chli n bes Do⸗ ehe HN * den ung ichen ug in in des oerl. analen r und Lan- ders in mug 1800 uuſize⸗ Kurz; 20410 12 300 Tanz ö u, b Fall, 15 0 . leb⸗ 3 307 ei⸗ Air⸗ fl. 10 15. himen 5 gut. — iniſcen übrige 5 orm Vol Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Erſcheinungsweiſe: Bezugspreis: durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich 5 a2... ˙ Nummer 177 Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn; Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Jams fag Verkündigungsblatt der NS AR. Viernheim Anzeigenpreis: l für 1 mm Höhe und 67 mm Breite den 1. Auguſt 1936 Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm 15 Rpfg. Zur Zeit iſt A Geſchäftsſtelle Viernheim. Bis marcktraße 13. Fernſpr. 153. Breite 3 Rpfg. im Textteil nzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. PSK. Ludwigshafen 15101. 12. Jahraang Glocken läuten Olympia ein das Jeſt der Jugend der Vell beginnt „Itrömt herbei, ihr Völker ⸗ ſcharen Nun iſt der große Tag gekommen. In Deutſchland wimmelt es von Ausländern, die Zeuge ſein wollen des gewaltigen Wettkamp⸗ jes der Jugend aller Länder. Und die nach Deutſchland kommen, die wollen ſich auch ſonſt im Lande umgucken und ſehen, wie es mit ihm ſteht. Wer in den letzten Tagen eine Reiſe mit dem Rheinſchiff machte, der konnte beobachten, in welchem Umfange der Reiſeverkehr geſtie⸗ gen iſt. Der größte Teil der Schiffspaſſagiere waren Ausländer, und man konnte in allen Sprachen mit ihnen reden. Sie befanden ſich in einer romantiſchen Stimmung, die ja zu einer Rheinreiſe gehört; ſie waren entzückt von der Rheinlandſchaft, und ſie ſangen ihre eigenen Heimatlieder und waren froh. Auch in Worms merken wir etwas von dem ſtarken Reiſeverkehr dieſer Tage, der die Men⸗ ſchen aus den entfernteſten Ländern zu uns bringt. Wir begegnen den fremden Gäſten auf der Straße. Wir ſtudieren die Autonummern und ſuchen feſtzuſtellen, aus welchem Lande die Autoreiſenden wohl ſtammen mögen. Die große olympiſche Welle, die über die Welt geht, hat Hunderttauſende nach Deutſchland ge⸗ ſchwemmt, und wer Deutſchland beſucht, der muß den Rhein geſehen haben. Und was irgend wir Schönes am Rhein beſitzen, das zeigen wir den Gäſten mit Freude und Ge⸗ nugtuung. Haben wir nicht auch in Worms viel Schönes? Wir können die Gäſte ſtunden⸗ lang herumführen, und dann redet die alte Nibelungenſtadt eine wunderbare Sprache. Das deutſche Volk heißt die Hunderttauſende von ausländiſchen Gäſten herzlich willkommen. Wir wünſchen ihnen einen genußreichen Aufenthalt in unſerm Vaterland. Es wird unſer Beſtreben ſein, dieſen Gäſten alles zu zeigen, was ſie an dem Neubqu des neuen Deutſchlands intereſſieren kann. Wir wünſchen, daß ſie die Stätten der Arbeit ſehen, an denen heute ein Volk ſchafft, das wieder Tritt ge⸗ faßt und neuen Mut gefunden hat. Wir möch⸗ ten ihnen die ſchönen Stätten der deutſchen Vergangenheit und der deutſchen Landſchaft zeigen, die von jeher der Zielpunkt fremder Beſucher geweſen ſind. Sie ſollen die Gliede⸗ rungen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſehen und erkennen, daß ſie aus Pflichterfül⸗ lung und Dienſt am Volk zuſammengefaßt ſind. Sie ſollen aus Deutſchland die Ueber⸗ zeugung mitnehmen, daß dieſes deutſche Volk, das ſich nach ſchweren inneren Kämpfen zu ſich ſelbſt zurückgefunden hat, nichts weiter als den Frieden der Ehre und der Arbeit will. * Wir ſprachen mit einem Auslandsdeutſchen, der über die Schweiz durch den Schwarzwald hinunter zu uns nach Worms gekommen war. Er äußerte ſich voller Freude über das Wie⸗ derſehen mit der Heimat. Mit vielen Men⸗ ſchen hatte er geſprochen und ſich ein Bild von der Weſensart der Deutſchen im dritten Reich gemacht.„Ein gutes, treues, tapferes und ausharrendes Volk“, ſagte er;„ich bin ſtolz auf meine Deutſchen.“ Er fand es bedeutſam, daß ſich die Welt. die weithin in Unruhe ver⸗ ſetzt iſt, ſo voller Vertrauen und Zuverſicht auf die Reiſe macht. um in Deutſchland die größte Völkerzuſammenkunft aller Zeiten mitzuer⸗ leben, und er meinte, daß davon auch ein großer politiſcher Gewinn für Deutſchland er⸗ wachſen werde. Dieſes deutſche Volk zeigt ſich den Beſuchern in einer muſterhaften Diſziplin. Keine Klaſſenkämpfe ſtören die Harmonie, und kein Völkerhaß verbreitet Unruhe Man muß ſich in deutſchland geborgen füblen und wird davon einen ſtarken Eindruck mit nachhauſe nehmen Dem Friedensgedanken dienen ja vor allem die Olympiſchen Spiele, die heute feierlich er⸗ öffnet werden. Gerade deshalb hat der olym⸗ Widerhall gefunden Die bei uns weilenden Ausländer, Sportler und Beſucher, ſind freu⸗ dig überraſcht über den herzlichen Empfang, der ihnen im ganzen deutſchen Volk zuteil ge⸗ worden iſt. Wohl in keinem anderen Volk der Welt hat dieſe olympiſche Friedensidee einen tieferen Widerhall gefunden, als bei uns, gerade weil wir den Fluch des Unfriedens und der Zerriſſenheit am eigenen Leibe ſo ſchwer zu ſpüren bekommen haben. Es iſt uns ein herz⸗ liches Anliegen daß die ausländiſchen Beſucher ſich bei uns wohlfühlen, daß ſie von uns den Eindruck eines ſtolzen und ſelbſtbewußten Vol⸗ tes mit nachhauſe nehmen, ſchon weil wir der Ueberzeugung ſind, daß nur freie Menſchen eine wirkliche und echte Gaſtfreundſchaft ge⸗ währen können. „Ich grüße die Jugend der Welt!“ Mit dieſen Worten hat der Stellvertreter des Füh⸗ rers das Olympiſche Komitee willkommen ge⸗ heißen. Die deutſche Staatsführung hat die Olympiſchen Spiele ſo würdig und feſtlich vor⸗ bereitet, wie es irgend möglich war. Umfang⸗ reiche Bauten, die den Wettkämpfen ſelbſt einen würdigen Rahmen geben, ſind errichtet wor⸗ den; ſie werden dieſe olympiſchen Spiele über⸗ dauern und den kommenden Geſchlechtern zei⸗ gen, welcher gewaltige Aufbauwille im natio⸗ piſche Gedanke in unſerem Voll einen tiefen nalſozialiſtiſchen Deutſchland ſteckt. kodere, olympiſche Flamme! (Graphiſche Werkſtätten, K.) Unſere Städte und Dörfer und beſonders die Reichshauptſtadt, haben ein feſtliches Gewand angelegt. Gunz Deutſchland befindet ſich in Feſttagsſtimmung, die auf alle Teilnehmer und auf die Welt ausſtrahlen ſoll. Und wir hoffen, daß im Alltag des politiſchen Ge⸗ ſchehens dieſe Geſinnung nicht wieder ſofort verfliegen wird. Wir glauben an die ideelle Tragfähigkeit des olympiſchen Gedankens, der zwiſchen den Völkern neue Bindungen ſchafft und ihnen zeigt, daß ſie ihre Gemeinſamkei⸗ ten nicht durch die Sorgen des Alltags und des täglichen Kampfes verſchütten laſſen dürfen. Es wäre der ſchönſte Erfolg der Bemühungen der Reichsregierung, wenn von dieſen olym⸗ piſchen Spielen eine Welle wahren Friedens⸗ willens ausgehen würde, ſo wie wir es alle hoffen. Und dann haben wir den Wunſch. daß die Gäſte ausgiebig die Gelegenheit wahrnehmen, und den Rhein aufſuchen, um ſich an ſeinen Schönheiten zu erfreuen, daß ſie auch nicht ver⸗ ſäumen möchten, unſer Worms zu beſichtigen, das ihnen ſo viel des Schönen und Erhebenden zu zeigen vermag. In dieſem Sinne gilt ihnen allen unſer Gruß. „Strömt herbei ihr Völkerſcharen, der Führer wieder in Berlin Berlin, 31. Juli. Der Führer und Reichskanzler traf am Freitagnachmittag um 4 Uhr von München kommend auf dem Flug ⸗ hafen Tempelhof unerwartet mit ſeiner ſtän digen Begleitung ein. Er wurde von den dort zum Empfang des italieniſchen Kronprinzen anweſenden italieniſchen und deut ⸗ ſchen Perſönlichkeiten begeiſtert begrüßt. Auch die vielen Zuſchauer des gleichzeitig ſtattſinden · den Großflugtages auf dem Tempelhofer Flug hafen jubelten dem Führer zu. Aympiſche Spiele 1940 in Tokio Berlin, 31. Juli. In der Arbeitsſitzung am Freitag beſchloß das Internationale Olym⸗ piſche Komitee mit 36 zu 27 Stimmen die XII. Olympiſchen Spiele 1940 nach Tokio zu ver⸗ geben. Am Vorabend des großen Weltſportfeſtes in Berlin iſt, wie bereits gemeldet, die Entſchei⸗ dung über den Austragungsort der XII. Olym⸗ piſchen Spiele gefallen. Im heißen Wettlauf zwiſchen Tokio und Helſingfors iſt die japa⸗ niſche Hauptſtadt als knapper Sieger hervor⸗ gegangen. Die Vertreter beider Städte hatten Ge⸗ legenheit erhalten, noch einmal ausführlich über die Durchführung der XII. Olympiſchen Spiele 1940 in ihren Ländern zu berichten. Die ſchwerwiegende Entſcheidung fiel nach gründ⸗ licher und objektiver Prüfung aller vorliegen⸗ den Unterlagen und Pläne. Das Aympiſche Feuer in Dresden Dresden, 31. Juli. Schon ſeit den zei⸗ tigen Morgenſtunden hatte ſich die Stadt in einen Wald von Fahnen verwandelt. In den erſten Nachmittagsſtunden bildete ſich dann von Stad srenze zu Stadtgrenze ein einziges rieſiges Menſchenſpalier, durch das die Olym⸗ pialäufer hindurchkommen mußten. Hundert⸗ tauſende aber verſammelten ſich am Königs⸗ ufer, wo das Oluympiſche Feuer entzündet werden ſollte. Auf dem Platz vor dem Finanzminiſterium war der olympiſche Altar errichtet worden. Vor dem Altar hatten Reichsſtatthalter und Gauleiter Mutſchmann ſowie die übrigen Ehrengäſte Aufſtellung genommen. Inmitten einer Ehreneskorte von Svort⸗ kameraden erſchien ein Läufer und überreichte unter dem Beifall der verſammelten Hundert⸗ tauſende dem Kreisleiter Walter ſeine Fackel, der damit auf dem Altar die olympiſche Flam⸗ me entzündete. Oberbürgermeiſter Zörner entzündete ſo⸗ dann mit einigen kurzen Worten die Fackel des neuen Läufers. Er begrüßte auch die vol⸗ niſchen Journaliſten, die auf ihrer Reiſe nach Berlin an der Feier in Dresden teilnahmen. Dann ſetzte ſich der Läufer wieder inmitten einer Ehreneskorte unter den brauſenden Zurufen der Hunderttauſende in Bewegung. um mit dem Olympiſchen Feuer die Strecke nach Berlin zu beginnen. Weiter nach Meißen Meißen empfing am Olympiavorabend auf dem Alten Marktplatz vor dem Rathaus das Olympiſche Feuer. Die ganze Stadt nahm an der Weiheſtunde regſten Anteil Der italieniſche Kronprinz in Berlin Berlin, 31. Juli. Der italieniſche Kron⸗ prinz Umberto. der als begeiſterter Sports⸗ mann den Olympiſchen Spielen Berlin 1986 beiwohnen wird, traf am Freitag auf dem Flughafen in Tempelhof ein. Bei der Abfahrt des Kronprinzen mit Ge⸗ folge vom Tempelhofer Feld brachte die zum An des deutſchen Rheines Strand.“ —8. Großflugtag auf dem Flughafen weilende Menſchenmenge ihm herzliche Ovationen dar. —— ———— 2——— — 77. — „9hCCCFFCCFFCCCCCCC 5 e F . ä e e 5 1 1 . 5 S „FF F See N N — eee 25 A Die Täligkeit unſerer Kriegsſchiffe in den ſpaniſchen Gewäſſern. Berlin, 31. Juli. Auf Grund von Ver⸗ letzungen deutſcher Staatsangehöriger bei der Beſchießung von Gijon durch den ſpaniſchen Kreuzer„Almirante Cevera“ verlangte der Befehlshaber der Linienſchiffe Ko nteradmi⸗ ral Carls ſowohl von dem Marineminiſte⸗ rium in Madrid als auch von dem Befehls⸗ haber der General⸗Franco⸗Gruppe in La Co⸗ runa, daß etwaige Beſchießungen zehn Stunden vorher mitzutei⸗ len ſeien, damit die bedrohten deutſchen Staatsangehörigen ſich vorher in Sicherheit bringen könnten. Die in Gijon von dem Kreu⸗ zer„Köln“ an Bord genommenen Verletzten und Deutſchen ſowie ſonſtigen Rückwanderer, im ganzen 94 Perſonen, wurden auf den deut⸗ ſchen Dampfer„Bellona“ überführt, der ſie nach dem franzöſiſchen Hafen Bayonne bringt. Derſelbe Dampfer bringt auch die letzten Rückwanderer, 50 Deutſche, Schweizer, Fran⸗ zoſen und Engländer, aus Santander in Si⸗ cherheit. Zurückgeblieben ſind etwa 100 Deut⸗ ſche, die ihr Wirkungsfeld vorerſt nicht verlaſ⸗ ſen wollen; ſie befinden ſich alle wohl. Der Kreuzer„Köln“ ſowie die Torpedoboote „Albatros“ und„Seeadler“ übernehmen wei⸗ terhin den Schutz der Deutſchen an der Nord⸗ küſte Spaniens. Der deutſche Dampfer„Weſ⸗ ſel“ bringt am Samstag 100 Rückwanderer verſchiedener Nationen nach Saint-Jean⸗de⸗ Luz. In Coruna und Ferrol, in denen Ruhe herrſcht, hat ſich kein Deutſcher zur Rückwan⸗ derung entſchloſſen. Das Panzerſchiff„Deutſchland“ hat die Nordküſte Spaniens verlaſſen und wird ſich nach Cadiz begeben, wo am Sonntag auch das Tor⸗ pedoboot„Lux“ eintreffen wird; das Torpedo⸗ boot„Leopard“ holt zunächſt die Rückwanderer aus dem Induſtrieort Huelva ab. um ſich dann zum Schutz der deutſchen Kolonie nach Sevilla zu begeben. Das an der Mittelmeerküſte Spaniens be⸗ findliche Panzerſchiff„Admiral Scheer“ begibt ſich, nachdem es am Freitag zum Schutz der Deutſchen in Valencia lag, nunmehr weiter ſüdlich nach Alicante und Cartagena. Die Poſt für deutſche Kriegsſchiffe und den Motortanker„Hanſa“ iſt an das Marinepoſt⸗ büro Berlin C 2 zu ſenden. Bedauern der ſpaniſchen Regierung Berlin, 31. Juli. Die ſpaniſche Regie⸗ rung hat der Reichsregierung ihr tiefſtes Bedauern über die Vorfälle in der ſpani⸗ ſchen Hafenſtadt Gijon amtlich zum Aus⸗ druck gebracht, bei deren Beſchießung durch den ſpaniſchen Kreuzer„Almi! ite Cevera“ ver⸗⸗ ſchiedene Reichsdeutſche, einer unter ihnen ſogar tödlich, verletzt wurden. Der ſpaniſche Botſchafſter in Berlin von der Madrider Regierung gemaßregelt 88S Berlin, 31. Juli. Wie wir erfahren, hat die Madrider Regierung am Donnerstag den bisherigen Botſchafter in Berlin Exzellenz Agramentey Cortijo abgeſetzt und aus dem diplomatiſchen Dienſt ausgeſchloſſen. Dieſe Maßnahme ſoll eine Erwiderung auf den vom Botſchafter wegen grundſätzlicher Meinungsver⸗ ſchiedenheiten mit der Regierung ſchon am Mittwoch vormittag eingereichten Rücktritt darſtellen. Eine inkernalionale Spanien- konferenz? London, 31. Juli. Wie Reuter aus Pa⸗ ris meldet, wurde am Freitag in den Wandel⸗ güngen der franzöſiſchen Kammer von der Mög⸗ lichkeit einer internationalen Konferenz über die Lage in Spanien und Marokko geſprochen. 37 briliſche Kriegsſchiffe in den ſpaniſchen Gewäſſern London, 31. Juli. Nach einer in London ausgegebenen Ueberſicht befinden ſich zur Zeit in den ſpaniſchen Gewäſſern 37 britiſche Kriegs⸗ ſchiffe, davon ſieben in der Gegend von Barce⸗ lona. Das britiſche Schlachtſchiff„Repulſe“ wird am Donnerstag abend in Marſeille mit 436 Flüchtlingen an Bord eintreffen. Darunter befinden ſich 130 britiſche Staatsan⸗ gehörige, 100 Deutſche, 80 Franzoſen und 35 Amerikaner. a Der Vormarſch der Militärgruppe im Bezirk von Rio Tinto, wo ſich bekanntlich große engliſche Bergwerke befinden, gibt in London Anlaß zu Beſorgnis, da ſchwere Kämpfe befürchtet werden, durch die der Grubenbetrieb lahmgelegt werden könnte. DAs. ſpendel 20 000 Rm. für die Spaniendeutſchen. Berlin, 31. Juli. Die Deutſche Arbeits⸗ front hat für den„Hilfsfond für die geſchädig⸗ ten Spaniendeutſchen“ die Summe von 20 000 Mark überwieſen. Darüber hinaus gehen wei⸗ ter Spenden aus allen Kreiſen der Bevölkerung ein, auch von den ärmeren Volksgenoſſen. In dieſem Zuſammenhang wire darauf hin⸗ gewieſen, daß Spenden für den Hilfsfond nicht nur bei der Berliner Stadtbank, Konto 2 400 d angenommen werden, ſondern bei ſämtlichen ſtädtiſchen Spar⸗ und Girokaſſen im Reich. Weitere Spenden für die Spaniendeutſchen. Berlin, 31. Juli. Für den„Hilfsfond für die geſchädigten Spaniendeutſchen“ ſind außer der bereits gemeldeten Spende der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront von 20 000 Mari noch ins⸗ geſamt 15 918— Mark in Beträgen von 1 bis Die amlliche Mitleilung des Reichsaußenminiſters Freiherrn von Neural Berlin, 31. Jull. Der Reichsminiſter des Auswärkigen. Freiherr von Neurath, empfing heule den briliſchen und den fran · zöſiſchen Bolſchafter, ſowie den belgiſchen Ge⸗ ſandten und teilte ihnen mit, daß die deulſche Regierung die Einladung der drei Regierungen zu einer Fünf ⸗ mächkebeſprechung über einen Weſtpaktlan nehme. Er wies beſon⸗- ders darauf hin, daß dieſe Beſprechung in jeder Hinſicht auch wegen des Programms, ſorgfältiger diplomakiſcher Vor- bereikung bedürfe. Der ikalieniſche Bolſchafker wurde im glei⸗ chen Sinne unkerrichkel. Vormarſch auf Madrid Liſſabon, 31. Juli. Nach einer Mittei⸗ lung der Radio⸗Klubs in Liſſabon bombar⸗ dierte der Kreuzer„Admiral Cervera“ am Donnerstag nachmittag Bilbao, das ſich im Beſitz der Roten befindet. Ueber die Stellung der nationaliſtiſchen Truppen wird aus Burgos folgendes mitgeteilt: Von der Ausgangsſtellung in So⸗ moſierra rückte ein Korps der Militärgruppe unter Führung des Oberſten Escones nach Buitrage vor und beſetzte Torre Laguma und El Mola. Die Truppen der Regierung zogen ſich bis 40 km vor Madrid zurück. Ein ande⸗ res Korps unter Führung von Oberſt Serra⸗ dor nahm Nevas Serrada, 30 km vor Madrid, ein. Vor Leon ſtieß ein Korps unter Führung von General Ponte nach Pueblo de Guadarrama vor. Ein weiteres Korps aus Saragoſſa beſetzte unter Führung des Ober⸗ ſten Benito Medineceli, 125 km vor Madrid. Ein aus Cordoba kommendes Korps ſoll dar⸗ über hinaus Ciudad Real beſetzt haben, jedoch wurde dieſe Beſetzung bis Donnerstag 20 Uhr nicht beſtätigt London, 31. Juli. Wie Reuter aus Liſſa⸗ bon berichtet, meldet die ſpaniſche Militär⸗ gruppe, daß ſie ſich in den letzten Tagen Madrid weiter genähert habe. Eine Kolonne ſoll El Pardo 11 Meilen vor Madrid beſetzt haben. Zwei andere Kolonnen ſollen ſich 20 bezw. 25 Meilen von Madrid entfernt befinden. Teilerfolge beider Parteien. In Paris befeſtigt ſich der Eindruck, daß die Gegenoffenſive der Madrider Streitkräfte zum Stehen gekommen iſt, und daß die Trup⸗ pen der Militärgruppe zu einem neuen An⸗ griff auf die ſpaniſche Landes⸗ hauptſtadt übergehen. Von beiden Par⸗ 88 Paris, 31. Juli. Die Frage der Waf⸗ fenlieferungen an die Madrider Regierung iſt jetzt aus dem Bereich der Preſſe auf den der Volksverſammlung übergegangen. So hielt am Donnerskag der ſogenannte„Volks⸗ ausſchuß gegen Krieg und Faſchismus“ eine Sitzung ab, die recht aufſchlußreich ge⸗ weſen iſt. Zunächſt einmal hat der Haupk⸗ ausſchuß der kakalaniſchen ſozialiſtiſchen Partei einen Vertreter namens Arlandi nach Paris enkſandk. Arlandi wurde von dem franzöſiſchen Sozialiſten Zyromſky in der Verſammlung gefragt, ob die Madrider Regierung bei der franzöſiſchen einen amt⸗ lichen Schritt unternommen habe, um Waf⸗ fenlieferungen zu erhalten. Nach dem„Journal“ hat Arlandi ausdrüchk⸗ lich erklärt, daß die ſpaniſche Regierung ihren Bolſchaf⸗ ter in Paris mit einem ſolchen Schrill beauftragt habe. Der damalige Botſchafter Cardenas babe aber die Volksfronkregierung„ſabotierk“, und die reaktionären Beamken der Bolſchafl hätten nicht reinen Mund gehalten. In⸗ ſolgedeſſen ſei die franzöſiſche Oeffenklichkeil in Erregung geraten. Wir glauben, ſo fuhr Arlandi fort, daß die franzöſiſche Regierung elne allzu ſchwächliche Haltung eingenommen hak. Sie hat den Rückzug an⸗ getreten. Unſer neuer Bokſchafter in Pa- ris, Albarnoz, wird dieſen Schrikt amklich wieder aufnehmen. Zyromſky verſprach darauf, daß ſeine Partei auf die franzöſiſche Regierung einen Druck ausüben werde, damit ſie dieſen 3000 Mark eingegangen. Schritt günſtig beantworte. Wie Zyromſky deulſchland nimmt an der Jünfmächlekonferenz leil Auch Jalien grundſätzlich bereit— Amlliche Verlautbarungen Rom keilt mit: Rom, 81. Juli. Ueber die grundſätzliche Bereitſchaft Italiens zur Teilnahme an der Konferenz der fünf Locarnomächte wird ſoeben folgende amtliche Meldung ausgegeben: „Der Außenminiſter Graf Cian o hat den franzöſiſchen Votſchafter ſowie den engliſchen und belgiſchen Geſchäftsträger empfangen und hat ſie in Beantwortung ihrer Mitteilung vom 24. Juli davon unterrichtet, daß die italieniſche Regierung grundſätzlich gern an der Konferenz der fünf Locarnomächte, deren Datum noch zu vereinbaren ſei, teilnehmen werde. Er hat hin⸗ zugefügt, daß die italieniſche Regierung es als nützlich erachte, daß die Konferenz durch einen geeigneten Gedankenaustauſch auf dem üblichen diplomatiſchen Wege im Intereſſe ihrer hohen Ziele gebührend vorbereitet werde. Von dieſer Mitteilung hat Graf Ciano den deutſchen Bot⸗ ſchafter benachrichtigt.“ Die Einkreiſung von Madrid teien werden im übrigen kleine, vereinzelte Teilerfolge gemeldet. Moskau ernennk einen General zum Bolſchafter für Madrid Madrid, 31. Juli. In im Laufe dieſer Tage zwiſchen Moskau und Madrid geführten Verhandlungen wurde vereinbart, daß die Sowjets beſchleunigt einen Bot⸗ ſchafter nach Madrid entſenden. Für dieſen Poſten wurde der jetzige Volkskommiſſar für Kunſt und Bildung, Dubnow, in Ausſicht genommen. Er hatte ſeinerzeit einen hohen Poſten in der Roten Armee, gilt als vorzüg⸗ licher Militärfachmann und ſteht im Range eines Generals der Reſerve. Mit Dubnow ſollen viele andere Sowjetruſſen nach Madrid reiſen, darunter Militärſachverſtändige zur Unter- ſtützung der ſpaniſchen Kommuniſten in mili⸗ täriſchen Fragen. 75 Die Entſendung eines ſowjetruſſiſchen Ge⸗ nerals als Botſchafter für Madrid beweiſt die deutſche Theſe von der zweckbeſtimmten revo⸗ lutionären Propaganda in allen wirtſchaft⸗ lich und politiſch anfälligen Staaten, einer Propaganda, die in dem entſcheidenden Augen⸗ blick vor letzten und ſchärfſten Mitteln der Gewalt nicht zurückweicht. Spaniſche Geſandtſchaft in Budapeſt unterſtellt ſich der Militärgruppe Bu dapeſt, 1. Aug. Der ſpaniſche Ge⸗ ſchäftsträger in Budapeſt hat am Donnerstag an das Außenminiſterium in Madrid die tele⸗ graphiſche Mitteilung gerichtet, daß er die Bu⸗ dapeſter ſpaniſche Geſandtſchaft und das Kon⸗ ſulat der proviſoriſchen Regierung in Burgos zur Verfügung geſtellt habe. Spaniſche Marxiſten arbeilen in Frankreich Neues Verlangen nach Vaffenlieferungen weiter erklärte, hat ihm der kommuniſtiſche Senator Cachin erzählt, WMiniſterpräſidenk Leon Blum habe ihm nach der Sihung des Senaksausſchuſſes für auswärkige Angelegenheiten geſagk' „Von dem Augenblick an, an dem von anderer Seite den Aufſtändiſchen Flug- zeuge abkritt, bin ich auch nicht mehr gebunden.“ „Journal“ ſtellt dazu allerdings feſt, daß dieſe Darſtellung Cachins mit den Erklärungen Blums und Delbos vor dem Senatsausſchuß für Auswärtige Angelegenheiten in Wider ⸗ ſpruch ſtehe. Arlandi erſchien ferner abends noch auf einer Kundgebung des ſogenannten Amſter⸗ dam-Pleyel-Ausſchuſſes, einer marpiſtiſch⸗ bolſchewiſtiſchen Spitzenvereinigung. Er hielt eine lange Rede, in der er den Sieg der marxiſtiſchen Regierung in Spanien voraus- ſagke. Die ſpaniſche Regierung brauche aber Arzneimittel, Aerzte und auch Krlegs⸗ makerial, insbeſondere Flugzeuge und Ma⸗ ſchinengewehre⸗ Zur gleichen Stunde hakten ſich in einem anderen Saal die Anhänger der franzöſiſchen Volkspartei um deren Gründer, den ehe— maligen Kommuniſten Doriok verſammelt, der ſich im Gegenteil gegen lede fran zöſiſche Einmiſchung in die ſpani⸗ ſchen Angelegenheiten ausſprach und nach dem„Journal“ erklärte: Wir bedauern den blutigen Bürgerkrieg in Spanien. Wir ha- ben aber dork nicht Partei zu ergreifen. Vor allem dürfen wir der Sowjetregierung nicht bei ihrem verbrecheriſchen Unternehmen helfen. a Aympiamannſchaften im Berliner Rathaus Berlin, 31. Juli. Das Berliner Rathaus ſtand am Freitag vollkommen im Zeichen der großen Empfänge, die Staatskommiſſar Dr. Lippert den olympiſchen Mannſchaften unſerer Gaſtnationen gab. Polens Mannſchaft Nach der belgiſchen Mannſchaft trafen um 9 Uhr unter Führung von Oberſt Glabiſz, dem Präſidenten des nationalen polniſchen olympi⸗ ſchen Komitees, 160 polniſche Wett⸗ kämpfer ein. Staatskommiſſar Dr. Lippert hieß die polniſchen Gäſte im Namen der Reichshauptſtadt willkommen und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, daß die Spiele die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern weiterin vertiefen mögen. Oberſt Glabiſz antwortete in ſehr herzlich gehaltenen Dankesworten. Bulgariſche, Wettkämpfer Gegen 10 Uhr trafen die Wagen der Wehr⸗ macht mit der Mannſchaft Bulgariens unter Führung des Ehrenpräſidenten des bulgari⸗ ſchen olympiſchen Komitees, Exz. Tſchapraſchi⸗ kow, ſowie die bulgariſche Jugendgruppe ein. Staatskommiſſar Dr. Lippert hieß die Gäſte auf das herzlichſte willkommen und erinnerte an die alte Waffenbrüderſchaft zwiſck; Deutſchland und Bulgarien. Begeiſterung für Oeſterreichs Kämpfer Dann rollten neue Wagen an. Oeſterreichs ſtarke Streitmacht traf unter Führung von Baron von Seyffertitz in Stärke von 240 Kämpfern und 30 Sportſtudenten ein. Don⸗ nernd rollten die Heilrufe der Bevölkerung über den Platz. Für die zahlenmäßig ſtarke Gruppe wurden die Tore des großen Emp⸗ fangsſaales geöffnet. Die Mannſchaft war be⸗ gleitet vom öſterreichiſchen Militärattachs in Berlin, Oberſt Pohl. Staatskommiſſar Dr. Lippert hieß die Sportler unſeres Bruder⸗ volkes im Namen der Reichshauptſtadt auf das herzlichſte willkommen. Er wies darauf hin, daß die Staatsführer beider Nationen ſoeben wieder die Bahn für die alte Freund⸗ ſchaft freigemacht hätten und daß die Teil⸗ nahme Oeſterreichs an den Olym⸗ piſchen Spielen gerade aus die⸗ ſem Anlaß etwas ganz beſonderes bedeute. Baron von Seyffertitz und Oberſt Pohl nahmen dann die ihnen überreichte Olympiaehrenplakette der Stadt Berlin auch als ein Zeichen herzlicher Freundſchaft ent⸗ gegen. Baron Seyffertitz ging nach herzlichen Dankesworten beſonders auf den Empfang ein, den die Berliner Bevölkerung ſeiner Mann⸗ ſchaft bei ihrem Eintreffen entgegenbrochte und der bei allen Beteiligten unvergeßliche Eindrücke hinterlaſſen habe. Ungarns Mannſchaft Die Rethe der feſtlichen Empfänge wurde am Mittag mit der offiziellen Begrüßung der ungariſchen Olympiaſtreitmacht in Stärke von etwa 150 Mann fortgeſetzt. Als die Ungarn ein dreifaches Eljen auf die Reichs hauptſtadt und das deutſche Volk ausgebracht hatten, dankte Dr. von Celemen, der Führer der Mannſchaft, in herzlichen Worten für den überaus herzlichen Empfang. Am Nachmittag trafen die portugieſiſchen Olympiakämpfer unter Führung von Dr. C. de Mello ſowie die etwa 30 Mann ſtarke portugieſiſche Jugend⸗ gruppe ein. Staatskommiſſar Dr. Lippert wies im Rahmen ſeiner herzlichen Willkommensan⸗ ſprache darauf hin, daß zwiſchen Portugal und Deutſchland niemals Spannungen polttiſcher oder wirtſchaftlicher Art beſtanden hätten und daß das große Sportereignis die freundſchaft⸗ lichen Beziehungen beider Länder noch enger geſtalten möge. „das Lager des Friedens“ Eröffnung des Internatioalen Jugendlager: Berlin, 31. Juli. Am Vortage der Eröſſ⸗ nung der 11 Olympiſchen Spiele wurde das Internationale Jugendlager. an dem junge Sportler aus 22 Nationen teilnehmen, feierlich ſeiner Beſtimmung übergeben. 23.„Hindenburg“ am Samstag über Berlin. Berlin. 31. Juli. Das Luftſchiff„Hin⸗ denburg“, das erſt vor drei Tagen die Olym⸗ piagäſte aus Südamerika nach Deutſchland ge⸗ bracht hat, ſtartet Samstagfrüh gegen 7 Uhr von dem Flug⸗ und Luftſchiffhafen Rhein⸗Main bei Frankfurt a. M. Melallarbeilerfrauen demonſtrieren in 51. Nazaire Paris, 31 Juli. In St. Nazaire ver⸗ anſtalteten am Donnerstag über 3 000 Frauen von Mekallarbeitern einen Demon⸗ ſtrattonszug durch die Stadt unter Abſingen der Internationale, um dadurch gegen die Langſamkeit der Verhandlungen zur Bei⸗ legung des nunmehr über einen Monak dau. ernden Skreiks zu proleſtieren. Dit keine 1. En, b nicht Vorhe der botbe I. Aker Lönn dan werd nal ft 10 1 ba Eli 51 1 60 gleich! ah auet eitel bim Nenſ dun hinter Gel Uuzäh taal in B Ringe liner id ſern feftlt entha Da und g Elrob hohen nachts wird, vol. 1 d Min baue ſchen Bahn Stub Winut Aale unde G 1 Zur für ter! maje litt, laſen ſchöne ſchen und ſe Die um der A eric das Lerg ſich! 2 ——. — — — 5 2 E 2* 2 — 2 d enim zwiſc Lüner J U 1 Hefeteig ihn den akte don 0 an. 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Infolgedeſſen haben ſelbſt eingefleiſchte Skep⸗ tiker und ängſtliche Gemüter ſich überzeugen können, daß es kein einziges Gebiet gibt, auf dem unſere Olympiagäſte nicht beſtens verſorgt werden würden. Man braucht ſich nur klarzu⸗ machen, daß ſchon allein das Reichsſportfeld die phan⸗ taſtiſche Summe von über einer halben Million Menſchen zu faſſen vermag, das käme alſo der Einwohnerſchaft von 50 Städten zu je 10 000 Einwohnern oder von 5 Großſtädten zu je 100 000 Einwohnern gleich! Dabei ſind wohlverſtanden die übrigen olympiſchen Kampfſtätten wie etwa die Grün⸗ auer Waſſerkampfbahnen oder die Gelände der Reiter nicht mitgezählt. Das eigentliche olympiſche Stadion faßt beiſpielsweiſe 115 000 Menſchen und läßt damit noch das rieſige Sta⸗ dion der Olympiſchen Spiele von Los Angeles hinter ſich. Berlin hat ſich aufs feſtlichſte geſchmückt. Unzählige Fahnen des Reiches, der fremden Staaten und der deutſchen Städte flattern luſtig im Winde und die weiße Fahne mit den fünf Ringen fehlt faſt an keinem Haus. Die Ber⸗ liner wiſſen, was ſie ihren Gäſten ſchuldig ſind und haben in ſchönem Wettſtreit auch ihren Häu⸗ ſern mit Fahnen und Laub und Blumen einen feſtlichen Anſtrich gegeben. Wo Ausländer Auf⸗ enthalt nehmen, wehen auch ihre Fahnen. Damit die Gäſte aus Newyork nicht ganz und gar die Wolkenkratzer entbehren, hat das Europahaus am Potsdamer Platz ſich einen hohen Hut von dreißig Metern aufgeſetzt, der nachts dazu noch aus 800 Neonröhren leuchten wird, womit Berlin ein neues Wahrzeichen er⸗ hält. Auch die neue Teilſtrecke Stettiner Bahnhof— g Unter den Linden iſt dem Verkehr übergeben worden. In wenigen Minuten durcheilt der Zug eine Strecke, die zu bauen ungeheure Mühe und leider auch Men⸗ ſchenleben gekoſtet hat. Stettiner Bahnhof und Bahnhof Friedrichſtraße ſind durch die neue Strecke unterirdiſch verbunden und in einigen Minuten erreichbar. dichelnch der Wilhelmplattz iſt fertiggeſtellt und erſtrahlt abends tageshell. Ein herrliches Bild bietet der Luſtgarten mit den gewaltigen, geſchmückten Terraſſen. Zur rechten Zeit iſt im Zoo auch das Freigehege für die Löwen fertig geworden. Nur ein brei⸗ ter Waſſergraben trennt die Zuſchauer von den majeſtätiſchen Tieren. Wohin auch das Auge blickt, überall bemerkt man, daß nichts unter⸗ Jaſſen worden iſt, das Bild der Stadt zu ver⸗ ſchönern. Ein Wettkampf anderer Art iſt zwi⸗ ſchen den Geſchäften um die geſchmackvollſten und ſchönſten Schaufenſter ausgebrochen. Die Berliner Theater warten mit einem Olympia⸗Programm auf, das ſich ſowohl in der Auswahl der Stücke als auch was die künſt⸗ leriſchen Kräfte anbetrifft, ſehen laſſen kann; das gleiche gilt von allen anderen Kunſt⸗ und Vergnügungsſtätten. Die Filmtheater zeigen ſich der Bedeutung der Stunde gewachſen und zeigen die beſten deutſchen und ausländiſchen Filme. Denn es geht hierbei um weit mehr als nur um ein gutes Geſchäft, es geht darum, der Welt die Kulturhöhe des deutſchen Volkes zu zeigen. Nicht nur Menſchen treffen jetzt täglich in Maſſen ein, auf der Traberbahn in Ruhleben werden Reitpferde aus aller Herren Länder ausgeladen, in den 450 Boxen untergebracht. Es iſt ſozuſagen ein internationales Reiter⸗ regiment, das dort ſeine Roſſe tummelt, eine Augenweide für jeden Pferdefreund. Und noch andere Tiere werden ſich olympiſch betätigen— Brieftauben. Auch ſie ſtammen zum Teil aus dem Ausland und ſollen zeigen, was ſie mit ihrem Orientierungsſinn leiſten. Es werden etwa 100 000 Tauben ſtarten und bei der großen Eröffnungsfeier werden 20 000 Tauben gleichzeitig das Reichsſportfeld umfliegen. Der Sportpalaſt Hochſommer mit einer ſpiegelglatten Eisdecke überzogen und iſt von den Winter⸗Olympia⸗ ſiegern Maxi Herber und Ernſt Baier für ſehr gut befunden worden. Wem es alſo auf den anderen Sportfeldern zu warm wird, kann kann ſich angenehm im Spontpalaſt abkühlen. Noch eine beſondere Zugkraft wird Berlin am 4. Auguſt zu bieten haben. An dieſem hat ſich mitten im Tage erfolgt die Uraufführung des erſten wirklich brauch⸗ baren Farbfilms und wird gewiß nicht geringeren Beifall finden, als bei der ſchon erfolgten Sonder⸗ aufführung vor Fachleuten. Damit beginnt für den Film ein neuer Zeitabſchnitt. nicht 4 minder bedeutſam als der Sprechfilm und ein J alter Wunſch geht endlich damit in Erfüllung. Die Ausſtellung„Deutſchland“ iſt inzwiſchen ſchon von rund einer Drittel Mil⸗ lion Zuſchauer beſucht worden, und in dem Maße, in dem ſich Berlin mit Fremden füllt. nimmt auch der Beſuch dieſer ſo ſehenswerten und lehrreichen Ausſtellung zu. Erfreulich iſt auch dabei die ſtarke Teilnahme des Aus⸗ landes an der Beſichtigung. Die anderen Mu⸗ ſeen der Reichshauptſtadt ziehen ebenfalls das Intereſſe der Auswärtigen auf ſich, vor allem das Pergamon⸗Muſeum, das alte und das neue Muſeum. Der Wunſch liegt auf allen Lippen der Berliner und ihrer Gäſte, den Exzellenz Lewald in die Worte kleidete: „Möge der Himmel heiter ſein für dieſe größte und ſchönſte Gemeinſchaftsfeier der Nationen.“ die Eröffnungsfeier am 1. Auguſt 7.35 Uhr: Großes Wecken durch die Wehr⸗ macht. 9.30 Uhr: Eintreffen von 1000 Angehörigen des International. Sportſtudentenlagers und von 780 Angehörigen des Interna⸗ tionalen Jugendlagers auf dem Lehrter Bahnhof. 10.00 bis 10.45 Uhr: Gottesdienſt. 10.45 Uhr: Ein Ehrenbataillon der Wehr⸗ macht. beſtehend aus zwei Kompanien des Heeres und je einer Kompanie der Luftwaffe und der Kriegsmarine, tritt vor dem Ehrenmal an. 11.00 Uhr: Die Mitglieder des IOC. und OK., die inzwiſchen am Zeughaus ein⸗ getroffen ſind, marſchieren mit dem Kommandanten von Berlin unter Füh⸗ rung des Grafen Baillett⸗Latour die Front des Ehrenmals ab. Graf Baillet⸗Latour u. Mitglieder des JOC. und des OK. legen am Ehrenmal Kränze nieder. Vorbeimarſch des Ehren⸗ bataillons am Ehrenmal. Uhr: Aufmarſch von 29 600 Mitgliedern der Hitlerjugend. des Deutſchen Jung⸗ volks und des Bundes Deutſcher Mädel zur Jugend⸗Kundgebung im Luſtgarten. Uhr: Nach Beendigung des Fahnen⸗ einmarſches grüßt der Reichsiugendführer Baldur von Schirach im Namen der deutſchen Jugend die Jugend der Welt. Nach ihm ſprechen Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten u. Reichs⸗ miniſter Ruſt. Darauf ninimt Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels das Wort. Uhr: Eintreffen des Olympiſchen Feuers im Luſtgarten. Entfachung des Olym⸗ piſchen Feuers auf dem Altar vor dem Alten Muſeum und dem Altar vor der Fahnenwand mit den Fahnen aller an den Olympiſchen Spielen beteiligten Nationen. Die Hitlerjugend hütet das Feuer bis um 16 Uhr. 13.00 Uhr: Nach Beendigung der Feier im Luſtgarten fahren die Mitglieder des IOC. und des OK. über die ſüdliche Fahrbahn der Straße Unter den Linden 12.00 12.15 12.50 und die Wilhelmſtraße zur Reichskanz⸗ lei, wo der Empfang beim Führer ſtatt⸗ findet. 16.00 Uhr: Das Olympiſche Feuer wird vom Luſtgarten über die Wilhelmſtraße bis zum Adolf⸗Hitler⸗Platz und über die Reichsſtraße, die Olympiaſtraße, den Olympiaplatz ins Stadion gebracht. Der Führer betritt mit den Mitglie⸗ dern des JOK, und des OK. das Sta⸗ dion. Beginn der Eröffnungsfeier im Sladion Programm: Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied „Olympia⸗Fanfaren“ von Herbert Windt. Auf das Kommando:„Heißt Flagge!“ werden von der Abteilung der Kriegsmarine unter dem Geläut der Olympiaglocke auf ſämtlichen Maſten des Stadions die Flaggen der an den Olympi⸗ ſchen Spielen beteiligten Natio⸗ nen gehißt. Die Mannſchaften marſchie⸗ ren ein, Griechenland an erſter. Deutſchland an letzter Stelle. Baron Coubertin ſpricht. Anſprache des Präſidenten tionskomitees Exz. Lewald. Der Führer eröffnet die XI. Olympiſchen Spiele Berlin 1936. Die Olympiaflagge wird gehißt. Eine Abteilung Artillerie ſchießt Salut. Zur gleichen Minute werden 30 000 Brieftauben aufcgelaſſen. „Olympia⸗Fanfaren“ von Paul Winter. „Olympiſche Hymne“ von Richard Strauß. Lauf des Fackelläufers durch das Stadion, Entzünden des Olympiſchen Feuers. Dem Führer wird vom Marathonſieger von 1896, Louis, der Oelzweig von Olympia überreicht. Der Vertreter der deutſchen Mannſchaft, Ismayr, leiſtet den olympiſchen Eid. „Halleluja“ von Händel. Aufmarſch der Teilnehmer. Abfahrt des Führers. des Organiſa⸗ der Olympiſche Kunſtwellbewerb Berlin, 31. Juli. In der Halle 6 des Ausſtellungsgeländes am Kaiſerdamm unker dem Funkturm wurde Freikagmittag in feier ⸗ licher Form die Olympiſche Kunſt-⸗Ausſtel⸗ lung, der Kunſtwekkbewerb der 11. Olympi⸗ ſchen Spiele Berlin 1936, durch Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels eröffnet. An dieſen Wektkämpfen der Kunſt belei⸗ ligten ſich die Bildhauer, Maler, Graphiker und Architekten aus 23 Nakionen mit ungefähr 900 Werken, die auf dem faſt 5000 Quadratmeter umfaſſenden Hallengelände der Halle 6 in einem einheit- lichen, dem Zweck angemeſſenen feſtlichen Charakter zur Aufſtellung kommen. Die muſikaliſchen Siegerwerke und die Schöpfungen der Dichter werden an an- derer Stelle der Oeffentlichkeit vorgekragen werden.. Die erſlen olympiſchen Siege Anſchließend gab Sbaaksſekretär a. D. Dr. Lewald die erſten olympiſchen Sieger, und zwar in den fünf Welkbewerben, bekannk: Wit ungeheurem Beifall nahmen die Zuhörer das außerordenklich günſtige Ab- ſchneiden der deukſchen Weklkampfkeil⸗ nehmer auf, die nicht weniger als fünf goldene, fünf ſilberne und zwei broncene Medaillen erringen konn- ken; ein wahrhaft prächtiger Auftakt der 11. Olympiſchen Spiele und der bisher größte deulſche Erfolg bei den Olympiſchen Kunſt⸗ welkbewerben! Das Ergebnis des Kunſtweklbewerbs der 11. Olympiſchen Spiele lauket wie folgt: 1. Baukunſt: a) ſtädtebauliche Entwürfe: Goldene Medaille: Deutſchland für Werner March(Reichsſportfeld). Silberne Medaille: Vereinigte Staaten von Nordamerika für Charles Downing Lay (Marinepark, Brooklyn). Broncene Medaille: Deutſchland für Th. Nu ß⸗ baum(Stadtplan Köln: Sportflächen im Stadtgebiet). b) Architektoniſche Entwürfe: Goldene Medaille: Oeſterreich für Hermann Kutſchera(Ski⸗Stadion). Silberne Medaille: Deutſchland für Werner March(Reichsſportfeld). Broncene Medaille: Oeſterreich für Hermann Stieglholzer und Herbert Kaſtin⸗ ger(Kampfſtätte für Auto⸗, Rad⸗ und Pferdeſport in Wien). 2. Malerei und Graphik: a) Gemälde in jeder Technik: Goldene Medaille: fällt aus. Silberne Medaille: Oeſterreich für Rudolf Her⸗ mann Eiſenmenger(Läufer vor dem Ziel). Broncene Medaille: Japan für Takaharu Fu⸗ jita(Eishockey). N b) Zeichnungen und Aquarelle: Goldene Medaille: fällt aus. Silberne Medaille: Italien für R. Daz zi (Vier Kartons für Fresken in der Faſchiſten⸗ akademie für Leibesübungen, Rom). Broncene Medaille: Japan für Sujaku Su⸗ zuki(japaniſches klaſſiſches Pferderennen). c) Arbeiten der graphiſchen Künſte: Keine Medaillen. d) Gebrauchsgraphik: Goldene Medaille: Schweiz für Alex Walter Diggelmann(Plakat: Aroſa I). Silberne Medaille: Deutſchland für Alfred Hier!(Plakatentwurf: Internationales Avusrennen). Broncene Medaille: Polen für Stanislaw Oſtoja Chroſtowski(Jagdelub⸗Diplom). 3. Bildhauerkunſl: a) Rundplaſtiken: Goldene Medaille: Italien für Farpi Vig⸗ noli(Sulkyführer). Silberne Medaille: Deutſchland für Arno Bre⸗ ker(Filmtänzer). Broncene Medaille: Schweden für Stig Blo m⸗ berg(Ringende Knaben). b) Reliefs: Goldene Medaille: Deutſchland für Emil Su⸗ tor(Hürdenläufer). Silberne Medaille: Polen für Joſef Klu⸗ kowſki Ball). Broncene Medaille: fällt aus. c) Plaketten: Goldene Medaille: fällt aus. Silberne Medaille: Italien für Luciona Mer⸗ cante(Medaillen). Broncene Medaille: Belgien für Joſue Du⸗ pon(Hindernis, Doppelſprung, Achtung Teddy!, Liebkoſung, Vor dem Hindernis, Pokalſieger). 4. Lileralur: a) Lyriſche Werke: Goldene Medaille: Deutſchland für Felix Di b⸗ nen(Der Läufer). Silberne Medaille: Italien für Bruno Fat⸗ tori(Profili Azzuri). N Broncene Medaille: Oeſterreich für Hans Hell⸗ ret Stoiber(Der Diskus). b) Dramatiſche Werke: Keine Medaillen. c) Epiſche Werke: ö Goldene Medaille: Finnland für Urho Kar⸗ humäki(Avoveteen). Silberne Medaille: Deutſchland für Wilhelm Ehmer(Um den Gipfel der Welt). Broncene Medaille: Polen für Jan Paran⸗ dowſki(Dyſk Olimpijifki). 5. Muſik: a) Kompoſitionen für Solo oder Chorgeſang: Goldene Medaille: Deutſchland für Paul H ö i⸗ fer(Olympiſcher Schwur). Silberne Medaille: Deutſchland für Kurt Tho⸗ mas(Kantate für Olympiade 1936). Broncene Medaille: Deutſchland für Harald Gerzner(Der Läufer). b) Kompoſitionen für ein Inſtrument: Keine Medaillen. c) Kompoſitionen für Orcheſter: Goldene Medaille: Deutſchland für Werner Egk(Olympiſche Feſtmuſik). Silberne Medaille: Italien für Lino Livia⸗ bella(Il Vincitore). Broncene Medaille: Tſchechoſlowakei für Ja⸗ roslav Kricka(Pergſuite). Außerdem wurden in allen Wettbewerbs⸗ gruppen ehrenvolle Anerkennungen ausge⸗ ſprochen Graf Baillel-Lalour: Fanfarenklänge leiteten über zur Anſprache des Grafen de Baillet⸗Latour. Er führte u. a. folgendes aus: Ich beglückwünſche die Organiſatoren aufrich⸗ tig zu ihrer Arbeit und danke allen denen, die dazu beigetragen haben, dem modernen Sport dieſe künſtleriſche, im antiken Griechenland ſo in Ehren gehaltene Note zu verleihen. Dann ſprach Reichsminiſter Dr. Goebbels und erklärte die Ausſtellung für eröffnet. Jubel um Leſterreichs lympiamannſchaft Die große Genugtuung, mit der von allen deutſchen Volksgenoſſen die vor kurzem mit Oeſterreich getroffenen befriedigenden Vereinbarungen aufgenommen wurden, spiegelte ſich neuerlich in dem überaus herzlichen Empfang wider, den die Bevölkerung der Reichshaupt⸗ ſtadt der Olympiamannſchaft des ſtammesver wandten Nachbaͤrlandes bereitete. Sowohl bei der Ankunft wie bei der Fahrt durch die feſt lich geſchmückten Straßen tauſendföpfige Menſchenmenge den öſterreichiſchen Sportlern zu. jubelte eine viel⸗ (Scherl Bilderdienſt, K.) —. AA ĩð 1 0 1 —— ————— —— 1 1 9— CCC = N E —— 2 2 1 e 2 V — „Jeſt des Friedens“ Die Weltypreſſe bei Reichsminiſter Dr. Goebbels Berlin, 31. Juli. Am Donnerstagabend empfing der Reichsminiſter für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda Dr. Goebbels vor Beginn der Olympiſchen Spiele in den Räu⸗ men des Zoo die namhafteſten Vertreter der Preſſe. des Films, des Rundfunks und der Bildberichterſtattung, die aus allen Teilen der Welt, aus dem Reich und aus Berlin gekom⸗ men waren. Unter den mehr als 1200 Teilnehmern an dem großen Empfang ſah man auch viele hervorragende Perſönlichkeiten des deutſchen und internationalen Sportlebens und der Staats⸗ und Parteidienſtſtellen. Es waren anweſend ſämtliche Mitglieder des Interna⸗ tionalen Olympiſchen Komitees mit ihrem Prä⸗ ſidenten Graf de Baillet⸗Latour und ihrem Senior Dr. William May Garland an der Spitze, die Männer des Organiſations⸗ komitees für die XI. Olympiſchen Spiele mit dem Präſidenten des IOg Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald, ſowie die Präſidenten der nationalen Olympiſchen Ausſchüſſe und der internationalen Sportverbände. Unter den ausländiſchen Gäſten ſah man weiter u. a. den ehemaligen franzöſiſchen Kriegsmarineminiſter Pietri. Von deutſcher Seite waren zuge⸗ gen Reichsminiſter Ruſt. Reichsleiter B ouh⸗ ler, Botſchafter von Ribbentrop, Staatsſekretär Funk, Staatskommiſſar Dr. Lippert, Generaldirektor Dr. Dorpmül⸗ ler, Gauleiterſtellvertreter Görlitzer und der ſtellvertretende Preſſechef der Reichsregie⸗ rung Miniſterialrat Berndt. Der Preſſechef der Reichsregierung Staats⸗ ſekretär Funk begrüßte die Gäſte mit einer Anſprache. Dann ergriff Graf de Baillet⸗Latour das Wort zu einer kurzen franzöſiſchen An⸗ ſprache. Er beglückwünſchte die Preſſe zu der Arbeit, die ſie zur Unterſtützung des Organiſa⸗ tionsausſchuſſes für die Olympiſchen Spiele ge⸗ leiſtet har. Nach einer kurzen Pauſe ergriff Reichsminiſter Dr. Goebbels das Wort. Er begrüßte die Vertreter der Weltmacht Preſſe im Namen des Führers und der deutſchen Reichsregierung auf das Herz⸗ lichſte. Er wies ſie darauf hin, daß Deutſch⸗ land große und wahrhaft monumen⸗ tale Vorbereitungen für die Durchführung der Olympiſchen Spiele getroffen und den Männern von Preſſe, Rundfunk und Film jede nur mögliche Erleichterung gewährt habe.„Sie ſollen hier in Berlin als willkommene Gäſte empfangen und bewirtet werden“, ſo ſagte Dr. Goebbels, „und niemanden von Ihnen wird ſeine Ueber⸗ zeugung verwehrt. Es liegt nun nichts näher, als zu erwarten, daß, wenn Deutſchland die Ueberzeugung ſeiner Gäſte reſpektiert, auch die Gäſte die Ueberzeugung des jungen Deutſch⸗ land reſpektieren“. Dr. Goebbels verwahrte ſich mit Nachdruck gegen den Vorwurf, daß Deutſchland die Ab⸗ ſicht habe, mit den Olympiſchen Spielen Pro⸗ paganda für ſeinen Staat zu be⸗ treiben. Ich kann Sie verſichern, daß das nicht der Fall iſt. Wenn es der Fall wäre, würde ich es vermutlich wiſſen! Heiterkeit.) Deutſchland iſt allerdings gewillt, ſich ſeinen Gäſten ſelbſtverſtändlich von der beſten Seite zu zeigen. Das gebietet uns die Höflichkeit, hat jedoch mit politiſcher Propaganda nichts zu tun. Wir möchten, daß Sie Deutſchland ſo ſehen, wie es iſt. Wir haben nicht die Abſicht, Ihnen Potem⸗ kinſche Dörfer vor Augen zu führen! Im weiteren Verlauf ſeiner Rede erklärte Reichsminiſter Dr. Goebbels, daß die Achtung vor der Meinung des andern auch die Pflicht des andern zur Achtung der Meinung des Partners in ſich berge.„Nur auf dieſe Weiſe“, ſo erklärte Dr. Goebbels unter lebhafter Zu⸗ ſtimmung der in⸗ und ausländiſchen Zuhörer, „kommen wir auf die Dauer zu einem Welt⸗ preſſefrieden, der die Vorausſetzung zu einem politiſchen Weltfrieden ſein muß.“ Reichsminiſter Dr. Goebbels bezeichnete die Männer der Weltmacht Preſſe als die Vorhut der vielen Hunderttauſende von Gäſten, die nach Deutſchland ſtrömen. Er gab dem ſtolzen Glück des ganzen deut; ſchen Volkes Ausdruck, daß es die ganze Welt bei ſich aufnehmen und bewirten könne. Reichsminiſter Dr Goebbels ſchloß mit dem Wunſche. daß dieſe Olympiade in der Tat ein wahrhaftes Feſt des Friedens ſein möge, daß ſie mithelfen möge, das Glück der Völker zu fördern der Wohlfahrt aller zu die— nen und eine Brücke zu bauen. auf der alle Nationen ſich irgendwo begegnen. Die Anſprache des Reichsminiſters Dr. Goebbels wurde von den in- und ausländi- ſchen Zuhörern mehrfach durch lebhafte Zu⸗ ſtimmungskundgebungen unterbrochen. Am Schluß dankte langanhaltender Beifall der Männer der Preſſe dem Reichsminiſter für 19) Nachdruck verboten. Der Geheimrat blickte ihn gelaſſen durch ſei⸗ ne dicken Brillengläſer an.„Junger Mann, Sie haben das ſchöne Vorrecht der Jugend, begeiſtert von den Perſpektiven zu ſein, die Ihnen der Augenblick bietet. Das Alter ſieht weiter, weiter zurück und weiter nach vorn, und deswegen iſt es nüchterner. Sie ſcheinen im Ernſt an das ſelbſtloſe England zu glau⸗ ben, das uns unſerer ſchönen Augen und freundvetterlicher Gefühle willen zur Junior⸗ partnerſchaft in der Beherrſchung des Erdbal⸗ les zulaſſen will. Sie reiner Tor!“ Mit einer jähen Bewegung greift er den Jüngeren beim Arm und führt ihn zu den Karten, die alle Wände dieſes Zimmers einnehmen.„Hier liegen Englands Gründe.“ Er zeigt auf Kon⸗ ſtantinopel, Perſien, Afghaniſtan, Indien. „Seit hundert Jahren beſteht die Feinoſchaft zwiſchen England u. dem Zarenreich, in je⸗ dem Jahr wächſt ſie, in jedem Jahre wird ſie unverſöhnlicher, und einmal wird ſie ausbre⸗ chen. Für dieſen Tag wollen uns Ihre engli⸗ ſchen Freunde gebrauchen, mein lieber Herr v. Eckardſtein. Seit Jahrhunderten pflegt ſich England einen Feſtlanddegen zu ſuchen, wenn es den Schlag gegen eine Macht vorbereitet, die es allein zu bekämpfen keine Luſt hat. In den letzten dreihundert Jahren haben ſich die Völker Europas einander zerſchlagen, weil das dem jeweiligen engliſchen Verbündeten ſo paßte, und jetzt, mein Lieber, möchte Herr Chamberlain gerne, daß Wilhelm 2. in irgend⸗ einer Schlacht bei Warſchau ihm ſein Indien rettet.“ Eckardſtein ſpürt eine aufſteigende Verzweif⸗ lung, wie vor ſo viel hiſtoriſcher Beredſamkeit ſein Plan zerrinnt. Er verſucht, ſeinen Grimm hinter einem krampfhaften Scherz zu verber⸗ gen:„Alſo wieder einmal das perfide Albion!“ „Ach, Unſinn, perfide. England handelt ganz richtig. Wenn die Feſtlandmächte ſo dumm ſind, ſich für England zu zerfleiſchen, dann brauchen die ſich ihr Gewiſſen nicht zu bels⸗ ſten. Aber diesmal wollen wir eben nicht. Ge⸗ wiß wird es die Regierung Sr. Majeſtät nie⸗ mals grundſätzlich ablehnen, ein Bündnis mit England abzuſchließen. Aber ſelbſtverſtändlich werden wir nur mit äußerſter Vorſicht dabei ſein. Und ſchließlich können wir ja warten. Einen anderen als uns kriegen die Engländer nicht; ihre Grundſätze zu Rußland ſind un⸗ verſöhnlich. Sagen Sie alſo Herrn Chamber⸗ lain, wenn er ſchon mit uns abſchließen will, dann muß er uns ſchon beſſere Bedingungen ſtellen als bisher. Dann darf er auch nicht, wie er es vorhat, die Oeſterreicher u. Italie⸗ ner aus dem Bündnis ausſchließen. Entwe⸗ der er nimmt den ganzen Dreibund mit herein oder das Bündnis kommt überhaupt nicht zu⸗ ſtande.“ Eckardſtein:„Ich glaube nicht, daß Chamber⸗ lain darauf eingeht.“ Holſtein, ſehr gelaſſen und freundlich: „Dann werden wir eben warten. Wir haben ja Zeit.“ Ach, Herr v. Holſtein hat ſich geirrt, denn Deutſchland hat eben keine Zeit. Wohl wartet man in Berlin, aber nicht in London. Drei Jahr nach jener Unterredung ſchließt Eng⸗ land die Entente mit Frankreich, wieder drei Jahre ſpäter die mit Rußland: So iſt der Ring um Deutſchland geſchloſſen, unter deſſen Wucht es dann erliegen wird. Es gibt wenig Geiſtreicheres und Beſtechenderes als die Gründe, mit denen der heimliche Leiter der deutſchen Politik um die Jahrhundertwende die engliſchen Vorſchläge abgelehnt hat. Aber Brüſſel, 30. Juli. Die Ereigniſſe in Spanien werden in einem großen Teil der belgiſchen Preſſe unter dem Geſichtspunkt der kommuniſtiſche Weltgefahr be⸗ ſprochen. ö Der flämiſch⸗katholiſche„Standaard“ beſchäftigt ſich mit den Aufrufen zu Geld— ſammlungen, die von der in Brüſſel anſäſſigen Leitung der„Zweiten Internationale“ und den belgiſchen marxiſtiſchen Parteien für die ſpa⸗ niſchen Marxiſten ſeit Dienstag veranſtaltet werden, und ſchreibt dazu, es ſei unumſtößlich erwieſen, daß Sowjetruß⸗ land die ſpaniſchen Kommuniſten unter⸗ ſtütze. Der Kommunismus ſei das größte Uebel, von dem die Welt befallen werden könne. Der Kommunismus vernichte die chriſtliche Zivi⸗ liſation. Der Kommunismus bedeute die Knechtung aller edlen Empfindungen und Ge— fühle. Um dieſem Kommunismus vorwärts zu helfen, zögerten die belgiſchen Marxiſten nicht, Geldſammlungen zu veranſtalten. ſeine Ausführungen. „Wann werden endlich“, ſo ſchließt das Blatt F In anne cle auen minen Zeltiiied aus dea Eeglenung Miclabms Il. 5 OA. Naul QC atſie Urheberrechtsſchutz: Preſſedienſt der Franck'ſchen Verlagshandlung, Stuttgart. die Weltgeſchichte hat gegen ſeinen Verſtand und für das primitive Gefühl entſchieden, das den Staaten rät, ſich nie ganz ſicher zu fühlen und überall Freundſchaften zu ſuchen, wo man ſie bekommen kann. Holſteins Lehrmeiſter hat⸗ te die Sorge vor möglichen Koalitionen der Feinde mehr als einmal aus dem Schlafe ge⸗ trieben, und immer wieder hatte der alte Zauberer ſeine Anziehungskraft verſucht, in Petersburg und London und Bukareſt und Madrid, um neue Schutzverträge zu gewin⸗ nen. Allzu hochmütig verwarf jetzt Bismarcks Schüler Möglichkeiten zu ähnlichem Gewinn. Als am 1. Auguſt 1914 das deutſche Volk ſich in ſchmerzlicher Betroffenheit faſt allein ſah auf der Welt, ging eine Saat auf, die Herr v. Holſtein geholfen hatte, zu ſäen. Kiderlen wird zenſiert Herr von Holſtein iſt ſehr böſe. Vor ihm liegt ein Privatbrief des deutſchen Geſandten in Bukareſt, des Herrn von Kiderlen-Wächter, an den Reichskanzler von Bülow: der hat das Schreiben natürlich, wie alle intereſſanten Briefe von Diplomaten, an den Kaiſer weiter⸗ gereicht, und nun liegt es, bedeckt mit Randbe⸗ merkungen Wilhelms II., vor dem Geheimrat. „Wie habe ich Kiderlen gewarnt, als er nach Bukareſt ging, ſeine loſe Zunge etwas zu zü⸗ geln, da er ſonſt die Unzufriedenheit des Kai⸗ ſers nie wieder los wird. Und was ſchreibt der Menſch da trotzdem für einen Brief! Gewiß. ſehr feſſelnd, ſehr hübſch zu leſen— aber was für eine ärgerliche Stelle da! Das konnte ja doch nicht gut gehen.“ Und Holſtein lieſt mit dem ſehr langſamen Blick des faſt Blinden die eine ſchlimme Seite des Briefes noch einmal, die Stirn gerunzelt über ſo viel Torheit eines ſonſt ſo klugen Mannes: „... nun muß ich noch vom Hofball berich⸗ ten. Gegen zehn Uhr kamen die Majeſtäten. Carmen Sylva(die Königin und Märchendich⸗ terin) mit ihrem ſtereotyven Lächeln am Arm des Königs; ſie durchſchritt den Saal und legte ſich ſofort auf einen chaiſelongueartigen Roll⸗ ſtuhl mit Kautſchukrädern, den ſie den ganzen Abend nicht mehr verließ. Der Tanzſaal iſt groß und hübſch und erinnert ſehr an unſeren Wei⸗ zen Saal in Berlin, daneben iſt eine Galerie mit zahlreichen Eingängen nach dem Saal und dahinter ein mächtiger Raum mit Büfetts. Die Toiletten waren ſehr elegant... Die Königin war in eine Art goldgelbes Gewand ohne Taille gehüllt, was mit ihrem weißen Haar, ihrem roten Geſicht und dem ewig halbverklär⸗ ten Blick einen eigentümlichen Eindruck machte, namentlich, als ſie auf dem mit Fellen bedeck⸗ ten Nollſtuhl lag. Nachdem ich ſo viel von den Rumäninnen gehört hatte, war ich damals, als ich kam, eigentlich enttäuſcht... Irgendein Souper gab es glücklicherweiſe nicht, ſondern ein Büfett mit Sandwichs, Konfekt und Geträn⸗ ken in einem Nebenſaal. Ich freue mich immer über dieſe Art in Bukareſt, die Feſte zu arran⸗ gieren. Das iſt doch beſſer als die Kapenhage⸗ ner Manier, wo man einem irgendeine alte Schachtel anhängte, die man füttern mußte. Der König blieb übrigens bis gegen zwei Uhr, und ich ſelbſt verließ den Ball erſt um halb drei. Am amüſanteſten waren die letzten dreiviertel Stunden. Ich hatte mich mit der Gattin des früheren Miniſters Sturza in eine Ecke geſetzt: ſie nannte mir jeden Vorübergehenden und er⸗ zählte mir Geſchichten von ihm. Ueber⸗ haupt die Moral in Bukareſt... Im Mittel⸗ punkt des allſeitigen Intereſſes ſteht immer noch, wie ich Ihnen noch neulich ſchrieb, die Kronprinzeſſin...“ 5(Fortſetzung folgt.) die lommuniſliſche Wellgefahr Bemerkenswerke belgiſche Preſſeſtimmen über die Ereigniſſe in Ip anien ſeinen Alarmruf,„denen die Augen aufgehen, die die Welt gegen die kommuniſtiſche Gefahr ſchützen ſollten?“ Die„Independance Belge“ ſchreibt, der ſowjetruſſiſche Kommunismus wolle den Krieg und bereite ihn vor. Unter Hinweis auf die von Moskau aus beeinflußten kürzlichen Streikbewegungen in Frankreich und dann in Belgien meint das Blatt, was ſich jetzt in Spanien ereigne, ſei im Vergleich mit den Er⸗ eigniſſen in Frankreich und Belgien bereits ein fortgeſchrittenes Stadium des Zerfalls. Die Ereigniſſe entwickelten ſich genau ſo, wie es auf dem Kongreß der Komintern im Jahre 1935 gefordert worden ſei. Um die Welt leichter blind machen zu können, zeige Mos⸗ kau ein doppeltes Geſicht und biete Europa ſeine Mitarbeit an der Organiſierung des Friedens an. Das nächſte Ziel der Außen⸗ politik Stalins ſei der Triumph des Kommu⸗ nismus, und zwar zunächſt in den demokra⸗ tiſchen Ländern des europäiſchen Feſtlandes, dann der Kampf gegen die letzten Bollwerke der Ordnung, gegen alles, was Moskau unter dem Namen„Faſchismus“ zuſammenfaſſe. Im Brüſſeler„Soir“ zieht der katholiſche Senator Paul Crokaert einige Lehren aus der ſpaniſchen Anarchie. Er geißelt den paradoxen Charakter der kriegeriſchen und ge⸗ heimen Diplomatie Moskaus und erklärt, daß das Mißtrauen Belgiens gegen Pakte u. Bündniſſe geradezu feindſeligen Charakter angenommen habe, ſeitdem Moskau in die⸗ ſes Paktſyſtem ſich eingemiſcht habe. Die öffentliche Meinung in Belgien dränge mit unwiderſtehlicher Kraft nach Rückkehr zur Neutralität hin. Dieſe Bewegung ſei nicht nur in den flämiſchen Landesteilen feſtzuſtellen. Mit blutigen Buchſtaben ſeien die Namen Moskau und Madrid in das Buch der Geſchichte eingeſchrieben. Crokaert weiſt auf die Konzentrationsbewegung im flämiſchen Lager und auf den Löwener Kongreß hin, der dieſer Bewegung gedient habe, und hebt her⸗ vor, daß dieſe Zuſammenſchlußbewegung ſich gegen die Politik der Bündniſſe und Abenteuer, aber gleichzeitig auch gegen den Kommunismus und Bolſchewismus richte. Belgien fürchte wie das Feuer die ſpaniſche Anarchie und wie die Peſt das kommuniſtiſche Durcheinander, das ſich in Frankreich bemerkbar mache. Die marxiſtiſchen Kundgebungen in Vien Eine Richtigſtellung der deutſchen Geſandtſchaft in Wien. Wien. 31. Juli. Die deutſche Geſandtſchaft gibt bekannt:„Die Havasagentur Wien ver⸗ breitet die Nachricht, daß unter den Demon⸗ ſtranten, die die olympiſche Feier zu ſtören ge⸗ ſucht haben, ſich auch ein„Nationalſozia⸗ liſtiſcher Anführer von reichsdeut⸗ ſcher Staatszugehörigkeit“ befinde. Offenſichtlich beabſichtigt ſie damit, den Ein⸗ druck zu erwecken, als ob dieſe Demonſtration von reichsdeutſcher Seite inſzeniert worden dei. Dieſer Brunnen vergiftung gegenüber haben wir das folgende feſtzuſtellen: Unter 150 insgeſamt Verhafteten befindet ſich ein Reichsdeutſcher, der in der Mariahilfer⸗ Straße, alſo weit vom Schauplatz der olympi⸗ ſchen Feier entfernt, mit einigen anderen De⸗ monſtranten„ein Volk, ein Reich“ gerufen hatte. Noch polizeilichen Feſtſtellungen iſt die⸗ ſer in Mauer bei Wien wohnhafte Reichsdeut⸗ ſche politiſch unbekannt. Daraus ergibt ſich, wie tendenziös die Feſtſtellung iſt. daß es ſich um einen„reichsdeutſchen nationalſozialiſtiſchen Anführer“ handelt. Im übrigen hat die Reichs⸗ regierung wiederholt betont, daß ſie jeden Mißbrauch der olympiſchen Idee zu politiſchen Zwecken auf das ſchärfſte mißbilligt. Schon deshalb iſt es abwegig. anzunehmen, daß dieſe Demonſtrationen,“ die auch dem Sinne des Uebereinkommens vom 11. Juli 1936 widerſpre hen, etwa von reichs⸗ deutſcher Seite gefördert worden ſein könnten.“ Veitere franzöſiſche Geheimpläne für die 50wjels Ss Paris, 31. Juli.„Le Jour“ will wiſſen. daß der franzöſ. Kriegsmarineminiſter Gaſnier Duparc Weiſung gegeben habe, den Sowiet⸗ ruſſen die Pläne und Zeichnungen eines neuen Flugzeugabwehrge⸗ ſchützes auszuhändigen, das z. Zt. auf zwei Kreuzern ausprobiert werde. Es handele ſich um ein von den Dienſtſtellen der franzöſiſchen Kriegsmarine hergeſtelltes Geſchütz, deſſen Ge⸗ heimnis ſo ſtreng gewahrt worden ſei, daß die Herſtellung und Zuſammenſetzung der Einzel⸗ teile an verſchiedenen Orten erfolgt ſei. Einladung Rooſevells an Eduard VIII. Quebec, 31. Juli. In ſeiner Rede, mit der Rooſevelt der Volksmenge für die Freund⸗ ſchaftskundgebungen bei ſeinem Empfang dankte, ſchloß der Präſident der Vereinigten Staaten auch eine Einladung an den engliſchen König zu einem Beſuch ein. Rooſevelt er⸗ klärte nämlich, daß die natürliche Sympathie und das Verſtändnis zwiſchen Kanada und den Vereinigten Staaten außerordentlich groß ſeien. Die Lebenshallungskoſten im Juli Die Reichsrichtzahl Berlin, 31. Juli. Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungskoſten ſtellt ſich für den Durchſchnitt des Monats Juli 1936 auf 125,3 (1913/14= 100); ſie hat, hauptſächlich aus jah⸗ reszeitlichen Gründen, gegenüber dem Vor⸗ monat(124,5) um 0,6 v. H. angezogen. Die Richtzahl für Ernährung hat ſich um 1,0 v. H. auf 124,0 erhöht. Dies iſt auf die Einbeziehung der Preiſe für Kartoffeln neuer Ernte zurückzuführen; die Preiſe für Gemüſe ſind zurückgegangen. In der Gruppe Heizung und Beleuchtung(124,1 gegen 124,5) wirkte ſich die Verringerung der Sommerpreisabſchläge für Hausbrandkohle aus. Die Richtzahl für Wohnung(121,3) iſt unverändert geblieben Die Richtzahlen für Bekleidung(119,9 gegen 119,5) und für„Verſchiedenes“(141,4 gegen 141,3) haben leicht angezogen. Die Erhöhung der Richtzahl für Ernährung, die regelmäßig im Juli eintritt, dürfte in den folgenden Monaten mit dem Rückgang der Preiſe für neue Kartoffeln wieder ausgeglichen werden. . 2 3 3 —. ˙ Nr. 31 deandttheſt Sehnde Wien ber den Demon u fiten ge, nalſagig, ichsdent e beſinde. „den Eip⸗ onttration worden ei, gegenüber 1 beindet ich Nariahilſer, der olynpi⸗ deren De⸗ gerufen en iſt die⸗ Reichsdeut⸗ bt ſich wis es ſich un Nialiſtichen die Reichs, ie jeden Mee zu ſchätſte s Ahweig, Ren, 0 0 dene don bon Lees 1 Unten. ſuplile vill viſſen, er aſſiet Sowie tungen pehtge⸗ Ein kleiner Held Erzählung von K. Kleinknecht Die ſinkende Sonne verſprühte ihr Licht in bunten Farben am Himmel. Es roch nach Frühling und friſcher, fruchttragender Erde, Der alte Weichenwärter Schulz trat aus der Tür des kleinen Häuschens. Sein dünnes, weißes Haar wehte im Wind. eine Augen ſpähten die Straße hinab. da kam Schwanke, um die Ueberwachung er Weiche übernehmen. Schwanke ſchrak auf, als er den Kame⸗ raden ſah. Er grüßte ihn flüchtig und ſtarrte in den Himmel. „Wie geht es deiner Frau?“ fragte der Augen des anderen verſchleierten ſich. „Es iſt noch nicht beſſer. Es wird 39 ui beſſer. Der Arzt belügt mich. 8 weiß es d „Du darfſt nicht den Mut verlieren“, Ei Schulz väterlich,„ſolange der Menſch lebt, iſt Hoffnung.“ Tief lagen Schwankes Augen in den 85 und ſprachen von durchwachten ächten und bitterem Leid. „Nimm dich zuſammen, Schwanke“, die Augen des alten Schienenwärters flogen die Schienenſtränge entlang, zvergeß für Stunden alles. Du biſt im Dienſt!“ Schwanke ſah auf. „Ja, danke.— Geh'“ nur, es wird ſchon 5 7 5 gut werden. Nur müde bin ich. Her Alte ſah ihn beſorgt an, ſeine Schritte ne e in der Ferne A chwanke prüfte die Weiche, ließ nach einigen Minuten einen Güterzug paſſieren und ſtellte ſich dann wieder auf Poſten. Silbern glänzten die Schienen im Mond⸗ licht. Schwanke ſank auf die ſchmale Bank am Häuschen nieder. In einer Stunde kam der Schnellzug, der ſich mit dem Perſonen⸗ aus entgegengeſetzter Richtung unweit * Häuschens begegnete. Er ſtarrte in ie Schwärze des nahen Waldes. Vor einen Blicken ſtand verſchwommen ein chmales Bett, in dem eine junge Frau f zwei udele ſich möfſchen deen he⸗ ti, daß die et Einzel ei. Rede, mit ie Fteund⸗ Empfang gereinigten englischen ſebelt er⸗ umpathie 155 und lich gos 1 1. S 2 S = 2 2 ö lug und mit dem Tode rang. Drei kleine, weinende Kinder knieten vor ihrem Lager. A grub Schwanke ſeinen Kopf n die Hände. thythmiſchen Hämmern rollte der Perſonenzug über die Schienen. Weißer Weit hing in der Luft, flog in duftigen ölkchen an den Abteilfenſtern vorbei und ßerrann. Zwei Kinderaugen lachten. „Haſt du geſehen, Mutti? Die Drähte 1 auf und ab. Vorhin hing der auch in den Drähten und konnte nicht weiter. Was macht er denn dann?“ Mutter warf einen ſtummen Blick den alten Mann, der mit ihnen das Abteil der dritten Klaſſe teilte. „Komm jetzt her, Heiner. Du follſt nicht ſopiel fragen. Der Herr iſt müde und öcht lafen.“ . ſah die Mutter Der alte Mann lächelnd an. „Laſſen Sie doch den Jungen“, ſagte er eundlich,„ich ſteige bald aus und lege ch daheim zur Ruhe.“ Die Augen des Jungen leuchteten. Er drückte ſein Näschen gegen die Scheiben und ſah in die Nacht hinaus. Lichter huſch⸗ ten vorbei. Schwarze Wälder und mond⸗ beſchienene Wieſen und Felder drehten ſich vor ihm weg. Der alte Mann hob ſeinen Koffer aus dem Netz und wünſchte „gute Nacht“. Der Zug hielt. „Nun ſetz' dich zu mir, Heiner. Vielleicht ſteigt doch jemand in unſer Abteil.“ Der Zug begann zu rollen. Der Mutter ſielen die Augen zu. Ein großer, dürrer Mann hatte den dog beſtiegen und ging auf leiſen Sohlen ber die Gänge, ſah grinſend durch die Fen⸗ ſter der Abteile. Vor der Abteiltür, hinter der ein kleiner Junge und eine ſchlafende Mutter atmeten, blieb er ſtehen. Seine knö⸗ cherne Hand hielt den Griff der Tür. Die Lippen des Jungen öffneten ſich zum Schrei. Aber kein Laut kam aus der kleinen Kehle. Da zuckte die Kinderhand in die Höhe, dit an dem ſchmalen Griff. Das rhythmiſche Häm⸗ mern der Räder endete in heiſerem Ge⸗ Mit derbem Ruck hielt der 5 Der große, dürre Mann war verſchwunden. Sonntag, den 2. Auguſt Immer neue Wonder tauchen qufl— Photo Clausen M „Sind wir denn ſchon da?“ fragte ſie erſtaunt. Türen wurden aufgeriſſen. Angſtvolle, entſetzte Schreie ertönten. „Alles im Wagen bleiben!“ ſchrien die Stimmen der Schaffner dazwiſchen. Die Mutter ſtarrte den Jungen an, deſ⸗ ſen kleine Hand noch immer den Griff der Notbremſe umſpannte. „Heiner! Um Gotteswillen, was haſt du getan?“ Der Junge war blaß und zitterte. Die Wagentür wurde aufgeriſſen. „Hier iſt die Notbremſe gezogen worden“, ſagte eine Stimme hart und drohend,„was iſt los?“ Die Mutter entſchuldigt ſich für den Jungen. Ihre Stimme klang atemlos und außer ſich. Der Mann ſah den Jungen an. „Was fällt dir ein! Weißt du nicht, was eine Notbremſe bedeutet?“ Der Junge flüſterte:„Ein Mann war da, Ich hatte Angſt vor ihm.“ Der Kontrolleur tobte:„Zum Donner⸗ wetter, wir ſind hier in keiner Kinderſchule! Geben Sie beſſer auf Ihren Jungen acht. Ihren Namen, Ihre Adreſſe!“ Die Mutter nannte beides. Ihre Hände zitterten. Der Mann ſchob die Tür hinter ſich zu, daß ſie krachend ins Schloß fiel. „Weiterfahren! Weiterfahren!“ Der Junge drückte ſich ſchutzſuchend an die Mutter. Sie legte den Arm um ihn. Zwei glühende Augen ſtanden in der eine, wurden größer und größer. Die ilbernen Schienen zitterten. Jäh zerriß die Stille der Nacht. Donnernd brauſte der Schnellzug heran. Schwanke ſchrak auf. Unſichtbare Hände riſſen ihn empor Der rieſige Leib der Schnellzugslokomotive ſauſte auf gleitenden, ſchwingenden Rädern an ihm vorbe Die Katte der Wagen mit den erleuchteten Fenſtern der Abteile dröhnten ihr nach. Schwanke ſchrie auf in Grauen und Entſetzen. Die Weiche! Er hatte die Weiche nicht geſtellt. Er hatte in Kummer und Sorge die Zeit verſchlafen und ſeine Pflicht aufs Tiefſte verletzt. Wo war der Perſonen⸗ zug? Er hätte doch ſchon da ſein müſſen, hatte drüben am Hang dem Schnellzug zu begegnen. Da kamen zwei gelbe Lichter aus der Nacht. Schneller und ſchneller. Er riß die brennende Laterne vom Haken und rannte ſie 2 dem Perſonen⸗ zug entgegen. Auf kreiſchenden Rädern ſtand der Zug unweit des Häuschens. Der Führer ſprang von der Lokomotive. Schwanke taumelte, ſtarrte den verglühen⸗ den Lichtern des Schnellzugs nach und de⸗ griff 922 Wunder nicht. Dann ſtöhnte er auf. „Die Weiche!— Die Weiche!“ Er brach zufammen. Klirrend zerschlug die Laterne auf den Schienen. Die Männer 18 1 uch dete ſoge ber Huh „Sie iſt nicht geſtellt“, er rer langſam, und die Blicke der anderen be⸗ gegneten ſich. „Hätten wir zwei Minuten früher die Weiche paſſtert, dann“, die Augen des Führers liefen die Schienen entlang, auf denen vor wenigen Sekunden der Schnell⸗ zug vorbeibrauſte, und ſein Blick wurde ſtarr vor Entſetzen. „Wir haben dem Jungen etwas ab⸗ zubitten“, und er wandte ſich zum Gehen. „Du haſt uns allen das Leben gerettet“, ſagte er,„du mußt gefühlt haben, daß wir dem Tod entgegenraſten. Wir danken dir, du kleiner Held.“ Feſt lag die Hand des großen des Mannes. Kinderaugen blickten ihnen nach, als den Wagen verließen. ngen in der e lächelnden ſie 1936 Die alte Straße Von Egon A. Schwarz Sie iſt nicht alt im eigentlichen Senne, dieſe Straße, jedenfalls nicht älter als die meiſten anderen im Quadermeer der Stra⸗ ßen. So um 1890 werden ihre Häuſer ſich in die Höhe gereckt, wird unter der bunten Richtkrone frohes Feſt Meiſter und Ge⸗ ſellen vereint haben. Aber es iſt deine alte Straße, die, in der du aufgewachſen biſt, über deren Aſphalt⸗ bahn du mit dem Ranzen auf dem Rücken zur Schule trabteſt, die Straße, deren eige⸗ nen Rhythmus du lange Jahre im Ohre hatteſt, in der du jedes Haus kannteſt. Damals, als du fortzogſt in eine andere „vornehmere“ Gegend, in der neuere Häuſer ſchönere Kleider trugen, in einen anderen Erdteil dieſer Rieſenſtadt, die eine Welt für ſich ſein könnte, ſpürteſt du doch einen kleinen Schmerz, weil du dit die engere Heimat einer ſorgloſen Jugend⸗ zeit nahmſt. And war es nicht gleich am Anfang deines Wegganges, deines„Ver⸗ rats“, daß du eines ſchönen Abends aus Verſehen, aus alter Gewohnheit die Stra⸗ ßenbahn, mit der du ſolange fuhrſt, die nun aber die„falſche“ war, beſtiegſt und erſt auf halbem Wege merkteſt, daß du wie der zerſtreute Profeſſor der„Fliegenden Blätter“ ganz vergeſſen hatteſt, daß deine Heimat nun wo anders lag? Doch, 1 entſchwand ziemlich ſchnell deinem Gedächt⸗ nis, die alte Straße, neue Eindrücke ritten Attacken auf dich, neue Geſichter wurden dir vertraut, und es blieb nur noch eine kleine ſchwache Erinnerung zurück. Dann nach 15 Jahren führt dich plötzlich ein geſchäftlicher Weg in die Straße von einſt, und dann iſt es dir, als ob du wieder in die Heimat kommſt, dann geht es dit nicht viel anders als dem Burſchen, der in die Großſtadt verſchlagen wurde, und der ſein Heimatdorf wiederſieht. Zuerſt wohl ſuchen die Augen das Haus, in dem du lange wohnteſt, der Blick wandert empor u den Fenſtern der Wohnung, in der du ſoviel erlebteſt, Freudiges und Schmerz⸗ volles. Die Hauswände zerfließen mit einem Male nebelhaft, du ſiehſt in die Zimmer, ſiehſt den alten Kronleuchter, den alten Bücherſchrank, den Tiſch vor dir, ar dem du ſchriebſt, das Bett, in dem di ſchliefſt, in dem du von der Mutter 75 fund gepflegt wurdeſt. Du ſiehſt die feſtlich gedeckte Tafel des Konfirmationstages ſtehſt das ſeltſame Muſter der grünen Tal pete wieder genau vor dir. Dann ſtehſt du vielleicht in dem ver⸗ trauten Hausflur, ſiehſt am Stillen Portier nach, wer hier noch wohnt aus deiner„alten Zeit“. Fremde Namen ſtellen ſich vor, doch halt, der alte Medizinalrat Geyer, der wohnt noch immer hier. Und die andern, wer weiß, wohin ſte verweht wurden. Langſam, nachdenklich geg du durch die alte Straße. Es hat ſich viel an ihr ge⸗ ändert. Drüben, das Lokal an der Eckg, in dem du manchmal abends für den Vater eine Kanne Bier holteſt, ja, es iſt noch da, aber wenn du durch die Scheiben ſtehſt, er⸗ blickſt du hinter der Theke einen anderen, nicht mehr den dicken Bäcker, der ſo dröh⸗ nend* konnte, und der immer zu⸗ frieden ſchmunzelte. Auch der Blumen⸗ laden iſt noch da, aber auch hier verrät das Firmenſchild einen neuen Inhaber, und an der anderen Ecke, aus dem Kauf⸗ mannsladen, der immer ein bißchen ſchmuddelig ausſah, aber den wir Jungens wegen der Zugabe⸗Bonbons 600 ſo ſehr liebten, iſt ein blitzſauberes Geſchäft ge⸗ worden. Und dort in dem Haus, aus grauem Sandſtein, da wohnte die Dora, die der Traum unſerer jungen Nächte war, das erſte Mädchen, das wir verehrten. Neue Geſichter, die dir begegnen. Keines von ihnen iſt dir vertraut. Eilende haſtende Menſchen, von denen dich keines mehr kennt, von denen keiner weiß, da du durch deine alte Straße gehſt. Si wiſſen es nicht, genau ſo wenig wie ſie ahnen, daß auch ſte 5 einmal vielleicht nach zehn oder fünfzehn oder noch mehr Jahren durch die Straße kommen werden 2 emdlinge in der„Heimat“, und da Auge ſuchen wird nach dem, was ————P——P— A . ͤ x—xꝛ·ů— 1 — — . ĩͤͥͤĩ˙·r rr * S .— 9 — S e * „„ * S ˖˖ ˖ ˖—— —. 2 r r „ * τπ.• D. — ————— — ee eee r 55 55 1 51 135 „ 9 . . 7FFFFFFCCCCC — 3 7 e 2 W f S e Die Inſel der Menſchenfeinde/ Nabe, Pelzer Niemand weiß, wem es am ſchlechteſten auf der ganzen Welt geht: den Millio⸗ nären Amerikas nämlich! So ſchlecht, daß ſie ſich 1 br haben, die Inſel Ca⸗ brera aus der alearengruppe zu kaufen und eine Kolonie der„Menſchenfeinde“ zu gründen. Jeder iſt willkommen, voraus⸗ geſetzt, daß er Millionär und Menſchen⸗ feind iſt. Er bekommt ein iſoliertes Haus, in dem er tun und laſſen kann, was ihm beliebt. Die Verpflegung liefert eine Hauptküche. So berichteten vor kurzem die Zeitungen. Und darum will der Chroniſt die Ge⸗ ſchichte von Felix P. Morris erzählen: Felix P. Morris Name wird von den Eingeweihten mit gleichem Reſpekt ge⸗ nannt wie der eines Aſtor, Gould, Rocke⸗ feller oder Ford. Felix P. Morris iſt eine übelste allererſten Ranges. Sein abelhafter Inſtinkt in Geſchäftsſachen wird höchſtens von dem beinahe unglaub⸗ haften Glück übertroffen, das jede ſeiner geſchäftlichen Operationen begleitet; in elix P. Morris Händen verwandelt ſi uchſtäblich alles zu Gold. Nun, vor einigen Jahren geſchah es, daß den Bankier eine große Müdigkeit über⸗ fiel. Vom Leben konnte er nichts mehr er⸗ warten, dünkte ihn; denn es hatte ihn ſchon mit allem beſchenkt, was wünſchens⸗ wert war. Selbſt das Geldverdienen reizte Felix P. Morris nicht mehr— er war eben, wie das ja auch ſein Vorname ver⸗ riet, kein Vollblutamerikaner. Es war zur gleichen Zeit, als die ge⸗ ſamte Weltpreſſe von dem deutſchen Arzt berichtete, der auf einer weit entfernten einſamen Inſel freiwillig das Leben eines neuen Robinſon friſtete. Als Felix P. Morris dieſe Nachricht las, erwachte der romantiſche Funke in ihm. Er klingelte nach ſeinem Sekretär. „Mr. Smith, ich verreiſe auf längere Zeit. Falls ich von heute in einem Jahre nicht zurück bin, ordnen Sie an, daß mein Teſtament geöffnet wird.“ Der Sekretär verneigte ſich wortlos. elix P. Morris betrat eine halbe Stunde päter das Reiſebüro. Der Manager empfing ihn mit der Zuvorkommenheit, die ſeinen ſiebenhundert und etlichen Millio⸗ nen gebührte. „Das trifft ſich ausgezeichnet. Mr. Mor⸗ ris! In vierzehn Tagen fährt die Luxus⸗ Jacht„Präſident Lincoln“ nach den Gala⸗ pagos⸗Inſeln. Fahrtdauer hin und zurück zwölf Wochen. Bis heute haben ſich 163 Perſonen zur Teilnahme gemeldet. Lauter allererſte Namen der 5. Avenue.“ Mißmutig winkte Felix P. Morris; das war es nicht, was er wünſchte. Er brauchte eine unbewohnte Inſel für ſich allein, auf der er gleich dem deutſchen Doktor— nein, ähnlich Robinſon, denn er wollte keine Frau mitnehmen, im Schoße der unver⸗ fälſchten Natur ſeine Tage zu verbringen gedachte. Mit dem konnte Cox und Co. leider nicht dienen. Ebenſowenig die zwei Dutzend großen Reiſebüros, die Felix P. Morris noch im Laufe des Tages aufſuchte. Er ſtand völlig ratlos da und überlegte ſchon, ob er nicht zwecks Ankauf irgendeiner Inſel an die Regierung herantreten ſollte. Doch er mußte bald einſehen, daß dieſes Ver⸗ fahren zu langwierig war. Da nannte ihm jemand die Reiſeagentur Interworld. Es war ein kleines Unternehmen in einer obſkuren Straße, aber Felix P. Morris ſah ſofort, daß er diesmal an der richtigen Stelle war. Schon im Schaufenſter ver⸗ kündete eine Tafel:„Weltreiſen. Speziali⸗ tät: Unbewohnte Inſeln!“ Der Inhaber der Agentur empfing Felix P. Morris, als wären die Mächtigen der Wallſtreet tägliche Kunden bei ihm. „Eine ſchwierige Sache“, meinte er, nach⸗ dem er den Wunſch des Beſuchers gehört hatte.„Es herrſcht augenblicklich große Nachfrage nach einſamen Inſeln.“ Felix P. Morris zog als Antwort ſein Scheckbuch. So konnte er ſchon am über⸗ nächſten Tag die von der Agentur eigens für ihn gecharterte Jacht beſteigen, die ihn nach dem erſehnten Ziel bringen ſollte. Die Reiſe dauerte über zwei Wochen. Felix P. Morris vetſtand herzlich wenig von Schiffahrt. darum konnte er nicht morken, wie oft das kleine Schiff den Kurs änderte. Als er mit dem Beauftragten der Agentur die garantiert unbewohnte Inſel betrat, machte dieſer ihn erneut aufmerk⸗ ſam, den mit Stacheldraht umzäunten Teil der Inſel nicht zu überſchreiten, da ſonſt die Agentur jede Verantwortung für ſein Leben ablehne. Auf dieſem kleinen Fleck⸗ chen Erde hauſten zwar keine Menſchen, aher gab es wilde Tiere, von äußerſt giftigen Schlangen bis zu rieſenhaften Löwen und Elefaneen. Während der erſten Woche ſeiner Ein⸗ ſamkeit war Felix P. Morris reſtlos glück⸗ lich. Dann öffneten ſich plötzlich die Schleuſen des Himmels, und es regnete Tag und Nacht. Ein wahre Sintflut, die kein Ende nahm. Felix P. Morris war der Verzweiflung nahe, und in einem Augenblick, wo er ernſtlich an Selbſtmord dachte, lief er in den ſtrömenden Regen hinaus, rannte bis zu dem ſchützenden Drahtverhau und überkletterte ihn ohne Bedenken. Dann wartete er innerlich gefaßt auf das Auftauchen eines blutgierigen Wildes, das ſeinen Qualen ein Ende bereiten ſollte. Doch nichts ließ ſich blicken. Mutig ſchritt Felix P. Morris weiter und ſtand plötzlich vor einem zweiten Drahtverhau. Es ge⸗ lang ihm, auch dieſen zu überklettern. Nach einem Marſch von wenigen Minuten er⸗ blickte er plötzlich ein kleines Zelt und vor dieſem einen Mann. „Hallo!“ ſchrie Felix P. Morris. „Hallo!“ antwortete der Mann und kam näher And dann erkannten ſie ſich. „Miſter Morris!“ „Miſter Blackfeald!“ f Die beiden Bankiers reichten ſich die Hände. 5 Am nächſten Morgen hörte der Regen auf, und die beiden Männer konnten die Inſel ungeſtört durchſuchen. Sie fanden zwar keine wilden Tiere, dafür aber noch zehn alte Bekannte aus der Wallſtreet, die alle die durch Stacheldraht in zwölf Teile geteilte Inſel— ihrer bisherigen Meinung nach„einſamen“— bewohnten. Nun, da man ſich getroffen hatte, wollte man ſchon zuſammenbleiben. Und ſo lebten die zwölf ein gemeinſames Robinſondaſein, bis zu dem Tage, wo ein vorüberfahrender Dampfer ſie aufnahm und nach dem gar nicht ſo weit entfernten New Pork brachte. Und da ſchritten die zwölf Herren zur Abrechnung, denn ſie hatten während ihres Aufenthaltes auf der Inſel Börſe geſpielt und ſich gegenſeitig Wertpapiere auf Termin verkauft. Und Felix P. Morris mußte feſtſtellen, daß ſeine Robinſonade ihm ungefähr zwölf Millionen eingebracht hatte. Da fügte er ſich ſeufzend ſeinem Schickſal. Dem Geldverdienen auf dieſer Welt nicht mehr entrinnen zu können. Sturm um Greco„ Von Erich Muſch⸗Oſten Der kotbeſpritzte, klapprige Fordwagen des hauptſtädtiſchen Gemälde⸗Reſtaurators Senor Federico Gonchas rumpelte vor⸗ ſichtig über die holprige Straße des Dorfes Poſados in der ſpaniſchen Provinz Segovia und hielt heftig hupend vor dem Wirts⸗ haus„Zur Armada“. Der dicke Wirt, Francesco Selcho, kam eilfertig an den Wagenverſchlag gehumpelt und ſtotterte aufgeregt tauſend Begrüßungsworte. Senor Gonchas wickelte ſich gemächlich aus den wollenen Decken, winkte ſeinen beiden Aſſiſtenten, und zu dritt ſteuerten die Ankömmlinge auf die Schankſtube zu, von dem noch immer ſich devot verbeugen⸗ den Wirt begleitet. „Alſo, Meiſter Francesco, zunächſt ein⸗ mal drei kräftige Zuckerrohrſchnäpfe zur Stärkung!“. Die drei Männer ließen ſich an einem der weißgeſcheuerten Holztiſche nieder, packten eine Menge von ſonderbaren Üten⸗ ſilien aus, die mit dem Beruf des Ge⸗ mälde⸗Reſtaurators zuſammenhingen, und unterhielten ſich dabei lebhaft über die Arbeit, die ſie in das abgelegene Dorf ge⸗ führt hatte. In der alten Dorfkirche be⸗ fand ſich ein Gemälde von Greco, die Kreuzigung Chriſti darſtellend, und dieſes berühmte Bild hatte im Laufe der Jahr⸗ hunderte ſehr gelitten, ſo daß es nunmehr auf Verlangen der Akademie der ſchönen Künſte in Madrid reſtauriert werden ſollte. Etwas abſeits von den eifrig debat⸗ tierenden Malern, die vom Zuckerrohr in⸗ zwiſchen zu Ingwer übergegangen waren, wozu ſie Pfirſichſchnitten aßen, ſaß vor einem Glas Schnaps ein rothaariger Bauer, der im ganzen Dorf als gewalt⸗ tätig und händelſüchtig bekannte Juan Tinto und pfiff eine freche Tanzmelodie vor ſich hin, wobei er ab und zu gering⸗ ſchätzig zu dem Tiſch hinüberſah, wo dauernd von Greco, von Reſtaurierung und dem hohen Wert der„Kreuzigung“ ge⸗ ſprochen wurde. Juan ſah, wie gerade Senor Gonchas ſeine dünnen Lippen an das Glas ſetzte, und, nachdem er es geleert hatte, zu einer theatraliſchen Geſte ausholte, wobei ſeine ſpitze Stimme kreiſchte: „Höchſte Zeit, daß wir das wertvolle Bild unter die Finger kriegen.. Die Dörfler laſſen eben alles verkommen!“ Der rotköpfige Juan ſpuckte verächtlich aus, ſchüttete eine gehörige Priſe Schnupf⸗ tabak auf ſeinen Handrücken und nieſte dann fünfmal hintereinander, daß die drei Herren aus Madrid an ihren Tiſch zu⸗ ſammenſchraken. Dann ſtelzte Juan an den Schanktiſch, zog den Wirt in das angren⸗ zende Zimmer und fragte ihn: „Haſt du gehört, Francesco, die wollen das Bild reſtaurieren.“ „Und was heißt das?“ Juan machte mit einer weitausholenden Bewegung die Geſte des Wegnehmens. „Stehlen wollen ſie unſer Bild?“ Dem Wirt blieb vor Schreck der Mund offen ſtehen. Daran hatte er gar nicht ge⸗ dacht Das war eine Sache, die auch ihn anging. Denn es hatte ſich im Dorfe ſchon herumgeſprochen, daß das Gemälde eine volle Million Peſetas wert ſein ſollte. Der Gemeindeſchreiber hatte ſogar ſchon ausgerechnet, was auf jeden in der Ge⸗ meinde für eine Summe käme, wenn man das Bild nach Amerika verkaufen würde. Sechstauſend Peſeten würden auf jeden Kopf der Gemeinde kommen, hatte der bucklige Schreiber geſagt, und dann ſtimmte eee eee es auch, denn der Krummrücken war höl⸗ liſch klug, das mußte man ihm laſſen. Juan 0 0 und ging dann in den an⸗ brechenden Abend hinaus, wobei er wort⸗ los noch einmal die Fauſt gegen die disku⸗ tierenden drei Männer am Tiſch reckte. Juan ſorgte dafür, daß ſich die Kunde von dem geplanten Bilderraub wie ein Lauffeuer durch das ganze Dorf ver⸗ breitete. Nach einer halben Stunde wälzte ſich eine Rieſenwoge von Dorfbewohnern, Männer, Weiber und Kinder, die Straße herunter auf das Wirtshaus zu. Die meiſten Männer hatten Knüppel in der Hand, und die heftig kreiſchenden Weiber ſchwangen Beſenſtiele und Holzſcheite. Schreie wurden laut. „Nieder mit den Bilderräubern!“ dröhnte hundertfältig der Ruf, und leiden⸗ ſchaftlich reckten ſich die bewehrten Fäuſte in die Luft. Die aufgeregte Menge drang wie eine Sturzwoge in die Schankſtube, allen voran der Hüne Juan, dem ſeine grellroten Haare wie ein Feuerbrand ums Geſicht flammten. Er trat auf den Tiſch mit den drei Männern zu, gebot Schwei⸗ gen, und ſagte dann, dem würdigen Herrn Reſtaurator Gonchas mit der ſtarkbehaar⸗ ten Pratze vor dem ſchreckbleichen Geſicht herumfuchtelnd: „Erſt eine Million Peſetas, Senor— dann macht mit dem Bilde, was ihr wollt!“ Gonchas kam es plötzlich zum Bewußt⸗ ſein, daß er hier als Vertreter der Staats⸗ autorität ſtand, und daß er dementſprechend aufzutreten hatte, mochten dieſe wirr⸗ köpfigen Bauern auch noch ſo verrückte An⸗ ſinnen an ihn ſtellen. Deshalb raffte er ſich auf und ſchnarrte mit betonter, kalter Grandezza: „Ihr ſeid wahnſinnig... Das Bild wird reſtauriert!... Verſtanden?!“ Nun ſetzte ein unbeſchreiblicher Tumult ein. Flüche donnerten durch die Luft, Weiber kreiſchten und Kinder heulten. Durch eine Gaſſe drohend geſchwungener Arme bahnten ſich die drei Herren einen Weg durch die wütende Menge, warfen ſich in ihr Auto und raſten los, von den Ver⸗ wünſchungen der Dorfbewohner verfolgt. . Acht Tage ſpäter rumpelte der Ford des Senor Gonchas wieder über die ſtaubige Dorfſtraße von Poſados, und hinter ihm her ein Panzerwagen, aus deſſen Oeffnun⸗ gen drohend zwei Maſchinengewehrläufe herausſahen. Auf Anfordern des Reſtau⸗ rators hatte die Akademie der ſchönen Künſte dafür geſorgt, daß Senor Gonchas eine militäriſche Bedeckung erhielt. Neu⸗ gierig ſtarrten die Dorfbewohner auf das niegeſehene Schauſpiel. Als der Panzer⸗ wagen an der Stelle vorbeiratterte, an der Juan Tinto ſich aufgepflanzt hatte, reckte der ſich ſtraff auf und legte ſalutierend die Hand an ſeine ſpeckige, auf das eine Ohr geſchobene Mütze. Juan wußte, was ſich gehört, er hatte ja in Marokko gegen die Rifkabylen gefochten. Senor Gonchas wunderte ſich über den Stimmungsumſchwung. Er konnte nicht wiſſen, daß der Pfarrer inzwiſchen die Dorfbewohner darüber belehrt hatte, daß reſtaurieren nicht ſtehlen bedeutet, und daß es eine ſchwere Beleidigung iſt, einen Ge⸗ mälde⸗Reſtaurator für einen Bilderdieb zu halten. Und ſo konnte nun der berühmte Greco in der Dorfkirche zu Poſadas in aller Ruhe reſtauriert werden, ohne daß der Panzer⸗ wagen in Aktion treten brauchte. Der Hellſeher Skizze von Heinrich Riedel Wahrſager und Hellſeher können zwar meiſt 10 hellſehen, aber ſie ſind— durch Veranlagung und Erfahrung— oft ſehr gute Menſchenkenner und in dieſem Sinn tatſächlich„heller“ als ihre Mitmenſchen. Da lebt zum Beiſpiel in der Mark Brandenburg auf ſeinem Gut Herr von Kökerplitz— übrigens ein Nachfahr jenes uralten Geſchlechts, das manchen braven Kreuz⸗, ſpäter allerdings auch manchen Raubritter geſtellt hat, die der bekannte eiſerne Kurfürſt dann leider hatte hängen laſſen müſſen.. Auf dem Gut war in letzter Zeit nach und nach ein Teil des alten, koſtbaren Tafelſilbers geſtohlen worden. Als Täter kam nur jemand von der Dienerſchaft in Betracht. Alle Nachforſchungen jedoch blieben erfolglos. Es mußte ein äußerſt geriebener Burſche ſein.. Herr von Kökerplitz hatte ſchon einmal einen Privatdetektiv dagehabt, der in der Rolle eines Kammerdieners vier Wochen lang auf der Lauer lag, aber nichts her⸗ ausbrachte. Der temperamentvolle Schloß⸗ herr ſagte ihm beim Abſchied, er ſei das Eſſen nicht wert geweſen, das er be⸗ kommen habe. Schließlich ließ er ſich— mehr aus Galgenhumor als in der Hoffnung, daß es wirklich was nütze— aus der nahen Stadt einen dort ziemlich bekannten Hell⸗ ſeher kommen, der ſchon manches auf⸗ geklärt haben ſollte, was dem gewöhn⸗ lichen Menſchenverſtand verborgen blieb. Der Hellſeher, Herr Ben Aridna, kam und ließ den großen Speiſeſaal für den Abend auf beſondere Weiſe herrichten. Alle Fenſter wurden dick verhangen, und auf der langen Tafel ſtellte man eine An⸗ zahl Kerzen auf. a Abends wurde die ganze Dienerſchaft in dieſem Raum verſammelt und um den Tiſch geſetzt, die Kerzen wurden an⸗ gezündet und der Hellſeher nahm in einem violetten, mit ſonderbaren Zeichen be⸗ ſtickten Gewand auf einem erhöhten Seſſel Platz. 8; Vor ſich hatte er eine Räucherpfanne ſtehen, der ein ſüßlicher, beklemmender Duft entſtieg. Ben Aridna ſtarrte lange ſchweigend in den ſchwelenden Rauch, als ob er in unendliche Nan ſähen Die Anweſenden lachten heimlich über den ganzen Hokuspokus. a. Mit einer plötzlichen Bewegung holte der Hellſeher eine Anzahl Strohhalme aus ſeiner Taſche, legte ſie vor ſich hin und begann wieder zu ſprechen, jetzt auf Deutſch, langſam und mit monotoner Stimme: „In der Natur gibt es Kräfte, die nur Auserleſenen zu Gebote ſtehen. Dieſe Kräfte ſind unſichtbar und für gewöhnlich unfühlbar, aber ſie können zu ſolcher Ge⸗ walt anwachſen, daß ſie jedem, der ſie er⸗ lebt, die Haare ſträuben und das Mark der Gebeine erſchauern machen. And ſchon manchem, der vom rechten Weg abwich, haben dieſe Kräfte das Haupt in den Nacken gedreht.“ Die Geſichter rings um den Tiſch wur⸗ den merklich ernſter. Der Magier aber redete in derſelben Art noch eine ganze Weile weiter. Unaufhaltſam floß ihm der Redeſtrom über die Lippen, mit einer Ueberzeugungskraft, die jeden Zweifel ausſchloß. Und ſeine Stimme, die zuerſt ſo ſanft und ruhig geklungen, wurde ſtärker, drohender. Keiner mehr konnte ſich dem Einfluß ſeiner Worte entziehen. Sie waren wie in einem Bann. „Ich habe hier“, ſchloß der Mann im violetten Gewand, während inzwiſchen die Kerzen faſt heruntergebrannt waren, zueun Strohhalme, alle von der gleichen Länge. Mit ihnen werde ich den einen Unehrlichen unter euch, der das Silber geſtohlen hat, entdecken.— Jeder nehme einen Halm zur Hand!“ Die Anweſenden leiſteten ſtumm Folge. „Sobald die letzte Kerze verlöſcht, wird ein ſtarker Knall ertönen. Darauf ſteckt jeder von euch ſeinen Strohhalm in den Mund. Keinem geſchieht was. Bloß der Halm des Täters wird ſogleich um ein ganzes Stück länger werden. Achtung!“ Die Kerze erloſch, der Knall ertönte, alle ſchreckten zuſammen und ſteckten ihren Halm in den Mund. Im nächſten Augenblick ging die Tür auf 920 der hereintretende Schloßherr machte icht. Der Magier ſtand auf:„Bitte alle Halme auf den Tiſch legen!“ Sie taten es. Doch keiner der Halme war länger geworden. Einer der Diener legte ſogar mit etwas ſcheuem Blick einen Halm hin, der ein Stück kürzer geworden war. „Sie ſind der Täter!“ ſagte der Magier im ſehr beſtimmten Ton und trat auf ihn zu. Und der Diener, maßlos erſtaunt, ge⸗ ſtand im erſten Schreck. Er hatte aus Be⸗ ſorgnis, daß ſein Halm länger werden würde, ein Stück abgebiſſen, um das ver⸗ räteriſche Längenwachstum auszugleichen. 1— 1 ä. e S 5 022 gelt 10 1 5 Täter ſhaft in oh 1 mul r in det Vochen s het; f Schloß, et ſei d kt bei ehr auz ag, daß t nahen en ell. es auf. gewöhn. blieb. du, lan für den richten. n, und ine An⸗ haft in n den an⸗ einem en be⸗ 1 Seſel tpfanne mender e lange uch als Die r N dolle e aus in und gt auf ſotonet ie rut Dieſe ihnlich t Ge⸗ fie et⸗ Nark 1 bbwich, 1 den nut abet ganze in det einet peifel puer vurde lonnte jeher. n in en die vaten, eichen einen ilbet ehmt zolge. vid ſtetl den . ö . N N ZIRKUS... Einmal— nur einmal hätte ich ihn am Schwanz ziehen mögen! Den großen Lö⸗ wen nämlich, der wohl dreſſiert auf ſeinem Hocker ſaß, mit acht braungelben Kollegen, jeder im Abſtand von drei Metern zum anderen. Er gähnte fürchterlich, ob vor Langeweile oder Aufregung weiß ich nicht. Beides iſt möglich, denn in der Mitte ſprang eine geſchmeidige Löwendiva durch den Reifen. Sein Schwanz hing anmutig durch das Gitter. Ja, und als ich ſo vor⸗ beiging... es war wirklich eine Ueberwin⸗ dung nötig, um dieſer verlockenden Mög⸗ lichkeit zu entgehen. Dann ſaß ich auf meinem Platz. Schräg gegenüber von einem Zeltausgang. Da vergaß ich den Löwenſchwanz. Ich ſah kaum, wie der Dompteur mit der Peitſche unmerklich Nachhilfe gab bei den Kunſt⸗ ſtücken. Mein Blick war auf die Zeltwand mir gegenüber gefallen. Ich war gefangen von dem fünfeckig ausgeſchnittenen Loch, das ein Stückchen des Himmels freigab, ſtahlblauen Himmels, unwahrſcheinlich leuchtend in der grauen Umrahmung. Ein erſtes Sternlein begann guck⸗guck mit mir zu ſpielen. Hatte ich es eben noch funkeln ſehen, ſo ſchien es gleich darauf verſchwun⸗ den. Der Schatten eines Mannes, der am Eingang ſtehen mußte, war am Firmament wie eine geheimnisvolle Erſcheinung dunkel abgezeichnet. Schattenſpiel des Lebens? Der Geiſt des Zirkus? So ging es mir durch den Sinn. Ewig wandernd, ohne bleibende Statt, unter dem gleichen, ewi⸗ gen Himmel, unter den wechſelnden, ewi⸗ gen Sternbildern. Es dauerte lange, bis mich das Spiel im Zirkus wieder einfangen konnte. Als ich gegen Mitternacht noch einmal hinauf⸗ ſah, war nur ein tiefſchwarzes Loch in grauer Wand. * Ich möchte einmal den ſehen, der ſich nicht vom Zirkus gefangen nehmen läßt. Vielleicht geben es nicht alle zu. Aber man kann über 20 Ueberſchriften in der Zeitung hinwegleſen, bei der Zeile„Der Zirkus kommt“ hält man unwillkürlich an. Die Seite„Kindheitserinnerungen“ von unſichtbarem Bogen berührt zu klin⸗ gen. Und wenn er dann da iſt, wenn das Kunſtſtück der Zeltaufbauten anfängt, wenn mit Tſchingbum⸗bumm die großen Tiere durch die Straßen ziehen, voran die Elefanten in Ueberlegenheit und Würde, dann vielleicht ein gutmütig blinzelndes Nashorn und ein elegant ſchreitender Ge⸗ pard, dann die Wagen, hinter deren Gitter in verheißungsvollem Schattenſpiel die dſchungelhafte Streifenzeichnung des Ti⸗ gers erſcheint, wenn ein Mann Zettel mit bunten Bildern verteilt von der Höhe eines zweiſtöckigen Hauſes herab, zu der ihn in langen ſchwarzen Hoſenbeinen ſtek⸗ kende Stelzen erheben— dann möchte ich jede Wette darauf eingehen, daß alles zum Fenſter läuft, daß alle den eiligen Schritt anhalten, daß alle Kinder— manches von 30, 40 Jahren— mitziehen, ſoweit es ihre Zeit erlaubt, und noch darüber hinaus. So iſt das mit dem Zirkus. And all die Tage, an denen er da iſt, möchte man um ihn herumlungern, einatmen die Atmo⸗ ſphäre von fremden Städten und fernen Ländern, von gefahrvollem Leben, von ge⸗ lebten Leidenſchaften— von all dem, was man ſich unter Zirkus vorſtellt, was man in Geſchichten geleſen hat, in den Erinne⸗ rungen von Dompteuren und Seiltänzerin⸗ nen, was man geſehen oder miterlebt hat in der großen Oper vom Clown, vom Ba⸗ jazzo.„Lache Bajazzo“. *. Der Clown im Zirkus.— Ich las ein⸗ mal irgendwo„Lache Bajazzo, denn Du liegſt im Sterben.“ Da wurde behauptet, beginnt daß das Intereſſe des Publikums an Clowndarbietungen nachließe. e kein Schauſpiel aufgeführt werden können, angefangen von den mittelalterlichen My⸗ ſterienſpielen bis zu Shakeſpeare, in dem nicht eine oder mehrere Szenen mit einem ulbernen Clown geweſen wären. Heute gäbe es nur noch im Varieté und Zirkus einen dummen Auguſt. Und der ſei im allgemeinen nicht die Nummer, die beſon⸗ dere Begeiſterung errege. Iſt das wahr? Es wurde da weiter behauptet: an ſich hätten wir zwar Sorgen genug, um ſie über befreiendem Lachen gern vergeſſen zu wollen. Aber unſere ſeeliſche Einſtellung zu dem luſtigen Mann, der von Witzen ſprühen muß wie ein naſſer Hund von Waſſertropfen, ſei anders geworden. Frü⸗ her hätte man dageſeſſen, mit dem Geld geklingelt und gewartet, verſtändnislos wie ein Kind, daß der Bajazzo ſprang wie ein Eſel, dem zu wohl iſt, der auf's Eis geht und hinplumpſt. Wir heutigen Menſchen ſeien nicht mehr ſo gedankenlos und könnten nicht mehr mit fröhlichem Gewiſſen zuſehen, wenn einer aus ſeinem Pech ein luſtiges Geſchäft machen muß. Wir wären nicht mehr ſo primitiv, wir dächten daran, daß der Poſ⸗ ſenreißer vielleicht viel Unglück und Bit⸗ ternis unterſchlucken muß, um über den Dingen ſtehend, den traurig komiſchen Hu⸗ mor zu finden, für den er bezahlt wird— Schlag einhalb neun und dann wieder Schlag einviertel zehn Uhr und ſo fort. Man meinte, ein Menſch, der zu lächeln verſucht, wenn es ihm noch ſo hundeelend geht, ſtünde uns manchmal verzweifelt nahe. Man meinte, wir ſeien alle mehr oder weniger„arme Hunde“, in jedem von uns ſtecke ein Stück Bajazzo, der mit der Maske eines tapferen Lächelns zudecke, was an Kümmerniſſen in ihm wohne. Darum ſei auch ein Clown auf der Bühne keine Die Wüstenkönige beim Schmaus komiſche Figur mehr, darum ſei der Stern des Bajazzo im Sinken. Iſt das wahr? Iſt es nicht in Wirklichkeit ſo, daß über alle Geſichter im Zirkus ein fröhliches Lã⸗ cheln zieht, wenn die Clowns hereinkom⸗ men? Ja, gerade neulich, als ich im Zir⸗ kus war und mir all dieſe Gedanken kamen, da klatſchten viele ſchon, als der kleine und der große Clown, der ſchwarz⸗ und weiß zurechtgemachte und der ganz buntgeflickte durch⸗ und über⸗ einander herein⸗ ſtolperten. Ich habe überall hin⸗ geſchaut. In mei⸗ ner Nähe habe ich keinen geſehen, der nicht bei den uralten Dumm⸗ heiten gelacht hätte, bis zu Trä⸗ nen. Wenn ſchon alle dieſe ſpintiſieren⸗ den Gedanken⸗ gänge etwas rich⸗ tiges haben, dann muß es ſo ſein, daß im Zirkus auch der Schwer⸗ mütige, gedanklich Belaſtete wieder zum naiv auf⸗ nehmenden Kind wird. Und das gut ſo. Jer Gang zur Arbeit 4 Ich glaube nicht, daß der Clown je⸗ mals ſterben wird. Vielleicht iſt das Auftreten ſeiner Nummer etwas ſpar⸗ ſamer geworden. Gunſten der ſportli⸗ chen Darbietungen. Gewiß, es gibt heute viel mehr Menſchen als früher, die an ſportlichen Kunſt⸗ ſtücken Genuß und Verſtändnis haben. Bei einem Teil der Zuſchauer kann man deutlich auf den Zü⸗ gen ableſen: das könnteſt Du auch, oder; das müßteſt Du mal probieren, oder: das— das könnteſt Du nie. Und dann kommt der gebt Augen⸗ blick, bei dem ich von vielen weiß, daß ſie die Augen vor ihm ſchließen: der Salto mortale in der Luft. Das iſt der Augen⸗ blick, wo man glaubt, der Herzſchlag ſetzt aus, wo kein Fuß⸗ ſcharren, kein Kni⸗ ſtern, kein Flüſtern, kein Räuſpern zu hören iſt, wo nur der Trommelwirbel in der Luft zittert— und, iſt er vorbei, ein hörbares Aufatmen wie leiſes Rauſchen durch das ganze Zelt geht. Die Tänzerin! Sie ſchwebt und wiegt ſich, die Töne ſcheinen ſie nach oben, nach unten zu ziehen. Ein wallendes Spitzen⸗ gewand läßt lange ſchlanke Beine mehr erraten als ſehen. Sie hebt ſich wie eine Photos(3) Duka M weiße Blüte von dem Hintergrund der meergrünen Tänzerinnenſchar ab, die die Bewegungen der Künſtlerin vorne leiſe wiederholt und unterſtreicht— ähnlich wie ein Orcheſter den erſten Geiger unterſtützt. Die Augen der zuſchauenden Mädchen ſind wie mit Zwirnfäden an dieſes hell⸗ beleuchtete bewegte Leben gebunden: ach — auch ſo tanzen können. * Der Cowboy. Der Cowboy darf natür⸗ lich nicht fehlen. Er iſt braun und ſeh⸗ nig, ſeine Augen blitzen wie Dolchſpitzen und der Umfang ſeines Hutes genügt, um vor einem tropiſchen Regenguß zu ſchützen. Alle Lederſtrumpfgeſchichten, alle Wild⸗ weſtabenteuerbücher werden lebendig. Wenn das Laſſo die Arena peitſcht, wenn der Bindfaden vom Schuß zerreißt, leuch⸗ ten die Augen der Jungen, die Backen wer⸗ den rot und heiß: einmal möchte man ſo einen Hut haben. Die Fäuſte fahren in die Hoſentaſche, als ſuchten ſie nach einem Coltrevolver, um mitmachen zu können. * Das iſt's überhaupt: der Wunſch„mit⸗ machen zu können.“ Im Theater ka das, was man ſieht, noch ſo intereſſant, ſo mitreißend, ſo luſtig ſein wie es will, man bleibt Zuſchauer, man kommt kaum auf die Idee, aufzuſtehen, auf die Bühne zu gehen und mitzumachen. Im Zirkus aber, da zuckt es einem manchmal in den Beinen und durch den Kopf, dabei zu ſein, mitten orin in der Manege. Darum glaube ich zum Beiſpiel auch, daß eher als der Clown die Hohe Schule des tens in der Gunſt des Publikums zu⸗ drängt wird. Das Pferd, kohlſchwarz, nem weißen Zeichen auf der Stirn der drahtige Reiter in huſarenartiger Der gehorsame Riese 1¹ Uniform auf ihm iſt ein vollendetes Bild. Aber was es heißt, in ſcheinbarer Mühe⸗ loſigkeit den Schritt wechſeln und die Pferdehufe tanzen laſſen, das wiſſen doch nur wenige. a. Dann iſt die Pauſe da. Natürlich geht man in die Ställe. Oder iſt es nicht na⸗ türlich? Einige Näschen ziehen ſich kraus: „da riecht's ja ſo ſtreng.“ Einige Stirnen ziehen ſich kraus:„da iſt's ja ſo voll.“ Beides ſtimmt. Aber es iſt doch etwas, was man geſehen haben muß. Die Zögern⸗ den werden überſtimmt. Schrittchen für Schrittchen nur geht es vorwärts. In einem Zoologiſchen Garten hat man das viel bequemer“, murrt einer. Aber es iſt doch nicht dasſelbe. Der See⸗ hund im Zoo hat nicht auf der Gitarre ge⸗ klimpert. Der Löwe im Zoo iſt nicht durch ein brennendes Rad geſprungen. Der vor⸗ letzte Elefant, der ſeinen Schwanz nicht von dem Vorgänger faſſen laſſen wollte— das iſt derſelbe“ ſagt der Wärter,„der ſchon einmal ausgebüxt iſt.“ Und wenn manch⸗ mal der Sturm an den Zeltverankerungen reißt, dann müſſen alle Diener die ganze Nacht bereit ſein, die Tiere zu beruhigen. * Dann ſitzt man wieder im Zirkusrund. Wie lang im Durchmeſſer mag es eigentlich ſein? Wie hoch mag das Zelt ſein? Wie groß die Manege? Wie ſchwer die Tep⸗ piche, die von zwölf Männern zwiſchen den Nummern in Windeseile ausgebreitet und wieder fortgeräumt werden? Welch ein Rieſenaufgebot an lebendem und totem In⸗ ventar! Alles für wenige Wochen. Dann zeigt nur noch der zertretene Raſen an, daß hier ein Zirkus auf der Wieſe ſtand. Verſchwunden iſt alles wie ein Spuk. Man denkt unwillkürlich an die rieſigen Steinarenen der alten Römer. Heut nach Jahrtauſenden ſtehen ſie wie zu der Zeit, als zum Beiſpiel Auguſtus die Arena in ein Waſſermeer verwandelte, um die Tö⸗ tung von 36 Krokodilen zu zeigen, als Cäſar einen drei Meter tiefen und breiten Graben zur Sicherheit gegen die wilden Tiere graben und Nero ihn wieder zuſchüt⸗ ten ließ, um mehr Raum für ſeine grauſi⸗ gen Spiele zu haben. Blutige Spiele gibt es jetzt nur noch in ſüdlichen Ländern. Die Stier⸗ und Hahnen⸗ kämpfe ſind das Einzige, was von früherer Grauſamkeit erhalten blieb. In nordiſchen Ländern war der Zirkus nie eine Stätte des grauſigen Nervenkitzels ſondern der harmloſen Freude und Auf⸗ regung. Was ſich aber bei uns ſtark ge⸗ ändert hat, das iſt die Stellung des auf⸗ tretenden Künſtlers. Lange waren ſie rechtlos: mit ihrem Eid konnten ſie ſich nicht von einer Anklage reinigen, konnten keine volle Glaubwürdigkeit als Zeugen beanſpruchen, geſchweige denn als Schöf⸗ fen vor das Gericht ſitzen. Heute ſehen wir den Akrobaten und die Tänzerin, den Tierbändiger und den Clown als dasſelbe an, was wir ſelbſt ſind als Menſchen, die hart an ſich arbeiten müſſen, um ihren Körper in dauernden Leiſtung zu halten und deren Leben off verantwortungsbewußter und menſchlich reicher iſt als das eines kleinbürgerlich den⸗ kenden Phariſäers. S. Teubner 8— 7 Bekanntmachungen der N. S. O. A. P. NSDAP., Gau Heſſen⸗Naſſau. N am Maen, Gutleutſtraße 8—14, dolf Hitler⸗Haus. Fernſprecher: 30 381, Poſtſchecktonto: 53 003 Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10—12 Uhr. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vor heriger Anmeldung. Kreisgeſchãftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 9 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. — Kreis propagandaleitung. Es ſtehen immer noch eine Reihe von Melde⸗ karten für den Olympiahefte-Verkauf aus. Die Hoheitsträger erinnern die Säumigen Propaganda⸗ leiter an ihre Monatsmeldungen. —— Kreispreſſeamt. Bis zum dritten müſſen die als rückſtändig gemeldeten Tätigkeitsberichte hier vorliegen. Ho⸗ heitsträger ſorgen für Durchführung. Der Kreiskaſſen beiter. Soweit noch nicht geſchehen, ſind die Monatsberichte im Laufe des heutigen Ta⸗ ges der Kreisleitung einzufenden, bezw. durch Boten zu überbringen. Hinſichtlich der Reichsparteitagumlage ver⸗ weiſe ich auf das Rundſchreiben 96/36, ins⸗ beſondere auf den Abſchnitt 4, zweiter und dritter Abſatz.— Ich bitte mich durch reſtloſe und pünkt⸗ liche Meldung zu unterſtützen. —— NS.⸗Frauenſchaft, Kreis Heppenheim. Die neuen Broſchen für die Leiterinnen der NS.⸗Frauenſchaft ſind eingetroffen, und werden bei der nächſten Zuſammenkunft verliehen werden. Ruppert, Kreisleiter e. — Betr.: Rheinfahrt. Die urſprünglich für den 3. Auguſt angeſetzte Rheinfahrt des Kreiſes Bensheim⸗Heppenheim muß wegen Nichterreichung der für einen Sonderzug er⸗ forderlichen Teilnehmerzahl nochmals um 8 Tage verlegt werden. Am 9. Auauſt 1936 findet unter allen Um⸗ ſtänden obige Rheinfahrt in Gemeinſchaft mit dem Kreis Worms ſtatt. g Die bereits abgegebenen Anmeldungen ſind bin dend. Abmeldungen können nur in beſonderen Fäl⸗ len bet triftigen Gründen berückſichtigt werden. Der rtpreis beträgt ab Worms 5.40 Mk. In. ſind enthalten: Fahrt mit Zug bis Bingen und Dampferfahrt von dort bis Kob⸗ lenz und zurück. Außerdem Mittageſſen, Kaffee und Abendeſſen an Bord. Für die Anfahrt bis Worms erhalten die Teilnehmer an dieſer Fahrt eine 75%ige Fahrpreisermäßigung. Bis Montag, den 3. Auguſt 1836 muß der Teilnehmerpreis an die Orts⸗ bzw. Betriebswarte entrichtet ſein. Teilnehmer, die den ursprünglichen Preis von 5.90 Mark bereits bezahlt hatten erhalten den Diffe⸗ renzbetrag von 50 Pfg. von der betr. Dienſtſtelle zurückbgzahlt. Die Orts⸗ und Betriebswarte melden bis ſpã⸗ teſtens Montag, den 3. Auguſt die endgültige Teilnehmerzahl an der Rheinfahrt unter gleich⸗ ze tiger Ueberweiſung des anteiligen Betrages an Teilnehmergebühren. f Spätere Anmeldungen können nicht mehr be⸗ rückſichtiß! werden. 8 Omnibusfahrt zum„Nierſteiner Weinfeſt 1936“ mit Kraft durch Freude. Am 9. Auguſt 1936 fährt der Kreis Bensheim⸗ Heppenheim zum Nierſteiner Weinfeſt 1936. Die Fahrt geht um 8 Uhr ab Bensheim mit Omni ⸗ buſſen am Nitterplatz und geht über Lorſch Autobahn bis Darmſtadt nach Kornſand—Nierſtein. Heimfahrt über Worms. Der Teilnehmerpreis bo⸗ trägt 4.90 Mk. In dem Preis ſind enthalten: Eintritt zum Weindorf, Plakette, Eintritt zum Feſtſpiel, 1 Glas Nierſteiner Wein und 1 Los (iebes 5. Los gewinnt eine Flaſche Nierſteiner Qualitätswein), außerdem 1 Mittageſſen. Die Be⸗ triebe im Kreis können ebenfalls an der Omni⸗ busfahrt teilnehmen. Anmeldungen bis ſpäteſtens 5. Auge. bei unſeren Dienſtſtellen(Kreisamt Hochſtraße 2) und dem Kreiswanderwart(Heſſ. Kreisamt Bensheim, Eingang 3). Die Ortswarte melden ebenfalls bis ſpäteſtens 5. Auguſt die Teilnehmerzahl. Steffan, Kreiswalter — die Berſchworenen von Bayreulh Kämpfer im Dienſt Richard Wag ners- Kleine Erinnerungen zum bojährigen Jubiläum der Bayreulher Jeſiſpiele Malwida ſchreit ſich heiſer Die Idealiſtin findet ihren Meiſter Seinen in der Muſik- und Kunſtgeſchichte beiſpielloſen Sieg verdankt das Wagnerwerk nicht zuletzt dem Idealismus der deulſchen Frauen, die zu ſeiner Zeit, da die geſamte Preſſe nichts Beſſeres mußte, als ſich in den von gewiſſer Seite inſpirierten Schmähun⸗ gen des Dichterkomponiſten zu ergehen, ihr Herz dem Weiſter ſchenkten und begeiſtert für das neue Kunſtideal von Bayreulh war- ben. Eine der bedeutendſten auen dieſer Ark war zweifellos Malwida von Mey enbug, der urechte Typ der geiſtigen deukſchen Frauen (1816-1903). Sie hatte den Meiſter im Jahre 1855 in London, wo Wagner mehrere Kon- zerke leitete, kennen gelernk. Die erſte Be. gegnung in einem Salon endete mik einem diſſonierenden Accord. Wagner war von der philoſophiſchen Lehre Schopenhauers begei- ſtert und ſprach darüber mit ber ihm eigenen Leidenſchafllichkeit. Malurꝛda von Meyſen- bug dagegen ſchwärmte damals für Feurbach und ſo kam es zwiſchen dem kemperament- vollen Dichterkomponiſten und der keinesfalls ſchüchternen Frau zu einer Diokuſſion, die beinahe in einen heftigen Streil auszuarken drohte. Als Malwida dann einige Jahre ſpä⸗ ter den deulſchen Meiſter in Paris wieder- kraf, wo er den weltberühmten Tannhäuſer- Aufführungen beiwohnke, die mit einem un— glaublichen Theakerſkandal endeten, wurde ſie zu einer begeiſterten Anhängerin des Wag⸗ nerſchen Jeals, eines deulſchen romankiſch⸗ heroiſchen Muſikdramas. Sie wohnte allen Kampfabenden der Tannhäuſer-Aafführun⸗ gen bei und ſchrie ſich heiſer in dem Hervor- rufen des Komponiſten, der von den Wik⸗ gliedern des Jokey-Klubs mit Katzenmuſik niedergebrüllt wurde. Seildem war Malwida dem Meiſter auf Leben und Tod verbunden. Richard konnke„heulen“ Als ihr Zögling, die Tochter des bekannken ruſſiſchen revolutionären Schriflſtellers Her. zen, Olga Herzen, ſich mit einem franzöſiſchen Gelehrten vermählte, überſiedelke Malwida von Meyſenbug nach Bayreulh. Sie wohnte der denkwürdigen Grundſteinlegungsfeier bei, die in einer großartigen Aufführung der IX. Symphonie von Beelhoven unker Wag ners genialer Leiſtung ihre Krönung fand, und enlſchloß ſich, hier ihren Lebensabend 3 verbringen. Malwida von Meyſenbug war eine von den wenigen, die mit Frau Coſima auf vertrautem Fuß ſtanden— ſie war mit der Herrin von Bayreulh ſogar auf Du und Du. Sie wurde ein ſtändiger Gaſt in der Villa Wahnfried, wo alle geiſtigen Größen der Zeik ſich zu melden für eine Ehre hielten. Da das Bayreuſher Klima der ſchwachen Geſundheit der Idealiſtin nicht zukräglich war, mußte ſie den Aufenthalt öfters auf · geben, um ſich unter der warmen Sonne Ita- liens zu erholen. Sie erlebte viel Luſtiges mit Wagner. Als der Meiſter einmal aus Leipzig eine Nachricht von der Aufführung ſeines„Siegfried“ bekam, kam er an Mal. widas Tür und„heulte“, indem er vorgab. eine ſchlechte Nachricht bekommen zu haben Aber auch erſchütternd-erhabene Eindrücke bak die treue Seele Malwidas in der weihe · vollen Umgebung Wahnfrieds empfangen. Der Meiſter ſingt Löwe Balladen Einſtmals krönte der Meiſter nach einer unverſiegenden Flut heiterſter Späſſe das Enk— zücken aller durch den ganz unbeſchreiblich einzigen Genuß des Vortrages zweier Löwe— ſchen Balladen, der kragiſch⸗düſteren„Ed. vard“ und der dämoniſch-humoriſtiſchen „Walpurgisnacht“.„An die Großartigkeit des Grauſens der Tragik in der erſteren bei des Meiſters Vorkrage reichte nichts heran, was ich bisher erlebte. Die kolle hexenhaft-luſtige Steigerung des Grokesk-Schauerlichen in der zweiten bot dazu ein wunderbares, alles in die höchſte Aufregung des unbändigen Ge⸗ lächters über ein unbegreifliches verſetzendes Gegenſtück. Ein anderer Abend verſchaffte uns das Glück, das erſte Finale des„Figaro“ von Mozart von Wagner am Klavier vorge⸗ kragen zu hören. Parſival in Neapel Aber nicht nur in Bayreuth, auch in Ita⸗ lien geſellte ſich die kreue Jüngerin zu der Familie des vergökterten Meiſters. Einen Sommer verbrachte Wagner in Neapel, in der Villa Angri, in der Zeit, da er an dem Parſifal arbeitete. An einem Pfingſtſonnkag erſchien Malwida dort zu einem mehrwöchi⸗ gen Beſuch. Wagner war von jungen An- hängern umringt, die er im Scherz„die Gralsritter-Geſellſchaft“ nannke. Darunter befand ſich Engelbert Humperdinck, der ſpä⸗ kere Komponiſt der einzigartigen deulſchen Wärchenoper„Hänſel und Gretel“. Malwida wohnte noch der Geburtstagsfeier des Mei- ſters im Jahre 1880 in der Villa Angri bei. Den Abſchluß der wie ſtets ſtlimmungsvollen Feier bildete die Aufführung einer Parſifal- Szene. Wagner verkörperte in ſeiner Per- ſon zugleich alle Soliſten, ſowie den Kapell- meiſter und Regiſſeur. Die weihevolle Szene aus Parſival dadurch in ihrer Eindringlich- keit gradezu erſchütternd. Auf einer Galerie waren, wie ſpäter im Gralskempel des Bay- reuther Feſtſpielhauſes Chöre poſtierk, die unker der Leitung von Humperdinck die er- habenen Geſänge der Gralsſzene zum klin genden Lebens erſtmalig erweckten. Es war eine Offenbarung für die Idealiſten, den Parſifal zwei Jahre vor der Uraufführung ſo an der Quelle aus der Taufe gehoben zu er- leben. Auch nach dem Tode des Meiſters blieb die Wealiſtin Wahnfried und ſeinem Ideenkreis kreu. Bis zu ihrem im Jahre 1903 erfolgten Ableben konnke man die zart-vornehme et was altertümlich wirkende Erſcheinung unker den Bayreuther Gäſten in den Feſlbſpielſom- mern ſehen. Es war eine für die Beſucher des Feſtſpielhauſes ſagenhaft anmutige Fi- gur aus einem entſchwundenen Zeitalter des Geiſles. Humor Roſſini Roſſini befand ſich in einer Abendgeſellſchaft, wo ein ſchönes, aber muſikaliſch untalentiertes Mädchen eine höochſt mäßige Geſangskunſt zum beſten gab. Roſſini verhielt ſich ſchweigend. Sein Nachbar flüſterte ihm zu: „Hören Sie doch, Meiſter, ſingt dieſes engel ⸗ hafte Mädchen nicht hinreißend? Welch ein Piano? Sie küßt gleichſam die Töne nur, die ihr melodiſch von den Lippen ſtrömen!“ Roſſini flüſterte zurück: „Das engelhafte Mädchen ſoll ſich in acht nehmen, daß ſie ihre ſchönen Lippen nicht be⸗ ſchmutzt— die Töne, die über dieſe Lippen gehen, ſind äußerſt unrein!“ Pilze Paul ſucht Pilze. Pauline hatſcht mit. Pauline findet einen Steinpilz. „Iſt der Pilz genießbar, Paul?“ Paul brummt: „Jetzt ja— aber wenn du ihn kochſt, nicht mehrt.“ Botanik Der Botaniker ging mit ſeiner Frau ins Grüne. Vor einem Schrebergarten blieb er ſtehen. „Schau, Erika!“ „Ich ſchaue, Wilhelm.“ „Dieſe Pflanze da—“ Ja.! „Sie gehört zur Familie der Lippenblühet.“ Erika ſchüttelte den Kopf: 0 „Das ſtimmt nicht, Wilhelm. Sie gebört der Familie Lennemann von gegenüber.“ Die rechte Platte Jeden Sonntag kam die Schwiegermutter zu Beſuch. Am Sonnabend abend kam Paul heim. Er brachte eine Grammophonplatte heim. „Jetzt habe ich die richtige Platte für uns, Kitty!“ „Wie heißt ſie?“ „Düſterer Sonntag.“ Kleine Anzeigen müssen sofort bei ihrer Aufgabe an unserem Schalter bezahlt werden. da sonst ihr Erscheinen in Frage gestellt ist. Brieflichen Zusendungen muß der entsprechende Betrag in Briefmarken beigefügt werden. Der Verlag eee eee eee Je früher e N Sie uns Ihren An. zeigenauftrag und Ihre Anzeigentexte Geldſuchende! vor dem gewünſch⸗ Wir bttten alleſten Erſcheinungs⸗ tag zuſtellen, Geldſuchenden, die deſto beſſer auf Anzeigen mit Geldverleihern in Verbindung treten oder auf eigene Anzeigen Angebote von Vermittlern erhalt., die größte Vorſicht walten zu laſſen. Der Verlag prüft die veröffent⸗ lichten Anzeigen nach Möglichkeit eu bittet alle die ir ⸗ gendwie die Art der Geldvermitt- lung zu beanſtan⸗ den haben, um Mitteilung. damit die Einreicher vor Schaden geſchützt werden können. Der Verlag — wird der Satz Ibrer Anzeigen ausfallen, deſto mehr Zeit können wir auf die wirk- ſameAusgeſtaltung Ihrer Anzeige verwenden! Der Verlag. Es iſt zweckmäßig bei Bewerbungen auf Kennzifferan⸗ zeigen keine ur⸗ ſchriftlichen Zeug⸗ niſſe einzureichen, ſondern Zeugnis abſchriften. Solche Zeugnisabſchrif. ten, Lichtbilder uſw. müſſen auf der Rückſeite ſtets mit Namen und Anſchrift des Be⸗ werbers verſehen ſein. Genau 80 e Sie d Anzeige heute beachtet haben so wird man morgen an diesem Platze ihre Anzeige beachten ese 0 2 — Mur bis 8. August Wir räumentestlos mit allen Modebestànden Beachten Sie unsere Angebote! Nleſder.. 555 950 blusen. 12 350 Frauen- u. Sport. Mantel „ Nostume 19 24 Hinderklelder- 170 15 SOMMER SCHLUss RTR oNHER· schi uSS- VERKAUFE ⸗SouER. sc νε. E, 8 i nit. oa, ni ing Gre ſehen herbliher gebött der mütter zu ein. heim. fir uns, Aus der Geſchichle der Zeitung Von Hermann Ulbrich⸗Hannibal Wenn man heute bedenkt, daß kein Kauf⸗ mann ſeine Geſchäfte macht, ohne ſich vor⸗ her in der Jer dle über die Börſenlage unterrichtet oder die Marktberichte anderer Städte und Länder geleſen zu haben, dann erſcheint es nicht verwunderlich, daß dem Handelsſtand die Geburt der Zeitung— der Gazetten— zugeſprochen wird. Cäſar hatte zwar ſchon im alten Rom eine Art Nachrichtendienſt eingerichtet— er ſtellte auf dem Markt in Rom große Tafeln auf, welche die bekannt zu machenden Nach⸗ richten trugen— aber die Gründung der Zeitung im eigentlichen Sinne ging doch vom Handelsſtand aus. Aus den kauf⸗ männiſchen Briefen entwickelten ſich zu⸗ nächſt die Zirkulare, und aus ihnen ſchließ⸗ lich unſere 3 Zuerſt tauchten ſie im 16. Jahrhundert in Venedig auf. Unter den Bankiers und Wechſlern fand man Leute, die alle möglichen Nachrichten politi⸗ ſcher, kaufmänniſcher und ſonſtiger Art ſammelten, ſie zuſammenſtellten und Ab⸗ ſchriften davon verkauften. Das waren die erſten* In Deutſchland hat ſich das Haus der Fugger einen Namen um die Gründung der Zeitung gemacht. Und die älteſte deutſche, noch vorhandene Zeitung, die ſich in der Münchener Staatsbibliothek be⸗ findet, iſt eine der Fuggerſchen Zeitungen. Sie trägt das Jahr 1583 und iſt noch hand⸗ ſchriftlich hergeſtellt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts— als die Fuggerſchen Zeitungen ſchon überſeeiſche Nachrichten veröffentlichten— nahmen ſich die Zeitun⸗ gen der ſchon längſt erfundenen Buch⸗ ruckerkunſt an. Die älteſte uns erhaltene gedruckte 7415 ſtammt aus dem Jahre 1609. Sie hat den langen Titel:„Relation: Aller Fürnemmen und gedenkwürdigen Hiſtorien, ſo ſich hin und wider in Hoch und Nieder Teutſchland, auch in Frankreich, Italien, Schott⸗ und Engelland, Hiſpanien, Hungern, Polen, Siebenbürgen, Wallachey, Moldaw, Türkey& in dieſem 1609. Jahr verlauffen und zutragen möchte. Alles auf das trewlichſte wie ich ſolche bekommen und zu wegen bringen mag, in Truck ver⸗ fertigen will.“ Sie wurde von dem Buch⸗ drucker Jokann Carolus in Straßburg im Elſaß herausgegeben. Aus dieſem Jahr⸗ gang, der faſt vollſtändig in der Heidel⸗ berger Univerſitätsbibliothek aufbewahrt wird, geht aber hervor, daß er ſchon n mehrere Vorgänger gehabt hat, ſo daß die erſte gedruckte deutſche Zeitung ſchon einige Jahre vorher erſchienen iſt. Mit dem Zunutzemachen der Druckerei nahmen die Zeitungen natürlich eine grö⸗ ßere Verbreitung an. Aber mit welchen Nachrichten trat denn nun eine ſolche Zei⸗ tung an die Oeffentlichkeit? Vor mir liegt die Ausgabe der„Wöchentlichen Hanauer Frag⸗ und Anzeignungs Nach⸗ richten“ vom 27. Juni 1726. Sie hat den Umfang eines gewöhnlichen Privatbrief⸗ bogens. Die erſte Seite wird beinahe von dem Titel und von dem Inhaltsverzeichnis eingenommen, das folgendermaßen lautet: 1. Sachen die in beyden Städten und auff dem Land zu verkauffen ſo be⸗ weg⸗ als unbeweglich ſind. 2. Sachen die man gern kauffen möchte. 3. Sachen ſo zu verleyhen, zu verpachten oder zu verzinſen ſind. 4. Perſohnen die Geld ausleyhen wollen. 5. 30 Hanau angekommene Frembde ohen und Niedrigen Standes, und deren Einkehr. 6. Eeehlich Eingeſeegnete. 7. Getauffte. 8. Beerdigte. Die erſten„Hournale“ oder„Gazetten“ erſchienen ſehr unregelmäßig. Und als man ſchließlich wöchentlich erſcheinende Zei⸗ tungen hatte, war man bereits ein gutes Stück vorwärts gekommen. Um das Jahr 1630 zählte man in Deutſchland ungefähr 24 wöchentlich erſcheinende Zeitungen. Leipzig, das heute in der Herſtellung des Buchdruckes eine große Rolle ſpielt, war es, das mit dem 1. Januar 1660 die erſte Tageszeitung„Neu einlauffende Nach⸗ richt von Kriegs⸗ und Welthändeln“ an die Oeffentlichkeit brachte. Wie ſich die Zahl der Zeitungen ver⸗ mehrte, ſo wurde auch der Inhalt reicher. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts tauchten gereimte Zeitungen auf, welche die Nach⸗ richten in Versform brachten, wie bei⸗ ſpielsweiſe folgende Meldung aus Kon⸗ ſtantinopel: „Daß der Großherr abgeſetzt, fließt aus keiner reinen Quelle, Mithin iſt es auch nicht wahr, daß ſein Bruder an die Stelle Dieſes traurigen Regenten auf den Thron erhoben ward. Nein, der Diwan und der Pöbel hat vor Ihme mehr Regard.“ Außergewöhnlich intereſſant iſt ein Blick in das Anzeigenweſen der damaligen Zeit. Ein Zeitungsgeſchichtsſchreiber weiß zu berichten, daß der Hamburgiſche Corre⸗ Amalie Fürstin Blücher von Wahlstatt (Jugendbildnis) Photos(3) Löhrich M oldatenehen ſind wie alle anderen durch Charaktere und Schickſalsfälle beſtimmt. Wer aber das Eheleben unſerer großen militäriſchen Führer be⸗ trachtet, der findet darin gewiß wenig Romantik, aber auch da den Geiſt der Treue und ſchlichten Pflichterfüllung, der das preußiſch⸗deutſche Heerweſen auszeichnet. Da iſt Blücher, der nach dem Tode ſeiner erſten Frau und Mutter ſeiner beiden Söhne es als Dreiundfünfzigjähriger wagte, ein um 30 Jahre jüngeres Mädchen als zweite Gattin heimzuführen: Amalie von Colomb, Tochter eines preußiſchen Präſidenten. Daß dieſe zweite Ehe kinder⸗ los blieb, hat ſie bei der innigen Ver⸗ bundenheit der in ihrem Alter ſo un⸗ gleichen Ehegatten kaum getrübt. Gemein⸗ ſam trugen ſie die ſchweren Jahre nach 1806, als man bei Blücher den Ausbruch einer Geiſteskrankheit befürchtete. Dann ſollte Amalie von Blücher noch den Triumph ihres nun ſchon über ſiebzig⸗ jährigen Gerhard Leberecht in den pracht⸗ vollen Briefen miterleben, die er aus den Befreiungskriegen an ſein Malchen rich⸗ tete. Sie ſollte noch die Fürſtin Blücher Deutſche Soldalenfrauen von Wahlſtatt werden und ſchließlich mit milder Hand den ſterbenden alten Helden die letzten Liebesdienſte tun. In Blüchers letzten Jahren wird ſie als„eine noch recht ſchöne, ſehr würdige Frau, edlen, hohen Weſens“ geſchildert. Viel härter prüfte das Schickſal Johanna von Yorck. Sie war 1792 als Bürgerliche die Frau des damaligen Hauptmanns von Porck geworden, in jener Zeit ein un⸗ gewöhnlicher Fall. Aber ſie war„an⸗ mutig und anſpruchslos, von weichem, an⸗ ſchmiegſamem Sinn, voll innigſter Liebe für ihn“, der freilich der ſchwierigſte unter den großen Charakteren der Befreiungs⸗ kriege war, ſcharf, eigenwillig, unbeugſam, leicht verbittert und aufbrauſend. Ihre Ehe war ein Leidensweg, ſeine Ehe ſchon zu Ende. Bald nach ſeiner Rückkehr aus der Türkei(1839) hatte der Einundvierzigjährige die ſechzehnjährige Marie Burt, die Tochter eines weſtindiſchen Pflanzers und engliſchen Gutsherrn, ge⸗ heiratet. Wie ſeine Briefe an die Braut bezeugen, tat er es in dem vollen Be⸗ wußtſein des Wagniſſes und ſeiner Ver⸗ pflichtungen, und er wünſchte, lieber zu ſterben, wenn er ſie nicht glücklich machen würde. Rührend iſt es zu ſehen, wie das Mädchen, das erſt durch ihn richtig Deutſch lernte, ſich dem gereiften Manne anzu⸗ paſſen mühte, ſchöner noch, wie es ihr ge⸗ lang. Kinder blieben Jahre verſagt. Marie erlebte noch den Aufſtieg Moltkes zum erſten Feldherrn ſeiner Zeit im Krieg mit aber ſie ging ihn ohne Klage. Ihre erſten Kinder ſtarben bald. Ihr Sohn Heinrich fiel! ſiebzehnjährig 1815 bei Ver⸗ ſailles; ihre Tochter Bertha ſtarb achtzehnjährig bei der Geburt ihres erſten Kindes — das zehnte Kind, das Jo⸗ hanna hergeben mußte. Als der eiſerne Porck das Sterbe⸗ zimmer verlaſſen hatte, ſtürzte er zu Boden. Die unglückliche Mutter ſchrieb bald darauf: „Und ſo gehe ich mit meinem ſo tief verwundeten Herzen gebückt unter meinen Leiden die dunkle Bahn meines Le⸗ bens geduldig fort. Ich werde ja endlich auch das Ziel er⸗ reichen.“ Sie erreichte es um einen Tag zu früh, denn ſie ſtarb einen Tag vor der Heimkehr ihres letzten Sohnes, nach dem ſie ſich in Sehnſucht verzehrt hatte. In tiefem Gegenſatz zu die⸗ ſer Ehe ſteht die unſeres General von Clauſewitz. 1810 heiratete er nach ſiebenjähri⸗ gem Warten die um ein Jahr ältere Gräfin Marie von Brühl, Enkelin des be⸗ kannten ſächſiſchen Miniſters. Ihre Ehe blieb kinderlos, aber ſie war die denkbar glücklichſte Verbindung zweier geiſtig hochſtehender Menſchen. Marie von Clauſewitz wurde die Mitarbeiterin ihres Mannes an den Werken, die er zum Marie von Clausewitz ſpondent bereits am 23. März 1792 eine in ſchwülſtigem Stil abgefaßte Heirats⸗ annonce brachte. Wie Todesanzeigen ab⸗ gefaßt wurden, zeigt uns ein Blick in die Speyerer Zeitung:„Mein theuerſter Ehe⸗ gatte, der Stadtzinkeniſt Nikolaus Jere⸗ mias Wenk dahier, hatte das ſchmerzhafte Unglück, bei ſeinen Lebzeiten geſtern Mit⸗ tag zwölf Uhr, indem er durch allzu große Verlängerung eines in ſeinem Beruf ge⸗ blaſenen Trillers das Gleichgewicht verlor, vom hieſigen proteſtantiſchen Kirchturm herabzuſtürzen. Schon in der Mitte des Falles hatte er ſeinen Geiſt aufgegeben; ſetzte jedoch ſeinen Sturz bis auf das Straßenpflaſter ungeſtört fort, wo derſelbe vollends verſchied. Wer die edle Seele meines Ehemannes kannte, wird die Größe meines Verluſtes, und wer den hieſigen Kirchturm kennt, wird die Höhe dieſes Un⸗ glücksfalles zu ſchätzen wiſſen. Für alle roßen Teil ihr diktierte, und ſte ſchrieb nach ſeinem Tode — er ſtarb 1831 kurz nach ſei⸗ nem Freunde Gneiſenau und wie dieſer an der aſiatiſchen Cholera— die Vorrede dazu. Wohl das ſchönſte äußere Zeugnis dieſer Liebe und Ehe ſind die Zeilen, in denen ſie ſich im Winter 1812, als Clauſewitz fern in Rußland kämpfte, von ihrem Verhält⸗ nis zu ihm Rechenſchaft gab. Da bekennt ſie in ſchlichten Worten das Glück,„im Ge⸗ genſtande ſeiner höchſten Liebe auch den ſeiner höchſten Achtung zu finden“, und wie ſie erſt durch ihn eigentlich lebe. Was ſie ſo nach zwei⸗ jähriger Ehe bekennt, iſt ihr Glück durch 20 Jahre ge⸗ blieben. Nach dem Tode des Generals wurde Marie von Clauſewitz die erſte Er⸗ zieherin des ſpäteren Kaiſer Friedrich. Wer nur das öffentliche Le⸗ ben und Wirken des großen Moltke kennt, iſt leicht geneigt, ſich ihn in ſeinem privaten Leben als Junggeſellen vor⸗ zuſtellen. Freilich war zu der Zeit, als ſein Ruhm begann, meinem ſeligen Gatten, insbeſondere auch während ſeines Sturzes erwieſene Teil⸗ nahme danke ich verbindlichſt und verbitte mir alle Condolenz, da mich ſchon jetzt die Ausſicht auf ein beſſeres Leben tröſtet, welches wir beide, ich und er, beginnen; als die nach Wiedervereinigung ſchmach⸗ tende Stadt⸗Zinkeniſtin Witwe Maria Urſala Wenk, geborene Henk, Wirtſchaft zum„Grünen Bären“ und Schneiderher⸗ berge.“ Wie Reklameanzeigen abgefaßt wurden, zeigt ein Blick in das Wochenblatt der vor- pommerſchen Stadt Grimmen aus dem Jahre 1847:„Wer es nicht glauben will, der überzeuge ſich durch einen Verſuch, daß bei Herrn Kaufmann Saß in Grimmen recht preiswürdige und äußerſt billige Zi⸗ garren zu haben ſind, die, wenn die Polizei nichts dagegen hat, ſogar im Freien bei Regenwetter brennen.“ Marie von Moltke Oeſterreich. Bald darauf, im Winter 1868, erkrankte ſie und ſtarb nach ſchwerem Kampfe am Weihnachtsheiligabend, der ſo für den alten Feldmarſchall für immer ein Abend der ſchmerzlichen Erinnerung blieb. Doch atmen die Briefe, die er nach ihrem Tode ſchrieb, den Frieden, den ſie nun ge⸗ funden hatte. Im gleichen Jahre 1879 heirateten in Königsberg der Hauptmann im Großen Generalſtab Paul von Hindenburg und der Huſarenleutnant Auguſt Mackenſen— letzterer als„Bürgerlicher“, die Tochter des Oberpräſidenten von Oſt⸗ und Weſt⸗ preußen, Doris von Horn, die ihm eine wahre Lebensgefährtin und die Mutter ſeiner fünf Kinder wurde. Viel zu früh, ſchon 1905, ſtarb ſie, zwei Tage vor ſeinem ſechsundfünfzigſten Geburtstag. Dagegen hat Hindenburgs Gattin, Gertrude Wil⸗ helmine von Sperlig, die Tochter des ehe⸗ maligen Generalſtabschefs der 1. Armee von 1870, noch die für Hindenburg ſo ruhmvollen Jahre des Weltkrieges erlebt, freilich auch das bittere Ende. Und dann ſollte auch ſie nicht mehr lange an ſeiner Seite bleiben. Am 14. Mai 1921 erlag ſie einem unheilbaren Leiden. Seinen beſten Freund und Kameraden hat Hindenburg ſie genannt. Er hat damit auch den knappſten und höchſten Ausdruck für die Verbundenheit des Soldaten mit ſeiner Lebensgefährtin gefunden. L. adddddadamamdaemaadddddaaddadadaadadadaddddadddddddddaddddddddddaddaadddaddddaddaddddddddaddadaddaddddadddadddddadddddaddaaddadadddaaddo Ihre große heutige Bedeutung erreichte die Zeitung durch die Erfindung der Schnellpreſſe durch Friedrich König. Sein Werk, das man als die Beflügelung der Worte geprieſen hat, ermöglichte erſt die Herausgabe großer Zeitungsauflagen und ſetzte die Zeitungen inſtand, ihren Leſern am frühen Morgen ſchon die Nachrichten über die Ereigniſſe der erſten Nachtſtunden vorzulegen. Am 29. November 1814 er⸗ ſchien in London die erſte mit Königs Schnellpreſſe gedruckte Zeitung. Ihr Leit⸗ aufſatz führte den Hinweis darauf mit folgenden Worten ein:„Unſere heutige Zeitung führt dem Publikum das praktiſche Reſultat der größten Verbeſſerung vor, welche die Buchdruckerkunſt ſeit ihrer Er⸗ findung erfahren hat.“ Und am 25. Ja⸗ nuar 1823 wurde auch in Berlin auf der Königſchen Schnellpreſſe der Zeitungsdruck begonnen. ———— r————— p ̃ —. . ³· AA ² A — — „FCC r e e r 2 e — —— „5 .—— 2 2 15 15 1 5 67 3 40 6 1 f 1 0 8 — —— —— 5 A ——— e 2 S 8 — —.. 1 rr——— r r —————ů——„—-— ere WF — — Lor dem vornehmen Hotel hält ein Auto. Ein alter Herr ſteigt aus und wendet ſich an den Geſchäftsführer:„Mein Arzt hat mir einen 25 verordnet, wo immer Südwind weht. Wie ſteht es hier damit?“ „„Sie hätten es gar nicht beſſer treffen können. Hier weht immer Südwind!“ „Immer? Das ſcheint mir aber nicht der Fall zu ſein. Jetzt zum Beiſpiel weht er doch anſcheinend von Norden?“ „Natürlich! Er iſt gerade auf dem Rück⸗ weg!“ New Vork Heral. * Als der große engliſche Dichter Milton, der bekanntlich dreimal verheiratet war, ſeine zweite Frau nahm, war er ſchon er⸗ blindet.„ „Es iſt erſtaunlich“, ſagte ein Bekannter, „daß du mit deinem Leiden noch eine Frau gefunden haſt.“ „Warum?“ erwiderte Milton gleich⸗ mütig.„Es wäre noch leichter geweſen, wenn ich auch das Gehör verloren hätte, denn dann wäre ich eine der beſten Partien Englands geweſen!“ * Polizeibeamter:„Nun erzählen Sie mal, wie der Streit entſtand!“ Smith:„Wollen Sie das ganz genau haben?— Sehr fein war der Mann nicht in ſeinen Ausdrücken!“ Polizeibeamter:„Na meinetwegen kön⸗ nen Sie die gröbſten Ausdrücke fortlaſſen! — Nun los, bitte!“ Smith:„Na, erſt ſchimpfte er ein paar Töne, dann ſagte ich ihm meine Meinung und dann rief er:„Wenn de det nich ſofort zurücknimmſt, tret ick dir vor'n Verjaſer und wenn ick ooch nur mit eenem Stiebel nach Hauſe loofen muß!“ Pearsons Weekly Otto und Emil waren ſehr unartig ge⸗ weſen, und Mama hatte ſie deshalb ins Bett geſteckt, obgleich die Sonne noch hoch am Himmel ſtand. Das wäre zu ertragen geweſen; ſchlimm war nur der Gedanke, N arenen neee, Kreuzworträtſel Waagerecht: 1. männlicher Vorname, daß Papa jeden Augenblick aus dem Ge⸗ ſchäft nach Hauſe kommen konnte. Die Ohren der beiden waren ſchon ganz lang vom Lauſchen auf die Hausglocke. Nun ſchlug ſie an! Sie hörten Mamas Stimme, die die Unarten der Kinder erzählt, und dann Papas Schritte.„Da kommt Papa!“ flüſterte Otto.„Ich werde tun, als ſchliefe ich!“—„Ich nicht“, ſagte Emil und ſprang aus dem Bett.„Ich zieh lieber meine dicke Hoſe an!“ Illustrated Bits 1. Der Fall ereignete ſich im zwanzigſten Stockwerk eines Wolkenkratzers. Der Mann putzte das Fenſter. uf einmal wurde ihm ſchwindlig, und er fiel von der Fenſterbank. Aber außer ein paar Schram⸗ men iſt ihm nichts paſſiert. 1 88 Das machen Sie anderen Leuten weis! Doch! Er hatte das Glück, nach innen zu fallen. Answers 1 „Wie hat die Polizei eigentlich den Ver⸗ brecher ſo ſchnell faſſen können, da er doch 1 e verkleidet war?“ „Gewiß! Aber er iſt am Schaufenſter einer Modiſtin vorbeigelaufen, ohne ſtehen zu bleiben.“ * „Es iſt keine Kleinigkeit, mit meiner Frau umzugehen. Wenn ich etwas ſpät nach Hauſe komme, ſpielt ſie die Be⸗ leidigte.“ a „Aber wenn du zu Hauſe bleibſt?“ „Dann ſpielt ſie Klavier!“ Hjemmets Journal 05 „Haſt du einen Unfall gehabt?“ fragte Müller ſeinen Freund, der eben mit dem Motorradgeſpann vorfuhr und das ganze Geſicht mit Pflaſtern verklebt hatte. „Nein“, antwortet der mit ſchmerzlichem Lächeln,„meine Frau hat eine Haarnadel im Beiwagen gefunden!“ A. oller 4. Teil des Schiffes, 7. Pelztier, 9. Gefäß, 10. Gebiet in Aſien, 11. Nagetier, 12. Zu⸗ neigung, 15. deutſcher 7 2 3 7 Dichter, 18. Ufer⸗ 1 6 mauer, 19. Gedicht 7 art, 20. Kautabak, 23. Haustier, 26. Ne⸗ benfluß der Donau, 28. Tragkorb, 29. aſia⸗ tiſche Religion, 30. Teil des Klaviers, 31. Unwahrheit(ü ue), 32. Muſik⸗ inſtrument. Senkrecht: 1. Ver⸗ wandter, 2. Teil des Geſichts, 3. Körper⸗ organ, 4. Herbſtblu⸗ me, 5. Schlange, 6. wilde Anſammlung, 8. lebloſer Zuſtand, 13. Bienenvater, 14. Holzfärbemittel, 16. Stadt in der Schweiz, 17. nützliches Inſekt, 20. Trinkgefäß, 21. weibl. Vorname, 22. Wohnungsgeld, 23. Großkampf, 24. Un⸗ F. echtes, 25. Fallklotz, 27. Lotterieanteil. Geographiſches Silbenrätſel Aus den Silben: au— bre— bin— de— den— em— er gar— gen— gen— gen— gen— gum il— kis— lan— le— lin— litz— men men— nen— neu— op— peln— rie ſa— ſin— ſo— ſtre ſind elf Städtenamen zu bilden. Sind die Städte richtig gefunden, ergeben die An⸗ fangsbuchſtaben der Städte eine Stadt in Oſtpreußen(6= oe). 1. Stadt an der fränkiſchen Saale 2. Stadt an der Oder 3. Stadt am Ludwigs⸗Kanal(Bayern) e Nb„ „Stadt in Thüringen „Gehſt du heute no Frau Schulze den Gat 1H Ich muß leider!— Wir haben ten. heute'ne Vorſtandsſitzung!“ „Na, dann zieh dir aber nicht die neuen Handſchuhe an.— Die Treppenſtufen ſind friſch geſtrichen!“ chmal fort?“ fragte Vor dem Kampf erkundigt ſich der Boxer unruhig:„Iſt es weit von der Garderobe bis in den Ring?“ 8 a „Ja gewiß. Aber zurück brauchen Sie ia nicht zu laufen.“ Le Rire * A.:„Wenn ich doch nur einen Geſchäfts⸗ zweig wüßte, der recht viel abwirft!“ B.:„Dann kann ich Ihnen einen guten Rat geben: Verſuchen Sie es mal mit einem Pferde⸗ verleih für Sonntags⸗ reiter.“ * „Du biſt ein Kamel!“ ſagt Karl. „Du ein noch viel größeres!“ ſagt Hans. „Ruhig, Jungens“, mahnt der Vater,„ihr ſcheint ganz zu ver⸗ geſſen, daß ich noch hier im Zimmer bin!“ * „Dieſer Zug fährt in fünfzehn Minuten nach Nürnberg!“ 8 „In fünfzehn Mi⸗ nuten? Donnerwetter, »Sle schau'n der Ku kreund wären l?. »Na, na, ds grad net, aber mi freuts, vollen Zug hat, „Unter dieſe Eiche lernt eines Gewitters meine Fra „Eigene Schuld! „Glauben Sie an Vererbung?“ „Aber natürlich, Geld gekommen 176 1 h brad 80 zu, als ob Sie an großer Tier- Silbenkreuz ſo bir ich zu meinem was sie für an pracht- wenn man ds beim Bier küönntl⸗ ich gelegentlich u kennen!“ Beim Gewitter ſoll man ſich nicht unter Bäume ſtellen!“ 4 2 2 1—2 Farbe, 1—6 italieniſche Münze, 2—4 Truhe, 2—8 Erquickung, 3—4 Ge⸗ dichtart, 3—6 lateiniſch: bete, 5—6 weib⸗ licher Vorname, 6—4 Vogel, 7—2 weiblicher benfluß der Elbe, 3—1—5 Südfrucht. Feldpflanze, 6—8 Vorname, 7—4 Ne⸗ 7—8 deutſcher Fluß, Käſtchenr! 1 che der des eda ege ele hfu hra ies ndi nes nke omm rei rns Spi ssc ssd Stadt in der Altmark tin tse ufr Wen wir Stadt im Rheinland . Stadt an der Weſer . Stadt in Oſtfriesland 10. Stadt an der Elbe 11. Stadt in Oſtpreußen Rätſelhafter Vers sad bene ſit red bleie mauerbachtz, ßad eiſ leervedt, saw hir huhac erbrüht, red noneſ ichlähn, reden gernold lahrſt nelkogirwetwet bleſſt ni logd veranweldt Jede Buchſtabengruppe ergibt ein Mor das ganze nennt ein Syrer wort Wenn die Käſtchen richtig geordnet wer⸗ den, nennen ſie nacheinander geleſen ein Wort von Brentano.(6= ſſ; u= ue.) Rätſelgleichungen A(B-I) TC= x. uſtimmung ahl — Jar 2 Flächenmaß Monatsname. (A-) TB + 3 1 ⸗Eiſenverbindung 3* ffliches Gerät fand 1 1 l da reiſt man ja mit ihm bedeutend ſchnel⸗ ler als mit dem Flug⸗ zeug.“ Zeſchnung Kießlich M „Werde doch endlich ſparſamer, Schatz! Deine Rechnungen in dieſem Monat find ja wieder horrend!“ „Das iſt die Höhe! Du bezahlſt ſie doch nicht! Das tut doch mein Vater!“ „Das ſchon! Aber wie kann ich ihm meine vorlegen, wenn du ihn in dieſem Maße für dich in Anſpruch nimmſt* Illustrated Bits mene (A—ii)/(B- te)(Ai) T(C—ez) 4 3 . 1 A- Ufermauer B»Nilbelungenfigur C= ägyptiſcher Seehafen x Alpengebirge Viſitenkartenrätſel KARL THEO BI3BI Wenn die Buchſtaben des Namens richtig geordnet werden, ergibt ſich der Beruf dieſes Mannes. Auflösungen aus voriger Nummer: Kreuzworträtsel Waagerecht: 3. Mekka, 7. Lampe, 9. Leopard. 11. rg 13. Inge, 15. Sau, 16. Ara, 18. oft, 19. Nizza, 20. Arm, 21. Kranz. 24. Meise, 27. Hebel, 28. Liane, 29. Tanne. Senkrecht: 1. Omen, 2. Karo, 3. Elba, 4. Herz, 6. Kalmus, 8. Modena, 10. Pol, 11. Kiefer, 12. Garn, 13. Irma, 14. Epirus, 17. Azteken, 21. Kuh, 22. Alba, 23. Zelt, 24. Mole, 25. Iran, 26. Ehe. Silbenanschlufträtsel 1. Rotwein, 2. Nomade, 3. Einsiedler, 4. Radieschen, 3. Nische, 0. Enthusiasmus, 7. Sardinien, 8. Nebel, 9. Lehne, 10. Edikt. 11. Troubadour, 12. Rhinozeros, 13. Sandale, 14. Ernte, 15. Efeu, 10. unstet, 17. Thermo- meter, 18. Rabatt, 19. Tumult, 20, Tarim, 21. Maschine, 22. Esche, 23. Eidam, 24. Marne, 23. Eindecker, 26. Renette, 27. Eber- esche, 28. Elend. 29. Disziplin, 30. Natur, — Der Spruch lautet: Was ich denk und tu, trau ich andern zu. Rätselgleichungen Bar +(Ob-—b) + Met T er= Barometer (Therese ese) 4(Motor Tor) + Meter Thermometer. Zahlenrätsel Der Nebenfluſ der Seine(Zanlen von 1 dis 3) heifit Marne. 5 Visitenkartenrätsel Erna Leng wohnt in Erlangen. * Nat bes kde 955 Al nel n. 5, ihr el ler 0 N et, it el. 95 3 b . —— UU:—ͤ.——. ᷣ.-— ê êꝓ.———— Mußeſtunden r Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung — S————äĩ—ĩ—ĩ— Janne. uncl. dle CCcuun· Nltt- Zirkusroman von Käthe Metzner (6. Fortſetzung) 4. Kapitel wei Tage lang blieb die Mauritz⸗Schau geſchloſſen. auritz ſelbſt ließ ſich während dieſer Zeit kaum auf dem Jahrmarkt blicken. Er war grimmig und ſchlechteſter Laune, daß ihm das Geſchäft entging. So rückſichtslos er ſonſt war, hatte er doch nicht gewagt, wie es anfangs ſeine Abſicht war, trotz des Todes ſeiner Frau, die Vorſtellungen ſtattfinden zu laſſen. Am Vormittag des dritten Tages kam er auf den Platz in den Wohnwagen. Janne und Pitt ſaßen gerade beim Frühſtück, das keinem von ihnen ſchmecken wollte. Sie fuhren auf und ſtellten ſich ſcheu beiſeite, als Mauritz eintrat. Er grüßte nicht. „Wir brechen heute mittag nach der Beerdigung ab. Lohnt nicht mehr, den einen Tag. Haltet euch dazu, daß ihr fertig werdet.“ Dann war er wieder verſchwunden. Janne, die ein einfaches, ſchwarzes Kleid trug, ſah auf die Uhr. „In einer Viertelſtunde iſt das Begräbnis. Ob Vater mitgeht?“ i Pitt hatte zu ſeinem blauen Sonntagsanzug eine ſchwarze Krawatte angelegt. Er zuckte jetzt mit den Schultern und gab keine Antwort. Kurze Zeit ſpäter gingen er und Janne über den noch leeren Platz in Richtung des Friedhofes. Vor der kleinen Kapelle ſtand die Mehrzahl der Markt⸗ ausſteller mit ihren Frauen. Als Janne kam, gingen ſie ihr entgegen und ſtreckten ihr noch einmal voll herzlicher Teilnahme die Hand hin. „Sie haben ein hartes Los, Janne,“ ſagte ein alter Ausſteller mit eisgrauem Haar. Janne, die in den letzten Tagen und Nächten ſoviel geweint hatte, ließ alle Teilnahme faſt ſtarr über ſich er⸗ gehen. Bevor die Kapelle geöffnet wurde, kam Hans Schenck. Er trug Gehrock und Zylinder, und unbekümmert um die vielen fremden Menſchen, ging er zu Janne. „Arme, kleine Janne“, ſagte er im Anſchluß an den ſtummen Gruß, und trat dann beiſeite, als er Franz Mauritz gewahrte, der um den linken Aermel ſeines hellen Flauſchmantels einen Flor gelegt hatte. Die Feier in der kleinen Kapelle vereinte ſoviel ehr⸗ liche Teilnahme wie wohl bei wenigen Begräbniſſen. Immer wieder ſuchten die Augen der Anweſenden nach dem ſchmalen ſchwarzgekleideten Mädchen, das in der erſten Bank ſaß.. Alle, die die Ehe Mauritz kannten, machten ſich ſo ihre Gedanken über die Zukunft von Janne. Draußen war ein ſelten warmer Vorfrühlingstag. Hell lag die Sonne über dem alten Stadtfriedhof. Von Pitt kräftig geſtützt, ſah Janne aus tränenumflorten Augen den einfachen Sarg langſam in die Erde ſenken. „Mutter, Mutter!!“ Jannes Schmerz ſchien in dieſem Augenblick ſelbſt Franz Mauritz zu bewegen. Er neigte den Kopf und die Gegenüberſtehenden glaubten, auf ſeinem Geſicht Tränen zu ſehen, wenn er auch eine heftige Bewegung mit der Hand über die Augen machte, um ſeine Rührung zu verbergen. Noch einmal reichten ſie alle der kleinen Janne die Hand, und jeder hatte noch einmal ein warmes tröſtendes Wort für das Mädchen, das ſich willenlos von Pitt vom Grabe fortziehen ließ. Franz Mauritz ſchritt mit anderen voran, und Hans Schenck ſchloß ſich wie ſelbſtverſtändlich Janne an und redete unaufhörlich Janne Mut zu. „Du mußt ſtandhaft bleiben, Jannchen. Es kann uns allen ja begegnen.“ Auf alles hatte Janne nur ein Kopfſchütteln zur Ant⸗ wort, aber als Hans Schenck ſich am Wohnwagen von ihr verabſchiedete, da ſah ſie ihn mit einem ſo hilfloſen Blick an, daß er Schenck tief ins Herz ging. „Ich komme morgen wieder, Janne. Du mußt dich erſt einmal beruhigen,“ ſagte er noch. Dann ging er ſchweren Schrittes. g Im Wohnwagen ſank Janne auf das Bett, auf dem die Mutter geſtorben war und ſchluchzte wild auf. „Was habe ich nun? Nun bin ich allein. Oh, wie furchtbar iſt das!“ „Ich bin doch auch noch da,“ wagte Pitt gedämpft zu ſagen, weil er ſeine Eiferſucht auf Schenck vergeſſen wollte. Lange ſaßen die beiden ſich ſchweigend gegenüber. Da trat Franz Mauritz ein. „Kommt,“ ſagte er heute in einem merkwürdig ver⸗ bhnkichen Tone. Es hat doch keinen Zwec“, Janne. Das Leben muß wei zergehen. Kommt, wir wollen abbrechen, damit wir übermorgen weder an Ort und Stelle ſind.“ Mit kraftloſen Händen legte ſich Janne den grauen Mantel um und folgte Pitt hinüber in die Bude. Das ſchnelle Arbeiten half ihr etwas über den erſten furchtbaren Schmerz hinweg. Am Abend, als die Lichter der Budenſtadt aufflamm⸗ ten, als wieder das Jahrmarktsleben ſo heiter, ſo unbe⸗ ſchwert begann und wieder die Budenſtraßen mit Frohſinn füllte, trugen Janne und Pitt die letzten Stangen und Ver⸗ ſtrebungen in den Packwagen und ſchloſſen ihn ab. Umſonſt wartete Janne an dieſem Abend auf Hans Schenck, der ſich aus Feinfühligkeit heraus heute zurück⸗ halten wollte. Ach, hätte er gewußt, daß am nächſten Tage der Platz leer war, den er ſo gern aufgeſucht hatte und daß ſeine kleine Janne auf den ruhelos rollenden Rädern ſchon wieder in den ſinkenden Abend hinein einem neuen Ziele zufuhr. So kam Hans Schenck am nächſten Tage ahnungslos auf den Jahrmarkt. Er wollte Janne damit überraſchen, daß er gerade heute ſeinen Termin für das Staatsexamen bekommen hatte. Nun konnte er ihr doch ſchon feſtere Hoffnungen machen. Aber als er an den Platz kam, ſah er ſtatt der Mauritz⸗Schau eine Lücke in der langen Buden⸗ reihe. Hans Schenck ſcheute ſich nicht, vom einem Ausſteller zum andern zu laufen. Er ließ auch die neugierigen Blicke über ſich ergehen, aber überall vernahm er dieſelbe Antwort. Keiner wußte recht, wohin Mauritz ſich gewendet hatte. Da fragte Hans Schenck an einem Karuſſell, das dem Platz, i den Mauritz innehatte, gegenüberſtand, eindringlich: „Können Sie mir wenigſtens ſagen, wo jetzt Jahr⸗ markt iſt?“ Der Ausſteller lachte. „Ja, lieber Freund, eigentlich überall. Es iſt jetzt Hoch⸗ betrieb. Vielleicht iſt Mauritz nach Dresden, vielleicht auch nach Chemnitz, vielleicht zur Leipziger Kleinmeſſe. Wer ſoll das wiſſen!“ Enttäuſcht ging Hans Schenck nach Hauſe. Er ſaß wie an jenem Abend, an dem er zum erſten Male Janne ge⸗ ſehen hatte, auf ſeinem Zimmer und formte ſich Jannes Bild. Gewiß, er hatte ihr ſeine Anſchrift gegeben, aber würde ſie ihm auch ſchreiben? Wenn er ihr doch wenigſtens noch hätte ſagen können, welche Worte er mit ihrer Mutter noch in deren letzter Stunde gewechſelt hatte. „Ich halte mich an mein Wort,“ ſagte er laut, ohne daß ihm das bewußt wurde, ganz feierlich. * Janne ſtand, gedankenverſunken, am Packwagen und ſah in den grauen Apriltag. Der Wind fagte die Wolken über den Budenplatz, die ſo tief hingen, als berührten ſie faſt die höchſte Spitze der Achterbahn, auf der eine Fahne wild flatterte. Staub und Papierfetzen jagte der Wind um die Buden. Es war nach ein paar wenigen, ſonnigen Tagen wieder un⸗ beſtändiges Aprilwetter, das die Ausſteller ſo ſehr haßten, weil es ſelbſt die vorſichtigſte Berechnung über den Haufen warf. Pitt, der ſchmale ſchlanke Pitt, deſſen Geſicht noch blaſſer geworden ſchien, trat neben Janne, und er legte ihr den Arm auf die Schulter. „Was iſt denn mit dir, Janne? Dauernd ſtehſt du da, als dächteſt du über etwas nach, als wäre gar kein Leben mehr in dir... Siehſt auch ganz elend aus.“ Janne lachte verzweifelt, dann ſagte ſie ſchwer: „Ich kann das Leben nicht mehr aushalten. Seitdem Nia bei uns wohnt, habe ich überhaupt keine ruhige Mi⸗ nute mehr.“ „Janne!“ flehte Pitt.„Du weißt doch, wir müſſen es aushalten, bis du großjährig biſt und von zu Haus wegkannſt. Manchmal habe ich eine Wut auf dieſe Ria. Ich möchte ihr ins Geſicht ſchlagen, weil ich weiß, daß ſie dich ſchikaniert, als wäre ſie ſchon deine Stiefmutter.“ „Laß ſie nur,“ ſagte Janne.„Das allein iſt es ja auch nicht. ä Pitt horchte auf. Er ahnte, was kommen würde. Es war ja immer dasſelbe, und nur weil Pitt es immer noch nicht faſſen konnte, daß Janne noch heute dem blonden Studen⸗ ten nachhing, fragte er ſelbſtquäleriſch: „Sag mir doch, was es iſt, Janne. Wenn ich dir hel⸗ fen kann, werde ich's ſchon tun. Du weißt es ja.“ Janne ſchien Pitts Gegenwart für den Augenblick völlig vergeſſen zu haben. „Er ſchreibt vicht. Er denkt nicht mehr an mich. Ich war für ihn vielleicht nur eine— Jahrmarktsfreude!“ Pitt biß auf die Zähne. Er ſtellte ſich vor Janne hin und ſah ihr feſt in die Augen, aber ſeine Stimme hatte noch immer den flehenden Ton: „Janne, ſieh mal, es iſt doch ſinnlos, daß du noch immer an ihn denkſt. Du mußt ihn vergeſſen. Du weißt doch, was deine liebe Mutter immer geſagt hat, ihr ſtammt aus zwei verschiedenen Welten. Das konnte niemals aut wer⸗ Urcheberrechtsschutz: Aufwärts-Verlag G. m. b. H., Berlin SW 68 den,“ und dann ſetzte er ſaſt beſchwörend hinzu.„Tu ich denn nicht alles für dich, Janne, alles? Ach, wenn ich wüßte, daß es beſſer wäre für dich, ich würde auch alle Hebel in Bewegung ſetzen, um mit dir hier wegzukommen.“ Janne traten die Tränen in die Augen. Sie fühlte, wie es um Pitt ſtand, aber ſie konnte nicht heucheln, und doch tat Pitt ihr ſo unendlich leid. „Guter Pitt, red doch nicht ſo! Ich weiß es ja, daß du alles für mich tuſt, aber.. ich kann doch nicht dafür, wenn ich Hans Schenck nicht vergeſſen kann.“ Mit einem Male griff Janne in ihre Manteltaſche und zog einen Brief heraus. „Ich habe an ihn geſchrieben, Pitt. Ich muß einmal ein Lebenszeichen von ihm haben. Dort drüben iſt die Poſt. Geh, Pitt, tu mir die Liebe, wirf den Brief ein. Ich kann doch jetzt nicht weg.“ Janns ſprach ſo haſtig, ſo eindringlich, dabei brannten ihre großen dunklen Augen auf Pitts Geſicht, der den Brief nahm und etwas lächelnd antwortete: „Du biſt ein Querkopf, Janne. Sieh doch bloß ein, daß das alles Unſinn iſt. Wie kannſt du glauben, daß dieſer Student es ernſt mit dir gemeint hat. Er hat dich ſchon längſt vergeſſen.“ Nicht ganz ohne Gift waren dieſe Worte, ſo leicht ſie auch hingeſprochen waren. Doch jetzt wurde Janne plötzlich leidenſchaftlich erregt: „Schäm dich, Pitt! Was geht es dich an? Warum quälſt du mich immer mit ſolchen Reden. Gib mir den Brief. Du brauchſt ihn nicht zu beſorgen. Vielleicht kann ich ihn heute abend nach der Vorſtellung ſelbſt beſorgen.“ Da gab Pitt nach. „Komm, laß ſchon! Sollſt deinen Willen haben. Ich bring ihn weg. Hörſt du, Ria ruft. Lauf, Janne, ſonſt gibt's erſt wieder Lampen!“ Als Pitt den Platz überquerte, drehte und wendete er den Brief. Dabei ſchüttelte er immer wieder den Kopf. Dann ſtand er drüben vor dem Poſtamt und ging hinein. Er ſtand im Poſtamt am Fenſter und blickte hinüber nach dem Rummelplatz. Eine ganze Zeit kämpfte er mit ſich. Doch dann murmelte er vor ſich hin: „Du liefſt ja in dein Unglück, Janne. Ich meine es ſo gut mit dir, ſo gut... Und ſchließlich hab ich doch ein Recht auf dich, Janne!“ Pitt ſah ſich noch einmal ſcheu um, dann zerriß er mit haſtigen Fingern den Brief in unzählige kleine Stücke und warf ſie zur Hälfte in den einen, zur Hälfte in den anderen Papierkorb. Als er das getan hatte, atmete er auf. Etwas er⸗ leichtert ging er mit langſamen Schritten hinüber auf den Rummelplatz und wartete in der leeren Bude, daß Janne kommen ſollte, weil ja die erſte Nachmittagsvorſtellung bald begann. Aber er mußte lange warten. Ria hatte heute Janne nicht wie üblich zum Kaffee gerufen. Als Janne in den Wohnwagen getreten war, ſaß Ria auf der breiten Chaiſe⸗ longue, und Franz Mauritz ging mit großen Schritten im Wagen auf und ab, wobei unter ſeinem Körpergewicht das Geſchirr im Schrank zitterte. Mauritz war ſchon lange wieder der alte. Ein paar Tage hatte die weichliche Stimmung nach dem Tode ſeiner Frau noch angehalten, doch dann hatte der Einfluß Rias ein übriges getan. Freilich, dieſer gegenüber fand Mau⸗ ritz immer einen verſöhnlichen nachgiebigen Ton. Um ſo ſchlechter hatte es Janne. „Setz dich mal da aufs Bett!“ befahl er Janne, ohne dieſe anzuſehen. Zögernd ließ Janne ſich nieder. Da begegnete ihr Blick dem von Ria, und ſie ſah, daß Ria verhalten lächelte. Franz Mauritz blieb mitten im Wohnwagen ſtehen, ſtemmte die Hände in die Hüften und fragte Janne mit ſpitzem Unterton: „Sag mal, haſt du dir überhaupt ſchon mal Gedanken über deine Zukunft gemacht?“ Janne, der dieſe Frage ſo unerwartet kam wie nur irgend etwas, fand nicht gleich eine Antwort. Das war aber für Mauritz Grund genug, ſeinen Worten Befehlston zu geben. „Du natürlich nicht. Dafür ich. Ich ſage dir, dein Lotterleben hört von nun an auf. Ich ſehe nicht ein, warum ich dich weiter ernähren ſoll. Bloß abends an der Kaſſe ſitzen und ein bißchen auf⸗ und abbauen, dazu kann ich eine alte Frau nehmen. Von jetzt an wirſt du dich befleißigen, das zu lernen, wodurch Ria uns jetzt Geld verdient. Das ſind weiter keine Kunſtſtückchen. Dazu ge⸗ hört nichts weiter als ein bißchen Beweglichkeit, die ich dir ſchon beibringen will.“ „Vater!“ Janne ſprang auf. Sie hob abwehrend die Hände. „Das kann ich nicht.“ Jetzt lachte Ria aber ſo gehäſſig, daß Janne blutrot wurde vor Beſchämung. Nia wollte etwas ſagen, aber Franz Mauritz kam ihr zuvor. Fortſetzung folgt —— — 1 14 ö 0 1600 it * 2— . e — — A eee 8 . —— 151 52 5 49 5 1 111 * 15 115 45 4 1 4 7777S Mußeſtunden —— ä.ù]!!̃V: TTT. T— ̃— Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Janne: uncl dex Ce] Pitt. Zirkusroman von Käthe Metzner 7. Fortſetzung. „So, das kannſt du nicht. Du kannſt bloß eſſen trinken und mit jungen Kerlen pouſſieren.“ „Ich kanns und bin noch mal ſo alt wie dieſes Küken,“ unterſtützte Ria die Worte von Jannes Stiefvater. Janne kamen die Tränen. Sie wußte ſich gegen die beiden nicht anders zu wehren, als daß ſie weinend ausrief: „Das hätte meine arme Mutter nie von mir verlangt!“ Franz Mauritz' Haltung wurde drohend. „Kann ich mir denken. Deine Mutter war ſelbſt eine Drohne, die ſich ernähren ließ und nicht danach fragte, wo es herkam.“ Janne warf den Kopf in den Nacken. Zorn und Scham und Stolz ſprühten aus ihren dunklen Augen. Bildſchön ſah ſie aus in ihrer ſtarken Erregung Das ſah auch Ria. Eher hätte ſich Janne jetzt ſchlagen laſſen, als daß ſie 5 Gegenwart von Ria ihre tote Mutter hätte verleumden laſſen. „Meine Mutter hat bis zu ihrem Tode gearbeitet und wie Sie hat das Geld mitgebracht und nicht du. Es iſt eine unerhörte Roheit, ſie jetzt zu beſchimpfen,“ ſtieß Janne entrüſtet hervor. Einen Augenblick ſchien Mauritz verblüfft zu ſein, aber dann packte er Janne bei der Schulter und zog ſie, als wäre ſie eine Puppe zu ſich heran. „Was wagſt du mir zu ſagen? Auch die große Klappe riskierſt du noch? Noch ein Wort und ich verſchließe dir deinen loſen Mund Merke dir, was ich dir jetzt geſagt habe. Entweder du fängſt morgen mit den Uebungen an oder du packſt deine Siebenſachen. Dir icheint gar nicht klar zu ſein, daß wir uns im Grunde überhaupt nichts an⸗ gehen. Du biſt für mich Marianne Martini. Nichts weiter.“ 5 „Laß ſie gehen, Franz. Tu ihr nichts. Aber wirf dieſes Frauenzimmer raus. Haſt recht, was geht ſie uns denn überhaupt an?“ pflichtete Ria dem Budenbeſitzer hei. Mit einer wilden Handbewegung ſchleuderte Mauritz Janne auf das Bett, ſo daß das Mädchen mit dem Hinter⸗ kopf hart an die Wand des Wagens ſchlug. „Ich will dich nicht mehr ſehen. Geh mir aus den Augen! Ich werde dir deinen polizeilichen Abmeldeſchein ſchreiben und dann geh hin, wo du hingehörſt...“ Janne taumelte aus dem Wagen. Ihr Kopf brummte. Wirr hing ihr das Haar ins Geſicht. Alles war in ihr wie ausgelöſcht, nur die letzten Worte von Mauritz brauſten ihr in den Ohren: „Geh hin, wo du hingehörſt!“ „Wohin ich gehöre?“ Janne ſchluchzte auf.„Das iſt es ja eben, daß ich nirgends hingehöre, nirgends hin...“ Ganz aufgelöſt kam Janne hinüber zu Pitt. Als dieſer das Mädchen ſah, kam er ihr beſtürzt ent⸗ gegen. „Janne, was iſt denn? Wie ſiehſt du aus?“ Janne ſank ſchluchzend auf den Stuhl neben der Kaſſe und barg ihr Geſicht in den Händen. Stoßweiſe erfuhr Pitt, was Mauritz von Janne ver⸗ langte und daß er ſie hinausgeworfen hatte. „Dieſer Hund!“ knirſchte Pitt und zitterte am ganzen Leibe. Eine Weile hatte Pitt überlegt, dann kam ihm ein Lachen an. „Kopf hoch, Janne! Schlimmer kann's nicht kommen. Du haſt doch etwas Geld noch von deiner Mutter, und ich hab mir auch ein paar Groſchen geſpart. Warte, wenn am Nachmittag die Vorſtellung beginnt, geh rüber, vacke deine Sachen in meinen Koffer und leg meine dazu. Dann geh nach dem Bahnhof. Wir treffen uns im Warteſaal. Wo du hingehſt, da gehe ich mit. Mag Mauritz zuſehen, wie er mit ſeiner Ria fertig wird.“ Jetzt, wo die Entſcheidung gefallen war, die ſo unver⸗ hofft kam, befiel Janne doch Angſt vor der Zukunft, die ſo ganz grau und undurchſichtig war. Aber Pitt zerſtreute alle ihre Bedenken. Als hätte er ihre Gedanken erraten, ſagte er ermunternd: „Unzählige Male iſt es mir ſo ergangen, Janne. Du weißt, ich habe keinen Menſchen auf der Welt. Aber immer hab ich mich durchgeſchlagen und bin ehrlich und anſtändig geblieben. Sei nur tapfer und warte auf mich!“ Janne faßte etwas Mut. Sie ſtand auf und ſah Pitt aus verweinten Augen an, der ihr brüderlich die Wange ſtreichelte. „Wir gehen nicht unter, Janne. Nur en bißchen Selbſt⸗ vertrauen. Pitt macht's ſchon. Ich kann ja arbeiten.“ An dieſem Nachmittag ſpielte Pitt ſeine Rolle in der Mauritz⸗Schau ſo gut, daß die Menge dem Clown, der heute wie toll wirbelte, Beifall jubelte. Währenddeſſen zählte dieſer ſchon die Minuten. Indes packte Janne drüben im Wohnwagen mit fieber⸗ hafter Eile Pitts Koffer. Sie wunderte ſich nicht, daß der polizeiliche Abmeldeſchein ſchon fix und fertig geſtem⸗ pelt war. Ria ſchien alle Vorbereitungen für Jannes Rauswurf getrofien zu haben. Da lagen Jannes. wenige Kleider auf dem Bert, daneben ein paar armſerige Er⸗ innerungen an die Mutter. Ein Bild von ihr und ein Bild ihres toten Vaters, wie er im vollen Dreß mit dem ſchwarzen Panther abgebildet war. f Zärtlich nahm Janne die wenigen Andenken, die ſie an die geliebten Toten hatte und packte ſie in Pitts Koffer zu allem übrigen. Dann ſtand ſie in dem halbdunklen Wohnwagen. Ein enger Käfig war es nur, und doch hatte Janne, ſo lange ſte zurückdenken konnte, darin gelebt. Hier war das Bett, in dem die Mutter geſtorben war, daneben das kleine Sofa, auf dem Janne immer ſchlief. Wie oft hatte Janne nachts, wenn ſie aufwachte oder wenn ſte mit der Mutter bangen Herzens auf die Heimkehr des Stiefvaters gewartet hatte, hinübergeſehen in das liebe Muttergeſicht. Janne ſenkte den Kopf. Streichelnd glitten ihre Hände über die Kuppen des Bettes. „Mutter. armes Mutterle... Hätteſt du das noch erlebt! Jetzt jagen ſie deine Janne hinaus, hinaus in die Welt, die mir doch ſo fremd iſt!“ Janne preßte das Geſicht in ein kleines Sofakiſſen, das die Mutter ſelbſt gehäkelt hatte und weinte bitterlich. Dann nahm ſie das Kiſſen und ſtopfte es noch in den Koffer hinein, obgleich er ſchon übervoll war. Es war als wolle ſie alles zuſammengaffen, was ſie noch an die Mutter erinnern konnte. An der Tür des Wohnwagens blieb Janne noch einmal ſtehen und ſah zurück. Schmerzlich war der Ausdruck ihres ſchönen kindlichen Geſichts, ſo ſchmerzlich, daß er das här⸗ teſte Herz hätte erweichen müſſen. a „Abſchied,“ murmelte Janne, aber dann riß ſie ſich mit aller Gewalt los. Sie nahm den ſchweren Koffer und ging auf die andere Seite der Budenſtraße. Von dort warf ſie zwiſchen den Köpfen der vorbeiziehenden Menſchen hindurch noch einen letzten Blick nach der Mauritz-Schau. Sie ſah den Stiefvater in ſeiner kraftſtrotzenden Poſe, ſie ſah Ria mit dem welken hageren Geſicht und dem ge⸗ langweilten Lächeln. Und dann ſah ſie Pitt, der da oben zum letztenmal ſtand und von dem keiner ahnte, daß er hinter der Maske des Narren tiefes Herzleid trug. „Auf Wiederſehen, alle!“ ſagte Janne gequält und haſtete dann ſo ſchnell, als verfolge man ſie durch die Menſchenmenge. 5. Kapitel Janne ſaß in dem großen Warteſaal. Unſtet wanderte ihr Blick immer wieder auf die Uhr, aber die Zeiger ſchie⸗ nen im Schneckentempo zu gehen. Von Stunde zu Stunde ſteigerte ſich Jannes Unruhe. Wenn der Stiefvater ſeinen Entſchluß bereut hatte und ſie zurückholte, um ſie dazu zu zwingen, anſtelle von Ria auf⸗ zutreten. Immer wieder ſchüttelte Janne ſich bei dieſem Gedanken. Ach, und Pitt! Wenn er nicht kam? Janne wußte nicht, was ſie hätte machen ſollen, wenn Pitt nicht kam. Gewiß, ſie hatte etwas Geld, aber ſie wagte nicht, ſich da⸗ von auch nur ein Brötchen zu kaufen, obwohl der Hunger ſie quälte. f Menſchen kamen und gingen. Viele begehrliche Männer⸗ blicke blieben an dem ſchönen Mädchen haften, das in dem grauen Reiſekoſtüm und in der zierlichen Kappe wirklich nicht ausſah wie ein Mädchen vom Rummelplatz. Vielleicht ſchützte Janne nur der Trauerflor am Arm vor Zudring⸗ lichkeiten. Bei jedem Schlagen der Klapptür ſah Janne mit gro⸗ ßen Augen nach dem Eingang des Warteſaals, doch jedes⸗ mal mußte ſie ſich ſagen, daß Pitt ja noch nicht hier ſein konnte. Als es ſchließlich auf Mitternacht ging, ſteigerte ſich Jannes Unruhe zur Angſt Sie nahm den Koffer und ging aus dem Warteſaal, aber gerade ſtand ſie in der Vorhalle, da kam Pitt auch ſchon im Laufſchritt an. Er trug ſeinen blauen Anzug mit der ſchwarzen Kra⸗ watte und einen dunkelblauen Velourhut. Von weitem ſchon lächelte Pitt Janne zu, trat aber erſt noch an den Fahrkartenſchalter. Jetzt wußte Janne gewiß, daß ihrer Abreiſe nichts mehr im Wege ſtand und ihre ganze Entſpannung machte ſich in der Begrüßung Luft. „Guter Pitt, ich danke dir, daß du gekommen biſt!“ Schnell nahm Pitt Janne den Koffer ab. „Komm, unſer Zug geht gleich. Ich erzähle dir nach her alles. Ich ſage dir, wie eine Bombe hat es ein⸗ geſchlagen, daß du gegangen biſt. Sie haben eine Komödie machen wollen mit der polizeilichen Abmeldung, aus der nun Ernſt geworden iſt. Gut, daß du die Abmeldung mit⸗ genommen haſt., da haſt du gleich einen Ausweis!“ Ehe Janne zur Antwort kam, ſaßen ſie ſchon im fah⸗ renden Zug. „Wohin fahren wir denn nur. Pitt?“ Urheberrechtsschutz: Aufwärts-Verlag G. m. b. H., Berlin W 68 Mit einer Handvewegung zerſtreute Pitt Jannes Bo denken und lachte wieder ſo zuverſichtlich, daß das Mädchen ſich ihm bedenkenlos anvertraute.. „Ich weiß von einem Kollegen, du kennſt doch den Schwarzen von der Achterbahn, daß in Leipzig Zirkus „Europa“ morgen früh ankommt. Da werden immer Leute gebraucht. Wir kommen ſchon unter, Jannchen. Haupt⸗ ſache iſt, daß du auf dem Poſten bleibſt. In Leipzig wer⸗ den wir erſt mal eſſen. Uebrigens habe ich mich auch bloß mit einem Brief von Mauritz verabſchiedet, ſonſt hätte en mich gewiß nicht fortgelaſſen. War gut, daß du meinen Sonntagsanzug auf mein Bett gelegt hatteſt, ſonſt hätte ich mit den Arbeitsſachen kommen müſſen.“ Wieder lachte Pitt, und Janne ſchien es, als ob ſie ihn der ſonſt meiſt ernſt und bekümmert ausſah, noch nie ſo luſtig geſehen hätte. 7 Sie nahm Pitts Hand, drückte ſie und ſagte nur: „Pitt.“ Das war ihre ganze Antwort, aber in dem einen Wor! lag ihre ganze Dankbarkeit. Es war zwei Uhr nachts, als ſie auf dem Hauptbahnhof in Leipzig einfuhren. Der große Warteſaal war faſt leet und ſo kühl, daß Janne fror. 5 Pitt beſorgte ſchnell etwas zu eſſen und beſtellte auch heißen Kaffee. Dann ſaßen ſie nebeneinander und Piti machte Zukunftspläne. Jetzt hatte er Janne bei ſich. Sie war auf ihn an⸗ gewieſen. Mit Freude empfand er das. Nun würde Janne keinen Gedanken mehr an den blonden Studenten haben. Nicht ſchlecht war, was Pitt jetzt alles durch den Kopf ging, aber er liebte ja Janne mit aller Leidenſchaftlichkeit. Doch noch verſchloß er, wie bisher, ſeine Empfindungen tief in ſich, um Jannes Vertrauen nicht zu verlieren. Doch oft griff er in der Unterhaltung nach Jannes Hand und ſtreichelte ſie zärtlich. „Paß mal auf, Jannchen, wir bauen uns ſchon das Leben. Oh, Pitt kann noch andere Sachen als er bei Franz Mauritz gezeigt hat. Dieſer Lump war nicht mehr wert, hat uns bloß wie Hunde behandelt! Aber jetzt, wenn ich an den Zirkus komme und Probe ſpielen ſoll, du, ich hab mir ſo feine Sachen ausgetüftelt! Die bringen Geld, Janne. Jetzt arbeite ich ja für dich!“ Janne ſah müde auf. Sie war ruhiger geworden, aber die Begeiſterung Pitts, deren Urſache ſie allein war, konnte ſie nicht teilen. Die Zeit rückte vor. Allmählich forderte der Schlaf ſein Recht. Janne wehrte ſich vergeblich dagegen, ſchließ⸗ lich ſchlief ſie ein. Pitt betrachtete ſie während des Schlafes. Er ſah immer wieder wie ſchön das Mädchen war, und ein Stolz kam in ihm auf. Im Warteſaal tauchten allerhand zweifelhafte Geſtal⸗ ten auf, die um dieſe Nachtſtunde hier die Zeit verbrachten. Einige kamen auch neugierig an Pitts Tiſch heran und ſahen auf das ſchlafende Mädchen mit eigenartigem Lächeln. „Macht euch fort!“ ſchrie Pitt ſie gedämpft an. Das klang aus dem Munde des ſchmalen ſchmächtigen Burſchen etwas überheblich den großen Geſtalten gegenüber, aber es wirkte doch. Auch Bahnpolizei kam. Pitt zeigte die Fahrkarten vor. „Haben Sie einen Ausweis?“ fragte der ältere der Beamten. Pitt zeigte ſeinen Paß. Er war froh, daß Janne von alldem nichts merkte, ſon⸗ dern feſt weiterſchlief, ſo blieb ihr der Anblick des eigen⸗ artigen Nachtlebens bier erſpart. Als die Zeit es erlaubte und Janne ſich unausgeſchlafen und übernächtig erhob, gab Pitt am Handgepäckſchalter den Koffer auf und wanderte mit ihr hinaus nach dem Platz, auf dem die Wagen des„Europa“ bereits einge⸗ troffen waren. Wie gut Pitt ſich hier auskannte unter dem fahrenden Volk! Bald wußte er, was er wiſſen wollte und ſtand mit Janne, deren Herz arg klopfte, vor dem langen grünen Wagen, an deſſen Stirnſeite„Direktion“ ſtand. „Jetzt Mut haben,“ flüſterte Pitt raſch und öffnete ſchon die Wagentür. Ein breiter maſſiger Mann mit einer ſpiegelblanken Glatze, hinter dem eine Sekretärin an der Schreibmaſchine tippte, empfing die frühen Beſucher. „Nun?“ fragte er kurz. Er ſchien an dergleichen Beſuche gewöhnt zu ſein und ſein Ton hätte manchen Schüchternen ſchon bewogen, ihm ſchnell wieder den Rücken zu wenden. Da geſchah etwas ganz Sonderbares, was Janne nicht gleich begriff. Pitt hatte ſeinen Hut abgenommen und drehte ihn in taſender Geſchwindigkeit auf ſeinem rechten Zeigefinger, dabei machte er einen tiefen Knicks und fragte mit einem ſo dämlichen Geſicht, wobei er ſeine Stimme ſo hochſchraubte wie die eines jungen Mädchens: Jortſetzung folgt nn ite Won ahnhog at bel le auc d Pit af Jann haben. Kopf lichkeit, en tief Junnes 0 ider weht wenn du, ich Geld, „ aber lonnte Schlaf hließ⸗ met am in heſtal⸗ ichten. und tigen das chen abet vol. e det a igen lafen altet denn einge⸗ enden tand rünel. ffnele nen ching und ihn ficht 1 il get, inen zubte Weinland Kejjen⸗Nafjau Vorbereitungen für das„Feſt der deutſchen Traube und des Weines 1936“ Die Verantwortlichen für Marktaufklä⸗ rung und Abſatzwerbung, die Hauptſchrift⸗ leiter der Reichsnährſtandspreſſe aus dem ganzen Reich und die Bearbeiter dieſer Sach⸗ gebiete bei den Hauptvereinigungen, die auch die Werbung und die preſſemäßige Vorbe⸗ reitung des„Feſtes der deutſchen Traube und des Weines“ durchführen, befinden ſich zur Zeit auf einer Rundreiſe durch die deutſchen Weinbaugebiete. Damit wird gleichzeitig eine Reichsſchulung über Marktaufklärung ver⸗ bunden. Die Fahrt führt am Mittwoch und Don- nerstag durch die Weinbaugebiete der Landes⸗ bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau. Nach einer kurzen Raſt in der Winzerſchule Eltville nahm Klo⸗ ſter Eberbach die Teilnehmer in ſeiner idyl⸗ liſchen Ruhe auf. Dort begrüßte Landes⸗ bauernführer Dr. Wagner im Namen des Gauleiters und Reichsſtatthalters Sprenger ſowie im Namen des heſſiſchen Landvolkes, die Gäſte. An dieſer hiſtoriſchen Stätte, deren jahrhundertealte Tradition im Weinbau noch Bauwerke aus karolingiſcher Zeit beweiſen, ſei recht der Ort, der Menſchen zu gedenken, die aus dieſem Land ein blühendes Weinbau⸗ gebiet geſchaffen haben, ſchon bevor die Rö⸗ mer an den Rhein zogen. Heute wächſt hier ein Wein, der zu den deutſchen Spitzengewächſen gehört. i Die Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau kennt heute keine verſchiedenen Weinbauge⸗ biete mehr mit verſchiedenen Intereſſen, ſon⸗ dern nur noch ein einziges geſchloſſenes Wein- baugebiet als wichtiges Teilgebiet der geſam⸗ ten rhein⸗mainiſchen Wirtſchaft. Damit um⸗ faßt die Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau das größte Weinbaugebiet Deutſchlands. Die Not der Winzer zwingt hier wie in anderen Gauen dazu, ernſthafte Maßnahmen zu erwä⸗ gen, die den Weinabſatz zu heben vermögen. Dieſes Problem kann nur aus großen, all⸗ gemeinen Geſichtspunkten heraus gelöſt wer⸗ den. Das ſchließt nicht aus, daß die ein⸗ zelnen Weinbaugebiete für ihre Erzeugniſſe werben, aber es darf nicht ſein, daß eins alleine für ſich in Anſpruch nimmt, den be⸗ ſten Wein zu erzeugen. Ueber allen Beſonder⸗ heiten muß das Bewußtſein ſtehen, daß der Winzerſtand ein wertvolles Glied des deut⸗ ſchen Bauerntums und des deutſchen Volkes iſt. Außer einer tatkräftigen Werbung hält der Landesbauernführer eine einheitliche, all⸗ gemeine Weinkontrolle über das ganze Reich für notwendig. Dann erſt kann auch eine Qualitätsſteigerung den Erfolg eines erhöh⸗ ten Abſatzes haben. Es bedarf weiter einer großen Erziehungsarbeit, dem Weingenuß den Nimbus des Luxus reſtlos zu nehmen. Anſchließend ſprach der Abteilungsleiter 175 Marktaufklärung und Abſatzwerbung im Reichsnährſtand, Dr. Schweikart über die Probleme, vor die die Aufklärungsarbeit in den nächſten Tagen geſtellt ſein wird. * Deuljcher, jprich deuljch! Nicht nur im Schrifttum, ſondern auch ganz allgemein begegnet man noch immer dem Wort Rhythmus, das oft auch noch falſch geſchrieben wird. Wir wollen dafür die deut⸗ ſchen Wörter Schrittmaß, Gleichmaß, Zeit⸗ maß, Takt, Pulsſchlag uſw. verwenden. Oft genügen auch ſo kurze Wörter wie Schritt und Tritt, z. B. im gleichen Rhythmus— im gleichen Schritt oder im gleichen Tritt. Wir haben wirklich genug deutſche Wörter und brauchen das Fremdwort Rhythmus nicht. zeraden Orei Blicke in unsere Zeit von Geofried II natürlich, das war ja immer ſo, wenn esam ſchönſten war, mußte Papa Kuhns auf⸗ ſtehen. Das war nämlich der unausgeſprochene Befehl zum Abrücken. Gerade jetzt, wo Poll die Lacher auf ſeiner Seite hatte. Der Reinfall des„frommen Heiligenbildes“ war gründ⸗ lich. Polls unleugbare Schadenfreude ſuchte tönenden Ausweg. Und weiterhin wäre kaum zu bezweifeln geweſen, daß Poll im Hin⸗ blick auf die verdutzte Tugend des Langen die unwidderruflich letzte Runde genehmigt hätte. Na ja, und freilich, und das war ja immer ſo. Manchmal, da hatte Papa Kuhns aber auch gar kein Verſtändnis. Nun, man konnte ſchließlich auch nach Hauſe gehen. Wenn irgendwo das Gerücht kurſieren ſollte, in der Gruppe Kuhns ſeien lauter Tugendbolde, dann kläre man die Leute auf, das ſei ein Irrtum. Ebenſo unwahrſcheinlich klingt die Behauptung, die SS. und wiederum die Gruppe Kuhns im Beſonderen, ſei nicht trinkfeſt. Tatſache iſt jedenfalls, daß Poll und Rudi aufrechten und gemeſſenen Ganges der Ecke zuſtrebten, die ſtets ihren bis dahin gemeinſamen Weg trennte. Man reichte ſich feſt und männlich die Hände, und obwohl mithin kein Zeuge uns von den Fährniſſen des allein bewältigten Reſtweges berichtet, darf mit Grund vermutet werden, die Man⸗ nesſicherheit habe durchaus dem gemeinſam beſtandenen Wegteil entſprochen. * Die Schweſtern Maria und Irmtraud hantierten im Operationsſaal mit blitzenden Röhrchen, Ampullen und ſilbernen Pinzetten, wiſchten hier ein Stäubchen, rückten dort eine dunkle Phiole auf den richtigen Platz. Die frohe, in ihren Augen lachende Jugend ſtand ſo wenig im Einklang mit dem funkelnden Drohen der chirurgiſchen Inſtrumente, der hellen Schärfe des Raumes, wie das Geſtern mit dem anbrechenden Dezembermorgen, der kalt und ſchneeverkündend den windigen, re— gengrauen November verdrängt hatte. Irm⸗ traud, das ſchlanke Sportmädel, ſchwärmte laut und lebhaft von Bergen, Schneeſchuhen, Abfahrten und Stemmbogen. Die Gläſer⸗ reihe drüben an der Wand, über die jetzt ein fahler Sonnenſtrahl des Wintermorgens huſchte, ſchien mit bangem Blinken ihren ra⸗ ſchen, ungebändigten Bewegungen zu folgen. Mit halbem Ohre nur hatte Maria dem Ski⸗ lauferlatein— böſe Zungen behaupten, es ſei haarſträubender als das bekannte Jäger⸗ latein— ihrer Kameradin gelauſcht. Ihre Gedanken waren noch beim„hohen Chef“, der vor wenigen Minuten mit freundlichem Gruß und„Etwas Neues, meine Damen?“ den Tag begonnen hatte und in ſein Arbeits⸗ zimmer gegangen war. „Hm, gute Laune heute, der Alte“, hatte Irmtraud gemeint und weiter von ihren ge⸗ ſtemmten Kriſtianias geflunkert. Für die beiden Schweſtern war der Pro⸗ feſſor, der, obwohl verhältnismäßig jung, be⸗ reits die Leitung der chirurgiſchen Abteilung inne hatte, das Ideal der Männlichkeit, der Inbegriff einer Perſönlichkeit.— Sie mochten vielleicht nicht ganz unrecht haben. „Ein Mann, ſage ich Dir, wie wenige!“ „Gewiß, gewiß“, beeilte ſich Maria ein bischen zerſtreut zu antworten, immer noch an ihren Profeſſor denkend, während doch Irm⸗ traud ihren Skipartner vom letzten Jahre ge⸗ meint hatte. Die Telefonglocke ſchrillte. „Ach ja“, ſeufzte die Schneeluſtige,„der Tag fängt an“. „Aufnahmeſtation“, ſagte die Hörer⸗ muſchel,„Dr. Zenker. Neueingang ſchwere Armverletzung..„Kreisſäge... Bitte ſofort dem Herrn Profeſſor melden! Operation notwendig“. „Jawohl, Sie können den Patienten gleich hier herauf bringen laſſen“. Zu Maria:„Operation— Kreisſäge⸗ verletzung. Ich rufe den Chef“. Unhörbar rollte ſchon der Fahrſtuhl mit dem Schwerverletzten in die Helle des Rau⸗ mes. Reglos, mit geſchloſſenen Augen lag ohne Bewußtſein der Patient. Der Blutverluſt mußte beträchtlich geweſen ſein. Irmtraud pfiff leiſe durch die Zähne,— ob dem die Hand erhalten bliebe, war wohl zweifelhaft. Weggewiſcht war das Lachen aus dem Raum, waren die Freude, die Schneeburgen. Verjagt die plaudernde Jugend, zerſtäubt alle ſonnige Unbekümmertheit. Weggewiſcht war aus dem Geſichte Dr. Elzners die heitere Morgenſtimmung, verſchwunden der freund⸗ liche Schalk in ſeinen Augen. Schmal waren die Lippen, ſicher und beſtimmt ſein Blick. Knapp und klar ſtanden die Anweiſungen des Arztes im gläſern gewordenen Licht des nüch— ternen und ſachlichen Operationsſaales. Ver⸗ ſchwunden ſchien der Sonnenſtrahl, der zu- vor noch ſchnippiſch über den Gläſerſtreifen drüben gehuſcht war und der raſchen Irmtraud verſchmitzt entgegengeblinkert hatte. Geſpannte Willenskraft zwang ſchwei⸗ gende Minuten. Faſzinierend ſicher und über⸗ legt— jede Faſer der ſchmalen Hände des Chirurgen ſchien zu denken— rangen Auge und Werkzeug mit fliehenden Sekunden. Ge⸗ bannt folgten die Blicke der beiden Helferin⸗ Hitlerurlaub Vielen Tauſenden bedürftiger SA.⸗ und SS.⸗Männer konnte in dieſem Jahre durch die Fürſorge des Führers ein koſtenloſer Erho⸗ lungsurlaub auf dem Lande verſchafft werden. Der Aufruf für die Hitler-Freiplatzſpende führte in unſerem Gau zu einem vollen Er⸗ folg. 5 Durch den Opferwillen der Einſichtigen kam die nationalſozialiſtiſche Volkswohlfahrt in die Lage, wiederum eine großzügige, vor⸗ ſorgliche Geſundheitspolitik zu treiben, wie⸗ derum jahrhundertalte Gegenſätze und Vor⸗ urteile auszugleichen und zu beſeitigen. Die Hitlerfreiplatzſpende führt Menſchen und Berufe einander näher, die ſich früher kaum kannten. Die große Kameradſchaft des deutſchen Volkes wird durch Hitlerfreiplatz⸗ ſpende offenbar, die der Ausdruck iſt der großen Volksgemeinſchaft, wie ſie der Führer verlangt. Es gilt den Trägern des Kampfes für das neue Deutſchland Anerkennung für ihre Leiſtungen und Entbehrungen zu geben. Die Hitlerfreiplatzſpende ſchafft Volks⸗ gemeinſchaft, hilft mit am Aufbau des ewigen Deutſchlands. Meldungen nimmt jede NS. Gliederung entgegen. Viernheimer Tonfilmſchau Das neueſte große Ufa-Film⸗ werk!— Mit Heinrich George, Suſe Graf und Albrecht Schoen⸗ hals! „Stützen ber Gejelljchajt Achtung! Nur Samstag und Sonn- tag dieſe Woche im Central⸗ Film⸗Palaſt! Seit langem wieder mal ein Ufa⸗Spitzen⸗ filmwerk, das überall mit größtem Beifall zur Aufführung kommt. Geſellſchaftlicher Glanz und großzügige Stiftungen— aber nen der ſo eigentümlich beſtimmten und feſten Behutſamkeit dieſes zu Stoff, zu Menſchen⸗ händen gewordenen Geiſtes. In die letzte feiner Bewegungen zwang Dr. Elzner ſeinen Willen. Hatten ſeine Hände ſeit Urzeiten ge⸗ rade auf dieſe Splitterung eines Unterarm⸗ knochens gewartet? „Na, wird ſchon wieder werden!“ Ent- ſpannt aufatmend tritt der Profeſſor zum Inſtrumentenſchrank. Niemand hatte bemerkt, daß der Patient ſchon ſeit Sekunden die Augen aufgeſchlagen hatte und forſchend in den Mienen Dr. Elz⸗ ners ſuchte, ihm unverwandt ins Geſicht ſtarrte. Störte ihn irgendwie die ſchwarzum⸗ randete Brille? „Herr Profeſſor?“ Irmtraud noch mit der Fertigſtellung des Verbandes fragte. „Bitte?“ Dr. Elzner kam, ſeine Horn⸗ brille abnehmend— er wollte das linke Glas, das etwas angelaufen war, blank⸗ reiben— herüber. Doch die Frage Irmtrauds des Verbandes wegen blieb unausgeſprochen. Sprachlos, mit aufgeriſſenen Augen ſchaute ſie auf ihren Chef. Dr. Elzner, der bislang noch keine Muße gehabt hatte, dem Patienten mehr als flüchtig ins Geſicht zu ſehen, wandte ſich immer noch die Brille in der Hand— blitzſchnell um. „Poll“, hatte hinter ihm eine ſchwache Stimme geſagt, und beſtürzt— entſchuldigend hinzugefügt:„Herr Profeſſf———!“ „Ja, Rudi, was——, wieſo——?“ Es war wirklich nicht zu entſcheiden, wer von den beiden im Augenblick überraſch⸗ ter war, wer das geiſtreichere Geſicht machte, der Chefarzt oder der verletzte Schreiner. Wolfgang Elzner ſchlug ſich mit der flachen Hand vor die Stirn. Eigentlich war doch dieſe Begegnung garnicht ſo unwahr⸗ ſcheinlich verblüffend. Warum nur war ihm nie der Gedanke an dieſe Möglichkeit ge⸗ kommen? „Herr Profeſſor!“, wiederholte immer noch faſſungslos der Liegende. „Menſch, Du biſt ja verrückt! Herr Pro⸗ feſſor— Herr Profeſſor— Herr Oberamts⸗ richterſekretariatsvorſteher! Sei ſtill, red' nicht ſo viel!“ und der Herr Profeſſor ſchob den Fahrſtuhl mit ſeinem Patienten höchſt eigen⸗ händig aus dem Operationsſaal. Jetzt war die Reihe geiſtreiche Geſichter aufzuſtecken an den beiden Schweſtern. Sie taten es nicht weniger gründlich. Verſtändnis⸗ los ſtarrten ſie dem hinausrollenden Gefährt nach. Irmtraud, die allen Ernſtes um die innere Gleichgewichtslage ihres Chefs gebangt hatte, fand zuerſt die Sprache wieder. „Das verſteh' ein anderer, ich bin da wohl zu beſcheiden im Geiſte!“ Maria, der inzwiſchen ein Flämmchen aufgegangen war, lachte ſo heimlich in ſich hinein und ſagte nur ein Wörtchen, eigentlich nur zwei Buchſtaben:„SS.“ * auch Ehrabſchneidung und gewiſſenloſe Le⸗ bensgefährdung ſind die morſchen Pfeiler, auf die ein machthungriger Unternehmer ſeine Poſition gründet, bis er angeſichts der kata⸗ ſtrophalen Auswirkungen ſeines frevelhaften Tuns in letzter Stunde ſeine Schuld erkennt und bereut. Im aufwühlenden dramatiſchen Geſchehen erſchüttert Heinrich George als hem⸗ mungsloſer Materialiſt und beglücken Albrecht Schönhals und Suſe Graf als das gute Prin⸗ zip verkörpernde Liebespaar. Eine ungeheure Spannung liegt über dem ganzen Geſchehen! Die Rückkehr Tönneſſens in die ihm feindlich geſonnene Heimat— ſeine Entdeckung des ihm angehängten Makels und die ſich daraus ent⸗ wickelnde Ausſprache mit dem verleumderi⸗ ſchen Schwager— Bernicks Feindſchaft im Volk— das von ihm betriebene Auslaufen des nur halbwegs überholten Schiffes— die Kataſtrophe auf offener See— die Angſt Bernicks um den auf dem Wrack befindlichen Sohn— ſeine Reue in der Todesſtunde— alles das iſt von ſich immer ſteigender Span⸗ nung erfüllt. Ein aufwühlender Film, in dem die Stützen der Geſellſchaft einer norwegiſchen Hafenſtadt in das ſeelenloſe Innere geleuchtet und das geradezu mörderiſche Geſchäftsge⸗ baren ihres prominenteſten Vertreters, eines volksfeindlichen Werftbeſitzers, enthüllt wird. Ein Film dramatiſcher Zuſpitzungen und ſen⸗ ſationeller Entladungen. Ein Ufa-Spitzen⸗ filmwerk, das man geſehen haben muß. Man verlebt immer ſchöne Stunden im hieſigen Central⸗Film⸗Palaſt!— Samstag ab halb 9 Uhr, Sonntag ab 7 Uhr, ab 9.15 Uhr zweite Vorſtellung. E////////// D Schau über die enge Heimatgrenze hinaus dein großes und herrliches Vater⸗ land— deutſchſein— heißt frei, aufrich⸗ tig und treu ſein! Wenn drei Blicke zu tun unſere Abſicht war, dann iſt die Beanſpruchung für den vier⸗ ten Blick nicht gerechtfertigt. Und doch müſſen wir beide— Du und ich—, ſelbſt auf die Gefahr hin, einem ſtrengen Gericht anheim zu fallen und als unbeſtändige Leute, unzuver⸗ läſſige Schönredner oder Schlechtſchwätzer ver⸗ ſchrieen zu werden, nach dieſen letzten flüch⸗ tigen Blick in den Frühlingsmorgen eines wunderſchönen Stückchens deutſcher Erde wer⸗ fen. Es ſoll auch gar kein richtiger, voller Blick ſein, wir tun einfach ſo, als ſpähten wir durch einen kleinen zufälligen Türſpalt. Und das Tor, von dem hier die Rede iſt, das uns dieſe kleine Blickſpalte offen läßt, iſt das Tor zum Neckartal. Wir hierzuland nennen es das ſchönſte deutſche Flußtal. Das Tor zu ihm heißt Heidelberg. An dem beſagten Frühlingsmorgen, es war der erſten und ſonnigſten einer, die das vergangene Jahr uns brachte, zogen gar viele Menſchen mit lachenden Feiertagsgeſichtern neckaraufwärts, und manch einer ſchritt zu Tal. Wir Frühaufſteher hätten uns nun mit einem dieſer Wenigen, die ſo recht zeitig gen Heidelberg wanderten, anfreunden können, um ein Kleines über Wetter und Jahreszeit zu plaudern, und wie die Schneeſchmelze heuer dem geringen Hochwaſſer keinen großen Vor⸗ ſchub geleiſtet hätte.— Und wenn es gar erſt ſo früh am Tage war, da die mittäg⸗ liche Wanderflut nur ſpärliche Tropfen vor⸗ ausſchickte, dann wäre uns hinter einer der vielen Flußwindungen, oder gerade in einem der altwinklichen Neckardörfchen und mitten in herzerquickend unwichtigen Geſprächen eine Gruppe von SS.⸗Männern begegnet. Ja, das war doch die Gruppe, die den ganzen Winter nur mit elf Mann zum Dienſt angetreten war und heute waren's wieder zwölfe? Sie marſchierten ohne Torniſter, wäre uns aufgefallen, und irgendwie beſchwingt, mit Geſichtern, die nur ſo in die Sonne lachten, Mienen, die durchaus nicht militä⸗ riſch⸗dienſtlich wirkten und Augen, die ſtatt ſtreng auf die Richtung zu achten, ins Waſſer guckten, über grüne Berghänge ſtreiften. Viel⸗ leicht geſchah die Begegnung gerade an jener Stelle, wo der lange Flügelmann die bedeu⸗ tungsvolle Bemerkung machte, das käme alles nur daher, weil der Neckar im Mai einfach ganz anderes Waſſer führte als im Herbſt und und Sturm und November. Aber keiner der anderen wollte viel dawider ſagen, man nahm es ihm auch weiter nicht übel: der redete immer ſo viel. Selbſt unſere erſtaunten Geſichter hät⸗ ten kaum mehr als die gebührliche Beachtung gefunden, und die Zwölf wären weiter ihres Weges gewandert, neckaraufwärts, der höher ſteigenden Sonne entgegen.., immer der Sonne entgegen. 8—— . ͤ P 1 —— —— 2 rr ä — — —— 3 5 wonnen?“„Keine Spur“, lachte der andere, r . Bekanntmachungen Ortsgruppe Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½.— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Betr.: Vortragsabend mit Film⸗ vorführung des RDB. Die hieſige Ortsgruppe des Reichs bund der bauch Beamten veranſtaltet am Don⸗ nerstag, 6. Auguſt, abends ½9 Uhr, im Saale des Sahne„Deutſcher Kaiſer“— am OeG.⸗Bahnhof— einen Vortragsabend mit Filmvorführung. Der Eintritt iſt frei. An alle Pg. und Mitglieder der Glie⸗ derungen richte ich das Erſuchen, ſich an dieſer Veranſtaltung recht zahlreich zu be⸗ teiligen. 4 Ganz Deutſchland legt Flaggen⸗ ichmuck an! Deutſchland ſteht im Zeichen der XI. Olympiade und grüßt die Kämpfer und Ju⸗ gend der Welt in ſeinen Mauern! Dieſen Gruß entbietet auch die geſamte Viernheimer Lokale Nachrichten Viernheim, den 1. Auguſt 1936 Denkſpruch Richte nicht den Wert des Menſchen ſchnell nach einer kurzen Stunde. Oben ſind bewegte Wellen, doch die Perle liegt im Grunde. * 9 9 Bie cheneiclensenten Manchmal kann man jetzt kleine Ge⸗ ſpräche auf der Straße belauſchen.„Wiſſen Ee fe n“, ſagt da jemand,„morgen fahren wir nach Berlin!“ Worauf der andere mit einem kleinen Seufzer der Entſagung ant⸗ wortet:„Sie Glücklicher!“ Die Glücklichen ſelbſt wiſſen ſich vor Freude kaum zu faſſen und zählen die Stunden bis zur Abfahrt des Geben Alle ſind nur von dem einen großen Gedanken an das bevorſtehende gewaltige Sporterlebnis erfüllt, alle fühlen nur das eine: Auch ich werde dabei ſein! Ich werde die Olympiſchen Spiele erleben, das größte Sporterlebnis der ganzen Welt! „Haben Sie denn noch Karten bekom⸗ men?“ hört man gelegentlich jemanden fragen. Worauf der andere dann ſtrahlend nickt: „durch Zufall! Mein Onkel kann nicht fahren, er iſt geſchäftlich verhindert. Na, ich kann Ihnen 1— er platzt vor Aerger, und ich freu mich natürlich halb tot!“„Und was werben Sie ſehen?“, will dann der andere wiſſen.„Die Eröffnungsfeier und die Fuß⸗ ball⸗-Ausſcheidungskämpfe und einmal gehen wir zum Rudern hinaus nach Grünau—“ „Sie Beneidenswerter! Na, wir werden ja hier an Sie denken. Klar, daß wir jeden Tag am Rundfunk ſitzen und zuhören!“ Oft fahren ſogar die, die eigentlich kein Geld haben. Und das iſt beſonders ſchön. „Was denn, Menſch, du fährſt nach Berlin? Zu den Olympiſchen Spielen?“, hörte ich die⸗ ſer Tage,„du haſt wohl das große Los ge⸗ „ich fahre doch mit„Kraft durch Freude, Mann! Zu einer Veranſtaltung zwar nur, alſo auf einen Tag— aber immerhin— ſtell dir doch das vor: man wird eben dabei ein! Und haſt du in der Zeitung geleſen, was ie da ſchon für eine rieſige Kd F.⸗Stadt ge⸗ baut haben? Mit ganz großen Hallen— in denen werden wir den ganzen Tag über un⸗ tergebracht, verpflegt uſw. Und abends gibt's dann noch allerhand Unterhaltung, Konzert und Vorträge und Tanz— Menſch, es wird eine ganz große Sache!“ Mit unheimlicher Schnelligkeit vergin⸗ gen dieſe letzten Tage, und in ſauſendem Fluge rückt der Beginn der Spiele näher. Ganz Deutſchland erlebt ihn mit. Erlebt ihn in Zeitungsberichten, im Rundfunk, im Kino. Und diejenigen, die ſich jetzt in Kürze auf die Bahn ſetzen und nach Berlin reiſen werden, möchten vor Freude Luftſprünge machen. Auch das gehört dazu, die große Vor⸗ freude. Auch ſie iſt ſchon ein Teil des ge⸗ waltigen Sporterlebniſſes ſelbſt. e e Die Ernte muß heimgebracht werden! — Ganz Viernheim muß dabei helfen— Am Sonntag hilft jeder Deutſche auf den Aeckern— bei gutem Wetter— dem Bauer hilft der Arbeiter, Be⸗ amte, Handwerker und Geſchäfts⸗ mann! Das iſt wahre Nächſtenliebe und der A. S. D. A. P. Viernheim Bevölkerung durch das Hiſſen der Fahnen des neuen Deutſchland und der Olympia- fahne! An die hieſige Bevölkerung richte ich daher die Aufforderung, ihre Häuſer vom 1. bis 16. Auguſt einſchl. zu beflaggen. Die Fahnen werden abends nicht eingeholt. 4 N B. D. M. Vom 2. 8. 36 bis 30. 9. 36 ſind im BDM. Ferien angeſetzt. Während dee Zeit wird das Heim von den Mädels wie bisher in Ordnung gehalten. Am Montag, 31. 8. 36 beginnt der Dienſt mit einem Gruppen⸗ abend. Treffpunkt pünktlich um 8.30 Uhr im Hofe Saarſtraße 15, in Kluft. Die Aus⸗ weiſe ſind mitzubringen. Beiträge ſind wäh⸗ rend dieſer Zeit pünktlich bei der Geldver⸗ walterin abzuliefern. Franzke, Ortsgruppenleiter. Gejchäftsreklame— aber kein unlauterer Wellbewerb! Gegen eine reelle geſchäftliche Reklame mit der Anpreiſung von irgendwelchen Ar⸗ tikeln, ganz gleich welcher Branchen, iſt von jeher nichts einzuwenden geweſen. Mit dem Aufbruch der neuen Zeit in Deutſchland ſind auch durch die wirtſchaftlichen Organiſationen für die Werbung genaue Richtlinien feſtgelegt worden, die darauf hinzielen, die Ware des Anderen dadurch nicht herabzuſetzen, daß er ſeine eigene unter falſchen Vorausſetzungen anpreiſt. Wenn dies früher ſo unter den Ge⸗ ſchäftsleuten üblich war, jeder ſelbſt verſuchte, den anderen als ſeine Konkurrenz zu unter⸗ graben und zur Strecke zu bringen, ſo weiß ja jeder ſelbſt, wie weit wir bis zum Beginn des Jahres 1933 gekommen ſind. Kein Geſchäftsmann wünſcht ſich ſolche Zeiten mehr zurück, wie auch das ganze deut⸗ ſche Volk! Umſo erſtaunter muß man ſein, wenn einem dieſer Tage ein Rundſchreiben„Nächt⸗ liches Erlebnis“ in den Briefkaſten flattert und eine hieſige Firma ihre Kolonialwaren anpreiſt in einer recht ulkigen Form: da hat ſeine Frau anderswo dieſe Waren gekauft als bei dieſer Anpreiſerfirma, nachts ſieht er dann Geſpenſter vor ſich— jedenfalls vom vielen Eſſen— und er bekommt noch ein ſteigendes Angſtgefühl, er hörte ein ſeltſames Klopfen— ſeine Frau wird auch wach und lauſcht mit— und da wußte er nachts, warum er nicht ſchlafen konnte! Nein, ſo macht man keine Reklame— und verſucht die Waren der anderen hieſigen Geſchäfte herabzuſetzen, als wenn ſolche ſchlechtere Ware und ſolche verkaufen würde, die für den Magen unbekömmlich wäre! Das iſt keine deutſche Werbung, das iſt Ueber⸗ lieferung aus einer Zeit, wo Deutſchland, Geſchäft, Handwerk, Arbeiter, Bauer und Familien zugrunde gerichtet am Boden lagen — durch dieſe undeutſche Art! Die wir auch unbedingt hier aus Viernheim draußen halten werden! B. Im Aeim burch ben Auguſt Die Fahnen wehen über deutſchen Lan⸗ den— weil jetzt in Deutſchland heil'ges Feuer glüht,— ein Feuer, unter dem ſich alle fan⸗ den,— die es hinauf auf Menſchheitshöhen zieht.— Ein Friedensfeuer glüht, metall'ne Stimme tönte:— Ich rufe auf die Jugend dieſer Welt.— Ein Wille dieſes Werk des Friedens krönte.— Ein ſtarker Arm des Frie⸗ dens Fackel hält.— Kommt, Völker, ſeht dies Volk, das ſeine Ehre— durch eines Mannes Tat ſich neu gewann— und neugeboren nach zerbrochner Knechtſchaft— den Neubau dieſes Friedenswerks begann.— Wir ſtehen in der Ernte.— Deutſche Saaten,— ſie tragen reiche Frucht. Nun holt ſie ein!— Der Erntemonat ſchenkt zu euren Taten— euch dieſes Friedensfeſtes Sonnenſchein.— Die deutſche Jugend, die auf ihren Fahrten— Gemeinſchaft wurde, ſie kehrt jetzt zurück,— baut kräftig mit am deutſchen Friedenswerke — erkämpft in Einheit ſich der Zukunft Glück. — Noch iſt es Sommer, wenn auch ſchon die Fäden— des letzten Sommers durch die Lüfte ziehn,— wenn auch millionenfach in deutſchen Wäldern,— an Abſchied mahnend, Heideglöckchen blüh'n,— wenn auch die Vögel ſich zur Reiſe rüſten,— die erſten ſchen Bergen, an der Meere Küſten— die Ruhetage nun zu Ende gehen.— Wir alle können nicht dem Herbſt entfliehen,— drum nehmt den Tag, wie ihn euch Gott beſchert.— Das Schickſal läßt uns unfre Straße ziehen. — Drum wandre hurtig weiter, unbeſchwert! — Was nützt das Grübeln über unſer Mor⸗ en,— das dann ſtehts kommt, wenn es zu nde geht.— Laſſ' doch das Fragen! Und begrab' die Sorgen,— weil hoch die Sonne noch an deinem Himmel ſteht.— Es blühen Blumen noch in allen Gärten,— wenn auch vergilbt das erſte Blatt ſchon fällt.— Beacht es nicht! Sieh noch die ſchönſten Blüten— und nimm den Erntemond als ein Stück Sonnenwelt. * Ein Frontkampfer wurde begraben Eine überaus große Anzahl von Leid⸗ tragenden hatten ſich am Mittwoch eingefun⸗ den, um dem verſtorbenen Johann Haas das Ehrengeleite zu geben. Sie bewies die Wertſchätzung, deren ſich der an den Folgen eines ſchweren Kriegsleidens Verſtorbene in ſeinem Leben erfreute. Die NS KDV. und Reichskriegerbund mit ihren Fahnen gaben das Ehrengeleite. Der Obmann der NS.⸗Kriegs⸗ ib ſenelt gung, Pg. Seelinger, würdigte in ſeinem Nachruf die Treue und den Kame⸗ radſchaftsgeiſt des Entſchlafenen und ehrte ihn, ebenſo die Schulkameraden, durch Kranznie⸗ derlegung; die Krieger⸗ und Soldatenkamerad⸗ ſchaft 1875 durch eine Ehrenſalve, die Jeuerwehrkapelle durch erhebende Trauer⸗ weiſen. Zum Dollmetſcher ſeiner Schulkame⸗ raden machte ſich der Geiſtliche, Hochw. Herr Pfarrer Ludw. Winkenbach, der eigens von ſeiner auswärtigen Pfarrei hierher ge⸗ kommen war, um dem Verſtorbenen die letzten Gebete ſeiner Kirche zu ſpenden. Er fand be⸗ ſonders verſtändnisvolle und tiefempfundene Abſchiedsworte und würdigte den Toten, der ein langjähriges, ſchweres Kriegsleiden mit größtem Opfermut als ein wahrer Held er⸗ tragen hatte. Mit dem Lied vom guten Kame⸗ raden nahmen ſeine Anverwandten, Kameraden und Freunde von ihm Abſchied. Er ruhe in Frieden! Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Kienle, Adolf⸗ Hitlerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. Ortliche Pilzberatungsſtelle. Herr Rektor i. R. Mayr hat ſein Amt als ört⸗ licher Pilzberater niedergelegt, da er den Sommer über in ſeiner bayeriſchen Heimat weilt. Seinen Nachfolger werden wir nach Ernennung bekannt geben. Felddiebe werden öfentlich be⸗ kannt gemacht! Aus unſerer nahen Kreis⸗ ſtadt hören wir, daß dort jede Perſon, die beim Felddiebſtahl feſtgeſtellt wird, öffentlich ange⸗ prangert wird. Es wäre zu wünſchen, daß dies auch hier in dieſem Jahre von Beginn an durchgeführt wird! 4 Lausbubenhänbe am Werk! An der Einfahrt in die Umgehungsſtraße am Heddesheimer Weg wurde vor einigen Wochen durch die hieſige Ortsgruppe der NSDAP. ein großes Werbeſchild für die XI. Olympiade in Berlin, die am heutigen Tage beginnt, aufgeſtellt. Die vielen Tau⸗ ſende, die dieſe Stelle täglich paſſieren, wur⸗ den ſtets auf dieſe große ſportliche Weltver⸗ anſtaltung hingewieſen. Es blieb nun nichts⸗ nutzigen Bubenhänden von der bekannten Sorte der Drehſcheib⸗Eckenſteher vorbehalten, ſich an dieſem Werbeſchild zu vergreifen und das Bild teilweiſe in Stücke zu zerreißen. Der Schaden konnte wohl bald behoben wer⸗ den, aber durch das Zerreißen iſt der Anblick nicht mehr vollkommen. Wer kennt den oder die Täter! Zweck⸗ dienliche Mitteilungen wolle man an die Dienſtſtelle Saarſtr. 19 machen. Vertrau⸗ liche Behandlung wird zugeſichert. Hoffentlich gelingt es, dieſe traurigen Kreaturen ausfindig zu machen, damit ihnen, die auch zu anderen Sachen fähig ſind, früh⸗ zeitig das Handwerk gelegt wird.. Der Charakter wird dem Menſchen nicht an⸗ geboren— er iſt das Produkt des eigenen Wollens und Denkens, ſeines ganzen Ein⸗ ſatzes. Daher prüfe ſtets zuerſt Deinen ei⸗ genen Charakter— und Du wirſt Dir ſelbſt ſagen, ich habe bisher zu wenig an mein Volk gedacht! Einen guten Dlatz bei den olympiſchen Spielen — baſt du am Kautſprecher. Volksgemeinſchaft! Stürme über Stoppeln wehen,— in deut⸗ Werde Nundfunbhörer. Aachwerbung zum Erholungs- werk bes Deutjchen Volkes Vom 1. bis 10. Auguſt 1936 führt die Gauamtsleitung der NSV., Gau lungswerk des Deutſchen Volkes durch. genden Aufruf anderes gekämpft, als für dieſes Volk, für ſeine Geſundung, für ſein Wohlergehen. Und enau ſo wie früher iſt es auch heute unſere Pflicht, unſere Aufgaben zu löſen, in dem⸗ ſelben alten Kampfgeiſte, mit demſelben Glau⸗ ben, mit demſelben Fanatismus. Alle ſollen uns bei der Durchführung der uns geſtellten Aufgaben helfen. Keiner darf fehlen, jeder muß erkennen, Unterſtützt unſere Nachwerbung für das Erholungswerk des Deutſchen Volkes und die Kinderlandverſchickung in der Zeit vom 1. bis 10. Auguſt 1936. Heil Hitlerl Haug, Gauamtsleiter. FFC 2. Augujt. Vor 22 Jahren und heute wird nie verlöſchen, ſolange noch das Ge⸗ deutſche Grenzen zu verteidigen, das die Fackel des Krieges in Feindesland trug, um Frauen und Kindern daheim das Leid des Krieges zu erſparen. Es blieb ihnen nicht ganz erſpart. Die feindliche Blockade ſchnürte Deutſchland von draußen ab; der Feind wollte ſich den Hunger zum Verbündeten machen, weil die eherne Front deutſcher Helden an allen Gren⸗ zen ſtandhielt, weil der Siegeswille des deut⸗ ſchen Heeres nicht zerbrechen wollte und wenn auch immer neue Feinde dem Heldenvolk der Deutſchen erſtanden. Wir wiſſen: die Front brach nicht. Sieg um Sieg heftete ſich an die deutſchen Fahnen. Wir haben die Schlachten gewonnen und den Krieg verloren. Wir kennen den Feind, der uns beſiegte, der ſtärker war als die waffenſtarrende Welt, er hieß Un⸗ einigkeit im Innern, politiſ Zerriſſenheit, Vertrauen auf Gerechtigkeit im Frieden, der den Weltkrieg äußerlich beendete. Das Blut ſchien umſonſt gefloſſen... 2. Auguſt 1936! Fahnen wehen über Deutſchland. Und die Fackel des Friedens iſt entzündet. Das heilige Feuer Olympias leuchtet der Jugend der Welt, die im friedlichen Wettſtreit zur Ehre ihrer Nationen um die Palme des Sieges kämpft. Von Verſailles, das den Krieg der Völker äußerlich beendete, ſind wir nach Olympia ge⸗ gangen, das ihn nunmehr innerlich über⸗ winden wird. Wenn wir noch das zerbrochene Volk wären, das zu Verſailles zum Sklaven der Völker wurde, was wäre dann das Frie⸗ densfeſt unter dem olympiſchen Feuer anderes als ſchöner Selbſtbetrug? Nein, ehe die heilige Flamme von Olympia im Herzen Deutſ lands glühte, ward eine andere entzündet, die heilige Flamme der Liebe zu Dir, Deutſch⸗ land, in allen, die deutſch fühlen und denken. Du wardſt frei durch eines Mannes Tat; Du wardſt ſtark durch einen ſtarken Willen; Du wurdeſt wieder groß, weil der Heldengeiſt von 1914 wieder in einer einigen deuͤtſchen Jugend lebt. Flaggen wehen mit dem jungen Symbol neugewonnener Kraft. Und Völker wallfahrten nach Deutſchland, dem freien, gleichberechtig⸗ ten, wehrhaften Land, das ſeine Ehre wieder⸗ gewann, um nun die Jugend der Welt empfangen zum erſten wahren Friedensfeſt der Welt. Viernheim erwache— Deutſchland iſt erwachtl Bei lebendigem Leibe verbrannt Weinheim. In der Nacht von Don⸗ nerstag auf Freitag ereignete ſich ein folgen⸗ ſchwerer Unglücksfall, der ein Menſchenleben forderte. Die 76jährige Ehefrau des Adam Wacker, hier, wohnhaft in der Burggaſſe 10, entzündete in der genannten Nacht gegen 3 Uhr ein Streichholz um Licht zu machen. Sie muß jedoch mit dem Feuer ſehr unvorſichtig umgegangen ſein, denn ſchnell fingen das Bett und die Kleider der Frau Flammen. Der Ehemann verſuchte ſofort ſeiner Frau die brennenden Kleider vom Leibe zu reißen, doch hatte ſie ſchon ſolche Brandwunden erlitten, daß ſie unmittelbar darauf ſtarb. Frau Wak⸗ ker hatte die Gewohnheit, faſt ganz bekleidet zu ſchlafen. Nur ſo konnte der tragiſche Un⸗ glücksfall zum Tode durch e eee Der Ehemann war weiter um das Löſchen des Feuers bemüht und wurde von Nachbarn un⸗ terſtützt. Es gelang auch bald dem Feuer Ein⸗ halt zu gebieten. Adam Wacker erlitt jedoch mehrere Brandwunden und mußte im Sani⸗ tätsauto in das Weinheimer Krankenhaus ein⸗ geliefert werden. Oelen Naſſau, eine Nachwerbung 2 das Erho⸗ Gauamtsleiter Haug erläßt dazu fol⸗ Im Kampfe groß geworden, kennend die Not und das Elend, haben wir für nichts daß noch unendlich viel zu tun iſt. Die Erinnerung an den 2. Auguſt 1914 ſchlecht lebt, das damals mit hinauszog, um rl 96 5 crul wir hei a 1 0 4 bol t die Si bee ust 1914 us g ig un die ackl n dun ichs n J erat. each ſic bn well die in Gn des deut und wenn wolk der ie Front h in die cache it kennen ler war hieß Un⸗ iiſenheit, eden, der u Alt Aich D de i belle der Bell, hee ihrer 1 t Aller pia ge c übel⸗ brochene Sllaben 8 Frie⸗ deres i heilig Deutch fthündet, Dulſch denken. Lat: Du la; Du iſt bon Jagel Syubol lichten euichti⸗ wieder 0 get be — acht — rant 1 Don⸗ folgel⸗ 1 Man 1 10, an! Kl. Se michig 5 Det —————————— ——ꝗ——V.:—ß5r—— geſchellt). Da der Feldfrevel in unſerem Orte Aus Stadt und Land Sperrung der Landſtraße II. Ordnung Lützelſachſen— Viern⸗ heim bzw. Lützelſachſen— Heddes⸗ heim. Zwecks Vornahme von Gleiserneu⸗ erungsarbeiten beim Bahnhof 2 2 wird die Landſtraße II. Ordnung Lützelſachſen — Viernheim bzw. Lützelſachſen— Heddes⸗ heim, in der Zeit vom 3. Auguſt bis 5. Auguſt 1936 für jeden Durchgangsverkehr geſperrt. 1 Kampf den Felddieben auf der ganzen Linie Hemsbach.(Feldfrevler werden aus⸗ immer mehr überhand nimmt, mußte ſich das Bürgermeiſteramt entſchließen, alle Feldfrev⸗ ler durch die Ortsſchelle belanntzugeben. Der vorgeſtern geſtellte Dieb wurde ſchon aus⸗ geſchellt. Hepp 9(Felddiebe kommen an den Pranger). ſich in der letzten Zeit hier die Diebſtähle leider erheblich mehren, gibt die Stadtverwaltung bekannt, daß künftig alle, die bei Felddiebſtählen getroffen werden, öf⸗ entlich an den Pranger geſtellt werden.— ach einer Erklärung des Feſtſpielvereins be⸗ ſteht die Möglichkeit, daß am Sonntag nach Kirchweihe die Spiele wiederholt werden, zu⸗ mal das ſtändig wachſende West. e eine kur Wonne ez rechtfertigt. Feſt 197 je⸗ doch, daß vor dem 9. Auguſt keine Aufführung ſtattfindet. Bürſtadt.(Scharfes Vorgehen gegen Felddiebe.— Die Namen werden bekannt⸗ egeben). Nachdem in unſerer Gemeinde in fehler Zeit die Felddiebſtähle wieder über⸗ handnehmen, werden, nach einer Bekannt⸗ machung der Bürgermeiſterei, ab ſofort die Namen der Diebe an der Anſchlagtafel des Rathauſes bekanntgegeben. Dieſe Maßnahme iſt notwendig, damit die Einwohnerſchaft dieſe dunklen Elemente kennen lernt. Arheiligen.(Die Feldgemarkung nachts geſchloſſen). Ab 1. Auguſt iſt die Feld⸗ gemarkung von abends 10 Uhr bis morgens 5 Uhr für jeglichen Verkehr geſchloſſen. Das Feldſchutzperſonal iſt mit der Ueberwachung beauftragt und angewieſen, im Ueber⸗ tretungsfalle Anzeige zu erſtatten. aon 8 e Lampertheim.(Zwei Fahrräder ge⸗ ſtohlen). Hier ſcheint wieder ein Fahrrad⸗ marder ſein verwerfliches Unweſen zu trei⸗ ben. So wurde in einer der letzten Nächte aus dem Hofe eines hieſigen Landwirtes ein Damenfahrrad, Mark„Phänomen“, Fabrik⸗ Nr. E. 45240, geſtohlen. Es hat ſchwarzen Rahmen und ſchwarze Schutzbleche und Sat⸗ tel, gelbe Felgen,„Komet“⸗Freilauf mit Schließvorrichtung, rote Ballonbereifung und Dynamo⸗Beleuchtung.— Ein zweiter Dieb⸗ ſtahl ereignete ſich im nahen Neuſchloß. Dort wurde ebenfalls während der Nachtzeit ein Herrenfahrrad geſtohlen, und zwar Marke „Triumph“; die Fabriknummer iſt unbekannt. Es hat ſchwarzen Rahmenbau, ſchwarze Fel⸗ gen mit blauem Strich, graue Halbballonbe⸗ reifung, Torpedo⸗Freilauf, Rennpedale ohne Gummi. Vor Ankauf der Räder wird ge⸗ warnt. Wir kann der Polizei Angaben ma⸗ chen? Groß-Gerau.(Rind rennt in ein Schaufenſter). Morgens um 7 Uhr ereignete ſich auf der Frankfurter Straße ein bedauer⸗ licher Unfall. Ein Rind ſollte von einem Bauernhof in der Mainzer Straße nach dem Stadthaus zum Wiegen und anſchließend zum Schlachten gebracht werden. Plötzlich wurde das Rind chen und rannte direkt in ein Schaufenſter der Firma J. F. Lahr. Die Schaufenſterſcheibe wurde völlig zertrümmert. Ein junger Metzgerburſche aus Geinsheim, der bei der Metzgerei Grünewald beſchäftigt iſt, erlitt durch dieſen Vorfall erhebliche Ver⸗ letzungen. Das Rind rannte dann zurück in den Hof des Hotels Adler, wo man es feſt⸗ halten konnte. Der Metzgerburſche begab ſich ſofort zum Arzt, der ihn in das Städt. Krankenhaus brachte. Der junge Mann hat erhebliche Schnittwunden am Hals, Armen und Beinen erlitten. Bacharach.(Eine vierköpfige Familie durch Pilze vergiftet). Die Familie Ferdinand Eberhard aus Bacharach aß mittags Pilze, die ſelbſt geſammelt worden waren. Im Laufe des Nachmittags ſtellte ſich bereits bei allen Familienangehörigen— den Eltern, einer erwachſenen Tochter und einem ſchulpflich⸗ tigen Jungen— Unwohlſein ein. Nach einer erſten i Le durch den Arzt wurden bei den vier Erkrankten Vergiftungserſchei⸗ nungen durch Pilze feſtgeſtellt; der Zuſtand der einzelnen Familienmitglieder, die ins Krankenhaus nach Bingen gebracht wurden, iſt ſehr ernſt.— Es muß in dieſem Zuſam⸗ menhang immer wieder darauf hingewieſen werden, nicht wahllos und ohne Sachkennt⸗ Orisbauernschalt Die vom Zollamt zugeſtellten Tabak⸗ Fluranmeldungen ſind in Spalte 5 genau aus⸗ zufüllen, zu unterſchreiben und bis Dienstag⸗ abend dem Zollamt zurückzugeben. Blaeß, Ortsbauernführer. CCC ſammler muß zumindeſt die genießbaren Pilze von den giftigen unterſcheiden können. Ferner iſt 0 zu achten, daß an ſich nicht giftige Pilze ſchnell verderben können, wenn ſie vor der Zubereitung zu lange aufbewahrt werden. Rüſſelsheim.(Ein ſeltener Zufall. — Nach 22 Jahren ein Geldſtück wiederge⸗ funden). Vor etwa 22 Jahren verlor ein da⸗ mals 10jähriges Mädchen, das von ſeinen Eltern zum Einkauf fortgeſchickt worden war, in der Steinſtraße ein Zehnmarkſtück. Trotz eingehenden Suchens konnte das Geldſtück an der vermuteten Stelle nicht mehr gefunden werden, da es ſehr wahrſcheinlich von vorüber⸗ gehenden Paſſanten in die Erde getreten wor⸗ den war. Der Fußſteig dieſer Straße wird zur Zeit mit einem Teerbelag verſehen. Ein dabei beſchäftigter hieſiger Mann fand nun am Montag das Geldſtück. Als er ſeiner Frau von dem Fund Mitteilung machte, erinnerte ſich dieſe wieder, daß ſie die Verliererin des 107 Markſtückes geweſen war. Heddesheim.(6650 ee be Weizen angebaut). Auch unſer Dorf trägt einen großen Teil zur Erzeugungsſchlacht und Ernährung des deutſchen Volkes bei. Das Ablieferungsſoll des Weizenkontingents be⸗ läuft ſich dieſes Jahr auf 6650 Doppelzentner (voriges Jahr 5870 Doppelzentner). Alſo rund 780 Doppelzentner mehr. Hartenrod.(Wohnhaus und Scheune niedergebrannt). Durch Blitzſchlag geriet am Mittwoch das Anweſen des Landwirts Adam Jöſt 2. in Brand. Scheune und Wohnhaus brannten bis auf die Grundmauern nieder. Der ſtark herrſchende Wind erſchwerte die Arbeit der Feuerwehr. Das Inventar konnte nur teilweiſe gerettet werden. Der Schaden iſt ganz gedeckt ſein. Das Wetter. Nachdem ſich ſeit der Nacht zum Freitag in faſt ganz Deutſchland Aufheiterung durchſetzte, brachte eine über Nordeuropa hinwegführende lebhafte Wirbel⸗ tätigkeit immer wieder ſtärkere Unbeſtändig⸗ keit bis an die Küſtengebiete der Nord⸗ und Oſtſee heran, die ſich in abgeſchwächtem Maße auch dem Binnenland mitteilte.— Am Samstag: Zunächſt Bewölkungszunahme und beſonders nach Norden hin auch Regenneigung, anſchließend wieder Beſſerung.— Am Sonn⸗ tag: Zunächſt weitere Witterungsbeſſerung, doch nicht durchweg beſtändig. Achtung! Teilnehmer an ben Sportkurjen für das Neichsjportabzeichen Die Sportkurſe beginnen morgen Sonn⸗ tag, 2. 8. 1936, vormittags von 9—11 Uhr, im Sportfeld Lorſcherſtraße. Es haben ſich bereits über 20 Teilnehmer gemeldet; dieſe wollen ſich pünktlich einfinden. Wer ſich noch weiterhin beteiligen will, ſoll ebenfalls kom⸗ men. Gebühren für die Teilnahme: Eine Jahresſportkarte 30 Pfg. und 30 Pfg. für jeden Trainingskurs. Die Sportkarte hat ein ganzes Jahr Gültigkeit und berechtigt auch zur Teilnahme an anderen Sportkurſen in ganz Deutſchland. Die Sportkurſe finden nicht nur ſtatt für Angehörige der Sportvereine, ſondern für alle deutſchen Volksgenoſſen und genoſſinnen. Es iſt alſo Jeder und Jede zur Teilnahme einge— laden. Es ſollen alle kommen, die ſich das Reichsſportabzeichen erwerben wollen. Die einzelnen Leiſtungen, welche verlangt werden, ſind nicht zu hoch geſtellt. Jeder, der noch einigermaßen bei Kräften iſt und Energie und Ausdauer beſitzt, kann dieſe erfüllen. Die Vorbereitungskurſe 215 das ganze Jahr hindurch; eine gewiſſenhafte und individuelle Ausbildung iſt garantiert durch geprüfte Sportlehrer. Volksgenoſſen und ⸗genoſſinnen, kommt und beteiligt Euch! Zeigt, daß Ihr etwas könnt. Auskünfte erteilt jederzeit der Orts⸗ wart der NSG.„Kraft durch Freude“, K. Weidner, Repsgaſſe 9. Weinheimer Obſtgroßmarkt Himbeeren 31; Brombeeren 25—31; Pfirſiche 22— 45; Mirabellen 24; Pflaumen 15—16; Zwetſchen 20—34; Birnen 10 bis 24; Aepfel 8—30; Johannisbeeren 14—15: Tomaten 16—20; Bohnen 7—17; Pfiffer⸗ linge 22; Bleibirnen 7—14. Anfuhr: 500 beträchtlich und dürfte trotz Verſicherung nicht Katholſiche Gemeinde Viernheim: 9. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: ½7 Uhr: 1. hl. Meſſe 7½8 Uhr: hl. Meſſe ½10 Uhr: Hochamt 2 Uhr: Bittandacht um günſtige Wit⸗ terung Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 10 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder 1 Uhr: Andacht für die Kinder Monta,, 6.10 Uhr 1., 6.40 Uhr 2. S.⸗A. für Joh. Georg Haas 2. 2 Dienstag: a 6.10 Uhr Requiem für den in Stambul verſt. Adam Renner f 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Johannes Gg. Haas 2. Mittwoch: 6.40 Uhr beſt. Amt für Friedrich Weid⸗ ner 1., Ehefrau Magd. geb. Simon, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. Vor und in dem Amt wird die hl. Kom⸗ munion ausgeteilt. Donnerstag: 6.40 Uhr beſt. Amt für Maria Hofmann geb. Ringhof, Schwiegervater Gg. Valt. Hofmann, Kinder und Angehörige Vor und in dem Amt wird die hl. Kom⸗ munion ausgeteilt. g Freitag: 6.10 Uhr Herz⸗Jeſu⸗Meſſe für Katharina Weidner geb. Haas und Angehörige 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für Anna Maria Bähr geb. Träger, beſt. von ihren Alters⸗ kameradinnen a Samstag: 6.10 Uhr beſt. Amt für Joſef Friedel, Ehefrau Cleopha geb. Schneider, Tochter Anna geehel. Müller, Schwiegerſohn 5 Krieger Karl Benz, beiderſeitige Groß⸗ eltern und Angehörige 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. nach Meinung. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern eine hl. Meſſe. f Donnerstag iſt von 5—7 Uhr Beicht⸗ gelegenheit wegen des Herz⸗Jeſu⸗Freitags. Freitag abend halb 8 Uhr Herz⸗Jeſu⸗ Andacht. Am nächſten Sonntag gemeinſame hl. Kommunion der Jungfrauen⸗Kongregation. Ebenſo gemeinſame hl. Kommunion der Schü⸗ ler des 8. Schuljahres der H. H. Lehrer . Klee, Rektor Gillig und Frl. Ham⸗ mel. Die Gewinnung des Portiuncula⸗Ablaſ⸗ ſes wird den Gläubigen herzlich empfohlen. Bedingungen: Hl. Sakramente der Buse und des Altares, Beſuch der Kirche, dabei nach der Meinung des hl. Vaters beten: 6 Vater⸗ unſer, Ave Maria und Ehre ſei dem Vater.. 77 ͤ d Sonntagstückjahrkarien bei der Neichs bahn! Riedſchützenfeſt in Bürſtadt am 16. 8. 36 Am 16. 8. findet in Bürſtadt das R. o⸗ ſchützenfeſt ſtatt. Aus dieſem Anlaß werden von allen Bahnhöfen im Umkreiſe von 75 km um Bürſtadt Sonntagrückfahrkarten(auch Blankokarten!) nach Bürſtadt ausgegeben mit tarifmäßiger Geltungsdauer am 16. 8. Weinfeſt in Nierſtein Vom 2.—9. 8. findet in Nierſtein ein Weinfeſt ſtatt. Aus dieſem Anlaß werden von allen Bahnhöfen im Umkrels von 75 km um Nierſtein Sonntagsrückfahrkarten(auch Blan⸗ kokarten!) nach Nierſtein ausgegeben, und zwar am 1. und 2. 8. mit tarifmäßiger Gel⸗ tungsdauer a 12 Uhr bis Montag 12 Uhr) und am 8. und 9. 8. mit tarif⸗ mäßiger Geltungsdauer. Wiederſehensfeſt des Regiments⸗ verbandes ehem. 29er in Neuwied am 8.— 9. 8. Zum Wiederſehensfeſt des Regiments⸗ verbandes ehem. 29er in Neuwied am 8. und 9. 8. werden von allen Bahnhöfen im Um⸗ kreiſe von 75 km um N. e Sonntagrückfahrkarten(auch Blankokarten!) nach Neuwied oder Weißenthurm mit fol⸗ gender Geltungsdauer ausgegeben: Hinfahrt vom 8. 8. 0 Ühr, bis 9. 8. 24 Uhr; Rück⸗ fahrt: vom 8. 8. 12 Uhr, bis 10. 8. 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt!) Wallfahrt nach Marienthal am 16. 8. 36 Aus Anlaß einer Wallfahrt nach Ma⸗ rienthal am 16. 8. werden von allen Bahn⸗ höfen im Umkreiſe von 75 km um Geiſen⸗ heim und Bingen(Rhein) Sonntagsrückfahr⸗ karten(auch Blankokarten!) nach Geiſenheim oder Bingen zum 16. 8. mit tarifmäßiger Zentner; Nachfrage gut.— Nächſte Verſtei⸗ nis Pilze im Walde zu ſammeln. Der Pilz- gerung: heute 14 Uhr. Geltungsdauer ausgegeben. Goitesbienſt⸗Oroͤnungen Evangeliſche Gemeinde Viernhein Sonntag, den 2. Auguſt 1936 Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Dienstag, den 4. Auguſt, Frauenabend Freitag, den 7. Auguſt, Mädchenkreis. Das Verbanbsſplelſahr 193637 Neues Leben im Fußballſport Die Sommer⸗Ruhepauſe des deutſchen Fußballſportes geht zu Ende. Am 16. Auguſt 1936 endet die Spielſperre, am 6. September beginnen die Verbandsſpiele der Runde 1936⸗ 37. Auch im Viernheimer Fußball iſt damit die Ruhepauſe endgültig abgaſchohge Mit friſcher Kraft gilt es jetzt ins neue Verbands⸗ ſpieljahr hineinzugehen. Die Eröffnung des Fußballbetriebes in⸗ nerhalb der Sportvereinigung, der Beginn einer intenſiven, zielbewußten Trainingsar⸗ beit iſt für die kommende Woche vorgeſehen. Gerade für uns Viernheimer Fußballfreunde iſt dieſer neue Anfang von beſonderer Wich⸗ tigkeit, nicht nur aus rein ſportlichen Er⸗ wägungen heraus, ſondern im Hinblick auf das Anſehen der Vereinigung überhaupt. Es iſt zwecklos und müßig, ohne Ende über das Verlorene zu ſtreiten. Mit nutzloſem Kritiſieren wird nicht zurückgewonnen. Das einzig ſinn⸗ volle und erfolgſichernde iſt, klaren Blicks unſere Aufgabe zu erkennen, mit frohem Mut und feſtem Wollen das Neue in Angriff zu nehmen. Nur die volle Einſatzbereitſchaft für die ſportliche Idee und das Gedeihen unſerer Vereinigung, die freudige Hingabe perſön⸗ licher kleiner Bequemlichkeiten von jedem ein⸗ zelnen können uns die alte Höhe zurückge⸗ winnen. Kleinliche Eigenſüchteleien, wertlo⸗ ſer Egoismus müſſen für immer aus unſeren Reihen verſchwinden. Es iſt unſerer geſamten Anhängerſchaft und insbeſondere der Aktivität ſelbſt heute klar, daß die Erneuerung und der Wieder⸗ aufſtieg nur auf einer geſunden ſportlichen Grundlage möglich iſt. Was nützen aller Wortſtreit und Hader um„wirtſchaftliche“ Fragen oder um gottweißwasfür Dinge, wenn der Sportbetrieb darniederliegt, die Leiſtun⸗ gen kläglich ſind. Der Sportplatz, der regel⸗ mäßige Trainingsbeſuch, die ſportliche Hoch⸗ blüte, das ſind die erſten Vorausſetzungen für alles andere. Jeder, der als ganzer Kerl genommen werden will, muß ſich jetzt ſagen: Bei Dir allein ſuche die Verant⸗ wortung! GF M. Was bringt der Rundjunk? Deutſchlauoſender f und alle Reichsſender außer Berlin Sonntag, 2. Auguſt: 6.00 Olympiſche Fanfaren; Anſchl. Mu⸗ ſik in der Frühe; 7.50 2. Tag der 11. Olym⸗ piſchen Spiele; 8.00 Sonntägliche Muſik; 9.00 Unterhaltungsmuſik; Dazwiſchen Leicht⸗ athletik; 12.00 Meiſter ihres Fachs; 13.00 Muſik am Mittag; 15.00 Bunte Muſik; Dazwiſchen Leichtathletik; 18.00 Zur Unter⸗ haltung; Dazwiſchen: Hörberichte von der Olympiade; 19.00 Olympia⸗Echo 2. Tag. 20.00 Muſik am Abend; Dazwiſchen Gewicht⸗ heben; 22.00 Wetter⸗ und Tagesnachrichten; 22.15 Olympia⸗Echo 22.45 Singende, klin⸗ gende Welt; 0.00 Nachtmuſik; 0.50 Inter⸗ mezzo; 1.00 Konzert nach Mitternacht. Montag, 3. Auguſt: 6.00 Olympiſche Fanfaren; Anſchließend Muſik in der Frühe; 6.30 Frühgymnaſtik; 7.00 Nachrichten des Drahtloſen Dienſtes; 7.50: 3. Tag der 11. Olympiſchen Spiele; 8.00 Aus Mozarts Zeit; 9.00 Soliſtiſches Muſizieren; 10.00 Unterhaltungsmuſik; Da⸗ zwiſchen: Hörberichte von der Olympiade; 12.00 Militärmuſik; Dazwiſchen: Olympi⸗ ſche Siegertafel 1896—1936; 12.45 Kleines Intermezzo; 13.00 Militärmuſik; 13.45 Neueſte Nachrichten; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Schallplatten; Dazwiſchen: Leichtathletik; 16.00 Melodie und Rhythmus; 17.40 Volkslieder; 18.00 Unterhaltungsmu⸗ ſik; Dazwiſchen: Hörberichte aus der zweiten Halbzeit der Fußball⸗Ausſcheidungsſpiele; 19.00 Olympia⸗Echo: 3. Tag; 20.00 Kurz⸗ nachrichten des Drahtloſen Dienſtes; 20.10 Blasmuſik; Dazwiſchen: Gewichtheben; 22.00 Wetter und Tagesnachrichten; 22.15 Olym⸗ pia⸗Echo; 23.00 Nachtmuſik; 1.00 Konzert nach Mitternacht. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VI. 1936 über 1700. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 9— ———— FFP Schlusverkauf! Fertigkleidung für die bamen 1 Posten Polobhlusen Dirndi- Kleider Blusen in allen ferben 1 Kleider in bleu, rose und grun 293 2.95 an 3.80 on 3.50 on Möbliertes Zimmer mit ſeperatem Ein⸗ gang per ſofort zu vermieten Näheres in der Geſchäftsſt. ds Bl Guterhaltenen 5 N 5 1 Rr A Ada me Bunte Kleider in olen Dessins. Mäntel in jeder Ausführung. Stoffe für die Damen Selenił in ellen Feiben u. Husterung., mtt. 9.50 on 168.50 an „Ae.. 38, 70, 78,. 98 Trachten-Kretonne farbenfreudige Austen... mtr. 80, 95 Kunstseide fur des pielctische strebenbleid.. mtr. 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Juli 1936 Dankjagung Für die uns anläßlich des ſchmerzlichen Verluſtes unſeres lieben gerrn Johann Georg Haas in ſo reichem Maße entgegengebrachte Anteilnahme, für das zahlreiche ſagen wir hierdurch unſeren tiefgefühlten Dank. 5 Ganz beſonderen Dank Herrn Pfarrer Winkenbach für ſeinen geiſt⸗ lichen Beiſtand und ſeine verſtändnisvollen und tiefempfundenen Ab⸗ ſchiedsworte als Schulkamerad, der NS.⸗Kriegsopferverſorgung für ihren ehrenvollen Nachruf und Einſatz in den ſchweren Tagen, der Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 und den Schulkameraden für das Grab⸗ geleite, die erhebende Trauermuſik, die Ehrenſalve und die Kranznieder⸗ legung. Ebenſo den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. In tiefer Trauer: 4 Barbara Haas geb. Beyer 75 nebſt Kindern und Angehörigen Kranz⸗ und Blumenſpenden Aae Männergeſangverein 1846 Heute Samstag abend Singſtunde. Der Vorſtand. Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Samstag abend Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen erwartet der Vorſitzende Kleintierzuchtverein 1916 Heute Samstag abend 8.30 Uhr im Vereinslokal], 2 71e 5 Meidung 5 N V N Gaſthaus zum„Goldenen Karpfen, Monats ver⸗ ſammlung. Die Mitglieder werden gebeten, ſichſ“ zahlreich einzufinden. Der Vorſtand. Krieger⸗ und Soldatentameradſchaft 1875 Den Waldfeuerſchutz übernehmen morgen Sonntag die Züge 1 und 2 Förſter vom Dienſt: Förſter Stumpf. Die Zugführer veranlaſſen alles weitere Nachmittags halb 3 Uhr Pflichtſchießen für die Züge 3 und 4. Es hat alles zur Stelle zu ſein. Für das Uebungsſchießen zum Riedſchützenfeſt iſt ebenfalls Ge⸗ legenheit gegeben. Der Kameradſchaftsführer: Klee Sportvereinigun Amicitia 09 e. V. Zum Trainingsbeginn am Dienstag, den 4. Auguſt 1936 um 20 Uhr finden ſich ſämtliche aktiven Fuß⸗ baller(ausgenommen Privat-, Jugend-, Schüler⸗ mannſchaften) auf dem Sportplatz ein. Die Aus⸗ hänge im Schaukaſten an der Drehſcheibe(Trainings- plan, Trainingsordnung, wichtige Bekanntmachungen w.) ſind ſtets zu beachten. ln jedes Haus die Hernneimerbolszellung Lissl Schalter langj. Lehrerin an 1 a der Mannh. Hoch⸗ ö 1 ſchule für Muſik Mäßiges Honorar Näheres LAETIL LLL 0 5 2 Wag U Waschsami Morgenrock- Sioſſe Loden Herren · Stoſſe zu verkaufen schöne Dessins Welline und Lammfell J 180 em br., imprägniert J 140 em br., reine Wolle 8 Von wem, ſagt die 3 2 8 1 Geſchäftsſt. bs. Bl. Mtr.. 60 Mtr.. 90,. 78 Mtr. 2.90 Mur. 3.30 2 Gelegenheits⸗ 1 kauf Maniel- und Woll-Georgeiie Copi- Maroc und Georgie Carré's N Weißer Kosfumsioſſe einfarbig und gemsstert Maiſkrepe- Drud 1 N 2 5. 130/140 em breit 0 em breit schꝭne Dess., ca. 95 em br. 95 em breit Att. 330 290 190 Mtr. J. 90, 2.90 Mer. 1.30, 1.10 Mtr. 1. 90 billig zu verkaufen N Weinheimer⸗ 1 ſtraße 53 Herren- Herren- Herren- Badefücher nidprienc Knlehosen Sporihemden Oberhemden H. 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Vorſtellung S DDD 2 Sonntag nachm. große Jugend⸗Vor⸗ 7 ſtellung.—— Dieſe Woche fällt die Freitags⸗ und Montags⸗Vorſtellung aus. Kleine Anzeigen in der Zum, freischuliz“ Morgen Sonntag großer Tanz Es ladet zum Beſuche freundlichſt ein Der Wirt Ulernnelmer e, G, Av des Textes und Blechdoſe(8 Pflaſter) 68 Pfg. in Apotheken u. Drogerien. Sicher z. haben RNathaus⸗Drog. Georg Spiegel der Schrift. — debe onnzimmer Eiche, mit Büffet Auszugtiſch,4Stüh⸗ le, Chaiſelongue, kl. durch Anzeigen in der Viernheimer Volkszeitung In Dcudchen aer an die Gemeindekaſſe zu zahlen, andernfalls ee 4 muß ein Säumniszuſchlag berechnet und die in. 85. 8 On ntag Ta 1 Z Beitreibung eingeleitet werden. Hl. Baumann Zum Atta 1 Apendellen Viernheim, den 30. Juli Mannheim 1 Gemeindekaſſe Viernheim: Zöller.[ul. 7sreitestr. 8 1 8 3 8 im Hauſe Pilz 1 2 Rehbraten nen Beilagen UPD 2 Rehicmzel auf Forſimſtr Art N 8 5 3 05 f e e 7 b 5 ſowie 1050 Speiſen nach Karte 9 Central-TUm-Palast 4 e e Das gute Brauhausbier 8 a 85 f 9 ace Nur Samstag u. Sonntag 9 Erweitere 8 es e Weine. Das ſpannendſte Afa⸗Spitzenftlmwerk 7 S kFamille 16 1 4d. Is. Mit Heinrich George, Suſa Graf, Deinen 6. e Weschmann. 2 Albert Schoenhalz u. Oskar Sima in 2* Kundenkreis uucndbsatzgenossenschaft Morgen Sonntag nachm. 2— 4 Uhr Aus⸗ zahlung und Einzug des Ausgleiches. Uiernhelmer werben um Uiernnhelmer! Was Viernheimer Geſchäfte bieten: gabe 4 5 1 5 wie vorteilhaft nnenarbeiten wie Eöpezleren Rucksache Unoleumlegen Und fouristenaruhel A anadesnannung, Denorauonen bei mir bekommst? linden sorgfältige Ausführung durch Frage vorher bei mir an! Christopn Hoem 1 dosel 1 ri nnen 2 8 Friedrichstraße 10 Viernheimer! 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