kite bboten 38 Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim 3 e an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. e 10 Nl PT w/ 7 Vd Erſcheinungsweiſ e Bezugspreis: Nummer 189 J Samsfag iernheimer eilun 0 Verkündigungsblatt der NS AP. Wernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für den 15. Auguft 1936 Umm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig · Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. 1 Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Ein Tag ſtolzer deulſcher Siege Die Ruderer erringen 5 goldene, 1 ſilberne und 1 bronzene Medaille— Deulſchland Sieger im Handball Sechs Goldmedaillen an einem Tag! Deulſchlands Tag Berlin, 14. Aug. Den Erfolgen der deut⸗ ſchen Olympia⸗Kämpfer und Kämpferinnen, die ſchon im bisherigen Verlauf der 11. Olym⸗ piſchen Spiele alles Erwartete weit übertrof⸗ fen haben, wurde an dieſem Freitag, dem 13. Wettkampftag, die Krone aufgeſetzt. Sechs Goldene Medaillen, zwei Silberne und eine Bronzene Medaille fielen an die deutſche Olympia⸗Mannſchaft, die damit bisher 27 Goldene, 21 Silberne und 28 Bronzene Medaillen erkämpfte. Demgegenüber hat ASA. 23 Gol⸗ dene, 16 Silberne und 10 Bronzene Medaillen aufzuweiſen. Die größten Erfolge dieſes Tages feierten zweifellos unſere Ruderer, die in Grünau in den erſten fünf Rennen fünf Siege erfochten, im ſechſten Zweiter und im ſiebenten Dritter wurden. Den Beginn machte im Vierer„mit“ die Mannheim/ Ludwigshafener Mannſchaft, die in 7:16.2 Minuten vor der Schweiz, Frank⸗ reich, Holland, Ungarn und Dänemark ſiegreich blieb. Gleich darauf gab es wieder einen Mannheimer Erfolg, und zwar ſiegten Eich⸗ horn/ Strauß in 8:16.1 Minuten vor Däne⸗ mark, Argentinien. Ungarn, der Schweiz und Polen im Zweier ohne Steuermann. Den dritten olympiſchen Sieg erfocht der Dresde⸗ ner Skuller Guſtav Schäfer, der ſein Rennen klar vor dem Oeſterreicher Haſenöhrl, dem Amerikaner Barrow, dem Kanadier Campbell, dem Schweizer Henley-Sieger Rufli und dem Argentinier Giorgio gewann. Auch das vierte Rennen des Tages brachte Deutſchland eine Goldmedaille. Guſtmann/ Adamſki von den Berliner„Frieſen“ ruderten im Zweier„mit“ in großem Stil den Sieg gegen Italien, Frankreich. Dänemark, die Schweiz und Jugo⸗ flawien heraus. Den Reigen der deutſchen „Gold⸗Erfolge“ beſchloß der Würzburger Vierer „ohne“, der England. die Schweiz. Italien. Oeſterreich und Dänemark klar auf die Plätze verwies. Im Doppelzweier wurden Kaidel/ Pirſch hinter den ſtarken Engländern Beres⸗ ford/ Southwood Zweite und im Achter belegte die Berliner Wiking⸗Mannſchaft hinter USA. und Italien den dritten Platz. Das ſind Siege und Erfolge der deutſchen Ruderer, die in dieſer Größe noch nie da waren. Der Führer wohnte allen Nennen bei und wird ſeine helle Freude an dem Kampf⸗ geiſt und Einſatzwillen der deutſchen Olympia⸗ Ruderer gehabt haben! Auch die Gold⸗Medaille im Handball fiel, wie erhofft, an Deutſchland, das in einem überaus hartnäckigen und ſpannenden Kam- Schäfer, der Zieger im Einer (Graphiſche Werkſtätten, K.) pfe über den alten Rivalen Oeſterreich mit 10:6(5:3), einem für Handballverhältniſſe knappen Ergebnis, gewann. Hinter den Oeſterreichern, die ſich im erſten olympiſchen Handballturnier die„Silberne“ ſicherten, wurde die Schweiz durch einen Sieg mit 10:5 (7:2) über Ungarn Dritter und Gewinner der Bronzemedaille. In der Schwimmbahn fielen am Freitag zwei Entſcheidungen. Dabei gab es erfreulicherweiſe auch eine ſilberne Medaille für Deutſchland und zwar in der 4 mal 100 m⸗Freiſtilſtaffel der Frauen, wo unſere Schwimmerinnen Halbsguth, Lohmar, Arendt und Schmitz mit nur/ Sekunden Rückſtand hinter den in 236 Minuten ſiegenden Holländerinnen vor USA Zweite wurden. Strömender Regen war überhaupt das Kennzeichen dieſes Freitags. Das hinderte aber nicht, daß überall wieder Maſſenbeſuch zu verzeichnen war. 90 000 bei den Handball⸗ Endſpielen, 20 000 bei den Schwimmern und ungezählte Tauſende in Grünau ſahen dieſe ſchönen deutſchen Erfolge und waren gl lücklich darüber. der deulſche der ohne Fleuermann, Gewinner einer Goldmedaille. (Preſſephoto, Kah Engländer als Geiſeln in Spanien Alle Freilaſſungsverſuche Marxiſtiſche Bergarbeiter in Spanien halten 38 engliſche Grubenbeamte gefangen. London, 14. Aug. Wie ein Sekretär der Rio⸗Tinto⸗Bergwerksgeſellſchaft in London mit⸗ teilt, werden 38 britiſche Staatsangehörige in den Riv⸗Tinto⸗Bergwerken in Spanien von marxiſtiſchen Bergarbeitern anſcheinend als Geiſeln feſtgehalten. Man habe alle Verſuche gemacht, dieſe 38 Engländer, bei denen es ſich in der Hauptſache um führende Be⸗ amte handelt, aus Spanien herauszubringen. Die Verſuche ſeien jedoch nicht geglückt. Die Beamten hätten programmgemäß Spanien ver⸗ laſſen ſollen. Man habe ihnen jedoch nicht ge⸗ ſtattet, abzureiſen. Ein Vertreter der ſchaft, die in Spanien Schwefelbergwerke betreibt, ſuchte ſofort nach Bekanntwerden der Nachricht das Foreign-Of⸗ fice auf. Dieſes ſandte umgehend entſprechende Anweiſungen an den britiſchen Konſul in Ma⸗ drid, der verſuchen ſoll, die ſpaniſche Regierung zu veranlaſſen, bei den Marxiſten in Rio Tinto für die Freilaſſung der Engländer zu ſorgen. Ein gleicher Schritt wurde bei dem ſpaniſchen Botſchafter in London unternommen. Die Rio⸗Tinto⸗Minengeſell⸗ große Kupfer⸗ und 1* Oviedo Orense 0 0 leon poſencia o bisher geſcheiterk Frauen und Kinder der als Geiſeln feſtgehal⸗ tenen Engländer ſind bereits vor einiger Zeit nach England gebracht worden. In amtlichen engliſchen Kreiſen erklärt man, daß ſich die 38 Engländer angeblich nicht in Gefahr befinden. Die Abendblätter bringen in den Spätaus⸗ gaben die Nachricht von der Gefangennahme der 38 britiſchen Staatsangehörigen in den Rio⸗Tinto⸗Bergwerken durch rote Arbeiter als Hauptmeldung des Tages und berichten noch eine Reihe von Einzelheiten. „Evening Standard“ zufolge hat die Rio⸗Tinto⸗Geſellſchaft die Nachricht von dem britiſchen Zerſtörer„Brazon“ durch Funkſpruch erhalten. Das Schiff teilte der Geſellſchaft mit, daß die Kommuniſten ſämtlichen Englän⸗ dern die Ausreiſe von Rio Tinto nach Huelva verweigert hätten. Huelva befinde ſich in Händen der Militärgruppe. Die Syndakali⸗ ſten, welche die Rio⸗Tinto⸗Bergwerke beſetzt hät⸗ ten, bereiteten ſich darauf vor, dieſe gegen die Militärgruppe zu verteidigen. Die Syndikali⸗ ſten ſchienen die Abreiſe außerdem verweigert zu haben, weil nach der Abreiſe der britiſchen Ingenieure die Bergwerke hätten ſtillgelegt werden müſſen. buen Soria o voaͤlladolid Salamònca 5 Avila N 1 f cd 2 5 f Der gegenwärlige Fand der dinge in Zpanſen Eine Ueberſichtskarte zu dem 2 Hauptquartier der Nationaliſten machte, Landes in ihren Händen. hebung an die Hauptſtadt herangekommen ſind. Stand der Kämpfe in Spanien. Man erkennt deutlich, wie nahe die Nach den Angaben, die befindet ſich der ſchwarz eingezeichnete Teil des Truppen der Militärer⸗ (Graphiſche Werkſtätten, K.) die Eroberung von Badaſoz Wiederherſtellung von Eiſenbahnverbindun⸗ gen im Gebiet der Nalionaliſten Den letzten Nachrichten aus Burgos zu- folge haben die Truppen des Generals Franco im Laufe des Freikags die Skadt Ba- dajoz völlig beſetzt. Ein großer Teil der roken Milizen iſt nach Porkugal geflohen. Nach Mitteilungen vom Haupkquartier des See Mola wird am Samskag die nor- male Eiſenbahnverbindung von Burgos über ede. nach Portugal, ſowie diejenige rt Saragoſſa-Canfrane nach Frankreich wieder aufgenommen. Vom Freitag ab iſt auch die kelegraphiſche und kelefoniſche Ver⸗ bindung von Burgos nach Sevilla wieder in Betrieb. Im Laufe des Freikags haben drei nak'o⸗ naliſtiſche Flugzeuge erneut San Seba ſtian bombardiert und das marxiſtiſche Volkshaus zerſtört. Arkillerieſtörungsfeuer beunruhigte die Stellungen der Roken. N eme e 55 —————— P ̃ re AAA e * 55 —— 3 N — Tr e 2 Dx———.— —— 3 5 — ——————.—— — D — . 7CCCCT 0 . — ———— — 2 — PPP . — . ͤ——T——.—— S—————— 6 Politiſche Rund ſchau Morgen gehen nun die olympiſchen Spiele zuende, die das Weltintereſſe vier⸗ zehn Tage lang in hohem Maße beanſprucht haben. Wir dürfen wohl ſagen, daß ſie ein ge⸗ waltiger Erfolg der olympiſchen Idee ſind. Das Ausland hat nicht nur ſeine beſten Sportler nach Berlin geſandt, es ſind auch die führenden Männer aus vielen Weltteilen nach Berlin ge⸗ kommen. Die Reichsregierung hat ſich große Mühe gegeben, es ihnen ſo angenehm wie möglich in Berlin zu machen, denn es liegt ihr daran, daß ſie den denkbar beſten Eindruck von uns mit in ihre Heimat nehmen. Nun, auch darin hat ſie einen großen Erfolg erzielt. Wie⸗ viele freundliche Urteile der ausländiſchen Be⸗ ſucher haben wir verzeichnen können, Urteile über den guten Eindruck, den ſie von Deutſch⸗ land empfangen haben, Urteile aber auch, die eine ſtarke Wandlung in der Stellung zum neuen Deutſchland erkennen laſſen. Die Welt, die nicht auf Chaos und Terror ſinnt, läßt nun dem dritten Reich Gerechtigkeit widerfahren 1 erkennt an, was es für Europa geleiſtet at. Und wir dürfen uns auch der ganz außer⸗ ordentlichen Leiſtungen unſerer Sportjugend freuen. Daß wir an der Spitze der Tabelle ſtehen, rührt freilich auch daher, daß wir eben für alle Wettbewerbe Kampfgruppen in Feld ſchicken konnten, während die meiſten Nationen nur einzelne Wettbewerbe belegt hatten. Aber auch im Kampf mit USA., das auf allen Sport⸗ gebieten mit uns wetteiferte, haben wir glän⸗ zend abgeſchnitten. Wir wollen auch dieſes Er⸗ gebnis dahin werten, daß das junge Deutſch⸗ land auf allen Gebieten ſeinen Mann ſteht. * Nun wäre unſere Freude freilich erſt voll⸗ kommen, wenn die olympiſchen Spiele dazu beitragen würden, in aller Welt die Ge⸗ ſinnung des Friedens zu feſtigen. Allerdings ſind die äußeren Umſtände nicht da⸗ zu angetan, gerade im gegenwärtigen Augen⸗ blick dieſe Hoffnung zu beſtärken. Wir ſehen in der Welt viele Momente der Unruhe, ja der Gefahr einer Störung der friedlichen Ordnung. Dies gilt insbeſondere für Spanien, wo der Bürgerkrieg nun ſchon ſechs Wochen lang tobt. Die ſchauerlichen Bilder, die er zeitigt, erſchüt⸗ tern uns. Die ſchreckensvollen Bei⸗ ſpiele der ſowjetruſſiſchen Revolution wie⸗ derholen ſich, und es iſt bemerkenswert genug, daß ſich der ganze Haß der Bolſchewiken auch hier gegen die Prieſter und Nonnen austobt, die in geradezu viehiſcher Weiſe hingeſchlachtet worden ſind. Die franzöſiſchen Volksfrontler geben ſich im Verein mit Moskau alle Mühe, dieſen Kampf zu einer internationalen Auseinanderſetzung zwiſchen„Demokratie“ und„Faſchismus“ zu machen. Sie erklären, daß die Grenze zwiſchen Frankreich und Spanien niedergelegt werden müſſe, und ſie tun das Ihrige, die marxiſtiſche Front in Spanien mit Waffen reichlich zu ver⸗ ſorgen. Was wird unter dieſen Umſtänden aus dem Neutralitätspakt werden, den die fran⸗ zöſiſche Regierung den Staaten vorſchlägt? Italien hat ſich noch immer nicht überzeugt, daß es Frankreich wirklich ernſt ſei mit dieſer Neutralität. Italien hat von Frankreich ver⸗ langt, daß es auch die Sammlungen für die ſpaniſchen Volksfrontler einſtelle, worauf Frankreich bisher nur mit Ausflüchten aller Art geantwortet hat. In England glaubt man, daß die Neutralitätspaktverhandlungen noch vor großen Schwierigkeiten ſtehen und daß die ſowietruſſiſche Aktion ſelbſt auch die Regierung Blum bedrohe. * Die internationale Lage iſt in der letzten Woche durch die Erklärung der Sowjet⸗ regierung, daß ſie die Rüſtung ihres Landes noch einmal erheblich verſtärken will, neuerdings verſchärft worden. Es lieot an ſich keinerlei Anlaß vor, daß Sowietruß⸗ land im gegenwärtigen Augenblick ſeine Hee⸗ resmacht ſo weſentlich verſtärkt; denn dieſes Land wird von keiner Seite ernſthaft bedroht. Man ſieht aber in der Welt, daß Sowjetruß⸗ land ernſthaft den Frieden der Welt bedrobt, und es kann nicht wundernehmen, daß dieſe wahrhaft alarmierende Maßnahme in ande⸗ ren Ländern ein entſprechendes Echo hervor⸗ ruft. Unmittelbare Nachbarn Sowjetrußlands ſind einerſeits Polen. andererſeits Japan. Die polniſche Regierung hat die Abſicht, ihre Flotte gewaltig zu verſtärken. Nach dem jetzt vorliegenden Bauprogramm ſollen drei Li⸗ nienſchiffe, ein Flugkreuzer., ein Minenkreu⸗ zer, zwölf Zerſtörer, zwölf Begleitboote, zwölf Motortorpedoboote, zwölf Unterſeeboote, ſechs Unterwaſſerkreuzer und ein Küſtenſchutzminen⸗ leger gebaut werden. Andererſeits hat der japaniſche Kriegsminiſter kürzlich erklären laſ⸗ ſen, daß Japan ſehr erhebliche Anſtrengungen auf militäriſchem Gebiet zu machen genötigt iſt. Es beabſichtigt vor allem die militä⸗ riſche Gleichſtellung mit Sowjet⸗ rußland auf dem aſiatiſchen Feſtland her⸗ zuſtellen. Die ungeheuren Rüſtungsvermeh⸗ rungen Sowjetrußlands zwingen alſo auch Ja⸗ pan zu erhöhten Anſtrengungen, und das Wettrüſten erhält ſo in der Welt einen neuen Auftrieb. Auch Italien bemüht ſich um den Ausbau ſeiner Kriegsflotte. In eng⸗ England und deulſchland Lord Douglas Hamilflon und Mr. Weoͤderburn über Deulſchland Berlin, 14. Auguſt. Der Berliner Verkreter des„Hambur⸗ ger Fremdenblatts“, Dr. Adolf Hal- feld, hatte Gelegenheit, ſich mit zwel prominenten Perſönlichkeiten des eng⸗ liſchen öffentlichen Lebens, nämlich Lord Douglas Hamilton und dem Mitglied des Unterhauſes Mr. Wedderburn, über die Beziehungen zwiſchen Deukſch⸗ land und England zu unterhalten. Lord Douglas Hamilkon iſt von ſchoktiſchem Adel und ſpielt auch eine Rolle im poliliſchen Leben ſeiner Heimat. Er iſt der Ueberzeu⸗- gung, daß die alte griechiſche Idee in den Berliner Spielen eine glänzende Verkörpe⸗ rung erfahren hak. Er erklärte dann im ein⸗ zelnen: „Nach meiner Anſichk kam es nicht allein auf die äußere Organiſatlon an, die man als außerordentlich gut bezeichnen darf. Mehr noch fiel in die Waagſchale, inwieweit die Bevölkerung vom olympiſchen Geiſt erfüllt ſein würde. In dieſer Beziehung aber darf ich zum Ausdruck bringen, daß die Deutſchen ſich im wahrſten Sinne des Workes als „Sporting Crowd“ erwieſen haben, als Menſchen, die wirklich vom Geiſt ſporklicher Kameradſchaft erfüllk ſind. Dieſe Kamerad.- ſchaft kannke keine Grenzen von Völkern und Staaken. Im Gegenkeil: Die Begeiſte⸗ rung, mit der die Deukſchen die Sieger jeg⸗ licher Nation und jeglicher Raſſe felerlben, fordert meine Bewunderung heraus. Es er- ſchien mir umſo bemerkenswerker, als ich mir ſehr wohl bewußt bin, daß das deulſche Volk als Ganzes heute von leidenſchaftlichem Pa- kriotismus erfüllt und nicht mehr mit jenen Minderwertigkeitskomplexen behaftet iſt, die es in den Jahren nach dem Weltkrieg be- drückken. Hier komme ich zu einem der weſenklich⸗ ſten Punkle meiner Eindrücke. Was ſich in Deulſchland zugetragen hal, iſt nichl bloß ein einfacher Regierungswechſel, ſondern eine Revolution in je dem Belang. Im Ausland iſt man ſich deſſen nur zu häufig gar nichk bewußt. Man weiß auch nicht zu würdigen, wel ⸗ cher ungeheuere Wandel ſich unker der nakionalſozialiſtiſchen Regierung auf allen Gebielen des deulſchen Lebens, im geiſtigen wie im ſozialen und politiſchen vollzogen hak. Deulſchland verkrikk heule, was man früher wirklich nicht behaup⸗ ken konnke, eine ſtarke und feſtgefügke Welkanſchauung. Seim Voll iſt aller ſeellſcher Hemmungen ledig geworden, die in der Weimarer Zeit ſeine Nationalgefühle belaſte ken. Dies iſt der erſte und haupkſächliche Eindruck: Der Deuk⸗ ſche lebt die Geſchicke ſeines Vatker⸗- lands mit einer außergewöhnlichen Ankeil⸗ nahme mik. Als ich 1928 in Deutſchand weilke, pfleg⸗ ken die Leute von der Armut und Ohnmacht Deutſchlands zu ſprechen und, wie ich in Ge⸗ ſprächen immer wieder feſtſtellen konnke, ſich in keiner Weiſe für die Polikik, für das Par- lamenk und die Parteien zu inkereſſieren. Es gab nichts Gemeinſames, was das Voll ſich als Einheit hälte empfinden laſſen. Das ein zig Gemeinſame war damals die Begeiſte⸗ rung für die Fahrk des„Graf Zeppelin“ nach Amerika. Alles das hat ſich ſeit 1933 grund. legend geänderk. Ohne jeden Zweifel erfreul ſich die nalio⸗ nalſozialiſtiſche Regierung einer unge; wöhnlichen Belieblheil. Gerade das aber wird im Ausland häufig überſehen. Ich halte wiederholt Gelegenheil, den Füh⸗ rer und auch den Miniſterpräſidenken Göring in unmiklelbarer Berührung mit der Bevölkerung zu erleben. Dabei konnte ich beobachken, daß das Work Popularikäk dem Grad von Verehrung, die Adolf Hitler genießt, in keiner Weiſe enkſprichk. Es iſt mehr als Popularität, es iſt eine Ark von Gläubigkeit, die dem Führer von den Volksmaſſeg enkgegengebrachk wird. Ebenſo beſißen wir Engländer von Her- mann Göring eine Vorſtellung, die mit der Vachſende Skepſis gegen den Neulralilälsplan Ro m, 14. Aug. Der franzöſiſche Botſchaf⸗ ter halle am Freitag erneut eine Unterredung mit dem italieniſchen Außenminiſter. Obgleich über den Stand der franzöſiſch-italieniſchen Beſprechungen an zuſtändiger italieniſcher Stelle größte Zurückhaltung bewahrt wird, hegt man in politiſchen Kreiſen wachſende Skepſis. Auch die römiſche Abendͤpreſſe läßt eher eine Verſteifung über die ſeit mehr als zehn Tagen imgange befindlichen Beſprechungen erkennen. Das halbamtliche Giornale d'Jtalia ver- öffentlicht ſeine Berichte aus den wichtigſten drei Haupkſtädten unker der Ueberſchrift„Die Sabokage der Nichkeinmiſchung geht mit der Sammlung von Geldmitteln und mit dem Druck der extremen Parkeien in Frankreich weiter“. Tribunga nimmt in ihrem Pariſer Bericht gegen„das gefährliche Spiel der franzöſiſchen Volksfront“ Stellung. Der Pariſer Korre- ſpondent des Blakkes vertritt die Anſicht, daß die Ankwork der franzöſiſchen Regierung in Bezug auf die italieniſchen Vorbehalte nur ſehr zweideutig ausfallen und be- ſonders der moraliſchen Bedeukung, die der weſenkliche Grundzug der italieniſchen Vorbe- halte ſei, ausweichen werde. Die größte Ge- fahr für den europäiſchen Frieden ſei die Tä- kigkeit der franzöſiſchen Volksfront, und zwar haupkſächlich wegen ihrer Akkion unter den Maſſenundin der Preſſe. Die Schweiz bekeiligt ſich nicht Die franzöſiſche Bolſchaft in Bern halle im Aufkrag ihrer Regierung der ſchweizeriſchen Regierung den Enkwurf einer gemein ſamen Nichteinmiſchungs erklä- rung in Bezug auf die Verhälkniſſe in Spa- nien unterbreitet. Der Bundesrat hak das Außendeparkemenk beaufkragt, der Regierung der franzöſiſchen Republik durch Vermikklung ihrer Bokſchaft in Bern für dieſen Beweis freundſchaftlicher Aufmerkſamkeit zu danken und mitzuteilen, daß die Bundesregierung heute von ſich aus eine Reihe von Maßnahmen getroffen habe(Verbot der Ausreiſe aus der Schweiz zur Teilnahme am ſpaniſchen Bürgerkrieg, Verbot der Ausfuhr, Durchfuhr und Wiederausfuhr von Kriegsmakerial uſw. nach Spanien), wobei ſie ſich vom Geſichks- punkt der Nichkeinmiſchungspolitik habe lei- ten laſſen. In Anbetracht von Erwägungen, die ſich aus der immerwährenden Neukralikät der Eidgenoſſenſchaft ergeben, habe ſie nicht die Abſicht, ſich an einer gemeinſamen Erklärung zu bekeiligen. liſchen Blättern kann man darüber Einzelhei⸗ ten leſen. In aller Welt wird mit Hochdruck an der Vervollkommnung der Wehrmacht gearbeitet. Wir haben glücklicherweiſe heute die Be⸗ ruhigung, daß Deutſchland in dieſem Punkte nicht zurückzuſtehen braucht. * Man muß doch einmal den Kopf ſchütteln über die Blindheit., mit der die Regierungen eines überlebten Zeitalters der bolſchewiſtiſchen Wühlarbeit gegenüberſtehen. Der wilde Kom⸗ muniſt Trotzki, der Maſſenmörder aus der erſten ruſſiſchen Revolutionszeit, hatte in Frankreich ſeine Wühlarbeit betrieben, bis er von einer früheren Regierung aufgefordert wurde, Frankreich zu verlaſſen. Er fand in Norwegen Aufnahme, und er ſetzte dort ſeine heimtückiſche Verſchwörungsarbeit fort. Was hat die Regierung getan? Sie hat ihn gewähren laſſen, weil die marxiſtiſchen Par⸗ teien es ſo wollten. Es mußte erſt aus der nationalen Bevölkerung ſelber der War⸗ nungsruf ins Land ſchallen, und wir ha⸗ ben gehört, wie ſtark dieſer Ruf war und mit welch überzeugendem Material die gefähr⸗ liche Tätigkeit Trotzkis belegt wurde. Werden nun die Skandinavier erwachen? Sie können nicht überſehen, daß Sowjetruß⸗ land Böſes wider ſie im Schilde führt und daß an ihrer nördlichen Grenze Vorbereitungen getroffen werden, die Skandi⸗ navien direkt bedrohen. Daß Sowjetrußland auch einen kriegeriſchen Einfall nicht ſcheuen würde, um ſeine Pläne zu verwirklichen, kann man nicht in Zweifel ziehen. Darum war es höchſte Zeit, daß der Warnruf ausgeſtoßen wurde, der den ſkandinaviſchen Völkern zeigt, was ihnen droht. Auch in den Ländern des Weſtens ſind es die wachen Kreiſe der natio⸗ nalen Bevölkerung, die erkannt haben, was auf dem Spiele ſteht. Sie rufen ins Land hinein und rufen ſo laut, bis einmal auch die Regierungen aufwachen und die Lage ſehen. in der ſich Europa befindet. Und die ſo rufen, die erkennen nun, was das neue Deutſchland dieſem gefährdeten Europa für einen Dienſt geleiſtet hat. Darum ſte hen alle Wachenden und Rufenden heute auf der Seite Deutſch⸗ lands.—5. Wirklichkeit nicht übereinſtimmk. Göring, den man ſich in England ſtets als ungeheuer ernſt und fanatiſch vorſtellt, iſt mir gleichſam als die deutſche Auflage des John Bull erſchie⸗ nen, alſo ſehr viel freundlicher und gemülk⸗ licher, als man wohl im Ausland zu glauben geneigt iſt. Alles in allem: Dle Deukſchen freuen ſich offenſichtlich wieder ihres Daſeins. Die Er- werbsloſigkelt iſt auf ein Minimum geſun⸗ ken, und der wirkſchaftliche Wohlſtand iſt unverkennbar. Das Unterhausmitglied Mr. Wedder⸗ burn, der der Konſervativen Partei angehört, beteiligte ſich ſpäter ebenfalls an der Unterhal⸗ tung, die ſich auch auf den Aſpekt der politi⸗ ſchen Beziehungen Deutſchlands und Englands ausdehnte. Selbſtverſtändlich wickelte ſich das Geſpräch in einem ſtändigen Wechſel von Fragen und Antworten ab, wobei die beiden engliſchen Ge⸗ währsmänner ſich als ſehr wißbegierig hinſicht⸗ lich der verſchiedenſten Einzelheiten der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Reformen erwieſen. Lediglich zur Vereinfachung für den Leſer faſſen wir nachfolgend die Erklärungen Mr. Wedderburns zuſammen: „Für uns in England iſt es, wie Sie ver⸗ ſtehen werden, ſtets ſehr ſchwer, geweſen, das Ausmaß der kommuniſtiſchen Gefahr in Deutſchland zu erkennen. Soweit es überhaupt Kommuni- ſten in England gibt, ſind ſie nicht eigentlich marxiſtiſcher Prägung und werden ſie eher als eine humoriſtiſche Beigabe des öffentlichen Le⸗ bens betrachtet. Dennoch verſchließe ich mich perſönlich keineswegs dem gewaltigen innerpo⸗ litiſchen Riſiko, dem beiſpielsweiſe Frankreich ausgeſetzt iſt. Als Konſervativer muß ich auch alles begrüßen, was geeignet erſcheint, die kommuniſtiſche Gefahr in der Welt einzudäm⸗ men. Aus dem gleichen Grund hat der Mili⸗ tärvertrag zwiſchen der Sowjetunion und Frankreich mich und andere ähnlich denkende Mitglieder des Unterhauſes bedenklich geſtimmt. Wir hatten das Gefühl, daß Frankreich ſich auf dieſe Weiſe Bindungen an Moskau auferlegte, die vielleicht einmal eine Belaſtung ſeiner gan⸗ zen Politik werden können. Was die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England anbelangt, ſo bin ich ehrlicher Anhänger einer freundſchaftlichen und aufrichtigen Verſtändi⸗ gung, deren derzeitige Schwiexigkeiten ich natürlich nicht verkenne. Ich kann mich nicht ohne weiteres der deutſchen Beweisführung Locarno⸗Vertrag! anſchließen, wonach der durch den Sowjetpakt gebrochen wurde. Wohl aber ſteht es auch für mich außer allem Zwei⸗ fel, daß der Abſchluß des Sowjetpaktes die fernere Wirkſamkeit des Locarno-Syſtems zum mindeſten problematiſch machte. Heute ſtehen wir vor der Aufgabe, ein neues Vertragsſyſtem im europäiſchen Weſten auf⸗ zurichten. Es muß ein Erſatz für Locarno ge⸗ funden werden, und deshalb ſehen wir in England den kommenden Verhandlungen mit der größten Spannung entgegen. Hierbei darf ich ohne Einſchränkung bemerken, daß England ſich bei aller Bereitſchaft, die es im Weſten zeigt, im Oſten nicht zu binden ge⸗ denkt. Unſer Standpunkt iſt es, daß wir im Oſten nicht noch weitere Verpflich⸗ tungen übernehmen können. Hierzu werden die Oſtmächte unter ſich eine Formel zur Si⸗ cherung ihrer Grenzen finden müſſen.“ Franzöſiſch-polniſche Generalſtabsbeſprechungen Warſchau, 14. Aug. Wie die polniſche Re⸗ gierungspreſſe meldet, fand am Donnerstag nachmittag eine zweiſtündige Konfe⸗ renz im polniſchen Generalinſpektorat der Armee ſtatt, an der von franzöſiſcher Seite Ge⸗ neral Gamelin, der Militärattaché bei der Warſchauer franzöſiſchen Botſchaft, General d'Arbonneau. und die franzöſiſchen Offiziere, die General Gamelin nach Warſchau begleiteten, teilnahmen, während von polniſcher Seite ne⸗ ben dem Generalinſpektor der Armee, General Rydz⸗Smigly, der Chef des Generalſtabs, General Stachiewicz, ſowie die Generäle und höheren Offiziere des Generalinſpektorats und des Generalſtabs erſchienen waren. Die Be— ſprechungen ſollen während des weiteren Warſchauer Aufenthalts Gamelins fortgeſetzt werden. Freitag früh begab ſich General Gamelin in Begleitung zahlreicher Offiziere nach Rem⸗ berto w, um die Zentrale der polniſchen In⸗ ſanterieausbildung zu beſichtigen. Am Abend nimmt der franzöſiſche Gaſt an einem Eſſen teil, das Außenminiſter Beck gibt und zu dem nur ein kleiner Kreis von Gäſten geladen wor⸗ den iſt. Ankikommuniſtiſche Maſſenverſammlungen in Polen 88 Warſchau, 14. Auguſt. Die Natio- naldemokratiſche Partei in Polen hat für den 15. Auguſt, den Jahreskag des Sieges der polniſchen Armee über die roke Armee, zahl- reiche Maſſenverſammlungen einberufen, die einen ankikommuniſtiſchen Charakter kragen werden. ————— N U fi fia Lon nch a lachten keiner Nun dan En aunrtter An ien! Fäbelſe ktlorer hattet klöfte gun bornhet lichen 80 fla gang g dien Nin m! 14 I den Treff Gewi Zun Deulſe ein die Del dc Felde Nahm fen! über. Runde In de genang Fihrun dann kr die deut Eblil. betleten ind Eis 93 fegt Luder Nic . 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Gentttl meullfab⸗ zaetäle 5 florats Ul Die Be peitetel ſuutgeſch Berlin 1936 U. - mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmummmmmmmmmammmmmmmmmadodsdammmdmddudddgoddddmmdmddds die„13“ war leine böſe Zahl“ der 13. olnmpiſche Kampftag brachte Deulſchlands bisher größle Erfolge— Prächlige Ruderer gewinnen fünf goldene, eine ſilberne und eine bronzene Medaille— Deulſchland sieger im handballlurnier— Eine eine„Bronzene“ im Zäbelfechlen! Ungarn ſiegt vor Italien Von den Zuſchauern, die ſich überaus zahl⸗ reich am Donnerstag zum Mannſchafts⸗Säbel⸗ fechten einfanden, hatte ſeit dem Nachmittag keiner mehr den Kuppelſaal verlaſſen, als die Mannſchaften zum dritten Durchgang und zu den Entſcheidungstreffen um Sieg und Plätze antraten. Am Nachmittag ſchon hatte Deutſchland gegen Ungarn, das ſeit langen Jahren im Säbelfechten die führende Nation iſt, mit 13:1 verloren, ein Ergebnis, das vollkommen er⸗ wartet kam, da die deutſche Mannſchaft ihre Kräfte in einem für ſie ſowieſo ausſichtsloſen Kampf nicht verbrauchen wollte, vielmehr von vornherein ihr Augenmerk nur auf den mög⸗ lichen Gewinn der Bronze⸗Medaille richtete. So trat Deutſchland auch im zweiten Durch⸗ gang gegen das ſtarke Italien nur mit einer zweiten Garnitur an und unterlag mit 92. Da auch Polen im erſten Durchgang von Ita⸗ hien 10:6 und im zweiten von Ungarn mit 10:1 geſchlagen wurde, entſchied der Kampf Ungarn— Italien den erſten Platz und damit den Gewinn der Goldmedaille, während das Treffen Deutſchland— Polen den Dritten und Gewinner der Bronze⸗Medaille ermittelte. Zum Kampf um die Bronze⸗Medaille ſtellte Deutſchland in Wahl, Eiſenecker, Casmir und Heim feine ſtärkſte Mannſchaft, die ſtärkſte, die Deutſchland je im Säbelfechten ſtellen konnte! Die Deutſchen befanden ſich in einer fabelhaften Form, ſodaß die Polen, die am Nachmittag noch den ſtarken Italienern härte⸗ ſten Widerſtand entgegenſetzen konnten, völlig überraſcht wurden. Schon nach der erſten Runde lagen die Polen mit 3:1 im Rückſtand. In der zweiten Runde machten ſie ſtarke Ge⸗ genangriffe, doch die Deutſchen behielten die Führung mit 6:2 ſicher. Auch die dritte Runde begannen die Deutſchen ſiegreich. Casmir lei⸗ tete die letzte Runde erfolgreich ein mit einem eindeutigen Sieg über den ſtärkſten Polen Sobik. Nachdem Heim den zweiten Kampf verloren hatte, holte Wahl einen Kampf auf und Eiſenecker beendete die Runde und Kampf 93 ſiegreich. Endergebnis: 1. und Olympiaſieger Ungarn, 2. Italien, 3. Deutſchland, 4. Polen. Im Säbel⸗Einzelfechten, das am Freitag begann, waren nur Heim und Wahl von den deutſchen Fechtern am Start. Sie kamen zwar durch die Vorrunde, blieben aber in der Zwiſchenrunde hängen, ſodaß die Vorendrunde ohne deutſche Teilnehmer durch⸗ geführt wurde. Hockey-Länderſpiel verſchoben Deutſchland— Indien am Samstag vormittag Infolge des über Berlin niedergehenden Dauerregens entſchloß ſich die Leitung des Olympiſchen Hockey⸗Turniers, das für Freitag nachmittag angeſetzte Entſcheidungsſpiel um die Goldmedaille zwiſchen Deutſchland und Indien um einen Tag zu verſchieben. Der Kampf wird nun am Samstag vormittag im Hockey⸗Stadion auf dem Reichsſportfeld durchgeführt. Holland Dritter im Hockeyturnier Dagegen wurde das Spiel um den dritten Platz ausgetragen, es endete mit dem 4:3(2:10 Siege der Holländer über Frankreich, ſodaß Holland die Bronzemedaille gewann. Baskefball-Olumpiaſieger wurde USA. durch einen Sieg mit 19:8(15:4) über Kanada. Mexiko gewann über Polen 26:12 und Philippinen ſiegten über Uruguay 33:23. Danach iſt USA. Olympiaſieger, Ka⸗ nada erhielt die ſilberne und Mexiko die bron⸗ zene Medaille liwpinen und Uruguay. 3 deulſche Boxer im Endkampf! Und damit 3„Silberne“ ſicher Im Boxrturnier kamen fünf deutſche Boxer und zwar Kaiſer⸗Gladbeck, Miner⸗ Breslau. Murach⸗Schalke, Vogt⸗ Hamburg und Runge⸗Elberfeld in die Vorſchlußrunde, Vierter wurde Polen vor Phi⸗ Zilberne der Frauen-Freiſtil⸗Staffel während im Mittelgewicht Baumgarten⸗ Hamburg ausſcheiden mußte. Von acht Deut⸗ ſchen ſtanden alſo allein fünf unter den„letzten Vier“ und hier konnten ſich in den Kämpfen am Freitag nachmittag auch wieder Kaiſer. Murach und Vogt für die Endkämpfe durch⸗ ſetzen. Im Fliegen⸗, Welter⸗ und Halbſchwer⸗ gewicht iſt Deutſchland alſo mindeſtens die Silbermedaille ſicher. Die deulſchen Alympiaſieger bei Dr. Frick Reichsinnenminiſter Dr. Frick hatte die deut⸗ ſchen Olympia⸗Sieger und Siegerinnen am Freitag mittag in das Reichspräſidentenpalais geladen. Der Miniſter begrüßte die deutſchen Olympiaſieger auf das herzlichſte und ſagte in ſeiner Anſprache u. a.: Wer die Siege der Deutſchen mit jenen Siegen vergleiche, die die deutſche Olympiamannſchaft 1932 in Los An⸗ geles errungen hat, der müſſe zugeben, daß ein ſo gewaltiger Erfolg des deutſchen Sportes auch von den optimiſtiſchſten Deutſchen kaum für möglich gehalten worden ſei. Ehrung deutſcher Olympia⸗Sieger Unſeren Sportlern, die im Kampf gegen die Beſten der Welt Olympiaſiege errangen, wur⸗ den von allen Seiten zahlreiche Ehrungen zu⸗ teil. Gerhard Guſtmann, der mit Herbert Adamſki und dem Steuermann Arend den Sieg im Zweier mit Steuermann erkämpfte, wurde nach ſeinem Siege zuſammen mit den anderen Ruderern vom Führer empfangen und zum Leutnant befördert. Guſtmann ſteht im Regi⸗ ment„Göring“, wo er als Oberjäger Dienſt macht.— Reichsſtatthalter Mutſchmann hat dem Einer⸗Sieger Guſtav Schäfer telegraphiſch die herzlichſten Glückwünſche ausgeſprochen und ihn unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Verwaltungsſekretär ernannt. der Tag des deulſchen Ruderſporls Unſere Ruderer erkämpften in Grünau fünf Goldmedaillen, eine Silber- und eine Bronze · Plakekle.— Der Führer bei den Ruderern. Das hätte kein Menſch gedacht! Fünf Gold⸗ medaillen holten am Freitag auf der Olympi⸗ ſchen Regatta in Grünau die deutſchen Rude⸗ rer, eine Silber- und eine Bronzeplakette wur⸗ den in den beiden reſtlichen Rennen er⸗ kämpft, ſodaß alſo in keinem einzigen der ſie⸗ ben olympiſchen Ruder⸗Wettbewerbe die deut⸗ ſchen Boote unplaziert blieben. Wer hätte das gedacht! Wohl wußte man, daß unſere Ru⸗ derer mit zu den Beſten der Welt gehören, wohl haben ſie bei allen Olympiſchen Spielen, an denen ſie teilnahmen, ehrenvoll abgeſchnit⸗ ten, aber eine ſolche Ueberlegenheit über die beſten Ruderer der Welt wagte doch wohl auch der größte Optimiſt nicht zu erhoffen. Die harte und verſtändige Vorbereitung unſerer Olympiakämpfer, die trotz aller Verbands⸗ Initiative den Vereinen freie Hand und die Ruderer ſtändig in härteſten Kämpfen anein⸗ ander wachſen ließ, hat ſich als richtig erwie⸗ ſen und am 13. der olympiſchen Kampftage die ſchönſte Belohnung erhalten. Der Führer weilte am Freitagnachmit⸗ tag vom erſten Rennen an bei den Kämp⸗ fen der Ruderer. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring, Ge⸗ neralfeldmarſchall von Blomberg, die Mi⸗ niſter Dr. Goebbels, Dr. Frick und Darré, Staatsſekretär Pfundtner und ao. Botſchafter von Papen, die Mitglieder des J. O. C. mit Präſident Graf Baillet⸗ Latour an der Spitze, das Deutſche OK., geführt von Reichsſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten und Exz. Lewald ſowie zahlreiche ausländiſche Gäſte waren zuſammen mit einer unüberſehbaren Zuſchauermenge Zeugen dieſes ſtolzeſten Tages für den deut⸗ ſchen Ruderſport. Die Begeiſterung der Maſſen kannte keine Grenzen, als vom erſten Rennen des Tages an fünfmal in ununterbrochener Reihenfolge ein deutſches Boot den Sieg holen konnte. Und da unſere beiden letzten Vertre— ter erſt nach härteſtem Widerſtand zu ſchlagen waren, aber doch noch eine Silber⸗ und eine Bronze⸗Medaille erkämpften, wurde der deutſche Triumph zu einem ſchlechthin voll⸗ kommenen. Nur die deutſchen Turner haben bisher beim Olympia ähnlich erfolgreich ab⸗ geſchnitten! Das Wetter war am„Tag der Entſcheidun⸗ gen“ in Grünau den Ruderern nicht eben freundlich geſinnt. Schon der Vormittag hatte unerwünſchte Regengüſſe gebracht. Der Nach⸗ mittag ließ ſich zwar zunächſt etwas„trockener“ an, aber das hielt nicht lange vor. Die Aber⸗ tauſende ließen ſich jedoch die Stimmung in keiner Weiſe verderben. Wer hätte ſich auch um ſolche Nebenſächlichkeiten wie Regen und naſſe Kleider kümmern wollen, wenn da unten auf dem Waſſer die deutſchen Jungens Sieg auf Sieg herausruderten! Ein leichter Wind wehte aus ſüdweſtlicher Richtung, konnte aber den einwandfreien Verlauf der ſieben Rennen in keiner Weiſe beeinträchtigen. Mit dem„Steuermanns⸗Vierer“ ging es los. Die Mannheim⸗Ludwigshafener Renngemeinſchaft ſiegte nach herrlichem Kampf vor den berühmten Schweizer Henley-Siegern, Frankreich, Holland, Ungarn und Dänemark. Ihre Landsleute Eichhorn Strauß vom Mannheimer RC. 1875 holten die zweite Gol⸗ dene, Guſtav Schäfer, unſer Skuller⸗Meiſter aus Dresden, machte es ſeinen Kameraden in prächtiger Weiſe nach. Guſtmann/ Adamſki ge⸗ wannen mit Arend am Steuer dann auch den Riemenzweier mit Steuermann, die in Deutſchland erſt ſeit wenigen Jahren gepflegte Bootsgattung. In der Pauſe beglück⸗ wünſchte der Führer unſere jüngſten Olympia⸗ ſieger, zu denen ſich dann noch der Würz⸗ burger Vierer„ohne“ geſellte. Den Doppelzweier verloren wir knapp an Aympiſcher Weiklampf-Kalender Jams fag, 15. Auguft 1936 15.00 Uhr: Sieger⸗Zeremonien Olympiſches Stadion 16.00„ Fußball⸗Endſpiel: Oeſterreich— Italien Olympiſches Stadion Schwimmen 9.00„ Turmſpringen, Männer(Entſcheidung) Schwimm ⸗Stadion Waſſerball, um den 1. bis 4. Platz Schwimm⸗Stad ion 15.00„ um den 5. bis 8. Platz 5 Schwimm⸗Stad ion Vorführungen der drei Sieger im Turm⸗ Schwimm ⸗Stadion ſpringen Schwimm⸗Stadion 200⸗m. Bruſt, Männer(Endlauf) Schwimm⸗Stadion 400⸗m.⸗Freiſtil, Frauen(Endlauf) Schwimm⸗Stadion 1500⸗m.⸗Freiſtil, Männer(Endlauf) Schwimm⸗Stadion Vorführungen der drei Siegerinnen im Schwimm⸗Stadion Turmſpringen a Fechten, Säbel⸗Einzelkämpfe(Endrunde) Turnh. Kuppelſaal im Reichsſportfeld 19.00„„Olympiſches Konzert“ Dietr.⸗Eck.⸗Bühne e Boxen, Entſcheidungskämpfe Deutſchlandhalle 8.00„ Reiten, Geländeritt der Vielſeitigkeitsprüfung Döberitz England, den Achter gewann Amerika denk⸗ bar knapp vor Italien und Deutſchland; nur eine Sekunde trennte hier im Ziel die drei erſten Boote! Klar zurück: England, Ungarn, Schweiz. Der Führer wohnte den Kämpfen bis zur letzten Minute bei und wurde Zeuge eines bei⸗ ſpielloſen Erfolgs der deutſchen Ruderer, die in ſieben Wettbewerben fünf Goldene, eine Silberne und eine Bronzene Medaille er⸗ rangen. USA. ſtellte einmal den Olympiaſieger und gewann eine Bronze⸗Medaille, England kam gleichfalls zu einer Goldenen und noch zu einer Silbernen Medaille, Italien holte ſich zwei Silberne, die Schweiz eine Silberne und eine Bronzene, Dänemark und Oeſterreich je eine Silberne und Frankreich zwei Bronzene Medaillen. Argentinien und Polen belegten je einmal den dritten Platz. Auder⸗Enkſcheidungen Vierer ohne Steuermann: 1. Deutſchland (Eckſtein, Rom, Karl, Menne) 7:01,8 Min.; 2. England(Briſtow, Barrett, Jackſon, Sterroch) 7:06,5 Min.; 3. Schweiz(Bet⸗ ſchart, H. Homberger, A. Homberger, Schmid) 7:10,6 Min.; 4. Italien 712,4 Min.; 5. Oeſterreich 7:20,5 Min.; 6. Däne⸗ mark 7:26,3 Min. Doppelzweier: 1. England(Beresford/ South⸗ wood) 7:20,8 Min.; 2. Deutſchland (Kaidel/ Pirſch) 7:26,2 Min.; 3. Polen (Verey/ Uſtupfki) 7:36,2 Min.; 4. Frank⸗ reich 7:42,3 Min.; 5. USA. 7:44,8 Min.; 6. Auſtralien 7:45,1 Min. Achter: 1. USA.(Morris, Day, Adams, White, Me Millin, Hunt, Rantz, Hume: Steuer: Moch) 6:25,4 Min.; 2. Italien(del Bimbo, Barſotti, Croſſi, Bartolini, Checcacei, Secchi, Quaglierini, Garzelli; Steuer: Milani) 6:26 Min.; 3. Deutſchland (Rieck, Radach, Kuſchke, Kauſmann, Völs, Löckle, Hannemann, Schmidt; Steuer: Mahlow) 6:26,4 Min.; 4. England 630,1 Min.; 5. Ungarn 6:30,3 Min.; 6. Schweiz 6:35,8 Min. Vierer mit Steuermann: 1. Deutſchland (Maier, Volle, Gaber, Söllner; Steuer: Bauer) 7:16,2 Min.; 2. Schweiz(Betſchart, H. Homberger, A. Homberger, Schmid; Steuer: Spring) 7:24,3 Min.; 3. Frank⸗ reich(Chauvigns, Cosmat, M. Vander⸗ notte, F. Vandernotte; Steuer: N. Van⸗ dernotte) 7:33,3 Min.; 4. Holland 734,7 Min.; 5. Ungarn 7:35,6 Min.; 6. Däne⸗ mark 7:40,4 Min. Zweier ohne Steuermann: 1. Deutſchland (Eichhorn/ Strauß) 8:16,1 Min.; 2. Däne⸗ mark(Olſen/ Larſen) 8:19,2 Min.; 3. Ar⸗ gentinien(Podeſta/Ciratella) 8:23,0 Min.; 4. Ungarn 8:25,7 Min.; 5. Schweiz 833,0 Min.; 6. Polen 8:41,9 Min. Einer: 1. Deutſchland(Guſtav Schäfer) 8:21,5 Min.; 2. Haſenöhrl(Oeſterreich) 8:25,8 Min.; 3. Barrow(USA.) 8:28,0 Min.; 4. Campbell(Kanada) 8:38,0 Min.; 5. Rufli(Schweiz) 8:38,9 Min.; 6. Giorgio Argentinien) 8:57,5 Min. Zweier mit Steuermann: 1. Deutſchland (Guſtmann Adamſki: am Steuer Arend) 8:36,9 Min.; 2. Italien(Bergamo Santin⸗ Negrini) 8:49,7 Min.; 3. Frankreich (FourcadeTapie/ Vernadotte) 8:54,0 Min.; 4. Dänemark 8:55,8 Min.; 5. Schweiz 9:10,9 Min.; 6. Jugoſlawien 9:19,0 Min. Die Schwimmer Eine„Silberne“ in den Frauenſtaffeln. Im Schwimmſtadion war wieder vom frühen Vormittag bis zum ſpäten Nachmittag großer Betrieb. 20 000 Zuſchauer füllten wieder die Ränge und ſie wichen auch nicht, als der Regen, der den ganzen Tag über Berlin lag, immer ſtärker wurde. Am Vormittag wurde die „Pflicht“ zum Turmſpringen der Män⸗ ner erledigt, bei der ſich erfreulicherweiſe die Deutſchen Weiß und Storck knapp hinter dem Amerikaner Wayne plazieren konnten. Viebahn hatte mit ſeinen Pflichtſprüngen etwas Pech, ebrangiert aber immerhin noch auf dem ſieben⸗ ten Rang. Am Vormittag wurden außerdem noch die Zwiſchen läufe zum 400 m⸗ Freiſtil⸗ Schwimmen der Frauen entſchieden, aus denen die Schwimmerinnen Hveger, Frederikſen, Maſtenbroek, Wagner, Wingard, Petty, Kojima und Koutinho in die Entſcheidung kamen. Deutſchland hatte hierbei niemand mehr im Rennen. Der Nachmittag brachte dann zuerſt die Zwiſchenläufe zum 200 m⸗Bruſtſchwimmen der Männer. Balke wurde hinter Koike⸗Japan Zweiter und Sietas hinter Hamuro⸗Japan und Hig⸗ gins⸗USA. Dritter. Dieſe zwei deutſchen r —— 3 7 Der Schwimmer erreichten die Entſcheidung, während Heina als Fünfter ſeines Zwiſchenlaufes aus⸗ ſcheiden mußte. Aus den zwei Zwiſchenläufen zum 1500 m. Freiſtil⸗ Schwimmen der Männer kam nur Heinz Arendt, der im zweiten Lauf Vierter wurde, in den Endlauf. Freeſe und Przywara ſchieden im erſten Lauf als Fünfter bezw. Sechſter aus. Der Olympia⸗Sieg im 100 m⸗Rückenſchwimmen fiel an den amerikaniſchen Weltrekordler Adolf Kiefer, der in 1:05,9 Min. einen neuen olym⸗ piſchen Rekord aufſtellte und dabei ſeinen Landsmann Vandeweghe und den Japaner Kiyokawa überlegen ſchlug. Das aufregendſte Rennen des Tages war die Entſcheidung in der 4 mal 100 m⸗Staffel der Frauen. Der deutſche Schwimmſport kam hier zu einem ſeiner ſchönſten Erfolge. Die Staffel Halbs⸗ guth, Lohmar, Arendt, Schmitz holte hinter Holland, das ſeine großen Schwimmerinnen Selbach⸗Wagner⸗den Ouden⸗Maſtenbroek ins Rennen ſchickte, die Silberne Medaille vor USA. Entſcheidungen am Freitag. 100 m⸗Rückenſchwimmen, Männer: 1. und Olympiaſieger: Adolf Kiefer⸗US A. 1:05, 9 (olympiſcher Rekord), 2. Vandeweghe⸗USA. 1:07,7, 3. Kihokawa⸗Japan 1:08,4, 4. Drysdale⸗US A. 1:09, 4, 5. Yoſhida⸗Japan 1:04, 7, 6. Kojima⸗Japan 1:10,4, 7. Oli⸗ ver-Auſtralien 1:10,7. 4 mal 100 m⸗Kraulſtaffel, Frauen: 1. und Olympiaſieger: Holland(Selbach, Wagner, den Ouden, Maſtenbroek) 4:86, 2. Deutſch⸗ land(Halbsguth, Lohmar, Arendt, Schmitz) 4:86,8, 3. US A. 4:40,2, 4. Ungarn 4:48, 5. Kanada 4:48(totes Rennen), 6. England, 7. Dänemark. Turmſpringen der Männer(Pflicht): 1. Way⸗ ne⸗U SA. 46,65 Punkte, 2. Weiß⸗Deutſch⸗ land 46,09 P., 3. Storck⸗Deutſchland 44,53 Punkte, 4. Rood⸗U SA. 44,038 P., 5. Shi⸗ bahara⸗Japan 43,49 P., 6. Kurtz⸗II SA. 41,71 P., 7. Viebahn⸗Deutſchland 41,39 Punkte.(Die Entſcheidung fällt mit den Kürübungen am Samstag.) Noch keine Enklſcheidung im Vaſſerball Deutſchland und Ungarn ſpielen 2:2(1:1 Der Höhepunkt des Freitags⸗Programms im Schwimm⸗Stadion war unzweifelhaft der ent⸗ ſcheidende Waſſerballkampf zwiſchen Deutſch⸗ land und Ungarn. Bei ſtrömendem Regen herrſchte unter den 20 000 Zuſchauern eine Stimmung, die man am beſten nur mit dem Worte„Hexenkeſſel“ wiedergeben kann. Auf der Ehrentribüne erſchien kurz vor Beginn des großen Kampfes Reichsminiſter Dr. Goebbels mit zahlreichen hohen Perſön⸗ lichkeiten aus Partei und Staat ſowie der Olympiſchen Behörden, Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten gab als Führer der deutſchen Olympia⸗Mannſchaft ſelbſt den Takt zu den deutſchen Schlachtrufen an. Die 20 000 erlebten bei ſtrömendem Regen und hereinbrechender Dunkelheit einen ſpan⸗ nungsgeladenen Kampf, der jedoch eine Ent⸗ ſcheidung nicht brachte. Deutſchland und Un⸗ garn trennten ſich nach einem harten Gefecht unentſchieden mit 2:2(1:1). Ungarn war durch Nemeth und Brandy zweimal in Füh⸗ rung gegangen und zweimal hatte Schneider für Deutſchland ausgeglichen. Durch dieſes Unentſchieden bekamen die bei⸗ den reſtlichen Spiele des Samstags— Deutſch⸗ land gegen Belgien und Ungarn gegen Frank⸗ reich— eine nicht erwartete, entſcheidende Bedeutung. Deutſchland und Ungarn führen die Endrunden⸗Tabelle mit 3:1 Punkten an, ſodaß die Entſcheidug erſt am Samstag bei den beiden letzten Spielen Deutſchland— Bel⸗ gien und Ungarn— Frankreich fallen wird. Da anzunehmen iſt, daß die beiden favoriſier⸗ ten Mannſchaften von Deutſchland und Un⸗ garn dieſe Kämpfe gewinnen werden, dürfte die Gold⸗Medaille dem Land zufallen, das nach Abſchluß der Spiele das beſſere Torverhältnis aufzuweiſen hat. Für) Deutſchland und Un⸗ garn kommt es alſo am Samstag darauf an. einmal zu ſiegen und dann eine möglichſt hohe Torziffer herauszuholen. Die Tabelle der Endrunde um den 1. bis 4. Platz hat nach den zwei Spielen des Freitags folgendes Ausſehen: Spiele Tore Punkte 1. Deutſchland 2 10:3 31 2. Ungarn 2 5·2 31 3. Belgien 2 3·4 2 4. Frankreich 2 n Belgien— Frankreich 3:1(1:0) Vor dem Sviel Deutſchland— Ungarn tra⸗ ten ſich die Mannſchaften von Belgien und Frankreich gegenüber. Die Belgier erwieſen ſich in dieſem Kampf klar als die beſſere Mannſchaft und ſiegten ſicher mit 3:1(1:0. Um den 5. bis 8. Platz olland— Schweden 4:3(2:2) Großbritannien— Oeſterreich 3:3(2:1) Der Schlußſtand des Kampfes um den 5. bis 8. Platz iſt folgender: Sp. T. P. Holland 8 18211 5821 Oeſterreich 3 9:9 3:5 Schweden 3 8:8 2:4 England 8 9:11 224 der Sport am Jonnkag Jußball und handball ſetzen wieder ein— Leichkalhlelik-5porlfeſle- deulſche Rennwagen in Nalien Zwar ſteht auch dieſer 16. Auguſt noch im Zeichen der Olympiſchen Spiele, aber ſchon gibt es wieder eine weit größere Anzahl wichtiger Sportereigniſſe, als dies am ver⸗ gangenen Sonntag der Fall war. Vor allem ſind Fußball⸗ und Handballſperre nun auch für die Vereine wieder aufgehoben und es iſt natürlich klar, daß die neue Spielzeit ſchon mit einem ganz netten Freundſchaftsſpielpro⸗ gramm eingeleitet wird. Der Fußball wartet ſogar mit Punkte- und Pokalſpielen auf, al⸗ lerdings handelt es ſich hier um Kämpfe, die in der vergangenen Saiſon nicht mehr erle⸗ digt werden konnten. Großes Intereſſe be⸗ anſprucht auch wieder der Motorſport, denn hier gehen die deutſchen Rennwagen zum erſten Male nach dem„Großen Preis von Deutſchland“ wieder an den Start. Jußball Reſtliche Aufſtiegsſpiele im Gau Südweſt: Teutonia Hauſen— SV. Wiesbaden Germ. 04 Ludwigshafen— MSV. Darmſtadt Um den„Tſchammer⸗Pokal“(2. Schlußrunde) 1. FC. Nürnberg— SCC. Planitz Fortuna Düſſeldorf— SC. Klafeld Süddeutſche Freundſchaftsſpiele: JSV. Frankfurt— Spogg. Fürth SV. Mannheim⸗Waldhof— Pol. Chemnitz VfR. Mannheim— Boruſſia Neunkirchen Sp.⸗Vgg. Cannſtatt— Germania Brötzingen FC. Villingen— Spfrde. Eßlingen SV. 98 Darmſtadt— Germania Bieber Deſſau 05— ASV. Nürnberg FC. Kreuzlingen— Freiburger FC. Es kam in der Geſchichte des deutſchen Fußballſportes noch nicht oft vor, daß eine neue Spielzeit gleich mit Punkte- und Pokal⸗ ſpielen eingeleitet wurde. Der Beginn der Saiſon 1936/7 bringt aber dieſe Seltenheit, da zwei Aufſtiegsſpiele des Gaues Südweſt und zwei Kämpfe der 2. Schlußrunde um den „Tſchammer⸗Pokal“ nachgeholt werden müſ⸗ Pferderennen in Frankfurt a. M. ſen. Im Gau Südweſt ſpielen um den Auf⸗ ſtieg Teutonia Hauſen— SV. Wiesbaden und Germania 04 Ludwigshafen— MSV. Darmſtadt. Wiesbaden braucht aus ſeinem Spiel gegen Hauſen nur einen Punkt, um neben Saarbrücken der zweite neue Gauliga⸗ verein des Gaues 13 zu ſein. Um den„Tſchammer-Pokal“ tragen die Gegner aus dem Endſpiel um die Deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft, 1. FC. Nürnberg und Fortuna Düſſeldorf, ihre zurückgeſtellten Spiele der 2. Schlußrunde nach. Der„Club“ hat zuhauſe den SC. Planitz zu Gaſt und Fortuna Düſſeldorf ſpielt ebenfalls auf eige⸗ nem Platz gegen den SC. Klafeld. In bei⸗ den Treffen iſt mit klaren Siegen der Mei⸗ ſtermannſchaften zu rechnen. Handball Stuttgart: Deutſche Auswahl— Schweiz Augsburg: Deutſche Auswahl— Amerika München: Deutſche Auswahl— Rumänien Magdeburg: Deutſche Auswahl— Ungarn Leipzig: Deutſche Auswahl— Oeſterreich Im Handball treffen die am Olympiſchen Turnier beteiligten ausländiſchen Mann⸗ ſchaften in fünf Städten auf deutſche Aus⸗ wahlvertretungen. Daß bei dieſen Spielen überall ſpannende Kämpfe zu erwarten ſind, verſteht ſich wohl von ſelbſt. Die Handball- Saiſon 1936/37 dürfte damit einen Start ha⸗ ben, wie man ſich ihn beſſer nicht denken kann. Mokorſpork Nach ihrem großen Siege beim„Großen Preis von Deutſchland“ auf dem Nürburg⸗ ring gehen die deutſchen Rennwagen am Sonntag zum erſten Male wieder an den Start. In Pescara wird der traditionelle Acerbo⸗Pokal ausgefahren, der in den letzten Jahren immer eine deutſche Beteiligung ge⸗ funden hatte. Auto⸗-Union und Mercedes⸗ Benz entſenden ihre beſten Fahrer und wir wollen hoffen, daß auch in dieſem großen italieniſchen Rennen die vier Ringe der Auto⸗Union oder der Dreizackſtern von Mer⸗ cedes⸗Benz wieder vor den Alfa-Romeo⸗ Wagen der italieniſchen„Scuderia Ferrari“ den Sieg erringen. Die„Coppa Acerbo“ leitet den Schlußkampf im europäiſchen Autorenn⸗ ſport ein, der acht Tage ſpäter beim„Gro⸗ ßen Preis der Schweiz“ in Bern fortgeſetzt wird. Leichtathletik „Nach ⸗ Olympia“ wird in der Leichtathletik ſchon eine ganze Woche in den verſchieden⸗ ſten deutſchen Städten gefeiert. Am Sams⸗ tag gibt es in London einen Leichtathletik⸗ Kampf zwiſchen England und USA., auf deſſen Ergebnis man ebenfalls ſehr geſpannt ſein darf Radſport Der Radſport verzeichnet in Deutſchland vier Bahnveranſtaltungen. In Mannheim werden die am 1. Auguſt verregneten Rad⸗ rennen nachgeholt, in deren Mittelpunkt ein Vierſtunden-Mannſchaftsrennen ſteht. In Forſt und Breslau⸗Lilienthal werden Flie⸗ ger⸗ und Steherrennen durchgeführt. Auch Leipzig veranſtaltet ausgezeichnet beſetzte Dauerrennen. Pferdeſport In Deutſchland gibt es drei Veranſtaltun⸗ gen, und zwar in Frankfurt am Main, Halle und Horſt⸗Emſcher. Die bedeutendſten Rennen werden wohl in Frankfurt gelaufen, wo erſte deutſche Klaſſe am Samstag und Sonntag an den Start geht. Das„Landgra⸗ fen⸗Kennen“ und das„Wäldchens⸗Rennen“ geben den Frankfurter Auguſtrennen ihr be⸗ ſonderes Gepräge. Verſchiedenes Auf der Waſſerkuppe beginnt der 17. Rhön⸗ Segelflug-Wetbewerb. 61 Flugzeuge und Flieger, darunter als einzige Frau Hanna Reitſch, nehmen den Kampf auf. Nach den großen Olympia-Segel⸗Regatten hat Kiel ſchon wieder große Regatta-Tage vor ſich. Die Kieler Woche wird am Sonn⸗ tag eingeleitet. 90000 beim Handball-Endſpiel Deulſchland ſchlägt deſlerreich 10:6(5:3) Trotz des andauernden Regens hatte ſich beim Beginn dieſes Spieles die Zahl der Zuſchauer auf nahezu 90 000 vergrößert. Alle hielten aus bis zum Schluß, obwohl bei dem ſchlüpfrigen Boden das Spiel nicht die er⸗ wartete Klaſſe erreichte und von der Pauſe ab der Regen unaufhörlich und ohne weitere Unterbrechung alles in ein naſſes Grau hüll⸗ te. In ausgezeichnetem Tempo begann das Spiel und immer begeiſterter gingen die Zu⸗ ſchauer bei dem prachtvollen und raſſigen Kampf mit, den ſich die 22 da unten auf dem Spielfeld lieferten. Von Anfang an liegt die deutſche Mannſchaft leicht in Front. Das Zuſpiel der Deutſchen klappt wie am Schnürchen, aber die öſterreichi⸗ ſche Deckung läßt ſich ſo leicht nicht überraſchen und in ihrem Tormann Schnabel hatten die Leute von der Donau noch dazu einen ganz überragenden Mann. Der öſterreichiſche Schluß⸗ mann hielt ſogar einen 13 m⸗Ball, den Kling⸗ ler nicht auf das letzte Tüpfelchen genau plaziert hatte. Die Oeſterreicher ſpielten überdies be⸗ tont defenſiv. Die Halbſtürmer verrichteten die Läuferarbeit, der„Reſt“⸗Sturm verſuch⸗ te ſich in Durchbrüchen, die allerdings wegen der Wurfkraft und der Energie der Angreifer immer gefährlich waren. So gelang es ihnen immer wieder, den Anſchluß zu den vordrän⸗ genden Deutſchen zu halten oder wiederzu⸗ erobern. Theiligs Führungstreffer wurde durch einen erfolgreichen Strafwurf aus⸗ geglichen. Dann führten die Deutſchen bald 3:1, aber Körvers lenkte einen harten Schuß Kieflers ſelbſt ins Tor. Kurz vor der Pauſe waren die Oeſterreicher noch einmal auf 4:3 heran, aber es ging doch mit 5:3 für Deutſch⸗ land in die Pauſe. In der zweiten Spielhälfte verſtärkten ſich die Regenſchauer zu einem Dauerguß. Im⸗ mer glätter wurden Ball und Platz, und das wirkte ſich ſelbſt bei dieſen techniſch ſo glän⸗ zenden Mannſchaften aus, die große Form der Vorrundenſpiele wurde im Spiel nicht erreicht. 5 Durch einen Prachtſchuß Klinglers vergrö⸗ ßerte Deutſchland zunächſt die Halbzeitfüh⸗ rung auf 6:3, zwei weitere Treffer, darunter ein von Theilig verwandelter Strafwurf, er⸗ gaben die 8:3⸗Führung und brachte die öſter⸗ reichiſche Mannſchaft doch ſichtlich außer Tritt. Die Deutſchen wurden ſtark überlegen und be⸗ zogen ſogar ihre Läufer ins Angriffsſpiel ein, aber ſchon bald hatten ſich die Oeſterrei⸗ cher wieder gefunden. Drei Strafwürfe— Schuberth war ein ausgemachter Spezialiſt für dieſe Sachen— brachten einen 8:6⸗Zwi⸗ ſchenſtand. Der Sieg der Unſeren war erneut gefährdet. Aber die deutſchen Spieler hatten noch genügend Kraftreſerven. Ein kraftvoller Endſpurt brachte zwei weitere Treffer und damit den 10:6⸗Endſtand, der die Erringung der Goldmedaille bedeutete. In der Kritik ſchneidet die deutſche Mannſchaft gut ab, wobei natürlich die beſon⸗ deren Schwierigkeiten berückſichtigt werden müſſen, mit denen die Spieler zu kämpfen hatten. Der Sieg der deutſchen Mannſchaft, die mit Körvers; Bandholz, Knautz; Brinkmann, Keiter; Fromm, Berthold, Theilig, Hermann antrat, iſt in jeder Beziehung verdient. Die Deutſchen zeigten das flüſſigere Zuſammen⸗ ſpiel und hatten den durchſchlagskräftigeren Sturm. Die Torausbeute wäre auch trotz der verſtärkten öſterreichiſchen Deckung größer ge⸗ worden, wenn nicht Schnabel im öſterreichi⸗ ſchen Tor die tollſten Sachen gehalten hätte. In der deutſchen Mannſchaft waren Theilig und Klingler die beſten Stürmer, ohne daß einer der anderen irgendwie ausgefallen wä⸗ re. Brinkmann und Bandholz glänzten in der Abwehr. Bei den Oeſterreichern ragte neben dem ausgezeichneten Schlußmann der Angriffs- führer Schuberth als Strafwurfſpezialiſt von Format heraus. Die geſamte Deckung ſpielte ſicher und wirkungsvoll. In die Tore teilten ſich bei Deutſch⸗ land: Theilig(5), Klingler(), und Mittel⸗ läufer Brinkmann; bei Oeſterreich: Schu⸗ berth(3), Kiefler(2) und Schmalzer. Beim Ausmarſch der Mannſchaften bildeten die begeiſterten Zuſchauerr Spalier vor dem Marathontor und jubelten beiden Mann⸗ ſchaften dankbar zu. Die 90 000 haben trotz des ſchlechten Wetters ein grandioſes End⸗ ſpiel erlebt. Bronzemedaille für die schweiz Schweiz ſchlug Ungarn 10:5(7:2) In der erſten Spielhälfte erkämpften ſich die techniſch leicht überlegenen Schweizer einen ſicheren Vorſprung, der nach der Pauſe noch vergrößert werden konnte. Die Ungarn kamen zum Schluß noch etwas auf, konnten aber den Sieg der Schweizer nicht mehr gefährten. Bis zur Pauſe hatten die Eidgenoſſen eine ſichere 7:2⸗Führung. Die Tore erzielten bis dahin: Meyer(3), Streib(2), Hufſchmid und Miſchon für die Schweiz, Salgo und Takacs(13 Meter) für Ungarn. Nach dem Wechſel verſuchten die Ungarn mit größtem Eifer, den Anſchluß zu erreichen. Kurz vor Spielſchluß verletzte ſich der Schweizer Tormann Gyſi, ſodaß die UAn⸗ garn noch einige Treffer aufholen konnten. Aber auch die Schweiz hatte in der zweiten Spielhälfte dreimal Schußglück; Miſchon. Faes und Meyer trafen ins Schwarze. Daſcher, Klingler, Wer gewann die Medaillen? Nation Gold Silber Bronze Deutſchland 27 21 28 USA. 2 16 10 Ungarn Italien Finnland Schweden Frankreich Holland England Japan Oeſterreich Tſchechoſlowakei Eſtland Aegypten Schweiz Kanada Norwegen Argentinien Türkei Neuſeeland Polen Dänemark Lettland Jugoſlawien Mexiko Auſtralien Belgien Philippinen Stand nach 109 abgeſchloſſenen Wettbewer⸗ ben und zwei bisher nur über den 3. Platz gefallenen Entſcheidungen(Fußball u. Hockey); Bronzemedaille im Freiübungsturnen doppelt (für Schweiz und Deutſchland) aufgeführt. Jußball⸗Länderkampf Deulſchland— Pern Der zwiſchen Peru und Deutſchland abge⸗ ſchloſſene Fußball⸗Länderkampf wird am 29. Aug uſt vonſtatten gehen. Austragungsort wird vorausſichtlich Stuttgart ſein. Im Anſchluß bieran reiſen die peruaniſchen Fuß⸗ ballſpieler nach Wien und werden dort eben⸗ falls gegen eine aus Amateuren beſtehende e Nationalelf ein Länderſpiel be⸗ reiten. Jrankfurks„Inlernalionales“ ſindel ſtall . Vom 15. auf den 20. Auguſt verlegt. Das im Rahmen der internationalen Turn und Sportwoche in Frankfurt am Main am 15. Auguſt vorgeſehene internationale Leichtathle⸗ tik⸗Sportfeſt kann bekanntlich an dieſem Tage nicht ſtattfinden. Die bereits gemeldete Abſage iſt aber hinfällig geworden, nachdem es gelun- gen iſt, die Japaner zu einem anderen Termin zu verpflichten. Das Feſt wird jetzt am Don⸗ nerstag, 20. Auguſt als Abendſportfeſt durch⸗ geführt. U. a. werden deutſche und japaniſche Olhmpiakämpfer am Start erſcheinen. 222 22 n e E44 2 SL 22. d 8 e D —— S S 2 Dee„ — S D — — 4 fl 94 f Lectathlenh 1 derſhieden, „in Lan 0 ittelpunkt ein feht Ju werden Flie⸗ führt, Auch huet heſette Vetunfiltun⸗ an Main, bedentendſten ſutt gelguſen, anstag und 15„Landgrg⸗ bens Rennen enen ihr be⸗ er II. Rhön⸗ zeuge und Frau Hanne gel- Regatten egatta⸗Tage om Sonn- e fler ler Bionze 8 N N — 1111 2. 1 TT.... ——2—— 21—ͤ—. 2. 1 1 1411 2—— Wettbenet den J. Nlct 1 1 Holen) nen del ekühr. gefub kt. f 1 klund alte Ir unsere. Iuqencl Auswendig lernen— ſei, mein Sohn, dir eine Pflicht; Verſäume nur dabei inwendig lernen nicht. Auswendig iſt gelernt, was dir vom Munde fließt, Inwendig, was im Sinn lebendig ſich erſchließt. Friedrich Rückert Silber, Gold und Edelſteine Keilerei bei Teufels und die Folgen für uns Menſchen Das, was ich euch erzählen will, geſchah lange, bevor die alten Germanen und Römer, die Griechen und Perſer, die Chine⸗ ſen und Neger lebten. Damals gab es zwar ſchon Menſchen auf der Erde, doch ſie waren friedfertig und wußten nicht, was Zank und Streit, Fehde und Krieg be⸗ deuteten. Sie lebten einträchtig mitein⸗ ander und waren es zufrieden. In der Hölle, da wohnte der Teufel. Dem war der Frieden auf Erden ein Dorn im Auge. Auch ſeiner alten häßlichen Großmutter behagte dieſer Frieden nicht. Sie fragten ſich beide, wozu die Hölle eigentlich nütze ſei, denn die Menſchen auf Erden waren alle herzensgut, und wenn ſie ſtarben, dann ſtiegen ſie die Himmels⸗ leiter hinauf, und Petrus ließ ſie ein. Wenn der Teufel und ſeine alte Groß⸗ mutter mitunter in den Himmel blicken konnten, wurden ſie immer neidiſch, denn im Himmel, da konnte es wirklich nicht langweilig ſein. Da ſorgten die Engel und Petrus für Abwechſlung und Zeitvertreib. In der Hölle aber, da war es einfach nicht mehr auszuhalten. Der Teufel bekam von Tag zu Tag ſchlechtere Laune. Er ſchimpfte auf ſeine alte Großmutter und ſchlug ſie, daß ſie windelweich wurde. Die Großmutter heulte und zeterte. „Weil keine Menſchen in die Hölle kom⸗ men, ſoll ich die Leidtragende ſein?— Nein! Das laſſe ich mir nicht gefallen!“ Sie ergriff den großen Haken zum Schüren wenig von dem Schatz zu liegen kam. Den ſchönſten Silberklumpen, das größte Gold⸗ ſtück und den herrlichſten Edelſtein jedoch gab ſie ihrem Enkel. Dann kauerte ſie ſich in ihren Seſſel und ſagte:„Wir müſſen dafür ſorgen, daß die Menſchen ſchlecht werden. Wie wir es aber anſtellen, das will ich dir jetzt erzählen.“ Sie tuſchelte leiſe und lange, und als ſie dem Teufel alles geſagt hatte, da war es mit ſeiner ſchlechten Laune vorbei. Er ſteckte die drei letzten Zeugen des einſt ſo großen Höllenſchatzes in die Taſche und fuhr polternd auf die Erde hinab. Er landete auf einem großen Platz. Er rief die Menſchen zuſammen. Die kamen und fragten ihn, wer er ſei. Der Teufel zog ſtatt aller Antwort den Silber⸗ und Goidklumpen und auch den Edelſtein aus der Taſche.„Kennt ihr das?“, fragte er. Die Leute ſchüttelten natürlich den Kopf, denn bis dahin hat es weder Gold noch Silber noch Edelſteine auf der Erde ge⸗ geben. Der Teufel erklärte alſo:„Das iſt ein Stück Silber, das hier ein Stück Gold und das iſt ein Edelſtein. Dieſe Dinge ſind ſehr wertvoll, und wer ſie beſitzt, iſt reich und braucht ſich keine Sorgen mehr zu machen.“ „Willſt du uns das alles ſchenken?“, fragten die Menſchen. „Nein, das muß ich meiner Großmutter zurückgeben,“ antwortete der Teufel.„Ich wollte euch dieſe Dinge nur zeigen und wollte euch ſagen, daß ihr ſie auf der Erde finden könnt. Ihr müßt aber Bei Großvater zu Besuch »Siehst du, das alles gehört auch dir einmal, mein Jungele der Höllenglut und warf ihn ihrem Enkel ins Kreuz, ſo daß ihm für kurze Zeit Hören und Sehen verging. Am nächſten Tag, als der Teufel ſeine Großmutter ein zweites Mal durchwalken wollte, mußte ſie jedoch furchtbar lachen. „Du biſt noch dümmer als ich“, ſagte ſie zu ihrem Enkel.„Aber laſſe mich nur machen und gedulde dich noch eine Weile, dann wird ſchon Leben in unſere Bude kommen!“ In einer Ecke der Hölle ſtanden drei rieſige Steinſchalen. In der erſten lagen eine Menge harter und ſchwerer Klumpen. Sie glänzten und waren aus reinem Sil⸗ ber. In der zweiten Schale lagen nicht ganz ſo viel harte und ſchwere Klumpen. Sie glänzten ebenfalls und waren aus reinem Gold. In der dritten Schale lagen lauter kleine Steine. Sie waren härter als Silber und Gold und glitzerten in allerlei Farben in rubinrot, ſmaragdgrün, aquamarinblau— ein buntes Gewimmel. Es waren lauter Edelſteine. Des Teufels Großmutter griff mit ihren knöchernen Fingern in die Schalen hinein. „Was ſollen wir mit all dem Plunder!“, rief ſie und begann den Reichtum der Hölle zur Feuerungsroſte hinauszuſchmeißen. Sie warf Silber, Gold und Edelſteine des Höllenſchatzes auf die Erde hinab und ver⸗ teilte dabei derart, daß in den Bergen, Tälern und Flußläufen, im Sande, hier und dort und überall und immer nur tüchtig ſuchen, denn all dieſe Dinge ſind nicht nur Fußerſt wertvoll, ſondern auch ſehr ſelten.“ Der Teufel verſchwand hier⸗ auf genau ſo ſchnell, wie er erſchienen war. Die Menſchen aber wunderten ſich. Viele beherzigten ſogar ſeine Worte und zogen aus, um das ſel⸗ tene Silber, das wertvolle Gold und die herrlichen Edel⸗ ſteine zu ſuchen... Der Teufel ſaß während⸗ deſſen neben ſeiner Großmut⸗ ter auf einem rieſigen Stück glühender Kohle und blickte durch die Spalten der Feue⸗ rungsroſte auf die Erde hin⸗ ab. Dort ſah er in den bis dahin einſamen Bergen und Schluchten viele Menſchen, die Silber, Gold und Edelſteine ſuchten. Er ſah auch, wie ſie ſich zu ſtreiten begannen, wie ſie ſich beraubten und gar ſchlugen. Er ſaß volle ſieben Tage und verwandte keinen Blick von der Erde und freute ſich über das böſe Tun der Men⸗ ſchen. Am achten Tag aber konnte er ſich vor Uebermut kaum noch halten, denn eini⸗ ge Männer waren um eines wundervollen Edelſteines willen in einen — furchtbaren Streit geraten und ſchlu⸗ gen einander tot. Am ſelben Tag geſchah es, ſeit die Erde geſchaffen wurde zum erſten Mal, daß ein paar Menſchen die Höllenleiter hinaufgeſtiegen kamen. Der Teufel aber hatte von da ab keine Langeweile mehr, denn Tag für Tag kamen Menſchen zu ihm in die Hölle, wenn ſie vorher im Leben Böſes getan hatten. So kam mit dem Teufel das Böſe auf die Erde, und ehe der Teufel nicht ſtirbt, dann wird es immer böſe und ſchlechte Menſchen geben. Kurt Stein nme Tage, an die man denken muß Am: 16 Auguſt 1717 ſiegte Prinz Eugen über die Türken bei Belgrad. 17 Auguſt 1786 ſtarb Friedrich der Große im Schloß Sansſouci bei Potsdam. 18 Auguſt 1830 wurde Kaiſer Franz Joſeph J. von Oeſterreich, König von Ungarn, in Wien geboren. 19 Auguſt 1819 ſtarb James Watt, der Ver⸗ beſſerer der Dampfmaſchine, in Heathfield. 21. Auguſt 1635 ſtarb der ſpaniſche Dramati⸗ ker Felix Lope de Vega Carpio in Madrid. 21. Auguſt 1838 ſtarb der Dichter Adalbert v. Chamiſſo in Berlin. 22. Auguſt 1850 ſtarb der Dichter Nikolaus Lenau(Niembſch v. Strehlenau) in Ober⸗ döbling. Exzellenz braucht nur ein Vort zu ſagen Dem Marſchall Suworow wurde von einem ruſſiſchen Sergeanten eine wichtige Depeſche überreicht. Er erinnerte ſich des Mannes ſogleich, denn er hatte ſich einſt⸗ mals an der Weichſel ſehr ausgezeichnet. Es war ein bildhübſcher, ſtrammer Burſche. Gern hätte er dieſem weiter geholfen, doch war er der Mann, der nie ohne Prüfung eine Beförderung ausſprach. Es war nun mal ſeine Art, daß er ſeine Leute auf Herz und Nieren prüfen mußte. Auch bei dem Sergeanten wollte er ſehen, ob er nicht die⸗ ſen Mann durch allerhand ſchlau geſtellte Fragen verwirren könnte. Er begann ſein Verhör: 4 „Wieviele Fiſche ſchwimmen im Meer? „So viele, wie noch nicht gefangen ſind. „Wie weit iſt es von der Erde bis zum Monde?“ 9 „Zwei von Ew. Exzellenz berühmten Eilmärſchen.“ „Gut, gut“, lächelte Suworow,„aber noch eine Frage: Sage einmal, welch ein Anterſchied beſteht zwiſchen deinem Ober⸗ ſten und mir, und weshalb biſt du noch nicht befördert?“ f „Zwei Fragen, eine Antwort, Exzellenz, — mein Oberſt kann mich nicht zum Leut⸗ nant machen, Exzellenz aber braucht nur ein Wort zu ſagen.“ „Du gefällſt mir“, lachte Suworow aus vollem Halſe,„das Wort will ich wohl ausſprechen.“ Am Tage darauf hatte der junge Soldat das Offizierspatent erhalten. Gute Kameradschaft Bilder: Archly Aufwärts-Verlag M Mit„Raubtieren“ und„Käfern“ Was ein Quartettſpiel iſt, wiſſen wir wohl alle. Es gehören dazu 32, 40 oder auch 48 Karten. Dieſe Karten ſind in acht, zehn oder zwölf Quartette aufgeteilt, daß heißt: immer vier beſtimmte Karten bilden eine Serie, ein Quartett. Wir wollen als Beiſpiel ein Tierquartett wählen und wollen es uns auch ſelbſt an⸗ fertigen. Wir nehmen 40 gleich große und durch nichts zu unterſcheidende Karten. Auf die Vorderſeite dieſer Karten kommt die Beſchriftung. Als Ueberſchrift ſetzen wir für je vier Karten: 1. Giftſchlangen, 2. Giftloſe Schlangen, 3. Käfer, 4. Haustiere, 5. Raubvögel, 6. Raubtiere, 7. Singvögel, 8. Schwimm⸗ vögel, 9. Fiſche, 10. Schmetterlinge. Wenn wir ſo die zehn Quartettgruppen durch dieſe Ueberſchriften gekennzeichnet haben, führen wir darunter die vier aus⸗ gewählten Tiere der zutreffenden Art an. Auf der erſten Karte des erſten Quartetts ſteht alſo: Giftſchlangen Kreuzotter Klapperſchlange Brillenſchlange Seeſchlange Auf der zweiten Karte des erſten Quar⸗ tetts ſteht: Giftſchlangen Klapperſchlange Brillenſchlange Seeſchlange Kreuzotter Auf der dritten Karte des erſten Quar⸗ tetts ſteht: Giftſchlangen Brillenſchlange Seeſchlange Kreuzotter Klapperſchlange Auf der vierten Karte des erſten Quar⸗ tetts ſteht: Giftſchlangen Seeſchlange Kreuzotter Klapperſchlange Brillenſchkange Damit haben wir das Giftſchlangen⸗ Quartett fertig. Quartett⸗Spiele machen wir uns ſelbſt Die einzelnen Quartette, die wir nach dem oben angeführten Beiſpiel herſtellen müſſen, ſind: 1. Giftſchlangen: Kreuzotter, Klapperſchlange, Brillen⸗ ſchlange, Seeſchlange. 2. Giftloſe Schlangen: Rieſenſchlange, Abgottsſchlange, Ana⸗ konda, Ringelnatter. 3. Käfer: Maikäfer, Hirſchkäfer, Mariechenkäfer, Kolbenwaſſerkäfer. Haustiere: Hund, Katze, Pferd, Eſel. Raubvogel: Adler, Kondor, Falke, Geier. Raubtiere: Löwe, Tiger, Leopard, Bär. Singvögel: Fink, Lerche, Nachtigall, Droſſel. Schwimmvögel: Flamingo, Möwe, Haubentaucher, Pinguin. arſch, Hecht, Hering, Karpfen. 10. Schmetterlinge: Admiral, Trauermantel, Schwalben⸗ ſchwanz, Perlmutterfalter. Wenn wir nun unſer Quartettſpiel fertig haben, können wir anfangen. Wir ſpielen (mindeſtens) zu Dreien. Wir verteilen die Karten gleichmäßig und beginnen. Der Jüngſte von uns darf anfangen. Er(und dann der nächſte) muß verſuchen, durch Fragen in den Beſitz möglichſt vieler Quartette zu kommen. Der Jüngſte beginnt alſo zu fragen, natürlich erſt einmal in der Quartett⸗ Gruppe, von der er ſchon zwei oder gar drei Karten beſitzt. Er fragt bei dem Mitſpieler, bei dem er die ihm ſelbſt feh⸗ lende Karte vermutet. Iſt ſie tatſächlich im Beſitz dieſes Mitſpielers, muß ſie dieſer dem Frager herausgeben, und der Jüngſte darf auch weiterfragen, bis er eine Fehl⸗ frage tut. Dann folgt der Mitſpieler im Fragen, bei dem die Fehlfrage erfolgte. So geht das weiter, bis alle Quartette geſam⸗ melt ſind. Und wer zum Schluß die meiſten Quartette beſitzt, der hat gewonnen. „. Davon wußten wir noch nichls In der deutſchen Kolonie in Deutſch⸗Süd⸗ weſtafrika gab es Ende 1925 ſechs deutſche Privatſchulen und zwöl, deutſche Regie⸗ rungsſchulen mit insgeſamt 1379 Kindern. Bis zum Jahre 1930 ſtieg dieſe Zahl auf 1626, um dann bis 1936 allmählich wieder auf den Stand von 1925 zurückzuſinken. Die Urſache liegt in Abwanderung, teils nach Deutſchland, teils nach der Südafrikaniſchen Union. Die Zahl der Pövivatſchulen iſt un⸗ verändert geblieben. Die größte von ihnen iſt die Deutſche Obezrealſchule in Windhuk mit 256 Schülern. Die Zahl der Regie⸗ rungsſchulen hat ſich durch die Zuſammen⸗ legung der Schule in Walfiſchbucht mit der Deutſchen Höheren Schule in Swakopmund um eine verringert. Die größte Regie⸗ rungsſchule iſt die Deutſche Höhere Schule in Swakopmund mit 233 Schülern. Die wichtigſten Schulplätze des Landes ſind Windhuk mit 3 Schulen und insgeſamt 498 Schülern, Swakopmund mit 233 Schü⸗ lern, Omaruru mit 88 Schülern und Lüde⸗ ritzbucht mit 81 Schülern. Deutſche Fort⸗ bildungsſchulen gibt es in Lüderitzbucht, Kolmanskuppe und Windhuk. ———— .———— R —— ———— — — —— e Err bTbTPTTbTb dr „FFF * — ä — a e e. W . 1 — FSF ee —ů—-— 51717171— —— eee Garlenempfang bei Generaloberſt Göring 88 Berlin, 14. Auguſt. Zu Ehren der in Berlin anläßlich der Olympiſchen Spiele anweſenden ausländiſchen Gäſte hatten Mi⸗ niſterpräſtdent Generaloberſt Göring und Frau Göring am Donnerskag abend zu einem Gartenfeſt in ihrem Hauſe eingeladen. Es wurde ein Abend froher Geſelligkeit, der den Gäſten Deukſchlands aus der ganzen Welt ein ſelten ſchönes Beiſpiel perſönlicher Gaſtfreundſchaft im Rahmeng eines großen Empfanges bot. Man ſah König Boris von Bulgarien, Erbprinz Guſtav Adolf und Erb- prinzeſſin Sybilla von Schweden, Prinzeſſin Axel von Dänemark, Kronprinp Paul von Griechenland und zahlreiche zu Beſuch weil lende Miniſter ausländiſcher Staaken. Das diplomatiſche Korps war vollzählig anweſend. Selbſtverſtändlich waren das In⸗ kernationale Olympiſche Komitee mit ſeinem Präſidenken Graf Baillel-Lakour, das Orga- niſationskomitee, die Präſidenten der naklo⸗ nalen Komitees und der Deulſchen Olom⸗ piſche Ausſchuß— alle mit ihren Damen— ebenfalls faſt ohne Ausnahme erſchienen Mitglieder der Reichsreglerung und Parkel, Vertreter der Luftwaffe, von Heer und Ma⸗ rine, SA und SS, vervollſtändigten das Bild das durch die bunken Uniformen der auslän. diſchen Luftfahrkatkachss reich belebt war Von den vielen Gäſten ſollen die vier kapfe⸗ ren deutſchen Sporklerinnen nicht vergeſſen werden: die deukſche Frauenſtaffel, die, den ſicheren Sieg und die Goldmedaille vor Augen, durch ein unverdientes Miß ⸗ geſchich aus den Kämpfen ausſcheiden mußte. Angekündigt von fanfarenblaſenden Herol. den, kanzte das Ballekt der Skaaksoper ein Menuekt in zeitgemäßer Tracht und eine geiſt voll aufgebaute und künſtleriſch überlegen durchgeführte Reihe Tanzkompoſitionen, die, vor allem auch von den ausländiſchen Gäſten, mit reichem Beifall belohnk wurden. Nach den känzeriſchen Darbietungen kündigben He rolde eine neue Ueberraſchung an: ein im Garten aufgebaukter Miniakurjahr-⸗ markk, der bis dahin durch einen Vorhang allen Nachforſchungen verborgen geblieben war. In einer Ecke des Gartens war eine Art kleiner Meßplaß eingerichtek, in dem ky— piſche deutſche Landſchaftsbilder, ſo eine Schwarzwaldmühle, ein Rheindampfer mit dem Drachenfels hervorgezauberk waren, während die fehlenden Kräfte die dazu paſ— ſenden altdeukſchen Trachten krugen. Da gab es für die Damen Ball- und Ringwer⸗ fen, für die Herren eine Schießbude, ein Karuſſell, das die namhafteſten Gäſte nicht weniger als alle anderen benutzten, einen luſtigen Kunſtflugapparat, der viele heitere Zwiſchenfälle brachte, in Kleinformak das Original des Nürnberger Brakwurſtglöckels u. a. m. Schnell enkwickelte ſich hier ein lebhaftes und buntes Treiben, eine Stim- mung der ungezwungenen Heikerkeik. Wit herzlicher Aufmerkſamkeit ſorgten Miniſter⸗ präſident Göring und ſeine Gaktin für jeden ihrer Gäſte, ſo daß allen die Trennung von dieſem Abend, der unvergeßlich bleiben wird, ſchwer fiel. der Negus will nicht in London bleiben London, 14. Aug. Die Frau des Negus, die ſich bisher in Jeruſalem aufgehalten hat, wird in den nächſten Tagen in London erwar⸗ tet. Aus der hieſigen abeſſiniſchen Geſandt⸗ ſchaft verlautet, daß der Negus nicht dauernd in England zu bleiben beabſichtige. Er hoffe immer noch, in ſein Land zurückkehren zu können. Das Vermögen Ras Naſſibus eingezogen. Rom, 14. Auguſt. Auf Anordnung des Vizekönigs Marſchall Graziani ſind— wie die Agentur Stefani aus Addis Abeba meldet— ſämtliche Güter und das Vermögen des Ras Naſſibu, ſowie des früheren abeſſi⸗ niſchen Geſandten in Paris, Wolde Mariam, beſchlagnahmt und zu Gunſten l eingezogen worden. Begründet wird dieſe Maßnahme damit, daß die Genannten unabläſſig gehetzt und ſo die Ruhe und Si⸗ cherheit Abeſſiniens gefährdet hätten. Schweden und der franzöſiſche Nichtein⸗ miſchungspakt Stockholm, 15. Aug. In ihrer Antwort auf den franzöſiſchen Schritt über eine Nicht⸗ einmiſchung in die innerſpaniſchen Verhält⸗ niſſe verweiſt die ſchwediſche Regierung auf das bereits beſtehende vorläufige Verbot der Ausfuhr von Kriegsmaterial nach Spanien und erklärt weiter, daß ſie bereit ſei die von der franzöſiſchen Regierung geplante Erklä⸗ rung anzunehmen. Sie behält ſich jedoch das Recht vor, den endgültigen Wortlaut der Er⸗ klärung einer Prüfung zu unterziehen und gibt der Meinung Ausdruck, daß das erſtrebte Ziel nur durch eine allgemeine Anwendung der vorgeſchlagenen Maßnahmen erreicht wer⸗ den könne. des Staates Rooſevell über Amerikas Außenpolilil „Dir wünſchen eine herab ſetzung der Wellrüftungen“ Waſhington, 15. Aug. Präſident Rooſe⸗ velt hielt am Freitagabend ſeine bereits ange⸗ kündigte große außenpolitiſche Rede in Chautauqua im Staate New Vork. Er er⸗ klärte einleitend, daß das amerikaniſche Volk über den gegenwärtigen innerpolitiſchen Sor⸗ gen und Nöten die außenpolitiſchen Probleme wegen ihres Einfluſſes auf die Zukunft der Vereinigten Staaten nicht vergeſſen dürfe. Rooſevelt betonte in dieſem Zuſammenhang, daß er wegen der internationalen Lage beſorgter ſei als wegen der innerpolitiſchen Lage. Er erinnerte an ſeine Rede vom 4. März 1933 und wieder⸗ holte, daß die Vereinigten Staaten keinerlei Raubabſichten hätten, ſondern weiterhin uner⸗ ſchütterlich für die Erhaltung des Friedens und die Beibehaltung einer gut nachbarlichen Politik einſtänden. Trotz trüber Erfahrungen mit der Nichteinhaltung eingegangener Ver— träge habe die amerikaniſche Regierung bis zum bitteren Ende an der Abrüſtungskonfe⸗ renz mitgearbeitet und anſchließend vergeblich einen Sondervertrag über die Rüſtungs⸗ induſtrie und den internationalen Waffenhan⸗ del angeſtrebt. Nachdem es klar geworden ſei, daß ein allgemeiner Flottenvertrag an dem Widerſtand anderer Nationen ſcheitern würde, babe die amerikaniſche Regierung mit Eng- land und Frankreich einen beding⸗ ten Vertrag über qualitative Begrenzung abgeſchloſſen, der leider ebenfalls Anzeichen des Zerfalls aufweiſe. Rooſevelt unterſtrich, daß die Vereinigten Staaten zwar Verpflichtungen ablehnten, durch die ſie in ausländiſche Kriege verwickelt wer— den könnten und auch die Verbindung mit der politiſchen Tätigkeit des Völkerbundes ver⸗ meiden wollten, daß ſie jedoch mit ganzem Herzen an den ſozialen und humanitären Auf⸗ gaben der Genfer Einrichtung, Rauſchgifthan⸗ del, Kinderarbeit, Verbeſſerung der internatio⸗ nalen Arbeitsbedingungen und Volksgeſund⸗ heit mitarbeiteten. Die Vereinigten Stagten beabſichtigten kei⸗ neswegs ſich zu iſolieren, jedoch dürfe man nicht vergeſſen, daß, ſolange der Krieg auf der Welt beſtehe, immer die Gefahr vorhanden ſei, daß ſelbſt die friedliebendſte Na⸗ tion in einen Krieg hineingezogen werden könne. Rooſevelt verſicherte, daß die amerikaniſche Regierung nichts unter⸗ nehme, was einen Krieg hervorrufen oder unterſtützen könne, und rief mit größter Be⸗ tonung aus„Ich haſſe den Krieg.“ In ſchärfſten Worten wandte ſich der Präſi⸗ dent gegen die modernen Fanatiker, die glaub⸗ ten, als Einzige die Wahrheit und das Recht gepachtet zu haben, gegen Religionskämpfe und gegen wirtſchaftlichen und politiſchen Fa⸗ natismus. Uebergehend auf die Neutralitätsge⸗ ſetzgebung des Kongreſſes wandte ſich Rooſevelt gegen die kleine Schar der„großen Kriegsgewinnler“, die für die gegenwärtige Depreſſion und indirekt ſogor für die Gefähr⸗ dung der amerikaniſchen Landwirtſchaft duich Raubbau und damit für die Sandſtürme ver⸗ antwortlich ſei. Der Präſident warnte das ganze amerikaniſche Volk eindringlich, ſich nicht von dem„Narrenſeil“ eines eingebildeten Kriegswohlſtandes einfangen zu laſſen, und forderte ſeine Zuhörer auf, die Friedensbe⸗ mühungen des Weißen Hauſes und des Staatsdepartement durch poſitive Mitarbeit zu unterſtützen. Im Abſchluß ſeiner Rede faßte Präſident Rooſevelt die Richtlinien ſeiner Außenpolitik wie folgt zufammen: „Wir beabſichtigen nicht, andere Nationen zu beherrſchen. Wir wollen keine gebiets⸗ müßige Ausdehnung. Wir bekämpfen den Im⸗ perialismus und wünſchen eine Herabſetzung der Weltrüſtungen. Wir glauben an Demokra⸗ tie, Freiheit und Friede und bieten jeder Na⸗ tion den Handſchlag eines guten Nachbarn. Laßt diejenigen, die unſere Freundſchaft wün⸗ ſchen, uns ins Auge ſehen und unſere Hand annehmen.“ Letzle Telegramme Japans Dank Reichsminiſter Ruſt telephoniert mit dem japaniſchen Kultusminiſter Berlin, 14. Aug. Der japaniſche Kultus⸗ miniſter Hatiſaburo Hirao führte am Donnerstag abend von Tokio aus ein Fernge⸗ ſpräch mit Reichserziehungsminiſter Ruſt. Exzellenz Hirao erklärte u a.: Ich bin glücklich, feſtſtellen zu können, daß die Olompi⸗ ſchen Spiele ſo ſehr viel für Annäherung und Feſtigung der Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Japan beigetragen haben. Gleichzeitig ſpreche ich Ihnen meinen beſten Dank aus für die große Sympathie, die das deut⸗ ſche Volk den Japanern bezeugt hat. Wir hoffen, daß uns Deutſchland mit den in dieſem Jahre gemachten Erſahrungen gerne mit den beſten Ratſchlägen zur Seite ſtehen wird.“ Hierauf erwiderte Reichsminiſter Ruſt:„Für Ihre Glückwünſche zum Abſchluß der Olympi— ſchen Spiele 1936 bitte ich Sie, im Namen der Reichsregierung meinen herzlichen Dank entgegenzunehmen. Wir erkennen dankbar an, welches Verſtändnis die Japaner dem Weſen des deutſchen Volkes entgegenbringen. Mit be⸗ ſonderer Freude werden die Deutſchen daher im Jahre 1940 die Gäſte des japaniſchen Vol⸗ kes ſein. Ich darf Ihnen im Namen der Reichsregie— rung verſichern, daß Deutſchland gern auf Grund ſeiner in dieſem Jahre gemachten Er⸗ fahrungen ſeine Ratſchläge Japan zur Verfügung ſtellen wird, und bin über⸗ zeugt, daß die Olympiſchen Spiele 1940 in Ja⸗ pan den Erfolg der Olympiſchen Spiele 1939 fortſetzen werden.“ Drei Gefängnisauſſeher erſchoſſen Buenos Aires, 14. Aug. Der ſchwere Bankraub, der im April v. Is. in der Hafen⸗ ſtadt Santa Cruz in der ſüdargentiniſchen Pro⸗ vinz Patagonien in ganz Südamerika das größte Aufſehen erregte, hatte geſtern ein dramatiſches Nachſpiel. Nach langwie⸗ rigen Nachforſchungen der Polizei war vor einiger Zeit in Buenos-Aires als einer der Bankräuber ein Hotelbeſitzer aus Santa Cruz namens Lajus verhaftet und in das Gefängnis von Rio Gallegos am Südzipfel Argentiniens eingeliefert worden. Lajus verſuchte nun am Donnerstag zu entfliehen. Plötzlich entriß er einem Gefängnisaufſeher den Karabiner und erſchoß drei Beamte, die ſich ihm in den Weg ſtellten. Er gelangte auch ins Freie, wo er jedoch von einer Kugel ſeiner Verfolger am Fuß verletzt wurde. Als er keinen Ausweg zur Flucht mehr ſah, erſchoß er ſich mit dem Karabiner ſelbſt Am Freitag wurde als Zeuge dieſes Vor⸗ kommniſſes der Gefängnisdirektor durch den Gouverneur der Provinz Santa Cruz, Fregat⸗ tenkapitän Gregores, ſeines Amtes ent⸗ hoben. Anſchließend hat der Gouverneur ſelbſt dem Innenminiſter telegraphiſch ſeinen Rücktritt angezeigt. Geiſelmorde in San Sebaſtian London, 14. Aug.„Evening News“ berich⸗ tet in größter Aufmachung auf der erſten Seite der letzten Ausgabe, daß am Freitag in San Sebaſtian 51 Geiſeln von den Kommuniſten er⸗ ſchoſſen worden ſeien und daß 1400 weitere er⸗ ſchoſſen werden würden in dem gleichen Mo⸗ ment, in dem San Sebaſtian von den vorrücken⸗ den Nationaliſten unter Feuer genommen würde. Wie aus anderer Quelle verlautet, hat⸗ ten die kommuniſtiſchen Mordbanden ſich den Stempel des Militärbefehlsha⸗ bers verſchafft und ſich gefälſchte Ausweiſe hergeſtellt, mit denen ſie Zutritt zum Gefängnis bekamen. Léon Jouhaux will nach Madrid reiſen. Der Generalſekretär der franzöſiſchen marx⸗ iſtiſchen Arbeitergewerkſchaft, Leon Jou⸗ haux, hat ſich am Freitag in Begleitung des Sekretärs der Gewerkſchaft im Sonderflugzeug nach Toulouſe begeben, um von dort aus Ma⸗ drid zu erreichen. Jouhaux ſoll ſich in ſeiner Eigenſchaft als Mitglied des von der Europäiſchen Konferenz der marxiſtiſchen und ſozialiſtiſchen Führer ein⸗ geſetzten Ausſchuſſes in die ſpaniſche Hauptſtadt begeben. Es iſt bezeichnend, daß der General- ſekretär der marxiſtiſchen Arbeitergewerkſchaft noch am Donnerstag im Verlauf einer Sympa⸗ thiekundgebung für Spanien das Wort ergriff und erneut gegen die Neutralität Stellung nahm, die ſeiner Anſicht nach nur der Militär- gruppe zum Vorteil gereichen könnte. Insgeſamt 2000 Reichsdeulſche aus Madrid abbeförderk Nach den neueſten Feſtſtellungen haben bis zum Freitag 2000 Reichsdeulſche Madrid verlaſſen. Nunmehr bleiben noch etwa 70 bis 80 Deutſche in Madrid, die dies auf eigene Verankworlung kun. Kämpfe und Anſchläge in ganz Paläſtina. Jeruſalem, 15. Auguſt. Bei einem Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen Arabern und Juden in Hebron wurde der arabiſche Bürgermeiſter erſchoſſen. Auch ein jüdiſcher Poliziſt wurde durch eine Kugel getötet. Aus dem ganzen Lande werden verluſtreiche Kämpfe gemeldet. Auf der Strecke Haifa—Lydda ereignete ſich wieder eine Zugentgleiſung. Waldbrände und Plantagen⸗Verwüſtungen kennzeichnen das neuerliche Anſchwellen des Aufſtan⸗ des. Zeitungsdirektor in argentiniſcher Provinzſtadt ermordet. Buenos Aires, 13. Aug. In Venado Tuerto(Provinz Santa Fé) wurde der Direk— tor der Zeitung„El Alba“, Leoncio de la Bar⸗ reda, in ſeinem Büro von einem Mann namens Vallejos erſchoſſen. Die Tat erregt gro- ßes Aufſehen. Man nimmt an, daß ſie mit der Ankündigung der Veröffentlichung einer Skan⸗ dalgeſchichte durch Barreda in Zuſammenhang ſteht. Bekannlmachungen der A. S. D. A. P. Krels Heppenhelm i der Bergſtraße eee,. Ferdſprager 818 Sprechſtunden des Kreſsleiters: f i von 15—18 Uhr. ——— . * 10 NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Kreisdienſtſtelle Bensheim⸗Heppenheim. .. und Deinen Urlaub mit„Kraft durch Freude“ Wir fahren im Auguſt 1936 nach: U.⸗F. 5436 Flensburger Förde vom 19. bis 28. Auguſt 1936. Preis RM. 41.50 Herrlicher Strand, friſche, geſunde Luft. Was kann es Schöneres geben? Nordſeebad Cuxhaven vom 19. bis 28 Auguſt 1936 Preis RM. 38.— Ein weiter grüner Strand. Segeln, Fahrten in See, Wattenlaufen, unver⸗ geßliche Erlebniſſe für die Teilnehmer. Taubertal— Rothenburg vom 20. bis 30. Auguſt 1936. Preis RM. 36.50 Keine Stadt hat den Urlaubern ſo viel zu geben, wie Rothenburg! Schwäbiſche Alb— Lichtenſtein vom 29. Aug. bis 6. September 1936 Preis RM. 29.50 Der herrliche Schwarzwald mit ſeinen Wäldern, wird unſere Urlauber bald den Alltag vergeſſen laſſen. Schwarzwald— Sigmaringen vom 29. Aug. bis 6. September 1936 Preis RM. 20 Wer ſich in ſeinem Urlaub richtig er⸗ holen will, und viel Schönes ſehen 4355 der nimmt an dieſer Fahrt eil. Eifel— Mayen vom 30. Aug. bis 13. September 1936 Preis RM. 25.— Die Eifel der Naturpark des Weſtens, iſt wie kaum eine andere deutſche Landſchaft, der Platz für Erholung. Nähere Auskunft durch unſere Monatsprogramme oder unſere Orts- und Betriebswarte. N Anmeldungen nehmen ebenfalls die Orts- und Betriebswarte, ſowie die Kreisdienſtſtelle der RS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Bensheim, Hochſtraße 2, entgegen. Wohin willſt Du? Vetter, Kreiswalter. Fkürmiſcher Abſchluß der franzöſiſchen Parlamenkslagung Leon Blum iſt zufrieden. 88 Paris, 14. Auguſt. Nach Nacht⸗ ſitzungen, die mit kurzen Unterbrechungen bis Freitag 7 Uhr dauerten, ſind Kammer und Senat nunmehr in die Ferien gegan⸗ gen. Beide Häuſer einigten ſich ſchließlich über ſämtliche noch zu erledigenden Geſeßes. vorlagen. Vor Verleſung der Verordnung zur Schließung der Parlamenkskagung erinnerte Winiſterpräſident Blum in der Kammer an das ſeit dem 6. Juni vollbrachte geſeßz⸗ geberiſche Werk. Leon Blum bedankte ſich ſchließlich bei ſeiner Mehrheik für die kreue Gefolgſchaft, die ſie ihm geleiſtet habe. Wäh⸗ rend die Linksmehrheit den Worten des Winiſterpräſidenten Beifall zollte, rief der rechtsſtehende Abgeordnele Markin aus: „Das vollbrachte geſetzgeberiſche Werk iſt ein Pfuſchwerk und ein papierenes Werk, das dem Parlament aufgezwungen worden iſt und deſſen unheilvolle Folgen man bald er⸗ leben wird!“ Die Verleſung der Verordnung über die Schließung der Parlamentstagung wurde von der Linken mit dem Ruf:„Es lebe die Volksfront““ begrüßt, was von einigen Rechksabgeordneten mit„Es lebe Frank- reich!“ beantwortet wurde. „hinaus mik Trotzki“ §8 Oslo, 14. Aug. Am Mittwoch abend fand in Oslo eine von Nazjonal Samling ein⸗ berufene Verſammlung unter freiem Himmel ſtatt, in der Advokat Hjort über das Thema ſprach:„Ut med Trotzki“(Hinaus mit Trotzki). Die Verſammlung, die von etwa 3000 Men⸗ ſchen heſucht war, verlief ruhig und ohne Zwi⸗ ſchenfälle. Die Polizei war in Alarmbereit⸗ ſchaft, da die Regierung angeſichts der etwas geſpannten Stimmung mit Zwiſchenfällen rech— nete. Die bürgerliche Preſſe gibt unter dem Ein⸗ druck des in den letzten Tagen zutage geför⸗ derten Materials, aus dem wohl ziemlich ein- wandfrei hervorgeht, daß Trotzki ſich in Nor⸗ wegen politiſch betätigt hat, ihre Zurückhaltung mehr und mehr auf und warnt vor den Gefah⸗ ren, die derartige Umtriebe heraufbeſchwören. u. F. 58/86 U.⸗F. 57/6 u.-F. 58/39 .- F. 59/36 u. F. 60/86 DDr—— ͤ——-— r——— 10 Dab bett ate 151 Diſch Ang 945 e alfreh ö un. ug unde t 155 gehundt dust. geben 1986 ad. Stgch, un Udet. ö Talnehner, 5 1 Ucluben J echt benſtein dember 199 W nit feigen thauber bald en. ringen kember 1996 b ficli er. Nes sehen deer Fahtt ptember 1896 des Veſtens, dat deulſche r Erholung. 27777 Oils und . Vensdem, Weispalter. ö Hun 9 Nochl deechungen anner en gegen. ſchlchic n Heſehes⸗ Aung vt 90 etianerke L Kunmel b geh datt ſch k die tele abe. U. len des „ ef det 1 0 auh ff ein bech, das ode f n bald er. g übet die 0 vurde 16 lb de einigen „ w * 1 Aber nur am geglitten. Da war i — de. Foennſaq Nr. 33 Anne Schenk Erzählung von Otto Sättler „Eine Virtuoſin der Geige“, verkündeten die Plakate.„Stürmiſcher Jubel be⸗ gleitete ſie überall, wo ſie auftrat.“ Anne Schenk ging durch die Straßen der kleinen Stadt, in der ſte am Abend ein de dee zu geben hatte. Einer Laune war e gefolgt, als ſie den Wunſch ausſprach, in dieſem alten Städtchen ihre Kunſt zu eigen. Ihre Lippen kräuſelten ſich im pott über die Enge des Lebens, das ſich vor ihr abwickelte. An dem altersgrauen Rathauſe ſchritt 55 Schenk vorüber, hinüber zur Nikolai⸗ rche. Da drangen durch die offene Kirchentür Orgelklänge. Anne Schenk lauſchte. Ein einfaches Präludium war es. Nur ein paar Takte Improviſation und dann er⸗ klang feierlich Schuberts„Pax vobiscum“. Es war wunderſam, daß die Künſtlerin von dieſem. Spiel gefeſſelt und er⸗ iffen wurde. War es die Eigenart der Amgebung? Sie nahm auf einer Bank im ns eng Platz und ſann vor ſich hin. Ihr Leben zog an ihr vorüber. Kind⸗ eit. Ungarn. Puſzta. Budapeſt. Harte ahre des Lernens. Aber ſchon bald Er⸗ olg. Mit zehn Jahren bereits im Konzert⸗ aal, umjubelt. Der Ehrgeiz war geweckt. Weiter. Unermüdlich im Streben nach Vollendung. Mit ſechzehn Jahren die erſte Konzertreiſe. War ſie glücklich geweſen? Man hatte eum Blumen überſchüttet. freud. 2 fe ſchon. gefreut. Läng on achtete ſie ihrer gar micht mehr Nur einmal, ein einziges Mal hatte ſie 3 757 das gefunden zu haben, was das ück zu ſein ſchien. Damals nach einem Konzert in einer kleinen deutſchen Uni⸗ verſitätsſtadt. Ein Divertimento von Mozart hatte ſie geſpielt, und ihre Blicke waren über die A l engere hin⸗ r ein junger Student aufgefallen, der mit leuchtenden Augen zu ihr herüberſah. Nur eine kurze Sekunde lang ruhte Blick in Blick, und doch war es wie ein heimlich Grüßen von Menſch zu Menſch geweſen. Es wäre für ſie eine Ent⸗ täuſchung geweſen, wenn dieſer Menſch nicht am Eingang auf ſie gewartet hätte, und es war wie eine Selbſtverſtändlichkeit, daß ſie zuſammen durch die Straßen ſchritten. Ganz anders, als ſonſt die Jugend, hatte er zu ihr geſprochen. Er hatte erzählt von ſeiner Heimat, ſeinen Eltern, ſeiner harten Jugend, ſeinen Sorgen um die Zukunft. So waren ſie längſt aus der Stadt hinaus⸗ geſchritten und gingen am Flußufer ent⸗ lang. Eine ganze Weile ſchon waren ſie chweigend gegangen. Da hatte Anne ge⸗ agt:„Ich reiſe morgen nach London.“ Wie ein Erſchrecken war es da über ſeine 8196 hingeglitten.„Morgen— ſchon?“ tockend und leiſe hatte er es geſagt und ſie lange angeſehen. Sie hatte zu ihm emporgeblickt, und ein Lächeln ſpielte um ihren Mund, der gleich nahe dem Weinen war. Ganz ſacht hatte er ſie dann an ſich ezogen und geküßt mit einer ſcheuen, be⸗ utſamen Zärtlichkeit, wie ſie nur ganze Hingabe hat, die in der Liebe Heiliges 8 Und Anne Schenk, der Tau⸗ ſende 3 hatten, und die gegen alle gleichgültig geblieben war, blühte in dieſer Stunde auf.„Ich bleibe noch einen Tag und nehme mir ein Flugzeug“, flüſterte ſie, als ſie ihn küßte. Das Glück, das große Glück war über ſie gekommen. Er begleitete ſie bis zum Hotel, und wartete unten, bis ſie ihm vom Fenſter noch einen Gruß zuwinkte. Sie blickte dem Davonſchreitenden nach. Da gewahrte ſie, wie ein Mädchen auf ihn zueilte, ihn vertraulich begrüßte, wie er dieſes Mädchen an ſich zog und küßte. So deutlich ſtand die Szene noch vor ihren Augen. Tauſendmal hatte ſie ſie aus der Erinnerung weg⸗ wiſchen wollen; ſie ließ ſich nicht bannen. Anne cchenk hatte ſich auf das Sofa ge⸗ worfen und das Geſicht in die Kiſſen ver⸗ raben, um nicht zu ſchreien. Betrug, ſhändlicher ſchmählicher Betrug! Und ſie hatte auf dem Wege den ſüßen Gedanken Sonntag, den 16. Auguſt E R N T E + E 1 T Photo Rosemarie Clausen M gehegt, mit dem armen Studenten„Warum haſt du nicht Wort gehalten, ihren Reichtum, der für ſie ſo unnütz war, zu teilen, ihn der Not zu entreißen und ihm den Weg zu ebnen für eine Laufbahn, wie er ſie erträumte! Sie ließ die Koffer packen, und noch in der Nacht brachte ſie ein Wagen in die nächſte Großſtadt. Nichts mehr ſehen von der Stadt, in der ſie aufs ſchändlichſte be⸗ trogen worden war! Vergeſſen, auslöſchen die Schmach! Wie eine Gehetzte war ſie dann durch die Welt geſtürmt, von einem Kontinent zum andern. Sie lächelte, wenn man ihr Bei⸗ fall ſpendete, aber es war das Lächeln einer toten Fratze. Ihr Herz wußte nichts davon. Eben jetzt, da Schuberts Lied:„Der Friede ſei mit euch“ troſtvoll zu ihr klingen wollte, ſtieg all die Qual doppelt in ihr auf. Sie 4 ſich müde zurück, und ihre heiße Schläfe berührte die kalte Mauer. Tränen löſten ſich und rannen über die ſchmalen Wangen des Geſichts, das tief ver⸗ ſchloſſenes Leid gekennzeichnet hatte. Das Lied war längſt verklungen. Schritte näherten ſich. Es war ein ſchleppender, müder Schritt. Gebeugt, den Blick zu Boden gewandt, ſtieg ein Mann die Stufen zum Kreuzgang empor und trat jetzt ins Licht. Der Schritt ſtockte. Ein prüfender Blick zu der Frau hin, die halb abgewandt daſaß und nun aufblickte. Jetzt ein beiderſeitiges Erkennen. „Anne!“ Ein jubelnder Ausruf. Dann 525 ein Beſinnen.„Verzeihung, gnädige rau!“ Anne Schenk ſaß mit bebenden Knien und vermochte nicht, ſich zu erheben. Sie ſuchte Worte zu formen, aber die Lippen blieben ſtumm. Sie blickte nur fragend zu dem Mann auf, und eine Träne rann ver⸗ räteriſch nieder. Da beugte ſich der Mann nieder und lag plötzlich auf den Knien, zog Annes Hände an ſich und bedeckte ſie mit Küſſen. Anne? Wie haſt du mir weh getan!“ „Und die andere Frau?“ „Welche Frau? Um Gotteswillen, welche andere, Anne?“ „Die du küßteſt, als du von mir gingſt?“ „Meine Schweſter. Ich konnte mein Glück...“ „Du!— Verzeih mir.— Und nun ſpiel mir noch einmal Schuberts Lied. Ich will es hören, nun der Frieden zu mir gekom⸗ men iſt.“ So ſchritten ſie Hand in Hand durch den Kreuzgang in die ſtille Kirche, und feier⸗ lich, wie es noch nie unter den Händen des Organiſten hervorgequollen war, erklang es:„Pax vobiscum!“ Magd Moid Von Franz Hatlauf Der Bauer nimmt den ſchwarzen Flor vom Türrahmen. Magd Moid hilft ihm. Bauer und Magd haben dabei ihre eigenen Gedanken. Dieſe gehen aber wohl auf eines hinaus. Gut gelebt hatte der Bauer mit ſeinem Weib nie. Hader und Streit waren wie das tägliche Brot. Jetzt liegt ſie draußen. Iſt ſtumm geworden. Stilles Gedenken. Am ſo lauter war es vordem. Kein Kind, das zwiſchen den Ehegatten hätte vermitteln können. Nachbarsleute ver⸗ ſuchten es umſonſt. Knechte und Mägde wechſelten wie Jahreszeiten. Bis Moid kam. Die blieb. Sie ließ der Bäuerin Stürme und Gewitterausbrüche über ſich ergehen. Stand wie ein tapferer Steuermann bei hochgehender See. Mußte die Bäuerin zum Einkauf in die Stadt oder ſonſt außer Haus, ſtanden Bauer und Magd oft ungeziemend lang 1936 beieinander. Es war dem Bauern Bedürf⸗ nis, ſich auszuſprechen, einem Menſchen in die Augen zu ſehen, ohne feindſeligen interhalt. Oft faßte er nach Moids Hand. ft legte er den Arm um ihre Mitte. Oft wollte er ſie an ſich preſſen. Moid aber wehrte ab. Immer. Auch dann, wenn ſie ſelbſt gerne zwiſchen den ſtarken Armen ds jungen Bauern ſich be⸗ wegen wollte. „Warum, Moid— warum?“ „Biſt verheiratet, Bauer“, war die ein⸗ fache Antwort. 5 „Und warum bleibſt du in dieſem Fege⸗ feuer überhaupt, Moid?“ 5 „Dir zulieb, Bauer, will dir dein Joch tragen helfen. Kann es aber nur in Ehren.“ So iſt es geblieben. Manch lediges Mannsbild wollte ſich mit der hübſchen, arbeitstüchtigen Moid ein Heim bereiten. Moid aber hielt bei ihrem Bauern aus. In Ehren hielt ſie aus, gleichwohl auch ihre Liebe zu ihm immer größer wurde. Nun liegt friedſamer Hauch über Hof und Geſinde. Aus Ställen und Scheunen ſchallen luſtige Lieder und fröhliches Lachen. An einen Dienſtwechſel denkt keines mehr. Kürzer ſind die Tage geworden und länger die Nächte. Aus manchen Fenſtern und Türen lugen heiratsluſtige Maiden, wenn der junge Wittmann am Haus vorüber⸗ kommt. Der Bauer merkt es wohl und lacht. Er denkt nicht mehr ans Heiraten. Spitze Reden fliegen ihm zu. 8 bald lebhafter zugehen am Reutl⸗ 0 46 Doch der Bauer lacht. Endlich kann er ſich auslachen. Er lacht über alles, über nebenſächliche und wichtige Dinge. Hinter jedem Tratſch aber ſteckt ein Körnlein Wahrheit. Und ein Septemberblattl am Abreißkalender hat dem Lachen plötzlich Stillſchweigen geboten. Um Michaelis herum meint Moid, man müſſe dem Tratſch ein Ende bereiten. Es ließe ſich auch nicht mehr lange verbergen — ein Kind ſei am Weg. Alſo würde eine Heirat nicht grundlos an der Türe pochen. Der Bauer aber denkt nicht ans Heiraten. Darauf erwidert Moid nichts. Nicht einen Finger breit rückt ſie ab von ihrer Art. Still, wie ſie alles Schlimme und Gute auf dem Hof erduldet, packt ſie heim⸗ lich ihre Habſeligkeiten und ſchleicht wie ein Dieb in der Nacht aus dem Haus. Wieder gibt es ſpitze Reden. Der Bauer lacht nicht. Lacht überhaupt nicht mehr. Das Frühjahr iſt eingerückt. Wieder, wie ſo oft, ſpannt der Bauer vor ſein Staatswäglein die zwei Fuchſen und macht ſich auf den Weg. Der Stadt geht es zu. Auf Suche nach Moid, nach Mutter und Kind. Diesmal nicht umſonſt. In einer armſeligen Stube ſteht er vor einem Büblein, vollfleiſchig und geſund. Er ſtarrt es eine Weile an wie ein Frühlingswunder. Das Väter⸗ und Ar⸗ 1 beginnt raſcher durch ſeine Adern zu eilen. „Wo iſt Moid?“ fragt er endlich die Pflegemutter des Kindes. „Beim Poſtwirt am Marktplatz. Dort iſt ſte Küchenmagd.“ Im Extraſtübl der„Poſt“ läßt ſich der Bauer ein Glas Wein geben und begehrt Moid zu ſprechen. Dieſe kommt. Wortlos reichen ſich beide die Hände. „Moid— 3 bin gekommen, dich zu mir zu holen— als Eheweib...“ Er ſpürt ihre Hand leicht zittern in der ſeinen. „Ich bleib, Bauer. Weißt, unſereins braucht halt zu allem mehr Zeit als die andern. Ich ſteck' noch mitten im Ueber⸗ winden und du noch mitten im Entſcheiden. Laſſen wir uns beide Zeit. Jede Frucht muß wohl ausreifen.“ Sie löſt die Hand und geht an ihre Arbeit. Lange ſtarrt der Bauer auf ſein volles Glas. Plötzlich ſcheint er mit ſich im Reinen. Setzt ſich auf ſein Wäglein und ſteht bald darauf wieder in der armſeligen Stube. Ein kleiner Handel, dann geht es heimzu. Aber nicht allein. Gut und ſicher rerwahrt in einem Korb führt er hinter ſich ein Stücklein Frühling mit. Und eh noch der Herbſt Einkehr 5 K 70 war auch eine Mutter, eine Bäuerin am Hof. Der verſchwundene Opernſänger/ an dune ern „Tut mir unendlich leid, lieber Fox“, ſagte Chefinſpektor Hartley vom Polizei⸗ präſidium Scotland Yard zu dem oberſten ſeiner Detektive„aber Sie müſſen Ihren Urlaub verſchieben!“ „Himmelkreuzgranatenfunken!“ fauchte Fox.„Die Forellen oben in Schottland warten auf mich, Miſter Hartley! Das ganze Jahr freue ich mich auf meine drei Wochen Angelei! Können Sie keinen an⸗ dern mit der Sache betrauen?“ i „Verſtehe Ihren Kummer, beſter Fox! Einen andern, meinen Sie? Zwei unſerer beſten Leute haben ſich ſchon vergeblich an der Geſchichte verſucht!“ „Es handelt ſich natürlich um den ver⸗ ſchwundenen Opernſänger Freddie Round vom Splendid⸗Theater!]?“ „Vermuten Sie hinter der Geſchichte ein Verbrechen, Chef?“ „Schwer zu ſagen! Der Fall iſt ja ziem⸗ lich toll! Man ſtelle ſich das nur vor: Im Splendid⸗Theater wird ſeit Monaten eine unerhörte Galavorſtellung angekündigt und am Abend der Vorſtellung bleibt gerade der engliſche Hauptdarſteller aus.“ „Das war vor ungefähr ſechs Wochen, Chef?“ „Morgen auf den Tag, beſſer auf den Abend, werden's ſechs Wochen!“ „Sehe ein, daß meine Forellen in Schott⸗ land warten müſſen!“ „Akten über den Fall ſind ja kaum da! Freddie Round ſtammt aus guter Familie. Vater war der bekannte Indien⸗Forſcher. Starb vor zwei Jahren. Freddie Round lebte mit ſeiner Mutter draußen in 1 5 Hill in einem kleinen Landhauſe. Sechs⸗ undzwanzig Jahre alt. Lieber, netter Kerl. Auch tüchtiger Leichtathlet. Ge⸗ wann voriges Jahr die Klubmeiſterſchaft von Red⸗White über 400 Meter!“ „Und tüchtig im Beruf?“ fragte Fox. „Der junge Man, ſtand vor einer glän⸗ zenden Laufbahn!“ „Was ſagt die Mutter zu der Geſchichte?“ „Die alte Dame iſt natürlich todunglück⸗ lich! Glaubt aber an eine Aufklärung!“ „Steckt nicht vielleicht eine Frau da⸗ hinter?“ „War mein erſter Gedanke auch! Gerade bei einem Tenor! Die Mutter Freddies hält das aber für ausgeſchloſſen! Ihr Sohn hätte natürlich viel Briefe und Blumen von Damen bekommen. Ihm hätte aber das Talent gefehlt, wie er immer ſagte, ſich richtig verlieben zu können!“ „Ich halte eine nochmalige Ausſprache mit Frau Round unbedingt für notwendig!“ „Wie Sie die Sache in die Hand neh⸗ men, bleibt ganz Ihnen überlaſſen.“ Fox klingelte von ſeinem Büro aus Frau Round in Foreſt Hill an.„Kann ich Sie heute abend noch beſuchen, Frau Round? Mir läge viel daran! Habe den Fall Ihres Sohnes übertragen bekommen!“ Miſſis Round ſagte freudig zu. Fox fuhr in ſeine Privatwohnung und kleidete ſich um. Das Landhaus Frau Rounds lag in einer ſtillen Straße des Villenortes 2 Hill. Der Hausmeiſter erwartete den Detek⸗ tiv ſchon und führte ihn ſofort zu ſeiner Herrin. „Es iſt mir eine große Beruhigung, daß Sie, Herr Fox, ſich des Falles annehmen. Wir lebten hier ſo ruhig und zufrieden. 1 5 und ich. Und nun aus heiterem immel dieſer Schickſalsſchlag! Die Unge⸗ wißheit über das Verbleiben meines Soh⸗ nes wird unerträglich, obgleich ich das Ge⸗ fühl habe, daß ſich alles in guter Weiſe aufklären wird. Vor zwei Jahren erſt habe ich meinen Mann verloren.“ „Haben Sie irgendeine Vermutung, wie das Verſchwinden Ihres Sohnes zu er⸗ klären ſein könnte, Frau Round?“ „Nicht die leiſeſte!“ „Aufklären muß ſich die Geſchichte ja einmal. In England kann nicht ein er⸗ wachſener Mann ſo einfach verſchwinden! Glauben Sie, Frau Round, daß vielleicht eine Frau hinter der Sache ſtecken könnte?“ „Ich bezweifle, daß eine Dame dahinter⸗ ſteckt! Freddie hatte natürlich kleine Flirts. Aber alle harmlos! Der Junge, deſſen großes Vertrauen ich beſaß, hätte ſonſt einmal davon geſprochen, wenn er ſich ernſtlich verliebt hätte.“ „Darf ich das Zimmer Ihres Sohnes einmal ſehen, Miſſis Round?“ „Aber ſelbſtverſtändlich! Ich werde Sie ſelbſt hinaufbegleiten. Es iſt im erſten Stock.“ Es war ein faſt ſpartaniſch eingerichteter Raum. Auf dem Schreibtiſch lag ein ange⸗ fangenes Manuſkript. Fox las den Titel: „Ueber die Technik des ſchottiſchen Hoch⸗ ſprungs.“ Der Chefdetektiv nahm eine gelbe Schachtel mit Zigaretten vom Ssseibtiſch. „Davon hatte ein Freund meines ver⸗ ſtorbenen Mannes ein Dutzend mitge⸗ bracht. Es ſind indiſche Zigarztten, Wenn Sie einmal probizren wollen!“ „Gern, Miſſis Round! Solch ſeltenes exotiſches Kraut bekommt man ja nicht jeden Tag zwiſchen die Finger!“ Fox nahm ſich eine Zigarette aus der Packung.„Werde ich ſpäter rauchen!“ Auf dem Schreibtiſch lag ein kleiner Haufen noch ungeöffneter Briefe.„Sind alle nach dem Verſchwinden meines Soh⸗ nes eingegangen!“ Fox griff nach dem oben liegenden läng⸗ lichen Umſchlag, der eine ſteile Damen⸗ handſchrift zeigte.„Was bedeutet die Krone auf dem Kuvert und die Initialen M. W., Miſſis Round?“ „Keine Ahnung! Dieſe Briefe kommen in Abſtänden von vierzehn Tagen.“ „Vielleicht iſt hier eine Spur“, ſagte Fox. Glaube ich kaum! Aber öffnen Sie den Brief ruhig, Herr Fox! Wir wollen nichts unverſucht laſſen.“ Der Detektiv ſchlitzte den Umſchlag auf. Einige nichtsſagende Zeilen. Darunter nur die Unterſchrift„Madeleine“. „Poſtſtempel Hammerſmith“, ſagte Fox. „Die Briefe kommen immer aus Ham⸗ merſmith“, erwiderte Miſſis Round.„Ich achte darauf, gerade weil ſie ſo regelmäßig kamen.“ „Und Sie kennen dieſe Madeleine W. nicht, Frau Round?“ „Nein! Möglich, daß es die Dame iſt, die meinen Sohn alle paar Tage in einem kleinen blauen Kabriolett abholte, das ſie ſelbſt ſteuerte. Der Wagen fiel mir wegen der exzentriſchen Karoſſerie auf. Ganz hell⸗ blau mit roten Streifen abgeſetzt.“— Eines Abends ſaß Fox über den kümmer⸗ lichen Aufzeichnungen ſeiner bisherigen Nachforſchungen, als ihm die indiſche Zi⸗ garette in die Hand fiel, die ſich zwiſchen die Akten verirrt hatte. Der Detektiv zün⸗ dete ſie an und ſog den ſchweren, ſüßen Rauch ein. Viel Opium darin, konſtatierte er. Er rauchte die Zigarette langſam zu Ende und hatte plötzlich den Einfall, den Hebel weiterer Nachforſchungen bei der unbekannten Briefſchreiberin mit der Krone, Madeleine W., anzuſetzen. Er kam durch das von Frau Round als exzentriſch beſchriebene Sportskabriolett ſchnell auf die Spur der Dame, die tatſächlich im Vorort Hammerſmith wohnte. Fox beſchloß, unangemeldet noch am glei⸗ chen Abend hinauszufahren. „Meine Herrin empfängt nicht mehr!“ wies den Detektiv ein junger Diener ſchroff ab. „Melden Sie mich trotzdem! Sagen Sie, daß ich vom Polizeipräſidium Scotland Pard komme!“ Einige Minuten ſpäter ſtand Fox vor der nicht mehr ganz jungen Madeleine Webbs.„Ich finde es wenig gentlemanlike, Miſter Fox, zu nachtſchlafender Zeit noch Beſuche bei einer Dame zu machen!“ „Ich bitte tauſendmal um Verzeihung, gnädige Frau. Aber die nachtſchlafende Zeit iſt wohl etwas übertrieben! Es iſt gerade acht Uhr!“ „Trotzdem! Ich wollte gerade ſchlafen gehen!“ Fox deutete auf die geſellſchaftliche Klei⸗ dung der Dame.„In grand toilette pflegt man doch nicht gerade ins Bett zu gehen!“ „Sie haben Beſuch, gnädige Frau. Tut mir 1 leid!“ „Ich habe keinen Beſuch! War den gan⸗ zen Tag allein zu Hauſe!“ Fox lächelte.„Würden Sie böſe ſein, Frau Webbs, wenn ich mir eine Zigarette anzünde?“ „Bitte! Bitte!“ ſagte die junge Witwe ironiſch. „Heiliges Bombengewitter,“ lachte der Detektiv.„Jetzt habe ich tatſächlich mein Etui im Büro liegenlaſſen. Wäre es un⸗ verſchämt, Sie um eine Zigarette zu bit⸗ ten, gnädige Frau?“ „Bedaure! Bin Nichtraucherin!“ ent⸗ gegnete Frau Webbs von oben herab. „Haben Sie keine Angſt, hier allein zu wohnen?“ fragte Fox. „Weshalb ſoll ich Angſt haben?“ „Wegen der Geiſter im Hauſe!“ „Geiſter?“ „Hier müſſen tatſächlich Geiſter um⸗ gehen! Geiſter, die ſogar rauchen!“ lächelte Fox und wies auf ein Zigaretten⸗Endchen im Aſchenbecher. Frau Webbs ſchwieg. „Es wäre ſchon beſſer, wenn Sie mir gerade herausſagten, wo Freddie Round iſt, Frau Webbs!“ „Sie meinen den Opernſänger? Der verſchwunden ſein ſoll? Wie kann ich das wiſſen?“ „Schade! Wenn Sie es mir nicht ſagen, iſt in zehn Minuten die Polizei hier und durchſucht das Haus!“ In demſelben Augenblick tat ſich in der Wand eine kaum zu erkennende Tapeten⸗ tür auf, und ein großer, blonder, junger Mann trat ins Zimmer, den der Detektiv ſofort nach den Bildern als Freddie Round erkannte. Der junge Herr ſah ärgerlich auf die Witwe, die am Fenſter ſtand. Dann ſagte er:„Warum ſollen wir den Herrn von Scotland Yard noch länger anſchwin⸗ deln? Ich habe das ganze Geſpräch hinter der Tür gehört!“ „Vernünftige Anſicht, Miſter Round,“ ſagte Fox.„Das erſte iſt, daß wir zu Ihrer Mutter fahren. Die alte Dame iſt halbtot vor Aufregung über Ihr Ver⸗ ſchwinden!“ „Ich habe ihr aber doch geſchrieben! Haſt du die Briefe etwa nicht beſtellt, Made⸗ leine?“ Frau Webbs antwortete nicht. „Das iſt ja unglaublich!“ rief Freddie. „Ich komme ſofort mit Ihnen, Herr.. Herr „Fox heiße ich. Chefdetektiv Fox von Scotland Yard.“ a „Nun ſagen Sie um alle Welt, Fox, wie haben Sie die Sache herausbekommen?“ fragte Chefinſpektor Hartley am nächſten Tage, als der Detektiv ihm im Arbeits⸗ zimmer am Schreibtiſch gegenüber ſaß. „Mit ein wenig Tatſachen, ein wenig Kombination und ein wenig Glück! Na⸗ mentlich das letzte muß ein Detektiv ja haben! Als ich die Adreſſe der Frau Webbs herausbekommen hatte und ſie an dem Abend beſuchte, wurde ſie mir durch ver⸗ ſchiedene Dinge verdächtig. Zum Beiſpiel das Ballkleid, das ſie trug, obgleich ſie an⸗ geblich den ganzen Tag allein zu Hauſe war. Dann roch es im Zimmer ſüßlich nach Zigaretten, und blitzartig wußte ich, daß dieſer Duft nur von einer jener indi⸗ ſchen opiumgetränkten Zigaretten herkom⸗ men konnte, von denen mir Frau Round, Freddies Mutter, eine gegeben hatte. Zum Ueberfluß fand ich noch ein Endchen der Zigarette im Aſchenbecher. Frau Webbs verſtrickte ſich immer mehr, und da beſchloß ich den Handſtreich, einfach nach Freddie zu fragen. Das weitere wiſſen Sie ja, Chef!“ „Und das Motiv der ganzen Sache?“ „Kann man in Stichworten ſagen: Exzentriſche, nicht mehr junge Witwe. Mil⸗ lionärin! Verliebt ſich unſterblich in den ſchönen Freddie Round mit der bezaubern⸗ den Stimme. Und entführt ihn gewiſſer⸗ maßen mit ſeinem Einverſtändnis. In der Hauptſache, um ihn von ſeinem dreijähri⸗ gen Vertrag beim Splendid⸗Theater zu löſen, obgleich das ſchließlich mit Geld auch gegangen wäre. Alles in allem: die große Torheit einer verliebten, nicht mehr jun⸗ gen Frau! Da kann man das Metermaß der Logik beiſeitelegen! Die größte Wut hat Freddie Round aber, weil Frau Webbs die Briefe an ſeine Mutter unter⸗ ſchlagen hat. Sie wollte den Jungen mit niemand teilen, nicht mal mit der eigenen Mutter!“ „Ja, ja, die Frauen!“ ſeufzte Chefinſpek⸗ tor Hartley.„Die ſind an allem Schuld!“ „Sagen Sie das mal Ihre Frau, Chef!“ lachte Fox. „Ich werde mich ſchön hüten, mein Be⸗ ſter!“ knurrte Hartley erſchrocken. Ein Springer reiſt nach Berlin Von Heinrich Riedel In jener Zeit, als es in Deutſchland noch wenig Eiſenbahnen gab, befand ſich an einem ſchönen Sommermorgen eine an⸗ ſcheinend recht luſtige Geſellſchaft von Stu⸗ denten in einer geräumigen Poſtkutſche auf der Fahrt von Frankfurt nach Berlin. Mitten unter ihnen aber ſaß eine Per⸗ ſönlichkeit, die allem Anſchein nach nicht zu ihnen gehörte, ein gutgekleideter Herr in den dreißiger Jahren von außerordent⸗ lich kräftigem und maſſigem Körper. Er ſchien ſorgenvoll über etwas nachzu⸗ denken und hatte in der Tat genügend Gründe dazu. Denn am vergangenen Abend war er von geübten Zockern im Karten⸗ ſpiel um ſeine ganze Barſchaft erleichtert worden, hatte die lange Reiſe nach Berlin ohne einen Zehrpfennig antreten müſſen und wußte nicht, wovon er unterwegs ſeinen Hunger ſtillen ſollte. Aber mit mußte er. Den Studenten fiel der ſchweigſame Reiſegenoſſe allmählich ein wenig auf die Nerven. Ihn in eine Anterhaltung zu ziehen, war bereits mehrmals mißlungen. Inzwiſchen war man vor einem Hügel angekommen und alle ſtiegen aus, um das Gefährt bergaufwärts zu entlaſten und ſich gleichzeitig ein wenig die Beine zu ver⸗ treten. Rechts auf einer Wieſe zog ſich ein mäßig breiter, waſſergefüllter Graben hin. „Spring mal rüber, Kaulbach!“ rief da einer der jungen Leute. Der Student beider Rechte, Kaulbach, war unter ſeinen Kommilitonen als vor⸗ züglicher Springer bekannt. Er ließ ſich nicht zweimal bitten, nahm einen kurzen Ablauf und ſprang über den Graben. Und während er ſprang, kam ihm eine Idee. „Hören Sie mal, Herr Nachbar“, rief er dem Unbekannten zu, der am Schluß der Kumpanei daherſtapfte,„könnten Sie viel⸗ leicht auch darüber ſpringen?“ Der Gefragte wiegte mißmutig den Kopf. „Mööglich“, ſagte er.„Doch waarum?“ „Na, bei Ihrer Körperſchwere“, entgeg⸗ nete Kaulbach mit feinem Lächeln,„dürfte es auch nicht ſo ganz glücken.“ „Könnt's ja mal verſuchen“, ſagte dar⸗ auf der Fremde etwas ſchläfrig und mit vernageltem Geſicht.„Wollen wir wetten, daß ich...“ „Um alles, was Sie wollen!“ rief Kaul⸗ bach ſichtbar beluſtigt. „Um Himmelswillen! Das könnte etwas teuer werden. Sagen wir: um das Mit⸗ tageſſen?“ Top!“ Der Fremde nahm einen lächerlich lan⸗ gen Anlauf, lief linkiſch und plump dahin, ſprang, kam aber ſchlecht ab, landete mit den Fußſpitzen ganz knapp auf der Kante und wand ſich dort wie ein Aal. Um ein Haar wäre er platterdings rückwärts in die Pfütze gefallen. Na, die Studenten hatten auch ohne den tatſächlichen Reinfall genügend zu lachen, gratulierten ihm etwas ironiſch und Kaulbach ſtiftete ihm nach der An⸗ kunft in dem dafür beſtimmten Gaſthof anſtandslos das Mittageſſen. Er aber blieb ſchweigſam wie zuvor. Am Nachmittag ſchlug Kaulbach mit der Begründung, daß Revanche nötig ſei, eine neue Wette vor, über einen breiteren Graben. Preis: Abendeſſen nebſt einer Flaſche Rotſpon. Der Mann erklärte, daß ers ja noch mal probieren könne, ſprang und kam wider Erwarten mit Ach und Krach hinüber; und Kaulbach verlor auch dieſe Wette. Die Sache war für ſie zu einem auf⸗ regenden Spiel und einem Ulk erſten Ran⸗ ges geworden. Sie wählten immer breitere Hinderniſſe. Jedesmal erwarteten ſie, daß der ſchwere Mann endlich einmal in einen ſchlamm⸗ oder waſſergefüllten Graben hin⸗ einfallen würde. Dies mußte ja mal kommen, und dann war die Sache einfach unbezahlbar. Jener kam ſtets angaloppiert wie ein ſcheuendes Pferd und als ob ein Anglück paſſieren ſollte. Es ſah unſagbar komiſch aus. Aber— er landete, in der Art eines Mehlſacks auf ganz unwahr⸗ ſcheinliche Weiſe letzten Endes doch immer wieder auf der Gegenſeite. Und das Eſſen ſchmeckte ihm immer beſſer. Als man dergeſtalt bereits das letzte Mittageſſen vor Berlin hinter ſich gebracht hatte, entdeckten die Studenten zufällig eine kleine Kiesgrube, wohl ſieben Meter breit. Man fragte den Fremden im Scherz, ob er auch da hinüberſpringen könne. „Könnt's ja mal verſuchen“, antwortete er wieder auf ſeine trottelhafte Art.„Aber der Preis muß diesmal etwas höher ſein. Ich zahle euch allen acht Tage lang das Mittageſſen nebſt Getränken bei Lutter und Wegner in Berlin, wenn ich— hin⸗ überkomme.“ „Sie fangen direkt an witzig zu werden“, ſagte Kaulbach.„Da hinüber würde ja ſelbſt Aureol nicht kommen!“ Doch da ſetzte der komiſche Zweizentner⸗ mann bereits zum Sprung an— auf ein⸗ mal gar nicht mehr plump wie bisher, ſondern mit der Geſchmeidigkeit eines Ti⸗ gers— und flog trotz des dicken Reiſe⸗ anzugs plötzlich in hohem Bogen leicht und ſicher über die Kiesgrube. „Wer find Sie?“ fragte Kaulbach auf⸗ geregt und voller Bewunderung. Der Fremde wehrte lächelnd und in der Haltung eines Weltmannes ab:„Dies ſo⸗ wie die näheren Umſtände ſoll man eigent⸗ lich nur bei einer guten Flaſche Wein er⸗ zählen. Alſo morgen bei Lutter und Weg⸗ ner! Ich halte Sie dort alle acht Tage frei gemäß den von mir eingegangenen Bedingungen.“ Weiter war nichts aus ihm herauszukriegen. Aber die Studenten erfuhren es zufällig doch noch früher. Gleich am Abend gingen ſie nämlich in den Zirkus Renz, damals einen der größten Anziehungspunkte von Berlin. Und da ſtanden auf einmal in der Manege zwölf Männer mit aufge⸗ pflanzten Bajonetten, und daneben der dumme Auguſt und ein athletiſcher Clown. „Gleich werden wir einen ‚Ochſen am Spieß“ haben“, ſagte der Auguſt zum Publikum.„Der Stieſel will nämlich da drüber ſpringen.“ „Könnt's ja mal verſuchen“, äußerte eine den Studenten ſehr bekannte Stimme. Und dann ſahen ſie ihren ſchweren großen Unbekannten über die zwölf Män⸗ ner mit aufgepflanzten Bajonetten einen Salto ſchlagen und— das war ein ſpäter nie wieder nachgemachter Trick— beim Hinuntergehen in ſeinen am Ende der Reihe aufgeſtellten Pantoffeln landen. Es war Louis Auxeol, einer der elegan⸗ teſten und beſten Springer ſeiner Zeit und der berühmteſten Clowns des ganzen Jahrhunderts. ——— — —— ————(̃(————— —————X——— lch lan 9 dahin, dete mit r Kante Um ein vättz in h ohne end zu itoniſc et An⸗ Haſchof Et abet mit der ſei, eine breiteren ſt einer och mal N wider bet, und em auf⸗ n Ran⸗ breitere ſie, daß n einen den hin⸗ ja mal einfach lloppiert z ob ein inſagbat I der nwahr⸗ immet s Cen is letzte gebtacht illg eine i bteit herz, ob twortete .„Abet er ſein. ug das Lutter — hin⸗ petden“, ütde Ja zzentner⸗ auf ein⸗ bishet, ines Ti⸗ fl Reiſe⸗ zicht und ach auf⸗ 9 in det Dies ſo⸗ K eigent, Pein el 10 Peg⸗ gt Tage genen aus ihm zufällig d gingen danalz lte von mal,. aufge⸗ hen del feen all t zun lich da fle eine e. weren Män⸗ einen 5 ſpätet beiſ nde det den. elegal⸗ zeit un Juen Ein deulſcher ſchuf die erſte wiſſenſchaftliche Veltkarte Von Sermann Ulbrich⸗Hannibal Wenn Deutſchland auch keinen direkten Anteil an den großen Entdeckungsreiſen des 15. und 16. Jahrhunderts hat, ſo iſt das Zeitalter der Entdeckungen und der daraus hervorgegangene Weltverkehr doch nicht ohne deutſches Verdienſt denkbar. Denn es war deutſcher Gelehrtengeiſt, der, während ſpaniſche und portugieſiſche See⸗ fahrer in Abenteuerluſt und Forſcherdrang die unbekannten Weltenmeere durchkreuz⸗ ten, im ſtillen Kämmerlein in emſiger und entſcheidender Arbeit die wiſſenſchaftliche Erdkunde begründete. In der Hauptſache verdankt Deutſchland dieſen Ruhm dem Mathematiker Gerhard Kremer, genannt Mercator, den die wiſ⸗ ſenſchaftliche Kritik aus allen Ländern als den„Reformator der Geographie“,„den Fürſt der Geographen“ und„den Kory⸗ phäen unter allen Erdbeſchreibern“ ge⸗ feiert hat,„von dem die neuere Geogra⸗ phie datierte“. Dieſer beſcheidene, ſchlichte Gelehrte, der es in der Kartographie als einer der erſten wagte, die Anſichten des Altertums zu verlaſſen, um der Geographie die wiſſenſchaftliche mathematiſche Grund⸗ lage zu geben, wurde am 5. März 1512 zu Rupelmonde in Flandern geboren, wäh⸗ rend ſich ſeine aus dem Jülicher Lande ſtammenden Eltern dort bei einem Ver⸗ wandten zu Beſuch aufhielten. Er erhielt ſeinen erſten Unterricht in ſeinem elterli⸗ chen Hauſe in der deutſchen Heimat, be⸗ reitete ſich einige Jahre in dem Haus der „Brüder vom gemeinſamen Leben“ für einen wiſſenſchaftlichen Beruf vor und be⸗ zog ſchließlich die Univerſität in Löwen, wo er ſich zunächſt humaniſtiſchen Studien hingab. Von inneren Seelenkämpfen ge⸗ peinigt, unternahm er allein eine Wande⸗ rung von Löwen nach Antwerpen, um, wie er ſagte,„über die Geheimniſſe der Natur nachzuſinnen und den Zwieſpalt, der über ſein Glauben und Denken gekom⸗ men war, zu löſen“. Dann wechſelte er zum mathematiſchen Studium hinüber. Er machte in dieſer Wiſſenſchaft ſo ſchnelle Fortſchritte, daß er anderen Stu⸗ denten bald Privatunterricht erteilen konnte. Außerdem wandte er ſich mecha⸗ niſchen Arbeiten zu, fertigte aſtronomiſche Ringe an, wie ſie damals zum Verkauf ka⸗ men, und warf ſich dann auf das Stechen von Landkarten. Sein Erſtlingswerk auf dieſem Gebiet war eine Karte vom Heili⸗ gen Lande, die er im Jahre 1537 heraus⸗ gab und die bei den Kaufleuten von Flan⸗ dern ſo großen Beifall fand, daß ſie ihn baten, ihnen eine Karte ihrer Heimat zu liefern. Bei dieſer Beſchäftigung ſah er die Unzulänglichkeit der gotiſchen Buch— ſtabenſchrift für kartographiſche Zwecke ein und legte ſeine Anſchauung in einer klei⸗ nen Schrift nieder, die es mit ſich brachte, daß fortan in Deutſchland auch nur aus⸗ ſchließlich die lateiniſche Schrift in karto⸗ graphiſchen Arbeiten in Anwendung kam. Die günſtige Aufnahme, die ſeine me⸗ chaniſchen Arbeiten bei den Gelehrten fan⸗ den, ermutigte ihn zu einem größeren Werk. Er vollendete im Jahre 1541 nach anderthalbjähriger Arbeit einen Erd⸗ globus, der ſeinen Ruhm bis zu Kaiſer Karl v. trug. Karl v. hatte an den Appa⸗ raten, die Mercator ihm anfertigte, ſolchen Gefallen, daß er ſie ſelbſt auf ſeinen Feld⸗ zügen mit ſich führte. Außerdem fertigte Mercator während ſeines Löwener Auf⸗ enthaltes einen Himmelsglobus für den Biſchof von Lüttich, und ebenfalls kam ihm hier ſchon in den erſten Anfängen die Er⸗ kenntnis von dem Erdmagnetismus, die ihn zu der bahnbrechenden Entdeckung über die Abweichung der Magnetnadel und zur Berechnung der Lage des magne⸗ tiſchen Pols führte.„So oft ich Seekarten betrachtete“, ſo begann er im Jahre 1546 einen Brief an den Biſchof von Arras, „mußte ich mich darüber wundern wie es doch zugehen mochte, daß die Schiffs kurſe, wenn die Diſtanz der Orte genau darauf abgeſetzt wurde, das eine Mal den Brei⸗ tenunterſchied größer machten, als er in Wahrheit iſt, das andere Mal dagegen klei⸗ ner, und wiederum oft auch mit dem rich⸗ tigen Breitenunterſchiede der fraglichen Orte zuſammentrafen. Da mich dies län⸗ gere Zeit beunruhigte, weil ich ſah, daß die Seekarten, die mir, wie ich hoffte, die beſte Hilfe zur Verichtigung geographiſcher Irrtümer leiſten ſollten, dieſen Zweck ver⸗ fehlten, ſo fing ich an, dem Grunde dieſer Mängel genauer nachzuforſchen und habe nun gefunden, daß derſelbe vorzugsweiſe auf der Unbekanntſchaft mit der Eigen⸗ tümlichkeit des Magneten beruht“. Aber erſt in ſeinem deutſchen Vaterlande ſelber veröffentlichte er, nachdem er im Jahre 1552 nach Duisburg übergeſiedelt war, die bahnbrechenden Werke, mit denen die Re⸗ formation der Geographie eingeleitet wurde. Sein Ruhm wurde größer. Der Herzog von Lothringen erbat ſich von dem Her⸗ zog von Jülich, als dem Landesherrn Mer⸗ W. wiſſen, daß die Seebäder viel⸗ fach auch bei uns trotz ihres ver⸗ hältnismäßig kurzen Beſtehens (das erſte deutſche Seebad wurde im Jahre 1793 in Doberan in Mecklen⸗ burg eröffnet) genau wie einſt im Altertum die Entwicklung vom Erholungs⸗ oder Geſundheitsbade zum Luxusbad durch⸗ gemacht haben. Aber trotzdem können auch Minderbemittelte, ſofern ſie ſich einzurich⸗ ten verſtehen, und auf die koſtſpieligen Genüſſe, die das moderne Badeleben in Hülle und Fülle bietet, Verzicht leiſten, ſehr angenehm am Strande leben. Das moderne Badeleben hat, wenn wir uns die Geſchichte daraufhin anſehen, ſein Spiegelbild in dem Badeleben des alten Römerreiches. Bis ins Kleinſte hinein finden ſich da verwandte Züge, und wir beſitzen in den modernen Bädern heute kaum eine Einrichtung, die in den alt⸗ römiſchen Bädern nicht auch ſchon bekannt geweſen wäre. In ihren erſten Anfängen waren auch im Altertum religiöſe und geſundheitliche Momente maßgebend. Lag doch auch in älteſter Zeit die öffentliche Geſundheits⸗ pflege in den Händen der Prieſter. Na⸗ mentlich bei den Indern, Aegyptern, Per⸗ ſern, Griechen, Aſſyrern, Hebräern, und teilweiſe auch bei den Römern war das der Fall. Allen bedeutſamen religiöſen Handlungen mußte ein Reinigungsbad vorausgehen; ſo z. B. bei der Darbringung von Opfern, dem Einholen von Orakel⸗ ſprüchen und bei der Vermählung. Der Begriff des Kultbades iſt von dem des Geſundheitsbades kaum zu trennen. Im Verlauf der geſchichtlichen Entwicklung tritt dann das religiöſe Moment immer mehr hinter dem ſanitären zurück. Homer beſchreibt bereits das warme Wannenbad, das vom Gaſtfreund dem Fremdling geboten und von den Frauen und Mädchen bereitet wurde. Ein Brauch, der ſich bis in unſere heutigen Tage noch in Indien erhalten hat. Aber nicht nur das Wannenbad war den Alten bekannt, ſondern ſogar das heutige Schwitzbad wurde von ihnen ſchon ange⸗ wandt. Die Spartaner ließen ihm ſogar Abreibungen und Maſſagen folgen. Auf eine mediziniſch-wiſſenſchaftliche Grundlage wurde das Badeweſen durch den Begründer des Naturheilverfahrens, den berühmten Arzt Hippokrates von Kos, der in den Jahren 460—377 v. Chr. lebte, geſtellt. Dies blieb nicht ohne Einfluß auf die Anlage öffentlicher Bäder, die ſich in Griechenland zum Teil an die Gym⸗ naſien angliederten. In Athen beſtanden zum Beiſpiel drei, die neben der geiſtigen auch der körperlichen Ausbildung der Jugend dienten. Nach dem Bade bildete das Einreiben der Haut mit wohlriechendem Oel einen weſentlichen Beſtandteil der Körperpflege. Die ſtädtiſchen Badeanſtalten Griechen⸗ lands erhoben von ihren Beſuchern nur während des Sommers ein kleines Ein⸗ trittsgeld; im Winter aber ſtanden die Badeanſtalten der geſamten Einwohner⸗ ſchaft unentgeltlich zur Verfügung. Im Gegenſatz zu den Griechen war der nüchterne Sinn der Römer in erſter Linie auf das Praktiſche gerichtet. So überließ cators,„die Gunſt vermitteln zu wollen, daß der berühmte Duisburger Geograph ihm ſein Herzogtum kartographiſch auf⸗ nehme“, was Mercator auch ausführte. Im Jahre 1568 gab er ſeine umfangreiche Chronologie heraus, und im Auguſt des darauffolgenden Jahres vollendete er den Stich der großen Weltkarte, mit der die Geſchichte der Geographie und der Schiff⸗ fahrtskunde in ein neues Stadium rückte. „Von ihr“, ſo ſagte der Direktor der Bre— mer Steuermannsſchule Dr. Breuſing auf einem in Duisburg im Auftrage der Ge⸗ ſellſchaft zur Errichtung eines Mercator⸗ denkmales gehaltenen Vortrag,„datiert die Reform der Kartographie, die kein zweites Werk von gleicher Bedeutung in ihren Jahrbüchern zu verzeichnen hat“. Auf ihr kam zum erſten Male bei der man denn auch die öf⸗ fentliche Waſſerverſor⸗ gung und das öffentliche Badeleben nicht priva⸗ ten Unternehmern, ſon⸗ dern behielt es dem Staate vor. Was Rom etwa zur Kaiſerzeit auf dieſen Gebieten geleiſtet hat, iſt enorm und zum Teil für uns moderne Men⸗ ſchen heute noch vor⸗ bildlich; denn was bei uns erſt ſeit Mitte des —— 5 vorigen Jahrhunderts Photo Uta u unter ſtaatlicher Vor⸗ mundſchaft angeſtrebt wurde— eine genügende Waſſerverſorgung der Städte und die Anlage öffentlicher Volksbäder zu erſchwinglichen Preiſen—, das alles hatte Rom bereits vor zweitauſend Jahren in ſeltener muſtergültiger Voll⸗ kommenheit. Schon im ſechſten vorchriſtlichen Jahr⸗ tauſend laſſen ſich öffentliche Badeanſtalten in Rom nachweiſen. Zur Zeit Julius Cäſars, alſo im letzten Jahrhundert vor Chriſti, beſaß Rom 970 Bäder mit einem täglichen Waſſerverbrauch von 750 Millio⸗ nen Liter. Die römiſchen Waſſerleitungen, die Aquagedukte, deren impoſante Reſte zum Teil noch heute erhalten ſind, hatten damals eine Länge von 404 Kilometer, und Agrippa, der Schwiegerſohn des Kai⸗ ſers Auguſtus, der nebenbei auch ſtaatlicher Waſſerbauinſpektor war, ſtiftete allein 500 öffentliche Brunnen und hundertſiebzig Bäder zur unentgeltlichen Benutzung. Oele und Salben wurden vom Kaiſer unent⸗ geltlich zur freien Benutzung geſtellt. Die vom Kaiſer Caracalla angelegten öffent⸗ lichen Bäder umfaßten einen Flächenraum von etwa 124 000 Quadratmeter und in den berühmten Bädern Kaiſer Diocletians konnten 3200 Menſchen gleichzeitig baden, wobei 300 Alabaſterwannen und 2400 Marmorſeſſel zur Verfügung des Publi⸗ kums ſtanden. Während der Regierungs⸗ zeit des Kaiſers Konſtantin beſaß die ewige Stadt nicht weniger als vierzehn Waſſer⸗ leitungen, 856 Volksbäder, 1352 Waſſer⸗ becken und Brunnen, 15 Thermen und 247 Waſſerkaſtelle. Plinius ſagt, daß Rom während ſechs Jahrhunderten keines anderen Arztes als des Bades bedurft hätte! Zu jener Zeit war das Bad im Hauſe des GOTTHARD BRO DI: DAS BAD IM WANDEL DER ZEITEN kranke gingen an die Küſte. Aber genau wie bei uns heute gab es auch damals unter den Seebädern bevor⸗ zugte Modebäder, nach denen man weniger um der Erholung als um des Vergnügens willen reiſte. Das waren Stätten mit einem ſo raffinierten Luxus, wie ihn nur die alte Welt gekannt hat. Als erſtes und vornehmſtes Modebad galt allgemein das ſüdweſtlich von Neapel gelegene Bajä, deſſen„Hauptſaiſon“ in die Monate März und April fiel. Hier trafen ſich die vor⸗ nehmſten römiſchen Kreiſe Sommer für Sommer. Für Zerſtreuung war geſorgt. Neben Bajä kam der Lieblingsaufent⸗ halt der Kaiſer Nero und Kaligula, der Badeort Antium, ſowie die Hafenſtadt Oſtia und der Golf von Neapel in Be⸗ tracht. Am Golf von Neapel, von Miſe⸗ num bis zu dem lieblichen Sorrent reihte ſich Villa an Villa und in die dort herr⸗ ſchende Heiterkeit und Freiheit miſchte ſich griechiſche Ausgelaſſenheit mit römiſcher Würde. Neben den einheimiſchen See⸗ bädern wurden aber auch ausländiſche Badeorte wie z. B. Smyrna und Alexan⸗ dria von den Römern aufgeſucht. Die Schiffe, die den regelmäßigen Ver⸗ kehr nach dieſen Badeorten beſorgten, faß⸗ ten etwa 1200 Menſchen, und hatten nach Lucian eine Tragkraft von 31 500 Zent⸗ nern! Eine Reiſe dauerte 12—14 Tage und war für damalige Verhältniſſe immer⸗ hin beträchtlich. Die Reiſeroute ging von Puteoli über Sizilien und Malta. Nächſt Alexandria galt an der ägyptiſchen Küſte Kanobus als beſuchteſter Badeort. Für die Kranken aber bildete der Tempel des Serapis einen allgemeinen Wallfahrtsort, weil man glaubte, nach ſeinem Beſuch in nächtlichen Träumen von dem Gott An⸗ weiſungen zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit zu erhalten. Heute wallfahrtet man nicht mehr zu den Tempeln der Götter, um ſeine Geſund⸗ heit wieder herzuſtellen, ſondern man fährt in ein vom Arzt verordnetes Bad. Wenn wir dabei mitunter Ueberreſten römiſcher Badeanlagen begegnen, wie ſie z. B. noch in Wiesbaden, Köln, Mainz, Trier und Baden⸗Baden vorhanden ſind, ſo wollen wir achtungsvoll unſer Haupt neigen vor einer Kultur, die zwar vergangen, aber bis heute noch in vieler Beziehung richtung⸗ gebend war. Nordafrikaniſche Privatmannes ebenſo ſelbſtverſtändlich, wie es für uns in den großen Städten erſt zu Ende des vorigen Jahrhun⸗ derts geworden iſt. Es ſoll damals kaum einen Römer gegeben haben, der nicht täglich ein Bad aufgeſucht hätte. Neben dem Gebrauch der ſtädtiſchen und ſtaat⸗ lichen Bäder in Rom florierte der Beſuch von Seebädern und Luft⸗ kurorten. Hunderte von reichen Römern und Römerinnen zogen mit dem Anfang der war⸗ men Jahreszeit hinaus in die beliebteſten See⸗ bäder an der italieni⸗ ſchen Küſte. Außer den großen Modebädern waren da⸗ mals auch ſchon Bade⸗ orte mit Thermal⸗ und Schwefelquellen be⸗ kannt. Teplitz, Ems, Pyrmont, Aachen, Wies⸗ baden, Baden-Baden und die kleine Inſel Wight an der Südküſte Englands waren bereits als Badeorte bei den Römern beliebt. Lungen⸗ Uebertragung der Kugelfläche auf die Ebene die nach Mercator benannte ſcharf⸗ ſinnige Projektion in Anwendung, die für die Seekarten unentbehrlich geworden iſt, und von der er auf ſeiner Karte ſagte: „Der Hauptzweck, den ich beim Entwerfen dieſer Weltkarte verfolgte, war der, die Kugeloberfläche ſo in der Ebene auszu⸗ breiten, daß die Lage aller Punkte nicht nur nach Breite und Länge, ſondern auch in Bezug auf ihre W e Richtung und Entfernung genau der Wirklichkeit entſpreche und die Geſtalt der Länder, ſo⸗ weit dies überhaupt möglich iſt, derjenigen auf der Kugelfläche ähnlich bleibe“. Das letzte Vierteljahrhundert ſeines Le⸗ bens hat Mercator an ſeiner großen Kar⸗ tenſammlung gearbeitet, die er unter dem Titel„Atlas“ veröffentlichen wollte. Sein Photo Löhrich M fadggaghanadgaagaagagdggdggundggdagonagggtggtagaagggadgagdgtggagdadadgacgagggtageagandgndasnonnnmamunigwntaninnmunmnnmnnamumunnnnngnmnumnnummnnummunumunnmnunmnnnnmummmnmntgunmunmnunnnmmnmunmunummunnunmmuman, Sohn Rumold führte das Werk fort und gab die Karten im Jahre 1595 unter dem vom Vater erwählten Titel„Atlas“ im Selbſtverlag der Mercatorſchen Erben in Duisburg heraus. Seit dieſer Zeit wurde es Brauch, eine Kartenſammlung als Atlas zu bezeichnen. Inzwiſchen ſind über drei Jahrhunderte ſeit dem Tode Mercators dahingegangen. Die Namen ſeiner Zeitgenoſſen gerieten in Vergeſſenheit, aber ſein Ruhm wuchs. Und in der Stadt, die er zur Heimat der über den ganzen Erdboden verbreiteten Atlanten machte, ſteht ein Denkmal für ihn, während einige Dampfer ver⸗ ſchiedener Nationen ihm zu Ehren ſei⸗ nen Namen tragen und auf allen Meeren daran erinnern, daß er der Schiffahrt die geographiſch⸗mathematiſche Sicherheit gab. Ales 1 Nikotinhaltig Während des öſterreichiſchen Krieges ſagte Wrangel eines Abends in einem Lager zu ſeinem Adjutanten, er ſolle rauchen. „Ich habe keine Zigarren, antwortete der Adjutant. Wrangel konnte ihm, da er nicht rauchte, auch keine anbieten. Er erhob ſich aber ele ſagte:„Na, dann werde ich Dich welche olen.“ Dann ging er in den Pferdeſtall zum Burſchen des Adjutanten und ſagte zu ihm:„Gleich jibſt Du die Zigarren her, die Du Deinem Herrn wegjenommen haſt“. Der Burſche des Adjutanten war ſprach⸗ los darüber, woher der alte Wrangel wiſſe, daß er ſeinem Herrn hin und wie⸗ der Zigarren wegnehme. Er war aber zu erſchrocken, um die Sache abzuleugnen, holte beſchämt einige Zigarren hervor und legte ſie dem Feldmarſchall in die Hand. Er war noch auf eine Strafpredigt ge⸗ aßt, aber Wrangel war froh, ſeinem diutanten einige Zigarren bringen zu können. Exzellenz“, Sie(neckiſch): Und ſchmeckt die Zigarre nicht ganz anders, wenn dein Frauchen ſie dir angeſteckt hat? Er: Ja, das kann ich wohl ſagen. Sie: Und woher kommt das wohl, du Lieber? Er: Weil du ſie am verkehrten Ende an⸗ geſteckt haſt; das verträgt keine Maaßte. it Bits * Er: So ein Pech! Nun habe ich meine Zigarre ausgehen laſſen! Sie: Wichtigkeit! Er: Jawohl! Es iſt eine gute Zigarre, und mit guten Zigarren iſt nichts mehr los, wenn man ſie einmal hat ausgehen laſſen. Sie: Ganz wie bei den Männern! Answers * „Was ſind eure neuen Nachbarn für Leute?“ „Du weißt doch, ich ſage nie was Schlech⸗ tes über Leute, noch dazu hinter ihrem Rücken, und dann kenne ich die neuen Nachbarn auch noch viel zu wenig! Den Mann habe ich überhaupt noch nicht ge⸗ ſehen!— Aber das eine kann ich jetzt ſchon ſagen,— der Mann hat mein Mit⸗ leid!“ ** „Hallo! Wohin denn ſo eilig?“ „Man hat mir mein Auto geſtohlen. Der Kerl iſt dieſen Weg gefahren.“ „Aber Menſch, glauben Sie denn, ihn zu Fic einholen zu können?“. „Sicher! Er hat den Reparaturkaſten vergeſſen.“ — Oma hat Geburtstag und die Enkel⸗ kinder ſtellen ſich mit Geſchenken ein. „Oma“, beglückwünſcht ſie der kleine er„ich gratuliere dir von ganzem erzen und wünſche dir Geſundheit und ein langes, langes Leben.“ Und nach einer Pauſe ſetzt er zögernd hinzu:„Und Mutti hat geſagt, wenn du mir Geld ſchenkſt, ſoll ich gut aufpaſſen, daß ich's nicht verliere.“ un r „Nun huſteſt du wie⸗ der, ich tue das nie⸗ mals. Man ſoll ſich ab⸗ härten. Jeden Morgen reibt man ſich eiskalt ab und macht dann eine halbe Stunde gymnaſti⸗ ſche Uebungen bei ge⸗ öffnetem Fenſter. An Stelle des Frühſtücks nimmt man ein Glas warmes Waſſer und geht zu Fuß ins Büro. Dieſes Syſtem ſollteſt du auch verſuchen.“ „Nein, weißt du, da huſte ich lieber ein biß⸗ chen.“ * „Deine Frau iſt ja heute ſo verärgert?“ „Ja, erſt hat ſie ſich über das Hausmädchen geärgert. Dann ärgerte ſie ſich über mich, daß ich mich nicht über das Hausmädchen ärgerte. Jetzt ärgert ſie ſich Arzt: Bevor wir mit der Untersuchung beginnen. mul ich Sie fragen Was trinken Sie?“ Patient: Herr Professor. e „Das iſt ja wirklich mit Ihrem Gewinnen nicht mehr auszuhalten, Herr Kuntze! Sie ſpielen ja mit einem koloſſalen Schwein!“ „Verzeihung— mit wem ſpiele ich?“ »Am liebsten einen doppelten Kognak, Zeichnung Kleßlich M über ſich ſelbſt, weil ich mich geärgert habe, daß ſie ſich über das Hausmädchen geärgert hat!“ 1 Zahnarzt:„Alſo Sie haben tüchtige Zahnſchmerzen. Machen Sie mal den Mund auf, damit ich ſehen kann, wo der Schuh drückt.“ ** Syracuse Union eee Kreuzworträtſel Waagerecht: Käſtchenrätſel Rätſelgleichungen ca frandöſ. Artikel, 7.(Ae +(B +(cC=αιν τ ον=* 7 2 Spielkarte, 8. Stadt in efe 1 elt 4— Gewäſſer der Schweiz, 9. Wund⸗ B Körperorgan 7 7 7 7 7 abſonderung, 11. ruſſiſche C Brennmaterial Münze, 13. Not, Armut, end esg esu D engliſche Stadt 7 14. Farbe, 17. Stadt in. g 4 5 0 5 E Fluß in Rußland Italien, 20. Stadt in 2 Satzzeichen Frankreich, 21. Ver⸗ ibt igh nur wandter, 24..(A- + C- ge= X 77 7 3 eff 28. fager Die Käſtchen ſind derart zu ordnen, daß 4= kleinſtes Teilchen ei 2 znli ſte nacheinander geleſen ein Wort von B= männlicher Vorname Artikel, 29. perſönliches 7 9 N Gene 74 Fürwort. Friedrich Nietzſche nennen(ü-= ue).* 1 Senkrecht: Silbenkreuz e 4 8 f 1. Stadt in Tirol, 2. 7 16 77 1 7 nordiſche Göttin, 4. Erd⸗ 1 2(A- +(c-) + O= teil, 5. Zahl, 6. Getränk, A Baumaterial 20 5 7 7. Korallenriff, 8. Ge⸗ B= Ringelwurm wächs, 10. Haustier, 12. 3 3 0 ⸗Juttergefäß 227 23 Kraftmaſchine, 15. Teil D= Menſchenraſſe 22 5 g Wensch leeren. a 2 Sie 7 enſch, 18. Muſikinſtru⸗ Si 7 ment, 19. Teil des Kör⸗% Sfoffücht 25 2 pers, 22. Märchenweſen,. 23. Teil des Baumes, 7 8 * Stadt an der Donau, Au klösungen Europäer. 3 Dauert a us* riger 2 7 mer: 2 ii Teuzworträtse 2 2 eee Waa gerecht; 4. Tarim, 3. Beil, 2. Silbenrätſel 11. Natriumverbindung 3—8- Paradies 1 4* Amsel, 10. Feige, 12. grau, 14. Kate, f 8 40. Anton. Aus den Silben: 12. Einzahl 4—2 40 Verweis Senkrecht: 1. Stil, 2. braun, 3. Amur, a— an— bot— che— da— da— dach 5—6 5 Ofen b. Eimer, 8. Nogat, 11. Motte, 13. Flan, 14. iin O ker— ler f.— Ar— d ü. Arliftengerät ee, e eee ee il— in— ker— lar— le— li— ma 2. 2 i 7—8 Stadt in Arabien Silbenrätsel meu— nach— ne— ni— nu— nung— Si 55 l N 1 i g r 14. Singvogel 3—4—6 Kleiderſtoff 1. Ananas, 2. Remise, 3. Marder. 4 tich— tis— ton— tra ſind 15 Wörter zu bilden, deren erſte und dritte Buchſtaben, beide von oben nach un⸗ ten geleſen, ein Sprichwort nennen(ß= ſſ ch 1 Buchſtabe). Wörter iſt: 1. Handwerker U Die Bedeutung der S 3 D:; — 2 27 E 8 * 8 2 . 2 8 7. „Fußbetleidung Schlingpflanze Laubbaum „Holzgefäß männlicher Vorname Strom in Afrika n Aufruhr Di Mn . 90 Handwerkerverband — S 15. kleines Raubtier Rätſelhafter Vers ßal ba, mine zehr, nov gakeln dun henneſ— se neſchit eid noſen ruchd neger dun ärnten; se tif kien nebel donva betefir, nie djees tah eiſen reizneget dun geta brüt' dun tugarri. Jede Buchſtabengruppe ergibt ein Wort, das ganze nennt ein Sprichwort. Zahlenrätſel E 123456 ⸗ europäiſche Hauptſtadt 123 6 Stadt in der Schweiz 1523= alkoholiſches Getränk 12756 Körperteil 12 5 4 Handwerkszeug 2 5 Nahrungsmittel 2 38 4—Märchenweſen 42 5 1 Körperteil 6 5 4—afrikaniſcher Strom Magiſches Quadrat 1 2 8 4 Waagerecht und ſenkrecht gleichlautend: 1. Gartenblume, 2. Singſpiel, 3. Tau Strick, 4. Laubbaum. Viſitenkartenrätſel SUSI FEE R Wenn die Buchſtaben des Namens rich⸗ tig geordnet werden, ergibt ſich der Beruf dieſer Frau. Uganda, 5. Tarantel. 6. Albatros, 7. Nika- ragua, 8. Goslar, 9. Universum, 10. Tim- buktu. 11. Intendant, 12. Sahara, 13. Thy- mian, 14. Balsam, 13. Erlau, ſé. Stilett.— Das Sprichwort lautet: Armut an Gut ist besser als Armut an Mut. Kästchenrätsel Das Sprichwort lautet: Ohne Umschweife Begreife, Was dich mit der Welt entzweit: Nich 1 sie Gemüſue)t, will Hö oe) flich— eit. Silbenkreuz 1—2 Anton, 1—4 Anger. 2—6 Tonne. 32 Eton. 3—4 Eger, 3—6 Tanne, 6—4 Neger. Rätselhafter vers Der grosse Mann geht seiner Zeit voraus, Der Kluge geht mit ihr auf allen Wegen. Der Schlaukopf beutet sie gehörig aus., Der Dummkopf stellt sich ihr entgegen. Rätselgleichungen (Oker—er) +(Toast Ast)(Berlocke Locke)= Oktober Deich-—ich) +(Zement-—ent)(Bern-) Dezember 0 (Novelle—Elle) T Emu-u) +(Berta—ta) November 5 —— 1 wie. nie: 0 ab. lungen eistalt meine aft ei ge⸗ n ſtücz Glas Und Büro. dlteſt 40 U, da . biß⸗ ſt jg 90 l e ſch chen erte daß t das gerte. ſih weil habe, das iert hlige den der on EL 5 im- b · en- 5 7 Mußeſtund en 1 Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung —————— S————————————— — RETTET WIEN Roman von Rudolph Stratz 2. Fortſetzung. „Ja. Ich habe dem Chriſten zur Flucht verholfen!“ agte er dort in der Burg zu Ferat Baſſa, ſeinem Vater, er vor Wut keuchend mit gekreuzten Beinen auf dem Diwan ſaß. „Barum haſt du das getan?“ „Ich habe ihn geſehen. Jeden Tag. Und jeden Tag hat er mir mehr leid getan. Geſprochen habe ich ihn nie!“ „Und doch haſt du es gewagt...“ „Kann ich dafür, daß deine ſechs Söhne ſeit zwanzig Jahren tot ſind?“ ſprach der Jüngling Emin. Der Alte ſchwieg. „Kann ich dafür, daß es dir, nach unſerem Brauch, 825 Gram und eine Schmach war, keinen Sohn mehr zu en?“ Der Baſſa ſtri düſter, ohne zu antw 0 n ch ſich düſt hne z tworten, den „So haſt du mich als Mann aufwachſen laſſen. Ich habe den Chriſten liebgewonnen. Ich kann nichts dafl daß ich ein Weib bin.“ 15 e 3 „Un“ v gewann ich durch Gottes Gnade die Inſel Nita und ſegelte von da nach Tarent und ritt hierher „ ſchloß der Ritter von Rimburg ſeinen ericht. Vin ihm, in einem der weitläufigen Ahnenſäle, * in Purpurfalten der Herr des Palaſtes, der Kar⸗ dinal Cärſt Chigi, und neben ihm zur Linken im ſatten Rot der Eminenzen andere Kirchenfürſten und zugleich Fürſten 1 Geblüt der Ewigen Stadt, die Barbarint, die Ludoviſi, und zu ſeiner Rechten hager, ſtreng, mit ſpitzem Graubart, der Großmeiſter des Malteſerordens in langem, ſchwarzem, mit Zobelpelz geſäumten Mantel und darunter der roten Weſte mit dem achteckigen weißen Kreuz. Und um die geiſtlichen Großen herum war der marmorgepflaſterte kühle Saal voll von ſchwarzen Röcken eleganter junger Weltgeiſtlicher, farbigen Kopftüchern über weißgepuderten, mit ſchwarzen Schönheitpfläſterchen be⸗ klebten Frauenwangen, goldbrokatenem und ſtrohfarbe⸗ nem und himmelblauem Modeprunk der Kavaliere. Ein hoher Adel von Rom lauſchte dem, was dieſer heißblü⸗ tige, kriegserfahrene Malteſer aus eigenem Augenſchein, eindringlicher als es irgendein anderer gekonnt hätte, von gemeiner nahender Türkennot meldete. Er ſelbſt war fetzt nicht mehr der zerlumpte Sklave in der Barbarei, nicht mehr der blutbeſpritzte Ritter im Mittelmeer. Die Bartwildnis war geſchwunden. Seine gebräunten, länglichen, leidenſchaftlichen Züge zeigten den Spitzbart, der um dieſe Zeit den Männern in ganz Europa ein kriegeriſches und abenteuerliches Ausſehen verlieh. Darunter fältelte ſich ein viereckiges Spitzen⸗ halstuch über einer goldbraunen Samtjacke mit weiten, weißen Spitzenärmeln, ebenſolche Pluderhoſen bauſchten ſich ihm am Knie über den ſilbergrauen Strümpfen und goldbraunen Schnallenſchuhen. Die Diener reichten Platten mit Früchten und Zucker⸗ werk herum, und der Purpurträger Fürſt Chigi wandte ſich zu den Prieſtern, den Damen, den Herren der Welt. „Verzeiht die gennge weiße Fayence der Teller und Schüſſeln! Mein und der anderen Kardinäle Tafelſilber hat ſich in Guldenſtücke für den Kaiſer zur Verteidigung Wiens gewandelt.“ a „Wo ich jetzt durch Italien kam“, rief feurig der Rit⸗ ter von Rimburg,„da trugen die Ratsherren in den Städten die Spendeliſten für den Türkenkrieg von einem Haus zum andern. Frauen und Mönche ſammelten auf den Plätzen. Die Kirchenglocken läuteten zu den Pro⸗ zeſſionen. Die Landſtraßen waren voll von Wallfahrer⸗ ue Die Bauern öffneten in den Dörfern ihre eden eutel!“ Während er ſprach, wandte er unwillkürlich wieder die Augen halb von den hohen Herren der Kirche ab, und einer jungen Dame zu, die beſcheiden ſeitwärts mit im Schoß gefalteten Händen auf einem niederen Polſter⸗ ſchemel ſaß. Seine Gebanntheit durch die ſchöne Fremde fiel ſchon auf. Die Weltgeiſtlichen im Hintergrund tuſchelten erheitert mit den enggeſchnürten Fräuleins in weitgebauſchten Röcken. 0 5 „Die fahrende Marquiſe aus Verſailles hat es dem fremden Herrn angetan!“ „Er ſoll ſich hüten! Dieſe Roſe ward nicht im Him⸗ mel gepflückt!“ 1 1 Ae Gegenteil! Das war des Teufels Meiſterſtück!“ „Wer iſt dieſe Frau?“ g „Ihr habt noch nicht von ihr gehört, Monſignore?“ ſprach ein junger Abbate, deſſen Tonſur nicht recht zu 3 weltkundigen und galanten Lächeln paßte.„Die arquiſe Quinette de Giou iſt unvermählt, obgleich ſie wohl ſchon Mitte der Zwanzig zählt, und, wie Ihr ſeht, durch ihr Aeußeres von der Vorſehung dazu beſtimmt iſt, Männern, die nicht ſo heilig ſind wie wir, den Kopf zu verdrehen!“ „Sie iſt verführeriſch— in der Tat!...“ Quinette de Giou ſchien zu merken, daß von ihr die Rede war. Aber ſie war offenbar daran gewöhnt. Sie ſaß harmlos da und blickte ſtill aus ihren klugen ſchwar⸗ en Augen auf Adrian von Rimburg. Ein kunſtvolles Gewirr von geringelten und gewickelten Locken und Löck⸗ chen umſpielte im leiſen Luftzug ihr weißgepudertes, feines ſchmales Geſicht mit den dichten ſchwarzen Augenbrauen und den blutrot gemalten Lippen, die ein kaum merk⸗ liches Lächeln umzuckte. Gebeimnisvoll, unergründlich der Aufſchlag ihrer langen, dunklen Wimpern zu dem deut⸗ ſchen Ritter vor ihr. 8 „Der Ritter von Rimburg hat ja keine Ordensgelübde abgelegt!“ ſagte der menſchenkundige Abbate beluſtigt. „Nochmals: Wer iſt ſie?“ 5 „Es iſt ſchwer zu ſagen, Monſignore, ohne ſich den Mund zu verbrennen. Denn immerhin— ſie iſt eine Marquiſe von altfranzöſiſchem blauen Blut. Ihr Vater — die Mutter ſtarb ſchon, als ſie ein Kind war— iſt bettelarm— iſt ein Spieler— hm— er gewinnt merk⸗ würdig oft— ein Schmarotzer an der Tafel der großen Herren in Verſailles, aber immerhin— er iſt ein Mar⸗ quis. Er darf beim Morgenempfang des Königs in der Ochſenaugen⸗Kammer erſcheinen!“ „Und was tut die Marquiſe hier in Rom?“ „Sie wird es uns nicht verraten!“ ſagte der Abbate. „Es iſt ſeit Jahren kein dunkler Handel in Paris— eit der Enthauptung der Giftmiſcherin, der Brinvilliers, en Zaubereien der Madame Bohysin— wo ſie nicht irgendwo im Hintergrund auftaucht. Der Herzig von Montmorency und arſchall von Luxemburg gilt mit dem Teufel im Bund. Er iſt von Hof verbannt, aber noch mächtig genug, ſeine Hand über Quinette de Giou und ihre Freunde, die Alchimiſten, die Goldmacher und Geiſterbeſchwörer von Paris zu halten!“ Quinette de Giou fächelte ſich ſanft mit dem winzi en Straußenfächer Kühlung. Sie hatte die graziöſen, höfiſch gezterren Bewegungen einer Dame der großen Welt. Sie war von Geſtalt mittelgroß, zart und zierlich gewachſen und, ſeltſam für ihre Jugend, in ſchwarze Seide gekleidet, die mit tiefem weißen Spitzenausſchnitt ihre ſchlanke Taille umſchloß und ſich am Rock rechts zu hohen Falten bauſchte. Eine Stirnſchleife von der ſumpfähnlichen, gelb⸗ graugrünen Modefarbe: Kranker Spanier! beſchattete faſt unheimlich das kluge, lebhafte Geſicht. „Alſo eine Abenteuerin!“ ſprach der Prälat. „Wenn— dann eine vornehme! Sie ſteht auf gutem Fuß mit den Prinzen und Prinzeſſinnen, den vielen natürlichen Kindern Ludwigs des Vierzehnten, und mit ſeinen vielen fetzigen und früheren Mätreſſen. Man iſt nicht ſo zimperlich am Hof von Verſajlles. Aber aller⸗ dings— wo die Marquiſe de Geou iſt, da ſind auch Abenteuer! Sie hat ſicher auch hier einen geheimen Auf⸗ trag. Aber wir wollen hören, was der Ritter von Malta weiter meldet! Gott ſchenke ihm die Gabe des Worts!“ „Er ſpricht wahrhaftig mit feurigen Zungen!“ Adrian von Rimburg ſtand vor den Kirchenfürſten in Purpur. Heiß flackerten ſeine Augen. „Wenn ich ſo braun gebrannt bin wie ein Mohr“, rief er,„dann iſt es, weil mich der Hauch der Hölle ver⸗ ſengt hat! Ich habe die Hölle ſich öffnen ſehen zum Auf⸗ bruch wider die Chriſtenheit! Es iſt nicht das erſte Mal! Vor mehr als tauſend Jahren ſchlugen 2 den Kata⸗ launiſchen Feldern Römer, Germanen, Gallier Schulter an Schulter die furchtbare Schlacht gegen Attila und ſeine Hunnen und retteten das Abendland. Was meire geschehen. hätten damals die Gallier ſich mit den Horden Aſiens verbündet und ihnen die Tore der Chriſtenheit eöffnet? Ein Flammenmeer hätte das Ende der chriſt⸗ ichen Welt bedeutet! Die Hunnen hätten ihre Roſſe nicht nur an der Donau— nicht nur hier am Tiber— nein — auch an der Seine getränkt!“ „Auch an der Seine!“ wiederholte ſtürmiſch Adrian von Rimburg und blickte dabei wieder, er mochte wollen oder nicht, auf die ſtill daſitzende, rätſelhaft lächelnde Marquiſe aus Paris.„Und immer wieder durch die Jahrhunderte ſchlagen wir wider Aſien die Katalauniſche Schlacht, da drüben am Ende Europas, wo das Heilige Deutſche Reich und das Königreich Polen für Europa Wache halten!“ „Fürchterlicher als je ſeit der Katalauniſchen Schlacht“, endete er leidenſchaftlich,„fährt jetzt der Drache aus Aſien heran! Wir können ihn nur vom Goldenen Stuhl werfen, wenn wir alle, die an unſern Herrn und Hei⸗ land glauben, uns zu Blutsbrüdern und Gotteskämpfern einen— mit den Deutſchen, mit den Polen auch das mächtige Frankreich und ſein großer König!“ „Und was ſagt die Marquiſe de Giou als 1 dazu?“ frug in der Stille, die den Worten des Mal⸗ teſers folgte, von rückwärts der galante junge Abbate und beugte ſich über das ſchwarze Lockengewirr vor ihm. „Ich kenne Quinette de Giou von Paris her!“ flü⸗ ſterte ein anderer Abbate dem Monſignore zu.„Sie wer⸗ den leichter unten auf dem Fiſchmarkt am Kapellenplatz einen ſchlüpfrigen Aal in den Händen behalten, als dieſe Frau bei einer unzweideutigen Antwort faſſen!“ Die Marquiſe de Giou hatte einen Augenblick über⸗ legt. Jetzt ſagte ſie mit einem ſibylliniſchen Lächeln: „Sie fragen mich als Franzöſin! Auch Ihre Majeſtät die Königin Caſimire von Polen iſt eine Franzöſin!“ „Das wiſſen wir, Madame!“ rief erhitzt der Ritter oon Rimburg. Es waren die erſten Worte, die er mit ihr wechſelte. „Ich kenne in Verſailles den Vater der Königin, den Marquis Lagrange d'Arquien!“ „Sie weichen der Antwort aus!“ „Ich will nicht klüger ſein als die Gemahlin des Königs Johann Sobieſkj in Warſchau!“ ſprach Quinette de Gion lächelnd. „Und wenn ich Sie doch frage, Madame, was Sie von den Welthändeln halten?“ Adrian von Rimburg ließ die Augen nicht von dem ſchmalen, feinen, weißgepuderten Antlitz der Marquiſe. Sie blickte hinüber nach den Emi⸗ Copyright hy knorr& Hirth, München nenzen und dem Großmeiſter und den vielen Prieſtern hinter ihnen. „Wir ſind hier halb in der Kirche!“ ſagte ſie.„Die Frau ſchweige in der Kirche!“ „Auch, wenn man ſie bittet zu reden?“ verſetzte der Kardinal Chigi. Quinette de Giou neigte ehrfurchtsvoll den dunklen ſchönen Kopf. „Ich bin nicht nur eine Franzöſin! Ich bin eine Frau. Eine Frau wünſcht kein Blutvergießen! Ich bin über⸗ zeugt: Jedermann in Frankreich— von meinem erhabenen König abwärts— erſehnt nur den Frieden auf Erden!“ „Ich wollte, ich könnte mit dieſer Unſchuldsmiene heu⸗ cheln!“ raunte der elegante junge Abbate dem Mon⸗ ſianore au. 5 „Wenn aber der Antichriſt keinen Frieden gibt, Ma⸗ dame, ſo muß ſich Ihr König Ludwig der Vierzehnte ent⸗ ſcheiden! Wird er Europa retten helfen oder nicht? Sie kommen von ſeinem Hof. Sie kennen dort die Stimmung!“ „Ich verſtehe nichts von Kriegsdingen. Ich werde heute abend noch in St. Peter auf den Knien für den Frieden beten!“ Die Marquiſe antwortete es, halblaut vor Ehr⸗ 33 dem Kardinal.„Mehr kann eine Frau nicht n 40 „Ich möchte dieſe Frau nicht zum Feind haben!“ ſprach der Abaate zu dem Monſignore.„Da ſteht ſie eben auf und rafft ihre ſchwarze Schleppe.“ „. und verſchwindet unauffällig, während ſich die Kardinäle mit dem Malteſer unterhalten!“ Auch Adrian von Rimburg verabſchiedete ſich nach kurzer Zeit mit misch Verbeugung vor den Eminenzen und, ſich weltmänniſch verneigend, vor der ſchönen Welt im Saal. Er ſtülpte ſich in der Vorhalle die breite Krempe des mit Goldſchnur beſetzten ſilbergrauen Huts über das anruhig bewegte Antlitz und nahm den lan en, mit Elfen⸗ bein beſetzten Bambusſtock, den er zum alanteriedegen im der Seite trug. Er ſchritt die prunkvolle breite Frei⸗ treppe des Palaſtes Chigi kinaß und trat in den Ba rock⸗ hof. In dem dunkelgrünen Lorbeergebüſch, das ihn nach der Höhe hin abſchloß, lächelten unter Palmen und Zy⸗ preſſen kleine weißmarmorne Liebesgötter erwartungs⸗ voll dem Ritter entgegen, wie er mit ungeſtümen Schrit⸗ ten auf Quinette de Giou zutrat. 1 „Sie 1 0 einen Augenwink Ihnen zu folgen“, verſetzte er gedämyft. g Die Marnnife ſtand ſchlank in ihrer ſchwarzſeidenen, weitgebauſchten Robe vor der Silberſäule eines Spring⸗ brunnens. Sie erwiderte nichts. „Warum, Madame?“ Es klang atemlos. Zuinette de Gion blieb immer noch ſtumm. Sie ſah ihn nur an. Und er ſie. Die Amoretten ſchmunzelten. Das Vlätſchern des Waſſers klang durch die Stille. Die Stimme Adrian von Rimburgs ſtockte, als er frug: „Was haben Sie mir zu ſagen?“ „Wie ich Sie bewundere! Sie ſind ein Mann!“ „Deren gibt es viele!“ „Hier in Rom, in der Stadt der Kirchen und der Prieſter, hat ein Krieger nicht ſolch ein Gewicht!“ ſagte die Marquiſe.„Aber wir Franzoſen ſind Kinder des Ruhmes. Wir ehren den Helden. Euer Großmeiſter ſelbſt erzählte, ehe Sie kamen, von der Tapferkeit, mit der Sie im Mittelmeer fochten!“ „Es iſt ſehr gnädig von Seiner Eminenz!“ „Wie groß muß Ihre Standhaftigkeit in der Gefangen⸗ ſchaft geweſen Jein!“ „Ste rtegt hinter mir!“ „Ich darf Ihnen das alles ſagen!“ Quinette de Giou trat vertrauensvoll mit fromm gefalteten Händen, einen Schritt näher.„Denn es hat ja keine Folgen. Sie haben, wenn Sie auch jetzt weltliche Tracht tragen, Enthaltſam⸗ keit gelobt. Sie ſind ein Mönch in Waffen!“ „Ich bin kein dienender Malteſer Bruder von Ge⸗ lübde, ſondern von dieſer Welt! Ich war nur ein frei⸗ williger Hilfsritter auf Zeit!“ „Dann hätte ich Ihnen das nicht ſagen dürfen!“ Die Marquiſe aus Verſailles wich verwirrt und erſchrocken ein paar Schritte zurück.„Mein Herz war ſo voll. Ich bitte Sie: Betrachten Sie es als nicht geſprochen!“ „Das kann ich nicht!“ Die dunklen Augen des Ritters von Rimburg glühten. „Hätte ich gewußt, daß wir Frauen für Sie nicht ein Blendwerk des Teufels ſind...“ „Ich habe ſeit Jahren kaum eine Frau geſehen!“ ſprack Adrian von Rimburg.„Auf den Malteſergaleeren, auf denen wir gegen die Ungläubigen kreuzten, gab es keine und in der ägyptiſchen Gefangenſchaft erſt recht nicht. Sie ſind die erſte Frau, der ich ſeit langem wieder be⸗ gegne...“ „Und nicht die letzte!“ Quinette de Giou ſagte es in einem leiſen, faſt ſchmerzlichen Ton.„Es wird Ihnen ein Leichtes ſein, mich und das Geſpräch zu vergeſſen. Bitte — tun Sie es als Edelmann und ſeien Sie verſchwiegen!“ Sie ſchien ſich zu bezwingen, als ſie doch wieder näher⸗ kam und ihm die Hand zum Kuß reichte. Dann ſchritt ſie leichtfüßig auf die Sänfte zu, die in der Torwölbung des Palaſtes wartete, und befahl, während ſie in einen der Kaſten ſchlüpfte, den beiden Trägern: „Haltet an der Schweizerwache vor dem Vatikan!“ Forkſetzung folgt. —— ä———— — wiſchen Reiſewagen und Lok 03 Ein Jahrhundert im Verkehr— Von Goethes Neiſekaleſche bis zur Schnellzugs maſchine Goethe hat nur ein einziges Mal als junger Miniſter und Begleiter ſeines Her— zogs für wenige Tage in der Hauptſtadt Preußens geweilt. Trotz dringender Bit⸗ ten eines bedeutenden Verehrerkreiſes, trotz auch enger verwandtſchaftlicher Verbindung des weimariſchen und preußiſchen Fürſten⸗ hauſes wollte er ſich nie wieder zu einer Reiſe nach Berlin entſchließen. Zelter wohnte dort, der einzige, dem Goethe in ſeinen ſpäteren Jahren das brüderliche „Du“ gewährte. Lebendig ſprühte das gei— ſtige Leben in der Stadt der Humboldt, Schlegel, Schleiermacher, Hegel, Schinkel, Iffland und anderer führender Köpfe des Zeitalters. Keine andere Stadt durfte ſich einer ſo ſtattlichen Goethegemeinde rühmen. Aber der Weiſe von Weimar ließ ſich nicht bewegen, ſeinen bewährten Reiſewagen nach dem aufſtrebenden Muſenſitz an der Spree zu lenken. Der Reiſewagen des Olympiers. Nun iſt im Olympiajahre 1936 jener Reiſewagen des„Olympiers“, wie ſeine Zeitgenoſſen Goethe gern nannten, doch nach Berlin gekommen und wird auf der Ausſtellung„Deutſchland“ ehrfürchtig von den Beſucherſcharen beſtaunt. Hirſchhorn⸗ griffe zieren die niedrigen Türen und er⸗ innern uns daran, daß Goethe dieſe Kutſche von dem jagdfrohen Großherzog Karl Auguſt zum Geſchenk erhielt. Selbſtver⸗ ſtändlich ſtellte die fürſtliche Gabe ein Muſterſtück damaliger Reiſebequemlichkeit dar. In Riemen hängt der Wagenkaſten in den Federn, mit zierlicher Kante geſchmückte Kiſſen decken die Sitze, ein Platz für den Diener iſt vorhanden, und für den Kutſcher iſt eine Fußmatte aus Tierfell angebracht. Und für den alten weimariſchen Hofſtell⸗ macher iſt es gewiß ein rühmliches Ergeb⸗ nis, daß Goethes Reiſewagen nach mehr als einem Jahrhundert die Fahrt von der Ilm zur Spree noch mit eigener Beſpan⸗ nung vollbracht hat. Ueberall, wo das ehr⸗ würdige Gefährt mit ſeinen biedermeier⸗ lich gekleideten Inſaſſen auftauchte, gab es großen Jubel, und manchem Kinde unſerer in Flugzeugen, Kraftwagen und Strom⸗ linienzügen dahinjagenden Zeit ging zum erſten Male eine Ahnung der Beſchaulich⸗ keit des Reiſens von ehedem auf. Nun war allerdings nicht immer lachen⸗ der Sommertag und fröhliches Fahren durch wogende Felder und blühende Gär⸗ ten, wie wir's ſo gern auf alten Bildern ſehen. Neben den Reiſepoeſien von Eichen⸗ dorff und Lenau finden wir in zahlreichen zeitgenöſſiſchen Darſtellungen heftigen Aer⸗ ger und bewegliche Klagen über die Unbe⸗ quemlichkeiten und Gefahren, die unſere Altvordern auf längerer Kutſchenfahrt aus⸗ zuſtehen hatten. Selbſt Könige, wie der große Friedrich, wurden gelegentlich mit dem Wagen umgeworfen, wenn ſie natür⸗ lich auch bedeutend angenehmer reiſten als andere Leute. Auch der Herr Geheimrat und Miniſterpräſident Goethe mußte einſt eine Reiſe wegen eines ſolchen Wagen— unfalls aufgeben, bei dem ſich ſein Beglei⸗ ter, der gelehrte„Kunſchtmeier“, erheblich verletzte... Zwiſchen Kutſchbock und Führerſtand. Wenn wir jetzt auf der Ausſtellung „Deutſchland“ hinüberblicken von Goethes Reiſewagen zu der neueſten Schnellzugs⸗ lokomotive, die von der Deutſchen Reichs⸗ bahn auf einem„Fahrbaren Anſchluß⸗ gleis“ herbeigeſchafft worden iſt, ſo wird uns der Unterſchied des Reiſens von einſt und jetzt eindringlich klar. Und wenn wir gar auf den Führerſtand der Rieſen⸗ maſchine hinaufklimmen und uns des Kutſcherbocks von Goethes ehrwürdigem Reiſegefährt erinnern, ſo können wir erſt ermeſſen, um wieviel die Kenntniſſe, die Arbeit und die Verantwortlichkeit des Fahrzeugführers im Reiſeverkehr im letzten Jahrhundert gewachſen iſt! Die Pferde pflegen, füttern, den Wagen waſchen und anſpannen, unterwegs ein wenig beim Fahren achtgeben— das war im allgemei⸗ nen die ganze Tätigkeit des Kutſchers von ehedem; ſofern wir das Poſthornblaſen als fröhliche Unterhaltung und nicht als Amtspflicht rechnen. Damit ſoll keines⸗ wegs geſagt ſein, daß der Beruf des Kut⸗ ſchers oder Poſtillons beſonders angenehm geweſen ſei. Denken wir nur an den Sitz im Kutſcherbock bei Regengüſſen, Schnec⸗ ſturm oder grimmigem Froſt, an Kriegs⸗ zeiten und Raubgeſindel! Immerhin— der Pflichtenkreis eines Lokomotivführers von heute iſt erheblich größer... Ein Fernzug iſt auf dem Bahnhof an⸗ gekommen. Wirbelnd hat ſich der Strom der Fahrgäſte über den Bahnſteig verlau— fen. Ein zierliches Rangiermaſchinchen hängt ſich vor die leere Wagenſchlange und ſchleppt ſie hinaus auf den Abſtellbahnhof zu gründlicher Reinigungskur. Nun kriecht auch die mächtige Lokomotive, die den Zug gebracht hat, behutſam aus der Bahnſteig⸗ halle und zieht ſich zur Ruhe zurück. Doch bevor ſie in ihrem Schlafgemach, in dem halbkreisförmigen Schuppen, verſchwinden darf, muß ſie mit Speiſe und Trank, mit Kohle und Waſſer verſorgt werden. 32 000 Liter Waſſer— 10 Tonnen Kohlen. Aus weit ausladendem Waſſerhahn er— gießt ſich unter der Aufſicht des Heizers ein dicker Waſſerſtrahl in ein Loch des Hohl— raumes, der den Tender umgibt. 32 000 Liter Waſſer faßt der Tender einer 03⸗Schnellzugmaſchine der Deutſchen Reichs- bahn, wie ſie auf der Ausſtellung„Deutſch⸗ land“ zu ſehen iſt, und doch dauert die Füllung nur wenige Minuten. Gleichzeitig werden mit mechaniſcher Vorrichtung die Kohlen übernommen: der Heizer muß auch dieſen Vorgang ſcharf beobachten. Denn ſobald der Brennſtoff mit Steinkohlengrus, ingrimmig als„Blumenerde“ bezeichnet, untermiſcht iſt, gibt es ein häßliches Ein⸗ ſchaufeln und geringere Hitzeentwicklung, alſo vermehrte Plage für den Heizer. Zehn Tonnen Kohle, zweihundert Zentner, ſchleppt der Tender einer Schnellzug⸗ maſchine. Eine der neuen 03-Lokomotiven teile der Maſchine gründlich, putzen und ſchmieren hier und da. Auf der Fahrt. Abermals windet ſich der Heizer zwiſchen dem Triebwerk hindurch. Noch einmal wer— den die Lager mit Oel getränkt. Dann gleitet der Rieſe, mit verhaltener Kraft auf die Drehſcheibe und weiter zu ſeinem am Bahnhof harrenden Wagenzug— pünktlich auf die Minute! Auch während der Zug am Bahnſteig die Fahrgäſte aufnimmt und auf das Zei— chen zur Abfahrt wartet, hat die Mann⸗ ſchaft auf der ungeduldig puſtenden Ma— ſchine keine Ruhepauſe. Ein Lichtzeichen blinkt auf. Bremsprobe! Der Maſchinen— führer ſetzt die Luftbremſe in Tätigkeit. Beamte eilen am Zug entlang, prüfen, ob überall die Bremsklötze ordentlich faſſen. Ein neues Lichtzeichen: Die Bremſen wer— den wieder gelöſt. Endlich ſpringt der Zeiger der Bahn— ſteiguhr auf die erſehnte Minute. Die Signale voraus zeigen auf freie Fahrt. Der Aufſichtsbeamte hebt den Befehlsſtab. Der Freie Fahrt ins Glück vermag mit ihrem Vorrat eine Strecke von 400 Kilometer, als beiſpielsweiſe Berlin— Breslau, ohne Aufenthalt zu durchlaufen. Alſo verſehen rollt der Koloß zur Dreh⸗ ſcheibe, die er in ihrer ganzen Länge faſt beängſtigend ausfüllt. Iſt die Scheibe zum richtigen Anſchlußgleis gedreht, ſo ſchiebt ſich die Maſchine rückwärts bis dicht vor den Schuppen. Hier wird ſie von den „Feuermännern“ in Empfang genommen und von Schlacken und Glutreſten gereinigt. Auch ihr Bruſtſchild, die große Rauchkam⸗ mer, wird aufgeklappt, und die Rauchkam⸗ mer geſäubert. Währenddeſſen unterſuchen Lokführer und Heizer die Maſchine, ob ſie etwa während der Fahrt irgendwelche Schäden erlitten habe. Die neuen Maſchi⸗ nen haben elektriſche Beleuchtung des Triebwerkes und ſind auch überſichtlicher gebaut, ſo daß es leichter iſt, zwiſchen den Rädern und Stangen hindurchzukriechen, als früher mit dem Oellämpchen. Erſt wenn die Maſchine wohlverſorgt, gereinigt und durchgeſehen im Schuppen ruht, machen auch Lokomotivführer und Heizer Schluß mit der Arbeit für heute. In einigen Stunden übernehmen die Ar⸗ beitskameraden von der anderen Schicht die Maſchine. Schon ehe der neue Führer und Heizer gekommen ſind, haben rußge⸗ ſchwärzte Anbrennarbeiter ein Feuer auf dem vier Quadratmeter großen Roſt ent⸗ facht. Dann erſcheinen Maſchinenführer und Heizer, prüfen wiederum die Einzel⸗ Photo: Willi Engel. Maſchinenführer ſchiebt den großen, blin⸗ kenden Hebel des„Reglers“ ein wenig zur Seite und läßt dadurch den Dampf in die Schieberkäſten und dadurch weiter in die Zylinder ſtrönmen. Mit mächtigen Atem⸗ ſtößen ſetzt ſich das gewaltige Stahltier in Bewegung und zieht den mehrere hundert Tonnen ſchweren Zug hinter ſich her. Jetzt ruht eine ungeheure Laſt der Ver⸗ antwortung auf dem Lokomotivführer. Hunderte von Menſchenleben ſind ihm an⸗ vertraut. Mit geſpannten Sinnen blickt er durchs rechte Fenſter des Führerhauſes hinaus. Die linke Hand ruht auf dem Reg⸗ ler, der die Dampfzufuhr vom Keſſel frei⸗ gibt oder abſchließt. Ein Handrad, gerade vor dem Platz des Lokführers betätigt die „Steuerung“, mit der die Dampfmenge für jeden Kolbenhub bemeſſen wird. Beim An⸗ fahren wird der volle Dampfdruck benötigt, ſpäter aber die Steuerung ſo eingeſtellt, daß die Maſchine möglichſt wirtſchaftlich arbeitet. Ganz rechts befinden ſich die Handgriffe für die. Bremſe und auch der Geſchwindigkeitsmeſſer, der die in der Stunde gefahrenen Kilometer angibt. Aber außer dieſen Vorrichtungen finden wir noch eine verwirrende Fülle von Hebeln, Rä⸗ dern und Inſtrumenten im Führerhaus, die alle beachtet ſein wollen. Da der Führer ſeine volle Aufmerkſamkeit der Strecke und den Signalen zuwenden muß, unterſtützt ihn der Heizer in der Wartung der Ma⸗ ſchine. Er wacht über den Dampfdruck im Keſſel, er ſorgt auch dafür, daß im Winter die Wagen richtig beheizt werden. Vor allem aber hat er den Glutrachen des Feuerloches mit Kohle zu füttern. 20 bis 40 Zentner frißt eine der neueſten Schnellzugmaſchinen in der Stunde— je nach dem Gelände, der Schwere des Zuges, der Stärke des Gegenwindes. Alle drei Minuten mindeſtens muß der Heizer alſo einen Zentner Steinkohle vom Tender in den Feuerſchlund fördern! Immer wieder klimpert die Tür der Feuerkiſte auf, loht blendende Helle durch den kleinen Raum, ſchleudert der Heizer neuen Brennſtoff in das Flammenmeer... Signale beachten! Gewaltig lang ſtreckt ſich der ſchwarze Keſſel vor den kleinen Fenſtern des Führer⸗ hauſes. Lebendig wiegt ſich der Rieſenleib im raſenden Lauf in den Federn, ſetzt gleichſam in leichten Sprüngen über die Strecke. Wahrhaftig ein„Dampfroß“, deſſen Rauchmähne langhin im Winde weht. Daß ſie nicht den Männern auf der Maſchine ins Geſicht ſchlägt und ihnen den Blick auf die Strecke verdeckt, dafür ſorgen die„Windleitbleche“ vorn an den Seiten der Keſſels. Mit lockeren Knien ſtehen Lok⸗ führer und Heizer in ihrem Haus, fühlen die Strecke unter ihren Füßen hinwegraſen in jagendem Takt. Wie ein Wildbach ſtürzt ſich das Schienenband heran. Ein weißer Pfahl taucht auf: Drei ſchwarze Striche darauf: Eine„Bake“, die ein Signal an⸗ kündigt. Ein zweiter Pfahl mit zwei Strichen— da ein dritter mit einem— ein Signal meldet freie Fahrt. Doch das iſt erſt das„Vorſignal“. Jetzt erſt erſcheint das Hauptſignal und gibt ebenfalls den Weg frei. Der Zeiger der Geſchwindigkeits⸗ meſſers klettert: 100—120—140 Stunden⸗ kilometer! Bei 120 Stundenkilometer etwa hört die gefühlsmäßige Schätzung auf. Man empfindet lediglich, daß man ſehr raſch fährt; nur der Zähler verrät, ob es noch etliche Kilometer mehr ſind. 140 Stunden⸗ kilometer leiſten die neuen Schnellzug⸗ maſchinen der Reichsbahn, Maſchinen üb⸗ licher Form ohne Stromlinienmantel! Aber wenn die Lokomotive des Nachts durch die Finſternis dahinſtürmt, dann kommt auch im Raſen der Maſchine der Freund romantiſcher Stimmung auf ſeine Koſten. Spähend bohrt ſich das Licht der Scheinwerfer ins nächtliche Dunkel. In der Dampffahne lodert der Widerſchein des Keſſelfeuers. Draußen fliegen die Lichter einſamer Höfe und brauſender Fabriken vorüber. Grün und Rot melden ſich die Signale der Strecke, vereinigen ſich ſchließ— lich zu dichteren Scharen, wenn ein Bahn⸗ hof naht. Und dann bändigt der Maſchinen⸗ führer mit leiſem Reglerdruck den Lauf des ſchwarzen Ungetüms, daß es vorſichtig in die gläſerne, lichterglänzende Halle kriecht und ſchließlich mit einem Seufzer der Erleichterung ſtillſteht. Die Männer auf der Maſchine zünden ſich ein Pfeiſchen an, ſtärken ſich mit einem Schluck Kaffee— auf dem Kocher bereitet, den die neuen Ma⸗ ſchinen als liebenswürdige Errungenſchaft beſitzen— und blicken von hoher Warte auf das emſige Treiben unten auf dem Bahnſteig herab. Reiſende verlaſſen den Zug, neue Fahrgäſte ſteigen in die Wagen, erfüllt von Gedanken an das Ziel, an den Abſchied, an den frohen oder ernſten Anlaß der Reiſe; und kaum einer von hunderten beachtet die beiden Männer da vorn auf der Lokomotive, denen ſie alle für die nächſten Stunden ihr Schickſal anvertrauen. Dr. Wolfgang Mejer. 2 Amerikas neueſte Verbrecher⸗ ſenſation Nachdem eben erſt der berüchtigſte Kidnapper der Vereinigten Staaten gefangengenommen wurde und vor kurzem die„ſchwarze Legion“ aufgedeckt worden iſt, die ihre an ſich idealen Ziele mit verbrecheriſchen Mitteln zu erreichen verſuchte, hat Amerika eine neue Verbrecher⸗ ſenſation: die Verſicherungsbanditen. Es handelt ſich hier um eine weitverbreitete Bande von Verſicherungsſchwindlern, die aber auch vor keinem anderen Verbrechen zurück⸗ ſcheuen und eine ganze Reihe von Morden auf dem Gewiſſen haben. Die harmloſeſte Art dieſer Banditen beſteht aus einer Organiſa⸗ tion von Verbrechern, die Autos beſitzen. Sie fahren einander nach wohlüberlegten Plänen an und erleichtern die Verſicherungsgeſell⸗ ſchaften um erhebliche Summen. Im letzten Jahr ſollen die Banditen nicht weniger als eine Million Dollar auf dieſe Weiſe einge⸗ nommen haben. Die weniger harmloſe Abart dieſer Verbrecherkonzerne ſchreckt vor den ſchwerſten Verbrechen nicht zurück. Allein in Maſſachuſetts ſollen durch Morde, die von den Verſicherungsbanditen verübt wurden, nicht weniger als fünfzig Menſchen ums Leben ge⸗ kommen ſein. ger le Na gen Vine it ken teten Zeh 0 dei det in in loht Jaun off in watze ühret, ſenleib „ ſezt er die bfroß“ Vinde uf der en den borgen Leiten N Lol⸗ fühlen graſen fürzt weißer Striche fl an⸗ zwei em— ch das ſcheint Is den gleits⸗ inden⸗ elta Man kaſch noch unden⸗ ellzug⸗ en üb⸗ ll Nachts dann N eine Nos I der u des 8 ich die ſchließ⸗ VBahn⸗ ue, Lauf ſichtig Halle eufzer ännet ziſchen fee— U Na⸗ haft Parte dem n den Jagen, m den Anlaß detten f auf ir die rauen. jet. Achtet auf den Flachs! Die Ernte darf Die ſeit Wochen anhaltende Witterung mit ihrem dauernden Wechſel von Wind und Regen hat auch den Flachs größtenteils zum Lagern gebracht. Die ſchöne Flachsernte iſt vorbei; hoffen wir und tun wir das nach un⸗ eren Kräften, daß nicht auch die gute Flachsernte vorbei iſt, daß zu den eingetre⸗ tenen Ernteerſchwerungen nicht auch noch er⸗ hebliche Qualitätseinbußen kommen. Die Hauptſchäden, die wir zu befürchten haben, ſind der krumme Wuchs und das An- röſten, bzw. Verfaulen der unteren Stengel⸗ teile. Krummer Flachs, wie er bei frühzei⸗ tigem ſtarken Lagern entſteht, läßt ſich ſchlecht verarbeiten, er gibt mehr Werg als Lang⸗ faſern und iſt daher minderwertig. Anröſten kann der Flachs ſowohl auf dem Halm bei ſtarkem Lagern als auch bei falſcher Behand⸗ lung nach dem Raufen. In den leichteren Fäl⸗ len kann der Röſter den Fehler durch An⸗ wendung der etwas koſtſpieligeren und teu⸗ eren Tauröſte mildern, ſtark angeröſteter Flachs iſt nur zu Werg zu verarbeiten. Kein Flachsfeld wird jedoch ſo ſtark la⸗ gern, daß alle Stengel im Dreck liegen. Im⸗ mer werden einzelne Stellen, namentlich die Randſtreifen, noch au n ſtehen oder nur geneigt ſein. Bei ſolchem Lagerflachs iſt es angebracht, bereits während des Raufens eine grobe Vor⸗ ſortierung vorzunehmen. Der geſunde Flachs wird für ſich in Streifen gelegt und der angeröſtete ebenfalls für ſich. Beim Ablegen der Handvollen kann man viel⸗ fach die krummen Stengel durch Strecken noch etwas gerade ziehen. Mitunter kommt einmal eine ganze Handvoll vor, die von oben bis unten vollkommen verröſtet iſt, die eine grau⸗ braune Farbe aufweiſt und ſich leicht zer⸗ reißen läßt. In dieſen Stengeln iſt die Faſer bereits reſtlos verdorben. Solchen Flachs ſoll man auf dem Felde liegen laſſen, da er zu nichts mehr zu gebrauchen iſt. Die Vorſor⸗ tierung hat den Vorteil, daß bei der Ab⸗ lieferung nicht die ganze Partie nach dem ſchlechteſten Flachs beurteilt wird, ſondern für den beſſeren Teil ein höherer Preis bezahlt werden kann. keine Qualitätseinbuße erleiden Nach dem Raufen bleibt der Flachs meiſt viel zu lange auf dem Boden ausgebreitet liegen. Da der Boden aber faſt immer feucht iſt, kann der Flachs nicht abtrocknen, im Ge⸗ genteil, er fängt an' zu röſten. Es hat keinen Zweck, ihn länger als einen, höchſtens zwei Tage liegen zu laſſen. Dann muß er hoch, ob er nun ſteif geworden iſt oder nicht. Wo ſich Lagerflachs nicht in Kapellen aufſtellen läßt, weil er zu krumm iſt, ſpannt man einen Draht in Kniehöhe und legt ihn daran. Dieſe Art der Aufſtellung hat ſich bei uns in die⸗ ſem Jahre bereits vielfach bewährt. Ein weiterer Fehler, den man immer wieder ſieht, iſt das ſo⸗ fortige Bündeln beim Raufen. Dadurch trocknet der Flachs ſchlecht und vor allen Dingen ungleichmäßig. Etwas weniger ſchlimm, aber auch nicht empfehlenswert, iſt das Bündeln der einzelnen Handvollen, das in früheren Zeiten vielerorts üblich war. Es mag dort noch eine gewiſſe Daſeinsberechtigung haben, wo der Flachs im eigenen Betriebe auf Riffelkämmen entſamt wird. Vorausſetzung iſt allerdings, daß die Bündelchen ſo klein ſind, daß ſie die Trocknung nicht weſentlich er⸗ ſchweren und daß das Flachsſtroh nach dem Riffeln umgebunden wird und in großen, etwa 30 em ſtarken Bündeln zur Ablieferung ge⸗ langt. cormalerweiſe ſoll der Flachs bekannt⸗ lich erſt unmittelbar vor dem Einfahren ge⸗ bunden werden, und zwar in Ernteſtricke, die von der Röſtanſtalt koſtenlos zur Verfügung geſtellt werden. Das Binden muß feſt geſchehen, damit bei dem wiederholten Auf- und Abladen kein Wirrſtroh entſteht. Soweit die Ortsbauern⸗ führer noch keine Ernteſtricke angefordert ha⸗ ben, iſt dies umgehend unter Angabe der Ge⸗ ſamtanbaufläche ihrer Ortsbauernſchaft bei ei⸗ nem Lager oder einem Außenbeamten der Bäuerlichen Hauptgenoſſenſchaft oder auch bei der Zentrale in Frankfurt a. M. nachzuholen. Die übrigbleibenden Ernteſtricke ſind bei der Flachsabnahme mit abzuliefern. Jeder Hitlerjunge gehört ins Zeltlager in Michelſtadt i. O.! Bäuerliche Ehraußajjung In der Nationalſozialiſtiſchen Landpoſt ſchreibt Amtsgerichtsrat Hahn u. a.:„Schließ⸗ lich fordert die Standesehre des Bauern, daß Aaadenene und übernommene Zahlungsver⸗ pflichtungen auch erfüllt werden. Die Nicht⸗ erfüllung von Schuldverpflichtungen iſt ein Mangel der Ehrbarkeit. Dieſen Tatbeſtand könnte man auch begrifflich der Wirtſchafts⸗ fähigkeit des Bauern zurechnen und als eine unordentliche Wirtſchaftsführung bewerten. Das Reichserbhofgeſetz hat in Abſatz 2 des Paragraphen 15 dieſen Fall noch beſonders geregelt— aber ich halte dafür, auch die Nichterfüllung von Verbindlichkeiten des Bau⸗ ern, ſoweit Zahlung, auch Ratenzahlung, bei gutem Willen möglich iſt, als einen Mangel bäuerlicher Ehrauffaſſung anzuſprechen. Wir ſprechen von einem ehrbaren Kaufmann als einem Mann, deſſen Wort und Unterſchrift im Kaufmannsleben Geltung hat. Und ſo muß man auch von dem Bauer ſagen können: Ein Mann— ein Wort! Das iſt deutſche We⸗ ſensart. Die perſönliche Schuldenverpflich⸗ tung auf Bauernwort muß wieder einen gu⸗ ten Klang gewinnen und das Vertrauen der Gemeinſchaft genießen. Das umſo mehr, als in Zukunft Schuldverpflichtungen des Bau⸗ ern mit Hypothekenſicherung für den Kredit⸗ geber nicht mehr möglich ſind. Mag dieſes Vertrauen durch die Zeitver⸗ hältniſſe und wirtſchaftliche Not des Bauern⸗ ſtandes einmal erſchüttert werden, aber dann muß es wiedergewonnen werden. Das iſt nur möglich, wenn der Bauer ſelbſt beſtrebt iſt, ſich das Vertrauen wiederzugewinnen, indem er ſeine Verpflichtungen vereinbarungsgemäß und pünktlich erfüllt. Ein Bauernwort muß wieder ins Gewicht fallen, ſo wie mir einmal ein Bankier über einen Bauern ſagte:„Was der ſagt, hält er auch! Bei dem brauch' ich keine Sicherung; ſein Wort iſt ſo gut wie Gold!“ Daher verſtößt böswillige Verletzung der Schuldverpflichtung gegen die Ehre des Bauern, und das umſo mehr, als er durch ſeine Zahlungsverweigerung den geſamten Bauernſtand in Mißkredit bringen kann. * Kampf dem Andenkenkitſch! Im Zuſammenhang mit dem Kampf gegen den Andenkenkitſch, den Staatsminiſter a. D. Hermann Eſſer als Präſident des„Reichs⸗ fremdenverkehrsverbandes“ unlängſt eröff⸗ nete, wird während der Leipziger Meſſe(30. Auguſt bis 3. September) eine Sonderſchau „Reiſeandenken und Mitbringſel“ gezeigt wer⸗ den, an der auch die Reichskammer der bilden⸗ den Künſte beteiligt ſein wird. Die Schau wird nicht nur dem Beſucher Deutſchlands, ſondern auch dem Händler und den verant⸗ wortlichen Leitern der örtlichen Verkehrs⸗ werbeſtellen, Verkehrsämter uſw. zeigen, daß deutſche Kunſt und deutſches Handwerk heute mehr denn je fähig ſind, Andenken aller Art zu ſchaffen, die mit dem bisher üblichen auch heute noch immer nicht ganz e eee An⸗ denkenkitſch nichts gemein haben. Hilf auch Du mit an der Linderung der Not der Spanien⸗Deutſchen! Trage Dich in die Sammelliſte in un⸗ ſerer Geſchäftsſtelle ein! Viernheimer Tonfilmſchau Das Meiſterwerk Emil Jannings „Traumulus“ Samstag und Sonntag im Central⸗Film⸗Palaſt Emil Jannings⸗Filme ſind immer ein Ereignis. Ein Kunſtgenuß ſeltenſter Art iſt ſein diesjähriges, unerhört ſtarkes Spitzen⸗ filmwerk„Traumulus“, oder:„Der Skandal in einer märkiſchen Kleinſtadt“. Eine humor⸗ volle und ſpannende Satire über Menſchliches — allzu Menſchliches. Ein Problem, dem ſich jedes Zeitalter immer erneut gegenübergeſtellt ſieht, hat hier in der filmiſchen Nachdichtung des Dramas von Arno Holz ſeine zeitnahe Neugeſtaltung erfahren. Ein Bild des Lebens, wie wir es alle kennen, bunt in ſeinem Wechſel und Durcheinanderwirken von engherziger Sittlichkeitsſchnüffelei und wahrer Moral, von Verrat und Treue, von Komik und Tragik zieht hier an dem Auge des Kinobeſuchers vorüber. Es iſt die neueſte Filmſchöpfung des Altmeiſters Karl Fröhlich, mit Emil Jan⸗ nings, Hilde Meißner, Hilde van Stolz, Ha⸗ rals Paulſen und Hans Richter. Zwei Meiſter ihres Faches, Emil Jannings und Carl Fröh⸗ lich, in gemeinſamem Wirken. Dieſes Film⸗ werk erhielt den Staatspreis des Jahres 1936 und iſt künſtleriſch beſonders wertvoll. Ein Beſuch iſt ein Erlebnis. Anfang an Werktagen ab halb 9 Uhr, ab 9.15 Uhr noch alles zu ſehen; Sonntags ab 7 Uhr, ab 9.15 Uhr 2. Vorſtellung. Der letzte Wolj im Lorjcher Wald Eine ergötzliche Wichtigkeit aus der guten alten Zeit „Erſchien Polizeidiener Bergmann von hier; Erzählt von Geofried er ſah ihn des 6 Uhr morgens im Feld und hat folgende Zeichen, ſei 3½: Fuß hoch ohngefähr, und beinahe 5 ½ Fuß lang, braun von Farbe und lockigt. Schwanz lang und habe ihn unter ſich getragen; eine breite, viereckige Stirn, ein hechtgraues Maul, es ſchien wie hammlich, das Maul, ſein Lauf ſchwanklich“. So lau⸗ tete der Bericht eines braven heſſiſchen Landbürgermeiſters, den er auf Anforderung an ſeine Regierung in Darmſtadt einſandte. Ein Wolf machte im Jahre 1840 Odenwald und Rheinebene unſicher. Stammtiſche, Zeitun⸗ gen und Dichter hatten ihre große Gelegenheit. Nur die Jägersleute mach⸗ ten meiſt lange Geſichter. Die Freitage waren im allgemeinen keine leichten Tage für die Teilnehmer am Donners⸗ tag⸗Stammtiſch in der Roſe zu Viernheim. Aber die Leiden einzelner Herren an jenem Freitag nach der mißglückten Wolfs jagd, von dem hier die Rede iſt, ſpotten jeder Be⸗ ſchreibung. Daß ſich dieſerhalb der Schul- anfang um ein kleines verſpätete, kann man dem Herrn Oberlehrer gewißlich nicht ver⸗ argen. Selbſt die erprobteſten Wiederbele⸗ bungsverſuche ſeiner Frau Gemahlin hatten ſich beim Wecken heute als höchſt unzulänglich erwieſen. Es muß geſagt werden, der Herr Oberlehrer fühlte ſich nicht ganz auf der Höhe und ſchon das verſchmitzte Blinzeln einiger Bäuerlein machte ihm den Schulweg recht ſauer. Ihm dämmerte nichts Gutes. Als ihm gar aus den Fenſtern des Schulſaales der Chorus ſeiner längſt verſammelten Buben entgegenſcholl:„Wir kriegen ihn noch, den Wolf im Lorſcher Wald!“, dere er allen Ernſtes Licht im Dunkel ſeiner Erinnerung und der letzten Nacht zu ſchaffen. Es gelang nicht.— Hatte nicht irgendwer dieſen Ruf vor der„Roſe“ droben in die Nacht geſchmet⸗ tert? Nun, auch die fürchterlichſten 5 Stunden — ſelbſt wenn es Schulſtunden ſind— nehmen ein Ende. Den ſchulfreien Nachmittag hatten ſich die Viernheimer Luben ehrlich ver⸗ dient.— Faſt unbeachtet verbrutzelte das prächtig duftende Mittagsmahl der Frau 3 Der Herr des Hauſes hatte nur einen Gedanken: Schlafen, Schlafen.—— Sie war eine gute Frau, die Frau Ober⸗ lehrerin und fügte ſich. Einmal mußte ſchließlich auch dieſe verflixte Geſchichte mit dem Wolf ein Ende haben. Würzig ſtieg nach etlichen Stündchen dem Schläfer auf dem Kanapee der Kaffeeduft in die Naſe. Verſtohlen ſpähte er. Der gemüt⸗ liche Kaffeetiſch rang dem bedrängten Herzen des Herrn Oberlehrers den erſten Seufzer Erleichterung ab. Und da lag ja auch ſeine Zeitung, der„Darmſtädter Allgemeine An- zeiger“. O ja, ſie war gewiß eine gute Frau, die Frau Oberlehrerin. Zwar das Aufrichten aus der„liegenden Stellung“ koſtete noch einige Mühe, aber dann war das Schlimmſte überſtanden und beim Leſen des Leibblattes erhellte ſich die Miene des Hausherrn zuſehends. Ein vergnügliches Schmunzeln hätte ſeine Gattin, der bald jede Stunde ein anderes Erſtaunen beſcherte, nach dieſem ſchmerzlichen Tageslauf doch nicht ſo raſch erwartet. Kauend und kaffeerührend, in der einen Hand ſeine Zeitung, mit der anderen eine Brotſchnitte dunkend, lachte der alte Herr ſeine Ehehälfte an, die immer noch bekümmert gegenüber ſaß.„Nun mach' wieder ein an⸗ deres Geſicht, Kathrin! Ich les Dir auch was Schönes vor!(Oh, es gibt doch geſcheite Leute in der Reſidenz!) Paß mal auf, ein Gedicht im„Darmſtädter Allgemeinen Anzeiger“: Der Wolf im Lorſcher Wald. 1. Wohl mancher Jäger zog Mit ſeiner Büchſ' zum Lorſcher Wald, Und mancher krumme Schuß Ward dort umſonſt verknallt! „Ein hammlich Maul“ „Und einen ſchwankelichen Gang“ Trug dort nach dem Bericht Ein Wolf herum im Dicht. „Mit ungeheurem Mut Zog auch ein feiner Jägersmann Hinaus zum Lorſcher Wald, 1 Und ſtellt ſich mutig an. „Ein hammlich Maul“, „Dazu ein ſchwankelicher Gang“ Kam durch des Waldes Dicht Dem Herrn bald zu Geſicht. 3. Da pochte ihm das Herz, Da ward ihm heiß und wieder kalt. Er ſpannt den Hahn zur Ruh' Und ſchlich ſich aus dem Wald. „Ein hammlich Maul“, „Dazu ein ſchwankelicher Gang“ Hier Treiber, haſt Du Geld, Daß Dir kein Wort entfällt! 4. Doch wie das Volk nun iſt, Redſprächig iſt es ſelbſt im Sold Und bald war es bekannt, Was er nicht ſagen ſollt! „Ein hammlich Maul“, „Dazu ein ſchwankelicher Gang“ Hat unſeren Herrn Sauvage Geheilt von der Courage. Jetzt konnte auch die Schulmeiſterin nicht mehr widerſtehen, ſie mußte lachen. Der Wolf und ſeine Geſchichte hatte ſie gepackt. Haargenau mußte ihr Ehegatte ſeine Wiſſen⸗ ſchaft von der geſtrigen Wolfsjagd mit ihrem Ende auskramen. Obwohl oder vielleicht auch weil er gegen Schluß teils mit Abſicht, teils aus mangelnder Helle im Dunkel ſeiner letz⸗ ten Erinnerungen einige unbedeutende Kleinig⸗ keiten verſchwieg, war ſeine Frau unbedingt mit ihm gleicher Meinung, das Gedicht müſſe er ſofort zu Apothekers bringen. Nur auf ein kurzes freilich ſollte er hinüberſpringen, höch⸗ ſtens bis zum Abendeſſen und„nicht in der „Roſe“ hängen bleiben!“ Auf halbem Weg begegneten ſich Ober⸗ lehrer und Apotheker, jeder von weitem ſchon eine Zeitung ſchwingend.—„Nanu, der hält doch gar nicht die Darmſtädter Zeitung?“— Der Apotheker, der die Folgen des geſtrigen Abends auch erſt am ſpäten Nachmittag über⸗ wunden hatte, trotz ſeiner ſämtlichen Wäſſer⸗ chen und Pülverchen, begann auf zehn Schritte Abſtand ſchon vorzuleſen. Sein Blatt war das „Mannheimer Journal“: „Bekanntlich ſpukt ſeit einigen Mona⸗ ten ein Wolf im Lorſcher Wald. Sehen konnte man ihn bisweilen, erlegen aber noch nicht. Nun berichten unſere Zeitungen, es habe ſich ein ſolcher, ohne Zweifel der⸗ ſelbe, in den Waldungen des Bezirks König im Odenwald feſtgeſteckt, die Fährte habe ſich als die unverkennbare eines Wolfes dargeſtellt, und auf vorgeſtern ſei weitere Jagd angeſagt worden. Sicherem Verneh⸗ men nach wurde auch an dieſem Tage das Untier mit fünf Schüſſen erlegt, aber hier⸗ auf—— als ein großer Metzgerhund er⸗ kannt! Seitdem man dieſes erfahren, zwei⸗ felt man umſo mehr daran, ob überhaupt ein vierbeiniger Wolf in unſerer Gegend ſei.“ So recht tief und herzlich konnte der Herr Oberlehrer lachen, man ſah und hörte richtig die Bewegtheit ſeines inneren Menſchen.— „Großartig, großartig: Vorgeſtern im Oden⸗ wald ein Metzgerhund erlegt, geſtern laſſen ſie bei uns den echten Wolf laufen und jetzt kommt mein Gedicht aus der„Darmſtädter“. Alle zurückgebliebenen Quälgeiſter der letz⸗ ten Nacht waren verſchwunden. Unverſehens ſtanden die beiden ehrenwerten Herren vor der „Roſe“ und lugten in die Gaſtſtube, drinnen trippelnd und 155 der Roſenwirt amtierte, während ihm vor Lachen dicke Tränen über die feiſten Bäckchen kugelten. Er hatte ſeine Stammgäſte ſchon er⸗ ſpäht.„Herr Apotheker, Herr Oberlehrer! Ber Wolf— ein Prachtexemplar, der Wolf! Hören Sie zu, was der Mann hier er⸗ zählt!“ In der Gaſtſtube ſaß ein Odenwälder Händler, wie ſie alltags durch Viernheim nach Mannheim zum Markte fuhren. Er ſchien be⸗ reits etliche Gläschen hinter die Binde ge⸗ goſſen zu haben. „Heraus mit der Sprache“, drängte ſchon der Apotheker,„ich gebe noch einen aus!“ „Ja“, begann der andere mit ſchwerer Zunge und nickendem Kopfe,„es iſt wegen der Jagd auf den Metzgershund dort hinten im Odenwald. Das heißt ſo: Und ein ſimples Bäuerlein, recht und ſchlicht Alſo zum Herrn Forſtmeiſter ſpricht: Herr Meiſter vom Forſt, mir däucht es, als Hätte der Wolf einen Strick um den Hals, Und daß mit Verlaub es von ohngefähr Nur ein verlaufener Metzgerhund wär.“ * Einträchtig und brüderlich ſah man ſpät noch die Drei am runden Tiſch ſitzen, neid⸗ volle Reden führend über die wechſelreichen Geſchicke ihres Freundes Iſegrimm. Dazu tranken ſie immer noch eins auf delten Ge⸗ ſundheit und Leben, auf ein langes Leben des Wolfes im Lorſcher Wald. Zuhauſe ſtand längſt das Abendeſſen der guten Frau Oberlehrerin auf dem Tiſch.. — — — 5— 2— 2——— 5 8—— 8 8 * 15 4 15 „ ö F 14 10 „. 5 4 4 1 4 4 0 1 14 1 9 15 a E 3 43 5 3 43 5 1 N 1 11 7 13 a 1* 48 9 1 15 4 1 15 3 5 See eee —— 2 5 1 K TßTTTTPTTTPTPThTſTbTbTbTdTbTbTbkTbTbTTVTVTTVTTCTlVTbTVTTT„TͤͤTk'!:!::. è x—.———ꝛ...——— 2 2—— 8* 2272... KT... 7 e——————ẽ—— 8—— 2 W 2 FTU. ß0ß0ß0/c/ c Bekanntmachungen Ortsgruppe ber A. S. H. A. P. Viernheim Dienftſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fern ſprecher: 40 Lokale Nachrichten Viernheim, den 15. Auguſt 1936 Anſer Tagesſpruch Wer Großes will, muß ſich zuſammen⸗ raffen. In der Beſchränkung zeigt ſich erſt der Meiſter und das Geſetz nur kann uns Freiheit geben. Goethe. Hank an die Bevölkerung! Morgen Sonntag endet die größte Olympiade aller Zeiten. Das deutſche Volk hat gezeigt, daß es wie kein Land zuvor olympiabegeiſtert war, daß es in der Organiſation des friedlichen Wett⸗ kampfes Anerreichtes leiſten konnte. Die Viernheimer Bevölkerung zeigte ihre ODlympiabegeiſterung durch zeigen der Neichsflagge. Als Hauptſymbol der Olympiade und als ein beſonderes Zeichen einerſportbegeiſterten Gemeinde, hatte der Bürgermeiſter Pg. Bechtel, am Rathaus die weiße Dlympiaflagge mit den fünf Ningen gehißt. Ihm und allen ſportbegeiſterten Volksgenoſſen ſage ich für ihre Mit⸗ hilfe zur Verſchönerung des größten Sportereigniſſes aller Zeiten meinen beſten Dank! Ich bitte nun die Fahnen am Sonntag Abend reſtlos einzuholen. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. 90 Jahre Aünnergejangverein V'heim Als älteſter Viernheimer Geſangverein trat der„Männergeſangverein“ im Jahre 1846 ins Leben. Unſere Heimatgemeinde, da⸗ mals noch ein kleines, verträumtes Dorf, das etwa dreitauſend Einwohner zählte, war ſeine Geburtsſtätte. Mit wenigen begeiſterten Sän⸗ gern fing er an. Wie überall in den Landen drängte auch in Viernheim um dieſe Zeit das Muſikempfinden des Volkes, die Freude an Melodie und Wohlklang, zu Zuſammenſchluß und Organiſation. Und ſo wie Viernheim im Laufe der Jahre ſich auswuchs, ſo entwickelte ſich der Männergeſangverein(er blieb faſt drei Jahrzehnte der einzige Geſangverein am Ort), zu einem aufblühenden Verein, mit einem ſtets treuen Stamme ſangesbewußter und ſan⸗ gesfreudiger Mitglieder. Im Laufe ſeiner Entwicklung, unter Füh⸗ rung von tüchtigen Männern als Vorſitzende und Dirigenten, von denen Herr Rektor i. R. Mayr nahezu ein Menſchenalter, mehr als vier Jahrzehnte den Taktſtock mit Erfolg wang, hat ſeine künſtleriſche und geſell⸗ aftliche Tätigkeit mit ſeinem zahlenmäßigen Aufſchwung gleichen Schritt gehalten. Zahl⸗ reich ſind in ſeinem Archiv die Urkunden und Ehrenpreiſe, die er ſich im Laufe einer ehren⸗ vollen Geſchichte erſungen hat.(Beim Kommersabend wird das Vereinsmitglied Hans Hoock einen kurzen Rückblick über 90 Jahre Vereinsgeſchichte geben). Immer iſt der Verein ein Hort begeiſterter Sangesfreude und froher Geſelligkeit geblieben. Und wie ſich in 9 50 Wachſen und Werden ein gutes Stück Viernheimer Geſchichte wiederſpiegelt, ſo iſt er auch ein getreues Abbild der Ent⸗ wicklung des deutſchen Männerge⸗ anges. Der Männergeſangverein war ſich ſenne kulturellen Aufgaben ſtets be⸗ wußt, und hat die Erfüllung dieſer bedeutſa⸗ men Arbeit ſich ernſtlich angelegen ſein laſ⸗ ſen. In einfachem und würdigem Rahmen begeht er nun heute und morgen ſein 90jäh⸗ riges Jubelfeſt. Zu einem Feſtkommers und Kameradſchaftsabend werden heute Abend Viernheims Sänger im„Ratskeller“ erſchei⸗ nen, während ſich am Sonntagabend daſelbſt die Vereinsfamilie zu einem feſtlichen Unter⸗ haltungsabend vereint. Das deutſche Lied er⸗ klingt bei beiden Veranſtaltungen in beſon⸗ derer Herrlichkeit und dürfte es keinem Sän⸗ 1 n ertrunkenen Knaben aus der ſtinkenden Maſſe. ger und keinem Sangesfreund ſchwer fallen, die Veranſtaltungen zu beſuchen. Dem„Män⸗ nergeſangverein“ und ſeinen Sängern bringen Gib ein Opfer! Die große Zahl der aus Spanien ge⸗ flüchteten Reichsdeutſchen macht eine ver⸗ ſtärkte Hilfstätigkeit notwendig. Oft mußten deutſche Volksgenoſſen un⸗ ter Zurücklaſſung von Hab und Gut und un⸗ ter Verluſt der Exiſtenz ihre bisherigen Ar⸗ beitsſtätten preisgeben. Die Not iſt groß und Hilfe dringend nötig! Eine Spendenliſte liegt in der Geſchäfts⸗ ſtelle unſerer Zeitung auf. wir, auch im Namen unſerer Leſerſchaft, zu ſeinem Jubelfeſt die herzlichſten Glückwünſche dar und„Glückauf“ zum Hundertjährigen! * Achtung! Geſtellungspflichtige Das Polizeiamt Viernheim teilt mit: Sämtliche Geſtellungspflich⸗ tigen des Geburts jahres 1914 und Monat Januar, Februar und März 1915 werden aufgefordert, ſich am Sonntag, den 16. Auguſt 1936, vor⸗ mittags 10 Uhr, in der Nebenſtelle des Po⸗ lizeiamts, Saarſtraße 15, zu einer wichtigen Beſprechung über das Verhalten bei der Mu⸗ ſterung am 28. Auguſt 1936 einzufinden. * Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Büttner, Wein⸗ heimerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. Primizfeier. Morgen Sonntag darf die katholiſche Pfarrgemeinde Zeuge eines ſel⸗ tenen und erhabenen Feſtes ſein. Gilt es doch, die Primiz des Herrn Neuprieſters Philipp Kern zu feiern. Um 9.15 Uhr geleitet die Geiſtlichkeit den Neuprieſter zum Primizamt. Mit der feierlichen Veſper am Nachmittag wird die kirchliche Feier ihren Abſchluß finden. Die katholiſche Pfarrgemeinde wird an dem Ehrentag des jungen Neuprieſters nur den einen Wunſch hegen: Möge ihn Gottes Glück und Segen begleiten auf allen ſeinen Wegen! Reichsſportabzeichen. Die Uebungs⸗ ſtunden finden morgen wieder auf dem Sport⸗ feld am Lorſcher Weg von 9—11 Uhr ſtatt. Das neue Fernſprechbuch gelangt gegenwärtig am Poſtſchalter gegen Umtauſch des alten Buches zur Ausgabe. Eine Neu⸗ erung beſteht für unſere Gemeinde dadurch, daß das hieſige Verzeichnis der Fernſprech⸗ teilnehmer erſtmals im amtlichen Fernſprech⸗ buch für den Reichspoſtdirektionsbezirk Karls⸗ ruhe erſcheint und zwar auf Seite 322 und 323. Angeſchloſſen an das hieſige Fernſprech⸗ netz ſind wie ſeither Muckenſturm, Neuzenhof, Straßenheim, Hüttenfeld ſowie die Reichs⸗ autobahnen, Stützpunkt Viernheim. ILTTTddddddddddddddddddddddadddddddddddddddd Viernheim erwache— Deutſchland iſt erwacht! ITUeddddddddddddaddadddddddddddddddddddde Das Leben gerettet. Geſtern vormit⸗ tag wurde hier durch das tatkräftige Eingrei⸗ fen eines jungen Mannes ein 5jähriger Knabe vom Tode des Ertrinkens gerettet. Der 25 Jahre alte Hans Helfrich, Annaſtraße, ſtand hoch auf der Leiter an ſeinem elterlichen Hauſe um zu tünchen. Plötzlich hört er aus dem Nachbarhauſe markerſchütternde Schreie. Ein Menſch in Not, denkt er, und mit ge⸗ ſpreizten Beinen rutſcht er die hohe Leiter herunter und eilenden Laufes geht es zur Unglücksſtelle. Gleich hat er den Tatbeſtand überſehen. Das 5jährige Söhnchen des Buch⸗ druckers Hans Zwanziger, der kleine Han⸗ nele, hat im Hofe vor den Augen ſeiner Mutter Ball geſpielt und war beim Nach⸗ ſpringen nach dem Ball kopfüber in die Jau⸗ chegrube geſtürzt. Die Mutter und die herbei⸗ geeilte Großmutter ſtanden vor Schreck er⸗ ſtarrt und konnten nicht helfen. Schnellbeſon⸗ nen legte ſich der mutvolle Retter weit über den Rand der Jauchegrube und zog den faſt Doch nicht genug damit: er nahm das Kind den weinenden Frauen weg und machte Wie⸗ XI. Olympiade in Berlin PBrivatbericht aus Berlin— Olympiade von unſerem dorthin entſandten FB⸗Berichterſtatter der NSDAP. Viernheim Immer weiter geht der große Betrieb an allen Ecken und Enden und man darf in dem Weg von und zum Reichsſportfeld nicht müde werden und muß immer wieder denken, ſo et⸗ was bekommt man in ſeinem ganzen Leben nicht mehr zu ſehen. Die Verbindung mit der Heimat ſtellt dann täglich die V. Z. her, nach der ſtets die Vernemer in Berlin greifen. Denn auch das wird ein Weltrekord ſein: Viernheimer V. Z. in Berlin im Europahaus! Eine 2. Goldmedaille wird wieder der Petrus bekommen,— die erſte bekam er ſchon für ſein Olympiawetter in Garmiſch— weil er uns wieder das übliche Hitlerwetter ſchickte. Und wenn man dann einige Stunden im Stadion ſitzt, iſt man ſchnell braun gebrannt, denn man bleibt ſolange ſitzen, bis die jeweils angeſetzten Kämpfe, die alle genau zeitlich feſtgelegt ſind, und ſo auch abrollen. Man wird ſagen: Hand⸗ ball, Fußball, Springen, Laufen, ſieht man ja ſchließlich auch Sonntags zwiſchen großen Vereinen in Mannheim uſw. Das iſt hier etwas ganz anderes, denn zwiſchen den Kämp⸗ fen findet jeweils Siegerehrung ſtatt. Das iſt noch feierlicher, wenn der Führer in der Eh⸗ renloge anweſend iſt, bei deſſen Erſcheinen das ganze Stadion ſich erhebt und hunderttauſend Heilrufe erſchallen, minutenlang. So iſt es auch wieder, wenn der Führer fortgeht. Da hebt ſich jeder Arm der Ausländer, die es jetzt ſchon gelernt haben und ſich ſicherlich auch, wenn ſie wieder nach Peru, Indien, Auſtralien und den noch 50 Ländern zurück⸗ kehren, nicht mehr ihren Damen den Hut, den Tez oder Toga ziehen, ſondern ihnen die rechte Hand zum Gruß entbieten. So grüßt jeder Ausländer in Berlin, wenn Deutſche an ihren Tiſch kommen und ihnen das„Heil Hitler“ entbieten. Der vergangene Mittwoch im Stadion war und wird für uns ein großes Erlebnis bleiben. Während mittags beim Handball- ſpiel Deutſchland— Schweiz der Führer mit ſeinem Stab anweſend iſt, wobei die Sie⸗ gerehrung der Turner erfolgte und bei jeder Goldmedaille die Hakenkreuzfahne durch zwei Matroſen am hohen Siegesturm aufgezogen wird, iſt am Abend im Olympia⸗Stadion eine Vorführung des amerikaniſchen Lieblings- ſportes: Baſeball. Das rieſige Oval iſt hell erleuchtet, ſodaß die Mannſchaften— es war die Weltmeiſter⸗ und Olympiamannſchaft— ſelbſt den kleinen Schlagball wie bei Tag ſehen und verfolgen können. Darüber ſind wir eingeſchlafen und ſo riefen es auch die Sprech⸗ chöre. Aber wir wurden dafür voll und ganz entſchädigt, denn die Wehrmacht führte an⸗ ſchließend ihre neralprobe für das am Donnerstag ſtattfindende große Militärkon⸗ zert. Kommandos ertönen vom Anſagerturm und etwa 1000 Soldaten im Stahlhelm, mit Fackeln in der Hand, marſchieren ins große Oval des Olympiaſtadions in einer Länge von 700 m, in Doppelreihen, trennen ſich im Gegenzug, bis die äußere Linie vollſtändig mit den Nee beſetzt iſt. Inzwiſchen ſind etwa 50 uſikzüge und 2 Kompagnien Trommler und Pfeifer mit eingezogen, die alsdann ebenfalls von weiter einmarſchieren⸗ den Truppen mit Fackeln umſtellt werden. Ein beſonderes Bataillon der Wehrmacht rückt ein, vorne zu Pferd der Regimentsführer, umgeben von 20 Fackeln, die vor der Ehren⸗ tribüne Aufſtellung nehmen. Es erfolgt die Meldung, daß 3200 Mann angetreten ſind, worauf der große Zapfenſtreich geſpielt wird, wobei die Zwiſchenſtücke durch eine Kompagnie Fanfarenbläſer geſpielt werden, die ue halb des Stadions hinter der Schale mit dem ſtändig brennenden olympiſchen Feuer Auf⸗ ſtellung genommen haben. Beim Ausklang in das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied iſt das ganze Stadion bereits zu einer ſtehen⸗ den Mauer geworden und mächtig hallt der Geſang der deutſchen Lieder an den maſſiven Betonpfeilern des Stadions wieder. Toten⸗ ſtille herrſcht bis zum Schluß in dem ge⸗ waltigen Rund. Und als das Kommando zum Abrücken ertönt, unten die Truppen ein⸗ ſchwenken in Formationen von 12er Reihen, da brauſt ein Jubel der Begeiſterung un⸗ ſeren grauen Männern im Stahlhelm und den blauen Jungens mit weißer Mütze entgegen, daß uns vor Begeiſterung und Rührung die Tränen in die Augen kommen. Und da erin⸗ nern wir uns an den Ausdruck eines Aus⸗ länders neben uns, der nur ſagen konnte: Deutſchland heute“, wobei er den Arm er⸗ hob,„und Deutſchland vor 4 Jahren, o Deutſchland iſt großes Land und ſchön!“ Gewaltiges Erleben iſt dieſe unſere Zeit! Seien wir alle in Einmütigkeit und Treue in unſerem Vaterland dieſer Zeit beſte Kün⸗ der, ſo wie es die Ausländer für uns alle und unſeren Führer ſein werden! Die Olympiade geht in 3 Tagen zu Ende, aber ihr Geiſt bleibt in 1000 Jahren noch erg; halten zur Ehre und zum Ruhme Deutſchlands! derbelebungsverſuche, was ihm auch glückte. Der ſchnell herbeigerufene Arzt lobte das beſonnene Handeln des jungen Mannes bei den Wiederbelebungsverſuchen, ohne welche das Kind nicht gerettet hätte werden können. Hoffentlich gelingt es, den Buben ohne weitere Nachteile bald wieder herzuſtellen. Dem Ret⸗ ter aber gilt unſere Hochachtung und unſer Lob, zumal er bereits ſchon einmal ein Kind auf ähnliche Art gerettet hat. 2 Goldmedaillen für Mannheimer Nuderer Der große Tag des Ruderſports auf den Olympiſchen Spielen brachte unſerer Nachbar⸗ ſtadt Mannheim und damit Deutſchland zwei Goldmedaillen. Amicitia Mannheim war im Vierer mit Steuermann und Ruderklub Mannheim im Zweier ohne Steuermann ſieg⸗ reich. Mannheim freut ſich auf die Siege ſeiner Ruderer und wird den tapferen Män⸗ nern einen ehrenden Empfang bereiten. Keine Beſchaͤfligung ohne Arbeitsbuch Mit dem 31. Auguſt 1936 iſt die Ein⸗ führungszeit des Arbeitsbuches beendet. Durch eine Verordnung des Reichsarbeitsminiſters, die in dieſen Tagen zu erwarten iſt, wird da⸗ her beſtimmt werden, daß ab 1. September 1936 kein Arbeiter oder Angeſtellter des ar⸗ beitsbuchpflichtigen Perſonenkreiſes mehr be⸗ fit werden darf, der nicht im Beſitz des Arbeitsbuches iſt. Wer dieſe Vorſchrift nicht beachtet, ob Unternehmer oder Betriebsführer, Arbeiter oder Angeſtellter, ſetzt ſich der Ge⸗ fahr einer Bestrafung aus. Deshalb werden Arbeiter und Angeſtellte, die das Arbeitsbuch ungeachtet der wiederholten Bekanntmachungen und Hinweiſe noch immer nicht beantragt ha⸗ ben, letztmalig aufgefordert, den Antrag be⸗ ſchleunigt beim zuſtändigen Arbeitsamt zu ſtellen. Wer Zweifel hat, ob er arbeitsbuch⸗ pflichtig iſt, hole ſich Auskunft beim Arbeits⸗ amt. Eheſtandsdarlehen. Im Laufe der letzten Monate ſind nachträglich für das 2. Halbjahr 1935 noch 1051 Unterſuchungs⸗ bogen für Bewerber um das Eheſtandsdar⸗ lehen im Reichsgeſundheitsamt eingegangen, ſo daß die früher veröffentlichten Zahlen jetzt eine Berichtigung erfahren.— Die Geſamt⸗ zahl der nunmehr vorliegenden Prüfungsbo⸗ gen beläuft ſich auf 168 603, von denen 4821 abgelehnt werden mußten. Der Pro⸗ zentſatz dieſer N beträgt 2,86.— Es iſt in dieſem Zuſammenhang von In⸗ tereſſe, daß der größte Teil der im zweiten Halbjahr 1935 eingegangenen Prüfungsbo⸗ gen, nämlich 31975, in den Monat Oktober fällt. Gute Bohnenernte. dauernden Regenfälle und ungünſtiger Wit⸗ terung iſt in manchen Gemarkungen mit einer ſchlechten Bohnenernte zu rechnen. In der hie⸗ ſigen Gemarkung iſt erfreulicherweiſe gerade das Gegenteil der Fall. Während die Buſch⸗ bohnen und hauptſächlich die Ackerbohnen mancherlei Wünſche offen laſſen, iſt der Er⸗ trag der Stangenbohnen faſt 100prozentig. * Aushebung für ben aktiven Wehrbienſt Die Aushebung für den aktiven Wehr⸗ dienſt im Jahre 1936 findet laut einer An⸗ ordnung des Reichskriegsminiſters in der Zeit vom 17. bis 29. Auguſt 1936 ſtatt. Zur Aushebung werden nach 8 55 Abſ. 3 der Verordnung über die Muſterung und Aus⸗ hebung herangezogen: 1. Die tauglich 1 und 2 befundenen Dienſtpflichtigen des Geburtsjahrganges 1914 einſchließlich der bei der Muſterung 1935 zu⸗ rückgeſtellten Dienſtpflichtigen, die bei der Muſterung 1936 als tauglich 1 und 2 be⸗ fundenen und der Erſatzreſerve 1 überwieſen worden ſind, ihre aktive Dienſtpflicht in der Wehrmacht aber noch nicht ableiſten oder ab⸗ geleiſtet haben; 2. Die tauglich 1 und 2 befundenen, im 1. Vierteljahr des Jahres 1915 geborenen Dienſtpflichtigen, ſoweit ſie ihrer Arbeits⸗ dienſtpflicht bis zum 1. Oktober 1936 genügt haben und ſich zur Zeit der Aushebung nicht in Arbeitsdienſtabteilungen außerhalb des für ihren letzten Wohnſitz zuständigen Wehrbezirks befinden. Aushebung der Viernheimer Geſtellungs⸗ pflichtigen in Heppenheim, am Freitag, den 28. Auguſt, nachmittags 14 Uhr. Infolge der U I . ö 8—„—-—— —— I ö 0 1 100 15 liche Sta Vel Ben liche aht lg A0 gun in d gan 1 d. 0 m Uürfag, etturn n, mit gehe age von ſch in en ſind dagnien 0 die Reren⸗ bethen. bt tütt führer, Chren⸗ . de n ud, t wich, panne dußer⸗ lit den r Nu ang in leb iſt ſtchen⸗ llt der. uſſden Toten en ge⸗ do zun en ein⸗ Reihen, 0 un⸗ ind den gegen, ung die n erin⸗ Aus⸗ annte: n er⸗ ten, 9 ön“ r geil h Aeue e Kün⸗ l alle Gk chere le naabo⸗ denen Be N- u Zelt . - denen 3 1914 5 5. ei del 2 b 15 in del u ch 1 in erenel beit genügt . cc fit bite ung ch Wenn das bei uns paßieren würde! -G. Die Bolſchewiſten verſuchen im⸗ mer wieder dem Ausland glaubhaft zu machen, als gebe es in Sowjetrußland keine Religtons⸗ verfolgungen, als wäre die Prieſterſchaft in keiner Weiſe in ihrer Betätigung behindert. Zu dieſem Zweck haben die Sowjets jetzt das Schlagwort von der„freien Ausübung religibſer Kulte“ in der Sowjetunion geprägt. Dieſe dreiſte Lüge ſtellt angeſichts der Tauſende von teils erſchoſſenen, teils in der Verbannung elend umgekommenen Geiſtlichen, angeſichts der planmaͤßig zerſtörten Gottes⸗ häuſer und der mit dieſem ſataniſchen Ver⸗ nichtungswerk Hand in Hand gehenden Gott⸗ loſenpropaganda eine unerhörte Herausfor- derung dar. Wer den Volſchewismus, ſo wie er ohne Maske iſt, erkannt hat, kann niemals darüber im Zweifel ſein, daß eine freie religiöſe Be tätigung in der Sowjetunion vollkommen aus⸗ geſchloſſen iſt. Denn der Kampf gegen die Re⸗ ligton iſt ja eine der Grundforderungen Lenins und wird von ſeinen„Erben“ ſtrikt fortgeſetzt. Es iſt klar, daß die Perſon des Ge- lichen in Sowjetrußland allen 17 des Staates ſchutzlos preisgegeben iſt. Nur ein Verzicht auf die weitere Ausübung ſeines Berufes vermag unter Umſtänden den Geiſt⸗ lichen vor dem ſicheren Verderben zu be⸗ wahren. Syſtematiſch wird die Sowjetjugend in religionsfeindlichem Sinne erzogen. Dem „Komſomol“, der kommuniſtiſchen Jugendor⸗ ganiſation, wird zur Aufgabe gemacht, Eltern, die noch religibs, zu kontrollieren und ſie„auf den rechten Weg zu lenken“. Aufſchlußreich iſt ein Brief, den der Sohn eines Geiſtlichen, ein 32jähriger Nikolai Sinjawin, Arbeiter der Fabrik„Krasny Okt⸗ jabr“ in Stalingrad, geſchrieben hat. Das Schreiben, das die„Iſtweſtija“, Nr. 151, vom 30. Juni 1936 veröffentlichen, lautet: „Mein ganzes bewußtes Leben, ange⸗ fangen vom 14. Lebensjahr, iſt von einer all⸗ gemeinnützlichen Tätigkeit erfüllt: ſieben Jahre war ich Mitglied des„Komſomol“. Der ee gibt jetzt ein Recht auf Arbeit auch dem ehemaligen Geiſtlichen, d. h., es wird vielen Menſchen die Möglichkeit geboten, endgültig zu brechen mit der verfluchten Vergangenheit. Mein Vater bleibt nicht mehr Geiſtlicher. Die Kinder von Geiſtlichen haben die Pflicht, dafür einzu⸗ zuſtehen, daß ihre Eltern die religiöſe Betä⸗ tigung einſtellen.“ Dem ruſſiſchen Prieſter bleibt, um zu leben, keine andere Möglichkeit übrig, als das Prieſtergewand abzulegen. Tut er es nicht, ſo erwarten ihn Verbannung und Ker⸗ ker und am Ende die Kugel im düſteren Ge⸗ fängnishof. Er hat zum Gegner nicht nur den bolſchewiſtiſchen Staat, ſondern auch ſeine vom Kommunismus mißleiteten Söhne.— Söhne, die ihren Vätern das Grab ſchaufeln. Das iſt nur im Lande der Gottloſigkeit, in der Sowjetunion möglich. Aeues Leben in ber Sportvereinigung Amicitia Auch dem Letzten bleibt es kein Geheim⸗ nis mehr, daß heute wieder ein neuer Geiſt in unſerer Sportvereinigung herrſcht. Allenthal⸗ ben zeigt ſich den vielen Widerſtänden zum Trotz neues Leben. Das Vertrauen zur Ver⸗ einsleitung, die unermüdlich an der Arbeit iſt, kehrt wieder, der Uebungsbetrieb auf dem Sportplatz erhält allmählich— wenn auch langſam aber ſicher— die einſtige Zugkraft. Es iſt erfreulich, daß die Sportler, die das Training regelmäßig beſuchen, bereits ein⸗ ſehen, wie ſehr die leichtathletiſche Körper⸗ ſchule nicht nur im Intereſſe des Vereins liegt, ſondern im Weſentlichen der Geſund⸗ heit und der Widerſtandsfähigkeit jedes Ein⸗ zelnen dient. Wenn ſich alle ſtets reſtlos der Sportvereinigung zur Verfügung ſtellen, wer⸗ den Erfolge in jeder Hinſicht nicht ausbleiben. Doch nicht nur in rein ſportlicher Bezie⸗ hung will die Sportleitung mit Rat und Führung den aktiven Mitgliedern zur Seite ſtehen, das Band der Kameradſchaft und Hilfe ſoll auch außerhalb des Sportplatzes beſtehen. So iſt es der Sportleitung gelungen, zum Mitarbeiter für ſportmediziniſche Fragen Herrn ſtud, med. Carlos Günther zu gewin⸗ nen, der unſerer Aktivität ſtets zur Verfügung ſteht. Herr Günther, der ſich während ſeines Studiums insbeſondere mit ſportärztlichen Themen beſchäftigt, wird demnächſt durch ei⸗ nige intereſſante Vorträge für die geſamte Sportlerſchaft und die Anhänger der Sport⸗ vereinigung aufklärend wirken. Seinen nach⸗ ſtehenden Aufſatz„Sport und Beruf“ emp⸗ fehlen wir der allgemeinen Beachtung. Zu dem für morgen Sonntagvormittag 10 Uhr angeſetzten Trainingsſpiel zweier kom⸗ binierten Mannſchaften treten folgende Spie⸗ ler an: Krug Mich., Kiß Jean, Mandel Gg., Müller K., Martin H., Kiß Jak., Müller Joſ., Georgi, Schmitt Mich., Kiß Karl, Bau⸗ er Hans, Weidner Nikl., Kempf Konr., Eppel, Biſchler, Pfenning Jak., Martin Rich., Frie⸗ del 1 und 2, Dewald Willi, Ehrhardt Math., Helfrich, Ehrhardt Jak., Hoock Valt., Nieb⸗ ler Karl.— Angeſichts der bevorſtehenden Verbandsſpiele erwartet der Sportleiter reſt⸗ loſes Erſcheinen. Sport und Beruf Heutzutage ſollte es für jeden vernünf⸗ tigen Menſchen eine Selbſtverſtändlichkeit ſein, Sport zu treiben, wo man doch ſeine erfri⸗ ſchende und ſtählende Wirkung genau kennt. Es gibt niemanden, der ſich nicht durch den Sport kräftigen und ſtärken könnte. Das gilt zunächſt einmal für die Stubenhocker, die durch ihren Beruf gezwungen ſind, Tag für Tag in muffigen Büroräumen oder ſonſt ir⸗ gendwo in ſchlechter Luft zu arbeiten. Wenn ſo ein Menſch auch todmüde abends nach Hauſe kommt, ſo ſollte er ſich doch ein oder zweimal in der Woche aufraffen und ſich eine Stunde in der friſchen Luft Bewegung ver⸗ ſchaffen. Gerade hier ſind es Freiübungen, ein kleiner Waldlauf oder ein flottes Mann⸗ ſchaftsſpiel, die das Herz etwas aufmuntern und die Atmung anregen. Auf dieſe Art wird die Lunge bis in die kleinſten Bläschen durch⸗ elüftet und wieder für neue Strapazen wider⸗ ſandsfahiger gemacht. Der Menſch fühlt ſich danach friſch und wie neu geboren. Aus die⸗ ſem Grunde wird auch in Schulen ſo viel ge⸗ turnt und geſpielt, wo die Kinder oft in ſchlechter Luft ſitzen müſſen. Mit Recht iſt neuerdings dafür geſorgt, daß die Studen⸗ ten auf den Hochſchulen in den erſten Se⸗ meſtern Sport treiben. Wer aber ſorgt für einen im Beruf ſtehenden Erwachſenen? Der ſollte ſelbſt ſo ſchlau ſein und ſich einem Sportverein anvertrauen, der gerne über ſein leibliches Wohl in dieſer Beziehung wacht. Oft hört man auch jemanden ſagen: „Ich brauche keinen Sport, ich arbeite den ganzen Tag in der friſchen Luft!“ Dieſe An⸗ ſicht iſt auch verkehrt und ihre Vertreter kön⸗ nen am leichteſten durch ein kleines Beiſpiel bekehrt werden. Ein Schmied, Holzhauer, Straßenbauarbeiter oder was er auch ſei, hat Sport nötig, denn in jedem dieſer Be⸗ rufe wird der Körper nur einſeitig ausge⸗ bildet. Ein Holzhauer, der immer die Axt ſchwingt, hat wohl viel Kraft in ſeinen Ar⸗ men, aber andere Muskelpartien bleiben zu⸗ rück. Auch wird er ſich bei anderen Be⸗ ſchäftigungen oft ſteif und unbeholfen anſtel⸗ len. Ein normaler Körper ſoll aber in allen ſeinen Teilen ungefähr gleichmäßig ausge⸗ bildet ſein, und nicht dürfen einzelne Gelenke ſteif und unelaſtiſch werden. Um ſolchen Feh⸗ lern vorzubeugen, iſt der Sport das gegebene Ausgleichsmittel. Da 1 5 Sportvereinigung zum großen Teil aus Bauarbeitern und an⸗ deren Leuten, die einen körperlich anſtrengen⸗ den Beruf haben, beſteht, werden die Mit⸗ glieder in dieſem Sinne unter kundiger Hand in Gymnaſtik und Leichtathletik geſchult. Un⸗ ſere Mannſchaftsſpiele verfolgen noch einen anderen Zweck. Zunächſt nützen ſie wie jede andere ſportliche Betätigung dem Körper und außerdem erziehen ſie zur Kameradſchaft, was doch das ſchönſte und wünſchenswerteſte iſt. Schon ein altes Sprichwort ſagt: In einem geſunden Körper wohnt ein geſunder Geiſt. Das ſollte auch heute jeder beherzigen und ſein möglichſtes dafür tun. C. G. Aus Stabt und Land Mannheim.(Durch Unvorſichtigkeit fünf Verkehrsunfälle). Im Laufe des Don⸗ nerstag haben ſich hier insgeſamt fünf Ver⸗ kehrsunfälle ereignet, die ſämtliche auf Unvor⸗ ſichtigkeit der Fahrer zurückzuführen ſind. Verletzt wurden hierbei zwei Perſonen, von denen eine nach einem Krankenhaus gebracht werden mußte. Beſchädigt wurden vier Kraft⸗ fahrzeuge, drei Handwagen und ein Fahrrad. —(173 Verkehrsſünder). Ein Beweis man⸗ gelhafter Verkehrsdiſziplin iſt wiederum das Ergebnis der am Donnerstag hier durch- geführten Verkehrskontrollen, denn es muß⸗ ten nicht weniger als 173 Kraft⸗ und Rad⸗ fahrer angezeigt bzw. gebührenpflichtig ver⸗ warnt und 22 Kraftfahrzeuge wegen tech⸗ niſcher Mängel beanſtandet werden. Auch die linke Hand verloren Stockach. Dem Dreſchmaſchinenbeſitzer Aug. Schacher aus Steißlingen wurde beim Schmieren der Strohpreſſe die linke Hand am Gelenk abgedrückt. Der Fall iſt umſo tragi⸗ ſcher, als Schacher in früheren Jahren an c. Goltesbienſt⸗Oroͤnungen Katholiſche Gemeinde Viernheim: 11. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: ½7 Uhr: 1. hl. Meſſe ½8 Uhr: hl. Meſſe ohne Predigt 110 Uhr: Abholung des Hochw. Herrn Primizianten durch die Geiſt⸗ lichkeit ½ 10 Uhr: Primizamt mit Predigt; Aus⸗ teilung der hl. Kommunion an die Verwandten des Primizian⸗ ten. Nach dem Amt: Primiz⸗ ſegen an die Verwandten. 2 Uhr: Veſper. Nach derſelben Aus⸗ teilung des Primizſegens an alle f Anweſenden von der Kanzel aus Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe ohne Predigt 10 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder 1 Uhr: Andacht für die Kinder Montas 6.10 Uhr 1., 6.40 Uhr 2. S.⸗A. für Anna Maria Köhler geb. Hoock Dienstag: 6.10 Uhr 1., 6.40 Uhr 2. S.⸗A. für die in Mannheim verſtorbene Margareta Bukard geb. Schneider Mittwoch: 6.10 Uhr 1., 6.40 Uhr 2. S.⸗A. für Anna Maria Lahres geb. Hofmann Donnerstag: 6.10 Uhr 1., 6.40 Uhr 2. S.⸗A. für Eliſabeth Antweiler geb. Zimmer Freitag. 6.10 Uhr 1., 6.40 Uhr 2. S.⸗A. für Ferdinand Adler 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für verſt. Pfar⸗ rer Gottfried Bögner und Auguſte Weyland Samstag: 6.10 Uhr 3. S.⸗A. für Anna Maria Köhler geb. Hoock 3 5.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für ledig verſt. Magdalena Martin und ledig verſt. Kath. Martin 6.40 Uhr beſt. Amt zu Ehren der Mutter Gottes. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 6.10 Uhr eine hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſame hl. Kommunion für das Männerapoſtolat. Zu⸗ gleich gemeinſame hl. Kommunion für die Schüler der H. H. Lehrer E. Lipp, Winkler, A. Lipp, Frl. Haas. Mädchen beichten Frei⸗ tag um halb 6 Uhr, Knaben Samstag um 2 Uhr. f Jünglingsſodalität: Bibelabende: Am Montag um halb 9 Uhr für Jahrgang 1936; am Dienstag für die untere Abteilung. eee eee eee einer landwirtſchaftlichen Maſchine die rechte Hand ſchon verloren hat. Sanitäter bei der Erntehilfe Dornheim. Einem durch den Tod ſei⸗ ner Frau in Not geratenen Landwirt half der hieſige Halbzug der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz beim Einbringen der Ernte. Die Sanitäter zeigten ſich damit von einer ganz neuen Seite der Hilfsbereitſchaft und be⸗ wieſen echte Volksverbundenheit. Jetzt Gurkenzeit Während dieſer Sommertage reifen auf den Gurkenfeldern überall tauſende von Zentner ſchönſter Früchte, die friſch ange⸗ boten und von der Hausfrau begehrt werden. Denn was kann ſie mit dieſen Früchten für Abwechslung in den Speiſezettel der Hoch⸗ ſommermonate bringen? Jeder ißt gerne Gur⸗ kenſalat, ſei es mit Speck, mit Wachsbohnen, mit Rettich uſw. Als Schmorgurke und Gur⸗ kengemüſe, als Gurkenſuppe und Gurken⸗ ſoße, immer erfreuen ſich die Gurken im Som⸗ mer eines guten Zuſpruchs. Dieſe Beliebtheit iſt ſicher noch geſtiegen, ſeitdem ſtrenge Güte⸗ und Größenvorſchriften Gewähr dafür geben, daß man jederzeit gute Ware erhält. In den Hauptanbaugebieten ſortiert der Erzeuger nach den verſchiedenen Qualitäten. Die Güteklaſſe A enthält nur Früchte, die der Sorte ent⸗ ſprechend ſchlank gewachſen, gleichmäßig ge⸗ färbt, feſt, 155 von Flecken und Krankheiten, friſch gebrochen und ohne Stil gepfluck, ſind. Geringe Qualitäten ſind in den Güteklaſſen B und C enthalten. Ueber die Einhaltung die⸗ ſer Güteklaſſen wacht der Reichsnährſtand, damit ſchon durch die Beſchaffenheit der Ware für den Verbraucher ein Anreiz zum Kauf gegeben iſt. Denn immer noch iſt gute Be⸗ ſchaffenheit die beſte Werbung für eine Ware. Der Verbraucher ſollte dieſe Bemühungen an⸗ erkennen, denn ſie ſchützen ihn vor Enttäu⸗ ſchungen und Geldverluſten. Je leichter aber die Ware abgeſetzt werden kann, um ſo leichter laſſen ſich die Bemühungen zur Qualitätsverbeſſerung durchſetzen. 3————— Ebangeliſche Gemeinde Viernheim: Sonntag, den 16. Auguft 1986 Vormittags ½10 Uhr: Gottesdienſt (Text: Lukas 9, 51—56; Lieder: 6, 242, 162, Vers 2, La, 5). Kindergottesdienſt fällt aus. Montag, den 17. Auguſt, Kirchenchor Dienstag, den 18. Auguſt, Frauenabend Freitag, den 21. Auguſt, Mädchenkrels. FCC VVT Der Charakter wird dem Menſchen nicht an⸗ geboren— er iſt das Produkt des eigenen Wollens und Denkens, ſeines ganzen Ein⸗ ſatzes. Daher prüfe ſtets zuerſt Deinen ei⸗ genen Charakter— und Du wirſt Dir ſelbſt⸗ ſagen, ich habe bisher zu wenig an mein Sobrinachtichten Handball der„Amicitia“ Der nächſte Gegner für die 3. Pokal⸗ runde iſt die hier beſtbekannte Turnerſchaft Käfertal. Das Spiel findet am Sonntag, den 16. Auguſt, in Käfertal ſtatt. Käfertal war eine der ſtärkſten Mannſchaften in der Ver⸗ bandsrunde. Die Amicitia ging aber gegen Käfertal zweimal ſiegreich vom Platze. Das Vorſpiel in Viernheim wurde 8:12 gewonnen, das Rückſpiel in Käfertal ſogar 3:12. In der Zwiſchenzeit hat ſich aber vieles geändert. Wird auch die Amicitia diesmal das Spiel⸗ feld ſiegreich verlaſſen? Dieſe Frage über⸗ laſſen wir den elf Spielern; dieſe werden morgen dieſe Frage zu beantworten wiſſen. Am Sonntag heißt es alſo kämpfen und noch⸗ mals kämpfen, vom Torwächter bis zum letz⸗ ten Stürmer! Die Mannſchaft muß eine ge⸗ ſchloſſene Einheit bilden und wenn dies der Fall iſt, ſo kann es keine Enttäuſchung geben. Und nun, ihr Zuſchauer! Begleitet die Mann⸗ ſchaft zahlreich nach Käfertal, damit dieſelbe auch ein ſtarkes Rückgrat hat, das immer und immer wieder die Spieler anfeuert und an⸗ eifert, damit ſie ihr Letztes hergeben und dann als Sieger den Platz verlaſſen.— Die Mann⸗ ſchaft ſpielt in folgender Aufſtellung: Lan 9 Babylon 1 Lantz Müller Do. Eppel Sax H. Martin Weller Pfenning Helbig Falter nan, Wann und verantwortlich für den politiſchen eil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Dul. VII. 1936 1699. Zur Zeit iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. Amtliche Bekanntmachung Betr.: Erhebung einer Getränkeſteuer in der Gemeinde Viernheim Ich erinnere die Wirte an Abgabe der Getränkeſteuer-Erklärung für den Monat Juli 1936. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viernheim. Ein zuchuntauglicher ſchwerer Eber ſoll abgeſchafft werden. Angebote für das kg⸗Lebendgewicht ſind bis Montag, den 17. Auguſt 1936, vormit⸗ tags 9 Uhr, hier einzureichen. Viernheim, den 12. Auguſt 1936 Betr.: Mietunterſtützung 1936 Nj. Für das Rj. 1936 wird wie in den Vor⸗ jahren den bedürftigen Mietern und Hausbeſitzern Mietunterſtützung gewährt. Die Anträge werden wie folgt im Wiege⸗ häuschen entgegengenommen. A) für M. 1. Montag, den 17. 8. 1936, vormittags von 7 bis 12 Uhr, für Klein-, Sozial⸗ rentner und Ortsarme; 2. Dienstag, den 18. Auguſt 1936, vor⸗ mittags von 7—12 Uhr, Alu- und Kru⸗ Empfänger; 3. Mittwoch, den 19. Auguſt 1936, vor⸗ mittags von 7—12 Uhr, Wolu⸗Empfän⸗ ger und ſonſtige Hilfsbedürftige. B) für Hausbeſitzer: 1. Donnerstag, den 20. Auguſt 1936, vor⸗ mittags von 7—12 Uhr, Buchſtabe A—J 2. Freitag, den 21. Auguſt 1936, vormit⸗ tags von 7—12 Uhr, Buchſtabe K—3. Mietbücher, Lohnbeſcheinigungen, Stem⸗ pelkarten ab 1. April 1936 ſind vorzulegen. Die Hausbeſitzer müſſen Landes⸗ und Gemeindeſteuerzettel mitbringen. Viernheim, den 10. Auguſt 1986 Der Bürgermeiſter Patenwein⸗Verkauf Tabal⸗ Es beſteht Veranlaſſung darauf hinzuweiſen, fangen daß alle Inhaber von einſchl. Ladenge⸗ de wanne ſchäften(Drogerien, Kolonialwaren-, Le⸗ 25 Bl ef eren u. ähnl. Geſchäften) a ntrag auf Zulaſſung ſtellen ſollen. Die Mücglieder der Reichsfachgruppe Nah- Allabemlanrrad rungs- und Genußmittel der Wirtſchaftsgruppe billig zu verkaufen. Einzelhandel ſtellen den Antrag über ihre Dienſt Weinheimer⸗ telle, 8 Lorenz Reis, Lampertheimerſtraße, ſtraße 14. die Nicht⸗Mitglieder direkt beim Patenſtadt⸗ INT ener Organiſationsausſchuß. Wohnung Zulaſſungsgebühr RM. 0.50. Antrags- Zimmer und formular bei Herrn Reiß bezw. Herrn Weitzel] Küche ſofort zu Danksagung Für die vielen Beweise herxlicher Anteil- nahme, die uns beim Heimgange unserer lieben, nun in Gott ruhenden Verstorbenen entgegen- gebracht wurden, sagen wir allen unseren aufrichtigsten Dank. Viernheim, den 14. August 1936 In tiefer Trauer: Franz Lahres und Klnder und Angehörige. Danksagung Für die vielen Beweise herzlicher Anteil- nahme bei dem unerwarteten Heimgang unseres lieben Verstorbenen, Herrn Ferdinand Adler sowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruhestätte sagen wir innigsten Dank. Besonderen Dank der Hochw. Geist- lichkeit für den trostreichen Beistand, seinen Faſt neues ältli vermieten. Schulkameraden, der Baufirma Richard Speer, ahhlklich⸗ Goetheſtr. 15 Mannheim, den Arbeitskameraden, sowie der N 4 Palensladl-organtsallonsausschun Ein junges We 50„ 2 ür das Feſt der deutſchen Traube und des Weines 5 egungen. Ferner Dank. tern von hl. f 255 19. bis 2 September 1936 Pert Hunn Seelenmessen und für die Kranz- und Blumen- U entlaufen. spenden. 1 Viernheim, den 14. August 1936 Die trauernden Hinterbliebenen. Freiwillige Feuerwehr Um Rückgabe bittet Alieenſtr. 3. A Am Sonntag, den 16. Auguſt 19360 unterrient vorm. 5 Uhr findet eine Uebung ein klauler und der Freiwilligen Feuerwehr und der ande. Pflichtmannſchaft ſtatt. Spielleute ſchnel fördernde haben anzutreten. Signal 4.30 Uhr.] Methode Unentſchuldigtes Fernbleiben wird 488] Schlater Das Kommando.(langf. Lehrerin an der Mannh. Hoch⸗ ſchule für Muſik. Mäßiges Honorar Besucht das groge. Mannheimerſtr.44 2 555 1 Anzeigen⸗ Neklame hebt vom 15. 17. August 1936 in Danksagung Herzlichen Dank für alle Anteilnahme beim Heimgange unserer lieben Verstor- benen. Viernheim, den 15. August 1936 Else Antweiler Marg. Müller, geb. Antweiler Karl Müller Danksagung Für die vielen Beweise aufrichtiger Anteil- nahme beim Heimgange unserer lieben Ver- storbenen, Frau Margaretha Bukard geb. Schneider insbesondere für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruhestätte, für die Kranz- und Blumenspenden und den Stiftern von hl. Seelenmessen sagen wir unseren innigsten Dank. Viernheim, den 14. August 1936 Dle trauernden Hinterbllebenen. das Geſchäft! Central-Film-Falast samstag. Sonntag und montag Das Spitzenfilmwerk mit dem Staatspreis 1936 Emil Jannings neueſtes Filmwerk Ilan eunchen deln! Allen Freunden und Gönnern empfehle ich meinen A. Qualitäts⸗ Aheinwein— in Preiſen von 65, 80 u. 95 Pfg. 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterle per Liter ohne Glas. Ohne Gewähr Nachdruck verboten Fpiedpich Reuter Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne 7 gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer n N in den beiden Abteilungen J und II Sämtliche ins Fach schlagenden 5. Ziebungstag 13. Auguſt 1936 Ene In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM ö gezogen Tanezleren 2 Hewinne zu 10000 NM. 390887 19 Gewinne zu 5000 RM. 162875 234492 298286 380894 384507 Unoleumlegen 2 Gewinne zu 3000 RM. 240104 18 Hewinne zu 2000 RM. 47834 75332 78357 93974 117698 206615 341507 365841 Hewinne zu 1000 RM. 18387 19686 49846 59481 80942 98873 anudespannung, Dekoranonen] 128893 149278 149804 188220 187943 188718 88801 210786 218761 fun sorgfältig e Ausführung durch 248687 281542 275044 280750 284838 297684 316243 316254 330188 2675355025 winne zu 500 RM. 4760 4961 9866 24013 30797 33880 34978 48750 80286 87304 80933 969387 108116 122719 123928 e 158509 188749 181214 161804 168572 179603 203718 208857 212803 N 217882 220888 238808 240462 248053 257474 289220 287836 268273 280908 281501 28561 308127 307142 314974 340324 357842 364904 Friedrichstraße 10 393573 5 306 Gewinne zu 300 RR. 319 749 1210 1716 4918 6977 7922 bud 12849 14891 168758 28122 28858 29010 29887 32705 32788 36336 08 ö 36736 37413 37778 42984 47791 48464 48100 50202 51878 83821 gut; kingocha apale 54531 80445 80487 62016 82928 65690 68002 88528 69430 72016 18 73108 73851 74884 77293 77780 79485 81075 88729 88689 87808 1 88948 89241 90047 91777 92968 93581 85858 98483 97092 87200 Finn 0 Jas 7 191818 102891 102782 104812 105019 109545 111623 115684 120237 124048 125088 125362 126997 128713 130500 138851 140724 140884 l 1 149588 150948 153024 153542 156528 182319 18347 167771 168533 0 188808 171244 173414 181955 182001 191878 192516 193794 186877 197312 201722 201879 202407 203371 204048 205580 208778 209471 e 5 1 und allen ſonſtigen 247934 28745 28752 255585 282607 255889 5030 287211 253246 285807 268889 270460 276848 280016 Bedarf beim Einmachen 285858 286588 287985 288304 291031 293877 298002 300858 301600 empfiehlt billigt 303000 308674 308784 309798 313684 315408 316693 318435 321920 9 322225 325474 327782 327884 331779 336488 337764 342130 346808 348281 381305 358377 383259 365230 365582 368770 372604 374888 Val. Winkenbach„ es sse * In der heutigen Nachmittagszi i ü 5 Weinheimerſtraße heutig chmi ee Gewinne über 150 RM Z. Delnschen Ralser am OEG.-Bannnof Morgen Sonntag Emil Jannings Filme ſind immer ein Ereignis Hochaktuell! Der Olympiade Film „Die locke Tut 16 im, Außerdem die neueſte Ufa⸗Woche 1. Die Eröffnung dee Olympiade durch unſeren Führer 2. Die Ankunft der Olympia⸗Fackel Prima Hucne: Schweinerücken mit Blumen⸗ kohl und Kartoffel Hammelkeule mit Bohnen und Kartoffel Sonſtige Speiſen nach der Karte Es ladet ein Familie Felix Weſchmann. 1 f 4 Gewinne zu 10000 RM. 3434 92873 de drkene den eee eee e e eee 5 8 a 5 ewinne zu. ö 4. Mit Luftſchiff„Hindenburg“ über dem Weißt Du denn wie vorteilhaft 248176 397095 821 200288 Olympiade ⸗Sportfeld. Du z. B. solide 10 Fin zu 2000 RM. 148585 170449 209512 285688 385211 2 8 f 8 17½ 58 Gewinne zu 1000 RM. 12370 24613 27354 2 Sehr ſehenswert. Anfang Werktags ½9 Uhr, Kofler und 97972.,112277.132183 138884 153897182680 8542857 87970589850 ab 9.20 Uhr nochmals alles, Sonntags ab 7 Uhr, 218330 252307 288717 3190457 319382 330155 338150 338596 347154 ab 9 20 Uhr 2. Vorſtellung. Sonntag Mittag 153 1 348876561864 374134 375711 389891 Reiseapii el 78 Gewinne zu 500 K. 108688 13820 80335 41682 47980 51914 große Jugend⸗Vorſtellung 58879 59982 60520 62245 70145 72794 81646 88297 113402 140363 . 140790 180881 151011 152281 155454 188344 159857 167781 184820 bei mir bekommst? 285289 288803 278813 284580 302992 312786 330587 333921 340624 Geſangverein Sängertreue⸗ Harmonie. Zwecks Beteiligung am Kommers des M⸗G.⸗V. ver⸗ ſammeln ſich die Sänger heute abend er 1 Frage vorher bei mir an! e 55 5 1 0 ewinne zu l 8822 70 im Lokal. Der Vorſitzende 17 b christopn 10394 17595 089 20087 24811 28250 30423 81083 38 26473 Turnverein von 1893 e. V. so III 41755 48111 48180 47088 48425 85081 80755 88825 72409 72628 W dose! 75848 78277 78818 7882 78887 81884 88999 88225 88708 91054 Morgen Sonntag vorm 10 Uhr auf dem Sport⸗ 5 94883 97573 88888 102888 103543 108208 198888. 108848 109167 platz Zuſammenkunft ſämtlicher Leichtathleten, Volks⸗ cle und ęunk Sattler- und Tapeziermeister[118800 124178 1285798 128472 128880 124274 188148 135388 136402 furnet, Turner und Turnerinnen. Auchältere Sportler a 5 Adolf Hitlerstraße 487885 7558 1888 3779 38978 8781 18788 188997 185582 ſind eingeladen. Tagesordnung: Beteiligung beim Deu tſchlandſen der 209333 292468 293409 218113 218320 218497 218614 221778 222365 Kreisturnfeſt in Hockenheim ſowie bei einer Werbe⸗ 3 ee 32— 415 1 77 7——75 282353 235785 241658 244309 244367 veranſtaltung des TV. Lampertheim. Alſo reſtloſes und alle Reichsſender außer Berlin Umschlaghosen 455— 1. 2882537 282887 83 88 4K b: 5 Erſcheinen. Meldegebühr für Hockenheim: 30 Pfg.) onntag, 16. Auguſt: 5288855 32391 3 848822 348858 547245 353807 338150 42301 348496 S„* 34664. 6844 346898 1 2 Krieger ⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 6.00 Blympiſche Fanfaren; Anſchließend Goltnosen 864587 366568 366801 377219 377748 382771 388222 884913 357223 e F 1 Muſik in der Frühe; 7.50: 16. Tag der in grosser Auswahl Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 2 zu Abfahrt na ürſtadt am Sonntag früh 8 Uhr beim Olympiſchen Spiele; 8.00 Sonntagmorgen 5 je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 6 zu je n lice Muſtt; ag. Martin. desstasse 000, 44 zu Je 20000, 84 zu ſe 1000, 162 Ju ie 5000, 20 zu ze Wire Reichsſportverbandes oder Schießausweiſe des Kyff⸗ſIhne Sorgen; 1.„ glich 2785 9000, 826 zu je 2000, 2453 zu je 1000, 4103 zu je 500, 16424 zu e häuſerbundes nicht vergeſſen. Ich bitte um ſtarke Be⸗ 10.00 Unterhaltungskonzerte; 13.00 2 las⸗ ſe 300 RM. Nuß teiligung. Führer: Oberſchießleiter Albus. muſik; 14.00 Kammermuſik; 15.00 Muſik 7 1 0 U J. 5. 11 5 N„ 4— 2 7 5 Der Kameradſchaftsführer: len am Mittag; Dazwiſchen: Hörberichte vom Zum„Freischütz Zaucksacſen. Nadfahrerverein Eintracht. Preis der Nationen; 18.00 Schlußfeier der Morgen Sonntag 0 Sonntag, den 16. Auguſt nachm. 4 Uhr im Vereins- 11. Olympiſchen Spiele, Berlin 1936; 19.45 e eee e Funkſtille 20.00 Ludwig van Beethoven: 5 f Symphonie Nr. 9; 21.15 Kurznachrichten; Geflügelzuchtverein eg 21.20 Unterhaltungskonzert; 22.00 Nach⸗— Samst bend 8.30 Uhr findet im Gaſthaus zur; 1 0 8 Melt f 85 „Sonne— Welder umu 5 Pünkt⸗ richten 22.30. Tanzmuſik 8 f e Blechdoſe(8 Pflaſter) 68 Pfg. in liches und vollzähliges Erſcheinen erwartet 0.50 Tanzmuſik; 1.00 Konzert nach Mitter Apotheken u. Drogerien. Sicher z. haben freundlichſt ein der Vorſtand. nacht. Nathaus⸗Drog. Georg Spiegel Die Muſik. 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