tete Thot Abbten 34507 öeh 98670 As7e! Bols 8050 123828 87 Wee 59467 22⁴⁰ 70 50 259245 00 6 Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungsweiſſe; Bezugspreis: Nummer 190 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. EEE ²³² Nonkag iernheimer zeilun 0 Vorkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Npfg. im Textteil ür 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt An 505 n ſte Nr. 6 gültig. eschäftsſtelle Viernheim. Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. den 17. Auguft 1936 K. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang das Ende der Olympiade 1936 Machlvoller und feierlicher Ausklang der 11. Olympiſchen Spiele Das große Abſchiedsfeſt Friedensfeſt Aympia Reichsſportfeld, 16. Aug. Den Schlußtag der XI. Olympiſchen Spiele 1936 überſtrahlte herrlichſter Sommerſonnenſchein. Die letzten Olympiſchen Wettbewerbe waren den Reitern vorbehalten, die am Vormittag das Jagdſpringen der Vielſeitigkeitsprüfung und am 1. das große Springen um den Preis der Nationen mit der Rekordbeſetzung von 54 Reitern aus 18 Nationen austrugen. Die glücklichen Kartenbeſitzer der Schlußfeier hatten ſich ſchon in den frühen Morgenſtunden faſt vollzählig eingefunden, um auch nicht einen Augenblick des ereignisreichen Tages zu verſäumen. So vollzog ſich der Anmarſch der Hunderttauſend — am Nachmittag, als alle Stehplätze des Un⸗ ter⸗ und Oberranges Kopf an Kopf beſetzt waren, waren es ſicher noch mehr— wie im⸗ mer ohne die geringſte Stockung. Zug auf Zug brachten Reichsbahn und Untergrundbahn Wa⸗ gen auf Wagen, Omnibuſſe und Straßenbah⸗ nen, in endloſer Kette die Kraftwagen, die Maſſen heran. Wie am Eröffnungstage harr⸗ ten an den Toren der olympiſchen Stadt noch viele Hundert auf Einlaß, in der zwar vergeb⸗ lichen Hoffnung, vielleicht doch noch eine Karte für das Stadion zu bekommen. Unter atemlo⸗ ſer Spannung verfolgten die Beſucher der olympiſchen Kampfſtätte die einzige Prüfung des Vormittags, das Jagdſpringen der Military, das den deutſchen Reitern einen mit ſtürmi- ſchem Jubel aufgenommenen Doppelerfolg brachte. Kurz vor 3 Uhr künden brauſende Heilrufe das Eintreffen des Führers an, der am Südtor die Front des Ehrenba⸗ taillons der Leibſtandarte abſchreitet und das Stadion gerade in de Augenblick betritt, als am höchſten olympiſchen Siegesmaſt die deutſche Flagge bei der Siegerehrung für den Schwer⸗ gewichtboxer Runge emporſteigt. Kaum ſind die Nationalhymnen verklungen, begrüßen den Schirmherrn der XI. Olympiſchen Spiele Jubelſtürme des Willkommens, die erſt abebben, als der letzte Wettbewerb der Spiele, das große Jagdſpringen um den Preis der Nationen angekündigt wird. Im Olympia⸗ ſtadion wurde der Führer von dem Präſi⸗ denten des Internationalen Olympiſchen Komi⸗ tees, Graf Baillet-Latour, und dem Präſidenten des Organiſationskomitees, Dr. Lewald, empfangen. Außer ſeiner ſtändi⸗ gen Begleitung ſah man neben dem Führer in der Ehrenloge König Boris von Bul⸗ garien, den greiſen Generaldfeldmarſchall von Mackenſen, der dieſem ſchwierigen rei⸗ terxlichen Wettbewerb als alter Kavalleriſt mit ganz beſonderer Anteilnahme folgte, ferner den Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, die Reichsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg, Dr. Frick, Generaloberſt Gö— ring, Dr. Goebbels und Reichsſportfüh⸗ rer von Tſchammer und Oſten. Dem feierlichen Schlußakt wohnten außerdem faſt die geſamte Reichsregierung, das Führerkorps der Bewegung, die hohe Generalität und Admiralität, das Diplomatiſche Korps und die zahlreichen olympiſchen Gäſte aus dem In⸗ und Ausland bei Auf die Minute pünktlich nahm um 15 Uhr das große Jagdſpringen um den Preis der Nationen mit 54 Teilnehmern ſeinen Anfang. Unter atemloſer Spannung verfolgten die Beſucher die außerordentlich ſchwierige Prüfung, deren Ver⸗ lauf ſie dank der ausgezeichneten Unterrichtung durch die Lautſprecher und das Programm ſehr gut zu folgen vermochten. Erſt nach dem ab⸗ ſolvierten Kurs dankten mit ſchöner Unpartei⸗ lichkeit die 100 000 für die hervorragenden Leiſtungen von Pferd und Reiter. Immer, wenn ſich nach der Bewältigung eines der ſchwie⸗ rigſten Sprünge irgendwo eine Hand zum Bei⸗ fall regte, ſchwirrte gebieteriſch ein Sſt! durch das gewaltige Oval, ſodaß es der Sprecher kaum einmal nötig hatte, um Ruhe zu bitten. Aber wie mit einem Schlage ſetzte nach dem letzten Hindernis bei jedem Reiter praſſelnder Beifall ein. Im erſten Durchgang ſchnitt am beſter der belgiſche Hauptmann Ganshof van der Meerſch auf un mit nur 8 Fehlern ab. Im zweiten Durchgang wurde dieſe 3 von Oberleutnant Kurt Haſſe auf der wundervollen holſteiniſchen Fuchsſtute Tora mit nur 4 Fehlern übertroffen. Ein Sturm des Jubels belohnte den hervorragenden Ritt unſeres erfolgreichſten Turnierreiters. Langſam ſenkt die Abenddämmerung ihre erſten Schleier herab. Blutrot geht der Son⸗ nenball hinter den Kiefern der Freilichtbühne unter. Im Sprunggarten haben die fünf Rei⸗ ter ihren Stichkampf um die olympiſchen Me⸗ daillen beendet und 100000 ſind noch voll Freude und Stolz über den deutſchen Doppel⸗ ſieg in dem ſchwierigen Springen um den Großen Preis der Nationen erfüllt und ſtehen unter dem Eindruck der herrlichen Bilder, die Reiter und Pferde in dieſem gigantiſchen Kampf boten, der den ſportlichen Teil der 11. Olympiſchen Spiele abſchloß. Scheinwerfer flammen auf und umſpielen mit ihren Lichterbündeln noch einmal das olympiſche Tuch, das im ſchwachen Abendwind flattert. Zum letzten Male ſtehen die Sieger der letzten Wettbewerbe auf dem Podium vor der Ehrentribüne und ſchauen leuchtenden Auges zu den Fahnen ihrer Länder an den alles überragenden Siegesmaſten, während ſich die Hunderttauſend von den Plätzen er— heben, um die Sieger und Siegerinnen und die Nationen, denen ſie angehören, zu ehren. In mächtigen Akkorden brauſen die Lieder der deutſchen Nation bei der Ehrung der deutſchen Reiter und der, die in allen Wettbewerben die Goldmedaille erringen konnten und nun hoch zu Roß vor der Ehrentribüne aufreiten. Aber auch den tapferen Unterlegenen zollen die Maſſen ſtürmiſche Anerkennung und ſie be⸗ kunden damit, daß ſie den tieferen Sinn der olympiſchen Idee begriffen haben, nach der es wohl Sieger, aber keine Be⸗ ſiegten gibt. Mit einem Sonderbeifall wird dabei Oberleutnant Konrad Freiherr von Wangenheim bedacht, der mit gebro⸗ chenem Schlüſſelbein trotz eines erneuten Sturzes ſein den deutſchen Mannſchaftsſieg ſicherſtellte. 33 mal ſtieg das deutſche Freiheitsbanner am höchſten Siegesmaſt empor, und damit iſt zum erſten Male ſeit drei Jahrzehnten Amerika in der Zahl der errungenen Goldmedaillen von Deutſchland übertroffen worden. Springen zu Ende ritt und ſo Die letzten Siegerehrungen galten beſonde⸗ ren Leiſtungen in der Alpiniſtik, hier fie⸗ len ſie dem bekannten Schweizer Profeſſor Dyrenfurth und ſeiner Frau, ſowie in der Aeronautik, und hier war gleichfalls ein Schweizer, Schreiber, olympiſcher Preis⸗ träger Die Slunde des Abſchieds iſt gelommen Andächtiges Schweigen löſte nunmehr den lauten Jubel ab, als die olympiſchen Fanfa⸗ ren ſie ankündigen. Da wird auch ſchon im grellen Licht des Scheinwerfers die Fahne Deutſchlands unter dem Marathontor ſichtbar, den Zug der Sieger in die Kampfſtätte zu führen. Ihnen folgen die Fahnen der Länder in den beleuchteten Innenraum, während der rieſenhafte Block ſchon im Dunkel liegt und nur das olympiſche Feuer ſeinen flackernden Schein auf die hohen Steinwände des Mara⸗ thontores wirft. Um mehr als eine Stunde hat ſich der auf 7.30 Uhr abends angeſetzte Schluß⸗ akt durch den Kampf der Reiter verzögert, aber die Beſucher haben das gern in Kauf ge⸗ nommen. Und nun ſpenden ſie zum letzten Male den Fahnen und damit der Jugend der Welt aus übervollem Herzen Beifall. Griechenlands Banner bildet dies⸗ mal den Schluß, es ſteht am linken Flügel, die deutſche Fahne am rechten Flügel, dazwi⸗ ſchen in der Reihenfolge des deutſchen Alpha⸗ bets die aller teilnehmenden Nationen. Der Präſident des Internationalen Olympiſchen Komitees, Graf Baillet⸗Latour, ſpricht die ſchlußworle: „Nachdem wir im Namen des JOK. dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und dem deutſchen Volke, den Oberhäuptern der Stadt Berlin und den Veranſtaltern der Spie⸗ le wärmſten Dank ausgeſprochen haben, erklä⸗ ren wir hiermit die Wettbewerbe der 11 Olympiade für beendet und laden nach alter Sitte die Jugend aller Länder ein, in vier Jahren ſich in Tokio zu vereinen, um mit uns die Feier der 12. Olympiade zu begehen. Möge ſie in Frohſinn und Eintracht verlaufen und ſo die olympiſche Flamme leuchten durch alle Geſchlechter, zum Wohle einer im⸗ mer höher ſtrebenden, mutigeren und reineren Menſchheit.“ Zur gleichen Zeit erſchienen an der Anzei⸗ gentafel die Worte Pierre de Couber⸗ tins:„Möge die olympiſche Flamme leuchten durch alle Geſchlechter, zum Wohle einer im⸗ mer höher ſtrebenden, mutigeren und reineren Menſchheit“. Mädchen des Ehrendienſtes tre⸗ Die Aympiaſieger bei Dr. Frick Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, lud die bis jetzt feſtgeſtellten deutſchen Sieger der 11. Frühſtück ein. ke, eine Erinnerungsgabe. Hier überreicht der Miniſter dem Sieger im Olympiſchen Spiele einſchließlich der Sieger von Garmiſch zu einem Kugelſtoßen, Leutnant Wöll⸗ (Heinr. Hoffmann, K.) ten in langer Reihe vor die Fahnen und hef⸗ ten den Siegeslorbeer und ein Erinnerungs⸗ band an die 11. Olympiade in Berlin daran. Beethovens Opferlied„Die Flamme lodert“ klingt auf, geſungen von mehr als 1000 Sän⸗ gern und Sängerinnen. Dann erklingt das Kommando„Holt nieder Flagge!“ während Scheinwerferſäulen die Feierſtätte in einen gewaltigen Dom verwandeln. Die Kanonen dröhnen und langſam ſinkt, während Chor und Orcheſter den Fahnenab⸗ ſchied anſtimmen, das Olympiſche Banner nie⸗ der, die heilige Fahne, die die Kämpfer zum Siege begeiſtert hat. Während die Fahnenträ⸗ ger unter der Ehrentribüne das Stadion ver⸗ laſſen und fünf weißgekleidete Fechter das Aympiſche Banner langſamen Schrittes vor die Ehrentribüne tra⸗ gen, erliſcht unter dem dumpfen Dröhnen der olympiſchen Glocke in der neunten Abendſtunde das olympiſche Feuer. Nach einer Minute ſtillen Gedenkens geleiten acht Fechter mit den blitzenden Säbeln in der Rechten die olympiſche Flagge vor das Rednerpult, wo der Vertreter des Bürgermeiſters von Los Angeles Garland dem Präſidenten des JO K., Graf Baillet⸗Latour, die olympiſche Fahne überreicht, der ſie dem Staatskommiſſar der Reichshauptſtadt Dr. Lippert zur Aufbe⸗ wahrung übergibt. Unter Leitung von Pro⸗ feſſor Dr. Havemann ſpielt das Olympiſche Symphonieorcheſter den Olympiaausklang und ergriffen hören die Hunderttauſend die macht⸗ vollen Klänge an, während an den Sieges⸗ maſten die Fahnen von Deutſchland, aus dem Lande, das die letzten Spiele durchführte, von Griechenland, als dem Lande der erſten Spiele u. von Japan, dem der 12. Olympiſchen Spiele, gehißt werden Mit donnerndem Dröhnen der Pauken und gellen Fanfarenklängen bricht die Mufik ab. In das Schweigen klingt von ir⸗ gendwo her machtvoll eine Stimme: „Ich rufe die Jugend der Well nach Tokio!“ Die Hunderttauſend erheben ſich von den Plät⸗ zen und während der Chor Methfeſſels herr⸗ liches Schlußlied anſtimmt, reichen ſich die Zu⸗ ſchauer als Zeichen der durch die 11. Olym⸗ piſchen Spiele gefeſtigten Freundſchaftsbande die Hand. Es iſt ein Augenblick von bewegen⸗ der Größe, die Tauſende aus all. Ländern die⸗ ſer Welt hier als eine einzige durch den olym⸗ piſchen Gedanken geeinte Gemeinſchaft zu er⸗ leben. Der Schlußakt iſt vorüber. Kaum iſt das Lied verklungen, wenden ſich die Hundert⸗ tauſend unter dem erneuten Dröhnen der olympiſchen Glocke dem Schirmherrn der 11. Olympiſchen Spiele, dem Führer und Reichs⸗ kanzler, mit einem Jubelſturm ohnegleichen zu. der der Dolmetſcher ihrer Dankbarkeit, ihrer Liebe und ihrer Verehrung iſt. Wie eine un⸗ geheure Woge brauſen Jubelrufe in allen Sprachen dieſer Erde zu ihm empor und ſie ge⸗ leiten ihn beim Verlaſſen dieſer herrlichen Stätte und am Abſchluß dieſes unvergeßlichen Feſtes, das nach ſeinem Willen und durch ſeine unermüdliche und tätige Anteilnahme zu einem Hochfeſt der menſchlichen Kultur, zu einem wirklichen Feſt des olympiſchen Friedens geworden iſt. Spiele ſind aus! Freudig in freudigem Schwarme Stärkten wir Herzen und Arme Ziel jetzt nach Haus. ——— r K eee die Slaalsidee Friedrichs des Großen (Zum 150. Todestag des Königs am 17. Aug.) Von Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Gerhard Ritter Freiburg. Wer das Andenten Friedrichs des Großen feiert, denkt zuerſt an die große politische Führergeſtalt. Unſere neuere deutſche Geſchichte iſt nicht allzu reich an ſolchen Geſtalten. Das iſt kein Zufall Seit einmal das große mittelalterliche Kaiſertum verblüht war, bewegte ſich das deutſche Staatsleben jahrhundertelang in engen Kreiſen. Der mühſame Aufbau fürſtlicher Hausmacht und vor allem die halbgeiſtlichen, halbweltlichen Händel der Konfeſſionskämpfe nahmen alle Kräfte in Anſpruch. Weltliche Machtpolitik großen Stils war nur den Habs⸗ burgern möglich, die aber ſchon früh mit halb Europa umſpannenden Intereſſen über den deutſchen Lebenskreis hinauswuchſen. Auch die brandenburgiſch⸗preußiſche Dynaſtie s trieb bis zum Regierungsbeginn des großen Königs eine Politik, die ſich nur vorübergehend über das Niveau anderer Mittelſtaaten erhob. Tat⸗ ächlich iſt Friedrich der Große der erſte deutſche Staatsmann großen Stils. Was ein Staatsgedanke bedeutet, haben die Oeutſchen eigentlich erſt von ihm gelernt. Es ſt darum noch heute von höchſtem Intereſſe, ſich näher mit ſeiner Staatsidee zu beſchäftigen. Jede Staatsidee enthält Elemente von überzeitlicher Dauer neben ſolchen, die an ihre zeſchichtliche Epoche gebunden und darum ver⸗ zänglich ſind. Was vergänglich war an der Staatsauffaſſung Friedrichs, hat die Geſchichte ſeiner Monarchie in den ſeither verfloſſenen inderthalb Jahrhunderten deutlich gelehrt. Die zroßartige, aber einſeitige Herrſchaft von oben, das Selbſtregiment eines Monarchen, der zöchſtperſönlich die ganze Verwaltung leitet, hat unter ſchwächeren Nachfolgern in ein ſtarr dürokratiſches Zwangsregiment ohne inneres Leben, ohne innere Teilnahme der Regierten zineingeführt. Der Obrigkeitsſtaat alten Stils mußte mehr und mehr zum Volksſtaat werden, um aus der Anteilnahme aller Bürger neues, kräftiges Leben zu gewinnen. Die ſtrenge, recheliche Unterſcheidung der alten drei Stände: Adel, Bürgertum und Bauern mußte darum fallen, damit eine neue Volksgemeinſchaft werden und wachſen konnte. Freiwillige Gefolgſchaft mußte an die Stelle des bloßen Zwanges treten, der Untertan zum Staatsbürger werden. Erſt ſo wurde es mög⸗ lich, den Mietsſoldaten und den mit harter Strafe bei den Fahnen feſtgehaltenen Bauern⸗ durſchen durch den freudig dienenden Vater⸗ andsverteidiger aus allen Volksſchichten zu erſetzen. Und ſchließlich mußte ſich das Preu⸗ zentum überhaupt zum Deutſchtum erweitern, um eine engere Berührung von Staat und Volkstum zu ermöglichen, um der alten Haus⸗ macht der Hohenzollern ein höheres Ziel, eine größere geſchichtliche Aufgabe, ihrem Daſein einen reicheren Inhalt zu geben. Wer das alles bedenkt, dem möchte es wohl ſcheinen, als ſei die monarchiſche Staatsidee Friedrichs des Großen heute ſchon ſo tief im Abgrund der Vergangenheit verſunken, daß ſie uns in Wahrheit nichts mehr zu ſagen hat. Dem tiefer Blickenden enthüllt ſie gleich— wohl ihre bleibende Bedeutung für den deut⸗ ſchen Staat. Unabhängig vom Wechſel der äußeren Ver⸗ faſſungsformen bleibt zunächſt das Bedürfnis nach ſtarker, einheitlicher Führung in einem Staatsweſen, das jederzeit ſo ſtark von äußeren Gefahren bedroht iſt wie das deutſche. Inſel⸗ ſtaaten, wie der engliſche, oder neutrale Staats⸗ weſen wie Holland und die Schweiz mögen ihre innere Verfaſſung lockerer einrichten. in Deutſchland hat ſich immer wieder gezeigt, daß Kriſenzeiten nicht anders zu überwinden, ge⸗ ſchichtliche Fortſchritte nicht anders zu erreichen ſind, als dadurch, daß die auseinanderſtreben⸗ den Kräfte des deutſchen Lebens zuſammen⸗ gebunden wurden durch eine ſtraffe Führung in der Richtung auf ein großes Ziel. Ohne das ſtarke Fortwirken friderizianiſcher Ueber⸗ lieferung in Armee und Vexwaltung, ohne Führung durch den preußiſchen Obrigkeits⸗ und Militärſtaat wäre die große deutſche Volkserhebung gegen Napoleon niemals zu⸗ ſtande gekommen. Echter friderizianiſcher Geiſt war es, in dem Bismarck die Einigung Deutſch⸗ lands mit den Machtmitteln der preußiſchen Monarchie unternahm. Und heute erleben wir von neuem die Unentbehrlichkeit der ſtarken Führung durch einen zentralen Willen. Was aber echte Führung, echte Staats⸗ mannſchaft eines königlichen Herrſchers be⸗ deutet, zeigt die Vergangenheit nirgends in ſo klaſſiſcher Reinheit, wie in der Erſcheinung Friedrichs des Großen. dar i Hier wurde nicht etwa wie in Frankreich nach Willkür und Gunſt, ſondern nach ſtrengen Grundſätzen der Vernunft, nach einem jeſten. alle Zweige der Staatsverwaltung um⸗ faſſenden Plan regiert. Das Syſtem dieſes Regimentes ſollte, wie Friedrich ſelber ſagte, „kein Werk der Uebereilung und des Leicht⸗ ſinns ſein, ſondern die Frucht tiefen Nach⸗ denkens, großer Geſchäftskenntnis, kluger Vor⸗ ausſicht, Berechnung und vollkommener Weis⸗ heit.“ Alle Zweige der Staatsverwaltung müſſen darin auf das genaueſte übereinſtim⸗ men. Der Herrſcher iſt nicht etwa frei, zu tun,„was ihm gefällt“, ſondern auch er ſteht im Dienſt des ſtrengen, unabweisbaren Staats⸗ bedürfniſſes, dem alle unterworfen ſind, Regierer und Regierte. Politik als Dien ſt, als ſelbſtloſe Hingabe an eine Sache, und zwar als nüchterner, wortlos ſchweigender Dienſt ohne Selbſtgefälligkeit— das iſt der Grundſatz, den Friedrich ſich ſelbſt zur Lebens⸗ regel gemacht und den er ſeiner Armee und Beamtenſchaft mit rückſichtsloſer Härte ein⸗ geprägt hat. Vor dem Richterſtuhl des Siegers von Leuthen galt kein anderes Verdienſt als das der ſachlichen Leiſtung. Staatsdienſt war für ihn Dienſt an einer ſtrengen, unerbittlichen Vernunftordnung. Das Erhabenſein über alle Tagesmeinungen und Tagesſorgen, die innere Unabhängigkeit von den tauſend kleinen Leiden⸗ ſchaften und Begehrlichkeiten des Menſchen⸗ geſchlechts, die völlige Hingabe auch der eigenen erſon an die Sache— das iſt wohl das Ein⸗ drucksvollſte an der Erſcheinung dieſes könig⸗ lichen Herrſchertums. Man hat oft, zumal im außerpreußiſchen Deutſchland, die Härte des inneren preußiſchen Regiments als Barbarei und Deſpotie, die kühn ausgreifende Machtpolitik Friedrichs als rohe Gewaltſamkeit, geboren aus gewiſſenloſer⸗ Kriegs⸗ und Eroberungsluſt, verurteilt. In Wahrheit hat niemand die Schrecken und Greuel des Krieges tiefer und ſchmerzlicher empfunden als gerade Friedrich, der Philoſoph von Sansſouci, der Apoſtel der Aufklärung, die feinnervige Künſtlernatur auf dem Thron. Von abenteuerlichem Ehrgeiz und Eroberungs⸗ drang im Stil der großen Kraftgeſtalten des Barock, etwa eines Louvois oder Karls XII., war keiner der Fürſten des achtzehnten Jahr⸗ hunderts weiter entfernt als er. Gerade die ſchwierige auswärtige Politik Preußens ſuchte er dem ſtrengen Vernunft⸗ geſetz zu unterwerfen. Nur das klar erkannte, unabweisbare Staatsbedürfnis ſollte die An⸗ wendung kriegeriſcher Machtmittel recht fertigen. Danach hat er gehandelt. Seine Eroberungspolitik reichte keinen Schritt über das Ziel hinaus, das unbedingt erreicht werden mußte. Wie er ſchon als Kronprinz Macht in Europa aufſteigen, die ſich aus eigener Kraft behaupten konnte unter ihrer Nachbarn— ſollte nicht dauernd im Stilleber friedſeliger Schwäche verharren, wie alle anderen Landesfürſtentümer des ohnmächtigen Reiches. 1 Daß er die inneren Machtmittel des Staa⸗ tes aufs äußerſte anſpannen, große Opfer an Glut und Blut von ſeinen Untertanen fordern mußte, um dieſes Ziel zu erreichen, war ihm wohl bewußt. Das Ideal des humanitären Wolfahrts⸗ ſtaates, das ihm, dem„aufgeklärten“ Monar⸗ chen, das höchſte ſchien, das Ideal eines Staa⸗ tes, der das Glück ſeiner Bürger pflegt und nach außen ſichert, iſt im zeitlebens praktiſch unerreichbar geblieben. Aber aufgegeben hat er es darum nicht. Ein reiner Machtſtaat, der ſich ſelber als höchſten Zweck betrachtet, ſollte ſein Preußen nicht ſein; und von einer Ueberſpannung des Opfergedankens blieb denn auch ſeine innere Politik weit entfernt. Er ſelber ſetzte der Staatsgewalt die Grenzen, deren Innehaltung auch den härteſten Staats⸗ druck erträglich macht: die Grenzen des Rechts und der Toleranz. Der Grundſatz unbedingter Gerechtigkeit für jeden, auch den Geringſten, durfte durch keinerlei Bedürfniſſe durchbrochen werden. Und was immer der Staat an Ge⸗ horſam und Hingabe von den Regierten for⸗ derte: der religiöſe Glaube, das geiſtige Leben, überhaupt die ganze innere Einſtellung des preußiſchen Menſchen blieben grundſätzlich frei. Und eben dadurch hat der Staat Friedrichs die Möglichkeit gewonnen, ſich tiefer zu be⸗ feſtigen als durch äußere Gewalt. Preußen war die erſte der deutſchen Monarchien, in der ganz von ſelbſt, allein durch die Taten und Erfolge Friedrichs, eine lebendige Staats⸗ geſinnung entſtand. erkannte, ſollte Preußen zu einer ſelbſtänidgen Dankſchreiben Berlin, 16. Auguſt. Der Führer und Reichskanzler hat aus Anlaß der Beendigung der Olompiſchen Spiele an den Präſidenten des Internationalen Olympiſchen Komitees, Graf de Baillet- Latour, folgendes Schreiben gerichtet: „Sehr verehrker Herr Präſidenkt! Nachdem die Kämpfe der XI. Olympiade Berlin beendet ſind, drängt es mich, Ihnen und dem Internationalen Olympiſchen Komitee meinen und des deuk⸗ ſchen Volkes Dank für die hervor- ragende Arbeit und die hingebende Mühe. waltung auszuſprechen, denen der ſo glück liche Verlauf der Spiele mit zuzuſchreiben iſt. Unſere beſondere Anerkennung und unſer tiefempfundener Dank gilt den Kämp⸗ fern und Kämpferinnen aus aller Welk, deren herrliche Leiſtungen unſere Bewun⸗ derung erregken und deren Namen in der Geſchichte des Sports weiterleben werden Ich hoffe, daß die Berliner Olympiade zut Stärkung des olympiſchen Gedankens bei⸗ getragen und dadurch geholfen hat, Brük⸗ ken zwiſchen den Völkern zu ſchlagen! In dieſem Wunſche grüße ich Sie, Hert Präſidenk, aufrichtig Ihr ergebener (gez.) Adolf Hitler.“ Aus gleichem Anlaß hat der Führer und Reichskanzler auch dem Führer des deutſchen Organiſationskomitees, Staatsſekrekär a. D. Paris, 14. Auguſt. In der„Liberté“ befaßt ſich Senator Lemery mit dem Beſuch des franzöſiſchen Generalſtabschefs Gamelin in Warſchau und der Möglichkeit einer franzö— ſiſch⸗polniſchen Zuſammenarbeit. Er, Lemery, habe niemals in der deutſch-polniſchen Annäherung vom Jahre 1934 eine un⸗ freundliche Abſicht gegen Frankreich erblickt. Im Gegenteil, Warſchau habe damals weiſe gehandelt, ſich direkt mit Berlin in Ver⸗ bindung zu ſetzen. Frankreich könne kein In⸗ tereſſe daran haben, daß Polen mit Deutſch⸗ land in einem ſchlechten Verhältnis lebe. Po⸗ len ſtelle gewiß nicht zwiſchen Deutſchland und Frankreich einen Zankapfel dar, im Gegenteil könne es für eine Entſpannung, ja ſelbſt für eine Entente ein Mittel ſein. Man müſſe Hitler Gerechtigkeit widerfah⸗ ren laſſen, denn der Abſchluß des Abkom⸗ mens mit Polen, das einen Teil der Preſ⸗ ſe ſo außerordentlich errege, habe keine Berechtigung dazu gegeben, die guten Ab⸗ ſichten des Führers zu verdächtigen. Es ſei auch nicht Deutſchland, ſondern die Sowjetunion, die den Grund für die Mei⸗ nungsverſchiedenheiten zwiſchen Frankreich und Polen darſtelle. Moskau gegenüber habe man in Polen ein außerordentliches Mißtrauen, ſo⸗ wohl den revolutionären Ideen als auch Sow— jetrußland ſelb“ gegenüber Das habe die der Führer an Graf de Baillel- Latour und an Exzellenz Lewald Gamelins Beſuch in Varſchau Moskau liefert die Gründe für die franzöſiſch polniſchen Meinungs⸗ verſchiedenheiten des Führers Dr. Lewald, das nachſtehende Schreiben überſandt: „Sehr verehrter Herr Präſidentl Das deukſche Organiſationskomikee hal unker Ihrem Vorſiß in ſorgfältiger Vor⸗ arbeit die Vorbereitungen für die Berlinet Olympiade getroffen und ſie in muſtergül. tiger Weiſe durchgeführk. Neben der Ar. beit des Internationalen Olympiſchen Ko⸗ mitees iſt es ſein Verdienſt, daß die nun; mehr abgeſchloſſenen Weklkämpfe einen ſo glücklichen und ſo harmoniſchen Verlauf nahmen. Ich ſpreche daher Ihnen, den Wikgliedern des Organiſationskomitees und allen ſeinen Mitarbeitern meinen und des deutſchen Volkes Dank und Aner⸗ kennung für ſeine große Lei- ſtung aus. Sie alle können auf die Welkkämpfe der XI. Olympiade in Berlin mik dem Gefühl zurückblicken, der körper- lichen Ertüchtigung der Menſchheit und der Verſtändigung unker den Völkern einen weſenklichen Dienſt geleiſtet zu haben. Der beſondere Dank des ganzen deutſchen Volkes gilt unſeren Kämpfern und Kämp⸗ ferinnen, die den deutſchen Spork ſo ehren⸗ voll verkraken, und deren hervorragende Leiſtungen uns alle mit Stolz erfüllten. Ich bitte, ihnen allen meinen herzlichen Dank und meine hohe Anerkennung zu über⸗ mitteln. Wit beſten Grüßen! (gez.) Adolf Hitler.“ franzöſiſche Diplomatie ſcheinbar nicht begrif⸗ fen, als man Polen zum Eintritt in einen Oſt⸗ pakt zu bewegen verſuchte, deſſen Erfinder nicht Barthou, ſondern Lit win ow ſei. Po⸗ len habe weder ſeinen innenpolitiſchen Frie⸗ den noch ſeine nationale Unabhängigkeit einer ſowjetruſſiſchen Gefahr ausſetzen wollen. Falls es das Ziel Moskaus ſei, die nationa⸗ len Gefühle in den Ländern auszunutzen, die ſie ſich in ihrem neuen Imperialismus unter⸗ tänig zu machen ſuchten, ſo werde die Reiſe Gamelins gewiß keine großen Ergebniſſe zei⸗ tigen. Man müſſe ſich fragen, welchen Inter⸗ eſſen die franzöſiſchen Führer dienten, ſicher⸗ lich nicht allein rein franzöſiſchen giegesfeiern in Polen Gedenken an den Sieg über die Role Armee in Warſchau. Warſchau, 16. Auguſt. Die Feiern am Samskag, die Polen anläßlich des Sieges über die Rote Armee veranſtalkeke, nahmen im allgemeinen einen ruhigen Verlauf. In Warſchau wohnte den Feierlichkeiten der franzöſiſche Generalſtabschef, General Gamelin, bei. In den Vormikkagsſtunden am Samstag nahm er gemeinſam mit dem Generalinſpekteur der Armee, General dienſt keil und beſichkigke dann die War- ſchauer Fliegertruppen. Am Nachmiktag be⸗ gab ſich General Gamelin nach Demblin. wo eine Beſichtigung der Ausbildungsforma⸗ tionen ſtakkfand. In Wierzchoſlowice, dem Wohnork des Bauernparkeilers Wikow, in Galizien, kam es zu verſchiedenen Zwiſchenfällen mit der Po- lizei. Neubeſetzung im auswärligen Amt Berlin, 16. Aug. Das Auswärtige Amt hat in den letzten Monaten eine Reihe von ſchweren Verlyſten erlitten. Kurz hintereinan⸗ der haber wir den Botſchafter in Paris, Koeſter, den Botſchafter in London, Herrn von Hoeſch, und den Staatsſekretär im Auswärtigen Amt, von Bülow. verloren. Dadurch ſind Lücken geriſſen worden, die nur ſehr ſchwer wieder zu ſchließen waren. Es iſt begreiflich, wenn eine gewiſſe Zeit verging, ehe die richtigen Männer für die richtigen Poſten gefunden waren. Die Umſtellung iſt jetzt im weſentlichen zum Abſchluß gekommen. Paris iſt neu beſetzt wor⸗ den und in Verbindung damit auch Mideid, das durch die Berufung des Grafen Welezeck nach Paris freigeworden war. Nach London geht Herr von Ribbentrop, und ür Herrn von Bülow iſt der bisherige polit'ſche Direktor des Auswärtigen Amts, Miaiſterial⸗ direktor Dieckhoff zunächſt kommiſſariſch mit der Führung der Geſchäfte des Stantsſek⸗ retärs des Auswärtigen Amts betraut worden. An ſeine Stelle tritt als Leiter der Politiſchen Abteilung der Geſandte in Bern. Freiherr von Weizsäcker, der uns ſeit 1933 in der Schweiz vertreten hat. Die Organiſation des Auswärtigen Amts iſt aber vor einem halben Jahr umgeſtaltet worden. In der Politiſchen Abteilung iſt die geſamte diplomatiſche Lei⸗ tung zuſammengefaßt und dem Staatsſekretär unmittelbar unterſtellt. dem ein ausgezeichneter Ruf vorausgeht, wird alſo der eigentliche politiſche Mittelpunkt ſein. Beigegeben ſind ihm für das Europäiſche Re⸗ ferat der Geſandte Woermann und für das Außereuropäiſche Referat der Geſandte von Erdmannsdorf. lympiſche Jahlen 1 Berlin, 16. Aug. Die Olympiſchen Spiele haben etwa 1 200 000 Fremde nach Berlin ge⸗ bracht. Davon waren etva 150 000 Aus⸗ länder. Die Reichsbahn hat zur Bewältigung des rieſigen Verkehrs annähernd 1000 Son⸗ derzüge eingeſetzt. Insgeſamt ſind 4,5 Millio⸗ nen Eintrittskarten verkauft worden. Dieſe Ziffer gibt zugleich ein Bild vom Ge⸗ ſamtgewinn der Spiele. 100 000 Beſucher hatten Dauerkarten. Der Kartenverkauf hat einen Ertrag von 7,5 Millionen Mark er⸗ bracht. Die Organiſation hat zuſammen etwa 6,5 Millionen Mark gekoſtet. In den Büros des Organiſationskomitees arbeiteten zum Schluß 350 Angeſtellte. Rund 5000 Arbeiter waren beſchäftigt. Etwa 2000 Fahnen ſind allein vom Organiſationskomitee angeſchafft worden, und die Fahnen, die für die Aus⸗ ſchmückung der Stadt angefertigt worden ſind, zählen abermals nach Tauſenden. Jommerfeſt der Reichsregierung auf der Pfauen⸗Inſel §§ Berlin, 15. Aug. Am Vorabend des Abſchluſſes der XI. Olympiſchen Spiele hatte im Namen der Reichsregierung der Reichsmini⸗ ſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels zu einem Sommerfeſt für die Ehrengäſte der olympiſchen Spiele eingeladen. Die Pfauen⸗Inſel, auf halbem Wege zwiſchen Wannſee und Potsdam, in der dort ſeenartig verbreiterten Havel, war als Ort der Feſtlich⸗ keit gewählt worden. Mit ihrem parkähnlichen Charakter, ihrem uralten Baumbeſtand und dem romantiſch gelegenen Landhaus Friedrich Wil⸗ helms II., bot ſie die ſchönſte natürliche Ku⸗ liſſe für ein einzigartiges Feſt. Die Unruhen in Paläſtina Bombenwurf aus dem fahrenden Zuge— Ein Toter und 20 Verletzte in Tel⸗Aviv Jeruſalem, 16. Aug. Aus dem Zuge Jaffa—Tel⸗ Avib—Lydda, der mitten in Tel-Aviv die Hauptſtraße überquert, wurde am Sonntag vormittag eine Bombe auf die Straße geworfen, wodurch eine Perſon getötet und 20 Perſonen, darunter elf ſchwer, verletzt wurden. Der Täter konnte nicht ermittelt wer⸗ den. Allein in den letzten zwei Tagen wurden bei verſchiedenen Anſchlägen rund 20 Per ſo⸗ nen getötet, darunter zwölf Juden; zahl⸗ reiche Perſonen wurden verletzt. 17 Tote bei einem Kraftwagenunglück in Kanada. London, 15. Auguſt. Auf einem ungeſchütz⸗ ten Bahnübergang der Strecke Quebec-Mon⸗ treal wurde am Freitag abend ein vollbe⸗ ſetzter Autobus, der Wahlverſamm⸗ lungsteilnehmer nach Louisville bringen ſoll⸗ te, von einem Güterzug gerammt und zertrümmert. Dabei wurden 17 Perſonen Rydz-Smigly, an einem Feſtgoktes- getötet und 15 ſchwer verletzt. Herr von Weizsäcker, lt * — ** 2. 1 Pat lber del Rerlt d H he d Lor I 19 Ache U ldd lunge ber ft Meder überſe Man lung berni Rektu Fteir Vn dl Due delten Blatt, Auguft labe n. kidt 1 en, d Hage, e Achat bb eie 1d in! 10 Ba. de gl Blatt Johan Vafen, leich, nin Va an ont ft die Hal Parti boneit emnſhaft 60 f zöſſche eure Mit ent lud u Junhn man il gäben bas N. heit Un und der sli nien fe dätlige Ant eh don diner n Periz bun, den lielär in derlorty. . die nur ten Es derging ohe iben Poen illiche zun hegt vy, uh Nord, Veciet ach London und kit m s Stange ut worden. Bulitſcen hett von W in ber ſation des dem halben Politichen tische Lei atsſektetät VNeisätet, debt, wit nunlt ein. iche Re nd für das die 5on üd il geſcel „Mon“ bet elbe“ perſfam oll Trennung von Völkerbund und Berſailles? England zur Völkerbundsreform— Um Wie⸗ dergewinnung Deutſchlands London, 16. Aug. Wie„Sunday Expreß“ be⸗ Achtet, werden die dem Auswärtigen Ausſchuß des Kabinetts angehörenden Regierungsmitglie⸗ der ihren Urlaub wegen der bevorſtehenden internationalen Verhandlungen verkürzen und noch in dieſem Monat zu einer Sitzung zu⸗ ſammentreten. Die Tagesordnung werde erſtens die kommende Fünfmächtekonferenz und zwei⸗ tens die Reviſion des Völkerbundes behandeln. Außenminiſter Eden werde ſchon in den nächſten Tagen ſeine Tätigkeit im Foreign Office wieder aufnehmen und mit dem Sach⸗ verſtändigen des Amtes die Pläne für die im nächſten at ſtattfindenden Tagungen des Völkerbundsrates und der Vollverſammlung be⸗ ſprechen. Was die Völkerbundsreſorm angeht, ſo glaubt„Sundan Expreß“ zu wiſſen. daß die ſiſchen Vorſchläge eine erhebliche Einſchrän⸗ 2 in der Anwendung ſowohl wirtſchaftlicher als auch militäriſcher Sühnemaßnahmen um⸗ faſſen würden. Darüber hinaus ſei eine regio⸗ nale Aufteilung des Völkerbundes ins Auge ge⸗ zt, die den Staaten der einzelnen Regionen die Verantwortung für die 3 des Friedens in den jeweiligen regionalen Ge⸗ bieten übertragen würden. Praktiſch, ſo erläutert„Sunday Expreß“, würde eine ſolche Einrichtung den Abſchluß einer Reihe getrennter Verträge bedeuten, die mit der Völkerbundsſatzung verkoppelt würden. Außer⸗ dem ſolle d ie Völkerbundsſatzung vom Verſailler Vertrag getrennk wer⸗ den, eine Aenderung, die den Zweck verfolge, Deuiſchland nach Genf zurückzubringen. „Neulralilätsverhandlungen außerordenklich heikel“ Was will Jouhaux in Spanien? Paris, 16. Aug. Zu den Verhandlungen über den franzöſiſchen Neutralitätsvorſchlag be⸗ merkt der„Jour“, daß ſie außerordent⸗ lichheikel ſeien. Man müſſe zugeben, daß die Vorſchläge der franzöſiſchen Regierung nicht die Ergebniſſe gehabt hätten, auf die man ge⸗ rechnet habe. Der Grund dafür ſei der Wider⸗ ſpruch zwiſchen dem Ton der amtlichen Vor⸗ ſchläge und dem Charakter gewiſſer Verhand- lungen, die unmittelbar die Verantwortlichleit der franzöſiſchen politiſchen Leiter angingen Weder in Rom, Berlin, noch London überſehe man, was in Frankreich vorgche. Man wiſſe dort ſehr gut, daß die Sa m m⸗ lungen zu Gunſten der Roten Hilfe ſich vernielfachen, man wiſſe ſehr gut, daß die Rekrutierung kommun i ſtiſcher Freiwilliger weitergehe, man wiſſe auch ſehr gut, daß einige Miniſter tatſächlich zu Gunſten einer der beiden Kriegsparteien han⸗ delten. Wie könne man es zulaſſen, fragt das Blatt, daß nach dem Kabinettsrat vom 7. Auguſt, der eine ſtrenge Neutralität beſchloſſen habe noch Bomhbenflugzeuge nach Spanien ge⸗ ſchickt worden ſeien. Müſſe man noch genauer ſagen, daß wenigſtens eines dieſer Bombenflug⸗ zeuge, ein Potez 54. einen Piloten der Ge⸗ ſellſchaft„Air France“ an Bord gehabt habe? Es ſei kein Zweifel, daß die Beſorgnis wachle und in dieſem Augenblick ſchicke man Jouhaux nach Barcelona. Was wolle er dort? Die gleiche Frage ſtellt„Echo de Paris“. Das Blatt fragt weiter, ob die Enquete. die Jouhaux angeblich unternehmen wolle, ſich auf Waffen. Munition und Verſorgung aller Art beziehe, an denen die ſpaniſche Volksfront ge⸗ genwärtig Mangel leide? Jranzöſiſche Proleſte gegen die kommuniſtiſche Hetze Paris, 16. Aug. Die einſeitige Stellung⸗ nahme einiger hinter der franzöſiſchen Volks⸗ front ſtehender politiſcher Gruppen, vor allem die Haltung der franzöſiſchen kommuniſtiſchen Partei, beginnt die franzöſiſche Oeffentlichkeit, ſoweit ſie nicht einſeitig links eingeſtellt iſt. ernſthaft zu beunruhigen. So ſchreibt der„Temps“, daß die fran⸗ zöſiſche Volksfront in dem Kommunismus eine ſehr gefährliche Unterſtützung gefunden habe. Die franzöſiſche Regierung müßte dem Wunſche der Kommuniſten, in die ſpaniſchen Ereigniſſe einzugreifen, gehorchen. Die Extremiſten, die mit England unzufrieden und gegen Deutſch⸗ land und Italien aggreſſiv ſeien, würden Frankreich in eine ſeltſame Lage bringen, wenn man ihren Forderungen nachgebe. Seit kurzem gäben ſie ſich vaterländiſch und führten nur das Wort Frieden im Munde, aber in Wahr- heit unterſchätzten ſie jedoch den geſunden Sinn und den Willen der Franzoſen. Die Vater⸗ landsliebe und der Pazifismus der Kommu— niſten ſeien nur eine Kriegsliſt. Auch das„Journal des Débats“ ſchreibt in ähnlichem Sinne. Vermilllungs aktion für 5panien? Uruguay regk Vermikklungsſchrikk zur Be⸗ endigung des ſpaniſchen Bürgerkrieges an. Montevideo., 17. Auguſt. Die Regie; rung von Uruguay hat ſich kelegraphiſch an alle amerikaniſchen Skaalen mit der An- regung gewandt, im Rahmen der panamerika; niſchen Union einen gemeinſamen Vermilk⸗ lungsſchritt zur Beendigung des ſpaniſchen Bürgerkrieges zu unkernehmen. Moskau ſabolierk den Frieden Unausbleibliche Rückwirkungen der ſowjelruſſiſchen heeresvermehrung Berlin, 15. Aug. Wir ſind hier bereits des Näheren auf die Bedeutung der neuerlichen Verarößerung der Roten Armee eingegangen, deren Aktivbeſtand durch das jüngſte ſowjetruſſiſche Rekrutierungsgeſetz um die Hälfte erhöht wird. Die„Deutſche diplomatiſche Korreſponde nz“ beſchäftigt ſich nun mit den Auswirkungen die⸗ ſer bolſchewiſtiſchen Maßnahme auf die euro⸗ päiſche Politik und im Beſonderen auf die kommenden Verhandlungen über einen Weſt⸗ pakt. Sie bemerkt höchſt beachtlich und auf⸗ ſchlußreich: „Man darf nicht überſehen, daß dieſe Ver⸗ mehrung der ſtaatlichen Kriegsmittel der Sowiets mit den Vorgängen in Spanien zeitlich zuſammenfällt; ja, man könnte faſt ſagen. daß ſie gewiſſer⸗ maßen den ergänzenden Faktor zu der ſtän⸗ digen Beunruhigung der europäiſchen Situation bildet, wie ſie ſich ſchon ohnehin durch die un⸗ bekümmerte Aktion der Komintern und die dadurch vielerorts entſtandenen, kaum erträig⸗ ichen Verhältniſſe darſtellt. Nichts beleuchtet — rein äußerlich— dieſe Zuſammenhänge beſſer, als jene untfangreichen Geldſamm⸗ lungen, die auf def Gebiete der Sowjetunion zu Gunſten der ſpaniſchen Volksfront öffentlich veranſtaltet wurden, ſowie die unentwegt en Rundfunkäußerungen des Moskauer Senders. die zur aktiven Unterſtützung der einen der beiden kämpfenden Parleien in Spanien auf⸗ fordern. Es wird deshalb nicht Wunder nehmen, wenn hier und da der Argwohn auftaucht, daß die unüberſehbare Seeresmaſchine, die Sowjetrußland ſich zu ſchaffen im Begriff iſt, nicht ausſchließl. zu defenſiven Zwecken geſchmiedet wird. mas naturgemäß auf Deutſchland nicht ohne tieferen Eindruck bleiben kann. Dieſer Tatbeſtand wiegt um ſo ſchwerer, als die ſowjetruſſiſche Heeresvermehrung auf die geſamteuropäiſch, e Stimmung wie ſie ſich durch die grundſätzliche Einigung der die Kämpfe Paris, 16. Aug. In einem Interview, das General Franco dem„Petit Pariſien“ gab, erklärte der General, daß er auf keinen Fall Madrid bombardieren werde, denn er wolle nicht, daß Unſchuldige und Anhänger der natio⸗ nalen Bewegung leiden ſollten. Hiſſung der alten ſpaniſchen Nationalflagge in Sevilla. Mit großen Feierlichkeiten wurde am Sams⸗ tag in Sevilla, wo an dieſem Tage gleich⸗ zeitig der Schutzbatron der Stadt gefeiert wurde, die Fahne der Nationaliſten, die frü⸗ here ſpaniſche Nationalflagge gelb⸗-xot gehißt. Schon in den frühen Morgenſtunden verſam⸗ melte ſich eine große Menſchenmenge vor dem Rathaus und auf dem Platz San Fernando. Um 11 Uhr 30 begann der Vorbeimarſch der nationaliſtiſchen Jugendorganiſationen. Kurz vor 12 Uhr erſchien der Kommandierende Ge⸗ neral Queipo de Llano und ſchritt, be⸗ geiſtert begrüßt, die Front der Ehrenkompanie der Fremdenlegion und aller anderen For⸗ mationen ab. Als General Queipo de Llano dann den Kardinalerzbiſchof von Se⸗ villa begrüßte, brach die Menge in nicht en⸗ denwollende Jubelrufe aus. General Queipo de Llano hißte unter den Klängen der Hymne der ſpaniſchen Fremden⸗ legion die Fahne, die vom Kardinalerzbiſchof geweiht worden war. Anſprachen hielten Ge— neral Franco und der Schöpfer der Frem⸗ denlegion General Millan Aſtray. Großangriff der Nationaliſten auf Irun Gegen Irun und San Sebaſtian iſt am Sonntag vormittag ein Großangriff eingeleitet worden. Drei Kolonnen der Nationaliſten haben Toloſa verlaſſen; von Pamplona her er⸗ halten ſie Verſtärkung. Das Hauptquartier des Generals Mola in Burgos gibt bekannt, daß an der Nordfront die Truppen der Nationaliſten in der Sierra de Guaderrama leicht vorgerückt ſeien. An der Südfront ſeien mit der Einnahme der Stadt Badajoz große Mengen an Kriegsmaterial er⸗ obert worden. Um die Truppen der Nationali⸗ ſten von Badajoz abzulenken, hätte eine Trup⸗ penabteilung der Roten verſucht, Merida anzu- greifen, ſei aber zurückgeſchlagen worden Drei Flugzeuge der roten Streitkräfte ſeien am Samstag abgeſchoſſen worden. Ifni ſchließt ſich den Nationaliſten an Die im Süden von Marokko gelegene ſpani⸗ ſchen Enklave Ifni hatte bisher zur Madrider Regierung gehalten. In der Nacht zum Sonn⸗ tag haben die dort ſtationierten Truppen ſich jedoch erhoben, ihren Konmmandanten feſtge⸗ ſetzt und ſich der Bewegung des Generals Franco angeſchloſſen. Die katalaniſche Regierung ſucht Fühlung mit Burgos? In Hendahe wurde von privater Seite am Sonntag ein Funkſpruch der katalaniſchen Re⸗ gierung aus Barcelona an das Oberkommando fünf Locarnomächte auf die Abhaltung einer gemeinſamen Entſpannungs⸗Konferenz im Herbſt dieſes Jahres ergeben hat, in keiner Weiſe Rückſicht zu nehmen ſcheint. Im Punkt fünf der Londoner Schlußfolge⸗ rungen haben die Vertreter von England, Frankreich und Belgien dem Wunſch Ausdruck verliehen, daß, ſofern ein Fortſchritt in der Frage des Weſtpaktes erzielt ſei, auch in grö⸗ ßerem Rahmen andere Fragen. die den euro⸗ päiſchen Frieden berühren, angeſchnitten und geregelt werden möchten. Zu dieſen Fragen rechnet die engliſche Regierung auch die der NRüſtungen, und Herr Eden hat im Unter⸗ haus ausdrücklich bei der Erläuterung der Er⸗ gebniſſe der Londoner Ausſprache erklärt. es werde die Pflicht der Regierungen bleiben, dafür zu ſorgen, daß jede Gelegenheit benutzt werde, um eine Begrenzung der Rüſtungen zu fördern, und er hat voller Hoffnung hinzuge⸗ fügt, die Gelegenheit hierfür werde vielleicht früher kommen, als man glaube. Auch der franzöſiſche Außenminiſter hat in der Kammer ſeiner Beunruhigung über die Beſchleunigung der Rüſtungen Ausdruck gegeben. Die Ueber⸗ raſchungen ſo ſagte er— die dies mit ſich bringen könne, ſchafften in Europa eine Stimmung, die vom Frieden weit entfernt ſei. Wenn ſich auf der einen Seite Anſätze einer Verſtändigung zeigen, die freilich nur durch die pflegliche Behandlung aller Beteiligten und Intereſſierten zu voller Auswirkung kommen können, auf der anderen Seite aber unentwegt Kriegsrüſtungen durchgeführt wer- den, die durch kein den Frieden förderndes Argument belegt werden können, ſo kann man den Eindruck nicht von der Hand weiſen, daß ſolche Maßnahmen, die wie eine Bombe in eine Atmoſphäre der Verſöhnlichkeit hineinplatzen, Friedens⸗ möglichkeiten zu verſchütten, und in die bevorſtehenden Verhandlungen von vorn⸗ herein einen Störungsfaktor hineinzutra⸗ gen drohen.“ in Spanien der Aufſtändiſchen⸗Truppen in Burgos aufge⸗ fangen. Darin fragt die katalaniſche Regierung bei den Nationaliſten an, ob die Generäle Franco und Mola bereit wären, im Falle ihres endgültigen Sieges die Autonomie Ka⸗ taloniens zu achten. Falls dies zugeſagt würde, wäre die Generalidad bereit, ſofort alle Kampfhandlungen gegen die nationaliſtiſchen Truppen einzuſtellen und bis zur Beendigung der Kämpfe ſtrengſte Neutralität zu be⸗ wahren. Im erſlürmlen Badajoz Eine portugieſiſche Schilderung Liſſabon, 16. Aug. Der Sonderbericht⸗ erſtatter des„Diario da Manha“ berichtet ſei⸗ nem Blatt aus Badajoz: Die Stadt bietet ein trauriges Bild, ein großer Teil der Stadt iſt vollſtändig zerſtört. Viele Häuſer brennen noch und nur langſam gelingt es den Nationaliſten, wieder Ordnung zu ſchaffen. Verſtreut auf der Straße konnte ich 24 Leichen von Kommuniſten zählen. Bei der Erſtürmung des Forts San Pedro, das von den Marxiſten zäh verteidigt wurde, fielen bei den Nationaliſten von 152 Legionären 56. Auch die Erſtürmung der Kaſerne Menacho koſtete die Nationaliſten viele Tote. Ein großer Teil der Kommuniſten iſt in letzter Minute geflohen. Die Kommuniſten, die in die Hände der Stürmen⸗ den fielen, wurden erſchoſſen. 4000 Mann Nationaliſten trat am Sams⸗ tag den Weitermarſch in Richtung Madrid an. Die telephoniſchen Verbindungen mit Portu⸗ gal und Sevilla ſind wiederhergeſtellt. Marxiſliſcher Maſſenmord in Gijon Paris, 15. Aug. Das deutſche Torpedo⸗ boot„Albatros“ hat am Sonntag abend 30 Flüchtlinge aus Nordſpanien in Bayonne an Land geſetzt. Ferner iſt der italieniſche Dampfer „Giorgio Ohlſen“ von Gijon kommend, mit 42 Flüchlingen an Bord, in Bajonne einge⸗ troffen. Die Flüchtlinge erklärten, daß Gi jz on am Freitag von den Nationaliſten heftig beſchoſſen worden ſei und daß die Marxiſten, die noch im⸗ mer Herren der Stadt ſeien, aus Rache dafür Hunderte von Menſchen, die ſie als Regierungsgegner betrachteten, erſchoſſen hätten. Engliſche Flugzeuge im Pariſer Flughafen beſchlagnahmk. Paris, 15. Auguſt. Sechs engliſche Flug- zeuge, die am Freitag nachmittag auf dem Flugplatz Le Bourget eingekroffen waren und nach Bordeaux weiterfliegen wollken, ſind dem„Journal“ zufolge von den fran⸗ zöſiſchen Behörden beſchlagnahmk —— worden, weil die Papiere nicht in Ordnung geweſen ſeien. Weer.. Belaunealachungen der N. S. D. A. P. Kreis Heppenheim NSDAP., Gau en⸗Naſſau. 8 eee e Gutleutſtraße 8—14, If Hitler⸗Haus. Ferse: 20 881, Peflggdtogte: 58 das Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donncestag und Freitag von N Nachmittags: Dienstug, Wo und Freitag, von 718 Uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. 8 L** Keriscgeſchüftsſtelle Heppeuhenn an der Bergſtraße Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 328 stunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—318 uhr. NS.⸗Frauenſchaft, Kreis Heppenheim. In Kürze findet hier ein Säuglingspfle⸗ gekurs ſtatt. Ich bitte die Frauen, die da⸗ ran teilnehmen wollen, ſich bei Frau 2 ül, Heppenheim, Friedrichſtraße, zu en. Ruppert, Kreisleiter ASO- DA Ortswaltung Heppenheim. Am Dienstag abend um 6 Uhr mel⸗ den ſich ſämtliche Zellenwalter und Be⸗ triebszellenobmänner auf der Geſchäfts⸗ ſtelle der Ortswaltung. Wegen der Wich⸗ tigkeit darf niemand fehlen. Vetter, Kreiswalter. Die Verſtärkung der ilalieniſchen Kriegsflolte iſt in der engliſchen Preſſe jetzt ein beliebtes Thema, nachdem die ſpaniſchen Wirren— kurz nach dem Abeſſinienkonflihk— die Be⸗ deutung des Wikkelmeers wieder in das all gemeine Bewußtſein zurückgeführt haben. Der„Daily Telegraph“ meldet, daß Italiens zwei größke Kriegsſchiffe, die vor einem Jahr auf Kiel gelegt wurden, in ſechs Monaken vom Skapel gelaſſen würden. Die„Liktorio“ und„Vittorio Veneto“ würden mik ihren 35 000 Tonnen und ihrer Geſchwindigkeit von rund 50 Kilometer allen anderen Schlacht ſchiffen— einſchließlich der bekannten eng. liſchen Großkampfſchiffe„Nelſon“ und „Rodney“ mit ihren rund 38 Kilomeker Stun dengeſchwindigkeit— überlegen ſein, wozu auch die Umbauken älterer italieniſcher Schlachlſchiffe kämen. Außerdem beſitze Jla⸗ lien 19 ſchnelle Kreuzer, 104 Zerſtörer, die keilweiſe Rekordgeſchwindigkeiten erzielten. und 77 U-Booke. Bei dieſer engliſchen Kritik iſt allerdings zu beachken, daß die engliſchen Flokkenſchrifk. ſteller die eigenen Aufrüſtungen durch den Hinweis auf ausländiſche Rüſtungen gern plauſibel machen. CC wd d Am Fonnkag, 23. Auguſt 1936: Sporlfeſt der hiller⸗ZJugend und des Jungvolks! C/ ã ͤ vv J0wjel-Flugzeug mit 13 Inſaſſen verſchollen §8 Moskau, 15. Aug. ter aus Igarka in Nordſibirien mitteilen, iſt ein Flugzeug der Nordſibiriſchen Geſellſchaft, das am 7. Aug. in Dudinka geſtartet iſt, bisher nicht an ſeinem Beſtimmungsort ange⸗ kommen. An Bord befinden ſich außer der drei⸗ köpfigen Beſatzung zehn Perſonen, um deren Schickſal große Beſrognis herrſcht. In die Tundra, wo das Flugzeug eine Notlandung vorgenommen haben könnte, iſt eine Sucheexpe⸗ dition entſandt worden. Wie die Blät- Olympiaſieger Konrad Frey Turn⸗ und Sportlehrer Berlin, 16. Aug. Der ausgezeichnete Turner Konrad Frey, der während der Olympiſchen Spiele zwei Goldene, zwei Sil⸗ berne und eine Bronzene Medaille für Deutſch⸗ land errungen hat, wurde vom Reichs⸗ erziehungsminiſter Ruſt als Turn⸗ und Sportlehrer in Bad Kreuznach beſtätigt. 1 2 — —— ——— g „SFSSFEF Wer das Andenken Friedrichs des Großen feiert, denkt zuerſt an die große politiſche Führergeſtalt. Unſere neuere deutſche Geſchichte iſt nicht allzu reich an ſolchen Geſtalten. Das iſt kein Zufall. Seit einmal das große mittelalterliche Kaiſertum verblüht war, bewegte ſich das deutſche Staatsleben jahrhundertelang in engen Kreiſen. Der mühſame Aufbau fürſtlicher Hausmacht und vor allem die halbgeiſtlichen, halbweltlichen Händel der Konfeſſionskämpfe nahmen alle Kräfte in Anſpruch. Weltliche Machtpolitik großen Stils war nur den Habs⸗ durgern möglich, die aber ſchon früh mit halb Esvropa umſpannenden Intereſſen über den deutſchen Lebenskreis hinauswuchſen. Auch die brandenburgiſch-preußiſche Dynaſtie trieb bes zum Regierungsbeginn des großen Königs eine Politik, die ſich nur vorübergehend über das Niveau anderer Mittelſtaaten erhob. Tat⸗ ſächlich iſt Friedrich der Große der erſte deutſche Staatsmann großen Stils. 5 Was ein Staatsgedanke bedeutet, haben die Deutſchen eigentlich erſt von ihm gelernt. Es iſt darum noch heute von höchſtem Intereſſe, ſich näher mit ſeiner Staatsidee zu beſchäftigen. Jede Staatsidee enthält Elemente von überzeitlicher Dauer neben ſolchen, die an ihre geſchichtliche Epoche gebunden und darum ver⸗ gänglich ſind. Was vergänglich war an der Staatsauffaſſung Friedrichs, hat die Geſchichte ſeiner Monarchie in den ſeither verfloſſenen anderthalb Jahrhunderten deutlich gelehrt. Die großartige, aber einſeitige Herrſchaft von oben, das Selbſtregiment eines Monarchen, der höchſtperſönlich die ganze Verwaltung leitet, hat unter ſchwächeren Nachfolgern in ein ſtarr bürokratiſches Zwangsregiment ohne inneres Leben, ohne innere Teilnahme der Regierten hineingeführt. Der Obrigkeitsſtaat alten Stils mußte mehr und mehr zum Volksſtaat werden, um aus der Anteilnahme aller Bürger neues, kräftiges Leben zu gewinnen. Die ſtrenge, rechtliche Unterſcheidung der alten drei Stände: Adel, Bürgertum und Bauern mußte darum fallen, damit eine neue Volksgemeinſchaft werden und wachſen konnte. Freiwillige Gefolgſchaft mußte an die Stelle des bloßen Zwanges treten, der Untertan zum Staatsbürger werden. Erſt ſo wurde es mög⸗ lich, den Mietsſoldaten und den mit harter Strafe bei den Fahnen feſtgehaltenen Bauern⸗ burſchen durch den freudig dienenden Vater⸗ landsverteidiger aus allen Volksſchichten zu erſetzen. Und ſchließlich mußte ſich das Preu⸗ ßentum überhaupt zum Deutſchtum erweitern, um eine engere Berührung von Staat und Volkstum zu ermöglichen, um der alten Haus⸗ macht der Hohenzollern ein höheres Ziel, eine größere geſchichtliche Aufgabe, ihrem Daſein einen reicheren Inhalt zu geben. Wer das alles bedenkt, dem möchte es wohl ſcheinen, als ſei die monarchiſche Staatsidee Friedrichs des Großen heute ſchon ſo tief im Abgrund der Vergangenheit verſunken, daß ſie uns in Wahrheit nichts mehr zu ſagen hat. Dem tiefer Blickenden enthüllt ſie gleich⸗ wohl ihre bleibende Bedeutung für den deut⸗ ſchen Staat. f Unabhängig vom Wechſel der äußeren Ver⸗ faſſungsformen bleibt zunächſt das Bedürfnis nach ſtarker, einheitlicher Führung in einem Staatsweſen, bas jederzeit ſo ſtark von äußeren Gefahren bedroht iſt wie das deutſche. Inſel⸗ ſtaaten, wie der engliſche, oder neutrale Staats⸗ weſen wie Holland und die Schweiz mögen ihre innere Verfaſſung lockerer einrichten, in Deutſchland hat ſich immer wieder gezeigt, daß Kriſenzeiten nicht anders zu überwinden, ge⸗ ſchichtliche Fortſchritte nicht anders zu erreichen ſind, als daderrch, daß die auseinanderſtreben⸗ den Kräfte des deutſchen Lebens zuſammen⸗ gebunden wurden durch eine ſtraffe Führung in der Richtung auf ein großes 15 Ohne das ſtarke Fortwirken friderizianiſcher Ueber⸗ lieferung in Armee und Verwaltung, ohne Führung durch den preußiſchen Obrigkeits⸗ und Militärſtaat wäre die große deutſche Volkserhebung gegen Napoleon niemals zu⸗ ſtande gekommen. Echter bene Geiſt war es, in dem Bismarck die Einigung Deutſch⸗ lands mit den Machtmitteln der preußiſchen Monarchie unternahm. Und heute erleben wir von neuem die Unentbehrlichkeit der ſtarken Führung durch einen zentralen Willen. Was aber echte Führung, echte Staats- mannſchaft eines königlichen Herrſchers be⸗ deutet, zeigt die Vergangenheit nirgends in ſo klaſſiſcher Reinheit, wie in der Erſcheinung Friedrichs des Großen. Hier wurde nicht etwa wie in Frankreich nach Willkür und Gunſt, ſondern 45 ſtrengen Grundſätzen der Vernunft, nach einem ſeſten, alle Zweige der Staatsverwaltung um⸗ „ e eee, Tas Syſtem dieſes Negimontes ſollte, wie Friedrich ſelber ſagte, zlein Werk der Uebereilung und des Leicht⸗ 5 ſein, ſondern die Frucht tiefen Nach⸗ enlens, großer Geſchäftskenntnis, kluger Vor⸗ ausſicht, Berechnung und vollkommener Weis⸗ heit.“ Alle Zweige der Staatsverwaltung müſſen darin auf das genaueſte übereinſtim⸗ men. Der Herrſcher iſt nicht etwa frei, zu tun,„was ihm gefällt“, ſondern auch er ſteht Die Staalsidee Friedrichs des Großen: Pflicht und Zum 150. Todestag des Königs am 17. Auguſt.) Von Univerſitätsprofeſſor D. Dr Gerhard Ritter⸗Freiburg im Dienſt des ſtrengen, unabweisbaren Staats⸗ bedürfniſſes, dem alle unterworfen ſind, Regierer und Regierte. Politik als Dien ſt, als ſelbſtloſe Hingabe an eine Sache, und zwar als nüchterner, wortlos ſchweigender Dienſt ohne Selbſtgefälligkeit— das iſt der Grundſatz, den Friedrich ſich ſelbſt zur Lebens⸗ regel gemacht und den er ſeiner Armee und Beamtenſchaft mit rückſichtsloſer Härte ein⸗ geprägt hat. Vor dem Richterſtuhl des Siegers von Leuthen galt kein anderes Verdienſt als das der ſachlichen Leiſtung. Staatsdienſt war für ihn Dienſt an einer ſtrengen, unerbittlichen Vernunftordnung. Das Erhabenſein über alle Tagesmeinungen und Tagesſorgen, die innere Unabhängigkeit von den tauſend kleinen Leiden⸗ 0 und Begehrlichkeiten des Menſchen⸗ 55 hechts, die völlige Hingabe auch der eigenen Perſon an die Sache— das iſt wohl das Ein⸗ drucksvollſte an der Erſcheinung dieſes könig⸗ lichen Herrſchertums. Man hat oft, zumal im außerpreußiſchen Deutſchland, die Härte des inneren preußiſchen Regiments als Barbarei und Deſpotie, die kühn ausgreifende Machtpolitik Friedrichs als rohe Gewaltſamkeit, geboren aus gewiſſenloſer⸗ Kriegs⸗ und Eroberungsluſt, verurteilt. In Wahrheit hat niemand die Schrecken und Greuel des Krieges tiefer und ſchmerzlicher empfunden als gerade Friedrich, der Philoſoph von Sansſouci, der Apostel der Aufklärung, die feinnervige Künſtlernatur auf dem Thron. Von abenteuerlichem Ehrgeiz und Eroberungs⸗ drang im Stil der großen Kraftgeſtalten des Barock, etwa eines Louvois oder Karls XII., war keiner der Fürſten des achtzehnten Jahr⸗ hunderts weiter entfernt als er. Gerade die ſchwierige auswärtige Politik Preußens ſuchte er dem ſtrengen Vernunft⸗ geſetz zu unterwerfen. Nur das klar erkannte, unabweisbare Staatsbedürfnis ſollte die An⸗ wendung kriegeriſcher Machtmittel recht fertigen. Danach hat er gehandelt. Seine Eroberunasvolitik reichte keinen Schritt über Recht das Ziel hinaus, das unbedingt erreicht werden mußte. Wie er ſchon als Kronprinz erkannte, ſollte Preußen zu einer ſelbſtänidgen Macht in Europa aufſteigen, die ſich aus eigener Kraft behaupten konnte unter ihren Nachbarn— ſollte nicht dauernd im Stilleben friedſeliger Schwäche verharren, wie alle anderen Landesfürſtentümer des ohnmächtigen Reiches. Daß er die inneren Machtmittel des Staa⸗ tes aufs äußerſte anſpannen, große Opfer an Glut und Blut von ſeinen Untertanen fordern mußte, um dieſes Ziel zu erreichen, war ihm wohl bewußt. Das Ideal des humanitären Wolfahrts⸗ ſtaates, das ihm, dem„aufgeklärten“ Monar⸗ chen, das höchſte ſchien, das Ideal eines Staa⸗ tes, der das Glück ſeiner Bürger pflegt und nach außen ſichert, iſt im zeitlebens praktiſch unerreichbar geblieben. Aber neigen hat er es darum nicht. Ein reiner Machtſtaat, der ſich ſelber als höchſten Zweck betrachtet, ſollte ſein Preußen nicht ſein; und von einer Ueberſpannung des Opfergedankens blieb denn auch ſeine innere Politik weit entfernt. Er ſelber ſetzte der Fan die Grenzen, deren Innehaltung auch den härteſten Staats⸗ druck erträglich macht: die Grenzen des Rechts und der Toleranz. Der Grundſatz unbedingter Gerechtigkeit für jeden, auch den Geringſten, durfte durch keinerlei Bedürfniſſe durchbrochen werden. Und was immer der Staat an Ge⸗ horſam und Hingabe von den Regierten en derte: der religiöſe Glaube, das geiſti e Leben, überhaupt die ganze innere Einſtellung des preußiſchen Menſchen blieben grundſätzlich frei. And eben dadurch hat der Staat Friedrichs die Möglichkeit gewonnen, ſich tiefer zu be⸗ feſtigen als durch äußere Gewalt. Preußen war die erſte der deutſchen Monarchien, in der ganz von ſelbſt, allein durch die Taten und Erfolge Friedrichs, eine lebendige Staats⸗ geſinnung entſtand. Der Rönig der kleinen Teuto War Frieborich der Große populär? Von Dr Alfred Semerau. Nach der Einführung der Kaffeeregie 1781 ritt Friedrich einmal, nur von einem Reit⸗ knecht begleitet, durch die Jägerſtraße in Ber⸗ lin. Schon von weitem ſah er das Volk auf den Werderſchen Markt drängen. Der voraus⸗ geſchickte Heiduck berichtete, es ſei dort etwas auf den König angeſchlagen. Als Friedrich näherkam, gewahrte er ſich im Bilde ſelbſt, wie er, eine Kaffeemühle zwiſchen den Knien, auf einem Schemel hockte, mit der Rechten mahlte und mit der Linken gierig nach den heraus⸗ e Bohnen griff.„Hängt es niedriger, amit ſich die Leute nicht den Hals ausrecken“, befahl er mit entſprechender Handbewegung Da wurde unter lautem Jubel die Karikatur zerfetzt, und unter Hochrufen ritt der König weiter. Seine Popularität war trotz allem, wal das Volk unter drückenden Steuern litt, un zerſtörbar ſeit jenem Pfingſtſonntag 1740, den erſten e e egierung, als er durch die Straßen Berlins Ne und von ſeinen Wagen Geld unter die Menge ſtreuen ließ Wenn Friedrich Wilhelm, ſein Vater, durch Berlin ſtapfte, flüchtete alles, und wenn den Gefürchtete nur in der Nähe eines Wirts hauſes erſchien, ſtob die harmloſeſte Tiſch geſellſchaft wie eine Verbrecherbande aus einander. Der neue Herr, das gerade Gegenteil ſeines Vaters, wurde mit Sehnſucht erwarte und mit Jubel begrüßt. Er gelobte, ſeim Untertanen„vergnügt und glücklich“ zu machen und die bei ſeiner Thronbeſteigung geprägt Schaumünze trug die verheißungsvoll Umſchrift: Fur Wahrheit und Gerechtigteit. Eine allgemeine Linderung der Armut war ebenſo wenig bei den knappen Mitteln des Staates möglich wie der Verzicht auf eine der Steuern. Aber Friedrich verſtand es doch, in Kleinigkeiten ſeinen guten Willen zu zeigen. Die armen Bauern in der Kurmark durften wieder ihren Haustrunk ſteuerfrei brauen und das Verbot der Schützen ⸗ gilden wurde aufgehoben. Die Städter wurden durch kräftige Förderung von Handel und Gewebe gewonnen, die Bauern durch Unterſtützung verſchiedenſter Art. So war es in den Erblanden, ſo auch in den neuen Pro⸗ vinzen. Immer wußte Friedrich eine unmittel⸗ bare Berührung mit dem Volk herzuſtellen. „Der König von Preußen geht auch gar ba ſchlecht“, ſagte der ſchleſiſche Bauer, er kaum glauben konnte, daß der kleine Mann im einfachen Soldatenrock, der zu ihm ſo freundlich geſprochen hatte, der König geweſen war. Nirgend anders als in dieſem eroberten Lande hat ſich der üppigſte Sagenkreis um den König geſponnen. Das Volk erfand die ſelt⸗ ſamſten Lagen und Vermummungen, weil ihm für ſeinen Helden nichts merkwürdig und abenteuerlich genug war. Unter der großen Eiche am Laugwitzer Bach, erzählte man, hatte ihm beim Beginn der Möllwitzer Schlacht eine Kugel den Braten von der Schüſſel geſchoſſen. In dieſem Dorf hatte ihn ein Bauer im Bett, in jener Stadt ein altes Weib unter der Maiſch⸗ bütte verſteckt. Hier hatte er, als Küſter ver, kleidet, ſich durch die Oeſterreicher geſchlichen und dort, in Kamenz, hatte er bei feindlicher Ueberrumpelung des Kloſters in der Mönchs⸗ kutte Mette und Komplet mitaefeiert. Wie in Schleſien wurde er in Oſtfries⸗ land empfangen. Jedes Dorf baute eine Ehrenpforte, die Emdener 9 errich⸗ deten, zu achtunddreißig andern Bogen, noch ihren eigenen, den ſie mit getrockneten Fiſchen und einer poetiſchen Inſchrift ſchmückten, und in dem großen Triumphtor der Stadt ſtanden nie herzlichen Worte:„O Koningl! groot van Macht— Van Goedheit, van Verſtand— Meer Vater in ons Hart— Als Koning van ons Land.“ Die Leutſeligkeit des Königs iſt das eigent⸗ ſich Bezeichnende in den zahlloſen von ihm handelnden Anekdoten. Seine glückliche Gabe, ben Ton des gemeinen Mannes zu treffen, eine Vertrautheit mit den Zuſtänden und Borſtellungen, den N und Kümmer⸗ niſſen dieſer kleinen Leute wurde neben einen Kriegstaten der mächtigſte Hebel ſeiner Bolkstümlichkeit. Wenn ſeine Umgebung, die Üdjutanten und Hofleute, die Generale und Miniſter und nicht zum wenigſten die eigenen Beſchwiſter über Friedrichs Launen, Leiden⸗ ſchaftlichkeit, ſeine oft ſo verletzende Schärfe, und mit gutem Grund, klagten, ſo erſchien er dem Volk ſtets als der Gute, Milde, Gerechte, der es viel beſſer mit dem kleinen Manne meinte als alle die ſtolzen und harten Beamten und Offiziere. Die verrunzelte Bauersfrau war beglückt, wenn der König ſie„Mütterchen“ nannte und ihr das Bittgeſuch abnahm, nach⸗ dem ein Offizier ſie mit einem derben„Scher Sie ſich zum Teufel, alte Hexe“ hatte zurück⸗ drängen wollen. Die Behörden murrten wohl, daß ſie die Prüfung eines Geſuches, deſſen An⸗ nahme dem König nur einen Augenblick ge⸗ taubt, oft mehrere Tage koſtete, aber das Volk hatte das tröſtliche Bewußtſein, daß jeder mit ſeiner Klage von dem geduldigen König, wenn nicht befriedigt, ſo doch gehört wurde. Selbſt offenbaren Mißbrauch ſeiner land⸗ kundigen Bereitwilligkeit wollte der Viel⸗ behelligte nicht geahndet wiſſen. Als die Juſtiz⸗ behörde für einen Koſſäten aus der Altmarl wegen mutwilligen Beſchwerens eine Frei⸗ heitsſtrafe beantragte, entſchied er, es ſei ſeiner Geſinnung zuwider, ſolche armen Bauern des⸗ halb gleich ins Gefängnis werfen zu laſſen. Wenn ſie auch öfter unrecht bätten, könne er ihnen doch als Landesvater nicht das Gehör verſagen. Er wußte ſehr wohl, daß viele ſeiner Maß⸗ nahmen zum Beſten des Landes nicht den Beifall des Publikums hatten, ſondern bald Mißvergnügen, bald Tadel erregten, wie die Einſchränkung des Handels zugunſten der Fa⸗ briken und ſelbſt die Kolonieanlagen. Aber er konnte ſich durch 55 feſte Ueberzeugung von der Nützlichkeit oder Rechtmäßigkeit einer Handlung für den ausbleibenden Ruhm und ſelbſt für den Tadel ſchadlos halten. Nach ſo mancher Neuerung, duch die er ſeit dem Ende des Siebenjährigen Krieges die öffentliche Meinung gegen ſich herausgefordert hatte, nach dem neuen Akziſetarif, der Berufung der fran⸗ zöſiſchen Jelkeamteiz der Beſteuerung des Tranſithandels und dem Tabaksmonopol trug endlich die Einführung der Kaffeeregie die ſtärkſte Erregung in die Gemüter, aber ſeine Popularität trotzte auch dem Unwillen und Aerger über die fiskaliſche Kaffeeriecherei. Als nach ſeinem durchaus fehlgreifenden Macht⸗ ſpruch zugunſten des Waſſermüllers Arnold und nach der e des Großkanzlers Fürſt die vornehme e bei dem ge⸗ ſtürzten Miniſter in langer Wagenreihe auf⸗ fuhr, erleuchteten die Berliner Bürger ihre Häuſer feſtlich, und die Bauern vom Lande verſammelten ſich unter dem Fenſter des Kö⸗ nigs. Daß noch jeder, der unter der Bitt⸗ ſchriftenlinde am Potsdamer Stadtſchloß einen Brief emporhielt, ſicher ſein konnte, ihn ent⸗ gegengenommen zu 4 50 gab dem Volk ein unbegrenztes Vertrauen zu der Gerechtigkeits⸗ liebe des Königs, wenn auch den Verwaltungs⸗ behörden und den Gerichten die Prüfung dieſer oft unbegründeten Klagen manche Unbequem⸗ lichkeit und viel Zeitverluſt verurſachte. Es war leicht, in die unmittelbare Nähe des Königs zu kommen. In Sansſouci zog nur Nachts ein r mit ſechs Grenadieren ur Wache auf, bei Tage war der König ohne eee und bei offenen Türen. Es war nichts Seltenes, Leute mit Bittſchriften auf der Schloßterraſſe zu finden. 5 Ausländer, die zum erſtenmal in Berlin waren, ſtaunten über die Begeiſterung, mit der die als nörgelnde, abſprechend, ſchmähſüchtig verſchrienen Berliner den König begrüßten. Wenn er nach einer Truppenbeſichtigung vom Tempelhofer Feld in die Stadt einritt, unauf⸗ hörlich den Hut ziehend, war„das ganze Ron⸗ dell und die Wilhelmſtraße gedrückt voll Men⸗ ſchen, alle he voll, alle Häupter entblößt, und doch kehrte nur ein dreiundſiebzigjähriger alter Mann, ſchlecht gekleidet, ſtaubbedeckt, von ſeinem mühſamen Tagewerk zurück. Aber jeder wußte, daß dieſer Alte auch 5 ihn arbeite, daß er ſein ganzes Leben an dieſe Arbeit geſetzt und ſie eit fünfundvierzig Jahren auch nicht einen Tag verſäumt hatte“, ſagt einer aus der Schar dieſer Tauſende. Der Brauch, alle Ein⸗ gaben der Untertanen zu leſen, koſtete den König, wie ein länger in Berlin weilender Fran 150 bemerkte, viel Mühe und Zeit, aber er erfuhr dadurch alles, was vorging, und hielt alle ſeine Miniſter und Beamten in. 25 t als der blinde Deſpotismus, der aus aune Köpfe ſpringen läßt. Wenn ein Miniſter gegen einen Bauern hochfahrend wurde, er⸗ klärte der Bauer, er gehe zum König, und dieſe Freiheit, dem König alles zu ſagen, erleichterte die Laſt, die man für den König trug. Alles, was in Preußen atmete, hing ſozu⸗ ſagen unmittelbar von ihm ab. Als er im Auguſt 1785 auf ſeiner letzten Dienſtreiſe nach Hirſchberg kam, erwarteten ihn viele Tau⸗ ſende.„Man las auf allen Geſichtern, daß man etwas Großes mit Freuden erwarte. Endlich kam er, der Einzige, und aller Augen waren mit dem ſprechendſten Ausdruck von Ehrfurcht und Liebe auf ihn gerichtet“, erzählt ein Augenzeuge.„Ich kann die Empfindungen nicht beſchreiben, die ſich meiner und gewiß eines jeden bemächtigen, als ich ihn ſah, den Greis, in der ſchwachen Hand den Hut, im großen Auge freundlichen Vaterblick auf die unzählige Menge, die ſeinen Wagen umgab und ſtromweiſe begleitete.“ 0 Der mißwver ſtandene Befehl. n einer Garniſon war es einſt zwiſchen Militär und Zivil in einem Wir shunſt fn einer Meinungsverſchiedenheit gekommen, aus der ſich eine ſo enne Schlägerei entwickelt hatte. Das führte zu einem Befehl des Ortskomman⸗ danten, der anordnete, daß ein Soldat, ſobald er merke, daß ein Ziviliſt in einem Gesche Händel mit ihm ſuche, ſein Bier austrinken und ſich ſtill entfernen ſolle. Den Befehl las ein Leutnant ſeinen Mannſchaften vor und fragte dann einen der Musketiere:„Alſo was tuſt du, wenn du mit einem Ziviliſten Streit bekommſt?“ Die Antwort zeugte von ſchneller Auffaſſungsgabe: trinke ſei und 5 mich füt rinke ſein Bier aus Auch eine Kritik. a Ein junger Amerikaner, der ſich auf ſeine dichteriſchen Fähigkeiten nicht wenig zu gute tat, kam eines Tages zu dem in der Neuen Welt ſehr bekannten amerikaniſchen Schrift⸗ ſteller Howells, um ihm ſein letztes Gedicht zur Begutachtung vorzulegen. Howells las den poetiſchen Erguß und bemerkte dann:„Das Gedicht iſt wirklich aus ezeichnet. Von wem ſtammt es?“—„Zeile für Zeile aus meinem Kopfe“, erwiderte der ichterling ſtolz. Howells erhob ſich mit Würde, machte eine feierliche Verbeugung und ſagte:„Seien Sie mir willkommen, Lord Byron. Ich freue mich, Sie bei mir begrüßen zu können. glaubte nämlich, Sie wären ſchon längſt geſtorben.“ —— 3 * 1 1 8 2 = Me 2. A „„. c * erwaltungz. küfung dieſer * Unbequem utſachte. Ez r Jahr de cui dog nur Grenddieren t Hönig ohne en. Es wn fiten au der al in Berlin rung mit der ſchnähüüchth begrüßten. hligung dom ritt, unauf. ganze Ron, I poll Men, det entblößt, jehüigſährigen abbebect, von d. Wer jeder 1 arbeite, daß Arbeit geſehl auch nic fer nus del alle Ein. Wer wn m weſlerder id geit aber g und hielt in faden ius, der aus ein Miniſter ) wurde, er⸗ lig und diese erleichterte g. „Hing ſcſu⸗ Az er im uſtreiſe nach dele Tau⸗ iche, daß en etnatke. aller Augen udtuc von hee tl mpfindungen und wiß ihn ah den en Hut, in blick auf die agen ungab efehl. int wichen ittshauſe 1 omen, Alls telt hatte. rtslomman⸗ e Jugoflawien * Nummer 62 Erſcheint jeden Montag und Freitag. Poſtbezugspreis der Montags ausgabe monatlich!! RM. zuzüglich Poſlbeſtellgeld. Anzeigengrund preis für 1 mm Höhe u. 22 mm Breite 9 Rpfg., im Texteil bei 67 mm Breite 40 Rpfg., nach Preisliſte Nr. 5. Worms a. Rh. Monkag, den 17. Auguſt 1936 Anzeigen und Beilagen werden nur für die Montagsausgabe angenommen. Anzeigenannahmeſtelle Worms, Römerſtraße 56, Verlagsgeſchäftsſtelle Wollſtraße 2. P. S. K. Lshfn. 4674 der Vereinigten Zeitungs verlagsgeſellſchaft mb. H., Worms a. Rh. 16. Jahrgang Deulſchland voran! Ichlußſtand der 11. Nlymp. Spiele Nach insgſamt 129 Wektbewerben Nation: Gold: Silber: Bronze: Deutſchland 33 26 30 USA. 24 20 12 Ungarn 10 Italien 8 Finnland Frankreich Schweden Japan Holland England Oeſterreich Tſchechoſlowakei Argentinien Eſtland Aegypten Schweiz Kanada Norwegen Türkei Indien Neuſeeland Polen Dänemark Lettland Rumänien Südafrika Mexiko Belgien Auſtralien Philippinen Portugal Das Olympiſche Programm umfaßte insge- ſamt 20 Sportarten(Waſſerball als ſelbſtſtän⸗ diger Wettbewerb) und in dieſen 129 Konkur⸗ renzen. Im Gewichtheben der Leichtgewichts⸗ klaſſe wurden an den Aegypter Mesbah und den Oeſterreicher Fein je eine Goldmedaille, alſo zwei Medaillen in dieſem Wettbewerb, ver⸗ geben. Dafür kam in dieſer Konkurrenz keine Silbermedaille zur Vergebung. Im Frei⸗ übungs⸗Turnen belegten bekanntlich der Deut⸗ ſche Frey und der Schweizer Mack mit gleicher Punktzahl den dritten Platz. Aus dieſem Grunde ſind in der vorſtehenden Aufſtellung bei 129 Wettbewerben 130 goldene, 128 ſil⸗ berne und 130 bronzene Medaillen zur Ver— teilung gekommen. Deulſchlands Erfolge E J,, n 0= dee e S n D Nach Sportarten aufgeteilt ergibt ſich für Deutſchland folgendes Bild: Gold: Silber: Bronze: Leichtathl.(29 Wettb.) a) Männer(23) 3 2 b) Frauen(6) 2 2 3 Ringen: a) Freiſtil(7)— 1 2 b) gr.⸗röm.(7)— 2 2 Gewichtheben(5) 1 2— Radſport(6) 2— 1 Schießen(3) 1 2— Mo d. Fünfk.(1) 1—— Kanu(9) 2 3 2 Fußball(1)——— Handball(1) 1—— Hockey(1)— 1— Waſſerball(1)— 1* Basketball(1)— 2 e Polo(1)———— Segeln(4) 1 1 1 Rudern(7) 5 4 1 Turnen(9) a) Männer(8) 5 b) Frauen(1) 1—— Schwimmen(15) a) Männer(8)— 1 1 b) Frauen(7)— 2 2 Fechten(7)— 1 2 Boxen 08) 2 2 1 Reiten(6) 6 1 1 38 26 380 Zuſammen: 9 deulſchland vor U A. und Ungarn. Der Abſchluß der 11. Olympiſchen Spiele ſah einen großen deulſchen Erfolg Jußball-Auflakt mit Ueberraſchungen 2 goldene, 2 ſilberne, 1 bronzene Großarlige Erfolge der deulſch en Borer am Enlſcheidungslage Mit den Kämpfen der Amateurboxer um den Olympiſchen Sieg und den dritten Platz er— reichte am Samstagabend das Olympiſche Box⸗ turnier ſeinen Höhepunkt und Abſchluß. Es iſt ohne Beiſpiel, wie in dieſen Olympiſchen Tagen das Intereſſe an den Boxkämpfen ins Rieſen⸗ hafte gewachſen iſt. Vier Tage lang ſchon kämpften die Boxer in der Deutſchlandhalle, und jedesmal vor vollem Hauſe. Dieſer letzte Tag übertraf aber doch alles. Schon kilometer⸗ weit vor dem Ziel ſchob ſich eine Rieſenſchlange von Autos langſam der Deutſchlandhalle ent⸗ gegen und unaufhörlich ſtrömten die Menſchen⸗ maſſen in den weiten Bau, der ſich bereits vor Beginn der Endkämpfe bis zum letzten Platz gefüllt hatte. Der Tag brachte Deutſchland wieder einen glänzenden Erfolg. Von den vier in den End⸗ kämpfen ſtehenden deutſchen Boxrern holten ſich Kaiſer'(Fliegengewicht) und Runge (Schwergewicht) durch Punktſiege zwei Gold⸗ medaillen, während Murach(Weltergewicht) und Vogt(Halbſchwergewicht) nach Punkten verloren, aber die ſilberne Medaille erhielten. Von den acht angeſetzten Treffen, die um den dritten Platz und damit um den Beſitz der Bronzemedaille gingen, fielen nicht weniger als fünf aus, da verſchiedene Boxer von den ſchwe— ren Kämpfen der Vortage verletzt oder zu er⸗ ſchöyft waren, um antreten zu können. Der deutſche Federgewichtler Miner kam hier durch einen Sieg in den Beſitz der Bronze— medaille. Mit dieſen ſünf Medaillen haben Deutſchlands Amateurboxer ihren bisher größ— ten Erfolg erreicht, der ſich anderen Sport⸗ diſziplinen würdig anſchließt. die Ergebniſſe Endkämpfe um 3. Platz und Bronze- Medaille Fliegengewicht: Lauri e⸗USA. ſiegt kampf⸗ los, da Carlomagno⸗Argentinien Uebergewicht hatte. Bantamgewicht: Ortiz⸗ Mexiko ſchlägt Ce⸗ derberg⸗Schweden n. P. Federgewicht: Miner ⸗Deutſchland Frigyes⸗Ungarn n. P. Leichtgewicht: Agren⸗Schweden ſiegt kampf⸗ los, da Kops⸗-Dänemark wegen Verletzung nicht antreten konnte. Weltergewicht: Peterſen⸗Dänemark ſchlägt Tritz⸗Frankreich n. P. Mittelgewicht: Villarreal-⸗Argentinien ſiegt kampflos, da Chmielewſki-Polen wegen Verletzung nicht antritt. Halbſchwergewicht: nien ſiegt kampflos, wegen Verletzung vom hielt. Schwergewicht: Nilſen⸗Norwegen ſiegt kampflos, da Nagy⸗Ungarn wegen Verletzung nicht antritt. ſchlägt Riſiglione⸗Argenti⸗ da Leibbrandt⸗Südafrika Arzt Startverbot er⸗ 1 Endkämpfe um Gold- und Silber⸗Medaille Fliegengewicht: Kaiſer⸗Deutſchland ſchlägt Matta-Italien n. P. Bantamgewicht: Sergo⸗Italien ſchlägt Wilſon⸗ USA. n. P. Federgewicht: Caſanovas⸗Argenti⸗ nien ſchlägt Catterall⸗-Südafrika n. P. Leichtgewicht: Harangi⸗Ungarn ſchlägt Stepulov⸗Eſtland n. P. Weltergewicht: Suvio⸗Finnland ſchlägt Murach⸗Deutſchland n. P. Mittelgewicht: Deſpeaux⸗ Frankreich ſchlägt Tiller⸗Korwegen n. P. Halbſchwergewicht: Michelot ⸗Frank⸗ reich ſchlägt Vogt ⸗Deutſchland n. P. Schwergewicht: Runge Deutſchland ſchlägt Lovell⸗Argentinien n. P. Deulſcher Doppelſieg in der„Mililary“ Haupkmann Stubbendorf Olympiaſieger— Deukſchland Sieger in der Länderwerkung Am Sonntag, dem Schlußtage, hielten die Reiter ihren Einzug ins Olympiaſtadion und gaben, nachdem ſie bisher nur auf den Neben— kamyfſtätten, dem Maifeld und im Döberitzer Gelände, um den olympiſchen Siegeslorbeer ge— ſtritten hatten, der großen Schlußfeier die ſportliche Untermalung. Schon am Vormittag. als die letzte Teilprüfung der„Military“, das Jagdſpringen, abgewickelt wurde, war das Sta⸗ dion bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit Spannung verſolgte die Menge unter atemloſer Stille jeden einzelnen Parcours. Laut brauſte jedesmal der Beifall der Hunderttauſend auf. wenn einer der Teilnehmer ſämtliche Hinder⸗ niſſe glatt und ohne jeden Fehler genommen hatte. Die eigentliche Entſcheidung in der aus Dreſ— ſur, Geländeritt und Jagdſpringen beſtehenden Vielſeitigkeitsprüfung war ſchon am Vortage gefallen. Auf dem 36 km langen Geländeritt in Döberitz am Sonnabend war den Pferden das Letzte abverlangt worden. Das Jagdſprin⸗ gen ſollte nur noch zeigen, ob die Pferde nach den Anſtregungen des Vortages noch über die notwendige Sicherheit, Geſchmeidigkeit und Energie verfügten, die die Vorbedingung für ein gutes Militär- und Jagdpferd ſind. Ueber insgeſamt 12 Hinderniſſe bis zu einer Höhe von 1,15 m führte der Kurs, der abet dennoch einige Schwierigkeiten inbezug auf die Linien⸗ führung bot. Fehler ergaben ſich zumeiſt aus Müdigkeit. Mit als einer der erſten erſchien Rittmeiſter Lippert auf„Faſan“ in der Bahn. Nach dem Geländeritt noch an dritter Stelle in der Geſamtwertung liegend, warfen ihn hier 20 Springfehler auf den 6. Platz zurück, da die noch hinter ihm liegenden Kaptl. Lunding⸗ Dänemark auf„Jaſon“, Hptm. Endrödy⸗Ungarn auf„Pandur“ ihr Konto nur mit 10 Fehlern belaſteten. Lt. Grandjean⸗Dänemark brachte ſeinen Schimmel„Grey Friar“ ſogar fehlerlos über alle Klippen. Unter atemloſer Spannung ſtartete faſt zum Schluß„Nurmi“ unter Hptm. Stubbendorf. Nur 10 Fehler unterliefen ihm durch Flüchtig⸗ keit am vierten Sprung, aber dennoch war ſein Sieg nie gefährdet. Der Oſtpreuße machte von allen Pferden den weitaus friſcheſten Eindruck. Mit ſeinem Siege gegen die Beſten der Welt flocht der jetzt 11jährige Wallach ein neues Jußball am Sonnkag Aufſtiegsſpiele im Gau Südweſt: Teut. Hauſen— SV. Wiesbaden 1:1(0:0) Germ. 04k Ludwigsh.— MSV. Darmſtadt 0˙2(021) Um den„Tſchammer-Pokal“ 1. FC. Nürnberg— SC. Planitz 7:0(3:0) Fort. Düſſeldorf— SC. Klafeld 1:2(0:1)()) 1. FC. Pforzheim— 1860 München 210(1:0) Süddeukſche Freundſchaftsſpiele: FSV. Frankfurt— SpVgg. Fürth 2:8 SpV. Flörsheim— Offenbacher Kickers 113 Opel Rüſſelsheim— Vf. Neckarau 6:3 VfR. Mannheim Bor. Neunkirchen 3:0 SV. Waldhof— Polizei Chemnitz 43 FV. 09 Weinheim— Karlsruher FV. 2:6 Germ. Karlsdorf— Phönix Karlsruhe 1:2 Spfr. Saarbrücken— Saar Saarbrücken 2:1 Stuttgarter Kick.— VfR. Schwenningen 7:0 SpVgg. Cannſtatt— Germ. Brötzingen 0:1 FC. 05 Schweinf.— Hertha-BSC. Berlin 3818 VfB. Friedberg— Reichsb. Rotweiß Frkf. 4:1 SV. 98 Darmſtadt— Germ. Bieber 221 1. SV. Jena— Eintracht Frankfurt 4:6 FC. Kreuzlingen— Freiburger FC. 1:5 güdheſſen-Jußball Vikt. Aſchaffenbg.— Worm. Worms 318(2:8) SV. Horchheim— FV. Biblis ien (Horchheim iſt Bezirksklaſſe) Norm. Pfiffligh.— Tgde. Worms 3:4(1:2) Ol. Lamperth.— FC. 08 Mannh. 2:1(1:1) Olym. Alzey— TSV. Neuhauſen 12:4(0:2 TV. Lamperth.— Kurpf. Neckarau 3:1(0:1) CCFFCCCCCCCC C Ruhmesblatt in den Kranz der Erfolge, die gerade in dieſen Tagen die deutſchen Farben errungen haben, eroberten doch ſchon„Kronos“ und„Abſinth“ eine goldene und eine ſilberne Medaille. Bravo Oblk. Frhr. von Wangenheim! Eine neue Bravourleiſtung vollbrachte Oblt. Frhr. von Wangenheim auf„Kurfürſt“. Am Tage zuvor war er im Gelände bös zu Fall gekommen und hatte dabei das linke Schlüſſel⸗ bein gebrochen. Oblt. Wangenheim beendete nicht nur den Geländeritt trotz der äußerſt ſchmerzhaften Verletzung, ſondern trat mit an⸗ geſchnalltem Arm zum Jagdſpringen an, um für Deutſchland den Mannſchaftsſieg und die Goldene Medaille zu retten, für die außer Deutſchland noch Großbritannien, die Tſchecho⸗ ſlowakei und Polen als weitere vollzählige Mannſchaften im Wettbewerb in Frage kamen. Der deutſche Reiter tat im Jagdſpringen, durch ſeinen Arm behindert, an einer ſchwierigen Wende nochmals einen Sturz. Beim Abſtoppen rutſchte„Kurfürſt“ auf dem weichen Raſen aus und im nächſten Augenblick lagen Reiter und Pferd am Boden. Trotz unſäglicher Schmerzen beſtieg Oblt. v. Wangenheim den braven Fuchs erneut und beendete unter dem Beifall der Maſſen den Parcours. Der amerikaniſche Capt. Thompſon auf„Jenny Camp“ behauptete mit nur 10 Fehlern den zweiten Platz und die Sil⸗ berne Medaille. Auf den nächſten Plätzen lan⸗ deten die beiden Dänen Kptl. Lunding und Lt. Grandjean. Deukſchland ſiegt auch in der MWannſchafks⸗ werkung Neben der Goldenen Medaille in der Einzel⸗ bewertung, die Hptm. Stubbendorf auf MIITEIDHE NAC HE JpORIZELUTUVe Verantwortlich für die Hauptſchriftleitung Franz Krawutſchke, Worms. für den Anzeigenteil Otto Watzke, Worms. Durchſchnittsauflage der Montagsausgabe II. Bj. 1936 über 20 000. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms a. Rh. Druck: Wormſer Verlags- und Druchereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Jernſprecher der Schriftleitung Nr. 5141. —— . — — Vie war es in Los Angeles? Am den deutſchen Erfolg dieſer ſchen Spiele richtig in ſeiner ganzen Größe und Wucht zu begreifen, genügt es, nur die Zahl der von den deutſchen Kämpfern und Kämp⸗ ferinnen in Los Angeles errungenen Medaillen gegenüberzuſtellen. Damals errang Deutſchland drei goldene(diesmal 33), 13 ſilberne(26) und 4 bronzene(30) Medaillen und belegte in der damals üblichen Wertung(1. Platz 3 Punkte, 2. Platz 2 Punkte, 3. Platz 1 Punkt) mit 39 Punkten binter USA.(219), Italien(68). Frankreich(46,5) Schweden(45,5) und Finn⸗ land(44) zuſammen mit Japan den ſiebten Platz. Bei gleicher Wertung hätte Deutſchland diesmal mit 181 Punkten vor USA. mit 124 Punkten die überlegene Führung. Die übri⸗ gen Nationen folgen mit weitem Abſtand. eee eee ee eee eee eee „Nurmi“ holte, gelang es Deutſchland auch in der Mannſchaftsbewertung die Goldene Me⸗ daille an ſich zu reißen. Mit 676,75 Punkten ſiegte Deutſchland gegen Polen mit 991,70 Punkten vor Polen mit 991,70 und Großbri⸗ tannien mit 1195,50 Punkten. In allererſter Linie gebührt das Verdienſt an dem Sieg im Mannſchaftswettbewerb dem Oblt. Freiherrn von Wangenheim. Wäre er nicht gerit⸗ ten oder hätte er den Parcours nicht zu Ende geführt, dann wäre Deutſchland zwangsläufig ausgeſchieden. Oblt. Freiherr von Wangenheim iſt der Held des heutigen Tages. Ergebniſſe der Vielſeitigkeilsprüfung Einzelwertung 1. und Olympiaſieger Hptm. Stubben⸗ dorf⸗Deutſchland auf„Nurmi“ 57,70 P. 2. Captain Thomſon⸗USA. auf„Jenny“ 99,90 P. 3. Lt. Lunding⸗Dänemark auf„Jaſon“. 4. Lt. Grandiean⸗Dänemark auf Friar“. 5. Hptm Endrödy⸗Angarn auf„Pandur“. 6. Nittm. Lippert auf„Faſan“. 7. Kapt. Scott⸗England auf„B b“. 8. Lt. Mylius⸗Schweiz auf„Saphir“. „Grey Länderwertung 1. Deutſchland 676,75 Punkte 2. Polen 99 3. England 1195,50 9 Deulſcher Schlußſieg Das Jagdſpringen um den„Preis der a Nakionen“ Auch am Nachmittag war das Olympia⸗ Stadion bis auf den letzten Platz gefüllt. Ge⸗ rade als die Siegerehrung der Boxer vor ſich ging und der deutſche Goldmedaillen⸗Träger im Schwergewicht, Herbert Runge, auf dem Siegerpodium ſtand, traf der Führer ein. In der Regierungsloge bemerkte man weiter König Boris von Bulgarien, die Reichsminiſter Göring, von Blomberg, Dr. Goeb⸗ bels, Dr. Frick und Generalfeldmarſchall von Mackenſen. Nach den Siegerehrungen begann das Jagd⸗ ſpringen um den„Preis der Nationen“, das die Elite der Turnierreiter der Welt am Start * Olympi⸗ medaille antraten. Mit 4 Fehlerpunkten, die bei der letzten Hürde entſtanden, und in der glänzenden Zeit von 59 Sekunden beendete der Deutſche ſeine Uebung. Aber auch Ober⸗ leutnant Rang beendete ſeine Uebung mit nur 4 Fehlerpunkten, ſodaß die beſſere Zeit ent⸗ ſcheiden mußte. Mit nur 59 Sekunden gegen 76 des rumäniſchen Mitbewerbers gewann Oberleutnant Haſſe die Goldmedaille, Ober⸗ leutnant Rang wurde Gewinner der Silber⸗ nen. Im Kampf um den dritten Platz ſetzte ſich Rittmeiſter von Platthy⸗Ungarn durch. Damit war der letzte Wettbewerb der 11. Olympiſchen Spiele beendet. Jagdſpringen„Preis der Nationen“ Einzelwertung: 1. u. Olympiaſieger Oblt. Kurt Haſſe ⸗Deutſchland auf„Tora“ 4 Fehler, 141,6 Sekunden; 2. Oblt. Rang⸗ Rumänien auf„Delphis“ 4 Fehler, 144,2 Sek.(durch Stechen); 3. Rittm. von Platthy⸗ Ungarn auf„Sellö“ 8 Fehler(durch Stechen entſch.)) 4. Hptm. Ganshof van der Meerſch⸗ Belgien auf„Ibrahim“ 8 Fehler(durch Ste⸗ chen); 5. Cpt. Raguſe⸗ USA. auf„Dakota“ 8 Fehler(durch Stechen entſchieden); 6. Biziard (Cpt.) ⸗Frankreich auf„Bagatelle“ 12 Fehler, 188,4 Sekunden. Mannſchafts⸗ Wettbewerb: 1 und Olympiaſieger Deutſchland 44 Fehler; 2. Holland 51 Fehler; 3. Portugal 56 Fehler; 4. USA. 7275 Fehler; 5. Schweiz 74 Fehler; 6. Japan 75 Fehler; 7. Frankreich 75 ½ Fehler. Alle übrigen Nationen ausge⸗ ſchieden. .* Mesbah und Fein Olympiaſieger Zwei Goldmedaillen im Gewichtheben (Leichtgewicht) Nach Entſcheidung des Internationalen Schwerathletik⸗Verbandes werden mit Zuſtim⸗ mung des Internationalen Olympiſchen Komi⸗ tees im Gewichtheben in der Leichtgewichts⸗ klaſſe zwei Goldmedaillen vergeben. Die Sil⸗ ber⸗Medaille wird dagegen nicht vergeben. Ge⸗ winner der Goldmedaille im Leichtgewicht ſind ſomit der Aegypter Mohamed Ahmed Mes bah und der Oeſterreicher Robert Fein, die bei gleichem Körpergewicht im Olympiſchen Drei⸗ kampf je 342,5 kg zur Hochſtrecke brachten. Amerika nicht zu ſchlagen... der große Leichkarhlelik⸗Kampf Britisches Wellteich Us A. 16 Jahre alt iſt der Kampf, den ſich die beſten Leichtathleten des Britiſchen Weltrei⸗ ches und der Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika liefern. Zum erſten Male wurde er im Anſchluß an die erſten Olympiſchen Spiele der Nachkriegszeit, Antwerpen 1920, ausgetra⸗ gen und wurde ſeither zur traditionellen nach⸗ olympiſchen Veranſtaltung. Im Vordergrund ſteht dabei die Mannſchaftswertung. Wie nicht anders zu erwarten war, gewannen die Ame⸗ rikaner mit 11:3 Punkten, wobei es verſchie⸗ dene neue Welt⸗ und britiſche Rekorde gab. Bis auf den letzten Platz war das herrliche Stadion in White City beſetzt, als die Kämpfe bei prächtigem Sonnenſchein begannen, der einen der wärmſten Tage Londons brachte. Den Auftakt bildete die 4* 880⸗NYards⸗Staffel. Die Amerikaner mit Hornboſtel, Williamſon, Poung und dem olympiſchen 800 Meter-Sie- ger Woodruff hatten eine ausgezeichnete Mann⸗ ſchaft zur Stelle, die in der neuen Weltrekord⸗ zeit von 7:35,8 Minuten ſiegte und damit eine neue Weltbeſtleiſtung erzielte. Auch die britiſche Reichsmannſchaft mit MecCabe⸗Groß⸗ britannien, Boot-Neuſeeland, Backhouſe⸗Au⸗ ſtralien und Powell⸗Großbritannien blieb als Zweite in 7:86,36 unter dem auf 7:41, ſtehenden Weltrekord des Boſton AC. In der 4 100⸗Yards⸗Staffel ſtellte USA. die Goldmedaillen⸗Mannſchaft Wykoff, Glaicke, Owens, Metcalfe, in der nur Draper fehlte. Sie ſiegte unangefochten in 37,4 vor der Reichsſtaffel Orr⸗Kanada, Pen⸗ nington⸗Großbritannien, Sweeney-Großbritan⸗ nien, Theuniſſen⸗Südafrika mit 38,2. Damit führte USA. bereits 2:0. Der Punktvorſprung verminderte ſich auf 2:1, da das Reich das 3⸗Meilen⸗Mannſchaftslaufen ge⸗ wann. Einzelſieger wurde der olympiſche 1500⸗Meter⸗Lauf⸗Sieger Lovelock-Neu⸗ ſeeland vor Burns- Großbritannien, Zampe⸗ rini⸗llS A., Laſh⸗US A., Ward⸗Großbritan- nien, Deckard⸗U SA., Cloſe⸗ Großbritannien und Wudyka⸗USA. 11 N In den beiden nächſten Wettbewerben zogen die Amerikaner auf 4:1 davon. Ihre Dreier⸗ mannſchaft kam im Kugelſtoßen auf 46,28 Meter vor den Vertretern des Britiſchen Reiches, die insgeſamt 39,50 Meter erzielten. Die drei Amerikaner Francis(15,69), Tor⸗ rance(15,48) und Zaitz(15,15 Meter) be⸗ legten in der Einzelwertung die erſten Plätze vor Howland, Reeves und Watſon, von denen nur Howland(15,11 Meter) über 15 Meter kam; die beiden anderen blieben unter 13 Meter. Mit dem Olympiaſieger Towns und dem Dritten von Berlin, Pollard, ſowie Sta⸗ ley hatte USA. auch den 120 ⸗Yard⸗ Hürdenlauf ſicher. Dabei konnte Pollard den beſten Briten Finlay, der ihn in Berlin auf den dritten Platz verwieſen hatte, hinter ſich laſſen. Towns ſiegte in 14,4, einer neuen britiſchen Rekordzeit, vor Pollard, Finlay, Staley, O' Connor⸗ Kanada und Thornton⸗ Großbritannien. In der 4 440-9-Staffel errang das„Reich“ mit der Mannſchaft Ro⸗ berts— Rampling—Brown(alle Großbri⸗ tannien)— Fritz(Kanada) ſeinen zweiten Sieg mit 1 Meter Vorſprung vor Williams— Fitch— Hardin— LuValle(USA.). Der Sieger ſtellte dabei mit 3:10,6 Minuten einen neuen Weltrekord auf. Das Geſamt⸗ ergebnis lautete damit 4:2 für USA., hieß aber ſchon nach den beiden nächſten Wettbe⸗ werben 6:2. Die Amerikaner eroberten je einen Punkt im Hammerwerfen und im Stabhochſprung. Beſte Hammerwerfer waren die Amerikaner Dreyers(51,11), Favor und Rowe, die nicht über 50 Meter kamen, beſter Brite war Nokes, der den Olympia⸗ kämpfer Drake um rund drei Meter übertraf. Im Zweimeilen ⸗ Hindernislauf kam das Empire zu einem dritten Punkt. Da⸗ bei wurden die Amerikaner von Evenſon, Stanbury, Ruſhton und Loaring überraſchend in 8:07, geſchlagen. In den übrigen fünf Wettbewerben belegten die Amerikaner jeweils den erſten Platz und ſchraubten ihren Punktvorſprung auf 11:3. Im Hochſprung kamen die Amerikaner auf 5,87 Meter, die Vertreter des Empire nur auf 5,54 Meter. Sieger wurde mit der neuen britiſchen Rekordleiſtung von 2,01 Meter Albritton⸗USA. Im Stab⸗ hochſprung fiel die Entſcheidung mit 12,56 Meter gegen 11,72 Meter an die Ame⸗ rikaner, wobei Olympiaſieger Meadows als Einziger 4,30 Meter überſprang. In Abweſen⸗ heit von Jeſſe Owens ſiegte Brooks⸗US A. im Weitſprung mit 7,56 Meter vor Richard⸗ ſon⸗Kanada(7,43) und dem amerikaniſchen Zehnkämpfer Clark(7,04). Das überragende Können des Kanadiers Courtwright ſicherte ihm mit 66,30 Meter den Sieg im Speer werfen, jedoch war die Mannſchaftsleiſtung der Amerikaner beſſer als die der Reichsvertre⸗ ter, ſodaß USA. auch dieſen Punlt gewann. Hornboſtel— Venzke— San Romani—Cun⸗ ningham gewannen den abſchließenden 4. Meilen⸗Lauf vor dem Weltreich(Gra⸗ ham— Cornes— Eeeles— Scholtz) mit etwa 40 Meter Vorſprung in 17:17,2 Min., womit der Endſtand 11:8 für Sal. erreicht war. Ronrad Frey Sporllehrer Der ausgezeichnete Turner Konrad Frey, der während der Olympiſchen Spiele zwei goldene, zwei ſilberne und eine bronzene Medaille für Deutſchland errungen hat, wurde vom Reichs⸗ Erziehungsminiſter Ruſt als Turn⸗ und Sport⸗ lehrer in Bad Kreuznach beſtätigt. Frey hatte bereits die Prüfung als Turn⸗ und Sportleh⸗ rer abgelegt und gehört dem Reichsverband der Deutſchen Turn⸗, Sport⸗ und Gymnaſtiklehrer im NSL B. an. Frey wurde beauftragt, den Turn⸗ und Sportunterricht an den ſtädtiſchen Schulen in ſeiner Heimatſtadt Bad Kreuznach zu übernehmen. Bernd Roſemeyers Siegeszug geht weiter. Großer Aulo-Anion-Sieg in Nalie n: Bernd Roſemener gewiunk die Achille Barzi „Coppa Aterbo“- von delius und belegen die nächſten Plätze vor Brivio[Alfa Romeo] ſah. Es fand nur ein Durchgang ſtatt, ſodaß die einmal erzielte Leiſtung bewertet wurde. Noch einmal und zum letztenmal wurden je drei Medaillen für Einzel- und Mannſchafts⸗ wertung vergeben. Für Deutſchland ſtartete als erſtes Pferd„Nordland“ unter Haupt⸗ mann von Barnekow. 20 Fehler unterliefen der Holſteinerin, die zum erſtenmal in einem ſolch ſchweren und wichtigen Wettbewerb einge⸗ ſetzt wurde. Immerhin reichte ihr Ritt bis zu dieſem Zeitpunkt noch zum vierten Rang. Für die Mannſchaftswertung ſchieden hier bereits Oeſterreich, Polen, Großbritannien und Ru⸗ mänien aus, deren Reiter den Parcours nicht beendeten. Keiner hatte es bis dahin mit null Fehlern geſchafft. Am beſten ſchnitt der bel⸗ giſche Hauptmann van der Meerſch mit nur 8 Fehlern auf dem Schimmel„Ibrahim“ ab. Immer mehr ſtieg die Spannung, als zum zweitenmal die Reiter der einzelnen Nationen über den Kurs gingen, Norwegen und die Türkei ſchieden zunächſt aus der Mannſchafts⸗ wertung aus, ſodaß nach der Hälfe des Wett⸗ bewerbs für dieſe Goldmedaille nur noch ein Dutzend Mannſchaften in Frage kamen. Als zweites Pferd für Deutſchland ſtartete„To⸗ ra“ unter Oblt. Kurt Haſſe. Unter atem⸗ loſer Spannung nahm die Stute in der be⸗ kannt prächtigen Manier ſpielend leicht Sprung um Sprung. Schon glaubte man an den er⸗ ſten fehlerloſen Ritt, da unterlief ihr am drei⸗ fachen Sprung ein kleiner Flüchtigkeitsfehler und im nächſten Augenblick rollte eine Stange zu Boden. 4 Fehlerpunkte... Mit der glei⸗ chen Fehlerzahl beendete auch Oberleutnant Rang Rumänien die Uebung, ſodaß zuletzt eine Entſcheidung zwiſchen Deutſchland und Rumänien notwendig war. Um den dritten Platz lagen drei Bewer⸗ ber fehlergleich im Rennen, ſodaß auch hier der Kampf noch einmal begann. Dieſe notwendigen Ausſcheidungen hatten eine Verſchiebung des Geſamtprogramms zur Folge. Die Spannung war auf den Höhepunkt geſtiegen, als Oberleutnant Haſſe und Ober⸗ Leutnant Rang zum Stichkampf um die Gold⸗ — Wir brachten bereits geſtern einen kur⸗ zen Telegrammbericht. Bei der Bedeu⸗ tung dieſes Sieges halten wir es für richtig, dem Leſer noch einen ausführ⸗ lichen Bericht zu geben. Schriftlg. Zum erſten Male gelang der Auto⸗Union der große Wurf. in einem Rennen alle drei ge⸗ ſtarteten Wagen auf die drei erſten Sieger⸗ plätze zu bringen. Bei der„Coppa Acerbo“, die am Samstag auf einer 20 km langen Rundſtrecke bei Pescara in Italien entſchieden wurde, buchte die Auto⸗Union dieſen überragen⸗ den Erfolg: Bernd Roſemeyer ſiegte in 2:57:57.4 Std. mit einem Stundenmittel von 139.174 in dem über 400 km langen Rennen vor ſeinen Markengefährten Ernſt von Delius (3:04:18 Std.) und Achille Varzi(3:05:01.3 Std.). Vierter wurde der Scuderia⸗Ferrari⸗ Fahrer Marcheſe Tonino Brivio mit ſeinem neuen 12⸗Zylinger Alfa Romeo. Wie ſchwer das Rennen war, geht daraus hervor, daß von 12 geſtarteten Wagen nur fünf das Ziel erreichten. Das Rennen wurde auch ſchon im Vorjahre von der Auto⸗Union gewon⸗ nen und zwar ſiegte damals Achille Varzi vor Bernd Roſemeyer. In der leßken Nacht vor dem großen Rennen wurde in den„Stäl⸗ len“ der Auto-Union und der Scuderia Fer⸗ rari noch fieberhaft gearbeitet, um die Wagen nach den Erfahrungen aus dem Training für das Rennen„fertig“ zu machen. Während aber die Auto⸗Union alle drei geſtarteten Wagen in großer Fahrt ans Ziel brachte, konnte von der Scuderia Ferrari nur der Alfa Romeo von Brivio das Rennen beenden. Zu dieſem gro⸗ ſten Erfolg trug auch nicht wenig die deutſche Reifeninduſtrie bei, da trotz einer Bodentem⸗ peratur von 55 Grad nur ein einziger Wagen — der Varzis— einmal ſeine Reifen wechſeln mußte. Als Varzis Windſchutzſcheibe von einem Stein zertrümmert wurde und der Fahrer plötz⸗ lich ſcharf bremſen mußte, wurden die Reifen zur Vorſicht ausgewechſelt. Bernd Roſemeyer und Ernſt von Delius aber legten die 400 km ohne Reifenwechſel zurück. 2 1 n 2** 4 3 2 2* 2 8 66.. 00 Am Stark ſlanden Varzi Nuvolari (Auto⸗Union)(Alfa Romeo) Bernd Roſemeyer (Auto⸗Union) Guiſeppe Farina (Alfa Romeo) Marcheſe Brivio (Alfa Romeo) Ernſt von Delius (Auto⸗Union) Nens Dreyfus (Alfa Romeo) Biondetti Gherſi Sea man (Maſerati)(Maſerati)(Alfa Romeo) Hans Rüeſch Dobſon (Alfa Romeo) Tazio Nuvolari, Italiens großer Meiſterfahrer, führte das Feld in die erſte Runde. Hinter ihm folgten Brivio, Varzi und Bernd Roſemeyer. Schon bald hatte ſich aber Varzi die Führung vor Nuvolari geſichert, er verlor ſie aber wieder, als ihm ein Stein die Windſchutzſcheibe zer⸗ trümmerte. Bernd Roſemeyer ſchob ſich in ſchar⸗ fer Fahrt auf den zweiten Platz vor und griff Nuvolari an. den er dann in der fünften Runde auch überholen konnte Eine feine Lei⸗ ſtung vollbrachte auch Ernſt von Delius, der ſich an die dritte Stelle vor Brivio ſetzte, mit dem er erbitterte Kämpfe zu beſtehen hatte, in denen er ſchließlich aber doch Sieger blieb. Achille Varzi mußte noch ein zweites Mal eine neue Windſchutzſcheibe einſetzen laſſen und reihte ſich als Sechſter wieder in das Feld ein. René Dreyfus und Guiſeppe Farina mußten Runde für Runde am Erſatzteillager halten, während die Auto⸗Union⸗Wagen mit der Regel⸗ mäßigkeit eines Uhrwerkes ihre Runden zogen. Bernd Roſemeyer führte das Feld an und ver⸗ größerte ſeinen Vorſprung immer mehr. Schließlich hatte er bis auf vier Wagen alle übrigen Konkurrenten überrundet. Bei einem Aufenthalt an der Box verlor Roſemeyer 40 Sekunden, es blieben ihm aber immer noch zwei Minuten Vorſprung auf Nuvolari. Drey⸗ ſus hielt an und mußte aufgeben. Auch von Delius ſtoppte ab, verlor aber ſeinen dritten Platz nicht. Die Enkſcheidung Wenig ſpäter war das Rennen ſchon entſchie⸗ den. Tazio Nuvolari blieb in den Bergen mit (Alfa Romeo) Motorſchaden hängen und dadurch kam Delius auf den zweiten Platz. Damit war die Ent⸗ ſcheidung des Rennens gefallen— bereits nach 230 km. Marcheſe Brivio hatte gegen den forſch fahrenden Nachwuchsmann der Zwickauer Firma, gegen Ernſt von Delius, bereits eine Minute verloren und mußte nun einen harten Strauß mit dem ſcharf aufkommenden Achille Varzi beſtehen. Nach rundenlangen Kämpfen gelingt es Varzi, den roten Alfa zu überholen, nachdem er mit 10:43 Min. die ſchnellſte Runde gefahren hatte. Zwei Runden vor Schluß be⸗ fürchtete Varzi, daß ſeine Reifen nicht mehr ganz durchhalten würden und hielt an. Er wurde aber von Rennleiter Dr. Feuereiſen gleich wieder auf die Reiſe geſchickt, da die Reifen noch gut waren. Inzwiſchen war Bri⸗ vio vorübergebrauſt und Varzi mußte ſich er⸗ neut an die Verfolgung des Alfa⸗Romeo⸗Fah⸗ rers machen. Es dauerte keine 25 Sekunden, da hatte Varzi ſeinen Konkurrenten ſchon wieder eingeholt. Unter großem Jubel der zahlreichen Zuſchauer gingen die drei ſikber⸗ grauen Auto⸗Union als Sieger durchs Ziel. Vierter wurde Brivio vor dem Schweizer Hans Rüeſch, der als Fünfter drei Runden eingebüßt hatte. Alle anderen hatten aufgegeben. Bernd Roſemeyer fuhr mit einem Stundenmittel von 139.174 km einen klaren Sieg heraus, ohne daß er den von Achille Varzi im Vorjahre aufgeſtellten Streckenrekord (139.4 Stdkm.) angreifen mußte. Daß die Auto⸗Union⸗Wagen auch in der Spitzengeſchwin⸗ digkeit keine Wünſche mehr offen laſſen, bewie⸗ ſen Achille Varzi und Ernſt von Delius, die auf der Kilometer⸗Geraden 285.7 Stdkm her⸗ ausholten. g Das Ergebnis: 1. Bernd Roſemeyer⸗Deutſchland(Auto⸗ Union) 2:57:57.4 Std.(139.174 Stdkm.). 2. Ernſt von Delius⸗Deutſchland(Auto⸗ Union) 3:04:18.0 Std. 3. Achille Varzi⸗Italien(Auto⸗ Union) 3:05:01.3 Std. 4. Marcheſe Tonino Brivio⸗Italien(Alfa Romeo) 3:05:06,4 Std. 5. Hans Küeſch⸗Schweiz(Alfa Romeo) drei Runden zurück. 1 ———— but fh Die Pokal-Senſalion! Forkung Düſſeldorf— SC. Klafeld 1:2 Eine große Ueberraſchung gab es im Tſcham⸗ mer⸗Pokalſpiel zwiſchen Fortuna Düſſeldorf und SC. Klafeld. Der Zweite aus der deut⸗ ſchen Fußball⸗Meiſterſchaft mußte durch den Bezirksklaſſen⸗Verein Klafeld eine knappe 112⸗ Niederlage hinnehmen. Die Düſſeldorfer waren völlig außer Form, während die Klafelder den Kampf mit gutem Können und einem Rieſen⸗ eifer führten und daher auch verdient gewan⸗ nen. Der Leidtragende dieſes Spieles iſt der SV. Waldhof, der den Sieger obigen Treffens er⸗ wartet. Gegen Fortuna Düſſeldorf hätten die Waldhöfer mit ſehr hohen Zuſchauerzahlen rech⸗ nen können, gegen Klafeld wird man ſich be⸗ ſcheiden müſſen. Vielleicht iſt aber die Hoff⸗ nung, nun ſicher in die nächſte Runde zu kom⸗ men, auch etwas wert. Weilere Ergebniſſe aus dem Reich Schalke 04— FC. 08 Lüdenſcheid 17:0(00 fe. Benrath— Vf. Grevenbroich 10:0(4:0) Holſtein Kiel— Viktoria Hamburg 5·0 Werder Bremen— Dresdner Sportklub 12 Deulſchlandfahrk 1937 Im Zuge der Aufbauarbeit des deutſchen Straßenrennſports findet bekanntlich in dieſem Jahre in der Zeit vom 20. bis 27. Sep⸗ tember als erſtes internationales Rennen die neugeſchaffene Fernfahrt Berlin— Antwer⸗ pen— Paris ſtatt. Für das kommende Renn⸗ jahr 1937 iſt geplant, die Deutſchland⸗Rund⸗ fahrt wieder aufleben zu laſſen. Zeitpunkt und Streckenführung ſind zwar noch nicht feſtge⸗ legt, doch iſt es ſicher, daß die Nadrundfahrt durch Deutſchland 1937 international ausge⸗ ſchrieben und die beſten ausländiſchen Berufs⸗ fahrer im Wettbewerb ſehen wird. Berlin— Warſchau verlegt Mit Rückſicht auf die vom 15. bis 21. Sept. erſtmalig ſtattfindende Fernfahrt Berlin Ant⸗ werpen— Paris der Berufsfahrer wird der all⸗ jährliche Länderkampf der Amateure Deutſch⸗ land— Polen auf der Strecke Berlin— War⸗ ſchau vorverlegt. Die Sechsetappenfahrt geht nunmehr vom 8. bis 13. September ohne Ruhetag vor ſich, wobei die bisherige Strecken⸗ führung über Stettin, Schneidemühl, Poſen. Kaliſch, Lodz. Warſchau beibehalten wurde. Für die Länderwertung ſind die Zeiten der jeweils vier beſten Fahrer auf jeder Etappe maßgebend. Der Reichsſportführer hat für den Wettbewerb einen neuen Herausforderungs⸗ preis geſtiftet, nachdem der Preis des vol⸗ niſchen Nadfahrer⸗Verbandes im Vorjahre von der deutſchen Mannſchaft endgültig gewonnen wurde. Deulſchland bei der Radwellmeiſterſchaft Die Auswahl der deutſchen Teilnehmer für die Radweltmeiſterſchaften vom 29. Auguſt bis 6. September in Zürich und Bern iſt nun end⸗ gültig erfolgt, nachdem Deutſchland kürzlich die höchſtmögliche Zahl von Meldungen abgegeben hatte. Im Malfahren der Amateure fehlt unſer Olympiaſieger Merkens, der inzwiſchen Berufsfahrer geworden iſt und zuſammen mit Richter und Engel in dieſer Kategorie die deutſchen Farben vertritt. Bei den Amateuren ſtarten dafür Lorenz. Ihbe und Haſſelberg. Teilnehmer an der Stehermeiſterſchaft ſind Metze und Krewer, während auf der Straße im Rennen der Amateure Scheller, Ruland, Schöpflin und Loeber, ſowie in der Weltmei⸗ ſterſchaft für Berufsfahrer Umbenhauer, Bautz. Geyer und NRud. Wolke den deutſchen Radſport vertreten. Amateure: Malfahren: Lorenz⸗Chemnitz, Haſſelberg⸗ Bochum. Ihbe⸗Leipzig. Straßenrennen: Scheller⸗Schweinfurt, Ruland ⸗ Köln, Schöpflin⸗ Berlin, Loeber⸗ Schweinfurt. Berufsfahrer: Malfahren: Richter⸗Köln, Engel⸗Köln, Merkens⸗Köln. 100 km Stehermeiſterſchaft: Metze⸗ Dortmund, Krewer⸗Köln. Straßenrennen: Umbenhauer⸗Nürn⸗ berg, Bautz⸗Dortmund, Geyer⸗Schweinfurt, Rud. Wolke⸗Berlin. Amerika-Ichwimmer in Frankfurt am Montag, 17. Auguſt Neben dem Hockeykampf Indien— Frank⸗ furt wird es im Rahmen der internationalen Turn⸗ und Sportwoche in Frankfurt am Main am heutigen Montag, 17. Auguſt, noch ein weiteres Großereignis geben. Im Sportfeld findet um 20.15 Uhr ein internationales Schwimmen und Springen ſtatt, am dem drei amerikaniſche Springerinnen und zwei Sprin⸗ ger, ſowie ſieben Schwimmer teilnehmen. Es wird einer der wenigen Starts der Amerika⸗ ner in Deutſchland ſein, da dieſe bereits am Dienstag ab Hamburg wieder die Ueberfahrt antreten. Die Namen der nach Frankfurt ver⸗ pflichteten Teilnehmer werden noch bekanntge⸗ geben. Den Amerikanern werden die beſten Schwimmer aus Frankfurt, Darmſtadt und Umgebung und ſelbſtverſtändlich auch unſere Olympiaſpringer Hermann Stork, Anni Kapp und Aenne Ehſcheid entgegentreten. 2 4 8 0 r* 6 1 3 deulſchland fünfmal im Handball-Länderkampf Vier siege und ein Anenlſchieden erhärken die deulſche Spielſlärke deulſchland— Leſterreich 9:9(6:4) Der in Leipzig durchgeführte Handball⸗ Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Oeſter⸗ reich war von rund 10 000 Zuſchauern beſucht. Beide Mannſchaften, die mit ihren beſten Be⸗ ſetzungen den Endkampf des Olympiſchen Hand⸗ ball⸗Turniers beſtritten haben, zeigten techniſch gute Leiſtungen und erfreuten die Zuſchauer durch großen Kampfgeiſt, obwohl ſie nicht in ſtärkſter Auſſtellung antraten. Die Stütze der Oeſterreicher war ihr Torwart Maurer. Der Sturm verlegte ſich vom Anfang an auf ausge⸗ prägtes Innenſpiel und machte dadurch der deutſchen Abwehr die Arbeit leicht. Der deutſche Angriff bewegte ſich ſtets in breiter Front nach vorn unter gutem Einſatz der bei⸗ den Außenſtürmer, von denen Fromm auf dem linken Flügel manche Torgelegenheit ver⸗ ſcherzte. Deutſchland führte bei Halbzeit mit 6:4, mußte ſich aber ſchließlich mit einem 9·9⸗ Unentſchieden begnügen, das dem Spielverlauf allerdings gerecht wird. Die beſten Stürmer hatte Deutſchland in Theilig und Berthold, Läuferreihe und Abwehr ſtanden einander nicht nach. Von den 18 Toren wurden nur fünf aus Strafwürfen erzielt, die übrigen Erfolge waren die Früchte guter Stürmerleiſtungen im Feld⸗ ſpiel. Oeſterreich kam durch Povolna(5), Berghammer(2), Schuberth und Biſtricky zu ſeinen Toren, für Deutſchland waren Theilig (J), Berthold(2), Herrmann(2) und Rein⸗ hardt erfolgreich. a Deulſchland— Rumünien 13:12 16:7] Vor gut 3000 Zuſchauern trugen am Sonn⸗ tag im Münchener Dante⸗Stadion Deutſch⸗ land und Rumänien einen Handball⸗-Länder⸗ kampf aus, den die Deutſchen mit 13:12(6:7) überraſchend knapp gewannen. Die Rumänen hatten einen ausgezeichneten Start und führten wenige Minuten nach Spielbeginn ſchon 30. Die Deutſchen glichen dann zwar aus, aber im⸗ mer wieder brachte Rumäniens ausgezeichneter Sturm die Gäſte in Front. Zur Halbzeit führte Rumäniens Elf knapp mit 7:6 Toren. Die Rumänen ſpielten auch nach der Pauſe ausge⸗ zeichnet. Durch eine prächtige Angriffs⸗Serie Vorrunden⸗-Meiſterſchaftstermine der Jüdweſt⸗Handball⸗Gauliga 6. 9. Pfalz Ludwigsh.— SV. 98 Darmſtadt MSV. Darmſtadt— Ingob. St. Ingbert Germ. Pfungſtadt— VfR. Schwanheim FSV. Frankfurt— TV Haßloch 13. 9. SV. 98 Darmſtadt— Germ. Pfungſtadt TV. Haßloch— MSV. Darmſtadt FSV. Frankfurt— TSV. Herrnsheim 20. 9. Ingob. St. Ingbert— Pfalz Ludwigsh. 27. 9. VfR. Schwanheim— SV. 98 Darmſtadt MSV. Darmſtadt— FSV. Frankfurt TSV. Herrnsheim—Ingob. St. Ingbert Germania Pfungſtadt— TV. Haßloch 4. 10. SV. 98 Darmſtadt— FSV. Frankfurt Germ. Pfungſtadt— MSV. Darmſtadt VfR. Schwanheim— TSV. Herrnsheim TV. Haßloch— Pfalz Ludwigshafen 11. 10. Ingob. St. Ingbert SV. 98 Darmſtadt MSV. Darmſtadt— VfR. Schwanheim Pfalz Ludwigshafen— TSV. Herrnsh. FSV. Frankfurt— Germ. Pfungſtadt 25. 10. Pfalz Ludwigshafen— MSV. Darmſt. TSV. Herrnsheim— Germ. Pfungſtadt Ingobertia St. Ingbert— TV. Haßloch VfR. Schwanheim— FSV. Frankfurt 1. 11. TV. Haßloch— SV. 98 Darmſtadt MSV. Darmſtadt— TSV. Herrnsheim VfR. Schwanheim— Pfalz Ludwigsh. Germ. Pfungſtadt—Ingob. St. Ingbert 8. 11. SV. 98 Darmſtadt— MSV. Darmſtadt TSV. Herrnsheim— TV. Haßloch FSV. Frankfurt— Pfalz Ludwigshafen Ingob. St. Ingbert VfR. Schwanheim 15. 11. TSV. Herrnsheim— SV. 98 Darmſtadt Pfalz Ludwigsh.— Germ. Pfungſtadt Ingob. St. Ingbert— FSV. Frankfurt TV. Haßloch— VfR. Schwanheim Spielbeginn durchweg 15 Uhr. Neues aus dem Gau güdweſt Wie eine Durchſicht vorſtehender Terminliſte zeigt, ſpielt die Gauklaſſe Südweſt mit nur neun Vereinen. Zurückgetreten iſt der SV. Wiesbaden, da er glaubt, die Koſten für die Runde nicht beſtreiten zu können. Aufgeſtiegen ſind VfR. Schwanheim, Germania Pfungſtadt und Pfalz Ludwigshafen. In Sachen des dau⸗ ernden Nichtantretens des MSV. Wiesbaden in der Aufſtiegsrunde hat der Fachamtsleiter entſchieden, daß die reſtlichen Punkte den Geg⸗ nern zugeſchrieben werden, ſodaß ſich folgender Endſtand an der Spitze ergab: Schwanheim 14, Pfungſtadt 14, Ludwigshafen 13 Punkte. Schwanheim hat nun noch am 23. Auguſt ein Spiel in Dudweiler nachzuholen, mit welchem die Aufſtiegsrunde abgeſchloſſen iſt. Der bisherige Gauſchiedsrichterobmann Nik. Schauermann Frankfurt) iſt von ſeinem Poſten zurückgetreten. An ſeine Stelle wurde Adolf Müller(Wiesbaden), einer der vier deutſchen Olympia⸗Schiedsrichter, berufen. Für den 12./13. September iſt in Mainz ein Lehrgang aller Mitarbeiter des Fachamtes vor⸗ geſehen, bei dem die einheitlichen Richtlinien für die zukünftige Arbeit feſtgelegt werden. Weitere Wochenendlehrgänge ſind für Abtei⸗ lungsleiter, Schiedsrichter und Sypitzenſpieler vorgeſehen. Zu dieſem Zwecke wird das Gau⸗ gebiet in drei Kreisgruppen aufgeteilt, und zwar Main⸗Heſſen, Pfalz und Saar. Die Schiedsrichterausbildung im geſam⸗ ten Gaugebiet unterſteht dem Gauobmann Müller(Wiesbaden). Ein Schulungs⸗ lehrgang für Spitzenſpieler wird am 22. bis 23. Auguſt in Darmſtadt durchge⸗ führt. Die Leitung desſelben hat Gauſpielwart Feick, dem die Lehrwarte Gol laſch und Kiſſel zur Seite ſtehen. An dem Lehrgang nehmen aus unſerm Gebiet folgende Spieler teil: Scheurer(TV. Haßloch), Köhler(Tgſ. Frieſenheim), Schaurer(Pfalz Ludwigshafen), Becker, Huxhorn, Steinmetz(Germania Pfung⸗ ſtadt), Schalk(TV. Wies⸗Oppenheim), Bode (MSV. Wiesbaden), Goſenheimer(98 Darm⸗ ſtadt), Schmidt, Avemarie, Meyer(Tgſ. 46 Darmſtadt), Mathes, Blanck, Stahlecker(MSV. Darmſtadt), Worms, Cremers. Krüger (TSV. Herrnsheim). Als Abſchluß des Lehr⸗ ganges findet ein Spiel der Gaumannſchaft gegen eine Nachwuchsmannſchaft ſtatt. lagen ſie ſchon bald mit 10:6 vorn, aber der ausgezeichnete deutſche Mittelſtürmer Kiener brachte unter den toſenden Anfeuerungsrufen der Zuſchauer ſeine Mannſchaft auf 10:10 ber⸗ an. Gleich darauf gingen die Deutſchen erſt⸗ mals in Führung und im Endſpurt hatten die Deutſchen mehr Glück, ſodaß es noch zu einem ganz knappen 13:12⸗Sieg reichte. deulſchland— Schweiz 14:4(8:2 Auch in Stuttgart, wo Deutſchland und die Schweiz im Handball-⸗Länderkampf aufein⸗ andertrafen, hatten ſich zahlreiche Zuſchauer eingefunden. Die Schweizer ſchienen ſtark ab⸗ gekämpft, ſie konnten den überaus fineſſenreich ſpielenden deutſchen Angriff eigentlich nie ernſt⸗ haft bremſen. Mit 14:4(8:2) fiel der Sieg der deutſchen Mannſchaft denn auch reichlich hoch aus, doch iſt das Ergebnis den Leiſtungen ent⸗ ſprechend gerecht. Im Tormann Gyſi hatten die Eidgenoſſen noch ihren beſten Mann: neben ihm gefielen beſonders die Stürmer Miſchon und Meyer. Die Tore für Deutſchland erziel⸗ ten Spengler(6), Zimmermann(3), Jäger(2), Baumann, Daſcher und Uehlein für Deutſch⸗ land. Streib(2), Meyer und Seiterle für die Schwei. 5 deulſchlund— A A. 16:1(10:0) 5000 Zuſchauer erlebten in Augsburg einen haushohen 16:1(10:0)-Sieg einer wei⸗ teren deutſchen Länderelf gegen die Olympia⸗ Handball⸗Mannſchaft von USA. Die Ameri⸗ kaner leiſteten im Feldſpiel zwar Anſprechen⸗ des, verſagten aber beim Abſchluß ihrer An⸗ griffe ſo gut wie reſtlos. Die deutſche Elf war während des ganzen Kampfes mehr oder we⸗ niger klar überlegen, entſchied aber das Tref⸗ fen in erſter Linie durch die größere Durch⸗ ſchlagskraft und Entſchloſſenheit der Stürmer. Zehn deutſche Tore vor der Pauſe bedeuteten bereits den Sieg, nach dem Wechſel wurden weitere ſechs Treffer angereiht. Die letzten zehn Minuten gehörten aber den auf einmal überraſchend ehrgeizig ſpielenden A merika⸗ nern, die mit einem unerwartet kräftigen End⸗ ſpurt das Spielkommando ſo ziemlich über⸗ nahmen. In dieſer Spielzeit glückte den Gä⸗ ſten denn auch noch der längſt verdiente Ehren⸗ treffer, eine magere Ausbeute für die klare Ueberlegenheit, die ſie jetzt im Feldſpiel an den Tag legten. 0 Deulſchland— Ungarn 15:8 10:4] 12 000 Zuſchauer hatten ſich in Magde⸗ burg zu dem Handball⸗Länderkampf Deutſch⸗ land— Ungarn eingefunden. Die Magyaren boten gegen die vorwiegend aus Spielern des Gaues Mitte beſtehende deutſche Elf recht gute Feldſpiel⸗Leiſtungen, ihr Angriff verdarb ſich aber durch übertriebenes Einzelſpiel ſelbſt die beſten Möglichkeiten. Der Sturm der Deut⸗ ſchen— mit Klingler als überragendem Mann— ſpielte im Gegenſatz hierzu ſehr un⸗ eigennützig, ſodaß bei der Wurfkraft der deut- ſchen Stürmer auch die Tore nicht ausblieben. Beſonders in der erſten Spielhälfte, die Deutſchland 10:4 in Front brachte, konnten die deutſchen Stürmer Ungarns Hintermann⸗ ſchaft faſt nach Belieben überlaufen. In der Pauſe ſtellten die Gäſte um; die zweite Spiel⸗ hälfte ſah die neuformierte Mannſchaft weit⸗ aus erfolgreicher am Werk. Salgo und Ta⸗ kacs, die beſten Stürmer der Gäſte, drückten das auch einigermaßen in Toren aus, während die ſicherer gewordene ungariſche Abwehr den Deutſchen das Toreſchießen weſentlich er⸗ ſchwerte. Immerhin war der 15:8(10:4) Sieg der deutſchen Elf nie wirklich gefährdet. CCCCCCCCCVVVVPVPVPVPVTCVVVVTVTVTVTCVCVTVVVVVVPPPPPP—P—V—VV—V—V—WV——VP—VW— Wiesbadener Tennis-Turnier Für das vom 22. bis 25. Auguſt in Wies⸗ baden ſtattfindende Tennis⸗Turnier wurde ein ausgezeichnetes, auch international hochwer⸗ tiges Nennungsergebnis erzielt. Neben den deutſchen Spitzenſpielern H. Henkel und Hans Denker haben bisher folgende bekannte Spiele⸗ rinnen und Spieler ihre Teilnahme zugeſagt: Belgien: Moreau, Peten und Geelhand⸗ Erl. Nelly Adamſon mußte wegen Erkran⸗ kung abſagen. Dänemark: Plougman, Pauker, Raßmuſſen, Frau Hollis; Deutſchland: H. Henkel, W. Menzel, Kuhl⸗ mann, Dr. Buß, Dr. Kleinſchroth, Gerſtel, Frl. Horn, Frau Schneider⸗ Peotz und Frl. Roſt; Frankreich: Jamain, Journou; Griechenland: Stalios, Nikolaides; Großbritannien: Olliff, Peters, Frau Pe⸗ ters, Frl. Vork, Frl. Dearman; Italien: Taroni, Quintavalle, Frl. Tonolli, Frl. Manzutto; Jugoflawien: Kukuljevic, Mitic; Holland: Knottenbelt, Hughan, Frl. Rollin⸗ Couquerque; Oeſterreich: Graf Bawarowſki, Metaxe, Frl. Kraus; Tſchechoſlowakei: Casca, Siba, Frau Deutſch, Frl. Ertel; Ungarn: von Ronay, v. Urban. Schréder, Frl. v. Sarkany. Frau von Weiterhin rechnet man noch mit der Zuſage des Ehepaares Sperling⸗Dänemark, von Hug- hes und Tuckey(England), Cho Sin Khie (China), Hebda, Tloczynſki, Tarlowſki und Frl. Jedrzejowſka(Polen). Die meiſten dieſer Spieler und Spielerin⸗ nen beteiligen ſich vorher auch vom 19. bis 22. Auguſt am Internationalen Tennisturnier von Baden-Baden. —— Empfang wie noch nie! New Pork rüſtet zum Eintreffen der Olympia⸗Kämpfer Einen wahrhaft märchenhaften Empfang werden die amerikaniſchen Olympiakämpfer bei ihrer Ankunft in New Vork erleben, die für die erſte, kleinere Gruppe der„Heimkehrer“ am 28. Auguſt erfolgt. Die Hauptſtreitmacht folgt am 3. September mit der„Manhattan“ Die Sportler, die als erſte den Boden der Heimat betreten, ſind bis zum 3. September Gäſte der Stadt New Pork. Für die Empfangsfeſtlichkeit iſt vorgeſehen, daß zunächſt eine offizielle Be⸗ grüßung durch die Behörden im Hafen erſolgt. Dann beginnt der große Triumphzug durch die flaggengeſchmückten Straßen der Wolkenkratzer⸗ ſtadt. Unter einem ungeheueren Regen von Papierſchnitzeln, ohne den ein Empfang in New Vork nicht denkbar iſt, werden die Olym⸗ piakämpfer über den Broadway und die be⸗ rühmte 5. Avenue hinausziehen durch das Ne- gerviertel Harlem zum Stadion von Randalls Island, wo eine Rieſenfeier veranſtaltet wird. Sporl-Schrifllum „Sport ſtählern geſehen“ Aus Anlaß der Olymwiſchen Spiele erſcheint in der bekannten„Stahl überall“⸗Schriften⸗ reihe ein neues Heft„Sport ſtählern geſehen“, welches in einer intereſſanten Zrſammenſtel⸗ lung den Anteil des Stahls an den verſchie⸗ denen Sportgeräten aufzeigt. An der Entwick⸗ lung und Verbeſſerung der Sportgeräte iſt vielfach Stahl beteiligt, der ja an ſich als me⸗ talliſcher Werkſtoff eine überragende Stellung einnimmt. Wurde doch 1934 in der Welt une gefähr zwanzigmal ſoviel Stahl erzeugt wie Aluminium, Kupfer, Zink, Zinn und Blei zu⸗ ſammengenommen. Dieſer Tatſache ſind wir uns wenig bewußt, da wir viele Leiſtungen des Stahls im täglichen Leben längſt als ſelbſtverſtändlich empfinden. Das Heft will, indem es den Ueberblick über ein Anwendungs⸗ gebiet eines der wichtigſten deutſchen Werk- ſtoffe gibt, zum Nachdenken über deſſen viel⸗ ſeitige Bedeutung anregen und zugleich das Intereſſe der Sportfreunde für die Entwicklung der techniſchen Hilfsmittel des Sperts wecken. Die äußere Aufmachung des Heftes iſt ſehr gut gelungen und die innere Aufteilung ſo aufgelockert, daß es eine Freude für jeden iſt, dieſes Heft zu leſen. (DIN⸗Format A 5, 32 Seiten mit 40 Ab⸗ bildungen.„Stahl überall“-Schriftenreihe, 9. Jahrgang, Heft 4/1936. Beratungsſtelle für Stahlverwendung, Düſſeldorf-Stahlhof. Wird koſtenlos abgegeben.) 2 —— ——— A— 3— — — —̃— — * — 3 ————— . —— . 22 — ͤ—— r e ö ö —————— — e e eee * — — D —— — 2 ——ͤ—ͤ— —— r n N 1 —— 8— n F 7 ²˙ A CCC S kußeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung“ ————.—..—..—— NETTET WIEN Roman von Rudolph Stratz 3. Fortſetzung 4. is die Marquiſe de Giou ſich im Innern des Trag⸗ ſtuhls wohlig in die weichen Polſter gelehnt hatte, zog ſie gegen neugierige Blicke von außen die Seidenvor⸗ hänge an den beiden kleinen Seitenfenſtern zu, lehnte den dunklen Kopf in die Ecke und verfiel in ein Träumen. Sie ſchloß die langen Wimpern. Ihr kluges, feines, durch den weißen Puder faſt zeitloſes Geſicht gewann einen weichen, frauenhaften Ausdruck. Erſt ein Stimmengewirr um ſie herum ließ ſie aus ihrer Verſunkenheit in ſanfte Gedanken auffahren. Das war das Volkstreiben auf dem ungeheuren Platz vor dem Petersdom— das Geraſſel der Staatskaroſſen und das Gequitſche der Ochſenkarren, das Geplauder ſtolzierender Damen und Kavaliere und die Rufe der Händler, Hufgetrappel der Reiter und San⸗ dalengeklapper der Mönche. Pilgergeſang, Bubengeſchrei und Hundegebell, ſelbſt Kuhgebrüll. Die Träger ſtellten die Sänftepoſten vor dem Bronze⸗ tor des Vatikans auf das Pflaſter. Ein Gewimmel geiſt⸗ licher und weltlicher Menſchheit ſtrömte da an der Tor⸗ wache vorbei. Aber vor einem vornehmen Herrn, der langſam und ſelbſtbewußt heranwandelte, kreuzten, ge⸗ rade als die Marquiſe aus dem Tragſeſſel ſtieg, die päpſtlichen Schweizer in ihrer ſchwarzrotgelb geflammten 04 gebauſchten Landsknechtstracht abwehrend die Helle⸗ arden. Der Fremde vor ihnen war ſpankſch⸗niederländiſch ge⸗ kleidet. Er trug einen ſchwarzen, kurzen, ärmelloſen Man⸗ tel über dem ſchwarzen Spitzenwams. Der ſchwarze Spit⸗ zenbeſatz der ſchwarzen Kniehoſen reichte über die ſchwarzen Strümpfe ois zu den ſchwarzen Schnallenſchuhen. Ein hoher, breite mpiger, ſchwarzer Kegelhut überſchattete ſein kränklich⸗gecges, feierlich geheimnisvolles Antlitz unbe⸗ ſtimmten Alters, deſſen eingefallene Wangen und ſpitzes Kinn kein Bart deckte. Ueber der großen, gebogenen Naſe richteten auß zwer tiefliegende mausgraue Augen durch⸗ dringend auf die beiden Hellebardiere. Gravitätiſcher Un⸗ wille zuckte um die dünnen Lippen. Haltet, wenn's beliebt, die Waffenknechte beſſer in Zucht!“ ſagte er ſtreng zu einem päpſtlichen Kammer⸗ herren, der, ſchwarz eee wie er, herantrat. „Die Schweizer fo Caretto!“ wehren?“ „Goldmacher und Geiſterbeſchwörer haben an heiligen Stätten nichts zu ſuchen!“ Der Alchimiſt ſchüttelte majeſtätiſch den Kopf. „Ich entſinne mich bis heute hier nur noch eines ein⸗ 17 ungehobelten Pförtners“, ſprach er.„Das war, als ch eines Mittags meinen Freund Michelangelo in der . 80 Kapelle, die er eben ausmalte, beſuchen 0 e!“ „Michelangelo ſtarb vor mehr als hundert Jahren!“ „Nun fa! Ich bin doch über tauſend Jahre alt!“ ſagte eopompo Caretto,„das iſt der Welt bekannt!“ „Und daß Ihr Vater und Sohn zugleich ſeid und an verſchiedenen Orten zur ſelben Zeit geſehen werdet!“ Der ſpaniſche Edelmann blickte auf den zwerghaften, bucke⸗ ligen Diener, der in hohem, ſpitzen Hut und einem fleder⸗ mausartig grauen und weiten Mäntelchen hinter ſeinem Herrn ſtand.„... und daß Ihr mit dem Böſen unter einer Decke ſteckt!“ „Ich ſollte ſchon um die Zeit des vierten Kreuzzugs verbrannt werden! Doch meine Unſchuld kam rechtzeitig zu Tage.“ Don Caretto wandte den Kopf mit den großen abſtehenden Ohren.„Und nun gebe man mir Raum!“ „Verkauft Eure Liebestränke drüben überm Tiber!“ rief unwillig der päpſtliche Kavalier.„Behext die jungen 8 757 und verſchachert den Alten Euer weißes Lebens⸗ elixier!“ „Der rote Stein der Weiſen iſt noch heilſamer! Dank ihm kann ich nicht ſterben!“ Der myſtiſche Zug um den bleichen Mund Theopompo Caretto änderte ſich in welt⸗ läufige Läſſigkeit.„Aber nicht des Sterndeutens wegen kam ich nach Rom!“ „Man kennt Eure ſchwarzen Künſte! Ihr ſpreizt den Leuten die Finger vor die Augen und blickt ſie an und macht ſie willenlos daß ſie alles tun, was Ihr ſie heißt! Euer buckeliger Knecht da hinten kann fliegen und Eure Aufträge ausführen Ihr...“ 1 „Seht Ihr die zarte Schöne, die auf den kleinſten Füß⸗ chen der Welt dort drüben ſteht und au; ihrem Spitzen⸗ beutel die Seſſelknechte entlohnt? Sie iſt hoffärtig und abweiſend gegen Männer, aber doch zu unerfahren um allein von Verſailles nach Rom zu reiſen. Ich begleite ſie als ihr Freund, das— nicht Zaubertränke— iſt der Grund meiner Anweſenheit hier. Drum gebt uns die Ehre, die uns gebührt!“ „Der Marquiſe de Giou dort drüben wird man den Reſpekt, der ihrem blauen Blut zukommt, nicht verweigern. Was Euch betrifft, Don Theopompo“, der Kammerherr lächelte ſpitz,„nun— Ihr ſeid ja tauſend Jahre alt! Was ſchiert es Euch, wenn Unwiſſende Euch für einen entlaufenen ſizilianiſchen Mönch halten?“ „Das ſind Verleumdungen anderer Goldmacher, denen ihre Kunſt mißglückte!“ „Böswillige leerenſträfling“, das Geſicht ſprechen ſogar von ei nem ehemaligen Ga⸗ endete der Kämm erling kalt.„Verzieht mlicher Grimaſſe! Ich on nichts. Gehabt Eu wohl, Don Caretto!“. f. Der Alchimiſt zuckte verächtlich ß von dem Bronzepor ütern ab. Er ſchritt n Zwerg im Fledermaus fbeinig, in der 0 rn, auf den Pete wilde Campagnahirten ſtan n wie bocksbeini terten mit rollenden Au gefuchtel den Türkenk unauffällig zugehört. Stöckelſchuhen, in we Schwarzkünſtl die Achſeln. Er wandte tal und ſeinen ſchwarz⸗ „ſchwarz in ſchwarz. tel wie einen Schat⸗ Haltung eines hoch⸗ rsplatz hinaus. Spitz⸗ die in ihren ahen, und erör⸗ nſchaftlichem Hände⸗ bu hatte ihnen aſtig auf ihren ſchwarzem Rock, dem ten hinter ſich, ſtei gen großen Her ge Satyren ausf gen und leide rieg. Quinette Jetzt trippelte ſie h itgebauſchtem er entgegen. chten Dank in Verſailles ernten!“ m kleinen Straußenfächer, mit dem das ſelbſtbeherrſcht lächelnde, wir ſollen im geheimen in ſie ſich Kühlung in Marquiſengeſicht weh gegen den Kaiſer arbeiten. „Kaiſer Leopold muß den Türken preisgegeben Caretto feierlich.„Dann freie Hand am Rheine un „Und ſtatt deſſen mung!“ ſagte die Marg unter dem Volk. Und es iſt e ihn ſelber, auf unſerer Kriegspa ohne Verbündete und ohne Geld werden!“ ſprach Theopompo don haben die franzöſiſchen Herren d im Reich!“ hier eine Kreuzzugsſtim⸗ hörte ich es hier ſelbſt ine Gefahr, daß dieſe Stim⸗ Ludwig den Großen, zu rück⸗ rtet am Rhein die Rechnung „Er erfährt ni und für Wien i „Es wird einer kommen!“ Quinette wies leidenſchaftli nach dem Bronzetor.. vor ſeiner Wölbung hielten, Malteſerordens geſtiegen und ſchwarzen Mantel, dem Haupt, an den barden der Schweize ſaal des Vatikans. Die Marqui ſein Gefolge von Palaſtkavaliere von Malta. „Siehſt du den hinter Seiner Emir und abenteuerlich. N ſchauen. Er iſt jetzt eben aus d Barbarei entſprungen. Er ſich die Heiden gebärden. E vor den Heiligen Vater gel und berichten!“ „Haſt du es ſelbſt gehört?“ in dem ſtarren Blick einer kleinen grauen Augen des Marquiſe richteten. Sie antw in der Stimme „Eben jetzt im Palaſt des Kardinals!“ „Du wirſt meinen Befehlen gehorchen?“ „Ig.“ Quinette de Giou atmete ſchwer. war leer geworden, von fremde Macht, von außen, „Und haſt ausgehorcht, I „Mehr, als ich jetzt ſchor burg wird vom Großmeiſte Herrn Philippus von Ven von Frankreich, er ein Vetter des Kö ter Zutritt und Gehör bei Kö gefährlich, wenn er redet! Es aus. Man kann nicht widerſtehe Schau mir ins Auge!“ chts davon! Niemand, der für den Kaiſer t, kommt vor ſein Angeſicht!“ ch mit der gepuderten Hand ſten der Karoſſen, die war der Großmeiſter des ſchritt in ſeinem langen, wölbten, ſteifen Hut auf zum Gruß ſeitlings geſtemmten Helle⸗ zur Audienz im Königs⸗ ſe de Gion zeigte auf n, Kaplanen, Auditoren Aus der er den breitge rwache vorbei gen ihrem Befehl, Don Theopompo „Indem ſie einem Mann wie mir den Zugang ver⸗ a ſchönen, ſonnenverbrannten Ritter, der z geht? Er iſt ein Deutſcher. M ihm nur in die er Gefangenſchaft in der hat geſehen, wie erſchreckend r wird von dem Großmeiſter eitet werden und niederknien Es lag eine lähmende Macht Schlange, mit dem ſich die Zauberers Caretto auf die ortete haſtig, Angſt vor ihm Ihr Geſicht innen unbelebt. Durch eine willenlos beherrſcht. vas es nur zu hören gab?“ t ſagte. Dieſer Ritter von Rim⸗ r ein Empfehlungsſchreiben an dome, den Malteſer Großprior halten. Der Herzog von ö ihn wird der deutſche Rit⸗ nig Ludwig finden. Es iſt geht ein Feuer von ihm n! Ich weiß es ſelbſt!“ Vendöme iſt nigs. Durch „Er hat dir nichts an dich gewonnen! Ich will will. nicht!“ 41 „Ja. „Und du wirſt tun, was ich befehle?“ Quinette de Giou keinen Willen unter grauen Augen drüben. getan! Er hat keinen Einfluß auf es nicht! Verſtehſt du mich? Ich ſprach es geiſtesabweſend. Sie hatte dem unheimlichen Bann der kleinen Auf dem mã bung zum Köni vereinten päpſtlichen und ſpani flotte bei Meſſina au Rechten zeigte die chtigen Gemälde über der Eingangswöl⸗ apſtpalaſtes verſenkten die ſchen Armaden die Türken⸗ f den Meeresgrund. Das Bild zur donnernden und enternden Galeeren päpſtlichen Admirals Fürſt Mare Anton Colonno großen Seeſieg über den Halbmond bei Lepanto. pfſtimmung auf der Lein⸗ en Gruppen der Geſandten Europas hinab, die enzſaal füllten, und flackerte in ihren Geſprächen ioletten und ſchwarzgewandeten gsſaal des P als zitterte die Kam purpurnen und v Würdenträgern des Vatika „Der König von Spanien verkauft und ſendet das Geld in Spanien— die Kirche, ſeinem Beispiel!“ hat eines ſeiner Hausgüter wider die Heidennot. Alles die Klöſter, die Städte folgen Copyright by knorr& Hirth, München „Don Pedro von Portugal ſchickt große Summen einer Volksſammlung im ganzen Land! Alles ſtrömt ihm zu!“ „Der Herzog von Lothringen ruft den ganzen chriſt⸗ lichen Adel Europas unter die Waffen!“ „Kurfürſt Max Emanuel von Bayern ſpendet allein dreihunderttauſend Gulden und zieht ſelbſt ins Feld!“ „Savoyen ſchickt Soldaten und Geld!“ „Genua leert die Kaſſen der Republik!“ „Der Heilige Vater ſelber“, ſprach ein Würdenträger, „hat in ſeiner Jugend noch als Markgraf Odescalcht mit 57 Waffe gegen die Ungläubigen gekämpft! Er kennt ihre acht!“ „Er erließ darum jetzt eben das eigenhändige Breve an König Ludwig den Vierzehnten von Frankreich. Du werdeſt in einer ſolchen Gefahr Deinem Titel des Aller⸗ chriſtlichſten Königs entſprechend handeln und mit Deinen ſtarken Armen, deren Kraft und Tapferkeit und Ruhm über den ganzen Erdkreis gefeiert werden, zur Hilfe in dieſer Bedrängnis nicht fehlen!“ „Und inzwiſchen iſt bereits eine Geſandtſchaft des Groß⸗ türken nach Frankreich unterwegs!“ 1 „Ich muß vor der Geſandtſchaft in Verſailles fein!“ Die Köpfe in Prieſterkäppchen und Kavaliershüten drehten ſich nach der Seitentüre durch die ein ſonnenver⸗ brannter Edelmann eingetreten war. „Wer iſt der Herr? Er ſieht aus wie Mars ſelber!“ „Er wurde eben von Seiner Heiligkeit empfangen!“ „Ich durfte vor den Vater der Chriſtenheit treten!“ tief Adrian von Rimburg den ihn Umdrängenden „Bald ſtehe ich vor dem Allerchriſtlichſten König!“ * Der Ritter von Rimburg eilte durch Römervolk und Campagnabauern, Domherren und Damen, Stutzer und Pilger vor dem Vatikan. Das Geflimmer der Frühlings⸗ ſonne über dem weiten Platz blendete ihm die Alugen. Bei dem Obelisk blieb er plötzlich ſtehen. „Wohin, Marquiſe?“ „In den Petersdom, wie jeden Mittag!“ Quinette de Gion ließ dem Kavalier mit einer graziöſen Bewegung die Hand zum Kuß.„Begleiten Sie mich! Wir knien zu⸗ ſammen am Grab des heiligen Petrus! Was ich dort vom Himmel erflehe, geht in Erfüllung!“ Ich habe keine Zeit zum Beten!“ Es klang rauh. „Zur Frömmigkeit iſt immer die rechte Stunde!“ Die Marquiſe de Giou ſchlug bittend die langen Wimpern zu dem Ritter auf. Es war eine ſeltſame Unruhe— ein Suchen— ein Zurückweichen zugleich in ihren ſchwarzen Augen, ſo, als kämpften in ihr zwei Menſchen. „Man kann auch fromm ſein, wenn man, wie ich jetzt, in ſeine Herberge eilt“, rief Adrian von Rimburg.„Sein Pferd ſattelt! Reitet! Ohne Raſt! Nach Paris!“ „Sie kennen Paris nicht!“ Die Stimme Quinettes war leiſe und gepreßt.„Niemand kennt dort Sie!“ 5 „Man wird mich kennenlernen! Der König ſelber..“ »Es gibt viele Wachen an den Toren von Verſailles!“ „Und es gibt einen Schlüſſel, der alle Tore öffnet Ma⸗ dame!“ Der Ritter von Rimburg ſchlug ſich an die rechte Bruſtſeite ſeines ſamtenen Wamſes.„Hier ſteckt der Brief des Großmeiſters an den Herzog von Vendome, den Vetter des Königs. Herr Philippus wird mich einführen!“ „Und was wollen Sie Seiner Majeſtät vermelden?“ „Was ich ſelber im Land der Ungläubigen durch ein Jahr geſehen und gehört habe. Dies iſt kein Grenzkrieg, wie ſonſt unten an der Donau. Dies iſt ein Aufgebot des Gottesfeindes, wie es die Welt noch nicht geſehen. Die Veziete von Bagdad und Babylon ſind mit ihren Völkern unterwegs, werde ich in Verſailles berichten. Der Chan der Tataren mit ſeinen unzählbaren Schwärmen, der Sultan von Aegypten mit Mohren aus dem unbekannten Afrika, die Hoſpodare der Moldau und der Walachet...“ „Der König weiß das. Es iſt unnötig, daß er es noch einmal hört!“ a „Das alles wälzt ſich nach Wien!“ fuhr Adrian von Rimburg fort.„Aber mit Wien fällt auch das Heilige Römiſche Reich! Iſt es für Frankreich beſſer, den Anti⸗ chriſt am Rhein zum Nachbarn zu haben, werde ich den König fragen, ſtatt ein paar vor ihm zitternde geiſtliche Kurfürſten?“ 5 „Das iſt nichts für die Ohren des Königs!“ „Die Apokalyptiſchen Reiter werden mit Turban und Lanze über den Rhein nach Frankreich hineinreiten! Auch Attila kam bis nahe vor Paris!“ „Vor ſolchen Worten muß man den König bewahren!“ „Ich rede!“ „Reiten Sie nicht!“ „Warum erſchreckt Sie mein Vorhaben, Marquiſe?“ „Reiten Sie nicht!“ wiederholte Quinette de Gion atemlos. Mit Willensanſtrengung ſtieß ſie hervor.„Es iſt gefährlich!“ „Die Gefahr iſt mir ein alter Zeltbruder!“ „Reiten Sie nicht!“ Die Marquiſe de Gion kämpfte mit ſich ſelbſt. Sie ballte die Hände, als müſſe ſie ein Hemmnis, ein Schweigeverbot auf ihren roten Lippen in dem e Antlitz überwinden.„... wenn Ihnen Ihr Leben lieb iſt..“ „Die Dame iſt von der Sonnenglut auf dem Platz er⸗ ble Der Schwarzkünſtler Don Theopompo Caretto er ſich bisher abſeits gehalten und zugehört hatte, trat heran und bot Quinette den Arm.„Geſtatten Sie mir, Sie zu einer Sänfte zu geleiten!“ Fortſetzung folgt. 0 —————— 1 fel 8282822—————————— n einer i zul. n chtiſt⸗ t algen Felde träger, lch ni int ihre Brede d Aller⸗ Deinen g Auhn dilfe n. 5 Groß⸗ fein. White nenher⸗ ſelberk agen!“ keen! en zu. lt ind er ind lings Augen. i he eung. N* tt bom rauh. Die impern — Lit warzen h letzt, „Sein J bar fte in nen er⸗ retto trat mit/ Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. d. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20¼— 21 ¼ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 40 Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. Auguſt 1936 Anſer Tagesſpruch Unendliches erſehnt der heiße Wunſch, nur Endliches gewährt das kurze Leben. Goethe. Me zuletat Cacllt Im erſten Frühling, wenn in den Be⸗ trieben die Urlaubsliſten herumgehen, ſpielt ſich jedesmal das gleiche ab: alle wollen im Juni oder Juli auf Urlaub gehen. Auguſt wird allenfalls noch genehmigt, ſofern er mit den Schulferien zuſammenfällt. September aber iſt ſchon nicht mehr gefragt. Mai und Oktober bleiben für die Anfänger, die neh⸗ men müſſen, was übrig bleibt. In dieſem Jahre aber haben ſich alle geſchnitten, die ſich auf die beſten Urlaubs⸗ monate ſtürzten. Das Schickſal hat die Jah⸗ reszeiten ein bißchen durcheinandergewürfelt. Ungemütlicher als in den letzten Wochen konnte. es überhaupt nicht mehr ſein. Und viele, die ſic um den Juli riſſen, ſind mit langen Ge⸗ ichtern heimgekehrt. Die anderen aber, die noch keinen Urlaub gehabt haben, lächeln. Mit jedem Tage, könnte man ſagen, ſteigt ihre Ausſicht auf ſchönes Wetter. Schon ſcheint ſich der Himmel beſonnen zu haben und holt alles nach, was er uns an Sonnentagen vorenthalten hat. Die noch nicht Verreiſten ſehen um dieſe Zeit blaß und abge⸗ ſpannt aus. Das iſt immer ſo, wenn das Urlaubsjahr herum iſt. In den letzten Wochen, ehe die Ferien beginnen, können ſie nicht mehr. Sie klappen zuſammen. Und nur der Ge⸗ danke: in acht Tagen oder in vierzehn Tagen ſchnüre ich das Reiſebündel— hält ſie auf⸗ recht. Wie geſagt, ſie lächeln. Und verfolgen mit Spannung die Berichte der Wetterdienſt⸗ ſtellen. Und ſie wiſſen genau: bis ſie fahren werden, hat ſich der Himmel endgültig aus⸗ geregnet, ein ſchöner und ſtrahlender Spät⸗ ſommer winkt. Es gibt ganz Geriſſene, die ſchon aus jahrelanger Erfahrung ihren Urlaub über⸗ haupt grundſätzlich in den Spätſommer ver⸗ legen. Sie wiſſen ganz genau, daß das Wet⸗ ter da meiſt recht beſtändig iſt, daß man be⸗ ſonders in den Bergen dieſe vielleicht etwas kühleren, dafür aber umſo ſchöneren Tage zu den herrlichſten Bergwanderungen mit wei⸗ ter Fernſicht benutzen kann. Und ſie haben es auch ſchon wiederholt erfahren, daß der ſpäte Feriengaſt in all den Hotels und Penſionen umſo liebevoller umſorgt wird und man ihm jeden Wunſch an den Augen ablieſt. Darum kann man wohl mit Recht be⸗ haupten, daß gerade für die kommenden Wo⸗ chen die ſchönſte Reiſezeit winkt. Gratulieren wir alſo allen, die die Ferien noch vor ſich haben! 2 Herrliche Sommertage waren die beiden letzten Tage. Schon der Samstag— 15. Auguſt— der im Wetterkalender des Bauern ein Hauptlostag iſt, zeigte ſich von der ſchönſten Seite. Die Wetterregeln beſagen nämlich:„Maria Himmelfahrt im Sonnen⸗ ſchein, gibt gutes Obſt und ſüßen Wein“.— Maria Himmelfahrt im Feuer, gute Weine gibt es heuer“.—„Schön Wetter an dieſem Tag, gibt einen Herbſt der beſten Art“. Hoffen wir, daß die Vorbedeutung dieſes ſchönen Tages, ein gutes Obſt⸗, Moſt⸗ und Weinjahr zu erhalten, in Erfüllung geht. Ha⸗ ben wir doch alle Teil daran. Eifrig be⸗ ſchäftigt war man am Samstag und Sonntag mit den Erntearbeiten. Die durch den in der verfloſſenen Woche während bald 48 Stunden anhaltendem Landregen ganz durchnäßte Frucht bedurfte der Behandlung, um ſie trocken ein⸗ bringen zu können. Die Gluthitze des Sonn⸗ tags ermöglichte dann auch ein Einfahren der Frucht. Auch wurde auf dem Felde gedroſchen. Die diesjährige, durch das unbeſtändige Wet⸗ ter verzögerte Ernte und die dadurch bedingte Erntehilfe brachte es mit ſich, daß die Volks⸗ gemeinſchaft immer mehr zur Tat wird. Denn wie an vielen Orten, ſtellten ſich auch hier hilfs⸗ und einſatzbereite Volksgenoſſen, ohne Unterſchied ihres Standes, unſeren Bauern zur Hilfe, um dieſen bei der Einbringung der Ernte zu helfen. Nur wenige regenloſe Tage ſtanden in dieſem Jahre den Bauern zur Ver— fügung, um die Ernte zu bergen, die un— ſerem Volke im kommenden Jahre Nahrung geben ſoll. Vielen Bauern wäre es wohl un⸗ möglich geweſen, in dieſen wenigen Tagen allein die Ernte unter Dach und Fach zu brin⸗ gen. Alle Erntehelfer wurden dabei nicht allein von dem Willen geleitet, ihrem„Nächſten“ zu helfen, ſondern in erſter Linie von dem na⸗ tionalſozialiſtiſchen Grundſatz, daß der Ge⸗ meinnutz vor dem Eigennutz geht. Möge dieſe Tatgemeinſchaft immer zum Ausdruck kom⸗ men.— Das Feſt des 90jährigen Beſtehens unſeres Männergeſangvereins verlief in be⸗ ſter Weiſe.— Eine würdige Feier für die katholiſche Pfarrgemeinde war die Primiz des Neuprieſters Kern. In feſtlichem Schmuck ſtand das Haus Ehatt und der Weg zur Kirche.— Zum zweiten großen Riedſchützen⸗ feſt in Bürſtadt zog es gar viele Viernheimer Volksgenoſſen, ebenſo zur Weinheimer Woche. Glaube an Deutſchland! Die Kraft deines Führers macht dich frei! Patenweinkäuje In den einzelnen Weinbaubezirken Rheinheſſen, Rheingau, Moſel, Saar und Pfalz hat das freihändige Weingeſchäft ſtär⸗ ker angezogen. Die Umſätze ſind ziemlich be⸗ lebt, ſie werden beherrſcht von der Patenwein⸗ Aktion. Obwohl die Käufe der Patenwein⸗ ſtädte noch mitten im Fluß, alſo noch lange nicht alle getätigt ſind, wurden an erfreulich vielen Plätzen die noch lagernden Beſtände zum Teil ſtark gelichtet. In einzelnen Ge⸗ meinden allerdings iſt die Patenwein⸗Aktion und damit ein lebhafteres Weingeſchäft noch nicht wirkſam geworden. Ein ziffernmäßiger Ueberblick über den gegenwärtigen Stand der Abrufe in Patenwein kann ſchon deswegen nicht gegeben werden, weil ſich täglich die Situation durch den Eingang von neuen Käu⸗ fen ändert. 1 Der Primiztag des Neuprieſters Philipp Kern war ein Tag hohen Jubels und ſtolzer Freude für die katholiſche Pfarrei. Heller Sonnenſchein lachte vom Himmel, be⸗ ſeelte die Herzen und ſtrahlte aus den Augen all der vielen Menſchen, die dem Einzug des jungen Prieſters anwohnten. Um 9.15 Uhr geleitete die Geiſtlichkeit im Ornat den Neu⸗ prieſter in feierlicher Prozeſſion unter feſt⸗ lichem Glockengeläute durch die prächtig ge⸗ zierte Straße zur Kirche. Dieſer äußeren Auf⸗ machung entſprach dann auch ganz die eigent⸗ liche kirchliche Feier. Das ganze Gotteshaus, n Gib ein Opfer! Durch den blutigen Bürgerkrieg in Spa⸗ nien ſind Tauſende von deutſchen Volksge⸗ noſſen gezwungen, ihr Gaſtland zu verlaſſen. Darum helft unſeren Brüdern in ihrer Not! Spendet für unſere Flücht⸗ linge aus Spanien! Eine Sammelliſte für die Einzeichnung von Spenden liegt in unſerer Geſchäftsſtelle auf. Viernheimer Volkszeitung. C prangend in Grün und Blumenſchmuck, im Lichte brennender Kerzen, der herrliche Got⸗ tesdienſt, das levitierte Hochamt, eine tief zu Herzen gehende Feſtpredigt des Herrn Pfarrers Eichhorn, eines Verwandten des Neuprieſters, über die Würde des Prieſter⸗ tums: dies alles ergab ein erhebendes Ge⸗ ſamtbild. Das überaus zahlreich beſuchte Amt ſchloß mit dem feſtlich frohen Tedeum. In derſelben feierlichen Weiſe wie der Weg zum Gottesdienſt, geſtaltete ſich auch der Heimweg. Eine ſchlichte Feier im engſten Familienkreiſe, unterbrochen von einer feierlichen Veſper am Nachmittag in der Kirche, wo der Neuprieſter vielen Hunderten den Primizſegen erteilte, ſchloß den ſchönen und frohen Tag. Dem Neuprieſter wünſcht die ganze Pfarrgemeinde eine recht lange und ſegensreiche Wirkſamkeit in ſeinem hohen Berufe. 90jähriges Fubeljeßt bes Akännergejangvereins Viernheim Wieder ſind Tage vorüber, die in der Geſchichte der Feſte des deutſchen Liedes in unſerer Gemeinde einen hervorragenden Platz einnehmen werden. Am Samstag, den 15. und Sonntag, den 16. Auguſt, feierte der Männergeſangverein Viernheim ſein 90jäh⸗ riges Beſtehen und zwar fanden am Sams⸗ tagabend im Ratskellerſaale ein Sängerkom⸗ mers unter Mitwirkung der hieſigen Bruder⸗ vereine, und dem Vereinigten Orcheſter Viern⸗ heim unter Leitung von Chormeiſter Franz Klee und am Sonntagabend im gleichen Saale ein Familien⸗Unterhaltungsabend mit Tanz ſtatt. In einfachem, würdigem Rahmen hielt der Verein ſeine Jubiläumsveranſtal⸗ tung. Zahlreich war die Beteiligung am Sängerkommers ſeitens der hieſigen Brudervereine und aus⸗ wärtiger Sangesfreunde, die damit die enge Verbundenheit mit dem Männergeſangverein bekundeten. Ueber dem Sängerpodium des feſt⸗ lich geſchmückten Saales erſtrahlte die Zahl „90“. Mit dem Eröffnungsmarſch des Or⸗ cheſters begann der 1. Teil der Veranſtaltung. Philipp Herſchel begrüßte als Vereins⸗ führer mit dem alten Sängerſpruch:„Grüß Gott, mit hellem Klang, Heil deutſchem Wort und Sang!“, die erſchienenen Gäſte und ſprach ihnen Dank für den Beſuch aus. Sein beſon⸗ derer Willkommengruß galt Herrn Kreis- und Provinzwalter P. Alles vom Gau 12 des Heſſiſchen Sängerbundes, Herrn Bürgermei⸗ ſter Bechtel, dem Vertreter der Ge⸗ meinde und dem älteſten Mitglied des Ver⸗ eins, Herrn Andreas Stumpf. Herzlich hieß er auch die Gäſte der„Harmonie“ Worms willkommen. Im Verlaufe des Abends begrüßte er noch die Sangesbrüder des Män⸗ nergeſangvereins„Eintracht“ Mannheim⸗ Käfertal und den Kreischormeiſter Sieh- Mannheim. Sein Bedauern ſprach er jedoch darüber aus, daß der Ehrenchormeiſter des Vereins, Herr Rektor i. R. Mayr nicht an⸗ weſend ſein konnte. Doch brachte er ein herz⸗ lich gehaltenes Glückwunſchſchreiben desſel⸗ ben zur Kenntnis. Das Töchterchen des Ver⸗ einsmitgliedes Nik. Dewald trug hierauf einen ſinnigen Prolog vor, dem der Chor des Ju- belvereins ſeinen vertonten Sängerwahl⸗ ſpruch: „Es mahnt das Lied in Ernſt und Scherz, frei ſei der Sinn und treu das Herz.“ und den Feſtgruß folgen ließ. Das Vereinsmitglied und Sangesbruder Hans Hoock nahm hierauf das Wort, um in kurzen Zügen die ruhmreiche Vergangenheit des Vereins von der Gründung im Jahre 1846 an, durch alle Stürme hindurch, bis auf die Gegenwart zu zeigen. Die Grün⸗ dung des Viernheimer Geſangvereins, wie der MGV. urſprünglich hieß, ging von 17 begeiſterten Sangesfreunden aus. Als Grün⸗ dungstag kann nach alten Urkunden der 24. Oktober 1846 angeſehen werden. Lehrer Lip⸗ pert war der erſte Dirigent. Schon 1847 hatte der junge Verein bei 105 Mitgliedern 75 Aktive. Der Verein überſtand die 1848er Jahre und gelangte unter ſeinem Dirigenten zu hoher Blüte. Im Jahre 1863 weihte er ſeine erſte Fahne. Zerriſſen und zerſchliſſen war ſie über dem Sängerpodium angebracht. Sie wird den Sängern auch in Zukunft be⸗ ſonders wertvoll ſein. In den Kriegsjahren 1870/71 kam die echt patriotiſche Geſinnung der Vereinsmitglieder zum Ausdruck. Man veranſtaltete Konzerte und verwendete den Ge⸗ winn zum Beſten der heimkehrenden Krieger. In den 70er Jahren übernahm Lehrer Saitig nach 26jähriger Dirigentenſchaft des Lehrers Lippert den Dirigentenſtab. Bis zum Jahre 1888 waren die jeweiligen Singſtunden in einem Schulſaal und von dann ab im „Engel“. Der Verein nahm jetzt einen neuen Aufſchwung, nachdem er um dieſe Zeit einen jungen Lehrer, unſeren Rektor i. R. Mayr, zum Dirigenten erhielt. Nach einer kurzen Unterbrechung übernahm dieſer mit dem Jahre 1892 endgültig die Leitung des Männerge⸗ ſangvereins. Ein neuer Geiſt zog ein. Hans Hoock verſtand es, in packender Weiſe über die nun beginnende Zeit der Feſte mit ihren Wettſtreiten zu berichten. Der Verein iſt nicht nur ein Hort begeiſterter Sangesfreude und froher Geſelligkeit geworden, ſondern er konnte ſich unter ſeinem Chormeiſter, ſeinem heu⸗ tigen verdienten Ehrenchormeiſter, zahlreiche hohe Preiſe erſingen. Im Jahre 1896 fand unter Beteiligung von 28 auswärtigen Ge⸗ ſangvereinen das 50jährige Jubelfeſt ſtatt. 19031906 betätigte ſich der Vereinschor als Kirchenchor. 42 wettſtreitende Vereine mit 2000 Sängern nahmen 1906 an dem anläßlich des 60jährigen Jubelfeſtes ſtattfindenden gro⸗ ßen nationalen Geſangswettſtreit teil. Viele erſte und hohe Preiſe wurden in den folgenden Jahren errungen. Hans Hoock, der verdiente Mitarbeiter an unſerer Freilichtbühne, gab Stellen der Preischöre wieder, wie aus dem Chor„Der Todesritt von Mars la Tour“, „Der Trommler von Schottland“, die in ihrer dramatiſchen Wiedergabe einen nachhaltigen Eindruck bei allen Anweſenden erweckten. Es folgte das Jahr 1914, da wir die Venteidi⸗ gung des Vaterlandes übernehmen mußten. 18 tapfere Heldenſöhne(10 aus der Aktivität und 8 Paſſive) kehrten nicht mehr in die Hei⸗ mat wieder. Man gedachte der Gefallenen und ſang das Kameradenlied. 1919 begann die Neuaufbauarbeit der Geſangvereine. Gewal⸗ tige Kulturarbeit wurde in den 90 Jahren leiſtet. Herr Hans Hoock ſchloß mit einem herzlichen Appell an die Sänger und bat, weiterhin ihre Pflicht zu erfüllen, damit ſie von ſich ſagen können, ich habe gedient: dem Wahren, Guten, Schönen! Herr Alles, der Vertreter des Gaues 12, überbrachte deſſen Glückwünſche. Er ſprach ſeine Freude aus, daß alle hieſigen Ge⸗ ſangvereine in treuer Verbundenheit mit dem Jubelverein, an deſſen 90jährigem Jubelfeſt teilnehmen. Er würdigte die Verdienſte des Vereins um die unermüdliche Hingabe, der ſich der Männergeſangverein im Dienſte für das deutſche Lied gewidmet hat und ſprach aufgrund der vernommenen Vereinsgeſchichte Dank aus den Männern, die den Verein gegründet haben und ihm über gute und ſchlechte Zeiten hinweg treu blieben. Er ge⸗ dachte unſeres Führers, der das neue Deutſch⸗ land ſchuf, es aus ſeiner Verelendung heraus⸗ geriſſen hat und betonte, daß heute der Volksgeſang wieder die ihm gebührende Stel— lung in der deutſchen Kultur erhalten habe. ö Herr Alles nahm verſchiedene Ehrungen vor und zwar erhielten Franz Helbig und Adam Helbig für 40jährige aktive Mitgliedſchaft die Sängernadel; ebenſo ehrte er Nik. Kühlwein für 25jährige Tätigkeit als Vorſtandsmitglied des Vereins. Hierauf nahm Herr Alles die Ehrung des Ehrenchormeiſters, Herrn Rektor i. R. Mayr, für ſeine Verdienſte um das deutſche Lied vor. Er überreichte dem Vorſitzer, Phil. Herſchel mit dem Bedauern der nicht per⸗ ſönlichen Anweſenheit des Herrn Rektors i. R. Mayr zur Uebermittlung an ihn den Eh⸗ renbrief des Deutſchen Sänger⸗ bundes und vom Gau 12 die goldene Ehrennadel. Starker Beifall den geſam⸗ ten Sängerſchaft begleitete die Ehrung. Ge⸗ wiß ein Zeichen der Treue und die Anerken⸗ nung für ſeine im Dienſte für das deutſche Lied geleiſtete Arbeit. Möge der Verein auch fernerhin blühen und gedeihen und dem Vaterlande dienen unter der Regierung un⸗ ſeres Führers Adolf Hitler, war der Wunſch des Herrn Alles. Vorſitzender Herſchel nahm die Ehr⸗ ung verſchiedener Sänger vor durch Ueber⸗ reichung von Ehrendiplomen und Sänger⸗ nadeln. Das Weihelied, vom Jubelchor mit Orcheſterbegleitung vorgetragen, wurde mit Beifall aufgenommen. Es war eine hochwer⸗ tige Leiſtung, die gewiß zur Erhöhung der Feſtesfreude beigetragen hat. Im zweiten Teil des Sängerkommerſes trugen die einzelnen Vereine ihre Chöre vor, die durchweg Liebe zum deutſchen Lied, Eifer und Können zeigten. Als äußeres Zeichen der Sängerkameradſchaft überreichten die Vereins⸗ vorſitzer nette Andenken, für die Vorſitzer Herſchel jeweils Worte des Dankes fand. Herr Bürgermeiſter Bechtel ſprach dem Verein Glückwünſche und Anerkennung für ſeine geleiſtete Kulturarbeit im Dienſte für Gemeinde, Volk und Vaterland aus. Er bezeichnete es als ein ſchönes Zeichen von Gemeinſchaftsſinn und Gemeinſchaftsgeiſt, daß die Viernheimer Sänger gemeinſam das Feſt des Jubelvereins begehen. Er brachte zum Ausdruck, daß die Zeit, die der Sänger dem deutſchen Lied, das ſtets Mut und Kraft zu neuem Schaffen gibt, widmet, nicht ver⸗ loren ſei. Sie mögen auch der Werbung für den deutſchen Wein anläßlich der Weinwerbe⸗ woche dienen. Herr Bürgermeiſter gedachte des Führers Adolf Hitler, der uns neuen Geiſt und neue Kultur geſchaffen und ließ ſeine Worte im Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗ Lied ausklingen. Kreis⸗ und Provinzialwalter Alles ſprach nochmals zu den Sängern. Er wies be⸗ ſonders hin auf die Beteiligung der Sänger an öffentlichen Kundgebungen und den Be⸗ ſuch des Deutſchen Sängerbundesfeſtes in Breslau. Nach dem Schlußmarſch des Orcheſters, der mit Beifall aufgenommen wurde, trennten ſich die Sänger und Feſtgäſte. Der Abend war ein Triumph der Sängerfreundſchaft, wie wir ihn hier en oft erlebt haben, was auch immer ſo bleiben möge. Der Wunſch Aller war: Dem Männergeſangverein ein herzlich Glückauf zum Hundertjährigen! 5 s Gleich eindrucksvoll, harmoniſch wie der Kommersabend, verlief auch der Familien⸗ Unterhaltungsabend am Sonntag. Alles in allem: das Feſt des 90jährigen Beſtehens war, wenn auch einfach begangen, ein ſchöner Erfolg für den Männergeſangverein und ein hoher Dienſt am deutſchen Lied. ——— —— nœP—F. t² N . 1 3 — —— 2 . S r T 1 —— r ———u¼ — . — SSS 8 N Aus Stabt und Land Drei Schwerverletzte bei einem Verkehrsunfall Ein folgenſchwerer Verkehrsunfall ereig⸗ nete ſich bei Sandhofen in der Nacht zum Sonntag, wo ein aus Richtung Sandhofen kommendes Kraftrad mit einem in entgegen⸗ eſetzter Richtung fahrenden Radfahrer zu⸗ ſaunnenſtieß. Der Zuſammenprall war ſo hef⸗ tig, daß der Radfahrer wie auch der Mo⸗ torradfahrer und ſein auf dem Sozius befind⸗ licher Mitfahrer auf die Straße geſchleudert wurden und dort bewußtlos liegen blieben. Auch die beiden Fahrzeuge wurden ſchwer beſchädigt. Der 16 Jahre alte Radfahrer aus Lampertheim und der 25 Jahre alte Mitfahrer des Kraftrades liegen mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus, während die Verletzungen des 21 Jahre alten Kraftrad⸗ 3 ſchwer, doch nicht lebensgefährlicher atur ſind. Wie die durchgeführten Erhebungen bis jetzt ergaben, dürfte die Schuld an dem Zu⸗ ſammenſtoß den Radfahrer treffen, der ohne Licht gefahren zu ſein ſcheint. Weitere Feſt⸗ ſtellungen konnten noch nicht getroffen werden, da die Beteiligten im bewußtloſen Zuſtand in das Krankenhaus eingeliefert wurden. * Wegen Steuerhinterziehung N beſtraft Fürth i. O. Das Finanzamt gibt be⸗ kannt: Der Schuhmacher und Schuhhändler Karl Stay in Waldmichelbach i. O. iſt mit einer Geldſtrafe von 1900 Mak. rechtskräftig beſtraft. Die Beſtrafung erfolgte wegen Um⸗ ſatzſteuerhinterziehung und verſuchter Umſatz⸗ ſteuerhinterziehung zu einer Geldſtrafe von 600 Mk., wegen Einkommenſteuerhinterzie⸗ hung in Tateinheit mit Hinterziehung der ſtaatlichen und gemeindlichen Gewerbeſteuer und der Kirchenſteuer zu einer Geldſtrafe von 1300 Mark. Gleichzeitig iſt auf Bekanntma⸗ chung der Strafe anerkannt worden. Birkenau.(Der Regenſchirm auf dem Fahrrad.) Ecke neue Brücke und Adolf⸗Hitler⸗ ſtraße ſtießen drei Radfahrer zuſammen, wo⸗ bei ſämtliche Fahrzeuge beſchädigt wurden. Von einem Eilzug die Hand abgeſchlagen St. Goarshauſen. Bei der Abreiſe von KdF.⸗Urlaubern aus dem Gau Ham⸗ burg, die 14 Tage lang im ſüdlichen Teil des Kreiſes St. Goarshauſen verweilt hatten, er⸗ eignete ſich ein bedauerlicher Unfall. Ein 25 Jahre altes Mädchen hatte ſich während der Fahrt bei Wellmich etwas zu weit aus dem Abteilfenſter gelehnt, um den Quartierleuten zuzuwinken. Von einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Eilzug wurde es dabei an beiden Händen ſchwer verletzt. Verſchiedene Finger wurden glatt abgeſchlagen. Beſonders die linke Hand wurde ſo ſtark in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen, daß kaum Ausſicht beſteht, daß dieſe Hand erhalten werden kann. Der Zug fuhr ſofort nach Goarshauſen zurück, wo die Verunglückte ins Krankenhaus gebracht wurde. Gymnaſtik in alle Muskeln dringt und zur Geſundheit viel Freude bringt! Jüdiſche Frechheit Offenbach.(Darf ich Sie maſſieren?) Noch immer ſind die deutſchen Frauen nicht ſicher vor den Anträgen jüdiſcher Frechlinge. Dies zeigte wieder eine Verhandlung vor dem Einzelrichter am Donnerstag in Offenbach. Auf der Anklagebank ſaß der am 5. 2. 1912 geborene Joſef Obritzty. Er war am 20. Mai 1936 in der Waldſtraße auf ſeinem Fahrrad mit einer Frau zuſammengeſtoßen, weil er nicht nur die Einbahnſtraße in der falſchen Richtung, ſondern auch die falſche Straßenſeite befuhr. Das Rad der Frau, das beſchädigt wurde, brachte er in eine Repara⸗ turwerkſtatt und hier fragte er die Frau, ob ſie von dem Sturz her noch Schmerzen habe. Als dies bejaht wurde, ſagte er:„Wenn Sie Schmerzen haben, kann ich Sie ja maſſieren!“ Dieſe frechen Reden empörten die Frau und deren Gatte, ſodaß beide Strafanzeige wegen Beleidigung ſtellten. Der Angeklagte erhielt 2 Monate Gefängnis. Das Gericht betonte, daß der Angeklagte als hier in Deutſchland Gaſt⸗ recht genießender Jude wiſſen müſſe, daß er einer deutſchen Frau anſtändig und geſittet gegenübertrete nmüſſe. R e 7 eee R A And das alles durch zen Führer..! „Du glaubſt gar nicht, wie gut ich es hier habe. Alle ſind ſo gut zu mir. Ich darf ſoviel eſſen als ich möchte. Und das kommt alles durch Adolf Hitler!“ Welche Freude ſpricht aus dieſem Brief eines 12jährigen Jungen, den er aus ſeinem Ferienplatz ſchrieb. Möchteſt Du nicht auch dem Kinde eines bedürftigen deutſchen Volksgenoſſen ſolche Freude bereiten? Dann melde es bitte bei der NSV.⸗ Ortsgruppe oder der Kreisamtsleitung der NSV. noch heute an. „Anjere Zähne“ Am 20. Auguſt 1936 wird im Bachſaal der Feſthalle in Frankfurt a. M. die zahn⸗ hygieniſche Ausſtellung„Unſere Zähne“ des Reichsverbandes Deutſcher Dentiſten in An⸗ weſenheit der Spitze der Partei, der Behörden und der Geſundheitsverwaltung eröffnet. Die⸗ ſe große Schau wurde bereits in mehreren anderen deutſchen Städten mit größtem Er⸗ folg beſucht. Sie gibt ein eindrucksvolles Bild von den Leiſtungen der deutſchen Dentiſten im Dienſt der Volksgeſundheit und wird zweifel⸗ los, wie überall, auch in Frankfurt a. M., größte Aufmerkſamkeit finden. Mas ung cle unci unk Deutſchlandſender und alle Reichsſender außer Berlin Dienstag, 18. Auguſt: 5.50 Wetterbericht; 6.00 Muſik in der Frühe; 6.30 Gymnaſtik; 7.00 Nachrichten; 8.00 Soliſtiſches Muſizieren; 9.00 Heitere Klänge; 10.00 Zur Unterhaltung; 11.00 Un⸗ terhaltungskonzert; 12.00 Mittagskonzert; 13.00 Blasmuſik; 13.45 Nachrichten; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 In den Oſtwind hebt die Fahnen! 15.30„Zum Dach der Welt“; 16.00 Heiter und bunt; 17.00 Unterhaltende Muſik; 18.00 Kammermuſik; 20.00 Kurznachrichten; 20.10 So liebte man früher, ſo liebt man heut; 22.00 Wetter, Preſſe, Sport; 22.30 Tanzmuſik; 1.00 Kon⸗ zut nach Mitternacht. Wie Martha Genenger jchwimmen lernte Martha Genenger, die erfolgreiche deutſche Schwimmerin, hat ihren Aufſtieg ih⸗ rem Vater zu danken, der zugleich ihr Trainer und Betreuer iſt. Aber der Vater hat es im Anfang nicht leicht gehabt, die Tochter auf die Schwimmlaufbahn zu locken. Der erſte Start ins Waſſer, der natürlich noch in die früheren Kinderjahre fällt, war mit Tränen und groſ⸗ ſem Geſchrei verbunden. Aber ſpäter hat Martha Genenger dann ſchon mehr Mut ge⸗ habt. Als ſie acht Jahre alt war, verſprach ihre Mutter ein Pfund Birnen, wenn ſie vom 3⸗Meter⸗Brett ſpringen würde. Martha Ge⸗ nenger ſprang, obgleich ſie noch gar nicht recht ſchwimmen konnte, und ließ ſich von ihrem Vater wieder herausfiſchen. Die Mama mußte die Birnen berappen. Als aber der Vater eine Tafel Schokolade verſprach, wenn ſie noch einmal ſpringen würde, gewann Mar⸗ tha Genenger auch den zweiten Preis mit dem Wiederholungsſprung. Ihren„richtigen“ er⸗ ſten Schwimmpreis gewann Martha Genenger aber 1924. Das war eine Gummibadekappe. Vater Genenger war immer ein ſtrenger Trainer, doch möchte er, daß ſeine Tochter nur ſolange ſchwimmt, wie ſie will. Wenn ſie ſagen würde:„Vater, ich habe keine Luſt mehr!“ dann werden wir aufhören, erklärte Marthas Vater. Und da Martha Genenger mit einem Landwirt verlobt iſt, wird auch vielleicht bald der Tag kommen, an dem ſie ſich vom Wettkampfſport zurückzieht. Durch Sport bei Kraft durch Freude bleiben geſund alte und junge Leute— kommt Alle Donnerstag und Freitag abend in den„Freiſchütz“ Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 309 Stück, verkauft 230 Stck. Milchſchweine das Stück von 10 bis 15 Mark, Läufer das Stück von 20 bis 55 Mk. Marktverlauf: gut. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VII. 1936 1699 Zur Zeit iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. Amtliche Bekanntmachung Betr.: Erhebung einer Getränkeſteuer in der Gemeinde Viernheim Zimmer u. Küche Seuinnauòoaug- 6. und 7. Ecellungatag Ich erinnere die Wirte an Abgabe der mit Zubehör zu vermieten Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. Getränkeſteuer⸗Erklärung für den Monat Juliſ1 Wagen mit 1936. Heuleitern Der Bürgermeiſter Häckſel⸗ maſchine und Wochenbericht Kultivator des Weinheimer Obſtgroßmarktes zu verkaufen In der abgelaufenen Woche beliefen ſich P. Reinhardt die täglichen Anlieferungen durchſchnittlich auf 500 Zentner. Die Anlieferungen in Bühler Zwetſchen haben gegen die Vorwoche erheblich nachgelaſſen, während Birnen in großen Maſ⸗ ſen auf den Markt kommen. In Anlieferungen von Pfirſichen iſt eine Pauſe eingetreten, die⸗ ſelben kommen nur noch in kleinen Quantitä⸗ auf den Markt. Mit der Ernte der Spät⸗ pfirſiche(Einmachpfirſiche) iſt bis Ende Au⸗ guſt— Anfang September zu rechnen. Von den Birnen werden Klaps Liebling und Tre⸗ voux ſehr bevorzugt. Es wurden bei ſehr guter Nachfrage folgende Preiſe(in Pfg. je Pfd.) notiert: Brombeeren 20—27, Pfirſiche 28 bis 43, Zwetſchen 12—24, Aepfel 7—28, Birnen 8— 27, Klaps Liebling 13—25, Bir⸗ nen Trevoux 15— 21, Reineklauden a) 25, Mirabellen 17—30, Tomaten 15—21, Boh⸗ nen 5—16, Buſchbohnen 6— 10. Bei flottem Abſatz Markt täglich geräumt. Großer täg⸗ licher Verſandt in die Verbrauchergebiete, norddeutſchen Großſtädte, Süddeutſchland ſo⸗ wie auch beſonders in das Ruhr- und Rhein⸗ Blauehutſtr. 17 n Kleine Anzeigen in der Hernneimer Volks zenung ſchon von 40 Pig. an, je nach Größe des Textes und der Schrift. gebiet. mittels fahrbarer Motorbandſäge in Bringe meine Brennholzjchneiderei 777 nur empfehlende Erinnerung Joh. Jak. Eder 1. Mannheimerſtr. 8.— Beſtellungen werden angenommen: Luiſenſtr. 18 Verl. Friedrichſtraße 68 bei Bugert Lbateimnahep nnen für nach auswärts geſucht Näheres Hügelſtraße 15 Dieint surer Heimatzeitung treu! Henko S Eimer kinweichlauge von ſtärkſter ſchmutzlõſender Wirkung! 1231/35 gibt Gewinnauszug 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 6. Ziehungstag 14. Auguſt 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 20000 RM. 169489 2 Gewinne zu 3000 RM. 170491 28 Gewinne zu 2000 RM. 28150 77653 106689 121184 144381 177285 217761 233799 258041 307299 336164 345542 350911 352920 84 Gewinne zu 000 RM. 28280 37756 43357 4342 58236 62231 73692 99668 115735 16170 151445 180098 160454 163022 165128 174178 174828 182487 1839158 209787 216334 230147 271490 274448 290373 292050 312835 330385 335860 357410 37085 391453 76 Gewinne zu 500 RM. 6058 15759 19683 26322 36231 36879 38506 39873 49952 58892 81186 97633 102602 123582 143415 175914 178688 189341 198243 204196 208280 228548 246146 258044 266881 271429 273832 293158 298810 300648 318719 330243 347737 347752 369163 377027 395998 398150 374 Gewinne zu 300 RM. 597 3588 7384 7588 7694 7860 10797 12488 14886 15292 16190 17028 17414 17888 18246 16348 22435 27784 29357 30090 30440 32157 33948 34203 37704 43767 47548 47878 49919 51344 53357 54081 56222 56556 58470 60809 62873 63914 88493 88327 68780 74399 74813 75090 78274 83819 90441 91941 83847 95466 101216 103224 107725 109504 111742 112544 112802 113716 113790 115313 115909 118804 27308 128892 128876 183613 134858 138574 138985 139085 139287 140762 141354 143353 143815 147801 149233 155221 156446 159338 162225 162702 164175 187036 188862 175888 176389 179433 179478 175848 182828 187863 190924 19349 199886 201083 208944 208988 211063 213287 214460 216127 216388 216879 220301 224314 226737 234139 235889 237983 243621 244893 244805 248950 250580 251512 252131 285892 256149 258273 281222 281788 268100 267500 288520 271238 274316 277885 278458 280801 284525 285927 287332 288407 289523 291153 291985 284943 2950716 295759 287385 297484 297794 301175 301881 351702 308135 313982 314580 315883 316526 316734 318902 320187 321782 325648 332521 332764 335720 337434 341375 343375 345802 348234 349488 350588 354842 357216 359878 364094 364600 385287 369281 389527 378444 378687 375849 378804 379199 378871 381205 383844 385579 386251 388117 391681 397792 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 20000 RM. 202638 2 Gewinne zu 10000 RM. 167940 192145 3528 4 Gewinne zu 5000 RM. 43 8 Gewinne zu 3000 RM. 25626 66450 282225 330312 20 Gewinne zu 2000 RM. 65910 78039 143313 148550 174608 195777 226665 251519 311697 317895 58 Gewinne zu 1000 RM. 23564 30420 35618 62118 63325 68320 69236 187627 210724 231410 234541 289906 289942 302410 310502 316346 329688 333807 348185 356154 373189 393800 76 Gewinne zu 500 RM. 16834 22213 25358 33014 45752 48312 50609 54748 85977 92161 93543 111571 116345 118060 118800 157337 160283 170917 179937 183804 201300 209432 247059 255800 260240 263044 288074 268916 269421 275723 280054 303979 309917 320606 340771 357108 369865 395440 258 Gewinne zu 300 RM. 7847 9355 12063 13142 14291 16524 18506 19590 25438 38080 39246 39631 44946 47058 51794 52528 56629 60318 60383 62738 67510 70618 74831 75797 79516 80767 86349 87418 90328 90405 95569 96151 97716 00294 102847 104885 105111 109423 113286 115926 116955 117948 120013 121880 123001 124120 124337 135553 137074 139277 141984 143191 145025 146831 148842 149298 149727 150393 160877 164704 171889 176437 183510 183969 185984 189175 199380 195356 202026 206269 209513 226517 227049 227351 233308 233392 234947 239048 244476 245458 246009 246998 248009 250341 253897 255363 255581 257554 262156 272594 281340 282142 282407 287358 288421 288877 305863 321606 328093 328691 331830 332821 335067 338288 340924 347220 347548 349254 358118 359257 361913 384361 365927 367524 369433 369886 371192 374199 375846 378732 380674 383553 384347 387825 388385 389590 390145 392910 393873 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 6 zu je 30000, 10 zu je 20000, 82 zu je 10000, 148 zu je 5000, 286 zu je 3000, 778 zu je 2000, 2320 zu je 1000, 8950 zu je 500, 15792 zu ie 300 RM. 01530 107985 149782 154994 165217 170428 180208 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche Ohne Gewähr „teuß.) Klaſſen⸗Lotterie Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und 11 7. Ziehungstag 15. Auguſt 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Sewinne zu 10000 RM. 281115. 4 Gewinne zu 5000 RM. 152429 372775 19 Gewinne zu 3090 RM. 237502 250524 275098 283204 3110585 n zu 2000 RM. 78351 172746 1950868 238814 259866 a4 Gewinne zu 1909 Nut. 4053 13860 48589 69629 74767 101024 193884 125763 148839 182871 195832 200708 239688 243056 268640 290066 281720 302380 317816 3306285 344195 397258 104 Gewinne zu 500 RM. 13134 13683 15728 21020 27356 39599 49273. 41991 46764 56921 71093 81468 84508 84662 88302 91198 108189 128314 150193 158308 179236 185092 198002 195783 197905 299588 210088 221237 225319 225759 235457 240013 240770 250274 259772 2895590 272578 288919 283111 302929 315138 322108 344584 345888 351003 351827 857035 361452 371368 376302 378543 391997 298 Gewinne zu 300 RM. 5183 8312 7928 8481 10888 14787 18312 18838 19493 20997 21784 22815 22870 23694 270285 27757 28084 30881 39748 34834 36803 38188 42840 46049 48112 49054 53186 54304 87288 89404 89837 61385 62835 76508 80004 80572 81907 2417 83185 83587 83626 83844 84153 84178 88031 89008 84237 54444 188407 187310 167391 167802 172816 173214 175276 178797 8879 179141 179896 181589 181848 183496 188242 190446 193913 96285 199790 200211 201748 202390 202587 203272 208413 211340 1871 214398 223137 227821 228310 230008 230168 230387 231476 233883 233951 238983 241744 248001 248879 251805 252066 256008 256138 258445 258938 282743 285489 269017 270583 271688 274634 278409 278321 278485 281709 283696 287099 2907145 292052 293129 293284 293736 296542 298252 298835 299157 303763 30433 304651 319859 314931 314504 314988 321437 322557 328687 329842 329657 339211 332758 335981 337433 337711 338831 341266 241842 342489 342588 345396 348491 351887 354719 361348 881572 362914 365800 388718 388191 388184 370075 371108 371624 372181 375773 375776 — 1 9 385404 391602 393207 398244 394066 394338 395167 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 4 Gewinne zu gogo Rm. 30874 107954 20 Fenin zu 2089 f. 2776 72888 188288 2507 ewinne zu 3 81 23565 253858 314805 878445 K. 4955 47500 3 2 5 376 82244 64988 84080 103889 118818 138754 140887 181796 182118 188079 200503 247370 290348 292568 31818 322598 328858 33711 338887 36538 398523 80 Gewinne zu 500 KM. 723 10072 12897 17880 32361 39000 48978 84235 91848 103660 138418 188977 141279 16020 164669 168579 171326 183989 190174 198890 199762 206881 207688 22043 1577 8 6 518 0 8 8888 125 406 3434 18 365082 36523 5309 eriade zu 300 Nur. 380 921. 90. ewinne zu 5 28 9156 18566 20087 20913 9788 28898 81914 33879 38378 41102 48381 48773 50191 83778 53439 53838 87798 57840 80170 85656 69789 74047 78610 77818 78088 7882 83999 88233 82162 94460 85158 98904 107146 193521 103358 197978 109244 114216 118441 115830 118501 148089 127409 128228 128384 129572 133012 133802 138088 138750 139537 140884 141582 144183 145939 147485 149422 180808 183186 184208 187158 173189 180984 181347 184451 200870 204087 204174 208474 287843 298186 211871 212281 214888 221768 222809 228099 223994 228579 227581 250898 231889 233888 235487 235824 237933 238281 245789 241230 241528 243098 245581 280527 250748 284819 258870 288189 252880 288400 266824 288881 271280 271414 274483 278838 278888 278700 289149 2818381 280976 294853 294884 297920 300287 305589 301182 357244 307718312441 314793 322122 327213 329883 881587 332282 333081 333278 347217 348788 353462 356639 357708 389887 386347 384052 385856 386819 377912 387830 387818 392747 394688 39650 397420 398995 399681 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 6 zu je 30000, 10 zu je 20000, 80 zu je 10000, 140 zu je 5000, 270 zu je 3000, 746 zu je 2000, 2238 zu je 1000, 3758 zu je 500, 15104 zu ie 800 RM. I 81 Einlal — * 2