Anzeigen; dolen me 2 1 N Vol Amtsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich. ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einschließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. EEE ²˙ AA ũã ccc Nummer 191 dienstag Dank an die Wellpreſſe S iernheimer Sgellung Verkündigungsblatt der NS AN. Miernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Textteil ür 1 mm den 18. Auguſt 1936 f Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. eee e eg g re sg rrer reg 8e eie eit iſt An l Nr. 6 gültig. 1 K. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Reichsminiſter Dr. Goebbels dankt der Preſſe des In- und Auslandes Ein ſchönes Freundſchaftszeichen „Die Olympiade der Preſſe“ Ein frohes Jeſt für die in- und ausländiſc, en Aympia-Berichlerſtaller Brandenburg a. d. H., 17. Aug. Auf Einladung des Organiſationskomitees für die 11. Olympiade unternahmen am Tage nach der Beendigung der 11. Olympiſchen Spiele etwa 350, davon mehr als die Hälfte aus in⸗ diſche Preſſevertreter, einen Aus⸗ luẽz in die ſchöne Umgebung der Reichs⸗ bauptſtadt. Der Tag begann mit einer Dam p⸗ ſerfahrt auf der Havel von der Stößenſee⸗ brück über Potsdam nach Werder, die den ausländiſchen und auswärtigen Gäſten einen nachboltigen Eindruck von der landſchaftlichen Schönheit der Berliner Umgebung vermittelte. Die Preſſevertreter nahmen dann an der feier⸗ lichen Einweihung der neuen Reichsautobahn⸗ ſtrecke Berlin⸗Magdeburg teil und waren an⸗ ſchließend in Brandenburg Gäſte der alten märkiſchen Haupt fadt. Der ſtellvertretende Preſſechef der Reichs⸗ regierung, Miniſterialrat Berndt, verlas dabei folgende Dankerklärung des Reichs mini⸗ ſters Dr. Goebbels an die ausländiſche und in⸗ ländiſche Preſſe, die von den anweſenden Jour⸗ naliſten mit großem Beifall aufgenommen wurde: „Es iſt mir nach Abſchluß der Olympiſchen Spiele ein dringendes Bedürfnis, der ge⸗ ſamten Preſſe, der ausländiſchen und der in⸗ ländiſchen, als der für das Gebiet der Preſſe zuſtändige Reichsminiſter den herzlichen Dank des Deutſchen Reiches für die ver⸗ ſtändnisvolle Art auszudrücken, in der ſie die Aufgaben der Reichsregierung als Gaſtgeber für die 11. Olympiſchen Spiele zu Berlin er⸗ leichtert und unterſtützt hat. Ich weiß, wel⸗ che nervenaufreibenden und anſtrengenden Tage die Preſſe hinter ſich hat, welche Lei⸗ ſtungen in Wort und Bild ſie vollbrachte, um das große Erlebnis der Olympiſchen Spiele auch den Völkern in aller Welt zu übermit⸗ teln, die nicht das Glück hatten, ihnen aus den Berliner Kampfſtätten beiwohnen zu können. Die Satzungen des Internationalen Olympiſchen Komitees ſehen keine Gold⸗ medaille für die Leiſtungen der Preſſe wäh⸗ rend der Olympiſchen Spiele vor. haben die vielen bekannten ten Männer und Und doch und unbekann⸗ Frauen, die auf nen, an dem ſich Marineoffiziere aus England, Holland, Das Bild zeigt die Verloſung durch Konteradmiral G ötting Deutſchland beteiligen. Die Kieler Boche den vielen Preſſetribünen der olympiſchen Kampfſtätten in Berlin in wahrhaft olym⸗ piſcher Gemeinſchaft unermüdlich tätig wa⸗ ren, auch eine Olympiade durch⸗ gekämpft, eine Olympiade der Preſſe, für die zwar goldene, ſilberne und bronzene Medaillen nicht verliehen werden. die aber dennoch große Leiſtungen und Rekorde her⸗ vorgebracht hat. Für alle Beteiligten aber iſt der ſchönſte Lohn das Bewußtſein, im olym⸗ piſchen Geiſt ihre Pflicht getan zu haben.“ Erſte Verleihung des Deulſchen Olympiaehrenzeichens. Berlin, 17. Auguſt. Im Auftrag des Führers und Reichskanzlers hat der Reichs- miniſter des Innern Dr. Frick gelegentlich der Schlußfeier der XI. Olympiſchen Spiele dem Präſidenten des Inkernationalen Olym⸗ piſchen Komitees, Graf Baillet-Latour, und den in Berlin anweſenden übrigen Wikglie; dern des 30 K., den Präſidenken und General- ſekrekären der Nationalen Olympiſchen Ko- mifees, den Chefs der Miſſionen und Akka- chés der an den Spielen beteiligten Nationen, ferner den Präſidenken und Generalſekrekä⸗ ren der Internationalen Sportverbände in Anerkennung ihrer Verdienſte um den glück- lichen Verlauf der 11. Olympiade das Deutſche Olympiaehrenzeichen überreicht. Anſchließend überreichte der Miniſter den Präsidenten der Organiſationskomitees der 11. Olympiade, der Vierken Olympiſchen Winkerſpiele und des Deulſchen Olympiſchen Ausſchuſſes, Staaksſekrekär a. D. Dr. Le- wald, Dr. Ritter von Halk und Reichsſpork⸗ führer von Tſchammer und Oſten ſowie den Mitgliedern dieſer Ausſchüſſe das Olympia- ehrenzeichen und ſprach ihnen die beſondere Anerkennung des Führers und Reichskanz⸗ lers und ſeinen eigenen Dank für die muſter⸗ gültige Vorbereitung der Olympiſchen Spiele aus. hal begonnen Nach Abſchluß der Segel⸗Olympia hat in Kiel ein internationaler Segelwettkampf begon⸗ Schweden. Polen, Italien und (Zweiter von rechts) vor den Starbooten. Die Loſe befinden ſich in dem vom Führer geſtif— teten Hindenburg⸗Erinnerungspokal, um den auch gekämpft wird. (Scherl Bilderdienſt, K.) Schiffsglocke des„Hindenburg“ von der engl. Marine zurückgegeben Kiel, 17. Aug. Zu einem ſchönen, ein⸗ drucksvollen Bekenntnis deutſch⸗engliſcher Freundſchaft geſtaltete ſich die am Montag nachmittag in Kiel in der Aula des Kommando⸗ gebäudes der Marineſtation der Oſtſee er⸗ folgte Rückgabe der Schiffsglocke des von Vizeadmiral Reuter bei Scapa⸗ Flow verſenkten deutſchen Schlachtkreuzers „Hindenburg“ durch die Engländer. Der Kommandant des engliſchen „Neptune“, Kreuzers Captain Bedford, übergab die Schiffsglocke dem Oberbefehlshaber der deutſchen Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. c. Raeder. Er hielt dabei folgende An⸗ ſprache: „Herr Admiral, Offiziere und Mannſchaften der deutſchen Kriegsmarine! Es iſt eine große Ehre für uns, von der Admiralität beauftragt zu ſein, Ihnen die Glocke des früheren Schlachtkreuzers zu übergeben, der den Na⸗ men Ihres verewigten, hochverehrten Reichs⸗ präſidenten und berühmten Feldmarſchalls trug und der eine der kampfkräftigſten Einhei⸗ ten der deutſchen Marine im Kriege 1914/18 darſtellte. Eine Reihe von Jahren hat dieſe Glocke an Bord SMS„Revenge“ gehangen. Die Rückgabe der Glocke an Sie am heutigen Tage ſoll ein Zeichen der Freundſchaft ſein, die die Marinen unſerer beiden Natio⸗ nen verbindet. Während unſeres Aufenthaltes hier in Kiel haben wir viele Beweiſe erfahren für die Ka⸗ meradſchaft, die zwiſchen deutſchen und briti⸗ ſchen Offizieren und Mannſchaften herrſcht. Ich vertraue darauf, daß dieſe Glocke ein Zeitalter noch engerer Freundſchaft nicht nur zwiſchen unſeren Marinen, ſondern auch z wi⸗ ſchen unſeren Nationen einläuten wird. Und nun habe ich die Ehre, Ihnen Herr Ad⸗ miral, die Glocke zu übergeben.“ Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder dankte Captain Bedford und bat den Kom- mandanten des„Neptune“, dem Lord der Admiralität den Dank der Kriegsmarine zu übermitteln. Er wies darauf hin, daß uns dieſe Glocke ſtets eine wertvolle Erin⸗ nerung an das Kämpfen und Sterben der deutſchen Flotte und ihrer Beſatzungen im Weltkriege ſein wird. Ihr Läuten wird uns aber auch eine ernſte und eindringliche Mah⸗ nung ſein, weiterzuarbeiten und zu ſtreben im Sinne des vorbildlichen großen Soldaten, der im Weltkrieg ſo Unermeßliches geleiſtet hat. Die Glocke ſoll, ſo ſagte Generaladmiral Raeder, ihren Platz auf dem Panzerſchiff„Deutſch⸗ land“ haben, das die Ueberlieferung des Schlachtkreuzers„Hindenburg“ pflegt, bis ein neues Schiff„Hindenburg“ erſtanden ſein wird. Generaladmiral Raeder ſagte dann wörtlich: „Dieſe Glocke wollen wir als ein Unter⸗ pfand betrachten für die Verwirklichung des Zieles unſeres Führers, deſſen Wille es iſt, daß das deutſche Volk im Frieden und Eintracht mit dem ſtammverwandten eng⸗ liſchen Volk leben möge, da ja keinerlei Intereſ⸗ ſengegenſütze zwiſchen ihnen beſtehen. Dieſer Wunſch wird von niemanden ſo ehrlich und ſo ſtark empfunden, wie von der deutſchen Kriegs⸗ marine, die ſich von jeher den engliſchen See⸗ leuten kameradſchaftlich und menſchlich eng ver⸗ bunden fühlt. In dieſem Sinne nehme ich die Glocke des Schlachtkreuzers„Hindenburg“ von Ihnen, Herr Captain, mit Dank an und überweiſe ſie dem Flottenchef Admiral Förſter zur Anbrin⸗ gung auf dem Panzerſchiff„Deutſchland“. die„Hindenburg“-Glocke zurückgegeben 3 Die Glocke in der Aula des Stationsgebäu⸗ des in Kiel, vor der engliſche Matroſen die Ehrenwache halten. (Scherl Bilderdienſt, K.) ͥͥͤͤͥͤ ĩ³² t0ꝛe0 Warme Begrüßung v. Ribbenkrops Weitere engliſche Blätterſtimmen zur Ernennung von Ribbentrops London, 17. Aug. Mehrere Sonntags⸗ blätter enthalten Betrachtungen über die Er⸗ nennung v. Ribbentrops zum deutſchen Bot⸗ ſchafter in London. Die„Sunday Times“ ſchreibt, daß London v. Ribbentrop als einen Freund empfangen werde. Er habe ſich die Zuneigung und die Achtung aller erworben, die mit ihm zuſam⸗ mengetroffen ſeien. Außerdem habe er, was noch mehr wiege, auch die Liebe und Achtung des großen Publikums gewonnen.„Obſerver“ ſchreibt, v. Ribbentrop ſei der erſte deutſche Diplomat, von dem geſagt werden könne, daß er nicht nur die deutſche Regierung, ſondern auch das Dritte Reich ſowohl als eine Macht wie auch als ein Ideal vertrete. 23.„Hindenburg“ bringt 50 kg Bilder von den Olympiſchen Spielen nach Amerika. Berlin, 17. Auguſt. Das Luftſchiff„Hin⸗ denburg“ der Deutſchen Zeppelinreederei hat bekanntlich ſeine Abfahrt zur 7. Nordamerika⸗ fahrt hinaus geſchoben, um noch die Bilder von der Schlußfeier der Olympiſchen Spiele mit nach Amerika nehmen zu können. Um 0,50 Uhr traf das Sonderflugzeug der Deutſchen Lufthanſa mit 50 kg Bilder und Photos auf dem Weltflughafen Rhein⸗Main ein. Die Bilder wurden mit einem Kraft⸗ wagen zu dem bereits am Ankermaſt liegen⸗ den Luftſchiff befördert und eine knappe halbe Stunde ſpäter ſtartete dann das Luftſchiff. 1 7 4 1 N re ee . r — e e e FFFTETCFrTrCcCccccc 2 8 r 9 e e 2 „ Blick in die europäiſche Well Vor uns liegen die vielen Preſſeſtimmen, in denen das Ausland ſeiner Bewunderung für die Berliner Olympiade faſt überſchwenglich Ausdruck gibt. Wir hören die Vertreter der verſchiedenſten Völker, die ſich von Berlin mit dem Bekenntnis verabſchiedet baben, daß ſie von dem Erlebten überwältigt ſeien. Die Engländer ſagen, das deutſche Volk ſei ein Sportvolk erſten Ranges geworden, und da ſie ſelber einmal dieſen erſten Platz eingenommen haben, ſo werden ſie wohl ein treffendes Ur⸗ teil fällen können. Die Amerikaner ſind über⸗ raſcht und begeiſtert. Die Japaner. die ein beſonderes Talent haben. europäiſches Leben nachzuahmen, erkennen an, daß es ihnen ſchwer ſein werde, die Berliner Olympiade zu übertreffen. Aber dies iſt uns nicht das Bemerkenswer⸗ teſte Was wir von den Aeußerungen der Aus⸗ länder beſonders ſeſtzubalten haben, das iſt das. was ſie als das beſondere Kennzeichen des neuen Deutſchlands bezeichnen. Faſſen wir es kurz zuſammen: Führer und Volksge⸗ meinſchaft. Sie ſagen, daß ihnen Deutſch⸗ land wie eine große Familie vorgekommen ſei, in der alle ſich eng verbunden wüßten. Wer aus einem anderen Lande komme, der wiſſe von heftigen Parteikämpfen zu erzählen, von dem ſcharfen Gegenſatz der Nationaliſten und radikalen Marxiſten, von dem Klaſſenkampf zwiſchen Unternehmern und Arbeitern, von dem Ringen um neue Staats⸗ und Wirtſchafts⸗ formen. Von alledem ſehe man in Deutſchland nichts. Hier erlebe man tatſächlich eine Volks⸗ gemeinſchaft, die den Klaſſenhaß und den Klaſ⸗ ſenkampf überwunden habe, und hier allein ſei es gelungen, aus einem Volk eine Familie zu machen, die in brüderlicher Blutsverbundenheit ſich den ihr angemeſſenen Staat geſchaffen babe. Sie haben ſich überzeugt, daß der Füh⸗ rer von ſeinem Volk aufrichtig geliebt wird, daß ihm volles Vertrauen entgegengebracht wird, und ſie glauben es nunmehr ſelber, daß der Führer eine große europäiſche Miſſion be⸗ ſitzt und daß er berufen iſt, den Völkern einen Weg aus den Spannungen der Gegenwart zu zeigen. Was könnten wir anderes wünſchen, als daß ſolche Anſchauungen von Ausländern, die bei uns zu Gaſte waren, ſich allgemein in der Welt durchſetzen. K Nun iſt die Welt aber noch weit entfernt von dem Zuſtande, den man an Deutſchland ſo ſehr rühmt. Wir ſehen im Oſten Europas eine dunkle Welt, die unter der Diktatur des Bol⸗ ſchewismus ihre atheiſtiſchen und ökonomiſchen Ziele zu verwirklichen ſucht. Das könnte ſie tun, denn an ihren Früchten wird man ſie er⸗ kennen. Die Früchte des ruſſiſchen Bolſchewis⸗ mus ſind derart, daß ſie keinen Menſchen zum Appetit reizen können, es ſei denn, er ſei von Natur aus ein blutiger Terroriſt, der an einer ſo furchtbaren Gewaltherrſchaft ein Entzücken empfindet. Wenn das die Ruſſen unter ſich allein ausmachen wollten, ſo könnte Europa ja zuſehen und abwarten, wie dieſe Elendswirt⸗ ſchaft ſich dort einmal auswirken wird und wie lange ein unglückliches Volk dergleichen ertra⸗ gen kann. Aber Sowietrußlands Diktatoren ſind durchaus der Meinung, daß ihre„Seg⸗ nungen“ der ganzen Welt zufließen ſollten. Hatten die Ruſſen früher den Panſlawismus aufgezogen, um die Welt zu erobern, ſo ſoll es jetzt der bolſchewiſtiſche Terror ſein, mit dem ſie die Welt an ſich reißen wollen. Die gewaltigen Kriegsrüſtungen Sowjekrußlands haben wir früher dieſes Ziel der Unterjochung der Welk. Von den Aſiaten zurückgeſchlagen, die nicht mehr viel von Sowjekrußland wiſſen wollen, ſeten ſie an den verſchiedenſten Skellen an, um ſich Europa zu unkerwerfen. Ihre militäriſchen Rüſtungen bedrohen Skandinavien und den Balkan. Die Tſchechoſlo⸗ wakei ſteht im Begriffe, eine Domäne Moskaus zu werden. Im Prager Hradſchin iſt man durch die kraurigen Erfahrungen in anderen Ländern noch nicht klug geworden. Vielleicht warkek man darauf, daß die Kir- chen niedergebrannt, die Prieſter gemordet und die Bürger hingeſchlachtet werden; viel- leicht möchte man das erſt ſehen, dieſen furchtbaren Terror, der ſo beiſpiellos in der Geſchichte iſt. Ein polniſches Blakt fragt den kſchechoflo⸗ wakiſchen Geſandten in Warſchau, ob es richtig ſei, daß zwiſchen Uchorod und Minai mit Hilfe ſowjekruſſiſcher Ingenieure eine rleſengroße Flugplaßtanlage ge ſchaffen werde, daß bei Pyſtan Tag und Nacht unter Leitung von Sowſekoffizieren. die die ganze Stadt überſchwemmken, an dem Bau von Flugpläßen und Flugzeuchallen gearbeitet werde, daß in Uchorod ſechzig ruſſiſche Bombenflugzeuge unkergebracht ſeien. Die Ankwort auf dieſe Fragen wird auch uns ſehr inkereſſieren * Schauen war nach dem Weſten Eu- ropas, ſo iſt der Blick nicht minder dunkel Denn in Spanien ſoll nach dem Wunſch und Willen Moskaus eine Sowſfekrepublik erſtehen. Das Vorſpiel dazu iſt ganz eindeu⸗ kig: Niederbrennung der Kirchen. Maſſen⸗ Eine erhebende Feier in der 88 Potsdam, 17. Aug. In der Stadt der preußiſchen Könige fanden zum Geden. ken an den großen preußiſchen König Fried- rich II., deſſen Todeskag ſich am Monkag zum 150. Male jährt, Feiern ſtalt, an denen füh⸗ rende Verkreker von Staat, Partei, Wehr- macht, und der Stadtbehörden keilnahmen. Den Mittelpunkt der Feiern bildeken eine große Parade im Potsdamer Luſtgar- ten, vor dem Reichskriegsminiſter und ein Vorbeimarſch an der Ruheſtätte des großen Königs. um 1 Uhr mittags erſchien der Stellvertreter des Führers, Reichsmini⸗ ſter Rudolf Heß, in der Garniſonkirche und N am Sarge des Königs einen Kranz nie⸗ er. Inzwiſchen verſammelten ſich vor dem Haupfportal der Garniſonkirche zahlreiche Rikter des Ordens pour le merite. Der Kom. mandant von Potsdam, Oberſt Hark mann, hieß den älteſten Pour⸗-le-merile⸗ Ritter Generalfeldmarſchall Ma ck enſen herzlich willkommen. Durch ein Spalier von Soldaten betrat der greiſe Heerführer dann die Gruft während die Fahnen altpreußiſcher Regimenker, die die Spuren vieler Schlachten kragen, tief geſenkt wurden. In ſtillem Ge⸗ denken verweilke Generalfeldmarſchall von Mackenſen an den Särgen Friedrichs des Großen und ſeines Vakers. Schon vom frühen Morgen an ſtand die Skadt im Zeichen dieſer Gedenkfeiern. Die Marſchtritte der zur parade marſchierenden Truppenteile hallken durch die Straßen. Zu kauſenden ziehen die Schulkinder zur Spalier⸗ bildung auf. um 10 Uhr war der Aufmarſch der Truppenkeile zur Parade im Luſtgarten vor dem Stadlhaus beendek. Kurz vor 11 Uhr erſtakkete der Kommandant von Poksdam an der Glienicker-Brücke dem an der Grenze Polsdams eintreffenden Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomber 5 Weldung. Herzlich von der Bevölkerung Poksdams und ihren Gäſten begrüßt, fuhr der Relchskriegsminiſter, in deſſen Begleitung ſich der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generaloberſt v. Fritſch, der Oberbefehls- haber des Gruppenkommandos I., General der Infanterie v. Rundſtedt befanden, durch die Stadt und ſodann in langſamer Fahrt die Fronten ab. ö Die Feierſtunde in der Garniſonkirche. Schon gegen 211 Uhr war die Garniſon⸗ kirche gefüllt. Unter den Anweſenden befanden ſich auch der frühere Kronprinz. Prinz Eitel Friedrich und Prinz Auguſt Wilhelm. Geführt vom Stadtkommandanten, Oberſt Hartmann, betrat Generalfeldmarſchall von Blomberg das Gotteshaus. Im Altarraum berührte er mit ſeinem Marſchallſtab die alten ruhmreichen Fahnen und nahm dann Aufſtellung unmittel⸗ bar vor dem Altar, in dem die Gruft des gro⸗ ßen Preußenkönigs liegt. Zu ſeiner Rechten ſtand der greiſe Feldmarſchall von Mackenſen, zu ſeiner Linken der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Fritſch, hinter ihnen als Vertreter des Oberbefehlshabers der Luft⸗ waffe der Staatsſekretär im Reichsluftfahrt⸗ miniſterium, General der Flieger Milch und als Vertreter des Oberbefehlshabers der Kriegs⸗ marine Vizeadmiral Wielitz. Während die Kirchenbeſucher ſich von den Plätzen erhoben, ſpielte der Kammermuſiker der Staatsoper, Georg Müller, auf einer Flöte des ruhmreichen Königs, begleitet auf der Orgel von Profeſſor Becker, eine Suite aus dem zwei⸗ ten Konzert Friedrichs des Großen. Dann be⸗ richtung aller Gegner des Sowjelſyſtems. Wir wiſſen und fühlen es: Spanien ringt um ſein Schickſal. Wenn jetzt die ſpaniſche Raſſe in ihren geſunden nationalen Elemen⸗ ken den Kampf verlöre, ſo würden ſich dieſe ſchauerlichen Terrorſzenen auf viele Jahre hinziehen, ſo wie ſie in Sowletrußland ſich nun ſchon ſeit zwanzig Jahren ereignen. Und würde das geſchehen, ſo würde Fran b reich in den Wirrwarr hineingezogen wer⸗ den, von dem es ſchon ein wenig geſchmeckk bat. Und würde Frankreich nicht mehr fä⸗ hig ſein, ſich des aſiatiſchen Totengräbers zu entledigen, ſo würden— wie es ja Moskau ausgeſprochen hat— Belgien und die an- deren Staaken an die Reihe kommen. So denkt man ſich das Spiel in Moskau. Aber nur guk, daß auch Moskaus Bäume nicht in den Himmel wachſen. Wie man aus den Ausführungen des Ita⸗ lieners Pavolini bei ſeiner Anweſenheit in Berlin entnehmen kann, ſieht auch Ita⸗ lien das Problem in ſeiner ganzen Schärfe. Die kommuniſtiſche Gefahr, die man bisher als weit vom Schuß liegend empfand, iſt durch die Dardanellen regelung in erhebliche Nähe gerückt. Den roten Flokten⸗ Gedenkfeier für Friedrich den Großen CC ⁵˙¹.¹ ü ⅛ A ²˙ Garniſonskirche zu Polsdam trat, während ſich die Fahnen der altpreußiſchen Regimenter ſenkten und die Anweſenden mit erhobener Hand grüßten, der Reichskriegsmini⸗ ſter mit ſeiner Begleitung die Gruft und legte zu Füßen des Königs einen Lorbeerkranz nieder. Die große Parade vor dem Reichskriegsminiſter An der hiſtoriſchen Stätte, unmittelbar ne⸗ ben der Garniſonkirche fand anſchließend die große Parade vor dem Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeld⸗ marſchall von Blomberg, und den Ehrengäſten ſtatt. Punkt 13 Ubr rückten unter Führung des Kommandeurs der 23. Diviſion Generalmajor Buſch die Truppen durch die Breite Straße an. Zuerſt marſchierte das Infanterieregiment 9 im Paradeſchritt vorüber. Dann ſolgten die Fahnenjunker und Fähnriche der Kriegsſchule Potsdam und der Luftkriegsſchule Wildpark⸗ Werder. Der Artillerie folgten die motoriſier⸗ ten Einheiten. Immer wieder jubelte die rie⸗ ſige Menge, die alle nur erdenklichen Plätze be⸗ ſetzt hielt. den Truppen beim Vorbeimarſch zu. „Dem großen König die Partei Deutſchlands.“ Den Abſchluß der Feierlichkeiten bildete die Kranzniederlegung durch den Stellvertreter des Führers an der Gruft des unſterblichen Königs in der Garniſonkirche. In der Breiten Straße waren die Ehrenfor⸗ mationen der SͤA-⸗Wachſtandarte und der Leib⸗ ſtandarte Adolf Hitler aufmarſchiert, deren Front der Stellvertreter des Führers, Reichs⸗ miniſter Rudolf Heß, nach der Begrüßung durch den Gauleiter der Kurmark, Stürtz ab- ſchritt. Der Stellvertreter des Führers betrat dann die Garniſonskirche und verweilte, wäh⸗ rend leiſe Orgelklänge eine Variation der Deutſchen Hymnen wiedergaben, einige Minu⸗ ten in der Gruft. Am Sarge Friedrichs des Großen legte Rudolf Heß im Namen der NS⸗ DAP. einen ſchlichten Eichenkranz nieder. Die eine Schleife trägt die Inſchrift„Dem großen König die Partei Deutſchlands“. Die andere Schleife das goldene Hoheitsabzeichen. Nach der Kranzniederlegung ſprach der Stellvertre⸗ ter des Führers noch längere Zeit mit einer Anzahl von Militärs. Immer wieder brachte ihm die vieltauſendköpfige Menſchenmenge herz⸗ liche Kundgebungen dar. Der ſchlichten, eindrucksvollen Ehrung für den großen König durch die einzige Partei Deutſchlands wohnten Vertreter der Partei und ihrer ſämtlichen Gliederungen, der Wehr⸗ macht, der Polizei und der Stadtverwaltung Potsdam bei. 1 Den ganzen Nachmittag über zogen Tau⸗ ſende an der offenen Gruft des vor 150 Jah⸗ ren verſtorbenen großen Königs vorbei. Rranzniederlegung Berlin, 17. Auguſt. Am Denkmal Friedrichs des Großen Unker den Linden legte am Montag nachmiktag Staaksſekrekär der Luftfahrt General der Flieger Milch im Gedenken an die 150. Wiederkehr des To- destages des großen Königs eine Kranz nie- der für den preußischen Miniſterpräſidenken und einen zweiten im Auftrag des Reichs- miniſters der Lufkfahrk und Oberbefehls· habers der Luftfahrt, Generaloberſt Göring, für die Luftwaffe. 8 * Berlin, 17. Aguſt. Miniſterpräſident Ge⸗ neraloberſt Göring hat den Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten in Anerkennung ſeiner hervorragenden Verdienſte um den deutſchen Sport und unter beſonderer Würdr⸗ gung der deutſchen Erfolge bei den Olymvi⸗ ſchen Spielen zu m preußiſchen Staatsrat ernannt. nenfalls führk der Kurs ihrer Schiffe hart an der Spitze Süditaliens vorbei. So hak ſich innerhalb weniger Monate das Blakt ge⸗ wendet. Der Kreuzzug gegen den Jascis- mus iſt unverkennbar geworden, und es be— darf keiner Frage, daß nunmehr auch Ikalien dem weikeren Gang der Dinge ſein erhödles Intereſſe zuwendet. So zeigt dieſer Rundblick, daß die Aus- einanderſetzung mit dem Bolſchewismus be⸗ gonnen hak. Völker und Staatsführungen können an dieſrr Tatſache nicht mehr achſel· zuckend vorübergehen. * Europa ſteht vor einer Entſcheidung. Es kann dieſer Enkſcheidung nicht ausweichen, denn die Ziele Sowjetrußlands werden nicht verhüllt, und die gewaltigen Rüſtungen im Oſten ſind ein Signal, das nicht überhört werden kann. Europa iſt zur Ordnungs- und Abwehrgemeinſchafk aufgerufen, und die Völker ſchauen nach Deutſchland, das ih- nen den Weg zu einem neuen Leben zeigk. Iſt Deutſchland zu einer Familie geworden, ſo kann auch Europa nicht anders zu einer Familie werden, als indem es den Krank- einheiten der Moskauer Machthaber iſt die abſchlachtung der Prieſter und Nonnen, Jin⸗ Tür zum Wittelmeer geöffnet, und gegebe⸗ der Führer dankl 88 Berlin. 16. Aug. Der Reichs⸗ und preu⸗ ßiſche Miniſter des Innern Dr. Frick gibt be⸗ kannt: Die XI. Olympiade 1936 in Berlin und Kiel bat, ſtets von ausgezeichnetem Wetter begün⸗ ſtigt, in Anweſenheit des Führers und Reichs⸗ kanzlers im Olympia⸗Stadion in Berlin heute ihren glanzvollen Abſchluß gefunden. Alle Teil⸗ nehmer. aktive Kämpfer wie Zuſchauer, ſtehen unter dem Eindruck eines überwältigen⸗ den Erlebniſſes. Die geſamte Preſſe des In⸗ und Auslandes rühmt die muſtergültige deutſche Vorbereitung der Spiele, die ſowohl in der ſporttechniſchen Organiſation wie auch in den großzügigen Bauten, verkehrsmäßigen, poli⸗ zeilichen und allen ſonſtigen Maßnahmen alles aufgeboten hat, um einen würdigen Verlauf der Spiele ſicherzuſtellen. Der Führer und Reichskanzler, der ſeinem beſonderen Intereſſe an den Olympiſchen Spie⸗ len durch ſeine beinahe tägliche Anweſenheit ſichtbaren Ausdruck verlieh, hat mich als den für den deutſchen Sport zuſtändigen Miniſter beauftragt, allen an der Organiſation der Spiele beteiligten Stellen, Verbänden und Per⸗ ſönlichkeiten in Staat und Bewegung ſeinen Dank und ſeine beſondere Anerkennung für die geleiſtete vorbildliche Leiſtung auszuſprechen. Indem ich dieſem Auftrag nachkomme, danke ich gleichzeitig im eigenen Namen dem Organi⸗ ſationskomitee der XI. Olympiade, ſeinem Vor⸗ ſtand und ſeinen Ausſchüſſen, ferner allen ſondere den beteiligten Miniſterien, der Wehr⸗ macht, der Polizei, der SS., SA. und dem NSKK., der Reichsbahn, der Reichspoſt, dem Reichsarbeitsdienſt. dem Sanitätsdienſt und beſonders auch der Reichshauptſtadt Berlin und der Stadt Kiel für ihren aufopfernden Einſatz. Mein beſonderer Dank gilt dem Reichsſport⸗ führer, dem Deutſchen Olympiſchen Ausſchuß und vor allem unſeren prachtvollen Kämpfern, die für Deutſchland ſo viele ehrenvolle Siege errungen haben. Das Deutſchland Adolf Hitlers hat die Olympiſchen Spiele in einer Weiſe durchge⸗ führt, die gleichermaßen der Würde des Olym⸗ piſchen Gedankens und der Ehre der deutſchen Nation entſpricht. der Präſidenk des J9C. dankt dem deulſchen Volk Berlin, 17. Aug. Der Präſident des In⸗ ternationalen Olympiſchen Komitees, Graf Baillet⸗Latour, richtete an Reichsmini⸗ ſter des Innern Dr. Frick folgendes Tele⸗ gramm: ö f „Beim Verlaſſen Deutſchlands bitte ich Sie, in meinem Namen der Bevölkerung des Reiches für den Empfang zu danken, den ſie den Wettkämpfern, den Offiziellen und den Beſuchern bereitet hat und der auf ſie alle einen tiefen Eindruck hinter- läßt. Baillet⸗Latour“. Deukſchland lädt ein zum Inkernallonale! Kongreß für Raſſenhygiene. Berlin, 17. Auguſt. Auf der Tagung der Inkernalionalen Föderakion Eugeniſcher Or- ganiſakionen in Scheveningen wurde durch den Präſidenten Profeſſor Rüdin eine Einladung der deulſchen Reichsregierung zu einem inkernakionalen Kongreß für Raſſen⸗ hygiene im Jahre 1937 in Berlin. überreicht. Dieſe Einladung wurde angenommen, der 4. Inkernationale Kongreß für Eugenik findet daher in Berlin ſtakt. Grazia Deledda geſtorben. Ro m, 17. Aug. Die italieniſche Schriftſtelle⸗ rin Grazia Deladda iſt in der vergangenen Nacht in Rom im 61. Lebensjahr geſtorben. Grazia Deledda, eine gebürtige Sardin hat ſich beſonders mit ihren Romanen aus ihrer ſardiniſchen Heimat weit über die italieni— ſchen Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Sie hatte 1926 den Nobelpreis für Literatur erhalten. Neuer Anſchlag auf den Zug Jaffa—Lydda. Jeruſale m, 17. Auguſt. Auf den Zug Jaffa— Tel Aviv— Lydda wurde am Monkag morgen ein neuer Anſchlag verübt. Faſt an derſelben Stelle, an der am Sonntag vormittag die Bombe geworfen wurde, wur- den auf den Zug Schüſſe abgegeben. Eine Perſon wurde getötet, fünf Perſonen ver- wundek. Unter den Verleßten befindet ſich ein britiſcher Soldat. Runge zum zcharführer beſörderk Berlin, 17. Auguſt. Stabschef Lutze hat an Scharführer Runge folgendes Telegramm gerichtet: „Scharführer Runge, SA.⸗Standarte 171, Wuppertal. Zu der hervorragenden Leiſtung, mit der Sie im Schwergewicht die Goldene Medaille für Deutſchland erkämpfen, meine Anerkennung und meinen Glückwunſch. Gleich⸗ zeitig befördere ich Sie mit ſofortiger Wirkung heitsbazillus ausmerzt. Wenn ihm das ge · lingt, wird es leben.—8. zum Scharführer.“ Dienſtſtellen des Reiches und Preußens, insbe⸗ f die d 111 d. B. Stuuß Erf Henan 116 line hei men“ E Bal. un 700, ff mi Ne Fbites die Nb ifneten Verlier der an neit il 1 ſoders 1 Fiagäſe ken mio Feibe Lettrete 1101 der lüb betbeige bonne 1 lſe G die Ab beter i. ien M uus ld dul 1 Nan Genen Or. Ley Reich Bernd Pon licher ungen. Wache W Reich dankt 1 jahri einen taden, rd., lam 8K . d. Stkaßen in Auf ſprachs den Auch M Melle et. kaun tell Ehre in i berau N Kurm Veſehl heute ſihren erte das üb baute ö liche l 6 ber einen ſcen Spie⸗ duet als den 1 Munter Uns und dem post t. den ent und it Berlin Hopfernder deihssport⸗ 1 b Ausſchußz ktdollen v viele in hat Eröffnung neuer Teilſtrecken der Reichsautobahn Strecke Verder-Magdeburg Die große Einweihungsfeier am Brandenbur⸗ ger Dreieck.— Arbeiter fahren als Erſte über die Bahn. Brandenburg, 17. Aug. Das Netz der Straßen Adolf Hitlers iſt am Montag durch die Eröffnung von vier Teilſtrecken mit einer Geſamtlänge von 200 Km. um ein beträcht⸗ liches Stück erweitert worden. Als die längſte der bisher eröffneten Autobahnteil⸗ ſtrecken wurde am Montag nachmittag im Rah⸗ men einer großen Feier die 85 Km. lange Strecke Werder⸗Magdeburg der Autobahn Berlin— Hannover durch den General⸗ inſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, im Auftrage des Führers ihrer Be⸗ ſtimmung übergeben. Die Feier fand inmitten des Auffahrtsge⸗ ländes des Brandenburger Dreiecks ſtatt, das die Ueberleitung von einer gleichfalls jetzt er⸗ öffneten, ſieben Kilometer langen Strecke des Berliner Ringes zu dieſer Autobahn darſtellt. Es wohnten ihr neben ſtarken Abordnungen der am Bau beteiligten Arbeitskameraden weit über 500 Ehren gäſte bei. Be⸗ ſonders zahlreich waren auf Einladung des Or⸗ ganiſationskomitees die ausländiſchen Olym⸗ piagäſte erſchienen. Mitglieder des Internatio- nalen Olympiſchen Komitees und verſchiedener nationaler Komitees, Abordnungen einer Reihe von Olympiamannſchaften und viele Vertreter der ausländiſchen Preſſe. Tauſende von Schauluſtigen aus der näheren und weiteren Umgebung waren herbeigeſtrömt, und eine unüberſehbare Ko⸗ lonne von Omnibuſſen und Autos brachte zahl⸗ loſe Gäſte auf den flaggengeſchmückten Feſtplatz. Die Abordnung der am Bau beteiligten Ar⸗ beiter in Stärke von mehr als 1000 Mann er⸗ ſchien auf 30 bekränzten Laſtautos; 400 auslandsdeutſchen Arbeitern wurde gleich falls die Freude zuteil, der Eröffnung der Autobahn beizuwohnen. Unter den übrigen Ehrengäſten ſah man u. a. Reichsarbeitsminiſter Seldte, den Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen Dr. Todt, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und andere führende Perſönlichkeiten der Reichsleitung der NSDAP., Miniſterialrat Berndt und Oberregierungsrat Dr. Mahlo vom Propagandaminiſterium, Vertreter faſt ſämt⸗ licher Reichsminiſterien. der Parteigliede⸗ rungen., der Wehrmacht, der Polizei und der Reichsbahn. Direktor Rudolphi von der Geſellſchaft Reichsautobahnen begrüßte die Gäſte und dankte den Arbeitern, die das Werk in zwei⸗ jähriger Arbeit geſchaffen haben. Er widmete einen ehrenden Nachruf den vier Arbeitskame⸗ raden, die auf dem Felde der Arbeit geblieben ſind.„Mit freudigem Stolz“, ſo ſchloß er, ich Ihnen, der „kann 85 Km. Herr Generalinſpektor, Straße Werder⸗Magdeburg fertig melden.“ Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, übergab die Strecke im Auftrag des Führers dem Verkehr. Er ſprachs von dem gewaltigen Endſpurt, zu dem zur Zeit der Oluympiſchen Spiele die Autobahnarbeiter angeſetzt haben, um erneut 200 Km. der Straße Adolf Hitlers fertigzu⸗ ſtellen.„568 Km. Reichsautobahnen“, ſo ſagte er.„ſind nun dem Verkehr übergeben, und in kaum ſechs Wochen werden 1000 Km. fertigge⸗ ſtellt ſein. Wir alle rechnen es uns zur hohen Ehre an, daß ſo viele ausländiſche Gäſte, die in dieſen Tagen in Deutſchland weilen, hier herausgekommen ſind.“ Nach einer Anſprache des Gauleiters der Kurmark, Stürtz, gab Dr. Todt dann den Befehl zur Befahrung der Strecke:„Arbeiter, heute ſeid ihr die erſten, die über die Straße fahren! Aufgeſeſſen! Die Straße frei!“ Der erſte Wagen zerriß unter jubelnden Heilrufen das über die Straße geſpannte Band und dann brauſte Fahrzeug um Fahrzeug über die herr⸗ liche neue Autobahn. Teilſtück der Nord-Süd⸗Aulobahn eröffnet Erfurt, 17. Aug. Am Montag nachmit⸗ tag wurde das erſte Teilſtück Pörſten— Weißenfels—Eiſenberg der Nord- Süd⸗Autobahn, die die Hauptſtadt des Reiches mit der Hauptſtadt der Bewegung verbinden wird, dem Verkehr übergeben. Der Gauleiter des Gaues Halle-Merſeburg, Staatsrat Jordan, ſagte in ſeiner An⸗ ſprache, daß wohl nichts die gewaltige Dyna⸗ mik unſeres nationalſozialiſtiſchen Aufbauwer⸗ kes beſſer kennzeichnen könne als die Tatſache, daß bereits wenige Stunden nach dem Abſchluß der Olympiſchen Spiele das deutſche Volk an die Stätte ſeiner Arbeit zurückkehrt.„Wir müſ⸗ ſen uns bewußt ſein, daß die nationalſoziali⸗ ſtiſche Bewegung es war, die die Kräfte wach⸗ rief, die das Unmögliche möglich zu machen wußten, die aber auch die Vorausſetzungen da⸗ für gab, daß das deutſche Volk zu friedlich ſchaffender Arbeit zurückkehren konnte.“ Dann ſetzte ſich die Wagenkolonne, geführt von dem Wagen des Gauleiters, unter dem Jubel der vielen tauſend Menſchen in Bewe⸗ gung. Der Wagen des Gauleiters ſprengte das weiße Band, das NSͤKck⸗Männer über die Straße geſpannt hatten. Bei Klein⸗Hemsdorf, am Uebergang auf thü⸗ ringiſches Gebiet, ſetzte ſich Gauleiter Sauk⸗ kel an die Spitze des Zuges. Er führte die an der Fahrt beteiligte Gefolgſchaft und die Ehrengäſte in ſeinem Gau nach Eiſenberg, der Anſchluß⸗ und vorläufigen Endſtation der Reichsautobahn in Thüringen, wo er die Vor⸗ beifahrt der Wagen abnahm. Einweihung der Reichsaulobahn bei hannover Hannover, 17. Auguſt. Am Montag nachmittag wurde das Teilſtück Hanno; ver— Lehrte der Reichsaukobahn Ber- lin— Hannover ſeiner Beſlimmung übergeben. Als Vertreter der Gauleitung der Par- tei hielt Gauleiter-Stellverkreker Schmalz dabei eine Anſprache, in der er an den friedlichen Kampf Deulſchlands um ſeine Wiedereinſetung, der ſchon ſo große Erfolge gezeitigk habe, erinnerke. Das gigankiſche Werk der Reichsaukobahn ſpreche hier eine beſonders deutliche Sprache. Im langen Zuge rollte darauf die Kekke der Wagen, darunter auch die großen Laſtkraft- wagen mit den Belegſchaften der Baufirmen, über die Strecke dem Reichsaukobahnhof Braunſchweig-Oſt zu, dem Ork der zweiten Feier. Oberbayern? größte sehenswürdigkeil Der Reichsſtatthalter in Bayern, General Ritter von Epp, übergab am Montag in Anweſenheit des Miniſterpräſidenten Siebert, Oberbürgermeiſter Fiehler München, des Re⸗ gierungspräſidenten von Oberbayern, Mini⸗ ſterialdirektor Gareis und von Reichsbahn⸗ oberrat Hafen dem Vertreter des Generalin⸗ ſpektors für das deutſche Straßenweſen Dr. Todt mit einem Feſtakt am Samerberg ein neues Teilſtück der Reichsautobahn München⸗ Landesgrenze dem öffentlichen Verkehr. Dieſes vierte Teilſtück Samerberg- Siegsdorf reicht vom 65. bis zum 100. Kilometerſtein, vollen⸗ det damit die Autobahn bis zur Landesgrenze zu vierfünftel und leitet unmittelbar in die deutſche Alpenſtraße ein. Die Strecke Samerberg-Siegsdorf iſt das baulich ſchwierigſte und land⸗ ſchaftlich ſchönſte Stück, damit zugleich die jüngſte Sehenswürdigkeit Oberbayerns u. Deutſchlands. Ständig wechſelt das Gefälle, bis zu 7½ v. H. betragen die Steigungen. Zahlreich ſind die ungefährlichen Kurven, ihr geringſter Halbkreis mißt 800 Meter. Die Autobahn geht kilometerlang am Ufer des Chiemſees entlang. Sieben Anſchlußſtreckeu, Sommerfriſchen in die bekannteſten bayeriſchen Orte und 72 größere Brücken liegen an der 35 km langen Strecke. Am Fuße der Berge vorbei wechſeln ſich die reizvollen Ausblicke auf zak⸗ kige Gipfel und auf friedliche Dörfer ab. die feierliche Aebergabe der Olympiafahne an die Reichshauplſtadl Staatskommiſſar Dr. Lippert rechts je vier Fechter. trägt das Olympiſche Banner, Baillet⸗Latour und dem Bürgermeiſter von Los Angeles, Garland. Graf de Links und (Scherl Bilderdienſt, K.) geleitet von „draußen am Vall von Sevilla..“ die blulende heimak Carmens— Eine Fahrl auf dem Guadalquivir In der andaluſiſchen Hauptſtadt Sevilla, die ſich bekanntlich im Be- ſitz der ſpaniſchen Nationaliſten un- ter Führung des Generals Franco befindet, wurde eine Parade der Truppen zur Feier der Hiſſung der monarchiſtiſchen Flagge abgehalten. Die uralte Stadt am Guadalquivir die heute über 200 000 Einwohner zählt, ſteht jetzt im Mittelpunkt der nationalen Erhebung Spaniens. Sevilla iſt die Stadt Carmens. Auf den Stadtplänen iſt ſtets die Stelle verzeichnet, auf der die hiſtoriſche Tabekfabrik in nächſter Nähe der Kaſerne ſteht. Das Szenenbild iſt genau das wir berühmter von aus Bizets Wall das gleiche, Oper kennen,„Draußen am aa In Sevilla liegt der Alkazar, der nicht weniger berühmte Königspalaſt 12. Jahrhundert, und jene ſiebenſchiffige Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert, die Mutillo ausge- malt hat. Und ferner liegt in Sevilla Co- lum bus begraben. Wenn es auch ſehr lange gedauert hat, bis man ihm hier ſeine letzte Ruheſtätte bereitete. Als er von ſeiner vierten Entdeckungsfahrt zurückkehrte, war er nur noch ein Wrack an Geiſt und Körper, um das ſich nie⸗ mand mehr kümmerte. Er ſtarb dahin und wurde im Kloſter von Valladolid beigeſetzt. Nach ſechs Jahren wurden ſeine ſterblichen Reſte ausgegraben und nach Sevilla Kloſter Santa Maria de Las Cuevas übergeführt. Von da gelangten 1537 nach Haiti, wo ſie im Dom von Santo Domingo eine Weile Ruhe fanden. Als die Inſel an Frankreich fiel, brachte man den Sarg des Columbus nach Habana, und von dort gelangten ſeine Gebeine 1899 wieder nach Sevilla und fanden endlich Ruhe an der alten Stätte im Kloſter Santa Maria. Se⸗ aus dem ins Das Wahrzeichen Sevillas aber iſt der 114 Meter hohe Glockenturm, Giralda, deſſen Zinnen aus man einen herlichen Blick über die wunderlich-fremde Stadt und über das andaluſiſche Land genießt. Es gibt da noch einen anderen berühmten den „Goldturm“— La Torre del Oro. Er erinnert die von Turm, an die große Zeit Spaniens und die hiſtoriſchen Gold⸗ und Silberflotten, die aber auch den Spaniern keinen großen Nutzen brachten. Die Spanier waren keine geborenen Seefahrer wie die Portugieſen, keine Koloniſatoren, keine Siedler. Sie glichen eher den kühnen zugreifen⸗ den Kriegern, die wohl zu erobern, aber nicht zu behaupten verſtanden. Nur eine Stadt hat rei⸗ chen Gewinn von der Zeit der Silberflotten: Sevilla, der das Handelsmonopol mit den Ueberſeeländern von der Krone übertragen wurde. Aber dieſe Zeit iſt lange dahin; jetzt ſteht das ſchöne andaluſiſche Land mit ſeiner alten Haupſtadt vor neuen Schrecken. Sevilla, die lebensfrohe! Viele Spanienrei⸗ ſende werden ſich ihrer noch gern erinnern. Wie in einem verwunſchenen Land lagen die engen alten Gaſſen inmitten moderner Stadtteile; viele von ihnen hatte man bereits niederge— riſſen, ihren heimiſchen Zauber und ihre Ro⸗ mantik vernichtet. Was übrig blieb, nahm ſich wie fremd in der Aſphaltleere aus. Auf der einen Seite viel Platz und ungehemmter Ver⸗ kehr— auf der anderen Seiten in eingezwäng⸗ ten Straßenzügen Eſelskarren, Straßenbah⸗ nen, Kraftwagen, Handkarren und richtige, von Pferden gezogene Zweiſpänner. Verträumte Ruinen, moderne Bankgebäude, unerhört präch⸗ tige Paläſte und herrliche Kirchen. Die Leute meinten, Sevilla wird nie eine Großſtadt wer⸗ den, wenn auch die Zahl ihrer Einwohner dazu ausreicht. Unter dieſem herrlichen Himmel und inmitten dieſer tropiſchen Vegetation fällt das Arbeiten ſchwer. Man freut ſich ſeines Lebens und findet genug Gelegenheit dazu. Und ſo kommt es, daß in dieſer Stadt neben dem mär⸗ chenhaften Reichtum mauriſcher Paläſte ſich bit⸗ terſte Armut hinter baufälligen Mauern ver- birgt. Feria, das große Volksfeſt. Zu Vergnügungen und Luſtbarkeiten iſt immer Zeit in Sevilla. Nicht nur zur Oſter⸗ zeit begehen die Einwohner Sevillas ihre Fe- ria, eigentlich gibt es ſo etwas das ganze Jahr. Drinnen in der Stadt merkt man ſel ten bis in den frühen Nachmittag, an dem ein Corrida, ein Stierkampf, ſtatkfinden ſoll, elwas von der Feria. Still und verträumt liegen die engen Gaſſen, nur in den kleinen Weinkneipen ſitzen die Unenkwegken bei ih rem Manzanillawein. Dazu eſſen ſie die delikaken Schnecken, die man nicht nur auf dem Teller zubereitet erhält, die auch lebend zwiſchen den Weinfäſſern und den ge floch· tenen Körben hin und her kriechen. Dieſe Schnecken werden hier wie ein edles Wild gehegt und gepflegt; niemand ſtößt ſich an ih⸗ rem Anblick, man freut ſich im Gegenteil, daß ſie ſo geſund und munker ſind. Aber nachmikkags, eine Stunde vor Beginn des Stierkampfes, ändert ſich auch in der Innenſtadt das Bild. Die edlen Trinker reißen ſich von ihrem Manzanillllawein, Le · ben herrſcht auf den Skraßen, überfüllt fah- ren die Straßenbahnen dicht hintereinander nach der Arena. Endlos iſt auch der Strom der Fußgänger; Bauern in andaluſiſcher Tracht, Soldaten, Frauen, Kinder, alles bunt durcheinander hat nur das eine Ziel. Zwölf⸗ tauſend gehen in die Arena, aber weit mehrt haben ſich eingefunden. Abends nach dem Stierkampf geht es zur Feria. Noch iſt es hell, aber ſchon jetzt ſchiebt ſich eine fröhliche Menge über den Jahrmarkt. Alles, was beim Stierkampf war, krifft ſich hier oder in dem wunderbaren Maria-Luiſa-Park in ſei⸗ ner tropiſchen Pracht. Farben über Far- ben, Blumen überall. Auf den Tanzplätzen herrſcht der Tango, und das Geklapper der Kaſtagnetten überkönk alle Geräuſche. Die Beſinnlichen aber und vor allem die zahlrei- chen Fremden, die ſich in ruhigen Zeiten wie ein Strom über Sevilla ergießen, ziehen eine Fahrt auf dem Guadalquivir vor. Von un⸗ beſchreiblicher Schönheit iſt dieſer Strom, der ſich durch ein nicht endenwollendes Pa- radies zu winden ſcheinkt. Rechts und links Myrthen und Piſtaziengebüſch, unkermiſcht mit den rieſigen, blaugrünen, dornig gezähn⸗ ken Schwerkblätktern der Aloe; dunkel belaubke Orangenalleen und hier und in den Gärten, hoch über die übrige Vegekakion ſich erhebend, Dattelpalmen. Der Wind von Sü⸗ den erfüllt die Luft mit dem Duft der Zitro⸗ nenbäume. Da der Guadalauirir mächtige Krümmungen beſchreibt, bleibt Sevilla lange Zeit dem Blickfeld, ja, der hohe Turm der Gi⸗ ralda iſt noch zu ſehen, wenn die weißen Häuſerreihen und die übrigem zahlloſen Türme den Blicken längſt enkſchwunden ſind. Zahlreiche, von Orangen- und Olivenhainen umringte Landhäuſer und Bauerngüter faſ⸗ ſen beide Skromufer ein. Dork, wo der Guadalqquivir ſich dem Meere nähert, und man zuerſt den Spiegel des blauen Aklankik erblickt, iſt das linke Skromufer ein richtiger Meeresſkrand. Un⸗ geheure Sanddünen bauen ſich auf, und ſelk⸗ ſam, dieſe Dünen ſind z. T. mit Weinreben bepflanzt, die krotz der geringen Nährkrafk des Bodens einen vortrefflichen hellgelben Manzanillawein erzeugen. Die Guadalqui- vir-⸗Mündung iſt wegen ihrer vielen Sand- bänke ſchwer zu paſſieren. Aber ſobald es geſchehen iſt, taucht Cadiz aus den blauen Wogen des Aklankik empor, feenhaft erleuch⸗ tet von den Skrahlen der ſcheidenden Sonne. In größerer Nähe liegen die weißen Häuſer⸗ reihen der freundlichen Skadt Noka, die auf einer ſchmalen Felszunge am Bai von Cadiz liegt, und in deren Nähe der leuchbend roke Tintillo, einer der beſten Weine Süd- ſpaniens, erwächſt. Bis nach der Marokko⸗ küſte, von der aus die Welle der Befreiung für das nakionale Spanien nach dem Mukker⸗ land drängke, kamn man hier nicht hinüber⸗ ſehen 3. T. Ihre fünf Kinder und ſich ſelbſt erkränkl Konſtanz, 17. Aug. Wie erſt jetzt bekannt wird, beging am Samstag abend eine Frau aus der Inſelgemeinde Reichenau eine ſchreckliche Tat, indem ſie ihre fünf Kin⸗ der und ſich ſelbſt im Bodenſee ertränkte. Die Frau fuhr abends gegen 5 Uhr mit ihren fünf Kindern im Alter von 1—6 Jahren auf den See hinaus. Zwei Stunden ſpäter wurde das Boot leer aufgefunden. Die Leichen der zwei kleinſten Kinder wurden am Sonntag morgen bei Michelfeld angeſchwemmt. Der Tatort liegt etwa in der Mitte des Sees zwi⸗ ſchen Hegne und Allensbach. Den ganzen Sonntag über bemühten ſich Reichenauer Fiſcher um die Bergung der übrigen Leichen. Sie hat⸗ ten aber bei ihrer Arbeit, die ſie bis in die ſpäten Abendſtunden fortſetzten, keinen Erfol = S S S e 2 N freilich ſchillernden In anne dle auen minen Zeltlil ec aus dea eglexung HMcllebms Il. von Ba. Paul Catia Urheberrechtsſchutz: Preſſedienſt der Franckſchen Verlagshandlung, Stuttgart. 24) Nachdruck verboten. Zwei Jahre ſpäter liegt das Lebensglück des Fürſten Philipp zu Eulenburg zerſtört am Boden. Der Fürſt zu Eulenburg freilich begreift, wie wenig die Affäre doch mit einem Sieg ge⸗ endet hat. Er ſteht noch immer unter dem Eindruck der Aeußerung Holſteins vor der formalen Einigung,„daß er die Verfehlun⸗ gen des Fürſten der Oeffentlichkeit unterbrei⸗ ten werde, wenn dieſer noch einmal nach einem Staatsamt ſtrebe“. Gewiß denkt Phi⸗ lipp Eulenburg nicht mehr daran, die trü⸗ geriſche Pracht des Diplomatenlebens noch einmal auf ſich zu nehmen, aber dennoch ver⸗ mag er nicht ohne leiſes Grauen an den Mann zu denken, in dem noch ſo viel ab⸗ grundtiefer Haß lebt. Das Schickſal Arnims taucht vor ſeiner Seele auf mit all den ande⸗ ren Opfern, die Holſtein mitleidlos geſtürzt hat. Er erinnert ſich an Bismarcks Wort von dem Mann mit den Hyänenaugen. Er fürchtet ſich. Voll düſterer Ahnungen ſchreibt er am 3. Mai in ſein Tagebuch:„.. heute erhielt ich eine Ehrenerklärung Holſteins, die mich aus meiner ſcheußlichen Lage befreit. Daß ich die Angriffe Holſteins für tatſächlich erledigt hielte, kann ich nicht behaupten. Er wird ſich rächen auf ſeine Art.“ Schon einmal hat Eulenburg ſo beklemmend prophezeit, als er damals von Wien aus dem Reichskanzler und Freunde ankündigte, man werde noch Dreck und Kot über ihn ausſchütten, ſobald er aus dem Amte ſei. Jetzt verdichtet ſich die Prophezeiung auf den einen Mann, den er ſeit fünfzehn Jahren heimlich und ſeit kurzem öffentlich haßt. Es wird ſich erweiſen, ein wie guter Pro⸗ phet ſeiner eigenen Zukunft der Fürſt zu Eu⸗ lenburg geweſen iſt. Ein neuer Freund Holſteins. Der meiſtgeleſene, der am leidenſchaftlichſten befehdete, am ſtärkſten bewunderte Journaliſt dieſer Jahre iſt Maximilian Harden. Intime, freilich nicht immer erſchöpfende Kenntnis der regierenden Männer, ein beſonderer, bis zur Manie eigenwilliger Stil, der volle Einſatz einer und innerlich unſicheren Perſönlichkeit machen ihn zu einer politiſchen Macht. Seit Jahren iſt Maximilian Harden Hol⸗ ſteins Feind geweſen. Keinen deutſchen Diplo⸗ maten griff er ſo ſchonungslos an wie ihn. Er hat zuerſt Holſtein mit dem Pater Joſeph ver⸗ glichen, der den Kardinal Richelieu beriet, und den ſeine Zeitgenoſſen die„graue Eminenz“ nannten. Unter dieſem Namen(zuweilen ab⸗ gewandelt als„graue Exzellenz“) wird dann auch Friedrich von Holſtein in die Geſchichte eingehen. Auch nach Holſteins Sturz gehen die Angriffe fort. Wer in dieſen Tagen die„Zu⸗ kunft“ lieſt— und nicht viele politiſch' inter⸗ eſſierte Menſchen in Deutſchland leſen die klei⸗ nen gelben Hefte nicht—, muß in Holſtein eine der unheilvollſten Geſtalten der jüngſten deut⸗ ſchen Geſchichte ſehen. g Holſtein wägt ab, wie er ſich verhalten ſoll. Hier iſt ein Fall, den zu beherrſchen er nicht hatte lernen können. Harden zu ſtürzen, war nicht möglich, als Holſtein noch allmächtig in der Wilhelmſtraße ſaß. Heute ſind ihm erſt recht die Hände gebunden. Schließlich erkundigt er ſich, was für ein Mann Harden ſei: für Geld zu kaufen oder ein ehrlicher Fanatiker. Er bekommt die Antwort, die er erwartete: ein unangenehmer Gegner, aber ehrlich. Jetzt tut Holſtein das klügſte, was er zu tun vermag: er ſucht den Gegner in ſeinem Büro zu offener Ausſprache auf. Das entwaffnet Harden. Die beiden ſprechen ſich in langen Briefen und noch längeren Geſprächen aus. Sie nähern ſich. Schließlich wird ihr Briefwechſel in der„Zu- kunft“ veröffentlicht; die Verſöhnung iſt voll⸗ zogen. Den Schloßherrn von Liebenberg überläuft es heiß und kalt, als er in dieſen Tagen die „Zukunft“ lieſt. Während alle Welt ſich nur erregt über die politiſche Senſation unterhält, ſieht er weiter, ſieht er einen Abgrund vor ſich auftun. Am Abend ſchreibt er, wieder ein hellſich⸗ tiger Prophet, in ſein Tagebuch:„Die zwi⸗ ſchen Holſtein und Harden eröffnete Ausſprache in der„Zukunft“ eröffnet eine höchſt bedenk⸗ liche Perſpektive. Ich ſehe darin nicht nur die Rache, die er an mir dafür nehmen will, daß ich ihn in die Lage brachte, meine Forderung abzulehnen, ſondern ich ſehe Weiteres, viel Be⸗ denklicheres darin, und kann meine Sorge nicht verbergen. Was werden dieſe beiden brauen? Das Bündnis Holſtein—Harden halte ich für eine bedenkliche Tatſache.“ Eine Hoffnung bleibt in dieſen ſchwarzen Tagen dem Fürſten Eulenburg: das Vertrauen auf die Freundſchaft des Reichskanzlers. Iſt nicht Bülow erſt in den Strahlenkreis der kai⸗ ſerlichen Gunſt durch ſein ſtilles und unermüd⸗ liches Wirken getreten, verbinden nicht tauſend Fäden der Dankbarkeit und der Zuneigung den Jüngeren mit dem Aelteren, nun freiwillig Entmachteten? Schon nach wenigen Wochen muß Fürſt Eulenburg die ſchmerzliche Erfahrung machen, wie ſelten Freundſchaft in Augenblicken der Not iſt. In der Preſſe tauchen in dieſen Mo⸗ naten Anſpielungen auf die„Kamarilla“ um den Kaiſer auf, einen kleinen Kreis von Män⸗ nern, die ſein Urteil angeblich ungünſtig beein⸗ fluſſen, und bald verdichten ſich dieſe Anſpie⸗ lungen zu offenen Angriffen gegen den Lieben⸗ berger Kreis. Der deutſche Reichskanzler läßt in vertrauten Kreiſen mitteilen, daß er es für richtig halte, in öffentlicher Reichstagsſitzung dieſe Gerüchte zu bekämpfen. Welch eine glän⸗ zende Gelegenheit für den Hochgekommenen, ſich der Dankesſchuld für den Freund zu ent⸗ ledigen und der Welt zu beweiſen, wie leben⸗ dig Treue ſein kann! Eine nicht genutzte Gelegenheit. Fürſt von Bülow iſt nicht nur ein politiſcher Kopf, ſon⸗ dern kann auch ein ſcharmanter Plauderer und ein ritterlicher Kämpe ſein. Er hat nur die eine Schwäche, von der ſo viel Diplomaten be⸗ fallen ſind: er vermag Rivalen nicht zu ſehen, und in dem Fürſten Eulenburg erblickt er jetzt den kommenden Rivalen. Klatſch hat ihm in dieſen Wochen zugetragen, daß der„Liebenber⸗ ger Kreis“ ihn ſtürzen wolle. Vielleicht hätte er ſo offenkundige Torheit überhört, wenn nicht die Erinnerung an die letzten häufigen Zuſam⸗ menkünfte von Kaiſer und Eulenburg ihn ſtutzig machte. Und hat nicht Eulenburg kürzlich den höchſten preußiſchen Orden bekommen? Wie⸗ der wird der Schwarze Adler dem Fürſten Eu⸗ lenburg verhängnisvoll. In der Reichstags⸗ ſitzung erklärt der Kanzler zu der Angelegenheit nur, daß„die Kamarilla eine undeutſche Er⸗ findung ſei, und daß man ſie nicht ohne Scha⸗ den für Volk und Vaterland nach Deutſchland verpflanzen könne“. Das empfindet jeder als Beſtätigung der Angriffe von höchſter Stelle und zugleich als Verſtärkung der Anklagen, die ge⸗ gen die vermeintlichen oder tatſächlichen Gefah⸗ ren gerichtet werden. Auch königstreue Bürger werden ſtutzig, wenn ſie leſen, daß nicht einmal der höchſte Beamte des Reiches das Daſein der Kamarilla ſelbſt bezweifelt. Ein groteskes Zwiſchenſpiel. Der Schloßherr von Liebenberg erfreut ſich eines Friedens, wie er ihn ſeit ſeiner Jugend nicht mehr genießen durfte. Er iſt nun acht⸗ undfünfzig Jahre alt, und häufige Anfälle einer Nervenkrankheit ſchwächen ſeinen Körper. Aber kein Befehl eines Staatsſekretärs oder Reichs⸗ kanzlers vermag jetzt den kranken Körper in neue Arbeit zu ſtürzen, kein Lärm der Alltags⸗ politik dringt in ſeine ſtille Muße. So glücklich war Fürſt Philipp zu Eulenburg ſeit Jahr⸗ zehnten nicht mehr wie jetzt, da er ungeſtört ſich in ſeinem Park ergehen, Lieder komponieren und klangvolle Geſänge dichten darf. Noch iſt er Botſchafter, nur„zur Dispoſition“ und nicht„außer Dienſten“, aber dieſer Titel bedeu⸗ tet kaum mehr als eine Ehrung, die der Kaiſer dem Freunde beim Abſchied hat zuteil werden laſſen, bedeutet freilich hin und wieder den Vorwand, unter dem man den Fürſten nach Berlin rufen darf, um ſeinen politiſchen Rat einzuholen. Dann allerdings fährt Philipp Eulenburg immer gern, denn ſo ſehr er auch die Politik zu verabſcheuen gelernt hat, ſo wenig auch der Kaiſer dem Bilde entſpricht, das er ſich vor 20 Jahren in jugendlichem Ueber⸗ ſchwang davon gemacht hat— nie kann er die Bande der Freundſchaft ganz vergeſſen, die ſie verknüpfen, und ſchließlich iſt auch der weiſe gewordene Eulenburg nicht ſo viel Uebermenſch, um nicht immer wieder die Sonne des Glanzes beglückend zu empfinden, die von einem kaiſer⸗ lichen Thron ausgeht. Aber gerade dieſes Gefühl Verhängnis. Am 5. April hat der Kaiſer Holſteins Ab⸗ ſchiedsgeſuch unterzeichnet. Einen Tag darauf treffen ſich der Kaiſer und der Fürſt Eulenburg beim Fürſten Henckel⸗Donnersmarck. Beim Frühſtück teilt der Kaiſer dem Freunde mit, daß er ihn für den Schwarzen Adlerorden aus⸗ erſehen habe. Noch weiß Holſtein nichts davon, aber als er es wenige Wochen ſpäter erfährt, rundet ſich für ihn das Bild, das ſein argwöh⸗ niſches Gehirn ſeit langem in ſchlafloſen Näch⸗ ten entworfen hat. Immer noch alſo ſind der Kaiſer und Eulenburg Freunde, immer noch iſt der Fürſt um ſeine Majeſtät, immer noch hört der Herrſcher auf ſeinen Rat— alſo iſt auch auf Eulenburgs Rat der Sturz Holſteins be⸗ ſchloſſen worden. Zu lange und deutlich hat Holſtein den Fürſten bekämpft, als daß er jetzt noch daran zu zweifeln vermöchte, daß er ſich des Gegners entledigt hat auf eine Art, die beide ſeit langem mit Kunſt und Meiſterſchaft geübt haben. Das erſte Gefühl Holſteins iſt Wut und hem⸗ mungsloſe Rachſucht. Am 1. Mai 1906 ſchreibt er an Eulenburg den Brief, der zugleich eine einzige Beſchimpfung und eine lodernde Kampf⸗ anſage iſt:„... Ihr langjähriges Ziel, meine Beſeitigung, iſt nun endlich erreicht. Auch ſol⸗ len die gemeinen Angriffe gegen mich gerade Ihren Wünſchen entſprechen.. Aus gewiſſen wird ihm zum Gründen iſt es freilich bedenklich, mit Ihnen zu verkehren.“ auch den letzten Satz, begreift ſeine ganze Trag⸗ weite und weiß, daß er eher eine ganze politi⸗ ſche Schmähſchrift verzeihen dürfte als dieſen hintergründigen Satz. Schon einmal hat ihm Holſtein einen Brief geſandt, der eine leiſe Drohung enthielt. Damals hat Eulenburg mit einer Kindererzählung geantwortet. Heute weiß er, daß Beſchwichtigungen und poetiſche Ergüſſe nichts mehr nützen. Jetzt muß gefochten und vielleicht geſtorben werden. Raſch fährt er nach Berlin. Seine Sekundan⸗ ten überbringen dem Mann, dem er einſt die Freundſchaftsbeteuerung geſandt hat:„Ich kann mir mein Leben ohne Sie nicht mehr vorſtel⸗ en“, die Forderung, voll von ſo harten und faſt tödlichen Bedingungen, wie es der Schwere der Beleidigung entſpricht: Duell mit gezogenen Piſtolen auf zehn Schritt Entfernung, Kugel⸗ wechſel bis zur Kampfunfähigkeit oder bis zum Tod. Bis zum Tod? Eulenburg iſt klug genug zu wiſſen, daß der Ziviliſt Holſtein einer der ſicherſten Piſtolenſchützen Berlins iſt, daß leicht aus den Worten der Duellforderung blutige Wirklichkeit werden kann. Aber ſein guter Ge⸗ nius warnt ihn in dieſer Stunde, ein beſchimpf⸗ tes Leben einem ehrenvollen Tode vorzuziehen. Ach, wäre Philipp Eulenburg jetzt geſtorben mit der Waffe in der Hand, vor der Welt, vor der Familie, vor dem Kaiſer ein Edelmann und ein Offizier, er würde das beſſere Schick⸗ ſal getragen haben gegenüber den anderthalb Jahrzehnten der Qual und der Einſamkeit, die ihm ſo noch bleiben. Aber in dieſem Augenblick greift die Hand eines Beamten und Diplomaten ein und macht noch einmal aus der blutigen Tragödie eine papierne Groteske. Der Kanzler iſt freilich für eine Reihe von Wochen allen Widerwärtigkeiten entrückt. Er liegt zu Bett und darf ſtolz darauf ſein, durch eine Ohnmacht mehr Sympathien und ſachliche Unterſtützung für ſeine Politik gefunden zu haben als durch die glänzendſte Rede. So trifft die Meldung von dem bevorſtehenden Zwei⸗ kampf nur den armen Staatsſekretär von Tſchirſchky, der unter der Laſt des kommenden Skandals faſt verzweifelt. Zwei höchſte Diplo⸗ maten. davon einer der Freund des Kaiſers, und der anderen allen Eingeweihten bekannt als langjähriger Leiter der deutſchen Politik, im Zweikampf miteinander, in dem es ohne Blut nicht abgehen kann— welcher Lärm in Deutſchland und draußen, welcher Schlag für das Anſehen der Regierung, welcher moraliſcher Zuſammenbruch! So läßt Tſchirſchky vermitteln. Er hat keine Hoffnung auf Erfolg. Wie kann, nach den Ehranſchauungen der Kaſte, deren Angehörige die beiden ſind, ſolche Beſchimpfung anders ab⸗ gelöſcht werden als mit Blut? Aber wahrhaf⸗ tig. Tſchirſchty hat Glück. Und noch am Nach⸗ mittag unterzeichnet Holſtein das Protokoll, in dem es heißt:„Nachdem der Fürſt zu Eulen⸗ burg auf ſein Ehrenwort erklärt hat, daß er zu meiner Entlaſſung nicht mitgewirkt hat, auch allen gegen mich gerichteten Preſſeangrif⸗ fen fernſtehe, ziehe ich die in meinem Briefe an ihn gebrauchten verletzenden Ausdrücke hier⸗ mit zurück.“ Noch die Nachwelt wird ſich den Kopf zer⸗ brechen, wer in dieſem Handel ſeltſamer wirkt, derjenige, der ſeine Beleidigungen ſo ſchnell zu⸗ rückzog, oder derjenige, der ſich mit der Zu⸗ rücknahme ſo ſchnell zufrieden gab. Wären die beiden entſchiedene Duellgegner— noch dann bliebe dieſem hitzigen Wechſel von leiden⸗ ſchaftlichem Haßausbruch, Zweikampfforderung und plötzlicher Wiederaufnahme korrekter Be⸗ ziehungen der Geruch des Peinlichen und Halbkomiſchen. Da aber beide einer Welt ent⸗ ſtammen, in der Ehrenſchutz und Duell faſt dasſelbe ſind, da beide bereits ältere Männer und nicht mehr leicht entzündliche Jünglinge ſind— welche Erklärung bleibt für ihr Ver⸗ halten anders übrig als die, daß ihnen, die an Akten. Lyrik und muſikaliſche Geſpräche mehr gewöhnt ſind als an ſcharfe Kugeln auf freiem Felde— daß ihnen doch ſchließlich der Mut zu einer Handlung gefehlt habe, die allzu bedroh⸗ lich in das bisherige Programm ibres Lebens eindringen ſollte? „Fauſt“⸗Parodie Noch hat Eulenburg den Schlag nicht ver⸗ wunden, als in der„Zukunft“ die erſten Anſätze eines Feldzuges beginnen, der dann einen ganzen Winter lang die Oeffentlichkeit in Deutſchland erregen wird. Unter dem drohen⸗ den Titel„Vorſpiel“ läßt hier Harden die ſcharfe Kampfanſage drucken:„Heute weiſe ich offen auf Philipp Friedrich Karl Alexander Botho Fürſten zu Eulenburg und Hertefeld, Grafen von Sandels, als auf den Mann, der mit unermüdlichem Eifer Wilhelm 2. zugeraunt hat und noch zuraunt, er ſei berufen, allein zu regieren, und dürfe, als unvergleichlich Be⸗ gnadeter, nur von dem Wolkenſitz, von deſſen Höhe herab ihm die Krone verliehen war, Licht und Beiſtand erhoffen, erflehen, nur ihm ſich verantwortlich fühlen. Das unheilvolle Wirken dieſes Mannes ſoll wenigſtens nicht im Dunkel fortwähren.“ Ein Schuß nur in ein politiſches Kraftfeld, aber der Herr von Lieben⸗ berg fühlt erblaſſend, wieviel düſterer Zu⸗ kunftsangriff ſich dahinter verbirgt. Und acht Tage ſpäter ballt ſich das Gewitter zuſammen. An dieſem Tage lieſt das ganze politiſche Deutſchland erſchreckt, verſtört, erbittert in der „Zukunft“, ſcheinbar harmlos verſtreut zwi⸗ ſchen anderen„Momentaufnahmen“, jenen dia⸗ boliſchen Anklang an die Szene aus dem erſten Eulenburg lieſt den Brief, lieſt J Teil des„Fauſt“: Bekannimachungen ber N. S. D. A. B. Kreis Heppenheim Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße e iſeſteahe 1 Tellers“ 31⁵ echſtunden des Kreisleiters: 885 t 8 s von 15—18 Uhr. ——j— Kteiskaſſenleiter! Betr.: Reichsparteitag! Um die vorbereitenden Arbeiten nicht nutz⸗ los zu erſchweren und zum Teil unmöglich zu machen, bitte ich die verantwortlichen pol. Leiter dringend und peinlich genaue Ein⸗ haltung der in den jeweiligen RPT⸗Rund⸗ ſchreiben geſetzten Termine! NSLB., Kreis Heppenheim. Betr.: 1. Kreisumlage. Zur Deckung der durch die Reichstagung des NSLB. in Bayreuth entſtandenen Unkoſten, zah⸗ len alle Mitglieder umgehend 1.— RM. auf das Konto des zuständigen Bezirks ein. Befreit von dieſer Amlage ſind nur diejenigen, die an der Reichstagung des NSL B. oder am Gautag teil- genommen haben. Wir müſſen uns vorläufig auf 10 und Gewiſſen jedes einzelnen Mitgliedes ver⸗ laſſen. Betr.: 2. Nate des Hauſes der. en Fre ziehung. Trotz mehrfacher Veröffentlichung ſind heute im⸗ mer wieder noch eine ganze Anzahl mit der Ein⸗ zahlung der 2. Rate des Hauſes der deutſchen Erziehung im Rückſtande. Von der Zahlung kann niemand befreit werden. Es iſt Ehrenpflicht eines jeden Mitgliedes, an dem größten Werk der deut⸗ ſchen Erzieherſchaft aufbauend mitzuwirken. Letzter Termin zur Einzahlung iſt der 25. Auguſt und zwar auf das Konto des zuständigen Bezirks. 8 g Betr.:„Kraft durch Freude“. Die Reichsleitung des NSL B., hat mit der NSG.„Kraft durch Freude“ vereinbart, daß alle NSeB.⸗Mitglieder gegen Zahlung von monatlich RM.—.10, dieſelben Vergünſtigungen bei allen „Kd.“ Veranſtaltungen haben, wie die Mitglieder der DAF. Die Vereinbarung tritt mit dem 1. Juni d. J. in Kraft. Es ſind deshalb für die Monate Juni—Auguſt RM.—.30 umgehend auf die ein⸗ zelnen Bezirkskontos einzuzahlen. 5 Betr.: Soz. Schuljugendarbeit; hier: Vj. Be richt für die Zeit vom 1. 4.—30. 6. 36. Bis heute ſtehen noch die Berichte zu obigem Betr. von 16 Sachbearbeitern unſeres Kreisge. bietes aus. Die Nüchſtändigen wollen ſofort die fälligen Berichte an den Kreisſachbearbeiter, Hep⸗ penheim(Bergſtr.), Siegfriedſtr. 13, einſenden Ruppert, Kreisleiter ——————— 2 „Nacht, offenes Feld in der Uckermark— Der Harfner: Haſt Du's geſeben? g Der Süße: Schon Freitag. 5 Der Harfner: Meinſt Du. daß noch mehr kommt? Der Süße: Wir müſſen mit der Möglichkeit rechnen, er ſcheint orientiert, und wenn er Briefe kennt, in dem vom Liebchen die Rede iſt— Der Harfner: Undenkbar! Aber ſie laſſen's überall abdrucken. Sie wollen uns mit Gewalt an den Hals. Der Süße: Eine Hexenzunft! bei! Der Harfner: Wenn Er nur nichts er⸗ fährt.“ Vorbei! Vor⸗ (Fortſetzung folgt.) Gewerbsmäßiges Auskragen von Verbeſchriften für andere genehmigungspflichlig Auf Grund ſeiner 18. Bekanntmachung vom 9. 7. 36 hat der Werberat der deutſchen Wirkſchaft für das gewerbsmäßige Auskra⸗ gen von Werbeſchriften eine Genehmigungs- pflicht eingeführt. Wer vom 1. September 1935 ab gewerbsmäßig als ſelbſtändiger Un⸗ kernehmer Wirkſchaftswerbung für andere durch Auskragen von Werbeſchriften durch- führen will, muß im Beſitze eines vom Werberat der deutſchen Wirkſchaft ausge · ſtellten Genehmigungsſchreibens ſein, andern⸗ falls iſt er zur Ausübung des bezeichneken Gewerbes nicht mehr berechligk. Die vom Werberak erkeilken Genehmigun⸗ gen werden in ſeinem Wikteilungsblakk „Wirtſchaftswerbung“ bekanntgegeben. 8 n agu dez lie, uh auf daz Beftel don le an der Huli i, fg auf üglledes ber, ee Ils id heult in nit der Ein der daulſchen ahlung hm wficht enes al der beat, icken, Letter Augut and itz u mit der , daß alle m nopallih m bei allen e Mitglieder dem 1. Jun die Nnnte auf die ein u Nek. M. d. N. u obigen 5 Ateisge⸗ fert e beitet, Hey ⸗ inſenden wualslele matt— noch neh! Mögliche penn e 5 die Nedt ie laſen 1. zit Gewal cbeil Vol nitzts er⸗ . 1. ett machung deulchen Math n be t l andett 1 dutch 23 voll aue anden eichelen nl cle U ßeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung — ccc NETTET WIEN Roman von Rudolph Stratz (4. Fortſetzung) 88 „Dies wird mein Amt ſein—!“ imburg. Das gelbliche, war ſteinern. „Dieſe Dame iſt krank, mein Herr!“ ſagte er.„Stört den Medikus nicht!“ „Ihr ſeid kein Medikus, ſondern ein Quackſalber! Ich hörte ſchon von Euch in Rom.“ „Und mir erzählte ſchon vor faſt hundert Jahren Lu⸗ erezia Borgia von Euch als einem unbeſonnenen jungen . damals aus Siena, der ſeine Zunge nicht genug ütete!“ „Laſſet die Narreteien und gebt die Dame frei!“ Der geiſterhafte Mann in Schawrz trat mit zwei gra⸗ ditätiſchen Schritten vor Quinetta de Giou und wollte ihren Arm in ſeinen legen. Sie ließ es willenlos ge⸗ ſchehen. Adrian bon Rimburg ſprang hitzig dazwiſchen, die Hand am Degen. „Geht in Eure Alchimiſtenküche und ſtört mich nicht länger im Geſpräch mit der Marquiſe!“ „Sucht der Herr Streit?“ „Ich bin noch nie einem Cavalierhandel ausgewichen! Am wenigſten, wenn es um eine Dame geht!“ „Gut denn! Schlagen wir uns!“ verſetzte Theopompo Caretto würdevoll. Der Ritter blickte ihn zweifelnd an, erſtaunt über die raſche Bereitwilligkeit. Der ſchwarze Mann fuhr fort: „Wir treffen uns in einer Stunde im Innern des Ko⸗ loſſeums. Als Herausforderer habe ich die Wahl der Waf⸗ fen. Ich werde eine Pille mitbringen und ſie Euch zum Schlucken geben. Ihr werdet mir zur ſelben Zeit den gleichen Dienſt erweiſen! Ihr mögt Euch inzwiſchen das ſtärkſte Gift Roms verſchaffen. Es iſt mir gleich. Jedes Gift der Welt iſt wirkungslos gegenüber dem Gegengift, das ich bereits eingenommen habe, wenn ich auf dem Kampfplatz erſcheine. Ich rate Euch, auch vorher Euer Gegengift ſchon im Leibe zu haben. Meine Tablette iſt ſprach der Ritter „bon beſonderer Kraft!“ „Ihr ſeid ein Narr! Es lohnt ſich für einen Edelmann nicht, mit einem Marktſchreier zu reden!“ Der Ritter von Rimburg blickte nach Quinette. Sie war im Volksgetüm⸗ mel verſchwunden. Er eilte hinterher, durch die engen Gaſſen des Borgoviertels, blieb enttäuſcht ſtehen. Nir⸗ gends war die Geſtalt der Marquiſe de Giou in ihrer knappen, ſchwarzen Seidentaille, dem weitgebauſchten, teten Rock über den ſchmalen Stöckelſchuhen, dem ge⸗ ältelten ſchwarzen, ſpaniſchen Spitzentuch über der grau⸗ 717 Stirnſchleife ntlitz zu ſehen. Theopompo, der Goldmacher, blickte dem Ritter von Rimburg nach und wandte ſich zu dem zwerghaften Die⸗ ner hinter ihm, über deſſen Höcker das Fledermausmän⸗ telchen im Wind ſpielte. „Es wird dem hitzigen Herrn ergehen, Eleazar“, ſpot⸗ tete er,„wie dem Moſes! Er wird das gelobte Land Paris nicht erreichen!“ und dem klugen, ſchmalen, weißen 5. 1 „Haſt du das Pferd auch gut gefüttert und getränkt?“ rug Adrian von Rimburg. Der verſchlafene alte Knecht n der franzöſiſchen Dorfherberge nickte brummig. Es war noch faſt vor Tau und Tag, als der Ritter in den Sattel ſtieg. Die erſten Sonnenſtrahlen lagen blutrot über der kahlen, wilden Hochebene der Auvergne im Innern Frank⸗ reichs, durch die er hinritt, allein, unſcheinbar gekleidet, wie es einem Reiſenden anſtand— den Degen am ge⸗ 33 Lederwams, hohe Sporenſtiefel unter den weiten niehoſen, die Hutkrempe vorn über dem gebräunten Ant⸗ litz hoch aufgeſchlagen. 5 Noch ein langer Weg! Noch fünfzig Meilen bis Paris! Der Ritter von Rimburg ſetzte ungeduldig ſeinen Gaul in Trab und ließ ihn bald wieder in Schritt verfallen. Es hieß ſchonend mit den vier Pferdebeinen umgehen, die ihn trugen. Der ſtarke, knochige Rappe ſtolperte ohne⸗ dies heute ſo häufig, ſo ſeltſam 1 Es mochte der rauhe Saumpfad zwiſchen den zerklüfte⸗ ten, von gelbem Ginſter umbuſchten Baſaltſchroffen daran ſchuld ſein. Aber in den kalten Windſtößen, die über das öde Bergland fegten, beugte ſich doch der einſame Reiter beſorgt zu ſeinem Tier vor. Das war jetzt kaum drei, vier Stunden unterwegs und zeigte ungewohnte, immer ſtär⸗ kere Zeichen der Ermüdung. Und wieder nach einer Weile war es dem Ritter von Rimburg klar: Das war nicht mehr der Gaul von geſtern. Wohl ſetzte er noch Huf vor Huf, aber er zitterte dabei am ganzen Körper, und ſeine Flanken bedeckten ſich im Schritt mit Schweiß. „Ich fürchte, Herr Ritter von Malta, Euer Pferd iſt krank!“ ſagte hinter ihm eine helle Stimme. Er fuhr im Sattel herum. Vor ihm tänzelte eine ſchmächtige Schim⸗ melſtute, auf der geübt ein junger Herr ſaß. Seine knaben⸗ aft ſchlanke Geſtalt ſtak in einem langen, hell grünen eitrock mit zurückgeklappten Schößen und eng auſchlie⸗ ßenden grünen Beinkleidern, die bis zu den gelben Ha. ſtiefeln reichten. Den dunklen Lockenkopf deckle ein auf⸗ Arremptes. grünes Hütchen mit kecker Stoßfeder. Es fiel ldrian von Rimburg auf, daß dem Jüngling nicht das lange Haar des Edelmanns um die ſchmalen, ſchönen Züge wehte, die für einen Reiter in Flur und Feld merk⸗ würdig weiß von Puder waren. Und jetzt lächelten dieſe Züge, und er erkannte die junge Marquiſe Quinette de Giou, die ihm von Roß en Roß den Lederſtulp der Rechten reichte und mit ium weiterritt. faltige Antlitz des Geiſterbeſchwörers „Wir trennten uns in Rom!“ ſprach ſie mit einem viel⸗ ſagenden Blick. 5 752 und wie finden wir uns durch Gottes Gnade ter“ „Eine Stunde von hier liegt das Schloß Mont⸗Croecg. Dort raſte ich bei meinem Oheim, dem alten Marquis, auf der Rückreiſe von Rom.“ »AUnd ein glücklicher Zufall führt uns hier zuſammen?“ „Kein Zufall!“ geccte der ſchlanke, grüne Junker ſanft. Es war eine Unruhe in ſeinen dunklen Augen.„Sie hat⸗ ten doch— nicht weit von hier— acht Tage unfrei⸗ willigen Aufenthalt in unſerer guten Nachbarſtadt Auril⸗ lac. Sonſt hätte ich nicht in dieſer Zeit dort durchkommen und vor Ihnen hier ſein können!“ „Ich hatte allerhand Ungemach. Mein Gepäck wurde mir geſtohlen. Zum Glück trage ich den Brief an den Malteſerprior von Frankreich auf dem Leibe. Mein Diener entlief mir. Koſtbare Zeit verſtrich, bis ich von der Ballei Lyon des Ordens Reiſezehrgeld vorgeſtreckt bekam. Ich fürchte, es ging nicht mit rechten Dingen zu.“ „Sie werden viele ind auf Ihrem Weg vorfinden!“ ſagte die Marquiſe ha ig.„Kehren Sie um!“ Als Antwort ſpornte der Ritter von Rimburg ſein mattes Pferd, und auf dem Antlitz Quinettes neben ihm erſchien eine leiſe, geheimnisvolle Freude. „Verzeihen Sie einer Frau den Kleinmut!“ ſprach ſie. „Ein Mann wie Sie kennt ihn freilich nicht!“ „Ich habe die ganze Zeit an Sie gedacht!“ verſetzte ſie dann plötzlich, während die beiden weiterritten. „Und ich an Sie!“ Ueber ihnen am Himmel flogen die Frühlingswolken. Die Ginſterbüſche bogen ſich im Wind. Die Mähnen und Schweife der Pferde flatterten. Der Malteſer und die Marquiſe ſprachen eine Weile nichts. Dann begann Qui⸗ nette: „Wir hörten aus Aurillac von Ihrem dortigen Verzug. In unſerer Gegend laufen die Nachrichten ſchnell— auch geſtern die, daß Sie heute mit dem 8 Morgen zu reiſen gedachten. Da entſchloß ich m ch, Sie hier zu er⸗ warten und um Verzeihung zu bitten, daß ich Sie auf dem Petersplatz ohne Abſchied verlaſſen habe!“ „Ich danke Ihnen!... Was haben Sie?“ „Was ſollte mir ſein?“ frug Quinette verwirrt. „Sie zuckten zuſammen, während ich ſprach...“ „Nicht bei Ihren Worten, ſondern bei einem Blick auf Ihr Pferd. Es ſtrauchelt!“ . 1 muß ſich bis zum nächſten Dorf auf den Beinen halten!“ „Ja... ohne Abſchied...“ hub Quinette de Giou wieder an.„Ich konnte Euren Streit nicht mehr mit an⸗ zören! Ein Duell auf Giftpillen! Das ſieht Theopompo Caretto ähnlich!“ „Warum ſind Sie mit dieſem Menſchen befreundet? Er iſt doch nur einer der Quackſalber und Abenteurer, bon denen unſere Zeit wimmelt!“ Quinette warf an dem Ritter vorbei einen Blick nach dem Himmel.- „Sehen Sie wie da die Kraniche im Dreieck nach Nor⸗ den fliegen!“ ſagte ſie. Es war Sehnſucht in ihrer Stimme. „Und alles hinter ſich laſſen! So möchte ich auch manch⸗ mal die Flügel ausbreiten und wegfliegen in irgendein fremdes Land, wo mich niemand kennt, und nie wieder⸗ kommen!“ „Wegfliegen? Von wo?“ „Aus Paris! Aus Verſailles! Aus allem!“ „Aus dieſem Leben voll Pracht und Glanz?“ „Pracht und Glanz?“ wiederholte die junge Reiterin. Es erſchien ein ſeltſam verſonnener, wehmütiger Zug auf ihrem Geſicht und gab ihm einen faſt kindlich verbitter⸗ ten Ausdruck.„Wiſſen Sie, was Hungeradel heißt? Ge⸗ wiß: mein Vater iſt Marquis. Aber unſere Markgraf⸗ ſchaft liegt im Mond. Wir haben keinen Sou. Wir ſtecken die Beine unter den Tiſch der großen Herren und Damen. Ich darf den erlauchten Mätreſſen des großen Königs nachmittags die Schokolade eingießen und ſeinen hohen natürlichen Töchtern auf dem Spaziergang die Mantille tragen. Die guten Bürger am Weg und ihre dicken Frauen beneiden mich, wenn ſie ihren ehrfurchtsvollen Kratzfuß machen, um ſo viel Glück. Ach... wenn die braven Leute wüßten!“ „Wie bin ich denn aufgewachſen?“ fuhr die junge Quinette traurig fort.„Bei einer alten Lakaienwitwe am Tempelplatz, dem Trödelmarkt im allerälteſten Paris. In dieſen Rattenwinkeln habe ich auch, als ich heranwuchs, dieſe Menſchen kennengelernt, wie Don Theopompo Ta⸗ retto, in deſſen Geſellſchaft Sie mich in Rom ſahen. Man kommt von ſeinen alten Freunden nicht los!“ „Meine Eltern habe ich kaum geſehen!“ hub ſie wieder an.„Die waren ſtets in Verſailles. Sie wiſſen: Auch in den reichſten und vornehmſten Familien unſeres Landes iſt es Brauch, daß man die Kinder der Obhut von Be⸗ dienſteten in irgendeiner Vorſtadt überläßt und ſich erſt um ſie kümmert. wenn man die Söhne unter die Adels⸗ musketiere des Königs ſtecken und die Töchter im Saal der Garden dem König vorſtellen kann. Zwiſchen den finſteren Gaſſen um das alte Templerſchloß herum und dem Schloß von Verſailles liegt mein Leben!“ Quinette de Giou ſchrak plötzlich zuſammen, als ſei ſie bei irgendeiner Verfehlung ertappt. Sie warf einen ſchuld⸗ bewußten Blick auf den taumelnden Rappen des Ritters. „Ihr Pferd wird Sie nicht mehr lange tragen!“ ſagte ſie leiſe und beklommen. „Wenigſtens bis zur nächſten menſchlichen Behauſung!“ Es war eine kurſe Stile wiſchen Quinette de Giou und dem Ritter von Rimbura. Dann verſetzte die Mar⸗ 8 Copyright by knorr& Hirth, München quiſe triumeriſch:„In Deutſchland ſoll es ſchön ſein!“ „Es war ſchön. In meiner Heimat. Am Rhein!“ „Und iſt es nicht mehr?“ „en ſeit Ihre Landsleute durch Jahre ſchon das Land zur Wüſte machen! Sie verbrennen auf Befehl Ihres Kö⸗ nigs Ludwig Städte und Dörfer, Burgen und Klöſter. Sie hauen die Obſtbäume um und zwingen die Bauern, das unreife Getreide abzumähen, damit im Herbſt Hun⸗ gersnot herrſcht. Von der Moſel und der Saar her nähern ſich die Heere ſchon dem Rhein!“ g Die Fauſt des Junkers ballte ſich krampfhaft um die Zügel in der Linken. Oh— es iſt das Land, das mich geboren hat!“ ſagte ſie finſter vor ſich hin.„Wozu bin ich auf der Welt?“ Plötzlich lief eine gläubige Helle über ihr Antlitz. Sie Ahle ſich im Sattel auf. Ihre großen dunklen Augen rahlten. „Sie 5 5 5 König Ludwig den Vierzehnten, weil er Ihr Land verheert!“ rief ſie leidenſchaftlich.„Krieg iſt Krieg! Sie kennen nur den Zorn des Königs. Nicht ſeine Größe! Er heißt nicht umſonſt der Sonnenkönig. Er leuch⸗ tet über Europa. Nicht nur die bieten Feldherren ſcha⸗ ren ſich um ſeinen Thron. Auch die größten Dichter. Die größten Gelehrten. Die größten Staatsmänner. Er aber überragt ſie alle. Sie dienen ihm willig. In ſeinem Licht zu leben iſt Glück. Ich genieße dieſe Gnade Gottes. Ich bin dafür ſtolz und dankbar. Ah— mein Herr Ritter, ich bin eine Tochter Frankreichs und bleibe es bis zum ſetzten Blutstropfen!“ „Ihr Weſen, Marquiſe, wechſelt wie das Wetter im April! Warum, weiß ich nicht!“ ſprach Adrian von Rim⸗ burg.„Aber zum Glück taucht da vor uns am Weg eine Herberge auf. Sie ſcheint dürftig. Doch für mein Pferd iſt es hohe Zeit!“ Er unterbrach ſich. Er riß die Sporenſtiefel aus dem Bügel, ſtemmte die Stulphandſchuhe auf den Sattelknopf und warf ſich mit einem mächtigen Schwung vom Pferde, das im ſelben Augenblick unter ihm zuſammenbrach. Er landete auf den Beinen und ſtand vor dem am Boden ſich wälzenden, wild mit den Hufen um ſich keilenden Rappen. Auch Quinette betrachtete neben ihm mit ſtarren Augen das Tier. i „Ihr Pferd ſtreckt ſich..“ murmelte ſie.„Es iſt tot!“ „Was nun?“ Die Stimme des Fräulein de Giou war plötzlich ſchleppend, tonlos, ſo als wiederholte ſie nur, was ihr ein Unſichtbarer ins Ohr flüſterte. „Verweilen Sie hier in der Herberge, Baron de Rim⸗ burg! Das Schloß meines Oheims, des Vizegrafen de Crocg, iſt ganz nahe. Ich reite dorthin zurück und ſchicke Ihnen einen Knecht mit einem Handpferd. Er führt Sie hin. Seien Sie dieſe Nacht unſer Gaſt. Bis morgen können Sie ſich ein neues Pferd verſchaffen und Ihre Reiſe fortſetzen!“ Jetzt wurde Ihr Geſichtsausdruck wieder belebt, ihre Stimme weich, ihr Blick warm von einer ſtillen Hoff⸗ nungsfreude. „Schlagen Sie mir meine Bitte nicht ab!“ ſagte ſie leiſe und hob ſanft die dunklen Wimpern. Beide ſchauten ſich in die Augen und lächelten. Ihre Hände fanden ſich wie von ſelbſt und verſchlangen ſich zu einem raſchen Druck. Der Ritter von Rimburg ſagte nur: „Ich werde kommen, Quinekte!“ Der grüne Junker galoppierte davon. Er wandte noch einmal an der Wegbiegung den ſchlanken Oberkörper im Sattel und ſchwenkte das Käppchen mit der Stoßfeder und winkte zurück. Dann jagte er über Stock und Stein die ginſtergelbe, zerklüftete Talſchlucht entlang. Auf einer Ba⸗ ſaltkuppe überragten die ſchiefergedeckten Spitzhüte von vier dicken runden Ecktürmen ein verwittertes, graues Mauer⸗ viereck, das beim Nahen des jungen Schimmelreiters langſam, gähnend wie zwei Kiefer, ſeine Torflügel öff⸗ nete. Die Hufe der Stute hallten in der Wölbung. In dem düſteren Hof ſtand in ſeinem Fledermausmäntelchen der buckelige Zwerg Eleazar, der Diener des Schwarz⸗ künſtlers Caretto, und grinſte vertraulich und erwartungs⸗ voll. Quinette warf ihm die Zügel zu. Sie lief atemlos eine ſteile, ſteinerne Wendeltreppe hinauf und trat, ohne anzuklopfen, in ein Turmgemach. In ihm ſtand Theopompo Caretto, der Goldmacher, von der Halskrauſe bis zu den Schuhſchnallen rabenſchwarz in ſeiner ſeidenen, ſptt⸗ zenbeſetzten, ſpaniſch⸗niederländiſchen Tracht. Aus dem kränklich⸗gelben, bartloſen Geſicht richteten ſich über der mächtigen Naſe die kleinen grauen Augen, lähmend durch ihren ſtarren Blick, auf die junge Frau im Männerkleid. „Ha, du ausgeführt, was ich dir befohlen habe?“ „Ja.“ Quinette de Giou ſchaute dem Magier willenlos 75 gläſern funkelnden Pupillen. Sie zitterte vor ngſt. „Und es iſt gelungen?“ „Er kommt!“ Die Seitentüre, die den Turm mit dem Mittelbau ver⸗ band, öffnete ſich ein wenig. Durch den Spalt lugten ein paar Männerköpfe herein. Sie trugen ſchwarze Larven vor den Geſichtern, nickten ſich ſtumm zu, zogen ſich zu⸗ rück. Die Marquiſe de Giou ſchrak zuſammen. Sie wark leidenſchaftlich den Kopf ins Genick. Sie ſprang mit geballten Fäuſten vor den Geiſterbeſchwörer hin. „Aber ich halte dich beim Wort!“ keuchte ſie ihm in das unbewegte Geſicht.„Er bleibt nur vierzehn Tage hier in Cavaſiersaewahrſam. 1“ Fortſetzung folgt. Die Ernte In Sitte, Sage und Brauchtum Das iſt eine fröhliche Zeit! Alle Bauern⸗ augen leuchten wie Feiertag. Arbeit iſt Bauerngebet. Hornhofers Großchen wieſelt in alle Ecken. Die Scheune hat es ihr an⸗ getan. Sie trägt Erlenreiſer, die ſie mur⸗ melnd in die Taßecken ſtellt. Das ſchützt das erwartete Korn vor Mäuſefraß. Als ich eben aus dem Torweg auf die Straße will, biegt der erſte Erntewagen herein. Hei, wie die Peitſche luſtig über den ſtolz trabenden Pferden knallt! Und der Horn— hofer obendrauf iſt ein einziges Lachen. Die Hornhoferin ſteht auf der Treppe unter der Eiche und ruft, daß der Hof ſchallt:„Mann, was bringſt du?“— Als ob ſie keine Augen hätte! Und:„Für die Kinder Brot— für die Mäuſe Tod!“ gibt er ebenſo zurück, überzeugt, durch die Beachtung dieſer Sitte die Gottesgabe vor den Näſchern zu ſchützen und Großchens Tun aufs beſte zu unterſtützen; denn doppelt genäht hält beſſer. a Während der Kleinknecht die Fuhre übernimmt, iſt der Bauer zu mir heran⸗ getreten.„Na?“— er ſucht Knöſel und Feuerzeug hervor—,„auch aufs Feld hinaus? Ich gehe mit zurück. Gotteswetter, dieſe Streichhölzer!“ Mit einer zerdrückten Schachtel holt er einige und— drei Roggen⸗ ähren aus der Taſche.„Die reifſten“, antwortet er auf meinen fragenden Blick und ſchiebt ſie wieder weg. Spaß, daß ich ihm nun nicht wieder von den Hacken gehe, weil ich ein Geheimnis wittere. Als wir an den Schlag kommen, wo der Großknecht den erſten Weizen ſchneiden läßt, hält er ſich nicht auf, ſondern läuft mit mir rund um das Lupinenfeld herum, daß er vor vierzehn Tagen hat ſtürzen laſſen. An drei Ecken bleibt er ſuchend ſtehen. Hier hat er näm⸗ lich vor zwei Wochen die erſten drei reifen Aehren vergraben. Jetzt will er aus ihrem Keimen erraten, ob ſich zeitiges, übliches oder ſpätes Säen empfiehlt. Ich kann dar⸗ über nicht lächeln, obwohl er ſo etwas zu erwarten ſcheint. Wenn Erdwärme und Bodenfeuchtigkeit nicht Maßſtab für rechte Feldbetreuung ſein ſollten, wonach könnte man ſich ſonſt richten? Etwa nach dem Ka⸗ lender? Hornhofervater ſchmunzelt:„Dann eht man alſo mit der Wiſſenſchaft einig!“ Ind nun holt er ſein Geheimnis aus der Weſtentaſche:„Eine Doppelähre! Beim Mähen habe ich ſie in der Hand gehalten, damit ich nächſtes Jahr eine reiche Ernte mache. Weiß wohl, iſt Unſinn; gutes Saat⸗ gut muß ſein und was unter die Beine, denn wo kein Miſtus, da kein Chriſtus! Hahaha!“ Er ſchiebt das wunderliche Gewächs wieder ins Verſteck. Abends wird es ſeinen Platz am Spiegelrahmen erhalten, wird das Haus vor Blitzen ſchützen und im langen Winter tröſtlich an die goldene Zeit der Ernte gemahnen. So was muß der Bauer beſitzen, der mit Buſch und Baum auf Du ſteht. Das iſt wie der erſte Brief einer Liebe, den man auch aufhebt und immer wieder lieſt und als Unterpfand empfindet. Denn wie der Burſche ſeinen Schatz, ſo liebt der deutſche Bauer ſeinen Acker. Der Großknecht hat inzwiſchen Wippchen gemacht. Die Magd ſieht ſich genötigt, ihn beim Herrn zu verklagen. Nicht nur, daß er bei den letzten Streichen keinen Halm in die Hand nahm, um dem Bauern für nächſtes Jahr eine gute Ernte zu ſichern; nicht nur, daß er die Taglohnmäher verlachte, weil ſie ſich bei Arbeitsbeginn drei Halme um die Hüften banden, um ſich vor Kreuz⸗ ſchmerzen zu bewahren; nicht nur, daß er die Ecken bis auf den letzten Fiſſel herunterputzen laſſen will— er mag es auch nicht haben, daß die Garbenzahl der letzten Mandel ungerade bleibt. Er glaubt es nicht, daß bei glattem Aufgehen ein An⸗ gehöriger des Feldbeſitzers ſterben muß.— „Müſſen wir alle!“ brummt Hornhofer und ſchiebt das Mädel wortlos zurück. Aber ſtillſchweigend geht er hinterher, nimmt dem ungläubigen Thomas die Senſe fort und haut ſelber die letzten Schwünge ſo, daß eine Handvoll Halme am Rain das Stehen behält.„Waule!“ ſagt er und blitzt den Knecht dabei an. Und die Mäher, welche eben die letzten Streiche taten, reißen die Mützen vom Kopf, werfen ſie in die Luft und rufen aufatmend:„Waule, Waule, Waule!“ Der Großknecht kommt zögernd hinterher, er weiß nicht, warum ſie ſo tun und wird unter ihren ſpottenden Blicken puterrot. Spuren uralten Götterglaubens ſind es, die aus den Erntegebräuchen zu uns herübergrüßen. Da Wodan der Erntegott war, ſo erinnern ſie an ſeinen Kult. Man⸗ cherorts war es Sitte, vor dem allgemeinen Beginn des Schnittes eine Garbe vor das Feld zu legen, damit des Gottes Roß die Ernte nicht zertrete, denn Wode war ja zu⸗ gleich der Wilde Jäger, der Gewitter und Hagelſchlag ſchicken konnte. Späterhin wurde dieſe Garbe zum Erntedank. In Mecklenburg ließ man auf jedem Felde ein Hümpel Korn unabgemäht, ſchürzte es an den Aehren dreimal gut zuſammen, be⸗ ſprengte es mit Bier, und alle, ſich herum⸗ ſtellend, nahmen die Mützen vom Kopfe und riefen:„Wode, Wode, hal dinem Roſſe Fode, nu Diſteln un Dorn, anner Jahr beter Korn!“ Aehnliche Bräuche lebten in der Altmark und im Lüneburgiſchen. Dort hieß der Buſchen„Vergodendeel“, für „Gode-Wode der Teil“. Man tanzte darum und ſprang auch darüber weg. Zuletzt ſchnitt der Vormäher dieſe Halme ab und gab ſie auf das Schlußfuder. In Sachſen verfuhr man ebenſo, nur rief man dort: „Pru Gaue, halt ju Fauer, düt Jahr up en Wagen, anner Jahr uppe Karre!“ In Prignitz, Uckermark, Mittelmark und Meck⸗ lenburg formte man aus der letzten Garbe eine Puppe, ſchmückte ſie mit Laub und Bändern und Blumen und holte ſie nach⸗ mittags mit dem Wagen ein. Jung und alt folgte ihm, feſtlich gekleidet, und von Muſi⸗ kanten begleitet. Woanders wieder mußte das Mädchen, welches als letztes mit der Arbeit fertig ward, ihre Garbe zur Puppe binden und unter Spott ins Dorf tragen. Dieſe Puppe hieß„der Olle“. Es iſt alſo Wodan, der Alte, der hier als Erntegott und Gewittergott erſcheint(an Donars Stelle) und den ganzen Kreis der ſommer⸗ lichen Erſcheinungen abſorbiert.— Im Schaumburgiſchen begoſſen die Mäher den Acker mit Bier, ſammelten ſich um den „Waulroggen“, tanzten und ſangen:„Wode, Wode, Himmelsrieſe, weiß, was geſchieht, immer nieder vom Himmel ſieht. Volle Krüge und Garben hat er. Auch im Wald wächſt es mannigfalt. Er iſt nicht ge⸗ boren und wird nicht alt.“— Die im Baye⸗ riſchen geſchmückte Roggenpuppe hieß„Os⸗ wald“, was etwa„unſer Verwalter“ wird heißen ſollen.„Heiliger Oswald, wir dan⸗ ken dir, daß wir uns nicht geſchnitten haben!“— Da man mancherorts die letzte Garbe an einen Baum hängte und dort beließ, ſo war ſie zweifellos als Dankopfer an die Gottheit gedacht. Und gleicherweiſe iſt es der Reſt des Ernteopfers, wenn in der Mark der Bauer noch heute ein Aehren⸗ büſchel in die Stubenecke oder drei Aehren hinter den Spiegel ſteckt bis zur neuen Ernte, und der Erntekranz und die Ernte⸗ krone haben di ſelbe Bedeutung gehabt. Ja, in der Erntekrone und im Erntekranze ſteckt oft unbewußt noch tieferer Hinweis auf das Einſt. Vielerorts benutzt man nämlich zu ihrer Ausſchmückung nicht nur Blumen und Bänder, ſondern auch bunte Hahnenfedern. Die ſind die letzte Erinne⸗ rung an die Sitte, zum Erntefeſte den „Erntehahn“— das dem Donar geweihte Tier— als Hauptgericht zu verzehren. Wir ſehen daher in dieſem Schmucke die Reſte des urſprünglichen Opfermahles, das Donar(Wodan) geweiht war. Im Harz be⸗ gegnet man noch heute den Ausdrücken „Bauthahn“ und„Stoppelhahn“. In Lippe wiederum war es zur Zeit unſerer Väter noch Gebrauch, auf das letzte Fuder einen vergoldeten Hahn zu ſetzen, der aller⸗ lei Feldfrüchte im Schnabel trug, un den man nachher am Hauſe aufhing... wie es urſprünglich an der heiligen Eiche des Gottes geſchehen ſein mochte. Ernte und Erntefeld ſpiegeln in Brauch und Sitte unbewußt noch heute das Leben und Denken der Altvordern wieder, wenn wir auch nicht mehr glauben, daß 1 man, rückwärts bis an die Raden ſich einem Kornfeld nähernd, Hexen zu erkennen ver⸗ mag, oder daß ſich dieſe, wenn das Getreide wogt, in den Halmen badeten. Woraus wahrſcheinlich die Sage von der Roggen⸗ muhme entſtand. In die Zeit der Chri⸗ ſtianiſierung unſeres Volkes hinüber leitet dann eine andere ſchöne Legende, die ihres ſüßen Reizes halber erwähnt werden ſoll. Sie lautet: Gott hatte die Aehren ſo reich ge⸗ ſchaffen, daß ſie von der Erde auf nur Körner und Körner trugen, denn Gott lohnte die Mühe der Menſchen über Bitten und Verſtehen, auch als ſie ſich des Para⸗ dieſes unwert erwieſen hatten. Doch die Menſchen wurden immer böſer, und er wußte ſie nicht mehr zu ſtrafen, denn indem er ſie hungern laſſen wollte. Er beſchloß, ihnen das Getreide zu nehmen und ließ einen Brand auf die Felder fallen, der die Halme von unten her verſengte. Die Mut⸗ ter Maria erſchrak bis zum Grunde ihres Herzens, als ſie das Feuer bemerkte, denn ſie wußte, was für jede Mutter auf Erden Brot zu bedeuten hat, um das die Kinder betteln. Darum griff ſie, ohne an Gott⸗ vaters Zorn zu denken, mit beiden Händen in die flammenden Halmenmeere. Doch ver— mochte ſie nur ſo viel zu retten, als ſie mit den Fingern bedeckte... und deshalb ſind die Aehren heute nicht länger, als eine Hand breit iſt. Hans uten Looſen. 3 „Halt! Verkehrskontrolle!“— An einer Ueberlandſtraße ſperren zwei NSKK.⸗Män⸗ ner die Fahrbahn und zwingen alle Wagen und Räder rechts heranzufahren und zu halten. Dort werden die Fahrzeuge von Schutzpoliziſten oder Sachverſtändigen des Kraftfahrkorps ſorgfältig auf ihre Ver⸗ kehrsſicherheit unterſucht: Das Steuerrad darf nicht zu viel„toten Gang“ haben, Fuß⸗ und Handbremſen werden geprüft; Standlicht und Scheinwerfer blitzen auf; die Höhe der Nummernſchilder über dem Boden wird nachgemeſſen uff. Iſt irgend⸗ etwas nicht in Ordnung, ſo muß der Wagen innerhalb beſtimmter Friſt dem zu⸗ ſtändigen Kraftverkehrsamt repariert vor⸗— geführt werden.— Die ſteigenden Ver⸗ kehrsunfallziffern haben dieſe ſcharfe Ueber⸗ wachung notwendig gemacht. Aber ſo ein⸗ gehend die Kontrollen ſind, neuerdings wollen ſich die Chemiker mit ihnen nicht mehr zufrieden geben:„Auch der Motor müßte, wenigſtens bei geſchloſſenen Wagen überprüft werden, damit der Gefahr der Limouſinenkrankheit“ vorgebeugt wird!“ So verlangen einige Sachverſtändige. Die„Limouſinenkrankheit“ galt bisher als eine Verwandte der Seekrankheit. Wie den Reiſenden auf ſchaukelndem Schiff be⸗ fällt den Kraftfahrer zuweilen ein ſtarker Druck im Kopf oder gar ſchwerer Kopf⸗ ſchmerz; die Augen flimmern, Schwindel⸗ anfälle und Brechreiz ſtellen ſich ein. Die Schuld daran gab man zunächſt den Er⸗ ſchütterungen, die der Kraftfahrer zumal bei längeren Touren und auf ſchlechten Chauſſeen auszuhalten hat. Auffällig war nur, daß ſich dieſe Uebelkeit niemals im offenen Wagen oder auf dem Motorrad einſtellte, ſondern nur im geſchloſſenen Auto. Die eigenartige„Krankheit“ unter⸗ ſchied ſich inſofern von der Seekrankheit, als dieſe ſogleich aufhört, wenn der Kranke an Land kommt, während die Symptome der Limouſinenkrankheit auch nach dem Aus⸗ ſteigen noch eine Weile andauern, ja viel⸗ fach erſt recht zum Ausbruch kommen. Nur ganz allmählich laſſen die Anfälle nach. Man ſuchte deshalb nach anderen Ur⸗ ſachen und erforſchte beſonders die Luft im Wageninnern nach kleineren und größeren Touren. Dabei fand man oft ſchon nach kurzer Fahrtdauer erhebliche Mengen von Kohlenoxydgas im Wagen. Nähere Prü⸗ fungen ergaben, daß ſehr viele geſchloſſene Autos bereits bei Fahrten von 7 bis 1 Stunde 240 Kubikzentimeter Kohlenoxyd⸗ gas pro Kubikmeter Luft enthalten. Nun iſt das Kohlenoxydgas eines der gefährlich⸗ ſten Atemgifte, z. B. der tödliche Beſtand⸗ teil des Leuchtgaſes. Da es geruchlos und farblos iſt, atmet es der Menſch unbemerkt ein. Schon 0,15 Prozent in der Atemluft können bei längerem Einatmen zu erheb— lichen Vergiftungen führen. 0,37 Prozent wirken im allgemeinen innerhalb von zwei Stunden tödlich. Wie kommt aber das Kohlenoxyd in den Wagen?— Die zum Motorantrieb benutz⸗ ten Benzine und Schweröle ſind Kohlen- waſſerſtoffe, die mit Luft vermiſcht im Ver⸗ brennungsraum des Motors zur Exploſion gebracht werden; dieſe drückt den Kolben herunter, und er leiſtet Arbeit. Beim Ver⸗ brennen des Treibſtoff-Luft⸗Gemiſches ent⸗ ſtehen aber Gaſe, die zum erheblichen Teil Kohlenoxyd ſind. Dieſe werden normaler— weiſe in die Auspuffleitung gedrückt. Des— halb iſt es gekährlich, den Wagen in ge— ſchlo ener Gargde anlaufen zu laſſen. Wenn aber die Kolben nach längerer Ab⸗ Jugendliche Sommerfreuden Photo. Atlantie(ub. Kohlenoxyd als Verkehrs⸗ ſünder Abgenutzte Kolben und die„Limouſinenkrankheit“ nutzung nicht mehr genau in die Zylinder paffen, kann ein Teil der Abgaſe an ihnen vorbei in das Kurbelgehäuſe des Motors gelangen; auch die zur Dichtung eingeſetzten Kolbenringe vermögen das nicht ganz zu hindern. Im Kurbelgehäuſe ſtrömen ſie zu einem Stutzen, durch den das Schmieröl eingefüllt wird, und von da unter die Mo⸗ torhaube. Genaue Meſſungen haben dieſen Weg erwieſen: Im Schmierölſtutzen hat die Luft oft ſchon bei Ruhe des Wagens 7,5 Prozent Kohlenoxydgehalt, der bei leer⸗ laufendem Motor und Verwendung der Leerlaufdüſe auf 21 Prozent ſteigen kann. Unter der Motorhaube fanden ſich immer⸗ hin bis zu 150 Kubikzentimeter Kohlenoxyd auf den Kubikmeter Luft. Von dort treibt der Fahrwind das Giftgas durch die Fuß⸗ bretter des Führerſitzes in den Wagen, wo es bei ungenügender Lüftung angeſtaut e wird. Bei Menſchen, die beruflich dauernd im Innern geſchloſſener Wagen verweilen müſſen, kann eine dauernde, vielleicht ſogar unmerklich leichte Kohlenoxydgasvergiftung ſogar zu chroniſchen Blutveränderungen führen. Das Gift dringt doch mit der Atmung in die Lungen und von dort in das Blut, ähnlich wie ſich die roten Blut⸗ körperchen in der Lunge mit dem Sauerſtoff der Atemluft beladen. Während der Sauer⸗ ſtoff aber an die verſchiedenen Organe ab⸗ gegeben und zur Arbeit verwendet wird, löſt ſich das Kohlenoxyd nur ſchwer und langſam vom Blutfarbſtoff. Die Kohlen⸗ oxydvergiftung beſteht darin, daß ein ſehr großer Teil der Blutkörperchen mit dem Gift beladen iſt und keinen Sauerſtoff mehr aufnehmen kann: Der Körper muß innerlich erſticken. Bei ſtändig wiederholter leichter Kohlenoxydatmung aber wird ein erheb⸗ licher Teil der roten Blutkörperchen ſo feſt mit dem Gift verbunden, daß es ſich gar nicht mehr von ihnen löſen kann. So wur⸗ den, wie der Chemiker Dr. Freytag, Leip⸗ zig, kürzlich in der Zeitſchrift„Unſere Welt“ berichtete, im Kaiſer-Wilhelm⸗Inſti⸗ tut für Arbeitspſychologie in Dortmund zahlreiche Berufsfahrer— auch ſolche, die bisher keinerlei Störung an ſich bemerkt hatten— auf ihre Blutzuſammenſetzung unterſucht. Da zeigten manche ſchon bei Dienſtantritt bis zu 10 Prozent durch Koh⸗ lenoxyd veränderte rote Blutkörperchen, während Kontrollperſonen aus anderen Be⸗ rufen nur 3,72 Proz.„Kohlenoxydhämoglo⸗ bin“ hatten; die Belaſtung des Blutes mit Kohlenoxyd war alſo in der Ruhepauſe nur unvollkommen zurückgegangen. Mach⸗ ten ſie dann ihren Dienſt ohne längere Zwiſchenaufenthalte in friſcher Luft, ſo ſtieg das Kohlenoxyd-Hämoglobin bis auf 18 Prozent der roten Blutkörperchen. Die Limouſinenkrankheit, die genau die Symptome der Kohlenoxydvergiftung hat, wird alſo verſchuldet durch abgenutzte Kol⸗ ben und Zylinder älterer Motore, in man⸗ chen Fällen auch von undichten Auspuff⸗ leitungen, bei denen die vorzeitig entwei⸗ chenden Abgaſe ins Wageninnere gelangen können. Bei neuen Motoren oder dort, wo die Kolben neu eingeſchliffen wurden, ſtellt ſich die Limouſinenkrankheit nicht ein. Es iſt alſo notwendig, auch die Motoren von Zeit zu Zeit zu prüfen, denn wahrſcheinlich werden zahlreiche ſchwere Verkehrsunfälle dadurch verurſacht, daß der Kraftfahrer durch eine leichte, vielleicht noch gar nicht wahrgenommene Vergiftung an Fahrſicher⸗ heit, vor allem an Reaktionsfähigkeit im Augenblick der Gefahr verliert. n ſi 8, a nl 05 1 0 founder 0 7 * flüchtet ſtärtte ſchen e helfen. zeit Aurckſt dtlet a 0 noch man „Nicht Reihe h. den Fer Nuke. me Man doch n Reihe geord penn em ge al. 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Briefe uſw. rückſtändig ſind, haben ſolche am Donnerstagabend, 20. 8., von halb 9 bis 9 Uhr, endgültig abzu⸗ rechnen. Gymnaſtik in alle Muskeln dringt und zur Geſund heit viel Freude bringt! 53 Gefolgſchaft Viernheim Heute Dienstag, 18. Auguſt, abends 8.30 Uhr, tritt die geſamte Hitlerjugend ein⸗ ſchließlich Spielmannszug, in Uniform an der Schillerſchule an. Franzke, Ortsgruppenleiter. E NS Lebensmittel⸗Opferring Da bei der Einſammlung der Lebensmittel für den Monat Auguſt nicht alle Mitglieder angetroffen wurden, findet am morgigen Mitt⸗ wochnachmittag eine Nachſammlung ſtatt. Wir bitten, die Lebensmittel zur Abholung bereit⸗ zuſtellen. Lokale Nachrichten Viernheim, den 18. Auguſt 1936 Anſer Tagesſpruch Frei iſt nicht, wer tun kann, was er will, ſondern, wer werden kann, was er ſoll. Lagarde. geljt den teichsbeulſchen Flüchtlingen! Die große Zahl der aus Spanien ge⸗ flüchteten Reichsdeutſchen erfordert eine ver⸗ ſtärkte Hilfeleiſtung. Es wird jedem Deut⸗ ſchen eine Ehrenpflicht ſein, nach Kräften zu helfen. Die„Viernheimer Volks- zeitung“ hat in ihrer Geſchäftsſtelle, Bis⸗ marckſtraße 13, Sammelliſten aufgelegt und bittet alle Volksgenoſſen, ſich mit einem Be⸗ trage, und ſei er auch noch ſo klein, an dieſer Sammlung zu beteiligen. * Mieclen clalieim In einer dunklen Ecke des Flurs hängt noch ein alter Wandſpruch von früher, den man hierher verbannt hat. Darauf ſteht: „Nichts iſt ſchwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen“. Jetzt, wenn man von den Ferien heimkommt, fällt der Blick auf die unbedingt wollen wir die Behauptung des Mannes, der dieſen Spruch geformt hat, denn doch nicht unterſchreiben. So ſchwer iſt uns die Reihe froher Ferientage nämlich gar nicht geworden. Und wir wären durchaus nicht böſe, wenn das jetzt noch zwei oder drei Wochen mit dem gemütlichen Leben ſo weiter ginge. Ob⸗ wohl Nun ja, ſchließlich fällt uns ein, daß uns in der letzten Ferienwoche manchmal beinahe ſo etwas wie Sehnſucht nach der gewohnten Arbeit angekommen iſt. Das Meer rauſchte oder die Berge lockten. Na, ſchön, ſolange wir uns müde und erholungsbedürftig fühl⸗ ten, ſchien es auch ganz in der Ordnung, daß man ſich mal um nichts zu kümmern brauchte und fröhlich in den Tag lebte. Zuletzt aber ging es uns wieder glänzend. Wir glaub⸗ ten, Bäume ausreißen zu können. Und ganz unbewußt wachte das Gefühl und der Wunſch in uns auf: wieder zu arbeiten, wieder zu wiſſen, weshalb man auf der Welt war, wieder den Tag mit einem nutzbringenden Werke anfüllen! Wir haben die Reihe guter Tage, ent⸗ gegen dem weiſen, alten Spruch, glänzend ertragen. Nun aber, das fühlen alle, wollen wir auch mit beiden Beinen wieder freudig in die Arbeit ſpringen. Man iſt daheim. Wie⸗ der in den altvertrauten vier Pfählen. Nichts Wanduhr geht noch immer zehn Minuten vor, in der Wohnung über uns übt noch immer das Mädel an derſelben Mozartſchen Sonate, die wahrſcheinlich auch inzwiſchen ein paar Wochen liegen geblieben iſt. Dann geht das gewohnte Leben wieder an. Die Schule hat ſchon begonnen. Vater muß wieder in den Beruf. Freudig ſtrecken ſich ihm viele Kollegenhände entgegen:„Haben Sie ſich aber gut erholt!“ Dann erzählt er raſch ein bißchen, daß es herrlich geweſen iſt, und ſitzt dann wieder auf ſeinem gewohn⸗ ten Arbeitsplatz, wo ſich natürlich ein Korb mit lauter„faulen Sachen“ angeſammelt hat, die alle nur auf ſeine Arbeit warten.. Unterdeſſen geht Mutter daheim dem Staub und den Motten zu Leibe, packt die Koffer aus und hat ſchon übermorgen eine große Wäſche vorgeſehen. Nur wenn ſie ganz klug iſt, hat ſie das alles noch hinausgeſchoben und läßt fünf gerade ſein. Man ſoll ſich lieber langſam an die Arbeit gewöhnen. Vielleicht ſitzt ſie in ihrem Gärtchen und freut ſich, wie ſich die Blumen in dieſen Wochen ent Hausfrauen!— Lebensmittel- Opferring! Morgen Mittwochnachmittag findet eine Nachſammlung der Lebensmittel⸗ ſpenden für den Monat Auguſt ſtatt, da bei der Einſammlung nicht alle Mitglieder ange⸗ troffen wurden. Wir bitten, die Spenden zur Abholung bereit zu halten. Tabakſamen durch den Verband. Der Ortsbauernführer macht die Tabakpflan⸗ zer darauf aufmerkſam, daß auch im nächſten Jahr der Tabakſamen durch den Verband ge⸗ liefert wird. Es ſind deshalb alle Samen⸗ köpfe, die man ſtehen ließ, innerhalb 3 Tagen zu entfernen.— Betreffs der Ausſtellungs⸗ proben für die Reichsnährſtandsſchau in Muͤn⸗ chen verweiſen wir auf die Bekanntmachung. Starker Frühnebel. Ein für den Hochſommer ungewohntes Bild zeigte ſich heute früh. Anſtatt der heißen Sonnenſtrahlen, wie wir ſie uns jetzt auch ſchon am Morgen wün⸗ ſchen, war die Natur in dichte Nebelſchleier gehüllt. Auf eine Strecke von 80 bis 100 Meter war die Sicht ſtark behindert. Auf den Straßen mußten die Autos mit Beleuchtung fahren. Durch Sport bei Kraft durch Freude bleiben geſund alte und junge Leute— kommt Alle Donnerstag und Freitag abend in den„Freiſchütz“ Bürſtadt ſtand am vergangenen Sonn⸗ tag im Zeichen des großen Riedſchützenfeſtes. Schon der Vormittag war vollſtändig dem Schießen gewidmet und fand die Erweiterung und beſſere Ausgeſtaltung der Schießſtände die ungeteilte Zuſtimmung aller Schützen. Nachmittags pünktlich um 2 Uhr ſetzte ſich der hiſtoriſche Feſtzug in Bewegung. Die Straſ⸗ ſen waren undurchdringlich dicht von einer Rieſenmenge beſetzt, immer kamen neue, be⸗ ſonders von Worms her. Vorreiter und Bo⸗ genſchützen in mittelalterlicher Tracht eröff⸗ neten ihn, in der gleichen maleriſchen Tracht folgte eine Gruppe Fanfarenbläſer. Das Motto des Zuges war:„Ernſtes und Hei⸗ teres in 12 Ringen“.(„Die Ringſcheibe 1936“). Ein hochſchwebender Erntekranz lei⸗ tete die Gruppe ein, unzählige bunte Bänder flatterten von ihm herunter und eine liebliche Gruppe junger Mädchen trug ſie. Ring 1 warf die Frage auf, die im Mittelpunkt des ganzen Feſtes ſtand: Wer wird Schützenkönig? Der blumenumwundene Wagen brachte eine Schüt⸗ zenlieſel mit der goldglänzenden Königskette in liebreizender Darſtellung. Ring 2 brachte die Bürſtädter Junggarde und die Jugend wetteiferte um das ſchneidigſte Dahermar⸗ ſchieren, teils trugen die Jungen Uniformen, Steckenpferd, Schwerter oder Gewehre(Prop⸗ fengewehre), auch ein richtiges Trommler- und Pfeiferkorps hatten die Jungens auf die Beine gebracht. Ring z zeigte einen Aufbruch der Nibelungen zur Jagd, mit Schwertern umgür⸗ tet, mit Lanzen, Schildern und Jagdtieren kamen ſie daher. Ring 4 ſtellte wieder eine dramatiſierte Szene dar: Siegfrieds Tod. Sie war ſehr lebendig verkörpert. Dieſe wie auch alle anderen dramatiſchen Szenen wurden auf den Wagen geſtaltet und da dies im Vorbei— fahren nicht möglich geweſen wäre, hielt der Zug während der Aufführung an. Als ein feiner Kavalier kam der berühmte Jäger aus Kurpfalz geritten(Ring 5). Eine lebendige Märchendarſtellung war Ring 6, das Rot⸗ käppchen, der Wolf ſchaute gar dräuend aus dem Hintergrund, ſchüchtern und lieblich ſtand das Rotkäppchen davor. Ring 7 war den Fein⸗ den der Vögel, den Katzen gewidmet, und fand auch für die Notwendigkeit des Vogelſchutzes einleuchtenden bildlichen Ausdruck. Großen Spaß machte den Zuſchauern das Bild von wickelt haben..—. Verlängerung der Weinheimer Ausſtellung. Während der Vergnügungs⸗ park der„Weinheimer Woche“ im Hofe der Dürreſchule mit dem geſtrigen Volksfeſt end⸗ gültig ſeine Pforten ſchloß, hat man erfreu⸗ licherweiſe die Ausſtellung verlängert. Be⸗ ſonders in den letzten Tagen ſtieg das In⸗ tereſſe für die Ausſtellung, was ſchon allein durch den guten Beſuch zum Ausdruck kam. Allgemein wurde es bedauert, daß die Aus⸗ ſtellung mit der Ferienzeit zuſammentraf. Da ſie gerade für das Handwerk von großem In⸗ tereſſe iſt, hat man den Fortbildungsſchülern den Beſuch inſofern erleichtert, als man die⸗ ſen gegen Vorzeigen des Schülerausweiſes den Eintritt auf 15 Pfg. ermäßigte. So wird täg⸗ lich bei ausreichender Beſucherzahl abends 18 Uhr eine Führung durch die Ausſtellung ſtatt⸗ finden. Die Ausſtellung wird bis einſchließ⸗ lich nächſten Sonntag, 23. Auguſt, geöffnet ſein. Wie ſchnell haſt Du über den Charakter Deines Mitmenſchen geurteilt— und an Deinem eigenen gehſt Du zeitlebens vorbei, ohne daß Du bedacht haſt, wieviel mehr wert der von Dir Verleumdete für ſein Volk iſt. Ein ausſichtsvoller Frauenberuf. Während bis 1935 ein ſtarkes Ueberangebot an Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen vorhanden war, hat ſich die Lage, wie der Deutſche Verband für Aus⸗ bildungsſtätten für evangeliſche Kinderpflege mitteilt, ſeitdem vollkommen verändert. Die Nachfrage nach evangeliſchen Kindergärtnerin⸗ nen für Kindergärten, Heime uſw. iſt augen⸗ blicklich ſo ſtark, daß faſt alle Angebote un⸗ berückſichtigt bleiben müſſen. Auch die Schülerinnen der evangeliſchen Ausbildungs⸗ ſtätten für Kinderpflege, die bis zum Herbſt entlaſſen werden, ſind zum größten Teil ſchon vergeben. Vom Lehrling zum Baumeiſter. Für das Baufach beſteht im Hinblick auf die großen Aufgaben, die das neue Deutſchland ſtellt, in beſonderem Maße die Notwendigkeit, auch die weniger bemittelten, aber lebens⸗ tüchtigen Kräfte des Volkes zu einem Be⸗ rufseinſatz zu bringen, der ihrer Leiſtungs⸗ fähigkeit und Eignung entſpricht. Dieſem Ge⸗ danken folgend, hat die Bauſchule in Berlin eine Beratungsſtelle für den Ausbildungs⸗ weg vom Lehrling zum Baumeiſter eingerich⸗ Alebjchützenjeſt in Bürſtadt Ring 8, die Schildbürger darſtellend, wie ſie tet. Auskünfte: Berlin W 35, Kurfürſten⸗ ſtraße 141. das Gras von der Mauer ſchießen, ſich dabei gegenſeitig emſig helfend. Nicht minder hu⸗ morvoll war Ring 9, zwei Schießer—„Piff — paff— knall!“ Ring 10 behandelte ſehr bildhaft die Epiſode von Andreas Hofer, dem Gefeſſelten folgte eine Gruppe Bauern und Bäuerinnen ſeiner Heimat. Der Alpenjäger (Ring 11) war auf ſchneeigem Felsgrat zu ſehen. Ring 12 behandelte die Geſchichte des ehemaligen Darmſtädter Leib⸗Garde⸗Inf.⸗ Regts. Nr. 115, deſſen ſämtliche Uniform⸗ typen ſeit ſeiner Entſtehung(1748) in dieſer Gruppe vorgeführt wurden bis zur letzten Vorkriegsuniform mit der Pickelhaube. Wei⸗ tere Themen wurden in der Fahrkarte behan⸗ delt: Der Völkerbund arbeitet— Der Treffer (Ehrenſcheibe 1) zeigte das arbeitſame Deutſch⸗ land, die Arbeitenden in Berufskleidung und mit ihrem Handwerkszeug. Ehrenſcheibe 2 ſchloß den Zug mit einer Verſinnbildlichung der deutſch⸗öſterreichiſchen Verbrüderung: Ein SA.⸗Mann und ſein öſterreichiſcher Kamerad legen die Hände ineinander, der Friedens⸗ engel mit der Palme ſteht daneben und der Schlagbaum an der Grenze wird gehoben. Eine Landkarte im Hintergrund gibt das Bild von der geographiſchen Seite her. Der weib⸗ liche Arbeitsdienſt marſchierte erſtmals ge⸗ ſchloſſen im Zug, und ebenſo die Bauern des neuen erſten Erbhofdorfes Riedrode mit ihren Ackergeräten. Der lange, bilderreiche und dramatiſch gut geſtaltete Zug löſte allgemeine Befriedi⸗ gung und Anerkennung aus. Am Eingang des Schützendorfes löſte er ſich auf. Im Schützendorf entwickelte ſich anſchlieſ— ſend ein lebensvolles Volksfeſt. Es wurde bekanntgegeben, daß Philipp Soldan, Frankfurt a. M., Schützen⸗ könig für 1936 wurde, und zwar mit 171 Ringen bei 15 Schuß. Den zweiten Preis er⸗ hielt der bisherige Riedſchützenkönig, Arbeits⸗ dienſt⸗Obertruppführer Beiſel aus Rei⸗ Worle in bie Zeit Der Feierabend iſt mindeſtens ebenſo wichtig, wenn nicht wichtiger, als der Alltag. Wir dürfen nicht nur fragen, was tut der Menſch bei der Arbeit, ſondern wir haben auch die Pflicht, uns um ihn zu kümmern, wenn der Feiertag kommt. Wir müſſen uns darüber klar ſein, daß nicht Langeweile er⸗ olt, ſondern Unterhaltung in verſchiedenſter 1 Dieſe Unterhaltung, dieſe Ausſpan⸗ nung zu organiſieren, wird eine unſerer wich⸗ tigſten Aufgaben ſein. Dr. Robert Ley. Arbeit iſt nicht lediglich Broterwerb, ſon⸗ dern Erfüllung einer Aufgabe, die jedem von der Volksgemeinſchaft geſtellt wird. Adolf Hitler. Es darf einer tätig ſein, wo immer— er ſoll und darf nie vergeſſen, daß ſein Volks⸗ genoſſe, der genau wie er ſeine Pflicht er⸗ füllt, unentbehrlich iſt, daß die Nation nicht beſteht durch die Arbeit einer Regierung, einer beſtimmten Klaſſe oder durch das Werk ihrer Intelligenz, ſondern daß ſie nur lebt dur ch die gemeinſame und harmoniſche Arbeit aller: Adolf Hitler. Der Held dringt kühn voran; der Schwächling bleibt zurück. Schiller. . ß Aadjpori. Am Sonntag, den 23. Auguſt, feiert der Radfahrerverein„Vorwärts“ ſein 30 jähriges Beſtehen. Aus dieſem Anlaß hat der Vor⸗ ſtand keine Mühe geſcheut, um dieſem Tag einen wirklich großen ſportlichen Rahmen zu geben, damit dem ſportbegeiſterten Publikum etwas Beſonderes geboten werden kann. Vormittags 6 Uhr findet ein Straßen⸗ rennen„Rund um Viernheim“ ſtatt. Bei dieſem Rennen wird beſonders unſer Renn⸗ fahrer Ludwig Hoock als Ortsmeiſter, ſowie die anderen guten Fahrer unſeres Vereins Gelegenheit haben, ihre Kräfte mit den aus⸗ wärtigen Rennfahrern zu meſſen. Start und Ziel: Adolf Hitlerſtraße(Marktplatz). Die Geſamtſtrecke iſt: Adolf Hitler⸗, Sand⸗, Mannheimer⸗, Weinheimer, Saar⸗, Ernſt Ludwig⸗, Lorſcher⸗ und Adolf Hitler⸗ ſtraße— 4 Runden. Nachmittags 3 Uhr findet im Karpfenſaal ein großes Radball⸗ turnier ſtatt, an dem auswärtige Meiſter⸗ mannſchaften an den Start gehen. Dieſe Ver⸗ anſtaltung ſollte ſich ganz beſonders kein Sportfreund entgehen laſſen, um ſich, zu überzeugen, welche Kraft, eiſerne Energie, Konzentrationsvermögen ſowie gute Nerven man braucht, um dieſes edle Radballſpiel zu beherrſchen. Um die Ehrenpreiſe wird es be⸗ ſtimmt harte Kämpfe geben.— Abends 8.30 findet als Abſchluß ein Familienabend mit Tanz und ſaalſportlichen Vorführungen mit hieſigen und auswärtigen Sportlern ſtatt. Zu dieſen Veranſtaltungen ſind alle Sportintereſ⸗ ſenten, Mitglieder ſowie Gönner unſeres Ver⸗ eins herzlichſt eingeladen. * a An eee Deutſchlandſender und alle Reichsſender außer Berlin Mittwoch, 18. Auguſt: 5.50 Wetterbericht; 6.00 Muſik in der Frühe; 6.30 Gymnaſtik; 7.00 Nachrichten; 8.00 Unterhaltungsmuſik; 9.00 Kiküterbunt für die Hausfrau; 10.00 Heitere Muſik aus der Mozart⸗Zeit, 11.00 Klaviermuſik und Chorlieder; 12.00 Blasmuſik; 13.00 Bunte Platte; 13.00 Nachrichten; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Jungmädel ſingen Handwerkerlieder; 15.30 Muſikaliſch-poeti⸗ ſche Weltreiſe; 16.00 Muſik am Nachmittag; 18.00 Kammermuſik; 19.00 Es dunkelt ſchon in der Heide; 20.00 Kurznachrichten; 20.10 Stunde der jungen Nation; 20.10(nur Deutſchlandſender): Künſtler der Mailänder Skala; 20.30 Willy Steiner ſpielt; 20.30 (nur Deutſchlandſender): Stunde der jungen Nation; 20.50 Tänze aus aller Welt; 22.00 Wetter, Preſſe, Sport; 22.30 Unterhaltung und Tanz; 1.00. Konzert nach Mitternacht. Mannheimer Zufuhr: 26 Ochſen, 19 Bullen, 111 Kühe, 47 Färſen, 1138 Kälber, 144 Schafe, 963 Schweine, 9 Ziegen und 20 Freſſer. Preiſe: Ochſen 42—45; 38—41; Bullen 40 bis 43; Kühe 40—43, 36—39, 28—33, 20 bis 25; Färſen 41—44, 38—40; Kälber 79 bis 86, 74— 78, 7073, 57-69; Schweine 57. 55, 55, 5, 5 Marktverlauf: Groß⸗ chelsheim i. O., mit 169 Ringen. vieh und Schweine zugeteilt, Kälber lebhaft. Ins Sonnenbed mit tleokrem go wird man schneller braun“ Schlachtviehmarkt 17 1. . 175 1 15 5 3 1135 1 1 1 1 1 1 1 5 1 4* 1 1 1 41 1 * 5 1 1 1 1 161 1 1 1 0 5 1575 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10 135 1 1 1 1 1 1* 1 5 5 1 1 5 3 1 1 1 3 5 1 106 5 5 1 18 1 1 10 0 1 — ——— . ereigneten, wurden 23 Perſonen verletzt und 29 Fahrzeuge aller Art beſchädigt. Mannheim. Kindertrunken. Am Sonntag nach⸗ mittag ertrank beim Spielen in einem Hofe in Neckarau ein drei Jahre alter Junge, der in ein bei einem Brunnen eingegralbenes Waſſerfaß ſtürzte. Ein aufſehenerrege ned 5 fall. An Montag zwiſcher. 4 198 5 uh verſuchte ein in den A⸗Tiladraten wohnender Mann, der dem Alkoß ol zu ſehr zu geſprochen hatte, vom Fenſter ſeiner im dritten Stock 2 Wohr ung aus auf das Dach zu n wobei, er ausglitt und abzuſtürzen rohte. Nuſe dadurch, daß er ſich an der Dachrinne.„feſthalten konnte, ſtürzte er nicht ab, jedoch konnte er weder vor noch zurück. Der von Privatperſonen alarmierte Notruf konnte den Kletterer ſolange feſthalten, bis die eue, rlöſchpolizei ihn nach Anlegung einer Lchleiter aus ſeiner gefährlichen Lage be⸗ frei de. 37 Verkehrsunfälle in der ver⸗ Fungenen Woche. Bei 37 Verkehrsunfällen, die ſich im Laufe der vergangenen Woche hier Fahrraddieb gefaßt Weinheim. Im Garten des Gaſthau⸗ ſes„Zum Bierkeller“ wurde am 28. April ds. Js. ein Fahrrad geſtohlen. Durch Zufall erkannte der Beſtohlene am letzten Sonntag fach Rad, auf dem ein Mann aus Mörlenbach fuhr, wieder. iche hatte es von einem jungen Mann aus Weinheim gekauft. Dadurch konnte der Dieb ermittelt werden. Tödlicher Unfall Heidelberg. In der Zeppelinſtraße, und zwar an der Stelle, wo ſie ſich an der Blumenthalſtraße kreuzt, ereignete ſich ein töd⸗ licher Unfall. Der 12jährige Hans Martini, Sohn einer Witwe, wurde auf dem Fahrrad unſicher, geriet auf den Gehweg und ſtürzte. Aus Stabt und Lund Im gleichen Augenblick bog ein Laſtkraftwa⸗ gen um die Ecke. Die Hinterräder gingen dem Jungen über Kopf und Bruſt, was den ſo⸗ fortigen Tod zur Folge hatte. Nach den bis⸗ herigen Ermittlungen dürfte den Fahrer des Kraftwagens keine Schuld an dem Unfall treffen. Verkehrsunfall Neckargemünd. In der letzten Woche wurde gegenüber der evangeliſchen Kirche ein Radfahrer von einem Perſonenauto von hin⸗ ten angefahren und vom Rad geſchleudert. Die erſte ärztliche Hilfe leiſtete Dr. F. Engel von Neckargemünd. Der Arzt ſtellte verſchie⸗ dene Blutergüſſe feſt. Glücklicherweiſe ſind die Verletzungen nicht ernſter Natur. Die Schuld trifft den Autofahrer, der an dieſer Stelle nicht überholen durfte, da im ſelben Augenblick ein Laſtauto mit Anhänger von der entgegengeſetzten Richtung kam. Das Fahrrad wurde ſchwer beſchädigt. Dorflinde ſtürztaufein Karuſſell Fritzlar. Ein eigenartiger Unfall, der leicht zu unabſehbaren Folgen hätte führen können, ereignete ſich auf dem Dorfplatz im Kreisort Herle. Dort hatte unter der uralten Dorflinde ein Karuſſell ſeine Rundbahn auf⸗ gebaut. Als 117 abends die Bevölkerung auf das Karuſſell ſetzte, brach es vollkommen zu⸗ ſammen, die Menſchen unter ſich begrabend. Glücklicherweiſe kamen faſt alle mit dem Schrecken davon, lediglich ein zehnjähriges Mädchen, das einen Beinbruch davon getragen hatte, mußte in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Vom Blitz erſchlagen Alzey. Von einem tragiſchen Unglücks⸗ fall wurde die Familie Graef aus Kettenheim betroffen. Vater, Mutter und Tochter waren auf dem Felde und wurden hier von einem Gewitter überraſcht. Die Tochter, die eine Sichel in der Hand hielt, wurde vom Blitz getroffen und auf der Stelle getötet. ... Und Deinen Urlaub mit „Kraft burch Freude“ Wir fahren im Auguſt 1936 nach: U. F. 57/36 Taubertal⸗ Rothenburg vom 20.— 30. 8. 36. Keine Stadt hat den Urlaubern ſo viel zu geben, wie Rothen⸗ burg!— Preis: 36.50 RM. U. F. 58/36 Schwäb. Alb— Lichten⸗ ſtein, vom 29. 8.— 6. 9. 36. Der herr⸗ liche Schwarzwald mit ſeinen Wäldern wird unſere Urlauber bald den Alltag vergeſſen laſſen.— Preis: RM. 29.50. U. F. 59/36 Schwarzwald— Sig⸗ maringen vom 29. 8.— 6. 9. 36. Wer ſich in ſeinem Urlaub richtig erholen will, und viel Schönes ſehen möchte, der nimmt an dieſer Fahrt teil! Preis: RM. 34.— U. F. 60/36 Eifel— Mayen vom 30. 8. bis 13. 9. 36. Die Eifel, der Naturpark des Weſtens, iſt wie kaum eine andere deutſche Landſchaft der Platz für Erholung. Preis: RM. 25.—. Nähere Auskunft durch die Monatspro⸗ gramme oder die Orts⸗ und Betriebswarte. Anmeldungen nehmen ebenfalls die Orts⸗ und Betriebswarte ſowie die Kreis dienſtſtelle der NSG.„Kraft durch Freude“, Bensheim, Hochſtraße 2, entgegen. Wohin willſt Du? * die Tabellen der Villardjpiele Abteilung 1: Nachdem nun insgeſamt drei Mannſchaf⸗ ten aus dem Bewerb um den Pokal ausge⸗ ſchieden ſind, mußten ſämtliche gegen dieſe ausgetragenen Spiele geſtrichen werden. Die erzielten Punkte und Ballzahl kommt deshalb in Wegfall. Es ſind nunmehr noch 12 Mann⸗ ſchaften, die ſich um den Pokal bewerben. Nach den in der letzten Woche ausgetragenen Spiele hat die Tabelle 0 N Stand: 1 1. Eichbaum 15 123 900 2. Spielſaal 15 56 130 950 3. Stadt Mannh. 15 56 125 100 4. Pflug 15 56 104 900 5. Anker 15 50 100 000 6. Rheingold 16 48 88 750 7. Gambrinushalle 15 47 117550 8. Krone 15 42 88 800 9. Darmſtädter Hof 16 35 102 350 10. Saftladen 15 33 87 550 11. Deutſcher Michel 15 32 67900 12. Prinz Friedrich 15 27 86 600 Jede Mannſchaft hat jetzt noch ſieben Spiele auszutragen, die evtl. noch Ueber⸗ raſchungen bringen können, wenn auch damit zu rechnen iſt, daß der Pokalſieger bei der jetzigen Spitzengruppe zu ſuchen iſt. Der herausgegebene Spielplan iſt durch die Um⸗ ſtellungen hinfällig geworden. Die Spiele wer⸗ den allwöchentlich an dieſer Stelle bekannt Dienstag, 18. Auguſt: Saftladen gegen Darmſtädter Hof; Deutſcher Michel— Gambrinushalle; Prinz Friedrich— Stadt Mannheim; Krone— Spielſaal; Eichbaum — Rheingold; Anker— Pflug. Donnerstag, 20. Auguſt: Deutſcher Mi⸗ chel— Krone; Saftladen— Eichbaum. Freitag, 21. Auguſt: Darmſtädter Hof Pflug; Gambrinushalle— Eichbaum; Stadt Mannheim— Rheingold; Spielſaal Prinz Friedrich; Krone— Anker; Deut⸗ ſcher Michel— Saftladen. Reſultate immer pünktlich abliefern! * Abteilung 2: Die Tabelle hat wiederum eine große Aenderung erfahren. Der ſeitherige Tabellen⸗ erſte mußte die Führung an die Mannſchaft vom Neuen Bahnhof abgeben, da die Star⸗ kenburg in der letzten Woche 6 wertvolle Punkte abgeben mußte. Auch muß man feſt⸗ ſtellen, daß alle Lokale ſehr ſpielſtarke Mann⸗ ſchaften zur Verfügung haben, denn die bis⸗ her erreichte Ballzahl beweiſt dies. Auffallen⸗ derweiſe ſtehen die Tabellenletzten den Tabel⸗ lenführern in der Ballzahl nicht viel nach. — Die Reſultate müſſen einen Tag nach je⸗ dem Spielabend im„Ratskeller“ abgegeben werden, andernfalls die Punkte verloren ſind. Die Spiele müſſen ſpäteſtens um 9 Uhr be⸗ gonnen werden.— Der Tabellenſtand: 1. Neuer Bahnhof 6 22 43 550 2. Starkenburg 5 22 40 200 3. Waldſchlößchen 5 20 40 200 4. Haltepunkt 5 18 35 750 5. Tannhäuſer 5 18 33 500 6. OEG. 5 18 26 200 7. Ochſen 6 15 29 350 8. Halber Mond 5 14 34 950 9. Sporthalle 5 14 32 700 10. Schützenhof 5 14 29 000 11. Ratskeller 6 13 43 300 12. Kaiſerhof 6 12 36 200 13. Freiſchütz 6 10 36550 Die Spiele in dieſer Woche: Mittwoch: Tannhäuſer— Halber Mond: Ratskeller— OG.; Waldſchlößchen— Haltepunkt; Kaiſerhof— Neuer Bahnhof; Sporthalle— Schützenhof. Donnerstag: Freiſchütz— Starkenburg; Ochſen frei. Freitag: Tannhäuſer— Schützenhof; Freiſchütz— Halber Mond; Ratskeller— Ochſen; OE H.— Starkenburg; Halte⸗ punkt— Sporthalle; Waldſchlößchen— Neuer Bahnhof. Kaiſerhof frei. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bern hard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., orms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VII. 1936 1699. Zur Zeit iſt Anzeigen⸗ gemacht. Dieſe Woche ſind folgende Spiele: 8 22 eee eee preisliſte Nr. 6 gültig. Bekanntmachung Betr.: Förderung des deutſchen Oelſaatenan⸗ baues. Wie im vergangenen Jahre, ſo dürfen auch in dieſem Erntejahr die Anbauer von Oelſaaten ihre geerntete Raps⸗, Rübſen⸗, Lein- und Mohnſaat ſowie weitere Oelſaaten⸗ arten nur dann in den Verkehr bringen, oder ſonſtwie verwerten,(zur Ausſaat benutzen, verfüttern uſw.) wenn ſie die Ausſtellung des Urſprungs⸗Verwertungsſcheines bei der zu⸗ ſtändigen Ortsbehörde beantragt haben. Der Verwertungsſchein wird auf dem Rathauſe(Zimmer Nr. 13) ausgeſtellt. Ich mache die in Frage kommenden Per⸗ ſonen darauf aufmerkſam. Viernheim, den 17. Auguſt 1936 Der Bürgermeiſter Orts⸗Tabaljachjchaft Der Landesverband heſſ. Tabakfachſchaften gibt durch Rundſchreiben bekannt, daß auch im nächſten Jahre der Tabakſamen wieder durch den Verband geliefert wird. Es iſt verboten, Tabakpflanzen zur Samengewinnung ſtehen zu laſſen. Die Pflanzer werden auf⸗ gefordert, die noch ſtehenden Samenköpfe innerhalb 3 Tagen zu entfernen. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß Ausſtellungsproben für die nächſte Reichs⸗ nährſtandsausſtellung in München jetzt bei der Ernte genommen, geſondert gehängt und ſorg⸗ fältigſt behandelt werden. Der Ortsbauernführer Frau ſucht la. eisgekühlt., naturreinen Halblags- in deschäfngung L 8 We II Von wem, ſagt die Liter 24 Pfg. Geſchäftsſt. d. Bl. eee ab 3 Liter Liter 22 Pfg. Für den i. Hashaſt. Branntweinbrennerei ene Aſentiüch Weinkelterei Madchen Ludwig Lamberth Ictagsüber geſuch. Tanzschule Hans Haas Schlllerstr. 7 Das Tanzen hat nur Zweck, wenn man lernt (von 1819 Uhr) auf Parkett. 12 —— Den jungen Damen und Herren zur Weißer Kenntnis, daß am Freitag, den 21. Minder- Auguſt, abends 8 Uhr im Gaſthaus Sportwagen „Zur Vorſtadt“ der öffentliche Herbſttanzkurſus beginnt. Zum Beſuche bittet mit deutſchem Gruß zu verkaufen. Hans Haas, Tanzlehrer Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. d. Bl. Schöne kaamach. l. Salalduren laufend abzugeben. ſtehen g 8. L. 2 Hans Beyer. Adolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel, Läufer ⸗ u. e enge 1— deutend herabgeſetzt. Preiſ. zum Verkau Fr. Helbig Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg Ludwigſtraße 48 Bringe meine Schön ſabel. Brennholzſchneiberei i 0 5 Sangen lebe Engen zu verkaufen. Jon. Jak. Ecler 1 —* T 1. . Mannheimerſtr. 8.— Beſtellungen Ohne Werbung werden angenommen: Luiſenſtr. 18 kein Erfolg! Verl. Friedrichſtraße 68 bei Bugert Aufruf zur Aushebung 1936 Durch das Wehrgeſetz vom 21. Mai 1935 und das Reichsarbeitsdienſtgeſetz vom 26. Juni 1935 iſt die allgemeine Wehrpflicht und Arbeitsdienſtpflicht eingeführt worden. Aushebung in Heppenheim in dem Hitler⸗ Jugend⸗Heim(Ortsausgang nach Bensheim) am Freitag, den 28. Auguſt 1936, für die unten näher bezeichneten Dienſtpflichtigen, 14 Uhr: Viernheim. Zur Aushebung haben ſich zu ſtellen: 1. Die Dienſtpflichtigen des Jahrgangs 1914, deren Muſterungsausweis den Vermerk: „tauglich“ trägt, 2. diejenigen Dienſtpflichtigen des Jahr⸗ ganges 1915, die in den Monaten Ja⸗ nuar, Februar und März geboren ſind, deren Muſterungsausweis den Ver⸗ merk„tauglich“ trägt und die bis zum 1. 10. 36 ihrer Arbeitsdienſtpflicht genügt haben, ſoweit ſie in unſerer Gemeinde am Tage der Aushebung wohnen oder ſich aufhalten. Dienſtpflichtige, die zur Aushebung ge⸗ ſtellungspflichtig ſind und bisher einen ſeit der Muſterung vorgenommenen Wohnungs⸗ und Wohnſitzwechſel bei der polizeilichen Mel⸗ debehörde oder beim Wehrmeldeamt nicht ge⸗ meldet haben, haben dies ſogleich nachzuholen. Geſtellungspflichtige, die durch Krank⸗ heit am Erſcheinen verhindert ſind, haben dies durch ein Zeugnis des Amtsarztes nach⸗ zuweiſen, das ſpäteſtens am Tage vor der Aushebung bei der Bürgermeiſterei einzurei⸗ chen oder am Tage der Aushebung der Aus⸗ hebungskommiſſion zu übergeben iſt. Wer aus häuslichen, wirtſchaftlichen oder beruflichen Gründen zurückgeſtellt werden will, hat einen ſchriftlichen Zurückſtellungsan⸗ trag umgehend bei der Bürgermeiſterei ein⸗ zureichen. Den Zurückſtellungsanträgen ſind die erforderlichen Beweisſtücke(Lehrvertrag oder dergl.) beizufügen. Die mit der Stellung⸗ nahme der Bürgermeiſterei verſehenen Zu⸗ rückſtellungsanträge müſſen der unterzeichne⸗ ten Behörde ſpäteſtens bis zum 15. Au⸗ guſt 19366 vorliegen. Ein Zurückſtellungs⸗ geſuch befreit nicht von der Geſtellungspflicht zur Aushebung. Diejenigen Dienſtpflichtigen, die nicht ſchon im Beſitze eines Wehrpaſſes ſind, haben zwei Paßbilder aus neueſter Zeit, Bruſtbilder ohne Kopfbedeckung und in Zivilkleidung, Größe 45 mal 55 mm, mitzubringen. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß nur die mit dem Stempel der Photografen⸗Pflicht⸗ innung„Amtlich zugelaſſenes Lichtbild“ ver⸗ ſehenen Lichtbilder angenommen werden. Zur Aushebung ſind an Perſonal⸗ papieren mitzubringen: a) der Muſterungsausweis 1935 und der Erſatzreſerve 1⸗Schein, ſoweit bereits vorhanden auch der Wehrpaß, b) der Geburtsſchein, c) der Nachweis über die ariſche Abſtam⸗ mung, ſoweit vorhanden, d) die Schulzeugniſſe und Nachweiſe über Berufsausbildung(Lehrlings⸗ und Ge⸗ ſellenprüfung, e) Arbeitsbuch, f) Ausweiſe über die Zugehörigkeit zur HJ. (Cenne⸗Ho.), zur SA.(Marine⸗SA.), zur SS., zum NSKK., zum RK. (Reichsluftſchupkorps), bisher LV. (Deutſcher Luftſportverband), zum DA SD.(Deutſcher Amateur⸗Sende⸗ und Empfangsdienſt), ſport(Seeſport), die Beſcheinigungen über die Kraftfahrausbildungen beim NSKK.— Amt für Schulen, den Rei⸗ terſchein des Reichsinſpekteurs für Reit⸗ und Fahrausbildung, das Seeſportfunk⸗ zeugnis, h) den Nachweis über die Ausbildung beim Roten Kreuz, i) den Nachweis über geleiſteten Arbeits⸗ dienſt(Arbeitspaß oder Arbeitsdienſtpaß, Dienſtzeitenausweis, Pflichtenheft der Studentenſchaft), k) den Nachweis über geleiſteten aktiven Dienſt in der Wehrmacht, Landespolizei oder SS.⸗Verfügungstruppe, l) den Annahmeſchein als Freiwilliger in der Wehrmacht oder SS. Verfügungstruppe m) den Nachweis über Seefahrtzeiten und den Beſuch von Seefahrtſchulen und Schiffsingenieurſchulen oder den Nach⸗ weis über abgelegte Schifferprüfungen, n) den Nachweis über den Beſitz des Reichs⸗ ſportabzeichens oder des SA.-Sportab⸗ zeichens, o) den Führerſchein(für Kraftfahrzeuge, Flugzeuge, Segelboote, Motorjachten), p) Freiſchwimmerzeugnis, q) von Brillenträgern die Brille und das Brillenrezept, r) der Reichsarbeitsdienſtentlaſſungsſchein, ſofern der Reichsarbeitsdienſt' abgeleiſtet iſt. f Die Dienſtpflichtigen müſſen zur Aus⸗ hebung ſauber gewaſchen und in ſauberer Wäſche und Kleidung erſcheinen. Für die Dienſtpflichtigen beſteht vor und während der Aushebung ſtrengſtes Alkohol⸗ verbot. Beſondere Ladungen zur Aus⸗ hebung ergehen nicht mehr. Diejenigen ſchiffahrttreibenden Dienſt⸗ pflichtigen, die durch Geſtellung zur Aushe⸗ bung in der Ausübung ihres Berufes erheb⸗ liche Nachteile erleiden würden, oder ſich auf Fahrt befinden, können in dringenden Fällen auf ihren Antrag durch die unterzeich⸗ nete Behörde bis zu einem beſonderen für ſchiffahrttreibende Dienſtpflichtige zu beſtim⸗ menden Termin zurückgeſtellt werden. Wer ſeiner Geſtellungspflicht nicht oder nicht pünktlich nachkommt, oder ſonſt den er⸗ laſſenen Anordnungen zuwiderhandelt, hat ſtrenge Beſtrafung zu gewärtigen. Außerdem wird gegebenenfalls ſeine zwangsweiſe Vor⸗ führung durch die Polizei veranlaßt. Heppenheim, den 1. Auguſt 1936 Heſſ. Kreisamt Heppenheim J. V.: Stieh. * Vorſtehenden Aufruf zur Aushebung 1936 bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis und Beachtung. Viernheim, den 6. Auguſt 1936 Polizeiamt: Bullmann. g) den Nachweis über Teilnahme am Wehr⸗ 60 80 . 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