Junk Junk unh lunkte eichtuth⸗ da de u geben iht das * Ait. „ damit jolgen run schen mn un⸗ olttichen ührgen ag: Ver. Vorn „ Deut. 9671 111³⁸ 8927 15 — 5 Vol Amtsblatt der Vürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich. ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. durch Nummer 199 Donnerskag S iernheimer Seilung Verkündigungsblatt der NS AN. Bernheim den 27. Auguſt 1936 Anzeigenpreis: Grundpreis für Im Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. CCC eit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. S Ludewſgsdaſen 15101 12. Jahrgang In Madrid herrscht das Grauen Offenſive auf JIrun im Gang Die Militärgruppe rückt vor Hendaye, 26. Aug. Seit Mittwoch mor⸗ gen 7 Uhr donnern an der Front von Jr un— San Sebaſtian ununterbrochen die Ge⸗ ſchützſalven der nationaliſtiſchen Truppen. Obwohl dichter Nebel jede Sicht auf über tauſend Meter unmöglich macht und der ſtarke Bodennebel beſonders die Flieger⸗ tätigkeit ſehr behindert, haben die Luftſtreit⸗ krüfte der Militärgruppe doch den ganzen Vor⸗ mittag über das rote Gebiet mit zahlreichen Bomben belegt. In den Mittagsſtunden ſcheinen größere Flugzeuge eingegriffen zu haben, was aus dem Motorengeräuſch und den weſentlich grö⸗ ßeren Bomben zu erkennen iſt, deren Einſchläge nahe der franzöſiſchen Grenze liegen. In Hen⸗ daye zittern die Häuſer von dem Exploſions⸗ druck, und das ungeheure Krachen der Einſchläge beunruhigt die Einwohnerſchaft, die fürchtet, daß ſich eines dieſer Flugzeuge bei der ſchlech⸗ ten Sicht irren und Bomben auf franzöſiſches Gebiet fallen laſſen könnte. Die franzöſiſche Polizei hat alle Sicherheitsmaßnahmen ergrif⸗ Liſſabon, 26. Aug. Der Rundfunkſen⸗ der Melilla verbreitete eine Meldung, in der es hieß, daß der Präſidenk der ſpaniſchen Republik, Azan a, plötzlich mit ſeiner Be⸗ gleitung in fünf Kraftwagen Madrid verlas- ſen habe, um ſich nach Valencia zu bege⸗ ben. Auf drei Laſtkraftwagen, die unker ſtar⸗ ter militäriſcher Bewachung ſtanden, wurden das Gepäck, Akkenſtücke uſw. mitgeführt. Die Flucht des Präſidenken wird damit be⸗ gründet, daß zwiſchen ihm und der Volks- fronkregierung ernſte Mein ungsver⸗ ſchieden heiten ausgebrochen ſeien, weil Azana die kommuniſtiſche Politik nicht ſo weit mitmachen wolle, wie man dies von ihm forderte. Die Nachricht von der plößlichen Abreiſe des Skaakspräſidenken verbreikeke ſich wie ein Lauffeuer in Madrid und erregte größkes Aufſehen in der Bevölkerung. Miniſterpräſi⸗ dent Giral ließ ihn auffordern, nach Ma— drid zurückzukehren und die ſpaniſche Revo⸗ lution nicht im Stich zu laſſen. Es heißt, die Kommuniſten häkten einen Handſtreich ge- plank, um die Wacht vollſtändig an ſich zu reißen. Von ihrer Seite wurde erklärk, Aza⸗ na habe abgewirkſchaftekt. Man wolle auf ſei⸗ nem Poſten einen Mann ſehen, der— wenn er ſchon nicht Mitglied der Kommuniſtiſchen Parkei ſei— wenigſtens der kommuniſtiſchen Idee naheſtehe. Eine Beſtäkigung dieſer Nachricht von an- derer Seite liegt bisher nicht vor. Verzweifelte Aufrufe zur Aufrechterhaltung der Diſsziplin. Hendaye, 26 Auguſt. In der ſpaniſchen Linkspreſſe häufen ſich die Ermahnungen und Aufrufe zur Aufrechterhaltung der Diſziplin, zur Zuſammenarbeit und zur Vermeidung von Rivalitäten, die letzten Endes nur den Natio⸗ naliſten zugute kämen. Aus dieſen beſorgten Aufrufen ergibt ſich immer deutlicher eine weitere weſentliche Lockerung von Ord⸗ Präſidenk Azana nach Valencia geflohen fen, um den Uebertritt bewaffneter Banden nach Frankreich zu verhindern. Eine ſchwere Küſtenbatterie der Streitkräfte der Linksregierung hat ebenfalls in den Kampf eingegriffen; da es ſich aber um alte Geſchütze handelt, dürfte ihr Erfolg nicht groß ſein. Das Maſchinengewehr⸗ und In⸗ fanteriefeuer, das von zahlreichen Hand⸗ granatenexploſionen begleitet wird, kommt von den Irun vorgelagerten Bergen langſam, aber ſtän dig näher. Schätzungsweiſe dürften ſich die Legionäre im Nebel bis auf etwa zwei Kilometer an die Ortsgrenze von Jrun heran⸗ gearbeitet haben. Man nimmt an, daß es ſich bei den Kämpfen um den Beginn des ſchon ſeit längerer Zeit angekündigten Groß an⸗ griffs der Nationaliſten auf die Front Irun— San Sebaſtian handelt. Auch aus der Richtung von San Sebaſtian iſt der Donner ſchwerer Einſchläge zu hören. Nähere Einzelheiten über den Kampfverlauf liegen bis⸗ her noch nicht vor. nung und Diſziplin auf Seite der Ro⸗ ten. Dieſe Tatſache geht auch aus einem Ar⸗ tikel des Sozialiſtenführers Prieto hervor, der dringend einen gemeinſamen Oberbefehl für die Streitkräfte der Madrider Regierung verlangt und die zuſammenhangloſen Ein⸗ zelaktionen vieler Unterführer aufs Schärfſte verurteilt. Aehnliche Schlußfol⸗ gerungen ergeben ſich auch aus einem Aufruf, der anarchiſtiſchen Gewerkſchaftsorganiſation C. N. T., die ihre Mitglieder dringend auffor⸗ dert, alle überflüſſigen Waffen abzuliefern, da⸗ mit dieſe an die Front geſchickt werden könn⸗ ten.„Mit Maſchinengewehren im Kaffeehaus zu ſitzen“, ſo heißt es in dieſem Aufruf,„ſei eines roten Kämpfers un⸗ würdig; alle Männer gehörten an die Front.“ Täglich 500 Morde— Azana hal Madrid verlaſſen Das Abkommen mil Oeſterreich Ausreiſebeſchränkungen ab 28. Auguſt außer Kraft Geſeh über den Reiſeverkehr mil geſterreich vom 24. Auguſt 1936 Die Reichsregierung hat das folgende Ge⸗ ſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird: 8 1 1. Das Geſetz über die Beſchränkung der Reiſen nach der Republik Oeſterreich vom 29. Mai 1933(RG Bl. I. S. 311) wird aufge- boben. 2. Eine Verfolgung von Zuwiderhandlun⸗ gen gegen dieſes Geſetz oder die dazu erlaſſe⸗ nen Durchführungsbeſtimmungen findet nicht mehr ſtakt. 8 2 1. Päſſe von Reichsangehört⸗ gen mit Wohnſitz oder ſtändigem Aufenk⸗- halt im Inland ſind für Reiſen nach oder durch Oeſterreich nur gültig, wenn der Gel- kungsbereich des Paſſes von der zuſtändigen Paßbehörde ausdrücklich auf das Gebiek des Bundesſtaats Oeſterreich erſtreckt iſt. 2. Ein Reichsangehöriger, der enkgegen den Vorſchriften dieſes Geſetzes oder den da. zu ergehenden Durchführungsbeſtimmungen aus dem Reichsgebiet unmittelbar oder auf einem Umweg in oder durch das Gebiet des Bundesſtaaks Oeſterreich reiſt, wird mit Geld- ſtrafe beſtraft. 3. Der Reichsminiſter des Innern erläßt die zur Durchführung dieſes Geſetzes erfor- derlichen Beſtimmungen; er kann für be⸗ ſtimmte Arken von Päſſen und Paßerſatz⸗ papieren eine von dem Abſatz 1 abweichende Regelung kreffen. 8 3 Der Reichsminiſter des Innern beſtimmt den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieſes Ge⸗ ſetzes, ſowie den Zeilpunkt des Außerkraft⸗ kretens des 8 2. Berchtesgaden, den 24. Auguſt 1936. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler Der Reichsminiſter des Innern in Verkrekung Pfundkner. Zu der heutigen Veröffenklichung über die Aufhebung der Tauſend⸗Mark-Sperre wird erläuternd noch folgendes mitgekeilt: Das im Reichsgeſeßblatt veröffenklichte Geſetz über den Reiſeverkehr mik Oeſterreich ſieht die Beſeiligung der 1000 RM.-Gebühr für Reiſen nach Oeſterreich vor. Reichsangehörige mik Wohnſitz oder ſtän⸗ digem Aufenkhalt im Inland können nun- mehr nach und durch Oeſterreich reiſen, wenn der Geltungsbereich ihres Paſſes von der zu⸗ ſtändigen Paßbehörde ausdrücklich auf das Gebiet des Bundesſtaats Oeſterreich er⸗ ſtreckt iſt. Die Neuordnung krikk am 28. Auguſt 1936 in Kraft. Bis zum Ablauf des 27. Auguſt 1936 gilt die bisherige Reiſe⸗ ſperre weiter; vom 28. Auguſt 1936 ab kann die Ergänzung des Paſſes bei der zuſtändigen Paßbehörde beankragt werden. Schreckliche Juſtände in Madrid Hendaye, 26. Aug. Die Witwe des Ge⸗ neralſekretärs der ſpaniſchen Faſchiſtiſchen Par⸗ tei traf aus Madrid in Hendaye ein. Es war ihr gelungen am Dienstag, die ſpaniſche Haupt⸗ ſtadt zu verlaſſen, nachdem ihr die Polizei mit⸗ geteilt hatte, daß ihr Mann, Fernandez Cueſta, am Montag hingerichtet wor⸗ den ſei. Dieſe im Tiefſten erſchütterte Frau Don der Tätigkeit der deulſchen Kriegsſchiffe in Zpanien Unter dem Schutz des Panzerſchiffes„Deutſchland“ (im Vordergrund) verläßt der Dampfer„Uckermark“ mit deutſchen Flüchtlingen an Bord den Hafen von Barcelona. (Heinr. Hoffmann, K.) gab ein Bild von dem Treiben der Anarchiſten in Madrid, an deſſen Richtigkeit nicht gezwei⸗ felt werden kann und das alle Vorſtellungen überſchreitet. Die Anarchiſten ſeien, ſo berichtet ſie, zuſammen mit den Kommuniſten die alleinigen Herren der Stadt. Mit einer Planmüßigkeit, die in Erſtaunen verſetze, würden jede Nacht und teilweiſe ſogar am Tage alle irgendwie verdächtig erſcheinen⸗ den Perſonen aus ihren Wohnungen geholt und erſchoſen. Man würde nicht fehlgehen, die Zahl der auf dieſe Weiſe täglich Ermordeten auf 400 bis 500 zu ſchätzen. Wenn das weitergehe, bleibe überhaupt kein Bürger mehr am Leben, der nur halbwegs den Eindruck mache, zu den„beſitzenden“ Klaſſen zu gehören. Die Politiker würden, ſo ſchildert die Ge⸗ flüchtete weiter, natürlich in erſter Linie in ein beſſeres Jenſeits befördert. Wem es nicht ge⸗ länge, zu fliehen oder ſich immer wieder in einem anderen Hauſe zu verſtecken, ſei der Ermordung ſicher. Dienſtmädchen und Portiere ſtünden im Dienſt der Anarchiſten, von denen ſie für jede Denunziation eine gewiſſe Geld⸗ ſumme erhielten. Ein fürchterlicher Druck laſte auf allen nichtmarxiſtiſchen Ein⸗ wohnern. Das Spitzel ſyſtem ſei unvor⸗ ſtellbar und ſchlimmer als in Rußland. Das Ganze ſei eine Vernichtungsaktion, die nach den Plänen ruſſiſcher und anderer aus⸗ ländiſcher Kommuniſtenagenten durchgeführt werde, und zwar bis zum Ende durchgeführt würde, wenn es nicht gelänge, Madrid binnen kurzem zu erobern. Man müſſe ſich allerdings darauf gefaßt machen, daß die Einnahme Ma⸗ drids ein Kampf von Straße zu Straße, von Haus zu Haus ſein werde, da der Widerſtands⸗ wille der Anarchiſten außerordentlich groß ſel. 706 ͤ ͤ ccc R N N R a 8 — eee — F Die Nolwendigkeit ber zweiſährigen Dienſtzeit Das braucht man keinem Deutſchen zu ſa⸗ gen, daß der Führer einer unbedingten Noi⸗ wendigkeit gefolgt iſt, als er die Einführung der zweijährigen Dienſtpflicht verfügte. Die Drohungen der weltpolitiſchen Lage, wie ſie ſich aus dem Angriffsgeiſt des Bolſchewis⸗ mus, aus dem franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Mi⸗ litärbündnis, aus den ungeheuren Aufrüſtun⸗ gen Sowjetrußlands und der ſowjetruſſiſchen Wühlarbeit rings um Deutſchland ergeben, er⸗ forderten deutſche Gegenmaßnahmen, und das Echo der Welt läßt erkennen, daß dieſe ver⸗ ſtanden worden ſind und ihre Schuldigkeit tun. Die Welt erkennt, daß Deutſchland auf der Wacht ſteht und daß es entſchloſſen iſt, den Frieden ſeines Landes und die Sicherheit ſei⸗ ner Arbeit mit allen Mitteln zu ſchützen. Angeſichts der kritiſchen Weltlage ergaben ſich auch rein techniſche Erwägungen, die die Einführung der zweijährigen Dienſtzeit not⸗ wendig machten. Die einjährige Wehrpflicht unterliegt einem großen Nachteil. In jedem Herbſt entſtand ein Hohlraum in der Landes verteidigung. Die Soldaten, die ihre Wehrpflicht erfüllt hatten, wurden entlaſſen, und an ihre Stelle traten junge Re⸗ kruten. In der Uebergangszeit beſtand alſo keine Armee von voller Schlagfertigkeit. Alle ſportliche Ausbildung, auch die Lehrzeit des Arbeitsdienſtes, konnte unmöglich als Erſatz für die eigentliche militäriſche Ausbildung mit der Waffe angeſehen werden. Dieſe Ausbil⸗ dung dauert bei der heutigen Auflockerung der Technik und infolge des ſtarken techni⸗ ſchen Einſchlages der militäriſchen Er⸗ ziehung mindeſtens vier Monate. Jedes Jahr ergab ſich alſo im Spätherbſt eine Zeit gemin⸗ derter militäriſcher Leiſtungsfähigkeit, alſo ge⸗ ſchwächter Landesverteidigung. Gerade dieſer Umſtand war es, der auch bei den Nachbar⸗ völkern zur Einführung der zweijährigen Dienſtzeit geführt hat. Deutſchland konnte dieſen Umſtand nicht überſehen, denn ſeine Lage iſt ja ſtets beſon⸗ ders ſchwierig geweſen, und ſie iſt es heute, wo Sowjetrußland offenkundig beſtrebt iſt, die Völker in einen Krieg hineinzutreiben, ſo we⸗ nig die Völker auch Luſt haben, aufs neue 1 ſolchen Kataſtrophe ausgeliefert zu wer⸗ en. Noch ein anderer Umſtand ſprach für die Notwendigkeit der zweijährigen Dienſtzeit. Die jetzt zur Muſterung kommenden Jahrgänge haben in ihrer früheſten und frühen Kindheit unter den Entbehrungen der Kriegs⸗ zeit und der Inflationsperiode ge⸗ litten. Ihre körperliche Leiſtungsfähigkeit war in dieſer Zeit beeinträchtigt. Deutſchland hat zwar auf den olympiſchen Spielen ſehr gut abgeſchnitten, aber vor dieſen Spielen hat Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten ausdrücklich auf die Rückwirkungen der ſchwe⸗ ren Ernährungslage in Deutſchland während der Jahre 1915 bis 1923 hingewieſen, die auf unſeren ſportlichen Nachwuchs nicht ohne Ein⸗ fluß geblieben ſei. Dabei handelt es ſich bei Sportlern um junge Menſche, die mit Luſt und Liebe ihren Körper beſonders entwickelten und die Schäden der frühen Kindheit viel eher überwanden als die breite Maſſe, die ja ſchließlich in ihrer Geſamtheit für die Mann⸗ ſchaftsergänzung eines Volksheeres in Frage kommt. Neben dieſer körperlichen Behinderung ha⸗ ben aber die 15 Jahre äußerſt be⸗ ſchränkter Wehrhaftigkeit von 1919 bis 1934 unleugbar auch ſeeliſch gewirkt, und bei aller ſportlichen Regſamkeit und bei allem Enthuſiasmus der Jugend„eine heute merk⸗ liche Entfernung von militäriſchen Begriffen und Vorſtellungen eintreten“ laſſen, wie ein bekannter Militärſchriftſteller dieſer Tage ſchrieb. Die einjährige Dienſtzeit war gewiſ⸗ ſermaßen— wie man im Lehrbetrieb ſagt— eine„Quetſche“, die zweijährige Dienſtzeit iſt im eigentlichen Sinn eine ſoldatiſche Schule So iſt die Einführung der zweijährigen Dienſtzeit eine wohlüberlegte Maßnahme, die getroffen werden mußte, um die Wehrfähigkeit des deutſchen Volkes zu erhöhen. * Wenn in einem franzöſiſchen Blatt behaup⸗ tet wird, daß durch die Einführung der zwei⸗ jährigen Dienſtzeit in Deutſchland eine Ver⸗ ſchiebung des militäriſchen Gleichgewichts ſtattfindet, ſo iſt dieſer Einwand natürlich in keiner Weiſe berechtigt. Deutſchland hat aus⸗ drücklich betont, daß dieſe wehrpolitiſche Maßz⸗ nahme lediglich durch die Rüſtungen der Sow⸗ jetunion hervorgerufen worden iſt. Wir erin⸗ nern daran, daß der Führer den Franzoſen wiederholt eine endgültige Befriedung der Weſtgrenze angeboten hat. Es liegt alſo nur an den Franzoſen, in die ihnen dargebotene Hand einzuſchlagen. Deutſchland hat immer wieder erklärt, daß es keinerlei An⸗ griffsabſichten gegen irgend einen Staat hegt und daß es nichts ſehnlicher wünſcht, als eine endgültige Bereinigung des deutſch⸗franzöſiſchen Verhältniſſes herbeizu⸗ führen, zumal es nach den eindeutigen Erklä⸗ rungen des Führers keinerlei Gebietsſtreitig⸗ keiten mehr zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich gibt, nachdem die Saarfrage endgültig bereinigt iſt. Wir haben übrigens aus den Stimmen der Weltpreſſe ſchon gehört, daß hie und da die Erkenntnis herrſcht, daß nicht eine Verſchie⸗ bung des militäriſchen Gleichgewichts, ſondern Nalieniſche Warnungen an Frankreich Ro m. 26. Aug. In Zuſammenhang mit der Einführung der zweijährigen Dienſtzeit in Deutſchland wendet ſich die römiſche Preſſe vom Mittwoch gegen die an dieſes Ereignis geknüpf⸗ ten Betrachtungen eines Teils der franzöſiſchen und engliſchen Preſſe, wobei die deutſchen Ar⸗ gumente voll zur Geltung kommen. Der Pariſer Berichterſtatter des„Meſſag⸗ gero“, nach deſſen Worten die Maßnahme des Führers in Paris wie ein Blitz aus hei⸗ terem Himmel gewirkt hat, zitiert beſon⸗ ders„Liberté“ und„Intranſigeant“ und meint zu den in der franzöfiſchen Preſſe verſchiedent⸗ lich gemachten Anſpielungen auf Wiederher⸗ ſtellung der italieniſch⸗franzöſiſchen Freundſchaft, die ſich nach dem Vorſitzenden des Außenaus⸗ ſchuſſes der franzöſiſchen Kammer, Archimbaud, leicht erreichen laſſe:„Schade, daß er nicht näher angibt, auf welchen Grundlagen eine ſolche Verſtändigung nach ſeiner Anſicht ver⸗ wirklicht werden könnte. Er erweckt damit den Verdacht, daß ihm nur daran gelegen ſei, wie aus Paris, ſo auch noch aus Rom ein glän⸗ zendes und willfähriges Werkzeug Moskaus zu machen.“ Wie jede kalte Duſche. ſo meint der Pariſer Vertreter des„Popolo di Roma“, habe auch dieſe Maßnahme des Führers ihre heil⸗ ſamen Wirkungen. In einem Augenblick, wo unter dem direkten oder indirekten Einfluß der ſowjetruſſiſchen Politik ein guter Teil Euro⸗ pas die Fähigkeit verloren habe, ein Trauerſpiel von einer Farce zu unterſcheiden, habe 5 der Erlaß von Berchtesgaden den Erfolg gehabt, wieder Klarheit in die verwirrten Köpfe zu bringen. Die Warnung des Führers ſei klar genug, um auch von einer überreizten öffentlichen Meinung verſtanden zu werden. Man müſſe ſagen: Frankreich habe einen Weg eingeſchlagen, auf dem es nicht weitergehen dürfe. Man dürfe nicht zulaſſen, daß ein Kulturſtaat wie Frankreich, der bis vor kurzem zu den Hauptträgern der Kultur des Abendlandes gehörte, Verrat an dieſer Sendung übe und ſich unter allerlei Mißverſtändniſſen zu einem Faktor der Unord⸗ nung und zum Verbündeten der Barbarei mache. Man müſſe hoffen, daß dieſe Warnung nicht ins Leere falle. ö Belgien erlennt die bolſchewiſliſche Gefahr Verſtändnisvolle Blättermeldungen zur deutſchen Dienſtpflichtverlängerung. 88 Brüſſel, 26. Auguſt. Bei der Behand⸗ lung der deutſchen Dienſtpflichtverlängerung ſchreibt das„Echo de la Bourſe“, es ſei keineswegs erſtaunlich, daß man den Blätter⸗ meldungen zufolge in Paris aufgeregt ſei. Paris ſei ſich darüber nicht mehr im Zweifel, daß ſein Schickſal unwiderruflich mit dem Willen Moskaus verknüpft ſei. Frankreich ha⸗ be bei ſich die revolutionäre Unordnung ein⸗ dringen laſſen und ſei nunmehr durch den ent⸗ ſchloſſenen Willen derjenigen überraſcht, die die Gefahr der bolſchewiſtiſchen Aktion erken⸗ nen. Man werde jetzt den deutſchen Schritt als eine neue Gefahr für Belgien hinſtellen. Das ſeien allen bekannte Ammenmärchen. Nach einer ausführlichen Wiedergabe der Stellungnahme der Nationalſozialiſtiſchen Kor⸗ reſpondenz, der das Blatt zuſtimmt, heißt es dann weiter, die Erhöhungen der ſowjetruſſi⸗ ſchen Rüſtungen ſetze ſich mit ſchwindelerregen⸗ der Geſchwindigkeit fort. Der Offenſivgeiſt Rußlands werde nicht mehr verheimlicht. Sein Ziel ſei die Weltrevolution. Es rüſte ſich bis zum äußerſten, weil der bolſchewiſtiſche Anſturm in Spanien, in Frankreich und in an⸗ deren Ländern bei Sowjetrußland die Hoff⸗ nung erregt habe, daß die Stunde für die große Umwälzung bald ſchlagen werde. Das führende walloniſche klatholiſche Blatt „Le Rappel“(Charleroi) meint, man kön⸗ ne nicht verkennen, daß Deutſchland im Oſten von einer unmittelbaren Gefahr bedroht ſei, nämlich vom Bolſchewismus. Seit einiger Zeit vervielfältige Sowjetrußland ſeine Pro⸗ vokationen. Die Ereigniſſe in Spanien, die Schwächung Frankreichs durch die Volksfront, die immer lebhafteren kommuniſtiſchen Trei⸗ bereien in Belgien berechtigten zu der Auffaſ⸗ ſung, daß Sowjetrußland die Stunde für die Weltrevolution für gekommen erachte. Auch das katholiſche„Vingtieme Siéc⸗ Le“ gibt zu, daß der deutſche Schritt durch das Verhalten Sowjetrußlands und Frankreichs unvermeidlich geworden ſei. Die unheilvolle Politik Doumergues und Barthous, die in der franzöſiſchen Nyte vom 17. April 1934 ihren Ausdruck gefunden habe, trage ihre Früchte. Damals habe Deutſchland, als es erkannt ha⸗ be, daß eine internationale Vereinbarung über die Begrenzung der Rüſtungen unmög⸗ lich geworden ſei, nur mehr den einen Gedan⸗ ken gehabt, ſelbſt für ſeine Sicherheit zu ſor⸗ gen. „Etoile Belge“ ſchreibt, daß der Schritt Deutſchlands durch den abſurden() fran⸗ zöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt be⸗ ſchleunigt worden ſei. Sehr unfreundlich urteilt hingegen die „Nation belge“, die in der Begründung des deutſchen Schrittes nur einen Vorwand ſieht(). Das Blatt übt auch bei dieſer Gele⸗ genheit wieder Kritik an der ſowjetruſſiſchen Politik des Quai d'Oray, beharrt aber bei ſei⸗ ner Auffaſſung, daß trotz der Volksfrontpoli⸗ tik die Blicke der Belgier auf Frankreich ge⸗ richtet bleiben müßten. Im übrigen iſt der deutſche Schritt dem einflußreichen Kreiſen naheſtehenden Blatt willkommener Anlaß, auf die Notwendigkeit einer Erhöhung der belgi⸗ ſchen Rüſtungen hinzuweiſen. Engliſcher Schritt in Liſſabon London, 26. Aug. Wie„Evening Standard“ meldet, hat die britiſche Regierung ihren Bot⸗ ſchafter in Liſſabon angewieſen die vortugie⸗ ſiſche Regierung auf die Dringlichkeit eines ſo⸗ fortigen Verbots der Ausfuhr von Waffen und Munition nach Spanien aufmerkſam zu machen. Die Notwendigkeit dieſes Schrittes, ſo bemerkt das engliſche Blatt, ergebe ſich aus der eigen⸗ artigen Lage, daß Italien, Sowietruß⸗ land und Portugal den Erlaß von Aus⸗ fuhrverboten für den Augenblick in Ausſicht ge⸗ ſtellt hätten. in dem die anderen Mächte— ge⸗ meint geweſen ſei Deutſchland— entſprechende Maßnahmen getroffen haben würden. Obwohl das inzwiſchen geſchehen ſei, habe bisher keines der drei genannten Länder ſein Verſprechen erfüllt. Vorſchläge zu einer humaneren Kriegsführung in Spanien Die in Madrid akkreditierten ausländiſchen Diplomaten haben Vorſchläge zur Vermeidung von Grauſamkeiten im ſpaniſchen Bürgerkrieg gemacht. Der britiſche Botſchafter Chilton hat nunmehr Anweiſung erhalten, alle ihm hierfür geeignet erſcheinenden Schritte zu tun. Wie aus Tanger gemeldet wird, beträgt die Zahl der aus Marokko nach Spanien ge⸗ ſchafften Truppen nach Mitteilungen von zuverläſſiger Seite insgeſamt 12 000 Mann. ———ñ—r̃ pꝗ eine Herſtellung dieſes Gleichgewichts erfolgt iſt. Denn Deutſchland iſt umgeben von Nachbarn, bei denen die zweijährige Dienſtzeit längſt eingeführt iſt. Deutſchland iſt ſchon rein zahlenmäßig gegenüber Sowjetrußland in einem ſchweren Nachteil; es iſt deshalb ein unausweichliches Gebot der Selbſterhaltung, daß wir unſere Rüſtung auf einen Stand bringen, der angeſichts der immer wiederhol⸗ ten ſowjetruſſiſchen Drohungen ein unbeding⸗ tes Erfordernis iſt. Das haben auch die engliſceen Cammen an⸗ erkannt, und ſelbſt einige franzöſiſche Preſſe⸗ ſtimmen haben das getan. In Paris hat man ſich überzeugt, daß man ſich mit einem Proteſt nur lächerlich machen würde. Die Zeit iſt eben vorbei, wo man ſich herausnahm, Deutſchland das Geſetz des Handelns vorzuſchreiben und etwas von ihm zu fordern, was man für ſich ſelber ablehnte. Es iſt ſehr gut, daß dieſe Zeit vorbei iſt. Wir ſind doch ein gewaltiges Stück vorwärts gekommen, ſeit wir wieder ein Volk nationalen Willens geworden ſind. * So wenig wir uns bei der Beurteilung un⸗ ſerer Verteidigungsnotwendigkeiten von frem⸗ den Mächten hineinreden laſſen, ſo ſehr legen wir ſelbſtverſtändlich Gewicht darauf, daß der friedliche Grundcharakter der deutſchen Außen⸗ und Wehrpolitik überall verſtanden wird. Das deutſche Volk ſelbſt iſt entſchloſſen, jedes Opfer zu bringen, um ſeine Sicherheit zu gewähr⸗ leiſten. Es folgt in blindem Vertrauen ſeinem Führer, wenn dieſer es für notwendig hält, die Rüſtung des Landes zu verſtärken. Da⸗ rüber gibt es in unſerem Vaterland heute nur eine einzige Meinung. Wir haben die verhäng⸗ nisvollen Folgen der Machtloſigkeit zu ſehr am eigenen Leibe kennen lernen müſſen, um nicht heute bereit zu ſein, für die wieder er⸗ rungene äußere Freiheit das Letzte einzuſetzen. Wir haben heute glücklicherweiſe wieder eine wehrwillige Jugend, die mit Begeiſterung den Waffendienſt verſieht. Wir haben darüber hinaus eine Bevölkerung, die feſt davon über⸗ zeugt iſt, daß auch jedes wirtſchaftliche Opfer gebracht werden muß, um unſerem Vaterland den Frieden in Ehren und die Freiheit zu be⸗ wahren. Mit dieſen Tatſachen müſſen die anderen Mächte rechnen. Sie müſſen ſich darüber klar ſein, daß der granitene Block des deutſchen Staates und Volkstums heute durch keine äußeren Einflüſterungen mehr geſprengt wer⸗ den kann. Das deutſche Volk ſteht feſt zuſam⸗ men, bereit für den Frieden und zu jeder ehrenhaften Verſtändigung, aber entſchloſſen, jeden Angriff auf ſeine Freiheit und ſeine Ehre abzuwehren. b Die Stärke der noch in Marokko verbleibenden Truppen beziffert ſich auf etwa 37 000 Mann. Der Sonderberichterſtatter von Havas meldet aus Vigo, daß die geſamte Provinz Galicien ein Bild der Ruhe und Ordnung biete. Galicien ſei die Kornkammer Spaniens. und in Vigo konzentriere ſich ſo ziemlich alles. was für die Verpflegung der nationalen Trup⸗ pen im Norden beſtimmt ſei. Von Vigo aus ſei ebenfalls eine Kolonne der Nationaliſten in Richtung San Sebaſtian auf⸗ gebrochen. Der Hauptteil der Truppen aus Vigo ſei jedoch an die Madrider Front unter⸗ wegs, um die Kolonnen von der Nord- und Südarmee zu verſtärken. Die Uniform dieſer Truppen beſtehe in einer Art Monteuranzug mit Koppel und Patronentaſchen, dazu trage jeder ein Gewehr oder eine Piſtole. Das Kom⸗ mando über die Truppen und die Ausbildung der nationaliſtiſchen Freiwilligen führe Oberſt Henrique Vanovas da Cruz. In der Bevöl⸗ kerung herrſche große Begeiſterung. 250 Gefangene an Vord des„Chriſtobal Colon“ Nach den Ausſagen des von Bord des ſpani⸗ ſchen Dampfers„Chriſtobal Colon“ im Hafen von St. Nazaire geflüchteten ſpaniſchen Journaliſten Mollinedo werden die etwa 250 noch an Bord befindlichen Fahrgäſte von den Revolutionären des kommuniſtiſchen Bordkomi⸗ tees als Gefangene betrachtet und teilweiſe ſogar hinter Schloß und Riegel ge⸗ halten. Was aus der ganzen Angelegenheit werden ſoll, beſchäftigt verſchiedene franzöſiſche Zeitungen in hervorragendem Maße. Da das Schiff exterritorialer Boden iſt, können die franzöſiſchen Behörden nicht eingreifen. Der Berichterſtatter des„Paris Soir“ be⸗ fürchtet, daß möglicherweiſe Schlägereien zwi⸗ ſchen den willkürlich Feſtgehaltenen, unter denen ſich mehrere reiche ſüdamerikaniſche Pflanzer befinden, und den roten Matroſen ausbrechen könnten, ja, daß es ſozuſagen zu einer regelrechten Schlacht an Bord des Damp⸗ fers zwiſchen Angehörigen der Madrider Re⸗ gierung und Anhängern der nationalen Mili⸗ tärgruppe kommen könne. 5 Der Dampfer„Chriſtobal Colon“ befindet ſich ſeit einigen Tagen im Hafen von St. Na⸗ zaire und wagt vorläufig nicht, die Reiſe nach Spanien anzutreten, da er befürchtet, daß ein e een der Militärgruppe ihn abſchneiden önnte. —— Neue Verhaftungswelle „Trotzkiſten⸗Neſter“ im Moskauer Staatsverlag Moskau, 25. Aug. Die Nach ic in den letzten Tagen voll von Nachrichten und Zuſchriften aus allen Teilen der Sowjetunion, in denen neue„Entlarvun gen“ von An- gehörigen der ehemaligen Rechts⸗ oder Links⸗ oppoſition gemeldet werden. In den meiſten Fällen wurden gegen die Betreffenden Diſzipli⸗ narverfahren eingeleitet. Allein in den Mos⸗ kauer Blättern konnte man in den letzten Ta⸗ gen 119 Fälle zählen, in denen gegen oft maß⸗ gebliche Parteimitglieder wegen angeblicher oppoſitioneller Umtriebe vorgegangen wurde. Der„Prawda“ zufolge ſoll die GP. in Pjati⸗ gorſk im Nordkaukaſus in dieſem Zuſammen⸗ hang ſogar ſowjetfeindliche Auf ⸗ rufe gefunden haben. Die„Prawda“ deckt in ihrer Mittwochaus⸗ gabe„Trotzkiſten⸗Neſter“ im Moskauer Ver⸗ einigten Staatsverlag auf. Bekanntlich war der frühere rechtsoppoſitionelle Tomſ ki, der dieſer Tage Selbſtmord verübte, Leiter des Staatsverlages. Nun bezichtigt die„Prawda“ den Leiter des ſozial⸗ökonomiſchen Sektors des Staatsverlages Tardyj, deſſen Stellvertre⸗ ter Milejkowſki, ferner den Sekretär Radeks Tiwel und den Rektor der Moskauer Univer⸗ ſität Friedland, ſowie zahlreiche andere im Staatsverlag tätige Perſonen oppoſitio⸗ neller Umtriebe und des Mißbrauchs von Verlagsgeldern. Das Blatt betont dabei, daß„die Liſte der Parteifeinde und der zwei⸗ felhaften Elemente, die in dem Verlag Unter⸗ ſchlupf gefunden hätten, noch lange nicht er⸗ ſchöpft ſei“. Einige der Beſchuldigten wurden bereits verhaftet. Flugzeugabſturz in Nordſibirien Moskau, 26. Auguſt. Wie die„TASS⸗ meldet, hat ſich in Nordſibirien im Gebiet des Jeniſſei⸗Stroms ein ſchweres Flugzeugunglück ereignet. Ein Großflugzeug vom Typ des neuerdings in Sowjetrußland viel gebau⸗ ten AN T mit 11 Perſonen an Bord ſtürzte aus ungeklärten Gründen ab und zertrümmerte. Sämtliche 11 Inſaſſen kamen ums Leben. der amerikaniſche Bolſchafter in Paris zurückgelrelen Bullekt ſein Nachfolger. 88 Waſhington, 23. Auguſt. Prä- ſident Rooſevelt gab bekannt, daß der amerikaniſche Botſchafter in Paris Skrau 5 aus Geſundheitsrückſichten zurückgetreten iſt Zu ſeinem Nachfolger wurde der bisherige amerikaniſche Botſchafter in Moskau, Bullekt, ernannt. chen 00 1 L 3 fer,„ gung Nen in 0 fel tit Die Krim Murol fan Par zeichn mal Franz ſchr! ben f dabei wiege f a0 Jubel Erden wu d durch Rant zu e kunft berda Uimpf leiden. dieses chlich Vir ieſer enam iu trage 05 Kom⸗ bildung e Ober b Vel. Colon 8 pan 5 in panischen etwa 250 bon den andtoni, et und legel ge ſegenheit möfſhe Da das nen die dit be⸗ ien zwi⸗ „unter ilaniſche Jatroſen dden u f Damp⸗ her Nes Mili beſindet St. Nu; iſe nuch daß ein chneiden inn 422 11 des iuglic 1 ö gebau⸗ 1 1 ett l. f — Abd el Krim wieder in Marolko? keine Flucht aus der Verbannung, aber mil Viſſen franzöſiſcher Stellen unkerwegs Berlin, 26. Aug. Während das franzöſi⸗ ſche Kolonialminiſterium beſtreitet, daß A bd el Krim die ihm als Zwangsaufenthalt an⸗ gewieſene Inſel Reunion verlaſſen habe, kann die„Deutſche Allg. Ztg.“ in einer eigenen Meldung auf die in maßgebenden Pariſer Krei⸗ ſen ſich hartnäckig haltenden Gerüchte verwei⸗ ſen, die davon ſprechen, daß Abd el Krim, der von Frankreich vor etwa 10 Jahren unterwor⸗ fene und dann eingekerkerte Führer der Rif⸗ kabylen zwar nicht„entflohen“ iſt, aber im Auftrag franzöſiſcher Kreiſe auf einem franzöſiſchen Schiff die Inſel Réunion verlaſſen konnte, um nach Marokko gebracht zu werden. „Man ſieht hier“, ſo ſagt die Meldung wei⸗ ter,„in dieſen Gerüchten eine neue Beſtäti⸗ gung der Meldungen, die geſtern u. a. das „News Chronicle“ gebracht hat, daß nämlich hinter dem Rücken Francos in Spaniſch⸗ Marokko ein Aufſtand der Mauren ange⸗ zettelt werden ſoll, um damit der Mili⸗ tärbewegung einen Dolchſtoß in den Rücken zu verſetzen. Die Nachricht von der Freilaſſung Abd el Krims mit dem Zweck der Aufwiegelung der Marokkaner gegen Franco wirft auf das Zu⸗ ſammenſpiel zwiſchen Madrid, Paris und Moskau ein neues und ſehr be⸗ zeichnendes Licht. Kehrt Abd el Krim erſt ein⸗ mal wieder zurück, dann kann ſich auch in Franzöſiſch⸗Marokko allerhand ereignen, was ſehr bald denjenigen Leuten bitter auf die Ner⸗ ven fallen würde, die jetzt ſo eifrig in Paris dabei ſind, die Mauren gegen Franco aufzu⸗ wiegeln, um Unruhe ins Rif zu tragen. Vas geht um Abd-el-Krim vor? Der vor 10 Jahren von Frankreich unterwor⸗ fene Führer der Rifkabylen, der jetzt von der ihm als Zwangsaufenthalt angewieſenen Inſel Réunion entkommen ſein ſoll. In eingeweihten Pariſer Kreiſen erhält ſich das Gerücht, daß man Abd⸗el⸗Krim abſichtlich habe entkommen laſſen, damit er in Spaniſch⸗Marokko einen Aufſtand gegen General Franco anzetteln ſolle. (Graphiſche Werkſtätten, K.) Die Jorderung der Judelendeulſchen Konrad henlein ſp richt in Mähren 5 Prag, 25. Aug. Wie das Blatt der Su⸗ detendeutſchen Partei Konrad Henleins„Die Zeit“ ſchreibt, fanden am Sonntag in den mähriſchen Städten Hannsdorf, Römerſtadt und Neutitſchein Verſammlungen der Sude⸗ tendeutſchen Partei ſtatt, an denen insgeſamt 10 000 Perſonen teilnahmen. gaſtonrad Henlein wurde überall mit großem Jubel begrüßt. Er führte u. a. aus:„In der Erkenntnis, daß ſich der Einzelne eingliedern muß in die Gemeinſchaft, um ihre Wünſche durchſetzen zu helfen und im gemeinſamen Kampf die Heimat zu ſchützen, und die Rechte zu erhalten, liegt jene Kraft, die unſere Zu⸗ kunft ſichern wird. Die Geſchichte würde uns verdammen, wenn wir nicht bereit wären, zu kämpfen, zu opfern und, wenn es nottut, zu leiden. Es iſt die Schickſalsfrage aller Völker dieſes Staates, ob es gelingen wird, zu einer ehrlichen Befriedigung aller Völker zu gelangen. Wir wollen keinem anderen Volke etwas von ſeinem Recht rauben. Wir müſſen aber verlangen, daß man uns die gleiche Ach⸗ tung entgegenbringt, die wir dem tſchechi⸗ ſchen Volke immer wieder beweiſen. Wir müſſen verlangen, daß unſere Heimat deutſch bleibt für alle Zeit. Wir müſſen ver⸗ langen, daß man die Volksgrenzen achtet, daß man unſer Volk ſich frei entfalten läßt. Wir müſſen erwarten, daß man alles tut, um unſere ſo ſchwer kämpfende Wirtſchaft wieder empor zu bringen, daß man alles tun wird, um den breiten Volksmaſſen ein menſchenwürdiges Le⸗ ben zu ermöglichen. In dieſem Kampf um die Heimat gibt es keine Kompromiſſe. U Wir müſſen für unſere Volkserhaltung die Selbſtverwaltung in allen völkiſchen Be⸗ reichen verlangen Wir wollen dadurch nicht den Staat ſchwächen, ſondern in einer echten Demokratie alle Kräfte des Volkes lebendig werden laſſen. Denn Ma⸗ ſarykſagte einſt:„Demokratie iſt Selbſtverwal⸗ tung“.„Ich habe“, ſo ſchloß Konrad Henlein, „im Ausland nichts anderes geſagt als ich hier ſage. Ich habe die Wahrheit geſagt und muß für die Wahrheit eintreten. Denn Wahrheit und Recht werden uns helfen, das zu ändern, was heute geändert werden muß, damit wir leben bleiben.“ Im weiteren Verlauf der Verſammlungen ſprach auch Abgeordneter Frank. Er ſagte u. a.:„Es wurde uns erklärt, daß über Auto⸗ nomie mit uns nicht geredet werde. Dezentra⸗ liſation und Regionalismus bedeuten aber keine Löſung der ſudetendeutſchen Frage. Wir ſind nicht der Meinung, daß mit dem„Schlag⸗ wort“ Autonomie nichts anzufangen ſei. Wir ſind vielmehr der Auffaſſung, daß nur eine un⸗ ſeren Verhältniſſen entſprechende Selbſtverwal⸗ tung der deutſchen Volksgruppe imſtande iſt, die brennenden Nationalitätenprobleme der Tſchechoſlowakei zu löſen. Verbol ſudelendeulſchen Kreis- parkeilags Karlsbad, 26. Aug. Die Bezirksbehörde in Falkenau a. d. Eger hat den Parteitag der Sudetendeutſchen Partei des Wahlkreiſes Karlsbad verboten. Der Parteitag ſollte am 29. und 30. Auguſt ſtattfinden. Frankreich verzichlel auf Proleſt Beralungen über die deulſche Dienſtpflichtverlängerung 88 Paris, 26. Aug. Wie der„Petit Pa⸗ riſien“ berichtet, hatte Miniſterpräſident Leon Blum am Dienstag eine Unterredung mit dem franzöſiſchen Generalſtabschef General Gamelin die ſich auf die durch die Herauf⸗ ſetzung der Dienſtzeit in Deutſchland geſchaf⸗ fene Lage bezogen haben ſoll. Nach dem„Echo de Paris“ ſoll am Dienstag bereits der ſoge⸗ nannte hohe Militärausſchuß zuſammengetre⸗ ten ſein, dem der Außenminiſter, die drei Mi⸗ niſter für Landesverteidigung und die Gene⸗ ral⸗ bezw. Admiralſtabschefs der drei Waffen angehören. Nach dieſer Quelle ſoll man innerhalb der franzöſiſchen Regierung den Gedanken eines diplomatiſchen Proteſtes unverzüglich fallen gelaſſen haben, denn dieſe feierlichen Vorſtellungen ſeien durch die folgenden Ereigniſſe allzu oft ins lächerliche gezogen worden. Heute ſei es unmöglich, ſich auf tote Beſtim⸗ mungen zu berufen, wenn man ſich dabei nicht lächerlich machen wolle. Deutſchland habe ſich am 7. März ſeine volle Wehrfreiheit wiederge⸗ nommen und durch Erhöhung der Dienſtzeit davon nur Gebrauch gemacht. Der„Excelſior“ ſchreibt: Ein neuer franzö⸗ ſiſcher diplomatiſcher Proteſt wäre unange⸗ brgcht, denn es liege ja rechtlich kein Ver⸗ ſtoß gegen die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages vor, da die Aufrüſtung deſſen Wir⸗ kungen ſchon an ſich aufgehoben habe. Aber deshalb werde die franzöſiſche Diplomatie nicht untätig bleiben. Poſtaufnahme durch Luftſchiff „Hindenburg“ in Liſſabon Berlin, 26. Aug. Das Luftſchiff„Hin- denburg“ der deutſchen Zeppelinreederei, das von dem Luftſchiffhafen Frankfurt am Main ſeine vierte Südamerikareiſe am Donnerstag früh antritt, wird am Donnerstag abend zum erſten Male in Liſſabon die deutſche Südamerikapoſt aufnehmen, da in⸗ folge der unſicheren Verhältniſſe in Spanien eine Poſtaufnahme in Spanien nicht möglich iſt. Die Poſt wird von Frankfurt a. M. mit einem Heinkel⸗Schnellflugzeug nach Liſſabon nachge⸗ bracht, wodurch eine erhebliche Beſchleunigung der Poſtbeförderung nach Südamerika erzielt wird. Schon am Samstag nachmittag wird das Luftſchiff vorausſichtlich die ſüdamerikaniſche Küſte erreichen und die Poſt über Natal abwer⸗ fen, von wo das der Deutſchen Lufthanſa nahe⸗ ſtehende Condor⸗Syndikat die Weiterbeförde⸗ rung nach Rio de Janeiro und den anderen ſüdamerikaniſchen Städten übernimmt. Paßerleichterungen im Kleinen Grenzverkehr zwiſchen Deulſchland und dem Bundesſlaak beſterreich Berlin, 26. Aug. Die deutſche Reichs⸗ regierung und die öſterreichiſche Bundesregie- rung haben, von dem Wunſche geleitet, Paß⸗ erleichterungen für die beiderſeitigen Staats⸗ angehörigen im Kleinen Grenzverkehr zuzu⸗ laſſen, die folgenden Beſtimmungen verein⸗ bart: Artikel 1 (1 Deutſche Reichsangehörige und öſter⸗ reichiſche Bundesbürger, die im Grenzbezirk ihren Wohnſitz haben oder ſich dort ſeit wenig⸗ ſtens drei Monaten aufhalten, können eine Grenzkarte erhalten, die ſie nach Maßgabe der folgenden Beſtimmungen berechtigt. die Grenze zu überſchreiten und ſich im Nachbargrenzbezirk vorübergehend aufzuhalten. (2) Für Beamte und Angeſtellte im öffent⸗ lichen Dienſt, die im Grenzbezirk amtlich tätig ſind, ſowie für ihre mit ihnen in häuslicher Ge⸗ meinſchaft lebenden Familienangehörigen gil die im Abſ. 1 vorgeſehene Friſt von drei Mo⸗ naten nicht. (3) Die Friſt von drei Monaten gilt auch nicht für Nutzungsberechtigte von Grundſtücken die in einem Grenzbezirk liegen, aber von einer im Nachbargrenzbezirk gelegenen Be⸗ triebsſtätte aus bewirtſchaftet werden, ſowie für Perſonen, die in einer ſolchen Betriebsſtätte beſchäftigt ſind. Artikel 2 Grenzbezirk im Sinne dieſes Abkommens iſt im Gebiete jedes der vertragsſchließenden Teile der Zollgrenzbezirk im Sinne des Artikels 1 des deutſch⸗öſterreichiſchen Abkommens über den Kleinen Grenzverkehr vom 12. April 1930. Artikel 3 Die Grenzkarten werden von den Behörden ausgeſtellt, die für den Wohnſitz oder Aufent⸗ halt des Bewerbers von jedem der vertrag⸗ ſchließenden Teile auf ſeinem Gebiet als zu⸗ ſtändig erklärt werden. Artikel 4 (1) Die Grenzkarten werden nach den an⸗ liegenden Vordrucken von den deutſchen Be⸗ hörden in hellgrauer und von den öſterreichi⸗ ſchen Behörden in hellgrüner Farbe ausge⸗ ſtellt und zwar in der Regel mit einer Gel⸗ tungsdauer von zwei Jahren.(2) Für die Ausſtellung einer Grenzkorte wird auf reichsdeutſcher Seite eine Gebühr von 0.50 Reichsmark, auf öſterreichiſcher Seite eine Ver⸗ waltungsabgabe von 1 Schilling erhoben. Artikel 5 Die Grenzkarten werden nur Perſonen über fünfzehn Jahren ausgeſtellt. Ausnahmsweiſe kann im Falle eines beſonderen Bedürfniſſes eine Grenzkarte auch für Perſonen unter fünf⸗ zehn Jahren ausgeſtellt werden. Im übrigen dürfen Jugendliche unter fünfzehn Jahren die Grenze ohne Grenzkarte nur in Begleitung eines Erwachſenen und nur dann überſchreiten, wenn deſſen Grenzkarte die Befugnis zur Mit⸗ nahme des Jugendlichen enthält. Artikel 6 (1) Die Grenzkarte berechtigt zum Grenz⸗ übertritt an den in ihr bezeichneten Grenz⸗ übergangsſtellen.—(2) Die Grenzübergangs⸗ ſtellen werden von den zuſtändigen Verwal⸗ tungs⸗ und Zollbeamten der vertragſchließen⸗ den Teile im gegenſeitigen Einvernehmen be⸗ ſtimmt.—(3) Der Grenzübertritt an anderen als den amtlich allgemein zugelaſſenen Grenz⸗ übergangsſtellen kann aus wirtſchaftlichen Gründen, insbeſondere für die Bedürfniſſe der Feldarbeit und der Forſtwirtſchaft, die Aus⸗ übung der Jagd und der Fiſcherei, ſowie für den Weidebetrieb geſtattet werden. Die hierzu erforderlichen Grenzübergänge werden durch die beiderſeitigen zuſtändigen Verwaltungs⸗ und Zollbehörden im Einvernehmen mit den Beteiligten unter Berückſichtigung der tatſäch⸗ lichen wirtſchaftlichen Verhältniſſe beſtimmt. Ein entſprechender Vermerk iſt in die Grenz⸗ karte aufzunehmen. Artikel 7. (1) Der Grenzübertritt auf Grund von Grenzkarten iſt regelmäßig nur während der Tagesſtunden, d. h. von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, geſtattet. Abſperrvorrichtun⸗ gen müſſen rechtzeitig geöffnet und dürfen nicht vorzeitig geſchloſſen werden. (2) Die zuſtändigen Verwaltungs⸗ und Zoll⸗ behörden können im beiderſeitigen Einverneh⸗ men den Verkehr an den Grenzübergangsſtellen allgemein oder im Einzelfall auch zu anderen Zeiten geſtatten, wenn die örtlichen Verhältniſſe es angezeigt erſcheinen laſſen. Im Einzelfall iſt ein entſprechender Vermerk in die Grenzkarte aufzunehmen. (3) Der Grenzübertritt mit Eiſenbahn, Straßenbahn und Kleinbahn ſowie im öffent⸗ lichen Schiffahrtsverkehr iſt zeitlich nicht be⸗ ſchränkt. Artikel 8. (1) Die Grenzkarten berechtigen zum jewei⸗ ligen Aufenthalt im Nachbargrenzbezirk auf die Dauer eines Zeitraumes, der einſchließlich des Einreiſetages ſechs Tage nicht überſchreiten darf. (2) Die zeitliche Beſchränkung des Aufent⸗ halts im Nachbarland gilt nicht für Nutzungs⸗ berechtigte von Almen, die in dem einen Grenz⸗ bezirk liegen, aber von einer im Nachbargrenz⸗ bezirk liegenden Betriebsſtätte aus bewirtſchaf⸗ tet werden, ſowie nicht für Perſonen, die auf einer ſolchen Betriebsſtätte beſchäftigt werden, ſoweit der Aufenthalt im Nachbarland zur Be⸗ wirtſchaftung der Almen erforderlich iſt. Ein entſprechender Vermerk iſt in die Grenzkarte aufzunehmen. Artikel 9. (1) Geiſtliche und ihre Gehilfen, Aerzte, Tierärzte und Hebammen dürfen in Ausübung ihres Berufs die Grenze auch außerhalb der Grenzübergangsſtellen und auch zur Nachtzeit überſchreiten. (2) Zu Hilfeleiſtungen bei Bränden und anderen Unglücksfällen in den Grenzbezirken dürfen Feuer⸗ und Bergwehren ſowie ſonſtige Rettungs⸗Organiſatibnen die Grenze ohne Paßförmlichkeiten überſchreiten. Artikel 10. Die vertragsſchließenden Teile werden ein. ander mitteilen, welche Dienſtſtellen als zu⸗ ſtändige Behörden im Sinne dieſes Abkommens zu betrachten ſind. Artikel 11. Die vertragsſchließenden Teile behalten ſich vor, Aenderungen dieſes Abkommens, die ſie auf Grund der Erfahrungen für notwendig er⸗ achten ſollten, im Wege des einfachen Noten⸗ wechſels zu vereinbaren. Artikel 12. (1) Das vorliegende Abkommen tritt am 1. September 1936 in Kraft. (2) Jeder der vertragsſchließenden Teile kann das Abkommen mit einer Friſt von drei Monaten für das Ende des Kalenderjahres kündigen. gez.: Carl Clodius. gez.: Ing. Stephan Tauſchitz. der engliſch-ägypliſche Vertrag unterzeichnel 8s London, 26. Auguſt. Im Locarnoſaal des Foreign⸗Office ſand am Mittwoch vormit⸗ tag die feierliche Unterzeichnung des neuen engliſch⸗ägyptiſchen Vertrages ſtatt. Die wich⸗ tige Urkunde, die einen neuen Abſchnitt in den Beziehungen dieſer beiden Länder einleitet, wurde auf engliſcher Seite von Außenminiſter Eden, Lordſiegelbewahrer Halifax, In⸗ nenminiſter Sir John Simon, Lordpräſi⸗ dent des Vereinigten Staatsrates Mac Do⸗ nald und dem britiſchen Oberkommiſſar für Aegypten Sir Miles Lampſon, mit einem beſonderen goldenen Füllfederhalter unter⸗ zeichnet. Die ägyptiſche Unterſchrift leiſteten ſämtliche 13 Mitglieder der ägyptiſchen Abord⸗ nung, darunter auch Miniſterpräſident Nahas Paſcha. Der Zeremonie, die durch Rundfunk nach Aegypten übertragen wurde, wohnten Vertreter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe, ſo⸗ wie eine Reihe geladener Gäſte bei. Nach der Unterzeichnung wurden von beiden Seiten Reden gehalten, in denen auf die große Bedeutung des neuen Abkommens hingewieſen wird. Außenminiſter Eden erklärte in ſeiner Anſprache, in beiden Län⸗ dern wachſe die Ueberzeugung, daß die Inter⸗ eſſen Englands und Aegyptens untrennbar miteinander verbunden ſeien. Der Vertrag ſei der Anfang eines neuen Abſchnittes in den beiderſeitigen Beziehungen, er ſtelle eine Verpflichtung und ein Inſtrument der künfti⸗ gen Zuſammenarbeit dar. Miniſterpräſident Nahas Paſcha führte u. a. aus, der Vertrag könne als ein Symbol da⸗ für angeſehen werden, daß England und Aegypten ſich der Welt als zwei gleichwertige und einander freundſchaftlich geſonnene Län⸗ der vorſtellen, die geeinigt ſeien im Zeichen einer freien Zuſammenarbeit und eines auf⸗ richtigen Bündniſſes. Der Vertrag, der bisher noch nicht veröf⸗ fentlicht iſt, enthält dem Vernehmen nach im weſentlichen folgende Beſtimmungen: Sämtliche britiſchen Truppen werden nach einer Uebergangszeit Kairo, Alexandrien und andere ägyptiſche Städte räumen und zuſammen mit der Luftſtreitmacht in der Kanalzone und um Iſmailia zuſammenge⸗ zogen werden. Als Höchſtſtand iſt für das Heer eine Stärke von 10 000 Mann und für die Luftwaffe eine ſolche von 3400 Mann feſtgelegt, doch kann England im Notfall Verſtärkungen entſenden. Das neue ägyptiſche Heer, das in Zukunft nicht mehr unter der Kontrolle eines britiſchen Generalinſpekteurs ſteht, wird von einer britiſchen Militärkommiſſion ausgebildet. Die Ausrüſtung der Armee übernimmt Eng⸗ land. Was den Sudan angeht, ſo werden die ägyptiſchen Truppen an der militäriſchen Beſetzung dieſes Gebietes wieder teilhaben. Der Abſchaffung der Kapitulationen hat England grundſätzlich zugeſtimmt, allerdings unter der Vorausſetzung, daß auch die übrigen in Ir kommenden Mächte ihr Ginverſtändnis erkl ren. Der britiſche Kommiſſar in Aegypten und der ägyptiſche Geſandte in London werden den Rang von Botſchaftern erhalten. Es wird in London angenommen, daß Aegypten keiner an⸗ deren Macht das Recht einräumen wird, in Kairo eine Botſchaft zu unterhalten. — — „„ — K 3 — 1 pee PPP n 5 FFF e 5 e S880: Große herbſtmanöver 1936 Das Gruppentommando 2, Kaſſel, gibt bekannt: Im Anſchluß an die Herbſtübungen des 5. und 9. Armeekorps, die in der allgemeinen Zeit vom 10, bis 18. 9. 36 um Würzburg bezw. ſüdoſtwärts Fritzlar abgehalten werden, findet die diesjährige„Große Herbſtübung“ unter Leitung des Ober⸗ befehlshabers der Gruppe 2, General der Artillerie Ritter v. Leeb, im allgemeinen Raum Aſchaffenburg— Meiningen — Bebra— Treyſa— Bad Na u⸗ heim in der allgemeinen Zeit vom 18. bis 25. 9. 36 ſtatt. Die bereits am 18. 9. einſetzende Verſamm⸗ lung vieler Truppen und Kraftfahrzeuge auf engem Raum macht beſondere Ma ß⸗ nahmen erforderlich, ſoll ein reibungs⸗ loſer Ablauf der Uebung ohne Unfälle gewähr⸗ leiſtet werden. Sie ſind im Benehmen mit den zuſtändigen Verwaltungsbehörden feſt⸗ geſtellt und durch Sonderbeauftragte des Reichsminiſteriums des Innern verfügt. Nachſtehend werden ſie bekannt gegeben: I. Verkehr: 1) Das geſamte Uebungsgebiet unterliegt weitgehender Verkehrsbeſchränkung. Be⸗ ſtimmte Straßen, die am 18. 9. durch die Ta⸗ gespreſſe und durch Rundfunk bekanntge⸗ geben werden, ſind am 21. 9. für jeden Verkehr völlig geſperrt. Späterhin werden täglich, erſtmalig am 21. 9. für den 22. 9., durch Preſſe, Rundfunk und Ortsanſchlag Zugangs⸗ und Zufahrts⸗ ſtraßen und Durchlaßſtellen der Zuſchauer für den nächſten Tag bekannt gegeben. Kraftfahr⸗ zeuge der Tageszuſchauer erhalten an den be⸗ kanntgegebenen Durchlaßſtellen Ausweiſe, die an der Windſchutzſcheibe des Kraftfahrzeugs bei Krafträdern vom Beſitzer in der Taſche) mitzuführen ſind. 8 Die durch dieſe Verkehrsregelung erfaßten Zuſchauer werden im Uebungsgebiet durch be⸗ reitgeſtellte Leitungstruppen geführt und über die Lage unterrichtet. Sie müſſen ſich darauf einrichten, daß ſie bis zu einem Parkplatz mit Wagen durchgelaſſen werden und von dort nur zu Fuß das Gefechtsfeld erreichen können. 2) Von der Verkehrsbeſchrän⸗ kung ſind ausgenommen: a) Mit Sonderausweis der Uebungsleitung verſehene Perſonen und Fahrzeuge: b) Perſonen mit Kraftfahrzeugen, die dienſt⸗ lich oder geſchäftlich im Uebungsgebiet tätig ſein müſſen.(Kaufleute, Amtsper⸗ ſonen, Aerzte, Beſitzer von großen Flu⸗ ren und Waldungen, Geiſtliche u. ä.). Dieſe erhalten durch die für das Uebungsgebiet zuſtändigen Landräte und Bürgermeiſter einen mit Dienſtſtempel der Behörde verſehenen Ausweis, der an der Windſchutzſcheibe des Kraftfahrzeugs (bei Krafträdern vom Beſitzer in der Ta ſche) mitzuführen iſt. Hierzu gehören auch die Kraftomnibuſſe öffentlicher Verkehrslinien, die gleich⸗ falls Sonderausweiſe von der Uebungs⸗ leitung unmittelbar zugeſandt erhalten. Jedoch muß damit gerechnet werden, daß die Kraftomnibuſſe durch Stockungen im Verkehr Aufenthalt erleiden. 3. Aus Uebungsgründen müſſen die geſetzli⸗ chen Verkehrsbeſtimmungen ſeitens der Trup⸗ pe in weitgehendem Maße außer Acht gelaſ⸗ ſen werden. Motoriſierte Verbände fahren je nach taktiſcher Lage und Witterung(Luftge⸗ fahr) des Nachts meiſt ohne Licht. Alle im Uebungsgebiet zugelaſſenen Fahrzeuge jeder Art haben ſich in ihrer Beleuchtung genaue⸗ ſtens nach den Fahrzeugen der Wehrmacht zu richten. Wird ohne Licht oder abgeblendet ge⸗ fahren, müſſen auch alle Zivil⸗-Fahrzeuge ohne Licht fahren oder abblenden. In der Nähe übender Truppen iſt Benutzung ſtarkblendender Scheinwerfer überhaupt grundſätzlich unterſagt. II.) Sicherheitsbeſtimmungen: Kein Verkehrshindernis auf der Straße bil⸗ den! Kein Abſtellen von Fahrzeugen auf Durch⸗ gangsverkehrsſtraßen! Fenſter der Häuſer bei Nacht abblenden! Auf Straßen fallendes Licht gefährdet den Kraftfahrer! Beſondere Vorſicht der Radfahrer! Nur ein⸗ zeln fahren, ſcharf rechte Straßenſeite einhal⸗ ten! Bei Begegnung mit übender Truppe herun⸗ ter von der Straße! Bei Ueberholen und Begegnung von Kraft⸗ fahrzeugen größte Rückſicht! Geſchwindigkeit mindern, notfalls halten! Keine Störung der Truppe durch Staußbent⸗ wicklung! Kein übermäßiges Hupen! Hherbſtparade des 9. Ak. Am 18. 9. findet im Anſchluß an die Korps⸗ manöver des IX. A. K. eine Feldparade bei Großenenglis in Gegend füdlich Fritzlar ſtatt, an der alle Truppenteile aus dem Bereich des IX. A. K. teilnehmen. Es wird ſchon jetzt auf dieſes beſonders große dies⸗ jährige militäriſche Ereignis Weſt⸗ und Mit⸗ teldeutſchlands aufmerkſam gemacht. Zwei 29)(Nachdruck verboten.) Sturm um den Kaiſer Holſtein lieſt Bülows Rede mit ebenſo ge⸗ ringer Erregung wie ſpäter den Angriff. Der vertrauten Freundin ſchreibt er:„Die An- griffe werden ſicher noch weiter dauern. Mich läßt das kalt. Das Lob regt mich auch nicht auf.“ So groß iſt Holſteins Weltverachtung gewor⸗ den. Und jetzt lockt ihn ein größeres Ziel als das, Zuſtimmung oder Tadel bei Abgeord⸗ neten und Zeitungen zu finden: noch einmal taucht vor ſeinem Auge die Möglichkeit auf. gegen den Mann vorzugehen, den er am lei⸗ denſchaftlichſten bekämpft, der einzige zugleich. gegen den er bisher ohnmächtig war: den Deutſchen Kaiſer. Im Oktober 1908 wird das engliſche, ſehr ſchnell auch das deutſche Volk, bald ganz Eu⸗ ropa aufgeſchreckt durch eine Veröffentlichung im„Daily Telegraph“. Hier gibt ein enaliſcher Oberſt Unterredungen mit dem Kaiſer wieder, die er in den letzten Jahren gehabt hat und deren Veröffentlichung der Kaiſer billigte. Mit Erſtaunen und mit Beſtürzung können die Völker hier ſolche Sätze leſen:„Ihr Engländer ſeid verrückt wie Stiere, die Rot ſehen. Was hat euch eigentlich befallen, daß ihr uns mit Verdacht überſchüttet, der einer großen Nation nicht würdig iſt? Was ſoll ich denn noch tune Immer habe ich mich als Freund der Englän⸗ der bezeichnet... Habe ich mein Wort jemals gebrochen? Dann folgt die Erzählung, daß das deutſche Volk dem britiſchen im Buren⸗ krieg feindlich geſinnt ſei, daß aber er allein, der Kaiſer, es verſtanden habe, dieſe Gefühle einzudämmen. Dann wird berichtet, daß wäh⸗ rend dieſes Krieges Rußland und Frankreich Deutſchland zu einer Aktion geraten hätten, um England zum Frieden zu zwingen. Deutſchland habe„mit ſeinem Schwerte“ eine ſolche Aktion verhindert. Der Kaiſer habe weil⸗ ter ſeine Freundſchaft zu England dadurch bewieſen, daß er den Feldzugsplan ausgear⸗ beitet habe, den Lord Roberts auch dann zur Anwendung gebracht habe. Die Flotte ſchließ⸗ lich ſei gar nicht gegen England, ſondern gegen Japan und Ching gebaut. Sehr wohlwollende Beurteiler, die die Na⸗ tur des Kaiſers kennen, können aus dem Ar⸗ tikel nichts anderes herausleſen, als ſeine alte ſtürmiſche Sehnſucht, die Engländer zu ver⸗ ſöhnen, ſie zu Freunden zu machen, ihnen zu zeigen, was man alles für ſie tun wolle. Aber es gibt kaum wohlwollende Beurteiler. Als am Morgen, an dem dieſer Artikel er⸗ ſcheint, der Graf Wolff⸗Metternich, einer der mutigſten, aber auch der klügſten deutſchen Diplomaten, zu dieſer Zeit Botſchafter in Lon⸗ don, in ſein Arbeitszimmer kommt und den Artikel lieſt, wird er blaß. Er kennt die Eng⸗ länder und weiß, welcher Sturm nun losbre⸗ chen wird. Er behält recht. Denn die engliſche Nation macht ſich nicht die große Mühe, zu unterſchei⸗ den, die ehrliche Abſicht des Kaiſers anzuer⸗ kennen. Jetzt bricht die wilde Empörung aus, ſchlimmer als nach der Krüger⸗Depeſche. Man fühlt ſich beleidigt, gedemütigt, lächerlich ge⸗ macht, und man vergilt das nach Kräften mit Beleidigungen, Demütigungen, Verhöhnungen. Vierundzwanzig Stunden ſpäter meldet ſich auch Tokio: die gleiche Aufregung. Die Völ⸗ ker ſtehen gegen den Kaiſer. Auch das deutſche. Zwanzig Jahre hat es ihm zugejubelt, wo er ſich zeigte. Jetzt iſt das auf einmal verwandelt. Jetzt wird auf einmal das Gefühl wach, das ſo lange im Unterbe⸗ wußtſein drohte: daß man vor einem Abgrund ſtehe. Der Adel und die Miniſter rebellieren. Aber auch das Bürgertum, ſonſt Wilhelms II. ſicherſte Stütze, das unter dem Kaiſer reich ge⸗ worden iſt und zugleich alle ſeine ſtaatlichen Ideale der Verbindung von Macht und Frei⸗ heit verkörpert ſieht, iſt erſchrocken und lehnt ſich auf. Seine Preſſe, die Verſammlungen ſei⸗ ner Parteien, ſeine Witzblätter enthalten im⸗ mer wieder laute Kritik. In dieſem Monat iſt der Kaiſer der am meiſten angegriffene Mann in Deutſchland. erwartenden Andrang iſt damit zu rechnen, daß die verfügbaren Tribünen⸗Sitz⸗Plätze bald vergriffen ſein werden. Der Verkauf der Tribünenkarten(Preis: 6.—, 4.—, 3.—, 2.—, 1.50 RM.) erfolgt ab 12. Auguſt in Worms durch die Norddeutſche Lloyd Agentur im Verkehrs häuschen am Lu⸗ therplatz. Feierliche Slille um dar Tannenberg-Reichsehrenmal Straßen werden verlegt— Wall und Wald um das Denkmal. Das Tannenberg⸗Reichsehrenmal iſt eine Zuſchauertribünen werden unmittelbar an Eeltlild aus cen Raglexung Madl am Il. von Bu. Paul JCatle Urheberrechtsſchutz: Preſſedienſt der Franck'ſchen Verlagshandlung, Stuttgart. Tief verwundert und beſtürzt hört er, wie ſein Volk über ihn denkt. Er ſchäumt, und diesmal mit Recht, über die Vorwürfe„gegen das perſönliche Regiment des Kaiſers“. Nie⸗ mals hat er weniger„perſönlich“ regiert. Denn den Wortlaut des Aufſatzes, den ihm der eng⸗ liſche Oberſt vorher überſandt hatte, hat er durch einen Geſandten dem Kanzler erſt zur Genehmigung vorlegen laſſen. Der freilich hat das Schriftſtück erſt gar nicht geleſen, ſondern dem Staatsſekretär weitergegeben. Der iſt damit nicht anders verfahren, und über noch einen Geheimrat iſt das Schriftſtück dann zu ei⸗ nem 2„ gelangt, der es endlich geleſen hat. Er bat Bedenken bekommen, ſich aber ſchließlich damit getröſtet, daß der Kanzler doch auch nichts einzuwenden gehabt habe. So hat er nur einige ſachliche Irrtümer verbeſſert, und dann hat das Dokument denſelben langwieri⸗ gen Weg wieder zurück angetreten, bis der Kanzler ſein„Genehmigt“ darunter ſchreibt, wieder ohne es geleſen zu haben.(Vom Augen⸗ blick dieſer Affäre an erhält ſich freilich das Gerücht, Bülow habe das Dokument doch ſtu⸗ diert und es mit Abſicht dann nach England weiter gehen laſſen, weil er die Wirkung ge⸗ nau voraus berechnete und ſo dem Kaiſer eine Lektion geben, das heißt, ihn lehren wollte, ſich mehr als bisher dem Willen des Kanzlers zu fügen. Aber das wird niemals zu beweiſen ſein. Wer kann in Bülows Seele blicken?) So fühlt ſich der Kaiſer in ſeinen beſten Ab⸗ ſichten verkannt, nicht einmal fahrläſſig ſchul⸗ dig. Es entſpricht auch nur dem tatſächlichen Hergang, daß jetzt Staatsſekretär und Kanzler wegen ihrer Unterlaſſungsſünden um ihren Ab⸗ ſchied bitten. Der Kaiſer, der ja ſchließlich der Urheber des befehdeten Artikels iſt, iſt darum ritterlich genug, den Abſchied abzulehnen. Er wird es ſpäter bereuen. Inzwiſchen kümmert ſich die Oeffentlichkeit. nicht viel um den verzwickten bürokratiſchen Geſchäftsgang im Auswärtigen Amt. Der Kai⸗ ſer hat die Unterredung gegeben, der Kaiſer hat den Aufſatz veranlaßt— der Kaiſer iſt ihr darum allein ſchuldig. Zum erſten Male wird jetzt in breiteren Kreiſen das Wort geſprochen. das vor elf Jahren nur in den verſchwiegenen Zirkeln um Holſtein geflüſtert wurde: Abdan⸗ kung. Ueberall, wo der preußiſche Adel, wo konſervative Männer zuſammenkommen, wird von der Notwendigkeit der Thronentſagung des Kaiſers geſprochen. damit der Thron gerettet werde. Die Miniſter der deutſchen Einzel⸗ ſtaaten kommen im Bundesrat zuſammen und beraten über die Möglichkeit. den Kaiſer zu dem Schritt zu veranlaſſen. den jeder für un⸗ vermeidlich hält. In ſeiner einſamen Wohnung in der Groß⸗ beerenſtraße ſitzt der verabſchiedete Geheimrat v. Holſtein und lieſt die Nachrichten, die er empfängt. Seine Schläfen glühen. Er fühlt ſich nicht mehr alt. Noch einmal taucht vor ſeinem geiſtigen Auge die Möglichkeit, die ret⸗ tende auf, den Mann zu ſtürzen, den er für die größte Gefahr für Deutſchland hält. Die ſchwerſte Niederlage Noch einmal, wie vor zehn Jahren. ſitzt der Geheimrat Fritz v. Holſtein einem Staatsmann gegenüber, der zugleich Freund des Kaiſers iſt, noch einmal verwendet er alle Mittel ſeiner Beredſamkeit dazu, den anderen zu überzeugen, daß der Weg zu Deutſchlands Rettung nur über de Monarchen hinwegführen kann. Sie be den ſich in Bülows Arbeitszimmer. Es iſt, wi. mmer bei dieſen Beſuchen, dunkle Nacht. Von der Straße glühte der ſchwache Schein einer Laterne, der Schritt eines Schutz⸗ mannes verhallt in der Ferne. Auch in dem hellerleuchteten Zimmer herrſcht tiefe Stille. Der Reichskanzler hat ſich erhoben und geht langſam im Zimmer auf und ab, die Rat⸗ ſchläge des Freundes erwägend. Sie ſind nicht ohne Eindruck auf ihn geblieben. Er hat Aehn⸗ liches ſelbſt ſchon immer, freilich nie zu Ende, gedacht. Er iſt unruhig und erregt. Er ſieht große Möglichkeiten für den Staat. für ſich, aber er ſieht auch große Gefahren. Er fürch⸗ tet ſich. Er ſchwankt. dem Paradefeld errichtet werden. Bei dem zu Weiheſtätte des ganzen deutſchen Volkes. Um Fortſetzung folgt. dieſen Charakter noch beſſer als bisher zu wahren und dem Denkmal die feierliche Stille zu geben, die der Weihe des Ortes entſpricht, werden jetzt die in der Nähe des Denkmals verlaufende Verkehrsſtraße und der an dieſer Straße liegende„Tannenberg⸗Krug“ verlegt. Gleichzeitig wird auf freiem Gelände von 200 Morgen rund um das Denkmal ein Wald an⸗ gepflanzt und unmittelbar um das Denkmal ein Wall errichtet, damit die geſamte Anlage aus der Ebene herausgehoben und erhöht lie⸗ gend erſcheint. Außerdem werden die Straßen nach Hohenſtein ausgebaut und der Bahnhof in Hohenſtein ſelbſt vergrößert, ſodaß ſich in Zukunft auch ſtärkſter Maſſenverkehr reibungs⸗ los abwickeln kann. NSeB., Kreis Heppenheim. Arbeitsgemeinſchaft für Werkunterricht. 5 Unſere nächſte Arbeitstagung findet am Mitt⸗ woch, den 2. Sept. um 14.45 Uhr im ul⸗ haus in Birkenau ſtatt. Flugmodellbau. Starke Schere und Laubſäge mitbringen. Die ulvor⸗ ſtände werden gebeten, die Kollegen auf dieſe Ta⸗ gung aufmerkſam zu machen. Gäſte willkommen. * Grenzball für Knaben und Mädchen (Unterſtufe B) N Folgende Schulen gingen aus den Spielen als Gruppenſieger hervor: naben: Hammelbach, Erlenbach, Ober⸗Mumbach, Weiher, Gorrheim und Ober⸗Laudenbach. en: Hammelbach, Erlenbach, Nieder⸗Liebersbach, Anterwaldmichelbach, Unter⸗Abtſteinach und Erbach. Dieſe Schulen ermitteln nun in Pokalſpielen die Kreismeiſter. Am Freitag, den 28. Auguſt 1936, finden folgende Spiele ſtatt: in Fürth 14.00 Uhr: Hammelbach— Erlenbach(Knaben) 14.45 Uhr: Hammelbach— Erlenbach(Mädch.) Schiedsrichter ſtellt Krumbach. in RNeiſen 14.30 Uhr: Weiher— Gorxrheim(Knaben) Schiedsrichter ſtellt Reiſen in Siedelsbrunn 14.30 Uhr: U. W⸗Michelbach— U. Abtſteinach (Mädchen) Schiedsrichter ſtellt Siedelsbrunn in Bonsweiher 14.00 Uhr: O, Mumbach— O. Laudenbach (Knaben) 14.45 Uhr: Erbach— N.⸗Liebersbach(Mädch.) Schiedsrichter ſtellen Bonsweiher u. d. beteiligten Mannſchaften. Die Ergebniſſe der Spiele ſind ſofort an Lehrer Bauer, Hammelbach i. O., zu melden Beim Ausbleiben des beſtellten Schiedsrichters übernimmt ein anweſender neutraler Kamerad die Leitung. Andernfalls teilen ſich die betr. Schulen je eine Halbzeit in die Leitung. Außer dieſen Meiſterſchaftsſpielen ſind natürlich auch die noch ausſtehenden, bereits vor den Fe⸗ tien angeſetzten Gruppenſpiele baldigſt nachzuho⸗ len. Unfer iel iſt nicht lediglich die Erringung einer Meiſterſchaft, ſondern die häufige Betätigung 2 Jugend auf dem grünen Raſen. Ich hoffe, daß bis 15. September alle rückſtändigen Spiele nachgeholt ſind. Auch die Ergebniſſe dieſer Spiele ind jeweils zu melden. NSeB., Bezirk Weſchnitztal. Unſere nächſte Bezirkstagung findet am Mitt⸗ voch, den 9. September, nachm. 14 Uhr, im Haſthaus„Zum Weſchnitztal“ in Nimbach ſtatt. Es ſpricht unſer Kreisobmann und Schneider, Krei⸗ dach. Teilzunehmen haben alle Lehrkräfte an Volks⸗ chulen. Ich bitte die Herrn Schulvorſtände um umgehende Erledigung der zugeſandten Fragebogen. . — Mädch NS V., Ortsgruppe Heppenheim. Am Montag, den 31. Auguſt 1936, nachm. don 2—3 Uhr, findet in der Landes⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt Säuglings⸗ und Mütter beratungs⸗ tunde ſtatt. uppert, Kreisleiter ASB DAß. Ortswaltung Heppenheim. Der Sonderfragebogen der Kreiswaltung muß bis Freitag, den 28. Auguſt, auf der Ortswal⸗ tung abgeliefert werden. Alle bis zu dieſem Tag! nicht abgelieferten Bogen müſſen dann direkt bei der Kreiswaltung abgegeben werden. Sollten noch Amtswalter nicht im Beſitze dieſes Sonder⸗Frage⸗ bogens ſein, ſo können dieſelben noch Formulare auf der Ortswaltung erhalten. Die Ortswaltung N dieſen Zweck täglich von 11—12 Uhr ge⸗ öffnet. Vetter, Kreiswalter. tag, Sonntag, den 30. Auguſt, eine Omnibusfahrt zu den wc keien in Heidelberg durch. Freitag, NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Ortswaltung Heppenheim Mit„Kraft durch Freude“ zu den Reichs feſtſpielen in Heidelberg. Die Ortswaltung Heppenheim führt am Frei⸗ den 28. Aug., Samstag, den 29. Aug. uno en 28. Auguſt: „Pantalon und ſeine Söhne“. Samstag, den 29. Auguſt „Agres Bernauer“ Sonntag, den 30. Auguſt: „Götz von Berlichingen“. Fahrt mit Eintrittspreis RM. 3.80 Anmeldungen bei der Ortswaltung und Zigar⸗ renhaus Furthner. Vetter, Kte. walter. r ien als nog dberbah. dersbach fach und ien die ö finden Nabe) Miͤdch bah. ben) 0 einach lsbruyn bab Mädch) zswihet auric en ſe⸗ Azuho⸗ ung SJ boſſe, Spiele Spiele Nitt⸗ hr, in 10 Reel, Dolls de um bogen. ahn. ind gs gleitet eltn z 10 ahit laß ßen DIE BUNTE s Jonne ſoll lybiſche Wüſle bewäſſern brſolgreiche verſuche in Gegenwart von Marſchall Balbo— Erſlaun⸗ liche Ankündigungen für die III. Veltkrafffonferenz in Vaſhinglon— If das Problem der drahkloſen Kraftüberkragung ſchon gelöſt? Unter Teilnahme von nahezu fünfzig Nationen findet vom 7 bis 12. Septem⸗ ber in Waſhington die 3. Weltkraftkonfe⸗ renz ſtatt, die ſich mit der Erhaltung und Verwertung natürlicher Kraftquellen, ſo⸗ wie der künſtlichen Energiegewinnung auf dem ganzen Erdenrund beſchäftigen wird. Es iſt ein uralter Menſchheitstraum, die ungeheuren Wärmeenergien der Sonne eben⸗ ſo wie Ebbe und Flut in den Dienſt der Kraftwirtſchaft zu ſtellen. Schon um das Jahr 1876 baute Mouchot den erſten Sonnenmotor. Im Jahre 1901 wurde dann in Los Angeles eine Sonnenkraftmaſchine aufgeſtellt, bei der man durch einen rieſige Hohlſpiegel konzen⸗ trierte Sonnenſtrahlen Waſſer bis zur Dampfbildung erhitzen ließ. Dieſes wiede⸗ rum diente zum Betrieb einer Dampfmaſchi⸗ ne von 10 Pferdeſtärken. Das Fünffache dieſer Leiſtung erreichte bereits eine 1913 in El Ma'adi bei Kairo aufgeſtellte Sonnenkraft⸗ maſchine derſelben Art. Allerdings handelte es ſich bei dieſen Verſuchen bisher meiſt um techniſche Spielereien ohne dauernden wirt⸗ ſchaftlichen Nutzwert. Lediglich eine im Jahre 1934 bei Tampico in Mexiko errichtete Son⸗ nenkraftanlage ſoll ihre eigenen Erbauungs⸗ und Betriebskoſten decken und darüber hinaus einen jährlichen Reingewinn von 5 bis 7 Prozent des Aktienkapitals abwerfen. 265 Billionen Pferdeſtärten harren der Verwertung Dieſer unleugbare Erfolg ermutigte die Italiener zur Aufſtellung eines von einem Mailänder konſtruierten neuen gigantiſchen u Sonnenmotors in der Libyſchen Wüſte. Er wurde dieſer Tage dem Gouverneur der gro⸗ italieniſchen Kolonie, Marſchall Balbo, vorgeführt und hat ſich hierbei beſtens be⸗ währt. Auch bei dieſer Sonnenkraftmaſchine wird ein Teil der ungeheuerlichen Energien des ſtrahlenden Himmelsgeſtirns von nicht weniger als 265 Billionen Pferdeſtärken durch gewaltige Hohlſpiegel eingefangen und in Dampfkraft umgeſetzt. Sie ſoll in dieſem Falle dazu dienen, Pumpen anzutreiben, durch die weite Strecken der Libyſchen Wüſte unter Waſſer geſetzt und damit aus einer trockenen Oede in fruchtbarſtes Ackerland ver⸗ wandelt werden. Aehnliche Verſuche hat man neuerdings auch in Spanien und anderen Ländern der heißen Zone unternommen. We⸗ niger weit fortgeſchritten iſt man hingegen bisher in den Beſtrebungen, auch Ebbe und Flut zur Energiegewinnung heranzuziehen. Die diesbezüglichen Verſuche ſtecken noch gänzlich in den Kinderſchuhen und werden vielleicht überhaupt niemals zur Vollendung heranreifen, wenn ſich die neuen aufſehener⸗ regenden Pläne des amerikaniſchen In⸗ genieurs Phillips Thomas verwirklichen laſ⸗ ſen. Unſichtbare Fernleitungen rund um den Erdball Es handelt ſich hierbei um die ſeit Jahr⸗ zehnten bereits angeſtrebte Löſung des Prob⸗ lems, elektriſche Energien auf drahtloſem Wege über weite Strecken zu übertragen. Nach eingehenden theoretiſchen Berechnungen auf dieſem Gebiet hat Ingenieur Thomas nunmehr die erſten bahnbrechenden praktiſchen Verſuche abgeſchloſſen, deren Ergebnis er auf der 3. Weltkraftkonferenz bekanntgeben wird. Der amerikaniſche Erfinder baut zur draht⸗ loſen Kraftübertragung gewiſſermaßen un⸗ ſichtbare Fernleitungen in Geſtalt ſogenann⸗ ter Luftkanäle, in denen die elektriſchen Ener⸗ gien in Form von Kurzwellen von einem Sendeturm aus mittels hierzu eingerichteter Spiegel wie Lichtſtrahlen der weitentfernten Empfangsſtation übermittelt werden. In⸗ genieur Thomas will durch„Joniſierung“ die Luft dazu geeignet machen, elektriſchen Strom in derſelben Weiſe wie ein Metall⸗ draht ohne jeglichen Kraftverluſt aus den Er⸗ zeugungsſtätten dem Verbraucher zuzuleiten. Hunderttauſend Pferdekräfte aus dem Nichts T ein wahrhaft gigantiſches Zauberkunſtſtück der Technik, das der amerikaniſcher Erfinder in Bälde der ſtaunenden Menſchheit vorfüh⸗ ren zu können hofft! Afrikaniſche Stromſchnellen erleuchten New Porker Wolkenkratzer? Schon auf der erſten Weltkraftkonferenz iin Jahre 1924 in London und der letzten, die 1930 in Berlin nahezu viertauſend Energie— wirtſchaftler aus aller Welt vereinigte, war dieſes Problem Gegenſtand eingehender Fach⸗ beratungen. Es iſt demnach durchaus keine Utopie mehr, eine Reihe der vordringlichſten techniſchen, ſozialen und volkswirtſchaftlichen Lebensfragen aller Kulturvölker durch die Er⸗ findung der drahtloſen Kraftübertragung lö⸗ ſen zu wollen. Es würden hierdurch größte machtpolitiſche Verſchiebungen eintreten, wä⸗ ren doch Kohlen⸗ und Oellager in Zukunft überflüſſig. Dagegen würden alle Länder mit großen, noch unerſchloſſenen Waſſerkräften zu Anſehen und Wohlſtand gelangen. Ueber Meere und Erdteile hinweg könnten die Wirt⸗ ſchafts⸗ und Verkehrszentren der Welt mit Licht⸗ und Kraftſtrom aus den gewaltigen Waſſerfällen und Stauſeen der Hochgebirge verſorgt werden. Ja— ſogar Ozeandamp⸗ fer, Luftſchiffe und Flugzeuge könnten viel⸗ leicht auf dieſe Weiſe früher oder ſpäter fern⸗ getrieben werden. Wenn man bedenkt, daß z. B. von den lionen Pferdeſtärken betragenden Waſſer⸗ kräften Afrikas bisher erſt 0,07 Prozent und von denen Europas mit immerhin 52,5 Mil⸗ lionen Pferdeſtärken nur etwa 25,5 Prozent der Energiewirtſchaft dienſtbar gemacht ſind, erkennt man erſt die großen Zukunftsmöglich⸗ keiten der Erfindung des amerikaniſchen In⸗ genieurs. Auf ſich an die eigentliche Welt⸗ kraftkonferenz anſchließenden Studienreiſen durch die Vereinigten Staaten werden die Teilnehmer unter anderem auch die Möglich⸗ keit der drahtloſen Kraftübertragung prüfen und ſich entweder für die Weiterentwicklung der Sonnenkraftmaſchine oder die der Fern⸗ leitungsmethode von Ingenieur Thomas ent⸗ ſcheiden. Nuſfler und Hind im Eholungsheim der VyH ———— Dom Urlan b zurück Kleine Geſchichten von der Heimreiſe„ von hans Riebau Fremdenverkehr Leonny iſt in den Alpen geweſen. Den eimweg macht er, weit bis ins Badener Land inein, zu Fuß. Dann ſitzt er in Dallshübel im irtshaus und wartet auf den Poſtomnibus. Die Gaſtſtube iſt voll. Ueberall ſitzen die Frem⸗ den mit Koffern und Ruckſäcken zur Abfahrt bereit. An der Theke aber, vor dem Bierhahn, ſtehen die Einheimiſchen, die keinen Platz mehr gefunden haben, mit finſteren Geſichtern. Ein großer Mann mit grauem borſtigem Bart kann ſich nicht mehr halten.„Die Kurgäſt'!“ krakeelt er,„die Fremde“ kein Stuhl kann ma finde vor lauter Stadtfräck, Keine Schoppe kann ma trinke und kein' Plauſch mache, und keiner guckt eine aa——“ „Mas iſt denn das für ein bösartiger Kerl?“ fragt Leonny den Wirt. „Pſcht“, ſagt der Wirt und guckt ſich ſcheu um, das iſt d'r Vorſitzende vom Fremdenver⸗ kehrſchverein.“ Der Individualiſt Georg, wenn er ſchon einmal verreiſt, tut es nicht ohne ſeinen Wagen. Frau, Sohn und Töchter möchten gern einmal mit der Eiſenbahn fahren. Aber das gibt es nicht.„Ich bin In⸗ dividualiſt“, ſagt Georg,„und wer ſein Leben und ſeinen Wagen felbſt ſteuern kann, der ſoll nicht andere Leute ſteuern laſſen.“ In dieſem Sommer iſt Georg am Bodenſee eweſen, dann in Bern, in der italieniſchen chweiz, ſchließlich in Oeſterreich, ein kleines Stück nach Dalmatien hinein und dann zu rück über Prag und Dresden nach Hauſe. „Wie war's?“ fragte ihn ein Bekannter. „Gut erholt? Amüſiert?“ Georg verzieht ſein Geſicht zur Grimaſſe.„Amüſiert?“ murmelt er. „Erholt? 19½ Tage habe ich zu der Fahrt gebraucht. Dabei hätte ich es in einer knappen Woche ſchaffen können. Aber die Familie— * natürlich!— wollte fortwährend die end befichtigen!“ b 9 950 Wien— Budapeſt 8 Ich bin in meinem Urlaub in Wien gewe⸗ ſen“ erzählt Pangotter.„Drei lange n in Wien und ſonſt nirgends. Immer wollte mal mit der Straßenbahn nach Budapeſt fah⸗ chen ren, aber jedesmal iſt etwas ge⸗ kommen.“ „Mit der Straßenbahn nach Budapeſt?“ frage ich.„Erlauben Sie mal, wenn ich nicht irre, liegt Budapeſt zweihundertfünfzig Kilo⸗ meter von Wien entfernt.“ „Natürlich irren Sie ſich“, lächelte Pan⸗ gotter. Wenn Sie einen Radioappa rat zu auſe hätten, würden Sie es ganz genau Wien liegt nur 1½ Strich von Buda⸗ peſt entfernt.“ 4 Verſpätung Frau Herklo iſt in Swinemünde geweſen. Frau Herklotz hat, am Samstagmittag, die Heimreſſe angetreten. Herklotz und Sohn ppegen Blumen in den Händen, am Jug ehe und war⸗ ten, Um 14.05 Uhr ſoll der Zug einlaufen. Um 14.10 Uhr verkündet ein Bahnbeamter:„Schnell⸗ zug Swinemünde 18 Minuten Verſpätung.“ Herklotz ſenior guckt Herklotz junſor an.„Na, ja“, ſagt er und wiegt den Kopf hin und her, „die Mutter.“ Gefeſſelt „Hören Sie mal“, ſagt Maßnick,„Sie ge⸗ fallen mir nicht. Vier Wochen ſind Sie im Salzkammergut geweſen? Und ſind blaß wie die Wand? Haben Sie ſich denn nicht erholt? Keine Ausflüge, keine Bergtouren gemacht?“ „Nein“, ſchüttelt Lorch den Kopf“ es ging nicht. Ich war doch in voller Penſion.“ nicht weniger als 185 Mil⸗ A Natocl Kreuzworträtſel 4 42 4 3 65 7 10 11 12 13 14 13 16 17 8 19 20 21 122 23 24 25 2 Waagrecht: 1. ſpaniſche Haſenſtadt, 8. Stadt in Böhmen, 9. Einzelvortrag, 10. Wappenvogel, 11. Fluß in Bayern. 13. engliſche Inſel, 14. Stadt in Schleſien, 16. franzöſiſches Hoheits⸗ zeichen, 18. Ruhegehalt, 20. Fluß in Afrika. 22. norwegiſcher Dichter, 23. weibliches Haustier, 24. Liebesgott, 25. Ozean, 26. deutſcher Staats⸗ mann. Senkrecht: 1. Griechiſches Volk des Alter⸗ tums, 2. See in Turkeſtan, 3. Fluß zum Tiber, 4. ſpaniſche Landſchaft, 5. Kirche, 6. Schwung. 7, Stadt in Sachſen⸗Altenburg, 11. Stadt in Polen, 12. Oſt⸗Europäer, 14. engliſcher Titel. 15. Alpenweltſchilderer, 17. Wechſelübertragung 19. Säugetier, 21. Schickſal, 23. Gewäſſer. Auflöſung: r sog r ag e dic f oe gf i Fr nog zT fei II angeuuozg 2 uch ute ig eus 7 ß s Je 8 Teuphzvas T„ez Degus e eee der nc e ng dn in e ee e eee f 0% 91 uvove pr unc er gie ir voz 01 oon s drag 8 Aeg 1 eee Dies und das Das große graue Känguruh Nord⸗Auſtra⸗ liens hat ſicher den Rekord im Hochſprung für die Säugetiere inne. Obwohl es etwa 90 Kilo wiegt, hat man Beiſpiele, daß es auf der Flucht vor den Jagdhunden über dreieinhalb Meter hohe Zäune geſprungen iſt. * Man hat lange nicht gewußt, welche Lebens⸗ zeit das menſchliche Haar beſitzt; jetzt hat vie Wiſſenſchaft feſtgeſtellt, daß das Kopfhaar zwei bis ſechs Jahre alt werden kann, während die Wimpern nicht viel länger als vier bis fünf Monate halten. * Der beſtbezahlte Rundfunkſänger der Welt iſt der Tenor Myran Miesley in Kalifornien. Er bekommt W Dollar für einen einzigen Ton, nämlich den Finaleton in einem Chor, den lein anderer Sänger ſo vollendet ſingen kann wie er. 5* Eins der umfangreichſten Werke der Welt iſt die offizielle„Geſchichte der Sezeſſions⸗ kriege“, die im Auftrag der amerikaniſchen Regierung geſchrieben wurde; ſie beſteht aus 110 Bänden und hat 2800 000 Dollar gekoſtet. Das umfangreichſte Werk aber iſt die„Chine⸗ ſiſche Enzyklopädie“, von der ſich ein Exemplar im Britiſh Muſeum befindet. Sie wurde unter Kaiſer Kang⸗Hü(16621722) geſchrieben und umfaßt 4020 Bände. * Ein Straßenbahnfahrer in München iſt ſo abergläubiſch, daß er in den letzten zwanzig Jahren jeden Freitag, der auf einen 13. fiel, Urlaub genommen hat und den ganzen Tag im Bett geblieben iſt. * Im Laufe der letzten Jahre ſind in den Ver⸗ einigten Staaten über 1500 verſchiedene Auto⸗ typen herausgebracht worden. Aber nur 30 von dieſen haben ſich als lebensfähig erwieſen und ſind noch immer im Handel. * Das Saxophon wird in dieſem Jahre alt. Erfunden wurde es von dem belgiſchen Muſiker tenmacher Adolphe Sax, iſt aber erſt in den letzten Jahren durch die moderne Tanzmuſik allgemein bekanntgeworden. * Gasarten unter hohem Druck können wahre Zauberkunſtſtücke ausführen. Waſſerſtoff zum Beiſpiel kann durch eine vier Zentimeter dicke Stahlplatte dringen wenn er einem Druck von . Kilo je Quadratzentimeter ausgeſetzt wird. Jahre 90 im Jahre 1846 und Inſtrumen⸗ * Während bei der Deutſchen Reichsbahn erſt 5 Prozent des geſamten Bahngebietes elektriſch betrieben werden, haben die ſchweizeriſchen Bundesbahnen bereits 75 Prozent ihres Netzes elektrifiziert. Sie beſitzen auch die beiden ſtärk⸗ ſten und größten eleltriſchen Vollbahnlokomo⸗ tiven Europas, die auf der St. Gotthard⸗ Strecke arbeiten und dort mit ihren auf je 28 Rädern laufenden Koloſſen, die je 8500 PS leiſten, trotz der erheblichen Steigung Züge bis 700 Tonnen mit einer Stundengeſchwindigkent von 75 Kilometern ſchleppen. ———ůů— PPP N S rr r ä —— r —ů—— 7 51 1 g 1 5 J 14 85 70 1 10 1 9 3 0 1 1 — 2 Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung 2 Mußeſtunden ——— RETTET WIEN Roman von Rudolph Stratz 12. Fortſetzung Ind du mtr, ſchon eh' du nach Paris biſt!“ ſagte der zittola Waldſchaffer leiſe und weich.„Und Gundel.. J bin ja noch nix! J muß ja erſt, wann die Türkennot vor⸗ bei is, das corpus juris zu End' lernen und an Amt haben, ehe m bei deinem Vater um dich anhalten kann. Aber ich mein“ doch, Gundel: Wir haben uns doch damals beim Abſchied einander fürs Leben verſprochen!“ Er nahm behutſam ihre Hand in ſeine. Die Gundel Pernfuß ließ ſie ihm. Sie ſtand ſtumm da. 12 „Ha... Seht! Seht! Er iſt der Krieg ſelber!“ Die junge Quinette de Giou rief es begeiſtert, hoch zu Roß, den andern Verſailler Markgräfinnen und Herzogin⸗ nen und Vikomteſſen zu, die zum Beſuch der Königin von Polen, der geborenen franzöſiſchen Marquiſe d' Ar⸗ quien, nach Warſchau gereiſt waren. Sie trug ein ſchar⸗ lachrotes, in der Taille enggepreßtes, mit breiten Gold⸗ borten beſetztes Reitkleid. Die blutfarbenen, langen Hut⸗ federn ſchaukelten ihr im Geſicht, deſſen dunkle Augen unter kohlſchwarzen Brauen leuchteten, deſſen feine Naſen⸗ flügel in gut geſpieltem Entzücken bebten, deſſen ſchmale purpurne Lippen es ſtürmiſch wiederholten. „Sehen Sie, meine Damen! Galoppiert da nicht Mars in Perſon?“ Das Fräulein de Giou rief es ſo laut, daß in ihrer dicht daneben haltenden offenen Staatskaroſſe die Königin von Polen das Lob ihres Gatten Sobieſki hören mußte. Es lief ein Lächeln über das Antlitz Marie Caſimires, auf dem ſich die einſtige Jugendſchönheit der nun Fünf⸗ zigjährigen in viel Verſtand, in viel Herrſcherwille ver⸗ geiſtigt hatte. Sie liebte ihren Gatten, wie er ſein Ma⸗ riechen vergötterte. Einen Hermelinhut auf dem Kopf, einen Hermelinmantel trotz der Sommerhitze um die Schul⸗ tern, ſaß ſie im Rund des polniſchen Hochadels, jeder Zoll eine Königin, wenn auch die Wahlkönigin einer Republik, wenn auch eine Königin erſt ſeit neun Jahren — aber in ihrem gebietertſchen und liebenswürdigen Stolz wie für den Thron geboren. Wer mit der Königin zu tun hatte, ſprach von dem durchdringenden Blick ihrer Augen. Und dieſe Augen beobachteten jetzt, in der Ruhe geſtillten Ehrgeizes, die Parade der polniſchen Heere vor Johann dem dritten Sobieſkt auf dem großen Walfeld von Wola nahe den Toren Warſchaus. Und vor den Augen Caſimires ſtand das Erinnerungs⸗ bild von vor noch nicht zehn Jahren: die weite Ebene von Wola hier ein einziges Meer von achtzigtauſend be⸗ rittenen Edelleuten, die gekommen waren, um den neuen König der Republik zu wählen. Das wilde Getümmel eines polniſchen Reichstags, das Gedränge um die Großen, die Bannerherren, die Kaſtellane, die Senatoren, die Bi⸗ ſchöfe, die Geſandten der fremden Mächte. Ihre Ohren hörten wieder das wirre, tauſendfache Geſchrei. Und über all dem Lärm die Donnerſtimme eines Woiwoden:„Wenn Polens Macht gewaltig wuchs, wenn unſere Freiheit auf⸗ recht daſteht, ja, wenn wir ein Vaterland beſitzen— ver⸗ danken wir es wem? dem Kriegshelden Sobieſki!“ Und als Antwort ein einziger einſtimmiger Aufſchrei:„Es lebe der König Johann Sobieſki!“ Der Führer der Nation war nun ſchon zu Ende der Fünfzig. Die Jahre hatten ſeine einſt ob ihres Eben⸗ maßes allbewunderte Reitergeſtalt mit zunehmender Lei⸗ besfülle gepolſtert, die Anſtrengungen ununterbrochener Feldzüge ſeinen Körepr geſchwächt. Er brauchte fremde Hilfe, um in den Sattel zu ſteigen. Saß er aber einmal oben, dann war er ſo mit dem Gaul verwachſen, wie je in einer ſeiner zahlloſen Schlachten. In den Händen eines Herolds zu Pferd ſtürmte die N mit flatternden Straußenfedern und Adler⸗ 11 Herrn Johann Sobieſki voraus. Er ſelbſt trug ie Tracht ſeiner gepanzerten Huſaren, deren Front er abgaloppierte. Ein Stachelhelm krönte ſein kriegeriſche⸗ Geſichtsrund, über deſſen Doppelkinn der gewirbelte pol⸗ niſche Schnurrbart im Wind wehte. Schuppengehänge flo⸗ gen von den Helmkanten bis zu den Eiſenpolſtern der Schultern und der Armſchienen. Ein mächtiges Tigerfell umflatterte den Harniſch aus getriebenem Silber. In dem Kettenhandſchuh hielt Johann Sobieſkt wie jeder ſeiner Panzerreiter aufrecht die ungeheure, dreimannslange, ver⸗ goldete Schlachtlanze, um deren Spitze bunte Taftbänder wirbelten. „Es gibt in der durchlauchtigen Welt Europas nur zwei Namen, die man wagen kann, in einem Atemzug zu nennen!“ ſprach Quinette de Gion zu den Damen, er⸗ griffen, aber laut genug, um von der Königin gehört zu werden.„König Sobieſkt und Ludwig von Frankreich!“ Es war eine unerhörte Schmeichelei, einen— wenn auch gekrönten— Sterblichen mit den unerreichbaren Vorbild aller Herrſcher Europas, mit Ludwig dem Vier⸗ zehnten, zu vergleichen! Die kluge Königin lächelte und ſchwieg. Drüben ließ Johann Sobieſki den tauſendfachen goldenen Lanzenwald ſeiner Huſaren hinter ſich. Er wandte ſich dem zweiten Reitertreffen zu. Es ſchien aus der Ferne, als hockten Schwärme von Adlern auf den Sätteln der Gäule. Aber es waren nur große Adler⸗ flügel, die die Waffenknechte hinten auf den Schultern an ihre weißen Wolfspelze angeheftet trugen. „Ich ſchwatze ja nur als eine Frau, die nichts von Krieg und Staatshändeln verſteht!“ ſagte die Marquiſe de Giou.„Aber ich ſpreche aus, was jeder auf der Welt Mein mit Ausnahme der Deutſchen. denkt und halt: Herr, der Sonnenrönig, und Herr Sobieſkt, dieſe beiden von Gott auserwählten Herrſcher, gehören nach dem Willen Gottes als Freunde nebeneinander!“ Das Fräulein de Gion konnte das Schweigen umher bei manchem und mancher als Zuſtimmung deuten. Es gab eine mächtige Partei in Warſchau, die an dem früheren engen Einvernehmen mit Paris feſthielt. Blicke richteten ſich auf Frankreichs Geſandten, Marques de Vitry, der in glänzender Gewandung etwas ſeitwärts mit einem Stab von franzöſiſchen Kriegsleuten und Hof⸗ herren die buntſchimmernden, ſtundenlangen Menſchen⸗ mauern der polniſchen Heeresmacht überblickte. Johann Sobieſki hatte ſich jetzt den wilden, in Gewalt⸗ haufen zu Fuß aufmarſchierten Hilfsvölkern zugewandt, den Koſacken und Walachen, den Raitzen und den Hai⸗ ducken und den polentreuen Tataren. Er muſterte die buntſcheckigen Freiſcharen der Kurländer, Deutſchen, Fran⸗ zoſen. Er ſprengte nun, von den Dragonergeſchwadern am linken Flügel des polniſchen Heeres hinüber, zu der zweiten Armee der Republik, dem Aufgebot Litauens. Für wen würde Johann Sobieſki dieſe vielen Zehn⸗ tauſende von Männern und Pferden vom nale die Walſtatt führen? Für den Kaiſer in Wien oder für den König in Paris? Für den Großfürſten oder wider ihn? Das war die Schickſalsfrage auf dem Feld von Wola und ſtumm auf aller Lippen. Aber das Flattern der Adlerflügel, das Schwenken der befiederten Stan⸗ darten, das Schmettern der Trompetenfanfaren, das Fun⸗ keln der geſchwungenen Säbel gab nur die eine Antwort: Dies Heer reitet und geht mit König Sobieſki durch dick und dünn! Die Marquiſe de Giou wandte ihr dunkeläugiges, ſchma⸗ les, kluges Antlitz mit halbgeſchloſſenen Lidern wie träu⸗ meriſch in der Runde der polniſchen Großen, die die Karoſſe der Königin umgaben, ſo als könnte ſie auf die⸗ ſen ſchnurrbärtigen, kriegeriſchen Köpfen die Zukunft le⸗ ſen. Sie war an den Glanz von Verſailles gewöhnt. Aber der Prunk der Herzöge und Marſchälle von Frank⸗ reich verblaßte gegen die verſchwenderiſche Pracht dieſer Magnaten mit ihren Mützen aus Pantherklauen und Ha⸗ bichtsfedern, ihren Diamantknöpfen auf den Zobelmän⸗ teln, den rieſigen, geſchnittenen Edelſteinen ihrer Wappen⸗ fingerringe, den mit Juwelen überſäten Damaskusſäbeln ihrer Vorfahren, den ſilbernen Hufen und Steigbügeln ihrer Pferde. Faſt unſcheinbar wirkte in dieſem maleriſch gleißenden Prunk ein fremder Kavalier, der jetzt eben erſt in der Mitte der Würdenträger erſchienen war, aber auch, der Truvpenſchau zu Ehren, die Feſtkleidung eines Eedlmannes zu Pferd trug— einen Schlapphut mit weißer Feder, einen langen, himmelblauen Reitrock, deſſen Schöße über eine Purpurſchabracke fielen. Er ſaß mit der Sicherheit eines Soldaten im Sattel. Tiefgebräunt, heißäugig, aben⸗ teuerlich war unter den langen Haaren das längliche Antlitz des Dreißigjährigen. Und einer der Herren aus Paris flüſterte vor den Ohren Quinettes ihrer Nachbarin zu: „Sieh da! Der Ritter von Malta! Aus Verſailles!“ Das Fräulein de Giou drehte ſich haſtig und unwill⸗ kürlich um. Der Fremde war abgeſtiegen und hatte mit weitem Schwenken ſeines Federhuts eine tiefe Reverenz vor der Königin Caſimire gemacht und ihr die Hand ge⸗ küßt. Er beugte flüchtig ſein Knie vor den Damen. Er zog zuletzt auch Quinette de Gious ſchlanke weiße Finger an die Lippen. „Sie hier, Baron de Rimbourg?“ „Auf dem Weg nach Konſtantinopel, Marquiſe, um 5 an den Stufen des Throns meine Ehrfurcht zu er⸗ eiſen!“ Drüben rüſtete ſich unter Trompetengeſchmetter und dem Wirbel ihrer ſilbernen Pauken die erſte, die eigent⸗ liche polniſche Armee der Republik in langen Schlangen von Reitern und Fußvolk zum Rückmarſch nach Warſchau. Ihr höchſter General, der ſupremus dux, ſenkte vor den zuſchauenden Magnaten zum Gruß das Zeichen ſeiner Würde: den von einem goldenen Apfel gekrönten, juwelen⸗ beſetzten kurzen Streitkolben. Der Kronsfeldherr von Polen nickte bedeutungsvoll. „Die Geſandtſchaft des Kaiſers nähert ſich ſchon der Weichſel. Vor Abend wird ſie in Warſchau antreten!“ Verantwortungsſchwer die ſchnurrbärtigen Geſichter der Großen. Nun ſtand die Republik am Scheideweg: Bünd⸗ nis Polens mit dem Deutſchen Reich wider die Macht des Oſtens... Oder Feſthalten an Frankreich und ſeiner Freundſchaft mit dem Oſten Hoffnungsvolle Blicke der Damen aus Verſailles rich⸗ teten ſich auf die Königin Caſimire, die unbewegt, mit einem vieldeutigen gnädigen Lächeln daſaß. Eine Her⸗ zogin flüſterte zu einer Marquiſe. „Die Königin iſt eine Tochter Frankreichs. Sie wird gegen Kaiſer und Reich für Frankreich Partei ergreifen!“ Ein graubärtiger, mächtiger Woiwode hinter ihnen hatte es gehört. Er ſagte in tiefem Baß: „Die Königin von Polen fragt nur nach dem Wohl Polens. Was Polen frommt, weiß am beſten der König. Deswegen haben wir nicht irgendeinen beliebigen Für⸗ ſten, ſondern dieſen bewährten, alten polniſchen Krieger zum Führer der Nation erwählt. Mag die Köntgin manch⸗ mal in anderen Dingen ſelbſt gegen Herrn Sobieſki ihren Kopf behaupten— hier unterwirft ſie ſich ſeiner Einſicht wie wir alle!“ Und inmitten des gedämpften und erregten Stimmen⸗ ewirrs um ſie her raunte das Fräulein de Giou zu dem Ritter von Rimbura: 1 Copyright by knorr à Hirn, München Weswegen biſt du hier?“ „Um dich zu ſehen, Quinette!“ „Wie lange bleibſt du?“ „Nur der morgige Tag gehört uns, Quinette! Dann muß ich weiter nach Konſtantinopel!“ Johann Sobieſki ſprengte mit ſeinem Gefolge heran. Sein Kronsfeldherr ſprach zu dem W 3 „Morgen nachmittag erſcheinen die kaiſerlichen. ſandten 1 der Bitte um Hilfe im Schloß vor den Senatoren!“ „Aber zlles hängt vom König ab!“ Ringsherum verbeugten ſich die Damen vor Johann So⸗ bieſki, der gichtgeplagt, etwas mühſam, aber ſchon mit dem Wetterleuchten des Krieges in ſeinen ausdrucksvollen, großen dunklen Augen, vom Pferd klomm. Quinette de Giou flüſterte dem Ritter neben ihr zu: Sei gegen Abend auf der Schloßterraſſe! Da erwarte ich dich!“ 5 * Das Schloß des polniſchen Wahlkönigs erhöb ſich im Gold der ſinkenden Sonne zwiſchen dem ſchmutzigen Häu⸗ ſergewirr des älteſten Warſchau zur Linken, den Paläſten und Kirchen der Krakauer Vorſtadt zur Rechten. Von ſeiner Altane war über die Gartenſtufungen hinab ein weiter Blick auf den mächtigen, grau flutenden Waſſer⸗ ſchwall der Weichſel. Der Wind pfiff über die weiten Flächen. Oben auf der Terraſſe wickelte ſich Quinette de Giou fröſtelnd in ihren Mantelrock, während ſie mit dem Ritter von Rimburg vor der Palaſtfront auf und nieder ſchritt. Das Klirren ſeiner Sporen, das Klappen ihrer hohen roten Schuhſtöckelchen begleitete im Takt ihre zärt⸗ lichen Worte. 3 „Polen iſt ein kaltes Land, Adrian! Es hat nicht die ſüße Luft Frankreichs. Und doch danke ich jeden Morgen, daß mich Gottes Gnade in dieſes ritterliche, ſchöne Land geführt hat!“ f NN Marquiſe de Gion atmete tief auf. Sie blieb ehen. „Ich bin ihn los!“ ſagte ſie.„Ihn und ſeine hölliſche Welt! Das liegt hinter mir wie ein böſer Traum!“ Adrian von Rimburg neigte ſeinen Kopf zu ihr hinab⸗ Sie hatte die Augen halb geſchloſſen. Sie murmelte es vor ſich hin, ſo als könnte ſie ſelber noch nicht an dies Wunder glauben. „Ich bin Theopompo Caretto los und ſeinen teufliſchen kleinen Diener Eleazar und den Großmeiſter aller Teu⸗ fel, den Marſchall von Luxemburg. Caretto kann fliegen — nachts— über die Dächer von Paris. Aber bis hier⸗ her fliegt er nicht. Hier erreicht er mich nicht!“ „Ich bin frei!“ rief ſie plötzlich jauchzend und wandte ſich gegen die Weichſel und breitete die Arme aus. „Und ich habe es zu allen Heiligen auf den Knien geſchworen, ich will es bleiben!“ ſetzte ſie hinzu.„Auch wenn ich nach Paris zurückkomme.“ f „Mußt du denn nach Paris zurück?“ „Wohin ſoll ich denn ſonſt.. ohne Freunde.. ohn einen Sou in der Taſche?“ „Biſt du nicht jetzt durch Deutſchland gereiſt?“ „Ja. Es iſt ein rauhes Land!“ „Hat es dir Angſt eingeflöſt?“ Quinette de Giou ſchüttelte ſtill lächelnd den Kopf. „Nein“, ſagte ſie.„Ich habe mich gezwungen, es ſchön zu finden. Ich gab mir ſelber keine Ruhe, bis ich es liebgewonnen hatte!“ „Warum 7“ „: weil es deine Heimat iſt...“ „Soll es nicht auch deine Heimat ſein?“ Das Fräulein de Giou ſchwieg. Nur ihre Au ant⸗ worteten. Adrian von Rimburg lächelte. 8 „Ich will dich aus dem goldenen Elend von Verſailles herausführen, Quinette, und aus den ſchwarzen nſten von Paris. Unſere Burg liegt ſchön am Rhein, zwiſchen Wäldern und Bergen. Es wird auch einmal Frieden geben — hoffentlich jetzt bald Frieden zwiſchen Frankreich und dem Deutſchen Reich— und wir werden in Frieden zu⸗ ſammen in Deurſchland leben. Wir haben uns beide lang Fang in der Welt umgetrieben und mit den Feinden riſti gekämpft, ich mit den Ungläubigen im Mittelmeer — 19 57 2 ee von Paris. Nun wollen wir as hinter uns laſſen und als ein paar chriſtliche Eheleute unſere Tage leben, bis Gott ſie endet!“ 1 e Gleich einer zierlichen Nachtwandlerin in Ko 5 Mantelrock und Stöckelſchuhen ſchritt Quinette. die Terraſſe entlang. Ueberall ſtanden erregte Gruppen prunkvoller polniſcher Edelleute, maleriſcher Magnaten aus Ungarn und Siebenbürgen, ſchwarzgekleideter Jeſu⸗ itenväter, wilder Koſakenhetmane in langſchößigen Kaftanen und hohen Pelzkegelmützen, deutſcher Ritter aus Kurland 8 5. Die junge Marquiſe de Giou dies gedämpfte und leidenſchaftliche Iniſch, Magyariſch, Deutſch, Lateiniſch um ſie hier ni— ſtehen. Aber es ſchlugen auch genug franzöſiſche Worte an ihr Ohr. Die offenen und heimlichen Sachwalter des 5 de Vitry, des franzöſiſchen Gefandten, waren am Quinette de Giou hörte immer wieder die geflüſter⸗ ten Namen der Großen, dte zum S e Sie prägte ſie noch halb unbewußt ihrem Gedächtnis ein. Sie kam allmählich ars ihrer glücklichen Benom⸗ 3 flich e zurück. Sie entſann ſich, warum ſie eigentlich in Warſcha⸗: war. Sie fü i als ein Kind Frankreichs ee dn ee Forlſetzung folgt. D 2 den m0 ſie Bel flch it n u; on ein 2 er ib en, m5 51 el Bekanntmachungen Ortsgruppe Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 4“ Achtung! Nürnbergfahrer! Am kommenden Donnerstag, 27. ds. Mts., abends 8.30 Uhr, treten ſämtliche Teil⸗ nehmer am diesjährigen Reichs arteitag in der Geſchäftsſtelle an. Die Merſchtellnehmer in vorgeſchriebenem Anzug. Die bereits aus⸗ gegebenen Plaketten zum Reichsparteitag ſind an dieſem Abend abzurechnen. Es wird pünkt⸗ liches und vollzählige Erſcheinen erwartet. Sämtliche Handwerker und Gewerbe⸗ treibende werden zu einer wichtigen Beſpre⸗ chung am Freitag, 28. Auguſt, abends 9 Uhr, in den Sitzungssaal des Rathauſes eingeladen. Ich erwarte ein vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Franz be Ortsgruppenleiter. Aeue Beitragsmarken der DA. Achtung! Rückſtände aufholen! Ab 1. Oktober 1936 erſcheinen neue DAF. ⸗Beitragsmarken. Ende September wer⸗ den daher die bisher verwendeten Beitrags⸗ marken aus dem Verkehr gezogen und, ſoweit ſie nicht in den Mitgliedsbüchern für die Beitragsmonate bis September 1936 ver⸗ klebt wurden, zum 30. September 1936 für ungültig erklärt. Die Möglichkeit des Klebens der zum Einzug gelangenden Beitragsmarken beſteht Lokale Nachrichten Viernheim, den 27. Auguſt 1936 Anſer Tagesſpruch Wer ſich den Magen verdorben hat, lobt die Mäßigkeit. Hans Marbach. a. 0 5 Ze tz alilecten „Dieſer Tage traf ich den jungen Haaſe. Er iſt jetzt irgendwo Lehrling, mehr wußte ich nicht. Wir kennen uns ſchon lange. „„Nun, Richard“, ſagte ich,„ſieht man Sie auch mal wieder? Sie ſind doch jetzt in der Lehre, wie? Was ſind Sie denn eigent⸗ lich, oder vielmehr was wollen Sie werden?“ „Werden will ich natürlich Kaufmann, wie mein Vater“, ſagte Richard,„augenblick⸗ lich bin ich Blitzableiter!“ „Blitzableiter? Sie meinen— Sie ſind in einer Blitzableiterfirma tätig 222“ Der Junge lachte.„Keine Spur. Es iſt eine Seifen⸗Großhandlung. Ich bin aber trotz⸗ dem Blitzableiter— Sie werden lachen— nämlich Blitzableiter unſeres Prokuriſten. Auch ein Beruf, was?“ „Maßlos“, ſage ich,„wie geht denn das vor ſich?“ „Es iſt ganz einfach“, meint Richard. „Seh'n Sie, dieſer Prokuriſt iſt mein direkter Vorgeſetzter. Nun iſt ſein Leben beſtimmt auch nicht roſig. Denn erſtens 4955 ich läuten hören, daß ihn ſeine Frau reichlich ärgert— und außerdem iſt mit unſerem Chef auch nicht gut Kirſchen eſſen. Immer, wenn die beiden zuſammenraſſeln— und das paſſiert eigent⸗ lich alle Tage— trete ich nachher als Blitz⸗ ableiter in Tätigkeit. Dann muß er doch wo⸗ hin mit ſeiner Wut, der Herr Meier, iſt doch klar, wie? Na und dann gibt er eben das Donnerwetter, das er ſelber abgekriegt, an mich weiter!“. Wie ſcheußlich“, ſage ich,„daß es ſowas heute noch gibt? Na, ſicher eine höchſt un⸗ rühmliche Ausnahme, der Herr Meier“. „Ach wiſſen Sie“, meint Richard,„ich glaube, es gibt noch eine ganze Menge Meiers. Wenigſtens höre ich das ſo von meinen Freun⸗ den und Sportkameraden. Vielen von ihnen geht's genau wie mir. Die haben alle mal vorübergehend den Blitzableiterberuf. Aber man gewöhnt ſich dran...“ Ich finde es ſehr traurig. Muß das wirk⸗ lich ſo ſein? Muß es Menſchen geben, die immer ihren Aerger auf andere abwälzen müſſen? Genügt es nicht eigentlich, wenn man ſelbſt mal vor Wut platzen könnte, muß man da auch noch andere zum Platzen bringen? Und noch dazu den gewiſſermaßen wehrloſen Untergebenen?. Es darf keine Meiers dieſer Art mehr geben. Stehen wir nicht alle in den Betrieben Schulter an Schulter nebeneinander, ſollte nicht die Arbeit uns zu ehrlicher Kamerad⸗ ſchaft verbinden? Menſchen, die ſich ſo wenig in der Gewalt haben, daß ſie einen Blitzab⸗ leiter brauchen, die die Macht des Vorgeſetz⸗ ten gegenüber einem jungen Untergebenen in dieſer Weiſe ausnutzen, ſind nicht wert, in einer deutſchen Arbeitskameradſchaft arbeiten ber N. S. O. A. P. Biernheim folglich nur noch bis Ende September 1936. Die Verwendung neuer Beitragsmarken ab 1. Oktober 1936 für etwaige Rückſtände iſt nicht ſtatthaft, weil dieſe neuen Beitragsmar⸗ ken erſt mit dem 1. Oktober 1936 Gültigkeit 905 Damit in keiner Weiſe die erwor⸗ enen Anwartſchaften der Mitglieder der DaF. infolge etwa beſtehender Beitrags- rückſtände gefährdet werden, wird den Mitgliedern der Deutſchen Arbeitsfront vom Schatzamt geraten, ſofort mit der Aufholung der Rückſtände zu beginnen, ſpäteſtens jedoch im September 1936 ihre Zahlungen für Bei⸗ tragsrückſtände zu leiſten, damit noch die bis zum 30. September 1936 gültigen Beitrags⸗ marken verwendet werden können. Arbeitsdank Sämtliche Arbeitsmänner und Maiden treffen ſich am Freitagabend pünktlich halb 9 Uhr, im Nebenzimmer des Gaſthauſes zur „Traube“. Mögelin, Ortswalter. * VB. D. M. Diejenigen Mädels, die 18 Jahre alt ſind und einen Sanitätskurs mitmachen wollen, melden ſich bis ſpäteſtens Freitag, 28. 8. 36, bei mir, Saarſtr. 15. Der Kurs findet im Herbſt hier ſtatt und iſt koſtenlos. Die Führerin. Das Arbeitsbuch Durch die Einrichtung des Arbeitsbuches ſoll den verantwortlichen Stellen der Arbeits⸗ verwaltung eine ſtändige und zuverläſſige Un⸗ terrichtung über die Berufsausbildung, die berufliche Entwicklung und die Betriebszuge⸗ hörigkeit aller Arbeiten und Angeſtellten er⸗ möglicht werden, um die zweckentſprechende Verteilung der Arbeitskräfte in der deutſchen Wirtſchaft zu gewährleiſten. Um über jeden Arbeitsbuchinhaber unterrichtet zu ſein, führen dig auf dem Laufenden gehalten werden müſſen. Unternehmern, Betriebsführern, Handwerksmeiſtern, Landwirten, tungsvorſtänden, kurz allen, die Arbeiter oder Angeſtellte beſchäftigen, iſt deshalb die Pflicht auferlegt, auf vorgeſchriebenen Vordrucken(die von den Arbeitsamtern koſtenlos und vom Papierhandel käuflich abgegeben werden,) An⸗ zeigen über Einſtellung, Entlaſſung, Aende⸗ rung der Wohnung und weſentliche Aenderung der Beſchäftigungsart ihrer Arbeiter und An⸗ geſtellten den Arbeitsämtern zu erſtatten. Die Einſtellungsanzeige entfällt, wenn eine Ar⸗ beitskraft durch das Arbeitsamt zugewieſen und die Zuweiſungskarte des Arbeitsamts die⸗ ſem ausgefüllt zurückgeſandt wird. Auf die Anzeigepflicht ſei hiermit beſonders eindring⸗ lich hingewieſen. Ihre Nichtbeachtung iſt unter Strafe geſtellt. Während der Einführun szeit des Arbeitsbuches haben vereinzelt Arbeiter und Angeſtellte einen zweiten Arbeitsbuchan⸗ trag geſtellt, und zwar in der Regel deshalb, weil ihnen die Erledigung des erſten Antrages nicht ſchnell genug ging. Angeſichts der Rie⸗ 1 175 von Arbeitsbuchanträgen bei den Arbeitsämtern können in dieſen Fällen Dop⸗ pelausſtellungen von Arbeitsbüchern vorge⸗ kommen ſein. Arbeiter und Angeſtellte, die zwei Arbeitsbücher erhalten haben, müſſen das zweite Buch mit einem entſprechenden Hinweis dem Arbeitsamt zurückgeben. Da die oppel⸗ ausſtellungen über kurz oder lang ermittelt werden, empfiehlt es ſich, dieſer Aufforderung unverzüglich Folge zu leiſten. Wer unbefugt mehrere Arbeitsbücher ſich ausſtellen läßt oder führt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr beſtraft(8 16. der 1. Durchfüh⸗ rungsverordnung vom 16. Mai 1935). Wei⸗ tere Hinweiſe enthält das Merkblatt, das je⸗ dem Arbeitsbuch beigefügt iſt. Ihre Beach⸗ tung liegt im allgemeinen Intereſſe. Helft bei der Tabakernte! Infolge der Schönwettertage iſt der Tabak allgemein zum Abbrechen herangereift und wartet auf die Unterbringung. Der Bauer hat jetzt alle Hände voll zu tun und fehlen ihm Arbeitskräfte. Je⸗ der Arbeitsloſe und Nichtbauer, alle, die helfen können, ſollten ſich jetzt der Tabakernte zur Verfügung ſtellen, damit dieſe keiner Ge⸗ fahr mehr ausgeſetzt wird. Es wird dieſes Jahr eine gute Ernte geben, die den Bauer belohnt für die viele und ſchwere Arbeit und die auch Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen die Arbeitsämter Arbeitsbuchkarteien, die ſtän⸗ Feſtzüge hat es zu allen Zeiten gegeben. Je nach ihrer Darſtellungsart trugen ſie im⸗ mer den Charakter ihrer Zeit. Die Aufgabe, Problemen und Ideen ſinnfälligen Ausdruck zu verleihen, konnte immer nur von Künſt⸗ lern ſelbſt gelöſt werden, die im Verantwor⸗ tungsbewußtſein ihrer Zeit lebten und wuß⸗ ten, daß ſie der Oeffentlichkeit Rechenſchaft ihres künſtleriſchen Schaffens geben mußten. Nichts war daher volkstümlicher und meiſt auch lebendiger geſtaltet als ein Feſtzug. Nichts unterlag aber auch einer ſcharfen un⸗ mittelbaren, intuitiven Kritik mehr als ein Feſtzug. Je lebenswahrer und ſinnfälliger der Charakter der Gruppen und Wagen zur Darſtellung gelangte, umſo größer war der Erfolg, umſo wirkungsvoller und nachhal⸗ tiger wurde der Zweck erreicht. Jedem Feſtzug muß eine Idee zugrunde liegen. Und darf jedoch der Ausdruck des Gewollten nicht den Reiz des Suchenmüſſens verlieren. Was in platter, einfältiger Weiſe geformt wurde, iſt für den Beſchauer nicht immer das Erinnerungswerteſte. Eine hiſto⸗ riſche Begebenheit, eine geſchichtliche Perſön⸗ lichkeit, eine landſchaftliche oder bauliche Schönheit, Brauchtum und Sitte ver⸗ Fieſtzüge einſt und jetzt Der Feſtzug des rhein⸗mainiſchen Winzers am 30. Auguſt in Mainz Zylinder dargeſtellt werden. wir nicht etwas Neues wollen, ſondern weil wir ganz Neues wollen müſſen. Die Geſin⸗ nung und das revolutionäre Gefühl eines Arbeit und Brot gibt für einige Wochen. gangener Jahrhunderte, bodenſtändigen Bevölkerun„Volkscharaktere, das hohe Lied der Arbeit, Bilder aus Mythos, Märchen und Sage ſind ein Mittler zwiſchen Idee und Volk. Es iſt dem Künſtler über⸗ laſſen, dieſe Dinge mit dem Zweck des Feſt⸗ zuges künſtleriſch zu verbinden. Das Volk wird aufgeſchloſſen das Geſchaute verarbeiten und ſich einprägen, was ſeiner Art, ſeinem Weſen entſprechend geſtaltet wurde. Dieſe Feinheit des Empfindens äußert ſich vielleicht nirgends lebhafter als bei einem Feſtzuge. Zeiten nischen Niederganges, wie wir ſie im liberaliſtiſchen Deutſchland vor 1933 erlebten, brachten ebenfalls Feſtzüge hervor. Auch ſie waren Kinder ihrer Zeit. Einer Zeit aber, in der der Materialismus das Daſein des Volkes ausfüllen ſollte. Inhalt⸗ und kraft⸗ los wie der Zeitgeiſt waren die Feſtzüge. Geiſtlos waren die Gruppen und Wagen, die durch den Aufwand an Aeußerlichkeiten die Leere nicht fühlen ließen, die beim Beſchauer trotz allem vorhanden war. Immer wieder mußte„Vater Rhein“ mit wallendem Barte herhalten, wenn man die Schönheiten unſeres deutſchen Schickſalſtromes verſinnbildlichen wollte. Die Koſtbarkeit unſeres Weines mußte durch eine aus dem Nachtleben der Groß⸗ ſtädte bekannte Praſſerfigur in Frack und Lebensweiſe einer Wir haben den Zeitgeiſt gebrochen, weil Haushal⸗ Nationalſozialiſten konnte die alten moraſti⸗ gen, erzieheriſch ſogar gefährlichen Wege nicht gehen. Und weil wir wiſſen, daß im neuen deutſchen Volke kulturſchöpferiſche Kräfte im Werden, in der Entfaltung und am Werke ſind, darum glauben wir, daß wir durch den diesjährigen Feſtzug des rhein⸗mainiſchen Winzers der überlebten Art der Geſtaltung das Genick gebrochen haben. den Feſtzug des rhein⸗mainiſchen Winzers. Und alle, die an ihm arbeiten, ſind durch⸗ drungen von der Idee der Einheit von Menſch und Landſchaft ihrer Bezogenheit zum Wein, den der fleißige und frohe Winzer im Rhein⸗ zu dürfen. gau, in Rheinheſſen, an der Bergſtraße und Hier iſt der Abolj Hitlermarſch Der Führer des Gebietes Heſſen-Naſſau, Oberbannführer Brandt, bei ſeiner Marſcheinheit NSG. Am 7. Tag waren die heſſen⸗naſ⸗ ſauiſchen Bannfahnen der HJ. auf dem Wege von Erbach i. O. nach Amorbach. Kurz vor Betreten iu Gebietes erwartete ſie zu ihrer freudigen Ueberraſchung der Führer des Gebietes Heſſen⸗Naſſau, Oberbannfübrer Brandt. Er beſichtigte die Marſcheinheit und überzeugte ſich von ihrem geſundheit⸗ lichen Zuſtand und ihrer tadelloſen Unifor⸗ mierung. Er marſchierte dann einige km mit den 60 Kameraden, um ſich ein Bild von ihrer Haltung und ihrer Diſziplin und überhaupt von ihrem geſamten Zuſtand zu verſchaffen. Dann richtete er einen letzten Appell an die Marſchteilnehmer; er erwarte, daß ſie ſich auch der Auszeichnung, die Bannfahnen des Gebietes Heſſen⸗Naſſau nach Nürnberg zu tragen und am Führer vorbeizumarſchieren, würdig erweiſen. Das müſſe ſeinen Ausdruck in einer ganz tadelloſen Haltung und in einer nie erlahmenden Diſziplin finden. führer Hartmann Lauterbacher unter⸗ richtet ſich laufend über die Hafen der Marſcheinheit aller 25 Gebiete auf 1 Wege nach Nürnberg und bewertet ihr Auf⸗ treten vor dem deutſchen Volke. So hoffte er, daß die 60 Kameraden das Gebiet Heſſen⸗ Naſſau in jeder Minute und in jedem Augen⸗ blick würdig vertreten. Gegen Mittag traf dann die Marſchein⸗ heit in Amorbach ein, wurde vom Bürger⸗ meiſter empfangen und brachte ihre Fahnen in der Burgermeiſderei ein. Als Gäſte im frän⸗ kiſchen HJ.⸗Zeltlager verbrachten ſie mit der Lagerbeſatzung frohe Stunden mit Spiel und Sport. Dann gings wieder weiter nach Mil⸗ tenberg. Fanbwerker und Gewerbelreibenbe! Der Ortsgruppenleiter ladet auf Freitag⸗ abend, 8.30 Uhr, zu einer wichtigen Be⸗ ſprechung in den Sitzungsſaal des Rathauſes ein. Es iſt zu erwarten, daß ſämtliche Hand⸗ werker und Gewerbetreibende der Einladung Folge leiſten. Autoverkehrsunfall auf der Am⸗ gehungsſtraße. Ein Laſtwagen mit An⸗ hänger fuhr geſtern nachmittag gegen 5 Uhr von der rechten auf die linke Fahr⸗ bahn und rutſche den Damm hinab in die Aecker. Es entſtand nur Sachſchaden. Es war ein Glück, daß durch das Hinüberfahren kein ſonſtiges Unglück noch entſtand. Hilf auch Du mit an der Linderung der Not der Spanien⸗Deutſchen! Trage Dich in die Sammelliſte in un⸗ ſerer Geſchäftsſtelle ein! C Aeichsjachtagung der Deuljchen Dentiſten Aus Anlaß der vom Reichsverband Deutſcher Dentiſten in Frankfurt veranſtal⸗ teten Ausſtellung„Unſere Zähne“ hat der Reichsdentiſtenführer Kral Schaeffer, Ber⸗ lin, angeordnet, daß in der Gauhauptſtadt ſich die deutſchen Dentiſten erſtmalig ſeit der Machtübernahme zu einer großen Reichsfach⸗ tagung treffen. Den Auftakt zu dieſer Ta⸗ gung bildet das Eintreffen der teils von den Grenzen des Reiches im Oſten und Weſten mit Kraftfahrzeugen zur Fachtagung kommenden Dentiſten, am heutigen Donnerstag, 27. 8., auf dem Börſenplatz. Am morgigen Freitag findet im Geſellſchaftshaus des Tiergarten ein von dem Reichsdentiſtenführer geleiteter Appell aller Verbandsamtswalter ſtatt. Am gleichen Tag, abends 18 Uhr, wird eine Be⸗ grüßung des Herrn Reichsdentiſtenführers durch die Stadt Frankfurt im Römer erfolgen. Am Samstag, 29. Auguſt, ſowie am Sonn⸗ tag, 30. Auguſt 1936, folgt dann der fach⸗ wiſſenſchaftliche Teil der Reichsfachtagung, für den der Reichsdentiſtenführer eine Auswahl beſonderer Fachthemen, die nach beſtimmten Geſichtspunkten zuſammengeſtellt ſind, ange⸗ ordnet hat. Den Abſchluß der Fachtagung bildet der Vortrag„Raſſe und Volkwerdung“, um die weltanſchauliche Einſtellung der deut⸗ ſchen Dentiſten nach nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen zu vertiefen, gleichwie die fach⸗ liche Fortbildung im Dienſte an der Volksge⸗ ſundheit ſteht. Ein Kameradſchaftsabend der deutſchen Dentiſten wird am Samstag, den Ein Geiſt ein freier und froher, beherrſcht[ 29. Auguſt 1936, um 20 Uhr, im Hippodrom abgehalten. in kameradſchaftlicher Weiſe der Muſikzug der Motorſtandarte 49 zur Verfügung geſtellt. Außerdem iſt die Mitwirkung von je einem Vertreter der ſtädtiſchen Opern- und Schau⸗ ſpielhäuſer vorgeſehen. Am Montag, den 31. Auguſt, verſammeln ſich die Teilnehmer zu Für den geſelligen Teil hat ſich an der Lahn, den unſere heimatliche Land⸗ ſchaft im Rhein⸗Maingebiet ſeit Jahrtauſen⸗ l einer Tagesabſchlußfahrt zum Rhein. Stabs⸗ Aus Stadt und Land Der Erbauer des Mannheimer Waſſerturms geſtorben In dieſen Monaten ſind gerade fünfzig Jahre vergangen, ſeit an dem damals noch nicht angelegten Friedrichsplatz der Waſſer⸗ turm in die Höhe wuchs und zum markanten Wahrzeichen für Mannheim wurde. Im kom⸗ menden Jahre kann man das fünfzigjährige Jubiläum der Einweihung des Waſſerturms begehen, der nach Plänen von Guſtav Halm⸗ huber erbaut wurde. 375 verſchiedene Pläne lagen 1884 der Stadtverwaltung zur Be⸗ gutachtung vor und der erſte Preis wurde einem jungen Künſtler zugeſprochen, deſſen ſpäteres Schaffen noch ſehr fruchtbringend war und der als Geh. Regierungsrat, Prof⸗ und Dr. h. c. 1927 in den wohlverdienten Ruheſtand treten konnte. Von Stuttgart kam die Nachricht, daß Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Guſtav Halmhuber im Alter von 74 Jahren verſtorben iſt. Es geziemt ſich, des Mannes zu geden⸗ ken, der Mannheims Wahrzeichen ſchuf, der bereits 1886, alſo noch während der Bauzeit des Mannheimer Waſſerturms, nach Berlin berufen wurde, um dort neben Wallot und anderen Künſtlern an der Ge⸗ ſtaltung des Reichstagsgebäudes mitzuwir⸗ ken. Mit der Ausſchmückung der Siegesallee wurde Profeſſor Dr. Halmhuber 1897 be⸗ traut, nachdem er durch die Erſtellung ver⸗ ſchiedener Denkmäler ſein großes künſtleri⸗ ches Können unter Beweis geſtellt hatte. Auch im Ausland hat er ſich einen Namen erwor⸗ Bekanntmachungen Betr.: Obſtverſteigerung Am Samstag, den 29. ds. Mts., vormit⸗ tags 10 Uhr, wird im Sitzungsſaal des Rat⸗ hauſes das Spätobſt der Gemeinde öffentlich verſteigert. Viernheim, den 26. Auguſt 1936 Der Bürgermeiſter. Bekanntmachung Betr.: Aushebung 1936 Im Nachgang unſerer Bekanntmachung betr.„Aufruf zur Aushebung 1936“ vom 6. ds. Mts. weiſen wir darauf hin, daß alle Geſtellungspflichtige bei der Aushebung am Freitag, 28. Auguſt 1936, in Heppenheim, eine Bade⸗ oder Sporthoſe mitzubringen ha⸗ ben Betr.: Pferde⸗ und Fahrzeugvormuſterung 1936 Auf Anordnung der Wehrerſatzinſpektion findet in Viernheim am 1. September 1936 eine Pferde⸗ und Fahrzeugvormuſterung ſtatt. Der Muſterungsplatz befindet ſich an der Dreſchhalle am Sandhöferweg. Es wird dar⸗ auf hingewieſen, daß die auf den einzelnen Zuſtellungen angegebene Zeit genaueſtens ein⸗ gehalten wird. Die Pferde ſind mit Trenſe, reinen Hufen, ohne Geſchirr, ohne Decken und ſauber geputzt vorzuführen. Jeder Pferdebeſitzer iſt verpflichtet, ſeine ſämtlichen Pferde zur Vormuſterung zu ge⸗ ſtellen. Von der Geſtellungspflicht ſind aus⸗ genommen: 1. angekörte Hengſte, 2. Stuten, die in das Stutbuch der zuſtän⸗ digen Züchtervereinigung eingetragen ſind und zur Zucht verwendet werden. Beſcheinigung iſt darüber beizubringen. 3. Pferde, die auf beiden Augen blind ſind, 4. Pferde, die in den Bergwerken dauernd unter Tag arbeiten, 5. Pferde unter 1,35 m Stockmaß. Vorübergehend von der Vorführung be⸗ freit ſind folgende Pferde: 1. Pferde unter 4 Jahren, 2. über 6 Monate tragende Stuten(im Zweifelsfalle entſcheidet die Unterſu⸗ chung), 3. Stuten, die lt. Deckſchein unter 6 Mo⸗ naten tragend ſind, auf Antrag des Be⸗ ſitzers, 4. Stuten, die innerhalb der letzten zehn Wochen abgefohlt und Fohlen bei Fuß haben, auf Antrag des Beſitzers, 5. Pferde, die wegen Erkrankung marſchfähig ſind, „Pferde, die an einer Seuche leiden oder einer ſolchen verdächtig ſind. Die Beſpannfahrzeuge werden in den Gehöften der Beſitzer gemuſtert. Wer dieſer Aufforderung nicht nach⸗ kommt, hat eine empfindliche Geld- oder Haft⸗ ſtrafe zu erwarten. 5 Heppenheim, den 3. Auguſt 1936 Heſſ. Kreisamt Heppenheim i. V.: Stieh Vorſtehende Oekanntmachung zur Pferde⸗ und Fahrzeugvormuſterung 1936 bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis und Be⸗ achtung. 1 Viernheim, den 26. Auguſt 1936 Polizeiamt: Bullmann nicht ben, und zwar erſtellte er u. a. die Mälarſee⸗ brücke, das bedeutendſte Brückenwerk Schwe⸗ dens. Scheunenbrand in Lampertheim Lampertheim. Am Dienstagabend gegen 23.30 Uhr, geriet die Scheune eines hieſigen Landwirts— wahrſcheinlich durch Selbſtentzündung— in Brand. Kurze Zeit nach Beginn des Brandes war bereits alles in ein Flammenmeer gehüllt. Nur durch das tatkräftige Eingreifen der SA., die bis zum Eintreffen der Feuerwehr bereits 3 Schlauch⸗ leitungen gelegt hatte, konnte das Uebergrei⸗ fen auf ein anſchließendes Wohnhaus verhin⸗ dert werden. Der Schaden iſt beträchtlich. Von der Univerſität Heidelberg Heidelberg. Die Preſſeſtelle der Uni⸗ verſität Heidelberg teilt mit: Dem Dr. rer, nat. Florian Heller wurde die Dozentur für das Fach Geologie und Paläonthologie unter Zuweiſung an die Naturwiſſenſchaftlich⸗ Mathematiſche Fakultät der Univerſität Hei⸗ delberg verliehen. Adolf Hitler⸗Marſch der HJ. Neckarſteinach. Um die Mittags⸗ ſtunde kamen am Dienstag aus Richtung Heidelberg 58 Hitlerjungen, welche ſich auf dem Marſch nach Nürnberg befinden. Die Jungens kommen aus dem Gebiet 12 Weſt⸗ mark, aus Trier, Koblenz und dem Weſter⸗ wald. Sammelpunkt war Trier an der Moſel. Hier war Ruhetag, dann ging der Marſch weiter über Eberbach, Tauberbiſchofsheim, Rothenburg, Ansbach nach Nürnberg zum Reichsparteitag. Es war ein herrlicher An⸗ blick, als der Marſchblock mit einer ſtarken Marſchgruppe in unſer zum Willkomm, mit Fahnen geſchmücktes Städtchen einzog. Feigen geerntet Leutershauſen. Dieſer Tage wur⸗ den in unſerem Orte reife Feigen am Stauden⸗ berg geerntet. Wenn das Wetter weiter gut bleibt, kann im Oktober mit der zweiten Ernte gerechnet werden. Ins Konzentrationslager Bad Dürkheim. Die Gendarmerie Bad Dürkheim nahm Konrad Krämer aus Seebach feſt, um ihn in das Konzentrations⸗ lager nach Dachau einzuliefern, weil er die Annahme von Arbeit verweigerte und dadurch den Unterhalt ſeiner Familie vernachläſſigte. Zimmerbrand in Goddelau Das elektriſche Bügeleiſen nicht ausgeſchaltet Goddelau. In einem Hauſe an der Horſt⸗Weſſel⸗Allee entſtand am Sonntag ein Zimmerbrand, der leicht gefährlich werden konnte. Da nach Gebrauch das elektriſche Bü⸗ geleiſen nicht ausgeſchaltet war, geriet das Bügeltuch und der Tiſch in Brand. Glück⸗ licherweiſe wurde der Vorfall frühzeitig be⸗ merkt und ein größerer Schaden verhütet. Vor den Schranken des Gerichts Hochverratsprozeß gegen Anarchiſten Heute begann vor dem Zweiten Senat des Volksegrichtshofes, der im Landgerichts⸗ gebäude zu Darmſtadt tagte, die Hauptver⸗ handlung wegen Vorbereitung zum Hochver⸗ rat gegen ſieben Angeklagte, ehemalige Funk⸗ tionäre und Mitglieder der verbotenen anar⸗ chiſtiſchen Gewerkſchaftsorganiſation. Die An⸗ geklagten werden beſchuldigt, von 1933 bis 1935 in Mannheim, Ludwigshafen, Darm⸗ Junges Ehepaar ſucht ſtadt und Frankfurt a. M. und auch durch Tätigkeit im Ausland verſucht zu haben, die Ziele ihrer illegalen Organiſation durchzu⸗ ſetzen. Die Verhandlung nimmt mehrere Tage in Anſpruch. Exemplariſche Strafe für einen Fahrraddieb Der bereits 15mal, größtenteils wegen Diebſtahls vorbeſtrafte Johann Kaufmann aus Frankfurt a. M. war wiederum wegen Dieb⸗ ſtahl eines Rades und der Lampe eines an⸗ deren Rades in Offenbach vor etwa einem Jahr zu 3½ Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Auf ſeine Reviſion hob das Reichs⸗ gericht das Urteil auf. In der erneuten Ver⸗ handlung vor der Großen Strafkammer zu Darmſtadt verſuchte der Angeklagte vergeb⸗ lich, den Vorſitzenden abzulehnen, erreichte es aber, daß eilig im Auto fünf Zeugen aus Offenbach geholt werden mußten, die er zu ſeiner Entlaſtung behauptete nötig zu haben. Doch gerade auf Grund ihrer 1 konnten dem Angeklagten die beiden Dieb⸗ ſtähle nachgewieſen werden. So wurde nach eingehender Verhandlung das Urteil gefällt, das auf 3 Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehr⸗ verluſt und Sicherungsverwahrung für den gefährlichen Gewohnheitsverbrecher lautete. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und 1686. m. b. H., Worms. DA. VII. 1936 1699. Zur Zeit iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. /// Jodes- 1 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es in seinem unerforschlichen Ratschluß gefallen, meine liebe Gattin, unsere herzensgute Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Macdadena faermana geb. Schneider gestern vormittag nach längerem Leiden, ver- sehen mit den Tröstungen unserer hl. Kirche, im Alter von 40 Jahren zu sich in die Ewig- keit abzurufen. Wir bitten um ein Gebet für die Seelen- ruhe unserer lieben Verstorbenen. Viernheim, den 27. August 1936. Ole trauernden Hinternnenenen. Die Beerdigung findet am Freitag nachmittag 5 Uhr vom Trauerhause, Lorscherstr. 46, aus statt. Anmer Ind Hene Gefl. Anſchrift. an d. Geſchäfts ſt. erbeten Gebrauchten, guterhaltenen Kinderwagen zu verkaufen. Weinheimer ſtraße 32 Empfehle meine friſchen Qualitäts⸗ waren, wie die bekannt gute duller, Nase in großer Auswahl Achten Sie auf dieſe Vorteile und decken Sie Ihren Bedarf bei Adler, Molkereiprodukte Bismarckſtr. 12 Werbt neue Leſer! 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Auguſt: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Wiederholung der Abendnachrichten; 6.30 Konzert; 7.00 Nach⸗ richten; 8.00 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 9.30 Sendepauſe; 11.00 Reichsſen⸗ dung; 12.00 Vom Volksſender; 13.00 Zeit, Wetter, Nachrichten; 14.00 Allerlei von Zwei Drei; 15.00 Blumenſtunde; 15.30„Die ſie⸗ ben Schwaben auf der Rundfunkausſtellung“; Dazwiſchen: Der große Preis von Baden⸗ Baden; 18.00 Vom Volksſender: Wachswie⸗ dergabe; 19.30: 10. Offenes Liederſingen 1936; 20.00 Nachrichten; 20.10„Traumes⸗ wirren um Robert Schumann“; 20.50 Tanz⸗ muſik; 22.00 Zeit, Preſſe, Wetter, Sport; 22.30 Unterhaltungskonzert; 0.00 Nacht⸗ muſik. Weinheimer Obſtgroßmarkt Brombeeren 18— 26; Pfirſiche 15 bis 38; Zwetſchen 10—18; Birnen 7—19; Gute Luiſe 8—16, Williams Chriſt 16—21, Dopp. Philippsb. 14—17, Kongreß 10—16, Aman⸗ tis 712, Gellert 16—22, Tomaten 4— 7, Aepfel 5—16, Stangenbohnen 6—8, Buſch⸗ bohnen 2—4. Zwetſchen und Pfirſiche werden nur vormittags angenommen. Anfuhr: 400 Zentner; Nachfrage gut. Zeigt knapper Kaſſenſtand es klar, Daß Dein Geſchäft nur mäßig war, So hilft Dir ſehr, mein lieber Freund, Wenn eine Anzeige erſcheint! Inſerieren belebt das Geſchäft! Anzeigen bringen Runden! Tauſende leſen die große Heimatzeitung„Viernheimer Dolbszeitung“ FPEPDPDCDDDDGDDFDFDFDFDGDCDCDCDCDbDTDTCDbDbDbDTDTDTDTDTDTDTDTDAGDbAb Gewinnauszug 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lottere Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf ſede gezogene Nummer ſind* gleich Gewinne 5 ein Nummer 0. keen e 1 15. Ziehungstag 25. Auguſt 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 198182 14640 29628 69855 168946 243248 11883 57469 118487 123728 154588 274684 3810 331011 8385375 22256 85788 40289 82879 2 Gewinne zu 5000 RM. 16 Gewinne zu 3000 RM. 282758 3004285 337833 18 Gewinne zu 2000 RM. 46 Gewinne zu 1000 KM. 3881 20806 84979 103644 115203 128032 132383 148788 182074 153381 158117 160975 234900 244570 263699 302449 308837 844288 381971 104 Gewinne zu 500 RM. 6820 12002 48858 80886 68821 69745 69808 73022 75328 88840 102432 108087 110409 111828 117771 150182 152020 153835 158881 174388 178891 180114 181889 187664 187942 188592 188212 188373 201107 207891 219784 214378 224113 288887 280742 256144 261221 266140 274224 278192 313881 318898 88 334628 335803 339584 34544 1 348306 363778 378808 390061 39 404 Gewinne zu 300 RM. 2333 2485 3388 4818 527 5820 7009 7972 8818 12376 13780 15110 15244 15488 16379 23977 28238 29157 30188 310192 31878 32980 33484 33953 34748 38258 48827 46508 48970 52384 53297 54204 58788 57884 59909 81722 88193 71148 75224 77501 81883 82881 83180 87679 90871 81138 82587 93330 94854 98224 98921 98428 103491 105881 108983 108487 108889 114264 118018 119083 120741 121498 122812 122888 122752 125108 128522 127894 131828 133837 138550 138897 140887 143679 147002 147434 154062 156334 158747 188291 189728 189788. If 178467 178782 182889 186518 186787 188807 199391 200483 205422 211089 212612 2 220828 222825 223978 225225 228418 2 94888 198880 12880 214805 216942 217186 28806 231083 231886 232494 233812 245002 248880 250031 250141 252804 282879 288754 283179 283558 288376 268793 289320 289420 289804 274679 277471 279454 279843 280098 280158 289988 291284 292339 293 302737 805255 308408 311878 315138 318309 3 32 324517 328588 327197 331187 332702 333527 349148 349830 3428 343992 350314 350377 353986 355555 357198 358857 358588 858982 361211 361354 363288 368802 389997 371878 373088 373574 377203 . 7575 7 7710 378686 379111 380181 381095 388016 390881 892661 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 5 55 2 Gewinne zu 30000 RM. 1495 2 Gewinne zu 10000 RM. 201788. 8 Gewinne zu 3000 RM. 73804 108447 888775 338408 20 Gewinne zu 2000 RM. 9771 24251 32246 39795 72330 216111 219887 222278 240903 396364 0 42 Gewinne zu 1000 RM. 5252 15777 28211 39892 64972 72200 988460 103598 139002 168870 195681 218798 217570 268958 276727 281240 327042 333129 361409 369007 388898 72 Gewinne zu RM. 478 7753 12011 48482 58776 82367 84167 72982 75881 89051 92031 5 99834 124904 125548 129068 131082 180643 183110 185655 202439 208809 232010 25554 7—— 274869 303145 304221 318337 320585 827711 858050 381225 053 393861 397108 290 Gewinne zu 300 RR. 1381 7408 1679 1888 2186 2790 7468 8228 10888 10922 12257 13854 18828 17482 19871 19997 24721 29927 30284 31388 31525 31849 32028 32178 34744 41034 42158 44285 48529 58413 53740 59889 60720 68117 88282 88889 87703 69373 71358 72088 80404 81092 83089 87327 88043 88289 89880 8502 103978 105817 106833 107025 N 14 113805 128228 1 232529 233202 235159 235888 242013 242078 244999 248808 24782 248794 251550 253888 284861 256152 258469 288392 258812 282712 262728 266240 275276 278711 281687 285113 296992 298851 301758 302496 303748 303920 305101 308888 309001 311809 315441 318763 318146 318841 328187 334588 334856 335543 349813 388886 372891 378344 381568 383108 388361 883634 385801 385884 390074 5 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 30000, 8 zu je 20000, 62 zu je 10000, 92 zu je 5000, 152 zu je 3000, 460 zu le 2000, 1410 zu je 1000, 2470 zu je 500, 9520 zu je 800 RM.