15 Fiel E Lertündianngsblatt der NS A g. Bernheim a 8 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Nypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Ge ſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. K. Ludwigshafen 15101 den 17. Seplember 1936 Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Er cheinungsweiſe Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. . ˙¹—wmꝛ d Nummer 217 Donnerslag Die Außenminister Jlaliens, öſlerreichs, Angarne Juſammenlunft in Wien zur Beratung der römiſchen Prolololle beſchloſſen Beralungen in Mitleleuropa Jür ein unabhängiges Belgien Juſammenkunft der Außenminiſter Jlaliens, Heſterreichs und Ungarns„Rein Ableger Frankreichs“ ſagt van Jeeland 12. Jahraana n 232 „ l * Rom, 16. Sep. Bei den Unterredungen, die der öſterreichiſcheStaatsſekretär Dr. Schmidt mit Muſſolini und dem Grafen Ciano hatte, wurde mit voller Zuſtimmung der unga⸗ riſchen Regierung beſchloſſen, demnüächſt in Uebereinſtimmung mit den Römiſchen Proto- kollen eine Zuſammenkunft der Außenminiſter Italiens, Oeſter⸗ reichs und Ungarns nach Wien einzube⸗ rufen. Miniſterrak in Rambouillet Die Zuſammenſetzung der franzöſiſchen Abord⸗ nung auf der kommenden Völkerbundstagung. Paris, 16. Sept. Am Mittwoch vormittag trat in Rambouillet unter dem Vorſitz des Staatspräſidenten ein Miniſterrat zuſam⸗ men. Außenminiſter Delbos berichtete ausführ⸗ lich über die Ereigniſſe in Spanien und unter⸗ breitete dem Staatspräſidenten einen Geſetzes⸗ erlaß, der die Ernennung des Generals Mo— gues, des bisherigen Oberbefehlshabers der franzöſiſchen Streitkräfte in Algerien, zum Ge⸗ neralreſidenten in Marokko vorſieht. Der bis⸗ herige Generalreſident Peyrauton ſoll einen neuen Poſten erhalten. Miniſterpräſident Blum und Innenmini⸗ ſter Salengro erſtatteten Bericht über die Entwicklung der Streiklage unter beſonderer Berückſichtigung des nordfranzöſiſchen In⸗ duſtriebezirks. Der Finanzminiſter und der Landwirtſchaftsminiſter teilten mit, daß ſich die Wirtſchaftslage in Frankreich in letzter Zeit weſentlich gebeſſert habe. Paris, 16. Sept. Aus der in den frühen Nachmittagsſtunden veröffentlichten amtlichen Verlautbarung über den heutigen Miniſterrat geht ergänzend hervor, daß Außenminiſter Delbos die Führung dec franzöſiſchen Abordnung auf der kommenden Völkerbunds⸗ tagung übernehmen wird. Dieſer Abordnung werden ferner angehören der Unterſtaatsſekre⸗ tär im Außenminiſterium Viennot, Han⸗ delsminiſter Baſtid Wirtſchaftsminiſter S pi⸗ naſſe, der ſtändige Vertreter Frankreichs beim Völkerbund, Paul⸗Boncour der Vorſit⸗ zende des Auswärtigen Ausſchuſſes des Senats, Henry Berenger, der Generalſekretär des marxiſtiſchen Gewerkſchaftsverbandes Jou⸗ haux und eine Reihe anderer Perſönlichkeiten aus Wirtſchaft und Politik.— Der neuernannte Generalreſident von Marokko, General No⸗ gues, wird gleichzeitig den Oberbefehl über die marokkaniſchen Truppen übernehmen und Mitglied des Oberſten Kriegsrates bleiben.— Die Neubeſetzung einer Reihe wichtiger diplo— matiſcher Poſten, die durch die Erreichung der Altersgrenze ihrer bisherigen Titelhalter not⸗ wendig geworden iſt, ſoll erſt bekanntgegeben werden, wenn die betreffenden Regierungen ihr Agrément erteilt haben. Vor der Genfer Völkerhundskagung Drei abeſſiniſche Vertreter für die Genfer Ratsſitzung. Wie die abeſſiniſche Geſandtſchaft in Lon⸗ don mitteilt, wird Abeſſinien zur kommenden Leitern der abeſſiniſchen Regierung Genf begeben werde. Er ſtehe, ſo behauptet die Geſandtſchaft, in ſtändiger Verbindung mit den in Gore (Weſtabeſſinien), Ras Imru und Bitowed Sadi. Ein amerikaniſches Geſchwader für Europa Waſhington, 16. Sept. Das Marineamt gab am Mittwoch bekannt, daß ein europäiſches Geſchwader für eine begrenzte Zeit gebildet worden ſei. Das Geſchwader ſtehe unter dem Kommando des Konteradmirals Arthur Fairfield und beſtehe aus dem leichten Kreuzer„Raleigh“ ſowie den Zerſtörern „Kane“ und„Hafield“ und dem Küſtenwacht⸗ boot„Cayuga“. Die genannten Zerſtörer und das Küſtenwachtboot tun bereits ſeit Ausbruch des ſpaniſchen Bürgerkrieges in den ſpaniſchen Gewäſſern Dienſt. Der Kreuzer„Raleigh“ wird zur Zeit auf der Marinewerft in Norfolk(Vir⸗ ginia) wie üblich überholt. Er wird demnächſt nach Gibraltar zur Ablöſung des nach Amerika zurückkehrenden Kreuzers„Quincy“ in See gehen. Nach der Ankunft des Kreuzers „Raleigh“ in Gibraltar, wird Konteradmiral Fairfield die vier Schiffe als Geſchwader zu⸗ ſammenfaſſen. Flaggſchiff des Admirals wird der Kreuzer„Raleigh“. Dies iſt das erſte euro⸗ päiſche Geſchwader der Vereinigten Staaten von Amerika ſeit 1929. Paris, 16. September. Der belgiſche Mi⸗ niſterpräſident van Zeeland gab einem Vertreter des„Intranſigeant“ einige außen⸗ politiſche Erklärungen. Miniſterpräſident van Zeeland erklärte, die Stellung Belgiens gegenüber Frankreich ſei ſehr einfach. Belgien habe ein Intereſſe daran, in Frankreich einen ſtarken und Nachbarn zu haben, ganz gleich, mit welchen Mitteln dieſes Ergebnis erzielt werde. Frank⸗ reich wiederum habe ebenfalls ein Intereſſe, ein ſtarkes und unabhängiges Belgien zum Nachbarn zu haben. Der Miniſterpräſident betonte hier, daß vor allem die Unabhängigkeit Belgiens ſehr wichtig ſei. Bel⸗ gien müſſe frei und ſtark ſein und dürfe eine Art Ableger Frank⸗ reichs ſein. Dieſe Stärke und Unabhängigkeit müſſe auf wirtſchaftlichem, politiſchem, ſinanziellem, ſo⸗ zialem und auch militäriſchem Gebiet zum Ausdruck kommen. Belgien werde ſich die not⸗ wendigen Opfer auferlegen, damit ſeine Ar⸗ mee ſo ſei, wie ſie ſein müſſe. Nach einem Hinweis auf die Haltung Deutſchlands zum Locarno-Vertrag erklärte der Miniſterpräſident, wenn Belgien ſich be⸗ reit gefunden habe, auf neuer Grund⸗ lage zu verhandeln, ſo ſei dies gerade zu dem Zweck erfolgt, um die Defenſipſtärke des nicht belgiſchen Heeres aufrechtzuerhalten. Belgien habe nicht die Verpflichtung zu übernehmen, die Grenzen ſeines mächtigen Nachbarn zu verteidigen, ſondern es habe ſich voll und ganz der Sicherung ſeiner eigenen Grenzen zu widmen. Auf die Frage des Berichterſtatters, ob es zutreffe, daß Belgien ſeine Vorkriegsneutrali⸗ tät wieder einzunehmen wünſcht, erklärte der belgiſche Miniſterpräſident, daß niemals je⸗ mand in Belgien das Wort Neutralität aus⸗ geſprochen habe. „Ein ſchwerer Sturm“, ſagte van Zeeland abſchließend,„fege über Europa. Belgien iſt glücklicherweiſe bisher verſchont geblieben. Die letzten Ereigniſſe in Spanien genügten außer⸗ dem, um Ruhe in die Gemüter zurückkehren zu laſſen. Die große Menge des belgiſchen Volks, ganz gleich, ob es ſich um Flamen oder Wallonen handele, iſt gegen den Kommunis⸗ mus eingeſtellt.“ Gründung einer porlugieſſſchen kegion gegen die Kommuniſten LSiſſabon, 16. Sept. Die Regierung hat durch Verordnung die Gründung einer portu⸗ gieſtſchen Legion genehmigt. Die Legion ſoll eine antikommuniſtiſche Kampf⸗ truppe werden. Ihre militäriſche Ausbil⸗ dung erhält ſie durch Offiziere des Heeres. Die Legionäre verpflichten ſich auf Ehrenwort in der Verteidigung des Vaterlandes und der So⸗ zialordnung gegen alle ſtaatsverſchwöreriſche Doktrinen und Elemente Leben und Gut zu opfern. Die Leitung der Legion übernimmt eine von der Regierung einzuſetzende Kom⸗ miſſion. Die Legion, die die einzige Kampf⸗ organiſation neben dem Heer iſt, ſetzt ſich aus Freiwilligen zuſammen. Jugendliche, die der Jugendorganiſation Mocidade Portu⸗ gueſa beitreten, können mit 18 Jahren in die Legion überführt werden. Bisher haben ſich ſchon 1000 wehrfähige Portugieſen zum Eintritt in die Legion gemel⸗ det, um ihrem Vaterland das Schickſal Spa⸗ niens zu erſparen. Beſchränkung der Aufenthaltsgenehmigung für Ausländer in Gibraltar. London, 16. September. Ueber die kürzli⸗ chen Vorfälle in Gibraltar wurde am Mittwoch vom engliſchen Kolonialamt eine Mitteilung ausgegeben. Sie beſtätigt die be⸗ reits gemeldeten Vorgänge und erklärt, die Ausſchreitungen in dem Flüchtlingskager ſeien auf Agitatoren zurückzuführen, von denen elf verhaftet worden ſeien Gleichzeitig wird bekanntgegeben, daß Ausländern in Gib⸗ raltar die Aufenthaltsgenehmigung entzogen e wenn kein triftiger Grund gegeben ei. Reuter berichtet ergänzend, daß dieſe An⸗ kündigung größte Beſorgnis unter den Hun⸗ derten von Kommuniſten und Syndikaliſten in Gibraltar erregt habe. Sie könnten nicht nach La Linea, das von den Nationaliſten beſetzt ſei, zurückkehren. —— der Führer bei der Parade des V. Armeekorps Berlin, 16. Sept. Der Führer und Oberſte Völkerbundsratsſitzung drei Vertreter entſenden. An der Spitze der abeſſiniſchen Ab⸗ ordnung wird der abeſſiniſche Geſandte in Lon⸗ don, Dr. Martin, ſtehen. Es ſei noch nicht al. entſchieden, ob ſich nicht auch der Negus nach Befehlshaber der Wehrmacht verließ heute Berlin, um ſich zur Parade des V. Armeekorps in die Umgegend von Ochſenfurth zu be⸗ geben. der erhebende Aus klang von nürnberg Die Wehrmacht bringt dem Führer vor dem Hotel„Deutſcher Hof“ den Großen Zapfen⸗ ſtreich. Auf dem Balkon der Führer mit jeinen engſten Mitarbeitern.(Scherl Bilderdienst, H.) Sera e 9 — W rr———————— C F62EEET70TTT. FF * ———ůů — ee — . ²˙ town 8— r* ö „ ³˙·A —.— heimkehr aus Nürnberg Nun iſt der Strom der Teilnehmer am Reichsparteitag zurückgeflutet. In endloſen Zü⸗ gen ſahen wir ſie heimwärtsrollen, die SA. und die SS., den Arbeitsdienſt und die politiſchen Leiter, die Truppenzüge der Wehrmacht, und überall ſind ſie in der Heimat mit lautem Ju⸗ bel begrüßt worden. Die Heimgelehrten haben in Nürnberg das beglückende Gefühl des ge⸗ meinſamen Denkens und Willens haben dürfen; ſie haben dem Führer ins Auge geſchaut und haben ſich an ſeinem Wort aufgerichtet. Sie haben neue Kraft und neue Aufgaben empfan⸗ gen, und ſie alle wiſſen es, daß der Kampf wei⸗ tergeht und daß er in der Heimat mit neuer Entſchloſſenheit fortgeſetzt werden muß. Der Führer hat ihnen dazu die Parole gegeben, und ſie ſind entſchloſſen, wie ein eiſerner Block zu ihm zu ſtehen und daran zu arbeiten, daß das deutſche Volk eine einzige große Kampfge⸗ meinſchaft bilde, die unzerbrechlich allen Gefah⸗ ren trotzt und ſie überwindet. Noch ſehen wir das gewaltige Heer des Füh- rers vor uns ſtehen: die jungen Arbeitsdienſt⸗ ler, das braune Heer der SA., die unermeß⸗ lichen Kolonnen der politiſchen Leiter, die Hit⸗ lerjugend, die ſchwarzen Bataillone und die jungen Soldaten der Wehrmacht. So wie dort in Nürnberg ſtehen ſie in ganz Deutſchland ausgerichtet, der vollkommene Ausdruck der Diſziplin und des neuen Geiſtes, der unſer Volk beherrſcht. Und wer bei ihrem Aufmarſch zugegen war, der wurde von dem Gefühl der Sicherheit beherrſcht.„Sie ſollen ſich in uns nicht täuſchen!“ rief der Führer allen Gegnern des neuen Staates zu. Deutſchland ſteht, und das neue Reich ſteht, ein treuer und ſicherer Hort des Friedens allen, die ſich zu ihm bekennen, aber ein eiſerner Wall voll zer⸗ malmender Kraft allen, die es herauszufordern wagen. Dieſe Gewißheit iſt es, die wir froh bewegt von Nürnberg mit heimnahmen und die uns nun beherrſchen wird in aller künftigen Arbeit, die jeder an ſeinem Platze für Deutſchland und für die Volksgemeinſchaft zu leiſten hat. * Man muß in Nürnberg geweſen ſein, um zu erkennen, wie ſtark die Liebe zum Führer iſt und wie ſehr ihm das deutſche Volk vertraut. Bei jeder großen Kundgebung brach ſie hindurch, bei allen Gelegenheiten, wo immer der Führer ſich zeigte, äußerte ſie ſich in überwältigender Weiſe. Das war ſchön und erhebend, zu erkennen, wie dieſe Liebe aus den Herzen der Volksgenoſſen hervorbrach, und daß ſich auch die Ausländer überzeugen konnten, daß ſie nicht auf dem Zwang einer öſtlichen Haßdiktatur beruht, ſondern der Ausdruck da⸗ für iſt, wie es der Führer verſtanden hat, ſich das volle Vertrauen und die Liebe des deut⸗ ſchen Volkes durch ſein Werk zu erringen. Es iſt bei verſchiedenen Gelegenheiten in den Kongreßverhandlungen die Bilanz einer vierjährigen Führerſchaft Adolf Hitlers gezogen worden, und es konnte der beiſpielloſe Aufſtieg des deutſchen Volkes aus tiefſter Ohnmacht und Zeriſſenheit zur Kraft und Größe gezeigt werden. Selbſt der Führer nannte es ein Wunder, wie er, ein Namenloſer, berufen wurde, das deutſche Volk zu führen, und wie die Millionen ihn fanden und ihn zum Führer wählten. Wir alle ſind Zeugen dieſes gewaltigen Umſchwungs geweſen und können es dem Führer beſtätigen, daß er ſeine Miſſion erfüllt hat und daß er ſein Verſprechen wahr⸗ gemacht hat. Er hat das deutſche Volk geeinigt und es davor bewahrt, daß ihm das furchtbare Schickſal widerfahren iſt, das andere Länder in ſo ſchauerlicher Weiſe überfallen hat. Und das war das Große, das wir von Nürnberg mit heimnehmen konnten: Deutſchland wird den Schrecken des Bolſchewismus nicht anheimfal⸗ len; es bildet den ſtahlharten Block, an dem auch alle Verſuche von außen, es in ein Chaos zu verwandeln, ſcheitern werden. Liebe und Verehrung brachten die Maſſen in Nürnberg dem Führer entgegen, und in Liebe und Verehrung werden ſie ihm helfen, ſei⸗ ne Aufgaben zu erfüllen und den Weg zu be— ſchreiten, den er uns führen wird. Das deut⸗ ſche Volk hat das volle Vertrauen zu dem Füh⸗ rer, daß er ſicher führt. Er hat es bewieſen, und die entſcheidungsvolle Stunde der Weltge⸗ ſchichte, die heraufgezogen iſt, hat ihn als den großen Staatsmann gezeigt, der klarer ſieht als die Andern, und der berufen iſt, Europa vor den Gefahren zu warnen, die es umlauern, und dieſem Europa einen Weg zu zeigen, der es vor dem Chaos des Untergangs retten kann. * Der Führer hat die europäiſchen Staats- männer mit ganzer Eindringlichkeit auf die Ziele des Bolſchewismus hingewie⸗ ſen. Nun liegt es an ihnen und an den Völ— kern, daß ſie ſehend werden und die Symptome beachten, die ihnen der Führer aufgezeigt hat. Mit Schärfe hat er ſich gegen eine gewiſſe eng⸗ liſche Auffaſſung gewandt, als könne England in dieſer europäiſchen Auseinanderſetzung der Geiſter neutral bleiben. Es iſt nicht mehr mög⸗ lich, neutral zu bleiben; vor der Gefahr, die alle Völker bedroht, muß jedes Volt ſeine Ent⸗ ſcheidung treffen. Mit Bitterkeit ſtrafte der Führer jene, die dieſer Entſcheidung ausweichen wollen und doch ſchließlich werden erkennen müſſen, daß die Gefahr nicht dadurch beſeitigt wird, daß man den Kopf in den Sand ſteckt. Die Scheidung der Geiſter iſt im Gange, und wohl dem Volk, das mit Klarheit und Ent⸗ —.—— Jur Lage in Spanien Anlkerredung mit dem ſpaniſchen Faſchiſlenführer Miranda Sevilla, 16. Sept.(Vom Sonderbericht⸗ erſtatter des DNB.) Der große Zuſtrom, den die Reihen der ſpaniſchen Faſchiſten in den militärbeſetzten Gebieten aus allen Bevölke⸗ rungskreiſen erhalten, veranlaßte den Sonder⸗ berichterſtatter des DN B., den Führer der ſpa⸗ niſchen Faſchiſten, Miranda, aufzuſuchen und ihn über ſeine Pläne zu befragen. Auf die Frage, wer heute der eigentliche Führer der faſchiſtiſchen Bewegung ſei, entgeg⸗ nete Miranda, daß ſich zur Zeit in Burgos ein aus führenden Männern der Bewegung gebil⸗ deter Ausſchuß befände, in deſſen Hand jegliche Fäden der machtvoll vorwärtsſtrebenden Be⸗ wegung zuſammenliefen. Dieſer nationale Ausſchuß habe aber nur ſo lange Geltung, als der oberſte Führer der Faſchiſten, Primo de Rivera in der Gewalt der Roten ſei.— Die Bedenken, daß die faſchiſtiſchen Gruppen, die heute überall wie Pilze aus der Erde ſchöſſen, durch den großen, ſcheinbar ſchwer zu kontrol— lierenden Zulauf mit feindlichen Elementen durchſetzt werden könnten, zerſtreute Miranda mit dem Hinweis, daß für jeden Neubewerber zwei Mitglieder der faſchiſtiſchen Gruppe Pa⸗ tenſchaft übernehmen müßten. Ueber das pri⸗ vate, politiſche und allgemeine Verhalten jedes ſolchen Bewerbers würden außerdem durch einen Unterſuchungsausſchuß genaue Erhebun⸗ gen angeſtellt werden. Eine zu dieſem Zweck angelegte Kartothek gebe hierbei einen ausge⸗ zeichneten Ueberblick. Oberſter Grundſatz für die Aufnahme ſei, jeden anſtändigen Charakter für dem Volk nutzbringende Arbeit zu ſammeln. Abgelehnt würden ſelbſtverſtändlich die, die früher bewußt marxiſtiſche Politik betrieben hätten. Heute wolle man jeden Geeigneten zum Führermenſchen erziehen. Im Laufe des Geſprächs teilte Miranda mit, daß in der Stadt Sevilla zur Zeit 2500 Faſchi⸗ ſten unter den Waffen ſtänden. Kriegswaiſen ſeien mit der Herſtellung von Uniformen, Wäſche, Fahnen uſw. beſchäftigt. Allgemein ſammele man die Jugend und erziehe ſie zu freiem offenem Denken. Im Gegenſatz zu den marxiſtiſchen Methoden werde man ſie aber weder bewaffnen, noch überhaupt an kriegeri⸗ ſchen Handlungen teilnehmen laſſen. Auch die Frauen werde man in den großen Erziehungs- prozeß hineinbeziehen. Sie würden aber nur den Aufgaben zugeführt werden, die ihrer Na⸗ tur entſprächen. Bezeichnend für die Begeiſterung, die den Faſchiſten aus der Bevölkerung ſpontan entge— gengebracht wird, iſt die Tatſache, daß allein in Sevilla über 5000 Arbeiter, darunter 500 Hafenarbeiter, der Bewegung angehören, die große ſoziale Aufgaben plane. Man denke hierbei u. a. an eine Erweiterung der Hafen⸗ anlagen, Arbeiterſiedlungen, Straßenbau und Neuausrichtung des Unterrichtsweſens uſw. Miranda ſagte dann noch, daß ſich die Füh⸗ rung der ſpaniſchen Faſchiſten an dem politi⸗ ſchen Programm der hierbei erfolgreich vorge— gangenen Völker ein Beiſpiel nehmen werde, um gleich ihnen den Weg zum nationalen Wohlſtand zu beſchreiten.— Die Beſtrafung der Schuldigen am Bürgerkrieg überlaſſen die faſchiſtiſchen Gruppen den Polizeibehörden. Ihnen, den Faſchiſten, ſei es im Augenblick wichtiger, das Volk für die nationale Idee zu gewinnen. Nach Beſeitigung des Kommunis⸗ mus werde man dann zu den Fragen des Ju⸗ dentums und der Freimaurer Stellung neh⸗ men. Noch keine Entſcheidung über die Rückkehr des diplomatiſchen Korps nach Madrid. St. Jean de Luz, 17. Sept. Die Madri⸗ der Regierung hat bekanntlich vor einigen Ta⸗ gen an das in St. Jean de Luz befindliche di⸗ plomatiſche Korps die Aufforderung gerichtet, ſofort nach der ſpaniſchen Hauptſtadt zurück ⸗ zukehren. Ueber dieſe Forderung ſollte eine urſprünglich auf Mittwoch angeſetzte Verſamm. lung der diplomatiſchen Vertreter Stellung nehmen. Die Verſammlung iſt nunmehr auf Freitag vertagt worden, da noch nicht von allen Regierungen eine Entſcheidung vorlag. Man darf jedoch annehmen, daß das diplo⸗ matiſche Korps der Aufforderung der Madri⸗ der Regierung nicht Folge leiſten wird. So⸗ gar in franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen zeigt man wenig Neigung, die vorläufig nach St. Jean de Luz verlegte Madrider Botſchaft wieder nach dem unſicheren Madrid zurückzu ⸗ führen. Einige Länder, die in Madrid und in Liſſabon durch den gleichen Geſandten vertre⸗ ten ſind, werden dieſem vorausſichtlich Anwei⸗ ſung geben, ſich von St. Jean de Luz nach Liſſabon zu begeben. In Bilbao haben die roten Behörden Not⸗ geld eingeführt. Wie der„Temps“ aus Nizza meldet, hat die franzöſiſche Regierung auf Erſuchen der Ma⸗ drider Regierung einem aus Barcelona ge⸗ ſchickten Flugzeugführer die Erlaubnis erteilt, das vor mehreren Wochen in Nizza heimlich gelandete ſpaniſche Flugzeug, deſſen Führer geflohen war, zurückzuholen und wieder auf dem Luftweg nach Spanien zurückzubringen. Rundfunkſender San Sebaſtian vieder in Betrieb. Der Rundfunkſender San Sebaſttan iſt, wie der Sender Sevilla mitleilte, wieder herge⸗ ſtellt worden und habe am Montag zum erſtenmal Nachrichten ausgeſandt. Wie der Sender Sevilla weiter meldet, befanden ſich unter den Marxiſten, die die Stadt San Se⸗ baſtian verteidigten, auch 45 Franzoſen und 18 Italiener. Unter den bei dem Angriff in San Sebaſtian getöteten Perſonen befindet ſich die Frau des finnländiſchen Konſuls und nicht der Konſul ſelbſt, wie gemeldet worden war. Nationaliſtiſche Flugzeuge bombardieren Valencia. Wie der Sender Granada mitteilt, wurde Valencia am Dienstag erneut von natio⸗ naliſtiſchen Flugzeugen mit Bomben be⸗ legt. Einige Bomben fielen dabei auf eine Kaſerne und verurſachten großen Schaden. Am Dienstagabend warfen Flugzeuge der Madrider Regierung Bomben auf den Alcazar in Toledo ab. Der Sonderberichterſtatter des„Diario de Noticias“ meldet weitere Fortſchritte der Nationaliſten in Richtung Madrid. So ſeien die Orte Caſar de Escalona und Lanzanita, letzterer in der Sierra de Credos, beſetzt wor⸗ den. Die Entfernung der nationalen Südar⸗ mee von Madrid betrage demnach 87 km. Kleine poliliſche Nachrichlen Indienſtſtellung des neuen Segelſchulſchiffes „Horſt Weſſel“ am 17. September. Hamburg, 16. September. Das neue Se⸗ gelſchulſchiff der Kriegsmarine„Horſt Weſſel“ das am 14. Juni in Anweſenheit des Führers auf der Werft von Blohm und Voß in Ham⸗ barg vom Stapel gelaufen iſt, wird am 17. September nach erfolgter Probefahrt in Dienſt geſtellt und in der Nacht zum 18. September nach Kiel überführt werden. Kommandant des Schulſchiffes iſt Fregattenkapitän Thiele. In Hamburg wird lediglich ein kleiner Be⸗ ſatzungsſtamm unter Führung des Erſten Of⸗ fiziers, Kapitänleutnant Herſting, an Bord gehen. In Kiel wird die Beſatzung mit dem in Kürze erfolgenden Herbſtſtellenwechſel er— gänzt werden. CC ͤ AdG ͤͤwßãã ĩͤâddd/ ĩ ãꝗ ããã d ſchiedenheit Stellung nimmt, ſich auf die neue weltpolitiſche Lage einrichtet. Wohl uns Deutſchen, daß es der Führer für uns getan hat und es auch weiterhin tun wird. Er hat Deutſchland freigemacht, und er hat ihm die Wehrfähigkeit wiedergegeben. Er hat uns aus dem innerpolitiſchen Kampf Aller ge⸗ gen Alle herausgeführt und uns die Volksge⸗ meinſchaft geſchenkt. Er hat das nationale Be⸗ dürfnis des deutſchen Volkes befriedigt und da⸗ mit den Grundſtein zu einem neuen wirtſchaft⸗ lichen Aufblühen gelegt. Nun ſoll ein neuer Vierjahresplan das Werk fortſetzen, Deutſchland auf allen Gebieten unabhängig zu machen und ſeine Wirtſchaft zur Entfaltung zu bringen. Wir zweifeln nicht einen Augenblick daran, daß dem Führer auch dieſer Plan ge⸗ lingen wird. Denn niemand iſt da, der ſeine Pläne ſtören könnte. Er befiehlt, was zu un⸗ ſerem Beſten iſt, und das deutſche Volk gehorcht dem Befehl und wird all ſeine Kraft einſetzen, um den Willen des Führers zu erfüllen. Nach vier Jahren werden wir dann umſo reicher an Ergebniſſen deutſcher Kraftentfaltung ſein, und feſter noch wird das Reich ſtehen. Mögen drau⸗ ßen Unruhewellen die Völker erſchüttern, Deutſchland wird ſich als ein Hort des Frie⸗ dens, der Geborgenheit und der Wohlfahrt er⸗ weiſen. * Freilich, ſolch ein Ergebnis fällt nicht den Lauen und Feigen, ſondern nur den Mutigen in den Schoß. Deshalb muß die Kampf⸗ ſtellung beibehalten und verſtärkt werden, muß nationalſozialiſtiſcher Geiſt das ganze Volk erfaſſen, muß die Opfereinſtellung jedem Einzelnen vorgeſchriebene und willig zu erfül- lende Pflicht ſein. Darüber hat der Führer ſehr eindringliche Worte geſprochen. Er ſprach von der rückſichtsloſen Führerausleſe, die ſich nicht auf Geburt und Herkunft, ſondern allein auf die Leiſtung und die Charakterver⸗ anlagung ſtützen muß. Der Führer forderte mit allem Nachdruck, daß dem Befähigten alle Wege erſchloſſen werden, um der Geſamtheit zu dienen. Er verlangte Mut und Opfer, Glauben und Hingabe für die Ge⸗ meinſchaft, und er nannte es das klügſte Wort, daß jeder Soldat den Marſchallſtab im Torni⸗ ſter trage. Alle Energien in unſerem Volk ſol⸗ len zur Entfaltung kommen, alle Kräfte ſollen ſich regen im Dienſt für Deutſchland, und wah⸗ rer Sozialismus ſoll das ganze Volk durchdrin⸗ gen und es zu den höchſten Leiſtungen fähig machen. Solche Worte gruben ſich tief in unſere Her⸗ zen ein, und der heiße Wunſch ſtieg auf, daß es jedem von uns vergönnt ſein möge, dieſen Willen des Führers in ſeinem eigenen Leben und Wirken zu ermöglichen. Und wir erkennen es deutlich, daß davon die Zukunft Deutſch⸗ lands und der Welt abhängig iſt, daß wir die Schuldigkeit erfüllen, die der Führer von uns fordert. Wir ſind heimgekehrt mit dem feſten Entſchluß, daß es geſchehe.—8. Dämmerung bei den Kadikal⸗ ſozialiſten Paris, 16. Sept. Der Verwaltungsaus⸗ ſchuß der Radikalſozialiſtiſchen Partei wird ſich am heutigen Mittwochabend mit der Frage des nächſten Landesparteitages befaſſen. Dieſer Parteitag war urſprünglich für den 6. Okto⸗ ber in Biarritz angeſetzt. Infolge der gegen- wärtig etwas unklaren internationalen Lage ſoll der Zeitpunkt aber hinausgeſchoben werden, vermutlich auf den November, da man bis dahin eine Klärung erhofft. Darüber hinaus wird aber auch die innere politiſche Lage bei der Feſtſetzung des Zeitpunktes eine Rolle ſpie⸗ len. In ſonſt gutunterrichteten Kreiſen erklärt man, daß die radikalſozialiſtiſchen Abgeordneten in den Kammerferien Gelegenheit hatten, mit ihren Wählern Fühlung zu nehmen. Dabei hätten ſie einen weſentlichen Stimmungs⸗ umſchwung feſtgeſtellt. Die Kleinrentner, Kaufleute und Induſtriellen, die im Mai faſt einſtimmig für die Volksfront geweſen ſeien, hätten jetzt ihren Irrtum eingeſehen. Sie ſeien vor allem über die ſoziale Umwälzung beunruhigt und befürchteten, daß ſie letzten En⸗ des die Leidtragenden ſein würden. Auf radikalſozialiſtiſcher Seite weiſt man ferner auf die Meinungsverſchieden⸗ heiten hin, die zwiſchen den Sozialiſten und den Kommuniſten beſtehen. Da die Radikalſozialiſten aber auf keinen Fall gewillt ſeien, aus dem Rahmen des gemeinſam aufge⸗ ſtellten Programms der Volksfront auszubre⸗ chen, wollten ſie abwarten, bis ſich auch dieſe Lage geklärt habe. geſterreich wünſchl Abſchaffung der Genfer Finanzkonkrolle Genf, 16. Sept. Das Finanzkomitee des Völkerbundes hat am Mittwochvormittag die Prüfung der Finanzlage Oeſter⸗ reichs fortgeſetzt. Der öſterreichiſche Finanz⸗ miniſter Draxler unterbreitete dem Komitee eine Denkſchrift, in der die Gründe dargelegt werden, aus denen nach Anſicht der öſterrei⸗ chiſchen Regierung der Augenblick gekommen iſt, die Tätigkeit des Völkerbundsvertreters bei der Bundesregierung und des Beraters bei der Oeſterreichiſchen Nationalbank zu beenden. Die damit offiziell aufgeworfene Frage der Abſchaffung der Finanzkontrolle wird in einer der nächſten Sitzungen geprüft werden. INalieniſches Werk über die Raſſenlehre Rom, 16. Sept. Giulio Cog ni, der Ver⸗ faſſer des demnächſt erſcheinenden zweibändigen Werkes über die Raſſenlehre, gewährte dem„Tevere“ ein Interview über das gleiche Thema, in dem er wiederum die Dringlichkeit und große Bedeutung dieſes Problems für das heutige Italien betont. Cogni unterſtreicht weiter, daß Italiener und Deutſche in ihren beſten Elementen den gleichen ariſchen oder nordiſchen [Urſprung haben und ſomit trotz der ſelbſt⸗ verſtändlichen Unterſchiede zwiſchen romaniſchen und nördlichen Menſchen dennoch eine gemein⸗ ſame Weltanſchauung und das gleiche Streben zum Abſoluten beſitzen. Es ſei dabei zu beach⸗ ten, daß das Wort„nordiſch“ in dieſer Ver⸗ bindung dazu diene, den Typus des höheren Menſchen zu bezeichnen. Im Verlaufe der Unterredung kommt Cogni dann vor allem auf die Wege und Mittel des auch in Italien ſeiner Anſicht nach notwen⸗ digen Raſſenſchutzes, wobei er beſonders betont, daß es zunächſt erforderlich ſei, den Be⸗ griff der Raſſenlehre zu klären und zu verbreiten und die vom Faſchismus bereits geſchaffenen Einrichtungen auf dem Gebiet der Volksgeſundheitspflege, des Sportes uſw. noch weiter auszubauen. Juſammenſtöße zwiſchen Polizei und Kommuniſten in Polen Sechs Tote. Warſchau, 16. September. In der Ort⸗ ſchaft Zukow in der Wojwodſchaft Lublin iſt es zu ſchweren blutigen Ausein⸗ anderſetzungen zwiſchen der Polizei und Kommuniſten gekommen. Als die Polizei die Wohnungen von Links⸗ radikalen beſuchte, wurde ſie von einer Gruppe Marxiſten angegriffen, die die Verhaftung ihrer Führer verhindern wollten. Die Marxi⸗ ſten ſchoſſen aus Piſtolen auf die Polizei, von der drei Mann ſchwer verwundet wurden. Da⸗ rauf machte die Polizei ebenfalls von der Schußwaffe Gebrauch und tötete fünf der Angreifer. 15 Kommuniſten konnten dann gefaßt und verhaftet werden. Kurz nach dem Zuſammenſtoß verſtarb einer der ver⸗ wundeten Poliziſten. Ein Aulobus verunglückt Sechs Schwerverletzte 88 Glashütte(Sachſen), 16. Sept. Am Dienstag abend verunglückte auf dem Luchauer Berg ein mit 50 Bauarbeitern beſetzter Kraftomnibus. In der Kurve, wo die abſchüſ⸗ ſige Straße in die Stadt Glashütte einmün⸗ det, ſauſte der Wagen, deſſen Bremſen offen⸗ bar verſagten, über eine Vöſchung hinweg in das Bett des Prießnitz⸗Baches. Mehr als 20 von den Inſaſſen wurden verletzt, darunter ſechs ſchwer. Die Verunglückten fanden Aufnahme im Krankenhaus. Der Autobus wurde vollſtändig zertrümert. * ſch L eil er ſch 9. fl jeh eis Det auf vie rü bo fil dl 1 ſie dri Abe Fr bett von 1 Ein ö des dern der 2 wohl das, Hin fühl Heu lich zöſit licht fen, ſchtof tellt det füt! Eiche eng! Kon ſosial macht ſeht man! wie aus! Sozit gang 1 enn Mdblt 50 0 ten iſt v trit ungel längſt tiſche Viel Krise aller können abet 9 zuſt ig ber U lite dez die „ 5 Streifzug durch die Wellpoliſik Die Kriſe in Frankreich Die Textilſtreikppelle in Nordfrankreich be⸗ ſchwört mit einemmal in Frankreich nicht nur ſoziale, ſondern auch juriſtiſche Konflikte von einer Tragweite herauf, die in einem ſehr ernſten Leitartikel des„Temps“ ihren Nieder⸗ ſchlag finden. Blum hat über Nacht, ohne die geringſte geſetzliche Befugnis zu haben, ſich ſelbſt zum Schlichter aufgeworfen und verſucht jetzt, die Arbeitgeber diktatoriſch zur Annahme ſeiner Bedingungen zu zwingen. Wie kann er Derartiges wagen? fragt der„Temps“, wenn auf der anderen Seite die Regierung zuſieht, wie durch offenkundige Gewaltakte und Rechts⸗ brüche die Arbeiter ſich längſt nicht mehr mit bloßen Streiks begnügen, ſondern zu Maß⸗ nahmen ſchreiten, die die Beſitzrechte der Fabrikanten ſelbſt angreifen. Wir in Deutſchland nennen das Sowjeti⸗ ſierung der Betriebe. Der„Temps“ drückt ſich in dieſer Beziehung milder aus. Aber er richtet einen beſorgten Appell an ganz Frankreich und an das Kabinett, doch nicht zu vergeſſen, daß die Häufung von Streiks und von Unruhen in Frankreich dem Ausland den Eindruck einer wachſenden Bolſchewiſierung des Landes vermitteln und„gewiſſen Län⸗ dern“ den Vorwand gäbe,„ſich als Vorkämpfer der europäiſchen Ordnung aufzuſpielen.“ An Kabinettskriſen ſind die Franzoſen ge⸗ wöhnt. Sie nehmen ſie nicht tragiſch. Aber all das, was ſich jetzt in Frankreich in ſozialer Hinſicht abſpielt, droht das Gemeinſchaftsge⸗ fühl der Franzoſen überhaupt zu erſchüttern. Heute ſieht ſich Herr Blum in einer weſent⸗ lich anderen Lage, als man damals in fran⸗ zöſiſchen Rechtskreiſen annahm. Er hat ſich nicht nur mit den Radikalſozialiſten überwor⸗ fen, ſondern ſich auch gleichzeitig in einen ſchroffen Gegenſatz zu den Kommuniſten ge⸗ ſtellt, ſodaß jede künftige Gemeinſchaftsaktion der Linksparteien in Frage geſtellt iſt. Das iſt für Innerfrankreich eine völlig neue Lage. Sicherlich hat die ſcharfe Abſage der engliſchen Gewerkſchaften an die Kommuniſten auch auf die franzöſiſchen ſozialiſtiſchen Kreiſe einen tiefen Eindruck ge⸗ macht. Nur hat man ſich von vornherein ſo ſehr mit den Kommuniſten eingelaſſen, daß man vielleicht erſt jetzt mit Schrecken entdeckt, wie ſtark bereits der Einfluß auf die Maſſen aus den Händen der Radikalſozialiſten und Sozialiſten in die der Kommuniſten überge⸗ gangen iſt. Wenn der franzöſiſche Staatspräſident ſei⸗ nen Arlaub in dem ſchönen Schloß Rambouillet plötzlich abbricht, um nach Paris zu eilen. wenn ſo einflußreiche Radikalſozialiſten wie Cha u⸗ temps offen revoltieren, und die Luft voll iſt von Gerüchten über einen Rück⸗ tritt Blums, dann haben ſich die Dinge ungeheuer ſchnell zugeſpitzt. Der Streik iſt längſt keine ſoziale, ſondern eine innerpoli⸗ tiſche Machtprobe erſten Ranges geworden. Vielleicht ſtehen Neuwahlen am Ende dieſer Kriſe. Das Dilemma Blums iſt das gleiche aller früheren Linkskoalitionen. Sozialiſten können nicht ohne Radikalſozialiſten regferen, aber die Rechte allein bringt keine Mehrheit zuſtande. Ein Kabinett der nationalen Union, gebildet aus Radikalſozialkſten und Rechts⸗ parteien, kam früher in ähnlicher Lage zu— ſtande. Dieſe Ausſicht iſt jetzt bei der ſcharfen Spaltung in rechts und links denkbar gering. Die Frage aber bleibt offen: Kann Blum Neu- wahlen riskieren? 4* Trobli will nach Kalalonie Dieſe Nachricht aus Norwegen hat uns ge— rade noch gefehlt. Der ſowietiſtiſche Schlächter und Begründer der Technik der Revolutionen möchte ſeine Talente in Katalonien erproben. Er ſelbſt fand in Moskau mit ſeiner eigenen Technik in der GPu ſeinen Meiſter. Ein elen⸗ der Verſager für die röteſten aller Bolſche⸗ wiſten. Die ſtrenge Internierung in Norwegen paßt ihm natürlich nicht mehr. Welch ein Be⸗ tätigungsgebiet für ihn uter den Anarchiſten⸗ banden in Barcelona! Endlich Genoſſen, die mitleidlos alles abſchlachten. was man ihnen befiehlt. Danach ſehnt ſich Bronſtein-⸗Trotzki. Das Inferno in Spanien ſcheint noch nicht grauenerregend genug zu ſein. Trotzki in Katalonien, das wäre in der Tat der Schlußſtrich unter einer Entwicklung, die der Madrider Aebergangsregierung ſtets vorausgeſagt worden iſt. Wie wird ſich Ge— noſſe Stalin darüber freuen, wenn Bronſtein⸗ Trotzki ſich als rote Konkurrenz in Katalonien inſtallieren würde anſtelle eines gefügigen Werkzeuges der Moskauer Komintern! Hoffentlich zeigt jetzt die norwegiſche Regie⸗ rung, daß ſie mit der Genehmigung des Aufenthaltes eines Mannes wie Trotzki auch zugleich die Verantwortung gegenüber der europäiſchen Sicherheit übernommen hat, die ſie der europäiſchen Geſellſchaft und ihrer Kul tur ſchuldig iſt. panien im franzöſiſchen Fniegel Der„Temps“ gibt eine Schilderung der Folgen, die die Einnahme von San Se⸗ baſtiann durch die Nationaliſten für die militäriſche und politiſche Kräftevertetlung Spaniens hat. Wir veröffentlichen dieſe Schil⸗ derung in wörtlicher Ueberſetzung und ohne Kürzung und verzichten ferner darauf, irgend⸗ ein erläuterndes Wort hinzuzuſetzen. Die Schil— derung lautet: „Der Einmarſch der nationaliſtiſchen Truppen in San Sebaſtian iſt eine ſo ernſte Tatſaſche, daß die Madrider Regierung ſie nicht mit vollſtändigem Schweigen über⸗ gehen konnte und nicht einmal verſucht hat, die Bedeutung des Ereigniſſes zu verkleinern, wie ſie es nach dem Fall von Irun mit den elaſti⸗ ſchen Formeln eines„ſtrategiſchen Rückzuges“ auf vorher vorbereitete Auffangsſtellungen ge⸗ tan hat. Madrid dürfte ſich über die demo⸗ raliſierende Wirkung der böſen Nachrichten trotz aller zur Schau getragenen Zuverſicht klar ſein. Die Einnahme von San Sebaſtian gibt den Nationaliſten die Verfügung über den Hafen von Pſajes, auf den ſie ſeit Beginn der Wirren heftig aus waren, um eine offene Tür zum Atlantiſchen Ozean zu gewinnen. Es iſt möglich, daß die Kräfte der Madrider Regie⸗ rung in neuer Gruppierung zwiſchen San Se⸗ baſtian und Bilbao, längs der Stellung am Orio die Streitkräfte des Generals Mola an dieſem Punkte binden und ihre Verwendung an anderen Fronten hindern. Aber da das Baskenland jetzt von der Regierung von Bur⸗ gos beherrſcht wird, iſt der Nachſchub von Waffen und Munition abs Katalonien mit Durchfuhr durch Frankreich nicht mehr möglich, und dieſe Tatſache iſt von großer Bedeutung. Auf den an⸗ deren Fronten bleibt die Situation praktiſch unverändert, auch wenn die Madrider Truppen eine Erfolg in Aragon erzielt haben.“ Die ſlille öffenkliche Meinung in England und anderwärls In allen Ländern der politiſchen Formal— demokratie zeigt ſich ein überaus intereſſanter Zuſtand, der zur Nachdenklichkeit geradezu zwingt. Unter der ſogenannten„öffentlichen Meinung“ pflegt man Parlamente und die Preſſe als Dolmetſcher der weſentlichen Volks— ſtrömungen in einem Lande zu bezeichnen. In dem Maße nun, wie Parlament und Preſſe nicht mehr für eine ſtaats⸗, geſellſchafts⸗ und meinungsbildende Schicht infolge der Auflocke⸗ rung oder gar des Zerfalls des Sozialgefüges repräſentativ ſprechen, bilden ſich neben dieſen Organen der öffentlichen Meinung„ſtille“ öf fentliche Meinungen, von denen die Zeitungen und Parlamente nur ein höchſt unzureichendes Spiegelbild geben. Nach ſehr ſachlichen Berichten aus faſt allen europäiſchen Ländern einſchließlich Vorder aſiens und Nordafrikas iſt die ſtille öffentliche Meinung in einem ganz ungewöhnlichen Um fange durch den Bolſchewismus und den Volksfrontgedanken beunruhigt. Am aller⸗ ſichtlichſten iſt das naturgemäß gegenwärtig in Frankreich der Fall, und hier wieder beſonders ſtark in Nord⸗Frankreich und in Elſaß⸗Loth⸗ ringen. Wir können uns erſparen, auf Ein⸗ zelheiten einzugehen, weil die franzöſiſche Preſſe ſelbſt die Waſſerſchläuche ihrer Propa⸗ ganda dorthin legt, wo ſie Brandherde riecht. Ganz ähnlich ſieht es in den nordafrika⸗ niſchen Kolonien Frankreichs aus, wo der ſoziale Kampfgedanke der Volksfront ſich verbündet mit einem unklaren nationalen Be⸗ freiungskampfe der Araber. Mit dem Hin⸗ weis auf Frankreich iſt aber die Reichweite dieſer ungemein beunruhigten, ſtillen öffent⸗ lichen Meinung auch nicht andeutungsweiſe abgegrenzt. Wir kennen Schilde rungen über die tatſächliche Stimmung in Län⸗ dern, deren offizielle Außenpolitik in guten Beziehungen zu Moskau ſteht und manchmal ſogar Moskau um den Bart geht. Dieſe Schil⸗ Manöverfreundſchaft Für die kleinen Schwälmer iſt der feldgraue Beſuch ein ungewöhnliches Ereignis.— Bild aus dem Standquartier der 9. Diviſion in Niedergrenzbach bei Ziegenhain, das zur Zeit in Heſſen ſeine Herbſtübungen abhält. der Einmarſch Das erſte Bild von dem Einzug der nationa kerung, vom roten Alpdruck befreit, erleichtert in Jan Jebaſlian len Truppen in San Sebaſtian, deen Bevöl- aufatmete.(Aſſociated, K.) derungen ſind in ihrer Tragweite erſtaunlich, auch wenn ſich niemand darüber einem Zwei⸗ fel hingeben darf, daß ſie noch unausgereift ſind und in den meiſten Fällen eines organi⸗ ſatoriſchen und aktiven Mittelpunktes ent⸗ behren. Das gilt— von anderen Ländern im euro— päiſchen Bereiche ganz abgeſehen— beſonders auch von England. Es war überaus glück⸗ lich, daß der Führer in ebenſo humorvoller wie ſachlich zugeſpitzter Weiſe die Verlegenheit um⸗ riß und feſtſtellte, in der ſich die öffentliche Meinung Englands, wie ſie durch Zeitungen und Parlament vertreten wird, heute geradezu windet. Die allerletzten Tage haben ein verblüf⸗ fendes Exempel dieſer geiſtigen Akroba⸗ tik des auf ſeinem glücklichen britiſchen Eiland lebenden Robinſon Cruſoe gebracht. Im all⸗ gemeinen hat nämlich die britiſche Preſſe die erſchütternde Anſprache des Papſtes an 500 Spanienflüchtlinge bagatelliſiert, damit nicht der rein zufällige Gleichklang der Ablehnung des Bolſchewismus aus Nürnberg und aus Caſtelgandolfo einen zu ſtarken Eindruck auf das engliſche Publikum mache. Es iſt allge⸗ mein bekannt, daß die engliſche Regierung die Sowjets als ein gewiſſes Gegengewicht gegen die Japaner benutzen will, wobei die Art, wie ſich Moskau mit der Rolle eines Kettenhundes für den britiſchen„Imperialismus“ abfindet, ein Kapitel für ſich ſelbſt bleibt. Auf der anderen Seite will England durch den Weſtpakt die Ruhe in ſeinem europäiſchen Rücken ſichern. Es ſtehht uns das Urteil nicht an, ob die eng⸗ liſche Politik mit dieſer Politik des Paktie⸗ rens recht oder unrecht hat; ganz ſicher iſt nur eins, daß Deutſchland unter Adolf Hitlers Führung ganz beſtimmt ſeine Intereſſen zu⸗ erſt und nachdrücklich wahrnimmt. Wie weit England einen Ausweg aus dieſer Alternati⸗ ve findet, wird immer beachtlich ſein, iſt aber letzthin nur ſeine eigene Angelegenheit. Mac Mahons Verteidiger legt Berufung ein London, 17. Sept. Der Verteidiger des wegen des Zwiſchenfalls im Hydepark zu 12 Monaten Zuchthaus verurteilten Mac Mahon hat am Mittwoch Berufung eingelegt. Ein K Deviſenſchiebung verhinderl Konſtanz, 16. Sept. Am 14. September iſt es den Zollbeamten in Singen gelungen, im Schlafwagen des D⸗Zuges Berlin— Zürich rund 53 000 RM.— im Abort und in den Pol⸗ ſtern der Abteile verſteckt— aufzufinden. In dieſem Zuſammenhang wurden ein Schwei⸗ zer und zwei eſtländiſche Staatsangehörige ver⸗ haftet. Die Unterſuchung iſt noch nicht abge⸗ ſchloſſen. Jum Allenkal auf Degrelle Der Führer der belgiſchen Rechtspartei De⸗ grelle, auf den auf dem Wege zu einer Ver⸗ ſammlung ein Revolverattentat verübt wurde. Zwei ſeiner Mitarbeiter wurden verletzt, wäh⸗ rend Degrelle unverwundet blieb. Das Atten⸗ tat iſt von ſozialdemokratiſcher Seite verübt worden.(Graphiſche Werkſtätten, K.) Unkergang des Expedilionsſchiffes „Pourquois pas“ Kopenhagen, 17. Sept. Der Untergang des franzöſiſchen Expeditionsſchiffes„Pour⸗ quois pas“ am Mittwoch früh erfolgte an der Küſte von Island und nicht bei Grönland. Nach den letzten Berichten ſind 21 Leichen an Land geſpült worden, darunter, wie bereits ge⸗ meldet, die des Dr. Charcot. Von der geſam⸗ ten Beſatzung, die nach Angaben des franzöſi⸗ ſchen Konſulats etwa 40 Mann ſtark war, iſt nur ein einziges Mitglied namens Eugene Gouidec mit dem Leben davongekommen. Gouidec gab über den Hergang der Kataſtrophe folgende Darſtellung: Wegen des Sturmes machte das Schiff eine halbe Wendung bei Reykjanes und wollte im Hafen von Reykjavik Zuflucht ſuchen. Es ver⸗ lor jedoch den richtigen Kurs und ſtrandete morgens um 5.30 Uhr. Rettungsboote konnten nicht ausgeſetzt werden, da das Meer zu auf⸗ gewühlt war und die Wogen das Deck über⸗ ſpülten und zu allem Unglück auch noch der Dampfkeſſel explodierte. Die Beſatzung legte Rettungsgürtel an und Mann für Mann wurde vom Meer verſchlungen. Das däniſche Marineinſpektionsſchiff„Hvidb⸗ joernen“ teilt mit, daß die Anglücksſtelle an den Klippen vor dem Borgarfjord bei Reyk⸗ javik liegt. Dort befindet ſich außer dem ge⸗ nannten Inſpektionsſchiff auch das Inſpektions⸗ ſchiff„Aegir“. Das Motorſchiff aus Akranſes hat vergeblich unter den Trümmern des fran⸗ zöſiſchen Schiffes nach Ueberlebenden geſucht. Die Kataſtrophe ereignete ſich während eines eſtiturmes Unglaubliche Vorfälle im franzöſiſchen Streilgebiel 8 Paris, 16. Sept Der„Figaro“ be⸗ richtet von unglaublichen Zwiſchenfällen im franzöſiſchen Streikgebiet. Schon beim Mor- gengrauen war eine große Wäſcherei und Färberei, die 2500 Arbeiter beſchäftigt, von kommuniſtiſchen Streitpoſten umſtellt, die die zur Arbeit kommende Belegſchaft des Werkes an der Arbeitsaufnahme verhindern wollten. Mobilgarde wurde eingeſetzt, um Zwiſchenfälle zu vermeiden. Trotzdem iſt es aber zu Zuſammenſtößen gekommen. Die Mobilgarde hat erſtaunlicherweiſe nicht etwa die Fabriteingünge von den roten Streikpoſten gesäubert, ſondern iſt mit dem Gummiknüppel gegen die Arbeits willi⸗ gen vorgegangen, um ſie auseinander zu ſprengen. Da es den nationalen Arbeitern nicht mög⸗ lich war, ihre Arbeitsstätten zu erreichen, ha · ben ſie ſich zu einem Zuge zuſammengeſchloſ⸗ ſen und das Rathaus der Stadt beſetzt. Erſt nachdem ihnen verſprochen worden war— daß ſie am Nachmittag wieder mit der Arbeit be⸗ ginnen dürften, haben ſie das Rathaus ge⸗ räumt. Am Nachmittag haben ſich dann die gleichen Szenen vor dem Fabrikgebäude abge · ſpielt. Die Polizei hat es nicht für notwendig gehalten, einzuſchreiten, um ihr Verſprechen zu erfüllen, ſondern hat es zugelaſſen, daß die Kommu⸗ niſten die ganze Stadt terroriſterten. Dio Noten beſaßen noch die Frechheit, von den Arbeitswilligen drei Franes als„Ein ⸗ trittsgebühr“(h in das Werk zu ver⸗ langen, was von dieſen ſelbſtverſtändlich ab ⸗ geſchlagen wurde. Das Arleil im Rakviker Schul ⸗ Anglücksprozeß Prag, 16. September. Im Prozeß, in dem die Schuldfrage an der Tragödie von Rakvik, bei der im Mai dieſes Jahres bei einem Schulausflug 31 Kinder den Tod durch Er⸗ trinken fanden, feſtgeſtellt werden ſollte, wur⸗ de am Mittwoch vor dem Brünner Kreis⸗ ſtrafgericht das Urteil gefällt. Der angeklagte Fährmann Su ſtr, deſſen Fährboot mit den Kindern geſunken war, wurde wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens zu zehn Monaten ſchweren Kerkers unbedingt verurteilt. Der Müller Ve verkak, dem das Fährboot gehörte, von dem Fachleute feſtſtellten, daß es alt und löcherig war, wurde zu fünf Monaten ſchweren Kerkers, bedingt auf drei Jahre, verurteilt. Er iſt verpflichtet, den entſtandenen Schaden nach Möglichkeit zu erſetzen. Die übrigen Angeklagten— der Schuldirektor, ein Lehrer und eine Lehrerin— wurden freigeſprochen, da das Gericht eine Schuld an dem Unglück bei ih⸗ nen nicht feſtſtellen konnte. Role Beſtien Hendaye, 17. Sept. Ueber eine der ſurcht⸗ barſten Untaten, die täglich von den roten Horden in Madrid begangen worden ſind, liegen nunmehr aus zuverläſſiger Quelle nähere Einzelheiten vor. Es handelt ſich um die Abſchlachtung des Chefs des Militär⸗ krankenhauſes von Carabanchel bei Madrid, Generalſtabsarzt Gomenz Ulla und des Ge⸗ nerals Lopez Ochoa, der im Jahre 1934 den Aufſtand in Aſturien niedergeſchlagen hatte. Die Einzelheiten der Ermordung dieſer beiden Männer ſind ſo furchtbar, daß darüber nur mit Widerſtreben berichtet werden kann, denn ſie beweiſen neuerlich, daß die roten Mord⸗ brenner, die in Madrid eine Schreckensherr⸗ ſchaft aufgerichtet haben, Beſtien in Menſchen⸗ geſtalt ſind. Generalſtabsarzt Ulla hatte ſich das Mißfal⸗ len der roten Machthaber zugezogen, weil er General Ochoa mit Erfolg operiert hatte. Eines Morgens drang eine Horde anarchiſtiſcher und kommuniſtiſcher Banditen in das Krankenhaus ein, überfiel den General, der im Bett lag, und ſchnitt ihm den Kopf ab. Der Kopf wurde dann als„Kühlerfigur“ auf einem Kraftwagen befeſtigt und durch die Straßen Madrids ge⸗ fahren. Dann bemächtigte ſich der rote Mob des Generalſtabsarztes Gomez Ulla und ſchleppte ihn in den Operationsſaal. Dort ſchnallten ihn die Banditen auf dem Opera⸗ tionstiſch feſt, ſchnitten ihm die Hände ab, ſtachen ihm die Augen aus und gaben ihm ſchlteßlich einen„Gnadenſchuß“. Samstag und Sonntag Abreiſe der britiſchen Völkerbundsdelegierten London, 17. Sept. Der engliſche Außen⸗ miniſter Eden, der von ſeiner Erkrankung an Windpocken wieder hergeſtellt iſt, wird, wie amtlich mitgeteilt wird, London am Sonntag morgen verlaſſen, um ſich zur Teilnahme an der Voölkerbundsſitzung nach Genf zu be⸗ geben. a Eden wird ſeine Reiſe zunächſt in Paris unterbrechen, wo er mit dem Lordſiegelbewah⸗ rer Lord Halifax zuſammentreffen wird, um mit ihm gemeinſam die Reiſe nach Genf fortzuſetzen. Der Dominionminiſter Malmcolm Mac Donald wird mit den übrigen Mitglie⸗ dern der britiſchen Abordnung London bereits am Samstag verlaſſen. Lord Cranborne, der Unterſtaatsſekretär für auswärtige Angelegen⸗ heiten, hat ſich bereits nach Genf begeben, um dort auf der Sitzung des Völkerbundsrats am Freitag den Außenminiſter Eden zu vertreten. Die Ausſtellung „Herbſtzeilam Rhein u. Main“ eröffnet schühe und Dokumenle des Vormſer Museums ſind reichlich verlrelen Berlin, 17. September. Die Schau „Herbſtzeit am Rhein und Main“ wird am heutigen Donnerstag ihre Pforten für das Publikum öffnen. Auf Einladung des Präſidenten des Reichs- fremdenverkehrsverbandes, Eſſer, und des Leiters des Landesfremdenverkehrsverbandes Rhein⸗Main, des Oberbürgermeiſters Ritter⸗ Gießen, hatten Journaliſten Gelegenheit, am Mittwochabend die Ausſtellung zu beſuchen. In drei Sälen wurden in mannigfachen kul⸗ turellen, landſchaftlichen und wirtſchaſtlichen Abteilungen dem Ausſtellungsbeſucher die herrlichen Gebiete am Rhein und Main vor Augen geführt. DieAusſtellung gliedert ſich in drei Gruppen: 1. Rhein⸗Heſſen, 2. 2000 Jahre Entwicklung des Weinbaues, 3. der Rheingau Die Abteilung Rhein⸗Heſſen umfaßt das Gebiet von Worms bis Bingen. Die Muſeen von Worms und Mainz ſind mit hiſto⸗ riſch wertvollen Dokumenten vertreten, die nachweiſen, daß ſchon lange vor der Römerzeit der Weinbau in dieſem Gebiet gepflegt wur— de. Die zweite Abteilung„2000 Jahre Ent⸗ wicklung des Weinbaues“ und der damit ver⸗ bundenen Bedarfsartikel wie Fäſſer, Flaſchen, Gläſer, Trinkbecher u. a. m. wird jedem, der durch die Ausſtellung wandert, zeigen, wie nach und nach von kleinen Anfängen der deut— ſche Weinbau ſich zu ſeiner Weltbedeutung em⸗ porgearbeitet hat. Die heutige Zeit tritt beſon— ders dort in Erſcheinung, wo die Erzeugniſſe des Kannebeckerlandes davon künden, daß die⸗ ſes Geblet handwerklich Muſtergültiges in Weinkrügen leiſtet. Sein Hauptabnehmer iſt das Weinbaugebiet am Rhein. Die dritte Abteilung„Rheingau“ iſt eine fröhliche Apotheoſe von allem, was am Rhein und Main mit dem Wein zuſammenhängt und jene Stimmung erzeugt, die in wundervollen Gemälden alter und neuer Meiſter feſtgehalten wird. Wenn der Beſucher ſich mit den Schönheiten des Rhein-Main⸗Gebietes vertraut gemacht hat, dann geht er zum Schluß in das Wein⸗ probierſtübchen, wo vier Winzerinnen das Rebengold kredenzen, denn ſchließlich heißt es auch hier: Probieren geht über Studieren. Zur Eröffnung der nach längerer Pauſe wieder eröffneten Ausſtellungen des Reichs- fremdenverkehrsverbandes im Columbushaus ſprach Direktor Dr. Rönnefeld. Er wies hin auf die Zweckmäßigkeit der während der Olympiade hier vorgenommenen Vereinigung der Auskunftsſtellen für é die Olympiſchen Spiele und für den Fremdenverkehr. Im Hinblick auf die bevorſtehende Patenweinwo⸗ che der Stadt Berlin wurde die gegenwärtige Ausſtellung auf den Wein und ſeine hervorra⸗ gendſten Erzeugungsſtätten am Rhein und Main ſpezialiſiert. Oberbürgermeiſter Dr. Ritter ſchilderte den herrlichen Menſchenſchlag, der im weſtdeutſchen Weinbaugebiet lebt, und den ebenſo vorzügli⸗ chen Wein, der dort gedeiht. Das Rhein⸗ Main⸗Gebiet, das zugleich das Land der Bä⸗ der iſt, gleiche einem großen Garten. Der Bevölkerungsrückgang in England London, 16 Sept, Auf der Jahrestagung der Britiſh Aſſociation in Blackpool warnte Dr. E. P. Pulton vor den ernſten Gefah- ren, die der Bevölkerungsrückgang für England mit ſich bringe. Wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen würden, dann würden England und Wales in zweihundert Jahren nur noch eine Bevölkerung von ſechs Millionen Menſchen haben.„Es würde ſich empfehlen“, ſo erklärte der Redner,„wenn England dem Beiſpiel Deutſchlands und Ita⸗ liens folgte und die Gründung großer Fami⸗ lien von ſtaatswegen förderte.“ Die neuen Vinkerhilfswertzeichen der Deulſchen Reichspoſt Zugunſten des Winterhilfswerks 1936—37 gibt die Deutſche Reichspoſt eine Reihe neuer Wertzeichen heraus, die auf neun verſchiede⸗ nen Werten Abbildungen von Straßen und Bauten des Dritten Reiches zeigen. Die Entwürfe der Freimarken, deren Farben denen der gewöhnlichen Freimarken der gleichen Werte ähnlich ſind, ſtammen von dem Graphiker Georg Fritz in Berlin⸗Zeh⸗ lendorf. Im einzelnen ſind auf den Wertzei⸗ chen wiedergegeben: Reichsautobahn Mün⸗ chen⸗Reichsgrenze(3 RPfg.), Reichsluftfahrt⸗ Deulſche Reiche po 33 N 7 miniſtertum(4 Rpfg.), Luitpoldhain, Ehren⸗ mal in Nürnberg(5 RPfg.), Reichsautobahn⸗ Brücke über die Saale(6 RPfg.), Deutſchland⸗ halle Berlin 8 RPfg.), Deutſche Alpenſtraße, Am Mauthäusl(12 RPfg.), Führerhaus in München(15 RPfg.), Reichsautobahn⸗Brücke über die Mangfall(25 RPfg.), Haus der deut⸗ ſchen Kunſt in München(40 RPfg.). Hinzu kommt eine Poſtkarte(6 RPfg.), die von dem Graphiker Erich Stahl in Berlin-Steglitz nach Aufnahmen des Verlags Heinrich Hoffmann entworfen iſt. Sie iſt gleichzeitig als Feſtpoſt⸗ karte aus Anlaß der mit der Fertigſtellung der erſten 1000 km der Reichsautobahnen verbun⸗ denen Feiern gedacht. Die Poſtkarte zeigt auf der linken Hälfte der Vorderſeite eine Photo⸗ montage mit der Unterſchrift„23. 9. 1983 Er⸗ ſter Spatenſtich, 23. 9. 1936 1000 km Autobahn fertig“; als Wertſtempel trägt ſie die auf einem Spaten ſtehende Zahl 6. Zu allen Wert⸗ zeichen und der Poſtkarte wird ein Zuſchlag erhoben, der dem Winterhilfswerk zufließt. Die Zuſchläge ſind in kleinen Ziffern im Bildrahmen der Wertzeichen angegeben. Als Gebühr für die Freimachung von Poſtſendun⸗ gen gilt nur der im Markenbild ſtehende Nennwert der Wertzeichen. An den Schaltern der Poſtanſtalten werden vom 21. September an zunächſt nur die Wertzeichen zu 3, 6, 12 und 25 RPfg. und die Poſtkarte ausgegeben. Der Verkauf der übrigen Winterhilfswertzeichen beginnt zu einem ſpäteren Zeitpunkt, der noch bekannt gegeben wird. Der Vertrieb bei den Poſtanſtalten dauert bis Ende Februar 1937, 5 Reiche (Reichspoſtminiſterium, K.) dagegen wird der Verkauf bei der Verſandſtelle für Sammlermarken ſolange fortgeſetzt, bis der Vorrat aufgebraucht iſt. Gültig zur Frei⸗ machung von Poſtſendungen ſind die Winter⸗ hilfswertzeichen bis Ende Juni 1937; ſie ſind auch im Verkehr mit dem Ausland zugelaſſen. Neben den Poſtanſtalten wird auch die NS. Volkswohlfahrt einen Teil der Wertzeichen vertreiben. Es werden ferner zum Verkaufs- preis von 2 RMk. Freimarkenheftchen mit Winterhilfswertzeichen ausgegeben werden, die 4 Wertzeichen zu 3 RPfg. und je 5 Wert⸗ zeichen zu 5, 6 und 12 RPfg. enthalten. Die für die Markenheftchen gedruckten Bogen, die u. a. Kehrdrucke und auf einem Leerfeld den Aufdruck„Werde Mitglied der NS. Volks⸗ wohlfahrt“ enthalten, können von der NS.⸗ Volkswohlfahrt und unter den üblichen Be⸗ dingungen auf ſchriftliche Beſtellung bei der Verſandſtelle für Sammlermarken in Berlin W'᷑30 bezogen werden. —— Erdöl, aus liefem Schacht geholl (Z. T.) Im Gegenſatz zur Art der Steinkoh⸗ lengewinnung wird das in der Welt ſo be— gehrte Erdöl mittels tiefer Brunnenbohrun⸗ gen an die Oberfläche gefördert. Es iſt im Grund genommen der natürlichſte Weg der Förderung, denn Flüſſigkeiten werden ſtets durch Rohrleitungen geführt. g Einem Uebelſtand konnte man ſich allerdings nie ganz verſchließen: Daß nämlich die Boh. rungen immer nur einen beſchränkten Bezirk des Oelvorkommens in der Erde erfaſſen, trotz⸗ dem nach dem Ausſetzen der Sprudelwirkung des unter Gasdruck ſtehenden Oeles Saug⸗ pumpen angeſetzt werden. Nach der Schätzung von Ingenieur H. Wilhelm von der Texas⸗ Petroleum⸗Geſellſchaft wurden ſelbſt von gut fündig gewordenen Erdölbohrungen nur etwa 20 Prozent des in den Schichten vorkommen den Erdöls erfaßt. Eine weſentliche Steige⸗ rung der Ausbeute würde die Bohrungen ſehr viel rentabler machen. Wilhelm iſt dieſen Din⸗ gen mit dem Verſtande des Technikers nach⸗ gegangen und hat ſeine Vorſchläge in der Zeit⸗ ſchrift„Mining und Metallurgy“ niedergelegt und zur Diskuſſion geſtellt. Er geht beſonders dem Syſtem der ſenk⸗ recht niedergebrachten Bohrungen zu Leibe und erklärt rund heraus, daß nach Anſicht aller Fachleute dieſes Förderſyſtem durchaus nicht zu den idealen gerechnet werden könne. Nur weil an ſeine Stelle bisher nichts anderes zu ſetzen war, mußte man den Verluſt der ſchätzungsweiſe 80 Prozent in Kauf nehmen. Nach Anſicht Wilhelms könnten Zweigbohrun⸗ gen, von dem ſenkrechten Bohrloch ausgehend, größere Fördererfolge bringen. Er ſchlägt deshalb vor, zunächſt durch eine ſenkrechte Hauptbohrung die Fündigkeit des Oelvorkom⸗ mens feſtzuſtellen. Habe ſich dieſe ergeben, ſo ſollten Richtungsbohrungen den Sandſchichten folgend vorgenommen werden. Er denkt ſich alſo gewiſſermaßen ein Zweignetz von Boh⸗ rungen mit einem ſenkrechten Hauptſtamm und ſich davon abzweigenden waagrechten oder auch nicht vollkommen waagrechten Nebenſträn⸗ gen, die in die Oel führenden Schichten vor⸗ zutreiben wären. Es leuchtet ein, daß dadurch größere, aus⸗ gedehntere Erdölſchichten erfaßt werden müſ⸗ ſen. Der Bericht in der erwähnten Zeitſchrift ſagt allerdings nicht, wie dieſe Horizontboh⸗ rungen niederzubringen ſind, doch intereſſiert das in dieſem Zuſammenhange auch erſt an zweiter Stelle. Die Neuheit des Gedankens if das ausſchlaggebende. Wie man weiter erfährt, ſind in Kalifor⸗ nien auf einigen Bohrfeldern ſchon Verſuche mit dieſem Syſtem gemacht worden, die recht zufriedenſtellend ausfielen. So wurden vom Hauptbohrloch Seitenbohrungen unter einem Winkel von 55 Grad ausgeführt und dadurch erreicht, daß durch die Saugrohre, die bei ge⸗ wöhnlichen Waſſerbrunnen angewendeten ähneln, die ölführenden Schichten auf 355 m Länge erfaßt werden konnten. Die Ausbeute des Vorkommens ſteigerte ſich— immer nach dem Bericht in der Zeitſchrift— auf das Dop⸗ pelte; außerdem wurde eine viel längere Be⸗ triebsdauer der Bohrung erreicht. Die Vorteile des neuen Verfahrens liegen auf der Hand. Zunächſt wird durch eine ein zige Hauptbohrung ein viel weiteres Feld öl⸗ führender Schichten erfaßt. Man braucht wei⸗ ter nicht viele Einzelbohrungen niederzubrin⸗ gen, ſondern kann an einer Hauptbohrung zu⸗ nächſt einmal die Fündigkeit des Vorkommens ermitteln. Dann erſt werden die Zweigboh⸗ rungen niedergebracht, was billiger iſt, als die Anlage mehrerer Hauptbohrungen im Bereich eines Vorkommens. Im gleichen Verhältnis ermäßigen ſich auch die Anlage- und Betriebs⸗ koſten für die Pump⸗ und Krananlagen. Wilhelm iſt ferner der Anſicht, daß zwei durch Nebenbohrungen mit einander verbun⸗ dene Hauptbohrungen das gleiche Gebiet er⸗ faſſen müſſen, wie acht Bohrungen des alten Syſtems. Und noch eine Neuerung für ameri⸗ kaniſche Verhältniſſe bringt der Aufſatz zur Kenntnis. In Kalifornien müſſen oft gewal⸗ tige Mengen ſalzhaltigen Waſſers abgeſaugt werden neben dem gleichzeitig fließenden Erd⸗ öl. Man hat deshalb zu dem Mittel gegriffen, die Bohrung weit unter die erdölführende Schicht zu treiben, dort das Salzwaſſer abzu⸗ ſaugen und dadurch zu erreichen, daß das Erd⸗ öl von ſelbſt aus den höheren Schichten dort⸗ hin folgt, wo der Sauger für das Waſſer ſitzt. Die Saugwirkung fördert dabei viel mehr Oel der Bohrung zu, als es bei anderen gewohn⸗ ten Syſtemen bisher der Fall war. Der Verfaſſer beſchäftigt ſich dann noch mit der bergmänniſchen Gewinnung von Erdöl. In Europa wird zum Beiſpiel bei Pechelbrun⸗ nen im Elſaß auf dieſe Weiſe Erdöl gefördert, ſodaß Erfahrungen ſchon vorliegen. Wilhelm meint, daß das Niederbringen von Schächten nach den beſten Methoden nicht teurer ſei, als das Bohren von vielen Brunnen auf einem beſchränkten Gebiet, von denen meiſt auch nur einer Förderung bringt. Vom Schacht aus ſollten nach Anſicht des Verfaſſers viele Saug⸗ leitungen in die ölführenden Schichten waag⸗ recht vorgetrieben werden, wodurch ein größe⸗ res Gebiet zu erfaſſen ſei. Wilhelm, der, wie geſagt, amerikaniſche Verhältniſſe beſprechen muß, meint, daß ſelbſt in den an Erdöl rei⸗ chen Ländern der Bedarf ſehr bald zu einer Aenderung der Abbaumethoden führen würde, ſodaß faſt zwangsläufig zur Gewinnung von Erdöl im Wege bergbaulicher Methoden über⸗ gegangen werden müſſe. r ee * amm n ober hor⸗ aus⸗ muſ⸗ schrift tboh⸗ teſſiert tt n en f alllor nuch kicht* bon nem dur ei ge⸗ deten 50 n beute fach dob⸗ N ſiegen kin⸗ d bl⸗ wel⸗ bein g du mens gboh⸗ 1 de 0 l mol ul het. eln I fl fem fllt s ug ug⸗ W. pie* cen* bel inet hon ber⸗ hel Tͤgliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung“ 2 8 D—̃̃— Sc——————̃ñ!: Der mann im Havelock Kriminalroman von Hans Hirthammer Umbeber-Rechtaschuts darch Verlag Ockar leiter Werdeu Garbe dd. Jortſetung) Es iſt zum Verrücktwerden!“ ſagte Juſpektor Grant,„2 ch laſſe Fönen einige Leute Fier faus ſich etwas als er wieder einmal eine Beſprechung mit dem Polizei⸗ k Alab„We 0 die Abreſſeh ere e Sbufflings Zuverſicht war begreiflich. Deun nicht präſtdenten Macſerald hatte. Grant bearbeitete dieſen Pearfon nannle Straße und Nummer und lud die zur unter den Infaſſen von Reading war der Name Fall der immer Bürtene nleler Graf: Zurüctbleibenden ein, ins Haus zu treten.— es„Mannes im Havelock“ bekannt ſondern dieſer ge⸗„Mit anderen Worten, lieber Grant: Scotland Vard Der Portier des vornehmen alubhau es in der Sil eimntsvolle Mann hielt feit vierzehn Monaten ganz it mit ſeiner Weſshelt zu Ende!“ verſum Street mußte erſt aus dem Bett geklingelt unden in Spannung, ohne daß es den Bemupungen„ran hörte den leſſen Spott aus Maeferglos Wor⸗ werden. Es dauerte eine geraume Zeit, bis er den 5 nend Scotland Hard gelungen wäre, feiner babhaft zu ten und bewegte hilflos die Hände. 10 let keine durch das Fenſter steckte. Als er ah, wer die Ruhen werden. 4 andere mache mehr, als Joe Friend von Neuyork ſtörer waren verſchwand der Ausdruck der Empörung Daß dunkle Daſein des Mannes im Havelock begann kommen zu laffen. Geſicht r; aus ſeinem Geſicht. auf eine recht ungewöhnliche Art, und dadurch wurde bigmsge fle und deu dee gf e e offen 5 ſofort!“ befahl der Inſpektor. 2 Wir — Nonne Jö caſc, populär, daß der lauſtgſte Gaſſen. Bur cbdarten h Fichte. Schultern.„hir wonen erſt ördachen einige dilngende Auskünfte don Ihnen! u ſren besctdechapel die Obren ſpltzte, wenn er ihn einen abwarten, ob dieſer Fend mehr Erfolg hab als„Fer fortier machte ein erſchreckles Gesche dach duns dach s ſei nichts weiter als ei 510 1 00 1 5 5 0 Krf ge gef 5 79 1 5 dachte man, es ſei yes weiter als eine ge⸗ Immerhin galt Zoe Friend als der chtigſte Kri⸗; 11 1 lchſcte Geſchäftsreklante, als an einem ſonnigen„il ſnitalteamte der Vereinigten Staaten, obi oh de 3 Nacht 11 201 eee daß lich mittag des Jahres 1930 ein Flugzeug über London Eity onderbarſten Gerüchte über ihn in Umlauf waren. Sein eine Erkältung zu iehen. Aber ein bißchen raſchle erſchten das durch ſeine waghalſigen Loopings alsbald ade ſagte man, ſei von geradezu ſträflicher Harm⸗ Nach 2 70 7— erſchien der Portier unſer der die allgemeſne Aufmerkſamkeft auf ſich lenkte. Als der loſigkelt und ſeine Arbeitsmethode eine hoͤchſt ſonder⸗ Tür ber kla erte vor Aufregung mit den Zähnen Ilſeger dann eine Unmenge kleiner Karten abwarf, bare. Ein vollkommener Neuling konnte ſich nicht un⸗ Kennen Sbe Miſter M nhattle p begann der In⸗ welche die aol„Der Mann im Havelock⸗ trugen, beholfener anſtellen. Anſcheinend nichts als Dumm⸗ ſpektor das Derne 0 9 3 a. Fiber oder be Fabian 1 ſich 9 Tuch⸗ Ra und Febleriſfel e* 15 Z 5 Und 05 + bete ich der Portier zu erwidern.„Miſter en Film o die Fabrikmarke einer neue Mann am Kragen— und wenn es der geriſſenſte Ker 70 11 3 Ec ee der bracht nͤchſten Morgen ble war. 5 ü 1 5 8 1 f 4 2 e be unſeres Klubs. Auch heüte war en aber brachten am nächſte orge:„Schon gut!“ entgegnete er Macferalb auf die eitungen den ausführlichen Bericht eines unheim⸗ leben fals Worte feine n ch e Aüfntee rr alſo da— und es ereignete ſich nichts ichen Verbrechens, das in der Nacht geſchehen war. ſedenfalls ſofort auf drahtloſem Weg mit dem Chef der Wi 07 Och hade nichts bemerkt. Er kam kurz vor r. Lentrop, als harmloser Londoner Bürger bekannt, teuyorker Polizei in Verbindung fetzen. Wir können 15 S Mitte acht wieder we 19— ber ſeit Jahren zurückgezogen in einem kleinen Land⸗ es 1 einmal herttberholen und bei uns leuchten laſſen mmer“ fuhr gegen Mitternacht wieder weg us gelebt hatte, war ermordet worden. Das wäre an— teſes große Licht!“ 44 Ste bracht türlich di ze eit in ihrer kein außergewöhnliches Ereignis geweſen, wenn Inspektor Grant durfte ſich ein verſtändnisvolles Lose= 1 urlich die ganze Zei man nicht neben der Leiche dieſelbe kleine Karte gefun. Au enzwinkern geſtatten, ohne in ſeine Schranken ge⸗ er Port 3 ſtimmend den hätte, wie ſie das Flugzeug am Tag vorher zu wfeſen zu werden. Konnten Sie 1 2* e 10 aus di kend Tauſenden abgeworfen hatte. Unter der Karte aber— Das war zwei Wochen vor Eduard Shufflings Ent⸗ Wa im 21 L del 1955 945 Platz ar e parkenden und das war das Beſondere— lagen Dokumente, aus laſſung. 1 5 m Auge behalten 3 denen einwandfret hervorging, daß der Ermordete ber„Jal, Die Wagen parken vor dem Haus. bon Scotland Hard feit Monaten geſuchte Anführer„It Ibnen bei Miſter Manhattles Wagen nichts Ber⸗ einer Verbrecherbande war. Sogar die Abreſſen der 2. dächtiges aufgefallen? 7 Komoltcen fehlten nicht, und ſie erwieſen lich als ſo Tue pearſon kannte kein ößeres Vergnügen, als„ Der Portier dachte eine Welle nach.„Manhattles onnte. lu dieſem Grund war ihm ber Dienstag der ver: es war gegen elf ulrz daenen kann ich es allerding eſenklichkenge znarb dieſen, Kretanlſen, die in der baßteſte Tur an der Woche, der einzige Tag, an dem nicht ſagen, aber es angeſtragefähr ung diefe Zelt geweſen Deſſenklichkeit begreiflicherwelfe großes Aufſehen er⸗ er feinen Tecterter verfluchte. Da pflegle Miſter ſein“ Er begann angeſtrengt zu W ob er ſich regten ſeſchgb die Sache mit Mr. Erookers. Crookers Manhattle in den e zu fahren, und Tue in der Zeitangabe doch nicht etipa geirrt habe. ſpar Meltolleb des Knterhauſes. Böe, Zungen ſagten Pearſon mußte bis zur Rückkehr ſeines Herrn in der zwas war gegen elf Uhr?“ fragte der Beamte un⸗ ihm ſchon lange nach, daß er die Gelder, die ihm als Portierloge ausharren. 7. Vertrauensmann des Verbandes der Kriegerwitwen dure ſchläfregen Augen las er zum ortttenmal eine„„Ich batte Wlſher Toſtfout eben die Tur gegffnet, da anvertraut waren, für feine perſönlichen Zwecke ver⸗ langwellige Geſchichte in einer alten Nummer der kam ein kleiner Mann die Filez herunter. Als er ſich ſpende. Doch nahm man behörölicherſelts diefe Verbäch⸗„Illustrated London News“. Er pflegte fich das Blatt vor dem Klubhaus befand, blieh er gehen und betrach. tigungen nicht ernſt. von Hutkins, dem Chauffeur, eigens für den Dienstag- fd di arenen Wagen. Plötzlich krat er auf das An jenem Tage nun fand der dienſttuende Wacht⸗ abend zu entlethen. Auto von Manhattle zu und ſtiea in den Füßrerſit meiſter des Weſtendgefängniſſes bei ſeinem morgend⸗ Von Zeit zu Zelt blickte er ungeduldig nach der Weck⸗ neben den Chauffeur. Es ſchien ein Bekannter zu ſein, lichen Rundgang eine der 8 verſchloſſen, die tags uhr auf dem Wandbrett. denn ich hörte ihn lachen und ſich mit dem Chauffeur zuvor noch leergeſtanden hatte. Als er verwundert Na endlich!“ gähnte er, als er den Wagen draußen unterhalten. Sehen konnte ich nichts, da im nnern näher trat, entdeckte er die Karte des Mannes im vorfa ren Porte. Er ſtand ächzend auf, ate 1 des Wagens kein Licht brannte. Anſcheinend dale der avelock an der Zellentür. Der Wachtmeiſter ſchloß die Haustür, ſperrte ſie auf und blickte auf bie traße. Kleine ſeinen Freund gebeten, ihn ein Stuck zu kabzer elle auf— und fand Mr. Crookers darin. Der Mann Nun, was war denn? Warum ſtieg Miſter Man- denn der Wagen ſetzte ſich 1 einiger Zelt n Be⸗ perweigerte ede Ausſage, auf welche Weiſe er ins Ge⸗ hattle nicht aus? Und wohin, zum Teufel, war Hutkins wegung und verſchwand an der Ecke der nächſten ängnis gekommen war, aber er legte freiwilli das ſo raſch verſchwunden d Straße.“ eſtändnis ab, daß die gegen ihn erhobenen Beſchuldi⸗ Pearſon wartete noch eine Welle, dann näherte er ſich„Nun weiter?— Später kam das Auto urlck, nicht zungen zu Recht beſtanden. zögernd dem Auto. Die Sache erſchien ihm nicht recht wahr, und es ſaß nur noch ein Mann im Wagen] War Eine ganz geheimnksvolle Geſchichte war au der better es nicht ſo?“ Fall Prainſtrop wenige Wochen ſpäter. Miſtreß Prain⸗ temand im Wagen! Weder auf dem Fthrerſttz noch„Ganz genau wie Sie ſagen, Herr Wachtmeiſter!“ ſtrop, eine junge, ſchmächtige Frau, war auf Grund im Fond ſaß die geringſte Andeutung eines lebenden Der Portier konnte ſeine Ueberraſchung nicht verbergen. eines tadelloſen Indizienbeweiſes wegen Ermordung Weſens. Es dauerte keine zehn Minuten, da war er ſchon wieder ihres Mannes verurteilt worden. Wenige Stunden a hör mal, Tue, was ſagſt du dazu? dachte er ver⸗ ba. Wahrſcheinlich hatte der fan kau ſeinen Freund nach der Verkündung des Urteils drang ein E blüfft. Irgend jemand muß doch den Wagen her- nach Haufe gebracht, denn der Unbekannte war fort.“ Burſche mit allen Anzeichen der Verzweiflung in das ge lee und zum Stehen gebra t haben! as gerade nicht, aber umgekehrt wird es richtig Büro des Staatsanwalts und bezichtigte ſich, den Mord r rieb ſich in vollkommener Fiakloſabent das Kinn fete Ihr Unbekannter hat Manhattles Chauffeur bei⸗ an Miſter Prainſtrop begangen zu ſaben. Auf Be⸗ und— erblickte etwas, das ſeine Aufmerkſamkeit in feite ges fft und wartete nun auf Manhattle, um in agen 127 er 1 daß 15 dee 12 Sahaſt— hohem Grade wachrief. zu 99 lt 155. eſtändnis getrieben habe. eitere Auskünfte über„Miſter Manhattle iſt— entführt worden! p“ erſchra dieſen Punkt verweigerte er hartnäckig. Die Wieder- Am Fenſter der A nee in, eine Ecke gektemmt dez Portier.„Aber— ich hörte doch, wie luſtig fich die aufnahme des Verfahrens beſtätigte ſeine Angaben. ſtak eine kleine weiße Karte. Pearſon brauchte nur beiden unterhielten!“ Miſtreß Prainſtrop war vollkommen ſchuldlos. einen flüchtigen Blick darauf zu wer en, um zu wiſſen,„Unſinn! Der Unbekannte ſpielte Komödie, um keinen So ging es weiter. Kaum eine Woche verging, ohne woran er war. Argwohn zu erwecken.— Als Miſter Manhattle den daß entweder ein Verbrecher auf eine ſonderliche Weiſe Mit zitternden Zingern nahm er die Karte, rannte Wagen beſtieg, ereignete ſich nichts Auffälliges mehr?“ entlarvt oder ein ungerechtes Urteil hintertrieben oder ins Haus zurück und Alß den Hörer vom Telephon. er Portier ſchültelte den Kopf und erhielt die Er⸗ irgendein Böſewicht, den die Hand des Geſetzes nicht„Es dauerte keine fünf Minuten, da ratterten 1 5 laugnis, ſein Vett wieder aufzufuchen. zu erreichen vermochte, der Strafe zugeführt wurde. die Motorräder deg Ueberfallkommandos daher, Die Ich bin nur neugierig was ſich da unſer Freund, der Die Preſſe, zuerſt vorſichtſg zurückhaltend, nahm an. Beamten zeigten 5 allerdings nicht fehr erfreut ber Prann im Havezocß, wieder für ein Stückchen geleistet laäzlich offen für den Mann im Havelock Partet. Seot⸗ die Tatſache, daß ſiedes mit dem Mann im Havelock zu Nöte brummte Inſpektor Grant und ſchwang ſech aufs land Hard war ratlos, Man mußte dieſen merkwür⸗ tun hatten. Aber immerhin: Pflicht Pflicht! otorrad.— digen Verbrecher verfolgen, denn ſeine Handlungen be⸗ Tue Pearſon berichtete aufgere t, daß ſein Herr gegen Zehn Minuten ſpäter waren die Beamten mier ſtanden aus Mord und Gewalttat. Andererſeits aber halb neun Uhr das Haus verlaſſen und ſich wie immer Poltzeibezirke im Beſitz elner Zirkulardepeſche und be⸗ leiſtete* dcn Bien 5 en nu ungen nch. Tee, des Chauffeurs zum Keningkon⸗Klub be⸗ Mien eurer ſachtüberzen, ob fe im Verlauf der — die trefflichſten Dienſte. Die Ver rechen verminder⸗ 1 etzten Stunden ein dunkelblaues vler iges Auto mit ten ſich in auffallender Weiſe. Offenbar hatten die zWo iſt der Chauffeure“ fragte Inspektor 0 ch der Nummer 78 734 beldben hatten. ſttig dort* 9 0* 24 12 borte en el 8 W Ae 0 les ce die Lal darauf telephoniſch in Man⸗ vor Scotlan ard, eine Tatſache, die für die Po ze attle ohnung einliefen, lauteten bis auf wenige nicht gerade ſchmeichelhaft war. Haustür auf. Da niemand ausſtieg, trat ich näher— usnahmen negativ. f 0 And, ſah, daß der Wagen leer war. Von Hütkins und Das einzige, was feſtgeſtellt werden konnte war dies: Der Yard hatte* ſeinen tüchtigſten Beamten* Manhattle keine Spur!“ 5 Manhattles Wagen war um ein Uhr zehn in öſtlicher zu knacken gegeben, Männern, welche die ſchwlerigſten„Aber Miſter Manhattles Wagen iſt es doch?“ forſchte Richtung durch die Melbourne Streel gefahren, um und verwickeltſten Fälle mit überraſchender Schnellig⸗ der 2 welter.. wei Uhr in der King Henry Street geſichtet worden und keit zu löſen gewohnt waren. Hier verſagten ſtie, und. Pearſon nickte ee„Es iſt unſer Wagen gate um zwei Uhr zwanzig in ziemlicher Geſchwindig⸗ diejenigen, die vielleicht wertvolle Angaben hätten Grant notierte die Nummer. ett Norkſbire Road in dichtung Trafalgar Sauare machen können, wie zum Beſſplel Miſter Erookers oder Einige Beamte hatten inzwiſchen das Innere des durcheilt. ber Worber von Mister Prainſtrop, hieſe Leute ſchwie⸗ Autos ſorgfältig mit ihren Taſchenlampen unterſucht, 1 aen wie das Grab. aber nicht das aerinaſte Auffallende entdecken können. Fortſetzung folgt. DIE BUNTE SEIIE die Chemie der Pflanzenformen Nakurwiſſenſchafflicher Forlſchriltsberichl Die Chemiker und Phyſiologen haben in letz⸗ ter Zeit einige kühne Vorſtöße in unbekanntes Forſchungsland hinein unternommen, die von außerordentlich bedeutſamen und ſehr merk⸗ würdigen Reſultaten gekrönt waren. Sie ha⸗ ben ſich nämlich die Frage vorgelegt, inwie⸗ weit chemiſche Einflüſſe bei der Formbildung der Pflanzen eine Rolle ſpielen, und haben dieſe Frage durch reiches experimentelles Ma⸗ terial wenn auch nicht klären, ſo doch einem nä⸗ heren Verſtändnis zuführen können. Am be⸗ ſten iſt man dabei über gewiſſe Stoffe unter⸗ richtet, die imſtande ſind, in allerwinzigſten Mengen die wachſenden Pflanzen⸗ zellen zu einer Streckung zu ver⸗ anlaſſen. Ein ſolcher Stoff iſt das von dem deutſchen Forſcher Kögl aufgefundene Auxin, das bereits in einer Menge von einem 50millionenſtel Milligramm bei Hafer⸗ keimlingen ein deutlich meßbares Zellſtrek⸗ kungswachstum hervorruft. Auf gleicher Grundlage hat man nun neuerdings auch eine Anzahl anderer Stoffe gefunden, die— wenn auch erſt in ſtärkeren Gaben— die gleiche Wir⸗ kung hervorrufen. 1 Ein praktiſch wichtiges Ergebnis dieſer Verſuche war der Befund, daß alle dieſe Stoffe die Wurzelbildung ſtark anregen; denn hier ergibt ſich nun ein Weg, um bei Pflan⸗ zen, die ſich nur durch Stecklingsbildung ver⸗ mehren laſſen, dieſe Erſcheinung planmäßig zu fördern und dadurch die Zahl der Stecklinge zu vergrößern. Zur Zeit werden im deutſchen Weinbaugebiet Verſuche mit dieſem Verfahren bei Rebenſorten ange⸗ ſtellt, die von großer Bedeutung für den Wein⸗ bau zu werden verſprechen, aber auch für alle Obſtſorten mit Stecklingsvermehrung Wichtig⸗ keit erlangen können. Merkwürdig iſt, daß ſich keinerlei Zuſam⸗ menhänge zwiſchen der Zellſtreckungswirkung und dem chemiſchen Aufbau der Wuchsſtoffe er⸗ geben. Nur eins iſt gewiß: daß es gerade die Vitamine und die Hormone, die man ja auch bon anderen Seiten her als wirkungsvolle Reizſtoffe des Lebens kennen gelernt hat, ſind, die ſolche und ähnliche Wirkungen hervorrufen. Man konnte zum Beiſpiel beim Schachtelhalm, bei dem unter beſtimmten Bedingungen das Verhältnis der männlichen zu den weiblichen Formen 70:30 betrug, durch Zugabe eines Hor⸗ mons dieſes Verhältnis glatt auf 50:50 brin⸗ gen. Bei Ackerbohnen ergab ſich durch den Zu⸗ ſatz des gleichen Hormons ein Körnermehr⸗ ertrag von faſt 40 Prozent. Eines der wichtigſten Hormone iſt der ſoge⸗ nannte Bios⸗Komplex, der aus verſchiedenen Hormonen beſteht und die eigenartige Wir⸗ kung hat, nicht nur etwa an ſich ſchon gebildete Zellen zu beeinfluſſen, ſondern die Bildung neuer Zellen ſelbſt, die ſogenannte Zellteilung, anzuregen. Man kennt den wichtigſten Be⸗ ſtandteil des Biosprinzips, das aus Eidotter rein darſtellbare Biotin, das bereits in einer Menge von einem Tauſendſtel Milligramm eine beträchtliche Steigerung der Hefevermeh⸗ rung herbeiführt, und es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis wir den Aufbau und das Wirken dieſes wichtigſten Zellteilungshormons Uarer verſtehen werden. Aber die Forſchung iſt noch weitergegangen und beginnt jetzt ſogar, auch die Artenbildung im Tier⸗ und Pflanzenreich als durch Hor⸗ mone bedingt anzuſehen. Im Mittelmeer le⸗ ben Algenarten, die aus einer einzigen gro⸗ ßen Zelle mit am Boden liegendem Kern be⸗ ſtehen. Pfropft man den oberen, kernfreien Teil der einen Art auf den unteren, kernhal⸗ tigen der anderen, ſo entwickelt ſich der auf⸗ gepfropfte obere Teil ſo weiter, wie es dem an⸗ dersartigen unteren Teil entſpricht, das heißt, D— So treu kann nur ein Hund ſein Eine rührende Geſchichte wird aus dem St. Anthony⸗Hoſpital im Staate Illinois(USA) gemeldet. Dort ſtarb der Hund„Shep“, den man mit Recht den treurſten Hund der Ver⸗ einigten Staaten nannte. Shep gehörte einem Arbeiter namens Mahon, der vor e Jahren von einem Gerüſt ſtürzte und ins Krankenhaus gebracht wurde.„Shep“ begleitete ſeinen Herrn, wurde aber nicht in den Lift, der zum Opera⸗ tionsſaal führt, mitgenommen. Trotz ſeiner Schmerzen bemerkte der Verunglückte das treue Tier und flüſterte ihm zu:„Warte hier auf mich“. Von dieſem Augenblick hat ſich Shep nicht mehr von dem Vorplatz des Hoſpitals weg⸗ bewegt. Seinen Herrn ſah er nicht wieder, der ſtarb während der Operation. Aber der Hund 4855 Wache und ließ ſich nicht vertreiben. Die chweſtern nahmen ſich Sheps an und verſorgten ihn mit Nahrung. Jahre vergingen. 08 120 ich füttern, aber er blieb von früh bis ſpät au —— Wartepoſten, wo er auch ſchlieſ. Von einem kurzen Spaziergang abgeſehen, verharrte er hier zehn Jahre lang Tag und Nacht und wartete auf den Herrn, getreu dem Befehl, bis ibn der Tod ſeiner Pflicht entbunden hat. der untere, kernhaltige Teil prägt den oberen, kernfreien zu ſeiner Art um. Damit iſt nun zugleich eine Beziehung zwiſchen den Hormo⸗ nen und den für die Artmerkmale verant⸗ wortlichen Erbträgern, den ſogenannten Ge⸗ nen, hergeſtellt. Solche Beziehungen kennt man auch aus dem Tierreich; ſie laſſen den Schluß zu, daß die Erbträger große Eiweißmoleküle ſind, welche einen eigen⸗ artigen Aufbau haben und artſpezifiſche Wir⸗ kungen hervorrufen. Von hier führt eine kühne Brücke zu dem ſo⸗ genannten Virusprinzip, einem der dunkelſten Gebiete der biologiſchen Wiſſen⸗ ſchaft und Forſchung. Es gibt gewiſſe Stoffe, die in Menſch, Tier und Pflanze verheerende, anſteckende Krankheiten hervorrufen, ſoge⸗ nannte Viruskrankheiten. Wie wirkſam ſie ſind, geht zum Beiſpiel daraus hervor, daß ge⸗ trocknete Blätter von viruskranken Pflanzen, die Jahrzehnte hindurch unter Glas aufbe⸗ wahrt wurden, jetzt noch Infektionen hervor⸗ rufen können. Die Erreger dieſer Krankhei⸗ ten ſind ſo klein, daß ſie ſelbſt durch die fein⸗ ſten Filter hindurchgehen. Sie ſtehen in der Größenordnung etwa auf der gleichen Stufe, wie die obenerwähnten Eiweißmoleküle, und man hat nun Grund zu der Annahme, daß auch das Virusprinzip aus ſolchen Molekülen, alſo aus totem Material beſteht, wiewohl es ſich vermehrt. 5 Ein amerikaniſcher Forſcher konnte nämlich aus viruskranken Tabakpflanzen Eiweiß⸗ kriſtalle gewinnen, die ſchon in einer Ver⸗ dünnung von 1:1 000 000 000 wiederum Virus⸗ krankheiten hervorrufen konnten und die ſich außerdem vermehrten. Er nimmt an, daß die⸗ ſer Stoff die Fähigkeit hat, lebende Pflanzen⸗ zellen zu veranlaſſen, den gleichartigen Stoff neu zu bilden, ſo daß der Anſchein der Ver⸗ mehrungskähigteit erweckt wird. Praktiſch wich⸗ tig iſt nun, daß es dem gleichen Forſcher ge⸗ lang, mit Hilfe dieſes Stoffes ein Immun⸗ ſerum herzuſtellen, daß man zugleich auch Verſtändnis für das Weſen der Immunitäts⸗ reaktionen in Tier und Pflanze gewinnen zu können hoffen darf. Auch bei der Pflanze ſind ſchon in mehreren Fällen ſpezifiſche Immuni⸗ ſterungen gegen Pilz⸗ und Bakterienkrankheiten gelungen. der gefangene don Juan Eine schwiegermuller, eine Braut, In einem Vorort von München hat ſich kürzlich eine Geſchichte abgeſpielt, die deutlich beweiſt, daß die große romanti⸗ ſche Liebe noch immer nicht ausgeſtorben iſt.— Ein gewiſſer Herr X. liebte ſeit längerer Zeit die ſchöne Tochter einer einſamen Witwe, die aber nichts von ihm wiſſen wollte, da ihr Herz ſchon beſetzt war und zwar von einem ſtattlichen Opernſänger. Der gewiſſe Herr X. ging nun an einem regneriſchen Morgen zwiſchen drei und vier Uhr in angeheitertem Zuſtand durch die Straßen Münchens und kam auch in die Straße, in der Mutter und Tochter im erſten Stock ein gemeinſames Zimmer bewohnten. Hier fühlte der Verliebte plötzlich das heftige Bedürfnis, das Mädchen, das ihm vor drei Mo⸗ naten den Laufpaß gegeben hatte, wiederzu⸗ ſehen. So blieb er mit ſanft verglaſten Augen vor dem Hauſe ſeiner Angebeteten ſtehen und blickte ſeufzend zum Balkonfenſter im erſten Stock empor. Der Liebende bemerkte zu ſeinem Entzücken, daß die Balkontür offenſtand, da die beiden Damen offenbar friſche Luft liebten. Er kletterte todesmutig auf den Balkon, indem er ſich zunächſt an einem Friſeurſchild hinauf⸗- ſchwang und ſeine ſchwankenden Füße in die Rillen der Mauer ſetzte. Er ſtieg mit klopfen⸗ dem Herzen über die Balkonbrüſtung, warf einen Mülleimer um und verurſachte unter den Kiſten ein großes Gerumpel. Dann ſchob er leiſe den Flügel der Balkontür zurück und be⸗ trat auf Zehenſpitzen das Zimmer, in dem Mutter und Tochter gerade im roſigſten Schlaf lagen. ein Balkon und zwei Liebhaber Es iſt begreiflich, daß die zarten Nerven der Damen dieſem überraſchenden Beſuch nicht ge⸗ wachſen waren. Sie ſtießen gellende Schreie aus, während der eingeſchüchterte Liebhaber erſchrocken zwiſchen den Möbeln herumgeſpen⸗ ſterte. Die Damen hielten den verliebten Faſ⸗ ſadenkletterer für einen Einbrecher, und es be⸗ durfte der geſamten Beredſamkeit des Herrn X., um die verängſtigten Frauen zu beruhigen. Man mußte, um nicht einen noch größeren Skandal heraufzubeſchwören, den Miſſetäter wohl oder übel im Zimmer dulden. Worüber man ſich im Verlaufe der Nacht unterhalten hat, iſt nie geklärt worden. Man weiß nur, daß am nächſten Vormittag, gerade als der gefan⸗ gene Don Juan einen günſtigen Augenblick benutzen wollte, um zu entwiſchen, ein werben⸗ des Klopfen ertönte. Der Opernſänger, der mit dem Mädchen verlobt war, wollte auf dem Wege zur Probe ſeiner reizenden Braut einen Strauß bringen. Die Blumen lagen allerdings fünf Minuten ſpäter in gänzlich zerpflücktem Zuſtand auf dem Boden. Herr X. war zwar eiligſt auf den herriſchen Befehl des entſetzten Mädchens unter das Bett gekrochen, aber die durchbohrenden Augen des Bühnenkünſtlers hat⸗ ten ihn trotzdem ſofort entdeckt. Ob ſich der Mann unter dem Bett durch einen Huſtenanfall verraten hatte oder durch unvorſichtiges Nieſen die Aufmerkſamkeit auf ſich lenkte, iſt nicht er⸗ wieſen. Bekannt iſt nur, daß der Opernſänger die verzweifelte Erklärung ſeiner Braut mit einem ſataniſchen Lächeln zurückwies, die Blu⸗ men in kleine Stücke zerriß und zornbebend das Haus verließ. Zurück blieben nur eine be⸗ ſtürzte Schwiegermutter, ein ſchluchzendes Mäd⸗ chen und ein verlegen huſtender Kavalier. Eine Düfte von Geröll und häuſerkrümmern Am Schauplatz des ſchweren Bergſturzes am Loenſee in Norwegen, der zwei Dörfer völlig vernichtet hat. 73 Menſchen kamen hierbei ums Leben. (Preſſephoto, K.) „Hereinſpaziert, meine Herrſchaften!“ Der kleine Peter Boſſe führt ſein Kasperltheater vor, elne Szene aus dem Film„Schlußakkord“ been 3 Sierck), der auf der 5. Internationalen Filmkunſtſchau in Venedig als beſter Muſikfilm mit dem Preis des Theater⸗Inſtituts 2 net wurde. Afa( —— Tragödien hinker den Kuliſſen Schauſpieler erhalten böſe Nachrichten während der Vorſtellung— und ſpielen doch weiter! Es ſcheint ein Verhängnis über den Büh⸗ nen von Paris zu ſchweben. Es gibt kaum eine große Sängerin, einen großen Schauſpie⸗ ler, die nicht irgend wann während einer Vor⸗ ſtellung von einer böſen Nachricht überraſcht wurden. Aber es gibt auch kaum einen Büh⸗ nenkünſtler, der unter dem Eindruck einer ſol⸗ chen Nachricht ſeine Rolle nicht bis zu Ende durchgeſpielt hätte. Die Sängerin Bernadette Delprat wurde mitten in einer Aufführung von der Nachricht überraſcht, daß ihr 12 jähriges Töchter ⸗ chen ſehr ſchwer erkrankt ſei. Um die Vorſtellung nicht zu ſtören, behielt die Künſt⸗ lerin die Nachricht für ſich. Sie hielt mutig durch. Am Ende des letzten Aktes mußte man“ ihr mitteilen, daß ihr Kind inzwiſchen ver⸗ ſtorben ſei. Harry Baur, der berühmte Schauſpieler, be⸗ kam abends gegen 7 Uhr die Nachricht, daß ſein Sohn ſchwer krank daniederliege. Baur eilte zu ſeinem Sohn, der am gleichen Abend eine wichtige Rolle in einem Bühnen⸗ ſtück zu ſpielen hatte und veranlaßte ihn, auf jeden Fall ſeine Pflicht als Schauſpieler wahr⸗ zunehmen, da man jetzt das Publikum nicht mit einer Programmänderung überraſchen könne. Mit einem Rieſenaufwand an Ener⸗ gie hielt ſich der Kranke auf der Bühne. Er ſoll beſſer geſpielt haben denn je zuvor. Auch der Schauſpieler Maurice Lagrence wurde von einer tragiſchen Nachricht über⸗ raſcht. Seine Mutter lag im Sterben. Er blieb trotzdem auf der Bühne, ließ aber ein Auto bereitſtellen und jagte ſofort nach Schluß der Vorſtellung ein paar hundert Kilo⸗ meter durch die franzöſiſche Provinz zum Sterbebett ſeiner Mutter. Paul Mount hatte in einer Rolle einen Bi⸗ ſchof darzuſtellen. Die Rolle wurde von ihm mit einem ungeheuren Aufwand an ſchauſpie⸗ leriſcher Kraft wiedergegeben. Man fühlte, daß er jedes Wort miterlebte. Er mußte in dieſer Rolle ſterben. Er ſprach ſeine eigenen Sterbegebete. Erſt viel ſpäter erfuhr man, weshalb er ſo naturgetreu jenen Biſchof dar⸗ geſtellt hatte. Sein eigener Bruder, der wirk⸗ lich Biſchof war, lag im Sterben. Mount nahm ſich an jenem Abend nicht mehr die Zeit, ſich noch abzuſchminken. In ſeinem Theatergewand als Biſchof fuhr er zu ſei⸗ nem ſterbenden Bruder, den er an⸗ traf, als er gerade dabei war, ſeine eigenen Sterbegebete zu ſprechen. Itumox Orthographie im Reſtaurant Gaſt:„Herr Ober, gehen Sie zu Ihrem Chef und bitten Sie ihn, meine Rechnung doch ord⸗ nungsgemäß auszuſtellen! Sagen Sie ihm, er möchte Omelette mit zwei„t' ſchreiben!“ Bald war die neue Rechnung zur Stelle und der Gaſt las zu ſeiner Verwunderung: 1 Omelette mit zwei Tee, 4,50 Reichsmark.“(Tit⸗Bits.) Die Anzeige N Tante Johanna las in der Zeitung eine An⸗ zeige:„Hundeamme ſofort geſucht.“ Da wurde ſie aber erboſt und rief aus: „Pfui, wer wird ſich denn zu was 2 zu ſo her C 1 Büh⸗ aum ſpie⸗ Vor⸗ b taſcht 1 Büh⸗ 3 t ſol⸗ 5 Ende vurde hicht tet⸗ n die fünf t, be⸗ daß liege. eichen hnen⸗ , auf wahr⸗ nicht ichen Ener⸗ Et nente über ben. abet loch gilo⸗ um 1 b. Ihm ſpie⸗ fühlte, E 1 genen man, dar“ 4 will 1 ſount 5 die nem ſei⸗ an nen gene 9 Bekanntmachungen Orisgruppe Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20— 21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fern ſprecher: 40 Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. September 1936 Anſer Tagesſpruch Zum Licht empor mit klarem Blick, ein Vorwärts ſtets, nie ein Zurück, ein frohes Hoffen, kühnes Streben, und ſchnelles Handeln auch daneben, dann hat das Daſein Zweck und Ziel— Wer Großes will, erreicht auch viel! Karl Gärtner. en“ uncl ſateute ·Henscſen „Morgen muß ich aber jetzt endlich ſchreiben.“—„Morgen bekommt der Mann das Geld zurück, was wird er von mir den⸗ ken“.—„Morgen zahle ich aber meine Schulden.“—„Von morgen ab wird jetzt geſpart“ uſw. uſw. Morgen, morgen! Nie⸗ mandem ſollte das Sprichwort, daß der Weg zur Hölle mit guten Vorſätzen lia iſt, mehr zu denken geben als dieſen Menſchen mit ihrem ewigen Aufſchieben auf den nächſten Tag. Ganz abgeſehen davon, daß das ver⸗ zögerte Bezahlen der Schulden, falls man dazu heute in der Lage iſt, das Verſchieben wichtiger Pflichten und Arbeiten je nach den Umſtänden ein himmelſchreiendes Vergehen des Zögerers und Aergernis für die Benachteilig⸗ ten darſtellt, bürgt uns doch wirklich nichts dafür, daß wir dieſen morgigen Tag noch erleben. Und keines der Worte unſeres ſo reichen deutſchen Sprachſchatzes iſt ſo nieder⸗ drückend, ſo demütigend und hoffnungslos, wie der Ausruf:„Zu ſpät!“ Täglich faſt er⸗ leben wir es um uns, daß ein lieber Be⸗ kannter, der uns geſtern noch fröhlich auf der Straße begegnet iſt, noch am Abend einem Herzſchlag erlegen, ein anderer bei der nächt⸗ lichen Heimkehr von einem Auto angefahren und in der Klinik geſtorben iſt, wieder ein anderer am Morgen von den erſchreckten An⸗ gehörigen tot im Bette liegend vorgefunden wurde und was dergl. Dinge mehr ſind. Viele Menſchen hängen an dieſem„Auf⸗ die⸗lange⸗Bank⸗ſchieben“ wie an einer lieben Gewohnheit. Und das meiſtens zu ihrem ei⸗ genen Verhängnis. Mancher Menſch iſt ſehr wertvoll, guten Willens und auch tüchtig. Aber wegen dieſer vermaledeiten Unzuver⸗ . ſpringen die Bekannten, die gern Ordnung haben, ab, einer na chdem anderen, ſtillſchweigend, ohne daß er es merkt. Machen wir daher noch heute ernſt und ſeien wir uns klar über das ſtrenge, wenn auch un⸗ geſchriebene Geſetz:„Auf der Zuverläſſigkeit des einzelnen baut ſich eine ganze Welt auf.“ Nicht morgen darft du ſchreiben, ſondern heute muß der Brief noch in den Kaſten, wenn vielleicht auch erſt für die Spätleerung. Und nicht morgen, ſondern heute, und zwar jetzt ſofort bringe ich dem Freund das ge⸗ liehene Geld zurück. Heute ſchon ſpare ich, dann habe ich morgen ſchon den zweiten Gro⸗ eh dabei. Dieſe Arbeit mache ich heute ſchon ertig, gehe dafür abends nicht aus und lege mich gleich nach Beendigung zu Bett, ſicher⸗ lich viel, viel zufriedener, wenn auch etwas müder als ſonſt. Dies alles gilt jedoch natürlich nur im Rahmen des Möglichen. Jeder kennt ſich und ſeine Schwächen, damit gilt es aufzuräumen, und zwar gleich heute. Bald werden wir ſo die innere Zufriedenheit des„Heute“⸗Men⸗ ſchen gegenüber dem lahmen Zögerer an uns ſelbſt wohltätig verſpüren der Veintrinker int vor minber⸗ wertigen Weinen geſchützt Im Zuge der Weinmarktregelung hat der Reichs beauftragte für die Regelung des Ab⸗ ſatzes von Weinbauerzeugniſſen eine Anord⸗ nung erlaſſen, nach der es in Zukunft nicht mehr geſtattet iſt, Weinbergsneuanlagen auf Grundſtücken zu ſchaffen, die nach ihrer Bo⸗ denbeſchaffenheit zum Anbau von anderen landwirtſchaftlichen Kulturarten ſich eignen. Insbeſondere aber darf auch an jenen Berg⸗ hängen keine Weinbergsneuanlage mehr ge⸗ ſchaffen werden, die nachweislich nur einen geringwertigen Wein liefern. Weiterhin iſt dafür geſorgt worden, daß auf dem Flaſchenſchild erſichtlich iſt, wer den Wein auf die Flaſche gefüllt bzw. zur Ab⸗ füllung in Auftrag gegeben hat. Somit wird derjenige, der auf dem Flaſchenſchild als Ab⸗ füller angegeben iſt, verantwortlich gemacht für den Inhalt der Flaſche ſelbſt, und jeder kann ſofort feſtſtellen— falls es ſich um einen Wein handeln ſollte, der nicht einwandfrei behandelt worden iſt—, an wen er ſich zu wenden hat. Wichtig iſt, daß ebenfalls vor⸗ geſchrieben worden iſt, daß auf dem Flaſchen⸗ ſchild das Weinbaugebiet angegeben ſein muß, in dem der Wein erzeugt wurde. Auch müſſen ausländiſche Weine auf der Flaſche dieſe Be⸗ zeichnung tragen. Der Verbraucher wurde durch dieſe Anordnung vor Täuſchungen be⸗ wahrt und damit dem Grundſatz von Klar⸗ heit und Wahrheit im Weinverkehr wieder zunt Siege verholfen. Somit iſt jedem die Mög⸗ lichkeit gegeben worden, ſich ſofort Aufklärung darüber zu verſchaffen, aus welchem Wein⸗ baugebiet Deutſchlands oder des Auslandes der Wein ſtammt.— Beim 1. Teil der Richt⸗ linien, die der Reichsnährſtand aus Anlaß des„Feſt der deutſchen Traube und des Weines 1936“ für den Bezug und die Lie⸗ ferung von Patenwein herausgegeben hat, iſt ebenfalls wieder eine beſondere Qualitätskon⸗ trolle der Patenweine eingebaut worden. Die Anforderungen, die an die Patenweine zu ſtellen ſind, ſind in dieſen Richtlinien genau feſtgelegt und es iſt dafür Sorge getragen, daß nur ſolche Weine als Patenweine in den Verkehr gelangen, die in ihrer Qualität ein⸗ wandfrei ſind und vorher in der Winzerge⸗ meinde von einer beſtimmten Kommiſſion be⸗ züglich ihrer Geeignetheit als Patenweine ver⸗ koſtet wurden. Der Ortsbauernführer hat als⸗ dann eine Beſcheinigung auszuſtellen, daß der Wein als Patenwein zugelaſſen wurde.— Wie aus dieſen Darſtellungen zu erſehen iſt, betont der Reichsnährſtand bei allen Maß⸗ nahmen, die der Erzeugung und dem Abſatz der Weine dienen, daß der Qualitätsgedanke in den Vordergrund geſtellt werden muß. 4 Vom Aeichsparteitag ber Ehre zurückgekehrt! Der Gau Heſſen⸗Naſſau fuhr als einer der letzten aus Nürnberg zurück und ſo ſind geſtern mittag um 4 Uhr die Politiſchen Leiter und Zuſchauer wieder nach Viernheim zurück⸗ gekehrt. Sie haben während einer Woche unter den Augen des Führers in der Stadt der Reichsparteitage Großes und Gewaltiges er⸗ lebt, haben neuen Mut und Kraft geſchöpft aus all den herrlichen Tagen, den wunder⸗ baren Veranſtaltungen und tiefgehenden An⸗ ſprachen und werden uns das alles vermitteln, um uns ſelbſt innerlich auszurichten und zu ſtärken für die kommenden Pflichten, die an uns herantreten, denn unſer ganzes Kämpfen, unſere ganze Arbeit, unſer Leben ſind für Adolf Hitler und Deutſchland! Ein bedeutungsvolles Verkehrshinbernis gejallen „Endlich!“ So ſagte wohl jeder Vor⸗ übergehende, der ſeit geſtern die Bauleute an der Arbeit ſah, welche die in der Bürſtädter⸗ ſtraße weit vorſtehende Ehatt'ſche Garten⸗ mauer niederreißen und eine neuzeitliche Ein⸗ faſſung erſtehen laſſen. Wahrlich, wir müſſen dem Militärauto, das im Frühjahr ds. Is. eine weite Breſche in die ſo viel beanſtandete Mauer fuhr, dankbar ſein, denn dadurch kam das Rad ins Rollen. Nun bekommt nach langem Hin und Her auch unſere Bürſtädter⸗ ſtraße, eine der verkehrsreichſten aller Haupt⸗ ſtraßen, von der Apoſtelkirche aus einen durch⸗ gehenden Gehweg, wodurch das Straßenbild gewaltig gewinnen wird. Wahrlich eine Ver⸗ beſſerung, die wohl von der ganzen Ein⸗ wohnerſchaft aufs lebhafteſte begrüßt wird. Zeppelin über Viernheim Geſtern abend 7.15 Uhr fuhr das ſtolze Luftſchiff„Hindenburg“ über unſeren Ort. Auf den Ruf„Zeppelin!“ ſammelte ſich, wie immer, alles auf den Straßen und war dieſes unerwartete Erſcheinen des Rieſenluftſchiffes eine große Ueberraſchung und Freude. Der Luftrieſe, der die Weltmeere ſchon öfter über⸗ querte, flog in majeſtätiſchem Fluge am Abendhimmel dahin, feurig einen Scheinwerfer zur Erde werfend. Das Luftſchiff flog etwas niedrig, ſo daß man beleuchtete Räume feſt⸗ ſtellen konnte und verſchwand leider zu raſch gegen Norden. Das Luftſchiff„Hindenburg“, das kurz nach 17 Uhr in Friedrichshafen zu ſeiner Ueberführungsfahrt nach Frankfurt a. M. geſtartet war, iſt um 20.11 Uhr auf dem Flug- und Luftſchiffhafen Rhein⸗Main glatt gelandet. Heute wird es ſeine achte Nord- amerikafahrt von Rhein-Main aus antreten. Warum weniger Fleijch? NSG. In den Monaten Juli, Auguſt, September und Oktober iſt Jahr für Jahr die gleiche Entwicklung am Schlachtviehmarkt feſt⸗ zuſtellen: Der Marktauftrieb geht zurück. Be⸗ ſonders auffällig iſt die rückgängige Entwick⸗ lung des Auftriebs am Schweinemarkt, die jeweils aufs engſte mit der Futtermittelfrage verbunden iſt. Bis zum Juli laſſen ſich die Schweinebeſtände noch aus Reſtbeſtänden von der vergangenen Kartoffelernte gut ausmäſten. Von da ab ſinkt das Angebot mehr und mehr, um erſt im Dezember wieder erheblich anzu⸗ ſteigen, da inzwiſchen die Kartoffeln aus der neuen Ernte zur Schweinemaſt verwertet wer⸗ den können. Wie die Auftriebsziffer für 40 vergleichbare Großmärkte zeigen, ging im ver⸗ gangenen Jahr der Marktauftrieb von 459 294 Stück im Juli auf 200 482 Stück im Oktober zurück. Er ſtieg dann im Dezem⸗ ber wieder auf 322 076. Auch bei den Rindern hängt die Marktlage ſtark mit der Futter⸗ mittelverſorgung zuſammen. In den Mona⸗ ten Auguſt und September wird das Vieh noch möglichſt draußen auf den Weiden ge⸗ laſſen, um die in dieſen Monaten noch vor⸗ handenen natürlichen Futterquellen gut aus⸗ zunützen. Erſt im Oktober, wenn der Abtrieb von der Weide beginnt, wird ein größerer Teil des Viehbeſtandes an den Markt abge⸗ geben. Dieſe ſtarken Unterſchiede in den mo⸗ natlichen Auftriebsziffern werden ſich erſt dann ausſchalten laſſen, wenn es gelingt, die Eigenverſorgung mit Futtermitteln immer mehr zu vergrößern. Da die Deviſenlage eine Einfuhr von ausländiſchen Futtermitteln in roßen Mengen nicht zuläßt, iſt es aber ſchon * notwendig, daß ſich die deutſche Vieh⸗ haltung auf die Eigenverſorgung einſtellt. Es iſt daher erforderlich, daß alle vorhandenen Futterquellen weitgehend von der Viehhaltung ausgenutzt werden. Es wäre falſch, wenn jetzt ſchlachtunreifes Vieh auf den Markt geworfen und ſo der Ausmäſtung auf den zur Zeit noch nutzbaren Weiden entzogen würde. Durch eine entſprechende Staffelung der Erzeuger⸗ preiſen auf den Schlachtviehmärkten wird der landwirtſchaftliche Erzeuger veranlaßt, mög⸗ lichſt nur erſtklaſſiges Vieh auf den Markt zu geben. Wie die Statiſtik der Marktanlie⸗ ferung ergibt, iſt auch der Anteil der höheren Schlachtwertklaſſen am Marktauftrieb mehr und mehr geſtiegen, ein Beweis dafür, daß ſich die Landwirtſchaft bemüht, einmal 1 25 eine vorbildliche Tierzucht, dann aber auck durch eine ausgiebige Nahrung der vorhan⸗ denen Futterquellen, zu erhöhter Leiſtung zu kommen. Im übrigen leidet noch heute der Schlachtviehmarkt unter den Folgen der Dürre in den Erntejahren 1934 und 1935. Wie die letzten Viehzählungen zeigten, iſt zwar der Jungviehbeſtand, vor allen Dingen bei Käl⸗ bern und Schweinen, mehr und mehr im Wachſen begriffen, doch können naturgegebene und naturbedingte Schwierigkeiten ſelbſtver⸗ ſtändlich nicht von heute auf morgen völlig beſeitigt werden. In den letzten Tagen ſind verſchiedene Maßnahmen im Rahmen der Marktregelung auf dem Schlachtviehmarkt erlaſſen worden. Sie dienen dazu, die Marktgeſtaltung den Verhältniſſen anzupaſſen, die ſich augenblick⸗ lich in der Schlachtviehverſorgung entwickelt haben. FP Führerbeſetzung der Banne und Jungbanne. Der Reichsjugendführer hat angeordnet, daß Banne und Jungbanne in Zukunft nur mit Führern zu beſetzen ſind, die ihrer Wehrpflicht genügt haben. Das Wetter. Das europäiſche Hoch⸗ druckgebiet hat eine weſentliche Verſtärkung und Ausdehnung erfahren, ſo daß die am Dienstag noch über Frankreich gelegenen Weſtſtörungen nach Süden und Weſten abge⸗ drängt wurden. Damit hat ſich die Schön⸗ wetterzone wieder auf Weſtdeutſchland ausge⸗ dehnt und wird vorausſichtlich auch geraume Zeit das Feld behaupten.— Donnerstag: Oeſtliche Frühnebel, ſonſt trocken und über⸗ wiegend heiter, nachts friſch. Mittags ziem⸗ lich warm, öſtliche Winde. Freitag: Fort⸗ dauer des herbſtlichen Schönwetters. Zwetſchen in rauhen Mengen. Während in manchen Gegenden des Heſſen⸗ landes die Zwetſchenernte recht mager aus⸗ fällt, bei uns hängt auf den meiſten Bäumen noch nicht die Art, gibt es in manchen oberheſſ. Gebieten Zwetſchen in Hülle und Fülle. So wird aus Lang⸗Göns gemeldet, daß die älteſten Leute ſich nicht an eine ſo reiche Zwetſchenernte erinnern können. Waggonweiſe gehen die Zwetſchen an Konſervenfabriken, werden aber auch frei gehandelt. Für den Zentner wurden fünf Mark bezahlt. Wohlfahrtstagung der Haſſia⸗ Kriegerkameradſchafft. Der Wohl⸗ fahrtsverband der Kriegerkameradſchaft Haſ⸗ ſia, der 817 Kameradſchaften mit 58 150 Mit⸗ gliedern umfaßt, hielt in Oppenheim ſeine Mitgliederverſammlung ab. Aus den Ver⸗ handlungen ergab ſich, daß im vergangenen Geſchäftsjahr 9080 Mark an Veteranenzula⸗ gen und Unterſtützungen, 26600 Mark an Waiſenbeihilfen und 865 Mark an Soldaten⸗ ſtiftungen ausgezahlt wurden. Der Wehrdienſt des Handwer⸗ kers.— Keine Löſchung in der Handwerks⸗ rolle! Wie der Reichsſtand des deutſchen Handwerks mitteilt, darf, wenn ein ſebſtän⸗ diger Handwerker ſeinen Geſtellungsbefehl er⸗ halten hat, die Löſchung aus der Handwerks⸗ rolle von amtswegen durch die zuſtändige Handwerkskammer nicht erfolgen. Einen Selbſtmordverſuch verübte geſtern nachmittag in der Küche ſeiner Woh⸗ nung ein Bewohner des Tivoli, der 1894 geborene Friedrich Johann. Er brachte ſich mittels Flobertgewehr eine Schußverlet⸗ zung in die Schläfe bei und wurde nach An⸗ legung eines Notverbandes in bedenklichem Zuſtande in das Mannheimer Krankenhaus gebracht. Was den Mann zur Ausführung dieſer Tat bewegte, iſt nicht bekannt. Die Frau des Unglücklichen ſoll ſich ſeit Wo⸗ chen im Krankenhaus befinden. Entrahmte Milch Eine Eiweißquelle für die Volksernährung Die in der Reichsarbeitsgemeinſchaft für Volksernährung vereinigten Vertreter der be⸗ teiligten Reichsbehörden, Parteidienſtſtellen 11 haben nach eingehenden Beſprechungen über Fragen der Ernährung mit Milcheiweiß eine Entſchließung gefaßt, die ſich für eine verſtärkte Verwendung entrahmter Milch im Haushalt einſetzt. Das in der Milch enthal⸗ tene Eiweiß ſei als hochwertig anzuſehen und geeignet, den Gehalt an Eiweißſtoffen beſon⸗ ders bei pflanzlichen Lebensmitteln zu ergän⸗ zen. Milcheiweiß ſei ebenſo wie anderes tie⸗ riſches Eiweiß für die Ernährung von erheb⸗ licher Bedeutung. Milcheiweiß ſtehe in der entrahmten Milch aus eigener Erzeugung in ausreichender Menge zur Verfügung. Es ſei zu wünſchen, daß dieſe einheimiſche Eiweiß⸗ quelle der Volksernährung in größerem Um⸗ fange als bisher unmittelbar nutzbar gemacht werde. Hierbei gebühre in der Verwendung von friſcher, entrahmter Milch im Haushalt der Vorzug. An zweiter Stelle ſtehe die Ver⸗ wertung der entrahmten Milch von Quark und Magerkäſe. An dritter Stelle komme die Verarbeitung zu Dauererzeugniſſen, wie Pul⸗ ver aus entrahmter Milch oder zu Nährkäſe in Betracht. Es ſei vor allem zu wünſchen, ſo betont die Entſchließung, daß neben der Voll⸗ milch friſche, entrahmte Milch wieder in grö⸗ ßerem Umfange im Haushalt und bei der Maſſenverpflegung Verwendung finde. 7 Die Weinwerbewoche im deutjchen Aundjunk Am 19. September wird in ganz Deutſch⸗ land die Woche der deutſchen Traube— des deutſchen Weins, ihren Anfang nehmen. Es iſt ſelbſwerſtändlich, daß der Rundfunk an dieſer großen Werbewoche für den deutſchen Wein nicht vorübergehen kann, am allerwenig⸗ ſten der Reichsſender Frankfurt, in deſſen Sendegebiet faſt alle geſchloſſenen deutſchen Weinbaugebiete liegen. So bringt der Reichsſender Frankfurt in enger kameradſchaftlicher Zuſammenarbeit mit dem Reichsſender Saarbrücken am Samstag, den 19. September, von 20.10 bis 24.00 Uhr, eine große, dem deutſchen Wein gewidmete Sendung:„Was iſt Wein?— Eingefangener Sonnenſchein! Und der ſoll ſchädlich ſein?“ In dieſer Sendung ſoll all das, was deutſche Dichter und deutſche Komponiſten zum Lobe des Weines geſprochen und geſungen ha⸗ ben, aufklingen. Zugleich ſoll aber in dieſer Sendung auch die 25 Bedeutung des Weines als Wirtſchaftsfaktor herausgeſtellt. werden. Daneben wird der Reichsſender Frank⸗ furt in der Woche vom 19. bis 26. September in einer Reihe von Einzelſendungen Funkbe⸗ richte aus der Arbeit der Winzer, des Wein⸗ handels und der mit dem Weinbau verbunde⸗ nen Gewerbe bringen. Der große Auftakt aber wird dieſe fröh⸗ liche Sendung ſein, die die Hörer in Wort und Lied vom Bodenſee durch die badiſchen Weinbaugebiete, durch die Weinſtraße der Pfalz nach Rheinheſſen, in das Gebiet des Frankenweins, zum Rheingau und den Mit⸗ telrhein führt. Moſel, Saar und Rumwer, ſowie Nahe, Lahn und Ahr werden ebenfalls zu Wort kommen und die ganze Sendung wird ausklingen in einem Hymnus auf die edelſte Gabe, die deutſcher Boden hervorbringt, den Wein! All Fure Derbundenhell mu den nollellenden Uinzern, besucht ae Veranstallungen- Und kringl. —— ̃— ꝶLônꝛ᷑!;——ö. oö dor Traube U. des deines! Wer Patenwein verkaufen will, wer die Einwohner über seine Vergnügungsmöglichkeiten unterrichten will, der inseriert in der iernnelmer volkszeltung Aus Stadt und Land Mannheim a beim Ueberqueren der Fahrbahn. Beim Ueberqueren der Breite Straße geriet am Dienstagabend ein alter Mann in die Fahrbahn eines Motorrades, wobei er ſowie der Motorradfahrer ſtürzten. Letzterer mußte infolge der erlittenen Verlet⸗ zungen mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städt. Krankenhaus gebracht werden. 127 Verkehrsſünder. Angezeigt bzw. gebührenpflichtig verwarnt wurden bei am Dienstag vorgenommenen Verkehrskon⸗ trollen 127 Verkehrsteilnehmer, darunter 105 Radfahrer. Wegen techniſcher Mängel wurden Gernsheim. Anläßlich der vor hun⸗ dert Jahren erfolgten Einweihung des Schöf⸗ fer⸗Denkmals in Gernsheim findet am 27. September in Gernsheim eine große Peter⸗ Schöffer⸗Gedenkfeier ſtatt. Damit iſt eine Aus⸗ ſtellung verbunden, in der in der Zeit vom 27. bis 30. September wertvolle Drucke von Peter Schöffer, dem Mitarbeiter des Erfin⸗ ders der Buchdruckerkunſt, Gutenberg, ſowie Arbeiten der Gutenberg⸗Werkſtätte in Mainz, darunter eine Fakſimile⸗Ausgabe der Guten⸗ berg⸗Bibel zur Schau geſtellt werden. Die Leitung der Ausſtellung haben Archivdirektor Dr. Illert in Worms und Dr. 1 5 Direk⸗ tor des Gutenberg⸗Muſeums in Mainz, über⸗ nommen. Dr. Ruppel wird auch anläßlich Ein Denkmal der Schneebruch⸗ kataſtrophe im Odenwald Schönberg. Wie erinnerlich, hat der angefallen iſt, und eine Tafel kündet dem Fremden: „Der Schnee in einer Frühlingsnacht Viel Tauſende Tannen fällte. 8 Sch 5 Fri 8 N J 1 außerdem 24 Kraftfahrzeuge beanſtandet. der Eröffnung der Ausſtellung die Feſtrede eee Aus ſolchem Holz im Sommer 1 a Laudenbach. Unter äußerſt zahlrei⸗] halten, während Dr. Illert über die„Kultur⸗ angerichtet. Nicht allein, daß ganze Wälder Man dieſe Ruh aufſtellte.“ duch cher Beteiligung von Nah und Fern wurde am] bedeutung des Wonnegaues ſprechen wird. verwüſtet wurden, ſodaß den Gemeinden durch Die Tafel iſt in Form eines alten Wap⸗ 3 Sonntagnachmittag die umgebaute frühere Si⸗ Vorſicht mit herabfallenden die Wiederinſtandſetzung große finanzielle La⸗ penſchildes gemacht und von den Zinnen einer lun multankirche durch den Stellvertreter des e ſten entſtanden, erwuchs ihnen ein faſt uner⸗ Burg gekrönt. Außer dem obigen Spruch zeigt— Landesbiſchofs, Oberkirchenrat D. Bender eingeweiht und ihrer Beſtimmung übergeben. Nach einem Abſchiedsgottesdienſt in der Kin⸗ derſchule bewegte ſich der Feſtzug zur neuen Kirche. Dann erfolgte die Schlüſſelübergabe durch Baurat Röſch⸗Karlsruhe.— Der Um⸗ bau der alten Kirche gleicht faſt einem Neubau. Teile der Grundmauern reichen bis auf 1000 Jahre zurück; die erſte urkundliche Erwähnung ſtammt aus dem zwölften Jahrhundert. Lindenfels. Der Ortsbeauftragte des Winterhilfswerks hat angeordnet, daß nur diejenigen Volksgenoſſen Kohlengutſcheine be⸗ kommen, die nicht ſelbſt in der Lage waren, ihren Brennſtoffbedarf durch Holzleſen ſelbſt zu decken. Bekanntmachung Kaſſel. Ein Vorfall, der wieder ein⸗ mal beweiſt, daß man herabgefallene Leitungs⸗ drähte nicht ohne weiteres anfaſſen ſoll, er⸗ eignete ſich in Großelmerode. Dort hatte ſich ein Antennendraht über die Drähte der Licht⸗ leitung gelegt und hing zur Erde. Als ein 13= jähriger Schüler den Draht entfernen wollte, hing er plötzlich feſt. Auf ſeine Hilferufe eilte eine Schülerin herbei, der es jedoch ebenſo erging. Erſt als der Lichtſtrom ausgeſchaltet worden war, konnten die beiden Kinder aus ihrer Lage befreit werden. Sie hatten beide erhebliche Brandverletzungen an den Händen davongetragen und mußten zu einem Arzt gebracht werden. ſetzbarer Schaden dadurch, daß der Schneefall erſt einſetzte, als eben die Holzverſteigerungen beendet waren, die Holzverbraucher alſo ihren Bedarf gedeckt hatten. Dadurch blieb das un⸗ gebrochene Holz im Walde ſitzen, wodurch es noch mehr entwertet wurde und zum Teil überhaupt unanbringlich blieb. Allgemein im Odenwald ſprach man von der Schneekata⸗ ſtrophe, und zur Erinnerung an dieſes Natur⸗ ereignis hat die Gemeinde Schönberg einen Gedenkplatz an der Landſtraße nach Bensheim errichtet. Er beſteht in einer langgeſtreckten Waldteraſſe mit breitem Treppenaufgang und gärtneriſcher Anlage. Abſtützung, Treppenan⸗ lage, Geländer und Ruhebänke ſind aus Holz gefertigt, das bei der Schneebruchkataſtrophe 1 Ammer. ſie die Aufſchrift„Nibelungenruhe“,(weil die hier vorüberziehende Straße ein Teil der Nibelungenſtraße iſt), die Jahreszahl 1936 und das Hakenkreuz. Auulnuuummmunmunmnmununmnmmmmumnmnnnuunmmmmunmm Die NS.⸗Preſſe gehört in jede Familie— auch der ärmſte Volksgenoſſe muß ſie leſen! Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VIII. 1936 über 1700. Z. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. MSG fleischbrün- Würfel Betr.: Erhebung einer Getränkeſteuer in der Gemeinde Viernheim. Ich erinnere hiermit die Wirte an Abgabe der Getränkeſteuer⸗Erklärung für Monat Au⸗ guſt 1936. Viernheim, den 14. September 1936 Der Bürgermeiſter Zwangsverſteigerung Morgen Freitag, den 18. September 1936, nachmittags 14.00 Uhr, verſteigere ich iz mieten geſucht. [Von wem, ſagt die (Geſchäftsſt. d. Bl. zur Herstellung vorzüglicher, bekömmlicher Fleischbrühe zum Trinken und Kochen. Tüchtiges, junges Mädchen zum Servieren geſucht. Gefl. Angebote an d Geſchäftsſt. erbet. der deutschen Traube und des Weines 1936 2. ver 10 FP 4 75 hier an Ort und 8 öffentlich, meiſt⸗ Salat und 35 185 8 bietend gegen Barzahlung:* 1 Acker mit Gelberüben, 2 Aecker mit Kar⸗ Rarlonlein Danksagu n 52 efe zum Tagespreis zu verkaufen.. Beſtellungen(auch für ſpäter) werden toffeln, ferner 1 Vitrine, 1 Büffet, 1 Näh⸗ wöſchine, 1 Gramophon, 1 Chaiſelongue und 2 Schweine(1 Mutterſchwein und Einleger). Abmarſch 20.30 Uhr ab Saarſtraße durch Weinheimer⸗, Holz⸗, Hitler⸗ und Schulſtraße; Allen denen, die uns bei dem plötzlichen, schmerzlichen Verluste unserer lieben Mutter ihre herzliche Teilnahme bekundeten, sagen Adolf⸗ Fejlprogramm Samstag, den 19. September: Fackel zug Zuſammenkunft der Steigliebhaber am Am Winzerhaus vor der Goetheſchule: fe n ee wir hiermit unseren besten Dank. Rathaus, hier. Eröffnung ber Patenweinwoche don. Rünner Viernheim, den 17. September 1936 0 Bürſtädterſtr. 18 Erjolg durch Nſineerieren!] Viernheim, den 17. September 1936 Roßmann, Vollzb. — In tie fer Trauer: Famile mandel Famile Englert famille Hirenner Anſchließend: Winzerfeſt in allen Gaſtſtätten, die Vereine in ihren Lokalen. r 5 Erweitere Sonntag, den 20. September: 10.30 Uhr: Empfang der Abordnung aus f c wuck, ſ Deinen Hohen-Sülzen 9 Lee ern l 2 11.00 Uhr: Feierliche Ueberreichung des 5 dis in der 4 4 6 Kundenkreis 2 Ehrentrunkes am Winzerhaus 5 Fischhonserpen ariſtion Weizenmehl Spezial durch Anzeigen Maſſenchöre der Viernheimer Geſang⸗ ind nich m ben de Type 563, 1½ kg.„19 J K vals⸗Geſell C. d. G ſind nicht nur geſund, ſon- 861 Weizenauszugmehl in der vereine Karnevals eſe ſchaft 3. dern auch wohlbekömmlich!! W Type 405 e kg. ⸗22. Viernheimer e 1 aten e e Bratheringe Ltr.⸗D. 62 bre, Weizenauszugmehl Volkszeitung Stan ee Feuerwehr A pünktlich um 7 Uhr. 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Montag bis Freitag: Aachabsalzgenossenschaf Heute Donnerstag nachm. von 6—8 Uhr Auszahlung des Milchgeldes und Einzug der Ausgleichsbeiträge. Burgunderſauce D. 38 Seelachs in Oel 125 Gramm 5. 35 Ferner Heringe in Senf⸗ tunke, Geleeheringe, Korinthen ½ kg. 40 Hofmann. Bratrollmops, N g gar- Weinabende der Partei und ihrer Gon 5— Zur raſchen und bequemen 5 f 2 on der See: 1 8117 5 Gliederungen, der Fe und der S 1 ben e e icht Innungen nach beſ. Bekanntmachung. 1 on 5 Die zue und Königskuchen Samstag, den 26. September! Kleine Potenuein N 70 5* verwendet die Hausfrau gewußt 5 abends: Umtrunk der Patenweinfreunde Anzeigen Ltr.⸗Fl. o/ G l.* rte n Backfertiges Kuchen⸗. in ihren Stammlokalen 2 osdecke-Nach 6 mehl Type 405 ½ kg. 45 Ja, das iſt es. 8 8 Jahre 1 Zubereitungsvorſchrift eben, Meiers ha⸗ Sonntag, den 27. September: in der auf der Packung ben mit der fal⸗⸗ PA ſchen Sparſam⸗ keit die ganze Nachbarſchaft verärgert.— Wenn man ſichf verheiratet, ſetzt man doch eine Anzeige in die Viernheimer Volkszeitung, 16.00 Uhr: Feier am Winzerhaus; „Das Feſt der deutſchen Traube und des Weines 1936 geht zur Neige“; Standkonzert Die letzten Patenweinproben. Anſchließend: Kehraus in alle Gaſtſtätten; s Tanz in den Sälen! Patenſtadt⸗Organiſationsausſchuß Hlernneimer Volks zellung ſchon von 40 Pig. an, je nach Größe Backäpfel ½ kg. 18 Tafeläpfel ½ kg ⸗ 25 Süße Tafeltrauben 2 kg 30 Adolf Hitlerſtraße 38 . b geſegt I Ul 0 ausbehar der 2 Sie kaufen bei mir diltigst Weg- u. Ardelshosen n grosser Auswah Ag. Martin, Kiesstrasse Kaffee— Tee— Kakao 30% Rabatt gil ſfüherllommen des Textes und 2„1. ban enen Se fix itt Schrit. gelt gurer Freunde u. Be. U i 1 5 e chon ſanoit genommen. 3 kannte erfahren! 8 8 8 Nl 8— Heimatzeitung tel