2 n E tl Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Er cheinungsweiſe Bezugspreis Nummer 222 Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. CCCFEFCFFCFC VPVPGPGGPGPGGPGPGPGPoPVPbVPPPPPPPPGTVTTT Mittwoch S iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS AP. Viernheim den 23. Sepflember 1936 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für 1 5 Hoe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Ge ſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101 b ĩͤ u 12. Jahraana Pulſchvorbereilungen der Kominkern in Paris Moskauer Anweiſungen gegen die franzöſiſche Regierung— 500 geheime Waffenlager— Vaffen⸗ Moskauer Sloßlrupps in Paris 500 Vaffenlager und revolulionäre Befehlsſtellen in Frankreich Paris, 22. Sept. Die hier erſcheinende ruſ⸗ ſiſche Zeitung„Wosroſchdenije“(Die Wiedergeburt) berichtet, daß die franzöſiſchen Kommuniſten von der Moskauer Zentrale der Komintern folgende Anweiſungen zur Un⸗ terwühlung der franzöſiſchen Regierung erhalten haben: 1. die franzöſiſche Regierung durch unerfüll⸗ bare Forderungen bloßzuſtellen und den Staat durch Entfernung aller nationaliſtiſch geſinnten Angeſtellten aus Armee, Verwal⸗ tung und Polizei zu ſchwächen, 2. nach geheimen Weiſungen revolutio⸗ näre Zentren zu bilden, die zu gegebener Zeit die Verwaltung der Fabriken und Werke zu übernehmen haben, 3. allmählich die Sozialiſten und die an⸗ deren vorläufig Verbündeten aus dem Kampf auszuſchließen. Wie das Blatt weiter mitteilt, ſtellt die aus erprobten Kommuniſten zuſammengeſetzte ſo⸗ genannte„zentrale Direktion“ die Hauptſtelle der Komintern in Paris dar. Zu ihrer Verfü⸗ gung ſtehen angeblich motoriſierte Kampfein⸗ heiten der kommuniſtiſchen Jugendverbände, die unter der Bezeichnung„Sportintern“ ge⸗ tarnt ſind, ſowie Abteilungen der„roten Pfad⸗ finder“. Die Stoßtruppen werden von den Kommuniſten Akſamt(Deckname) angeführt. Außerdem gibt es allgemeine Rahmenver⸗ bände militäriſch geſchulter Kommuniſten. Für letztere ſind in Paris in verſchiedenen Stadtvierteln über 500 geheime Waffenlager errichtet worden. Sie ſtellen regelrechte Arſe⸗ nale dar, die von Sowjetfunktionären verwal⸗ tet werden. In Paris, ſo berichtet die Zeitung ſchließ⸗ lich, iſt auch ein Detektivbüro der Komintern ins Leben gerufen worden, das von dem Kom⸗ muniſtenführer Ercoli geleitet wird. Die Mit⸗ tel hierfür wurden von der„Internationalen Roten Hilfe“ zur Verfügung geſtellt. Das Büro iſt in vier Abteilungen gegliedert: in die Syndikatsabteilung, die Abteilung für die Handelsflotte, die Abteilung für die Armee und Kriegsflotte und die Abteilung für den Geheimdienſt in der Verwaltung. Für die kommuniſtiſche Propaganda in Frankreich hat nach Feſtſtellungen des Blattes Moskau in dieſen Tagen drei Millionen Fran⸗ ken ausgezahlt, und zwar durch den Kommu— niſten Willy Münzenberg über die bolſchewiſti⸗ ſche Hilfsaktion„Mopr“(Internationale Ver⸗ einigung zur Hilfeleiſtung an Revolutionäre). Trohki wühlt in Belgien Belgiſche Unteroffiziere„nach Ipanien geflüchlel“ 58 Brüſſel, 22. Sept. Die vlämiſche Zei⸗ tung„Standard“ hat die Angaben, die in der gemeldeten halbamtlichen Darſtellungen über die Waffenſchiebungen nach Spanien gemacht wurden, mit genauen Einzelheiten belegt und namentlich die Schriftſtücke aus der verloren gegangenen Aktentaſche ins Licht der Oeffentlichkeit gezogen. Aus ihnen geht hervor, daß der Generalſekretär der ſozialiſtiſchen belgiſchen Arbeiterpartei ent⸗ gegen den Nichteinmiſchungserklärungen, die die ſozialdemokratiſchen Miniſter wiederholt vor der Oeffentlichkeit abgegeben haben, mit dem neuen Geſchäftsträger der ſpaniſchen Re⸗ gierung in Brüſſel Vereinbarungen über die Rekrutierung und die Entſendung von Unteroffizieren der bel⸗ giſchen Armee als Inſtruktionsperſonal für Spanien ein⸗ gegangen iſt. In dieſen Briefen erklärt der Generalſekretär der belgiſchen Arbeiterpartei. daß die Unteroffiziere, deren Namen er an⸗ gibt, ſo ſchnell wie möglich nach Spanien ge⸗ ſchickt werden ſollten und daß alle Maßnah⸗ men getroffen wurden, um das Ausbildungs- perſonal der ſpaniſchen Regierung ſobald wie möglich zur Verfügung zu ſtellen. Inzwiſchen ſind ſchon Einzelheiten bekannt geworden, die beweiſen. daß die Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen dem Generalſekretär der bel⸗ giſchen Arbeiterpartei und dem hieſigen Ver⸗ treter der ſpaniſchen Regierung Erfolg gehabt habe. Das Kriegsminiſterium veröffentlichte am Montagmorgen eine lakoniſche Mitteilung des Inhalts, daß zwei Fliegerunteroffiziere ſeit einigen Ta⸗ gen flüchtig ſeien, daß man aber nicht wiſſe, wohin ſie ſich begeben hätten. Einer der Unteroffizere ſtammt aus Arlon. Die Arloner Zeitung„L Avenir de Luxem⸗ bourg“ ſpricht von einer heimlichen Affäre. über die das Blatt keine Einzelheiten veröf⸗— fentlichen wolle Das Blatt beſchränkt ſich le⸗ diglich in Ergänzung der amtlichen Darſtel⸗ lung des Kriegs miniſteriums auf die förmliche Mitteilung, daß der betreff. Fliegerunteroffi⸗ zier aus Arlon in Spanien eingetroffen ſei, wo er in einem Fliegerlager der Roten Armee tätig ſei. l Aeußerlich unabhängig von den Unterſu⸗ chungen über die Schiebungen des General— ſekretärs der belgiſchen Arbeiterpartei, aber in einem gewiſſen inneren Zuſammenhang da⸗ mit ſtehen die Unterſuchungen, die gegenwär⸗ tig von den Gerichtsbehörden zur Aufdek⸗ kung der revolutionären Umtrie⸗ be in Belgien geführt werden und die gleichfalls noch nicht abgeſchloſſen ſind. Es iſt auffallend, daß ſich die Mitteilungen, die hierüber bisher erſchienen ſind, im weſent⸗ lichen auf die Tätigkeit einer linksrevolutio⸗ nären Gruppe unter Führung des ehemaligen Linksſozialiſten Walter Dauge, die während der Streiks zum erſten Male in Erſcheinung getreten iſt, beſchränken, daß aber über die Machenſchaften der Moskauer Kommuniſten noch keine näheren Angaben gemacht worden ſind. Man hat einen Briefwechſel zwiſchen Dauge und Trotzki beſchlagnahmt, aus dem hervorgeht, daß Trotz⸗ ki die revolutionären Beſtrebungen der ge⸗ nannten Gruppe unterſtützt. Man habe An⸗ weiſungen ſeitens Trotzkis zur Vorbereitung eines Generalſtreiks, zur Anzettelung von Teilrevolten und zur Bewaff⸗ nung der Arbeiter gefunden. Es wird hervorgehoben, daß die Waffenfunde bei den Links revolutionären bisher nicht ſehr erheb⸗ lich geweſen ſeien. abineitsrak in Brüſſel Brüſſel, 22. Sept. Am Dienstagnachmit⸗ tag fand unter Vorſitz des Miniſterpräſidenten van Zeeland ein Kabinetts rat ſtatt. Ju⸗ ſtizminiſter Boveſſe berichtete über die vorläu⸗ figen Ergebniſſe der Hausſuchungen im gan⸗ zen Land. die noch nicht abgeſchloſſen ſind. Der Juſtizminiſter legte eine Reihe von Verord— nungen und Geſetzentwürfen zur Aufrecht⸗ erhaltung der öffentlichen Ordnung vor. ſchiebungen und revolulionäre Umtriebe in Belgien England bleibt im Mittelmeer Eine bedeulſame Erklärung Sir Jamuel hoares London, 22. Sept. Eine bedeutſame Er⸗ klärung über die engliſche Mittelmcerpolitik gab am Dienstag der ſoeben von ſeiner Inſpek⸗ tionsreiſe nach dem Mittelmeer zurückgekehrte Erſte Lord der Admiralität, Sir Samuel Hoare, auf einer engliſchen Preſſekonſerenz in der Admiralität ab. Danach wird England auf Malta als Stützpunkt für die britiſche Flotte nicht verzichten. Vielmehr beabſichtigt die britiſche Regierung nach den Worten des Marineminiſters, die Kräfteverhält⸗ niſſe im Mittelmeer den neuen Bedingungen anzupaſſen, um die Reichs verteidigungslinien 3 1 ſichern. Die militäriſche Zukunft der Inſel Cypern wird zur Zeit noch erwogen, doch iſt der Erſte Lord der Admiralität der Anſicht, daß Cypern im Intereſſe ſeiner künftigen Entwicklung einen beſſeren Hafen haben muß. Im einzelnen führte Sir Samuel Hoare u. a. folgendes aus: „Die Beſichtigung unſerer Schiffe und unſe⸗ rer ſehr wichtigen Stützpunkte im Mittelmeer iſt für mich von großem Wert geweſen. Es ergeben ſich für uns hinſichtlich dieſer Stütz⸗ punkte zahlreiche neue Fragen, die wir zu löſen beabſichtigen. Von einer Aufgabe unſe⸗ rer Stellung im Mittelmeer oder von einem Verzicht auf Malta als Stützpunkt kann nicht die Rede ſein. Wir wollen dieſe neuen und ſchwierigen Probleme in Angriff nehmen, um unſere künftige Stellung völlig ſicher zu machen. Eine Erklärung dieſer Art ſtellt keinerlei Drohung gegen irgendjemand dar. Mir ſcheint es ſelbſtverſtändlicher geſun⸗ der Menſchenverſtand zu ſein, daß wir un⸗ ſere dortigen Verbindungslinien ſichern, wenn man ſich daran erinnert, daß das Mittelmeer eine der lebenswichtigen Stra⸗ ßen des Britiſchen Reiches iſt.“ Der Miniſter erklärte weiter, er habe in der italieniſchen Preſſe Artikel geleſen, daß Eng⸗ land ſeine neue Mittelmeerpolitik klarſtellen müſſe, und daß es den andern Mittelmeer⸗ mächten, den Italienern und Franzofſen, eine Erklärung hierüber abgeben ſolle. „Das Verlangen nach einer ſolchen Er⸗ klärung“, ſo fuhr der Erſte Lord fort,„be⸗ ruht auf einem völligen Mißverſtändnis. Wir haben überhaupt keine neue Mittel⸗ meerpolitik. Unſere Politik im Mittelmeer iſt völlig unverändert, d. h. mit andern Worten, wir hoffen, daß wir künftig mit allen Mittelmeermächten einſchließlich Ita ⸗ lien die beſtmöglichen Beziehungen unter⸗ halten. Aber das entbindet uns nicht von der offenkundigen Notwendigkeit, unſere eigenen Verbindungslinien ſo ſicher wie möglich zu machen.“ Der Miniſter beſchäftigt ſich dann mit den Rückwirkungen der Entwicklung der Mili⸗ tärluftfahrt auf die Lage im Mittel⸗ meer. Er räumte ein, daß hierdurch natürlich eine Aenderung eingetreten ſei, glaube jedoch nicht, daß aus dieſem Grunde die engliſche Politik völlig umgeſtaltet werden müſſe. Nalien nimmt an der Völkerbundskagung nicht keil Genf, 22. Sept. Die italieniſche Abord⸗ nung auf der gegenwärtig tagenden Konfe⸗ renz über die Verwendung des Rundfunks im Intereſſe des Friedens hat an den Vorſitzen⸗ den ein Schreiben gerichtet, in dem ſie erklärt, vom Dienstag ab nicht mehr in der Lage zu ſein, an dieſer vom Völ⸗ kerbund einberufenen Konferenz teilzunehmen. In dieſem Schritt wird ein ſehr deutlicher Wink Italiens an den Völ⸗ kerbund erblickt. Pariſer Unbehagen über die Anweſenheit des Negus in Genf Einige franzöſiſche Blätter bedauern es, daß der Negus in Genf aufgetaucht iſt, was lediglich die diplomatiſchen Abſichten Frankreichs beeinträchtigen könne. Nachdem bereits der„Petit Pariſien“ in unmißver⸗ ſtändlichen Worten die Zweckloſigkeit und Nich⸗ tigkeit derartiger Einmiſchungen betont hatte, ſpricht die„Liberte“ heute abend von einem gefährlichen Spiel für den europäiſchen Frie⸗ den. Das Blatt fragt, ob es ſich wirklich loh⸗ ne, auf dieſes Riſiko einzugehen. Abbruch der diplomaliſchen Beziehungen Uruguays zur Madrider Regierung Montevideo, 22 Sept. Die Regierung von Uruguay hat den Abbruch der diplo⸗ matiſchen Beziehungen zu Spa nien beſchloſſen. Die Archive der Ge⸗ ſandtſchaft in Madrid werden der engliſchen Botſchaft übergeben. Der Abbruch der Beziehungen wurde be⸗ ſchloſſen, nachdem am Montag abend in Mon- tevideo bekannt geworden war, daß die drei Schweſtern des uruguayiſchen Konſuls Aguiar in Madrid von den Roten ermor⸗ det worden ſind. Enkrüſtungsſlurm in Uruguay über die feigen Bluttaten der Roten in Madrid Die Ermordung der drei Schweſtern des uruguaviſchen Konſuls durch die Roten in Madrid hat in Uruguay einen Sturm der Entrüſtung ausgelöſt. Der Beſchluß. die diplo⸗ matiſchen eee zur Madri⸗ der Regierung abzubrechen, wurde nach kurzer Beratung des Miniſterrats am Dienstag mittag getroffen. Inzwiſchen ſind in Montevideo ausführliche Berichte über die feige Tat der roten Mordbanditen eingetroffen. Sie beſagen, daß zwei Schweſtern des Konſuls Aguiar vor einigen Tagen in Madrid auf der Straße ohne Angabe von Gründen verhaftet wurden, obwohl ſie durch Armbinden in den Farben Uruguays als Ausländerinnen zu er⸗ kennen waren. Als die dritte Schweſter des Konſuls Nachforſchungen nach dem Verbleib ihrer Angehörigen anſtellte, wurde ſie gleich⸗ falls in Haft genommen. Der Konſul erhielt trotz aller Bemühungen keinerlei Nach⸗ richt über das Schickſal der Verhafteten. Am Montag wurden nun die Leichen der drei Er⸗ ſchoſſenen im Madrider Leichenſchauhaus aufgefunden. Der Konſul erſtattete darauf ſeiner Regierung ſofort Bericht. In ganz Uruguay herrſcht große Empörung über die Erſchießung der drei Schweſtern Do⸗ lores, Conſuela und Maria Aguiar durch rote Miliz. Die Zeitungen ſchreiben, daß Uruguay lede Achtung vor der Madrider Regierung verloren habe. — — CTT ————— 5 . . — — 3 ——— —— r —— —— 5 3 ——— 1— . — ———— —— —— . — Das große umlernen Die Welt hat den Alarmruf von Nürnberg vernommen, und es kann nicht anders ſein, als daß ſich die Geiſter zu ſcheiden beginnen. Der Führer hat gezeigt, wie dieſe Scheidung ſchon im Gange iſt und daß es zu dem Bolſchewismus hinüber Brücken nicht gibt. Die alten Demokra⸗ tien ſind bereits von dem Geiſte des Bolſchewis⸗ mus angegriffen und zerwühlt, und auch ihnen wird nichts anderes übrig bleiben, ſich zu ent⸗ ſcheiden, ob ſie dem furchtbaren Geiſte Moskaus erliegen oder Europa gegen Moskau retten wollen. Und wir merken es an den Stimmen aus dem Ausland, wie ſtark um die Entſcheidung gerungen wird und wie ſehr dieſes Ringen dieſe Umbruchszeit beſtimmt. Wir haben von Lloyd George, dem alten engliſchen Liberalen, eine Reihe ſchöner Kundgebungen für das neue Deutſchland gehört. Er ſieht vollkommen klar, daß Deutſchland, hatte es um die Einheit und die liberaliſtiſche Freiheit zu wählen, ſich für die Einheit entſcheiden mußte. Denn mit der Freiheit war ein entſetzlicher Mißbrauch ge⸗ trieben worden, der das deutſche Volk an den Rand des Abgrunds getrieben hatte. Nur die Einheit konnte es aus der Parteizerſetzung, dem unfruchtbaren Parlamentarismus, aus dem Klaſſenkampf retten, und nur ein Führer wie Adolf Hitler konnte die Einigung vollbrin⸗ gen. Das alles ſieht dieſer alte engliſche Libe⸗ rale. Er ſpricht voll Bewunderung von dem Führer, mit dem er drei Stunden lang hat reden können, und er bewundert dieſes neue Deutſchland und findet vor Er⸗ ſtaunen keine Worte, um auszudrücken, was er in Deutſchland geſehen hat. Sein Erſtaunen iſt grenzenlos, daß alles dies in vier Jahren ge- ſchaffen werden konnte: der Aufbau eines ge⸗ einten Reiches und Volkes, die gewaltige Orga⸗ niſation des Arbeitsdienſtes, das umfangreiche Siedlungswerk, das Meiſterwerk der Arbeits⸗ front, die Wiederwehrhaftmachung des Volkes und vieles andere. „Nein, ich habe niemals gedacht, ſo etwas in irgend einem Lande Guropas zu ſehen zu bekommen!“ So ruft er begeiſtert aus. Er nennt dieſes Deutſchland ein Land der Wunder⸗ werke. Und er bekennt, daß er als Liberaler durch Deutſchland gereiſt ſei:„Aber Liberale, die ſich weigern, den Tatſachen ins Geſicht zu ſehen, ſind der Fluch des Liberalismus.“ * Wir legen an ſich nicht allzu großen Wert auf die Meinung des Auslandes, weil wir der Auffaſſung ſind, daß wir allein darüber zu be⸗ ſtimmen haben, wie wir unſer Haus einrichten wollen. Wenn aber ein ſo bedeutender Mann wie Lloyd George, der aus der Sphäre des nationalen Liberalismus des alten Englands herausgewachſen iſt, ſo voller Bewunderung und Anerkennung ſpricht, dann dürfen wir uns ge⸗ wiß darüber freuen. Noch gibt es ja genug Menſchen in Deutſchland, die immer noch in der Enge ihrer Ichbezogenheit befangen ſind und den Blick für das Ganze noch nicht gefunden haben— der Führer hat ihnen manch kräftiges Wort ins Stammbuch geſchrieben—, und da dürfen wir erwarten, daß auch auf ſie das Ur⸗ teil eines Mannes Eindruck machen wird, der jedenfalls ehrlich mit den Problemen gerungen hat und ſie in Deutſchland nun in einer Weiſe gelöſt ſieht, wie er es nicht für möglich gehal⸗ ten hätte. Es iſt ja auch nur dadurch möglich geworden, daß wir den Weg zur Einheit gefun⸗ den haben und daß uns ein Führer dieſen Weg führt, der nur an Deutſchland und an das deutſche Volk denkt. Die Vorgänge in Spanien haben die Welt erſchauern gemacht, und der Führer hat ihr ge⸗ ſagt, daß das, was ſich in Spanien vollzieht, mit Notwendigkeit überall eintreten muß, wo der Bolſchewismus zur Herrſchaft gelangt. Viele haben das nicht glauben wollen. Nun ſind ſie belehrt worden. Der Katholizismus in der ganzen Welt erſchauert vor dem beſtialiſchen Morden in Spanien. Wir haben von leidenſchaftlichen Kundgebungen der iriſchen Katholiken gehört, die plötzlich wiſſen, daß der Bolſchewismus ein unerbittlicher Feind des Glaubens, der Kirche und der Prieſter iſt. Wir haben vernommen, wie evangeliſche Chriſten unter dem Schauder der ſpaniſchen Vorgänge die Hände emporhoben und dem All⸗ mächtigen dankten, daß er ſolches Unglück von Deutſchland abgewehrt hat. Die engliſche Glaubensliga hat nun erkannt, daß, wo immer der Bolſchewismus ſein Haupt erhebt, der Feldzug gegen alle Religionen erbarmungslos durchgeführt werde. Nicht Deutſchland ſei der Feind, nicht dieſes Land, in dem Ordnung herrſcht, ſondern Sowjetrußland iſt es, das den Fluch über die Völker bringt und ſie zwingt, ſich zum Schutz gegen ihre heiligſten Güter zuſam⸗ menzutun. So hat die Stunde der Entſcheidung, vor die der Führer in ſeiner Nürnberger Schlußrede die Völker geſtellt hat, fruchtbar⸗ Erkenntniſſe gezeitigt, die wir nur begrüßen können. Das Urteil über Deutſchland wird und muß ſich wandeln, weil die Gefahr zu groß iſt, als daß die Völker noch länger überſehen können, woher ihnen die Gefahr droht. * Vollzieht gich ſo in der Chriſtenheit der Welt dieſer Durchbruch einer neuen Erkenntnis, ſo iſt zu hoffen, daß auch die Arbeiterſchaft ſelber den Feind erkennt, der ſie in Elend und Not führen will. Auch hier hat der Führer die Entwicklung klar genug geſchildert. Erſt kommt n Die hiller-Jugend vor Muſſolini Empfang im Palazzo Venezia— Der höhepunkt der Nalienfahrl der deulſchen Jugend Ro m, 22. Sept. Die Italienfahrt des Reichs ae und der 452 Hitlerjungen er⸗ reichte am 4 nachmittag ihren macht⸗ vollen Höhepunkt: Der Chef der italieniſchen Regierung Benito Muſſolini nahm auf dem Piazza Venezia unter ungeheurer Anteilnahme der Bevölkerung den Vorbeimarſch der Hitler⸗ Jugend ab und empfing anſchließend den Reichsjugendführer und die 452 Hitlerjungen im Fat de Venezia, wo er die deutſchen Jun ⸗ gen mit herzlichen Worten begrüßte. Dem Vorbetmarſch gingen Kranzniederlegun⸗ 83 durch den Reichsjugendführer Baldur von irach am Ehrenmal der faſchiſtiſchen Ge⸗ fallenen und am Grabmal des Unbekannten Soldaten voraus. Die Kranzniederlegungen Im Zentralbaus der Faſchiſtiſchen Partei in Rom, dem Palazzo Littorio, empfing der Generalſekretär der Faſchiſtiſchen Partei Ita⸗ liens, Starasce, in Anweſenheit des Staats⸗ einen Ricct den Reichsjugendführer und einen Stab. Bei dieſer Gelegenheit brachte Stargce die aufrichtige Bewunderung der faſchiſtiſchen Partei für die Organiſation der Hitler⸗Jugend zum Ausdruck. Anſchließend legte der Reichsjugendführer an dem im Licht⸗ of des Parteihauſes gelegenen Ehrenmal der aſchiſtiſchen Gefallenen, der„Capella Votiva“, einen Kranz nieder mit der Schleiſeninſchrift: „Den Gefallenen der faſchiſtiſchen Revolution — Die Hitler-Jugend.“ Der Vorbeimarſch vor Muſſolini Wenige Minuten ſpäter betrat der Duce den Piazza Venezia, um den Vorbeimarſch der deutſchen Jugend abzunehmen. Langanhaltende ſtürmiſche Rufe„Duce, Duce“, und immer wieder Händeklatſchen brauſten über den Platz, als Muſſolini, den Reichsjugendführer Baldur von Schirach herzlich begrüßte. Er beſtieg dann vor dem Portal des Palazzo Vinezia ein Podeſt, und ſchon nahten die erſten Rei⸗ hen der Hitler⸗Jugend zum Vorbeimarſch, vor⸗ weg der Muſik⸗ und Spielmannszug der Hit⸗ ler⸗Jugend, der in muſtergültiger Ordnung vor dem ttalieniſchen Regierungschef ein- ſchwenkte. Der Führer der deutſchen Italien⸗ fahrer Gebietsführer Langanke, meldete dem Duce die Einheiten der nationalſozialiſti⸗ ſchen Jugend. Es folgte der Fanfaren⸗ und Trommlerzug, der bei der italieniſchen Bevöl⸗ kerung beſonders herzlichen Beifall hervorrief. Hell ſchmetterten die Fanfaren und dumpf dröhnten die Landsknechtstrommeln. Gefolg⸗ ſchaft auf Gefolgſchaft des Jungvolks und der Hitler⸗Jugend marſchierte dann mit ihren Fah⸗ nen am Duce vorbei. Muſſolini grüßte jede einzelne Reihe. Als der Muſik⸗ und Spiel⸗ mannszug wieder den Beſchluß bildete, da jubelte das Volk Roms in ehrlicher Anerken⸗ nung den braunen Jungen zu. und auch der Duce war ſichtlich erfreut über die prachtvolle Diſziplin der nationalſozialiſtiſchen Jugend. Langgezogener Trommelwirbel der Ballilla ſetzte ein, als Muſſolini von dem Piazza Ve⸗ nezia wieder in ſein Amtsgebäude zurücktrat. An ſeiner Seite hatten neben dem Reichs⸗ jugendführer und dem Führer der faſchiſtiſchen Jugend die Miniſter Ciano, Alfieri und Leſſon a, der Generalſekretär der Faſchiſti⸗ ſchen Partei, Starace, Staatsſekretär Buf⸗ farini und der Präfekt von Rom, Preſti, Aufſtellung genommen. Empfang im Palazzo Venezia Nach dem Vorbeimarſch begab ſich der Reichs⸗ jugendführer mit ſeinen Begleitern und den 452 Hitlerjungen in den Palazzo Venezia. Die HJ.⸗Formationen nahmen im großen Emp⸗ fangsſaal Aufſtellung. Als der italieniſche Re— gierungschef den Saal betrat, wurde er von den deutſchen Jungen mit Heilrufen begrüßt. Gemeinſam mit dem Reichsjugendführer ſchritt er die Front der Formationen ab. Darauf nahm Reichsjugendführer Baldur von Schirach das Wort zu einer kurzen Begrüßung in ita⸗ lieniſcher Sprache. Vor dem Palazzo Venezia hatte die Men⸗ ſchenmenge geduldig ausgeharrt. Als der Reichsjugendführer und die deutſchen Jungen das Regierungsgebäude verließen, wurden ſie von der italieniſchen Bevölkerung durch herz⸗ liche und begeiſterte Zurufe nochmals gefeiert. Englands Polilik im Mittelmeer Pakt mit der Türkei— Cypern ſoll Hauplſtütpunkt werden London, 22. Sept. Nach der Ruhepauſe der letzten Sommerwochen beginnt es ſich auch in London auf dem Gebiet der internationa— len Politik wieder zu beleben, wenngleich die Bemühungen um das Zuſtandekommen des Ueberwachungsausſchuſſes für die ſpaniſche Frage das hieſige Intereſſe an der Außenpoli⸗ tik nicht erlahmen ließen. Rein verhandlungs— techniſch geſehen iſt der Schwerpunkt zurzeit nach Genf verlagert, wo abgeſehen von der Bereinigung der abeſſiniſchen Frage und von der vorausſichtlichen Beſprechung der ſpant⸗ ſchen Ereigniſſe das Hauptbeſtreben des eng⸗ liſchen Außenminiſters Eden und ſeiner Mit⸗ arbeiter auf die Vorbereitung der geplanten Weſtpaktkonferenz gerichtet ſein wird. England wird, ſo darf man wohl annehmen, in Genf nichts unverſucht laſſen, um den abeſſiniſchen Fall auf möglichſt unauf⸗ fällige Weiſe zu regeln. Es wird ſich hierbei weitgehend von ſeinen augenblicklichen(ö) Rückſichten auf die Lage im Mittelmeer leiten laſſen. Dieſen Rückſichten entſpringen die Ver⸗ ſuche der engliſchen Politik, die Beziehun⸗ gen zu Italien wieder zu normaliſieren und eine Entſpannung herbeizuführen, die nach engliſcher Auffaſſung auch geeignet wäre, die richtige Atmoſphäre für die geplan⸗ ten Beſprechungen der Weſtmächte zu ſchaffen. Aber es gibt auch Beſtrebungen, die immer noch etwas aufgewühlten Wogen des Mittel- meers zu glätten, die bereits Bedürfniſſe von morgen ins Auge faſſen. Dazu gebören die durch König Eduard bei ſeinem Beſuch in Iſtanbul eingeleiteten Bemühungen um eine Wiederherſtellung des alten herzlichen Verhältniſſes zwiſchen Großbritannien und der Türkei. Schon im kommenden Monat wird in Lon⸗ don der türkiſche Miniſterpräſident, beglei⸗ tet von einer größeren Abordnung, zu poli⸗ tiſchen Verhandlungen eintreffen. Die junge, aufſtrebende Türkei iſt ſich durch die engliſche Initiative zweifellos ihrer Bünd⸗ nisfähigkeit in einem Maß bewußt geworden, das nicht ohne Einfluß auf die Wiederherſtel⸗ lung des Gleichgewichts im Mittelmeer blei⸗ ben wird, falls die Londoner Verhandlungen den Erwartungen der Engländer entſprechen. Ein beſtimmtes Programm liegt hlexfür noch nicht vor, doch glaubt der liberale„Star“ be⸗ reits zu wiſſen, daß zwiſchen den Regierun⸗ gen der beiden Länder über die Frage eines Bündniſſes im öſtlichen Mittelmeer (Suez-Kanal, heute eine Lebensader des bri⸗ tiſchen und des italieniſchen Imperiums!) verhandelt werde. Möglicherweiſe wird auch die Paläſtina⸗Frage erörtert werden, da die Türken an dem Schickſal der Araber ſelbſtverſtändlich nicht unintereſſiert ſind. Nach dem Abſchluß des engliſch⸗ägyptiſchen Ver⸗ trags, der Aegypten bekanntlich volle ſtaatliche Selbſtändigkeit gewährt, gilt es in London nicht als ausgeſchloſſen, daß auch Vertreter Aegyptens zu den Beratungen hinzuge⸗ zogen werden. So wurde dieſer Tage von einer engliſchen Zeitung gemeldet, daß Aegyp⸗ ten an jedem Vertrag teilnehmen werde, den England mit der Türkei abſchließe. Ialieniſche Beſorgniſſe Anläßlich der Rückkehr des erſten Lords der Admiralität, Sir Samuel Hoare, von ſeiner Mittelmeerreiſe nach London befaßt ſich das halbamtliche„Giornale d'Italia“ mit der neuen engliſchen Mittelmeerpolitik. Das Blatt kündigt eine ganze Artikelreihe zu dieſem The⸗ ma an, wirft aber ſchon im erſten Artikel die grundſätzliche Frage auf, was der eigent⸗ T.... ĩð AA die„Volksfront“, in der die Demokraten für Freiheit zu kämpfen meinen; dann geht es in die Tiefe. In der ſpaniſchen Hauptſtadt ging dieſer Weg zur kommuniſtiſchen Regierung, und nun iſt dieſe ſelber die Gefangene der niedrig⸗ ſten Elemente, die das Heft an ſich geriſſen haben. Aus den Gefängniſſen ſind die Zucht⸗ häusler entlaſſen worden, und Zuchthäusler ſind es, die ſchließlich die Regierung ergreifen. Schließlich iſt kein anſtändiger Menſch mehr vor ihnen ſicher. Nun ergreift den Arbeiter ein Schaudern. Das hatte er natürlich nicht gewollt, ſo hatte er ſich die„Segnungen Moskaus“ nicht gedacht. Aber zu ſpät! Jetzt geht die Mordlawine auch über ihn hinweg, und er ſel⸗ ber iſt nun der„Konterrevolutionär“, der ſei⸗ nen Irrtum mit Elend und Tod bezahlen muß. Es wäre alles genau ſo in Deutſchland ge⸗ kommen. Nicht die idealiſtiſchen Schwärmer hät⸗ ten das Heft in der Hand behalten, ſondern die mordluſtigen Beſtien, die Gewiſſenshemmungen überhaupt nicht mehr kennen.„Wehe, wenn ſie losgelaſſen!“ Wir haben ihre Handſchrift in den trübſten Tagen Deutſchlands kennengelernt, und wir ſind dankbar, daß wir vor dieſer„Frei⸗ heit“ bewahrt worden ſind. Wir haben unſer Lehrgeld bezahlt und ſind glücklich, heute zu wiſſen, was eine mißverſtandene Freiheit bedeu⸗ tet und welch ein Segen mit dem autoritären Staat verknüpft iſt, der alle Volksgenoſſen zu erſprießlicher Zuſammenarbeit verbindet. Dies iſt es, was einen Politiker wie Lloyd George mit ſolcher Bewunderung erfüllt. Er hat im eigenen Lande Wirtſchaftskriſe und Ar⸗ beitsloſigkeit zur Genüge kennengelernt und hat das Problem von allen Seiten bewegt, wie er ſeinem Volk helfen kann. Nun ſieht er die Lö⸗ ſung in Deutſchland, und er hört das Zauber⸗ wort, das dieſe Löſung ermöglichte: alles Dienſt an der Geſamtheit! Arbeit in den Betrieben für die Geſamtheit, Dienſt mit dem Spaten für die Geſamtheit, Dienſt unter den Waffen um Deutſchlands willen. Er begreift, daß dieſes Volk einen neuen Freiheitsbegriff geprägt hat und daß es ihn aus ſeiner neugewonnenen Ehre und aus ſeinem Vertrauen zum Führer gewon⸗ nen hat. Und bewundernd ſteht er vor den Er⸗ gebniſſen.—. liche Zweck der techniſchen Vorbe⸗ reitungen Englands ſei. In dieſem Zuſammenhang kommt das ita⸗ lieniſche Blatt auch auf die Reiſe König Eduards zu ſprechen. Unter„Vermeidung jeder Fühlungnahme mit Italien“ ſei der Kö⸗ nig von England von der dalmatiniſchen Küſte Jugoſlawiens nach Griechenland und in die Türkei gereiſt. England rüſte im Mittel⸗ meer und verſuche unterdeſſen von neuem, nach dem Muſter der in der Sanktionszeit getroffe⸗ nen Mittelmeer⸗Abmachungen ein Syſtem politiſcher und mi'litäriſcher Ver⸗ einbarungen herzuſtellen. Es bedie⸗ ne ſich dabei des unerklärlichen Mißtrauens, das man in einigen türkiſchen Kreiſen gegen⸗ über Italten wachhalten wolle. Dieſe Rüſtungspolitik ſtelle eine jener wich⸗ tigen Tatſachen dar, über die es wünſchens⸗ wert ſei, bei Beginn der Wiederaufnahme der europäiſchen Zuſammenarbeit einige Klarheit zu erhalten. Italien ſehe mit Ruhe, aber be⸗ ſtimmt nicht ohne Intereſſe, der fortſchreitenden Entwicklung der neuen engliſchen Politik ent⸗ gegen. Ihren Ausgangspunkt, nämlich die Reaktion auf den abeſſiniſchen Konflikt, kenne Italien ſehr wohl, wenn es ihn auch nicht gutheißen könne. Weniger be⸗ kannt ſeien die damit verfolgten Abſichten, und Italien frage ſich deshalb, wo die uner⸗ faßbaren und kurzlebigen Elemente des eng⸗ liſchen Grolls aufhören und wo die eigent⸗ lichen kalt berechneten Abſichten und die poli⸗ tiſchen Richtlinien beginnen. Geheime Vaffenfabrik in Brüſſel aufgedeckt Weitere Ergebniſſe der Unterſuchung der Waffenlieferungen. Brüſſel, 22. Sept. Die Unterſuchungen der Staatsanwaltſchaft über die Waffenliefe⸗ rungen nach Spanien zeitigten nach einer Mitteilung von zuſtändiger Stelle am Diens⸗ tag weitere Ergebniſſe. Die polizei⸗ liche Prüfung der Schriftſtücke, die in der ge⸗ fundenen Aktenmappe des ſpaniſchen Haupt⸗ manns Huesca enthalten waren, führten zu der Feſtſtellung, daß Beauftragte der ſpa⸗ niſchen marxiſtiſchen Regierung wegen der Lieſerung von Waffen und Kriegsgerät mit verſchiedenen belgiſchen Zwiſchenhändlern in Verbindung getreten waren. Die daraufhin angeſtellten Unterſuchungen ergaben, daß in einer Kunſtſchmiedewerkſtätte in der Jeruſale⸗ mer Straße zu Schaerbeck, einem Stadtteil von Brüſſel, unter Leitung eines Holländers im geheimen Waffen aller Art für die Rote Armee in Spanien angefertigt wurden. Die Polizet beſchlagnahmte zahlreiche Gegenſtände und Zu⸗ behörteile aus der Waffenfabriklation. Gegen den Eigentümer wurde ein Strafverfahren ein⸗ geleitet. Im Anſchluß an die Aufdeckung dieſer geheimen Waffenfabrik wurden am Dienstag Hausſuchungen bei verſchiednen Zwiſchenhänd⸗ lern vorgenommen. Nach einer amtlichen Mit⸗ teilung ſind auch hier ſehr bedeutſame Schrift⸗ ſtücke den Behörden in die Hände gefallen und beſchlagnahmt worden. Um die Amtsſtellen zu täuſchen, wurde in den Schriftſtücken der wah⸗ re Beſtimmungsort der Lieferungen ver⸗ ſchleiert. Als Beſtimmungsort der Waffen ſind in den Schriftſtücken die verſchiedenſten Länder, u. a. Mexiko und Litauen, auf⸗ geführt. Die Polizei hat aber dieſe Fälſchungs⸗ manöver erkannt, Gegenwärtig iſt eine Unter⸗ ſuchung im Gange über die Waffenaufkauf⸗ verſuche eines gewiſſen Louis Radjo, dem man in Paris gelegentlich eines Kraftwagenunfal⸗ les durch Zufall auf die Spur gekommen iſt. Radjo hielt ſich mehre Wochen lang in Ant⸗ werpen auf, iſt aber dann abgereiſt. In Paris hat man ſeinen Briefwechſel, der ihm dorthin von Antwerpen nachgeſchickt worden war, be⸗ ſchlagnahmt. Meulerei auf dem franzöſiſchen Dampfer„Belle Jsle“? Buenos Aires, W. Sept. Nach Funk⸗ ſprüchen, die von mehreren auf See beſind⸗ lichen Dampfern abgeſandt wurden, ſoll der franzöſiſche Dampfer„Belle Isle“, der den „Chargeurs Reunis“ gehört, auf hoher See unter roter Flagge fahrend ge⸗ ſichtet worden ſein. Angeblich hat die meuternde Mannſchaft den Kapitän gefangen geſetzt. Montevideo, 23. Sept. Die uruguayiſche Regierung erhielt von ihrem Botſchafter in Rio de Janeiro die Meldung, daß die Mann⸗ ſchaft des franzöſiſchen Dampfers„Belle Isle“ meutere und unter roter Flagge fahre. Die uruguaviſche Regierung hat daraufhin Vor⸗ kehrungen getroffen, um zu verhindern, daß der in der Nacht zum Mittwoch in Montevi⸗ deo erwartete Dampfer im Hafen anlege. Neuer Bombenanſchlag in Jeruſalem 858 Jeruſalem, 22. Sept. Auf einem in der Nähe des Jeruſalemer Gefängnis eingerich⸗ teten, von den Streikenden nicht belieferten arabiſchen Markt, explodierte am Montag vor⸗ mittag eine Bombe. Drei Araber, darunter zwei Kinder wurden getötet und vier Ara⸗ ber verletzt. Luftſchiff„Hindenburg“ auf dem Rückflug 55 New Vork. 22. Sept. Das Luftſchiff „Hindenburg“ iſt am Dienstag morgen um 5 Uhr 05 Mez. in Lakeburſt zum Rückflug nach Europa geſtartet. lt Flu und 6 fh das lich der bild ihre den ſein aus furt der Cen die hint Arm 901 nach dem Kin; Rhöt der führt beide dieſe ſüdõ am der! Am die d iſt 9 Hotiz Höhen ſind n Schlac hinau; liche punkte umſon erſahr geländ Flägel tou man unſal⸗ en t. Ant⸗ Paris thin 1, be⸗ 1 unl⸗ ind der den t der le. 1 de angel — 5 7 N Die herbſtübung der deulſchen Wehrmachl Großkampf auf dem heſſiſchen Landrücken Bad Nauheim, 22. Sept. derberichterſtatter des DNB.) Die Nacht zum Dienstag verlief im Kampfgebiet ruhig. Die Truppen beider Parteien hatten am Montag erhebliche Marſchleiſtungen voll⸗ bringen müſſen, um ſich in dem ſchwierigen Gelände günſtige Stellungen zu ſichern, die ahr weiteres Vorgehen erleichtern ſollten. Die Aufklärungsabteilungen blieben unter vollem Einſatz ihrer motoriſierten und berittenen Streitkräfte, ihrer Fußtruppen und ihrer Flugzeuge bemüht, die Stärke des Gegners und ſeine Bewegungen zu erkunden. Es war zu erwarten, daß ſich die„krieg⸗ führenden“ Parteien bei ihrem Vormarſch in das wegearme Uebungsgebiet der alten natür⸗ lichen Verkehrsſtraßen bedienen würden, die der Umgebung des Vogelsberges im Geſamt⸗ bild der geographiſchen Struktur Deutſchlands ihre beſondere Bedeutung verleihen und die den Norden und Nordoſten des Reiches mit ſeinem Süden verbinden. Da die rote Partei aus ſüdweſtlicher Richtung etwa über Frank⸗ furt—Hanau anmarſchierte und dabei einen der beiden Verkehrswege, die„Heſſiſche Senke“, die zwiſchen Vogelsberg und Taunus die mitteldeutſche Gebirgsſchwelle kreuzt, ſchon hinter ſich gelaſſen hatte und endlich die blaue Armee etwa aus der Richtung Kaſſel— Hornberg— Lauterbach von Norden nach Süden vorſtieß, näherten ſich beide auf dem andern großen Verkehrswege, der das Kinzigtal aufwärts über den Vogelsberg und Rhön verbindenden Landrücken mit dem Lauf der Fulda ins Kaſſeler und Thüringer Gebiet führt. In der Tat ſtanden ſich die Spitzen beider Parteien am Abend des Montag auf dieſem Landrücken in der Linie Lichen roth ſüdöſtlich des Vogelsberges und Schlüchtern am Südoſtabhang der Hohen Rhön etwa in der Mitte dieſer Verkehrsſtraße gegenüber. Rot zum Angriff entſchloſſen Der Kommandierende General des(roten) 5. Armeekorps, General der Infanterie Geyer, der nach den Erkundungen ſeiner Aufklärungsabteilungen den Eindruck gewann, dem Gegner an Kräften überlegen zu ſein, entſchloß ſich zum Angriff auf ſeinem linken Flügel, der für den 22. 9., 9 Uhr vormittags, angeſetzt wurde. Der Führer der blauen Ar⸗ mee befahl, die erreichte wichtige Linie mit allen Mitteln bis zum Eintreffen der rückwär⸗ tigen noch in Marſch befindlichen Teile ſeiner Armee zu behaupten, der durch den geſtrigen Angriff der roten Kampfgeſchwader verzögert worden war. Die rote Diviſion, bei der der Schwerpunkt des Angriffs lag, wurde in der Nacht durch Artillerie und Einheiten der Pan⸗ zertruppen verſtärkt, um den Durchbruch in das Fuldatal zu erzwingen. Der Führer im Manövergelände Am Morgen des zweiten Kampftages liegen die Fronten in leichtem Nebel. Der Himmel iſt verhangen. Gegen den fleiſchfarbenen Horizont heben ſich die waldbeſtandenen Höhen wie Scherenſchnitte ab. In aller Frühe ſind trotz des wenig freundlichen Wetters die Schlachtenbummler wieder in hellen Scharen hinausgeeilt und halten die das vorausſicht⸗ liche Kampfgebiet umlagernden Ausſichts⸗ punkte, aber auch die Anmarſchſtraßen beſetzt, umſomehr, als ſie aus einem Maueranſchlag erfahren haben, daß der Führer im Manöver⸗ gelände weilt. Auf dem Wege zum linken Flügel der roten Partei, von dem der Angriff ausgehen ſoll, ſcheint alles in tiefſtem Frie⸗ den zu liegen. Ueber der Wolkendecke zieht ein Aufklärungsflieger ſeine Kreiſe. Plötzlich ſtößt er herab und ſtreift wie ein Habicht über die Höhen, von wütendem Abwehrfeuer empfan⸗ gen. Dann verſtummt der Lärm. Wieder iſt es ſo ſtill, daß man aus der Ferne den Jubel hört, mit dem der Führer in den Ortſchaften begrüßt wird. Der Angriff beginnt Punkt 9 Uhr ſetzt mit einem Schlag hef⸗ tiges Artilleriefeuer von Rot auf die blauen Stellungen ein, und ſofort trägt in präziſer Zuſammenarbeit auch die Infanterie der hier liegenden Diviſion ihren Angriff vor, gedeckt durch ein mörderiſches MG.⸗Feuer. Blitz⸗ ſchnell arbeiten ſich die Truppen unter dem Schutz der eigenen Artillerie und der aus ver⸗ deckter Stellung ſchießenden ſchweren Infan⸗ teriewaffen unter geſchickter Ausnutzung jeder ſich im Gelände bietenden Deckung gegen die von Blau beſetzten Waldränder vor. Erſt wenn ſie beim Ueberqueren der Bodenwellen Abwehrfeuer erhalten, greifen ſie auch ihrer⸗ ſeits in den Feuerkampf ein. Es iſt ein wun⸗ dervolles militäriſches Schauſpiel, das ſich hier den Schlachtenbummlern bietet und von ihnen in atemloſer Spannung verfolgt wird. Den Abſchnitt beherrſcht die dicht mit dunklen Tannen beſtandene Höhe Hundsloh im Süd⸗ oſten des Vogelsberges, und hier empfängt die Angreifer ſchwerſtes Feuer aus den Waldrän⸗ dern. Immer häufiger müſſen die angreifen⸗ den Schützen in Deckung gehen. Aber ſelbſt ein geringes Nachlaſſen des gegneriſchen Feuers nützen ſie ſofort zu weiterem Vor⸗ gehen aus. Gerade auf dem äußerſten Teil des linken Flügels der roten Partei iſt der Widerſtand beſonders erbittert und ein wei⸗ (Vom Son⸗ Der Führer im tillerie Ritter von Leeb. Manövergelände Neben dem Führer erkennt man Generalfeldmarſchall von Blomberg, Generaloberſt Freiherrn von Fritſch(links) und den Oberbefehlshaber der Gruppe II, General der Ar- (Heinrich Hoffmann, K.) teres Vorwärtskommen anſcheinend lich. unmög⸗ Kampfwagen greifen ein Da rollen plötzlich, durch die Mulden ge— deckt, Panzerkampfwagen in breiter Welle he⸗ ran, die auf dem weichen Wieſenboden faſt lautlos vorwärtskommen. Nur bei plötzlichem Ausſetzen des Schlachtenlärms hört man das Raſſeln ihrer Gleitketten. Mit erſtaunlicher Geſchwindigkeit ſchieben ſie ſich an den Wald⸗ rändern entlang, um ſie von feindlichen MG. Neſtern zu ſäubern. Spielend überwinden ſie die Unebenheiten des Bodens, rutſchen ſie in die Bachtäler, ſteigen am gegenüberliegenden Ufer empor, immer darauf bedacht, außer Sicht der Abwehrgeſchütze des Feindes zu blei— ben. Auf einem freien Abhang ſchwenken ſie unter heftigem Feuer der blauen Panzerab— wehrkanonen in breiter Front zur Höhe ein. Nicht alle kommen durch das Abwehrfeuer; aber der erſten Welle folgt eine zweite und eine dritte und unmittelbar hinter ihr immer dichter die Schützen in langen Ketten. Soweit es ſich mit dem Glaſe verfolgen läßt, ſcheint der Vorſtoß gut voranzukommen. Berittene Vortruppen der beſpannten und motoriſierten ſchweren Infanteriewaffen ziehen vorüber, um neue Stellungen auszuſuchen, in die ſie faſt nur Minuten ſpäter einwechſeln. Die Eigenart des Geländes, aber auch der ſtarke Einſatz aller Waffengattungen und nicht zuletzt der erbitterte Widerſtand des Gegners verlangt von den Führern und Unterführern bei dem ſchnellen Nachrücken vielfach ſchnelle und ſelbſtändige Entſchlüſſe. In dieſer Phaſe des Kampfes bleibt wenig Zeit zu umſtänd⸗ lichen Kombinationen, hier darf nicht gezau⸗ dert, hier muß gehandelt werden. Während eine neue Welle der Panzerkampfwagen vor⸗ geht, um die Waldränder aufzurollen, werden auch ſchon die Reſerven nachgezogen. Eine halbe Stunde nach dem Beginn des Angriffs erſcheint der Kommandeur der hier vorgehenden Diviſion in der verlaſſenen Aus- gangsſtellung, um mit den Regimentskomman⸗ deuren bereits die neuentſtandene Lage zu beſprechen. 25 000 ppfer des Terrors ſpaniſchen Paris, 21. Sept. Eine ſehr bekannte Perſönlichkeit Spa⸗ niens gab einem angeſehenen Pariſer Blatt eine Schilderung der gegenwär⸗ tigen Zuſtände in Madrid. Der Spa⸗ nier, der im politiſchen Leben früher eine führende Rolle ſpielte, vermochte ſich unter allerlei Schwierigkeiten über die franzöſiſche Grenze zu retten. Da er von den bolſchewiſtiſchen Machtha⸗ bern geſucht wird und er auch in Frank⸗ reich vor deren Agenten kaum ſicher ſein dürfte, hat er ſeine Enthüllungen mit einem Pſeudonym gezeichnet. „Ich beſaß ſeit langem einen Reiſepaß“, be- gann der ſpaniſche Politiker, aber Sie wiſſen, daß ein ſolcher allein nicht mehr genügt. Sie müſſen verſtehen, daß man heute einen beſon⸗ ders geſtempelten Ausweis der anarchiſtiſchen Partei benötigt, um ſich frei bewegen zu können. Nur mit dieſem Erlaubnisſchein kommt man heute aus dem Lande heraus. Selbſt Präſident Azana und ſeine nächſten Mitarbeiter, die um Blau rüſtet zum Gegenſtoß Die Gäſtegruppen, die von Generalma⸗ jor von Zeppelin betreut werden, ver⸗ folgen inzwiſchen die Entwicklung der Dinge bei der blauen Partei. Durch den Einſatz der Panzerkampfwagen haben die roten Angreifer überraſchend ſchnell Boden gewonnen und einige wichtige Höhenpunkte beſetzen können. Das unüberſichtliche Gelände ſcheint jedoch den beabſichtigten Durchbruch vereitelt zu haben, denn auf dem rechten Flügel der blauen Ar- mee, der den Hauptſtoß auszuhalten hatte, werden bei unſerem Eintreffen ſchon die Kräfte für einen Gegenſtoß bereitgeſtellt, wäh— rend in den Waldungen noch immer ein hef⸗ tiger Kampf tobt und die blaue Artillerie, deren Stellungen durch vorzügliche dem Ge⸗ lände angepaßte Tarnungen kaum zu erkennen ſind, mit einheitlichem Feuer in den Kampf eingreift. „Die Stellung wird gehalten“ Obwohl an die Truppen, Angreifer wie Verteidiger, am Vortage und zum Teil auch noch in der Nacht außergewöhnliche Anforde⸗ rungen geſtellt wurden, zeigen ſie eine bemer⸗ kenswerte Friſche, die nicht zuletzt dadurch er⸗ reicht worden iſt, daß ihre Führer durch klu⸗ gen und verteilten Einſatz ihrer Truppen auch im„Bewegungskrieg“ noch immer Zeiten der Ruhe zu verſchaffen wiſſen. Nicht zuletzt aber trägt zu der guten Stimmung die Anteil⸗ nahme der Zivilbevölkerung bei, die nicht müde wird, den Soldaten der jungen deut⸗ ſchen Wehrmacht, ſoweit es in ihren Kräften ſteht, Erleichterungen zu verſchaffen. Bezeich- nend für den Geiſt der hier in ſchwerem Kampf liegenden Truppen iſt die Antwort, die uns die in vorderſter Linie kämpfenden Ver⸗ teidiger der blauen Armee auf unſere Frage nach dem Kampfausſichten zurufen:„Die Stel⸗ lung wird gehalten!“ Der Führer bei den Truppen Berlin, 22. Sept. Der Führer und Ober⸗ ſte Befehlshaber der Wehrmacht verbrachte auch den heutigen Tag im Manövergelände. Er wohnte zunächſt dem Angriff der roten Partei und ſpäter den Kampfhandlungen auf blauer Seite bei. Rotfmord- Bilanz von Madrid — Bericht eines enfflohenen Politikers einen ſolchen Ausweis nachſuchten, bekamen ihn nicht und müſſen ſich ſtändig zur Verfügung der anarchiſtiſchen Machthaber halten. Die„Regierung“ Caballero beſitzt keinerlei Befugniſſe. Kurze Zeit übte ſie zwar eine Art Regime aus, aber die Anarchiſten entriſſen Caballero die Ge— walt. Ihr Einfluß erſtreckt ſich ſchon heute bis nach Valencia und Alicante. Seit einer Woche flattern auf den öffentlichen Gebäuden die ſchwarzroten Fahnen der Anarchie; ſie kennzeich⸗ nen nach außenhin den Sieg dieſer extremen Richtung. Man hat Caballero fälſchlich als „Mann mit der Eiſenfauſt“ bezeichnet. Die Truppen der einſtigen Volksfrontregierung wer⸗ den nach der Erſchießung der Offiziere von Milizleuten befehligt. Der Kriegsminiſter iſt außerſtande, zur Herſtellung der inneren Ord— nung weitere Jahrgänge zu den Waffen zu rufen, da die Anarchiſten alle Archive der Mili⸗ tärverwaltung und der Aushebungsbüros ver⸗ brannt haben. Die Anarchiſten ſind nicht allein die Herren des Landes, ſondern, was weit ſchlimmer iſt, wahre Tyrannen. Die willkürlichen Hinrichtungen nehmen immer erſchreckenderen Umfang an. Um die zahlreichen Opfer des eigenen Terrors wenigſtens zu identifizieren u. deren Beſtattung durch die Familienangehörigen zu ermöglichen, wurde eigens ein Ausſchuß gebildet, der die Lichtbilder der Erſchoſſenen laufend veröffent⸗ licht. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Zahl der Opfer des roten Terrors in Ma⸗ drid allein ſich auf 25 000 beläuft. Die ſogenannte politiſche Polizei der Anar⸗ chiſten iſt eine der fürchterlichſten Einrichtungen des Landes. In meinem eigenen Hauſe war ich ſtändig von Milizſoldaten umgeben, die mich und meine Angeſtellten auf das Schlimmſte pei⸗ nigten, jedes Telefongeſpräch überwachten, kurz⸗ um, mir das Leben ſchwer machten, wo ſie nur konnten. Selbſt die Beſuche in den Gefängniſ- ſen, in denen viele Tauſende von Bürgern ſchmachten, ſind äußerſt gefahrvoll. Perſonen, die ihre eingekerkerten Angehörigen aufſuchen wollen, riskieren beim Verlaſſen der Anſtalten von den anarchiſtiſchen Wächtern aus dem Hin⸗ terhalt erſchoſſen zu werden. Ich könnte zahl⸗ loſe Fälle anführen, um dies zu beweiſen. Auf den Bahnhöfen von Madrid und Barce⸗ lona iſt es einfach unmöglich, einen ankom⸗ menden Zug abzuwarten, ohne von den Agen⸗ ten der anarchiſtiſchen Machthaber bis aufs Hemd durchſucht und einem langen Verhör un⸗ terworfen zu werden. Allenthalben herrſcht ein grenzenloſes Mißtrauen. Ich kenne die Schrek⸗ ken der ſowjetruſſiſchen G.P. U., glaube aber, daß die politiſche Polizei der Anarchiſten ihr Vorbild noch übertrifft.“ Bemerkenswert ſind die Schlußausführungen des Spaniers, die an die franzöſiſchen Linkskreiſe gerichtet ſind: „Ich bedaure außerordentlich, daß eine Gruppe Ihres Landes, eine politiſche Gruppe, die die Wahrung republikaniſcher und freiheitlicher Traditionen auf ihre Fahne ge⸗ ſchrieben hat, für die gegenwärtigen Madrider Machthaber Partei ergreift. Dieſe Gruppe un⸗ terſtützt damit die ſchlimmſten Feinde unſerer gemeinſamen freiheitlichen Begriffe...“ Ipaniſche Marxiſlen verſchleppen 140 Ferienkinder 88 Sevilla, 22. Sept. Eine Ferien⸗ kolonie aus Saragoſſa und Calatavud, die ſich im Juli zu vierwöchigem Erholungsurlaub nach Orio begeben hatte, wurde dort vom ſpa⸗ niſchen Bürgerkrieg überraſcht. Da Orio vom erſten Tage an unter der Volksfrontherrſchaft ſtand, Saragoſſa und Calatayud hingegen zum nationalen Spanien zählen, waren die 140 Kinder der Kolonie während der ganzen Dau⸗ er der Feindſeligkeiten von ihren Fami⸗ lien und ihren Heimatorten ab⸗ geſchnitten. Der Bürgermeiſter von Sa⸗ ragoſſa, der ſich nach der vor wenigen Tagen erfolgten Einnahme von Orio durch die natio⸗ nalen Truppen dorthin begeben hatte, um die Ferienkolonie einzuholen, fand ſie jedoch nicht mehr vor. Wie Augenzeugen berichteten, waren die ro⸗ ten Milizen auf der Flucht vor den heran⸗ rückenden nationalen Truppen am vergange- nen Mittwoch um 2 Uhr nachts in die Schlaf⸗ ſäle der Kolonie eingedrungen, hatten trotz lebhaften Proteſtes des Lehrerperſonals die erſchreckten und weinenden Kinder aus den Betten geriſſen, in bereitſtehende Laſtkraftwagen geladen und mit ſich geſchleppt. Ueber den augenblicklichen Verbleib der kränklichen, ſchonungsbedürftigen und durch die Lebensmittelknappheit in dem von den Roten beſetzten Gebiet in ihrer Geſundheit äußerſt bedrohten Kinder iſt nichts bekannt. Unter der Bevölkerung von Saragoſſa herrſcht Be⸗ ſorgnis über ihr Schickſal und Empö⸗ rung über das unmenſchliche Vorgehen der Marxiſten. Die Nachforſchungen nach dem Ver⸗ bleib der geraubten Kinder ſind ſofort in die Wege geleitet worden. Die Bedeutung der Einnahme von Maqueda — Die Roten in wilder Flucht auf Madrid Sevilla, 22. Sept.(Vom Sonderbericht⸗ erſtatter des DNB.) Zu der am Montag er⸗ folgten Einnahme der ſtrategiſch außerordent⸗ lich wichtigen Stadt Maqueda durch die Trup⸗ pen des Generals Franco werden hier jetzt intereſſante Einzelheiten bekannt. Maqueda, das durch ſeine alte Burg berühmt iſt, war das letzte rote Bollwerk auf dem Wege nach Madrid. Die nationaliſtiſchen Truppen haben die Li⸗ nie Maqueda— Alcabon— Lamata beſetzt und anſchließend den in wilder Unordnung in Richtung auf Madrid fliehenden Feind bis Quismondo verfolgt. Die marxiſtiſchen Streit⸗ kräfte ſind durch die ſchwere Niederlage bei Maqueda ſtark entmutigt. kleine poliliſche Nachrichlen Tokio, 22. September.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Die japaniſche Regierung hat ein neues Steuerprogramm veröffentlicht, das für das Jahr 1937 eine Erhöhung des Alſ⸗ kommens um 200 und vom Jahre 1938 ange⸗ fangen eine Erhöhung um 300 Millionen Ven vorſieht R ———— Aus dem Reich der Technik Viſſen gie, was„Normen“ ſind? Was unſere Technik nebenbei leiſtet— Warum paßt der Gummiring auf das Einweckglas? Wenn an unſerer Haushaltungsnähmaſchine oder am Fahrrad ein Teil erſetzt werden muß, wenn irgendwo eine Schraube fehlt oder die Kolbenringe im Automotor erneuert werden müſſen, wenn wir Glühlampen kaufen oder Gummiringe für das Einmachglas— immer ſind wir, ohne uns deſſen bewußt zu werden, gewiß, daß wir paſſende Teile erhalten. Ob⸗ ſchon es in der Induſtrie Millionen verſchiede⸗ ner Artikel gibt, ſind all dieſe Dinge nach ge⸗ naueſten Maßen hergeſtellt, ſodaß ſie überall paſſen. Wir ſagen, die Dinge ſind normaliſiert, nach Normen gearbeitet! Ohne die internationale Normung wäre un⸗ ſer Kulturleben nicht mehr zu denken. Einige Beiſpiele von der ſegensreichen Wirkung der Normaliſierungsarbeit, die nicht nur von deut⸗ ſchen Technikern, ſondern in der ganzen Welt geleiſtet wird, haben wir in den Eingangszei⸗ len aufgezählt. In der Praxis muß ſie einfach Staunen erregen. Wenn da, um beim markan⸗ teſten Beiſpiel, dem Automotor, zu bleiben, die einzelnen Teile auf Lager gearbeitet wer⸗ den, um beim Abruf durch den Käufer jederzeit zur Verfügung zu ſtehen, damit der Kraftfahr⸗ betrieb eine möglichſt kurze Unterbrechung er⸗ leidet, ſo ſollen dieſe Teile auch ohne Nach- arbeitung in den im Betrieb befindlichen Motor paſſen. Mit Zollſtock und Schublehre als Meßinſtrumenten iſt da nicht viel anzufan⸗ gen. Der Zollſtock iſt überhaupt ein recht unzu⸗ längliches Meßgerät in der Hand des Indu⸗ ſtriearbeiters und eine Schublehre mißt auch nur nach zehntel Millimetern. Dem Laien er⸗ ſcheint zwar ein zehntel Millimeter ein faſt un⸗ vorſtellbar kleines Maß; in der Praxis des Mechanikers und Maſchinenbauers aber iſt der zehnte Teil des Millimeters eine gar gewaltige Strecke. Wird nämlich irgend ein genormter Automotorteil um dieſes Zehntel zu klein ge⸗ dreht, dann kann von„paſſen“ überhaupt keine Rede mehr ſein. In unſerer Maſchineninduſtrie wird nämlich nach ganz beſtimmten Vorſchriften„gepaßt“. Da gibt es eine Grob- und eine Feinpaſſung; es gibt einen Edelſitz, einen Paßſitz und einen Laufſitz. Dieſe Unterſcheidungen ſind dann noch mehrfach unterteilt, ſodaß eine ganze Samm⸗ lung von Maßen herauskommt. Man kann ſa⸗ gen, daß ein Teil, der einen Laufſitz haben muß, daß heißt, ſich in einem Lager, ohne zu klappern, drehen ſoll, ſchon dieſe Eigenſchaft nicht aufweiſt, wenn ein hundertſtel Millimeter am vorgeſchriebenen Maß fehlt. Aehnlich iſt es mit den anderen Sitzarten. Die Normung, die denn auch etwa ſeit dem Weltkriege ernſthaft eingeführt iſt, erfordert nicht mehr das Arbeiten mit direkten Meßge⸗ räten an Feilbank, Hobelmaſchine und Dreh⸗ bank, ſondern mit Lehren, die„Toleranzen“ aufweiſen. Eine Welle darf zum Beiſpiel auf der einen Seite der„Rachenlehre“ nicht durch⸗ gehen, während die andere Seite darüber ge— hen muß Erfüllt die Welle dieſe Bedingung, dann iſt ſie„lehrenhaltig“, mit anderen Worten geſagt, man hat die Gewißheit, daß die Welle in das Lager paßt, auch wenn der Beſteller mit ſeinem Motor meilenweit vom Herſtellungsort der Welle entfernt wohnt. Weiſen die beiden Seiten der Rachenlehre einen Unterſchied von einem hundertſtel Millimeter auf, ſo wird eben „auf einen hundertſtel Millimeter genau“ ge⸗ arbeitet. Heute gibt man ſich etwa im Flugmotoren⸗ bau, wo es auf unbedingte Auswechſelbarkeit der Teile ankommt, kaum noch mit Hundert⸗ bruchteilen vom Millimeter zufrieden. Man ſchreibt Maße vor, die nur wenige tauſend⸗ ſtel Millimeter betragen. Daß bei feinen Laufſitzen die letzte Abnahme von Material am Werkſtück durch moderne Schleifmaſchinen er⸗ folgt, verſteht ſich am Rande. Zudem wird in der Hauptſache mit Schnellſchnittſtählen gear⸗ beitet, deren Abnutzung ſo gering iſt, daß Ver⸗ änderungen an den Stahlſchnittflächen faſt gar nicht in Betracht kommen. Da ſelbſtverſtändlich die Lager nach ebenfalls genau maßhaltigen Lehren gearbeitet werden, ſo können getroſt die einzelnen Teile eines Motors(oder jedes an⸗ deren Maſchinenteiles) in getrennten Werk⸗ ſtätten, manchmal auch in verſchiedenen Fabri⸗ ken, hergeſtellt werden; ſie werden immer zu⸗ ſammen paſſen. Im Weltkriege ſah man die Notwendigkeit, nach Normung zu arbeiten, zu⸗ erſt in größerem Umfange an, weshalb auch dieſe Jahre als die eigentliche Geburtszeit der modernen Induſtrienormung anzuſprechen ſind. Das Uebertragen der Kriegsnotwendigkeiten auf die Friedensfabrikation bedeutete dann nur einen Schritt nach vorwärts. Heute wird ſchon ſo ziemlich alles nach Normblättern an⸗ gefertigt, was irgendwie Bedeutung im Leben hat. Bis zu Anfang des laufenden Jahres um— faßte das deutſche Normenwerk über 6000 end⸗ gültig fertiggeſtellte Blätter, die die unter⸗ ſchiedlichſten Dinge umfaßten. Da beſtehen Normblätter für Krankenhausbetten ſo gut wie für Milchflaſchen, Weckgläſer, deren Deckel und Dichtungsringe und für Briefbogen, von den Normungen der Gewinde, der Schrauben, der Röhren und ihrer Verbindungsſtücke, der Bau⸗ materialien, ja ſelbſt des Häuſerbaues bis zur Dachluke ganz zu ſchweigen. Wir wieſen Eingangs ſchon darauf hin, daß nur durch genaueſte Feſtlegung der Maße die Auswechſelbarkeit erreicht werden kann. Was das heißt, weiß z. B. der Landbewohner ganz genau, der einen Schaden an ſeinem Fahrrade hatte. Früher konnte er von viel Glück reden, wenn er nach brieflicher Anfrage bei der Fahr⸗ radfabrik im Verlauf von einigen Wochen durch die Poſt einen Erſatzteil bekam, der erſt nach entſprechender Nacharbeitung beim Dorf⸗ ſchmied einen fragwürdigen Erſatz darſtellte. Heute geht er ſchlimmſten Falles zum Fahrrad⸗ händler der nächſten Stadt(oft führt auch der Dorfkrämer ſolche Artikel), und erhält dort mit tödlicher Sicherheit ein paſſendes Kugellager oder eine Schraube für den Freilauf. Wenige Handgriffe nur und das kranke Fahrrad, der Laſtwagen mit der Panne am Vergaſer, iſt wieder betriebsfähig! Gewaltige Summen werden auf dieſe Weiſe dank der Normung der Volkswirtſchaft erſpart. Schwere Unweller Iwei Tole durch Blitzschlag 88 Gießen, 22. Sept. Bei einem ſchweren Gewitter, das am Montag nachmittag über Gießen und Umgebung niederging, ſchlug ein Blitz in eine Gruppe von drei Männern, die ſich auf freiem Felde begegneten. Zwei waren auf der Stelle tot, der dritte ſank bewußtlos zu Boden, konnte aber wieder ins Leben zu⸗ rückgerufen werden. Ichweres Unweller über München München, 2. September. Ueber München ging heute abend ein Unwetter nieder, wie es ſeit Jahrzehnten nicht mehr die Stadt heimgeſucht hatte. Nach einem ſonnigen Herbſttag überzog ſich das Firmament gegen Abend plötzlich mit ſchweren Gewitterwolken, die in ihrer Farbe von einem fahlen Gelb bis zu dunklem Grau-Schwarz wechſelten. Als ſich das Gewitter kurz nach 18 Uhr über München entlud, ſetzte ſofort ein furchtbarer Hagelſchlag ein. Die Hagelkörner, die bis zu Taubeneigröße fielen, praſſelten wie ein Trommelfeuer auf die Stadt nieder, zerſchlu— gen Fenſterſcheiben und verwandelten die Straßen im Nu in eine weißglitzernde Eis⸗ fläche. Zentimeterdick lag eine feſte Schicht von Ha⸗ gelkörnern auf den Straßen. Abgeſehen von Störungen im Straßenverkehr durch Kurz⸗ ſchluß in den Straßen bahnleitungen wurde vor allem das Oktoberfeſt in Mitleidenſchaft gezogen. Die Menſchen flüchteten von der Wieſe weg in die großen Zelte und Schau— buden, mußten aber auch hier zum Teil mit aufgeſpannten Regenſchirmen den ſolgenden ſtarken Gewitterregen über ſich ergehen laſſen. In Münchens Umgebung, vor allem im Weſten und Norden, hat das Unwetter furcht⸗ bar gewütet. Gärten, Kraut⸗ und Kartoffelfel⸗ der wurden vernichtet, Bäume entlaubt. Das Unwetter, das aus Weſten her kam, hat vor allem auch in Schwaben große Unwetterſchä⸗ den angerichtet. Aus der Memminger Gegend werden ſtarke Häuſer⸗ und Flurſchä⸗ den gemeldet. Perſonen, die nicht mehr recht⸗ zeitig unter Dach kommen konnten. wurden von den Hagelkörnern empfindlich getroffen. Kleintiere, vor allem Geflügel, fiel dem Ha⸗ gelwetter zum Opfer. Mit dieſem Unwetter iſt Bayern zum zwei⸗ tenmal in dieſem Jahre von einem verhee⸗ Man kann ſich Tauſende von Briefbogen drucken laſſen, ohne befürchten zu müſſen, daß ſie in die nächſte Lieferung von Umſchlägen nicht hineinpaſſen. Im deutſchen Staatshaus⸗ halt werden durch die Verwendung genormter Papierformate jährlich gegen 2 Millionen Mk. erſpart. Ein deutſches Bergbauunternehmen erſpart durch die Normung der Preßluft⸗ ſchläuche im Jahre 30000 Mark. Wer könnte die Summen errechnen, die für andere Zwecke frei werden dadurch, daß die Eiſenkonſtrukteure mit genau feſtliegenden Maßen der Profileiſen für Bauten rechnen können. Das Gleiche iſt der Fall mit Nieten, Nietlöchern, Schraubenbolzen und den dazu verwendeten Gewinden. Ein ſol⸗ ches Gewinde kann mit einem zweiten im Durchmeſſer durchaus übereinſtimmen; zu paſ⸗ ſen brauchen deshalb Mutter und Bolzen noch lange nicht, denn während das eine Gewinde etwa 10 Gänge auf einen Millimeter hat, weiſt das andere nur neun auf. Niemand bekäme ſolche ungenormten Gewinde zuſammen. und Unglücksfälle renden Hagelſchlag heimgeſucht worden. Ende Juli dieſes Jahres hat, wie ſeinerzeit gemel⸗ det, ein ſtarkes Unwetter kilometerweit die ge⸗ ſamte Ernte vernichte schweres verlehrsunglütk Zwei Spaziergängerinnen überfahren und getötet Sennfeld(b. Adelsheim), 21. Sept. Ein Verkehrsunglück, das leider zwei Menſchenle⸗ ben forderte, hat ſich am Sonntagnachmittag auf der Straße nach Adelsheim zugetragen. Die Ehefrau des Heinrich Rappold und ihre Schweſter, Emma Reichert, beide in Senn⸗ feld wohnhaft, wurden beim Spaziergang von einem Perſonenkraftwagen von hinten an⸗ gefahren und gegen das anliegende Garten⸗ geländer geworfen. Die Verletzungen der beiden Frauen waren ſo ſchwer, daß Frl. Reichert bald nach der Einlieferung ins Adelsheimer Kran⸗ kenhaus ſtarb, während bei Frau Rappold der Tod im Laufe der Nacht eintrat. Die Erhebun⸗ gen über die Schuldfrage ſind noch nicht abge⸗ ſchloſſen. Drei Menſchen in einem Fulterſilo erflickt Strehlen Schleſien), 21. Sept. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich am Mon⸗ tag auf dem Rittergut Plohmühle im Kreiſe Strehlen. Beim Einſäuern von Häckſel ſtürzte die 17⸗jährige Gutsarbeiterin Meta Rudolf aus Strehlen, durch ausſtrömende Dämpfe be⸗ wußtlos geworden, in den geöffneten, etwa 4 Meter tiefen Futterſilo. Der 25jährige Guts⸗ aſſiſtent Ewald Herzig verſuchte das Mäd⸗ chen zu retten, blieb aber ebenfalls bewußtlos im Silo liegen. Das gleiche Schickſal ereilte den Gutsarbeiter Paul Stoeber, der ebenfalls einen Rettungsverſuch unternahm. Der Streh⸗ lener Feuerwehr, die alarmiert worden war, gelang unter Anwendung einer Friſchluftaus⸗ rüſtung die Bergung, doch kam die Hilfe zu ſpät. Wiederbelebungsverſuche blieben erfolg⸗ los. Einer der bei dem heldenmütigen Rettungs⸗ verſuch verunglückten beiden Männer, der Arbeiter Stoeber, hinterläßt Frau und ſechs Kinder im Alter von 1 bis 14 Jahren. der Rügendamm iſt ferkig! Am 5. Oktober fahren die erſten D⸗Züge zwiſ chen Schweden und Deutſchland über die neue Stra ßze. Stettin, 21. Sept. Der Rügen damm der das Feſtland mit der größten deutſchen In⸗ ſel verbindet, iſt nach dreijähriger Bauzeit fertiggeſtellt worden. Am Montag, den 5. Oktober, wird Generaldirektor Dr. Dorp⸗ müller den Eiſenbahnbetrieb über den Rü⸗ gendamm eröffnen, und um 12 Uhr werden zum erſten Mal zwei feſtlich geſchmückte D⸗Züge — der erſte kommt von Schweden, der zweite aus Deutſchland— fahrplanmäßig die neue Rügendammſtrecke befahren. Die Strecke Ber⸗ lin— Saßnitz— Oslo wird nunmehr über eine Stunde kürzer ſein und damit die ſchnellſte D⸗Zug⸗Route nach Skandinavien bleiben, trotz der großen däniſchen Sundbrücke. Bei der Eröffnung des Rügendammes wird Dr. Dorpmüller auch in einem ſymboliſchen Akt die alten Fähren, die bisher den Verkehr zwiſchen dem Feſtland und der Inſel Rügen aufrechterhielten, außer Dienſt ſtellen. Von dieſem Augenblick an iſt Rügen keine In⸗ ſel mehr im eigentlichen Sinne des Wortes. Man wird von Berlin aus im Eiſenbahnabteil über die neue Straße durch die See fahren kön⸗ nen. Aber nicht allein mit der Eiſenbahn, denn neben der Eiſenbahnſtrecke führt eine Kraft⸗ wagenſtraße entlang, die ſo angelegt iſt, daß der Autofahrer nach beiden Seiten hin einen unbeſchreiblichen Blick über das offene Meer hat. Durch den Damm ſehen auch die Rügenbäder einem neuen Aufſchwung entge⸗ gen. Eine Fahrt nach Rügen war bisher mit Schwierigkeiten verknüpft, da die Fähren be⸗ ſonders an den Hauptverkehrstagen überlaſtet waren. Auch der Bau des„Kd.“ ⸗Bades bei Mu⸗ kran, in dem 20 000 Volksgenoſſen Erholung finden, iſt ein Beweis für die Notwendigkeit dieſes monumentalen Bauwerkes. Die Gefahr kommt von Rußland 88 London, 22. Sept. Zu der Behauptung der Herzogin von Atholl, daß die deutſche Wiederaufrüſtung eine größere Gefahr für die Welt darſtelle als der Kommunismus. veröffentlicht der„Daily Telegraph“ eine Zu⸗ ſchrift von Lord Glasgow, der zuſammen mit der Herzogin den Vorſitz über die ſogenannte Liga zur Verteidigung des Glaubens inne hat In dieſer Zuſchrift führt Lord Glasgow aus. daß er ebenſo wie der Vorſtand der Glaubens⸗ liga völlig anderer Meinung ſei als die Herzogin Wo immer die widerwärtige Weltanſchauung des Kommunismus ſiege, da werde der Feldzug gegen alle Religionen er⸗ barmungslos durchgeführt. Die Glau⸗ bensliga verfolge das Ziel, die Religion und Moral gegen die Propaganda des Bolſchewis⸗ mus zu verteidigen. Die ſchreckliche Lage in Spanien und die Aus⸗ ſchreitungen und Greueltaten gegen die Kirche und ihre Vertreter ſeien das Ergebnis anhal⸗ tender bolſchewiſtiſcher Propaganda und ſollten England zu dem Beſchluß veranlaſſen, das eng⸗ liſche Volk vor dieſem Uebel zu bewahren. Die Gefahr, ſo ſtellt Glasgow feſt, komme von Sowietrußland, nicht von Deutſchland. Er ſei ſoeben von einem Beſuch in Deutſchland zurückgekehrt und könne nach ſorgfältigen Nach⸗ forſchungen feſtſtellen, daß die Anſicht der Her⸗ 65 von Atholl in dieſer Frage völlig falſch ei.— Bekanntmachungen der N. S. O. A. B. Kreis Heppenheim Ktreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. Kreisgeſchäfts führer. Ich erinnere nochmals an die rechezeitige Meldung hinſichtlich der NSV.⸗Mitglied⸗ ſchaft! Ferner erwarte ich endgültigen Bericht der NPT.⸗Amlage gemäß Nundſchreiben 145/ 36 A vom 14. Auguſt 1936, ſoweit nicht reſtlos abgeführt! Dieſer Bericht iſt mit Namen auch von den Ortsgruppen und Stützpunkten zu erſtatten, die bereits gemel⸗ det hatten. Termin 25. September 1936 NS B., Kreiswaltung. Betr.: Olympia⸗Hefte. Die Gauwaltung des NS. fordert bis Ende September die Abrechnung über die mit„Hilf mit“, Nr. 11, gelieferten Olympia⸗Hefte. Die Bezirks⸗ bertrauensleute für„Bücher und Zeitſchriften“ Über⸗ weiſen deshalb ſofort die aus dem Verkauf der Hefte gelöſten Beträge. Sollte in einem⸗ Bezirk noch ein Reſtbeſtand vorhanden ſein, ſo iſt derſelbe vomf Bezirksvertrauensmann umgehend mit einer ge⸗ nauen Aufſtellung über die verkauften Olympia⸗ Hefte an den Kreisſachbearbeiter, Lehrer Nack in Heppenheim, einzuſenden. Ruppert, Kreisleiter DDD rr Der Preße⸗ und Propaganbaſach⸗ bearbeiter Der Preſſe⸗ und Propagandafachbearbeiter der Bezicksbauernſchaft Heppenheim, teilt mit: Die Landesbauernſchaft wird im Laufe des Winters verſchiedene Sprengkurſe veranſtalten und wollen ſich Intereſſenten bis 1. Oktober bei den Bürgermeiſtereien melden. Kurſusgebühr beträgt 1.— RM. Die Ortsbauernführer wollen diefe No⸗ tie zur Kenntnis nehmen. An alle Ortsbauernſchafſten des Kreiſes Heppenheim reſp. an die Ortsbauernführer, ſoweit dieſe zur Bezirksbauernſchaft Hep⸗ penheim gehören! 1 Am eine einwandfreie Aeberſicht über die Preſſe⸗ und Propagandaverhältniſſe der Bezirksbauernſchaft zu erhalten, werden alle Ortsbauernführer diiſigend um die Beantwortung nachſtehender Fragen gebe⸗ ten und ſchnellſtmöglichſte Meldung an den Be⸗ zirksfachbearbeiter, ſpäteſtens zum 1. Oktober ein⸗ zureichen. 1. Wieviel Mitglieder hat die Ortsbauernſchaft? 2. Wieviel Leſer der Wochenſchrift hat dieser 3. Welche Zeitungen werden bei Ihnen am mei⸗ ſten geleſen? 4. Haben Sie regelmäßige Monatsverſammlungen und welche Teilnehmerzahl erreichen dieſe durch⸗ ſchnittlich? Wieviel Teilnehmer an Dorfrundgängen im Durchſchnitt? 6. Haben Sie ſchon Dorfgemeinſchaftsabende, Licht ⸗ bilder reſp. Film⸗ oder auch Spinnſtubenabende veranſtaltet, mit welchem Erfolg? Haben Sie ſolche zu veranſtalten und evtl. wann? 7. Haben Sie beſondere Vorſchläge über ein Winterprogramm in ihrer Ortsbauernſchaft zu machen, und welche? Gleichzeitig werden die Ortsbauernführer auf folgende Termine aufmerkſam gemacht und werden alter. dieſe ſo weit als irgend möglich, einzu⸗ alten. * Zum 5. jeden Monats einen Tätigkeitsbericht über ſtattgefundene Verſammlungen, Nundgän⸗ ge, Dorf⸗, Lehr⸗ und Kurſusabende, Film uſw. einſenden. Zum 25. jeden Monats einen Arbeitsplan für den kommenden Monat einreichen. Der Herbſt hat ausgeſtreut; Alle Ortsbauernführer, denen es möglich iſt, wollen bitte ihre Versammlungen uſw. vorher melden, damit eine intenſive Werbung in der Heimatpreſſe erfolgen kann, und wird dringend erſucht, über Veranſtaltungen einen kurzen Be⸗ richt in die Heimatpreſſe zu geben, unter Umſtän⸗ den an den Preſſefachbearbeiter kurz zu berichten, der die Sache an die Preſſe weitergibt. Endlich werden alle Ortsbauernführer höflichſt gebeten, den„Volksgenoſſen“ ſtets zu beachten, da in dieſer Zeitung alle Mitteilungen über Preſſe und Werbung zu finden ſind, die beſonders für das kommende Erntedankfeſt und die hochwichtige Winterarbeit beſondere Aufmerkſamkeit verdienen. Vorſtehende Angelegenheit betreffende Mitteilun⸗ gen, ſind an den Bezirls⸗Fachbearbeiter Alter⸗ Waldmichelbach einzureichen. Telefonisch erreichbar unter Nr. 32 Waldmichelbach. Veilere engliſche Verſtürkungen für Paläſtina London, 22. Sept. Die Entſendung von Truppenperſtärkungen nach Paläſtina dauert unverändert an. Am Dienstag wurden in Southampton zwei weitere Bataillone in Stärke von je 700 Mann eingeſchifft. Allem Anſchein nach bezieht der Beſchluß der engliſchen Regierung, die Militärgarniſon in Paläſtina beträchtlich zu verſtärken, ſich nicht nur auf die erſte Diviſion, die bereits zum größten Teil unterwegs iſt, denn nach einer hier einge⸗ troffenen Reutermeldung aus Kairo trafen am 4 4 abend ache pe ſowie eine Kompanie techniſcher Truppen aus Aegyp⸗ ten in Paläſtina ein. 40 e Unter dem Vorſitz des Lordpräſidenten des Geheimen Staatsrates, Ramſay Macdonald, fand Dienstag vormittag eine Sitzung des Ka⸗ binettsausſchuſſes über Paläſtina ſtatt. —— ————.—ß 1— „ „% E Sr Fe 177 * K S f 1 1 Jalg iglied: gt her 145, t nicht t nit 1 und gemel⸗ Ig Sit ain af perden ein ber dgän⸗ eil tel“ bel . „den und ich DiE BUNTE SEIIE Jellſames Duell Ein aufregendes Erlebnis in Rio de Janeiro/ Von Tino Brandes Irgendeiner meiner neuen Bekannten hatte mich in eine Kneipe an der Peripherie Rio de Janeiros verſchleppt. Wir tranken ſüßes ſtarkes Jerez und waren bald in jener ausgelaſſenen Stimmung, in der man nicht weiß, ob man die e Welt umarmen ſoll oder ob man ſich nicht lieber einem bleiernen, ewigkeitsähnlichen Schlaf ergeben Loll Plot rate ich auf. Einer von unſeret 60 alt— von einem Duell brachen, und ich war in meiner weinſeligen Stimmung von dieſem Gedanken eiſtert und bat alle inſtändig, mich als Sekundanten teilnehmen zu laſſen. e anderen lachten und erklärten mir, dh von einem Zweikampf zwiſchen Tieren ge⸗ ſorochen wurde. T„Ah, Hahner wandte ich mich angeekelt ab. In 1 war ich einmal Zeuge eines chen, in ganz Südamerika außerordentlich be⸗ iebten Zweikampfes eſen: die beiden Hähne hatten einander furchtbar zugerichtet, es war eine ſcheußliche Angelegenheit geweſen, für die ein Europäer nichts, aber ſchon gar nichts übria bat. Doch die andern verſicherten mir, daß es keineswegs um einen blutigen Jude dene ndle, zwei Inſekten um Tod und eben 33. 3 5. äßige recke, die auch unter den . N er bekannt iſt, und ein Skorpion! Mit 8 Beinen folgte ich den anderen 1 1 7 aug 2d— 2 2 ohen ühlen und harrten geſpann 8 5 Auge In der Mikte des kleinen dumpfen Zimmers ſtand ein asg hölzerner Reifen von etwa einem Meter Durch⸗ — und ungefähr dreißig Zentimeter r Auf einen Wink des Wirtes wurde der m verdunkelt; nur ein gerade über dem Holzreiſen an der Decke angebrachter Scheinwerfer ſpen⸗ dete* tauchte die„Arena“ in blen⸗ ſte e. ae 1 5 1 28 1 hielt i längliche Holzſchachteln über den Reifen, — denen c worſallig die beiden Duellanten in die Kampfbahn 1—bë1 Still ſaßen wir auf unſeren ho itzen und geſpannt beobach⸗ teten wir jede Bewegung der beiden Tiere. Mit einem Male— der— 12——.— meine Sinne umfangen e, geſchwun⸗ — i 7 Nuß im Banne des Erleb⸗ nilles Ka od und Leben“. Kaum, daß die deiden Inferten einander bemerkt hatten, nahmen ſie auch ſchon Kampf⸗ ſtellung ein. Die ſchlanke Gottesanbeterin mochte einen Augenblick lang an Fun gedacht haben: ſie Versace die glatte Wand der Holz⸗ einfaſſung hinaufzuklettern. Doch als ſie die Ausſichtsloſigkeit ihres Beginnens einſah, ſtellte mutig dem robuſteren und weitaus ge⸗ ährlicher wirkenden Gegner, Langſam ſchob der mächtige Skorpion ſeinen beringten, kupfer rot alänaenden Leib auf die ſchlanke und aierliche „Das ſoll dein neuer Hut ſein? Ha ha ha, ich werde nicht aufhören zu lachen!“ „Lache nur ſo lange du willſt— morgen kommt die Rechnung!“(Politiken.) * Gemüt Der Loisl und der Sepp ſind Holzhackerknechte, und wie ſie einmal dabei ſind, einen Baum um⸗ zulegen, kriegt ihn doch der Loisl auf den Kopf, während der Sepp noch wegſpringen kann und mit dem Schrecken davonkommt. Längere Zeit nach dem Unglücksfall treffen ſich einmal die Frauen der beiden Holzknechte, und die vom Sepp fragt, wie es det anderen wohl ginge. „Ja, mei, wie ſoll's halt a armer Witfrav gehn!“ ſagt die Frau vom Loisl.„Aber dös is ſcho' zu ſagen, von alle Seit' hab i geholfen kriegt Scho' dera Verſicherung hat fimftauſend Marklu zahlt!“ Da iſt die Frau vom überlebenden Sepp ein⸗ fach platt, und ſie ſagt: „Wos ſagſt? Fimftauſend?— Un mei Sepp, der Rammel, der geſcherte, ſpringt auf die Seiten und läßt ſich dös ſchöne Geld entgehen!“ Gegnemmn zu, die mit ihren pangen, peweglichen Beinen il eine große Heuſchrecke wirkte. Obwohl die beiden Tiere kaum zehn Zenti⸗ meter groß ſein mochten, hatte ich den Eindruck, als wäre ich Zeuge eines Kampfes zwiſchen zwei vorſintflutlichen Arwaldgiganten. Das grelle Licht verzerrte die Schatten ins Rieſenhafte, und beſonders wenn die Gottesanbeterin ihre flinten, ſchlanken Beine in Bewegung ſetzte, war der Eindruck geradeau geſpenſtiſch.. A lich ſchoß der Skorpion mit einer Ge⸗ ſchwi 12 eit, die man ſeinem 1 Körper gar nicht zugetraut hätte, auf die Mantis los. Drohend, als wollten ſie die Feindin im nüs ſten lic zermalmen, klappten eine en Scheren unaufhörlich auf und zu; weit mte ſich der Schwanz mit dem tod⸗ bringenden Siftſtachel nach vorne, daß er bei⸗ n Sem Kup bet wütenden Skorpions ch.. Tricht einen Peſo hätte ich in dieſem Augen⸗ blick für das Leben der Gottesanbeterin ge⸗ 7 die jetzt mit erhobenem Oberkörper den des Gegners erwartete und ihn mit ihren emporgereckten Fangarmen, die ſie ge⸗ ſchickt wie ein geübter Fechter immerzu auf und bewegte, zurücdrängte. Dieſe unſcheinbare Waffe der Mantis ſchien dem Skorpion gehöri⸗ en Reſpett einzujagen, denn er retirierte und lieb erſt in einem gehörigen Abſtand wieder ſtehen. Zuerſt begriff ich dieſe Scheu nicht recht; doch als ich näher hinſah, bemerkte ich, daß die zuſammenklappharen Fangarme der Mantis in meſſerſcharfe Spitzen ausliefen, die in dieſem Kampf eine furchtbare Waffe ſein mochten. Deßt ging wie Wortesunverenin vpterſeits zum Angriff über. Wie ein losgelaſſener Teufel jagte ſie auf den Skorpion de ſchlug dicht vor dem plumpen und weniger beweglichen Gegner einen Haken, durch den ſie ihn plötzlich von der Seite packen bekam, und in wilder Wut ſäbelten ihte ſcharjen Fanabeine blitzſchnell und mit zerſtorender Wewart auf die ungeſchutzten Weichteile des Skorpions, an denen die Scheren anſetzten. Als ſie ebenſo ſchnell wie ſie ange⸗ 5 en hatte, wieder abließ, zeigte ſich die furchtbare Wirkung: kraftlos und nur noch ſchwach zuckend ſchleifte der Skorpion die rechte ere nach... Doch 2 2 dieſe Schlappe ſchien dem kupferbraunen Geſellen neue 1 zu ver⸗ leihen. Flink ſetzte er mit ſeinen vier kurzen Beinen der Mantis nach, und ehe ſie noch ver⸗ ſchnaufen konnte, war er bereits über ihr L mit unwiderſtehlichem Griff ihre zarten Flügel⸗ decken, zerrte ſie auseinander und riß ſie ihr lanaſam vom Leibe. Dadei vertenkte er ſeinen plumpen Körper ſo krampfhaft, daß ich meinte, er müſſe entzwei⸗ brechen, und verſuchte der Mantis mit ſeinem Giftſtachel den Garaus zu machen. Doch die wehrte ſich tapfer und geſchickt ihres Lebens! Wie ein Hagel praſſelten die verzweifelten Hiebe ihrer Fangarme gegen ſeinen Leib, aber an dem ſtarken Panzer der Schwanzringe glitten ſoaar ihre ſcharfen Meſſer wirkungslos ob. Da traf plötzlich ein furchtbarer Hieb den ungeſchützten Körperteil des Skorpions. Er bäumte ſich auf und ließ von der Mantis ab. Doch ehe er noch mit ſeiner tödlichen Verletzung fliehen konnte, war die Gottesanbeterin, ihrer eigenen Wunden nicht achtend, wieder bei dem Todfeind und riß ihm in ſinnloſer Wut mit ihren Fängen den Leib auf. Noch einmal ver⸗ ſuchte der Skorpion mit ſeinem Giftſtachel töd⸗ 7 Rache an ſeiner Bezwingerin zu üben— d er hatte nicht mehr die Kraft dazu: ein letztes Aufzucken— dann war dieſer ſeltſame Kampf zuende. Hinkend zog ſich die Mantis zurück; aber ehe ſie noch dazu bam, ihre Verletzungen in Augen⸗ ſchein zu nehmen, ſtieg der Wirt in den hölzer⸗ nen Rina und zertrat die unalückliche Siegerin. Nur mit Mühe hatte ich den letzten Phaſen dieſes ſcheußlichen Kampfes folgen können; als ich jetzt aufſtand, ſchüttelte mich ein Ekel. Die anderen lachten und forderten mich auf, mit ihnen weiter zu trinken. Ich hatte genug; ich mußte hinaus ins Freie, Luft zu ſchnappen. Und ich muß geſtehen, ich brauchte ziemlich lange, ehe ich mi“ von dieſem ſeltſamen Duell erholt hatte Text und Zeichnungen von Olaf Jverſen Bela Kuhn in Spanien.— So, Frankreich liefert keine Bombenflugzeuge mehr?! Macht nichts: wir brauchen jetzt ſowieſo nur noch ein Paſſagierflugzeug, damit ich noch recht⸗ zeitig nach Rußland abhauen kann. — Die Herren Sowjetrußlands.— Wir hören immer Stalin?! Die werden lachen: Stalin find nebbich wir! 1 Die Angriffstaktik der ſpaniſchen Marxiſten: Sturmangriff im Schutze eines franzöſiſchen Grenzpfahles, der der todesmutigen Truppe vorausgetragen wird und vom Feind reſpek⸗ tiert werden muß. Reporterleid in Jrun.— Vier Jahre früher hätt' mer dieſe beſtialiſchen Bilder aufnehmen können ſollen,— das wären die richtigen Photos von den Berliner Nazigreueln bei der Machtergreifung geweſen. England ſendet Truppen nach Paläſtina.— Der ewige Jude:— Nett von dem Goj, nur marſchiert er wieder in der falſchen Richtung, Das Reich Iſrael liegt an der Wolga, zwiſchen dem Schwarzen und dem Eismeer. Bom Mode-Rennen in Hoppegarlen Drei neue Herbſtmodelle beim Saint⸗Leger in Hoppegarten. Links Nerzeape, Mitte Kaſak⸗ kleid mit Ozelotbeſatz und Muff und rechts ſchwarze Fohlenjacke mit neuartigem Schnitt. (Preſſephoto, K.) Juſtinus Kerner Wenn man die dichteriſche Perſönlichkeit Juſtinus Kerners beſtimmen will, ſo muß man ſie zunächſt einmal aus der Gegenſätzlich⸗ keit nördlicher und ſüdlicher Romantik begrei⸗ fen, wie ja überhaupt dieſe Gegenſätzlichkeit äußerſt intereſſant iſt: Einmal ſteht der Süden Deutſchlands— politiſch gehört er ja zu Be⸗ ginn der Befreiungskriege noch zum Rheinbunde und ſteht damit auf ſeiten Napoleons— den Nöten des Krieges und des Fremdenjoches weſentlich ferner als der ſo ſchwer in Mitleiden⸗ ſchaft gezogene Norden, aus dem die eigent⸗ lichen Kriegs⸗ und Freiheitsſänger geboren ſind. Zum anderen Mal ſchwingt— und das ergibt ſich ja ohne weiteres aus dem vorher Geſagten— infolge dieſer größeren Entfernung in den Dich⸗ tern des„Schwabenkreiſes“ auch die olitiſche Erregung bei weitem nicht ſo ſtark ort, wie in den unmittelbar mitbetroffenen nördlichen Dichtern; wobei ja noch mitzuberück⸗ ſichtigen iſt, daß damals das National- gefühl und die Idee eines deutſchen Ein⸗ heitsreiches noch in jener nebuloſen Ferne ſchwebten, die erſt heute, über ein Jahrhundert ſpäter, unter der Wunderkraft unſeres Führers blut⸗ und lebensvolle Nähe und befeuernde Wirklichkeit geworden iſt!— Drittens aber tun ſich um jene Zeit neben den territorialen und politiſchen Einflußentfernungen noch wich⸗ tige andere Spannungen auf: Der ſchwäbiſche Dichterkreis iſt zwar, aus den ge⸗ ſamtgeiſtigen Strömungen jener Jahre, der „Romantik“ mitangeſchloſſen, er führt auch deſſen Ideen und Beſtrebungen, die ja eine Reaktion auf den„Klaſſizismus“ ch mannigfach weiter; aber trotzdem trennt er ich auch wieder von ihr, indem er ſich von den rein äſthetiſchen und ſtark rational beeinfluß⸗ ten Ausgangspunkten der nömlichen Roman⸗ tiker abwendet, um ſich faſt gänzlich der eige⸗ nen Gefühlswelt und der eigenen Land⸗ ſchaft zuzuwenden,„die in ihren Burgen und Kloſterruinen, in den efeuumſponnenen Mauern der alten Reichsſtädte die Erinnerungen an die alte Zeit viel unmittelbarer bewahrte als der Norden“. Innerhalb des großen Bereiches der Romantik beſinnt ſich alſo der Schwabenkreis E auf eine eigene nur ihm eigentüm⸗ iche Romantik, und da er ſich ganz vom Ge⸗ fühl beſinnen läßt und die rationalen und äſthetiſierenden Einflüſſe der Norodeutſchen ausſchaltet, ſo enträt er auch jener(ſich ſelbſt beſpiegelnden) Ironie, die wir die„romantiſche“ zu nennen pflegen. Sagen wir nun noch, daß in dieſem Schwabenkreiſe Juſtinus Kerner kraft ſeiner volksliedmäßigen Kunſt einer der Bedeutendſten war, dann iſt ſeine dichteriſche Stellung zur Zeit der Umwelt ſcharf genug um⸗ riſſen: Kerners Dichtung erwächſt ſo völlig aus ihm ſelbſt, aus ſeiner Heimatlandſchaft, aus deren geſchichtlicher oder ſagenumſponnener Ver⸗ ngenheit, aus ſeiner eigenen Gemütsverſen⸗ ung in das alles, daß eben das Gemüt— nicht der Verſtand das Ausſchlaggebende bleibt; und aus dieſem Gemüt erklärt ſich dann auch das Volkstümliche der Gedichte.„Mir träumt', ich flög' gar bange“,„Preiſend mit viel ſchönen Reden“,„Dort unten in der Mühle“,„Wohlauf, noch getrunken den funkeln⸗ den Wein“: ſie alle ſind nicht ſehr anſpruchs⸗ voll; aber ſie ſind herzensechte, herzenswarme Lyrik und bewundernswert in dem Aufklingen ihres Volkstons. Innerhalb dieſer Volks⸗ und Landſchaftsgebundenheit iſt es dann auch ebenſo begründet wie in dem Natu⸗ vell Kerners ſelbſt, daß gar oftmals eine leiſe, verträumte Melancholie mitſchwingt, und der Tod, dem der Weinsberger Arzt Kerner in ſo mancherlei Geſtalt begegnete: dieſer Tod lugt ihm beim Dichten dann über die Schulter. „Kaiſer Rudolfs Ritt zum Grabe“ gehört in dieſe Stimmungswelt, und des Dichters ſchönſtes Lied vom„Wanderer in der Sägemühle“: „Vier Bvetter ſah ich fallen, mir ward's ums Herze ſchwer, ein Wörtlein wollt' ich lallen, da ging das Rad nicht mehr.“ In dieſen und in vielen anderen volksliedarti⸗ den Gaben lebt Juſtinus Kerner fort; und wenn er denn auch keiner der„ganz großen“ Poeten war: ein herzensechter Poet war und iſt er dennoch, damals wie heute; und ſchon deshalb verdient er es mit Fug und Recht, daß wir unſere Leſer an ſeinem 150. een an ihn erinnern. v. b.&. — —— ä— —— ———— —— 1 4 0 1 11 1 10 1 5 r ä————— — —— 2 —— 1 1 ä ße .—5ðrZ— ———— Mu — —— tunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Der Mann im Havelock Rriminalroman von Hans Hirtnammer (6. Fortſetzung) „Ah, Miſter Combrat! Ich freue mich, Sie zu ſehen. Nun, wie gefällt Ihnen der alte Kaſten hier? Haben Sie ſchon die Wandgobelins bewundert?“ Hartfield zog den jungen Mann beiſeite.„Sie machen Ihre Sache ſehr gut, Baton!“ flüſterte er.„Hoffentlich Ainet es Ihnen heute, die Namensunterſchrift Lord ſhams zu bekommen. Sie geben mir dann das Doku⸗ ment, wenn wir uns verabſchieden. Das weitere über⸗ 77517 Batti. Haben Sie ſich Ihre Schiffskarten be⸗ orgt?“ „Gewiß!“ gab Baton ebenſo leiſe zurück.„Mein Zug fährt morgen früh halb neun Uhr nach Dover ab.“ „Schön! Wir treffen uns eine halbe Stunde vorher im„Schwarzen Anker“.— Vorſicht! Eben kommt der Lord. Alſo: Viel Glück!“ Lord Horace Aſham war eine ſeltſame Erſcheinung. Ein ſchwarzer Rock von altertümlichem Schnitt um⸗ hüllte ſeinen hageren, nach vorne gebeugten Körper. Das Geſicht wirkte verfallen. Die kränklich graugelbe Hautfarbe, das wirre Haar, dazu eine Brille mit grünen Gläſern, gaben ſeinem Ausſehen etwas Geſpenſterhaftes. Er begrüßte ſeine Gäſte ſteif, würdevoll und miß⸗ trauiſch. Es ſah zunächſt danach aus, als ob der ganze Abend verunglücken würde. Erſt bei Tiſch gelang es Lady Henderſons unermüdlicher Beredſamkeit, eine Unterhaltung in Gang zu bringen. Natürlich erzählte ſie wieder einmal die romantiſche Geſchichte ihrer Schweſter. Ein franzöſiſcher Architekt, Gaſton Combrat, hatte ſich, als er auf dem Schloſſe ihrer Eltern ausgedehnte Renovierungsarbeiten leitete, leidenſchaftlich in die damals kaum ſiebzehnjährige Mabel Henderſon verliebt. Seine Gefühle fanden leb⸗ hafte Erwiderung, und als Mabels Vater ſeine Ein⸗ willigung zur Heirat aufs Beſtimmteſte ablehnte den Architekten ſogar des Hauſes verwies, da hatte der leidenſchaftliche Franzoſe ſeine Geliebte kurzerhand ent⸗ führt. Aus Paris kam bald darauf die Vermählungs⸗ anzeige. Doch der erbitterte Vater fand für dieſe Ver⸗ bindung kein Wort der Verzeihung. Mit der älteren Schweſter hatte Mabel noch einige Zeit in Briefwechſel geſtanden, hatte die Geburt eines Jungen gemeldet— und dann waren keine Nachrichten mehr gekommen. Bis vor einiger Zeit Jules Combrat, Mabels Sohn, einge⸗ troffen war. Der Vater, erzählte er, ſei ſchon lange tot, die Mutter ſei vor einem Monat geſtorben und ihrem letzten Wunſche folgend, ſei er nach England geeilt, um ſeiner Tante die letzten Grüße der Schweſter zu über⸗ bringen. Lady Henderſon führte ihr Spitzentaſchentuch an die Augen.„Morgen muß mein lieber Neffe wieder nach Paris zurückkehren. Die Arbeit wartet auf ihn, er iſt Bildhauer und hat dringende Aufträge zu erledigen.“ Lord Aſham bezeugte der alten Dame lebhafte Teil⸗ nahme und beglückwünſchte ſie zu dem Beſuch ihres Neffen. „Es iſt immer wieder die alte Geſchichte!“ knüpfte Hartfield geſchickt an Lady Henderſons Erzählung an. „Die Herren Väter ſollten bei den Erwählten ihrer Töchter doch mehr auf den Charakter des Mannes ſehen, als auf ſeinen Namen.“ Die Lady ſtimmte eifrig bei, der Lord widerſprach. Was den Charakter betreffe, könne man ſich ſehr leicht täuſchen, gab er zu bedenken. Schließlich unterhielt man ſich allgemein üver Charakterkunde und über die verſchiedenen Verſuche der modernen Wiſſenſchaft, den Charakter eines beſtimmten Menſchen zu erkennen. „Ich halte die Deutung der Handſchrift für eines der ſicherſten Mittel, den Charakter zu beſtimmen,“ warf Hartfield ein.„Bekanntlich machen viele Firmen bei der Auswahl ihrer Angeſtellten von dieſer Wiſſenſchaft Gebrauch.“ J. „Wenn es die Herrſchaften intereſſiert,“ begann mit einiger Schüchternheit Jules Combrat,„will ich Ihnen gerne ein kleines graphologiſches Experiment vorführen. Ich habe mich aus Liebhaberei viel mit Graphologie be⸗ ſchäftigt und brachte es darin zu einer gewiſſen Voll⸗ kommenheit. Ich wage die Behauptung, aus dem Namenszug die Charaktereigenſchaften des Betreffen⸗ den mit ziemlicher Genauigkeit herausleſen zu können.“ Unter allgemeinem Beifall wurde er aufgefordert, ſeine Kunſt zu zeigen. f „Darf iſt um Papier bitten, Lord?“ fragte der junge Mann den Gaſtgeber.„Drei Blätter von der Größe eines Geſchäftsbriefes.“ Der Lord gab ein Zeichen mit der Tiſchglocke. Nach wenigen Augenblicken betrat ein livrierter Diener den Raum.* „Bringen Sie uns drei Briefbogen, Jack, Sie finden ſte in meinem Schreibtiſch. Und nehmen Sie auch das Tintenzeug mit herüber!“ „Sehr wohl, Euer Lordſchaft!“ nickte Jack und ent⸗ fernte ſich, um nach kurzer Zeit mit Tinte und Papier zurückzukehren. Er legte die Blätter— es waren vier — neben Harry Hartfield auf den Tiſch. Gleichzeitig ließ er mit einer ſchnellen Bewegung einen zuſammen⸗ geknüllten Zettel in Hartfields Taſche gleiten. Niemand bemerkte es. Man machte ſich lächelnd an die Arbeit, nachdem Hart⸗ field dem Lord und der Lady je ein Blatt gegeven hatte. Da nur ein einziger Federhalter zur Verfügung ſtand, dauerte es eine Weile, bis man fertig war. Hartfield ſchrieb als letzter ſeinen Namen nieder, dann ſammelte er die Unterſchriften ein und überreichte ſämtliche Blätter ſeinem Komplicen, der jetzt drei beſchriebene und ein unbeſchriebenes Papier in Händen hatte. 4 „Ich darf Sie um kurze Zeit Geduld bitten!“ ſagte Jules liebenswürdig.„Die genaue Prüfung erfordert einige Zeit. Die Herrſchaften geſtatten doch, daß ich mich etwas abſeits ſetze.“ Er nahm das Tintenzeug und ließ ſich am Ende der Tafel nieder, wo er ſich ſogleich in ſeine Arbeit vertiefte. Man benützte die Pauſe, um ſich gegenſeitig über die zu erwartenden Enthüllungen zu necken. „Nun werden 5 Miſſetaten an den Tag kommen!“ rief Lady Henderſon ſcherzend dem Lord zu. Sir Horage Aſham verkniff den Mund zu einem ſchmalen Lächeln.„Wir wollen nicht hoffen, daß der junge Mann indiskret iſt.“ Sollten Sie tatſächlich ſo ſchlimme Offenbarungen zu befürchten haben?“ lachte Hartfield mit heiterer loſigkeit. Nach einer Viertelſtunde war Jules Combrat mit ſeiner Aufgabe fertig. Da er es taktvoll vermieden hatte, unangenehme Dinge zu ſagen, war man über die aufs beſte getroffene Deutung überraſcht. Selbſt der Lord verfehlte nicht, Jules Lob und Anerkennung zu zollen. Hartfield benützte ein kurzes Geſpräch zwiſchen Lady Henderſon und dem Lord, um den Zettel des Dieners aus der Taſche zu ziehen und zu entziffern. Der Chef iſt unten und erwartet Bericht! las er. Ueber ſein Geſicht huſchte ein befriedigtes Lächeln. Er blickte von der Seite auf Sir Horace. Wenn Lord Aſham gewußt hätte, welche Geheimniſſe die Keller ſeines Schloſſes bargen! Wenn er gewußt hätte, daß dort unten in ſeinem eigenen Hauſe der Feind war, den er fürchtete und vor dem er ſich in die Maske ſeintes Sonderlinglebens verkrochen hatte! Wenn er ge⸗ wußt hätte, daß ſein einziger Diener Jack Black, der er⸗ 2 Helfer dieſes Feindes war, der bewährteſte und evorzugteſte Freund des Mannes im Havelock! Selbſt Harry Hartfield wußte nicht, wie die Dinge lagen. Er wußte nur ſoviel, daß ſich ein furchtbares Schickſal unabwendbar über dem Haupt des Lords zu⸗ ſammenzog, ein Schickſal, das Sühne bedeutete für ein verbrecheriſches Leben. Später, als Jack Black gerade den Wein ſervierte, zog Hartfield plötzlich mit einer erſchreckten Bewegung ſein Taſchentuch heraus und hielt es krampfhaft an die Naſe. „Dieſes verfluchte Naſenbluten!“ ſchnaubte er und ſprang vom Stuhl auf. Jack Black eilte hilfsbereit auf ihn zu.„Oh, Naſen⸗ bluten! Kommen Sie, Sir, ich habe ein treffliches Mittel in meiner Hausapotheke. Wenn Sie mir geſtatten wollen, Ihnen behilflich zu ſein——“ Der Lord hatte beſorgt aufgeblickt.„Gewiß, Miſter Hartfield, Sie dürfen ſich meinem Diener ohne Sorge anvertrauen. An ihm iſt ein Arzt verlorengegangen.“ Sein Taſchentuch ans Geſicht preſſend, eilte Hartfield in Jacks Begleitung aus dem Zimmer. Der Diener bang ihn ſchweigend durch die Halle und ließ ihn neben er Freitreppe in ein kleines Gemach eintreten, wo ſich Hartfield ohne viel Umſtände, als wäre er hier zu Hauſe, in die Ecke des Sofas fallen ließ. „Der Chef wird mit uns zufrieden ſein! Meinen Sie nicht?“ ſagte Jack, nachdem er die Tür ſorgfältig hinter ſich geſchloſſen hatte. Dann trat er an den Rundfunk⸗ empfänger, der auf einem altmodiſchen Vertiko ſtand umd drehte an einen Hebel. „Wir ſind zur Stelle!“ ſagte er laut. „Iſt alles geglückt?“ fragte eine harte, metalliſche Stimme aus dem Lautſprecher. Hartfield berichtete kurz die Ereigniſſe der letzten Stunde.„Der Briefbogen mit der Unterſchrift von Lord Aſham iſt in unſerem Beſitz.“ „Es iſt gut! Jack wird das Schriftſtück nach meinem Diktat mit der Maſchine ausſchreiben, in einen Umſchlag ſtecken und verſiegeln. Morgen vormittag zehn Uhr wird Batti an der verabredeten Stelle den Brief in Empfang nehmen und dann ſofort die Sache in der Commercial Bank durchführen. Es beſteht die Möglichkeit, daß von der Bank eine telephoniſche Rückfrage bei Lord Aſham erfolgt. Hören Sie, Jack, Sie werden nicht vergeſſen, in der fraglichen Zeit, alſo etwa von halb elf Uhr ab, Lord Aſhams Telephon nach dem Keller umzuſchalten. Haben Sie Miſter Hartfield das Geld für Baton bereits aus⸗ gehändigt?“ „Ich will es gerade tun!“ ſagte John und öffnete die Lade ſeines Schreibtiſches. „Sonſt noch etwas?“ Hartfield war erregt aufgeſtanden.„Ich habe aus ſicherer Quelle erfahren, daß man in Scotland Hard—“ „Nicht wichtig!“ unterbrach ihn die Stimme des Un⸗ ſichtbaren.„Sie meinen Joe Friend, den Amerikaner? Ich bin bereits unterrichtet.“ * 1* Am nächſten Morgen verabſchiedete ſich Jules Com. brat mit einem großen Aufwand an Rührung von Ladu art Urheber- Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister Verdau(Sachsen) Henderſon und veſtieg den Bug nach Dover. Das Hono⸗ rar, das er ſoeben von Hartfield erhalten hatte, ruhte wohlverwahrt in der linken Bruſttaſche ſeines Jacketts. Fünf Stunden nach ſeiner Abreiſe warfen die Lon⸗ doner une Extrablätter auf die Straße, die in großer Aufmachung von einer neuen Tat des Mannes im Havelock berichteten. Aus dem Safe eines Kunden der Commercial⸗Bank waren von einem Unberechtigten wichtige Dokumente entnommen worden. uch in dieſem unt hatte man am Tatort wieder die kleine Karte vorgefunden mit der Aufſchrift: Der Mann im Havelock. 6. * Friend blickte lächelnd von ſeinem 3 auf und ſtreckte dem eintretenden e die Ha entgegen. Ohne beſondere Förmlichkeit ſetzte ſich Grant nieder und zündete ſich eine Zigarette an. „Nun, Miſter Friend!“ begann er mit merklicher Neu⸗ erde.„Haben Sie die Akten ſchon durchgearbeitet? s ſagen Sie?“ a Friend zuckte die Schultern.„Ohne Zweifel, ein Mann großen Stils. Auf jeden Fall aber ein verrückter Son⸗ derling, der ſich in den Kopf geſetzt hat, die Welt auf ſeine eigene Art zu verbeſſern.“ „Iſt das alles, was Sie herausbekommen haben?“ fragte Grant enttäuſcht. Friend lachte mit ſeinem ganzen harmloſen Jungen⸗ geſicht.„Verlangen Sie nicht zuviel auf einmal, In⸗ ſpektor! Es eine zu verworrene Geſchichte. Uebrigens werde ich doch wohl von Miſter Wilcots Einladung Ge⸗ brauch machen müſſen. Ich benötige einige Auskünfte von ihm.“ „Von Miſter Wilcot?“ „Ja, dieſer Eduard Shuffling, den wir— wie Sie wiſſen— beobachten laſſen, beſuchte am Tag nach ſeiner Entlaſſung einen gewiſſen Harry Hartfield. Iſt Ihnen der Name bekannt?“ 5 „Aber natürlich! Eine alte, ſehr angeſehene und wohl⸗ habende Londoner Familie. Sie werden doch nicht etwa die Vermutung hegen, daß Harry Hartfield in Verbin⸗ dung mit dem Mann im Havelock ſteht? Nein, das können Sie ſich aus dem Kopf 1 1 425 Wiſſen Sie, wir dürfen uns keinen Schnitzer mehr leiſten.“ Friend überlegte.„und was treibt dieſer Mann eigentlich?“ „Gott, ein bißchen Geſchäfte, Golf, Tennis! Nichts Ernſthaftes gerade. Warum ſoll er ſich plagen? Sein Vater hat ihm einen hübſchen Sack voll hinterlaſſen.“ „Na, wir können ja mal ſehen! Wiſſen Sie, daß er im Haus Wilcots verkehrt? Miß Ellen ſcheint es ihm an⸗ getan zu haben!“ „Tatſächlich? Hm— wäre kein übler Schwiegerſohn für den Alten!“— Der junge Hilfsſergeant, der täglich dreimal die Poſt verteilte, trat ein, legte einen ſchmalen Brief auf den Schreibtiſch und ging ohne ein Wort wieder hinaus. „Nanu, für mich?“ rief Friend überraſcht und brach das Schreiben haſtig auf. Als er den Inhalt geleſen hatte, reichte er das Blatt dem Inſpektor hinüber. „Was ſagen Sie dazu?“ Inſpektor Grant las: „Sehr gehrter Miſter Friend! Ich bin in der Lage, Ihnen in einer Sie ſehr intereſſierenden Angelegenheit wichtige Mittei⸗ lungen machen zu können. Würden Sie mir den Gefallen tun und mich nächſten Freitag abend Punkt zehn Uhr auf meinem Zimmer, Geoffrey Lane 84, beſuchen. Es iſt ein einfacher Gaſthof. Seien Sie aber vorſichtig und vermeiden Sie jedes Aufſehen. In der Erwartung, Ihnen einen Dienſt erweiſen zu können, bin ich Ihre Vale A.“ Der Inſpektor gab den Brief kopfſchüttelnd zurück. „Was halten Sie davon?“ fragte er vorſichtig. „Eine ganz plumpe Falle!“ „Glauben Sie? Ich möchte es faſt bezweifeln!“ „Auf jeden Fall werde ich der Einladung Folge leiſten. Geoffrey Lane— wo iſt das eigentlich?“ „Im Norden! Elegant kann man dieſes Viertel nicht nennen.— Ich rate Ihnen, ſich einige handfeſte Sergeanten mitzunehmen.“ „Keinesfalls! Wenn es eine Falle iſt, werde ich mi ſogar darin fangen laſſen.— Machen Sie kein ſol entſetztes Geſicht, lieber Kollege! Sobald ich merke, da es ans Skalpieren geht, mache ich mich aus dem Staub!“ Grant wagte nichts mehr einzuwenden, aber er merkte ſich die Straße und beſchloß, die Augen offen zu halten. Es war am gleichen Tag kurz nach drei Uhr, als die Meldung von dem Diebſtahl in der Commercial⸗Bank in Scotland Yard eintraf. Der abhörende Beamte hatte kaum das Wort Havelock vernommen, da legte er den Hörer weg und ließ das Geſpräch in das Büro des „Amerikaners“ umleiten. Joe Friend wollte gerade weggehen. Er eilte an den Schreibtiſch zurück und hörte das Geſpräch im Stehen an. Fortſetzung folgt. r — U hin ü 9 te t. n⸗ es en en ie 1 rr Vekanntmachungen Ortsgruppe vienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20— 21 Große Dienſtbeſprechung heute Mitt⸗ woch, 23. September 1936, abends ½9 Uhr: im„Freiſchütz“. Alle Parteigenoſſen, ſowie alle Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleiter bzw. Walter und Warte der PL., DAF./ NSBDO. und NSV., auch alle neueingeſetzten, haben an dieſer Dienſtbeſprechung, wobei die Verpflichtung der neuen Mitarbeiter erfolgt, teilzunehmen. Pe.⸗Leiter und Träger der Braunhemden in Uniform! Franzke, Ortsgruppenleiter. Dach- Walter und Warte Am Freitag, den 25. ds. Mts., abends halb 9 Uhr, im„Freiſchütz“ D A F.⸗Walter⸗ Appell Kreiswalter Vetter iſt anweſend.— Keiner fehle! N Mögelin, Ortswalter der N. S. D. A. P. Bernheim Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fern ſprecher: 45 NS.⸗Frauenſchaft Am Donnerstag, 24. September, pünkt⸗ lich 20 Uhr: Pflichtabend; anſchließend ge⸗ mütliches Beiſammenſein anläßlich der Paten⸗ weinwoche. Die Leiterin. 3 Gefolgſchaft Viernheim eute Mittwoch, 23. 9. 1936, tritt die itlerjugend Gefolgſchaft um 20 Uhr an der Schllerſchule an. Kameraden, es iſt dies der letzte Gefolg⸗ ſchaftsappell, den ich durchführen werde. Da verſchiedene Fragen zu erledigen ſind, erwarte ich, daß jeder pünktlich zur Stelle iſt. Der Führer der Gefolgſchaft. * B. D. M. Diejenigen Mädels, die Abzeichen ver⸗ kauft und noch nicht abgerechnet haben, bringen mir unbedingt heute ab 5 das Geld. ie Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 23. September 1936 Anſer Tagesſpruch Mode und Jahre vergehen und ſind auf immer vergangen, aber ein ſchöner Moment leuchtet das Leben hindurch. f NSDAp.-Miiglieberverſammlung Die Parteimitglieder ſowie die neu ein⸗ geſetzten Blockleiter, wie auch alle Blockleiter der DAF.— Blockwarte der NSV. werden nochmals beſonders auf die heute abend 8.30 Uhr, im Saale des„Freiſchütz“ ſtattfindende große Dienſtbeſprechung hingewieſen und er⸗ wartet, daß alle pünktlich und zahlreich er⸗ ſcheinen. Achtung! KöF.⸗Schwimmer! Heute abend fährt wieder der Perſonen⸗ laſtwagen nach Mannheim ins Hallenbad. Fahrpreis 30 Pfg. Abfahrt pünktlich 9 Uhr am Rathaus. Sportkarten nicht vergeſſen. * Ehrentafel des Alters »Am heutigen Tage begeht Johann Hofmann, Bismarckſtraße 32, ſeinen 70. Geburtstag. Hofmann hat als Maurer ein arbeitsreiches Leben hinter ſich und wurde, wo er auch als Maurer beſchäftigt war, ge⸗ achtet und geehrt. Auf ſeiner letzten Arbeits⸗ ſtelle wirkte er ein kl. Menſchenalter und alt als Arbeitspionier, bis er ſich in den Ruhestand verſetzen ließ. Heute kann er nun im Kreiſe ſeiner Kinder bei voller Geſundheit ſeinen Geburtstag feiern und einem frohen Lebensabend entgegen ſehen. Wir wünſchen ihm für ſein weiteres Leben viel Glück und Segen. N „ 50⸗Jährige(1886/8 7). Auf die morgen Donnerstag ſtattfindende Verſamm⸗ lung mit Weinprobe ſei an dieſer Stelle noch hingewieſen.(Siehe Vereinsnachrichten in heu⸗ tiger Nummer). Den ns Name Ich wollte nicht 10 heißen! Ich meine: Müller, Meier, Schulze oder Krauſe. Bei⸗ leibe, es ſind wohl die meiſten davon ehr⸗ bare Leute. Aber, wenn ich mir ſo vor⸗ ſtelle, wie das ichen mag, wenn man einen ſolchen ſeltenen Namen hat! Iſt es nicht ſo, Herr Müller, daß Ihnen Ihr Name immer und immer wieder ſchwarz auf weiß oder deut⸗ lich hörbar zuſtößt, ohne daß Sie 01 damit gemeint ſind? Sie gehen über die Straße und hören„Müller“ rufen. Dabei iſt ein anderer gemeint! Alſo ſchon wieder eine un⸗ nütze Kopfwendung. In der Zeitung wird ein Müller geſucht als Erbe. Wenn Sie das wären? Sie ſind es leider nicht! Oder wie mag ſich das anhören, wenn Sie eine Stelle ſuchen als Müller:„Ein Müller namens Müller ſucht in Müllen eine Stelle“.— Meiern und Schulzen wird es genau ſo erge⸗ hen. Gleichviel, ob Meier mit i, 9 oder Schulze mit z oder tz. Schließlich muß man ſich damit abfinden. Eine Aenderung des Namens würde zuviel Geld koſten. Alſo heißt man weiter Müller, Meier, Schulze oder Krauſe! Man kann ſich dennoch„ſelten“ ma⸗ chen. Wenn jeder beſtrebt iſt, unter ſeinen vielen Namensvettern zu dem Müller, zu dem Meier zu werden, der dann ſeiner Na⸗ mensgruppe alle Ehre macht. Man wird dann ſagen:„Aha! So einer wie der Müller. Das iſt nicht irgendeiner, ſondern eben der be⸗ rühmte Müller!“ — Vorbilbliche Patenweinſtabt Der Pale.-torganiſations-Ausſchuß Darmſtadt hat für die Stadt und die umlie⸗ genden Vororte mit einer Geſamteinwohner⸗ ahl von etwa 115000 Einwohner, 138 000 ziter Wein beſgeh. Und zwar von Bechtheim 60 Stück a 1200 Liter, und Dexheim 35 Stück und von Bad Kreuznach 20 Stück, zuſammen alſo 115 Stück. Wie bedeutungsvoll die Patenweinaktion iſt, geht z. B. daraus hervor, daß die Ge⸗ meinde Bechtheim durch die Weinwerbewoche insgeſamt um 200 Stück und Dexheim um 45 Stück entlaſtet worden iſt. Aimmamunmununmumunmurmmuununuunmnnnunnnan nunmal nnen Jeden Tag noch Patenwein— der ſchmeckt fein! Lllluununumuunuununumunummununnuuannauunnuauuuuamunanmannununuudn Unſere Witterung wird noch immer durch die mit Südweſt⸗ und Weſtwinden erfol⸗ gende Zufuhr feuchter Meeresluft beſtimmt. Dabei kam es am Montag im r feuchter Mittelmeerluft bei warmſchwüler und häufig heiterer Witterung vielerorts zu Ge⸗ witterbildung, die teilweiſe recht 5 0 Niederſchläge lieferte. Inzwiſchen hat ſich die Wirbeltätigkeit über Skandinavien erheblich verſtärkt. Der Witterungscharakter bleibt da⸗ her nicht nur unzuberlafſig ſondern es kann auch Mitte der Woche ſogar mit zunehmender Unbeſtändigkeit gerechnet werden. Mittwoch: Morgens vielfach dunſtig oder neblig, ſonſt heiter bis wolkig und vereinzelt auftretende Regenfälle, tagsüber mäßig warm, meiſt ſüd⸗ liche und weſtliche Winde. Donnerstag: Vor⸗ ausſichtlich bei lebhaften weſtlichen Winden friſch und zunehmende Unbeſtändigkeit. Sie wollten wieder die Freiheit. Beim Abladen von Schlachtvieh von einem Viehtransportauto an hieſiger Metzgerei nahm vorgeſtern ein Stück Großvieh Reißaus. Wäh⸗ rend es hier dem Metzger und den Begleitern des Transportes unter größten Anſtrengungen gelang, das ziemlich wild gewordene Rind wieder einzufangen, endete in Mannheim die Jagd nach ſolch einem Ausreißer mit dem Erſchießen desſelben und zwar auf dem Städt. Friedhof. Der Hergang war folgender: Beim Transport eines 3 Jahre alten Rin⸗ vom Städt. Schlachthof nach Sandhofen, riß ſich dieſes von dem mit dem Transport be⸗ auftragten Viehtreiber auf der Kronprinzen⸗ traße los und ſprang in Richtung des Städt. Friedhofes. In der Cheliusſtraße rannte das inzwiſchen völlig wild gewordene Tier in das Anweſen einer Bildhauerei, woſelbſt es fünf Grabſteine umwarf und dieſe beſchädigte. Von ier aus ſetzte es ſeinen Weg nach dem Haupt⸗ riedhof fort, wo es von einem Polizeibeamten eingefangen und ſeinem Treiber übergeben wurde. Das Tier war jedoch ſo wild, daß es ſich nochmals losriß und durch den Fried⸗ hof rannte. In der nördlichen Friedhofecke wurde es von dem Polizeibeamten wiederum eingeholt und um weiteren Perſonen⸗ und Sachſchaden zu verhindern, durch zwei Schüſſe aus der Dienſtpiſtole getötet. Perſonen wur⸗ den bei dem ganzen Vorfall nicht verletzt, jedoch ſammelte ſich eine größere Menſchen⸗ menge auf dem zu dieſer Zeit gut beſuchten Friedhof an. Der in der Bildhauerei entſtan⸗ dene Sachſchaden dürfte einige hundert Mark betragen, während auf dem Friedhof nur ge⸗ ringer Schaden entſtanden iſt. 4 Wenn Zwei Kochzeit machen bringen die Vorbereitungen manches Kopf⸗ zerbrechen, und doch ſind ſie ein Teil der Feſtfreude. Wie wird das neue Heim am zweckmäßigſten geſtaltet, wie ſoll das mo⸗ derne Brautkleid ausſehen, wie zieht ſich die Brautmutter an, was gehört alles zur Braut⸗ aus ſtattungꝰ Das große Brautheft der„Süddeutſchen Hausfrau“, das nur 30 Pfg. koſtet und vom Verlag Berlin SW. 68, in bedeutend ver⸗ ſtärktem Umfange herausgegeben wurde, iſt ein wirklich praktiſcher Ratgeber und wird Brautleuten, Eltern und Gäſten eine gute Beraterin ſein. Viele ſchöne Bilder zeigen die Geſtaltung des Heimes und der Küche, die Ausſtattung der Räume, Gardinen, Teppiche, Handarbeiten, ſchöne Wäſche und viele intereſ⸗ ſante Artikel über das Feſt. eee eee eee eee eee Mußte das jein? Eine lehrreiche Geſchichte Endlich kann ſich Frau Schumann einmal ein wenig ausruhen. War das heute ein leb⸗ hafter Nachmittag geweſen! Immer wieder ſchellte die kleine Glocke an der Ladentür, und Frau Schumann hatte alle Hände voll zu tun gehabt, um den Wünſchen ihrer Kundſchaft gerecht zu werden. Da hieß es hurtig ſein hinter dem Ladentiſche, wenn die eine Kun⸗ din Butter, die andere Haferflocken, die dritte ein Waſchmittel und die vierte wieder etwas anderes verlangte! Nun, da ihr ein wenig Ruhe gegeben iſt, atmet Frau Schumann erleichtert auf. Sie iſt auch nicht mehr die Jüngſte, und ſolch kurzes Verweilen tut ihren Füßen gut. Doch da geht ſchon wieder die Tür, und herein tritt freundlich grüßend ein gutge⸗ kleideter junger Mann. Er ſieht ſich erſt ein bißchen in beg lg im Laden um und ver⸗ langt dann ein Stück gute Toilettenſeife. Wäh⸗ rend die Frau die Ware einwickelt, beginnt er ein kleines W über das Wetter. Das ei doch heute mal ein ſchöner Tag, und man reue ſich richtig, daß der ewige Regen vorüber ei, nicht wahr? Dann bezaſlt er mit einem O Markſchein. Sie können ihn doch wohl wechſeln? Gewiß, verſichert Frau Schumann, und ſucht die Scheine und Münzen zum Her⸗ ausgeben zuſammen. Der junge Mann ſteckt das Geld ein und„ dann, nach kurzem Gruß, merkwürdig haſtig. Ehe Frau Schumann den Schein in die Kaſſe legt, ſchaut ſie ſich ihn noch einmal ge⸗ nauer an. Was iſt denn das? die aufgedruckte Schrift ſieht ſo ſonderbar verwaſchen und unſcharf aus— ſie hält den Schein gegen das Licht: von Waſſerzeichen keine Spur. Je mehr ſie ihn unterſucht, deſto klarer wird ihr: der Schein iſt falſch. Voller Schrecken rennt ſie hinaus auf die Straße. Verzweifelt blickt ſie nach allen Sei⸗ ten, aber weit und breit iſt von dem jungen Mann nichts mehr zu ſehen. Jammernd ſteht ſie vor ihrem Laden auf dem Bürgerſteig. Der Verdienſt vieler Tage iſt dahin! Da kommt die Nachbarin aus dem ae heraus und erkundigt ſich teilnahmsvoll, was denn vorgefallen ſei. Frau Schumann will ihr den ganzen Hergang erzählen, aber ehe ſie zu Ende iſt, wird ſie von der Nachbarin unterbrochen: „Aber Frau Schumann, das iſt doch gewiß der Falſchmünzer, vor dem geſtern in der Zeitung gewarnt wurde. Hier im Ort und auch in Städten ſollen ſchon mehrere Ge⸗ ſchäftsleute von ihm geſchädigt worden ſein. Haben Sie denn das nicht geleſen? Frau Schumann muß geſtehen, daß ſie in der Zeitung meiſt nur den Roman und die F zu leſen pflegt. Darum iſt ihr dieſe Nachricht entgangen, die ſie ſicher⸗ lich vor ſchwerem Verluſt bewahrt hätte. Wenn es nun auch in dieſem Falle zu 175 iſt, ge⸗ lobt ſich Frau Schumann doch in Zukunft die Zeitung immer ganz genau durchzuleſen. Und ſie will es auch ihrer Schweſter lagen, die immer glaubt, als Beamtenwitwe keine Zei⸗ tung zu brauchen. Sie wird dafür ſorgen, daß die Schweſter vom nächſten Monat ab wieder eine Zeitung hält. Denn an der Zeitung ſparen, bedeutet falſche Sparſamkeit— das hat ihr das heu⸗ tige Erlebnis deutlich gezeigt. Und überdies iſt ja die Zeitung mehr als bloß ein Warner, der vor Gefahren ſchützt und vor Verluſten bewahrt. Die Zeitung bietet doch ſo viele Werte des Geiſtes und des Gemütes, ſo viel praktiſchen Rat, ſo viel Anregung und Un⸗ terhaltung! Eine Zeitung iſt für jede Familie, für jeden Haushalt und für jedes Geſchäft einfach unentbehrlich. Unentbehrlich gerade in der heutigen Zeit, da die Ereigniſſe in der Welt ſich jagen und bei uns im friedlichen Deutſchland ein das geſamte Leben ergreifen⸗ der Aufbau ſich vollzieht, von deſſen Be⸗ deutung und Auswirkungen man nur durch die Zeitung ein wirklich klares und umfaſ— ſendes Bild gewinnen kann. Kath. Goltesbienji⸗Orönung 3. Orden Die Wallfahrt nach Maria Einſiedel für den 3. Orden findet bereits am nächſten Sonntag ſtatt. Alle Teilnehmer mögen ſich am Donnerstag, den 24. September, abends 8 Uhr, im Hauſe der Engl. Fräulein ein⸗ finden zwecks Anmeldung und näheren Aus⸗ kunft. . y „Er hat geſoffen“. Der Spaß ſei er⸗ laubt, den welſchenden Gecken, der in einem Reſtaurant ſein Souper einzunehmen flegt, einmal gründlich hineinzulegen. Er fal zu ſeiner beſchämenden 1 0. erfah⸗ ren, was Souper eigentlich bedeutet. Das angeblich vornehme Wort geht nämlich auf das ſehr unvornehme deutſche„ſaufen“ zurück. Davon iſt Suppe abgeleitet, alſo das, was eſoffen wird, die Saufe. Dies Wort iſt 0 ins Franzöſiſche übergegangen und hat dort die Form ſoupe angenommen,. Davon wieder kommt ſouper, das Abendeſſen, weil dieſes hauptſächlich aus flüſſiger Speiſe be⸗ ſtand. Und als 7 kehrt das Wort nach Deutſchland zurück. Wer ſich alſo etwas dar⸗ auf zugute tut, vornehm 135 zu haben, der ſoll wohl bedenken, daß er 10 eigentlich nichts anderes getan hat als ſaufen. Unfälle auf dem Wege zur Ar⸗ beitsſtätte. In der Statiſtik der Unfälle, die Erwerbstätige auf dem Wege zur Arbeits⸗ ſtätte betreffen, ſtehen die Unfälle der Rad⸗ fahrer an erſter Stelle. 1 folgen die Fußgänger und erſt in weitem Abſtande die Benutzer öffentlicher und privater Verkehrs⸗ mittel. Vergrößert wird die Gefährdung da⸗ durch, daß in der Zeit des Beginns und der Beendigung der Arbeits- und Schulzeit Ver⸗ kehrsſpitzen auftreten, die eine weitgehende Ausnutzung des für dieſen Spitzenverkehr häufig unzureichenden Verkehrsraumes der Straßen erfordern— was vor allen Dingen durch die entſprechende Anlage von Radwegen an den Hauptverkehrsſtraßen möglichſt beider⸗ ſeitig, geſchehen kann. Villardſpiele— Abteilung 2 Infolge der Veranſtaltungen anläßlich der Weinwerbewoche fallen die Billardſpiele während dieſer Woche aus. Der genaue Ta⸗ bellenſtand folgt mit der Bekanntgabe der einzelnen Begegnungen. * Brſejkaſten An G. H. Vielen Dank für Ihre Zeilen. Das war unbekannt, was Sie mitteilen und wird gerne dadurch anerkannt. Durch Lied, Muſik und Wein hat alles einen wirkungs⸗ vollen Anſtrich im Intereſſe der deutſchen Winzer erhalten. Proſt! Abonnent in Celle. Das jetzt zur Erhebung kommende Bezugsgeld iſt für das Abonnement des Monats Oktober. Erledigen Sie noch heute die Beſtellung Ihrer Heimatzeitung beim Briefträger, da er nach dem 25. ds. Mts. einen Zuſchlag von 20 Pfg. verlangt. Peng! ſagte das Glücksſchwein und zerſprang in tauſend Stücke. Drei Jahre hatte ſich's vollge freſſen, nun langte es wohl für ein Klavier! Herr Haſe hatte mit Bedacht geſpart: Jedes Drei⸗ mark⸗Stück verſchwand im Schlitz des Sparſchweins. Dann wurden die Taler zwar rar und rarer, er mußte auch zu andrem Silber greifen Der zweite Teil ſpielt beim Klavierhändler: Raſch war man handelseinig, ſtolz zählte Haſe ſeine Drei⸗ mark⸗Stücke vor. Der Händler lachte bloß:„Ge⸗ lungner Scherz! Die ſind ja nicht mehr gültig! Das hätten Sie doch leſen müſſen— vor über einem Jahr!“— Nein, Haſe weiß von nichts Tia— hätte er Zeitung gel“ Da lieſt man zeitig ſtets, was nützt, und wie man ſich vor Schaden ſchützt a— 7—— e Dr 18 0 ³ðṼ·¹i 8 2 8 8 Sonntag zu Auseinanderſetzungen gekommen, Billiges Neiſen zu der großen Naſſehundeausſtellung in Mannheim am 17/18. Oktober! Die Reichsbahndirektion Karlruhe hat genehmigt, daß die Sonntagsrückfahrkarten ſchon von Freitag, den 16. Oktober auf Samstag, den 17. Oktober, von 00 Uhr an Gültigkeit haben, und daß ſie auf ſämtlichen Bahnſtationen im 100 km⸗Umkreis um Mann⸗ heim, ferner auf allen Bahnhöfen, auf denen die Sonntagsrückfahrkarten nach Mannheim ſtändig aufliegen, ausgegeben werden. Da die Ausſtellung erſt am Sonnabend, den 17. 10., 12.15 Uhr eröffnet wird, iſt es faſt allen Ausſtellern aus Baden, Württem⸗ berg, der Pfalz, der Saar und aus Heſſen, aus der Schweiz und dem Elſaß uſw. möglich gemacht, die Reiſe nach Mannheim erſt am Sonnabend, den 17. 10., in der Frühe anzu⸗ treten. Mannheim.(139 Verkehrsſünder). Bei den am Montag vorgenommenen Ver⸗ kehrskontrollen ergaben ſich wiederum zahl⸗ reiche Beanſtandungen. So mußten 139 Kraft⸗ und Radfahrer gebührenpflichtig verwarnt und 34 Kraftfahrzeuge wegen unvorſchrifts⸗ mäßiger Beleuchtung und ſonſtiger techniſcher Mängel beanſtandet werden. Ladenburg. Zu der Bluttat im „Löwen“ wird gemeldet, daß zwiſchen den beiden Brüdern ſchon ſeit Jahren ein geſpann⸗ tes Verhältnis beſtand. Hans Fuchs, der im Gegenſatz zu ſeinem Bruder zur Mutter hielt, brachte vor einiger Zeit bei der Gendarmerie ſeine Bedenken darüber zum Ausdruck, daß die Streitigkeiten ſich zuſpitzten. In der Ab⸗ weſenheit von Hans Fuchs war es ſchon am von denen er am Montag nach ſeiner Rück⸗ kehr vom Nachtdienſt— er war in Mann⸗ heim bei der Poſt beſchäftigt— erfuhr. Nach⸗ mittags kam es wieder zum Streit, den Hans ſchlichten wollte. Karl ging deshalb tätlich gegen ſeinen Bruder vor, bewaffnete ſich mit einem Stuhlbein und veranlaßte dadurch Hans, ſich zu verteidigen. Tagung der mittleren und kleineren Städte Heſſens Bensheim. Im großen Rathausſaal fand am Montagvormittag eine Arbeitstagung der Arbeitsgemeinſchaft der mittleren und kleineren Städte Heſſens im Deutſchen Ge⸗ mendetag unter Vorſitz des Bürgermeiſters Pg. Brückmann von Bensheim ſtatt. Es waren 35 kleinere Städte und größere Land⸗ gemeinden vertreten. U. a. nahmen auch der Leiter des Gauamtes für Kommunalpolitik, Bürgermeiſter Pg. Linder, Frankfurt a. M. und Oberbürgermeiſter Ritter, Gie⸗ ßen, als Vorſitzender des Geſamtgemeinde⸗ tages Heſſen⸗Naſſau an der Tagung teil, die im weſentlichen Beratungsſtoff aus der Ver⸗ waltungstechnik behandelte. An die Tagung ſchloß ſich ein gemeinſames Mittageſſen im Hotel„Deutſches Haus“ an und eine Be⸗ ſichtigung verſchiedener ſehenswerter Einrich⸗ tungen der Stadt Bensheim, wie des Kurparks mit dem Ehrenmal, des neuen Schlachthofes und des Schwimmbades. Mit einem gemein⸗ ſamen Beſuch des Winzerdorfes und einem kameradſchaftlichen Beiſammeuſein darin, fand die Tagung ihren Abſchluß. Blitzſchlag tötet zwei Menſchen Die ſchweren Gewitter, die am Montag⸗ nachmittag niedergingen, verſetzten Wieſeck bei Gießen in große Trauer, denn zwei Men⸗ ſchen verloren dabei ihr Leben. Auf einem Feldweg im Gewann Auerborn hinter der Wellersburg ereignete ſich kurz nach 16 Uhr das ſchwere Unglück. Der Zigarrenfabrikant Ernſt Bierau von Wieſeck kam mit ſeinem Aus Stadt und Land in Richtung auf das Dorf daher. Beide ſcho⸗ ben ihre Fahrräder. Als ſie gerade den 46 Jahre alten Arbeiter Heinrich Deibel von Wieſeck, der ſeine Frau aus dem Feld holen wollte, begegneten, ging an dieſer Stelle ein Starker Blitz nieder. Bierau, der an erſter Stelle ging, wurde zu Boden geſchleudert und blieb zunäch ſtbewußtlos liegen. Erſt nach einiger Zeit kam er wieder zu ſich. Er hat aber verſchiedene ſchwere Verletzungen erlitten. Die beiden anderen aber, der Lehrling Völzel und der Arbeiter Deibel wurden auf der Stelle getötet. Kurze Zeit nach dem Vorfall kam Frau Deibel auf dem Heimweg vom Feld an dieſer Stelle vorbei und fand ihren Mann erſchlagen am Boden liegen. Sie und ihre beiden Söhne haben den Ernährer verloren. Mit dem Fahrrad tödlich ver⸗ unglückt Aus dem Odenwald. Dienstagfrüh wollte der 38 Jahre alte Ludwig Hyronimus mit ſeinem Fahrrad zur Arbeitsſtelle fahren, als zwiſchen Erlenbach und Erbach an einem Steinabhang die Gabel ſeines Rades brach. Hyronimus ſtürzte ſo unglücklich, daß er in das Krankenhaus Erbach gebracht werden mußte, wo er am Nachmittag verſchied. Der Verunglückte hinterläßt zwei unmündige Kin⸗ der. Das eiſerne Hoftor ſtürzt herab Klein⸗Umſtadt. Ein ſchwerer Un⸗ fall ereignete ſich Freitagabend an der Ein⸗ fahrt zu einer Hofreite. Die Witwe von H. Sturmfels 12. war mit ihrem Wagen vom Felde heimkommend im Begriffe, das eiſerne Hoftor zu öffnen, als plötzlich der eine Flügel ſich oben löſte und fallend die Frau traf. Die Unterſchenkelknochen des einen Beines wur⸗ den von der Eiſenkante gebrochen. Hilfreiche Menſchen befreiten die Verunglückte aus ih⸗ rer bedrängten Lage und holten ärztliche „Das Feſt der Traube und des deutſchen Weines“ zieht die Freunde des edlen Reben⸗ blutes wiederum in ſeinen Bann und das ganze deutſche Volk bekundet in der großen Patenweinwoche ſeine Verbundenheit mit dem Winzerſtand. Beim Anblick der großen Bütte und des Weinfaſſes auf dem Weinwerbewagen der Hohen⸗Sülzener hat man auch eines ſchlichten Volksgenoſſen gedacht, der einen gro⸗ ßen Anteil an der Güte und Mundigkeit des edlen Rebenſaftes hat:„Des Küfers oder Böttchers“. Ein guter Weinküfer muß Mei⸗ ſter ſein in der Weinbehandlung, im Ab⸗ füllen, im Probieren, im Schwefeln, im Klä⸗ ren, im Schönen und in der genauen Kennt⸗ nis der Kellereigeräte und in vielem anderen mehr. Darum wird ſich in Zukunft nur der Küfer den Titel„Kellermeiſter“ zulegen kön⸗ nen, der eine umfaſſende Meiſterprüfung ab⸗ gelegt hat. Er muß aber auch ein gutes Weinfaß, das„Haus des Weines“ bauen kön⸗ nen. Unlösbar iſt deshalb der Küfer mit der Geſchichte des Weines verbunden. In Lie⸗ dern, Sagen und Geſchichten, in Romanen und Erzählungen wird ſeine kunſtvolle Arbeit ge⸗ feiert, die ihre handwerkliche Eigenart bis auf den heutigen Tag bewahrt hat. Der deutſche Wald liefert den Werkſtoff zu ſeiner Hände Arbeit und er hält Ausleſe unter ſeinen beſten Bäumen, ſo daß er oft das Sorgenkind des Forſtmannes iſt. Zum Weinfaß verwendet der Küfer nicht nur wegen ſeiner unerreichten Feſtigkeit die Eiche, das edelſte Holz im deut⸗ ſchen Wald, ſondern weil die Struktur— das Zellenſyſtem dieſes Holzes— ein geregeltes 15 Jahre alten Lehrling Völzel den Feldweg „Atmen“ des Weines geſtattet; weil ſeine hohe Hilfe. Die bedauernswerte Frau wurde ſofort 5 8 Krankenhaus nach Darmſzadt ver⸗ acht. a Zwei Spaziergänger lunen überfahren Sennfeld(b. Adelsheim). Ein Ver⸗ kehrsunglück, das leider zwei Menſchenleben forderte, hat ſich am Sonntagnachmittag auf der Straße nach Adelsheim zugetragen. Die Ehefrau des Heinrich Rappold und ihre Schweſter, Emma Reichert, beide in Senn⸗ feld wohnhaft, wurden beim Spaziergang von einem Perſonenkraftwagen von hinten ange⸗ fahren und gegen das anliegende Gartenge⸗ länder geworfen. Die Verletzungen der beiden Frauen waren ſo ſchwer, daß Frl. Reichert bald nach der Einlieferung ins Adelsheimer Krankenhaus ſtarb, während bei Frau Rap⸗ pold der Tod im Laufe der Nacht eintrat. Die Erhebungen über die Schuldfrage ſind noch nicht abgeſchloſſen. Durch den Strom getötet Meßkirch. Unvorſichtigkeit hat in Heudorf ein Todesopfer gefordert. Der Land⸗ wirt Anton Schädler war mit Aufräumen be⸗ ſchäftigt. Da es inzwiſchen Nacht geworden war und es auf der Tenne an der nötigen Beleuchtung fehlte, brachte er in der Küche am Steckkontakt ein Leitungskabel mit einer Handlampe an, die anſcheinend nicht genügend iſoliert war. Als er mit dieſer Lampe durch den naſſen Stall ging, ſank er plötzlich um. Der elektriſche Strom hatte den 29jährigen Mann getötet. Deutſcher Wein und liebe Gäſte Machen jeden Tag zum Feſtel Weinheimer Obſtgroßmarkt Brombeeren 20—33, Pfirſiche 18 bis 25, Birnen 6—22, Aepfel 6—19, Quitten 10 bis 13, Nüſſe 11—24, Tomaten 3—5, Boh⸗ nen 5—11, Trauben 12—14.— Anfuhr: 700 Zentner. Nachfrage gut. Nächſte Ver⸗ ſteigerung: heute 14 Uhr. Etwas vom Wein, vom Faß und vom Küjer Iſolationsfähigkeit eine günſtige Gär⸗ und Lagertemperatur gewährleiſtet und nicht zu⸗ letzt, weil die neutralen Stoffe im Eichenholz den Geſchmack des Weines nicht ungünſtig be⸗ einfluſſen, ja ſogar veredelnd auf ihn wirken. Allen dieſen Vorzügen verdanken wir die „Blume“ und den raſſigen Geſchmack des Weines. Der Gang durch einen Weinkeller läßt uns die Küfer⸗ und Böttcherkunſt der alten und der neuen Zeit ſchauen. Die Schnitzereien an den Faßrieſen geben oft einen eigenartigen Einblick in die Geſchichte unſeres Volkes, wie ſie dieſe einfachen Handwerker erlebt und er⸗ fühlt haben. Mit Liebe und Sorgfalt ſind dieſe Zeugen aus Vergangenheit und Gegen⸗ wart hergeſtellt. Vom Heidelberger Rieſenfaß bis zu den neueſten Schöpfungen in den rhei⸗ niſchen Kellern. Sie überdauern in ihrer mei⸗ ſterhaften Bauart Menſchengeſchlechter. Wie feſt der Küfer und Böttcher mit ſei⸗ ner Hände Arbeit verwachſen iſt, offenbart fol⸗ gendes Lied: Wer baut doch nur landein, landaus, Ei ſag, wer baut das ſchönſte Haus? Das kann doch nur der Küfer ſein, Denn er nur baut ein Haus dem Wein. O Faß, wie biſt du blank und fein, Sei innen auch wie außen rein! Es gibt im Land kein ſchön'res Faß, Drum berg auch keins ein beſſ'res Naß! Und halt nun feſt, daß ja vom Wein Kein Tropfen mag verloren ſein! Doch gießt der Wirt was Schlechtes bei, Dann ſpringt ihr Reifen all entzwei. Palenweinabende von Verbänden und Innungen Nach den eingelaufenen Meldungen ha⸗ ben folgende Verbände und Innungen Wein⸗ abende feſtgeſetzt; Lebensmittelhändler: Donnerstag in der„Germania“; Schmiede und Schloſſer: Donnerstag im„Roſengarten“ Spengler, Inſtallateure und Elektro⸗Inſtallateure: Mittwoch im„Waldſchlößchen“; Maurer, Zimmerleute und Steinmetze: Mittwoch im„Neuen Bahn⸗ hof“(Mich. Faltermann)j Schreiner: Donnerstag im„Prinz Friedrich“; Sattler und Tapezierer: Donnerstag im„Rheingold“; Schneider:„Fürſt Alexander“; Fri 1 eure:„Sonne“ und„Erholung“; Bäcker: Mittwoch im Kaffee Bundſchuh(Brügel) Metzger: „Ochſen“ und„Stadt Mannheim“. Soweit kein beſtimmter Tag angegeben iſt, oder noch eine Veränderung eintritt, er⸗ folgt Mitteilung durch die Innungen ſelbſt. CCC Was bringt der Nundjunk? Reichsſender Stuttgart: Donnerstag, 24. September: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bau cenfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Wiederholung der Abendnachric, ten; 6.30 Konzert; 7.00 Nach⸗ richten; 8.00 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 9.30„Wir veſpern mit der Urahne“; 9.45 Sendepauſe; 10.00 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 11.30„Für dich, Bauer“; 12.00 Konzert; 13.00 Zeit, Wetter, Preſſe; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Sendepauſe; 15.30„Sommer in Carrasco“; 16.00 Konzert; 17.40„Geſchmackloſigkeiten“; 18.00 Muſik zum Feierabend; 19.40 Echo aus Baden; 20.00 Nachrichten; 20.10 d⸗ konzert; 22.00 Zeit, Preſſe, Wetter, Wort; 22.30 Brahm's Lieder; 22.45 Vierhändige Klaviermuſik; 23.00 Carl Maria von Weber in Mannheim(1810); 0.00 Nachtmuſik. * Im Norden werden mehr Zwil⸗ linge geboren. Die neueſten ſtatiſtiſchen Unterſuchungen haben ergeben, daß in nörd⸗ lichen Ländern bedeutend mehr Zwillinge zur Welt kommen, als in ſüdlichen Gegenden. So kommt in Norwegen auf 37 Geburten eine Zwillingsgeburt, in Schweden auf 66, in Deutſchland auf 80 und in Oeſterreich ſogar erſt auf 100 Geburten. Die geringſte Zahl an Zwillingsgeburten weiſt die Inſel Ceylon auf, wo erſt bei jeder 200. Geburt Zwillinge ge⸗ boren werden. Der neue Tabaktrockenſchuppen in Hüttenfeld iſt voll. Vor einigen Tagen iſt er geſchloſſen worden. Es hängen rund 3500 Zentner grüner Tabak darin und, wie vorauszuſehen war, reicht der Raum nicht aus. Der Schuppen könnte noch größer ſein. Jetzt ſieht man erſt, welch armer Behelf die alte Aufhängeweiſe in Hüttenfeld war. Zum Schuppenwart iſt Hans Eitel beſtellt. Schuppen und Tabak ſind gegen Feuersge⸗ fahr verſichert. Zur Zeit werden die Proben für Grumpen abgeliefert, welche am 25. ds. Mts. in Speyer verkauft werden ſollen. Es iſt ein guter Preis zu erwarten. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VIII. 1936 über 1700 Z. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. ————— Eine wahre Geſchichte „Heute iſt meine Tochter Irmgard ſchon ſelbſt eine 34 jährige Mama und hat drei Kinder— aber damals war ſie noch keine zwei Jahre alt, kroch auf dem Boden herum und ſpielte mit allem, was nicht niet⸗ und nagelfeſt war.— Einmal hatte ſie auch ein paar Pfennige er⸗ wiſcht, und nachdem ſie genug damit herumgekollert hatte, nahm ſie welche in den Mund und ſchluckte ſie hinunter. Gerade in dieſem Augenblick komme ich ins Zimmer. Ein furcht⸗ barer Schreck lähmt mir einen Augenblick die Glieder:„Dein Kind erſtickt“, iſt mein einziger Gedanke. Aber gerade da fallt mir eine Geſchichte ein, die ich kurz vorher in meiner Zeitung geleſen hatte: Auch hier war ein Kind an einem verſchluckten Knopf erſtickt, weil man ſo ſchnell keinen Arzt zu Hauſe gefunden hatte. Und dazu war der Rat gegeben, in ſolchem Fall ein Kind auf den Kopf zu ſtellen und tuͤchtig auf den Rücken zu klopfen.— Das alſo fällt mir ein, ich nehme Irmgard bei den Beinen, hebe ſie hoch, klopfe auf den Rücken— und richtig, einer nach dem andern, kommen 8 Pfennige heraus! Mir fiel ein Stein Vereins⸗Anzeiger Katholiſcher Kirchenchor„Cäcilia.“ Anläßlich der Weinwerbewoche findet unſere Geſang⸗ ſtunde am Mittwoch bereits um 5/88 Ahr ſtatt. Anſchließend Weinprobe im Gaſthaus zum„Rats⸗ keller“, wozu auch die Angehörigen eingeladen ſind Der Vorſtand. 50⸗Jährige(Jahrgang 1886/87) Donnerstag, den 24 September, abends 8 30 Uhr Verſammlung mit Patenweinprobe bei Kamerad Peter Knapp„Zur Eintracht“. Alle Kameraden und Kame⸗ radinnen ſind hierzu herzl. eingeladen. Der Vorſitzende. Verein der Hundefreunde. Unſere Mitglieder treffen ſich zur Monatsverſamm⸗ lung beim Patenwein am Donnerstag abend 8,30 Uhr im Vereinslokal„Zum Ochſen“ Familienmitglieder ſind mit eingeladen. Das Gchaufenſter pricht zu Hauberlen Die Anzeige aber ſpricht zu Tauſenden! Wohnung 2 evtl. 3 Zimmer und Küche per Oktober zu vermieten Weinheimer⸗ ſtraße 3 Geldes üben Ztr. 1.50 Mk. hat laufend abzugeben Kempf, Hügelſtr. Beſtellungen auf delhe- ruhen Zentner 1.60 nimmt entgegen Friedrichſtr. 66 Erjolg durch injerieren! vom Herzen, und Irmgard, wie geſagt, iſt heute noch geſund und munter, bloß, weil ich damals dieſe kleine Zeitungs⸗Nachricht beachtet hatte!“ Wer Zeitung lieſt, weiß ſich zu helfen! * * — 1 — 1 670 Gez durch E un N Gen lung h nit 30 den 8 ſees an ſchen wärt! Det ſeinem des P. daß di Ordum Aber Zweijel det habe d dacht, ute natio 950 gegen Vollm ordnm biber Vioullerb J Mbſa da n Verſam ung L Sitzung „ Par breſee fi Gen Schla tit, der der per Re 80 nachste den u uuf dr 0 habe Deb bartl eing. durnt g den. 9 beriſer neuen 1 funden dul die dige, f bm de lleber Lorber gar z