* 5 * 4 r Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Er cheinungs weil e Bezugspreis Nummer 223 Donnerskag iernheimer zeilune Verkündigungsblatt der NS D AP. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt* 8 Nr. 6 gültig Ge ſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153 CCC. K den 24. Jepfember 1936 im Textteil K. Ludwigshafen 15101 12. Jahraana Ueberraſchender Frontwechſel im Völkerbund Die Vollverſammlung beſchloß, die Vertreter des Negus zu der Tagung zuzulaſſen Völkerbund für Julaſſung Abeſſiniens Nalien wird vor den Kopf geſloßen Genf, 3. Sept. Die Völkerbundsverſamm⸗ lung hat am Mittwoch in öffentlicher Sitzung mit 39:4 Stimmen bei 6 Stimmenthaltungen den Bericht des Vollmachtenprüfungsausſchuſ⸗ ſes angenommen und damit die abeſſini⸗ ſchen Delegierten für die gegen ⸗ wärtige Tagung zugelaſſen. Der griechiſche Delegierte Politis wies in ſeinem Bericht darauf hin, daß kein Mitglied des Prüfungsausſchuſſes vorgeſchlagen hat, daß die Vollmachten als offenkundig nicht in Ordnung befindlich erklärt werden ſollten. Aber bei allen Ausſchußmitgliedern ſeien Zweifel an der Ordnungsmäßigkeit der Vollmachten entſtanden. Deshalb habe der Ausſchuß einen Augenblick daran ge⸗ dacht, der Verſammlung die Einholung eines Gutachtens beim Haager Inter⸗ nationalen Ständigen Gerichts⸗ hof darüber vorzuſchlagen, ob angeſichts der gegenwärtigen Lage des Negus die fraglichen Vollmachten den Beſtimmungen der Geſchäfts⸗ ordnung in der Weiſe genügen, daß die In⸗ haber dieſer Vollmachten als Vertreter eines Völkerbundsmitglieds im Sinne des Artikels 3 Abſatz 1 des Pakts gelten könnten. Da nach Artikel 5 der Geſchäftsordnung der Verſammlung jeder Vertreter, deſſen Zulaſ— ſung Widerſpruch findet, vorläufig an den Sitzungen mit denſelben Rechten wie die an⸗ „Ein böſer Schlag für Paris, 23. Sept. Auch die Pariſer Abend⸗ preſſe ſieht in der Wendung, die die Dinge in Genf genommen haben, einen böſen Schlag für die franzöſiſche Poli⸗ tik, der nicht zuletzt von Sowjetrußland in der Perſon Litwinows geführt worden ſei. Die Sowjets beabſichtigen nach Anſicht der rechtsſtehenden„Liberté“, Wirrwarr anzuſtif⸗ ten, um ſo den Zuſammentritt der Fünfmächtekonferenz, die als Eckſtein der franzöſiſch⸗engliſchen Diplomatie zu gelten habe, zu verhindern. Das„Journal des Débats“ ſchreibt, Sowjetrußland verfolge be⸗ harrlich ſein Ziel, das europäiſche Durch⸗ einander zu verlängern. Der„Temps“ warnt davon, ein etwaiges Ausſcheiden Ita⸗ liens in Genf auf die leichte Schulter zu neh⸗ men. Möglicherweiſe würde das die Vertreter gewiſſer zweitrangiger Mächte, die ſich einer neuen Kriegsgefahr ausgeſetzt glaubten, nicht ſonderlich beunruhigen. Aber das treffe nicht auf die Nationen zu, die wüßten, daß die ſtän⸗ dige, tätige Mitwirkung Italiens für den Auf⸗ bau des Friedens unerläßlich ſei. Das Fern⸗ bleiben Italiens aus Genf lähme bereits die Vorbereitung der Fünferkonferenz. Es ſei ſo⸗ gar zu befürchten, daß bei weiterer Zurückhal⸗ tung Italiens die geplante Konferenz über⸗ haupt nicht ſtattfinden könne Franzöſiſche Iſſiziere gegen das Pariſer Regime Zwiſchenfälle in einer franzöſiſchen Nordafrika⸗ Garniſon Paris, 23. Sept. Das„Oeuvre“ veröf⸗ fentlicht eine Meldung, in der von Aufſtands⸗ verſuchen einiger franzöſiſcher Offiziere an der marokkaniſchen Grenze bei Meknes geſprochen wird. Zweimal hintereinander, ſo heißt es in dem Bericht. hätten dieſe Offiziere ihrer Ab⸗ ne'i gung gegen das in Frankreich beſtehende Regime Ausdruck gege⸗ ben, und nur durch die Haltung der Garni— ſon ſeien ernſtere Folgen vermieden worden. Das Blatt ſieht in dieſen Vorlommniſſen deren Vertreter teilnehme und die Entſchlie⸗ ßung des Haager Gerichtshofes vorausſichtlich erſt in einigen Wochen vorliegen könnte, habe ſchließlich die Auffaſſung überwogen, daß die Anrufung des Haag keine praktiſche Bedeu⸗ tung haben würde. Als beſte Löſung ſei deshalb der Vorſchlag angeſehen worden, die von der abeſſiniſchen Abordnung vorgelegten Vollmachten trotz des Zweifels, der über ihre Ordnungs⸗ mäßigkeit beſteht, als hinreichend zu betrach⸗ ten, um dieſer Delegation die Teilnahme an der gegenwärtigen Tagung zu geſtatten. Dieſe Auffaſſung habe die einſtimmige Bil⸗ ligung des Ausſchuſſes gefunden, der dabei von der Erwägung ausgegangen ſei, daß an⸗ geſichts der gegenwärtigen Lage in Abeſſinien der Zukunft in keiner Weiſe vorgegriffen wer⸗ de, wenn man ſich mit der nur für die gegen⸗ wärtige Tagung geltenden Löſung begnüge. Der abeſſiniſche Delegierte Tae zaz machte Vorbehalte gegen die Begründung des Aus⸗ ſchußberichts, nahm die Schlußfolgerungen aber mit Dank an. Der Aufruf der einzelnen Abordnungen ergab die Annahme des Be— richts mit dem erwähnten Stimmenverhält⸗ nis. Mit Nein ſtimmten Oeſterreich, Ungarn, Albanien und Ecuador. Stimmenthaltung er⸗ klärten Bulgarien, Panama, Portugal, Siam, die Schweiz und Venez uela. Afghaniſtan, Bo⸗ livien und Chile. an der Abſtimmung nicht teilgenommen. die franzöſiſche Polilik“ Rückwirkungen der nationaliſtiſchen Bewegung in Spanien, die es mit ſtarker Sorge betrach⸗ tet. Azana für Kapitulation? Aufftandsbewegung gegen Companys— Schießerei in Barcelona Paris, 23. Sept. mitteilt, ſoll der Azana entſchloſſen ſein, naliſten zu ergeben, doch proteſtierte Miniſterpräſident Caballero aufs heftigſte da⸗ gegen. Letzterer behaupte, die Regierung habe noch Kräfte und Mittel genug zur Fortſetzung des Kampfes. Der Sender Teneriffa meldet, daß die leitenden Männer der Madrider Volksfront nach Frankreich abgereiſt ſeien. Nach derſelben Quelle wird in Madrid beſtätigt, daß in Barcelona eine Aufſtandsbewegung gegen Companys ſtattgefunden habe. Weiter verlaute, daß ſich die Garniſon von Lerida gegen die Marxiſten erhoben habe und den Nationaliſten von Huesca ſich anzuſchließen wünſche. Reiſende, die aus Barcelona in Perpignan eingetroffen ſind, erklären, das dieſer Tage in Barcelona verbreitete Gerücht vom Tode Com⸗ panys' gehe darauf zurück, daß ſich im Regie- rungsgebäude von Barcelona eine Revolver⸗ ſchießerei zwiſchen Kommuniſten und Anar⸗ chiſten abgeſpielt habe. Wie der Sender Cadiz Präſident der Republik ſich den Natio⸗ Die Enteignung des landwirtſchaftlichen Beſitzes in Spanien Die Enteignung und Aufteilung des land⸗ wirtſchaftlichen Beſitzes im roten Spanien wird, wie aus Madrid verlautet, beſchleunigt durchgeführt. Am Dienstag hat das Amt für Landwirtſchaftsreform 70 Beſitzungen in der Provinz Madrid und 50 in der Provinz Gua⸗ dalajara, darunter ein Gut des Biſchofs von Madrid und einige Farmen des Grafen Ro⸗ manones, als Volkseigentum er⸗ klärt und landwirtſchaftlichen Arbeitergenof⸗ ſenſchaften zur Bewirtſchaftung übertragen. Die Sowjetiſierung wird alſo von der roten Regierung eifrig betrieben. Sieben Flugzeuge von den nationaliſtiſchen Truppen abgeſchoſſen Liſſabon, 23. Sept. Der Heeresbericht der nationalen ſpaniſchen Südarmee meldet, daß am Dienstag ſieben Flugzeuge der Roten abgeſchoſſen wurden, und zwar drei Flugzeuge vom Typ Devoitine, drei vom Typ Breguet und ein Newport. Verſchärfung des chineſiſch-japaniſchen Konflikts Japaniſche Matroſen in Schanghai beſchoſſen Schanghai, 23. Sept.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Im Bezirk Hongkeſ kam es zu einem neuen chineſiſch ⸗ j'apaniſchen Zwi⸗ ſchenfall. Eine Gruppe japaniſcher Ma⸗ troſen wurde aus der Nähe beſchoſſen. Ein Obermatroſe war ſofort tot, zwei Matroſen wurden verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Der vierte Matroſe blieb unverletzt. Die Japaner behaupten, daß die Attentäter eine Gruppe chineſiſcher Gangſter ſeien, von der letle Tag der Hillerjugend in Rom der ee der 93 vor nuſon Rom, 23. Sept. Am Aufenthalts in Rom fuhren die Hitlerjungen vormittags zum Strandbad Oſt ia. Am Mee⸗ resſtrand fanden ſie nach den zahlreichen Be⸗ ſichtigungen und Empfängen einige Zeit der Ruhe und gaben ſich ganz und gar dem Strand⸗ und Badeleben hin. Nachmittags wurden die Hitlerjungen mit dem Reichsjugendführer und ſeinem Stab vom Gouverneur von Rom, Exz. Bottai, auf dem Kapitol, ſeinem ſtändigen Amtsſitz. empfan⸗ gen. Es waren außerdem zugegen der Führer der faſchiſtiſchen Jugend, Staatsſekretär Ric⸗ ci und der deutſche Geſchäftsträger Baron von Pleſſen. In dem mit den alten rö⸗ miſchen Stadtfahnen geſchmückten Cäſaren⸗ Saal dankte der Reichsjugendführer dem Gou⸗ verneur für die herrlichen unvergeßlichen Tage letzten Tag ihres (Weltbild, K.) und die beiſpielloſe Gaſtfreundſchaft in Rom Gouverneur Bottai gab ſeiner beſonderen Freude darüber Ausdruck, daß die deutſchen Jungen nicht nur die klaſſiſchen Gedenkſtätten der Antike beſichtigt, ſondern auch einen le⸗ bendigen Eindruck von dem Weſen des faſchiſt⸗ iſchen Reiches und ſeinen neuen monumenta⸗ len Bauten erhalten hätten. Er ſprach die feſte Gewißheit aus, daß die Hitler-Jugend, deren Haltung und Geiſt im Nom ſo ſehr be⸗ wundert werde, auch weiterhin ihren Weg im gleichen Sinne fortſetzen werde. Am ſpäten Nachmittag zogen die Hitler⸗ jungen dann noch einmal in kleinen Gruppen durch die Straßen der italieniſchen Hauptſtadt, um Abſchied zu nehmen nach Tagen herrlicher unvergeßlicher Erlebniſſe. —ͤ—— denen einer von einer japaniſchen Militär⸗ patrouille feſtgenommen worden ſei. Die an⸗ deren ſeien in der Dunkelheit entkommen. Der Bezirk Hongkew wurde ſofort von japaniſchen Truppen umſtellt, die niemand durchließen. Die Meldung über die Beſchießung einer Gruppe japaniſcher Matroſen in Schanghai wurde in Tokio, obwohl es Mitternacht war, durch Extrablätter auf den Straßen bekannt⸗ geben. Da die Lage ohnehin ernſt iſt, befürch⸗ ten politiſche Kreiſe in Tokio, daß die japani⸗ ſche Regierung zu Maßnahmen gezwungen werden könnte, deren Auswirkungen auf die Beziehungen zwiſchen Japan und China noch nicht abzuſehen ſeien. Angeblich ſoll es ſich um einen planmäßigen Ueberfall auf japaniſche Landungstruppen han⸗ deln. Das japaniſche Geſchwader in den chineſiſchen Gewäſſern alarmbereil Tokio, 23. Sept. Infolge des Zwiſchen⸗ falles in Schanghai hat der japaniſche Marine⸗ miniſter ſeine Teilnahme an den Manövern abgeſagt. Man beurteilt die Lage ſehr ernſt. Das japaniſche Geſchwader in den chineſiſchen Gewäſſern iſt in Alarmbereitſchaft verſetzt worden, um bei weiteren Zwiſchenfäl⸗ len ſofort einſatzbereit zu ſein. Die japaniſche Konzeſſion in Schanghai wird durch japaniſche Abteilungen, die durch Frei⸗ willige verſtärkt worden ſind, geſchützt. hochſpannung in Schanghai Schanghai, 23. Sept.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Der Feuerüberfall auf japaniſche Ma⸗ rineſoldaten, bei dem ein japaniſcher Oberma⸗ troſe getötet und zwei Matroſen verwundet worden waren, erregte das allergrößte Auf ſehen. Die Verwaltung der internationalen Niederlaſſung mobiliſierte am Mittwoch eine weiß⸗ruſſiſche Kompagnie, ein Frai⸗ willigenkorps und die Sonderpolizei. Im Ober⸗ kommando des japaniſchen Landungskorps herrſcht fieberhafte Tätigkeit. Die Japaner neh⸗ men im Hongkew⸗Viertel, wo zahlreiche Japa⸗ ner wohnen, Verteidigungsſtellungen ein. g Von den Japanern wurden zahlreiche Perſo⸗ nen feſtgehalten. Die japaniſche Preſſe Schang⸗ hais macht aus dem Feuerüberfall eine Senſa⸗ tion erſten Ranges, während die Verwaltung der internationalen Niederlaſſung ſich bemüht, beruhigend zn 5 r—— * 0 ðV]] ðͤ v Die Jeilung des deulſchen Volkes In Nürnberg iſt der Wille des Führers be⸗ kundet worden, daß jede deutſche Familie eine Zeitung halte.„Denn— wie der Reichspreſſe⸗ chef Dr. Dietrich ſagte— die Preſſe iſt das Sprachrohr der Völker, das Auge und das Ohr der Welt, ſie ſteht immer und überall im Brennpunkt der Ereigniſſe.“ Der gewaltige Umbruch der Zeit findet in ihr den anſchau⸗ lichen Niederſchlag. Das Ringen der Völker um den Sinn des Umbruchs kommt in ihr zur Darſtellung. Sie umfaßt die große Welt mit ihrem politiſchen und wirtſchaftlichen Streben, und ſie pflegt die kleine Welt der engeren Hei⸗ mat und ſchöpft aus ihr und wirkt mitgeſtal⸗ tend an ihrem Leben. Durch die Zeitung reden die Großen dieſer Erde, und durch ſie finden auch die Kleinen im engeren Kreiſe die Mög⸗ lichkeit des Mitteilens und Mitgeſtaltens. Aber vor allem will doch eine deutſche Zei⸗ tung Deutſchland und dem deutſchen Volk dienen Was dem deutſchen Volke nützen kann, das wird ſie vor allem in ihre Obhut nehmen. Sie wird für deutſche Ehre und Freiheit eintreten, weil ſie weiß, daß das deut⸗ ſche Volk ohne Ehre und Freiheit nicht gedei⸗ hen kann. Und ſie wird— das iſt ihr eigent⸗ licher Beruf— ſich mit allen Kräften fürdie Einheit des deutſchen Volles ein⸗ ſetzen, weil dies das teuer erworbene Gut hei⸗ ßer Kämpfe und die notwendige Vorausſet⸗ zung unſeres Aufſtiegs iſt. Jeder weiß, daß dies einmal anders geweſen iſt und daß in der Vergangenheit die Parteikämpfe bitter und ſchwer waren, ſo ſchwer wie der Zeitungs⸗ kampf, der mit den Parteikämpfen verbunden war. Es wird niemand mehr in Deutſchland geben, der etwa Sehnſucht hätte, daß ihm die drei Dutzend Parteien wiedergegeben würden; denn ſie bedeuteten ein ungeheures Maß von Verbitterung, von Aufſpaltung, von Verdroſ⸗ ſenheit und Klaſſenkampf. So möchte auch nie⸗ mand mehr das alte Zeitungsweſen wieder⸗ Haben, in dem ſich dieſe Gegenſätze und Ver⸗ bitterungen bis zum Separatismus und zur Reichsverdroſſenheit ſteigerten. * Oder doch? Es wird manchmal im Ausland behauptet, es werde den deutſchen Zeitungen vorgeſchrieben, wie ſie ſchreiben ſollen. Nun, wenn das richtig wäre, dann müßte alſo jeder im Ausland wiſſen, was die deutſche Regie⸗ rung denkt, und das wäre nicht ſchlecht, denn die deutſche Regierung verlangt von der Preſſe, daß ſie jedem Volk ſein Recht läßt, ſich nach eigenem Willen einzurichten, daß ſie nicht den Schulmeiſter der anderen ſpielt und daß ſte auf jeden Fall die Verſtändigung auf der Grundlage der Gleichberechtigung fördert. Aber ein anderes iſt dazu noch zu ſagen: Die Zeit iſt vorbei, in der jede Zeitung auf eigene Fauſt Politik machen konnte, und das iſt auch unwiederbringlich dahin, daß drei Dutzend Parteiführer und dreitauſend Partei- ſekretäre zu entſcheiden haben, was man unter einer richtigen deutſchen Politik zu verſtehen habe. Das iſt natürlich in einem autoritären Staat nicht möglich, und es iſt erſt recht nicht möglich in dem neuen Staate der deutſchen Volksgemeinſchaft, die gerade in der Ein⸗ heit des Willens ihren ſtärkſten Aus⸗ druck und ihre ſtärkſte Kraft findet. Um dieſe Einheit hat Adolf Hitler mit der ganzen In⸗ brunſt ſeines ſtarken Willens gerungen, und inzwiſchen haben wir erkannt, wie beglückend das Gefühl iſt, mit allen Volksgenoſſen durch dieſen einheitlichen Willen verbunden zu ſein. Wer das nicht weiß und noch nicht empfunden hat, der ſollte mal zu einem Reichsparteitag gehen. Da erlebt er die Hochſtimmung, die aus der Einheit des Willens herausſtrömt. Das iſt eben das Neue und Große, das wir im Dritten Reich gewonnen haben. Wer davon gering denkt, der hat aus der deutſchen Ge⸗ ſchichte wenig gelernt, und er verſteht nicht die zwingende Aufgabe, die das deutſche Volk in dieſer ſchickſalsſchweren Weltſtunde zu erfül⸗ len hat. Die Zeit, da jeder ſeinen eige⸗ nen Freiheitsbegriff gegen das Gan⸗ ze ſetzen konnte, iſt vorbei; es kann nur eine Freiheit geben, die wir uns innerlich er⸗ ringen, indem wir uns zum Dienſt am Ganzen verſtehen. In dieſem Sinne ſind wir, wie der Reichspreſſechef ſagte, in Wahrheit als auto⸗ ritäre Volksherrſchaft die modernſte De⸗ mokratie der Geſchichte. Der nationalſozia⸗ liſtiſche Staatsgedanke ſtellt dem Mehrheits⸗ prinzip einer falſch verſtandenen Demokratie das Verantwortungsprinzip des echten demo⸗ kratiſchen Führerſtaates entgegen. Er ſieht den Willen des Volkes nicht in der toten Zahl, ſondern erfaßt ihn in der ſtändigen Verbun⸗ denheit mit dem Leben des Volkes ſelbſt. Wir haben eine Volksgemeinſchaft geſtaltet, in der es durch zweckmäßige Organiſation und ein⸗ zigartige Entfaltung der Kräfte gelungen iſt, der ſozialen Sehnſucht von Jahrhunderten Erfüllung zu geben und die Harmonie der Intereſſen in einem für menſchliche Begriffe denkbar möglichen Maße zu verwirklichen.“ Und wer an jene Zeit zurückdenkt, in der das Leben der Nation zu einem Kampf Aller gegen Alle geworden war, der wird ſagen: es lohnt ſich, dieſe Gemeinſchaft gegen alle Schä⸗ den zu ſichern und ſich für ſie mit ſeinem gan⸗ zen Wollen einzuſetzen. Denn ſie ſchafft die Grundlage, auf der wir als Volk unſere Zu⸗ kunft bauen können. So iſt es auch mit der Freiheit der Preſſe: ſie ſtellt ſich freiwillig in die Kampflinie um dieſe Volksgemeinſchaft, und ſie findet ihre Die große Panne in Genf England nicht ſehr hoffnungsvoll für Genf Auf jeden Fall Aufrüſtungsprogramm London, 23. Sept. Die Entwicklung der Ereigniſſe in Genf und insbeſondere der Streit über die Zulaſſung oder Nicht⸗ zulaſſung der abeſſiniſchen Ab⸗ ordnung veranlaßt die engliſche Preſſe zu peſſimiſtiſchen Betrachtungen. Daran knüpft ſich die Forderung, daß England angeſichts der gegenwärtigen Lage ſeine Aufrüſtungs⸗ maßnahmen nicht vernachläſſigen dürfe. Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph“ ſchreibt aus Genf: Sowohl die franzöſiſche wie die britiſche Re⸗ gierung ſeien bemüht, die baldige Anweſen⸗ heit einer italieniſchen Abordnung in Genf zu ſichern, da ſie glauben, daß dies eine wichtige Vorbedingung für neue Locarno⸗ abmachungen ſei. In einem Leitaufſatz ſchreibt das Blatt, es ſei jetzt klar, daß die gegenwär⸗ tige Völkerbundsſitzung die Hoffnung auf Fort⸗ ſchritte im Hinblick auf eine Reform der Satzungen nicht erfüllen könne. Wenn man den abeſſiniſchen Anſpruch, Delegierte zu entſenden, an das Haager Schiedsgericht ver⸗ weiſen würde, ſo würde das den Aufſchub einer Entſcheidung um mehrere Monate be⸗ deuten. Solange die Abeſſinier an der Verſamm⸗ lung teilnähmen, würden die Italiener fernbleiben, und ohne italieniſche Mitar⸗ beit könne in dem Hauptzweck, für den der Völkerbund einberufen worden ſei, kein Fortſchritt erzielt werden. Dies ſei enttäuſchend und werde möglicher⸗ weiſe zu einer ſchweren Verzögerung der Be⸗ mühungen für eine europäiſche Befriedung führen. In dieſem Zuſammenhang weiſt das Blatt auf die Notwendigkeit der engliſchen Rüſtungsmaßnahmen hin und begrüßt insbe⸗ ſondere die Mitteilung des Marineminiſters Sir Samuel Hoare über den Ausbau der eng⸗ liſchen Stellung im Mittelmeer. Die konſervative„Morning Poſt“ erklärt, daß das engliſche Aufrüſtungsprogramm unter keinen Umſtänden verzögert oder aufgehalten werden könne. Wenn es zu einer Rüſtungs⸗ begrenzung kommen ſoll, müſſe England, deſ⸗ ſen überſeeiſche Verpflichtungen natürlich be⸗ rückſichtigt werden müßten, genau denſelben Anſpruch auf Gleichberechtigung haben wie andere Länder. Englands Politik ſei die des Friedens und der Freundſchaft mit allen Na⸗ tionen. Aber dieſe Politik könne nicht durch eine Vernachläſſigung der engliſchen Vertei⸗ digung verfolgt werden. Beſorgle Belrachlungen der„Tribuna“ über die Entwicklung im Mittelmeer Rom, 23. Sept. Bei Beſprechung der Er- klärung Hoares an die Preſſe weiſt der Direk⸗ tor der„Tribuna“ die Anſicht zurück, es handele ſich bei der Verſtärkung der ſtrate⸗ giſchen Stellung Englands im Mittelmeer um eine untergeordnete Maßnahme. Italien müſſe vielmehr darin eine außerordentlich wichtige politiſche Maßnahme ſehen, die im engſten Zuſammenhang mit einem Problem ſtehe, das man nirgends offen an⸗ packen wolle und ſogar in Genf mit der typi⸗ ſchen Verzögerungstaktik auf den Weg nach dem Haag gebracht habe. Mit dieſer Methode wolle man die notwendige Klärung gewiſſer Vorbe⸗ dingungen für die Mitarbeit Italiens hinaus⸗ ſchieben. Die verlangte Klärung der engliſchen Mittelmeerpolitik, die durch die angekündigte Reiſe des türkiſchen Miniſterpräſidenten nach London genügend beleuchtet werde, ſei durch die Erfahrungen der Sanktionszeit, aber auch im Hinblick auf die Zukunft voll und ganz gerecht⸗ fertigt. Völlig falſch und naiv wäre es, wenn gerade Italien die neuen Rüſtungen Englands als eine gewöhnliche Verwaltungsmaßnahme betrachten würde. Der ſtarke Ausbau der Flottenſtützpunkte Englands im Mittelmeer laſſe ſich, wenn man wirklich für den Frieden arbeiten wolle, nicht von der Frage der Mitarbeit Italiens trennen. Die Worte Hoares betreffend die freundſchaft⸗ lichen Beziehungen Englands zu Italien hätten zwar zweifellos einen gewiſſen Wert. Es wäre aber zum mindeſten unvorſichtig, wenn Italien bei den heutigen Zeiten der überſtürzten Ent⸗ wicklung der Ereigniſſe die Abſicht Englands, ſich im Mittelmeer eine Vormachtſtellung zu ſichern, in einem allgemeinen und unbeſtimm⸗ ten Rahmen betrachten wollte. Reichsminiſter dr. Frank bei Muſſolini Der Aufenthalt des Reichsminiſters in Rom Rom, 23. Sept. Anſchließend an den Vor⸗ beimarſch der Hitler-Jugend vor dem Duce begab ſich Reichsminiſter Dr. Frank am Dienstagnachmittag in das Erziehungsmini⸗ ſterium, wo er vom Erziehungsminiſter de Vecchi empfangen wurde. Am Abend nahm Reichsminiſter Dr. Frank mit Hauptamtsleiter Dr. Dreßler und ſei⸗ nem Adjutanten Froboeſe an dem Eſſen teil, das Staatsſekretär Ricci zu Ehren des Reichsjugendführers und ſeiner Begleitung gab. In ſeiner Anſprache begrüßte Staats- ſekretär Ricci den deutſchen Reichsminiſter mit herzlichen Worten und hob ſeine beſonderen Verdienſte um die deutſch⸗italieniſchen Bezie⸗ hungen hervor. Am Mittwochnachmittag gab Außenminiſter Graf Ciano in dem am Meer gelegenen Ca- ſtell Fuſano bei Oſtia zu Ehren der deut⸗ ſchen Gäſte ein Eſſen. Von italieniſcher Seite nahm neben anderen führenden Perſönlichkei⸗ ten auch Staatsſekretär Ricci teil. Der Ein⸗ ladung waren Reichsminiſter Dr. Frank mit ſeiner Begleitung, Reichsjugendführer Baldur von Schirach mit ſeinem Stab, der deutſche Geſchäftsträger Baron von Pleſſen ſowie die Militärattaches gefolgt. Am Nachmittag be⸗ gab ſich Reichsminiſters Dr. Frank mit ſeiner Begleitung in den Palazzo Venezia, wo er in Anweſenheit des Außenminiſters Graf Ciano eine mehr als zweiſtündige Be⸗ ſprechung mit dem italieniſchen Regierungschef hatte. Reichsgerichtspräſidenk i. N. Valter Simons 75 Jahre Berlin, 23. Sept. Der frühere Reichs⸗ gerichtspräſident Profeſſor D. Dr. Walter Si⸗ mons begeht am Mittwoch ſein en 75. Ge⸗ burtstag. Dr. Simons, einer der bedeutendſten deut⸗ ſchen Juriſten, hat Deutſchland auf vielen gro⸗ ßen internationalen Konferenzen vertreten. So gehörte er auch der deutſchen Abordnung in Verſailles an. Er nahm ſeinen Ab⸗ ſchied, als die ſchmachvolle Unterzeichnung des Diktats erfolgte. In den Jahren 1920/1 war Simons Reichsaußenminiſter. Im Juni 1922 wurde er zum Präſidenten des Reichsgerichts ernannt. Auf dieſem Poſten hat Dr. Simons der deutſchen Rechtspflege unſchätzbare Dienſte geleiſtet. Im Dezember 1928 legte er dieſes höchſte Richteramt als Folge einer Brüs⸗ kierung durch die damalige marxxiſtiſche Regie⸗ rung nieder. Auch auf dem Gebiet des kirch⸗ lichen und religiöſen Lebens leiſtete Dr. Wal⸗ ter Simons ſtets hervorragende Mitarbeit. Schwediſcher Sozialiſtenführer Hanſſon mit der Regierungsbildung beauftragt Stockholm, 23. Sept. Der König hat den Führer der Sozialdemokratiſchen Partei, Hanſſ'ion, mit der Kabinettsbildung beauf⸗ tragt. Hanſſon hat den Auftrag angenom⸗ men. Freude darin, den Willen des Führers zu er⸗ füllen, ſeiner beſſeren Erkenntnis der Volks⸗ notwendigkeiten Raum zu geben und ſeiner berufenen weltpolitiſchen Führung zu folgen. Alles, was der Führer bis jetzt getan und be⸗ ſchloſſen hat, iſt dem deutſchen Volk zum Heil gediehen, innen- wie außenpolitiſch, und darum haben wir das völlige Vertrauen zu ihm, daß auch weiterhin ſeiner Führung der Erfolg beſchieden ſein wird. Wie ſtark iſt das Vertrauen zu dem Führer in der Welt gewor⸗ den, wie hat ſie immer klarer erkannt, daß ſein Weg ein Friedens- und Aufbauweg iſt! Wir glauben und vertrauen, daß ſein neuer Vierjahresplan uns wieder ein gutes Stück aufwärts führen wird, und was wir ſelber als die Einzelnen hoffen und wünſchen, das ſchließen wir in die Wünſche für die Geſamt⸗ heit ein und ſind gewiß, daß wir nur mit dem Ganzen hoffen, nur in ihm die Erfüllung un⸗ ſeres Lebens und Strebens finden können. Es iſt gewiß ſo, daß vielen von uns noch die weite Sicht fehlt, um wie der Führer die Notwendigkeiten der Stunde zu begreifen. Wie gut und richtig der kompromißloſe Kampf des Führers gegen die bol⸗ ſchewiſtiſche Weltgefahr iſt, das wird uns mit jedem Tage deutlicher. Seit Nürn⸗ berg iſt die Welt voll von Erörterungen über Deutſchland und ſeinen Führer; ſie erkennt immer mehr die Wahrheit ſeines Wortes, daß die Völker ſich entſcheiden müſſen und daß es Brücken zum Bolſchewismus hinüber nicht geben kann, daß deſſen Herrſchaft das Grauen und das Sterben der Völker bedeutet. Vor ſolche Entſcheidung geſtellt, wandelt ſich die Welt und würdigt ſie die Aufgabe Deutſch⸗ lands. Was die deutſche Zeitung in einer ſolchen Entſcheidungsſtunde zu tun hat, kann nicht einen Augenblick zweifelhaft ſein. Es iſt die Aufgabe jedes Zeitungsleſers, nämlich jedes deutſchen Volksgenoſſen, und je klarer ſie er⸗ kannt wird und je geſchloſſener die Willens⸗ richtung des deutſchen Volkes iſt, umſo größer wird Deutſchlands Sieg und Stellung in der Welt ſein. So ergibt ſich die Aufgabe für jeden Einzelnen von uns: ein treuer Mit⸗ kämpfer des Führers zu ſein und zu erkennen, daß es nur dieſen einen Weg gibt, der zum Erfolg führt, und daß jeder andere Weg in die Irre führen muß.—8. Dank für die Täligkeit der deulſchen Schiffe in Zpanien Berlin, 23. Sept. Die Tätigkeit der deut⸗ ſchen Kriegs⸗ und Handelsſchiffe in Spanien hat im In⸗ und Auslande ein außerordentlich lebhaftes Echo gefunden. Beim Oberbefehls⸗ haber der Kriegsmarine ſind zahlreiche Dank⸗ und Anerkennungsſchreiben eingegangen, die von Flüchtlingen aller Natio⸗ nen ſtammen. Nachſtehend wird der Brief einer Schweizerin wiedergegeben, die von dem Tor⸗ pedoboot„Leopard“ an Bord des deutſchen Dampfers„Schleswig“ gebracht wurde: „Ich wurde mit einigen anderen Auslän⸗ dern von den Leuten des Torpedobootes „Leopard“ aus den Händen der roten Regie⸗ rung befreit und an Bord des Dampfers „Schleswig“ gebracht, wo wir mit großer Herzlichkeit aufgenommen und ſicher von Ibiza nach Neapel geführt wurden. Das alles wurde mit ſolch ſelbſtverſtänd⸗ licher Güte und Aufopferung getan, daß uns armen Flüchtlingen nach all dem Schreck⸗ lichen, das wir geſehen, der Glauben an die Menſchheit wiedergeſchenkt wurde. Darf ich Sie bitten, den Offizieren und Mannſchaften des„Leopard“ und der „Schleswig“ zu wiſſen zu tun, daß ich ue dieſe Tat niemals vergeſſen werde und ihnen tiefſten Dank und viele Segenswünſche für ihre künftigen Fahrten zuſende.“ Der Danziger Kriegsſchiffbeſuch vor dem Völkerbundsrat Genf', 23. Sept. Wie verlautet, wird ſich der Völkerbundsrat auf ſeiner gegenwärtigen Tagung nur kurz mit Danziger Fragen be⸗ ſchäftigen. Auf der Tagesordnung des Rates ſteht nur der deutſche Kriegsſchiffbeſuch in Danzig. Man nimmt an, daß dieſe Angele⸗ genheit mit dem Bericht Polens an den Rat und dem Vorſchlag des Berichterſtatters, die Sache als erledigt zu betrachten, ohne weitere Schwierigkeiten zu Ende gebracht werden wird. Verleſung eines hirkenbriefs gegen den Kommunismus in den jugoſlawiſchen Kirchen. Belgrad, 23. Sept. Am Sonntag wird von den Kanzeln aller katholiſchen Kirchen Jugoſlawiens ein Hirtenbrief des Agramer Weihbiſchofs Stepinatz verleſen, der die furchtbaren und abſcheulichen Greueltaten der Kommuniſten in Spanien beſchreibt und das kroatiſche Volk und die kroatiſchen Bauern auffordert, die kommuniſtiſche Propaganda zu bekämpfen. Das Beiſpiel Spaniens zeige der ganzen Welt das wachre Geſicht des Kommunismus. Seine barbariſche Zer⸗ ſtörungswut Grund der Doktrin des materialiſtiſchen Mar⸗ xismus erreichen. Am Sonntagnachmittag ſollen Andachten mit Gebeten für die Abkürzung der ſchweren Leiden in Spanien und für den Sieg der Ver⸗ teidiger der Kultur abgehalten werden. Volde Mariam unkerwirft ſich der ilalieniſchen Regierung Paris, 23. Sept. Der bisherige abeſſiniſche Geſandte in Paris Wolde Mariam hat ſich Dienstag nachmittag in die italieniſche Botſchaft begeben, um ſich der italieniſchen Re⸗ gierung zu unterwerfen. Die schweiz duldek keine Fabrik- beſehungen Bern, 23. Sept. Der ſchweizeriſche Stände⸗ rat beſchäftigt ſich gegenwärtig mit der Fort⸗ führung der Reformarbeit am ſchweizeriſchen Strafgeſetzbuch. Dabei kam auch die Frage der Beſetzung von Fabriken zur Sprache. Bundes⸗ rat Baumann, der Leiter des Juſtizdepar⸗ tements, hat keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß die Regierung gewillt iſt, Fabrikbeſetzun⸗ gen, wie ſie z. B. in Frankreich geübt werden, unter keinen Umſtänden zu dulden, und daß ſie, wenn die Kantone mit ihren Kräften nicht ausreichten oder das Einſchreiten verſäumten, ohne Verzug, nötigenfalls mit militäriſchen Kräften, die geſetzliche Ordnung wiederherſtel⸗ len werde. ichließung der ſpaniſch-franzöſiſchen Maroklo-Grenze Paris, 23. Sept. Wie' der Sonderbericht⸗ erſtatter des„Jour“ aus Caſablanca meldet, hat der Oberkommandierende der ſpaniſchen Marokko⸗Zone, General Argoz, als Antwort auf die von der franzöſiſchen Regierung von Marokko verhängte Handelsſperre die völlige Schließung der ſpaniſch⸗franzöſiſchen Ma⸗ rokko⸗Grenze angeordnet. Die von den franzö⸗ ſiſchen Behörden angeordnete Handelsſperre ſtellt eine Vergeltungsmaßnahme dar für die Nichtbeantwortung ihrer Schadenerſatzforde⸗ rungen wegen der Erſchießung eines franzöſi⸗ ſchen Staatsangehörigen. glreil bei den Bariſer zchokolade⸗ fabriken 88 Paris, 3. September. Wie der„Jour“ meldet, werden die Schokoladefabriken in Paris und Umgebung von ihrer Belegſchaft ſeit Dienstag abend beſtreikt und ſind be⸗ ſetzt worden. Betroffen ſind alle franzöſi⸗ ſchen Schokoladefabriken. Die Zahl der durch dieſen Streik erneut in den Ausſtand getretenen Arbeiter betrug am Dienstagabend rund 6000. müſſe allen die Augen öffnen. die vielleicht im guten Glauben der Auffaſſung ſeien, eine ſoziale Erneuerung laſſe ſich auf 6 — — Feil h Fremd dem derſioß aus, d. das El wurde deit if Hana Vertret til der waltige Hank den. valitiſ Ge W Die letzten Roß Hanka Komma ſchendel dier au täuber berklei Derutt kanone ihren Schnell birter ſtect. den itd ſih tigen gen be Mutes uch in Mgele⸗ en Rat 18, die weitere werden 1 wird lichen gamer et die ien det id daz Gauer Ada zu ge det des e get⸗ öfnen, 2 1 U dachten weten t Net; 0 . ſiniſthe 1 hat niſche Re- 1 lnde⸗ Forl⸗ tiſchen ge det dez · depal⸗ laſen, ſetzun erden, 90 05 icht ten, ſſchen fel in 9 Brandherd Hankau Die Dreiſtadt am Janglſe- Poliliſches⸗ und Handelszenkrum im Fernen Often Ueber die wichtigſte Binnenhafenſtadt Chinas, Hankau am Jangtſekiang, iſt dieſer Tage wegen Ermordung eines japaniſchen Polizeibeamten der Bela⸗ gerungszuſtand verhängt worden. Nach weiteren Meldungen iſt auf Anordnung der japaniſchen Marineleitung eine Lan⸗ dungsabteilung nach Hankau in Marſch geſetzt worden, um die dort lebenden Japaner zu ſchützen. Die über 1½ Millionen Menſchen, die als Einwohner Hankaus angegeben werden, ſind in Wirklichkeit die Bürger dreier Städte. Dort im Herzen Chinas, wo der Han⸗Fluß in den Jang⸗ tſekiang mündet, liegt am linken Ufer des Han⸗ Fluſſes das eigentliche Hankau. Jenſeits Han⸗ kau, am rechten Han⸗Ufer, liegt die alte Chine⸗ ſenſtadt Hanyang und beiden gegenüber, am Südufer des Jangtſekiang: Wutſchang. Dieſer ganze Dreiſtädtekomplex wird zu dem Begriff: „Hankau“ zuſammengefaßt. Man weiß nicht recht, warum, denn Hanyang war einſt viel be⸗ deutender als Hankau, jetzt iſt es freilich nur der traurige Reſt einer Chineſenſtadt. Aber auch Hankau bietet keinen viel erfreulicheren Anblick, mit Ausnahme der Europäer⸗Stadt natürlich. Wutſchang dagegen iſt die größte dieſes Städtetrios, es beherbergt die meiſten Einwoh⸗ mer, aber ſein Handelsverkehr ſteht nicht im Einklang damit. Wie die meiſten chineſiſchen Städte iſt auch Wutſchang mit einer Mauer umgeben, die die Stadt faſt vollſtändig ver⸗ birgt. Selbſtverſtändlich hat auch Hankau ſeine Mauer, die ſchon lange keinen Zweck mehr er⸗ füllt und immer mehr zur Ruine wird. Im Verlauf der chineſiſchen Geſchichte war Hankau ſtets ein arger Unruheherd, vielleicht weil hier die Gegenſätze durch die zahlreichen Fremdenkonzeſſionen mit den Einflüſſen aus dem Inneren Chinas beſonders ſtark aufeinan⸗ derſtoßen. Um nur von der Geſchichte der letz⸗ ten Jahrzehnte zu ſprechen: Im Oktober 1911 brach jene Militärrevolte in Hankau aus, die das ganze Land in Unruhe ſtürzte und das Ende der Dynaſtie bedeutete. Bald darauf wurde die Republik ausgerufen, und ſeit jener Zeit iſt China nicht mehr zur Ruhe gekommen. Hankau war ein wichtiger Stützpunkt für die Vertreter der Sowjets, die um 1925 die Poli⸗ tik der Kuomintang beherrſchten. Der allge⸗ waltige Michael Borodin wurde hier in Hankau ſeiner Macht entſetzt und mußte flüch⸗ ten. Immer war es Hankau, von wo aus die politiſchen Fäden ſich zu verwickeln pflegten, die Stadt am Jangtſekiang, dem mächtigen Strom, der Lebensader Chinas. Die Unſicherheit iſt hier auch noch in den letzten Jahren nicht gewichen, und Colin Roß erzählt z. B., daß kein Dampfer von Hankau ſtromaufwärts fährt„ohne gepanzerte Kommandobrücke und ohne Gitter, die das Zwi⸗ ſchendeck abſperren“. Es iſt nicht ſelten, daß hier auf dem Jangtſekiang Dampfer von Fluß⸗ räubern überfallen werden, die als Paſſagiere verkleidet, die Fahrt mitmachen. Wenn etwas Derartiges paſſiert, dampfen die kleinen Fluß⸗ kanonenboote eilig ſtromauf und eröffnen mit ihren Geſchützen und Maſchinengewehren ein Schnellfeuer auf die umgrenzenden Uferfelſen, hinter denen dann gewöhnlich niemand mehr ſteckt. Hunderte Millionen Kilo Tee Heute wie vor 30 und 40 Jahren iſt Hankau die Metropole für den chineſiſchen Teehandel. Alle großen europäiſchen Seeſchiffe können die 1000 Kilometer von der Mündung des Jangtſe⸗ kiang bis nach Hankau bequem aufwärts fah⸗ ren, ja viele berühren den Hafenplatz Schanghai kaum, fahren direkt nach Hankau, nehmen La- dung und fahren wieder nach Europa zurück. Auch deutſche Dampfer ſind dort nach dem Kriege längſt keine Seltenheit mehr, und ſelbſt größere Kriegsſchiffe laſſen ſich zuweilen vor Hankau ſehen. Hunderte von Millionen Kilo Tee werden alljährlich aus dem Stromgebiet des Jangtſe in Hankau zuſammengeſchleppt, auf allen Wegen kommen ſie hierher, auf dem Rük⸗ ken der Kulis, auf Laſtwagen, auf altertümlichen Dſchunken und auf kleinen und großen Damp⸗ fern. In den letzten Jahren hat das Geſchäft allerdings ſtark nachgelaſſen, denn der indiſche Tee iſt eine ſtarke Konkurrenz geworden. Aber noch immer kommen wie früher zu beſtimmten Zeiten die Teehändler mit ihren Teekoſtern aus Europa, aus Singapore, aus Schanghai. In den Frühjahrswochen befindet ſich ganz Hankau in fieberhafter Aufregung. Alles dreht ſich um den Tee, die ankommenden Ballen wer⸗ den ausgepackt, ſachverſtändig gekoſtet, gemiſcht und eingepackt. Dann regen ſich die Winden der Schiffe und heben die Teekiſten in die Lade⸗ räume. Der größte Teil des Tees geht mit dem Dampfer direkt oder über Schanghai nach Europa. Die bekannten Teekaufleute ziehen es dabei vor, ihren Tee über den Stillen Ozean und Kanada nach Europa zu verſchiffen, weil der Transport durch den Indiſchen Ozean den Tee angeblich der Gefahr des„Schwitzens“ aus⸗ ſetzen ſoll. Der Tee geht in eine Art Gärung über, die den Wert der ganzen Teeladung be⸗ einträchtigt. Vor dem Kriege war Hankau für den Aus⸗ landsdeutſchen ein ſehr günſtiger Boden zur Anſiedlung und zur Errichtung eines eigenen Geſchäftes. Es wurde ſogar vor anderen offe⸗ nen Städten Chinas bevorzugt, natürlich mit Ausnahme Tientſüns und Schanghais. Eine Dampferfahrt von Schanghai nach Hankau nahm drei bis vier Tage in Anſpruch, ſodaß die Ver⸗ bindung mit der Küſte und mit Europa ſehr günſtig war. Nach dem Kriege mußte alles von Grund auf erneuert werden. Deutſche Staats⸗ angehörige waren gegenüber den anderen Na⸗ tionen bedeutend im Nachteil, hatten weder eigene Konzeſſionen, noch Niederlaſſungen, in denen ſie ihr eigener Herr waren. Deutſche Tatkraft hat dann in wenigen Jahren viel ge- ſchaffen, was einige für unmöglich hielten. Deutſche Dampfer der Oſtaſien⸗Route bringen faſt immer die ſehnlichſt erwarteten Gäſte und oft genug auch Siedler, die ſich hier niederlaſ⸗ ſend wollen. Nur die politiſche Unruhe im Lande ſchafft Beſorgniſſe. Das alte China⸗Problem taucht auf. Wird es möglich ſein, die Unabhängigkeit des Chineſiſchen Reiches ſicherzuſtellen, und unter welchen Opfern? Der Schuß von Hankau auf den japaniſchen Polizeibeamten iſt nur eine Tat in einer ganzen Kette dunkler Handlungen, deren Urheber man nicht kennt, ſondern nur vermuten darf. Die herbſtübungen der deulſchen Wehrmacht Der Enlſcheidungs ſchlacht enkgegen Bad Nauheim, 23. Sept.(Vom Sonder⸗ berichterſtatter des DNB.) An der ganzen Front, die ſich im Laufe des Dienstag auf dem großen nord⸗ſüdlichen Verkehrsweg zwiſchen dem Vo⸗ gelsberg und den Ausläufern der Rhön abgeſetzt hatte, herrſchte am dritten Tage dieſes„Krieges im Frieden“ eine ungewöhnlich lebhafte Tätigkeit, wenngleich der Kampf noch nicht in den entſcheidenden Abſchnitt getreten iſt. Aus den zahlreichen kleineren Gefechten aber und noch mehr aus den Vorbereitungen, die auf beiden Seiten am Mittwoch getroffen wurden, läßt ſich erkennen, daß eine Entſcheidung nahe bevorſteht. Ob ſie gerade in dieſem Abſchnitt und wann ſie überhaupt fallen wird, iſt bei der völlig freien Durchführung dieſer großen Uebung nicht vorherzuſagen. Außerordentliche Marſchleiſtungen Der Angriff, den das 5.(rote) Armeekorps im Laufe des Dienstag in nordöſtlicher Richtung vorgetragen hatte, brachte ihm vornehmlich auf dem linken Flügel bei der 15. Diviſion durch den überraſchenden und durch Nebel begünſtig⸗ ten Einſatz von Panzerkampfwagen einen Ge⸗ ländegewinn von mehreren Kilometern ein. Es gelang dieſen Einheiten, bis in die feindlichen Artillerieſtellungen vorzuſtoßen, und die nach⸗ ſetzenden meiſt ſüddeutſchen Truppen wußten dieſe Stellung zu behaupten, während der Ge— ſamtangriff in der allgemeinen Linie Crainfeld im Südweſten des Vogelsberges und Schlüch— tern etwa in der Mitte der großen Verkehrs⸗ ſtraße Hanau Fulda zum Stehen kam. Das 9.(blaue) Armeekorps hatte bei dieſer Lage ſeine rückwärtigen Kräfte zum Teil in Gewaltmärſchen herangezogen. Dabei legte ein weſtfäl. Infanterieregiment in 24 Stun⸗ den 75 km zurück, eine ganz außerordent⸗ liche Leiſtung, wenn man die mehrfach geſchil⸗ derten Geländeſchwierigkeiten und den Umſtand bedenkt, daß die roten Kampfgeſchwader, die durch ihre Aufklärung von der Verſtärkung wußten, alles daranſetzten, durch dauernde Tief⸗ fliegerangriffe den Vormarſch zu beeinträch⸗ tigen. Lebhafte Fliegertätigkeit In der Nacht zum Mittwoch ſtellte ſich das 9. Armeekorps, das durch die Heranführung ſeiner rückwärtigen Kräfte die bisherige zah⸗ lenmäßige Ueberlegenheit des Gegners ausge⸗ glichen hatte, zum Angriff bereit. Rot hatte die blauen Marſchkolonnen nördlich von Fulda wiederholt durch Kampfgeſchwader angegriffen, die durch die Schlechte Wetterlage in Höhen von 20 bis 100 Meter flogen. In der Abwehr hatte die gegneriſche Flakartillerie mit ihren leichte⸗ ren Maſchinenwaffen wiederholt Erfolg, wäh⸗ rend die ſchweren Flakgeſchütze wegen der ge⸗ ringen Höhe der anfliegenden Kampfflugzeuge nicht zur Wirkung kamen. Die angegriffenen Marſchkolonnen verhielten ſich bei den Flieger⸗ angriffen außerordentlich geſchickt, und in der Tat haben ſie ſich auch in ihrem ſchnellen Vor⸗ dringen nicht aufhalten laſſen. In Ueberein⸗ ſtimmung mit der Geſamtlage' an der Front entſchloß ſich der Kommandierende General des 5. Armeekorps zur Verteidigung. Die im Ver⸗ lauf des Dienstag erreichten Stellungen wur⸗ den mit ſchwachen Kräften gehalten, während im rückwärtigen Gelände des Gefechtsſtreifens zugleich neue Stellungen vorbereitet wurden. Auftakt der Kämpfe am Mittwoch Der Morgen des dritten Kampftages ſah die Fronten in dichtem Nebel, der ſich aber in den 8 5 0 1 3 8 Freudig begrüßt von alt und jung. ziehen die Soldaten bei der großen Herbſtübung des Gruppenkommandos 2 auf ihren Marſch⸗ wegen durch die Dorfſtraße. (Atlantic. K.) Tiefangriff von Fliegern auf die Anmarſchſtraße Zum erſtenmal wird bei diehen Mebungen auch die Luftwaffe eingeſetzt. (Weltbild, K.) Vormittagsſtunden raſch verlor. Im Schutze dle⸗ ſer Unſichtigkeit ging das 9. Armeekorps in mehreren Gefechtsgruppen abſchnittsweiſe in ſüdlicher und ſüdweſtlicher Richtung vor. So kam es überall zu heftigen Kämpfen unter ſtar⸗ kem Einſatz der ſchweren Infanteriewaffen und der beiderſeitigen Artillerie, die mehr und mehr die Kampfhandlungen beeinflußten. Das klare Sonnenwetter kam ebenfalls den Unternehmun⸗ gen beider Parteien in der Luft ſehr zuſtatten, und mit ſtarken Einheiten griffen die beiderſei⸗ tigen Kampfgeſchwader die Lufthäfen im Hin⸗ terland an. Ebenſo wurden mehrfach erbitterte Kämpfe zwiſchen Aufklärungs⸗ und Jagdſtaf⸗ feln beobachtet. Haltung und Diſziplin der Truppen bewunderungswürdig Seit drei Tagen und zwei Nächten ſind die Truppen eingeſetzt. Der Anmarſch, die Bildung und Verſtärkung der Front, die beweglichen Ge⸗ fechte ſind nicht ſpurlos an ihnen vorübergegan⸗ gen. In beiden Nächten haben ſie nur wenige Stunden Ruhe gefunden. Ihre Führung nimmt jede Gelegenheit wahr, ihnen durch einen Wech⸗ ſel zwiſchen dem vorderſten Frontabſchnitt und den Reſerveſtellungen oder während der kurzen Kampfpauſen einige Erholung zu ver⸗ ſchaffen. Umſo bewunderungswürdiger iſt die Haltung und die Diſziplin der Truppen, die vor allem auf den außerordentlich ſtark in Anſpruch genommenen Straßen in die Erſcheinung tritt. Auch heute wieder ſah man in allen Dörfern und Flecken die Bewohner für die durchmar⸗ ſchierenden Soldaten Erfriſchungen aller Art, Milch, Obſt, Butterbrote und die immer will⸗ kommenen Rauchwaren bereithalten, ja, ſie brachten ſie ſogar, ſoweit es möglich war, bis in die Stellungen. Ungewöhnliches wird auch von den durch weiße Armbinden und Mützenbänder kennt⸗ lich gemachten Schiedsrichtern verlangt, die den Bewegungen der Parteien zu folgen, An⸗ griffe und Abwehr zu beurteilen und ihre Be⸗ obachtungen an die Schiedsrichterſtäbe wei⸗ terzugeben haben. Sie verfügen zwar über ein eigenes Fernſprechnetz und alle neuzeit⸗ lichen Nachrichtenmittel, trotzdem aber haben ſie oft ein Vielfaches an Kilometern mehr als die kämpfende Truppe zurückzulegen. Jubel um den Führer Gerade als uns die hier liegenden Schützen erzählen, daß am Vortage der Führer von die⸗ ſem Höhenzug ihr Vorgehen beobachtet habe, ſchallen begeiſterte Heilrufe aus der von Freienſteinau nach Salz führenden Straße herüber. Der Führer kommt! Alle Strapazen ſind vergeſſen. Begeiſtert jubeln die Truppen mit der Bevölkerung, die auch hier geduldig Stunden ausgeharrt hat, um den Führer zu ſehen, ihrem Oberſten Befehlshaber, der Tag für Tag unter ſeinen Soldaten weilt, zu. Der Flug über den Fronten In den Spätnachmittagsſtunden wurde einem Teil der Manövergäſte und den „Kriegsberichterſtattern“ durch die Manöver⸗ leitung das beſondere Erlebnis eines Flu⸗ ges über den Fronten beſchert. Der Flugplatz der Manöverleitung, der in einem Talkeſſel unweit Gelnhauſen lag, zeigt bei dem ſchönen Herbſtwetter einen ungewöhn⸗ lich lebhaften Betrieb. Aufklärungs⸗ und Kampfflugzeuge ſtarten oder landen. Für die Manövergäſte ſind zwei große dreimotorige Junker⸗Flugzeuge mit dem Kennzeichen der Manöverleitung— einem gelben Anſtrich auf dem Leitwerk— bereitgeſtellt. Mit 230 Stun⸗ denkilometer brauſten die Maſchinen das Kin⸗ zigtal aufwärts. Das Schachbrett der rot⸗ braunen und ſattgrünen Felder, die ſchurge⸗ raden Straßen, die von Bächen durchzogenen grünen Wieſen und die waldbeſtandenen Höhen bieten im matten Sonnenlicht ein herr⸗ liches Bild. Der Flug führt zunächſt die Straße Frankfurt— Fulda— Berlin entlang. Im Weſten liegen die Speſſarthöhen, im Oſten der Büdinger Wald. Eine weiße Leucht⸗ kugel, die hinter den Höhen aufſteigt, zeigt die vorderſte Linie der Front an. Bald iſt Fulda mit ſeinem herrlichen Dom erreicht. Dann dreht das Flugzeug nach Weſten, um den rück⸗ wärtigen Raum der blauen Armee in der Richtung auf Lauterbach zu überfliegen und dann nach Südweſten auf den Vogelsberg einzuſchwenken und die vorderſte Linie zu überqueren. Mit Ausnahme der im Hinter⸗ land aufrückenden Kolonnen und einiger weit zurückliegender Artillerieſtellungen iſt von den Frontabſchnitten ſelbſt auch nicht das Min⸗ deſte zu bemerken. Die Tarnung gegen Flie⸗ gerſicht iſt überall hervorragend durchgeführt. der Reichsaußenminiſter in Budapeſt Budapeſt, 22. Sept. Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath kehrte am Diens⸗ tag von ſeinem eintägigen Jagdaufenthalt im Schloß Gödöllö, wo er Gaſt des Reichsverweſers von Horthy war, nach der ungariſchen Haupt⸗ ſtadt zurück. In Begleitung des Geſandten von Mackenſen legte der Reichsaußenminiſtet Kränze am ungariſchen Heldendenkmal und auf dem deutſchen Ehrenfriedhof an den Gräbern der während des Weltkrieges gefallenen deut⸗ ſchen Helden nieder. In einer zwangloſen Unterredung mit den in Budapeſt tätigen deutſchen Preſſevertreterft, die ebenfalls am Dienstag ſtattfand, betonte der Reichsaußenminiſter den privaten Cha⸗ rakter ſeiner Reiſe und trat nachdrücklich den verſchiedenen Vermutungen der auslän⸗ diſchen Preſſe über ſeinen Budapeſter Aufent⸗ halt entgegen. Insbeſondere bezeichnete der eee die Gerüchte über ein Zu⸗ ammentreffen mit öſterreichiſchen Stagtsmäß nern als jeglicher Grundlage f 15 C ͤ Dr. Schacht hielt Stuttgart, 23. Sept. Anläßlich des 50⸗ jährigen Beſtehens der Boſchwerke und des 75. Geburtstages ihres Gründers Robert Boſch fand am Mittwoch vormittag in der feſtlich geſchmückten Stadthalle eine Feier ſtatt. Tau⸗ ſende von Werksangehörigen, eine große Zahl von Ehrengäſten aus Staat. Partei und Wehrmacht ſowie Gäſte aus dem Aus lande, unter ihnen eine Abordnung der franzöſiſchen Frontkämpfer, nahmen an der Feier teil. Reichsbankpräſident und Reichs wirtſchaftsmi⸗ niſter Dr. Schacht hielt eine längere Anſprache. Nach einem muſikaliſchen Vorſpiel ſprach Be⸗ triebsführer Hans Walz dem Jubilar die Glückwünſche der Gefolgſchaft aus. Er teilte mit, daß Aufſichtsrat und Vorſtand beſchloſſen haben, zum Gedächtnis des heutigen Tages neben einer Jubiläumsſpende für die geſamte Gefolgſchaft den Betrag von einer Million Reichsmark für die Penſionshilfe und Hinter⸗ bliebenenfürſorge des Werkes zu ſtiften. Au⸗ ßerdem ſoll in Stuttgart ein„Robert Boſch⸗ Krankenhaus“ errichtet werden, in dem nach den Lehrſätzen der Homöopathie und biolo⸗ Die Jubelfeier der Firma Roberl Boſch giſchen Erkenntniſſen geheilt werden ſoll. In der Reihe der weiteren Glückwunſchan⸗ ſprachen kamen die Verdienſte von Robert Boſch als tüchtigen Wirtſchaftler, ſozialgeſinn⸗ tem warmherzigen Unternehmer und guten Deutſchen ſowie die Weltbedeutung der Robert Boſch⸗Werke rühmend zum Ausdruck. Der Betriebszellenobmann der Boſch⸗Werke brachte die Anhänglichkeit und den Dank der 20 000 Gefolgſchaftsmitglieder für ihren„Va⸗ ter Boſch“ zum Ausdruck. Nach einem dreifachen Sieg⸗Heil guf den Führer und dem Geſang der Nationalhymnen ſprach, ſtürmiſch begrüßt, der Jubilar Robert Boſch. Er wies die Anerkennungen für ſeine Perſon zurück und übertrug ſie auf die Gefolg⸗ ſchaft. Dann gedachte er der großen Zahl der verſtorbenen Werksangehörigen Mit dem Ge— löbnis, in ihrem Geiſte für Volk und Vater⸗ land und die ganze Menſchheit weiterzuarbei⸗ ten, ſchloß Robert Boſch. Die Uraufführung einer Feſtkantate been⸗ dete den eindrucksvollen Feſtakt. 95 und geforſcht Zum 75. Geburtstag Robert Boſchs Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſpricht auf der Feſtveranſtaltung der Boſchwerte Stuttgart, 23. Sept. Reichsbankpräſident aus Anlaß des 50jährigen Beſtehens der Boſchwerke und zum 75. Ge⸗ burtstag Robert Boſchs auf der Feſtveranſtal⸗ tung in Stuttgart am Mittwoch eine Anſpra⸗ che, Dr. Schacht führte dabei u. a. aus: „Meine Volksgenoſſen, verehrte Gäſte, hoch⸗ verehrter Jubilar! Selten habe ich das Amt des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters ſo angenehm empfunden wie in dieſem Augenblick, wo es mir die Pflicht und die Ehre bietet, Ihnen und Ihrem Werle die Glückwünſche zu überbringen. Geſchich⸗ te und Ruf Ihres Werkes, Anſehen und Ruf Ihrer Perſon, verehrter Herr Boſch, ſind ſo einheitlich über die Welt hin feſtſtehend, daß ich Gefahr laufen muß, ſelbſtverſtändliche und allbekannte Dinge auszuſprechen, wenn ich den Verſuch machen würde, hier eine Schil⸗ derung Ihrer Verdienſte zu geben. Erlauben Sie mir nur wenige Worte, um meine perſönliche Freude zu begründen, die ich empfinde, wenn ich heute Ihnen Glück⸗ wünſche ausſprechen darf, und ich tue dies nicht nur als Wirtſchaftsminiſter, ſondern auch auf Grund unſerer perſönlichen Bekannt⸗ ſchaft, die nun auch ſchon über zwei Jahr⸗ i zehnte alt iſt. Da möchte ich eines voranſtellen. Sie haben niemals des bloßen perſönlichen Gewinns wegen gearbeitet. Sie ha⸗ ben gearbeitet aus Freude am Werk, aus Freude am Schaffen, aus Freude am Auf⸗ bauen. Sie haben aus ſich heraus die Kraft des ſchöpferiſchen Entwickelns in das Werk umzuſetzen verſucht und verſtanden, weil Sie als Menſch in ſich die innere Pflicht und die Verantwortung vor Gott empfanden, Ihre Gaben nicht brach liegen zu laſſen, ſondern den ewigen Funken, den Sie in ſich trugen, zur leuchtenden Flamme werden zu laſſen. Sie ſind niemals ein Sklave des Kapitals, ein Sklave der Maſchine geweſen. Sie ſind Herr der Materie geblieben, Sie haben den Stoff gemeiſtert und haben ſich nicht von ihm erdrücken laſſen. Sie haben dieſen Stoff mit Geiſt erfüllt und ihn verwandt, um Ihren Ge⸗ danken und Erfindungen Form zu geben und ſie damit dienſtbar zu machen für die Wohl⸗ fahrt der Menſchen. Und Sie haben dieſes Ka⸗ pital aus Ihrer eigenen Arbeit von kleinſten Anfängen ſelbſt aufgebaut; Sie haben den Be⸗ griff des Kredits niemals mißbraucht, die Wirkſamkeit des Kredits niemals überſchätzt und ſind deshalb den Gefahren des Kredits niemals unterlegen. Sie, unſer Jubilar, haben durch ein langes Leben bewieſen, daß man Kapital durch Arbeit aufbauen muß und daß man ein Weltunternehmen, wie das Ihre, nicht durch Kredit und Subventio⸗ nen erſtellt, ſondern durch Einſetzung eines langen Lebens voll Fleiß und Beharrlichkeit. Und damit fällt jene Eigenſchaft zuſammen, die in allererſter Linie den Unternehmer und den Wirtſchaftsführer ausmacht, das iſt das Gefühl der eigenen Verantwor⸗ tung. Es iſt dasjenige, was den Unterneh⸗ mer und den Wirtſchaftsführer zu ſeiner über⸗ geordneten Stellung in der Wirtſchaft in er⸗ ſter Linie befähigt und berechtigt. Für den Er⸗ folg und den Nichterfolg ſeiner Arbeit ein⸗ ſtehen, das iſt es, was den Mann ausmacht. Davon kann und darf kein Auſſichtsrat, kein Parlament, keine Behörde den Mann bewah⸗ ren. Die Einſetzung Ihrer eigenen Perſönlichkeit für Ihr Werk und in Ihrem Werk hat Sie von Anfang anerkennen laſſen, daß ein ſolcher Grundſatz nicht nur für die Welt, ſondern auch für jeden Ihrer Mitarbeiter gelten muß bis zum geringſten Laufburſchen hinunter. Das iſt das große Geheimnis geweſen, welches in Ihrer geſamten Gefolgſchaft das Gefühl lebendig gehalten hat, daß jeder an ſeinem Platze für das Gelingen des Werkes mitver⸗ antwortlich iſt, daß jeder an ſeinem Platze wertvoll und deshalb geſchätzt iſt. Sie haben den Geiſt der Kameradſchaft von oben her vorgelebt und deshalb lam Ihnen aus Ihrer Umgebung heraus ein gleichgearteter Wille entgegen. Und es iſt nun einmal unver⸗ meidlich, daß in jeder Kameradſchaft Ueber⸗ ordnung und Nachordnung herrſchen muß. Kameradſchaftliche Verbundenheit aber iſt der Geiſt, der dies über⸗ und nacheinander ertra⸗ gen und ſchätzen läßt. Sie haben es verſtanden, dieſen Geiſt zu ſchaffen und aufrecht zu erhal⸗ ten. Es wächſt nicht nur in Ihrem Hauſe, ſon⸗ dern überall in Deutſchland eine Jugend her⸗ an, der einſt die Zukunft dieſes Volkes und Landes anvertraut ſein wird. Sie werden nicht ſchelten, verehrter Jubilar, wenn ich dieſer Jugend heute zurufe: Richtet den Blick auf dieſen Mann; er hat gelernt, was er an Kennt⸗ niſſen nur erlangen konnte, er hat gearbeitet, was ihm nur an Kräften gegeben war, er hat geſpart, was er nur über ſeinen eigenen Haus⸗ halt hinaus ſparen konnte, er hat damit für ſein Volk geſchaffen vielfach mehr, als was Millionen anderen möglich war, er hinterläßt euch, der Jugend, mehr, als was er materiell ſchuf, er hinterläßt und offenbart euch das große Geheimnis des Erfolges. Dieſer Erfolg, ſo ſchloß Dr. Schacht, iſt nicht erzielt durch Wunder, nicht etwa durch äußere Glücksumſtände, dieſer Erfolg iſt die Erfül⸗ lung eines langen und hart ſchaffenden Le⸗ bens, das zu allen Zeiten das Glück in ſich trug und trägt, die von Gott verliehenen Ga⸗ ben redlich benutzt zu haben.“ Aeine poliliſche Nachrichlen Kommuniſtenſturm auf franzöſiſches Nonnenkloſter. Paris, 22. Sept. Nach einer Meldung des „Echo de Paris“ aus Lyon haben Marriſten das Nonnenkloſter Venieſſieurf bei Lyon an⸗ gegriffen, mit Steinen bombardiert und Schüſſe auf die Schlafſtätten der Nonnen abgegeben. Es wurde behauptet, daß Anhänger der Gruppe de la Roque in dieſem Kloſter eine Verſamm⸗ lung abgehalten hätten und daraufhin von vo⸗ litiſchen Gegnern angegriffen worden wären Die polizeiliche Unterſuchung iſt noch im Gange „Plündert, tötet und brennk!“ Barcelona ruft Nordafrika zur Revolution auf 898 Paris, 23. Sept. Die„Journée in⸗ duſtrielle“ veröffentlicht am Mittwoch den Wortlaut einer Rundfunkrede, die ein nordafrikaniſcher Eingeborener über den Sen⸗ der Barcelona in arabiſcher Sprache gehalten hat und in der er die Bevölkerung von Algier, Tunis und Marokko ſowie die Eingeborenen⸗ truppen zum Aufſtand gegen die Behörden, zur Meuterei, Plünderung und zum Mord aufhetzt. Daß dieſe wilde Hetzrede in Barcelona gehalten und von dem dortigen Sender verbreitet werden konnte, wirft ein neues bezeichnendes Licht auf die Zuſtände in dieſer Stadt, in der völlige Anarchie herrſcht. Der revolutionäre Aufruf wendet ſich beſon⸗ ders an die franzöſiſchen Eingeborenentruppen in Nordafrika, die aufgefordert werden, ſich ſo⸗ fort zu Gruppen zuſammenzuſchließen und die Waffen bereitzuhalten, um ſie gegen ihre Vor⸗ geſetzten zu richten. Nach der Aufforderung, die Grenze der ſpaniſchen Marokkozone zu über⸗ ſchreiten, heißt es in dem Aufruf dann weiter: „Kommt zu uns, nachdem Ihr dieſes Schwein von Franco und ſeine ganze Bande ebenſo wie den Kalifen von Tetuan getötet und ver⸗ brannt habt() Hier verbrennen wir alle Marokkaner aus dem Rif, die wir gefangen⸗ nehmen, bei lebendigem Leibe. Eingeborene Brüder, kommt zu uns. Nehmt Waffen und Munition für den Heiligen Krieg und ſchifft euch auf den franzöſiſchen Schiffen ein, die euch unentgeltlich zu uns bringen werden. Im weiteren Verlauf dieſer beiſpielloſen Hetzrede betonte dieſer bolſchewiſtiſche Söld⸗ ling, daß kein Grund zur Furcht vor Italien und Deutſchland vorliege, da Sowijetrußland zur Hilfe bereit ſei und auch die franzöſiſche Regierung mit den ſpaniſchen Marxiſten ſym⸗ pathiſiere. In dem Aufruf wird dann weiter an die eingeborene Bevölkerung die Aufforde⸗ rung gerichtet, ſich die erforderlichen Waffen mit Gewalt zu nehmen.„Plündert un d verbrennt, richtet Eure Waffen gegen die franzöſiſchen faſchiſtiſchen Behörden, tötet ſie und verbrennt ſie“, iſt die immer wieder⸗ kehrende Parole dieſer Rundfunkrede. Die„Journce induſtrielle“ bemerkt zu ihrem Bericht, daß dieſe Hetzrede mit den Klängen der Internationale abgeſchloſſen worden ſei. Sie ſei ein Beweis dafür, daß die Madrider Regierung ihre Autorität völlig verloren habe. ichweres Eiſenbahnunglück bei Lourdes 14 Tote, 20 Verletzte Paris, 23. Sept. Bei Oſſun, vier Kilo⸗ meter von Lourdes entfernt, ereignete ſich am Mittwoch um 14 Uhr ein ſchweres Eiſen⸗ bahnunglück. Der Schnellzug Bordeaux⸗ Lourdes wurde von einem Perſonenzug ge⸗ rammt. Bisher wurden 14 Tote und 20 Verletzte geborgen. Der Zugverkehr iſt unterbrochen. Scharfer Proleſt gegen Nicole Bern, 23. Sept. Die radikalbemokratiſche Fraktion der Bundesverſammlung hat eine Proteſtentſchließung gegen den Genfer Staats⸗ präſidenten Nicole wegen ſeines verfaſſungs⸗ widrigen Verhaltens auf einer„ſchweizeriſch⸗ franzöſiſchen Volksfront⸗Kundgebung“ in Sa⸗ voyen angenommen. Nicole hatte bei dieſer Kundgebung nicht nur betont, er werde ſich nicht an die Neutralitäts⸗ erklärung des Bundesrats im ſpaniſchen Bür⸗ gerkrieg halten, in dieſem Sinne habe er auch mit dem nach Genf gekommenen ſpaniſchen Außenminiſter geſprochze ſondern er hatte auch behauptet in der Schweiz habe man den Arbeiter der Freiheit beraubt, Die freiſinnige Gruppe erklärt, das Verhal⸗ ten Nicoles werde in weiteſten Kreiſen des Volkes als Verrat an 1 e und Heimat empfunden. er Bundesrat wird erſucht, ſolchem unſchweizeriſchen Ge⸗ baren ein Ende zu bereiten. Die katholiſch⸗ konſervative Gruppe der Bundesverſammlung ſchloß ſich einem Zuſammenwirken der bürger⸗ lichen Gruppen gegen Nicole an. Auch die Bauern-, Bürger⸗ und Gewerbe⸗Partei hat in einer Entſchließung ihrer Entrüſtung Ausdruck gegeben. Bei den bürgerlichen Parteien wird erwo⸗ gen, Nicole wegen Verletzung ſeines parlamen⸗ tariſchen Eides für längere Zeit von den Ratsverhandlungen auszu⸗ ſchließen. Das Juſtizdepartement prüft zurzeit die ganze Angelegenheit, um genau feſtzuſtellen, welche Aeußerungen in Evian ge⸗ tan worden ſind und was von der Bundes⸗ regierung zu geſchehen hat. Nicole behauptet nämlich in einer Erwiderung, die er einem bürgerlichen Regierungsmitglied im Genfer Staatsrat gegeben hat. daß die Preſſe ſeine Aeußerungen ungenau wiedergegeben habe. Die Genfer Preſſe hält aber an ihrer Darſtel⸗ lung feſt und nimmt dagegen Stellung, daß Nicole nachträglich ſeine eigenen Aeußerungen verleugnet. Sie beanſtandet auch, daß der Genfer Staatsratspräſident in amtlicher Eigen⸗ ſchaft an einer Kundgebung teilgenommen hat, die von einer ausländiſchen politiſchen Orga⸗ niſation ausging. Er bringe dadurch Genf in die Gefahr, der Brückenkopf einer ausländi⸗ ſchen Bewegung zu werden. Die„Baſler Nachrichten“ äußern ſich ähnlich und ſchreiben: Dieſer politiſche Fanatiker hat es ſich nun einmal in den Kopf geſetzt, der Volksfrontbewegung eine Brücke in die Schweiz hineinzubauen, und ſcheut zu dieſem Zwecke vor keiner Herausforderung der Regierung und der ſchweizeriſchen Oeffentlichkeit zurück. Je näher die Volksentſcheidung in Genf über ſeine kantonale Mißwirtſchaft heranrückt, umſo krampfhafter agiert er auf der internationalen Plattform. durch Wirkſchaftsreformen zum Vellfrieden London, 23. Sept. Die„Times“ ſetzt ſich in einem Leitaufſatz erneut für eine Be⸗ reinigung der wirtſchaftlichen Beziehungen in Europa ein. Ein 3 Teil der politiſchen ee die in Europa herrſche, ſei auf wirtſchaftliche Urſachen zurückzuführen. Die gegenwärtige Behinderung des internationalen Handels durch übermäßige Zoll⸗ und Wäh⸗ rungsbeſchränkungen ſei eine direkte Bedro⸗ hung des Weltfriedens. Eine politiſche Befriedung ſei unlösbar mit einer wirtſchaftlichen Befriedung ver⸗ bunden, und eine dauerhafte wirtſchaftliche Regelung könne nicht nur auf einer rein poli⸗ tiſchen Grundlage erzielt werden. Das Blatt ſchlägt vor, daß England die Führung ergreifen und Vorſchläge für die Belunnimathungen der A. S. DO. A.) rels Heppenheim Ke tsſtelle Heppenheim au der Bergſtraß⸗ 5* 9 31⁵ ſtunden eisleiters: . von 15—18 Uhr. NSLB., Kreiswaltung. f In dieſen Tagen kommen die Perſonalbogen (3 Stüc) zum Verſand an alle Schulen. a bitte, die teilung den aufgeſchriebenen Namen gemäß vorzunehmen. Die Perſonalbogen müſſen unter allen Umſtänden bis Ferienbeginn wieder in meinem Beſitz ſein. Beiliegend mit den Perſonalbogen erhalten die größeren 1 die parteiamtliche Wand⸗ eitung:„Parole der Woche“ zur Einſichtnahme. Alle Schulen ſollten dieſes wichtige Propaganda⸗ mittel beziehen und am ſchwarzen Brett anſchlagen. Die wöchentlich erſcheinende Anſchlagszeitung koſtet monatlich 0.80 RM. Ich erwarte recht viele Betei⸗ ligungen, die an meine Adreſſe gehen.— Die Bezirksobleute teilen mir umgehend mit, wann in ihrem Bezirk die Ferien beginnen und wann. ie ungefähr endigen. mt für Beamte, Kreis Heppenheim. Betr.: Unterbringung erholungsbedürftiger SA. Männer. Auf die von der Kreisamtsleitung der NS. an die einzelnen Behördendienſtſtellenleiter gerich⸗ teten Einladungen zu der am Freitag, den 25. Sept., um 20.30 Uhr im Gaſthaus„Zum goldenen Anker“ ſtattfindende Begrüßung des Marſchblocks weiſe ich hin. Von den Kameraden aus Heppenheim erwarte ich reſtloſe Teilnahme. 5 Ruppert, Kreisleiter ASB- DAF. Kreiswaltung. Die Dienſtſtunden der Kreiswaltung und der Verwaltungsſtelle der Deutſchen Ar⸗ beitsfront Heppenheim, finden ab 1. Ok⸗ tober 1936 wie folgt ſtatt Montag bis Freitag von 8—13 und 15-18 Uhr Samstags f von 8—14 Uhr DAF. Kreisbetriebsgemeinſchaft Handel Fachgruppe: Gaſtſtättengewerbe. Die für die Zeit vom 8. bis 18. Oktober geplante Ausſtellung„Die Küche der Welt“ findet beſtimmt ſtatt. Die Fahrtdauer er⸗ ſtreckt ſich über die Zeit vom 12. bis ein⸗ ſchl'eßlich 15. Oktober. Die Koſten für Fahrt, Eintritt für die Ausſtellung, zwei⸗ maliges Uebernachten und Frühſtück be⸗ tragen RM. 25.— Die Anmeldefriſt wurde verlängert bis 5. Oktober. Die Meldungen unter Beifügung des Be⸗ trages müſſen bis ſpäteſtens 5. Oktober bei der Deutſchen Arbeitsfront, Kreiswal⸗ tung Heppenheim eingegangen ſein. 5 Vetter. Kreiswalter. PPT ſchrittweiſe Beſeitigung der Wäh⸗ rungs⸗ und Zollſchranken ausarbei⸗ ten ſolle. Alle derartigen Vorſchläge müßten notwendigerweiſe proviſoriſch und verſuchs⸗ weiſe ſein, und es müſſe die Gewähr beſtehen, daß andere Länder zu Gegenleiſtungen bereit ſeien. Es wäre ein Fehler, wenn man vermu⸗ ten wolle, daß einſeitige Wien oder Zugeſtändniſſe in Frage kämen. Die britiſche Regierung habe ſchon ihre Bereitſchaft ausge⸗ orückt, die wichtige Frage des Zugangs zu den Rohſtoffen zu erörtern, und die kürzlichen Be⸗ ſprechungen zwiſchen Dr. Schacht und dem franzöſiſchen Handelsminiſter Baſtide hätten den gegenſeitigen Wunſch nach engerer wirt⸗ ſchaftlicher Zuſammenarbeit zwiſchen den bei⸗ den Ländern gezeigt. Die Auflöſung der rolen Gewerk- ſchaft in Danzig endgüllig Danzig. 23. Sept. Am 7. Dezember 1935 wurde der Danziger Allgemeine Arbeiter⸗ Verband, der angeblich nur gewerkſchaftliche Ziele verfolgte, jedoch eine getarnte Kampf- organiſation der Sozialdemokratiſchen Partei in Danzig war, von dem Danziger Po⸗ lizeipräſidenten verboten. Gegen die Verfügung des Polizeipräſiden⸗ ten klagte der Arbeiterverband vor dem Land⸗ gericht in Danzig, wurde aber mit der Klage abgewieſen. Der Arbeiterverband wandte ſich an das höchſte Danziger zuſtändige Ge⸗ richt, den Senat für Verwaltungsangelegenhei⸗ ten, und beantragte die Aufhebung des erſt⸗ inſtanzlichen Urteils. Am Mittwoch wurde noch einmal vor dem Danziger Obergericht verhandelt, das die Be⸗ rufungsklage abwies. Damit iſt das Ur⸗ teil rechtskräftig geworden, wonach der all⸗ gemeine Arbeiterverband ein- für allemal auf⸗ gelöſt bleibt. Neugründungen ſind nicht zuläf⸗ ſig. 3 * . — ——E—ñꝝ—ĩ—ꝑ— ———— 1—3——— 1 9 und At⸗ Ol. 2 ih jatbei⸗ nülßten Huch · ſtehen, beteit * I Obel ice ue 1 den 1 Je. dem hätten witl⸗ n bei⸗ eee er Eudwig Xl. fteckt Kartoffelblüten ins Knopfloch Kleine Erinnerungen zum vierhundertjährigen Kartoffeljubiläum— Die ſchmackhafte Knollen⸗ frucht Urſache der engliſch⸗iriſchen Entfremdung— Deutſches Sträflingseſſen entdeckt die Kartoffel für Frankreich— Erinnern Sie ſich an den„Kartoffelkrieg“ Friedrichs des Großen? Es werden jetzt 400 Jahre, daß die Kartoffel nach Europa kam. Feſtlichkei⸗ ten werden aus Anlaß dieſes Jubi⸗ läums kaum irgendwo ſtattfinden, aber die Oeffentlichkeit hat allen Anlaß ſich dieſer bemerkenswerten Tatſache zu er⸗ innern. Man kann gewiß nicht ſagen, daß die Kar⸗ toffel eine ſenſationelle Ackerfrucht wäre. Sie ſteht in der menſchlichen Ernährung nicht ein⸗ mal an der erſten Stelle. Wenn man den Ver⸗ brauch auf der ganzen Erde in Betracht zieht, dann geht der Weizen ihr noch voraus, und die Bedeutung, die ſie für eine Reihe von Völkern als Nahrungsmittel gewonnen hat, iſt trotz ihrer 400 jährigen europäiſchen Geſchichte eigent⸗ lich noch verhältnismäßig jungen Datums. 250 Jahre lang, nachdem ſie nach Europa gebracht wurde, hat ſie hier ſozuſagen in der Verbor⸗ genheit gelebt, und es haben nicht viel Men⸗ ſchen ſich um ſie gekümmert. In Italien füt⸗ terte man Schweine damit. In Deutſchland wurde ſie darüber hinaus allenfalls Sträflin⸗ gen als Nahrung vorgeſetzt. In Frankreich galt ſie als giftig und lange Zeit glaubte man, ihr Genuß erzeuge Ausſatz. Irland geht voran Das genaue Datum und die näheren Um⸗ ſtände der Ankunft der Kartoffel in Europa ſind unbekannt. Ihre Heimat iſt Peru. Man nimmt an, daß ſie im Jahre 1536 von ſpani⸗ ſchen Mönchen, die aus Peru in ihre Heimat zurückkehrten, mitgebracht worden iſt. Jeden⸗ falls wird das von einem ſpaniſchen Schrift⸗ ſteller jener Zeit, Ollivier de Serres, in einer ſeiner Schriften ſo angegeben. Man brachte in Spanien aber der Kartoffelpflanze nur we⸗ nig Intereſſe entgegen. Die Neugier beſchäf⸗ tigte ſich eine Weile mit der Knollenfrucht, aber an ihre Anpflanzung in großem Stil und ihre Verwendung für die menſchliche Ernährung dachte man nicht. Von Spanien kam die Kartoffel nach Oeſter⸗ reich, Italien und ſchließlich auch nach Deutſch⸗ land. Aber auch dort wurde ſie nicht in gro⸗ ßem Umfange angebaut. Ihre Hauptverwen⸗ dung blieb die als Schweinefutter. Um dieſe Zeit brachten Hawkes, Raleigh und andere bri⸗ tiſche Entdecker ſie von Amerika direkt nach Irland, und dort hat man eigentlich zuerſt in Europa ihre Eignung zur menſchlichen Ernäh⸗ rung entdeckt. Sie wurde auf der iriſchen In⸗ ſel ſchnell ein Hauptnahrungsmittel und ſchließ⸗ lich das Rückgrat der iriſchen Landwirtſchaft und damit des wirtſchaftlichen Gedeihens des Landes überhaupt. Man kann ohne allzu viel Uebertreibung ſagen: Irlands Geſchichte kreiſt um die Kartoffel. Mit der Ausdehnung des Kartoffelanbaues in Irland begann eine gewaltige Vermehrung der iriſchen Bevölkerung, die ungefähr bis 1800 andauerte. Die dann immer wiederkehrenden ——— u „Ja, er war ein wenig zu lange geraten!“ (Everyb. Weekly.) d Streſi Streiten ſich zwei. Schreit der eine: „Sie ſind wohl neunmalgeſcheit?“ Sagt der andere: „Sonſt nicht. Aber Ihnen gegenüber komme ich mir ſo vor!“ Trinkerheim Es war in Schandau. Eine Sammelliſte ging um: „Eine Kleinigkeit für das Schandauer Trinker⸗ heim!“ Schimpfte Selma: „Was? Ein Heim auch noch? Sollen die Brüder doch zuhauſe trinken!“ Kartoffelmißernten verurſachten häufig große Hungersnöte und dezimierten die Volkszahl. Die große Kartoffelhungersnot vom Jahre 1847, eine Kataſtrophe für Irland, wurde der Hauptanlaß für die ſtarke iriſche Auswande⸗ rung nach Amerika. Dadurch änderte ſich auch die britiſche Politik gegenüber Irland, und der jahrzehntelange Streit zwiſchen England und der iriſchen nationaliſtiſchen Bewegung, der mit der Schaffung des triſchen Freiſtaates nach dem Kriege noch nicht einmal ſeinen end— gültigen Abſchluß gefunden hat, geht in gewiſ⸗ ſem Sinne auf jene Ereigniſſe zurück. Uebri⸗ gens hat auch Polen wiederholt unter Kartof⸗ felhungersnöten zu leiden gehabt. Friedrich der Große führt den„Kartoffelkrieg“ In den Jahren 1778 und 1779 ſpielt die Kartoffel eine große Rolle in einem europäiſchen Kriege, dem vielleicht am wenigſten blutigen, dem ſogenannten„Kartoffelkrieg“ Friedrich des Großen gegen Oeſterreich. Auf beiden Seiten begnügte man ſich mit Manövern, die darauf berechnet waren, dem Gegner die Nahrungsmit⸗ telverſorgung, insbeſondere die mit Kartoffeln, abzuſchneiden. Kartoffel war für die Volksnahrung ſo wichtig geworden, daß zwei ſtarke Heere ihre Zeit mit beſtändigen Bemü⸗ hungen verbrachten, der anderen Seite die Kar⸗ toffeln wegzunehmen. In Frankreich hat es lange Zeit gedauert, bis man an der Kartoffel Geſchmack gewann. Heute verbraucht Paris allein mehr als eine halbe Million hl. Kartoffeln im Jahr. Ur⸗ ſprünglich und noch lange nach ihrer Einfüh⸗ rung ſah man in der harmloſen Knolle ein Werk des Teufels. Die franzöſiſchen Bauern mieden das„gottloſe Unkraut“ wie die Peſt. Antoine⸗Auguſtin Parmentier, deſſen Name auf einer modernen franzöſiſchen Speiſekarte ein Gleichwort für Kartoffel iſt, und Ludwig 16. teilen ſich in das Verdienſt, die Kartoffel in Frankreich volkstümlich gemacht zu haben, Par⸗ mentier dadurch, daß er den außerordentlichen Die Nährwert der Kartoffel nachwies, Ludwig 16., indem er ſich Kartoffelblüten ins Knopfloch ſteckte. Das Kartoffeldiner des Herrn Parmentier Parmentier war in jener Zeit, in der man in Deutſchland Kartoffeln nur für Sträflinge kochte, für einige Monate Inſaſſe eines deut⸗ ſchen Gefängniſſes. Die Kartoffel-Diät bekam ihm ſehr gut, und als er nach Frankreich zu⸗ rückkehrte, beſchloß er, ſeinen Landsleuten ſeine Erfahrungen nutzbar zu machen. Da er ein guter Propagandiſt war, erkannte er, daß der einzige Weg, um das franzöſiſche Vor⸗ urteil gegen die Kartoffel zu überwinden, der war, daß man die Sache etwas theatraliſch aufzog. Er bat Ludwig 16, ihm ein Stück unfruchtbaren Sandackers in der Ebene von Sablon zu geben, und baute dort Kartoffeln an. Als das Feld in der erſten Blüte ſtand, überreichte er dem König einen Strauß Kar⸗ toffelblüten, und dieſer, entzückt von der Gabe, ſteckte ſich einige davon ins Knopfloch. Von dieſem Tage an war der Bann gebro⸗ chen. Der Adel riß ſich um Kartoffelblüten. Man ſtahl Parmentier in der Nacht die Blü⸗ ten vom Felde. Er hatte keinen Schaden da⸗ von und freute ſich über die werbende Kraft ſeiner Idee. Denn die nächſte Folge war, daß man überall Kartoffeln anzupflanzen begann, ſei es auch nur, um die Blüten als Kleider- ſchmuck zu verwenden. Nachdem die franzöſiſche Nation auf dieſem Wege in einen Zuſtand der Kartoffelbegeiſte— rung verſetzt war, gab Parmentier ein präch⸗ tiges Diner für hervorragende Perſönlich— keiten aller möglichen Nationalitäten. Gereicht wurde bei ihm nichts weiter als Kartoffeln, in der verſchiedenartigſten Geſtalt zubereitet. So gelang es ihm, die Volkstümlichkeit, die ſich die Kartoffelblüte erworben hatte, raſch auf die Knolle zu übertragen. Sie wurde zu einem feſten Beſtandteil der franzöſiſchen Volksernährung. Die Bedeutung, die die Kartoffel in Deutſch⸗ land erlangt hat, iſt hinlänglich bekannt. Der jährliche Ernteertrag ſchwankt in der Regel zwiſchen 40 und 50 Millionen Tonnen. Er iſt ſowohl für die menſchliche Ernährung wie für die Futterverſorgung des Viehes von aus⸗ ſchlaggebender Wichtigkeit. Ein Gipfel fliegt in die Luft! Vor 20 Jahren tobte der Heldenkampf um den Monte Cimone— Salzburger Pioniere ent⸗ zünden 14,000 Kg. Dynamit— M6.⸗Feuer zwiſchen Steinſchlag und Toten Wer den Krieg in den Alpen nicht mitge⸗ macht hat, kann ſich keine Vorſtellung machen von den Leiden und Entbehrungen der An⸗ greifer und der Verteidiger, vor allem der Ge⸗ fahren der Gebirgswelt, die alle Kämpfer gleichmäßig bedrohten. Dazu kamen noch die Beſonderheiten des Gebirgskrieges, z. B. die bewußte Herbeiführung von Steinſchlag im Sommer und von Lawinen im Winter durch Artilleriebeſchuß. Zum erſten Male in der Ge⸗ ſchichte des Krieges ſind auch Berggipfel in die Luft geſprengt worden. Die erſte dieſer krie⸗ geriſchen Taten vollbrachten die Verteidiger Tirols, die zweite haben die Italiener durch⸗ geführt, ein Unterfangen, das übrigens ſpäter von Louis Trenker zu einem filmiſchen Erleb⸗ nis ausgeſtaltet worden iſt. * Die erſte Gipfelſprengung war die des Monte Cimone in den ſüdtiroler Dolo⸗ miten. Er liegt nördlich von San Martino di Caſtrozza und iſt 3191 Meter hoch. Bei der Maioffenſive 1916 war er in die Hände der Oeſterreicher gefallen. Es war der letzte Aus⸗ läufer auf dem Tonezza⸗Plateau und für die Italiener ebenſo gefährlich wie unangenehm, weil er ausgezeichnete Einſicht in die italieni⸗ ſche Etappe bot. Die italieniſche Abſchnitts⸗ führung ſetzte daher alles daran, den Cimons wieder in ihren Beſitz zu bekommen. Vom 23. Juli 1916 bis zum 4. Auguſt gingen die Kämpfe hin und her. Schließlich war es ſoweit gekommen, daß der Monte Cimone zu einem Ehrenpunkt der dortigen Truppen wurde, alſo neben den beiderſeitigen Batterien auf öſter⸗ reichiſcher Seite das Infanterie⸗Regiment Nr, 59 und auf italieniſcher die Brigade Novara und das Alpini⸗Bataillon Val Leogra. Unter ſchweren verluſtreichen Kämpfen blieb ſchließ⸗ lich der Cimone in der Hand der Italiener. * Angeſichts der ſtrategiſchen Lage in dieſem Frontabſchnitt konnte die öſterreichiſche Heeres⸗ leitung auf den Beſitz des Cimone nicht ver⸗ zichten. Da ſich aus den vorangegangenen Kämpfen zur Genüge ergeben hatte, daß mit den damals üblichen Mitteln der Artillerie⸗ Vorbereitung und des nachfolgenden Infan⸗ terieſturmms außer neuen ſchweren Verluſten kaum nennenswerte Geländevorteile errungen werden konnten, beſchloß die Gruppenleitung ein noch nie bisher angewandtes Mittel auszu- probieren. Oberleutnant Mlaker von den Linzer Pionieren bekam den Befehl, Minen⸗ ſtollen unter die Spitze des Cimone vorzutrei⸗ ben, um den Gipfel mit der geſamten italieni⸗ ſchen Beſatzung in die Luft zu ſprengen. Der Ausgangspunkt war eine vorgeſchobene Feldwache, die an die öſterreichiſche Haupt⸗ ſtellung zunächſt durch einen Verbindungs⸗ graben angeſchloſſen wurde. Da durch ihn alle Zufuhr, aber auch jeder Abtransport der aus⸗ gebohrten Geſteinsmaſſen erfolgen mußte, wurde er nach allen Regeln der Kunſt getarnt und geſchützt, vor allem wurde die Aufmerk⸗ ſamkeit der Italiener auf andere Punkte ge⸗ lenkt. Faſt drei Wochen hindurch, vom 30. Auguſt bis zum 18. September, hatten die Pioniere mit ihrer gefährlichen Arbeit zu tun, Zwei Tage dauerte das Minenladen, dann lagen 14,000 Kg. Dynamit unter der italieniſchen Stellung. Um einen günſtigen Zeitpunkt zu ermitteln, unternehmen zwei Mann von den Zern eine tollkühne Streife gegen die Italiener, von der ſie einen Gefangenen mitbrachten. Durch deſ⸗ ſen Ausſagen erfuhr man, daß an jedem Sonnabend kurz vor Morgengrauen die Gip⸗ felbeſatzung abgelöſt wurde, Der 23. September 1916 war ein Sonn⸗ abend. Infolgedeſſen ſtand es für den öſterrei⸗ chiſchen Führer feſt, daß die Gunſt des Augen⸗ blicks ausgenutzt werden müßte. Die Pioniere bekamen den Befehl zur Sprengung um 5,45 Uhr. Auf die Sekunde pünktlich er⸗ folgte die Zündung. Zwei gewaltige Donner⸗ ſchläge durchbrachen die Stille, unter rieſigen Flammen hob der Cimone ſeine Spitze in die Höhe, die dann unter furchtbaren Krachen in zwei Teile zerbarſt. Durch Flammen und Rauch ſauſten Steine und Felsteile, darunter Blöcke im Gewicht von vielen Zentnern, alles zermaldend in die Täler, Abhänge, Wege und Serpentinen hinab. Wo einſt der Gipfel des Cimone geſtanden hatte, gähnte jetzt ein Trichter von 22 Meter Tiefe und 50 Meter Durchmeſſer. Die öder griffen in dieſem Au⸗ genblick an. Ueberraſchenderweiſe waren jedoch einige Maſchinengewehre unver⸗ ſehrt geblieben, ſodaß es den Salzbur⸗ gern, aus denen ſich das Regiment rekrutier⸗ A te, erſt unter Opfern gelang, den Reſt des Ci⸗ König Eduard im ſcholliſchen Hochland In Begleitung des Herzogs von York traf König Eduard in ſeinem Hochlandheim ein, um dort drei Wochen zuzubringen. Hier wird er von dem Hauptmann der Hochländer⸗Ehren⸗ wache begrüßt.(Preſſephoto, K.) moneberges zu beſetzen und, was noch wichti⸗ ger war, gegen italieniſche Gegenangriffe zu halten. Aber auch die Italiener hatten ſchwere Verluſte erlitten. Zu ihrem Glück war an je⸗ nem Morgen die Ablöſung um etwa eine Viertelſtunde früher erfolgt als ſonſt. Dadurch kam es, daß das abgelöſte Bataillon vom In⸗ fnterieregiment Nr. 153 und eine Alpinikom⸗ pagnie bereits den Gipfel verlaſſen hatten u ſich auf dem Abſtieg befanden. Von dem er⸗ ſten Bataillon des Infanterieregiments Nr. 219, das ſich erſt wenige Minuten auf dem Cimonegipfel befand, blieben nur zwei Offi⸗ ziere und 22 Mann zurück. Die Zahl der To⸗ ten hat ſich ſpäter überhaupt nur liſtenmäßig feſtſtellen laſſen, denn unzählige tapfere Sol⸗ daten waren entweder in Atome zerſprengt oder ſofort unter dem Geſtein verſchüttet wor⸗ den. Die Sieger holten aus den verſchütteten Unterſtänden bis zum anderen Tage noch viele Verwundete heraus. Ein dem italieni⸗ ſchen Befehlshaber vorgeſchlagener Waffen⸗ ſtillſtand zur Bergung der Toten und Ver⸗ wundeten wurde von dieſem abgelehnt. Die italteniſchen Batterien erhielten ſogar den Be⸗ fehl, den Sprengtrichter des Cimone unter ſtärkſtes Feuer zu nehmen. Die Verluſte der Stürmer betrugen 27 Tote und 92 Verwundete. 14 Offiziere und 384 Mann brachten ſie als Gefangene ein, deren Zahl ſich bis zum 2. Oktober, an dem die letz⸗ ten eingeſchloſſenen Menſchen ausgegraben wurden, auf 492 erhöhte. Bis zum Herbſt 1917 blieben die Salzburger ger im Beſitz des Cimone. Bis zum Waffenſtillſtand und bitte⸗ ren Kriegsende hat kein Italiener den Cimone mehr betreten. Am 10. Jahrestag der Sprengung wurde ein Turm mit einem Ehrengrab im Felſen er⸗ richtet, in dem die Gebeine der dort gefallenen Krieger aufbewahrt werden. Tag und Nacht lodert eine Totenflamme den Geſallenen zu Ehren und zur Erinnerung an eine ſchaurige Tragödie des Gebirgskrieges. Die Lalernenanzünder Als Johann Strauß ſeinen 60. Geburtstag feierte, beging ganz Wien dieſes Feſt. Eine große Zahl von Beſuchern fand ſich in der Woh⸗ nung des volkstümlichen Komponiſten ein, um ihm zu gratulieren. Die erſten Gratulanten aber waren zwei Männer in blauen Kitteln.„A glückſelig' neu's Lebensjahr!“ ſchrien ſie, als der Meiſter ihnen entgegenkam. „Wer ſeid's denn Ihr?“ fragte Strauß ein wenig verwundert. Mir ſan d' Laternenanzünder von Ihrer Straßen!“ erwiderten die beiden. Johann Strauß bedankte ſich und gab den Männern einen Gulden. Doch ſchon um zehn Uhr erſchienen abermals wei Männer mit blauen Kitteln, die dem Meiſter ebenfalls gratulierten. „Wer ſeid ihr denn?“ fragte Strauß. „Mir ſan d' Laternenanzünder!“ erwiderten die Männer. „So?“, fragte Strauß waren ja ſchon vorhin hier!“ „Aber gnä' Herr!“ ſagte der eine Gratulant treuherzig,„dös waren ja d' Laternenanzünder, die wo d' Latern anzünden!“ „Na alſo, wer ſeid's denn nachher Ihr „Mir, Herr von Strauß, mir ſan d' Laternen⸗ anzünder, die wo d' Latern ausläſch'n!“ Strauß lachte und ſchenkte auch ihnen einen Gulden. f mißtrauiſch,„die nne mmm 5 1. * * ———— — —— r—— 0 2 r— 2* 5 N* 8—— 5 2— rr rr MN D ußeſt unden ——ů— Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung —̃̃̃̃̃[(aç.ü..;.(— Der Mann im Havelock Kriminalroman von Hans Hirthammer 7. Fortſetzung. „Schön! Ich komme ſofort zu Ihnen, bitte erwarten Sie mich.“ „Nein, ſo was!“ brummte er.„Der Mann ſcheint es ja plötzlich mit der Erledigung ſeines Penſums ſehr eilig zu haben! Sollte er nervös geworden ſein? Ein gutes Zeichen!“ Als er eine Viertelſtunde ſpäter das Gebäude der Commercial⸗Bank betrat, kam ihm der Direktor hände⸗ bingend entgegen.„Hurton!“ ſtellte er ſich vor und führte den Beſucher in ſein Privatbüro. „Ein Rätſel, Miſter Friend, ein völliges Rätſel!“ „Sagen Sie, Miſter Hurton, wer iſt eigentlich der In⸗ haber des beraubten Safes?“ Lord Aſham, einer unſerer angeſehenſten Kunden!“ Friend notierte ſich den Namen.„Und wie ging der Diebſtahl vor ſich?“ wandte er ſich wieder an den Direktor. „Auf die einfachſte Weiſe der Welt!“ mußte Miſter Hurton wider ſeinen Willen zugeben.„Heute vormittag erſchien ein Herr mittleren Alters in vornehmer Klei⸗ dung an einem unſerer Schalter, wies ſich als Lord Aſhams Sekretär aus und erſuchte, in den Treſor ge⸗ führt zu werden, da er für ſeinen Herrn einige Doku⸗ mente zu entnehmen habe. Er legte eine mit Lord Aſhams Unterſchrift verſehene Vollmacht vor. Wir prüften die Unterſchrift ſorgfältig, ſie war echt. Trotz⸗ dem riefen wir zur Sicherheit den Lord an. Dieſer be⸗ ſtätigte die Angaben des Sekretärs, er ſei körperlich zu wenig auf der Höhe, um ſelbſt kommen zu können, er brauche aber die Dokumente. Ob denn die von ihm aus⸗ geſtellte Vollmacht nicht genüge?“ „Sehr gut!“ ſchmunzelte Friend.„Nun trugen Sie natürlich keine Bedenken mehr, dem Wunſche des Boten zu willfahren!— dal nehme an, daß Sie wenigſtens die Vollmacht zurückbehalten haben!“ „Selbſtverſtändlich!“ rief Hurton und holte ein Blatt Papier aus einem Schreibtiſchfach. Friend las die Vollmacht aufmerkſam durch.„Und wie war es möglich, daß der Diebſtahl ſo raſch an den Tag kam?“ „Ein reiner Zufall! Vor zwei Stunden erſchien Lord Aſham in der Bank, um einen kleinen Betrag von ſeinem Konto zu beheben. Ich kam gerade in den Schalterraum, begrüßte den Lord und drückte ihm bei dieſer Gelegen⸗ heit meine Freude aus, daß ſich ſeine Unpäßlichkeit vom Vormittag ſo raſch behoben habe. Wie ich auf eine ſolche Vermutung käme, fragte er verdutzt. Ich erzählte ihm, Schreckliches 1 47 f das Geſchehene. Nun, es ſtellte ſich bald heraus, daß er weder krank geweſen, noch einen Sekretär geſandt, noch eine Vollmacht geſchrieben oder einen Telephonruf empfangen habe. Er unterſuchte ſo⸗ fort den Inhalt ſeines Safes, es fehlten keinerlei Wert⸗ gegenſtände, ſondern nur ein Bündel Dokumente, über deren Verluſt er jedoch außerordentlich beſtürzt, ja geradezu niedergeſchmettert war. Am meiſten ſchien ihn die Karte zu erſchrecken, die der Dieb zurückgelaſſen hatte. Sie wiſſen, die Karte des Mannes im Havelock.“ drt Friend hatte mit geſpannter Aufmerkſamkeit zu⸗ gehört.„Welcher Art waren dieſe Dokumente?“ fragte er erregt. „Darüber hat ſich Lord Aſham nicht geäußert!“ ent⸗ gegnete achſelzuckend der Direktor. „Können Sie mir beſchreiben, wie der angebliche Sekretär ausgeſehen hat?“ „Hm, das iſt ſchwer zu ſagen. Er hatte ein Durch⸗ ſchnittsgeſicht, war glatt raſiert und trug eine Horn⸗ brille. Soviel ich mich erinnere, hatte er ſchwarzes Haar, das er zurückgekämmt trug.— Richtig, jetzt fällt mir noch etwas ein. Ich bemerkte es, als er ſeine Mappe öffnete. An der linken Hand fehlte ein Finger.“ Friend machte ſich eifrig Notizen. „Ein Rätſel, Herr Kommiſſar, ein ſchreckliches Rätſel!“ murmelte Hurton, als er den Beamten zur Tür be⸗ gleitete. Joe Friend rief eine Taxe an.„Wiſſen Sie den Weg nach Aſham Caſtle?“ Der Chauffeur grinſte über das ganze Geſicht.„Na, klar, wo der verrückte Lord wohnt! Nehmen Sie ſich aber ine Kerze mit, wenn Sie ihn beſuchen wollen!“ Friend verſtand die Anſpielung erſt, als der Wagen vor der Freitreppe hielt. Nicht ein Fenſter in dem ganzen Kaſten? Verdammt, Seine Lordſchaft ſchien tat⸗ ſächlich einen Sparren im Kopf zu haben! Der dumpfe Klang des Türklopfers verurſachte ein ge⸗ ſpenſtiſches Echo im Innern des e Friend mußte ein Gefühl des Unbehagens überwinden. Jack Black öffnete. Er muſterte den Beſucher mit miß⸗ trauiſchen Blicken.„Sie wünſchen?“ fragte er ſteif. „Melden Sie mich Seiner Lordſchaft in einer dringen⸗ den Angelegenheit!“ ſagte der Beamte kurz und über⸗ reichte ſeine Karte. Der Diener führte den Beſucher in die Halle. Dann entfernte er ſich in der Richtung von Lord Aſhams Ge⸗ mächern. Jack Black hatte ſich ſofort des Namens erinnert. Joc Friend, das war doch der von Scotland Yard, vor dem Hartfield den Chef gewarnt hatte! Das Ergebnis von Blacks Ueberlegungen war, daß es ihm durchaus nicht nowendia erſchien, dieſen Friend in. Aſham Caſtle ber⸗ umſchnüffeln zu laſſen und im Gelegenheit zu geben, den Lord über gefährliche Dinge auszufragen. Als er wieder in die Halle zurückkehrte, lag ſein Ge⸗ ſicht in bedauernden Falten.„Seine Lordſchaft bedauert unendlich, Sie nicht empfangen zu können. Die Auf⸗ cegungen der letzten Stunden haben ihn ſo ſehr an⸗ zegriffen, daß er ſich ganz außerſtande fühlt, ſich mit je⸗ mand zu unterhalten. Seine Lordſchaft bittet Sie, viel⸗ eicht in einigen Tagen wieder vorzuſprechen.“ „Aber— das iſt doch— es handelt ſich um die Auf⸗ klärung eines Verbrechens. Bitte, ſagen Sie Seiner zordſchaft, daß ich ihn unbedingt ſprechen muß!“ „Seine Lordſchaft bedauert ſehr!“ wiederholte Jack beherrſcht. Joe Friend fixierte den Diener mit zugekniffenen Augen. Ein Verdacht ſtieg in ihm auf. War das etwa ein Komplice des Mannes im Havelock? Er zuckte die Schultern.„Schade! Gut, ich werde mor⸗ ff um die gleiche Stunde noch einmal vorſprechen. offe, daß Seine Lordͤſchaft ſich bis dahin erholt hat!“ Friend verließ das Haus und ſtieg in die wartende Taxe. Als der Wagen bereits auf der Hauptſtraße da— hinfuhr, beugte ſich der Amerikaner zum Chauffeur vor. „Sehen Sie zu, daß wir einen Fernſprecher finden. Ich habe ein dringendes Geſpräch zu führen.“ Der Chauffeur wußte in der Gegend Beſcheid und hielt vor dem kleinen, weißgetünchten Pfarrhaus von Aſham Ground. Der Pfarrer war ein freundlicher alter Herr und führte den Beſucher bereitwillig in ſein Studierzimmer, nachdem er Friends Wunſch vernommen hatte. Es gab dort ein altmodiſches Telephon, das man mit Hilfe einer Kurbel in Betrieb ſetzen mußte. Joe Friend erhielt den gewünſchten Anſchluß.„Iſt dort Lord Aſham perſönlich?“ rief er in die Muſchel. „Ja, gewiß. Mit wem ſpreche ich?“ „Scotland Yard.— Iſt es richtig, daß Sie unpäßlich ſind? Ich wollte Sie vor einer Viertelſtunde ſprechen, wurde aber von Ihrem Diener abgewieſen!“ „Nicht möglich! Jack hat mir keinen Beſuch gemeldet!“ „Das wollte ich wiſſen.— Wäre es Ihnen möglich, Sir Aſham, mich im Laufe des morgigen Tages in Scot⸗ land Yard aufzuſuchen? Sie brauchen nur nach Joe Friend zu fragen.“ Die Antwort kam zögernd.„Wenn Sie glauben, daß es notwendig iſt— ich werde es wohl einrichten können. Meinen Diener werde ich ſofort zur Rede ſtellen.“ „Nein, Lord! Ich bitte Sie, es nicht zu tun. Iſt durch⸗ aus nicht nötig, daß wir den Mann im Havelock warnen. Wie heißt eigentlich Ihr Diener?“ „Jack Black! Ich habe ihn bisher für einen ſehr zu⸗ verläſſigen und mir treu ergebenen Menſchen gehalten.“ „Gut, Sie werden ihn weiterhin in dieſer Meinung laſſen.“ Friend hängte ein, bedankte ſich bei dem liebenswür⸗ 4 5 Pfarrer und verließ das Haus. Er war ſehr zu⸗ frieden. Bevor er das Auto beſtieg, zog er ſein Notizbuch her⸗ aus, blätterte darin und nannte dem Chauffeur die Adreſſe von Miſter Wileot.— Der Neger Tommy führte den Gaſt auf die Terraſſe, die an der Rückſeite des Hauſes den Uebergang zum Garten bildete.„Setzen hier und ſchauen in Garten!“ radebrechte er mit freundlichem Grinſen.„Miſter Wil⸗ cot kommen gleich!“ Es dauerte aber doch eine Weile, und Friend hatte Gelegenheit, Tommys Aufforderung Folge zu leiſten und„in Garten zu ſchauen“. Eine entzückende blühende Wildnis war es, ein Park faſt, mit herrlichen Baumbeſtänden und farbenleuchten⸗ den Blumeninſeln, gepflegten Raſenplätzen und zwiſchen Strauchwerk ſich durchſchlängelnden Wegen. Plötzlich wurde Friends Blick von einer hellgekleide⸗ ten Geſtalt angezogen, die zwiſchen den Bäumen auf⸗ tauchte. Er konnte die Züge des fungen Mädchens nicht enau erkennen, nur das kaſtankenbraune Haar ſah er n der Sonne ſchimmern. Mit 1 Staunen blickte er auf die ſchlanke, zierliche Dame, die auf eine geheimnisvolle Art in dieſem freundlichen, lachenden Duften und Blühen be⸗ heimatet ſchien. Unverſehens ertappte ſich Friend dabei, daß er ganz in ein wehendes, ſchwebendes Gefühl verſunken war. Wahrhaftig, er träumte. Von grünen Wieſen, Blumen und gaukelnden Schmetterlingen. Und von ſchlank⸗ füßigen Waldelfen, die mit den Sonnenſtrahlen ſpielten. Eine polterhafte Stimme ſchreckte ihn auf.„Aha, Miſter Friend, das iſt ſchön von Ihnen! Ich ſehe, Sie haben es ſich bereits bequem gemacht. Hm, was trinken wir? Auch eine kleine Magenſtärkung, hoffe ich, wird nicht abgeſchlagen werden.“ „Ganz wie Sie wollen, Miſter Wileot!“ beeilte ſich Joe Friend zuzuſtimmen, während er ſich vom Bild des Gartens losriß. „Ihr Fräulein Tochter?“ fragte er geradeheraus und wies mit einer Kopfbewegung in die Richtung des Gartens. „Richtig, da ſteckt ſie ja!“ rief Wilcot.„Ich hab' das ganze Haus nach ihr abgeſucht.“ Er legte die Hände trichterförmig an den Mund.„Hallo, Ellen!— El—len!“ Urheber- Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister Werdau(Sachsen) Das Mädchen drehte ſich nach dem Rufenden um, hob winkend die Arme und eilte mit flinken Füßen auf die Terraſſe zu. 1 Als ſie herantretend den Beſucher gewahrte, dämpfte ſich der Ausdruck des Lachens in ihrem Geſicht. „Ach Gott, Pa, wen haſt du denn da ſchon wieder auf⸗ geleſen?“ ſagte ſie und blickte den Fremden aus großen, ſtrahlenden Augen an. Friend war höflich aufgeſprungen und hatte ſeinen Namen genannt.„Miſter Wilcot war ſo liebenswürdig, 9278 einzuladen!“ ſagte er in merkwürdiger Verlegen⸗ eit. Miß Ellen hatte wundervolle dunkelbraune Augen, ein Geſicht von entzückendem Liebreiz; ihr Mund war klein, mit anmutig geſchwungener Linie in das bezau⸗ bernde Bild dieſes jugendfriſchen Geſichtes eingezeichnet. Ihr Körper war ſchlank und fein, ein holdes Etwas, das ſich prächtig auf den Händen müßte tragen laſſen. „Nun, was ſagen Sie?“ wollte Wilcot wiſſen.„Wie gefällt Ihnen der Fratz?“ „Sehr gut!“ erwiderte Friend offen, und es mochte etwas Beſonderes in ſeiner Stimme geklungen haben, denn über Miß Ellens Geſicht jagte ein raſches Erröten. Sie nahm haſtig lei und begann mit dem Seiden⸗ band ihrer Bluſenſchleife zu ſpielen.„Pa erzählte be⸗ reits von Ihnen. Sie ſind erſt kurze Zeit in London, nicht wahr? Wie gefällt es Ihnen bei uns?“ Es entwickelte ſich ein konventionelles Geſpräch, das aber gleichſam von innen her durchleuchtet und belebt war. Denn auch Ellen Wilcot erkannte bald, daß der junge Mann mit ſeinen ſtahlblauen Augen und dem jungenhaft fröhlichen Lachen ihr nicht übel gefiel. Dann wurde ſie vom Vater ins Haus geſchickt, um nach Tommy zu ſehen, der mit dem Imbiß noch immer nicht erſchienen war. Friend benützte ſofort die Gelegenheit, dem Zweck ſeines Beſuches näherzukommen.„Ihr Fräulein Tochter iſt— glückliche Braut, habe ich gehört. Ein gewiſſer Miſter Hartfield, nicht wahr?“ 200 Er wußte Er daß dieſe Frage unhöflich war, aber 8 ſchien nicht im geringſten überraſcht. Er begann zu lachen. „Das hat Ihnen dieſer geſchwätzige Grant auf⸗ gebunden, kalkuliere ich. Iſt natürlich Unſinn! Miſter Hartfield verkehrt zwar in meinem Hauſe, es mag ſchon ſein, daß er ein wenig mit Ellen flirtet, Gott, es ſind Rede Leute, nicht wahr? Aber verlobt— davon iſt keine ede! „Nun, was nicht iſt, kann noch werden. Der junge Mann wäre Ihnen als Schwiegerſohn doch ſicher er⸗ wünſcht. Kennen Sie ihn näher?“ 2 Wilcot zuckte die Schultern.„Offengeſtanden— ich weiß von ihm nicht viel mehr, als etwa von Ihnen, Miſter Friend. Er ſcheint ee, vermögend, entſtammt einer angeſehenen Familie und— er mag wohl ein etwas leichtſinniger Vogel ſein. Mehr kann ich Ihnen nicht ſagen. Warum intereſſieren Sie ſich für ihn? Haben Sie ihn in Verdacht, ein Komplice des Mannes im Havelock zu ſein?“ Wilcot lachte über ſeine Worte wie über einen gelungenen Witz. Joe Friend blickte auf ſeine Fingernägel.„Ein ſolcher Verdacht erſchiene Ihnen abſurd?“ Wilcot ſchlug ſich klatſchend auf die Schenkel.„Na, hören Sie, Miſter Friend, das war doch wohl nur ein Scherz, nehme ich an!“ Ellen kehrte mit dem Tablett zurück, man wechſelte das Geſpräch. a Joe Friend erwies ſich in den nächſten zwei Stunden als ein übermütig luſtiger Geſellſchafter, doch hatte er 8 Augenblicke einer ſonderbaren Zerſtreutheit. b Harry Hartfield oder etwa Miß Ellen Wilcot daran — war, hätte er im Augenblick ſelbſt nicht entſcheiden önnen. Als er bei Einbruch der Dunkelheit das freundliche Landhaus verließ, hatte ihm Miß Ellen das feierliche Verſprechen abgenommen, ſich ſobald als möglich wieder ſehen zu laſſen 25 Joe Friend ſah in ſeinem Büro. Lord Aſham ließ ſich nicht ſehen. Warum kam er nicht? Lag ihm ſo wenig daran, daß der Mann im Havelock gefaßt wurde? Oder— hinderte man ihn vielleicht, das Haus zu verlaſſen? Friend hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, da griff er ſchon nach dem Telephonhörer und ließ ſich mit Lord Aſham verbinden. Was er zu hören bekam, war einigermaßen ſonder⸗ bar. Man habe kein Intereſſe mehr, daß die Sache weiterverfolgt würde. Der Dieb habe die geſtohlenen Dokumente wieder zurückerſtattet, das Ganze habe ſich als ein Scherz herausgeſtellt. Joe Friend 7 7 den Bericht über den Fall Man⸗ hattle geleſen, das hier war faſt wortwörtlich dieſelbe Antwort, wie ſie Miſter Manhattle gegeben hatte. Es war immer wieder das gleiche: Plötzlich wollten die Opfer nichts mehr mit der Geſchichte zu tun haben. Sie ließen die Polizei im Stich und verweigerten alle Aus⸗ ſagen. Da war es kein Wunder, wenn man nicht vom Fleck kam! Fortſetzung folgt. ——.8—— . 3 2 rr e * rr 3 3 * t 0 Bekanntmachungen Ortsgruppe Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20— 21 Ich lade hiermit alle Parteigenoſſen und ⸗genoſſinnen und alle neueingeſetzten Kame⸗ raden mit ihren Angehörigen zu einem ge⸗ mütlichen Patenwein⸗Abend am Samstag, 26. September, in den Saal des Gaſthaus„Zur Vorſtadt“ ein und erwarte eine recht rege Beteiligung. Beginn gegen 9 Uhr abends. Betr.: Ablieferung der NSV. Briefe Die Vgg., die dieſe Briefe dieſer Tage erhalten haben, liefern ſolche ausgefüllt un⸗ bedingt heute abend in der Parteidienſtſtelle an Pg. Bender ab. Beſtätigung des Orts bauernführers Der Pg. Julius Blaeß wurde end⸗ gültig als Brisbaueruführer und landwirt⸗ ſchaftl. Fachberater durch den Landesbauern⸗ führer Dr. Wagner beſtätigt. 85 ſeinem Stellvertreter wurde ernannt: Pg. SS.⸗Oberſcharführer Walter Wanner. Franzke, Ortsgruppenleiter. der A. S. D. A. P. Viernheim Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 NoS⸗Frauenſchaft Am Donnerstag, 24. September, pünkt⸗ lich 20 Uhr: Pflichtabend; anſchließend ge⸗ mütliches Beiſammenſein anläßlich der Paten⸗ weinwoche. Die Leiterin. * DAF ⸗Walter und Warte Am Freitag, den 25. ds. Mts., abends halb 9 Uhr, im„Freiſchütz“ DA F.⸗Walter⸗ Appell Kreiswalter Vetter iſt anweſend.— Keiner fehle! Mögelin, Ortswalter N D AF.— Abtlg. Arbeitsdank Am Freitag, den 25. September, findet unſere Zuſammenkunft im Nebenzimmer des Gaſthauſes„Zur Traube“, abends 8.30 Uhr ſtatt. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. Der Ortswalter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 24. September 1936 Anſer Tagesſpruch Brich die Roſen, wenn ſie blüh'n, morgen iſt nicht heut': Keine Stunde laſſ' entflieh'n! Flüchtig iſt die Zeit! cli Ha e Ein Kind lief über die Straße— und es entſtand ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein zer⸗ trümmertes Auto am Straßenrand. Ein Menſch iſt zu Schaden gekommen. Eine Mut⸗ ter ſchrie in heißem Schrecken auf und riß ihr Kind an ſich. Mit zitternden Gliedern ſtand ſie da und hatte kaum Gedanken für das, was um ſie vorging. Menſchen ſtürmten ch. bei. Auflauf. Hilfsbereitſchaft bewährte ſich. Die Reden gingen hin und her. Fragen nach der Urſache tauchten auf. Und die Antwort immer wieder: Ein Kind lief über die Straße! Es muß nicht immer ein Kind ſein. Auch ſo mancher Erwachſene läuft unbedachtſam über die Straße. Und es mag tauſend Mal gut gehen. Spielt aber ein einziges Mal der 1 ein wenig ungut mit, ſo ſteht das Un⸗ heil anklagend vor uns auf. So klein ſind ja manchmal die Urſachen, und ſo groß können die Wirkungen ſein. Ein Nagel bleibt in einem Brett, ſtatt daß man ihn entfernt. Man iſt zu faul dazu, man ſagt ſich: Das hat ja Zeit. Morgen wirſt du das tun. Und ſchon reißt ſich ein Menſch eine tiefe Wunde. Und wer kann wiſſen, ob daraus nicht eine Blut⸗ vergiftung entſteht, die ihn an den Rand des Grabes bringt? Einer kann durch tauſend Gefahren gehen, kann alle Weltteile bereiſen, durch die Glut der Wüſte unverſehrt gelangen und heil aus der grauſamen Not des Polarwinters her⸗ vorgehen, er kann über ſchwindelnde Berg⸗ grate klettern und ſein gebrechliches Boot durch Strudel und Stromſchnellen bringen. Aber über eine weggeworfene Bananenſchale kann er fallen, daß der Senſenmann plötzlich hinter ihm auftaucht. Gewiß— wir ſtehen alle in eines Hö⸗ heren Hand, und das unergründliche Schickſal waltet über uns nach eigenem Geſetz und eigenem Wollen, unſerem Einfluß entzogen. Aber das hieße doch, ſich die Verantwortung allzu leicht zu machen, wenn man ſich dar⸗ auf berufen wollte, um alle Läſſigkeit damit zu entſchuldigen. Ein brennendes Streichholz muß nicht weggeworfen werden, daß es einen verheerenden Waldbrand entfachen kann. Ein Menſch muß nicht leichtfertig ungeſchützt an Maſchinen arbeiten, die ſein Leben, mindeſtens ſeine Geſundheit bedrohen. Ein Kind muß nicht über die Straße laufen, ohne ſich um⸗ zuſehen. Man kann ſich vor den Gefahren ſchützen, die man erkennt. Man muß ein Kind erziehen, daß es an Verkehrsplätzen achtſam iſt. Gleim. Es wird bei aller Achtſamkeit immer noch manche Möglichkeit geben, die Gefahren mit ſich bringt. Und das Schickſal wird zu ſeiner Zeit zu ſprechen wiſſen. Darum brauchen wir uns wahrhaftig nicht zu kümmern, denn es weiß uns immer zu finden, auch wenn wir uns vor ihm noch ſo ſorgſam verbergen möchten. Aber gewiß brauchen wir ihm nicht entgegen⸗ zugehen, und noch weniger brauchen wir der Achtung! Gymnaſtik bei Kraft durch Freude“! Die Gymnaſtikſtunde am Freitag abend muß leider beſonderer Amſtände wegen ausfallen. Die Kurſusteilnehme⸗ rinnen wollen ſich dafür an der Gymnaſtik⸗ ſtunde heute abend beteiligen. * Großer Aheinſjcher Abend“ im Freijchütz! Am kommenden Samstagabend veran⸗ ſtaltet die Sänger⸗Einheit in Gemein⸗ ſchaft mit der NS KO V. einen Bunten Abend anläßlich der Weinwerbewoche. Zum Tanz ſpielt die Kapelle Schwarz⸗Weiß auf. Der Chor, ſowie Vereinshumoriſten, die Ein⸗ e de uſw. werden für die nötige bwechslung ſorgen. Damit iſt auch zugleich den Kriegsopfern, die zum Großteil nicht das Tanzbein ſchwingen werden, etwas Abwechs⸗ lung geboten. Zum Patenwein und Schwof, trifft ſich die Einheit und NSK OV.— Of⸗ fizielle Einladung ergeht noch. * Todesfall. Geſtern vormittag wurde Gg. Michael Kühlwein, Hindenburg⸗ ring 22, im Städt. Krankenhaus Mannheim nach mehrwöchiger ſchmerzlicher Krankheit im Alter von 57 Jahren, in die Ewigkeit abbe⸗ Wer für ſein gutes Geld einen vollen Genuß haben kann, ſich aber mit einem halben zufrieden gibt, iſt ein armer Narr!— Ein halber, ja nicht einmal ein halber Genuß, ſon⸗ dern nur ein kleiner Bruchteil des vollen Ge- nuſſes iſt es, wenn man dieſer Erde edelſtes Getränk, den Wein, nicht mit Verſtand trinkt. Achtlos durch die Gurgel gejagt, wird der Wein zu einer mehr oder weniger durſtſtillen⸗ den Flüſſigkeit herabgewürdigt. Kluge Zecher Gefahr entgegenzukommen. werden darum nie Trinker, ſondern Genießer ſein und ſich an die folgenden Gebote des weiſen Weingenuſſes halten: Trink edle Tropfen aus edlem Glas! Sekt, der ſtatt in ſchlanken Kelchen zu erlen, aus— Kaffeetaſſen getrunken wird, ſchneckt beſtenfalls wie Schorle, Bier in Wein⸗ gläſern kredenzt, beluſtigt den gewiegten Trin⸗ ker und edler Wein fühlt ſich beleidigt und verweigert den Geſchmack, wenn er in Waſſer⸗ gläſer gegoſſen wird. Wähle den Wein! Jeder Tropfen paßt nicht zu jeder Zeit! Zum derben Bauernfrühſtück ſchmeckt ein Schoppen kräftigen Rotweins, er erwärmt und verſetzt in behagliche Stimmung. Feſtliche, vollblumige Spitzenweine aber ſind um dieſe Zeit ebenſo wenig am Platze wie feſtlich ge⸗ ſchmückte Frauen in Abendkleidern. Hüte dich dagegen, deinen Gäſten zur abendlichen Feier herbe Schoppenweine anzubieten! Der zur richtigen Zeit ausgezeichnet mundende derbe Tropfen wird auf der anſpruchsvollen abend— lichen Tafel als Sauerampfer, Rachenputzer, Magenbrenner gewertet werden! Sieh, was du trinkſt, aber trink' nicht, was du ſiehſt! Das heißt, du ſollſt nicht alles durch die Gurkel jagen, was flüſſig iſt; du verdirbſt dir rufen. Mehr als drei Jahrzehnte ſtand der Verſtorbene in den Reihen der Feuerwehr⸗ männer, uneigennützig dem Nächſten dienend. Die Wehr wird ihrem Kameraden die letzte Ehre erweiſen. Ehrlich währt am längſten. Ein Familienvater verlor geſtern abend hier im Ort ſeinen Wochenlohn(zwei Zwanzigmark⸗ ſcheine) und gab Verluſtanzeige auf. Der Mann war untröſtlich über den Verluſt des zum Unterhalt der Familie notwendigen Gel⸗ des. Doch eine ehrliche Hand hatte das Geld gefunden, eine Frau, die es auf dem Polizei⸗ amt ablieferte und es dem Verlierer heute früh aushändigen konnte. Freudeſtrahlend gab er auch uns Kenntnis. An der Tat der Frau könnte ſich mancher ein Beiſpiel nehmen. Auch dasjenige, das vor Wochen hier einen größeren Geldbetrag gefunden und nicht abgeliefert hat. Der Herbſt. Man muß mit Frohſinn und Lachen in den Herbſt hinein gehen. Muß man denn bei jedem fallenden Blatt an Ver⸗ gänglichkeit und Tod denken? Muß denn die ganze herrliche bunte Herbſtpracht immer als ein„Sterben in Schönheit“ empfunden wer⸗ den? Nein, die Natur iſt ſchön zu jeder Jahreszeit. Und der Herbſt, der geſtern auch kalendermäßig ſeine Herrſchaft mit dem gro⸗ ßen Ausgleich zwiſchen Tag und Nacht an⸗ getreten hat, iſt ſchön um ſeiner ſelbſt willen, nicht, um uns Menſchen etwa den Abſchied vom Sommer leichter machen zu wollen.(Was uns überdies diesmal nach vorwiegend kalten und naſſen Sommerwochen gar nicht ſo ſchwer fallen ſollte!) Farbenfreude erfüllt den Herbſt. Herrliche Stauden entwickeln ihre Blüten⸗ ſträuße, als hätten ſie allen Lockungen der Sonne vom Mai bis zum Auguſt widerſtan⸗ den, um nun herbſtfroh zu erblühen. Und wenn auch die Tage kürzer werden, die Sonne iſt noch bei uns, freundlicher ſtrahlt ſie im Herbſt oft als im Sommer, malt die Blätter bunt und lacht in den Farben und unſer Herz lacht mit, wenn es aufgeſchloſſen iſt für das Geſchehen in der Natur. Ach, laſſe auch dem Herbſtſturm ſein Recht! Wir brauchen den blauen Himmel und die Wolken, Kampf und Ruhe, beſchauliches Genießen und kämpfe⸗ riſches Durchhalten. Der Herbſt trägt letzte Ernte ein. Sie iſt reich und groß. Wir ſind voll Dankes. Tage noch, und das deutſche Volk, Dorf und Stadt, feiert Erntedank, das hohe Feſt des Herbſtes. Draußen aber wird die Scholle umgeworfen, weil's kein Stille⸗ ſtehen gibt, weil Saat und Ernte,— Som⸗ mer und Winter,— Wärme und Kälte,— Helligkeit und Dunkel in ewigem Auf und Nieder den Rhythmus des Lebens beſtimmen. — Mit einem ſchönen Tag, wie wir ſolche für die nächſte Zeit noch ſehr viele gebrauchen können, hat ſich der Herbſt eingefuhrt. Dem Sommer, der uns mit ſeinem Regen bitter enttäuſchte, ſind wir jetzt für ſchöne Herbſt⸗ tage doppelt dankbar.— Das Wetter am Donnerstag: Morgens vielfach neblig, ſonſt damit den Gaumen! Was du aber trinkſt, ſollſt anfänglich noch heiter, dann Bewölkungszu⸗ nahme und beſonders nach Norden und Oſten Weintrinken, aber mit Verſtanb! Sechs Gebote für kluge Zecher du aber auch mit den Augen genießen. Schau zu, wenn das flüſſige Sonnengold aus der Flaſche in die funkelnden Gläſer fließt, er⸗ freue dein Auge an der grüngolden leuchten⸗ den Pracht im funkelnden Römer! Atme die Blume! Führe deine Naſe nicht achtlos am Duft der Blume vorbei. Der Duft iſt's, der die Blume macht. Was wären Roſen, Nelken oder Veilchen ohne ihren herrlichen Duft; was wäre der Wein ohne ſeine Blume! Führe dein Glas, ehe du es an die Lippen ſeßzt, an deiner Naſe vorbei und atme die köſtliche Blume des Weines. Dann erſt läuft dir richtig das Waſſer im Munde zuſammen und macht dich bereit zum wahren Genuß! Schlürfe den Wein! Der Sitz des Geſchmacks iſt der Gaumen. Laß darum den Reiz des Trunkes auf die richtige Stelle einwirken. Du betrügſt dich um den Gipfel des Genuſſes, wenn du dein Glas hinunterſtürzt, als wollteſt du dir den Magen ausſpülen. Nimm erſt einen kleinen Schluck, laß den köſtlichen Tropfen auf der Zunge liegen, ſpitze die Lippen, als ob du pfeifen wollteſt, ſauge durch die Lippen Luft ein und laß ſie über den Schluck auf deiner Zunge ziehen. Die Blume des Weines teilt ſich dieſem Atemzuge mit und verrät dir durch ihren Duft den im Weine ſchlummernden Reichtum an Sonne, Kraft und Süßigkeit! Schätze und liebe den Wein! Der Wein iſt, wenn dich alles enttäuſcht, dein treueſter Freund und Tröſter. Gib ihm nicht die Schuld, wenn du ihn durch Unmäßig⸗ keit mißbraucht haſt. Du ſelbſt mußt wiſſen, wieviel du vertragen kannſt. Erſcheint es dir zu wenig, dann gewöhne dich langſam und bedächtig an größere Mengen. Habe Geduld. dann wird es dir allmählich gelingen! 2.— hin aufkommende Niederſchlagsneigung, meiſt ſüdliche bis weſtliche Winde. Freitag: Bei Luftzufuhr aus Weſt vorausſichtlich unbe⸗ ſtändigeres, aber nicht durchweg unfreund⸗ liches Wetter. Nekruten⸗Abſchiedsball. Am Sonntag⸗ abend halten unſere jungen, demnächſt ein⸗ rückenden Rekruten im Ratskeller⸗Saal einen Rekrutenball ab. Er wird im Zeichen der zu Ende gehenden Patenweinwoche ſtehen.(Nä⸗ heres folgt). Alickgabe gegenſtanoͤslos gewordener Teſtamente Durch eine Verordnung vom 11. Mai 1936 hat der Reichsminiſter der Juſtiz darauf hingewieſen, daß ſich bei den Amtsgerichten und Notaren noch zahlreiche Teſtamente in Verwahrung befinden, die vor dem 1. Ja⸗ nuar 1924 errichtet ſind. Aus dieſem Anlaß wurde angeordnet, daß die Errichter dieſer Teſtamente aufgefordert werden, ſich wegen der Rücknahme des Teſtaments bei der Ver⸗ wahrungsſtelle zu melden. Im Falle der Rücknahme bis zum 30. September 1936 ſollte in allen Fällen von der Erhebung einer Gebühr abgeſehen werden. Mit Rückſicht darauf, daß die Ermittlung der Anſchrift der Errichter ſolcher Teſtamente in zahlreichen Fällen längere Zeit in Anſpruch nahm, ſodaß die urſprünglich beſtimmte Rück⸗ nahmefriſt nicht eingehalten werden konnte, hat der Reichsminiſter der Juſtiz nunmehr durch eine weitere Verordnung genehmigt, daß die Friſt für die gebührenfreie Rücknahme der⸗ artiger in Verwahrung gegebener Teſtamente bis zum 31. Dezember 1936 verlängert wird. Was bringt ber Nundjunk? Reichsſender Stuttgart: Freitag, 25. September: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Wiederholung der Abendnachrichten; 6.30 Konzert; 7.00 Nach⸗ richten; 8.00 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 9.30 Sendepauſe; 10.00 Hörfolg; 10.30 Sendepauſe; 11.30„Für dich, Bauer“; 12.00 Mittagsmuſik zur Spätſommerzeit; 13.00 Zeit, Wetter, Preſſe; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Sendepauſe; 15.30 „Glückskind“; 16.00 Muſik; 18.00„Mit dem Arbeiter der DAF. und dem Mikrophon durch ſchwäbiſche Arbeitsſtätten“; 18.30„Muſika⸗ liſche Drehbühne“; 19.15 Aus Mannheim: „Juchheiſſa, juchhei, die Ernt' iſt vorbei!“ 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.00 Nachrichten; 20.10 Klang in der Dämmerung; 21.00 Or⸗ cheſterkonzert; 22.00 Zeit, Preſſe, Wetter, Sport; 22.30 Unterhaltungskonzert; 0.00 Nachtmuſik. llaauudaadauuuduauudannmnunaumunaumuunnnulnmaunmnuunmanmnunmmndnnunmnunnmuum Hohenſülzer Traubenſaft— uns Kraft durch Freude ſchafft! Ein Unglück kommt ſelten allein Bei Haſe meldet ſich ein feiner Herr mit Aktentaſche. Er komme wegen Kriegsanleihe, ſie wird— welch Glück, denn Haſe hat noch welche!— auf Antrag jetzt zu höh'rem Kurſe ausbezahlt. Bloß 11 Mark 30 koſtet die Gebühr, was Haſe noch beſcheiden findet im Hinblick auf die Summen, die da winken Haſe wartet viele Wochen umſonſt. Dann ſchlägt er Krach.„Um Gottes willen“, ſagt man ihm,„Sie können wohl nicht leſen? Vor dieſem Schwindler war doch längſt gewarnt!“ Nein, Haſe weiß von nichts, obwohl es überall ge⸗ ſtanden hatte! Die ſchöͤnen 11 Mark 50. — Tja— hätte er Zeitung geleſen! Die warnt beizeiten: Sieh dich vor, ſonſt hau'n dich Gauner übers Ohr! —— — — — 2— 2 . 3— 9— 8—— — — e e. 2 5 3 — — r r 333 Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Ortsvermeſſung Viernheim Die Hebeliſte über den Ausſchlag des durch die obige Vermeſſung auf die beteilig⸗ ten Grundeigentümer entfallenden Koſtenan⸗ teils liegt vom Freitag, den 25. Sep⸗ tember, bis Donnerstag, den 1. Oktober 1936, beide Tage einſchließl., auf dem Rathauſe— Zimmer 13— zur Einſicht der Intereſſenten offen. Die Beteilig⸗ ten können bis 15. Oktober bei dem Unter⸗ zeichneten ſchriftlich Einſpruch einlegen. Viernheim, den 23. September 1936 Betr.: Vereinfachung der Veranlagung der Wertzuwachsſteuer. Nachtrag zu der Wertzuwachsſteuerordnung der Gemeinde Viernheim Auf Grund von 8 3 der Deutſchen Ge⸗ meindeordnung und der Bekanntmachung betr. die Erhebung einer Wertzuwachsſteuer vom 31. Auguſt 1936(Reg. Bl. S. 105) wird gemäß Entſchließung des Bürgermeiſters vom 22. September 1936 nach Anhörung der Ge⸗ meinderäte mit Genehmigung des Reichsſtatt⸗ halters in Heſſen— Landesregierung— Ab⸗ teilung III der folgende Nachtrag zu der Wertzuwachsſteuerordnung der Ge⸗ meinde Viernheim erlaſſen: 1 § 23 Abſ. 3 erhält folgende Faſſung: „Steuerbeträge, die im ganzen unter 50.— RM. bleiben, werden nicht erhoben.“ 82 Vorſtehender Nachtrag tritt am 1. Okto⸗ ber 1936 in Kraft. Viernheim, den 22. September 1936 Betr.: Steuerſprechtag. Der nächſte Steuerſprechtag des Finanz⸗ amtes findet am Donnerstag, den 1. Oktober 1936, hier auf dem Rathauſe ſtatt. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vor⸗ ſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, 28. September 1936, mittags 12 Uhr, bei uns— Zimmer 13— anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können an dem Sprechtag nicht berückſichtigt werden. Viernheim, den 19. September 1936 Betr.: Gewährung von Rezeßbauvergütung. Bezugsberechtigte Ortsbürger und Orts⸗ bürgerwitwen, welche Anſpruch auf Bau⸗ und Reparaturholzvergütung haben, wollen ent⸗ ſprechende Anmeldung bis zum 15. 10. 1936 auf dem Baubüro tätigen. N Viernheim, den 19. September 1936 Der Bürgermeiſter Bekanntmachung Betr.: Feldbereinigung in der Gemarkung Viernheim; hier: Geldausgleich. In der Zeit vom 24. September bis ein⸗ ſchließlich 30. September 1936 liegen im Rat⸗ haus zu Viernheim 1. Hauptgeldausgleichsverzeichnis 2. Abſchrift des Beſchluſſes der Vollzugs⸗ kommiſſion vom 25. 8. 1936 3. Verzeichnis über die anläßlich der Ver⸗ legung der Straße nach Großſachſen von der Provinzialdirektion Starkenburg zu leiſtende Entſchädigung 8 zur Einſicht der Beteiligten offen. Einwendungen hiergegen ſind in der an⸗ gegebenen Offenlegungszeit bei der Bürger⸗ meiſterei Viernheim ſchriftlich und mit den Gründen verſehen, abzugeben. 5. Steht dem Eigentümer ein Anſpruch auf Geldausgleichung zu, ſo kann jeder, der an dem Grundſtück ein dringliches Recht hat (Gläubiger), bei dem Vorſitzenden der Voll⸗ zugskommiſſion den Antrag ſtellen, daß die Geldausgleichung an ihn in Höhe des Geld⸗ betrages ſeines auf Zahlung eines Kapitals gerichteten Rechts oder, wenn ſein dingliches Recht ein Recht anderer Art iſt, in Höhe deſſen Wertes bezahlt werden. i Eine Auszahlung findet jedoch nicht ſtatt, wenn die Geldausgleichung den Betrag von RM. 200.— nicht erreicht oder die Geldaus⸗ gleichung niedriger als der 20. Teil des Schätzungswertes des eingeworfenen Grund⸗ ſtücks iſt. 3 1 Der Antrag muß binnen einer Friſt von einem Monat nach Ablauf der Friſt zur Offenlegung des Geldausgleichsverzeichniſſes bei dem Vorſitzenden der Vollzugskommiſſion geſtellt werden. Darmſtadt, den 18. September 1936 Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenburg. Dr. Andres Aus Stadt und Land Mannheim Gefahren der Straße für Kinder: Durch Unvorſichtigkeit beim Ueberqueren der Fahrbahn wurden am Dienstag auf der Rhenaniaſtraße ein 6 Jahre alter und auf der Breiten Straße ein 9 Jahre alter Junge von Kraftfahrzeugen angefahren und verletzt. Der Neunjährige mußte nach einem Kranken⸗ haus gebracht werden. Der Schuldige flieht. Am Diens⸗ tagnachmittag fuhr auf der Colliniſtraße ein Motorradfahrer dadurch eine Radfahrerin an, daß er dieſer das Vorfahrtsrecht nicht ein⸗ räumte. Obwohl die Radfahrerin ſich beim Sturze Verletzungen zuzog und das Fahrrad vollſtändig zertrümmert wurde, ergriff der gewiſſenloſe Fahrer die Flucht. Allerdings hatte er hiermit wenig Glück, denn von Zeu⸗ gen konnte das polizeiliche Kennzeichen am Motorrad einwandfrei abgeleſen und hier⸗ durch der Fahrer ermittelt werden. 122 Führer von Kraftfahr⸗ zeugen und Radfahrer mußten bei am Dienstag vorgenommenen Verkehrskontrollen gebührenpflichtig verwarnt und 23 Kraft⸗ fahrzeuge wegen verſchiedener techniſcher Män⸗ gel beanſtandet werden. Ein ſeltenes Vorkommnis Kirchturm⸗Zifferblatt fiel herunter An der Turmuhr der Herz⸗Jeſu⸗Kirche in Mannheim, Mittelſtraße, waren Reparaturen notwendig geworden, wobei auch das vier Zentner ſchwere Zifferblatt hochgezogen wer⸗ den mußte. Hierbei brach ein Bolzen des zum Hochziehen verwendeten Drahtſeiles, wo⸗ durch das Zifferblatt herabſtürzte und auf einer Dachgaube des Seitendaches der Kirche hängen blieb. Da zu befürchten war, daß das Zifferblatt von dort nach der Mittelſtraße zu abſtürzen konnte, wurde der Verkehr bis zur Beſeitigung der Gefahr an der gefährdeten Stelle geſperrt bzw. umgeleitet. Perſonen wur⸗ den bei dem Vorgang nicht verletzt. Weinheim. Die Stadt Weinheim be⸗ ſtellte in Jechtingen am Kaiſerſtuhl weitere 4000 Liter„Jechtinger Elbling“, den Paten⸗ wein der Stadt Weinheim. Mit dieſer Sen⸗ forschlichen Ratschluß gefallen, Schwager und Onkel, Herrn Viernheim, den 24. September dung, die geſtern hier eintraf, wurden ins⸗ geſamt 14000 Liter Patenwein geliefert. Lampertheim. Der Lampertheimer Turnverein, der heute noch über 700 Mit⸗ glieder zählt, befindet ſich zur Zeit in einer ſchwierigen Lage. Nachdem die diesjährigen Veranſtaltungen nicht den notwendigen Beſuch brachten, konnte man den Verpflichtungen nicht nachkommen. Dieſerhalb fand am Samstag eine Verſammlung ſtatt, in der Vereinsvor⸗ ſitzender Petry einen Sparplan vorlegte und zwar: Es werden an die einzelnen Abteilun⸗ gen aus der Hauptkaſſe keinerlei Gelder mehr gewährt. Fahrgelder zu auswärtigen Spielen müſſen die Spieler tragen, ferner werden in der Verwaltung Sparmaßnahmen durchge⸗ führt. Die Verſammlung war mit den Maß⸗ nahmen nicht einverſtanden, ſodaß der Vor⸗ ſitzende ſich genötigt ſah, ſein Amt niederzu⸗ legen. In Kürze wird eine weitere Verſamm⸗ lung ſich mit der Bildung eines neuen Vor⸗ ſtandes und den Sparmaßnahmen befaſſen. Der Verein hat einen Vermögenswert von 37000 RM., dem Verpflichtungen von RM. 21000 gegenüberſtehen, meiſtens Spargelder der Mitglieder. Aus dem Odenwald. Durch die launige Witterung in dieſem Sommer iſt jetzt im Gemeindewald im Weſchnitztal eine zweite Heidelbeerernte in vollem Gange. Die Ernte, die große und ſehr ſüße Beeren liefert, iſt reicher als im Sommer. Unterſchönmattenwag.(Unfall). Ein hieſiger jüngerer Muſiker wollte mit ſeinem Motorrad einen Kollegen aus Heidel⸗ berg abholen. Der junge Mann ſtürzte in Heidelberg plötzlich vom Rad und mußte be⸗ wußtlos in das benachbarte Krankenhaus ge⸗ bracht werden. Zum Glück hat der Sturz keine ernſthafte Folge gezeitigt. Die Urſache des Sturzes lag in einer noch nicht über⸗ ſtandenen Krankheit des Fahrers. Schwerer Unfall eines Frank⸗ furter Sechstagefahrers Frankfurt a. M. Der dritte Tag der Internationalen Sechstagefahrt hat lei⸗ der einen Unglücksfall zu verzeichnen. Bei Jodes- 1 Anzeige Gott, dem allgütigen Vater, hat es in seinem uner- Gatten, unseren lieben, guten, treubesorgten Vater, Bruder, Aebrg Michael Ruhwein. gestern Mittwoch vormittag /11 Uhr im Städt. Kranken- haus Mannheim nach langem, schweren, mit großer Geduld ertragenen Leiden, wohlvorbereitet und versehen mit den Tröstungen unserer hl. Kirche, im Alter von 57 Jahren zu sich in die ewige Heimat abzurufen. Um stille Teilnahme und ein Gebet für den teuren Verstorbenen bitten. Die tleftrauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet am Freitag, den 25. September, 5 Uhr nach- mittags vom Trauerhause, Hindenburgring 22, aus statt. der Durchfahrt der Neſſelwang ſtieß der 24 jährige NSU.-Fahrer Willi Scheel aus meinen herzensguten 1936 c be 43 7140 Frankfurt a. M. unmittelbar hinter der Zeit⸗ nahmeſtelle mit dem ihm entgegenkommenden Preſonenkraftwagen des Nürnberger Kauf⸗ manns Meller zuſammen. Scheel, der in hohem Bogen über den Wagen hinweg auf die Straße geſchleudert wurde, blieb mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung liegen. Die Maſchine wurde vollkommen zertrümmert. Auch der Wagen iſt ſtark beſchädigt worden. Jugendliche Brandſtifterin Gießen. Vorige Woche wurde aus dem Kreisorte Bellersheim der Brand der Scheune des Landwirts Schmidt gemeldet, dem die ge⸗ ſamte Ernte, landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte zum Opfer fielen. Durch die Er⸗ mittlungen der Kriminalpolizeiſtelle Gießen wurde jetzt ein 16jähriges Mädchen aus Lich, das bei dem Landwirt als landwirtſchaftliche Hilfe tätig war, der Täterſchaft überführt. Sie leugnete zwar zunächſt die Tat, geſtand aber dann die Tat und gab an, daß ſie aus Rache gehandelt habe, da man ihr mit Für⸗ ſorgemaßnahmen gedroht habe. Die jugend⸗ liche Brandſtifterin wurde dem Jugendrichter zugeführt. Biedenkopf. Von einem eigenartigen Mißgeſchick wurde ein Arbeiter in dem Kreis⸗ ort Hartenrod betroffen. Er fuhr mit dem letz⸗ ten Zuge abends von Gladenbach nach Har⸗ tenrod. Müde von der Arbeit ſchlief er ein, und als der Zug in Hartenrod einlief, ſchlief er weiter. Auch von dem Zugperſonal wurde er nicht entdeckt. Da der Zug von Hartenrod wieder leer nach Gladenbach zurückkehrt, machte der Schläfer erneut die Rückfahrt mit. Unterwegs wachte der Arbeiter auf und ſprang bei der Station Wommelshauſen aus dem fahrenden Zug. Hierbei ſtürzte er ſo unglück⸗ lich, daß er mit ſchweren inneren und äußeren Verletzungen in die Gießener Klinik einge⸗ liefert werden mußte. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VIII. 1936 über 1700 Z. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr 6 gültig Schweizerkäſe ſaftig 45% Fett i. T. 125 gr 32 Emmentaler o. Rinde 450% Fett i. T. 125 gr 30 Edamerkäſe 40% Fett i T. 125 gr 30 Deutſcher Münſterkäſe 45 v. H. Fett i. T. 125 gr.. 25 Delikateß-Limburger o. Rinde 20 v. H Fett i. T. 125 gr. 15 Allgäuer Stangenkäſe 20 v. H Fett i. T. 125 gr. 15 Allgäuer Streichkäſe 20 v. H. Fett i. T. Stück ⸗. 10 Nomadourkäſe 20 v. H. Fett i. T. 200 gr⸗Stück. 24 Allgäuer Weichkäſe 20H. Bleint surer Heimatzeitung trau Fett i. 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Patenſtabt⸗Organijations⸗Ausjchuß Viernheim Emmentalerkäſe o. Rd. 20 v. H. Fett i. T/ Sch.. 70 Camembertkäſe 50 v. H. Fett i. T. Schacht. 20 Camembertkäſe 50 v. H. Fett i T% Schachtel 82 Edelweiß⸗ und Cham⸗ pignon⸗Camembert Deutſcher Weißwein offen Liter 60 Pfg. Deutſcher Rotwein offen Liter 55 Pfg. Einladung Morgen Freitag, den 25. ds. Mts, abends 8.30 Uhr findet im Gaſthaus zum Rheingold eine Verjammlung der Klein⸗Siedler ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht Bei einer evtl Verhinderung des Mannes, hat die Frau zu erſcheinen. Gleichzeitig werden Neuanmeldungen von Siedlern entgegengenommen. Heil Hitler! Stumpf, Siedlungswart NB Das Betreten des Siedlungsgeländes durch Kinder iſt ſtrengſtens unterſagt, in Zukunft werden die betreffen⸗ den Eltern zur Verantwortung gezogen. Bekanntmachung 77 Bis 1. Oktober 1936 ſind ſämtliche Ta⸗ bakſtengel und Samenſtauden in Feld und Gärten zu entfernen und der Samen zu vernichten. Zuwiderhandelnde werden ſtreng beſtraft. Füller. Viernheim, den 23. September 1936 Haptolteln fen geſ 30% Rabatt Aelteres in Haus⸗ arbeiten erfahrenes Der Fachſchafts⸗ und Ortsbauernführerſzu kaufen geſucht. tagsüber zur Aus⸗ Von wem, ſagt die hilfe geſucht. Geſchäftsſt. d. Bl Metzgerei Bereins⸗Anzeiger un 50-Jährige Jahrgang 1886/87 bar an vaten afolleln Donnerstag, den 24. September, abends 8.30 Uhr Ernſt Ludwig-für den Winterbe⸗ Verſammlung mit Patenweinprobe bei Kamerad Peter ſtraße 19. Knapp„Zur Eintracht“. Alle Kameraden und Kame⸗. darf. rabinnen ſind hierzu herzl. eingeladen. 1 Fullerkarlollein Der Vorſitzende. Erjolg alle Sorten Verein der Hundefreunde. Gemüſe, unſere Mitglieder treffen ſich zur Monatsverſamm⸗ burch Delikateſſ[Sauer⸗ lung beim Patenwein am Donnerstag abend 8,30 Uhr kraut billigſt im Vereinslokal„Zum Ochſen“ Familienmitglieder ſind mit eingeladen. Werle Bismarckſtr. 8 njerieren! ———— Ver auf Abtei woch Scl öffnet zehn dtei gende Krieg menge Nac het muten Doch daber F