„ 2 a 2 * — Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Er cheinungswe iſe: Bezugspreis Nummer 225 Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Jamskag S iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim den 26. Jeplember 1936 nzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. fur mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Ge. ſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. CCC im Textteil Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101 12. Jahrgang Währungsbündnis Paris-London-Waſhington Jur Sicherung des Gleichgewichls der Wellpreiſe Frankreich verläßt den Goldblock Paris, 25. Sept. Havas kündigt an, daß in der Nacht zum Samstag in Paris, London und Waſhington eine gleichlautende Note veröffentlicht wird, die ſich mit einer zwiſchen den Vereinig⸗ ten Staaten, England u. Frank⸗ reich getroffenen Währungsentente befaßt. Die Wertpapierbörſe bleibt bis zum Diens⸗ tag geſchloſſen. Man rechnet damit, daß die Ratifizierung durch das Parlament vor Dienstagmittag erfolgt ſein werde. Eine halbamlliche franzöſiſche eee Paris, Sept. Die langwierigen Bera⸗ tungen 5 0 ziſterrats vom Freitag haben in der am ſpälen Freitagabend veröffentlich⸗ ten Mitteilung von dem bevorſtehenden Ab⸗ ſchluß einer Währungsentente ihre Erklärung gefunden. Die franzöſiſche Regierung ſei, wie eine halbamtliche Verlautbarung beſagt, im Hinblick auf eine internationale Währungs⸗ geſundung entſchloſſen, eine „Angleichung“ der hauptſächlichſten Welt⸗ währungen herbeizuführen. Als die Regierung Blum ans Ruder kam, ſeien zu dieſem Zweck Verhandlungen mit England und den Vereinigten Staaten ein⸗ geleitet worden, die zu einem Abkommen ge⸗ führt haben. Das Parlament werde am Mon⸗ tag mit der Beratung einer Geſetzesvorlage beginnen, die die Einzelheiten des Abkom⸗ mens regelt und die Maßnahmen feſtlegen ſoll durch die man die nationale Währung zu ſchützen und den Goldabfluß einzudämmen hofft. In gewöhnlich gut unterrichteten Finanz ⸗ kreiſen erklärt man, daß bei einem allgemeinen Abkommen zwiſchen den an der Währungs⸗ ſtabiliſierung intereſſierten Ländern die Pa rität des Franken gegenüber dem Pfund Sterling ſich auf etwa 100 Franken ſtellen werde. Die zwiſchen den Regierungen Frank⸗ reichs, Englands und den Vereinigten Staa⸗ ten geführten Verhandlungen bezwecken nach franzöſiſcher Darſtellung von den hauptſäch⸗ lich intereſſierten Ländern— insbeſondere England und den USA.— Bürgſchaften da⸗ für zu erlangen, den franzöſiſchen Schritt nicht mit Gegenmaßnahmen zu beantworten Die Volksfrontregierung will, ſo behauptet man ferner, Ausgleichsmaßnahmen zugunſten derjenigen Franzoſen vorſchlagen, die durch die neuen Beſtimmungen irgendwie geſchädigt werden könnten. Zweifellos wird die Ausſprache über dieſe Pläne in beiden Kammern eine leiden⸗ ſichaftliche politiſche Auseinan⸗ derſetzung zur Folge haben. Man weiſt aber bereits darauf hin, daß die Kommuniſti⸗ ſche Partei, die bisher jeder Abwertung feind⸗ lich gegenüberſtand, unter den gegenwärtigen Umſtänden bereit ſein werde, mit der Mehrheit zu gehen, die der Volksfrontregierung ſtets ühr Vertrauen gewahrt habe. Die Geſetzentwürfe ſollen bis Diens⸗ tagnachmittag verabſchiedet ſein, damit zu die⸗ ſem Zeitpunkt die Wertpapierbörſe wieder ge— öffnet werden kann. Keine Aenderung der holländiſchen Bährungs politik Den Haag, 25. Sept. Die holländiſche Re⸗ gierung hat beſchloſſen, den Stand des Gulden aufrecht zu erhalten. In Zuſammenhang damit iſt eine Erklärung fol⸗ genden Inhalts veröffentlicht worden:„In Verbindung mit der ſich erneut auf dem Ge⸗ biet der internationalen Währungen zeigenden Bewegung teilt die niederländiſche Regierung mit, daß ihre bisherige Währungs⸗ politik unverändert fortgeſetzt wird.“ Die öſterreichiſche Finanzkontrolle aufgehoben Genf, 25. Sept. Der Völkerbundsrat nahm am Freitag nachmittag in der Danziger Angelegenheit auf Vorſchlag des eng⸗ liſchen Außenminiſters folgenden Bericht an: „Der Rat hat die Mitteilung der polniſchen Regierung über die von ihr auf Wunſch des Rates und in ſeinem Namen aufgenommenen Beſprechungen über den Zwiſchenfall beim Beſuch des deutſchen Kreuzers„Leip⸗ zig“ in Danzig im Juli 1936 geprüft. Er dankt der polniſchen Regierung für ihre Bemühun⸗ gen zur Beilegung dieſes Zwiſchenfalles und nimmt Kenntnis von dem Meinungsaustauſch zwiſchen der deutſchen und der polniſchen Re⸗ 3 und insbeſondere von der Erklärung er deutſchen Regierung daß ſie nicht die Ab⸗ ſicht gehabt habe, in einer mit dem Statut der Freien Stadt unvereinbaren Weiſe zu han⸗ deln. Er bekundet noch einmal ſein Ver⸗ trauen für den Völkerbundskommiſſar in Danzig und erklärt ſich von ſeiner Amtsfüh⸗ rung durchaus befriedigt. Er hat die ſeſte Hoffnung daß alle notwendigen Maß⸗ nahmen von den beteiligten Regierungen ge⸗ troffen werden um die Wiederkehr jedes Zwi⸗ ſchenfalls dieſer Art zu verhindern und be⸗ ſchließt, den Zwiſchenfall als erledigt zu be⸗ trachten. 5 Eden fügte dieſer Entſchließung ſeinerſeits den Ausdruck 7 0 Dankes an die polniſche Re— gierung hinzu. Der Danziger Vertreter, Staats⸗ rat Böttcher, dankte dem polniſchen und dem engliſchen Außenminiſter für ihre Be— mühungen. Anſchließend ſtimmte der Rat dem Entſchlie⸗ ßungsentwurf über die Beendigung der öſterreichiſchen Finanz⸗ kontrolle zu. Darin wird der Rücktritt des Völkerbunds⸗ abberg in Oeſterreich ab 1. Oktober geneh⸗ migt und beſchloſſen, entſprechend dem Pro⸗ toll von 1932 der Tätigkeit des Völkerbunds⸗ vertreters in Oeſterreich und des Beraters bei der Nationalbank ein Ende zu ſetzen. Die Entſchließung erinnert andererſeits daran. daß nach dem Protokoll von 1932 der Rat das Recht habe, wenn er es mit Rückſicht auf die Finanzlage Oeſterreichs für notwendig halten ſollte, wieder Völkerbundsvertreter einzuſetzen. Englands Polilik in Europa Rede des Außenminiſters Eden vor der Bölkerbundsverſammlung SS Genf. 25. Sept. Der engliſche Außen⸗ miniſter Eden begann mit einer Schilderung der gegenwärtigen düſteren Weltlage, die durch die allgemeine Schwächung des Ver⸗ trauens und die ſteigenden Rüſtungsausgaben zum Schaden von Wirtſchaft und Lebenshal⸗ tung gekennzeichnet ſei. Trotzdem ſeien keine zwangsläufigen Kriſenurſachen vorhanden. wenn jede Regierung unbeſchadet ihrer eige⸗ nen Ideale Duldſamkeit. Zurückhaltung gegen⸗ über anderen übe. Für England bekannte ſich Eden zu den Idealen der Freiheit und des Friedens. Man glaube in England an die Demokratie, wenn man dieſen Glauben auch nicht allzu laut betone. Eine Aufſpaltung der Nationen nach ihrem Regierungsſyſtem in ver⸗ ſchiedene Lager wäre verhängnisvoll. Die eng⸗ liſche Politik werde ſich weiter auf den Völker⸗ bund gründen. Eden entwickelte dann ein ausführliches Reform⸗ und Aktionsprogramm, deſſen Grundgedanken Erweiterung des Mit⸗ gliederkreiſes und Herſtellung vertrauensvoller Loyalität det Mitglieder ſind. 1 Ausgangspunkt der Reformbeſtrebungen ilde das Verſagen der kollektiven Aktionen der letzten Jahre. Um den Völkerbund zu einer wirklichen Vertre⸗ tung der Weltmeinung und zu einem wirk⸗ ſamen Mittel der Friedenserhaltung zu machen, müſſe man zwei Bedenken der Abſeitsſtehenden überwinden, die den Eindruck hätten, daß der Völkerbund erſtens ſie auf allgemeine Verpflich⸗ tungen, die ſie nicht übernehmen wollten, feſt⸗ lege, und zweitens für eine Ordnung der Dinge eintrete, mit der ſie nicht zufrieden ſeien. Daher müſſe den einzelnen Ländern die Mög⸗ lichkeit gegeben werden, ihre Verpflichtungen genau zu umſchreiben. Die engliſche Regierung erwarte große Vorteile von Regionalpak⸗ ten. vorausgeſetzt, daß ſie mit der Völker⸗ bundsſatzung vereinbar ſeien. England ſei bereit, über einen Pakt für Weſteuropa zu verhandeln. Was den Status quo betreffe, ſo werde er herangezogen werden, wenn die Länder wüßten, daß es friedliche Mittel gebe, durch die ge⸗ rechte Aenderungen herbeigeführt werden könn⸗ ten. Artikel 19 biete eine Grundlage zu einer freien Ausſprache und Prüfung, durch die zu⸗ mindeſtens ein moraliſcher Druck zur Abſtellung von Ungerechtigkeiten ausgeübt werden könne. Schließlich müßte auch Vorſorge für ein wirkſames Eingreifen des Völkerbundes im Frühſtadium eines internationalen Konfliktes getroffen werden. Artikel 11, 1 biete hierzu Jubiläumsfeier bei Robert Boſch 8 ſchwerke und des 75. Geburts tages ihres Grün- ders Robert Boſch fand in der feſtlich geſchmückten Stadthalle von Stuttgart eine Feier ſtatt, an der Tauſende von Werksangehörigen und eine große Anzahl Ehrengäſte teilnahmen. Die Anläßlich des 50 jährigen Beſtehens der Bo Anſprache ſehen. hielt Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht, den wir hier neben Robert Boſch (Walz. K.). beachtliche Möglichkeiten. England lege großen Wert hierauf und würde ſeine Verantwortung voll übernehmen. Neben dieſer Verbeſſerung der Völkerbunds⸗ maſchinerie ſtrebe England aber auch nach einer Verbeſſerung der allgemeinen politiſchen Be⸗ ziehungen. Es halte an dem Londoner Kom⸗ muniqué von Ende Juli feſt, wonach Vertre⸗ ter gewiſſer Regierungen prüfen ſollen. ob Schritte zu einer europäiſchen Regelung unter⸗ nommen werden könnten. Auch für dieſe Ziele ſei die Mitarbeit aller erforderlich. Man werde dieſe Mitarbeit aber nur gewinnen, wenn die Außenſtehenden überzeugt ſeien, daß ſie im Völkerbund Gerechtigkeit erlangen könnten und daß es deshalb in ihrem In⸗ tereſſe ſei, ihm anzugehören. Eden ſprach ſich ſchließlich ohne nähere Be⸗ gründung für die Trennung der Völker⸗ bundsſatzung von den Friedensverträgen aus. Zu den wirtſchaftlichen Fragen übergehend, bezeichnete er es als den Wunſch der engliſchen Regierung, die ſich anbahnende wirtſchaftliche Erholung zu erleichtern und zu beſchleunigen und normale Finanz⸗ und Wirtſchaftsbeziehun⸗ gen wieder herzuſtellen. Reif zur Erörterung und Unterſuchung durch die gegenwärtige Ver⸗ ſammlung ſei die ſchon im vorigen Jahre von dem engliſchen Vertreter aufgeworfene Frage des Zuganges zu den Rohſtoffen. Er regte eine unparteiiſche Sachverſtändigenunterſuchung an, die von England unterſtützt werden würde. Zum Schluß ſeiner etwa einſtündigen Rede behandelte Eden die Rüſt ungsfrage. Er ging aus von der engliſchen Aufrüſtung, die England für eine nationale Pflicht halte und die fortgeſetzt werden müſſe, bis ein internatio⸗ nales Abkommen über die Begrenzung und Herabſetzung der Rüſtungen zuſtande komme. Einem ſolchen Abkommen würde England ſeine volle Mitarbeit nicht verſagen. Eine wirkliche Abrüſtung hätte ſich aber nicht nur auf das militäriſche, ſondern auch auf das geiſtige Ge⸗ biet zu erſtrecken. Einen etwaigen Rüſtungs⸗ ſtillſtand, der nur das Uebergewicht einzelner Hochgerüſteter feſtigen würde, könne England nicht mitmachen. Ein leicht zu erreichendes Ziel ſei die Offenlegung der Rüſtungsausgaben, . bereits ein Abkommensentwurf be⸗ ehe. Der Führer wieder in Berlin Berlin, 25. Sept. Der Führer weilte— wie in den Vortagen— auch am Mittwoch und Donnerstag wiederum längere Zeit im Mand⸗ vergelände, beſuchte Stellungen und Truppen⸗ teile beider Parteien und ließ ſich über beſon⸗ ders bemerkenswerte Leiſtungen und Anlagen Vortrag halten. Am Freitagfrüh, als die bei⸗ den Parteien zum entſcheidenden Schlag aus⸗ holten, verfolgte der Führer von einer Anhöhe bei Mauswinkel aus den intereſſanten und ſpannenden Angriff der blauen Partei, insbe⸗ ſondere den Durchbruchsverſuch eines Panzer⸗ regiments. Anſchließend fuhr der Führer nach Schlüchtern, wo die Abſchlußbeſprechung ſtattfand. Nach Schluß der Veſprechung begab ſich der Führer mit ſeiner Begleitung im Flugzens nach Berlin. Eine japaniſche Nnole an Nanking §8s Schanghai, 25. Sept.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Der japaniſche Generalkonſul in Nanking überreichte im Auftrag ſeiner Regie⸗ rung dem chineſiſchen Außenminiſterium eine Note, in der die Aufmerkſamkeit der chineſiſch Regierung auf die Zwiſchenfälle in Hankau u Schanghai gelenkt wird, bei denen ein japan ſcher Poliziſt bezw. ein japaniſcher Matr getötet wurden. Wie aus japaniſchen Krei⸗ ſen verlautet, enthält die Note auch die For derung an Nanking, die Garantie gegen eine Wiederholung ähnlicher Zwiſchenfälle zu über⸗ nehmen. 1 1 14 14 * 14 Das Verſagen des Völkerbundes Ziemlich einmütig lautet das Urteil Über den neueſten Streich des Völkerbundes dahin, daß er ſich wieder einmal gräßlich bla⸗ miert habe. Das„wieder einmal“ beſagt ſchon, daß man deryleichen von dem Genfer Forum gewohnt iſt. Es gibt kaum eine Frage von Weltbedeutung, in der der Völkerbund ſich nicht als volltommen unfähig erwieſen hat, ſeines Amtes als Hüter der lebendigen Be⸗ ziehungen der Völker zu walten, ihre Lebens⸗ bedingungen zu pflegen, und ihre nationalen Bedürfniſſe zu befriedigen. Er hat einmal ſei⸗ ne Aufgabe darin betrachtet, Deutſchland zu Boden zu halten, und er hat geglaubt, daß ihm das auch gegenüber anderen Nationen gelin⸗ gen werde. Aus dem jahrzehntelangen Nicht⸗ hörenwollen hat ſich im vorigen Jahr die Kriſe des Völkerbundes entwickelt. Wer aber ge⸗ glaubt hatte, daß Genf aus dieſen Erfahrun⸗ gen gelernt haben würde, der ſich ſich nun ge⸗ täuſcht. Es iſt ein Pariſer Blatt, das„Journal“, das unter der dreiſpaltigen Schlagzeile:„Lit⸗ winow hat der Völkerbund torpe⸗ drett“ den Genfer Herren allerhand deutliche Wahrheiten ſagt. Es heißt da u. a.:„Die Sow⸗ jets haben die Anerkennung der abeſſiniſchen Abordnung beſorgt. Dieſe Beleidigung gegen⸗ über der Regierung Roms wirft Italien aus dem Völkerbund und ſchaltet es von jeder europäiſchen Zuſammenarbeit aus. Der Sendbote Stalins hat alſo erreicht, daß die bevorſtehende Zuſammenkunft der Weſt⸗ mächte zum Scheitern gebracht wird, denn Sowjetrußland wollte dieſe Konferenz nicht, da ſie geeignet geweſen wäre, zu einem Abkom⸗ men zwiſchen den großen weſtlichen Mächten zu führen.“ In ähnlicher Weiſe und noch ſchär⸗ fer haben andere Pariſer Blätter Herrn Lit⸗ winow⸗Finkelſtein ins Stammbuch geſchrieben, daß er mit einer wahrhaft teufliſchen Dämonie an dem Ziel arbeite, den franzöſiſchen Solda⸗ ten auf den deutſchen Soldaten zu hetzen. Wir können uns nur freuen, daß auch in Frankreich dieſes Kriegstreiben Moskaus er⸗ kannt wird; denn man ſollte meinen, daß eine Gefahr, die erkannt wird, ſchon ihre Auswir⸗ kung verloren hat. * Es iſt erſtaunlich, wie ſehr die Delegier⸗ ten des Völkerbundes in der Genfer Atmo⸗ ſpähre ſo offenſichtlich jeden kritiſchen Abſtand zu den tatſächlichen politiſchen Geſchehniſſen in Europa und der übrigen Welt verlieren. An⸗ ſtatt dieſe vielfältigen Probleme von dem Ge⸗ ſichtspunkt der natürlichen Gegebenheiten und des nationalen Willens der einzelnen Völker aus zu betrachten und einen ehrlichen Ausgleich anzuſtreben, laſſen ſich dieſe hilf⸗ loſen Weltbeglücker von einigen ſkrupelloſen internationalen Drahtziehern in einer gerade⸗ zu beiſpielloſen Art und Weiſe für deren machtpolitiſche Intereſſen einfangen. Dieſer Fall Abeſſinien und die Rolle des Bolſchewi⸗ ſten Litwinow⸗Finkelſtein iſt nur eines der un⸗ zähligen Beiſplele für dieſe Feſtſtellung. Die Hintergründe ſind ebenfalls klar: ſobald dieſe Genfer Drahtzieher ihre Politik nicht mehr auf dem Wege einer direkten Verſtändigung zwiſchen den beteiligten Völkern erreichen kön⸗ nen, ſpannen ſie diejenigen Kräfte des Völker⸗ bundes ein, die ihre rote odet roſarote Welt⸗ anſchauung wanken ſehen und deshalb bereit ſind, unter Hintanſetzung jeder politiſchen Vernunft und der Reſpektierung des Willens der einzelnen Natkonen ſich in die inneren Angelegenheit der andersgeſinnten Nationen einzumiſchen. Unter dieſem Geſichtspunkt betrachtet, iſt alſo gerade dieſer Völkerbund der Ruin jeder ehrlichen Zuſammenarbeit zwiſchen den Völkern geworden, und die in Genf gerade diesmal wieder ausgeheck⸗ ten politiſchen Dummheiten bilden geradezu eine offene Gefahr für den Weltfrieden. Das deutſche Volk, das eine ehrliche Bereitſchaft zu jeder echten und dauerhaften friedlichen Zu⸗ ſammenarbeit mit allen anderen Völkern hat, lehnt es mit aller Entſchiedenheit ab, ſich in ſolche unehrliche, intrigante, ſchwächliche und deshalb gefährliche Atmoſphäre hineinziehen zu laſſen, wie ſie dieſen heutigen Völkerbund in Genf umgtbt. Eine andere Frage iſt, ob die Weſtmächte Veranlaſſung haben, ſich dem Diktat des Sow⸗ letkommiſſars zu fügen. Der Völkerbund iſt nicht gleichbedeutend mit der europälſchen Staatengemeinſchaft. Vielleicht haben die Er⸗ eigniſſe in Genf auf die beteiligten Staaten den wohltätigen Einfluß, daß ſie die Erkennt⸗ nis dieſes Unterſchiedes hervorrufen. Wit ſind der Auffaſſung, daß die europälſchen Staaten auch ohne die Genfer Liga miteinan⸗ der verhandeln können. Und zu verhandeln werden ſie ja gezwungen ſein, wenn ſie einen Ausweg aus der von ihnen ſelber geſchaffenen Sackgaſſe ſchaſſen wollen. Jedenfalls iſt bei den Weſtmüchten ein ſtarter Katzenſammer bemerkbar, Hätte ſonſt die Parkſer Regierung nötig gehabt, nach Rom elnen Sonderbotſchafter* ſchicken, um Muſſolint„aufzuklären“? Wurde ſonſt England es nötig gehabt haben, ſeinen kömtſchen Botſchaſter zu Muſſolini zu ſchicken? Es wäre ſehr intereſſant, zu wiſſen, ob det franzöſtſche Botſchafter de Chambrun wirklich ſo krank war, daß er nicht ſelber zu Kampf dem Verderb Es gehl um 1¾ Milliarden Reichs mark jährlich— Die ganze Bevölle · rung muß mithelfen Berlin, 25. Sept. Ungeheure Werte gehen jährlich der deutſchen Volkswirtſchaft verloren. Durch falſche Lagerung und unwirt⸗ ſchaftliche Behandlung ergibt ſich für die deutſche Volkswirtſchaft allein an Nahrungs⸗ mitteln u. Genußmitteln, Futtermitteln uſw. ein jährlicher Verluſt von ſchätzungsweiſe 1 Milliarden Reichsmark. Bei einem Geſamt⸗ wert der verkauften Nahrungsmittel uſw. von 8½ Milliarden Reichsmark iſt das ein erſchrek⸗ kend hoher Hundertſatz. Die Verluſte, die durch das fehlende Intereſſe an der Wiedergewinnung von Roh- und Hilfs⸗ ſtoffen in der Induſtrie, im Gewerbe und in den öffentlichen Betrieben entſtehen, ſind kaum abzuſchätzen. Einen Begriff von den wirtſchaftlichen Ver⸗ luſten kann man ſich am beſten machen, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß dieſe Verluſte die Einfuhr von Lebensmitteln überſteigt. Etwa 750 Millionen Reichsmark gehen auf dem Weg vom Erzeuger zum Verbraucher ver⸗ loren, davon entfallen 195 Millionen Reſchs⸗ mark auf Kartoffeln, 215 Millionen Reichs⸗ mark auf Gemüſe und Obſt, 135 Millionen Reichsmark auf Getreide, 110 Millionen Reichs⸗ mark auf Futtermittel und 81 Millionen RM. auf Milch, Milcherzeugniſſe und Eier. Der Ver⸗ luſt in den Haushaltungen und Küchen wird ebenfalls auf etwa 750 Millionen RM. ge⸗ ſchätzt.. Seit Jahren iſt es deshalb das Ziel der führenden Stellen des Reiches und der Partei, alle Fehlerquellen zu erforſchen, um für die Abſtellung der Schadensurſachen Sorge zu tra⸗ gen. Um das deutſche Volk darüber aufzuklä⸗ ren, daß die Erzeugungsſchlacht, zu der der deutſche Bauer im Herbſt 1984 aufgerufen wor⸗ den iſt, nur dann durchgeführt werden kann, wenn auch der Verteiler, der Nahrungsmittel⸗ verarbeiter und die deutſche Hausfrau im Kampf gegen Verſchleuderung und Verderb von Nahrungsmitteln mithilft, haben zu zuſtändi⸗ gen Stellen und viele Organiſationen zu einem intenſiven Werbefeldzug unter dem Wahlſpruch „Kampf dem Verderb“ aufgerufen, der am Freitag mit einer großen Kundgebung im Landwehr⸗Kaſino am Zoo einſetzte. Der Abend erhielt ſeine beſondere Bedeutung durch Anſprachen des Staatsſekretärs Backe und der Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klink. Staatsſekretär Backe begrüßte in Vertre⸗ tung des erkrankten Reichsernährungsminiſters Darré die Erſchienenen und gab einleitend einen Ueberblick über die Aktion. Es komme darauf an, das ganze Volk für dieſen Werbefeldzug einzuſetzen. Der Staatsſekretär behandelte da⸗ rauf das Problem, wie die Ernährungsfretheit des deutſchen Volkes erreicht werden könne. Das Ziel der Agrarpolitik ſei nicht geweſen, eine völlige Autarkie auf dem Gebiet der Nahrungs. mittelverſorgung zu erzielen. Erſt die Entwſck⸗ lung der Induſtrie in den anderen Ländern habe uns gezwungen, die Einfuhr von Agrar⸗ erzeugniſſen einzuſchränken. Wenn ſei⸗ nerzeſt zur ede Ae ee aufgerufen wor⸗ den ſeti, ſo ſei das Zlel geweſen, die bis dahin vollſtändige Abhängigkeit vom Aus⸗ land möglichſt weitgehend zu be⸗ ſeltigen. Während nun der Kampf gegen die Verknappung in der Hauptſache eine Auf⸗ gabe des Staats und der dafür eingeſetzten Or⸗ ganiſatlonen ſei, ſei der Kampf gegen die Ver⸗ geudung und den Verderb Sache der ganzen Bevölkerung. Abgeſehen davon, daß der Kon⸗ ſum in einzelnen Nahrungsmitteln auf den Kopf der Bebölkerung heute erheblich höher als vor dem Kriege ſet, lägen die beſonderen Einſparungsmöglichkeiten auf dem Gebiet des Kampfes gegen den Verderb. Durch dieſen Kampf könnten Bedarf und Be⸗ darfsdeckungsmöglichkeiten weiteſtgehend ins Gleichgewicht gebracht und die feſtgeſetzten Preiſe durchgehalten werden. Man ſei ſich darüber klar, die vorerwähnten 1% Milliarden RM nicht guf einen Schlag einſparen zu können. Aber es mülſſe jedes Jahr von neuem eingeſetzt werden, um zu einem immer höheren Hundertſatz der Ein⸗ ſparung zu kommen. Nachdem nun der Führer den Vierſahresplan für die Rohſtoffverſorgung erklärt habe, ſei es erſt recht unſere Pflicht, ihm in dieſem Aufbauwerk jede Hilfe zu geben, damit es gelinge. Dieſe Hilfe ſeitens des deut⸗ ſchen Verbrauchers ſei für den Ernährungs⸗ ſektor anzufordern. Die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klint richtete einen Appell an die Hausfrauen zu dieſem Kampf. Sie wies darauf hin, daß die Frauenſchaft von Anfang an die Kräfte der deutſchen Frauen in den Dienſt am Aufbau der deutſchen Nation geſtellt habe. Die deutſche Frau ſei ja nicht nur Mutter der Kinder und der Familie, ſondern vor allem auch Mutter der deutſchen Natton. Gegenüber der marxiſti⸗ ſchen Zeit werde heute die Haushaltsarbeit der Hausfrau erheblich höher eingeſchätzt. Gerade der Hausfrau komme im Kampf gegen den Verderb eine tragende Rolle zu. Die Schulung der Frau für dieſe Pflicht werde fortgeſetzt. Sie gehe dahin, den Küchenzettel an die Ernte des Jahres anzugleichen, die Aufbewahrung der Lebensmittel und eine ge⸗ wiſſe Vorratswirtſchaft zu lehren und durch ſachgemäße Zubereitung der Nahrungsmittel die entſprechende Ausnützung det Nährſtofſe zu erreichen. Hier liege es beſonders an der Stadtfrau, richtig zu wirtſchaften. Zum Schluß wurden Filmſtreifen gezeigt, dar⸗ unter der Aufklärungsfilm des Deutſchen Frauenwerks„Kampf um 1½ Milliarden“. Slaaksſchußgeſetze in Belgien Geſehenkwürfe für Aufrechlerhaltung der Irdnung vom belgiſchen Kabinelt verabſchiedel Brüſſel, 26. Sept. Das belgiſche Kabinett bat am Freitag in einer mehrſtündigen Sitzung verſchiedenen Vorſchlägen des Juſtiz⸗ miniſters auf Verſchärfung der beſtehenden ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zugeſtimmt. Gegen den Führer der Rex⸗Bewegung Léon Degrelle, als Herausgeber der Zei⸗ tung„Le Paiys Reel“ hat das Kabinett auf Antrag des Juſtizminiſters die Einleitung elnes Straſ verfahrens beſchloſſen wegen eines Artikels, der am Freitag in dem genannten Blatt erſchienen iſt. Das Kabinett beſchloß ferner, durch Preſſe und Rundfunk den Ausländern, die in Belgien wohnen. in Erinnerung zu ruſen, daß die uner⸗ läßliche Vorausſetzung für iht weiteres Ver⸗ bleiben auf belgiſchem Boden die Beobachtung der ſtrikteſten Zurückhal⸗ tung in allen innen⸗ und außenvpolitiſchen Fragen ſei, die Belgien angehen. Es wird den Ausländern formell unterſagt, ſi in ee Weiſe in politiſche Kundgebun⸗ gen einzumiſchen. 2 Auf Vorſchlag des Juſtizminiſters nahm das Kabinett einen Geſetzentwurf zur Ergänzung der geltenden Strafbeſtimmungen hin⸗ ſichtlich der Aufreſzung zur Begehung von Ver⸗ brechen und Vergehen an, ſerner einen Geſetz⸗ entwurf zur Ergänzung der Strafbeſtimmungen binſichtlich der Fabrikation, des Handels und des Tragens von Waffen und Munition. Dieſe Geſetzesvorſchläge dürften mit den Er⸗ gebniſſen der Hausſuchungen, die in den letzten Tagen bei linkstevolutionären Kreiſen und bei der Belgiſchen Arbeiterpartei vorgenommen wurden, und den Waffenſchiebungsverſuchen in Zuſammenhang ſtehen. Weitere Maßnahmen beziehen ſich auf die Aenderung der ſtltafgeſetzlichen Beſtimmungen bezüglich der Beeinträchtigung der durch die Verfaſſung garantierten, insbeſondere der ver⸗ ſönlichen Freiheit. Fernet werden die geltenden Beſtimmungen über das Aufhalten des Fahrzeugverkehrs, über die Beſetzung von Gebäuden und die Zerſtörung von Maſchinen ſtrafverſchärfend ergänzt. 0 Bei dieſen Beſtimmungen dürfte hauptſächlich an die Beſetzung von Fabriken und Werken wie ſie bei den großen Streiks in Franktelch üblich waren. und wie ſie teilweiſe auch ſchon bei den Streiks im Juni in Belgien vorgekom⸗ men find, gedacht worden ſein. l Bei fämtlſchen Beſchlüſſen des Kabinetts andelt es ſich um Geſetzentwürſe, für deren Inkrafttteten vorher noch die Zuſtimmung der beiden Kammern die Anfang November zuſam⸗ mentteten, notwendig iſt. 6— Muſſolini gehen konnte, oder ob er nicht, ver⸗ ſtimmt über den Genfer Streich und das un⸗ glaubliche Verhalten ſeiner Regierung gedacht hat: Da mache ich nicht mit, das müßt ihr ſel⸗ ber ausfreſſen, was ihr euch eingebrockt habt. Denkbar wäre es ſchon. Aber die aufklärenden Darſtellungen des Sonderbotſchafters ſcheinen doch nicht den gewünſchten Zweck erreicht zu haben, denn die Pariſer Preſſe berichtet, daß Muſſolint ſehr kühl geblieben ſei und daß Jtallen in dieſer Tagung auf keinen Fall am Völkerbunds⸗ tiſch erſcheinen werde. Damit iſt aber deutlich gemacht, wie ſehr der Völkerbund an Bedeutung verloren hat. Wenn die Völker ſich verſtändigen wollen, dann müſ⸗ ſen ſie das jetzt von Regierung zu Regierung tun. Das hat den Vorteil, daß die Genfer Ku⸗ liſfengeſprͤche aufhören, in denen ſo oft Dinge ausgekocht worden ſind, die mit dem Völker⸗ frieden und der Verſtändigung nicht das Ge⸗ ringſte zu tun hatten. Die Welt würde ſich je⸗ denfalls freuen, wenn auf dieſe Weiſe der unheilvolle Einfluß Moskaus aus⸗ geſchaltet würde. Dieſer Einfluß iſt umſo un⸗ heilvoller, als er vollkommen im Dunkeln ar⸗ beitet. Es iſt aber an der Zeit, daß die großen Fragen, die die Völker bewegen, in ein helles Licht geſtellt werden. Die theorellſchen Reden, die in Genf gehalten werden, haben keinen Wert, wenn den Worten ſo wenig die Taten entſprechen 5 Das erwähnte Parfſer Journal“ ſtellt feſt: „Der Sturmangriff der Sowjets gegen die Nationen des Weſtens hat vot der Genfer Verſammlung vollen Erfolg gehabt. Der Triumph der Sowjets und die Niederlage der großen Weſtmächte, das iſt die wirkliche Be⸗ deutung dieſer unwahrſcheinlichen Farce in Genf.“ Wir haben nicht noͤtig, dieſen Aufklä⸗ rungen eines angeſehenen franzoſtſchen Blat⸗ tes noch etwas hinzuzufügen. i. Proklamalion des Führers über alle deulſchen bender Berlin, 25. Sept. Am 28. September 1936 um 16.30 Uhr findet über alle deutſchen Sen⸗ der eine e der Proklamation des —.— bei der rhſſnun des 8. Reichspar⸗ eltages der RSD in Nürnberg ſtatt. Ein⸗ ee Worte ſpricht der Reichsleiter der eutſchen Arbeitsfront, Pg. Dr. Ley. Der Empfang der für die geſamte wirtſchaft⸗ liche Entwicklung Deutſchlands grundlegenden roklamation des Führers und der Worte Dr. eys wird als Gemelnſchaftsempfang in allen deutſchen Betrieben, in Verſammlungsräumen und auf freien Plätzen ſtattfinden Durch dieſe umfaſſende Geſtaltung des Empfangs der Sen⸗ dung ſoll allen deutſchen Volksgenoſſen die Möglichteit gegeben werden, die wegweiſenden Worte des Führers zu hören. i 1000 Kilometer Reichsaulobahn Plakette und Anſtecknadel zur Einweihung des 1000. Kilometers der Reichsautobahnen Berlin, 26. Sept. Anläßlich der am Sonn⸗ tag erfolgenden Freigabe des 1000. Kilometers der Reichsautobahnen hat im Auftrag des Ge⸗ neralinſpektors für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, Profeſſor Richard Klein⸗ München, der Schöpfer der Reichsparteitags⸗ laketten, eine geſchmackvolle Plakette n Silberzinn dergeſtellt Ste zeigt das Flü⸗ gelrad und das Hoheitsabzeichen, ſowie die Inſchriften„1000 Km.“ und„Reichsautobahn 1936“. Die Plakette wird an alle am Straßen⸗ bau beteiligten Induſtrien und an alle Grup⸗ pen der Straßenbenutzer abgegeben. Sie eig⸗ net ſich vor allem zur Anbringung an Fahr⸗ Kuben und Maſchinen. Intereſſenten erhalten uskunft bei der Forſchungsgeſellſchaft für das deutſche Straßenweſen, Berlin W. 8, Pa⸗ riſer Platz 3. Am Tag der Verkehrsübergabe des 1000, Kilometers erhält jeder beim Bau der Reichsautobahnen zurzeit Beſchäftigte zur Erinnerung an dieſes denkwürdige Exeignis ein Ehrenzeichen in Form einer der Plakette ähnelnden Anſtecknadel. 5; Die 452 hiflerjungen aus Nalien zurück Kranzniederlegung am Ehrenmal München, 25. Sept. Am Freitag ſind die 452 Hitlerjungen, die auf einer Italienfahrt mit dem Reichsjugendführer beſonders in Rom ſo herzlich gefeiert worden ſind, wieder in Mün⸗ chen eingetroffen. Die Jungen ſind aus allen HJ⸗Gebieten Deutſchlands zuſammengekommen. Am Freitagabend hat dann Gebietsführer Lang⸗ anke im Rahmen einer feierlichen Totenehrung am Mahnmal durch alle 452 Italienfahrer mit Fahnen und Muſik zwet Lorbeerkränze mit den Schleifen der HJ. am Ehrenmal N org ssd Einberufung der franzöſiſchen Kammer 19 le Paris, 25. Sept. In großer Aufmachung verzeichnet„Echo de Paris“ das angeblich in politiſchen Kreiſen umlaufende Gerücht, das Parlament werde vielleicht zum kommen⸗ den Montag einberufen werden. Der„Ma⸗ tin“, der ebenfalls dieſes Gerücht aufnimmt, knüpft daran ausdrückliche Vorbehalte. Mißtrauensvokum für die ſinnländiſche Regierung Helſingfors, 25. Sept. Die Regierung Kivimäkti erhielt am Freitag im finnlän⸗ diſchen Reichstag unerwartet ſchnell bei der Ausſprache über ein neues Geſetz zur Ver⸗ ſchärfung der Strafen für Landes⸗ und Hoch⸗ verrat ein knappes Mißtrauensvotum mlt 94 zu 93 Stimmen. Die Regterung hatte die An⸗ nahme des Geſetzes für nötig bezeichnet. Ge⸗ gen die Regterung dürften beſonders die Agrarpartei und die Sozialdemokraten ge⸗ ſtimmt haben. Zweck des Geſetzesvorſchlages ſelbſt war, die finniſche Landesverteldigung beſſer gegen Spionage und kommuniſtiſche Umtriebe zu ſchützen. Aeußerer Anlaß zu die⸗ ſem überraſchend ſchnellen Mißtrauensvotum war der Zwiſchenfall mit der irrtümlicherweiſe veröffentlichten Denkſchrift der finnt⸗ ſchen Geheimpolizet, in der dieſe die kommuniſtiſchen Pläne zur Schaffung einer Volksfront auch in Finnland aufdeckte. Der Rückttitt der Regierung Kivimäki ſteht be⸗ vor 0 Rleine polikiſche Nachrichlen Großer Beamtenſchub in Frankreich Paris, 25. Sept. Der dem Miniſterrat vorausgehende Kabinettstrat befaßte ſich faſt ausſchließlich mit einem bedeutenden Beamtenſchub. Einzelheiten ſollen am Sonnabend vetöffentlicht werden. Teilnahme der Oeſterreicher am Landesſchießen in München Wien, 25 Sept. Nach vierjähriger Unter⸗ brechung nehmen an dem berühmten Landes⸗ ſchießen in München zum erſten Male auch wie⸗ der Oeſtetteilcher teil. Die Oeſterreicher wer⸗ den in einer eigenen Gruppe am Feſt⸗ zug teilnehmen. Dt. heinrich Manfler 75 Jahre §§ Berlin, 25. Sept. Dr. Heintich Mant⸗ ler det langjährige Ditektor des ehemaligen Wolffſchen Telegraphenbüros, begeht am Samstag ſeinen 75. Geburtstag. Dr. Mantler, der die Leitung des WTB. bis zum 1. 10. 1929 38 Jahre lang innehatte, arbeitet jetzt im Ruheſtand an der Aufzeichnung der Geſchichte des deutſchen Telegraphenbüros. g * 5 2— — 9 II ihung ahnen Lon. ontterz des Ge⸗ Apeſen, Nein deeitags⸗ alette IL machung lich in ht, das men- it„Mu, imm, I fierung unlaͤn⸗ e det n Lal 9 dec t N die Al t. Ge⸗ der Abſchluß der großen Herbſtübungen Enlſcheidungsſchlacht im Riedbachlal— Blau ſtürmt unter den Augen des Führers eine beſeſligte Slellung Bad Nauheim, 25. Sept.(Vom Sonder⸗ berichterſtatter des DRB.) Die großen Herbſt⸗ übungen der deutſchen Wehrmacht, bei denen erſtmalig ſeit 22 Jahren mehrere Armeekorps und alle Waffen einſchließlich zahlreicher moto⸗ riſterter Kampfverbände und der Luftſtreit⸗ kräfte im engſten Zuſammenwirken beteiligt waren, ſind am Freitag mit einer gewaltigen Entſcheidungsſchlacht beendigt worden. Um 10 Uhr vormittags griff das 9.(blaue) Armee⸗ korps auf der ganzen Front die ſtark aus⸗ gebaute„rote“ Hauptkampflinie an. Dieſer frontale Angriff führte auf dem linken Flü⸗ gel, wo die Geländebeſchaffenheit den Einſatz ſtarker Panzerkraftwageneinheiten begünſtigte, zu einem Tiefeneinbruch in die gegneriſche Front. An dieſer Stelle, den Höhen weſtlich Illmhauſen, beobachtete auch der Oberſte Befehlshaber und Führer das präch⸗ tige Schlußbild der großen Herbſtübungen. Auch der Reichskriegsminiſter, die Befehls⸗ haber der drei Wehrmachtteile, zahlreiche Reichs⸗ und Staatsminiſter, führende Perſön⸗ lichkeiten aller Gliederungen der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegungen, die Gauleiter und Oberpräſidenten, in deren Gebiet ſich die Uebungen abſpielen oder die teilnehmenden Truppen in Garniſon liegen, viele Offiziere der alten Armee und der Reichswehr, unter ihnen die früheren Chefs der Heeresleitung, Generaloberſt von Seeckt, Chef des Inf.⸗ Regt. 67, Generaloberſt Heye und General⸗ oberſt von Hammerſtein, die Militär⸗ attachés der in Deutſchland vertretenen Län⸗ der und die übrigen Gäſte der Manöverlei⸗ tung erlebten die Endphaſe dieſes„Krieges im Frieden“. Fünf Tage und fünf Nächte haben die Trup⸗ pen auf dem Uebungsgebiet, das mehr als 180 Quadratkilometer umfaßt, und deſſen Bo⸗ dengeſtaltung unüberſehbare Schwierigkeiten bot, bei Schwüle und empfindlicher Herbſt⸗ kühle, bei Sonnenſchein und Regen im Kampfe geſtanden. Die Manöverleitung hatte in mo⸗ natelanger, peinlichſter Vorbereitung alle Vor⸗ bereitungen getroffen, die einen hochintereſſan⸗ ten Verlauf dieſer großen Herbſtübungen ge⸗ währleiſteten und zu einem Muſterbeiſpiel neuzeitlichen Bewegungskrieges wurden, bei dem alle Kampfarten wechſelnd zwiſchen den beiden Parteien in beſonders intereſſanter Weiſe zur Darſtellung kamen. Aufklärung und Aufmarſch, Bewegungsgefechte, das Heran⸗ führen rückwärtiger Kräfte, die Verlagerung des Kräfteverhältniſſes innerhalb der Front⸗ abſchnitte und innerhalb der Parteien, das ab⸗ ſchnittweiſe Zurückgehen und am Schlußtage endlich die ſorgfältig vorbereitete Verteidigung einer gut ausgebauten Stellung bezw. Bereit⸗ ſtellung zum Angriff und die Durchführung dieſes Angriffes unter Einſatz aller modernen Waffen— das war das Programm dieſer in⸗ haltsreichen Tage. Wenn auch die Uebung in ſo großen Verbän⸗ den in erſter Linie der Führerſchulung diente, ſo entſtanden doch bei der freien Durchführung der Manöver ſortgeſetzt Lagen, die ſelbſtän⸗ diges Handeln bis hinunter zur kleinſten Kampfeinheit, der Gruppe, verlangten. Dabei haben die Träger unſerer Wehrmacht alle foldatiſchen Tugenden in ſchönſter Weiſe bewieſen. Sie zeigten einen eiſernen Willen zum Aushalten, Entſchloſſenheit und Gewandtheit; ſie ertrugen die ihnen auferleg⸗ ten Strapazen bewunderungswürdig, denn die Uebung wurde völlig kriegsmäßig durch⸗ geführt. Die erſte Abſchnittsprüfung nach der Wiedereinführung der Wehrpflicht und nach einjähriger Dienſtzeit hat den hohen Aus bil⸗ dungsſtand, die vorzügliche techniſche Ausſtat⸗ tung und den glänzenden Geiſt der Truppen bewieſen. Die gezeigten Leiſtungen ſind nur dadurch und durch die kameradſchaftliche Ver⸗ bundenheit zwiſchen Führung und Truppe möglich geworden. Alle, die Gelegenheit hat⸗ ten, in dieſen Tagen die neue deutſche Wehr⸗ macht zu beobachten, nahmen die Ueberzeu⸗ gung mit heim, daß das deutſche Volk unter ihrem Schutze beruhigt ſeiner friedlichen Arbeit nachgehen kann. Mit ſtolzer Freude und un⸗ begrenztem Vertrauen blickt es auf die Trã⸗ ger ſeiner Wehr. In der Nacht zum Freitag hatte die blaue Armee die roten Gefechtsvorpoſten auf die Hauptkampflinie zurückgedrängt und unmittel⸗ bar vor dieſer Linie angriffsbereit Stellungen bezogen. Das 5.(rote) Armeekorps verſuchte, durch verſtärkten Artillerieeinſatz und unter Verwendung von Gas die blauen Angriffs⸗ bereitſtellungen zu zerſtören. Der Angreifer hatte den Schwerpunkt, der am Donnerstag auf dem linken Flügel lag, auf ſeinen rechten Flügel zur neunten Diviſion verlegt, da hier das einigermaßen freie, wenn auch hügelige Gelände den Einſatz der in der Nacht bereitgeſtellten Panzerwageneinheiten geſtat⸗ tete. Hinter dem Schwerpunkt hatte es zu glei⸗ cher Zeit ſeine Korpsartillerie konzentriert. Die 6. Diviſion öſtlich von Birſtein und die 19. Di⸗ viſion in der Mitte der Front fanden weitaus weniger günſtiges Gelände vor. Die Höhen⸗ züge liegen in leichtem Nebel. Die blaue Ar⸗ mee hat auf dem äußerſten rechten Flügel einen Sperrverband gebildet, der die Aufgabe hat, dieſen Flügel zu ſichern. In vorderſter Linie der 9. Diviſion liegen das 15. und 16. Infanterte⸗Regiment. Die Schützenlinie, die auf den Angriffsbefehl wartet, iſt mit Draht⸗ coren ausgerüſtet, da Rot in der letzten Nacht ſeine Hauptkampflinie außerordentlich ſtark befeſtigt und zahlreiche Sperren und Hinder⸗ niſſe, Panzerwagenfallen und Maſchinen⸗ gewehrneſter angelegt hat. Artilleriefeuer auf beiden Seiten kündet an, daß entſcheidende Kampfhandlungen bevorſtehen. Der ſtarke Bo⸗ dennebel verhindert zunächſt den Einſatz der Luftſtreitkräfte. Der Blick auf die ſanften Höhenzüge, die von Mulden und Senken durch⸗ ſchnitten, mit Buſchwerk und Waldſtücken reich beſtanden ſind, zeigt ein geradezu ideales Kampfgelände. Kurz vor 10 Uhr brüllen die Schlünde der blauen Batterien los die die Artillerieſtellun⸗ gen der Gegner unter ein heftiges Feuer neh⸗ men. Dabei werden die Beobachtungsſtellen der roten Artillerie eingenebelt, um ſie an der Sicht zu verhindern. Wenig ſpäter hämmern auch die leichten und ſchweren Maſchinenge⸗ wehre los. und die erſten Schützenwellen des Angreifers gehen, ſoweit ſie Deckung haben, in großen Sprüngen vor. Die rote Artillerie ver⸗ legt ſofort ihr Feuer vor. Aus dem Nebel, der langſam über die rote Hauptkampflinie zieht, ſteigen Leuchtkugeln empor, die der Artillerie die vorderſte Linie der eigenen Truppen zeigen ſollen. Im Schutze des Nebels und gedeckt durch Buſchwerk und dünne Waldſtreifen rücken plötzlich Panzerkampfwagen in mehreren Wel⸗ len vor. die überraſchend ſchnell der gegneri⸗ ſchen Stellung zuſtreben., und— gedeckt durch das günſtige Gelände und Nebel— bald die Hauptkampflinie erreichen. Während ein Teil der Panzerkampfwageneinbeiten in die geg⸗ neriſche Artillerieſtellung vordringt,. rollen andere die rote Hauptkampflinie auf. Auch die Schützenwellen ſind bis dicht an die feind⸗ lichen Stellungen herangekommen: nur in einem oſtwärts liegenden Waldgelände behaup⸗ tet ſich der Gegner hartnäckig. Die Panzer⸗ kampfwagen, die in die Hauptkampflinie ein⸗ geſchwenkt ſind, werden hier von einem mörderi⸗ ſchen Abwehrfeuer der Panzerwagenabwehrge⸗ ſchütze empfangen, die Rot bier eingeſetzt bat. weil es auf dem engen bewaldeten Gelände offenbar mit einem Einſatz von Panzerkraft⸗ wagen gerechnet hatte. Etwa nach einer Stunde iſt der Angriff auf dieſem Frontabſchnitt ſoweit vorgetragen, daß die leichten und ſchweren Infanterie⸗Wafſen und die Artillerie⸗Beobachtungen vorgezogen werden können: gleichzeitig müſſen natürlich auch alle Nachrichtenverbindungen vorverlegt werden, was ſich mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit vollzieht. Ein ohrenbetäubender Schlachtenlärm erfüllt das liebliche Tal: unun⸗ terbrochen rollen die Salven der leichten und ſchweren Artillerie, ein dröhnendes Echo wek⸗ kend, dazwiſchen klingt das ſcharfe Tack⸗Tack der Maſchinengewehre, das Krachen der Infanterie⸗ Geſchütze und das Knattern des Gewehrfeuers. Nach erbittertem mehr als einſtündigem Kampf ſind die roten Verteidiger des Waldſtückes ge⸗ zwungen, die Stellung dem Angreifer zu über⸗ laſſen. Nun greifen auch die Kampfgeſchwader des 9. Armeekorps ein. die in Tiefangriffen die zäh verteidigten Schützenlöcher der roten Partei zu ſäubern ſuchen. Jagdfliegerſtaffeln und Flakartillerie greifen in den Kampf ein. Die Entſcheidungsſchlacht., die auf dieſem Frontab⸗ ſchnitt den Angreifern unverkennbare Vorteile gebracht hat, iſt in vollem Gange, als zugleich mit den Kirchenglocken, die die Mittagsſtunde ankündigen, das Signal „Das Ganze halt!“ geblaſen wird Raſch ebbt der Schlachtenlärm ab: nur die Kampfgeſchwader in der Luft kreiſen noch über der Stellung: die Truppen ſind aufgeſtanden und haben den Stahlhelm mit der Feldmütze vertauſcht. Jetzt erſt und auf dem Rückwege von der Front ſehen die Manövergäſte und die Schlachtenbummmlec. welch' ſtarke Einhei⸗ ten aller Waffen an dieſer Uebung beteiligt waren, als die Truppen ſingend und guter Dinge auf den Anmarſchſtraßen den Quartieren oder den Verladeſtationen zuſtreben Zum letz⸗ ten Mal jubelt ihnen die Bevölkerung zu, die die jungen Soldaten mit ſolcher Herzlichkeit 1 und mit ſolcher Fürſorge betreut at. Vor dem vierten Ernkedankfeſt auf dem „.. aber wo Aehren die Nahrung gewähren, Freuet der ſüße, der blumige Schein. Windet zum Kranz die goldenen Aehren, Flechtet auch Blumen, die blauen, hinein. Holet die Wagen, mit Garben beladen 1 Aus dem Gefilde mit Sang und mit Klang. (Friedrich Rückert) Zum vierten Mal feiert das Deutſche Bauern⸗ tum und mit ihm das ganze deutſche Volk am erſten Sonntag des Oktobers den Dank⸗ und Ehrentag auf dem Bückeberg. Ganz Deutſch⸗ land trägt diesmal den Erntekranz, das kleine Symbol, das erkennen läßt, daß alle eines Sin⸗ nes, eines Glaubens, eines Willens ſind. Das Bauerntum iſt kein Stand unter Ständen, ſon⸗ dern der Nährſtand des Volkes, der ihm im⸗ mer wieder neues Leben und geſtaltende Kraft vermittelt. Der Boden, den der Bauer beſtellt, um das tägliche Brot zu gewinnen,— das täg⸗ liche Brot für alle— iſt deutſcher Boden, aus dem das Volk gewachſen, eine Nation ſich bil⸗ dete. Das ganze deutſche Volk fühlt ſich nach den toten Jahren peinvollen Zwieſpaltes eins mit dem Bauern, der auf dem Boden ſeines Lan⸗ Bückeberg des pflügt, ſät und erntet, damit das Volk leben und ſchaffen kann. Aus Blut und Boden iſt eine neue Saat emporgeſproſſen, die für die Zukunft Großes verſpricht. Dieſe Ernte iſt noch nicht reif, aber mit ihr gehen unſere Hoff⸗ nungen. Das Bauerntum als Träger des ſchöpferiſchen Gedankens von Blut, Boden und Arbeit iſt zum Eckpfeiler einer volkserhalten⸗ den Staatspolitik geworden, deren Grunder⸗ kenntnis ſich in die Worte formen läßt: Die Sicherung der Ernährungsgrundlage unſeres Volkes aus der eigenen Scholle muß mit allen Mitteln angeſtrebt werden. Der Stand aber, der die Ernährung der Volksgemeinſchaft ſicher⸗ ſtellt, iſt das Bauerntum; nur aus ihm kann die Volksgemeinſchaft entſtehen und das Land zu großen Leiſtungen fähig machen. Es iſt der Lebensquell des Volkes und bleibt ſtets die Vorausſetzung ſeines lebendigen Daſeins. In dieſen Tagen, wo Deutſchland ſein vier⸗ tes Erntedankfeſt vorbereitet, muß dieſe Er⸗ kenntnis jedem Volksgenoſſen zur unumſtöß⸗ lichen Gewißheit geworden ſein. Hier und da ift man noch mit der Vollendung der herbſt⸗ lichen Arbeit beſchäftigt, der Boden mahnt, ihn zu verſorgen, bevor der Winter herein⸗ bricht. Nur eine kurze, willkommene Pauſe bildet das Erntedankfeſt in dieſer arbeits⸗ reichen Zeit, denn rund ein Drittel aller Er⸗ werbstätigen im Reiche iſt in der Landwirt⸗ ſchaft und ihren Nebenbetrieben tätig. * Um den erſten Oktoberſonntag ſo feſtlich zu geſtalten, wie wir ihn ſchon dreimal erlebt haben, müſſen ſich noch viele Hände regen, Die vorgeſehene Umgeſtaltung des Bücke⸗ berges wird auch in dieſem Jahr noch nicht ihr Ziel erreicht haben, aber in ſedem Jahre geſtaltet ſich das Gelände großartiger als Feſt⸗ platz für Hunderttauſende. Der äußere Rah⸗ men iſt techniſch und organiſatoriſch ſchon lange fertiggeſtellt und man kann ſich vorſtellen, welche Vielzahl von Einrichtungen notwendig iſt, um ſolche Maſſen gefahrlos auf einem Platz zuſammenzuführen, damit ſie einen klaren Ein⸗ druck des Feſtes empfangen. Schon im Vorjahr war das Netz der Wege und Zufahrtsſtraßen, die ſich vom Weſertal den Berg hinanziehen. nahezu fertiggeſtellt. In dieſem Jahr ſind noch einige Verbeſſerungen dazugekommen. Der Weg, den der Führer von Hameln nimmt, iſt höhergelegt und ver⸗ breitert. Die Sonderzüge, die die Hunderttau⸗ ſende heranführen, ſind mit neuen Gleiſen ver⸗ ſehen. die große Waſſerleitung, die mit Hilfe eines elektriſchen Pumpwerks 25—90 Kubik⸗ meter Waſſer ſtündlich den Berg hinaufdrückt, iſt z. T. mit neuen Einrichtungen verſehen wor⸗ den, ſodaß ſie auch zu höheren Leiſtungen fähig ſein wird. Tanks und Verteilerbehälter ſorgen für einen genügenden Vorrat von Waſſer am Feſttage. Ganze Regimenter von Fahnenmaſten begin⸗ nen ſich zu erheben, Hunderte von Fahnen in vielen Reihen hintereinander werden den Platz umgeben. Die Haupttribüne geht der Voll⸗ endung entgegen. Aber alles das iſt nur ein Proviſorium. In nächſter Nähe entſteht ein vollkommen neuer Platz mit maſſiven Bauten. der in Zukunft die Millionenmaſſen aufnehmen wird. Es iſt eigentlich ein ganz neuer Berg, der da gebaut wird. Man denkt dabei an den Anblick, den der Bückeberg bot, bevor das erſte deutſche Bauerntreffen hier ſtattfand. Die Fortſchritte find in die Augen fallend, denn Erdrücken mußten abgetragen, ein ganzer Hang planiert werden. Auch die Umgebung hat ſich geändert. Die alte Rattenfängerſtadt Hameln beginnt wie all⸗ jährlich um dieſe Zeit ihr ſchmuckes Feſtkleid anzulegen. Am Bahnhof wird wieder auf rie⸗ ſenhohem Maſt der mächtige Erntekranz hän⸗ gen, geſchmückt mit bunten Wimpeln in vielen Farben, und die Anmarſchwege werden bereits von den Alleen der Fahnenmaſte geſäumt. Häm⸗ mern, Klopfen. Sägen, Knirſchen und der Spaten, von kräftigen Händen geführt, leiſtet unermüdliche Arbeit * Ein altes Sprichwort ſagt,„der Bauer muß größer ſein als das Land— der Acker aber muß ſchwächer ſein als der Bauer“. Haben ſich viele ſchon überlegt, wieviel Dörfer es in Deutſchland gibt? Rund 60 000 und jetzt viel⸗ leicht noch etwas mehr. Das vermittelt einen Begriff, welche Rolle das Bauerndorf noch heute bei uns ſpielt, ohne daß es dem Einzel⸗ nen recht zu Bewußtſein kommt. Aber die landwirtſchaftlichen Beſitzungen ſind in den einzelnen Gebieten ſehr verſchieden verteilt. In dem kleinen Ländchen Hohenzollern beſchäftigen ſich 62 Prozent aller Erwerbstätigen mit der Bebauung des Bodens. Dann folgen Grenz⸗ mark⸗Poſen, Weſtpreußen. Oſtpreußen. Pom⸗ mern und Mecklenburg. In Oldenburg ziehen 46, in Bayern 44 und in Württemberg 42 Pro⸗ zent aller Einwohner ihren Erwerb aus der Landwirtſchaft. Im Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen und in Sachſen dagegen ſind nur 19 und 12 Prozent mit der Bodenbebauung beſchäftigt. Der Rog⸗ gen muß immer noch als die Hauptbrotfrucht des deutſchen Bodens gelten. Man hat ſeine Qualität im Laufe der Jahrzehnte ſtändig ver⸗ beſſert und auf dieſem Gebiet beſonders in der letzten Zeit große Fortſchritte verzeichnet. In⸗ nerhalb der deutſchen Anbaufläche nimmt der Roggen den größten Raum ein. Jeſtung hela Die halbinſel vor dem Danziger hafen Die Halbinſel Hela, die 33 Kilometer lang dem Danziger Haſen vorgelagert iſt und die Danziger Bucht gewiſſer⸗ maßen nach Weſten abſchließt, iſt durch eine Verordnung der polniſchen Re⸗ gierung zum Feſtungsgebiet erklärt worden. Kein Gebiet an der ganzen Oſtſeeküſte iſt ſo unbeachtet und wenig bekannt, wie die Dan⸗ zig vorgelagerte Halbinſel Hela, die früher zu Deutſchland gehörte und 1919 mit dem polniſchen Korridor und Gdingen Polen zugeſchlagen wurde. 33 Kilometer lang iſt die⸗ ſer Streifen Erde, an der ſchmalſten Stelle knapp 5—600 Meter breit und an der breite⸗ ſten im äußerſten Zipfel, wo ſich das Dorf He⸗ la und der Leuchtturm befinden, etwa 3 Kilo- meter meſſend. Die Danziger aus der Vor⸗ triegszeit wiſſen noch zu erzählen, daß es im Sommer für jeden üblich war, einmal einen Hela⸗Ausflug zu unternehmen. Von Weichſel⸗ münde oder von Zoppot aus fuhr man mit dem vollbeſetzten Touriſtendampfer über das tiefblaue Waſſer der Danziger Bucht. Nach 3—4 Stunden, je nach Wind und Wetter, war die Reiſe beendet, und man landete vor dem Seeſteg in Hela. Die Schönheit des ſchmalen Landſtreifens war von ganz eigener herber Art: Weißer ſchneeweißer Sand, von Sonne und Waſſer gebleicht, flache Dünen, und dahinter ein mehr oder weniger breiter Streifen von Heidekraut. Zähe Strandkiefern hatten ſich hier u. da zu⸗ ſammengetan, bildeten kleine Wälder, um nicht ſo allein zu ſtehen, wenn der Nordſturm an ihrem Geäſt zauſte. Am ſchönſten war es in Hela im Frühherbſt, wenn das Heidekraut in der Blüte ſtand und die ganze Halbinſel mit ſamt den vergoldeten Kiefernſtämmen ſich rötlich färbte. Wer von Hela ſprach, meinte eigentlich immer das Dorf gleichen Namens auf der äußerſten Zunge, denn hier brauchte man immerhin eine halbe Stunde, um die Inſel zu überqueren, d. h. um von einem Strand zum anderen zu ge⸗ langen. Natürlich war Hela auch ein Badeort, hatte ſo etwas wie ein Strandhotel und ein paar Häuſer, wo man billig unterkommen konnte, aber alles das war mehr für die Freunde ſtiller Einſamkeit gedacht, nicht für anſpruchsvolle Kurgäſte. Ganz am Ende dieſer 33 Kilometer, wo ſich das Land wieder dem Waſſer vermählte, er⸗ hob ſich der ſagenumſponnene Leuchtturm. Was wußte man nicht alles von dieſem Turm und ſeinen Wärtern zu erzählen. In den ſturmdurchtobten Nächten wurden hier die Signale der in Seenot befindlichen Schiffe zuerſt aufgefangen und durch die Kabelleitung weitergegeben. Einmal, zu der Zeit als man die Leuchtfeuer noch mit Oel ſpeiſte, drohte das Brennmaterial auszugehen. Aus den Fi⸗ ſcherhäuschen wurde brennendes Material al⸗ ler Art herangeſchafft, um das Leuchtfeuer weiter unterhalten zu können und die Schiffe in der dunklen Nacht zu warnen. Alte Sagen berichteten, daß nicht auf Uſe⸗ dom in der Stettiner Gegend, ſondern hier an der Südoſtſpitze Helas jene Märchenſtadt Vineta gelegen habe. Schiffe, die von Nord⸗ weſten her ſich der Halbinſel näherten, wollen geſehen haben, wie in den Nächten ein heller Schein aus dem Meere drang, wie er größer und größer wurde, eine Inſel mit leuchtenden Häuſern aus dem Meere emporwuchs, um nach dem Glockenſchlag 12 Uhr unter einer aufſchwellenden Meereswoge wieder begra⸗ ben zu werden. Denn tief iſt die Danziger Bucht, tiefer als das ganze Oſtſeebecken— bis 116 Meter will man hier gemeſſen haben. Auch bemerkenswerte Bernſteinfunde ſind hier keine Seltenheit. Tief im Dünen⸗ ſand vergraben fand man hier ein paar Dut⸗ zend kunſtgerecht bearbeitete Bernſteinplatten. die offenbar aus dem Vorrat eines ſteinzeitli⸗ chen Bernſteinſchnitzers ſtammen. Als Polen 1919 und 1920 daran ging, ſein großes Tor nach Ueberſee, den Hafen von Gdingen auszubauen, der heute längſt voll⸗ endet und im Betrieb iſt, wurden auch die ſtrategiſchen Sicherungen nicht vergeſſen. Zu dieſem Zweck wurde von Schwarzau(nördlich von Putzig) aus eine Bahn nach der Halbin⸗ ſel gezogen, über Großendorf, Kußfeld, Hei⸗ ſterneſt, bis zum Endhaltepunkt Hela. Dieſe Bahn war eine Vorbedingung für die Befe⸗ ſtigung des ganzen Gebietes um Gbingen. Das beſondere Becken für die Kriegsſchiffe liegt am weſtlichen Rande der Gdinger Ha⸗ fenanlagen. Ein paar ausgediente Kreuzer als Kaſernenſchiffe haben hier Platz gefunden, ebenſo die kleineren Einheiten, wie Torpedo⸗ boote und U⸗Boote. Das war damals nur eine proviſoriſche Unterkunft; man beabſich⸗ tigte auch Hela in dieſes Feſtungsgebiet ein⸗ zubeziehen. 1931 wurden dann die Hafenar⸗ beiten direkt bei Hela begonnen, die beſtimmt ſein dürften, ſpäter eine größere Anzahl von U-Booten aufzunehmen. Hand in Hand gin⸗ gen damit die Küſtenverteidigungsanlagen auf der Halbinſel, die heute jedenfalls ſoweit voll⸗ endet ſind, daß die Erklärung Helas zum Feſtungsgebiet erfolgen mußte. Man wird alſo in Zukunft in Hela feſte Gebäude nur noch mit der Erlaubnis der Militärbehörden errichten dürfen und beſte⸗ hende Häuſer müſſen jederzeit auf Verlangen niedergelegt werden. Wie in allen Feſtungsge⸗ bieten iſt auch auf Hela das Photographieren r das Ueberfliegen in der Sperrzone ver⸗ oten. Reer Letzle Telegramme Tagung des Völkerbundes Rede des Madrider Außenminiſters in Genf Genf, 25. Sept. Nach Eden, deſſen Rede mit lautem Beifall aufgenommen wurde, ſprach am Freitag in der Völkerbundsverſammlung der Außenminiſter der Madrider Regierung, del Vayo. Er behauptete zunächſt, daß kein Land, ſo entgegengeſetzt ſein politiſches Regime dem der Madrider Regierung auch ſein möge, von dem Spanien, das er vertrete, eine Einmiſchung in ſeine inneren Angelegenheiten zu befürchten habe. Das gelte beſonders von den unmittel⸗ baren Nachbarn Spaniens. Sodann behandelte Vayo die Frage der kollektiven Sicherheit. Die Ereigniſſe der letzten Zeit bewieſen die Mißer⸗ folge der Organiſierung der kollektiven Sicher⸗ heit. Anſchließend ging der Redner auf die Politik der Nichteinmiſchung ein. Er erkenne das edle und großzügige Ziel der Nichteinmiſchungsinitiative an, müſſe aber ihre verhängnisvollen Ergebniſſe feſtſtellen. Die Nichteinmiſchungsformel ſei eine juriſti⸗ ſche Ungeheuerlichkeit,„da ſie die „rechtmäßige Regierung“ auf eine Stufe mit den„Rebellen“ ſtelle“. Vayo trat dann dafür ein, daß vor allem die Handelsverträge, ganz abgeſehen von der inneren Lage eines Landes, ihre normale rechtliche Geltung behielten. So wie die Nichteinmiſchung gegenwärtig behan⸗ delt werde, ſei ſie tatſächlich eine Blockade der ſpaniſchen Regierung und dies, obwohl das geltende ſogen. Nichteinmiſchungsabkommen hin⸗ ſichtlich der„Aufſtändiſchen“ nicht wirkſam funktioniere. Er behauptete, letztere beſäßen ein ungeheures Kriegsmaterial, das ſie bei ihrer Erhebung noch nicht gehabt hätten. Nalieniſche Raſſenſchußzgeſetze in Abeſſinien Das warnende Beiſpiel des römiſchen Imperiums Rom, 25. Sept. Die in Abeſſinien be⸗ findlichen Koloniſten und ſolche Koloniſten, die in abſehbarer Zeit die Reiſe dorthin an⸗ treten, ſind von der italieniſchen Regierung aufgefordert worden, auf keinen Fall Miſchehen in Abeſſinien einzuge⸗ hen, ſondern die weiße Raſſe reinzu⸗ halten. Die Reinhaltung der Raſſe habe nicht nur aus Preſtigegründen zu erfolgen, ſondern auch im Beſtreben, die Reinheit der italieniſchen Raſſe e erhalten. Das neue Kaiſerreich Italien wolle nicht das Schickſal des alten römiſchen Imperiums teilen, das größtenteils wegen der Raſſenvermiſchung zugrunde ging. Der Duce hat zu dieſem Problem ſelbſt Stellung genommen und in bezug auf die Ko⸗ loniſten erklärt:„Der Staat widerſetzt ſich energiſch jeder Form ſentimentaler Beziehungen zwiſchen weißen Italienern und farbigen eingeborenen Frauen.“. Um den Abſtand der weißen Eroberer von den Abeſſiniern immer zu bewahren, müſſen die italieniſchen Behörden in Abeſſinien ſtreng darauf achten. daß keine weiße„Armenklaſſe“ im Lande entſteht. Kein Weißer dürfe unter einem arbigen etwa Arbeit verrichten. m Augenblick muß die italieniſche Regierung ſogar Tauſende von Geſuchen italieniſcher Ko⸗ loniſten, nach Abeſſinien zu gehen, ableh⸗ nen, weil in Abeſſinien noch nicht genügend Unterkunftsmöglichleiten für Weiße vorhanden ſind, die den Namen der Ziviliſation verdienen. Man rechnet damit, daß noch etwa 25 Jahre vergehen werden, ehe in Abeſſi⸗ nien einigermaßen ziviliſierte Zuſtände in be⸗ zug auf das Wohnen und die ſanitären Ver⸗ hältniſſe herrſchen dürften. Im übrigen iſt es der Wunſch und der Wille des Duce, daß kein Weißer geopfert werden ſoll, ſolange die Verhältniſſe dort ſein Leben nicht genügend ſichern. Nahas Paſcha in Berlin eingelroffen Berlin, 25. Sept. Auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin trafen am Freitag abend mit dem fahrplanmäßigen Zug aus Karlsbad zu einem inoffiziellen Beſuch der ägyptiſche Miniſterpräſident Nahas Paſcha mit ſeiner Gattin, der ägyptiſche Finanzminiſter Makram Paſcha Ebeid mit ſeiner Gat⸗ tin, der Generalſekretär des Miniſterpräſidenten Amni Osman, der Chef des Miniſterkabi⸗ netts Sala Eddin ſowie einige Herren der näheren Begleitung in Berlin ein. An der Grenze waren die hohen ägyptiſchen Gäſte vom Attaché der ägyptiſchen Geſandtſchaft Rouch⸗ dy und dem ägyyptiſchen Konſul in Berlin, Haſſan Zaki, empfangen worden, die ſie nach Berlin begleiteten. Auf dem Bahnhof hatten ſich zur Begrüßung eingefunden der ſtellvertretende Staatsſekretär des Auswärtigen Amts Deckhoff, der Chef des Protokolls Geſandter von Bülow, Ge⸗ ſandter von Erdmannsdorff, Vortra⸗ gender Legationsrat Geh. Pilger und der Orientreferent des Propagandaminiſteriums Knothe. Von ägyyptiſcher Seite hießen der Geſandte in Berlin Haſſan Nachat Paſcha mit dem geſamten Perſonal der Geſandtſchaft und zahlreiche Mitglieder der ägyptiſchen Kolo⸗ nie die Gäſte willkommen. Die Beliebtheit der ägyptiſchen Politiker bei ihren Landsleuten kam bei dem Empfang auf dem Anhalter Bahnhof deutlich zum Ausdruck. Kaum hatten der Miniſterpräſident und ſeine Begleiter den Zug verlaſſen, waren ſie ſofort von ihren Landsleuten umringt und wurden herzlichſt begrüßt. Die Gattin des Miniſter⸗ präſidenten war bald unter einem Berg von herrlichen Blumen verſteckt. Der ägyptiſche Miniſterpräſident wird ſich vier bis fünf Tage in Berlin aufhalten und dann für einige Tage zu einer Nachkur in ein mitteldeutſches Bad gehen. Am 6. Oktober ver- laſſen die ägyptiſchen Gäſte Deutſchland wieder, um über Italien in die Heimat zurückzukehren. Aufhebung des Verſammlungsverbots in Danzig Danzig. 25. Sept. Der Danziger Polizei⸗ präſident hat angeordnet, daß mit dem Ablauf des 26. September das am 20. Juni ds. Is. erlaſſene Verbot aller politiſchen Verſammlungen und Umzüge wieder auf⸗ gehoben wird. Dynamilgeladene Geiſelſchiffe der ſpaniſchen Marxiſten Im Jalle neuer Niederlagen Sprengung angedrohl London, 25. Sept. Graf de Mery Telval, der langjährige ſpaniſche Botſchaf⸗ ter in London, der ſich zur Zeit in Biarritz auf⸗ hält, hat telefoniſch dem„Evening Standard“ eine Schilderung des Schickſals vieler in den Händen der Roten befindlichen Gefangenen in Spanien gegeben. In dem Bericht heißt es, daß vor allem viele Mitglieder der Ariſtokratie Nordſpaniens von den Regierungstruppen auf Schiffen gefangen gehalten werden, deren Boden mit Dynamit gefüllt iſt. Gelingt es den Nationaliſten, Santander oder Bilbao zu nehmen, ſollen die Schiffe in die Luft geſprengt werden. Bei der Er⸗ oberung San Sebaſtians haben ſich die Regie- rungstruppen in Bilbao dadurch revanchiert, daß ſie auf einem dieſer Schiffe den Gefange⸗ nen 36 Stunden lang kein Eſſen gaben. „Soweit ich weiß“, ſagt Graf de Mery Tel⸗ val,„gibt es fünf derartiger Schiffe in den Häfen Nordſpaniens. Sie ſind nichts anderes als Sträflingsſchiffe, auf denen Hun⸗ derte von Mitgliedern der älteſten Familien in San Sebaſtian gefangengehalten werden.“ Wei. ter ſchildert der frühere Botſchafter, wie die Beſitzer der Wohnungen von Anarchiſten und baskiſchen Separatiſten einfach aus ihren Hei⸗ men auf die Gefangenenſchiffe geſchleppt oder erſchoſſen werden. Die Anarchiſten erklärten dann einfach die Wohnung als ihr Eigentum. Auf den Schiffen ſelbſt müſſen die Gefangenen ſchwerſte Arbeit verrichten und teilweiſe auf Deck im Freien ſchlafen. Eine Flucht wird als unmöglich geſchildert. Unter den Gefangenen befinden ſich auch Frauen, darunter eine Rote⸗ Kreuz⸗Schweſter, die ſich im marokkaniſchen Kriege ſo ausgezeichnet hat, daß ſie einen Or⸗ den verliehen bekam. Graf de Mery Telval hatte San Sebaſtian und FIrun beſucht. Nach ſeinen Schilderungen iſt in San Sebaſtian wenig Schaden angerich⸗ tet, während von IJrun nur noch die Ruinen einer Stadt vorhanden ſind. Maſſenmorde in Ronda— Bericht eines Engländers Ein aus der ſpaniſchen Stadt Ronda nach Gibraltar zurückgekehrter Engländer berichtet, daß dort über 800 wohlhabende Bürger inner⸗ halb von zwei Wochen von den Regierungsan⸗ hängern hingerichtet worden ſind. Ronda, das etwa 35 000 Einwohner habe, liege völ⸗ lig verlaſſen da. Die Bevölkerung habe ſich aufs Land zurückgezogen. Viele Kinder ſeien vor Erſchöpfung, Hunger und Durſt ge⸗ ſtorben. In den Straßen der Stadt ſehe man zahlreiche verſtümmelte Leichen. Die Kirchen ſeien völlig ausgeplündert. Die Kriegsſchiffe der Madrider Regierung nicht mehr im Mittelmeer Der Sender Sevilla meldet, die Kriegsſchiffe der Madrider Regierung ſeien ſeit 48 Stunden aus dem Mittelmeer verſchwunden. Das Ge⸗ ſchwader habe anſcheinend Kurs auf die nord⸗ ſpaniſche Küſte genommen, um die Blockade der Häfen von Santander und Bilbao zu ſprengen. Jaſchismus gegen zerſetzenden Einfluß des Judentums Das von Farinacci geleitete bekannte Blatt„Regime Faſciſta“ veröffentlicht als Ant⸗ wort auf einen polemiſchen Brief des Präſiden⸗ ten der Union der italieniſchen israelitiſchen Ge⸗ meinden, Ravenna, einen ſehr bemerkens⸗ werten Aufſatz über„Faſchismus und interna⸗ tionales Judentum“. Das faſchiſtiſche Blatt be⸗ ſtätigt zunächſt dem Präſidenten Ravenna, daß es Muſſolini bisher nicht als notwendig emp⸗ funden habe, in Italien Unterſchiede der Raſ⸗ ſen und der Religionen zu machen. Demgegen- über ſeien es aber gerade einige italieniſche Juden, die ſich von den Italienern zu unter⸗ ſcheiden ſuchten, indem ſie an Beſtrebungen zu⸗ gunſten des Zionismus und an den Zuſammen⸗ künften des Genfer Internationalen Juden⸗ kongreſſes teilnehmen. Für einige jüdiſche Ita⸗ liener ſcheine es zwei Staaten und zwei Par⸗ lamente zu geben. Das Blatt ſtellt feſt, daß die vom Faſchis⸗ mus aufgezeigte und bekämpfte Gefahr in der Internationale der jüdiſchen Gemeinſchaft liege, die unter dem Vorwand einer internatio⸗ nalen Verteidigung gegenüber dem Antiſemitis⸗ mus und mit der internationalen Aufſtachelung durch den Zionismus vor allem Politik betreibe. Dieſe Politik beſtehe in der ſelbſtſüchtigen Akti⸗ vität des Volkes Israel und ſei gegen die natio⸗ nalen Intereſſen der anderen Völker gerichtet, bei denen die Juden zu Gaſte ſeien und von denen ſie alle Rechte erhalten hätten. Daß dieſe internationale jüdiſche Politik im Weſen um⸗ ſtürzleriſch ſei, zeige die jüngſte Geſchichte Europas: Vom Monopol in der jüdiſchen Dik⸗ tatur des bolſchewiſtiſchen Rußlands bis zur Vorherrſchaft in der bolſchewiſierenden Regie⸗ rung Blums ſei der umſtürzleriſche Einfluß der Juden Deulſcher Doppelſieg im Preis der Nationen Wien, 25. Sept. Das Wiener Reitturnier erreichte am Freitag mit der Entſcheidung des großen Mannſchaftsſpringens um den Preis der Nationen ſeinen ſportlichen Höhe— punkt. Trotz des ſchlechten Wetters— wäh⸗ rend des erſten Umlaufes ging ein heftiger Re⸗ gen nieder— hatten ſich zahlreiche Zuſchauer eingefunden. Auf der Ehrentribüne bemerkte man u. a. Bundeskanzler Schuſchnigg, die Vertreter des diplomatiſchen Korps, darunter auch Botſchafter von Papen. Die deutſchen Reiter konnten auch dieſen Preis der Nationen mit 24 Fehlern vor Rumänien mit 39%, Italien mit 41½, der Türkei mit 42, Oeſterreich mit 48 und Ungarn mit 59% Feh⸗ lern gewinnen und ſtellten zugleich in Ritt⸗ meiſter Momm auf Baccarat den be⸗ ſten Einzelreiter. anlaßte. eine klare Urſache der gegenwärtigen Unordnung. Daß das internationale Judentum anti⸗ faſchiſtiſch ſei, ſo fährt das Blatt fort, be⸗ weiſe die unwiderlegbare Tatſache, daß niemals von dieſer Seite in irgendeinem Staat ein Wort der Bewunderung oder der Dankbarkeit für den Faſchismus geäußert worden ſei, im Gegenteil, die moraliſche und materielle Hilfe hätten die Juden der franzöſiſchen Volksfront und den Roten in Madrid, den Zerſtörern der Kirchen und jeder ſozialen Ordnung, angedeihen laſſen. Wenn Herr Ravenna von den verfolgten Juden Deutſchlands ſpreche, dann müſſe man ihm entgegenhalten, daß auch der vorhergegan⸗ gene Zuſtand gebührend geprüft werden müſſe. Zu viele Juden ſtanden in der vorderſten Reihe, als es galt, das alte Deutſchland niederzureißen. Das„Regime Faſciſta“ zählt in dieſem Zu⸗ ſammenhang zahlreiche Juden namentlich auf, die unter der Novemberregierung in Deutſch⸗ land eine Rolle geſpielt haben. V eee N D e N Operalionsgebiet um Madrid Unſere Karte zeigt den augenblicklichen Stand der Operationen um Madrid. Von Norden kommt General Mola, von Weſten General Vague und General Franco. Auch der Stau⸗ damm iſt eingezeichnet. der ſich an der Mün⸗ dung des Alberche⸗Fluſſes in den Tajo bei Talavera befindet. Nach einer Mitteilung der Roten ſoll er auf Anordnung der Madrider Regierung geöffnet worden ſein und ſich der rieſige Schwall des Waſſers in einer Menge von etwa 10 Millionen Kubikmeter in das Alberche⸗Tal in Richtung Talavera ergoſſen haben. Sollte ſich dieſe Nachricht beſtätigen, ſo kennzeichnet ſie die Stimmung in Madrid, die die Regierung zu dieſer Verzweiflungstat ver⸗ (Graphiſche Werkſtätten, K.) fern Berannimachungen ber.S. H. A. B. Kreis Heppenheim AN., Gan Heſſen⸗Naſſau. . am KN Gutleutſtraße 8—14, olf Hitler⸗Haus. . 30 381, Pofſtſcheckonto: 53 003 riftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnctstag und Freitag . ae achmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorherige Anmeldung. eisge sſtelle eim an der Bergſtraße 10 Falſaſahe 2 2 315 des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. NSLB., Kreis Heppenheim. 5 Alle Erzieher und Erzieherinnen des Kreiſes Hep⸗ penheim, die bis jetzt an irgend einem Luftſchutz⸗ kurſus teilgenommen haben, wollen dies bis ſpä⸗ teſtens 28. ds. Mts., unter näheren Angaben an die Geſchäftsſtelle des NSL B. melden. NSV., Ortsgruppe Heppenheim. a Am Montag, den 28. Sept., nachmittags von 2—3 Uhr, findet in der Landes⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt Säuglings⸗ und Mütterberatung ſtatt. Ruppert, Kreisleiter NSBO-DAß. Kreiswaltung Darm ſtadt. Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung Die Arbeitsſchule der Deutſchen Arbeitsfront, Kreiswaltung Darmſtadt, führt im Winterhalbjahr 1936/37 für Geſellen und Meiſter erweiterte fach⸗ liche r durch, mit den Vorausſetzungen zur Ablegung der Meiſterprüfung. Nr. 3 für Schuhmacher Dauer: 100 Stunden(13 Tage je 8 Stunden) Tag Montag.— Gebühr 24.— NM. Nr. 4 für Maurer Dauer: 27 Nachmittage je 3½ Stunden. Tag: Samstag.— Gebühr 19.— RM. Nr. 5 für Zimmerer Dauer: 19 Nachmittage je 4 Stunden Tag: Samstag.— Gebühr 16.— RM. Nr. 6 für Schreiner Dauer: 20 Nachmittage je 4 Stunden Tag: Samstag.— Gebühr 20.— RM. Nr. 9 für Maſchinen bauer, Dreher, Werkzeugbauer Dauer 40 Abende je 2 Stunden. Tag: Montag.— Gebühr 18.— RM. Nr. 11 für Kunſt⸗, Bauſchloſſer und Schmiede Dauer 40 Abende je 2 Stunden. Tag: Montag.— Gebühr 19.— RM. Nr. 13 für Spengler und Inſtallateure Dauer: 30 Nachmittage je 5 Stunden Tag: Samstag.— Gebühr 29.— RM. Nr. 15 für Elektriker Dauer: 35 Nachmittage je 5 Stunden. Tag: Samstags— Gebühr 32.— RM. Nr. 17 für Autoſchloſſer, Flugzeug⸗, Fahrrad⸗ und Büromaſchinen⸗ Mechaniker. Dauer: 40 Abende je 2 Stunden. Tag: Dienstag.— Gebühr 19.— RM. Nr. 99 für Polſterer, Tapezierer und Dekoratente Dauer: 20 Nachmittage je 3 Stunden. Tag: Samstag.— Gebühr 16. RM Nr. 101 für Maler und Weißbinder Dauer: 25 Nachmittage je 4 Stunden Tag: Samstag.— Gebühr 20.— RM. Nr. 101a für Studateure (an dieſem Lehrgang können jüngere und äl⸗ tere Kameraden teilnehmen). Dauer: 22 Abende je 2 Stunden. Tag: Mittwoch.— Gebühr 7.— RM. Nr. 109 theoretiſcher Vorbereitungskurſus zur Mei⸗ ſterprüfung für ſämtliche Handwerke (handwerkliche Buchführung, Kalkulation und Rechtskunde). Dauer 90 Stunden, Tag: Mittwoch und Freitag je 2 Stunden. Gebühr 10.— RM. Schriftliche Anmeldung für den in Frage kom⸗ menden Kurſus ſind unter Angabe der Nummer und Bezeichnung desſelben ſpäteſtens bis zum 15. Okt. 1936 zu richten an die Arbeitsſchule der Deutſchen Arbeitsfront, Kreiswaltung Darmſtadt, Bismarckſtr. 19, Vorderhaus 2. Stock, Zimmer 1. Der Beginn der Kurſe wird den Teilnehmern rechtzeitig bekannt gegeben. Ortswaltung Heppenheim. Heute Samstag, abends 3.30 Uhr, findet im Hotel⸗Reſtauront Schömperle, eine Amtswalte e ſitzung ſtatt, an der ſämtiiche Amts walter der DAF., „KdF.“ und NS.⸗Hago teilzunehmen haben. Ich etwarte reſtloſes und pünktliches Erſcheinen. Vetter, Kreiswalter. „. 7 1 14 geg K Boge Steeg u. trige/ ertraht hnittagz l- ind 16 ſtatt leitet — 1 tun, N ae aß ſchungen Stunden) den. 5 RN. 1 NN iger . 10 ind l — S 777CCCC W. 9 N HHB Vater iſt an die Achtzig. der alte Mann den Schlag nicht überſteht, Nr. 39 Sonntag, den 27. September Das Erbteil Von Fritz Ertler In dem hohen, unperſönlich wirkenden Empfangsraum des amerikaniſchen Mil⸗ lionärs ſtanden ſich zwei Männer kühl und förmlich gegenüber. Sie mochten beide wenige Jahre Üder die Fünfzig zählen, ihre Familienähnlichkeit war unverkenn⸗ bar, aber das Geſpräch der beiden war ge⸗ reizt, ja feindlich. „Alſo, wie geſagt, Anton, ich kann dir nicht helfen, ſo leid es mir auch tut!“ Der Amerikaner mit dem bartloſen, ſcharf⸗ geſchnittenen Geſicht hielt kalt lächelnd den Blick ſeines Bruders feſt, den er heute nach über zwanzig Jahren zum erſten Male wieder ſah. „Man ſagte mir, du hätteſt es in der neuen Welt zu einem großen Vermögen gebracht und deshalb bin ich zu dir her⸗ übergekommen, um dich zu bitten, unſerem alten Vater unter die Arme zu greifen, ihm zu helfen. Du weißt, daß er mit ganzer Seele an unſerem Stammſchloß mit ſeinen Eichenwäldern hängt. Die Krank⸗ heit der Mutter hat viel Geld verſchlungen, auch ich war leichtſinnig, ich geſtehe es offen, und der Mann Getrauds hat Geld und immer wieder Geld verlangt. So iſt unſer großes Vermögen zuſammengeſchmolzen und heute iſt unſer Vaterhaus mit einer Unſumme von Schulden belaſtet. Wenn nicht raſch Hilfe kommt, dann iſt es zu ſpät. Ich fürchte, daß ſchon am Rande des Grabes noch ſeine Heimat verlaſſen zu müſſen.“ Ueber das Geſicht des Amerikaners flog ein höhniſches Lächeln.„Als ich vor zwan⸗ zig Jahren Spielſchulden machte, die der Vater leicht hätte decken können, da ließ man mich ruhig in die andere Welt ziehen, da hat man mich, den ungeratenen Sohn, totgeſchwiegen. Heute habe ich von dem Geld, das euch ſeinerzeit wertvoller war als der Sohn und Bruder, ſo viel, daß ich euch allen leicht helfen könnte: aber ich will nicht! Ich war für euch weit über zwei Jahrzehnte tot, und jetzt ſeid ihr für mich tot. Vater hat ſich nie um mich ge⸗ kümert. Er hat mir nicht auf einen Brief Antwort gegeben; und Mutter——— Der Mann verſtummte, ein etwas, das ganz plötzlich in ihm wach geworden war, verſiegelte ihm den Mund. „Mutter!“ Sein Bruder ſah lange vor ſich hin.„Mutter hatte nie etwas zu ſagen. Sie war die Gefangene unſeres herriſchen Vaters, die er allenfalls noch als die Mutter ſeiner Kinder achtete. Erſt als ſie in ihrer ſtillen, duldenden Art von uns ge⸗ gangen war, da wußten wir, wie leer und öde es ohne Mutter iſt. Sie hat nie von dir geſprochen“, ſetzte er ſtockend hinzu. „Aber als wir nach ihrem Tode ihre Sachen ordneten, da fiel uns ein kleines Paketchen in die Hände. Auf dieſes Paketchen hat die Mutter mühſam ge⸗ ſchriehen:„Meinem Wolfgang'! Hier iſt es!“ „Danke!“ Wolfgang nahm das kleine unſcheinbare Paket und legte es achtlos auf einen der gepolſterten Stühle.„Sonſt haben wir uns ja wohl nichts mehr zu erzählen?“ „Du willſt uns alſo wirklich im Stich laſſen, Wolfgang?“ In die Augen des ,, ,, ieee Sprechers trat eine irre Angſt.„Das bringt dir kein Glück. Wenn du auch in der Heimat einmal ungerecht und hart be⸗ handelt worden biſt, ſo hat es doch das Schickſal gut mit dir gemeint. Du biſt in der neuen Welt zu Vermögen, Ehre und Anſehen gekommen, während du in der Heimat gleich mir immer nur der Sohn deines Vaters geblieben wäreſt. Denke doch zurück an die ſonnigen Jahre unſerer Jugend, denke an unſere liebe, ſtille Mutter und denke daran, daß die Größe des Menſchen nicht in der Rache, ſondern im Vergeben und Verzeihen liegt!“ „Spare dir deine Ausführungen, ſie ſind überflüſſig und zwecklos. Du geſtatteſt, daß ich dich von meinem Diener hinaus⸗ begleiten laſſe!“ Ueber das Geſicht des Bittenden flog eine unheimliche Bläſſe. Er ſah, wie die Hand Wolfgangs auf die elektriſche Klin⸗ gel drückte; der Diener ſtand in zuvor⸗ kommender Haltung unter der hohen Türe. Grußlos wandte er ſich ab und verließ mit müden Schritten das Zimmer. Wolfgang ſah ihm nach. Ein kalter, grauſamer Ausdruck flog über ſein Geſicht. Dann bemerkte er auf dem Platze, auf dem der Bruder geſtanden hatte eine kleine weiße Karte. Eine Adreſſe war auf dieſe Karte gekritzelt, nervös und flüchtig hin⸗ geworfen. Achtlos warf Wolfgang die Karte in die ſchwere ſilberne Schale die auf dem runden Tiſche in der Mitte des Salons ſtand. Dann begab er ſich in den Garten bei ſeinem Hauſe. „Vater!“ Ein kleines Mädelchen eilte über die gepflegten Wege dem Manne ent⸗ gegen. Ein Zug heißer Zärtlichkeit flutete über ſein hartes Geſicht. Wie er dieſes Kind liebte] Die kleine Ella war das koſt⸗ barſte Gut, das der reiche Mann beſaß. Er hatte erſt ſehr ſpät geheiratet, und das er⸗ wachende Leben der kleinen Ella hatte das 1 5..— 8 Vor der Dorfschmiede Leben ihrer Mutter ausgelöſcht. So war das Kind zur mutterloſen Waiſe geworden, noch ehe ſich die liebende Hand einer att auf das hellblonde Köpfchen gelegt atte. „Vater, wollen wir zuſammen ſpielen?“ Ella griff bittend nach den Händen des Vaters. „Ich habe keine Zeit, mein Kind, aber in einer Stunde werden wir ſpielen!“ Ella war zufrieden. Sie trippelte in das Haus und durch den Salon. Ihre neu⸗ gierigen Kinderaugen hatten bald ein kleines Paketchen erſpäht, das auf einem der Polſterſtühle lag. Mit kindlicher Neu⸗ gier griffen ihre Händchen zu. Sie wickelte das Paketchen auf und ſtieß einen hellen Jubelſchrei aus. Da waren in dem Paketchen eine ganze Anzahl weiße, blitzende Dinger. Ella griff mit beiden Händchen nach dieſen weißen Gegenſtänden, dann weinte ſie laut hinaus. Ihre kleinen Händchen ſchmerzten furchtbar und dick floß aus den Fingerchen das rote Blut auf den koſt⸗ baren Teppich hinunter. Wolfgang war durch den Garten ge⸗ gangen. Jetzt, da er den Bruder fort⸗ geſchickt hatte, war doch etwas in ihm, was mit leiſem Finger an ſeine Bruſt pochte. Er ſah wieder die Mutter vor ſich, ſtill und ſanft, er ſah den herriſchen, harten Vater. Immer nur war ſie das Geſchöpf dieſes Mannes geweſen, nie hatte ſie einen eigenen Willen haben dürfen, und doch mußte der Vater dieſe ſtille Frau geliebt haben. Denn als Wolfgang als kleiner Junge einmal mit den ſilbernen Obſt⸗ meſſern, die ſeine Mutter überſehen hatte, in den Silberkaſten zu legen, geſpielt und ſich verletzt hatte, da wollte der Vater den Jungen ſtrafen. Aber plötzlich hatte ſeine ſonſt ſo duldſame Mutter den harten Mann angefallen. Wild hatte ſie ihm ihr 2 2 photo Löhrich M mie Kind aus den Händen geriſſen, und der Blick, mit dem ſie Wolfgang ans Herz preßte, hatte den jähzornigen Mann ge⸗ bändigt. Ohne etwas zu ſagen, war er aus dem Zimmer gegangen, und die Mutter hatte mit naſſen Augen und zit⸗ ternden Händen die Schnittwunden ihres Jungen verbunden.„Wie ſonderbar, daß ich heute gerade daran denken muß!“ Wolf⸗ gang ſchüttelt den Kopf.„Oefter hätteſt du ihm ſo entgegentreten ſollen, Mutter, vieles wäre dann uns und ihm erſpart ge⸗ blieben. Ich muß doch ſehen, was mir die Mutter als Erbſchaft hinterlaſſen hat!“ Als Wolfgang die Diele ſeiner Wohnung betrat, hörte er ein jammervolles Wim⸗ mern. Das war die Stimme ſeines Kindes. Zu Tode erſchrocken eilte er nach dem Salon. Einige Minuten ſpäter raſte ein Kraftwagen fort, um den Arzt zu holen. „Wie konnten Sie aber auf das kleine Mädelchen nicht beſſer achten?“ ungehalten unterſuchte der Arzt die weichen Händchen. Dabei hat das Kind ſehr großes Glück ge⸗ habt, es muß ihm ein Schutzengel zur Seite geſtanden haben; hätte es ſich die Sehnen durchſchnitten, wäre es jetzt viel⸗ leicht für ſein Leben ein armer Krüppel!“ Wolfgang antwortete nicht. Er griff mechaniſch nach den ſilbernen Meſſern, an denen das Blut ſeines Kindes klebte. Und plötzlich hob ſeine Bruſt ein pehes Stöh⸗ nen.„Mutter!“ flüſterte er leiſe vor ſich hin„Mutter!“ Einige Stunden ſpäter ſtanden ſich wie⸗ der zwei Männer gegenüber. Diesmal aber nicht im unperſönlichen Empfangs⸗ ſalon, ſondern in einem lichten Kinder⸗ zimmer. „Die Mutter hat mir gezeigt, was ich zu tun habe, Anton!“ ſagte Wolfgang tief⸗ ernſt zu ſeinem Bruder und ſtrich zärtli über den weißen, dicken Verband, der zarten Händchen ſeines Kindes einhülltg, — r S —— ——— 7 ——— — P .. — — r —— ä— ä ———— K r —ͤ—— 0 ĩffk; ʃ——•2— Verirri/ . Im—* rauen tauchte por ihnen die jugoſlawiſche Garniſonſtadt Niſch auf, die Kaſſi und Traute mit unter den erſten er⸗ reichten. Es war eine Kontrollſtation; und ſie raſten im völlig unſtädtiſchen Tempo die breite Ausfallſtraße hinunter.„Eine be⸗ lämmerte Markierung“, grollte Kaſſi,„was da für Zeit verloren geht.“ Ohne abzu⸗ ſtoppen ſauſten ſie weiter. Plötzlich brüllte Kaſſi auf;„Hier! hier— hier ſind unſere 15 Zum Donnssrwetter, fahre nicht zu weit.“ Ganz wenig nur drehte ſie den Kopf ihm zu und müde kam es von ihren Lippen: 2Schrel mich de nicht an, ich bin ohnehin ſchon fertig.“ Seit ſechs Tagen wa ten ſie nun ſchon unterwegs. Tag und Nacht, bei Regen und Sturm, immer weiter, immer der Pfeilrichtung nach, die die Rennſtrecke für die große Europaſahrt markierten. Es war keine ſchlechte Idee, daß 1 ge⸗ rade beide zuſammen das Rennen fahren ſollten. Die Firma hatte gewußt, was ſie tat. Kaſſi Haſſenkamp war wohl der beſte Monteur der Firma: er e ewiſſen⸗ haft und ſchien den Motor der Kain zu kennen, wie der Chirurg den Körper ſeines Patſenten, 7 58 unterwegs hatte er in kürzeſter Zeit behoben und ſein Fahren war trotz ſeiner draufgängeriſchen Art ſſcher und beherrſcht. Die wirklichen Qualitäten ihres Gefährten hatte ſie erſt auf dieſer Fahrt kennengelernt. Traute lächelte. Da wal man nun ſeit Jahren in einer Firma, man ſah ſich täglich, grüßte ſich, führte Ge⸗ ſpräche Über Motore ünd droſſelte den eige⸗ nen Gefühlsmotor immer wieder dabei ab. Alles ging geſchäftlich zu, alles maſchinell; man kam einfach nicht auf„Touren“, Sie ſann zurück, In den erſten Tagen, als ſie noch beide friſch waren, hatte er ſich furcht⸗ bar benommen. Wie einen Kerl hatte er ſie behandelt; grob 9 ſpornt bis zur Erſchöpfung. Und dann konnte ſie eines Tages nicht weiter. Sie war am Steuer eingeſchlafen und ſeiner Geiſtesgegenwart war es nur zu verdanken geweſen, daß ſie nicht über ein Brücken⸗ geländer geſauſt waren. Sie hatte nachger wie ein Kind geſchluchzt, ihre Nerven hat⸗ ten total verſagt, Aber noch mehr war es die Angſt vor ſeinen harten Worten, die ſie mehr fürchtete als alles andere. Sie glaubte zu träumen, als er auf freier Rennſtrecke plötzlich angehalten hatte, ſie leſcht aus dem Wagen Hob. und vorſichtig auf den Raſen, der ſich neben der Strecke ausbreitete, niederlegte. Dann hatte er ſie behutſam geſtreichelt, bis ſie eingeſchlafen war, wieder in den Wagen zurückgetragen und einen Tag und eine Nacht, ohne ſie zu wecken, am Steuer geſeſſen. Nun mochte er ſchimpfen und poltern, ſie verzieh ihm alles. Sie bremſte. Mechaniſch führten Hand und Fuß den richtigen Griff aus. Von dem Ruck wurde Kaſſi aus ſeinem Schlaf empor⸗ eriſſen. Mit müden Augen blickte er um⸗ 1 als er aber ein Haus und das Wappen des Automobilclubs ſah, ſprang er mit einem Ruck empor, ſah befriedigt auf zwei Konkurrenzwagen, die in einiger Entfer⸗ nung hielten und lief dann mit Traute auf zwei Herren zu, die ſie herzlichſt begrüßten. Schnell zog er Kontrollbuch und Paß her⸗ vor und ließ ſich die üblichen Stempel der Kontrolle hineindrücken. Dann gingen ſie langſam in das Zimmer hinein, wo in der Mitte eine Art Buffet errichtet war. Schwarzer Kaffee und be⸗ legte Brötchen luden die Erſchöpften zum Eſſen ein. Seit Stunden hatten ſie keine Nahrung mehr zu ſich„ und es dauerte eine geraume Weile, ehe ſie für 11 und ihre Umgebung Zeit hatten. Sie ächelten ſich an. Sie ſahen auch toll aus mit ihren roten, heißen Augen im braunen, fleckigen Geſicht, in dem Staub und Oel mit dem Schatten der Mlldigkeit eine eigen⸗ artige Malerei bildeten. Kaſſi fletſchte die Zähne und ſang ſie Über eine Taſſe Kaffee hinweg drohend an;„Haſt du Angſt vorm böſen Wolf., böſen Wolf. böſen Wolf—“ „Nee,“ entgegnete ſie, ſich umblickend, „hier ſind noch mehr unſerer Art vertreten.“ Mit einem matten Hallo begrüßten ſich die Kollegen unterefnander. Erlebniſſe wurden ausgetauſcht, die Ausſichten be⸗ ſprochen, und die miſerable Rennſtrecke in allen Tönen verflucht. Nach kurzer Pauſe ſtarteten die Autos in verſchiedenen Abſtüänden, Wieder ging es weiter; und unbarmherzig brannte die Sonne von dem wolkenloſen Himmel hin⸗ ab. Steppe rechts und links vom Weg. Immer an wurde die Sonne. Es war der zehnte Tag der Fahrt, die zwölf Tage dauern ſollte, und die kreuz und quer durch Europa, tauſendfünfhundert Kilometer, ſich erſtreckte. Die Mannſchaf⸗ ten, international zuſammengewülrfelt, eſchimpft, ſie ange⸗ Nonelle von Autorennen und Liebe Von Oswald Richter kümpften um den Sieg ihrer Landesfahnen und ihrer Jabrit und ſie erfüllten ihre Pflicht wie Soldaten. „Scheint ein Gewitter zu kommen“, ſtieß Kaſſi zwiſchen den Zähnen hindurch. Einen müden Blick warf Traute auf die Wolken⸗ wand, die tieſſchwarz am de The ſtand. „Sieht ſo aus,“ entgegnete ſie ſchlapp. „Schlechter wurde der Steg, er ſchien von einer leichten Artillerie beſchoſſen worden zu ſein; erbarmungslos tief waren die Löcher. In dieſem Moment fielen die er⸗ ſten ſchweren Tropfen und der Himmel war, ſoweit man ſehen konnte, eine ein⸗ zige ſchwarzgraue Maſſe. Dicht, faſt bis zur Erde hingen die Wolken. Jäh löſte die Nacht den Tag ab. Verzweifelt kämpfte der Strahl des harten Scheinwerferlichts gegen die Finſternis, es war vergeblich. Die beiden ſaßen eng aneinandergeſchmiegt zuſammen, ihre Augen waren weit aufge⸗ riſſen, tiefe Schatten und Buchtungen im Geſicht machten die Entſagungen noch ſicht⸗ barer. Und immer mehr unterhöhlte die tärker einſetzende Regenflut den Boden, pülte Sand und Steine fort. „Halt!“ ſchrie Traute plötzlich gellend auf. Sie ſah, daß in dieſem Moment ein Teil des Weges auseinanderbarſt. Wohl ſtieß Kaſſi ſofort den Bremshebel hinab, aber die Räder fanden keinen Halt, rutſch⸗ ten weiter, Mit einem leichten Krach ſackte der Wagen ab.„Miſt verdammter!“ e Kaſſi unheherrſcht los. Dann lieb es einige Sekunden ſtill im Wagen, nur das Trommeln der Regentropfen ge⸗ gen das Verdeck bildete das einzige Ge⸗ räuſch. „Wo ſind wir blos?“ warf Traute ein, nur um etwas zu ſagen, damit ſie wach blieben. „Keine Ahnung!“ er zuckte mit der Schul⸗ ter.„Ich weiß nur, daß wir ſeit Stunden keinen Pfeil mehr geſehen haben. Iſt auch egal,— wir müſſen weiter,— wir müſſen weiter!“— preßte er hervor. „Wir müſſen weiter,“ echote ſie. Immer wieder ließ er den Motor an⸗ u ee es war vergeblich, Da erhob er ich mit einem Ruck, ſtieß die Tür auf und pan hinaus. Im Nu hatte ihn der Re⸗ en bis auf die Haut durchnüäßt. Er ſah ch um. Er konßfte nichts erkennen, der Regen fiel zu dicht. Im Licht des Schein⸗ werfers erkannte er, daß der Wagen durch eigene Kraft unmöglich herauskommen konnte. Schnell holte er den Wagenheber und einen Spaten aus dem Wagen her⸗ gus, bockte den Wagen hoch. Er lag dabei flach auf der Erde, um es überhaupt mög⸗ lich machen zu können. Er tat alles ſyſte⸗ matiſch, er arbeitete wie ein Tier, nur ab und zu kam es gequält von ſeinen Lippen: „Wir müſſen weiter“. Schon hatte er den Spaten ergriffen und einige Minuten ſpä⸗ ter war der aufgeriſſene Spalt mit Sand ausgefüllt, und die Steine, die er heran⸗ wälzte, gaben den Rädern Halt. Als Kaſſi in den Wagen ſtieg, war nicht mehr viel von ihm zu erkennen. Er ſchien nur aus Matſch, Erde und kleinen Steinen zu be⸗ ſtehen. Schon ſaß er wieder am Steuer, vorſichtig probierte er den Starter aus und als nach einigen vergeblichen Verſuchen der Motor zu arbeiten begann, kam ein glück⸗ liches, befreites Auffauchzen von 19 Lippen. Als dann noch der Wagen ſich be⸗ wegte und über die gefährliche Stelle fuhr, umſahte er ſeine Gefährtin und wie ein Sieger jubelte er:„Traute, der Wagen fährt, kein Achſenbruch! Hurra!“ Aber das Mädel in ſeinen Armen ſchlief. — Als Kaſſi die Wee zu übermannen drohte— er hatte ſeit Stun⸗ den nicht einen Richtungspfeil oder Weg⸗ weiſer geſehen— nahmen ſeine Augen in weiter Ferne ein Licht war. Mie an einen Magneten ſaugten ſich ſeine Blicke daran feſt. Dann verloſch es wieder. Kaſſi glaubte geträumt zu haben. Da tauchte es wieder auf. Ueberall ſah er es auf⸗ blinken,— eine Stadt lag vor ihnen. „Traute! Du!“ er ſchüttelte ſie heftig, „Traute, du mußt wach werden!“ ſchrie er glücklich auf.„Vor uns liegt eine Stadt!“ Sie kamen noch zur rechten Zeit zur Kontrollſtation. Ueberraſcht und mit ern⸗ ſten Mienen fragten die Herren:„Wo kommen Sie denn her, welche Brücke haben Sie überquert?“ Langſam berichtete Kaſſi, wie ſie ſich ver⸗ irrt hatten und wie ſie durch Zufall die kachtige Straße nach Sofia bekommen hat⸗ en. „Sie irren,“ entgegnete der Eine der Herren ernſt,„ſie haben eine andere Brücke überquert— die Brücke, über die die Renn⸗ ſtrecke führt, iſt eingeſtürzt, als fünf Wagen verſchiedener Mannſchaften hinüber fuh⸗ ren. Zwei tödlich, die anderen werden wohl durchkommen.“ Erſchüttert ſchwiegen Kaſſi und Traute und ſetzten ſich in zwei Korbſeſſel. Aber ſo richtig konnten ſie die Wucht des Ge⸗ ſchehens nicht mehr aufnehmen; ſie waren zu müde. Sie ſahen ſich an, gaben ſich die L. und ſchliefen dann auch ſchon ſo⸗ ort ein. Aber ihre Hände konnten ſie nicht mehr löſen. des Großen Friedrich Rellung durch ein Kind Eine hiſtoriſche Erzählung von Alfred Zimmer In Lebensgefahr iſt der große Preußen⸗ könig oft geweſen. Da er kein Parade⸗, ſondern ein Schlachtenkönig und Drauf⸗ änger wie Alexander der Große, Guſtav Adolf und Napoleon J. war, der immer dort kommandierte, wo der Kampf am wildeſten tobte, und der, wenn es nottat, die ſchon weichenden letzten Bataillone noch einmal ſelber gegen die feindlichen Batte⸗ rien führte, ſo iſt es geradezu ein Wunder geweſen, daß er niemals verwundet und gefangen oder gar erſchoſſen worden iſt. Freilſch, ſein alter Waffenrock war durch mehrfache Prell⸗ und Streifſchüſſe von feindlichen Kugeln durchlöchert, und oft wurden ihm die Pferde unter den Beinen weggeſchoſſen, bei Kunersdorf zweimal und bei Liegnitz dreimal an einem Tage. Ein paarmal iſt er, nur von einem Häuflein Soldaten noch begleitet oder gar ganz al⸗ lein auch von Koſaken und Panduren ſchwer verfolgt worden. In der Schlacht bei Soor, wo ſein Pferd perwundet wurde, hat das brave Tier noch im letzten Auf⸗ bäumen mit dem emporgeſtreckten Kopf die Kugel aufgefangen, die dem König ſonſt durch den Unterleib gegangen wäre. Der damalige Stabsfeldprediger Küſter war Zeuge des Vorfalls. Und am Abend von Loboſitz, wo er drei Tage und zwei Nächte nicht geſchlafen hatte und 15 ſchließ⸗ lich übermüdet in einen Wagen ſetzte, fuhr eine zwölfpfündige Kanonenkugel— die letzte, welche die ſich zurückziehenden Oeſter⸗ reſcher abfeuerten— hinein in den Unter⸗ teil des Magens und hütte ihm ſicher die Füße zerſchmettert und abgeriſſen, wenn er fie nicht zu beguemerer Ruhelage auf den Rückſitz gelegt hätte. Bei Torgau wurden zwei Soldaten jn ſeiner allernüchſten Nähe getötet und gleich darauf auch ein Offizier des Regiments Sutterheim ſchwer verwun⸗ det, Gerade wollte der n vom Pferde ſteigen, als ihn ein großer Granatſplitter vor die Bruſt traf. Man hob ihn ohn⸗ mächtig herunter, und er kam erſt nach Sonnenuntergang wieder zu ſich. Zum der Glück hatte er außer dem harten Stoß keine Verletzung erlitten.— Das ſind die Lebensgefahren eines tap⸗ feren Kriegshelden ere Leider aber aben auch feiger Verrat und tückiſcher Meuchelmord zweimal dieſem Heldenkönig aufgelauert. Das eine Mal war's, als der Baron von Warkotſch in Strehlen aufs ſorgfältigſte ausgeklügelt einen Hochverrat in Szene ſetzte, der den preußiſchen König lebendig oder tot den Oeſterreichern über⸗ liefern ſollte, was Iwein auch er glückt wäre, wenn im letzten Augenblick ein Diener des Barons nicht Verdacht ge⸗ ſchöpft und das verräteriſche Vorhaben dem König angezeigt hätte. Noch gemeiner war der Giftmordverſuch in Dresden, anläßlich des Aufenthaltes Friedrichs in der feindlichen ſächſiſchen Hauptſtadt im Winter 1757. König Friedrich wohnte in Dresden im Brühlſchen Palais. Es war Krieg und im Feindeslande. Seine Gemächer waren da⸗ her ſcharf bewacht von preußiſchen Grena⸗ dieren, die die geladene Muskete in Hän⸗ den hielten. Ohne Ausweis und beſondere Anmeldung durfte kein Fremder zu ihm herein. Aber einen kleinen Knaben aus Umgebung des Haushaltsperſonals hatte der König ſo lieb gewonnen, daß er ihm erlaubte, auch ungerufen zu ihm ins Zimmer zu kommen. Zuweilen unterhielt er ſich ſpielend und ſcherzend mit dem Kna⸗ ben. Der kindliche Freimut und geweckte Sinn desſelben gefielen ihm. Einmal am Morgen kam der Junge mit beſonderer Eiligkeit und Wichtigkeit und ſagte zu Friedrich, der ſich eben mit ſeinem Adju⸗ tanten unterhielt:„Du, wenn ſie dir jetzt Kaffee bringen, trink ihn nicht!“„Warum nicht?“ fragte der König.—„Sie haben was hineingetan“.—„Woher weißt du das?“—„Ich bin in der Küche geweſen und hab es geſehen“.—„Was war es denn?“—„Das* ich nicht. Aber ſie haben's aus einem Papier in die Kanne geſchüttet und dann umgerährt. Zucker wars nicht“.—„Gut, mein Kind“, ſagte Friedrich und ſetzte ſeine Unterhaltung mit dem Adjutanten ruhig fort. Als der weg war,— der König hätte ihn gehen heißen — brachte der Kammerdiener Glaſau die Schokolade. Der König ſah ihn mit ſchar⸗ fen Blicken an. Das merkte der Lakei und wurde unruhig. Mit zitternder Hand ſchenkte er die Schokolade ein. Der König, auf alles aufmerkſam, fragte ihn;„Was fehlt dir denn? Iſt dir nicht wohl?“— „Ja“, ſagte der.„Nun, ſo trink dieſe Taſſe Schokolade! Sie wird dir gut tun“, ſprach Friedrich. Da warf ſich Glaſau zu des Königs Füßen nieder und flehte um Gnade. „Was iſt denn?“ fragte der König.„Ach, Erbarmen, Majeſtät! Ich wollte es ja nicht. Sie haben mich dazu gezwungen“, winſelte der Verruchte. Er erzählte alles und jammerte, daß er vom Gold geblendet und verführt worden ſei.„Eure Majeſtät ſollten ja auch nicht ſterben, ſandern nuf dumm davon werden“, ächzte er. Darauf gab der König einem Hunde die Schoko⸗ lade, und der ſtarb Arie unter furcht⸗ baren Zuckungen. Friedrich klingelte und rief den Adjutanten wieder herein. Er befahl ihm, den Glaſau ſofort unter be⸗ waffneter Bedeckung nach der Feſtung Spandau zu bringen. Er gab ſtrengen Be⸗ fehl, niemanden su ihm zu laſſen, auch in der letzten Stunde des Delinquenten weder einen Arzt noch Prieſter. amit es ein Geheimnis bleiben ſollte, wer in dieſes ab⸗ ſcheuliche Komplott perwickelt war.— Wunderſam aber bleibt die Schickſals⸗ fügung, daß dieſem großen Kriegshelden und Schlachtenlenker vor heimtückiſchem Anf 1 ein kleiner Knabs das Leben ge⸗ »ettet hat. Dieuxlemps Klachelbeeren Daß Vieuxtemps, der Lehrer von Hugo Heermann, ein berühmter Geigenvirtuoſe geweſen iſt, wiſſen die meiſten Menſchen. Daß er aber auch ein großer Kinderfreund, eiſt Vorgänger von Fontanes Herrn von Rih⸗ beck auf Ribbeck im Havelland war, iſt ge⸗ wiß weniger bekannt. Der berühmte Mann, der den größten Teil des Jahres auf Gaſtſpielreiſen zu⸗ brachte, verlebte meiſt die heißen Sommer⸗ monate auf ſeinem kleinen Gut Dreieichen⸗ hain zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt. Einſt kam ein Obſtweinfabrikant aus Frankfurt, der die Gegend abreiſte, um) billige Früchte einzukaufen, nach Drei⸗ eichenhain und hörte, daß die Stachelbeeren heuer in Herrn Vieuxtemps Garten am beſten geraten ſeien. Er ging alſo hin, weil er hoffte, bei dem Künſtler ein vor⸗ teilhaftes Geſchäft zu machen und erbot ſich, die Ernte vom Strauch zu kaufen. Vieuxtemps fragte mehr aus allgemei⸗ nem Intereſſe, als, weil er wirklich die Ab⸗ ſicht hatte, den Gottesſegen ſeines Gartens in klingende Münze umzuſetzen, nach dem Preis. Darauf nannte der Fabrikant eine ſo geringe Summe, daß Vieuxtemps den Kopf ſchüttelte; aus dem Geſchäft könne nichts werden. Der Händler, in der Mei⸗ Biefz Vieuxtemps wolle nur einen höheren Preis 18885 begann mit aufdringlichen Werten ein was man denn ſonſt mit dem Obſt in dieſem Bauernneſt anfangen könne. Es verdürbe nur, und eine andere Gelegenheit würde ſich kaum finden, es bag tagg. 1 15 „Das ſſt auch gar nicht Wie Glatte Betten ſprach ein paar leiſe Worte zu ſeinem Diener, der ſich eilig entfernte und nach wenigen Minuten mit einem roßen Korb Milchwecken zurückkam und fa te:„Die Kinder kommen ſchon.“ er Händler, der dauernd wefter⸗ eſeilſcht hatte, verſtummte, als eine ganze Schar kleiner Buben und Mädels in den Garten geſtürmt kam. „Guten Tag, Kinder“, ſagte Vieuxtemps, „Wollt ihr eine Weile bei mir bleiben?“ „Ja“, riefen die Kleinen erfreut, „So, das iſt fein. Seht ihr da die vielen Stachelbeerſträucher?“ „Ja, freill“, riefen alle Stimmchen durch⸗ einander. „Alſo, denkt mal, dieſer fremde Herr meint, wir in Dreieichenhain wiſſen nicht, a1 man damit anfängt. Sagt es ihm ma 0 „Eſſen“, erſcholl es vielſtimmig, und die Kinder ſchauten verwundert nach dem Mann, der nicht wußte, was man mit Stachelbeeren tut, „Alſo, nun zeigt dem Herrn einmal, was die Dreieichenhainer Kinder mit den Stachelbeeren machen. Jeder darf ſich einen Wecken da aus dem Korb nehmen und einen Stachelbeerſtrauch ausſuchen. Ich will ſehen, ob ihr ſaubere Arbeit ſchafft.“ „Sehen Sie“, wollte Vieuxtemps ſagen, „daß auch in dieſem Bauernneſt das Obſt nicht umkommt“— aber der Händler hatte ſchon mißmutig den Rückzug an⸗ getreten. Von da an wurde jedes Jahr die Dorf⸗ jugend zum Stachelbeereſſen eingeladen. 8. I uf 0. fd kr de: ng he: der ein i. 151 den I ges 100 N 5 ein uh 9 en f fel ef t. aus 7 U. en an hin, pol⸗ ſbot nii⸗ Ab⸗ tens dem eine den une lei len in ſſit igen dete 1 5 agte tte fte em und ſler⸗ ate del ps, 0 len uch det licht, b die * 8„ eee Das kleine Stückchen Kautabak „„. And eine Induſtrie, die Tauſenden Arbeit gibt Das Kn Erinnerung an den Groß⸗ vater. enn der ſchmächtige Mann, auf deſſen Haupt ſchon längſt der Schnee des Alters lag, von ſeinem mit Folianten be⸗ deckten Schreibtiſch aufſtand, in die Weſten⸗ taſche griff, einen Groſchen herausangelte und ſagte:„Junge, hol mir mal einen Priem“. Wo der Priem zu holen war, das war von vornherein klar. Bei Kauf⸗ mann Quettenbach, der„gleich um die Eike“ in der Hauptſtraße der kleinen Stadt 4 55 Laden hatte und bei dem es bei edem Einkauf ein kleines Tütchen gift⸗ grün gefärbter Bonbons zugab. Der etwas aſthmatiſche Quettenbach griff umſtändlich in eine Steingutdoſe, holte ein ſchwarzes Etwas hervor, wickelte es ſorgfältig in Papier, und der Großvater zu Hauſe ſchob eine gewichtige Ecke dieſes ſchwarzen Etwas zwiſchen Backe und untere Zahnreihe. Ir⸗ gendwo und irgendwann halte ihm in ſei⸗ ner Studentenzeit einer beigebracht, zu priemen. Tabak zu kauen und von dem Priem hat er dann zeitlebens nicht mehr gelaſſen. Uns Jungen ſchien dieſes Priemen eine Marotte des Alters zu ſein, die aus einer vergangenen Zeit kam und von der die „Alten Herren“ nun einmal nicht mehr laſſen konnten. Wir wuchſen mit der Zi⸗ garette auf, und wenn wir ſchon in irgend⸗ welchen ſeeluftgeſchwängerten Romanen laſen, daß der„Matroſe Hein ſeine Fäuſte in die hem lt ſtemmte und verächtlich ſeinen Priem über die Reeling ſpuckte“, dann dachten wir:„Na ja, Seeleute prie⸗ men eben, traditionsgemäß ſchon, und in Bauerndörfern, bei den Kumpels unter Tage ſpielt der Priem auch eine Rolle“. Aber eigentlich haben wir uns nie Gedan⸗ ken darüber gemacht, woher der Kautabak kommt, wie er produziert wird, wer ihn alles konſumiert, welch große Induſtrie hinter dem kleinen Stückchen Kautabak ſtehen könnte. Bis einem eines Tages ein buntbedruck⸗ ter Proſpekt in die Hände fällt, in dem Nordhauſen, die tauſendjährige Stadt am Harz, zum Beſuch wirbt, ein Proſpekt, in dem zu leſen iſt, daß Nordhauſen nicht nur die Stadt des berühmten Nordhäuſer Korn⸗ l'ranntweins iſt, ſondern auch die Stadt des Kautabaks, daß hier ſogar die größte Kautabakfabrik Deutſchlands, ja Europas, beheimatet iſt. Und bis man eines Tages auch vor ausgedehnten Fabrik⸗ gebäuden ſteht, deren Tore morgens über 1200 Arbekter und Angeſtellte paſſieren, die Tag für Tag ihre Arbeitskraft dem Kautabak widmen und die ihr Geld mit der Herſtellung des unſcheinbaren Priems verdienen. Tabak aus Kentucky Eine Fabrik wie viele andere, mit dem Bürohaus vorn an der Straße, mit brei⸗ ten Zufahrtwegen, auf denen die Autos rollen, mit lichterfüllten weiten Sälen, mit Lagerräumen für das Rohmaterial und die Fertigware. Das Rohmaterial: „Man hört öfters die Meinung, erklärt uns der Führer, daß Kautabak eine min⸗ derwertige Angelegenheit ſei, daß er aus irgendwelchen Tabakreſten hergeſtellt würde. Das iſt der größte, aber nicht der einzige Irrtum über den Kautabak. Was wir verwenden, iſt edelſte Ware, nämlich nur amerikaniſcher Tabak aus Kentucky. Er allein iſt für unſere Fabrikation ge⸗ eignet, und ihn brauchen wir, wenn wir ein anſtändiges Fabrikat liefern wollen.“ Ein Blick in die Lagerräume, in denen der Rohtabak auf ſeine Verwendung harrt. Große Fäſſer ſind da zu ſehen, in deren Bauch 14 Zentner Kentucky⸗Tabak mit hydrauliſchen Preſſen eingewuchtet ſind. Die einzelnen Blätter ſind zu einem zu⸗ ſammenhängenden Ballen gepreßt, in dem ſich keine Luftbläschen und keine Hohl⸗ räume— das iſt wegen der zu befürchten⸗ den Schimmelbildung das Wichtigſte— 9 haben können. Drei bis vier ahre muß der Tabak ſchon beim Händler in Bremen lagern, bis er wirklich„reif“ iſt, und nun in der Fabrik, wenn er zur Verarbeitung kommen ſoll, wird Blatt um Blatt des Tabaks von den Arbeiterinnen aus dem Ballen gelöſt, beginnt der Weg des Kentucky zum„Priem“. Die Blätter werden in Dampfkäſten gedämpft, die Feuchtigkeit macht ſie wieder geſchmeidig, die Blätter nehmen wieder die natürliche Größe an und viele von ihnen haben nicht weniger als einen Meter Ausmaß. Ge⸗ übte Arbeiterinnenhände ergreifen ſie, die Rippe, das harte Mittelſtück, wird mit einem Ruck herausgeriſſen, das reine Blattwerk bleibt übrig. Die Rippen wan⸗ dern in Körbe, werden verkauft und in anderen Fabriken in Rauch⸗ oder Schnupf⸗ tabak hineinverarbeitet. Die beſten Stücke des übriggebliebenen Blattes aber ergeben eben das Deckblatt, das ſpäter ſachgemäß zugeſchnitten wird, während die reſtlichen Die Seele Norwegens, die Grieg in ſei⸗ ner Muſik zu Peer Gynt zum Klingen ge⸗ bracht hat, lockt mich von Bergen, der durch deutſchen Hanſeatengeiſt zur Blüte gebrach⸗ ten Stadt, in die Umgebung nach der Wir⸗ kungsſtätte dieſes großen norwegiſchen Komponiſten, der eine enge Freundſchaft zu Deutſchland unterhielt und ſogar zwan⸗ 110 deutſche Lieder, darunter Worte Wal⸗ hers von der Vogelweide, vertonte. Die Sonne meint es gut mit meinem Vor⸗ haben, aber Johann Ludwig Mowinckel, der Sohn des norwegiſchen Miniſterpräſi⸗ denten, der ſich als Komponiſt einen Namen ere hat und mich mit verſtändnisvoller iebe in das Leben und Schaffen Griegs einweiht, traut ihr nicht wie jeder Bergen⸗ ſer und holt ſich zu meiner Begleitung nach Troldhaugen erſt den für den Ausflug un⸗ vermeidlichen Schirm. Er weiß mich intereſſant mit der Ge⸗ ſchichte dieſes künſtleriſchen Schaffensreiches, das man oft das norwegiſche Wahnfried genannt hat, bekannt zu machen. Es liegt inmitten ausgedehnter Waldungen hoch über den Waſſern des inſelreichen Nordaas⸗ Sees und wurde von Grieg Troldhaugen — Trollhügel genannt. Als Grieg im Jahre 1885 ſich dort, wo der Trold oder Troll, ein halb tieriſcher und halb menſch⸗ licher Kobold, ſein Weſen trieb, ſein Haus erbauen ließ, nahm ihn die landſchaftliche Schönheit dieſer Gegend ganz gefangen. „In dieſen Tagen,“ ſo ſchrieb er an ſeinen Verleger in Leipzig,„weiß ich wahrhaftig nicht, ob ich Muſiker oder Baumeiſter bin. Edvard Griegs Hütte auf Troldhaugen Griegs Wohnhaus auf Troldhaugen bei Bergen Photos(3) Ulbrich Hannibal M Jeden Tag geht's mit der Bahn hinaus nach der Villa und wie⸗ der zurück. Alle Ideen werden dort oben verbraucht, und unge⸗ borene Werke werden maſſen⸗ haft von dem Erdboden ver⸗ ſchluckt. Wenn ſie einmal kom⸗ men, brauchen wir nur zu gra⸗ ben, und norwegiſche Chor⸗, Or⸗ cheſter⸗ und Klapierſachen quel⸗ len aus der Erde hervor! Daß ſie wie Erbſen und Kartoffeln und Radieschen ausſehen, darf uns nicht irre machen, denn es ſteckt wirklich Muſik darin. Um mich aber davon zu überzeugen, daß ich noch Muſiker bin, habe ich vorige Woche ein Konzert ge⸗ geben“. Daß Grieg von ſeinem einſam in der Nähe der bekannten Stabkirche Fantoft gelegenen Beſitztum ſehr beglückt war, ver⸗ rät die Tatſache, daß er ſofort nach der Fertigſtellung des Hau⸗ ſes ſeinen deutſchen Verleger einlud und ihm ſchrieb:„Sie werden den Ort himmliſch ſchön finden. Das Fremdenzimmer, oder beſſer das Freundesſtübchen, iſt parat— wundervolle Aus⸗ ſicht-alſo herzlich willkommen“. Grieg bezog Troldhaugen mit ſeiner Frau und deren Schweſter und lebte hier, von den ausge⸗ dehnten Konzertreiſen jedes Jah⸗ res abgeſehen, über zwanzig Jahre bis an ſein Lebensende. Der erſte Eindruck, den man auf Troldhaugen empfängt, iſt voll landſchaftlichen Zaubers. Ein Stück Natur von ausge⸗ prägtem maleriſchen Reiz, das die Weltreiſenden, die ihre Viel⸗ gereiſtheit an jeder Schönheit zu meſſen pflegen, mit dem„Lago Maggiore zwiſchen Pallanza und Streſa“ verglichen haben. Der Sonnenſchein, der ſich auf dem See wiederſpiegelt und waſſerbewegt funkelnd durch die grün umkränzten Schluchten zur Höhe des Beſitztums heraufleuch⸗ tet, ruft die fröhlichen Weiſen des„Hochzeitstages auf Trold⸗ haugen“ ins Gedächtnis. Die vielen idylliſchen Aus⸗ blicke, die ſich von Troldhaugen auf den See bieten, erinnern an andere Stimmungen und machen es verſtändlich, daß Grieg bei den Muſikfreunden von dem „Schwan“ ebenſo unzertrennlich iſt wie Richard Wagner durch ſeine Lohengringeſtalt, und daß er ſich unaufhörlich„Im Kahne“ ſchaukeln muß. Wer ganz in ſei⸗ nen Melodien aufzußfgen weiß, wird hier in der Landſchaft viele ſeiner Klänge greifbar finden und wird auch die Worte auf das Schaffen Griegs beziehen, die Ole Bull, der Entdecker Griegs einmal ſagte:„Siehſt du, die Berge da, die Seen und Flüſſe, die Täler und Haine, und der blaue Himmel darüber, die haben meine Muſik gemacht, nicht ich“. Auf der ausſichtsreichen Höhe des Geländes ſteht wipfelum⸗ ſchmiegt das freundliche, holz⸗ verkleidete Haus des Komponi⸗ ſten. Eine Veranda lehnt ſich einlaßgebietend an das von gro⸗ ßen Fenſtern eingenommene Erdgeſchoß. Ein Ausſichtsturm kriecht geduckt aus dem Spitzdach hervor. Die öffentlichen zugäng⸗ lichen Erinnerungen an Grieg beſchränken ſich auf das Muſik⸗ zimmer, dem größten und ſchön⸗ ſten Raum des Hauſes, und auf das Eßzimmer. Beim Eintritt in das Haus lenkt die Stamm⸗ baumtafel des Komponiſten die Aufmerkſamkeit auf ſich. Die Bei Grieg auf Troldhaugen Einrichtung iſt, trotz der großen Ein⸗ nahmen, die Grieg hatte, kleinbürgerlich gehalten. Ein eiſerner Ofen, ein Flügel, davor eine breite Bank, einige Seſſel, das iſt im Grunde genommen die behaglich an⸗ geordnete Einrichtung des Muſikzimmers. Durch Büſte und Bild ſind die beiden gro⸗ ßen norwegiſchen Dichter Ibſen und Björn⸗ ſon und außerdem Beethoven verkörpert. Ein Stapel Noten auf dem Fußboden ne⸗ ben dem Flügel verſucht das Andenken an das Schaffen Griegs wachzuhalten. Die eigentliche Arbeitsſtätte des Kompo⸗ niſten, der bei ſeinem Wirken nicht gehört und geſtört ſein wollte, befindet ſich nicht in dieſem Hauſe, ſondern in der ſogenann⸗ ten Komponiſtenhütte, zu der in einer Schlucht ein verſchwiegener Pfad hinab⸗ führt. In dieſem ſchlichten, von Birken be⸗ ſchatteten Häuschen dicht am plätſchernden Ufer ſchuf Grieg ſeine nordiſche Muſik, wäh⸗ rend der Nordaas⸗See neugierig durch ein großes Fenſter in den kleinen, ſchmuckloſen Hüttenraum blickt. Vor dem Fenſter ſteht ein Schreibtiſch, der bei der Arbeit den Blick Griegs in die Felswand eingelassene Grabstätte auf Troldhaugen auf die Seelandſchaft lenkt; an der einen Wand ſteht ein Klavier, und in der Nähe der Tür ſteht unter einer an der Wand hängenden Geige ein Schaukelſtuhl. Die außergewöhnlich vielen Nieder⸗ ſchläge, die für Bergen und ſeine Um⸗ gebung charakteriſtiſch ſind, ließen bei Grieg im Alter noch den Wunſch nach einem Beſitztum in einer geſunderen Gegend bei Oslo entſtehen. Aber das Schickſal wollte es, daß er ſeine letzte Ruheſtätte auf Trold⸗ haugen finden ſollte. In einer ſchwer zu⸗ gänglichen, nach dem Seeufer offenen Fel⸗ ſenſchlucht wurde ſeine Aſchenurne in die Felswand gelaſſen. Eine einfache, mit dem Namenszug des Komponiſten verſehene graue Felsplatte kennzeichnet in der be⸗ rankten und bemoſten Felſenwand den Platz, der ſeine Aſche birgt. Selbſt wenn die Sonne ſich lächelnd im See ſpiegelt, dringt ſie mit ihren Strahlen kaum in dieſe Felſenſchlucht, in der nicht einmal ein Vogel dem göttlichen Sänger die Totenwache hält. Vielleicht iſt er auch gar nicht geſtorben und hat ſich nur hierher zurückgezogen. Denn ſeine Landsleute wiſſen, daß er all⸗ abendlich wiederkehrt und immer, wenn die Nebel um den Trollhügel wallen, am Uſer entlang wandelt. Die Fiſcher entblößen, wenn fe an dieſer Schlucht vorüberrudern, ſcheu und ſtumm ihr Haupt, während in der hellen Sommernacht vielleicht gerade aus einem Nachen auf dem See die weltbekannt gewordenen Weiſen von„Aſes Tod“ oder „Solveigs Lied“ herüberklingen. Ulbrich-Hannibal fadnunanaamnnengdnnnenngmnnnnandngagangnſbagamnnnngdgannnnunnmmnpnnnanmmmmnnpnmmnmamaunumanmnmnnmamngnmannumnmnmnnngnnmmmmmnnmmmunman Beſtandteile die Einlage ergeben. Denn im Grunde genommen iſt der Priem eine „Zigarre ohne Brand“ und er hat auch wie dieſe ſeine Einlage und ſein Deckblatt. 172 Millionen„Portionen“ Entgegenkommen den Verbrauchern ge⸗ genüber, Dienſt am Kunden, das iſt natür⸗ lich auch in der Kautabakinduſtrie Parole. Deshalb muß man verſchiedene Sorten die⸗ ſes Genußmittels bereithalten, nicht Sor⸗ ten nach der Qualität geordnet, ſondern nach dem Volumen. Der„geübte“ Prie⸗ mer will ein tüchtiges Stück zwiſchen Backen und Zähnen haben, der Anfänger aber, der ſich noch nicht o recht an die Sache herantraut, will ganz kleine Portionen, Für den einen ſind die in Röllchen gedreh⸗ ten oder in Hufeiſenform gelegten ſchwe⸗ ren Kaliber da, für den anderen ganz kleine Doſen, nicht größer als zwei Gram⸗ mophonſtifte. Aber im Grunde genommen iſt alles derſelbe Kautabak, der aus einer Fabrik geht; wie er auch geſchnitten iſt, derſelbe Tabak und dieſelbe Zubereitung. 1200 Volksgenoſſen arbeiten in nur einem Werk, das allerdings das größte Europas iſt, in Nordhauſen, viele Hun⸗ derte kommen noch hinzu aus den Fabri⸗ ken, die ebenfalls die Stadt am Harz be⸗ herbergt. Und man iſt verwundert, wenn man hört, daß 172 Millionen„Portionen“ Kautabak in Deutſchland jährlich ver⸗ braucht werden, daß es in einem Rekord⸗ jahr ſchon einmal 220 Millionen„Portio⸗ nen“ waren und daß von dieſer Produk⸗ tion 70 Prozent allein auf die Fabriken Nordhauſens entfallen. Wer aber über das Stückchen Kautabak elächelt hat, 9 ſich dieſe Zahlen mer⸗ en. Sie zeigen, daß hinter dem unſchein⸗ baren Priem Arbeit und Brot für viele ſtehen. Egon A. Schwarz — . —ů—ů— Mußeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Der Mann im Havelock 9. Fortſetzung „Ste fahren tatſächlich auf der Straße weiter!“ rie Batti triumphierend. In dieſem 1 ſchlug Joe Friend die Beine übereinander und brachte dadurch die Papphülfe zum Platzen, die in ſeinem Schuh ſtak. In gewiſſer Hin⸗ ſicht bedauerte er es, daß Miß Vale mit daran glauben mußte, aber er konnte es nicht ändern. Die Wirkung der kleinen Gaspatronen war eine ge⸗ radezu unheimliche. „Verflucht!“ ſchrie Kean.„Was iſt das für ein Ge⸗ ſtank?“ Er ſprang zum Fenſter und ſuchte es aufzu⸗ reißen. Natürlich gelang es nicht.„Probier“ doch, Menſch, ob du—“ Weiter kam er nicht. Er ſackte zuſammen wie ein Gummimann, dem plötzlich die Luft ausgeht. Aehnlich erging es ſeinem Kollegen. Dieſer 1 ſo⸗ gar von noch ſchwächerer Konſtitution zu ſein; denn er kam nicht einmal dazu, noch irgendein Wort zu ſprechen. Von Miß Vale ganz zu ſchweigen! Sie war weg, ehe ihr überhaupt zum Bewußtſein kam, was los war. Sie tat das Vernünftigſte, was in dieſem Fall zu tun war: Sie lehnte ſich zurück und tat keinen Mucks mehr. Die kleinen Pillen, die es Friend ermöglichten, dem Verlauf der Ereigniſſe mit ruhigem Gewiſſen zu folgen, wurden eigens für ihn in einem chemiſchen Laborato⸗ rium in Neuyork hergeſtellt und waren das Ergebnis langwieriger Verſuche. Bei dieſen Verſuchen hatte es ſich darum gehandelt, durch irgendeine chemiſche Verbindung Sauerſtoff in feſte chi zu bringen. Das allein wäre allerdings nicht ſehr ſchwierig geweſen, aber der ſo gewonnene Stoff mußte die Eigenſchaft beſitzen, bei der Berührung mit Feuchtigkeit den Sauerſtoff abzugeben, ohne dabei ſchäd⸗ liche Rückſtände zu hinterlaſſen; zudem mußte er die von außen eindringenden Giftgaſe abriegeln. riend war auch jetzt mit dem Ergebnis zufrieden. er Chauffeur hatte nichts von dem gemerkt, was hinter ihm geſchehen war. Er mußte ſeine ganze Auf⸗ merkſamkeit auf den für ein Auto ziemlich unwegſamen Pfad richten. Mit großem Intereſſe verfolgte Friend den Weg. Nach den Worten zu ſchließen, die er vorhin gehört hatte mußten ſie bald am Ziele ſein. Der Beamte nahm einem der bewußtloſen Männer die Mütze ab und ſtülpte ſie ſich auf den Kopf. Natürlich trug er auch keine Be⸗ denken, den Browning, den man ihm abgenommen hatte, wieder an ſich zu nehmen. Plötzlich ſpitzte er ſeine Lippen zu einem befriedigten Pfeifen. Das war doch der gleiche Weg, den er auch geſtern gefahren war, der Weg nach Aſham Caſtle? Er lächelte ironiſch. Hm, dieſes Aſham Caſtle werde ich mir bei nächſter Gelegenheit einmal gründlich anſehen müſſen, nahm er ſich vor. Es dauerte nicht mehr lange, da hielt der Wagen vor einer alten, ziemlich hohen Mauer. Der Chauffeur, den die anderen Bob genannt hatten, ſchaltete die Beleuchtung aus, verließ den Führerſitz und trat an die Tür, um ſie ſeinen Genoſſen zu öffnen. Es herrſchte eine faſt undurchdringliche Finſternis, ſo daß er kaum die Umriſſe des Mannes erkennen konnte, der als erſter den Wagen verließ. „Das hat wieder mal fein geklappt!“ grinſte Bob. „Da haben Sie recht!“ lachte Friend und machte ihn mit einem einzigen Hieb knockout.„Es hat wirklich fein geklappt!“ fügte er hinzu, während er den Mann ſeinen Genoſſen zugeſellte. Als er ſich eben auf den Führerſitz ſchwingen wollte, war es ihm, als habe er das Rieſeln von fallendem Sand vernommen. Im nächſten Augenblick ſchon hatte er ſeinen Browning entſichert. Das Licht ſeiner Taſchen⸗ lampe fiel auf die Mauer. Nur ein paar Sekunden ſah er die ſchwarzvermummte Geſtalt, die auf einer halbverfallenen Stelle der Mauer ſtand und im Schein der Taſchenlampe einen wahrhaft geſpenſtiſchen Anblick bot. Den Körper des Mannes be⸗ deckte ein weiter ſchwarzer Havelock, der breitkrampige Hut von derſelben Farbe war tief ins Geſicht gedrückt. Es war der geheimnisvolle Unſichtbare. Friend wußte es ſofort, in einem hellſeheriſchen In⸗ ſtinkt, der ihn noch niemals betrogen hatte. Er riß den Browning hoch, zielte— aber als er ge⸗ rade aboͤrücken wollte, war die Geſtalt verſchwunden, vie verſchluckt von der Finſternis. Friend taſtete mit dem Lichtkegel der Lampe die Mauer ab— nichts zeigte ſich mehr, kein Geräuſch war ver⸗ nehmbar. Friend unterdrückte ſeine Begierde, auf den Ver⸗ ſchwundenen Jagd zu machen. Er war wehrlos der Kugel des anderen preisgegeben, wenn er die Mauer beſtieg, und außerdem, er konnte auch ſo mit dem Er⸗ folg des heutigen Abends zufrieden ſein. Er ſtieg in den Führerſitz und ſetzte den Wagen wieder in Gang, um ſeine Beute in Scotland Pard abzuliefern. Vorſichtig fuhr er den Weg zurück, den das Auto urz vorher gekommen war. Seine Lippen pfiffen ein fröhliches Lied. Das Bewußtſein, einen entſcheidenden Erfolg errungen zu haben, verſetzte ihn in eine überaus behagliche Stimmung. Der Fremde, der den dreiſten Diebſtahl in der Commercial-Bank ausgeführt hatte, be⸗ fand ſich mit zwei anderen in ſeiner Gewalt. Der Mann Kriminalroman von Hans Hlrthammer im Haveldcr, der visyer für unangreffbar gärt, harte ſeine erſte empfindliche Niederlage erlitten. Plötzlich ſchreckte ihn ein lautes„Halt!“ aus ſeinen Gedanken. Ehe er Zeit fand, nach ſeiner Waffe zu greifen, war ein Arm durch das offene Wagenfenſter — Vor ſeiner Naſe blitzte die Mündung eines rownings auf. „Hände hoch!“ ſchrie eine Stimme. Es war das heiſere Organ von Inſpektor Grant. 8. Wenn es darauf ankam, mit einem Motorrad los⸗ zuknattern, war Sergeant Longle der tüchtigſte Mann vom Yard. Er war gerade dabei, mit ſeinem Freund Billy Snake ein rieſiges Stück Corned beef zu verzehren, als Inſpektor Grant in die Kantine kam. Der Inſpektor trat auf die beiden eifrig kauenden Sergeanten zu und gab ihnen einen Klaps auf die Schultern. „Hallo, ihr beiden, brauche ſofort zwei ſchneidige Jr W. abe auf euch getippt! Los, Jim, holen Sie hr Maſchinchen aus dem Stall!“ Wenig ſpäter ratterte ein Motorrad mit Beiwagen die Regent Street hinab. Die drei wären ſicher noch rechtzeitig eingetroffen, wenn das Motorrad nicht ausgerechnet an der Ecke von Geoffrey Lane zu bocken angefangen hätte. Der Motor machte plötzlich ein paar ärgerliche Pfaucher, dann ſtand er ſtill und keine Macht der Erde vermochte ihn mehr aus der Ruhe zu bringen. Sergeant Longle wollte in aller Gemächlichkeit an⸗ fangen, ſeine Werkzeuge auszupacken, aber der Inſpek⸗ tor war bereits abgeſprungen.„Laſſen Sie die Karre, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren! Los, Sprung auf, marſch— marſch!“ Im Laufſchritt trabten ſie die Gaſſe hinab— und konnten eben noch ſehen, wie Joe Friend von zwei Männern in ein Auto gezerrt wurde. Snake riß die Piſtole heraus, aber Grant fiel ihm in den Arm.„Wollen Sie etwa Miſter Friend eine Ladung zwiſchen die Rippen geben?“ Im nächſten Augenblick ſetzte ſich das Auto in Be⸗ wegung und raſte die Gaſſe hinunter. Jim Longle riß faſſungslos die Augen auf.„Was ſagſt du, Snake, er hat tatſächlich den Amerikaner er⸗ wiſcht! Los, Grant, nach!“ Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als eine volle Viertelſtunde Trab zu laufen, bis ſie endlich die nächſte Polizeiwache erreicht hatten. Grant riß die Tür auf.„Miſter Friend iſt vom Mann im Havelock entführt worden!“ keuchte er, wobei er den letzten Reſt von Atem endgültig verbrauchte. Er ſetzte ſich auf den nächſten Stuhl und ſchnappte verzweifelt nach Luft. Der dienſttuende Wachtmeiſter ſprang auf ihn zu. „Verdammt, iſt das wirklich wahr?“ Sergeant Snakes Lungen waren bewundernswert. Der Mann war in der Lage, an Stelle des Erſchöpften zu antworten. „Wir waren hinter ihm her, aber unſer Motorrad ließ uns im Stich! Vielleicht laſſen Sie es durch einen Ihrer Leute holen. Es ſteht am oberen Ende der Geoffrey Lane. Wir mußten laufen und konnten gerade noch ſehen, wie man Friend in ein Auto packte und los⸗ ſauſte. Iſt kein Wagen hier vorbeigekommen?“ „Eine hochgebaute Limouſine ohne Schlußlicht?“ rief der Dienſttuende ahnungsvoll. Inſpektor Grant nickte lebhaft. Er hatte ſich wieder erholt.„Ganz richtig, das Schlußlicht fehlte!“ „Der Wagen iſt vor einer Viertelſtunde hier vor⸗ übergefahren. Nehmen Sie ſofort die 3 aufl Wir haben ein nagelneues Motorrad hier, Renn⸗ modell! Sie holen Ihre 150 Kilometer heraus, wenn Sie die Karre laufen laſſen.“ Inſpektor Grant ſtimmte eifrig zu.„Sehr gut! Fahren Sie mit Sergeant Longle los und ſehen Sie zu, daß Sie das Auto nicht aus den Augen verlieren! dr ſelbſt werde ſofort telephoniſch eine Streife herholen und Ihnen folgen.“ Er drehte ſich nach dem Wachtmeiſter um.„Ich hoffe, Sie haben eine Crawſenbüchſe hier!“ Der Angeſprochene eilte triumphierend zum Wand⸗ bein und brachte eine große Blechbüchſe zum Vor⸗ ein, die er Billy Snake übergab. Die Crawſenbüchſe war die Erfindung eines ganz ge⸗ wöhnlichen Unterſergeanten namens Crawſen. Crawſens Blechbüchſe enthielt nichts weiter als grob gemahlenen Glasſtaub, der durch eine ſchmale Oeffnung ausgeſtreut werden konnte. Die Splitter waren fein genug, daß ſie keinem Gummireifen ein Leid zufügten, doch ſie brauchten nur von dem ſchwachen Strahl der kleinſten Fahrradlaterne getroffen zu werden, um die ſchönſte und idealſte Spur darzuſtellen, die man ſich denken konnte. Als Unterſergeant Crawſen mit ſeiner Erfindung her⸗ ausrückte, machte ſich ganz Scotland Yard über ihn luſtig. Durch Zufall erfuhr Präſident Macferald von der Sache. Er ließ ſich den Mann mit der Blechbüchſe kommen. unterbielt ſich mit ihm— und acht Tage ſpäter Urheber · Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister Werdau(Sachsen ehörte die Crawſenbüchſe zum Inventar ſämtlicher Poltzeiſtationen.— an Snake war es nicht einfach, die Streudoſe ordent⸗ lich zu handhaben, denn die„Karre“ entwickelte* lich eine ſolch fabelhafte Geſchwindigkeit, daß Billy reichlich damit zu tun hatte, ſeinen Platz auf dem Sozius⸗ ſitz zu behaupten. Sergeant Longle war ein tüchtiger 1 Er hatte bald gemerkt, welche Kraft in den Zylindern der Maſchine ſteckte, und er holte ſie reſtlos heraus, ſo⸗ bald er den Bereich der abbiegenden Nebenſtraßen hinter ſich hatte und ſich durch die* Spur, die immer noch vor ihm herlief, überzeugen konnte, daß ihm die Ver⸗ 9% noch nicht entwiſcht waren. on Nachteil war es nur, daß er das ohne Schluß⸗ licht fahrende Auto nicht ſehen konnte, während die anderen das helle Licht ſeines Scheinwerfers ſchon von weitem entdecken mußten. Der Sergeant fuhr mit höchſter Geſchwindigkeit, und das war wohl der Grund, daß er einen wichtigen Um⸗ ſtand überſah. Erſt viel ſpäter entdeckte er ihn, als ihm bereits auf⸗ fiel, daß das Auto immer noch nicht in Sicht war. Man hätte doch längſt darauf ſtoßen müſſen. Longle verminderte das Tempo— und merkte, daß die Radſpur des Autos verſchwunden war. Wie konnte das möglich ſein? Es hatte doch keine Seitenſtraße mehr abgezweigt? Er brachte das Motorrad zum Stehen und ſprang mit einem Fluch auf den Boden. Es blieb nichts anderes übrig, als langſam zurlück⸗ zufahren und die Stelle zu ſuchen, wo das Auto die Straße verlaſſen hatte. Es dauerte 8 lange, bis Longle in der Lage war, ein befriedigtes„Aha!“ auszurufen. Die nach links abbiegende Spur war deutlich erkenn⸗ bar. Das Auto war einem Fußpfad gefolgt, der ſich über eine feuchte Wieſe hinzog. Die Spur im Gras war noch ganz friſch. Longle mußte vorhin unmittelbar hinter den anderen her⸗ gefahren ſein. Vielleicht hatten ſie ihn geſehen und ver⸗ ſucht, ihm auf dieſe Weiſe zu entkommen. Mit einer raſchen Bewegung ſchaltete er das Licht aus.„Wenn es nicht ſchon zu ſpät iſt!“ brummte er da⸗ bei.„Jedenfalls— wir müſſen verdammt auf der Hut ſein. Vermute, daß ſie uns irgendwo einen Hinterhalt legen wollen.“ „Hm!“ machte Snake mißtrauiſch.„Wie wäre es, wenn wir hier auf die Verſtärkung warten würden? Unſere Leute müſſen ja jeden Augenblick kommen.“ Longle ſchüttelte den Kopf.„Es handelt ſich um den Mann im Havelock, Snake!“ Die beiden Freunde hatten bereits ein tüchtiges Stück Wegs zurückgelegt und durchquerten gerade einen 148 Wald, als Longle plötzlich unvermutet ſtehen⸗ ieb. Sie ſtanden am Rande des kleinen Waldes. Etwa dreihundert Meter vor ihnen ragte ein kaſtellähnliches Bauwerk, das von einer hohen Mauer umgeben war, in den geſtirnten Himmel. An dieſer Mauer ſtand das Auto. Da die Lichter ausgeſchaltet waren, konnte man nur ſchwache Umriſſe erkennen, aber das Geräuſch des laufenden Motors war deutlich hörbar. „Wie wäre es, wenn wir ſie jetzt überrumpelten?“ murmelte Longle unternehmungsluſtig. „Das iſt Unſinn, Jim!“ erwiderte Snake.„Sie ſind in der Uebermacht!“ Gleich darauf horchte er in freu⸗ digz Ueberraſchung auf. on hinten näherten ſich Schritte. Dem Geräuſch nach zu ſchließen, mußte es eine beträchtliche Anzahl von Menſchen ſein. Es war Inſpektor Grant mit ſeinen Leuten, wie ſich raſch herausſtellte. Mit knappen Worten klärte Sergeant Longle ſeinen Vorgeſetzten über die Lage auf. Inſpektor Grant ſah ſich das Gelände an. Sein Blick haftete auf den dunklen Umriſſen des Gebäudes. „Aſham Caſtle!“ rief er verwundert leiſe aus.„Was wollen die Kerle hier?“ Doch es war keine Zeit, ſich lange darüber Gedanken zu machen. Jeder Augenblick war koſtbar. i Mit gedämpfter Stimme gab Grant ſeine Befehle. Sein Plan ging dahin, die Leute ausſchwärmen zu laſſen; am Boden kriechend, ſollten ſie ſic von drei Stellen an das Auto heranmachen. Auf dieſe Weiſe mußte der Ueberfall gelingen. Dann aber trat etwas ein, was ſeine Abſicht über den Haufen warf. Das Auto machte kehrt und fuhr langſam auf den Wald zu. „Alle Mann hinter den Bäumen verſchwinden! So⸗ fort, bevor die Kerle den Scheinwerfer einſchalten,“ be⸗ fahl Grand.„Sobald ich mit meiner Pfeife das Signal gebe, umzingeln wir den Wagen. Es wird ein leichtes ſein, die ganze Geſellſchaft in unſere Gewalt zu bringen.“ Einige Augenblicke ſpäter ſchien der Wald von allem Leben verlaſſen. Es war ſo ſtill, daß man das leiſe Rauſchen der Blätter vernehmen konnte, die ſich in der Nachtluft beweaten. Fortſetzung folgt. N .* 4 ntlicher ordent. tatſäch, Dilh ozius. r hatte en ber Us, ſo⸗ hinter kr noch e Ver⸗ Schluß nd die on von it, und 1 Um⸗ tg auf⸗ t war. le, daß keine ng mit zurück Ito die U r Lage erkenn ber ſich unge 1 ber⸗ ad ver⸗ b Licht et ha⸗ der Hut ſtethalt ire es, ürben? en.“ im den tiges einen ſtehen⸗ Eibe liches n wat, nd das te man ſch des elten? z ſind 1 freu⸗ ſch nach bl bon 15 seinen Blick 5 Vas Ranken geſehle. en zu n Nel Hei t lber 1 den Eo⸗ * be⸗ 5 eichte angel. alen 1 leiſe in bet — * 5 * Ver Kompletmantel iſt dreiviertel ⸗ , ß,, 2 ,. ,. , NJ Y N 787 lang und weit. Seinen Kragen belegt Embroslamm von gleicher Farbe. Ullſtein⸗Schnittmuſter M 2536 Ein kurzer Pelzmantel in Drei⸗ viertellänge. Bogenrand und Steh⸗ bündchen ſind das Neue an ihm. Ullſtein⸗Schnittmuſter M 2530 Sportmantel. Die Paſſenteſle erin⸗ nern an einen Trenchcoat. Auch hoch⸗ geſchloſſen wie die kleine Anſicht tragbar. Ullſtein⸗Schnitt M 2504 Der neue Kelchtragen des Flauſch⸗ mantels läßt ſich offen tragen. Siehe Bild oben. Neu ſind auch die Armel. Ullſtein⸗Schnitt M 2512 M und fallendes Laub mahnen uns, kein blindes Vertrauen mehr in die letzten ſchönen Tage zu ſetzen. Der Herbſt kommt, da hilft uns alles nichts. Kümmern wir uns um einen warmen Mantel für den Übergang! Die neuen Mäntel ſind aus lockeren und rauhen Stoffen, oft von Noppen durchſetzt, ſelbſt bei Panama ⸗ und Diagonalgeweben. Für pelzloſe Mäntel in der Art der Kamelhaarmäntel werden Veloursſtoffe in ſchönen, gedämpften Farben genommen: Reſedagrün, Bleu, ja ſogar Rot. Das iſt ſo recht eine Mode für ſchlanke Jugend. Fraulicher wirken ſchwarze Stadtmäntel aus Fresko⸗ und Boucléſtoffen und den neuen Stoffen mit glänzenden Mohaireffekten. Dieſe 8 Mäntel haben Pelzkragen aus Whitecbat, Seal oder Caracul. Eine dritte Sorte N N Mäntel ſind die ſportlichen Mäntel aus ſehr grobem Fiſchgrat in Grau und Braun. 2 Alle Mäntel umſchließen ſchmal die Figur und halten ſich— trotz der N prophezeiten neuen Glockenweite— unten noch ziemlich eng. Weit ſind nur ihre Armel. Und zwar liegt dieſe Weite unterhalb des Ellenbogens. Mit hohen Stulpen, Querteilungen, Falten, Ausnähern wird ſie auf immer wieder andere Weiſe erreicht. Die Schultern bleiben betont breit. Armelſtützen aus Gaze und Watte helfen im Verborgenen hierzu. Faſt jeder Mantel iſt ſo eingerichtet, daß man ihn offen oder geſchloſſen tragen kann Das erweiſt ſich bei wechſelndem Wetter als recht angenehm und läßt den Herbſtmantel ſich auch ſpäter im Winter bewähren. Am meiſten Spaß ſcheinen der Mode die Taſchen zu machen. Was ſie ſich da an amüſanten neuen Formen ausgedacht hat, übertrifft alle Erwar⸗ tungen. Drei bis vier Taſchen ſind das Normale. Und was für Taſchen! Unendlich viel könnten wir hineintun— wenn wir ſie ernſtlich benutzen dürften! Aber darunter litte der gute Sitz. Manchmal täuſcht eine einzelne Taſche auch gleich zwei oder drei Taſchen übereinander vor. Neben den langen Mänteln macht uns die Mode mit loſen Dreiviertel ⸗ mänteln die Wahl ſchwer. Ehe Kälte einſetzt, iſt ein Komplet aus noppigem, haarigem Wollſtoff, das ſich aus Kleid und gleichem Dreiviertelmantel zuſammen⸗ ſetzt, ein angenehmer Laufanzug. Überboten wird er höchſtens von einer drei⸗ N See DD. 8 — ———̃ e eee ——— W eee N b 2 * —— Sportlicher Wintermantel aus dickem Fiſchgrat. Im Rücken gegürtet. Geſchloſ⸗ ſene Anſicht oben. Ullſtein⸗ Schnittmuſter M 2517 An dem warmen Mante! iſt der Pelzkragen auf zweierlei Art zu tragen. Neue Taſchenform, neu⸗ artige Armel. Ullſtein⸗ Schnittmuſter M 2519 viertellangen Pelzjacke Wer hätte nicht gern ſo ein elegantes Kleidungsſtück! Immerhin iſt ihre Anſchaffung nicht ſo ſchwierig, wir manche glaubt, denn es beſteht durchaus die Möglichkeit, eine ſolche Jacke aus preis: wertem Fellſtoff anzufertigen. M. Cl. das herbſtkleid mit und ohne Jacke Zu den im Herbſt am meiſten begehrten Kompletarten zählt ein unauffällig elegantes, wärmeres Kleid mit Jacke. Es muß ſich den ganzen Tag über verwenden laſſen, alſo auch zu Beſuchen. Erfüllt es alle dieſe Voraus- ſetzungen, dann haben wir damit einen wirklich praktiſchen Anzug, der ſich bei ſtürmiſchem und regneriſchem Wetter mit einem darübergezoge⸗ nen Regenmantel immer bewähren wird. Wichtig ſind Stoffart und Farbe. Weich⸗ wollene Gewebe in Strick⸗ und Webtechnik haben den Vorzug. Samt und Miſchgewebe werden gewählt werden, wenn man ſolchen Anzug mehr nachmittags als vormittags zu tragen beabſichtigt. Unter den weichwollenen Arten, die glatt und gekreppt am bekannteſten ſind, wird auch der neue Wollſtoff mit noppi⸗ ger Oberſeite geeignet ſein. Er zeigt manch⸗ mal durch Gruppennoppenbildung entſtandene gleichfarbene Muſter, ſodaß man nach einem ſehr ſchlichten und feinen Schnitt ſuchen muß, um ihn richtig zur Geltung zu bringen. Die Modefarben ſind ja bekannt, doch wird man zum Herbſtkleid mit Jacke möglichſt gedämpfte Töne wählen, die ſich gegebenenfalls mit hellen Garnierungen ſchmücken laſſen. Viel Wert wird auf die Formen gelegt. Bei der Jacke ſpielt es keine Rolle, ob man ſie kurz und eng, länger und weit oder paletot⸗ artig vorzieht. Jede dieſer Arten iſt modern und kleidſam. Zum Kleid bevorzugt man ſolche Schnitte, die aus Raffungen, Reih⸗ oder Stepp⸗ fältchen, Bieſen und Abnähern, die nicht nur formen, ſondern auch ſchmücken, Nutzen ziehen. Kimonoarten kommen nur bei ſehr dünnen Wollſtoffen zur Geltung; modiſch ſind ſie am ſchönſten wenn ſie den Aermel oben weit und über den Ellbogen, alſo dreiviertellang, eng oder zum Handgelenk eng werden laſſen und möglichſt in der Ellbogenbeuge durch ein paar nach innen gerichtete Querabnäher intereſſant werden laſſen. Raglanſchnitte werden auf den Schultern durch Unterlagen verbreitert, doch muß man auch hierzu über ſchneideriſche Er⸗ fahrungen verfügen, damit der Geſamteindruch nicht eckig wird. Die Vorder⸗ und Rückenteile ſolcher Kleider ſind jetzt oft nach unten ſpitz zulaufend geſchnitten, ſodaß an den Seiten ſchmale Ergänzungsteile einzufügen ſind. Die⸗ ſer Schnitt hat den Vorzug, daß man Vorder⸗ und Rückenteile dann in der Mitte oder an den Seiten leicht raffen kann. Gern verwendet wer⸗ den auch in der Bluſe beginnende und im Zu⸗ ſammenhang mit dem Rock geſchnittene Mittel⸗ teile, vor deren Einſetzen man den Bluſenſtoff einreiht oder mit ſtrahlenförmigen Bieſen ab⸗ näht. Mit Falten eingeſetzte, abſtehende Keu⸗ lenärmel gewinnen durch Anfügen von ge⸗ ſmockten Schulterteilen. Man bekommt da⸗ durch einen ſehr kleidſamen, auf ſonſtige Gar. nierungen verzichtenden Ausſchnitt. Kleider mit glatt eingeſetzten Raglanärmeln ſehen gut aus wenn man die oberen Vorder- und Rückenteile in ein paar Tütenfältchen näht. Auch hierzu iſt jede weitere Garnierung überflüſſig. Nimmt man Samt, dann läßt ſich ein an⸗ dersfarbener gerollter Stehkragen, deſſen Farbe mit dem Gürtel harmoniert, anfügen. Hübſch iſt auch der hohe Schluß, dem nur flache Kra⸗ genecken aus Metall- oder Waſchſtoff angefügt werden. PPP Befleckte Kleidung und ihre zweckmäßige Behandlung Die allgemein übliche Fleckenbeſeitigung an Kleidungsſtücken aller Art geſchieht gewöhn⸗ lich auf folgende Weiſe: das betr. Stück wird mit der befleckten Stelle über das Knie ge— ſpannt und dieſe dann mit Benzin, Benzol oder irgend einem anderen wirkungsvollen Fleckmittel bearbeitet und nach und nach her⸗ ausgerieben. Wird der Fleck ſehr intenſiv mit irgend einer fremden Flüſſigkeit durchtränkt, dann wird dieſer zwar an der betr. Stelle entfernt, weicht aber in den Umkreis derſelben zurück und ſetzt ſich hier als mehr oder weni⸗ ger ſichtbarer Rand wieder feſt. Eine zweckentſprechende, gründliche Flecken⸗ beſeitigung bedarf aber einer feſten, ſtraffen Unterlage von weichem Stoff in mehrfachen Lagen. Am beſten eignet ſich dazu ein mür⸗ bes, vom Gebrauch ausgeſchaltetes Kopfkiſſen, welches man zu dieſem Zweck vierfach zuſam⸗ mengelegt entweder über ein kleines Brett ſpannt oder aber mit Reißzwecken befeſtigt. Auf dieſes Brett legt man nun das Klei⸗ dungsſtück möglichſt ſtraff auf und drücke zu⸗ nächſt den dicht zuſammengeballten Leinen⸗ bauſch, gut mit dem Fleckmittel durchnäßt, auf die befleckte Stelle, wobei aber der durchnäß⸗ te Lappen noch etwa fingerbreit über den Fleck hinausragen ſollte. Ohne jegliches Rei⸗ ben, einige Minuten feſt daraufgedrückt, löſt ſich nun der Fleck unter der Einwirkung des Fleckmittels vollſtändig auf und die dicke Tuchunterlage ſaugt die entſtandene gemiſchte Flüſſigkeit in ſich auf. Nachdem man die be⸗ fleckte Stelle abgedeckt verdunſten ließ, bedarf es oft nur ganz geringen Nachreibens, um auch die letzten Spuren davon zu tilgen. Sehr viele Speiſeflecke, wie auch Bier⸗ und Likörflecke, ſind auf der gleichen Unterlage, nur mit dickem, feſten Wattebauſch und reinem kochenden Waſſer zu löſen und zum Aufſaugen durch die Unterlage zu bringen. Iſt der Stoff echtfarbig, dann hilft auch vielfach etwas leicht über den naſſen, heißen Bauſch geſtriche⸗ ne Kernſeife, doch muß in ſolchem Falle noch öfter mit reinem heißen Waſſer nachgeholfen werden. Immer aber iſt energiſches Austupfen dem Reiben auf dem Gewebe vorzuziehen, das namentlich, wenn es echte oder Kunſtſeide iſt, darunter raſch dünn und ſchadhaft wird. Hat man Flecke mit Benzin entfernt, oder ein aus Spiritus und Aether beſtehendes Fleckmittel angewandt, wie es vielfach unter den verſchie⸗ denſten Bezeichnungen im Handel zu haben iſt dann ſollte man das betreffende Kleidungs⸗ ſtück erſt vollſtändig austrocknen laſſen, ehe man es von links unter heißem Eiſen faden⸗ gerade völlig trocken bügelt, wobei namentlich Nähte und Säume beobachtet werden müſſen, wenn man nachher nicht krauſe Stellen daran behalten will. Sind trotz aller Vorſicht bei Anwendung der verſchiedenen Fleckſeifen oder ⸗paſten hel⸗ lere Stellen an einem Kleidungsſtück entſtan⸗ den, ſo überreibe man dieſe nach dem Trocknen mit dem ſtets etwas dunkleren Saum, um ihnen wieder eine gleichmäßige Schattierung zu verleihen. Doch iſt auch in dieſem Falle Vorſicht am Platze, um nicht eine ſchmutzigere Stelle daran zu ſchaffen. Erhält man unter⸗ wegs durch Anſtreichen an Bäumen, durch Zerdrücken von Gras, Niederſetzen uſw. Flek⸗ ken an der Kleidung, dann ſollte man immer erſt im nächſten Gaſthaus reines heißes Waſ⸗ ſer anwenden, um die Hauptſpuren zu tilgen, ehe man irgend ein nicht bekanntes Fleckmittel anwendet, deſſen Spuren ſpäter vielleicht gar⸗ nicht zu tilgen ſind und chemiſche Reinigung oder gar Auffärben notwendig machen. Achket auf die Bücher Eurer Kinder! Mütter, Ihr habt Euch vielleicht viel⸗ fach mit großem Intereſſe mit dem Reini⸗ gungsfeldzug gegen die deutſchen Biblio⸗ theken beſchäftigt. Ihr habt vielleicht ſelbſt zu Hauſe Eure Bücherbeſtände geprüft und vieles der Vernichtung preisgegeben, weil Ihr ſeinen Nichtwert erkannt habt. Habt Ihr Euch ſchon einmal die Mühe ge⸗ macht, die Bücher Eurer Kinder nicht nur von außen anzuſehen? Es genügt nicht, daß Ihr die Bücherreihe abſtaubt und 415 auf den Titel hin u Ihr müßt ſie un⸗ bedingt geleſen haben, ehe Eure Kinder ſie leſen. Namentlich die Abenteurerbücher, die von ihnen wohl am meiſten bevorzugt werden, bedürfen der Ueberwachung. Sie brauchen nicht ſchlecht zu ſein, aber oft 17 1 es, wenn ein reges Kind ein ſolches uch lieſt, ſeine Phantaſie, ſein Abenteu⸗ rergelüſte aufzuſtacheln und es zu Gedanken zu veranlaſſen, die ſich für das ganze Le⸗ ben verhängnisvoll auswirken können. Man ſoll den Kindern nur ſolche Bücher geben, die ihrer Veranlagung nicht ſchaden können. Die Abenteurerbücher mit der Tendenz der guten Tat, der großen Lei⸗ ſtung ſind eine gute Lektüre. Sie ſind ein Anſporn Großes und Schönes zu vollbrin⸗ gen. Auch alle Tierbücher ſind in der Re⸗ gel gut, namentlich diejenigen, die die Tiere als Beſchützer der Kinder darſtellen oder ihnen ihren Nutzen und ihre Wichtig⸗ keit kundtun und Tierquälereien ver⸗ pönen. Ebenſo ſind Naturbücher, Pflan⸗ zenkunde und vor allem die ſchönen deut⸗ ſchen Märchenbücher äußerſt wichtig für un⸗ ſere Kinder. Aber alle Bücher, die ſchlechte Anlagen und Neigungen der Kinder zu un⸗ terſtützen vermögen, die ungünſtig auf die Sinne einwirken, die die Phantaſie leicht zu häßlichen Taten anregen können, ſoll⸗ ten verpönt ſein. Es gibt ſoviel feſſelnde Lektüre, man muß ſich nur die Mühe machen, ſie zu finden und den Kindern zu geben, dann verlieren ſie das Intereſſe an ungeeigneten Büchern ganz von ſelbſt. Modiſche Verwandlungs-Ratſchläge Großmutter hatte breite eichene Schränke, in denen es nach Lavendel duftete. Viele Kleider hingen in ihnen, Kleider mit wei⸗ ten Falten, mit prächtigen Stickereien, aus ſchweren Wollſtoffen, zarten Muſſelinen, feierlichen Damaſtſeiden. Wenn Großmutter den Schrank auf⸗ machte, ſo glitt ihr ganzes Leben an ihr vorüber, dargetan durch ihre Kleider. Da hing das Brautkleid, leiſe vergilbt, doch immer noch rein und prächtig. Dort das erſte Staatskleid, das ſie als junge Frau bekommen hatte, dort jenes, das ſie zur Taufe ihres Jungen trug, und dann das andere, ſchon dunkler, würdiger in Form und Farbe, das ſie auf der Hochzeit ihrer Tochter angehabt hatte. Wenn Großmut⸗ ter nicht mehr iſt, werden wir ſie in den Kleidern wiederfinden, die ſie uns hinter⸗ laſſen hat. Aber unſere Enkel werden ſicher nicht er⸗ ſtaunt und ehrerbietig unſere Kleider be⸗ taſten. Die Zeiten, in denen man ein Kleid ſozuſagen fürs Leben kaufte, ſind vor⸗ bei. Wo ſind unſere Kleider von vor drei und gar vor vier Jahren? Freilich, Spu⸗ ren von ihnen finden wir noch. Dort ein Kinderkleidchen, dort ein buntes Kiſſen, dort ein Hausjäckchen oder ein Halstuch er⸗ zählen uns noch von der vergangenen Pracht unſeres ehemaligen Staatskleides. Unſere Schränke ſind ſchmäler geworden, es hängen vier oder fünf hübſche Dinge darin, die wir viel tragen, und die wir, wenn ſie ausgedient haben, höchſt unſenti⸗ mental erſetzen. Dabei ſind wir keineswegs uneitler ge⸗ worden. Im Gegenteil, wir beſchäftigen uns mit dieſen drei oder vier Anzügen eindringlicher als Großmutter mit dem ganzen Inhalt ihres Schrankes Ja, die Zeit und die Mode bringt uns jetzt dazu, daß wir vielleicht für eine ganze Saiſon nur ein Kleid machen laſſen, aber auf die⸗ ſes eine ſoviel Phantaſie und Nachdenken verwenden, daß es unbeſchränkt tragbar iſt durch die vielen Geſichter, die wir ihm geben. Stellen Sie ſich z. B. ein einfaches bur⸗ gunderrotes Kleid vor. Es iſt in Prinzeß⸗ form geſchnitten, weit glockig nach unten, eng anliegend in der Taille, und wird vorn mit einer Knopfleiſte bis zum Hals ge⸗ ſchloſſen. Was kann man mit dieſem Kleid alles machen! Unendlich die Möglichkeiten, ihm Garnituren aus dem verſchiedenſten — Material zu geben. Manſchetten, Gürtel, Kragen aus gleichfarbigem Samt, aus blauen Spitzen, oder aus raſiertem glattem Fell(Breitſchwanz, Fohlen und die ent⸗ ſprechenden Nachahmungen), aus weißem Pikee, aus bunter Angorawolle ſtehen zur Wahl. Außer Kragen und Manchetten gibt es noch kleine Schultercapes in abweichen⸗ den Farben. Sehr ſchön ſieht blau zu rot aus, auch alle hellen Weintöne kommen in Frage. Unter das Kleid kann auch ein Röckchen gezogen werden, deſſen abweichende Farbe ſich in der Garnitur wiederfindet. So trägt man über einem Wollkleid auch ein andersfarbiges Bolero, ein Weſtchen aus Wildleder oder Samt oder aus dem Stoff des Kleides. Aber genug! Ich ſehe, Ihre Phantaſte beginnt zu arbeiten. Sie überlegen be⸗ reits, wie es nun wäre, wenn Sie noch an farbige Shawls oder Ketten dächten, an goldene Schnallen uſw.! Kofferpflege Zunächſt ſind Koffer und Reiſegeräte gründlich zu reinigen. Mit Oelfarbe ge⸗ ſtrichene Koffer werden mit leichtem Sal⸗ miakwaſſer abgewaſchen. Lederkoffer, auch ſolche aus künſtlichem Leder, dürfen nicht mit Waſſer in Berührung kommen. Sie werden mit Vaſeline oder garbloſem Schuh⸗ krem ein⸗ und abgerieben. Sind Fettflecke vorhanden, ſind ſie zuvor mit Benzin(Vor⸗ ſicht!) zu entfernen. Innen werden die Koffer ausgebürſtet und ehe man ſie weg⸗ ſtellt, gründlich ausgelüftet! Hat man Kofferbezüge während der Reiſe benutzt, ſind dieſe zu waſchen oder, falls ſie Leder⸗ einfaſſung haben, zu reinigen. Sind die Schlöſſer nicht in Ordnung, muß man ſie ſogleich richten laſſen. Bis zum nächſten Jahr hat man es vergeſſen und bei plötz⸗ lichem Reiſeantritt bleibt der Aerger er⸗ ſpart. Der Schlüſſel iſt an den Griff des Koffers anzubinden, ebenſo das Koffer⸗ ſchild. Die Toiletteköfferchen mit ihren vielen kleinen Gegenſtänden ſind beſonders ſorgfältig zu ſäubern. Da müſſen Fläſch⸗ chen und Büchschen, Bürſten und Kämme ut gereinigt werden. Alle Reſte von Haut⸗ rem, Sonnenbrandöl und Parfüm ſind zu entfernen. Im nächſten Jahr, wenn alles angetrocknet iſt, iſt das Reinigen viel ſchwerer. Schwammbeutel und andere Gummiſachen, wie Reiſekiſſen, Schwimm⸗ ringe, Gürtel, Badehauben uſw. ſind mit Glyzerin einzureiben oder Man verhindert dadurch werden. einzufetten. ein Brüchig⸗ Hautbalſam erhält die Ha ge⸗ ſchmeidig. Ein leicht herzuſtellendes Rezept beſteht aus 10 Gramm Glyzerin, 20 Gramm Roſenwaſſer und 2 Gramm Borax. Die Haut wird vor dem Schlafengehen damit eingerieben. Gegen Runzeln gibt es die ver⸗ ſchiedenſten Mittel. Wir wollen einmal ein vergeſſenes Rezept bekanntgeben, mit dem immer gute Waff erzielt wurden. 50 Gramm Kölniſch Waſſer und 50 Gramm Benzoepulver werden aufgelöſt. Vor dem Schlafengehen gießt man fünf Tropfen dieſer Miſchung in ein halbes Glas Waſſer und wäſcht ſich damit, ohne die Haut ab⸗ zutrocknen. Am nächſten Morgen wird mit lauwarmem Waſſer nachgewaſchen und mit der gewohnten Hautcreme ein⸗ gerieben. Nichts verrät das Alter einer Frau deutlicher als ihre Hände. Auch wenn ſie ſich glatt und weich anfaſſen, darf man ihre Pille nie vernachläſſigen, ſonſt iſt eines ages ihre Schönheit verſchwunden, und ſie werden runzlig. Man muß ſte nach jedem Waſchen ſtark frottieren, mit zarter Fettcreme einreiben und leicht maſſieren. Herbſt⸗Schnupfen Man muß ihn nicht bekommen, aber man darf auch nicht im Herbſt erſt mit Ab⸗ härtungskuren einſetzen, um von ihm ver⸗ ſchont zu bleiben. Schnupfen iſt nicht un⸗ bedingt anſteckend, er hängt von der Widerſtandsfähigkeit oder Unfähigkeit des Einzelnen ab. Wenn man ſpürt, daß man ſich erkältet hat, ſollte man ein Glas Waſſer, dem man einen Tropfen Jodtink⸗ tur zuſetzt, trinken. Dieſes Mittel dürfen aber nur ſolche Perſonen einnehmen, die Jod vertragen. Drüſenerkrankte müſſen davon Abſtand nehmen. Während der Schnupfenerkrankung ſollte man jede Flüſ⸗ ſigkeitsaufnahme einſchränken. Neuerdings wird ärztlicherſeits in Vorſchlag gebracht, daß Schnupfenerkrankte mehrere Tage lang einige Tabletten zu ſich nehmen, die reichlich Kalk enthalten.(Kalk 2 ſoll die Durchläſſigkeit der Schleim⸗ * häute herabſetzen.) 2* Während der Schnupfenzeit be⸗ nutze man Taſchentücher aus Pa⸗ pier, die man wegwirft. Sie ver⸗ „meiden die ſtändige Selbſtan⸗ ſteckung und die Anſteckung an⸗ 7 derer. Die Naſe iſt immer gut 5 einzufetten, damit ſie nicht wund e, 2 2 wird. , f Mütter ſollten während der 8 Uebergangszeit, im Herbſt, der Ar Periode der Schlechtwettertage und I der naſſen Kälte, ihre Kinder gut 122 betreuen und beobachten. Wenn 2, Eſie von der Schule oder vom Spa⸗ 7 ziergang heimkommen, ſind die , f Schuhe und Strümpfe auf die 121 euchtigkeit hin zu prüfen. Feſtes . 2. chuhwerk und wollene Strümpfe 2 5 2g. find in den Regentagen und wäh⸗ , Miss rend der feuchten Kälte Bedin⸗ 2 a. gung. Die Zimmer dürfen nicht ,, A überheizt werden. Man achte dar⸗ . E auf, daß die Kinder im Freien .. durch die Naſe und nicht durch den , 2 Mund atmen, und ſorge dafür, ,,, daß ſie an feuchten Tagen den ,, f 2 N halten, wenn ſie e, J im Freien ſind. .,. 5 ,* Erleichterung Arehiu Aufe&rts-Verlog Oben links sehen wir ein reizendes Wo aus burgunderrotem Jersey mit Hals- und Garnitur aus pflaumenblauem Samt. Die Taschen passen sich in ihrer Form dem Charakter der Garnierung an. Das Kleid rechts hat zwei aufgeknöpfte Taschen, die als Fortsetzung der Rockbahnen ange sind. Groſle braune Lederknöpfe schliefen sie. Ein brauner Ledergürtel und eine Lederkrawatte neh- men sich besonders gut auf dem hell- und d braun karierten Kleid aus. für das Einnehmen Als Abführmittel für Kinder iſt Rizinusöl zu empfehlen, da es den Darm in keiner Weiſe reizt, wie es häufig bei anderen Abführ⸗ mitteln der Fall iſt. Meiſt lehnen aber die Kinder dieſe dickflüſſige ölige Maſſe ab. Man muß es Ukleid 9 25 dünnflüſſig machen. Dies Arm- erreicht man dadurch, daß man die Flaſche in heißes Waſſer ſtellt, bis es dünn und farblos wird. Dann quirlt man es in eine halbe Taſſe geſüßten Kaffee. Das Kind wird überhaupt nicht merken, daß es das veßhaßte Oel einnimmt. Auch Erwachſenen kann man das Ein⸗ nehmen auf dieſe Weiſe erleichtern. bracht unkel- 2 9. Mill 9 — SD Na: — 09 Jetzt kann man noch grüne Bohnen ein⸗ 1 Ein ſchmackhaftes Einlegen gewähr⸗ leiſtet die nachſtehende Art. Man zieht — Pfund Bohnen ab und zerbricht ſie. ann vermengt man in einer Schüſſel 1 Pfd. Salz und 7 Pfd. Zucker und miſcht die Bohnen darunter. Hernach ſchichtet man alles in einen Steintopf und zwar ſo lange bis ſich eine Brühe bildet. Die Maſſe mird dann mit einem ausgebrühten Lein⸗ tuch bedeckt, mit ein paar Querhölzern be⸗ legt und mit einem Stein oder Plättſtahl . Die auf dieſe Weiſe eingemach⸗ ten Bohnen ſind haltbar, behalten ihre grüne re Sie ſind vor dem Gebrauch zu waſchen und wie friſche Bohnen zu ver⸗ wenden. Kuchen, der aufbewahrt werden ſoll, darf erſt dann in Blech⸗ oder Porzellan⸗ doſen 8 werden, wenn er völlig er⸗ kaltet iſt. Zum Einfetten von Kuchenblechen darf man nur ungeſalzene Butter verwenden. Enthält die Butter Salz, ſo iſt das An⸗ kleben die unangenehme Folge. Zucker und Roſinen darf man nie in Papiertüten aufbewahren, da ſie darin ſehr klebrig und feucht werden. Gehackte Kräuter verlieren jedes Aroma, wenn man ſie mitkocht. Sie dürfen erſt im ——— Augenblick an die Speiſe gegeben werden. Milch brennt nicht ſo leicht an, wenn man n zuvor mit kaltem Waffer aus⸗ 5 Rahmſoße wird beſonders ſchmackhaft, wenn man ſie folgendermaßen bereitet: Dicker ſüßer oder ſaurer Rahm wird mit etwas Zitronenſaft, Salz, einer Priſe Pfeffer und einem Eigelb verquirlt und im Waſſerbad ſo lange geſchlagen, bis ſie heiß und dicklich iſt. Nach Geſchmack kann man ein wenig Zucker beifügen. Die Schüſſel, in der man ſie bereitet, wird mit einer Zwiebel ausgerieben. Austrocknen von Käſe kann man ver⸗ hindern, wenn man unter die Glocke gleich⸗ zeitig einen in Waſſer getauchten Watte⸗ bauſch legt. Zerbröckelt Käſe beim Schnei⸗ den, wickelt man um das Meſſer ein ge⸗ buttertes Pergamentpapier. Backobſt muß man über Nacht einwei⸗ chen. Es wird ergiebiger und ſchmackhaf⸗ ter. Ein Stückchen Zitronenſchale wird zweckmäßig mitgekocht, da es den Ge⸗ ſchmack günſtig beeinflußt. Zu beachten iſt, daß man das Backobſt ſtets in dem Weichwaſſer kocht. Es iſt wohl ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß das Obſt zuvor gewaſchen ſein muß. N D Quitten— roh nicht eßbar Wohl aus dieſem Grunde iſt die Quttten⸗ 18 in vielen Haushalten nicht eingeführt. nd wenn man eine Umfrage unter Haus⸗ frauen und Kindern halten wollte, ob ſie ſchon Quitten genoſſen haben, wird man wohl auf 90 Prozent Unkenntnis ſtoßen. Und doch ſind Quitten ſehr delikat und zeichnen ſich durch ein beſonders ſtarkes Aroma aus. Quitten reifen Ende September, Anfang Oktober. Ihr Genuß ſoll bei Darmblutungen helfen. Der Saft der gekochten Früchte ge⸗ liert wegen ſeines hohen Pektingehaltes ſehr ut. Der Rückſtand kann zu Quittenmarme⸗ ade und Quittenpaſten verwendet werden. Quittengelee. Man reibe das Wollige von den Quitten ab, ſchneide die Krone und den Stiel heraus, zerlege die Frucht in dünne Scheiben, koche fte in 15 7 aſſer(doch nicht zu weich), gieße das Waſſer ab und bedecke ſie, damit ſie nicht zu raſch erkalten. Dann preßt man ſie durch ein Leintuch in der Preſſe aus, tut auf ein Pfund Saft ein Pfund Zucker und kocht beides unter Abſchäumen zu Gelee. Quittenſaft. Man kocht und preßt die Quit⸗ ten aus wie bei der Geleebereitung, tut auf ein Pfund Saft ein Pfund Reiss Hutzucker, läßt mehrmals aufkochen und füllt den Saft in die Gläſer oder Flaſchen. Die Nückſtände kann man zu Marmelade ver⸗ wenden. Quittenkompott. Die Quitten werden ge⸗ ſchält, gevierteilt und das Kernhaus ausge⸗ ſchnitten. Schalen und Kernhaus kocht man in Waſſer auf, dem man Zucker und etwas Zitronenſchale beifügt. In dieſer Flüſſigkeit werden dann die Quitten weichgekocht zuletzt gießt man etwas Weißwein dazu. Das Mit⸗ kochen der Kerne geſchieht aus dem Grunde, weil ſie eine rote Farbe geben. Man nimmt nach dem Weichwerden die Früchte heraus, gießt den Saft durch ein Sieb, kocht ihn kurz ein und gießt ihn dann über die Früchte. Quittenpaſten. Die Quitten werden gerei⸗ nigt, zerſchnitten, gekocht und durch ein Sieb getrieben. Das Mus röſtet man trocken, rührt zu großem Flug gekochten Zucker hinzu und läßt beides zuſammen mehrmals aufkochen, worauf man die Maſſe in der üblichen Weiſe trocknet und in Streifen oder Konfektförmchen ſchneidet. 3 1 5 . 25 5 4 Hr unsere AAagec Das Höchste bleibt ein freier Wille, Der, unverwirrt von Fleisch und Blut, best und getreu in Sturm und Stille, Das Gute, weil es gut ist, tut. Großfluglag bei den Jpinnen Es müſſen ſchöne Spätſommer⸗ und Herbſttage zu erwarten ſein, wenn der Alt⸗ weiberſommer ſeine weißen Fäden durch die klare Luft gleiten läßt. Ueberall, an Zäunen, Sträuchern und Bäumen hängen dieſe Geſpinſte, die im Volksmunde die eigenartigſten Namen erhalten haben. Mal nennt man ſie den„fliegenden Sommer“ oder den„Flugſommer“, dann wieder „Sommerfäden“ öder„Graswebe“. Der Großflugtag der Spinnen hat be⸗ onnen. Dort trifft die Luchsſpinne ihre orbereitungen, hier am Holunderſtrauch weht die Kreuzspinne ihr eigenartiges 2 Flugzeug“ und die Krabbenſpinne hat ſich bereiks dürch den leiſe wehenden Wind jn die Ferne hinaustreiben laſſen. Ich ſah vor kurzem, wie eine Luchs⸗ ſpinne oben am Stacheldraht des Garten⸗ zaunes ihren Hinterleib in die Höhe reckte und mehrere hauchdünne Fäden aus den Spinnwarzen emporſchießen ließ. Das Ge⸗ ſpinſt flatterte im Winde, zerrte an dem kleinen Tierchen, das, ohne ſich lange zu be⸗ ſinnen, den feſten Halt des Jaunes verließ und von der eigeßen, fleißig gewebten Spinnwebe getragen, vor dem Winde ein⸗ herſchwepte, um endlich meinen Blicken zu eßtſchwinden, Es iſt ein eigenartiges Herbſtbild, dieſer Altweiberſommer, und gerade in dieſer Eigenart, die ſonſt in der Natur nicht ihres Rae den findet, wurzelt ſchon von jeher er Volksglaube, der ſich auf ſeine Art eine e eng ſuchte, Man ſagte; das Geſpinſt ſei pon Elfen und Zwergen gewebt oder von den Schickſalsgöttinnen, den Nornen, oder wie ſie noch heißen, den Metten, ge⸗ ponnen; man ſprach von dem„Mettken⸗ Jamer“, dem„Mädchenſommer“, der ſein Meſen treibe. In ſpäteren Zeiten, in denen das Hei⸗ dentum durch das Ehriſtentum verdrängt wurde, fand der Altweiberſommer ifn Volksglauben eine andere Deutung. Man bezog ſein Entſtehen auf die heilige Jung⸗ Emanuel Geibel frau Maxia und nannte ihn„Marien⸗ garn“,„Marienfaden“ oder„Frauenſom⸗ mer“, In der Schweiz ſagte und ſagt man noch heute ſo luſtig, Witwenſömmerli“ da⸗ zu, und in Bayern ſcherzt man noch luſti⸗ ger:„Aehnlſummer“, Wir aber wollen es heute auch nicht mehr„Altweiberſommer ſondern„Großflugtag der Spinnen“ nen⸗ nen. Vor 50, 100 und mehr jahren Im September 1785 wurde Karl Fried⸗ rich Frieſen in Magdeburg geboren. Er war mit Friedrich Ludwig Jahn zuſammen der Begründer und Förderer der deutſchen Turnkunſt. In den Freiheitskriegen gegen Napgleon fiel er als Lützomſcher Jäger am 15, März 1814 in„La Lobbe“, . Der berühmteſte engliſche Seeheld, der britiſche Admiral Horgtio Nelſon, wurde Ende September 1758 in Burnham⸗Thorpe eboren. Im Jahre 1798 vernichtete er die ranzöſiſche Flotte in der Nähe des ägypti⸗ ſchen Seehafens Abukir. Sieben Jahre ſpä⸗ ter ſtand er Mee vereinigte franzöſiſch⸗ We Flotte im Rampf. Er beſiegte ſie, and aber ſelbſt den Heldentod. * Am 30. September 1837 murde der oſt⸗ preußiſche Dramatiker und Erzähler Her⸗ mann Sudermann in A gebgren. Seine berühmteſten Werke ſind ſeine Dra⸗ men„Die Ehre“,„Heimat“,„Stein unter Steinen“ und ſeine Romaße„Frau Sorge“,„Katzenſteg“ und„Der talle Profeſſor“.— Ehe Sudermann zu ſeinem eigentlichen dichteriſchen Schaffen kam, hatte er viele Irrwege zu gehen. Das ſchildert er uns anſchaulich und del in feiner Selbſtbiographie„Das Bilderbuch meiner Jugend“. Wenn wir dieſes Buch noch nicht gelesen haben, wollen wir es ſchnell nachholen! dle Der Maler und Holzſchnitzer Ludwig Richter wurde Ende September 1803 ge⸗ boren. Seine meiſterlichen Arbeiten ſind gemütvoll und ſchlicht. Er jlluſtrierte Der Schuſterjunge, der ewig lebt Abakadafan, der große Zauberer, hatte ſchon viel Böſes auf Erden angerichtet— gus reiner Freude und vor allem auch, um den Menſchen zu zeigen, wie mächtig er war. Er hatte aber nie o recht daran ge⸗ dacht, daß mit jeder neuen und böſen Zau⸗ berei ein Jahr ſeines tauſendjährigen Le⸗ bens geſtrichen wurde. Eines Nachts, Abakadafan hatte wieder einmal eine ſchreckliche Zauberei verübt, kam ein ſonderbarer Wicht zu ihm. Das Männlein hatte eine große Glatze und einen noch größeren Bückel. Er gehörte u dem Rat der Allwiſſenden und hieß aumelbeu. Baumelbeu hatte keine Furcht vor Abakadafan. Er kletterte auf das Bett des großen Zauberers, ſetzte ſich auf die weiche Daunendecke und begann zu nieſen, bis Abakadafan munter wurde, Der Zauberer rieb ſich ſchlaftrunken die Augen Und wunderte ſich über den ſonderbaren Geſellen.„Was willſt du von mir“, fragte er.„Soll ich dir zu deinem Buckel einen zweiten zaubern? Oder ſoll ich dir den Garaus machen?“ Der Zwerg unterbrach den Zauberer. „Das wirſt du hübſch bleiben laſſen, denn damit würdeſt du dir ſelbſt am meiſten ſchaden.“ Der Zauberer lachte höhniſch.„Du biſt ein Aufſchneider. Ich werde dir den Mund danaeh laſſen, wenn du weiter ſo dumm aherredeſt.“ „Auch das wirſt du hübſch bleihen laſſen.“ „Und wenn ich's doch tue,“ drohte der Zauberer, „Dann wird dir das letzte Jahr deines Lebens geſtrichen, dann mußt du noch heute ſterhen.“ a Abakadgfan bekam einen fürchterlichen Schreck. Er blickte den Zwerg ängſtlich an. „Das kann doch gar nicht möglich ſein!“, rief er aus. „Es iſt aber ſo,“ antwortete der Zwerg. „Du biſt jetzt 32 Jahre alt und haſt bereits 967 Untaten verübt. Es bleibt dir alſo nur noch ein einziges Jahr deines Lebens. Ob du nun dieſes Jahr in Frieden yver⸗ bringen oder ob du gleich in die Hölle fah⸗ ren willſt, das liegt in deiner Hand“ Der Zauberer war ganz bleich gewor⸗ den, er zitterte am ganzen Körper. Er hatte nie daran gedacht, ſeine Untaten zu zählen. Er konnte alſo nicht nachprüfen, ob die Behauptung des Zwerges ſtimmte. Aber es mußte wohl ſeine Richtigkeit ha⸗ ben, und das war mehr als ſchlimm Als der Zauberer am nächſten Morgen ſeinen Kaffee trank und ſeine Honigbißt⸗ chen dorſebſe, ſetzte 1 eine Weſpe auf den Honig, ſo daß Abakgdafan nicht wei⸗ tereſſen konnte, ohne befürchten zu müſſen, von der Weſpe geſtochen zu werden. Er ärgerte ſich natürlich über das freche Tier und wollte es in einen Kieſelſtein ver⸗ wandeln. Doch zeitig genug erinnerte er ſich noch an den nächtlichen Beſuch des buck⸗ ligen Zwerges und daß er nicht mehr zau⸗ bern durfte. Das alles wäre noch einigermaßen zu er⸗ tragen geweſen, wenn nicht die Lange⸗ Wr, Zeichnung Stein M »Auch das wirst du hübsch bleiben lassen« sagte Baumelbeu weile geweſen wäre. Abakadafan wußte nicht mehr, was er mit ſich anfangen ſollte, Eines Tages kam ein Schuſterfunge zu ihm. Er hieß Max und hatte den Spiß⸗ namen„Echo“, weil er ſtatt„ef jg“ immer „echo“ ſagte. Max wußte nicht, daß Aba⸗ kadafan ein Zauberer war. Abakadafan, der früher keinen Menſchen um ſich geduldet hatte, ſehnte ſich nach Ab⸗ hauptſächlich Märchen und Sagen. Berühmt murde er durch ſeine Holzſchnitte zu den Legenden von Rübezahl“ und durch ſeine Radierungen„Genoveva“ und„ nacht“. „Chriſt⸗ Er war einer unſerer beſonders 2 8. Zeichnung Richter M ſchöpferiſchen Künſtler, ohne daß ſeine zahl⸗ reichen Arbeiten unter der übergraßen Fülle zu leiden hatten. Er ſagte einmal von ſich:„Ich zeichne, daß die Wände wackeln“. * Der Maler und Radierer Hans Thomg wurde Anfang Oktober 1839 in Bernau im Schwarzwald geboren. Mit zu ſeinen ſchön⸗ ſten Arbeiten zählen ſeine Gemälde„Der Dorfgeiger“,„Ruhe auf der Flucht“ und ſeine Radierungen„Federſpiele“ und Schwarzwaldtanne“. Ein Spruch von ihm sagt:„Die Schaffenden müſſen hart wer⸗ den! Aber nicht gegen andere, ſondern wußt ein Urteil über ſein eigenes Schaffen gegeben. Und wenn wir uns ſeine Radie⸗ rungen und Gemälde betrachten, ſo ſinden wir dieſes Urteil in der bis in die kleinſten Einzelheiten durchgeführten Feinheit der Zeichnung bewieſen. Unser guter Mond bekomm einen Bruder Jetzt iſt bald die Zeit da, in der die Kürbiſſe geerntet werden. Wir gehen mit unſeren Eltern in den Garten und erbit⸗ ten uns eine etwa kopfgroße noch nicht aus⸗ gereifte gelbe Frucht. Nun wird ein Meſ⸗ ſer ſcharf gemacht, mit dem wir dann dem Kürbis zu Leibe rücken.. Aus der Hinterſeite des ſpäteren Kürbis⸗ mondes wird fein ſäuberlich ein etwa fauſt⸗ großes Stück aus der Schale herqusge⸗ ſchnitten. Das entſtandene Loch ih ſo groß ſein, daß man bequem hindurchfaſſen kann. Wir führen unſere Hand durch das Loch und höhlen den Kürbis aus. Alles Mark mit den Kernen wird entfernt. Iſt dieſe Arbeit beendet, werden guf der Vorderſejte der Schale Augen, Mund und Naſe ausgeſchnitten. Unſer Mondgeſicht iſt fertig. Zum Schluß befeſtigen wir eine kleine Kerze in unſerem Kürbismond und ſchaf⸗ fen uns durch etwas ſtärkeren Bindfaden eine Aufhängemöglichkeit. Wir müſſen gber darauf achten, daß uns die brennende Kerze nicht den Bindfaden durchſengt. So lange es noch hell iſt, klettern wir auf den größten Baum in unſerem Garten und hängen den Kürbismond gut ſichtbar zwi⸗ ſchen den Zweigen auf. Wenn es dann dunkel wird, klettern wir noch einmal her⸗ auf, zünden die Kerze in dem Kürbis an und perſchließen das fauſtgroße Loch auf der Rückſeite mit dem vorher gusgeſchnit⸗ tenen und aufbewahrten Stück Schale. Je dunkler es dann wird, umſo hübſcher ſiehl er aus, der kleine ſonderbare„Bruder“ un⸗ ſeres großen und guten Mondes. 142857 ist starrköpfig Die Zahl 99999 iſt im Grunde genom⸗ men eine Zahl wie jede andere. Menn wir ſie aber durch 7 teilen, erhalten wir eine neue Zahl, die recht ſtarrköpfig iſt. Sie iſt ſechsſtellig und lautet 142857. Multiplizieren wir 142857 mit 2, ſo erhalten wir 285714 142857 mit 3, ſo erhalten wir 428571 142857 mit 4, ſo erhalten wir 571428 142857 mit 5, ſo erhalten wir 714285 142857 mit 6, ſo erhalten wir 857142 Betrachten wir nun die Endergebniſſe, o müſſen wir feſtſtellen, daß immer die Zahlen 1, 2, 4, 5, 7, 8 und nur in anderer Reihenfolge vorkommen. Aus dieſen Zif⸗ fern aher ſetzt ſich die ſo ſtarrköpfige Jahl gegen ſich ſelbſt.“ Damit hat Thoma unbe⸗ 142 857 zuſammen. wechſlung und bat den Schuſterjungen, zu bleiben. Max, der ein Taugenichts war, überlegte ſich die Sache nicht lange. Er wunderte ſich zwar über dieſes Anerbieten, agte aber:„Echo, dös kann i ſcho mache, enn i bei dir zu futtere krieg und keine Schläg, dann will i gerne bleibe. Echo, dös will i ſcho.“ Max war aber auch luſtig und verſchla⸗ en. Er hatte bald herausgefunden, daß bakadafan recht niedergeſchlagen war. Er fragte und quälte und erfuhr, daß Abakg⸗ dafan ein großer und böſer Zauberer ge⸗ weſen war. Er erfuhr auch alles andere, daß ſein Gaſtgeber nur noch ein knappes Jahr zu leben hatte, daß Abakadafan nur noch einmal zaubern durfte, daß er ſich aber ſchwer davor hüten würde. Max nützte das alles gehörig aus, Er verulkte Abakadafan gehörig. Er machte mit ihm, was er wollte. Er neckte ihn, hänſelte ihn, ärgerte ihn und hatte ſeinen Spaß daran. Für Abakadafan war es ein ſchreckliches Leben. Er verſuchte es auf alle mögliche Art, den Schuſterfungen los zu werden. Wenn er ihn jedoch zur Vordertür hinaus⸗ warf, kam Max zur Hoftür wieder herein. Wenn Abakadafan beide Türen und auch die Fenſter verſchloß, ſchlug Max die Fen⸗ arenen entzwei und war doch wieder m Hauſe. Wenn Abakadafan die Türen verrſegelte und die Fenſter vernagelte, kam Max durch den Schornſtein gekrochen. Der Zauberer konnte machen, was er wollte, Max kam immer und immer wieder und ließ ſich nicht vertreiben.„Echo, dös tät dir ſo paſſe, pas? Dös hätteſt du dir eher überlege müſſe. Jetzt iſt nix mehr zu mache. Echo, i laß mi nimmer verſcheuche.“ Eines Tages, der Zauberer hatte nur noch wenige Wochen zu leben und bekam 1 fürchterliche Angſt vor der Hölle, hatte ich Max etwas ausgedacht. Immer, wenn Abgkadafan fragte, wie es denn in der Hölle ſei, beganß Max von den ſchrecklich⸗ ſten und greulichſten Dingen zu erzählen. Das fiel ihm bei ſeiner Phantaſie nicht ſchwer.— Schließlich fiel ihm nichts mehr ein. Dafür abet hatte er etwas anderes herausgefusden, womit er Abakadafan fürchtertich quälen konnte; er ſprach dem Zauberer alles pach. Wenn Abagkadafan fragte:„Weißt du noch eiwas Über die Hölle zu berichten?“, ieee wiederholte Max:„Weißt du noch etwas über die Hölle zu berichten?“, und wenn Abakadafan zu ſchimpfen begann:„Mach' daß du fortkommſt, du widerlicher Kerl“, wiederholte Max:„Mach', daß du fort⸗ kammſt, du widerlicher Kerl!“, und gripſte über das ganze Geſicht und hlieb. So ging es die ganze letzte Woche hin⸗ durch. Ahakadafan würde immer zornſger auf Max, und als der nächſte Montag kam, war Abakadafan nicht nur in fürchterlicher Wut, ſondern auch mächtig ängſtlich, denn in der kommenden Nacht war ſein letztes Lebensjahr abgelaufen. Aber rächen wollte ſich der große Zay⸗ berer an Max. Daß ihm der Schuſterjünge in der letzten Zeit alles nachgeplappert hatte, das ſollte er büßen. Abakadafan holte ſich ſein großes ufd dickes Zauber⸗ buch. Er ſuchte lange unter den Sprüchen, bis er endlich den richtigen gefunden hatte. Als dann die Sonne hinter dem fernen Wald verſank, rief Abakadafan den Schu⸗ ſterjungen und ſagte: Was andre ſprechen, ſprichſt auch du, Du tuſt es ohne Raſt und Ruh', Wenn andre rufen irgendwas, Rufſt du es nach ohn' Unterlaß. Du plapperſt nach, was jeder ſpricht Und wirſt ſofort zum Wichtelwicht. Du biſt fortab nicht mehr zu ſehn, Du biſt fortab nur zu verſtehn. Du biſt aus Luft, wohnſt überall, Man kennt dich nur als Ton und Schall. Du biſt gar flink im ſteten Wandern Und fliegſt von einem Ort zum andern. Die Menſchen aber, die dich kennen, Die werden dich das„Echo“ nennen. Als Ahakadafan dieſe Zauberformel ge⸗ ſprochen hatte, war der Schuſterjunge vor⸗ ſchwunden, Abakadgfan aber fiel um rnd war tot. Alsbald kam der Teufel auf die Erde gefahren, ſpießte Abakadafgn auf ſeine fünfzinkige Forke und brachte den Zauberer in die Hölle, wo er noch heute ſchmort. Der Schuſterjunge aber lebt noch immer. Er iſt unſichtbar und wohnt in Schluchten, unter Brücken und ſonſtwo, und ſo lange Menſchen auf der Erde wohnen, wird guch das Echo antworten, wenn es irgendwo jn Schluchten, Tälern, unter Brücken oder an anderen Orten herausgefordert wird. Kurt Stein — n —ůů—ß——:èͤↄ—ů— g —— . ——2—— —— — 3 *— See — 9 — er ee Bekanntmachungen Ortsgruppe Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20— 21 Ich lade hiermit alle Parteigenoſſen und ⸗genoſſinnen und alle neueingeſetzten Kame⸗ raden mit ihren Angehörigen zu einem ge⸗ mütlichen Patenwein⸗Abend am Samstag, 26. Ubr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 September, in den Saal des Gaſthaus„Zur Vorſtadt“ ein und erwarte eine recht rege Beteiligung. Beginn gegen 9 Uhr abends. Franzke, Ortsgruppenleiter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 26. September 1936 Anſer Tagesſpruch An je weniger Bedürfniſſe wir uns ge⸗ wöhnt haben, um ſo weniger Entbehrungen drohen uns. Im Herbſt iſt der Wettergott ſo launen⸗ haft und ſo unberechenbar, wie er es ſogar im April nur ſelten iſt. Heute färbt er den Him⸗ mel in ſommerliches Blau und morgen ver⸗ hängt er ihn ſchon wieder mit tiefen, grauen Schleiern. Von den erſten Morgenſtunden bis zum ſpäten Abend rinnen dann feine Regen⸗ fäden auf Dorf und Stadt und die Menſchen wickeln ſich fröſtelnd in ihre Mäntel. Für den Menſchen iſt an ſolchen Tagen alles grau in grau. Schon wenn wir morgens aufſtehen und es regnet, was es nur regnen kann, dann haben wir gar keine rechte Luſt, durch die naſſen Straßen zu wandern. Dann haben wir nur zwei Wünſche: Entweder wir möchten ſchlafen, ſchlafen bis in die ſpäten Nachmittagsſtunden, oder wir möchten den ganzen Tag im Haushalt kramen und längſt vergeſſene Schübe und Schränke ordnen. Mei⸗ ſtens haben wir dazu aber keine Zeit und verſtimmt ſuchen wir den alten Regenmantel aus irgendeiner Ecke, ſetzen den verwegenſten Hut tief ins Geſicht und machen uns auf den Weg. 5 Auch an unſerer Arbeitsſtelle iſt bei ſolchem Wetter keine Hochſtimmung. Gries⸗ grämig ſtehen die Arbeitskameraden an ihren Arbeits⸗ und Schreibtiſchen und nur ganz nebenbei ſteht man ſich Antwort. Am Kleider⸗ ſtänder bilden ſich kleine Pfützen aus abrin⸗ nendem Regenwaſſer von Mänteln und Schir⸗ men, und wir könnten dann ſtundenlang ſelbſtwergeſſen daſtehen und dem Tropfen des Waſſers nachſtarren. Leider hat aber der Regen einen Nachteil. Er ſchwemmt zwar die frohen Geſichter und die gute Laune überall reſtlos weg, die Aktenbündel halten aber ſeiner zerſetzenden Feuchtigkeit unweigerlich ſtand. So bleibt uns denn gar nichts anderes übrig, als dem Regenrinnen ſeinen Lauf zu laſſen und uns in Bücher und Hefte zu verſteifen oder auf Schreibmaſchinen den Takt zu dem Regenrauſchen zu klopfen. Eine Hoffnung bleibt uns aber doch immer noch: Der Herbſt macht, was er will. Morgen kann der Himmel ſchon wieder in tiefſter Bläue ſtrahlen, morgen kann die Sonne ſchon wieder mit ihrem freundlichſten Lächeln auf die Erde herunterſchmunzeln, und dann iſt alles wieder gut. Aller Unmut und jeder Aerger iſt im Augenblick verflogen und alles iſt wieder beim alten. Ja, wenn die Hoffnung nicht wäre! Die Keichsaulobahn Es war am 23. September 1933, als der Führer bei Frankfurt a. M. den Auf⸗ takt zu dem Bau der Reichsautobahn gegeben hat. Allen, die damals bei dem ſymboliſchen erſten Spatenſtich zugegen waren, wird der Eindruck nie verloren gehen, den der Befehl Adolf Hitlers:„Deutſche Arbei⸗ ter, fangt an!“, auf ſie gemacht hat. Seit dieſem Tage waren am 23. September genau drei Jahre vergangen, und ſchon iſt aus der kleinen Bauſtelle am Südufer des Maines ein Straßennetz geworden, das ſich nach dem Be⸗ richt, den Generalinſpektor Todt in Nürn⸗ berg erſtattet hat, bereits über eine Geſamt⸗ ſtrecke von 1000 Kilometern erſtreckt. Vor einem Jahre, am 23. September 1935, wurde die erſte Teilſtrecke Frankfurt— Mannheim — Heidelberg, die durch unſere Gemarkung führt, eröffnet. In wenigen Jahren wird das große nationale Werk, das die Reichsauto⸗ bahnen darſtellen, vollendet ſein und Zeugnis geben von nationalſozialiſtiſchem Tatwillen und Leiſtungsvermögen. Bereits jetzt erregt dieſes Netz von Straßen, die einſt Deutſchland von Nord nach Süd und von Oſt nach Weſt durchziehen derden, die Bewunderung weiter Kreiſe des Auslandes. Auch diejenigen, die damals im Herbſt 1933 noch ſtärkſte Zweifel wirklichen ſei, haben heute eingeſehen, daß die zähe und zielbewußte Arbeit aller an dem Bau der Autobahnen Beteiligten das große Werk Tag für Tag dem Ziele näher bringt. Rund eine Viertelmillion deutſcher Volks⸗ genoſſen ſind an dieſem gewaltigen Bauvor⸗ haben unmittelbar beteiligt, während ſich die Zahl derjenigen, die in Steinbrüchen, Fabrik⸗ hallen und Maſchinenbauanſtalten im Dienſte der Autobahnen ſtehen, mit 150 000 beſtimmt nicht zu hoch angeſetzt iſt. In den letzten Sommermonaten konnten dank dieſem großen Kräfteeinſatz jeden Tag rund 10 Kilometer neuer Strecke fertiggeſtellt werden. Der Gau Heſſen-Naſſau wird morgen Sonntag einen erneuten, abſchließenden Erfolg melden können: die Teilſtrecke der Reichsautobahn Frankfurt a. M.— Bad Nauheim wird nachmittags 16 Uhr an der hiſtoriſchen Stelle des erſten Spatenſtiches(Frankfurt a. M., linkes Mainufer, Schwanheimerſtraße, öſtlich der Reichsautobahn) durch Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger feierlich eröffnet. Der Führer hat ſeinerzeit bei dem erſten Spatenſtich das Zeichen zum Baubeginn ge⸗ geben. Das Zeichen wurde verſtanden und der Befehl des Führers wurde zur Tat, die in ihrer einzigartigen Größe ſymboliſch iſt für das neue Deutſchland, deſſen Aufbauwillen und deſſen Zukunftsfreudigkeit in ihr ſinn⸗ fällig zum Ausdruck kommen. * Patenweinabend in der„Vorſtadt“ Der Ortsgruppenleiter ladet auf heute Abend die Parteigenoſſen und-genoſſinnen und alle neueingeſetzten Kameraden mit ihren Angehörigen zu einem gemütlichen Patenwein⸗ abend in der„Vorſtadt“ ein. Alle werden der gegebenen Parole„Beim Patenwein heißt's fröhlich ſein“, folgen. der Weinanbau im Von der Nibelungenſtadt Worms erſtreckt ſich nach Norden, entlang den Ufern des Rheines, über die alte Reichsſtadt Oppen⸗ heim und dem weltbekannten Weinort Nier⸗ ſtein bis zum goldenen Mainz, und von da nach Weſten abbiegend über Ingelheim bis nach Bingen an der Mündung der Nahe in den Rhein eine einzige Hügelkette. Auf den nach dem Rhein zu abfallenden Hängen dieſer Hügelkette reihen ſich faſt ohne Unterbrechung Weinberge an Weinberge, die ſich in den grau⸗ grünen Wellen des deutſchen Stromes ſpie⸗ geln. Dieſes Gelände von Worms bis Bingen und bei Mainz ein Stück landeinwärts, am Main entlang bis Hochheim, ſtellt den größ⸗ ten Teil das rhein⸗mainiſche Weinanbaugebiet dar. In dieſem geſegneten Landſtrich, mannig⸗ fach wechſelnd in der Bodenart, vom Klima beſonders begünſtigt, wachſen unſere beſten Zimmermeiſter Johannes Winkler f Raſch tritt der Tod den Menſchen an, es wird ihm keine Friſt gegeben... Mitten aus einem arbeitsreichen Leben wurde Herr Jo⸗ hannes Winkler 16., Zimmerermeiſter, zur großen Armee abgerufen. Der Heimge⸗ gangene erreichte ein Alter von 56 Jahren und erfreute ſich allgemeiner Wertſchätzung. Auf ſeiner Arbeitsſtätte wurde er geſtern Nachmittag von einem Unwohlſein befallen, nach Hauſe verbracht ſtarb er am Abend um halb 8 Uhr. So iſt er mitten aus ſeinem Schaffen abberufen worden, ſein Arbeitsplatz iſt verwaiſt, die Angehörigen trauern um den Gatten und Vater. Er kannte, wie es einem deutſchen Mann geziemt, nur Arbeit und Pflichterfüllung. Möge er in Frieden ruhen! Neue Fünj⸗Mark⸗Stücke In dieſen Tagen werden die erſten neu ausgeprägten Fünf⸗Mark⸗Stücke mit dem Ho⸗ heitszeichen des Reiches von den öffentlichen Kaſſen ausgegeben. Auf der Schauſeite be⸗ findet ſich wie bisher der Hindenburg⸗Kopf. Die Wertſeite jedoch zeigt künftig das Hoheits⸗ zeichen mit den ausgebreiteten Adler⸗Schwin⸗ gen. Unter dem linken Flügel ſteht„5“ und rechts„Reichsmark“. Sie jeiern alle 9 Die Handwerker, die Metzger, die Fri⸗ ſeure, die Kaufleute, die Partei und ihre Gliederungen, vor allem die Frauenſchaft, die geſtern in ihrem Heim einen netten Frauen⸗ Trink⸗Patenwein⸗Unterhaltungsabend veran⸗ ſtalteten, bei Kuchen und Hohen⸗Sülzer und Lachsbrötchen! Ja, alle müſſen ſie den Sülzer probiert haben, dann erſt kann jeder ſagen: Da geht jeder Tropfen in's Blut! Und ſo nun noch heute und morgen, daß wir den Rekord halten, denn 20 Fuder ſind ſchon bald weg— und es müſſen doch ein Viertelhundert ſein! Alſo nochmals: Alle Mann an Bord— alle Frauen— an die Gläſer, denn: Nur Hohen-Sülzer ſoll es ſein— ſchenkt ein, ſchenkt ein, ſchenkt ein! 50jährige(Jahrgang 1886/8 7). Am Sonntagabend treffen ſich die Kameraden und Kameradinnen in der Stadt Mannheim. Alle finden ſich ein, man wird Jugenderin⸗ nerungen austauſchen und bei einem Glas Patenwein einige frohe Stunden verbringen. Ahein⸗Maingebiet deutſchen Weine. In ununterbrochener, mühe⸗ voller Arbeit und unter Aufwendung hoher Koſten gewinnt hier ein ebenſo fleißiger und zäher wie ſchollenverwachſener Winzerſchlag dem Rebſtock köſtliche Tropfen ab, die mit an der Spitze aller Weine der Welt marſchie⸗ ren. In Worms wächſt die blumige und edle echte„Liebfrauenmilch“, die in aller Herren⸗ länder einen hervorragenden Ruf genießt. Die bekannten Weinorte Mettenheim, Bechtheim, Alsheim und Guntersblum liefern kräftige Tiſch⸗ und Flaſchenweine. Die Spitzen von Oppenheim, Dienheim und Nierſtein ſind an Reife und Fülle kaum zu übertreffen. Namen wie„Nierſteiner Rehbach“,„Glöck“,„Auf⸗ langen“,„Dienheimer Goldberg“, oder„Op⸗ penheimer Sackträger“ und„Grötenbrunnen“ haben bei wirklichen Weinkennern den beſten Klang. Die Weine von Nackenheim und Bo⸗ denheim ſtehen den von Oppenheim und Nier⸗ Trinbt die edlen Weine aus dem Nhein⸗Main⸗ Geblet die Lultjchutz⸗Lehrgänge beginnen wieber! In Erfüllung der geſetzten Aufgabe und in Verbindung mit dem Polizeiamt Viern⸗ heim hat der RB. in dieſen Tagen einen weiteren Kreis Volksgenoſſinnen zur Schu⸗ lung einberufen. Die Lehrgänge finden ſtatt: Dienstag, den 29. September 1936, abends punkt 8 Uhr, Donnerstag, den 1. Oktober 1936, abends punkt 8 Uhr, in der Luftſchutzſchule Hügelſtraße(Mühle). Die Luftſchutzausbildung iſt nicht nur Pflicht, ſondern liegt im Intereſſe jedes Be⸗ teiligten. Da ſich die Anfragen wegen der frei⸗ willigen Schulungsbeteiligung mehren, gibt der Reichsluftſchutzbund bekannt, daß ſich die betr. Volksgenoſſen an einem der oben ge⸗ nannten Pflichtabende melden. Dort erfolgt dann die Feſtlegung der außerordentlichen Lehrgänge nach Zeit und Umfang. Die Gemeindegruppenführung. ((C D ſtein in Güte kaum nach. Ingelheim iſt bekannt durch ſeine guten kräftigen Rotweine, die gegenüber den ausländiſchen Rotweinen ſehr wohl beſtehen können. Eines ſehr guten Rufes, beſonders in England, erfreuen ſich die Hoch⸗ heimer Weine. Bingens Gewächſe haben eben⸗ falls einen hervorragenden Ruf. Man braucht nur Namen, wie„Binger Scharlachberg“, „Eifel“,„Schwätzerchen“ oder„Roſengarten“ zu nennen und jeder Kenner deutſcher Weine wird im Gedenken an edle Genüſſe verſtänd⸗ nisvoll lächeln. Mit Recht kann man wohl ſagen, daß in unſerem Rhein⸗Main⸗Gebiet der Mittelpunkt, das Herz des deutſchen Weinbaues iſt, nicht nur geographiſch, ſondern auch volkswirt⸗ ſchaftlich geſehen. Darum hat ſich auch hier der Weinhandel in ſtärkerem Maße niederge⸗ laſſen als ſonſtwo in Deutſchland. In Worms, Oppenheim, Nierſtein, Mainz und Bingen ſind zahlreiche Weinhandlungen mit ausge⸗ dehnten Kellereien und teilweiſe großem ei⸗ genen Weinbergbeſitz anſäſſig. Von hier aus wird Deutſchland bevorzugt mit dem edlen Rebenſaft verſorgt, von hier aus aber gehen auch die köſtlichen Tropfen der deutſchen Scholle hinaus in alle Welt und geben Kunde von der hochſtehenden deutſchen Weinkultur. Die Weinpatenaktion, das„Feſt der deutſchen Traube und des Weines 1936“ will den Wein wieder zum Volksgetränk ſtempeln, ſie will aber auch, und das iſt vielleicht der größte Zweck der ganzen Aktion, dem not⸗ leidenden Winzerſtand helfen. Sie will, daß der Abſatz des Weines gewahrt bleibt und Keller und Fäſſer geleert werden um die neue Ernte aufzunehmen. Die Winzer wiſſen es den Dörfern und Städten zu danken, die für ihre Weindörfer die Patenſchaft über⸗ nommen haben. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes, Herr Dr. Schlick, Adolf⸗ Hitlerſtraße.— Sonntags keine Spre ſtunde. Die Maler bekommen Arbeit In der unter Vorſitz von Oberbürger⸗ meiſter Gg. Schäfer(Birkenau) abgehaltenen Kreistagung der Malerinnung des Kreiſes Heppenheim konnte zur allgemeinen Freude der Geſchäftsführer der Kreishandwerkerſchaft, Enzinger, die Mitteilung machen, daß es den Bemühungen der Kreishandwerkerſchaft ge⸗ lungen iſt, bei umfangreichen Neubauten einer benachbarten Stadt bedeutende Aufträge für das Malerhandwerk im Kreis Heppenheim zu vermitteln. Die Verſammlung nahm dies gern zur Kenntnis und ſprach der Kreishand⸗ werkerſchaft den Dank aus. Das Wetter. Der über dem Oſtatlan⸗ tik liegende Wirbel hat ſtärkere Störungsge⸗ biete nach Skandinavien hin entwickelt. Dabei kamen wir geſtern in den Zufuhrbereich feucht⸗ warmer Mittelmeerluft, die Bewölkungszu⸗ nahme und ſtrichweiſe auch Regen brachte. Der Witterungscharakter wird auch weiter⸗ hin unbeſtändig, aber nicht durchweg unfreund⸗ lich bleiben.— Samstag: Morgens dunſtig, ſonſt veränderliche Bewölkung und zeitweiſe auch Regenfälle, tagsüber mäßig warm, ſüd⸗ liche bis weſtliche Winde. Sonntag: Bei Luft⸗ zufuhr aus Süd bis Weſt noch immer unbe⸗ ſtändig, aber nicht durchweg unfreundlich. * Rheiniſcher Abend. Heute Samstag findet im Kaffee Bundſchuh in Anbe⸗ tracht der Weinwerbewoche ein großer rhei⸗ niſcher Abend ſtatt, wozu die geſamte Ein⸗ wohnerſchaft, ſowie Geſchäftsfreunde und Gönner freundlichſt eingeladen ſind. Die drei Will's ſorgen für fröhliche Unterhaltung, ſo⸗ daß alle Gäſte einen genußreichen und ange⸗ nehmen Abend verleben werden.(Siehe Anzeige). ä 522 — — S8. lo. U Nen i fg cn Immer ſtärker tritt der Selbſtſchutz der Bevölkerung in Erſcheinung. Immer häufiger finden in Stadt und Land Haus⸗ und Verdun⸗ kelungsübungen ſtatt. Es zeigt ſich, daß bei zweckmäßiger Vorbereitung und Durchführung ein erheblicher Schutz der in der Heimat ver⸗ bleibenden Volksgenoſſen gegen Angriffe aus der Luft geſchaffen werden kann. Allerdings läßt ſich oft beobachten, daß der Zweck der Verdunkelung noch nicht verſtanden wird. Es handelt ſich nicht darum, während einer be⸗ — Stunde das Licht überall im Hauſe auszuſchalten und ſich in drangvoll fürchter⸗ licher Enge in der Küche zu verſammeln„bis die Sache zu Ende iſt“, ſondern es kommt darauf an, alle Verdunkelungsmaßnahmen ſo zu treffen, daß angreifenden Fliegern ge⸗ zielte Bombenabwürfe unmöglich gemacht wer⸗ den. Vorausſetzung dafür iſt eine vollkom⸗ mene Abblendung aller Fenſter. Da im Ernſt⸗ fall mit tage⸗, ja wochenlangen Verdunke⸗ lungen zu rechnen ſein wird, muß das normale Leben in der Wohnung und auf der Treppe weiter gehen können. Es muß alſo peinlich jeder Lichtſchein nach außen vermieden werden. Die Abblendung aller Fenſter, Glasdächer, Oberlichter uſw. kann nicht erſt in der letzten Minute gemacht, ſondern muß im Frieden ſorgfältig vorbereitet werden. Der Luftſchutz⸗ hauswart iſt für dieſe Arbeit verantwortlich, er kann und ſoll allen Hausbewohnern mit Rat und Tat beiſtehen. Was iſt nun beſonders weſentlich? Alle Abblendungsvorrichtungen müſſen Veroͤunkelung im Hauze Ein Wort an die Haus beſitzer und Mieter! lichtdicht abſchließen. In den Wohnhäuſern Räume dauernd abzublenden. In den übrigen Räumen ſind Fenſter, die zur Beleuchtung des Raumes bei Tage und zum Lüften nicht notwendig ſind, ebenfalls dauernd abzublen⸗ ſind die Fenſter aller nicht ſtändig benutzten den oder mit Einrichtungen zu verſehen, die ein jederzeitiges ſchnelles Abblenden ermög⸗ lichen. Alle Vorrichtungen müſſen ſtändig be⸗ reit ſein und ſchnell angebracht werden können. Geeignet ſind z. B. diche, lichttundurchläſſige Decken, die zum Aufhängen eingerichtet ſind, oder einfache Holzrahmen mit lichtundurch⸗ läſſiger Pappe. Um zu verhindern, daß beim Oeffnen der Türen Lichtſchein aus dem In⸗ nern des Hauſes fallen kann, ſind„Licht⸗ ſchleuſen“ anzulegen. Dieſe Lichtſchleuſen iſt ein abgeblendeter Vorraum zwiſchen der Haustür und dem innenbeleuchteten Raum. Die Außentür darf im Ernſtfalle nicht gleich- zeitig mit der Tür zwiſchen Lichtſchleuſe und Innenraum geöffnet werden. Solche Licht⸗ ſchleuſen ſind beſonders erforderlich in Räu⸗ men mit ſtarkem Publikumsverkehr. Zum Schluß noch eins: Bei guter und einwandfreier Vorbereitung der im Ernſtfall erforderlichen Abblendung, die allem Be⸗ helfsmäßigen vorzuziehen iſt, bedarf es— und dies iſt wichtig!— keiner beſonderen Ab⸗ ſchirmung der Lichtquellen im Innern eines Hauſes. Geeignete Notbeleuchtung muß be⸗ reitliegen für den Fall, daß die Hauptbe⸗ leuchtung verſagt. C 2. 9 In üluigen: 4 Kastanien Was gibt es Schöneres als einen Herbſt⸗ ſpaziergang durch den bunten Blätterwald? Jeden Morgen, ehe ich in mein Büro wandere, gönne ich mir ein Viertelſtündchen der Er⸗ holung in dem farbenfrohen Wald. Und dieſe 15 Minuten, die ich dazu eher aufſtehen muß, lohnen ſich wirklich. Viel kann man jetzt ſehen und beinahe jeder Tag überraſcht mit kleinen Neuigkeiten und mit anderen Erleb⸗ niſſen. Als ich neulich wieder auf meine mor⸗ gendliche Entdeckungsreiſe auszog, nahm ich mir eine Aktenmappe mit und es dauerte nicht lange, bis die ganze Mappe voll mit Eicheln und Kaſtanien war. Zu Hauſe habe ich dann meinen Fund auf dem Tiſch ausge⸗ ſchüttet. Polternd und lärmend hüpften die Kerlchen über das harte Holz der Tiſchplattte und wollten gleich wieder los in alle Ecken des Zimmers. Am liebſten wollten ſie natür⸗ lich unter die Schränke und die Bücherregale, wo ſie kein Menſch wieder hervorholen kann ohne die ganze Zimmereinrichtung durcheinan⸗ der zu bringen. Und tatſächlich war es auch einem der Ausreißer gelungen, ſich durch die Sperrkette meiner ausgeſpreizten Finger hindurchzu⸗ ſchlängeln. Ganz hinten zwiſchen der Wand und dem linken hinteren Fuß des Schrankes verſteckte ſich das kleine braune Etwas. Ich leuchtete zunächſt mit Streichhölzern ſolange in das Dunkel der Ecke, bis ich mir die Fingerſpitzen derart nachhaltig verbrannt hatte, daß ich mich entſchloß, zur Tat zu ſchreiten. Ich holte einen Beſen und fuhr mit dem Stiel — lange auf dem Bauche liegend— in jene Ecke. Bumm! Schon war das Unglück ge⸗ ſchehen! Die Kaſtanie war hoffnungslos feſt⸗ gekeilt und kein Zureden half. Ich mußte den Schrank abrücken und ſelber hinterkriechen. Hau⸗Ruck! Und er bewegte ſich doch. Aber nicht nur der Schrank. Die alte Uhr, das Prunkſtück der Familie, die auf dem Schranke chon ſeit Jahren ihren Ehrenſitz hat, machte ſech ſelbſtändig. Langſam und würdvoll, wie man es ja bei ſolch einem geheiligten Stück auch gar nicht anders erwarten kann, neigte ſie ſich vornüber. Sie ſagte nur noch leiſe „Klirr“ und verſchied. N Wie ich die Kaſtanie nun wieder herbe⸗ kommen habe, weiß ich nicht mehr recht. Ich habe ſie als Erſatz für die Uhr auf den Schrank gelegt. Ueber die Folgen, die die Zertrümmerung der Uhr hatte, will ich mich lieber ausſchweigen. Einen Rat aber will ich noch erteilen: Laß Kaſtanien lieber unter dem Schranke liegen und laß andere Leute die Uhren zerſchlagen. Molorräber flarten in Erbach i. O. Wie wir bereits mitteilten, findet am kommenden Sonntag, den 27. ds. Mts., das vom DDC. veranſtaltete 2. Grasbahnren⸗ nen für Motorräder mit und ohne Seiten- wagen in Erbach i. O. ſtatt. Obwohl noch nicht Nennungsſchluß iſt, laſſen die zahlreich bereits eingegangenen Nennungen ſchon jetzt erkennen, daß ganz hervorragender Motor⸗ ſport zu erwarten ſteht. Insgeſamt werden 9 Rennen gefahren, beginnend mit der Klaſſe bis 125 cem für Ausweisfahrer, dann Klaſſen bis 250, bis 350 und über 350 cem je für Lizenz- und Ausweisfahrer und weiter noch je eine Beiwagenklaſſe für Lizenz- und Aus⸗ weisfahrer. Die Bahn ſelbſt iſt 1000 m lang, die Klaſſen haben 8 bis 12 Runden zu fah⸗ ren, ſodaß alſo die einzelnen Rennen über acht bis zwölf km gehen. Der Bahnrekord aus dem Jahre 1932 liegt bei etwa 75 km, einer recht erheblichen Leiſtung für Grasbah⸗ nen. Namen wie Buſſe, Klein, Lobke, Buttler, Erkelenz, Maxreiter, Platting, Knirr, Frank⸗ furt a. M., Ebersberger, Nürnberg, Buch⸗ berger, Deliano und Schnitzenbaumer, Mün⸗ chen, bürgen dafür, daß wohl dieſe Zeit unter⸗ boten wird. Zahlreich ſind aber auch die Meldungen der Ausweisfahrer eingegangen, ſodaß wohl am kommenden Sonntag keiner der Zuſchauer die Bahn unbefriedigt verlaſſen dürfte. Wegen eines Butterbroles ins Gefängnis NSG. Ein deutſcher Seemann, der mit ſeinen Kameraden durch die bolſchewiſtiſche Hafenſtadt Archangelsk bummelte, berichtet über ſeine Eindrücke u. a. folgendes: „... Wir gingen weiter und kamen auf einen großen Marktplatz. Da ſtanden Frauen, Kinder und Männer... Wir haben mit un⸗ ſeren eigenen Augen geſehen, daß die Arbei⸗ Votſicht it bejjer als Nachſicht Zur Unfallverhütungsaktion der DAF. in der Reichsbetriebsge—⸗ meinſchaft 6„Eiſen und Metall“ NSG. Es iſt eine Eigenart des Natio- nalſozialismus, daß er alle Probleme, deren Behandlung ſich als notwendig erweiſen, nicht mit Behelfsmitteln zu löſen verſucht, ſondern eine ganze Löſung anſtrebt. Hierzu gehört, daß man ſich nicht damit abfindet, gewiſſe Auswirkungen irgend eines Zuſtandes als eine nun einmal feſtſtehende Tatſache hinzunehmen, ſondern man muß ein Uebel an der Wurzel packen, alſo dort, wo z. B. vorbeugende Maß⸗ nahmen ein ſolches noch verhüten können, um den in Erſcheinung Getretenen wirkſam zu be⸗ gegnen. Als Vergleich möge hier angeführt ſein, daß es unendlich viel wichtiger iſt, einen Menſchen vor einem Schaden zu bewahren, als ihm nachher die denkbar beſte Pflege ange⸗ deihen zu laſſen, wenn er trotzdem ſein Leben lang ein Krüppel bleibt. Dieſe Einſtellung des Nationalſozialismus zu Problemen der Ge⸗ genwart hat ihren geſetzgeberiſchen Niederſchlag gefunden. Es iſt für den Staat wichtig, alles daran zu ſetzen, daß alle geſunden und Werte ſchaffenden Menſchen auch geſund und damit voll leiſtungsfähig bleiben. Aus dieſem Grund hat bereits der Reichsverkehrsminiſter eine große Aktion zur Verminderung der Unfälle auf der Straße eingeſetzt. Das ganze Volk hilft ihm dabei, indem jeder einzelne Stra⸗ ßenbenutzer, gleich, ob Fußgänger, Radfahrer, oder Automobiliſt, die zu ſeiner eigenen Si⸗ Landichaftsbund Volkstum und Heimat im Verband der AS.⸗Kulturgemeinbe Für das kulturelle Leben unſeres Gaues be⸗ deutſame Vereinbarung: Die Reichsleitung der NS. Kulturge⸗ meinde hat mit der Leitung des Landſchafts⸗ bundes Volkstum und Heimat ein Arbeitsab⸗ kommen getroffen, durch das für den Gau Heſſen⸗Naſſau der Landſchaftsbund mit der unveränderten Weiterführung der von ihm bisher geleiſteten Volkstums⸗ und Heimat⸗ arbeit beauftragt wird. Die Einbeziehung der Volkstumsarbeit in den Geſamtaufgabenkreis der NS.⸗Kulturgemeinde hat damit auch im Gau Heſſen⸗Naſſau zu der notwendigen Zu⸗ ſammenfaſſung der am Aufbau des kulturel⸗ len Lebens der Volksgemeinſchaft tätigen Kräfte geführt. Dieſe Entwicklung entſpricht der vom Führer gegebenen Grundlegung na⸗ tionalſozialiſtiſchen Kulturwollens nach der „das geſamte kulturelle Leben der deutſchen Nation den im Weſen unſeres Volkstums lebenden Ewigkeitswerten zu dienen hat.“ Der, aus dem 1933 ins Leben gerufenen„Heſſiſchen Heimatbund“ hervorgegangene„Landſchafts⸗ bund Volkstum und Heimat, Landſchaft Rheinfranken⸗Naſſau⸗Heſſen, e. V.“, wird da⸗ her in Zukunft unter dem Namen: „NS.⸗Kulturgemeinde, Landſchaftsbund Volkstum und Heimat, Gau Heſſen⸗Naſſau 8 und in engſter kameradſchaftlicher Zuſammen⸗ arbeit mit den jeweils zuſtändigen Dienſtſtel⸗ len im größeren Rahmen der NS. ⸗Kulturge⸗ meinde die ihm zufallenden Aufgaben der Volkstums⸗ und Heimatpflege erfüllen, und der NS.⸗Kulturgemeinde in unſerem Gau die aus innigſter Verbundenheit mit Volk und Scholle der Heimat ſchaffenden Kräfte und Volksgenoſſen zuführen. Der organiſatoriſche Aufbau des bishe⸗ rigen Landſchaftsbundes und die innerdienſt⸗ lichen Zuſtändigkeiten werden durch das Ar⸗ beitsabkommen nicht berührt, jedoch ſollen die örtlich entſprechenden Dienſtſtellen der NS. Kulturgemeinde und des Landſchaftsbundes in gegenſeitigem Einvernehmen und gegen⸗ ſeitiger Förderung die Arbeitsplanung und den Einſatz regeln. Die Mitgliedſchaft wird durch das Ar⸗ beitsabkommen gleichfalls nicht berührt, jedoch werden in Zukunft an allen Veranſtaltungen die Mitglieder beider Verbände, gegen Vor⸗ zeigen der jeweiligen Mitgliedskarte, zu glei⸗ chen Bedingungen teilnehmen können. „Volk und Scholle“ und„Der junge Heimatfreund“, die Zeitſchriften des Land⸗ ſchaftsbundes Volkstum und Heimat, erſchei⸗ nen weiter in unveränderter Form und unter Nennung des neuen Namens. In„Volk und Scholle“ werden unter den Mitteilungen wich⸗ tige Nachrichten der NS.⸗Kulturgemeinde ab⸗ gedruckt werden. Die Dienſtſtellen der NS. Kulturgemeinde ſollen ſich für die Verbrei⸗ tung der Zeitſchrift„Volk und Scholle“ ein⸗ ſetzen, damit auch in ihren Mitgliederkreiſen die Arbeiten der Volkstums⸗ und Heimat⸗ pflege bekannt und Gemeingut werden. Wir geben den vorſtehenden Inhalt des Arbeitsabkommens zwiſchen der NS. ⸗Kultur⸗ gemeinde und dem Landſchaftsbund Volkstum und Heimat bekannt in der Erwartung, daß die Zuſammenarbeit dazu beitragen möge, das kulturelle Wollen des Führers und der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung in immer wei⸗ tere Kreiſe der Volksgemeinſchaft zu tragen, und damit auch in unſerem Gau eine feſt in Volkstum und Heimat verwurzelte Kulturge⸗ meinſchaft aller Deutſchen zu ſchaffen. Worle in die Zeit Wer ein ganzes Volk hinter ſich hat, der wird beſorgt ſein, daß er dieſes Blut nicht leichtſinnig vergeudet, und er wird un⸗ entwegt daran denken, die Intereſſen des Vol⸗ kes wahrzunehmen mit den Mitteln des Frie⸗ dens, der Arbeit und der Kultur. Adolf Hitler. Bei der Arbeit und durch die Arbeit am Heimatboden wollen wir den neuen deutſchen Menſchen nationalſozialiſtiſcher Prägung for⸗ men, Blut und Boden unſeres Volkes wieder in Verbindung bringen und ſo dem Leben un⸗ ſeres Volkes eine feſte Grundlage ſchaffen für kommende Jahrhunderte. Kanſtantin Hierl. eee eee eee. beiter, Frauen und junge Mädchen in der Mittagspauſe nur trockenes Brot eſſen. Uns tat das Herz im Leibe weh. Da ſagte einer meiner Kameraden, daß er das nicht länger mitanſehen könnte, holte belegtes Brot aus unſerem Vorrat und gab es den Frauen. Dieſe ſahen ſich erſt um(1), dann nahmen ſie es und verſchwanden. Es dauerte nicht lange, da kam ein GPll⸗Mann und verhaftete un⸗ ſeren Kameraden und ein Mädel. Unſer Ka⸗ merad wurde erſt wieder frei gelaſſen, als unſer Schiff den Hafen verließ. Was mit der Frau geſchehen iſt, wiſſen wir nicht. Neue Umſatzſteuerbeſtimmungen für Vermieter und Verpächter. Die Handha⸗ bung der Umſatzſteuer hat auf wohnwirtſchaft⸗ lichem Gebiete teilweiſe zu lebhaften Ausei⸗ nanderſetzungen geführt. Eine Verordnung des Reichsfinanzminiſters zur Aenderung der cherheit erlaſſenen Verkehrsvorſchriften ſorg⸗ fältig beobachtet. Iſt es da nicht eine Selbſtverſtändlichkeit, daß dann auch alle mithelfen, dem Unfall im Betrieb wirkſam zu begegnen? Die Unfall⸗ ziffern, welche aus den ſtatiſtiſchen Veröffent⸗ lichungen der Berufsgenoſſenſchaften in den letzten Monaten bekannt geworden ſind, for⸗ dern mit immer mehr zunehmender Eindring⸗ lichkeit, daß für baldige Abhilfe geſorgt wer⸗ den muß. Die Reichsbetriebsgemeinſchaft 6„Eiſen und Metall“, hat es ſich zu einer vordring⸗ lichen Aufgabe gemacht, dem„Unfallteufel“ den Kampf anzuſagen. Gemeinſam mit der Deutſchen Wirtſchaft, welche ein ebenſo gro⸗ ßes volkswirtſchaftliches, wie die DAF. ein ſozial⸗politiſches Intereſſe daran hat, wird in den Monaten eine Großaktion zur Durchfüh⸗ rung gebracht mit dem Ziel, Unfallgefahren⸗ quellen in den Betrieben zu beſeitigen und durch eine großzügige Aufklärungsarbeit alle in den Betrieben ſchaffenden Menſchen dazu zu erziehen, von ſich aus durch erhöhte Auf⸗ merkſamkeit Unfälle vermeiden zu helfen. Betriebsführer und Gefolgſchaften be⸗ achten daher beſonders die in den nächſten Tagen und Wochen an ſie ergehenden Anwei⸗ ſungen und Ratſchläge durch Durchführung Durchführungsbeſtimmungen zum Umſatz⸗ tig ſind nunmehr die Umſätze von Maſchinen und ſonſtigen Vorrichtungen aller Art, die zu; weſentliche Beſtandteile eines Grundſtückes ſind. Ebenſo iſt die Verpachtung und Ver⸗ mietung von Maſchinen und Vorrichtungen aller Art, die zu einer Betriebsanlage gehören, ſteuerpflichtig, auch wenn ſie weſentliche Be⸗ 8 eines Grundſtückes ſind.— Die erordnung tritt am 1. Oktober 1936 in Kraft. Alarkiberichte Wochenbericht des Weinheimer Obſtgroßmarktes Die täglichen Anlieferungen beliefen ſich in der abgelaufenen Woche im Durchſchnitt auf ca. 600 Zentner. Die Anlieferungen in Einmachpfirſichen ſind zurückgegangen. Zur Zeit ſind große Anfuhren in Nüſſen— bis 200 Zentner täglich— angeliefert. Das Spät⸗ und Einlegeobſt kommt bis jetzt nur in kleinen Mengen auf den Markt. Große Anfuhren da⸗ rin ſind in 14 Tagen zu erwarten. Bei leb⸗ hafter Nachfrage wurden folgende Preiſe(in Pfg. je ½ kg) notiert: Brombeeren 20—33, Pfirſiche 15—35, Birnen, je nach Qualität, 5—26, Aepfel 6 bis 20, Quitten 10— 13, Nüſſe 1. Sorte 30 bis 67, dto. 2. Sorte 8—27, Trauben 12 bis 14, Mandeln 10—16, Aepfel, die ver⸗ ſchiedenſten Sorten, werden täglich bis zu 300 Zentnern angeliefert. Auf dem Gemüſemarkt wurden Bohnen mit 4—11 und Tomaten mit 3—6 Pfg. je 500 Gr. verkauft. Abſatz flott. Markt jeweils geräumt.— Großer täglicher Verſandt nach allen Richtungen des deutſchen Reiches. Weinheimer Obſtgroßmarkt Pfirſiche 15 bis 31; Aepfel 8 bis 18, Birnen 6— 25, Quitten 10—13, Nüſſe 8 bis 20, Mandeln 10—12, Brombeeren 20—31, Tomaten 5—6, Bohnen 4—10. Anfuhr: 500 Zentner, Nachfrage gut.— Nächſte Verſtei⸗ gerung: heute 14 Uhr. Mannheimer Kleinviehmarkt Zufuhr: 48 Kälber, 37 Schafe, 68 Schweine, 20 Ziegen, 450 Ferkel und 295 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 12 bis 18, über ſechs Wochen 18 bis 22, Läufer 22 bis 30 RM.— Marktverlauf: der Unfallverhütungsaktion. mittel. ſteuergeſetz ſchafft hier Klarheit. Steuerpflich⸗ einer Betriebsanlage gehören, auch wenn ſie 1 0 1 70 10 4 * 1 1 10 1 1 25 5 1 9 — —— 3— 2 2—— — ——— — 2 —— Sportvereinigung Amicitia 09 Viernheim. Allckblick Der Fall(oder auch die Fälle) Ki ß ſcheint für die hohe Fußballbehörde in Berlin eine reichlich dunkle Angelegenheit geweſen zu ſein, und was lange währt, wird doch endli chgut. Freilich, wir wollen zugeſtehen: es iſt gewiß nichts alltägliches, wenn in einer Mannſchaft vier Leute namens Kiß ſpielen ſollen. Da muß doch ſchließlich irgend etwas nicht ſtimmen, da muß doch irgend etwas les gewittert werden, zumal von dieſen vier ausgerechnet noch zwei die gleichen Vornamen haben. Nun, auch die dunkelſte Geſchichte muß einmal ihre Aufklärung fin⸗ den. Die beiden n für Jean Kiß und Jakob Kiß trafe uglücklich 5 ein, natürlich Montags, am 21. 9., während die Spielerlaubnis für Jean Kiß bereits am 19. 9. begonnen hatte. Er hätte alſo an dem Spiel gegen Edingen ſcho nteilnehmen können.— Man beſtätigt entſchuldigend, daß eine Ver⸗ wechslung der„Kiſſe“ vorlag und— ver⸗ wechfelt zum guten Schluß nochmals die Frei⸗ gabedaten, was für uns aber praktiſch ohne Bedeutung bleibt, da der Enbeſfer der gleiche iſt. Kiß Jean darf jetzt wieder ſpielen und die Spielberechtigung für Jakob Kiß beginnt (für die erſte Mannſchaft) am 19. 10. m iel„Edingen“ iſt nicht mehr viel zu ſagen. Es iſt ſelbſwerſtändlich, daß ſolche* den Grünen die Punkte laſſen — dingen hat noch einiges im Fußball zu Bei etwas mehr Schußfreudigkeit im Viernheimer Sturm wäre das Reſultat weit höher ausgefallen. Man muß jetzt auch endlich daran denken, auf ein beſſeres Torver⸗ hältnis hinzuzielen. Das kann unter Um⸗ ſtänden ſehr weſentlich werden. Bezeichnend iſt, daß das Ilvesheimer Torverhältnis be⸗ reits 11:2 ſteht, während das Plus für Viernheim bei 75 noch ſehr mager iſt. Fol⸗ Turnverein von 1893: Vorſchau gerung: nicht nur Spiele müſſen gewonnen werden, Tore müſſen fallen. Morgen nun trifft unſere Aamicitia⸗ Mannſchaft zum erſten Mal** langem in Mannheim auf die kampfſtarke Phönix⸗Elf. Es wird keine leichte Begegnung ſein. Phönix iſt bis jetzt ohne Punktverluſt und wird 1 Vorſprung auf eigenem Platze auch un dingt zu halten verſuchen. Für die Grünen, die erſtmals wieder in ſtärkerer Beſetzun antreten, gilt es andererſeits, den Auſchluß an die Spitzengruppe nicht zu verpaſſen, ſo⸗ daß für morgen bereits eine kleine Vorent⸗ ſcheidung zu erwarten iſt. Unter allen Um⸗ ſtänden ſollten die wertvollen Punkte nach Viernheim gebracht werden. In der Halbzeit⸗Pauſe, ſowie nach dem Spiel kommen auch die Radſportanhänger auf ihre Rechnung. Der Bedeutung des Spieles entſprechend bringt nmälich Phönix bei dieſer Gelegenheit ſeine Vereinsmeiſterſchaften im Radfahren zum Austrag. Es ſtehen hier einige äußerſt ſpannende Kämpfe in Ausſicht. Der Beſuch des Phönixſtadions iſt für die Viern⸗ heimer Sportfreunde und Amicitia⸗Anhänger doppelt lohnend. Er wird dementſprechend 5 reich ſein. Die geplante Teilnahme der Erſatzliga an der Verbandsrunde der Kreisklaſſe 1 mußte leider aus techniſchen Gründen abgeſagt wer⸗ den. Dafür wurde auf der letzten Vereins⸗ vertreterſitzung eine Runde vereinbart, an der ſämtliche Erſatzliga⸗Mannſchaften der Gau⸗ liga und Bezirksklaſſe des Kreiſes Unter⸗ baden⸗Weſt teilnehmen. Es iſt dies eine Lö⸗ ſung, die weit mehr Anklang findet, als die zuerſt geplante. Die Spiele dieſer Runde be⸗ ginnen am 1. Oktober 1936. Und nun morgen: Auf zum Phönix⸗ ſtadion in Mannheim! Großer Punktekampf ber Fußballer im Stadion TV. Viernheim— FV. Seckenheim Morgen nachmittag ſteht das Stadion an der Lorſcherſtraße im Zeichen eines höchſt in⸗ tereſſanten Punktekampfes. Die Fußballer des Turnvereins empfangen dort den ſpielſtarken, im letzten Jahre noch in der Bezirksklaſſe ver⸗ tretenen FB. Seckenheim. Im erſten Helmſpiel treffen unſere Turner alſo auf einen r, der wahrlich ernſte Abſichten hat, den Meiſtertitel in dieſem Jahre wie⸗ det an ſich zu reißen. Die Gäſte werden des⸗ halb alles verſuchen, um in Viernheim zwei Punkte zu erobern, umſo mehr, da ſie in ihrem erſten Pflichtſpiel durch ein Unent⸗ ſchieden(1:1) einen werwollen Punkt ein⸗ gebüßt haben. Doch nicht allein Seckenheim, ein, auch unſere Turner haben bekanntlich in dieſem Jahre etwas Beſonderes vor. Es braucht daher wirklich keiner beſonderen Er⸗ wähnung, daß Viernheim deshalb die Sache — wenn ſie dieſes ihr Ziel erreichen will— ernſt nehmen muß. Und gleich von Anfang an. Morgen bietet ſich die erſte Ge⸗ legenheit, einen gefährlichen itkonkurrentten, wenn auch nur vorerſt, abzuſchütteln. Denn gewinnt Viernheim, dann muß Seckenheim ſchon mit drei Verluſtpunkten rechnen. Man muß deshalb dieſe Lage richtig erfaſſen und die ganze Spielweiſe danach einſtellen. Der Sieg und damit die erſten zwei Punkte müſſen unter allen Umſtänden in Viernheim bleiben! Und dies fordert vonſeiten der Spieler der Turnerelf ganze Arbeit. Zäh und ausdauernd, energievoll und mit einem unbezwingbaren Siegeswillen muß der morgige Kampf ge⸗ führt werden. Und vor allem: das Schießen nicht vergeſſen! Ein Spiel kann noch ſo ſchön, noch ſo ideenreich und ſchnell durchgeführt werden, fehlt aber als Abſchluß eines An⸗ griffes der krönende Torſchuß, dann iſt alles gleich Null, dann iſt dem Spiel die Zugkraft enommen und wirkt daher auf die 7 wenig begeiſternd. Alſo, ihr Spieler, geht morgen in den Kampf, freudig und bereit, die letzte Kraft einzuſetzen, um Sieg und Punkte an die Fahne zu heften. Und ihr, Viernheimer Sportfreunde, er⸗ ſcheint alle beim erſten Heimſpiel des Turn⸗ vereins. Für euch müſſen zwei Gründe an⸗ laßgebend ſein, die Schritte nach dem Stadion zu lenken: zum erſten iſt dieſes Spiel mor⸗ ben das einzige, das in Viernheim als Ver⸗ andskampf zur Durchführung kommt, und um zweiten wird ein Gegner vorſtellig, der feine Fußballkunſt ſchon mehr als einmal unter Beweis geſtellt hat. Die Parole heißt deshalb: auf ins Stadion! Die Turner⸗Fandballer in Friebrichsjelb In Fortſetzung ihrer diesjährigen Pflicht⸗ ſpiele fahren die Handballer des Turnvereins von 1893 am morgigen Sonntag nach Fried⸗ richsfeld. Wir gehen nicht fehl, wenn wir dieſes Treffen als eines der ſchwerſten be⸗ zeichnen. Schon im vergangenen Jahre liefer⸗ ten ſich beide Mannſchaften, ſowohl im Vor⸗ als auch im Rückſpiel erbitterte, aber ſtets im Rahmen bleibende Kämpfe. Knapp, aber verdient ſiegte damals unſere Turnerelf in Friedrichsfeld mit 6:5 Toren und in Viern⸗ heim wäre die Sache beinahe umgekehrt aus⸗ gegangen. 7:7 lautete damals das Reſultat, mit welchem ſich Viernheim einen wertvollen Punkt ſicherte. Alſo mußte Friedrichsfeld, das im letzten Jahre nach Beendigung der Ver⸗ bandsrunde in der Tabelle an dritter Stelle lag, nicht weniger als 3 Punkte an den hieſigen Turnverein abgeben. Ob dies den e nicht Anlaß genug zu einer ſaftigen Revanche geben wird? Wir glauben ſchon, daß ſie ſich mit dieſem Gedanken be⸗ faßt haben und morgen alle Hebel in Be⸗ wegung ſetzen werden, um wenigſtens auf eigenem Gelände zwei Punkte unter Dach zu bringen. Doch das Gelingen dieſes Vorſatzes der Friedrichsfelder hängt einzig und allein von dem Verhalten des hieſigen Turnvereins ab. Iſt hier beſonders die Hintermannſchaft auf der Höhe und verſteht ſie, die wurfge⸗ waltigen Stürmer Friedrichsfelds zu halten, dann dürfte der Sieg des Platzvereins ſehr in Frage geſtellt ſein. D. h., wenn ſich die Fünferreihe der Hieſigen gut zuſammenfindet und ihr Spiel in die Breite zieht. Denn das eine dürfte man aus dem letztſonntäglichen Kampf gegen Hockenheim gelernt haben, daß mit der hier vorgeführten, engmaſchigen Spielweiſe nicht viel, oder gar nichts zu er⸗ reichen iſt. Hiernach muß morgen gehandelt werden. Und dann braucht es uns um den günſtigen Ausgang dieſes Treffens wirklich nicht bange zu ſein. Die Handballfreunde Viernheims bitten wir, die Mannſchaft zahlreich zu begleiten. Die gemeinſame Abfahrt iſt aus dem heu⸗ tigen Vereinsanzeiger zu erſehen. In Viernheim finden morgen Vormittag auf dem Sportfeld im Stadion zwei Jugend⸗ Verbandstreffen ſtatt. Während die B-Jugend um halb 10 Uhr gegen den SpV. Waldhof antritt, hat die A-Jugend den TV. Laden⸗ burg zu Gaſt. Beginn iſt 10.45 Uhr. * Einſtellung des Poſtanweiſungsver⸗ kehrs mit Spanien. Auf Veranlaſſung der Poste Poſtverwaltung in Madrid iſt der oſtanweiſungsverkehr nach und aus Spanien mit ſofortiger Wirkung eingeſtellt worden. eee mn, Durch Sport bei Kraft durch Freude bleiben geſund alte und junge Leute— kommt Alle Donnerstag und Freitag abend in den„Freiſchütz“ Goltesbient⸗Oroͤnungen Evangeliſche Gemeinde Viernheim: Katholiſche Gemeinde Viernheim: 17. Sonntag na fingſten Apoſtelkirche: 9 7½7 Uhr: 1. hl. Meſſe ½8 Uhr: 2. hl. Meſſe 77210 ne: Hochamt ½2 Uhr: Chriſtenlehre für die frauen 2 Uhr: Andacht, darauf Verſammlung der Jungfrauenkongregation Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 10 Uhr: hl. Meſſe nur 15 Kinder 1 Uhr: Andacht für die Kind en Montag., 347 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Sabina Schalk geb. Hoock Dienstag: 347 Uhr beſt. Segensmeſſe für Jakob Weidner 6., Ehefrau Barbara geb. Adler, Tochter Barbara geehel. Benz und Schwie⸗ gerſohn Albert Keller 78 Uhr beſt. E.⸗A. für Johannes Hoock 5., Ehefrau Eva geb. Träger und Luiſe Hoock geb. Mandel und verungl. Sohn Matthäus und beiderſeitige Angehörige Mittwoch: 347 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Georg Michael Kühlwein 2. Donnerstag: 9½7 Uhr 3. S.⸗A. für Sabina Schalk geb. Hoock ½8 Uhr beſt. Segensmeſſe 755 Jakob Burkert 3., Ehefrau Anna Maria geb. Eppel, Sohn Franz, Schwiegerſohn Georg Martin, Enkel Nikolaus Burkert und Eltern Freitag: a 547 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Kathar. Thomas geb. Knapp 3,47 Uhr geſt. hl. Meſſe für ledig verſt. Anna Kath. Winkler Samstag: 5 547 Uhr 3. S.⸗A. für Georg Michael Kühl⸗ wein 2. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Valentin Hof⸗ mann 5. und Angehörige 78 Uhr beſt. Segensmeſſe für Nikolaus Roos 1., Ehefrau Maria Magdalenageb. Winkenbach, beiderſeitige Eltern und An⸗ gehörige Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um ¼7 Uhr eine hl. Meſſe. Die Kollekte heute iſt für den Kirchenbau in Frei⸗Weinheim beſtimmt. Nächſten Sonntag wird das Roſenkranz⸗ feſt gefeiert. An dieſem Tag iſt gemeinſame hl. Kommunion der Jungfrauenkongregation und aller chriſtenlehrpflichtigen Jungfrauen. Zugleich gemeinſame hl. Kommunion für das 8. Schuljahr, der Schüler der 8. H. Lehrer Klee und Baldauf, Rektor Gillig und Frl. Hammel. Mädchen beichten Freitag, halb 6 Uhr, Knaben Samstag, 2 Uhr. Außerdem iſt am nächſten Sonntag in der halb 8 Uhr⸗ Meſſe gemeinſame hl. Kommunion der Sech⸗ zigjährigen. Während des Monats Oktober findet das Roſenkranzgebet ſtatt. Montags, Mittwochs und Freitags, abends halb 8 Uhr, Dienstags, Donnerstags und Samstags, im 2. Gottes⸗ dienſt. Montag abend 8 Uhr, Verſammlung für 1. Abteilung der Jungfrauenkongregation, am Dienstag für die 2. Abteilung und am Mittwoch für die 3. Abteilung jeweils im Sälchen der Kirche. Miniſter Ruſt über die deutſche Mädchenſchule. Bei der Eröffnung der Arbeitstagung der Untergauführerinnen des BDM. auf dem Reichsſportfeld in Berlin prach Reichserziehungsminiſter Ruſt. Hin⸗ ichtlich der Schulreformen, die für das nächſte Jahr geplant ſind, erklärte der Mi⸗ niſter, daß ſeine Aufmerkſamkeit vor allem den Aufgaben der deutſchen Mädchenſchule gelte. Die Schule des deutſchen Mädchens müſſe der des Mannes ebenbürtig ſein. Sie könne wohl anders artig, dürfe aber unter keinen Umſtänden anders wertig ſein. Wie der nationalſozialiſtiſche Staat keine Kluft mehr kenne zwiſchen alt und jung, ſo kenne er keine Kluft zwiſchen Mann und Frau. Jedes deutſche Mädel in dieſem Bewußtſein u erziehen, ſei Aufgabe der Schule und des DM., die auf verſchiedenen Wegen, aber im Hinblick auf das gleiche große Ziel die Erziehung der heutigen Mädelgeneration in die Hand genommen haben. Jeder deutſche Mann müſſe in Zukunft eine Frau neben ſich haben, die ſich klar ſei über die Verantwor⸗ tung, die ſie der Familie, dem Staat und dem Volk gegenüber zu tragen habe. Jung- Warum bie beutſche Jugend wanbert! RIP. Der Reichsjugendführer ſagte ein⸗ mal:„Das Symbol der bündiſ* 5 von einſt war die Fahrt, das Symbol der Hitlerjugend aber iſt der Reichsberufswett⸗ kampf!“ Es liegt in dieſem Satz eine ſelbſtver⸗ ſtändliche Scheidung erzieheriſcher Auffaſſung. Die deutſche Jugend bekennt ſich heute eben⸗ ſoſehr zu einer harten Lebensanſchauung, die im Reichsberufswettkampf ihren Ausdruck fin⸗ det, wie ſie die einſtige ſchwärmeriſche Wander⸗ fahrt der bündiſchen Jugend ſamt ihrer ver⸗ logenen Romantik ablehnt. Wenn auch die heutige Jugend wandert, dann liegt in 3 Wandern ein anderer Sinn, liegt die klare Lebensanſchauung einer politiſch geſchulten, wirklichkeitsnahen Jugend, die nun erſt mit offenen Augen durch das deutſche Land wan⸗ dert. So ſagt Baldur von Schirach in ſeinem Buche„Idee und Geſtalt“ in ſeinen Aus⸗ führungen über das Jugendherbergswerk: „Wenn die deutſche Jugend heute wan⸗ dert, ſo tut ſie es nicht, um ſich nun ſchwär⸗ meriſch und voll falſcher Gefühlsduſelei an der Natur zu berauſchen, ſondern ſie ordnet auch hier ihr Handeln einem politiſchen Zweck unter. Die deutſche Jugend wandert, um ihr Vaterland und vor allen Dingen die Kame⸗ raden in allen Teilen des Reiches kennenzu⸗ lernen. Wer auf dieſe Weiſe die deutſche Volks⸗ gemeinſchaft erlebt und ſein Vaterland aus der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung heraus ſchätzen gelernt hat, iſt imſtande, dieſen Staat— wenn es ſein muß— mit dem Ein⸗ ſatz ſeines Lebens zu verteidigen. Der tiefere Sinn des Herbergsgedankens iſt der, unſere Großſtadtjugend aus der ſie ſittlich gefähr⸗ deten Umgebung zu löſen und ihr zu zeigen, daß es eine Erholungsmöglichkeit gibt, die ſchöner iſt als Kino und Kneipe und— weniger koſtet. Die ärmſten Kinder unſeres Volkes lernen durch das Jugendherbergswerk die Heimat kennen, für die ſie ſich einſetzen ſollen. Sie brauchen kein teures Hotelquar⸗ tier in Anſpruch zu nehmen und haben für wenige Pfennige die Möglichkeit, in den ſchönſten Gegenden ihrer Heimat in einem ſchönen und zweckmäßigen Bau unterzukommen. Eine Jugend, die auf ſolche Weiſe ihr ganzes großes Vaterland kennengelernt hat, wird auch im ſpäteren Leben einen weiteren politiſchen Horizont haben als den der runden Stammtiſchplatte“. * Geſchäftliche⸗ (Außer Verantwortung der Schriftleitung) Unſerer heutigen Ausgabe liegt eine reich⸗ illuſtrierte Beilage des Verſandhauſes Fritz Stöhr, Berneck, bei. „Was ſagen Sie zu Spanien?“ fragte man Haſen am Stammtiſch.„Spanien? Spanien? Sie meinen wohl wegen der Stierkämpfe?“ antwortet unſer Held verdattert. Na, da gab es ein Hallo, als ſich herausſtellte, daß Haſe wiedermal von nichts wußte! Man zog ihn ſo auf, daß er rot wurde wie ein Briefkaſten und ſich ſchleunigſt empfahl Tja— hätte er Zeitung geleſen! Da weiß men, was paſſiert, und fühlt ſich nicht blamiert! Viernheimer Tonfilmſchau ere Ns⸗ Unze ger Der entzückende Film⸗Schlager b Ma f nnergeſangverein 1846 Aufruf 5 1 0e Mitglieder mit Angehörigen! Jebe Frau hat ein Geheimnis Da noch einige Fäſſer Patenwein auf ihre Entleerung M; 8 S3 a —— angeordnet: Am Samstag 1 Hans 2 0 5 eee abend Treffpunkt zur Leerung im„Walfiſch“, am Hans Thimig, Ery Bos und Paul Sonntag von vormittags ab in der Burg Henckels!— ö„Windeck. Der Vorſizer. amstag, Sonntag und 0 e 1 1 eil,„ N 1 ee Montag e f 9 e 0 Samstag abend 8/ Uhr großer„Rheiniſcher Abend“ a a d 8 8 1 N * im Freiſchüt in Gemeinschaft mit der NSKOV. im Central Film Palaſt ö l n— 2 2 10 Alle Mitglieder und deren Angehörigen ſind herzlich Ein Film von duftiger Schönheit! Die f ee„ 15 dune e en n 4 fuel Liebe junger Menſchen überwindet alle d 5 Im due kai Holo mund Pautupelt der Eindel.] Schwierigkeften des Lebens! Und auf den i 0 f im Patenwein, ladet ö 0 i N 5 1 n ee e Veen. 8 0 N FFF 5 Nationalſoz. Kriegsopferverſorgung n 1 eee 2* 1 . Samstag 1 8.30 5 großer Rheinſſcher Abend] unter den lütenbäumen von Baden⸗Baden! 0 5 die im„Frelſchütz“ in Gemeinſchaft mit der Süngerein⸗] Ein Film der po ulärſten Beſetzung!„Jede 5 5 8 fin heit. Alle Kameraden, Kameradenfrauen und Krieger⸗ Frau hat ein Geheimnis?“ Jawohl! Wollen de hinterbltebenen ſind dene 19 Selinger Sie mehr davon erfahren, kommen Sie eilig! l g da f. Irrungen und Wirrungen— Geheim⸗ 555„. de Karencdalerweſenſchaſe C. d. G.„] niſſe und ihre Entſchleierung!— In tänzeln⸗ 05 0 Samstag abend Treffpunkt im Lokal zum„Anker“, ichtiakeit f 1. b 8 n Fortſetzung der Patenweinreiſe bet unſeren Mitglie-] der Leichtig eit findet eine junge Liebe ihre 7 late dern. Sonntag Treffpunkt bei Mitglied Reiſchert im] Erfüllung. Und zwei junge Menſchen ſiegen, f un, Tivoli 3 Uhr mittags. Der Oberwinzer.] weil dem Mutigen die Welt gehört! ö 2 i n Geflügelzuchtverein Viernheim. Muſik für das Herz ſind die Schlager Damen · Mantel Nu 4. Unſere Mitglieder treffen ſich zur Monatsverſammlung] von Will Meiſel.— Ein Feſt des Lachens! boucle-Dlsgonaf. gtoger Sülber- 29 2 beim Patenwein am Samstag abend 8.30 Uhr bei] Keine Minute Langeweile— Herz und Hu⸗ schuppen-Lammkte gen ben Falnliieumüislieder fab bereich Aae nein.] mor— Bezaubernde Musik— Eſn glaͤnzen⸗ 1. Familienmitglieder ſind herzlich r* Vorſtende der Schlager!— Wer Sorgen hat, ſehe ſich 2. bamen. Nantel : Brieftauben⸗Verein dieſen bezaubernden Film an! Wer ſich freuen modischet kantasſestoft, 1 5 81 Sde eroger keekenin- Kragen. will, komme ebenfalls! Haben Sie Beſuch, . Samstag, den 26. September, abends 8 Uhr Zu⸗ d Sie eine erde 5 fl ind 85 hir⸗ ſammenkunft im Lokal zum„Saftladen“ beim Paten⸗] dem Sie eine Freude machen wollen— ſin 1 wein. Daſelbſt Ringbeſtellung und Beſtandsaufnahme.] Sie allein und brauchen Sie Erholung und 22 om lun Kpätere Beſtellungen finden leine Berückſichngung Entſpannung— immer iſt dieſer Film ein 77* 2 N 0% 2 * Vollzähliges Erſcheinen erwartet der Vorſtand Film für Sie!— Werktags Anfang 8.30 7 1 8 5 D. gore loft. An, 15 Geſaugverein Sängerbund Flora. Uhr, ab 9.15 Uhr nochmals das ganze Pro⸗ 2 ede, 3 Heute abend 9 Uhr treffen ſich die Sänger] gramm. Sonntags ab 7 Uhr, ab 9.15 Uhr— 0 mit Angehörigen bei Mitglied Sander, zum] 2. Vorſtellung. 17 Bahnhof, zwecks Leerung einiger Paten⸗— 15 Wieser. naten be benen bei Allen Schachfreunden zur Kenntnis, daß m0 Mitglied Lanz 40 3 unkt am] die Spielabende des hieſigen Schachklubs 0 S 8.1. 0 1 5 5 Freitags, um 20.30 Uhr, im Klublokal zum 2 eee 9 mel 1 18 97„Grünen Haus“ ſtattfinden. Es iſt erforder⸗ ſer großer Schlußrumme 5 85 08 25 al] ſich, daß die Mitglieder zum Training kom⸗ dere„Zum Karpfen“. er Vorſitzende. men, da demnächſt die Winter⸗Turniere be⸗ ih Geſangverein Sängertreue⸗ Harmonie. ginnen. Heute abend Zuſammenkunft im Lokal zum 8 r 2 gel, 8 H Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen die„Schützenhof“ 7, wozu alle Mitglieder, Tell Bernhard Peters, Worms, für den übrigen 2 Freunde und Gönner freundlichſt eingeladen] Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ 115 ſind. Dieſer Abend wird ſich zu einem] einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. d. H, Worms. —, 1 rheiniſche Muſik und rheiniſcher Humor] Worms. Du. VIII 1936 über 1700 8. Zt. iſt Anzeigen⸗ 5 werden Sie in Stimmung 7951 NN Denn] preisliste Nr 6 gültig. 4. 2. nbeim. Patenwein heißt's fröhlich ſein. Alle.* 5*„Sänger reſtlos erſcheinen! 1 0 * mon Der Vorſitzende. Zum Freiſchütz— fen. 50⸗Jährige(Jahrgang 1886/87) 99 ihr Morgen Sonntagabend treffen ſich Alters⸗ ba, genoſſen und Genoſſinnen in der„Stadt Janz Am Sonntag! 2 Mannheim“(Schulkameradin Friedel). Zu den dieſem Zuſammenſein bei einem Glas Pa⸗ Patenweln-Schludrummel! tenwein werden alle erſcheinen. Frohe Feſtſtimmung! Der Vorſitzende. Speiſen nach der Karte! n Schützenabteilung der Krieger ⸗ und Sol“ Rehragut—— Rehbraten! N datenkameradſchaft 1875 Wir laden freundlichſt ein. 38 5 Sonntagfrüh, 7.19 Uhr, am Staatsbahnhof Familie Jochim. ö 9. 1 0 i Abfahrt ſämtlicher Nadelträger nach 7 Bevor Ste eine Taſche kauſen 5 7 N ß N Heppenheim. Eine Mark Reiſezuſchuß durch d8 beſichtigen Sie bitte meine 2 NN 2 „ die Schützenkaſſe. Rückkehr 1.19 Uhr in Herbſt-Neuheiten 7 NN 9 Viernheim. nahen Auswahl und Preiſe wird Sie über⸗ 5 NN 7 * Nachmittags von 1—4 Uhr findet das am raſchen. Ferner empfehle: g N 2 Sonntag ausgefallene Schießen anläßl. der ir E Hekruten- Hofer u 2.30 ü NN N Patenweinwoche ſtatt. Ab 4 Uhr gemüt⸗ Mein Schlager große Baſt⸗Taſche 7 NN NN 1 4 F Beiſammenſein im„Schützenhof“. Dar- zu 85 Pfg. 7 NN NN 4 Ich bitte um rege Beteiligung. erde Vismarckſtr. 8 Vertrieb J. 4 NN N 1 Der Kameradſchaftsführer: Klee. nicht„Offenbacher Lederwaren 5188 N 78 3 Turnverein von 1893 INN NN 8 g 0 ö 6 Herren- Ulste Heute Samstagabend, 8.30 Uhr, 9 8 N a wollen die Vorſtandsmitglleder zwecks wich⸗ gew 1. 1 N N 31 2 5 0 Beſprechung im 123 haus“ ere] Ja, das iſt es 3 N. Fuchgtstmastetung 5 7 ſcheinen. Zugleich trifft ſich die geſamte eben, Meiers ha⸗ 1* 1* 8 7 Mitgliedſchaft zu einem gemlltlichen Paten⸗] ben mit der fal⸗ 5 71 8 N 8 weinabend ebenfalls im„Brauhaus“.— ſchen Sparſam⸗ b NN Fehle niemand! Der Vereinsführer. keit bie ganze f NIN 5 1 Abtlg. Fußball: Morgen Nachmittag im] Nachbarschaft 0 N J N Stadion a. d. Lorſcherſtr. Verbandsſpiele verͤrgert. NN l 5 gegen FV. Seckenhelm. 1. M. 3 Uhr,] Wenn man ſich 72 71 9 vorher 2. M. Sportfreunde ſind eingeladen. verheiratet, ſetzt Abtlg, Handball: Morgen Sonntag]—man doch eine Verbandsſpiele in Friedrichsfeld. Abfahrt Anzeige in die 2 der 1. und 2. Mannſchaft 12.30 Uhr per Viernheimer Rad ab Drehſcheibe.— In Viernheim, Volkszeitung, ö vorm. 9.30 Uhr B⸗Jug. d gegen SV. Wald⸗[ damit es alle a hof, 10.45 Uhr A-Jug. gegen Ladenburg. Freunde u. Be⸗ 5 * Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. kannte erfahren 0 N 4 Spielbetrieb am Sonntag, 27. 9. 1986: 52 5 l 1 1. Fußball⸗Mannſchaft Mrbandeſtlel geg. e 5 * 0 FC.„Phöniz“ Mannheim in Mann⸗ N heim. N 0 3 Uhr, Abfahrt 13.18(1.18) 5 0 f Uhr Och. Das Vorſpiel beſtreitet die N 5 A a 4 g 7J i Jegi 5. Abfahr ichti die die neu odelle N 1 5 N 55 0 1240 fi Seen ide Uhr. fers au Fünstigen 2— fl 0* 0 H K ö sil 8 9 0. TIE 3 1 9 8 5„ 0 3 3 sch g 25 Fußball mannſchaft gegen 2. Mannſchaft 8 Große Auswahl in 150 5 8 0 5 ö Fortuna Heddesheim auf dem Waldſporl⸗ Uuentanlagen„ U. dem Ratenkaufabkommen der Badischen und 1 5 platz. Beginn 10 Uhr. 1. Fußball⸗Jugend⸗ an mit 1 lahr Garantie l 155 Mannſchaft gegen 1. Jugd.⸗Mſchft. For⸗ i Bayetischen Beamtenbank angeschlossen! tuna Heddesheim in Heddesheim. Abfahrt Adam Bugert r i 9 Uhr an der Drehſcheibe per Rad.— ene W— . Die Handballmannſchaften ſind ſpielfrei. n e, e eee 4 5 Mannſch o“ ukktessan im Schällkaſten. N Achlung Haustrauen central- Fulm-Falast Der bekannte Vettfedernreiniger Wagner aus Nur noch Samstag, Sonntag und Montag Jodes- 1 Anzeige Die Trennungsstunde schlug zu früh, Doch Gott, der Herr, bestimmte sie. Nach Gottes unerforschlichem Ratschlusse entschlief sanft gestern Abend um ½8 Uhr ganz schnell und uner- wartet mein herzensguter Gatte, Vater, Bruder, Schwieger sohn, Schwager und Onkel, Herr Johannes Winkler 16. Herrnsheim reinigt nur noch bis Dienstag abend Das entzückende Schlager⸗Filmwerk. Mit Karin Hardt, Hans im Beiſein von Kunden gut und billig. Auf Wunſch Söhnker, Ery Bos, Hans Thimig und Paul Henkels werden die Betten im Hauſe abgeholt. 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Zum Kalserhol kannte, Nachbarn und Gäſte nochmals herzlich einladen. 1 Lau mee ee Rheiniſche Stimmung und Humor werden die letzten** Heute Samstag Konzert. 5 schluß der Patenweinwoche großer ANZ Akkorde der Patenweinwoche in unſeren Ohren der⸗ 5 Morgen T in unſeren rebengeſchmückten Loka⸗ 5 klingen laſſen. Darum kommt alle, laßt uns fröhlich um Sonntag anz litäten, beim herrlichen Hohen⸗ Wir laden zu unseren Veranstaltungen, die Freude ſein, bei nem Schoppen Patenwein.— Gute Be⸗ 15 Sülzener Patenwein. und Frohsinn bringen, höfl. ein dienung! Gute Küche! 7 Für gute Speiſen iſt geſorgt. Es ladet freundl. ein Die Kapelle Mich. Froſchauer Famllle Georg Herbert. a Kapelle Hanf Math. Träger Ww. NB. Für gute Küche ist gesorgt N. — 5 in 40 T. 1 „Zum Halhen Mond bhtbaume“ Janz in der Vorstadt 50 Samstag und Sonntag zum Ab⸗ in allen Arten und Formen in bekannt. Innenarbeiten wie morgen Sonntag ab 7 Uhr abends* 3 ſchluß der Patenweinwoche cb. ien. ce, Labendürö Tapezieren auf unserem bekannten Parkettboden da U ulen, Ob 4 bunte Unterhaltung Vetta Eduard Wallenfels, Inoleumlehen g Dle Kapelle Kempf-Bauer splelt N— mit Patenwelnkegeln Viernheim, Adolf Hitlerſtr. 10 andbesnannung, Dekoralonen% Fatenwelnausschann! aute uche! üben Für die nötige Stimmung iſt geſorgt und Wollen Sie nur das Beste in] finden sorgfältige Ausführung durch Es ladet freundlichst ein 10 05 ladet ein Familie Beikert. aberuaen E desen Die Musik Frau d. Winkenhach w])0ie. 5 Koffer, Nuchſäcke, Akten ⸗ NR. Wir geben bekannt, daß von jetzt ab jeden ur ———— 6 2 5 mappen, Einkaufsbeutel,. 2 5 1 77ͤĩ;64i Seren 2 5 ee ers 3 g Sonnntag Tanz stattfindet. Jin portartik., ülermapp. riedrichstraße Were amn N Auutertirunf u. Nen. fänd ¶ 4Sattlerarbeit., ee 1 5 9 ö Kummeten u. Geschirren bei— duschen, e Tumachüne I Zum Rneingodd ö Morgen Sonntag, abends 8 Uhr Jose! 3 Boh 15 7 8* Patenwein ist ein Volksgetränk, 7 dec N 1 Sander und Teperiennelster]J Bohnen 9 2 der ihn nicht trinkt, der hat die Kränk'! 4 dam N Adolf Hitlerstraße Gurken Il. 9 78 4 zan roger Sauerkraut 4 22 Samstag abend und. 0 M 1 1 1 7 wozu wir unsere werten Freunde ju* e e. 0 3 n 1 Füllt Naben!„ 9 Honzer und Gönner recht herzl. einladen 9 25 — 5 2 2 81 in e. ee re„al Unnnenbacn femſie Joh. Lene„ 858 aden* Lebewohl geg. Hüb- or . 8 a TANZ a ee. Wein heimerfraße e ee ns f Humoristische Einlagen- lee, g F. Je, K 1 N 3 10 0 Eintritt frei! e e e Blelnt surer Laſſ' die paar Tage nicht verfließen, un 8— Rathaus ⸗Brog. Georg Spiegel Helmatzeitung treu tu' Hohenſülzer noch genießen: 0 bon ei 9 8