3 — Vol Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Er cheinungswe ie Bezugspreis ns Haus gebracht tli daach Ale Mich monie 185 K. aue 75 nummer 227 M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Täglich. ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn S dienstag iernheimer Seilung Verkündigungsblatt der NS D A. Viernheim Anzelgenprels: Grundpreis für Lam Höhe und 22 mum Breite 9 Ape. Im für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt 0 Ge ſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. L FFC den 29. Seplember 1936 Textteil enpreisliſte Nr. 6 gültig K. Ludwigshafen 15101 12. Jahraang die Jranlenabwerkung vor der Kammer Nächtliche Währungsausſprach gleitende Lohnſkal ktriſenſtiimmung in der Kammer Paris, W. Sept. Nach heftigen Angriffen verſchiedener Politiker in der Vormittags⸗ ſitzung der Kammer ergriff zu Beginn der Nachmittagsſitzung der ehemalige Finanzmini⸗ ſter und radikalſozialiſtiſche Abgeordnete Bonnet das Wort. Er legte den Stand⸗ punkt ſeiner Partei dar, die trotz einiger Vor⸗ behalte für die Regierungsvorlage ſtimmen wird. Bonnet unterſtrich aber die ſchwerwie⸗ genden Bedenken ſeiner Partei gegen die Ab⸗ wertung, wobei er der Regierung u. a. vor⸗ warf, daß ſie gegen die wiederholten Nichtabwer · tungserklärungen gehandelt habe. Die gemeinſame engliſch⸗franzöſiſch⸗amerika⸗ niſche Erklärung enthalte keine recht ⸗ lichen Stabiliſierungsverpflich⸗ tungen der Engländer und Amerikaner. Be⸗ 8 Bedenden äußerte Bonnet gegenüber er geplanten gleitenden Lohnſkala, mit der die Regierung eingeſtehe, daß ſie eine Preisſteigerung erwarte. Dieſe Preisſteige⸗ rung bedeute aber den Mißerfolg der Wäh⸗ rungs maßnahmen. Der als Vorkämpfer der Abwertung bekannte ehemalige Finanzminister und rechtsgerichtete Abgeordnete Pau! Reynaud bedauerte, daß die Abwertung verſpätet beſchloſſen worden ſei und Frankreich unnötig viel Geld verloren und die Wirtſchaft unnütze Schäden erlitten hätte. Eine erfolgreiche Durchführung der Abwertung ſei nur möglich, wenn die Re⸗ gierung einſehe, daß ihre bisherige Politik, die zu einem Fehlbetrag von etwa 25 Milliarden Franken im Staatshaushalt geführt habe, völ⸗ lig geſcheitert ſei und ſie eine neue beginnen müſſe. Jetzt ſpiele Frankreich ſeine letzte Karte, nämlich die der Abwertung, aus. Es ergebe ſich daher die Frage, ob Frankreich das einzige Land der Welt ſei, in dem dieſe Abwertung mißlinge. Wenn die Regierung ihre bisherige Politik fortſetzen würde, würde pald eine neue Abwertung notwendig werden. Nach der Rede Reynauds trat eine kurze Sitzungspauſe ein. Der Finanzminiſter verteidigt die Abwertung Nach der Sitzungspauſe beſtieg der Finanz⸗ miniſter Vincent⸗Auriol die Rednertribüne, um in einer langen, mit vielen Zahlen ausgeſtatte⸗ ten Rede die Umſtände darzulegen, die die Re⸗ gierung zur Abwertung veranlaßt haben. Der Finanzminiſter beſtritt u. a., daß die Abwer⸗ tung unter dem Druck anderer Schatzämter er⸗ folgt ſei. Er betonte ſtattdeſſen den Wert der franzöſiſch⸗ engliſch⸗ amerikaniſchen Zuſam⸗ menarbeit. In dieſem Zuſammenhang er⸗ zählte er— gewiſſermaßen als Erläuterung des Geiſtes dieſer Zuſammenarbeit—, ſein amerikaniſcher Kollege Morgenthau habe ihm perſönlich telephoniſch viel Erfolg für Frank⸗ reich gewünſcht. Um Mitternacht war noch kein Ende der Kammerſitzung abzuſehen. Wenn das Tempo der Ausſprache nicht beſchleunigt wird, kann die Schlußabſtimmung ſogar erſt in den Vormit⸗ tagsſtunden des Dienstag ſtattfinden. Vorübergehend gingen die Leidenſchaften ſo hoch, daß Kammerpräſident Herriot die Sit⸗ zung kurz aufheben mußte. Die Abſtimmung Die erſten neun Artikel der Währungsvorlage von der Kammer angenommen Nach den Ausführungen des Kommuniſten Duclos wurde die allgemeine Aus⸗ ſprache geſchloſſen. Mit 344 gegen 246 Stimmen wurde der Eintritt in die Tagesord⸗ nung beſchloſſen. Artikel 1 der Vorlage, der den Grundſatz der Abwertung enthält, wurde mit 343 gegen 252 Stimmen angenommen. Zu dem Artikel 2 brachte der rechtsgerichtete Abgeordnete Marin einen Ergänzungsantrag ein, nach dem der neue Goldwert des Franc nur durch das Parlament feſtgeſetzt werden könnte. Der Finanzminiſter erklärte, daß die Rechte des Parlaments gewahrt blie⸗ ben. Das Geſetz ſehe lediglich eine Höchſt⸗ und eine Mindeſtgrenze vor, innerhalb deren die Stabiliſierung ſtattfinden werde. Mit 349 gegen 210 Stimmen wurde der Antrag Marin abgelehnt und der Artikel 2 in dem Wortlaut der Regierungsvorlage angenommen. Zu Artikel 3 brachte Marin wiederum einen Ergänzungsantrag ein, wonach in den drei Monaten, die auf die Feſtſetzung des neuen Goldwertes des Franc folgen, die Goldprägung beſchleunigt aufgenommen werden müſſe, um das Gold wieder in Umlauf zu bringen. Ma⸗ rin erklärte, der Skandal müſſe abgeſtellt wer⸗ den, daß nur„Reiche“ Gold kaufen könnten. Mit 351 gegen 231 Stimmen wurde auch dieſer Antrag abgelehnt. Darauf wurden die Artikel 3 bis 9 nachein⸗ ander angenommen.— Die Sitzung dauert an. kéon Blum verzichlel auf die gleitende Lohnſkala Paris, 28. Sept. Angeſichts des Wider- ſtandes der Radikalſozialiſten hat der franzö⸗ ſiſche Miniſterpräſident auf die gleitende Lohnſkala verzichtet, um dafür Voll⸗ machten für die Bekämpfung der Preisſteigerung zu verlangen. Dieſen Beſchluß hat Léon Blum im Verlaufe der Ausſprache mit der ſogenannten Linksab⸗ ordnung, den Vertretern aller Parteien, die in der Volksfront zuſammengeſchloſſen ſind, ge⸗ faßt. Die marxiſtiſche Arbeitergewerkſchaft, der der Vorſchlag unterbreitet wurde, hat inzwi⸗ ſchen zugeſtimmt, ſo daß der Miniſterpräſident ihn nunmehr endgültig in der K Kam⸗ mer einbringen kann. Durch dieſe Abän⸗ derung der urſprünglichen Abſichten der Re⸗ gierung wird einer der Hauptwiderſtände aus⸗ geſchaltet, der ſeitens der beſtand. Die Kammer hat ſich um 19 Uhr auf 21.30 Uhr vertagt, um der Regierung Gelegenheit zu geben die neuen Artikel auszuarbeiten. Radikalſozialiſten e- Scharfe Krilit der Abwertung— Die Regierung verzichlet auf die 4a- durch Konzeſſionen gereltel der Gemeinſchaflsempfang die deulſchen Betriebe hörlen die Proklamalion des Führers Berlin, 28. Sept. Das ganze ſchaffende Deutſchland hörte am Montag nachmittag in Gemeinſchaftsempfängen die hiſtoriſche Pro⸗ tlamation des Führers, die Gauleiter Wagner⸗ München auf dem Reichsparteitag der Ehre am 9. September verleſen hatte. Be⸗ amte, Angeſtellte und Arbeiter hatten ſich mit den Betriebsführern an der Spitze in den Fa⸗ brithallen und Werkſtätten, in Kontoren, Sit⸗ zungsſälen und Arbeitszimmern verſammelt, die Geſamtheit der deutſchen Werktätigen der Stirn und der Fauft, darüber aber auch die Voltsgenoſſen in den Wohnungen, um noch ein⸗ mal in einer Stunde der Sammlung und Be⸗ ſinnung den großen Rechenſchaftsbericht des Führers über ſein vierjähriges Wiederaufbau⸗ werk und zugleich die Verkündung des gewal⸗ tigen neuen Vierjahresprogramms zu verneh⸗ men. In der Reichshauptſtadt ſind nach Schät⸗ zungen der Deutſchen Arbeitsfront, deren Funkwarte umfaſſende Vorbereitungen für die⸗ ſen Gemeinſchaftsempfang getroffen haben, gut 80 v. H. der Werktätigen, d. h. alle dienſtlich Abkömmlichen, zu dieſem großen Appell zuſam⸗ mengekommen. Vor Uebertragung der Proklamation ſelbſt ſprach der Reichsleiter der Deutſchen Arbeits⸗ front, Dr. Robert Len. Anknüpfend an die Fertigſtellung des 1000. Kilometers der deutſchen Reichsautobahnen ſtellte er in packenden und mitreißenden Wor⸗ ten den Zuſtänden, die bei der Machtüber⸗ nahme in Deutſchland anzutreffen waren, die Errungenſchaften gegenüber. die das große Aufbauwerk des Führers inzwiſchen mit ſich gebracht haben.„Fragt den Bauern, ſo rief Dr. Ley aus, der damals von Haus und Hof vertrieben war und heute wieder mit ſeiner Familie auf geſichertem Boden arbeiten und le⸗ ben kann, fragt den Arbeiter ſelbſt, der nicht mehr tagtäglich zu befürchten braucht, auf die Straße geſetzt zu werden. Und nun verkündet der Führer bereits für die nächſten vier Jahre einen Plan, der noch gewaltiger iſt als der erſte. Heute wirſt Du. Arbeiter, und Du, Ar⸗ beiterin, voll Vertrauen zu dieſem neuen Plan aufblicken. Was dank marrxiſtiſcher Hetze vor vier Jahren von vielen noch bezweifelt wurde — heute beſteht kein Zweifel mehr darüber, daß der Führer auch dieſes neue Pro⸗ gramm in die Tat umſetzen wird. nahas Paſcha in Berlin Der ägyptiſche Karlsbad aufhielt, traf in Miniſterpräſident Na has Paſcha(ganz links), der ſich bisher zur Kur in Berlin ein um ſich von einem Facharzt behandeln zu laſſen. Er war von ſeiner Gattin und dem ägyptiſchen Finanzminiſter begleitet und wurde von Herren des Auswärtigen Amtes empfangen. (Preſſepholo, K.) Nicht Lohnerhöhung wird den Arbeiter bel⸗ ſer ſtellen, ſondern Produktionserhöhung. Schafft mehr Werte, mehr Nahrungsmittel, mehr Kleidung, mehr Wohnungen, mit einem Wort, Dinge, die den ſchaffenden Menſchen ein beſſeres Leben garantieren. In ſtetiger, mühſamer Arbeit wollen wir all unſere Kräfte und Energien für dieſes große Ziel anspannen, und der Erfolg wird nicht dem Einzelnen, ſondern dem geſamten deutſchen Volk, Dir. Arbeiter, und Dir, Arbeiterin, du⸗ gutekommen!“ Dr. Ley ſprach dann von den Verhältniſſen in Sowietrußland, wo es dem Bolſchewismus bis heute auch nicht annähernd gelungen ſei, den Lebensſtandard des Arbeiters und Bauern den Lebensbedingungen zur Zeit des zariſtiſchen Rußlands anzugleichen und verwies dann auf die Abwertung des franzöſſſchen Franken. Wie im No⸗ vemberſtaat bei uns, ſo babe es auch dort i Frankreich zunächſt ſo ausgeſehen, als ob dur eine Flut von neuen Geſetzen über Lohn⸗ erhöhung. Urlaubsregelung, Arbeitszeitverkür⸗ zung uſw ein Paradies anbrechen wollte. Aber genau wie bei uns ſei nun durch das 2 Taſchenſpielerkunſtſtück der Inflation gerade die breite Maſſe des Volkes aufs ſchwerſte in Mit⸗ leidenſchaft gezogen worden. Der Jude bleibe ſich überall gleich, und bier wie dort ſei er der Feind des ehrlichen und wahrhaften Sozialis⸗ mus. Nachdem Dr. Ley dann das Weſen einer echten Revolution dahin gekennzeichnet hatte. daß ſie, ſtatt äußere Form zu verändern. die Menſchen ſelbſt erneuere und ihre Vorurteile und ihre alten Begriffe ſeitige, ſuhr er fort: Wir alle können uns nicht rühmen, Deutſch⸗ land gerettet zu haben, das iſt das unſterb⸗ liche Verdienſt des Führers! Sein Glaube hat Verge verſetzt, hat ein ganzes Volk ver⸗ wandelt. Es ift, als ob er einen Quell im deutſchen Volke angeſchlagen hätte. einen unverſiegbaren Quell, aus dem ihm nun ein mächtiger Strahl deutſcher Lebenskraft entgegenkam. Deutſchland wird unbeſieg⸗ bar ſein, ſolange dieſer Quell des Glaubens in unſerem Volke vorhanden ſein wird. Aus dieſem Glauben kommt unſere Ge⸗ meinſchaft, unſere Kraft und unſere Freude. Es iſt eine Gemeinſchaft, die nicht auf den Pro⸗ fit ſieht, eine Kraft, die die Sorgen des Mit⸗ menſchen teilt, und eine edle und wahre Freude, die immer da iſt, wo Idealen nach geſtrebt wird.„Kraft durch Freude“— das i nicht das Symbol der Triebhaftigkeit, der Zü⸗ gelloſigkeit und der Genußſucht, ſondern es iſt das Sinnbild höchster Diſziplin und höchſter Einſatzbereitſchaft. Wir bitten das Schickſal nicht, uns ein bequemes Leben zu ſchenken. Wir wollen das Leben ſo, wie es iſt, mit all ſeinen Sorgen und ſeiner Not, aber auch mit ſeinen ſchönen Tagen, ſeiner Freude, ſeiner Sonne. Für uns iſt Sozialismus Kampf und Gerech⸗ tigkeit. der Preis ehrlicher Arbeit.“ „Dieſer Kamps“, ſo ſchloß Dr. Len.„wird ſiegreich ſein, denn der Führer führt uns. Er war ein Arbeiter wie Du, hat ſelbſt Not und Elend verſpürt, aber er hat ſie beſiegt durch ſeinen Glauben. So glauben wir, daß der Herrgott uns Adolf Hitler geſandt hat, damit er Deutſchland von der Not und dem Elend befreit und damit Dir, Ar⸗ beiter, und Dir, Arbeiterin, die Ehre, die Achtung und die Lebensmöglichkeit in der Welt erkämpft. Es lebe Adolf Sitler! Wir glauben an Dich, Adolf Hitler, un⸗ ſeren Führer!“ Der Rede Dr. Leys folgte die af ae die des Führers. Unter dem gewaltigen Eindru der Proklamation ſangen die deutſchen wer tätigen Menſchen in Stadt und Schluß des Gemeinſchaftsempfanges die Lieder der Nation Land am ergriffen re — * i e — 9 r N Volksgenoſſen, Die Erzeugungsſchlacht des deulſchen Bauern Am nächſten. Sonntag iſt Erntedankfeſt. Da verſammeln ſich wieder die Hunderttauſende auf dem Bückeberg, und zu der Stunde, da der Führer zu ſeinen Bauern ſprechen wird, werden wir ſeine Rede auf dem Marktplatz hören. Wie ſchön iſt dieſes Erntedankfeſt des geeinten deutſchen Volkes! Erſt ſeit der Macht⸗ übernahme durch den Nationalſozialismus ken⸗ nen wir das Erntedankfeſt als eine Feier der ganzen Nation. Das hat uns der Führer ein⸗ geſchärft, daran zu denken, wenn wir Erntefeſt feiern, daß der Segen von oben kommt und daß der Acker in die treue Hut des deutſchen Bauern gegeben iſt, damit er ihn nach Kräften pflege. Denn von dem Gedeihen der rüchte des Feldes hängt das Wohl und Ge eihen des deutſchen Volkes ab, und am Erntedankfeſt dan⸗ ken wir für alles, was uns gnädig geſchenkt . iſt, das unſer Leben erhält und uns ärkt. Der deutſche Bauer bemüht ſich in gewalti⸗ gem Ringen, in der Erzeugungsſchlacht die Er⸗ nährung des deutſchen Volkes aus eigener Scholle ſicherzuſtellen. Die Pflicht der Volksgenoſſen aber iſt es, wacker mitzuhel⸗ fen, damit die Ernte durch luchgemag Aufbe⸗ wahrung zum reſtloſen Verbrauch geſichert iſt 2 dem richtigen Zweck zugeführt werden ann. Denn begrenzt iſt der Raum, auf dem das deutſche Volk lebt, und für jeden Deutſchen ſtehen nur 0,45 Hektar landwirtſchaftlicher Nutz⸗ fläche zur Verfügung. Nach den neueſten Be⸗ rechnungen können gegenwärtig etwa 80 bis 85 Prozent unſeres Bedarfs an Lebensmitteln im Inland erzeugt werden, während der Reſt durch Einfuhr aus dem Ausland gedeckt werden muß. Im Jahre 1927 betrug der Grad der Selbſtverſorgung nur etwa 65 Prozent. Daraus geht ſchon hervor, welch gewaltige Leiſtung unſere Landwirtſchaft in der Erzeugungsſchlacht vollbracht hat. Wenn wir dann hören, daß jährlich ein Verluſt von 175 Milliarden Mark durch das Verderben von Lebensmitteln entſteht, dann be⸗ greifen wir, was wir ſelber dazu tun können, um dieſen Verluſt zu vermeiden und unſere De⸗ viſenlage zu verbeſſern. Da ergeht an jeden beſonders an die Hausfrauen, das Nahrungsmittelgewerbe und den Handel die dringende Aufforderung, alle Kräfte anzu⸗ ſpannen damit im nächſten Winter dieſer Ver⸗ luſt um 20 bis 30 Proz. geſenkt werde. Es wäre ein gewaltiger Erfolg, wenn dies er⸗ reicht würde, zumal, wenn man bedenkt, daß die Geſamterzeugung der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft jährlich etwa auf 8½ Milliarden ange⸗ ſetzt werden kann. Dieſe Zahlen laßt uns be⸗ denken! * Der in Nürnberg verkündigte Vierjahres⸗ plan des Führers ſieht die weitere Her⸗ abſetzung der landwirtſchaftlichen Einfuhr vor, um für lebenswichtige Rohſtoffe Deviſen zu ſparen. Das iſt wichtig auch für die großen induſtriellen Betriebe, für die die Rohſtoffrage von ſo großer Bedeutung iſt, und aus dieſem Grunde müſſen wir alle als Er⸗ gänzung zur Erzeugungsſchlacht gegen den Verderb von Nahrungsmitteln kämpfen. Es ſind noch nicht vier Jahre her, ſeit der Führer die nationale Arbeit unſeres Volkes zum kategoriſchen Imperativ erhob. Damals galt es, die Arbeit als ehrende und damit ſtaatsbildende Macht, als Ideal der wirklich geeinigten Nation in ihr Recht einzuſetzen. Die Gralshüter des Marxismus freilich ſahen die Dinge von ihrem materialiſtiſch⸗ökonomiſchen Standpunkt aus ſo falſch wie nur möglich und führten jene heilloſe Verwirrung herbei, die uns in die tiefſte Not führte. Die nackte Wahr⸗ heit aber iſt einfach und faßlich wie der Satz in der Proklamation des Führers:„Es gibt keinen Arbeitgeber und es gibt keinen Arbeit⸗ nehmer vor den höchſten Intereſſen der Na⸗ tion, ſondern nur Arbeits beauftragte des ganzen Volkes.“ Ihnen allen zum Einſatz zu verhelfen, das iſt National⸗ ſozialismus, das iſt die entſcheidende Wendung unſerer Geſchichte, der Anbruch eines neuen Zeitalters. Und nun, am Reichsparteitag 1936. da der innere ſoziale Friede unſe⸗ res Volkes ſowie ſeine willensmäßige und ſtaatsrechtliche Geſchloſſenheit Tatſache gewor⸗ den ſind, ſchafft der Führer einen neuen Rah⸗ men für große Aufgaben und Ziele. Da es noch nie dem nationalſozialiſtiſchen Ideal ent⸗ ſprach vor den obwaltenden„Verhältniſſen“ zu kapitulieren, überraſchte der Führer das war⸗ tende Geſicht des In⸗ und Auslandes mit einem ſchon faſt ſprichwörtlich gewordenen Entſchluß:„In vier Jahren muß Deutſch⸗ land in allen jenen Stoffen vom Ausland gänzlich unabhängig ſein, die ir⸗ gendwie durch die deutſche Fähigkeit. durch un⸗ ſere Chemie und Maſchineninduſtrie, ſowie durch unſern Berabau ſelbſt beſchafft werden können.“ Und dieſer umwälzende Plan ent⸗ ſpricht durchaus der Ueberzeugung, daß won ſeine nationalwirtſchaftlichen Kenntniſſe nicht verkümmern laſſen kann, bis etwa doch viel⸗ le!“ Mnoch eine unwahrſcheinliche internatio⸗ nale Währunasregelung als roter Faden aus dem Labyrinth der Weltwirtſchaft führen wird. Der Zeitpunkt iſt jetzt eingetreten, wo wir uns, was die Rohſtoffbeſchaffung betrifft, auf den heimiſchen Markt zurückgeworfen ſehen. Damit wird der Vorteil der heimiſchen Roh⸗ ſtofſyroduktion in vollem Umfange in Kraft treten und eine nationalwirtſchaftliche Organi⸗ ſation der Rohſtoffbewirtſchaftung einſetzen. über Dienstzeit und Slärke DNB. Berlin, 29. September. Im Reichs⸗ geſetzblatt vom 28. September 1936 wird ein Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Dauer der Dienſtzeit des Reichs⸗ arbeitsdienſtes und die Stärke des Reichsarbeitsdienſtes und des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend vom 26. Sept. veröffentlicht. Danach beträgt in Ergänzung des Reichsarbeitsdienſtgeſetzes vom 26. Juni 1935 die Dienſtzeit des Reichsarbeitsdienſtes für alle arbeitsdienſtfähigen Wehrpflichtigen ein halbes Jahr. Die Stärke des Reichsarbeitsdienſtes iſt in⸗ nerhalb der Zeit vom Oktober 1936 bis An⸗ Berlin, 29. Sept. Der„Völkiſche Be⸗ obachter“ veröffentlicht am Dienstag grund⸗ ſätzliche Ausführungen des Reſchsernährungs⸗ miniſters R. Walther Darré zur Ernäh⸗ rungslage, in denen es u. a. heißt: Ein neues Wirtſchaftsjahr beginnt. Wie zeigt ſich uns die ernährungswirtſchaftliche Lage? Was erwarten Führer und Volk als ſelbſtverſtändliche Pflichterfüllung? In jedem landwirtſchaftlichen Betrieb muß heute jede einzelne Maßnahme auf das Geſamtwohl ein⸗ geſtellt ſein. Richtunggebend ſind hierfür ne⸗ ben den, Zielen der Erzeugungsſchlacht vor allem die Anweiſungen und Anordnungen der Marktordnungsorgane. Jetzt kommt alles da⸗ rauf an, daß die deutſche Landwirtſchaft ihre Erzeugniſſe in ſtändigem regelmäßigem Fluß und zu den feſtgeſetzten Preiſen auf den Markt bringt. Gewiſſenhafte und pünktliche Erfüllung der vorgeſchriebenen Ablieferungspflichten iſt eine der dringlichen Forderungen der Volks⸗ ernährung. Bauern und Landwirte, die gegen dieſe Vor⸗ ſchriften der Marktordnungsverbände verſtoßen. ſchädigen das deutſche Volk. Gewiſſenlos ge⸗ genüber dem Geſamtwohl des Volkes handeln auch jene— wenn es auch nur Ausnahme⸗ erſcheinungen ſind— die als Erzeuger, Ver⸗ teiler oder Verarbeiter aus Gewinnſucht hö⸗ here Preiſe fordern, als nach den geltenden Vorſchriften zuläſſig iſt. Ich betone mit nachdrücklichem Ernſt: Dieſe Pflichtvergeſſenheit wird der Staat in Zukunft hart anpacken, um die Volksgemeinſchaft zu ſchützen und um zu verhindern, daß Einzelne das Anſehen und die Arbeit ganzer Verufs⸗ ſtände zu untergraben verſuchen. „Dank den Erfolgen der Erzeugungsſchlacht iſt die Ernährung unſeres Volkes heute ſchon zu 80 bis 85 v. H.— 1927 waren es nach den Be⸗ rechnungen des Inſtituts für Konjunkturfor⸗ ſchung nur 65 v. H.— aus eigener Er⸗ zeugung geſichert. 15 bis 20 v. H. unſeres Bedarfs an Nahrungsmitteln müſſen aber auch heute noch aus dem Auslande eingeführt werden. Wir können bei normalen Ernten aus eigener Erzeugung decken den Bedarf an Brot und Mehl zu 100 v. H. Speiſekartoffeln zu 100 v. H. Zucker zu 100 v. H. Friſchmilch zu 100 v. H. Bei Gemüſe und Fleiſch erzeugen wir jedoch nur etwa 90 bis 94 v. H. im Inland. Bei Eiern und Molkereier zeug niſſen beträgt die Selbſtverſorgung etwa 80—85 v. H. und bei Fetten ſogar nur 50 bis 55 v. H. Deutſchlands Ausfuhr an Induſtrieerzeug⸗ niſſen ſtößt im Ausland auf große Schwierig⸗ keiten. Wir können deshalb den Umfang un⸗ ſerer Ausfuhr nicht beliebig erweitern. Den Erlös aus unſerer Ausfuhr brauchen wir aber nicht zur Beſchaffung der im Inland fehlenden Lebensmittel, ſondern in erſtes Linie auch für die Beſchaffung von Rohſtoffen. Verzicht auf die Einfuhr von Rohſtofſen zugunſten einer verſtärkten Lebensmittel⸗ einfuhr würde bedeuten, daß Millionen deutſcher Volksgenoſſen wieder in das Elend der Arbeitsloſigkeit zurückgeſtoßen werden. Das muß unter allen Umſtänden verhindert werden. Daraus geht hervor, daß einzelne Erzeugniſſe, bei denen wir heute noch nicht andere Rohſtoff beſitzenden Länder dieſen na⸗ türlichen Vorteil im Wirtſchaftskampf der Na⸗ tionalwirtſchaften unter einander, d. h. gegen uns, ausſpielen können. Für uns iſt die innere Veſchäftigungs⸗ und Einkommensbilanz der Geſamtbevölkerung ausſchlaggebend So ſagt der Führer: „Der Neuaufbau dieſer großen deutſchen Rohſtoffinduſtrie wird auch die nach Abſchluß der Aufrüſtung freiwerdenden Menſchenmaſſen nationalökonomiſch nützlich beſchäftigen. Wir hoffen, damit die nationale Produktion auf vielen Gebieten erneut ſteigern zu können, und zwar im inneren Kreislauf unſerer Wirtſchaft, um damit die aus unſerm Exvort ſtammenden Cingäng⸗ in erſter Linie für die Lebensmittel⸗ verſorgung bezw. für die Verſorgung mit den uns dann noch fehlenden Rohſtoffen zu reſer⸗ vieren.“ * So ſtehen wir wieder vor einem neuen be⸗ der tſan en Abſchnitt unſerer nationalen Ar⸗ Dann wird es nicht mehr möglich ſein, daß SFEFFEFTF c TTT Erlaß des Führers des Reichsarbeilsdienſles fang 1937 auf 230000 Mann leinſchließlich Stammperſonal), in der Zeit bis Anfang 1938 auf 275000 Mann einſchließlich Stammperſo⸗ nal), in der Zeit bis Anfang Oktober 1939 auf 300000 Mann(einſchließlich Stammperſo⸗ nal) zu erhöhen. Der vorläufig noch auf freiwilligem Eintritt beruhende Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend ſoll planmäßig zur Vorbereitung der Arbeits⸗ dienſtpflicht weiterentwickelt werden. Die Stärke des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend iſt in der Zeit vom April 1937 bis März 1938 auf 25000 Arbeitsmaiden(einſchl. Stammperſonal) zu erhöhen. f Darrs über Deutſchlands Ernührungslage An die deulſche hausfrar unſeren ganzen Bedarf ſelbſt erzeugen, ein⸗ mal knapp werden können. Das deutſche Volk wird lieber vorübergehend etwas weniger Fett oder etwas weniger Fleiſch oder weni⸗ ger Eier eſſen, als der Geißel der Arbeitslo⸗ ſigkeit in Deutſchland neuen Raum zu ge⸗ währen. Die Reichsregierung erwartet deshalb von der deutſchen Hausfrau, daß ſie dieſe gelegentlich auftretenden Mängel an einzelnen Lebensmitteln mit Ver⸗ ſt än dnis aufnimmt, und durch ge⸗ ſchicktes Ausweichen zu anderen reichlicher vorhandenen Nahrungsmitteln ausgleicht. Es braucht niemand Sorge zu haben, daß er nicht ſatt werden wird. Das geringe Opfer, das wir dem Aufbau eines ſtarken Reiches in Freiheit und Unab⸗ hängigkeit hier bringen, iſt nur ein Opfer an Bequemlichkeit. Es geht uns um Deutſchlands geſicherte Zukunft. Darum ſagen wir die Dinge, wie ſie ſind und wie ſie nicht anders ſein können in dem ſtolzen Wiſſen, daß das deutſche Volk ſich ſeiner Verantwortung vor der Geſchichte bewußt iſt. Einzelheiten zur Befreiung Paris, 28. September. Ueber die Einnah⸗ me der Stadt Toledo und die Befreiung der Kadetten im Alcazar durch die nationalen Truppen meldet der Havas⸗Sonderberichter⸗ ſtatter aus Toledo u. a.: Am Nachmittag verſuchte die rote Artillerie nochmals, den Alcazar zu beſchießen. Auch Flieger griffen beiderſeits in die Kampfhand⸗ lungen ein. Bei Anbruch der Nacht verſtumm⸗ te das Feuer. Vor allem der letzte Anſturm der Kolonne Aſenſio hatte zu heftigen Gefech⸗ ten geführt. Die Roten, die ſtarke Verluſte er⸗ litten hatten, verſuchten, zu Fuß oder im Kraftwagen ſchleunigſt auf die St. Martins⸗ brücke zu fliehen, und zwar in Richtung auf Ciudad Real, da die Straße nach Madrid mehrere Kilometer lang unter dem Feuer der Nationaliſten liegt. Wie Einzelheiten zu der Einnahme von Toledo noch beſagen, haben die Nationaliſten mit 10,5 em⸗Geſchüt⸗ zen über die Stadt hinweg auf das ſüdliche Stadtviertel geſchoſſen, wo ſich Reſte noch nicht geflohener Kommuniſten verſchanzt hat⸗ ten. Nachrichten von der Front zufolge haben weder von Madrid noch vom Süden aus mar⸗ xiſtiſche Kolonnen verſucht, Toledo zu retten. Lediglich ein rotes Bombenflugzeug, das von zwei roten Jagdfliegern geſchützt wurde, kreiſte über der Stadt. Da der rote Bomber ſeine Ladung auf einem Felde weitab jegli⸗ cher Siedlung abwarf und auch den ſtrategiſch wichtigen Flußübergang Cortage ohne Bom⸗ benabwurf überflogen hatte, vermutet man, daß es ſich um einen jener Flieger handelt, die nur gezwungen die Volksfront mitmachen. Bei der Rückkehr des Berichterſtatters nach des ganzen deutſchen Volkes wach, und dieſe Energien werden ſich freudig betätigen, um das hohe Ziel der deutſchen Freiheit in ſeiner Nahrung⸗ und Rohſtoffverſorgung zu erringen. Wir werden darum das Erntedankfeſt am kommenden Sonntag auch unter dieſem Ge⸗ ſichtspunkte begehen, dag wir die Kräfte ſammeln und uns ſtärken zu neuer friſcher Ar⸗ beit, zum Segen des deutſchen Volkes und zu der Erreichung eines hohen Zieles. Bauer und Arbe ner. Handwerker und Induſtrieller ſind in dieſen Kampf eingereiht in Reih und Glied, als Beauftragte der Nation, und indem ſie jeder an ihrer Stelle dieſen Auftrag erfüllen, wirken ſie mit, daß der Vierjahresnlan des Führers ſeine ſchönſte Erfüllung findet. Wir ſchauen nach Bückeberg, zu dieſem wun⸗ derbaren Schauplatz des höchſten Ehrentages das deutſchen Bauern, der gewaltiges geleiſtet hat, um die Erzeugungsſchlacht zum Siege zu führen. Und neben ihn ſtellt ſich das ganze deutſche Volk, entſchloſſen, dieſen Sieg durch die Pährungsfrage in kleineren Ländern Keine Abwertung in Rumänien Bukareſt, 28. Sept. Nach Beſprechun⸗ gen mit den in Frage kommenden Stellen und Rückſprache mit dem Fan er⸗ klärte Finanzminiſter Canſicow vor Preſſe⸗ vertretern daß die engliſch⸗franzöſiſch⸗amerika⸗ 77 Währungsvereinbarung keinerlei Einfluß auf die Währung Rumäniens habe, die in glücklicher Weiſe den Bedürfniſſen des rumäniſchen Binnen⸗ und Außenhandels angepaßt ſei. Keine Beeinfluſſung der bulgariſchen Währung durch die Frankenabwertung Sofia, 28. Sept. Finanzminiſter Gumeff äußerte ſich am Montag Preſſevertretern gegen⸗ über über die Auswirkung der Abwertung des franzöſiſchen Franken auf die bulgariſche Wäh⸗ rung. Der Finanzminiſter betonte im Verlauf ſeiner Ausführungen u. a., daß durchaus keine Gefahr für ein Schwanken des Wertes des bulgariſchen Lewa als Folge der Frankenabwertung beſtehe. Der Lewa ſei onedies bereits auf einer ſehr niedri⸗ gen Baſts ſtabiliſtert Zu einer neuen Herab⸗ ſetzung ſeines Wertes lägen keinerlei obfektive Gründe vor. 5 Auch Lettland im Sterling⸗Block Riga, 28. Sept. Die lettiſche Regierung be⸗ aun die Wiederanpaſſung des Lat an das fund Sterling und zwar auf der Baſis des Wechſelkurſes von 1931(vor der Abwertung des Pfundes), alſo von damals 25,22 Lat für ein Pfund Sterling. Bekanntlich hatte ſich Lettland 1931, als England abwertete, vom Pfunde ge⸗ löſt. Wenn der Lat jetzt wieder an das Pfund angehängt wird, ſo bedeutete das bei einer No⸗ tierung von 14,87 Lat für ein Papierpfund 8 er Woche eine Abwertung von rund v. H. wieder geöffnet Amſterdam, 28. Sept. Die holländiſchen Börſen werden ſchon am morgigen Dienstag wieder geöffnet ſein. Erſt kürzlich hatte die Re⸗ gierung beſchloſſen, die Börſe für zwei Tage— Montag und Dienstag— zu ſchließen. Nun wird mitgeteilt, daß die günſtige Entwicklung am heutigen Montag eine vorzeitige Wiedereröffnung der Börſe zulaſſe. Bei dieſem Entſchluß der Regierung dürfte die Tatſache mitbeſtimmend ſein, daß durch das Fehlen ſichlicher Notierungen große beit ins Wirtſchaftsleben getragen wurde. Uach der Einnahme Toledos der helden des Altazar Talavera hatte ſich dort auf dem Marktpla die Bevölkerung verſammelt. Man feierte nit Unbeſchreiblicher Begeiſterung den Einzug der Truppen und die Befreiung der Kadetten im Alcazar, deren heldenmütiges Verhalten einzigartig in der Geſchichte daſteht. Rudolf heß beglückwünſchl die helden des Alcazar München, 28. September. Der Stellvertre⸗ ter des Führers, Rudolf Heß, hat namens der Partei an die Helden des Alcazar und ihre Befreier folgendes Telegramm geſandt „Die Nationalſozialiſtiſche Partei Deutſch⸗ lands ſendet den Helden des Alcazar und ihren Befreiern die herzlichſten Glückwünſche. Rudolf Heß.“ Wilde Gerüchte über Miniſterſlucht in Madrid Innenminiſter gibt Abreiſe einiger Kabinetts ⸗ mitglieder zu. Paris, 28. Sept. In einer Rundfunk ⸗ anſprache wandte ſich der Innenminiſter der Madrider Regierung am Montagabend gegen die in der Stadt umlaufenden Gerüchte, die von einer beabſichtigten Flucht des Kabinetts aus Madrid wiſſen wollen. Zu der Abreiſe einiger Miniſter in die öſtlichen Provinzen erklärte der Innenminiſter, daft dieſe bald wieder nach der Haupt- ſtadt zurücktehren würden und daß über ihr Reiſeziel und ihre geführten Be⸗ ſprechungen wegen der Wichtigkeit nichts be⸗ kanntgegeben werden dürfe. Kleine poliliſche Nachrichten London, 28. Sept. Miniſterpräſident Baldwin, der zur Zeit in Blicking Hayl (Norfolk) weilt, wird ſich vorausſichtlich im Laufe dieſer Woche nach Chequers begeben, um dort den Reſt ſeines Erholungsurlaubes zu verbringen Jranzöſiſche Mobilgarde über⸗ nimmt den Schutz Andorras 88 Paris, 28. Sept. Entgegen einem früheren Beſchluß hat der Rat von Andor⸗ ra angeſichts neuer von den ſpaniſchen Anarchiſten ausgehender Drohungen be⸗ ſchloſſen, die Hilfe Frankreichs in Anſpruch zu nehmen. Der beim franzöſiſchen Außenminiſte⸗ rium eingegangene Antrag auf Beſetzung der kleinen Pyrenäenrepublik durch franzöſiſche Truppen iſt ſofort mit der Entſendung einiger Beharrung und Anſpannung der Kräfte zu beit De Vierjahresplan ruft die Energien krönen Wir heißen euch hoffen!—8. Abteilungen Mobilgarde nach Andorra be⸗ antwortet worden. Die holländiſchen Börſen ſchon am Dienstag Unſicher⸗ 2 eee . ˙—Üm(fm.. Tree en e 5 „ ö 0 don rund diensug larkiplatz le H Emyng adele gehalten 9 ö lbertte⸗ lenz det ind ihte g deulſch⸗ ar und ich ten heß⸗ fußt ſinelts dſuni ſiet det d gehen dle von des n gu ſilchen „ daß aut. 1 daß 2 des Jührers Dank In ſeiner Rede anläßlich der Feier zur Vol⸗ lendung der erſten 1000 Kilometer der deutſchen Reichsautobahnen ſprach der Führer in tief⸗ empfundenen Worten allen an dieſem gewalti⸗ gen Werk tätig Schaffenden ſeinen Dank aus für ihre erfolgreiche Arbeit und ihre großartige Leiſtung. Er dankte ganz beſonders herzlich ſeinen Ar⸗ beitskameraden dafür, daß ſie den Weg zur Gemeinſchaft des deutſchen Volkes gefunden und gleich ihm den Spaten in die Hand genom⸗ men und gehandelt hätten. Der Führer bra hte zum Ausdruck, wie ſehr er, der ſelbſt einmal die Schaufel in der Hand hatte, die Schwere der Arbeit, die hier geleiſtet werde, zu würdigen wiſſe. Daß ihn der deutſche Arbeiter am beſten verſtehe und am meiſten auch dieſes große Werk und ſeine Notwendigkeit begreife, das beglücke ihn ganz beſonders. Denn durch dieſes Ver⸗ ſteben werde die Arbeit erſt wahrhaft ſegens⸗ reich für unſer deutſches Volk. Daß wir in ſo kurzer Zeit allen Zweiflern und Nörglern. allen Miesmachern und Ungläubigen zum Trotz heute ſchon die erſten 1000 Kilometer einer Be⸗ tonſtrecke eröffnen konnten, wie ſie in dieſer oder auch nur ähnlicher Art noch niemals gebaut worden ist, das ſei ein Grund zum Stols für 8 einzelnen Arbeiter, der daran mitgewirkt abe. Mit anerkennenden Worten gedachte der Füh⸗ rer auch der zahlreichen geiſtigen Mitar ⸗ beiter, die wirklich wunderbare Leiſtungen vollbracht hätten. Es ſeien in dieſen drei Jahren Brücken kon⸗ ſtruiert worden, die zu dem Schönſten gehörten. was die Technik überhaupt geſchaffen habe, und die, rein künſtleriſch geſehen. Meiſterwerke dar⸗ ſtellten, die ihresgleichen zur Zeit noch nicht bätten. Ebenſo ſprach der Führer ſeinen Dank aus den unzähligen anderen, die in Büro und Kontoren oder in der Zubehörinduſtrie am Werk mitgeholfen hätten. Der beſondere Dank des Führers galt dem Generalinſpektor für das Deutſche Straßen⸗ weſen, Dr. Todt. der ſich als einer der gläu⸗ bigſten Idealiſten und zugleich nüchternſten Realiſten vom einſtigen Straßenbauarbeiter zum größten Straßenbaumeiſter aller Zeiten emporgerungen habe und auf den der deutſche Arbeiter darum beſonders ſtolz ſein könne. der Führer an die Kaiſerswerlher Diakoniſſenanſtall 88 Düſſeldorf, 28. Sept. Anläßlich der Hundertjahrfeier der Kaiſerswerther Dia oniſ⸗ ſenanſtalt hat der Führer und Reichskanz⸗ ler folgendes Telegramm geſandt: „Den Teilnehmern an der Gedenkfeier des hundertjährigen Beſtehens der Kaiſerswerther Diakoniſſenanſtalt danke ich für die mir tele⸗ graphiſch übermittelten Grüße, die ich mit mei⸗ nen beſten Wünſchen für ein weiteres erfolg⸗ reiches Wirken im Dienſte der Nächſtenliebe herzlich erwidere. Adolf Hitler.“ Auszeichnungen durch den Führer anläßlich der Freigabe des 1000. Kilometers Autobahnen 85 Berlin, 28. Sept. Der Führer und Reichskanzler hat anläßlich der Eröffnung des tauſendſten Kilometers der Reichsautobahnen Direktor Rudolphi von der Geſellſchaft Reichsautobahnen und dem Miniſterialrat Schönleben von der Generalinſpektion für das deutſche Straßenweſen in Anerkennung ihrer Verdienſte um den Bau der deutſchen Reichsautobahnen ſein Bild mit perſönlicher Widmung geſandt. Reichsminister Dr. Goebbels in Alhen Athen, 27. September. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing am Samstag nachmittag Vertreter der deutſchen und der griechiſchen Preſſe. Er dankte für die freundliche Aufnah⸗ me, die er in Griechenland gefunden habe und äußerte ſeine Befriedigung über die Erfüllung eines alten Lebenstraumes, daß er mit ſeinen eigenen Augen die Stätten der großen Denk⸗ mäler und der Kultur Griechenlands ſehen könne. Der Miniſter entwickelte dann Gedan⸗ kengänge über die gegenwärtige Auseinander⸗ ſetzung zwiſchen zwei Welten, deren eine die Kultur zerſtört, deren andere ſie dagegen er⸗ hält. Er verwies dabei auf die Vorgänge in Spanien und betonte, er ſei überzeugt, daß niemals auf griechiſchem Boden der Wahn⸗ witz einer grauenerregnden Beſchießung einer Kulturſtätte wie des Alcazar, etwa der Akro⸗ polis, möglich ſei. Alle guten Europäer müß⸗ zen dem neuen Deutſchland dankbar ſein, das ſeit 1933 einen Schutzwall bilde und die Ge⸗ fährdung des Abendlandes abwehre. Grie⸗ chenland habe ſich vor wenigen Wochen in einer ähnlichen Gefahr befunden. Es ſei das große Verdienſt ſeiner Staatsmänner, dieſe Gefahr entſchloſſen abgewendet zu haben. Reichsminiſter Dr. Goebbels aus Athen abgeflogen. 85 Athen, 28. Sept. Reichsminiſter Dr. Goebbels und Frau Goebbels ſind Montag früh auf dem Flugplatz Tatoi mit ihrer Beglei⸗ tung zum Rückflug nach Deutſchland geſtartet. Auf dem Rollfeld hatten ſich zur Verabſchie⸗ dung Vertreter der griechiſchen Regierung, da⸗ runter der Chef des Protokolls, Geſandter Vilelas, eingefunden. Außerdem waren der deutſche Geſchäftsträger Dr. Kordt, die übrigen Herren der deutſchen Geſandtſchaft, der Lan⸗ desgruppenleiter der NSDAp. Wrede und der Ortsgruppenleiter der NSDAP. Crome erſchienen. Beim Verlaſſen Griechenlands ſandte Reichs miniſter Dr. Goebbels an den griechiſchen Miniſterpräſidenten folgendes Te⸗ legramm: „Beim Verlaſſen Ihres Landes möchte ich Euer Exzellenz nochmals meinen herzlich⸗ ſten und aufrichtigſten Dank zum Ausdruck bringen für die ſo überaus gaſtliche Aufnahme, die ich bei Ihrer Regierung, bei den Behörden und vor allem auch bei der Be⸗ völkerung Griechenlands gefunden habe. Die ſchönen Tage in Ihrem geſegneten Lande und die tiefen Eindrücke, die ich von dem alten und dem neuen Hellas empfangen habe, werden mir für immer unvergeßlich bleiben. Geſtatten Euer Exzellenz die Verſicherung meiner beſon⸗ deren Hochachtung und den Ausdruck meiner aufrichtigen Wünſche für das Wohlergehen Ihres Landes und Volkes und für den wei⸗ teren Erfolg Ihrer Regierung. Mit herzlichen Grüßen Euer ergebener Reichsminiſter Dr. Goebbels.“ Exzellenz der Bückeberg rüſtel ſich Die großen Vorbereitungen zum 30 Sonderzüge mehr als im Vorjahr.— Die Autozuge treffen ein.— feſtlicher Wer einmal zum Erntedanktag auf dem Bückeberg geweilt hat, wird es kaum für mög⸗ lich gehalten haben, daß die Beteiligung der Voltsmaſſen an dieſem Staatsakt im Nieder⸗ ſachſenland noch größer als bisher ſein könnte. Die Tatſachen beweiſen es aber: Bis jetzt ſind etwa 165 Sonderzüge aus dem gan⸗ zen Reich beſtellt, ſodaß alſo bereits faſt 30 Sonderzüge mehr als im Vorjahr fahren wer⸗ den— ein Zeichen dafür, welch wachſender An⸗ teilnahme ſich die Feier auf dem Bückeberg er⸗ freut. Natürlich ſtellt dieſer vermehrte Maſſen⸗ transport nicht nur große Anforderungen an die Eiſenbahnverwtltung, ſondern auch an die Organiſationsleitung des Staatsaktes bezüg⸗ lich der Verpflegung und der Unter⸗ bringung der Maſſen. Der Bückeberg liegt inmitten eine Kranzes von Dörfern, die nächſt größere Stadt iſt Hameln. Sie alle aber reichen bei weitem nicht aus, um die Maſſen aufzunehmen. So mußten 100 000 Maſ⸗ ſenquartiere in unmittelbarer Nähe des Berges geſchaffen werden. Allein 85 000 Volks⸗ genoſſen ſollen in rieſigen Zeltſtädten un⸗ tergebracht werden, die mit großen Mengen von Stroh ausgerüſtet werden. Außerdem wer⸗ den alle verfügbaren Fabriken, Schulen, Säle, Scheunen, Stuben und Kammern für die Un⸗ terbringung von Volksgenoſſen eingerichtet. Die Vorarbeiten hierzu ſind in vollſtem Gange, ſie kennen nur die Parole, für das Wohlbefinden und die Sicherheit der Beſucher zu ſorgen. Dies bewies auch unlängſt ein gro⸗ ßer Probealarm ſämtlicher umlie⸗ genden Feuerwehren, die mit den mo⸗ dernſten Feuerlöſchgeräten ausgerüſtet ſind und bei der Probe ihre große Leiſtungsfähig⸗ keit unter Beweis ſtellten. Selbſtverſtändlich hat ſich auch„Kraft durch Freude“ in den Dienſt des Erntedanktages ge⸗ ſtellt und wird außer den erwähnten Sonder- zügen von ſich aus auch me hrere„Kd F“ Sonderzüge fahren laſſen, deren Teilneh⸗ mer zumeiſt in Hameln, Pyrmont und Holz⸗ minden Unterkunft finden werden. Die„Kd“ der 1000. Kilometer Durch die Eröffnung zahlreicher Autobahnte ilſtrecken am Sonntag haben die Straßen Adolf 5 50 jetzt den 1000. Kilometer überſchritten. InsSchleſien übergab die Strecke Breslau iegnitz—Kreibau der Führer ſelbſt dem Verkehr. die Aulobahnarbeiter fahren am Führer vorbei [Heinrich Hoffmann, K.) „Moskau der Erzfeind der Menſchheit“ Antibolſchewiſtiſche Ta gung der Gruppe Marin. 85 Paris, 28. September. In Puy hielt am Sonntag der Bezirksverband der republi⸗ kaniſchen Vereinigung(Gruppe Marin) eine auch aus dem Nachbardepartement ſtark be⸗ ſchickte Jahrestagung ab. Es wurde das The⸗ ma„Moskau, der Erzfeind der Menſchheit“ von den verſchiedenſten Rednern behandelt. Der Bezirksverbandsvorſitzende Jacques Bar⸗ doux ſchilderte die Komintern als Spinne, die Frankreich in ihre Netze zu ziehen verſuche, um aus dem franzöſiſchen Volk Kanonenfutter für Deutſchland zu machen. Den Hauptvortrag hielt Senator Lemery. Der Sowjetſtaat, ſo führte er u. a. aus, habe heine Tage gedählt. wenn es ihm nicht geltuge. die ziviliſierte Welt in ſein Fahrwaſſer zu ziehen. Lemery verwahrte ſich auf das hef⸗ tigſte dagegen, daß Frankreich ſich zum Vor⸗ poſten des„verfluchten Bolſchewismus“ mache. In einer von der Verſammlung angenom⸗ menen Entſchließung wird ſchärfſtes Vorgehen gegen verſchiedene von Moskau ausgehaltene Gruppen gefordert. Aufwiegler ſolle man oh⸗ ne weiteres abſchieben. Dem Rotfrontkämpfer⸗ verband könne man mit dem Strafgeſetzbuch zu Leibe rücken. Vor allem aber dürfe kein Abkommen mit der Sowjetregierung getroffen werden, ſolange die Verhandlungen über die Sicherheit im Weſten nicht abgeſchloſſen ſeien. Auch der nationale Frontkämpferverband legte in einer Entſchließung Verwahrung da⸗ gegen ein, daß Frankreich zum„a usfüh⸗ renden Sklaven der Abſichten Moskaus“ geriucht werde. Blutige Juſammenſtöße zwiſchen engliſchen Faſchiſten und Rommuniflen 85 London, 28. September. Am Sonntag abend kam es in der mittelengliſchen Indu⸗ ſtrieſtadt Leeds zu blutigen Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen engliſchen Faſchiſten und Kom⸗ muniſten. Etwa 50 Perſonen, darunter meh⸗ rere Faſchiſtinnen, wurden verletzt. Die faſchiſtiſche Verſammlung, deren Haupt⸗ redner der Schwarzhemdenführer Sir Oswald Mosley war. wurde von Anfang an durch organiſierte kommuniſtiſche Banden geſtört, die Steine gegen Mosley und ſeine Begleiter warfen. Mosley ſelbſt erlitt eine Geſichtsver⸗ letzung. Als die Faſchiſten nach Schluß der Verſammlung abmarſchierten, wurden ſie von den Kommuniſten überfallen und angegriffen. Schließlich mußte die Polizei mit dem Gum⸗ miknüppel eingreifen, um die Menge zu zer⸗ Ehrentag des Bauerntums.— Zeltſtädte für 85 000.— Niederſachſen in Vorfreude. Fahrer werden bei dieſer Gelegenheit auch das ſchöne Weſerbergland kennenlernen. Inzwiſchen iſt auch der Autozug „Deutſchland“ auf dem Bückeberg ein⸗ getroffen und hat ſeine Arbeiten aufgenom⸗ men. Der Hilfszug„Bayern“, der wie⸗ der für die Verpflegung des größten Teiles der Maſſen ſorgen wird, wird ebenfalls in Kürze eintreffen. Währenddeſſen wird auf dem Feſtplatz noch eifrig gearbeitet. Alle Uneben⸗ heiten des Berges wurden ſo beſeitigt, daß von jedem Platz eine gute Sicht iſt, auch die Ko⸗ lonnenwege und Straßen wurden ſämtlich verbeſſert. Im weiten Rund ſind bereits die Fahnenmaſten aufgeſtellt, und über den rieſigen Berghang ziehen ſich zahl⸗ reiche Gräben zur Aufnahme von Leitungen für Lautſprecher und Lichtanlagen. Bei allen Anlagen wurden natürlich die Erfahrungen aus den Vorjahren ausgewertet und manche Verbeſſerungen geſchaffen. Aber die Vorbereitungen erſtrecken ſich nicht nur auf den Bückeberg ſelbſt und die nähere Umgebung, denn auch die Reichsbauern⸗ ſtadt Goslar rüſtet ſich für den Ernte⸗ danktag ganz beſonders. Hier findet wieder wie im Vorjahr der Empfang der Bauernabordnungen aus dem ganzen Reich ſttt, hier werden wieder bewährte Bauern und Landtarbeiter aus dem ganzen Reich mit dem Führer Rückſprache halten und in Goslar wird auch der Tag ausklingen mit einem rieſigen Feuerwerk. Auch ſämtliche Dörfer und Städte an dem Weg vom Bückeberg nach Goslar ſind in der Vorfeſtesſtimmung; ſie alle erleben am Ernte⸗ danktag ihren ſchönſten Jahrestag und wieder wie in den Vorjahren werden ſie ſich ſchmücken und Zeugnis ablegen von der Freude, die mit Niederſachſen ganz Deutſchland beherrſcht, wenn der Führer und Abertauſende von Volksgenoſſen aus allen Gauen zugegen ſind, um in dieſem uralten deutſchen Bauernland den Erntedanktag in feierlicher Weiſe zu be gehen. E. Gpu-Chef Zagoda und Post kommiſſar Rykow ihrer Aemter entſetzt Moskau, 27. Sept. Amtlich wird eine Verordnung des Präſidiums des Zentralen Vollzugsausſchuſſes bekanntgegeben, nach der der bisherige Leiter im Innenkommiſſariat, der vormaligen GPA. Jagoda, ſowie der Volkskommiſſar für Poſt und Telegraphie, Rykow, ihrer Aemter entſetzt werden. Ja⸗ goda wird an Stelle von Rykow zum Volks⸗ kommiſſar für Poſt und Telegraphie beſtimmt, während an ſeiner Stelle zum Innenkommiſ⸗ ſar und Chef der GPU. der bisherige Partei⸗ ſekretär Jeſchow ernannt wird. Der neue GPll.⸗Chef und Innenminiſter Jeſchow iſt als einer der nächſten und eng⸗ ſten Mitarbeiter Stalins bekannt. Er gehört dem Polit⸗Büro ſowie ſämtlichen führenden Inſtanzen der Partei und des Staates an und genießt den Ruf, ein rückſichtsloſer Verfechter der Stalinſchen vpolitiſchen Linie zu ſein. Der Wechſel im ſowietruſſiſchen Innenkom⸗ miſſariat wirft ein grelles Licht auf die gegenwärtig vor ſich gehende tiefgreifende Umſchichtung in Partei und Staat der Sow⸗ jetunion. Die Ernennung des bisher allmäch⸗ tigen Chefs der GPU., Jagoda, zum Poſtkom⸗ miſſar, die praktiſch eine Kaltſtellung bedeu⸗ tet, kann in ihrer Bedeutung gar nicht hoch genug eingeſchätzt werden. Jagoda galt nach dem Tode Bſherſhinſkis als Träger u. Verkörpe⸗ rung des Geiſtes und des Weſens der Tſcheka und der GPUl., woran auch die Schaffung des Innenkommiſſariats, in dem die GPU. in ihrer alten Form aufging, keinerlei Aende⸗ rung mit ſich brachte. Die Bedeutung und der Einfluß des Poſtens des Innenkommiſſars wurde vielmehr noch dadurch weſentlich er⸗ höht, daß dem Innenkommiſſariat unter Lei⸗ tung Jagodas die großen Wege- und Kanal⸗ bauten unterſtellt wurden. Offenbar hat die wachſende Unzufriedenheit und Gärung in verſchiedenen Gebie⸗ ten der Sowjetunion den Sturz Ja⸗ godas herbeigeführt, weil er trotz ſeines Ter⸗ rorregiments dieſer Strömungen nicht mehr Herr werden konnte. Die Amtsenthebung des bisherigen Poſt⸗ kommiſſars Rykow kommt nicht überraſchend. Seit dem Trotzkiſtenprozeß, in dem von eini⸗ gen Angeklagten Beſchuldigungen gegen ihn erhoben wurden, die aber nicht bewieſen wer⸗ den konnten, war damit zu rechnen, daß Rykow in irgendeiner Form abgeſchoben werden würde. Einberufung des Jenkralausſchuſſes der Reichsbank 88 Berlin, 88. September. Der Zentral- ausſchuß der Reichsbank iſt auf Mittwoch, den 30. September, nachmittags 4 Uhr einberufen, um eine Erklärung des Reichsbankpräſidenten über die deutſche Auffaſſung zur Währungz⸗ lage entgegenzunehmen. Eine Aenderung deutſchen Währungspolitik ſteht nicht Frage. — D ſitzenden der Hauptvereinigung der Rampf dem Verderb Vas jährlich verloren gehl Wir wiſſen, daß die deutſche Landwirtſchaft nicht in der Lage iſt, unſer Volk aus eigener Kraft vollſtändig zu ernähren, ſondern daß et⸗ wa ein Zehntel des deutſchen Nahrungsmittel- bedarfes eingeführt werden muß, weil bei der Uebervölkerung unſeres Bodens trotz aller An⸗ ſtrengungen der Erzeugungsſchlacht ein völliger Ausgleich zwiſchen Erzeugung und Verbrauch nicht erreicht werden kann. Nun gibt es aber noch Mittel und Wege, um die Spanne zwi⸗ ſchen eigener Erzeugung und eigenem Bedarf zu verringern. Mit Recht wird darauf aufmerkſam gemacht, daß Lebensmittel in großem Um⸗ fange verderben, weil ſie un ſach⸗ gemäß behandelt werden. Es wird zwar niemals das Idealziel völlig erreicht wer⸗ den, daß alle Lebensmittel reſtlos ihrer Be⸗ ſtimmung zugeführt werden, aber es wird zwei⸗ fellos möglich ſein, in größerem Umfange Ein⸗ ſparungen dadurch zu erzielen, daß dieſem Wettbewerb geſteuert wird. Von ſachverſtändiger Seite iſt ausgerech⸗ net worden, daß in Deutſchland insgeſamt Nahrungsmittel im Werte von 751 Mil⸗ lionen Mark jährlich dem Verderb auf dem Wege vom Erzeuger zum Verbraucher an⸗ heimfallen. Den Hauptanteil an dieſer gewaltigen Summe baben Kartoffeln, Obſt, Getreide und Fleiſch, dann folgen Gemüſe, Milch, Eier und ſonſtige Nahrungsmittel. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auf dieſe Weiſe auch der Städter dazu beitragen kann, das Ge⸗ lingen der Erzeugungsſchlacht zu ſichern. Es wird nämlich noch betont, daß beim Verbrau⸗ cher ſelbſt auch noch Nahrungsmittel in etwa demſelben Werte durch Verderb verloren gehen. Rechnet man dieſen Schwund zuſammen, ſo kommt dabei die ungeheure Summe von 174 Milliarden Mark jährlich heraus. Gelingt es alſo, dieſen Schwund auch nur um ein Viertel zu vermindern, dann ergibt ſich daraus eine ſehr beachtliche Entlaſtung unſerer Nahrungs⸗ mitteleinführung. Die Parole heißt alſo nicht nur: Mehr Nah⸗ rungsmittel zu erzeugen, ſondern auch die vor⸗ handenen ſparſam zu verwenden. Der Händler kann dies durch ſorgſame Behandlung dieſes Gutes, der Verbraucher durch zweckmäßige Ein⸗ teilung, damit das Verderben von Lebensmit⸗ teln auf ein Mindeſtmaß herabgeſetzt wird. Eigentlich ſollte es nur dieſes Anſtoßes bedür⸗ fen, um das ganze deutſche Volk zur Sparſam⸗ keit in dieſer Beziehung zu veranlaſſen, da es * das Intereſſe jedes Einzelnen dabei geht. Gelreideablieferung iſt Pflicht An die deutſchen Bauern iſt durch den Vor⸗ deutſchen Getreidewirtſchaft Tſchirnt nach einer Mit⸗ teilung der NS. Landpoſt die Aufforderung ge⸗ richtet worden, die zugeteilten Getreidekontin⸗ gente genaueſtens abzuliefern. Dieſe Pflicht der Ablieferung ſei jetzt umſo wichtiger, als die Getreideernte in dieſem Jahre hinter den ur⸗ ſprünglich gehegten Erwartungen zurückgeblie⸗ ben ſei. Die Ernteſchätzung beläuft ſich für den Rog⸗ gen auf 7.66, für den Weizen auf 4.61 Mill. Tonnen. Davon werden für die menſchliche Ernährung gebraucht 3,4 Millionen Tonnen Roggen und 9,7 Millionen Tonnen Weizen. Dieſe Summen ſind der Mindeſtbedarf deſſen, was das deutſche Volk für ſeine Ernährung benötigt. wobei allerdings der Bedarf der Selbſtverſorger noch nicht in dieſer Menge ent⸗ halten iſt. Bis zum 15. Oktober muß jeder Ge⸗ treideerzeuger 30 v. 5. ſeines Getreidekontin⸗ gentes abgeliefert haben. Es iſt die Aufgabe der bäuerlichen Selbstverwaltung, dafür Sorge zu tragen, daß dieſe Friſten unter allen Um⸗ ſtänden eingehalten werden. Beſonders wird in den Ausführungen von Tſchirnt in der NS. Landpoſt damals aufmerk- ſam gemacht, daß die Brotverſorgung des deutſchen Volkes unter allen Umſtänden geſichert iſt. Denn die Getreideernte dieſes Jahres iſt beſſer als die vorjährige. Im Intereſſe der Sicherung der Ernährung ſoll aber dafür Sorge getragen werden, daß zu Be⸗ ginn des neuen Getreidewirtſchaftsjahres je⸗ weils ein beſtimmter Vorrat an Getreide vor⸗ handen iſt, damit an den Grenzen zweier Ge⸗ treideverſorgungsjahre keine Ueberbrückungs⸗ ſchwierigkeiten auftauchen können, Auf die Er⸗ reichung dieſes Zieles wird künftig mehr noch als bisher geachtet werden Man wird hinzu⸗ fügen dürfen. daß erſt nach einer größeren Ernte die Ausſcheidung dieſer Reſerven in er⸗ heblichem Umfange bewerkſtelligt werden kann. Immerhin werden die von den zuſtändigen Stellen getroffenen Maßnahmen die reibungs⸗ loſe Verſorgung der geſamten Bevölkerung mit Brotgetreide ſichern. Es ſteht zu hoffen, daß die Futterernte in dieſem Jahre reich⸗ licher als ſonſt ausgefallen iſt, damit von dieſer Seite her die Lücken der Futterverſor⸗ gung nach Möglichkeit geſchloſſen werden kön⸗ nen. Die Futterverſorgung iſt bekanntlich für unſere Landwirtſchaftsetats eine ſchwierigere Frage geweſen als die Brotverſorgung. In der Karkoffelernle Im ganzen Reiche hat die Spätkartoffelernte begonnen. Viele Hände ſind nötig, die Kar⸗ toffeln zu bergen: es fehlt auf dem Lande an Arbeitskräften, denn die gelegentlichen Helfer, die früher aus den Städten kamen, ſind zum größten Teil in ihrer Berufsarbeit; die Ar⸗ beitsämter vermitteln der Landwirtſchaft Erntearbeiter, und wo es notwendig iſt, grei⸗ fen die nationalſozialiſtiſchen Verbände ein. Erfahrung hat uns gelehrt, mit den Vorſchät⸗ zungen vorſichtig zu ſein. Ein gutes Vorzei⸗ chen können wir freilich ſchon buchen. Die Frühkartoffelernte hat ſchöne Erfolge gebracht. Wir ernteten insgeſamt 1.536 Millionen Ton⸗ nen Frühkartoffeln. Das ſind rund 225 000 Tonnen mehr als 1935. Da die Frühkartoffel⸗ ernte im Weſten des Reiches um Wochen vor der Ernte in Mittel⸗ oder gar in Nord⸗ und Oſtdeutſchland liegt, werden im Frühſommer anſehnliche Kartoffelmengen vom Rheinland nach Berlin, Hamburg und anderen Städten verfrachtet, während umgekehrt der Weſten aus der Spätkartoffelernte des Oſtens ernährt wer⸗ den muß. Aber nicht allein das gute Vorzeichen der reichen Kartoffelernte gibt Hofnung auf eine ebenſo reiche Spätkartoffelernte, mehr Ver⸗ trauen haben wir noch zu der guten Entwick⸗ lung der Pflanzen durch die günſtige Witte⸗ rung. Die erſten Ergebniſſe der Kartoffel⸗ buddelei baben die Landwirtſchaft durchaus befriedigt. Auch der vorſichtige Schätzer hat die Ueberzeugung gewonnen, daß das Endergebnis der Ernte größer ſein wird als die vorjäh⸗ rigen Ziffern. Die trockene Witterung der Septembertage, die den Rauch der Kartoffel⸗ feuer ſteil aufwärts aufſteigen läßt, macht nicht allein eine ſaubere Vergung der Knollen mög⸗ lich, ſie erhöht auch die Haltbarkeit der ein⸗ gekellerten Früchte. Von dem Ausfall der Kartoffelernte hängt weſentlich auch die Ernährungslage unſeres Volkes ab. Zwar kommen wir nie in Gefahr, zu wenig Kartoffeln für unſeren Tiſch zu ha⸗ ben, denn von der Ernte eſſen wir Men⸗ ſchen nur knapp 30 v. H. Aber wir könn⸗ ten zu wenig für unſer Vieh, hauptſächlich für unſere Schweine, haben, und das müßte ſich auf Umwegen wieder auf unſere Ernährung auswirken. Im Durchſchnitt ißt jeder Deutſche jährlich 175 Kg. Kartoffeln, alſo täglich etwa ein Pfund. So verzehrt unſer Volk im Jahre rund 12,5 Millionen Tonnen Kartof⸗ feln. An das Vieh verfüttern wir 15—16 Mil⸗ lionen Tonnen und 7 bis 7,5 Millionen Ton⸗ nen werden wieder als Saatgut verwandt, An die Induſtrie und die Brennereien gehen jähr⸗ lich etwa 4 Millionen Tonnen. N Rund ein Zehntel der Kartoffelernte ver⸗ kommt aber ungenutzt durch Fäulnis und Schwund, eine Menge, die durch richtige Lagerung und Behandlung bedeutend ge mindert werden könnte und muß. Schätzt man den Wert der Kartoffelernte auf 1,2 bis 1,5 Milliarden, ſo bedeutet der Verluſt einen Schaden von 120—150 Mill. Mark. Alles in allem gehört der Deutſche zu den ſtärkſten Kartoffeleſſern der Welt. Von der Welternte fallen neun Zehntel auf Europa und davon wieder ein Drittel auf das Reich. Wir ſtreben in Deutſchland ſogar noch eine Mehrung des Kartoffelanbaus an, um unſere Ernährungsgrundlage zu ſteigern. Das Ziel iſt eine Jahresernte von 50 Millionen Ton⸗ nen. Da wir aber eine größere Saatfläche nicht anſetzen können, müſſen wir durch andere Mittel zu dieſem Ziele ſtreben. Da iſt zuerſt die Sortenwahl: Der Reichsnährſtand läßt nur Sorten zum Anbau zu, die große Erträge verſprechen, er will vor allem die ertrags⸗ und nährſtoffarme„Induſtrie“ durch andere Sorten erſetzen. Die Verhütung von Verderb und Schaden kommt der Mehrung der Erträge gleich. Darum ſetzen wir im Frühjahr krebs⸗ feſte Kartoffeln, darum wirken wir durch ſach⸗ gemäße Behandlung dem Schwund entgegen, darum bemühen wir uns in jüngster Zeit, Kar⸗ toffeln zu züchten, die nicht vom Kartoffelkäfer befallen werden. Eröffnung des 11. Intern. Kongreſſes der Auloren und Komponiſten Berlin, 28. Sept. Der Staatsſekretär im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda Walther Funk hielt zur Er⸗ öffnung des 11. Internationalen Kongreſ⸗ ſes der Autoren und Komponiſten am Mon⸗ tagvormittag in der alten Aula der Univerſität Berlin eine Anſprache. Er führte aus: „Die Reichsregierung entbietet Ihnen durch mich herzliche Willkommensgrüße und die be⸗ ſten Wünſche für Ihre Tagung. Insbeſondere übermittele ich Ihnen die Grüße des Schirmherrn des Kongreſſes, des Reichsminiſters Dr. Goebbels, der am Freitag⸗ abend zu Ihnen ſprechen wird. Die Reichsregierung nimmt an den Verhand⸗ lungen dieſes Kongreſſes lebhaften Anteil, zu⸗ mal ſein Gegenſtand der Rechtsſchutz des geiſtigen Schaffens, in der Geſetzgebung des nationalſozialiſtiſchen Staats eine hervorragende Stellung ein⸗ nimmt. Bereits im erſten Jahr der national⸗ ſozialiſtiſchen Staatsführung, im Juli 1933, wurde von uns das Geſetz über Vermittlung von Muſikaufführungsrechten erlaſſen, durch das einem ghöchſt verworrenen, die Komponi⸗ ſten ſchwer ſchädigenden Zuſtand ein Ende be⸗ reitet wurde. Das Geſetz führte für die ge⸗ werbsmäßige Vermittlung von Aufführungs⸗ rechten an Werken der Tonkunſt einen Geneh⸗ migungszwang ein; die Genehmigung wird vom Propagandaminiſterium ausgeſprochen. Dadurch beſtand die Möglichkeit, nur noch eine Geſellſchaft zur Vermittlung von Muſikauffüh⸗ rungsrechten zuzulaſſen. Die beiden deutſchen Geſellſchaften Gema und GD waren nunmehr gezwungen, ſich zu einigen, was früher, trotz vieler Verſuche, ſich nie hatte erreichen laſſen. Sie ſchloſſen ſich in der„Stagma“ zuſammen, die durch die erſte Durchführungsverordnung die Genehmigung zur Vermittlung von Muſik⸗ aufführungsrechten übertragen erhielt. Die nationalſozialiſtiſche Staatsführung nimmt darüber hinaus eine grundlegende Neugeſtaltung des geſamten Urheberrechts vor. Im Rechtsleben eines Volks ſpiegelt ſich ſein Kulturſtand wieder. Recht ſoll Kultur ſein und Kultur ſchaffen. Der höchſte Ausdruck der Kultur aber iſt die Kunſt. Heute lebt in Deutſchland der Künſtler wie⸗ der im Volk und mit dem Volk. Die Kunſt iſt in die Willensführung des Volks und Staats eingeſchloſſen. Der Künſtler hat ſeine hohe Miſſion als eine ſtaatspolitiſche Aufgabe zu er⸗ füllen. Die ganze Kraft und der ganze Wille der autoritären Staatsführung wird für die Kunſt und für den Künſtler eingeſetzt. Der Staat führt die Künſtler, aber er liebt ſie auch. Die Regierung kommt zu den Künſtlern, und die Künſtler kommen zu der Regierung. Das verſchafft dem Künſtler eine echte Popularität, eine wahre Volksverbundenheit. Das tra⸗ giſche Schickſal eines Mozart, der von ſeinen Gönnern vergeſſen, dem Volk unbekannt ſein Leben beſchließen mußte, kann ſich in Deutſch⸗ land nicht wiederholen. Daß der geiſtig ſchaffende Menſch nicht um die Früchte ſeiner Arbeit gebracht wird, iſt der hohe Sinn und Zweck auch Ihrer Organiſa⸗ tion. Damit dienen Sie der Kunſt und der menſchlichen Kultur über alle ſtaatlichen Grenzen und Bindun⸗ gen hinaus in hervorragendem Maße. Das wahrhaft Große und Schöne wird von uns geachtet und anerkannt, wo es ſich immer in der Welt offenbart. Daß die Ergebniſſe der Arbeiten Ihres Kon⸗ greſſes in dem von mir dargelegten Sinn wirk⸗ ſam werden mögen, iſt die zuverſichtliche Er⸗ wartung und der aufrichtige Wunſch der Reichsregierung. Ich erkläre den 11. Kongreß der„Confédération Internationale des So⸗ f viétés d' Auteurs et Compoſituis“ für eröffnet und wünſche Ihrer Tagung einen vollen Er⸗ folg.“ Anſprache des italieniſchen Miniſters für Preſſe und Propaganda Dann hielt der italieniſche Miniſter für Preſſe und Propagonda, Exzellenz Din o Al⸗ ſieri, folgende Anſprache in franzöſiſcher Sprache: „Unſere Tagung erhält einen beſonders be⸗ deutungsvollen Charakter durch die Teilnahme hoher Perſönlichkeiten der Welt und durch die Gegenwart der Vertreter der deutſchen Reichs⸗ regierung. Mein Gruß gilt in herzlicher Dankbarkeit für die uns bereitete freundliche Aufnahme zu⸗ nächſt der Reichsregierung, beſonders Herrn Staatsſekretär Funk. Es iſt weiter ſehr befriedigend, feſtzuſtellen, daß der heutige Kongreß in das 10. Jahr ſeit der Gründung des Verbandes fällt; ich bin mir bewußt, welche Ehre es für mich iſt, gerade bei dieſer Tagung den Vorſitz zu führen. Vor 10 Jahren umfaßte der Verband nur die drama⸗ tiſchen Autoren; aber unſere Familie wuchs, bis ſie ſchließlich alle Autoren in vier Verbän⸗ den erfaßte: Theater, muſikaliſche Aufführungs⸗ rechte, muſikaliſche Vervielſältigungsrechte und Schrifttum. So enthielt denn das Maniſeſt, das— nach dem Beſchluß des Kongreſſes von Sevilla — den Regierungen die Forderungen der Autoren unterbreiten ſollte, das, worauf die Autoren in unſerer Zeit ſozialen Umbruchs nicht verzichten können und dürfen: 1. Das Zuſammenfallen der geiſtigen Ur⸗ heberſchaft mit der phyſiſchen Perſon des Schöpfers, 2. das Recht des Autors auf ſein Werk in deſſen Weiterentwicklung und das Recht auf Gewinnanteil. Dieſe Grundſätze ſind nun unſere„Verfaſ⸗ ſung“. Wir ſind bereit, zu ihrer Verteidigung unſere ganze Energie in die Waagſchale zu werfen. Zahlreiche wichtige Fragen werden auf dieſer Tagung beſprochen werden; ich möchte beſon⸗ ders die wichtige Frage der Autoren rechte in der Filmproduktion hervorheben. Mit Befriedigung iſt zu bemerken, daß gerade jetzt in Deutſchland neue geſetzgeberiſche Maßnah⸗ men für die Regelung dieſer Frage ausgear⸗ beitet werden. Die ſittliche und wirtſchaftliche Grundlage des Autorenrechts läßt keine Aus⸗ nahmen zu, und in dieſer Hinſicht haben wir volles Vertrauen zu der Klugheit und der Rechtlichkeit des deutſchen Geſetzgebers. Das Recht des Autors darf auf dieſem weiten und wichtigen Gebiet keinen Schaden erleiden. Es iſt mir eine Freude, dem Kongreß nicht nur als ſein Präſident, ſondern zugleich als Vertreter der königlichen und kaiſerlichen Re⸗ gierung Italiens über die Maßnahmen zu be⸗ richten, die Italien zur Löſung der Frage der zwiſchenſtaatlichen Zahlungen auf Autoren⸗ rechte getroffen hat. Die italieniſche Regie⸗ rung hofft, in Bälde, falls nicht Schwierigkei⸗ ten eintreten, die nicht von ihr abhängen, eine Reihe von zweiſeitigen Abrommen zu ſchließen — einige ſind bereits in Kraft— durch die die Zahlungen von Autorenrechten aufgerechnet werden können. Dadurch ſollen die wirt⸗ ſchaftlichen Beziehungen auf dem Gebiet der Geiſteserzeugniſſe eine größere Elaſtizität er⸗ halten. Es iſt dies der erſte Schritt zu einer neuen Auffaſſung von den Kulturbeziehungen, und das verdient hervorgehoben zu werden. Wenn wir, ſo ſchloß Miniſter Alfiert, klar und zielbewußt an der geiſtigen Entwicklung arbeiten, die jede Nation durchmacht, wenn wir immer vernünftiger die Regelung der wirt⸗ ſchaftlichen Grundlagen der Geiſtesbeziehungen der Staaten fördern, die oft die Grenzen des 3 Bekanmmachungen ber N. S. O. A. B. Kreis Heppenhelm tsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße ee Leers 31⁵ Sprechſtunden reisleiters: Witte von 15—18 Uhr. N. ⁰DAP., Gau Seſſen⸗Naſſau. Rae am Man, Gutleutſtraße 8—14, dol er-Haus. 3 30 381, Poſtſcheckkonto: 33 003 1: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnctstag und Freitag von 10—12 Ühe. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. * L L NSLB., Kreis Heppenheim. Arbeitsgemeinſchaft Mädchenerziehung, techn. Gruppe. Anſere nächſte Tagung findet am Mitt⸗ woch, 30. Sept., um 3 Uhr in Weinheim, im Kaffee Schütz ſtatt. Schülerinnenarbeiten aus dem Wäſchenähen ſind mitzubringen. Kreismuſikzug der NSDAP. Donnerstag, den 1. Oktober, Muſikprobe in der Stadtſchule um 8.30 Uhr. 5 Alle Muſiker der freiw. Feuerwehr ſind ver⸗ pflichtet, ihre Uniformſtücke innerhalb 3 Tage im Saalbau Kärchner abzuliefern. 1 Ruppert, Kreisleiter N ASB- DA. Kreis waltung Dar m ſtadt. Amt für Arbeits führung und Berufserziehung Die Arbeitsſchule der Deutſchen Arbeitsfront, Kreiswaltung Darmſtadt, führt im Winterhalbjahr 1936/7 für Geſellen und Meiſter erweiterte fach⸗ liche Lehrgänge durch, mit den Vorausſetzungen zur Ablegung der Meiſterprüfung. i Nr. 3 für Schuhmacher Dauer: 100 Stunden(13 Tage je 8 Stunden) Tag Montag.— Gebühr 24.— RM. Nr. 4 für Maurer Dauer: 27 Nachmittage je 3½ Stunden. Tag: Samstag.— Gebühr 19.— RM. Nr. 5 für Zimmerer g Dauer: 19 Nachmittage je 4 Stunden Tag: Samstag.— Gebühr 16.— RM Nr. 6 für Schrein er Dauer: 20 Nachmittage je 4 Stunden Tag: Samstag.— Gebühr 20.— RM. Nr. 9 für Maſchinenbauer, Dreher, Werkzeugbauen Dauer 40 Abende je 2 Stunden. Tag: Montag.— Gebühr 18.— RM. Nr. 11 für Kunſt⸗, Bauſchloſſer und Schmiede Dauer 40 Abende je 2 Stunden. Tag: Montag.— Gebühr 19.— RM. Nr. 13 für Spengler und Inſtallateure Dauer: 30 Nachmittage je 5 Stunden Tag: Samstag.— Gebühr 29.— RM. Nr. 15 für Elektriler Dauer: 35 Nachmittage je 8 Stunden. Tag: Samstags— Gebühr 32.— RM. Nr. 17 für Autoſchloſſer, Flugzeug⸗, Fahrrad⸗ und Büromaſchinen⸗Mechaniker. Dauer: 40 Abende je 2 Stunden. Tag: Dienstag.— Gebühr 19.— RM. Nr. 99 für Polſterer, Tapezierer und Dekorateute Dauer: 20 Nachmittage je 3 Stunden. Tag: Samstag.— Gebühr 16.— RM. Nr. 101 für Maler und Weiß binder Dauer: 25 Nachmittage je 4 Stunden Tag: Samstag.— Gebühr 20.— RM. Nr. 101a für Stuckateure (an dieſem Lehrgang können jüngere und äl⸗ tere Kameraden teilnehmen). Dauer: 22 Abende je 2 Stunden. Tag: Mittwoch.— Gebühr 7.— RM. Nr. 109 theoretiſcher Vorbereitungskurſus zur Mei⸗ ſterprüfung für ſämtliche Handwerke (handwerkliche Buchführung, Kalkulation und Rechtskunde). Dauer 90 Stunden, Tag: Mittwoch und Freitag je 2 Stunden. Gebühr 10.— RM. Schriftliche Anmeldung für den in Frage kom⸗ menden Kurſus Jar unter Angabe der Nummer und Bezeichnung desſelben ſpäteſtens bis zum 15. Okt. 1936 zu richten an die Arbeitsſchule der Deutſchen Arbeitsfront, Kreiswaltung Darmſtadt, Bismarckſtr, 19, Vorderhaus 2. Stock, Zimmer 1. Der Beginn der Kurſe wird den Teilnehmern rechtzeitig bekannt gegeben. Vetter, Kreiswalter. emu Auubfunk geh“ t in jebes gaus! C ² d ſtreng geſetzmäßigen überſchreiten, ſo werden wir am Horizont den feſten Willen gewahr, äberall die Ehre und den männlichen Frieden der Völker gegen blinde Zerſtörungsſucht zu ſchůtzen.“ c 1 2 14 — ——— —— ————— — ———ñ'̃ 15 ubſtihe 1 N Noc Agene t dun Fe 1 l. iter ihn, Mitt, cheim, cbeiten cgen. ſilprobt d ber. Tage leitet — N. M. faut l. b N L N. 1 b 14 aeltt N. let. l. DIE BUNIE SEIIE Auf dem diesjährigen Deutſchen Phyſiker⸗ und Mathematikertag in Bad Salszbrunn wurde erſtmals ein von der Techniſchen Hochſchule Berlin und dem Forſchungsin⸗ ſtitut der AEG. entwickeltes neues Wun⸗ dermikroſkop vorgeführt, das eine bis zu 200 000fache Vergrößerung geſtattet. Das hätte ſich der wackere Holländer Antoni von Leuwenhoek, der Erfinder des Mikroſkops, nicht träumen laſſen, daß ſein Zauberinſtru⸗ ment eine neue Epoche der Menſchheitsge⸗ ſchichte einleiten würde. Obwohl nur ein ein⸗ facher Landkrämer und Türhüter am Rathaus zu Delft, entdeckte er von nunmehr zweihun⸗ dertfünfzig Jahren als erſter von allen Men⸗ ſchen die geheimnisvolle Welt nur durch künſt⸗ liche Vergrößerung ſichtbarer Lebeweſen. Da⸗ mit war die Bakteriologie geboren, die durch Leuwenhoeks Nachfolger auf dieſem Gebiet, den großen Italiener Lazzaro Spallanzani, Profeſſor am naturhiſtoriſchen Muſeum der Univerſität Pavia, zu einem neuen Zweig der mediziniſchen Wiſſenſchaft ausgebaut wurde, jedoch erſt im letzten Jahrhundert überragende Bedeutung erlangte. Ihr iſt es vor allem zu verdanken, daß das durchſchnittliche Lebens⸗ alter des Menſchen in allen Kulturländern innerhalb der letzten Jahrhunderte von drei⸗ ßig Jahren auf das Doppelte erhöht und Mil⸗ lionen einem allzu frühen Tode entriſſen wer⸗ den konnten. Mikroſkope mit bis zu zweitau⸗ ſendfacher Vergrößerung entlarvten den Tod ſelbſt in winzigſter Geſtalt und vermochten nur in wenigen Fällen ihm nicht ſeine letzten Ge⸗ heimniſſe zu entreißen. Ein neuer Triumph der Braunſchen Röhre Was ſoll man nun dazu ſagen, daß es deut⸗ ſchem Forſchergeiſt jetzt gelungen iſt, dieſe an ſich ſchon gewaltige Leiſtung glatt um das Hundertfache zu überbieten? Mit einem ein⸗ zigen Rieſenſprung iſt die Vergrößerungsmög⸗ na lichkeit von zweitauſend— auf das 200 000⸗ fache hinaufgeſchnellt. Das Zauberwort, das „dieſes techniſche Wunder bewirkt hat, heißt Elektronenoptik. Faſt alle großen Erfindun⸗ gen der letzten Zeit ſind auf dieſem Gebiet ge⸗ macht worden. Es ſei hier nur an den Ton⸗ film und das Fernſehen, ſowie den unlängſt durch die AEG. herausgebrachten„Bildwand⸗ ler“ erinnert, der imſtande iſt, ſo vollkommen wie das menſchliche Auge bei Tageslicht im tiefſten Dunkel zu ſehen und photographiſche Aufnahmen zu machen. Die Braunſche Röhre, die Erfindung eines deutſchen Phyſikers, iſt es, die der Elektronenoptik derartige phan⸗ taſtiſche Möglichkeiten erſchloſſen hat. Erſt in den letzten Jahren iſt zu dieſen Erfindungen noch die Lichtton⸗Orgel des Freiburger Orgel- bauers Edwin Welte gekommen, durch die ähnlich wie beim Tonfilm Licht in Muſik ver⸗ wandelt wird. Die elektriſche Linſe Trotz höchſter Kunſt der Linſenſchleiferei, Dunkelfeldbeleuchtung und ſorgfältigſter Aus⸗ wahl der Glasſorten konnten mit den bishe⸗ rigen Mikroſkopen Objekte unter etwa 0,0003 Millimeter„Größe“ nicht mehr wahrgenom⸗ men werden. In der Wellenlänge des Lichts waren ſelbſt dieſen Präziſionsinſtrumenten Grenzen geſetzt, die indeſſen für Elektronen- ſtrahlen keine Geltung haben. Man kann da⸗ her viel kleinere Gegenſtände als mit dem gewöhnlichen Lichtmikroſkoy durch Elektronen⸗ ſtrahlen ſichtbar werden laſſen. Dieſe Tatſache gab den Forſchern von der Techniſchen Hoch⸗ ſchule Berlin und der AEG. Veranlaſſung zu umfangreichen Unterſuchungen in dieſer Rich- tung. Da ſich Elektronenſtrahlen in ähnlicher Weiſe wie Lichtſtrahlen ſammeln und zerſtreu⸗ en laſſen, gelang es„elektriſche Linſen“ in Ge⸗ ſtalt einander gegenüberliegender Stromſpulen herzuſtellen. Der Elektronenſtrahl durchläuft die Achſe dieſer Spulen, wird dann in deren Mittelpunkt geſammelt und dahinter wieder zerſtreut. Es laſſen ſich hierdurch Vergrößerungen faſt un⸗ vorſtellbaren Ausmaßes erzielen. Zuerſt konn⸗ te man mit dem neuen Mikroſkop nur ſelbſt Elektronen ausſtrahlende und daher leuchten⸗ de Stoffe unterſuchen, vermochte jedoch auch bald andere Subſtanzen ſichtbar werden zu laſ⸗ ſen. Die auf dem Deutſchen Phyſiker⸗ und Mathematikertag in Bad Salzbrunn gezeig⸗ ten Bilder, die mit dem Elektronenmikroſkop der Techniſchen Hochſchule aufgenommen wur⸗ den, ſind bereits von alle anderen Leiſtungen auf dieſem Gebiet weit übertreffender Klarheit und Schärfe. Geheimſte Naturvorgänge kann man jetzt unmittelbar im Infrarotlicht unter dem Mikroſkop beobachten, wodurch Dinge ent⸗ ſchleiert werden, die dem Menſchenauge bisher ſelbſt bei ſchärfſter Vergrößerung verborgen blieben. * Das Elektronen-Mikroſkop iſt da! Es macht die Mücke zum Elefanten— 200 000 fache Vergrößerung— Wird das Virus end ⸗ lich entlarvt?— Geheimſte Naturvorgänge ſichtbar gemacht? Ein Fünfsigtauſendſtelmillimeter ſichtbar gemacht. Der Wiſſenſchaft eröffnet das neue Wunder⸗ mikroſkop geradezu phantaſtiſche Zukunfts⸗ möglichkeiten. Eine ganze Welt des Allerklein⸗ ſten, die man bisher nur ahnen, doch nie nach⸗ weiſen konnte, wird hierdurch in das Blick⸗ feld der Forſchung gerückt. Bakterien und Mikroben ſind noch Rieſen gegen dieſe Ueber⸗ winzigkeiten, die doch das ganze Naturgeſche⸗ hen beeinfluſſen. Es ſei hier nur an die Mole⸗ kühle und Atome, die Chromoſome, die Trä⸗ ger der Erbeigenſchaften, und das„unſichtbare Virus“, jenen unheimlichen Krankheitserreger, erinnert, von dem man immer noch nicht weiß, ob er belebter oder unbelebter Natur iſt. Er gilt nicht nur als Urheber des Krebſes, ſon⸗ dern auch der Papageienkrankheit und des Schnupfens. Kein Menſchenauge hat bisher jemals etwas davon geſehen. Jetzt aber kann men endlich auch den Viruskrankheiten ernſt⸗ lich auf den Leib rücken, ſind doch unter dem Elektronenmikroſkop noch Einzelheiten erkenn⸗ bar, die in Wirklicheit nicht größer als— ein fünfzigtauſendſtel Millimeter ſind. Aus einem Millimeter aber wird durch das Wunderinſtru⸗ ment eine ganze Landkarte, die zum Studium erſt in viele einzelne Abſchnitte zerlegt werden muß. Außer in der Phyſik, Medizin und Bio⸗ logie bedeutet das Elektronenmikroſkop jedoch auch für Technik und Kriminaliſtik einen ge⸗ waltigen Fortſchritt. Die ſtoffliche Struktur von Metallen und ſelbſt Fingerabdrücke, die auf andere Weiſe überhaupt nicht feſtſtellbar ſind, erſcheinen im Elektronenbild mit einer Deutlichkeit, die alle Erwartungen übertrifft. ind Sie Ballen oder Hackengänger? Der Schuhmacher als Detektiv— Automobiliſten hinterlaſſen keine Abſatzeindrücke— Pſfy⸗ chologie im Hotelkorridor.— Was Fußſpuren und ſchiefgetretene Abſätze verraten. Dem Studium der Fußſpuren wird in der modernen Kriminal⸗ pſychologie wieder erhöhte Auf⸗ merkſamkeit zugewendet. „Der Verbrecher iſt 42 Jahre alt, 1,78 Mtr. Pos trägt graumelierten Schnurrbart, im berkiefer zwei Goldplomben, hinkt etwas auf dem rechten Fuß, beſchäftigt ſich viel mit Tau⸗ benzucht und hat 12 Jahre in Auſtralien ge⸗ lebt.“ Derartige und ähnliche Feſtſtellungen mu der Detektiv, wie ihn Sherlock Holmes un Edgar Wallace zu ſchildern pflegten, ohne wei⸗ teres an Fußſpuren und verloren gegangenen Schuhabſätzen treffen können. In Wirklichkeit ſind natürlich ſo weittragende und umfaſſende Schlußfolgerungen unmöglich, wenn auch der moderne Kriminaliſt am Gang des Menſchen oft genug deſſen Alter, Größe und ſeeliſche Ver⸗ anlagung erkennen kann. Der wertvollſte Ge⸗ hilfe des Detektivs bei derartigen Feſtſtellungen iſt— der Schuhmacher.„Jeder Menſch“, er⸗ zählt ein Meiſter, durch deſſen Hände im Laufe von Jahrzehnten Tauſende von Stiefeln und Halbſchuhen gegangen ſind,„trägt ſein Schuh⸗ werk auf andere Art.“ Sohlengängern iſt nicht zu trauen, Der eine hat ſeine Abſätze ſchon nach drei Ta⸗ gen ſchiefgetreten, der andere erſt nach einem halben Jahr. Das Körpergewicht ſpielt hierbei eine weit geringere Rolle, als die Gangart. Menſchen, die mit den Hacken kräftig auftreten und dann noch mit dem Fuß nachſchleifen, brau⸗ chen viel mehr Abſätze, als normale Geher. Manche von ihnen ſuchen die ſich hierdurch all⸗ zu häufenden Koſten für Schuhreparaturen da⸗ durch zu verringern, daß ſie Gummiabſätze tra⸗ gen, die haltbarer ſind, oder ihre Lederabſätze ringsum mit flachen Nägeln beſchlagen laſſen. Auf Aſphalt oder Pflaſterſteinen gleitet man hiermit jedoch nur allzu leicht aus und gerät unter die Räder einer vorüberfahrenden Straßenbahn oder eines Autos. Am verbrei⸗ tetſten iſt der Ballen⸗ und der Hackengang. Erſterer iſt typiſch für Jäger und Bauern und drückt Vorſicht und Willenskraft zugleich aus. Der Hackengang hingegen iſt am meiſten bei Sportlern und eiligen Großſtadtmenſchen zu finden. Kräftig aufgeſetzt, erhöht nämlich der Hacken die Widerſtandsfähigkeit des Fußes und beflügelt den Schritt. Sohlengängern, die mit dem ganzen Fuß auftreten, iſt oft nicht zu trauen. Ihr Schritt verrät Wildheit und ver⸗ haltene Kraft, manchmal allerdings auch nur einen— Plattfuß, wie er beſonders großen und ſchweren Menſchen eigen iſt. Der gediente Sol⸗ dat dagegen tritt feſt und entſchloſſen auf. Sohlen⸗ und Abſatzſpuren ſind bei ihm gleicher⸗ maßen, und zwar ziemlich ſtark ausgeprägt.“ Welches Bein iſt ſtärker? Ein bekannter Kriminaliſt, deſſen Spezialität das Studium von Fußſpuren iſt, hat hierüber intereſſante Unterſuchungen angeſtellt. Vielfach hat man bisher geglaubt, daß der Schritt mit dem rechten Bein länger ſei, weil dieſes ſtärkere Muskeln habe. Der Kriminaliſt hat jedoch das genaue Gegenteil davon feſtgeſtellt. Spuren flüchtiger Verbrecher ſollen ſich nach ſeinen Er⸗ kenntniſſen deutlich von denen anderer Men⸗ ſchen unterſcheiden. Männer, die verſolgt wer⸗ den, pflegen ſich nämlich unterwegs öfters um⸗ zuſehen, wobei ſie den Fuß ſtets nach der ent⸗ gegengeſetzten Richtung drehen, nach der ſie den Kopf wenden. Das ſchlechte Gewiſſen kommt ſomit in den Fußſpuren anſchaulich zum Aus⸗ druck. Bekanntlich pflegen Flüchtlinge, wenn fn ſich nicht auf einer ſchnurgeraden Straße be⸗ inden, noch mehr aber natürlich in unüberſicht⸗ lichem Gelände, ſich immer nach rechts zu hal⸗ ten, ſo daß ſie ſchließlich im Kreiſe umherirren 172 wieder an ihren Ausgangspunkt zurück⸗ ehren Reiter und Seeleute haben dieſelben Schritte. Bei Männern, Frauen und Kindern ſind die Fußſpuren meiſt ſo verſchieden, daß der Kri⸗ minaliſt ſie leicht erkennt. Schon Länge und Form der Schuhe geben in dieſer Hinſicht ge⸗ wiſſe Anhaltspunkte. Frauen, ſoweit ſie von kleinerer Statur ſind, ſind hauptſächlich Zehen⸗ gänger. Ihr Schritt verrät nicht nur das un⸗ willkürliche Beſtreben, größer zu erſcheinen, als ſie in Wirklichkeit ſind, ſondern auch die Bauart der Füße. Sind dieſe der heutigen hochhackigen Schuhmode angepaßt, ſo erſcheint der Gang federnd und elaſtiſch. Andernfalls jedoch, wenn die Zehen ſpitz gelagert ſind, wirkt dieſe Schrittart plump, ſteif u. unnatür⸗ lich. Wenn zwei Menſchen nebeneinander her⸗ gehen, wird der größere ſtets längere, der klei⸗ nere aber kürzere Schritte machen. Man kann daher aus der Zahl der Fußabdrücke nachträg⸗ lich feſtſtellen, in welchem Größenverhältnis die beiden zueinander ſtanden. Reiche Leute, die meiſt nur im Auto fahren und wenig gehen, hinterlaſſen keine Abſatzeindrücke, da ſie den Boden nur mit dem Vorderteil der Sohle be⸗ rühren. Dagegen drücken Boten und Laufbur⸗ ſchen, die den ganzen Tag unterwegs ſind, ihren ganzen Sohlenabdruck der Erde auf. Reiter und Seeleute haben faſt denſelben Schritt mit breit und zueinander parallel ge⸗ ſtellten Beinen. Bei Offizieren macht ſich das Säbeltragen in einer bezeichnenden Seiten⸗ bewegung des linken Beines bemerkbar, wobei die Zehe nach innen gedreht wird. Der Durch⸗ ſchnittsmenſch aber macht gewöhnlich kurze Schritte in deutlichem Fußabſtand, wobei die Zehen meiſt nach innen gerichtet ſind. „Sage mir, wie du gehſt...“ Faſt noch kennzeichnender als Fußſpuren ſind der Hall der Schritte und das Ausſehen des Schuhwerks. Schon das Kleinkind erkennt, noch bevor es ihn ſieht, den Vater an ſeiner Gangart. Mutige und Zaghafte, Willensſtarke Der germaniſche Lebensbaum In den Füllungen von alten Bauernmöbeln finden wir häufig Schnitzereien aller Art, darunter auch Gebilde, die wie ſtiliſierte Blu⸗ men ausſehen. Die Darſtellung iſt außer⸗ ordentlich vielgeſtaltig. denn dem künſtleriſchen Ausdruck der einzelnen Holsſchnitzer waren keine Schranken geſetzt. Die meiſten blumen⸗ ähnlichen Schnitzereien ſtellen jedoch den ger⸗ maniſchen Lebensbaum, die Welteſche, dar. Schon in germaniſcher Zeit waren Darſtellun⸗ gen dieſes Baumes bekannt, die in heiligen Hainen oder ſonſtigen Kultſtätten ſtanden. Auf unſerem Bild ſehen wir die Darſtellung einer ſtiliſierten Welteſche in einer Bettfüllung aus dem Jahre 1777 aus Niederſachſen. Der Baum erhebt ſich plaſtiſch aus dem Holz. (Brandt, K.) —— und Träumer, Schwermütige und Heitere— ſie alle haben ihren eigenen Schritt. Am beſten aber kann man„Schuh⸗Pſychologie“ auf einem nächtlichen Hotelkorridor betreiben, wenn ſchwarzglänzende Lackſchuhe, bunte Abend⸗ ſchühchen, altväteriſche Zugſtiefel, ausgetretene Wanderſchuhe und koſtbare Luxusſchuhe vor den Türen in langer Reihe zur Parade an⸗ getreten ſind. Schon mancher Hochſtapler iſt durch den Hoteldetektiv frühzeitig entlarvt worden, da er ein Schuhwerk trug, das nicht zu ſeiner übrigen Erſcheinung paßte. Doch auch Ehe⸗ und Kinderglück, Familienleid und der Kummer des Alleinſeins, ja ſelbſt die perſön⸗ lichſten Neigungen und Leidenſchaften, ſprechen aus den vor den Hoteltüren paarweiſe zum Putzen bereitgeſtellten Schuhen. Der als Examinator gefürchtete Virchow prüfte. Von einem Studenten wollte er etwas über das Herz und ſeine Tätigkeit wiſſen. Mit dem Bleiſtift auf des jungen Mannes Bruſt zielend, fragte er:„Sagen Sie, Herr Kandidat, wohin komme ich, wenn ich hier hineinſteche?“ „Ins Zuchthaus, Herr Profeſſor“, erwiderte der mit mehr Mutterwitz als Wiſſen begabte junge Mann. Pariſer Brief Schlafen beſſer als bummeln! Keine„Stimmung“ mehr im Pariſer Nacht leben.— Die Nachtführer ſtellen ſich auf neue Be rufe um. Jeder, der einmal als Schauluſtiger nach Paris kam, kennt die Führer durch das Nacht⸗ leben der franzöſiſchen Hauptſtadt, die ſich in den Abendſtunden an den Fremden heranpir⸗ ſchen und ihm alle Senſationen von Mont⸗ martre und Montparnaſſe verheißen. Ihre be⸗ ſten Kunden waren die Amerikaner. Jetzt jedoch ſind die Nachtführer von Paris verzweifelt. Sie ſollen ernſtlich in Erwägung ziehen, einen anderen Beruf zu ergreifen. Sie haben nämlich herausgefunden, daß die ameri⸗ kaniſchen Touriſten von Jahr zu Jahr früher zu Bett gehen. Ihre Unternehmungsluſt nach Einbruch der Dunkelheit ſchwindet immer mehr dahin und die Neugier der Amerikaner, mit der die Fremdenführer ihr Geſchäft mach⸗ ten, iſt heute etwas, was der Vergangenheit angehört. Dieſer„Konjunkturabſtieg“ hat nach 1926 begonnen, und heute iſt es nun ſoweit da⸗ mit gekommen, daß die Pariſer Nachtführer zu dem gleichen Schickſal verurteilt ſind wie die venezianiſchen Gondeliers oder wie überall in der Welt die Schönſchreiblehrer. Wer braucht ſie noch in einer Zeit, in der jeder eine Schreibmaſchine hat? Und wer braucht die Pariſer Nachtführer noch, wenn ihre beſten Kunden zeitig zu Bett gehen? Einer der bekannteſten Nachtführer hat kürz⸗ lich auf offener Straße, vor verfammeltem Publikum, indem er auf die unverkauften Pa⸗ kete zweifelhafter Poſtkarten, die er bei ſich trug, verwies, laut ſein Leid geklagt.„Früher, ja, das war eine Sache. Vor vier Uhr morgens ging ein anſtändiger Amerikaner in Paris überhaupt nicht zu Bett. Jede Stunde nach Mitternacht war für mich Goldes wert.“ 1927 begann ſeiner Meinung nach das Unheil. Die ſonſt ſo leichtgläubigen Amerikaner fingen an, ſchon um 3 Uhr Schluß zu machen, und alle Roulettetiſche von der Paris und der ſchönſte Champagner von ganz Frankreich konnte ſie nicht mehr bei der Stange halten.„1930 war ſchon um Mitternacht Schluß und heute, 1936, ſtreift ſich der Touriſt ſchon gleich nach dem Abendeſſen ſeine Schlafſchuhe über die Füße. Er nimmt vielleicht noch ein Eiswaſſer zu ſich ſtatt eines Kognaks, das iſt aber auch alles. Und im übrigen intereſſiert er ſich mehr für ein Album alter Meiſter als für die Bilder, die früher bei mir begehrt wurden.“ Dabei zuckte der in den Sielen grau gewordene Führer die Schultern, als wollte er ſagen:„Ich verſtehe die Welt nicht mehr“, und warf einen bedeu⸗ tungsvollen Blick nach Montmartre hinauf. Andere Sachverſtändige des Pariſer Nacht⸗ lebens, deren Attraktionen noch zweifelhafterer Natur waren, ſtimmten dem Klagelied zu. Je⸗ der hatte ſeine beſondere Erklärung für den Niedergang des„Geſchäfts“ zur Hand. Einer meinte, die zunehmende Zahl von Lehrern ſei ſchuld. Sie brächten den jungen Leuten zu viel andere Intereſſen bei. Ein Welterfahrener war ſicherlich jener, der kurzerhand meinte, die Ehefrauen gäben jetzt zu viel Geld für Toilet⸗ ten und andere Sachen aus, ſodaß den Män⸗ nern für das Amüſemant in Paris nicht mehr genug übrig bleibe. Diejenigen der Nachtführer, die die Zeichen der Zeit verſtanden haben, benutzen die ar⸗ beitsfrei gewordenen Nachtſtunden, um den Katalog des„Louvre“ auswendig zu lernen, Wenn ſchon mit Montmatre und mit Mont⸗ parnaſſe nichts mehr zu machen iſt, dann müſ⸗ ſen die ſchönen Künſte herhalten. 11 9 1 1 1 1 1 1 9 ö Mußeſtunden Der Mann im Havelock Kriminalroman von Hans Hlrthammer 11. Fortſetzung. „Nach Wren Andeutungen und nach dem, was ich von anderer Seite erfuhr, ſteht es für mich außer Zweifel, daß der Mann im Havelock beſſer unterrichtet iſt, als Sie glauben. Nur ſo erklärt ſich der Diebſtahl in der Commercial Bank!“ „Was meinen Sie damit p“ ſtotterte der Lord.„Ich da Sie über den Inhalt der habe keine Geheimniſſe!“ „Es ſcheint aber doch, Dokumente ſo ängſtlich ſchweigen. Der Mann im Have⸗ d es bei dem Diebſtahl nicht bewenden laſſen. hüten Sie ſich vor ihm!“ „Sie könnten einem wahrhaftig Angſt einfagen, J. ter Friend, wenn ich— wenn ch nicht— ein ſo gutes Ge⸗ r Lord Aſhams Lachen klang merkwürdig gepreßt. Mir liegt Pa ift daran, den Dokumentendiebſtahl fzuklären. Da iſt jene rätſelvolle Vollmacht, deren nterſchrift Sie als die Ihre anerkennen, während Sie Eben tig beſtreiten, das Dokument unterſchrieben zu en. Eine Zeitlang herrſchte Schweigen. Dann erklang ögernd Lord Wpams Stimme:„Hören Sie, es bleibt 15 nichts anderes 17 8 als es Ihnen doch zu ſagen. reilich, es klingt abſurd.— Ich bor dem Diebſtahl eine kleine kinige Bekannte geladen hatte, Leute, für die ich mich verbürgen zu können glaubte. Lady Henderſon mit rem 1 und Miſter Hartfield.“ „Ah, Miſter Harry Harkfield.. ftel Joe Friend daſtig ein.„Na— und was geſchah an jenem Abend?“ Lord Aſham erzählte den Vorfall mit dem grapho⸗ logiſchen Experiment des jungen Combrat. Und Sie baben Ihr Blatt wiedererhalten ꝰ⸗ fraate ** Amerikaner, als der Lord ſeinen Bericht beende atte. 6Gewiß, das iſt es ja eben, was mich den Verdach abweiſen ließ!“ gm, dürfte ich Sie bitten, mir das Papier zu zeigen?“ 5 enten Miſter Friend! Einen Augen⸗ i 4 Ein Stuhl wurde gerückt, ſchlürfende Schritte ent; fernten ſich. Der Mann in der Zelle horchte geſpannt, was nun kommen würde. „Hier iſt das Blatt!“ ertönte es wieder aus dem Laut. precher.„Ich habe es mir Hula; da mir das xpoſe in der Tat ſehr treffend efaßt ſchien!“ „Und es iſt wirklich Ihre Unter chrift, Lord Aſham? Bitte prüfen Sie noch einmal genau!“ Eine Zeitlang war es ſtill, dann vernahm der Horcher die überraſchte Stimme Lord Aſhams.„Ah, eine Fäl⸗ Ebrift Täuſchend kopiert, aber beſtimmt nicht meine rift!“ „Da haben wir's ja!“ lachte Joe Friend.„Der Vor⸗ gang liegt klar. Der Mann hat die übrigen Blätter zurückgegeben, das Ihre aber mit einem leeren Blat! vertauſcht und 5—— Unterſchrift kopiert. Er konnte mit Sicherheit annehmen, daß die Aufmerkſamkeit auf das Expoſé konzentriert ſei und niemand, auch Sie nicht, ene denken würde, die Unterſchrift noch einmal zu prüfen.“ Lord Aſham gab keine Antwort. „Sehr geſchickt inszeniert!“ fuhr 155 Friend fort. „Dieſer plötzlich heimgekehrte Neffe iſt natürlich ein Schwindler. Wir werden uns den ungen Mann näher anſehen.— Wer brachte eigentlich das benötigte Papier an den Tiſch?“ „Mein Diener Jack! Arbeitszimmer.“ „Sehr gut! Ich wette hundert gegen eins, daß der brave Mann ein Blatt zuviel erwiſchte.“ „Dann wäre—7 auch mein Diener——“ „Gewiß, Mylord! Auch er ein Komplice des Mannes im Havelock!— Nun wäre alſo nur noch das geheim⸗ nisvolle Telephongeſpräch aufzuklären.“ Ueber das Geſicht des Lauſchers huſchte ein Lächeln. Haben wir ſchon aufgeklärt, Miſter Friend, dachte er ver⸗ gnügt, während er aufmerkſam weiterhorchte. „Das Ueberraſchende an der ganzen Sache iſt der Um⸗ ſtand, daß ich zur Zeit des Anrufes im Hauſe war. Hier in dieſem Zimmer, wo ſich das Telephon befindet, er⸗ ledigte ich einige Korreſpondenzen, eine Arbeit, die mich den ganzen Vormittag in Anſpruch nahm. Ein Anruf erfolgte nicht.“ „Folglich muß ein zweiter Anſchluß im Hauſe ſein. Es gibt keine andere Möglichkeit. Es ſcheinen überhaupt allerlei ſeltene Dinge in Aſham Caſtle vorzugehen.— Benützen Sie eigentlich Ihre Keller? Welchen Zwecken dienen dieſe Räume?“ „Die Keller von Aſham Caſtle?— Ich habe mich noch nie darum gekümmert! Sie werden nicht benützt.“ „Hm, wenn Sie erlauben, Lord Aſham, werde ich in dieſer Richtung Nachforſchungen anſtellen.“ n „Mein Haus ſteht zu Ihrer Verfügung, Miſter Friend! Ich habe ſelbſt das größte Intereſſe, daß Sie einen raſchen und vollen Erfolg erzielen!“ Nun hielt es der Lauſcher an der Zeit, klärend in den Lauf der Dinge einzugreifen. Er unterſuchte die Um⸗ ſchaltvorrichtung und verband das Telephon des Keller⸗ gab an jenem Abend eſtlichkeit, zu der ich Er holte die Blätter aus meinem raums mit dem Apparat in Lord Aſhams Arbeits⸗ zimmer. Dann nahm er den Hörer ab. Er hörte Lord Afhams verwundertes„Hallo!“ ſowohl durch die Telephonmuſchel, als auch durch den Laut⸗ ſprecher. „Guten Tag, Mylord! Möchten Sie Miſter Friend an den Apparat bitten?“ Gleich darauf meldete ſich der Amerikaner.„Hallo, wer ſpricht dort?“ Der Mann im Keller lächelte boshaft.„Mein Name iſt Grant, Inſpektor von Scotland Yard, falls Sie ſchon von mir gehört haben ſollten, lieber Friend. Ich hörte ſchon eine ganze Weile dem intereſſanten Geſpräch zu, das Sie gerade mit Lord Aſbam führen. Ach habe bier im Keller von Aſham Caſtle ein wenig herumgeſchnüffelt und kann Ihnen verraten, daß—“ Joe Friend hörte nur noch einen unterdrückten Schrei, dann war alles ſtill. 94 allo, Grant, um Gottes willen! Reden Sie doch! Hallo!“ Keine Antwort! Der Apparat blieb ſtumm. Eine furchtbare Erregung bemächtigte ſich des Ameri⸗ kaners. Was mochte ſoeben im Keller geſchehen ſein? Grant, dieſer entſetzliche Tolpatſch! Welche Unvorſichtig⸗ keit, ohne alle Begleitung in das Verſteck des Unſicht⸗ baren vorzudringen! Friend griff nach ſeinem Browning und unterſuchte den Inhalt des Magazins.„Ich muß ſofort in den Keller!“ rief er dem erſchreckten, an allen Gliedern „ Lord zu.„Haben Sie jemand, der mich führen ann?“ „Es iſt— nur Jack da!“ brachte der Lord ſtotternd her⸗ aus.„Aber ich verſtehe nicht— was iſt denn geſchehen?“ „Einer meiner Kollegen ſcheint dem Mann im Havelock in die Arme geraten zu ſein und— ich fürchte das Schlimmſte! Rufen Sie Ihren Diener!“ „Das iſt ja E Lord Aſham, wäh⸗ . auf die Tiſchglocke drückte.„Hier in meinem au 1. Jack Black kam ſchon nach wenigen Sekunden herein, 7 mochte meinen, daß er vor der Tür gewartet e; Als er erfuhr, was man von ihm verlangte, erſchrak er.„Nein, ich— ich bitte Euer Lordſchaft tauſendmal um Vergebung, aber— 15 möchte da lieber nicht hin⸗ untergehen. Ich bin nicht feig, aber man erzählt, es ſoll im Keller von Aſham Caſtle ſpuken.“ Friend lachte ſarkaſtiſch.„Es ſpukt ſogar ganz be⸗ trächtlich da drunten! Aber kommen Sie nur, lieber Freund, wir wollen dieſem Spuk ein wenig zu Leibe rücken.“ f Sein Blick war in ſolchem Grade befehlend, daß Jack Black keinen Widerſpruch mehr wagte. Er eilte in ſeine Kammer zurück, um— wie er ſagte— die Kellerſchlüſſel zu holen. Wenige Minuten ſpäter verließ er an Friends Seite das Haus. „Es gibt nämlich von den oberen Stockwerken keinen Zugang,“ erläuterte der Diener zurückhaltend.„Seine Lordͤſchaft ließ die Kellertüre vermauern. Seitdem iſt 7 noch ein einziger Zugang vorhanden— vom Park aus. Draußen war es inzwiſchen ziemlich dunkel geworden. Der verwilderte Park bot ein unheimliches Ausſehen. Seit Jahren ſchien ſich keine Menſchenſeele mehr um dieſe Wildnis gekümmert zu haben. Joe Friend war ſich der Gefahr bewußt, der er ent⸗ gegenging. Aber das war ſein Lebenselement, es be⸗ unruhigte ihn nicht weiter. Er kannte drüben in den Staaten ein gutes Dutzend ſympathiſcher Gentlemen, denen es ein ie e Vergnügen bereiten würde, ihm eins zwiſchen die Rippen zu geben. Sie wollen es wirklich wagen?“ fragte der Diener, als ſie vor der Kellerpforte ſtanden, und es ſchien dem Amerikaner, als habe ſeine Stimme etwas Lauerndes. „Schließen Sie auf!“ befahl Friend kurz. Jack Black ſchickte ſich an, dem Befehl Folge zu leiſten, da entdeckte er den geg Riegel. „Alle Wetter, das Schloß iſt erbrochen!“ rief er in geheuchelter Ueberraſchung. n Wirklichkeit hatte er nichts anderes erwartet. Au welchem andern Weg ſonſt— ſollte der verdammte Polyp in den Keller ge⸗ langt ſein? Er ſchob die Tür auf und trat zur Seite, um Friend eintreten zu laſſen. „Sie gehen natürlich voran, Miſter Black!“ lächelte der Beamte und griff wie von ungefähr nach dem Bowning. Da hob der Diener mit einem unterdrückten Fluch die Lampe und betrat das Gewölbe. Friend folgte ihm mit entſicherter Piſtole. Es war nichts Außergewöhnliches wahrzunehmen, ob⸗ wohl Friend mit angeſpannten Nerven hinter Jack her⸗ ging. Er hätte das geringſte etwa hörbar werdende Ge⸗ räuſch vernehmen müſſen. 1 an der Einmündung des Seitenganges blieb Joe end ſtehen. „Wohin geht es da?“ fragte ex. „Wie ſoll ich das wiſſen? Habe noch nie das Ver⸗ mügen gehabt, hier unten herumzuſchnüffeln! Wollen Sie dieſen Gang einſchlagen?“ „Geradeaus!“ befahl Friend.. Nach einigen Dutzend Schritten bemerkte man einen ſchwachen Lichtſchein. Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung — — Urheber- Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister Werdau(Sachsen „Dort, ſehen Sie, das wollen wir uns einmal näher begucken!“ Mit ſchußbereiter Piſtole, den Diener am Arm vor ſich herſchiebend, gelangte er an die Zelle, durch deren halbgeöffneten Tür das Licht drang. Vorſichtig ſtieß er mit der ausgeſtreckten Hand die Tür ganz auf und— fuhr zurück, vor jähem 855 gepackt. Auf dem Boden, das Geſicht zur Erde gekehrt, lag ein Menſch. Die Arme waren halb ausgeſtreckt, die Finger krampfhaft verkrallt, hielten noch den Hörer des Telephons. An einem Knopf ſeines Jacketts hing die brennende Taſchenlampe. Joe Friend ſtürzte auf den Daliegenden zu und hob bel wenig deſſen Kopf.„Grant, hallo Grant!“ rief er eiſer. Ein Schauern packte ihn. Er legte den Kollegen auf den Rücken, riß ihm Kragen und Hemd auf und legte das Ohr an ſeine Bruſt. „Na, Gottlob— wenigſtens lebte er noch! Friend blickte auf, um den Diener heranzuwinken, aber— der Mann hatte ſich aus dem Staub gemacht. Friend hatte keine Zeit, ſich darüber den Kopf zu zerbrechen. En brachte zunächſt den Bewußtloſen in eine bequemere Lage, zog ſeinen Rock aus und ſchob ihn unter Grants Kopf. Dann unterſuchte er ihn, konnte aber keinerleſ Verletzungen an ſeinem Körper entdecken. Friend ließ ſeine Blicke aufmerkſam durch den Raum gleiten— und machte eine intereſſante Entdeckung. dem Fußboden. Merkwürdig, daß ihm das nicht glei beim Eintritt aufgefallen war! In dem aus Eichen; bohlen gefügten Boden war ein raſterförmiges Netz von breiten Metallbändern eingelaſſen, das ſich über die ganze Fläche des Bodens erſtreckte. In fieberhafter Eile leuchtete Friend mit der Taſchen⸗ lampe den Boden ab und fand alsbald, was er ſuchte An zwei diagonalen Ecken ſtand das Metallraſter mit einem ſtarken iſolierten Kabel in Verbindung, das ili die Mauern nach außen geleitet war und wahrſcheinli durch einen Schalter mit einer Starkſtromleitung ver bunden werden konnte. Wenn auch zunächſt das Z wuh⸗ werk eine gewiſſe N bildete, war doch die Wir ⸗ kung des Schlages ſtark genug, um einen Menſchen für den Augenblick niederzuwerfen. Aber dann kam der Körper ünmittelbar mit dem Strom in Bern rung und um den armen Teufel war es eſchehen. Wahrſcheinlich verdankte es der Inſpektor nur feiner eiſernen Konſtitu⸗ tion, daß ihm dieſe originelle Nachahmung eines elek⸗ 3 Stuhles nicht das Lebenslicht ausgeblaſen atte. g Nach wenigen Sekunden war Friend mit ſeinen Ueberlegungen zu Ende. Es galt blitzſchnell zu han⸗ deln. Jeden Augenblick konnte der Strom wieder ein⸗ geſchaltet werden. Friend riß ſein Meſſer aus der Taſche und löſte da⸗ mit die beiden Kabel vom Raſter. So, dieſe Gefahr war beſeitigt! Joe Friend atmete auf. Nun mochten ſie ruhig einſchalten. Er wandte ſeine ganze Aufmerkſamkeit wieder dem Bewußtloſen zu. Nun, da er die Urſache der Ohnmacht kannte, vermochte er wenigſtens die zweckentſprechen⸗ den Methoden anzuwenden. Er ſtellte künſtliche Atem⸗ übungen an und— endlich— nach einiger Zeit hatten ſeine Bemühungen Erfolg. Das Herz begann lebhafter zu ſchlagen, ein lang⸗ gezogenes Stöhnen entrang ſich der Bruſt des Ohn⸗ 3 und dann öffnete Inſpektor Grant die ugen. Er ſchaute verwirrt um ſich. Erſt allmählich ſchien ihm die Erinnerung an das Geſchehene zurückzukehren. „Friend— Sie ſind— wirklich gekommen?“ brachte er mühſam heraus und ſuchte nach der Hand des Kol⸗ egen. Plötzlich geriet der Inſpettor in heftige Auf⸗ regung und deutete mit der Hand zum Boden.„Friend — um Gottes willen— der Starkſtrom!“ Friend lachte.„Schon in Ordnung, Miſter Grant!“ Er erzählte, wie er die Anſchlüſſe gefunden und un⸗ ſchädlich gemacht hatte. 5 Der Inſpektor kam raſch wieder zu Kräften. Seiner unverwüſtlichen Natur hatte der Strom nicht allzuviel anhaben können. Nach kurzer Zeit konnte er ſich mit Friends heben und ein paarmal in der Zelle auf und a gehen. „Jetzt wollen wir aber ſehen, daß wir ſchleunigſt aus dieſem Mauſeloch herauskommen! Bin nicht weiter neugierig, was für Ueberraſchungen der Havelockträger noch für uns bereithält.“ Aber die beiden kamen nicht weit. Nach wenigen Schritten ſchon ſtanden ſie mit verdutzten Geſichtern vor einer ſchweren, eiſernen Tür, die ihnen den Weg in die Freiheit verſperrte. „Das war eigentlich vorauszuſehen!“ brummte Joe Friend. Es wurde ihm etwas unbehaglich. „Da ſitzen wir ſchön in der Falle. Und alles nur durch meinen ſaudummen Uebereifer,“ klagte der Inſpektor. „Laſſen Sie doch den Unſinn, Grant! Wir wollen in die Zelle zurück und unſer Köpfchen ein bißchen an⸗ ſtrengen. Ich habe nicht im geringſten das Gefühl, als ob ſchon meine letzte Stunde geſchlagen hätte.“ Fortſetzung folgt. * ilfe er⸗ 78 3 4 ren 00 el r— * Bekannimachunc en Ortsgruppe vienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20— 21 VB. D. M. Alle BDM.⸗Mädels, die noch nicht in Arbeit ſtehen, melden ſich bis 30. 9., abends 8 Uhr, bei mir(Saarſtraße 15). Die Führerin. B. D. M.⸗Jungmädel Alle Jungmädels treten morgen Mittwoch, 30. September, mittags 4 Uhr, im Schiller⸗ Schulhof an. Alles in Kluft. Das 5. Schul⸗ jahr bringt Sportzeug mit. Am Samstagmorgen! 3. Oktober) treten alle Jungmädels in Kluft im Hofe der Schil⸗ * der A. S. D. A. P. Viernheim Ubr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fern ſprecher: 40 lerſchule um 8 Uhr an. Sportzeug iſt mit⸗ zubringen. Dabei muß das 5. Schuljahr voll⸗ zählig erſcheinen, da hierbei in 3 Weiſe ihre Aufnahme in den BDM. ſtatt⸗ findet. Wer hierzu nicht erſcheint, kann nicht aufgenommen werden. Entſchuldigungen gibt es nicht. Die Führerin. * NS Die Spezerei⸗ und Eierhändler können für die abgelieferten Eiergutſcheine die Geldbeträge bei Pg. Lorenz Reiß in Empfang nehmen. Lokale Nachrichten Viernheim, den 29. September 1936 Anſer Tagesſpruch Das Recht ſagt: Jedem das Seine! Die Liebe: Jedem das Deine! Wilh. Müller. * Bex c huupen Ecmmt Wenn du dich mit einem Bekannten un⸗ terhältſt und deine Erzählung plötzlich unter⸗ brichſt:„Ja, dann habe ich... Hazzi! Hazzi!... Habe ich... Hazzi!... Habe ich... Hazzi! Hazzi!— Hazzi haſt du ihm zwar nicht geſagt— dann bekommſt du einen mordsmäßigen Schnupfen. Darauf kannſt du Gift nehmen. Und wenn du einige Zeit ſpäter heimgehſt, findeſt du nicht einmal mehr die Muße, einen Gruß abzunehmen. Du willſt ihn erwidern, machſt den Mund auf; bevor du aber nur einen Ton herausbringſt, über⸗ fällt's dich wieder. Dein Mund wird breit und breiter, die Augen werden klein und ſchließen ſich ſogar. Du rümpſt ungewollt und unwillkürlich die Naſe, runzelſt die Stirn, bleibſt gebannt auf der Stelle ſtehen, reckſt dich auf, es erſchüttert dich bis in die ein⸗ zelne Faſer, und dann kommt's mit Urgewalt aus dir heraus: Hazzi! Dreimal ſicherlich, unter dem tut's ein kommender Schnupfen nicht. Die halbe Straße wendet ſich nach dir um, ſo kräftig war deine Mitteilung. Wäreſt du bei rechter Beſinnung, würdeſt du einen leiſen Widerhall deines Getöns an den Häu⸗ ſern vernehmen. Die Leute verſchwinden aus deiner verderbenbringenden bazillenſchleu⸗ dernden Nähe und ahnen bedauernd:„Ojeeh, der kriegt'in Schnupfen.“ Dein betroffenes Gemüt hat die gleiche Ahnung. Auf dem Nachhauſewege wiederholſt du deine Uebung. Du probſt gleichſam, um deiner Familie in vollendeter Weiſe, koſtenlos natürlich, die An⸗ fänge eines ordentlichen Schnupfens, wie er einem Manne geziemt, vorzuführen. Kaum haſt du deine Haustür geſchloſſen, begrüßeſt du deine vier Wände mit einem überaus wuchtigen Hazzi, ſo daß dein Jüngſter, der an deinem Rockzipfel hängt, miterſchüttert wird. Du merkſt jetzt auch erſt die Gewalt deines Tones, der bis in die Nachbarwohnung dringt, wo man ſachlich feſtſtellt:„Der Herr Schmitt kriegt'in Schnupfen“. Deine Frau ſchaut durch die Küchentür und überraſcht dich mit der Feſtſtellung:„Karlchen, du bekommſt ja einen Schnupfen! Wo haſt du dir denn den geholt?“ Das iſt dir genau ſo rätſelhaft. Magſt du bisher noch einigen Zweifel gehegt haben, jetzt beugſt du dich den Tatſachen und den vielen Feſtſtellungen und fügſt dich einem ſchnupfenden Schickſal. Beim Abenbdrot un⸗ terläßt es deine Frau nicht, wenn ſie dein ſich verzerrendes Geſicht bemerkt, zu mahnen: „Kinder, haltet den Teller zu, Vater muß nießen!“ Du lärmſt wie ein ausbrechender Vulkan. Die Geſchichte wird dir allmählich ärgerlich. Gottlob iſt es Nachtzeit, der Schlaf löſcht alles aus. Wie du am nächſten Mor⸗ gen aufſtehſt, iſt das viele Nießen faſt ver⸗ ſchwunden. Der Kopf iſt ſo dumpf und be⸗ nommen; er drückt und ſchmerzt etwas. Als du aufſtehſt, iſt der ganze Wandel vollzogen. Die Naſe läuft; ſie läuft nicht weg, aber ſie läuft. Nicht einmal die Tempotaſchentücher können das Tempo deines Schnupfens ein⸗ dämmen. Während du, mit einer Unzahl von Taſchentüchern verſorgt, zur Arbeit gehſt, trägſt du dich mit dem Gedanken, einen Trop⸗ fenfänger für die laufende Naſe zu erfinden. Bei der Echtheit deines Schnupfens verbürgſt du jedenfalls dem Erfinder des DRP. und eine Geldquelle, die deiner Schnupfenquelle in nichts nachſteht. Dem nächſten Bekannten, der ſich teilnahmsvoll erkundigt:„Ach, Sie haben einen Schnupfen?“— er könnte ſich dieſe überflüſſige Frage ſparen; er ſieht's ja an deiner erröteten laufenden Naſe— gibſt du reſignierend Antwort:„Ich Habe keeuen Schnupfen, aber er hat mich!“ Gemeinſchaftsempfang der Proklamation des Führers Das ganze ſchaffende Deutſchland hörte geſtern Nachmittag die Proklamation des Führers, die auf dem Reichsparteitag der Ehre durch Gauleiter A. Wagner verleſen wurde und deren richtungweiſender Inhalt auch denjenigen Volksgenoſſen übermittelt werden ſollte, die die Eröffnung des Partei⸗ kongreſſes nicht am Rundfunk miterleben konn⸗ ten. Der Proklamation voraus ging eine Rede des Reichsleiters Pg. Dr. Robert Ley. In den größeren Betrieben, ſo auch hier in der Korſettfabrik und in den Zigarrenfabriken und darüber hinaus in ihren Wohnungen hörten viele Volksgenoſſen und Volksgenoſſin⸗ nen in einer Stunde der Sammlung und Be⸗ ſinnung den großen Rechenſchaftsbericht des Führers über ſein vierjähriges Wiederaufbau⸗ werk und zugleich die Verkündung des gewal⸗ tigen neuen Vierjahresprogramms. Schneefall in den Bergen. Während bei uns am Sonntag Regen fiel, ſchneite es im Schwarzwald wie mitten im Winter. Da⸗ bei war es empfindlich kalt. Bei uns ſtand das Thermometer heute früh nur 6 Grad C. über Null.— Das Wetter: Eine neue, vom Nordmeer ſüdoſtwärts wandernde Störung brachte uns am Sonntag mit aufgleitender Warmluft verbreitete landregenartige Nieder⸗ ſchläge. Die Temperaturen hielten ſich dabei um etwa 6 Grad unter dem jahreszeitlichen Regelwert. Erneut nachſtoßende Kaltluft brachte den höheren Lagen vielfach leichten Froſt und teilweiſe auch Schneefälle, ſo daß am Montagfrüh z. B. vom Hochſchwarzwald Schneedecke gemeldet wurde. Mit der Kalt⸗ luftzufuhr hat ſich gleichzeitig ein Hochdruck⸗ gebiet aufgebaut, das wenigſtens vorüberge⸗ hend Witterungsbeſſerung, aber noch keinen endgültigen Abſchluß der Schlechtwetterperiode bringen wird.— Dienstag: Stellenweiſe Frühnebel, ſonſt häufig aufheiternd und nur vereinzelte Schauer, bei lebhaften nordöſt⸗ lichen Winden tagsüber friſch, nachts kalt. Mittwoch: Bei Luftzufuhr aus Nord für die Jahreszeit zu kalt. Unbeſtändio nt voraus- ſichtlich wieder zunehmend. 2 Fahrraddiebe feſtgenommen. Im Laufe des letzten Freitags wurden ein in Mannheim wohnhafter Mann und einer aus Viernheim wegen Fahrraddiebſtahls feſtgenom⸗ men und in das Bezirksgefängnis eingelie⸗ fert. Die Feſtnahme des einen Fahrradmarders war dadurch möglich, daß dieſer einem an⸗ deren das Rad zum Kaufe anbot, der Käufer jedoch Verdacht ſchöpfte und die Polizei be⸗ nachrichtigte, während der zweite zur Nacht⸗ zeit ergriffen wurde, als er mit dem geſtoh⸗ lenen Rad ohne Licht fuhr. Vorſicht beim Dyachenſteigenlaſ⸗ ſen! Jetzt ſteigen wieder die Drachen! Aber nicht nur Vergnügen, ſondern auch Gefahren können daraus entſtehen. Allgemeingültig iſt daher folgende Warnung über das Drachen⸗ ſteigenlaſſen in der Nähe elektriſcher Stark⸗ ſtromleitungen, die die Regierung in Liegnitz erläßt: Es wird gewarnt Papierdrachen im Gefahrenbereich der elektriſchen Leitungen ſteigen zu laſſen. Dadurch, daß ſich Drachen in den Hochſpannungsleitungen verfingen, ſind mehrfach erhebliche Schäden an den Leitun⸗ gen entſtanden, ganze Bezirke wurden von der Stromzuführung abgeſchnitten und Fabriken ſtillgelegt. Auch beſteht Gefahr für den Hal⸗ ter des Drachens. Eltern und Erzieher wer⸗ den erſucht, auf ihre Kinder und Schutzbe⸗ fohlenen im Sinne dieſer Warnung einzuwir⸗ ken, da ſie für das Tun derſelben und für den angerichteten Schaden zu haften haben. Ver⸗ wickelt ſich aber ein Drachen in einer Leitung, ſo iſt das Ziehen an der Schnur nicht allein mit Rückſicht auf die Lebensgefahr, ſondern auch mit Rückſicht auf eine Beſchädigung der Leitung ſelbſt unbedingt zu vermeiden. Es muß das zuſtändige Elektrizitätswerk auf dem ſchnellſten Wege benachrichtigt werden, damit Ein einiges Volk jeiert Erntedank Vom Bückeberg ruft zum Erntedankfeſt wieder das Banner des Reiches mit dem alten Heilszeichen, dem Hakenkreuz, in das Land. Erntedankfeier auf dem Bückeberg! Ernte⸗ dankfeier im ganzen Reich! Das iſt Bekennt⸗ nis und Verpflichtung zugleich. Bekenntnis zum N Volk, zum Reich und ſeinem Führer. Bekenntnis zum Sinn deutſcher Geſchichte, die erſt jetzt erfüllte, was ſeit Jahrtauſenden und Jahrhunderten als heilige, zehrende Sehnſucht in den Herzen germaniſcher und deutſcher Menſchen lebte. Die Einheit aller, die deutſchen Blutes ſind und die unzerſtörbare Stärke eines in ſich ge⸗ feſtigten deutſchen Reiches. So hat die ſchwere Tragik bisheriger deutſcher Geſchichte, die aber neben Zeiten bitterſter Not auch Stunden größter Erhebung ſah, doch noch ihren Sinn erfüllte! Verpflichtung aber heißt das andere Wort, das die Fahnen des Bückebergs uns zurufen. Verpflichtung! Nimmer zu 1 25 von dem, was des Führers unſterbliche Tat ſchuf. Einſatz⸗ und opferbereit zu ſein, wenn es gilt Dienſt zu tun für Volk und Staat. Der Kampf um die Einheit des Volkes und um die Stärke des Reiches iſt noch nicht zu Ende. Hinter uns liegen die erhebenden und zugleich bitteren Jahre des 85 und ſo, wie wir in ihnen feſtſtanden, müſſen wir feſt⸗ ſtehen im Kampf des Alltags, den zu bezwin⸗ gen nun unſere Aufgabe iſt. Mit dem Erntedankfeſt ſchließt die 1210 der großen ſtaatspolitiſchen Feiern eines Jah res, die uns für immer Sinnbild der endlich gewonnenen volklichen Einheit und wieder⸗ erſtandenen Größe Deutſchlands ſind. Am 1 30. Januar gedenken wir in ſtolzer Freude jener geſchichtlichen Stunde, da der Führer zum Kanzler des Reiches berufen wurde und der Triumphmarſch der SA. und SS. durch das Brandenburger Tor den Sieg der Be⸗ wegung verkündete. Der 21. März, der Tag des Frühlingsanfangs wird uns erinnern an die weihevolle Stunde am Grabe des großen Preußenkönigs Friedrich, da vom Führer das Deutſchland der Freiheit und der Ehre feier⸗ lich proklamiert wurde. Und dann gilt unſer Erinnern dem„Tag der nationalen Arbeit“ als des Tages, da zum erſten Male die Mil⸗ lionenſcharen des deutſchen Volkes ihren un⸗ erbittlichen Willen bekundeten, den Klaſſen⸗ haß und Klaſſenkampf abzuſagen und in treuer Kameradſchaft über alle Stände zu reichen zu gemeinſamer Arbeit im Dienſt für Deutſch⸗ land. Dieſen nationalen Feiertag der Arbeit be⸗ ging mit allen deutſchen Ständen auch der deutſche Bauer, um den deutſchen Arbeiter, die deutſche Arbeit zu ehren. Und in ebenſo ſelbſtverſtändlicher Kameradſchaft begeht nun mit dem deutſchen Bauerntum das ganze deutſche Volk das Erntedankfeſt, um des Bauern harte und mühevolle Arbeit zu eh⸗ ren und dem Allmächtigen für den Segen der Ernte zu danken. Das iſt der entſcheidende Sinn der Erntedankfeiern, daß ſie klar und eindeutig des deutſchen Vol⸗ kes Willen zugemeinſamer Arbeit und zum gemeinſamen Schickſal zum Ausdruck bringen. P der Drachen bei ausgeſchalteter Leitung ent⸗ fernt wird. Die Zahl der Wohlfahrtserwerbs⸗ loſen in Heſſen betrug nach amtlichen An⸗ gaben Ende Juli 4539. Danach kamen im Sommer dieſes Jahres auf tauſend Ein⸗ wohner nur 3.18 Wohlfahrtserwerbsloſe, wäh⸗ rend es vor der Machtübernahme 36 waren. Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbs⸗ loſen ging im ganzen Reich zwiſchen Ende Inni und Ende Juli um 11,8 Prozent zurück. * Der wilbe Anjchlag von Plakaten für Wirtſchaftswerbung, das iſt der An⸗ ſchlag an Gebäuden, Zäunen, Mauern, Bäu⸗ men uſw., iſt nach wie vor verboten. Es ver⸗ letzt den Schönheits- und Ordnungsſinn der Bevölkerung. Das letztere gilt auch vom An⸗ ſchlag von Plakaten, die““ der Wirtſchafts⸗ werbung dienen. Auch der Schaufenſter⸗Aushang von Pla⸗ katen für Wirtſchaftswerbung iſt verbotener Wildanſchlag, ſoweit dieſe Werbung nicht die Waren oder Leiſtungen des Ladeninhabers be⸗ trifft. Schaufeneſtr ſind keine Anſchlagſäulen oder Zeitungen. Das Plakat im Schaufenſter, des„betriebsfremd“ iſt, lenkt von der Schau⸗ fenſterauslage ab und ſchädigt den Ladenin⸗ haber. Dieſem zuzumuten, betriebsfremde Plokate auszuhängen, iſt unſozial. * Kreistagung ber Frijeure Heppenheim. Unter dem Vorſitz von Obermeiſter Reiſchert- Viernheim fand in Heppenheim im Saal„zum goldenen Anker“ eine Tagung der Kreis-Friſeurinnung für den Kreis Heppenheim ſtatt, an der auch der Kreishandwerksmeiſter Keil und der Ge⸗ ſchäftsführer der Kreishandwerkerſchaft, En⸗ ſinger, teilnahmen. Der Kreishandwerks⸗ meiſter hielt hierbei einen aufſchlußreichen „Vortrag über die Lehrlingsausbildung der Junggeſellen und wies darauf hin, daß im Reich Adolf Hitlers auch das Handwerk immer mehr nach dem Leiſtungsgrundſatz durchgebil⸗ det werden müſſe. In dieſem Zuſammenhang ing er auch auf den tieferen Sinn der Mei⸗ 5 e ein. Beſonders beglückwünſchte der Kreishandwerksmeiſter im Laufe der Ta⸗ gung den Gehilfen Heinrich Bernhard Boos aus Hirſchhorn, der nunmehr 35 Jahre lang bei Friſeurmeiſter Karl Haas beſchäftigt iſt, und rühmte dieſe lange Dienſtzeit als ein Vorbild der Gefolgſchaftstreue. Dem Jubilar wurde ein vom Reichsinnungsverband gewid⸗ metes Ehrendiplom ſowie namens der Kreis⸗ handwerkerſchaft ein namhaftes Geldgeſchenk überreicht. Zilarbwettipilele Abteilung 2: In der Spitzengruppe geht es nun hart auf hart. Die letzten Hauptbegegnungen endeten: Waldſchlößchen— Starkenburg 2:4 und Ratskeller— Starkenburg 4:2. Auch die un⸗ teren Mannſchaften arbeiten ſich zum Teil in die Spitzengruppe heran, ſo z. B. die Frei⸗ ſchütz- und Haltepunktmannſchaft, denn alle dieſe Mannſchaften werden noch manchem Spitzenreiter die Punkte hoch hängen. Die Schützenhofmannſchaft hat ſich bedauerlicher⸗ weiſe von den Spielen zurückgezogen und abge⸗ meldet, deshalb wurden alle Spiele gegen den Schützenhof in der Tabelle geſtrichen. Die Tabelle hat nun folgendes Ausſehen: Spiele Punkte Bälle 1. Starkenburg 14 56 117800 2. Ratskeller 14 50 131 200 3. Neuer Bahnhof 13 48 89 900 4. Waldſchlößchen 13 44 114050 5. Freiſchütz 14 14 82 500 6. Haltepunkt 13 41 98 600 7. Sporthalle 14 40 98 750 9. Tannhäuſer 12 38 83 350 10. Ochſen 13 33 65 050 11. OCG. 14 28 69 150 12. Halber Mond 14 22 74850 Dieſe Woche finden folgende Spiele ſtatt: Mittwoch: Neuer Bahnhof— Ratskeller; Sporthalle— Halber Mond; Waldſchlöß⸗ chen— Ochſen; Kaiſerhof— Haltepunkt; Donnerstag: Tannhäuſer— Freiſchütz. Freitag: Starkenburg— Neuer Bahnhof; Tannhäuſer— Sporthalle; Ratskeller— Waldſchlößchen; Halber Mond— Halte⸗ punkt; Ochſen— Kaiſerhof. „Armer Mann bittet um alte Hoſe ſo hatte es angefangen. Haſe's Herz iſt milde, drum wendet er ſich um zum Kleiderſchrank. Auf leiſen Sohlen ſchleicht der„Bettler“ hinterher, ritſch-ratſch, ein Knotenſtock ſauſt Haſe über'n Kopf. „türmt“ der Räuber ſchwerbeladen Dann „Haben Sie denn nie geleſen, daß man fremde Leute nicht in die Wohnung läßt?“ fragte der Kriminal- beamte,„und daß man alte Kleider der RSV. gibt, die alles gerecht verteilt?“ Mein, das iſt ihm neu. Er heißt ja Haſe und weiß von nichts Tia— hätte er Zeitung geleſen! Die warnt beizeiten: Sieh dich vor— ſonſt hau'n dich Gauner über's Or *—— — ͤ— ——— ·˙*— 3 — Aus Stadt und Land Rhein und Neckar ſind in 24 Stunden einen Meter geſtiegen Die anhaltenden Regengüſſe zum Wochen⸗ ende, die teilweiſe wolkenbruchartigen Charak⸗ ter trugen, führten den Flüſſen große Waſſer⸗ mengen zu, ſo daß ein überaus raſches An⸗ ſchwellen zu verzeichnen war. Der Rhein, der am Samstag noch einen Stand von 3.28 hatte, wies am Sonntag einen Pegelſtand von 7.78 Meter auf. War dieſer Anſtieg von einem halben Meter ſchon etwas Ungewöhn⸗ liches, ſo brachte der Sonntag noch ein ra⸗ ſcheres und größeres Steigen, denn die Pegel⸗ uhr verzeichnete am Montagfrüh einen Stand von 4.77 Meter. Das ſind alſo 99 Zentimeter Zuwachs an einem Tag. Auch während des Montags iſt der Rhein weiter geſtiegen. Aehnlich war es beim Neckar, der am Samstag auf 3.24 Meter ſtand und der bis zum Sonntag ſogar um 63 Zentimeter auf 3.87 Meter ſtieg. 98 Zentimeter kamen bis zum Montag hinzu, ſo daß am Montagfrüh der Neckarpegel auf 4.85 Meter ſtand. Der bereits am Sonntag oberhalb der Adolf-Hit⸗ lerbrücke über die Uefer getretene Neckar hat durch das weiter anhaltende Steigen im Laufe des Montags auch noch das rechte Ufer ober⸗ halb der Friedrichsbrücke überſpielt und da⸗ durch den Materiallagerplatz teilweiſe unter Waſſer geſetzt. Schneefälle im Schwarzwald Freiburg. In den letzten 48 Stunden hat der Witterungscharakter eine umfaſſende — Aenderung erfahren. Nach den warmen, zum Teil ſehr ſchwülen Tagen und heftigen Herbſt⸗ gewittern wurde es am Sonntag empfindlich kühl. Am Montagfrüh prangten die höchſten Höhen des ſüdlichen Schwarzwaldes— Feld⸗ berg und Schauinsland— im weißen Winter⸗ kleid. In der Nacht zum Montag und am Montagfrüh fiel auf den Höhen der erſte Schnee bei 0 Grad. Der Schauinsland meldet 10 em Schneehöhe, der Feldberg 5—7 Zen⸗ timeter bei 2 Grad Wärme. Gegen 9.30 war auf dem Feldberg noch ganz leichter Schnee⸗ fall zu verzeichnen, während der Schauinsland eingenebelt iſt. Während auf den Straßen der Schnee bald wieder taute, blieb er auf den Matten und Tannen liegen, ſo daß die Höhen des ſüdlichen Schwarzwaldes ein Bild bieten, das keinen Zweifel mehr darüber läßt, daß ſich der Winter anſchickt, Quartier zu machen. Ein Kind beim Spielen erſchlagen Lauterbach. An einer Bauſtelle in Lau⸗ terbach machten ſich dieſer Tage mehrere kleine Buben an einer Mörtelpfanne zu ſchaffen, die an einer rückwärtigen Wand der Bauſtelle angelehnt ſtand. Dabei ſtürzte die ſchwere eiſerne Pfanne plötzlich um und traf im Sturz den fünf Jahre alten Sohn des Kauf⸗ mannsgehilfen Kolb ſo unglücklich am Kopf, daß das Kind auf der Stelle tot war. Kandel(Pfalz). Ende der vergangenen Woche erſchoß der 48 Jahre alte Ludwig Dörr aus Hagenbach, im Hofe des Gaſthauſes „Bayriſcher Hof“ in Kandel, ſeine um einige Jahre jüngere, von ihm geſchiedene Ehefrau. — Ueber den Hergang der Tat werden fol⸗ gende Einzelheiten bekannt: Die Chefrau Dörr, die ſchuldlos geſchieden war, weilte am Freitag mit ihrem 15 Jahre alten Sohn in Kandel, wo beim Amtsgericht am Vormittag Termin zur Leiſtung des Offenbarungseides wegen Unterhaltungsforderungen gegen den Ehemann ſtattfand. Danach begab ſich die Frau in das Gaſthaus„Bayriſcher Hof“. Ludwig Dörr hatte dies in Erfahrung ge⸗ bracht und lauerte ſeiner geſchiedenen Frau auf. Als dieſe von der Wirtſchaft in den Hof ging, kam Dörr plötzlich auf ſie zu und gab aus nächſter Nähe aus einem Walzen⸗ revolver zwei Schüſſe auf ſie ab. Die Frau wurde dabei in die Schlagader getroffen und verblutete ſich in wenigen Minuten. Der Mörder ergriff auf einem Fahrrad die Flucht. Zivilperſonen nahmen im Kraftwagen und auf Motorrädern die Verfolgung auf, holten Dörr ein und übergaben ihn der Gendarmerie. Groß⸗ Gerau. Unter ſchweren Ver⸗ giftungserſcheinungen wurde das anderthalb⸗ jährige Kind einer Familie in Dornheim ins Groß-Gerauer Krankenhaus eingeliefert. Das Bübchen, das eine Zeit lang unbeaufſichtigt ſpielte, war dabei an eine Rolle mit Tabletten geraten, die der Arzt der Mutter gegen Grippe verſchrieben hatte. Das Kind aß mehrere Tabletten und nach einiger Zeit ſtellte ſich ſtarkes Erbrechen ein. Hierdurch wurden die Eltern erſt aufmerkſam auf das Geſchehene. Sie riefen ſofort einen Arzt, der die Ueber⸗ führung des Kindes in das Krankenhaus an⸗ ordnete. Aber das Kind war trotz aller ärzt⸗ licher Bemühungen nicht mehr zu retten, es f ſtarb in wenigen Stunden. Weinheimer Schweinemarkt. vom 26. September 1936 Zugeführt 503 Stück, verkauft 305 Stück. Milchſchweine das Stück 9—13 Mark, Läu⸗ fer das Stück 15—56 Mark. Marktverlauf: mittel. Mannheimer Schlachtviehmarkt Auftrieb: 158 Ochſen, 48 Bullen, 122 Kühe, 106 Färſen, 564 Kälber, 75 Schafe, 24 Freſſer, 2324 Schweine, 14 Ziegen.— Preiſe: für 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen 42—45, 38—41; Bullen 40—43; Kühe 40 bis 43, 34— 30, 28—33, 20—25; Färſen 41 bis 44, 36— 40; Kälber 81—86, 75—80; 68 74, 54—67; Schweine 57, 56, 55, 53, 51. Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber langſam. Mannheimer Pferdemarkt Auftrieb: 35 Arbeitspferde, 20 Schlacht⸗ pferde. Preiſe: Arbeitspferde 750—1500; Schlachtpferde 45—100. Verlauf ruhig. Weinheimer Obſtgroßmarkt Pfirſiche 17—27; Aepfel 11—19; Birnen 6—20; Quitten 11—13; Nüſſe 17—25; Mandeln 13; Tomaten 5; Bohnen 6—11; Anfuhr 300 Zentner. Nachfrage gut. Nächſte Verſteigerung: heute 14 Uhr. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VIII. 1936 über 1700. Z. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. 8 N 2* Ding paſſiert Dem Lampel bauer ißt neulich ein kurioſes Er wollte mal wieder auf dem Markt zwei Ochſen verkaufen. Gut verkaufen natürlich— denn der Lampel⸗ bauer ſieht aufs Geld und iſt landauf, landab berühmt dafür, daß er das beſte Vieh im Stall hat. Am Markttag geht's in aller Herrgotts frühe zum Städtchen, ſelbdritt zu Fuß! Unterwegs trifft Lampel keinen, der gleich ihm ſein Vieh ſtadtwaͤrts treibt. Fein, denkt er,, die werde ich im Nu verkaufen l⸗ Und reibt ſich die Hände. Aber— nur bis zum Städtchen! Denn dort ſieht er zu ſeinem Schreck: Der Marktplatz iſt leer! und warum? Der Viehmarkt iſt abge⸗ ſagt! Wegen Maul⸗ und Klauenſeuche! Die Zeitung hatte es natürlich veröffent⸗ licht, aber der Lampelbauer las leider keine. Es zeigt ſich eben immer wieder: Ohne Zeitung lebt wan auf dem Mod! Ernſedankjefl Viernheim am Sonntag, 4. Oktober 1936 Sonntag um 9.30 Uhr: Dankgottesdienſt für beide Konfeſſionen J. Aufſtellung des Feſtzuges 1. Gliederungen der NSDAP. nebſt For⸗ mationen: (HJ mit Spielmannszug, Jungvolk, BDM., BDI M., SA., SAR., NSKK. Pg. in Uniform, DAF., RB.) „Feuerwehrkapelle, Aufmarſchleitung, Fahnengruppe, Bauernſchaft, Pg. in Zivil, NSKOV., RDB. 3. Krieger⸗ u. Soldatenkameradſchaft 1875 mit Spielmannszug, Marineverein, Ge⸗ 1 ſangvereine, Turnverein mit Spiel⸗ mannszug, Sportvereine, ſonſtige Teil⸗ nehmer Aufmarſchplan Gruppe und 2 durch die Mannheimer⸗ ſtraße, Heddesheimerweg— Hindenburg⸗ ring mit Spitze am OEG.⸗Bahnhof ruppe 3 Anmarſch von den verſchie⸗ denen Sammelplätzen durch die Wein⸗ heimerſtraße, Am Frohnberg— Hin⸗ denburgring mit Spitze an Gärtnerei Eiſele Marſchſtraßen Abmarſch punkt 11.15 Uhr durch Horſt⸗ Weſſelſtraße— Weinheimerſtraße— Saar⸗ ſtraße— Adolf Hitlerſtraße— Lorſcher⸗ ſtraße— Luiſenſtraße— Seegartenſtraße Bismarckſtraße— Adolf Hitlerſtraße zum Rathous Franzke Ortsgruppenleiter . 12.15 Ahr Kundgebung am Aathaus Hans Beyer, Adolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. ſtarke Einſtellſchweine bis zu 1 Zentner ſchwer zu bedeutend herab⸗ geſetzt. Preiſ. zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. Mittwoch früh 8 Ahr ab N— a) Maſſenchor der Viernheimer Geſangver⸗ eine, b) Muſikvortrag durch die Feuerwehrkapelle e) Anſprache durch den Ortsbauernführer d) Danklied(Großer Gott, wir loben Dich, gemeinſamer Geſang); e) Muſikvortrag durch die Feuerwehrkapelle Hierauf Fahnenabmarſch und Beendi⸗ gung der Kundgebung am Rathaus. Die Anhörung der Uebertragung der Rede des Führers am 13.00 Uhr von der Reichs⸗ kundgebung auf dem Bückeberg wird ſämt⸗ lichen Volksgenoſſen freigeſtellt. Hierzu werden auf dem Rathausplatz ſowie in Mehrere Fahrräder leicht beſchädigt, gibt billig ab Bei regulären Rädern bequeme Teilzahlung Martin ſfananeim, Walanolsir.7 —— ſämtlichen Lokalen Lautſprecher aufgeſtellt. Junger U. Allgemein Beflaggung: Die Bevölkerung wird ge⸗ Härloflelkar ste Hariolleigavein Alann Dunggabeln Danksagung Für die vielen Beweise wohltuender Anteil- nahme bei dem unerwarteten Heimgange meiner lieben Frau, unserer herzensguten Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Malnarina Tnomas gen apo sowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruhestätte sagen wir innigen Dank. Besonderen Dank der Hochw. Geist- lichkeit für den trostreichen Beistand, für die Kranz- und Blumenspenden und den Stiftern von hl. Seelenmessen. Viernheim, Heimersheim, 28. September. In tiefer Trauer: Famllle Valentin Ihomas Mas Cingt dle und gun beten, an dem Ehrentage des deutſchen Bau⸗ ern ihre Häuſer, wie es der Führer be⸗ ſtimmt hat, mit der einzigen Flagge, der Hakenkreuzfahne zu ſchmücken, um damit die Volksverbundenheit zu bekunden. Die Mitglieder der Bauernſchaft, Jung⸗ bauern und Jungbäuerinnen werden erſucht, ſich reſtlos in den Feſtzug der Bauern ein⸗ zureihen. Mitglieder der NS.⸗Gliederungen und Formationen, ſoweit ſie der Bauernſchaft und den Tabakpflanzern angehören, mar⸗ ſchieren in Zivil bei der Bauernſchaft. Ul. Erntetanz Von abends 8.00 Uhr ab findet in allen Sälen öffentlicher Tanz ſtatt, zu dem die ganze Bevölkerung herzlich eingeladen wird. Ul. Feſtabzeichen Das Feſtabzeichen iſt bei allen Veran⸗ ſtaltungen zu tragen. Heil Hitler! Blaeß und abends zwei Stunden(ſau⸗ bere Arbeit) gejucht. Adreſſe abgeb. in d. Geſchäftsſt. ds Bl Ortsbauernuführer 16 bis 20 Jahre alt, für morgens bungnacken dauchelchöpter alle Sorten Stiehle und ſonſtige land⸗ wirtſchftl. Geräte Handwagen alles in nur guter Qualität kaufen Sie am beſten bei Wir ja gar- icht gewußt- Reichsſender Stuttgart: Mittwoch, 30. September: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Be. funk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Wiederholung der Abendnachrie, en; 6.30 Konzert; 7.00 Nach⸗ richten; 8.00 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Spiel 60 Ar Ja, das iſt es und Spielzeug der Kleinſten; 9.45 Sende⸗ f 1 f nag Aener eben, Meiers ha⸗ 1130 10.00 Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 0 br I Tehnbank ben w der fa 2 Für dich Bauer; 12.00 Konzert; zu verpachten; und ſaſt neue] ſchen Sparſam⸗ ut Heit, ene 1 ganz oder geteilt Zimmertüre beit die ganze F le e 0 1 in der Schilperts⸗ Nachbarſchaft Oret;. Sendepauſe; g heck Mannheimer, 2 Le ere Allerlei Plaudereien; 15.40 Jungnädel ſin⸗ 507 1 heimerſtr. 18 Wenn man ſichf gen und erzählen; 16.00 Muſik am Nach⸗ 82 Gaſtoſt ds. Bl e pbᷣerheiratet, ſetzt mittag; 16.50—17.00„Friedrich Weinbren⸗ 3 Erweitere man doch eine] ner, der badiſche Baumeiſter“; 17.30„Deut⸗ — Deinen Anzeige in die ſcher, dein Bruder ſpricht“; 18.00 Konzert: 0 oabe ind Kanbentrels tone, find der a den de e ges eis voltszeitung, und Heiteres aus dem Leben einer Tänzerin: füller kariodtein durch neigen dam es ad. 20.00 Nachrichten; 20.15 Stunde des 2 zu verkaufen in der Freunde u. Be- Nation; 20.45„Angſt vor Adagio“; 22.00 Joſef Ekel Viernheimer fannte erfahren!] Zeit, Preſſe, Wetter, Sport; 22.30 Tanz⸗ Bürſtädterſtr. 26“ Volkszeitung es und Unterhaltungsmuſik; 0.00 Nachtmuſik. ri könn tit Eon det dite doch tote neh vet Va! biin. in d erh zäh l . 9 be Rede zur! iibrig durch unmi abe fand lich den