6 — N* — 71 U Vol Amtsblatt der Bürgermeiſterel Wiernheim Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. . Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. EECCCCCCͤ ĩð:vdd ¶¶ ⁊ d y Er cheinungsweiſe Bezugspreis Nummer 228 53 Mitwoch N 8 28 iernheimer eilung Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 m Breite 3 Nypfg. im Tertteil für 1— Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Ge ſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101 den 30. Sepflember 1936 12. Jabraana Moskaus Aus ſichlen ſchwinden Jowjelruſſiſche Blätter geben die verzweifelle Lage der Rolen in Spanien zu Peſſimismus in Moskau Jelbſt die owielpreſſe berichlel jetzt voll Peſſimismus über die Enkwicklung in Spanien Moskau, 29. Sept. Die ſtändigen Fort⸗ ſchritte der nationaliſtiſchen Truppen können auch von der ſowietruſſiſchen Preſſe nicht länger verheimlicht werden. Der Sonderberichterſtatter der„Prawda“ ſchil⸗ dert am Dienstag die Lage in Madrid in düſteren Farben. Zahlreiche Perſonen, die ſich noch vor kurzem als entſchiedene Anhänger der roten Regierung erklärt hätten, zögen es nun⸗ mehr vor, aus der Hauptſtadt z u verſchwinden. Sie verſuchen. ſich nach Valencia, Barcelona oder gar nach Marſeille und Paris in Sicherheit zu bringen. Manche Kreiſe in Madrid, ſo heißt es in dem Bericht weiter, rechnen bereits mit dem Erſcheinen der nationaliſtiſchen Truppen in den nächſten Tagen vor den Toren der Stadt. Der Sonderberichterſtatter der„Prawda“ will ſich zwar dieſer Meinung noch nicht an⸗ ſchließen, ſieht ſich aber doch zu der Feſt⸗ ſtellung gezwungen, daß der Flugzeugpark der Verteidiger Madrids in der letzten Zeit ſtark zuſammengeſchrumpft ſei und daß auf na⸗ tionaliſtiſcher Seite ſowohl die motoriſierten Truppen als auch die Kavallerie eine unzwei⸗ felhaſte Ueberlegenheit über die Roten beſitzen. Seine Erklärung,„es wird ſehr ſchwer ſein, ſich in Madrid zu verteidigen“, klingt wie eine erſte Vorbereitung auf ſin⸗ kende Hoffnungen der Moskauer Machthaber. Der Bericht in der„Prawda“ ſchließt mit dem Hinweis, daß es ſchwer ſei, vorauszuſagen, ob Madrid Spaniens Verdun werde oder ob der Hauptſtadt das Schickſal der Pariſer Kommune und damit die Vernichtung beſchieden ſei. Litwinow wird durchſchaut „hell auflachen muß man“, ſagk die Pariſer Preſſe Paris, 29. Sept. Während die marriſti⸗ ſche oder marxiſtiſch angehauchte Preſſe die Rede Litwinows in Genf als einen Beitrag zur kollektiven Sicherheit bezeichnet, ſind die übrigen Blätter ſehr kritiſch eingeſtellt und ſich durchaus bewußt, daß Litwinow mittelbar oder unmittelbar ſeine Vorſchläge auf einen Block abſtelle, den er gegen Deutſchland zu⸗ ſtande bringen möchte. Der Außenpolitiker des„Echo de Paris“ ſchreibt, Litwinows Ausführungen zeigten deut⸗ lich die Furcht der Moskauer Regierung vor dem Weſtpaktplan. Seine Rede ſei ein regelrechter Angriff auf die engliſche und ſogar auf die franzöſiſche Politik, ſoweit dieſe der engliſchen folge. Indem er weiter dem Reviſionsgedanken Edens den Prozeß gemacht habe, werfe ſich der Volkskommiſſar zum Vertreter der mittel⸗ europäiſchen Verbündeten Frankreichs auf. Er verſuche, ſie als Antwort auf die Reden von Nürnberg in ſein Fahr⸗ waſſer zu bringen. Wenn Litwinow den Na⸗ tionalſozialismus der Einmiſchung in anderen Ländern verdächtige, ſo ſei das nur ein Dreh, ſolange Moskau nicht durch Tatſachen bewieſen habe, daß er ſich um die inneren Angelegen⸗ heiten anderer Länder nicht kümmere. Der Außenminiſter des„Journal“ er⸗ klärt, man könne ſeinen Augen und Ohren nicht trauen. Hell auflachen müſſe man, wenn man den Vertreter eines Regimes, das Methoden gebrauche wie der Bolſchewismus in Ruß⸗ land, von der Zerſtörung ſämtlicher Schätze des Geiſtes und jahrhundertalter Menſch⸗ heitskultur ſprechen höre. Man glaube zu träumen bei der Erklärung, daß die Sowjets niemals einen Kreuzzug ge⸗ predigt hätten. Sei denn ſeine Rede in Genf etwas anderes als der Aufruf zu einem Kreuz⸗ zug gegen Deutſchland? Die Genfer Berichterſtatterin des„Oeuvre“ möchte Litwinows Rede als eine Kritik an der Verſchleppungspolitik auslegen, die Frankreich ſich von England aufzwingen zu laſſen ſcheine. Auch der„Matin“ weiſt auf die angebliche Abkühlung der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Ver⸗ iltniſſe hin. Moskau ſei ſich der tiefen Abneigung der franzöſiſchen Volksmaſſen gegen die kom⸗ muniſtiſchen Gedankengänge klar geworden. Außerdem habe es mit unverhohlenem Mißfal⸗ len den kürzlichen Beſuch des polniſchen Gene⸗ ralſtabschefs in Paris aufgenommen in der Annahme, daß Frankreich ſich trotz des franzö⸗ ſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakts in Warſchau eine Rückverſicherung geholt habe. Litwinow habe danebengegriffen, wenn er die Einberufung einer allgemeinen Friedenskonferenz vorſchlage und die Abrüſtungskonferenz zu einem dema⸗ gogiſchen Jahrmarkt machen möchte. Er fordere alle Politiker zur Teilnahme auf, richte aber ſolche Angriffe gegen Deutſchland, daß er praktiſch jede Mitwirkung Deutſch⸗ lands verhindere. Seine Rede ſei im Grunde genommen nur ein Aufruf zur Bildung eines Mächteblocks gegen Deutſchland im Rahmen des Völker⸗ bunds Der„Figaro“ meint, wenn Litwinow ſich zum Verfechter der Ziviliſation gegen die Barbarei aufwerfe, ſo ſei das ein ſtarkes Stück. Wenn er von allgemeiner Sicherheit ſpreche, dann müſſe er es gefälligſt unterlaſſen, die Sicherheit in Weſteuropa zu verhindern. ſchließung der Spinnereien in Calais Paris, 29. Sept. Die Arbeitsſtätten der Spitzeninduſtrie in Calais ſind geſchloſſen worden, weil die Arbeitgeber die ſozialen For⸗ derungen der Arbeiter als untragbar abge⸗ lehnt haben. Sie haben ſich an die Regierung gewandt mit der Bitte, vermittelnd einzu⸗ greifen. der Marſch auf Madrid 300 verkeidiger des Altazar ſchließen ſich dem Vormarſch auf Madrid an St. Jean de Luz, 29. September. Von den 750 Offizieren und Soldaten des Alcazar, die am Sonntag von den nationaliſtiſchen Truppen befreit worden ſind, waren nur noch 300 kampffähig, die ſich bereits wieder freiwillig zur Front gemeldet haben. Seit 2 Tagen hatten die heldenmütigen Verteidiger nur noch etwas Pferdefleiſch zu eſſen gehabt. Die Leichen der 80 Gefallenen konnten wegen der Beſchießung nicht beerdigt werden und behinderten die Verteidiger außerordentlich. Bei der Einnahme Toledos wurden u. a. zwei Luftabwehrgeſchütze, 20 Maſchinenge⸗ wehre, zahlreiche 75 Millimeter- Geſchütze, mehrere Panzerwagen und viel Sanitätsma⸗ terial erbeutet. Die Verluſte der Roten betra⸗ gen allein gegen 700 Tote. Unter den gefalle⸗ nen Marxiſten hat man 15 Sowijetruſſen ge⸗ funden. Inzwiſchen haben die nationaliſtiſchen Truppen ihren Vormarſch über Toledo hin⸗ aus fortgeſetzt und ſollen, wie der Rund⸗ funkſender Burgos mitteilt, die Eiſenbahnli⸗ nie von Toledo nach Madrid unter⸗ brochen haben. Wie aus Madrid verlautet, hat man die nähere Umgebung derStadt in Erwartung der Nationaliſten in aller Eile befeſtigt. Die zahl⸗ reichen Verwundeten, die aus den letzten Kämpfen in die Madrider Hoſptäler gebracht worden ſind, dürfen keine Beſucher mehr emp⸗ fangen. Man hofft, durch dieſe Maßnahme eine Unterrichtung der bereits ſehr nervöſen Bevölkerung über die wahre Lage an der Front zu verhindern. Das geegefecht bei Gibraltar In dem bereits gemeldeten Seegefecht, das ſich in den frühen Morgenſtunden in der Meerenge von Grbraltar zwiſchen dem nationalen Kreuzer„Almirante Cervera“ und die Ausſprache Ss Genf, 29. Sept. Die Dienstagſitzung der Völkerbundsverſammlung begann mit einer Rede des kanadiſchen Miniſterpräſidenten Mackenzie King. Er ſtellte dem Unfrie⸗ den, der in Europa herrſche, das gute Einver⸗ nehmen unter den amerikaniſchen Staaten ge⸗ genüber. Hinſichtlich der Paktreform legte der ka⸗ 24 Flunden Kammerſitung Ein Bild von der Sitzung der franzöſiſchen Kammer, die am Montag früh zuſammentrat, um das Geſetz über die Frankenabwertung zu verabſchieden. In den frühen Morgenſtunden des Dienstag war die Sitzung immer noch nicht beendet. 9 Miniſterpräſident Léon Blum (rechts) nach ſeiner Rede zu den Deputierten, im Seſſel der Kammerpräſident Herriot. (ꝰWeltbild, K.) den beiden Torpedobooten der Roten„Gra⸗ vina“ und„Almirante Fernandez“ abſpielte, vermochte ſich der Kreuzer ſehr bald mit beachtenswerter Genauigkeit ein⸗ zuſchießen. Er beherrſchte ſchon nach kur⸗ zem Kampf die Lage und brachte der„Gravi⸗ na“ mehrere Volltreffer bei, ſodaß das Schiff Schlagſeite bekam. Während dieſer Zeit griff das Torpedoboot„Almirante Fernandez“ hartnäckig den Kreuzer an, bis die„Gravina“ SOS.⸗Rufe ausſandte und die roten Matro⸗ ſen das ſinkende Schiff verließen. Ein Teil von ihnen kam in den Wellen um. Ein ande⸗ rer Teil wurde von dem franzöſiſchen Damp⸗ fer„Koutoubia“ aufgenommen, der in der Nähe kreuzte. Als die„Gravina“ in den Fluten verſank, ſtellte der nationale Kreuzer alle ſeine Batte⸗ rien auf das zweite Torpedoboot„Almirante Fernandez“ ein, das jetzt ebenfalls ſchwere Treffer erhielt und verſuchte, ſich außer Schußweite zu bringen. Der endgültige Aus⸗ gang dieſes Kampfes iſt noch nicht bekannt, weil ſich das Torpedoboot der Roten auf der Flucht in weſtlicher Richtung befindet. Es wird von dem nationalen Kreuzer verfolgt. Iriſche Blauhemden wollten für das natio⸗ nale Spanien kämpfen. General Cabanellas lehnte ab. London,„ 29. September. Der Führer der iriſchen Blauhemden, General O' Duffy, traf am Dienstag in Valladolid ein. Er bot den ſpaniſchen Nationaliſten die Dienſte von etwa 2000 iriſchen Rekruten zum Kampf ge⸗ gen den Kommunismus an. Nach einer Meldung des„Evening Stan⸗ dard“ lehnte General Cabanellas, der Chef der vorläufigen nationaliſtiſchen Regierung, das Angebot mit den Worten ab, daß Spanien keine Ausländer bei dem Werk der Befreiung des Vaterlandes wünſche. im Völlerbund nadiſche Vertreter beſonderen Wert auf die Schlichtungsaufgabe des Völkerbundes. Der Vertreter Oeſterreichs Guido Schmidt erklärte u. a., daß Oeſterreichs internationale Politik ein einziges Ziel verfolge, die Organi⸗ ſation eines gerechten und dauernden Friedens. Der Vertreter Oeſterreichs gab dann im Namen ſeiner Regierung einige Bemerkun⸗ gen zu der Frage, welche Vorausſetzun⸗ gen nach ihrer Anſicht unbedingt gegeben ſein müßten, damit der Völkerbund ſeine Tätigkeit im Dienſte des Friedens erfüllen könne. 1. Die öſterreichiſche Regierung iſt feſt über⸗ zeugt, daß in den Augen ſo mancher Staaten, unter denen ſich Elemente von höchſtem Wert finden, der Beliebtheit des Völkerbundes, ja ſogar der Autorität, die er bei allen Völkern genießen ſollte, kaum etwas abträglicher iſt als der Umſtand, daß der Völkerbundspakt noch immer in Verträge, die den unſeligen Welt⸗ krieg beſchloſſen haben, einverleibt iſt. 2. Beſonders gern macht ſich die öſterreichiſche Regierung den an dieſer Stelle von ſo hervor⸗ ragenden Rednern geäußerten Wunſch zu eigen, das Ideal der Univerſalität des Völkerbundes, das von der Einſtellung einer dem Weltfrieden dienenden Organiſation gar nicht zu trennen iſt, möge ſo vollſtändig und ſo bald wie möglich verwirktlicht werden. 3. Wenn der Völkerbund auf Grund einer gar zu ſtarren Auffaſſung ſeiner Pflichten Auf⸗ gaben auf ſich lädt, die ſeine Verantwortung zu ſtark belaſten, ſo läuft er zweifellos Gefahr, daß ſein Wirken gelähmt und ſeine Autorität erſchüttert wird. In dieſem Sinne würde ich es für äußerſt nützlich halten, gerade jene Ar⸗ tikel des Paktes einer ſorgfältigen Prüfung zu unterziehen, die im Falle ihrer zu ſtarren Anwendung eine an und für ſich heikle Lage nicht zu klären, ſondern noch zu verſchärfen drohen. Die Sitzung ſchloß mit einer Rede des chine⸗ ſtſchen Vertreters Dr. Wellington Koo —— —— e——ͤT—.ʃ ͤ ͤ Ä * 2 ——— — — 3— Mit Fauft und ölirn am gemeinnſamen Aufbauwerk In Frankreich iſt es ſo gekommen, wie es kom⸗ men mußte. Das hatte der Führer in Nürnberg deutlich geſagt, daß alle inflationiſtiſchen Er⸗ ſcheinungen in der Welt darauf beruhen, daß zwiſchen der Geſamtlohnſumme und dem Ge⸗ ſamtergebnis der Produktion ein Mißverhältnis beſteht. In Frankreich begann dieſes Mißver⸗ hältnis einzutreten, als unter der Führung der Kommuniſten die Streikwelle durch das Land ging, die Fabrikbeſetzungen an der Tagesord⸗ nung waren, die Löhne uferlos in die Höhe ge⸗ trieben wurden und die Verkürzung der Ar⸗ beitszeit erzwungen wurde. Da die Wirtſchaft dafür keinen Ausgleich in der Erhöhung des Umſatzes fand, kam der Frank ins Rutſchen, und wenn nicht alles täuſcht, wird er noch weiter rutſchen, wenn der Kommunismus auch ferner⸗ bin die Richtung angibt, in der ſich die inner⸗ politiſchen Verhältniſſe des Landes bewegen ſollen. In Deutſchland arbeiten wir alle an einem ge⸗ meinſamen Werk. Es iſt unſer Werk, aber es iſt auch das Werk der Geſamtheit. Wir haben den Führer verſtanden, warum er uns auffor⸗ dert, die Kräfte anzuſpannen, um die Produk⸗ tion zu ſteigern, und wir wiſſen es zu würdigen. daß er uns mit ſeinem Vierjahresplan ein ſo hohes Ziel ſteckt. Das wird dem ganzen Volk und der Wirtſchaft zugute kommen. Für uns iſt die Abwertung der Mark nicht die Frage. die im Vordergrund ſteht, ſondern die Stei⸗ gerung der Erzeugung in Landwirtſchaft und Induſtrie. Darum hat Staatsſekretär Rein⸗ hardt erklärt, daß die deutſche Währung ſtabil ſei und unter keinen Umſtänden abgewertet werden würde. Abwertung iſt kein Weg aus der Kriſe, das werden die franzöſiſchen Arbeiter ſehr bald merken. Es wird ſich zeigen, wer da⸗ bei der Betrogene iſt. * Es iſt wahrlich ein bedeutſames Ereignis, wenn knapp drei Jahre nach dem erſten Spaten⸗ ſtich auf den Reichsautobahnen der tauſendſte Kilometer dieſer Straßen Adolf Hitlers in Betrieb genommen werden konnte. Durchſchnittlich iſt alſo täglich etwa ein Kilometer dieſer neuartigen und zukunftsrei⸗ chen Fahrbahnen fertiggeſtellt worden, die dazu beſtimmt ſind, dem deutſchen Verkehr ein ganz neues Geſicht zu geben und auf die Verkehrs⸗ entwicklung anderer Länder anregend zu wir⸗ ken.— Der Führer hat angekündigt, daß in fünf Jahren die„erſten ſiebentauſend Ki⸗ lometer“ der Reichsautobahnen vollendet ſein werden. Dieſe Steigerung der Arbeitslei⸗ ſtung iſt nicht zu verwundern, weil inzwiſchen die zeitraubenden Vorarbeiten durchgeführt werden konnten. In weitem Umfange ſind die Planungen vollendet. Tauſende von Kilo⸗ metern ſind teils im Bau, teils zum Bau frei⸗ gegeben. Es iſt alſo„die Bahn frei“ für die ungeſtörte Durchführung dieſes ungeheuren Werkes. Schon jetzt beweiſen die Verkehrszah⸗ len auf den in Betrieb befindlichen Reichsauto⸗ bahnſtrecken, welchen Anreiz die Straßen Adolf Hitlers auf den deutſchen Kraftverkehr aus⸗ üben. Sie ſaugen gewiſſermaßen den Verkehr in ſich auf, und es iſt feſtgeſtellt worden, daß die Benutzung der Reichsautobahnen um ein Viel⸗ faches größer iſt als die der ſonſt meiſtbenutzten Straßen. Wir brauchen dabei keine Angſt zu haben, daß die übrigen deutſchen Straßen, die ja auch ihre Verkehrsdienſte zu leiſten haben. dadurch überflüſſig werden. Vielmehr dienen die Reichsgautobahnen ja gerade dem Zweck, Platz zu ſchaffen für den gewaltig geſteigerten Verkehr, der durch die zunehmende Motoriſie⸗ rung bedingt iſt Dieſe Motoriſierung iſt eine unaus⸗ weichliche Entwicklung. Es iſt ſelbſtsverſtändlich, daß die großen Möglichkeiten techniſcher Errun⸗ genſchaften nutzbar gemacht werden, um das Verkehrsweſen zu moderniſieren und leiſtungs⸗ fähiger zu geſtalten. Es iſt keine Frage, daß durch die Motoriſierung in dieſer Richtung neue Möglichkeiten großen Stiles eröffnet werden. Man kann die verkehrsvolitiſche Umwälzung. die ſich damit vollzieht, in eine Parallele ſtellen zu dem gewaltigen Umſchwung, der in Deutſch⸗ land vor 100 Jahren durch den Bau der Ei⸗ ſenbahnen erfolgte. Nur beſteht ein we⸗ ſentlicher Unterſchied inſofern, als die Eiſen⸗ bahnen ſeinerzeit die alte Poſtkutſche im großen und ganzen überflüſſig machten. während die heutige Entwicklung nicht dahin führen wird. die Eiſenbahn zum alten Eiſen zu werfen. Im Gegenteil, infolge der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsentwicklung. die die kavitaliſtiſche abzulöſen beſtimmt iſt. werden ſich die Verkehrs⸗ notwendigkeiten ſo gewaltig ſteigern, daß die Eiſenbahn und die Straße beide in vollem Um⸗ fange ausgenutzt werden. Adolf Hitler hat durch die geniale Konzeption der Reichsautobahnen der deutſchen Verkehrs⸗ wirtſchaft ganz neue Wege gewieſen. Die Reichsautobahnen heißen deshalb mit vollem Recht die Straßen des Führers. da ſie ſeiner ureigenſten Idee entſprungen ſind. Und wenn der Führer in ſeiner Rede bei der Eröffnung der Reichsautobahnſtrecke Breslau Liegnitz betonte, nur der nationalſozialiſtiſche Staat ſei in der Lage. ſo gewaltige Projekte durchzufüh⸗ ren. dann hat er wiederum tauſendmal recht. Deutſchland hat ſich verkehrspolitiſch durch die tatkräftige Inangriffnahme des Reichsauto⸗ bahnbaus einen Vorſprung vor den anderen Ländern geſchaffen, der ſobald nicht wieder ein⸗ geholt werden kann. Staatsſekretär Funk vom Reichspropagan⸗ daminiſterium hat anläßlich des 11. Interna⸗ tionalen Kongreſſes der Autoren und Kompo⸗ niſten über die Frage des Schutzes des geiſtigen Eigentums ſehr bemerkens⸗ werte Ausführungen gemacht. Er hat darauf hingewieſen. daß die nationalſozialiſtiſche Staatsführung ſchon im Juli 1933 damit be⸗ gonnen hat, dem Wirrwarr auf dieſem Gebiet ein Ende zu bereiten. Heute iſt das ganze Problem in Deutſchland einheitlich ge⸗ köſt. Autoren und Komponiſten der ganzen Welt haben die Leiſtungen des Nationalſozig⸗ lismus auf dieſem Gebiete anerkannt. Darü⸗ Die franzöſiſche Kammerſitzung Eine neue Erklärung Blums— die Abſtimmung Eine neue Erklärung Blums. Paris, 29. Sept. Die Kammerſitzung, die am Montag vormittag begann, war Dienstag früh noch nicht beendet Nach Annahme der Artikel 10 bis 13 des zwei⸗ ten Abſchnitts, der die Maßnahmen über die Beſchlagnahme von Gold und gegen die Speku⸗ lation enthält, gab der Kammerpräſident be⸗ kannt, daß auf Vorſchlag einiger Abgeordneter der Volksfront die nächſten Artikel der Regie⸗ rungsvorlage, die urſprünglich die Beſtimmun⸗ gen über die gleitende Lohnſkala enthielten. durch einen neuen Wortlaut erſetzt werden ſol⸗ len. Danach ſoll die Regierung bis zum 31. De⸗ zember 1936 bevollmächtigt werden, auf dem Ver⸗ ordnungsweg Maßnahmen zur Verhin⸗ derung der Preisſteigerung und zur Wahrung der Kaufkraft des Franken zu treffen. Hierauf erklärte Miniſterpräſident Blum u. a., die Kammer könnte die Regierung ſtür⸗ zen, aber die vollendete Tatſache der Abwer⸗ tung nicht mehr ändern. Die Wahlen vom 6. Mai hätten die Deflationspolitik verurteilt. Die Regierung habe verſucht, die franzöſiſche Wirtſchaft anzukurbeln und ſich mit einem Auf⸗ ruf an das gehortete Kapital gewandt, ohne je⸗ doch Erfolg zu haben. Immerhin hätten ſich Ende Auguſt Anzeichen für eine Belebung der Wirtſchaft geltend gemacht. Dieſe Entwicklung ſei aber unterbrochen worden, da gewiſſe auswärtige Ereigniſſe das Land mit Sorgen erfüllt haben. Blum nannte in dieſem Zuſammenhang die Ereigniſſe in Spanien, die Einführung der zweijährigen Dienſtzeit in Deutſchland, die Notwendigkeit eines verſtärkten Rüſtungs⸗ programms in Frankreich und die Verbrei⸗ tung einer Angſtpſychoſe in Frankreich. Alles dies habe die normale(?) Entwicklung geſtört. Der Druck auf den Franken habe ſich erneut verſtärkt, und der Goldabfluß habe einen alarmierenden Charakter angenommen. „Ebenſo wie der Finanzminiſter in ſeinen Aus⸗ führungen am Montag nachmittag, beſtritt Miniſterpräſident Blum in dieſem Zuſammen⸗ hang auf das beſtimmteſte, daß die Abwertung etwa erfolgt wäre, weil das Schatzamt keine Mittel zur Verfügung gehabt habe. Léon Blum wies die von mehreren Rednern erhobene Be⸗ ſchuldigung zurück, daß in der Politik der Re⸗ gierung Widerſprüche feſtzuſtellen ſeien. Es ſei Pflicht der Regierung geweſen, beizeiten die notwendigen Maßnahmen vorzubereiten, um ge⸗ gebenenfalls die Frankenabwertung unter mög⸗ lichſt geringen Opfern vollziehen zu können. Die Kammer nahm die Abwertungsvorlage mit 350 gegen 221 Stimmen an. Im Zeichen des hollündiſche Währungsgeſetze angenommen Den Haag, 30. September. Die Geſetze über Aufhebung des Goldſtandards, Errich⸗ tung eines Währungsausgleichfonds und Verbot von Preiswucher wurden von der zweiten holländiſchen Kammer am Dienstag einſtimmig angenommen. Vas England bei der Franken ⸗ abwerkung verdient hat London, 29. Sept.„Daily Herald“ meldet in großer Aufmachung, daß die Bank von Eng⸗ land als unmittelbare Folge der Franc-Abwer⸗ tung einen Goldgewinn von über 160 Mil⸗ lionen Pfund aufzuweiſen habe. Dieſer Gewinn ergebe ſich daraus, daß die Golddeckung des engliſchen Notenumlaufes nach dem alten Goldwert einen Betrag von 247 600 000 Pfund ausmache, während ſie nach dem laufenden Marktpreis eine Summe von 409 998 000 Pfd. darſtellen. Die höhere Bewertung tritt jetzt in Kraft, nachdem ein internationales Währungs⸗ abkowmen— nämlich die Vereinbarung zwi⸗ Beſorgle stimmen aus Paris Paris, 29. Sept. Die Verabſchiedung der Regierungsvorlage über die Frankenabwer⸗ tung wird von der Pariſer Abendpreſſe all⸗ gemein ſcharf kritiſiert. Der„Temps“ wirft den Volksfrontpar⸗ teien vor, ihre bisherigen Grundſätze über Bord geworfen zu haben, nur um das Kabinett Blum zu retten. Am bezeichnetſten ſei die Hal⸗ tung der Kommuniſten, die eine Abwertung bisher ſtets als eine Maßnahme zur Verteidi⸗ gung des Kapitalismus bezeichnet haben. Die Kommuniſten bezwoeckten mit dieſer wider⸗ ſpruchsvollen Haltung im Sinne der Anwei⸗ fungen der Komintern die Gutgläubigkeit der Sozialiſten auszunutzen, um ſchließlich den 100prozentigen Kommunismus einzuführen. Die Abwertung, die ſchon an ſich ein Uebel ſei, könne, wenn ſie in einer Atmoſphäre des Ver⸗ trauens und der ſozialen Ordnung durch⸗ geführt werde, zu einer Stabiliſterung der De⸗ vifen und zu einer Wirtſchaftsankurbelung führen. Dieſe Atmoſphäre, ſo ſchreibt das Blatt, ſei aber unvereinbar mit einem Regime der Vollmachten zugunſten einer ausgeſproche⸗ nen Parteiregierung. Wenn die Abwertung unerläßlich geworden ſei, ſo verlange das Intereſſe des Landes zumindeſt, daß ſie mit Erfolg durchgeführt werde. Die Maß⸗ nahmen, die die Kammer verabſchiedet habe, ſeien jedoch wenig geeignet. dieſen Erfolg ſicher zuſtellen. Auch die„Liberté“ zeigt ſich recht peſ⸗ ſimiſtiſch. Niemand könne in Zweifel über den Gebrauch ſein, den die Regierung von den Vollmachten machen werde. Man werde ſehr bald einen zweiten Bankerott erleben und der franzöſiſche Bürger bezahle den Schaden Die augenblickliche Regierung, die ſich ſelbſt rühme, eine Partei- und Klaſſenregierung zu ſein, ſei ebenſo unfähig, Wirtſchaftsfragen wie poli⸗ tiſche Fragen zu löſen. Der einzige Dienſt, den ſie dem Lande erweiſen könnten, würde 8 n von der Bildfläche zu ver⸗ ſchwinden. Eine Verlautbarung franzöſiſcher Bauern. Lieferungsſperre für Markthallen als erſte Warnung. Der Zentralausſchuß für die Verteidigung der franzöſiſchen Bauern veröffentlicht eine Verlautbarung, in der der Zufuhrſtreik in die Pariſer Markthallen am Montagabend nur als eine erſte Warnung bezeichnet wird.— Die Landwirte behielten ſich jedoch vor, die Be⸗ ſchickung aller Markthallen in Frankreich ein⸗ zuſtellen, falls nicht ſofort die geforderte Auf⸗ wertung der Gemüſepreiſe durch⸗ geführt wird. Irankenſturzes ſchen England, Frankreich und Amerika— er⸗ zielt worden ſei. Der dadurch entſtandene Gewinn werde von der engliſchen Regierung zur Abſchrei⸗ bung der ſchwebenden Schuld oder zur Fi⸗ nanzierung von Arbeitsbeſchaffungs⸗ plänen oder ſogar für Aufrüſtungs⸗ zwecke verwandt werden. Die Türkei im Slerlingblock 85 Iſtanbul, 29. Sept. Die Türkiſche Zentralbank teilt mit, daß nach der Abwertung des franzöſiſchen Franken bis auf weiteres das Pfund Sterling bei Kursberechnungen als Grundlage zu dienen habe. Der Kurs des eng⸗ liſchen Pfundes iſt zunächſt auf 6,35—6,38 türk. Pfund für ein Pfund Sterling feſtgeſetzt worden. Annahme des ſchweizeriſchen Vollmachts⸗ geſetzes durch den Nationalrat Bern, 29. Sept. Der ſchweizeriſche Natio⸗ nalrat hat in der Schlußabſtimmung mit 80 gegen 30 Stimmen beſchloſſen, dem Bundesrat die Vollmachten für die Er⸗ greifung dringender wirtſchaftlicher Notmaßnahmen zu erteilen. Die neue ſchweizeriſche Truppenordnung Baſel, 29. Sept. Der Ständerat begann am Dienstag mit der Beratung der neuen Tru p⸗ penordnung. Nach den mehr als zweiſtün⸗ digen Ausführungen des Kommiſſionsreferenten Schöpfer iſt der Zweck der neuen Truppen⸗ ordnung der, bei den engen Raumverhältniſſen das Land ſchneller abwehrbereit zu machen. Dazu diene die Verſtärkung der Flugzeuge und Flugabwehrwaffe, ein erhöhter Grenzſchutz. Aus⸗ bau der regionalen Rekrutierung, ſowie die Verlegung wichtiger Mobilmachungsplätze, u a. 1 10 und Genf, ins Innere des Lan⸗ es. Trotz aller Maßnahmen werde man um einen ſtändigen Grenzſchutz nicht herumkommen. Sache des Bundesrates werde es ſein. die Grenz⸗ ſchutztruppen ſo zu organiſieren, daß die Ver⸗ faſſung, die das Milizſyſtem vorſchreibe, nicht geſtört werde. Eine ſolche Truppe von zirka 6000 Mann, welche die Grenzfeſtungswerke be⸗ ſetzt halte, koſte viel Geld, doch ſei die Fi⸗ nanzfrage ſekundärer Natur. Der zweite Punkt der neuen Truppenordnung ſei die Vereinfachung und Beſchleunigung des Aufmarſches. Die rechtzeitige Ab⸗ wehrbereitſchaft erfordere raſche, vielleicht vor⸗ zeitige Mobilmachung. Beſonderes Gewicht werde auf die Aufklärungstruppen gelegt. Noch nicht gelöſt ſei die Frage der Motoriſierung. Sie müſſe gelöſt werden, auch wenn dies den Bahnen nicht beſonders ſympathiſch ſei. Die neue Truppenordnung werde das ſchwei⸗ zer Wehrweſen einen gewaltigen Schritt vorwärts bringen. Es dürfe indeſſen nicht der letzte Schritt ſein. ———————— ˙—ù———— ber hinaus wird jetzt eine tiefgreifende Umge⸗ ſtaltung des geſamten Urheberrechts vorge⸗ nommen. Selbſtverſtändlich werden die Bezie⸗ hungen zwiſchen den geiſtig ſchafſenden Men⸗ ſchen und der Allgemeinheit nach den Grund⸗ ſätzen geſtaltet, die innerhalb der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Weltanſchauung überhaupt für die Beziehungen zwiſchen Individuum und Allgemeinheit maßgebend ſind. Dabei wird aber der geiſtig ſchaffende Menſch ſein Recht finden. Er wird es beſſer finden als früher, wo ſeine Anſprüche praktiſch meiſt auf dem Papier ſtanden, weil ſie aus wirtſchaftlichen Gründen in der Regel nicht durchgeſetzt wer⸗ den konnten. Wir verzeichnen befriedigend, daß der italieniſche Propagandaminiſter Alfieri gerade die Leiſtungen Deutſchlands auf die⸗ ſem Gebiete in ſeiner großen Rede, die er im Anſchluß an die Ausführungen des Staats⸗ ſekretärs Funk gehalten wurde, unumwunden anerkannt hat. Er gab der Hoffnung Aus⸗ druck, daß es ſehr bald zu zweiſeitigen Ab⸗ kommen auf dieſem Gebiete zwiſchen den Staaten kommen werde, durch die die geiſti⸗ gen Beziehungen über die Grenzen der Staa⸗ ten hinaus ausgebaut werden. Wenn das gei⸗ ſtige Schaffen feſt im Mutterboden des Volkes verwurzelt iſt, dann beſteht die einzige Mög⸗ lichkeit zu einer wirklich fruchtbaren Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen den Völkern auf der Grundlage der Anerkennung der geiſtigen „Confédération internationale des .... 8 1 3 9 Telegramme des Führers und Dr. Goebbels' Internationaler Autorenkongreß 86 Berlin, 29. Sept. Der internationale Autorenkongreß richtete an den Führer folgen⸗ des Begrüßungstelegramm: „Dem Schirmherrn der Kunſt im Deutſchen Reich, in deſſen Hauptſtadt der 11 Kongreß der „Confédération internationale des ociétés d'Auteurs et Compoſiteurs“ eben ſeinen An⸗ fang nimmt, entbieten deſſen Teilnehmer ehr⸗ een Gruß und tiefen Dank für die För⸗ derung ihrer Arbeit, die dem edelſten Schaffen der Welt gewidmet iſt. Dino Alfie ri, Präſident.“ Der Führer Telegramm: „Ihrer Exzellenz und den Teilnehmern am 11. Internationalen Autorenkongreß ſpreche ich für die mir entbotenen Grüße meinen herz⸗ lichen Dank aus. Ich erwidere ſie mit den beſten Wünſchen für einen erfolgreichen Ver⸗ lauf der Tagung. Adolf Hitler.“ An Reichsminiſter Dr. Goebbels richtete der Kongreß folgendes Telegramm: „Die unter Ihrer Schirmherrſchaft eben zu ihrer 11. Arbeitstagung zuſammengetretene Sociẽtés d' Auteurs et Compoſiteurs“ ſendet Ihnen er⸗ gebenſte Grüße und dankt Ihnen aus vollem Herzen für die Uebernahme des Protektorats über den Kongreß, deſſen Arbeit dem Blühen und Gedeihen der Kunſt aller Völker gewidmet ſein wird. Alfieri, Präſident.“ Reichsminiſter Dr. Goebbels antwortete mit folgendem Telegramm: antwortete mit folgendem graphiſch übermittelten Grüße. erwidere ſie beſtens und wünſche dem Kongreß einen beſon⸗ ders erfolgreichen Verlauf im Intereſſe der Kunſt und Kultur aller beteiligten Völker. Reichsminiſter Dr. Goebbels.“ Nur Militärs melden ſich bei Führerbeſuchen Berlin, 29. Sept. Der Führer und Reichs⸗ kanzler erwartet an Orten, die er in ſeiner Ei⸗ genſchaft als Oberſter Befehlshaber der Wehr⸗ macht bei Manövern, Beſichtigungen uſw. be⸗ ſucht, lediglich die Meldungen der militäriſchen Führer. Meldungen von Vertretern der Behörden ſollen demnach, wie der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter in einem Runderlaß anordnet. bei derartigen n⸗ läſſen unterbleiben, es ſei denn, daß der 7 er und Reichskanzler eine ſolche Meldung aus⸗ drücklich verlangt. Der 1. Auguſt 1937 Tag des „Braunen Bandes von Deulſchland“ München, 29. Sept. Das Kuratorium des „Braunen Bandes von Deutſchland“ hat be⸗ ſchloſſen, den Großen Preis für 1937 auf dem Rennplatz München⸗Riem zum Austrag zu bringen. Der Preis wird mit 100,000 RM. ausgeſtattet. Das Rennen bezw. die Leiſtungs⸗ prüfung findet am 1. Auguſt um 16.30 Uhr ſtatt. Die„Internationalen Münchener Renn- wochen 1937“, die das Rennen um das „Braune Band von Deutſchland“ umrahmen, ſind vom 4. Juli bis 4. Auguſt feſtgeſetzt wor⸗ den. Zu ihrer Durchführung wird neben der ee Bahn ein zweiter Rennplatz verwendet werden. g Die helden vom Alcazar Paris, 29. Sept. Der Sender von La Co⸗ runa ſchildert zwei Fälle beſonders heldenhaf⸗ ten Mutes bei den Kämpfen um den Alcazar. Ein Hauptmann Alba hatte ſich freiwilli gemeldet, um den Tajo zu durchqueren und ſich zu den nationalen Truppen durchzuſchleichen, damit ſie über den Stand der roten Streitkräfte unterrichtet würden. Bei dieſem Verſuch wurde er gefangen und erſchoſſen. Oberſt Mas⸗ cardo, der ſich im Alcarzar befand, war auf⸗ gefordert worden, ſich zu ergeben, andernfalls würde ſein Sohn, der ſich in den Händen der roten Truppen befand, erſchoſſen werden. Der Oberſt antwortete, daß nichts über die Ehre gehe, er ließe ſeinem Sohn ſchon den Rat ge⸗ ben, einen Prieſter kommen zu laſſen und ſic zum Sterben vorzubereiten. Da der Oberſt ſi nicht ergab, wurde ſein Sohn erſchoſſen. Die Verluſte der Verteidiger des Aleazars ſind, wie ein Sonderberichterſtatter der Agentur Havas aus Toledo meldet, verhältnismäßig ge⸗ ring. Während ihrer zweimonatigen Belage⸗ rung hätten ſie 80 Tote und 500 Verletzte ge⸗ habt. Die Regierungstruppen hätten 6000 Gra⸗ naten, Kaliber 7,5 em, und 4000 Granaten, Ka⸗ liber 15,5 em, darunter auch Gasgranaten, auf den Alcazar“ abgeſchoſſen, außerdem ſeien drei Minen von 3000 Kg. zur Exploſion gebracht worden. Während der Belagerung ſeien zwei Kinder im Alkazar geboren worden. Kleine poliliſche Nachrichten Ehrung eines Hundertjährigen Berlin, 29. Sept. Der Führer und Reichskanzler hat dem Vaugewerksmeiſter a. D. Hermann Weyland in Duisburg aus An⸗ laß der Vollendung ſeines hundertſten Lebens⸗ jahres ein verſönliches Glückwunſchſchreiben zugehen laſſen. N Reichskagung für deulſche Vor⸗ geſchichle verlegt Berlin, 28. Sept. Wegen dienſtlicher Ver⸗ hinderung von Reichsleiter Alfred Roſen⸗ Vorgeſchichte über„Germaniſche Lebenswerte im Weltanſchauungskampf“ ſpricht, wird die Einzelleiſtung und ihres rechtlichen Schutzes zu gelangen. Geſchichte und Vorgeſchichte bundes, auf den 17. bis 25. Oktober verlegt. „Ich danke ſehr herzlich für die mir tele berg, der auf der Kundgebung für deutſche für den 10. bis 18. Oktober in Ulm angeſetzte dritte Reichstagung für deutſche Vorgeſchichte, 1 verbunden mit der zweiten Reichstagung für des NS.⸗Lehrer⸗⸗ N ——— r nit den hen Ver ſhtete her gelegt var; geben der ö etpendet die Well müßte vor Enlſetzen aufſchreien Bericht eines deulſchen über das furchtbare Greuelregime der Rolen in Spanien der Geiſelmord in Spanien Bisher 150 000 Menſchen mit unbeſchreiblicher Beſtialifäf ermordel Berlin, 29. Sept. Der gegenwärtig in Berlin weilende Sonderberichterſtatter des„V. B.“ in Spanien, Noland E. Strunk, lprach am Dienstag abend am Deutſchlandſender über den„Terror und die Greueltaktik der marxiſtiſchen Horden in Spanien.“ Wir brin⸗ gen im folgenden im Auszug den erſchütternden Bericht dieſes Augenzeugen, der lautet: Ich komme aus Spanien. Ich bin ſechs Wo⸗ chen lang mit den Kolonnen der nationaliſti⸗ ſchen Streitkräfte des Generals Franco durch die Gebirge Guadarrama, über die weiten Ebe⸗ nen Eſtremaduras, durch die Felſentäler der Malaga⸗Front marſchiert. Ich war in den von den Weißen eroberten altſpaniſchen Städten, den Zeugen einer großen ſpaniſchen Vergangen⸗ heit. Ich habe das Leben in der Feuerlinie, auf den Vormarſchſtraßen, in den kleinen ſpa⸗ niſchen Dörfern, der Etappe, in Sevilla, Sa⸗ ragoſſa und Burgos geſehen. Ich erkläre hiermit, daß ich mich bei meiner Berichterſtattung heute ausſchließlich und allein auf die mit eigenen Augen gemachten Beobachtun⸗ gen beſchränke und daß ich für jedes mei⸗ ner Worte die volle Verantwortung über⸗ nehme. Es gibt keinen Bürgerkrieg in Spanien. Dieſe Bezeichnung iſt irreführend und vermindert die hohe ſittliche Aufgabe, welche ſich die gegen das marxiſtiſche Greuelregime kämpfenden nationa⸗ len Kräfte Spaniens geſtellt haben. In unſerer von Irrungen und Mißverkennung der wahren Lage zerriſſenen Welt gibt es immer noch eine von Moskau beeinflußte welche die Truppen und nationalen Milizen Francos als Rebellen, die Mordbanden Ma⸗ drids als legale Truppen zur Verteidigung der Volksrepublik Spanien bezeichnet. Eine perfide Propaganda in Madrid, getreu nach moskowitiſchem Muſter aufgezogen, tut alles, um die nationale Bewegung in Spa⸗ nien als eine machthungrige reaktionäre Gene⸗ ralsrevolte zu bezeichnen, ſie hat ſich aber unklu⸗ Journaille, gerweiſe durch ihre Greueltaktik und ihre mit den ſchwindenden Siegeshoffnungen täglich grauenhafter werdende Mordpolitik ſelbſt ein vernichtendes Urteil geſprochen. Es iſt einwandfrei erwieſen, daß gleich nach Beginn der Kämpfe in Spanien die bolſchewiſti⸗ ſchen Sendboten des Kreml, die tüch⸗ tigſten Köpfe der Komintern über Frankreich nach Barcelona und Madrid kamen, um hier die Leitung dieſes für Moskau ſo wichtigen Kamp⸗ fes in ihre Hände zu nehmen. In enger Ver⸗ bindung mit der„Front Populaire“ und den in Marſeille und Paris beſtehenden Komintern⸗ büros begannen ſie ihre Tätigkeit. Die roten Milizen Madrids beſitzen weder Diſziplin noch beſonderen Kampfwert. Ihre Widerſtandskraft beruht ausſchließlich auf einer faſt unerſchöpf⸗ lichen Unterſtützung ihrer Kampffront mit mo⸗ dernſtem techniſchen Material, mit Flugzeugen, Bombenmaſchinen, Artillerie, unendlichen Men⸗ gen von Munition und ſonſtigem Kriegsgerät. Niemand zweifelt in den Reihen der Nationa⸗ liſten am endgültigen Sieg. Dorf um Dorf, Stadt um Stadt wird erobert. Erſchülterndes Anklagemalerial gegen die Rolen Was ich aber auf meinem Wege mit den vor⸗ gehenden Truppen Francos, mit den Batail⸗ lenen der Falange, der nationalen Miliz in dieſem Land gefunden habe, iſt als Anklage⸗ material gegen die roten Machthaber in Ma⸗ drid, gegen Moskau, ſo erſchütternd, daß man der Welt immer wieder täglich und ſtündlich aufzeigen müßte, welches Schickſal diejenigen Staaten und Völker erwar⸗ tet, die in völliger Verkennung der wahren Lage die Augen vor der Tatſache verſchließen, daß es ſich in Spanien nicht um einen Bürger⸗ krieg, ſondern um die blutige und endgültige Auseinanderſetzung zwiſchen Bolſche⸗ wismus und Nationalismus, zwi⸗ ſchen der Weltrevolution auf der einen und allen jenen Kräften, die auf Ehre, Tradition, Recht und Glauben fußen, auf der andern Seite handelt. Das Land, durch das ich zog, iſt ein unend⸗ liches Leichenfeld. Es iſt verpeſtet vom Verweſungsgeruch der zahllos gemordeten Gei⸗ ſeln, der unſchuldigen Opfer dieſes Haßkrieges. Jede Kirche, welche auf meinem Weg lag, iſt nicht nur zerſtört, ſondern in der unbeſchreib⸗ lichſten Weiſe entheiligt und beſchmutzt. Die Spur der zurückgehenden roten Milizen iſt Brand. Plünderung, Mord und Schändung. Unſchätzbare Kunſtwerte ſind ſinnlos vernich⸗ tet. Alles, was mit Tradition und Glauben in Zuſammenhang ſteht, iſt ſinnlos verwüſtet. Die nakionalifliſchen Truppen wiſſen, worum es gehl Man beeilt ſich, beim Vormarſch die vor der Front liegenden Städte und Dörfer durch unerwartete Handſtreiche zu nehmen, denn es iſt bekannt, daß die zurückgehenden roten Hor⸗ den die Geiſeln je nach der Größe des Ortes zu Dutzenden oder zu Hunderten erſchießen oder viehiſch ermorden. Dann finden wir, in die geſtürmten Ort⸗ ſchaften und Städte einrückend, die Berge der mit Maſchinengewehren niedergemähten Bür⸗ ger, fanden die Keller der roten Gefängniſſe ge⸗ füllt mit Leichen, oft auch noch mit Sterbenden, die man mit Handgranaten, in einem Raum zuſammengepreßt, vernichtete. 5 Ich fand in einer Ortſchaft halbwegs zwi⸗ ſchen Tevera und Merida auf dem Stadtplatz 58 erſchoſſene Bürger, darunter auch Frauen. In einer Nebenſtraße die Leiche des Stadtpfar⸗ rers, der mit dem Kopf nach unten gehängt langſam in Rauch und Flammen erſtickt war. Wir fanden im Keller des von den Roten zum Juſtizgebäude gemachten Volksgerichts 27 von Handgranaten zerfetzte Körper. In demſelben Ort wurde ein Kleingutbeſitzer, der bei den Roten als Kapitaliſt ſtets ein Opfer ihres antikapitaliſtiſchen Feldzuges iſt, mit ſei⸗ nen beiden Neffen, einem ſiebenjährigen Kna⸗ ben und einem neunjährigen Mädchen, von den Roten auf ſeiner verzweifelten Flucht gefangen. Die beiden Kinder wurden vor den Augen des Mannes getötet, der ſelbſt, nachdem man ihn gezwungen hatte, dieſem Schauſpiel zuzuſehen, mit Benzin übergoſſen und verbrannt wurde. In Antequerra ſah ich 102 Leichen er⸗ ſchoſſener Männer und Frauen, in Oropeſa am Ortseingang 24, darunter ein ſiebenjähriges Mädchen, welches noch eine Puppe in der er⸗ ſtarrten Hand hielt. a In demſelben Ort wurde ich in das dortige Nonnenkloſter geführt. Durch das rieſige gra⸗ nitene Portal eintretend, ſtießen wir zuerſt auf die Leiche eines Prieſters, dem man den Hals aufgeſchnitten hatte. In der Kloſterkirche lagen die geöffneten Särge der Nonnen, darunter ne⸗ ben Mumien die Leiche einer ſichtlich erſt vor wenigen Tagen geſtorbenen Nonne. Dieſe Leichen und Mumien waren in einer Aubeſchreiblichen Weiſe geſchändet, doch ſollte uns das Bild weitaus größerer Greuel erſt in den Schlafſälen der Nonnen eröffnet werden. Dort fanden wir teilweiſe noch in den primitiven Betten die Leichen der ermordeten Nonnen. Ihre Verſtümmlungen ſind unbe⸗ ſchreiblich. Sie fallen in das Gebiet des Sexual⸗pathologiſchen. Ich erkläre an dieſer Stelle, daß die Anſicht vieler, die Greuelberichte ſeien aus Senſations⸗ luſt übertrieben, irrig iſt. Im Gegenteil, es iſt uns nicht möglich, im Wort oder Bild der Oeffentlichkeit die Beweiſe der marxiſtiſchen Greuel zu geben, da dies einfach in 50 pCt. der Fälle aus Gründen der Moral und des guten Geſchmacks ausgeſchloſſen iſt. Das Material hierüber iſt jedoch zwar nicht der Oeffentlichkeit, aber den Regierungsſtellen zugängig gemacht worden. Es gibt nichts, das der entmenſchten Phan⸗ taſie der marxiſtiſchen Horden an Beſtialität und Scheußlichkeiten als Unmöglichkeit erſchiene. Die von den Kominternexperten in Madrid gegebenen Weiſungen der Greueltaktik entſprin⸗ gen dem Wunſche Moskaus, durch dieſe Hand— lungsweiſe die bürgerliche Welt, die nach dem Plan der Komintern ſpäterhin bolſchewiſiert werden ſollen, zu warnen und ihr durch das ſpaniſche Beiſpiel ihr eigenes Schickſal für den Fall eines Widerſtandes zu zeigen. Ich habe in Teba, einem Gebirgsſtädtchen an der Malagafront, ein Dutzend erſchoſſene Gei— ſeln gefunden. Es handelte ſich durchweg um Kleinbauern, denen man nationale Geſinnung, Beſitz oder paſſives Verhalten gegenüber der roten Bewegung nachweiſen konnte. Man hatte dieſe Opfer vor den Ort geführt, und dort in Gegenwart der gezwungen mitgekommenen Frauen und Kinder dies eine beſondere Bei— gabe der roten Geiſelmorde— ſo widerlich und eilig zuſammenknallt, daß zwei dieſer Opfer ſich nachts, der eine drei, der andere 13 Kilometer weit wegſchleppen konnten, in der Hoffnung, den Marxiſten zu entgehen. Sie wurden gefun⸗ den und endgültig erledigt.. Der ſpaniſche Flieger Francisco Me⸗ dena, der lebend in die Hände der Roten fiel, wurde, nachdem man ihn geblendet hatte, mit Raſiermeſſern verſtümmelt und entmannt und dann zu Tode gequält. In Huelva in Südſpanien habe ich einen Keller voll Geiſeln gefunden, der mit einer Dynamitpatrone geſprengt wurde. In Lereng wurden an Hand der vorhan⸗ denen Wahlliſten als Unterlage alphabetiſch Männer und Frauen erſchoſſen, die bei den letzten Wahlen ihre Stimme den Nationalen gegeben hatten. In den letzten zwei Wochen, ſcheinbar auf beſtimmte Weiſungen Madrids hin, unterſchie⸗ den die roten Mordbanden die ſogenannte kleine Tötung und die organiſierte Tötung. Bei letzterer werden täglich in der beſetzten Stadt 40 bis 50 Geiſeln als abſchreckendes Bei⸗ ſpiel erſchoſſen, wobei weder eine Anklage noch eine Unterſuchung vorausgeht. In Conſtantine ſah ich 21 verbrannte Frauen. In Cazalla de la Sierra an der Bahn von Sevilla nach Merina 104 tote Gei⸗ ſeln. Ein Abtransport von 420 Geiſeln, die von Jaen nach Madrid gebracht werden ſoll⸗ ten, wurde in Valleros angehalten und 402 Geiſeln auf dem Bahnſteig erſchoſſen, darunter der Prieſterbiſchof von Jaen. In Algeciras, das heute ein rauchender Trümmerhaufen iſt, wurden 600 Offiziere ertränkt. In dieſer Stadt iſt es weiterhin erwieſen, daß die Töchter nationaliſtiſcher Fa⸗ milien den Milizhorden als Dirnen zur Ver— fügung geſtellt wurden. In der Stadt Ronda an der Malagafront, in die ich mit den Sturmtruppen des Generals Varela einrückte, hatten die Roten von unge⸗ fähr 30 000 Einwohnern 627 erſchoſſen, d. h. als es ihnen zu langweilig wurde, führten ſie die letzten 200 an die 150 Meter tiefe Schlucht des Guadarete und zwangen die Opfer, wieder in Gegenwart ihrer Frauen und Kinder, auf einem ſchmalen Brett mit verbundenen Augen zur Reluſtigung der marxiſtiſchen Zuſchauer in den Abgrund zu ſtürzen. In der Zwiſchenzeit gelang es den Roten vurübergehend, Ronda wieder durch einen Handſtreich zu beſetzen. Sie erſchoſſen die während der weißen Beſetzung vertrauens⸗ voll zurückgekehrten in den Bergen verſteckt geweſenen Bürger und zwar 800, denen man nachwies. daß ſie General Varelas Truppen verpflegt oder in Quartier ge⸗ nommen hatten. Jedes Dorf, jede Stadt, welche ich mit den vorgehenden weißen Truppen betrete, bietet ſtets dasſelbe Bild. Man geht in dieſem Lande buchſtäblich durch das Blut der ſchändlich Ge⸗ mordeten. Wir begegnen langen Kolonnen Flüchtender auf Wagen und zu Fuß, weinende Frauen, die nach ihren Kindern, Kinder, die nach ihren Eltern ſuchen, die ſpurlos in den Greueln dieſer Tage verſchwanden. Wir fan⸗ den Kinder aus einem Waiſenaſyl in der Um⸗ gebung von Granada. Man hatte ſämtliche Kinder, ungefähr 140, als Geiſeln mitge⸗ ſchleppt, mit der Drohung, ſie im Falle eines Luftbombardements herauszuſtellen, um auf dieſe Art die Luftaktion Francos gegen die Mörderbanden unmöglich zu machen. Die Banden, denen wir begegnen, tragen klangvolle Namen wie„Pancho Villa“, nach dem berühm⸗ ten Räubergeneral Mexikos, oder„L Paſiona⸗ ria“. nach der bekannten ſpaniſchen Anarchiſtin, die aus einem Freudenhaus ſtammend heute die Frauenbataillone der marxiſtiſchen Legion kommandiert. Ich fand nach dem Gefecht von Navalmoral bei der eroberten Bagage der roten Kolonne Feldpoſt mit der Adreſſe an die Kolonne Tſchetſchaeff, darunter einen Brief der Frei⸗ maurergroßloge von Frankreich, adreſſiert an den Armeekommiſſar Turkiewitſch. Dieſe ſelt⸗ ſamen Verbindungen der roten Milizen und ihrer Führer ſprechen für ſich. Hier ſind Kom⸗ mentare unnötig. Bezeichnenderweiſe finden wir unter den gefallenen Toten immer häufiger Sowjetruſ⸗ ſen und franzöſiſche Staatsangehörige. In Spanien ſind bis heute nach vorſichtigen Schätzungen 150000 Menſichen gefal⸗ len, der Großteil hiervon als Geiſeln ermor⸗ det oder von dem Hinrichtungstribunal in Madrid an die Wand geſtellt worden. Un⸗ zühlige Kerker ſind noch gefüllt. Aus ihnen holt man Tag und Nacht neue Opfer. An der nordſpaniſchen Küſte ſtehen fünf Geiſelſchiffe mit ungefähr 4000 Gefangenen, die mit Dyna⸗ mitladungen zur Sprengung vorbereitet ſind. Die Horizonte der Schlachtfelder zeigen die Brandröte, die himmelhohen Rauchvolken der roten Vergeltungsbrände. 7 Kilometer näher an Madrid werden ſich dieſe Greuel ſchreckli⸗ cher geſtalten. Es iſt unmöglich, das ganze Land und die ganze Verworfenheit zu ſchil⸗ dern. Eine Welt ſieht auf Spanien. Zwi⸗ ſchen Moskau und Madrid laufen die Drüh⸗ te. Das Ziel iſt die Weltrevolution. Aus den geſchändeten Kirchen und Gräbern, aus den Leichenhügeln unſchuldig Gemordeter erhebt ſich eine Anklage, die auch die raffinierteſte Propaganda der moskowitiſchen Helfer in Madrid nicht mehr zum Schweigen bringen kann. Ein Gang durch das befreile Toledo Eine Abordnung der Helden vom Alcazar Toledo, 30. Sept. Bei einem Gang durch die befreite Stadt Toledo bekommt man einen erſchütternden Eindruck von der wü⸗ ſten Zerſtörungswut der roten Milizen. Die Marxiſten hatten angeſichts ihrer unvermeid⸗ lichen Niederlage verſucht, ſämtliche Villen und öffentlichen Gebäude in die Luft zu ſprengen, was ihnen jedoch nur zum Teil gelang, da der Einmarſch der Nationaliſten überraſchend ſchnell erfolgte. Trotzdem gibt es kaum eine Straße, die nicht die Spuren von blutigen Straßenkämpfen oder Dynamitſprengungen aufweiſt. Solange die Verbindung zwiſchen Toledo und Madrid noch nicht abgeſchnitten war, haben die roten Befehlshaber in der Hauptſtadt ununterbrochen Verſtärkungen nach Toledo geſchickt. Noch am vergangenen Frei⸗ tag ſind zwei mit roten Milizen beſetzte Eiſen⸗ bahnzüge in der Märtyrerſtadt eingetroffen. Am Vortage der Einnahme, am Samstag, rückte noch eine motoriſierte Abteilung in To⸗ ledo ein. Sogar noch am Sonntagmorgen er⸗ 7 a n beſucht die nationale Regierung in Burgos ging an die roten Streitkräfte ein Aufruf Largo Caballeros, in dem dieſer„in Anbe⸗ tracht der gefährlichen Lage“ die Milizen an ihre große Verantwortung gegenüber der„de⸗ mokratiſchen Republik“ erinnerte und vor Fahnenflucht warnte. Daß dieſe Mahnung notwendig war, iſt aus der Tatſache zu ent⸗ nehmen, daß mehrere rote Bataillone, die als Verſtärkung für Toledo beſtimmt waren, nicht ausrücken konnten, da die Mannſchaften ein⸗ fach nicht zum Abtransport erſchienen waren. Eine Abordnung der befreiten Helden vom Alcazar wird in den nächſten Tagen nach Burgos fahren, um der nationalen Regie⸗ rung einen Beſuch abzuſtatten. Zu Ehren der Befreiten ſind große Feierlichkeiten geplant. Zur Verteidigung Toledos gegen die vor⸗ rückenden Nationaliſten war das ſogenannte andaluſiſche Milizbataillon eingeſetzt worden, das in der Madrider Montana⸗Kaſerne aus marxiſtiſchen Flüchtlingen aus Andaluſien zu⸗ ſammengeſtellt worden war. Fluchtvorbereilungen der Madrider Regierung Autonomie der baskiſchen Provinzen. DNB. Paris, 30. September. Eine Reihe von Mitgliedern des Kabinetts Caballero ſoll ſich von Madrid nach Alicante begeben haben, um die Ueberſiedlung der Regierung nach Alicante vorzubereiten. Die Miniſter hät⸗ ten verſichern müſſen, innerhalb von 24 Stun⸗ den wieder nach Madrid zurückzukehren, da dieſe Entſcheidung in der Umgebung des Mi⸗ niſteriums in einem Augenblick, wo Madrid ſich auf einen Angriff der Nationaliſten vorberei⸗ te, Mißſallen ausgelöſt habe. Wie aus Madrid verlautet, hat die rote Regierung den baskiſchen Provinzen am Dienstag die Autonomie bewilligt. Die neue basliſche Regierung mit dem Sitz in Bilbao ſoll von dem baskiſchen Abgeordneten Aguirre geleitet werden. General Pozas poder General Narano ſollen die militäriſche Leitung der baskiſchen Provinzen in den Händen behalten. Ichweres Gefecht in Paläſlina 20 Todesopfer der Araber 85 Jeruſalem, 30. Sept. In der Nähe von Dſchenin iſt es am Dienstag wieder zu einem größeren Gefecht zwiſchen bri⸗ tiſchen Truppen und arabiſchen Freiſchärlern gekommen, bei dem die Engländer auch Flug⸗ zeuge einſetzten. Nach den bisherigen Feſt⸗ ſtellungen betrugen die Verluſte der Araber mindeſtens 20 Tote und zahlreiche Verwundete. Die Engländer hatten drei Verwundete. PPPPPGGGGGGGGTGGGGGGGGGGbbbbVbbbbbbbbbbb 5 8 3 A 2 —— ̃— ä Berufserziehung, eine nafionalſozialiſtiſche Verpflichtung Alle Kräfle des deulſchen Volkes werden für den Pierſahresplan ein ⸗ geſeht- Eine Großkundgebung der deulſchen Arbeitsfront Berlin. 8. Sept. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat auf dem Reichsparteitag der Ehre erklärt, daß„die Deutſche Arbeits⸗ front das vielleicht gewaltigſte Monument der Erztehungsarbeit an unſerem Volke iſt.“ Berufserziehung nach der Schul⸗ und Lehrzeit, die Ordnung der 3 Erwachſenen⸗Erziehung ſowie die Berufslenkung ſind Aufgaben von größter politiſcher Bedeutung. Um dieſe Fragen in der breiten Oeffentlich⸗ keit herauszuſtellen, hat das Amt für Berufs⸗ erziehung und Betriebsführung ſeine Referen⸗ ten zu einer Reichsarbeitstagung am 29. und 30. September nach Berlin ge⸗ rufen. Der Arbeitstagung ging am Montag⸗ nachmittag bereits in allen deutſchen Betrie⸗ ben ein Gemeinſchaftsempfang der Nürnberger Proklamation des Führers vor⸗ aus. Am Abend fand dann im feierlichen Rah men eine Kundgebung der Deutſchen Arbeits⸗ front in der Krolloper ſtatt, auf der der Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, Reichser⸗ ziehungsminiſter Ruſt und die Reichsfrauen⸗ führerin Frau Scholtz⸗Klink grundſätz⸗ liche Ausführungen zu dieſen wichtigen Auf⸗ gaben machten. Zahlreiche Ehrengäſte aus den Miniſterien, aus allen Gliederungen der Partei, der Wehrmacht, der Polizei, des wirt⸗ ſchaftlichen und wiſſenſchaftlichen Lebens wohnten der Kundgebung bei, unter ihnen Reichsverkehrsminiſter reiherr von Eltz⸗ Rübenach. Beſonders freudig begrüßt wurden die in Berlin weilenden 30 Vertreter des bulgariſchen Handwerks. Hauptamtsleiter Claus Selzner eröff⸗ nete die Kundgebung mit dem Hinwefs dar⸗ auf, daß es nach dem Willen des Reichsorga⸗ niſationsleiters Dr. Ley in Deutſchland in Zukunft möglichſt keine ungelernten Arbeiter mehr geben ſolle. Die Abſichten des Führers im Hinblick auf den großen Vierjahresplan würden durch die Mobiliſierung aller Kräfte unterſtützt werden, die im deutſchen Volke ruhen. Reichsorganiſalſonsleiler dr. Ley führte dann u. a. aus: Zu der nationalſozia⸗ liſtiſchen Weltanſchauung führe die Erkennt⸗ nis, daß das Leben ein un unterbro⸗ chener Kampf ſei, der nur dann zu be⸗ ſtehen ſei, wenn die Gemeinſchafl dem Einzelweſen helfe und wenn dieſes Einzelweſen wiederum im Rahmen der Ge⸗ meinſchaft ſich ſozuſagen als Soldat Deutſch⸗ lands und Adolf Hitlers zu höchſten Leiſtun⸗ gen aufraffe. Vorausſetzung ſei, daß der Ein⸗ zelne die Gemeinſchaft und ihre Notwendig⸗ keit begreife und anerkenne. Um das— nicht im Intereſſe des Einzelnen, ſondern des Gan⸗ zen— zu erreichen, müſſe der Gedanke der Gemeinschaft für jeden noch erfaßbar ſein, und es müſſe alles getan werden, um den ein⸗ zelnen Menſchen geſund zu erhalten und ihn teilnehmen zu laſſen an den Gütern der Na⸗ tion. Weiter ſei unerläßlich, daß man ihm eine richtige Erziehung und Berufsausbil- dung an die Hand gebe. Wenn es in Deutſchland auch an beſonderen Gütern der Natur fehle, ſo habe es doch in ſeiner Raſſe mit das Beſte, was die Welt überhaupt aufzuweiſen habe. Es liege in dieſem Menſchentum ein ungeheures Kapital, das zu nutzen unſere heiligſte Pflicht ſei. 3% Millionen Deutſche hätten heute einen falſchen Beruf. Hier neue Wege zu gehen, ſei eine der weſentlichſten Voraus⸗ ſetzungen für Erfüllung des neuen Vierjahres⸗ planes. Dr. Ley hob unter ſtarkem Beifall hervor, daß er mit dem Reichserziehungsmini⸗ ſter Ruſt völlig einig gehe in der Forderung, daß allmählich jeder die Möglichkeit erhalte, den ihm gemäßen Beruf zu ergreifen. Es gäbe auch dabei für den Nationalſozialiſten keinen Gegenſatz zwiſchen Partet und Staat. Der Reichsorgantſationsleiter nannte dann eine Reihe von Geſichtspunkten und Forderun⸗ gen, die beachtet werden müßten, wenn man den deutſchen Arbeiter zum höchſtbefähigten Arbeiter der Welt machen wolle. Zunächſt einmal ſei die Berufsberatung das A und O aller Arbeit. Es müſſe, ſo erklärte Dr. Ley unter lebhafteſtem Beifall, einmal aufhören, daß Not und Elend dem jungen Menſchen ſeinen Lebensweg vor⸗ ſchreiben, und es müſſe im Gegenteil alles geſchehen, um ihn in der Entwickelung ſeiner Fähigkeiten zu unterſtlͤtzen. Zunächſt ſollten die jungen Menſchen ein Jahr lang an Eiſen und Holz mit den einfach⸗ ſten Werkzeugen hantieren. Dieſe„Robinſon⸗ Eriehung“ könne vielfach in das letzte Schul⸗ jahr hineingelegt werden. Die Verhandlun⸗ gen darüber ſeien eingeleitet. Vor allem aber müſſe man ſich davor hüten, die fungen Leute von vorn herein zu einem Speztaliſten⸗ tum zu erziehen. Jeder Lehrling ſolle zu⸗ nächſt dienen lernen und ſolle dabei auch die Leiden und Freuden eines ſelbſtändigen Handwerkers kennen lernen. Das Handwerk hat die große Aufgabe, dem deutſchen Volke die höchſte Verufs⸗ ausbildung zu geben. Dieſe Grundlehre beim Handwerk ſolle auf zwei Jahre ausgedehnt werden. Dann kom⸗ men die jungen Leute auf ein Jahr in die Lehrwerkſtätte, wo ſie Spezialiſten würden und an den modernſten Werkzeugen lernten. Nicht die Größe des Werkes ſei maßgebend, ſondern die Güte und die Leiſtung. Mit dem Geſelle⸗ werden ſei die Ausbildung nicht beendet. Wir werden den Geſellen genau ſo betreuen wie den Lehtling. Wir verlangen, daß jeder ſunge Deutſche ein Jahr durch Deutſchland wandert, um Deutſch⸗ land und die Arbettsweiſe in den verſchiede⸗ nen Landesteilen kennen zu lernen. Zu den Berufszeitſchriften über⸗ gehend ſagte Dr. Ley, daß dieſe Zeitſchriften, die ſchon Habe nach Güte und Menge auf be⸗ achtlicher Höhe ſtehen und die Auflage von rund 10 Millionen erreicht haben, weiter aus⸗ gebaut würden. Jeder Deutſche ſolle ſolche Berufszettungen leſen. Es iſt zwar unſer Ideal, ſo ſagte Dr. Ley, ben viele ſelbſtändige Exiſtenzen zu grün⸗ en, aber ebenſo wenig können wir anderer⸗ ſeits auf die Forulans mittleren oder großen Formats verzichten. Eine Wirtſchaft muß eine geſunde Miſchung von Groß⸗, Mittel⸗ und Kleininduſtriebetrie⸗ ben, haben, Es kann alſo nur ein Teil der Meiſter ſelbſtändig werden. Wir werden die⸗ ſen Teil— das iſt unſer Ziel— durch Pet⸗ ſonalkredite der DaF. zur Erhaltung der ſelbſtändigen Exiſtenz verhelfen. Wir wollen auch nicht mehr dulden, daß in den Betrieben Meiſter beſchäftigt werden, die nur Aufpaſſer und Antreiber ſein ſollen. Wer Meiſter im Betriebe iſt, ſoll auch wirklich die Dinge mei⸗ ſtern und anderen ein Vorbild ſein. Auch der verantwortliche Betriebsführer muß Meiſter ſein. Er wird in unſeren Reichs⸗ berüfsſchulen beweiſen müſſen, daß er tat⸗ ſächlich einen Betrieb führen, kann.— Wir werden mit fahrbaren Wanderſchulen ins Land gehen, werden einen umfangreichen Lehrſtoff in Form von Büchereien anlegen und Geſellen⸗ und Lehrlingsheime im Zuſam⸗ menwirken mit der Hitlerſugend bauen. Dr. Ley betonte in dieſem Zuſammenhang, daß die konfeſſtonellen Geſellenheime, auch die 8 nicht mehr länger geduldet werden önnten. Dann ſprach Neichserziehungsminiſter Ruſt über die Bedeutung und das Ergebuls der Zuſammenarbeit zwiſchen dem Reichser⸗ ziehungsminiſterium und dem Reichsorgani⸗ ſationsleiter. Jeder Deutſche habe die Pflicht, 1 führte er aus, an den neuen großen vom ührer geſtellten Aufgaben mitzuarbeiten. Der Miniſter erklärte ſein volles Einverſtänd⸗ nis mit den Ausführungen und den Abſichten Dr. Leys in Bezug auß das Berufs⸗ und Fachſchulweſen. Der Staatsbürgerunterricht, ſo er⸗ klärte er u. a., könne vom Lehrplan abgeſetzt werden, da jeder Deutſche ſetzt von ſeiner Ju⸗ gend bis zum letzten Tage ſeines Lebens eine lebendige ſtaatsbürgerliche Belehrung habe. Man werde ganz eindeutig darauf hinſteuern, eine Schule zu ſchaffen in der der leiſtungs⸗ fähigſte und beſte Arbeiter herangebildet werde. Die Berufsſchulen könnten in den ver⸗ ſchiedenen Sparten grundſätzlich zuſammenge⸗ hörender Handwerker eine ganz hervorragende Ausbildung vornehmen. Neben der Berufs⸗ ſchule könnten für Geſellen Fachſchulen und für Meiſter Hochfachſchulen ſlehen. Aufgabe des Staates ſei die ſtündige Ueberprüfung der Leiſtungen. Für die Ausbildung der Lehrer in den Berufsſchulen ſollten Hochſchulen für Berufsausbildung geſchaffen werden. Die erſte derartige Schule werde vorausſichtlich am nächſten Jahre gegründet. Mit vier bis fünf derartigen Hochſchulen werde man in Deutſchland auskommen. Am Ende ſtehe die allgemeine Berufsſchulpflicht in Deutſchland. Der Miniſter gab bekunnt, daß bereits am nüchſten Oſtern in den höheren Schulen die Zahl der Schuljahre herabgeſetzt werde. Statt bisher vier Jahre Grund⸗ ſchule und neun Jahte höhere Schule werde ab Oſtern die zwölfjährige Schulzeit eingeführt. Weiter richtete der Miniſter an die deutſchen Studenten eine ernſte Aufforderung, da be⸗ reits in allernächſter Zeit große Anforderun⸗ gen an ſte geſtellt würden. Man müſſe vom ſiebenmonatigen Semeſter zum vollen Stu⸗ dienjahr kommen. Die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗ Klink ſprach über Ausrichtung, Erziehung und Schulung der deutſchen Mädchen. Hauptamtsleitet Claus Selzner ſchloß die große und eindrucksvolle Kundgebung mit einem begeiſtert aufgenommenen Siegheil auf den Führer. die Ausſprache im Völkerbund Venn Litwinow vom Frieden ſpricht Genf, 28. Sept. Im Verlauf der allgemei⸗ nen Ausſprache in der Völkerbundsverſamm⸗ lung ergriff auch der ſowjetruſſiſche Vertreter Litwinow das Wort zu einer Rede, in der er ſich ſcheinheilig zum Vorkämpfer der Ideen des Friedens und der internationalen Ordnung aufſpielte. Er verſäumte nicht, auf angebliche Vorherrſchaftspläne u. Kriegs⸗ vorbereitungen zu verweiſen, die durch„wirk⸗ ſames Handeln und durch Organiſierung des kollektiven Widerſtandes“ beantwortet werden müßten. Wie nicht anders zu erwarten, ſchloß der Ver⸗ treter Sowjetrußlands mit den bei ihm üb⸗ lichen plumpen Verdächtigungen der deutſchen Politik, deren angebliche Tendenz es überflüſſig und gefährlich mache, auf die Mitarbeit Deutſchlands in Genf zu rechnen. Im übrigen ließ ſich Litwinow die Gelegenheit nicht entgehen, auch in dieſer Rede für den alten ſowjetruſſiſchen Plan einer ſo⸗ genannten Friedenskonferenz und die Ein⸗ berufung des Studienausſchuſſes für die euro⸗ päiſche Union einzutreten. Im weiteren Verlauf der Völkerbundsver⸗ ſammlung trat der: däniſche Außenminiſter Munch für die Zuſammenarbeit der europäiſchen Staaten in der gleichen internationalen Orga⸗ niſation ein. Wenn die geplanten Verhandlun⸗ gen der Weſtmächte zum Ziel führten, würden der Rat und dann die Verſammlung die Fol⸗ gen zu prüfen haben, die ſich daraus für den Völkerbund ergeben. Im Falle eines Schei⸗ terns der Verhandlungen werde es notwendig ſein, daß der Rat im Namen des Völkerbun⸗ des trotz aller Schwierigkeit noch einmal eine Anſtregung unternehme, um eine Verſtändi⸗ gung herbeizuführen. Zur Völker bunds⸗ reform führte Munch aus, daß ſich aus den Antworten der Regierung ergebe, daß der Pakt in dieſem Augenblick nicht geändert werden könne. Nach allgemeiner Auffaſſung müſſe in erſter Linie das Verfahren der Vermittlung und Vorbeugung geklärt u. verbeſſert werden. Die Uebereinſtimmung der Auffaſſungen hier⸗ über ſei ſo groß, daß die Verſammlung ſchon jetzt die Einſetzung eines Studienausſchuſſes beſchließen könnte. Drei Ratsmitglieder neu gewählt. Die Völkerbundsverſammlung nahm am Montagnachmittag die Neuwahlen für die drei turnusmäßig ausſcheidenden Ratsmitglte⸗ der Argentiniens, Ausſtraliens und Dänemarks vor. Gewählt wurden Boli⸗ vien mit 49, Neuſeeland mit 48 und Schweden mit 48 Stimmen. Die Verſammlung wird in ihrer gegenwär⸗ tigen Tagung noch zwei weitere nicht⸗ ſtändige Ratsmitglieder wählen, ſobald die vom Rechtsausſchuß angenommene Neuregelung in Kraft getreten iſt. Hierfür ſind Lettland und ein aſiatiſcher Staat vorgeſehen. Portugal, für das vor drei Jahren ein eigener Sitz geſchaffen wurde, wird dann aus dem Rat ausſcheiden. Der Völkerbund ſetzte nach der Wahlhand⸗ 1 die allgemeine Ausſprache fort. Der 5 ungariſche Hauptvertreter General Tanczos behandelte zunächſt die Frage der Völker⸗ bunds reform, wobei er hervorhob, daß die un⸗ gariſche Regierung im Geiſte ihrer dynami⸗ ſchen Auffaſſung des Völkerlebens vor allem eine Verbeſſerung des Verfahrens zur Kriegs⸗ verhütung für notwendig halte. Artikel 11 müſſe künftig eine ausgevehntere Anwendung finden. Großen Wert lege Ungarn auch auf die Anwendung des Artikels 13 über die Vollſtrek⸗ kung von Schiedsſprüchen und erleichterte Ein⸗ holung von Gutachten. Zwei Gebiete der Völkerbundstätigkeit wie⸗ ** beſonders große Mängel auft die Abrü⸗ tung und der Minderheite nſchutz. Auf dem Gebiete der Rüſtungen habe ſich eine ſehr deutliche Kräfteverſchiebung zum Nachteil der abgerüſteten Länder vollzogen, ſo daß Ungarn es nicht für möglich halte, die gegenwärtige Lage noch lange fortbeſtehen zu laſſen, ohne ſeine Sicherheit zu gefährden auf die es das gleiche Recht wie jeder andere Staat habe. Was den Minderheitenſchutz betreffe, ſo habe er leider keinerlei Fortſchyftte in Rich⸗ tung auf die wünſchenswerte Vervollſtändi⸗ gung gemacht. Genfer Erwägungen über Neuordnung der Wirtſchafts beziehungen London, 28. Sept. Der diplomattſche Kor⸗ reſpondent des„Daily Telegraph“ ſchreibt aus Genf, daß ſich der Völkerbundsrat jetzt zu ent⸗ ſcheiden habe, ob er den Zeitpunkt für interna⸗ tionale Beſprechungen über die Methoden der uſammenarbeit auf wirtſchaftlichem ebiet für gekommen halte. Es ſei möglich, daß eine Entſcheidung noch vor dem Ende der gegenwärtigen Völkerbundstagung falle. Als Material ſtehe dem Völkerbundskrat dabet der Bericht des eigenen Wirtſchaftsausſchuſſes mit Ergänzungen des Finanzausſchuſſes zur Ver⸗ fügung und eine Note des Generalſekretärs des Völkerbundes, Avenol. Nach Anſicht maßgebender Mitglieder des Völkerbundes ſcheide der Gedanke an eine Weltkonferenz oder etwas Aehnliches aus. Das bedeute aber nicht, daß nicht ſchon letzt Beratungen zwiſchen den Regierungen ſtattfänden, Der Korreſpondent des„Daily Telegraph“ erklärt mit großer Beſtimmtheit, daß dieſe ſtattfinden würden. Nach ſeinem Be⸗ richt würden zwei Punkte in Genf beſonders beachtet werden, der erſte, den Frankreich er⸗ öffnen werde, ſein Quotenſyſlem aufzuge⸗ ben. Man werte das als einen Schritt zur Neu⸗ regelung der wirtſchaftlichen Austauſchmöglich⸗ keiten, die beſonders den Ländern der Dollar- Franken⸗ und Sterlinggruppe zugute kommen würden. Den zwetten weſentlichen Punkt ſehe man in Genf in der politiſchen Entwick⸗ lung, die eine zunehmende wirtſchaft⸗ liche Geſundung in vielen Teilen der Welt mit ſich bringen könne. —— Keine Abwertung des Lit Kowno, 28. Sept. Zu den Währungsmaß⸗ nahmen bei der Abwertung des Franken wird am Montag von litauiſcher Seite amtlich er⸗ klärt, daß die litauiſche Regterung ſowie die Bank von Litauen feſt entſchloſſen ſind, dem Beiſpiel anderer Staaten nicht zu folgen und nach wie vor keine Abwertung des Lit vorzu⸗ nehmen. In der Erklärung heißt es weiter, daß die litauiſche Regierung und die Bank von Li⸗ tauen über genügend Mittel verfügen, um den Kurswert des Lit aufrecht zu erhalten und Spe⸗ kulationen jeder Art zu unterbinden. Belannimachungen der N. S. O. A. B. Kreis Heppenhelm Naſſau. eee ae Gutleutſttaße 5—14. a cee: 20 80l, Hoſtſchestonte: 53 008 b 5 fte er kehr! Benutzt im eigenen Inkereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen W 11 ot mittags! Dienstag, ittwoch, Donnerstag und Freitag von deri he. Na ch m ag s: „ Mittwoch und Freitag, von 17-19 Uhe. 1 onſt nur in Eilfällen, nach o orhetiget Anmeldung. 2 6* Kreismuſikzug der RS DAP. Donnerstag, den 1. Oktober, Muſitprobe in der Stadtſchule um 8.30 Uhr. Alle Muſiker der freiw. Feuerweht ſind der⸗ pflichtet, ihre Uniformſtücke innerhalb 3 Tage im Saalbau Kärchner abzuliefern. NSOB., Kreis Heppenheim. Ar beitsgemeinſchaft Mädchenerzichung, techn. Gruppe. Unſere nächſte Tagung findet am Mitt⸗ woch, 30. Sept., um 3 Uhr in Weinheim, im Kaffee Schütz ſtatt. Schülerinnenarbeiten aus dem Wäſchenähen ſind mitzubringen. —— Reichsmütterdienſt Der Reichsmütterdienſt im deutſchen Frauenwerk 17 folgende weitere Kurſe in Heppenheim: Erziehungsfragen mit Anleitung z. Baſteln ab Mitte Oktober 2. Haushaltführung und Kochen a November und Januar 3. Haushaltführung und Nähen ob., Dez. und Februar. 4. dune und häusliche Krankenpflege 4 anuat. 5. Säuglingspflege in geſunden und kranken Ta⸗ en gen. Die Anmeldung kann bei den einzelnen Frauen⸗ verhänden öder bet 4 5 G. Juleyer, Kteis⸗ a für Müͤkterſchulung, Wilhelmſtt. 18, erfolgen. 1 NSDAP., Ortsgruppe Hirſchhorp. Freitag, den 2. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet im Gaſthaus„Zum Adler“ ein Mitgliederappell der NSDAP. 105 wozu alle Pg., die Amtswalter der D F. die Warte der RSG.„Kraft durch Freude“ ſowie die Walterinnen der NS.⸗Frauen⸗ ſchaft zu erſcheinen haben. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß der Beſuch dieſer Appelle Dienft iſt. NS.⸗Frauenſchaft, Heppenheim. Donnerstag den 1. Okt., 8.30 Uhr abends, Pflichtabend bei Vettel(„Goldner Anker“. Erſchei⸗ nen aller Frauenſchaftsmitglieder iſt Pflicht. Ruppert, Kreisleiter NS B- DA. Vet waltungsſtelle 24 Ich bitte um allerſchnellſte Einſendung der Mar⸗ ken⸗ ſowie Kaſſenabrechnungen für Monat Septem⸗ ber. Mit der Abrechnung müſſen unbedingt die teſtlichen Beitragsmarken eingeſandt werden. 90 et tet, Kreiswaltet. der Preße⸗ und Propaganbafach⸗ bearbeiler det Bezleksbauernſchaft Heppenhelm, tellt mit: Betr.: Erntedankfeſt 1936. Alle Ortsbauernführer werden dringend gebeten, mir nach dem Feſttag einen kur⸗ zen Bericht über den Verlauf und evtl. Ausgeſtaltung des Erntedankfeſtes in der Ortsbauernſchaft einzuſenden. Preſſebericht entbindet hiervon nicht. Gleichzeitig bitte ich die Ortsbauernführer, ſich um eine ſin⸗ nige Ausgeſtaltung der einzelnen Grup⸗ den(Volkstrachten) zu bemühen, und ſich mit einem Fotografen in Verbindung zu ſetzen und Aufnahmen der beſten Gruppen — ein zu ſchaffendes Lichtbildarchiv unſerer ezirksbauernſchaft an mich einzuſenden, wo⸗ für beſten Dank geſagt wird. Detr.: Film„Frieſennot“. Im Verlaufe des Oktobers wird in ver⸗ chlebe en Or en de: Er 55H„Fi ust“ ufen. In Anbetracht des hochwertigen Inhaltes dieſes Films, im beſonderen auf rund ſeiner hauerlichen Charakterzüge nuß der bauerlichen Bevölkerung ein Be⸗ ſuch der Veranſtaltung dringend empfoh⸗ len werden. Beachten Sie bitte die Be⸗ kanntmachungen der Ortsgruppen. 7 —ꝛ — N 1 . 9 * 1 N N ö ö ä ö 1 N . 6 1 — 1 1 1 16 eigenen Dogen duet 0 Ahe. ilgit pe D bi A5. ſchügg, Ml hein, hett eigen. uenwerk 1 n L Ak. Flauen/ AKklis⸗ dle, J0, N — 8 2 UNI SEITE des herrn Mentzelius Weben Zum Tag des Allweiberſommerz Von Matthäus Betker Wann eigentlich iſt Altweiberſommer? Viele lauben, in den letzten Wochen des kalendari⸗ — Sommers, doch das ſtimmt nicht. Nach uralter volkstümlicher Auffaſſung beginnt der Altweiberſommer genau am 22. September, und auch die erſte Oktoberwoche gehört ihm noch an, Die Kälterückfälle der Geſtrengen Herren, Iſo die Tage vor der Maimitte, haben in den Würmerüch len des eegen fg Frühherbſtes hr meteorologiſches Gegenſtüg. Doch beim ort„Altwefberſommer“ denkt unſer Volk nicht nut an dieſe oft auffallend milden Herbſt⸗ tage, ſondern guch an jene weißen Fäden, die den jungen Wolf⸗ und Krabhenſpinnen zum Segelflug in geſegnetere Nahrungsgefilde ienen. Wenn ich dieſe weißen Fäden über Feldern und Wieſen ſchweben ſehe, werde ich immet etwas nachdenklich. Nein, es ſind nicht ſenti⸗ mentale Anwandlungen über das„Sterben in der Natur“— die Unnatur der ewig toten Buchgelehrſamkeit iſt die Urſache. Ihr ſind die Herbſtfäden noch vor 200 Jahten„Vorhoten der Peſt“,„getrockneter Tau“ und„eine Aus⸗ ie gewiſſer Pflanzen“. Einer behaup⸗ t. ſie ſelen„dürch die Kraft der Geſtirne aus der Erde und dem Waſſer ausgezogen und in det äußerſten Luftregion von den Sonnenſtrgh⸗ len ausgedörrt“ Noch im Jahre 1736 erklärt ie„Breslauer Sammlung von Natufr⸗ und edizinalgeſchichten“ die Ae ledez„als eine rucht der Herbſt⸗ und Frühjahrsnebel und der ygehenden Wärme“. Seit 1630 ruht der württembetgiſche Gaſt⸗ wirtsſohn Johannes Kepler im Grabe. Durch ihn weiß die Welt, welchen Geſetzen die Pla⸗ neten auf ihrem Flug durch den Weltraum unterworfen ſind. Doch an das Meusch Metegron“ der Herbſtfäden, das die Menſch⸗ 150 N nahe vor Augen hat, klammert ch noch nach Über hundert Jahren zähe der Irrtum! And auch auf dieſem kleinſten Gebiet des Ringens nach Erkenntnis beachten wit die Tra⸗ git dieſes Ringens. Chriſtlan Mentzel, 1622 als Sohn des Fürſtenwalder Bürgermeiſters eboten, iſt wie er 1658 Hof⸗ und Leibarzt und eheimet Rat des Großen Kurfürſten wird, bereits ein weitgereiſter, wettkundiger und he⸗ immt nicht nur in der Medizin hochgelehrtet Mann. Vor allem auch iſt er eit kkefflicher Kenner der chineſiſchen Sprache und Geſchichte. Ein von ihm herqusgegebenes„Lexikon ſini⸗ um“ umfaßt 27 Foliobände, und ſeine chine⸗ iſche Grammatik iſt allein ſchon eine Lehens⸗ arbeit. Ex hat ein zoologiſch⸗botaniſches Werk „an den Tage gegeben“, darin ſind„alle Tiere vom Menſchen bis auf's Ungeziefer, unerachtet vieler Pflanzen“, berückſichtigt. Noch im Jahte 1810 hat das Werk eine Neuauflage erlebt. Dieſer bedeutende Mann weiß ſchon um 680 zu 8 daß es bei den Herbſtfäden ich um das Erzeugnis junger Spinnen handle. s Ergebnis iſt ein homeriſches Gelächter in den Bezirken det cen, er aft„Ein ganzer Horizont voll Spinnen wütde nicht aus⸗ reichen, des Herrn Mentzelius Weben zu berei⸗ ten“— ſo ſchreibt der gelehrte und als Fach⸗ mann unanfechtbare Herr Profeſſor Neubarth aus Bunzlau. Andere ſind in ihren Aeußerun⸗ en weniger ſpinnwebenzart: Der Herr Hofrat fe Kurbrandenburg nicht in der Leute ſpot⸗ enden Mund bringen: dem Herrn Kurflütſten aber milſſe man wilnſchen, daß ſein Leibmedicus etwaige Gebreſten genauer prilſe als er die weißen Fäden geprüft zu haben ſcheine, andern⸗ ane zu Berlin ſich peinliche Zufälle ergeben Innten. Wie geſagt, die„Theorie“ des Chriſtian Mentzel iſt nach ein paar Jahte ver⸗ geſſen, und wer davon weiß, lacht darüber. Noch zu Ende des 18. Jahrhunderts iſt die Angelegenheit keineswegs geklärt; die Buch⸗ gelehrſamkeit iſt jetzt bei einem„Niederſchlag aus der Luft“ und bei einer„Art von Conſer⸗ Aumo Schade Der junge Mann ging zur Kartenſchlägerin. „Wie ſteht es mit den Krankheiten?“ fragte er. Die Pythia ſchob hin und her. „Ich ſehe nicht eine Krankheit in Ihtet Nähe“, las ſie aus der Karten Weisheit,„auch ktanke Menſchen meiden Ihre Nähe!“ Der junge Monn ſeufzte:„Schade! Ich ſtudiere nämlich Medizin.“ * „O Georg, was gibt es denn ſonſt noch im Leben Schöneres als Liebe?“ „Nichts, mein Liebling, nichts ſonſt auf der weiten Welt!!... Wo bleibt das Mittageſſen?“ Der böſe Vater Lieschen iſt ſoeben von ihrem Vater geſtraft worden. Weinend erſcheint ſie bel det Muttet und fragt unter Schluchzen: „War Vati denn der einzige Mann, den du kriegen konnteſt?“(Tit, Bits) Frage und Antwort Kunde:„Bitte, eine Flaſche Rattengift!“ Drogiſt:„Wollen Sie ſie mitnehmen?“ Kunde lironiſch):„Rein, ich kann ja die Ratten herſchicken!“ ven“ angelangt, ſie redet von„Dünſten aus der Erde“ und von einem„Produkt von Käfern“. Bis— nun ja, ich weiß nicht Jahr und Tag— bis ſchließlich auch die Perrücken ſehend gewor⸗ den ſind. Genug, im„Titan“(1800—3) kann Jean Paul den Satz niederſchreiben:„Auf den überſponnenen Skoppeln arbeiteten noch Spin⸗ nen am fliegenden Sommer und richteten ihre Fäden als die Taue und Segel auf, womit et entfloh.“ Niemand höhnt mehr, Auch das Ge⸗ ſpenſt überſtudierter Beſſerwiſſerei iſt wieder einmal endgültig entflohen. Wunder um uns— ob es ſich um den Flug der Planeten oder um die Luftteiſe neugebore⸗ ner Spinnenkindlein handelt. Hochfliegender Menſchengeiſt und Trägheit des Denkens— ſie find nicht die kleinſten dieſer Wunder! Aber ich wollte ja eigentlich nur ſagen, warum wir immer ein wenig nachdenklich zu⸗ mute wird, wenn ich über den Feldern und Wiefen die weißen Fäden ſchweben ſehe Um den Rang Kaiſer Karl V. hielt zu Brüſſel Hof. Was hoffähig war, erſchlen, ihm leine Hochachtung zu bewelſen. Bel dieſer Gelegenheit brach ſpoacheg zwei ſehr hochseſtellten Frauen ein heſ⸗ iger Skreit um den Vortritt aus. Da die Damen zwei ſehr mächtigen Familien angehör⸗ ten, konnte der Zwiſt leicht ſehr unangenehme Folgen haben. Schließlich trugen die beiden Widerſacherinnen die Angelegenheit dem Kaiſer vor. Am Tag des kaiſerlichen Schiedsgerichts war der Saal überfüllt. Der Kaiſer erklärte in feierlichem Ernſt:„Wir haben die Streitigkei⸗ ten der beiden Damen gewiſſenhaft erwogen und beſchloſſen, daß die Häßlichſte vorangehe, die Schöne aber ihr folge.“ Die Wirkung dieſes ſalomoniſchen Aus⸗ ſpruchs war verblüffend, Keine der beiden Damen, die anfangs ſo ſehr auf den Vottritt bedacht waren, wollte jetzt vorangehen. Sie blieben noch ſehr lange ſtehen, als det Kaiſer ſchon den Saal verlaſſen hatte. So ſchien det Streit von neuem zu beginnen. Doch da fand der Hofnarr einen Ausweg. Er öffnete die beiden gegenüberliegenden Saaltüren. Hoch⸗ erhobenen Hauptes verließen da die beiden amen jede durch einen anderen Ausgang, den Saal. Det Stteit um den Vortritt war etlediat Geiſterhilfe beim Aulomobilkauf? Merkwürdige„ſpiritiſtiſche Evert mente“ des jungen Conan Doyle Auf dem Feſtbankett der Britiſchen Ge⸗ ſellſchaft für pfychiſche Forſchung, zu der maßgebende Perſönlichkeiten der engliſchen Wiſſenſchaft gehöten, machte det Sohn des vor mehreren Jahren geſtorbenen Conan Doyle ſeltſame Ausführungen über feinen a Verkehr mit dem toten ater. Die ſpititiſtiſche Propaganda der Familie Co⸗ nan Doole bat durch die Perſon des bekannten Kriminglſchriftſtellers auch in Deutſchland einige Aufmerkſamkeit erregt. Man erinnert ſich noch des merkwürdigen Teſtaments, das nach dem Ableben von Conan Doyle veröffentlicht wurde und das tege Mitteilungen aus der Welt des Jenſeits an die Familie verſprach. Zum Teil wurde dieſes Teſtament verlacht, zum Teil aus Gründen det Pietät als Schrulle eines etwas übereifrigen Spititiſten anerkannt. Schließlich entſpann ſich ein wiſſenſchaftlicher Streit datum. da die Familie im Laufe det letzten Zeit mit immer neuen Jenſeitsmitteilungen des toten Vaters aufwartete, die auf medialem Wege, d.. durch Aeußerungen von in Trancezuſtand verſetzten Medien, an ſte gelangt waren, Man mag zu dieſen Dingen ſtehen wie man will, ſo wie ſie jetzt durch Conan Doyle den Jüngeren der wiſſenſchaftlichen Welt in London mitgeteilt wurden, machen ſie einen äußerſt ſeltſamen Eindruck. Sie entſtammen einem typiſch engliſchen Himmel und der Verdacht liegt ſehr nahe, daß das Unterbewußtſein des Me⸗ diums der Familie Doyle einen aus Pietäts⸗ gtünden zu bedauernden Schabernack ge⸗ ſpielt hat. Jedenfalls deutet darauf das fol⸗ gende Geſpräch zwiſchen dem Geiſt des Vaters und ſeinem Sohn, „Conan Doyle der Jüngere wollte ein Auto kaufen Er hatte die Wahl zwiſchen einem toten und blauen Wagen und ftagte pflichtſchuldigſt über ein Medium ſeinen Vater um Rat. Der antwortete poſtwendend:„Kaufe nicht den roten Wagen, ſondern den blauen, denn auf der linken unteren Seite des Zylindets des roten Wagens befindet ſich ein unentdeckter Sprung, von dem noch niemand etwas bekannt iſt.“ Der junge Spiritiſt verſuchte ſofort den blauen Wagen zu kaufen. Leider war er bereits vergeben worden Datauf neue Rückfrage beim Vater und die Antwort!„Rufe morgen den Beſitzer an. Seine Verhältſiſſe haben ſich ge⸗ ändert. Du wirſt den Wagen if drei Tagen erhalten.“ Conan Doyle telefoniert. Der Be⸗ ſitzer des blauen Wagens iſt ſehr begeiſtert. Er Her 1Ich muß plötzlich nach Amerika fahren. et Wagen ſteht zu Ihrer Verfügung.“ Der junge Doyle fährt alſo begeiſtert mit ſeinem blauen Wagen davon. Nach einigen Wochen beglückwünſcht ihn der Autoverkäufer und er⸗ zählt ihm, daß in dem roten Wagen tatſüächlich der Sprung im Zylinder gefunden worden ſſt. Wie geſagt, das iſt ſtatket engliſcher Tabak! Und man muß ſich wundern, daß ſich die engs⸗ liſchen Pſychologen ernſthaft mit einem ſo gro⸗ ben Materialismus, wie ihn dieſe Autoausein⸗ anderſetzung zeigt, beſchäftigen. Etwas geiſtiger ſtellen wit Deutſchen uns den Himmel denn doch vot, Ichiffsbegräbnis nicht„religiös“ genug Merkwürdiger Teſtamentſtreit enttäuſchter Hinterbliebenen Die New Porker Oeffentlichkeit beſchäftigt ſich gegenwärtig mit einem Prozeß, in dem hoher Schadenerſatz von einer Schiff⸗ fahrtsgeſellſchaft verlangt wird, die den Leichnam einer bei der Ueberfahrt ver⸗ ſtorbenen Dame ins Meer verſenken ließ, ſtatt ihn nach New Vork zu bringen, In den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es keinen Rechtsanſpruch, der nicht mit Geld abzumachen wäte, auch in ſolchen Fällen nicht, in denen ſichtlich ein wirtſchaftlicher Schaden nicht oder kaum entſtanden iſt. Wenn jemand glaubt, daß ſeine Rechte in irgend⸗ einer Hinſicht verletzt worden find, dann klagt er auf Schadenerſatz, und zwar möglichſt hoch. In New Vork beginnt jetzt ein Prozeß, den vier Vettern einer 68 Jahre alten Dame, Eltzabeth Ahearn, gegen eine Schiffahrts⸗ geſellſchaft angeſtrengt haben. Miß Ahearn war auf der Ueberfahrt von Europa nach Amerika auf einem der Schiffe der Geſell⸗ ſchaft verſtorben und ihr Leichnam war, wie das Seemannsbrauch iſt, 650 Meilen öſttlich von New Vork auf hoher See in den Ozean verſenkt worden. Würdig und mit allen Feierlichkeiten, die vor der Majeſtät des Todes geboten ſind. Die Hinterbliebenen der alten Dame ſind aber nun der Anſicht, ſie hätten einen An⸗ ſpruch darauf, daß die Leiche nach New Pork gebracht und ihnen dort Übergeben worden würe, und weil das nicht geſchah, klagten ſie 100000 Dollar Schadenetſatz eln. Sie begründeten ihre Forderung damit, daß Miß Ahearn, ebenſo wie ſie ſelbſt, ſtreng⸗ gläubige Katholikin geweſen ſei und daß die Grundſätze des katholiſchen Glaubens er for⸗ dern, daß der Körper in geweihter Erde bei⸗ geſetzt werde. Außerdem bedeute die Verſen— kung im Meer eine gröbliche Verletzung der berechtigten Empfindungen der Hinterbliebe— nen, die einen Anſpruch auf die Trö⸗ ſtungen eines komfortablen Be⸗ gräbniſſes hätten, Alles das ſoll mit 100 000 Dollar abgegol⸗ ten werden. Die Summe ſoll übrigens auch gleichzeitig die Entſchädigung dafür enthal⸗ ten, daß die Hinterbliebenen, die vom Kapi⸗ tän des Schiffes durch Radiotelegramm zwar den Tod der alten Dame erfahren, nicht aber auch über die Beiſetzung auf hoher See un⸗ tettichtet wurden, ein New Vorket Beſtat⸗ tungsinſtitut beauftragt hatten, die Leiche beim Eintreffen des Dampfers am Pier abzu⸗ holen. Die Firma hat ſich die vergeblichen Bemühungen natlltlich bezahlen laſſen. Man iſt drüben geſpannt, wie das Gericht entſcheiden wird. Ueber die wahren Hinter⸗ gründe des Schadenetſatzanſpruches gibt viel⸗ leicht die Mitteilung Aufſchluß, daß Miß Ahearn ein Vermögen von 75 000 Dollar hinterließ, es aber reſtlos religibſen Wohltä⸗ tigkeitsgeſellſchaften und Erziehungsanſtalten vermachte. Ihre vier nach den Tröſtungen eines komfortablen Begräbniſſes ihrer Baſe verlangenden Vettern wurden mit keinem Cent bedacht. der Arzl Von Horſt Thieme 5. Dr. Schrank wies den Dank des Kollegen mit einem ernſten Lächeln ab. „Gehen Sie nut, lieber Keller— Sie wiſſen ja, daß es mir nichts ausmacht, Ste mal zu vertreten—— wo bin ich denn beſſer auf⸗ gehoben als bier im Krankenhaus?!“ Der andere machte ein etwas hilfloſes Ge⸗ ſicht, er wußte nicht genau, wie man ſich einem Menſchen gegenüber benehmen ſollte, der erſt vor kurzer Zeit ſeine Frau bei einer offen⸗ baren Untreue ertappt hatte und nun lieber Nachtdienſt im Krankenbaus tat. als dak er im Das Dermögen in Accherheit In 14 großen Kiſten kraf ein Teil des Pri⸗ vatvermögens von Haile Selaſſi in London ein. Es ſind Goldbarren, die hier im Londo⸗ ner Hafen ausgeladen werden. (Heint. Hoffmann, K.) — die Wohnung zurückkehrte, in der er einma geglaubt hatte, glücklich geweſen zu ſein, bis — bis eben— Es war noch dies odet jenes zu tun. Dr. Schtänk wanderte nochmals durch die belegten Zimmer, ſprach hier ein aufmunterndes Wort, nickte dort jemandem tröſtend zu und gab der dienſttuenden Schweſter noch einige Anweiſun⸗ gen. Dann ging er in ſein Zimmer zurück es war mittlerweile ſchon ſpät geworden. In den hellen Korkidoren war es ſtill, es roch etwas bittet nach itgendeinem Ptäpatat, drau⸗ zen aber hing eine dunkle Nacht. Di. Schrünk ſaß am Tiſch, er wollte noch ar⸗ beiten, denn ſchlafen konnte et doch noch nicht. Ehe er nicht todmüde war, hatte es keinen Sinn, ſich hinzulegen. Immer wieder waren die bohrenden, quälenden Gedanken da— Er hatte wenig darüber geſptochen. Man wußte nur, daß ein Mann zwiſchen ihn und ſeine Frau getreten war, daß er sogleich reinen Tiſch gemacht hatte, indem er ſeine Frau aus der Wohnung wies. Nun fürchtete et ſich da⸗ vor, allein zwiſchen den vier Wänden zu ſein, die einmal ſein vermeintliches Glück bargen. Bald ſchob Dr. Schränk die Bücher beiſelte. Die Gedanken ſtürmten auf ein ein. Er ſtützte den Kopf in die Hände und ſah ſtarr vor ſich hin. Nur einmal hatte er den Mann flüchtig geſehen— wehe, wenn det ihm einmal begeg⸗ nen würde— wie hieß er noch? Ja, Her⸗ bert Grohe— nie im Leben würde er dieſen Namen vergeſſen, niemals— und immer, wenn ihm dieſer Name einftele, würde ein Stoß durch ſein Herz gehen! Dr. Schtänk erhob ſich, et wanderte einige Male ruhelos durch das kleine Zimmer. Dann legte er ſich auf das Sofa, viel⸗ leicht konnte er doch jetzt etwas ſchlafſen— es ſchien nicht ſo, als würde er in dieſer Nacht gebraucht werden. Langſam verging die Zelt. Doch gerade als er ein wenig eingenſckt wur, ſchlug die Glocke an. Der Arzi wat ſofort ganz munter. Die Pflicht rief! 8 Soeben hatte man das Opfer eines ſchwe⸗ ren Verkehrsunfalles eingeliefert. Der Mann, det mit blutüberſttömtem Geſicht bewußtlos da⸗ lag, röchelte ſchwet. Kalt und klar gab Dr. Schränk ſeine Anweiſungen. Doch dann ſtutzte er, ein leiſes Zittern rann durch ſeinen Kör⸗ pet— er ſtarrte auf das Geſicht, das eben etwas geſäubert worden war— er ſtarrte auf die Papiere, die man dem Verunglückten ab⸗ genommen hatte: Herbert Grohe! Dr. Schränks ſonſt ſo ſichere Hand begann zu flattern. Abet nut einen Augenblick lang, dann war ſie wieder ruhig. Die Lippen wur⸗ den zu einem ſchmalen, harten Strich in dem Geſicht des Arztes, der ſich über den Bewußt⸗ loſen beugte. Mit einem Blick erkannte et, daß das Leben des Mannes, der da vor ihm lag, von einigen Sekunden abhing. Sofortige Hilſe erhielt ihm das Leben, ein wenig Zögern nur — und der Tod bekam ſein Opfer. „Der Mann—“, Dr. Schränks Stimme ſchwankte etwas,„ich fürchte, unſere Hilfe kommt ein vaar Minuten zu ſpät—“ Herr⸗ gott, watum ſagte er das zu der Schweſter?— wo et doch genau wußte, daß es noch nicht zu ſpät war, daß ſchnelles Handeln Rettung be⸗ deuten konnte! Wollte et— wollte et viel⸗ leicht— ſich rechtfertigen— wenn der Mann — ſtarb? Das war Schickſal, daß ihm dieſer Mann da in die Hand gegeben worden war! Könnte es ihm jemand verdenken, wenn er in dieſem Mo⸗ ment Rache nähme an dem Zerſtörer ſeines Glückes? Doch— hieß Atzt ſein nicht Helfer ſein, ohne Anſehen der Perſon des Kranken, der arm und vertrauensvoll kommt—— Dr. Schränk hielt in ſeinen Gedanken inne — laut und ſtark hämmerte ſein Herz— ein fragender, ſuchender Blick glitt Über das ver⸗ zerrte Geſicht des Mannes vor ihm— dann richtete er ſich auf. Ruhig und ſicher griff er zu den Inſtrumenten, knapp und klar waren ſeine Anweiſungen Als er dann aufatmend die Arme ſinken ließ. erwiderte er den fragenden Blick der Schweſter. Er lächelte und nickte ihr zu. „Der Mann wird leben!“ Dann wandte er ſich um, ging an das Becken und wuſch ſich ſchweigend die Hände. Ein leich⸗ tes Lächeln lag um ſeinen Mund, der plötzlich jede Härte verloren batte—— „ — —— 3 r r. —— — — ——— — ———— — Mußeſtunden 5 P * „„„76ßßFFFFFFFFFFFFFFCFTTCTCTTTTCT0TCXͤÿEÜ———T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T——— Der Mann im Havelock Kriminalroman von Hans Hirthammer (12. Fortſetzung.) Als ſie wieder in der Zelle waren, verſuchte es Grant mit dem Telephon. Er ſchloß den Apparat an die Fern⸗ leitung, dann hob er erwartungsvoll den Hörer ab. Doch damit war es natürlich Eſſig. So bequem machte es der Mann im Havelock ſeinen Gefangenen nicht. Friend zündete ſich eine Zigarette an.„Es bleibt uns nichts übrig, als 475 rav zu warten. Einmal wird wohl jemand nach uns ſehen— und dann haben wir wieder eine Chance.“ Die Chance kam ſchneller als ſie zu hoffen wagten, denn plötzlich drangen gedämpfte Stimmen aus dem Lautſprecher. Die beiden Gefangenen traten ganz nahe lassen. Apparat heran, um ſich kein Wort 4 zu en. „Alle Teufel, Jack, wo bleiben Sie ſo lange?— So⸗ fort die Betäubten aus der Zelle ſchaffen! Higgings wird Ihnen helfen, er iſt ſoeben mit dem Wagen ein⸗ etroffen. Die beiden Beamten müſſen noch in dieſer Nacht aus der Gegend verſchwinden, denn wir werden wohl eine Durchſuchung von Aſham Caſtle zu erwarten 8 Bringt ſie in den Wagen und ſchafft ſie ins ager. Morgen früh darf keine Spur mehr von den beiden 8 werden.“ „Das ſind ja nette Ausſichten, Herr Kollege!“ brummte Inſpektor Grant, als er den Auftrag des Un⸗ ſichtbaren an Jack vernommen hatte.„Wir müſſen uns auf freundlichen Beſuch vorbereiten.“ „Na, die ſollen ihr blaues Wunder erleben, wenn ſie angerückt kommen!“ frohlockte Friend. „Ich werde mich in derſelben Stellung, in der Sie mich auffanden, wieder auf den Boden legen,“ ſchlug Grant vor.„Sie poſtieren ſich ſprungbereit hinter die Tür. Wenn ber Diener kommt und ſich über mich beugt, dann geben Sie ihm eins auf die Birne. Kommt auch dieſer Higgins herein, dann nehme ich den einen auf mich und Sie den anderen.— Na, denn guten Erfolg!“ Er ſchüttelte ſeinem Kollegen kräftig die Hand und legte ſich auf den Boden. Friend nahm ſein Verſteck hinter der Tür ein. Zehn Minuten— eine Viertelſtunde verſtrich. Den beiden ſchien es eine Ewigkeit. Endlich näherten ſich Schritte. Aus dem Geräuſch von Stimmen war zu entnehmen, daß es ihrer zwei waren. Jack trat zuerſt ein. Unmittelbar hinter ihm folgte der zweite, ein hagerer Mann in einem ſchäbigen An⸗ zug. „Schaffen wir zuerſt den Alten fort!“ brummte Jack, ſtellte. Füßen des Inſpektors auf und wartete, bis der andere den Toten an den Armen faſſen würde. In dieſem Augenblick warf ſich Grant blitzſchnell auf den Rücken, zog hurtig die Beine an und ſtieß ſie dem entſetzten Jack reichlich unſanft in die Magengrube. Mit einem dumpfen Röcheln ſank der Getrofſene zu— ſammen. Ehe ſein Begleiter noch recht wußte, was vorging, war Friend von hinten auf ihn zugeſprungen und hatte ihn an der Kehle gepackt. Der Angegriffene riß den Mund auf, um Atem zu bekommen— und ſchon hatte er Friends großes Taſchentuch zwiſchen den Kiefern. „Na, das klappte ja vorzüglich!“ lachte der Inſpektor. „Und nun fort mit ihnen!“ Er packte den Diener, nahm ihn wie einen Sack über die Schultern und verließ die Zelle. Friend folgte ſeinem Beiſpiel und belud ſich mit dem dan 0 nach⸗ dem er ihm durch einen kräftigen Kinnhaken die Luſt am Widerſtand verdorben hatte. Es war, wie ſie vermuteten: Der Weg war frei! Ohne Zwiſchenfall gelangten ſie aus dem Park und über die Mauerbreſche ins Freie. Dort legten ſie ihre Laſt ab. „Nun ſuchen Sie den Wagen, Friend, von welchem der Mann im Havelock ſprach. Er kann nicht weit ſein.“ Joe Friend machte ſich davon, während Grant bei den Gefangenen zurückblieb. Der Amerikaner mußte ziemlich lange ſuchen, bis er bei der herrſchenden Finſternis den Wagen entdecken konnte. Endlich fand er ihn oben an der Straße. Er ſtieg in den Führerſitz, ſchaltete die Beleuchtung ein und drückte auf den Anlaſſer. Mit abgeblendeten Lichtern verließ der Wagen die Straße und holperte auf dem Fußweg der Mauerbreſche zu. Im Birkenwäldchen war es ſo undurchdringlich finſter, daß Friend die Scheinwerfer einſchalten mußte. Im gleichen Augenblick knallte ein Schuß.— Dann noch einer. Friend ſtieß den Fuß auf den Gashebel, daß der Wagen fauchend vorwärts ſchnellte. Gleichzeitig löſchte er die Lichter und riß ſeine Piſtole heraus. Es war ein Glück, daß er das ſchwache Licht auf⸗ blitzen ſah. Er hatte kaum den Kopf nach unten ge⸗ worfen, als die Glasſcheibe vor ihm klirrend in Stücke ſprang. „Alle Wetter!“ Mit einem ſcharfen Ruck hielt der Wagen vor der Mauerbreſche. Friend ſprang heraus und horchte mit angeſpannten Sinnen in die Finſter⸗ nis. Was war geſchehen? Wo war Grant mit den Ge⸗ fangenen? Ein leiſes Röcheln ſchreckte ihn auf. Friend riß die Taſchenlampe heraus— und ſab ſeinen Kollegen am Boden liegen. Die beiden Gefangenen waren verſchwunden. Der Inſpektor griff ſich ſtöhnend an die Bruſt.„Der Schweinehund!“ röchelte er ſchwach.„Nun hat er mich doch noch erwiſcht!“ Dann verlor er das Bewußtſein. Eine halbe Stunde ſpäter lieferte Joe Friend ſeinen ſchwerverletzten Kollegen im Mioͤland⸗Krankenhauſe ab. Grant wurde noch in der gleichen Nacht operiert. 10. Der„Mann im Havelock“ ſchaltete das Mikrophon aus, durch das er Jack Black ſeine Weiſungen erteilt 55 8 Dabei bemerkte er, daß auch der Lautſprecher in er„Todeszelle“ angeſ uuf war. „Ich werde unvorſichtig!“ lächelte der Mann im ſchwarzen Havelock. Aber er beunruhigte ſich nicht wei⸗ 5 hatte doch der Starkſtrom längſt ſeine Schuldigkeit getan. Der Raum, in dem ſich der geheimnisvolle Unſicht⸗ bare in dieſem Augenblick befand, war ſonderbar ge⸗ nug eingerichtet. Die Lampe an der Decke warſ ein ge⸗ dämpftes Licht über das Zimmer. An der einen Längs⸗ wand ſtand der Schreibtiſch, mit Akten, Büchern und Briefen bedeckt. Auch ein Fernſprechapparat fehlte nicht. Daneben befand ſich eine vollſtändige Radio⸗ anlage mit einer umfangreichen Schalttafel. Das Mikro⸗ phon war rechts vom Schreibtiſch an einem eiſernen Ständer aufmontiert. Ein Tiſch mit Stühlen, ein elek⸗ triſcher Ofen, ein Kleiderſchrank und ein Waſchbecken vervollſtändigten die Einrichtung. Eben wollte der Mann im Havelock den Mechanis⸗ mus in Tätigkeit ſetzen, der die Geheimtür öffnete. Sie war hinter dem Schrank verſteckt und nur ihm allein bekannt. Der Erbauer des alten Schloſſes mußte eine Vorliebe für unterirdiſche Spaziergänge gehabt haben, denn durch dieſe Geheimtür gelangte man in ein Wirr⸗ warr von Gängen, die ſchließlich in einen langen Stollen mündeten. Wo dieſer Stollen endete, wußte nur der Mann im Havelock. In wochenlanger nächtlicher Arbeit hatte er die Kelleranlage von Aſham Caſtle durchforſcht und für ſeine Zwecke eingerichtet. Als er aber nun den geheimen Ausgang betreten wollte, ſchrak er zuſammen. An der Schalttafel flammte in kurzen Zwiſchenräumen eine Glühlampe auf. Der Mann im Havelock ſtarrte auf das glimmende Licht, als ſei es ein Phantom. Das war doch nicht mög⸗ lich? Es konnte doch jetzt kein Uneingeweihter die Zelle verlaſſen? Vielleicht hatte Jack im Eifer vergeſſen, das Warnungsſignal auszuſchalten. Entſchloſſen, ſich Gewißheit zu verſchaffen, wandte er der Geheimtür den Rücken und eilte durch den gewöhn⸗ lichen W eine enge ſteinerne Wendeltreppe hinauf in der Richtung der Kellerpforte vorwärts. Als er die Einmündung zum Hauptgang erreicht hatte, blieb er lauſchend ſtehen, denn er vernahm das Geräuſch ſich nähernder Schritte. wei Menſchen, jeder mit einem lebloſen Körper auf dem Rücken ſtapften an ihm vorüber, kaum einige Schritte entfernt. Der Mann im Havelock traute ſeinen Augen nicht. Im ſchwachen Schein der Taſchenlampe, die einer der Männer trug, hatte er deutlich das Geſicht Friends er⸗ kannt. Er konnte ſich nicht vorſtellen, auf welche Weiſe die beiden ihrem Verhängnis entronnen waren. Und wie hatte es ihnen gelingen können, ſich Jacks und des geriſſenen Higgins zu bemächtigen? In der erſten Erregung riß der Mann im Havelock ſeinen Browning heraus, um die beiden Kerle nieder⸗ zuſchießen. Doch dann fiel ihm ein, daß es nicht ratſam ſei, in den weithallenden Kellergewölben einen Schuß abzufeuern. Er folgte den Fliehenden bis zur Mauerbreſche und beobachtete, wie ſich der eine der Beamten entfernte. Noch eine Weile wartete er, mit kaltblütiger Be⸗ rechnung die Minuten zählend. Dann ſpannte ſich ſeine Fauſt um den Griff des Brownings. Die Umriſſe des . Inſpektors waren deutlich genug zu er⸗ ennen. In dieſem Augenblick wandte Grant den Kopf und erblickte die Geſtalt an der Mauer. Blitzſchnell riß er die Piſtole aus der Taſche, zielte und drückte ab. Der Mann im Havelock wankte. Dann riß er ſich gu⸗ ſammen. Es war nur der linke Arm. Er fühlte die Näſſe des hervorquellenden Blutes. Wieder krachte ein Schuß— und Inſpektor Grant brach ſtöhnend zuſammen. Der Mann im Havelock hatte trefflich gezielt. Inzwiſchen war Higgings zu ſich gekommen. Die beiden Schüſſe hatten ihn vollends munter gemacht. Er ſah den Inſpektor zu Boden ſinken, packte unter Auf⸗ bietung aller Kräfte den neben ihm liegenden Jack und zerrte ihn über die Mauer. „Sofort nach dem Keller!“ ziſchte ihm der Mann im Havelock zu, während er den breitkrempigen Hut tief ins Geſicht drückte. Er hatte am Rand des Waldes den ſich nähernden Wagen entdeckt. Dieſer verdammte Friend! Noch einmal feuerte der Mann im Havelock, doch dann gab er es auf, denn er fühlte eine zunehmende Schwäche. Mochte Friend für Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister Werdau(Sachsen) heute entrinnen! Sein Tag würde ſchon noch rommen. Der Mann im Havelock eilte in den Raum zurück, den er vor wenigen Minuten verlaſſen hatte. Mit den Zähnen knirſchend, durchmaß er das enge Viereck. Das war nun innerhalb kurzer Zeit die zweite Niederlage, die ihm dieſer Amerikaner beigebracht hatte! Dann ſchaltete er das Mikrophon ein.„Seid ihr da?“ knurrte er. Mit unbeweglicher Miene vernahm er den Bericht von dem Ueberfall in der Zelle. „Es wäre Ihre Aufgabe geweſen, Jack, zu prüfen, ob die Starkſtromleitung in Ordnung iſt!“ * have es getan,“ entgegnete dieſer bekümmert und mit etwas kläglicher Stimme. Sein mißhandelter Magen ſchien noch nicht ganz wiederhergeſtellt zu ſein. Das Geſicht des Mannes im Havelock ſtraffte ſich. Seine Hände ballten ſich zu Fäuſten, ſchwer legte er ſie auf die Platte des Schreibtiſches. „Ich rate euch, ſcharf auf dem Poſten zu ſein. Der Kampf beginnt. Es wird ein Kampf auf Leben und Tod!— Aſham Caſtle wird der Aale werden.“ Als er das Mikrophon ausgeſchaltet hatte, riß er Havelock und Rock vom Körper und beſah ſich die Wunde. Die Kugel hatte lediglich den Oberarm geſtreift und weiter keinen Schaden angerichtet. Mit großer Ge⸗ ſchicklichkeit legte er ſich einen Verband an. nun klei⸗ dete er ſich wieder an und wandte ſich zum Gehen. Neben dem Schrank war ein ſtarker Nagel in die Mauer getrieben, daran bung ein Handtuch. Vollkom⸗ men unverdächtig, ſolch ein Nagel mit einem karierten, nicht mehr ganz ſauberen Handtuch daran. Als aber der Mann jetzt den Daumen an den Nagel preßte, ließ ſich dieſer bis zum Kopf in die Wand er Gleichzeitig ertönte aus dem Innern es Schrankes ein ſchnarrendes, kratzendes Geräuſch. Nun öffnete der Mann im. die Schranktür, ſchob die darin befindlichen Kleidungsſtücke beiſeite und war wenige Minuten ſpäter im Innern des engen Raumes verſchwunden. Er ſtand am Eingang eines ſchmalen, finſteren Gewölbes. Nachdem er die Schiebetür ſorg⸗ fältig hinter ſich zugezogen hatte, eilte er mit raſchen Schritten durch den Gang. Er ſchien mit der Oertlich⸗ keit in hohem Grade vertraut zu ſein, denn er bewegte ſich trotz der herrſchenden Finſternis mit vollkommener Sicherheit vorwärts. Nach etwa ſechzig Schritten blieb er ſtehen und be⸗ gann mit den Händen die feuchte Wand abzutaſter. Er hatte raſch gefunden, was er ſuchte: Eine niſchenartige 9 die eben groß genug war, daß man ſich m einiger Bequemlichkeit darin umdrehen konnte. Es war ein Schacht, der ſenkrecht nach oben führte, wahr⸗ ſcheinlich ein früherer Kamin. Eine Leiter war darin aufgeſtellt. Der Mann im Havelock beſtieg ſie und kletterte be⸗ dachtſam Schritt für Schritt nach oben. Zehn, fünfzehn, Ener g Sproſſen, dann erweiterte ſich der Schacht zu einer Kammer, die ſo eng und niedrig war, daß man kaum aufrecht darin ſtehen konnte. Der Mann kroch hinein, ſchaltete eine an der Wand montierte elektriſche Lampe ein und beugte ſich über eine eiſenbeſchlagene Truhe. Nachdem er ihr ein ſchmales Lederfutteral ent⸗ nommen hatte, ließ er den ſchweren Deckel der Truhe wieder fallen und ſetzte ſich darauf. Lange ſaß er ſo, ſeine Hände glitten mit einer zittern⸗ den Bewegung über das dunkelgrüne Futteral. Plötz⸗ lich hob er ruckhaft den Kopf, ſeine Augen ſtarrten auf die gegenüberliegende Wand. Da ſtand dick, mit ſchwarzer Kreide hingeſchrieben: 23. Juli. Sonſt nichts! Darüber hing in ſchlichtem, ſchmalem Holzrahmen das Bild einer Frau, deren Züge nur undeutlich erkennbar waren, da ein ſchwarzer Schleier, am Rahmen feſt⸗ geheftet, das Bild verdeckte. Wie feſtgebannt hing der Blick des Manner im Have⸗ lock an der kurzen Inſchrift. Sein Atem begann zu keuchen. „Mary!“ murmelten ſeine Lippen„Nun iſt der Tag gekommen. Heute nacht wird es geſchehen, Mary, heute nacht wird die Hand zerſchmertert werden, die den Mordſtahl in dein Herz grub. Siebzehn Jahee habe ich — 152 geſucht, ſtebzehn Jahre haſt du warten müſſen, ary!“ Feſter umkrallten ſeine Hände das Etut, während ſein Geiſt ſich in eine ferne Vergangenheit zurücktappte, in re andere Daſein, als er noch William Golgin ge⸗ N war, als die Sonne ſeines Lebens noch geſtrahlt atte. Es war ſchwer, dieſe Erinnerungen ins Bewußtſein zurückzurufen, es bedurfte eines angeſtrengten Nach⸗ denkens, gleichſam, als handle es ſich um den flüchtigen Traum einer Nacht. Doch plötzlich ſchien es, als teile ſich der Vorhang, die Nebel verflüchtigten ſich, jener Tag des Grauens, fener 23. Juli 1916 ſtand in greifbarer Deutlichkeit, mit 555 A8 ſchrecklichen Einzelheiten nor ſeinem Ge⸗ ächtnis. Fortſetzung folgt. 2 F Uw⁊y ld...],. ,., ,.. 5 SS— — — 1 lei⸗ mg/ enz, Ge⸗ * 9— F777. Bekanntmachungen Ortsgruppe Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20— 21 DA DA F.⸗Mitgliedſchaft während der Ableiſtung der Arbeits⸗ und Wehrdienſtpflicht. Die Beitragszahlung ruht während der ge⸗ ſamten Dienſtzeit. Erforderlich iſt jedoch, daß das Mitgliedsbuch mit entſprechendem Ver⸗ merk ſofort bei der Geſchäftsſtelle der DA. abgeliefert wird. Nach Ableiſtung der Dienſt⸗ zeit wird dem Mitglied das Mitgliedsbuch, mit entſprechender Beſcheinigung auf Grund des Arbeits- bzw. Militärpaſſes, ausgehändigt. Wir bitten dringend ſämtliche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, Vorſtehendes zu be⸗ achten und ſoweit dies bis jetzt verſäumt wurde, umgehend nachzuholen. M ögelin, Ortswalter. Betr.: Winterſchulungskurſe der D AF. Nur noch wenige Tage und die Arbeits⸗ chulung der DAF. wird wieder ihre Kurſe ür das kommende Winterhalbjahr eröffnen. Der Arbeitsplan für dieſes Winterhalbjahr wird ſich etwas umfangreicher geſtalten, als der des Vorjahres. Wenn wir Bilanz ziehen von all dem, was im vergangenen Winterhalb⸗ jahr auf dieſem Gebiet geleiſtet wurde, ſo müſſen die Leiſtungen, den Verhältniſſen ent⸗ ſprechend, als recht zufriedenſtellend anerkannt werden. Deshalb ergeht auch heute wieder der Appell an alle für den entſprechenden Beruf einſchlägige Intereſſenten, beſonders aber an die jüngeren Volksgenoſſen und Volks⸗ genoſſinnen, ſich an den Schulungen zu be⸗ teiligen und dieſen mit regem Intereſſe zu folgen, um ſich dadurch nicht allein zum ei⸗ enen, ſondern vielmehr zum Allgemeinwohl ſortzubilden. Es gibt nichts Wertvolleres im deutſchen Volke, als ſeine eigene Arbeitskraft. Nur durch ſie allein können wir den wert⸗ vollen Aufbau unſeres Vaterlandes erreichen. Wir richten noch einmal ganz beſonders an die Betriebsführer bzw. Meiſter Viernheims die Bitte, ihre Gefolgſchaftsmitglieder zur Teilnahme an den Kurſen anzuhalten. Die Abende bzw. Stunden ſind ſo gelegt, daß jeder bequem die Schulungen beſuchen kann. Als erſtes werden drei kaufmänniſche Kurſe abgehalten, die ſchon Anfang Oktober begin⸗ nen. Hier iſt beſonders auf den zur Zeit fühl⸗ baren Mangel an gut geſchulten kaufmän⸗ niſchen Kräften bei der Induſtrie hingewieſen. Dies gilt beſonders für weibliche Angeſtellte. Aber auch der ſelbſtändige Geſchäftsmann kann ſicher viel Wiſtadwere aus den Kurſen er⸗ lernen. Ipateſtens 10. Oktober 1936 in der Dienſtſtelle der DAF. anzumelden. Nähere Auskunft wird daſelbſt noch erteilt. An dieſer Stelle wird* gleichzeitig auf einen Lehrkurs für Maler, Metallwerker und Bauwerker hingewieſen. Näheres hierüber im Nachrichtenteil der DAF. in der Viernheimer Volkszeitung am Samstag, 3. Oktober 1936. Mögelin, Ortswalter. * V. D. M. Alle BDM.⸗Mädels, die noch nicht in Arbeit ſtehen, melden ſich bis 30. 9., abends 8 Uhr, bei mir(Saarſtraße 15). Die Führerin. VB. D. M.⸗Jungmädel Alle Jungmädels treten heute Mittwoch, 30. September, mittags 4 Uhr, im Schiller⸗ Schulhof an. Alles in Kluft. Das 5. Schul⸗ jahr bringt Sportzeug mit. Am Samstagmorgen“ 3. Oktober) treten alle Jungmädels in Kluft im Hofe der Schil⸗ lerſchule um 8 Uhr an. Sportzeug iſt mit⸗ zubringen. Dabei muß das 5. Schuljahr voll⸗ zählig erſcheinen, da hierbei in feierlicher Weiſe ihre Aufnahme in den BDM. ſtatt⸗ findet. Wer hierzu nicht erſcheint, kann nicht Jes nicht. aufgenommen werden. Entſchuldigungen gibt Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 30. September 1936 Anſer Tagesſpruch Das Leben fängt an, wo die Selbſtſucht aufhört. 5 E. v. Hartmann. Anternehmer, Vetriebssühret, Handwerksmeiſter, Landwirte, und Haushaltungsvorſtände! Durch die Einrichtung des Arbeitsbuches ſoll den verantwortlichen Stellen eine ſtändige und zuverläſſige Unterrichtung über die Be⸗ rufsausbildung, die berufliche Entwicklung und die Betriebszugehörigkeit aller Arbeiter und Angeſtellten ermöglicht werden, um, wie das Geſeg ſagt, die zweckentſprechende Verteilung der Arbeitskräfte in der deutſchen Wirtſchaͤft zu gewährleiſten. Um über jeden Arbeitsbuch⸗ inhaber unterrichtet zu ſein, führen die Ar⸗ beitsämter Arbeitsbuchkarteien, die ſtändig auf dem Laufenden gehalten werden müſſen. Un⸗ ternehmern, Betriebsführern, Handwerksmei⸗ ſtern, Landwirten, Haushaltungsvorſtänden, kurz allen, die Arbeiter oder Angeſtellte be⸗ ſchäftigen, iſt deshalb die Pflicht auferlegt, auf vorgeſchriebenen Vordrucken die Anzeigen über Einſtellung, Entlaſſung, Aenderung der Wohnung und weſentliche Aenderung der Be⸗ ſchäftigungsart ihrer Arbeiter und Angeſtell⸗ ten den Arbeitsämtern zu erſtatten. Die Ein⸗ ſtellungsanzeige entfällt, wenn eine Arbeits⸗ kraft durch das Arbeitsamt zugewieſen und die Zuweiſungskarte des Arbeitsamtes dieſem ausgefüllt zurückgeſandt wird. Auf die An⸗ zeigepflicht ſei hiermit beſonders eindringlich hingewieſen. Ihre Nichtbeachtung iſt unter Strafe geſtellt. Die Anzeige une ſind bei kleinerem Bedarf bei den zuſtändigen Bürger⸗ meiſterämtern koſtenlos erhältlich, bei grö⸗ ßerem Bedarf im Formularbuchhandel, u. a. beim Hakenkreuz ba. ner⸗Verlag in Mannheim, R. 3. 14—15. Achlung! KöF.⸗Schwimmer Heute abend fährt wieder der Perſonenlaſt⸗ wagen nach 1 77 ins Hallenbad. Fahr⸗ preis 30 Pfg. Abfahrt pünktlich 8.45 Uhr am Rathaus. Sportkarten nicht vergeſſen. * »Arbeitsmänner und Soldaten! Be⸗ achtet in Eurem eigenen Intereſſe die Be⸗ kanntmachung der Daß. in der heutigen Ausgabe. Von der Schulbank zum Arbeitsdienſt. Dieſer Tage wurden die Oberprimaner Wer⸗ ner Otterbeck-Viernheim, Richard Fitzer, Arno Riedel und Arnulf Hügel in Weinheim, aus dem Weinheimer Realgym⸗ naſium entlaſſen, um ihrer Dienſtpflicht beim Arbeitsdienſt zu genügen und ſpäter als Of⸗ fiziersanwärter in die Wehrmacht einzutreten. Schüler und Lehrer der Oberprima bereiteten den Scheidenden eine Lcliche eindrucksvolle Feier, bei der Direktor Mangelsdorf herzlich Worte für die Schüler fand und ihnen die beſten Wünſche mit auf den Weg gab. ddddddddadddddddddddddddd Jeber Deutiche trägt das Erntedank⸗Abzeichen kaldtnaanunmuuauununmmmummulunmumnmumneneneeeneneſeneeunemuun Kartoßeljeuer und erste Kerbſtnebel Die Herbſtferien haben ihren Anfang ge⸗ nommen. Die Zeit der Kartoffelernte iſt da, und die Kinder gehen mit hinaus auf die Aecker, um helfen zu können, den Ernteſegen einzubringen. Erfreulicherweiſe fällt in dieſem Jahre die Kartoffelernte allenthalben ſehr gut aus. Sie iſt ſicherlich im Durchſchnitt be⸗ deutend beſſer als im Vorjahre. Die Kar⸗ toffeln ſind geſund. Das Wetter war der Hackfrucht in dieſem Jahre überhaupt ſehr günſtig. Vielfach gibt es ſogar in dieſem Jahre ſehr dicke Kartoffeln. Solche im Gewicht von zwei Pfund ſind keine Seltenheit. So. wir alſo ſchon mitten im Herbſt. Die Kar⸗ toffelfeuer vermiſchen ſich abends über den Feldern mit den grauen Schwaden der erſten Herbſtnebel. Die Witterung 2 in den letzten Tagen eine umfaſſende Aenderung erfahren. Nach den warmen und zum Teil noch ſchwülen Ta⸗ gen mit heftigen Herbſtgewittern wurde es mit dem Sonntag empfindlich kühl. In den Bergen ſchneite es, 11 es dort keinen Zwei⸗ fel darüber läßt, daß ſich der Winter 1 5 725 Quartier zu machen. Uns allerdings kommt dieſer ſchnelle Uebergang vom Sommer bis zu Temperaturen in Gefrierpunktnähe zu plötzlich; wir wollen hoffen, daß es den Strahlen der Herbſtſonne gelingt, uns noch eine Zeit lang mit ihrer. Wärme zu beglücken.— Das Wetter: Die Ueber⸗ flutung des europäiſchen Feſtlandes mit Kalt⸗ luft hat weitere Fortſchritte gemacht, ſodaß die am Montag aufgetretenen Schauer auch in den niederen Mittelgebirgen teilweiſe aus Schnee beſtanden. Zur Zeit macht ſich das Zu⸗ ſammenſinken der eingedrungenen Kaltluft in äufiger Aufheiterung bemerkbar, doch iſt bei der gegebenen Wetterlage unbedingt nieder⸗ Ula Wetter nicht gewährleiſtet.— Mittwoch: Veränderung mit häufigen Auf⸗ heiterungen, aber auch einzelnen 8 uern. Bei Winden um Nord für die Jahreszeit zu kalt. Donnerstag: Bei Luftzufuhr aus Nord bis Weſt wechſand bewölktes und kühles Wetter mit einzelnen Schauern. Regimentsappell der kurmärki⸗ chen Dragoner. Das frühere kurmär⸗ iſche Dragonerregement Nr. 14 veranſtaltet vom 8.—10. Mai 1937 einen Regiments⸗ appell in Breiſach a. Rh., dem Standort ſeines Ehrenmals. Alle ehemaligen Angehöri⸗ gen des Regiments werden zwecks Entgegen⸗ nahme weiterer Mitteilungen gebeten, ihre genaue Anſchrift nebſt Angaben des Jahr⸗ ganges und der Schwadron, in der ſie gedient haben, baldigſt an Rittmeiſter a. D. Duebe⸗ lius, Erfurt, Hohenzollernſtr. 16, mitzu⸗ teilen. Der Reichsſender Frankfurt eröffnet die neue Sendeſtelle in Koblenz. Koblenz wird ab 1. Oktober eine eigene Sendeſtelle des Reichsſenders Frankfurt a. M. erhalten, ſo⸗ daß in Zukunft die Möglichkeit beſteht, jeden Monat Konzerte und ſonſtige Veranſtaltungen aus Koblenz über den Reichsſender Frank⸗ furt zu ſenden. Die Eröffnung der neuen Sendeſtelle in Koblenz wird am 3. Oktober in feierlichem Rahmen erfolgen. 1 Dienſijubiläum eines alten Kämpfers Am Donnerstag, 1. Oktober, kann der in Viernheim und Bensheim wohlbekannte jetzige Vorſtand des Polizeiamtes Bensheim, Peter⸗ mann, auf eine 25 Jahre lange, treue Dienſt⸗ zeit bei der Polizei zurückblicken. Polizeikom⸗ miſſar Joſ. Petermann ſtammt aus dem Kreis Heppenheim, aus dem nahen Ham⸗ bach und trat nach ſeiner Militärdienſtzeit beim damaligen heſſiſchen Leibgarde⸗Inf. Agt. Nr. 115 in Darmſtadt bei der damals noch ſtädtiſchen Polizei in Bensheim ein. Den gro⸗ ßen Krieg hat er an der Front bei mehreren Truppenteilen mitgemacht. Bei der Verſtaat⸗ lichung der ſtädtiſchen Polizei trat er 1921 in die ſtaatliche Polizei über. Nachdem er ur⸗ prünglich im Außendienſt tätig war, kam er päter in den Kriminaldienſt, zuletzt als Kri⸗ minalſekretär. Weil er bei einem Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen SA. und Reichsbanner den Mut 85 der inneren Stimme des Reiches zu olgen und das Recht nicht zu Gunſten der damaligen Machthaber umbog, wurde er unter der Aera Leuſchner ſtrafverſetzt und zwar nach Viernheim. Frühzeitig dem Rufe des Führers gefolgt, machte er ſich bei den Sy⸗ arten mißliebig und es wurde ein Dienſtſtrafverfahren mit dem Ziel der Dienſt⸗ entlaſſung gegen ihn betrieben, als er in Viernheim tätig war. Es wurde begründet mit den Ausführungen in einer Viernheimer Gaſtwirtſchaft und weil er nationalſozialiſti⸗ ſche Zeitungen in Viernheim verbreitet habe. (Damit war die von Dr. Frick aus Thüringen damals herausgegebene Beamtenzeitſchrift ge⸗ meint, Petermann war damals in der Partei Mitglied der Fachſchaft Polizei und hatte die Werbung im Kreis durchzuführen). Nach der Machtübernahme wurde ihm zunächſt kommiſ⸗ ſariſch und mit dem 1. Februar 1934 end⸗ gültig die Leitung des Staatlichen Polizei⸗ amtes Bensheim übertragen. Das Strafver⸗ fahren wurde eingeſtellt mit der ganz rich⸗ tigen Begründung, daß es nur eingeleitet war, weil P. den damaligen Parteien nicht gepaßt habe. Bei einem kürzlich ſtattgefundenen Eh⸗ renabend für einen ehemaligen Bensheimer Polizeibeamten erwies ſich wieder, daß in der Bensheimer Polizei eine muſtergültige Kameradſchaft beſteht. R. Kauft nicht beim Juden— Wer beim Juden kauft, iſt ein Volksvereacer!“ Um das große Kapital unſerer Volksge⸗ meinſchaft zu ſtärken und zu erhalten, müſſen wir es erreichen, daß die Sportgrenze in Deutſchland auf ein Lebensalter von min⸗ deſtens 50 Jahren, alſo mindeſtens 20 Jahre gegenüber dem heutigen Stand hinaufgeſetzt wird. Dies iſt für die Leiſtung eines Volkes von ungeheuerer Bedeutung. Dr. R. Ley. Nalional⸗Theater Mannheim „Die Boheme“ Das Wirkungsvolle dieſes Werkes liegt be⸗ kanntlich in der Gegenſätzlichkeit von Tragik und künſtlich gewolltem Humor. Es iſt kein Muſikdrama, ſondern eine Schilderung Pa⸗ riſer Künſtlerlebens um 1830, Szenen aus H. Murgers„Vie de Boheme“, der von die⸗ ſem Völkchen des Quartierlatin ſagt, daß ihr Leben täglich ein neuer, geiſtvoller Streich ſei .. drängt ſie die Not, 0 5 ſie entſagende Einſiedler, aber wenn ihre Hände das kleinſte Glück erhaſchen, ſo erhitzt ſich ihre lebhafte Phantaſie zu ganz verfluchten Tollheiten. Das Gewicht der Oper liegt auf der muſikaliſchen Schilderung des Seeliſchen, ein Thema, das für das virtuoſe Ausdrucksvermögen Puccinis ein dankbares Feld abgab. Bei der Aufführung wirkt ein faſt völlig neues Enſemble zuſammen. Eine gut klin⸗ gende und tragfähige Stimme hat Franz Koblitz als Rudolf aufzuweiſen. Er ſtammt aus der Pfalz, nahm ſeine Ausbildung bei Frau Prof. Gall am Neuen Wiener Konſer⸗ vatorium, wirkte in Auſſig, Deſſau, Stettin und zuletzt in Zürich, von wo er nach Mann⸗ 5 verpflichtet wurde. Er iſt außer als pernſänger 1 5 vielfach als Konzertſänger e Zu guten Hoff fnungen berechtigen dürfte auch Peter Schäfer(Schaunard). Als Baß nach Mannheim verpflichtet, hat er ſeit längerer Zeit große Erfolge als Konzert⸗ und Oratorienſänger aufzuweiſen. Als tüchtiger Buffo erwies ſich Hans Scherer(Bernard) der in der neuen Spielzeit den beliebteſten Sänger des alten„ e Karl Mang, erſetzen ſoll. Anfangend als„ſeribſer Baß“ wechſelte er von der Pfalzoper in Kaiſerslau⸗ tern, über Würzburg nach Stettin, wo er ſich im Buffofach vervollkommnete. Friedrich Kempf(Parpignol), der als Spieltenor für Oper und Operette verpflichtet iſt, nahm ſeine Laufbahn über Bern, Gera, die Berliner Kammeroper und Mainz. Gewohnte geſangliche Reife vereinigt Heinr. Hölzlin(Collin), der uns von früher her be⸗ kannt iſt, mit humorvoller Wiedergabe. Ger⸗ trud Gelly entfaltet als Muſette ihren aus⸗ gezeichneten Sopran und Hugo Schäfer⸗ Schuchardt füllt ſeine Rolle als Marcel in jeder Weiſe aus. Die Regie Heinrich Köhler⸗Helffrichs ver⸗ ſteht es ausgezeichnet, alte und neue Kräfte einheitlich zuſammenzufaſſen und neue gute Enſembleleiſtungen zu erzielen. Mit rel mühte ſich auch der muſikaliſche Leiter Ent Cremer um die muſikaliſche Einheit von Or⸗ cheſter und Bühne. Die Bühnenbilder von Friedrich Kalbfuß ſind ausgezeichnet gelun⸗ gen und unterſtützen die Regiearbeit aufs nach⸗ drücklichſte. 8 voller Geigen als er den fetten Brief geöffnet hatte. Seine in Holland verheiratete Tante, Frau Emmy Knottenkerk geborene Haſe, ſandte ihm mit den beſten Grüßen drei Hundertmarkſcheine als Geburtstags⸗Präſent! Fünf Tage ſpäter kommt ein Herr von der Deviſen Uberwachungsſtelle. Was der Brief enthalten hätte „Gottlob, 300 Mark!“ ſagt Haſe lächelnd.„Y ſchlagnahmt!“ iſt die Antwort. Da hilft kein Lame tieren, die Beſtimmungen über Auslands ⸗Sendung waren ja ſchwarz auf weiß veröffentlicht worden! Aber Haſe bleibt Haſe und weiß von nichts.. Doch Unkenntnis ſchützt nicht vor Strafe Tia— hätte er Zeitung geleſen! Da lieſt man zeitig ſtets, was nützt, und wie man ſich vor Schaden ſchützt. U Kr RAA Pages SS 2 S r eg W ee eon= 6 Er S — Aus Stabt und Land Aprilwetter und Hagelſchlag Mannheim. Die durch den Kaltluftein⸗ bruch hervorgerufene Unbeſtändigkeit der Wit⸗ terung führte zu einem richtigen Aprilwetter, das ſeinen Höhepunkt im Laufe des Diens⸗ tag erreicht zu haben ſchien. Sonnenſchein und blankgefegter Himmel wechſelten mit Regen⸗ ſchauern, die aber auch nur örtlich begrenzt waren. Zeitweiſe gab es auch leichten Hagel⸗ ſchlag, der deutlich erkennen ließ, daß in der oberen Luftſchicht ſehr kalte Luftmaſſen ein⸗ ſtrömen, die wohl nicht ſo raſch zu einem Nachlaſſen der unzeitgemäßen Kälte führen werden. Der Poſtkutſchen letzte Fahrt Heidelberg. Am heutigen Tage treten die letzten ſechs Heidelberger Pferdepoſtkut⸗ ſchen, denen bisher noch in pietätvoller Weiſe die Beſorgung des Altſtadtteiles mit der Paket⸗ poſt oblag, ihre letzte Fahrt durch die Stadt an. Um 8 Uhr werden die Wagen den Hof der Reichspoſt verlaſſen, um ſodann am Bis⸗ marckplatz ſich zu vereinen, um zum letzten Male den Poſtkunden die Pakete zu bringen. Weinheim. Die Patenwein⸗Werbewoche brachte auch in Weinheim einen guten Erfolg. Insgeſamt wurden etwa 14000 Liter Paten⸗ wein aus Jechtingen am Kaiſerſtuhl umgeſetzt. — Der Wochenmarkt beginnt ab 1. Oktober 1936 um 8 Uhr vormittags.— Verhaftet wurden in Feudenheim drei Obſthändler unter dem Verdacht mit den bekannten Weinheimer Obſtdiebſtählen in Verbindung zu ſtehen. Es wird durchgegriffen Metzgerei in Alzey geſchloſſen Das Polizeiamt Alzey gibt bekannt: Durch Anordnung des Reichsſtatthalters in Heſſen Danksagung diesem Wege herzlichen Dank. Besonderen Viernheim, den 29. September 1936 In tiefer Trauer: und Kinder Für die beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen Herrn Uborg Michael Runlwwein erwiesene Anteilnahme sowie für die zahlreiche Beteili- gung beim Gange zur letzten Ruhestätte sagen wir auf Hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, der Ereiwilligen Feuerwehr für die erwiesene letzte Ehre, dem Gesangverein Liederkranz für den erhebenden Grabge- sang, der Firma Renner& Butsch und den Arbeits- kameraden für die Abschiedsworte am Grabe und die Kranzniederlegungen. Dank den Stiftern von hl. Seelen- messen und für die Kranz- und Blumenspenden. Frau Gg. Mich. Kühlweln WWe. wurde die Metzgerei Wilhelm in Alzey au Bechtolsheimer f die Dauer von einer Woche po⸗ lizeilich geſchloſſen. Bechtolsheimer hatte ent⸗ gegen den beſtehenden Preisanordnungen bei einem Landwirt einen Einkaufspreis für Schweine gezahlt, der den amtlichen Höchſt⸗ preis bei weitem überſtieg. Er hat damit die zur Aufrechterhaltung der Volksernährung er⸗ laſſenen geſetzlichen Beſtimmungen nicht er⸗ kannt und durch ſein Verhalten bewieſen, daß er die für den Betrieb heute unbedingt erfor⸗ derliche Zuverläſſigkeit nicht beſitzt. Der Verkäufer, der Landwirt Friedrich Weber in Offenheim, erhielt eine Geldſtrafe von 200 Reichsmark.— Dieſe Beſtrafungen mögen ein warnendes Beiſpiel ſein. Es iſt den Be⸗ hörden bekannt, daß in dem Kreis Alzey häufig vorkom⸗ men. Dies veranlaßt um ſo mehr, den ſtreng⸗ ſten Maßſtab an ſolch zügelloſe Preistreiberei anzulegen, wenn nicht andernfalls die ganze Preisordnung gefährdet werden ſoll. Der Heuwagen verſperrt die Sicht Höchſtpreisüberſchreitungen Bürſtadt. Auf der Provinzialſtraße Bür⸗ ſtadt— Worms ereignete ſich ein ſchwerer Motorradunfall. Der aus Worms kommende 38jährige Elektro⸗Monteur Karl Vock von hier wollte einen Heuwagen überholen. Da ihm die Ausſicht verſperrt war, fuhr er mit ſolcher Wucht auf einen in dieſem Augenblick aus Bürſtadt kommenden Wagen, daß er vom Rad geſchleudert wurde. Er flog gegen einen Baum. Außer einer erheblichen Bruſtquet⸗ ſchung erlitt er einen doppelten Armbruch. Weidmannsglück hatte Finkenbach. Jagdpächter Stoffel aus Mannheim. Er ſchoß 0 am Samstag auf der Hirſchjagd einen Acht⸗ ender und am Sonntag einen Zwölfender, einen Sechsender. Weid⸗ am Montagfrüh mannsheil! Bei ber Feld. arbeit: Weinbrand Plelermin⸗ ſllagenneil Hummen branniwein aus der Brannt- Wein- brennerei L. Lamberth Dduplade Dank der 90 — wieder Freude macht! Jr allen einſchlägigen N Geſchäften zu haben weil die Reinheit immer am Wieſenweg zu verkaufen. Näheres in der Geſchäftsſt. d. Bl. Miolorrab Zündapp 300 cem zu verkaufen (Mod. 1929) Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. d. Bl. 1, 10 Barne- velder Hühner noch legend, abzu⸗ geben. Hoock Friedrichſtr. 27 Lehnbank und faſt neue Zimmertüre zu verkaufen Lampert⸗ heimerſtr. 18 Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 mit Sportſchützen und Spielmannszug Am Donnerstag abend 8.30 Uhr treten ſämtliche Alt⸗ und Jungſchützen im Lokal zum Schützenhof an. Am 11. Oktober werden die Wanderpreiſe in Lam⸗ pertheim umſtritten. Der Spielmannszug hat am Erntedankfeſt anzutreten. Deshalb erſcheint am Don⸗ nerstag abend alles zum Appell mit Inſtrument. Auch die alten Kameraden der ehemaligen Haſſia ſind hier⸗ zu geladen. Der Kameradſchaftsführer: Klee Turnverein von 1893. Heute abend 8 Uhr Hallentraining ſämtlicher Fuß⸗ Damen- und Bachlsen- Mäntel moderne Verarbeitung Mantel-Stoffe Robert Stieler Manufaktur- und Modewaren Wäsche und Aussteuer Weinheimerstrasse 62 ball mannſchaften Freiw. Feuerwehr Viernheim Sonntag, den 4. Oktober 1936, in allen Arten und Formen in bekannt vorm. 6 Uhr, Uebung guter Qualität empfiehlt Cl. Höllein, 2 uf, Lallenburq der Freiwilligen Feuerwehr und der Verkaufsſt: Eduard Wallenfels, Pflichtmannſchaft. Spielleute und Viernheim, Adolf Hitlerſtr. 10 Muſikkapelle haben anzutreten. Un⸗ entſchulongtes Fernbleiben wird beſtraft. Vor⸗ Mexlit heriges Signal wird keines gegeben. Das Kommando. neuæ Cee Steuerauskünfte des Finanzamts. Bei Steuererklärungen ſind die Steuerpflich⸗ tigen berechtigt, in Zweifelsfällen das Finanz⸗ amt über den Inhalt der abzugebenden Er⸗ ſuchte der junge deutſche Tramp, der ſich Anfang 1933 in Barcelona in einen abſeits ſtehenden Eiſenbahnwagen ſchlich. Er gehörte zu den vielen, die in der Zeit fürchterlicher Arbeitsloſigkeit Deutſchland den Rücken ge; kehrt hatten. Heißhungrig durchſuchte er den Eiſenbahnwagen in allen Winkeln nach einem Zigarettenſtummel, aber was er fand, war nur das Titelblatt einer deutſchen Zeitung. Ver⸗ geſſen war mit einem Male der Hunger nach einer Zigarette, vergeſſen waren die müden Füße; vor ſeinem Auge ſtand das Bild der Heimat. Er las von dem neuen Reich in Deutſchland, er las von den Maßnahmen gegen die Arbeitsloſigkeit. Da machte er ſich noch am ſelben Abend auf den Weg. Nach vielen mühſeligen Wochen kam er wieder nach Deutſchland und fand Arbeit. Die Zeitung hatte ihm den Weg gewieſen! FCP klärung anzufragen, oder ſich mündlich 1 Finanzamt beraten zu laſſen. Eine verbindliche Erklärung gibt allerdings das Finanzamt bei ſolchen Beratungen nicht ab, es erteilt nut Auskunft über die zu befriedigenden Geſetzes⸗ vorſchriften. Im übrigen ſind erklärungspflich⸗ tig alle ſteuerpflichtigen Perſonen auch ohne beſondere Aufforderung der Steuerbehörde. Auf Unkenntnis der Steuerpflichtigkeit kann ſich niemand berufen. 3 Eicheln als Hähnerfutter. Die jetzt von den Bäumen fallenden Eicheln ſollten von 4 den Geflügelzüchtern geſammelt werden, denn ſie bilden ein erprobtes, auf die Eierproduk⸗ 1 tion günſtig einwirkendes Futter. Die Eicheln werden gedörrt, zerſtampft und gemahlen. 1 Dieſes Mehl kommt in kleinen Gaben ins Weichfutter. Zuviel Eichelznehl würde den Ei⸗ 1 dotter zu dunkel färben, denn die Eicheln“'ent⸗ 1 halten Tannin. Solche dunklen, manchmal 4 ſchwarz gefärbten Eier ſchmecken zwar genau wie andere, haben auch nichts von ihren 1 Nährwert verloren, aber ſie machen den Ein⸗ druck, als wären ſie verdorben. Zum 2 kauf ſind ſolche Eier keineswegs geeignet. Derſſß Züchter muß dann mit der Eichelmehlzugabeſf zurückgehen. Was bringt ber Nunbjunk? 0 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Ban afunkz 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Wiederholung der Abendnachri⸗, en; 6.30 Konzert; 7.00 Nach⸗ richten; 8.00 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 9.30„Die Friſchkoſtplatte“; 9.45% Sendepauſe; 10.00 Volksliedſingen; 10.30% Sendepause 11.30 Für dich, Bauer; 12.00 1 Konzert; 13.00 Zeit, Wetter, Preſſe; 14.00% Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Sende⸗ 4 pauſe; 15.30„Bilder aus Moltkes Familien⸗ leben“; 16.00 Muſik; In der Pauſe: Herbſt⸗ licher Zoo; 17.45 Kleinſiedler, Gartenbeſitzer, herhören!„Winterobſt— ſchlecht und recht geerntet“; 18.00 Konzert; 19.00„O laſſ' dich halten, gold'ne Stunde; 19.30 Zwiſchenpro⸗ gramm; 19.40 Echo aus Baden; 20.00 Nach- richten, 20.10 Vom Urlaub zurück; 21.15 Badiſche Dichter bekennen ſich zu Volk und Land; 22.00 Zeit, Preſſe, Wetter, Sport; 22.30 Tanz; 0.00 Konzert. — Steuerterminkalenber für den Monat Oktober 1936 ſpäteſtens am: f 5. Lohnſteuer für die Zeit vom 16. biss 30. September, ſowie abgabe der Be ſcheinigung über die Geſamtſumme dei Monat September einbehaltenen Lohn⸗ ſteuerbeträge. Ebenſo für die Viertel jahreszahler für die Zeit vom 1. 7. bis 30. 9. 36.— Keine Schonfriſt. Umſatzſteuervoranmeldung und Voraus⸗ zahlung für das 3. Kalender⸗ Vierteljahr ſowie der Monatszahler für Monat Sep⸗ tember.— Keine Schonfriſt. 14 5 —— 10. — Keine Schonfriſt. Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. Oktober, ſofern der Steuerabzug den Be⸗ trag von 200 RM. überſteigt.— Kein Schonfriſt. 1 4. Ziel Landesſteuer nach dem Voraus! zahlungsbeſcheid über heſſ. Staatsſteuer n für das Rechnungsjahr 1935.— Schon friſt bis 5. 11. 1936. Weinheimer Obſtgroßmarkt N Pfirſiche 20—31; Aepfel 8—20; Birneil. 5— 23; Nüſſe 15—23; Brombeeren 33; To maten 5—6; Bohnen 7—11. Anfuhr: 500 Zentner; Nachfrage gut. Nächſte Verſteigerung heute 14 Uhr. 5 Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politi. Teil Bernhard Peters,. für— 1 ö Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Verf einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Warme 3 Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. 8 Worms. Da. VIII 1936 über 1700 3. Zt. iſt Anzeiger. preisliſte Nr. 6 gültig 0 g SO% Es rächt ſich, wenn man am falſchen Ende ſpart. Schmittz Jüngſter hatte ſich als Freiwilliger zun Reichsheer gemeldet. Damit büßte die Faſ milie einen Mitverdiener ein, und Vatel Schmitt mußte ſeinen Abendſchoppen e 5 einſchränken. Nach einigen Monaten be!“ klagte er ſich bei einem Freund:„Es ginge alles ganz gut— aber daß ich noch eben ſoviel Steuern zahlen muß!“„Na“, mein! der,„für Richard mußt du ja jetzt kein Steuern zahlen! Freiwillige gelten doch alg mittelloſe Familienangehörige. Ich hab' es ſelbſt geleſen“. a Schmitt, der aus Sparſamkeit keine Zei⸗ tung las, wußte davon natürlich nichts und büßte 46 Mark ein, da die zuviel ge⸗ zahlten Steuern nicht zurückvergütet wur⸗ den. So geht's, wenn man keine Zeitung leit 1 Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdarlehen 28 1