chen igen ber; nd. d gen, 1 U 8 El — 282 7 01 W Xx 1 Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Er cheinungsweiſe Bezugspreis Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. ( y V d Nummer 237 Samslfag iernheimer zellung Verkündigungsblatt der NS 9 AN. Miernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1m Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Texttell für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Ge ſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. den 10. Oklober 1936 SK. Ludwigshafen 15101 12. Jahraang Europa gegen die Moskauer Herausforderung Der Uichteinmiſchungsausſchuß verhandell— Scharfer Proteſt Italiens, Portugals und Deulſchlands Moskaus durchſichliger Schachzug die Verhandlungen vor London, 9. Okt. Der internationale Nicht⸗ einmiſchungsausſchuß trat am Freitag vormit⸗ tag unter dem Vorſitz von Lord Plymouth im Foreign Office zuſammen. Wie bereits angekündigt, beſchäftigt ſich der Ausſchuß mit der ſpaniſchen Note und mit den ſowjietruſſiſchen Beſchuldigungen über angeb⸗ liche Verletzungen des Nichteinmiſchungspaktes. Der ſowjetruſſiſche Geſchäftsträger Kagan wohnte der Sitzung bei. Die Sitzung London, 10. Okt. Nach etwa fünfſtündiger Dauer wurde die Nachmittagsſitzung des In⸗ ternationalen Nichteinmiſchungsausſchuſſes um 22 Uhr MEZ. beendet. Der vortugieſiſche Vertreter hatte ſeine bereits am Vormittag ausgeſprochene arnung wahrgemacht und an der Nachmittagsſitzung, in der die ſowietruſ⸗ ſiſchen Beſchuldigungen weiter behandelt wur⸗ den, nicht mehr teilgenommen. Wie verlautet, richtete der Vertreter Ita⸗ liens, Grandi, im Laufe der Beratungen am Nachmittag heftige Angriffe ge⸗ gen Sowietrußland, daß er beſchuldig⸗ te, die Sowjetnote über die angebliche Ver⸗ letzung des Nichteinmiſchungsabkommens durch Deutſchland, Italien und Portugal zu Pro ⸗ vagandazwecken verbreitet zu haben. Da es ſich um eine nichtöffentliche Sitzung handelte, ſind weitere Einzelheiten vorläufig noch nicht bekannt. Doch iſt anzunehmen, daß der Ausſchuß, der unter dem Vorſitz von Lord Plymouth tagte, noch einen amtlichen Bericht entweder in dieſer Nacht oder am Samstag veröffentlichen wird. Einſchließlich der Vormittagsſitzung dauer⸗ ten die Beratungen am Freitag nahezu ſieben Stunden Gegen Abend wurde eine etwa halbſtündige Pauſe eingelegt, wäh⸗ rend der die Ausſchußmitglieder das Konfe⸗ renzzimmer jedoch nicht verließen. Eine amfliche Milteilung Ueber die Sitzung der Ueberwachungsaus⸗ ſchuſſes am Freitag wurde um Mitternacht eine amtliche Mitteilung veröffentlicht, in der es heißt, es habe allgemein Uebereinſtimmung geherrſcht, daß es im allgemeinen Intereſſe dringend notwendig ſei, die eingegange⸗ nen Klagen auf das ſorgfältigſte zu prüfen und die Prüfung mit der größt⸗ möglichen Geſchwindigkeit durchzuführen. Der Ausſchuß, ſo heißt es weiter, nahm da⸗ von Kenntnis, daß der Vorſitzende im Ein⸗ klang mit den Verfahrensbeſtimmungen dieſe Dokumente den Regierungen Deutſchlands, Italiens und Portugals mitteilen wird, mit der Bitte, ſchriftliche Erklä⸗ rungen hierzu abzugeben, die es dem Aus⸗ ſchuß ermöglichen würden. die Tatſachen feſt⸗ zuſtellen. Nachdem der italieniſche Vertreter energiſch jeder einzelnen Punkt der gegen Italien ge⸗ richteten Anſchuldigungen widerlegt und zu⸗ rückgewieſeyn hatte, erklärte er, daß alle dieſe Beſchuldigungen ganz phantaſtiſch ſei⸗ en und jeder irgendwie gearteten Begründung entbehren. Das würde leicht durch die Antwort erwieſen werden, die die italieniſche Regierung in angemeſſener Zeit erteilen werde. Der deutſche und der por⸗ tugieſiſche Vertreter machten ähnliche Vorbe⸗ halte in bezug auf die Stellungnahme ihrer Regierungen. Dr. Goebbels in Köln u. Düſſeldorf Köln, 9. Okt. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtattete bei ſeiner Beſichtigungsreiſe durch Weſtdeutſchland am Freitag früh der Landes⸗ ſtelle Düſſeldorf des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda einen Be⸗ ſuch ab. Der Miniſter wurde von dem ſtellvertreten⸗ den Gauleiter Pg. Overhues, Obergrup⸗ penführer Weitzel und Landesſtellenleiter Browers begrüßt. Bei der Beſichtigung dem Londoner Ausſchuß der Dienſträume der Landesſtelle ließ ſich Dr. Goebbels eingehenden Bericht über die Arbeit des letzten Jahres geben. Er ſprach dem Lan⸗ desſtellenleiter und ſeinen Mitarbeitern ſeine volle Anerkennung aus. Anſchließend fuhr Dr. Goebbels weiter nach Köln. Vor dem Gauhaus empfing ihn Gau⸗ leiter Staatsrat Grohé, Brigadeführer Hö⸗ vel, Landesſtellenleiter Dr. Toni Winkeln⸗ kemper und die Gauamtsleiter Pg. Thiel, Dr. Peter Winkelnkemper und Pg. Schwäbe. Unter den begeiſterten Heilrufen der ſich ſchnell anſammelnden Volksgenoſſen ſchritt der Miniſter die Front eines zu ſeiner Begrüßung angetretenen SA.⸗Sturmes ab. In der Landesſtelle Köln/ Aachen beſichtigte der Miniſter unter Führung des Landesſtel⸗ lenleiters Dr. Toni Winkelnkemper eingehend die einzelnen Abteilungen. Auch hier wieder ſprach ſich der Miniſter ſehr aner⸗ kennend über den Ausbau und die Organiſa⸗ tionen, ſowie über die geleiſtete Tätigkeit auf den verſchiedenen Sachgebieten aus. Im An⸗ ſchluß an die Beſichtigung der Landesſtelle beſuchte er weitere Aemter der Gauleitung und gab ſeiner Freude über die vorbildliche Unterbringung der Gauleitung Ausdruck. Am Nachmittag und Abend fanden wei⸗ tere Beſprechungen mit führenden Männern der Bewegung ſtatt. Ueberall wur⸗ den dem Miniſter in den Straßen der alten Hanſeſtadt Köln, die aus der Kampfzeit be⸗ ſonders eng mit ihm verbunden iſt, begeiſterte Kundgebungen dargebracht. Madrid in Unſicherheik und Unruhe Role Miliz gegen Arbeiler eingeſetzl Sevilla., 9. Okt. Alle Meldungen, die über Madrid einlaufen, ſprechen von der zu⸗ nehmenden Mut⸗ und Ratloſigkeit der roten Anführer. Insbeſondere ſei man über das Fehlen ausreichender Munition für die Verteidigung der Stadt ſehr niedergedrückt. Das rote Komité habe dringend Kriegsmate⸗ rial, vor allem Artilleriemunition, aus Barce⸗ lona und Valencia angefordert. Die Unzufriedenheit in der Stadt nimmt allgemein zu. Jetzt fanden ſogar Proteſt⸗ kundgebungen der Landarbeiter ſtatt, die ihre ſeit langem fälligen Löhne zu er⸗ halten wünſchen. Die rote Regierung löſte die Kundgebungen durch bewaffnete Milizſtreifen auf. Die Kenntnis über den hoffnungsloſen Zuſtand an den roten Kampffronten und die Diſziplinloſigkeit in den Reihen der roten Mi⸗ lizen verbreitet ſich mehr und mehr. Sogar ein hoher Beamter des Madrider Kriegsminiſte⸗ riums hat ſich hierüber aufgehalten.— Je troſt⸗ loſer die Lage für die roten Horden wird, um⸗ ſo eifriger ſchlägt die rote Preſſe die Trommel und verſucht, die Maſſen zum Widerſtand ge⸗ gen die„Rebellen“ aufzuputſchen. Es heißt da großſprecheriſcherweiſe:„In Anbetracht des endgültigen Sieges müſſe ſich jeder für die Freiheit einſetzen.“ In der Stadt Madrid macht ſich der Waſ⸗ ſermangel immer bemerkbarer und trägt mehr und mehr zur Beunruhigung der Bevöl⸗ kerung bei. Die wenigen Stunden, in denen An der Grenze der Million Weiter günftige Entwicklung des Arbeilseinſahes Berlin, 9. Okt. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitltlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung iſt die Arbeitsloſigkeit im Laufe des Septembers in Deutſchland wei⸗ ter zurückgegangen. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen nahm um rund 63 000 ab und erreichte damit Ende des Monats faſt die Millionengrenze (rund 1035 000 Arbeitsloſe). Gleichzeitig konnte die Zahl der Notſtandsarbeiter planmä⸗ ßig um rund 2500 auf rund 78 600 geſenkt werden. An Anbetracht der vorgeſchrittenen Jahres- zeit iſt dieſe Entwicklung beſonders bemerkens⸗ wert. Sie wurde herbeigeführt einerſeits durch die gleichbleibend Künſtige Beſchäftigung in den Außenberufen, andererſeits durch die noch wei⸗ ter geſtiegenen Einſatzmöglichteiten in den kon⸗ junkturabhängigen Berufen. Die Abnahme der Zahl der Arbeitsloſen im September 1936 ver⸗ keilte ſich mit rund 20 000 oder 31,7 v. H. auf die Außenberufe und mit rund 43 000 oder 68,3 v. H. auf die übrigen Berufe. In den Außenberufen trugen vor allem die Lan d⸗ wirtſchaft durch die Kartoffelernte ſowie das Baugewerbe auf Grund der weiterhin ſehr lebhaften Bautätigkeit und hiermit im Zu⸗ ſammenhang auf die Induſtrie der Steine und Erden(Bauſtoffinduſtrien) dazu bei, daß die Zahl der Beſchäftigten nicht nur gehalten, ſon⸗ dern noch vermehrt werden konnte. Unter den konjunkturabhängigen Berufen ſtiegen die Ein⸗ ſatzmöglichkeiten vor allem noch in den meiſten Zweigen des Eiſen und Metallge⸗ werbes ſowie im Bekleidungsge⸗ werbe. An der Entlaſtung hatten mit Ausnahme von Bayern, wo ſich eine leichte Erhöhung der Arbeitsloſenzahl um rund 1800 ergab, alle Landesarbeitsamtsbezirke teil. Beſonders groß war die Abnahme in Schleſien(minus rund 18 000), in Brandenburg und Rheinland(je rund 12 000) ſowie in Sachſen(minus rund 9 400). Erfreuliche Rückgänge der Arbeitslo⸗ ſenzahlen ergaben ſich vor allem auch noch in verſchiedenen Großſtädten, ſo u. a. in Hamburg (minus rund 2 600) und Berlin(minus rund 5 700). Bei den Unterſtützungseinrichtungen nahm die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung im September um rund 9000 auf rund 122 000 ab. An Haupt⸗ unterſtützungsempfängern in der Kriſenfürſorge wurden Ende Sepember rund 454 000, das ſind rund 33 000 weniger als Ende Auguſt, gezählt. Die Zahl der von der Reichsanſtalt unterſtützten Arbeitsloſen betrug ſomit 576 000. Die Zahl der arbeitsloſen anerkannten Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen verringerte ſich in der glei- chen Zeit um rund 17 000 auf rund 152 000. Auflöſung des öſterreichiſchen Hheimalſchutzes Wien, 10. Okt. Der Miniſterrat, der am Freitag um 17 Uhr zuſammengetreten war, um die durch die Spaltungsbewegung im Hei⸗ matſchutz geſchaffene Lage zu prüfen, hat am Samstag früh im Beiſein des Bundespräſiden⸗ ten Micklas beſchloſſen, alle Wehrverbände auf⸗ zulöſen. Damit hat der Heimatſchutz aufgehört zu beſtehen. kebend geborgen Die Teilnehmer des Auſtralien—England⸗ Fluges auf einem Korallen⸗Riff gefunden London, 9. Okt. Die vier engliſchen Flie⸗ ger, die am Dienstag von Port Darwin in Auſtralien nach England ge⸗ ſtartet waren und ſeitdem vermißt wurden, ſind jetzt unter dramatiſchen Umſtänden auf einem Korallen⸗Riff in der Timor⸗See auf⸗ gefunden worden. Nach einem in England eingegangenen Te- legramm waren die Flieger bald nach ihrem Aufſtieg von Port Darwin vom vorgeſehenen Kurs abgekommen. Als ſie im Laufe des Mitt⸗ woch feſtſtellten, daß ihr Brennſtoff zur Neige ging, gelang es ihnen, ihre Maſchine auf dem Scott⸗Korallen⸗Riff zu landen. Sie wurden von Eingeborenen mit einem Fiſcherboot gerettet und konnten am Freitag von dem Dampfer„Nimroda“, der ſich auf dem Wege nach Südafrika befindet, an Bord genommen werden. Antonin Primo de Rivera, der Führer der faſchiſtiſchen Phalanx, ein Sohn des verſtorbenen Diktators, iſt von den ſpani⸗ ſchen Roten gefangen worden und ſoll durch ein rotes Tribunal abgeurteilt werden. (Weltbild, K.) ./// dbb die Waſſerration verabfolgt wird, reichen bei weitem nicht aus, um alle Wartenden abzufer⸗ tigen. Stundenlang ſtehen die Frauen mit ihren Gefäßen und müſſen letzten Endes, ohne genügend Waſſer bekommen zu haben, umkeh⸗ ren. In einer Rundfunkanſprache warnte der Madrider Bürgermeiſter vor Lebensmit⸗ telhamſtern und betonte die Schwierigkeit, die in der Verſorgung mit Lebensmitteln noch bevorſtehen. Es iſt jetzt kaum noch möglich, Madrid zu verlaſſen. Die Verfügungen, die in ganz geringen Fällen die Ausreiſe geſtatten, werden ſehr ſtreng eingehalten. Wer zuwider⸗ handelt, hat ſchwere Beſtrafung zu gewärtigen. Zehn Sondergerichte ſind für die Aburteilung ſolcher„Deſerteure“ eingeſetzt. Aus Tetuan wird gemeldet, daß die nationa⸗ liſtiſche Flotte den Hafen von Alicante bom⸗ bardiert habe. Die Beſchießung hat die Bevöl⸗ kerung in Angſt und Schrecken verſetzt. Die nationaliſtiſchen Erfolge vor Madrid Wie der„Paris Midi“ meldet, ſoll die Ein⸗ nahme von Naval Peral durch die Natio⸗ naliſten den letzten Widerſtand der Roten in der Provinz Avila gebrochen haben. Der Ort ſei ein Zentrum für die Lebensmittelverſorgung Madrids geweſen. Die rote Miliz habe den Bauern ihr geſamtes Vieh aus den Ställen ge⸗ raubt und es in Panzerzügen nach der ſpani⸗ ſchen Hauptſtadt gebracht. Der Kommandant der Regierungsſtreitkräfte ſei bei der Erobe⸗ rung des Ortes in die Hände der Nationaliſten gefallen. Bei der Einnahme von Val de Igleſias ſeien den Nationaliſten, wie das Blatt berichtet, 27 Laſtkraftwagen, zehn leichtere Kraftwagen, zehn 75 mm-Geſchütze und ein Munitionszug ſowie ein Feldlazarett in die Hände gefallen. Am Donnerstag nachmittag ſeien die Nationaliſten auf dem Siguenza eingerückt. An der Sierra-⸗ und Gredos⸗Front ſeien die Orte Sotillo und Adrada beſetzt worden. Die Roten hätten nur ſchwachen Widerſtand gelei⸗ ſtet und wären nach kurzem Kampf unter Zu⸗ rücklaſſung zahlreicher Toter und Gefangener ſowie einer Menge von Kriegsmaterial ge⸗ flüchtet. Der Aufſtändiſchenführer El Aaſi gelölel? London, 8. Okt. Nach einer bisher unbe⸗ ſtätigten Meldung aus Jeruſalem ſoll der aus Syrien ſtammende Aufſtändiſchenführer Said Bey El Aaſi in einem Gefecht zwiſchen Arabern und britiſchen Truppen in der Nä von Bethlehem getötet worden ſein. 01 Aaſi, der ſich an der Druſenrevolte im Jahre 1926 beteiligt hatte und ſeinerzeit von den franzöſiſchen Behörden verbannt worden war, hat vor kurzem mit einer eigenen Truppe die paläſtinenſiſche Grenze überſchritten, um ſich an dem arabiſchen Aufſtand zu beteiligen. 9 b 7 — * 1 . 1 5 5 ————————k 5 8 Poliliſche Rundſchau Am vergangenen Sonntag hat das deutſche 5 1 ntedankfeſt geſeiert. Es war ein großes und ſchönes Gemeinſchaftsfeſt, deſſen Bedeutung der Führer in ſeiner Rede auf dem l Die Schickſalsverbunden⸗ beit aller Deutſchen in Stadt und Land trat in allen Feiern in die Erſcheinung. Auch in Worms iſt das Feſt in fröhlicher Stimmung, mit einem ſchönen Erntefeſtzug und ſinngemäßen Volksver⸗ Volk ſein Er Bückeberg würdigte. anſtaltungen gefeiert worden. Wenige Tage ſpäter rief der Führer in einem großartigen Appell in der Deutſchlandhalle zu Berlin zum Winterhilfswerk auf, das 1a nun zu einer ſtändigen Einrichtung des na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staates geworden iſt. Wir alle betrachten es beute als eine ſelbſtverſtänd⸗ liche Pflicht, jenen Voltsgenoſſen zu helfen, die noch nicht aus eigener Kraft in der Lage ſind, ihr wirtſchaftliches Daſein ſelbſtändig zu ge⸗ ſtalten Wir wollen auch in dieſem Winter alles tun. daß kein Deutſcher zu hungern und zu frieren braucht. Dann hat uns dieſe Woche den Beſuch der alten Garde des Führers gebracht Die Wormſer haben ſich über dieſen Beſuch ſehr ge⸗ freut und haben es auch die Giſte wiſſen laf⸗ ſen, daz die Freude aus dem Herzen kam. Die Begrüßung der alten Mitarbeiter des Führers durch die Wormſer Bevölkerung war überaus berzlich, das haben ſie gefühlt, und darum wer⸗ den ihnen die zwei Stunden, die ſie in Worms 0 Erinnerung bleiben. Sie werden alle die feſtlichen Eindrücke und die chen der Leiter des Kreiſes und der Stadt in ihren Herzen bewegen und beim Rück⸗ blick auf die Stunden in Worms ſagen, daß es ſchöne und unvergeßliche Stunden geweſen ſind. die Wormſer ſchauen befriedigt auf den Beſuch zurück, der ihnen eine ſo ſchöne Ge⸗ legenheit gab, ihre Verbundenheit mit dem Führer und ſeinen alten Mitkämpfern zu be⸗ weilten, eine dauernde Anſprache Und auch zeugen. * Während ſich das nationalſozialiſtiſche Deutſchland mit ganzer Kraft den Aufgaben des Wiederaufbaus widmet, iſt die Welt um uns herum mit Unruhe erfüllt Der neue Vorſtoß der Sowjetregierung bei der Londoner Regierung wird überall als eine Be⸗ drobung Europas betrachtet. Die allge⸗ meine Meinung der Welt geht dahin, daß Mos⸗ kau in der Furcht, das Spiel in Spanien zu verlieren, jetzt das Aeußerſte aufzuwenden ſucht, um das Chaos zu mehren und die bol⸗ ſchewiſtiſche Front auf dieſe Weiſe zu ſtärken. In England faßt man den ſowjetruſſiſchen Vorſtoß ſo auf, daß er die Abſicht habe, die innerpolitiſchen Fronten in Eng⸗ land und Frankreich zu erſchüttern und dem Bolſchewismus die Führung in Weſt⸗ europa zu verſchaffen. Eben wird auf der gro⸗ zen Tagung der engliſchen Arbeiterpartei um das Problem der Nichteinmiſchung in die ſpa⸗ niſchen Angelegenheiten gerungen, da ſetzt dieſes Störungsfeuer von Moskau her ein. Es ſoll der Verſuch gemacht werden, die engliſche Ar⸗ beiterſchaft, die in ihrer Mehrheit die Verbin⸗ dung mit dem Kommunismus ablehnt, vor den Wagen zu ſpannen und eine allgemeine Ver⸗ wirrung anzurichten, die Sowjetrußland für die Förderung der Dinge in Spanien ausnützen kann. Und in England wie in Frankreich iſt man überzeugt, daß Moskau entſchloſſen iſt, auch die Entwickelung in Frankreich zu he⸗ ſchleunigen und das Land unter die Botmäßig⸗ keit des Bolſchewismus zu bringen. Die Gefahr iſt umſo größer, als die Volksfrontregierung Blum ſich bereits in ſtarker Abhängigkeit von den Kommuniſten befindet. Ein Beweis dafür darf auch darin erblickt werden, daß die Regie⸗ rung es nicht gewagt hat, den kom muniſti⸗ ſchen Verſammlungsfeldzug im EIl⸗ ſaß undin Lothringen zu verbieten. Ein leidenſchaftlicher Proteſt des Volkes von Elſaß⸗ Lothringen war die Antwort, ſein entſchloſſener Wille, ſich gegen die Bolſchewiſierung ihres Lan⸗ des zu wehren. Auch jene Stimmen verzeichnen wir, die der Meinung Ausdruck geben, daß auch die inner⸗ politiſchen Vorgänge in Sowjiet⸗ rußland ſelber die Machthaber veranlaſſen. den Prozeß der Bolſchewiſierung zu beſchleuni⸗ gen und die Aufmerkſamkeit von den eigenen Schwierigkeiten abzulenken. Es iſt ja nicht das erſtemal, daß Sowjetrußland eine Ablenkung nach außen ſucht, wenn die Gewiſſensſchuld vor dem eigenen Volke ſchier untragbar geworden iſt. * Jedenfalls iſt heute keiner der Moskauer Machthaber ſeines Lebens froh Die beſten Bluthunde hat man abgeſägt, weil einer den andern aufzufreſſen ſucht. Jetzt haben ſie auch den uns wohlbekannten Radek an den Kragen genommen. und ſelbſt von Litwi⸗ now⸗Finkelſtein wird geſagt, daß ſich die Schlinge um ſeinen Hals zuziehe. Von Stalin ſelber weiß man, daß er den Kreml überhaupt nicht mehr verläßt und daß er von einer ſtar⸗ ken Leibwache beſchützt wird. Auch der mächtige Kalin in ſoll von der GPu. angekratzt ſein. Nachrichten, die von Warſchau kommen, berich⸗ ten von dem Kampf der Machthaber unter ſich ſelber und von dem edlen Wettſtreit um die Nachfolgeſchaft Stalins, von dem man ſagt, er ſei unheilbar krank Das kann uns nicht wundern, denn am Zerſtören kann niemand geſund werden. Dazu kommen nun die Kopfſchmerzen, die ſich Moskau wegen der ſchlechten Ernte macht. Bisher ſei nur knapp ein Viertel des Brotge⸗ treides abgeliefert worden, klagen die Herren in Moskau. Entweder ſind die Ernteerträge in Rußland diesmal wieder ſehr ſchlecht, oder die Bauern beeilen ſich in keiner Weiſe, den Ablieferungsſorderungen der Sowjetbehörden nachzukommen. Das wird ja wohl wieder An⸗ laß geben, daß man mit brutalen Zwangsmit⸗ teln zu erpreſſen ſucht, was Moskau braucht: aber man wird ſich kaum darüber Rechenſchaft geben wollen, daß dieſes Agrarſpſtem als ſolches dazu verurteilt iſt. den Ackerbau und die ſon⸗ ſtige Landwirtſchaft in Sowjetrußland verküm⸗ mern und das Volk verhungern zu laſſen. Es wäre ſehr nützlich und ſicher ſehr ange⸗ bracht, wenn die Völker jetzt endlich einmal ein⸗ Am Freitag mittag traf der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß in dem alten Rheinſtädtchen Kaub ein, um von hier aus an der weiteren Fahrt des Alten Führerkorps zurch den Gau Heſſen⸗Naſſau bis zu ihrem Ende am teilzunehmen. So wurde die heutige Fahrt nicht nur für die Kameraden des Stellvertreters des Führers, ſondern auch für die Bevölkerung der Dörfer und Städte des Gaues Heſſen⸗Naſſau, durch die heute der Weg des Alten Führerkorps führte, zu einem beſonderen Erlebnis. Die Fahrt durch das Naſſauer Land und den Rheingau Von Rüdesheim aus ging am Freitag mor⸗ gen die Fahrt bei herrlichem Sonnenſchein zu⸗ nächſt den Rhein abwärts über Aß manns auſen nach Lorch. An der Spitze der angen Wagenkolonne fuhren Reichsorganiſa⸗ tionsleiter Dr. Ley und Korpsſührer Hühn⸗ lein, der am Morgen in Rüdesheim einge⸗ troffen war, ſowie. Gauleiter Spren ger. Von Lorch aus führte dann der Weg durch die erheiniſche Schweiz“, das an Naturſchönheiten ſo reiche Wiſpertal, zu den Höhen des Taunus⸗ gebirges und weiter hinauf zur idylliſchen Lahn. Die Bevölkerung der alten Lahnſtädte Naſſau, Bad Ems und weiter bis hinab nach Ober lahnſtein bereitete dem Alten Führerkorps einen herzlichen Empfang. Als die Wagen dann auf der weiteren Fahrt wieder den Rhein entlang in Kaub eintrafen, hatte ſich hier am Ufer eine rieſige Menſchen⸗ menge eingefunden, die, beſonders 81 die Nachricht vom Eintreffen des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß, ſchon ſtundenlang ausharrte. Rudolf Heß bei ſeinen alten Mitkümpfern „Das Alte Führerkorps beſtieg ſofort nach dem Eintreffen in den Dampfer„Rheinland“, der es bis zum Abend nach Wies baden⸗ Biebrich brachte. Kurz vor der Abfahrt er⸗ ſchien der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß an Bord, umjubelt von der rheiniſchen Be⸗ Mitkämpfern. Langſam ſetzte ſich das Schiff Wiesbaden, 10. Okt. Zu Beginn des anläßlich der Fahrt des alten Führerkorps durch den Gau Heſſen⸗Naſſau am Freitag⸗ abend im Kurhaus zu Wiesbaden abgehalte⸗ nen Kameradſchaftsabends hieß Gauleiter Sprenger den Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, zugleich auch im Namen des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley herzlich willkommen. Anſchließend ergriff der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, das Wort zu einer Anſprache an Führerkorps. Er führte u. a. aus: Ich bin zu Euch gekommen, um Euch die Wünſche des Führers zu überbringen. Ihr wißt, wie herzlich ſich der Führer mit Euch eins fühlt, mit Euch, ſeinen älteſten Kämpfern. Wenn er auch diesmal leider durch Arbeits⸗ überlaſtung verhindert iſt, hierher zu kommen, ſo wird er beſtimmt im nächſten Jahre unter Euch weilen. Ich entſinne mich der Zeit, da ich zum erſten Male mit dem Führer in die Rheinlande kam. Ich glaube, es war im Jahre 1927. Als wir damals hier waren, lag es wie ein Druck auf uns, wir konnten uns des Daſeins nicht freuen. Und wenn die„Wacht am Rhein“ ge⸗ ſungen wurde, klang es wie ein Hohn. Nun ſind wenige Jahre, gerechnet an der Geſchichte, vergangen, und wir können uns hier am Rhein wieder freuen, freuen uns des Lebens und lachen aus vollem Herzen und können wieder ſtolz ſingen die„Wacht am Rhein“. Denn dieſes Lied hat wieder einen Sinn. Hier an dieſem Strom ſteht wieder die deutſche Wehrmacht als ein ſtärkerer Schutz denn je. Und hinter das alte mütig erklären würden: wir wollen dieſes ver⸗ ruchte Syſtem nicht, und wir wollen endlich zuſammenſtehen, um eine Politik unmöglich zu machen, die Europa in den Abgrund ſtürzt. Denn das iſt zweifellos ein großes Uebel, daß es Regierungen in Europa gibt, die aus ſehr eigennützigen Intereſſen das Moskauer Syſtem ſtützen. Sie ſind von Nürnberg her gewarnt worden. Wer ſich mit dem Kommunismus ab⸗ gibt, der ſtirbt daran. * Nach der Befreiung von Toledo ſind die Trup⸗ pen der Nationalpartei auf Madrid vorge⸗ ſtoßen. Der Ring um die ſpaniſche Hauptſtadt ſchließt ſich immer enger. Die nationalen Truppen ſtehen bereits vor Aran⸗ juez und bedrohen damit eine der wichtigſten Eiſenbahnverbindungen der Hauptſtadt Offen⸗ bar wird der Abzug nach dem Oſten vorläufig freigehalten, damit die Gelegenheit bleibt, Nichtkämpfer in das bisher vom Kampf freige⸗ bliebene Gebiet abzutransportieren. Inzwiſchen iſt es dem Oberkommandierenden General Franco gelungen, die Herrſchaft auf dem Meer zu erkämpfen; dadurch iſt es weiterhin möglich geworden, neue Truppen aus Spanien⸗Marokko nach dem europäiſchen Feſtland zu überführen. Daß Moskau jetzt alles verſuchen wird, aus den bolſchewiſtiſchen Lagern neue Frem⸗ denlegionäre für Spanien zu werben, kann man ſich denken. Es wird darum den Druck in den weſtlichen Staaten verſtärken, um von dort aus in ſtärkerem Maße ſowohl Kämp⸗ fer als auch Waffen für Madrid zu gewinnen. So ſoll Europa in neue ſchwere Unruhen ge⸗ ſtürzt werden, damit Moskau ſich die Hände am Audolf heß bei dem Alten Jührerkorps Ein höhepunkt der Triumphfahrl durch den Gau heſſen-Naſſau Jubel im Naſſauer Land und im Rheingau Samstagabend in Frankfurt a. M. ee eee ———— 5 2 unter den Heilrufen der Bevölkerung in Bewe⸗ ung, während vom Ufer aus Böllerſchüſſe das theintal entlang rollten. Bei dieſer Fahrt zeigte die rheiniſche Bevölkerung, wie herzlich ſie ſich mit dem Alten Führerkorps verbunden fühlt. Winkend und grüßend ſtand das rheiniſche Volt am Ufer, von den Schiffen und Fiſcherkähnen hallten die Jubelrufe hinüber zur„Rheinland“. Von der Jugendburg Stahleck herab grüßte die Jugend die alten Kämpfer. Preſſeempfang an Bord der„Rheinland“ Während der Fahrt nahm der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß Gelegenheit, die an Bord der„Rheinland“ befindlichen Vertreter der deutſchen Preſſe zu begrüßen. Nach einem Dank des Gauleiters Sprenger an die Vertre⸗ ter der Preſſe für ihre Arbeit ſtellte Reichsorga⸗ niſationsleiter Dr Ley noch einmal die Bedeu⸗ tung dieſer jährlichen Fahrten des Alten Füh⸗ rerkorps heraus. Unbeſchreiblicher Jubel in Wiesbaden Bei Dunkelheit erreichte der Dampfer„Rhein⸗ land“ Wiesbaden⸗Biebrich. Der Eindruck, den die nun folgende Fahrt zum Kurhaus in Wiesbaden hinterließ, iſt kaum wiederzugeben. Auf dem mehrere Kilometer langen Weg hat⸗ ten über 7000 Angehörige der ver⸗ ſchiedenen Formationen mit Fackeln Aufſtellung genommen. Dicht gedrängt dahin⸗ ter ſtand die Wiesbadener Bevölkerung und jubelte dem 7 zu. Die feſtlich ge⸗ ſchmückten und beleuchteten Fenſter und Bal⸗ kone waren dicht beſetzt. Wuchtig hoben ſich die roßen Bauten der Weltkurſtadt, vor allem aber as Kurhaus ſelbſt, im Licht der Scheinwerfer von ihrer Umgebung ab. Vor dem Kurhaus, in dem anſchließend an die Fahrt eine Begrüßun der Teilnehmer und ein Unterhaltungsaben ſtattfanden, hatten die Fahnenabordnungen der Gliederungen der Partei Aufſtellung genom⸗ men. Aus Raketen in die Luft geſchoſſene Flammenſchrift hieß das Alte Führerkorps in völkerung und herzlich begrüßt von ſeinen alten Ganz deulſchland wäre ein einziger Alcazar der Slellverkreler des Führers, Rudolf heß, an das alle Jührerkorps Feuer ſeiner Weltrevolution wärmen kann. Wiesbaden, dem Ziel des vorletzten Tages der Triumphfahrt durch den Gau Heſſen⸗Naſſau, willkommen. ihr ſteht ein Volk, einiger denn je und bereit, die Waffen zu führen, die wir ſchaffen, wenn es der Bolſchewismus durchaus wolle. Daß dies aber möglich iſt, danken wir neben dem Führer Euch alten Kämpen. Denn wäret Ihr nicht geweſen, hättet Ihr nicht in der ſchlimm⸗ ſten Zeit unerſchütterlich zum Führer geſtan⸗ den, niemals hätte das Werk Adolf Hitlers Wirklichkeit werden können. Und das weiß das Volk. Der Jubel, der dieſer Tage Euch um⸗ gibt, gilt nicht einzelnen hohen Führern, ſon⸗ dern den Trägern des Goldenen Ehrenzei⸗ chens. Ihr ſeid einmalig in der Geſchichte. Ihr werdet in Zukunft als die Träger des Goldenen Ehrenzeichens genannt werden, Namen für Namen. Im Braunen Hauſe in München werden Bücher einen Ehrenplatz erhalten, in denen die Geſchichte jedes einzelnen der alten Gardiſten und ſein Kampf enthalten iſt. Spätere Generationen werden hingehen und mit Stolz feſtſtellen, der Großvater oder der Urahne war auch einer der Aelteſten und Treueſten des Führers. Der Stellvertreter des Führers führte wei⸗ ter aus: Es ſoll doch einmal eine Partei im Auslande den Verſuch machen, 500 ihrer Füh⸗ rer durch ihr Land zu ſchicken.(Große Heiter⸗ keit.) Organiſieren könnte man vielleicht, daß die Menſchen Heil rufen, aber nicht organi⸗ ſieren kann man den Blick, den dieſe Menſchen aus ihren Augen uns geben. Und das Schönſte für uns Nationalſozia⸗ liſten iſt dabei, daß wir feſtſtellen können, daß in den Arbeitergebie⸗ ten der Jubel am größten iſt. Der Arbeiter weiß wohl am beſten einzuſchätzen, was der Nattonalſozialismus und beſonders ſeine alten Kämpfer geleiſtet haben. Er kann wohl am beſten beurteilen, wie ſtark der Mar⸗ Aber ſchließlich müſſen ja die Völker wiſſen, was es für ſie bedeutet, wenn der Plan gelin⸗ xismus, wie ſtark der Kommunismus ſchon im Volke Platz gegriffen hatte. Niemals mehr kann der Bolſchewismus daran denken, aus Deutſchland das zu machen, was er aus dem heutigen Spanien machen konnte. Aber ebenſo wie es möglich iſt, das Schlechte zu miſſen, ebenſo kann eine gute Führung, die das Beſte ihrem Volke gibt, das Gute in dem Menſchen wecken. Wir haben bewieſen, daß es geht. Das deutſche Volk iſt heute das beſte und anſtändigſte der Welt. Der Bolſchewismus ſoll ſich geſagt ſein laſſen, daß, wenn er glaubt— daß alle Hoffnung in Deutſchland von innen an die Macht zu kom⸗ men, vergeblich iſt— nun etwa von außen das Regiment des Terrors über unſere Gren⸗ zen tragen zu können, ganz Deutſchland ein einziger Alcazar wäre, der kämpfen werde und ſiegen, daß er ſich täuſcht, wenn er glaubt, noch einmal in Deutſchland Einfluß gewinnen zu können. ſeiner alten Kämpfer. In dieſem Gedanken grüßen wir in alter, treuer Verbundenheit den Führer. Adele Hitler Siegheil! das deulſche heim in Gen Ortsgruppe und deutſche Kolonie feiern die Einweihung Berlin, 7. Okt. Die NS. meldet aus Genf: Gleichzeitig mit dem Erntedankfeſt feierte, wie ſchon kurz berichtet, die Ortsgruppe Genf der Auslandsorganiſation ber NSDAP. zuſammen mit der deutſchen Kolonie die Ein ⸗ weihung des deutſchen Heims. Zur Einweihungsfeier waren neben Amtslei⸗ ter Menche von der Auslandsorganiſation der Partei, der die Feſtrede hielt, der deutſche Geſchäftsträger in Bern, Pg. Frhr. v. Bibra, ſowie der Preſſeattachs in Bern, Pg. Hack, er⸗ ſchienen. Als Vertreter des Kyffhäuferbundes war aus Deutſchland Miniſterialrat Dill ge⸗ kommen. In dem feſtlich geſchmückten Saal des neuen deutſchen Heimes hatten ſich mehrere hundert Parteigenoſſen und Volksgenoſſen ein⸗ gefunden. Der Vorſitzende der deutſchen Kolonie, Pg. Schaer, legte dar, unter welchen großen Opfern des Genfer Deutſchtums dieſes ſchmucke und großzügige Heim geſchaffen werden konnte. Er dankte vor allem der Ortsgruppe und ihrem Leiter, Pg. Schmidt, für die Mitarbeit und die Initiative, der zuletzt die Gründung des Heim zu verdanken ſei. Behrmacht und Dichler Generalfeldmarſchall von Blomberg grüßt 5 die Dichter des Krieges 2 r 85 Berlin, 9. Okt. Der Chef des Wehe machtsamtes ſchickte den in Berlin verſam⸗ melten Kriegsdichtern folgendes Grußwort: Der Herr Generalfeldmarſchall hat es le b⸗ baft bedauert, daß ſeine Abweſenheit von Berlin ihn verhindert, die Kamera⸗ den des großen Krieges perſönlich zu empfangen und ihnen mündlich die Anteil⸗ nahme der Wehrmacht an ihrem Treffen aus⸗ zuſprechen. In ſeinem Auftrag begrüße ich hiermit die Teilnehmer des Kriegsdichtertref⸗ fens im Namen der Wehrmacht des neuen Reiches auf das Herzlichſte. Die junge Wehr⸗ macht weiß ſich mit den dichteriſchen Zeugen des Kriegserlebniſſes eins in der Ehrfurcht vor den Leiſtungen und Opfern der deutſchen Frontſoldten, in ihrer Treue zu deren Ver⸗ mächtnis der unzertrennbaren Kameradſchaft der Volksgemeinſchaft, in der Gemeinſchaft zum Führer Adolf Hitler als dem Vollſtrecker dieſes geſchichtlichen Vermächtniſſes zu dienen und zu folgen.— Heil Hitler! Keitel. Aufruf der deutſchen Kriegsdichter an die Frontkämpfer der anderen Länder Berlin, 9. Okt. Die zurzeit in Berlin zu einem Treffen verſammelten deutſchen Kriegs⸗ dichter haben folgenden Aufruf erlaſſen: Die in Berlin zu einem Treffen verſammel⸗ ten Frontkämpfer unter den deutſchen Dich⸗ tern richten an die Frontkämpfer der anderen Länder ihre kameradſchaftlichen Grüße. Wer der Krieg kennen gelernt hat, iſt gen und der Weſten in das Chaos geſtürzt wür⸗ de. Das dürfte auch dem Londoner Nicht⸗ einmiſchungsausſchuß klar ſein, der gegenwärtig die ſowjetruſſiſche Drohnote ver⸗ handelt. Man möchte wünſchen, daß dieſem Ausſchuß der Mut kommt, zu dem Problem ganz offen und mannhaft Stellung zu nehmen und die perfide Heuchelei Moskaus, das bisher die Einmiſchung im ſtärkſten Maße betrieben hat, vor aller Welt zu kennzeichnen. Ob der Ausſchuß dieſen Mut aufbringen wird? N. Einen mutigen Mann, der die Dinge ſehr klar und ſtark erfaßt hatte, hat Europa in die⸗ ſer Woche verloren: den ungariſchen Miniſter⸗ präſidenten Gömbös. Er iſt ſtets ein eifriger Förderer der Beziehungen Ungarns zu dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland geweſen, das er bewunderte und liebte. Er hatte die Weis⸗ heit der Führung Deutſchlands erkannt und wußte, daß kein anderer Weg die Probleme Europas meiſtern könne als der Weg, den der Führer gewieſen hat. Deshalb empfand das deutſche Volk aufrichtige Trauer, als die Nach⸗ richt kam, daß Gömbös, der in einem deutſchen Kurort Heilung geſucht hatte, plötzlich aus dem Leben geſchieden ſei In München iſt zu ſeinen Ehren eine würdige Trauerfeier veranſtaltet worden, an der auch der Führer teilgenommen hat. Miniſterpräſident Göring iſt als Vertreter des Führers zu den Beiſetzungsfeierlichkeiten nach Budapeſt abgereiſt. In Ungarn iſt dieſe Teilnahme des deutſchen Volkes als ein ſtarker Beweis der deutſch⸗ungariſchen Freundſchaft ein leidenſchaftlicher Kämpfer für den Frie⸗ den. Deutſchlands Führer und Reichskanzler iſt ein Frontſoldat. Wir rufen die Front⸗ kämpfer der anderen Länder auf, mit uns das große Erbe Europas zu hüten, die Nationen von einer hemmungsloſen inneren und äuße⸗ ren bolſchewiſtiſchen Vergiftung zu bewahren und ſomit einem wirklichen europäiſchen Frie⸗ den zu dienen. b Labour Pari lehnt verſchmelzung mit Kommuniſten ab London, 7. Okt. Die Jahresta ung der oppoſitionellen Arbeiterpartei in dinburg lehnte am Mittwochvormittag einen Antrag auf Verſchmelzung der kommuniſtiſchen Partei mit der Labour Perty mit einer Mehrheit von 1,136,000 Stimmen ab. Gegen die Verſchmel⸗ zung wurden 1,728,000 Stimmen und für die Verſchmelzung 592 Stimmen abgegeben. ieder eine Fabrikbeſehung in Paris Ss Paris, 9. Okt. Eine Pariſer Papier⸗ fabrik wurde am Donnerstag von der Beleg⸗ ſchaft kurzerhand beſetzt, weil man kürzlich entdeckt hatte, daß der von der. Werkleitung kürzlich verabreichte Tee ungezuckert ſei. Die in der Fabrik beſchäftigten Frauen ſtellten ein Ultimatum, und als ſie keine Antwort er. empfunden worden.—8. hielten, belegten ſie die Werkräume mit Be⸗ ſchlag Wir würden ſiegen dank dem Führer und infolg lichen pflicht zugsſp weil e war. eine h halten. umter wilfian dottloß 2 U Tanſen ſoforſie den chr mas infolge wie in an Hey heute f ſach⸗ af Hanage ſoſtten keffloſe wignuz s Jponien möglich n eine lle bt, lt hben dul N r Nel u laſen, nung 1 zu lum 1 außen e Iten, d ein de und 6 noch en 30 er und edanken denheit et⸗ ed II die 1 el E Do fehlen Leule? Mangel an Arbeilskräflen ſtall Arbeilsloſigkeit Während zwiſchen der Reichsanſtalt und den Gemeinden zur Zeit die Auseinanderſetzung über die Umformung der Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung in die Armenfürſorge der Kommunen im Gange iſt, um einen Teil der als Arbeits⸗ loſe geführten Arbeitsunfähigen zu verſorgen, mehren ſich von allen Seiten die Klagen über mangelnde Arbeitskräfte. Sie kommen aus den verſchiedenartigſten Zweigen der Wirtſchaft. Beginnen wir bei den akademiſchen Berufen. Der Reichserziehungs⸗ miniſter hat ausdrücklich den neueintretenden Studenten die Ingenieurlaufbahn empfohlen, weil ſich bereits ein fühlbarer Mangel an Ingenieuren überall bemerkbar gemacht hat. Wir können . in jedem techniſchen Fachorgan ſeiten⸗ ange Stellenangebotsliſten verfolgen, denen nur wenige Angebote gegenüberſtehen. Vielfach ſind die 1 der Techniſchen Hoch⸗ ſchule in den Werken ſchon vor Abſchluß des Examens tätig. Das iſt ein an ſich ungeſunder Zuſtand. Aber die Werke brauchen ausgebil⸗ dete Spezialiſten. Hoffentlich heben ſich infolge dieſer Nachfrage auch bald die heute noch recht unzulänglichen Gehälter für jüngere Diplom⸗ Ingenieure. Es beſteht weiterhin infolge der verſchärften hygieniſchen Vorſchriften in den Schlachthäuſern, der Kontrolle des Reichsnähr⸗ ſtandes und des Neuaufbaues des Veterinär⸗ weſens im Heere ein fühlbarer Mangel an Tierärzten. Wir können auch heute ſchon von einem Man⸗ gel an Landärzten ſprechen. Nur das juriſti⸗ ſche und philologiſche Studium iſt nach wie vor überbeſetzt. Der Mangel an landwirtſchaftlichen Facharbeitern bedrückt bereits ſeit Jah⸗ ren die deutſche Landwirtſchaft. Das Landjahr hat trotz aller ſonſtigen Erfolge bisher leider nicht nennenswert im Umfange die landwirt⸗ ſchaftliche Nachwuchsfrage gelöſt. Es bleiben von hundert Landjahrjungen oder Mädchen nur zwei bis fünf auf dem Lande, um ſich eine neue Exiſtenz aufzubauen. Das iſt bei der im⸗ mer noch anhaltenden Abwanderung in die Städte ein zu kleiner Prozentſatz. Am meiſten tritt natürlich der Facharbeitermangel mit einer Reihe von Induſtrien zutage, die durch die deutſche Wiederbewaffnung einen Wiederaufſchwung zu verzeichnen hatten. Es iſt bereits auf die guten Chancen hingewieſen worden, die heute junge Leute beſitzen, die ſich für Flugzeugmotoren bau, Flug⸗ zeug bau etc. ſpezialiſieren. Naturgemäß muß vor einem Ueberandrang nach dieſen In⸗ duſtrien hin, zu denen auch die mit Hochkon⸗ junktur arbeitende Automobilinduſtrie gehört, andererſeits wieder gewarnt werden. Von hundert fertigen Volksſchülern möchten heute gern 60 bis 70 Autoſchloſſer, Flugzeug⸗ monteure etc. werden. Soviel werden auch ſpäter niemals gebraucht werden, denn mit der Zeit werden bei der Intelligenz des deutſchen Arbeiters aus den jetzt tätigen Hilfskräften gute Spezialiſten. Unlängſt erreichte uns ein Ruf aus Oſt⸗ preußen, wonach gerade in dieſer Provinz ſich außer dem Mangel an landwirtſchaftlichen Facharbeitern auch ein ungedeckter Bedarf an vielen tauſend induſtriellen Facharbeitern be⸗ merkbar macht. Bei der iſolierten Lage Oſt⸗ preußens iſt dies umſo weniger erſtaunlich, als dieſe Provinz immer viel mehr Menſchen an das Reich abgab, als es von dorther im Aus⸗ tauſch empfing. Man wird gerade Oſtpreußen deswegen ein beſonderes Intereſſe zuwenden müſſen. Der Mangel an tüchtigen Hausgehilfinnen iſt ein altes Klagelied großſtädtiſcher Haus⸗ frauen. Die Reichsanſtalt hatte ſich allerdings infolge der Arbeitsloſigkeit unter den weib⸗ lichen Hausangeſtellten in den Großſtädten ver⸗ pflichtet gefühlt einige der größten unter Zu⸗ zugsſperre zu ſtellen. Sie mußte nun fallen, weil es zum Teil einfach unmöalich geworden war. in Hambura. Berlin etc. überhaupt noch eine brauchbare Arbeitskraft vermittelt zu er⸗ halten. Da ohnehin die Arbeitsvermittlunas⸗ ämter 50 Prozent Ausnahmen bei Arbeitsbe⸗ williaungen machen mußten, bat man ſich fetzt gottlobh zum völligen Wegfall der Zuzugsſverre entſchſoſſen. Für einige Tauſend tüchtige Hausgehiſfinnen beſteht eine ſofortige Unterbrinaungsmöalichkeit beute in den Großſtädten. Mit den wachſenden Beſchäf⸗ tiaunasmöalichkeften für weißſiche Angeſtellte infolge des induſtriellen Aufſchwunges muß wie immer in Koniunfturzeiten der Mangel an Hausgepiffinnen ſpürbar werden. Da aber beute feſtgeſtellt wurde. daß überwiegende Ur⸗ ſache aller Streitfäſſe zwiſchen Hausfrauen und Hausgehilfinnen die Urfaupsfrage darſtellt, ſollten heide Seiten bei Antritt der Stellung reſtloſe Klarheit über dieſen Punkt ſchaffen. Auf dem Schulunaskurſus der Reſchsbe⸗ triebsgemeinſchaft Bergbau in Oberurſel im Taunus kam man auf die Ueberalterung der Bergknappen zu ſprechen und den Mangel an Nachwuchs an den vor Ort“ arbeitenden Bergknappen. Rund 70 Prozent der auf den Gruben Beſchäftigten ſind nicht direkt an der Kohle tätig. Die an der Kohle ſelbſt arbeitenden Hauer und Förderleute arbeiten unter beſonders harten und gefähr⸗ lichen Bedingungen. Die Arbeit gehört nicht zu den beſthezahlteſten. Man macht ſich des⸗ wegen in Berabaukreiſen ernſte Sorgen über die Heranziehung von tüchtigen jungen Hauern, denen heute in anderen Induſtriezweigen leich⸗ tere und beſſere Arbeitsbedinaungen winken. Ein Arbeitszweig, der heute unter ausge⸗ ſprochenem Mangel an Fachperſonal leidet, iſt die Filminduſtrie. Sie hat eine generelle Steigerung der Gagen und Gehälter um 200 Prozent infolge des Mangels an geeigneten künſtleriſchen und techniſchen Kräften zu ver⸗ zeichnen. Da aber gerade bei dieſer Induſtrie, die vielen Tauſenden Arbeit und Brot gibt, be⸗ ſonders künſtleriſche und geſchmackliche Fertig⸗ keiten eine ausſchlaggebende dürften nur relativ wenige kommen. Wenn nun trotzdem für über 100 000 Lehr⸗ „Rolle ſpielen, für ſie in Frage linge in Deutſchland zur Zeit kein Unterkom⸗ men geſchaffen werden konnte, kann dies nur ein Problem der Lenkung ſein, nicht des Ueber⸗ angebotes. Die Frage der Beratung, der pfycho⸗ logiſch richtigen Beurteilung der Fähigkeiten des Einzelnen wird eine immer größere Rolle ſpielen. Es iſt nicht zu erwarten, daß der Mangel, den wir eben geſchildert haben, bald beſeitigt wird, ſondern er dürfte infolge der wachſenden Ueberalterung des Volkes von Jahr zu Jahr ſteigen. Miniſterpräſidenk Gömbös in der heimal Die ſterblichen Ueberreſte des ungariſchen Miniſterpräſidenten ſind im Kuppelſaal des Budapeſter Parlaments aufgebahrt worden. (Weltbild, K.) hundert Köche nach dem Slarl Die große Schau der inlernalen Gaſtronomie hal begonnen Die Eröffnung der„Jahresſchau für das Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsge⸗ werbe und das Bäcker⸗ und Konditoren⸗ handwerk“ in den acht Meſſehallen am Kaiſerdamm zu Berlin brachte auch den Beginn der Sonderveranſtaltung: „Die Küche der Welt“. Neben den Kochkünſtlern der deutſchen Heimat ſind damit auch 75 ausländiſche Köche in den kulinariſchen Wettbewerb getreten. Die große Halle iſt voller Leben, voller Ge⸗ räuſche und voller Düfte. Metall ſchlägt an Metall, Kochtöpfe raſſeln über die Herdplat⸗ ten. die Deckel klappern wie klingende Bek⸗ ken und aus den Töpfen wirbelt von Zeit zu Zeit weißer, geſättigter Dampf Ach: Kü⸗ chen in einem Rieſenraum— das will etwas heißen Rund um die blitzblanken Herde, auf denen der offenen Flamme nur eine ſehr ge⸗ ringe Rolle zugedacht ſcheint— ſie werden durch Ges oder Elektriz':a zeheizt— bewegen ſich die Scharen der Weißbemützten und Weißbeſchürzten. Du nimmſt dir vor, genau zu ſehen, womit ſie ſich beſchäftigen, aber es wird dir ſchwer, hinter das Geheimnis zu kommen. Gewiß entgeht es dir nicht, daß der eine das Fleiſch in große Streifen zerlegt, daß der andere es vom Knochen löſt und daß der dritte mit Speckſtücken, Zwiebeln, Ge⸗ würzen hantiert, die er in irgendeine Verbin⸗ dung mit dem zugeſchnittenen Fleiſch bringt. Wer Glück hat, kann das ſehen, aber gewöhn⸗ lich ſind dieſe Vorbereitungen ſchon ſo weit erledigt, daß die Arbeit am Herd oder Ofen ſelbſt alle Aufmerkſamkeit auf ſich zieht. Eini⸗ ge werfen ſich geheimnisvolle, unverſtändliche Worte zu, denn die internationale Küchen⸗ ſprache iſt franzöſiſch. Deckel fliegen auf, ein neues Wirbeln von Dampfwolken, eine Kelle taucht hinein und fördert eine ſehr reizvoll duftende dunkle Flüſſigkeit zutage. Von großen Braten werden Scheiben abgeſchnitten, vermählen ſich mit der braunen Tunke, dann wird der Teller weiter⸗ gereicht und ein anderer nimmt damit eine Garnierung vor. Im Handumdrehen geht das alles. Gekochte Blumenkohlröschen formen ſich zu duftigen Gebilden, die Holländiſche Soße zieht ihre gelbe Bahn und Spaghettiſchlan⸗ gen formen ſich zu Schneckenhäuſern. Alles das umfaßt der Blick in wenigen Sekunden, aber die Aufmerkſamkeit wird abgelenkt durch eine Pfanne, aus der gebräunte Hühnerbrüſte wie kleine Hügel ragen. Geſchickte Hände er⸗ greifen ſie, und plötzlich liegt auf einem Tel⸗ ler ein Gebilde, in dem man nur entfernt den gebratenen leckeren Vogel erkennen würde. Zwiſchen den Küchen liegen die Gaſträume, in denen man auf der Stelle genießen kann, was ein paar Minuten vorher zubereitet wur⸗ de. Hundert Augen folgen dir unter den wei⸗ ßen Mützen, wenn du das Meſſer anſetzt, aber wehe, wenn du es nicht richtig machſt. Denn auch das Tranchieren will gelernt ſein. Wenn es dir ſehr gut ſchmeckt, darfſt du dem Küchenchef freundlich zunicken, er wird es nach Rang und Würde dankend quittieren. Der Meiſter an der Herdplatte Den Küchenchef eines großen Hotels könnte man mit dem Kommandanten einer kleiner Feſtung vergleichen. Laß dir nur erzählen, wie er mit ſeinem Stabe von 20—30 Köchen und anderen Hilfstruppen, die von draußen ein⸗ laufenden Beſtellungen aller möglichen eßba⸗ ren Delikateſſen in kürzeſter Zeit erlebigt. Was auf der einen Seite in der Form von Fleiſch, Gemüſe und anderen Subſtanzen als Rohma⸗ terial hereinkommt, geht auf der anderen Seite in appetitreizenden, geſchmackvoll zube⸗ reiteten Schüſſeln wieder hinaus. Auch wer dicht daneben ſteht, wird nie ganz hinter das Geheimnis kommen, denn im Ausplaudern ſind die internationalen Köche keine Meiſter. Ob deutſch, öſterreichiſch, ungariſch, franzöſiſch, italieniſch, engliſch oder amerik miſch gekocht wird— jeder Meiſter der Herdplatte weiß, daß er in ſeiner Art nicht übertroffen werden kann. Die Grundſtoffe der Speiſen ſind natürlich in allen Ländern verſchieden, was ſich im Norden Europas zahlreich anfindet, iſt im Süden bereits eine Seltenheit, und umgekehrt ilt natürlich dasſelbe. Wieviele Arten von ühnern, abgeſehen von den Wildhühnern, gibt es? Der Meiſter am Herd kennt ihre Un⸗ terſchiede, ihre Vor⸗ und ihre Nachteile: er unterſcheidet geſchickt unter den vielen Arten von Wildenten, welche ſich fur dieſe, welche ſich für jene Zubereitung eignet. Im Laufe der Jahre hat jeder Küchenchef ſich ein Repertoir eigener Gerichte zuſammengeſtellt Delitateſſen, deren Kompoſition lange Zeit erſorderte. In amerikaniſchen und engliſchen Hotels iſt es 3. B. Sitte, zu gewiſſen Speiſen beſtimmte Zu⸗ taten zu ſervieren. Wie wir z. B. uns den Aal grün ohne Gurkenſalat aum vorſtellen können, gibt man dort den Gurkenſalat zum abgekochten Lachs, zum gebratenen Truthahn Preißelbeerſoße, zum Rebhuhn eine Soße aus Weißbrot, zur Wildente Johannisbeergelee u— zum Lammbraten Pfifferminzſoße. Das Spanferkel wird mit gebratenen Aepfeln gegeſſen und zur Hammelkeule bevorzugt man ein herbes Fruchtgelee. Das Wiener Schnitzel wird nicht nur mit gebräunter Batier und Zitronenſcheiben ſerviert, ſondern auch mit Tumatentunke. Nur zu unſeren heimatlichen Wurſtchen liebt mim auf der a nnzen Wel. den Kartoffelſalat. Bei bieſer Gelegenheit mag auch erwähnt werden, daß die ſogenannte „kelte Küche“ in ind erm Ländern weniger Anſehen genießt, als bei uns und daß das Fiſchgericht im allgemeinen eine arößere Rol⸗ le ſpielt. Aber den Fiſchen iſt in. Rahmen dieſer großen gaſtronomiſchen Schau eine be⸗ ſondere Küche gewidmet. Der gekochte, wie der gebratene Fiſch kommt gleichermaßen zu Ehren und die vielen hundert Arten der Zubereitung verdienten die beſondere Aufmerkſamkeit der deutſchen Hausfrau, die dem Fiſchgericht noch viel zu wenig Beachtung ſchenkt. Rund um die Hausmannskoſt Der Wettſtreit der ausländiſchen Köche, un⸗ ter denen ſich übrigens ſehr bedeutende Kü⸗ chenmeiſter befinden, wird die deutſchen Koch⸗ künſtler nicht abhalten, ſich der abwechſlungs⸗ reichen Zubereitung der Hausmannskoſt mit beſonderer Liebe zu widmen. Der erſte Ein⸗ topfſonntag ſteht bevor u. macht das Inter⸗ eſſe an den einfachen Dingen rege, die ſich ſcheinbar ohne Schwierigkeiten herſtellen laſ⸗ ſen. Nur ſcheinbar, denn Wirſinakohl mit Rindſleiſch z. B. gilt als eine Delikateſſe, die auch der Mühe der beſten Köche würdig iſt. Gerade hier handelt es ſich um ein Gericht, in dem auch wiederholt ausländiſche Küchen⸗ meiſter ihre Kunſt verſucht haben. Die Liſte kann natürlich beliebig erweitert werden. Das „ſchleſiſche Himmelreich“ aus Backobſt mit Klößen, Speck oder Wurſt beſtehend, eignet ſich vielleicht nicht für jeden Geſchmack, auch das rheiniſche Leibgericht„Himmel und Erde“ (Kartoffeln mit Apfelmuß gemiſcht) läßt ſich in ſeine einzelnen Beſtandteile zerlegt ebenſo⸗ gut zubereiten. Nun, man hat bereits begonnen, die land⸗ ſchaftlichen Küchen nicht nur zur Anſchauung, ſondern auch im Geſchmack vorzuführen. Wer lange nicht Gelegenheit hatte, ſein heimatliches Lieblingsgericht zu genießen, wird dieſe Ge⸗ legenheit hier finden, ja, vielleicht wird ſich der Mann aus Süddeutſchland auch mit dem oſtpreußiſchen Gericht„Keilchen mit Speck“ oder mit dem ſo gelobten„Gänſeſchwarzſauer“ anfreunden können. Das„Königsberger Fleck“ Bekanntmachungen der A. S. O. A. B. Kreis Heppenheim NSDAP., Ortsgruppe Heppenheim. Ich fordere ſämtliche Parteigenoſſen auf, an dem morgen Sonntag, den 11. Oktober, auf dem Marktplatz ſtattfindenden Gemein⸗ ſchaftseſſen, zu Gunſten des WH W.. teilzu⸗ nehmen. NS.⸗Frauenſchaft, Heppenheim Es iſt Ehrenpflicht der Frauenſchaft, daß jedes Mitglied ſeine Mahlzeit zu Gunſten des WH W. auf dem Marktplatz einnimmt. Für Kranke kann die Mahlzeit abgeholt werden. Die Teilnehmerinnen am Ausflug nach Kirſch⸗ hauſen treffen ſich am Sonntag, pünktlich 2.45 Uhr am Durchbruch am Graben. Dortſelbſt ſteht ein Omnibus zur Verfügung. Ruppert, Kreisleiter AS BO-D. Ortswaltung Unter⸗Schönmattenwag Sämtliche Amtswalter und Kaſſierer der DAF. werden zu einer Beſprechung, betr. Berufsſchulungs⸗ kurſe Winterhalbjahr 1936-37, auf Sonntag, den 11. Okt., vorm. 11 Uhr, im Schulhaus eingeladen. DAF., Ortswaltung Mörlenbach. Am Samstag, den 10. Oktober 1936, abends pünktlich 8.30 Uhr, findet im Par⸗ teilokal„zum grünen Baum“ in Mör⸗ lenbach eine Mitglieder⸗Verſammlung der DAF. ſtatt, bei der Kreiswalter Pg. Vet⸗ ter, ſprechen wird. Die Milglierer der DAF. werden gebeten, ſich an dieſer Verſammlung reſtlos zu beteiligen. Vetter, Kreiswalter. DAF., NSG.„Kraft durch Freude“. Kteisdienſtſtelle Bensheim⸗ Heppenheim. Die letzten Arlaubsfahrten im Hetbſt 1936 mit „Kraft durch Freude“ U. F. 68/36 vom 21.—27. Oktober 1936 nach Berlin. Den Abſchluß des Fahrtenprogramms in die⸗ ſem Jahre bildet eine Fahrt zur Reichs⸗ hauptſtadt. In ſechs Tagen bietet ſich dort die Gelegenheit, Berlin und ſeine vielen Se⸗ henswürdigkeiten— National⸗Galerie, Muſeen, Zeughaus, Ehrenmal, Funkturm, Reichsſport⸗ feld— zu beſichtigen. Fahrten in die ſchöne Umgebung— zum Wannſee, nach Potsdam uſw.— geben gleichfalls Gelegenheit, neus Eindrücke zu vermitteln. Teilnehmerpreis: RM. 39.— Für Urlauber, welche in Berlin Verwandte beſuchen und daſelbſt während der Urlaubstage Unterkunft und Verpflegung finden, nehmen wir ausnahmsweiſe auch Anmeldungen für „nur Fahrt“ an. Teilnehmerpreis: RM. 14.— hat in der ganzen Welt Liebhaber gefunden, man muß es nur richtig zubereiten kennen⸗ lernen. Dasſelbe gilt vielleicht von der„Ham⸗ burger Aalſuppe“, die es bekanntlich in ſich hat und die niemand eſſen ſoll, der ſparſam wirtſchaften muß. Jedenfalls werden die deut⸗ ſchen Landesküchen ſich in einem beſonderen Wettbewerb alle Mühe geben um mit Ehren nebeneinander beſtehen zu können. Von den hundert Köchen die in ihren Wunderküchen in der Ausſtellungshalle II ſchalten und walten, wird man in den nächſten zehn Tagen außer⸗ ordentliches erwarten dürfen. Die Windmühle am Funkturm iſt gewiſſermaßen ein Uebergang in die andere Welt dieſer Ausſtellung. Das Müllerhandwerk hat dieſe Mühle aus Frankfurt a. O. hier auf⸗ ſtellen laſſen, um zu zeigen, welchen Weg das Korn nehmen muß, bevor es zu ſeinem, ver⸗ backbarem Mehl wird. Die Bäcker und Kondi⸗ toren haben ſich den Müllern angeſchloſſen. Neben den Broten der ganzen Welt, die auf langen Tafeln ausgeſtellt ſind, erhebt ſich ein viele Meter hoher Rieſenbaumkuchen, den die Konditoren als das Symbol ihrer Kunſt be⸗ schieht die das ganze ſüße Handwerk in ſich Arbeitstagung der Reichsfrauenſchaft. Berlin, 8. Okt. Anläßlich der Erö des Winterhilfswerkes a Genf lünen ſchaftsleiterinnen und die Gauwalterinnen des Frauenamtes der DAF. zu einer Arbeits⸗ tagung nach Berlin gerufen worden. In einer längeren Arbeitsbeſprechung gab die Reichs⸗ Kein die iche Gertrud Scholz. Klink, die Richtlinien für di Winterarbeit bekannt. f ee —— ———— Jr unsere. Augiecl Mit Andacht lies, und dich wird jedes Buch erbauen; Mit Andacht ſchau', und du wirſt lauter Wunder ſchauen. Mit Andacht ſprich nur, und man hört dir zu andächtig; Mit Andacht biſt du ſtark und ohn! Andacht ohnmächtig. Kurt Stein erzählt: Friedrich Rückert Darum Mückenmänner leinen Slachel haben Schon vor unerdenklich vielen Jahren lebte das Geſchlecht derer von Mückenheim in dem kleinen Moor mitten im großen Wald. Damals ſtand es ſehr ſchlimm um die Mückenmänner, denn eine große Krank⸗ heit hatte ſie alle bis auf einen einzigen dahingerafft. Dieſer eine Was er weiter ſagte, das hörten die Mückenfrauen nicht mehr, denn Graf Sta⸗ chel verließ bereits den Schatten des Wei⸗ dengeſtrüpps. Drüben am Waldesrande, da ſtand der Menſch. Das ſahen die Mückenfrauen. Sie war der noch ſehr junge Graf Stachel von Mücken⸗ heim. Graf Stachel war ſtolz bis oben hinaus. Er war ein kühner Draufgänger und fürchtete ſich vor nichts. Er ſuchte die Gefahr, be⸗ zwang die ſchlimmſten Abenteuer und ſprach nach⸗ her von ſeinen Heldentaten, als hätte er ſie aus dem Aermel geſchüttelt. Die Mückenfrauen waren natürlich mächtig ſtolz auf Graf Stachel. Doch ſie hat⸗ ten wiederum auch große Angſt um ſein Leben, denn wenn er eines Tages einem Feinde oder einem Unfall zum Opfer fallen ſollte, dann würde es überhaupt keinen Mückenmann mehr geben. Sie verſuchten ihn alſo auf alle mögliche Art von ſeinem Abenteuerleben abzubringen. Doch ihre Bemühungen waren umſonſt. Graf Sta⸗ chel gab ihnen nur immer wieder dieſelbe Antwort: „Ihr ſeid und bleibt dumm, ihr Mückenfrauen! Mir kann doch nichts paſſieren! Ich bin auf der Hut, flink und kraftig und weiß mich zu ſchützen! Haha!“ enn aber die Mückenfrauen auch dann noch nicht mit Lamentieren, Bitten und Betteln aufhörten, ſetzte ſich Graf Stachel mitten unter ſie und machte ſpöttiſch: „Sumſerumſumſum...“ bis es den Mücken⸗ frauen endlich über wurde, ſich weiterhin verulken zu laſſen. Eines Tages geſchah es, daß ein ſonder⸗ bares zweibeiniges Weſen durch den gro⸗ ßen Wald bis an das kleine Moor geſchrit⸗ ten kam. Alle Tiere, die hier lebten, waren furchtbar aufgeregt, denn ſolch ein beweg⸗ liches Geſchöpf hatten ſie noch nie geſehen. Sie überlegten ſich, was es wohl ſein könnte, fanden es aber nicht heraus. Die Kreuzſpinne jedoch, die ſo vieles wußte, die ſpann ihr Garn und ſprach:„Das iſt das klügſte Geſchöpf auf Erden, der Menſch. Wir ſehen ihn heute zum erſtenmal und werden ihn jetzt öfter erblicken. Er wird ſchon in wenigen Jahren viel mehr Macht beſitzen, als alle Tiere zuſammen. Viele von uns werden ſogar in ſeine Dienſte tre⸗ ten müſſen, und manchem Tier wird es durch ihn ſehr ſchlecht ergehen.“ Als das die Lebeweſen des großen Wal⸗ des und des kleinen Moores hörten, wur⸗ den ſie kleinlaut und ſtill. Sie flüchteten ſich in ihre Schlupfwinkel und trauten ſich kaum noch heraus. Nur Graf Stachel von Mückenheim hatte keine Angſt. Er lachte und lachte, ſetzte ſich zu den Mückenfrauen in den Schatten eines großen Weidengebüſches und protzte:„Das iſt was für Graf Stachel! Jawohl! Das iſt wirklich etwas nach meinem Herzen! Noch heute werde ich eine große Tat voll⸗ bringen. Ich werde den Menſchen mit mei⸗ nem Stachel pieken und ſein Blut ſaugen, haha! Und mag er noch ſo gefährlich ſein, der Menſch, ich habe keine Angſt vor ihm und werde es ihm ſchon zu fühlen geben, wer Graf Stachel von Mückenheim iſt.“ Die Mückenfrauen begannen hierauf zu jammern und zu klagen.„Hochmut kommt vor dem Fall!“, riefen die einen.„Wer ſich in Gefahr begibt, kommt in ihr um!“, warnten andere.„Der Menſch wird dich totſchlagen, und dann iſt es mit unſerer Mückenherrlichkeit vorbei,“ orakelte Mücken⸗ muhme, die älteſte und erfahrendſte der Mückenfrauen. Der junge Mückengraf jedoch machte ſein beliebtes„Sumſerumſumſum“ und ſchärfte ſich derweilen die Spitze ſeines Stachels. Dann piekte er ſeinen Stachel zur Probe durch ein Weidenblatt hindurch und lachte nur umſo mehr.„Na, habt ihr immer noch Angſt? So ſpitz iſt mein Stachel noch nie geweſen, und wenn ich..“ eee eee —— Der kleine Baumeister ſahen aber auch, wie Graf Stachel um den Menſchen herumflog, um einen guten An⸗ griffspunkt zu ſuchen. Und dann begannen die Mückenfrauen maßlos zu zittern, denn Graf Stachel ſetzte ſich wirklich auf den Hals des Menſchen. Die Mückenfrauen be⸗ obachteten weiter, wie der Graf behutſam ſeinen Stachel in die Haut des zweibeini⸗ gen Weſens hineinpiekte und das rote Blut zu ſaugen begann. Dann aber geſchah etwas Zürchterliches Der Menſch faßte un⸗ verſehens mit der Hand an den Hals, und ehe der erſchrockene Mückengraf Zeit hatte, zu entfliehen, fühlte er einen gewaltigen Schlag, der ihm die Beſinnung raubte. Als Graf Stachel von Mückenheim nach langer Zeit wieder zu ſich kam, waren die Mückenfrauen immer noch damit beſchäf⸗ tigt, ſeine furchtbaren Verletzungen und Wunden zu pflegen. Die Flügel waren geknickt, der Bauch vollkommen aufgeplatzt, zwei Beine waren zerſchunden und der Stachel abgebrochen. Es dauerte zwei Wochen, bis er wieder gehen und fliegen konnte. Auch ſein Bauch war inzwiſchen wieder zugeheilt. Sein Stachel aber war nicht nachgewachſen. Seit den Tagen des Grafen Stachel von Mückenheim tragen die Mückenmänner keine Stacheln mehr. Wenn uns alſo heute oder morgen oder übermorgen eine Mücke ſticht, dann iſt es beſtimmt eine Mückenfrau, und wenn es mit den Mückenfrauen nicht auch einmal ſo kommt, wie mit den Mücken⸗ männern, dann werden wir uns auch in Zukunft jahraus jahrein über die jucken⸗ den und brennenden Mückenſtiche ärgern müſſen. Banzerkreuzer“ klar zum Gefecht! Hans und Heinz haben ein neues Kriegs⸗ ſpiel ausgeklügelt. Sie bauen ſich im Gar⸗ ten in acht Meter Entfernung voneinander jeder einen„Panzerkreuzer“ aus Sand. Die Schiffe ſind etwa ein Meter lang. Zwei dünne Holzſtäbe, die ſie vorn und hinten ſenkrecht in die Schiffe hineinſtecken, ſind die Maſten. Vier kurze und dicke Holzſtäbe, die ſie dicht hintereinander in die Mitte der Sandſchiffe ſtecken, ſollen die Schornſteine ſein. Je 100 abgebrannte Streichhölzer, die ſich Hans und Heinz geſammelt haben, ſtellen die Matroſen dar, und 20 längere Nägel erſetzen die Geſchütze. Hans und Heinz haben Maſten, Schorn⸗ ſteine, Geſchütze und Matroſen auf ihren eee eee— Kriegsſchiffen untergebracht. Sie ſind zum Gefecht gerüſtet. Hans beginnt. Er wirft mit einer Ka⸗ ſtanie. Er verſucht, das Schiff ſeines Freundes zu treffen, hat aber Pech. Die Kaſtanie fliegt über das feindliche Schiff hinweg. Heinz hat mehr Glück. Sein erſter Wurf iſt gleich ein Volltreffer. Der Panzerkreu⸗ zer ſeines Freundes Hans iſt ſtark beſchä⸗ digt; zwei Geſchützrohre und vier Matroſen ſind heruntergeriſſen. So geht der Kampf zwiſchen den beiden Freunden hin und her. Ihre Panzerkreu⸗ zer merden immer mehr zerſtört, und Hans bleibt ſchließlich Sieger. Während auf ſei⸗ nem Schiff noch immer drei Matroſen, ein Maſt und ein Schornſtein den Geſchoſſen ſeines Freundes Stand gehalten haben, iſt der Panzerkreuzer von Heinz vollkommen zuſammengeſchoſſen. Maſten, Schornſteine, Geſchütze und Matroſen ſind alle von ſei⸗ nem Schiff heruntergeworfen Wir wollen es auch ſo machen wie Hans und Heinz. Wir können zum Werfen eine Kaſtanie, eine Kartoffel oder ſogar einen Stein nehmen. Wer die Ausrüſtung des feindlichen Schiffes zuerſt zerſtört hat, iſt Sieger. Panzerkreuzer klar zum Gefecht! Gutes Zielen! Bor 50, 100 und mehr Jahren Kennt ihr die Balladen„Die Füße im Feuer“,„König Etzels Schwert“,„Huttens letzte Tage“ und„Der gleitende Purpur?“ — Sie ſind von dem deutſch⸗ſchweizeriſchen Dichter Conräd Ferdinand Meyer, der im Oktober vor 111 Jahren in Zürich geboren wurde. Neben ſeinen vielen Gedichten iſt er durch ſeine Novellen berühmt geworden, die zumeiſt in der Renaiſſance ſpielen. Wir nennen:„Jürg Jenatſch“,„Angela Bor⸗ gia“,„Der Heilige“,„Die Verſuchung des Pescara“,„Das Amulett“ und„Guſtav Adolfs Page“. * Wißt ihr, warum wir die Ureinwohner Amerikas„Indianer“ nennen?— Weil der Entdecker Chriſtoph Kolumbus den von ihm entdeckten Erdteil Amerika für Oſtindien hielt. Er glaubte in der ihm unbekannten Menſchenraſſe die Bewohner Oſtindiens, alſo die Indianer vor ſich zu haben.— Ko⸗ lumbus ſoll angeblich um 1446 in Genua geboren ſein. Er entdeckte am 12. Oktober 1492 die Antilleninſeln Guanahani, Kuba und Haiti. Auf den drei folgenden Reiſen von 1493 bis 1504 landete er dann mit ſei⸗ nen Segelſchiffen in Mittel⸗ und Süd⸗ amerika. Er ſtarb im Jahre 1506 in Spa⸗ nien. N Vor 54 Jahren ſtarb der franzöſiſche Kul⸗ tur⸗ und Naſſenforſcher Joſeph Artur Graf von Gobineau in Turin. Als Schriftſteller wurde er bekannt durch ſeine hiſtoriſchen Szenen„Savonarola“,„Ceſare Borgia“, „Julius II.“,„Leo X.“ und„Michelagniolo“, die er in ſeinem Buch„Die Renaiſſance“ zuſammenfaßte. Als Raſſenforſcher machte er ſich einen Namen durch die Lehre von den Menſchenraſſen und die Anſchauung vom Wert des 3 ariſchen Menſchen. Er war 5 von ſtarkem Einfluß auf Wagner und Nietzſche. * Wißt ihr, ſeit wann un⸗ ſere heutige Zeitrechnung beſteht?— Seit 354 Jah⸗ ren. Sie wurde am 15. Ok⸗ tober 1582 durch Papſt Gregor XIII. eingeführt. Die Bezeichnung„Grego⸗ rianiſcher Kalender“ wird euch ja nicht unbekannt ſein. 5 Wer der„Turnvater“, der Begründer der natio⸗ nalen und ſportlichen Ju⸗ genderziehung war, das wißt ihr doch?— Es war Friedrich Ludwig Jahn, der vor 84 Jahren in Freyburg an der Unſtrut ſtarb. Wir wollen uns merken, daß er ſich in den Jahren der Unterdrückung durch Napoleon voll und ganz für die Ertüchtigung der Berliner Jugend ein⸗ ſetzte. 1819 wurden die Turnplätze, unter anderen auch der in der Haſen⸗ heide in Berlin geſchloſ⸗ ſen; Turnvater Jahn ſelbſt wurde verhaftet und nach Freyburg verbannt. Von ſeinen Schriften nennen wir:„Deutſche Turnkunſt“ und„Denkniſſe eines Deutſchen“. K. Vor 210 Jahren wurde der Berliner Maler und Kupferſtecher Daniel Chodo⸗ wiecki in Danzig geboren. Bekannt wurde er vor allem durch ſeine Illuſtrationen zu „Minna von Barnhelm“ und„Hermann und Dorothea“. . Vor 123 Jahren, vom 16. bis 18. Okto⸗ ber, errangen die verbündeten Preußen, Oeſterreicher und Ruſſen in der Völker⸗ ſchlacht bei Leipzig den entſcheidenden Sieg über Napoleon. Zur Erinnerung an dieſe große Schlacht wurde 100 Jahre ſpäter, alſo im Jahre 1913, das berühmte Völker⸗ ſchlachtsdenkmal bei Leipzig eingeweiht. * Vor 121 Jahren wurde der Dichter Emanuel Geibel in Lübeck geboren. Er ſchuf Gedichte, Dramen und fertigte Ueber⸗ ſetzungen an. Einen Spruch von ihm wollen wir uns merken: Wer da fährt nach großem Ziel, Lern' am Steuer ruhig ſitzen, Unbekümmert, wenn am Ziel Lob und Tadel hoch aufſpritzen. Drei Jehler! Wir wollen es beſſer machen als Ditz Ein Lehrer hat mit ſeinen Schülern das Thema Pilze beſprochen. Er will natürlich wiſſen, was ſeine Jungen behalten haben. Er läßt deshalb in der kommenden Stunde die Aufſatzhefte verteilen und ſtellt das Thema:„Was wiſſen wir über die in Deutſchland wachſenden Pilze?“ Die Jungen beginnen zu ſchreiben. Sie haben nicht übermäßig aufgepaßt. Die beſte Arbeit hat Fritz geſchrieben. Er hat trotzdem noch drei grobe Fehler gemacht. In ſeinem Aufſatz hieß es: „In unſeren Wäldern und auf unſeren Wieſen wachſen viele eßbare und auch viele giftige Pilze. Damit nun der Menſch, wenn er Pilze ſuchen geht, keine giftigen Pilze pflückt, muß er natürlich die Pilze kennen. Ein ſehr giftiger Pilz iſt zum Beiſpiel der Champignon. Er iſt ein Blätterpilz. Er wächſt auf Wieſen und Weiden. Ihm ähnlich iſt der Knollenblätterpilz, der auch ſehr giftig iſt. Er unterſcheidet ſich vom Champignon hauptſächlich dadurch, daß er weiße Blätter(Lamellen) beſitzt. Ein ſchön ausſehender, aber giftiger Pilz iſt der Fliegenpilz. Er hat einen großen braunen Hut. Zu den Röhrlingen gehören vor allem der eßbare Steinpilz, der ſehr giftige Sa⸗ tanspilz und der eßbare Maronenpilz. Der Steinpilz hat einen braunen Hut und weißgelbe Röhren, der Satanspilz hat röt⸗ liche bis rote Röhren und der Maronen⸗ pilz einen kaſtanienbraunen Hut. Weiter kennen wir den eßbaren Pfeffer⸗ ling, den man auch Pfifferling, Eier⸗ ſchwamm oder Gelbling nennt. Er iſt ein beliebter Speiſepilz, der auf Wieſen und an Bächen wächſt.“— Das iſt Fritzchens Aufſatz. Wo ſtecken nun die Fehler? 1. Der Champignon iſt nicht giftig, iſt im Gegenteil unſer feinſter Speiſepilz! 2 Der Fliegenpilz hat keinen braunen, ſondern einen roten Hut! 3. Der Pfefferling wächſt nicht an Bächen und auf Wieſen, ſondern in Wäldern und zwar faſt nur in Nadel⸗ wäldern. Bilder: Archiy Aufwörts-Verlog M Tierfreunde iz das ütlich 1 Mir haben hier keine bleibende Stätte! Skizze von Karl Lütge Leonhard Vinding galt ſchon als Son⸗ derling, bevor er ſich ein Haus mitten im Gebirge, an bevorzugter Stelle, an der gro⸗ zen Kreuzung der Gebirgsſtraße, erbaute. Man rechnete ihrn nicht günſtig an, daß er über zehn Jahre in der Ferne geweilt hatte und erſt jetzt das Geſchäft des Vaters wei⸗ ter betrieb. Thereſe Meinz allein verteidigte Leon hard Vinding. Sie kannte ihn von frühe ſter Jugend an und hielt treu zu ihm. Er ſchien es indeſſen nicht zu bemerken und blieb verſchloſſen und ſcheu, wenn ſie ſich bei Bekannten oder bei kleinen Feſtlich⸗ keiten gelegentlich trafen. Als das neue Haus fertig war und der Gerüſte entkleidet daſtand, gab es erneut Raunen, ſpäter offenes Aufbegehren gegen den Sonderling Vinding. An dem Haus prangte, weithin lesbar, der Spruch: „Wir haben hier keine bleibende Stätte.“ „Das iſt ein Unfug“, erregte ſich der Wirt des„Rößle“.„Das ſchreckt alle Frem⸗ den ab. Das müßt' verboten werden! Da hab' ich den größten Schaden.“ „Ueberhaupt, was heißt das:„wir ha⸗ ben hier keine bleibende Stätte“, wandte der jugendliche, in Bibelſprüchen wenig beſchlagene Advokat ein.„Im Gegenteil müßte man ſagen: Hier haben wir unſere bleibende Stätte, in unſerem Ort! Ich habe an meinem Haus anſchreiben laſſen: In der Welt ein Heim— im Heim eine Melt, Sagt das nicht mehr?“ „Ganz gewiß“, pflichtete man bei und er⸗ ging ſich in erregten Ausfällen gegen den Mann im neuen großen Haus an der Kreuzung. Als Thereſe Meinz durch den Vater von der Grregung im Dorf hörte, erklärte ſte beh cht: „Er macht alles, was er tut, nach Eurer Meinung falſch! Vielleicht weiß er nur mehr und iſt ein Weiſer.“ Achſelzuckend wandte ſich der alte Meinz. Ihn beſorgte, daß die Tochter immer noch zu dem Vinding hielt, obwohl dieſer, der nun faſt an die Vierzig, Thereſe über die Dreißig zählte, keine Anſtalten traf, die Thereſe endlich zu ſich zu holen. „Beſſer, ſie bleibt ledig, als daß ſie zu dem Narren kommt“, erklärte der alte Meinz ſeiner Frau. Im Wirtshaus, wo ſich die maßgebenden Männer des Ortes trafen, wurde geſagt: „Ex wird mit der närriſchen Schrift, die — mir ſcheint— in der Bibel ſteht, aus⸗ drücken wollen, daß er ein unruhiger Geiſt iſt, der nicht mehr zu uns in das Dorf paßt. Das haben wir gut genug begriffen, und das ſollte ihm jemand ſagen!“ „Immerhin iſt er der reichſte Mann in der ganzen Gemeinde. Wer ſoll es ihm ſagen?“ Die endliche Forderung blieb: „Zumindeſt muß er die Schrift löſchen. Das verlangt ein jeder im Ort!“ Der Bürgermeiſter ging zu Leonhard Vinding. Er trug dieſem die Bitte des Ortes vor. Aber Leonhard Vinding wehrte beſtimmt ab: „Das bleibt, wie es da angeſchriezen ſteht!“ Wochen gingen ins Land. Man mied Vinding. Im Gaſthaus am Markt rückten der Doktor und der Advokat ſeitab von ihm. Der Bürgermeiſter ging davon, wenn Vinding kam oder machte kehrt, wenn er ihn bei ſeinem Schoppen ſitzen ſah. Der alte Meinz nur trat mitunter auf ein paar Worte an Vinding heran, da er geſchäftlich mit ihm zu tun hatte Schließ⸗ lich mied Leonhard Vinding das Gaſthaus und wandte ſich zu ſeinem Schoppen hin⸗ über in den Nachbarort hinter dem Steil⸗ hang des Berges. Er ſchaffte ſich zu dem Zweck ein Auto an und wurde im Dorf immer ſeltener geſehen. „Was ſagſt zu der neuen Idee?“ fragte der alte Meinz die Tochter. „Er iſt hinausgegrault von Euch!“ Der alte Meinz ſchüttelte den Kopf. Die Mutter bemerkte mutlos: — — Oktober Die alte und die neue Straße Photo Clausen M Ausſchnitt aus der Reichsautobahn München— Landesgrenze „Es iſt ſchade um den Leonhard. Er muß Schlimmes draußen erlebt haben—“ „Er wird den Menſchen kennengelernt haben— er wird wenig mit ihnen zu ſchaffen haben wollen—“ „Man muß miteinander leben und muß ſich dazu finden, daß man jeden verſteht!“ erklärte der Vater. „Das grad tut Ihr ja nicht, dem Leon⸗ hard Vinding gegenüber. Er nur ſoll, ihr aber braucht nicht, das iſt ungerecht und falſch.“ Am Abend dieſes Streittages im Hauſe Meinz, als Leonhard Vinding mit ſeinem Auto wieder im Nachbarort hinter dem Berg weilte, brach ein Unwetter los. Toſen⸗ der Sturm durchſtieß das Tal und rüttelte an den Häuſern; er knickte Bäume im Bannwald über dem Ort um, und mitten in einem Donnerſchlag von unerhörter Stärke erklang raſendes Poltern und Dröhnen. „Der Berg! Der Berg“, gellten Stimmen im Dorf. Der Berg regte ſich. Von dem Steilhang hatten ſich große Felsmaſſen gelöſt und waren über den Bannwald aufs Dorf her⸗ abgeſtürzt. Am folgenden Morgen erſt konnte man die Zerſtörung völlig überſehen. Drei Hütten vor dem Dorf waren zerſtört, fünf Bauernhäuſer ſtark beſchädigt, die übrigen wieſen Schäden an den Dächern, an den Scheiben oder nur am Zaun auf. In der Turmſpitze der Kirche ſogar klaffte ein großes Loch. l „Da ſchaut, dem Vinding ſein Haus!“ Das Haus Leonhard Vindings allein war wie durch ein Wunder verſchont geblieben. Es ſtand nahe der Stätte der größten Zer⸗ ſtörung und hatte ſelbſt nichts abbekommen, nicht ein Stein im Garten, kein Loch in der Scheibe, keine Breſche im Zaun, jeder Ziegel vollkommen heil. „Das wirkt wie ein Wunder“, ſprach feierlich zu ſeiner Frau der alte Meinz. „Das iſt wie ein Gebot: nun laßt den Vin⸗ ding in Ruhe! Der ſteht unter höherem Schutz, der iſt gläubiger als wir alle trotz der Schrift an ſeinem Haus, die wir nicht begriffen haben.“ „Ich habe es gewußt“, ſtammelte Thereſe Meinz froh und gläubig. Daß die Menſchen kommen und gehen, daß ſie nur Gäſte ſind auf Erden, das ging den Leuten im Dorf nach dieſem Unglück mählich auf. Drei Tote waren durch das Unwetter und den Bergrutſch zu beklagen. Leonhard Vinding, half den Opfern bereit⸗ willig. Er ſtand denen mit Rat und Tat und mit reichen Geldmitteln zur Seite, die ſich nicht ſelbſt zu helfen wußten. Bei der Familie Meinz hatte ein Fels⸗ ſtück den Stall durchſchlagen und die Licht⸗ leitung zerſtört. Vinding, der davon eini⸗ ges verſtand, ſtellte die Leitung notdürftig wieder her, da ſoviel Handwerker, um über⸗ all gleichzeitig Ordnung zu ſchaffen, nicht aufzutreiben waren. Am Abend ſaß man gemeinſam in der Wohnſtube bei Meinz. „Lange iſt es her, daß Sie ſo bei uns geſeſſen ſind, Herr Vinding“, bemerkte Frau Meinz. Vinding hob den Blick zu der Frau. „Das iſt wahr, Frau Meinz. Aber man hat mich ſeit meiner Rückkehr ins Dorf nirgends mehr bei ſich zu ſehen gewünſcht, nicht einmal im Gaſthaus war ich den Leuten angenehm— ich weiß heute noch nicht, was ſie gegen mich haben, ich mußte nur die Folgerungen ziehen.“ Vinding brach ab und ſetzte nach einer Weile 4 „Umſo lieber iſt mir, zu ſehen, daß ich hier Freunde habe!“ „Die haben Sie“, erklärte der alte Meinz mit Betonung. Theres wurde rot und ging hinaus. Leonhard Vinding bemerkte es und ſaß nachdenklich auf ſeinem Platz. Der alte Meinz legte dem Gaſt bereit⸗ willig dar, wie die Stimmung im Dorf ſich gewandelt hatte, ſeit er aus der Ferne zu⸗ rückgekehrt war, wie die Inſchrift Anſtoß erregt hatte und daß als einzige die Theres ihn verteidigt habe. Jetzt ſei übrigens, durch das Wunder, daß ſeinem Haus nichts geſchehen ſei, die Stimmung gegen ihn überall im Dorf vollkommen verändert. „Wenn ich wieder voll dazu gehör', dann darf ich ja auch die Bitte um die Theres gleich heut' hier ausſprechen, Meinz—“ ſtieß Vinding unvermittelt aus. „Unſere Theres—?“ Gern gaben die Meinz ihre Einwilligung. Die Theres ſank mit hellaufflammenden Augen in die Arme Leonhard Vindings. Und als das Paar nach dem Hochzeitszug und der Trauung und der langausgedehn⸗ ten Feier in ſpäter Nachtſtunde hinüber zu ihrem Haus ging, zu dieſem Haus, über dem unverändert der Spruch ſtand:„Wir haben hier keine bleibende Stätte“, da be⸗ teuerte Leonhard Vinding ſeinem jungen Weibe: „Was uns betrifft, ſo wollen wir, ſolange wir das Licht des Tages ſchauen, hier un⸗ ſere bleibende Stätte haben, gelt Theres?“ „And an das andere, das große Geheim⸗ nis vom Leben, nur ganz gelegentlich denken, nur grad', daß wir darum wiſſen!“ Arthur M. Fraedrich: Die alte Filchkrau Es war ein naßkalter Morgen. Grau in Grau zeichnete der Himmel, das Pflaſter blinkte von Näſſe, denn es hatte kaum auf⸗ gehört zu regnen. Alle Leute auf den Straßen hatten es eilig, und die Markt⸗ verkäufer, die Blumen⸗ und Gemüſefrauen, die Fleiſcher⸗ und Fiſchfrauen, ſtanden hart aneinandergedrängt, die Hände unter den Schürzen, denn das Geſchäft wollte noch nicht ſo recht. Etwas abſeits ſtand ein rundleibiges, runzliges Mütterchen neben einem halben Dutzend großer Bottiche voller ſpring⸗ lebendiger Fiſche. Die Alte hatte ſchwere Hozſchuhe an den Füßen und um den Kopf ein dickes wollenes Tuch. Wangen und Naſe waren von Kälte gerötet, und die blauroten, geſchwollenen Hände rieben ſich in regelmäßigen Abſtänden Wärme zu. en Fiſche, meine Damen! Friſche i che 40 Ich ſchlenderte einmal rings um den Markt herum; immer noch ſtand das alte Mütterchen da, rieb die arbeitsgekrümmten Hände aneinander und trippelte von einem Fuß auf den andern. Ihr Blick ſchien mir ernſt, ja betrübt. Da fiel mir ein, daß Bratheringe für mich ein leckeres Mahl ſind und von meinem kränklichen Magen gut verdaut werden. „Zwei Pfund grüne Heringe, Mutter,“ trat ich an der Alten Stand heran. Es klang wohl weicher als gewollt, und es mag auch ein wenig Mitfühlen im Ton gelegen haben; denn die alte Frau maß mich mit einem erſtaunten, faſt abwehren⸗ den Blick, ſchlüpfte ſchneller, als ich ihrem Alter zutrauen konnte, hinter den Stand krempelte ſich die Aermel hoch und griff beherzt mit ihren aufgedunſenen Händen nach den kalten Fiſchen.„Zwei Pfund? Recht ſo, mein Junge,“ ſagte ſie mütter⸗ lich; aller Ernſt, alle Betrübtheit war aus ihrem Blick verſchwunden.„Fiſche ſind das Geſündeſte, was es gibt. Heringe werden gern gekauft; ein, zwei Stunden— und ſchon ſind ſie alle.“ Mir ſchien dieſe Behauptung ſehr kühn. Ein häßliches Wetter,“ lenkte ich ab.„Es iſt nicht gerade angenehm, bei dieſer Wit⸗ terung den ganzen Vormittag auf dem Markt zu ſtehen, nicht wahr?“ Die Alte ſah mich groß an.„Wieſo nicht angenehm?“ erwiderte ſie.„Ich ſtehe ſchon vierzig Jahre an dieſer Stelle! Sehen Sie mir das an? Und was das Wetter anbelangt— da iſt dieſes noch beſſer als gar kein Wetter, mein Junge. Sollte nur jeder Menſch, verſtehen Sie mich recht, jeder Menſch! jede Woche ein⸗, zweimal in Wind und Wetter einen Vor⸗ mittag lang hier ſtehen. Das ſage ich Ihnen, dann piepſt der Menſch nicht mehr über jedes Windchen, dann kann er auch mal einen Knuff vertragen. Stimmt doch?“ Wieder traf mich ein ſchneller, ab⸗ ſchätzender Blick, ehe ſie hinzufügte: „Stubenhocker ſind immer mieſepetrig und wehleidig, das iſt meine Meinung“. Mit einem Lächeln auf den Lippen, aber innerlich ſonderbar zurechtgeſetzt, entfernte ich mich eilig. —————— r—— 3. Ae —— eee ee e ee * „5 n ———— ——. ſ— n Heinrich Riedel: In einer verräucherten Kneipe der 36. Straße in New Vork ſaßen drei Män⸗ ner an einem Tiſch zuſammen. Der eine war ein Mr. Ryner, ein Farmer, der ſeine Farm in Tenneſſee ver⸗ kauft hatte und nun in New Vork irgend⸗ ein Geſchäft anfangen wollte. Die beiden andern, Strangler und Stumpy, hatten ihm ſoeben die Uebernahme der Konzeſſion für die Erhebung von Brückengeld auf der Brooklyn-Brücke vorgeſchlagen. „Kalkuliere“, ſagte der Farmer endlich, nachdem er die geſchwätzigen Ausführungen Stumpys geduldig über ſich hatte ergehen laſſen,„daß ihr eine faule Nummer ſeid. Den abgeſtandenen Spaß haben ſie doch erſt vor drei Jahren zum letzten Mal ge⸗ macht. Aber ſolche Gimpel ſind wir in Tenneſſee nicht. Rate euch ab von Ge⸗ ſchäften mit mir. Dazu ſeid ihr zu un⸗ begabt.“ „Ihr ſeid verdammt kaltblütig, Frem⸗ der!“ rief Stumpy aufgebracht.„Haltet Ihr uns vielleicht für Gangſter?“ Die Sache iſt goldecht!“ „Wie ſind die Taxen, Mann?“ „Brückengeld 25 Cents. Pacht 300 000 Dollar pro Jahr, monatlich nachträglich zahlbar. Das„Einführungsgeld“ beläuft ſich, wie ſchon geſagt, auf lumpige 20 000 Dollar. In acht Tagen habt Ihr die wie⸗ der eingenommen. Und in zwei Jahren ſeid Ihr Millionär...“ „Kommt endlich damit heraus, Gents, wieviel ihr ſelbſt wollt!“ „Wir wollen für unſere Vermittlung in bar gar nichts, bloß eine Beteiligung von zwei Prozent an den Einnahmen, viertel⸗ jährlich nachträglich fällig. Ihr braucht im Augenblick nur 20 000 Dollar, für eine ge⸗ wiſſe Perſönlichkeit im Magiſtrat, meinen Freund. Ich werde Euch auf dem Rathaus mit ihm bekann“ machen und Ihr gebt ihm das Geld ſelbſt gegen den ausgefertigten Konzeſſionsſchein in die Hand. Iſt da noch ein Riſiko?“ „Es geht mir mächtig gegen den Strich“, fiel da Strangler in ſichtbar ſchlechter Laune ein,„daß Ihr das Geſchäft dieſem Gentleman anbietet wie ſaures Bier, und wenn er auch mein Landsmann iſt. Viel⸗ leicht hat er überhaupt nicht mal die 20 000 und wir verlieren unſere Zeit. doch mit ſeinen Beweiſen herausrücken!“ „Kann ſein“, ſagte der Farmer, daß ihr mich für einen Landſtreicher anſeht.“ Da⸗ mit zog er ſeine dick mit Banknoten ge⸗ ſpickte Brieftaſche heraus.„Der Teufel ſoll mich als Frikaſſee zubereiten, wenn das kein Geld iſt!“ „Nun alſo, wollt Ihr nun das Geſchäft machen oder nicht?“ rief Strangler un⸗ geduldig. „Hätte jetzt Luſt dazu“, entgegnete der Farmer, dem man anſah, daß er von der Sache nach und nach gepackt wurde.„Aber ich möchte zunächſt mal einen Probe⸗ Brückenzolltag machen. Mal ſehen, ob die Leute überhaupt was bezahlen oder ob ſie mich lieber in den Eaſt⸗River ſchmeißen.“ „Selbſtverſtändlich“, ſagte Stumpy leicht⸗ hin.„Kommt morgen früh um neun an den Brückenkopf. Ich werde da ein provi⸗ ſoriſches Brückengeldhäuschen aufſtellen und Ihr ſollt ſehen, wie Euch das Volk ſein Geld bringt. Aber dann geht es erſt zu meinem Freund ins Rathaus mit den 20 000. Ohne die gibts keine Konzeſſion.“ Am nächſten Morgen pünktlich um neun Uhr ſtellte ſich Mr. Ryner am Manhattan⸗ Brückenkopf der Brooklyn⸗Brücke ein. Er fand Strangler und Stumpy ſchon an Ort und Stelle. In der Nähe befand ſich ein Zigarettenverkaufshäuschen, das quer über der Stirn ein Schild trug mit den Worten: „Brückenzoll, 25 Cents, hier zu entrichten.“ „Wir haben ein Zigarettenhäuschen ge⸗ nommen“, erklärte Stumpy dem Farmer, „damit es nicht allzuſehr auffällt. Denn Ihr habt ja die Konzeſſion noch gar nicht. Und nun viel Glück! In genau fünfzehn Minuten ſind wir wieder da. Länger geht es nicht. Sonſt kommt uns noch wer auf den Kopf. Aber das genügt ja auch.“ Kaum hatte Ryner es ſich in dem Kaſten bequem gemacht, als das Geſchäft ſchon ein⸗ ſetzte. Ein Vorübergehender nach dem andern machte gehorſam den kleinen Bogen zu dem Zigarettenlädchen und entrichtete, als ob es ſich von ſelbſt verſtünde, ſein Scherflein. Der Andrang war zeitweilig ſo groß, daß Ryner vor lauter Kaſſieren faſt gar nicht zu Atem kam. Dreizehn Minuten, nachdem er ſeine Stellung bezogen, machte der neue Zoll⸗ direktor Kaſſe, klappte den Schalter zu, ver⸗ ließ das Häuschen, ſprang in einen vor⸗ überfahrenden Mietwagen und ſpornte den Kraftkutſcher zu höchſtem Tempo an. Soll er Brücken zoll Kaum eine Minute danach waren Strangler, Stumpy und ein dritter namens Tom Hunt am Laden und rochen den Braten. „Wir ſind die gottverdammteſten Ba⸗ ſtarde, die jemals an dieſer Ecke ſtanden!“ brüllte Strangler. Und ſie fluchten zu⸗ ſammen entſetzlich. Ryners Einnahmen mußten ſich auf bei⸗ nahe 250 Dollar belaufen, denn faſt tau⸗ ſend von den drei Gents geworbene ahnungsloſe Erwerbsloſe, denen ſie vor⸗ her 25 Cents zum Abgeben in die Hand ge⸗ drückt, hatten die Strecke paſſiert. Außer⸗ dem hatte Tom Hunt allen fünfzig Meter brückenwärts Inter dem Zollhäuschen einen Dollar fü die kleine Gefälligkeit ge⸗ geben, wodurch die Arbeitsloſen auf mehrere Tage zu einem warmen Mittag⸗ eſſen kamen. Auf dieſe Weiſe hatten die drei Gauner ſich als einen Teil von jener Kraft er⸗ wieſen, die ſtets das Böſe will und ſtets das Gute ſchafft. Da aber bei dem vor⸗ zeitigen Abbruch nicht alle daran gekom⸗ men waren und die drei den übriggeblie⸗ benen den verſprochenen Dollar nicht her⸗ ausrücken wollten, bekam das ſaubere Klee⸗ blatt obendrein noch eine geſalzene Tracht Prügel zum Abſchluß. der hirle von Varmbrunn Das Land Schleſien iſt beſonders reich an ſchönen Sagen. Jedermann weiß von Rübezahl, auch der Ritt um den Kynaſt iſt bekannt. Wenige aber haben von den Sagen um die Burg Greifenſtein gehört, die unweit von Warmbrunn liegt. Der Greifenſtein trägt ſeinen Namen daher, daß vor vielen Jahren auf dem Berg, auf dem er dann erbaut wurde, ein böſer Greif hauſte. Er war ein arger Schrecken und Verderb für die Gegend und tötete Vieh und Menſchen, ſo daß der Herzog von Liegnitz ſchließlich bekannt machte, er wolle ſeine Tochter Agneta dem⸗ jenigen, der den Greif erlegte, zur Frau geben. Das glückte aber keinem der Ritter des Landes. Sei es, daß ſie den Greif überhaupt nicht fanden, ſei es, daß ihnen der Mut entwich, wenn ſie das Ungeheuer nur von fern ſahen. Nun hatte ein Hirt, der die Herden von Warmbrunn an den Hängen des Rieſen⸗ gebirges weidete, einen jungen Sohn. Der war ein tapferer und ſchöner Burſche und kannte die Prinzeſſin Agneta wohl, denn er hatte ſie in Agnetendorf einmal von dem Biß einer Kreuzotter gerettet. Dieſer Gottfried oder Gottſche, wie er von den Hirten genannt wurde, hatte das Neſt des Greifen entdeckt. Er machte ſich eines Nachts heimlich auf und bahnte ſich mit ſeiner Axt einen Weg durch den dichten Ur⸗ wald zum Baſaltfelſen, wo auf einer hohen Eiche der Greif horſtete. Er kam beim Morgengrauen dort an und wartete im dichten Unterholz, bis der Greif ausflog, um Nahrung für ſeine Jungen zu holen. Dann band er auf hohe Stangen dürres Reiſig, zündete es an und ſtellte die Stangen an die Eiche unter das Neſt. Bald fing das Feuer an. Der Greif, ge⸗ rufen vom Angſtſchrei der Brut, kam zurück und ſuchte mit ſeinen. die Flam⸗ men zu löſchen. Er fachte aber dadurch das Feuer nur noch mehr an und die Jungen erſtickten und verbrannten, während das Ungeheuer mit ſeinen verſengten Flügeln bald nicht mehr fähig war, ſich in der Luft zu halten. Kreiſchend taumelte es in das Unterholz, wo es ſich kaum be⸗ wegen konnte und Gottſche es mit ſeiner Axt erſchlug. Er hieb ihm den Kopf ab und lief nach Warmbrunn. Alles Volk ſchloß ſich ihm unterwegs an, ſo daß der Herzog ſchon von weitem durch das Jubelgeſchrei hörte, was geſchehen war Er holte ſeine Tochter, um ſie dem Sieger entgegen zu führen und war ſehr erſtaunt, als er ſah, daß der Held kein Ritter, ſondern der Schaf⸗Gottſche war. Er wollte den jungen Hirten auf andere Weiſe belohnen, aber es ergab ſich, das die Prinzeſſin Agneta gar nichts dagegen hatte, den ſchönen jungen Gottfried zu heiraten, den ſie im geheimen ſchon häufig beobachtet hatte. Da ſagte der Herzog:„nun ſo muß ich wohl ſorgen, daß meine Tochter in keine Hütte kommt. Auf dem Felſen, wo der Greif horſtete, ſoll eine Burg erbaut wer⸗ den. Dich aber, Schafgottſche, ſchlage ich zum Ritter. Du heißeſt von nun an der Edle von Schaffgotſch. Und ſoviel Land, als Du an einem Tag mit deinen Schafen umtreiben kannſt, ſoll Dir gehören.“ Gottfried lebte lange und glücklich mit ſeiner Gemahlin. Er und auch ſeine Nach⸗ kommen zeichneten ſich durch Glück im Felde und Klugheit im Rate rühmlich aus. 8 gieben Männer U Erzählung von Bert Brennecke Die ſieben Männer, wenn man den Bootsjungen Robert dazu rechnete, befan⸗ den 5 auf einer Vergnügungsreiſe in der Südſee, als Miſter Tarleſton, der Beſitzer der ſchmucken Segelyacht„Seeſchlange“, auf die Idee verfiel, die kleine Inſel anzu⸗ laufen, um dort den Reſt ſeines Lebens unter Kokospalmen zu verbringen. Seine Gefährten waren begeiſtert. Jedenfalls erklärten ſie großſpurig, daß ſie ſowieſo und überhaupt von der ganzen Kultur genug hätten.— Sie drückten ſich noch etwas anders aus, aber ſolche ge⸗ pfefferten Ausdrücke verunzieren nur das Schriftbild. Sie nahmen 4 von der Inſel und allem, was darauf lebte. Das war nicht viel, denn außer Schildkröten, Papageien und fliegenden Hunden gab es nichts, was dieſer ſelbſtherriſchen Okkupation Wider⸗ ſtand leiſten konnte. Aus Palmwedel er⸗ bauten ſie ſich eine Gemeinſchaftshütte. Nahrungsſorgen wären eine Beleidigung der Natur geweſen, die in verſchwende⸗ riſcher Fülle ihre Gaben ausbreitete. Anfangs vertrugen ſie ſich noch leidlich. Der Streit begann eigentlich erſt, als Miſter Flower, wahrſcheinlich in einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit, den in reich⸗ lichen Mengen vorhandenen Alkoholvorrat den Fluten des Meeres überantwortete. Er hätte das nicht tun ſollen! Sieben Männer brauchen ab und zu eine kleine Magenſtärkung. Nunmehr und als Folge davon machten ſich anarchiſtiſche Beſtre⸗ bungen bemerkbar. Jeder mißtraute jedem und wünſchte ihm ſozuſagen die Peſt an den Hals, woraus klar hervorgeht, daß ein beſcheidenes Quantum Alkohol der Ge⸗ ſittung und dem Zuſammenleben der Menſchen nur zuträglich iſt. Die Tage gingen und kamen. Früh⸗ morgens entſtieg die Sonne dem Meere wie das Lachen dem Auge einer Göttin. Im leiſen Paſſat wogten die Palmen. An den Riffen ſchäumte die Brandung. Als die Stimmung immer bösartigere Formen annahm, machte Miſter Taten den Vorſchlag, die Inſel in ſechs unab⸗ hängige Bezirke aufzuteilen. Jeder erhielt ein Stück Land, auf dem er nach eigenem Belieben ſchalten und walten konnte. Der Bootsjunge Robert ſchnitt bei dieſer Teilung am ſchlechteſten ab. Während er bisher ſechs Männer zu ihrer vollen Zu⸗ friedenheit bediente, wurde er nunmehr für die Dauer einer Woche jeweils einem Inſelherrn zugewieſen. Aber daran war nichts mehr zu ändern. Der dicke Smith entartete allmählich. Er wuſch und kämmte ſich nicht mehr. Ein primitiver Südſeeinſulaner hätte ſich beſtens bedankt, mit ihm aus einer Schüſſel zu eſſen. Pantry und Introſh produzierten ſich als Baumaffen. Es war gefährlich, in die Reichweite ihrer Wurf⸗ geſchoſſe, beſtehend aus gutgezielten Kokos⸗ nüſſen, zu geraten. Von Miſter Flower war ſchon eingangs erwähnt, daß es in ſeinem Kopfe nicht mehr richtig zuging. Stundenlang hockte er auf einem vor⸗ ſpringenden Korallenfelſen und ſtarrte in die glasklaren Fluten. Vielleicht hoffte er in Erkenntnis ſeiner ſchmählichen Untat, daß die Brandung eine Whiskyflaſche un⸗ verſehrt an den Strand ſchleudern würde. Der lange Allans, der nach vollzogener Teilung die Nordſpitze der Inſel bewohnte, verſchönte die Nächte durch feierliche Ge⸗ ſänge, die ſchauerlich anzuhören waren. Das Dach ſeiner Hütte war von Kugeln durchlöchert. Miſter Tarleſton hatte in ſeinem Bereich ein 81e aufgeſchlagen. Ob⸗ wohl eine eifrige Spionage einſetzte, ließ ſich nicht ergründen, was er dort trieb. Einmal hatte er ſich aus Verſehen eine Radioſpule in die Naſenlöcher geſteckt. So litten ſie, ließen ſich von der Tropen⸗ ſonne beſcheinen und waren ſchon ſo aus⸗ gelaugt, daß ſie überhaupt nicht mehr ſchwitzten. Zwiſchen ihnen pendelte der Bootsjunge Robert, immer dienſtbereit und pfiffig klichelnd, wenn er ſeinem ſewelligen Herrn eine beſondere Neuigkeit oder Verrücktheit der anderen Inſelbewohner melden konnte. Auf dieſe Weiſe blieben ſie immer auf dem Laufenden, hatten Zerſtreuung und Unter⸗ haltung, obwohl ſie den blödſinnigen Ein⸗ fall Miſter Tarleſtons nachgerade in die ſchwärzeſte Meerestiefe verwünſchten, die je ein Echolot erforſchte. Die Phantaſie Miſter Tarleſtons wurde immer ruchloſer. In einem Sendſchreiben, welches der Bootsjunge herumtragen mußte, verlangte er von ſeinen Gefährten, daß ſie— um der quälenden Ungewißheit des Todes zu ent⸗ gehen— einen Termin feſtſetzten, der Tas und Stunde ihres freiwilligen Verzichts auf das Leben bezeichnete. Da das Jahr bekanntlich nur 365 Tage beſitzt und jeder den letzten nehmen wollte, entſtand ein heftiger Streit. Miſter Flower ſchrie Introſh an, In⸗ troſh ſchrie Pantry an, Pantry ſchrie Allans an, und Allans nahm den Kalen⸗ der und warf ihn in tauſend Fetzen Miſter Tarleſton vor die Füße.„In der Stunde, wo ich dich an der höchſten Kokospalme baumeln ſehe, werde ich mich vor Freude ertränken!“— Jawohl, das ſagte der lange Allans und ſtelzte dann langbeinig davon. Der Bootsjunge Robert ſtand dabei und griente bis über beide Ohren, was Miſter Tarleſton wiederum veranlaßte, ihm eine ſaftige Ohrfeige zu verabfolgen. Und da geſchah es!——— Dieſer kleine, ſommerſproſſige Bootsjunge erhob ſich zu Mannesgröße und hielt den verſam⸗ melten Inſulanern folgende Anſprache: „So, jetzt habe ich aber genug!— Daß es Verrückte auf der Welt gibt, war mir be⸗ kannt, ehe ich in die Dienſte Miſter Tar⸗ leſtons trat!—— Als ich damals an Bord der„Seeſchlange“ ging, glaubte ich, nor⸗ male Menſchen vor mir zu haben; ich ſehe mich gründlichſt getäuſcht, denn alles, was ich bisher auf dieſer Inſel erlebte, beweiſt mir, daß ich es mit total übergeſchnappten Männern zu tun habe... Ich ziehe die Konſequenz hieraus und ſcheide als Etſter freiwillig aus einem Leben, das mir un⸗ erträglich geworden iſt!“——— Noch ehe ſich die Männer von ihrem Er⸗ ſtaunen erholten, lief Robert bereits dem Strande zu.— Miſter Tarleſton faßte ſich zuerſt:„Halloh, Jungens,“ ſchrie er laut, —„fangt ihn ein, fangt ihn;— er darf nicht ſterben!“ In wilder Jagd ſtürmten ſie hinter dem Bootsjungen her. Schon ſchnellte Allans mit ſeinen langen Beinen heran, und ehe Robert die äußerſte Klippe erreichte, er⸗ hielt er einen Schwinger, der ihn im hohen Bogen in den Sand ſetzte. Die Hände vor das Geſicht haltend, begann er heftig zz wimmern:„Nicht ſchlagen, bitte nicht ſchlagen!— Ich hatte bloß ſolche Angſt, daß ich allein auf dieſer verrückten Inſel blei⸗ ben müßte!“ Niemand ſchlug ihn.— Von allen Seiten umdrängten ihn die Männer, ſtreichelten ſein buſchiges Haar und hörten erſt damit auf, als Miſter Tarleſton das Wort er⸗ griff:„Liebe Freunde und Inſulaner!— Obwohl auf paradieſiſcher Erde lebend, mußten wir die traurige Erfahrung machen, daß ſechs Männer im Verlauf weniger Wochen kindiſcher als dieſer Boots⸗ junge wurden!— Für ſeine aufrütteln⸗ en, herzhaften Worte gebührt ihm unſer wärmſter Dank!“ Er reichte dem Bootsjungen, der unter Tränen zu ihm auflächelte, die Hand, die andern riefen Beifall und folgten ſeinem Beiſpiel. 4 Miſter Tarleſton ſprach weiter:„Außer⸗ dem habe ich eine Erklärung abzugeben! Vom erſten Tage unſeres Aufenthalts auf dieſer disch ſtehe ich in ſtändiger radio⸗ telegraphiſcher Verbindung mit der Yacht „Seeſchlange“! Heute morgen gab ich dem Kapitän Anweiſung, auf ſchnellſtem Wege zurückzukehren und uns wieder an Bord zu nehmen; in wenigen Stunden wird das Schiff am Horizont auftauchen!“ Was nun geſchah, überſtieg alle Begriffe. Wie die Kinder gebärdeten ſich die Män⸗ ner, wälzten ſich im Sande, ſtrampelten mit den Beinen, kurzum, ihre Freude kannte keine Grenzen. Dabei brüllten ſie andauernd:„Hipp, hipp, Miſter Tarleſton, — hipp, hipp, unſer Bootsjunge Robert!“ — Wenn dieſer bisher an eine einfachere Art von Bewußtſeinstrübung geglaubt hatte, ſo kam er ſich jetzt vollends unter Irren befindlich vor. Er hütete ſich aber, darüber ein Wort zu ſagen! Später, als die Männer das Boot be⸗ ſtiegen hatten, um an Bord des herein⸗ ſegelnden Schiffes zu gehen, lag die Inſel wieder einſam und unberührt im unend⸗ lichen Ozean. Faſt ohne Uebergang ſenkt ſich die Tropennacht über das ſchlafende Eiland. Flimmernd, in unendlicher Klar⸗ heit, zogen die Sternbilder des Südens herauf. Beſonders einer davon, der funkelnde Antares, leuchtete wie das Ge⸗ ſchmeide einer Göttin, die traumhaft lächelnd den Frieden der Inſel bewachte. ig 1 1 e ſet ob t. 70 en 1 ot 571 ht 15 1 en 1 it 55 0 97 ſi + + Alteißug durch die Well der Pelze Man ſoll verſchiedenes nicht. Man ſoll keinen neuen Wein in alte Schläuche fül⸗ len, man ſoll keine Eulen nach Athen tragen, und man ſoll— dies iſt eine neu⸗ gewonnene Weisheit— keine Frau mit nach Leipzig nehmen. Allerdings muß man dieſe Weisheit etwas einſchränken. Man ſoll keine Frau mit nach Leipzig nehmen, wenn man vorhat, die Pelzſtadt Leipzig kennenzulernen, wenn man die Koſtbar⸗ keiten des Brühl beſichtigen, wenn man ſich einen ganzen Tag lang nur mit Pelzen und immer wieder mit Pelzen beſchäftigen will. Man kann dann nämlich in der Frau Sehnſüchte erwecken, die gefährlich ſind, gefährlich für die Brieftaſche, die vielleicht den Anforderungen auf einen Tuchmantel gewachſen ſein mag, die aber einem Pelzmantel gegenüber verſagt. Kein Wunder, daß Sehnſüchte geweckt werden, denn Leipzig, die Zentrale des Pelzhandels, breitet verſchwenderiſch ſeine Koſtbarkeiten aus. Nicht in einem Dutzend, ſondern in ein paar hundert Geſchäften, und das Gefährlichſte iſt, daß dieſe„pelzernen“ Handlungen nicht über die ganze Stadt verſtreut ſind, ſondern ſich in wenigen Straßen zuſammenballen, deren Häuſer in den Schaufenſterfronten nichts zeigen als Pelzwerk. Ganz in der Nähe des Bahn⸗ hofes befindet ſich dieſes Dorado der Frauen, am Brühl, in der Nicolai⸗ und in der Ritterſtraße. Der Brühl beſonders— er kann ſich rühmen, international bekannt zu ſein, und es gibt in den Hauptſtädten der Welt keinen Pelzhändler, dem dieſer Name nicht geläufig iſt, der nicht mit dem Wort Brühl die Stadt Leipzig, das Land Deutſchland verbindet. Berühmt ſeit Jahr⸗ zehnten, anerkannt in aller Welt, wo Pelzwerk zur Verarbeitung gelangt. Viel Leben und Treiben in dieſen Straßen, denn die Geſchäfte, die hier getätigt wer⸗ den, werden vielfach beim Auf⸗ und Ab⸗ wandeln vorbereitet und dann erſt in den Kontoren abgeſchloſſen. Millionenwerte auf engem Raum, die ganze Welt unter einem Dach. Das wird einem erſt klar, wenn man einmal durch die Lagerräume einer Rauchwarengroß⸗ handlung geht, wenn man ſich erklären läßt, was hier alles aufgeſtapelt iſt und was von hier aus wieder den Weg in die Welt antreten will. Schwere Fellbündel hängen von der Decke herab, in breiten Regalen türmt ſich das Pelzwerk. Skunks, Opoſſum, Edelfüchſe, Nerze, das Fell der Känguruhs, Ozelot, japaniſche Haſen, Nutria aus Südamerika, Wolfsfelle, Bärenfelle, das geſcheckte Kleid des Leo⸗ parden, Perſianer⸗ und Breitſchwanzfelle, Luchſe, Maulwurf, Feh und das Pelzwerk der Königin, der Hermelin. Was ein Frauenherz begehren kann, hier iſt es zu haben, vom Kanin bis zum edelſten Fell. Abenteuer, gebündelt Impoſant dieſer Anblick, verwirrend, aber noch verwirrender wird es, wenn man in eine der großen Lagerhallen am Rande Leipzigs kommt, wenn man die ge⸗ waltigen Speicher betritt, in denen die für die Auktionen beſtimmten Felle gelagert werden. Ein Urwald von Fellen wächſt aus der Decke, ein Fellbündel neben dem andern, eines wertvoller als das andere. Pelzgetier der ganzen Welt gibt ſich hier ein Stelldichein. Aber nicht nur Felle hän⸗ gen von der Decke herab, Abenteuer be⸗ deuten ſie und Kampf des Menſchen. Man kann ins Träumen kommen. Man denkt an Karl May, an Jack London, man ſieht auf einmal weiße Einöden vor ſich, man ſieht Pelzjäger mit wettergegerbtem Ge⸗ icht, man erlebt Kampf mit der Natur, ſieht einſame Fallenſteller, die wochenlang von der Ziviliſation abgeſchnitten leben, die dem Pelzgetier nachjagen, um die Eitel⸗ keit ſchöner Frauen zu befriedigen. Block⸗ hütten, um die der Schneeſturm heult. Schenken in Kanada, Stores, in denen ge⸗ feilſcht wird.„Well“, ſagt Me. Guire, und er ſchob mit der Linken das Fellbündel über den Tiſch, während er gleichzeitig mit der 85 den Beutel mit Goldſtaub an ſich nahm. Well— doch jetzt ſind wir ja in Leipzig, und die Felle, die über uns an der Decke hängen, haben eine Etappe auf ihrem Le⸗ bensweg zurückgelegt. Sie ſind beileibe nicht verurteilt, in Leipzig bleiben zu müſſen, ſondern ſie werden wahrſcheinlich noch weite Fahrt vor ſich haben, manche von ihnen werden Kopenhagen erleben, werden bei Lorrys Frauenlachen hören, werden über den Broadway von New Vork getragen werden, werden London oder Mailand, Frisko oder Shanghai zu ſehen bekommen. Wer weiß? Aber hier in Leipzig geben ſie zunächſt einmal deutſchen Arbeitern Brot. Deutſche Kaufleute handeln mit ihnen, deutſche Handwerker machen ſie„ſalonfähig“. Denn F 8 Wer nach Berlin kommt, beſtimmt den erſten ſchönen Tag zu einem Ausflug nach Potsdam. Und wenn er in Potsdam iſt, fragt er zuerſt nach Sansſouci und der hiſtoriſchen Mühle. Der Weg wird ihm gewieſen werden durch die ſchnurgerade angelegten Straßen der berühmten kleinen Reſidenz, die allerdings heute eine Groß⸗ ſtadt von über 100 000 Einwohnern iſt. Er führt über ſchmale verträumte Waſſer⸗ zeilen, die ein wenig an Amſterdamer Grachten erinnern,— ebenſo wie das Rat⸗ haus eine Miniatur⸗ nachahmung des Am⸗ ſterdamer Rathauſes iſt— durch breite Alleen mit kleinen vornehmen Villen, die vor dem Kriege bewohnt waren von Offizieren der alten Garderegimenter, bei denen ungefähr jeder zweite Leutnant ein Prinz war. Dann ſteigt der Weg etwas, links ſieht man durch die ſchmiedeeiſernen Tore den Kunſtgarten von Sansſouci, rechts die Baumgründe eines Naturparks und auf einmal liegt vor uns, überraſchend und be⸗ herrſchend auf einer Anhöhe, die Mühle von Sansſouci. An ſich ſchon ein maleri⸗ ſches Bild, wie die 200 Jahre alte hol⸗ ländiſche Mühle hin⸗ untergrüßt; eine be⸗ ſondere Note aber bekommt der Anblick durch das unmittel⸗ bar nachbarliche Ver⸗ hältnis zu dem Rokokoſchlößchen des großen Königs. Von den zahlloſen Autos, die an ſchönen Som⸗ mertagen den ſchma⸗ Die beſondere Anteilnahme, deren ſich die alte Mühle erfreut, beruht zum großen Teil auf einer Legende, die ſich um das alte Bauwerk geſponnen und allen Richtig⸗ ſtellungen zum Trotz über 140 Jahre er⸗ halten hat: Es heißt, der alte Fritz ſoll durch das Klappern der Mühlenfluͤgel beim Arbeiten geſtört worden ſein, und, als der Müller ihm die Mühle nicht verkaufen wollte, gedroht haben, er würde ſie ihm mit Gewalt fortnehmen. Da ſoll der Müller die klaſſiſchen und ſeitdem oft zitierten de lle von danssoue/ der Müller, daß ihm durch den Bau des Schloſſes Sansſouci der Wind ge⸗ nommen ſei und verlangte, daß ihm der a auf ſeine Koſten anderswo ſeine Mühle neu aufbaue. Drittens: war der König ſogar hier⸗ zu bereit und ließ einen Koſten⸗ anſchlag machen. Aus irgendwelchen Gründen kam es aber nicht dazu, ſondern der Müller verkaufte die Mühle weiter und bald darauf wurde ſie zum zweitenmal ver⸗ kauft. Der dritte Beſitzer, Vogel, war wenig tüchtig. Trotzdem ihm der König die Pacht erließ, konnte er ſich nicht halten und gab die Mühle für 45 Mark an einen Anterpäch⸗ ter ab. Dieſer brachte ſie in Gang. Als nun der Fiskus wieder ordnungsgemäß Pacht einziehen wollte— 22 Thaler jährlich— ſollte er ſich bei ſeinen Zah⸗ lungen an dem Vorgän⸗ ger Vogel ſchadlos hal⸗ ten dürfen. Darob ſtimmte der ſchlechte Wirtſchafter Vogel ein großes Geſchrei an und ſagte, als ihm anheim⸗ geſtellt wurde, gegen den Fiskus zu klagen:„Ich bin viel zu wenig und zu entkräftet, um einen Prozeß gegen den Fis⸗ kus anſtrengen zu kön⸗ nen.“ Dies iſt der Tat⸗ ſachenbericht, um den herum die Phantaſie gewuchert hat. Sogar angenommen, der Ver⸗ faſſer der Anekdote hat mit ihr der unbeſtechli⸗ chen Gerechtigkeit des oberſten preußiſchen Ge⸗ richts ein Kompliment machen wollen, ebenſo der„ſchönen Menſch⸗ lichkeit“ des Alten Fritz, der eine ſolche Antwort len Straßeneinſchnitt zwiſchen Schloß und Mühle paſſie⸗ ren, iſt kaum eines, das nicht die Fahrt verlangſamt und viele ſteigen, nachdem ſie Sansſouci beſichtigt haben, noch einmal aus und wollen der Mühle einen Beſuch abſtatten. Eine lange, ſchmale, ganz über⸗ grünte Treppe führt zum Mühlenhaus hin⸗ auf, das früher eine begehrte Dienſt⸗ wohnung kaiſerlicher Beamten war, und in deſſen mit romantiſchem Laubengang um⸗ ſchloſſenen Gärtchen die Mühle ſteht. Sie iſt natürlich lange nicht mehr in Betrieb und wird mühſam vor dem Verfall be⸗ wahrt. Als ſie im vorletzten Sommer von einem Blitzſchlag getroffen wurde, war nicht nur die Potsdamer Feuerwehr ſondern ganz Potsdam in Aufregung, bis jede Ge⸗ fahr beſeitigt war. Die historische Mühle Worte geſprochen haben:„Jawohl, wenn das Kammergericht in Berlin nicht wäre!“ Nun hat dieſe Anekdote, die ein Franzoſe Andrieux erfunden hat, und die durch eine Anzahl von Leſebüchern gegangen iſt, eine ſehr hübſche Pointe, aber wahr an ihr iſt beinahe nichts. Erſtens war dieſe Mühle nicht alleiniges Eigentum des Müllers, ſondern wurde 1737 von königlichem Holz auf königlichem Bo⸗ den gebaut; es mußte alſo Pacht für ſie be⸗ zahlt werden. Zweitens: wurde nicht Friedrich der Große durch das Klappern der Mühle geſtört, ſondern umgekehrt beklagte ſich Photo Scher! M nicht übel vermerkt, ſon⸗ dern reſpektiert habe— ſo trägt ſie doch gerade hierin zu deutlich den Stempel ihrer Zeit. Die Zeit der franzöſiſchen Revolution, in der ein König für bewunderungs⸗ und nach⸗ ahmenswert gerühmt wurde, wenn er einen vom„Bürger mit Männerſtolz vor Fürſten⸗ thronen“ abgegebenen Verweis in guter Haltung abzuhören vermochte. Der Alte Fritz aber war noch viel„mo⸗ derner“, als der Franzoſe überhaupt be⸗ griff. Denn in einer Zelt, da kleine und große Fürſten ihre Untertanen vielfach auf das Gedankenloſeſte ausbeuteten, hat er die Anſprüche des kleinen Mannes nie tyran⸗ niſch geſchmälert, ſondern ſtets geſtützt und gefördert— auch ohne daß es ihm erſt ge ſagt wurde. 1. immune ſo groß der Ruf Leipzigs als Handelsplatz iſt, noch größer iſt der Ruf ſeiner Fellver⸗ edelungsinduſtrie, ſeiner Färbereien, ſeiner Kürſchner. Durch Bottiche und Trommeln Sie kommen angewandert in mächtigen Ballen, die Felle aus aller Herren Länder. Sie kommen im rohen Zuſtand, nur ge⸗ trocknet, oder ſie kommen auch ſchon vor⸗ gearbeitet. Das rohe Fell muß jetzt zu⸗ nächſt erſt mal einen Veredelungsprozeß mitmachen. So, wie es dem Ballen ent⸗ nommen auf dem Tiſch vor uns liegt, iſt es unanſehnlich, hart, ohne Glanz ſtaubig von der langen Reiſe. Der Pelzjäger, der das Fell„erntet“, hat es ſchnell dem Tier abgezogen, hat es geſäubert, ſo gut es ſeine Hilfsmittel zuließen. Doch noch ſind auf der Innenſeite Fleiſchfetzen hängen geblie⸗ ben, die erſt einmal entfernt werden müſſen, wenn nicht das ganze Fell unbrauchbar werden ſoll. Es wandert auf die Zurichte⸗ bank. Das iſt eine lange hölzerne Pritſche, auf der rittlings ein Arbeiter ſitzt, vor ſich ein ſenſen⸗ähnliches Meſſer. über das er ritſch⸗ratſch die Innenhaut des Felles führt. Das Meſſer trennt das Aas, die noch an⸗ haftenden Fleiſchteile ab, räumt den Un⸗ rat weg. Große Uebung gehört dazu, das Fell dabei ſo zu handhaben, daß es nicht durchſchnitten wird, daß es keine Schäden erleidet und daß auch wirklich nur das Ueberflüſſige abgetrennt wird. Dies iſt aber nur eine Vorbehandlung. Das Fell wandert dann in die Beize. wird beſtrichen mit einer chemiſchen Löſung, wird getrock⸗ net, geht von da aus in die Läutertrom⸗ meln. Es ſind mächtige runde Käfige, die dauernd in Rotation ſind und die einzel⸗ nen Felle ordentlich durchſchwenken. Eine Füllung von Sägeſpänen ſorgt dafür, daß die Reinigung der Felle gründlich iſt. Aber noch iſt das einzelne Fell noch nicht reſtlos fertig, immer wieder kommt es in die Beize, kommt es zur Zurichtebank. Viele Tage dauert es, bis das Leder wirklich weich und geſchmeidig iſt, bis der Färbebottich das Fell aufnehmen kann. Mehrmals hat es die Trockenräume paſſiert, mehrmals iſt es geläutert worden, wurde durch dieſe Läute⸗ rung der Haarſeite„Leben“ gegeben. Der rechte Glanz Den rechten Glanz bringt die Färbung, und mit welchen Mitteln, unter welchen Zuſätzen von Chemikalien gefärbt wird, das iſt das Geheimnis der Fabriken, von denen jede auf Spezialarbeiten eingeſtellt iſt. An den großen Bottichen ſtehen Frauen, die die Felle immer in Bewegung halten, die ſie durch die tintenſchwarze Flüſſigkeit ziehen, bis die Farbe richtig durchgedrun⸗ gen iſt. Dann wieder kommt ein Waſſer⸗ bad, in der das Zuviel an Farbe heraus⸗ geſpült wird, dann kommen wieder Trocken⸗ kammern, dann die Gutläuterung, in der die Felle noch einmal in großen Trommeln durchgewalkt werden und am Schluß endlich ſteht das Sortieren, das Einteilen in ver⸗ ſchiedene Güteklaſſen. Nun iſt das Fell ver⸗ edelt, nun kann es zum Kürſchner wan⸗ dern, nun kann es zu Jacken und Pelz⸗ mänteln verarbeitet werden. Das Gute ſetzt ſich durch Man hat in der letzten Zeit verſucht, Leipzig, ſeinem Pelzhandel und ſeiner Pelz⸗ veredelungsinduſtrie das Waſſer abzu⸗ 2 In den Jahren, als Deutſchland ich gegen eine Welt von Feinden wehren mußte, als es abgeſchnitten war, als die Welt keine Möglichkeit hatte, ſeine Felle über Leipzig zu leiten, gingen verſchiedene Länder dazu über, auf dieſem Gebiet ſich ſelbſtändig zu machen. Sie vergaßen dabei, daß in der Arbeit, die Leipzig leiſtet, jahr⸗ zehntelange Erfahrung ſteckt, und das aller Arbeitsfleiß und alles Wollen nichts nützt, wenn man nicht über gewiſſe Erfahrungen verfügt. Gewiß, man hat auch anderswo, in Rußland beiſpielsweiſe, gelernt, wie man Felle veredelt, wie man ſie konſerviert, wie man ſie anſehnkich macht. Aber man hat auch nie die Leipziger Ergebniſſe er⸗ reicht, man mußte immer wieder ſehen, daß dieſe Stadt mit ihrer Tradition auf dem Gebiete der Pelzveredelung doch etwas Be⸗ ſonderes leiſtet. Leipzig hat viele Kunden, die verloren ſchienen, zurückgewinnen kön⸗ nen, und die, die wiederkamen, kamen be⸗ ſtimmt nicht aus irgendwelchen Gefühlsauf⸗ wallungen, ſondern einfach aus dem Grunde, weil ſie deutſche Arbeit ſchätzen ge⸗ lernt hatten, weil ſie gemerkt hatten, daß das, was aus deutſchen Werkmannshänden kam, nie Pfuſch war, ſondern immer letzt⸗ mögliches Streben auf Qualität. Und die⸗ ſes Streben nach Qualität, dieſe Leiſtung von Qualitätsarbeit wird Leipzigs Pelz⸗ induſtrie auch ſeinen alten Ruf erhalten, wird ihr immer wieder Aufträge zuführen. P ͤ e Zul 1 —.. ⁰˙¹ 3—— N RR AC 4 GATS Dr Karl Peters aus Hannover ſoll vor dem Konſervativen Klub in Berlin zum erſtenmal ſeine kolonialen Ideen vor⸗ tragen. Erſtens verſpätet ſich dieſer Peters, was die illuſtre Geſellſchaft nicht wohlwollender ſtimmt. Dann kommt er und entſchuldigt ſich nicht einmal.. Als der entrüſtete Vereinsobmann die Tribüne erklimmt und in gewohnter Weiſe den Redner einführen will, ſchiebt ihn Peters einfach beiſeite und pflanzt ſich auf mit den Worten:„Nur keine Bemühung für mich, Herr! Das werde ich den An⸗ weſenden alles ſelber ſagen.“ de Der Archäologe Humann, Abteilungs⸗ direktor der Berliner Muſeen und Ent⸗ decker und Ausgräber des Pergamonaltars, war ein leidenſchaftlicher Skatſpieler. Er ſpielte gut und mit Beſonnenheit, ſo daß er meiſt der Gewinnende war. Die ein⸗ zigen Ausgaben der jungen Aſſiſtenten, die in Pergamon für ihn„gruben“, pflegten in Skatverluſten an ihn zu beſtehen. Nur für Null hatte er eine ſolche Leidenſchaft, daß er die gewagteſten Spiele anſagte. Wenn er dann nach zwei, drei Stichen ver⸗ lor, ſeufzte er kopfſchüttelnd: Weiß Gott, beim Null haben ſie Menſchenverſtand“. * Der Profeſſor Kiepert, im vergangenen Jahrhundert eine anerkannte Berühmtheit auf dem Gebiet des Kartenzeichnens, hatte ſich in der Sächſiſchen Schweiz das Bein gebrochen. Kaum war er nach Berlin transportiert und das Bein feſtgelegt, er⸗ ſchien Mommſen ſehr erfreut bei ihm und verlangte, daß er die ſechs Wochen Muße dazu benutze, ein für die Wiſſenſchaft im allgemeinen und für ihn im beſonderen unbedingt nötiges Handbuch der alten Geo⸗ graphie zuſammenzuſtellen. Nach etwa zwei Wochen kam Mommſen wieder und war höchſt ungehalten, als er ſah, daß Kie⸗ pert erſt in den Anfängen war. „Ich glaube, wenn ich das Buch noch er⸗ leben ſoll, muß ich das Glück haben, daß er auch das andere Bein bricht“, ſagte er ärgerlich. 5* Bismarck, der ja genügend Wichtiges im Kopf hatte und gelegentlich ſo zerſtreut war, daß er Verwandte oder Bekannte nach dem Befinden bereits Verſtorbener fragte, antwortete unbekümmert auf die Klage ſeiner Frau, die die peinlichen Szenen im⸗ mer wieder in Ordnung bringen mußte: „Liebe Frau, Du kannſt hieraus nur meinen Glauben an die Unſterblichkeit der Seelen erkennen. Ich lege dem Tod eben gar keine ſo große Bedeutung bei“. Meicle den umme uncl meicla den dchmexx, Bann lat das Cellian ain chax g „Am Sonntagabend hat meine Frau einen Vortrag über das Trinken gehalten.“ „Vo?“ „Zu Hauſe, als ich aus dem Wirts⸗ haus kam!“ Ein überaus ſchmutziger Mann meldete ſich in einer Fabrik für den freigewordenen Poſten eines Portiers. Da Eile not tat und der Mann der einzige war, der kam, gab der Direktor ihm zwei Mark und ſagte:„Gehen Sie in die nächſte Bade⸗ anſtalt und baden Sie! Wenn Sie dann wiederkommen, nehme ich Sie vielleicht.“ Der Mann hielt unſchlüſſig das Geld in der Hand und hatte endlich:„Und was ſoll ich mit dem Geld machen, das ich her⸗ ausbekomme?“ Der Direktor antwortete:„Wenn es reicht, baden Sie gleich noch einmal.“ * Sie(nach einem Eheſtreit): „Du willſt auf einmal fort? Wohin denn?“ Er:„Ich will Karl Lange gratulieren.“ „Die Verlobung war doch 5 8 ſchon vor ſechs Wochen!“ N „Aber gelöſt hat er ſie erſt geſtern.“ Theaterdirektor:„Warum tobt denn die Primadonna ſo fürchterlich?“ Regiſſeur: „Man hat ihr * Eαονντ nur neun Blumenſträuße auf die Bühne geworfen.“ „Genügt ihr das denn nicht?“ „Nein, ſie hat zehn beſtellt und bezahlt.“ Zeichnung Haseloff M Fritzchen bekommt jede Woche von seiner Grofl- mutter 50 Pf. Grollmutter: Was machst du mit dem Geld, was du übrig hast? Fritzchen: Das spare ich. * Groſmutter: Und wieviel hast du schon gespart Gattin: Daß du mich nicht mehr liebſt, weiß ich längſt. Gatte: Wie kannſt du das behaupten?! Gattin: Es iſt ganz klar! Ehe wir heirateten, ſchriebſt du mir jeden Tag drei Briefe, und jetzt machſt du ſchon ein ärger⸗ liches Geſicht, wenn du mal einen kleinen Scheck ſchreiben ſollſt. * Fritzchen: Bisher hatte ich noch nichts übrig! Er: Es regnet, und nun iſt wieder kein Schirm da! Welcher Schuft hat den nun wieder mitgenommen?! a Sie: Welchen Schirm meinſt du denn, Schatz? Er: Nun, den doch, den ich neulich aus dem Klub mit nach Hauſe gebracht habe. diennnndnmngnnnnnnndnnnnnnannnnnnnnmumnmmnmmnnmmmmmnmnmmmmmmnmnmnmmnmmmmmnmnmnmmmmmmmmmmmmunmmmmmumſſnennnnnnneenneeneneeneenn 10. Stadt in Weſtfalen 11. ſächliches Geſchlecht 17 Getreideart Wagenladung(auf dem Lande) 14. Art des Ritterſtreites 15. männlicher Vorname 16. ägyptiſche Schriftzeichen 17. Teil des Stuhles Wo ſtecken die Zahlen von 1 bis 102 7 4 3 * 4 6 7 4 0 17 12 13 J.* 76 I, 77 79 EG 21 2 23 29 27 2 27 27 279 30 37 32 33 Waagerecht: 2. Zahl(ü S ue), 4. Senkrecht: 1. Zahl, 2. junges Pferd, männlicher Vorname, 5. Teil des Wa⸗ 3. weiblicher Vorname, 4. Nachtvogel, 6. gens, 7. Zahl, 8. Zahl, 10. chineſi⸗ Fluß in Rußland, 7. Hauptſtadt Aſſyriens, ſcher Tagelöhner, 11. Verbannungsort g. Arbeiter im Druckereigewerbe, 10. Stadt Napoleons, 13. Zahl, 15. Zahl, 16. Zahl, 17. Zahl, 19. Märchengeſtalt, 21. Empfin⸗ dungsvermittler im Körper, 23. Getreide⸗ art, 25. Meerestier, 28. Kartenſpiel, 31. Geſchützfeuer, 33. Zahl. in Spanien, 12. Meldung, 14. Zahl, 18. Mineral, 20. Ort der Erde, 21. Garten⸗ Führer und Volk Aus den Silben: am— an— ard— bahn— be— ben dam— dat— de— de— den— der der— din— do— don— du— dus b e ei el et— er— er feh— flun— fu— gel— gly— hi— hoch— in— kel— ker— kon— la— le leh— men— na— na— ne— ne— ner— neu— nie— nie— nied— phen raa— rad— rah— re— ro— ſe— ſel ſes— ſi— ſie— ſig— ſon— te— tel ter— trum— un— un— ur 8 111 ſind 32 Wörter zu bilden, deren erſte und dritte Buchſtaben, beide von oben nach un⸗ ten geleſen, ein Wort von Dr. Ley ergeben (ü= ue). Die Bedeutung der Wörter iſt: 18. Laubbaum 19. Teil des Fingers 20. Naturerſcheinung Verwandter Zahl . Tiefſeefiſch 24. Spielkarte 25. Küchengewürz . Großſtadt⸗Verkehrsmittel . Bildeinfaſſung weiblicher Vorname 29. deutſcher Dichter blume, ee neger n 2 30. Himmelskörper Land in Afrika, 26. Kellner, 27. Strom in Sibirien, 29. Teil des Körpers, 30. Ge- 1. aſiatiſcher Strom tränk, 31. Haustier, 32. Gedichtart. 32. Sitzgelegenheit 1. Südfrucht a Z. Gelege in Sübamterita Arbeitet mit Nadel und Faden 3. Land in Aſien ERICH SEND 4. kleiner Behälter Wenn die Buchſtaben des Namens rich⸗ tig geordnet werden, ergibt ſich der Beruf 5. Planet dieſes Mannes. 6. Jehllos Aus dem„Don Juan“ 7. männlicher Vorname(Ao) 7 Ge) 4(C-) + O)= x A S männlicher Vorname 8. Hausvorſprung B= Hautöffnung 9 OS altes Längenmaß 9. Körperorgan D S Fluß in Sibirien x S Mogzartſche Operngeſtalt Die geknöpfte Not Der Not mußt du den Kopf abſchlagen Am Ende füg' ihn wieder an, Um's Neue kannſt du Gürtel tragen Sowohl als Frau und auch als Mann. Mit den Anfangsbuchſtaben über⸗ einſtimmend 5 67= ſelbſtſüchtige Eigenſchaft Schlag Geſangſtück alkoholiſches Getränk Raubvogel Inſelbewohner Stadt in Böhmen Stadt in Lettland Das Schlüſſelwort(1 2 3 45 6 7) ſtimmt mit den Anfangsbuchſtaben der zu ſuchen⸗ den Wörter überein. 7 28281 MAS EPF 1 3 6 7 6 7 2 i e ee Auflösungen aus der vorigen Nummer: Wir müssen doppelt raten! Waagerecht: 3. Schal, 6. Agnes, 10. Emil, 11. Schiene, 12. Farn, 13. Azalie, 16. Altona, 17 Perpendikel, 20. Triest, 22. Tre- ber, 23. Amur, 24. Kandare, 23. Grau, 28. Esche, 29. Lilie. Senkrecht: 1. Bach, 2. Eger, 3. Lasche, 4. Agenda, 2. Nizza. 8. Mittenwalde, 9. Kanne, 13. Flieder, 14. Stiefel, 18. Artur, 19. Beere, 2. Tracht, 22. Termin, 26. Esse, 27. Vier. Gesucht werden 1. 27, 4, 3, 2= Vase 2 17, 6 20, 10= Pate 3. 7, 13, 11, 26. Nase 4. 3, 16, 1, 28= Labe 5. 21, 18. 25= Tag 6. 29, 23, 19= Lab Drei& rätselhaft gedichtet Eber— Rebe; offen— Bach— Offen- bach; Fürst— First. Ein Wort und zwei Bedeutungen Die Südfrucht und die Farbe(Zahlen von 1 bis 6) is Orange. Ohne Arbeit kein Erfol 1. London, 2. Anden, 3 8 4. Siam, 3. Sachalin, 6. Ithaka, 7. Gotha, 8. Edam, 9. Heringsdorf, 10. Ammer.— Der Spruch lautet: Laessige Hand macht arm. Zwei Diamanten Der Spruch lautet: Vergebens wird die rohe Hand Am schönen sich vergreifen Man kann den einen 555 Nur mit dem andern schleifen. Ein Frauenberuf ist zu suchen Trine Kärrdingen ist Kindergärtnerin. Waagerecht und senkrecht gleich A O N 5 F N EO N E 2 SSS SS 2 8 S. 2 E — ES — S2 — ,(————-—t „Viernheimer Volkszeitung Im herbstlichen Jackenklei⸗ Frauen-Beilage zu uf das Jackenkleid, unſeren Lieblingsanzug für ſchöne Tage in der Übergangszeit Alber wir auch dieſen Herbſt nicht verzichten. Es bleibt ein gern getragener Anzug. Vom Koſtüm des verfloſſenen Halbjahres unterſcheiden ſich die neuen Jackenkleider einmal durch den wärmeren 8 dann aber auch dur ihnen angebrachten Pelzbeſatz. ſchwingenden Glockenſchöß Kurze, knappe, in der Vordermitte geknöpfte Jacken ſchließen am Hals mit Pelzſchleifen von gewich⸗ tigem Ausmaß. Andere zeigen die Enden ihres Pelzkrägelchens zu loſen Kra⸗ wattenenden eingeſchlungen. Pelz belegt die Aufſchläge ſchneider⸗ mäßig gearbeiteter Jacken. Auch in ganz neuer Art, wie man ſich früher nur Samt oder Seide als Beſatz Zeichnung: K. K. Poths 8 5 elz gibt ihnen winterliches Ausſehen, ob er nun dazu beiträgt, die von unſerem Koſtüm erwartete Erwärmung 55 erhöhen, oder ob er mehr dekorative Zwecke verfolgt. Ein wenig elz gefällt in den meiſten Fällen. Die neuen Koſtüme mit den langen Jacken im Tſcherkeſſenſtil beſchweren ihre aus⸗ öße mit einem Streifen Pelz. den mit Vorliebe auf ſchoß. Ullſtein⸗Schnitt 8 1647.— Eine große Pelzſchleife bildet den Kragen des kurzen Jäckchens an dem Straßenanzug. Ullſtein⸗Schnitt 8 1643.— Für frauliche Figuren eignet ſich das Koſtüm mit der langen Schnei⸗ derjacke in der Mitte des Bildes. Ullſtein⸗Schnitt 8 1646.— Reicher Pelzbeſatz aus Biber kennzeichnet das braune Jackenkleid inGürtelform. ö Ullſtein⸗Schnitt S 1639.— Straßenanzug aus Samt oder Tuch mit Pelz⸗ 4 krawatte. Ullſtein⸗Schnitt 8 1637. muſterter, ergibt den jugendlich flotten Straßenanzug. Ullſtein⸗Schnitt 8 1642. Von links Pelzjäckchen mit neu⸗ artigemͤKnopfſchluß im Drei⸗ eck. Ullſtein⸗ Schnitt M 2521.— Das Samtkoſtüm im Tſcherkeſſenſtil hat Pelzbeſatz am ausſchwingendenGGlocken⸗ — Zweierlei Stoff, glatter und ſchräg ge⸗ bleiben die kurz N hätte denken 7 können, wird Pelz heute für Paſſenteile, Vorderſtreifen und Taſchen herangezogen. Es liegt auf der Hand, daß nur weiche, von Natur aus flache oder geſchorene Felle dieſen An⸗ forderungen entſprechen. Deshalb ſind Seal, Biber, Karakul und Embroslamm die für Jacken be⸗ vorzugten Pelzarten. Nur der Saumbeſatz einer langen Jacke verträgt ein raues Pelzwerk. Manchmal wundert man ſich über die Kürze vieler heutiger Jacken. Sie reichen nicht ſehr weit über die Hüften, wobei eine nach vorn etwas hochſteigende Linie Anlehnung an den neuen Direktoireſtil der Mode verrät. nach rechts: Sportlich trainierte Jugend friert ja nun auch in kurzen Jacken nicht leicht, und für die älteren Jahrgänge hält die Mode lange Jacken in Schneiderformen mit herrenmäßigen Samtkragen bereit. Zudem ſind die Stoffe recht dick. Rauhe Wollſtofſe, Tuch und Samt wechſeln ab. Gern wird Rock und Jacke aus zwei verſchiedenen Stoffen von gleicher Farbe zuſammengeſtellt. Und unverrückbar in der Gunſt der Frauen en Pelzjacken, unter denen wir als Modeneuheit drei⸗ eckig geſetzten Knopfſchluß und reißverſchloſſene Taſchen ſehen. So iſt für jeden Geſchmack vorgeſorgt, damit die Schlanken und die weniger Schlanken, die und die Anſpruchsvollen zu ihrem Recht kommen. Es iſt das Be⸗ ſtreben der Mode, alle zufrieden zu ſtellen. Jungen und die weniger Jungen, die Beſcheidenen M. Cl. Das Herbſlkoſtüm mit langer Jacke macht ſchlank Fröſtelnd gehen wir durch die Straßen und ſchauen in die Schaufenſter nach der Mode. Aber da ſind wir manchmal enttäuſcht: die Dicken gefallen uns garnicht und an den anderen Puppen wird gern veranſchaulicht, wie nett man ausſieht. wenn man überſchlank iſt. Ja, was iſt denn da zu machen? Ganz einfach, es liegt an uns. wenn wir noch immer nicht das richtige Rezept gefunden haben. Wir ſehen ſtets nur die große Linie und überſehen dabei die raffiniert erdachten Kleinigkeiten, die nie⸗ mals an der Schaufenſtervuppe, ſondern nur an der lebenden Figur zur Geltung kommen kön⸗ nen. Dazu kommt, daß man alles Neue zu⸗ ſammen an einem Modell niemals haben kann, folglich muß man ſich für die kleidſamſte Silhouette entſcheiden. Eine von den Formen, die uns beſtimmt zu⸗ ſagen, enthält das Koſtüm mit langer Jacke. Es iſt ein ſo vollkommener Anzug für alle Ta⸗ geszeiten. daß wir bei richtigem Stoff eine weitere verläßliche Kleidung, neben dem win⸗ terlichen Stoff⸗ oder Pelzmantel, damit be⸗ ſitzen. Niemals darf das Gewebe zu einem ſol⸗ chen Koſtüm zu dünn ſein. denn ſchon der Rock muß ja als Wärmeſchutz dienen. Er iſt am beſten gans ſchlicht und gerade gehalten, und wenn er durch ſeine Knappheit beim Schreiten ein wenig zu eng ſitzt, dann ſchlitzen wir ihn. Helle Stoffe ſind für ein praktiſches Koſtüm nicht geeignet. am beſten ſind mittlere Farben in braun, grün und blau oder das immer ein⸗ wandfreie Schwarz. Noppengewebe ſteigern den Eindruck der Wärme. aber auch die in ſich geriffelten einfarbigen ſchwereren Wollſtoffe werden uns gefallen. Vielleicht iſt ſogar ein mittleres oder dunkles Lila kleidſam. jedoch müſſen wir bedenken, daß es eine ausgeſpro⸗ chene Modefarbe iſt, der man ſich im nächſten Jahr vielleicht nicht mehr erinnert. Soll das Koſtüm auch im Winter getragen werden, dann neueſten ſind auch die ſonſt ſo geſchätzten Herrenſtoffe nicht in engere Wahl zu ziehen. Aber Samt iſt Favorit. Beſitzen wir endlich den ſchönſten und kleidſamſten Stoff und haben dennoch Beden⸗ ken, daß die Jacke nicht warm genug ſein könnte, dann nehmen wir ein weiches Zwiſchen⸗ futter. Die Taille der langen Jacke muß auf jeden Fall durch entſprechende Abnäher betont werden, während ſie unten mehr oder minder glockig, ſo ſehr alſo, wie die Figur am beſten zur Geltung kommt, geſchnitten iſt. Ob keu⸗ lige oder glatte Aermel richtet ſich ebenfalls nach der Kleidſamkeit. g Wichtig iſt der Pelzausputz. Wenn man ein Pelzcape beſitzt, iſt man aller weiteren Sorge ledig. Wer die Figur ſtrecken muß, um ſie ſchlanker erſcheinen zu laſſen, ſchafft das mit einem Pelzſchalkragen. Große Frauen werden den dicht am Halſe ſchließenden flachen oder ge⸗ rollten Pelzkragen nehmen, zu dem eine Pelz⸗ berandung des Jackenſchoßes gut ausſieht. Aller⸗ dings darf dann die Jacke nicht nach rückwärts verlängert geſchnitten ſein. Eine einfache Bluſe für den Tag, eine durch den ſchönen Stoff wir⸗ kende längere Kaſak für den Nachmittag oder eine Spitzenbluſe mit verlängertem Schößchen für den Abend dazu— und ſchon iſt der voll⸗ kommenſte Anzug der Herbſt⸗ und Wintermode in unſerem Beſitz! J Ad AA Ichönſein im Alter Gottlob, der„Lärm“ um die Schönheits. königin iſt verſtummt. Finden„Krönungen dieſer Art anderswo ſtatt, dann werden ſie in die Tagesereigniſſe eingereiht; man lieſt wohl noch, daß Amerika den„kleinſten Fuß“ prä⸗ miiert hat, aber man macht durchaus kein großes Geſchrei mehr darum. Das iſt eigent⸗ lich das beſte Zeichen dafür, daß auch dieſe Schönheitswettbewerbe mit der Zeit an„Sen⸗ ſation“ eingebüßt haben und ihre Schönheit vergänglich war„ — 4 Unwägbare einer Frauenſchönheit läßt ſich nicht„wiegen“, das Feinſte und Beſte ſolchen Begriffes nicht„meſſen.“ 3 Gewiß iſt es eine Gnade um regelmäßige Geſichtszüge und eine ebenmäßige Geſtalt. Und doch können regelmäßig ſchöne Geſichter auf die Dauer langweilig wirken, denen eben das Eine fehlt, der Spiegel eines ſchönen Inneren zu ſein,— denen der Zauber anmutiger Bewegt⸗ heit, des wechſelvollen Spieles von Scherz und Ernſt, das geiſtige Leben nicht Reiz und An; mut gibt. Wie anziehend wirkt oft ein durch⸗ aus nicht ſchönes Frauengeſicht, wenn bewegte Freude, wenn Güte, Lächeln, Liebe und Klug⸗ heit es verſchönen. Dazu kommt, daß mit den Jahren die rein körperliche Schönheit— genau wie bei den Blumen, die welken— vergeht, oder modern geſagt, ſich verändert! Der geiſtige Ausdruck eines Geſichtes aber, ſei er nun von der Natur gegeben oder ſelbſt erworben, bleibt und wächſt, ſodaß hier eine feine Gerechtigkeit wal⸗ tet und zum Schluß das alte Sprichwort die Wahrheit ſagt:„Jede Frau ſieht ſo aus, wie ſie iſt.“ Man muß Menſchengeſichter zu leſen ver— ſtehen. Aber kennen wir nicht alle jene Frauen, die in ihrer Jugend„ſchön“ waren und nun leere, verfallene, alte Geſichter zeigen?— Und andere die früher nie ſchön waren, die aber ſchöner werden, wirken, weil ſie ein lebendiges, ſeelenvolles Gepräge bekommen, weil ſie von einer Harmonie zwiſchen Jahren und Erfah⸗ rung, von Lieben⸗ und Leidenkönnen, von Ueberwinden und Reifen ſprechen?— Dieſe Art von Schönheit iſt eine ungewollte und un⸗ bewußte. Schönheit, die ſich bei der alternden Frau ſo mit Würde äußert, kann ſich mit früh⸗ lingshafter Schönheit wohl meſſen! Friſch und Schlank iſt die Jugend heute an⸗ zuſehen: gutgewachſen iſt Trumpf! In der Maſſe geſehen, wirkt das ſelbſtverſtändlich! Wenn die Jugend es nicht hätte.. Alternde Schönheit, die aus innerem Leben ſtrahlt, fällt auf und beeindruckt. Da ſind Werte erworben worden, die das Alter nicht nur erträglich, ſon⸗ dern die es geſegnet und ſchön machen können! Da durchleuchtet auch die unregelmäßigen For⸗ men die wahre und echte Frauenſchönheit! pr. der belonle Handſchuh füllt auf Warum auch an Weiß und Schwarz, oder den zum Kleid abgeſtimmten Handſchuhen feſt⸗ halten? Die Gegenſätze und die Farbenfreu⸗ digkeit der jetzigen Mode werden überall un⸗ terſtrichen. alſo will auch der Handſchuh da⸗ von Gebrauch machen. Zum dunklen Straßen⸗ koſtüm empfiehlt ſich der lila Glacé, der mit dem lila Hutſchleier aus grobem oder feinem Gittertüll harmoniert. Selbſtverſtändlich muß ein grasgrüner oder ein leuchtend roter Hand⸗ ſchuh das entſprechende Jackenkleid vertragen können. Der farblich betonte Handſchuh ſieht gut aus, wenn ein einheitlich dunkler Anzug gewählt wird, ſo daß tatſächlich nur der Hand⸗ ſchuh und gegebenenfalls der Schleier als Far⸗ benfleck auffällt. Die Stulpenhandſchuhe brin⸗ gen gemuſterte, bunte Aufſchläge, die die glei⸗ chen Anſprüche an die Auswahl des Straßen⸗ kleides ſtellen. Jede Modenneuheit. die ſich an der Grenze des Gewagten bewegt, muß durch ſo ſicheren Geſchmack getragen werden daß die unbeſtreitbar⸗ſchöne Wirkung über das Leicht⸗Gewagte, das ihr anhaftet, ſiegt. Hat ſich der„Einfall“ dann durchgeſetzt, ſo daß die Maſſe ihn aufgreift, dann iſt der Erfolg ent⸗ ſchieden. Rote, grüne, gelbe, pflaumenblaue und lila Handſchuhe können entzückend aus⸗ ſehen, wenn die Wahl mit Vorbedacht geſchah. F en 3 —. 8 2 Ng— Der Wille zur Lebensgeſtaltung Der Winter ſteht vor der Tür, mit ihm wird in jeder echten Frau der Wunſch wach, das Leben formend zu geſtalten. Wir wol⸗ len uns nicht in ſchwankenden Stimmun⸗ gen der trüben Witterung hingeben; ſon⸗ dern ganz bewußt eine Zeit der Einkehr ſchaffen, in denen die Selbſtbeſinnung ſo⸗ viel Raum hat wie die Freude und das Vertiefen in ſchöne Bücher, das Glück der Muſik, der Reiz des Theaters, und die Be⸗ lehrung und Entſpannung, ganz wie es zu⸗ träglich, uns durch das Radio ins Heim gebracht und gewertet wird. Geſelligkeit im Rahmen der Lebenshaltung, mit eini⸗ en auserwählten Menſchen, gehört gleich⸗ falls zu einem winterlichen Daſein, das den Ausgleich für die Naturfreuden des Som⸗ mers in dem ſorgſamen Verwalten unſerer bildenden und kulturellen Kräfte findet. Sache der Frau iſt es, die überlegene Organiſatorin dieſer bildenden Kräfte zu ſein. Sie muß es ſich angelegen ſein laſſen, die Verwirklichung zu ermöglichen und ge⸗ wiſſe Hemmungen, die oft auf der männli⸗ chen Seite häufig zu finden ſind, durch kluge Ueberzeugung zu überwinden. Sonſt könnte es geſchehen, daß wir im nächſten Frühjahr vor der Frage ſtehen: wollten wir nicht unſer Leben in die Hand nehmen, ihm den notwendigen Rhythmus geben, der den Alltag durchbricht, und was haben wir getan?„Nichts“. Vor dieſem kleinen Wort wollen wir uns hüten. Der erſte Streit Wenn zwei Menſchen ſich lieben, tut jeder das ſeine, um es nicht zu einem Streit kommen zu laſſen. Vielleicht fühlt er inſtinktiv, daß ein erſter Streit niemals der letzte, ſondern der Anfang einer langen Kette iſt. Jede Duldſamkeit gegen⸗ einander hört auf, wenn einmal Worte gefallen ſind, die entſchleierten, daß trotz aller Liebe ein ſehr irdiſches Gefühl: nämlich die Kritik an der Perſon des An⸗ dern, vorhanden iſt. Was man einmal ausgeſprochen hat, ſagt man immer wie⸗ der, und wie kann eine Liebe Glanz und Duft behalten, wenn man ſich böſe Worte eſagt hat? Sie ſtehen da und bleiben. erzeihung erfolgt, und alles ſcheint wie⸗ der wie früher, aber das iſt ein Trug⸗ ſchluß. Sicher kann die Liebe noch viele ſchöne Stunden bringen, aber ihre ganze Süße und Wärme, die lebenserhaltend, beſeligend und kräfteſpendend wirkt, iſt unwiderruflich dahin. Was im Anfang möglich iſt, ſollte doch auch ſpäter möglich ſein? Warum müſſen wir alles ausſpre⸗ chen? Warum gerade es der geliebten Per⸗ — ſagen? Wir ſagen fremden Menſchen och auch nicht in einer plötzlichen Auf⸗ wallung, was wir von ihnen denken, was wir anders haben möchten! Wir machen uns die Mühe, höflich zu bleiben und im äußerſten Fall etwas zu erbitten. Wenn die Meinungsverſchiedenheiten wirklich ſehr groß ſind, muß dann geſtritten wer⸗ den? Kann man nicht genau wie im An⸗ fang daran denken, dem andern nicht weh tun zu wollen und einen geeigneten Mo⸗ ment abwarten, mit Verſtändnis und Güte den Fall klarzulegen? Und wenn es zu keiner Einigung der Anſchauungen kom⸗ men kann, ſoll man dem andern nicht das Recht laſſen, ſeine Anſchauung für ſich zu behalten? Merkt euch Frauen:„Streit macht nicht gut, Streit zerſtört.“ Darum Ab. es wohl, ehe ihr es dazu kommen äßt. Die Frau als Vorgeſetzte Obwohl wir mit dem Eindringen der 3 in männliche Berufe Gott Lob und ank abgeſchloſſen haben, bringt der Zu⸗ fall, das Schickſal oder die beſondere Eig⸗ nung doch noch ſo manche Frau dazu, ihren Mann ſtehen zu müſſen und gar Vor⸗ eſetzte über Männer und Frauen zu ſein. Ihre ſchwere Aufgabe erfordert vor allem einen Menſchen, der die Eignung dafür hat. Er muß organiſieren können, Men⸗ ſchenkenntnis haben, Zielbewußtſein be⸗ ſitzen. Er muß herrſchen können, ohne zu beherrſchen, befehlen können, ohne allzu diktatoriſch zu ſein. Er muß Aeberlegen⸗ heit des Denkens, des Gefühls haben und vor allem: er muß von allergrößter Sach⸗ lichkeit und Objektivität ſein. Sachlichkeit und Objektivität! Sie ſind die wichtigſten Eigenſchaften für den Vor⸗ geſetzten— und gerade ſie beſitzt die Frau von Haus aus nicht. Inſofern alſo iſt ſie dem männlichen Vorgeſetzten unbedingt unterlegen. Das heißt aber noch lange nicht, daß ſie ihn in dieſer Hinſicht nicht einholen könnte, denn die Erfahrung hat bewieſen, daß Frauen, die ſeit langem im Berufsleben ſtehen, ſich zu großer Sachlich⸗ keit und Objektivität noch nachträglich er⸗ zogen haben und daß ſie ſich im Laufe der Zeit auch ſonſt recht viel„männliche“ Eigenſchaften, wie ſchnelles Entſchlußver⸗ mögen, die Fähigkeit, zielbewußt zu or⸗ ganiſieren und Anordnungen präzis und ſicher zu erteilen, angeeignet haben. Einen Punkt freilich gibt es, in dem jede Frau einen harten und bitteren Kampf mit dem eigenen Ich kämpfen muß: das Gefühl. Frauen ſind gegen die kleinen Intrigen des Berufslebens, gegen den kleinlichen Aerger im Büro, gegen Feind⸗ ſeligkeiten, die ſie von Kollegen oder Untergebenen treffen, viel wehrloſer als Männer. And darin liegt wohl der Kernpunkt der ganzen Frage: ein Vorgeſetzter muß ſich ſeinem Perſonal gegenüber reibungslos behaupten können. Ein männlicher Vor⸗ geſetzter— wenn er nur einigermaßen tüchtig iſt— kann das ohne weiteres. Beim weiblichen Vorgeſetzten gibt es, bis es endlich zu reibungsloſem Regiment kommt, meiſtens harten und böſen Kampf gegen das eigene Ich und gegen die Umgebung. t Und dennoch darf man dem weiblichen Vorgeſetzten ſein Recht zu dieſer Stellung nicht ſtreitig machen. Denn die Erfahrung hat längſt bewieſen, daß die meiſten rauen mit unglaublicher Zähigkeit und ärteſter Selbſterziehung alle Hinderniſſe überwunden haben und daß ſie, wenn ſie nur erſt einmal als Vorgeſetzte feſten Fuß efaßt haben, ebenſo gute und geeignete Vorgeſetzte ſind wie die Männer. Es iſt ein Verdienſt unſerer Zeit, den Frauen⸗ typ vielſeitig gewandelt zu haben. So wie die kleinſte Hausfrau heute weltanſchaulich erzogen iſt und den engen Rahmen ihrer Tätigkeit ſprengt, ſo kann auch die männ⸗ lich arbeitende Frau ihre Weiblichkeit mit allen Fehlern und Vorzügen behaupten. nmummnmunmnmnmumnnumnmnmdnnunmnumamaunnmüldun Modische Beratung Zeichnung Sauer-Wietb M Wir bringen unsern Leserinnen heute drei besonders reiz volle Vorschläge, die sich auch gut zum Modernisieren vorjöhriger Kleider eignen. Durch ge- schickte Anwen- dung von gerũsch- tem, plissierfem oder eometrisch verar- eitetem Band ent- stehen anmutige Li- nien, die gleich- zeifig schmücken und decken. Keine Unkerſchrift ohne Prüfung! Man unterſchreibe niemals Verträge, die man nicht bis in die kleinſten Einzel⸗ heiten verſtanden hat. Am beſten iſt es, wenn man einen Vertrag in aller Ruhe ſtudiert und einen ſachkundigen Berater hinzuzieht. Auch die Rechtsberatungs⸗ ſtellen ſind jederzeit zu Auskünften bereit. Es iſt falſch, ſich auf mündliche Verſpre⸗ chungen einzulaſſen. Die Praxis erweiſt immer wieder, daß nur Tatſachen, die ſchwarz auf weiß geſchrieben ſtehen, vor Schaden ſchützen. Nichtkaufleute tun gut daran, einen Vertrag, in dem ein Gerichtsort eingetra⸗ gen iſt, ändern zu laſſen. Der zuſtändige eſetzliche Gerichtsort iſt der Wohnſitz des Beklagten. Bei Klagen vor auswärtigen Gerichten muß man entweder perſönlich oder durch einen Anwalt vertreten ſein. Wenn das nicht möglich iſt, bekommt man an den ſachverſtändigen Stellen Rat. Wichtig iſt, daß man ſich dieſen Rat rechtzeitig holt! Wenn ein Angebot beſonders günſtig erſcheint, ſollte man es beſonders ſcharf prüfen laſſen. Es beſteht der Verdacht, in eine Falle gelockt zu werden. Wer Darlehen in Anſpruch nehmen will, ſoll Folgendes beachten: Bekommt man das Geld durch eine Vermittlung, ſo laſſe man ſich vorher die Geldgeber namhaft machen und erkundige ſich nach ihnen. Gegen Vorſchüſſe iſt Vörſicht am Platze! Ein Darlehen ſollte nur aufgenommen werden, wenn man Sicherheiten nachwei⸗ ſen kann, die die geſuchte Summe minde⸗ ſtens um das Doppelte übertreffen. Stellenangebote, die Kaution verlangen, werden oft für Schwindelmanöver miß⸗ braucht. Zweckſparunternehmungen und Bau⸗ ſparkaſſen haben nur einen Sinn für Menſchen, denen es auf ein paar Jahre ni ankommt. Es vergeht nämlich meiſtens längere Zeit, ehe man den ge⸗ wünſchten Kredit bekommt. Die Zentralſtelle zur Bekämpfung der Schwindelfirmen e. V., Hamburg, Klop⸗ ſtockſtraße 28, erteilt Auskunft, wenn Ver⸗ dacht beſteht, daß man mit einem Schwin⸗ delunternehmen oder einer unlauteren Geſchäftsgebarung in Ver⸗ bindung geraten iſt. 9. Schleifen im Haar . Denkt Ihr Mütter noch . daran, als Ihr mit Erran 5 blonden und braunen und ſchwarzen Zöpfen ſittſam zur Schule gingt, ſorgſam die Schleife beim Fortgehen von zu Hauſe prüftet? Und wenn Ihr dann nach Schulſchluß noch raſch einen Umweg machtet, Haſchen und Drittenabſchlagen ſpieltet, Euch beim Spiel in der Zeit ver⸗ ſäumt habt und mit hochrotem Kopf nach Hauſe kamt und in dem Augenblick, wo die Eltern mit dem Eſſen der Suppe began⸗ nen? Wo war die Zopfſchleife geblieben? Ja, an die habt Ihr nicht mehr gedacht. Sie war verſchwunden. Irgend ein Strauch hat ſie feſtgehalten. Oder an irgend einer Straßenecke hat ſie der Wind auf⸗ gefangen und ſie in unbekannte Fernen getragen. Manche Tränen gab es wegen der Haarſchleife, manchen Kummer und manche angſtvollen Minuten, aber auch manche Freude. Konnte ſie eigentlich groß genug wer⸗ den? Ward Ihr nicht ſtolz wie ein kleiner Pfau, wenn ſie ſo recht breit und ſteif an Euren Zöpfen prangte? Die kleinen Mädchen von heute wollen wieder Schleifen tragen. Sie bitten und betteln mit Ausdauer darum, ſolange, bis die Mutti über⸗ zeugt iſt. Laßt ſie ruhig mit der Schleife glücklich ſein, all ihr Muttis. Hinter dieſem kleinen Wunſch Eurer Töch⸗ ter ſteht der große Wunſch aller Zeiten: eine Genera⸗ tion iſt der gewohnten Form müde. Die Jungen, die nur den kurzgeſchnittenen Kopf kennenlernten, ſpüren unbe⸗ wußt in ſich den Trieb nach neuer Geſtaltung. Geſundheitspflege Neuralgiſche und rheumatiſche Geſichts⸗ ſchmerzen kann man lindern, wenn man einen mit Leinſamen gefüllten Beutel ſtark erhitzt und auf die ſchmerzenden Stellen auflegt. Das heiße Bad An beſonders kalten Tagen hat man den ſtarken Wunſch, ein ſehr heißes Bad zu nehmen, um ſich dadurch zu erwärmen. Auch ein Dampfbad in der kalten Jahres⸗ zeit tut beſonders wohl. An die Gefahren einer Erkältung denkt man dabei wenig oder gar nicht und wundert ſich, wie leicht ein Schnupfen, eine Halsentzündung oder eine andere Erkältungskrankheit entſtehen kann. Man ſollte ein heißes Bad oder ein Dampfbad niemals unmittelbar vor dem Ausgehen nehmen. Der Hauttalg, der über die ganze Haut verbreitet iſt, wird durch die Hitze des Waſſers oder Dampfes ge⸗ nommen. Die Oberſchicht wird verdünnt und der Schutz gegen Luftzug und Froſt iſt genommen. Um dem vorzubeugen, ſollte man, wenn es im erſten Augenblick auch etwas abſchreckend klingt, nach dem Warm⸗ bad oder Dampfbad die ſtark verdünnte Hautoberſchicht einölen. 40 Tropfen ge⸗ nügen für den ganzen Körper, das iſt un⸗ ile ein knapper Teelöffel. Es genügt ierzu einfaches Baumöl oder Olivenöl. Das Oel verſchwindet auf der Haut wie Waſſer auf heißem Stein. Es wird von der Haut gierig aufgeſogen. Die Haut wird, wenn man nur ein wenig Zeit auf⸗ wendet, nicht etwa fettig. Sie wird nur prall und wieder belebt. Sollte irgendein anz kleiner Ueberſchuß an Fettigkeit aften bleiben, genügt ein Nachfrottieren mit dem Badetuch. enn ſo die Haut gut bearbeitet wird, ſetzt man ſich einer Er⸗ kältungsgefahr kaum aus. N 22 Wenn der Herbſt kommt, ſieht auch der beſtgepflegte Balkon ſchon etwas arg zer⸗ rupft aus. Wenn man ſich die Freude an dieſem kleinen Platz noch ein wenig ver⸗ längern will, kann man die verwelkten Blumen aus den Käſten nehmen und Winteraſtern pflanzen. Sie ſind ſehr dank⸗ bar, blühen bis tief in den November hin⸗ ein und vertragen Nachtfroſt ohne Schaden. g* „Leuchter, die man mit kochendem Waſſer von Lichtſtümpfen reinigen will, dürfen niemals über dem Waſſerleitungs⸗ Ausguß gereinigt werden. Das Stearin wird in wenigen Augenblicken wieder hart und verſtopft dann den Ausguß.“ * Wachstuch darf man nicht mit Seiſen⸗ waſſer reinigen. Man reibt es mit einem in warmen Waſſer getauchten Lappen zu⸗ nächſt gründlich ab, ſchüttet einige Löffel Milch darauf und verreibt dieſe. Mit einem weichen trockenen Lappen wird dann nachpoliert. Lederhandſchuhe bewahrt man vor dem Hartwerden nach dem Waſchen, wenn man dem Waſchwaſſer einige Tropfen Oliven⸗ öl beimengt. * Nickelgeſchirr darf nicht zum Auf⸗ bewahren von ſauren Speiſen verwendet werden. Salzlöſungen, Frucht⸗ und Eſſig⸗ ſäure greifen Metalle leicht an und bilden Grünſpan, der oft zu Vergiftungen führen kann. * Plüſchmöbel werden gut geſäubert und in den Farben ganz friſch, wenn man ſie mit einer harten Bürſte, die man in einer Löſung von einem Teil Eſſig und drei Teilen Waſſer getaucht hat, gründlich ſtrich⸗ weiſe abbürſtet. Der Schmutz verſchwin⸗ det dadurch und die Farben werden ganz friſch. e 2 Rote Rüben. Die roten Rüben werden gut gewaſchen und von den Blättern befreit. Man muß ſich dabei vorſehen, die Rüben nicht zu verletzen, weil ſonſt der ſchöne rote Saft ver⸗ lorengeht Nach ungefähr dreiſtündigem Kochen bei kleiner Flamme ſind ſie gar, wer⸗ den von der Haut befreit(ſie läßt ſich leicht abziehen), und in Scheiben geſchnitten. Man ſchichtet ſie in einen irdenen Topf und ſtreut Pfeffer, Meerrettich, Kümmel, Zwiebeln und Pfefferkörner darunter Man vermiſcht Eſſig mit ſoviel Rübenſaft, daß die Säure an⸗ genehm mild ſchmeckt, gibt ein wenig Zucker dazu und läßt es aufkochen. Kalt geworden, gießt man die Flüſſigkeit über die Rüben. Feines Sauerkraut. Einige feſte Köpfe Weißkohl werden zerſchnitten, vom Strunk befreit und ſehr fein gehobelt Man drückt die Menge ſchichtweiſe ſehr feſt in Steintöpfe und legt zwiſchen die einzelnen Lagen ein paar Wacholderbeeren. Weintrauben und Apfelſcheiben. Darüber gießt man ſoviel But⸗ termilch, daß das Kraut bedeckt iſt Oben⸗ drauf kommt ein Teller, der mit einem ſchweren Gegenſtand heruntergepreßt wird. Die Steintöpfe kommen an einen kühlen Ort, und nach vierzehn Tagen iſt das Kraut ge⸗ brauchsfähig. Der Teller muß nach jeder Krautentnahme gereinigt werden. „„ S: 2 ———ů———————.— Haßellnden Der Mann im Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung“ Havelock Kriminalroman von Hans Hlrthammer Uoneber-Rechtsschutz durch Verlag Ocker Mieiser Werdav(Sachsen 21. Fortſetzung. dies geſcheyen war, ſchob er auch den zverten Fuß nach ſein, ein ununterbrochenes, verzweifeltes Sichwehren Drunten wurden larmenoe Stimmen laut. Jemand und fühlte nun den oberſten Haken an ſeinen Schenkeln. gegen den aufflackernden Wahnſinn. zündete eine Lampe an. Jetzt kam der gefährlichſte Augenblick der ganzen ach einer Weile machte der Amerikaner ihr den Vor⸗ „Um Himmels willen!“ ſchrie eine Frau.„Seht nur, Unternehmung. Es galt, die Hände loszulaſſen und nach ſchlag, ob ſie nicht verſuchen wolle, den Schacht empor⸗ es iſt Brandy Bob!“ dem erſten Haken zu greifen, ohne daß der Körper, der zuſteigen. Er würde hinter ihr dreinkommen. Aber es zHat ihn einer umgebracht!“ kreiſchte ein Mädchen. nun mit ſeinem ganzen Gewicht auf dem Mauerhaken 115 ſich ſehr bald heraus, daß Ellens Kräfte viel zu Eine tiefe Baßſtimme fie gröhlend ein:„Beſoffen is ruhte, das Gleichgewicht verlor. chwach waren, um einer ſolchen Anſtrengung gewachſen er wieder mal! Hingefallen is er in ſeinem Suff und Das Experiment gelang. Nun kam es darauf an, ob zu ſein, 3 ihm das Schießzeug losgegangen.“ e 5 9 7 ace 0 zum 1 3 57 Als ebenſo unausführbar erwies ſich der Verſuch, daß „Aber i 4 i i achtes reichte. Na, immſtenfa 1 i. g K 8 K 5. hören!“ ich hab' jemand die 99 binaufſchleichen Müthe umſonſt geweſen. 8. eee eee Friend ſich mit der Laſt von Ellens Körper belud um Ein Mann tappte einige Stufen zum dritten Stock Mit außerſter Vorſicht, Stute um Stuſe, glitt Friend auf dieſe Weiſe die Hohe zu gewinnen. Da er nur hinauf. Auf halber Treppe blieb er ſtehen.„Is hier in die Tiefe. Immer unerträglicher wurde der Geruch, eine Hand frei hatte, und außerdem die Mauerhaken oben jemand?!“ brüllte er. e ſo daß der Amerikaner mehr als einmal ſich verſucht der doppelten Belaſtung ſich nicht gewachſen zeigten, Joe Friend fühlte keine Veranlaſſung„Ja⸗ zu ſagen; fühlte, den Rückweg anzutreten. wäre er mitſamt dem Mädchen ſchon nach den erſten als der Mann keine Antwort erhielt, kehrte er wieder Von Jeit zu Zeit nahm er die Taſchenlampe, die an Metern abgeſtürzt. um„Keine Idee von einem Menſchen!“ erklärte er mit Tſeinem Rock befeſtigt war, und leuchtete nach unten. Kam J.Von der Stirn Friends tropfte der Schweiß.„Der oßer Autorität.„Bringt Brandy Bob in ſeine Bude! denn noch nicht bald das Ende dieſes Peſtloches? Er Amerikaner dachte daran, daß wohl die Mordkommiſſion Da ſoll er ſeinen Rauſch verſchlafen.“ mußte doch bald das Niveau der Straße erreicht haben! bald in Grimpers Wohnung erſcheinen würde, doch es Seine Worte bewirkten, daß die Leute ſich zurückzogen. Tiefer und tiefer ging es hinab. Aus Friends Stirn konnten immerhin noch mehrere Stunden vergehen. Bis Nach einigen Minuten herrſchte vollkommene Ruhe. drang kalter Schweiß, ſein Atem ging müthſam, er glaubte dapin waren ſie beide an den giftigen Gefen ernickt. Na, das iſt ja noch gut abgelaufen! dachte ſich Friend 1 93 2 a aden en amol gef alhrend: e. f fi ein, es ging über die Kraft. enn er nicht ſofort. 1g möglichkeit, N N Wohnung, nachdem er vorſichtig umkehrte, Are 5 verloren. f ef Schweigſame in ſeinen Armen hielt. Ihr Kopf mit den Er ſtellte ſeine Taſchenlampe auf den Als er eben die Hand ausſtrecken wollte, um wieder geſchloſſenen Augen lag an ſeiner Schulter, ihr Atem 1 tehen. 1 55 4 0. fich enen ee 55 nach oben zu klettern, war es ihm, als ſei ein leiſes, ging kurz und röchelnd. 1 5 inden? Wurbe ſte gewaltſam verborgen gehalten oder kaum vernehmbares Röcheln an ſein Ohr gedrungen. Da fiel ihm ein, daß die Abwäſſerkanäle von einem atte ſte ſich verſteckt? Und wenn das erſtere der Fall Friend hatte längſt den Glauben aufgegeben, daß er Laufgang begleitet zu ſein pflegten, die von den Arbei⸗ war, wo hatte man ſie eingeſperrt? Lebte ſie noch Miß Wilcot an dieſem entſetzlichen Ort finden würde. tern zum Zwecke der Reinigung benützt werden. 85 n 2 g N Er ließ Ellen behutſam los, kniete nieder und ſah oder—? Um ſo größer war ſein Schrecken, als er nach einer kur— Er kieß. n 8 Noch einmal begann er mit ſorgfältiger Genauigkeit zen ane e ein ian Wimmern vernahm. Noche ame e 15 10 85 zige dae 1 57 15 die Räume der Wohnung zu durchſuchen. Er öffnete Mit Aufbietung aller Kraft gelang es ihm, den An⸗ ie ſein, 100 Füßen 5 hin flo ige aner än de jeden Schrank und klopfte die Wände nach Hohlräumen fall von Schwäche zu überwinden und den Abſtieg fort⸗ Es en* Neb dem Kanal zeigt oder verborgenen Türen ab. zuſetzen. b 1 19 er vermutete. e 1925 W e hl. Gielledt att nta ſcht gegte er ſic auf enen Cnblich nach einer ewige date es hm ſuglte er bleſer pfad nber taemoder er, fa n e Stuhl. Vielleicht hatte ihn ſein Gefühl diesmal doch be⸗ eſten Boden unter den Füßen,. Er löſte die Hände von Wieden wie de er Straße nnen tönen trogen! em Mauerhaken und drehte ſich um. We 95. 5 lich au 1 221 führ 0 2 Ei Im Begriff, die Bemühungen aufzugeben, nahm er Ein eiſiges Grauen packte ihn vor dem, was ſeine mnterſunalich wäre den Roſt zu heben 181 entmutigt die Taſchenlampe vom Tiſch und— und ſah Augen ſahen. Einige Hergſchläge lang mußte er ſie zaſche Unterſuchung zeigte, daß er nur loſe auf wet N 1 f 8 4 Vorſprüngen der Mauer auflag. f au einem alten Schrank, der gegenüber an der Wand ſchließen, um über das Gefühl der Todesangſt Herr zu Ade Fri i . ſtand, etwas Seidiges aufglänzen. werden, das ſeinen Körper durchſchüttelte. Eiben, e Een an e e 3 Es war nichts weiter, als ein gewöhnlicher Zufall, Der Boden beſtand aus einem eiſernen Roſt. Dar⸗ der Shein der abe an dem Augenblick dorthin ſah, als unter hin floß ein Kanal, und jetzt wußte Joe Friend, versuchen, den Roſt zu heben. Er ſelbſt ſtand in der de Fr; Ecke. Es ˖ Vortel a ber ſef ein der Faſchenlampe den ſchwachen Reſlex ber- woher der eekelhate Geruch kam. Es war einer jener 5 a e e So dic gerghbe 55 rrief. 1 ö. Abwäſſerkanäle, in denen ſich der Unrat der Stadt 1 1 75 in die a * Fifler Zufan jedoc rettete Euen Wigcot das veben. ſammalte angle dne Themſe gcleitet wurde. Der Schacht 28 egi e. ben Nraßptanfend an in Bea 8 1 7205 55 5 85 zum 9 7 und 5 125 aber, durch den der Amerikaner. 7 0 zu erhöhen as nende eine Haarſträhne war, die an einem Ho 3. diente zum Abzug der gefährlichen Gaſe, die ſich aus den ö 5 3 ſpltter des Möbelftückes haftet. ü in der ungen e 1 Er öffnete die quietſchende Tür, obwohl er ſich be. Lichtſchacht geweſen, der daun ſpäter vermauert und kehrte zurück, als ſie merkte, was Friend vorhalte. Au reits mehrmals überzeugt hatte, daß der Schrank nichts zur Kanalentlüftung verwendet wurbe. ſie ſchien nun zu glauben, daß es eine Möglichkeit gab, 1 ö als einige alte Kleidun, acke enthielt. Friend warf Und hier fand er die Geſuchte! In der Ecke, das Ge⸗ aus dieſer Hölle zu entkommen d' 8 N die Kleider heraus und ünterſuchte die Rückwand. ſicht ſtarr zur Wand gekehrt, kauerte unbeweglich——. 1 19 Leben Ae Weg gab, 1 1 Aha, da war etwas nicht in Ordnung! An drei Seften Ellen Wileßt. 2 a„Los!“ ſchrie Friend und begann an den eiſernen 5 ö beſanden ſich ſchwache Fugen wie bei einer Tür. Zu⸗ Warum rührte ſte ſich nicht? Sie mußte ihn doch ge Stäben zu zerren. Er ſah Ellens kleine, weiße Hände, 1 nächſt allerdings widerſtand das Hindernis ſeinen Be⸗ hürt haben. War ſie bereits irrſinig geworden? wie ſie ins Gitter faßten, dieſe zarten Hände, die mmer 0 mithungen. Er wandte Gewalt an, aber er war nicht Es kostete Friend eine furchtbare Willensanſtrengung nur mit Roſen geſpielt hatten. Der Anblick verdoppelte 1 mit den entſprechenden Werkzeugen verſehen, um mit ſich der Regloſen zu nähern.. i peine Kraft. 1 ö ſeinem Tun Erfolg zu haben. g„Ellen, liebe, liebe Ellen!“ fluſterte er, bevor er ſii Es gelang! Langſam hob ſich der Roſt vom Boden. 1 Artand ſuchte im Zimmer und fand ſchließlich ein bekührte. 5 5 f Die Tore des Kerkers begannen ſich zu öffnen. Als der 1 9 roßes Meſſer. Damit konnte es gehen. Er klemmte den Langſam drehte ſie den Kopf zu ihm. Sie ſah ihn Roſt faſt ſenkrecht ſtand, begann Friend ihn vom Rand 1 taht feſt zwiſchen die Fugen und ſtemmte ſich gegen an urit einem Blick, der ſich zutieſſt in ſein Herz brannte, der Mauer wegzuſchieben. Er blickte zu Ellen hinüber ö 4 das Hindernis. Dann ließ ſie den Kopf wie in grenzenloſer Müdigkeit! und ſah, daß ein ſchüchternes Lächeln in ihren Augen 4 Es gelang! Mit großem Erſtaunen ſah ſich Friend ſinken und begann heißer zu weinen. lag, das Lächeln eines gejagten Menſchen, der plötzlich 4 einem Mauerloch gegenüber, hinter dem eine undurch⸗ 50 5 biß die Zähne zuſammen. Er war nahe daran, ſich von ſeinen Verfolgern befreit ſieht. 4 1 dringliche Finſternis gähnte. Gleichzeitig drang ein Ge. au zuſchreien. Fliichtig ſiel ihm ein daß es irgendwo Das Mädchen brachte es fertig, zuſammen mit Friend 1 f ruch von Fäulnis und Verweſung in ſeine Naſe. in weiter Ferne eine Welt der Lebenden gab, eine Stadt, den Roſt ſo weit vorzurücken, daß er an die Wand ge⸗ Joe Friend bekämpfte das Gefühl des Ekels, das ihn di⸗ London hieß, in deren Straßen Menſchen gingen. lehnt werden konnte. überkommen wollte, und ſchickte ſich an, durch die Oeff⸗ Auch er hatte einmal zu dieſen Meaſchen gehört. Nun ſtanden ſie beide auf je einem Mauervorſprung, 5 1 nung zu ſteigen.— Um ein Haar wäre er in die Tiefe Doch dann riß er ſich zuſammen. a 1 und zwiſchen ihnen klaffte die Tiefe. Der Laufgang ö eſtürzt! Mit Schaudern ſah er, daß jenſeits des Ellen Wilcot hatte zu enangehert. Friend beugte unten war auf Ellens Seite. Friend mußte alſo zu⸗ kauerloches kein Fußboden mehr vorhanden war. ſich über ſie und ſtrich mit der Hand behutſam über ihre nächſt zu ihr binübergelangen, bevor er in den Kanal Er nahm die Taſchenlampe und leuchtete hinaus. Ein Arme. Dann nahm er ihre Hand in die ſeine und führ binunterſtieg. ö finſterer, in ein geheimnisvolles Nichts verſinkender rrit der andern leiſe darüber hin. a..„Stemm dich gegen den Roſt, Ellen!“ rief er, und in⸗ ö Schacht tat ſich vor ihm auf, deſſen Durchmeſſer kaum„Ich bin bet dir, Ellen, es iſt alles gut. Wir werden dem er mit den Händen am Gitter ſich entlang taſtete, f zwei Meter betrug und aus deſſen Tiefe der widerliche ſabn herauskommen aus dieſem Loch, meinſt du nicht? brachte er es fertig, ſeinen Körper mit ein paar Klimm⸗ — Geruch hervordrang. a Wir ſind doch tapfere Menſchen!“ Er probierte ein zügen an Ellens Seite zu bringen. Ratlos blickte Friend hinunter. Sollte Ellen Wilcot Lachen. 5 Aufatmend drückte er ihre Hand.„Welch ein tapferes wirklich da unten ſein? Es erſchien ihm unmöglich. Nun wandte ihm Ellen ihr Geſicht zu, ieee Mädchen du biſt!“ ſagte er anerkennend. Jedenfalls mußte er ſich überzeugen, welches Geheim⸗ blaſſes, ſchmales Geſicht, in deſſen Augen jedoch der Die Entfernung bis zum Boden des Kanals betrug nis dieſer unheimliche Ort barg. Wie aber an den Glaube an das Leben langſam wieder aufzuwachen be. höchſtens anderthalb Meter. Es war für den Amerika⸗ glatten Wänden hinunterkommen? 0 8 1 ruhigen Worte hatten ihre Wirkung nicht fetten beſonders ſchweres Stück Arbeit, da hinabzu⸗ er Lichtkegel der Taſchenlampe kämpfte verge verkehlt. g N ettern. 1 1 die 998 unten nebelartig ſich emporballenden Plötzlich, mit einem heftigen Ruck, warf ſte ihren Kör⸗ Dann war er Ellen beim Hinabſtetgen behilflich. Mit ö ſchwarzen Schleier. Doch es gelang Friend, eine wert⸗ per herum, packte Joe Friend an den Armen und ließ einen Armen fing er ſie auf, als ſie über den Rand volle Entdeckung zu machen. Etwa einen Meter unter⸗ die zitternden Finger daran herabgleiten. des Mauervorſprungs geglitten war und ibre Kraft ſie halb des Mauerloches ſah er einen ſtarken Eiſenhaken, Dann ſchlang ſte die Arme um ſeinen Hals, wortlos, zu verlaſſen ſchien. der bis auf ungefähr zehn Zentimeter in die feuchte, mit einer Bewegung, die den Mann aufs tiefſte er⸗ W e. glitſchige Mauer eingelaſſen war. Drei Fuß tief dar⸗ ſchütterte. Es war, als klammere ſie ſich mit einer neu„Stlitze dich an mich!“ riet er und zog thren Arm um i f eiter Haken. Die Vermutung erwachten, wunderbaren Gläubigkeit an den Meuſchen, einen Hals, während ſeine Hand ihren Körper um⸗ lag a dien einer Art Leiter ſeſen, der wie ein Wunder an der Stätte des Grauens er⸗ ſpannte. f i 8 mit deren Hilfe es vielleicht möglich war, bis zum Boden ſchienen war. a„In tiefgebückter Haltung ſchritten ſte vorwärts, durch des Schachtes zu gelangen. Und Friend preßte ſte an ſich, in einem impulſtven einen niederen, gewölbten Gang, deſſen mit roten Friend war kein Mann von allzulanger Ueberlegung. Zwang, in einem Bewußtſein der Verbundenheit mit Ziegeln ausgemauerte Wände im Licht der Taſchen⸗ Er ſtieg über den Rand des Mauerausbruches und wäh⸗ ihr, der— Liebe zu ihr! Er ſtrich mit der Hand über ihr lampe aufglänzten. Ein leichter Luftzug ſtrich ihnen ö rend er ſich mit der Hand an der Brüſtung feſt⸗ Haar und fühlte ſeine Augen naß werden. Erſchauernd entgegen. Wenigſtens konnte man wieder etwas freier 1 klammerte, ließ er den Körper nach unten gleiten, bis fuchte er ſich das furchtbare Erlebnis vorzuſtellen. das atmen. Der ſchreckliche Peſtgeruch war verſchwunden, 7 ſeine Füße an dem Haken einen Halt gefunden hatten. über ſie hereingebrochen war.„Die verfloſſenen zwei es roch nur noch etwas nach faulem Waſſer. Immer noch mit den Händen oben ſich feſthaltend, ſchob Stunden, die ſie in dieſer 1 rpeſteten Luft verbracht, in er den einen Fuß langſam an der Mauer entlang nach denen ſie den Geruch der Verweſung geatmet, mußten unten. bis er den zweiten Haken erreicht hatte. Sobald für Ellen Wileot eine Ewtakeit des Grauens aeweſen Fortſetzung folgk. Bekannimachungen Ortsgruppe Dienſtſtunden: Jeden Donnerstag 20— 21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Betr.: Dienſtſtunden der Ortsgruppenleitung während der Wintermonate. Die üblichen Dienſtſtunden und Sprechzeit für den Ortsgruppenleiter während der Win⸗ termonate finden nur noch jeden Don⸗ nerstag, von 20—21 Uhr ſtatt. 4 Betr.: SA.⸗Sportfeſt im Mannheimer Stadion. Die SA.⸗Gruppe Kurpfalz veranſtaltet am kommenden Sonntag, ab morgens 8 Uhr, im Mannheimer Stadion ein großes SA.⸗ Sportfeſt, woran ſich auch unſere hieſigen SA.⸗Formalonen bewiligen. Ich fordere da⸗ her die Parteigenoſſen und Mitglieder aller NS.-Gliederungen auf, ieſes Sportfeſt zahl⸗ reich zu beſuchen. Achtung! S A.⸗Sportabzeichen⸗ träger! Aus Anlaß des großen SA.⸗Sportfeſtes morgen Sonntag im Mannheimer Stadion findet der erſte Jahres- Appell der SA.⸗Sportabzeichenträger im Gebiete der Gruppe Kurpfalz ſtatt. Der Standortführer Lokale Nachrichten Viernheim, den 10. Oktober 1936 Anſer Tagesſpruch Wehe dem, der nicht glaubt! Er verſündigt ſich am Sinn des ganzen Lebens. Er iſt zu allem unnütz und ſein Daſein wird zur Be⸗ laſtung des Volkes. Adolf Hitler Mil jriſchem Willen und neuem Geiſt wieder an das Werk der Nächſtenliebe! Der erſte Hilfstag im Winterhilfswerk 1936/37 iſt morgen— Eintopf! Frei⸗ willige Helfer und Helferinnen gehen von Tür zu Tür und appellieren an die Opfer⸗ bereitſchaft eines einigen Volkes für ihre Brüder und Schweſtern in Not! Wie oft wird nicht geſagt, daß der und jener eine Hilfe nicht nötig habe und dies und jenes, aber das löſt uns alle nicht von der Verpflichtung, über dieſe ſcheinbaren Mängel hinweg dennoch zu helfen für die große Geſamtheit. Oft wurden auch Klagen laut über die Gebefreudigkeit an ſich, weil bei den Einzeichnungsliſten jeder ſieht, was der andere gegeben hat und viele, denen es beſſer geht, ſich nach der Zahl vor ihm richten, trotzdem ſie viel mehr geben könnten. Opfergeiſt und Opferbereit⸗ ſchaft ſind die Kennzeichen eines National⸗ ſozialiſten und aller Deutſchen, die durch Adolf Hitler geeint zur großen Tat aufgerufen ſind! Gebe nicht, was du willſt, Gebe was du kannſt! Und wer gerade während des Sammelns zur Kirche gegangen iſt, der denke doch vor dem Kirchgehen noch an die Not ſeines Näſten, der Kirchgehen noch an die Not ſeines Nächſten, der N. S. D. A. P. Viernheim von Mannheim, Ritter von Eberlein, aus deſſen Hand wir ſ. Zt. in Weinheim die SA.⸗ Sportabzeichen erhielten, verpflichtet alle Trä⸗ ger und Anwärter dieſes Leiſtungsabzeichens zum Antreten am Sonntag, 13 Uhr, auf dem Karl⸗Reiß⸗Platz(Nähe Auguſta-Anlage hin⸗ term Waſſerturm). Ich fordere daher alle hieſigen Träger und Anwärter des S A.-Sportabzeichens auf, an dieſem Appell ſich reſtlos zu beteiligen. Ab⸗ fahrt 12.15 Uhr mit OEG. bis Brauerei. Franzke, Ortsgruppenleiter. * DA Am kommenden Dienstag, 13. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet ein außerordentlicher Appell der DAF.⸗Walter im Gaſthaus zum „Schützenhof“ ſtatt. Außerdem bitte ich an dieſem Appell noch zu erſcheinen: a Alle Betriebsführer, Alle Vertrauensräte und ⸗Rätinnen, Alle Betriebsobleute, Alle Ortsbetriebsgemeinſchaftswalter Mögelin, Ortswalter. — 4—— ſind keine Nächſtenliebe und keine chriſtliehen Grundſätze! Not lehrt helfen— darum hel⸗ fen wir alle wieder, auch in die⸗ ſem Winter, weil wir durch Not wieder ein einiges, zufriedenes Volk geworden ſind! Zur ANenopſerung unjerer Goelhejchule Unſere Goetheſchule, im Volksmund die „alte Schule“ genannt, erlebt zur Zeit eine Neugeburt. Ihr morſch und durchläſſig gewor⸗ denes Dach wird erneuert, ein neues Dach⸗ geſimſe geſchaffen und das ganze Bauwerk in ein neues Gewand geſteckt. Höchſte Zeit, daß ſich unſere Gemeinde des hinfälligen Patienten annimmt, der ſo lange ſtiefmütterlich behan⸗ delt wurde. 56 Jahre hat der Bau Wind und Wetter getrotzt, ohne daß nennenswerte Er⸗ neuerungen vorgenommen wurden. Es wurden lediglich im Innern die eine Gefahr bildenden Holztreppen durch Steintreppen erſetzt und nach dem Kriege eine Hausmelſterwohnung im Erdgeſchoß eingebaut. Sonſt blieb alles beim Alten. Umſo tiefer müſſen jetzt unſere der⸗ zeitigen Gemeindeväter in den nicht zur Ruhe kommenden Gemeindeſäckel greifen, um den Invaliden wieder richtig auf die Beine zu ſtellen. Nicht weniger wie 14500 RM. ſind für ſeine Wiederherſtellung vorgeſehen. Unſere Goetheſchule wurde in den Jahren 1879/80 unter dem 7 Bürgermeiſter J. Blaeß erbaut. Die Bauleitung hatte Archi⸗ tekt Michael Neuhäuſer. Die Fachar⸗ beiten waren folgenden hieſigen Meiſtern übertragen: Die Maurerarbeiten an Phil. Herſchel, die Zimmererarbeiten an Joſ. Keller, die Schreinerarbeiten an Joh. Heckmann, J. Jöſt, Gg. Adler, J. Simon und J. Dewald, die Schloſſerarbeiten an Ant. Hoock und Joh. Gg. Martin, die Glaſerarbeiten an Joſ. Brückmann, J. Heibel und Frz. Adler, die Weißbinderarbeiten an Ph. Bergmann und Frz. Hofmann. Die übrigen Arbeiten Meiſter. Der Geſamtkoſtenaufwand betrug 85 000 RM.— Urſprünglich waren von den 16 Schulſälen nur 10 Säle für 10 Schulllaſſen mit durchſchnittlich 90 Kindern eingerichtet. 1888 war die Zahl der Klaſſen bereits auf 16 geſtiegen und damit ſämtliche Schulſäle beſetzt. Als die Schülerzahl ſtändig zunahm, und weitere Säle notwendig wurden, trug man ſich mit dem Gedanken, ein drittes Stock⸗ werk aufzubauen. Ein diesbezüglicher Koſten⸗ voranſchlag aus dem Jahre 1899 lautete auf 72 744 RM. Der Plan kam nicht zur Aus⸗ führung, weil bei der Submiſſion der Voran⸗ ſchlag noch um 15 Prozent überſchritten hatten auswärtige mehr zu faſſen vermochten. Gab es doch da⸗ mals Klaſſen von über 100 Kindern. So ſchritt man denn in den Jahren 1909 und 10 zum Bau der Schillerſchule, welche mit einem Koſtenaufwand von 225000 RM. unter dem verſtorbenen Bürgermeiſter Kühlwein er⸗ baut und im Oktober 1910 eingeweiht wurde. Der erſte Schulleiter in der Goetheſchule war von 1880 ab Oberlehrer G. Schuſter. Ihm folgte 1902 der ſeit 1930 im Ruheſtand befindliche Rektor Mayr, der 1919 in der Goetheſchule durch Rektor Gillig abge⸗ löſt wurde. Die Schillerſchule hat ſeitdem ihren eigenen Schulleiter. * Trüger des SA⸗Sporiabzeichens! Bei dem erſten Jahres⸗Appell der SA.⸗ Sportabzeichenträger und Anwärter im Ge⸗ biet der Gruppe Kurpfalz haben auch alle hieſigen Träger dieſes Leiſtungsabzeichens an⸗ zutreten. Es wird dazu auf die amtliche Mit⸗ teilung der NSDAP. unter NS. Bekanntma⸗ chungen hingewieſen und erwartet, daß ſich alle Inhaber und Anwärter daran beteiligen. göllich und zuvorkommend jein⸗ bringt immer Anjehen! Ein altes Sprichwort ſagt:„Mit dem Hut in der Hand...“ d. h. alſo, höflich und zu⸗ vorkommend zu ſein, dann genießt man über⸗ all ein gutes Anſehen und man kann mit die⸗ ſen charakterlichen Eigenſchaften überall hin⸗ gehen. Während der Olympia wurden wir immer an dieſe Worte erinnert, weil die vielen Ausländer auf uns ſchauen, denen doch die jüdiſche internationale Aſphaltpreſſe dort et⸗ was ganz anderes über Deutſchland und Land und Leute vorgetäuſcht hatte. Ueberall waren Ausländer anzutreffen, auch bei uns in Viern⸗ heim. Wie ſehr nun eine ſolche ausländiſche Familie das zu ſchätzen weiß, wenn man ihr in einem fremden Land höflich, zuvorkommend und hilfsbereit entgegen kommt, beweiſt der Brief einer engliſchen Familie, die ſich hier an eine Autowerkſtätte wenden mußte, weil ihr Auto beſchädigt war. Die Engländer blie⸗ ben auch hier über Nacht, um am nächſten Tag die Reiſe fortzuſetzen. Nunmehr traf bei un⸗ ſerer Autowerkſtatt J. H. ein Brief aus London ein, mit der Anſchrift„Mein lieber Freund“, worin ſich Miſter G., Hof⸗Friſeur in London, nochmals vielmals bedankt, vor allem auch dafür, daß nach der Reparatur das Auto auf der Reiſe bis nach Neapel und zurück nach England gut gelaufen iſt. Ein erfreuliches Urteil für deutſche Qualitäts⸗ und Facharbeit! Und zur Erinnerung an die durch die Reparatur entſtandene Bekanntſchaft fügt die engliſche Familie noch eine beſondere Gabe bei, weil unſer hieſiger Autoreparatör durch ſeine Pünktlichkeit noch einen Unglücksfall er⸗ litt. Es freut uns und ehrt ein ſolches Urteil ein ganzes Volk und bringt uns immer mehr Freunde im Ausland. Jedenfalls hat dieſe engliſche Familie von uns den beſten Ein⸗ druck mit nach England genommen. * Familienkrach. Vater kommt nach Hauſe. Er hat einen ſchweren Tag gehabt. Aber ſo ein Viertelſtündchen in der Sofaecke, das macht vieles wett.„Kinder, nun erſt mal die Zeitung!“ Die Zeitung... ja, die Zei⸗ tung? 2?„Ach, die haben doch Krauſes noch gar nicht heraufgeſchickt“.„Aber ihr wißt doch ganz genau, daß ich am Abend erſt meine Zeitung haben will!“ Karlchen, ſpring hinun⸗ ter. Natürlich... Krauſes ſind nicht zu Hauſe, und Vater muß in einer Stunde wie⸗ der fort. Er hat Dienſt. Es wird ſpät wer⸗ den. Morgen früh muß er zeitig wieder zur Arbeit.„Verflixte Wirtſchaft!“ Ein Wort gibt das andere. Familienkrach.„Und ab morgen hört das auf, das Zuſammenleſen der Zei⸗ tung! Kompanie iſt Lumperie!“ Und ſeit je⸗ nem Tage— die Gewitterwolken am Fami⸗ lienhimmel ſind längſt verflogen— hat Herr Schmitt ſeine Zeitung, ſeine eigene Zeitung, auf die er aus„Rückſicht auf Krauſes“ bisher verzichtete. Und Krauſes meinten:„Uns iſt's ſchon recht, wir wollten's nur nicht ändern W. Betr. Aus 9 off gut⸗ ſcheinen. Am Dienstag, den 13. und Mittwoch, den 14. Oktober, findet in unſerer Dienſtſtelle eine Ausgabe von Brennſtoffgutſcheinen in nachſtehender Reihenfolge ſtatt: Dienstag, den 13. Oktober: vorm. 9—10 Uhr: Buchſtabe A vorm. 10—11 Uhr Buchſtabe B vorm. 11—12 Uhr Buchſtabe D— G nachm. 2—3 Uhr Buchſtabe H nachm. 3—4 Uhr Buchſtabe J— K nachm. 4—5 Uhr Buchſtabe 2— N nachm. 5—6 Uhr Buchſtabe O— R Mittwoch, den 14. Oktober: vorm. 9—10 Uhr Buchſtabe S— St. vorm. 10—11 Uhr Buchſtabe T— 3 Die Reihenfolge iſt unter allen Umſtänden einzuhalten. Die Bedürftigen erhalten die Aus⸗ weiskarten bei der Ausgabe. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Bedürftigen den Erhalt von 1 Ztr. Brenn⸗ material auf der Rückſeite der Gutſcheine vor der Abgabe an den Kohlenhändler durch ihre Unterſchrift mit Wohnungsangabe beſtätigen müſſen, andernfalls der Gutſchein für den Kohlenhändler wertlos iſt. Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1936/37 Ortsgruppe Viernheim Den är, Hen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Günther, Bür⸗ ſtädterſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. „ Pfalzfahrt der Sängereinheit. Für die morgige Fahrt nach Hambach(Pfalz) ſind noch einige Plätze frei. Auch Nicht⸗ mitglieder des Vereins können die Ge⸗ legenheit benutzen und die ſchöne Omnibus⸗ fahrt mitmachen. Meldungen finden je nach Eingang Beruͤckſichtigung. Abfahrt und Fahr⸗ preis etc. ſiehe Vereinsanzeiger. Das Wetter. Unſere Witterung wird noch immer durch eine für die Jahreszeit viel zu kalte Oſtſtrömung beſtimmt. Während es je⸗ doch in ihrem Bereiche an den Alpen und im Alpenvorland zu ausgedehnten Niederſchlägen kam, ſtellte ſich bei uns vorübergehend wohl ſtärkere Bewölkung ein, doch blieb die Nieder⸗ ſchlagstätigkeit nur vereinzelt und gering⸗ fügig. Die Oſtſtrömung bleibt vorerſt erhal⸗ ten, doch führt ſie jetzt etwas feuchtere Miſch⸗ luft heran, in der Nebelbildung begünſtigt wird und auch vereinzelt auftretende Schauer nicht unwahrſcheinlich ſind.— Am Samstag: Vielfach dunſtig oder nebelig, ſonſt wolkig bis aufheiternd und bis auf ganz vereinzelte leichte Niederſchläge trocken. Temperaturen wenig ge⸗ ändert, öſtliche Winde. Sonntag: Abgeſehen von Nebelbildung häufig aufheiternd und meiſt trocken. Tagsüber milder als ſeither. — „Halt, Männeken!“ ... Ihretwegen!——— Alſo! Bitte, noch heute die Zeitung beſtellen! Das Polizeiamt Vicr.geim teilt mit: Aus Anlaß der Volkszählung ſind den Haushaltungsvorſtänden Haushaltungsliſten zugeſtellt worden. Wir erſuchen die Haushal⸗ tungsvorſtände um rechtzeitige und gewiſſen⸗ hafte Ausfüllung dieſer Liſten, damit unſeren Beamten nicht unnötig dieſe Arbeit erſchwert wird. wurde. Man griff zu einem Notbehelf. Es wurde die urſprünglich alte Schule unſerer daß es viele hunderte und tauſende Volksge⸗ noſſen gibt, denen es viel ſchlechter geht als dir ſelbſt und deiner Familie— und gebe ſein Opfergeld beim Nachbar nebenan oder Be⸗ kannten, die mit im gleichen Haus wohnen, ab, damit ſie es dann dem Sammler zur Ein⸗ tragung übergeben, denn verſchloſſene Türen Ahnen und Urahnen an der Mannheimer⸗ ſtraße, die ſeit 1880 in Ruheſtand war, wie⸗ der notdürftig hergerichtet und aus der alten Lehrerwohnung Schulſäle gemacht. Nun waren wieder ſechs Klaſſen unter, bis die mangel⸗ haften Schulſäle die große Schülerzahl nicht Nehmen Sie den Bleiſtift, liebe Hausfrau, und ſtreichen Sie im Küchenkalen⸗ der folgende Tage an: 11. Oktober, 8. No⸗ dember, 13. Dezember, 10. Januar, 14. Februar, 14. März. Sechs Winterſonntage deutſcher Eintopf! Sechs Winterſonntage Op⸗ fertage für das große Werk deutſcher Winter⸗ hilfel rief der Mann mit dem Tſchako,„Radkontrolle!“ Gehorſam ſtieg Haſe ab.„Ihr Rückſtrahler ſitzt ja viel zu tief, das koſtet eine Mark Strafe!“—„Ach, Herr Wachtmeiſter“, verteidigt ſich Haſe,„woher ſoll man denn ſowats wiſſen, das hat mir doch kein Menſch geſogt!“ Aber die Ausrede galt nicht, es hatte ja überall groß und breit geſtanden Trotzdem: Haſe bleibt Haſe und weiß von nichts. Doch Unkenntnis ſchützt nicht vor Strafe Tia— hätte er Zeitung geleſen! Die ſchützt vor Schaden und Verbru weshalb ſie jeder haben muß 0 6— A t n . c 2 „ r — Die Ausbildung im Der Luftf Luftwaffe, Generaloberſt Göring, Reichsluftſchutzbund. warte!). Die Gemeindegruppe Viernheim wird nun⸗ mehr nach Beendigung der Erntearbeiten den Schulungsbetrieb in verſtärktem Umfange fort⸗ ſetzen. Dabei ſei offen erklärt, daß nicht ge⸗ ſchult wird, um Geld zu bekommen, ſondern die geſetzte Aufgabe Zug um Zug zu erfüllen. Die Führung jedes Luftſchutz⸗Ortes hat einſt⸗ mals zu verantworten, daß alle Volksge⸗ noſſen und Volksgenoſſinnen, ohne Rückſicht auf Stand und Beruf, luftſchutztechniſch ge⸗ ſchult ſind, die richtigen Maßnahmen zu treffen. Bislang hat die Gemeindegruppenführung im allgemeinen davon abgeſehen, polizeiliche Maßnahmen auf Grund des Luftſchutzgeſetzes zu erwirken. Volksgenoſſen, die jedoch durch ihre Haltung den Beweis der Pflichtverlet⸗ zung liefern, müſſen jetzt hinnehmen, wegen Sabotage des großen Luftſchutzwerkes gemel⸗ det zu werden. Aun werben bie Nadfahrer N In Heſſen bereits 140 km Radf Räder? Für alle Landſtraßen des Deutſchen Rei⸗ ches iſt gegenwärtig eine Zählung der Fahr⸗ räder angeordnet. Sie wird ſich von dieſem Oktober ab über ein ganzes Jahr erſtrecken. Die Richtlinien nebſt den Formblättern für die Zählung werden in nächſter Zeit den Ge⸗ meinden über 20 000 Einwohnern vom Sta⸗ tiſtiſchen Reichsamt Berlin zugeſtellt. Auch diejenigen Gemeinden zwiſchen 5000 und 20000 Einwohnern können ſich ausnahms⸗ weiſe an der Zählung beteiligen, deren Rad⸗ fahrverkehr aus Gründen der Landes⸗ und Städteplanung und ihrer Verkehrs⸗ und Wirt⸗ ſchaftslage(Induſtrie und Handel) von beſon⸗ derer Bedeutung iſt. Für ſie iſt zum Zwecke einer einheitlichen Behandlung des Bezirks eine Fühlungnahme mit den Landesplanungs⸗ gemeinſchaften erforderlich. Der erſte Zähltag liegt im Oktober 1936. In der Morgenfrühe, wenn die Landſtraßen noch im Zwielicht liegen, blinken die Lichter der Fahrräder wie Perlen an einer Schnur auf. In langen Reihen kommen die Männer und Frauen, die in den großen Fabriken ihr Brot verdienen, auf den„Hirſchen“ angefah⸗ ren. Und wenn die Pforten der Werke ſich ſchließen, das gleiche und nur noch gedräng⸗ tere Bild. Das Fahrrad iſt von den Straßen nicht hinwegzudenken. Nach vorſichtiger Schät⸗ zung gibt es in Deutſchland 16—17 Millionen Sein Trick 2 1 eilige „Einmal ſaure Trops!“ ſagte Fritz Holt⸗ haus mit traurigen Augen zu Aenne, der hüb⸗ ſchen jungen Verkäuferin in der Gemiſcht⸗ warenhandlung der Witwe Huber. „Saure Drops“, wiederholte Aenne ebenſo traurig; dann reichte ſie dem jungen Mann das Gewünſchte, und ſie tauſchten noch einen wehmütigen Blick, als er nach dem Bezahlen an Witwe Hubers Kaſſe den Laden verließ. Iſt es ſo etwas Betrübliches, wenn ein Friſeur in ſeiner Mittagspauſe in einem nahe⸗ gelegenen Geſchäft ſaure Drops kauft? Im allgemeinen wohl nicht. Hier aber war es allerdings der Fall. Der Friſeurgehilfe Fritz Holthaus hatte nämlich in Wirklichkeit im Augenblick gar kein Verlangen nach ſauren Drops; dieſer Einkauf war nur eine Art Geheimſprache zwiſchen ihm und der Verkäu⸗ ferin Aenne. An dieſem Vormittag hatte die Entſcheidung über eine Frage fallen ſollen, die beide ſehr bewegte: würde ſein Onkel ihm das Geld zum Ankauf eines eigenen Friſeurladens zur Verfügung ſtellen? Und da die Witwe Hu⸗ ber ſtreng darauf achtete, daß ihre Verkäuferin keinerlei Privatgeſpräche mit Kunden führte, um die„Moral“ ihres Geſchäftes nicht zu ge⸗ fährden, hatten ſie vereinbart, daß Fritz eine Tafel Schokolade kaufen würde, wenn der Onkel zuſagend geſchrieben hätte, ſaure Drops aber, wenn er ſeine Bitte abgeſchlagen hätte. Nun war alſo vorläufig bei den beiden an Heirat nicht zu denken. Aenne wunderte ſich nicht über die Ent— täuſchung; denn der Tag hatte ihr ſchon aller⸗ lei Aerger gebracht. Er hatte angefangen mit chutz im deutſchen Reich umfaßt nunmehr den militäriſchen und allgemeinen (zivilen) Luftſchutz. Träger der Ausbildung des Selbſtſchutzes bzw. der Selbſtſchutzkräfte iſt gemäß Verfügung des Reichsminiſters der und nach dem Luftſchutzgeſetz vom 26. Juni 1935 der ſind gebeten, die Arbeit der Dieſe Organi⸗ ſation iſt getragen von über zehn Millionen Mitgliedern und wird betreut durch tauſende ehrenamtliche Helfer(Amtsträger und Block⸗ der Kunde vielleicht noch andere Wünſche ha⸗ ben könne. ärgerlich; doch ſchließlich hatte ſie auch ſehon Selbjtichutz it Pflicht! Unſere Blockwalter werden in dieſen Wo chen in jedem Hauſe wer noch nicht geſchult iſt. Außerdem iſt di vertretern endgültig durchzuführen. Die Be wohner, insbeſondere die terſtützen. Nur wer einen Ausweis ſitzt und als Hauswart, feuerwehr betätigt iſt, lichen Richtlinien als N geſchult. Im übrigen iſt es Luftſchutz⸗Praxis zu prüfen. zuführende Verdunkelungsübung wird jeder Richtung einen lung geben. ſchutzſchulen, gleich welchen Ortes, eindrucken, daf auch im perſönlichen Intereſſe liegt. und Helfer im Luftſchutz notwendig. LR. gezählt Parkplätze ahrwege— Auch f ür Fahrräder, ſoviel etwa, wie es Haushalte gibt. Ein Drittel des geſamten Fahrradbeſtandes der Welt läuft in Deutſchland. In den Städten des Ruhrgebietes, wo eine Zählung bereits 1930 und 1935 ſtattgefunden hat, be⸗ trägt die Zunahme 150 Prozent, während die Zahl der Kraftwagen an den gleichen Strecken um 30 Prozent geſtiegen iſt. Wo gibt es Radfahrwege? Man wird annehmen können, daß die jetzt durchzuführenden Verkehrszählungen auch da⸗ zu dienen werden, die Anlegung von Radfahr⸗ wegen vorzubereiten. Nach den letzten Erhe⸗ bungen hat Deutſchland rund 5200 km Rad⸗ fahrwege und 2100 km Radfahrſtreifen, d. h. ſolche Teile der Straßenfahrbahn, die ſichtbar für den Radfahrverkehr beſtimmt ſind. An der Spitze ſteht die Rheinprovinz mit rund 560. km, dann folgt Oldenburg mit 537 km. In Heſſen ſind es 140 km. Wieviel noch zu tun iſt, mag daraus hervorgehen, daß es im Saarland nur 5 km Radfahrwege gibt! Unfallſtatiſtik der Radfahrer In den Unfallberichten ſpielen die Rad⸗ fahrer eine große Rolle. Sie ſind auf den großen Straßen ja am ſchutzloſeſten und wenn auch eigene Unvorſichtigkeit oft mitſpielen mag, viel Unglück ließe ſich vermeiden, wenn für die Radfahrer beſſer geſorgt würde. Allein der Sachſchaden ſolcher vermeidbaren Unfälle Herr mit dem Auto einer Predigt von Frau Huber, weil Aenne ſich etwas verſpätet hatte. „Da haben Sie ſich wohl mal wieder nicht von Ihrem Romen trennen können!“ hatte Frau Huber erklärt; ſie verſtand nicht recht mit der Zeitung umzugehen und gönnte ſie daher auch anderen nicht recht. Dann hatte Aenne Vorwürfe hören müſſen, weil ſie ein Glas Honig hatte fallen laſſen, als ſie es einem Kunden einſchlagen wollte. Als jetzt die Stille der Mittagszeit begann, zog die Witwe Huber zu einem Nickerchen ſich zurück; Aenne war froh, im Laden allein zu ſein. So hatte ſie Zeit, ihren Gedanken nach⸗ zuhängen. i 15 Doch nun läutete das Glockenſpiel an der Ladentür, und ein Herr trat ein, offenbar ein Fremder. Er war einem kleinen Auto ent⸗ ſtiegen, das Aenne vor dem Laden ſtehen ſah, und er wünſchte eine Büchſe Konſerven. Als er bezahlt hatte, ſagte er: „Dann hätte ich noch eine Bitte, mein Fräulein: mein Auto hat Durſt. Könnten Sie mir vielleicht einen Eimer Waſſer beſorgen?“ Aenne fuhr überraſcht auf. „Einen Eimer Waſſer?“, fragte ſie. „Ja, für den Kühler“, antwortete er. „Wenn Sie ſo liebenswürdig wären 2 55 Aenne ſagte zu und verſchwand, um ſeine Bitte zu erfüllen. Aber zunächſt weckte ſie Frau Huber und ſchickte ſie in den Laden, da Die Witwe Huber war über dieſe Störung Feſtſtellungen treffen, Feſtſtellung von weibl. Hauswarten und Stell- Hauseigentümer, Blockwarte zu un⸗ ordnungsgemäßen der Gemeindegruppenführung be⸗ Laienhelfer, Haus⸗ gilt nach den geſetz⸗ ( vorbehalten, die Ge⸗ ſchulten zu Ernſtfall⸗Uebungen heranzuziehen und immer wieder auf die Beherrſchung der Die in einigen Wochen in Viernheim durch⸗ g nach j ö Gradmeſſer der gelei⸗ ſteten Arbeit und noch zu bewältigenden Schu⸗ Mit den Mätzchen ſogenannter Beſſerwiſſer wollen wir uns nicht beſchäftigen. Ein Abend mit Ernſt und Ueberlegung bei dan Luft⸗ wird auch dem ſogenannten„Mann mit der Fronterfah⸗ rung“ wie dem„Haſtigen“ belehren und be⸗ 5 die Ausbildung im Selbſt⸗ ſchutz nicht nur nationale Pflicht iſt, ſondern Jederzeit ſind Kräfte zur tieferen Schulung Dann bat Aenne, am Marktplatz ſie abzuſetzen. J Die ſtaatlichen die Erfüllung Aufträgen bedacht werden, die die Pflichten ſchaftsmitgliedern auferlegt hat, voll erfüllen ſchleunigung des von ſämtlichen Mitgliedern des die ſozialen Verpflichtungen erfullt wurden Solche Zahlen, ſo ſehr mahnen, roſſes nicht aufhalten. Doch mögen ſie ein beiter Beſchäftigung auf zwei Jahre. Parkplätze für Radfahrer In den Städten, und dort auf dem Lande, wo zu beſtimmten Stunden und bei beſon⸗ deren Gelegenheiten Radfahrer in größerer Zahl ſich einfinden, iſt man dazu übergegan⸗ gen, Parkplätze für Radfahrer zu errichten. Dort ſtehen die„Hirſche“ gegen Diebſtahl, aber auch gegen Regen geſchützt. Dem Rad⸗ fahrer iſt damit geholfen, aber es werden auch Menſchen auf dieſe Weiſe beſchäftigt, die gegen eine geringe Gebühr die Ueberwachung wahr⸗ nehmen. Dieſe Parkplätze, weil ſie wirklich einem Bedürfnis entſpringen, dehnen ſich zu⸗ ſehends aus. Ganz ſo wie in den Großſtädten — Berlin hat zwei Fahrradbahnhöfe— iſt es ja noch nicht überall, aber Anſätze finden wir allenthalben. Der Radfahrer ſoll das Gefühl haben, daß auch für ihn geſorgt wird und dahin möge das Wort des Generalinſpekteurs des deutſchen Straßenbahnweſens ihnen bürgen, der ſagte: „Die Millionen radfahrenden deutſchen Volks⸗ genoſſen ſollen beim Wegebau des national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland nicht zu kurz kom⸗ men“. „Kampf dem Verderbl“ rettet koſtbares Volksvermögen und dient der Nahrungs⸗ freiheit! Kaufe Vorräte nur in Ueberſchußzeiten, wenn du ſie in Küche, Keller und Boden und vor Verderb ſchützen kannſt! eine Vorſtellung von„Kundendien“ und ließ daher Aenne das Waſſer holen. Der Herr hatte aber keine weiteren Wünſche. Er bedankte ſich, füllte das Waſſer in den Kühler und wollte weiterfahren. Aeber Aenne fragte ihn, ob ſie nicht ein Stück mitkommen dürfe. Sie ſei noch nie Auto gefahren und ſie müſſe ſowieſo noch etwas in der Stadt beſorgen, dabei war ſie ſchon halb im Wagen. Der Herr war einverſtanden und ließ den Motor anlaufen. „Nun müſſen Sie mir aber auch erklären, wie man fährt!“ ſagte Aenne.„Was machen Sie jetzt da mit dem Schlüſſel?“ Beluſtigt erklärte der Herr ihr die Technik des Anfahrens. „Dann können Sie ohne den Schlüſſel gar nicht fahren?“ erkundigte Aenne ſich. „Nein, unmöglich!“ beſtätigte er. wollen es wohl ganz genau wiſſen?“ Der Friſeur Fritz Holthaus war ebenſo erſtaunt wie die Witwe Huber, als ſie Aenne mit dem Wagen davonfahren ſahen. „Solch eine Frechheit!“ ſchimpfte Frau Huber. „Das kann ich ten“, dachte Fritz. Sie fuhren ein Stück durch die Stadt. „Sie ihr allerdings nicht bie⸗ Der Herr hielt. Aenne ſprang aus dem Wa⸗ gen, zog aber dabei den Schlüſſel ab. z was machen Sie denn da,“ fragte der Herr aufgeregt.„Laſſen Sie doch den Unſinn. Ich muß... Was wollen Sie...“ „Das werden wir gleich ſehen!“ rief Aenne und winkte einen Schupo heran, der an der 5 Auftragsſtellen machen die Erteilung von Aufträgen in der letzten Zeit vielfach davon abhängig, daß die Lieferfirmen ihrer ſozialen Verpflichtungen durch eine Beſcheinigung über ordnungsge⸗ mäße Lohnzahlung, die durch den Treuhänder der Arbeit auszuſtellen iſt, nachweiſen. Hier⸗ durch wird die grundſätzliche Anſicht des na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staates zum Ausdruck ge⸗ bracht, daß nur die Betriebe mit ſtaatlichen die ihnen der Staat gegenüber ihren Gefolg⸗ Die antragſtellenden Firmen ſind zur Be⸗ Nachweisverfahrens durch 2 75 1 8 verſchiedene Treuhänder der Abel 9 10 halb muß er auch ſein Verhältnis der Gefolg⸗ dert worden, ihrem Antrag auf die Ausſtel⸗ lung der oben genannten Beſcheinigung eine Vertrauens⸗ rates unterzeichnete Erklärung beizufügen, daß Hierunter ſind zu verſtehen, die für die Be⸗ ſchwerer aber wiegt der Ver⸗ luſt an Menſchenleben. Jährlich bleiben 700 Radfahrer als Todesopfer des Verkehrs. Die Zahl der Verletzten aber iſt jährlich 80 000! ſie zur Vorſicht werden den Siegeszug des Stahl⸗ Anſporn ſein, bei der Neuanlage von Wegen an die Radfahrer beſonders zu denken. Allein die vordringlichen Wegebauten, die auf 40 000 km. geſchätzt werden, ergaben für 20 000 Ar⸗ Erſt joziale Pflichterfüllung dann öjjentliche Aufträge! triebe geltenden geſetzlichen bzw. tariflichen Beſtimmungen(Tariflohn, Urlaubsregelung, Mehrarbeitszuſchläge, Akkord) die ordnungs⸗ gemäße Abführung der Sozialverſicherungs⸗ beiträge ſowie Vorhandenſein einer Betriebs⸗ ordnung. s ſoll durch dieſe Einſchaltung der Treu⸗ händer der Arbeit in die Vergebung der öffent⸗ lichen Aufträge erreicht werden, daß es keiner Firma möglich iſt, auf Koſten der Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder Gewinne zu erzielen. Jeder Betriebsführer, der ſich um öffentliche Auf⸗ träge bewirbt, muß ſich bewußt ſein, daß dieſe Aufträge die Allgemeinheit erteilt, und des⸗ U ſchaft gegenüber dementſprechend einſtellen. Zeige durch zweckmäßige Reſtverwertung, daß du eine gute Hausfrau biſt! Du ſparſt damit an Haushaltsgeld! — wird auf jährlich 40 Millionen Reichsmark N geſchätzt. Viel Deulſche Arbeitsfront jammelt jür das Winterhiljswerk Am 17. und 18. Oktober 1936 wird im ganzen Reichsgebiet die erſte Straßenſamm⸗ lung für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1936/37 durchgeführt. Dieſe Sam⸗ melaktion, die unter dem Motto„Schaffende ſammeln und geben“ ſteht, wird durch die DAF. durchgefuhrt. Es werden als Abzeichen Webereierzeugniſſe ausgegeben, die die Auf⸗ merkſamkeit auf die Bedeutung unſerer Grenz⸗ landgaue lenken ſoll. Die 12 Wappen der Gaue Baden, Schleſien, Schleswig⸗Holſtein, Oſtpreußen, Rheinprovinz, Saarland, Weſt⸗ falen, Pommern, Bayern, Danzig, Sachſen und Grenzmark ſind dafür ausgewählt. Die führenden Männer der DAF. werden ſich an dieſer Straßenſammlung beteiligen. Mu. lone, I e OKTOBER dann energiſch,„nehmen Sie den Herrn, bitte, mit zur Wache. Das Nähere werde ich Ihnen dort erklären“. „Sehen Sie, liebe Frau Huber“, lachte Aenne eine halbe Stunde ſpäter.„Das kommt vom Zeitungleſen: ich hab' mir ſchnell in⸗ zwiſchen die Zeitung geholt, die ich heute morgen beim Frühſtück geleſen hatte, und ſe⸗ hen Sie, was da ſtand: In verſchiedenen Städten und Ortſchaften treibt zur Zeit ein Schwindler ſein Unweſen, der mit einem raffinierten Trick arbeitet. Er ſucht in der ſtillen Geſchäftszeit Läden auf, kauft eine Kleinigkeit und bittet um einen Eimer Waſſer für ſein durſtiges Auto. Die Abweſenheit des Ladeninhabers benutzt er dann zu Diebſtählen in der Ladenkaſſe und an Waren“. Und dann erzählte Aenne, wie ſie den Herrn dingfeſt gemacht hatte. Frau Huber ſtürzte an die Kaſſe. Richtig, ſelbſt in der kurzen Zeit, in der Aenne nicht im Laden geweſen war, hatte er einen Griff hinein gemacht. Aenne riet ihr, ſich das Geld bei der Polizei abzuholen. „Da bin ich Ihnen aber dankbar, Kind⸗ chen!“ frohlockte Frau Huber.„Ich gebe Ihnen heute frei, Sie ſollen auch Ihre Freude haben!“ „Danke!“ antwortete Aenne.„Meine Freude habe ich auch ſchon: denken Sie, auf die Ergreifung des Gauners iſt eine hohe Belohnung ausgeſetzt. Und da ich die be⸗ komme, können Fritz und ich heiraten. Heute noch beſtellen wir das Aufgebot!“ „Gratuliere!“ ſagte Frau Huber. „Und Ecke ſtand.„Herr Wachtmeiſter“, ſagte ſie ich beſtelle heute noch die Zeitung!“ ——„—-— .————— —̃ ͤ—... 81 A . e eee 1— mim Sportvereinigung Amieitia 09 Viernheim. Alickblick Es hat heute keinen Zweck mehr, über den verlorenen Punkt vom letzten Sonntag zu debattieren, an der Aufſtellung zu mängeln, die ſchlechte Schiedsrichterleiſtung zu kritiſie⸗ ren(wir brauchen nur an die überflüſſige Wiederholung des zweiten Elfmeters oder an den Verlegenheits⸗-Hochwurf vor dem 08⸗Tor zu denken!). Wir ſahen das alte Bild: Die Grünen dominieren auf dem eigenen Platz, führen gut zwei Drittel der Spielzeit ein über⸗ legenes Feldſpiel vor und vor dem gegneriſchen Tor wird„Das Ganze halt!“ geblaſen. Nie⸗ mand wagt aufs Tor zu ſchießen. Hinzu kommt das Bewußtſein der ſpieleriſchen, fuß balltechniſchen Ueberlegenheit, die alles ohne Mühe, ohne große Anſtrengung erreichen will, auf Eifer und Schnelligkeit verzichtet, während auf der Gegenſeite die fußballeriſch ſchwä⸗ chere Mannſchaft ſich mit aller Kampfkraft und mit unbeugſamem Siegeswillen einſetzt und ſich ſo eine Leiſtung abringt, die das techniſche Plus der Grünen weitaus übertrifft. Das Spiel gegen 08 Mannheim vom letzten Sonntag bot das beſte Beiſpiel für dieſe Ueberlegung. Dieſe Mannſchaften wachſen in Viernheim über ſich ſelbſt hinaus und die nach⸗ laſſende Leiſtung der Amiciten verſtärkt nur ihren Kampfeifer. Ein weiterer Nachteil derartigen Partnern gegenüber iſt das Innenſpiel der Amicitia⸗ mannſchaft, während die Flügel zu oft unbe⸗ ſchäftigt bleiben. Statt die gegneriſche Ver⸗ teidigung zu ſpalten, auseinander zu ziehen und zu irritieren, rollt das ganze Spielge⸗ ſchehen in der Mitte des Feldes ab und er⸗ leichtert ſo der verſtärkten, zahlreichen Tor⸗ deckung auf der Gegenſeite geradezu ihre Ar⸗ 2 beit. Nur ein ausgeprägtes Flügelſpiel, häu⸗ ige Flankenwechſel, können hier Abhilfe ffen. Morgen nun trifft die Vertretung der Vorjchau Viernheimer Farben auf den Neuling Kur⸗ pfalz Neckarau. Es wäre hier Gelegenheit ge⸗ boten, endlich das wacklige Torverhältnis der Amicitia ganz maßgeblich zum Beſſeren zu wenden. Es kommt eben nicht nur darauf an, daß Spiele gewonnen werden, ſondern über⸗ dies viele Tore fallen. Das muß endlich beher⸗ zigt werden. Aus dieſen Geſichtspunkten heraus hat die Mannſchaftsaufſtellung, insbeſondere der Sturm, eine nochmalige Aenderung erfahren. Hoffen wir, daß die neue, ſchußkräftige Auf⸗ ſtellung ſich bewährt und dem Viernheimer ſportfreudigen Publikum endlich wieder einmal ein reichlicher„Torſegen“ beſchert wird. Viernheims Fußballfreunde treffen ſich morgen auf dem Waldſportplatz! Fußball⸗Großtampj im Stadion Die Turner⸗Fußballer kämpfen morgen weiter um die Punkte. Und zwar iſt es der pielſtarke Fußballverein Hemsbach, den wir chon aus manchem harten Kampfe kennen, der morgen im Stadion den Turnern gegenüber⸗ tritt. Das erſte Spiel mußte leider unter un⸗ günſtigen Umſtänden verloren gehen. Mor⸗ 5 liegt es nun an den Spielern ſelbſt, dieſe iederlage wieder gutzumachen. Es wird dies beſtimmt gelingen, wenn ſich jeder Spieler von vornherein einſetzt und auf Sieg ſpielt. Der FV. Hemsbach, der in den letzten Spielen gut abgeſchnitten hat, wird auch in Viernheim un⸗ ter allen Umſtänden zu erobern ſuchen. Es iſt daher ein harter Kampf zu erwarten. Daher heißt morgen für jeden Fußballfreund die Parole: Auf ins Stadion am Lorſcherweg! Die 1. Mannſchaft ſpielt um 3 Uhr und die 2. Mannſchaft um 1.15 Uhr. Die Turner⸗Hanoballer jtarten in St. Leon Nach einer durch das Erntedankfeſt beding⸗ ten, achttägigen Pauſe bringt nun der mor⸗ gige Sonntag die Fortſetzung der Spiele und zwar treten unſere Turner in St. Leon gegen den dortigen Turnverein an. Es iſt dies jetzt ſchon das 3. Auswärtsſpiel, das Viernheim von vier getätigten Kämpfen zu beſtreiten hat. Und auch der übernächſte Sonntag ſieht die Turner noch nicht auf eigenem Platze, ſon⸗ dern man muß wiederum auf fremdem Gelände — 1 Ziegelhauſen— kämpfen. Daß unter dieſin Umſtänden das Punkteſammeln für den Turnverein nicht ſo einfach wird, iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, umſomehr, da die jeweiligen Gegner mit zu den ſtärkſten Mannſchaften zu rechnen ſind. Auf unbekannten Plätzen und vor fremden Zuſchauern iſt bekanntlich ſchwerer zu kämpfen als daheim. Dieſe Feſtſtellung konnte ſchon mehr als einmal gemacht werden und ſie wird ſich auch in Zukunft immer wie⸗ der beſtätigen. Hinzu kommt nun noch, daß Vereine, wie St. Leon, Ziegelhauſen uſw. Mannſchaften ins Feld ſtellen, die, wie ſie in den bisherigen Spielen bewieſen haben, ihren Gegner nicht mit„Handſchuhen anfaſ⸗ ſen“, ſondern hart und rückſichtslos den Kampf durchführen. Angeſichts deſſen ſind unſere Turner vor eine ſchwere Probe geſtellt, die ſie aber auf Grund der ihnen eigenen, vieles immer wieder gut machenden Kameradſchaft mit Erfolg überſtehen werden. Wenn es auch bisher noch nicht zu einem Siege reichte, ſo wollen wir doch bei dem morgigen Spiel das Beſte hoffen. Dieſe unſere Hoffnung wird noch verſtärkt dadurch, daß die Turnerelf eine ich ſicher bewährende Umſtellung erfahren t. Thomas W. ſteht wieder nach ſeiner Rückkehr von der Wehrmacht zur Ver⸗ fügung und wird morgen erſtmals mitwirken. Die Fünferreihe ſtellt ſich demnach in fol⸗ gender Faſſung vor: Burkert— Alter— Beckenbach ul.— Thomas— Werle. Der hierdurch frei werdende Sander A. findet in der Verteidigung Verwendung, wo er das ihm eigene gute Zerſtörungsſpiel anzuwenden Gelegenheit hat. Für die Spielſtärke St. Leon's laſſen wir „Zahlen ſprechen: Gegen 1846 Mannheim 7:6 und gegen Großſachſen 8:5. Alſo* man bisher im Lager des Gegners zwei Siege zu verzeichnen. Auch morgen wird der Gaſtgeber beſtrebt ſein, den nun einmal begonnenen Sie⸗ geszug fortzuſetzen. Er wird unter keinen Um⸗ ſtänden auf eigenem Gelände eine Niederlage einſtecken wollen. Doch dies darf den Viern⸗ heimern keinen Anlaß zur Mutloſigkeit ge⸗ ben. Nein! Erſt recht heißt die Parole: Kämpfen! Zeigen was man kann! Friſch in den Kampf und durchhalten bis zur letzten Minute! Vieles vermag ein unbezwingbarer Siegeswille auszurichten. Warum ſollte er nicht auch unſeren Turnern zu einem Siege verhelfen? Alſo, ihr elf Spieler des Turn⸗ vereins, berückſichtigt dies beim morgigen Spiel Und vielleicht iſt morgen das Glück etwas mehr als bisher auf eurer Seite und dann, ja dann werdet ihr beſtimmt mit zwei wichtigen Punkten in unſeren Heimatort zu⸗ rückkehren! * Handball der Amititia Wir verweiſen hier nochmals auf die ordent⸗ liche Verſammlung ſämtlicher Handballer der Amicitia, welche Sonntagfrüh, halb 10 Uhr, im Gaſthaus„Zum Rheingold“ ſtattfindet. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung iſt es Pflicht eines jeden Spielers, zu erſcheinen. Auch frühere Spieler ſind hierzu eingeladen. And nochmals: Aekruten⸗Abjchiedsball Große Ereigniſſe werfen immer ihre Schatten voraus. Demnach ſcheint auch der morgige Rekrutenabſchiedsball im Freiſchütz ein ſolches Groß⸗Ereignis zu werden, denn immer weitere Kreiſe bekunden ihre Intereſſe für dieſe Veranſtaltung. Kein Wunder aber auch! Sind die Mitwirkenden gut genug da⸗ für, daß der Abend in jeder Hinſicht ein Er⸗ folg werden muß. Da kann es ja gar nichts anderes geben, da muß jeder Viernheimer da⸗ bei ſein! Hier gibt es kein langes Beſinnen, nein, ſofort wird die Sache abgemacht: Vater, Mutter, Bruder, Schweſter: morgen abend geht's in den Freiſchütz! Zwei Gründe geben hierzu Veranlaſſung: erſtens will man doch auch nicht fehlen, wenn Viernheims demnächſt einrückenden Rekruten ſich noch einmal zu einer Abſchiedsfeier vereinigen— und zweitens gilt es morgen abend wieder die edle Turn⸗ kunſt zu bewundern. Es iſt uns eben wirklich nur wenig Gelegenheit gegeben, dies zu tun, und wenn man einmal einen Einblick in das innere Schaffen des Turnvereins gewinnen kann, dann muß dies unter allen Umſtänden geſchehen. Begeiſtert wird man den einzelnen Geräteübungen der Turner folgen, und frohe, ungekünſtelte Stimmung werden die Herz und Auge erfreuenden Reigen und Tänze der Tur⸗ nerinnen erzeugen. Ja, das ſind in der Tat ſehenswerte Programmnummern. Für jeden der Beſucher wird ſich etwas bieten, woran er ſein beſonderes Intereſſe hat. Alle werden ſie zufriedengeſtellt. Auch die Tanzluſtigen,— und es werden ihrer ſehr viele ſein!— kom⸗ men auf ihre Rechnung. Hierfür bürgt die Kapelle Schwarz⸗Weiß, die doch ſchon oft ihre Kunſt und„Ausdauer“ bewieſen hat. Sie wird auch morgen wieder ihre Melodien erklingen laſſen— und wir ſind überzeugt: da werden auch die„Alten“ nicht widerſtehen können! Auch ſie werden davon erfaßt und mit in den Strudel gezogen.— Die Schluß⸗ folgerung: es iſt alles vorhanden, was not⸗ wendig iſt, um die Anweſenden in Stimmung zu bringen. Sie alle werden in Gemeinſchaft — Natholijche Gemeinde Viernheim: 19. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: ½7 Uhr: 1. hl. Meſſe ½8 Uhr: 2. hl. Meſſe ½10 Uhr: Hochamt 1 Uhr: Verſammlung der Jünglings⸗ ſodalität 2 Uhr: Andacht 4 Uhr: Verſammlung der 2. Abllg. der Jungfrauen Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 10 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder In dieſer Meſſe haben Erwach⸗ ſene keinen Zutritt, da ſie die Kinder ſtören. Aus gen ommen ſind alte und kranke Leute. 1 Uhr: Andacht für die Kinder Montag., 37 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Valentin Pfenning 3. 97 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Gg. Müller 4. und Johann Müller 6. Dienstag: 9½7 Uhr 3. S.⸗A. für Valentin Pfenning 3. 7½8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Joh. Illert, Ehefrau Anna Maria geb. Brechtel und Angehörige Mittwoch: 347 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Michael Lahres 2. Donnerstag: 347 Uhr 3. S.⸗A. für Michael Lahres 2. 7½8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Michael Hoock 12., Ehefrau Sofie geb. Seib, Toch⸗ ter Anna, Großeltern und Angehörige Freitag. 3½47 Uhr beſt. Amt für Eliſe Hofmann geb. Helfrich, Marg. Hofmann geb. Eppel, Söhn Philipp, Franz und Angehörige 3j47 Uhr geſt. hl. Meſſe für Michael Man⸗ del 3. und Jakob Martin und Bruder Matthias Martin i 7½8 Uhr beſt. Amt für Johannes Haas 2., beide Ehefrauen Maria Magdalena geb. Hanf und Katharina geb. Wunder und An⸗ gehörige f Samstag: 347 Uhr beſt. Amt für Jakob Dewald 3., Ehefrau Eliſabeth geb. Sander und Söhne Michael und Johannes und Ehefrau Marg. geb. Martin und Angehörige 5½7 Uhr geſt. hl. Meſſe für verſt. Krieger Jakob Buſalt und Adam 2. und verſt. Krie⸗ ger Martin Bauer 7½8 Uhr beſt. Segensmeſſe zu Ehren der Mutter Gottes. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr eine hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſame hl. Kommunion der Frauen und der Schüler des 6. Schuljahres der Lehrer E. Lipp, Winkler, A. Lipp und Frl. Haas. Beicht für die Kinder wie gewöhnlich. Nächſten Sonntag iſt Kollekte für die Hei⸗ denmiſſion. Die Mitglieder des Borromäus⸗Vereins, die ein Buch zum Weihnachtstermin wün⸗ ſchen, mögen dies bis ſpäteſtens 21. Oktober bei Kaplan Scholz beſtellen. CC ² AAA( mit unſeren jungen Rekruten einen Abend ver⸗ leben, wie er nur ſelten ſich bietet. Alſo, ihr Viernheimer Turnfreunde: erſcheint morgen Abend im„Freiſchütz“, ſeid Zeuge einer Ver⸗ anſtaltung, die wirklich einzig zu werden ver⸗ ſpricht!(Siehe Inſerat in heutiger Nr.). Liebe Hausfrau! Ich bin wieder da, ich, der Eintopf. Nicht, daß du mich in den Sommermonaten ganz vergeſſen hätteſt, o nein! Manchmal haſt du mich gebraucht, und man⸗ chesmal hat ſich deine Familie um mich ver⸗ ſammelt. Aber da wurde ich nicht ſonderlich beachtet, denn ich kam mitten im haſtenden Alltag. Aber diesmal komme ich mir doch wichtig vor. Erſtens komme ich an einem Oktoberſonntag und zweitens bin ich nicht der gewöhnliche Eintopf deiner Familie, ſon⸗ dern der Eintopf des deutſchen Volkes! Mor⸗ gen rufe ich die Millionen deutſcher Volksge⸗ noſſen, und es iſt ſo, als ſäßen ſie alle ein⸗ trächtig und fröhlich um den Sonntagsein⸗ topf verſammelt, weil ſie wiſſen, worum es geht, um das große ſchöne Werk der deut⸗ ſchen Winterhilfe, das zweierlei bedeutet: Tätige Fuße für alle, die in harten, kalten Wintermbnden dieſe Hilfe noch benötigen und Ausdruck der Gemeinſchaft eines ganzen gro⸗ ßen Volkes. Müßt ihr deutſchen Menſchen nicht von Herzen glücklich ſein, daß ich, der Eintopf, an ſechs Winterſonntagen in allen deutſchen Familien willkommen geheißen werde, daß jeder dem freiwilligen Helfer des Gottesbienst⸗Orönungen Evangeliſche Gemeinde Viernheim Sonntag, den 11. Oktober 1936 Vorm. ½11 Uhr: Kindergottesdienſt Nachm. 2 Uhr: Jahresfeſt der Guſtav⸗ Adolf⸗Stiftung im Dekanat Zwingen⸗ berg. Feſtprediger: Pfarrer Eckard, Worms. Mitwirkung des Kirchenchors und des Poſaunenchors Lam- pertheim Kollekte für den Guſtav⸗Adolf⸗Verein. Nachm. ½4 Uhr, anſchließend: Nach⸗ feier.— Redner: Pfarrer D. Wagner, Bensheim und Pfarrer Ullmann, Jugen⸗ heim. Montag, den 12. Oktober, Kirchenchor Dienstag, den 13. Oktober, Frauenabend Freitag, den 16. Oktober, Mädchenkreis. Winterhilfswerkes ſchon den Betrag bereit⸗ legt, der aus ſolch freiwilligem Verzicht auf ſonntäglichen Luxus fließt? Alle, alle tun es, empfinden es ſchon als ſelbſtverſtändlich, ſind ſchon ganz in die Gemeinſchaft hinein⸗ gewachſen, und das Wort iſt doch wahrlich wahr: Wenn erſt alle aus einem Topf eſſen, dann iſt aller Hader vergeſſen! Und weil ich allüberall zu aufgeſchloſſenen, hilfsbereiten, im Geben fröhlichen, der Einigkeit glück⸗ lichen deutſchen Menſchen komme, deshalb bringe ich dir, liebe Hausfrau, vorher meinen beſonderen Gruß: Ich, der Eintopf. Kraftfahrer! Keine eigenmäch⸗ tige Aenderung des Führer⸗ ſcheins! Eigenmächtige Aenderung des Führerſcheins, wie z. B. Aenderung eines Scheines der Klaſſe 3 in Klaſſe 2 o. ä. fallen als Urkundenfälſchungen unter ſchwere Strafe. Die gewerbsmäßige Perſonenbe⸗ förderung. Am 30. September 1936 en⸗ verkehr. Die gewerbsmäßige Perſonenbeför⸗ derung mit Kraftwagen darf nach dem 30. September 1936 nur von dem Unternehmer ausgeübt werden, dem die nach Paragraph 2 des Geſetzes über die Beförderung von Per⸗ ſonen zu Lande erforderliche Genehmigung erteilt oder der im Beſitze einer Beſcheinigung nach dem Erlaß des Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrsminiſters vom 11. September 1936 (RVBl. S. 288) iſt. Jede entgeltliche Beför⸗ derung von Perſonen ohne die behördliche Ge⸗ nehmigung iſt ein Verſtoß gegen Paragraph 40 des Perſonenbeförderungsgeſetzes und wird beſtraft. J und rückſtanbi?“ Warum er kein elektriſches Licht will In einem weltentlegenen Dörfchen des Bayeriſchen Waldes iſt ein alter, ſparſamer Gütler von jeher und weithin dafür bekannt, daß er es ebenſo energiſch wie hartnäckig ab⸗ lehnt, ſich elektriſches Licht anzuſchaffen. Als jüngſt wieder einmal ein Werber bei ihm vor⸗ ſprach und ihm eindringlich vorſtellte, er ſolle doch jetzt, da die Tage immer kürzer und dunk⸗ ler würden, an eine zeitgemäße Beleuchtung denken, und er ſolle doch nicht gar zu rück⸗ ſtändig ſein, da ergrimmte der Alte, in die Enge getrieben, plötzlich ſehr:„J und rück⸗ ſtändi?“ fauchte er den Werber an,„wiſſen S' denn, warum i kan Elektriſches net an⸗ legen laß? Ja, wiſſen S' denn dös? Nur weil i wart', ob net vielleicht no' was Beſſer's und Billiger's nachkimmt!“ Geschäftliches (Ohne Verantwortung der Schriftleitung) Der heutigen Ausgabe liegt ein Proſpekt des Rheiniſchen raunkohlen⸗Syndykats, Köln, betr.„Sparen durch gute 1 erſtellen“, bei, das wir zu beachten bitten. * Geſchäfts⸗Uebernahme. Mit dem heutigen Tage haben Bäckermeiſter Bene⸗ dikt Keſenheimer und Frau Greta geb. Butſch die Brot⸗ und Feinbäckerei der Joh. Kühlwein 9. Witwe, Kiesſtraße 12, übernommen.— Die Familie Heinrich Enger von Mannheim⸗Waldhof führt von heute ab die Wirtſchaft„Zum Tannhäuſer“. (Siehe Anzeigen). Bier iſt flüſſiges Brot! Unſere einheimiſche Brauerei, das„Viern⸗ heimer Brauhaus“ bringt ab heute Samstag bei ihrer Kundſchaft ein Oktoberfeſtbier zum Ausſchank, das ſich in ſeiner Qualität viele Freunde erwerben wird.„Trinkt den edlen Gerſtenſaft, bringt Freude und gibt Kraft!“, ſo ruft man den Genießern eines guten Glaſes Gerſtenſaftes zu.(Siehe heutige Anzeige). dete die Uebergangsfriſt für den Gelegenheits⸗ 1 — e reer — S222 0 Lch he eine bei ftir Tf deen ng ots an⸗ Nin. auc; gur, igen⸗ rüd⸗ iſſa al weil ſers et fat, ele ite. dem le⸗ td der 125 rich bol. . ier lag zum viele len gibt fle Ange Aus Stabt und Land Aoch war es Zeit zur Einigung Der Friedensſtein bei Heppenheim Im Herbſt des Jahres 1911, alſo vor 25 Jahren, wurde bei Heppenheim, etwa 300 Schritte unterhalb der Hambach, auf der Straße gegen Bensheim zu, beim Ausheben des Chauſſeegrabens ein großer, rauh be⸗ hauener, prismatiſcher Stein gefunden: ein Wahrzeichen aus vergangenen Zeiten, das auf einer Seite die Jahreszahl 1600 zeigte. Der Stein wurde am Chauſſegraben wieder aufge⸗ ſtellt, und das anfangs um ihn beſtehende Ge⸗ heimnis war bald gelüftet. Es handelt ſich nämlich um einen ſogennanten Friedens⸗ ſtein, der bei den mittelalterlichen Gerichts⸗ verhandlungen eine Rolle ſpielte. Unweit des Fundortes war der Ort, an dem bis ins 18. Jahrhundert hinein unter freiem Himmel die Gerichtsverhandlungen abgehalten wurden und zwar weiter gegen Bensheim zu, etwa 200 Meter oberhalb der Straße, auf dem dort kegelförmig aufgeworfenen Hügel, der von al⸗ ten Lindenbäumen umſchattet und Landberg genannt iſt; es war dies nicht der„Galgen“, wie irrtümlich angenommen wurde, dieſer ſtand unterhalb der Halbſtundenbrücke am Fuße des Hemsberges. Auf dem Wege zum Gerichtsberg, alſo von Heppenheim zum Land⸗ berg, konnten ſich die ſtreitenden Parteien noch friedlich einigen, wenn ſie den Friedensſtein noch nicht überſchritten hatten; wer der Frie⸗ densſtein jedoch überſchritten, ſo konnte ein gütlicher Vergleich nicht mehr zuſtande kom⸗ men. Als diefe alte Sitte außer Gebrauch ge⸗ kommen war, blieb der Friedensſtein weiter 5 und er geriet bei Auffüllungen und rhöhungen der Bergſtraße immer tiefer in und ſchließlich unter die Erdoberfläche; in dem Zeitraum von etwa zwei Jahrhunderten trug ſelbſtverſtändlich die natürliche An⸗ ſchwemmung von Erdmaſſen zum Verſchwin⸗ den dieſes Wahrzeichens aus vergangenen Zei⸗ ten bei. Erſtickungstod durch den Ofen Kohlenoridgaſe töten Mutter und Tochter! In Mensfelden bei Limburg fand man am Dienstagmittag, als ſich in dem Anweſen bis dahin nichts geregt hatte, beim Aufbrechen der Türen die beiden Bewohner tot in ihren Betten vor. Es handelt ſich um die 41 Jahre alte Witwe Emilie Müller und ihre 15jährige Tochter. Der Tod iſt auf Kohlenoxydgaſe zu⸗ rückzuführen, die einem im Zimmer ſtehenden und erſtmals benutzten Ofen entſtrömten. Der Ehemann der Witwe fand um die gleiche Zeit vor ſeths Jahren den Tod durch Huftritt eines Pferdes. Steinbruchwand ſtürzt herab Der Beſitzer ſtiftet Freibier Ein Unglück, das am Tage Menſchen das Leben hätte rauben können, weil es nachts geſchah, Anlaß zu einem Faß Freibier und einem Feſtſchmaus. In einem Sandſteinbruch bei Büdingen löſte ſich eine Felswand und ſtürzte unter Donnergekrach zuſammen. Stein⸗ blöcke von 3—4 Meter Umfang ſtürzte in die Tiefe. Während der Arbeitszeit hätte das eine furchtbare Kataſtrophe geben können. So aber, des Nachts, waren die Steine gehauen, ohne daß unterminiert oder ausgegraben wor⸗ den war. Der Beſitzer bereitete daraufhin ſeinen Arbeitern einige vergnügte Stunden. Mein Name i gaſe. „Mein Name iſt Haſe, ich weiß von nichts“. Dieſes Wort kennt man in allen Teilen Deutſchlands. Nun iſt dieſer Herr Haſe unter uns getreten, er iſt zu einer bekannten, volks⸗ tümlichen Geſtalt geworden, ähnlich wie „Vater und Sohn“, und zwar durch die Bil⸗ derreihe, die jetzt Tag für Tag durch die Zei⸗ tungen geht. Da finden wir immer wieder Herrn Haſe, den Unglücksmann, der von nichts weiß, weil er keine Zeitung lieſt. Herr Haſe ſtürzt von einem Mißgeſchick ins andere. Er hat z. B. ein großes Glücksſchwein voll 3⸗Mark⸗Stücke geſammelt, und als er dafür ein Klavier anſchaffen will, da erfährt er zu ſeinem Schrecken, daß dieſe Geldſtücke nichts mehr wert ſind; es hat ja längſt in der Zei⸗ tung geſtanden, daß man die 3⸗Mark-Stücke aus dem Verkehr gezogen hat. Und dann fällt Haſe mehrfach Gaunern in die Hände, ſein ganzer Hühnerbeſtand ſtirbt ihm, ein großer Geldbetrag wird ihm beſchlagnahmt, er kommt ahnungslos vor den Strafrichter, und er erlebt überhaupt alle möglichen Enttäu⸗ ſchunden.. Solche Haſes gibt es überall, vor allem auch in vielen Berufsſtänden. Der Betriebs⸗ führer muß jedoch über alles„im Bilde“ ſein, wenn er Erfolg haben will.„Wer keine Zeitung lieſt, lebt auf dem Mond“! leſen wir auf Tauſenden von Plakaten; der Betriebs⸗ führer aber ſoll nicht auf dem Mond leben, ſondern mit beiden Beinen im Leben ſtehen; er muß auch dem Kunden den Eindruck eines Menſchen machen, der auf der Höhe der Zeit JJ s Wenn Sie für Ihr Haar etwas Gründliches tun wollen, 80 kaufen Sie sich bei erster Ge- Anzeigen legenheit eine Flasche echtes in der bb von Dr. Dralle. Schon beim Ein- Ulernnelmer 8 die Kopfhaut spürt man ie wohltuende Wirkung des Natur- rodukts. Das Haar gesundet von Volkszenlung rund auf und wächst kräftig nach. Den ganzen Tag über ist die Frisur ſchon von in Ordnung. Und noch einen Rat für die Frau: Nur gesundes Haar verträgt häufiges Ondulieren. 40 Pig Darum immer zunächst eine Vor- 2 behandlung mit Birkenwasser. 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Der Relehspartellag in Hornberg 1936 Anfang Werktags 8.30 Uhr, Sonntags 7 Uhr 1. Vorſtellung, ab 9 15 2. Vorſtellung Große Jugend- Vorstellung N. lee, N ,. h, Das neue große Bavaria⸗Film⸗ werk „Die Drei um Chrifline“ Samstag, Sonntag und S N Montag im Central⸗Film⸗Palaſt Drei Männer, drei Charaktere, drei Men⸗ ſchen ringen um eine Frau, drei Welten, ven denen eine die Erfüllung bringt. Ein Film voll ernſter, herber Schönheit. Ein vollendetes Filmwerk voll Schwung, Tempo und Span⸗ nung. Ein dramatiſch wuchtiges, von blut⸗ vollem Leben erfülltes Filmſpiel, das die Herzen im Sturm erobert. Ein Filmwerk aus der Schauſpiel⸗Meiſtertlaſſe! Ernſt und Hu⸗ mor miſchen ſich hier zu einem Ebenmaß fil⸗ miſcher Unterhaltungskunſt. Eine prächtige Beſetzung garantiert für eine ausgezeichnete Unterhaltung und ein unvergeßliches Erleb⸗ nis. Allen voran: Maria Andergaſt, Hans Söhnker, Fritz Kampers und Lola Clud uſw. Ein Beſuch lohnt ſich. Dieſe Woche zeigt man uns Viernheimern ein wunderbares Programm, das ein großer Erfolg werden wird. Ber Beſuch eines ſchönen Films iſt und bleibt das ſchönſte Vergnügen. Niemand kann das Gegenteil beſtätigen. Für⸗ wahr, man ſollte viel mehr ins Kino gehen. Der Tonfilm iſt höchſte Kunſt und deutſches Kulturgut. Werden auch Sie Beſucher ſchöner Filmwerke und Sie haben etwas von Ihrem Leben. Bitte, kommen und überzeugen Sie ſich!— Im Beiprogramm zeigt die Deulig⸗ Tonwoche: 1. Reichsparteitag Nürnberg 1936. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß eröffnet den Parteikongreß; 2. Dr. Goebbels rechnet mit dem Bolſchewismus ab; 3. Der Reichsappell der Arbeitsdienſtmänner vor dem Führer; 4. Der Führer ſpricht zur Hitler⸗ jugend; 5. Ueber hunderttauſend Männer der SA., SS. und des NSKK. vor dem Führer angetreten; 6. Der Vorbeimarſch auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz. Juen Traubenmoft Liter 45 Pfg. Welnkelterel Ludwig Lamherin Sonntag, den 11. Oktober 1936 cCSeaugungs-Waage ,,, N N wochenweiſe billigſt zu verleihen! Zeigt knapper Kaſſenſtand es klar, Daß Dein Geſchäft nur mäßig war, So hilft Dir ſehr, mein lieber Freund, Wenn eine Anzeige erſcheint! Freiw. Feuerwehr V helm „ Uebung der Freiwilligen Wehr und der Pflichtmannſchaft. Antreten 10 Uhr auf dem Sportplatz am Lorſcher Weg. ſteht.„Wer keine Zeitung lieſt, iſt nur ein halber Menſch!“ Wu NN * ganzen Welt zu Hause Muſik und Spielleute haben anzutreten. Signal wird nicht gegeben. Unentſchuldigtes Fern⸗ bleiben wird beſtraft. Das Kommando. Vekeins⸗Anzeiger Sänger⸗Einheit Heute abend 8.80 Uhr Singſtunde. Bitte pünktlich und vollzählig. Abfahrt der Omnibuſſe nach Hambach (Pfalz) morgen punkt 12 Uhr am Freiſchütz. Fahr⸗ preis(2.— RM) iſt heute abend zu entrichten. Es können noch einige Plätze belegt werden Berück⸗ ſichtigung je nach Meldung, die bei dem Unterzeich⸗ neten zu erfolgen hat. Zöller, Vorſ. Männergeſangverein 1846 Heute abend 8 Uhr Singſtunde. Da nun wieder die regelmäßigen Proben beginnen, wird an das Pflicht⸗ gefühl eines jeden Sängers appelliert, pünktlich und regelmäßig den ſelben beizuwohnen., Gleichzeitig geben wir unſeren Mitgliedern die traurige Nachricht, daß unſer Mitglied Michael Lahres in ein beſſeres Jen⸗ ſeits abberufen wurde. Beerdigung heute Samstag nachmittags 4 Uhr. Sänger treffen ſich 3.30 Uhr im Lokal. Der Vorſitzer. Geſangverein Sängerbund Flora. Alle, die ſich zum Ausflug gemeldet haben, treffen ſich Sonntag dormittag 8 Uhr am OeG.⸗Bahnhof. Heute abend halb 9 Uhr vollzählige Singſtunde. Der Vorſtand. Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute Abend 8.30 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen wird erwartet.. Brieftauben⸗Verein Sonntag, den 11. Okt, nachm. 1 Uhr Gruppenver⸗ ſammlung im Lokal zum Saftladen, wozu alle Mit⸗ glieder eingeladen ſind. Vollzähliges und pünttliches Erſcheinen wünſcht der Vorſtand. Turnverein von 1893 Handball: Morgen Sonntag, 11. Okt., nachmittags 3 Uhr 4. Pflichtſpiel in St Leon. Abfahrt wird den Spielern mitgeteilt. Alle anderen Mannſchaften ſpiel⸗ frei. Sportvereinigung Amicitia 09 e. V. Spielbetrieb am Sonntag, den 11. Okt.: Verbands⸗ ſpiel gegen VfB.„Kurpfalz“ Mannheim⸗Neckarau auf dem Waldſportplatz. Beginn 3 Uhr. Das Vor⸗ ſpiel beſtreitet die Jungliga. Beginn 1,15 Uhr. Er⸗ ſatzliga⸗Mannſchaft: Erſtes Verbandsſpiel gegen For⸗ tuna Heddesheim in Heddesheim Beginn 9 Uhr vorm. Abfahrt 8 Uhr per Rad an der Drehſcheibe. Mann⸗ ſchaftsaufſtellungen im Schaukaſten. Handballabteilung: Sonntag, den 11. Oktober, vor⸗ mittags halb 10 Uhr findet im Gaſthaus zum„Rhein⸗ gold“ eine ordentliche Verſammlung ſämtlicher Hand⸗ ballſpteler ſtatt. Auch frühere Handbauſpieler ſind dazu eingeladen. Wir erwarten reſtloſes Erſcheinen, ————— unser wohl- bekömmliches d N Bier ijt flüßiges Brot Trinkt bei unserer Kundschaft ab Samstag Okioperiestipler S NN viernheimer Brauhaus am Ort(Tivoli) zu verkaufen. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. d. Bl. 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Viernheim verbunden mit Morgen Sonntag, 11. Ontober 1936, anends 8 Unr, in den Sälen des„Freischütz“ Nehrulen-Abschleushal turnerischen Einlagen großer . AAA DA, Die kapelle Schwarz-Weiß spielt zum Tanz auf Alle Mitglieder und Ehrenmitglieder, ganz besonders aber sämtliche kruten, sowie sonstige Freunde und Gönner sind mit ihren Angehörigen zu dieser Feier recht herzlich eingeladen. l..— Viernheimer Re- Der Vereinsführer. S eee eee, eee, eee, Gasthaus Aan Rebtock Empfehlen unſeren werten Gäſten das gutbekömmliche Lager- und Do ber felder aus der einheimiſchen Brauerei. Ferner: Neuer ſüßer Wein u. alter in jeder Preislage . 0 W 5 „ N 1 e 5 LuaAIII Karl Lamberth 2. u. Frau Fernſprecher 183 der N e 4 unerne l. „ seinen 8 kein Plöſten! Kein W zeitgemößz! Hysiediseb nd M 2. 50 pots 3 Std 65 6 Stck 1.25 —.— —.— — — — — 5 Achtung! Trinkt den edlen Gerſtenſaft, Beſuchen Sie heute Samstag abend das Brauhaus! dttobetjeſlbier Veldwürste. Rünpchen mit Kraul Stimmung und Humor! Fam. 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Selbſtſchutz! —— S G& Ha I O 80 1 ö 1 S S S SS 2 0 N hrozet f Aßwürfte, Speiſen tiheiner ler! gen! ie Vormſer ängerte EI — — — ft ins · ern die gschalt — dd ⁊ĩ˙ 99585 Nummer 78 Erſcheint g jeden Montag u. Freitag. Bezugspreis der Montags⸗ ausgabe bei Kreuzbandverſand RM. 1.20 monatl. einſchl. Porto. Anzeigengrundpreis für 1 mm Höhe u. 22 mm Breite 9 Rpfg., im Texteil bei 67 mm Breite 40 Rypfg., nach Preisliſte Nr. 5. MI TEIDHE NIS HE JpONUZEITUMe Verantwortlich für die Hauptſchriftleitung Franz Krawutſchke, Worms, für den Anzeigenteil Otto Watzke, Worms. Durchſchnittsauflage der Montagsausgabe III. Vj. 1936 über 20 000. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms a. Rh. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Fernſprecher der Schriftleitung Nr. 5141. Worms NMonlag. den 12. Oklober 1936 a. Rh. Anzeigen und Beilagen werden nur für die Montagsausgabe angenommen. Anzeigenannahmeſtelle Worms, Römerſtraße 56, Verlagsgeſchäftsſtelle Wollſtraße 2. P. S. K. Eshfn. 4674 der Vereinigten Zeitungsverlagsgeſellſchaft mib. H., Worms a. Rh. 16. Jahrgang fk. Vormalia und Offenbach an der Ipitze! .. Aber kein Verein mehr ohne Derluſtpunkte im Jußballgau Südweſt Eandnall-Gauklassa bringt Ueberraschungen —.— 75 B. herrns heim verliert in kudwigshafen— Die Neulinge liegen an der Tabellen ſpitze. Jußball-Bezirksklaſſe ſiehl ziege von korſch, Bürſladt und Lamper iheim: Alemannia Worms ſpielt unenlſchieden gegen den Meiſter. Vom Unglück verfolgte Wormalia Boruſſia Neunkirchen— Wormalia Worms 2:2 1:1] Als Wormatia die Nibelungenſtadt am Sonn⸗ tag vormittag verließ, um nach Neunkirchen zu fahren, war man noch keineswegs davon über⸗ zeugt, daß ſie aus dem Saargebiet beide Punkte oder wenigſtens einen würde mitnehmen kön⸗ nen. Man ſchätzte das bevorſtehende Spiel als ſchwer ein. Daß dazu Göltz noch am Sonntag⸗ morgen abſagte, hob die Zuverſicht auch nicht gerade. Der junge Müller wurde dafür einge⸗ ſetzt. Wenn man nun hört, daß Wormatia ſich in einem hervorragenden Kampfe einen Punkt ſicherte, nachdem ſie von Anfang an von Pech verfolgt war, ſo darf die Freude über dieſen Erfolg ganz auf Seiten der Wormſer ſein. Das Spiel begann wegen einer in Neunkir⸗ chen ſtattfindenden Kulturtagung des Gaues Saarpfalz der Partei bereits um 1.30 Uhr auf dem ſich heute als Raſenplatz darbietenden Spielfeld der Neunkirchener Boruſſen. Das In⸗ tereſſe der Neunkirchener Sportgemeinde und der Fußballanhänger aus der Umgegend war wieder ſehr groß, ſodaß man beſtimmt nicht zu hoch ſchätzt, wenn man die Zahl der Zuſchauer mit 4000 annimmt. Die Wormſer, die mit dem Omnibus(aus Unkenntnis der Früherlegung des Spielbeginns verſpätet) eintrafen, waren von ihrer Omnibusfahrt nicht allzu ſehr begei⸗ ſtert, da ſie ziemlich unter der Kälte während ihrer Reiſe zu leiden gehabt hatten. Um es vorweg zu nehmen: das Spiel war eines der ſpannendſten, das man je in Neunkirken zu ſehen bekommen hat. Wormatia erregte durch ihre feine, aus⸗ 1 Spielweiſe allgemein die Bewunderung er Zuſchauer, und Beachtung fand weiterhin der ungeheure Einſatz, den die Gäſte aus der Nihelungenſtadt von Anfang bis zum Schluß aufbrachten. Die Spielweiſe der Wormſer war ſo überzeugend, daß man unter Berückſichti⸗ gung des weiter nachſtehend geſchilderten ſchwe⸗ ren Mißgeſchicks die Mannſchaft unbedingt als die beſte bezeichnen darf, die bis ſetzt im Rah⸗ men der Meiſterſchaft im Saarland geſpielt hat. Nicht allein Durchſchlagskraft und Einſatz ſind bei den Wormſern hervorzuheben, ſondern auch eine kluge Taktik und reife Spielkultur zeichne⸗ ten ſie aus. Sie haben ſich tapfer geſchlagen und hätten beide Punkte verdient gehabt. Lei⸗ der war das Glück diesmal nicht auf ihrer Seite. Wormatia hat in dieſem Spiel unglücklich gekämpft. Sie war gleich vom Anfang an vom Pech ver⸗ folgt, als bei Fath ſich wieder ſeine alte Fuß⸗ verletzung bemerkbar machte, ſodaß er hinkend auf dem Feld herumlaufen mußte und von dieſem Zeitpunkt kaum mehr in Erſcheinung trat. Kam noch hinzu, daß Eckert, der beſte Stürmer, ſehr ſchwer angeſchlagen wurde, und um das Maß voll zu machen, wurde auch noch Buſam verletzt, ſodaß er von der Sanitätern vom Platz getragen wurde. Daß die Worm⸗ ſer unter dieſen Umſtänden unverdroſſen weiter kämpften, und das Treffen den ganzen Spiel⸗ verlauf über offen hielten, iſt bewundernswert und gleichzeitig der Ausdruck der Geſchloſſenheit dieſes Mannſchaftsgebildes, das ſchon mehr als einmal eben wegen dieſer Eigenſchaften den Erfolg auf ſeine Seite holte. Beinahe wäre den Gäſten auch in dieſem Kampf der Sieg geglückt. Ganz hervorragend bei den Wormſern war Zimmermann, der in der Abwehr Glanzleiſtun⸗ en aufſtellte. Auch Winkler war ſehr gut; ſein Perteidigungsſpiel, konnte man als hohe Klaſſe bezeichnen. Im übrigen war in der ganzen Mannſchaft kein ſchwacher Punkt feſtzuſtellen. Bemerkenswert war die große Leiſtung der geſamten Läuferreihe, die in ihrer ganzen Stil⸗ art weitaus beſſer Deckung. Die Neunkirchener ſpielten ſehr hart, beſonders die Gebrüder Welſch. An den Platz⸗ beſitzern lag es, wenn in den Kampf zeitweiſe eine mehr als harte Note hineinkam. Als es dann hart auf hart ging, ſchenkte allerdings auch Wormatia ihrem Gegner nichts, und da war es namentlich Eckert, der ſich Entgleiſun⸗ war als Neunkirchens Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit war es dann wieder Petri, der aufs Tor knallen konnte. Den Nachſchuß brachte Hilbert erfolg⸗ reich an, ſodaß es jetzt 2:1 ſtand. Nun gingen die Wormſer aber ran. In der 9. Minute be⸗ reits war der Ausgleich geſchaffen. Eckert war der Schütze. Nun nahm die harte Kampfweiſe zu, auf beiden Seiten gab es Sündenböcke, gegen die der Schiedsrichter Me tzger⸗Frankfurt nicht energiſch genug auftrat. Er traf teilweiſe De Lage in der Jußball⸗Gauliga Südweſt Wormatia Worms Offenbacher Kickers. FSV. Frankfurt FK. Pirmaſens„ SV. Wiesbaden Eintracht Frankfurt, Union Niederrad Boruſſia Neunkirchen Spfr. Saarbrücken. FV. Saarbrücken„ Am Sonntag, 18. NON 3 1 0 17:9 721 3 1 0 11:8 771 3 0 2 17:11 6:4 2 2 1 8:8 6:4 2 0 1 64 4:2 2 0 2 12:9 4:4 2 0 3 10:16 4:6 1 1 3 7:10 327 1 1 3 712 327 0 0 4 8:16 0:8 Oktober, ſpielen: Wormatia Worms— Eintracht Frankfurt Union Niederrad— Kickers Offenbach Fußballv. Saarbrücken—Sportfr. Saarbrücken Sportverein Wiesbaden— Fc Pirmaſens Fußballſportv. Frankfurt—Boruſſ. Neunkirchen *———————.— gen zuſchulden kommen ließ. Er hatte Glück, aß nach zwei Verwarnungen nicht noch eine Hinausſtellung kam. 1 Sonſt ſpielte Boruſſia weſentlich beſſer als am Vorſonntag; Tormann Müller hielt ausge⸗ zeichnet, und im Sturm gefielen am beſten die Flügelſtürmer Fuhrmann und Schuhmann, während der halblinks ſpielende Theobald einen ſchwachen Tag hatte. Spielverlaufs⸗Skizzen In der 3. Minute gibt es vor dem Boruſſen⸗ tor bereits eine höchſt heikle Lage. Buſam ſchießt unheimlich ſcharf, doch hält Müller den Ball. Er verlor ihn aber ſofort wieder, und nun entſteht vor dem Boruſſentor ein ſchweres Gedränge; Schuß auf Schuß fegt aufs Tor, aber Müller zeigt ſich als Herr der Lage. Wor⸗ matia hält ſich noch einige Minuten im Boruſ⸗ ſenſtrafraum auf, dann kommt aber der erſte Angriff der Platzbeſitzer. Nach einer Viertel⸗ ſtunde ausgeglichenen Spiels brachte Fath Ver⸗ wirrung in die Verteidigung hinein. Es ſteigt die erſte Ecke für Wormatia, die aber nichts ein⸗ bringt. In der 21. Minute gelingt es dann dem Boruſſenlinksaußen Fuhrmann, einen Ball ſau⸗ ber zur Mitte zu legen, wo der Mittelſtürmer Petri direkt aufnehmen und unheimlich ſcharf unter die Latte einſenden konnte. Der Ball war nicht zu halten. Mit einer gleich prächtigen Schießleiſtung wartete dann in der 30. Minute Eckert auf, der einen Freiſtoß aus beträchtlicher Entfernung ins linke obere Eck ſchießen konnte. 1:11 Das Spiel wurde jetzt ſchneller und leb⸗ hafter, auf beiden Seiten ſah man dabei ſaubere Leiſtungen. An dem Ergebnis wurde jedoch bis Halbzeit nichts mehr geändert. ſchwere Fehlentſcheidungen, mit denen er be⸗ ſonders die Wormſer benachteiligte. Das 2:2 iſt für die Boruſſen ein recht ſchmeichelhaftes Ergebnis. Wenn Wormatia volle 90 Minuten mit ganzer Kampfkraft hätte ſich einſetzen können, wenn Fath nicht wieder als Statiſt herumgelaufen wäre, Eckert und Buſam nicht verletzt worden wären, ſo hätte auch eine andere Mannſchaft als die Boruſſey den Wormſern den verdienten Sieg nicht ent⸗ reißen können. Jedenfalls hinterließ der Süd⸗ weſt⸗Gaumeiſter trotz aller hemmenden Begleit⸗ erſcheinungen den beſten Eindruck. Jußball am Jonnlag Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele: Gau Südweſt: Bor. Neunkirchen— Wormatia Worms 22 FK. Pirmaſens— Kickers Offenbach 121 FSV. Frankfurt— Spfr. Saarbrücken 1:0 Union Niederrad— SV. Wiesbaden 40 Gau Baden: Karlsruher FV.— VfB. Mühlburg 01 1. FC. Pforzheim— VfR. Mannheim 0:0 Gau Württemberg: Spfr. Stuttgart— Stuttgarter Kickers 2 VfB. Stuttgart— FV. Zuffenhauſen 8: SSV. Ulm— SpVgg. Bad Cannſtatt 2 Gau Bayern: d do d ASV. Nürnberg— BC. Augsburg 3:0 Gau Heſſen: Kewa Wachenbuchen— SV. Kaſſel 12 Germania Fulda— Heſſen Bad Hersfeld 111 Freundſchaftsſpiele: Städteſpiel München— Berlin 08(0:1 SV. Waldhof— Eintracht Frankfurt 8: VfL. Neckarau— 1. FC. Hanau 1893 2¹ Polizei Chemnitz— 1860 München 4: 1. FC. Schweinfurt— VfB. Friedberg 7 FC. Konſtanz— SC. Stuttgart 1 VfB. Koburg— FC. Lauſcha 5: Ergebniſſe der Fußball⸗Bezirks⸗ klaſſe im Gau Südweſt Gruppe Südheſſen Olympia Lorſch— Sp. 1920 Horchheim 8:1 Alemannia Worms— Mes Darmſtadt 0:0 Norm. Pfiffligheim Fc 03 Egelsbach 8 10 32 2 Sp. 98 Darmſtadt— Haſſia Dieburg VfR 1910 Bürſtadt— SV 1919 Münſter Ol. Lampertheim Spogg. 04 Arheilgen Gruppe Rheinheſſen SpV. 1912 Koſtheim— Haſſia Bingen 2:0 Opel Rüſſelsheim—Vgg. 03 Mombach 6:1 Vikt. Walldorf— SpV. 09 Flörsheim 3 28 * 1. FSpV. 05 Mainz— Germ. Ottriftel Tura Kaſtel— VfB. 12 Unterliedersbach 2: FV. 08 Geiſenheim— SpVgg. Weiſenau 1:1 Gruppe Pfalz⸗Oſt F 03 Ludwigshafen—Phön. Ludwigsh. 1:11 AS Ludwigshafen— TV Frieſenheim 10 Pfalz Ludwigshafen— FG 1914 Oppau 3:2 TS Rheingönnheim— Germ. Ludwigshaf. 3:1 FI Speyer— SpVgg. Mundenheim 24 FV 08 Mutterſtadt—Kickers Frankenthal 0:1 Jetzt auch im Hockey deulſche Meiſlerſchaften Tagung des Fachamtes in Berlin. Der Führerrat des Fachamtes Hockey hielt am Wochenende zuſammen mit den Gaufach⸗ amtsleitern in Berlin eine Tagung ab, deren wichtigſtes und erfreulichſtes Ergebnis die Schaffung einer deutſchen Hockey⸗Meiſterſchaft war. Fachamtsleiter Evers ging in ſeinem Vortrag von den Fortſchritten des deutſchen Hockeyſports aus und bezeichnete die Schaffung der Titelkämpfe als Förderung und der wei⸗ teren Entwicklung dienlich. Es iſt den Gauen für die 1937 beginnenden Spiele freigeſtellt, ihre Meiſter nach Punkt⸗ oder Pokalſyſtem zu ermitteln. Die genaue Einteilung wird noch feſtgelegt. Für die Silberſpiele ſind angeſetzt: 1. November: Brandenburg⸗Pommern gegen Oſt⸗ preußen in Berlin, Nieder⸗ und Mittelrhein gegen Niederſachſen⸗Weſtfalen in Dortmund, Sachſen⸗Schleſien gegen Mitte in Leipzig, Ba⸗ den⸗Württemberg egen Bayern(Ort liegt noch nicht feſt). Nordmark als Pokalſieger greift erſt in der Zwiſchenrunde am 18. No⸗ vember in Hamburg gegen den Sieger aus Brandenburg-Pommern gegen Oſtpreußen in den Kampf ein. Das Endſpiel iſt auf den 14. März 1937 vorverlegt worden. An Länderſpielen liegen feſt: 21. März gegen Belgien in Brüſſel, 11. April gegen Frankreich in Weſtdeutſchland und am 2. Mai gegen Holland in Amſterdam. Das Länder⸗ ſpiel gegen Ungarn ſoll noch in dieſem Winter ausgetragen werden. Opfertag für das Winterhilfswerk wird der 8. November ſein, an dem die Hockeyſpieler 1 Kampf gegen Hunger und Kälte eröffnen en. eee eee r A e r 8 e e Wenn man etwas von den Ereigniſſen dieſes Sonntags herausſtellen darf, ſo iſt es die Tagung des Fachamtes Hockey in Berlin. Nach- dem das ſportliche Leben Deutſchlands inner⸗ halb des RfL. immerhin in beſtimmten gezoge⸗ nen Grenzen einen gedeihlichen Verlauf nimmt, können Tagungen der Fachämter an ſich nicht allzuviel Neues bringen. Dieſe Hockey⸗Tagung hat aber doch etwas grundſätzlich Neues, Um⸗ wälzendes gebracht. Im Hockeyſport, der ſich ſeit langem ablehnend gegen Meiſterſchaftsſpiele verhielt, ſollen wieder Deutſche Meiſterſchaften durchgeführt werden! Es iſt den Gauen dabei freigeſtellt, wie ſie ihre Meiſter— ob nach Punkte oder Pokalſyſtem— ermitteln. Nähe⸗ res wird noch feſtgelegt. Auf alle Fälle bedeu⸗ tet dieſer Beſchluß einen Fortſchritt. Denn das, was man bei Maſſenbewegungen zu befürchten hat: Ausartungen, ſind trotz der Meiſterſchafts⸗ ſpiele bei der immerhin gerade im Hockey vor⸗ handenen Ausleſe wenig zu befürchten. Geweckt wird dagegen das Intereſſe am Hockeyſport. Wir halten jedenfalls den Berliner Beſchluß für gut. * Wie aus einem Artikel an anderer Stelle zu erſehen iſt, rüſtet der Kreis Nibelungen zu ſei⸗ nem 1. Kreis⸗Sportfeſt. Dieſe Kreisſportfeſte werden die ſchöne Tradition der alten Dr⸗ Kreisfeſte ablöſen, ſollen noch etwas Größeres bringen. Denn nicht nur die Turner, nein, alle Sportarten unſeres Kreiſes ſollen zu dieſem Kreisfeſt aufmarſchieren. Alzey iſt am 8. und 45 Juli 1937 der Ort des erſten Kreisfeſtes. Tut jede Fachſchaft ihre Pflicht, fühlt ſich jeder Sportler auch innerlich dem neuen großen Reichsbund zugehörig, dann muß dieſes Feſt eine ganz große Sache werden. Man ſollte ſich ſchon heute dieſe beiden Tage für Alzey reſer⸗ vieren. * Der geſtrige Sonntag hat im Gau Südweſt recht erbitterte Kämpfe gebracht. Dabei iſt auch die Tatſache eingetreten, daß kein Verein mehr ohne Verluſtpunkte iſt. SV. Wiesbaden verlor in Niederrad mit 4:0 und Wormatia und Kickers Offenbach büßten je einen Punkt ein, ſodaß alſo jeder Verein ſeinen Verluſtpunkt hat. Sehr ſchwer hatten es unſere Wormaten. Man hat ſich hier zu der Auffaſſung durchge⸗ rungen, daß es heſſer ſei, die ſchweren Meiſter⸗ ſchaftskämpfe mit den alten Leuten durchzu- führen. Unglücklicherweiſe ſagte aber am Sonntag morgen noch Gölz ab, ſodaß man wohl oder übel den jungen Müller einſtellen mußte. Eine Fahrt im kalten Omnibus dürfte auch nicht gerade zur Belebung der Mannſchaft bei⸗ getragen haben, und da dieſe wegen noch zei⸗ tigeren Beginn des Spieles auch noch recht ab⸗ gehetzt auf den Platz kam, ſo war das Handikap ſchon von vornherein da. Unglücklicherweiſe machte ſich aber nun auch bei Fath die alte Verletzung wieder bemerkbar, ſo daß ein wert⸗ voller Mann recht zeitig ausfiel.(Er wird wohl auch für die nächſten Spiele ganz fehlen.) Hinzu kam, daß der Gegner unter allen Um⸗ ſtänden die Schlappe gegen Kickers Offenbach gutmachen wollte und alle ſeine Kampfkraft in das Spiel legte. Natürlich ging es dann recht hart zu und zuguterletzt gab es noch Verletzun⸗ gen: Eckert und Buſam wurden die Leittragen⸗ den. Man darf nur hoffen, daß beide bis zum Sonntag wieder hergeſtellt ſind. Denn gerade bei dieſem Spiel gilt es! Nun, es hat noch im⸗ mer gut gegangen, wie der Kölner ſagt, und ſo darf man auch für kommenden Sonntag das Beſte erhoffen. Auf alle Fälle iſt der eine in Neunkirchen geholte Punkt auch etwas wert. Das um ſo mehr, als auch die Offenbacher Kickers in Pirmaſens mit 1:1 einen Punkt ein⸗ büßten. Nach der 5:0⸗Schlappe der Pirmaſenſer bei der Eintracht war natürlich auch der Gang der Offenbacher ein ſchwerer. Aber Pirmaſens trat ohne Kirchhöfer und Brill und dazu mit einer verkehrten Mannſchaftsaufſtellung an, und das war Offenbachs Glück.— Eine kleine Senſation gab es in Niederrad. Hier wurde der Sportverein Wiesbaden mit 4:0 diſtanziert. Mit einem Niederrader Sieg hatte man wohl gerechnet, aber nicht in einer ſolchen Höhe. Im letzten Spiel gewann der FSW Frankfurt mit 1:0 über Sportfreunde Saarbrücken. Die Lei⸗ ſtungen des Siegers ſollen auch keine überzeu⸗ genden geweſen ſein. Zuguterletzt lieferte noch die Frankfurter Eintracht dem Sportverein Waldhof ein Freundſchaftsſpiel. Mit 823 ver⸗ lor die nämliche Frankfurter Elf, die acht Tage zuvor den FC. Pirmaſens mit 5:0 diſtanziert hatte. Was ſoll man nun zu ſolchen Ergebniſ⸗ ſen ſagen? Am kommenden Sonntag gegen Wormatia wird die Eintracht ſicher wieder Kräfte entfalten, die ſie in Mannheim vermiſſen ließ. Das iſt ſchon immer ſo geweſen. * Zu welchen Uebertreibungen und Ueber- ſchätzungen blinder Fanatismus führen kann, hat wieder einmal der vergangene Sonntag ge⸗ lehrt. Es war nicht unbekannt geblieben, daß man in Frankfurt gerade dem Antreten des Fußballſportvereins in Worms mit großer Spannung begegnete und ſogar mit einem Bornheimer Erfolg rechnete. Schuld an dieſem Optimismus war den 9:0 Sieg der Bornhei⸗ mer über Union Niederrad. Dieſer Erfolg muß ſehr vielen Leuten die Köpfe verdreht haben, ſodaß ſie die 6:2 Niederlage in Worms einfach nicht faſſen konnten. Dieſes 6:2 konnte ein⸗ fach nicht natürlich geweſen ſein, und ſo lief dann in Frankfurt am Sonntag abend lange das Gerücht um, der Sportverein habe drei Leute durch ſchwere Verletzungen verloren und den Kampf mit nur acht Mann zu Ende ge⸗ führt. Glücklicherweiſe wurde aber dieſes Ge⸗ rücht durch die Frankfurter Preſſe widerlegt, die die klare Erklärung abgab, daß der Fußball⸗ ſportverein in dieſem Spiel aber auch gar keine Ausſicht gehabt hätte. Man ſieht aber, zu wel⸗ chen Auswüchſen übertriebener Optimismus und Fanatismus führen kann. * In einer Anordnung der K werden die Gauführer des Deutſchen Reichs⸗ bundes für Leibesübungen aufgefordert, die Bezugspflicht der amtlichen Organe der ein⸗ Reichsſportführung Anion Niederrad gewinn 4:0(1:0) Einen recht überraſchenden Ausgang nahm am Sonntag das von 1800 Zuſchauern be⸗ ſuchte Punkteſpiel zwiſchen Union Niederrad und dem neu zur erſten Klaſſe aufgeſtiegenen und bisher ſiegreich gebliebenen Sportverein Wiesbaden. Union kam noch ohne Pflug, bei Wiesbaden fehlte Fuchs, der durch Hombach 1 erſetzt war, für den Schmidt Läufer ſpielte. Union war beſſer im Sturm und ſchwächer in der Abwehr, bei Wiesbaden war es umge⸗ kehrt. Der Führungstreffer der Niederräder fiel nach einer ziemlich gleichwertigen erſten Halbzeit eine Minute vor der Pauſe durch Hochſtadt auf Flanke von Kirſch. Nach der Pauſe war bei Niederrad auch die Abwehr beſ⸗ ſer u. nun wurde die ganze Mannſchaft über⸗ legen. Die weiteren Tore fielen aber erſt in den letzten acht Minuten. Zuerſt ſchoß Hoch⸗ ſtadt auf Zuſpiel Bergers den zweiten Tref⸗ fer. Dann ſpielte Wiesbaden ſehr hart und nach einem ſchönen Erfolg Leichters brachte Wiesbadens Mittelläufer Habermann den Niederräder Kirſch ſo ſchwer zu Fall, daß Kirſch vom Platz getragen wurde. Habermann wurde vom Feld gewieſen und Sack verwan⸗ delte den Elfmeter zum vierten und letzten 9 Mothes⸗Offenbach leitete den Kampf gut. Offenbach verlor einen Punk! FK. Pirmaſens— Kickers Offenbach 1:1(0:1). Ohne Kirchhöfer und Brill 1. und mit dem verfehlten Experiment, Hergert halblinks ſpie⸗ len zu laſſen, bot Pirmaſens in der erſten Halbzeit wenig überzeugende Leiſtungen. Die gut aufgelegten und vor allen Dingen ſehr ſchnellen Offenbacher waren in der erſten Halb⸗ zeit ſtark überlegen, wußten aber von zahlrei⸗ chen Gelegenheiten nur eine zu verwerten und zwar in der 38. Minute, als Nowotny einen Deckungsfehler ausnutzte. Nach Wiederbeginn tauſchten Weilhammer und Hergert die Plätze und nun wurden die Pirmaſenſer überlegen, aber Offenbachs ſtarke Hintermannſchaft, in der Preiß und Eigenbrodt beſonders gefielen, ließ ſich nicht erſchüttern. Erſt 20 Minuten vor Schluß führte ein von Hergert verwandel⸗ ter Elfmeter zum verdienten Ausgleichstreffer. 10 Minuten vor Schluß ſchied Flohr verletzt aus; der Reſt des Spieles verlief offen. Vor 2500 Zuſchauern leitete Fuchs⸗Saarbrücken gut. Bornheim muſ e kämpfen FSV. Frankfurt 4 Saarbrücken 1:0 Nach dem glatten 5:1⸗Sieg der Frankfurter Eintracht über die Saarbrücker Sportfreunde hatte man von den Saarländern einen ſolchen Widerſtand, wie ihn die Elf dem FSV. Frank⸗ furt vor 3500 Zuſchauern am Bornheimer Hang bot, nicht erwartet. In den erſten 10 Minuten kamen die Frankfurter überhaupt nicht aus ihrem Strafraum heraus und auch während des ganzen Spieles war der FSV. nie völlig überlegen. Saarbrücken kam mit einer geänderten Mannſchaft und hatte den Verteidiger Hans am rechten und Pletſch am linken Flügel aufaeſtellt. Nach torloſer Halb⸗ zeit wurde zwei Minuten nach Wiederbeginn der Frankfurter Stürmer Peter verletzt, den⸗ noch gelang den Einheimiſchen anſchließend Rund um den gonnlag 3B. Viesbabens erſte Niederlage Waldhof nocheinmal durch Schuchardt auf Vorlage von Heldmann der einzige Treffer des Tages Die Frankfur⸗ ter ſtürmten dann ſtärker gegen das Saarbrük⸗ ker Tor, aber die Abwehr der Saarländer ließ ſich nicht mehr überwinden. Bei Frankfurt waren Verteidiger Hinkel, die Läufer Schwein⸗ hardt und Kramer u. der Stürmer Schuchardt die beſten Leute, Saarbrücken hatte ſeine Be⸗ ſten in den Stürmern Jolly und Schauß, dem Läufer Becker und den Schlußleuten. Wen⸗ grzyck⸗Worms leitete den Kompf korrekt. * Verlegtes Gauligaſpiel Das für den 25. Oktober angeſetzte Gauliga⸗ ſpiel zwiſchen dem FK. Pirmaſens und Union Niederrad iſt wegen einer Gauveranſtaltung der SDA auf den 15. November verlegt worden. N Niedergekankerke„Einkrachl“ Waldhof ſchlägt Eintracht Frankfurt 8:3(7:0) Die Reiſen der Frankfurter Eintracht⸗Mann⸗ ſchaft zu Freundſchaftsſpielen nach Mannheim geſtalteten ſich in letzter Zeit immer ſehr un⸗ lücklich. Nachdem ſchon der VfR. Mannheim urz vor der Sommerſpielpauſe mit 8:1 ge⸗ winnen konnte, verloren die Frankfurter dies⸗ mal gegen den SV. Waldhof mit 813(7:0). Der Kampf wurde ſchon vor der Pauſe ent⸗ ſchieden, denn hier erzielte der glänzende Waldhofſturm, dem man das Fehlen von Siff⸗ ling gar nicht anmerkte, ſieben Treffer. Die Eintracht ſpielte ohne Mantel, hatte aber erſt⸗ mals Röll in ihren Reihen. Der Ex⸗Fuldaer ließ ſich ganz gut an, er ſchoß nach der Pauſe zwei Treffer. Schon nach 15 Minuten führte Waldhof durch drei Tore von Schneider(zwei Elfmeter!) mit 3:20. In der Eintracht⸗Hinter⸗ mannſchaft machten Torhüter Gorka, Verteidi⸗ ger Zipp und Mittelläufer Fürbeth einen über⸗ aus ſchwachen Eindruck. Die Waldhöfer fan⸗ den immer wieder Lücken und ſo kam ſchließ⸗ lich durch Pennig, Bielmeier(zwei) und Gün⸗ teroth der 710⸗Pauſenſtand zuſtande. Nach dem Wechſel erſchien Waldhof mit Pfeifer für Kiefer, während bei der Eintracht Lanz auf Linksaußen ſpielte. Gramlich war ſchon vorher für Zipp in die Verteidigung zurückge⸗ gangen. Nun klappte es bei den Frankfurtern etwas beſſer, drei Tore von Schmidt und Röll (zwei) geſtalteten die Niederlage etwas erträg⸗ licher. In der 42. Minute war aber auch erfolgreich. Schneider ſtellte das 8:3⸗Schlußergebnis her. Der Kampf wurde vor 2000 Zuſchauern von Strößner⸗ Heidelberg geleitet. Neuer k. o.⸗Sieg von Joe Louis Joe Louis, der von Max Schmeling ſchwer Geſchlagene,„tötete“ jetzt einen neuen„Auf⸗ bau⸗Gegner,. Der Argentinier Jöre Brecia mußte ſich bereits in der dritten Runde aus⸗ zählen laſſen. Europameiſter im Leichtgewichtsboxen wurde der Italiener Tamagnini, der gegen Renard- Belgien in der 7. Runde ſiegte, da der Arzt dem Belgier das Weiterkämpfen unterſagte. Renard hatte eine klaffende Wunde über dem linken Auge. Schöner Deulſcher Augby-Sieg Südoſtfrankreich in Heidel berg 8¹3(0:0) geſchlagen. Vor 2000 Zuſchauern trat am Sonntag in der ſüddeutſchen Rugby⸗Hochburg Heidelberg eine deutſche Fünfzehn der Mannſchaft Südoſt⸗ frankreichs(Alpen⸗Komitee) gegenüber. Die deutſche Vertretung, die dieſen Kampf gewiſ⸗ ſermaßen als Generalprobe für den kommen- den Länderkampf gegen Frankreich anſehen konnte, lieferte ein recht gutes Spiel, vor allem in der zweiten Halbzeit, als die franzöſiſchen Abwehrſpieler nicht mehr ſo ſicher hielten und ſchafften wie vor der Pauſe. Der deutſche Sturm ſtand im Gedränge ausgezeichnet und der neu eingeſetzte Hakler Wehrmann⸗Hanno⸗ ver, der anſtelle von Metzger⸗Frankfurt ſpielte, brachte faſt olle Bälle nach hinten. Dadurch kamen die Dreiviertel ſtändig zum Laufen. Sehr ſicher ſpielte auch die deutſche Abwehr, vor allem der Schlußmann Iſenberg war in beſter Form und ſchaffte durch ſeine weiten Tritte in die Mark immer wieder Luft. Die deutſche Mannſchaft gab von Anfang an den Ton an. Bei der vorzüglichen Arbeit der franzöſiſchen Abwehrſpieler reichte es je⸗ doch vorerſt nicht zu einem Erfolg. Fünfzehn Minuten nach der Pauſe erſt konnte die Füh⸗ rung errungen werden, als Iſenberg aus ſchwieriger Stellung einen Straftritt verwan⸗ delte. Später ging ein gut getretener Sprung⸗ treffer Iſenbergs nur knapp an den Stangen vorbei. Zwiſchendurch jagten immer wieder die Franzoſen nach vorne, ſie erreichten jedoch nie die deutſche Mallinie. Ein vorzüglicher Dreiviertelangriff auf deutſcher Seite führte dagegen zu einem Verſuch durch Dünn⸗ haupt, der den Ball zwiſchen den Stangen niederlegte. Da die Erhöhung durch Iſe n⸗ berg gelang, ſtand es 8:0 für unſere nen. Erſt in der vorletzten Minute kamen die Franzoſen zu ihren drei Punkten als Durand einen Straftritt verwandelte.— Das ſehr hart durchgeführte Spiel ſtand unter der Leitung von Offenbach⸗ Heidelberg. PPC GGGGGuGTbCTGbhGTPbPTbTGTPbPbPTPTbTGTGuGTGGTGTGTGTGTGTGTGTPTGTGTGTPTPTGTGTPPTGTGTGTGTTTTTTTTTTTWTcTccccc— 8 Fachämter und des Reichsſportblattes bei kleineren Vereinen zu überprüfen. Die Gauführer werden ermächtigt, eine Liſte der kleinen und kleinſten Vereine anzulegen und dieſe Vereine von der Bezugspflicht aller amt⸗ lichen Organe, mit Ausnahme des Gauverord⸗ nungsbkattes, deſſen Bezug ja unbedingt er⸗ forderlich iſt, zu befreien, ſofern nach Anſicht er Gauführung die wirtſchaftliche Lage dieſer Vereine das erforderlich macht. Es wird aber auch darauf aufmerkſam gemacht, daß das Leſen der ſportlichen Fachpreſſe für jeden Ver⸗ ein, der es ſich einigermaßen wirtſchaftlich — 5 kann, eine Notwendigkeit iſt, da die gut⸗ geleitete Fachpreſſe eine Fülle von Anregungen zur Weiterbildung des Vereins bietet. * Die Abwertung des franzöſiſchen Franken hat nun nachträglich auch in die diesjährige „Tour de France“— die bekanntlich der Welt größtes Straßenrennen darſtellt—„verrin⸗ gernd“ eingegriffen, Die belgiſchen Teilnehmer nämlich, die fen Geldpreiſe bislang noch nicht erhielten, müſſen nun zu ihrer Betrübnis feſt⸗ ſtellen, daß ſie volle 100 009 belgiſche Fran⸗ ken verloren Pane Zur gleichen Zeit aber ſitzt in Paris der Vater der Tour, Monſieur Des⸗ 2 2 27272. grange, und knobelt neue Geſetze für die nächſt⸗ ſährige Fahrt aus. Geſetze, die das Rennen noch ſchwerer, die Leiden der Aktiven noch ſtär⸗ ker machen. Man kann ſich ſehr wohl ſeine Gedanken zu ſolchem Geſchehen machen. * Die am letzten Sonntag bekannt gewordene Amneſtie des Reichsſportführers hat recht in⸗ tereſſante Folgen gehabt. Daß eine ganze 5 von geſperrten Spielern wieder mittun durf⸗ ten, geht ganz in Ordnung. Aber andere Fälle ſind doch recht putzig. So wurde noch in der vorigen Woche der SV. Heſſen, Hersfeld, wegen Vergehens gegen den Amateurparagraphen be⸗ r und der Verein und einige Spieler ge⸗ perrt. Die Amneſtie renkt aber alles wieder ein, Verein und Spieler waren ſofort wieder ſpielberechtigt und die Strafe war für die Katz. Auch der Bezirksmeiſter Teutonia Hauſen, der mit zwei Spielen Verluſt für die neue Runde beſtraft worden war, hat dieſe Strafe erlaſſen bekommen und darf beide als verloren gewer⸗ teten Spiele austragen. Kein Wunder, daß man bei den ſo Betroffenen die Amneſtie nur mit Freude begrüßt. Auf der Gegenſeite wird man aber nur ſaure Miene zum böſen Spiel machen.„K. Man ⸗ treuen. Gauliga Baden FC. Pforzheim bleibt weiter in Führung. 8 Im Gau Baden, in dem am Sonntag zwei Meiſterſchaftsſpiele ausgetragen wurden, än⸗ derte ſich an der Tabellenführung nichts. Wohl mußte der FC. Pforzheim im Spiel gegen den VfR. Mannheim einen Punkt abgeben, bleibt aber weiter mit 6:2 Punkten an der Spitze. Dagegen konnte der VfB. Mühlburg mit einem glücklichen 1:0⸗Siege gegen den Karlsruher FV. vom vorletzten auf den ſiebenten Platz vorrücken.* Der neue Tabellenſtand: FC. Pforzheim 40 8 SpVgg. Sandhofen 1 10:5 523 Freiburger FC. a 4 54 513 Germania Brötzingen 5 6:8 5:5 SV. Waldhof„ di VfR. Mannheim l VfB. Mühlburg 3 4:6 323 FV. Raſtatt 04 141 8 5 Karlsruher JV. S. 88 3:10 127 VfL. Neckarau JC. Pforzheim 713 Mannheim Auch in dieſem Jahre konnte der FC. Pforz⸗ heim den VfR. Mannheim nicht. Im Gegenteil, die Mannheimer hatten urchaus die Möglichkeit, den Sieg zu erringen, doch cheiterten alle ihre Angriffe an dem guten forzheimer Schlußmann Nonnenmacher. Die Ueberraſchung der Mannheimer bildete die Hintermannſchaft, die zum Schluß, als Pforz⸗ heim mit Macht zur Entſcheidung drängte, ſich ausgezeichnet ſchlug. Beſonders gut erwies ſich bei den Mannheimern der Mittelläufer Kamenzin, der ſich als ausgezeichneter„Stop⸗ per“ erwies. Die 4000 Zuſchauer, die dem Spiel folgten, erlebten einen Kampf, den Dietz⸗Durlach leitete. 8—— hockey am Jonnkag: Kopenhagen— Berlin(Frauen) 12 Bayern— Württemberg 5 2:2(211) SC. Frankfurt 1880— Düſſeldorfer HC. 2:3 IGS. Frankfurt— Wiesbadener THC 0:0 Allianz Frankfurt— Frankfurter TV. 1860 2:2 SpGde. Eintr. Ffm.— 1. Hanauer THC. 1:1 FSV. Frankfurt— TSG. 46 Darmſtadt 1:4 TV. 1860 Fechenh.— SV. Dunlop Hanau 320 TC. Hanau— Offenbacher RV. 1874 0:2 VfR. Mannheim— TV. Sachſenh. 1857 1-2 HC. Straßburg— Reichsbahn SV. 5 m. 0:1 TV. Mannheim— TFC. Ludwigshafen 5:2 SC. Stuttgart— Würzburger Kickers 42¹ Wiesbadener ToC.— Düſſeldorfer ToC. 20 gporknenigkeiten in Kürze Ernſt Henne hatte auch am Sonntag bei ſei⸗ nen Weltrekordverfuchen mit der neuen BMW⸗ 500 cem⸗Rennmaſchine auf der Reichsautobahn bei Frankfurt kein Glück. Nach einigen Probe⸗ fahrten mußten die Fahrten abgebrochen und auf den Montag verſchoben werden. Erfolgrei⸗ cher war der Engländer Erie Fernihough. der mit einer 1000 cem⸗Brough Superior den Welt⸗ rekord über den ſtehenden km auf 159.186 Stdkm verbeſſerte(bisher Ernſt Henne 151.58 Stdkm). Bei der 3. Vogelsberger Geländefahrt, die am Sonntag von der NSgg⸗Gruppe Heſſen im vorderen Vogelsberg⸗Gebiet durchgeführt wurde, beendeten von den 16 geſtarteten Teil⸗ nehmern 99 die Prüfung. Dabei konnten an 85 Einzelfahrer und ſechs Mannſchaften die Goldene Plakette vergeben werden. Bernd Roſemeyer wurde auf der Tagung der Sportkommiſſion der AJ ACR der Titel eines Europameiſters für das Jahr 1936 zugeſpro⸗ chen. Eine Auszeichnung, die den würdigen Ab⸗ ſchluß einer großartigen Erfolgskette darſtellt. Drei deutſche Leichtathletik⸗Rekorde gab es bei einem Sportfeſt des KTW Wittenberg. Ma Syring verbeſſerte im 10 000 m⸗Lauf mi 82:58 Min. die 7500 m und mit 30:40. Min. die 10 000 m. Schönrock ſtellte im 15 000 m⸗Laufen mit 48:80 Min. eine neue deutſche Höchſtleiſtung auf. Der Hindenburg⸗Gepäckmarſch, der am Sonn⸗ tag zum vierten Male in Dresden veranſtaltet wurde, war mit über 500 Teilnehmern hervor⸗ ragend beſetzt. Die Tagesbeſtzeit holte die Turn⸗ u. Sportgemeinde Leipzig mit 2:31:00 Std. für die 25 km lange Strecke heraus. In Chemnitz ſtanden ſich die Gaue Sachſen, Mitte, Schleſien und Brandenburg in einem Kunſtturnkampf gegenüber, den überraſchend die Sachſen mit 1105 Punkten vor Mitte (1102), Schleſien(1012.4) und Brandenburg gewinnen konnte. Bayern und Württemberg trugen in Nürn⸗ berg einen Hockeh⸗Gaukampf der Männer aus, der 2:2 unentſchieden endete. Weſtfalens Box⸗Gauſtaffel kam am Sams⸗ tagabend in Hanau zu einem überlegenen 12ꝛ4⸗ Sieg über eine Mannſchaft der Gaue Heſſen und Südweſt. Einen Box⸗Klubkampf lieferten ſich in Maing der 1. Mainzer BC und der Poſt SV Mann⸗ heim. Die Mainzer Staffel errang einen knap⸗ pen 7:5⸗Sieg. Der bekannte Frankfurter Ruderlehrer fut Gwinner wurde nach Berlin verpflichtet u wird dort die Ruderer des Berliner RC. beg ſpannenden — rere Alemannia Worms— Me. Darmſtadt 0:0 Haſſia Dieburg— SV. 1898 Darmſtadt 0:0 Norm. Pfiffligheim— FC. Egelsbach 0:1(0:1) Olympia Lorſch— SV. Horchheim 371(1:0) BfR. Bürſtadt— Sporty. Münſter 120(1:0) Olympia Lampertheim— Spygg. Arheilgen 3˙2(120) Der geſtrige Sonntag ſtand in Südheſſen im Zeichen knappſter Ergebniſſe. Zweimal trennte man ſich ſogar torlos unentiſchieden. In Worms empfing Alemannia den Meiſter. Die Alemannen legten ein überraſchend gutes Spiel hin, und nur ſeiner ſtarken Verteidigung hat es der Militärſportverein zu danken, daß er das Treffen nicht verlor. Ebenfalls torlos trennten ſich Darmſtadt 98 und Dieburg. Das Spiel war in letzter Minute nach Dieburg ver⸗ legt worden. Zweimal erbrachten die Spiele 1:0⸗Ergebniſſe, und eigenartigerweiſe gewan⸗ nen beidemale die Gewinner nur recht glück⸗ lich, obgleich die Papierform klar für ſie war. So holte ſich Egelsbach in Pfiffligheim einen 1:0⸗Sieg und der VfR. Bürſtadt einen ſolchen gegen den SV. Münſter. In beiden Spielen fiel die gute Form der unterlegenen Mann⸗ ſchaften auf. Vor allem für Pfiffligheims An⸗ hang ein Lichtblick. Olympia Lorſch hatte ge⸗ Ein Tag knapper Ergebniſſe der Meiſter läßt einen Punkt in gen den Neuling Horchheim auch mehr Mühe, als man angenommen hatte; mit 311 fiel der Erfolg der Lorſcher nur recht knapp aus. Das Spiel zeigte deutlich, daß Horchheim ſchon recht gute Fortſchritte 3 hat. Im letzten Spiel des Tages blieb Lampertheim mit 3:2 über Arheilgen erfolgreich. Beinahe wäre es ſchief gegangen für die Lampertheimer, die ſchon 3:0 führten, aber dann beim Arheilger Endſpurt zuſammenſackten. Nun, es ſind we⸗ nigſtens die erſten Punkte in Lampertheim ge⸗ blieben, und man hofft nun auch auf Zuwachs. T. In der Tabelle hat ſich wenig geändert; Olympia Lorſch liegt allein an der Spitze, dicht gefolgt vom MSV. Darmſtadt. Olympia Lorſch 0 0;: MSV. Darmſtadt 4 3 1 0 122 7 FC. Egelsbach F 3 VfR. Bürſtadt 1 977 7 SV. 98 Darmſtadt 4 2 2 0 9:3 6 Alemannia Worms 4 2 1 1 14:10 5 SV. Münſter 0 3 6:7 4 SV. Horchheim 5% 2 9 8 10 Lampertheim„„ Dieburg 11 Pfiffligheim 0 3 419 Arheilgen 43570 0 4 4.10 0 der Meister war„Alemannia“ unkerlegen! Alemannia Worms— Alemannia: Droſte; Wolf, Wandesleben; Winkler, Hautz, Sponheimer; Hund, Riedmann, Hartmann, Hartenbach, Ofenloch. MSV Darmſtadt: Sauer: Muth, Her⸗ bert; Harder, Dumont, Seipp; Keck, Arheilger, Dill, Göbel, Laumann. Die Alemannen ſind eine ſonderbare Elf. Wie ſind ſolche Unterſchiede in der Leiſtung möglich, wie ſie die Schwarzweißen geſtern und am Sonntag vor 14 Tagen zeigten? Gegen Mannſchaften etwa desſelben Stärke⸗ rades; denn zwiſchen 98 und MS Darm ftadt dürfte zur Zeit gar kein Unterſchied im Können beſtehen! Wer die Wormſer Mann⸗ ſchaft geſtern auf dem Platze am Schweißwerk, den ſie nun anſcheinend mit dem Platz im Stadtpark vertauſcht hat, ſpielen ſah(das waren gut und gern 1900 Beſucher), werden ch die Frage vorgelegt haben, wie eine Elf, die en Meiſter buchſtäblich in ſeine Hälfte ſpielte, mit einigen Toren gegen die andere verlieren konnte. Mittlerweile wiſſen wir, daß die Wormſer Hintermannſchaft beim Spiel gegen 398“ zu offen ſpielte und überraſcht wurde. Geſtern vermied ſie das, grundſätzlich geſehen, rückte aber doch wieder einigemale gefährlich offen vor. Zum Glück blieb das Oeffnen des Torweges diesmal ungeſtraft, denn der Sturm des MSV war in den Durchbrüchen ſowohl wie auch im Zuſammenſpiel nicht gefährlich. Es der erſle Sieg Olympia Lampertheim— Spygg. Arheilgen 1 0 3:2(1:0) Nicht viel hätte gefehlt und die beiden erſten Punkte wären vergebliche Hoffnung geweſen; denn in den Schlußminuten ſah es bedenklich um den Platzbeſitzer aus. Und das nach einer klaren 3:0⸗Führung nach 50 Minuten Spiel⸗ dauer! Je mehr es dem Spielende zuging, um ſo ſchwächer wurde Olympia, die in den Schluß⸗ minuten von den vorher ſchwach ſpielenden Arheilgern glatt übertroffen wurde. Der Schluß⸗ pfiff enthob den Gaſtgeber jedoch aller Sorge. Schwache Leiſtungen waren in dieſem Treffen Trumpf und keine Mannſchaft gab der anderen hierin etwas nach. Wohl zeigte Lampertheim das beſſere Feldſpiel, das ſich aber nur in Ecken bemerkbar machte, die bis zur Pauſe deren 8 betrugen. Die fünfte Ecke brachte durch einen Kopfball Jenners in der 15. Minute das Führungstor, aber das war auch rein alles, was bemerkenswert ſchien. Tadelloſe Abwehren Körbers, gutes Spiel der Arheilger Verteidiger und des Mittelläu⸗ fers ließen Olympias Sturm immer leer lau⸗ fen, und erſt mit dem Beginn der 2. Hälfte klappte es etwas beſſer. Innerhalb 8 Minuten hieß das Ergebnis 3:0 und zwar durch Hände⸗ elfmeter, den Jenner auch in der Wieder⸗ holung verwandelte, und ein feines Kopfball⸗ tor Steffans. Damit, war es aber auch geſchehen. Lampertheim fühlte ſich ſchon als sicherer Sieger, trat auch noch die 9. und 10. Ecke, bis dann die Gäſte energiſch loslegten. 10 Minuten vor Schluß ſetzte ſich Reitz, der beſte Stürmer Arheilgens, durch und ſcho zum 1. Gegentor ein. Kaum war das Spiel wie⸗ der in Gang, da nützte Reitz einen ſchwachen Abſchlag Schäfers aus und ſchoß prompt zum 8:2 ein. Die reſtlichen Minuten ſahen ein ge⸗ waltiges Anſtürmen der Gäſte und auf der Ge⸗ genſeite ein krampfhaftes Bemühen, den knap⸗ pen Sieg zu halten.. Schiedsrichter Daubner⸗Mutterſtadt lei⸗ tete ſehr gut. Etliche hundert Zuſchauer a waren nicht zufrieden mit dem Gezeigten und ganz beſonders nicht mit Olympia. Es fehlte im Sturm alles, was man von einem ſolchen verlangen kann. Sehr ſchwach wirkte die Läu⸗ jerreihe, die das Zuſpiel völlig verlernt hat. Befriedigung konnte lediglich das Schlußtrio, in dem Dörr beſter Mann war. Mit einem Wort: Ungenügend,, die ganze Elf. 2 Noch ſchwächer war Arheilgen, das über⸗ haupt kein Syſtem hat und planlos die Bälle wegſchlug. Hier fehlt gar vieles, um den An⸗ ſprüchen in der Bezirksklaſſe gerecht zu werden. Ueberragend nur der Torhüter Körber und Mittelläufer Becker. Die Verteidigung äußerſt wuchtig und ſchlagſicher und erwähnenswert noch der Stürmer Reitz. Alles andere iſt noch ſtark verbeſſerungsbedürftig.(fe.) Mes Darmſtadt 0:0 mag ſein, daß das Ausſcheiden des verletzten linken Läufers etwa Mitte der erſten Halbzeit (was das Zurückziehen des Halblinken in die Läuferreihe bedingte) die Stoßkraft des An⸗ griffs geſchwächt hat. Immerhin bleibt zu ſagen, daß der MSV⸗Sturm auch zur Zeit der kompletten Beſetzung nicht das zeigte, was man bon einem Meiſterſturm erwartet. So hatten die Wormſer Läufer Zeit und Gelegenheit, ſich in Züdheſſen Vorms- Lamperkheims erſter Zieg ſtark dem Aufbau zu widmen, was ſie auch ſehr gut zuwege brachten. Ueberhaupt muß der ge⸗ ſamten Läuferreihe ein ausgezeichnetes Spiel beſcheinigt werden. Sie war in der Tat ein Rückgrat des Sturmes. Sponheimer und Wink⸗ ler, die Seitenläufer, ließen faſt nichts zu wünſchen übrig. Winklers famoſe Ballführung und ⸗beherrſchung fiel in die Augen. Auch Hautz wirkte ergiebig und ſtand vor allem das Spiel gut durch. Hinter dieſer guten Reihe hatten Wolf und Wandesleben keinen ſchweren Stand. Was den Läufern durchging, war bei ihnen in beſter Hut und ſelten nur mußte Droſte eingreifen. Der Sturm kam in ſeiner Geſamtheit an die Leiſtungen der Hintermannſchaft nicht heran. Wenn eine Elf 80 von 90 Minuten hoch über⸗ legen ſpielt, müßten einige Tore herausſprin⸗ gen, wenn... der Sturm im Abſchluß gut geweſen wäre. Aber man muß ihm atteſtieren, aß er auch einen ſehr ſchweren Stand hatte. Erſtens ſah er ſich, bedingt durch die Wormſer Feldüberlegenheit, ſtets 7—8 Darmſtädtern gegenüber, die ihr Tor zäh und verbiſſen ver⸗ teidigten, und zweitens waren die Wormſer Stürmer der Hintermannſchaft des MSW kör⸗ perlich ſehr unterlegen. Weiter waren die beiden MSVVerteidiger und der Mittelläufer auf beiden Füßen unbedingt ſchlagſicher. Und dann ſtand im Darmſtädter Tor noch ein prima⸗ prima Hüter, der in jeder Aktion reſtlos über⸗ zeugte. Sauer hielt eine Reihe gefährlicher Schüſſe mit unbedingter Sicherheit. Alemannig konnte erſtmals auf Rechtsaußen den vom Militär zurückgekehrten Ofenloch einſetzen. Er kam leider nicht dazu, ſeinen ge⸗ fährlichen Schuß anzubringen. Riedmann war in den Handlungen zu langſam, was den Fluß des Spieles hemmte. Das Spiel war hart und ſchnell, hatte aber in Laufs(Bad Hombura) einen guten Lei⸗ ter, der es immer in den Grenzen des Erlaub- ten zu halten verſtand. Puck Diesmal war das Glück bei Bürſtadt! VfR. Bürſtadt— Sp. Münſter 1:0(1:0) Sp V. Münſter: Herdt 1: Ries, Wer⸗ ner 1; Haus, Werner 2, Roßkopf; Barth, Witzel, Heckwolf, Herdt 2, Griesmann. VfR. Bürſtadt: Gebhardt; Gugemus, Gotha; Kainz, Hartmann, Ruh: Gündling, Haßlöcher, Vettel, Emig, Kratz. Es iſt keine angenehme Sache, wenn bei einem Pflichtſpiel der neutrale Schiedsrichter aushleibt und ſchließlich ein Mann des Platz⸗ vereins einſpringen muß. Herr Bäcker aus Ludwigshafen war in Bürſtadt nicht erſchienen, und ſo einigte man ſich auf den Bürſtädter Schiedsrichter Keilmann. Machte Herr Keil⸗ mann, im Geſamten genommen, ſeine Sache ſchon richtig, ſo waren die Gäſte wiederholt mit ſeinen Entſcheidungen nicht einverſtanden. Daß nun die Entſcheidung des Spieles durch eine ſehr harte, aber an und für ſich nicht falſche Entſcheidung herbeigeführt wurde, war Pech für Münſter und auch den Spielleiter. Ein vom Fuße des Münſterer Verteidigers Werner dieſem an die Hand geſprungener Ball war die Urſache zu dem Elfmeter, der, von Ruh ver⸗ wandelt, für Bürſtadt zwei Punkte einbrachte. Zweifelsohne lag hier ein Fall vor, der wider⸗ ſtreitende Meinungen immer wieder hervor⸗ bringt und von jenem Schiedsrichter geahn⸗ det, von manchem anderen übergangen wird. Wenn man von dem Geſichtspunkt ausgeht, daß eine totſichere Sache durch das Handſpiel nicht unterbunden wurde und daß eine Abſicht nicht zu erkennen war, muß man ſagen, daß die Entſcheidung ſchon hart war. Dieſe Niederlage drückte die Münſterer um ſo härter, als ſie keineswegs verdient war. Die Bürſtädter Raſenſpieler enttäuſchten in dieſem Vormittagsſpiel ſehr. Es war für ſich ſchon ein Glück, daß Gebhardt im Tor auf der Höhe war und daß ſchließlich Gotha und ſein Vordermann Ruh brauchbare Leiſtungen zeigten. In der erſten Hälfte waren auch die übrigen Buͤrſtädter Leute noch annehmbar, beſonders Hartmann im Mittellauf. Aber nach der Pauſe, als Hartmann in den Angriff vorgegangen war und Vettel zurückkam, da ließ auch die Verbindung nach und Münſter kam mächtig auf. Die Bürſtädter Hintermannſchaft hatte vollauf zu tun, um ſich der machtvollen Gäſteangriffe zu erwehren. Im Bürſtädter Angriff aber wurde es immer finſterer. Hier kam es zu kaum einer zuſammen⸗ hängenden Aktion mehr und die Münſterer Hin- termannſchaft konnte es ſich ſchließlich erlauben, faſt bis zur Mitte vorzurücken. i Das ruhige aber ziemlich leiſtungsſchwache Spiel wurde in der erſten Hälfte etwas ſtärker von Bürſtadt, aber um ſo klarer nach dem Wechſel von Münſter beherrſcht. Beiderſeits waren es die Hintermannſchaften, die ſich gegen die ſchwächeren Stürmerreihen behaupteten. Da⸗ bei blieb Bürſtadts Angriff noch hinter den Leiſtungen der Gäſte⸗Fünferreihe zurück. Das einzige Tor des Tages wurde in der 40. Mi⸗ nute der erſten Hälfte durch den beſagten Elf⸗ meter erzielt. Nebenbei erfuhr man noch, daß demnächſt zum Militär einrücken: von Bürſtadt Gebhardt und Vettel und von Münſter Werner 2 und Herdt 2. Biernheim holl auf! Die Bezirksklaſſe Unterbaden-Weſt Alemannia Ilvesheim— SC Käfertal 3:0 VfTugt. Feudenheim Phönix Mannheim 39 Mannheimer FC 08— Olymp. Neulußheim 2:3 Amic. Viernheim— Kurpfalz Necka va 5:0 Germ. Friedrichsfeld— Fort. Heddesheem 2:1 FV. Hockenheim— Fortuna Edingen 5:2 Es ging ziemlich programmäßig zu am Sonntag, wenn auch dieſes oder jenes Ergebnis in ſeiner Höhe etwas überraſcht. Alemannia Ilvesheim behielt mit einem 3:0 über Käfer⸗ tal weiter die Führung bei, und auch Hocken⸗ heim ließ nicht locker und ſchickte Edingen 5:2 geſchlagen heim. Aber zu dieſen beiden Spitzen⸗ reitern hat ſich jetzt auch Amicitia Viernheim geſellt, die gegen Kurpfalz Neckarau einen kla⸗ ren 5:0-Sieg herausholte und nun wieder an dritter Stelle liegt. Ueberraſchend ſicher ſchlug Feudenheim mit 3:0 den Mannheimer Phönix, dagegen enttäuſchte Friedrichsfelds knapper 2:1⸗ Sieg über Heddesheim etwas. Gut behauptet hat ſich Neulußheim bei den Lindenhöfern. Auf alle Fälle hat ſich die Lage wieder ſo geſtaltet, daß noch manches möglich iſt. Der neue Tabellenſtand: Alem. Ilvesheim% 08 Hockenheim e Amic. Viernheim FN 1 Germ. Friedrichsfeld 5 3 1 1 16:8 7 Olymp. Neulußheim 5 2 2 1 14:11 6 Phönix Mannheim 5 3 0 2 9:8 6 Fort. Heddesheim 5 2 1 2 10:9 5 SC. Käfertal%%%( 08 Mannheim 5. 1 2 2 8:18 4 Vf TR. Feudenheim 6 2 0 4 10:15 4 Kurpfalz Neckarau 5 1 0 4 6:19 2 Fortuna Edingen 6 0 06 9224 0 „Heer gegen Zivil“ Verbelag des deulſchen Hand balls Im deutſchen Handballſport fanden am Sonntag in den meiſten Gauen Auswahlſpiele zwiſchen Auswahlmannſchaften des Heeres und der zivilen Vereine ſtatt, von deren An⸗ ſetzung ſich das Fachamt Handball zu Recht eine große Werbewirkung verſprach. Vor meiſt recht anſehnlichen Zuſchauermengen gab es ſpannende Kämpfe, bei denen ſich faſt durch⸗ weg die aus Angehörigen des Heeres zuſam⸗ mengeſtellten Mannſchaften erfolgreich durch⸗ ſetzten. Das Hauptſpiel des Tages führte in Weißenfels Mannſchaften zuſammen, die aus den beſten Spielern aller Gaue zuſammenge⸗ ſetzt waren. Hier erwieſen ſich die Soldaten mit 15:10(5:5) als die Sieger. In den ein⸗ zelnen Gauen gab es dann noch zahlreiche Treffen zwiſchen Auswahlmannſchaften der Gaue, Bezirke. Kreiſe und Städte. In Ham⸗ burg waren Soldaten u. Ziviliſten des Gaues Nordmark die Gegner, wobei das Treffen 10:10 endete. In Darmſtadt trafen ſich Stadt⸗ mannſchaften, wobei die Soldaten mit 14:11 (8:6 ſiegten und in Lahr ſchlug eine Auswahl badiſcher Soldaten ihre Gegner„in Zivil“ mit 11:4(2:3). Ergebniſſe der Gauklaſſe Gau Baden: TV. Rot— TV. Ettlingen 7 Gau Württemberg: KSV. Zuffenhauſen— Tgſ. Stuttgart 4:3 TV. Altenſtadt— TSV. Süſſen 9ꝛ7 Tbd. Göppingen— Tgde. Schwenningen ausg. Stuttgarter Kickers— VfB. Friedrichsh. 13:9 TV. Cannſtatt— Eßlinger TSV. 12:9 Gau Bayern: Bamberger Reiter— TV. Milbertshofen 23 BC. Augsburg— Poſt SV. München 2:11 Tade. Landshut— TSV. 1860 München 4:6 Polizei SV. Nürnberg— 1. FC. Nürnb. 6:14 d cc ⁰˙QAàATA D Und wieder die Neulinge in Front! Die handball-Gauklaſſe am Jonnkag, 11. Oktober Pfalz Ludwigshafen— TSV. Herrnsh. 10:9 FSV. Frankfurt— Germania Pfungſtadt 5:8 St. Ingbert— Tv. Haßloch 6:9 Der neue Tabellenſtand: zfalz Ludwigshafen 4 33:26 71 9551 Schwanheim 3 20.11 6·0 Germ. Pfungſtadt 5 30:25 6:4 TSV. Herrnsheim 4 30:27 4:4 Sp. V. 98 Darmſtadt 4 24.20 4:4 FSV. Frankfurt 5 27:37 46 Tv. Haßloch 4 24:21 5 MSV. Darmſtadt 2 12:14 0˙4 Viktoria St. Ingbert 3 17:32 0:6 Heute hat die Tabelle wiederum ein anderes Bild bekommen, trotzdem nur wenige Spiele ausgetragen wurden. Am auffallendſten ſind wiederum die Siege der beiden Neulinge Pfalz Ludwigshafen und Germ. Pfungſtadt, die beide unter mißlichen Verhältniſſen ihre Erfolge holten; denn die Pfälzer hatten zu⸗ hauſe gegen den ſtarken TSV. Herrnsheim anzutreten, während die Pfungſtädter in Frankfurt eine ausgezeichnete Gaſtrolle zu ge⸗ ben wußten. Herrnsheim iſt durch ſeine ver⸗ meidbare Niederlage in die Tabellenmitte zu⸗ rückgerutſcht, hat allerdings ſchon drei Aus⸗ wärtsſpiele hinter ſich. Doch wird für, die nächſte Zeit auch Worms nicht mehr zur Ver⸗ fügung ſtehen, ſo daß die Mannſchaft im Angriff empfindlich geſchwächt iſt. Hoffent⸗ lich gelingt es, gleichwertigen Nachwuchs ein⸗ zuſtellen, ſonſt gehen die Ausſichten ganz zum Teufel. Die beiden letzten Niederlagen ſind recht peinlich, aber es iſt ja noch nicht alles verloren. Die Pfungſtädter werden allerdings auch auf einige ihrer Beſten verzichten müſſen, darunter auf den wurfgewaltigen Becker, der ihnen ſehr fehlen wird. Trotzdem alle Ach; tung vor den Neulingen, die— das iſt heute nicht mehr zu bemänteln— im Konzert der Großen ein gehöriges Wort mitreden werden. — Das Spiel in Ingbert bedeutet eine Ueber⸗ raſchung, denn man hätte den Pfälzern dort keinen Sieg zugetraut. So iſt Ingbert, das im vorigen Jahre noch eine ſo hervorragende Rolle zu ſpielen gewußt hatte, an den Tabel⸗ lenſchwanz gerutſcht. Iwei gleichwerlige Gegner Pfalz Ludwigshafen— TSV. Herrnsheim 10:9(5:6) Bei der Vergebung der Meiſterſchaft wird man unter allen Umſtänden mit dieſem Neu⸗ lins aus Ludwigshafen rechnen müſſen, deſſen Angriff heute unerreicht iſt. Gewiß, unſere Herrnsheimer hätten dieſes Spiel gewinnen müſſen, aber letzten Endes entſcheiden die Tore und danach war der Sturm der Platzbe⸗ ſitzer beſonders hungrig. Herrnsheim trat zwar mit Worms an, muß jedoch zukünftig auf Krüger verzichten, der bei MSV. Darmſtadt zu ſpielen hat. Krüger wurde geſtern zwar nicht vermißt, aber dieſer Herrnsheimer Sturm hat neben ganz ausge⸗ zeichneten Spielminuten zuweilen Schwächen, die gerade dann in Erſcheinung treten, wenn es gilt, den Sieg zu ſichern. Neben dieſen Schwächen zeigte auch die Hintermannſchaft ein direkt leichtſinniges Deckungsſpiel angeſichts der Gefährlichkeit des Ludwigshafener An⸗ griffs, und das 4:1 der erſten Halbzeit wäre nie zuſtande gekommen, würde man die gefähr⸗ lichſten Leute im gegneriſchen Sturm beſſer abgedeckt haben. Dazu gehört auch das zu ſtark betonte Angriffsſpiel von Seeberger, der bei den außerordentlich ſchnell ſpielenden Pfälzern vor allem die Abwehr zu verſtärken hatte. Da auch Köſtner ein recht ſchwaches Spiel lieferte, kamen die Platzbeſitzer ſehr oft aus freien Stellungen zum Wurf. Prachtvoll allerdings, wie diefer Angriff unter kraftvol⸗ lem Einſetzen ſeiner Außenſtürmer mit Steil⸗ vorlagen operierte, die die ſonſt ſichere Herrns⸗ heimer Hintermannſchaft zerfetzten. Erſt als die Gäſte ſelbſt den Ball ſchneller abſpielten, ſich beſſer freiliefen, wurde Ludwigshafen zu⸗ rückgedrängt und aus der 4:1⸗Niederlage der erſten Halbzeit wurde ſchnell eine 5:6⸗Führung, die bis kurz vor Schluß gehalten werden konnte. Als die Pfälzer in den letzten beiden Minuten zum kraftvollen Endkampf anſetzten, war Herrnsheim geſchlagen, denn ſein An⸗ griff verſagte. Embach, der diesmal ſehr aktiv ſpielte und die meiſten Tore erzielte, holte ſofort den Führungstreffer. Hertner glich durch Straf⸗ wurf aus, und zuſammen mit Randl und Hoffmann, den früheren Frieſenseimer Stür⸗ mern, war bald eine 4:1⸗-Führung für die Platzbeſitzer geſchaffen. Stache verbeſſerte auf 4:2, Embach holte durch zwei weitere Straf⸗ würfe den Ausgleich, während Stache und Worms ſogar auf 4:6 verbeſſerten. Randl er⸗ zielte das Halbzeitergebnis. Nach der Pauſe ſpielte Herrnsheim mit Sonne und Wind im Rücken aber die Pfälzer holten unter unge⸗ heurem Jubel den Ausgleich. In der 10. und 15. Minute ſauſten zwei Strafwürfe von Em⸗ bach und Worms zur erneuten Führung ins Ludwigshafener Gehäuſe. Durch Hertner ka⸗ men die Pfälzer auf 7:8 heran, Embach's meiſterhafter Strafwurf erhöhte wieder auf 7:9, Hoffmann und Randl erzielten den Aus⸗ gleich und faſt mit dem Schlußpfiff fiel das Siegestor für Ludwigshafen. Müller⸗Wiesbaden leitete peinlich 3 Teka. 1 5 1 3 7372 772727FFFFTCT S 33CCT ä 8 72 1 e eee ——— Je klarer wir Rückſchau halten auf die hinter uns liegenden Jahrzehnte deſttuktiver Geiſteshal⸗ tung und damit auch Kunſtgeſinnung und Kunſt⸗ äußerung, um ſo deutlicher heben ſich jene Gipfe⸗ lungen ab, auf die wir uns zurück beſinnen, um von ihnen aus ſuchend in Neuland votzuſtreben. Um ſo mächtiger aber will uns auch Anton Bruck⸗ ner erſcheinen, dem die hinter uns liegenden Jahre nur einen hauptſächlichen Weſenszug ließen: ſeine Einfalt, ſeine Unproblematik. Das war natürlich nicht poſitiv gemeint, ſondern ſo negativ, daß die befliſſenen Schreiber nun gleich hinzu⸗ ſetzten, ſeine Gaben, ſeine Einfälle ſeien zwar zu „loben“, aber das ſei der unabweisbare Fehler, Bruckner wiſſe nichts Rechtes damit anzufangen; er verarbeite nichts reſtlos, führe nichts zur Vol⸗ lendung durch; er kenne nur„Formloſigkeit“; und die ſtand dann mitten im Brennpunkte geiſtteicheln⸗ der„Debatten“! Das ging etwa ſolange, bis Halms formanalytiſches Werk die Vorlauteſten zum Schweigen verurteilte, bis man in unſerer Zeit endlich wieder ſich dazu bekannte, Bruckner in ſeiner allerbreiteſten„Urform“ in den Konzer⸗ ten zur Aufführung zu bringen. Und heute erſt gelangen wir ganz wieder zu jenem Großen, den die Zeit vor uns verkleinern zu müſſen glaubte. Schauen wir heute zurück, ſo verdichten ſich alle Einzelzüge zu einer Totalität, die ihn uns ganz zu eigen macht: Wer Bruckners Fünfte und Neunte kennt, der weiß, daß ihr Schöpfer der letzte der bisher erſchienenen ganz genialen Muſiker wat! Gehen wir ihm nach, ſo finden wir: Bruckner ſpringt nicht kritiklos in ſein Werk; bis weit ins reifſte Mannesalter bleibt er„Lehrling“, unter⸗ wirft ſich einem Lehrmeiſter nach dem anderen, er⸗ arbeitet ſich alle Schulregeln und Theorien. In St. Florian und wo er immer iſt, erkämpft er ſich vor allem das„Handwerkliche“ mit der Gründ⸗ lichkeit einer nahezu mittelalterlichen Zunftarbeit, und nur ſo erlangt er eine faſt ſpieleriſche Sicher⸗ heit und Fertigkeit. Und erſt nach ihr getraut er, der maßlos Beſcheidene, ſich an ſein ſchier uner⸗ meßliches Werk. Er iſt, da er ſich auf das muſi⸗ kaliſche Wiſſen verſchiedenſter Zeiten ſtützt und die orcheſtrale Sprache von Bach bis Beethoven, von dem bis zu Wagner ausgiebig erkennt, von ver⸗ ſchiedenen Einflüſſen umklungen: Formal lernt er von Beethovens ſinfoniſcher Geſtaltung, koloriſtiſch vor allem von der Orcheſterpalette Wagners, wie auch gewiſſe Einflüſſe Schuberts immer wieder nachweisbar bleiben. Aber es kommt ja doch nicht darauf an, ſondern auf die Sphäre der muſikali⸗ ſchen Eigenſchöpfung, auf das geiſtige und welt⸗ anſchauliche Element; und das iſt denn doch ein von den anderen grundverſchiedenes! Es wird ſogar ſein Ureigenſtes! Denn wenn man Vergleiche ziehen will, ſo iſt zu ſagen, daß Bruckner in ſeinen ſeeliſchen Grundierungen nur noch mit Bach zuſammentrifft. Beiden gemein iſt das Gefühl abſoluter Geltung, jenes unbedingte. Gläubigſein, und mehr äußerlich die Herkunft von der Orgel. Nur: der Organiſt von St. Florian ſteigt tiefer in die Inbrunſt eines frühen Chriſten⸗ tums, in die Zeit der Myſtiker, in die Welt goti⸗ ſcher Dome. Bach iſt ſeines Glaubens viel be⸗ wußter, aus dem Bewußtſein rationaler; Btuck⸗ ner iſt viel gefühlsmäßiger, unbewußter, mehr der Glaubensgnade als der Wiſſensgnade teilhaftig. Von Beethoven aber trennt den Meiſter nicht nur die Eigenwertung der künſtleriſchen Perſönlichkeit, ſondern auch deren Bindung zum kosmiſchen All, zu„Gott“ hin. Beethoven iſt individualiſtiſcher Unreligiöſer im Sinne eines Freiſeins von jeg⸗ lichem Dogma. Er monumentaliſiert ſeine Seele zur Menſchenſeele und ſteigt aus ihr zum Gött⸗ lichen empor, verharrt indes nicht in ſolcher Gipfe⸗ lung, ſondern bleibt immet auch wieder promethi⸗ ſcher Kämpfer, der an des Schickſals Pforten don⸗ nert: Kämpfer um ſeine Weltanſchauung! 1313 88 Ganz anders dagegen erſcheint uns Bruckner in ſeinem Werk: Er ſchaltet ſich, ſein Ich, jedes Individuale aus, ſtellt es hinter das All⸗Eine, hinter die Strahlungen des Kosmos, die ſich in ihm nur wie in einem Brennſpiegel brechen. Inter⸗ ptetiert Beethoven aus der Endlichkeitserſcheinung das Suchen zum Unendlichen, ringt er um letzte Auseinanderſetzung des Ich mit dem All, ſo ſcheint Jener im Unendlichen verwurzelt und deutet aus dem Göttlichen das Endliche. Beethoven iſt anthropozentriſch, Bruckner kosmozentriſch. Darin iſt er zwar„Katholik“, aber er iſt nicht katholiſch im engen dogmatiſchen Sinne, ſondern mehr in der Art jener Myſtiker, in denen Ich und All in eins verſchmelzen. Er kämpft nicht um eine Welt⸗ anſchauung, ſondern er geſtaltet aus ihr:„Ich will kein einzelner mehr ſein, ich bin die Welt, die Welt iſt mein.“ Will man weiter vergleichen, ſo ſteht auch Brahms in ſcharfem Gegenſatz zu ihm; denn der kühlere Norddeutſche hat das, was Bruckner man⸗ gelt, eine„Ratio“ im Sinne eines Kunſtverſtan⸗ des, aus dem ſich ſchon äußerlich die Betonung der Form, der muſikaliſchen Architektur ergibt, während bei Bruckner alles Gefühl iſt, ſo weit, daß er das Formale oftmals faſt ganz außer Acht läßt. Gemeinſam aber iſt Brahms wie Bruckner ein Gegenſatz zu Wagner: Wo der Bayreuther Anton Bruckners Weltanſchauung und Wer Sucher einer allgültigen Erhöhung durch das Medium des Weibes iſt, da ſteht namentlich Bruckner ohne dieſes Medium; er btaucht es nicht, weil er ſich myſtiſch⸗ſelig ins All bettet. Er lebt und muſiziert in dauernder Wendung zum Trans⸗ zendentalen hin. Er iſt weltfremd und weltabgewandt; drum iſt er auch keine prometheiſch ringende Natur, kein Menſch fauſtiſchen Erkenntnisdranges; er kann es nicht ſein, weil er nie ein Gottzweifler war. Wenn er ſich aber„ſuchend“ der Göttlichkeit nähert, dann nur, um in ſich ſelbſt und ſeiner Muſik Ausſtrah⸗ lung dieſes Göttlichen zu ſein; und es gibt nichts Rührenderes und zugleich kaum etwas Unzuläng⸗ licheres im muſikaliſchen Sinne, als ſeine berühm⸗ ten Generalpauſen, die gleichſam nur ein demüti⸗ ges Beten um weitere Werkgnade ſind. Seine geglaubte Gotteskindſchaft iſt das Urerlebnis in faſt allen ſeinen Sinfonien. Er verbindet da die Innigkeit eines Fra Angelico mit der inbrünſti⸗ gen Glut eines Grünewald, die Sprachgewalt eines Tauler mit der Schaukraft eines Ekkehardt. „Bruckner iſt der ekſtatiſche, mittelalterliche Mönch in ſeiner Zelle, der in inbrünſtigen Viſio— nen Gott ſchaut“, ſagt Lang in ſeinem bekannten Bruckner⸗Brevier; und ſo und nur ſo ſind ſeine Sinfonien zu verſtehen; ſie ſind weithin eine „musica divina“„ Bruckner⸗Anekdoten Der Lehrer Anton Btuckner iſt durch den Beruf ſeines Vaters, des Schulmeiſters in dem oberöſterreichi⸗ ſchen Dörfchen Ansfelden in den Betuf eines Lehrers hineingewachſen. Ohne langes Ueber⸗ legens entſchied er ſich für den Beruf ſeines ver⸗ ſtorbenen Vaters, mit dem er ſich innerlhich ver— bunden fühlte. Noch kurz vor dem Tod ſagte er zu ſeinen Freunden:„Ich war Lehrer, bin heute noch Lehrer und werde es mein Leben lang bleiben.“ Der ergriffene Biſchof Als Bruckner im Jahr 1855 als Domorganiſt nach Linz kam, fand er in dem kunſtverſtändigen Biſchof Rudigier einen wahren Förderer und Freund. Oft lauſchte dieſer hingeriſſen Bruck⸗ ners Orgelſpiel und erklärte einmal im Biſchofs⸗ Kollegium:„Ich bin von Bruckner ſo ergriffen, daß ich nicht beten kann, wenn er die Taſten berührt!“ 8. „Er hätte uns prüfen ſollen“ Um den Titel eines„Profeſſors der Harmonie⸗ lehrer“ zu erhalten, unterzog ſich Bruckner einer Prüfung durch eine Kommiſſion, die von dem Di⸗ tigenten der Geſellſchaftskonzerte Herbeck präſi⸗ diert wurde. Am Schluß der Fuge, die Bruckner ganz überwältigend ſpielte, ſagte Herbeck beim Hinausgehen:„Er hätte uns prüfen ſollen!“ „Weil i d' Noten nit kenn Als Bruckner an der Orgel von St. Florian in Wien muſizierte, entdeckte er in einer dunklen Ecke einen Stiftſchüler, der andächtig lauſchte. Der Komponiſt rief ihm zu:„Jetzt ſetzt di zu mir und blätterſt mir d' Noten um!“ Der Junge ſetzte ſich zu Bruckner auf die Orgel und verſuchte, dem Wunſch des Meiſters Rechnung zu tragen. Es ging aber nicht; ſo ſchüttelte er traurig den Kopf und ſagte:„'s geht nie nit, Herr Organiſt!“ —„Warum denn nicht?“ fragte Bruckner.— „Weil i d' Noten nit kenn“, entgegnete heulend der Bub. Bildarchiv: LZ. r—————— Rektor magnificus In ſeinen letzten Lebensjahren wurden Bruck⸗ ner viele Ehrungen zuteil. So ernannte ihn die philoſophiſche Fakultät der Wiener Univerſität zum Ehrendoktor und deren Rektor Dr. Exner ſprach dabei die bemerkenswerten Worte:„Wo die Wiſſenſchaft halt machen muß, dort beginnt das Reich der Kunſt. Ich, der Rektor magni⸗ ficus der Wiener Univerſität beuge mich vor dem ehemaligen Unterlehrer von Windhag.“ Taſchentuch und Schnupftabak Bruckner blieb, ſelbſt als er ein„ganz Großer“ in der deutſchen Muſik geworden war und zu allen wichtigen Geſellſchaften des muſikaliſchen Wien eingeladen wurde, ein einfacher Mann vom Lande. Er kam im ſchwarzen Gehrock des Dorfſchul⸗ meiſters, zog nach einiger Zeit mit unfehlbarer Sicherheit ſeine Schnupftabaksdoſe heraus und ſchnäuzte ſich die Naſe mit ſeinem rieſengroßen Ta ſchentuch. Die Tiſchdame Bruckner war in Geſellſchaft von Frauen oft völlig hilflos und abſolut kein guter Partner bei Tiſch. So ſagte eines Tages eine ſeiner Tiſch⸗ damen zu ihm:„Sehen Sie denn nicht, Herr Profeſſor, wie ſchön ich mich für Sie gemacht habe?“ Errötend erwiderte der Meiſter:„Von mir aus hättens gar nix anzuziehen brauchen, Fräulein!“ Die Fuge Bruckner vetſuchte, ſeinen Schülern den Cha⸗ rakter der Fuge beſonders deutlich zu machen. Da er vom Land ſtammte und als Sohn eines Schul⸗ Zum 40. Todestag des Meiſters Von Paul Berglar⸗Schtöer Büſte Anton Bruckners f von dem Bildhauer Fritz Zaliſz im Gewandhaus zu Leipzig. Löhrich(M). meiſters in den Bauernhöfen groß geworden war, fand er keinen treffenderen Vergleich als folgen⸗ den:„Jeder von Ihnen wird ſicher ſchon einmal auf dem Land geweſen ſein. Da werden Sie gewiß ſchon einmal geſehen haben, wie a Bäuerin a Hendl abfangt. Das Hendl rennt, die Bäuerin trennt, das Hendl ſchreit, die Bäuerin ſchreit; beide verſuchen einander den Weg abzuſchneiden. Sehens, das iſt die Fuge: ein ewiges Haſchen und Fliehen der beiden Stimmen, von denen jede ihre eigene Melodie führt. Denn Fuge heißt ja Flucht.“— Die Frau Gemahlin Am Wiener Konſervatorium hatte Bruckner einen bereits im vorgeſchrittenen Alter befindlichen Schüler, der er wegen ſeiner Patzerei eines Tages kräftig zuſammenſtauchte. Zornig erwiderte der Geſtäupte:„Aber, Herr Profeſſor, ich bitte zu bedenken, daß ich verheiratet bin!“—— Er⸗ ſtaunt betrachtete der Meiſter den Schüler:„Ach ſo,— entſchuldigens vielmals! Warum ſagens den dös nit gleich! Na, wie gehts denn nachhe der Frau Gemahlin?“ N „Wenn ich meine Orgel da hätt!“ Bruckner wurde auf dem Höhepunkt ſeines Könnens von der Wiener Univerſität das Ehren⸗ doktorrat verliehen, und zwar in dem auserleſenen Kreis des damaligen Wien, der nicht damit ſparte, den Meiſter durch formvollendete Reden zu ehren. Bruckner kam ſich ganz klein und unbehag⸗ lich dabei vor und ſtotterte zum Schluß, als ihn gar irgendwer als Genie und muſikaliſchen Gi⸗ ganten feierte, nur die Worte hervor: „Meine Herren, ich bin tiefgerührt. Wenn ich meine Orgel da hätt, könnte ichs den Herten vielleicht zeigen——!“ Dienſt iſt Dienſt 4, Von peter Peppermint Die Sache hat ſich in einem kleinen Kurort zugetragen. Da war alſo der männliche Kurgaſt Alois Schnütgen, dem ſämtliche weiblichen Kurgäſte ge⸗ ſtohlen werden konnten. Denn Alois Schnütgen hatte nur Augen für die kleine reizende Poſt⸗ beamtin, die er zum erſten Male ſah, als er eine 6⸗Pfennig⸗Marke für die Poſtkarte an ſeinen Chef holte. Von Stund an hatte er täglich ein- bis zwei⸗ mal etwas auf dem kleinen ſchmucken Poſtamt zu tun, ſo daß er alle ſeine Ausflüge zu Fuß, zu Omnibus oder zu Kahn hinter dieſen Poſtbeſuchen zutückſtellte. Einmal war's ein Telegramm an ſeine Wirtin:„Wetter gut!“, bei deſſen Erhalt die Wirtin einen Schreck kriegte, an dem ſie ſicher in etwa 15 Jahren ſterben wird. Ein andermal handelte es ſich um ein Zahlkartenformular, das Alois ſogar mitzunehmen vergaß. Dann wieder fehlte ihm eine Paketadreſſe zu einem Paket, das gar nicht vorhanden war,— kurz, es gab keinen Tag, an dem er nicht den Schalter aufſuchte, irgend ein Anliegen äußerte und die Urſache ſeiner Be⸗ ſuche anſtrahlte wie ein Feueranbeter ſeinen Arm⸗ leuchtet. Aber die Beamtin war viel zu dienſteifrig, um auch nur einmal den Grad ihrer Liebenswürdigkeit über das regierungsſeitig vorgeſchriebene Maß zu ſteigern. Jedesmal fragte Alois Schnütgen:„Was habe ich zu bezahlen?“ Und jedesmal nannte die Beamtin die Summe: „6 Pfennig, eine Mark zwanzig, 2 Pfennig, dreißig Pfennig.“ Und mit der Entrichtung des geforderten Betrages hatte ſich dann die Sache ſedesmal für die Kleine erledigt. Jeder Urlaub nimmt ein Ende. Alois Schnütgens Etholung wäre für die Katze geweſen, hätte er ſich nicht drei Tage vor der Abreiſe zu einem General⸗ angriff aufgerafft. Mit energiſchem Griff öffnete er die Tür des Poſtamts und trat mit drei forſchen Schritten vor den Schalter. „Darf ich um ein Telegrammformular bitten?“ „Bitte!“ „Danke!“ Mit einem ſchmachtenden Blick auf den Angriffspunkt trat er ans Pult. Jetzt oder nie! Und er tauchte eine zerkratzte Feder ins Faß und ſchrieb mit Begeiſterung:„Ich liebe Sie!“ und adreſſierte es„An die reizende kleine Beamtin am Schalter zu X.“ Er trat ah den Schalter zurück, ſchob ihr das Telegrammformular hin und— ja, weiß Gott, er hätte nicht tagelang zögern ſollen und nun ſo ent⸗ ſetzlich aufgeregt ſein. Denn jetzt wurde er krebsrot und aus irgend einer Verlegenheit heraus ſtammelte er auch heute:„Was habe ich dafür zu bezahlen?“ Und ſie Pfennig!“ ſachlich:„Sechsundneunzig nnig! ſagte 4 bern! dani hie feilg poll oft g wiſe Mt che 4 zum das ftierl licher wieder waren undd amm berlan beni Die ac Hamm l. duch lle, du 03 Aux 0 Hilfe Gera deutſc 90 ebend der F. einem beloſti 0 r in Nau Miteſſe 5 chen Abt ez 5 e u ſagens in nachhet tt!“ Bekanntmachungen Betr.: Dienſtſtunden der Ortsgruppenleitung während der Wintermonate. Die üblichen Dienſtſtunden und Sprechzeit für den Ortsgruppenleiter während der Win⸗ termonate finden nur noch jeden Don⸗ nerstag, von 20—21 Uhr ſtatt. f Franzke, Ortsgruppenleiter. Zeige durch zweckmäßige Reſtverwertung, daß du eine gute Hausfrau biſt! Du ſparſt damit an Haushaltsgeld! Ortsgruppe 8 Dienſtſtunden: Jeden Donnerstag 20— 21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. der A. S. D. A. P. Viernheim 19, Fernſprecher: 45 DA Am kommenden Dienstag, 13. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet ein außerordentlicher Appell der DAF.⸗Walter im Gaſthaus zum „Schützenhof“ ſtatt. Außerdem bitte ich an dieſem Appell noch zu erſcheinen Alle Betriebsführer, Alle Vertrauensräte und ⸗Rätinnen, Alle Betriebsobleute, Alle Ortsbetriebsgemeinſchaftswalter Mögelin, Ortswalter. * Lokale Nachrichten Viernheim, den 12. Oktober 1936 Anſer Tagesſpruch Der Weg der Ruhe geht nur durch das Ge⸗ biet der allumfaſſenden Tätigkeit. 2 Novalis. Ganz Deuljchland an einem Tijch Gedanken am erſten Eintopf⸗ ſonntag Mit dem erſten Eintopfgericht des Winter⸗ hilfswerks 1936/7 begann für die deutſche Hausfrau ihre eigenſte Hilfsarbeit im Rah⸗ men des großen Hilfswerkes. Die Geſtaltung des Eintopfſonntags iſt für ſie heute kein Problem mehr. Drei Jahre unermüdlicher, froher Hilfsbereitſchaft haben uns gelehrt, wie wir unſere Aufgabe anzupacken haben. Und wir wiſſen, daß der Eintopf⸗Sonntag einer der weſentlichſten Grundpfeiler iſt, auf denen das Winterhilfswerk unſeres Volkes ruht. Aber die deutſchen Frauen haben aus den vergangenen Wintern, in denen ſie ihre uner⸗ müdliche Opferbereitſchaft bewieſen, mehr ge⸗ lernt: wir fühlen es heute im tiefſten Herzen, daß der Sinn des Eintopfgerichtes nicht allein in der Erſparnis und im gleichzeitigen Opfern dieſes Erſparten liegt. Dieſer Eintopf iſt ein Symbol: um ihn ſchart ſich die deutſche Familie in dem Bewußtſein der tiefen Zuſam⸗ mengehörigkeit zu ihrem Volk. Es gibt keinen ſchöneren Ausdruck der Bereitſchaft, des Le⸗ bens für die Gemeinſchaft als dieſes ſchlichte Mahl, in dem ſich der unerſchütterliche Wille eines ganzen Volkes offenbart. Die deutſche Hausfrau iſt nun durch mehr⸗ jährige Erfahrung Meiſterin in Eintopfge⸗ richten geworden. Sie ſchüttelt auch neue Gerichte nur ſo aus dem Aermel. Ein neuer Zweig der Kochkunſt hat ſich dadurch aufgetan: das Eintopfgericht, das viel⸗ ſeitig, ſchmackhaft und vor allem billig ſein ſoll. Heute erleben wir es, daß die Familie oft genug dem Eintopf⸗Sonntag mit einer ge⸗ wiſſen Spannung entgegenſieht: womit wird Mutter diesmal Mann und Kinder überra⸗ ſchenꝰ Am geſtrigen Tage ſaß die deutſche Familie zum erſten Male in dieſem Winter wieder um das Eintopfgericht verſammelt. Allen war feierlich zu Mute. Ein nicht minder feier⸗ licher Auzenblick war es, als zum erſtenmale wieder die Sammler für die NSV., geſtern waren es die Beamten, an die Tür klopften und die erſte Eintopfſpende dieſes Jahres ein⸗ ſammelten. Alle fühlten es, unſer Volk ruft, verlangt unſere Hilfe, unſere ſtändige Opfer⸗ bereitſchaft. e Die erſte Eintopf⸗Sammlung des WSW. brachte 704.20 RM., im Vergleich zur erſten Sammlung im Vorjahre eine um ca. 33.— RM. höhere Summe. So hat die Bevölkerung auch heuer wieder ihre Opferbereitſchaft be⸗ kundet, zum Nutzen unſerer armen und be⸗ dürftigen Vollsgenoſſen. Dank allen Spen⸗ dern! Es heißt jetzt vor allem ein ſtets offenes Auge zu haben für die Not des Nächſten. Schon in den Vorjahren iſt viel ſegensreiche Hilfe geſchaffen worden durch Freitiſche. Gerade auf dieſem Gebiet iſt der Wille der deutſchen Frau zur Hilfsbereitſchaft ausſchlag⸗ gebend. Von ihr perſönlich hängt es ab, ob in der Familie ein notleidender Volksgenoſſe an einem oder mehreren Tagen der Woche mit beköſtigt werden kann. In vielen Fällen kann der Anſtoß zu einer ſolchen Regelung von der Frau ſelbſt ausgehen. Sie wird vielleicht ihrem Manne nahelegen, daß, wo vier Men⸗ ſchen ſatt werden, wohl auch ein fünfter noch miteſſen kann, ohne daß dadurch eine weſent⸗ liche Belaſtung entſteht. Und wieviele kleine Familien oder ſogar ältere alleinſtehende Chepaare, deren Kinder längſt verheiratet ſind, Freilich wird in all dieſen Fällen, da ein fremder Vollsgenoſſe auf dieſe Weiſe unter⸗ ſtützt werden ſoll, die Frau das notwendige Taktgefühl aufbringen müſſen. Der Menſch, der an unſerem Tiſche ißt, muß ſtets das Gefühl haben, daß er uns ein lieber Gaſt iſt, niemals aber das Gefühl der wider⸗ ſtrebenden Duldung empfinden. Vom Sonntag Der geſtrige Sonntag glich hinſichtlich des Wetters den vorhergehenden Wochentagen. Lockten am Erntedankfeſt⸗Sonntag der Sonne wärmende Strahlen hinaus zu ausgedehnten Herbſtſpaziergängen, ſo zog man geſtern die geheizten Räume zum Aufenthalt vor. Für unſere Bauern und all diejenigen Helfer, die ſich zum Einbringen der Kartoffel⸗Rekord⸗ erträge einſetzten, war der Tag ein Ruhetag nach angeſtrengter Wochenarbeit. Hunderte von ſchwer mit Kartoffeln beladenen Wagen wur⸗ den eingefahren. Zeigte das Thermometer ge⸗ ſtern früh noch Wärmegrade, ſo mußten wir heute Froſt feſtſtellen. Mit Ernſt und Eifer wird man das Bergen der Herbſtfrüchte, der Kartoffeln und Rüben, fortſetzen. Helfe jeder mit, daß der reiche Ertrag der Felder in die Keller und Mieten kommt, damit nicht nur unſeres Volkes Hauptnahrung, die Kartoffeln geſichert ſind, ſondern auch die Nahrung un⸗ ſerer Viehbeſtände. Vereinzelte Wagen Grum⸗ met ſah man ortseinwärts fahren.— Am Vormittag exerzierte die Feuerwehr auf dem Sportfeld an der Lorſcherſtraße und am Nach⸗ mittag fand auf dem Waldſportplatz vor den zahlreich anweſenden Sportanhängern das Treffen der Grünen gegen Kurpfalz Neckarau ſtatt. Ein verdienter 5:0⸗Sieg wurde erſtrit⸗ ten. Hoffen wir, daß die„Grünen“ auch in den weiteren Spielen Tore ſchießen und Punkte ſichern.— Die Fußballer des Turn⸗ vereins hatten den FV. Hemsbach als Gaſt und konnten ſich mit einem 1:0-Sieg die — erſten Punkte ſicherſtellen.— Wen nicht die Freuden der Weinheimer Kirchweih oder gar Meſſefreuden lockten, der ſuchte unſere hei⸗ miſchen Gaſtſtätten zum gemütlichen Aufent⸗ halt auf. Der Jugend war in mehreren Sälen Gelegenheit zum Tanze gegeben. Der Zuſpruch war zum Teil recht anſprechend.— Unſer Turnverein wartete am Abend, einer altüber⸗ lieferten Tradition folgend, mit einer Rekru⸗ ten⸗Abſchiedsfeier in den Sälen des Freiſchütz auf, der ſich u. a. auch der Anweſenheit des Ortsgruppenleiters, Franzke, erfreuen durfte. Sinn und Zweck der Veranſtaltung war, den nun ſcheidenden Rekruten nochmals einige Stunden der Freude und des geſelligen Zu⸗ ſammenſeins im Kreiſe froher Turnersleute zu bereiten. Und man kann wohl ſagen, daß die Feier in dieſer Hinſicht ihre Aufgabe erfüllt hat. Oberturnwart Mich. Koob ſprach herz⸗ liche Begrüßungsworte und dankte den An⸗ weſenden für ihr Erſcheinen. Er gab ſeinem Bedauern darüber Ausdruck, daß die Tur⸗ nerinnen infolge unvorhergeſehener, unglück⸗ licher Umſtände nicht mitwirken könnten, ver⸗ ſprach aber, mit der Männerriege alles zu tun, was notwendig iſt, um die Beſucher gut zu unterhalten. Und dies beſtätigte ſich dann auch. Abwechſelnd folgten jetzt die turneriſchen Darbietungen. Barren⸗, Pferdübungen und dergleichen mehr, die den ungeteilten Beifall aller Anweſenden fanden. In den Pauſen war reichlich Gelegen⸗ heit zum Tanze geboten und machte Jung und Alt davon regen Gebrauch. Nach Beendigung des Programms blieb man noch lange in froher Gemeinſchaft vereint. Schon war es Mitternacht, bis ſich die Anweſenden in dem Bewußtſein trennten, wieder einmal einen ſtimmungsvollen, für die Wochenarbeit Kraft ſpendenden Abend verlebt zu haben. Den nun ſcheidenden Rekruten aber wünſchen wir für die Zukunft alles Gute. Mögen ſie be⸗ weiſen, daß ſie im Turnverein durch Turn⸗ vater Jahn's edle Kunſt zu charakterfeſten, pflichtbewußten und nicht zuletzt zu an Körper und Geiſt geſtählten Menſchen erzogen wor⸗ den ſind. 0 Zum Appell der Träger des SA.⸗ Sportabzeichens der Gruppe Kurpfalz in Mannheim waren auch die hieſigen Träger des SA.⸗Sportab⸗ zeichens angetreten. In der Frühe des Sonn⸗ tags fanden ſich die SA.-Männer aus ſämt⸗ lichen Stürmen der drei Standarten im Sta⸗ dion ein, um beim Fünfkampf ihre Kräfte zu meſſen. Auf allen Spielfeldern herrſchte Hoch⸗ betrieb. Gegen 14 Uhr marſchierten die Träger des SA.⸗Sportabzeichens in der Hauptkampf⸗ bahn des Stadions auf. In der Mitte der Bahn nahmen die Fahnen der Gliederungen der Bewegung Aufſtellung. Dahinter waren die Träger dieſes Abzeichens zum erſten gro⸗ ßen Appell angetreten. Oberführer Halden⸗ wang, Heidelberg, eröffnete den Se„Sport⸗ tag. Anſchließend ſprach Gruppenführer Luyken zu den 3000 angetretenen SA.⸗Män⸗ Es iſt ein weiter Weg, bis man endlich„im Kaſten hängt“; denn das Heiraten iſt eine Sache, die ja doch reichlich überlegt ſein will. Zwar macht es der Staat einem jungen Ehe⸗ paar heute leicht. Er gibt ihm ein Eheſtands⸗ darlehen. Davon kann man ſich die notwen⸗ digſten Möbel kaufen und, was das wichtigſte daran iſt, man kann ſie nach eigenem Ge⸗ ſchmack auswählen. Darauf freuen ſich die Brautleute ganz beſonders: ſich ihr junges Heim einrichten zu können, wie es ihnen vor⸗ ſchwebt. Gewiß fehlt dann noch ſo mancherlei. Aber ſchließlich: wozu hat man die lieben Verwandten, Freunde und Bekannten? Bisher hatten ſie ſich nur mit guten Ratſchlägen be⸗ tätigt. Nun aber geht das große Rätſelraten los: was werden ſie uns wohl ſchenken? Hoff⸗ nung und Befürchtungen werden laut. Da gibt es in der Familie ſo eine liebe Tante, die einigermaßen berüchtigt dafür iſt, daß ſie Hochzeiten gern dazu benutzt, um unter ihren Hausgreueln aufzuräumen. Zum Glück ſind nicht alle ſo, ſonſt könnte man ſich ja vor Vaſen, nicht zuſammenpaſſenden ſilbernen Löffeln und dergleichen gar nicht retten. Es gibt ſchon ſo ein paar nette Leute im Umkreis, denen man vorſichtig beibringen kann, was man notwendig braucht und was man ſich wünſcht. 1 5 Endlich iſt der große Tag gekommen. Die Fahrt zum Standesamt wird angetreten. Beide ſprechen ihr Ja und unterſchreiben die Ur⸗ kunde. Nun ſind ſie verheiratet. Der Standes⸗ beamte iſt der erſte, der ihnen freundlich-feier⸗ lich ſeine Glückwünſche ausſpricht. Doch ſchon in wenigen Wochen wird es eine Ueberraſchung geben. Dann wird es der Standesbeamte nicht bei den Glückwünſchen bewenden laſſen, ſon⸗ gibt es, die mit ein wenig gutem Willen einen Tiſchgenoſſen in ihr Haus holen könnten! Ein gutes Geſchenk dern dem jungen Paar auch noch ein Geſchenk überreichen. Jawohl, ein Geſchenk! Und noch dazu eins, das vielleicht wichtiger iſt als ſo manche andere Gabe zum Hochzeitsfeſt, und an das ſonſt niemand anders gedacht hatte: Es iſt ein Gutſchein zum unentgeltlichen Bezug einer Zeitung auf einen Monat. Die Zeitung, ja, die muß unbedingt in das junge Heim! Wie gut, daß der Staat in wei⸗ ſer Vorausſicht dafür ſorgen wird. Jede Familie iſt doch die kleinſte Zelle des Staates, ſie ſteht mitten drin im Werden und Geſtalten Deutſchlands, und der beſte Mittler für dieſe Gemeinſchaft iſt eben die Zeitung. Sie bringt nicht nur Kunde vom Geſchehen in der Heimat, und in der Welt, ſie berichtet nicht nur von den Fortſchritten auf allen Gebieten, ſie ſpen⸗ det nicht nur Unterhaltung— das alles tut ſie. Aber darüber hinaus iſt ſie lebenswichtig. Wie könnte jemand ſonſt über die wichtigen Anordnungen und Mitteilungen von Staat und Behörden unterrichtet werden! In zahl⸗ reichen Gerichtsurteilen iſt feſtgeſtellt wor⸗ den, daß Unkenntnis der Geſetze und Vorord⸗ nungen nicht vor Strafe ſchützt, denn ſo wird immer wieder betont, alle dieſe Anordnungen werden in den Zeitungen veröffentlicht, und das Leſen einer Tageszeitung gehört zu den ſtaatsbürgerlichen Pflichten. Dieſe Selbſtverſtändlichkeit wird vom Staat nun noch durch die Ueberreichung des Gut⸗ ſcheines gefördert werden. Er zeigt den jun⸗ gen Eheleuten damit den Weg, und ſie werden ihn gern weitergehen. Denn wer erſt mal einen Monat lang ſeine Zeitung geleſen hat, wird ſie künftig nicht wieder entbehren wollen. Schon gegen Ende Oktober werden alle Neu⸗ vermählten mit dem Zeitungsgutſchein bedacht werden. Der Staat übernimmt damit eine große Aufgabe, denn nicht weniger als 30 000 Es waren ſchneidige Reck⸗, nern. Recht abwechslungsreich geſtalteten ſich dunkelte bereits, als Gruppenführer Luyken die Sieger bekannt gab und nach einem be⸗ geiſtert aufgenommenen„Sieg Heil“ auf den Führer klang der große Sportehrentag unſerer tapferen SA.⸗Männer mit den Nationallie⸗ dern aus. ** Ehrentafel des Alters Schuhmachermeiſter Johann Hoock 9., Neubauſtraße, begeht morgen Dienstag, den 13. Oktober, ſeinen 70. Geburtstag. Der noch rüſtige 70er führte 15 Jahre die hieſige Schuhmacherinnung und iſt ſeit 10 Jahren Obermeiſter der Kreis⸗Schuhmacher⸗-Innung Heppenheim. Herr Hoock hat in all den Jah⸗ ren die Belange ſeiner Berufskameraden ver⸗ treten, ſodaß er ſich der Achtung der Innungs⸗ mitglieder ſowohl hier wie auch innerhalb des Kreiſes und der vorgeſetzten Behörden erfreuen darf. Als Freund und Förderer der Kanarien⸗ zucht iſt er weithin bekannt geworden. Der Liebe zum deutſchen Lied, dem er im Geſang⸗ verein„Liederkranz“ huldigt, iſt er immer treu geblieben. Jahrzehnte war er der Vor⸗ ſitzende des„Liederkranz“. Mögen dem 70⸗ jährigen Jubilar noch viele Jahre in gleich geiſtiger und körperlicher Friſche wie heute beſchieden ſein. Unſeren Glückwunſch! Todesfälle. Im hieſigen Krankenhaus ſtarb am Samstagabend 11.45 Uhr der 1875 in Mannheim geborene Alfred Rott.— Heute früh gab Sterbegeläute den Heimgang unſeres Mitbürgers, Landwirt Nikolaus Adler 10., Blauehutſtraße 41, kund. Im hohen Alter von 86 Jahren wurde er in die Ewigkeit abgerufen. 6 Millionen Loje jchaßen Arbeit 8. Reichslotterie für Arbeitsbe— ſchaffung in Gang Noch ſteht ganz Deutſchland unter den ge⸗ waltigen Eindrücken des Reichsparteitages und des Erntedankfeſtes. Die nationalſozialiſtiſche Partei Deutſchlands legte vor dem deutſchen Volk und der Welt Rechenſchaft über die in den vergangenen Jahren geleiſtete Arbeit. Einer der ſichtbarſten Erfolge iſt auf dem Ge⸗ biet der Arbeitsbeſchaffung erzielt worden. Nur noch ein verhältnismäßig kleiner Teil Erwerbsloſer iſt vorhanden. Um auch für ſie Arbeit ſchaffen zu helfen, hat der Reichs⸗ ſchatzmeiſter die§. Reichslotterie für Arbeits⸗ beſchaffung angeordnet und am 1. Oktober 1936 auch bereits„in Marſch“ geſetzt. Durch die Mitarbeit und Unterſtützung aller muß es gelingen, auch dieſer Lotterie wieder zum Erfolg zu verhelfen und erneut beizutragen zur Verwirklichung des Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramms unſeres Führers. Seit 1. Oktober iſt die 8. Reichslotterie im Laufen; im Gegenſatz zur Winterhilfswerk⸗ Lotterie werden dieſe Loſe nicht im Straßen⸗ verkauf, ſondern nur bei den Dienſtſtellen der Partei und ihrer Gliederungen, des Staates und der Gemeinden, bei Banken, Induſtrie⸗ Firmen, Geſchäften und dgl. mehr abgeſetzt. Alle öffentlichen Stellen, die ſich mit der Reichslotterie befaſſen, ſind außerdem durch ein eigenes Schild kenntlich gemacht. Die Ziehung erfolgt, wie in den früheren Ihren, unwiderruflich am 22. und 23. Dezember 1936 in München. Unter den 6 Millionen Loſen zu je RM. 1.— gelangen 424 152 Ge⸗ 50 000.— und 20 Prämien von je RM. 2500.—, alſo insgeſamt RM. 1600 000.— zur Ausſpielung. „Ich bin kein Hellſeher, aber ich ſehe an Ihrem Bart, daß Sie heute früh keine Zeitung laſen!“ „Junger Mannll!“ „Jajaja! Wie könnten Sie denn ſonſt hier auf Standesämter ſind mit dem nötigen Gutſchein⸗ Vorrat zu verſorgen. die Bahn warten! Es ſteht doch drin, daß dieſe Halteſtelle verlegt wurde!“ ſodann die Kämpfe des Nachmittags und es winne von RM. 2.— aufwärts bis zu RM. 8*. ———* 3 e e PP] ů ˙—(hg 65 Aus Stabt und Land Mannheim.(Motorradfahrer lebensge⸗ fährlich verletzt). In der Gartenſtadt Waldhof fuhr am Freitag ein Motorradfahrer auf einer noch unfertigen Straße, wobei das Fahrzeug an einer ſandigen Stelle ins Schleudern ge⸗ riet. Der Fahrer ſtürzte hierbei und erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Mit dem Sani⸗ tätskraftwagen wurde der Verletzte nach dem Städt. Krankenhaus gebracht.—(Radfahrer gerät unter einen Anhänger). Am Freitag⸗ abend fuhr aus bis jetzt noch nicht völlig ge⸗ klärter Urſache in Käfertal ein Radfahrer gegen den zweiten Anhänger eines Laſtzuges, wobei er ſtürzte und die Räder des Anhängers über ihn hinweggingen. Mit ſchweren Verlet⸗ zungen wurde der Radfahrer ebenfalls nach dem Städt. Krankenhaus gebracht. Die Kuh im Schaufenſter Bürſtadt. Am Donnerstag ſcheute in der Ernſt Ludwigſtraße die Kuh eines hieſigen Landwirtes, wobei ſich dieſelbe lsriß und in das Schaufenſter von Ph. Krämer rannte. Es wurde vollſtändig zertrümmert. Die Kuh konnte wenig ſpäter wieder eingefangen wer⸗ den. a Kein Ueberfall, ſondern ein ö Unglück Aufklärung des nächtlichen Vorfalles in Bensheim Der nächtliche Streit, bei dem in der Nacht zum Samstag der vorletzten Woche in Bens⸗ heim der Kaufmann Dingeldey den Tod fand, hat ſich unterdeſſen aufgeklärt. Dingeldey war auf dem Nachhauſewege mit drei Bensheimer Einwohnern in einen Wortwechſel geraten. Bei der beiderſeitigen Abwehr iſt Dingeldey zu Boden gefallen, und zwar infolge eines unglücklichen Zufalls ſo, daß er mit dem Kopf auf einen Stein aufſchlug, wie die amtlichen Ermittlungen und die Sektion ergeben haben. Von einem Ueberfall kann keine Rede ſein. Einer der drei Beteiligten hatte ſich ſchon am anderen Tage freiwillig der Polizei geſtellt. Kaufe ſtets die Nahrungsmittel, die Jahres⸗ zeit und deutſcher Boden dir gut und preis⸗ wert bieten! b 900 Ballen Lumpen verbrannt Durlach. In der Nacht zum Samstag um 2 Uhr entſtand in der Rohprodukten⸗ und Sortieranſtalt der Firma S. Nachmann ein Brand. Dem Feuer fielen ungefähr 900 Ballen Lumpen im Werte von 80 000 bis 100 000 Mark zum Opfer. Der Gebäude⸗ ſchaden iſt erheblich. Die Firma läßt zur Zeit eine Zentralheizung legen, und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß das Feuer durch Funken beim Schweißen entſtanden iſt. Der Durla⸗ cher Löſchzug ſowie die Karlsruher Berufs- feuerwehr erſchienen am Brandplatz. Das — 0 konnte auf ſeinen Herd beſchränkt wer⸗ en. Familiendrama in Hanau Hanau. In der Engelhardt-Straße geriet an einem der letzten Tage der 24 Jahre alte Willi Zell mit ſeiner Ehefrau in einen hef⸗ tigen Streit. Im Laufe der Auseinanderſet⸗ zung verſetzte er ſeiner Frau einen Schlag mit einer Flaſche auf den Kopf und verſuchte dann, ſie aus dem Fenſter zu werfen. Die Frau ſetzte ſich jedoch energiſch zur Wehr. Der völlig kopflos gewordene Ehemann ſtürzte ſich nun aus dem Fenſter der im erſten Stock gelegenen Wohnung auf die Straße. Dabei zog er ſich lebensgefährliche Verletzungen zu und wurde ebenſo wie ſeine Ehefrau ins Krankenhaus ein⸗ geliefert. Motorrad fährt in eine Gruppe junger Männer Oppenheim. Am Ortseingang von Dienheim fuhr der Motorradfahrer Adam Spieß aus Nierſtein in eine Gruppe junger Männer, die auf dem Bürgerſteig beiſammen⸗ ſtanden. Der Motorradfahrer war von einem entgegenkommenden Auto geblendet und kam dadurch von der Fahrbahn ab. Von den jungen Männern wurde der 24jährige Jakob Heil⸗ mann von dem Motorrad erfaßt und einige Meter weit mitgeſchleift. Er trug einen Bein⸗ bruch, Armverletzungen und einen leichten Schädelbruch davon. Der Motorradfahrer er⸗ litt ebenfalls einen Schädelbruch, ſein Sozius⸗ fahrer dagegen wurde nur leicht verletzt. Die beiden Schwerverletzten wurden ins Mainzer Krankenhaus gebracht. Klarer Sieg unjerer Amicilia Amicitia Viernheim— Kurpfalz Neckarau 5:0 Was jeder Fußballanhänger ſich ſchon im⸗ mer erhofft hatte, iſt geſtern eingetroffen. Viernheim hat durch einen klaren 5: O⸗Sieg über Kurpfalz Neckarau ſeine Klaſſenüber⸗ legenheit deutlich zum Ausdruck gebracht. Auch diesmal hatte ſich der Gegner gegen Viern⸗ heim etwas vorgenommen, fiel aber doch der reiferen Spielweiſe der Viernheimer zum Opfer. Gleich zu Beginn gefiel das forſche Spiel der Einheimiſchen und im Strafraum der Gäſte ſpielten ſich tolle Scenen ab. Und wenn auch der Sieg der Amicitia nie in Frage ſtand, ſo konnten die Neckarauer doch 30 Minuten lang durch ihr aufopferndes Spiel ihr Tor rein halten. Doch dann führte einer der gefährlichen Angriffe der Grünen zum erſten Erfolg. Eine feine Flanke des Rechtsaußen Pfenning ſchlug Neckaraus Ver⸗ teidiger in großer Not ins eigene Tor. Eine Viertelſtunde ſpäter verwandelte der Mittel⸗ ſtürmer Mandel einen Strafſtoß aus 25 Meter Entfernung mit ſaftigem Schuß zum zweiten Treffer. Nach der Pauſe war es Kiß K., der zum dritten Male erfolgreich ſein konnte. Trotzdem ſich Neckarau auch jetzt noch nicht geſchlagen gab, mußte es noch zwei weitere Tore durch Pfenning hinnehmen. Viernheims Mannſchaft war bei dieſem Spiel auf dem Poſten. Die Verteidigung und Krug zeigte die gewohnte Sicherheit, während die Läufer⸗ reihe mit Weiß in der Mitte dedeutend beſſer als am letzten Sonntag war. Im Sturm gefiel beſonders Pfenning, boch zeigten ſich auch die übrigen von ihrer beſten Seite. * Anverbiente Nieberlage ber Turner⸗Handballer TV. St. Leon— TV. Viernheim 8:5(3:2) Mit einer vollſtändig umformierten Mann⸗ ſchaft beſtritten geſtern die Handballer des Turnvereins ihr 4. Pflichtſpiel in St. Leon. Und zwar ſtellte ſich die Elf folgendermaßen vor: Effler; Sander, Alter; Beiner Herbert, Martin; Schüßler, Burkert, Thomas, Beckenbach A., Werle. Durch den Umſtand, daß Kempf J. an der Mitwirkung verhindert war, finden wir alſo das Verteidigerpaar vollſtändig neu erſetzt. Die Leitung hatte hierin eine glückliche Hand, denn ſowohl Alter als auch Sander erfüllten die in ſie geſetzten Erwartungen. Ihre Lei⸗ ſtungen waren in jeder Hinſicht zufrieden⸗ ſtellend. Die Läuferreihe erſchien in alter Beſetzung, währenddem der Sturm faſt ganz umgeſtellt war. Wir finden hierin zwei neue Namen und zwar Schüßler als Linksaußen und Thomas als Mittelſtürmer. Beide Spie⸗ ler bedeuteten geſtern für die Mannſchaft eine weſentliche Verſtärkung. Sie führten ſich über⸗ raſchend gut ein und darf man hier mit Recht ſagen, daß, wenn das notwendige Verſtändnis mit den Nebenleuten hergeſtellt iſt, die ge⸗ ſamte Fünferreihe in Zukunft bedeutend an Durchſchlagskraft gewinnen wird. Die geſtrige Spielweiſe bekundete überzeugend, daß ſich die Mannſchaft auf dem richtigen Weg be⸗ findet, auf dem Weg, der aufwärts und vor⸗ wärts führt. Wenn es auch nicht zu einem Sieg reichte, ſo ſpricht doch ſchon das erzielte Reſultat für Viernheim günſtig. Denn 3 Minustore ſind im Handballſpiel nicht allzu daß man ſchon nach ungefähr 8 Minuten Spielzeit mit 2:0 in Führung lag. Mächtig verſucht der Gegner mit allen Mitteln den Torvorſprung der Viernheimer zu vermindern. Unheimlich ſcharf nehmen die Würfe ihr Ziel auf das Tor. Doch Effler war vorerſt nicht zu ſchlagen. Zwiſchendurch bieten ſich auch unſeren Turnern gut herausgearbeitete Tor⸗ chancen, die aber genau wie auf der Gegen⸗ ſeite vergeben wurden. Da iſt nun wieder der Gaſtgeber im Angriff, der Ball geht zum Rechtsaußen, der dann Effler zum erſtenmal ſchlagen konnte. Weiter geht der Kampf, vor allem an Schnelligkeit immer mehr zuneh⸗ mend. Und wiederum iſt es St. Leon, das wiederum durch ſeinen Rechtsaußen, übrigens ein talentierter Spieler— den Ausgleich er⸗ zielen kann. Beide Parteien laſſen nicht locker. Jede will die Führung an ſich reißen. Effler im Tor der Viernheimer hatte zwiſchendurch bange Minuten zu überſtehen, doch er zeigte ſich geſtern wieder in alter Größe. Schon glaubte man an ein bei Halbzeit unentſchie⸗ denes Ergebnis, als der Gegner doch noch, allerdings mit etwas Glück, den dritten Er⸗ folg buchen konnte. Mit 3:2 für St. Leon werden Wiederanſpiel dasſelbe Bild. Beide Mann⸗ ſchaften ſind vorerſt gleichmäßig am Spielge⸗ ſchehen beteiligt. Nur verſtand es der Gegner beſſer, die ſich bietenden Torchancen prompt auszunützen. So ſtand das Reſultat bald 52, 6:2, 7:2. Dies war nun anſcheinend für die Turner doch etwas zu viel. Sie verſtärken das Tempo und die Anſtrengungen ſind mit Er⸗ folgen belohnt worden. Man holt auf bis zu 7:5. Des Gegners Mannſchaft zieht ſich von nun an vollſtändig in die Abwehr zurück und mit vereinten Kräften werden weitere Tore unſerer Turner vereitelt. Nochmals liegt St. Leon im Angriff, welcher kurz vor Schluß das für Effler unhaltbare 8. Tor einbringt. ſeren Turnern wiederum ein Auswärtsſpiel und zwar geht die Reiſe nach Ziegelhauſen. Wartet dort unſere Mannſchaft mit der ge⸗ ſtern gezeigten Leiſtung auf, dann dürfte — wenn nicht alles trügt— ein Sieg und damit zwei Punkte feſtſtehen. WH W. Betr. Ausgabe von Brennſtoff guk⸗ ſcheinen. i Am Dienstag, den 13. und Mittwoch, den 14. Oktober, findet in unſerer Dienſtſtelle eine Ausgabe von Brennſtoffgutſcheinen in nachſtehender Reihenfolge ſtatt: f Dienstag, den 13. Oktober: vorm. 9—10 Uhr: Buchſtabe A vorm. 10—11 Uhr Buchſtabe B vorm. 11—12 Uhr viel. Man war dem Gaſtgeber in jeder Hin⸗ nachm. 2—3 Uhr Buchſtabe H ſicht Aeichwertig, höchſtens in der Wurfkraft e en 3—4 Uhr Buchſtabe J— K war St. Leon etwas überlegen. nachm. 4—5 Uhr Buchſtabe T— N Recht angenehm fiel bei Viernheim das nachm. 5—6 Uhr Buchſtabe O— R gleich zu Beginn in die Breite ge-] Mittwoch, den 14. Oktober: zogene Spiel ins Auge. Es hatte zur Folge, vorm. 9—10 Uhr Buchſtabe S— St. vorm. 10—11 Uhr Buchleve T— 3 Die Reihenfolge iſt unter allen Umſtänden einzuhalten. Die Bedürftigen erhalten die Aus⸗ weiskarten bei der Ausgabe. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Bedürftigen den Erhalt von 1 Ztr. Brenn⸗ material auf der Rückſeite der Gutſcheine vor der Abgabe an den Kohlenhändler durch ihre Unterſchrift mit Wohnungsangabe beſtätigen müſſen, andernfalls der Gutſchein für den Kohlenhändler wertlos iſt. Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1936/7 8 Ortsgruppe Viernheim FFC Viernheimer Tonfilmſchau 9 1 8 große Bavaria⸗Film⸗ werk „Die Drei um Chriſtine- Heute Montag letzter Tag! im Central⸗Film⸗Palaſt Drei Männer, drei Charaktere, drei Men⸗ ſchen ringen um eine Frau, drei Welten, ven denen eine die Erfüllung bringt. Ein Film voll ernſter, herber Schönheit. Ein vollendetes Filmwerk voll Schwung, Tempo und Span⸗ nung. Ein dramatiſch wuchtiges, von blut⸗ vollem Leben erfülltes Filmſpiel, das die Herzen im Sturm erobert. Ein Filmwerk aus der Schauſpiel⸗Meiſterklaſſe! Ernſt und Hu⸗ mor miſchen ſich hier zu einem Ebenmaß fil⸗ miſcher Unterhaltungstunſt. Eine prächtige Beſetzung garantiert für eine ausgezeichnete Unterhaltung und ein unvergeßliches Erleb⸗ nis. Allen voran: Maria Andergaſt, Hans Söhnker, Fritz Kampers und Lola Clud uſw. Ein Beſuch lohnt ſich. 5 Dieſe Woche zeigt man uns Viernheimern ein wunderbares Programm, das ein großer Erfolg werden wird. Der Beſuch eines ſchönen Films iſt und bleibt das ſchönſte Vergnügen. Niemand kann das Gegenteil beſtätigen. Für⸗ wahr, man ſollte viel mehr ins Kino gehen. Der Tonfilm iſt höchſte Kunſt und deutſches Kulturgut. Werden auch Sie Beſucher ſchöner Filmwerke und Sie haben etwas von Ihrem Leben. Bitte, kommen und überzeugen Sie alſo die Seiten gewechſelt. Nach Der kommende Sonntag bringt nun un⸗ ſich!— Im Beiprogramm zeigt die Deulig⸗ Tonwoche: 1. Reichsparteitag Nürnberg 1936. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß eröffnet den Parteikongreß; 2. Dr. Goebbels rechnet mit dem Bolſchewismus ab; 3. Der Reichsappell der Arbeitsdienſtmänner vor dem Führer; 4. Der Führer ſpricht zur Hitler⸗ jugend; 5. Ueber hunderttauſend Männer der SA., SS. und des NSKK. vor dem Führer angetreten; 6. Der Vorbeimarſch auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz.* Aarkiberichte Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 392 Stück, verkauft 264 Stück. Milchſchweine das Stück zu 7—11 Mark, Läufer das Stück zu 18—35 Mark. Markt⸗ verlauf: mittel.. anfang 8.30 Uhr Unterſtützung begabter Krieger⸗ waiſen. Der Reichsarbeitsminiſter hat die Verſorgungsämter ermächtigt, begabten und fleißigen Kriegerwaiſen, die nach Vollendung des 21. Lebensjahres und dem Wegfall der Waiſenrente im Winterſemeſter 1936⸗37 eine Hochſchule oder hochſchulähnliche Fachſchule beſuchen oder nach Anſchluß dieſer Ausbildung ſich in der Abſchlußprüfung befinden, im Falle des Bedürfniſſes eine einmalige Un⸗ terſtützung in Höhe von 150 RM. zu gewäh⸗ ren. Auch Schüler höherer Fachſchulen, de⸗ ren Beſuch für eine abgeſchloſſene Berufsaus⸗ bildung unbedingt notwendig iſt und erhebliche Koſten verurſacht, können bedacht werden. In Ausnahmefällen können ferner Waiſen, die am 1. Oktober 1936 das 24. Lebensjahr be⸗ reits vollendet hatten, berückſichtigt werden. Zurückgen. Möbel eiche, 180 em compl. 115 Schrank 2 tür. Chaiſelongue ee w. Möbellager Mannheim * 1 Schlafzimm Ztür. Spiegelſchr. weiß. Marm. 195 1Speiſezimm. Ref. Büffett 45.⸗ nußbaum 22 ⸗ Schreibtiſch 42. zurückgeſ. 19.⸗ H. Baumann g U 1, 7 Breiteſtr. 5 N 455 Genaue Adr. achten „Die Drei u Alle Sorten Iblipaume erſtkl. Ware wieder eingetroffen Adolf a Hitlerſtraße 10 üskaun Wird immer Darum keine Unterbrechung in der Neun Spendei Kartopel u. Geireide 1feame m I 8 n 2“ eule Montag nochmais im bela Man hat Nur Ar ger, wenn man die amtlichen Bekanntmachungen nicht kennt. So wurde zum Beispiel 1934 im Siegkreis der Anbau von„Industrie“ Kartoffeln verboten, weil sie Krebsbefall zeigten. Der Kleinbauer S. im Bröltal wußte nichts davon, weil er keine Zeitung las, und baute weiter„Industrie“. Bei der Ernte entdeckte er den Krebsbefall und benachrichtigte die Polizei. Das wäre ganz in Ordnung gewesen, wenn der Anbau von Industrie- Kartoffeln niaht ausdrücklich verboten gewesen wäre. In diesem Falle aber hatte der Bauer nicht nur den Ernteausfall zu tragen, sondern erhielt obendrein noch eine hohe Strafe. wenn man keine Zeitung liest „ So zahlt man drauf, Wer dei iigled dem neichslunschutzüund Buchſtabe D— G S Sg . S2 8 S g. SS 7 2 N S