trier 5 An⸗ lt. Da⸗ Attern litigen 20 ll — — 1 eee eee Volk Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. b Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rypfg. Erſchein ungsweiſe: Täglich, Bezugspreis: Nummer 244 „Leſterreich— ein deul 8 Montag 988 ternheimer eilu Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 m Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg. im Texttell für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101. EEFPPTCTTTTTTTTTTCTbTbTTTVTTVTTTTTTTTTTT—T den 19. Oklober 1936 12. Jahraang er Saal“ Bundeskanzler Schuſchnigg vor den Amkswallern der Vaterländiſchen Front Lebrun mahnt zur Ruhe und Ordnung Schuſchniggs Marſchroule Die Auswirkungen des deulſch-öſlerreichiſchen Abkommens Wien, 17. Okt. Im Haus der Bundesgeſetz⸗ gebung fand am Sonnabend eine Tagung der Amtswalter der Vaterländiſchen Front als Auftakt für den am Sonntag ſtatt⸗ findenden zweiten Bundesappell der Vaterlän⸗ diſchen Front ſtatt, bei der Bundeskanzler Schuſchnigg politiſch bedeutſame Erklärun⸗ gen abgab. Nach einem geſchichtlichen Ueberblick über das Werden Oeſterreichs ging er zunächſt auf die Beſprechung wirtſchaftlicher Fragen über. Er erklärte mit Nachdruck, daß eine Schillingabwertung nicht vorgenom⸗ men werde. Die Abwertung des Schillings bedeute Ver⸗ teuerung der Rohſtoffe und Erhöhung der Preiſe und eine nicht tragbare Verſchlechterung des Lebensſtandards für die geſamte Bevöl⸗ kerung. Dann kam der Bundeskanzler auf die Auf⸗ löſung der Wehrverbände zu ſprechen und ſchloß dieſes Kapitel mit folgenden Worten: „Hiermit entbinde ich den Vizekanzler Baar⸗ Barenfels auf ſeinen eigenen Wunſch vom Oberbefehl über die Miliz der Vaterländiſchen Front. Als Oberſtkommandierenden habe ich Feldmarſchalleutnant Hülgerth, Landes⸗ hauptmann von Kärnten, berufen. Feldmar⸗ ſchalleutnant Hülgerth hat die Berufung an⸗ genommen.“ Eine weitere bedeutſame Erklärung des Bun⸗ deskanzlers bezog ſich auf die öſterreichiſche Staatsflagge. In Zukunft wird nach ſeiner Ankündigung die Krukenkreuzfahne der Vaterländiſchen Front im Inlande der Staatsflagge gleichgeſetzt ſein. Die Dollfuß⸗Hymne wird neben der alten Hymne von Haydn zur zweiten National- hymne erhoben. Im nächſten Abſchnitt ſeiner Rede nahm Dr. Schuſchnigg zum Abkommen vom 11. Juli Stellung. Er erklärte, daß dieſes Abkommen nicht von der innenpolitiſchen Seite zu be⸗ trachten ſei. Die Selbſtändigkeit Oeſterreichs und die To⸗ talität der Vaterländiſchen Front ſeien über je⸗ den Zweifel erhaben. Die Bedeutung des Ab- kommens liege vielmehr auf nationalpoliti⸗ ſchem Gebiet. Es ſei zu hoffen, daß mit ihm eines der ſchmerzlichſten Kapitel der deutſchen Geſchichte endgültig der Vergangenheit ange— hört.„Wir wollen Oeſterreich als ſouveränen Staat“, ſo erklärte der Kanzler wörtlich,„jenes Oeſterreich, das ſich jetzt laut und deutlich als deutſcher Staat bekennt, was ich in alle Zukunft auch nicht ändern will. Das öſterreichiſche Volk iſt ſich über alle augenblicklichen weltanſchaulichen Gegenſätze hinweg ſeiner kulturellen Gemeinſchaft mit dem ganzen deutſchen Volk bewußt. Wir ſind eins mit der Auffaſſung der deutſchen Reichsregie⸗ rung, daß das Abkommen vom 11. Juli dem europäiſchen Frieden dient.“ Bezüglich der Frage der Monarchie führte der Bundeskanzler u. a. aus: Propa⸗ ganda und politiſche Tätigkeit der Monarchi⸗ ſten ſeien im Rahmen der Vaterländiſchen Front zuläſſig. Keine Staatsform, auch die monarchiſtiſche nicht, habe Anſpruch auf ewigen Beſtand. Der Staat und nicht die Staatsform ſei das Primäre. Die Löſung könne aber niemals von außen her beeinflußt wer⸗ den. Die Entſcheidung darüber habe nicht das Ausland, nicht einmal die öſterreichiſche Regie⸗ rung, ſondern nur das öſterreichiſche Volk. Eine ſolche Volksabſtimmung ſei augenblicklich gewiß nicht in Blickweite. Trotzdem aber ſei feſtgehalten, daß die Zeit der Beſchrän⸗ kung der öſterreichiſchen Souverä⸗ nität für alle Fälle vorüber iſt. Weiterhin erklärte der Kanzler, daß das nächſte Ziel ſeiner Regierung die Durchführung der Dollfuß⸗Verfaſſung ſei. Der zweile Bundes aynell der Baker⸗ ländiſchen Fronk Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg ſpricht Wien, 18. Ot. Der zweite Bundesappell der Vaterländiſchen Front fand am Sonntag⸗ nachmittag auf dem Gelände des berühmten Militärexerzierplatzes des alten Oeſterreichs,, der Schweiz in Wien ſtatt. Zuletzt ergriff noch Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg das Wort. Er wandte ſich zu⸗ erſt an die Arbeiter und erklärte, daß es die oberſte Sorge der öſterreichiſchen Staatsfüh⸗ rung ſei, allen Oeſterreichern Brot und Arbeit zu verſchaffen. Einen Klaſſenkampf werde es niemals mehr geben.„Arbeiter“, ſo erklärte er,„laßt euch nicht von Leuten verhetzen, die wieder in ihre Parteiſekretariate zurückkehren wollen.“ An die öſterreichiſchen Bauern rich⸗ tete der öſterreichiſche Bundeskanzler die Auf⸗ forderung, die Regierung im Kampfe um die Senkung der Lebensmittelpreiſe zu unterſtüt⸗ zen. Bezüglich der öſterreichiſchen National⸗ ſozialiſten ſagte der Kanzler: „Wir ſind bereit, ohne uns durch Einzel⸗ gänger und Gruppen beeinfluſſen zu laſſen, die nun einmal abſolut eigene Wege gehen wollen, die aber weder ihnen noch dem deut⸗ ſchen Gedanken bekömmlich werden können, geduldig und konſequent die Wege zu ebnen, die zu einer weiteren Befriedung führen, jenen Zeitpunkt abzuwarten, der nun ein mal unvermeidlich abzuwarten iſt, um die im haßerfüllten Bruderkampf geſchlagenen Wunden zu heilen“. 1 Der Präſidenk in Straßburg— Marxiſtiſche Kundgebung in Mühlhauſen Paris, 19. Okt. Präſident Lebrun traf am Sonntag früh in Straßburg ein. Unter militäriſchen Ehren wurde das Staatsoberhaupt von den Vertretern der Stadt und der Departe⸗ ments Elſaß und Lothringen zunächſt zum RNat⸗ haus, dann zur Präfektur und ſchließlich zum Gefallenendenkmal geleitet. Anſchließend fand eine Truppenſchau ſtatt. Am Nachmittag trat der Präſident die Rückreiſe nach Paris an. Aus den Anſprachen der elſäſſiſchen Redner ſowohl am Gefallenendenkmal wie beim Feſt⸗ mahl läßt ſich die Erregung der Grenzlande über den innerfranzöſiſchen Zwie⸗ ſpalt herausleſen. Wenn das Wort Kommunis⸗ mus auch nicht gefallen iſt, ſo darf man in dem wiederholt geäußerten Wunſch, der Beſuch des Staatsoberhauptes möge eine Bürgſchaft für die Wahrung der elſäſſiſchen Sitten und Bräuche ſein. eine verſteckte Anſpielung auf j ü ng ſte Ererantlie verſtehen. Präſident Lebrun legte hierauf ein Bekennt⸗ nis zu den Grenzlanden ab, deren Einſtellung zr als Sohn Lothringens zu würdigen wiſſe. Die Welt durchlebe gegenwärtig ſchwere Stunden. Die aus einer langen ſchweren Kriſe geborenen Leiden hätten ihre Nerven auf eine harte Probe geſtellt. Ueberall nur Ver⸗ ärgeruna. Mißtrauen. Agitation und ſogar der Die nationale Beſatzung Oviedos befreit Burgos, 17. Okt. Die nationale Beſatzung der Stadt Oviedo, die ſeit dem 18. Juli der Belagerung der roten Truppen mit größ ⸗ tem Heldenmut ſtandgehalten hat, konnte am Sonnabend von den zu ihrem Entſatz zu⸗ ſammengezogenen nationalen Truppen befreit werden. Die nationalen Sender hatten bereits am Samstag mittag ihre Hörer aufgefordert, ſich für Kundgebungen anläßlich der Eroberung Oviedos und der Entſetzung der tapferen Gar— niſon bereit zu halten. Nachdem es den natio⸗ nalen Truppen gelungen war, den die Stadt beherrſchenden Berga Naranco und die Außen⸗ bezirke der Stadt zu beſetzen, und den Fluß Nora zu überſchreiten, war der Weg für den Einmarſch frei, ſodaß man jeden Augenblick mit der Freudenbotſchaft rechnen konnte. Die Garniſon von Oviedo hat unter Füh⸗ rung des Generals Arianda den gleichen Heldenmut und Durchhaltewillen gezeigt, wie die Beſatzung des Alcazar. Sie hat einen ver⸗ biſſenen, von der Weltöffentlichkeit wenig be⸗ merkten Verzweiflungskampf gegen eine vier⸗ fache rote Uebermacht geführt. Ihre Haupt⸗ gegner waren die roten aſturiſchen Minen⸗ arbeiter, die ununterbrochen mit Dynamit⸗ ſprengungen gegen die Belagerten vorgingen. Am 21. Juli war die Garniſon von den Roten aufgefordert worden, ſich innerhalb 24 Stun⸗ den zu ergeben, jedoch wurde dieſes Anſinnen rundweg abgelehnt. Neue rote Maſſenmorde in Madrid. Paris, 18. Okt.„Echo de Paris“ veröffent⸗ licht folgende Meldung: Verſchiedene Perſön⸗ lichkeiten, die in den letzten Tagen aus Madrid entkommen konnten, verſichern, daß am Mon⸗ tag, 12. Okt., dem Jahrestag des Feſtes der Raſſe, Mitglieder der kommuniſtiſchen Jugend in der Caſa del Campo und im Hochſchulvier⸗ tel in Madrid 300 Perſonen erſchoſ⸗ ſen hätten. Sie hätten ihre Verbrechen damit zu rechtfertigen verſucht, daß die Hingerichte⸗ ten Faſchiſten ſeien, die in der Nationalbiblio⸗ thek im Einvernehmen mit den Truppen Francos einen Anſchlag gegen die Regierung vorbereiten wollten. Die Gebeine des, wie gemeldet, von den ro⸗ ten Banditen ermordeten Biſchofs von Si⸗ guenza ſind inzwiſchen aufgefunden worden. Es konnte einwanofrei feſtgeſtellt werden, daß der Biſchof lebendig verbrannt worden iſt. eee e e,,, W mU—f— 1 N An der Fronk vor Madrid Ein Regiment argentiniſcher Freiwilliger hat ſich General Franco zur Verfügung geſtellt, um in den Kampf zur Befreiung Madrids mit einzugreifen. Das Bild wurde in den Schüt⸗ zengräben im Guadarrama-Sektor der Frontvor Madrid aufgenommen. (Aſſociated Preß, K.) Rüf nach den Waffen. Frankreich könne ſich das Zeugnis ausſtellen, daß es keine Verantwortung an dieſem Zuſtand trage. Die Aufgabe Frank⸗ reichs ſei nicht zu Ende. Sie wachſe vielmehr von Tag zu Tag in dem Maße, in dem die Schwierigkeiten zunähmen. Wenn man auch darüber ſtreiten könne, durch welche Verfahren man am beſten das allgemeine Unbehagen droſſeln könnte und wenn ſich auch jedes Volk auf ein Syſtem feſtlege, das ſeiner Anſicht nach ſeinem Temperament entſpreche, ſo ſtehe doch eines außer Zweifel: Ein großer Staat könne nur dann beim allgemeinen Aufbau mitreden, wenn er ein Beiſpiel ſei für Ruhe und Ord⸗ nung, ruhige Stärke und Vertrauen auf ſein eigenes Schickſal. Unterordnung unter die Autorität, bürgerliche Eintracht, ſozialer Friede, all⸗ Fe, doch wahrlich keine allzuſchweren Forderungen in einem Land freier und alter Demokratie, wo jedem Bürger der Schutz der Gerechtigkeit und eine groß⸗ zügige ſoziale Hilfe geſichert ſeien. Zum Schluß rief der Präsident alle Franzoſen auf, ſich die Hand zu reichen, und äußerte den Wunſch, daß die über die Grenzen hochherzig hingeſtreckte Hand Frankreichs eine Strömung der Annähe⸗ rung, Eintracht und des Friedens auslöſen möge, in der die Welt endlich ihre Ruhe und ihren Wohlſtand wiederfinden werde. Auch der franzöſiſche Miniſterpräſident Blum und der Kriegsminiſter Daladier ſprachen am Sonntag. Beide beſchäftigten ſich mit der inner⸗ politiſchen Lage. Auch ſie mahnten für Ordnung und zur Ruhe. Blum erklärte, er ſei mit der Re⸗ gierungsmacht beauftragt worden, um eine ganz beſtimmte Politik zu treiben. Er werde keine an⸗ dere Politik machen. Die gegenwärtige Regie⸗ rung werde alſo eine Aenderung der Politik künftig nicht durchführen, ebenſo wenig wie ſie von der gegenwärtigen Kammer durchgeführt werden könnte, aus dem einfachen Grunde, weil in der gegenwärtigen Kammer nur die eine Volksfrontmehrheit möglich ſei. Der einzige Aus⸗ weg wäre in der Kammerauflöſung und in Neu⸗ wahlen zu ſuchen. Die Regierung könne ihre Auf⸗ gabe der Verteidigung der Republik ohne die Mitarbeit der um die Kommuniſtiſche Partei ge⸗ ſcharten Arbeiter und des Gewerkſchaftsverban⸗ des nicht erfüllen. Wenn die Kommuniſtiſche Partei ſich von der Volksfrontmehrheit zurück⸗ ziehen oder aus der Mehrheit herausgedrängt werden würde, ſo würde die Linksmehrheit ohne die Kommuniſten nur noch von kurzer Dauer und ſehr bald die ſogenannte nationale Union wieder am Ruder ſein. Während Präſident Lebrun die Worte von der Ruhe und der Ordnung ſprach, hielt der Generalſekretär der franzöſiſchen Arbeitergewerk⸗ ſchaft Jouhaux in Mühlhauſen eine Rede die keineswegs ſo friedfertig war. Seine Rede war ein Abklatſch der Schlagworte von Kampf, Frei⸗ heit, Brot und Frieden, von ſozialem Fortſchrit und Kampf gegen die„Reaktion“. Jouhaux demen⸗ tierte die Gerüchte, daß die Volksfront ausein anderfalle. Er verteidigte ſeinen kommuniſtiſcher Freund Thorez. Dann ſprach er über das Pro- gramm, das ſtrikte durchgeführt werde. Moskauer Drohungen an England Moskau, 18. Okt. Die„Iſweſtija“ vom Sonntag enthält einen langen Artikel zur Nichteinmiſchungsfrage, der durch ſeinen dro⸗ henden Ton auffällt. Der Artikel ergeht ſich in langen Ausführungen über die„empören⸗ de Komödie“ die im Londoner Nichtein⸗ miſchungsausſchuß geſpielt werde. Es wird die lebhafteſte Enttäuſchung über die Haltung Englands und Frankreichs zum Ausdruck ge⸗ bracht und ſchließlich im ſcharfen Tone die Forderung nach einer„klaren Antwort“ ge⸗ ſtellt. Gleichzeitig läßt das Blatt, offenbar in der Abſicht, die Weſtmächte einzuſchüchtern, durchblicken, welche Gegenmaßnahmen Moskau im Falle der endgültigen Ableh⸗ nung ſeiner Forderungen im Auge hat. Auch die„Prawda“ richtet in rohendem Ton ſcharfe Angriffe gegen den Londoner Nicht⸗ einmiſchungsausſchuß. „das geſchichlliche Berdienſt des Nalionalſozialismus“ Der öſterreichiſche Biſchof Dr. Alois Hu⸗ dal hat ſich ſo viel erfreulichen Freimut be⸗ wahrt, daß er ſchon längere Zeit vor der Be⸗ ſeitiaung des deutſch⸗öſterreichiſchen Konflikts für eine enge Verſtändigung zwiſchen dei bei⸗ den Völkern eingetreten iſt. Die Art und Weiſe, wie er jetzt in einer größeren Abhandlung die„Sendung des deut⸗ ſchen Volkes in Europa“ im allgemeinen und die Leiſtungen des Nationalſozialismus beim Kampf gegen den Bolſchewismus im beſonde⸗ ren einer Würdigung unterzieht, zeigt klar, daß der Biſchof ſich nicht damit begnügt hat, einfach Tatſachen einander gegenüberzuſtellen, ſondern daß er Weſen, Wollen und Wirken des Nationalſozialismus in geiſtiger Durch⸗ arbeitung erfaßt und ſeine Bedeutung für die Entwicklung Europas gerade im jetzigen Sta⸗ dium höchſter Gefahr erkannt hat. Ungeachtet einiger unweſentlicher kleiner Vorbehalte, iſt Biſchof Hudal durch dieſes ſtarke Bekenntnis vor vielen anderen Kirchenführern ausgezeich⸗ net. Es iſt z. B. eine Erkenntnis, wie ſie zuerſt einzig und allein vom Nationalſozialismus vertreten worden iſt wenn Dr. Hudal betont, daß man der gegenwärtigen weltanſchaulichen Kriſe, wie ſie durch den Bolſchewismus plan⸗ mäßig heraufbeſchworen wurde, naturgemäß auch von weltanſchaulicher Grundlage aus bei⸗ kommen muß. Dieſe Grundlage iſt ja tatſäch⸗ lich von Adolf Hitler in Geſtalt der national⸗ ſozialiſtiſchen Weltanſchauung geſchaffen wor⸗ den. Der Biſchof unterſtreicht dieſe Tatſache auf das wirkſamſte, wenn er die Welt daran erinnert, daß es„das geſchichtliche Verdienſt des Nationalſozialismus“ iſt, wenn Deutſch⸗ land nicht zur Aufmarſchbaſis der Weltrevo⸗ lution wurde. Und er nennt in dieſem Sinne gerade die Loſung des Nürnberger Partei⸗ tages, die manchen Leuten draußen in der Welt auf die Nerven fiel,„eine europä⸗ iſche Tat“. Demgegenüber ſtellt Dr. Hudal aber auch ſehr eindeutig feſt, daß der Kampf nicht nur dem Bolſchewismus allein, ſondern daneben auch jenem„Einbruch weſtlicher europäiſcher Dekadenz“ gelten muß, der gerade in den weſt⸗ europäiſchen Staaten gewiſſe Kreiſe ſo anfällig für die bolſchewiſtiſche Infizierung gemacht hat. Es iſt wohl von kirchlicher katholiſcher Seite das entſcheidende Merkmal der gegen⸗ wärtigen Zeit in Europa noch niemals ſo klar herausgeſtellt worden wie von Biſchof Hudal, wenn er ſagt:„Die Sendung des deutſchen Volkes in Europa iſt gerade in der Gegenwart für dieſen ganzen Kontinent ent⸗ ſcheidend“. Und er zieht die einfache logi⸗ ſche Schlußfolgerung aus dieſer Erkenntnis, wenn er geradezu mit Schärfe ſich gegen jene tolle Auffaſſung„vereinzelter Kreiſe in Oeſter⸗ reich“ wendet, die einen Ausgleich zwiſchen Katholizismus und Bolſchewismus immer noch für eher möglich halten als zwiſchen Vatikan und Reich. Es iſt beſonders dankenswert, daß er dabei auch auf Alfred Roſenbergs richtung⸗ weiſendes Werk„Verbrechen der Freimaurerei“ hingewieſen hat,„das kein Katholik oder chri⸗ ſtusgläubiger Proteſtant beſſer ausſprechen oder wünſchen könnte“. Die schlacht um Madrid Ein Blick auf die Ausgangsſtellungen für den Angriff der nationalen Truppen zeigt, daß ſie entgegen dem urſprünglichen Plan nicht im Tal des Tajo vorgehen, ſondern die entſchei⸗ dende Offenſive in einem weiten nach Oſten eöffneten Bogen von Weſten hervortragen. ieſe Ausgangspunkte, in denen die für die Operationen leitenden Stäbe Quartier bezo⸗ gen haben, ſind Cebreros, San Martin de Val⸗ deigleſias, Escalona. dann weiter ſüdlich Maqueda und Toledo. Erſter Angriffspunkt iſt eine der ſtärkſten Befeſtigungen, die die Ro⸗ ten auf dem Weg nach Madrid errichtet haben, nämlich Navalcarnero, das nur noch 30 km von Madrid entfernt liegt und nach ſeinem Fall den direkten Weg dorthin freigeben wird Inzwiſchen iſt bereits der Brückenkopf Mentri⸗ da weſtlich von Madrid gefallen, ebenſo ſind die Ortſchaften Aldea del Fresno und Chapi⸗ neria von den nationalen Truppen erobert. Eine Fortführung des Angriffs in der Rich⸗ tung des Tajo⸗Tals vom Toledaner Gebiet aus hätte, wie die Karte zeigt, erſtens zu weit ſüdlich der Hauptſtadt vorbeigeführt und hätte außerdem mit aller Wahrſcheinlichkeit die letz⸗ ten Abzugsſtraßen der Roten nach dem Oſten verlegt. In dieſem letzteren Fall aber wäre nicht nur ein beſonders erbitterter Verzweif⸗ lungskampf der Roten, ſondern vor allem noch weit umfangreichere Maſſenmorde in Madrid und eine weitgehende Zerſtörung der Haupt⸗ ſtadt durch Sprengungen und dergleichen zu erwarten geweſen. Beides will die nationale Heeresleitung vermeiden. Die Roten ihrerſeits behaupten zwar, daß ſie den Angreifern nicht weniger als 250 000 Mann entgegenſtellen könnten. In Wirklichkeit wird dieſe Zahl auch nicht annähernd erreicht, da zahlreiche Formationen— ſoweit man die diſziplinloſen Banditenhorden überhaupt ſo nennen darf— bereits den Abtransport nach der Front verweigert haben und viele einen Kampf um Madrid überhaupt für zwecklos halten. Die weitgehende Demoraliſierung, die außerdem infolge des unaufhaltſamen Vor⸗ rückens der nationalen Truppen in den Rei⸗ hen der Roten entſtanden iſt, wird ſich über⸗ dies bei der Entſcheidungsſchlacht in Madrid ſtark auswirken. Schließlich aber iſt es längſt bei den roten Horden bekannt geworden, daß auch innerhalb ihrer„militäriſchen Führung“ ernſte Meinungsverſchiedenheiten über die Fortſetzung des Kampfes entſtanden ſind. Wenn übrigens jetzt„Miniſterpräſident“ Ca⸗ ballero und der ſogenannte Kriegsminiſter Prisco mit dem Oberbefehl an den Madrider roten Fronten belaſtet worden ſind, ſo läßt das auf die Abſicht ber leitenden ſowjetruſſi⸗ ſchen Madrider Bolſchewiſten ſchließen, ſich der letzten Reſte der„Regierung“ dadurch zu ent⸗ ledigen. daß man ſie für die mit Sicherheit zu Deihe 40 neuer zugendherbergen Baldur von Schirach bei der Einweihung der Adolf-Hiller-Jugend⸗ herberge in Berchlesgaden Berchtesgaden, 18. Okt. Mit der feier⸗ lichen Einweihung der neuen Adolf⸗Hitler⸗ Jugendherberge in Berchtesgaden wurden am Sonntag zugleich 40 neue Jugend⸗ herbergen in allen deutſchen Gau⸗ en ihrer Beſtimmung übergeben, während für zehn Neubauten die Grundſtein⸗ legung vorgenommen wurde. Im Mittelpunkt der örtlichen Feiern ſtand die von allen deut⸗ ſchen Sendern übertragene Rede des Reichs⸗ jugendführers Baldur von Schirach in Berch⸗ tesgaden. An der Eröffnungsfeier nahmen neben den führenden Perſönlichkeiten der Parteigliede⸗ rungen, der Wehrmacht und des Arbeitsdien⸗ ſtes, auch Korpsführer Hühnlein ſowie . Amtsleiter der Reichsjugendführung il. Wenige Minuten vor 10 Uhr verkündeten Fanfaren die Ankunft des Reichsjugendführers Baldur von Schirach. Nachdem ihm ein Jung⸗ volkpimpf die Schlüſſel der Adolf⸗Hitler⸗Ju⸗ gendherberge überreicht hatte, kündigte ein feſt⸗ liches Vorſpiel von der Liebe der deutſchen Jugend zu Heimat und Vaterland. Der Leiter des Reichsverbandes für das deutſche Jugendherbergsweſen, Obergebiets⸗ führer Rodatz, meldete dem Reichsjugend⸗ führer die neuen Bauten des Jugendherbergs⸗ weſens. Er dankte dabei allen die am Aufbau dieſes einzigartigen ſozialiſtiſchen Werkes der Jugend mitgeholfen hatten, beſonders aber den Millionen, die am letzten Sammeltag im Frühjahr durch ihr Scherflein dieſes Wer! überhaupt erſt ermöglichten. Der Reichsjugendführer ſprach dann über die Bedeutung des Jugendherbergsweſens. Kein Staat der Welt. ſo ſtellte er feſt, habe es vermocht. in derart großzügiger Weiſe vor⸗ bildliche Erholung⸗ und Kultucſtätten für die junge Generetion zu errichten. Dieſes Wer! ſei jedoch nicht das Verdienſt der deutſchen Ju · gend allein. Hier hate die deutſche Volks ge⸗ ſamtheit eine einzigartige Leiſtung vollbracht. Das deutiche Valt Jabe der deutſchen Jugend im Laufe der Jahre viele Millionen Reichs ⸗ mark geſpendet, damit dieſe Jugend für we⸗ nige Pfennige in allen deutſchen Gauen auf ihren Wanderungen Unterkunft finden könne. Jeder deutſche Junge und jedes Mädel könne mit Stolz von ſich ſagen, daß ſie im ganzen Reich zu Hauſe ſeien, denn es gebe keine deut⸗ ſche Landſchaft, die nicht der Jugend an ihren ſchönſten Punkten durch das Jugendherbergs⸗ werk erſchloſſen werde. Der Reichsjugendführer ſchloß mit einem mit großer Begeiſterung aufgenommenen Treue⸗ und Dankbekenntnis zum Führer und weihte ſchließlich die Adolf⸗Hitler⸗Jugendherberge und zugleich alle anderen neuen Jugendherbergen im Deutſchen Reiche mit dem Rufe„Adolf Hitler Sieg⸗Heil!“ nsd up und DAg im Schulweſen Eine Vereinbarung zwiſchen Dr. Ley und Reichserziehungsminiſter Rut Berlin, 18. Okt. Reichserziehungsminiſter Pg. Bernh. Ruſt und Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Robert Ley, veröffentlichen, wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, durch den nachſtehend wiedergegebenen Briefwechſel fol⸗ gende Abmachungen: Reichserziehungsminiſter Bernhard Ru ſt ſchreibt an Reichsorganiſationsleiter Dr. Ro⸗ bert Ley: „Ich beſtätige hiermit den Inhalt unſerer ſoeben erfolgten Unterredung.— Der Reichs⸗ erziehungsminiſter u. der Reichsorganiſations⸗ leiter der NS DAP. und Reichsleiter der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront ſind ſich einig über den ge⸗ meinſamen Einſatz zur Erreichung folgender Ziele: 1 Für die Aufbauſchule, die vorwiegend den Nachwuchs aus der ländlichen Bevölke⸗ rung durch einen ſechsjährigen Beſuch der Volksſchule, in weiteren ſechs Jahren durch eine intenſive Internatserziehung zum Abi⸗ turium führen ſoll, wird neben den bisherigen Trägern die NSDAP. als Schulträger zu⸗ gelaſſen. 5 Für die Berufs ſchule wird in Zukunft neben den vorhandenen Schulträgern auch die Arbeitsfront als Schulträger zugelaſſen. 8. Auch die vorſtehend genannten Schuleinrich⸗ tungen unterliegen der ſtaatlichen Schulauf⸗ ſicht. 4 Für die beſonderen Aufgaben der fachlichen und beruflichen Heranbildung zur Gemein⸗ ſchaftsarbeit der Studierenden an den Fach⸗ und Hochſchulen wird die Reichsſchaft der Studierenden an den deutſchen Hoch⸗ und Fachſchulen als zuſtändig anerkannt. Einbezo⸗ gen iſt hierin auch die Zuſtändigkeit für die Durchführung des Reichsberufswettkampfes an den Hoch- und Fachſchulen, 5 Der Reichserziehungsminiſter u. der Reichs⸗ organiſationsleiter und Führer der Deutſchen Arbeitsfront werden unverzüglich auf dieſer Grundlage in eine gemeinſame Arbeit zur Durchführung dieſer Grundſätze eintreten.“ (gez.) Ruſt. Dieſes Schreiben des Reichserziehungs⸗ miniſters Ruſt beantwortete Reichsorganiſa⸗ tionsleiter Dr. Ley: „Ich beſtätige den Eingang des Schreibens vom 28. September und und freue mich über die jetzt möglich gewordene wirkſame Zuſam⸗ menarbeit. Die fünf Punkte des Schreibens vom 28. September 1938 billige ich reſtlos.“ (gez.) Dr. Ley. „Lothringen wehrk ſich“ „der Elſüſſer“ über die erſte Berſammlung einer neugegründelen „Bolksſtändiſchen Arbeilsfronl“ Paris, 18. Okt. Als bemerkenswertes Zei⸗ chen des wachſenden Widerſtandes der lothring⸗ iſchen Bauern und Arbeiter gegen den Kom⸗ munismus berichtet„Der Elſäſſer“ unter der Ueberſchrift„Lothringen wehrt ſich“ von der erſten größeren Verſammlung einer neugegrün⸗ deten„Volksſtändiſchen Arbeitsfront“. Dieſe Verſammlung, die in Metz ſtattfand, ſei eine glänzende Kundgebung geweſen, an der 2000 lothringiſche Bauern und Arbeiter teilnah⸗ men, im Gegenſatz zu der kärglichen kommu⸗ niſtiſchen Kundgebung vom vorigen Samstag, die, wie das Blatt ſagt, im Dunklen verpuffte und bei der Thorez Ferſengeld geben mußte. Ueber die Verſammlung ſelbſt berichtet„Der Elſäſſer“ u. a. folgendes. Der Verſammlungs⸗ leiter entbot zunächſt einen Willkommensgruß an alle jungen Leute im Grünhemd und be⸗ faßte ſich dann mit dem Programm der „Volksſtändiſchen Arbeitsfront“. Man erſtrebe die Schaffung einer ſauberen Nepublik mit einer autoritären Regierung und einer korporativen Vertretung. Das Ganze müſſe aufgebaut werden auf dem Grundſatz des Chriſtentums. „Wir haben übergenng von all den Skandalen der letzten Jahrel Wir haben übergenug von einer Politik, die nur Unordnung ſchafft und uns dem Ruin entgegenführt. Lothringen den Lothringern!“ Vor allem gegen die heutige Re⸗ gierung der„Volksfront“ wurde von dem Redner ſcharf vom Leder gezogen. Blum und Konſorten, ſo erklärte er, hätten aus Frank⸗ reich einen Zufluchtsort für die uner⸗ wünſchten Elemente der anderen Länder gemacht. Wenn das ſo weiter⸗ gehe, machten ſie noch aus Frankreich einen großen Kirchhof. Ter Redner waadte ſich gegen die führenden Velksfrontmänner, die ſich 2 AAdddVdddbdbbTdbdTTbTbbbßfTGFbTbc erwartende Niederlage vor Madrid verant⸗ wortlich macht. Wie weit nach dem Fall Madrids die Ro⸗ ten überbaupt noch in der Lage ſein werden, ſich im letzten weſtlichen Drittel Spaniens zu halten hängt nicht ſo ſehr von ihrer kaum noch vorhandenen Widerſtandskraft, als von den franzöſiſchen und dotwietruſſiſchen Zufuhren für ſie o“ nur links gebärdeten, wenn es heiße, das Volk hinters Licht zu führen, die aber keinezwegs links ſeien, wenn es ſich darum handele, Reich⸗ tümer zuſammenzuraſſen und ſich Schlöſſer, Kraftwagen uſw. anzuſchaffen.(Zurufe aus der Verſammlung: Jouhaux 700 000 Franken!) Zum Schluß rief der Redner in die Verſamm⸗ lung:„Wenn man Euch als Revolutionäre be⸗ titelt, weil Ihr Euer Heim und Eure Familie verteidigt, dann ſeid eben 100prozentige Re⸗ volutionäre! Untätigkeit bedeutet Untergang“. Ein“ weiterer Redner wandte ſich gegen Thorez u. Salengro und kam dann auf die Politik der letzten Jahre zu ſprechen. Er betonte dabei, daß das mangelnde Verſtändnis führender Wirtſchaftskreiſe in ſozialen Fragen Frankreich heute in eine Lage gebracht habe, die von den Moskowitern ausgenutzt werde. um das Waſſer auf ihre Revolutionsmühlen zu leiten. „Weil die internationalen roten Ränke⸗ ſchmiede keine Heimat und kein Vaterland haben, verraten ſie Frankreich und ſuchen den Arbeiter vom Bauern zu trennen.“ Sollte eines Tages Paris ſich in den Hän⸗ den der Bolſchewiſten befinden, dann wür⸗ den ſich Lothringen und Elſaß allein zu verteidigen wiſſen. Der Vorſitzende der Bauernliga des Depar⸗ tements Meuſe erklärte, heute dränge ſich gebieteriſch die Notwendigkeit auf, eine ge⸗ ſchloſſene Front aller Nationalen gegen den drohenden Kommunismus zu bilden. Ein Vertreter der lothringiſchen Landwirt⸗ ſchaft ſtellte feſt, daß bis heute die Intereſſen der Landwirtſchaft vernachläſſigt worden ſei⸗ en, und zwar weil es die Bauern nicht ver⸗ ſtanden hätten, ſich zu organiſieren. Allein das korporative Regime könne das Land und ſei⸗ ne Bewohner retten. Wenn man. um guter Franzoſe zu ſein, ruſſiſch lernen müſſe, dann ſei dies entſchieden abzulehnen. Was ſei aus der Freiheit geworden, die die Rot⸗Front ver⸗ ſprochen habe? Was ſei aus dem Frieden ge⸗ worden, der nur ſolange beſtehe, wie Stalin es wolle? Wir lehnen es ab. den Blitzableiter für das ruſſiſche Aſiatentum abzugeben. Wir hier an der Grenze laſſen uns für Sowijet⸗ rußland nicht in eiven Krieg hineinhetzen!“ Ras Naſſibu 7 In Davos ſtarb Ras Naſſibu, der der Füh⸗ rer der abeſſiniſchen Streitkräfte während des italieniſch⸗abeſſiniſchen Krieges im Süden des Landes war. Er hatte zuſammen mit dem Ne⸗ gus das Land verlaſſen und vorübergehend in London geweilt. Wegen eines inneren Leidens ſuchte er ein Sanatorium in Davos auf, wo er nunmehr geſtorben iſt.(Graph. Werkſt., K.) Große Luftſchutzübung in Paris Paris, 17. Okt. Am Freitag abend ſand in Paris eine große Luftſchutzübung ſtatt. Nach⸗ dem zunächſt die Straßenbeleuchtung abgeſtellt worden war, gaben über 70 Sirenen das Zeichen zur völligen Abdunkelung der Stadt. Allenthalben verdunkelten die Hausbewohner ihre Wohnungen. Auch die gro⸗ ßen Cafehäuſer und Gaſtſtätten von Paris folgten dem Beiſpiel. Auf den Straßen herrſchte ein lebhafter Verkehr. Die Bevölke⸗ rung fand ſich mit großem Humor in die Ue⸗ bungen und begrüßte das Verlöſchen der gro⸗ ßen Reklamebeleuchtungen und das Verdun⸗ keln der Cafes auf den Champs Elyſees und auf den großen Boulevards mit Beifallskund⸗ gebungen. An einigen Stellen jedoch„ſtreik⸗ ten“ die Straßenlaternen und gingen nicht aus, was von der wartenden Bevölkerung mit Pfei⸗ fen und luſtigen Zurufen wahrgenommen wurde. ſonſtigen Ausſichtspunkten verfolgten zahlreiche Menſchen die Entwicklung des„Luftangriffs“ und die Abwehrmaßnahmen. Als die Innen⸗ ſtadt völlig im Dunkeln lag und man nur noch den Lichterkranz der Vorſtädte erblickte, die nicht in die Uebung mit einbezogen waren. machten ſich durch Motorengebrumm die erſten Flugzeuge bemerkbar, die alsbald, an ihren Poſitionslampen kenntlich, geſichtet wurden. Die eigentliche Luftſchutzübung fand im„La⸗ teiniſchen Viertel“ ſtatt, wo durch bengaliſche Feuer„Bombentreffer“ angedeutet wurden, zu deren Bekämpfung dann die mit Gasmasken ausgerüſteten Feuerwehrtrupps anrückten. Auch Gasbeſchuß wurde angenommen, wogegen Ent⸗ giftungstruppen und Sanitätsabteilungen ein⸗ geſetzt wurden. Während der Dauer der Ue⸗ bung wurden die wenigen an dem„Angriff“ teilnehmenden Flugzeuge von Scheinwerfern bezw. Flack⸗ oder Maſchinengewehren unter Feuer genommen. Zwiſchenfälle bei der Pariſer Luftſchutzübung Bei der erſten Luftſchutzübung in Paris kam es verſchiedentlich zu Zwiſchenfällen. Der Polizeipräſident teilte in der Nacht mit, daß in einem dichtbevölkerten Teil der ſüdöſt⸗ lichen Innenſtadt, der an das Lateiniſche Vier⸗ tel angrenzt, etwa 50 Anarchiſten ben⸗ galiſche Feuer anzündeten, um ſo die Uebung, die bengaliſches Feuer als Zeichen für Bombeneinſchlag vorgeſehen hatte, zu ſtö⸗ ren. Als ein Laſtkraftwagen mit Polizei an der Stätte eintraf, flüchteten die Anarchiſten. Nur vier von ihnen konnten verhaftet werden. In zwei anderen Stadtbezirken ſind acht Per⸗ ſonen wegen Verteilung von umſtürzleriſchen Flugſchriften verhaftet worden. Außerdem ſind in ganz Paris verſtreut ſieben Perſonen feſt⸗ genommen worden, die aus Uebermut und Spaß bengaliſche Feuer anzündeten, als Paris gerade verdunkelt werden ſollte. Schließlich hat die Polizei in 458 Fällen Strafprotokolle auf⸗ genommen., weil Einwohner dem Befehl der Verdunkelung nicht nachgekommen waren. Hanns Johft zur„Voche des deulſchen Buches“ Berlin, 16. Okt. Der Präſident der Reichs⸗ ſchrifttumskammer, Staatsrat Hanns Johſt, erläßt folgenden Aufruf zur„Woche des deut ſchen Buches 1936“. In der„Woche des deutſchen Buches“ ergeht an jeden einzelnen in unſerem Volk der Ruf, im Schrifttum unſere Zeit, ihre Gaben, ihre Aufgaben und ihre großartige Schönheit zu be⸗ ce Für uns Deutſche waren ſeit jeher erktage und Feſttage auch Tage mit Büchern! Unſere neue Gemeinſchaft hat uns gelehrt, die Liebe zum deutſchen Buch gemeinſam zu be⸗ kennen, was nun noch Sache des einzelnen ſchien, wieder zum Erlebnis des ganzen Vol⸗ fes zu machen! ut Hamſun bekennt ſich zur Naſnonal Samling Oslo, 17. Okt. Knut Hamſun legte am Samstag morgen in dem Blatt„Fritt Folk“ ein offenes Bekenntnis gur Naſyonal Samling und ihrem Führer Vidkun Quisling ab. Das Bekenntnis ſchließt mit den Worten:„Wenn ich zehn Stimmen bei der Wahl abzugeben hätte, ſo ſollte ſie alle Quisling erhalten. Sein feſter Charakter und ſein unbeugſamer Wille eum uns not in dieſer Zeit.“ Auf den Hochhäuſern, Dachgärten und U „ , 4. lber chte Veth Sam aus Echt nt bah lie fat den ing nach feſten ein bildet Sl bihe 90 6 zug de 90 allet Aus ſche dol ſter Lebe dera er der Fih⸗ und dez Eüden des aul dem Re ergehen in e Labenz auß wo et Vert, g) 19 dad werd nd kat. Nach; i abgeſelt eker das nelung 1 — die Innen⸗ n ſur noch blikte, die en waten, die erſten an ihten nucben, int„La⸗ dach dulden, zu Pasmaslen ikten. Auch gegen Ent⸗ ungen ein⸗ r der Ue⸗ „Angtiff“ einwerſern en uftet ſcuhübung Paris lam Nadt mit. det fdöſt⸗ liche Vier, en bel⸗ 1, un ls geicen te, zu tö⸗ Polizei an lratthiſten. et velden. acht Per; Iletiſchen erden fd en feſt⸗ mut und als Pon zeil ll ale auf⸗ hl der aten. — 14 er Rei Johl, des deut⸗ 1 Aft det Nuß Weihe des Weinkores in schweigen Bindeglied zwiſchen dem pfälziſchen Veinbau und dem ganzen übrigen Deulſchland Ein Iymbol deulſcher Weinſtraße, 18. Okt. Etwa 120 Schrift⸗ leiter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe machten auf Einladung als Auftakt zur Einweihung des Weintores an der Deutſchen Weinſtraße in Schweigen eine Gaftfreundſchaft dieſen Tagen z. B. eine Reihe offizieller Volks⸗ frontzeitungen und kommuniſtiſcher Blätter in Frankreich behaupten, ich müſſe das Plebiszit in Elſaß⸗Lothringen vorbereiten und hätte auch in unſerer Zeitung die Volksabſtimmung be⸗ Harmoniſch in die herrliche ſüdpfälziſche Landſchaft eingefügt ſteht das Weintor wenige hun⸗ dert Meter von der deutſch⸗franzöſiſchen Grenze(bei Weißenburg) entfernt, am Beginn der „Deutſchen Weinſtraße“. NMorili Beſichtigungsfahrt entlang der Haardt, auf der den Teilnehmern ein weiter Ueberblick über die Pfälzer Landſchaft, aber auch über die politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſe gegeben wurde. Die Fahrt am Samstag führte vom Sammelpunkt Worms aus über die Weinſtraße bis 8 und Schweigen. Die Schriftleiter wurden an den markanteſten Plätzen von den Bürgermeiſtern begrüßt und kurz über die örtlichen Verhält⸗ niſſe unterrichtet. Beim Mittageſſen in Neu⸗ ſtadt entbot ihnen auch Gauleiter Bürckel ſelbſt den Gruß des Gaues Saarpfalz. Am frühen Morgen des Sonntags ging es vom Uebernachtungsort Bergzabern nach Schweigen, wo Gauleiter Bürckel das aus feſten Quadern erbaute Weintor einweihte, das ein Eingangstor zur Deutſchen Weinſtraße bildet. Der erſte Sinn und Zweck dieſer Straße iſt, zu verbinden. Und dies in höherem Sinne. Sie iſt in ihrer Länge von 80 Kilometern nicht reiner Verkehrsweg, ſie iſt zugleich werbendes Bindeglied zwiſchen dem pfälziſchen Weinbau und dem ganzen übrigen Deutſchland und allen den deutſchen Wein liebenden Teilen des Auslandes. Darüber hinaus aber iſt die Deut⸗ ſche Weinſtraße ein einzigartiges Kultur⸗ dokument unſerer Zeit, das in ſchön⸗ ſter und eindrucksvollſter Weiſe die Arbeit, das Leben, ja den Charakter des Pfälzer Volkes veranſchaulicht. Es iſt nicht, wie manche denken, ein end⸗ loſer Rummelplatz mit weinvollen Zechern und zahlloſen Wirtshäuſern mit Betrieb, ſondern eine Straße, an der ernſte deutſche Arbeit, deutſche Vergangenheit mit dem fröhlichen Lebenswillen unſeres Pfälzers zur lebendigen Anſchauung wird. Was fremd in ſeinem Weſen heute noch Teile der Straße uneinheitlich macht, wird beſeitigt. An ſeine Stelle tritt echtes Pfälzer Gut aus dem reichen vielgeſtaltigen Schatz ſeines Volks⸗ tums. Am ſüdlichen Anfang und Ende dieſer Straße, an der franzöſiſchen Grenze, ſteht das Weintor in Schweigen, das weit geöffnet und hoch gewölbt zum Eintritt in das gaſtliche Deutſchland einlädt. In einer ſchlichten Feier, an der unter zahlreichen Ehrengäſten für die bayeriſche Regierung Miniſterpräſident Sie⸗ bert und Staatsrat Dr. Boepple teilnah⸗ men, wurde das Tor ſeiner Beſtimmung über⸗ geben. Gauleiter Bürckel führte in ſeiner Anſprache u. a. aus: Dieſes Tor ſoll die Vermählung zweier Gedanken ſein in einer volksbewußten und ſtolzen Zeit: Die Kämpfe der Vergangenheit und die ſchaffende Heimat der Zukunft. Wir ſind ſtolz auf un⸗ ſere Vergangenheit, weil nach einem tauſend— jährigen Kampf um dieſen geſegneten Boden an Ende nun doch wieder ein deutſches Tor ſtebt, das unſere Entſchloſſenheit für unſere Ehre in aller Zukunft kündet. Und wenn drü ben unſer Nachbar in dieſem Tor ſchon einge baute Maſchinengewehre und Beobachtungsein richtungen ſehen ſollte, ſo möchten wir doch feſtſtellen, daß dieſes Tor in der gleichen Zei! als Friedenstor entſtanden iſt, als ge⸗ genüber auf den Höhen Kanonen aufgerichtet wurden, um alles das zu vernichten, was wir durch dieſes Denkmal verherrlichen. Wenn in reits angekündigt, ſo möchte ich dieſe Gele— genheit wahrnehmen zu erklären, daß es ſich hierbei um ein übles Manöver handelt. Bei uns in Deutſchland denkt niemand an eine Einmiſchung in die inneren Angele⸗ genheiten Frankreichs. Ich glaube indes, daß es in Frankreich eine Macht gibt, die bereits von außerhalb den Auftrag hat, aus durchſichtigen Gründen, uns die Einmiſchung in innerfranzöſiſche Verhält⸗ niſſe zu unterſchieben. Auf der gleichen Linie liegt doch auch der provokatoriſche Rummel, den die Kommuniſten in der letzten Zeit an der Grenze entfachen. Das iſt doch wohl nichts an⸗ deres, als die Entlaſtungsoffenſive für die überall feſtzuſtellende außenpolitiſche Pleite des Bolſchewis mus. Dafür ſol⸗ len wohl die Franzoſen die Rechnung bezahlen. Man möge doch endlich den Mut haben, all dieſe Unternehmen mit dem richtigen Wort zu kennzeichen: Hier ſpricht Moskau! Dieſe Tat⸗ ſache ſcheint in Frankreich ſchon ſtaatlich ſank⸗ tioniert zu ſein: Denn offenbar betrachtet die franzöſiſche Regierung eine Maßregelung des Kommuniſten Thorez, der unſeren Führer ſo unerhört beſchimpfte heute ſchon als eine Ein⸗ miſchung in die inneren ruſſiſchen Verhältniſſe. Was ſollte uns deshalb daran hindern, zu er⸗ klären: Uns iſt ein anſtändiger elſäſſiſcher Franzoſe ein angenehmerer Nachbar, als ein unanſtändiger franzöſiſcher Ruſſe. Dieſe Straße hier, die durch das Weintor führt, kommt eben nicht von Moskau, ſon⸗ dern von einem Lande, in welchem Men⸗ ſchen wohnen, deren Sprache wir beſſer verſtehen, wie die ruſſiſche, und die auch unſere Sprache beſſer verſtehen, wie die der Moskowiter. Das iſt das, was unſer Verhältnis bedingt. Wir ſind als die nächſten Nachbarn aufeinan⸗ der angewieſen und haben großes Verſtändnis dafür, wenn dieſen Menſchen die geographiſche Einſicht dafür abgeht, daß ruſſiſche Potemkinſche Dörfer, verbrannte Kirchen und gehenkte Prie⸗ ſter ihnen näher liegen ſollen, als ein Nach⸗ bar, der nichts anderes will als den Frieden und die Zuſammenarbeit. Unſer Tor iſt nicht verrammt durch ſpaniſche Reiter und Panzer⸗ ſchranken. Allen ſteht es offen, die guten Wil⸗ lens ſind, als Wahrzeichen einer großen Zeit deutſcher Freiheit und Ehre, als dankbares Be⸗ kenntnis zu unſerem herrlichen Führer, dem wir in Treue gedenken. Der bayeriſche Miniſterpräſident Siebert bezeichnete hierauf das Tor als ein Sinnbild dafür, daß auch dieſes Grenzgebiet wieder in ruhige Zeiten eintritt. Er ſtreifte die ſchweren Schickſalsſchläge, die in den Jahren nach dem Krieg in der Beſatzungs⸗ und Separatiſtenzeit land einen dauernden Frieden zu erhalten und es vor dem Bolſchewismus zu be⸗ wahren. Darin weiß er ſich, ſo führte Mi⸗ niſterpräſident Siebert weiter aus, mit dem ganzen deutſchen Volke einig und die dort drü⸗ ben über der Grenze gegen ihn ausgeſproche⸗ nen Beleidigungen erwirken nur, daß ſich das Volk um ſo inniger um ſeinen Retter, um ſei⸗ nen Führer ſchließt. In Deutſchland geht man einer frohen Zukunft entgegen und auch in die⸗ ſem vielgeplagten Grenzland werden wieder die Wunden heilen und es wird vernarben, was ihm die Zeit ſeit 1914 zugefügt hat. Mit dem Dank und herzlichen Glückwünſchen der bayeriſchen Staatsregierung an Gauleiter Bürckel übergab Miniſterpräſident Siebert eine Spende von 20 000 R M. als Bei⸗ trag zum Bau des Weintores und ſtellte weiter den Ankauf von 10000 Litern Wein für das WH W. in Bayern in Ausſicht, die an arme Volksgenoſſen als Weihnachts⸗ geſchenk verteilt werden. Er übergab dann das Tor ſeiner Beſtimmung mit dem Wunſche, daß es dem Nachbar gegenüber Symbol der pfälsziſchen und deutſchen Gaſt⸗ freundſchaft ſein möge. Ein Singſpiel, deſſen Verfaſſer E. H. Beth⸗ ge und der Pfälzer Komponiſt Paul Röder ſind, betitelt:„Das Tor der Freude“ wurde als Abſchluß aufgeführt. Der echte pfälzer Hu⸗ mor und die, auch gelegentlich einmal derbe, Schlagfertigkeit gaben ein volkstümliches Stück ab, in deſſen Mittelpunkt das Weintor in Schweigen geſtellt iſt. Leider machte das Wetter, das uns ſchließ⸗ lich auch nicht immer goldene Herbſttage be⸗ ſcheren kann, den Verſuch, durch einen dünnen Der ſaarpfälziſche Gauleiter Bürckel, Negierungspräſident Jung ⸗ Saarbrücken und der bayriſche Miniſterpräſident Siebert(in SA⸗Aniform) unter den Feſtgäſten auf der Galerie des Weintors. die deutſch empfindende Bevölkerung aufs ſchwerſte getroffen haben. Heute ſei aber alles vergeſſen, heute lebe der Gau Saarpfalz wie⸗ der in geordneten politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſen. Heute ſei auch die deut⸗ ſche Freiheit und Ehre wiederher⸗ geſtellt und unter dem Schutze des deutſchen Schwertes könne die Bevölkerung wieder ihrer Arbeit nachgehen, ſo wie es der Führer wolle, der keinen anderen Wunſch habe, als Deutſch⸗ In jedem der 36 Weinorte zwiſchen Schweigen und Bockenheim wurde Fauleiter Bürckel auf das herzlichſte begrüßt. Unſer Bild zeigt Gauleiter Bürckel(im hellen Mantel) u. Mini lierpräſident Siebert, zwiſchen beiden die diesjährige pfälziſche Weinkönigin. Aufn.: Hanſelmann(3) Nebelregen die Freude zu ſtören. Als aber gegen Mittag der blaue Himmel und ein paar Sonnenſtrahlen ſich zwiſchen dunklen Wolken zeigten, lag über der Landſchaft des pfälziſchen Wasgaus eine märchenhaft roman⸗ tiſche Stimmung. Die vielen bekannten Dörfer und Städte an der Deutſchen Wein⸗ ſtraße hatten zum heutigen Tage Feſtſchmuck angelegt. Die Fahnen des dritten Reiches weh⸗ ten über herrlichen Weinlaubbändern, über den gelben Zweigen der Edelkaſtanien und dem friſchen Grün der Nadelbäume aus dem Pfäl⸗ zer Wald. Nach kurzer Raſt in Schweigen zog eine fröhliche Wagenkolonne mit den Gäſten über die Weinſtraße. Gauleiter Bürckel, der überall als der Schöpfer der Straße gefeiert wurde, bekam in den 36 Dörfern und Städten, zu denen die größten Weinbau⸗ gemeinden Deutſchlands zählen, einen Ehren⸗ trunk gereicht, und in zahlreichen Anſprachen und in der freudigen Begrüßung kam die Liebe und die Verehrung der Bevölkerung zu ihrem Gauleiter zum Ausdruck Beſcheiden und offen lenkte Gauleiter Bürckel immer wieder den Sinn darauf, daß nicht ihm, ſondern unſerem Führer Adolf Hitler zu danken iſt, daß ſolche Werke deutſcher Kultur und des prakti⸗ 125 Sozialismus überhaupt geſchaffen werden önnen. echwerer herbſiſturm über Nord⸗ und Mifleldeukſchland Windſtärke 11 in Verlin Berli n, 18. Okt. Der beſonders kräftige Sturmwirbel, der am Samstag noch zwiſchen Irland und Schottland lag, erreichte am Sonn⸗ tagfrüh Nord⸗ und Mitteldeutſch⸗ land ſowie Skandinavien. Auch die Reichshauptſtadt lag im Bereich des gewaltigen Tiefdruckgebiets. Am Sonntagvormittag ſteigerte ſich die Gewalt des Sturmes von Stunde zu Stunde und in den frühen Nachmittagsſtunden wurde zeitweiſe Windſtärke 11— das ſind etwa 100 Stun⸗ denkilometer— erreicht. Schwere Regengüſſe wechſelten mit zeitweiſe klarblauem Himmel, —— 8 7 9 3 2 2 — ———— r———— —.— 3 —— 1 3 — ———— r 8 — 1 2 —.———————— 5= 3 — ————— 10 ö Germaniſche Kullur eine Bauernkultur Reichsleiler Roſenberg über die deulſche Vorgeſchichtsſorſchung Ulm, 19. Okt. Die Eröffnung der Almer Reichstagung für Deutſche Vorgeſchichte, die von dem Neichs bund für Deutſche Vorgeſchichte zu⸗ ſammen mit der Hauptſtelle Vorgeſchichte der NS DA und der Reichs waltung des NS⸗ Lehrerbundes einberufen iſt, geſtaltete ſich zu einer Kundgebung für Deutſche Vorgeſchichte, wie ſie eindrucksvoller und machtvoller nicht hätte ſein können. Zehntauſende von Volks⸗ genoſſen nahmen an ihr teil. Die beſondere Aufgabe der Vorgeſchichte Hunderte von Gelehrten aller deutſchen Hoch⸗ ſchulen und Mitglieder des NSL aus dem ganzen Reich, führende Männer der Partei und des Staates, der Wehrmacht und des Arbeitsdienſtes füllten den alten Rathaussaal der überaus feſt⸗ lich geſchmückten Stadt, als. Förſter und Kreisleiter Maier die Gäſte der Stadt an ihrer 100 Reichsleiter Alfred Roſenberg, Gauleiter. Reichsſtatthalter urr und den Reichsarbeitsdienſtführer 4 begrüßten. Mit Recht ſtellte der Ober⸗ ürgermeiſter feſt, daß es zum erſtenmal iſt, daß für die deutſche Vorgeſchichte und ihre For⸗ ſchung eine Kundgebung und eine Arbeitstagung von ſolchen Ausmaßen ſtattfindet. In feinen Dankesworten. mit denen Neichsleiter Alfred NRoſenberg eine wertvolle Feſtgabe der Stadt Ulm 3 wies er im beſon⸗ deren auf die 2 Ponce hin, die gerade die vorgeſchichtliche Forſchung in dem welt⸗ anſchaulichen Kampfe hat, den die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung auf dem letzten Nürn⸗ berger Parteitag den kultur zertörenden Kräften in Europa angeſagt hat. Kundgebung in der Max⸗Eyth⸗Halle Den Höhepunkt des 1 bildete die große Rede des Schirmherrn des Reichsbundes, Reichs⸗ leiter Alfred Roſenberg, in der rieſigen. Eyth⸗ Halle die mit Zehntausenden gefüllt war, als nach dem Einzug der Fahnen der Be⸗ wegung Gauleiter, Reichsſtatthalter Murr die Kundgebung eröffnete. Der Gauleiter gab einen Ueberblick über den Denkmälerreichtum der Vor⸗ und Frühgeſchichte des Schwaben⸗ landes und über das Werden ſeiner Alter⸗ tumsforſchung. Um ſo größer, ſo führte er aus, iſt die Verpflichtung für uns heute, ſowohl der Bodenforſchung die Anterſtützung zuzuwen⸗ den, als auch mit allen Kräften daran zu arbeiten. daß das Erbe unſerer frühen Geſchichte 0 lebendigem Beſitz aller wird und als olcher erhalten bleibt. Jubel um Alfred Noſenberg Unter großem Jubel ergriff dann Reichsleiter Roſenberg das Wort zu ſeiner Rede über„Die germaniſchen Lebenswerte im weltanſchaulichen Kampf“. Der Redner betonte einleitend, daß zwei Wiſſenſchaften heute im Brennpunkt nicht nur des deutſchen, ſondern des allgemeinen europäiſchen Intereſſes ſtänden. Es ſind dies die Raſſen⸗ kunde und die Vorgeſchichte. Die alten Mächte, gegen die wir auf dieſem Gebiet den Kampf aufnahmen, haben ein ſehr feines Gefühl gehabt, daß ſie mit Hilfe dieſer beiden Wiſſen⸗ ſchaften geiſtig aus den Angeln gehoben worden ſind. Es iſt entſcheidend nicht nur für die Politik, ſondern für die geſamte innere Haltung eines Vol⸗ kes, wen es als ſeinen geiſtigen Ahnherren anzu⸗ erkennen gewillt iſt. Heute ſtehen wir vor der Entſcheidung, ob wir unſere Ahnen in Germanen und Griechen erblicken oder in Juden oder Syriern. Es kommt für uns alle darauf an, wo das heilige Land der Deutſchen liegt und wir glauben, daß dieſes heilige Land nicht Paläſtina, ſondern Deutſchland iſt. Hei⸗ liger Boden iſt ſar uns immer dort, wo für dieſen Boden von Deutſchen gekämpft worden iſt, wo deutſche Bauernfäuſte den Pflug durch die Erde fuhren und heiliger Boden iſt ſchließlich auch, worüber auf dieſer Tagung geſprochen wird. Wenn wir die Geſamtheit des Geſchehens überblicken, dann können wir heute nur eines ſagen: Die Er⸗ gebniſſe der vorgeſchichtlichen Forſchung ſind das Alte Teſtament des deutſchen Volkes. Raſſen⸗ kunde, Deutſche Vorgeſchichte und Volksforſchung enthalten im Grunde ge⸗ nommen die gleiche wiſſenſchaftliche Diſziplin. In der deutſchen Vorgeſchichte iſt die Entſchleierung des uralten verdeckten Bildes fernſter Vergangen⸗ heit begonnen worden, nicht nur Deutſchlands, ſon⸗ dern aller Völker überhaupt. Roſenberg zeigte dann unter Heranziehung zahlreicher Beiſpiele aus der Vorgeſchichte uno Kulturgeſchichte, beſonders der Indier, Griechen und Römer, wie der neue Blickpunkt uns erſt die großen weltgeſchichtlichen Zuſammenhänge ſehen lehre. Das Naſſechaos des Orients Wir begreifen heute ihre Kultur als die Selbſtbehauptung und Erſtarkung des nordi⸗ ſchen Weſens gegenüber dem Raſſe⸗ chaos des Orients und ſehen ihren voll⸗ herecheigten N ſobald ſie die Werte und Geſetze ihrer Raſſe 915 und ſich mit fremdem Blut vermiſchen. urch eine einzige innere Wendung des Geiſtes hat eine neue Forſchung in Deutſchland und in der Welt be⸗ gonnen. Selbſt in fernen Ländern wird heute eifrig nach der ariſchen Vergangenheit gegra⸗ ben. Dem Leben und Sterben in der Ver⸗ gangenheit nachzugehen, und die raſſiſchen und charakterlichen Antriebe aufzudecken. iſt die große Aufgabe unſeren Vorgeſchichtsforſchung überhaupt. Am Schluß ſeiner Rede betonte Noſenberg ſeine enge Verbundenheit mit dem Reichs⸗ bund für Deutſche Vorgeſchichte deſſen Beſtrebungen er mit beſonderer Anteil- nahme verfolgte. Beſonderen Dank ſprach er Profeſſor Dr. Reinerth für ſein unermüd liches Wirken aus, wobei er ſeiner N Aus: druck gab, daß Reichsminiſter Ruſt auf ſeine Anregung hin vor kurzem Prof. Dr Reinert! mit der Verwirklichung des Planes eine⸗ Reichsinſtituts für Deutſche Vorgeſchichte be auftragt habe. Damit wird eine neue ſchöpf⸗ riſche Tat im nationalſozialiſtiſchen Reiche ge leiſtet. Roſenberg ſchloß mit dem Wunſche, daf in wenigen Jahrzehnten ein großes Bild de; deutſchen Vorgeſchichte vor dem deutſchen Volk, ausgebreitet werden könne.„Auch der Kul tur⸗ und Vorgeſchichte wird ſich dann eine neue uheit, ein neues Gemeinſchaftsben und ein neuer Stolz des deutſchen Volkes 6 ſeiner Vergangenheit und damit auch eine b. bechtigte Hoffnung auf eine große 1 er⸗ geben. Dann wird die deutſche Vorgeſchichte dazu beitragen, die deutſche Revolution zu fibre weltanſchaulichen Ziel zu führen.“ „Lebendige Vorzeit“ Am Nachmittag nahm Reichsleiter Alfrer Roſenberg die Eröffnung der in der Markt⸗ halle aufgebauten müßen„Lebendige Vor⸗ zeit“ vor, die einen Ueberblick beſonders über den Anteil der Oberſchwäbiſchen Vorgeſchichte an dem großen germaniſchen ulturgut bietet. Dabei konnte Dr. Neinerth dem Maler Wil⸗ helm 0 aus Elmshorn bei Hamburg den Preis des Reichsbndes in Höhe von 4000 RM. für die beſte bildliche Darſte ung germaniſcher Vorgeſchichte verleihen. Der Reichsbund für deutſche Vorgeſchichte bat zu ſeiner Ulmer Tagung zum erſten Male die Arbeiten zuſammen ausgeſtellt, die in ſeinen Modellwerkſtätten in Berlin und in Ham⸗ burg bergeſtellt werden. Dieſe Arbeit des Reichsbundes ſteht in Deutſchland einzigartig da. Sie iſt der erſte Schritt zu dem Ziel, das aus der Eröffnungsrede Reinerths klar zu⸗ tage trat Der Reichsbund will die umfaſſende, rein wiſſenſchaftliche Tätigkeit der deutſchen Nargeſchichtsforſchuna dem ganzen Volke zur Kenntnis dringen und zum dauernden Beſtitz machen. Deshalb hat der Reichsbund in jahre⸗ langer Arbeit ſeiner Werkſtätten vor allem die vorzeitliche Baukunſt des nordiſchen Kulturrau⸗ mes in großen Modellen wieder erſtehen laſſen. Dieſe Modelle führen durch 5Jahrtauſende nordiſch⸗germaniſche Frühzeit und zeigen, daß der germaniſche Norden ſchon von Anbeginn an, das große geräumige Rechteckhaus aus liegenden oder ſtehenden Hölzern baute., Vor allem ſind die großen Modelle des cheruski⸗ ſchen Hauſes von Stelzen, das nordiſche Holzhaus von Aithbühl und das Rieſen⸗ modell der Waſſerburg Buchau hervorzu⸗ heben. Außerdem zeigt die Ausſtellung die Innenausſtattung des früheren nordiſchen Hau⸗ ſes nach den großen Wiederherſtellungen, die der Reichsbund im Schwabenland vor allem am alten Federſee vorgenommen hat. Zu dieſer Wiedergewinnung des alten nordiſchen Haus⸗ baues, der eine Verlängerung unſerer Archi⸗ tekturgeſchichte um 5000 Jahre bedeutet, zeigt der Reichsbund außerdem die vielfältigen ori⸗ ginalgetreuen Nachbildungen des reichen Ge⸗ rätes der Vorzeit. Darunter ragen vor allem die großen nordgemaniſchen Volks- „flüge hervor, die nach den ſkandinavi⸗ ſchen Felszeichnungen und nach den Moorfunden gearbeitet ſind. Erſt vor die⸗ ien großen Modellen wird ſo recht eindringlich lar, daß es keinem Zweifel mehr unterliegen ann, daß die germaniſche Kultur eine ausge⸗ prochene Bauernkultur war. Es iſt das Beſtreben des Reichsbundes, daß überall in den Schulen und in den Sammlungen der Mu⸗ ſeen dieſe Modelle ihren Platz finden. Denn erſt nit dieſem Anſchauungsmaterial kann der Bodenfund für den Nichtfachmann eine le ben⸗ dige Vorſtellung werden. Uäeichsleiter Roſenberg anlworlel Biſchof Hhudal Große Kundgebung in Saarbrücken Saarbrücken, 17. Okt. Den Höhepunkt der Gaukulturwoche in Saarbrücken. die unter Leitung des Gauobmannes der NS. Kulturge⸗ meinde Koeltſch vonſtatten ging, bildete die Rede des Reichsleiters Roſenberg am Samstag abend im Wartburgſaal. Einleitend wies Reichsleiter Roſenberg da⸗ rauf hin, daß die Rückkehr Belgiens zur Neu⸗ tralitätspolitik ein außerordentlich bemer⸗ kenswertes Symptom der heutigen Weltvpoli⸗ tik darſtelle. Es zeige, daß die Welt immer klarer erkenne, daß ein Bündnis zwiſchen Frankreich und Rußland, wie es 1914 vorlag. ein ganz anderes Vorzeichen auf⸗ wies, als der franzöſiſch⸗ſowjetruſ⸗ ſiſche Pakt von heute. Früher war Nußland immerhin noch halb europäiſch, heute dagegen ſtelle die Sow⸗ jetunion unter jüdiſcher Führung die Be⸗ drohung nicht nur der Staaten, ſondern ſondern überhaupt der Subſtanz aller Kul⸗ turgüter Europas dar. Wir häten das ſeit 1919 erkannt und den Mut aufgebracht, es auch entgegen allen Gewalten zu bekennen, und dieſer Mut zum Bekennen war es, der Deutſchland und damit Europa vor dem Untergang bewahrte. Wir haben aber oft auch nach dem„Warum“ dieſer Verzweif⸗ lung der Welt gefragt, fuhr Reichsleiter No⸗ ſenberg fort— und wir ſtellten feſt, daß die alten Mächte und Parteien. die Ideale, die ſie noch im Munde führten, innerlich längſt ver⸗ raten hatten. Sie waren faul und unfähig, den Kampf gegen die Weltzerſetzung aufzuneh⸗ men. Und daraus ergab ſich eine weitere Er⸗ kenntnis: Mit den alten Mächten und Gedanken konn⸗ te kein neues Volk geſchaffen und kein neues Reich errichtet werden. Nun ſteht der Sieg vor den Augen der Welt und entgegen allen Angriffen behauptet ſich der Nationalſozialismus als die einzig große geſtaltende Kraft unſerer Zeit. Da iſt man nun bemüht, nach und nach den Nationalſozialis · mus auf ein äußerlich politiſch⸗ ſo⸗ ziales Staats programm abzudrän⸗ gen mit der Betonung, daß er, wenn er dies durchführe und verzichte, auf die Seelen Ein⸗ fluß zu nehmen, er alle onferfähigen Kräfte zur Anterſtützung finden würde. Wolle er da⸗ gegen eine Weltanſchauung ſein, dann müſſe mit ihm der Kampf durchgefochten werden. Das iſt gewiß eine entſcheidende Frageſtellung. Wir waren und ſind— ſo fuhr Reichsleiter Roſenberg fort— eine politiſche Kampfbewegung und werden eine ſolche für alle Zukunft bleiben. Wir haben aber den politiſchen Kampf nicht von oberflächlichen Machtvorſtellungen aus begonnen, ſondern die⸗ ſer Kampf war geboren aus einer neuen An⸗ ſchauung der Zeit und der Welt heraus. Reichsleiter Roſenberg führte dann einige Beiſpiele an, die zeigten, wie wenig man ſtel⸗ lenweiſe die große Tat des Führers ansuer⸗ kennen gewillt ſei! Der römiſche„Maaßbode in Holland verſtieg ſich dazu, die Rede des Führers und Roſenbergs in Nürnberg als „den reinſten Kurlturbolſchewismus“ hinzuſtel⸗ len, und andere Zeitungen ähnlicher Art be⸗ mühten ſich, uns gleichſam für den Kommu⸗ nismus verantwortlich zu machen. 0 Außerordentlich erfreulich, ſo fuhr Reichs⸗ leiter Roſenberg mit erhobener Stimme fort, ſei es daher, daß ſoeben der öſterreichiſche Bi⸗ ſchof Hudal, der zugleich Rektor der deut⸗ ſchen Nationalſtiftung der Anima in Rom iſt, ſich in entſcheidender Weiſe gegen den Weltbolſchewismus wendet und die große europäiſche Tat des Nationalſozialis⸗ mus vorbehaltlos anerkennt. Biſchof Hudal führte aus daß der Bolſchewismus nicht eine zufällig vorübergehende Parteirichtung, ſon⸗ dern eine Seelenhaltung ſei, in der ein ſtark nihiliſtiſcher Zug des von allen religiöſen Bindungen losgelöſten Dekadenten eine bedeu⸗ ende Rolle ſpiele. Das iſt in etwas milderer Faſſung genau das, was wir ſeit 16 Jahren ausſprechen. Daraus ergibt ſich aber auch aus klarer Konſequenz, daß man eine Seelenhal⸗ tung, wie ſie der Bolſchetwismus eben darſtellt, auch nicht mit bloßen politiſch⸗ſozialen Par⸗ teiprogrammen, ſondern nur mit einer neuen Seelenhaltung, das heißt mit einer ſtarken neuen idealiſtiſchen Weltanſchau⸗ ung bekämpfen und überwinden kann. Bi⸗ ſchof Hudal erklärt auch, daß deshalb der Ge⸗ genkampf niemals rein organiſatoriſch gewon⸗ nen werden könne. weil er eine weltanſchau⸗ liche Kriſe darſtelle, ſondern er müſſe auf gei⸗ ſtig⸗weltanſchaulicher Grundlage geführt wer⸗ den. Das iſt genau die gleiche Konſequenz und es bleibt trotz aller Ableugnungen von intereſ⸗ ſierter Seite die eine weltgeſchichtliche Tatſache beſtehen, daß eben die alten kulturellen und weltanſchaulichen Kräfte zu ſchwach geweſen waren und noch zu ſchwach ſind, um den Bol⸗ ſchewismus ſowohl organiſatoriſch, wie auch weltanſchaulich niederzukämpfen. an mag ſich wenden wie man mag, dieſe eine weltgeſchichliche Tatſache iſt heute nicht zu leugnen und wir freuen uns, wenn Biſchof Hudal auch dieſe Tatſache nunmehr unumwun⸗ den anerkennt. Er erklärt, es würde das ge⸗ ſchichtliche Verdienſt des Nationalſozialismus bleiben, daß Deutſchland nicht die revolutio⸗ näre Vorhut Rußlands geworden ſei Die Lo⸗ ſung des Nürnberger Parteitages ſei eine euro⸗ päiſche Tat geweſen. Bereits einen furcht⸗ baren jüdiſchen Proteſt haben die Worte des Biſchofs Hudal dann am Schluß ſeines Aufſatzes ausgelöſt, in dem er aus einem vor 16 Jahren von mir geſchriebenen Werk ein Zitat brachte mit der Bemerkung, daß kein Katholik oder chriſtusgläubiger Proteſtant es hätte beſſer ausſprechen können als ich. Reichsleiter Roſenberg fuhr fort: Ich begreife ohne weiteres, daß eine derar⸗ tige Zitierung dem Biſchof Hudal nicht leicht geweſen ſein mag und daß ſie einen jüdiſchen Sturm von Wien aus entfachte. Ich möchte bei dieſer Gelegenheit aber noch etwas feſtſtellen, was ich früher mehr als einmal ausgeſprochen habe. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung iſt kleine Sekte. Sie hat ſich niemals ver⸗ leiten laſſen, ſchwärmeriſche kleine über⸗ ſteigerte Gruppen als die Darſtellung ihrer Idee anzuerkennen. Sie hat ſich ebenſo aber gewehrt, wenn alte weltanſchauliche Mächte, die im heutigen Kampf verſagten, nun gerade das, was ſich als unbrauchbar erwieſen hatte, uns als gleichſam unſer geiſtiges Programm aufdrängen wollten. Wir waren und ſind deshalb der Ueberzeu⸗ gung, daß die nationalſozialiſtiſche Weltan⸗ ſchauung weiträumig genug ſein muß, um alle jene Perſönlichkeiten und Bekenntniſſe zu um⸗ ſpannen, die ehrlich gewillt ſind, die Subſtanz des Deutſchtums und alle ſeine blutbedingten charakterlichen und ſeeliſchen Kräfte im Kampf gegen die Strömungen der Weltzerſtörung zu unterſtützen. 0 Nach dieſer Feſtſtellung wandte ſich Reichs⸗ leiter Roſenberg nochmals gegen die Rede des Kommuniſten Thorez in Straßburg und zitier⸗ te einen Satz aus deſſen Rede der deutlich die ganze Kluft, die ſich heute zwiſchen Europa und dem bolſchetwiſtiſchen Judentum aufgetan hat, kennzeichnet. Thorez ſagte am Ende ſeiner ede:„Wir grüßen das geknechtete deutſche Volk, deſſen beſte Vertreter in den Konzentra⸗ tionslagern ſitzen.“ In den Konzentrations⸗ lagern Deutſchlands ſitzen, ſo erklärte Reichs⸗ leiter Roſenberg, heute die ausgemachten Ver⸗ räter am deutſchen Weſen, ſitzen hoffnungslos rückfällig gewordene Verbrecher, ſitzen jene die für einige Francs u. Rubel bereit ſind, das Le⸗ bensintereſſe Deutſchlands zu verraten. Wenn Thorez dieſe Menſchen als ſeine Bundesgenoſ⸗ ſen betrachtet, ſo ſind wir damit vollſtändig einig, weil wir die Charakterzuſammenſetzung der kommuniſtiſchen Führung kennen und wir würden zur Rettung Frankreichs nur wün⸗ ſchen, daß die Thorez und Genoſſen und die anderen kriminellen und halbkriminellen Ver⸗ 1 5 in franzöſiſchen Konzentrationslagern äßen. — Abſchluß ber deulſh⸗ ſcweizeriſchen Verhandlungen Berlin, 18. Okt. Die deutſch⸗ſchweizeri⸗ ſchen Verhandlungen über die durch die ſchwei⸗ zeriſchen Währungsmaßnahmen erforderlich ge⸗ wordene Anpaſſung des Verrechnungsverkehrs haben am Sonntag zur Anterzeich nung eines Abkommens über eine Regelung bis zum 31. Dezember 1936 geführt. Im Reiſeverkehr nach der Schweiz werden die allgemeinen Höchſtſätze für den genehmi⸗ gungsfreien Reiſeverkehr von 500 RM. auf 400 NM. herabgeſetzt. Die beſonderen Söchſtſätze für den genehmigungspflichtigen Reiſeverkehr (Sanatoriums⸗, Studiums⸗ und Erziebungsauf⸗ enthalt) werden entſprechend ermäßigt. Die ſchon bei den deutſch⸗ſchweizeriſchen Be⸗ ſprechungen in Bern im Juli ds. Is. in Aus⸗ ſicht genommenen Verhandlungen über eine Neuregelung des deutſch⸗ſchweizeriſchen Waren⸗ verkehrs werden im November aufgenommen werden. Der Slaal ſchützt den deulſchen Arbeiler Tagung der Geſellſchaft für Arbe ilsſchuh Kundgebung der Ag. Frankfurt, 19. Ort. Im Feſtſaal auf dem Frankfurter Ausſtellungsgelände wurde geſtern vormittag die diesjährige Hauptver⸗ ſammlung der Deutſchen Geſellſchaft für Ar⸗ beitsſchutz eröffnet, die in dieſem Jahre unter dem Motto„Arbeit und Ernährung“ ſteht. Profeſſor Selck, als Vorſitzender der Ge⸗ ſellſchaft, begrüßte in ſeiner Eröffnungsanſprache den Staatsſekretär im Reichs⸗ und Preußiſchen Arbeitsminiſterium Dr. Krohn, weiter den ee Dr. Wagner, Hauptamtsleite Reichsärzteführer Dr. Wagner, Hauptamtsleiter Hilgenfeldt deſſen Vertreter Dr. Walther und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Arbeits⸗ tagung manche neue Anregung bringen möge. Staatsſekretär Dr. Krohn überbrachte die Grüße und Wünſche der Reichsregierung. Die Aufgabe, die ſich die Geſellſchaft für Arbeits⸗ ſchutz geſtellt habe, ſei ein bedeutender Teil der Geſamtſozialpolitik. Er gab dann einen Ueber⸗ blick über die Entwicklung der Sozialpolitik im letzten Jahrhundert und beleuchtete die Fort⸗ ſchritte, die hier erzielt worden ſind: aber erſt das letzte Jahrzehnt habe die Abrundung des Arbeitsſchutzes in allen Betrieben der deutſchen Wirtſchaft gebracht. Jetzt habe die deutſche Sozialpolitik den Wettlauf mit den Gefahren gewonnen. Das ſei nur möglich geweſen durch die enge Zuſammenarbeit aller in Frage kom⸗ menden Stellen und durch das Verſtändnis, da⸗ der Arbeitsſchutz bei den Schaffenden ſelbſt jetz! gefunden habe. Es gelte jetzt, nicht zu raſten ſondern noch weiteres zu ſchaffen. Der Staa Adolf Hitlers, der in der Arbeit des Volkes ſein größtes Gut, in der Arbeitskraft ſen nen größten Reichtum und in jedem Schaffenden ſeinen beſten Bürger ſehe, werde dem Schutz der Arbeitskraft einen neuen Auf⸗ trieb geben. Reichsärzteführer Dr. Wagner ſah die Bedeutung der Jahrestagung beſonders darin daß die Frage der Ernährung in Verbin dung mit der Arbeit und der Arbeitsleiſtung in Vordergrund der Verhandlungen ſtehen ſoll Während man in der Vergangenheit nur die reinen Sicherungsmaßnahmen auf dem Gebiete ges Arbeitsſchutzes gekannt habe, ſtelle die neue Zeit immer und immer wieder den deutſcher Menſchen in den Mittelpunkt. werfe man be ſonders die Fragen der geſunden Ernährung des Volkes auf, um ſeine Arbeitsfähigkeit zu er⸗ halten. Hauptamtsleiter Selzner kam auf die Ermüdungserſcheinungen als Urſache eines großen Prozentſatzes der Betriebsunfälle zu ſprechen und wies auf die Einrichtungen hin, die die Deutſche Arbeitsfront geſchaf⸗ fen hat und die den Zweck verfolgen, den deut⸗ ſchen ſchaffenden Menſchen einer höheren Arbeitsbeteitſchaft entgegenzuführen. Er überbrachte anſchließend die Grüße des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley. Dr. Walther, der Vertreter des Hauptamtslei⸗ ters Hilgenfeldt, überbrachte die Grüße des Hauptamtsleiters. Um die enge Zuſammenarbeit zwiſchen der Deutſchen Arbeitsfront und der Deutſchen Geſell⸗ ſchaft für Arbeitsſchutz auch nach außen hin zu veranſchaulichen, veranſtaltete die DA in der Feſthalle eine Großkundgebung, die von nahezu 15 000 Volksgenoſſen beſucht war. Die ſchön geſchmückte Feſthalle, der Schauplatz ſo vieler und denkwürdiger Großkundgebungen der Bewegung, war wieder bis unter das Dach be⸗ ſetzt, als Landesobmann Vecker es dankbar an⸗ erkannte, daß ſo viele Arbeitskameraden auch an einem Sonntag ſeinem Rufe Folge geleiſtet hätten und damit zum Ausdruck brächten, daß ſie die Arbeit der Deutſchen Geſellſchaft für Arbeits⸗ ſchutz zu würdigen wüßten und dankbar an⸗ erkannten, denn ſie gelte dem Wohle des deut⸗ ſchen Menſchen. Hauptamtsleiter Selzner überbrachte auch bei dieſer Gelegenheit noch ein⸗ mal die Grüße des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley. Heute, wo ſchon in den verſchiedenſten Berufsarten ein ſtarker Mangel an fachlich aus⸗ gebildeten Kräften zu verzeichnen ſei, ſei die Bewegung zur Geſunderhaltung des deut che n Arbe iters von ganz beſonderer Wichtigkeit. Angeſichts dieſes Facharbeiter⸗ mangels rücke der Menſch ſchärfer in den Kreis der Betrachtungsweiſe, weil er das ko ſt barſte Gut ſei, das die Nation beſitze. Hand in Hand mit der Geſunderhaltung und durch dieſe ermög⸗ licht müſſe eine Leiſtungsſteigerung des deutſchen Menſchen gehen um der Exiſtenz des Volkes willen. Man dürfte heute nicht mehr zulaſſen, daß der deutſche Arbeiter einen unſauberen rbeitsplatz habe, über ſchlechte Beleuchtung klage oder in ſonſtigen ugeſunden Verhältniſſen arbeiten müſſe. N N 2 in. ubſtanz & weiden Nnehmi⸗ N. auf 400 Höchſhſtze Leier b deiſevetleht chungzguf, igt. ichen de⸗ 3. in Aus⸗ genommen er If. nahrung f nahezu 20 dee uplatz U gen det Dach be⸗ ilbat an⸗ den uh geleitet 1, daß ſe Arbeits etnůh⸗ 7115 in de e eur Atbeiltt 1115 onftigen Adoch die geringe Zuſchauerzahl 190Die gebotenen Leiſtungen waren ganz MI TEIDHE NICE JpONIZEIHTUNe Verantwortlich für die Hauptſchriftleitung Franz Krawutſchle, Worms, für den Anzeigenteil Otto Watzke, Worms. Durchſchnitts auflage der Montagsausgabe III. Vj. 1936 über 20 000. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms a. Rh. Druck: Wormſer Verlags- und Druchkereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Fernſprecher der Schriftleitung Nr. 5141. Nummer 80 Anzeigengrundpreis für 1 mm Höhe Erſchein eden Montag u. Freitag. Bezugspreis der Montags⸗ ausgabe bei Kreuzbandverſand RM. 1.20 monatl. einſchl. Porto. im Texteiſ bei 67 mim Breite 40 Ryfg., nach Preisliste Nr. 5. u. 22 mm Breite 9 Rpfg., Worms a. Rh. Monkag, den 19. Oktober 1936 Anzeigen und Beilagen werden nur für die Montagsausgabe angenommen. Anzeigenannahmeſtelle Worms, Römerſtraße 56, Verlagsgeſchäftsſtelle Wollſtraße 2. P. S. K. Lshfn. 4674 der Vereinigten Zeitungsverlagsgeſellſchaft mb. H., Worms a. Rh. 1 16. Jahrgang das Rennen im Gau Südweſt geht weiter! Wormalia Worms und Kickers Offenbach blieben erneut ſiegreich gau Slldwest schlagt Baden 10-9 im Handball Plaßvereinsſiege in der Bezirksklaſſe züdheſſen— Olympia Lorſch in Lamperlheim geſchlagen— Alem annia Worms verlierk in Egelsbach ichwimmer⸗Bezirk Frankfurk ſchlägk Köln— küllinger⸗eudwigshaſen Jüdweſt-Gerälelurn ermeiſter Ein feiner Wormalenſieg! Wormalia Worms— Einkr acht Frankfurt 5:1(3:1] Lüttinger Ludwigshafen güdweſtmeiſter im Gerätelurnen Die zweiten Meiſterſchaften des Fachamtes Turnen im Gau Südweſt wurden nach guter Vorbereitungsarbeit des Turnerbundes Lan⸗ dau in der Städtiſchen Feſthalle durchgeführt. Unter der ſtraffen Leitung des Gaumänner⸗ turnwartes Martin Gebhardt⸗Frankfurt nah⸗ men die Kämpfe einen reibungsloſen Verlauf. Leider ließ der Beſuch ſchon am Vormittag zu wünſchen übrig. Eine Enttäuſchung bildete je⸗ bei dem am Nachmittag durchgeführten Meiſterſchaftstur⸗ nen an den Einzelgeräten. vor⸗ züglich Neben den Spitzenturnern des Gaues, die bis auf wenige Ausnahmen vollzählig am Wettkampf teilnahmen, war erfreulicherweiſe der Nachwuchs zahlreich vertreten. Mit an⸗ nähernd 100 Wettkämpfen waren die Meiſter⸗ ſchaften zahlenmäßig gut beſchickt, allerdings war ein Teil der Aktiven den großen Anfor⸗ derungen dieſes Kampfes nicht gewachſen. Im Neunkampf wurde Lüttinger⸗Ludwigs⸗ hafen Sieger und damit Gaumeiſter. Er bot eine ausgefeilte Leiſtung und war in allen Wettkämpfen gleich gut. Den zweiten Platz nahm der vorjährige Meiſter Göbig⸗Mom⸗ bach ein. Dann folgte Stiegler⸗Rüſſels⸗ heim und auf den nächſten Plätzen die vier Frankfurter: Herrmann, Bockenhei⸗ mer Turngemeinde. Stemmler, Turn⸗ gemeinde Höchſt. Zellekens, Turngemeinde Bornheim und Hörnis, Niederrad. Drei Einzelmeiſterſchaften belegte der Neun⸗ kampfſieger Lüttinger, während drei andere nach Frankfurt fielen. In dem jetzt für den T. V Rüſſelsheim kämpfenden Mainzer Stieg⸗ ler wurde der letzte Einzelmeiſter ermittelt. Die Ergebniſſe Neunkampf: 1. und Gaumeiſter Lüttin⸗ ger(IG. Ludwigshafen) 166.9 P., 2. Göbig (Turnverein Mombach) 164.7 P., 3. Stiegler (Turnverein Rüſſelsheim) 163.8 P., 4. Herr⸗ mann(Bockenheimer Turngemeinde) 169,1 P., 5. Stemmler(Turngemeinde Höchſt) 162,2 P., B. Zellekens(Turngemeinde Bornheim) 161.8 P., 7. Hörnis(Turnverein Niederrad) 160,8., 8. Müller(TS) Mombach) 159,7 P., 9. Delle (Turnverein Kaſtel) 158.2 Punkte. Die Einzelmeiſterſchaften: Pferdſprung: 1. Herrmann(Bockenhei⸗ mer Turngemeinde) 57.6 P., 2. Zellekens (Turngemeinde Bornheim) 56.3 P., 3. Wehner (Turn⸗ und Fechtklub Klein⸗Steinheim) 55,3 P., 3 Delle((Turnverein Kaſtel) 55,3 P. Pferd(breit): 1. Siegler(Turnverein Rüſſelsheim) 56.7, 2. Reuter(Turnerbund Oppau) 56.4 und Lindemann(Turnverein Mombach) 56.4, 3. Lüttinger(JG. Ludwigs⸗ hafen) 55.9. Freiübungen: 1. Stemmler(Turn⸗ gemeinde Höchſt) 55.4 P., 2. Lüttinger(3G. Ludwigshafen) 54.9 P., 3. Reuter(Oppau) 54.7 Punkte. 5 Barren: 1 Zellekens(Turngemeinde Bornheim) 56,8 P., 2. Hermann(Bockenheimer Turngemeinde) 55.8 P 3. Lüttinger 55.6 P. Ringe: 1. Lüttinger(J Ludwigshafen) 56.6 P., 2. Delle(Turnverein Kaſtel) 56.0 P., 3. Müller(Tsch Mompach! 55.9 Punkte. Neck: 1 Lüttinger(Ich Ludwigshafen) 55.9 P., 2. Göbig 539 P., 3. Schmidt(MTV. Saar⸗ brücken) 59.5 Punkte. Eine engliſche Fußball⸗Niederlage gab es in dem in Cardiff ausgetragenen Länderkampf zwiſchen Wales und England Bei der Pauſe führten die Engländer noch 1:0, nach der Pauſe ſicherte ſich aber Wales einen fyonvon Sieg mit 91 Wormatia: Ebert; Cloſet, Winkler; Fries, Kiefer, Zimmermann; Fath. Buſam, Eckert, Leiſt, Lehr. Eintracht: Gorka; Stubb, Zipp; Gramlich, Fürbeth, Mantel; Lanz, Schmitt, Groß, Möbs, Monz. Schiedsrichter: Siegling⸗Saarbrücken. * 4000 Zuſchauer etwa entfachten einen Beifallsſturm, als Wormatia hinter der Frank⸗ furter Eintracht aufs Spielfeld ſprang. Denn Eckert war dabei und Buſam und zuletzt kam der Seppel! Alle Beſorgniſſe waren gehoben, die im Laufe dieſer Woche aufgekommen waren durch Gerüchte, daß Fath nicht ſpielen könne und daß es ſehr fraglich ſet, ob Buſams Ver⸗ letzung aus dem Neunkirchener Spiel bis Sonntag ſein Antreten ermöglichte. * Auch die Eintracht hat das Geſetz der Tra⸗ dition, nach dem Frankfurter Mannſchaften auf dem Platze Wormatias nichts zu erben ha⸗ ben. nicht erſchüttern können. Sie wurde noch höher geſchlagen wie im vorjährigen Treffen, in dem Wormatia dem bis dahin heißen Mit⸗ bewerber um den Titel den„k. o.“ verſetzt hatte. 4:1 hieß es im Vorjahr, jetzt 51— eigentlich ſogar 6:1. Darüber unten mehr. Nach⸗ einander haben nun die Frankfurter Mann⸗ ſchaften klar die Ueberlegenheit Wormatias verſpüren müſſen: 4:2 die Niederräder, 6:2 die Bornheimer, 5:1 die Eintracht. Macht zuſam⸗ men 15:5 Tore! Meine Herrſchaften, das iſt eine Leiſtung, die Reſpekt vor dem Können der Mannſchaft erheiſcht, das nun einen Grad der Reife erlangt hat, die Wormatia in des Wortes wahrer Bedeutung zu einer Meiſter⸗ mannſchaft macht. * Die Eintracht⸗Mannſchaft war trotz der 5 Tore gut. Wenigſtens in der Hintermannſchaft, die in Stubb, Zipp und Fürbeth„lange Kerls“ von gut 1.85 und in Gramlich und Mantel mittelgroße, kräftige, ausgekochte Fußballfüchſe ſtehen hat. Die Hintermannſchaft erſchien mir einheitlicher wie die des Vorjahres und iſt doch fünfmal hineingelegt worden! Im Vor⸗ jahr konnte ſich Eintracht darauf berufen, daß die Mannſchaft in der letzten halben Stunde des Spiels ſtimmungsmäßig zuſammenbrach, was immerhin eine Erklärung für die Höhe der Niederlage war. Damit iſt diesmal nichts zu machen, denn Eintracht ſtand diesmal, auch geiſtig, durch und hätte Nutznießer des Wor— matiapechs werden können, wenn ihr Sturm in der Lage geweſen wäre, Tore zu ſchießen. Wormatia hatte nämlich das Pech, in der 25. Min. zweiter Halbzeit Cloſet durch eine Ver⸗ letzung zu verlieren. Leiſt wurde zurückgezo⸗ gen, der Angriff alſo geſchwächt. Nicht einfach, ſondern ſogar doppelt; denn um dieſe Zeit be⸗ kam auch Buſam an ſeinem in Neunkirchen verletzten Bein Beſchwerden und wanderte hin— über nach Rechtsaußen, um ſich ſchonen zu kön⸗ nen. Blieben alſo im Wormſer Sturm nur noch drei vollwertige Spieler: Eckert, Lehr, Fath. Daß dieſe Drei nicht genügten, um die ſtarke Eintracht-Hintermannſchaft zu binden, iſt klar. Drum ging Gramlich von ſeinem Ver⸗ teidigerplatz(er war als„Schatten“ Faths ge⸗ dacht) in die Läuferreihe, um dem Sturm mehr Nachdruck zu verleihen. Das brachte er auch fertig und Eintracht lag in den letzten 20 Mi⸗ nuten oft im Angriff. Da bewies aber Wor⸗ matias Hintermannſchaft ihr Können und ſtoppte die Frankfurter Angriffe ab. Nur Schmitt, der robuſte Ex⸗-Dieburger konnte dem Wormſer Tor hie und da gefährlich werden. Möbs war nur guter Aufbauer und Führer des Angriffs, deſſen andere Spieler ziemlich enttäuſchten. Gefährlich war der Eintrachtangriff nur in der erſten Viertelſtunde. Da ſogar ſehr, und wenn Monz und Schmitt zwei große Chancen nicht verſchoſſen hätten, waren zwei Eintracht⸗ treffer fällig. Zweimal wehrte auch Guſtav Ebert hervorragend ſtarke Schüſſe! Ueber den Wormſer Angriff gibt es Gutes zu berichten. Alle Stürmer waren gut und ihr Spiel ergiebig. Das gilt auch, mit kleiner Einſchränkung, für Leiſt, der noch etwas ra⸗ ſcher ſein müßte, um ſo gefährlich wie die an⸗ deren zu ſein. Fath machte allen Freude. Zum erſtenmal ſtand er wieder das Spiel durch. Hoffentlich Die Lage in der Jußball-Gauliga Südweſt Wormatia Worms Offenbacher Kickers FSV. Frankfurt SV. Wiesbaden FK. Pirmaſens Eintracht Frankfurt Boruſſia Neunkirchen Union Niederrad Spfr. Saarbrücken FV. Saarbrücken Fe 4 1 0 22:10 91 4 1 0 13:8 9:1 3 1 2 18:12 7:5 3 0 1 13:5 6:2 2 2 2 9:15 6:6 2 0 3 13:14 4:6 1 2 3 8:11 48 2 U 4 10:18 4:8 1 1 3 7212 3:7 U 0 4 8:16 0:8 Am Sonntag, 25. Oktober, ſpielen: Worm. Worms— Vf. Benrath(Pokalſpiel) Meiſterſchaftsſpiele: Eintracht Frankfurt— FSW Frankfurt F. V. Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen Sportv. Wiesbaden— Svortfr. Saarbrücken Jußball in Jahlen Jüddeulſche Meiſterſchaflsſpiele: Gau Südweſt: FSV Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen Union Niederrad— Kickers Offenbach Wormatia Worms— Eintracht Frankfurt SV. Wiesbaden— FK. Pirmaſens Gau Baden: SV. Waldhof— SpVgg. Sandhofen VfR. Mannheim— Karlsruher FV. VfB. Mühlburg— FV. 04 Raſtatt Germania Brötzingen— Pf. Neckarau Freiburger FC.— 1 FC. Pforzheim 288 — 5 —— 5 28 Gau Württemberg: FV. Zuffenhauſen— Stuttgarter Kickers Sportfreunde Stuttgart— VfB. Stuttgart SpPgg. Cannſtatt— SC. Stuttgart Union Böckingen— 1. SSV. Ulm Sportfreunde Eßlingen— SV. Göppingen — t 8 — 8 Gau Bayern: Wacker München— ASV Nürnberg 0:0 SpVgg. Fürth— VfB. Coburg 6˙0 VfB. Ingolſtadt⸗Ringſee— 1830 München 310 Gau Heſſen: VfB. Friedberg— Kewa Wachenbuchen 3183 Boruſſig Fulda— Germania Fulda 0·3 Kaſſel 03— Kurheſſen Marburg 6:1 Heſſen Bad Hersfeld— Spielverein Kaſſel 070 klappt die Sache jetzt. Buſam war bis zu ſei⸗ nem Hinüberwechſeln auf den Rechtsaußenplatz der klardenkende und kluge Jnnenſtürmer, als den wir ihn ſchätzen. Eckert ſetzte immer Dampf drauf. So muß ein Mittelſtürmer den Gegner beunruhigen. Leiſt bedächtig, nicht im⸗ der genau im Zuſpiel, aber doch eine ſchätzungs⸗ werte Kraft. Und Lehr ſpielte ſein Penſum herunter, faſt fehlerlos und durchdacht. Dieſer Sturm muß Tore erzielen, weil er eine Ein⸗ heit iſt, die ſich verſteht, ſpielen und ſchießen kann. * Nun wollen Sie auch noch die Geſchichte der Tore leſen. Zuerſt, für 15 Minuten, ſpielte Eintracht beſſer und hatte Chancen. Bei denen aber blieb es. Dann, als Wormatia ruhiger und genauer ſpielte, hatte Eintracht ausge⸗ ſpielt und die Wormſer Elf lag ſtark im An⸗ griff. Die gute Arbeit der Eintracht⸗Hinter⸗ mannſchaft hielt aber den„Laden“ bis zur 39. Min. ſauber. Da aber bewegte ſich das Netz hinterm Eintrachttor, denn Leiſt hatte fein und bedächtig einen Ball, von Eckert zugeköpft, mit dem Kopf ins Netz bugſiert. Drei Minuten ſpäter brauſte neuer Beifall auf. Der Ball lief von Zimmermann zu Fath, von dieſem zu Buſam und der ſchoß, daß man in der Luft nur ſo einen Strich ſah vom Ball: 2:0 und Sieg! Zufriedenheit hinter den Barrieren, Aber nur zwei Minuten. Da machte der Mathes nämlich Hand. Wormatia baute keine Mauer, ſondern ſtellte ſich geſtaffelt. Das war falſch, denn Schmitt hieb einen zünftigen Roller durch eine Lücke ins Netz. Vergebens warf ſich Ebert. Dann gab's große Aufregung auf und ums Spielfeld. Leiſt und Gorka liefen zugleich nach einem halbhohen Schuß. Keiner erreichte ihn. Erſt hinter der Torlinie(ſo ſchien es wenigſtens) ſchlug ein Frankfurter den Ball aus dem Tor. Siegling ließ weiterſpielen. Stürmiſch reklamierte Wormatia mit dem Er⸗ folg, daß der Linienrichter befragt wurde, der den Ball für im Tor geweſen erklärte. Alſo hieß es 3:1. Das war kurz vor der Halbzeit. 10 Minuten nach Wiederbeginn drückte Leiſt den Torwart mit dem Ball über die Torlinie. Siegling ließ weiterſpielen und brachte Wor⸗ matia um ſeinen Treffer. Darob hatte Leiſt Wut und ſauſte bald einer Steilvorlage nach, gab nach dem mißglückten erſten Verſuch doch noch nach links. Dort ſtand ſeelenruhig, frei und ungedeckt, der Seppl, hielt ſein Bein hin und ſchlenzte den Ball ins Netz: 411! Gleich darauf mußte Cloſet mit einer Knie— geſchichte abtreten und Buſam ging nach rechts. Von da an drückte Eintracht. Aber vergeblich. Und zum Schluß, ganz zum Schluß, tat ſich noch Folgendes. Eckert ging vor, Ball am Fuß. Angegriffen, lief er ab nach links, zog beide Verteidiger auf ſich und gab dann nach rechts zum freien Buſam, der ungedeckt ſcharf ins lange untere Eck einſchoß. Und dann beendeten drei Pfiffe ein ſehr ſpannendes und ritterliches Treffen, das nur einen beſſeren Schiedsrichter verdient gehabt hätte. Puck. Kickers Offenbach weiter dabei Union Niederrad— Kick. Offenbach 0:2(0:0) 4000 Zuſchauer ſahen auf dem Niederräder Platze ein mäßiges Spiel. Beide Mannſchaf⸗ ten lieferten ich einen verbiſſenen Kampf bei in der erſten Halbzeit verteilten Chancen. Nie⸗ derrad hatte ſich gegenüber dem Spiel gegen Wiesbaden durch den wieder ſpielberechtigten Pflug verſtärkt, doch wirkte ſich dies nicht in dem erwarteten Maße aus und auch. als nach der Pauſe Müller und Pflug wechſelten und Pflug als dritter Verteidiger ſpielte, änderte ſich wenig. Das Treffen wurde durch ſtarken Wind beeinträchtigt. Offenbach zeigte zunächſt ſchwache Stürmerleiſtungen, Niederrad die beſ— ſere Abwehr. Obwohl die Niederräder in der erſten Halbzeit einen Eckballſtand von 611 herausſpielten, gelang ihnen kein Tor. Zwei Minuten vor der Pauſe ſchied der Offenbacher Staab verletzt aus, er kam aber nach der Pauſe wieder. In der zweiten Hälfte ſpielten die Offenbacher planvoller und in der 17. Mi⸗ nute fiel, anſchließend an einen Freiſtoß, durch Novotny der Offenbacher Führungstreffer. Niederrad hatte noch eine Reihe von Gelegen⸗ heiten. die aber von Sack und Leichter ver⸗ geben wurden. In der 36. Minute überſah der ſonſt ſehr gute Schiedsrichter Beſt-Frenk⸗ furt Höchſt eine klare Abſeitsſtellung des Of⸗ fenbacher Novotny, der den zweiten Treffer erzielte. Punkleleilung in Bornheim FSV. Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen 1:1(1:0) Ein aufregender und harter Kampf, bei dem Neunkirchen die beſſere Geſamtleiſtung zeigte, entwickelte ſich vor 2500 Zuſchauern am Born⸗ heimer Hang. Die Einheimiſchen hatten in Peter und Willert diesmal zwei ſaſt vollkom⸗ men ausfallende Flügelſtürmer und in der Verteidigung war Hinkel durch Schweinhardt nur zum Teil erſetzt. Am beſten ſpielte das Innentrio und in der Läuferreihe Kramer. Neunkirchen hatte nur einen ſchwachen Punkt, den Rechtsaußen Schumann. Alle anderen, be⸗ ſonders die Stürmer Petry und Fuhrmann, Theobald in der Läuferreihe und Sprenger, der als guter Erſatz für Welſch Verteidiger ſpielte, waren gleich dem rechten Verteidiger Maus ſehr gut. In der erſten Viertelſtunde war Neunkirchen überlegen, aber in der 15. Minute fiel der erſte Treffer für Frankfurt. Peter gab zu Sadtler, dieſer umſpielte drei Mann und legte Schuchardt ſo vor, daß dieſer nur noch einzuſchieben brauchte. Nach der Pauſe ließ das Tempo vorübergehend nach. In der 20. Minute ſchoß Theobald einen Frei⸗ ſtoß aus 20 Meter zum Ausgleich ein Schiedsrichter Beck- Wiesbaden leitete den Kampf gut. Ichühenfeſt in Wiesbaden SV. Wiesbaden— FK. Pirmaſens 711(4:1 Die Wiesbadener befanden ſich in glänzender Verfaſſung. Am beſten gefielen Wolf, Debus und die beiden Flügelſtürmer Schulmeyer und Hombach 2., die auch die meiſten Tore auf ihr Konto brachten. Pirmaſens war zeitweiſe überlegen, doch fehlte dem Pfälzer Sturm die nötige Durchſchlagskraft, um die gute Wies⸗ badener Abwehr zu überwinden. Hergert und die Außenſtürmer Forſter und Maier waren die beſten Spieler. Schiedsrichter Müller⸗Fank⸗ furt/ Griesheim leitete vor 3000 Zuſchauern gut. Schon in der 5. Minute fiel durch Schul⸗ meyer auf Zuſpiel von Fuchs der erſte Treffer. Dann kam Pirmaſens auf, aber ohne Erfolg. In der 17. und 25. Minute ſtellte Linksaußen Hombach 2. die Partie auf 3:0 und in der 26. Minute fügte Schulmeyer einen vierten Treffer an. Die 35 Minute brachte Pirmaſens durch den Halblinken Weilhammer einen Tref⸗ fer, der der einzige bleiben ſollte. Nach Wie⸗ derbeginn war zunächſt wieder Pirmaſens überlegen, ohne aber das Reſultat verbeſſern zu können. In der 30., 44. und 45. Minute fielen dann durch Schulmeyer, Fuchs und Hom⸗ bach 2 drei weitere Wiesbadener Treffer. 20 neue deulſche Berufsboxer Joſt⸗Frankfurt erhält Lizenz. Die Aufhebung der Sperre zum Uebertritt in das Lager der Berufsboxer haben insgeſamt 24 deutſche Amateure benutzt, um ſich für eine neue Laufbahn im Boxring eintragen zu laſ⸗ ſen. Vier von ihnen wurden wegen mangeln⸗ der Leiſtungen ſofort zurückgeſtellt und auch unter den übrigen Bewerbern. deren Namen auf Anfrage vom Verband Deutſcher Fauſt⸗ kämpfer nicht bekanntgegeben wurden. ſollen ſich nur wenige befinden die ſich bisher ſtark hervorgetan haben. l a Der Frankfurter Kurt Joſt, deſſen Dis⸗ qualifikation wegen eines ohne Genehmigung in Mannheim ausgetragenen Kampfes bei einer Berufsveranſtaltung inzwiſchen wieder aufgehoben wurde, hat eine Lizenz erhalten. 27 Ein Hallen⸗Handballturnier wird am 21. No⸗ vember wieder in der Mainzer Stadthalle durchgeführt. Unter den Teilnehmern. befinden ſich wieder die Frankfurter Sportgemeinde Ein⸗ tracht, die aus beiden bisherigen Mainzer Großturnieren als Sieger hervorging. deulſchlunds Jußball-Elf auch in Dublin beſiegt Irland gewinnk mit 5:2[2:2]/ Er müdele deulſche Elf kam nicht an die Leiſtungen des Schollenſpiels heran Die Hoffnungen auf einen Sieg im zweiten Länderſpiel gegen die Mannſchaft des Jri⸗ ſchen Freiſtaates und damit auf einen erfolgreichen Abſchluß der Reiſe unſerer Fußball⸗ Expedition hat ſich nicht erfüllt. Der auf dem übervollen Platz im Daly Mount⸗Park im Beiſein von 40 000 Zuſchauern ausgetragene Länderkampf endete überraſchend mit dem 512 (0:2)⸗Sieg der Iren. Der Erfolg des Gegners iſt e der ſchwachen Leiſtung der Deut⸗ ſchen verdient, aber beſtimmt um ein bis zwei Tore zu hoch ausgefallen. Die Bitternis der ſchweren Niederlage wird gemildert Empfang, den die deutſche Mannſchaft und die Bewohner der iriſchen Hauptſtadt fanden. Am mit den Offiziellen von dem Präſidenten des durch den wahrhaft herzlichen Schlachtenbummler der„Reliance“ durch die Vormittag des Spieles war die Mannſchaft Iriſchen Freiſtaates De Valera empfan⸗ gen worden, der jeden einzelnen Spieler durch Handſchlag begrüßte. Der deutſche Geſchäfts⸗ träger Troetter begleitete die deutſche Mannſchaft zum Oberbürgermeiſter von Dublin, der in ſeiner Begrüßung die freundſchaftlichen Beziehungen Deutſchlands Ueberall, wo ſich die Deutſchen ſehen ließen, wurden ſie von den Iren herz⸗ Volke betonte. lich und mit Wärme begrüßt. Schollenſpiel war zu ſchwer Der Grund für die unerwartete Niederlage iſt nicht allzuſchwer zu finden. Es zeigte ſich, daß der gewaltige Kampf gegen Schottland den daran beteiligten Spielern, die nach kurzer Pauſe ſchon wieder gegen einen friſchen und mit allen Mitteln auf den Sieg zuſteuernden Gegner eingeſetzt wurden, noch ſchwer in den Gliedern lag. Nach der Pauſe waren ſie ſaſt am Ende ihrer Kräfte. Es gab lediglich zwei Ausnahmen, und dies waren der Torhüter Jakob und der linke Läufer Kitzinger, der nicht nur als der beſte Deutſche, ſondern ſogar als der beſte Spieler auf dem Platz überhaupt be⸗ zeichnet werden muß. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die großartige Leiſtung von Glasgow von der deutſchen Mannſchaft nicht annähernd er⸗— reicht wurde. Unſere Elf war wie ausgewech— ſelt. Beſonders das Verteidiger-Paar Münzen⸗ berg⸗Munkert und der Mittelläufer Goldbrun⸗ ner hatten die Anſtrengungen des erſt drei Tage zurückliegenden Schottenſpieles noch nicht überwunden. Faſt ebenſo wirkungslos ſpielte Szepan im Sturm und auch Siffling war müde und abgekämpft. Dazu kam, daß Hoh⸗ mann als Angriffsführer nur eine Spielzeit lang durchhielt, dann aber mehr und mehr ab— fiel. Die Träger der deutſchen Vorſtöße waren einzig und allein die beiden Außen Kobierſki und Lehner, der übrigens jetzt mit 26 Länder— ſpielen Deutſchlands Rekord-Nationaler iſt. Eine recht gute Leiſtung bot noch der Läufer Rodzinſki. Ein ausſchlaggebender Fehler der deutſchen Mannſchaft war die Annahme des halbhohen Spieles der Iren. Selbſt nach der Pauſe wurde von den Unſrigen der Ball ſtändig hoch weitergegeben; dadurch wurde das Spiel zwar ſchneller, doch erfolgte die Abgabe des Balles nicht ſo genau, ſodaß die Iren im⸗ mer wieder zerſtörend eingreifen konnten. Die Mannſchaft des Freiſtaates hatte von den Füh— rern, die perſönlich dem Kampf in Glasgow beiwohnten, die Weiſung erhalten, den Deut⸗ ſchen auf keinen Fall„ſchottiſch“ zu kommen. don Beginn wurde der Ball ſofort hoch an die ſchnellen Flügel gegeben. Große Technik hatten die Iren nicht zu zeigen, aber ſie ver⸗ ſtanden es zu kämpſen und ſich zuweilen auch mit großer Härte durchzuſetzen oder erfolgreich zu behaupten. Als beſter Spieler muß der Läufer Turner bezeichnet werden, der Hohmann ſo ſtark zuſetzte, daß der deutſche Mittelſtürmer zuletzt faſt die Luſt verlor. Daneben glänzten die drei Amateure, der Verteidiger O'Neill, der erſt nachträglich aufgeſtellte Donelly und der Rechtsaußen Ellis. Aus 1:2 wird 5:2... Von Beifall überſchüttet, betraten die Mann⸗ ſchaften den Platz. Deutſchland gewann die Wahl und Szepan wählte den leichten Wind zum Bundesgenoſſen. Die deutſche Mannſchaft nahm in folgender Beſetzung Aufſtellung: . mit dem iriſchen Jakob Münzenberg Munkert Rodzinſki Goldbrunner Kitzinger Lehner Siffling Hohmann Szepan Kobierſki Irlands Anſtoß brachte gleich einen gefähr⸗ lichen Angriff des linken Außenſtürmers Geog⸗ hegan, doch konnte der Ball in der letzten Se⸗ kunde noch weggeſchlagen werden. In den er⸗ ſten zehn Minuten erzielte Deutſchland drei Ecken, ein Beweis für die Angriffsfreudigkeit unſerer Stürmerreihe, die diesmal entgegen der Taktik von Glasgow ganz auf Sieg einge⸗ ſtellt war. Einige iriſche Durchbrüche ſchafften gefährliche Augenblicke vor dem deutſchen Tor, da die Verteidigung nicht ſchnell genug ein⸗ griff. In der 12. Minute hatte der deutſche Sturm wieder eine große Gelegenheit heraus- gearbeitet, aber der zu ſchwache Schuß Hoh⸗ manns wurde von dem ausgezeichneten iri⸗ ſchen Torwart Foley abgefangen. Kurz hinter⸗ einander erzwang Deutſchland die vierte und die fünfte Ecke, die jedoch nichts einbrachten. Lebhafte Anfeuerungsrufe brachten die Iren immer wieder in Fahrt. In der 22. Minute war der gefährliche Rechtsaußen Ellis durch⸗ gebrannt; ſeine wuchtige Flanke kam zu dem Linksaußen Geoghegan, der den Ball aufnahm und mit ihm gegen das Tor vorſtürmte. Jakob hatte aber den richtigen Augenblick erkannt, ſtürzte aus dem Tor und warf ſich in den Schuß, den er glänzend meiſterte und dafür reichen Beifall erhielt. Die iriſchen Spieler wurden immer lebendiger, griffen aber auch zum Teil recht hart an. 25. Minute— 1:0 für Irland Der Druck vor dem deutſchen Tor hatte ein richtiges Durcheinander geſchaffen. Auch unſere Läufer halfen in der Verteidigung aus. Keiner brachte jedoch durch einen richtigen befreien⸗ den Schlag das Leder aus der Gefahrenzone. Der in letzter Minute in die iriſche Elf einge⸗ ſtellte Erſatzemmann Donelly fiſchte ſich den Ball aus vielen Beinen heraus, und ſcharf und flach landete ſein Schuß im deutſchen Tor, be⸗ vor Jakob eingreifen konnte. In der 26. Minute: 111 Der deutſche Anſtoß wurde zwar gleich abge⸗ fangen, aber Goldbrunner ſchickte den Sturm ſofort wieder ins Feuer. Hohmann leitete den Ball zu Lehner, dieſer flankte auf die andere Seite zu Kobierſki, der mit dem Ball auf Irlands Tor losſteuerte. Der Düſſeldorfer um⸗ ſpielte die Verteidiger und wundervoll geſchoſ⸗ ſen ſaß der Ball im Netz. 1:11 Immer ſchneller wurde das Spiel. Unglaublich raſch wechſelten die Situationen. 0 31. Minute: Deutſchland führt! Der deutſche Sturm, der bisher zu hoch und dadurch zu ungenau ſpielte, hielt den Ball jetzt am Boden. Kobierſki hatte ſich freigeſpielt, ſchob das Leder zu Siffling, dieſer gab zurück an Szepan und der von dem Schalker aus 12 Meter Entfernung abgegebene Schuß 87:84 für Bezirk Frankfurt endete der Bezirks⸗Ichwimm welllampf Köln— Frankfurt Die Frankfurter Schwimmer und Schwim⸗ merinnen fuhren am Wochenende, durch einige Wormſer Kräfte ergänzt, nach Köln, um dort einen Bezirkswettkampf gegen Köln-Bonn aus⸗ zutragen. Zahlreiche Beſucher erlebten am Samstag, dem erſten Wettkampftag, ſpannende Begegnungen. In den Staffelwettbewerben hatten die Frankfurter in Minnich und Schmidt die beſten Kräfte. Schmidt konnte außerdem das 100⸗Mtr.⸗Kraulſchwimmen der Männer gegen den Kölner Haas gewinnen, der bis 75 Meter führte, aber im Endſpurt dem Geg⸗ ner knapp unterlag. Bei den Kölnern waren dafür die Frauen beſſer, die zwei von drei Prüfungen gewannen. Durch einen verdienten Sieg im Waſſerball beendeten die Kölner den erſten Tag der Schwimmwettkämpfe mit einer knappen Führung von 33:32 Punkten. J 8 Am Sonntag wurde der Wettkampf im Köl⸗ ner Hohenſtaufenbad fortgeſetzt. Erwartungs⸗ gemäß brachte der Kampf einen knappen Sieg mit 87:84 Punkten für Frankfurt. Die 200⸗ Mtr.⸗Kraul ließ ſich der Kölner Haas nicht neh⸗ men. Witthauer-Frankfurt konnte ihm nie ge⸗ fährlich werden. Das 200⸗Mtr.⸗Bruſtſchwim⸗ men ſah zunächſt einen harten Kampf zwiſchen Minnich⸗Frankfurt und Altenhoven-Köln, doch zog der Frankfurter zum Schluß überlegen da⸗ von. Auch die 100⸗Mtr.⸗Rücken und die mal 100-Mtr.⸗Kraulſtaffel wurden eine Beute Frankfurts. Bei den Frauen errangen Frank- furt und Köln je einen Erfolg, während es über 651200⸗Mtr.⸗Bruſt ein totes Rennen zwi⸗ ſchen beiden gab. In den Sprungwettbewer⸗ ben der Männer raffte ſich Altmeiſter Heinz Plumanns⸗Köln zu einer ſchönen Leiſtung auf und verwies Schütz und Stork auf die Plätze Die Ergebniſſe des erſten Tages: Männer: 100 Meter⸗Kraul: 1. Frankfurt 1:02 Min.; 2. Haas, Köln 102,3; Schmidt, 3. Lorey, Frankfurt 1:05.4; 4. Hermann, Köln 105,9.— 6mal 200 Meter⸗Kraul⸗Staffel: 1. Frankfurt 15 Min.; 2. Köln 15.068— 6mal 200 Meter⸗Bruſt⸗Staffel: 1. Frankfurt 1757.8 Min.; 2. Köln 18:08, 5. Frauen: 100 Meter⸗Rücken: 1. Müller. Frankfurt 1:32,1 Min.; 2 Lohmann, Köln 1:34: 3. Heinrichs, Köln 1:39: 4. Uhde, Frank⸗ furt 1:40.— émal 100 Meter Lagenſtaffel: 1. Köln 8:49,5 Min.; 2. Frankfurt 912,5.— 200 Meter⸗Bruſt: 1. Schutt, Köln 3:22.9 Min., 2 M. Löffler, Köln 3:23,5: 3. Bauer. Worms 3:24.8: 4. Zintel, Worms 3:26.— Waſſerball: Köln— Frankfurt 18:6. Die Ergebniſſe des zweiten Tages: Männer: 200 Meter⸗Kraul: 1. Haas Köln 225,1: 2. Witthauſer, Frankfurt 2:26,9: 3. Lo⸗ rey, Frankfurt 2:33,3: 4. Kuhn, Köln 2234.5. — 200 Meter⸗Bruſt: 1. Münnich, Frankfurt 2:48.,4: 2. Altenhoven, Köln 2:50,97 3 Meu⸗ rer, Köln 253.8: 4. Karoß. Frankfurt 258.7. — 100 Meter⸗Rücken: 1. Franz, Frankfurt 1:14.4: 2. Herrmann, Köln 1:16: 3. Hardt. Köln 1:17,3; 4. Gerhard, Frankfurt 120,5.— 6mal 100 Meter Kraul: 1. Frankfurt 632.8, 2. Köln 6:36,6— Lagenſtaffel: 1. Frankfurt 10:31.3: 2. Köln 10:97.2 Min. Frauen: 100 Mtr.⸗Kraul: 1. Franken⸗Köln 1:17; 2. Löffler⸗K. 1:17,8; 3. Sickenberger⸗Fr. 118,2; 4. Uhde⸗Fr. 1:23,8.— 6mal 200⸗Mtr.⸗ Bruſt: Totes Rennen zwiſchen Frankfurt und Köln in 20:36,8.— 6mal 100⸗Mtr.⸗Kraul: 1. Frankfurt 8:07,2; 2. Köln 8:07, 9. Springen(Männer): 1. Plumanns⸗K. 92.73 Punkte, 2. Schütz⸗Fr. 92,23 P., 3. Storck⸗Fr. 79,29 P., 4. Kraemer⸗K. 78,36 P.— Springen (Frauen): 1. Ehſcheid⸗Fr., 2. Müller⸗Fr., 3. Bach⸗K., 4. Gielen⸗K. Waſſerball: Köln— Frankfurt 15:5(7:0. 445 für Foley nicht zu halten: 2:1 für Deutſch⸗ and. Zweifelhafter Elfmeter bringt Umſchwung In der 35. Minute gerieten der iriſche Mit⸗ telſtürmer Davis und Goldbrunner aneinan⸗ der. Beide ſtürzten im Strafraum und Webb fällte eine harte Elfmeter-Entſcheidung. Da- vis führte den Strafſtoß aus und ſchoß un⸗ haltbar zum 2:2⸗Pauſenſtand ein. Die deutſche Elf kam zu drei weiteren Eckbällen, und eine Minute vor der Pauſe hatte Siffling wieder eine große Torgelegenheit. Aber der Szepan ungenau vorgelegte Ball wurde von Foley ſicher gehalten. härlerer Kampf nach der Pauſe Deutſchland ſchraubte zunächſt das Eckenver⸗ hältnis auf 10:2, doch waren die Angriffe des Gegners die gefährlicheren In der 58. Minute trat der Linksaußen Geoghegan im Nachſchuß und noch im Fallen das Leder über die Linie. Irland führte nun 3:2. Der immer härteren Gangart der Iren verſtand allein Kitzinger zu begegnen. Der Schweinfurter wuchs in der zweiten Halbzeit über ſich ſelbſt hinaus. Münzenberg macht ein Selbſttor In dieſem Spiel ſchien ſich alles gegen uns verſchworen zu haben. Bei einem erneuten Angriff des Gegners ſetzte Donelly zu einem halbhohen Schuß an, Jakob warf ſich in die Ecke und hätte den Ball auch ſicher erwiſcht— da prallte das Leder ſo unglücklich von der Bruſt Münzenbergs ab, daß es in der anderen Torecke landete. Nunmehr ging es mit dem Kampfgeiſt der Deutſchen, deren Widerſtand gebrochen ſchien, von Minute zu Minute bergab. In der letzten Viertelſtunde konnten die Iren ihren Sieg auf 5:2 erhöhen. Davis kam im deutſchen Straf⸗ raum zum Schuß und für Jakob unhaltbar zappelte der Ball in den Maſchen. Noch ein⸗ mal riß ſich die deutſche Elf zuſammen, ſelbſt die Verteidiger rückten ſtark auf. Beim 11. Eck⸗ ball rettete O'Reilly gerade noch auf der Tor⸗ linie. Auch die 12. und 13. Ecke blieben ergeb⸗ nislos. Die deutſchen Stürmer hatten nicht mehr genug Kraft, um ihre Aktionen erfolg⸗ 5 abzuſchließen. Es blieb beim 5:2 für Ir⸗ and. „die deulſche Mannſchafk die beſte des Konlinents“ Das Glasgower Spiel in der engliſchen Preſſe Obwohl die deutſche Mannſchaft im Fußball⸗ Länderſpiel gegen Schottland in Glasgow kein einziges Tor hat erzielen können, berichtet die Londoner Morgenpreſſe übereinſtimmend über eine ausgezeichnete Spielweiſe der deutſchen Mannſchaft. Der„Daily Herald“ zum Beiſpiel be⸗ zeichnet die deutſche Mannſchaft als die beſte des Kontinents.. Der„Daily Expreß“ überſchreibt ſeinen Sportbericht„Die Deutſchen laſſen die Schot⸗ ten rennen“ und betont weiter, daß die deut⸗ ſche Mannſchaft mit ihrer guten Leiſtung außer⸗ ordentlich überraſcht hätte. Die Schotten hätten um jeden Zentimeter Boden kämpfen müſſen. Bezirksklaſſe im Gan Jüdweſt Gruppe Südheſſen: Olympia Lampertheim— Olympia Lorſch FC. 03 Egelsbach— Alemannia Worms MSV. Darmſtadt— SV. 98 Darmſtadt l VfR. 1910 Bürſtadt— Norm. Pfiffligheim;: SV. 1919 Münſter— SV. 1920 Horchheim SpVgg. 04 Arheilgen— Haſſia Dieburg Gruppe Rheinheſſen: VfB. 12 Unterliederbach— SV. 12 Koſtheim 3:1 FV. 08 Geiſenheim— Opel Rüſſelsheim 1:3 Viktoria Walldorf— Germania Okriftel 011 SV. 09 Flörsheim— Tura 1886/06 Kaſtel 3:1 Haſſia Bingen— 1. FSV. 05 Mainz 7²¹ SpVgg. 10 Weiſenau— FVgg. 03 Mombach 3 Gruppe Pfalz⸗Oſt: Germ. Ludwigshafen— Pfalz L'hafen 1 TV. Frieſenheim— FV. Speyer 15 TSG, Rheingönheim— Kick. Frankenthal 3 SpVgg. Mundenheim— FG. 03 L'hafen 1: FG. 1914 Oppau— ASV. Ludwigshafen 2: FV. 08 Mutterſtadt— Phönix L'hafen 23 Unterbaden⸗Weſt: Phönix Mannheim— FV. Hockenheim VfTuR. Feudenheim— Fc. 08 Mannheim Olympia Neulußheim— Amicitia Viernh. SC. Käfertal— Fortuna Edingen Fortuna Heddesheim— Alem. Ilvesheim Germ. Friedrichsfeld— Kurpf Neckarau Anſere Fuß ball-Kreisklaſſen Kreisklaſſe 1, Kreis Nibelungen. Blauweiß Worms— TSG. Abenheim 6˙4 TSV. Weinsh.— Tad. 1846 Worms 2:1(1:0) Sportv. Hochh— SV. Pfeddersh. 3:1 abgebr. TSV. Herrnsheim— TSG. Neuhauſen 112 Kreis Starkenburg. Groß⸗Rohrheim— Fußballverein Hofheim 0:0 Vorwärts Bobſtadt— TV. Mörlenbach 8: FC. Bensheim— TV. Lampertheim 4: TV. Zwingenberg— Fußballverein Biblis 3: 3: 52 3. 5 — — Konkordia Gernsheim— SV. Groß⸗Gerau TV. Trebur— Chattia Wolfskehlen TW Stockſtadt— Viktoria Griesheim * Die Tſchechoſlowakei und Ungarn lieferten ſich in Prag vor 25 000 Zuſchauern einen zum Europa⸗Cub zählenden Fußball⸗Länderkampf. Dabei feierten die Tſchechoſlowaken einen über⸗ raſchend ſicheren 5:2(2:2) Sieg. Zur gleichen Zeit trugen Budapeſt und Prag einen Städte⸗ kampf in der ungariſchen Hauptſtadt aus. Hier gewannen die Ungarn mit 5:1. 1 3 2 2 3 6 1 N ö 0 ͤ ͤͤͤU NM ̃ ͤNF.—³.. ,...... 7—7òðÿéE n egen unz erneuten u einem in die viſcht— von der anderen ſdeiſt der n ſchien, er letzten Leg auf u Straf⸗ haltbar loch ein⸗ en, ſelbſt 1. Ec der Tor⸗ m ergeb⸗ en nicht n erfolg⸗ für It⸗ hase n Pteſſe Fußball gow lein ichtet die end über deutschen be. e beſde i feinen e Schot⸗ ie deut⸗ g außer⸗ hätten müſſen. val kſch 30 1s 3˙0 8.9 t 9⸗3 eim 30 eim 611 10 40 Rund um den Sonnkag Die mit ſo großen Hoffnungen geſtartete DF B.⸗Englandreiſe iſt am Samstag beendet worden. Zwei Niederlagen ſind die Ergeb⸗ niſſe dieſer Fahrt, und zahlenmäßig kommt ein 7.2 gegen Deutſchland heraus. Gewiſſe Hoffnungen ſind alſo zerſchlagen worden. Be— ſtanden dieſe aber auch zu Recht? And hier muß geſagt werden, daß bei nüchterner Be— trachtung der Dinge Siegeshoffnungen zumin— deſt für das Schottlandſpiel keinen Sinn hat⸗ ten. Wir haben ja auch mit 2:0 gegen die Schotten verloren und dürfen ſogar mit dieſem Ergebnis reſtlos zufrieden ſein. Denn gegen uns ſtand diesmal tatſächlich die Elite des ſchottiſchen Berufsfußballs, der in ſeiner Spielkultur noch um ein Wenig höher als der Englands einzuſchätzen iſt. Man braucht nur die Liſte der Schottland— England⸗Spiele einzuſehen, um zu erfahren, daß immer noch Schottland vor England liegt. Tatſächlich ſoll dieſes Spiel klaſſemäßig auch geradezu eine Offenbarung geweſen ſein, und das Erfreuliche dabei iſt. daß unſere Mannſchaft eine ganz aus⸗ gezeichnete Leiſtung geboten hat. Wir bringen an anderer Stelle einige Urteile der engliſchen Preſſe, die ſchon allerhand ſagen; aber mitt⸗ lerweile hatten wir Gelegenheit, ausführliche engliſche Meinungen zu leſen, und dieſe be⸗ ſtätigen nur, daß Deutſchlands Elf in Glas⸗ gow ſich groß geſchlagen hat. Wie kommt es aber nun, daß eine ähnlich geartete deutſche Elf auch in Dublin gegen Ir⸗ land mit 5:2 verlor? Man hatte nämlich we⸗ nigſtens in dieſem Spiel einen deutſchen Sieg erhofft, hatte aber dabei vergeſſen, daß auch hier eine Niederlage unſerer Elf garnicht ſo unmöglich war. Schon im ſeinerzeitigen Dort⸗ munder Treffen, das wir 3:1 gewannen, ſah man, wie gefährlich die Iren waren. Daß ſie daheim weit ſtärker ſein würden, mußte man annehmen. Unſere Niederlage war mit 512 verhältnismäßig klar und mag als Ueber- raſchung ausgelegt worden, ſie iſt es, wenn man lieſt, daß die Unſeren 13 Ecken gegen nur zwei der Iren erzielten. Es muß alſo eine tatſächliche Abgekämpftheit der deutſchen Elf vorgelegen haben, wenn ſie einen ſolchen Ecken⸗ ſtand, der immerhin von Angriffsgeiſt ſpricht, nicht auszuwerten verſtand. Und trotzdem über⸗ ſieht man meiſt, daß Irland auch England ſchon geſchlagen hat. Englands Auswahl verlor ja auch am Samstag ſogar gegen das kleine Wa⸗ les mit 2:1. Das muß man wiſſen, um die Er⸗ gebniſſe dieſer Woche zu verſtehen. Immer noch iſt uns der engliſche Berufsfußball vor⸗ aus, ſind ſeine Repräſentanten ganz natür⸗ licherweiſe den unſeren überlegen. Und des⸗ halb haben wir abſolut keine Urſache, die bei⸗ den Ergebniſſe der Englandreiſe als nieder⸗ drückend zu empfinden. In unſerer Südweſt⸗Gauliga hot es geſtern wieder allerhand Intereſſantes gegeben. Wich⸗ tig iſt vor allem, daß beide Spitzenreiter ihre Spiele gewannen und nach wie vor die Ta⸗ belle anführen. Dabei wird der Sieg der Offenbacher Kickers in Niederrad in gewiſſem Sinne als glücklich geſchildert, doch bleibt der Punktgewinn der Offenbacher beſtehen. Für uns iſt erfreulich die famoſe Art, in der die Wormaten geſtern die Frankfurter Eintracht ſchlugen. Man hatte dieſem Spiel mit gewiſ⸗ ſem Bangen entgegengeſehen. Das Spiel in Neunkirchen hatte den Wormaten allerhand Verletzte eingebracht: die„Gaſtfreundſchaft“ der Boruſſen ſoll von einer Art geweſen ſein, daß ſich die Gäſte nur mit Grauſen dieſes Spieles erinnern, und ſo fürchtete man, daß bis zum Eintrachtſpiel einzelne Spieler noch nicht hergeſtellt ſein würden. Nun, es iſt beſſer als gedacht abgegangen, lediglich Buſam konnte zuletzt nicht mehr, ſonſt waren alle Spieler voll bei der Sache. Sogar Fath hielt durch. Er hat Ende der Woche einen Ludwigshafener Spezialiſten konſultiert, und wie es ſcheint mit gutem Erfolg. Wir hoffen, daß die Beſſe⸗ rung anhält Das, was uns Fath geſtern zeigte, knüpft an gute Tage an. Aber auch die Leiſtungen ſeiner übrigen Kameraden waren teilweiſe bewundernswert. Die Mannſchaft hat ſich zu einer Reife hochgearbeitet, die ſie weit ſtärker erſcheinen läßt als im Vorjahr. Die Endkämpfe der Gaugruppe waren doch eine gute Prüfung, und die Hoffnungen auf die Verteidigung des Meiſtertitels ſind durchaus begründet. Natürlich ſind en och die ſchweren Spiele in Frankfurt— wo man der Meiſter⸗ elf gar zu gern die Punkte abknöpfen möchte — auszutragen, auch andere Spiele ſtehen noch bevor; aber eines iſt grundlegend anders ge— worden: die Wormatia, die man früher meiſt mit Bangen nach auswärts fahren ſah, iſt jetzt ſo gefeſtigt, daß ſie auch auswärts mit guten Ausſichten antreten kann. Dieſer Anterſchied gegenüber früher läßt die Ausſichten für eine neue Gaumeiſterſchaft berechtigt erſcheinen. Intereſſanterweiſe hat man in Frankfurter Kreiſen ſtark mit einem Erfolg der Eintracht gerechnet, während die Eintrachtſpieler ſelbſt die Dinge weſentlich anders ſahen. Das iſt aber immer ſo; die Spieler ſelbſt denken an— ders als der oft verbohrte Anhang. Franz Schütz, der alte Eintrachtverteidiger, hatte z. B. mit einem Torunterſchied von mindeſtens zwei Toren für Worms gewettet. Als das Spiel vorüber war, ſah man ihn ſchmunzelnd ſeine Gewinne einkaſſieren. So war wenig⸗ ſtens bei einem aus dem Anhang der Geſchla— genen etwas Grund zur Freude da. * Was ſoll man nun aber vom FC. Pirmaſens — oder vom S Wiesbaden? halten? Die Frageſtellung bei Pirmaſens mag vielleicht überflüſſig ſein, nachdem die Mannſchaft ſchon gegen die Eintracht mit 5:0 verloren hatte. Aber daß ausgerechnet Wiesbaden, das in Niederrad mit 4:0 geſchlagen worden war, nun den Schlappenſtädtern ein 711 aufbrummt, das iſt die Ueberraſchung des Tages Jetzt werden ſcheinbar die ausgefallenen Treffen Offenbach — Wiesbaden und Wormatia Wiesbaden doch noch Großkämpfe! Noch größer aber wird das Treffen Worms— Offenbach in dieſe n Jahre werden: denn ſchon nach fünf Spiel tagen iſt die Spannung dafür da.— Am Born beimer Hang trennten ſich FSV. Frankfurt und Boruſſia Neunkirchen mit einem 1:1. Die tat⸗ Auympia Lorſch in Lam perl Olympia Lampertheim— Olympia Lorſch 3:0 VfR. Bürſtadt— Normannia Pfiffligheim 3:0 SpVgg. Arheilgen Haſſia Dieburg 10 FC. Egelsbach— Alemannia Worms 3:0 MS. Darmſtadt— 98 Darmſtadt 39 Sp. V. Münſter— Sp. V. Horchheim 6·1 Nun hat es auch den ſeither ungeſchlagenen Tabellenführer, die Lorſcher Olympia, gepackt. Daß es ausgerechnet der Namensvetter aus Lampertheim war, der den Lorſchern die erſte Niederlage beibrachte, iſt keineswegs verwun derlich. Deſſen ſeitheriges Abſchneiden hat nämlich keineswegs der Lampertheimer wirk lichen Spielſtärke entſprochen. Das Fehlen zweier ſo guter Leute wie Degen und L. An gert wirkte ſich bei der Lorſcher Mannſchaft natürlich auch aus. Im übrigen war der geſtrige Tag für die Platzmannſchaften gepach⸗ tet, denn nirgends konnten die Gäſte etwas er⸗ ben, Das Darmſtädter Lokalderby gewann der Militärſportverein im Endſpurt, nachdem die 98er trotz dreier Erſatzleute ſich gut gehalten hatten; aber nachdem ihr Läufer Nicklas mit einem Beinbruch ausgeſchieden war, behielt die zahlenmäßige Ueberlegenheit der Soldaten doch die Oberhand. Alemannia hat in Egelsbach ſich keine Geltung verſchaffen können. Der An⸗ griff ließ wieder einmal die Schußſtiefel zu⸗ hauſe, Ein kleiner Troſt verbleibt: in Egels— bach hängen für alle Vereine die Trauben ſehr hoch. Unſer Neuling aus Horchheim ſchlug ſich in Münſter ausgezeichnet, denn das Ergebnis Des Tabellenführers erſte Olympia Lampertheim— Klotz: Günde⸗ Lampertheim: Schäfer; Rauch, Binefeld. Bayer, Koch; Gutſchalk, roth, Steffan, Dörr, Jenner. Lorſch: Hartmann; Schmidt 2. Albert, Rothenheber, Rummel; Schmidt 1., Gärtner, Herdt, Wachtel. 1— 2— 2 Schie dsrichter: Pirroth⸗Frankfurt. Einen großen Kampf erlebten die ungefähr 1500 Zuſchauer bei dieſem Spiel, das mit einem verdienten Sieg der Lampertheime endete. Nach den bisherigen Ergebniſſen gab man den Gäſten die etwas beſſeren Ausſichten, und nicht zu Unrecht; aber Lampertheim war in dieſem Treffen nicht wiederzuerkennen. Die Herein— nahme Bayers in die Elf wirkte ſich zu deren Gunſten aus, und im übrigen merkte man den Lampertheimern an, daß ſie ſich etwas vor⸗ genommen hatten. Dagegen enttäuſchte Lorſch etwas gegen ſonſt, was vielleicht das Fehlen Degens und des kleinen Angert ausmachte. Die Gäſte ſind jedoch keinem unwürdigen Geg⸗ ner unterlegen, denn Lampertheim zeigte ſich in Hochform. Prächtige Kampfbilder wechſelten in der erſten Halbzeit ab. Schon vom Anſpiel weg hatte der Platzbeſitzer eine große Chance, in Führung zu gehen, aber der Lorſcher Hüter rettete glänzend. Begünſtigt durch den ſtarken Seitenwind iſt Lampertheim leicht im Vorteil und holt bis zur Pauſe ſechs Ecken heraus. Die Lorſcher Angriffe, zu ſehr Adrian: Angert, täuſcht. Die Mannſchaft fie telſtunde einer 7 nicht ganz überw Mühlchen blieben Der Lieferant war lichen Punktgewinn nia. Dabei ſind nachdem in Bi Raquet durch 9 kaltgeſtellt ſind, Die iſt diesmal ſchön durch 98 Darmſtadt V. Münſter 6 3 3 1218 ach mannia Die Die Alemannia Lampertheim, Bürſtadt Egels Münſter, Dieburg M 98 Darmſtadt— Arheilgen 1 110 Olympia ichkeit, da doppelten Bew immer wieder iſt aber noch halten Deckungsr de Blauen ſtand und bei dem Pauſenpfiff heißt Sp. V. Miß Sp. V. Horchheim 6:1(1:1) es noch 0:0. Die Ga ſtel au it r ihren gu⸗ letzten Spiel hat⸗ ö die Die Entſcheidung lin der beginn, und es für den T da Lam vor war die 2. 9 ſchalk den Ball und In der 15 Minute Alleingang mit die Zeit der klanglos unterg nen ſtürmten ſie, fande ten Abwehr Hin Lampertheims ein jeder Spieler Eine ſinnvolle don gen ſetzte auf Gärtner zugeſchnitten, entbehren der Ge⸗(fe). 1 f 1 16 0 1 2 n. l. Und wieder versagt griff 10 g N 2 ö 71 Ge 1 1 wurde FC. 03 Egelsbach— Aleman nia Worms 320(110) ne W t. 115. 1 J fer für 1 Wieder hat Alemannia zwei Punkte ver— lung der Alem n. Das ö loren, die bei beſſeren Stürmerleiſtungen be- fen Schiffbruch. 9 de 10 wurde 1 reits in der erſten Halbzeit hätten ſichergeſtellt einmal nicht zu Erf g DNausgenützt und ö werden können. Es iſt wohl Pech, wenn die ſchaft bereits 1 weitere 2 erzielt. ö Latte und der Pfoſten faſt ſichere Sachen zu ferreihe 1 1 ſogar nichte machen; aber dieſe Dinge können ja nie müſſen. Die 1 gem ö ausſchlaggebend ſein. Vielmehr muß ein An⸗ ſtellte Spielwe 8. griff immer wieder, wenn er ſchon in Front eigene Angrif liegt, durch beherztes und auch gutes Schießen durchſetzen zi 8 5 1 am Fi 3 verſuchen, das Loch im Tor des Gegners zu Fall war, hätte f er 0 finden. Und dieſes gute Schießen ließ der ge⸗ ſiver ſpielen müſſen. 11 11 ö ſamte Alemannia-Angriff vermiſſen. Man ſieht Die Egelsbacher 1 Eft! 2 nicht mehr das raumgreifende und erfolgreiche Schwäche gut aus. 0 in und 2 Spiel, das in den beiden erſten Treffen die der zweiten Halbzeit 1 11 1 hohen Siege brachte. Auch Ofenlochs Einſtel ſicherſtellte, beherr ö 5 in lung hat die Stärke des Angriffs nicht geho Spiel, zumal bei f g he 7 ben, Nur wenn Alemannias Fünferreihe ſich und Verbind ſt a ic ö wieder zu jenem ſchnellen Flügelſpiel zurück- den war. 1 0 0 findet, dann werden ſich wieder Erfolge ein— tauſchte, wu 6 ſtellen. Ueberhaupt erlitt die taktiſche Einſtel- mannia reit tit 1 dd f **— 1 ſächliche Stärke der Boruſſen kommt durch die- Turn- und ereine keine eigene Der Peri ißball⸗Verband ſen Punktgewinn erſt richtig zum Ausdruck. Organiſation, ſondern unterſtehen dem Reich mehr er ig dem ſeneralſ * bund für Leibesübungen. Eine neu ge— 1 9 Das Abkommen zwiſchen Reichsbund und Zentralſtelle der chsbahn Turn und Sport⸗ ſeinen Austritt erklärt Damit ha ö Hitlerſugend nimmt jetzt feſtere Formen an. doteine nt lediglich eine Mittle tt.(turn Nach den weiteren Ausführungsbeſtimmungen 1 dee 6 4 zu dem zwiſchen dem Reichsjugendführer Bal- den Reichsbahn-Turn N ien a g ö dur v. Schirach und dem Reichsſportführer v.. r 1d Tſchammer und Oſten getroffenen Abkommen b b l a iſt vorgeſehen, daß alle noch nicht im Deutſchen Ein intereſſanter Beitrag apitel Be Jungvolk ſtehenden Jugendlichen des DR. rufsfußball. In Bern hat ſich e N N im Alter von 10 bis 14 Jahren ſpäteſtens bis das Berufsſpielertum gebi ei l ö zum 1. Dezember 1936 in das Deutſche Jung- Zweck es iſt, mit prakti teln das i 1 volk übergeführt werden. Damit gehen die rufsſpielertum in a 3 zu l 5 Aufgaben der Jugendabteilungen des Das. Die Mitglieder! für Jugendliche im Alter von 10 bis 14 Jah- daß es einen auf ren auf das Deutſche Jungvolk über, das frei- lage aufgebauter. fle ö willige Sportdienſtgruppen aufſtellt, in denen land und Schottl 01 n auch der Leiſtungsſport gefördert werden ſoll rufsſpielertum in ngeſun g f ei und zwar in möglichſt vielen Sportzweigen wüchſe gezeitigt h hin l 5 wie Leichtathletik, Schwimmen, Fußball, Tur Amateurſport durch das pi g l e nen, Handball uſw. Die Vereine des DR. ermeßlicher Schaden w 6 ſtellen zu dieſem Zweck ihre Uebungsſtätten. Liga hat ſich völlige jaffung Geräte und die geeigneten Uebungsleiter zur ſpielertums zum Ziele gefetzt l Verfügung. ſchen Spieler ſollen a al * Auslande lebenden Schweizer 5 ö Nach einer Vereinbarung des Deutſchen veranlaßt werden. Pflege des g Reichsbundes für Leibesübungen und der Einrichtung eines tellenvermittl 1 435 deutſchen Reichsbahn⸗Hauptverwaltung iſt ei ür arbeitsloſe Spieler ſind w ere Pu ee 80 eee Abkommen getroffen worden, nach dem die Ar's von der Liga aufgeſtellten Arbeitspi aer ö beitsgemeinſchaft der Reichsbahn⸗Turn⸗ un! mms 4 Sportvereine aufgelöſt wird. Die Reichsbahn* F. K. A — . — 0 5 „ 1 1 5 —— ä—— 1 *. 11 5 0 55 10 „ „ Mußeſtunden Der Mann im Havelock Kriminalroman von Hans Hirthammer 28. Forkſeßung. Nün packte er den Schreienden an den Beinen und am Genick, hob ihn mit Aufbietung aller Kräfte über den 5 Flugzeuges und ſtieß ihn in den Ab⸗ grund. Batti konnte noch ſehen, wie der Fallende Arme und Beine von ſich ſtreckte und mit raſender Geſchwindigkeit in die Tiefe ſauſte. Dann öffnete ſich der Fallſchirm. Battt aber ſetzte 5 9 8 7 ans Steuer und richtete ſeinen Kurs nach Süden, wo irgendwo, in einer uner⸗ meßlichen Ferne, ſeine Heimat—1 Seine Augen wurden klein und ſtarr. Sie ſchienen den feinen Dunſt durchbohren zu wollen, der den Blick begrenzte, und auf den er mit einer Geſchwindigkeit von hundertfünfzig Kilometern zuflog.— Man konnte ſagen, Redſtone hatte Glück. Er kam ohne Schaden auf der Erde an. Oder eigentlich nicht auf der Erde, ſtrenggenommen, und das war nichts weiter als ein boshafter Zufall, ja ein unheimlich tückiſcher, ein wahrhaft teufliſcher Zufall. Oberinſpektor Redſtone landete ausgerechnet auf der Spitze eines dreißig Meter hohen Fabrilſchornſteins, ohne die Möglichkeit zu finden, dieſen für einen Mann von Würde etwas ungewöhnlichen Aufenthaltsort zu verlaſſen. 5 Die Feuerwehr mußte kommen und ihn mit Hilfe der längſten Leiter e e unter dem Hallo der Menſchenmenge, ie ſich inzwiſchen angeſammelt hatte. Es war wie geſagt ein Leckerbiſſen für die Abend⸗ blätter.„Oberinſpektor Redſtone iſt geflogen!“ lauteten die Schlagzeilen in ironiſchem Doppelſinn. Denn Red⸗ 45 war tatſächlich eine Stunde nach der Landung von einen Dienſtobliegenheiten entbunden worden. Zu allem Unglück hatte ein Reporter des„London Herald“, Battis Zettel gefunden. Das Blatt war aus edſtones Taſche gefallen, als er das Taſchentuch her⸗ auszog und ſich den Schweiß abwiſchte, bevor er ins Auto ſtieg. „Redſtone wird vom Mann im Havelock mit Begleit⸗ 2 abgeliefert!“ ſchrieb dieſes Blatt. Der Text des egleitſchreibens war im Fakſimile auf der erſten Seite abgedruckt. Er lautete ſo: „Mit beſtem Dank erhält Scotland Yard dieſen tüchtigen Beamten beifolgend zurück. Ich habe keine Verwendungsmöglichkeit für ihn. Der Mann im Havelock.“ Als Joe Friend mit ſeinen Leuten in den Pard zu⸗ rückkehrte, dröhnte das ganze Gebäude von dem Ge⸗ lächter der Beamten. Sie ſtanden vor den Bürotüren und auf den Korridoren und ſtrapazierten ihre Phan⸗ taſie, um Redſtones unfreiwillige Luftreiſe in allen Einzelheiten auszumalen. In ſeinem Büro angelangt, ließ ſich Friend auf⸗ atmend in den Seſſel fallen. Das war ja alles ganz luſtig— aber wer war der Täter? Harry Hartſield ſchied aus, Oberſt Dartford trieb ſich irgendwo in Frank⸗ reich herum— wer war es alſo, der den Oberinſpektor 1* Gewalt gebracht und ins Flugzeug gepackt atte Er gab Auftrag, Harry Hartſield vorführen zu laſſen. Vielleicht war aus dem jungen Mann etwas Brauch⸗ bares herauszuholen. Als Hartfield hereingeführt worden war und gegen⸗ über von Friend Platz genommen hatte, bot ihm der Amerikaner eine Zigarette an. Dann erzählte er ihm die Begebenheit mit Miſter Redſtone. Hartfield gab ſich nicht die geringſte Mühe, ſeine Freude zu verbergen. Da außer ihm nur noch Batti mit der Führung des Flugzeuges vertraut war, konnte niemand anderes als er den 0 ausgeführt haben. Es ſah dem pfiffigen Jungen ähnlich! Sie wiſſen doch ſicher, Miſter Hartfield, wer das Flugzeug führte!“ Friend fixierte ihn ſcharf. „Ich* keine blaſſe Ahnung!“ lächelte der Ge⸗ fangene mit der unſchuldigſten Miene.„Ich glaube, Miſter Friend, Sie überſchätzen überhaupt, was 5 Dinge betrifft, den Umfang meiner Mitarbeit. Manch⸗ mal mache ich mir Gedanken, warum Sie mich eigentlich bier einquartiert haben!“ g „Sie ſcherzen, Hartfield! Als Komplice des Mannes im Havelock——“ „Gott, was heißt Komplice?“ unterbrach der andere. „Es iſt Anſichtsſache! Wir könnten ja die ganze Ge⸗ ſchichte viel harmloſer betrachten. Ich habe gegen Be⸗ ahlung ein paar Flüge ausgeführt, Reklameflüge wenn Sie wollen. Was iſt das ſchon! Iſt es verboten?“ Friend gab zu, daß es nicht verboten ſei. „Na alſo, dann können Sie doch——“ Was Joe Friend nach Hartftelds Anſicht können ſollte, erfuhr er nicht mehr, denn in dieſem Augenblick kam ein Sergeant herein und legte eine Karte auf den Tiſch, die trotz ihres winzigen Formates bemerkenswerte Wohlgerüche verbreitete. Bevor Joe Friend Zeit fand, danach zu greifen, kam der Beſucher bereits ſelbſt durch die Tür gewirbelt. Es war eine junge Dame in einem graugelben Reiſe⸗ mantel. Ihr ſchmales, außerordentlich fein modelliertes Geſicht beſchattete ein zierlicher Strobbhut, unter deſſen Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung —.—— Krempe das rotblonde, golden ſchimmernde Haar in übermütigen Locken hervorquoll. Die Augen waren un⸗ gewöhnlich groß und lagen wie flachgeſchnittene Mandel⸗ kerne unter den Brauen. Nur ein Kenner hätte ge⸗ merkt, daß der Mund ſeinen Schwung einer diskreten e dem Stift verdankte. Es war Miß Beſſie Moore, wie Friend durch einen raſchen Blick auf die Karte feſtſtellte. Miß Moore ſtellte ihr ſchwarzes Lackköfferchen ohne viel Umſtände auf Friends Schreibtiſch, während ihre luſtigen Augen neugierig von einem der Männer zum anderen glitten. „Guten Tag!“ rief ſie fröhlich und ſtreckte ſowohl Friend als auch Hartfield die Hand entgegen. Friend ſchüttelte ſie beluſtigt, Hartfield jedoch berührte ſte nur zaghaft und in einiger Verlegenheit. „Ich bin ſoeben von Genf eingetroffen und möchte mein Erbe antreten. Man wies mich an Miſter Friend. Wer von Ihnen beiden iſt das?“ „Das bin ich!“ erklärte Friend mit einer leichten Ver⸗ beugung.„Dieſer junge Mann hier iſt Harry Hartfield, ſozuſagen— hm— ein Freund des Hauſes.“ 5 „Oh, ich freue mich ſehr! Wollen wir gleich mit⸗ ſammen nach Aſham Caſtle fahren? Nicht wahr, Miſter Hartfield, Sie fahren doch auch mit! Ich bin ja ſchon ſo neugierig! Ein richtiges Schloß!“ Sie warf einen Blick auf Hartfield, der in ſeinem Herzen die ſchrecklichſten Verwirrungen anrichtete. „Dazu iſt es leider heute ſchon zu ſpät!“ bedauerte Friend, während er ſich an Hartfields Verlegenheit weidete. „Schade, aber dann ſagen Sie mir wenigſtens, wo ich Lady Vale Moore finden kann! Oh, Vale wird Augen machen!“ Als ſie die Adreſſe des Hotels erfahren hatte, machte ſte einen letzten Verſuch, wenigſtens Hartfield zu über⸗ reden, daß er ſie begleitete. Er gefiel ihr ſehr gut. Friend machte eine wahrhaft tragiſche Miene.„Es iſt Miſter Hartſield furchtbar unangenehm, aber er hat gerade jetzt ſehr Dringliches mit mir zu beſprechen.“ Miß Moore drohte mit dem Finger.„Aber morgen gibt es keine Ausreden mehr! Ich bin Punkt zehn Uhr hier und erwarte, daß Sie beide mich nach Aſham Caſtle begleiten!“ „Ehrenwort!“ lächelte Friend. Der Gefangene blieb unbeweglich, bis die junge Dame die Tür hinter ſich geſchloſſen hatte. Dann ſprang er auf und eilte mit gerungenen Händen durch den Raum. Welch entzückendes Mädel, dieſe Miß Beſſie! Und 1. zum Nichtstun verurteilt hinter Schloß und iege Er trat auf den Beamten zu.„Sie ſpringen hübſch leichtſinnig um mit Ihrem Ehrenwort!“ ſagte er vor⸗ wurfsvoll. „Wieſo?“ tat Friend unſchuldig.„Haben Sie etwa keine Luſt, mitzufahren?“ „Hören Sie, Miſter Friend, es wäre nicht nötig, daß Sie ſich über mich luſtig machen! Wie ſoll ich mitfahren mufs wenn ich hinter Kerkermauern ſchmachten muß? riend ſchlug ihm lachend auf die Schulter.„Eigent⸗ lich gefallen Sie mir, Miſter Hartfield! Schade, daß Sie ſich in dieſe dumme Sache eingelaſſen haben! Sie ſollten längſt geheiratet haben, lieber Freund, da wären Sie kaum auf ſolche Flauſen gekommen!“ „Heiraten, ſagen Sie? Da bringen Sie mich auf einen guten Gedanken, Miſter Friend! Man könnte es nach⸗ holen. Wie denken Sie über dieſe nette kleine Miß Moore? Wäre das nicht etwas Paſſendes für mich?“ „Hm!“ überlegte Friend.„Gar kein übler Gedanke! Aber wie machen wir das?— Da werde ich Ihnen doch wohl oder übel morgen Urlaub geben müſſen!“ „Auch ich ſehe keine andere Möglichkeit!“ entgegnete Hartfield mit nachdenklichem Ernſt. 5 21. Lady Valerie Moore⸗Aſham wußte nicht recht, wie ſte ſich zu der Veränderung ihrer Lage verhalten ſollte. Mit einem Lächeln der Ehrerbietung war ihr der Ge⸗ ſchäftsführer des Imperial⸗Hotels entgegengeeilt und hatte ſie in ihre Zimmer geleitet. Die offenſichtlichen Mängel ihrer Kleidung überſah er. Etwas benommen von der vornehmen Ausſtattung dieſer Räume war ſie eine ganze Zeit unſchlüſſig darin herumgeſtanden, war dann vom Empfangsſalon ins Schlafkabinett, von da ins Badezimmer gegangen, hatte in einer Anwandlung von Ungläubigkeit den Waſſer⸗ hahn aufgedreht, hatte den Waäſcheſchrant im 8 zimmer einer Durchſuchung unterzogen. Faſt war ſie erſchrocken, als ſie alles darin vorfand, was eine Lady an Wäſche nur immer benötigen mochte. In einer ahnungsvollen Neugier hatte ſie die Türflügel des großen Kleiderſchrankes aufgeriſſen und war zuſammen⸗ gezuckt, als ſie an die Möglichkeit, Wahrſcheinlichkeit, ja Gewißheit dachte, daß der Inhalt an eleganter Toilette, wie auch die Wäſche dort nicht für ſie beſtimmt war, ſondern derjenigen gehören mochte, die vorher das Zim⸗ mer bewohnt hatte. Haſtig hatte Vale den Schrank wieder verſperrt, wat ins Empfangsz immer zurückgeeilt und hatte auf die Klingel gedruckt. eee e eee Urheber- Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister Werdau(Sachsen) Ein junges Mädchen in weißer Spitzenſchürze trat ein und fragte nach den Wünſchen der Lady. Vale bekämpfte eine Anwandlung von Verlegenheit und erkundigte ſich, wann die Käſten 2 würden. Das Mädchen ſtotterte eine Entſchuldigung. Sie habe geglaubt, den Wünſchen der Lady zu entſprechen, wenn ſie die Garderobe, die für Lady Moore geliefert worden war, ſogleich in die Schränke verwahrte. Vale wußte nicht, was ſie anfangen ſollte. Einige Augenblicke kämpfte ſie mit der feſten Abſicht, auf⸗ und davonzulaufen. Aber ſchließlich hatte ſie nicht mehr den Mut dazu. g Sie vernahm das Plätſchern des Waſſers im Bade⸗ zimmer. Richtig, ſie hatte vorhin vergeſſen, den Waſſer⸗ hahn wieder zuzudrehen. Da tat ſie das Vernünftigſte, was in dieſem Fall zu tun war: Sie ging in das Schlaf⸗ kabinett, verſperrte die Tür hinter ſich und begann lächelnd die Kleider abzulegen. Und es war ihr, als wenn ſie mit Jahee Fähnchen, dieſen ärmlichen Fetzen, die ſie ſeit Jahren getragen hatte, alles Vergangene wegtat und von ſich legte. Dann ſtieg ſie ins Bad und atmete frohlockend auf. Sie ſtreckte ihren Körper, ließ ihn von der liebkoſenden Flut des warmen Waſſers umſpülen und— verwandelte ſich. Jetzt erſt wurde aus dem Mädchen Vale die Lady Moore⸗Aſham in voller Bedeutung. Nach dem Bad wählte ſie unter der Wäſche im Schrank und legte ſie mit bedächtigen Fingern, faſt träumend, an. In dieſem Augenblick klopfte es. Lady Moore erſchrak ein wenig, ſchlüpfte in einen Morgenrock, den ſie im Schrank gefunden hatte, und ging in den Salon. Ein junger Mann trat ein und ſtellte ſich nach einer leichten Verbeugung als Lord Cuſtomer vor. „Ich habe von Miſter Clearn den angenehmen Auf⸗ trag, mich nach dem Wohlbefinden von Lady Moore zu erkundigen!“ „Wer iſt Miſter Clearn?“ fragte Vale, während ſie den jungen Mann mit einer leichten Handbewegung zum Sitzen einlud. 5 „Miſter Clearn iſt Stellvertreter des Lord⸗Mayor in den repräſentativen Angelegenheiten der Stadt. Miſter Clearns Aufgabe war es, gegen die Tochter eines ver⸗ dienten Mannes die Pflichten der Dankbarkeit und der Gaſtfreundſchaft zu erfüllen. Meine Aufgabe iſt es, Mylady zu fragen, ob Sie einen Wunſch haben, den zu erfüllen ich die Ehre habe, beauftragt zu ſein.“ Lady Moore lächelte und erklärte zu Lord Cuſtomers Erleichterung, daß ſie mit dem getroffenen Arrangement zufrieden ſei. Mit vollendeter Grazie raffte ſie den Morgenrock. Lord Cuſtomer hatte das Gefühl, daß es nun an der Zeit ſet, ſich zu verabſchieden, aber er brachte es nicht zu⸗ ſtande, dieſem unangenehmen Gefühl Folge zu leiſten. Lord Cuſtomer war, wie geſagt, jung. Sein Vater wünſchte, verlangte und erwartete von thm, daß er ſich der diplomatiſchen Laufbahn zuwende. Die Tätigkeit in den Büros der Stadtverwaltung war 5 58 dornenvolle Etappe zu dieſer glorreichen Zu⸗ unft. Miſter Clearn, der Kollege des jungen Cuſtomer, kannte ſeinen Mann, kannte die ſchweren Sorgen des jungen Lord, Sorgen, die ſich auf das drohende Aus⸗ ſterben des ruhmvollen Geſchlechtes der Cuſtomer be⸗ zogen. Clearn war ein Mann, der es verſtand, die Entwick⸗ lung zukünftiger Dinge bei ſeinen Handlungen ins Auge zu faſſen und zu berückſichtigen. Und ſo rief er Lord Cuſtomer den Jüngeren zu ſich und beauftragte ihn mit der Erledigung der Angelegenheit, die ihm Joe Friend im Beiſein des Lord⸗Mayor vorgetragen hatte. Er hätte keinen finden können, der für dieſen Auftrag mehr Ver⸗ ſtändnis und mehr Begeiſterung aufbrachte. Lord Cuſtomer beſchäftigte ſich vor allem einige Stun⸗ den damit, alles das einzukaufen, deſſen eine vornehme junge Dame bedarf. Mit dieſen Einkäufen war Lord Cuſtomer allerdings nicht beauftragt worden. Er ließ die bemerkenswerten Rechnungen auf ſeinen Namen ausſtellen. Nun, es machte ihm Spaß, und er ſteuerte mit vollen Segeln in das herrliche Abenteuer. 8 Jetzt aber war der junge Lord in hohem Grad ver⸗ wirrt. Er hatte allerlei dunkle Vorſtellungen über die Schönheit von Lady Moore gehegt, aber die Wirklichkeit übertraf ſie bedeutend. Lord Cuſtomers Verwirrung nahm einen ſolchen Um⸗ fang ein, daß die Lady ſie bemerkte. Eine große Freude über ihre Jugend und über die Wendung ihres Geſchickes ergriff 2 i „Ich habe—“ ſtotterte der Lord,„es wird Sie inter⸗ eſſieren, Mylady, zu vernehmen, daß ich— daß wir ver⸗ wandt ſind!“ Insgeheim dankte er dem Himmel, daß ihm dieſe Tatſache eingefallen war. Lady Moore war freudig überraſcht.„Ach, was Sie ſagen! Ich wußte gar nichts davon!“ Der Lord begann die Zuſammenhänge der Familie Cuſtomer mit der Familie Moore⸗Aſham aufzudecken. Doch es ergab ſich ſchließlich, daß ſelbſt ihm die genaueren eee dieſer verzwickten Geſchichte nicht bekannt war 8 Fortſetzung folgt. trat en genheit dürhen, e habe „ wenn worden Einige . Un hr ben Bade. Baſſer. tigte, Schlafe begann huchen, trggen b auf. ſenden andelte e Lady ichtank ub, an. ſchrat ſie im einer Auf ore zu ſie den zum or in Master ö bet⸗ nd der iſt es, en zu omers ement e den an det cht zu⸗ eiſten. e bon pende. 3 wat n Zu⸗ tomer, n bes Aus- er be wick Auge Lord n mit rien hatte Ver. tun ſehme dings erten n, es ln in ver⸗ t die chkeit um⸗ keude hies inter vel⸗ daß le milie ecken. leren annt Hungersnol bedroht Jenkralrußland Die Millionenmaſſe der Bauern fleht vor dem nichts Moskau. 17. Okt. Im November des vo⸗ rigen Jahres hatte Stalin auf der Tagung der Mähdreſcherführer in Moskau die Loſung ausgegeben, in den kommenden Jahren einen Ernteertrag von 6—8 Milliarden Pud(1—1 7“ Milliarden Doppelzentmer) zu erzielen. Schon damals war es klar, daß dieſe Parole bis auf weiteres noch Zukunftsmuſik bleiben würde. Aber niemand ahnte, daß auf die gute Ernte des Vorjahres, die insgeſamt— nach Abzug der Einbringungsverluſte— 600 Mil⸗ lionen Doppelzentner Getreide ergeben haben mag, im Jahre 1936 bereits eine furcht⸗ bare Mißernte folgen würde. Bis jetzt ſchweigt ſich die Sowjetpreſſe noch gefliſſentlich über den Ertrag der diesjährigen Ernte aus. Nur zu Anfang September wur⸗ den zahlreiche Beſchwerden und Klagen über die Verzögerung der Ernteeinbringung in Weſtſtbirien und Kaſachſtan laut. Seitdem er⸗ ſchlenen in den Blättern nur noch kurze Nach⸗ richten über den Vollzug der Getreideabliefe⸗ rung an den Staat aus einzelnen Gebieten. Bis jetzt hat die Sowjetpreſſe es noch nicht gewagt, die Oeffentlichkeit in. und außerhalb der Sowfetunion davon zu unterrichten daß in dieſem Jahr über die Hälfte der geſamten Anbaufläche der UdSSR von einer furcht ⸗ baren Dürre heimgeſucht worden iſt, die ſich auf das ſchädlichſte, zum Teil ſogar kata · ſtrophal auf die Ernte ausgewirkt hat. Das Dürregebiet umfaßt faſt das ganze europäiſche Rußland, beſonders das Schwarzerdegebiet des Kurſker und Woroneſher Gebietes, ſowie das geſamte Wol⸗ gaſtromland(Niſhniji— Nowgorod, Samara, Saratow, Stalingrad) und erſtreckt ſich noch weit nach Kaſachſtan hinein. Durch die unge⸗ wöhnliche Sommerbitze iſt faſt überall in den genannten rieſigen Gebieten die Sommerfrucht nahezu völlig verdorrt. Da die Somme⸗ rung beſonders im Schwarzerdegebiet, in den Wolaagauen und erſt recht in den Steppen ⸗ gebieten des Südoſtens durchaus überwiegt, haben weite Landſtriche in dieſem Jahr über⸗ haupt keine Ernte ergeben. Beſonders ge⸗ litten haben Kartoffeln und Futtermittel. Et⸗ was beſſer hat ſich die Winterſaat gehalten. So wurden, nach vorläufigen individuellen Erbebungen, in den Dürregebieten von der Winterfrucht wenigſtens Mißernteerträge er⸗ zielt, im Durchſchnitt ungefähr 4—5 oz je Hek⸗ tar. Vorläufige Schätzungen von ausländiſchen Sachverſtändigen errechnen den Geſamtausfall auf rund 300 Millionen Doppelzentner, was beiſpielsweiſe rund 50 v. H. der vorjährigen Ernte gleichkommt. Beobachtungen, die erſt in allerletzten Ta⸗ gen in einem Teil der Mißerntegebiete an⸗ geſtellt wurden, ergaben für den gegenwärti⸗ gen Zeitpunkt ungefähr folgendes Bild: Nach Ausſagen von verantwortlichen Funktionären der betreffenden Landwirtſchaftsverwaltungen ſoll der durchſchnittliche Ernteertrag im Sara⸗ tower Gebiet beiſpielsweiſe 2,5—3 dz je Hek⸗ tar ausmachen, in der Republik der Wolga⸗ deutſchen 3 dz je Hektar, im Stalingrader Ge⸗ biet 4 dz je Hektar. Im Woroneſher Gebiet. in dem die amtlichen Stellen jegliche Auskunft über den Ernteertraa verweigerten. muß der Durchſchnitt noch erheblich tiefer liegen. Selbſt nach ſolchen amtlichen Auskünften der maßgeblichen Sowjetfunktionäre hat man es alſo dort mit einer ſchweren Mißernte zu tun. Wenn man berechnet, daß bei einem Durchſchnittsertraa von 3 dz je Hektar 1 dz an den Staat und 0,7 dz an die Maſchinen⸗Trak⸗ toren⸗Stationen abgeliefert werden müſſen, während 1 dz der Saat und 0,3 dz der Vieh⸗ fütterung vorbehalten werden ſollen, ſo geht die Rechnung gerade auf, und für den Kollek⸗ 8 ſelbſt bleibt ſo gut wie nichts mehr rig. Demgemäß ſchwanken die Erträge, die dem Kollettivbauern in den Dürregebieten in die⸗ ſem Jahr für die Arbeitseinheit“ angerechnet werden, zwiſchen O0 und 800 Gramm Korn auf die Einheit. das heißt ſeine Löhnung für die Arbeit eines Jahres beträgt(bei durchſchnitt⸗ lich 200 Einheiten im Jahr) 0 bis 16 dz Korn! Der Kolſchosbauer hat mit dieſer„Natural⸗ löhnung“ dabei gewöhnlich noch 3 bis 4„Iſh⸗ dimenzy“(. Miteſſer“) zu ernähren! b Wenn die wenigen Angaben die bis jetzt von örtlichen ſowjetamtlichen Stellen ein⸗ geholt werden konnten, ſchon eine recht deut⸗ liche Sprache ſprechen, ſo enthüllten Beobach⸗ tungen an Ort und Stelle, ſowie die Aus ſagen der Kollektivbauern ſelbſt, ein geradezu tragi⸗ ſches Bild. Wie in den Hungerjahren 1921 und 1932/33, ſo ſetzt auch bereits jetzt, einen Monat nach der Ernte, eine ſtarke Wanderungsbewe⸗ aung der Bauernſchaft nach den Städten ein. Wer noch Hühner, Kartoffeln Aepfel und der⸗ gleichen zu verkaufen hat, der ſchlägt ſeine letzte Habe auf den Märkten der Städte los, und kauft ſich dafür Brot. Einzelne Zentren, ſo z. B. Saratow, ſind ſchon überflutet von bettelnden Bauern, die oft mit Frau und Kind auf der Straße hocken und die Vorübergehen⸗ den um ein Stück Brot anflehen. Da der Geldlohn des Kollektivbauern ganz gering iſt, und im allgemeinen über 8 bis 10 Kopeken auf den Arbeitstag(alſo rund 20 Rubel im Jahr!) nicht hinausgeht, da ferner der dem Kollektivbauern verbleibende Ernte⸗ ertrag infolge des Mißjahres wie bereits er ⸗ wähnt, ſo gering iſt, daß oft nicht einmal die ſchon vor der Ernte erhaltenen Brotuorſchüſſe abgedeckt merden können, ſteht die Millionen zählende Maſſe der Kollektivbauern in den Dürregebieten bereits jetzt vor dem Nichts. Nur in durchſchnittlich 50 v. H. der kolleftivierten Bauernwirtſchaften iſt— bei⸗ ſpielsweiſe in den Wolgaganen— um ein Snmietſchlaagmort zu gebrauchen, die„Kuh⸗ loſiakeit liquidiert“. Es iſt nunmehr allgemein dort zu beobachten, wie die Viehbeſitzer unter den Kollektivbauern ihre Schweine und Kühe, mangels Futtermitteln notſchlachten Die Ba⸗ zare der Städte haben infolgedeſſen ein lange nicht mehr dageweſenes Ueberangehot an fri⸗ ſchem Fleiſch zu verzeichnen. Auch aus den weſtlichen und nördlichen Gebieten häufen ſich die Nachrichten von überall durchgeführten Notſchluchtungen, die, ähnlich wie in der An⸗ fangszeit der Kollektivierung vor ſechs Jahren eine erhebliche Verminderung des Viehbeſtandes in der Sowſetunion zur Folge haben müſſen. Iſt der Erlös für das geſchlachtete Vieh aber aufgezehrt, ſo ſind auch für den viehbeſitzenden Kollektivbauern die letzten Mittel erſchöpft. An der Wolga und in Zentralrußland ſind ſchon jetzt hungernde, ziellos umherwan⸗ dernde Bauern mit ihren Familien keine Seltenheit mehr. Natürlich iſt auch die Stim⸗ mung unter der Bauernſchaft dementſprechend. Kaum einer weiß, wie er ſich und ſeine Fami⸗ lie den Winter über ernähren ſoll. Daß dieſe Stimmung für den Staat nicht gefährlich wird — dafür haben die in den betreffenden Gebie⸗ ten beſonders zahlreichen, ſehr beweglichen GPu⸗Truppen zu ſorgen. In den nächſten Monaten. ja Wochen wird es ſich entſcheiden, ob die Moskauer Regierung gewillt und in der Lage ſein wird, der drohenden allgemeinen e in den Mißerntegebieten abzuhel⸗ en, Ob die Ernteüberſchüſſe in einigen Gebieten genügen werden, durch außerordentliche ſtaat⸗ liche Beihilfen die Ernährung der Kollektiv⸗ bauern der Dürregebiete(freilich in Form von Vorſchüſſen auf die„Arbeitseinheiten“ des nüchſten Jahres) auch nur einigermaßen ſicher⸗ zuſtellen, erſcheint immerhin zweifelhaft. Nach dem Beiſpiel der letzten Hungerjahre (1932/33) iſt eher anzunehmen daß zuallererſt die Verſorgung der großen Städte und In⸗ duſtriezentren geregelt wird, und daß man— vielleicht abgeſehen von einzelnen und verſpä⸗ teten Hilfsaktionen— die Landbevölkerung 116 weſentlichen ihrem ſchweren Schickſal über⸗ äßt. Engliſche Arbeikerparlei und Regier ungspolilil Die Unlerredung Eden-Alllee Eine Erklärung des britiſchen Außenamtes London. 17. Ott. Der Vorſitzende der britiſchen Arbeiterpartei im Unterhaus hatte am Freitag eine längere Ausſprache mit Eden über die außenpolitiſche Lage. Wie verlautet, hat er in dieſer Unterredung einer lebhaften Beſorgnis der Arbeiterpartei wegen der letz⸗ ten Entwicklung in der ſpaniſchen Frage Aus⸗ druck gegeben, worauf Eden ihm mitgeteilt hat, wie die Regierung die Dinge anſieht. Die Ar⸗ beiterpartei hatte bekanntlich Seite an Seite mit Moskau die Forderung erhoben, daß bei einem Verſagen des Nichteinmiſchungsabkom⸗ mens der Madrider Regierung ſofort Gelegen⸗ heit gegeben werde, ſich Waffen zu ver⸗ ſchaffen. Man kann wohl annehmen, daß Attlee auch jetzt wieder verſucht hat, i m Schlepptau Moskaus die letzten ſowiet⸗ ruſſiſchen Forderungen zu unterſtützen. Das engliſche Außenminiſterium veröffent⸗ licht am Freitagabend eine amtliche Erklärung über dieſe Unterredung. Darin heißt es, daß Attlee die Beſorgniſſe der Arbeiterpartei über die langſame Durchführung des Nichteinmi⸗ ſchungsabkommens zum Ausdruck gebracht und die Bedeutung des Zeitumſtandes unterſtrichen habe. Der Außenminiſter habe ſeinerſeits dar⸗ gelegt, daß die Klagen den betroffenen Regie⸗ rungen überwieſen worden ſeien. Er habe fer⸗ ner die Hoffnung ausgedrückt, daß es möglich ſein werde, eine Ausſchußſitzung in der nächſten Woche abzuhalten, um die Antworten der drei Regierungen zu erwägen. Der Landesarbeiterrat wird am nächſten Mittwoch zuſammentreten, um die Lage zu be⸗ ſprechen. Wie verlautet, wird Sir Stafford Cripps einen Antrag einbringen, der be⸗ hauptet, daß fremde Mächte das Nichteinmi⸗ ſchungsabkommen übertreten hätten und daß daher der ſpaniſchen Regierung das Recht ge⸗ geben werden müſſe, Waffen zu kaufen— und zwar natürlich in Moskau. Air Samuel hoare rechnet mit der Arbeilerparkei ab London, 17. Okt. Der Erſte Lord der Ad⸗ miralität Sir Samuel Hoare wandte ſich am Freitag abend in einer Rede ſcharf gegen die Rüſtungspolitik der Arbeiterpartei und 3 mit ihren„unwahren Argumenten“ ab. In Edinburg, ſo ſagte er, habe die Arbeiter⸗ partei keine klare Antwort auf die Frage ihrer Einſtellung zur Rüſtungspolitik gegeben. Es genüge nicht, zu erklären,„wir wollen nichts ſagen, weil wir Eure Außenpoli⸗ tik nicht ſchätzen“. Sir Samuel Hoare gab der Arbeiterpartei die Antwort auf ihre Frage nach dieſer Außenpolitik, die er als eine Politit des Friedens kennzeichnete.„Es iſt eine Politik, um uns ſelbſt zu ſichern, ſo daß unſer Einfluß für den Frieden in der Welt eingeſetzt werden kann, und es iſt eine Politik, um das Men⸗ ſchenmögliche zu leiſten, die kollektiven Frie⸗ denskräfte in der Welt zu mobiliſieren, um ſo jeder möglichen Art eines Angriffs Widerſtand zu leiſten.“ Der Miniſter wies darauf hin, daß ein Drit⸗ tel der Stimmen auf dem Kongreß der Arbei⸗ tervartei für ein Zuſammengehen mit den Kommuniſten abgegeben worden ſei. Dies ſei bezeichnend genug. Die Bewegung für eine Intervention in Spa⸗ nien ſei von den Kommuniſten ausgegangen und erhalte jetzt weitgehende Unterſtützung aus den Kreiſen der Arbeiterpartei. Zu Faſchis⸗ mus und Kommunismus äußerte Hoare die bekannten Gedankengänge, daß er weder das eine noch das andere liebe und daß England die Pflicht habe, ſich ſeine demokratiſche Frei⸗ heit zu erhalten. .——-—-„—ö Einstellung von Freiwilligen in die Luftwaffe Berlin, 17. Okt. Das Reichsluftfahrtmini⸗ ſterium gibt bekannt: 11 Im Frühjahr 1937 werden bei der Fliegertruppe und Luftnachrich⸗ tentruppe Freiwillige eingeſtellt, in Oſt⸗ preußen nur bei der Luftnachrichtentruppe. 2 Im Herbſt 1937 werden bei der Flie⸗ gertruppe. Luftnachrichtentruppe, der Flakartillerie und dem Regiment General Göring Freiwillige eingeſtellt. Bewerber wollen ſich ſobald als möglich melden und zevar für die Frühjahrseinſtellung bei jedem Truppenteil der Fliegertruppe und 8 Luftnachrichtentruppe, für die Herbſteinſtellung bei jedem Truppenteil der Luftwaffe(Flieger⸗ truppe, Luftnachrichtentruppe, Flakartillerie, Regiment General Göring). Auskunft über die Bedingungen für den Eintritt als Freiwilliger in die Luftwaffe und über den vorher abzuleiſtenden Arbeitsdienſt erteilen alle Truppenteile der Luftwaffe, die Wehrbezirkskommandos und die Wehrmelde⸗ ämter. Von allen dieſen Stellen wird auch das Merkblatt für die Einſtellung von Freiwilli⸗ gen ausgegeben, aus dem alle Beding⸗ ungen erſichtlich ſind. Meldungen bei allen anderen militäriſchen oder ſtaatlichen Dienſt⸗ ſtellen ſind zwecklos, ſie verzögern nur die Be⸗ arbeitung zum Nachteil des Bewerbers. e. 300 deulſche Volks genoſſen in Rom Die 500 deutſchen Volksgenoſſen, die zur Zeit zu einem mehrtägige niſchen Hauptſtadt weilen, legten am Grabe des Unbekanntes nen des Weltkrieges einen Kranz nieder. ſuch in der italie⸗ Foldaten zu Ehren der Gefalle⸗ Scherl Bilderdienſt, K.) Belanmmachungen der A. S. D. A. B. Kreis Heppenheim n DAP., Gan Heſſen⸗Naſſau. „Ar 7— Mabn, Gutleutſtraße 8—14, dolf Hitler⸗Haus. ernſprecher: 30 381, Poſtſcheckkonto: 33 003 eee Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen echſtunden: 18 Nr Dienstag, Mittwoch, Donners tog von yy. Uhr. Nach m ags: Dienstag, E und Freitag, von 17—18 Uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. und Freitag lle Heppenheim an der Bergſtraße r 2, Fernſprecher 315 des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. —— ASB-D Ar. Fachgruppe„Geſundheit“ im Kreisamt für Volksgeſundheit für die Kreiſe Bensheim und Heppenheim. Sitz Heppenheim, Laudenbachertor 6 Um Angabe der Adreſſen ſämtlicher Perſonen, die in den beiden Kreiſen Bensheim und Heppen⸗ — bei Aerzten, Krankenkaſſen und Krankenhäuſer aſſage durchführen oder auch ſelbſtändig ſind, wird gebeten. Sie ſind zu richten an obener⸗ wähnte Fachgruppe oder an den Kreisfachſchafts⸗ walter für die Heilpraktiker und Maſſeure, Gg. Müller, Heppenheim, Hermannſtraße. eee eee eee eee Die deulſche Anlwork in London eingegangen London, 17. Ott. Von amtlicher Seite wird mitgeteilt, daß die Antworten der deut⸗ ſchen und der franzöſiſchen Regierung auf die von der britiſchen Regierung am 18. Septem⸗ ber abgeſandten Vorſchläge hinſichtlich der ge⸗ planten Fünfmächtekonferenz in den 7905 Tagen im Foreign Office eingegangen ind. Irgendwelche Preſſeäußerungen über den Inhalt der deutſchen Note müſſen als reine Spekulation betrachtet werden. Dr. Sfrölin über ſeine Eindrücke in Amerika New Nork. 17. Okt. Der Stuttgarter Ober bürgermeiſter Dr. Strölin hatte vor ſeiner Abreiſe aus New Vork eine Unterredun 9 mit dem Vertreter des DNB. Dr. Strölin betonte, daß er bei den amerika⸗ niſchen Behörden ein großes Entgegen ⸗ kommen gefunden habe. Aeberall habe er auch ein großes Intereſſe aller amerikaniſchen Bevölkerungsſchichten für den Auf⸗ bau Deutſchlands feſtſtellen können. Die Olym⸗ piade habe ſehr gute Auswirkungen gehabt. Der Wunſch, Deutſchland kennen zu lernen, ſei weit verbreitete. Alle Deutſchblütigen in Ame⸗ rika ſähen mit wachſendem Stolz auf die Lei⸗ ſtungen Deutſchlands. Das dadurch erſtarkte Selbſtbewußtſein und die Achtung vor Adolf Hitler führten zu der ſich immer mehr verbrei⸗ tenden Erkenntnis, daß die amerikaniſchen Deutſchen Mittler zwiſchen Amerika und Deutſchland ſein müßten, um für Frieden und Verſtändigung zu arbeiten. Die Landesverleſdigungsanleihe der zchweiz Vierfache Ueberzeichnung der ſchweizeriſchen Landesverteidigungsanleihe.— Dankanſprache des Bundespräſidenten Bern, 16. Okt. Die Zeichnungen auf die Anleihe von 235 Millionen für die Bedürfniſſe der Landesverteidigung, für die bis zum 15. Oktober eine erſte Tranche von 80 Millionen aufgelegt war, haben einen Betrag von rund 330 Millionen Franken ergeben. Damit iſt der Betrag der erſten Tranche um das Vierfache, der Geſamtbetrag der Anleihe um etwa 100 Millionen. überzeichnet. Die Zahl der Zeich⸗ nenden beläuft ſich auf 190 000. Bundespräſident Meyer ſtattete am Frei⸗ tagabend dem Schweizer Volk in einer An⸗ ſprache den Dank des Bundes rates ab. Er wies beſonders darauf hin, daß die Neu⸗ ordnung der ſchweizeriſchen Währung den Jeich⸗ nungen keinen Halt zu bieten vermocht habe. Das großartige Zuſammenwirken aller Volks⸗ teile habe zu einer Manifest ztion geführt, die als Bekundung des Wehrwillens der Schweiz von größter Bedeutung ſei. Auch das Ausland werde ſpüren, wie tief das Schweizer Volk mit ſeiner Unabhängigkeit und Freiheit verwachſen ſei. Für die Landesregie⸗ rung ſei dieſe glänzende Vertrauenskundge⸗ bung ein Anſporn, nichts zu unterlaſſen, was für den Beſtand der Schweiz notwendig ſei. Die Bekanntgabe des Ergebniſſes wurde mit 3 und feſtlichen Kundgebungen ge⸗ feiert. Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Donnerstag 20— 21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Betr.: Schulungsabend für alle Pgg. uſw. Am Montag, 19. Oktober, abends ½9 Uhr, findet der monatliche Schulungsabend im „Freiſchütz“ ſtatt. Es haben hierbei zu erſchei⸗ nen: alle Parteigenoſſen und Pgn., alle neu eingeſetzten Blockleiter und Parteianwärter, Pol. Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleiter in Uni⸗ form. Erſcheinen iſt Pflicht. Franzte, Ortsgruppenleiter. D A F.— Abtlg. Arbeitsdank Am 7. und 8. November findet das Gau⸗ treffen des Arbeitsdankes in Mainz ſtatt. Sämtliche ehemalige Arbeitsdienſtmänner und Maiden wollen ſich daran zahlreich beteiligen. Meldung zwecks Beteiligung iſt bis ſpäteſtens 20. ds. Mts., auf der Dienſtſtelle der DA. zu machen. Unſere Zuſammenkunft findet am Freitag, den 23. ds. Mts. in der„Traube“ tatt. f Der Ortswalter: Mögelin. Der Ortsarbeitsdankwalter: Häfele Lokale Nachrichten Viernheim, den 19. Oktober 1936 Anſer Tagesſpruch Der eigentliche Wendepunkt des menſchlichen Lebens iſt der, in welchem man Arbeit, ſelbſt Mühſal und Kampf, der Ruhe und dem Ge⸗ nuß vorzieht. Hilty. * U + Sie cliulpęlichit xuęt/ „O je! Wie ſchade!“— ſeufzte geſtern abend mit einem ſchiefen Blick auf den Schul⸗ ranzen mein kleiner Junge—„Nun iſt die ſchöne Ferienzeit vorbei und morgen geht's wieder in die Schule!“ Aehnliche Seufzer wer⸗ den geſtern, am Vorabend des Schulbeginns und heute morgen auf dem Gang zur Schule noch viele, viele Schüler und Schülerinnen ausgeſtoßen haben. Ferienende und Schulbe⸗ ginn! Wie ſchwer laſten dieſe beiden Worte auf den Kinderherzen. Auch die Lehrer haben keine reine Freude an ihnen. Für beide Teile, für Lehrer und Schüler, bedeutet der heutige Tag das Ende einer mehrwöchigen Ferienzeit und der Anfang ernſter, harter Schularbeit. Hinter ihnen liegt eine lange Ferienzeit ohne Pflicht, ohne Zwang, ohne Arbeit, eine Zeit des Nichtstuns, der Erholung und Ablentung. Und vor ihnen ſteht mahnend die Zeit ernſter, pro⸗ ſaiſcher Schularbeit, die Geiſt und Körper in Anſpruch nimmt und die frohen Erinnerungen aus der Ferienzeit überſchattet. Was Wun⸗ der, daß da heute viele mit ernſter Miene und banger Sorge den Weg zur Schule antreten, den harten Weg der Pflicht. Vorüber ſind nun die goldenen Tage der Ferien, vorüber das freie Leben, das Helfen bei der Kartoffelernte, das Spielen und Scherzen. Die Schulglocke ruft alle wieder in die Klaſſenzimmer, wo der Lehrer oder die Lehrerin ihrer wartet und der gewohnte Schulbetrieb wieder ſeinen Gang nimmt. Am erſten Schultag will es noch nieht ſo recht vonſtatten gehen, es fehlt noch an der nötigen Aufmerkſamkeit und Konzentration, denn die Ferieneindrücke ſind noch zu friſch und der Sinn iſt noch auf andere Dinge ge⸗ richtet als auf die ernſte Schularbeit. Aller Anfang iſt ſchwer! Das gilt beſonders für die Schularbeit. Das wiſſen auch die Lehrer und deshalb ſind die erſten Unterrichtsſtunden noch nicht vom vollen Ernſt beſchwert, ſondern ſie ſind mehr ein Einfühlen und langſames Ge⸗ wöhnen an den Schulbetrieb. Dann aber, wenn dieſe„Einfühlungszeit“ vorüber iſt, wenn man ſich genügend begrüßt und ſchöne Ferienerinnerungen ausgetauſcht hat, fordert der Ernſt des Schullebens wieder ſein Recht und die tägliche Schularbeit nimmt ihren ge⸗ wohnten Lauf. Daß dieſe Arbeit von reichſtem Segen begleitet ſein möge für Schule, Volk und Vaterland, das ſei unſer aufrichtiger Wunſch, den wir heute allen Schülern und Schülerinnen mit auf den Weg zur Schule geben. Vorüber iſt die Ferienzeit! Behaltet ſie in froher Erinnerung! Sie gab euch Freude, Er⸗ holung und neue Kraft. Und wenn heute wie⸗ der die Schulpflicht ruft, dann folget ihr willig und in dem Bewußtſein, daß die Schule euch ſelbſt zum Nutzen und Segen gereicht. Darum: Mit friſchem Mut an die Arbeit! Die Unterrichtsſtunden der Schüler der Goetheſchule wurden bis zur Beendigung der Renovierungsarbeiten ihrer Schule in die Schillerſchule verlegt. * Vom Sonntag Herbſtſturm brauſte in der Frühe des Sonntags übers Land. War das ein tolles Ja⸗ gen von Weſten her! Wolken raſten dem Sturm voran, zerfetzt, als wollte der Sturm ihnen nicht Zeit geben, ruhig dahinzuziehen. Es war, als gäbe es kein Ende. Immer neue Wolkenhaufen wuchſen aus dem Horizont, wurden gefaßt, zerpeitſcht, flohen, um neuen Platz zu machen. Der Herbſtſturm, ein wilder Geſell, warf ſich mit Wolluſt in die Kronen, daß die Zweige ſich weit herabbogen. Es war eine wilde Jagd draußen. Der Herbſt iſt keine weichliche Jahreszeit, iſt ganz auf Kampf ein⸗ geſtellt, muß den Sommer zerbrechen und den Winter vorbereiten, iſt Umbruch der Jahres⸗ zeiten und muß Freund ganzer Arbeit ſein. — Angſt haben vor dem Sturm, nein! Man muß wiſſen, was auf ſolche Stunden folgt: Ruhe, köſtliche Ruhe und reine friſche Luft! Wer jung iſt und ſelbſt kampfesfroh, der laſſe den Herbſtſturm auf ſich wirken, ſtelle ſich ihm entgegen, nehme ihn als Zeichen der ſtür⸗ miſchen Tage, die auch im eigenen Leben kom⸗ men werden und die auch einen ganzen Kerl brauchen. „Der Tag der Hitler⸗Jugend“ gab dem Sonntag ſein Gepräge. Um 10 Uhr, nach der Flaggenparade am Rathaus erfolgte das Abrücken zum Geländeſpiel. Was konnte es Schöneres geben für unſere Jugend, als einen 1 fröhlichen Kampf Mann gegen Mann? So war es bei uns alten Soldaten, ſo iſt es auch heute noch. Wohl lag es im In⸗ tereſſe des marxiſtiſchen Staates, unſere Ju⸗ gend zu Pazifiſten zu erziehen, der national⸗ ſozialiſtiſche Sturmwind aber fegte dieſe Jam⸗ mergeſtalten hinweg. Unſer Führer ſchuf ein neues Geſchlecht. So iſt es natürlich, daß auch unſere Jugend im ehrlichen Kampfe ſich meſſen will und dazu war ihr geſtern Gelegen⸗ heit gegeben. Es war erfreulich, zu ſehen, mit welcher Begeiſterung und mit welchem Ernſt unſere Jugend ſich an dem großen Gelände⸗ ſpiel beteiligte. Rote und blaue Abteilungen ſtellten ſich unter fachkundiger Führung gegen⸗ über, es entwickelten ſich intereſſante Ge⸗ fechtsbilder, die uns alte Soldaten an unſere ſchönſte Zeit im Leben, die Manöverzeit, er⸗ innerte. Die„Erſtürmung von Viernheim“ war zur Aufgabe geſtellt, die erfüllt wurde. Eine Großkundgebung beſchloß den„Tag der Hitlerjugend“, der als ein voller Erfolg be⸗ zeichnet werden darf. Unſere Aufgabe am Ab⸗ ſchluß der Sommerarbeit der Hitlerjugend ſoll ſein, weiter zu arbeiten und gemeinſam mit der HJ. nicht zu ruhen, bis der letzte deutſche Junge, das letzte deutſche Mädel Seite an Seite mit uns allen marſchieren. Es iſt nur noch eine einzige Jugend, die es im deutſchen Volke gibt, genau ſo wie es auch nur ein einziges Wollen geben kann. Der Marſchtritt unſerer HI., die geſtern an uns vorüberzog, iſt uns der Rhythmus des Weges in die Zu⸗ kunft. „Schaffende ſammeln und ge⸗ ben!“ Mit dieſer Parole wurde am Sams⸗ tag und Sonntag von den Männern und Frauen der Deutſchen Arbeitsfront an die Opferfreudigkeit des geſamten deutſchen Volkes appelliert. In den größeren Betrieben wurde die Sammlung am Samstag durch Betriebs⸗ appelle eröffnet. Auch in den Einzelhandels⸗ geſchäften wurde geſammelt. Zugleich begann der Verkauf der ſchmucken Grenzlandwappen. Konnte die Moral und die ſoziale Auffaſſung von einer deutſchen Volksgemeinſchaft deut⸗ licher zum Ausdruck kommen, als darin, daß die ſchaffenden Volksgenoſſen'nicht nur für die noch außerhalb ihrer Arbeit ſtehenden oder ſonſtwie notleidenden Volksgenoſſen opferten, ſondern ſelbſt die Sammlung und den Verkauf der Abzeichen vornahmen und ſo die Verbun⸗ denheit mit den notleidenden und noch arbeits⸗ loſen Volksgenoſſen ſymboliſch zum Ausdruck brachten. Viele Volksgenoſſen und Volksge⸗ noſſinnen ſchmückten die Wappen. Den einen Baden, den anderen Schleſien oder Schleswig⸗ Holſtein, Oſtpreußen, Rheinprovinz, Saarge⸗ biet, Weſtfalen, Pommern, Bayern, Danzig, Sachſen, Grenzmark. Niemand ſtand zurück. Man bedachte, daß 20 Pfennige, die wir für das erſte Abzeichen des diesjährigen Winter⸗ hilfswerkes„opferten“, wirklich keine Opfer waren. Der Führer und die, die Blut und Leben geopfert haben, haben ein Recht an uns, wirkliche Opfer zu verlangen. Das wollen wir bedenken und auch in Zukunft danach han⸗ deln. Einige ſchöne Stunden wurden uns geſtern nachmittag geſchenkt. Die Menſchen wanderten — zeitig ſchon, weil der Abend ſo frühe be⸗ ginnt— hinaus in die ſo ganz veränderte Natur, wo der Herbſt aus ſeinem reichen Füllhorn buntes Blattwerk über Straßen und Wege geſtreut. Ruhe lag über den Feldern. Kaufe Vorräte nur in Ueberſchußzeiten, wenn J du ſie in Küche, Keller und Boden und vor Verderb ſchützen kannſt! Grumpenverwiegung— Flachsab⸗ lieferung. Bauern und Landwirte wollen die in den diesbezüglichen Bekanntmachungen angeſetzten Termine beachten. Lehrlingserholungsheim Die Heſſiſche Landesverſicherung richtet in der Nähe des Gutshofes Bayertseich ein Lehr⸗ lingserholungsheim cin. Die ſchön im Walde gelegene große Villa wird zur Zeit entſpre⸗ chend umgeändert, denn noch in dieſem Jahre ſollen dort die erſten Erholungſuchenden auf⸗ genommen werden. gitler⸗Zugend er stürmt“ Viernheim Das war für uns alle etwas ungewöhn⸗ liches, denn was ſollten dieſe Jungens uns da ſchon vorſpielen.„Hitlerjugend am Werk“, das war das Kennzeichen dieſes ſchönen Herbſtſonntags, als in der Frühe Trommel⸗ wirbel in unſeren Mauern erklingt und ſo mancher Spießer dachte, was ſoll denn das ſchon wieder, jedenfalls wird wieder geſammelt — und ſchnell die Decke übern Kopf gezogen. Nein, des Führers Jugend war es— ſie kündet den Tag einer Leiſtung an, ſie will zeigen, was ſie alles in dieſem Jahre in ihren Lagern und Zelten gelernt hat. Sie ver⸗ ſchmerzt gerne einmal einen Sonntag, denn ſie iſt mit Liebe und Begeiſterung bei ihrer Arbeit und wird zu einem ſtarken, geſunden Geſchlecht herangebildet, ſie freut ſich auf dieſen Tag, denn die rote Abteilung ſoll Viernheim erſtürmen, während die blaue ſich zur Abwehr und Verteidigung ſtellt. Hinaus gehts in eiligem Schritt nach der Flaggen⸗ hiſſung am Rathaus an die beſtimmten Plätze, rot auf den„ſchwarzen Weg“, blau an den Bierkeller. Die Führer öffnen jetzt ihre Um⸗ ſchläge und ſehen ſich ihre Aufgabe an. Die Jungens werden inſtruiert, auf Poſten ge⸗ ſchickt, um den„blauen Feind“ und umgekehrt zu erkunden, was der vor hat. Bald melden die erſten Späher anrückende Kolonnen, Ueber⸗ läufer verraten die Stellung und bringen wieder Meldungen zurück. Die Spannung liegt auf allen Geſichtern, die Jugend wetteifert in ihrer Leiſtung. Rot macht einen Scheinangriff auf den Bierkeller, blau ſetzt dagegen ein, aber die roten Angreifer marſchieren in Deckung des Waldes auf den Uebergang am Sand⸗ höfer Weg zu, eine Gruppe durch die Unter⸗ führung der Staatsbahn, um den Bahnhof zu beſetzen. Ueber den Sandhöfer Uebergang gehts im Laufſchritt und Sprungauf⸗marſch⸗ marſch in den Ort hinein und ehe ſich blau überlegt hat, ſind Rathaus und Kirche be⸗ ſetzt— und blau iſt vernichtend geſchlagen. Gegen halb 2 Uhr rücken die Kolonnen mit großem Hunger in den„Freiſchütz“, wo ihnen die Frauenſchaft eine gute Kartoffelſuppe ge⸗ kocht hatte, die ihnen BDM.⸗Mädels auf⸗ tragen. Vor und nach dem Eſſen wird der Tiſchſpru chgeſungen, indem ſich alle die Hände reichen: denn ſie ſind eine große Ge⸗ meinſchaft, keiner fragt den andern, woher er iſt, welcher Konfeſſion, welchen Standes! Und das iſt das Herrliche an unſerer Jugend! Eine Kritik ſchließt ſich an, bei der Bannfüh⸗ rer Bohlinger herrliche Worte an ſeine Kameraden findet, während die tätigen Schiedsrichter beider Abteilungen ihr Urteil abgeben, das für die erſte ſportliche Gelände⸗ übung als gut bezeichnet werden kann. Einige Spiele vertreiben die Zeit, bis um 5 Uhr ein lauter Knall der Jugend das Zeichen zum Sternmarſch auf den Rathausplatz gibt, wo ſich außer den Formationen viele Leute ein⸗ gefunden hatten. Hierbei hielt Standortführer Rech eine markige Anſprache an ſeine Ka⸗ meraden von HJ., JV., BOM. und JM. owie die Anweſenden, worin er nochmals be⸗ onders die Bedeutung des heutigen Tages der HI., die im ganzen Gaugebiet angetreten iſt, kennzeichnete und ihnen für ihren ganzen Einſatz dankte mit der Zuſicherung, daß in jedem Jahre ſolche ſportlichen Uebungen durch⸗ geführt werden. Die Jugend des Führers marſchiert und niemand wird ſie in ihrem Gleichſchritt jemals noch aufhalten können! Ortsgruppenleiter Franzke dankte ebenfalls der Jugend für ihre herrliche Leiſtung, denn dadurch werden ſie nach dem Willen des Führers werden: hart wie Stahl und zäh wie Leder! Der Gruß an den Führer klingt aus in einem ſtrammen Vorbeimarſch von HJ. und Jungvolk, während anſchließend beim Einholen der Fahne das Lied der Jugend als Mahnung an uns alle erklingt: g Unſere Fahne iſt mehr als der Tod! Ein ſtolzer Tag der Jugend des Führers nahm ſein Ende, an den ſich jeder Junge und wir alle noch lange erinnern werden, denn er gab uns durch Freude wieder neue Kraft und ein neues Bekenntnis für Adolf Hitler und unſer herrliches Vaterlandl! Große Verjammlung ber Viernheimer Tabakpflanzer 400 Jahre Viernheimer Tabak Geſchloſſener Wille für den Anbau von Qualitätstabak Im Saale des Gaſthaus„Zum Rats⸗ keller“, wo z. Zt. eine ſchöne Eigenheimſchau der„Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot“ ſtattfindet unter dem Motto:„Warum ewig in Miete wohnen“, war am Samstagabend der Großteil der hieſigen Tabakpflanzer verſam⸗ melt, um zunächſt über die Verkäufe der Grumpen und Sandblätter durch ihre hieſigen maßgeblichen Führer unterrichtet zu werden ſowie über den Verkauf des Hauptgutes, der am 20. November erfolgt. Nach Erledigung verſchiedener ſachlicher Bekanntgaben durch den Ortsbauernführer Pg. Blaeß und Ortsfach⸗ ſchaftsvorſitzender Gg. Haas 10. wurde dem zur Verſammlung erſchienenen Tabakbau⸗ Sachverſtändigen der Landesbauernſchaft Ldw. Aſſ. Dr. Schmidt, Heppenheim, das Wort erteilt, der im weſentlichen ausführte, daß jeder Bauer und Pflanzer im Sinne der Er⸗ zeugungsſchlacht ſich einſetzen und ſein Beſtes hergeben müſſe, um damit dem ganzen Volk zu dienen. Die Viernheimer Pflanzer müſſen Qualitätstabak pflanzen und wenn ſie im Laufe der Jahre hinter die Nachbargemeinden kamen, ſo iſt dies ihre eigene Schuld. Deshalb wird auch angeſtrebt, daß die beſten Pflanzer ſamt den Gruppenführern und dem Stab der Ortsbauernſchaft in 1—2 Qualitätsgrup⸗ pen eingegliedert werden, wie ſich dies in Lorſch uſw. glänzend bewährt hat, denn der gute Pflanzer muß auch ſeine gute Ware be⸗ zahlt bekommen und nicht, daß ſolche auf Koſten des ſchlechten Pflanzers ſchlechter be⸗ wertet wird. Es muß ſich jeder Bauer ſelbſt erziehen, dann brauchen wir in Zukunft bei den Verkäufen keine Angſt mehr zu haben. In Zukunft wird im hieſigen Anbaugebiet, das nur Schneidgut liefert, nur noch der U⸗ Stamm⸗Tabak gebaut werden, der für das hieſige Gebiet viel vorteilhafter iſt, und nicht verglichen werden kann mit dem U⸗Stamm von vor 10 Jahren. Der heutige U⸗Stamm liefert mehr Blattmaſſe, mehr Sandblatt und hat mehr Farbe. Aber für den Tabak ſelbſt iſt der Pflanzer ſelbſt verantwortlich, er muß ſich beizeit mit dem Tabak unterm Dach be⸗ ſchäftigen und nicht denken, es iſt noch Zeit genug, bis eines Tages ſchlechtes Wetter kommt und es zu ſpät iſt. Wenn man heute ſagt, der Viernheimer Tabak habe 400 jährige Tradition, früher habe man hier mehr An⸗ baufläche— 1250 Morgen— gehabt, ſo muß dazu geſagt werden, daß heute nicht die Tradition, ſondern die Qualität ausſchlag⸗ gebend iſt. Viernheim iſt die älteſte und größte Tabakbaugemeinde, das im Jahre 1536 die letzten 176 Morgen Weinberg(daher die gu⸗ ten Patenweintrinker!) ausgerodet hat, um hier Tabak zu pflanzen. Heute entſcheidet aber nicht mehr die Menge, ſondern durch einen Qualitätsanbau wird die frühere größere Menge und dadurch bedingte Mehrarbeit ganz bedeutend ausgeglichen. Das ſollte jeder Pflanzer berückſichtigen und ſich hiernach ein⸗ tellen. f Anſchließend an dieſe beifällig aufgenom⸗ menen Ausführungen ſprach der Direktor der bäuerlichen Werkſchule Heppenheim, Herr Dr. Keil über die Einſäuerung von Kartoffeln in Silos, Fäſſern uſw. im Sinne des Aufrufes „Kampf dem Verderb“. Von dem Redner wie auch den Anweſenden, die ſchon bereits ſolche Einſäuerungsanlagen haben, wurden die gro⸗ ßen Vorteile beſonders gelobt, die für jede Bauersfrau und bäuerlichen Betrieb durch die Einſäuerung entſtehen. Es werden dazu jeweils Sasch geleiſtet, ſodaß jeder Land⸗ wirdſchaftsbetrieb ſich eine ſolche Anlage ſchaf⸗ en ſollte. f Ortsgruppenleiter Pg. Franzke richtete ebenfalls eindringliche Worte an die anweſen⸗ den Pflanzer und Bauern, ſich voll einzuſet⸗ zen und mitzuarbeiten an der Ernährungs⸗ freiheit für unſer deutſches Volk. Nach Erle⸗ digung einiger in der Diskuſſion vorgebrach⸗ ten Wünſche ſchloß der Ortsbauernführer im Gedenken des Führers dieſe anregende und lehrreiche Verſammlung. bn trale Oktol don laſſen loft in lber zen 4 Guse ausge 505 unſe man Dc ſchen uc nich Oberl ſpiel! hen Hinter 5 6 abe ihre, chr a uuf. 1 der de N Ge⸗ woher del igen! ufih⸗ felt ligen tel lände⸗ einge r en zum t, 60 t ein⸗ ſihee e f= 2 0 m er t und 4 it de char oßte 0 die gl un aber einen ßere 1 cher h eu⸗ eoln⸗ del 0 Dr. ahn in 10 r lle lch N gb⸗ de duch dal ful ca e peſeu⸗ haf ug grle⸗ buch er in ö ld Verbunkelungsübung in Viernheim Zweck ber Verbunkelung bes Ortes Die Verdunkelungsmaßnahmen haben den Zweck, Ortſchaften, Arbeitsſtätten, Wohnge⸗ bäude, Verkehrsanlagen, kurz beleuchtete Ein⸗ richtungen jeder Art der Sicht durch Luftfahr⸗ zeuge bei Nacht zu entziehen, einen gezielten Bombenanwurf zu erſchweren. Der Zweck wird nur erfüllt, wenn alle Lichtquellen eines Ortes, alſo nicht nur die Srecpellbe. e e, cut Tufeeeeαααπν,te t ent⸗ zogen ſind. Man beachte, daß nicht geſagt iſt, alle Lichtquellen ſind zu löſchen. Wo wollte man hinkommen, wenn nicht ſchon in Zeiten des Friedens, den unſer Füſrer und das ganze Volk auf Dauer will, auch für den Erufthall nicht vorgeſorgt würde? Selbſt die kleinſte Lichtquelle oder deren Ausſtrahlung iſt in der Nacht dem Flug⸗ zeug ein Richtpunkt. Und wenn dann bei 2000 Häuſern„nur“ rund 200 Bewohner nicht ordnungsgemäß abblenden, verdunkeln, dann ſind die Maßnahmen der anderen 1800 Hauseigentümer lächerlich. Es muß alſo ſchon jetzt auf die Solidarität aller Bewohner und Familien verwieſen werden. Eine Verdunkelung iſt erſt dann erreicht, wenn nicht nur die Fenſter nach der Straßen⸗ ſeite abgeblendet ſind, ſondern auch die Ober⸗ lichter und Hoffenſter eine Blende erhalten. Flugzeuge fahren nicht auf den Straßen, ſon⸗ dern erblicken von beſtimmter Höhe das Ganze, alſo auch die Höfe, Ställe u. a. m. Der Zweck der Verdunkelung iſt, ſchlagartig auf ein beſtimmtes Zeichen hin alles gegen Fliegerſicht abzudunkeln. F Bürgermeiſter a. D. kjans Tamberth f Unerwartet eilte heute früh die Trauerkunde durch den Ort, daß Bürgermeiſter a. D. Hans Lamberth in die Ewigkeit abberufen wurde. Eine ſchleichende, tückiſche Krankheit hat den einſt faſt unüberwindlich ſcheinenden ſtarken Mann bezwungen. Er iſt für immer aus dem großen Kreiſe ſeiner Bekann⸗ ten, von ſeiner Gattin, erſt 56jährig, geſchieden. Sein Heimgang ruft die überaus herzliche Anteilnahme für ſeine ſchmerzge⸗ beugte Frau wach, die den Verſtorbenen wäh⸗ rend langer Krankheitsmonate fürſorglich be⸗ betreute. Ihr und den Angehörigen ſei unſere Teilnahme.— Die Beiſetzung findet am Mitt⸗ wochnachmittag 4 Uhr vom Trauerhauſe, Lampertheimerſtraße 27. aus ſtatt. Der Kameradſchaftsappell der Krie⸗ ger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 nahm trotz der kurz bemeſſenen Zeit einen har⸗ moniſchen Verlauf. 10 Kameraden konnten neu aufgenommen und verpflichtet werden. Der Kameradſchaftsführer ſtellte den Kame⸗ raden die hohe Aufgabe klar, ſich in den Dienſt der Parole zu ſtellen: Kampf dem Verderb! Bis zur endgültigen Regelung am 13. Dezember wurden beſtellt als Sozialwart: Kamerad Dölcher; als Fechtwart: Kamerad Jakob Winkenbach. Jeder Kamerad weiß nun, wo er ſeine Anliegen anzubringen hat, und wo er ſeine geſammelten Sachen abliefern kann. Für das Opferſchießen hatte Kamerad Klee warme Worte. Mögen alle Kameraden ihre Pflicht tun, damit Viernheim ein ſchönes Ergebnis aufweiſen kann. Wegen der Groß⸗ kundgebung der HJ. ſchloß der Appell um 4.30 Uhr mit einem„Sieg⸗Heil auf den Führer. Die Hauskapelle Kempf⸗Grammig ſpielte alte Märſche und luſtige Soldatenlie⸗ der. Auf Wiederſehen am 13. Dezember im Schützenhof bei der Preisverteilung anläß⸗ lich des Schlußſchießens und Fortſetzung des Kameradſchaftsappells von heute. Baugelbzuteilung Die Oeffentliche Bauſparkaſſe für Heſſen, (Abteilung der Landeskommunalbank⸗Girozen⸗ trale für Heſſen) in Darmſtadt nahm am 13. Oktober 1936 in Anweſenheit einer Anzahl von Bauſparern und Vertretern von Spar⸗ kaſſen ihre 14. Baugeldzuteilung vor. Ausge⸗ 0 und zugeteilt wurden diesmal 71 Verträge über RM. 367 000.—, ſodaß nunmehr nach 7jährigem Beſtehen der Bauſparkaſſe im gan⸗ zen 430 Verträge mit RM. 2 074 000.— ausgeloſt ſind. Alle öffentlichen Bauſparkaſſen haben bis zum 31. Auguſt 1936 rund RM. 150 Millionen dem Bau⸗ und Hypotheken⸗ markt zugeführt. Die nächſte Baugeldzuteilung der Oeffentlichen Bauſparkaſſe für Heſſen findet vorausſichtlich im April 1937 ſtatt. Punktverluſt der Amicitia Nicht ohne Siegeshoffnung zogen geſtern unſere„Grünen“ nach Neulußheim, obwohl man nur zu gut wußte, daß die Platzmann⸗ ſchaft daheim nur ſehr ſchwer zum Punktever⸗ ſchenken zu bewegen iſt. Letzteres beſtätigte ſich geſtern erneut, denn auch Viernheim war nicht in der Lage, über die Neulußheimer die Oberhand zu bekommen. Sofort vom An⸗ ſpiel weg entwickelt ſich ein flotter Kampf und ſchon in den erſten Minuten hatte Viernheims Hintermannſchaft einen gefährlichen Angriff des Gaſtgebers abzuwehren. Die Fünferreihe der„Grünen“ konnte ſich noch nicht recht zu⸗ ſammenfinden, arbeitete aber trotzdem unge⸗ ähr in der 10. Minute eine günſtige Tor⸗ chance heraus, doch knapp ſtreift der Ball über die Latte. Im weiteren Verlauf bleibt es vorerſt bei verteiltem Spiel. Sowohl Krug im Tor der Viernheimer als auch der Hüter des Gaſtgebers hatten mitunter bange Minuten zu überſtehen. Doch dann kam es zu einer gefährlichen Drangperiode Neulußheim's, die aber vorerſt nichts Zählbares einbringt. Mit vereinten Kräften ſchuf man immer wieder im Strafraum der Viernheimer ſaubere Luft. Erſt kurz vor Halbzeit mußte Krug einen Kopfball paſſieren laſſen. Die erſten Minuten der zweiten Hälfte ſehen den Gaſtgeber wieder im Angriff. Nur gelegentlich kann Viernheim vorſtoßen. Die Läuferreihe hat zuviel mit der Abwehr zu tun, als daß ſie noch aufbauend wirken kann. Aber trotzdem iſt ein weiterer Erfolg nicht zu vermeiden. Jetzt geht Viern⸗ heim aus ſich heraus und kann auch durch den Rechtsaußen ein Tor aufholen. Doch bald darauf ſtellt Neulußheim die alte Tordifferenz wieder her, damit die Niederlage der„Grü⸗ nen“ endgültig beſiegelnd. * Hand ball⸗Bezirksklaße TG. Ziegelhauſen— TV. Viernheim 10:3 TV. Hohenſachſen— TV. 46 Mannheim 8:4 TV. Hockenheim— TG. St. Leon 7¹⁸ TV. Handſchuhsheim— MTG. 7.5 Die Ueberraſchung des Tages bildet hier der 8:4 Sieg der Turner aus Hohenſachſen über den TV. 1846 Mannheim. Wohl hatte Hohenſachſen den eigenen Platz zum Vorteil, doch mit einem ſolch klaren Sieg des Gaſt⸗ gebers hatte wohl niemand gerechnet. Gleich den Mannheimern mußte auch die TG. St. Leon geſtern ihre erſte Niederlage unterſchreiben, welche mit 7:3 in Hockenheim ebenfalls recht deutlich ausfiel. Doch iſt dies noch eher verſtändlich, denn Hockenheim gibt einen beachtlichen Gegner ab und wird auf ei⸗ genem Platze in dieſer Runde wohl kaum zu ſchlagen ſein. Erwartungsgemäß war lediglich der Ausgang des Spieles Handſchuhsheim— MTG. Mit 775 blieb letztere unterlegen und ſomit auch weiterhin punktlos. Das Spiel unſerer Turner in Ziegelhauſen endete, den beiderſeitigen Leiſtungen nach zu urteilen, ent⸗ ſchieden zu hoch. Sehr beeinträchtigt wurde das Spiel durch den anhaltenden Regen und den dadurch aufgeweichten lehmigen Boden, auf dem ſich allerdings der Gaſtgeber beſſer als Viernheim zurechtfand. Ein Spiel, wie es beſonders unſeren Turnern liegt, konnte ſich aber nie entfalten.— Viernheim hat nun ſeine ſchwerſten Treffen hinter ſich. Die jetzt folgenden Begegnungen der Vorrunde finden ſämklich auf eigenem Platze ſtatt und zwar tritt am kommenden Sonntagvormittag als er⸗ ſter der TV. Hohenſachſen an, der geſtern den TV. 46 Mannheim überzeugend mit 824 ſchlug. Es ſteht hier alſo ein intereſſantes Spiel in Ausſicht, das ſeine Anziehungskraft beſtimmt nicht verfehlen wird. * Was it der Ad? Es iſt: Reichsbund der Kinderreichen Deutſchlands zum Schutze der Familie e. V. Berlin W 35, Hildebrandſtr. 18. Der RD K. iſt die Front der erbgeſunden deutſchen kinderreichen Familien, der Kampf⸗ bund, der nationalſozialiſtiſches bevölkerungs⸗ politiſches Denken in das Volk tragen will. Der R DK. iſt dem Raſſenpolitiſchen Amt der NSDAP. angeſchloſſen, Mitglied des Reichsausſchuſſes für Volksgeſundheitsdienſt e. V. beim Reichsminiſterium des Innern, von Reichsregierung und NSDAP. anerkannt. Er will Ausleſe der deutſchblütigen erbgeſunden, alſo vollwertigen kinderreichen Familien. Ihre unbedingte, ſcharf hervortretende Trennung von der erbkranken, ſittlich oder ſonſtwie be⸗ laſteten, alſo minderwertigen Crofſamille iſt Vorausſetzung für jede Loſung der Kinder⸗ reichenfrage. Der R DK. kämpft für eine geſunde Ein⸗ ſtellung des deutſchen Volkes zum Kinder⸗ reichtum. Mit der ſittlichen Entartung in der Nachkriegszeit iſt die Vollfamilie im deutſchen Volke herabgewürdigt, in Verwechslung mit unerwünſchten minderwertigen Großfamilien als eine gewiſſenloſe Rückſtändigkeit angepran⸗ gert worden; davon lit noch manches in der Volksmeinung feſt. Bedenkliche Irrmeinungen über Weſen und Bedeutung des Kinderreich⸗ tums gehen damit Hand in Hand. Sie zu be⸗ ſeitigen iſt erſtes Ziel im Kampf für Rettung der Familie. Der RD K. iſt ein Bund des Kampfes und der Ausleſe, aber kein Unterſtützungs⸗ oder Fürſorgeverband. Er ſteht ſeinen Mitglie⸗ dern durch Vertretung bei den Behörden und in Siedlungsangelegenheiten beratend und ſchützend zur Seite, gibt aber keinerlei mate⸗ rielle Unterſtützungen. Der RD K. ſammelt wertvolles Material für die Familienpolitik und die Geſetzgebung. Er entfaltet eine großzügige Aufklärung in Wort und Schrift über alle Fragen der Voll⸗ familie und der Volkserhaltung. W. Stüwe Reichsleiter des RDK. Kreisverband Heppenheim, Sitz Viernheim Ortsgruppe Viernheim Dlene über bumtinſa und du hast ein ech. an die demeinſthaft. Nan au Mr Arbei. sagt der Langenhof- Bauer vergnügt, als er frühmorgens seine Scheune betritt. Heute soll gedroschen werden, zehn Leute hat er für die Arbeit neu bestellt: Der Langenhof- Bauer tritt an seinen Motor und schaltet ein. Aber— nanu kein Strom? Rasch fragt er Nachbar Oelkers übern Zaun. Der lächelt bloſz ein bißchen schadenfroh:„Tja, mein Lieber, da hatten wir's Wie vorgestern in der Zeitung stand, bleibt heute das ganze Netz ohne Strom, es wird repa- riert! Die Helfer wirst du wohl ohne Ar- beit bezahlenmũssen. Ja, ja so kommt's, Venn man im Sommer seine Zeitung aus Nanntest du mich nicht neulich einen Verschwender und lachtest mich aus? Siehst du, heute— heute lache ichl“ Ohne Zeitung lebt man auf dem Mond! „Alſo in der Zeitung ſtand es drin, daß der Sonderzug einen Tag früher geht? Ja, zum Donnerwetter, ich kann doch nicht jeden Tag. „Pſcht, junger Mann! Sie haben noch Glück gehabt! Wer nicht jeden Tag Zeitung lieſt, der kann noch viel wichtigeres verſäumen!“ Aufjorberung Durch Vorlage, Preſſeartikel und Hand⸗ zettelverteilung wurde dem Viernheimer Bauer und Landwirt genügend Aufklärung zuteil über die volkswirtſchaftliche Bedeutung des Flachsanbaues ſowie über Anbau, Pflege und Ernte dieſer für uns ſo lebenswichtigen Ge⸗ ſpinſtfaſerpflanze. Leider mußte ich die Wahrnehmung machen, daß manche der hieſigen Flachsanbauer ſich der Tragweite ihrer nationalen Verpflichtun⸗ gen nicht hinreichend oder überhaupt nicht be⸗ wußt ſind. Es kann nicht Einzelaufgabe und Sorge des Ortsbauernführers ſein, jedem Flachspflanzer für die richtige Einbringung ſeiner Ernte ver⸗ antwortlich zu ſein. Die Verantwortlichkeit hierfür kann nur im nationalen Gewiſſen und bäuerlichen Ehrgeiz jedes Einzelnen liegen. Jeder iſt ſich ſelbſt ausſchließlich und allein gegenüber unſerer Volksgemeinſchaft verant⸗ wortlich, daß ſein Flachs nicht ver⸗ dirbt. Ich erwarte deshalb dringend von den be⸗ treffenden Landwirten, daß ſämtlicher, noch auf dem Felde ſtehender Flachs unverzüglich eingebracht wird, um entſprechende Maßnah⸗ men durch die Kreisbauernſchaft zu vermeiden. Die Abnahmeſtelle ſowie die Zeit der Ab- nahme durch die Kreisbauernſchaft wird von mir noch bekannt gegeben. „Kampf dem Verderb“ iſt die Parole von Staat und Partei— Kampf aber auch dem Ungeiſt einer nicht ganz einwandfreien weltanſchaulichen Geſinnungl! Der Ortsbauernführer: Blaeß. lauter Sparsamkeit abbestellt! Dies statt jeder besonderen Anzeige Es ist bestimmt in Gottes Rat, daß man hier keine bleibende Stätte hat! Allen Verwandten und Bekannten hierdurch die überaus sohn, Schwager, Onkel, Neffe und Vetter, Herr Bürgermeister a. D. traurige Mitteilung, daß mein lieber, unvergeßlicher Lebens- gefährte, unser herzensguter Bruder, mein teuerer Schwieger- Fans Tamberth 4. durch eine heimtückische langwierige Krankheit in die ewige Heimat abgerufen wurde. Gottergeben und glaubensstark hat er im Alter von 56 Jahren für immer seine treuen Augen geschlossen. Er war so gut, er starb so früh wer ihn gekannt Viernheim, den 19. Okto vergißt ihn nie! ber 1936 Im Namen aller Angehörigen: Die tieftrauernde Gattin Luise Lamberth Die Beisetzung findet am Mittwoch nachmittag 4 Uhr vom Trauerhause, Lamperthei 4 1 Bekanntmachungen Betr.: Unterhaltung des gemeinheitlichen Faſelviehes. Für das Faſelvieh werden benötigt: 60 Zentner Dickrüben und 50 Zentner Kartoffeln. Die Lieferungen haben frei Faſelſtall (amtlich verwogen) zu erfolgen. Angebote ſind bis Dienstag, den 20. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, hier einzureichen. Viernheim, den 15. Oktober 1936 Betr.: Straßenſperrung. Nach Mitteilung der Bahnmeiſterei Lam⸗ pertheim iſt der Uebergang der Weinheimer⸗ ſtraße über den Bahnkörper der Reichsbahn Weinheim— Lampertheim am Montag, den 19. und Dienstag, den 20. ds. Mts., jeweils von 7—17 Uhr geſperrt. Viernheim, den 17. Oktober 1936 —— Betr.: Ueberwachung der Höchſtlaſt⸗Sperr⸗ zeiten. Mit Rückſicht auf den nunmehr eintreten⸗ den erhöhten Lichtbedarf in den Abendſtunden bin ich gezwungen, die Sperrzeiten für die Kraftſtromabnehmer ab ſofort wieder ein⸗ zuführen. Die Kraftſtromabnehmer ſind ver⸗ pflichtet, bei Eintritt der Dunkelheit bis 9 Uhr abends die Motore ab⸗ zuſchalten. Dieſe Maßnahme iſt dringend notwendig, um einerſeits eine ſtörungsfreie Stromverſorgung zu gewährleiſten und an⸗ dererſeits eine Verteuerung des Strombezuges zu vermeiden. Ich werde die Einhaltung der Sperrzeiten anhand unſeres regiſtrierenden Wattmeters überwachen laſſen und bei Zuwiderhandlungen geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen. Der Zuwiderhandelnde hat zu gewärtigen, für die durch ihn hervorgerufene Verteuerung der Stromkoſten einen Zuſchlag auf ſeinen Strom⸗ preis zahlen zu müſſen. Viernheim, den 15. Oktober 1936 geb. Decker merstraße 22, aus statt. 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Am ſtattſeitigen Brückenkopf der Adolf-Hitlerbrücke ereignete ſich am Samstagvormittag kurz vor halb 9 Uhr ein ſchwerer Verkehrsunfall, bei dem eine 49 Jahre alte, in der Unterſtadt wohnende Frau den Tod erlitt. Die Verun⸗ glückte, ein Radfahrerin, kam aus der Guten⸗ bergſtraße und bog an der Ecke des Ortskran⸗ kenkaſſengebäudes in die Fahrbahn der Adolf⸗ Hitler⸗Brücke nach rechts in Richtung Renz⸗ ſtraße ein. Im gleichen Augenblick paſſierte ein mit zwei Anhänger verſehener Bulldog dieſe Ecke und die Frau fuhr direkt in den zweiten Anhänger hinein, von dem ſie erfaßt und überfahren wurde. Hierbei wurde der Frau der Schädel und die Bruſt eingedrückt, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat.— Nach den bisher getroffenen Ermittlungen dürfte den Fahrer des mit Sand beladenen Laſtzuges keine Schuld treffen, da der Schlepper mit dem erſten Anhänger bereits die Straßenecke paſ⸗ ſiert hatte, ehe die Frau ſich mit ihrem Fahr⸗ rad zwiſchen den zweiten Anhänger und den rad zwiſchen den zweiten Anhänger und dem Gehwegrand einſchob. Bis zur Beendigung der polizeilichen Feſtſtellungen über den Hergang des Unglücks wurde der Verkehr über die Friedrichsbrücke umgeleitet. Lampertheim.(Keine Unterſtützung für Arbeitsſcheue). Der hieſige Beauftragte des WH W. gibt bekannt, daß bei der demnächſt erfolgenden Kartoffelausgabe an die Winter⸗ hilfsempfänger jeder Erwerbsloſe, der wäh⸗ rend der Kartoffelernte Unterſtützung durch das Arbeitsamt erhielt, eine Beſcheinigung vorzeigen muß, daß er bei einem Bauern bei der Kartoffelernte behilflich war. Erwerbsloſe, die den Bauern ihre Hilfe verweigern und keinen Schein vorzeigen können, werden von der Winterhilfe überhaupt ausgeſchloſſen. Beerfelden. Die hieſige Molkereigenoſ⸗ ſenſchaft konnte im abgelaufenen Geſchäfts⸗ jahre einen Gewinn von 593,44 RM. erzielen. Die Genoſſenſchaft zählt 314 Mitglieder. Die Geſchäftsguthaben vermehrten ſich um 2 600 RM. und die Haftſumme um 6825 RM. Die Geſamthaftſumme betrug am Ende des Be⸗ richtsjahres 7 950 RM. Vielbrunn. Bei Abbrucharbeiten fanden die Bauhandwerker in einer Mauer eine Fla⸗ ſche Branntwein. Sie wurde wohl ehemals von Maurern einem trinkfeſten Kameraden ſtibitzt und eingemauert. Pfaffenwies bach. Eine Frau von hier hatte heiße Aſche in eine Holzkiſte geſchüttet, die an einem Stallgebäude ſtand. Die Kiſte entzündete ſich und bald ſtand der Schuppen drumnenveruleguno! Loſe Grumpen verwiegen am Dienstag, den 20. Oktober 1936 die Mitglieder der Gruppen 5—16. Gebündelte Grumpen verwiegen am Freitag, den 23. Oktober 1936 die Gruppen 116. Der Wiegetermin für loſe Grumpen der Gruppen 1—4 wird noch bekanntgegeben. Der Fachſchaftsführer. An alle Anpflanzer von Flachs! Sämtlicher Flachs wird am Mittwoch, den 21. Oktober 1936, morgens 10 Uhr am Reichs⸗ bahnhof durch die Beauftragten der Landes⸗ bauernſchaft abgenommen.. Der Flachs iſt in ordnungsmäßigem Zu ſtande abzuliefern. Die Bindeſtricke hierfür können heute abend zwiſchen 6—7 Uhr in der Milchzentrale koſtenlos abgeholt werden. Der Ortsbauernführer. Bleibt Eurer Sehr guter wenig getra⸗ 4 Sant Heimatzeitung zu 9 8 treu Lampert⸗ — heimerſtr. 5 Martin Manheim. Ganbolsb.7 2 ſtarke Acker Neuweidſtück zu verpachten Georg Kempf Einleg⸗ zu verkaufen Der Bürgermeiſter Hofmannſtr. 22 Waldſtr. 46 jchweine Die vornehme Familien Druckſache Berlobungs⸗, Dermählungs /, Geburts/ und Traueranzeigen erhalten Sie ſchnellſtens in der Buchdruckerei der„Diernheimer Dolbszeitung“, Bismarchſtr. 13, Tel. 1538. Aus Stabi und Land lichterloh in Flammen. Das Frankfurker Schöffengericht verurteilte die Frau wegen fahrläſſiger Brandſtiftung zu 15 Mk. Geld⸗ ſtrafe. Ein Toter ſitzt auf dem Firſt Herzſchlag eines Maurers auf dem Dach Ein eee Schickſal erlebte ein 58jäh⸗ riger Maurer und Gemeindearbeiter in einem kleinen öſterreichiſchen Städtchen. Er war auf dem Dachfirſt des Rathauſes mit Ausbeſ⸗ ſerungsarbeiten beſchäftigt. Plötzlich ſah ſein Handlanger, wie der Kopf des Maurers nach vorne ſank und der alte Mann regungslos an einen Balken gelehnt ſitzen blieb. Als er auf ſeine Een fe keine Antwort bekam, kletterte er zu dem ſchweigſamen Mann hinauf. Dabei mußte er zu ſeinem Entſetzen feſtſtellen, daß der Maurer einem Herzſchlag erlegen war. Er ſaß rücklings auf dem Dachfirſt und ſein Körper hielt das Gleichgewicht, da die Füße an beiden Seiten herunter hingen. Der Tote mußte mit Mühe von dem Dach des Rat⸗ hauſes abgeſeilt werden. Gi zeitung eee 4, 11 5 7 7. 1 . alle. i ulli Aal. i, Ii bi, 77„„i 70 el N. K Fei. it Abu 5 4 Ceueu. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IX. 1936 über 1700. 3. Zt. iſt Anzeigen⸗ So hort man immer wiedar Zeitumgsleser urteilen Zu⸗ 5 preisliſte Nr. 6 gültig. S d ieee. Kamerabjchaft durch Sozialismus ber Tat! PPS S Viernheimer Tonfilmſchau Heute Montag letzter Tag! Ein Großfilm nach dem berühm⸗ ten Bühnenwerk von Bernh. Shaw: „yamalion“ Mit Jenny Jugo und Guſtav Gründgens in der Haupftrollel Den erſten deutſchen, künſtleriſch vollen⸗ deten Dialogfilm„Pygmalion“ zeigt man dieſe Woche, alſo ab heute Freitag, im Central⸗ Film⸗Palaſt. Ueberall mit dem größten Er⸗ olg geſtartet, wird er auch dem Viernheimer ublikum zur Freude gereichen. Alles wird lachen und ſich beſtens amüſieren. Pygmalion — der Sieg des Mutterwitzes über die Ge⸗ lehrſamkeit; der Sieg einer jungen Frau über einen grillenhaften Junggeſellen! Eine zauber⸗ belt ſchöne, müſante Filmkomödie nach dem bekannteſten Werk des meiſtgeſpielten Bühnen⸗ dichters unſerer Zeit: Bernard Shaw. Die Komödie der amüſanten Verwandlung eines kleinen Blumenmädchens in eine Dame von Rang und Würden. Wie ein Feuerwerk ſprüht der Witz der Dialoge, wie ein Quellbach ſpru⸗ delt die Handlung zum Tale des glücklichen Endes. Pygmalion— heitere Handlung, hei⸗ teres Spiel, heiteres Wort und heiteres Ende. Pygmalion— ein Meiſterwerk des Meiſters Bernard Chaw. Ein witziges Spiel um den witzigſten Stoff des großen, geiſtreichen Eng⸗ länders. Der zündende Witz dieſes heiteren Spieles, die fröhliche Geſtaltung der amüſan⸗ ten Figuren ergeben am Ende endloſes Lachen. Dazu gutes Beiprogramm mit neueſter Ufa⸗ Woche. Ein Beſuch kann dieſe Woche beſonders empfohlen werden. Werktags Anfang 8.15 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen.— Sonntags zwei Vorſtellungen: 1. Vorſtellung 7 m A 5 ion“ mit Jenny Zugo, Guſtab Gründgens, Anton Edthofer, Käthe Haack, Hans Richter und Eugen Klöſter „r Anfang 8.15 Ahr heute nochmals ts Be) durch * 1 Er il im cena