Nul⸗ , 60 hei 43, 1 15 und heine markt 5 0 Ham⸗ liche uner N z ißten Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, Bezugspreis: Nummer 246 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 160 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. . KKK S Miftmock ternheimer zeilung Vorkündigungsblatt der NS AN. Bernheim L den 21. Oflober 1936 Anzeigenpreis: Grundpieis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für Imm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101. TFTTTTTFVFVFUFPFUCFFVVVCVVCVVVVVCVCVCVCVCVCTCTVVPVCPVCVCVCVCVCVCVCVPVUVDPDPV—— 12. Jahraana Der ilalieniſche Außenminiſter in Berlin herzlicher Empfang des Grafen Ciano in der Reichshauplſladt Ausſprache zwiſchen Rom und Berlin Berlin, 20. Okt. Am Dienstag gegen 20 Uhr traf Se. Exzellenz der königlich⸗italieniſche Miniſter des Aeußern, Graf Ciano di Cortel⸗ lazzo, zu einem offiziellen Beſuch der deutſchen Reichsregierung auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin ein. In ſeiner Begleitung befanden ſich die Geſandten Buti, Graf Vitetti, Grazzi, der ſtellvertretende Protokollchef Graf Cittadini, der Vizekabinettschef Com⸗ mendatore Anfuſo, ſowie die Vizekonſuln Marquis Lanze d'Aleta, Marquis Sanfelica di Monteforte, Cav. Bel⸗ lia und ſeine Exzellenz der königlich⸗italieni⸗ ſche Botſchafter Attolico, der dem Grafen Ciano nach München entgegengefahren war. Im Auftrag des Führers und Reichskanzlers begrüßte der Staatsſekretär und Chef der Prä⸗ ſidialkanzlei Meißner, den königlich⸗italieni⸗ ſchen Miniſter des Aeußern und ſeine Beglei⸗ tung. Ferner hatten ſich zur Begrüßung der italieniſchen Gäſte eingefunden der Reichsmini⸗ ſter des Aeußern von Neurath, der ſtellver⸗ tretende Staatsſekretär Dieckhoff, der Chef des Protokolls Geſandter von Bülow⸗ Schwante, ferner im Auftrage des Oberbe— fehlshabers der Luftwaffe Generalmajor Dransfeld ſowie der Kommandeur der Leibſtandarte Adolf Hitler Obergruppenführer Sepp Dietrich und der Italienreferent im Propagandaminiſterium Dr. C. Willis. Von italieniſcher Seite waren unter Führung des Botſchaftsrats Graf Magiſtrati die Mit- glieder der Botſchaft erſchienen, außerdem der italieniſche Generalkonſul Biondelli und zahlreiche Mitglieder der Faſeio, der Ballila und der italieniſchen Kolonie. Eine Ehrenkom⸗ panie der Leibſtandarte Adolf Hitler erwies den italieniſchen Gäſten unter den Klängen der italieniſchen Nationlhymnen die Ehrenbe— zeugung. Die deulſch-ialieniſche Juſammenarbeil Mailand, 20. Ott Die Exteilung außer⸗ ordentlicher Vollmachten an Miniſterpräſident Göring zur Durchführung des Vierjahres⸗ planes wird in der norditalieniſchen Preſſe vom „Corriere della Sera“ aufgegriffen und in eng⸗ ſtem Zuſammenhang mit dem Beſuch des italie⸗ niſchen Außenminiſters in Berlin behandelt. Der Zuſammenkunft der beiden Staatsmänner, ſo ſchreibt das Blatt, komme eine doppelte Be- deutung zu. Hermann Göring, der unmittelbarſte und engſte Mitarbeiter Hitlers, habe mit dem Auftrage des Führers außerordent⸗ liche politiſche Vollmachten für die Ausführung des Vierjahresplanes und die Mobiliſation aller Kräfte der Nation. Er werde damit unmittelbar nach dem Führer die mächtigſte Per ſön⸗ lichkeit des Staates. Politik und Wirtſchaft ſeien Gebiete, die ſich in der gegen⸗ wärtigen Lage Deutſchlands überſchnitten, da die wirtſchaftlichen Fragen von den politiſchen und umgekehrt beeinflußt würden. Infolgedeſſen ſei eine einheitliche Zuſam⸗ menfaſſung der Führung notwendig. Die Ausſprache, die Graf Ciano mit Göring drei Tage nach deſſen Ernennung zum Be⸗ vollmächtigten des Vierjahresplanes haben werde, ſei deshalb von allergrößter Wichtigkeit. Göring ſei auch der Gründer und Chef der Luftfahrt des Dritten Reiches und werde in dieſer Eigenſchaft dem Miniſter Ciano die Grüße der deutſchen Flieger übermitteln. Gö⸗ ring werde Ciano auch in dem gewaltigen, in wenigen Monaten erſtandenen neuen Reichs⸗ luftfahrtminiſterium begrüßen, das Zeugnis von dem Willen Deutſchlands ablege, zur Ver⸗ teidigung ſeines Gebietes gegen jede mögliche Gefahr eine ungeheure Luftwaffe zu ſchaffen. Ciano werde auch unter der Jugend des Dritten Reiches weilen, der die Zukunft der großen deutſchen Nation anvertraut ſei. Die deutſch⸗italieniſche Zuſammenarbeit in der internationalen Politik Das römiſche Mittagsblatt„Tevere“ ſchreibt u. a., die Ereigniſſe, die in der letzten Zeit das Leben Europas in ſo einſchneidender Weiſe durcheinander gebracht hätten, hätten das durch⸗ aus nicht zufällige Zuſammen⸗ klingen der von den beiden Ländern befolg— ten Politik nur noch mehr zur Geltung ge⸗ bracht. Wenn die zwiſchen den beiden Regimen beſtehende Sympathie dieſe Uebereinſtimmung in einigen Punkten noch deutlicher gemacht habe, ſo ſei es doch vor allem die ſach liche Uebereinſtimmung ihrer allge⸗ meinen Anſchauungen über das alte Europa, die dem deutſch⸗italieniſchen Einver⸗ nehmen eine tiefe und aktive Bedeutung gäben. Italien werde die Haltung nicht vergeſſen, die Deutſchland während der wirtſchaftlichen Bela⸗ gerung Italiens durch den Völkerbund einge⸗ nommen habe, und ſehe darin eine politiſche Tatſache, die über die geſchichtliche Epiſode hin⸗ aus die Bedeutung einer Norm für das inter⸗ nationale Zuſammenleben erlange, ein Zuſam⸗ menleben, das viel lebendiger und fruchtbarer als jenes ſei, das man endgültig in den ver⸗ gilbten Blättern der Genfer Rechtsformeln ein⸗ balſamiert habe. In dieſer neuen Auffaſſung des internationalen Zuſammenlebens, das auf Aufrichtigkeit und Verſtändnis beruhe, könnten Italien und Deutſchland die harten Probleme anpacken, die für Europa wegen der Kurzſich⸗ tigkeit anderer Staaten entſtanden ſeien und täglich noch verwickelter und ſchwieriger wür- den. Wenn die Berliner Begegnung auch vor allem der Politik der deutſch⸗italieniſchen Zu⸗ ſammenarbeit förderlich ſein werde, ſo könne ſie be ſtimmt auch für das übrige Europa eine entſcheidende Hilfe bei' der Suche nach einem Ausweg werden. Engliſcher Schritt in Madrid Um die Reltung der ſpaniſchen Geiſeln London, 20. Okt. Nach einer amtlichen Mitteilung des Außenminiſteriums hat die bri⸗ tiſche Regierung ihren Geſchäftsträger in Ma⸗ drid telegraphiſch beauftragt, ſeine Aufmerk- ſamkeit der Lage der ſpaniſchen Gei⸗ ſeln zuzuwenden. Es beſtünde die Gefahr, ſo wird in dieſer amtlichen Depeſche ausgeführt, daß dieſe Geiſeln angegriffen oder ab⸗ geſchlachtet werden könnten. Die britiſche Regierung richte daher aus humanitä⸗ ren Gründen an die ſpaniſchen Behörden auf beiden Seiten den Appell, ein Abkommen über den Austauſch aller Geiſeln und die Entlaſſung aller Frauen aus der Geiſelhaft abzuſchließen. Die bri⸗ tiſche Regierung ſei bereit, ihre guten Dienſte beiden Parteien in vollem Umfange zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Sie ſei auch bereit, die bri⸗ tiſche Flotte zur Verfügung zu halten, falls Transporte erforderlich ſein ſollten. Der Geſchäftsträger iſt angewieſen worden, eine entſprechende Mitteilung an die Madrider Regierung zu leiten und auf eine baldige Ant⸗ wort zu dringen. Ein gleiches Telegramm iſt an den britiſchen Botſchafter gerichtet worden, der ſich zurzeit in Hendahye befindet, mit dem Auftrag, bei den„lokalen Behörden“, d. h. alſo bei der Militärgruppe, in gleichem Sinne vorſtellig zu werden. Madrider Nole in London überreicht London, 20. Okt. Der Botſchafter der Madrider Marxiſtenregierung in London ſprach am Dienstag nachmittag im engliſchen Außen⸗ miniſterium vor und überreichte hierbei eine Note, die dem Vernehmen nach weitere Be⸗ hauptungen über angebliche Verletzun⸗ gen des Nichteinmiſchungsabkom⸗ mens zugunſten der Nationaliſten enthält. Italiens Antwort auf die engliſche Nole Belgiens Ankwork fleht noch aus London, 20. Okt. Im engliſchen Außen⸗ amt wurde am Dienstag beſtätigt, daß dem engliſchen Botſchafter in Rom, Sir Eric Drummond, die Antwort der italieniſchen Regierung auf die engliſche Note vom 18. Sep⸗ tember hinſichtlich einer neuen Fünfmächtekon⸗ ferenz überreicht worden iſt. Die Note werde auf dem Luftwege nach London ge⸗ bracht und hier überſetzt und geprüft werden. Ueber ihren Inhalt könne daher im Augenblick noch nichts mitgeteilt werden. 3 Bei dieſer Gelegenheit wird darauf hinge⸗ wieſen, daß nunmehr Deutſchland, Ita lien und Frankreich ihre Antworten er⸗ teilt haben und daß nur noch die Antwort Belgiens ausſtehe. Wann die belgiſche Antwort zu erwarten ſei, ſtehe noch nicht feſt. Es wird jedoch hervorgehoben, daß eine ſolche Antwort keineswegs durch die Erklärung König Leopolds überflüſſig geworden ſei. Sobald ſie vorliege, würden die vier Antworten gemeinſam geprüft werden. Erſt dann werde ſich England über ſeine Stellungnahme ſchlüſſig werden. Spaniſcher Goldfranspork in Marſeille angekommen Sec ſpaniſche Dampfer„Tra Montana“ langte von Cartagena mit 250 Kiſten Gold im Werte von 400 Millionen Franken in Marſeille an. Dieſes Gold wird von der roten Regie⸗ rung bei der Marſeiller Filiale der Bank von Frankreich untergebracht. (Weltbild, K.) Der Madrider Innenminiſter oberſter Leiter der Verteidigung der Hauptſtadt Burgos, 20. Okt. Wie aus Madrid be⸗ kannt wird, wurde der rote Innenminiſter Pozas zum oberſten Leiter der Vertei⸗ digung Madrids ernannt. Da Pozas früher der von den Roten gehaßten Polizei⸗ truppe Guardia Civile angehörte, ſoll die Er⸗ nennung unter den Marxiſten große Erregung hervorgerufen haben. Nach bisher noch nicht beſtätigten Nachrich⸗ ten ſollen die nationaliſtiſchen Truppen am Frontabſchnitt Malaga die Stadt Antors, die in der Nähe der Küſte an der großen Auto⸗ ſtraße Jerez de la Frontera— Malaga liegt, eingenommen haben. Auch an der Huesca⸗Front ſollen die Nationaliſten weiter vorgedrungen ſein und den Wallfahrtsort San Quiteria an der Straße Almudevar—Tardienta genommen haben. „Wie erſt jetzt bekannt wird, haben die Roten während ihrer zweimonatigen Herrſchaft in Illescas über 300 rechtsſtehende Perſonen er⸗ mordet. Die Waffen, die hier den Nationali⸗ ſten in die Hände fielen, ſtammen zum großen Teil aus ſowjetruſſiſchen, franzöſiſchen und mexikaniſchen Lieferungen. Fernando Po in den Händen der ſpaniſchen Nationaliſten London, 20. Okt. Wie aus Lagos ge⸗ meldet wird, iſt die im Golf von Guinea an der weſtafrikaniſchen Küſte liegende ſpaniſche Inſel Fernando Po von den Nationaliſten beſetzt worden. Nach der Ausweiſung des Gou⸗ verneurs der Inſel wurde eine vorläufige nationaliſtiſche Verwaltung eingeſetzt. Die An⸗ hänger der marxiſtiſchen Regierung wurden gefangengenommen. Rahenjammer in Madrid Burgos. 21. Okt. Einige Madrider Preſſe⸗ ſtimmen beweiſen einen zunehmenden Peſſi⸗ mismus in der ſpaniſchen Haupt⸗ ſtadt und die wachſende Erkenntnis der wah⸗ ren Lage. So rechnet die Zeitung„Informa⸗ ciones“ bereits mit der Möglichkeit des baldi⸗ gen Falles der Hauptſtadt und kündigt an, daß damit alles für die Roten verloren ſei. Die„Politica“ rät dringend, ein Re⸗ ſerveheer aufzuſtellen, das bf den Fall, daß die gerade an der Front befindlichen roten Truppen erneut geſchlagen würden, dieſe er⸗ ſetzen und die Verteidigung Madrids überneh⸗ men könne. Ueberſiedlung der„roten Regierung“ nach Barcelona bevorſtehend.— Moſes Roſenberg gibt nach. Aus verläßlicher Quelle wird über ein pri⸗ vates Funkgeſpräch zwiſchen Madrid und Bar⸗ celona berichtet, das intereſſante Enthüllungen über die augenblicklichen Pläne der roten Ma⸗ drider„Regierung“ bringt. Der rote Miniſter Prieto benutzte die augenblickliche Arbeits⸗ unfähigkeit infolge angeblicher Erkrankung des Madrider„Miniſterpräſidenten“ Cabal⸗ lero, um ſeinen Plan, Madrid zu räumen und den Sitz der roten„Regierung“ nach Barcelona zu verlegen, vorzubereiten. Dieſe Abſicht Prietos wäre ſchon lange durch⸗ geführt worden wenn nicht der ſowjetruſſiſche Botſchafter bisher dagegen geweſen wäre. Nach der Niederlage von Oviedo habe, ſo wurde in dem abgelauſchten Funkgeſpräch mit⸗ geteilt. Moſes Roſenberg ſeine Meinung geändert. Man glaubt in Burgos, daß die rote„Regierung“ nunmehr bald nach Bar⸗ celona überſiedeln wird. um dort eine„un⸗ zunabhänaige Sowjetrepublik“ auszurufen. In dem fraalichen Funkgeſpräch wurde u. a. auch von einer wachſenden Panik angeſichts des Vordringens der nationalen Truppen ge⸗ ſprochen Paßzwang in Madrid. Der Rundfunk von Barcelona teilt mit, daß jeder, der Madrid verlaſſen wolle, künftig einen Paß benötige. Perſonen, die, ohne im Beſitz eines Paſſes zu ſein, die ſpaniſche Hauptſtadt zu verlaſſen ſuchten., würden als verdächtig angeſehen. 15 8 3 S e e S Mit ganzer Kraft Der Führer hat mit ſeinem Erlaß, der den Miniſterpräſidenten General Göring mit der Durchführung des Vierjahresplanes beauftragt hat, das Signal zum Beginn des ge⸗ waltigen Wertes gegeben. Der Befehl iſt ergangen, und er wendet ſich an jeden Einzel- nen von uns. Er fordert die Zuſammenfaſſung aller Fräfte unſeres Volkes, und er verlangt von jedem Volksgenoſſen den vollen Einſa ſeiner Perſon für das Ganze. So folgt der Ankündi⸗ gung einer großen Aufgabe ſofort die Ausfüh⸗ rung auf dem Fuße, und wir haben die frohe Zuverſicht, daß nationalſozialiſtiſche Energie auch dieſen großen Plan zum vollen Erfolg führen wird. Wir erinnern uns noch, wie die Ankündi⸗ gung des Führers auf dem Reichsparteitag in Nürnberg unſer ganzes Volk beeindruckte. Der Führer hatte die Bilanz von noch nicht vier Jahren ſeines Sorgens um das deutſche Volk gezogen. Gewaltig iſt das, was er vollbracht hat, innen⸗ und außenpolitiſch, der Neuaufbau von Volk und Reich in einer ſtarken inneren und äußeren Geſchloſſenheit, und er konnte wohl ſagen daß, wenn er vor vier Jahren verkün⸗ digt hätte, was in dieſen vier Jahren vollbracht werden würde, man ihm nicht geglaubt haben würde. Man hätte es für unmöglich gehalten. Aber das ſchier Unmögliche iſt doch Wirklichkeit geworden. und wir ſchauen heute auf eine Erfüllung des erſten Vier⸗ jahresplans zurück, wie ſie Deutſchland in ſei⸗ ner langen Geſchichte nicht erlebt hat. Wir alle wiſſen es, daß wir dafür dem Führer unſeren Dank ſchulden. Er hat Großes vollbracht und aus der tiefſten Not das deutſche Volk heraus⸗ geführt und ihm das Glück des Geborgenſeins in der Volksgemeinſchaft bereitet, die ſich etzt in den Weltſtürmen ringsum für uns als Hort und Burg bewährt. Wir alle ſind Zeugen Fir wie der eiſerne Wille des Führers und ſein unerſchütterlicher Glaube an das deutſche Volk ſo Großes zu⸗ ſtande brachten. Wir haben die gewaltige Arbeitsſchlacht erlebt, die Schritt um Schritt das Sechsmillionenheer der Arbeitsloſen ver⸗ minderte. Wir haben geſehen wie die Erzeu⸗ gungsſchlacht und die Sicherung der Exiſtenz des deutſchen Bauern vor ſich gingen, wie das von Parteien zerwühlte Volk wieder zu ſich kam. Wir ſind frei geworden von der Schmach von Verſailles, haben unſere Wehrfreiheit und die Hoheit über deutſches Land zurückgewon⸗ nen. Ja, viel mehr hat der Führer erreicht, als wir am 30. Januar 1933 in glühender Sehnſucht zu hoffen wagten. Dafür danken wir dem Führer. K Nun ſtellt uns der Führer vor eine neue große Aufgabe.„Es 9.5 um das Höchſte und Wichtigſte, um das Leben und die Frei⸗ heit der Deutſchen Nation“. Es geht um die Sicherung des Lebens des deutſchen Volkes, um den Ausbau ſeiner Lebensgrund⸗ lagen und um das Leben der kommenden Ge⸗ neration. In prägnanten Sätzen hat der Füh⸗ rer in ſeiner Proklamation auf dem Nürnber⸗ ger Parteitag das neue Vierjahresprogramm gekennzeichnet: „In vier Jahren muß Deutſchland in allen jenen Stoffen vom Ausland gänzlich un⸗ abhängig ſein, die irgendwie durch die deutſche Fähigkeit, durch unſere Chemie und Maſchineninduſtrie, ſowie durch unſern Berg⸗ bau ſelbſt beſchafft werden können. Der Ne u⸗ aufbau dieſer großen deutſchen Rohſtoffinduſtrie wird auch die nach Abſchluß der Aufrüſtung frei werdenden Menſchenmaſſen nationalökonomiſch nützlich beſchäftigen. Wir hoffen damit die natio⸗ nale Produktion auf vielen Ge⸗ bieten ſteigern zu können, und zwar im inneren Kreislauf unſerer Wirtſchaft, um damit die aus unſerm Export ſtammenden Eingänge in erſter Linie für die Lebensmit⸗ telverſorgung bezw. für die Verſorgung mit den uns dann noch fehlenden Rohſtoffen zu reſervieren.“ Es iſt eine gewaltige Aufgabe. So hat ſie der Führer ſelbſt gekennzeichnet, und ſo müſſen wir ſie verſtehen. Schon in Nürnberg batte der Führer bei verſchiedenen Gelegenheiten er⸗ klärt. daß dieſe Aufgabe wiſſenſchaftlich auf vielen Gebieten bereits gel ö ſt iſt und daß neue Produktionsmethoden bereits erprobt und feſtgelegt worden ſind. Um die Aufgabe zu löſen, bedarf es lediglich der völ⸗ ligen Einſatzßereitſchaft des deutſchen Volkes. in dem jeder Einzelne, wo er auch ſtehe, als der Arbeits beauftragte in opferbereiter Liebe zu Führer und Vaterland ſeine Schuldigkeit tun muß. um den Erfolg des neuen Vierjahresplans zu ſichern. 1 Das Gefühl macht uns froh, daß der Kreis⸗ lauf deu'ſchen Lebens deutſcher Selbſtbehaup⸗ tung und deutſchen Wiederaufſtiegs ſich immer feſter ſchließt. Der wirtſchaftliche Vierjahres⸗ plan iſt die praktiſche Schlußfolgerung aus den Erkenne niſſen., die uns die internationale Lage vermittel, damit wir politiſch und weltanſchau⸗ lich die Aufgabe erfüllen können, die uns offenkundig geſtellt iſt: Bollwerk gegen die bolſchewiſtiſche Herrſchaft der Anarchie zu ſein. Immer ſtärker wird die Menſckheit von der Gewißheit beeindruckt, daß wir in einer Zeitenwende ſtehen. daß eine Neu⸗ ordnung in der Völkerwelt vor ſich geht und daß in den gewaltigen Erſchütterungen, die ſich ankündigen, nur das Volk beſteben und leben wird das ſich rechtzeitig auf den Felſen ſeiner Volksgemeinſchaft und inneren„Ord⸗ nung und Kraft gerettet hat Zerſtörende Kräfte ſind am Werk, die Fundamente zu untergraben, auf denen das nationale und wirtſchaftliche Leben der Völker ruht, und aufbauende Kräfte werden lebendig die ſich gegen die Zerſtörung wehren und den Lebensbeſtand des Volkes ſichern f f. er Vierjahresplan ſoll unſere el⸗ 2 5 auf wirtſchaftlichem Gebiet lo ſtark machen, daß ſie von den Weltkriſen nicht erſchüttert werden kann. Wir er⸗ neue Beauftragung des Ingenieurs ſieppler Berchtesgaden, 20. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat, wie bereits bekanntgegeben, durch die Verordnung vom 18. Oktober 1936 den Miniſterpräſidenten Generaloberſt Gö⸗ ring mit der Durchführung des Vierjahres⸗ planes beauftragt. Dieſer Auftrag umfaßt auch die dem Beauftragten des Führers und Reichs⸗ kanzlers für Wirtſchaftsfragen, Ingenieur Keppler ſeinerzeit übertragenen Aufgabe. Aus dieſem Grunde hat der Führer und Reichs⸗ kanzler die Beauftragung des Ingenieurs Kepp⸗ ler mit Wirtſchaftsfragen und mit der Sonder⸗ aufgabe Rohſtoffe zurückgenommen. Miniſter⸗ präſident Generaloberſt Göring, wird innerhalb ſeines neuen Arbeitsbereiches dem Ingenieur Keppler ein bedeutſames Sonderge ⸗ biet zur Bearbeitung übertragen. Der Führer und Reichskanzler hat Ingenieur Keppler bei dem Ausſcheiden aus ſeiner bis herigen Tätigkeit ſeinen beſonderen Dank und Anerkennung ausgeſprochen. das Pellecho der Belrauung Görings Der Eindruck in Holland Amſterdam, 20. Okt, Die Verordnung des Führers, durch die Miniſterpräſident Ge⸗ neraloberſt Göring mit der Durchführung des in Nürnberg angekündigten Vierjahres⸗ planes betraut wird, hat in Holland großes Intereſſe ausgelöſt. Vielfach bringen die Blät⸗ ter den Bericht groß aufgemacht auf der erſten Seite. Eigene Stellungnahmen fehlen jedoch vorläufig. Die Zeitungen beſchränken ſich im weſentlichen auf die Wiedergabe der Berichte ihrer Berliner Korreſpondenten. Laut dem Bericht des„Telegraaf“ ſei die Ernennung des Miniſterpräſidenten Göring erfolgt, um das ſchwere Amt des Reichsbankprüſtbenten Dr. Schacht zu erleichtern Das Blatt zieht in dieſem Zuſammenhang einen Vergleich mit der Ernennung des Miniſterpräſidenten Göring zum Deviſen⸗ und Rohſtoffkommiſſar zu Beginn dieſes Jahres. Die dadurch ſich er⸗ gebende Zuſammenarbeit zwiſchen Miniſter⸗ präſident Göring und Dr. Schacht habe gün⸗ ſtige Auswirkungen gehabt. Die letzte das Fehlſchlagen des franz Amſterdam, 20. Okt. Zu der Rede des belgiſchen Königs ſchreibt das Handelsblad“ u. a., die internationale Lage Frankreichs werde durch dieſe Rede aufs neue geſchwächt und müſſe heute alles andere als be⸗ neidenswert genannt werden. Frankreich ſei im Begriff, einen ſicheren Bundesgenoſſen zu verlieren. Der franzöſiſch⸗ruſſiſche Vertrag ſei für Belgien ein großer Stein des An⸗ ſtoß ens geweſen. Die gefährliche Richtung, in die Frankreich die europäiſche Politik geſteuert habe, habe Belgien Frankreich gegenüber ent⸗ fremdet und eine Entwicklung beſchleunigt, die 55 bereits ſeit langem im belgiſchen Volk an⸗ ahnte. Ueber die außenpolitiſche Stellung Deutſchlands ſchreibt das Blatt, Deutſch⸗ land komme in eine immer günſtigere die Ausführung des Vierjahresplaus Ernennung des Führers entſpreche der Ent⸗ ſchließung dieſes Frühjahres. Hitler habe mie⸗ derum die oberſte verantwortliche Leitung in die Hände des Miniſterpräſidenten 1 ge⸗ legt, der ig hohem Maße Anſehen und Volks⸗ tumlichkeit genieße. Die polniſche Preſſe Warſchau, 20. Okt. Die polniſche Preſſe würdigt eingehend die Bedeutung der Beauf⸗ tragung Görings.„Kurjer Poranny“ bringt, wie auch eine Reihe anderer Blätter, eine Meldung, der Polniſchen Telegraphenagentur, in der er es heißt, die Erhebung des General- oberſten Göring zum zweiten Mann im Staate nach dem Kanzler ſei die offizielle Beſtätigun einer ſchon lange vorhandenen Sachlage un ein Beweis, daß der preußiſche Miniſterpräſi⸗ dent ſich des vollen Vertrauens des Führers erfreue. „Polſka Zbronina“ ſchreibt in einer Berliner Meldung, die Uebertragung ſo weit⸗ gehender Vollmachten an eine Einzel perſön⸗ lichkeit ſei begründet durch die Notwendigkeit, alle Anſtrengungen zur Durchführung des Vierjahresplanes zu verein heitlichen, der in alle Gebiete des deutſchen Lebens ein⸗ greife. Zu rein wirtſchaftlichen und finanziel⸗ len Anordnungen würden in vielen Fällen weitgehende organiſatoriſche und ſo⸗ gar in nenpolitiſche Aenderungen erforderlich ſein. Weiter müßten alle Anord⸗ nungen mit der Außenpolitik in Einklang ge⸗ bracht werden. Somit habe die Stellung des Generaloberſten Göring einen ungewöhnlich umfaſſenden Charakter. Das Blatt der nationaliſtiſchen Jugend, „A BC“, ſagt in einer Meldung aus Ber⸗ lin, das innere Leben des Dritten Reiches und ſeine Schritte auf internationalem Boden würde ſpäter den Stempel des Nürnberger Programms und der allgemeinen Grundlagen des Nürnberger Programmes tragen. Der Berliner Berichterſtatter des„Kurier Warſzawſki“ nennt die Entſcheidung des Führers eine außerordentlich wich⸗ tige Wende. Der Kanzler übertrage eine o wichtige Miſſton, von deren Durchführung ſchließlich das weitere Schickfal Deutſchlands abhänge, ſeinem beſonderen Vertrauensmann. Miniſterpräſident Göring, der als hervorra⸗ gender und ſeit Jahren erprobter Partei⸗ kämpfer ſchon vielfach Beweiſe großer Taten geben habe, ſei vollauf berufen, eine ſolche „De Richligleit der Außenpolſiif Adolf Hitlers“ es öſiſchen Bündnisſuſtems Lage. Seit dem abeſſiniſchen Krieg ſei die internationale Stellung Deutſchlands ſtändig Berlin, 20. Okt. Mit der Rückkehr des Dornier⸗Flugbootes„Zephir“ nach Liſſabon ſind die Nordatlantik⸗Erkundungsflüge der Deutſchen Lufthanſa in dieſem Jahre be⸗ endet worden. Die beiden Flugboote„Ae o⸗ Jus“ und„5ephir“ haben insgeſamt acht ⸗ ma! den Nordatlantik überflogen. Jede Ma⸗ ſchine hat je zwei Hin⸗ und Rückflüge über die Bermuda⸗Inſeln und unmitetlbar von Horta nach Newyork ausgeführt. 4 Mit einer Planmäßigkeit, wie ſie vom regel⸗ N N Südatlantikpoſtverkehr der Lufthanſa her bekannt iſt, wickelte ſich auch der Nord⸗ atlantik⸗Erkundungsdienſt ab. Die Geſamt⸗ leitung der Unternehmung lag in den Händen des Atlantik⸗Flugbetriebsleiters der Lufthanſa, Freiherrn v. Buddenbrock, der den erſten Oſt⸗Weſt⸗Flug mit dem„Aeolus“ ausführte. Auch der ſchwimmende Flug ſt ü tzpunkt „Schwabenland“ der Lufthanſa war an den Verſuchen beteiligt. Die beiden Flugboote„Aeolus“ und„Ze⸗ phir“ haben mit ihren Beſatzungen, den leg, kapitänen Blankenburg, von Engel, Graf Schack und Mayr, Freiherrn v. Bud⸗ denbrock, Direktor Freiherr v. Gablen 3 ſowie den Flugzeugfunkern Stein und Gh 1. berg und Oberflugmaſchiniſt Gruſchwitz und Flugmaſchiniſt Eger insgeſamt 33 000 „Aeolus“ und„Jephir“ kehren heim Kilometer über den Nordatlantif zurückgelegt, wofür etwa 170 Stunden benötigt wurden. meinſchaft aller Deutſchen zu machen, ange⸗ feuert von dem Willen und dem Befehl des Führers, der uns ein leuchtendes Beiſpiel da⸗ für gibt. daß die völlige Hingabe an das Werk auch den Erfolg herbeiführt. Wenn der Führer den Miniſterpräſidenten Göring mit der Durchführung des Vierjah⸗ resplans beauftragt, ſo weiß er, daß er die Wichtigkeit dieſer Aufgabe einem Manne an⸗ vertraut, der ſich als einer ſeiner vertrauteſten und treueſten Mitarbeiter bewährt hat und deſſen Willenskraft ſtark genug iſt, auch die! kennen die ganze Bedeutung dieſes Plans und ſind entſchloſſen, ihn zu einer Sache der Ge⸗ größte Aufgabe zu erfüllen. General Göring dem Führer zuzurufen: Wir ſind bereit! Aufgabe zu übernehmen. Die neue Entſchei⸗ dung des Kanzlers habe eine erſtklaſſige poli⸗ tiſche Bedeutung. ſtärker geworden. Deutſchland habe die Streſa⸗ Front auseinanderfallen und die Grundlagen des Völker bunds vertrages wegſinken ſehen. Deutſchland habe ſelbſt den Frie⸗ dens vertrag von Verſailles zumteil zunichte gemacht und den Zement, der den Bau des franzöſiſchen Bündnisſyſtems zuſam⸗ menhielt, an verſchiedenen Stellen gelockert. Deutſchland arbeite bis zu einem gewiſſen Grade erfolgreich an der Zerſtörun a des franzöſiſch⸗ruſſiſche'n Bündniſſes. Die neue Haltung Belgiens ſei eine ernſtliche Schwächung der Politik Frankreichs und be⸗ deute ein weiteres Abbröckeln des auf Ver⸗ ſailles und Genf begründeten franzöſiſchen po⸗ litiſchen Syſtems. In den letzten Vorgängen könne Deutſchland einen neuen Beweis für die Richtigkeit der Außenpolitik Adolf Hitlers erblicken. „Während dieſer ausgedehnten Erkundungs⸗ flüge haben ſich, wie im Südatlantikluftpoſt⸗ dienſt, alle techniſchen Einrichtungen des ſchwimmenden Flugſtützpunktes bewährt ihre Brauchbarkeit auch für die beſonderen Verhältniſſe auf dem Nordatlantik bewieſen. Ausgezeichnet bewieſen ſich auch die neuen Dor⸗ nier⸗Do. 18 Flugboote und die Junkers⸗Schwer⸗ ölmotoren Jumo 205, die auf allen Flügen, ohne ausgewechſelt zu werden, einwandfrei ge⸗ laufen ſind. „Nach kürzerem Aufenthalt in Liſſabon ſollen die Flugboote mit ihren Beſatzungen nach Deutſchlan d zurückkehren. Das Eintref⸗ fen der Flieger in Tempelhof iſt am Montag, den 26. ds. Mts., zu erwarten. das vorläufige Ergebnis der Fforlingwahlen Oslo, 20. Okt. Das vorläufige amtliche Er⸗ gebnis der Wahlen zum Storking errechnet, wie das Norſk Telegrambyras mitteilt, für die Arbeiterpartei 70 oder 71 Sitze ge⸗ gen bisher 69, für die Konſervativen 36 (30), für die Agrarpartei 18(23), für die Liberalen 23(24), für die Minderhei⸗ ten 2 oder 3(0 Sitze. hat in den vier Jahren des Aufbaues eine ganze Reihe großer Aufgaben bewältigt. Wir erinnern nur an die Schaffung der deutſchen Luftwaffe, um die er ſich die größten Verdienſte erworben hat. So ſind wir gewiß, daß ſeine Kraft und ſein ſtaatsmänniſcher Weitblick das Werk meiſtern werden. das ihm der Führer anvertraut hat. Uns aber bleibt nur übrig. Wir wollen ſchaffen. was unſer Volk zum Le⸗ ben braucht. Arbeitsplätze und Rohſtoffe. Es geht um die Zukunft des deutſchen Volkes. Alle Bombay wieder hergeſte Reichsbauernlag dom 23.—29. November Ber lin, 20. Okt. Der diesjährige vierte Reichsbauerntag findet vom 23. bis 29. November in der Reichsbauernſtadt Goslar ſtatt. Wie der Zeitungsdienſt des Reichsnährſtan⸗ des erfährt, wird der Reichsbauernführer, ob⸗ wohl ſeine ſchwere Sportunfallverletzung noch nicht ausgeheilt iſt, am Reichsbauerntag teil- nehmen und am 29. November(Sonntag) auf e Schlußveranſtaltung das Wort er⸗ greifen. briliſchen Luflrüſtungs-Maßnahmen London 2. Okt. Von einem ernſten Kon⸗ flikt zwiſchen Lord Nuffiel d. dem Haupt⸗ aktionär der Automobilfabrik Morris Motors. und dem britiſchen Luftfahrtminiſterium weiß „Evening News“ zu berichten. Es handele ſich dabei um die Rolle, die der Firma Morris Motors in dem Aufrüſtungsprogramm der britiſchen Luftſtreitkräfte zugedacht ſei. Die Verhandlungen ſeien ergebnislos abge⸗ brochen worden. Gleichzeitig habe Lord Nuffield beſchloſſen, die Wolſeley⸗Flugzeug⸗ motorenfabrit in Birmingham zu ſchließen, eine Entſcheidung, die das Luftfahrtminiſte⸗ rium, wie die„Evening News“ berichtet, außerordentlich überraſcht habe. Dieſes Werk habe kurz vor ſeiner Schließung einen Auftrag des Luftfahrtminiſteriums auf mehrere Hundert Wolfeley⸗Scorpio⸗Mo⸗ toren für Ausbildungsmaſchinen erhalten. s ſei dem Luftfahrtminiſterium jedoch gelun⸗ gen, zur Durchführung der Luftrüſtung einen Rina von Unternehmungen zu bilden die ſich auf den Bau von Flugzeuamotoren ſpeziali⸗ ſteren ſollen und dem nunmehr ſechs Firmen angehören. Jede dieſer Firmen wird gewiſſe Motorenteile herſtellen die dann in ſtaatlichen Fabriken zuſammengeſtellt werden. Ueber die weiteren Maßnahmen der briti⸗ ſchen Regierung zur Verteidigung Londons und anderer Großſtädte gegen Luftanariffe veröffentlicht der„Star“ neue Ein zelhei⸗ ten. Danach ſind zu dieſem Zweck Kufträge im Wert von 4 Millionen Pfd. vergeben wor⸗ den. Unter anderem werde ein neuer Trak⸗ torentyp zur raſchen Beförderung von Luftabtwehrageſchützen von einer Stelle der Stadt zur anderen gebaut. Man habe ferner eine Vorrichtung erfunden, mit deren Hilfe es möglich ſei, im Falle eines Luftauoriffes für eine ſchnelle Verflüchtigung der Giftgaſe zu ſorgen. General Andz-mialy wird Marſchall von Polen Warſchau, 20. Okt. Die polniſche Regie⸗ rungspreſſe beſtätigt die ſeit einiger Zeit um⸗ laufenden Gerüchte über die bevorſtehende Er⸗ nennung des Generalinſpekteurs der pulniſchen Wehrmacht, General Rydz⸗Smigly zum Marſchall. Wie„Kurjer Czerwonn“ erfährt, wird dieſe Ernennung durch den polniſchen Staatspräſi⸗ denten am Unab ängigkeitstage(11 November) erfolgen. An dieſem Tage wird dem Oberbe⸗ fehlshaber feierlich der Mar ſchallſtab über⸗ reicht werden. Das Blatt fügt hinzu, daß die ganze Nation dieſe Ernennung mit größter Be⸗ friedigung begrüße. Die Würde eines Marſchalls von Polen hat bekanntlich bisher außer Marſchall Pil⸗ ſudſki nur der franzöſiſche Marſchall Foch bekleidet. Vielfach wird vermutet, daß der 11. November auch der Tag der Verkündung des ideellen Programms ſein wird, das der Kom⸗ mandant des Legionärverbandes Oberſt Koe im Auftrag des Generalinſpekteurs ausgearbei⸗ tet hat und das die Grundlage für die Neuord⸗ ſoll. der inneren politiſchen Verhältniſſe ſein oll. Vernichlender ſchlag gegen die marxiſtiſche hehpreſſe in Bulgarien. Sofia, 20. Okt. Auf Anordnung des bul⸗ gariſchen Innenminiſters ſind 17 in Sofia er⸗ ſcheinende linksradikale Zeitungen und Wochenſchriften mit ſofortiger Wirkung für ſtändig verboten worden. Es handelt ſich durchweg um getarnte kommuniſtiſche Hetzblätter, die Stimmung für die Bil⸗ dung einer ſogenannten Volksfront in Bulga⸗ rien zu machen und planmäßig das autoritäre System zu unterwühlen verſuchten. Gegen ſämtliche verbotenen Blätter lagen begrün⸗ dete Verdachtsmomente vor. von einer auslän⸗ diſchen Zentralorganiſation unterſtützt zu werden. Verboten wurde u. a. auch die ſeit zwei Monaten von dem jüdiſchen Marxiſten Beracher herausgegebene Abendzeitung„Tri⸗ buna“, die in übelſter Weiſe über die Vor⸗ gänge in Spanien berichtete und faſt täalich gegen Deutſchland und Italien hetzte. Wie verlautet, ſollen noch weitere Hetzblätter in der Provinz verboten werden. die Ruhe in Bomban wieder hergeſtellt London, 20. Okt. Dem rückſchtsloſen Durchgreifen der Bombayer Polizei iſt es, wie Reuter meldet. gelungen, die religibſen Un⸗ ruhen völlig nieder zuſchlagen. Ueber die Maßnahmen der Polizei berichtet Reuter weiter, daß dieſe ganze Stadtviertel abgerie⸗ gelt und Huyderte von Perſonen verhaftet habe Sie laſſe durch die gefährdeten Stadt⸗ teile matrgens und abends ſchwerbewaffnete Militärſtreiſen und Panzerwagen patrouillie⸗ ren. Die engliſchen Behörden ſind daher der Anſicht, daß Ruhe und Ordnung in 0[lt ſeien und daß nunmehr keine weiteren Gefah⸗ dein beſtünden. Ein Teil der Läden hat wie⸗ der geöffnet, ebenſo haben die Bauarbeſter Hände ans Werk!—8. ibre Arbeiten wieder aufgenommen. Meinungsverſchiedenheilen über die 6 . fiat bech nibde 0 mern am well en! Hun lend und he dd wie we abgeſc ſchwan Nieſen Wien tüm 110 Ki. je Nach gen wa In den die Sp nit ſen terhoch hatten Nacht din die Rüfte b Jaan merke das b. laſſen. und 6 neta d dieſe „Cimb ſtus) f bildete gen, U. Leilw Nuufe d Jotdſee doch die ben d. len, de Nahten, dar a lade un fund. ü kenne e betich die sh 117 Vebnt t Manz nuch lichen! las dae Ninut ſchwere Ubertäz lichen. 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Graublau und giſchtgekrönt türmen ſich die Wogen zu ungeheuren Bergen, verhalten einen Augenblick und ſtürzen dann nieder, alles Land weit umher überſpülend. Im ewigen Kochen bleibt die See. Lange wei⸗ ße Schaumſtreifen ziehen, die das Watt längſt überſpült haben und ſich den höher gelegenen Teilen der Inſel nähern. Dumpf klingt der Orgelton der tobenden Brandung, kein anderer Laut kommt dagegen auf— das Meer hat allein das Wort. Trutz— blanker Hans, ſo iſt es ſchon vor Hunderten u. Tauſenden Jahren geweſen und ſo wird es bleiben. Das harte Meer hat harte Menſchen erzogen, die ſich der Gewalt nicht beugen und unermüdlich von neuem aufbauen, was die wilde Naturkraft zerſtörte. Nie wird an der Nord⸗ und Oſtſeeküſte die Erinnerung an die großen verheerenden Sturmfluten verloren gehen, die ganze Land⸗ ſtücke vom Feſtland trennten, ſie zu Inſeln machten, oder gänzlich verſchlangen. Heute iſt es der Nordweſt, der ſo verheerend wirkt ein andermal ſind es die anhaltenden Oſtſtürme, die das Waſſer der flacheren Oſtſee in das Nordmeer hinübertreiben. Und wenn dann nach Abflauen des Orkans die aufgeſpeicherten Fluten in das verlaſſene Becken zurückkehren, dann erheben ſich jene Sturmfluten, von denen auch die Oſtſeeküſte ſo häufig heimgeſucht wird. Da iſt die berüchtigte Novem⸗ berkataſtrophe vom Jahr 1872. Die Bewohner ſahen die Waſſer der Oſtſee in je⸗ nen Tagen, die dem Unheil voraus gingen, mit Windeseile vondannen flüchten. In hal⸗ ber Dunkelheit vollzog ſich das alles, unter einem bleiernen Himmel verloren ſich die ge— eitſchten Fluten in der Ferne. Meterhoch tra⸗ en die Küſten hervor, bedeckt mit Seegras. neues Land war im Augenblick erſtanden; aber alles ſchien unheimlich, wie vor einem dieren Verhängnis. Dann begann der furcht⸗ bare Morgen. Eine Rieſenwelle frißt das Land. Am 12. November als noch eine trübe Däm⸗ merung über Meer und Land lag, erhob ſich am Rande des Horizonts eine einzige Rieſen⸗ welle. Alle Waſſer der Tiefe ſchien ſie an ſich geſaugt zu haben. Sie bäumte ſich gegen den immel wie zu einem furchtbaren Stoße aus⸗ holend, und dann brandete ſie zu Tal, krachend und heulend, donnernd in ſich zuſammenſtür⸗ gend Nur ein Schlag war es, aber es ſchien, wie wenn aus der Höhe tobende Maſſen her⸗ abgeſchleudert würden. Kleine Inſeln ver⸗ ſchwanden; aus dem Meerbuſen wurde eine Rieſenfläche und die grünen Fluren und die Wieſen wurden von der gurgelnden See ge⸗ fräßig verſchlungen. Nur ein par Hausdächer und Kirchturmſpitzen ſahen hervor. Eine gan⸗ gen war das Meer in ſein Bett zurückgekehrt. In den Straßen der Küſtenſtädte breiteten ſich die Spuren der Zerſtörung. Straßen waren mit feuchtem Seegras an einigen Stellen me⸗ terhoch überzogen, und än den Hauswänden hatten ſich die Muſcheln abgeſetzt.. Nicht weniger ſchreckensvoll war die Sturm⸗ flut, die Ende Dezember 1904 über Pommerns Küſte hereinbrach. Immer bedurfte es nur des Zuſammentreffens weniger ungünſtiger Mo⸗ mente. um aus dem harmloſen Binnenmeer das verderbenbringende Ungeheuer erſtehen zu laſſen. das in gewaltigem Aufbäumen Leben und Eigentum ſeiner Bewohner bedroht. Vi⸗ neta die ſagenhafte Stadt auf Uſedom ſoll auf dieſe Weiſe untergegangen ſein. Die ſog. „Cimbriſche Flut“(etwa 100 Jahre vor Chri⸗ ſtus) fraß ſich tief in das Land hinein, und bildete bei ihrem Zurückfluten die Inſeln Rü⸗ gen, Uſedom und Wollin. Die Todesfluten der Nordſee Teilweiſe noch ſtärker heimgeſucht wurde im Laufe der Jahrhunderte das Küſtengebiet der Nordſee. Aufs äußerſte gefährdet ſind heute noch die Halligen an der ſchleswig⸗holſteini⸗ ſchen Weſtküſte. Genau ſo, wie wir es heute er⸗ leben, berichtet die Chronik vor mehr als 600 Jahren, daß ſich ein ſtarker Sturm erhob, der das Waſſer meterhoch über die höchſten Deiche jagte und Dithmarſchen. Eiderſtedt und Nord⸗ ſtrand, die bisher nur ein kleiner Waſſerarm trennte gänzlich auseinanderriß. Die Geſchich⸗ te berichtet weiter von der furchtbaren Flut, die ſich am Weihnachtsabend des Jah⸗ res 1717 erhob, und die man deshalb die Weihnachtsflut nennt. Ein gewaltiger Nord⸗ weſt trieb die Flut gegen die Inſel Juiſt. Die ganze Gemeinde war zur Feier der Weihe⸗ nacht in der alten Kirche von Juiſt im weſt⸗ lichen Teil der Inſel verſammelt. Der Pfarrer las das Evangelium, während der Sturm von Minute zu Minute zunahm. Er rüttelte an der ſchweren Eichentür und an den Fenſtern und übertönte zuweilen die Stimme des Geiſt⸗ lichen. Klirrend brach ein Fenſter zuſammen und ſtürzte unter die Verſammelten. Der wei⸗ ße Giſcht einer ſturmgepeitſchten Welle ergoß ſich durch die entſtandene Oeffnung. Männer ſprangen auf und gingen zur Tür, um ſie zu öffnen. Eine gewaltige Woge, ſturmgepeiſcht hochaufſchäumend brach herein in raſendem Laufe. Ein Anaſtſchrei aus hundert Kehlen, immer neue Fluten, ſturmgetrieben, drangen durch die Tür, die der Gewalt des Waſſerdrucks nicht mehr ſtandhalten konnte. Am anderen Morgen ſahen die wenigen, die nicht in der Kirche geweſen waren. das Ent⸗ fetzliche. Wo Kirche und Turm geſtanden, hatte das Meer einen tiefen Graben gezogen, die mer und Leichen, die nach und nach an den Strand getrieben wurden. Viele hatten ſich damals auf die Dächer ihrer Häuſer retten können, aber nicht alle Häuſer hielten ſtand, und die Zahl der Opfer ging in die Hunderte. Eine der letzten verheerenden Sturmfluten ging im Februar 1825 vor ſich. Selbſt den To⸗ ten in der Erde gönnte das Meer nicht die Ruhe. Auf der Kirchwerft der Hallig gen wollen, müſſen Erfolgreicher ſlalieniſcher Vorſloß nach Veſt-Abeſſinien Rom, 20. Okt. Die römiſchen Zeitungen bringen ausführliche Schilderungen aus Addis Abeba über den erfolgreichen Vorſtoß der italieniſchen Truppen unter Führung des Generals Geloſo nach dem weſtlichen Abeſ⸗ ſinien. In erbitterten ſechstägigen Kämpfen, die zuletzt mit blanker Waffe geführt worden ſeien, habe das Giabaſſere Gebirge beſetzt wer⸗ den können. Der Führer der abeſſiniſchen Re⸗ bellen, Deſchak Alai, ſei gefallen. Die italie⸗ niſche Infanterie und Artillerie ſei wirkſam bon italieniſchen Bombern unterſtützt worden, die den Truppen des Deſchak Alai große Ver- luſte zugefügt hätten Die Abeſſinier hätten einige hundert Tote au dem Schlachtfeld za⸗ rückgelaſſen. Mehrere Kanonen und Maſchinen⸗ gewehre ſeien erbeutet worden.. herbſttagung des ungariſchen Parlamenks eröffnel Budapeſt, 20. Okt. beider Häuſer des ungariſchen Parlaments wurde am Dienstag durch ein Handſchreiben des Reichsverweſers Horthy eröffnet.— Mini⸗ ſterpräſident Daranyi und die Mitglieder der Regierung wurden bei ihrem Erſcheinen in beiden Häuſern mit lebhaftem Beifall begrüßt. Die erſte Sitzung des Abgeordnetenhauſes trug den Charakter einer Trauerfeier für den verſtorbenen Miniſterpräſidenten Göm⸗ bös. Der Präſident des Abgeordnetenhauſes, Sztranyavſki, widmete dem verſtorbenen Miniſterpräſidenten einen warmen Nachruf. Im Oberhaus widmete der Präſident des Oberhauſes, Graf Szechenyi, gleichfalls dem Andenken des verſtorbenen Miniſterprä⸗ ſidenten einen tiefempfundenen Nachruf. Der neue Miniſterpräſident Daranyi kündigte ſo⸗ dann an, daß die neue Regierung am Don⸗ nerstag dem Parlament vorgeſtellt werde und hierauf die Programmerklärung der Regierung durch den Minſterpräſidenten erfolgen würde. Araber bonkollieren jüdiſche Geſchäfle London, 20. Okt. Nach den letzten Be⸗ richten aus Jeruſalem hat der Kampf der Ara⸗ ber gegen die Juden eine neue Wendung genommen. Anſtelle des vor einigen Tagen ab⸗ geſagten Streiks der arabiſchen Kaufleute und Händler iſt ein Boykott der jüdiſchen Kaufleute durch die Araber eingetreten. — Jugendliche arabiſche Boykottpoſten ſtehen vor den jüdiſchen Läden und warnen alle Ara⸗ ber davor, dieſen Laden zu betreten oder ſonſt von Juden Waren zu kaufen. Arabiſche Kauf⸗ leute ſind gleichzeitig beſtrebt, den Großhandel mit Artikeln, die bisher ausſchließlich von Ju⸗ den geliefert wurden, neu zu organiſieren, um ſicherzuſtellen, daß die kleinen arabiſchen Kauf⸗ leute nicht mehr bei jüdiſchen Großiſten zu kaufen brauchen. Zwiſchenfälle und Zufammenſtöße zwiſchen Arabern und Juden ſind am Dienstag nich zu verzeichnen geweſen. In engliſchen Kreiſen iſt man geneigt, dies als ein Zeichen der Rück⸗ kehr zu normalen Zuſtänden anzuſehen. Wie groß tatſächlich die Nervoſität jedoch iſt, zeigt das in ganz Paläſtina verbreitete Gerücht, daß Die Herbſttagung Inſel in zwei Hälften teilend. Nichts war von dem Gotteshaus übrig geblieben als Trüm⸗ der Leiter des arabiſchen Aufſtandes. Fauzi Oland wurden die Särge losgelegt und zer⸗ trümmert. Das Meer nagte ruhelos an den Totenhügeln, und man mußte die ſtillen Schlä⸗ fer zum zweitenmal beſtatten. Auch die Stadt Rungholt, das„Vineta der Nordſee“, die in der Nähe der kleinen Hallig Südfall bei Huſum lag, und deren Reſte man heute wie⸗ der bloßlegt, wurde bei einer dieſer Sturmflu⸗ ten verſchlungen, wie man annimmt vor rund 600 Jahren. Die alten Chroniken aus dem 15. 16. und 17. Jahrhundert verzeichnen noch viele 100 Kilometer heute verſchlungenen Landes, nennen Namen von Ortſchaften, die mit ihren Bewohnern den Todesfluten der Nordſee zum Opfer fielen. f Sturmflut an der Waſſerkanke Am Hamburger Hafen. Die vielen Beſucher, die anläßlich des Kameradſchaftstreffens der Mittelmeerdiviſion zur Zeit in Hamburg weilen und den Kreuzer „Kalsruhe“ beſichti⸗ ſich von ſtarken Männern durch die Flut tragen laſſen. (Scherl Bilderdienſt, K.) — Bunke Tageschronik Kawukchi. insgeheim am Montag in Jeruſalem eine Zuſammenkunft mit ſeinen Unterführern gehabt habe, um weitere Kampfmaßnahmen gegen die Juden zu beraten. Ob dieſes Gerücht zutreffend iſt oder nicht. ließ ſich nicht feſtſtel⸗ len. Der Araberführer machte ſich in einer Erklärung an die Preſſe im übrigen darüber luſtig, daß die Juden ihn bereits voreilig als tot und geflüchtet gemeldet hätten. Er ließ er⸗ klären, daß er ſich beſter Geſundheit erfreue und daß er weiter entſchloſſen ſei, ſeinen Brü⸗ dern in Paläſtina zu helfen. Eiſenbahnunglück in Frankreich Zwei Tote Belforter Schnellzug auf Baſeler Schnellzug aufgefahren Paris, 20. Okt. Dicht hinter dem kleinen Bahnhof Foulain in der Nähe von Chau⸗ mont fuhr in der vergangenen Nacht der Schnellzug Paris—Belſort auf den Schnell⸗ zug Paris—Baſel auf, der wegen eines Schadens an der Bremſe auf offener Strecke halten mußte. Bei dem Zuſammenſtoß fanden zwei Perſonen, darunter der Maſchiniſt des ge⸗ rammten Zuges, den Tod, drei weitere trugen Verletzungen davon. An dem Aufkommen eines ſchweizer Fahrgaſtes, des Induſtriellen Pauli aus Baſel, dem beide Beine gebrochen wurden, wird gezweifelt. Die Schuld an dem Zu⸗ ſammenſtoß trägt der Lokomotivführer des Schnellzuges Paris— Belfort, der ſich um die Halteſignale an dem Bahnhof Foulain nicht ge⸗ kümmert hatte. Er iſt bereits in Haft genom⸗ men worden. Beide Züge konnten, nachdem eine Hilfsmaſchine aus Chaumont die Opfer ge⸗ borgen und die Unfallſtelle aufgeräumt hatte, ihre Fahrt fortſetzen. Anerkennende Worle ſur Deulſchland Die indiſche Olympia⸗Hockey⸗Mannſchaft wieder in der Heimat Berlin, 20. Okt. Die indiſche Olympla⸗ Hockey⸗Mannſchaft, die noch einige Kämpfe nach den Berliner Spielen in Deutſchland und im übrigen Europa durchgeführt hatte, iſt kürzlich wieder in Bombay eingetroffen. Noch am Abend der Ankunft wurde die Mann⸗ ſchaft im feſtlich geſchmückten Deutſchen Klub von der Deutſchen Kolonie in Bombay empfan gen. Zu dieſem Empfang erſchienen auch die Spitzen der engliſchen und indiſchen Sportbe⸗ hörden, ſowie der Bürgermeiſter von Bombay. Der Landes⸗Kreisleiter Britiſch⸗Indien und Ceylon der Auslandsorganiſation der NSDAP begrüßte die indiſche Mannſchaft. Seine 1 Anſprache erntete wiederholt lebhaften Beifall. Der Führer der Mannſchaft, Profeſſor Ja⸗ gannath, antwortete mit einer längeren Rede, die ſichtlich ehrlich gemeint war und aus voller Ueber zeugung kam. Zu⸗ nächſt lobte er die vorbildliche Organiſation der Olympiade, den aufrichtigen Wunſch, der das ganze deutſche Volk beherrſchte, den Gäſten nur das beſte zu bieten, und die Begeiſterung, mit der es hinter dem olympiſchen Gedanken ſtand Scharf wies er die böswilligen Verſuche einer gewiſſen Preſſe zurück, den Erfolg der Olympia in Berlin herabzuſetzen. Dann ſprach er von dem neuen Deutſchland und ſeinen Erfolgen und betonte, welch unver⸗ gleichlich poſitive Arbeit gegen den Kom⸗ munismus geleiſtet wird— nicht zuletzt durch die ſozialiſtiſchen Maſſnahmen der Regierung, der Partei, der DA, Kd. uſw. Zum Schluß ſeiner Rede bat er den Landes⸗ kreisleiter, Deutſchland und dem deutſchen Volke noch einmal ſeinen Dank und den Dank ſeiner Mannſchaft für die Aufnahme und die unvergeßlichen Eindrücke zu übermitteln. Eröffnung der Bayreuther hoch⸗ ſchule für Lehrerbildung Bayreuth, 20. Okt. Im Gebäude des bisherigen Lehrerſeminars wurde am Dienstag die neue Bayreuther Hochſchule für Lehrerbildung durch den Leiter des Bayeriſchen Staatsminiſteriums für Unterricht und Kultus, Staatsrat Dr. Boe pple, feier⸗ lich eröffnet. Der Feier wohnte auch Gauleiter Wächt ler bei. Staatsrat Dr. Boepple wies in ſeiner Weiherede darauf hin, daß die völlige Erneu⸗ erung, die ſeit der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus alle Lebensgebiete erfaſſe, auch zu einer Umgeſtaltung des Aus⸗ bildungsweſens des Lehrerſtan⸗ des geführt habe. In Zukunft werde es 125 bei der Heranbildung der Lehrerſchaft in erſter Linie um die Formulierung eines vorbildlichen Menſchen handeln. Mannhaftigkeit, Ehrbegriff, Vaterlandsliebe und Gemein ⸗ ſchaftsſinn ſtänden an oberſter Stelle der charakterlichen Ausbildung, neben der auch die körperliche Ertüchtigung und die praktiſche Be⸗ tätigung einen weſentlichen Raum einnehmen werde. Es müſſe ein Lehrertyp geſchaffen wer⸗ den, der es für alle Zeiten verhindere, daß ſich im deutſchen Volke wieder Schichten und Fron⸗ ten bildeten. Dem Lehrer falle die Aufgabe zu, die Volksgemeinſchaft ſchon der Jugend von Grund auf einzuimpfen und vorzuleben. Auhefriſt für die Aſchenreſie mindeſtens 20 Jahre Der Reichsinnenminiſter hat die Verordnung zur Durchführung des Feuer beſtattungs⸗ geſetzes durch eine im Reichsgeſetzblatt ver⸗ kündete Aenderungsverordnung ergänzt. Darin wird zunächſt feſtgeſtellt, daß als amtliche Sterbeurkunde im Sinne des Feuerbeſtattungs⸗ geſetzes auch der Todesſtein gilt. Weiter be⸗ ſtimmt der Miniſter, daß die Ruheftiſt für die Aſchenreſte mindeſtens 20 Jahre beträgt. Es kann im einzelnen eine längere Ruhefriſt vor⸗ geſehen werden. Nach Ablauf der Ruhefriſt ſind die alsdann noch vorhandenen und als ſolche erkennbaren Aſchenreſte und ihre Behältniſſe in einer Gemeinſchaftsgrabſtelle dem Erdboden einzuverleiben. holländiſcher Dampfer gekenlerl Bisher noch 73 Vermißte Amſterdam, 20. Okt. Dienstag früh ken⸗ terte, wie aus Batavia gemeldet wird, der holländiſche Dampfer„Van der Wijk“ auf der Höhe von Tandjong Pakis(Java). Das Schiff hatte einſchließlich der Beſatzung etwa 250 Perſonen an Bord, von denen bisher 73 vermißt werden. Der Dampfer war von Soerabaja nach Semarang unterwegs. Bereits in der Nacht hatte die„Van der Wiik“ SOs⸗Rufe ausgeſandt. Dann ver⸗ ſtummte der Sender des Dampfers plötzlich. Zu Hilfe geſandte Dornier⸗Flugzeuge der nie⸗ derländiſch⸗indiſchen Marine konnten an der Anfallſtelle zahlreiche Schiffbrüchige in den Wellen wahrnehmen. Darauf eilten mehrere Schiffe zu Hilfe. Dieſe konnten bisher 14 euro⸗ päiſche Fahrgäſte, zwei Kinder, den europä⸗ iſchen Kapitän, alle Offiziere, den Steward, drei Angeſtellte und 121 Eingeborene aus der Fee retten. Acht Europäer, drei europäiſche Kinder, der Funker, zwei Büroangeſtellte und 'twa 59 Eingeborene werden noch vermißt. Die„Van der Wijk“ hielt den Verkehr im niederländiſch-indiſchen Archipel aufrecht. Das Schiff wurde 1921 gebaut und hatte eine Waſ⸗ ſerverdrängung von 2833 Bruttoregiſterton⸗ nen. Es gehörte der Holländiſch⸗Königlichen Paketfahrigeſellſchaft. Ueber den Untergang des holländiſchen Dampfers„Van der Wijk“ an der Küſte von Java, ber dem 72 Perſonen, darunter 14 Eu⸗ robaer, ums Leben kamen, wird aus Batavia gemeldet, daß ſich während der Kataſtrophe entſetzliche Szenen abgeſpielt haben. Das Schiff ſe' ſo ſchnell gekentert, daß die Rettungsboote nicht mehr hätten zu Waſſer gelaſſen werden kön⸗ nen. Stundenlang haben die Schiffsbrüchi⸗ gen an Einrichtungsgegenſtände, Rettungs⸗ zinge und treibende Holzſtücke geklammert, in der offenen See getrieben. Mütter hätten ver⸗ zweifelt nach ihren Kindern gerufen. Nachdem das Schiff geſunken war, habe ſich auf der Waſſerfläche ſchnell eine dicke Oelſchicht ge⸗ bildet. Dieſem Umſtande ſei es nach den Aus⸗ ſagen des Kapitäns allein zu verdanken, daß die Haifiſche der Unglücksſtelle fernblieben. Sonſt wäre der Umfang der Kataſtrophe noch viel größe geworden. Die holländiſche Preſſe weiſt im Zuſammen⸗ hang mit dieſem rätſelhaften Schiffsunglück darauf hin, daß in den gleichen Gewäſſern b e⸗ breits früher zwei Schiffe auf ebenſo unerklärliche Weiſe gekentert ſeien, — — 8 — . — — — 1 8 S l 5— 55 S 2—— * N . F S Jranzöſiſche Jonnlagsreden „Es will einſam werden um Blum“ Berlin, 20. Okt. Es lohnt ſich, das ein⸗ mal aufzuzählen: immer häufigere Verprüge⸗ lung des Kommuniſtengeſindels, dem ſich der Herr franzöſiſche Miniſterpräſident Blum ſo verbunden fühlt, durch Frankreichs Bauern; Aufruf von 300 Zeitungen und geitſchrif⸗ ten gegen die rote Bankrottwirtſchaſt der Re⸗ gierung Blum. ein nicht nur in Frankreich. ſondern in der geſamten Staatsgeſchichte der Welt einzia daſtehender Fall; die Forderung von N euwahlen durch Organiſationen der franzöſiſchen Rechten; die eklatante Abſage Belgiens an die franzöſiſch⸗bolſchewiſtiſche Angriffs⸗ und Störungspolitik; Kundgebun⸗ gen franzöſiſcher Verbände für das nationale Spanien, das„Spanien von morgen“; ſchärfſte Abſage des Elſaß an den Pariſer Bolſche⸗ wismus und gleichzeitige Ankündigung der ſelbſtändigen Verteidigung des Elſaß gegen die rote Pariſer Peſt uſw. Dazu die kataſtrophale Finanzlage, die Entpölkerung ganzer Bauern- landſchaften. Angeſichts dieſer Lage aber weiß der fran⸗ zöſiſche Miniſterpräſident Blum in ſeiner letz⸗ ten Sonntagsrede ganz im Sinne ſeiner bis⸗ herigen Haltung zu verſichern: „Ich gebe die Kommuniſten niemals auf!“ Und das zur gleichen Zeit, da der Staatspräſi⸗ dent Lebrun in Straßburg kurz und bündig feſtſtellte, daß Frankreich aus dem abgemeinen Wiederaufbau ſolange ausſcheidet, als es re ſelbſt das Beiſpiel der inneren Ordnung ietet!“ Herr Blum ſcheint bereits vergeſſen zu ha⸗ ben, daß der Skandal, der mit der Rede des Bolſchewiſtenführers Thorez im Elſaß ver⸗ bunden war. ſeine Wellen durch ganz Europa trieb und daß ſogar der franzöſiſche Staats. präſident in einem von ihm einberufenen und geleiteten Miniſterrat daraufhin energiſch ge⸗ gen derartiges politiſches Wegelagererunweſen Front machte, ja ſogar merken ließ, daß er im Wiederholunagsfall die ernſteſten Konſequenzen ziehen müßte. Dieſer Miniſterrat, in dem es einigermaßen heftig zugegangen iſt, zumal der politiſch ſchtwer belaſtete Luftfahrtminiſter Pierre Cot ſeine ſtändigen Lufttransporte für die Roten nach Spanien vertreten mußte, führte dann zu einer oſtentativen Gegenkundgebung des Staats⸗ präſidenten Lebrun gegen den Thorez⸗ Skandal, in dem er am vergangenen Sonntag in Straß⸗ bura bei der Einweihung eines Gefallenen⸗ Denkmals ſprach. Die Regierung Blum iſt nach alledem auf dem beſten Wege, das zu erreichen, was der Engländer„ſplendid iſolation“, eine glänzende Vereinſamung nennt. Zweifellos hat der „Figaro“ recht, wenn er den„Ueberfluß von Reden“ bei den Regierungsmitgliedern in den letzten Tagen darauf zurückführt, daß ſie in zunehmendem Maße„dicke Luft“ um ſich herum verſpüren. Wenn freilich der Regierung Blum ausge⸗ rechnet im jetzigen Zeitpunkt die Neigung nachgeſagt wird es auf Neuwahl ankommen zu laſſen, dann muß man dem zum mindeſten entgegenhalten, daß die Kommuniſten an einer unbefriſteten Hinausſchiebung von Neuwahlen jedes nur erdenkliche Intereſſe haben und in⸗ folgedeſſen auch mit allen Mitteln gegen eine! Auflöſung der Kammer agitieren werden. Herr Blum aber wird ja wohl ſelbſt nicht mehr glauben daß er heute noch in der Lage iſt, ge⸗ gen die Kommuniſten in ſeinem Lande zu regieren. neuer Wintereinbruch im Allgäu Kempten, 20. Okt. Nach orkanartigem Sturm ſetzte am Dienstag in den erſten Nach⸗ mittagsſtunden, nachdem es ſchon am Vormit⸗ tag in den Bergen geſchneit hatte, ſtarkes Schneetreiben auch im Tal ein, das bis zum Abend anhielt. Auf den Bergen betrug am Dienstag abend die Höhe des Neuſchnees zehn Zentimeter. Die Temperaturen lagen im Tal um den Gefrierpunkt. Begegnung mit Jawzi Kawlagl Die geſoppten Offiziere vom Dorſetſhire⸗Regiment. Jeruſalem., 18. Oktober. Fawze Kawkagi, der arabiſche Re⸗ bellenführer, deſſen Name beinahe täg⸗ lich in allen engliſchen Heeresberich⸗ ten erwähnt wird, jener Mann, deſ⸗ ſen legendäre Taten ihm den Bei⸗ namen die„ſcharlachrote Blume der Wüſte“ eintrugen, leiſtete ſich in die⸗ ſen Tagen den tollkühnſten Streich ſeines ganzen Lebens. Fawzi, auf deſſen Ergreifung die Engländer eine hohe Prämie ausgeſetzt haben, verbrachte eine volle Stunde bei angeregtem Ge⸗ plauder im Hauſe eines braunen Beduinen⸗ ſcheichs und trank gemütlich ſeinen Mokka in Geſellſchaft von pfeifenrauchenden Offizieren des Doretſhire Regiments, die auf der Jagd nach„Paläſtinas Staatsfeind Nr. 1“. die Tage und Nächte anhielt, in der gaſtlichen Be⸗ hauſung des Scheichs Raſt gemacht hatten! Dann. nachdem der freundſchaftliche Kaffee⸗ klatſch zu Ende gegangen war, verbeugte ſich Fawzi mit echt orientaliſcher Höflichkeit und verabſchiedete ſich von ſeinem Gaſtgeber. Den engliſchen Offizieren aber ſagte der Rebellen⸗ bäuptling unter aufrichtigſtem Händeſchütteln in vollendetem Oxford⸗Akzent:„Es war mir eine große Freude, Sie kennen gelernt zu haben .... Und während die Offiziere im Tropen⸗ helm ſich wieder tief in die Korbſeſſel zurück⸗ lehnten, tiefe Züge aus den langen Shagpfei⸗ fen taten und dem Scheich gegenüber mit ehr⸗ lichen Komplimenten über dieſen„damned fine fellow“, gemeint war der unbekannte Ein⸗ geborene, nicht zurückhielten, ſchwang ſich Fawzi auf den breiten Rücken ſeines kleinen Berber⸗ hengſtes und verſchwand in der maleriſchen Orientnacht. „Ein verflucht liebenswürdiger Burſche“ Am nächſten Tage waren die vier Offiziere vom Dorſethire Regiment zum britiſchen Po⸗ lizeiinſpektor in Jenin zur Berichterſtattung befohlen. Sie erzählten dieſem von dem net⸗ Verbol einer Bauernverſammlung in Frankreich Paris, 20. Okt. Die Regierung hat eine öffentliche Verſammlung, auf der am Montag abend der antimarxiſtiſche Bauernführer Dor⸗ geres in Paris ſprechen ſollte, verboten. Bauernführer Dorgsres verhaftet 88 Paris, 20. Okt. Mehrere hundert An⸗ hänger der antimarxiſtiſchen Bauernpartei Dorgeéres' veranſtalteten am Montag in der Großmarkthalle von Paris eine Kundge⸗ bung als Proteſt gegen das von der Re⸗ gierung ausgeſprochene Verbot einer Verſamm⸗ lung. Ein beträchtlich verſtärkter Ordnungs⸗ dienſt der Polizei mußte aufgeboten werden, um die Kundgeber zu zerſtreuen und die Zu⸗ fuhr von Lebensmitteln und Gemüſe in die Halle zu ſichern, Der Bauernführer Dorgeres ſelbſt be⸗ — K———. Franz Liſzl-Gedenkwoche in Bayreuth Aufführung der„Legende von der Heiligen Eliſabeth“ durch die Budapeſter Staatsoper Bayreuth, 20. Okt. Die muſikaliſchen Veranſtaltungen aus Anlaß der 125. Geburts⸗ tages von Franz Liſzt begannen am Montag abend mit einem Gaſtſpiel der Budapeſter Königlich⸗Ungariſchen Staatsoper in der Lud⸗ wig⸗Siebert⸗Feſthalle zu Bayreuth. Die un⸗ gariſchen Künſtler erneuerten den Verſuch, das Oralorium Liſzt„Die Legende von der Heiligen Eliſabeth“(Dichtung von Otto Roquette] in einer ſzeniſchen Aufführung darzubieten. Unter der Spielleitung des Di⸗ rektors der Budapeſter Staatsoper Laſzlo von Markus, wurden die theatraliſchen Elemente der Muſik geſchickt in Bewegungsvorgänge auf⸗ gelöſt. Das Orcheſter und der Geſangschor waren vor der eigentlichen Bühne aufgebaut, während auf der Bühne das Spiel der einzel⸗ nen Perſonen von einem pantonimiſch handeln⸗ den Chor begleitet wurde. Die ſymmetriſchen Bühnenaufbauten blieben in allen neun Bil- dern die gleichen, während auf der Stirnwand des Saales die räumliche Entwicklung der Handlung durch Lichtbilder angedeutet wurde, Die Aufführung bekam heſonderes Geſicht durch die hohe muſikaliſche Kultur der ängari⸗ ſchen Gäſte. Das ſtark beſetzte Orcheſter ent⸗ faltete unter ſeinem Dirigenten Janos Fe; rencſik ein Höchſtmaß an Klangſchönheit und Spieldiſzipkin. Die Chöre, die pon Vil⸗ mos Roubal einſtudiert waren, fielen durch den Reichtum ihres ausgeglichenen Stimm⸗ materials auf. Einen beſonders guten Ein⸗ dru“ binterließen die Soliſten, unter denen ma une ſtattliche Reihe erlezener Künſtler hört“ deren muſfikaliſche Schulung keinen Wunſch offen ließ. Es ſeien vor allem die Dar⸗ gab ſich nach Mitternacht mit einem ſeiner Mitarbeiter in das Polizeipräſidium. Er ver⸗ langte dort umgehend vom Präfekten oder deſſen Stellvertreter empfangen zu werden, um die Freilaſſung der während der Kundgebung in der Markthalle verhafteten Parteiangehöri⸗ gen zu verlangen. Der Präfekt weigerte ſich jedoch, Dorgeres zu empfangen, worauf dieſer erklärte, er werde ſo lange im Vorzimmer des Präfekten bleiben, bis dieſer ihn vorgelaſſen habe. Der Bauernführer und ſein Mitarbeiter machten es ſich darauf in den im Vorzimmer ſtehenden Seſſeln bequem. Nach kurzer Zeit ließ der Polizeipräfekt den Bauernführer und ſeinen Mitarbeiter durch zwei Polizeibeamte verhaften und zur nächſten Polizeiwache bringen. ten Abend beim Beduinenſcheich.„Ich möchte den Mann wieder einmal trefſen: er war ein ſo verflucht liebenswürdiger Burſche, ſagte ein junger Leutnant.„Er ſah doch nicht etwa wie dieſer hier aus?“ wirft der Politzei⸗ inſpektor ein, der gleichzeitig eine Photographie aus der Bruſttaſche ſeines Waffenrockes hervor⸗ zog.„Ich freſſe einen Beſen!“ rief der er⸗ ſtaunte Leutnant aus.„Ich wußte nicht, daß er ein Freund von Ihnen war!“. „Iſt er auch nicht“, erwiderte der Politei⸗ offizier,„aber ich möchte ihn dennoch gerne mal treffen. Wiß Ihr was? Ihr Kerle babt Fawzi Kawkagi in Eurer Mitte gehabt!“ Die vier Dorſetſhire Regiment fielen bei der Nen⸗ 9 7 dieſes Namens beinahe vom Stuhl ber⸗ unter. Und irgendwo im Hügellande lacht ſich ein ſchlanker Araber, der Engliſch ſpricht wie ein Angelſachſe, ins Fäuſtchen und freut ſich auf Koſten dieſer jungen Offiziere, die er meiſter⸗ haft übertölpelt hat, die auszogen, um ihn zu fangen, und mit deren Beförderungsausſichten es zur Zeit nicht gerade glänzend ſtehen ſoll. „Salem aleikum“ Wie konnte dieſes Eulenſpiegelſtückchen Fawzis ſo gut gelingen? Es iche folgender⸗ maßen: In der vergangenen Woche wurde eine ſtarke Abteilung des friſch in Paläſtina ange⸗ kommenen Dorſetſhire-Regiments auf die Fährte des Bandenführers Fawzi geſetzt. Nach einem ganzen Tage anſtrengender Märſche ka⸗ men die Soldaten in einem Dorfe im Samaria⸗ gelände an. Zu ihrer größten Ueberraſchung ſtießen die Engländer hier auf herzliche Gaſt⸗ freundſchaft ſeitens der Bewohner. Den Sol⸗ daten wurde Kaffee und Obſt gereicht, während die vier Offiziere eine Einladung in das Haus eines betagten Wüſtenſcheichs erhielten. Nach dem komplizierten Begrüßungszeremoniell und dem flüchtig diskutierten Wetterproblem kam eine angeregte Unterhaltung in Fluß. Der Scheich, der in jüngeren Jahren auch gern auf Mädchenraub aus war, betonte immer wieder, welche Ehre ihm die„Gentlemen“ mit ihrem Beſuche machten. Plötzlich, während die Konverſation in der blumenreichen Sprache des Orients im beſten Gange war erhob ſich der Beduinenſcheich, denn ein neuer Gaſt hatte die Schwelle des mit ſchweren Teppichen belegten Raumes betreten. Salem aleikum! ſagte der Neuankömmling, ſich nach Landesſitte bekreuzigend. Der Scheich er⸗ widerte den Gruß des neuen Gaſtes in gleicher Weiſe. Dann wurde der Fremde, ein ſchlanker Mann in mittleren Jahren, in Reithoſen und ſchweren Stiefeln mit einem grauen Hemd be⸗ kleidet, an den Tiſch geführt und den d Offizieren vorgeſtellt. Diener trugen Mokka⸗ taſſen von der Größe eines Fingerhutes auf. Der neue Gaſt ſchlürfte genießeriſch den brau⸗ nen edlen Saft, ſich hin und wieder eine der köſtlichen Zigaretten anzündend. Die Unterhaltung wurde nunmehr auf engliſch geführt. Die Offiziere fühlten ſich ſo wohl, daß ſie dem Beiſpiel des Gaſtgebers folg⸗ Belannmachungen ber A. S. D. A. P. Kreis Heppenheim 8 ASB DA. DAF, Kreiswaltung Heppenheim. Die DA.⸗Mitglieder und ſomit die Mit. glieder der NSG.„Kraft durch Freude“ werden auf die Veranſtaltung der NS. Kulturgemeinde am Donnerstag, den 22. Oktober 1936, abends 8.30 Uhr im„Hal⸗ ben Mond“ aufmerkſam gemacht. Vetter, Kreisobmann der DAßf. ten und die Beine nach orientaliſchen Brauch übereinander ſchlagend, auf dem Teppich Platz nahmen. Man ſprach über allerlei, unzählige Mokkataſſen wurden geleert, und die jungen Offiziere, der Hausherr und der Fremde er⸗ 9100 en ſich im Rätſelraten über die Pläne des tebellenführers Fawzi Kawkagi, dem ſie eigentlich dieſe gemütliche Plauderſtunde ver⸗ dankten Nach einer Stunde blickte der Fremde auf ſeine Armbanduhr:„Meine Herren, die Pflicht ruft... Er erhob ſich, dankte dem Scheich für deſſen Gaſtfreundſchaft, nahm Abſchied mit dem arabiſchen Gruß. Dann ſchüttelte er die Hände der britiſchen Offiziere, die dem Beiſpiel des Hausherrn folgend, in ein herzliches Salem aleikum ausbrachen. Noch ahnten die vier Eng⸗ länder nicht, daß ihnen ein fetter Fang, der größte Feind des Empire, durch die Lappen ge⸗ gangen war. Raffinierker schwindel in Elz Zehn Schweine„auf die Seite gebracht“ Elz(Lahn), 19. Okt. Folgende„Köpenik⸗ kiade“ wird aus Elz an der Lahn berichtet: Im Feuslahr ds. Is. ſchloſſen die Landwirte mit dem Reich snährſtand einen ſogengnnten Maſtſchweinvertrag ab, wonach ein kleines Schwein und zehn Zentner Roggen gratis ge⸗ liefert wurden. Im Spätſommer bzw. Herbſt ſollten die fettgemäſteten Schweine zurückge⸗ liefert werden. An dieſer Maßnahme betei⸗ ligten ſich auch zehn Landwirte aus Elz. Dieſe wurden nun kürzlich telephoniſch angerufen bzw. benachrichtigt und zwar angeblich vom Reichsnährſtand, daß die Schweine abgeholt werden. Die Tiere ſollten abgewogen werden und man möge ſich dafür einrichten. Es traf dann auch ein Laſtauto mit zwei Anhängern ein. Die zehn fetten, Schweine wurden aufge⸗ laden, es gab Ablieferungsſcheine und dann war der Laſtzug verſchwunden. Als man ſchließlich beim Reichsnährſtand in Lim⸗ burg wegen der Verrechnung anrief, war dort von der ganzen Sache nichts bekannt. Es ſtellte ſich heraus, daß die Landwirte einem raffinier⸗ ten Schwindel zum Opfer gefallen ſind. Nach⸗ ferſchungen nach den Tätern hatten bis jetzt keinen Erfolg. „— —ñ—nß“ä.——— des Landgrafen Hermann, György Loſoncay, hervorgehoben. Die Aufführung fand herzlichen Beifall. Die große Feſthalle war dicht beſetzt. Staatsempfang im Bayreuther Schloß Bayreuth, 20. Okt. Zum Abſchluß des erſten Tages der Franz⸗Lizt⸗Gedenkwoche ver⸗ einigten ein Empfang, den der bayveriſche Miniſterpräſident Sie bert im Neuen Schloß gab, die Teilnehmer des Feſtaktes anläßlich der Wiederherſtellung des Bayreuther Opern⸗ hauſes und die Ehrengäſte der Liſzt⸗Feier. Auch die Mitglieder des Kgl. Ungariſchen Spernhauſes in Budapeſt, die die Veranſtal⸗ tungen der beiden erſten Tage der Feſtwoche beſtreiten, waren der Einladung gefolgt. Die Repräſentationsräume im erſten Stock erſtrahlten in warmem Licht von vielen hun⸗ dert Kerzen. Am Tiſch des Miniſterpräſiden⸗ ten ſah man mit ihren Damen u. a. den unga⸗ riſchen Geſandten in Berlin Döme v. Szto⸗ jay, den öſterreichiſchen Geſandten in Berlin, Tauſchitz, den deutſchen Geſandten in Bu⸗ dapeſt, v. Mackenſen, den Direktor des Kgl. ungariſchen Operhauſes, Laszlo v. Markus, ferner Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner, die Gauleiter Staatsminiſter Adolf Wagner und Dr. Helmuth, ſowie den thüringiſchen Miniſterpräſidenten Marſchler. 8 Miniſterpräſident Siebert begrüßte ſeine Gäſte mit einer Anſprache, in der er die Stadt Babreuth im Namen der bayperiſchen Staats⸗ regierung zu ihrer Liſzt⸗Woche beglückwünſch⸗ te und als äußeres Zeichen der Verbundenheit zwiſchen der Landes regtlerung und der Waag⸗ ner⸗Stadt dem Oberbürgermeiſter zwei Origi⸗ nalbandſchriften Richard Wagners überreichte. die der baveriſche Staat aus ausländiſchem Beſitz zurückerworben hat. Oberbürgermeiſter Dr. Schlumprecht, der die wertvolle Bereicherung der Richard⸗ Wagner⸗Gedenkſtätte durch die beiden Ma⸗ nufkripte hervorhob, dehnte ſeinen Dank auf die freundliche Mitwirkung der Ungariſchen Staatsoper an den Bayreuther Liſztz Feiern aus und übereignete dem Direktor v. Markus eine Liſzt⸗Büſte, die einen Beweis der Freundſchaft zwiſchen zwei Nationen darſtel⸗ len ſoll, denen Liſzt zutiefſt verbunden war. Als Vertreter des ungariſchen Kultus mini⸗ ſters feierte Geſandter v. Sztojay in ſeinem Trinkſpruch die Hl. Eliſabeth und Franz Liſzt als Sinnbilder der deutſch⸗ungariſchen Kul⸗ turverbindung und ſprach die Ueberzeugung aus, daß die Freundſchaft der beiden Völker ſich mehr und mehr vertiefen werde. — Jetzt auch Mädel-Landdienſtgruppen Berlin, 20. Okt. Mehr als 10 000 Mädel wurden in den letzten Jahren durch die Um⸗ ſchulungsmaßnahmen der Reichsanſtalt dem Land zugeführt. und ein großer Teil dieſer Mädel hat ſich entſchloſſen, länger als ein Jahr auf dem Land zu verbleiben. Die Möglichkeit der Umſchulung konnte bis⸗ her nur für Mädels ausgewertet werden. deren anſchließende Vermittlung in eine Ein⸗ zelſtelle auch tatſächlich in jeder Hinſicht zu verantworten war. Es war alſo nötig, als unterſte Altersgrenze mindeſtens das 17. Le⸗ bensjahr feſtzuſetzen und auf alle Vorausſet⸗ zungen geſundheitlicher und perſönlicher Art zu achten. Mit den weiblichen Arbeitskräften dieſer Altersklaſſen ließ ſich aber der große Bedarf an weiblichen Hilfskräften auf dem Land nicht decken, zumal die Verlängerung des Wehrdienſtes der männlichen Jugend die Anforderungen verſtärkt hat. Es gibt heute eine große Anzahl junger Mädel, die aus der Schule oder dem Landfahr entlaſſen ſind und noch keine Lehrſtelle finden konnten, die aber für den Arbeitseinſatz auf dem Land durchaus in Betracht kämen. Die notwendigen Vorausſetzungen hierfür hat nun, wie Gertrud Kunzemann im„Jungen Deutſchland“ mitteilt, das Sozialamt der Reichsſugendführung dadurch geſchaffen, daß es ähnlich dem H.⸗Landdienſt Mädel⸗ Landdienſtgruppen aufbaute. in denen nun die Mädel nach der Umſchulung und Mä⸗ del, die direkt aus der Stadt kommen, lager⸗ mäßig untergebracht werden und in Einzel⸗ ſtellen bei Bauern arbeiten. Die Mädel werden je nach Alter und Leiſtungen tariflich bezahlt und die Eltern und Mädel ſind durch die ge⸗ meinſame Unterbringung und Betreuung den Sorgen der Einzelunterbringung enthoben. Die Führerinnen der Landesdienſtgruppen werden in einem beſonderen Lager geſchult. Im Laufe dieſes Winters ſollen rund 200 La⸗ gerführerinnen für ihre Arbeit im Frühjahr vorbereitet werden. Mädel, die in den Land⸗ dienſt gehen, ſind künftig von dem Arbeits⸗ dienſt befreit. Eine Verpflichtung zur Land⸗ arbeit braucht zunächſt nur für ſechs bezw. neun Mons ausgeſprochen zu werden. Telegramm des FTüßrers an die Leitung der Reichstagung für Vor⸗ und Frühgeſchichte Ulm, 20. Okt. Die dem Führer von der 3. Keichstagung für Vor⸗ und Frühgeſchichte übermittelten Grüße erwiderte dieſer mit fol⸗ gendem Telegramm: „Für die mir von der Reichstagung für deut⸗ ſche Vorgeſchichte und der Reichstagung für Ge⸗ ſchichte telegraphiſch übermittelten Grüße ſage ich Ihnen meinen beſten Dank. Ich erwidere ſie mit aufrichtigen Wünſchen für weitere erfolg⸗ reiche Arbeit. Adolf Hitler.“ 18881 Feller der Heiligen Elifabeth, Anna Bathn, und ie Mt. de n K dal, , — dau Na Waglige jungen de eln lane des den ſie de der, nde auf Pflicht Nic für mit dem e Hände iel des i Ealen ier Erg 19, det pen ger I cacht⸗ öbenil⸗ richtet. wirt wen Lewes alis ge⸗ b, Herbſt zurüchge⸗ ie belei⸗ J. Dieſe tgeruſen ich hom abgebolt werden Cs naf hänger u aufge⸗ dann n. Als in An⸗ var dokt I ſtellte affinter⸗ „ Nach⸗ bis jezt DIE BUNTE S Lufthanſa fliegt Trohdem läglich 58 Flugverbindungen im Luftverkehr bleiben beſtehen Vinkerflugplan über Berlin Die allen Rekorde Fracht und Postverkehr iſt unver⸗ und ert In dieſen Tagen tritt der Winterflug⸗ plan der deutſchen Lufthanſa in Kraft. Seit einigen Tagen hängt in den Warte⸗ räumen der Bahnhöfe und an den Auskunfts⸗ ſtellen der e ein neuer Flugplan der Deutſchen Lufthanſa. Genau ſo wie auch die Eiſenbahn ſeit einigen Tagen ihr Kursbuch umgeſtellt hat, 1 55 rüſtet ſich auch der Flug⸗ verkehr auf den Winter. Die Bäderſtrecken fallen aus Der Plan bringt dem Sommerfahrplan ge⸗ enüber einige Aenderungen, die ſich in erſter Enie auf das Befliegen der Bäderſtrecken aus⸗ wirken. Gehörten im Sommer die Verbin⸗ dungen mit den Nordſeebädern zu den beſuch⸗ teſten Strecken der Lufthanſa, ſo würden dieſe Linien im Winter, wenn man ſie weiter be⸗ flöge, ganz leer bleiben. Deshalb wurden ſie eingeſtellt. Das gleiche gilt für die Verbindung mit dem Rieſengebirge. Breslau—Hirſchberg iſt eine Strecke, die nur für den Winterſportver⸗ kehr in Frage kommen würde, und der Winter⸗ ſportler mit ſeiner Ski⸗ oder Rodelausrüſtung wird doch in den allermeiſten Fällen bei der Eiſenbahn bleiben. a Wegen der Vereiſungsgefahr hat die Luft⸗ hanſa auch wieder die Luftverbindung nach Oslo und Stockholm eingeſtellt. Ueberdies iſt der Flughafen von Stockholm noch nicht ganz ausgebaut, ſodaß eine Landung bei Eis und Schnee größte Schwierigkeiten bereiten würde. Auch die Balkanſtrecke verkehrt täglich nur noch bis Belgrad, von wo aus wöchentlich drei⸗ mal ein Anſchlußflugzeug die Verbindung nach Athen aufnimmt. Athen wieder iſt das Zwi⸗ ſchenglied zu der ſüdafrikaniſchen Flugverbin⸗ dung mit Johannesburg, zu der indiſchen Linie nach Batavia und zu den Luftverkehrslinien mit allen wichtigen Plätzen der Ueberſee. 33 deulſche Slädle werden ange⸗ „flogen Im innerdeutſchen Flugnetz werden in dem neuen Flugplan 33 deutſche Städte berührt, da⸗ von die überwiegende Anzahl mehrmals täg⸗ lich. In Berlin werden im Winter täglich 58 planmäßige Verkehrsflugzeuge abfliegen und eintreffen. Dieſe Zahl wurde noch vor wenigen Jahren ſelbſt im Sommer nicht erreicht. Bei dieſem reichen Flugverkehr läßt es ſich natürlich bei den kurzen Tagen des Winters nicht ver⸗ meiden, daß ein großer Teil der Flüge in der Nacht oder wenigſtens in den Stunden der Dämmerung erfolgt. Für unſere Flugzeuge mit den modernſten Blindflugeinrichtungen liegt je⸗ doch durchaus keine Schwierigkeit mehr darin, die größten Strecken auch ohne Sicht und in völliger Dunkelheit zurückzulegen. Die gleichen Flugzeuglypen auch im Vinler An Flugzeugtypen werden alle bisher ge⸗ bräuchlichen Maſchinen wieder zum Einſatz kommen. Die neuen Maſchinen von Heinkel und Junkers mit den fantaſtiſchen Geſchwindigkei⸗ „Wenn er jetzt noch ein einziges Mal„Regen⸗ tropfen“ pfeift, beißen wir ihn.“ Hellſeherei. „Sie hätten ſehen ſollen, wie Lehrmann ſich zlähte, als die Hellſeherin in der Vorſtellung die Nummer ſeines Autos erriet.“ „Hat denn Lehmann ein Auto?“ „Nein, eben nicht.“ Freundliches Angebot. „Sehr geehrtet Herr Direktor!“ ſchreibt det Vater 5 8 Leiter der Schule ſeines Sohnes, „falls mein Rudolf weiterhin ſo faul ſein ſollte, möchte ich Sie bitten, ihn in meinem Namen gründlich zu verprügeln. Zu Gegendienſten gern bereit, zeichne ich ergebenſt Mar Krauſe.“ ten bis zu 400 Kilometern in der Stunde wer⸗ den natürlich in erſter Linie zu beſonders wei⸗ ten Flügen eingeſetzt werden. Im innerdeut⸗ ſchen Verkehr würde man ihre Aeberlegenheit an Geſchwindigkeit garnicht ſo ſpüren, wie bei den großen internationalen Verbindungen, wo viele Stunden Zeit gewonnen werden können. In vorderſter Linie ſteht nach wie vor die Jun⸗ kers Ju 52, die ſich ſeit langer Zeit ſchon bei der Deutſchen Lufthanſa und darüber hinaus in der ganzen Welt einen unumſtößlichen Ruf er⸗ obert hat. Die W 34 ſoll hier und dort noch zu Poſtflügen eingeſetzt werden, vor allem wird ſie aber der Seeflug in allererſter Linie noch benötigen. Im Winter wird die Hanſa das Großflugzeug„Generalfeldmarſchall von Hin⸗ denburg“, die G 38, zunächſt nicht einſetzen. Die Maſchine kommt nach Deſſau. wo Junkers ſie 2 eingehenden Ueberholung unterziehen wird. Auch Lonnkags kann man überall hin fliegen Auch der Sonntagsverkehr der Lufthanſa wird im Winter wieder voll eingeſetzt werden. Die wichtigen internationalen Strecken von Die letzle Zum Arzte Bienrire von mals ein kranker Mann, der ſprach zum Heil⸗ künſtler:„Ich bin ein Menſch, der zu viel von der Giftſpeiſe der Frau Schwermut genoſſen hat Können Sie mir ein wirkſames Mittel gegen die unheimliche Krankheit verſchreiben?“ Bienrire, der die Melancholie des ſonder⸗ lichen Patienten klar erkannte, und der ein luſti⸗ ger kluger Mann war, entgegnete:„Mein Lie⸗ er, Sie müſſen alle Tage Ihres Lebens gute, nahrhafte Wurſt eſſen und alten, edlen Reben⸗ ſaft dazu trinken!“ „Ich eſſe und trinke genug. Wiſſen Sie kein vernünftigeres Rezept, Arzt!“ „Hm, hm. Wenn Sie die Wurſt vertilgt und den Wein getrunken haben, ſollen Sie ein Stünd⸗ chen ſchlafen und dann in den würzigen Wäldern ſpazieren gehen.“ „Das tue ich redlich und leihen, Aber, um Gotteswillen, iſt Ihnen kein beſſeres Mittel egen das freſſende Uebel in meiner Bruſt be⸗ annt? Sie ſind meine letzte Hoffnung! Auf⸗ Paris kam einſt Berlin nach London oder Rom. nach Genf, Marſeille, Spanien, nach Malmö, Kopenhagen, Marſchau und Moskau werden zu allen Tagen beflogen. Aber auch in Deutſchland ſelbſt wird man am Sonntag faſt überall in das Flugzeug ſteigen können, Berlin und Mannheim, Halle und Heidelberg, Leipzig und Ludwigshafen ſind die Hauptknotenpunkte des ſonntäglichen Luft⸗ verkehrs. Der Anſchluß nach Oſten wird durch die Sonntagsſtrecke über Danzig nach Königs⸗ berg gewährleiſtet. Nach wie vor hält die Hanſa natürlich ihre kleinen Schnelligkeitsrekorde des täglichen Flug⸗ plans aufrecht. Man wird genau wie im Sommerhalbjahr in einem Tage Rom erreichen können, und man wird nach wie vor in 12 Stunden die Strecke Berlin—London— Berlin bewältigen können. Allerdings bleiben dann für den Reiſenden nur 45 Minuten. die er auf dem Londoner flughafen in Croydon verleben kann. Paris iſt von Berlin geradezu ein Katzen · ſprung. Anverändert ſteht die Flugdauer auf wenig mehr als 4 Stunden feſt. Die gleiche Zeit muß der Luftreiſende von Berlin nach der Hauptſtadt Belgiens rechnen. Im Nachtpoſt⸗ und Frachtſtreckendienſt tritt gegenüber dem Sommerflugplan überhaupt keine Aenderung ein. Durch dieſe Maßnahme wird dem Handelsverkehr von ganz Deutſchland und weiterhin von ganz Europa und der Welt ein ungeheurer Dienſt erwieſen. Dieſe Durch⸗ führung der Poſt⸗ und Frachtſtrecken iſt ein ſicherer Beweis dafür, wie gut das Perſonal der deutſchen Lufthanſa heute geſchult und aus⸗ gebildet iſt. hoffnung richtige Freunde wleſen mich zu Ihnen, dem de⸗ rühmten Pſychologen und Arzte!“ Ind da er dies verzweiflungsvoll ſprach, glänzten ſeine ſchönen Augen, die eine bedeu⸗ tende, große Seele verrieten. Der Arzt trat ja einen Schritt zurück; er wunderte ſich fügli über das Benehmen des ſonderbaren Kranken. Ja, ja, da iſt guter Rat ſehr teuer— doch— halt! Noch eines letzten Mittels bin ich mir be⸗ wußt. Wenn das nicht hilft, bin ich mit meinem Latein zu Ende. Heute abend wird im Theater „Der Geizige“ von Moliere gegeben. Nach des Tages ernſter Arbeit gehe ich mit beſonderer Freude in die Stücke unſeres Bieten Luſtſpiel⸗ dichters. Kommen Sie mit! ielleicht werden Sie, wenn Sie Moliere in der Rolle des Geizigen glänzen ſehen, ſich geſund lachen!“ Bienrire blickte geſpannt auf das tiefernſte Antlitz des Mannes, der jetzt vor unbegreiflicher Aufregung zu zittern begann. Der Mann erwi⸗ derte hilflos: „Ich bin Moliere!“ Stool in olille Stiucle Photo: Engel— M. Rampf dem verderb! Daß das alles der Volkswirtſchaft verloren⸗ geht, verſchuldete unſere Unachtſamkeit. (Atlantic, K.) der Vunderkrank Von Greta Scheeppl. Die Hubbaäuerin hatte ein rechtes Kreuz mit ihrem Mann. Beſonders in der Samstagnacht war es ſchwer, kam doch der gute Franz faſt immer ſchwer beladen nach Haufe. Ach ja, und wenn er ſo ins 7 tor⸗ kelte, da ſtieg immer Bitternis hoch im Herzen der beſſeren Hälfte. So eine Schand! Schon wegen der Knechte und Mägde. Und dann ging es dann über den betrunkenen Gatten her mit Geifer und Wut, Ein Wort gab ſchließlich das andere, und wollte der Bauer verſprechen, künf⸗ tig ſchön 02 zu ſein, ſo Wige 8 ihm aller guter Willen dazu durch die endlose Schimpferei. Ganz verweint ging die Huberbäuerin den Sonntag über herum. Daß ſo garnichts helfen wollte! 22 5 er ſich vor den anderen nicht ſchämte, der Franzel. In ſchweren Gedanken ſpazierte die Huber⸗ bäuerin durchs Dorf, als plötzlich der Pfarrer vor ihr ſtand. Sie hätte nie gedacht, daß ſie ein⸗ mal den Mut aufbringen würde, ihm etwas von ihrer Häuslichkeit zu klagen. Aber heute gings Labs leicht. Sie redete 155 allen Groll von der eber weg, ganz ſo, als ob ſie dem Huberbauer und nicht dem Pfarrer gegenüberſtand. Der Pfarrer hat ein klein wen nachgedacht, dann meinte er ſeelenruhig:„J weiß ein Mittel, Bäuerin, aber verraten dürfen S mich nicht,“ ſagt er,„kommens mit mit ich geb's Ihnen gleich mit!“ Wenige Minuten grüne Weinflaſche in meinte bedächtig: „Das iſt der Zaubertrank! Merken's jetzt gut auf. Bäuerin! Immer wenn der Mann aus dem Wirtshaus kommt, dann nehmen's einen Schluck aus dieſer Flaſchen! Aber den Schluck müſſen's im Mund behalten, ſonſt wirkt der Wunderſaft nit! Erſt wenn der Bauer im Bett liegt, dürfen's ihn runterſchlucken! Sie werden ſehen, das hilft großartig! Glücklich ging die Huberbäuerin nach Hauſe. Und als der Bauer am Samstag wieder 5 torkelt kam, ſetzte ſie ſchnell die 9 55 an den Mund und tat den anempfohlenen Schluck, den ſie nach der Anweiſung im Munde behielt. Der Bauer, der wieder tüchtig geladen hatte, ſah ganz verdutzt auf ſein Weib. Wo blieb heute das gefürchtete Gezanke? Er war froh, daß ſie ſtill war und ſich nur manchmal im Munde et⸗ was zu bewegen ſchien. Schnell entledigte er ſich ſeinex Kleider, ſchlüpfte ins Bett und ſchlief bald ein. Und als die Bäuerin endlich ſchlucken durfte, ſägte der Bauer ſchon ganz gemütlich. Jedes Wort wäre in den Wind ge prochen geweſen. So ging es eine gute Weile und end ich kam ein Samstag, an dem der Bauer nüchtern nach 4225 kam. Da die 7 10 nicht mehr ſchimpfte, atte der Bauer auch keinen Grund mehr, ſich du betrinken. Ueberglücklich eilte die Bäuerin zum Pfarrer: „Herr Pfarrer, in der Flaſchen muß ein wahrer Wundertrunk ſein, denkens s nur, das Mittel hat g'holfen, mein Franz kommt nimmer voll aus dem Wirtshaus!“ „Ihr Schweigen war es, liebe Frau, das ihn ur Beſinnung gebracht hat“, ſagte der weiße farrer,„in eee war nichts anderes aſſer“ Geſchichten von Jeilungsleulen Von einem im vergangenen Jahrhundert lebenden bayeriſchen Journaliſten wurde fol⸗ gende Anekdote erzählt. Eines Tages im Warte⸗ ſaal des Münchener Hauptbahnhofes ärgern ihn zwei Bekannte, die ſeine Reizbarkeit kennen vom Nebentiſche aus, indem ſie laut über ſein Blatt ſchimpfen. Schließlich meint der eine zum an⸗ dern:„Na, Seppl, das Blättche hat ein Guts dös Papier is weich.“ Da geht der Journalist zu dem Sprecher, klopft ihm vertraulich auf die Schulter und ſagt:„Da ſchauns zu, mei Liaba, daß Ihr Hintern net geſcheiter wird als der Schädel.“ ſpäter hatte ſie eine große der Hand, und der Pfarrer drin als reines * Der Hauptſchriftleiter, ſeit Wochen erkrankt, oll geſtorben ſein. Der Nac Af iſt bereits in zer Setzerei, als der Totgeſagte durch das Telefon anruft. Der junge Mann, der gerade den Ne⸗ rolog in der Korrektur lieſt, faſt ſich ſchnell und fragt höflich:„Herr Hauptſchriftleiter, von wo aus ſprechen Sie?“ 1 11 5 1 1 75 1 1 0 74 37 . 5 1647 710 „ 10 5 Mußeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Der Mann im Havelock Kriminalroman don Hans Hirthammer (30. Fortſetzung) Lord Cuſtomer der Jüngere war beſonders über die landſchaftliche Schönheit entzückt.„Vale, das wird ein herrlicher Sommerſitz für uns werden!“ rief er be⸗ geiſtert aus. „Nur langſam, lieber Herr Schwager!“ dämpfte Beſſie Moore ſeinen Enthuſiasmus.„Vorerſt haben Sie hier noch gar nichts zu ſagen!“ Joe Friend hatte inzwiſchen einen großen Schlüſſel aus der Mappe genommen. Er benützte die Mappe als Unterlage und legte den Schlüſſel darauf. Dann trat er an die Freitreppe und überreichte den jungen Damen mit. Feierlichkeit das Inſignum ihrer Herrſcher⸗ gewalt. „Ich bin ermächtigt, Ihnen Ihr Erbe in aller Form zu übergeben. Tilgen Sie die Schatten der Vergangen⸗ eit und tragen Sie Licht und Freude und Glück in ie ehrwürdigen Mauern!“ Dann betrat die ganze Geſellſchaft die dämmrige alle. Beſſie und Lord Cuſtomer, die ſich zum erſtenmal ter befanden, 2 1 mit Ueberraſchung auf den ge⸗ iegenen Luxus, der ſich ihren Blicken bot. Die Polizeiverwaltung hatte alle Spuren beſeitigen laſſen, die an die Tage der Kämpfe erinnerten. Die elektriſchen Leitungen waren wiederhergeſtellt, die Be⸗ n an den Wänden und Möbeln ausgebeſſert, er Schutt war fortgeräumt. Nur die leeren Fenſterhöhlen erinnerten noch an die Zeit des Mannes im Havelock. Schweigend, aber mit prüfenden Augen, ſchritt Beſſte mit den anderen von Raum zu Raum. Ab und zu blieb ſie überlegend ſtehen und entwarf Pläne, wie all das ſich endgültig geſtalten ließe. Man befand ſich im großen Speiſezimmer, als ſich die beiden Mädchen von den übrigen trennten und in der Tür zur Bibliothek verſchwanden. „Ich möchte etwas mit dir beſprechen, Beſſte!“ ſagte 7 und zog ihre Kuſine zu den Klubſeſſeln in der e „Iſt es etwas Ernſtes?“ wollte Beſſte wiſſen. Auf ihrer Stirn brachte ſie eine richtige Falte zuſtande. „Allerdings, doch nicht gerade erſchütternd!— Es iſt wegen Aſham Caſtle. Ich nehme an, daß du dir das Schloß zu deinem Wohnſitz auserſehen haſt, ſobald die Arbeiten beendet ſind.“ „Nicht nur das!“ lachte Beſſtie,„ſondern ich werde bereits von heute an hier wohnen.— Es ſind genügend Räume da, die ſofort bezogen werden können. Das wenig dekorative Ausſehen der Fenſter ſtört mich nicht, und außerdem wird dieſer Mißſtand in wenigen Tagen behoben werden können. Wie aber ſteht es mit dir?— Willſt du etwa nicht nach Aſham Caſtle überſiedeln?“ Vale ſchüttelte den Kopf.„Wohl kaum! Lord Cuſto⸗ mer hat ſeinen eigenen Beſitz. Nur für die Sommer⸗ monate werden wir zu dir kommen. In der übrigen Zeit aber wirſt du hier die unumſchränkte Herrin bleiben!“ Beſſie ſchien an dieſer Nachricht gar keine ſo große Freude zu haben.„Ich ſehe deine Gründe ein— aber jetzt— bis zu deiner Verheiratung——?“ „Für dieſe Zeit bitte ich allerdings um deine Gaſt⸗ freundſchaft!“ lächelte Vale. „Großartig! Fabelhaft!“ rief Beſſte.„Du mußt ſo⸗ fort deine Sachen aus dem Hotel hierherſchaffen laſſen! Was meinſt du?“ fuhr ſie fort.„Wir ſollten unſeren Einzug in Aſham Caſtle ein bißchen feſtlich begehen! Wie wäre es mit heute abend?“ „Hier im Schloß?— Aber das geht doch nicht, Beſſte! Dazu bedarf es doch einer Menge Vorbereitungen!“ „Wieſo Vorbereitungen? Das haben wir ſchnell ge⸗ macht. Und— ich will mal ſehen, vielleicht gibt es eine Ueberraſchung für euch!“ Die Mädchen kehrten ins Speiſezimmer zurück, und Beſſie ſprach ſogleich die Einladung für den Abend aus. „Ste werden vielleicht etwas Mißtrauen hegen,“ lagte ſie.„Sie werden unſerer alten Raubritterburg keine beſonderen Fähigkeiten zutrauen! Aber Sie ſollen als Gäſte von Aſham Caſtle keine Enttäuſchung erleben!“ Man war begeiſtert. Nur Hartfield blickte zweifelnd zu Friend hinüber; doch dieſer nickte ihm aufmunternd zu. Dann beſchlagnahmte ihn 17100 Moore.„Sind Sie ſehr beſchäftigt, Miſter Hartfield?“ fragte ſie. Hartfield ſah ein, daß es nicht ganz der Wahrheit ent⸗ ſprochen hätte, wenn er die Frage bejahte. „Nicht gerade ſehr,“ äußerte er vorſichtig. „Gut, Sie werden die Sache in die Hand nehmen! Ich bin in England vollkommen fremd und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir behilflich ſein wollten!“ Harry Hartfield kratzte ſich verlegen das Kinn.„Ent⸗ ſchuldigen Sie mich einen Augenblick!“ rief er plötzlich. ch muß mal Miſter Friend fragen. Wir wollten näm⸗ ich nachher— ins Britiſche Muſeum gehen.“ Er eilte auf Friend zu und zog ihn in eine Ecke, um ihm ſeine Not zu klagen. Joe Friend runzelte die Stirn.„Aber daß Sie mir nicht durchbrennen! 19.5 wäre ſonſt gezwungen, Miß Maore an Abrer Stelle zu verhaften.“ 8 Da eilte Hartfield zu der jungen Dame zurück.„Ich ſtehe zu Ihrer Verfügung!“ ſagte er ſtrahlend. „Das iſt nett!— Sie werden mir den Nachmittag opfern! Sie werden alles beſorgen, was wir brauchen. Das nötige Dienſtperſonal und einen anſtändigen Vor⸗ cat an Speiſen und Getränken! Fühlen Sie ſich der Aufgabe gewachſen?“ „Ich denke, daß Sie ſehr zufrieden ſein werden!“ ver⸗ ſicherte Hartfield eifrig. f In dieſem Augenblick ſchrillte das Telephon. Friend wurde vom Pard verlangt. Er hatte dort vor der Ab⸗ fahrt den Ort ſeines Aufenthaltes angegeben. Es war Präſident Maeferald.„Gott ſei Dank, daß ich Sie treffe, Miſter! Oberſt Dartford iſt ſoeben in London beim Verlaſſen des Pariſer Flugzeuges ver⸗ haftet worden. In etwa einer Stunde wird er mir vorgeführt. Könnten Sie ſofort herkommen? Ich möchte nicht gerade allein mit meinem Schwager— Sie ver⸗ ſtehen mich doch?“ „Ich komme ſofort!“ antwortete Friend und hängte den Hörer ein. Dann trat er auf die anderen zu.„Sie. müſſen mich entſchuldigen. Ich werde dringend ins Büro gerufen. Wollen Sie mir Ihren Wagen leihen, Lord Cuſtomer? Ich ſchicke ihn ſofort wieder heraus.“ „Ich muß ſelbſt auch in die Stadt! Wir können alſo zuſammen fahren!“ Da auch Hartfield bat, ſich den Herren anſchließen zu dürfen, blieben die Mädchen allein im Schloß zurück. Als Hartfield zwei Stunden ſpäter aus der Stadt zu⸗ eſickkehrte, bewies er, daß er der Aufgabe gewachſen war, die er übernommen hatte. Er kam mitſamt einem großen Laſtauto, das er mit allen möglichen Schätzen be⸗ laden hatte. Dem Auto entſtieg eine Köchin, deren beträchtliche förperfülle auf außerordentliche berufliche Fähigkeiten ſchließen ließ. Ferner ſtellten ſich eine zierliche Zofe, ein Zimmermädchen, eine Aufwartefrau und ein Haus⸗ meiſter den verblüfften Schloßherrinnen vor. Hartfield ſtrahlte und wies das Perſonal ſogleich an, ſch 4 vom Wagen zu holen und ins Schloß zu affen. Zehn Minuten ſpäter traf ein zweites Laſtauto mit Handwerksleuten ein, welche ſogleich anfingen, ganze Ballen von Gardinenſtoffen ins Haus zu ſchleppen und die kahlen Fenſterhöhlen geſchmackvoll und künſtleriſch zu drapieren. Als der Abend dämmerte, war Aſham Caſtle nicht mehr wiederzuerkennen. Die Köchin ſtand am dampfen⸗ den Herd, das Mädchen hatte die Zimmer gefegt, und die Kammerzofe hatte Lady Vale Moores Garderobe, die vom Hotel herausgeſandt worden war, in die Schränke des Schlafzimmers geordnet. Aſham Caſtle war von fröhlichem Leben angefüllt. „Das haben Sie wirklich prächtig gemacht!“ rief Beſſie und drückte Harry die Hand. Dann ſchlug ſie ihm vor, im Park einen kleinen Abendſpaziergang zu zweien zu unternehmen. Für Hartfield bedurfte es keiner Ueberlegung. Die Dinge ſchienen ſich in der gewünſchten Richtung ent⸗ wickeln zu wollen. Als ſie in die Schatten der Ahornbäume eindrangen, 120 5 er es, den Arm vorſichtig um ihre Schulter zu egen. „Haben Sie eigentlich ein nennenswertes Ver⸗ mögen?“ fragte Beſſie unvermittelt und blickte ihn von der Seite an. Seinen Arm ſchien ſie merkwürdiger⸗ weiſe nicht zu fühlen. Hartfield war verblüfft.„Ich denke ſchon!“ ſagte er mit einem nicht 3 i Geſicht. „Wieviel?“ wollte ſie wiſſen. Hartfield war im Augenblick 1 perplex, daß er die Summe nannte. Sie war ſehr beträchtlich. „Oho!“ Miß Beſſie war ehrlich überraſcht.„Die Zinſen. Vermögens entſprechen alſo ungefähr meiner Rente!“ Sie überlegte eine kurze Zeit. „Wie wäre es, wenn wir unſer Geld zuſammen⸗ legten?“ Harry Hartfield riß den Mund auf. Dann machte er ihn wieder zu.„Donnerwetter, Mädel,“ ſagte er, „haſt du aber. im Leibe! Ich bin einver⸗ ſtanden! Nun brauche ich wenigſtens mit dem Mam⸗ mon keine Sorgen mehr zu haben. Auf das Verwalten ſcheinſt du dich ja zu verſtehen!“ Damit nahm er ſie feſt um die Schultern und küßte ſie mitten auf den Mund. *** Joe Friend fand den Polizeipräſidenten auf ſeinem Seſſel zuſammengeſunken. Vor ihm auf dem Schreib⸗ tiſch lag ein gelber, dicker Brief. Friend wußte den Inhalt, es war das Abſchiedsgeſuch. Bei ſeinem Eintritt richtete ſich Macferald auf und zwang ein maskenhaftes Lächeln in ſeine Mienen.„Ah, Miſter Friend, gut, daß Sie noch kommen, bevor mein Schwager vorgeführt wird. Allein wäre ich der Situa⸗ tion nicht gewachſen geweſen.“ „Muß es denn ſein, Miſter Macferald? Ich könntg doch ebenſo aut ohne Sie—— Urheber-Rechtsschutz durch Veriag Oskar Meister Werdau(Sachsen „Nein, nein, laſſen Sie mi nachſagen können. Man ſoll nicht behaupten könne daß ich mich vor dieſem Verhör gedrückt habe. Un ſchließlich— bin ich doch der einzige, der ihn kennt. Wer ſollte ihn ſonſt identifizieren?“ Friend kam nicht dazu, weitere Einwände vorzu⸗ bringen, denn in dieſem Augenblick trat Macferalds Sekretär ein und meldete, daß man ſoeben Oberſt Dart⸗ ford gebracht habe. Maeferald preßte die Hände um die Lehne ſeines Seſſels.„Laſſen Sie ihn hereinführen!“ befahl er Joe Friend trat in geſpannter Erwartung vom 7 zurück. Seine Blicke waren auf die Tür ge⸗ eftet. Im nächſten Augenblick kam 1 5 Dartford herein, begleitet von zwei Beamten in Zivi Sein Geſicht zeigte kochende Entrüſtung.„Aha, Miſter Macferald, vermute ich! Alſo ich mu Ihnen ſchon 4 5 mein lieber Kollege, daß mir eine ſolche Verrückt⸗ heit——“ Jeßt erſt bemerkte er Friend.„Sie ſind auch da, ſehn ſchön! Ich hoffe, daß Sie die Nachricht erhielten, die i in Lyon für Sie zurückließ!“ Joe Friend lächelte nachſichtig. Aber als er nun auf Macferald blickte, blieb ſom vor Erſtaunen der Atem w eg. Macferald ſchüttelte in faſſungsloſer Verwunderun den Kopf. Dann ſtand er auf, trat auf Dartford zu u griff nach ſeiner Hand.„Ich muß Sie ſehr um Ent⸗ ſchuldigung bitten, lieber Oberſt!“ Er drehte ſich nach Friend um.„Oberſt Dartford hat mit meinem Schwager nicht die geringſte Aehnlichkeit!“ ſagte er im Ton hilfloſer Verlegenheit. nur! Man ſoll mir nichts oe Friend bekam einen Schwä* und fiel ſtöhnend in einen Stuhl.„Das iſt ja niedlich! Herr⸗ gott, Oberſt, wie können Sie uns ſo blamieren? Wie können Sie uns alle nur denkbaren Beweiſe vor die Naſe rücken, ſo daß uns gar nichts anderes übrig blieb, als Sie für den Mann im Havelock zu halten?“ „Beweiſe! Ja, zum Donnerwetter, was denn für Beweiſe?“ „Die ſchönſten, die man ſich nur wünſchen kann! Da tſt ein zu einem Mord benützter Dolch mit Ihren Fingerabdrücken. Der 18 5 ſtellt ſich noch dazu als Ihr Eigentum heraus. Da iſt Ihre häufige Abweſenheit vom Büro, da iſt der Umſtand, daß Sie den einzigen Men⸗ chen, der den Mann im Havelock von Angeſicht kennt, n 1 N Weiſe aus dem Weg gehen. Und da iſt 5 die verdammt nach plötzlicher Flucht aus⸗ ehende Reiſe nach Frankreich— gerade in dem Augen⸗ blick, da wir zufaſſen wollen!“ Oberſt Dartford war verblüfft. 609 der Tat, ich kann Ihnen Ihren Verdacht nicht mehr verübeln. Aber— wie iſt es möglich, daß——“ „Einen Augenblick!“ rief 55 und blickte gebannt in Macferalds Geſicht, als komme ihm von dort eine n„Verflucht! Dann iſt's alſo doch der andere!“ g Er eilte an den Fernſprecher. allo! daz hier iſt Friend! Machen Sie 4 855 einen Wagen fahrtbereit! Dret Mann dazu, entſchloſſene Leute!— Jawohl, eine Verhaftung!— Ganz richtig, der Mann im Havelock! Sie haben es erraten.— Vor dem Hauptportal. Ich bin in einigen Minuten unten!“ Präſident Macferald war nahe daran, den Verſtand 42 verlieren.„Sagen Sie mir um Himmels willen, was 1 71 8 wieder 3 i erklupent- with g Ich werde nen nachher alle en!“ w doe Friend aus. Aber— im Vertrauen, Miſter Macferld — warum ſagten Sie mir nie ein Wort davon, daß William Golgin eine Tochter hat?“ Macferald verlor die Geduld.„Sie ſind verrücktl d eis von keiner Tochter. Golgins Ehe war kinder⸗ 0 ee eee fluchte Friend und raufte ſich ver⸗ weifelt die Haare.„Jetzt iſt mir ſchon alles einerlet. ber das eine ſchwöre ich Ihnen: Wenn ich nun wieder 1 melde ich mich noch heute bei der Heils⸗ armee 28. Der Wachtmeiſter Oliver Pitt ſaß mit ſeiner blaſſe kränklichen Frau und ſeinen ſieben Kindern Dim Mittageſſen. Die Stimmung war gedrückt, denn ſoeben hatte der Hausbeſitzer die Wohnung verlaſſen. Sie waren ſchon längere Zeit die Miete ſchuldig, und der arme Kerl wußte vor Sorgen kaum noch aus und ein. Das Gehalt reichte nur ſehr kümmerlich zu bei den vielen Mündern. „Schon wieder Kartoffelſuppe!“ brummte der Vater. „Die ganze liebe Woche Kartoffelſuppe!“ „Ach, Oliver!“ jammerte ſeine Frau.„Das bißchen Geld reicht nicht hinten noch vorne! Ja, wenn dein Bruder noch bei uns wohnte— ſein Koſtgeld hat uns ſchön berausgeholfen——“ Forlſetzung folgt. 4 4 uctz ſren vom len. ant s. gen⸗ aun 4 nt ein der 1 eitl eine cl hin l e a aß tl er el. del ls ten eim hen ten I len en ein Bekanntmachungen DOrlsgruppe Dlenſtſtund en: Jeden Donnerstag 20— 21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fern ſprecher: 48 DA Abtlg. Arbeitsdank Die für Freitag, den 23. ds. Mts. feſtge⸗ ſetzte Zuſammenkunft wird wegen Erſcheinen des Bezirksobmannes auf Mittwoch, den 21. Oktober, vorverlegt. Zahlreiches Erſcheinen wird erwartet. Mögelin, Ortswalter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 21. Oktober 1936 Aunſer Tagesſpruch Selbſt iſt der Mann! Wer tut, was er ſoll, iſt ſo groß wie die größten. Hamerling. Blätter ſielen über Aacht Nun hat das große Sterben der Natur doch begonnen. Noch verhältnismäßig lange erfreu⸗ ten wir uns der grünen Färbung und dachten nicht an Blätterfall und Ende. Da plötzlich de chon zu Beginn der vergangenen Woche elbwerden ein— über Nacht— kreiſel⸗ ten allüberall die welken Dinger über unſeren Köpfen hinweg, legten ſich auf Straßen und Wege, drehten ſich immer wieder im ſtarken Wind, als ob ſie noch vor ihrem Sterben ein luſtiges Spiel aufführen wollten. Immer leerer werden die Bäume und ſiehe: ſchon kann ich heute in Nachbars Zimmer ſchauen, was geſtern noch nicht möglich war. Kinder aber treten mit voller Wonne in den welken Blättern herum, die draußen auf dem Geh⸗ weg immer aufs neue ihr Kreiſelſpiel ſpielen, werfen mit ihren Schuhen die Haufen hoch hinauf oder— was nun gerade nicht ſehr ſchön iſt— nehmen hie und da einen Arm davon an ſich und ſtreuen ſie in alle Richtungen. Aber der Wind hat Erbarmen: er ſammelt ſie wiederum und legt ſie fein ſäuberlich an irgendeine Hauswand, türmt ſie manchmal höher auf, ſodaß es für dieſen oder jenen ſchon eine Lockung bedeutet, ſo richtig mitten durch dieſe Maſſen von welken Blättern zu schreiten. Sogar gegen die Fenſterſcheiben trieb ſie der ſcharfe Wind. Nun ſind wieder die Tage ge⸗ kommen, an denen der Mann mit dem Beſen tüchtige Arbeit vorfindet. Er möchte ſo gerne eine Straße, ſeinen Weg ſauber halten, aber Freund Wind will dann wieder nicht ſo, und noch ehe der Mann den Rücken gedreht hat, iſt alles wieder bedeckt mit dem gelben Blätter⸗ fall. 28% i Achlung! Köß.⸗Sewimmer! Der Perſonenwagen kann heute abend leider nicht fahren. Deshalb alles mit Rad nach Mannheim! Abfahrt 8.30 Uhr am Tivoli. DAF.— Arbeitsdank. Arbeitsdank⸗ männer und Maiden erinnern wir auch an dieſer Stelle auf die heutige Zuſammenkunft im Gaſthaus„Zur Traube“. Die Anweſenheit des Bezirksobmannes wird alle veranlaſſen, heute abend zu erſcheinen. * Keine Anſteckungsgefahr durch f Fernſprecher Das Reichspoſtminiſterium hatte das Reichsgeſundheitsamt um eine eingehende Un⸗ terſuchung der Möglichkeit von Anſteckungs⸗ gefahren, beſonders der Tuberkuloſe, bei Be⸗ nutzung von Fernſprechgeräten, gebeten. Es ſollte dadurch der immer wieder auftauchende Verdacht einer möglichen Anſteckungsquelle nachgeprüft werden. Ueber das Ergebnis der ſehr eingehenden Verſuche und Unterſuchun⸗ gen des Reichsgeſundheitsamtes berichtet Prof. Dr. Ludwig Lange vom Laboratorium für ex⸗ perimentelle Tuberkuloſeforſchung der biolo⸗ giſchen Abteilung des Amtes im„Reichsge⸗ fundheitsblatt. Er ſtellt feſt, daß ſchon die Betrachtung der phyſikaliſchen Verhältniſſe zeige, daß bereits theoretiſch die Gefahr aus benutzten Fernſprechgeräten Keime aufzuneh⸗ men, äußerſt gering iſt. Sie ſei z. B. nicht größer, wahrſcheinlich aber geringer als die Gefahr, die bei gemeinſamer Benutzung an⸗ derer als Keimträger verdächtiger Gegenſtände wie Handgriffe, Halteſtangen, Geldſcheine, Abortanlagen uſw. zu befürchten ſei. Vor dem Kriege ſeien bereits zwei Unterſuchungen hin⸗ ſichtlich der Anſteckungsgefahr durch Fern⸗ ſprechgeräte erfolgt. Es konnten dabei keine krankheitserregenden Keime nachgewieſen wer⸗ de Auch diesmal kam die ſehr gewiſſen⸗ he Unterſuchung zu dem Ergebnis, daß, zumal bei den an öffentlichen Fernſprechge⸗ räten durchgeführten Reinigungsmaßnahmen, eine Gefahr der Anſteckung mit Tuberkuloſe oder auch mit anderen Krankheitserregern der A. S. H. A. P. Viernheim Juden und Bolſchewiſten unter- ſtützen ſich gegenſeitig— ſie kaufen voneinander und handeln mit⸗ einander— beide ſind Hetzer und Verräter an der Menſchheit— ſie gehören nicht zu uns. Herr aje iſt bekehrt! Wer von uns hat nicht herzhaft gelacht über die vielen Erlebniſſe unſeres Zeitge⸗ noſſen, des Herrn Haſe, der in den Spalten aller Zeitungen herumgeiſterte. Der Mann, der von nichts weiß— Haſe iſt ſeine Name— hat eine Lehre aus ſeinen Erfahrungen ge⸗ zogen. Durch Schaden wird man klug. Jetzt lieſt Herr Haſe täglich ſeine Zeitung und ſiehe da, jetzt kann er auch mitreden, wenn man über die Tages⸗Ereigniſſe in aller Welt ſpricht. Er iſt auffallend im Bilde über die neueſten Verordnungen, über Politik, kurz über das ganze Tagesgeſchehen und niemand kann ihm kein X für ein U vormachen. Es hat zwar lange gedauert, bis er ſich zu der Einſicht durchgerungen hatte, daß Zeitungleſen heute, in einer Zeit, die jeden Tag neue Entſcheidun⸗ en bringt, notwendig iſt. Aber jetzt iſt er bekehrt— Die vorgeſtrige Sendung des Reichsſenders Stuttgart„Echo aus Baden“ machte uns ebenfalls mit dieſem Zeitgenoſſen bekannt. Es war einer, wie wir ihn da und dort noch treffen, ein Gleichgültiger, der glaubte, es ginge auch ohne Zeitung. Schon iſt er mit ſeinem eben gekauften Stoff reingefallen, der als Diebesgut ihm wieder abgenommen wurde. Wir empfanden wirklich kein Mitleid mit ihm, denn er hatte es ſich ſelber zuzuſchrei⸗ ben. Schadenfreude iſt eben doch die reinſte Freude. Der„Mann von der Zeitung“ hat Hale die richtige Aufklärung gegeben. Der eitartikel, früher die Privakäußerung eines Einzelnen, ſpiegelt heute die offizielle Mei⸗ nung der Regierung und damit die des ganzen Volkes wieder. Wenn es früher möglich war, daß die Zeitung die Privatintereſſen einzelner Gruppen und Grüppchen in politiſcher oder wirtſchaftlicher Beziehung dienen konnte, ſo iſt inzwiſchen ein Wandel eingetreten. Das Schriftleitergeſetz hat dafür geſargt, daß die Zeitung dem ganzen Volke dient und das Ge⸗ etz des Werberates der deutſchen Wirtſchaft 2 den Anzeigenteil gründlich geſäubert. Zeitungleſen heißt dabei ſein, heißt teil⸗ nehmen an dem großen Geſchehen der Gegen⸗ wart. Niemand kann ſich ohne großen Schaden für ſich ſelbſt von dieſer Gemeinſchaft aus⸗ ſchließen. Das und noch manches andere hat vorgeſtern auch im Rundfunk Herrn Haſe überzeugt. Mögen ſich manche ein Beiſpiel daran genommen haben. Die AS. ⸗Brieje ins Voll! Die„NS. Briefe“ ſind ein wichtiges poli⸗ tiſches Inſtrument zur Untermauerung und zum Wiſſen des nationalſozialiſtiſchen Ge⸗ dankengutes. Viele Leitſätze dieſer Schriften helfen den Amtswaltern der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, beſonders den Betriebswaltern und Vertrauensmännern, Anordnungen und Ver⸗ fügungen in ſozial⸗, raſſe⸗ und kulturpoliti⸗ ſcher Hinſicht beſſer zu verſtehen, und erleich⸗ tern ihnen ſomit den Kampf um die Erringung der Seele der von ihnen zu betreuenden Men⸗ ſchen im Nationalſozialis- Werdet Be⸗ zieher der NS. Briefe! Vom Wetter. Im Schwarzwald wurde 20 Zentimeter Neuſchnee bis auf 800 Meter eſtgeſtellt. Die heftigen und kalten Herbſt⸗ a der letzten Tage wurden am Montag nachmittag durch ein heftiges Schneetreiben im ganzen Gebiet des Hoch e des abge⸗ löſt. In dichten Flocken fiel Schnee bis auf 800 Meter Höhe herab. Montagabend ver⸗ zeichnete der„Feldberger Hof“ 15 bis 20 Zentimeter Neuſchnee.— Auch in den Alpen ſind erneut Froſt und Neuſchnee eingetreten. Zunächſt wird ſich wieder etwas Milderung durchſetzen, doch bleibt die geſamte Lage ſehr unbeſtändig.— Mittwoch: Zunächſt zeitweise aufheiternd, nur leicht unbeſtändig, 9 wieder zunehmende Verſchlechterung. Nachts recht friſch, abflauende, von Nord nach Weſt ziehende friſche Winde.— Donnerstag: Unbe⸗ Die Gemeindegruppenführung des Reichs⸗ luftſchutzbundes nimmt aus allgemeinen Grün⸗ den und im Hinblick auf kommende Geſamt⸗ aufgaben zu der Frage der Unterweiſung in Luftſchutz⸗Fragen(Schulung) Stellung: Jeder Deutſche, männlich und weiblich, muß es als eine ſelbſwerſtändliche und auch nationale Pflicht halten, ſchon in Zeiten des Friedens im Luftſchutz bereit zu ſein. Be⸗ reitſein iſt alles! Nur Törichte und Alles⸗ wiſſer ſprechen in der Zeit des tiefen Friedens von der Unſinnigkeit der Luftſchutz⸗Maßnah⸗ men. Wie iſt es jedoch zu erklären, daß auch andere Länder ihr ganzes Volk im Selbſt⸗ ſchutz-Luftſchutz ſchulen. Wie kommt es, daß beiſpielsweiſe in Rußland ſogar die Frauen aktiven militäriſchen Dienſt tun? Wie kommt es, daß jetzt die Schweiz in verſtärktem Maße auch die Bevölkerung zum Luftſchutz aus⸗ bildet? Weil der Krieg der Zukunft, den wir als Deutſche und 55 Führer nie wollen und beginnen, kein Krieg der Soldaten allein iſt. Der Krieg der Zukunft wird, ſo hart es 0 alle Menſchen und alle Sachwerte i m ganzen Land treffen bzw. zu treffen ſuchen. Der Reichsluftſchutzbund hat von General⸗ oberſt Göring und auf Grund des Luft⸗ ſchutzgeſetzes von 1935 von rechtswegen die Ausbildung der geſamten Bevölkerung im Luftſchutz übertragen erhalten. Dieſer Auftrag verpflichtet alle Amtsträger im Luftſchutzbund auch im Volke ihre Pflicht zu tun. Niemand wird ſich der Schulungspflicht und der Mitarbeit im Luftſchutz entziehen können. Die Wichtigkeit des Luftſchutzes iſt von höchſten Partei⸗ und Behördenſtellen wie⸗ derholt in Schrift und Wort betont worden. Die Gemeindegruppenführung bittet alle Männet und Frauen, Jungens und Mädels, die zwecks Schulung oder ſonſtiger Aufgaben eine Aufforderung durch die Polizei oder Luft⸗ ſchutzdienſtſtelle erhalten, dem Erſuchen ſo⸗ fort zu folgen. Gründe zwingender Art können allenfalls eine Zurückſtellung einer Perſon für einige Wochen erwirken. Eine Entbindung von der Luftſchutzpflicht i ſt ausgeſchloſſen! Die Gemeindegruppenführung ſah ſich bislang nicht veranlaßt, die Hilfe des Geſetzes zu bean⸗ ſpruchen und erwartet, daß auch in Zukunft aus eigenem Antrieb und in voller Erkenntnis der Notwendigkeit der Luftſchutz⸗Schulung je⸗ der Voltsgenoſſe(Genoſſin) ſich der nur fünf Abende dauernden Schulung unterzieht. Es geht auch nicht an, daß durch polizei⸗ liche Aufforderung namentlich beſtimmte Per⸗ —ä— Das geht auch Dich an! Die Bereitſchaft zum Selbſtſchutz Luftſchutz iſt Pflicht jedes Volksgenoſſen und jeder Volksgenoſſin wartes, die 14 oder 16⸗jährige Tochter oder Enkelin ſchicken. Die jungen weiblichen Kräfte werden im Ernſtfalle für den Meldedienſt und die Laienhilfe eingeſetzt. Nur die Mutter und Hausfrau iſt im Ernſtfalle die Haupt⸗ perſon des Hauſes. Nur ſie wird den Einſatz der Perſon für ihre Kinder wagen. Nur ſie iſt auch in der Lage, Hemmungen zu überwin⸗ den und Urſachen eines evtl. Luftangriffes nicht zur Kataſtrophe werden zu laſſen. Daher bringt jede Mutter ſoviel Zeit auf, ſich einmal in Monatsfriſt wöchentlich zwei Abend⸗ ſtunden der Ausbildung im Luftſchutz zu wid⸗ men. Bei gutem Willen wird für dieſe Zeit der Mann oder eine Angehörige oder die Nach⸗ barin bereit ſein, die Kinder zu hüten. Im gröbſten Falle iſt auch die Hilfe der NS. Schweſtern oder der Frauenſchaft ſicher. Die mit den notwendigen Feſtſtellungen be⸗ trauten Blockwarte erfüllen eine Luftſchutz⸗ pflicht, ſie machen Dienſt im Sinne des Luftſchutzgeſetzes. Kürzlich meinte einer wacker, den Blockwart zur Haustür hinauswerfen zu können, falls er es„wagen“ ſollte, ſeine 55 5 wegen dem Luftſchutzkram zu bela ligen,— Die Amts⸗ träger ſind Männer des Volkes, genau ſo wertvoll, wie alle ſich finden. Es wird niemand beläſtigt. Nur ergeht im Rahmen der zeitlichen und organiſatoriſchen Zweckmäßigkeit an alle Volksgenoſſin⸗ nen vom 16. bis 60. Lebensjahr die Aufforderung, ſich ſchulen zu laſſen. Wer die Schulung ableiſtet, erhält einen Ausweis und die Beſtätigung, für welchen Zweck ihr Einſatz im Ernſtfalle gedacht iſt. Die nicht mehr wehrpflichtigen Männer (über 45 Jahre) werden als Hauswarte oder Blockführer dringend gebraucht. Nun kommt noch die Organiſation der Haus feuerwehr, des e e und der ſonſtigen Bereitſchafts⸗ räfte. Es iſt ſchon ſo, daß im Ernſtfalle ein gutes Drittel aller zu Hauſe Gebliebenen Selbſt⸗ ſchutzdienſt machen wird. Und wie froh und ſicher leiſtet dann jeder an ſeiner Stelle die geſtellte Aufgabe und weiß die Größe der Gefahr richtig zu ſchätzen, wenn der Volksge⸗ noſſe, die Volksgenoſſin, ſich, als es noch Zeit war, ſchulen ließ. Niemand, der Anſpruch auf nationale Ehre, Vaterpflicht oder Mutterſinn, Einſatz aller in Notzeiten, wirklichen Volksgemeinſchaftsgeiſt erhebt, wird ſich erſt durch geſetzliche Mittel zu einer großen und gemeinnützigen Aufgabe zwingen laſſen. Reichsluftſchutz-Bund ſonen als Vertreter, beiſpielsweiſe des Haus⸗ Alſt Köq.⸗Sonderzug zum Fuß ball⸗ Länderkampj Deuijchland⸗Ftalien am 15. November 1936 in Berlin! Zu dieſem Fußball⸗Länderkampf fahren wir einen Sonderzug nach Berlin. Hinfahrt am 14. November ab Frankfurt a. M.: 10.45 Uhr vormittags, Rückkehr am 16. November in Frankfurt a. M.: 9.39 Uhr vormittags. Der Preis, in welchem die Bahnfahrt, eine Uebernachtung mit Frühſtück ſowie ein guter Platz im Olympia⸗ Stadion enthalten ſind, be⸗ trägt nur RM. 18.—. Anmeldungen für dieſe Fahrt nehmen ſämt⸗ liche Ortswarte der NSG.„Kd.“ ſowie die Kreisdienſtſtellen Bensheim, Hochſtraße 2 und Heppenheim, Laudenbacher⸗Tor 6, entgegen. Sammel⸗Anmeldungen von Sport⸗ und Turn⸗ vereinen erbitten wir an die Kreisdienſtſtellen. eee eee eee ee eee Die„Verkäuferin“ verſchwindet. Seit längerer Zeit wurde von Kreiſen des Handwerks angeſtrebt, daß die Bezeichnung „Verkäuferin“ für die in Ladengeſchäften des Handwerks tätigen Hilfskräfte nicht geeignet ſei. Das Wort„Verkäuferin“ entſpreche nicht dem Ausbildungsgang und dem Prüfungs⸗ verfahren, da dieſe weniger im Handel als im Handwerk wurzeln. Zwiſchen ee und Handel iſt nunmehr eine Vereinbarung getrof⸗ fen worden, daß im Handwerk künftig die l„Gewerbegehilfin“ verwendet werden ſoll, die dem Weſen dieſer Tätigkeit näher komme. * Ein gemeingefahrlicher Piychopath Er kommt in eine Heil⸗ und Pflegeanſtalt! Vor dem 8 hatten ſich der An⸗ eklagte Fritz E. aus Lorſch und ſeine Ehe⸗ * Margarete E. wegen Konkursverbrechens und Meineids bzw. Beihilfe zu verantworten. Der Angeklagte war bereits im Juli ds. Js. in einer Verhandlung der Großen Strafkam⸗ durch Fernſprechgeräte praktiſch nicht beſtehe. ſtändig und zu Niederſchlägen geneigtes Wet⸗ ter, wieder milder. mer II freigeſprochen und anſchließend in einer Die Gemeindegruppenführung. U Es war ihm jetzt zur Laſt gelegt, in den Jah⸗ ren 1931⸗32 Vermögensſtücke verheimlicht, Handelsbücher vernichtet und den Offenba⸗ rungseid wiſſentlich falſch beſchworen zu ha⸗ ben. E. machte bei ſeiner Vernehmung keine Ausſage und ſpielte weiter den Verrückten, wie er das bisher immer getan hat. Die Beweisaufnahme ergab ſeine Schuld in vol⸗ lem Umfange. Der Angeklagte E. hat ſich als ganz geriſſener Verbrecher betätigt. Er iſt nach ärztlichem Gutachten im Zeitpunkt der Tat unzurechnungsfähig geweſen. Der Vertreter der Anklage bezeichnete E. als gemeingefähr⸗ lichen Pſychopathen, vor dem die Oeffentlich⸗ keit nur durch eine dauernde Unterbringung ge⸗ ſchützt werden könne. Das Gericht entſprach dieſem Antrag. Das Verfahren gegen die Ehe⸗ frau E. wurde auf Grund der Amneſtie vom 7. 8. 1934 eingeſtellt, da die zu erwartende Strafe unter ſechs Monaten Gefängnis ge⸗ blieben wäre. Deutſcher Volksgenoſſel Unterſtütze die Pimpfe bei ihrer Brotſamm⸗ lung des deutſchen Volkes am 24. Ok⸗ tober 1936 NN mm,, Was bringt der Aundfunk? Donnerstag, den 22. Oktober 1936: 6.00 Choral, Zeit, Wetter; 6.05 Gym⸗ naſtik; 6.30 Konzert; 7.00 Nachrichten; 8.00 Waſſerſtand; 8.05 Wetter, Bauernfunk; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 9.30 Winke zur Dampfnudelbäckerei; 9.45 Sendepauſe; 10.00 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12.00 Konzert; 13.00 Zeit, Preſſe, Wetter, 13.15 Konzert; 14.00 Mu⸗ ſikaliſche Kurzweil; 15.00 Sendepauſe; 15.30 „Modeanekdoten als Kulturſpiegel“; 16.00 Muſik; 17.45„Gemeinnutz und Erfinder⸗ ſchuz; 18.00 Unſere Heimat; 18.30 Franz Liſzt; 19.40 Echo aus Baden; 20.00 Nach⸗ richten; 20.10 Heut' tanzen wir; 22.00 Zeit, Preſſe, Wetter, Sport, 22.30 Tanzmuſik; Heil- und Pflegeanſtalt untergebracht worden. 0.00 Nachtmuſik. 1 8 — —— e — 3 — 3 3 3 Sr Verbunkelungsübung in Viernheim Alit welchen Mitteln wird verbunkelt? Jede Einrichtung und jedes Material iſt ge⸗ eignet, das ein Durchdringen eines Lichtſtrah⸗ les nach außen unmöglich macht. Die Be⸗ wohner haben bis zur wirklichen Ernſtfall⸗ Uebung Zeit, um in den Abendſtunden ihr Material, das ſie benutzen wollen, zu er⸗ proben. Es ſei im Nachſtehenden kurz aufgeführt, welche Mittel bei bisherigen Uebungen ſich als zweckmäßig und brauchbar erwieſen haben. Vor allem wird doch von jedermann angeſtrebt, keine Koſten zu haben. Allenfalls ſind es einige Mark zur Anſchaffung einer Dauerein⸗ richtung zur Abblendung der Fenſter. Beſonders geignet ſind Rolläden und feſte Fenſterläden. Luftlöcher oder Zierbohrungen in den Läden können durch Kartonſtreifen ab⸗ gedeckt werden. Auch lichtundurchläſſige Vor⸗ hänge, Decken, Packpapiere tun den gleichen Dienſt, wenn an den Auflageenden keine Licht⸗ ſpalten bleiben. e Es iſt empfehlenswert, nicht das geſamte Fenſter mit Pappe oder Papier abzublenden, ſondern jede einzelne Scheibe, mindeſtens je⸗ doch jeden Flügel getrennt, da dann jederzeit das Fenſter geöffnet werden kann. Was jetzt erprobt wird, ſoll ja nicht nur für die Uebung gelten, ſondern alles Material muß nachher ſeinen beſtimmten Platz zur Be⸗ wahrung für den Ernſtfall bekommen. Alſo keine behelfsmäßigen Vorrichtungen, ſondern Dauereinrichtungen ſchaffen! Die verpflichteten Hauswarte ſind ange⸗ halten, ihr beſonderes Augenmerk auf dieſen Umſtand zu lenken. Schaufenſterkäſten ſind ſo abzublenden, daß kein Licht des Innenraumes nach außen fällt. Schaufenſterbeleuchtungen werden zweckmäßig ausgeſchaltet. Das Verlaſſen eines beleuchteten Raumes (ſoll nur in ganz dringenden Fällen erfolgen) geſchieht in der Weiſe, daß zuerſt das Licht gelöſcht wird und dann die Türe geöffnet wird, der Raum wird verlaſſen, die Türe wieder geſchloſſen und die im Raum verbliebenen Per⸗ ſonen ſchalten dann wieder das Licht ein. Nur ſo fällt kein Lichtſtrahl ins Freie. eee be er 8 ae Aus Stabt und Land Langgeſuchter Betrüger verhaftet Heidelberg. Der Rimbacher Polizei iſt ein Mann aufgefallen, der ſich in Rimbach tagelang herumtrieb, in Schneunen und im Stroh nächtigte uſw. Sie intereſſierte ſich für ihn und es ſtellte ſich heraus, daß es ſich um einen 39 Jahre alten, verheirateten Mann aus Heidelberg handelte, der wegen Betrü⸗ gereien, Zechprellereien uſw. von den Staats⸗ anwaltſchaften Heidelberg und Freiburg i. Br. längere Zeit geſucht wurde. Er wurde ins Amtsgerichtsgefängnis in Fürth i. Odw. ein⸗ geliefert. Amtliche Bekanntmachungen Weinheim. Die Stadt Weinheim weihte am vergangenen Sonntag das Ehrenmal für ihre im Weltkrieg gefallenen 472 Heldenſöhne. Das Straßenbild zeigte reichen Flaggen⸗ ſchmuck. Am Eingang des Hindenburg-Parks hatte ſich am Vormittag eine große Menſchen⸗ menge eingefunden. Miniſterpräſident Köhler hielt die Weiherede. Höchſt i. O. Vor dem Amtsgericht Höchſt wurden über zwei Dutzend Zigeuner, die in Odenwalddörfern der Umgebung der Bevöl⸗ kerung läſtig fielen, abgeurteilt. Wegen Land⸗ ſtreicherei, Reiſens in Horden und Bettelei erhielten ſie Haft- und Geldſtrafen und kom⸗ men danach ins Arbeitshaus. Hoffentlich hat man jetzt im Odenwald einige Zeit Ruhe vor dieſen Herumtreibern, vor denen, wenn ſie Vereins- Anzeiger Turnverein von 1893. in der Nähe des Dorfes lagern, meiſt nichts ſicher iſt. Odenwälder Sägewerk abgebrannt In der Holzfabrik Gebr. Link im badiſchen Mudau brach auf noch unaufgeklärte Weiſe Feuer aus, das mit unheimlicher Schnellig⸗ keit um ſich griff. Die geſamte Anlage, Säge⸗ werk und Holzfabrik mit zahlreichen Holzvor⸗ räten und Maſchinen ſowie den angebauten Wirtſchaftsgebäuden und Stallungen nebſt Futter und Stroh wurden ein Raub der Flam⸗ men. Die angrenzende Kleng⸗Anlage, die eben⸗ falls den Gebr. Link gehört, konnte nur mit Mühe vor den Flammen gerettet werden. Das Gernsheim a. Rh. Die 89 Jahre alte Frau Katharina Müller geb. Kauth in Gerns⸗ heim erhielt als erſte Einwohnerin das Eh⸗ renkreuz für Kriegseltern verliehen. Frau Müller hat dem Vaterland im Weltkrieg drei Söhne geopfert. Zwei ihrer Söhne, die bei der gleichen Kompagnie des Inf.-Regts. Nr. 116 ſtanden, ſtarben zuſammen am 20. Sep⸗ tember 1916 in der Sommeſchlacht den Hel⸗ dentod bei Peronne. Turnverein von 1893: Aegelung bes Trainings- belriebs jür Hand⸗ u. Fußballer Mit dem heutigen Tage beginnen in der Sporthalle am Lorſcherweg lt. Be⸗ kanntgabe im Vereinsanzeiger in heutiger Ausgabe, die regelmäßigen Trainingsſtunden für ſämtliche Hand⸗ und Fußballer, einſchl. Jugend und Schüler. Ein jeder Sportler des Vereins muß die Notwendigkeit dieſer Trai⸗ ningsſtunden erkennen und dieſelben daher regelmäßig und vor allem pünktlich beſuchen. Ein Sportler ohne Training kann bei ſonn⸗ täglichen Spielen unmöglich das leiſten, was von ihm— beſonders als Spieler einer erſten Mannſchaft— verlangt wird. Er kommt da nicht mehr recht mit und wirkt deshalb mehr hindernd als fördernd. Namentlich die Hand⸗ baller haben alle Veranlaſſung, auch in den Wintermonaten die Trainingsſtunden regel⸗ mäßig zu beſuchen. Wohl zeigte die Mann⸗ ſchaft in den letzten Spielen beachtliche Lei⸗ Möbliertes Ammer zu vermieten Zum Hürchuwelnpulz Große ſtarke Putztücher ſtungen, konnte aber bis jetzt noch kein Ver⸗ bandstreffen ſiegreich geſtalten und mußte— wie bekannt— erſt wieder am vergangenen Sonntag beim Turnverein Ziegelhauſen eine Niederlage hinnehmen. Man muß daher jetzt beſtrebt ſein, das der Turnerelf eigene Können weiter auszudehnen. Und ein Erfolg iſt heute ſchon gewiß, wenn jeder Spieler dem an ihn ergehenden Ruf zur Teilnahme am Hallentraining, Folge leiſtet. Dasſelbe gilt auch für die Jugendſpieler. Während die A⸗ Jugend ſpieleriſch ſchon etwas weiter vorge⸗ ſchritten iſt, weiſt die B-Jugend— wie man beim letztſonntäglichen Spiel gegen die Jugend der Amicitia feſtſtellen konnte— in jeder dug hi beträchtliche Mängel auf. Allerdings muß Jugend teilweiſe aus Anfängern beſteht und in dieſer Aufſtellung erſtmals antrat. Es iſt jedoch zu hoffen, daß durch den ſtets voll⸗ zähligen Beſuch der Trainingsſtunden hier vieles gebeſſert werden kann. Am kommenden Sonntagvormittag, 10.45 Uhr, ſtellt ſich auf dem Sportfeld im Stadion zum fälligen Handball⸗Pflichtſpiel der TV. Hohenſachſen unſerer Turnerelf gegenüber. Dieſer Gegner iſt in der Bezirksklaſſe wohl ein Neuling, hat aber trotzdem ſchon mehrfach ſchaf gute Form bewieſen und jede Mann⸗ ſchaft zur Hergabe des Letzten veranlaßt. Auch in Viernheim wird es am Sonntagvormittag einen erbitterten Kampf um die Punkte geben, zumal unſere Turner die jetzt folgenden Heim⸗ ſpiele alle ſiegreich geſtalten müſſen, wenn ſie ſich in der Tabelle noch gut plazieren wollen. Viernheims Handballfreunde ſeien ſchon heute auf dieſes wichtige Treffen aufmerkſam ge⸗ macht und dürfte ein zahlreicher Beſuch er⸗ wartet werden. Iſt es doch in der diesjährigen Verbandsrunde von 6 Spielen erſt das zweite auf eigenem Platze! Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Du. IX. 1936 über 1700. 8. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr 6 gültig. Zur Aufklärung! Ojierten unter Ar. jo und jol Wenn es in einer Zeitungs⸗Anzeige z. B. ier berückſichtigt werden, daß die B⸗ Beil hat am in Lon J ſchungsa u der 1 Negiert eich zen be? Stellul E Digunge benhe die den Uegend Ich in deſ Stück 48, 39, 35 u. 23.3 Fenſterleder Stück 1.20, 60 u. 45, Staubtücher ſehr groß. Stück 25, Putzſchwämme Stück. 60 und 45„ Schrubber St. 40 u. 35„ Waſchbürſten Stück 35, 25 und 18„ Staubbeſen Stück 55, Straßenbeſen St. 85 u. 55, Handbeſen Stück 45„ Fußmatten Stück 1.50, 1.30, 95, 65„ Boden ⸗ Wachs u. ⸗Beize 90, 65, 50, 40 und 25, Voden Wachs u. ⸗Beize loſe z. nachfüllen 7/4 kg. 20„ 30% Rabatt I. Efller NB. Alle Schlacht ⸗ gewürze billigſt Lebensmittel Gewürzmühle Lampertheimerſtr. 1 Tel. Mealit neuæ ese heißt: Mädchen geſucht das kochen kann Veſfer 9 eſſelſtraße Die Beerdigung unſeres Ehrenmitgliedes Joh. Lam⸗ Weſſelſtraße 9 95 berth 4. findet heute Mittwoch 4 Uhr ſtatt. Die Mit⸗ 5 glieder treffen ſich um 3.30 Uhr bei Mitglied Lamberth 2 Zimmer (3. Rebſtock). Reſtloſes Erſcheinen der am Ort beſchäftig⸗ 15 ten Mitglieder iſt Ehrenpflicht. Der Vorſitzende und Küche Betr.: Erweiterung des Ortsnetzes; hier: Siedlung. Die Verlegung der Waſſerleitung im Sied⸗ lungsgelände iſt zu vergeben. Angebote ſind bis ſpäteſtens Montag, den 26. Oktober 1936, vormittags 11 Uhr, einzureichen. Angebots⸗ formulare ſind auf unſerem Baubüro erhält⸗ lich. 1 den 20. Oktober 1936 23immer u. Küche, uſw. zu vermie⸗ uſw. Offerten unter ten— Offerten unter 8 e 1 ſo hat es keinen Zweck, auf unſere Geſchäfts⸗ ſtelle zu kommen, um zu fragen, von wem das 1 Mädchen geſucht wird oder bei wem die zwei f Zimmer zu vermieten ſind. Die Geſchäftsſtelle der Zeitung darf bei Offerten⸗Anzeigen Fezlüche Art: wie„Woh⸗ nung zu vermieten“,„Möbel zu verkaufen“ uſw., keine Auskunft geben. Wer ſich für dieſe oder jene Offertenanzeige intereſſiert, muß eine Offerte ſchreiben, in welcher er ſeine Wünſche kundgibt. Die ge⸗ ſchriebene Offerte kommt in einen Umſchlag, auf welchen man die Offerten nummer ſchreibt.(Nehmen wir an: Nr. 269). Dieſen Umſchlag gibt man dann auf unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle ab, die die Offerten an den Auf⸗ geber der Anzeige weiterleitet. Von da ab hat die Zeitung nichts mehr mit der Sache zu tun. Wenn alſo auf eine abgegebene e, der Abſender keine Antwort erhält, ſo liegt das nicht an uns, ſondern nur am Aufgeber der Anzeige. Dies zur Aufklärung, weil fortwährend noch Meinungsverſchiedenheiten vorkommen. in guter Lage Das Hallentraining für Hand⸗ und Fußballerſzum 1. November findet bis auf weiteres Mittwochs ſtatt, und zwar:] zu vermieten Von 6—7 Uhr Handballſchüler, 7—8 Uhr Handball⸗Gefl. Offerten unt. jugend und von 8—9 Uhr für 1. und 2. Mſchft. Nr. 118 an die Ge⸗ Ab 9 Uhr Training für Fußballer. Die Zeiten ſindſſchäſtsſt. ds Bl. genau einzuhalten und wird vollzählige Beteiligung Etjolg erwartet. Die Leitung. durch injerieren! N. br Val e Tus nachmitta gers ein Stadtzent fſeritl und hinte sen un fechtshant bete Nat Vagdflug aten. * ei größte kraße Tun tung“ h pal Cat ihre let der Ort Naval 0 Kaufe Vorräte nur in Ueberſchußzeiten, wenn du ſie in Küche, Keller und Boden und vor Verderb ſchützen kannſt! Betr.: Steuerſprechtag. Der nächſte Steuerſprechtag des Finanz⸗ amts findet am Donnerstag, 5. November 1936, hier auf dem Rathauſe ſtatt. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vor⸗ ſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 2. November 1936, mittags 12 Uhr, bei uns— Zimmer 13— anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können an dem Sprechtag nicht berückſichtigt werden. Viernheim, den 20. Oktober 1936 Die vornehme Familien⸗Druckſache Derlobungs⸗, Dermählungs⸗, Seburts⸗ und Traueranzeigen erhalten Sie ſchnellſtens in der Buchdruckerei der„Diernheimer Bolkszeitung“, Bismarchſtr. 13, Tel. 133. Betr.: Erhebung einer Getränkeſteuer in der Gemeinde Viernheim. Ich erinnere die Wirte an Abgabe der Getränkeſteuer-Erklärung für Monat Sep⸗ tember 1936. Viernheim, den 19. Oktober 1936 Schwecnten Plano gut erhalten billig bei Heckel Kunſtſtraße M'heim O 3. 10 Die Heeresſtandortverwaltung Mannheim L 8. 8, kauft z. Zt. laufend Heu und Roggen⸗ und Weizenſtroh. f Das Heu muß gut, geſund und vollkommen trocken ſein, hauptſächlich aus Süßgräſern be⸗ ſtehen und darf keine verregnete, ſtrohige Farbe haben. Es wird nur 1. Schnitt Ernte 1936 angenommen. a Das Stroh muß geſund und trocken ſein. Es darf keinen dumpfen Geruch haben und nicht mit Roſt⸗ oder Brandpilzen oder Meltau beſetzt ſein. In die Bündel darf kein kurzes zuſaummengeſchlagenes Stroh oder Spreu ein⸗ gebunden ſein. f 5 Anfuhren täglich mit Ausnahme Samstags von 8—12 Uhr im Städt. Schlacht⸗ und Viehhof Mannheim. Bezahlt wird jeweils der Tagespreis bzw. Preis nach vorheriger Ver⸗ einbarung. Viernheim, den 16. Oktober 1936. Der Bürge meiſter Sehr elegantes, 8bolse- Ammer 4 8 1 lampen N moderne 8 ä I Hücne 1* erammachn 8 5 mit Platten⸗ 5 N 85 33 8 S , „ . 2 A, 2 2 r. 4 90 „ Cad vas uraeu O A .. 5 hne pred Lg e N wied der Gefrette Wüler im Offpiers⸗ Unterricht gefragt. Kenntnis N N A der Tagesfragen, der deutſchen und der Weltpolitik gehört zum I 0 neuen Soldaten wie die Patrone zum Gewehr. Gefreiter Müller I mimmt alſo Haltung an und packt ſein ganzes Wiſſen aus. Von . ö. Deutſchland über Spanien, Griechenland dis Mandſchukno fehlt N 1 ach nicht das mindeſte. Sein Vorgeſetzter ſtaunt:„Das iſt ja . 9 fabelhaft.“ Er zückt ſein Notizbuch und merkt den Gefteiten . Müller zur Beförderung vor. Dann fragt er ihn:„Woher wiſſen N I Sie denn das alles:“ Müller zögert keinen Augenblick mit ſeiner I J Antwort:„Aus der Zeitung!“ Es zeigt ſich eben wieder mal: Wer Zeitung lieſt, kommt beſſer vorwärts! N ſchrank und ö I. 72 22 9 zu verkaufen. Weinheim Bürgermeiſter Ehretſtraße 4. Ohne Werbung kein Erfolg! R U 2 8 2.