olitiſchen übrigen lag: ere Worm. mt; 116 zeigen 0 len- ef en 0 1 Volks . Amtsblatt der Bürgermeiſterei Bernheim Erſcheinungswe iſe: Täglich, Bezugspreis: Ins Haus durch die Poſt monatlich 1.60 R Nummer 251 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. ebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg⸗ CCC S Diens lag r ternheimer jeilun Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim L den 27. gklober 1936 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für 1mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101. 12. Jahraang durch die Dardanellen ins Miltelmeer Jünfzehn ſowjelruſſiſche Schiffe nach rolen Häfen in Spanien der Vormarſch auf Madrid Jowfelſchiffe mil Kriegsmalerial Der neueſte Winkelzug der Fowſels Athen 26. Okt. Wie die Abendzeitung Heſtia erfärt, ſind Sowjetagenten bemüht, grie⸗ chiſche Frachtdampfer für„Lebensmitteltrans⸗ porte“ nach Barcelona zu chartern. Die Sow⸗ jets boten den griechiſchen Reedern zu dieſem Zwecke die Rieſenſumme von 35000 Pfund Sterling. das iſt in griechiſcher Währung 18 Millionen Drachmen, an. Das Blatt gibt der beſtimmten Hoffnung Ausdruck, daß kein Grieche ſchon aus Vaterlandsliebe das Angebot annehmen werde. Die Agenten der Sowjets müßten lernen, daß Griechenland kein Boden für dunkle Unternehmungen ſei. Informierte Pariſer Kreiſe dementieren Moskauer Anſinnen. In Kreiſen, die der Regierung naheſtehen, wird am Montag nachmittag erklärt, die Nach⸗ richten einiger franzöſiſcher Zeitungen, wonach die Sowjetregierung in den letzten Tagen von Frankreich die Zurverfügungſtellung der franzöiſchen Kriegshäfen am Mittelmeer für die ſowjietrufſiſche Flotte verlangt haben ſoll, entbehrten jeder Grundlage. das Sowfelrußland iſt ſchuldigg. Die Auffaſſung im Ueberwachungsausſchuß London, 26. Okt. Der Unterausſchuß des Internationalen Ueberwachungsausſchuſſes tritt vorausſichtlich am Dienstag nachmittag 4 Uhr wieder zuſammen. Die britiſche Regierung hofft, bis zu dieſem Zeitpunkt im Beſitz der ſowjetruſſiſchen Erläuterungen zu den An⸗ klagen der britiſchen Regierung zu ſein. In unterrichteten Kreiſen wird darauf hin⸗ gewieſen, daß die allgemeine Ueberzeugung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes dahin gehe, daß Sowjetrußland das Abkommen weſentlich verletzt habe. Allerdings halten die amtlichen engliſchen Stellen in die⸗ ſer Frage mit ihrem Urteil vorläufig noch zu⸗ rück. Dagegen wird ausdrücklich hervorgehoben, das Elend der kommuniſliſchen Jugend Moskauer Blattes. Eingeſtändnis eines Warſcha u, 26. Okt. Selbſt die Komſomols., die acht Millionen jungen Sowietbürger. die in dem bolſchewiſtiſchen Elend groß geworden find und keinerlei Vorſtellungen von den ge⸗ ordneten Zuſtänden in anſtändig regierten Ländern haben, beginnen Laute der Unzufrie⸗ denheit über ihr„Sowjetparadies“ zu äußern. Das Blatt„Komſomolſka Prawda“ veröffent- licht einen Bericht über den Kongreß der kom⸗ muniſtiſchen Jugend, der unlängſt in Gorki, dem früheren Niſchni⸗Nowgorod, ſtattfand. Faſt alle Redner haben ſich dem Bericht zufolge auf dieſem Kongreß über die Widerſpenſtigkeit der Jugend beſchwert, die ſich gegenüber der bol⸗ ſchewiſtiſchen Propaganda ablehnend verhalte und immer größere Neigung für die„Gegen⸗ revolutionäre“ verrate Der Delegierte der Komſomols, Lukja no w, habe dieſe Erſchei⸗ nung vor allem mit den ſchlechten materiellen Verhältniſſen zu begründen verſucht. unter denen die Jugend in der Sowjetunion auf⸗ wachſe. Der Redner habe darauf hingewieſen, daß die Sowjetiugend den harten Winter in elenden, aus Brettern notdürftig erbauten, ſchlecht getünchten und kümmerlich geheizten Baracken verbringen müſſe Zitternd vor Froſt denke die Jugend an die Wärme des häuslichen Herdes, deſſen man ſie beraubt habe und ſehne ſich nach der herzlichen Atmoſphäre des Eltern- hauſes zurück. Mit Bitterkeit, ſo habe der Redner dem Be⸗ richt zufolge weiter ausgeführt, ſtelle dieſe Ju⸗ gend feſt, daß ſich ihre Lebensbedin⸗ gungen in der Sowjetunion von Tag zu Tag verſchlechtern. Anſtatt dafür zu ſorgen, daß die beſchädigten Dächer der Baracken in Ordnung gebracht und in die Fenſter ganz Scheiben eingeſetzt würden, und anſtatt ſich zu bemühen, daß das Leben der Ju⸗ gend, wenn nicht ſchon glücklich, ſo doch wenig⸗ Sowietruſſiſcher Dampfer aus Wladiwoſtok mit Munition nach Barcelona unterwegs. Nach einer engliſchen Agenturmeldung aus Port Said fahren zur Zeit drei ſowjetruſſiſche Dampfer, von Wladiwoſtok kommend, durch den Suezkanal. Sie ſind auf dem Wege nach Barcelona. Die Schiffe haben Material, Munition und Wagen für die ſpaniſchen Mar⸗ xiſten an Bord. Sechs weitere Dampfer aus Wladiwoſtok werden in dieſer Woche am Suez⸗ Kanal erwartet. Eines der ſowijetruſſiſchen Schiffe iſt die„Leningrad“, die am heutigen Montag abend in Port Said eintrifft. Lebhafter Schiffsverkehr Sowjetrußland Spanien durch den Bosporus Iſtanbul, 27. Okt. Im Oktober durch⸗ fuhren 18 vollbeladene ſowjetruſſiſche Frachtdampfer den Bosporus in Rich⸗ tung Mittelmeer. Davon waren 13 Dampfer für ſpaniſche Häfen beſtimmt. In den letzten drei Tagen wurden allein ſechs ſowjetruſſiſche Schiffe gezählt. Die nach Sowjetrußland zu⸗ rückkehrenden Schiffe kommen in der Mehr⸗ zahl aus ſpaniſchen Häfen. Auch ſind mehrere leere ſpaniſche Frachtdampfer feſtgeſtellt wor⸗ den, die nach Sowjetrußland gingen. daß nach engliſcher Auffaſſung die portugieſi⸗ ſche Regierung in der Lage geweſen ſei, ſämt⸗ liche gegen ſie erhobene Beſchuldigungen zu widerlegen und die Einhaltung des Abkommens in vollem Umfange nachzuweiſen. der Lyoner Handgranalenſkandal Bisher 140 000 Handgranaten beſchlagnahmt. Paris, 26. Okt. Die Unterſuchung der ge⸗ heimen Handgranatenherſtellung in Lyon bringt ſtändig neue Ueberraſchungen. Dieſe dunkle Angelegenheit, deren Tragweite nicht unterſchätzt werden kann, nimmt immer größere Ausmaße an. Inzwiſchen ſind weitere fünf Lvoner Indu⸗ ſtrielle feſtgeſtellt worden, ſtens erträglich geſtaltet würde, werde dieſe Jugend von ihren Anführern mit Auf⸗ rufen überſchüttet, die zur Verteidigungsbereit⸗ ſchaft des kommuniſtiſchen Syſtems auffordern, des Syſtems, das bisher nur Enttäu⸗ ſchungen gebracht habe. Das kommuniſtiſche Blatt ſtellt feſt, daß auch die Referate der De⸗ legierten der einzelnen Organiſationsbezirke der kommuniſtiſchen Jugend von demſelben Geiſt erfüllt geweſen ſeien. Burgos, 26. Okt. Die nationaliſtiſchen Streitkräfte haben im Frontabſchnitt von Gu⸗ adalajara die Ortſchaft Algora eingenommen und den Berg Picaron beſetzt. Neben ande⸗ rem Kriegsmaterial wurde ein Panzerkraft⸗ wagen erbeutet. Einen weiteren erfolgreichen Vorſtoß ſollen die Nationaliſten bei Navas del Marques gemacht und dabei mehrere rote Stellungen genommen haben. Die Verluſte der Marxiſten betragen allein 275 Tote. Im Frontabſchnitt von Aranjuez gelang es der nationaliſtiſchen Heeresgruppe, die wich⸗ tige Eiſenbahnlinie im Süden der Stadt zu beſetzen und damit die Verbindungslinie mit Andaluſien zu unterbrechen. Die Verluſte der roten Miliz an Toten, Verwundeten und Ge⸗ fangenen ſind ſehr bedeutend. London gibt ſich mit der Antwortnote der Madrider Machthaber nicht zufrieden. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß die Ant⸗ wort der Madrider„Regierung“ auf das Er⸗ ſuchen des engliſchen Auswärtigen Amtes auf Abſchluß eines Abkommens zum Schutz und Austauſch der Geiſeln in London Verärge⸗ rung hervorgerufen hat, und daß die britiſche Regierung nicht geſonnenm iſt, ſich dieſe Antwort gefallen zu laſſen. Die rote„Regierung“ hatte bekanntlich die Unver⸗ frorenheit, die Feſthaltung innerpolitiſcher Geaner als Geiſeln zu beſtreiten. Demgegen⸗ über iſt allgemein bekannt, daß Tauſende von Anhängern der Nationaliſten in den Gefäng⸗ niſſen der roten„Regierung“ ſchmachten. Wie verlautet, bereitet der engliſche Außen⸗ miniſter Eden eine neue Note in dieſer An⸗ gelegenheit vor, da er nicht gewillt iſt, die Gei⸗ ſelfrage auf ſich beruhen zu laſſen Selbſtändige rote Regierung in Aragon Wie dem„Journal“ aus Perpignan gemel⸗ dei wird, iſt in der Provinz Aragon in dem noch von den Roten beſetzten Teil eine ſel b⸗ ſtändige Regierung unter Leitung des Barcelonaer Anarchiſtenführers Joachim Ascaſo ausgerufen worden. Ascaſo befeh⸗ ligte die Regierungstruppen in Aragon. Die neue Regierung hat ihren Sitz in Bujaraloz (Provinz Saragoſſa) aufgeſchlagen und will das flache Land der Provinz Aragon vertreten, nachdem die großen Städte Huesca, Saragoſſa und Jaca in den Händen der nationalen Trup⸗ pen ſind. Die Regierung iſt im bewußten Ge⸗ genſatz gegen die katalaniſche Generalidad er⸗ richtet worden. Graf Ciano beim Führer Der Führer mit dem italieniſchen Außen⸗ miniſter Graf Ciano und Reichsaußenminiſter Freiherr v Neurath vor dem Haus„Berghof“ in Berchtesgaden. (Heinr. Hoffmann, K.) Die deulſchen Industriellen bei Muſſolini Rom, 26. Okt. Die deutſchen Induſtriel⸗ len, die zur Zeit unter der Führung des frü⸗ heren Staatsſekretärs Dr. Trendelen⸗ burg eine Studienreiſe durch Italien ma⸗ chen, wurden am Montag vom italieni⸗ ſchen Regierungschef empfangen. Graf Volpi, Präſident des Faſchiſtiſchen Induſtrieverbandes, ſtellte die einzelnen Her⸗ ren dem Duce vor und übermittelte ihm zu⸗ gleich ihre lebhafte Bewunderung für das neue Italien Muſſolinis und ſeine Leiſtun⸗ gen auf dem Gebiete der Induſtrie und der Graf Ciano ehrt die Gefallenen des 9. November In der Hauptſtadt der Bewegung legte Italiens Außenminiſter in den Ehrentempeln, in denen die 16 Blutzeugen der Bewegung ewige Wache bezogen, Kränze nieder. (Atlantic. K.) ſozialen Fürſorge. Dr. Trendelenburg betonte vor allem, welch ſtarken Eindruck die Vertreter der deutſchen Induſtrie von der durch das fa⸗ ſchiſtiſche Regime bewirkten tieſen geiſtigen und materiellen Erneuerung Italiens und dem regen tätigen Leben des faſchiſtiſchen Roms empfangen hätten, das bisher faſt nur wegen der Denkmäler ſeiner großen Vergan⸗ genheit bewundert wurde. Der italieniſche Regierungschef erwiderte den Gruß der deut⸗ ſchen Induſtrievertreter auf das herzlichſte u. ſprach ihnen ſeinen Dank für ihre anerkennen⸗ den Worte aus. Ciano berichte Muſſolini Rom, 26. Okt. Der italieniſche Außen⸗ miniſter Graf Ciano iſt am Montagnachmittag zur Berichterſtattung über die Ergebniſſe ſeiner Beſprechungen mit dem Füh⸗ rer und Reichskanzler und mit den führenden Perſönlichkeiten der deutſchen Politik von Muſſolini empfangen worden. Graf Ciano war annähernd zwei Stunden zur Bericht⸗ erſtattung beim Duce. Jühlungnahme Polens mit Danzig Danzig. 26. Okt. Der diplomatiſche Ver⸗ treter der Republik Polen in Danzig, Miniſter Dr. Paps e, hat nach mehrtägigem Aufenthalt in Warſchau, wo er zur Einholung von In⸗ ſtruktionen weilte, am Samstag dem Präſiden⸗ ten des Senats Arthur Greiſer einen Beſuch abgeſtattet. Man nimmt an, daß ſich die Warſchauer In⸗ ſtruktionen an Miniſter Papée auf den Auftrag beziehen, der vom Völkerbundsrat bei der letz⸗ ten Tagung der polniſchen Regierung über⸗ tragen worden iſt. Politiſche Rund ſchau Es iſt begreiflich, daß jede politiſche Be⸗ trachtung heute mit dem großen Ereignis be⸗ ginnt, das die deutſch⸗italieniſche Zuſammenarbeit für Europa be⸗ deutet. Dieſes zerriſſene, unruhige und ſor⸗ genvolle Europa hat eine neue Hoffnung ge⸗ wonnen und ſchaut ein wenig zuverſichtlicher in die Zukunft; es atmet auf wie ein Mann, der mit der Strömung dahintrieb und plötzlich feſten Boden unter den Füßen verſpürt. Wie ſoll man es anders verſtehen, daß die Weltmeinung in dieſer Auffaſſung ſo einheit- lich auftritt? Wir hören die fran zöſiſchen St immen, die bei allem Aerger, daß Frank⸗ reich ſelber zur Feſtigung Europas keinen Bei⸗ trag zu leiſten imſtande war— doch zugeben, daß hier eine gemeinſame Aktion Deutſch⸗ lands und Italiens zugunſten des Friedens begonnen worden ſei, und daß in Berlin und Berchtesgaden nichts beſchloſſen worden ſei, was Frankreich irgendwie beunruhigen könnte. Man gibt zu, daß ein neuer ſtarker Machtfaktor in Europa entſtanden iſt, der aber in keinem einzigen Lande Beun⸗ ruhigung auslöſen könne. Wir können dabei förmlich fühlen, wie auch in Frankreich unter dem Druck der bolſchewiſtiſchen Gefahr aus der gewohnten Enge ein Blick für europäiſche Zuſammenarbeit gewonnen wurde. Man fühlt das Moskauer Feuer auf den Nägeln brennen und atmet auf, daß der ſtarke Wall, den Deutſchland gegen den Bolſchewismus aufge⸗ worfen hat, nunmehr verſtärkt worden iſt und Deutſchland und Italien vereint auftreten, um die europäiſchen Probleme mit ſtarken Händen aus ihrer bedrohlichen Atmoſphäre herauszu⸗ führen. Solche franzöſiſchen Erkenntniſſe hat eben die gemeinſame Gefahr gezeitigt, die alle erkennen müſſen, die den furchtbaren Belehrun- gen der letzten Zeit zugänglich geweſen ſind. Und ſo müſſen auch die en gliſchen Zei⸗ tungen zugeben, daß das deutſch⸗italieniſche Abkommen die Lage feſtige und die Ausſichten auf einen Krieg verringere. Man ſtellt das entſetzliche Fiasko Mos ⸗ kaus in Spanien feſt, erkennt die kläg⸗ liche Rolle, die der Völkerbund in dieſen Zei⸗ ten geſpielt hat, und ſpricht die Hoffnung aus, daß es gelingen werde, ein beſſeres Europa ohne Sowjetrußland zu bauen. Die Erkenntnis iſt allgemein, daß Europa vor einem neuen Abſchnitt ſeiner Geſchichte ſteht und daß Sow⸗ 3 ſein frevelhaftes Spiel verlieren ird. So beginnen ſich die Gedanken durchzuſe en, die der? ührer den Völkern Europas 57 digt hat. Seine Worte ſind nicht verklungen, ſie werden weiter wirken. Die Welt beginnt zu verſtehen, daß Adolf Hitler ſie den Weg des Friedens und des Wohlergehens führen will. Und indem wir ſo die Weltlage betrachten, die Unruhewellen, die vom Oſten ausgehen, die neuen Anſtrengungen, die Sowjetrußland unternimmt, um ſeine Sache in Spanien zu verteidigen. um die bolſchewiſtiſche Gefahr in den Weſtländern zu verſtärten, um die ſchlim⸗ me Lage im eigenen Lande durch die Ent⸗ fachung chaotiſcher Zuſtände in andern Län⸗ dern zu verdecken, wenn wir das alles be; obachten, dann werden wir einen klaren Blick dafür gewinnen, was es bedeutete, daß Deutſchland aus ſeiner Ohnmacht erwachte 3 zu einem Machtfaktor in Europa vurde. Dann werden wir es auch würdigen, was immer auch unternommen wurde, unſer Volk zuſammenzuſchweißen und zu einer einzigen großen Schickſalsgemeinſchaft zu geſtalten. Und dazu gehört ja auch das Winterhilfs⸗ werk, das wir nun wieder mit friſchem Mut in Angriff genommen haben. Wir ver⸗ ſtehen es, daß die Aufgabe groß und ſchwer war ein Volk wieder zu bewaffnen, dem man alle Waffen genommen hatte, es mit allem zu verſehen, was zu einem modernen Heer ge⸗ hört, die Jugend wieder im Waffendienſt aus⸗ zubilden, und daneben die großen ſozialen Aufgaben zu erfüllen, die kein anderer Staat ſo umſichtig in Angriff genommen hat, wie der nationalſozialiſtiſche Staat. Und betrachten wir die Weltlage, dann wiſſen wir auch, daß die Parole:„Kein Deutſcher ſoll hungern und frieren“, jedem von uns eine große Ver⸗ antwortung auferlegt. Der Führer ſagte in Nürnberg, es könne nicht mehr geſtattet werden, daß der Einzelne ſolche Mitwirkung von ſeinem Willen abhängig macht; hier zwin⸗ gen Pflicht und Verantwortung zur Hingabe und zum Opfer, weil Hingabe und Opfer ſo wichtig ſind wie jede andere Betätigung, da- mit Deutſchland in dieſen entſcheidungsvollen Stunden ſeine Bewährung erweiſe und aus der großen Erprobung ſtark und groß hervorgehe. Iſt es der Einzelne ſeinem hun⸗ gernden Bruder ſchon je ſchuldig geweſen, mit ihm das Brot zu teilen, ſo wird dieſe Schuldigkeit heute zum ſchuldigen Dienſt am Vaterland. Wer darin verſagt, der ver⸗ ſagt nicht nur dem hungernden Bruder gegen⸗ über, ſondern auch in dem, was er ſeinem Volk ſchuldet. Die Zeit und die Weltlage er⸗ fordern von uns den großen Beweis, daß wir in ernſter Stunde auf der Höhe unſerer Pflicht und unſerer Verantwortung ſtehen. Was fetzt verſagt wird, das kann nicht wieder gutge⸗ macht werden; wer aber jetzt ſeine Schuldig⸗ keit tut, der ſtellt einen Wechſel aus, den die Zukunft reichlich lohnen wird. Der Führer hat uns ans Herz gegriffen mit ſeiner Aufforderung, ſtärker noch und williger noch das Werk der Winterhilfe in Angriff zu nehmen. Die wir ihn verſtehen und wiſſen, daß ihn nichts treibt als die Liebe zum deut⸗ ſchen Volk, der beugt ſich den Notwendigkeiten und macht ſich ihnen dienſtbar. * Auch die Geiſtesnahrung des deutſchen Vol⸗ kes ſoll der inneren Stärkung und der Meh⸗ rung der ſeeliſchen Kräfte dienen. Darum ha⸗ ben wir nun eine Woche des deutſchen Buches. und was ſie bedeutet, das hat Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels in ſeiner Rede zu Weimar in erſchöpfender Weiſe zum Ausdruck gebracht. f Wir ſind aus der Vereinzelung zur Ganzheit gekommen, und wir haben auf allen Gebieten Das Berliner Gaujubiläum Reichsminiſter Dr. Goebbels zehn Jahre Gauleiler in Berlin „Berlin, 26. Oktober. Aus Anlaß des 10⸗ jährigen Gaujubiläums werden eine Reihe von Veranſtaltungen ſtattfinden, die vornehm⸗ lich arbeitsmäßigen Charakter hahen und mehr dem ernſten Gedenken an eine heldenhaf⸗ te und opferreiche Kampfzeit um Deutſchlands Wiedergeburt gewidmet ſind. Den Auftakt zu den Jubiläumsveranſtaltun⸗ gen gibt am Donnerstag, den 29. Oktober um 10.30 Uhr vormittags ein Empfang im Propagandaminiſterium, an dem die Mitar⸗ beiter der Gauleitung Berlin und des Mini⸗ ſteriums, ſowie die Spitzen der Parteiglieder⸗ ungen Reichsminiſter Dr. Goebbels zu ſei⸗ nem 10ährigen Jubiläum als Gauleiter des Gaues Berlin der NSDAP. und gleichzeitig — ſeinem Geburtstage beglückwünſchen wer⸗ den. Um 11.30 Uhr folgt ſodann ein Empfang namhafter Perſönlichkeiten des künſtleriſchen Lebens und um 12 Uhr überreicht der Bürger⸗ meiſter der Stadt Teltow, die mit der Ge⸗ ſchichte der Berliner Bewegung unlöslich ver⸗ bunden iſt, dem Gauleiter den Ehrenbürger⸗ brief der Stadt. Aus Anlaß dieſer Empfänge konzertieren auf dem Wilhelmsplatz von 9.30 ab je ein Muſikzug der Leibſtandarte, der SA., SS., HF., des Arbeitsdienſtes, der NSB0O. und der politiſchen Leiter. Um 14 Uhr findet im großen Saal des Rund⸗ funkhauſes die Ausſchüttung der Dr. Goeb⸗ bels⸗Spende ſtatt. Dieſe Feierſtunde, bei der Gaupropagandaleiter Wächter im Auftrage des Gauleiters Dr. Goebbels etwa 600 alten Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen je einen Volksempfänger überreichen wird, fin⸗ det durch die künſtleriſche Geſtaltung ſeitens des Rundfunks einen würdigen Rahmen. Um 16 Uhr eröffnet der ſtellvertretende Gauleiter Staatsrat Görlitzer die Ausſtel⸗ lung: Zehn Jahre Kampf um Berlin, die den heroiſchen Kampf der Berliner Bewegung ge⸗ gen das rote Untermenſchentum wieder leben⸗ dig werden läßt. Den Abſchluß dieſes Tages bildet der Fa k⸗ kelzug der Parteiorganiſationen, an dem ſich etwa 100000 Mann beteiligen werden. Die Spitze des Fackelzuges trifft um 21 Uhr im Luſtgarten ein, wo der Gauleiter Dr. Goeb⸗ bels an der für die Bewegung hiſtoriſchen Schloßrampe den Vorbeimarſch abnimmt. Im Anſchluß an den Fackelzug bringt die SA. in der Hermann⸗Göring⸗Straße vor der Woh⸗ nung des Gauleiters den SA.⸗Ruf. Am Freitag, den 30. Oktober um 12 Uhr mittags empfängt der Staatskom⸗ miſſar der Reichshauptſtadt den Gauleiter Dr. Goebbels und ſeine Mitarbeiter der Gaulei⸗ tung ſowie die Vertreter der Formationen im Rathaus. Anſchließend an den Empfang wird ſich Dr. Goebbels in das Goldene Buch der Stadt Berlin eintragen, um ſodann die Aus⸗ ſtellung„Fehn Jahre Kampf un Berlin“ zu besichtigen 5 Nach der Beſichtigung finden ſich die Teil⸗ nehmer als Gäſte der Stadt Berlin im Rat⸗ haus zu einem Eintopfeſſen zuſammen. Um 17 Uhr erfolgt die Grundſteinlegung der Dr. Goebbels⸗Heimſtätte im Friedrichshain, bei der ein Ehrenſturm, beſtehend aus SA., SS., NS K. und politiſchen Leitern antreten wird. Aufgrund der Urkunde, die dem Gau⸗ leiter hierbei überreicht wird, ſollen ſpäter alte, verdiente Parteigenoſſen in die dadurch erſtellten etwa 300 Wohnungen als Mieter eingewieſen werden. 5 Um 18 Uhr legt Gauleiter Dr. Goebbels für die Gefallenen der Bewegung am Horſt-Weſ⸗ ſel⸗Grab einen Kranz nieder, nachdem bereits am frühen Morgen an jedem Grab der Gefal⸗ lenen der Berliner Bewegung Ehrenwachen Aufſtellung genommen haben und im Auftra⸗ ge des Gauleiters ein Kranz niedergelegt wurde. Am Abend dieſes Tages verſammeln ſich um 19.30 Uhr im Kaſino des Sportwalaſtes 400 alte Parteigenoſſen, denen aufgrund ihrer Verdienſte um die Berliner Bewegung durch den Gauleiter das Gau⸗Ehrenabzeichen ver⸗ liehen werden ſoll. Anſchließend folgt um 20.30 Uhr die Großkundgebung im Sportpalaſt die ebenfalls den alten Parteigenoſſen vorbe⸗ halten iſt und bei der Gauleiter Dr. Goebbels ſprechen wird. Für acht große Säle Berlins ſind Parallelkundgebungen vorgeſehen, auf die die Rede des Gauleiters übertragen wird. Die Rede des Gauleiters wird auch auf alle Sender übertragen. Am Samstag, den 31. Oktober ſind um 16 Uhr zu einem Appell im Luſtgar⸗ ten die Berliner SA.⸗ ſowie diejenigen SS.⸗, NSbitK.⸗Männer und politiſchen Leiter ange⸗ treten, die früher in der SA. Dienſt getan ha⸗ ben. Es ſprechen Gauleiter Dr. Goebbels, Stabschef der SA. Lutze und Reichsführer SS. Himmler. Damit iſt der arbeitsmäßige Teil des Programms beendet. Am Abend findet um 20 Uhr in der Deutſch⸗ landhalle und allen Nebenſälen ein großes Parteifeſt ſtatt, das ausſchließlich den al⸗ ten Parteigenoſſen vorbehalten iſt. Hierbei werden hervorragende Künſtler mitwirken. Bolſchafler von Ribbentrop in London London, 26. Okt. Nach ſeiner Ankunft in London gab Botſchafter von Ribbentrop fol⸗ gende Erklärung an die Preſſe: „Ich freue mich ſehr, wieder in England zu ſein, zumal ich in London kein Fremder bin. Im Intereſſe unſerer beiden Länder gibt es eine Menge Arbeit zu tun. Deutſchland wünſcht die Freundſchaft Groß⸗ britanniens und ich glaube, daß auch das engliſche Volk die deutſche Freundſchaft wünſcht. Der Führer iſt überzeugt, daß die einzig wirkliche Gefahr für Europa und auch für das Britiſche Reich die weitere Ausbreitung des Kommunismus iſt, dieſer ſchrecklich⸗ ſten aller Krankheiten,— ſchrecklich deshald, weil die Menſchen im allgemeinen hierin erſt dann eine wirkliche Gefahr zu erkennen ſchei⸗ nen wenn es zu ſpät iſt. Eine engere Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen unſeren beiden Län⸗ dern in dieſem Sinne iſt nicht nur wichtig, ſondern eine vitale Notwendigkeit in unſerem gemeinſamen Kampf um die Erhaltung un⸗ ſerer Ziviliſation und unſerer Kultur. Die Wege zu einer engliſch⸗deutſchen Freund⸗ ſchaft ſind vielleicht etwas länger als einige Optimiſten wünſchen, aber ich bin überzeugt, daß ſie zuſtandekommen wird. Ich jedenfalls werde mein Beſtes tun, ſie zu pflegen.“ 7 3 0 Die„Woche des deulſchen Buches“ Auf einer Großkundgebung in der Weimarhalle in Dr Goebbels die„Woche des deutſchen Buches. eröffnel eröffnete Reichsminiſter (Preſſe⸗Bild⸗ Zentrale, K.) Weimar umgelernt, daß all unſer Wirken und Schaffen nicht dem Ich, ſondern dem Wir gehört, daß unſer Wohlergehen mit dem der Geſamtheit aufs innigſte verbunden iſt, daß unſere Ge⸗ danken ſich bei allem Schaffen auf das Volk richten. Sollte es da unbillig ſein, zu fordern, daß auch das Schrifttum ſich mitten in die Zeit und ihre Bedürfniſſe hineinſtellt? Dr. Goebbels hat dieſe Forderung aufgeſtellt. Er will, daß das Buch dem Volk diene und dem Volk gehöre, und wir dürfen froh ſein, daß die Staatsführung geſunde Grundſätze herausſtellt und dem Buch den Weg ins Volk zu ebnen be⸗ müht iſt. Dr. Goebbels hat hervorgehoben, daß das gute Buch zu teuer ſei: es muß auch hier der Grundſatz gelten: großer Umſatz bei kleinem Nutzen, damit jeder Volksgenoſſe ſich den Bezug des guten Buches leiſten kann. Das gute Buch iſt eine Macht, die eine ganze Welt umgeſtalten kann. Es fehlt an ſolchen Beiſpielen nicht, von der Bibelüberſetzung bis zu dem Werk des Führers„Mein Kampf“. Das Buch will zum guten Freunde in jedem Hauſe werden. Die Schätze unſerer Literatur ſollen Volksgenoſſen zugängig ſein. Nur dann ſind unſere Dichter und Denker im ganzen Volk le⸗ bendig. Das Buch iſt der beſte Vermittler ſol⸗ cher Güter, die uns niemand nehmen kann. Und indem der nationalſozialiſtiſche Staat mit aller Kraft für das gute Buch wirbt, beweiſt er aufs neue, daß er die Entfaltung der geiſtigen Kräfte fördert, nicht allein durch ſeine Auto⸗ rität, mehr noch durch die Weckung der mo⸗ raliſchen Werte. Vergeſſen wir auch nicht die Bedeutung der deutſchen Büchereien, die im Ausland den Zuſammenhang deutſcher Volks⸗ teile mit der alten Heimat herſtellen. Hier be⸗ währt ſich ganz beſonders die Kraft geiſtiger Verbindung über weite Fernen hinweg. Und eine Kraft, die ſo ſtark wie das Heer die Brandungen öſtlicher Unkultur abwehrt. Die deutſche Seele hat immer wieder aus⸗ geſchieden, was ihrem Weſen fremd iſt, und ſie hat immer wieder aufs neue die Kräfte des Ewigen an ſich gezogen und ſich mit ihnen in den ſchwerſten Stunden der Weltgeſchichte durch⸗ geſetzt. So bewährt ſie ſich auch heute, und 17 hat Moskau alle Macht über ſie ver⸗ oren.. Pürdig der Ypfer des großen ſtrieges Der Reichskriegsopferführer hat ein Jahr⸗ buch der deutſchen Frontſoldaten und Kriegsopfer herausgegeben, dem Reichskriegsminiſter von Blomberg folgendes Geleitwort gewidmet hat: „Für den Soldaten der jungen Wehrmacht. der getreu ſeinem Fahneneid ſtets bereit ſein muß, für Volk und Heimat zu ſterben, gibt es keine ſtärkere innere Bindung als die Ver⸗ pflichtung und das heilige Verſprechen, ſich der Opfer des großen Krieges würdig zu zeigen.“ In dem Jahrbuch berichtet u. a. Dr Schneider über die Weiterführung des Siedlungswerkes der NS⸗Kriegsopferverſorgung. Im Laufe des Jahres 1936 ſind bisher an 36 Orten weitere 508 Siedlerſtellen für Kriegsopfer errichtet worden. In den nächſten Jahren ſoll ein ähn⸗ liches Bauprogramm durchgeführt werden. Alle nur irgendwie verfügbaren Mittel werden nach dem Willen des Reichskriegsopferführers Ober⸗ lindober dem Bau von Frontkämpferſiedlun⸗ gen zugeführt, die jetzt in insgeſamt 162 Orten Zeugnis von der Arbeit der NSKOV. auf die⸗ ſem Gebiet des deutſchen Aufbaues ablegen. Der deutſchen Arbeit wurden dadurch bisher direkt etwa 1.7 Mill Tagewerke gegeben, nicht gerechnet die weit höhere Bewertung der in⸗ direkten Arbeitsankurbelung. Bei allen Sied⸗ lungen wird beſonderer Wert auf die Land⸗ zulage gelegt, da dem Siedler eine weitgehende Eigenernährung geſichert werden ſoll. Die monatlichen Belaſtungen der Siedler ſchwanken zwiſchen 18 und 35 RM. Die J. feiert Geburkslag Fünf Jahre Dienſtſtelle„Reichsjugendführer“ Am 30. Oktober 1936 jährt ſich zum fünften Male der Tag, an dem durch eine Verfügung des Führers die Dienſtſtelle„Reichs⸗ jugendführer“ geſchaffen und Bal⸗ dur von Schirach zum Reichsjugendführer ernannt wurde. Aus Anlaß dieſes bedeutſamen Gedenktages verſammeln ſich am Abend des 30. Oktober die Amtsleiter der Reichsjugend⸗ führung, die BdM.⸗Hauptreferentinnen der Reichsjugendführung, die Gebietsführer, die Gebietsjungvolkfübrer, die Obergauführerin⸗ nen, die Gäſte aus Partei, Staat und Wehr⸗ macht ſowie die Träger des Goldenen 5. Ehrenzeichens um 19 Uhr in der Hauptſtadt der Bewegung zu einer Feier im Alten Rathaus vor dem Reichsjugendführer. Baldur von Schirach und der Stabsführer Hartmann Lauterbacher werden zur§J.⸗Führerſchaft ſprechen. Um 20.15 Uhr findet dann eine große Kundgebung der Sitler⸗Jugend im Zirkus Krone ſtatt, in deren Mittelpunkt eine große Rede des Reichsjugendführers ſteht. Es folgt eine Kranzniederlegung an den Ehrentempeln am Königlichen Platz durch Baldur von Schirach. Ein kameradſchaftliches Beiſammenſein ſchließt ſich an. Gleichzeitig mit dieſer Feier in München verſammeln ſich die Hitler⸗Jugend, das Jungvolk, der BdM. und die Jungmädel im ganzen Reich zu ört⸗ lichen Feierſtunden Frafverfahren gegen Degrelle und drei Mitarbeiter Brüſſel, 26. Okt. Gegen Degrelle und ſeine Mitarbeiter Ran vier de Grune, Knaepen und Leruitte, die in der Nacht zum Montag wieder freigelaſſen worden waren, iſt ein Strafverfahren wegen Uebertretung einer Polizeiverordnung über das Verbot von Anſammlungen vom Oktober 1933 eingeleitet worden. Im ganzen waren am Sonntag 225 Perſonen wegen Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung verhaftet wor⸗ den. Sie ſind inzwiſchen wieder freigelaſſen worden mit Ausnahme von vier Perſonen, die dem Strafrichter vorgeführt wurden. Darunter befindet ſich ein Rexiſt aus Lüttich, der be⸗ ſchuldigt wird, einen Marxiſten durch einen Beinſchuß verletzt zu haben. Sturm gegen kommuniftiſche hetz⸗ reden in Amerika Rednertribüne niedergeriſſen, Redner verjagt. New Pork, 27. Okt. Als der kommuniſtiſche Präſidentſchaftskandidat Browder in Tam⸗ pa(Florida) ſeine Wahlrede halten wollte, wurde er von einer Gruppe von 15 Männern unterbrochen und verjagt. Die Gruppe ſchaffte ſich durch Fauſtſchläge und vorgehaltene Revol⸗ ver freie Bahn zur Rednertribüne, riß dieſe ein und brachte dadurch den Redner und ſeine Freunde zu Fall. Infolge des Sturzes zogen ſich etwa ein Dutzend Perſonen Verletzungen zu. Browder und ſein Stab entfernten ſich ſchleunigſt aus der Verſammlung. Das Bundesobergericht in Waſhington lehnte den Antrag der Kommuniſten aus dem Staate Illinois ab, durch den das Gericht erſucht wurde, die Entſcheidung über den Antrag zu beſchleunigen. demzufolge die Wahlbehörden in Illinois gezwungen ſeien, die Namen des kommuniſtiſchen Präſidentſchaftskandidaten und ſeines Stellvertreters auf die Wahlzettel zu ſetzen. Infolge der Ablehnung des Antrages auf beſchleunigte Entſcheidung hann das Ge⸗ richt über das Geſuch erſt nach den Wahlen Beſchluß faſſen. „Freilaſſung der Geiſeln kommt 4 1 44 nicht in Frage Antwort del Vayos an England. Paris, 25. Okt. Außenminiſter del Vayo hat, wie Havas aus Madrid meldet, auf eine Anfrage der engliſchen Regierung wegen der in Madrider Gefängniſſen als Geiſeln feſt⸗ gehaltenen Perſonen geantwortet, daß von Geiſeln keine Rede ſei, ſondern daß„einige politiſche Gegner“ in Haft gehalten würden. Ihre Freilaſſung komme nicht in Frage. 71 Genſche. dene geuge * 1 deitgehende ſull. die chwarlen 0 eiter in finiten erſügung Keits⸗ 150 Bal⸗ igendführer edeutſamen bend des ihsingend, nen der ihtet, die uführerin⸗ 5 Veht⸗ enen J. upttadt im Alten Baldur dattmann ihterſchaſt e große Jugend littelbunkt endführers gung an J, dutch elihes ccc van ſich det Bd M. b zu ört, e b grelle Grune, der Nacht worden 1 begen 5 5 leuten ten f on lehnte Staate 1 Sun 5 erucht Ang un bebäcden ten 0 alen ud gettel du Anttages FGe⸗ die„Kerle“ vom Aeolus und Jephir Die Pzeanbeſieger in der Reichshauplſladt— Der Mann mit dem achtzigſten Hzeauflug— der wirkſchaflliche Verl ſolcher Erfolge Von unſerem Sonderberichterſtatter Dr. Bureſch Berlin, 26. Okt. Während ganz Berlin in höchſter Spannung der Ankunft der deutſchen Atlantikflieger der Lufthanſa entgegenſieht, die auf Montag ange⸗ kündigt iſt, herrſcht im Direktionsgebäude der Deutſchen Lufthanſa Hochbetrieb.„Das iſt recht“, empfängt mich ſchließlich am ſpäten Abend Herr Matthias,„daß Sie auch den Menſchen draußen im Reich, die nicht ſelbſt Zeuge des feierlichen Empfanges ſein können, einen Begriff von der Bedeutung dieſes Tages und ſeines Anlaſſes geben wollen. Gewiß ver⸗ dienen die Männer, die die Atlantikflüge durch⸗ geführt haben, das größte Intereſſe; ihnen haben wir es zu verdanken, daß der kühne Plan eines Atlantikflugverkehrs mit Flugboo- ten Wirklichkeit geworden iſt.“ „Seit wann arbeitet man denn an dieſen Plänen?“ „Eigentlich beſtehen ſie ſchon ſeit der Grün⸗ dung der Lufthanſa, alſo ſeit 19 26. Schon damals beſchäftigten ſich von Gablenz und von Buddenbrock mit der Möglichkeit einer regel⸗ mäßigen Ueberquerung des Atlantik. Es mußten aber erſt die geeigneten Flug⸗ zeuge entwickelt werden, die die gewaltige Strecke bezwingen konnten. Und unſere ſchwimmenden Flugſtützpunkte haben, wie Sie wiſſen, den ungeheuren Vor⸗ teil, daß ſie beweglich ſind. Es ſind rich⸗ tige Dampfer mit Katapulten zum Abſchuß der „Wale“ ausgerüſtet „Und wie iſt die Mannſchaft zuſammenge⸗ kommen? Das müſſen doch alles beſonders er⸗ probte und unerſchrockene Männer ſein, die auf dieſes Neuland vorſtoßen?“ „Die Mannſchaft der Nordatlantikflüge iſt Mann für Mann die gleiche, die auch die Süd⸗ atlantikflüge durchgeführt hat. Nehmen Sie z. B. unſeren Flugkapitän Blankenburg, der hat jetzt ſeinen acht⸗ zigſten Ozeanflug gemacht. In bv. Gablenz und Buddenbrock haben wir zwei Männer mit größtem organi⸗ ſatoriſchem und techniſchem Weitblick, ohne den alle Erfindungen und genialen Konſtruktionen nicht bedeuteten. Nicht die techniſche Vervoll⸗ kommnung hat es geſchaffen, ſondern geſchafft haben es die Ker le, die eben die anderen nicht haben. Und deshalb ſind wir volle zwei Jahre hindurch die einzigen auf dem Südat⸗ kantik geblieben. Erſt ſeit Mai dieſes Jahres befliegen ihn auch die Franzoſen Sehen Sie, ein Mann wie Gablenz läßt ſich durch nichts beirren. Er und Buddenbrock find immer ihren Männern mit der Tat vor⸗ angegangen, wenn es galt, eine ſchwierige und gefährliche Etappe zu überwinden. Für ihn kommt es z. B. gar nicht darauf an, oß er drei Tage vor dem erſten Nordatlantik⸗Erkundungs- flug noch als 2. Flugzeugführer den Flug von Rio aus mitgemacht hat, nicht etwa nur auf einer der vier Etappen, wo ſich die Be⸗ ſatzung jeweils ablöſt, ſondern gleich auf allen vier hintereinander. Er war eigentlich noch kaum hier— ſchließlich hat er je als Direktor der Lufthanſa auch immer noch eine kleine Nebenbeſchäftigung!—— da zog er ſchon wieder los, nach Liſſabon, zum Erſtflug über den Nordatlantik.“ „Sind das nun alles Junggeſellen oder ſind auch einige Verheiratete darunter?“ „Sechs ſind verheiratet. Die Frauen kriegen nicht viel von ihnen zu ſehen, ſie teilen das Los der See⸗ mannsfrauen. Darum kommt es z. B. höchſt ſelten vor, daß eine hier anruft, während ſie ihren Mann auf dem Flug weiß. Da macht nur die junge Frau unſeres jüngſten Kapitäns eine Ausnahme, die ruft jeden Tag an, wenn er unterwegs iſt. Ich habe auch ſo etwas läuten hören, als wenn der junge Ehemann ihr täglich ein Telegramm ſchickt, zum Abgewöhnen! Später geht es ihr dann vielleicht auch mal ſo wie einer der anderen Kapitänsfrauen, die ich hier nicht nennen will, der ihr Mann aber mal bei einer recht brenzligen Gelegenheit, wo ſie ihn ſchon für ſo gut wie tot hielt, durchs Telefon„zu- geflüſtert“ hat:„Wenn du dich ängſtigſt, dann hätteſt du einen Klavierlehrer heiraten ſollen!“ „Ich könnte mir aber doch denken, daß ſelbſt dieſe„Kerle“, wie Sie vorhin ſo trefflich ſag⸗ ten, bei einem Unternehmen, wie der erſten Nordatlantiküberquerung, einigermaßen aufge⸗ regt geweſen ſind?“ „Geſpannt“, das iſt der beſſere Ausdruck. Aber nicht darauf, ob es glücken würde oder nicht, deſſen waren ſie zuverſichtlich gewiß, ſon⸗ dern, ob ſie die„Europa“, die auch gerade an dem Tage auf dem Wege nach New Pork war, treffen würden. Darauf freute ſich beſonders Kapitän Blankenburg, der ſeinerzeit ſeine erſten Atlantikflüge von der Katapultvorrich⸗ tung der„Europa“ aus gemacht hatte. Ausge⸗ rechnet war der erſte Erkundungsflugtag, der 10. September, mit außerordentlich ſchlechtem Wetter und Nebel bedacht. Das geht ſchon aus der ungewöhnlich langen Zeit hervor, die das Flugboot damals brauchte, 22. Stunden 22 Minuten iſt er unterwegs geweſen, gegenüber ca. 16 Stunden an günſtigeren Tagen. Man hatte aber trotz allem ſchon auf 1000 Km. Ent⸗ fernung Funkverbindung mit der„Europa“, und eifrig peilten nun die Bordfunker hüben und drüben aneinander heran. Gablenz ſchilderte es als ein faſt geiſter⸗ haftes Erlebnis, als plötzlich ſenkrecht un⸗ ter ihnen das mächtige Schiff aus dem Nebel getaucht ſei. Alle Rettungsboote, alle Decks ſeien ſchwarz von Menſchen— zum Teil von zurückfahren⸗ den Olympiateilnehmern— geweſen und der brauſende Jubel habe das Dröhnen der gewal⸗ tigen Oelmotoren ſogar übertönt. Sie ſeien dann noch lange in Funkpeilung mit dem Schiff geblieben, das raſch in den Nebel zurück⸗ geſunken ſei“ „Schläft denn die Beſatzung nicht ein, wenn 7b viele Stunden hintereinander unterwegs iſt?“ „Auf dem erſten Erkundungsflug hat keiner von allen gepennt! Sie haben alle durchge⸗ wacht. Wenn man ſie jetzt fragt, womit ſie ſich die lange Zeit denn vertrieben haben, dann wiſſen ſie es ſelbſt nicht mehr ſo recht. Die Spannung hat ſie wachgehalten.„Wir haben auf das Dröhnen der Motoren gehorcht“, iſt die ſehr bezeichnende Antwort.“ „Die Maſchiniſten ſind doch gewiß auch ganz ausgeſuchte Könner?“ „Den einen, Oberflugmaſchiniſten Gruſch⸗ witz, kann man ſogar einen Pionier der Luftfahrt nennen. Er iſt ſchon ſeit 1912 bei der Luftfahrt n und hat 1913 den berühmten„Flug rund um Berlin“ mitgemacht. Im Kriege war er Flug⸗ zeugführer. Er iſt aus der Mannſchaft gar nicht wegzudenken, ſchon wegen ſeiner„Ge— miedlichkeet“. Er iſt der einzige, der mir eine De Allanfſt- Flieger in Berlin Poſtkarte von den Erkundungsflügen geſchrie⸗ ben hat, lakoniſch, wie es ſeine Art iſt, lautet ſie:„Lieber Herr Matthias, bis jetzt iſt alles o. k. Morgen trudeln wir langſam(]) über die Azoren. viele Grüße an alle, Ihr Gruſch⸗ witz“. Wir haben ihm dieſe inhaltreiche Nach⸗ richt alle hoch angerechnet!“ Iſt nun der Zepp keine renz für Ihre Flüge?“ „Nein, der Zepp verſieht ja vornehmlich den Perſonen⸗ und Frachtverkehr. In abſehbarer Zeit werden wir auch die Briefpoſt vom Zepp noch mit übernehmen, weil wir ja ſchneller ſind. Schon in dieſen drei Jahren haben wir — ohne„Zepp“ 10 Millionen Briefe hinüber und herüber befördert. Das Poſtauf⸗ kommen hat ſich auf dem Südatlantik in der Zeit verzehnfacht. Dabei haben die Schiffe kaum nennenswert Poſt verloren. Es iſt alſo ein zuſätzlicher Briefwechſel ent⸗ ſtanden, der für die enorme Verlebendigung des Verkehrs durch das Flugzeug ſpricht. Hinzu kommt die ſtarke Werbung für deutſche Erzeug⸗ niſſe. Solche Flüge, wie die erſte Nordatlan⸗ tiküberquerung bringen immer eine ganze Reihe von Aufträgen für Deutſchlands Wirtſchaft, für Flugzeuge, für Motoren etc.“ 5 Eilig verabſchiedete ich mich, ſtolz in dem Bewußtſein, einem Volke anzugehören, in dem das alte Wikingerblut ſich in immer neuen Er⸗ oberungstaten beweiſt! Konkur⸗ Von einer rieſigen Menſchenmenge jubelnd begrüßt, trafen die Atlantikflieger, die in zwei Flugbooten achtmal den Nordatlantik bezwangen, auf dem Es ſind die Flugkapitäne v. Blankenburg, v. Engel, Flughafen Berlin-Tempelhof ein. Mayr, Graf Schack, Direktor Freiherr v. Gablenz, Atlantikflugbetriebsleiter Freiherr von Buddenbrock, Oberflugmaſchiniſt Gruſch⸗ witz, Flugmaſchiniſt Eger, Flugfunker Ohlberg und Stein, arbeit die neue Fluglinie vorbereiteten. die in zäher Pionier⸗ (Preſſephoto. M.) heimkehr der „Aeolus“ und„Jephir“-Beſatzungen herzlicher Empfang auf dem Berliner Flughafen Berlin, 26. Okt. Im Sonderflugzeug von Travemünde kommend, ſind am Montagnach⸗ mittag die Beſatzungen der Lufthanſa-Flug⸗ boote„Aeolus“ und„Zephir“, die mit der verſuchsweiſen achtmaligen Ueberquerung des Nordatlantik wertvollſte Pionierarbeit für den kommenden regelmäßigen Poſtflugdienſt nach Nordamerika geleiſtet haben, auf dem Flug- hafen Tempelhof eingetroffen. Den kühnen Fliegern wurde ein außerordentlich herzlicher Empfang zuteil und zwar nicht nur durch ihre Kameraden von der Lufthanſa und die Vertreter der Reichs⸗, Staats⸗ und ſtädti⸗ ſchen Behörden, ſondern auch durch Tauſende von Berlinern. Ehrenſtürme des Deutſchen Luftſportverbandes und Abordnungen der Ge⸗ folgſchaftsmitglieder der Lufthanſa, die ihren Verwaltungbetrieb zu dieſem Feſttag geſchloſ⸗ ſen hatte, marſchierten mit klingendem Spiel und Fahnen zum Flughafen und nahmen auf dem Rollfeld Aufſtellung. Inzwiſchen füllten ſich auch die für das Publikum freigehaltenen Flächen am Rande des Rollfeldes, und die Fahnen der auf den Flügen berührten Staa⸗ ten und der ausländiſchen Luftverkehrsgeſell⸗ ſchaften gingen an dem Flaggenmaſt hoch. Bald nach 15 Uhr erſchienen auch die zum Empfang geladenen Gäſte. In ihrer Mitte ſah man den Direktor der Lufthanſa Freiherrn v. Gablenz, der im Flugboot„Zephir“ an der Seite des Flugkapitäns Blankenburg einen der direkten Flüge Azoren-New York mitge⸗ macht hat und inzwiſchen mit dem Luftſchiff „Hindenburg“ zurückgekehrt iſt. Pünktlich um 15 Uhr 30 landete das drei⸗ motorige Sonderflugzeug. Von allen Seiten ſtürmten die Grüße und Glückwünſche auf die kühnen Ozeanbezwinger ein. Die Atlantik⸗ flieger beſtiegen dann das Podium. Dort be⸗ grüßte ſie Staatsſekretär Milch. Er über⸗ mittelte ihnen die Grüße und die befondere Anerkennung des Oberbefehlshabers der Luft⸗ waffe und Reichsluftfahrtminiſters.„Seien Sie gewiß“, erklärte der Redner,„daß alles. was Sie leiſten für das größere Deutſchland getan wird.“ Er ſchloß mit einem Siegheil auf den Führer, dem die Nationalhymnen folgten. 8 Generaloberſt ſhöring beglückwünſcht die Nordatlantikflieger. Berlin, 26. Okt. Die Deutſche Lufthanſa hat Reichsminiſter der Luftfahrt Generaloberſt Göring über den Abſchluß der erſten Ver⸗ ſuchsflüge über den Nordatlantik das folgende Telegramm geſandt: „Die Deutſche Lufthanſa meldet hiermit die ſoeben erfolgte Rückkehr der an den Er⸗ kundungsflügen nach Nordamerika beteilig- rr eee eee eee e erg. 2 1 0 ten Flugboote nach Liſſabon. Damit iſt die erſte Verſuchsreihe der Erkundungsflüge zur Schaffung eines planmäßigen Luftpoſtver⸗ kehrs Deutſchland— Nordamerika erfolgreich abgeſchloſſen. Mit zwei Dornier⸗DO. 18⸗ Flugbooten, ausgerüſtet mit zwei Junkers Jumo 205 Schwerölmotoren wurden auf acht planmäßigen Flügen insgeſamt 33,000 km. über den Nordatlantik zurückgelegt. An den Verſuchsflügen waren als Flugzeugbe⸗ ſatzungen die Flugkapitäne Blanken⸗ burg, v. Engel, Mayr, Graf Schack, Direktor Freiherr von Buddenbrock, Oberflugmaſchiniſt Gruſchwitz, Flug- maſchinift Eger, die Flugzeugfunker Eh le⸗ berg und Stein ſowie der ſchwimmende Flugſtützpunkt„Schwabenland“ unter dem Kommando des Kapitäns Kottas betei⸗ ligt. Lufthanſa.“ Der Reichsminiſter der Luftfahrt General⸗ oberſt Göring hat hierauf wie folgt erwidert: „Den pflichtgetreuen und tapferen Beſat⸗ zungen der Deutſchen Lufthanſa, die an den Erkundungsflügen über den Nordatlantik beteiligt waren, ſpreche ich meine volle An⸗ erkennung und herzlichen Glückwunſch aus. Deutſche Flieger haben erneut eine Pionier⸗ tat in der Geſchichte der Handelsluftfahrt über den Erdteilen und Weltmeeren voll⸗ bracht. Aus dem Gelingen der nun abge⸗ ſchloſſenen erſten Verſuchsreihe gewinnt Deutſchland die Zuverſicht, daß es deutſcher Tattraft gelingen wird, auch den Nor d⸗ atlantik für den planmäßigen Luftverkehr zu erſchließen. Die Beſatzungen der Deutſchen Lufthanſa kön⸗ nen darauf rechnen, daß auch ihre weiteren kühnen und verantwortungsbewußten Ar⸗ beiten von den heißen Wünſchen der geſam⸗ ten deutſchen Luftfahrt und der begeiſterten Anteilnahme der ganzen Nation begleitet u. getragen ſein werden. Das nationalſoziali⸗ ſtiſche Deutſchland iſt ſtolz auf ſeine Söhne. Göring.“ Kommuniſtiſche Geheimorganiſation in Oeſter⸗ reich aufgedeckt Wien, 27. Okt. Dieſer Tage iſt es der Gendarmerie gelungen, eine kommuniſtiſche Geheimorganiſation im niederöſterreichiſchen Bezirk Amſtetten aufzudecken. Es kam hierbei, wie die„Linzer Tagesvoſt“ meldet, zu zahl⸗ reichen Verhaftungen. 28 Perſonen ſind wegen Hochverrates eingeliefert worden. U. a. wurde ein vollſtändiges Maſchinengewehr, 8000 Schuß Munition und 25 Handgranaten ſowie 5 andere Waffenbeſtandteile gefun⸗ en. der Biſchof von Lille gegen die kommuniſtiſche Gefahr Paris, 26. Okt. Auf einer Diözeſantagung in Lille ergriff auch der Biſchof von Lille. Monſignore Lienart, das Wort, um ſich in bisher ungewohnt ſcharfer Weiſe gegen die kommuniſtiſche Gefahr auszuſprechen. Die Gefahr, die Frankreich be⸗ drohe, ſo erklärte der Biſchof, nenne ſich der Kommunismus. Dieſer Kommunismus habe zwei Geſichter, je nachdem er ſich der Oeffent⸗ lichkeit in den Ländern vorſtelle, in denen er noch nicht Herr ſei und in denen, wo er be⸗ reits die Macht übernommen habe. Das eine Geſicht ſei einladend und das andere abſchrek⸗ kend. Der Haß des Kommunismus ſei ſo groß, daß er weder das Leben noch die Ehre ſeiner Opfer achte und ihren Tod mit den raffinierteſten Mitteln unmenſchlicher Grau⸗ ſamkeit herbeiführe. Nichts könne derartige Ausſchreitungen entſchuldigen, und deshalb müſſe man auch im Namen der gehei⸗ ligten Rechte der geſchändeten Menſchheit ebenſo wie im Namen der chriſtlichen Brüderlichkeit dieſen Opfern des Haſſes die tiefſte Sympathie zum Ausdruck bringen, ohne ſich deshalb in die inneren An⸗ gelegenheiten anderer Länder zu miſchen. Man müſſe ſich fragen, ob die Arbeiter und Bauern in Sowjetrußland wirklich glücklich ſeien, nachdem ihnen jedes Recht der Verteidi⸗ gung genommen worden ſei un ſie nicht ein⸗ mal die Möglichkeit hätten, auszuwandern. Gott möge Frankreich vor einem ſolchen Glück bewahren. Glücklicherweiſe ſei es in Frank⸗ reich noch nicht ſo weit, aber es gebe Franzoſen und Ausländer die das franzöſiſche Volk ebenfalls dahin bringen möchten. In den franzöſiſchen Norddepartements ebenſo wie im übrigen Frankreich habe der Kommunismus bewieſen, wieweit er die Organiſierung von Unruhen durch Streiks und Fabrikbeſetzungen beherr⸗ ſche. Wenn man ſich aber bemühe, die Wur⸗ zeln dieſes Uebels zu ſuchen, ſo werde man auch Mittel finden, ihm wirkſam entgegen⸗ treten zu können. Marahrens und Meiſer bei Rooſevell Wie der Evangeliſche Preſſedienſt meldet, fand vom 22. September bis zum 6. Oktober in New Vork eine Tagung des Erekutipkomitees des Lutheriſchen Weltbonvents ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit wurde Landesbiſchof D. Marah⸗ rens als Präſident, Landesbiſchof D. Mei⸗ ſer als Schriftführer und Dr Lilje als Ge⸗ neralſekretär des Weltkonvents im Beiſein des deutſchen Botſchafters Dr. Luther von Prä⸗ ſident Rooſevelt empfangen D. Marahrens wies in einer Anſprache auf die Weltbedeutung der lutheriſchen Kirche hin. Rooſevelt gab ſeiner Hochſchätzung für die Arbeit der lutheriſchen Kirchen in Amerika Ausdruck. Das Exekutiv⸗ komitee faßte in ſeiner Sitzung weitgehende Beſchlüſſe über die Fortführung der Wohl⸗ fahrtsarbeit des Tutheriſchen Weltkon⸗ vents und über kirchliche Aufgaben. Pacellis amerikaniſche Aufgabe Waſhington, 25. Okt. Nach Mitteilun⸗ gen gut unterrichteter Kreiſe ſoll die Miſſion des Kardinal⸗Staatsſekretärs Pacel li. der ſich augenblicklich in den Vereinigten Staaten aufhält, hauptſächlich in der Mobiliſierung der 20 Millionen Katholiken Amerikas zum Kampfe gegen den Kommunismus beſtehen. Es ſoll eine„Liga zum Kampfe ge⸗ gen die marxiſtiſche Gottloſigkeit“ gegründet werden, gegen die ſchon der Papſt heftig zu Felde gezogen iſt. Dieſe Liga würde eine Er⸗ gänzung der bereits beſtehenden„Pro deo“⸗ Geſellſchaften darſtellen. Vor allen Dingen wird ſich der Kampf der Katholiken gegen die von kommuniſtiſcher Seite immer wieder be⸗ fürwortete Zuſammenarbeit der Marxiſten und Katholiken wenden. In Kürze dürften Veröffentlichungen in Rom erfolgen über die Zustände in der Sowjetunion und die kommu⸗ niſtiſchen Wühlereien gegen die Kirche. Dieſes Material ſoll den amerikaniſchen Geſellſchaften zur Verwendung zugeleitet werden. Guſtav Winker vor dem Miiteldeulſchen Jondergericht Halle(Saale), 26. Okt. Im großen Schwurgerichtsſaal des Landgerichts begann am Montag vor dem Mitteldeutſchen Sonder⸗ gericht die Verhandlung gegen den 54 Jahre alten Guſtav Winter aus Naumburg an der Saale, der einſt durch ſeinen Krieg um die „rotgeſtempelten Tauſendmarkſcheine“ ſich einen zweifelhaften Ruhm erworben hatte, und gegen ſieben wettere Ange klagte. Sie haben ſich wegen Verbrechens und Vergehens gegen das Geſetz vom 14. Juli 1933 über die Neubildung von Par⸗ teien zu verantworten. Die Anklage wirft ihnen vor: Aufrechterhaltung, Weiterführung und Neuaufbau der ſogenannten„Winter⸗Be⸗ wegung“ nach dem Parteienverbot. Der „Tauſendmarkſcheinwinter“ wird außerdem beſchuldigt, ſeine Anhänger um 50,000 Reichs⸗ mark betrogen zu haben. Die Verhandlung wird zehn Tage in Anſpruch nehmen. Zur Durchführung der Beweisaufnahme ſind zwei Sachverſtändige und über 60 Zeugen geladen. Hlickſtoff aus der Luft 88 Wien, 26. Okt. Wie das chriſtlich⸗ ſoziale„Wiener Montagsblatt“ mitteilt, ſoll in Oeſterreich die Erzeugung des Stickſtoffes aus der Luft aufgenommen werden. Drei Intereſ⸗ ſentengruppen ſind mit der Ausarbeitung der Pläne beſchäftigt. Der öſterreichiſche Stick⸗ ſtoffbedarf beträgt 6000 Tonnen jährlich. Wieder Unruhen in Bombay London, 26. Okt Nach drei Tagen der Ruhe kam es in Bombav am Montag zu weiteren Unruhen, bei denen acht Perſonen erſtochen wurden. auch die Verwallung im Drillen Reich Ein Vortrag Dr. Fricks in der Akademie für Deutſches Recht. „ Für das tägliche Leben des Staatsbürgers iſt nicht die Verfaſſung, ſondern die Verwal⸗ tung des Staates weitaus das Wichtigste. Mit ihr kommt er oft in unmittelbarſte Berührung und zwar über Fragen die ſein ureigenſtes Leben angehen. Darum verdient die Rede des Reichsinnen⸗ miniſters Dr. Frick über die kommende Ver⸗ waltungsreform ſtärtſte Beachtung. Vor dem Nationalſozialismus ſtanden ſich der„Ein⸗ zelne» und der Staat in ſeiner Erſcheinung als Verwaltungsorganiſation getrennt bis zur Gegenſätzlichkeit gegenüber. Der National⸗ ſozialismus ſieht in der Verwaltung einen (allerdings ſehr wichtigen) Teil der Volksord⸗ nung. Von dieſem Standpunkt aus bejaht Dr. Frick eine Verwaltungsgerichtsbar⸗ keit, nicht, weil er den Einzelnen und ſeine Rechte als ſolche ſchützen will, fondern weil durch einen Verwaltungsakt„infolge der Be⸗ einträchtigung der Belange Einzelner zugleich die Volksordnung geſtört“ werden kann. Dieſer ſehr wichtige Hinweis klingt aus in die Ziel⸗ beſtimmung, daß die Verwaltungsgerichtsbar⸗ keit immer nur der Helfer zu einer ſicheren, gleichmäßigen, ſtetigen und gerechten Verwal⸗ tungsführung ſein ſoll. Dr. Frick lehnt ſelbſtverſtändlich das ſoge⸗ nannte Kollegialſyſtem im Behördenaufbau zu Gunſten des Ein⸗Mann⸗Syſtems ab, was alſo z. B. praktiſch bedeutet. daß der Regie⸗ rungspräſident und nicht das Kollegium der im Regierungspräſidium angeſtellten Beamten entſcheidet. Er verlangt die Zuſammenfaſſung möglichſt aller Fachverwaltungen in einer ein⸗ zigen Behörde; er teilt über das kommende Vewaltungsrecht mit, daß anſtelle des bisheri⸗ gen Reichsverwaltungs rechtes und der bis⸗ herigen 16 Verwaltungsrechte der früheren Länder alle jene Beſtandteile des Verwal⸗ tungs rechtes neu zuſammengefaßt werden ſot⸗ len, die einer einheitlichen Geſtaltung zugäng⸗ lich ſind, wobei in Zweifelsfällen von der Uebernahme eines Gegenſtandes in die Ein⸗ heitsregelung abzuſehen ſei. Damit ſtoßen wir auf dasſelbe urgeſunde Prinzip, das im Verfaſſungsaufbau des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchlands verwirklicht iſt: daß nämlich nur elementare Grundſätze feſt⸗ gelegt werden, und alles andere der praktiſchen Durchführung überlaſſen bleibt. Darum konn⸗ te Dr. Frick in ſeiner Rede auch die weſentliche Feſtſtellung treffen:„Die Grenzen zwiſchen politiſcher Führung und verſaſſungs⸗ mäßigem Vollzug ſind durchaus flüſſig.“ Minifternräſident Göring in Veſermünde Die Bedeutung der Hochſeefiſcherei im Vierjahresplan Weſermünde, 25. Okt. Unter großer Be⸗ teiligung der Bevölkerung fand am Sonntag die Grundſteinlegung des Hochſee⸗ fiſcherehrenmals in Weſermünde ſtatt. Mini⸗ ſterpräſident Generaloberſt Göring wurde auf ſeiner Fahrt vom Buſſe⸗Denkmal von den tauſenden Volksgenoſſen, die ſich zu ſeinem Empfang eingefunden hatten, mit jubelnden Zurufen begrüßt. r Nach dem Abſchreiten der Front der Forma⸗ tionen führte der Miniſterpräſident in einer Rede u. a. aus: Ich brauche Ihnen nicht zu berichten, welche Bedeutung die Hochſeefiſcherei heute hat. Das eine aber möchte ich ſagen, daß auch die Arbeit der Hochſsoefiſcherei, ihr Erfolg und ihre Leiſtuna von Bedeutung für den Vierjahresplan ſind, deſſen Durch⸗ führung der Führer mir übertragen hat. Wenn manchmal Fett und Fleiſch vorüber⸗ gehend knapp werden. dann wird die Fiſcherei umſo höhere Bedeutung gewinnen. Die Binnenfiſcherei und auch die der Küſte, ſo wichtig ſie ſind, ſind dabei nicht ausſchlag⸗ gebend; das Schwergewicht kann hier nur bei der Hochſeefiſcherei liegen. Die letzten vier Jahre haben der Hochſeefiſcherei einen großen Aufſtieg gebracht. Wir müſſen jetzt erſt recht beginnen in den nächſten vier Jahren bis an die Grenze des Möglichen zu gehen. Wir wer⸗ den die Hochſeefiſcherei. zu der nun neuer⸗ dings auch der Walfang zu rechnen iſt, mehr und mehr ausbauen, die Leiſtung und den Ertrag ſteigern. „keine Brücken abgebrochen“ S Paris, 26. Okt. Der„Matin“ ſtellt feſt, daß das Ergebnis der deutſch⸗italieniſchen Beſprechungen die Grundlage für weitgehende europäiſche Verhandlungen nicht zerſtöre. Die Aufklärungen, die man gegeben habe und die den Wirklichkeiten entſprächen, ſtellten für Hit⸗ ler und Muſſolini gleichzeitig eine Plattform für die kommenden Verhandlungen mit Frank⸗ reich und England dar. Deutſchland und Ita⸗ lien vereinigt, ſeien ein ſtarker Macht⸗ faktor, ſie könnten ſich wirtſchaftlich bis zu einer getpiſſen Grenze ergänzen, um einer Iſo⸗ lierung Widerſtand zu leiſten. Sie zeigten ihre Macht, aber ſie zögen es vor, ſie nur bei in⸗ ternationalen Verhandlungen in die Waagſchale zu werfen, ohne ſich ihrer zu bedienen, ſei es auch nur in einem rein wirtſchaftlichen Kampf. Die Verhandlungen hätten jedenfalls keine Brücken abgebrochen, die Möglichkeiten für internationale Beſprechungen blieben weiter beſtehen. Auch der römiſche Berichterſtatter des„Petit Pariſien“ iſt der Anſicht, daß die deutſch.italie⸗ niſchen Beſprechungen in keinem einzi⸗ gen Lande Beunruhigung aus⸗ löſen könnten, weder Frankreich noch England hätten irgendeine Veranlaſſung dazu. Die deutſch-italieniſche Verſtändigung ſcheine zwar vollſtändig zu ſein, aber ſie habe weder den Anſchein eines Bündniſſes noch eines Blocks. Die beiden Regierungen hätten ſich je⸗ doch zu einer faſt ſtändigen Beratung verpflich— tet, was eine gemeinſame Behandlung auf po⸗ litiſchem, wirtſchaftlichem und ſozialem Gebiet Paris, 25. Okt. Der Schlußbericht über die deutſch⸗italieniſche Ausſprache und die vor der Preſſe abgegebenen Erläuterungen des ita⸗ lieniſchen Außenminiſters werden von der fran⸗ zöſiſchen Preſſe wiedergegeben, zum Teil unter Kenntlichmachung der nach ihrer Anſicht weſent⸗ lichen Geſichtspunlte. So mißt man in dieſem Augenblick der Erklärung, daß Deutſch⸗ land und Italien auch weiterhin ſich in die ſpaniſchen Angelegen⸗ heiten nicht einmiſchen werden, be⸗ ſondere Bedeutung bei.— Hierzu bemerkt der „Temps“, dieſe Erklärung dient, wie man an⸗ erkennen müſſe, der Wahrung des Friedens viel mehr als die von Sowjetrußland im Londoner Neutralitätsausſchuß eingenommene Haltung. Der Sonderberichterſtatter des„Paris Midi“ ſpricht von einer Konferenz, die unbeſtreitbar als ein„Wendepunkt der Geſchichte“ zu gel⸗ ten habe. Als bedeutungsvoll ſtellt der„Temps“ in ſeinem Leitartikel folgende Punkte heraus: Kein feſtes Bündnis ſondern eine gemeinſame Aktion zu gun⸗ ſten des Friedens und des Aufbauwer⸗ kes, gemeinſame Haltung in der Frage eines neuen Sicherheitsſyſtems für Weſteuropa; über⸗ einſtimmende Politik in Mitteleuropa; Beibe⸗ haltung der Nichteinmiſchung in die ſpaniſchen Angelegenheiten; endlich gemeinſame Abwehr gegen den Kommunismus. Man würde die Augen vor einer offenkundigen Tatſache ver⸗ ſchließen, ſo meint das Blatt, wolle man glau⸗ ben, daß die Entwicklung der internationalen . dadurch nicht ernſtlich beeinflußt werden önnte. Jranzöſiſche Bermulungen über die deulſch-ilalieniſchen Vereinbarungen Paris, 25. Oktober. In der e Preſſe werden die verſchiedenartigſten ermu⸗ tungen über den Beſuch des italieniſchen Außen⸗ miniſters in Deutſchland angeſtellt. So vertritt der„Matin“ u. a. die Anſicht, daß hinſichtlich Rom, 26. Okt. Die Begegnung vom Ober⸗ ſalzberg zwiſchen dem Führer und Reichskanz⸗ ler und dem italieniſchen Außenminiſter wird in einem zuſammenfaſſenden Münchener Be⸗ richt des„Meſſaggero“ über die Deutſchland⸗ reiſe des Grafen Ciando als der krönende Abſchluß der wohlerwogenen Richtlinien bezeichnet, den den Intereſſen der beiden Na⸗ tionen wie denen ganz Europas dienen. In dem hochwogenden Meer, dem heute der euro⸗ päiſche Kontinent gleiche, gebe es jetzt eine Inſel, das erſte und ſtarke Bollwerk der Solidarität, das als Beiſpiel und unzerſtörbare Realität habe errichtet werden können. Die Friedensbotſchaft Muſſolinis wird von dem römiſchen Sonntagsblatt„Voce d' Italia“ als der erſte und authentiſche Kommentar der friedlichen Arbeitsgemein- ſchaft der beiden großen Mächte Italien und Deutſchland bezeichnet. Zwiſchen den beiden Mächten gebe es, ſo ſchreibt das Blatt, keine Komplotte und ebenſowenig Einſchüchterungs⸗ oder Angriffsabſichten gegenüber Staaten oder politiſchen Ideen, ſondern nur den gemein⸗ ſamen Willen, ſich freimütig zur gegenſeitigen Unterſtützung und Abwehr die Hand zu reichen. Von der Zuſammenarbeit zwiſchen Italien und Deutſchland gehe der Bitolj, 26. Okt. Bitolj, früher Monaſtir, ſtand heute im Zeichen der Einweihung des deutſchen Ehrenmals., das der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge auf einem Hügel über der Stadt für die Gefalle⸗ nen der mazedoniſchen Front errichtet hat. Schon am Morgen marſchierten die jugo⸗ ſlawiſchen Ehrenkompagnien zum Ehrenmal hinaus, wo ſich 5000 Einwohner zur gemeinſamen Feier mit den deutſchen Ab⸗ ordnungen verſammelten. Die ſchöne deutſche Totenburg liegt im Angeſicht der Gebirge, auf denen vox 20 Jahren die Front verlief. Sie iſt das ſchönſte Ehrenmal, das Deutſchland dei⸗ nen Gefallenen bisher in der Fremde gebaut hat. 3000 deutſche Soldaten ruhen hier. Unter den wehenden deutſchen und jugofla⸗ wiſchen Fahnen vollzog ſich die Feierſtunde, die beide Völker gemeinſam begingen. Nach der zeremoniellen Handlung ſprach für den Volksbund der Bundesführer Dr. Eulen: Das neue Deutſchland und das neue Jugo⸗ ſlawien hätten ihren Urſprung im heldi⸗ ſchen Opfer der beſten Söhne ihrer Völker. Ex überbringe die Grüße des Füh⸗ rers an die Gefallenen, und er freue ſich, daß ſeine Mutter Grüße der deutſchen Mütter überbringen könne, die ihre Söhne dem Va— terland gaben. Er dankte der Stadt Bitolj. daß ſie Deutſchland den Hügel für das Mal ſchenkte. Zum Zeichen des Dankes übergab er der Stadt ein Glockenſpiel, das in Zukunft täglich vom Stadtturm aus neben der jugo⸗ ſlawiſchen Hymne das Lied vom guten Kame⸗ raden ſpielen werde. Dr. Eulen übergab dann das Mal dem deutſchen Geſandten in Belgrad, Herrn von Heeren. Nach einer kurzen Anſprache des Buürgermei⸗ ſters von Bitolj erfolgten unter dem Tonner einer Salve der Ehrenkompagnie und unter den Klängen des Deutſchland⸗ und Horſt⸗ Weſſel⸗Liedes in der Gedenkhalle die K ran z niederlegungen. Außer dem Geſandten „Ein Vendepunkk der Geſchichle“ Cianos Beſuch im Lichte der franzöſiſchen Preſſe Aethiopiens die Verſtändigung zwiſchen Italien und Deutſchland ſehr weit gehe. Das Blatt weiſt dann auf den Kampf Deutſchlands gegen den Weltbolſchewis mus hin und ſpricht von einer ſtarken Unterhöhlung der franzöſiſchen Stellung in Europa infolge ſeiner engen Bindungen an Moskau. An die Stelle der Einkreiſung Deutſchlands ſei die Einkreiſung Frankreichs getreten. Dieſer Umſchwung ſei im weſentlichen deshalb zu⸗ ſtandegekommen, weil die revolutionäre und barbariſche Politik der Sowjets die überlieferte Politik Deutſchlands(1) gerechtfertigt habe, die auf eine Beeinträchtigung der Stellung Frank⸗ reichs abziele. Dieſer bekannten Einſtellung des„Matin“ liegt auch eine Meldung des Berliner Bericht⸗ erſtatters des Blattes zugrunde, der erklärt, daß der ruſſiſche Kommunismus Deutſchland den Schlüſſel der ſtarken franzöſiſchen Nachkriegs⸗ ſtellung geliefert habe. Er ſei das Trojaniſche Pferd, mit dem Deutſchland in die Feſtung Frankreich hineinkommce. Jetzt bleibe Frankreich nur noch die Möglichkeit, raſcheſtens den Kommunismus bei ſich niederzuwerfen und dann mit allen ſeinen Kräften eine vernünftige Politik zu betreiben. Ganz allgemein ſind die Blätter der Auf⸗ faſſung, daß in Berlin und München nichts beſchloſſen worden ſet, was Frank⸗ reich irgendwie beunruhigen könnte. Wenn auch das Einvernehmen der beiden Län⸗ der vollſtändig ſei, ſo erklärt man, ſo könne man doch weder von einem Bündnis, noch von einem Block ſprechen. Im übrigen iſt man etwas enttäuſcht, daß aus der amtlichen Ver⸗ lautbarung nicht mehr ſpreche und daß nach Anſicht einiger Blätter möglicherweife ſogar etwas verſchwiegen werde! Das„Echo de Pa⸗ ris“ fragt deshalb, ob das deutſch⸗italieniſche Abkommen nicht doch bedeutſamer ſei, als es die „Ein Bollwerk der Solidaritäl“ Begeiſterung in der flalieniſchen Preſſe Einweihung der deulſchen Tolenburg bei Bilolj und Dr. Eulen legten Oberſt Reinecke im vorausſetze. Auftrage des Reichskriegsminiſters. Orts⸗ amtlichen Schriftſtücke erkennen ließen. Appell Muſſolinis weiter zu den großen Auf⸗ der Europas und der Welt und fordere zu er großen Zuſammenarbeit unter den Völkern auf, zu der die herzliche und mächtige Vereini⸗ gung der italieniſchen und der deutſchen Kräfte einen ſicheren Beitrag bilden könne. Die große politiſche Bedeutung des Beſuchs des italieniſchen Außenminiſters in Oberſalz⸗ berg und die damit entſtandenen perſönlichen freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen dem Führer und Reichskanzler und dem Abgeſand⸗ ten des Duce, ſowie das überwältigende Er⸗ lebnis der ſeſtlichen Aufnahme in der Haupt⸗ ſtadt der Bewegung ſind das Leitmotiv der italtieniſchen Preſſe. Die Unterredung der beiden Staatsmänner wird allgemein als die feierliche Bekräftigung der Ber⸗ liner Ergebniſſe durch den Führer und Reichskanzler mit begeiſterten Worten als ein geſchichtliches Ereignis gewürdigt und die vom Führer ausgeſprochene Anerken⸗ nung des italieniſchen Imperiums als ein Akt der Freundſchaft bezeichnet, der, wie„Meſ⸗ ſaggero“ aus München ſchreibt, die politiſchen Beziehungen zwiſchen den beiden Nationen weiter vertiefen und die ſeeliſchen Bande zwi⸗ 8 den beiden Völkern noch enger geſtalten werde. gruppenleiter Mühlmann für den erkrank⸗ ten Landesgruppenleiter der NSDAP. in Bel⸗ grad, Vertreter jugoſlawiſcher Behörden, die Militärattaches von Oeſterreich, Ungarn, Frankreich und Bulgarien, der rumäniſche Generalkonſul und verſchiedene Verbände Kränze nieder. Vor der Kranzniederlegung ſang noch ein ſugoſlawiſcher Chor aus Bitolf das Deutſchlandlied in deutſcher Sprache. Mit einem ſtillen Gedenken vor dem e ſchloß die Feier für unſere Ge⸗ fallenen. Anlibolſchewiſtiſche Kundgebung der elſäſſiſchen Katholiken Paris, 26. Okt. In Mühlhauſen fand am Sonntag eine vom Bund der elſäſſi⸗ ſchen Katholiken veranſtaltete und von über 40 000 Perſonen beſuchte Kundgebung gegen den Bolſchewismus ſtatt, deren Leitung in den Händen des Straßburger Biſchofs lag. Der Rieſenverſammlung wohnten zahlreiche Par⸗ lamentarier aus dem Elſaß bei. „Schaudernd vor den in Spanien be—⸗ gangenen Grauſamkeiten und Kirchen⸗ ſchädigungen und vor dem Anſturm des Welt⸗ bolſchewismus gegen die geſamte chriſtliche Ziviliſation entbieten die elſäſſiſchen Katholi⸗ ken ihren Gruß allen verfolgten Brüdern. Sie verpflichten ſich aufs neue, entſchloſſen für die Sache Gottes einzutreten. Ange⸗ ſichts der zunehmenden Tätigkeit der Amſturzparteien und ihrer kürz⸗ lichen Kundgebungen im Elſaß bekunden die elſäſſiſchen Katholiken noch einmal ihre grundſätzliche entſchloſſene Ab⸗ lehnung des Marxismus und Ko m⸗ munismus. Sie ſind im äußerſten ver⸗ letzt durch das Bündnis z wiſchen der nationalen Fahne und der ro⸗ ten Fahne Sie erklären, ein dem Chri⸗ ſtentum und ſeinen beſten Ueberlieferungen treues Frankreich haben zu wollen und lehnen den Bolſchewismus ab.“ Bekanntmachungen ber N. S. D. A. 1. Krels Heppenheim N DAP., Gan Heſſen⸗Naſſau. 3 am Man, Gutleutſtraße 3—14 dolf Hitler⸗Haus. etnſprecher: 30 381, Poſtſchecktonto: 53 003 chriftverkehr: Benutzt im eigener Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitat von 10—12 Uhr. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uher Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. . L L Kreisgeſchäftsführer! Betr.: Reichsſchukungsbriefe Nr. 9. Die geſamte Sendung der Reichsſchu⸗ lungsbriefe Folge 9 iſt verloren gegangen Die Briefe werden noch nachgeliefert. Betr.: Meldungen zur Kreisſchule Kurs V/36 Soweit die Nennungen, die bis 25. er⸗ 85 ſollten, noch fehlen, bitte ich um ofortige Einſendung. Betr.: Meldungen der Veranſtaltungen im November. Soweit die Ortsgruppen und Stützpunkte ihren Mitgliederappell bezw. den Schu⸗ lungsabend für November noch nicht ge⸗ meldet haben, bitte ich dies bis 29. Okt. ſpäteſtens nachzuholen, damit ich dem Krels⸗ ſchulungsleiter die entſprechende Aufſtellung zugehen laſſen kann. In Zukunft iſt, wie bekannt, dieſe Meldung immer bis 20. zu erſtatten.(Alſo im November bis zum 75. 11. die Nane Lerenftaptenen)! Betr.: Kreisſchule Kurs IV/36 Das dritte Wochenende beginnt, ſtatt wie urſprünglich vorgeſehen, am Samstag mor⸗ gen, ſchon am Freitag abend um 19.30 Ahr, alſo am 30. Oktober! Kreismuſikzug. Gn Donnerstag, den 29. Oktober, pünk⸗ lich 8.30 Uhr Muſikprobe in der Stadt⸗ ſchule. Probe iſt Dienſt. — NSE B., Kreiswaltung. Ich ſetze die angekündigten Bezirksappelle wie folgt feſt: 8 1. Weſchnitztal: Mittwoch, den 28. Okt., nachmittags 3 Uhr, Deutſches Haus Birkenau. f 2. Neckartal: Samstag, den 31. Oktober. 3. Ueberwald: Mittwoch, den 4. Nopbr. 4. Wimpfen: Samstag, den 7. Novpbr. 5. Heppenheim, Viernheim: Mittwo ch, den 11. November 19386. Die Art der Durchführung bleibt den Be⸗ zirken überlaſſen. Zeit und Lokal iſt mir umgehend mitzuteilen. NSOB., Bezirk Heppenheim. Arbeitsgemeinſchaft Volksſchule. Wir tagen am Freitag, 30. Oktober, nachmittags 5 Uhr, in der Heppenheimer Stadtſchule. Themen: 1. Kampf dem Ver⸗ derb. 2. Der neue Bildungsplan. —— Deutſches Frauenwerk. Das Deutſche Frauenwerk eröffnet am Mitt⸗ woch, den 28. Oktober, abends 3 Uhr, im Saal der Stadtſchule ihre Nähſtunde. Ruppert, Kreisleiteꝛ ASB- DAß. Amt für Voltsgeſundheit, Verwaltungsſtelle 19, für die Kreiſe Bensheim— Heppenheim Am Donnerstag, den 29. Oktober, abends 3.30 Uhr, findet im Gaſthof„Halber Mond“ m Heppenheim die Monatszuſammenkunft der NSD.⸗Aerzte ſtatt. Vortrag des Pg. Schweigert über„Bolſchewismus als Weltgefahr“. Erſcheinen der Mitglieder iſt unbedingt Pflicht. Nach dem Nor. trag Erledigung der anfallenden Arbeiten. —— Ortswaltung Heppenheim. Die Zellenwalter und Betriebswaltet erinnere ich an die Abrechnung der Türplaketten für das WSW. heute Dienstag, abends ab 6 Ubr auf der Geſchäftsſtelle. tet, Aus bl dt Butz EP= r ö 1 „= r e r e r e 7777 0 Natz, dehnen leert, b B. 5 0 U un lungen in put j pünt⸗ Studt, appel 28. Ol, Halt Oltobet, ſoobr. Mobbt. ttwoch den Be⸗ ſt nit le. Oktober, helmer I Nun Nitt⸗ n Saal vsleikn — ein Pferd ſo ſchrecklich hoch iſt. ——. DIE BUNTE SEITE „Terrrab!“ mit Mädi...! Ein Kd. Reilerkurſus iſt eine enkzückende Angelegenheit— Auch Frauen ſollten ſich dieſen ſporklichen Genuß nicht verſagen Von Joſefine Schultz Unſere Mitarbeiterin hatte Gelegen- heit, in einer größeren deutſchen Stadt an einem Reit⸗Kurſus von„Kraft durch Freude“ teilzunehmen. Zuerſt haben wir im wahrſten Sinne des Wortes auf der Schulbank geſeſſen. Und zwar in der Aula einer Knabenſchule, wo die erſte Vorbeſprechung für unſere künftigen Reit⸗ ſtunden ſtattfand. Eigentlich dachte ich, es würden ſich nur wenige melden— hier aber hatten ſich rund achtzig Menſchen verſammelt, die beſtimmt ſchon alle das„ſchlagende Reiter⸗ herz“ mitbrachten, das uns der Reitlehrer in ſeiner erſten Anſprache als wichtigſtes Erfor⸗ dernis für den Reitſport empfahl. Dann haben wir ganz raſch gelernt, wie ein Pferd eingeteilt wird, lernten, daß man beim Reitſport von Vor⸗, Mittel⸗ und Hinterhand ſpricht, daß man grundſätzlich nur vorn um das Pferd herumgehen dürfe, weil es mit den Hinterbeinen ausſchlagen könnte, daß der Steigbügel die Länge von den Fingerſpitzen bis zur Achſelhöhle haben ſoll und daß man ein Reitpferd nicht lenkt, ſondern führt. „Ich ſage Ihnen ſchon jetzt,“ erklärt der Reitlehrer,„daß es zuerſt eine recht wacklige Geſchichte iſt, auf ſo einem Pferd zu ſitzen. Und ich wundere mich auch garnicht, wenn Sie vor Aufregung garnicht auf meine Komman⸗ dos achten. Aber das ſchadet nichts. Sehen Sie, die Pferde, auf denen Sie reiten lernen, ſind alles alte erfahrene Reitpferde— die ken⸗ nen die Kommandos viel beſſer als Sie ſelber. Wenn ich ſage: Haltl, bleiben ſie unter Ga⸗ rantie ſtehen, und wenn ich ſage: Trabl, kön⸗ nen Sie ſicher ſein, daß ſich alle in Trab ſetzen...“ 1 Schon ein paar Tage ſpäter können wir uns davon überzeugen, daß der Lehrer mit der „wackligen Geſchichte“ recht gehabt hat. Da ind wir alſo in der Reitbahn verſammelt. or uns ſtehen in langer Reihe die Pſerde. Und nun lernen wir alſo zunächſt das Aufſtei⸗ gen. Keiner hat im Grunde geahnt, daß ſolch Das merkt man erſt, wenn man hinauf muß. Erſt gibts * Verrenkungen, ehe man den linken Fuß Steigbügel hat.„So, nun den Sattel faſ⸗ ſen und hinaufziehen, dann das rechte Bein inüberſchwingen!“ Mancher müht ſich vergeb⸗ ich hinaufzukommen. Wo es garnicht geht, wird ein bißchen hinten nachgeſchoben— und ſchließlich ſitzen wir wirklich oben. Dann lernen wir die Zügel halten. Der eine greift ſie zu kurz, der andere hält ſie zu lang. Und die beiden Zügel⸗Niemen ſollen zwiſchen dem vierten und fünften Finger jeder Hand hindurchlaufen, und die Daumen ſollen obenliegen, und Unterarm und Hand⸗ rücken ſollen eine Linie bilden! Man hat buch⸗ ſtäblich„alle Hände voll zu tun“. Dann reiten wir nacheinander vorwärts und rechts im Kreiſe herum. Es iſt wirklich wacklig— alle machen zunächſt ein bißchen ängſtliche und ſehr angeſpannte Geſichter. Aber man denkt raſch an das mutige Reiterherz... Langſam rei⸗ ten wir um die Bahn— Schritt. Man ge⸗ wöhnt ſich an das Sitzen im Sattel. Der iſt furchtbar glatt, man ahnt, daß man da rechts oder links hinunterrutſchen könnte, falls das Roß plötzlich wild wird. Aber es wird nicht wild, Gottſeidank. * Allmählich gewinnt man den Kontakt mit dem Pferd. Der Reitlehrer nennt nacheinan⸗ der die Namen der Pferde, die wir uns mer⸗ ken müſſen. Ich haben einen Schimmel er⸗ wiſcht. Ein Stute, die„Mädi“ heißt. Mädi, —— —— Im Duſel Das Feſteſſen war fabelhaft geweſen. Auf dem Heimwege hatte einer der Teilnehmer das Pech zu fallen, und da er ein Fläſchchen vom Allerbeſten in der Hüfttaſche trug, ſo wurde ſein Hinterquar⸗ tier etwas beſchädigt. Zu Hauſe angelangt, ſtellte er ſich vor einnen hohen Spiegel und wuſch ſich die tamponierte Körpergegend gründlich aus. Dann bedeckte er ſie, ſo gut es ging, mit Engliſchpflaſter und legte ſich ſchlafen. „Du biſt dieſe Nacht betrunken nach Hauſe gekommen,“ ſagte ſeine Frau am anderen Morgen beim Frühſtück. „Ich war völlig nüchtern!“ erwiderte der Ehe⸗ mann. „Kannſt du mir dann vielleicht erklären, wie all das Heftpflaſter auf den Spiegel kommt?“ * Schimſcha hat acht Söhne. „Zwei von den Jungens ſind Dichter“, er⸗ zählt Schimſcha,„zwei Univerſitätsprofeſſoren, iner iſt Schauſpieler geworden, einer Maler, einer Komponiſt, und der Jüngſte Borer.“ Mirus wundert ſich: „Und Sie glauben, daß der Jüngſte die andern alle ernähren kann?“ finde ich, ſieht ſo vertrauenerweckend aus. Sie hat mich auch erfreulicherweiſe nicht abgewor⸗ fen! Dann wird die Haltung der Einzelnen verbeſſert.„Nicht ſo traurig vornüberhängen“, ſagt der Reitlehrer,„dort— Titurel! Setzen Sie ſich richtig bequem in den Sattel hinein — gerade ſitzen und das Kreuz anſpannen!“ Die Pferde gehen eins hinter dem andern. „Nicht nach unten ſehen!“, heißt es,„immer geradeaus den Blick auf den Vordermann!“ Inzwiſchen haben wir auch ſchon begriffen, daß jeder ſelbſt ſein Pferd reiten muß und daß man ſich hier nicht nur ſpazierentragen laſſen darf. Alſo anklopfen, immer mit den Unterſchenkeln an die Weichen des Pferdes an⸗ klopfen, damit es munter vorwärts geht. Dann heißt es plötzlich, die Füße aus den Steigbügeln nehmen. Man ſieht auf einmal: es geht auch ſo. Schon reiten wir auch ohne Steigbügel ganz gut, und dann lernt man ſo⸗ gar, ohne nach unten zu ſehen, die Bügel mit den Füßen wieder einzufangen. * Der Unterricht geht raſch vorwärts. Am Ende der erſten halben Stunde ſollen wir be⸗ reits einen deutſchen Trab reiten. Wir faſſen die Zügel mit der rechten Hand, halten uns mit der linken hinten am Sattel feſt und ſchon kommt das Kommando:„Terrrab!“ Alle Pferde ſetzen ſich in Trab. Uns wird vor Schrecken angſt und bange. Aber wir ſttzen. Auf dem Rücken des Pferdes fliegt man im gleichen Rhythmus ein Stückchen hoch. Trab — Trab, geht es rund um die Reitbahn. Jeder iſt ſo mit ſich und ſeinem Pferd beſchäftigt, daß er kaum wagt, während des Trabens ſich umzuſchauen. Dann gibt er einen lauten Quietſcher und einen erſten Schreck, drüben an der Ecke iſt wirklich ein Mädel vom Pferd gefallen. Das iſt nun freilich kein Unglück, denn man fällt weich in dem ziemlich tiefen Sand der Reitbahn. Sie iſt auch bald wieder aufgeſtanden, ſieht noch ein bißchen erſchrocken aus— und ſteigt dann beherzt wieder aufs Pferd. Und der Reitlehrer erklärt uns noch, daß das Herunterfallen nichts Beſonderes ſei und nichts ſchade, man ſteht eben wieder auf und reitet weiter. Nach unſerer erſten Reitſtunde fühlen wir uns ſehr gehoben. Man ſpricht fachmänniſch über Pferde und richtige Haltung und das Temperament der Tiere.„Das nächſte Mal nehme ich ein anderes Pferd“, ſagt ein junger Mann,„denn„Eintracht“ wirft ſchrecklich!“ Ex 11 0 noch ganz erledigt aus. Sonſt ſind wir alle außerordentlich begeiſtert. Man ahnt die Schönheit dieſes Sports und die Wahrheit des Wortes: Das Glück dieſer Erde Liegt auf dem Rücken der Pferde! Wenn die Hollille nheimwärſs fährt Menſchenblut in Flaſchen Amerila ſucht nach neuen Vegen der Bluküberkragung— Eine medizi⸗ niſche Fabrik in Los Angeles bereils in Täligkeil— Männliche Flut- ſpender zahlreicher als weibliche In Los Angeles in Kalifornien wurde kürzlich eine Fabrik in Betrieb genom⸗ men, die„Blutkonſerven“ herſtellt. Da⸗ durch ſollen noch über Hunderte von Ki⸗ lometern hinweg Bluttransfuſionen er⸗ möglicht werden. Das Problem der Blut⸗ übertragung vom geſunden zum kranken Menſchen tritt hierdurch unter Umſtänden in ein neues Stadium. Ein ſchmetterndes Krachen, Schreckensſchreie verſtörter Menſchen— dann eine große Stille. An der belebten Straßenkreuzung ſind zwei Autos zuſammengeſtoßen. Schwerverletzt zieht man ihre Lenker aus den Trümmern. Bei dem einen von ihnen haben Scherben der Wind⸗ ſchutzſcheibe die Schlagader durchſchnitten. Bleich wie der Tod liegt der Mann in den Kiſſen des in wenigen Minuten an der Unfallſtelle erſchienenen Rettungswagens. So ſchnell wie möglich wird der Verunglückte nach dem näch⸗ ſten Krankenhaus geſchafft. Ungeheurer Blut⸗ verluſt, erklärt dort der dienſttuende Arzt, hier kann nur noch eine Bluttransfuſton helfen. In wenigen Minuten iſt dieſe vollzogen, der Mann gerettet. Doch nicht nur bei plötzlichen, ſtarken Blut⸗ verluſten durch Unfälle oder Operationen, ſondern auch bei chroniſchen Blutverluſten durch Riſſe in den inneren Organen, Magen⸗ geſchwüre, Frauenkrankheiten und dergleichen, ja ſogar bei Vergiftungen mit Leuchtgas oder Narkotia pflegt man heute Blutübertragungen vorzunehmen. Blutſpender und Empfänger müſſen ſtets derſelben Blutgruppe angehören. Die Uebertragung des koſtba⸗ ren roten Lebensſaftes erfolgt mittels einer kleinen Glaspumpe durch ein kurzes Schlauch⸗ ſyſtem mit einem Drei⸗Wege⸗Hahn und verur⸗ ſacht wider Erwarten keinerlei Schmerzen, 7 00 höchſtens eine leichte körperliche Mat⸗ igkeit. Wieviel Blutgruppen gibt es? Bei Verkehrsunfällen und Vergiftungen iſt eine raſche Bluttransfuſion oft die einzige Möglichkeit, ein Menſchenleben zu erhalten. Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß ſich in der⸗ artigen Fällen die Aerzte, Schweſtern und Wärter des betreffenden Krankenhauſes zu Blutſpenden zur Verfügung ſtellen, ohne da⸗ von viel Aufſehens zu machen. Darüber hinaus kennt man jedoch noch berufsmäßige Blutſpender, die in vier verſchiedene Blutgruppen eingeteilt ſind, die nach dem Grade ihrer Verträglichkeit mit A, B, AB und O bezeichnet werden. Die Krankenhäuſer der deutſchen Großſtädte führen eigene Blut⸗ ſpender⸗Karteien, auf denen Namen und Adreſſe, ſowie die jeweilige Blutgruppe die⸗ ſer Helden der Wiſſenſchaft vermerkt ſind. So gibt es in Berlin allein etwa zweihundert be⸗ rufsmäßige Blutſpender, womit jedoch der Bedarf der Reichshauptſtadt noch lange nicht gedeckt iſt. Die Blutſpender ſtehen gewöhn⸗ lich im Alter von 20—50 Jahren und werden nach gründlicher Vorunterſuchung regelmäßig von Fachärzten kontrolliert. Jeder von ihnen erhält zwar eine Entſchädigung von zehn Reichsmark für die erſten hundert Kubikzenti⸗ meter und fünf Reichsmark für jede weiteren Kampf dem Verderb! eepackt die Wa Ein Bild von der in Köln eröffneten Reichs⸗ ausſtellung„Kampf um 1 Milliarden“. (Reichsnährſtand, K.) D— angefangenen hundert Kubikzentimeter des ro⸗ ten Lebensſaftes, die jedoch höchſtens den ent⸗ gangenen Arbeitsverdienſt und die unumgäng⸗ lichen Auslagen deckt. Wenn auch in der nun⸗ mehr glücklich überwundenen Zeit der großen Arbeitsloſigkeit viele Erwerbsloſe aus reiner Not ſich dazu veranlaßt ſahen, ſich als Blut⸗ ſpender anzubieten, iſt doch in der weitaus überwiegenden Anzahl der Fälle ſelbſtloſe Nächſtenliebe der einzige Beweggrund. Jedes Geſundheitsamt nimmt Anmeldungen entgegen In re 2 Zeitabſtänden veranſtaltet die deutſche entralſtelle für Serum⸗Gewin⸗ nung in Berlin Sammlungen von Blutſerum, um beſonders gegen die in den letzten Jahren in Deutſchland ſehr ſtark aufgetretene ſpinale Kinderlähmung, die übrigens nicht nur Kin⸗ der, ſondern auch Erwachſene befällt, jeder⸗ zeit gewappnet zu ſein. Meldungen von Blut⸗ ſpendern nehmen die im ganzen Reich vor eini⸗ ger Zeit neu eingerichteten Geſundheitsämter, etwa 430 an der Zahl, entgegen. Jeder ge⸗ ſunde Erwachſene ſollte es ſich zur Ehre an⸗ rechnen, im Bedarfsfalle ſein überſchüſſiges Blut leidenden Mitmenſchen zur Verfügun ſtellen zu dürfen. Darüber hinaus tritt viel⸗ leicht auch in Deutſchland einmal eine Erwei⸗ terung der Blutgewinnung ein, wenn die von den Amerikanern neuaufgenommene Methode, Menſchenblut in Behältern zu transportieren, ſich in der Praxis wirklich be⸗ r er ſollte, was mit Sicherheit im Augen⸗ blick noch nicht geſagt werden kann. Röntgenbild als Gewerbepaß Die Schwertſchlucker verlangen eine Legitimation. Die beſten Schwertſchlucker der Erde findet man bekanntlich unter den Fakiren und Zau⸗ berkünſtlern Aſiens und Nordafrikas. Wäh⸗ rend man früher annahm, daß in der Mehr⸗ zahl der Fälle die Kunſt des Schwertſchluckens auf einem Trick beruhe und nichts anderes ſei als eine Taſchenſpielerei, bei der ein ſich ineinanderſchiebendes Schwert das wichtigſte Inſtrument iſt, wiſſen heute die Phyſiologen, daß es wirklich Schwertſchlucker gibt die eine reelle„ſaubere“ Arbeit leiſten. Man hat ſich in der Wiſſenſchaft dieſer Schevertſchlucker zum Beiſpiel bedient, um die erſten zuverläſſigen Unterſuchungen über den Verdauungsprozeß im Magen u. über die Ab⸗ ſonderung von Magenſäften anzuſtellen. Man nahm zu dieſem Zweck einen europätſchen Schwertſchlucker und ließ ihn anfangs leere Metallzapſeln und ſpäter Gummiſchläuche verſchlucken, mit deyen Hilfe man dann die Magenſäfte ſofort oder nach gewiſſer Zeit em⸗ vorholte. Aus wiſſenſchaftlichen Gründen wurde vor kurzem in Kairo ein Schwertſchlucker vor einen Röntgenapparat geſtellt und photogra⸗ phiert, während er ein Schwert durch die Speiſeröhre und den Mageneingang bis faſt auf den Magengrund durchgeſtoßen hatte. Man gab dem Fakir, da er ſehr darum bat, einen Abzug dieſer Aufnahme. Die Folge iſt nun, daß Dutzende dieſer Schwertſchlucker aus allen Teilen Aegyptens nach Kairo eilen, um ſich dort gleichfalls röntgen zu laſſen. Jener Fakir verſtand es nämlich, mit der Aufnahme ein rieſiges Geſchäft zu machen, indem er ſie gewiſſermaßen als Gewerbepaß vor ſeinen Darbietungen zeigte. Zur Abwehr von Schwindlern verlangen jetzt alle Schwertſchluk⸗ ker, mit einem derartigen„Gewerbepaß“ aus⸗ gerüſtet zu werden. Die ganze Kunſt des Schwertſchluckens de⸗ ſteht— um auf die rein techniſche Seite zu⸗ rückzukommen— darin, daß der Schwerr⸗ ſchlucker erſt einmal die Spitze des Inſtru⸗ ments in die Speiſeröhre bringt. Das geſchieht bei ganz normaler, ein wenig vorgereckter Kopfhaltung. Iſt aber erſt einmal der Ein⸗ gang erreicht, dann wird der Kopf ganz hoch⸗ gereckt und zwar ſo, daß der Mund ſenkvecht über der Speiſeröhre ſteht. Der Schwertſchluk⸗ ker, der von der Natur oder durch langes Training mit einer gewiſſen Empfindungs⸗ loſigkeit des Schlundes begabt iſt, hat nicht un⸗ ter dem Würgegefühl zu leiden, das ſich ſonſt bei jedem Menſchen unter ähnlichen Umſtän⸗ den einſtellt. Sogar der Eingang zum Magen iſt bis zu einem gewiſſen Grad unempfindlich geworden, obwohl in dieſem Augenblick auch die meiſten abgehärteten Schwertſchlucker ein recht unangenehmes Empfinden haben, was ſich freilich meiſt nur dadurch zeigt, daß ſie in dieſem Augenblick die Augen ſchließen. 8 4 q 2 — 2 PFF N 2 7 2 9—— Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Käppen Carsfens vorletzter Wille Ein heiterer Roman von H. O. Wendelburg 2. Forkſetzung „So ſo!— Hm.“ Aus dieſer viel⸗ oder nichtsſagenden Antwort konnte ſie zicht erkennen, ob er ihre Ausrede richtig zu deuten wußte. Sie hatte die Wahrheit geſagt, aber vom Sehen her kannte ße den jungen, friſchen Menſchen ſchon ſeit jenem Tage, an dem er ihrem Geſang gelauſcht hatte. Und ſie mußte ſich kingeſtehen, daß er ihr beſſer gefiel als alle übrigen Bur⸗ ſchen des kleinen Städtchens, die ihr mehr oder weniger derliebte Blicke zuwarfen und oftmals mit nicht mißzuver⸗ tehender Deutlichkeit um ihre Gunſt warben. Das ſtille und dabei doch ſo offene herzliche Werben die⸗ les jungen Menſchen berührte ſie dagegen ſehr angenehm, und ſie ertappte ſich oftmals in ſtillen Stunden, in denen ſich ihre Gedanken mehr mit dieſem Manne beſchäftigten, als es ſonſt ihre Art war. Das plötzliche und unerwartete Eindringen Roberts hatte ſie daher völlig verwirrt und machte ſie zu ihrem eigenen Arger faſt hilflos ſeinen Blicken gegenüber. Es war ſonſt nicht ihre Gewohnheit, beim Anblick eines Freiers die Augen niederzuſchlagen und ſich wie ein Back⸗ fiſch zu benehmen. Manch einer von dieſen halbwüchſigen Jungen konnte von ihrer Tatkraft und Schlagfertigkeit ein kleines Liedchen ſingen. Wie lange ſie ſich nun ſchon wieder mit ihren Gedanken beſchäftigt hatte, wußte ſie nicht mehr, als Onkel Philipps Organ ſie aus ihren Träumen riß. „Haſi du eigentlich die Karte an Tante Tine eingeſteckt?“ „Jawohl, Onkelchen.“ Froh, endlich ein anderes Thema gefunden zu haben, beeilte ſie ſich mit ihrer Antwort.„Und lich dr. r n Süßkind in Bummelsbüttel.“ „Haft bu ob ve Alellen richtig uppſchrieben?“ „Aber ſelbſtverſtändlich, Onkel. „Dann verſteh' ick nich, warum die Olſch noch nich hier iſt.“ Er hatte allen Grund, beſorgt zu ſein, denn Tine Meyer war das letztemal ſehr ungnädig geweſen, weil er ihr wieder einmal arg mit ſeinem Spott zugeſetzt hatte. Sein beſonderes Steckenpferd war ihre Heiratsluſt trotz ihres ſchon über die Fünfzig hinausgehenden Alters. „Sie wird noch einige Beſorgungen zu machen haben“, beruhigte ihn Grete.„Außerdem waſche ich ja erſt morgen.“ Tante Tine war nämlich nebenberuflich bei Carſtens als Waſch⸗ und Putzfrau beſchäftigt. Carſten paffte mächtige Wolken aus ſeiner Pfeife und ſah intereſſiert auf die flinken Hände, die das Kaffeegeſchirr reinigten.„Sag mir mal, mien Deern, gefällt er dir?“ Philipp Carſten hatte die Angewohnheit, ohne Übergang von einem Thema aufs andere zu ſpringen. Durch dieſe unerwartete Frage wäre dem Mädel beinahe vor Schreck die Kanne aus den Händen geglitten. „Wen meinſt du denn, Onkelchen?“ Die Frage ſollte ihr Zeit zum Nachdenken geben. Durch langanhaltendes Schrillen der Flurglocke wurde fis zu ihrer Erleichterung von der Antwort entbunden. Eiligſt ging ſie hinaus, um zu öffnen. „Guten Tag, Tantchen, da biſt du ja endlich. Onkel hat ſchon große Sehnſucht nach dir.“ Mit dieſen Worten begrüßte Grete die kleine, faſt zierliche Perſon, die feierlich aufgeputzt hereintrat. Ohne den Gruß zu erwidern und ohne das Mädel eines Blickes zu würdigen, ſtolzierte ſie den Flur entlang auf die Küche zu, wobei die rieſige Straußenfeder, ein Zierſtück ver⸗ zangener Jahrzehnte, bedächtig auf ihrem Kapotthütchen hin⸗ und herwackelte. Grete war über das fremdartige Benehmen dieſer kleinen. ſonſt ſo quicklebendigen und allzeit freundlichen Frau ehr⸗ lich verblüfft und folgte ihr kopfſchüttelnd. An der Küchentür hatte ſie ihr Tantchen eingeholt. „Aber Tante Tine, was haſt du denn? Du ſiehſt ja heute ſo feierlich aus. Willſt wohl noch zum Hofball?“ Mit einem eiſigen Blick maß die Angeredete das Mädchen von unten herauf.„Ich bin keine Tante Tine nich mehr, ich bin die Frau Albertine Meyer, geborene Sempfnudel, und bin nur gekommen, mich mein reſtliches Geld zu holen.“ Wenn Tante Tine vornehm ſein wollte, ſprach ſie hoch⸗ deutſch, wobei ſie zur Vermeidung ewiger Verwechflungen egal„michelte“. „Aber Tantchen, warum denn?— Du ſollſt doch morgen wieder Wäſche waſchen.“ „Ich?— Niemals!— Kommt gar nicht mehr in Frage.“ Sie trat in die Küche und ſetzte ſich, ohne auch nur einen einzigen Blick auf den qualmenden Carſten zu werfen, mit einem hörbaren Ruck auf einen Korbſeſſel. „Dieſes Haus betrete ich nie wieder.“ Unverwandt ſtarrte ſie auf den gegenüberſtehenden Schrank. 5 Carſten tat noch drei kräftige Züge, nahm dann die Pfeife zwiſchen Daumen und Zeigefinger und bewegte ſie wie einen Taktſtock zur Bekräftigung ſeiner Worte. „Erſten mal ſagt man hier Goden Dag, wenn man zu Be⸗ ſuch kommt, tweetens ſind Sie woll heut mit'n verkehrten Been aus'n Bett gekrabbelt, und drittens ham Sie een lüttjen Tropfen an der Naſe.“ Eiligſt führte Tine ihr Taſchentuch an die Naſe, um das kleine übel zu beſeitigen, mußte aber ſogleich erkennen, daß ſie wieder einmal gefoppt worden war. Der Blick eines tiefempörten Frauenherzens traf ihn. „Ich habe keine verkehrten Beine nich und Goden Dag kann ick jo ſegg'n, zu wem ich will.“ Als ſuchte ſie Troſt in irdiſchen Genüſſen, griff ſie gewohn⸗ heitsgemäß zum Teller mit den reſtlichen Klöbenſcheiben, verſorgte ſich mit Butter und aß mit Würde, ohne ihren Geſichtsausdruck zu verändern. „Wat is denn eegentlich mit der Olſch heut los?“ Verwundert ſetzte ſich Carſten ihr gegenüber und paffte neue graue Schwaden vor ſich hin, ſo daß das alte Frauchen innerhalb weniger Augenblicke hinter einer Wolkenwand ver⸗ ſchwunden war. „Sie kommen hier an wie ſo'n aufgeputzter Truthahn, machen een Geſicht wie die Katz' wenn es donnert und fan⸗ gen dann ok noch an zu ſticheln.— Ihnen iſt dat wohl een bißchen zu heiß?“ „Mich iſt keine Hitze nicht zu heiß“, ließ ſich das Stimm⸗ chen aus der Stratoſphäre vernehmen.„Aber wenn man meine Ehre beleidigt, dann fangt das bei mich an zu kochen.“ Ein anſchließendes Gluckſen ließ auf Beendigung der Mahlzeit ſchließen. „Aber Tante Tine, wer hat dich denn beleidigt?“ Erſtaunt richtete Grete die Frage in das immer noch un⸗ durchdringliche Jenſeits, das zu erhalten der Kapitän ſich ſichtlich bemühte. Statt einer Antwort drang ein ächzendes Hüſteln aus der gequälten Bruſt der kleinen Frau. Ihr kleiner Zeigefinger ſtach plötzlich durch die Gewitterwand in die Richtung, wo ſie Carſten vermutete. „Der da!“ ſtöhnte ſie unter einem neuen Huſtenanfall. „De Olſch, de hat heut ihren Rappel.“ In nicht mißzuverſtehender Weiſe tippte er ſich an die Stirn, erhob ſich dann ſchwerfällig, um den Raum zu ver⸗ laſſen. Grete erfaßte ihn am Nockärmel und zog ihn zurück. „Onkel. du biſt garſtig. Sieh dir mal den blauen Dunſt an, den du hier fabriziert haſt. Kein Menſch kann den Qualm mehr aushalten, und die friſch geweißte Decke wird auch nicht gerade beſſer davon.“ „Haſt recht, mein Kind“, zollte die Stimme aus dem Gewölk Beifall.„Sage dem alten Grobian einmal richtig deine Meinung. Ich habe hier ja doch nichts mehr zu melden.“ „Und dabei geht dat Maulwerk wie ſo'ne Klapperſchlange.“ „Nun aber Ruhe zwiſchen ench beiden.“ Energiſch trat Grete mit dem Fuß auf.„Wenn ihr euch weiter in dieſem Tone unterhaltet, weiß morgen noch kein Menſch, was eigent⸗ lich los iſt.— Du, Onkel, ſetzt dich jetzt mal ganz brav hier hin und biſt nach Möglichkeit für fünf Minuten ſtill, und Tantchen erzählt uns jetzt, ohne ſich wieder aufzuregen und ohne herumzuſticheln, was eigentlich vorgefallen iſt.“ Hiergegen hatte keiner der beiden Gemaßregelten etwas einzuwenden. Durch die ſich langſam verziehende Wolkenſchicht konnte man Tante Tine beobachten, wie ſie wohlgefällig auf das energiſch handelnde junge Mädchen blickte und, nachdem ſie einen nicht gerade liebevollen Blick auf den gehorſam da⸗ ſitzenden Kapitän geworfen hatte, umſtändlich aus dem unter⸗ ſten der drei Flanellunterröcke, der eine rieſige Taſche barg, eine Poſtkarte hervorſuchte. Um jeden Zweifel auszuſchließen, las ſie dieſe noch einmal gewiſſenhaft durch und reichte ſie dann wortlos dem Mäd⸗ chen. Verwundert nahm Grete die von ihr an Tante Tine adreſ⸗ ſierte Karte und betrachtete ſie von allen Seiten. „JI du meine Güte.“ Betroffen hielt ſie die Hand vor den vor Schreck geöffneten Mund und ſah ratlos von einem zum anderen. Doch nur für Augenblicke. Dann ſiegte der Schelm in ihr, und ſie brach in ein helles, befreiendes Lachen aus, worüber Tante Tine naturgemäß empört aufſprang und Anſtalten machte, den Raum auf Nimmerwiederſehen grußlos zu ver laſſen.„Tantchen, bleib hier.“ Sie hielt die kleine, erzürnte Frau zurück. „Bitte, bitte, ſei nicht böſe. Ich habe dir ja eine falſche Karte zugeſchickt. Dieſe Nachricht ſolſte ja nach Bummels! büttel zu Onkels liebem Neffen gehen.“ Carſten, der geſpannt dem kurzen Dialog gefolgt war ſprang bei Gretes letzten Worten hoch, riß ihr etwas grol die Karte aus der Hand, auf der ſeine eigenen Worte ſtan⸗ den:„In meinem Hauſe haben Sie nichts mehr zu ſuchen.“ Das ſollte die Antwort auf die vielen Ankunftsmeldungen der Firma Süßkind ſein. „Du alter Schuſſel, haſt ja die Adreſſen doch verkehrt auf geſchrieben.“ Carſten war ordentlich ärgerlich. „Bitte, nicht böſe ſein, Onkelchen. Ich tue es beſtimm nicht wieder“, bat ſchmollend das Mädchen. „Haſt du nun die andere Karte auch weggeſchickt? „Ja“, war die klägliche Antwort. „Ihr Weibsvolk ſeid zu dumm für dieſe Welt“, polterte Carſten von neuem los.„Sieh nun ſelber zu, wie du dieſe verflixte Verwandtſchaft wieder los wirſt. Ick will mit der Bagage nix zu tun haben.“ Brummend verließ er die Küche. „Was hat denn auf dieſer Karte draufgeſtanden?“ erkun digte ſich Tante Tine, deren Zorn langſam verrauchte. „Daß du herkommen ſollſt.“ „Und nun?“ „Jetzr kommt die ganze liebe Verwandtſchaft angewackelt.⸗ „Laß dich man nich verblüffen, mien Deern. Solange id Tine Meyer heiße und in dieſem Haus in- und ausgehe kommt der mir nicht über die Schwelle.“ 4 2. Ein ſonnendurchfluteter Morgen lag über dem Hamvurger Hafen. Emſiger Betrieb herrſchte auf dem Waſſer und an den Kaianlagen. Von den Werften klang der ſtählerne Puls der Arbeit herüber. 3325 Ein Hochbahnzug ſchlängelte ſich, vom Hauptbahnhof kom⸗ mend, auf den hochgebauten Schienen den Hafen entlang. „O Friedrich! Sieh mal den großen Dampfer da! Fährt der auch nach Blankeneſe?“ Aufgeregt wie ein Kind, das zum erſtenmal einen Damp⸗ fer ſieht, zeigte Suſi durch das Wagenfenſter auf den Ozean⸗ tieſen, der, zur Abfahrt gerüſtet, an der Überſeebrücke lag. Die Firma Süßkind hatte ſich auf dem Hauptbahnhof er⸗ lundigt, wie man zu Waſſer nach Blankeneſe kommen konnte und erfahren, daß von der Landungsbrücke ſtündlich ein Dampfer abfährt. „Ich glaube ja“, gab Friedrich etwas zögernd zur Ant⸗ vort. Ein ſpöttiſches Schmunzeln bemächtigte ſich der übrigen Fahrgäſte des vollbeſetzten Hochbahnwagens. „Wenn Sie noch mit wollen, müſſen Sie ſich aber beeilen, denn der Dampfer fährt in fünf Minuten ab.“ Ein Hafenarbeiter erteilte ihnen ungefragt dieſe Aus⸗ kunft. „Sehr freundlich von Ihnen, mein Herr“, flötete Frau Suſi mit ſchmelzendem Lächeln. „Schnell, Friedrich, der Zug hält ja ſchon!“ komman⸗ dierte ſie dann gleich darauf, ergriff in fliegender Haſt Hut⸗ ſchachtel und Pompadour und ſtolperte über zwanzig Füße der Wagentür zu. Friedrich hatte Mühe, ihr mit ſeinem umfangreichen Ge⸗ däck zu folgen. Alles feixte vor Schadenfreude. Wenige Minuten ſpäter ſtanden die beiden Weltreiſenden zor der Verbindungsbrücke, die zum Liegeplatz des Damp⸗ ers der Hamburg—Südamerikaniſchen Dampfſchiffahrts⸗ Seſellſchaft führte. Es herrſchte kurz vor der Ausfahrt dieſes Dampfers ein teges Treiben vom und zum Schiff. Zuſchauer, Müßiggän⸗ zer, allerhand Händler mit Bauchläden, Poliziſten, Zoll⸗ deamte und Hafenarbeiter haſteten oder gingen gemütlich ſchwatzend die Brücke entlang. Kofferträger und verſpätete Fahrgäſte bahnten ſich ſchimpfend ihren Weg durch das Ge⸗ dränge. Süßkinds ſperrten Mund und Naſe auf. So viel Einwoh⸗ ner hatte ganz Bummelsbüttel nicht, wie hier auf dem kur⸗ zen Weg verſammelt waren. Ein Mann trug ein großes Plakat vor ſeinem Bauch, dar⸗ auf ſtand geſchrieben: „Dampferverbindung nach Blankeneſe. Preis pro Perſon 0,80 RM. Nächſte Abfahrt 11 Uhr von den St.⸗Pauli⸗Lan⸗ dungsbrücken, Brücke 1.“ Eine gemalte Hand wies in die Richtung. Da aber der Mann zufällig verkehrt ſtand, zeigte dieſe Hand zu dem Amerikadampfer. „Friedrich“, ertönte Suſis liebliches Organ, nachdem ſie intenſir das Plakat ſtudiert hatte und ein Blick auf die nahe Turmuhr ſie zur Eile mahnte,„komm, beeile dich, es geh gleich los.“ Fortſetzung folgt. 01 En Null En alen ſch u bulgeh sich u Wu anden in Mech Neu fal ſie Lol vlrh u dieſt it den erbun te. ell. ge id gehe utger d an Puls lon⸗ hrt amp ean⸗ 90. er⸗ inte ein lit gen lus⸗ * Bekannimachungen Ortsgruppe der A. S.. A. Fſernheim Dienſtſtund en: Jeden Donnerstag 20— 21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Betr.: Filmvorführung am 28. Ok⸗ tober 1936. Die an die Führer der Gliederungen und Formationen ausgegebenen Karten gelten nur 155 die geſchloſſene Aufführung am 28. Ok⸗ tober. Es gelangen zur Aufführung: 1. Jugend der Welt— Film der Winter⸗ [Dympiade 1936— 2. Sport und Soldaten 3. Wochenendzauber. Es wird erwartet, daß alle Pag. und Mit⸗ glieder der Gliederungen ſich Karten beſchaf⸗ fen und vollzählig erſcheinen. Franzke, Ortsgruppenleiter. Dienſibejehf der Hitler⸗Jugend Am Donnerstag, 29. Oktober 1936, treten alle Junggenoſſen abends pünktlich um 8 Uhr im Hofe der Schillerſchule an. Ich erwarte, daß zu dieſem wichtigen Ge⸗ folgſchaftsappell jeder Ig. zur Stelle iſt. Der Führer der Gefolgſchaft 21/249. *. B. D. M. Am Dienstag, 27. Oktober 1936, abends um 8 Uhr, treten alle Mädels am Heim der Hitlerjugend, Induſtrieſtr., an. Ich erwarte wegen der Neueinteilung der ein⸗ zelnen Scharen vollzähliges Erſcheinen. Die Gruppenführerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 27. Oktober 1936 Anſer Tagesſpruch Wer leben will, der kämpfel Adolf Hitler. Seincle Eigen scfaclet nu Entſchloſſenheit iſt etwas Schönes. Und Tatkraft ſoll man anerkennen. Aber Kraft⸗ vergeudung iſt eine der dümmſten Arten der Verſchwendung. Und„Erſt nachdenken, dann nadeln!“ iſt ein guter Rat, der durch Jahr⸗ 2 nichts an Gewicht verloren hat. Nur, daß es mit dem Nachdenken allein auch nicht etan iſt, ebenſo wenig wie mit dem in die Fünde Spucken. Ohne die geeignete Vorbe⸗ reitung, ohne entſprechendes Werkzeug, ohne weckmäßige Einteilung der Arbeit nützen Tat⸗ Feat und Entſchloſſenheit wenig. Mit einem Blumentopf⸗Schippchen kann man keine Bau⸗ rube ausheben. Und mit einem Taſchenmeſſer 2 man ebenſo wenig Bauholz zuſchneiden, wie mit einem Vorſchlaghammer Reparatu⸗ ren an der Taſchenuhr durchgeführt werden können. Wenn jemand behauptet, bisher hätten wir Selbſtverſtändlichkeiten erzählt, die jedes Kind wiſſe, wollen wir ihm gerne Recht geben. Aber wir bitten ihn dann, ſich mit uns zu wundern. Ueber die nämlich, die das alles offenbar doch noch nicht wiſſen. Ueber die Leute, die Vor⸗ kenntniſſe und Vorbereitung für überflüſſig lten und durch ihren Alltag ſtolpern, ohne ich um das zu kümmern, was in der Welt vorgeht. Die ein Geſchäft führen wollen, ohne 5 um die geltenden Been um neue orſchriften, um Nachrichten über die Ver⸗ änderungen in Bedarf und Nachfrage auch nur im geringſten zu bemühen; die da ſagen, das werde ſich ja ſchon finden. Es gibt immer noch Leute, wenn ſie auch ſelten genug geworden e die ſich erſt um Steuern kümmern, wenn ie einen Strafbefehl bekommen oder der Vollſtreckungsbeamte bei ihnen erſcheint; Leute, die dann erſtaunt ſagen, woher ſie denn eigentlich hätten wiſſen ſollen, daß man ausgerechnet von ihnen Steuern verlange. Wir wollen durchaus nicht behaupten, daß alle dieſe Leute böswillig oder daß ſie faul ſeien. Manche von ihnen ſind wunderbar flei⸗ ßig, ſind ſparſam und ſtrebſam und ehrlich verbittert, daß ſie es zu nichts bringen. Es fehlt ihnen nur anderwärts, es fehlt ihnen die Einſicht, daß ohne die nötigen Hilfsmittel kaum Ausſichten auf beſondere Erfolge be⸗ ſtehen. Der Kurzſichtige iſt ſchlecht daran, aber er kann ſich eine gute Brille nehmen und es dann mit dem Vollſichtigen durchaus auf⸗ nehmen. Wenn dieſer Kurzſichtige aber eine Brille bekommen könnte und nimmt ſie nicht, dann iſt das wenig klug von ihm, und er kann ſich dann über ſeine Mißerfolge trotz allen Fleißes ſo wenig beklagen, wie der Klein⸗ gärtner, der keine Hacke nehmen will und ſich vergeblich abmüht, mit einer Gabel ſeine Kartoffeln auszubuddeln. Nun wird ſicherlich mancher ſagen, er habe genug, denn ſo dumme oder ſtörriſche Men⸗ ſchen gebe es nicht. Es gibt ſie aber doch noch. Oder ſind vielleicht die Leute, die in unſerer großen ereignisreichen Zeit ihre Zeitung nicht regelmäßig leſen und denken, ſie würden ſchon ſowieſo alles Wichtige rechtzeitig gewahr wer⸗ den, nicht faſt noch dümmer als jener Lauben⸗ gärtner oder jene Kurzſichtige? Sie wollen doch wohl alle gute Deutſche ſein und ſtolpern blind und ahnungslos daher, ſtören die Ko⸗ lonne und die Front, weil ſie nicht wiſſen, wo der Feind ſteht und welche Marſchrichtung be⸗ ſchloſſen wurde. Wenn Baugruben für eine neue Zukunft ausgehoben werden, bringen ſie Steine angeſchleppt. Und wenn ſie dann in ihrem blinden Eifer mit dieſen Steinen in die Grube fallen und ſich wehe tun, dürfen ſie ſich nicht beklagen. Denn ſie hätten ja alles wiſſen können. Sie hätten nur daran denken mulſen, daß heute die Parole lautet: Erſt Zei⸗ tung leſen, damit man Beſcheid weiß. Dann nachdenken, und dann mit vollem Krafteinſatz handeln. Wer das Werkzeug liegen läßt, das ihm zur Verfügung ſteht, braucht lich. nicht zu wundern, wenn er ſich bei der Arbeit die Finger verbrennt. Wer Zeitung geleſen hat, weiß Beſcheid und iſt im Vorteil. Die Notſtandsarbeiten der Ge⸗ meinde Viernheim; hier die Neuanlage von Straßen zur Erſchließung von Bauge⸗ lände wurden nach erfolgter Ausſchreibung in geſtriger Gemeinderatsſitzung vergeben. Von der Abgabe von Angeboten hatten 8 Unterneh⸗ mer Gebrauch gemacht und zwar 3 hieſige und 5 auswärtige. Die Arbeiten werden den Unternehmern Lahres& Beikert übertragen, von denen ſeitens der hieſigen Submittenten das niederſte Angebot vorlag und zwar 47 980.— RM. Das niederſte auswärtige Angebot lautete auf 44 500.— RM. von der Firma Fiſcher⸗Mörfelden. Vor dem Zu⸗ ſchlag an die Arbeitsgemeinſchaft Lahres& Beikert erfolgt eine nochmalige Rückſprache. Des weiteren wurden die Arbeiten der Er⸗ weiterung des Waſſerrohrnetzes im Siedlungs⸗ gelände vergeben. Die niedrigſten Angebote lagen vor von Stefan Schmitt und Alter.— Ueber die Bedeutung der vergebenen öffent⸗ lichen Arbeiten und den Verlauf der Ge⸗ meins berichten wir morgen. Schädlingsbetämpfung im Obſtbau An anderer Stelle erfolgt die Veröffent⸗ lichung einer Polizeiverordnung betr. die Schädlingsbekämpfung im Obſtbau, deren ordnungsgemäße Befolgung allen Obſtbaum⸗ beſitzern angelegen ſein muß. Zur Bekämpfung von allen pflanzlichen und tieriſchen Schädlin⸗ gen des Obſtbaues ſind alle erforderlichen Maßnahmen durchzuführen und dies heute mehr wie es ſeither geſchehen iſt, denn im Kampfe der Erzeugungsſchlachten iſt auch von den Baumbeſitzern alles zu tun, was für die gedeihliche Entwicklung der Obſtbäume getan werden muß. So ſind insbeſondere in der Zeit vom Herbſt bis Frühjahr alle Obſtbäume ab⸗ zukratzen, zu bürſten und zu reinigen, die Baumkrone zu lichten und von allen dürren Aeſten zu befreien. Dürre und abgängige Obſt⸗ bäume ſind zu beſeitigen und aus den Obſt⸗ anlagen zu entfernen. Ferner ſind die Bäume einem Spritzverfahren zu unterwerfen.(Alles weitere ſiehe Bekanntmachung). An alle Kö F.⸗Sporiler! Am Mittwoch fällt der Schwimmkurs aus. Alle Kraft durch Freude-Sportler gehen am Mittwochabend in die Film⸗Vorſtellung„Ju⸗ gend der Welt“. Vorzugskarten zu 30 Pfg. ſind beim KdF.⸗Ortswart Weidner, Reps⸗ gaſſe 9, erhältlich. * Polizeibericht. In der Berichtszeit er⸗ folgten 8 Anzeigen wegen Vergehen gegen die Reichsſtraßen⸗Verkehrsordnung, 6 Anzeigen wegen Zuwiderhandlung gegen das Glücks⸗ ſpielverbot, 6 Anzeigen wegen Körperverlet⸗ zung, 1 wegen Bedrohung und 1 wegen Diebſtahl. Heftige Herbſtſtürme tobten am geſtrigen Abend und während der Nacht. Nach verbrei⸗ teten Regenfällen wieder mehr wechſelnd be⸗ wölktes Wetter mit einzelnen Schauern. Bei kräftigen, zeitweiſe böigen Winden anfänglich milder, dann wieder friſcher.— Das Wetter am Mittwoch: Bei Luftzufuhr aus Weſt Fort⸗ dauer der unruhigen und wechſelhaften Wit⸗ terung mit zeitweiligen Niederſchlägen. 2— 2 r e ee..—* „Jugend ber Well“ im Central⸗Film⸗Palaſt am 28. und 29. Oktober „Millionen von unſeren Volksgenoſſen hatten nicht das Glück, perſönlich Zeugen der größ⸗ ten Winterſportwochen Deutſchlands zu ſein. Auch ſie haben Anſpruch darauf, daß ihnen das Erlebnis der olympiſchen Spiele ver⸗ mittelt werde. Zwar gab uns in den Zeiten dieſes gewaltigen ſportlichen Geſchehens die Wochenſchau der Kinotheater gelegentlich ei⸗ nen Kurzbericht, der aber unſere Begeiſterung und Erwartung nicht voll befriedigen konnte. Im Film„Jugend der Welt“ haben wir aber keinen Reportage⸗Film, etwa eine Zuſammen⸗ faſſung der Wochenſchauen, vor uns, ſondern ein Kunſtwerk, das ſich uns als eine künſt⸗ leriſch geformte Symphonie von gewaltiger Geſtaltungskraft darſtellt. Während der gan⸗ zen Dauer der Kampfſpiele in Garmiſch ar⸗ beiteten 120 Filmleute mit einem Stab der geſchulteſten Kameramänner Tag und Nacht, um die Geſchehniſſe im Bilde ſo einzufangen, daß die Winterſchlacht, geſehen mit den Augen des Künſtlers, vor dem Zuſchauer le⸗ bendig wird. So gibt uns der Film ein Er⸗ lebnis, einen Geſamteindruck dieſer ſportli⸗ chen Kämpfe, wie ihn ſicher nur wenige Zu⸗ ſchauer ſich verſchaffen konnten. Unerhört waren die Arbeit und das Wollen der Schöpfer dieſes Filmes. Galt es doch, ein hiſtoriſches, internationales Dokument zu ſchaffen, das an ſportlichem Wert, an künſt⸗ leriſcher Schönheit der Kritik der ganzen Welt ſtandhalten mußte. Und das iſt ihnen wirklich gelungen. Die ſportlich geſchulten Kamera⸗ leute haben das in mühevoller, gewaltiger Arbeit geſchafft. Einige hatten ihre Apparate auf Skier montiert und begleiteten die Ab⸗ fahrtsläufer auf ihren raſenden Schußfahr⸗ ten, andere ſprangen mit auf der Bruſt ge⸗ ſchnallter Kamera ſelbſt die Olympia⸗Schanze herunter, um den Eindruck eines ſolchen Vo⸗ gelfluges feſtzuhalten. Ja ſelbſt Altmeiſter Udet kurbelt aus ſeinem Segelflugzeug heraus die Kämpfe mit den Eisflächen. So entſtanden Bilder von nie gezeigter Schönheit. In ihnen verbinden ſich Natur, Sport, kämpferiſche Kraft, Selbſtzucht und Achtung vor dem Gegner, Heimatliebe und Freude an der Schönheit des Lebens in harmoniſcher Form. So wird der Film zum Künder des olym⸗ piſchen Gedankens. Harmonie der Jugenberziehung im Gau gefjen⸗Naßſau Dem Bd M. konnte eine zweite Führerinnenſchule im Gau u über- geben werden NSG. In Anweſenheit der Reichsreferentin des BDM., Trude Bürkner⸗Mohr und des Gauleiters, ſowie faſt aller Vertreter der Gaugliederungen wurde am Sonntag das herr⸗ liche bei Jugenheim an der Bergſtraße gele⸗ genen Schloß Heiligenberg ſeiner Beſtimmung als BDM.⸗Führerinnen⸗ und Haushaltungs⸗ ſchule übergeben. Urſprünglich den Fürſten v. Battenberg ge⸗ hörend, wechſelte dieſes Schloß verſchiedentlich ſeine Beſitzer, um ſchließlich auf den heſſiſchen Staat überzugehen. Aber was ſollte mit ei⸗ nem ſolchen Komplex gemacht werden? Dieſe Frage trat auch an den Gauleiter in ſeiner Eigenſchaft als heſſiſcher Staatschef heran, und gern nahm er die Gelegenheit wahr, das herrliche Stück deutſcher Heimaterde der Ju⸗ genderziehung in ſeinem Gau zugänglich zu machen. Daß dabei Schwierigkeiten zu über⸗ winden waren, ſteht feſt. Ein beinahe ſchon verwunſchenes, dem Verfall preisgegebenes Schloß mußte neu hergerichtet und ſeiner neuen Zweckbeſtimmung zugänglich gemacht werden. Alle halfen dabei mit. Vor allem aber ver⸗ diente die unentwegte Tatbereitſchaft der heſ⸗ ſiſchen Staatsregierung mit Recht den Dank, den die Reichsreferentin ihr dafür ausſprach. In ihrer Anſprache gelobte ſie dem Gau⸗ leiter die Erziehung eines Frauengeſchlechtes durchzuführen, das ſeinen Platz im Leben des Volkes reſtlos ausfüllt. Kraftſtröme ſollen von dieſer Schulungsanſtalt hinausgehen in das Land und ſowohl für den Gau Heſſen⸗Naſſau wie für die geſamte deutſche Jugenderziehung richtungweiſend ſein. Der Gauleiter wies auf die bezeichnende Tatſache hin, daß ein Gebäude, das ehedem dem Luxus und dem Genuß einiger Weniger diente, nunmehr zum Gebrauch fur die deut⸗ ſche Jugend hergerichtet werden konnte. Es iſt hier wie überall: Das Alte ſtürzt und Neues bricht ſich Bahn, wobei das, was vom Alten noch brauchbar iſt, den Zwecken der neuen Zeit dienſtbar gemacht wird. Der Führer ſagte auf dem Parteitag der Ehre, daß unſere Jugend die Geburtsſtunde einer neuen Zeit erlebe. Dieſe Zeit iſt heute noch nicht verwirklicht, darum müſſen alle Kräfte zuſammengefaßt Fuantodlt t 80 Aber Winder 8 dea 2. beichs leabenſammlung „ J. Okt. u. I. Ho. werden, um in dieſer Geburtsſtunde etwas zu ſchaffen, was für Jahrtauſende Beſtand hat. Beſonders erfreute den Gauleiter die Har⸗ monie der Erziehung wie ſie gerade auf dieſer Führerinnenſchule ihre Vollendung gefunden hat. Einerſeits das Erlernen deſſen, was eine Frau im praktiſchen Leben für die Zukunft nötig hat und andererſeits die weltanſchaulich⸗ olitiſche Orientierung. So iſt es möglich, ein Frauenzeſchecht zu erziehen, das ſowohl als Frau ſowie auch als Kameradin dem Manne zur Seite ſtehen kann. Am wichtigſten iſt aber auch hier der Hinweis, daß die Kunſt des Kochens bei unſeren Frauen darin beſtehen muß, nicht etwa aus dem Vollen zu ſchöpfen, ſondern aus Wenigem etwas zu geſtalten, das wird ſie zum glücklichen Mittelpunkt einer glücklichen Familie machen; vor allem gilt es, einen Speiſezettel aufzuſtellen, der den Gegebenheiten unſerer heimatlichen Erzeug⸗ niſſe entſpricht. Was die deutſche Heimat⸗ erde uns bietet, und was wir darüber hinaus noch erarbeiten können, muß uns als Ernäh⸗ rungsgrundlage genügen. Wenn ſich beides vereinigt: die betreuende Hausfrau und die verſtändnisvolle Kameradin des Mannes, dann wird die deutſche Familie in ihren letzten Gliedern ſo beſchwingt werden, daß es nur noch Nationalſozialiſten in Deutſchland gibt. Die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel hat Richtlinien für die Geſtaltung der diesjährigen Weihnachtswerbung herausgeegben. Es wird darin zunächſt auf die Grundſätze des Werbe⸗ rats verwieſen, wonach die Werbung dem religiöſen, ſittlichen und vaterländiſchen Emp⸗ finden nicht widerſprechen darf. Nach den Richtlinien der Wirtſchaftsgruppe des Einzelhandels ſoll die Werbung geſchmack⸗ voll ſein und ſich bei der Verwendung ſakra⸗ ler oder völkiſcher Symbole Zurückhaltung auferlegen. Gegen eine Dekoration der Schau⸗ fenſter mit Tannengrün, Lametta und ſonſt üblichem Weihnachtsſchmuck wird nichts einge⸗ wendet, aber es ſoll ſtets geprüft werden, ob nicht die Verbindung derjenigen Weihnachts⸗ ſymbole, die den ſakralen und völkiſchen Cha⸗ rakter des Feſtes beſonders betonen(Chriſt⸗ kind, Engel, Krippe, Knecht Rupprecht, Weih⸗ nachtsſtern, Weihnachtsbaum, Adventkranz uſw.), mit der Warenwerbung aufdringlich wirkt und daher dem geſunden Volksempfin⸗ den widerſpricht. Eine weſentliche Neuerung der von der Wirtſchaftsgruppe im Benehmen mit den zu⸗ ſtändigen Stellen herausgegebenen Richtlinien beſteht darin, daß der Lichterbaum aus den Ausſtattungsmitteln der Einzelhandelsge⸗ ſchäfte ausſcheiden ſoll. Die Ausſtellung gan⸗ zer Weihnachtsbäume mit brennenden Lich⸗ tern ſoll den Feiern in den Familien oder Gemeinſchaften oder der Aufſtellung auf öf⸗ fentlichen Plätzen, Bahnhöfen uſw. vorbe⸗ halten bleiben. Das Aufſtellen geſchmückter Bäume ohne brennende Lichter bleibt geſtat⸗ tet. Ebenſo ſoll die feſtliche Ausgeſtaltung ganzer Straßenzüge, die in vielen Orten vor Weihnachten vom Einzelhandel im Benehmen mit den Stadtverwaltungen durchgeführt wird, keineswegs behindert werden. Die Wirtſchafts⸗ gruppe empfiehlt in dieſem Zuſammenhang, daß auch in den Gaſtſtätten, Kaffeehäuſern uſw. der Weihnachtsbaum wirklich erſt am Weihnachtsabend angezündet werden ſollte. ä 77ͤĩðD?X —— Aus Stabt und Land Münchmeyer ſprach in Mannheim Am Sonntagabend war der Nibelungenſaal in Mannheim das Ziel Tauſender und aber Tauſender, die den alten Vorkämpfer Pg. Münchmeyer nach langen Jahren wieder einmal hören wollten. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Großkundgebung war der weite Raum überfüllt. Der Muſikzug der Politiſchen Leiter des Kreiſes Mannheim un⸗ terhielt die Maſſen bis zum Beginn der Reden. Geſpannte Erwartung lag über den Tau⸗ ſenden, die freiwillig und ohne jeden Zwang dem Rufe der Bewegung gefolgt waren. Kein Zwang laſtete auf den Gewiſſen, ſondern die Stimme des Blutes hatte ſie alle zuſammen⸗ geführt. Ein Jubel der Begeiſterung begrüßte den Pg. Münchmeyer, als er nach den Be⸗ grüßungsworten des Kreisleiters die Redner⸗ tribüne betrat, und es dauerte geraume Zeit, bis er das Wort ergreifen konnte. Einleitend ging Pg. Münchmeyer auf ſeinen 14jährigen Kampf für die nationalſozialiſtiſche Bewegung ein, die ihn Abend für Abend an einer an⸗ deren Ecke des Reiches in überfüllten Ver⸗ ſammlungen und Kundgebungen ſah. Damals war er in der einſtigen ſchwarz⸗roten Hochburg Baden wegen des Ausſpruches„Judenrepu⸗ blik“ angeklagt, wurde aber von einem deu t⸗ ſchen Richter freigeſprochen. Mit einer herz⸗ erfriſchenden Offenheit erzählte Pg. Münch⸗ meyer perſönliche Erlebniſſe aus dieſen Jahren des Kampfes um die Macht im Staate. Mit der Sprache des alten Vorkämpfers verſtand er es immer wieder, die Geſtalt des Führers in ſeine Rede einzuflechten und dem heißen Dankgefühl eines ganzen Volkes Ausdruck zu verleihen. Ernſte Mahnworte richtete Pg. Münch⸗ meyer an die Tauſenden, die den Nibelungen⸗ Amiliche Bekanntmachung Betr.: Schädlingsbekämpfung im Obſtbau. Nachſtehend bringe ich die Polizeiverord⸗ nung obigen Betr. des Kreisamts Heppen⸗ heim vom 2. März 1936 zur öffentlichen Kenntnis und weiſe auf die notwendige ord⸗ nungsmäßige Befolgung beſonders hin. Ich erwarte von den Baumbeſitzern, auch in deren eigenem Intereſſe, gewiſſenhafte Durchfüh⸗ rung der Anordnungen. Inſoweit Maßnah⸗ men unter Leitung von Sachverſtändigen ge⸗ troffen werden müſſen, erfolgt Verteilung der Koſten auf Grund der Beſtimmungen des 8 10 der Polizeiverordnung. Viernheim, den 21. Oktober 1936 Der Bürgermeiſter Polizeiverordnung Betr.: Die Schädlingsbekämpfung im Obſtbau Auf Grund des Artikels 43 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzes, des Artikels 48 III. Ziffer 1 und des Artikels 64 der Kreis⸗ und Provin⸗ zialordnung vom 19. Juli 1911, wird mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes vom 16. Januar 1936 und mit Genehmigung des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen— Landesregie⸗ rung— Abt. Ia und le zu Nr. Ie 4255 vom 21. Februar 1936 für den Kreis Heppenheim folgendes verordnet: f 81 Zur Bekämpfung von allen pflanzlichen und tieriſchen Schädlingen des Obſtbaues ſind rechtzeitig alle erforderlichen Maßnahmen durchzuführen, insbeſondere ſind in der Zeit vom Herbſt bis Frühjahr alle Obſtbäume ab⸗ zukratzen, zu bürſten und zu reinigen, die Baumkrone ſachgemäß zu lichten und von allen dürren Aeſten zu befreien. Alle dürren und abgängigen Obſtbäume ſind zu beſeitigen und aus den Obſtanlagen zu entfernen. Die ord⸗ nungsmäßig gereinigten Obſtbäume ſind einem planmäßigen Spritzverfahren zu unterwerfen. 2 Zur Durchführung oder Duldung der Maß⸗ nahmen des§ 1 ſind die Beſitzer der Obſt⸗ bäume oder die Nutzungsberechtigten bzw. deren Vertreter verpflichtet. 3 Zur Feſtſtellung der Notwendigkeit und des Umfanges der Maßnahmen und zur Ueber⸗ wachung derſelben iſt für jede Gemeinde eine Kommiſſion zu bilden. Dieſer Kommiſſion gehören an: a) der Bürgermeiſter oder ſein Vertreter, b) der örtliche Führer für Obſtbau, c) der Ortsbauernführer, d) ein Baumwärter, e) zwei vom Kreisbauernführer auf die Dauer von 3 Jahren beſtimmte, am Obſtbau intereſſierte Bauern(Landwirte) f) beim Spritzverfahren mit gifthaltigen Stoffen iſt ein Vertreter der Imker zu⸗ zuziehen. 8 4 Den Vorſitz in der Kommiſſion führt der Bürgermeiſter oder ſein Vertreter. 5 8 Die Kommiſſion hat alljährlich bis ſpä⸗ ſaal füllten, und darüber hinaus an die ganze nationalſozialiſtiſche Bevölkerung: Nur nicht einſchlafen! Heute heißt es mehr denn je: Sturmriemen herunter, denn unſer Kampf geht weiter! Unſer Kampf geht weiter gegen Judentum und Bolſchewismus und gegen die ſchwarzen Wühlmäuſe.(Stürmiſcher Beifall). Abſchließend würdigte Pg. Münchmeyer den Kampf der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in der Südweſtmark des Reiches. Vorboten der kommenden Weih- nachtszeit.— Die Chriſtbäume werden ſchon ausgeſucht In den Waldungen des Taunus, des We⸗ ſterwaldes, des Odenwaldes und Vogelsberges ſowie im nördlich gelegeneren Sauerland ha⸗ ben die Forſtbehörden bereits damit begonnen, die geeigneten Tannen und Fichten auszuſu⸗ chen, die zur kommenden Weihnachtszeit in unſerer Gegend als Chriſtbäume benötigt wer⸗ den. Schon Anfang November werden als⸗ dann die Großhändler in Tätigkeit treten, um mit den Waldbeſitzern ihre Kaufverhandlun⸗ gen abzuſchließen. Bald darauf kann man die Aexte der Waldarbeiter klingen hören; gilt es doch, die Bäume rechtzeitig auf dem Bahn⸗ wege oder mit Laſtautos in die Städte zu bringen. Gernsheim. Die zum Schutze gegen Hochwaſſer und zur Sicherung des Hinter⸗ landes errichteten Rheindämme werden neben der ſtändigen Beaufſichtigung alle zwei Jahre einer großen Reviſion unterzogen. Dieſe Re⸗ viſion iſt zur Zeit unter Teilnahme der Bür⸗ germeiſter der beteiligten Gemeinden und Auf- ſichtsſtellen im Gange. Auch die Schleuſen der Bachmündung in den Rhein und der Ent⸗ wäſſerungsanlagen und ⸗ſtationen werden ge⸗ prüft, um bei der ſtärkeren Beanſpruchung im naſſen Herbſt und bei der Schneeſchmelze im Frühjahr auf alle Möglichkeiten gefaßt zu ſein. teſtens 15. Oktober alle Obſtbäume der Gemarkung daraufhin nachzuſehen, in wel⸗ chem Umfang die in§ 1 angeführten Maß⸗ nahmen erforderlich ſind und alsdann der Ortspolizeibehörde unter Angabe der Namen der Obſtbaumbeſitzer und der Beanſtandungen Mitteilung zu machen. 6 Die Ortspolizeibehörde hat die Baumbe⸗ ſitzer oder Nutzungsberechtigten oder deren Vertreter alsdann unverzüglich aufzufordern, die von der Kommiſſion für notwendig erach⸗ teten Maßnahmen vorzunehmen. Die Be⸗ ſeitigung der toten und abgängigen Bäume hat bis ſpäteſtens 15. Dezember und die Durchführung der übrigen im§ 1 im einzel⸗ nen aufgeführten Maßnahmen mit Ausnahme des Spritzens bis ſpäteſtens 15. Februar zu erfolgen. Für alle übrigen Maßnahmen bleibt die Friſtſetzung der Ortspolizeibehörde vorbehalten. 87 Auf Beſchwerden der Baumbeſitzer oder Nutzungsberechtigten gegen Anordnung der Ortspolizeibehörde entſcheidet das Kreisamt nach Anhörung des zuſtändigen Sachver⸗ ſtändigen der Landesbauernſchaft endgültig. Die Beſchwerde muß binnen 14 Tagen nach ergangener Aufforderung mit Begründung bei der Ortspolizeibehörde eingelegt werden. 8 g Dem Sachverſtändigen der Landesbauern⸗ ſchaft ſteht das Recht zu, die Tätigkeit der Kommiſſion zu überwachen und dem Kreis⸗ amt zur Herbeiführung notwendiger Maß⸗ nahmen Vorſchläge zu machen. 9 Wird der Aufforderung binnen der geſetzten Friſten von Seiten der Baumbeſitzer, Nut⸗ zungsberechtigten oder deren Vertreter keine Folge geleiſtet, ſo muß die Ortspolizeibehörde die erforderlichen Maßnahmen auf Koſten der Beſitzer oder Nutzungsberechtigten durchfüh⸗ ren laſſen, ſofern der größte Teil der Baum⸗ beſitzer vorſtehende Maßnahme durchführt. 8 10 Sofern es nach Lage der Verhältniſſe und im Intereſſe des Obſtbaues zweckmäßig er⸗ ſcheint, iſt die Ortspolizeibehörde berechtigt, von einer Aufforderung der Baumbeſitzer, Nutzungsberechtigten oder deren Vertreter zur Vornahme der Arbeiten abzuſehen und die Maßnahmen unter Leitung des Sachverſtän⸗ digen der Landesbauernſchaft unter entſpre⸗ chender Verteilung der Koſten auf die Beſitzer oder Nutzungsberechtigten ſelbſt ausführen zu laſſen. 8 11 Dem Kreisamt bleibt es überlaſſen, vor⸗ ſtehende Maßnahmen auch auf Wildbäume, Zierſträucher, Hecken uſw. auszudehnen, ſofern ſich ein Bedürfnis hierzu ergibt. 12 Die Polizeiverordnung tritt am Tage nach ihrer Veröffentlichung im Amtsverkün⸗ digungsblatt in Kraft. Die Polizeiverordnung vom 9. März 1910 betr. die Vertilgung der Blutlaus wird aufgehoben. Heppenheim, den 2. März 1936 Heſſiſches Kreisamt Heppenheim J. V.: Stieh Mainz. Die Mainſpitze wurde in dieſem Jahre von einer ſelten ſtarken Mäuſeplage heimgeſucht, die ſich in Mainz-Ginsheim be⸗ ſonders unangenehm bemerkbar machte. Dort ſah ſich die Ortsverwaltung gezwungen, eine Maſſenvertilgung vorzunehmen und ſetzte für jede abgelieferte Maus einen Preis von 1 Pfg. aus. Die Wirkung dieſer Maßnahme war erſtaunlich. Vor allen Dingen die Jugend war es, die ſich dieſes günſtige Angebot nicht entgehen ließ und die Mäuſejagd zu ihrem Sport machte. Innerhalb kurzer Zeit waren rund 5000 Mäuſe abgeliefert. „Jugend der Welt“ Ein Film der dramatiſchen olympiſchen Winterkämpfe „Sport und Soldaten“ Ein Film alpiner Höchſtleiſtungen Central⸗Film-⸗Palaſt— 28. und 29. Oktober 1936. NN imm, Was bringt der Kundjunk? Mittwoch, den 27. Oktober: 6.00 Choral, Zeit, Wetter; 6.05 Gym⸗ naſtik; 6.30 Konzert; 7.00 Nachrichten; 8.00 Waſſerſtand; 8.05 Wetter, Bauernfunk; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtücks⸗ Frühſtückspauſe; 9.30„Müſſen wir bei der Erziehung unſerer Mädel beſondere Richtlinien beachten?“ 9.45 Sendepauſe; 10.00 Jugend und Buch; 10.30 Sendepauſe; 11.00 Für dich Bauer; 12.00 Konzert; 13.00 Zeit, Wetter, Preſſe; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Sendepauſe; 15.15„Allerlei Plaude⸗ reien; 15.30„Krach um den Lautſprecher;“ 16.00 Muſik; 17.45 Deutſcher, dein Bruder Mittwoch früh 8 Uhr ab N Hans Beper, Adolf Hitlerſtraße 80 ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. ſtarke Einſtellſchweine zu be⸗ deutend herabgeſetzt Preiſ. z. Verkauf. Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. Einige zurückgeholte fahfraler in sehr gutem Zustande sowie eine (kast neu) abzugeben Per Matin Hannneim, walunolsir.7 ſpenden. Achtung! Achtung! delſt du deine Bücher?“ 20.00 Nachrichten; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Balladen; 22.00 Zeit, Preſſe, Wetter, Sport: 22.30 Laßt ab von allen Sorgen— macht Euch frei von jeder Plag'! 0.00 Nachtmuſik. * Mannheimer Großviehmarkt Dem geſtrigen Mannheimer Großviehmarkt waren zugeführt: 100 Bullen, 215 Ochſen, 3 Freſſer, 170 Rinder, 137 Kühe, zuſammen 625 Stück. Dieſer Auftrieb liegt mit 123 Tieren unter dem Auftrieb der Vorwoche. Auch geſtern ſetzte ſich das Angebot aus über⸗ wiegend Huſumer Weideabtrieb zuſammen. Die Ware wurde entſprechend der Kontingente zugeteilt, wobei folgende Notierungen erfolg⸗ ten: Bullen 40—43, Ochſen 42—45, Rinder 41—44, Kühe 40—43. Der Kälbermarkt zeigte bei einem Auf- trieb von 469 Tieren eine um 97 Stück beſ⸗ ſere Beſchickung als in der Vorwoche. Das Ge⸗ ſchäft geſtaltete ſich lebhaft im Rahmen der neuen Höchſtpreiſe von 60 bis 65 Pfg.— Am Schweinemarkt war diesmal die Zufuhr mit über 400 Tieren reichlicher wie in der Vor⸗ woche. Das Angebot betrug 2849 Stück. Hier erfolgte die Zuteilung im Rahmen der Kon⸗ tingente zu den amtlichen Höchſtpreiſen von 53 bis 57 Pfg.— Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber lebhaft. Mannheimer Pferdemarkt Zufuhr: 34 Arbeits⸗ und 15 Schlacht⸗ pferde. Preiſe: Arbeitspferde 750 bis 1500, Schlachtpferde 45 bis 105 RM. Marktver⸗ lauf: mittel. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IX. 1936 über 1700. 8. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr 6 gültig. Danksagung Für die vielen freundlichen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim Heimgange unſerer lieben Ver⸗ ſtorbenen, Frau Maria Munkenpaen geb. Hofmann ſowie für die ſo überaus zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte, ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank. Beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den Barmh. Schweſtern für die treuſorgende Pflege, den Stiftern von hl. Seelenmeſſen, wie auch für Kranz⸗ und Blumen⸗ Viernheim, den 27. Oktober 1936. Die trauernden Hinterbllebenen. Wo kauft man gut und billig ee In der Lenwelnenwis. ill. Hollricn. Moitkeſtr. 9 0 iens port Läufer⸗und Einlegſchweine Heute gr. Trans⸗ Ordentlicher Junge in die Lehre geſucht Benedikt Keſenheimer Bäckermeiſter Kiesſtraße 12 2 Einleg jchweine zu verkaufen Friedrichſtr. 66 Werbt neue Leſer f Ada dodo Accndddaddamdddcaddddomdudumwudomdanmomdomdmdn Ehe Sie Ihre Rränze auf Allerheiligen Gärtnerei Eisele fllllamunnüauamnnuamuunmnmdannnnmunnmuntünm mmmunmnmmmmmnnmmmmmmnmmnunmnmm nnn 1 baufen, beſichtigen Sie meine große Auswahl, denn nur beim Fachmann baufen Sie am günſtig ſten— „ aldddldnntnnanlmmunmnmunmumnummnmmimnmunmmmimmunmn Central-Filim-Palast Achtung! Mittwoch und Donnerstag Das ſehenswerte NS D A P. Programm Die qugend ler Welt Ein triumphales Filmwerk der IV. Olympi⸗ ſchen Winterſpiele in Garmiſch-Partenkirchen 2. Sport u Soldaten Ein herrlicher Film von der körperlichen Er⸗ ziehung zum Soldaten. 3. Wochenendzauber Ein reizendes Luſtſpiel zum tstlachen— Achtung! Die Eintrittskarten von der Orts⸗ gruppe für 30 Pfg. ſind nur am Mittwoch gültig. Am Donnerstag ſind Eintrittskarten zum Einheitspreis von 40 Pfg an der Theaterkaſſe zu haben.— Anfang an allen Tagen 8 30 Uhr. Auch Jugendliche haben] Zutritt! So hort man immer toieder Zeitimęelecer urteilen Han! e wut Nerstag ien flak d en Me in der Ji lun galt, Nusa Al. Kii eiche Aae e batte v Ferden wurd u die 5 beg N ahi b 1 72 N dbbeucr be wie der Um ferin guſer liert 1 Jan u 1 Luft „be! ligen jede N uicht e englisch einen um 13 under ken T. „erm unvert grobe