Sten 1. 4 eldet. . Roc, — ere —— * recher aus 1110 ———j————ů—ůů j— j — atem u Erſcheinungswe iſe: Täglich, Bezugspreis: Ins Haus ge durch die Poſt monatlich 1.60 N M. Nummer 257 Tala vera, 2. Nov. In den frühen Mor⸗ genſtunden des Montag wurde von Naval Car⸗ nero Sevilla la Nueva und Brunete aus der weitere Vormarſch der nationaliſtiſchen Süd⸗ armee fortgeſetzt. Ihr Ziel ſind die etwa 15 km ſüdweſtlich von Madrid gelegenen Ort⸗ ſchaften Moſtoles und Villavioſa. um die dor⸗ tigen Stellungen der Roten ſturmreif zu ma⸗ chen, ſind von Talavera de la Reina aus Bom⸗ ber und Jagdflugzeuge geſandt worden. Auch weſtlich der Heerſtraße von Illescas werden augenblicklich wichtige militäriſche Ope⸗ rationen durchgeführt. In der Nacht zum Montag iſt der erſt kürz⸗ lich von nationaliſtiſchen Aufklärungsflugzeugen entdeckte neue Zentralflugplatz der Roten bei Albacete im Südoſten von Madrid durch natio⸗ nale Bombenflugzeuge bombardiert worden, wobei den Roten großer Schaden zugefügt wer⸗ den konnte. Eine ganze Kompagnie Soldaten zu den Nationaliſten übergegangen. Der Vormarſch der nationalen Truppen auf Madrid ſchreitet unaufhaltſam fort. Am Montagvormittag iſt eine Abteilung von Valdemoro aus auf der Straße Aranjuez⸗Ma⸗ drid 7 Kilometer weit vorgedrungen und hat die Ortſchaft Pinto(Bezirk Getafe) eingenom⸗ men, die nur noch 14 Kilometer von der Hauptſtadt entfernt iſt. Bei der Einnahme von S8 Paris, 3. Nov. Nach den in Paris von verſchiedenen Fronten vorliegenden Mel— dungen haben die Truppen General Francos auch am Montag ihren ſiegreichen Vormarſch fortgeſetzt. Sie befanden ſich in den Nachmit⸗ tagsſtunden vor den Toren von Madrid, das den ganzen Tag über den Beſuch nationaler Flugzeuge erhielt. In Madrid ſelbſt halten es die roten Macht⸗ haber nicht mehr für möglich, der Bevölkerung die wahre Lage zu verheimlichen. In einer Bekanntmachung, die am Montag abend ver⸗ öffentlicht wurde, wird zugegeben, daß ſich die nationalen Truppen nur noch wenige Kilome⸗ ter von der Hauptſtadt entfernt befinden. Der Zentralausſchuß der kommuniſtiſchen Partei forderte alle Mitglieder und auch die übrige männliche Bevölkerung auf, einen letzten Ver⸗ ſuch zu machen, um Madrid von dem immer ſtärker werdenden Druck der nationalen Trup⸗ pen zu befreien Die Umbildung der Madrider„Regierung“ iſt inzwiſchen vollzogen worden„Miniſter⸗ präſident“ Largo Caballero iſt im Amt geblie⸗ ben. Es ſind jedoch vier Mitglieder der marxiſtiſchen Gewerkſchaft, und zwar Garcia Oliver als Juſtizminiſter, Jean Peiro als In⸗ duſtrie⸗ und Handelsminiſter Jean Lopez als Verkehrsminiſter und Frau Montſeny als Ge⸗ ſundheitsminiſter in das neue Kabinett ein⸗ gezogen. Letztere vertritt die iberiſch⸗anarchiſt⸗ ſſche Vereinigung. Das Luftfahrt⸗. Innen⸗ und Finanzminiſterium iſt nicht neu beſetzt worden. 2 Der rote Präſident Azana wurde aufgefor⸗ dert, nach Madrid zurückzukehren, was ihm je⸗ doch bei den gegenwärtigen Zuſtänden ſchwer fallen dürfte. 2500 ausländiſche Marxiſten in Valencia eingetroffen. Valencia, 2. Nov 2500 Marxiſten, die von der Botſchaft der Madrider Regierung“ in Paris angeworben und in Marſeille an Bord eines ſpaniſchen Dampfers eingeſchifft worden waren, ſind hier eingetroffen. Es han⸗ delt ſich meiſt um vorbeſtrafte und ar⸗ beitsſcheue Burſchen, die die Reihen der Roten Milizen verſtärken ſollen. Moskauer Anweiſungen für die Role File in der zchweiz Genf, Wie die Blätter aus Bern melden, hat die Bundespolizei ſeit der vor acht Tagen erfolgten Veröffentlichung der erſten Ergeb⸗ niſſe über die Unterſuchung der Umtriebe der Roten Hilfe in der Schweiz ihre Nachforſchun⸗ gen fortgeſetzt und einen umfangreichen Volks Aumtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. racht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rypfg. 3 . Dienskag der Kampf um Madrid Valdemoro wurden 45 Angehörige der Guar⸗ dia Civil gefangen genommen, die nicht mehr länger unter den Marxiſten kämpfen wollten und ſich deshalb den nationalen Truppen er⸗ geben haben. Im Frontabſchnitt von Illescas ſtellte ſich eine ganze Kompagnie Soldaten un⸗ ter Führung eines Unteroffiziers den nationalen Vorpoſten. Die Leute ſtammten aus Valencia und waren von den Roten zur Verteidigung der Hauptſtadt ge⸗ preßt worden. Sie hatten die allgemeine Ver⸗ wirrung bei den Roten Milizen dazu benutzt, zu den nationalen Truppen überzugehen und zeigten große Freude, daß ihnen ihr Unterneh⸗ men geglückt war. Die Soldaten berichteten, daß die Panikſtimmung in Madrid durch die immer bedrohlicher werdende Nähe der natio⸗ nalen Truppen ſtändig zunehme. Ein rotes Flugzeug, das einen Luftangriff auf Talavera verſuchte, wurde von nationalen Jagdfliegern verfolgt und bei Alcorcon abge⸗ ſchoſſen. Auch vom Frontabſchnitt Sig tienza wird von einem neuen erfolgreichen Vormarſch der nationalen Truppen berichtet. Es gelang, die Ortſchaft Baides an der Bahnſtrecke Madrid⸗ Saragoſſa einzunehmen, ſowie die Orte Ne⸗ gredo und Terremocha de Jadraque und die Anhöhen am Fluß Dulce zu beſetzen. Vor den Toren von Madrid f Umbildung der Madrider„Regierung“ Schriftwechſel dieſer Organiſation mit dem Ausland beſchlagnahmt. Die von der Polizei beſchlagnahmten Briefe erbringen, wie die Blätter weiter berichten, den un wider ⸗ leglichen Beweis, daß die Rote Hilfe entgegen allen Ableugnungen der maxxiſtiſchen Preſſe aus Moskau ganz genaue Anweiſun⸗ gen über die Organiſierung und Ausdehnung der kommuniſtiſchen Propaganda in der Schweiz erhalten hat. Baldiges Ende der Volksfronkregierung? Paris, 2. Nov. Am Donnerstag tritt in Bourg⸗en⸗Breſſe der Landesparteitag der de⸗ mokratiſchen Allianz unter dem Vorſitz von Flandin zuſammen. In einer Erklärung an den„Temps“ läßt Flandin durchblicken, daß die Tage der Volksfrontregierung gezählt ſeien und ſeine Partei in einer neuen Regierung mit den anderen„republika⸗ niſchen Parteien“ vertreten ſein würde. Die Erbſchaft würde ſchwer ſein und eine kraftvolle Anſtrengung notwendig machen. Um mit ihren Gegnern fertig zu werden, müßte die franzö⸗ ſiſche demokratiſche Republik eine Regierung finden, die mit Autorität. ſtatt mit⸗ zuſchwatzen, handele. iernheimer eiluno Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg. im Textteil 2 Anzeigenpreis: den 3. November für iI mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Ternſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101. ——....... c ur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 12. Jahraang General Franco vor den Toren Madrids Die Hauptſtadt im Bereich der nalionaliſtiſchen Geſchüße der heſſiſche Treuhänder der Arbeil Der Gauleiler zum Tode Ns ⸗ Mate Frankfurt a. M., 2. 11. 36. Einer unſerer Beſten iſt aus unſerer Mitte geriſſen worden— Franz Joſef Schwarz. Als Soldat, als Parteigenoſſe, als SS⸗Mann, als Wirtſchaftsführer, wo er ſtand, ſtand er von Franz Joſef schwarz als Nationalſozialiſt. Ob er im Kampf, beim Aufbau der 2. SS⸗Standarte ſeine Männer fürſorglich betreute, denen er ebenſo Kamerad wie Führer war, oder ob ſich notleidende Volks⸗ genoſſen an ihn als Wirtſchaftsführer wandten, immer wußte er ſich als Menſch ebenſo einzu⸗ ſchalten wie als Verantwortlicher. Dieſe viel⸗ ſeitigen Eigenſchaften waren es auch, die ihn auf die hervorragende Stelle des Treu hän⸗ ders der Arbeit brachten. Jäh wurde er aus verantwortungsvollſter Stelle uns entriſſen. Schmerzerfüllt ſtehen wir alle an ſeiner Bahre. Seine aufopferungsvolle Hingabe an Führer und Volksgemeinſchaft wird uns alle Zeit ein Vorbild ſein. Sprenger. Frankfurt a. M., 2. Nov. Der Treu⸗ händer der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen, SS⸗Standartenführer Franz 8. Schwarz, iſt am Sonntag auf einer Dienſt⸗ reiſe tödlich verunglückt. Franz J. Schwarz wurde am 26. Mai 1890 in Mehlen bei Godesberg am Rhein geboren. Er war an verſchiedenen Bankinſtituten im Rheinland und Berlin an verantwortlicher Stelle tätig, zuletzt als Direktor der Dresdner Bank in Frankfurt a. M., bis er am 1. Juli 1934 dem Rufe als Treuhänder der Arbeit im Wirtſchaftsgebiete Heſſen folgte. Schwarz ge⸗ hörte der Frontgeneration an, die den Krieg von Anfang bis zum Ende mitmachte. Als Offizier wurde er mit dem E.K. 1 und E. K. 2 ausgezeichnet. Nach dem Kriege war Schwarz an den verſchiedenen Fronten als Freikorps⸗ Kämpfer tätig. Schon frühzeitig wurde er aktives Mitglied der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung und trat im Oktober 1931 den Schutz⸗ ſtaffeln der NSDAP. bei. Als SS⸗Standar⸗ tenführer führte Pg. Schwarz die 2. SS⸗ Standarte Frankfurt a. M. von März 1933 bis Juli 1935. Bis zur Uebernahme ſeines Treuhänderamtes bekleidete Franz J. Schwarz eine Reihe wirtſchaftlicher Ehrenämter. Begeiſterle Aufnahme der Muſſolinirede in Ungarn Danklelegrauſm des ungariſchen Miniſterpräſidenken Budapeſt, 2. Nov. Miniſterpräſident Daranyi richtete am Montag in den ita⸗ lieniſchen Miniſterpräſidenten Muſſolini nach Mailand folgendes Telegramm: „Die Mailänder Rede Ew. Exzellenz hat im ganzen Lande einen begeiſterten und dankbaren Widerhall gefunden. Ge⸗ ſtatten Sie mir, daß ich als Dolmetſch der un; gariſchen Nation Eure Exzellenz aus dieſem Anlaß mit größter Wertſchätzung und in freundſchaftlicher Liebe begrüße.“ der Dute vor ſeiner Rede Der Duce nach ſeinem Eintreffen in Mailand. wo er ſeine große programmatiſche Rede hielt. Er wurde von der Bevölkerung jubelnd begrüßt. (Scherl Bilderdienſt, K.) Begeiſterte Zuſtimmung der ungariſchen Preſſe. Budapeſt, 2. Nov. Die große Mailänder Rede Muſſolinis wird von der geſamten Oef⸗ fentlichkeit als der große Sieg des Reviſions⸗ gedankens und eine entſchiedene Stärkung der internationalen Stellung Ungarns gefeiert. Von maßgebender Seite wird erklärt, die Rede Muſſolinis ſei eine konſequente Formu⸗ lierung des Standpunktes, den der italieniſche Miniſterpräſident in den mitteleuropäiſchen Fragen bereits ſeit Jahren eingenommen habe. Bisher habe noch kein ausländiſcher Staatsmann die gerechten Forderun⸗ gen Ungarns in ſo entſchloſſener Form in den Kreis der realpolitiſchen Fragen geſtellt. Die Rede Muſſolinis diene der europäiſchen Friedenspolitik. Erhöhte Bedeutung käme dem Umſtand zu, daß der italieniſche Miniſter⸗ präſident 0 die Befriedigung der ungariſchen Forde⸗ rungen als eine der wichtigſten Voraus⸗ ſetzungen der praktiſchen Friedenspolitik bezeichnet habe. Die Abendblätter, die die Rede in ſenſatio⸗ neller Aufmachung bringen, nehmen zu den Ausführungen Muſſolinis im Tone größter Anerkennung und Dankbarkeit Stellung und erklären, das ungariſche Volk ſchöpfe aus die⸗ ſer Rede neue Zuverſicht und Kraft im Kampf für die Gerechtigkeit. Eden wird Stellung nehmen London, 2. Nov. An amtlicher engliſcher Stelle wird jede Aeußerung zu der großen Rede Muſſolinis in Mailand abgelehnt. Es wird nicht abgeſtritten, daß es ſich um eine Rede von außerordentlicher und grundſätzlicher Bedeutung handle, es wird jedoch darauf verwieſen, daß die Rede erſt einer eingehenden Ueberprüfung bedürfe. Zweifellos werde Außenminiſter Eden in der nächſten Sitzung des engliſchen Parlaments zu dieſer Rede Stellung nehmen. ———ꝛ———ů— ———-— 1 ö ——————T„—— r England und Europa Seit einem Jahr hat ſich manches in Europa gewandelt. Italien hat ſich eine Machtſtellung im Orient und im Mittelmeer erworben und ſich ein großes Kolonialgebiet einverleibt. Der Sowjetſtaat iſt zur offenen Aktion in Weſt⸗ europa übergegangen, und in Spanien tobt eine blutige Auseinanderſetzung, von deren Ausgang es abhängen wird, ob Weſteuropa lebenskräftig genug iſt, ſich des Bolſchewismus zu erwehren. In Frankreich hat die innerpolitiſche Kriſe die außenpolitiſchen Kräfte des Landes zum Teil gebunden. In Mitteleuropa iſt die Verſtän⸗ digung zwiſchen Deutſchland und Italien er⸗ folgt, die beſtimmt iſt, einen Block gegen den Bolſchewismus zu bilden. So erkennt England, daß eine neue Lage entſtanden iſt, die auch von ihm neue Ent⸗ ſcheidungen fordert. Aber die Meinungen ſind geteilt. Die engliſche Arbeiterpartei möchte ſich noch von Sowjetrußland einreden laſſen, daß es in Spanien um die„Demokratie“ gehe. Da haben alſo die ſpaniſchen Greuel der Bolſche⸗ wiſten noch nicht aufklärend genug gewirkt. Aber andere Engländer ſehen ſchärfer und er⸗ kennen die Entſcheidung, vor die Europa geſtellt iſt. Der Artikel, den Garvin im„Obſer⸗ ver“ geſchrieben hat, iſt voll dieſer Einſicht. Es wird darin nachgewieſen, daß, wenn England jetzt die falſche Front wählt, es unweigerlich mithilft, Europa in blutige Wirren zu ſtür zen. Es wird unumwunden zugegeben, daß das Deutſchland Adolf Hitlers ein Hort des Friedens iſt, daß der Führer nicht den Krieg, ſondern den Frieden will, und daß es ſein Beſtreben iſt, die europäiſche Völkerfamilie zu vereinigen, damit ſie gemeinſam die Gefahr abwende. Der deutſche Botſchafter von Ribben⸗ trop wird als ein Mann betrachtet, der England für die gemeinſame Aufgabe gewinnen will, und die engliſche Regierung wird beſchworen, in dieſer ſchickſalſchweren Stunde nicht weiter- hin durch Zaudern und falſche Kompromiſſe die Lage zu verwirren. Wir werden nun ſehen, wie England ſich einſtellen wird. Der Wahn, daß es ſich an der Entſcheidung vorbeidrücken könne, iſt bald ver⸗ flogen. Es gibt kein Land in Europa mehr, das gegenüber der bolſchewiſtiſchen Gefahr un⸗ beteiligt bleiben kann. N* „Wir haben ſtark den Eindruck, daß die eng⸗ liſche Außenpolitik in der ſpaniſchen Frage noch keinen rechten Weg gefunden hat. Sowohl die Rede Edens wie die des Miniſter⸗ präſidenten Baldwin beſtärken dieſe Auffaſ⸗ ſung. Baldwin glaubte nach den unzähligen Beweiſen der direkten bolſchewiſtiſchen Krieg⸗ führung in Spanien, nach den langen Liſten über Moskaus Vertragsbrüche noch davon ſpre⸗ chen zu dürfen, daß man„die reine Wahrheit über die Vertragsbrüche nur ſehr ſchwer feſt⸗ ſtellen“ könne. Es wirkte ſchon peinlich befrem⸗ dend, daß er der Verſicherung eines ſogenann⸗ ten Madrider„Miniſters“, daß die Maſſen⸗ morde an den Gefangenen eingeſtellt würden, auch nur den geringſten Glauben beimißt und ſogar von guten Ergebniſſen ſpricht. Dies und mehr zu einer Zeit, wo ſelbſt die Londoner „Times“ von neuem über die„Maſſenſchläch⸗ tereien“ durch die Roten in Spanien ſprechen muß und die Unterſtellung der Madrider Miliz unter den Befehl eines bolſchewiſtiſchen Gene⸗ rals gemeldet wird. In der Tat, die Bemerkung des„Daily Mail“ über die„unnötige Geduld der engliſchen Regie ⸗ rung“ iſt reichlich begründet. Etwas deutlicher iſt der engliſche Marine⸗ miniſter Sir Samuel Hoare geworden, der den Sowjets geſagt hat, daß, je mehr ſie ſich in die inneren Angelegenheiten Englands ein⸗ miſchen, umſo ſchlimmer die Rückwirkungen gegen ihre eigenen Machenſchaften ſein wür⸗ den. Wir erinnern uns, daß die engliſche Re⸗ gierung in früheren Jahren ſehr viel deut⸗ licher geredet hat. Das war damals, als die Hausſuchung bei der ſowjetruſſiſchen Handels⸗ delegation in London erfolgte; als Sowjetruß⸗ land die engliſchen Bergarbeiterſtreiks unter⸗ ſtützte; als England die ſowjetruſſiſche Propa⸗ ganda in allen ſeinen Kolonien zu ſpüren be⸗ kam. Wenn die engliſche Politik ſeitdem zah⸗ mer gegen Sopwjetrußland geworden iſt, ſo ſpiegelt ſich darin die engliſche Einſtellung, möglichſt immer einen anderen voranzuſchicken. Das aber iſt das, was die Moskauer erwarten. Die bolſchewiſtiſche Propaganda iſt ja dreiſt bis zur Dummheit. Sie hat überhaupt nur dann Ausſicht, wenn das alte Europa in ſich uneinig oder gar feindlich iſt. Die Prediger der Welt- revolution können aber aus ihrer Haut nicht heraus, und ſo erklären ſich zwanglos die ſo bedenklich zahlreichen Anſchläge auf engliſche Kriegsſchiffe aller Art und neuerdings auch auf Flugzeuge. Kein Wunder, wenn darob einem engliſchen Landesverteidigungsminiſter die Haare zu Berge ſtehen; wunderbar iſt nur, daß er ſeinen Gefühlen einen ſo milden Ausdruck gibt. Das gilt in erſter Linie von Sir Samuel Hoare, der den Anfang des ruſſiſchen Zuſammenbruchs als engliſcher Beobachter in Petersburg mit eigenen Augen anſehen mußte. Er hat darüber ein ungemein aufſchlußreiches Buch unter dem Titel„Das vierte Siegel“ geſchrieben, das im Nibelungenverlag auch in deutſcher Sprache erſchienen iſt. Der Titel des Buches iſt der Apokalypſe ent omen, wo es unter dem vier⸗ ten Siege geißt:„Und ich ſah ein fahles Pferd, und der darauf ſaß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach; und ihm ward Macht gegeben, zu töten das vierte Teil auf der Erde mit dem Schwert und Hunger und mit dem Tod und durch die Tiere auf Erden.“ * Man ſpricht davon, daß Baldwin ſolange im Amt des Premierminiſters bleiben wolle, bis dem jungen König die Krone aufs Haupt geſetzt worden iſt. Damit wird— heißt es in einem Artikel aus London— endgültig das Zeitalter König Georgs und auch Baldwins zu Ende ſein. Und auch andere Zeichen deuten an, daß ein Ab⸗ ſchnitt der britiſchen Nachkriegsgeſchichte jetzt zu Ende geht. Seit Monaten iſt in allen Schichten des engliſchen Volkes eine ſtarke Beunruhigung das Echo der Muſſolini-Rede Die norditalieniſche Preſſe Mailand. 2. Nov. Die offiziöſe Mailän⸗ der Zeitung„Popolo d Italia“ ſchreibt zu der Rede des Duce: Die neue Diplomatie des aſchismus beſtehe darin, die Völker und ihre Regierungen vor klare Entſchlüſſe ohne Umſchweife und Vorbehalte zu ſtellen. Muſſolint habe Europa die großen Wege zu einem wahren Frieden gewieſen, der auf kla⸗ ren Verhältniſſen und nicht auf nebelhaften juriſtiſchen Spitzſindigkeiten beruhe. Eng⸗ land habe der Duce die endgültige Lö⸗ ſung der Mittelmeerfrage ange⸗ boten. Die Italiener wünſchen,— ſo ſchreibt die Zeitung zum Schluß⸗ daß die verantwort⸗ lichen Leiter der engliſchen Politik dieſes An⸗ gebot nicht überhören. Der Turiner„Stampa“ behandelt die Rede Muſſolinis zunächſt vom innenpolitiſchen Standpunkt aus und betont, daß die Richt⸗ linien für das neue Jahr der faſchiſtiſchen Zeitrechnung ausgeſprochen revolutionär ſeien. der revolutionäre Marſch gehe mit aller Schnel⸗ ligkeit in der glühenden Atmoſphäre der ge⸗ fahrvollſten internationalen Unbekannten vor ſich. Kriegeriſche Kraft und ſoziale Gerechtigkeit ſeien die beiden untrenn⸗ baren Angelpunkte der neuen faſchiſtiſchen Wirklichkeit. Die Außenpolitik des Faſchismus liege auf der Ebene des Imperiums. Der Teil der Rede Muſſolinis, der ſich auf das Mittelmeer beziehe, ſei keine Prahlerei und keine Drohung. Nachdem Abeſſinien unwider⸗ ruflich italieniſch geworden ſei, könne Italien mit freier Stirn die Zweckmäßigkeit einer offe⸗ nen, raſchen und vollſtändigen Zuſammenarbeit auf der Grundlage der Anerkennung der ge⸗ genſeitigen Intereſſen darlegen. Eine impe⸗ riale Großmacht könne nur eine Politik der Gegenſeitigkeit treiben. Dieſe pſpychologiſche Vorausſetzung müſſe in London verſtanden werden, wenn man nicht eine bereits ſo ris⸗ kante Lage erſchweren wolle.— Die Zeitung ſtellt weiter feſt, daß die tragiſchen Ereigniſſe in Spanien den Ernſt der bolſchewiſti⸗ ſchen Gefahr für Europa aufgezeigt haben. Deutſchland und Italien ſeien ſofort entſchloſ⸗ ſen geweſen, dem gemeinſamen Feind die Stirn zu bieten. Die italieniſch⸗deutſche Freund⸗ ſchaft ſchließe weitergeſpannte Abkommen nicht aus. Europa müſſe zu einem Höchſtmaß von Einigkeit und Zuſammenarbeit gebracht wer⸗ 1 K Akal Ankara, 2. Nov. Der Präſident der Repu⸗ blik. Atatürk hielt im Parlament eine Rede über die innen⸗ und außenvolitiſche Lage des Landes. Auf wirtſchaftlichem, kulturellem und ſozialem Gebiet ſeien große Fortſchritte erzielt, und dieſe würden weiter ausgebaut werden. Die Finanz⸗ lage ſei ausgezeichnet, und die türkiſche Wäh⸗ rung werde unangetaſtet bleiben. Die auf das Modernſte ausgerüſteten Streitkräfte der Tür⸗ kei ſeien von großem moraliſchen und materiel⸗ len Wert. 1 die internationale Lage ſagte Ata⸗ türk, die internationalen Verhandlungen und das Rüſtungswettrennen würden anſchei⸗ nend das nächſte Jahr zu einem Jahr gro⸗ zer Vorbereitungen machen. Es ſei ſein Wunſch, daß die internationalen Streitfragen durch Abkommen beigelegt werden könnten. Die Türkei unterhalte die beſten Be⸗ ziehungen mit jedermann und ſei in ſtändiger Fühlungnahme mit allen Freunden und Ver⸗ bündeten. Der Staatspräſident wies insbeſon⸗ dere auf die freundſchaftlichen Beziebungen zur Sowjetunion, England Jugoſlawien und Af⸗ ghaniſtan hin. Seine perſönliche Bekanntſchaft mit dem König von England und die Freund⸗ ſchaft mit ihm habe zweifellos günſtige Folgen für die herzlichen Beziehungen gehabt, die ſich zwiſchen den beiden Regierungen gemäß den den. In dieſem Wiederaufbauwerk ſei Frank⸗ reich ein unentbehrliches Element. Man müſſe ſeine Entſchließungen abwarten, zweifellos ſei eine günſtige Klärung nicht ausgeſchloſſen. Aber die franzöſiſchen Kommentare gingen von einem in Frankreich üblichen Irrtum aus. wenn ſie die italieniſch⸗franzöſiſche Politik nur als die Funktion einer mehr oder wenig ver⸗ ſchleierten antideutſchen Politik betrachten. Demgegenüber ſei feſtzuſtellen, daß es ſich heute um europäiſche ee handele, um eine Poli⸗ tik, in welcher die europäiſchen Großmächte gleichgeſtellt ſein müßten. Reuler zur Muſſolini-Rede Bedeutſame Ablehnung in Whitehall London, 2. Nov. In einer Meldung des diplomatiſchen Reuterkorreſpondenten wird die Annahme beſtätigt, daß die britiſche Regierung vorerſt nicht geneigt iſt, auf den von Muſ⸗ ſolini in ſeiner Mailänder Rede gemachten Vorſchlag eines Mittelmeerpaktes einzugehen. Das einzige Intereſſe Englands im Mittel⸗ meer beſtehe darin, den ſtatus quo auf ⸗ rechtzuerhalten. Dieſe Auffaſſung be⸗ deute keinerlei l Italiens, es ſei denn, daß Italien die Abſicht habe, den ſtatus quo zu ändern. In britiſchen Kreiſen zeige ſich daher der Wunſch, die italieniſchen Intereſſen, ſoweit ſie auf Gegenſeitigkeit beruhten, anzu⸗ erkennen. Man glaubt aber nicht, daß ein zwei⸗ ſeitiges oder auch ein N blkommen dieſem Zweck dienlich wäre. Man hält es in Whitehall für beſſer, nicht an ſchlafende Dinge zu rühren, denn man befürchtet, daß die Aus⸗ handlung weiterer Pakte im Mittelmeer alle möglichen alten Wunden öffnen und damit die Sache des Friedens ſchädigen könnte. Der Korreſpondent beſtätigt auch, daß Eng⸗ land zurzeit an eine förmliche Anerkennung des Kaiſerreichs Abeſſinien nicht denke. Es müſſe jedoch darauf hingewieſen werden, daß die italieniſche Eroberung bereits in gewiſſem Sinne„praktiſch“ anerkannt worden ſei, indem die britiſche Geſandtſchaft in Addis Abeba die diplomatiſchen Beziehungen mit dem Vizekönig Marſchall Graziani aufgenommen habe. Die energiſche Ablehnung der Abrüſtung und der Völkerbundsideale durch Muſſolini werde in London bedauert, wenn man auch offen zugebe, daß dieſe Ideale gegenwärtig nicht von großer praktiſcher Bedeutung ſeien. ek über die poliliſche Lage der Türkei Wünſchen der beiden Nationen entwickelten. Atatürk erinnerte an den Beſuch des jugoſla⸗ wiſchen Miniſterpräſidenten in Ankara und hob hervor, daß die Feſtigung der interbalkaniſchen Brüderſchaft ſtets ſein Hauptwunſch geweſen ſei. In den die Türkei und Jugoſlawien verknüp⸗ fenden Banden komme dieſe Brüderſchaft deut⸗ lich zum Ausdruck. Die Aufrechterhaltung des Friedens auf dem Balkan, im weſtlichen Aſien und im öſtlichen Mittelmeer ſcheine geſicherter zu ſein als in den meiſten anderen Teilen der alten Welt. Der türkiſche Staatspräſident ſprach dann ſeine Genugtuung über das Meerengen⸗Abkommen aus und dankte den an dem Abkommen Betei⸗ ligten für ihre Verſtändigungsbereitſchaft ge⸗ genüber der Türkei. Die große brennende Frage, die die türkiſche Nation gegenwärtig beſchäftige, ſo fuhr Ata⸗ türk unter begeiſtertem Beifall des Parlaments fort, iſt das Schickſal des Gebietes Alexandrette und Antiochia. In dieſer Angelegenheit müſſen wir feſt und entſchloſſen bleiben. Dieſe wichtige Frage iſt die einzige zwiſchen uns und Frank⸗ reich ſtehende, deſſen Freundſchaft wir immer beſondere Bedeutung beimeſſen. Diejenigen, welche dieſe Angelegenheit gründlich kennen und Recht und Gerechtigkeit achten, begreifen es wohl und finden es ganz natürlich, daß wir ein ſtarkes aufrichtiges Intereſſe an dem Schickſal dieſer Gegend nehmen. Chile gegen die lommuniſtiſche Wellgefahr 4 de Chile, 2. Nov. Seit ei⸗ niger Zeit beſchäftigen ſich mehrere Zeitungen der chileniſchen Hauptſtadt mit der Frage eines Verbots der kommuniſtiſchen Par⸗ tei, deren gefährliche Wühlarbeit auch in Chile immer deutlicher in Erſcheinung tritt. In ausführlichen Artikeln wird auf die zer⸗ ſtörende Wirkung der kommuniſtiſchen Propa⸗ ganda, die ſich bei der augenblicklichen Geſetz⸗ gebung ungehindert auswirken kann, hinge⸗ wieſen. Bei ihrer Forderung nach durchgrei⸗ fenden Maßnahmen gegen die rote Gefahr wird daran erinnert, daß die Regierungen von Uruguay, Argentinien, Para⸗ guay, Bolivien, Peru und Braſi⸗ lien bereits Abwehrmaßnahmen ergriffen hätten. Es ſei daher zu befürchten, daß Chile allmählich der Mittelpunkt der kommuniſtiſchen Propagandatätigkeit für ganz Südamerika wer⸗ den würde, wenn dieſem Treiben nicht bald 1155 entſprechende Geſetze Einhalt geboten würde. entſtanden, weil man das Gefühl hat, daß die Zeit gekommen iſt, wo die engliſche Regierung handeln müſſe. Man ſchätzt Baldwin als den ſchlichten und aufrichtigen Menſchen, und wenn ſein Stern heute im Verblaſſen iſt, ſo liegt das gewiß nicht an ihm. Nicht Baldwin hat ſich geändert, ſondern England hat ſich geändert. Es iſt ſehr die Frage, ob ein anderer Premiermini⸗ ſter in der abeſſiniſchen Kriſe anders 5 handeln können. Aber die außenpolitiſche Ent⸗ wicklung in Europa hat die Lage völlig ver⸗ ändert. Der Kanal trennt die britiſchen Inſeln nicht mehr von Europa. Die weltpolitiſchen Kriſen ſind ſichtbarer geworden, und England kann ſich weder von Europa abſchließen, noch kann es ruhig abwarten, wie die Dinge ſich entwickeln werden. Europa kann die Hände nicht in den Schoß legen und abwarten, wie die Gefahr immer weiter ausreift: es muß die⸗ ſer Gefahr ins Geſicht ſehen und ihr begegnen. So hat es Deutſchland getan. Deutſchland war nach der Meinung vieler Demokraten drüben der Friedensſtörer, weil es die Feſſeln des Verſailler Vertrages zerriß und ſich ſtark und verteidigungsfähig machte. Heute begreifen es viele Engländer, daß die Lage Europas anders n wäre, wenn man rechtzeitig dafür orge getragen hätte, Deutſchland in die Ge⸗ meinſchaft der Nationen wieder aufzunehmen und es in voller Gleichberechtigung an den Rechten freier Völker teilnehmen zu laſſen. Es iſt wohl heute drüben ein peinliches Gefühl, daß man ſich ſagen muß, wichtige Augenblicke der Entſcheidungen verſäumt zu haben, ohne in der Lage zu ſein, das Verſäumte wieder gut⸗ machen zu können. Nun, die deutſch⸗italieniſche Einigung hat den Weg gezeigt, auf dem Europa jetzt gehen muß, um zum Frieden zu kommen. Muſſolini ſagte am Sonntag, Berlin— Rom ſei die Achſe, um die alle europäiſchen Staaten zuſammen⸗ arbeiten können. Die Erſtarkung Deutſchlands und ſeine erfolgreiche Ueberwindung des Bol⸗ n hat dieſen Weg erſt ermöglicht. un bleibt den eurxopäiſchen Nationen nichts anderes übrig, als die Zuſammenarbeit 5a verſtärken und dadurch die Grund⸗ agen zum Frieden zu legen, an dem Deutſchland mit allen Kräften arbeitet. Deutſch⸗ land wird das denkbar beſte Verhältnis zu Veränderungen in oer deutſchen Diplomalie Berlin, 2. Nov. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat ernannt: den Geſandten in Luxemburg Graf von Podewils⸗Dürnitz zum Generalkonſul in Kalkutta. den Generalkonſul in Danzig von Ra⸗ dowitz zum Geſandten in Luxemburg, den Geſandten in Tirana Dr. von Luck⸗ wald zum Generalkonſul in Danzig und den Legationsrat Dr. von Pannwitz zum Geſandten in Tirana. Dankkelegramm des Garkeilers Bohle für die italieniſche Gaſtfreundſchaft Berlin, 2. Nov. Beim Verlaſſen italie⸗ niſchen Bodens gab der Leiter der Auslands⸗ organiſation der NSDAP., Gauleiter Bohle, ſeinem Dank für die gaſtfreundliche Aufnahme in verſchiedenen Telegrammen Ausdruck. An den italieniſchen Regierungschef Benito Muſſolini drahtete Gauleiter Bohle: „Beim Abſchied von Italien iſt es mir ein Bedürfnis, Eurer Exzellenz wärmſtens für die unerreichte Gaſtfreundſchaft zu danken, die mir die faſchiſtiſche Bewegung und voran mein Kamerad Parini ge⸗ währt haben. Was wir vom Faſchismus und ſeinen Leiſtungen geſehen haben, hat mich und meine Kameraden mit aufrich⸗ tigſter Bewunderung erfüllt. Beſonders werden uns die Tage unvergeſſen bleiben, die wir in Ihrer unmittelbaren Nähe ver⸗ leben durften.“ An den italieniſchen Außenminiſter Graf Cia no telegraphierte Gauleiter Bohle: „Beim Verlaſſen Italiens übermittle ich Eurer Exzellenz meinen und meiner Ka⸗ meraden wärmſten Dank für die herzliche Aufnahme, die Eure Exzellenz uns wie⸗ derholt bereitete. Mein erſter Aufent⸗ halt im faſchiſtiſchen Italien wird mir ſtets in wärmſter Erinnerung bleiben.“ Auslandsſournaliſten ſehen „Schönheit der Arbeil“ Berlin, 2. Nov. Auf Einladung des Reichsleiters der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Robert Ley traten am Montagvormittag vom Zentralbürd der Deutſchen Arbeitsfront aus 7 ausländiſche Journaliſten eine Beſich taungsfahrt der deutſchen Betriebe an, durch die ihnen„Schönheit der Arbeit“ gezeigt werden ſoll. Der Anreiſetaa führt die Teilnehmer über Magdeburg nach Goslar, wo am Dienstag ⸗ vormiung die Betriebsbeſichtigungen begin⸗ nen. Von Goslar geht es über Göttingen, Kaſſel, Bad Wildungen, Rüdesheim nach Köln wo die Fahrt am Freitag mit der Be⸗ triebsbeſichtigung der Rhenag, Köln⸗Deutz, und Klöckner⸗-Werke A.⸗G., einer Anſprache des ſtellvertretenden Amtsleiters vom Reichs⸗ amt„Schönheit der Arbeit“ und einem Emp⸗ 3 1900 die Stadt Köln ihren Abſchluß indet. Insgeſamt finden ſieben Betriebsbeſichti⸗ gungen ſtatt, durch den den Vertretern der Weltpreſſe das neue ſoziale Geſicht Deutſch⸗ lands gezeig, werden ſoll. Samstagfrüh er⸗ folgt der Rückflug nach Berlin. Kreuzer„Emden“ in Inſlanbul Istanbul, 2. Nov. Der Schulkreuzer „Emden“ traf, aus dem Schwarzen Meer kom⸗ mend, am Montag vormittag zu einem acht⸗ tägigen Beſuch im Hafen von Iſtanbul ein. Der Kommandant des Kreuzers, Kapitän zur See Lohmann, ſtattete dem deutſchen Bot⸗ ſchafter von Keller, der anläßlich des Kreuzer⸗ beſuches nach Iſtanbul gekommen war, ſowie dem deutſchen Generalkonſul Dr. Toepke Beſuche ab. Anſchließend beſuchte der Kom⸗ mandant den Regierungspräſidenten von Iſtanbul und in Begleitung des deutſchen Mi⸗ litärattaches Oberſtleutnant Rhode den Korps⸗ kommandeur. Am Nachmittag wurden dieſe Beſuche an Bord des Kreuzers unter Abgabe der üblichen Salutſchüſſe erwidert. Später fand für die Vertreter der türkiſchen, auslän⸗ diſchen und deutſchen Preſſe ein Empfang mit Beſichtigung des Kreuzers ſtatt, wobei der Kommandant die Preſſevertreter mit einer kurzen Anſprache willkommen hieß. Anlikommuniſtiſche Kundgebung in Varſchau Warſchau, 2. Non Die Vertreter der nationaliſtiſchen polniſchen Preſſe hatten am Sonntag in Warſchau eine antikommuni⸗ ſtiſche Kundgebung einberufen, an der über 2000 Perſonen teilnahmen. Verſchiedene Redner wieſen insbeſondere auf die enge Ver⸗ bundenheit des Kommunismus mit dem Ju⸗ dentum und der Freimaurerei und damit auf die Notwendigkeit einer Löſung der Judenfrage in Polen hin. „Auch im Verlauf eines Umzuges, an dem ſich beſonders jugendliche Perſo⸗ nen beteiligten. wurde gegen den fjüdiſchen Einfluß in Polen proteſtiert und in verſchie⸗ denen jüdiſchen und kommuniſtenfreundlichen Verlagshäuſern und Geſchäften Scheiben ein⸗ geſchlagen. 5 Die arabiſche Bewegung London. 2. Nov. Der Berichterſtatter des „Daily Telegraph“ in Jerufalem meldet, daß England herbeiführen, und es hofft, auf die⸗ ſem Wege auch die anderen Staaten Weſteuro⸗ pas für die Zuſammenarbeit und die Verſtän⸗ digung zu gewinnen. Aber es iſt dazu auch nötig, daß die engliſche Regierung die For⸗ derung der Stunde erkennt und bereit iſt, ihr kraftvoll zu entſprechen.—8. das„Hohe arabiſche Komitee“ geſtern von der neuen Regierung des Irak eine Mitteilung er⸗ halten habe, in der zum Ausdruck komme, daß auch die neue Regierung des Irak der Ara⸗ berfrage in Paläſtina weiter ihre Aufmerk- ſamkeit ſchenten werde. Die Unterſtützungs⸗ politik bleibe unverändert.“ Die neue Regie, rung wolle in Kürze ihren Außenminiſter nach Paläſtina ſchicken, der mit der arabiſchen „Königskommiſſion“ verhandeln ſolle. — n tal N Ra. . Luc, zun ders ben, ver⸗ ich Ra⸗ iche die⸗ ent. nit des Nr. om ms ine n, eig lber lag · n 05 e· ag. iche 055 1 fuß hl der ſch et⸗ ger n h; in. zut ot⸗ er e 1 * 2 * — * 9 5 der ARiller in Jeſſeln Jum Gedächtnis Karl hans Lodys— Erſchoſſen im Tower am 6. November 1914 Am 6. November jährt ſich zum 22. Mal der Todestag Karl Hans Lodys, der in heldenhafter Aufopferung für das bedrohte Vaterland wichtige ge⸗ heime Meldedienſte leiſtete und nach der Aufdeckung als deutſcher Spion im Tower zu London erſchoſſen wurde. Ein unerſchrockener Mann, der offenen Auges für ſein deutſches Land, für die Heimat, die ihn geboren, in den Tod ging. Freiwillig nahm er das Opfer auf ſich, durch das Tau⸗ ſende ſeiner Kameraden an der Front dem Leben erhalten wurden. An der Mauer des ehrwürdigen Burgtores in Lübeck ſteht in einer Spitzbogenniſche die überlebensgroße Ge- ſtalt eines Ritters im Harniſch und mit ge⸗ ſchloſſenem Viſier. Trotzig und aufrecht ſteht der Ritter da; das Haupt iſt wie im Wider⸗ ſtand etwas geneigt, ſeine gepanzerten Fäuſte ſind gefeſſelt. Darunter aber ſtehen die Worte: „Karl Hans Lody— Er ſtarb für uns am 6. November 1914 im Tower zu London.— Denkt daran!“ In jedem Jahr am Todes⸗ tage Lodys wird morgens um 727, zu der Stunde, da die tödlichen Kugeln ihn trafen, eine Glocke angeſchlagen, die von Seeoffizieren geſtiftet wurde. Mehr als zehn Jahre war er zur See ge⸗ fahren auf den großen deutſchen Schiffahrts⸗ linien, die den Verkehr mit der neuen Welt vermitteln. Er ſtand im Rang eines Oberleut⸗ nants z. S. d. R., war aber wegen einer ſchwe⸗ ren Augenoperation nicht mehr kriegsverwen⸗ dungsfähig. Um dem Vaterland auf irgend eine Weiſe durch ſeine Erfahrungen und ſeine Sprachkenntniſſe zu dienen, hatte ſich Lody freiwillig zu dem ſchweren Dienſt eines Agen⸗ ten gemeldet. Wohlausgerüſtet mit Päſſen, Geld und Empfehlungen, begann er ſeine Tä⸗ tigkeit in Kopenhagen, wo er verſuchen wollte, auf irgend eine Weiſe nach England zu gelan⸗ gen. Es war gegen das Ende des erſten Kriegs⸗ monats. Aber die Dänen ließen keine Schiffe fahren. Sie fürchteten die minenerfüllte Nord⸗ ſee und die Möglichkeit eines kriegeriſchen Zwiſchenfalls. Lody iſt enttäuſcht. Wie ſollte er ſein Auf⸗ tragsziel erreichen? Er beginnt Norwegen in Erwägung zu ziehen. Dort wohnen die rich⸗ tigen Fahrensleute, die auch den Krieg nicht fürchten. Ohne Schwierigkeiten gelangte er nach Bergen, aber auch hier die gleichen ver⸗ ſtimmten Geſichter. Alle Dampfer, die nach Weſten über die Nordſee laufen, ſind vorbeſetzt und überfüllt. Schließlich glückte es ihm doch, eine Karte für einen Dampfer nach den Ver⸗ einigten Staaten zu erhalten, mit der Erlaub⸗ nis, in Schottland ausſteigen zu dürfen. Mr. Inglis, der Rechtsanwalt In Newceaſtle verläßt ein hochgewachſener. braungebrannter Mann den kleinen norwegi⸗ ſchen Dampfer. Die ſtrenge Paßkontrolle wird ſchnell und zur Zufriedenheit erledigt. Mr. Inglis hat ſein Ziel erreicht, ſeine Füße tre⸗ ten ſchottiſchen Boden. In Neweaſtle hält es ihn nicht. Es zieht ihn weiter nach Norden und zunächſt gelangt er jetzt nach Edinburgh, wo er mit Vorliebe die Hafengegend aufſucht und immer aufmerkſam wird, wenn ſich eng⸗ liſche Kriegsſchiffe zeigen. Kriegsſchiffe genug. Die Great Fleet ſcheint ſich hier ein Stelldich⸗ ein gegeben zu haben. Alles das beobachtet Mr. Inglis mit regem Intereſſe, wendet kei⸗ nen Blick von der Verſammlung der rauchen⸗ den Koloſſe. Am nächſten Tage gibt es nichts mehr zu ſehen, die Flotte iſt ausgelaufen. Mr. Inglis beginnt Notizen zu machen, ſitzt lange in den Cafés der Stadt, lieſt Zeitungen über Zeitungen und ſchickt hin und wieder ein harmloſes Telegramm nach Stockholm. Auch ein Brief findet zuweilen den gleichen Weg. Das ſcheint ſo ziemlich das einzige zu ſein, womit ſich Mr. Inglis beſchäftigt. Er befindet ſich ja auf Urlaub und ſein Geſchäft ſcheint hauptſächlich in ſeiner genauen Beobachtung aller Dinge zu beſtehen, ſoweit dieſe Dinge mit Teer oder Marine etwas zu tun haben. Die Hauptkorreſpondenz führt Mr. Inglis mit Stockholm. Aber auch nach Oslo gibt er einige Briefe auf, und nach einiger Zeit nimmt plötz⸗ lich das Markenſammeln ſein ganzes Inter⸗ eſſe in Anſpruch. Er ſelbſt ſammelte Marken, klebte ſie in kleine Sammelhefte und ſchickte dieſe Hefte jetzt außer nach Stockholm und Oslo auch nach Amſterdam. So gehen die Wo⸗ chen hin, bis Mr. Inglis eines Tages von einer ſichtboren Unruhe befallen wird. Er hat ein gutes Perſonengedächtnis und hat den Eindruck, als träfe er dieſelben Leute in ver⸗ ſchiedenen Stadtteilen und in beſtimmten Lo⸗ kalen immer von neuem Mr. Inalis merkte. daß er beobachtet wird, und jetzt verdoppelt ſich ſeine Tätigkeit. Er beobachtet, daß in Edinburgh, in Bir⸗ mingham, in Briſtol u. in Newcaſtle Reſerve⸗ truppen in ungeahntem Umfange aufgeſtellt werden. Das kann nur zum Zweck einer be⸗ vorſtehenden Offenſive ſein. Auch die Ab⸗ wehrmaßnahmen gegen die deutſchen Zeppelin⸗ luftſchiffe werden vervollſtändigt. Das inter⸗ eſſiert den Rechtsanwalt Mr. Inglis aus USA ebenſo, wie die zunehmenden Truppen⸗ transporte über den Kanal und die Kenzentra⸗ tion der britiſchen Hochſeeflotte im Firth of Forth. Die Maske fällt Inglis wußte jetzt genau, daß er beobachtet wurde, daß ihm eine ganze Schar von Krimi- nalbeamten in allen möglichen Verkleidungen auf Schritt und Tritt ſolgte. Zu verlieren hatte er nichts mehr, alſo wollte er wenigſtens das Aeußerſte wagen. Eines Tages fuhr er kurzerhand nach London, ließ ſich bei dem Lei⸗ ter des Geheimdienſtes in Scotland-Yard melden und führte eine Szene der Empörung auf, wie man es wagen könne, einem Amerika⸗ ner auf dieſe Weiſe nachzuſtellen. Der Beamte iſt höflich, bedauert und beſchwichtigt. Inglis verläßt das Büro— und weiß ſofort, daß er weiter beobachtet wird. Trotzdem telegraphiert er noch weiter, immer in geſchickten Schlüſſel⸗ telegrammen, wie in einer ganz perſönlichen Angelegenheit. Die Häſcher ſind jetzt dicht hinter ihm. Er macht Kreuz⸗ und Querfahrten und verſucht, ſie irre zu führen, geht nach Liverpool und nach Irland und wird gerade in dem Augen⸗ blick verhaftet, als er ſich für ſicher hält. Die Beweiſe ſind erdrückend. Man legt ihm Pho⸗ tographien ſeiner ſämtlichen abgeſchickten Te- legramme und Briefe vor. Mr. Inglis verſucht nicht zu leugnen. Er geſteht freimütig ein deutſcher Spion zu ſein und Karl Hans Lody zu heißen. Lody weiß, daß er nichts zu ſeiner Entſchul⸗ digung vorführen kann. Er weiß, daß er den Leidensweg bis zum bitteren Ende gehen muß und daß ſein Kopf verwirkt iſt.—„Was waren die Beweggründe Ihrer Handlungs⸗ weiſe“— fragte der engliſche Richter bei der Verhandlung in London—„Ich habe einen Auftrag meines Vaterlandes erfüllt“— ant⸗ Jwortet Lody ſtolz und einfach. Alle, die dem Prozeß beigewohnt, bezeugen es: Lodys Hal⸗ tung in der viele Tage währenden Verhand⸗ lung war von gefaßter, ſchlichter Männlichkeit, voll ſtolzer Ergebenheit in ſein Schickſal— ohne jemals den Verſuch zu machen, die Milde der engliſchen Richter für ſich zu gewinnen. Während der Verhandlung,— ſo wird von Augenzeugen erzählt— geſchieht eine jener engliſchen Unbegreiflichkeiten. Ein unbekann⸗ ter Mann, ein Engländer, tritt aus dem Zu⸗ ſchauerraum hervor, reicht dem Deutſchen, über dem bereits das Todesurteil ſchwebt, vor allen Augen die Hand. Er ſchüttelt ſie kräftig, wird natürlich auf der Stelle verhaftet und bei der gründlichen Unterſuchung, die ſofort eingeleitet wird, ſtellt ſich heraus, daß der tap⸗ fere Engländer mit dem Angeklagten und ſei⸗ nem Vergehen nicht das Geringſte zu tun hat, daß er ihn überhaupt zum erſten Mal geſehen. Einen Tag vor ſeinem Tode ſchreibt Lody einen Abſchiedsbrief nach Hauſe:„... Möge mein Leben als ein beſcheidenes Opfer auf dem Altar des Vaterlandes gewürdigt wer⸗ den. Ein Heldentod in der Schlacht iſt ſchö⸗ ner, jedoch iſt er mir nicht beſchieden, und ich ſterbe hier in Feindesland, ſtill und unbekannt. .... Morgen werde ich nun hier im Tower erſchoſſen. Ich habe gerechte Richter gehabt, ich werde als Offizier und nicht als Spion ſterben.., lebt alle wohl.“— Seine letzten Worte, bevor ihn die Kugeln trafen waren: „Es lebe mein deutſches Vaterland!“ Jür deulſch-engliſche Freundſchaft Ein bemerkenswerler Auſſaz im„Obſerver“ London, 2. Nov. Der„Obſerver“ veröffentlicht einen grundlegenden Aufſatz, in dem Garvin, der Herausgeber des Blattes, die Zukunft der deutſch⸗engliſchen Beziehungen un⸗ terſucht, die er als die Kernfrage der interna⸗ tionalen Politik bezeichnet. Es handelt ſich hier, wie Garvin ausführt, um ein Problem, von deſſen Löſung letzten Endes Krieg oder Frieden abhänge. Nunmehr ſei die Zeit gekom⸗ men, um an dieſe Frage ohne Sentimentalität und Voreingenommenheit, ſondern mit vollem Ernſt heranzugehen. England könne unmöglich für eine unbeſtimmte Reihe von Jahren ſeine bisherige Politik des Zweifelns, des Ausbalan⸗ cierens und der Zeitvergeudung fortſetzen. Innerhalb der nächſten zwölf Monate müſſe daher eine klare engliſch⸗deutſche Regelung herbeigeführt werden, wenn nicht eine wei⸗ tere Kriegsexploſion das geſamte europäiſche Gebäude in einer Weiſe erſchüttern ſolle, von der es für immer kein Entkommen gebe. Aus dieſem Grunde habe die britiſche Nation zwei klare Pflichten zu erfüllen: 1. müſſe ſie in vollem Umfange aufrüſten und 2. müſſe ſie eine baldige Regelung mit Deutſchland auf einer Grundlage herbeiführen, die ſich mit den Anforderungen der Ehre und der Vernunft ver⸗ einbaren laſſe. Die engliſche Aufrüſtungsforderung begrün⸗ det Garvin mit der Erkenntnis, daß kein an⸗ deres Land für England zu kämpfen bereit ſei, ſolange nicht auch England eine machtvolle Hilfe für die anderen darſtelle. Dieſer Grund⸗ ſatz ſei vom Führer niemals beſtritten worden, der oft erklärt habe, daß er in England eine der mannhaften Nationen ſehe und wünſche, daß England ſich ſtark zeige. Es ſei die klare Pflicht der britiſchen Staats⸗ kunſt, ebenſo wie es auch zweifellos der Wunſch der breiten Maſſe Englands ſei, unverzüglich den Verſuch zu machen, eine dauerhafte Rege⸗ lung und Freundſchaft mit Deutſchland her⸗ beizuführen. Der Verfaſſer gibt dann ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß dieſe Bemühung, falls ſie richtig durchgeführt werde, nicht ſcheitern könne. Die unbedingte Vorausſetzung hierfür ſei ein auf beiden Seiten herrſchender guter Wille. Dieſer gute Wille ſei vorhanden. Er ſollte aber auf engliſcher Seite deutlicher gezeigt werden. In der vergangenen Woche ſei Herr von Ribbentrop in London als des Führers Sonderbeauftragter zu einer Miſſion der Freundſchaft eingetroffen. England glaube an die Aufrichtigkeit dieſer Miſſion. Nunmehr ſei es Sache der britiſchen Regie⸗ rung, mit großer natürlicher Wärme darauf zu antworten. Im weiteren Verlauf unterſucht Garvin die angeblichen Hinderniſſe, die einer Regelung im Wege ſtehen ſollen. Er ſieht in der Kolonialfrage nicht ein derartiges Hindernis Zuſammenfaſſend kommt er zu dem Schluß, daß das britiſche Weltreich Mittel und Wege zur Verfügung ſtellen müſſe, damit die deutſche Rohſtoffverſorgung aus den zahlreichen briti⸗ ſchen Hilfsquellen erheblich erleichtert werde. Von mindeſtens ebenſo großer Bedeutung wie das Kolonialproblem, ſo heißt es in dem Aufſatz dann weiter, ſei die Frage der So w⸗ jetpakte, die nur den Krieg bedeuten könnten. Wenn England dieſe verhängnisvollen Ver⸗ tragsinſtrumente heſchirme, oder ſich in irgend⸗ einer Form an ihnen beteilige, oder wenn es ſich über Frankreich und die Tſchechoflowakei als die Verbündeten Sowjetrußlands und des Kommunismus gegen Deutſchland ſtelle, dann würde die Lage für den Frieden tödlich. Die leere Phraſe von der kollektiven Sicherheit würde dann in eine kollektive Kataſtrophe ausmünden. Jede nur denkbare Verbindung Englands mit Sowietrußland und dem Kommunis⸗ mus gegen Deutſchland ſei der großen Mehrheit des engliſchen Volkes zuwider. Das engliſche Volk werde, wie Garvin er⸗ klärt, niemals hierzu ſeine Zuſtimmung geben. Die britiſche Regierung müſſe von einer ſol⸗ [chen Politik ausdrücklich Abſtand nehmen. Die ſowjetruſſiſchen Pakte mit Frankreich Großreinemachen bei den Jowjels Weshalb Münzenberg, gierung der (Paris., 31. Okt. Nikolas Jeſchow, der allgewaltige Chef der berüchtigten GPU. iſt neben ſeinen zahl⸗ reichen andern Aemtern ſoeben mit einer neuen Funktion betraut worden: er wurde von Stalin zum Präſidenten des„Oberſten Inter⸗ nationalen Tribunals“, der höchſten Gerichts⸗ inſtanz der Komintern, ernannt. Damit ver⸗ einigt Jeſchow jetzt alle wichtigen Staats⸗ und Parteiämtern in ſeiner Hand. Das Oberſte Internationale Tribunal der Komintern iſt jener Gerichtshof, der ſich mit den ſchwereren Verfehlungen der ausländiſchen Kommuniſten befaßt. Es iſt die Inter⸗ nationale Kontrollkommiſſion der Komintern, die über die Tätigkeit der ausländiſchen Kom⸗ muniſten inner⸗ und außerhalb der Sowiet⸗ union wacht und die dem Tribunal die Ange- klagten zuführt. Die Vorladung der Schuldigen oder nur Verdächtigen geſchieht auf äußerſt geſchickte Weiſe. Die nichtsahnenden Funktionäre wer⸗ den unter irgendeinem Vorwand nach Mos⸗ kau befohlen. Bei ihrer Ankunft werden ſie ſogleich am Bahnhof oder Flugplatz feſtge⸗ nommen. Die Verurteilung erfolgt, ohne daß die Angeklagten vor Gericht geſtellt werden. Lautet das Urteil auf Todesſtrafe, ſo werden ſie ſtets in eines der drei Spezialgefängniſſe: Jaroſlaw, Tobolks oder Werchne⸗Uralſk ver⸗ ſchickt, wo die Vollſtreckung des Todesurteils in aller Heimlichkeit ſtattfindet. Auf dieſe Art und Weiſe„erledigte“ man unlängſt 18 führende polniſche Kommuniſten an der Spitze den bekannten Domſki. Je⸗ ſchows planmäßige Iſolierung Dimitrows, hat, wie bereits gemeldet, mit der Verhaftung zwei ſeiner engſten Mitarbeiter begonnen. Die ebenfalls bereits bekannte Feſtnahme der berüchtigten deutſchen Kommuniſten⸗ führer Hugo Eberlein und Willy Münzen⸗ Eberlein und Pieck abgeſägt wurden— Neue Wege zur Propa⸗ Weltrevolution berg vollzog ſich in der oben angedeuteten Weiſe. Eberlein wird die Schuld am Fiasko der Kom⸗ muniſten in Elſaß⸗Lothringen zugeſchrieben. Man wirft ihm nämlich vor, voreilig die Exi⸗ ſtenz eines kommuniſtiſchen Geheimnetzes längs Willy Münzenberg, der ehemalige kommu⸗ niſtiſche Reichstagsabgeordnete und einer der namhafteſten Geldgeber der Komintern, ſoll die elementarſten Regeln der kommuniſtiſchen Ge⸗ heimarbeit gröblichſt außer Acht gelaſſen haben. Bei ſeinen Finanztransaktionen und ſeiner politiſchen Tätigkeit in Frankreich verfuhr er ſo ungeſchickt, daß ſeine geheimen Pläne bald enthüllt wurden. Es hat überhaupt den Anſchein, als ob die ehemaligen deutſchen Kommuniſtenführer bald ſämtlich inMoskau abſerviert werden. Wilhelm Pieck, einer der nächſten Mitarbeiter Dimi⸗ trows, wurde Hausarreſt auferlegt. Mit ſeiner Verhaftung und Ueberführung in eines der Spezialgefängniſſe iſt täglich zu rechnen. Schon beginnt man ſich im Kreml mit der Frage eines Nachfolgers für Dimitrow zu be⸗ faſſen. Die größten Ausſichten, das Erbe des Bulgaren anzutreten, und damit zum leitenden Mann der Komintern aufzurücken. dürfte Bela Khun, der berüchtigte Präſident der kurzlebigen, aber blutigen ungariſchen Sowjet⸗ republik von 1918—19, haben. Wie die meiſten maßgebenden Köpfe des Moskauer Regimes, iſt auch Khun Jude. Er erfreut ſich der beſonderen Gunſt Nikolai Jeſchows, mit dem er ſeit dem Jahre 1924 in enger Zuſammenarbeit ſteht. In Moskauer eingeweihten Kreiſen erblickt man in dem radikalen Perſonenwechſel deutliche Anzeichen für eine Abkehr von dem bis⸗ herigen Syſtem der getarnten Propagierung der Weltrevolution. Es ſieht ganz darnach aus, als wolle Moskau nunmehr auf der gan⸗ zen Linie offen zum Angriff übergehen. er franz.⸗deutſchen Grenze auspoſaunt zu haben. und der Tſchechoſlowakei ſeien ein verſchleier⸗ tes Bündnis gegen Deutſchland namens des Völkerbundes. Deutſchland müſſe notgedrun⸗ gen die äußerſten Vorſichtsmaßnahmen hier⸗ gegen ergreifen. Jede Beteiligung Englands an den Moskauer Pakten würde nicht dazu beitragen, den Frieden unteilbar zu machen, ſondern den Krieg univerſal. Garvin beleuchtet zum Schluß die geogra⸗ phiſche Lage Deutſchlands im Herzen Europas. Die Tſchechoſlowakei habe die ſelbſtmör⸗ deriſche Torheit begangen, ſich zu einem 600 Meilen langen Korridor zu machen, durch den die Luftſtreitkrüfte Sowjetruft⸗ lands auf das Deutſche Reich losſchlagen könnten. Das ſei ein unglücklicher Zuſtand. Wenn Frankreich unter der Regierung Blum darauf beſtehe, an dieſer Lage feſtzuhalten, könne England in keiner Weiſe für die Folgen ver⸗ antwortlich gemacht werden. Der Verfaſſer warnt an dieſer Stelle noch einmal vor einer Beteiligung Englands an dem franzöſiſch⸗ſow⸗ jetruſſiſchen Bündnis. Hingegen werde eine deutſch⸗engliſche Regelung nach ſeiner Mei⸗ nung auch zu einer Beteiligung Frank⸗ reichs und Italiens führen. Das Kon⸗ zert dieſer vier Mächte würde den ſicheren Frieden in Weſteuropa für eine Generation organiſteren und vielleicht auch eine konſtruk⸗ tive Löſung im Oſten finden, die ſonſt nicht an⸗ ders als durch einen Krieg herbeigeführt wer⸗ den könnte. Deulſche, die an der Dardanellen front gefallen ſind Ein Ehrung von 52 gefallenen Kämpfern. 88 Iſtanbul, 2. Nov. Sonntagnacht tra⸗ fen in Iſtanbul an Bord eines türkiſchen Dampfers die Gebeine von 52 deut⸗ ſchen Kriegern ein, die im Weltkrieg an der Dardanellenfront den Heldentod gefunden hatten. Die Gräberſuche wurde mit Erlaub⸗ nis der türkiſchen Regierung und mit Unter⸗ ſtützung der Militärbehörden im ehemaligen Kampfgebiet durchgeführt. Es wurden die ſterblichen Ueberreſte von 52 Helden ge⸗ funden und nach Tſchanakale übergeführt. Am Sonntagvormittag fand am Hauptplatz der Stadt Tſchanakale eine militäriſche Trauer⸗ parade ſtatt, an der ſich auch die Einwohner⸗ ſchaft der Stadt beteiligte. Die mit Haken⸗ kreuzflaggen bedeckten Särge mit den Gebei⸗ nen der 52 Toten wurden von türkiſchen Sol⸗ daten getragen. Zwei Infanteriekompagnien erwieſen die militäriſchen Ehrenbezeugungen. Der Garniſonskommandant hielt vor der Truppe und der Bürgerſchaft eine Anſprache, in der er der deutſch⸗türkiſchen Waffenbrüder⸗ ſchaft und des Heldentums der deutſchen Sol⸗ daten in herzlichen Worten gedachte. Der Militärattachs bei der deutſchen otſchaft, Oberſtleutnant Rohde, dankte in einer An⸗ ſprache für die Unterſtützung und für die er⸗ wieſenen militäriſchen Ehren und gedachte ebenfalls des Geiſtes der Kriegskamerad⸗ ſchaft und des Führers der türkiſchen Volks⸗ republik, Präſident Attatürk, deſſen Name für immer mit den Heldentaten der türkiſchen Ar⸗ mee verbunden ſei. Unter den Klängen der Nationalhymnen bei⸗ der Länder wurden die Särge an Bord des Dampfers gebracht, der die Hakenkreuzflagge auf Halbſtock ſetzte. Der Garniſonskomman⸗ dant, die Stadtverwaltung und die türkiſche Volkspartei hatten an den Särgen Kränze in den türkiſchen Farben niederlegen laſſen. 5 die evangeliſche Kirche in Oeſterreich Hirtenbrief des Superintendenten Heinzelmann Wien, 2. Nov. In den Gemeinden der evangeliſchen Kirche in Oeſterreich wurde am Reformationsſonntag von den Kanzeln ein Hirtenbrief des Wiener Superintenden⸗ ten Heinzelmann verleſen.— Der öſter⸗ reichiſche Staat, ſo wird darin ausgeführt, wolle nach dem Vorſpruch ſeiner neuen Ver⸗ faſſung ein chriſtlicher, nach der Auslegung dieſes Wortes durch maßgebende Männer ein katholiſcher ſein. Damit habe die evangeliſche Kirche den Beweis zu erbringen, daß ſie auch als kleine Minderheitskirche wahrhaft chriſt⸗ liche Kirche ſei. Superintendent Heinzelmann erinnert die Bundesregierung an die Einlöſung der der evangeliſchen Kirche wiederholt gegebenen Zuſicherungen. Während die katholiſche Kirche als die in Oeſterreich bevorrechtigte zur Re⸗ gelung ihrer Beziehungen zum Staate ſofort das Konkordat empfangen habe, warte die evangeliſche Kirche ſeit 2 Jah⸗ ren noch immer vergebens auf eine ähnliche Regelung.„Wir ſind in Gefahr geraten, in wichtigen Belangen, ſo in Fragen der Erzieh⸗ ung unſerer Jugend und in Eheangelegenhei⸗ ten. in unſeren Rechten verkürzt zu werden. Wir müſſen befürchten, die uns im Proteſtan⸗ tenpatent von 1861„für immerwährende Zei⸗ ten“ verbürgte Gleich berechtigung in Frage geſtellt zu ſehen. So bleibt uns nichts anders übrig, als nochmals den Staat in aller Ehrerbietung, aber auch mit allem Nach⸗ druck an ſeine Pflicht zu erinnern, uns endlich zu geben, was uns gebührt und in dem neuen Geſetz, an dem mitzuarbeiten wir ſeit langem bereit ſind uns nicht ungünſtiger zu ſtellen als die katholiſche Kirche durch das Konkordat geſtellt wurde.“ Der Hirtenbrief ſchließt mit folgendem Hinweis auf den gemeinſamen Feind, den Bolſchewismus. Ueberdies aber: Wir alle ohne Unterſchied, ob katholiſch oder evange⸗ liſch, kennen den Feind, der gegenwärtig dro⸗ hender denn je ſein Haupt erhebt, ſeinen von Nordoſten her mit dämoniſcher Gewalt herein⸗ brechenden Haß wider das Heilige. Im übri⸗ gen müſſen alle, denen Gott noch nicht zum weſenloſen Begriff geworden, ſondern denen er Wahrheit und wirkende Kraft iſt, ſich zu⸗ ſammenſchließen, um eine Front von Kämp⸗ fern zu bilden. — FFF r 3 — ů— —— F *———— —B ͤꝛ— —————————— — .ç—u—— ———2s᷑ .— ——ͤ—— e Rundfunk- Programm Mittwoch, 4. November 1936. Deutſchlandſender: 66.00 Glockenſpiel, Morgenruf. 06.30 Kon⸗ zert. 08.00—09.00 Sendepauſe. 09.00—09.40 Sperrzeit. 09.40 Turnſtunde. 10.00 Deutſche Dichtung und Muſik. 10.30 Kindergarten. 11.00 11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewetterbericht 11.30—11.40 Sendepauſe. 11.40 Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört. 1 12.00 Konzert. 12.55 Zeitzeichen. 13.00 Glückwünſche 13.15 Konzert. 13.45 Nachrichten. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00 Wetter⸗ und Börſen⸗ berichte, Programm⸗Hinweiſe. 15.15 Schall⸗ platten. 15.45 Von neuen Büchern. 16.00 Muſit am Nachmittag. 18.00 Frei iſt die See! 18.25 Fantaſien auf der Wurlitzer Orgel. 18.40 Sportfunk. 19.00 Guten Abend, lieber Hörer! 19.45 Deutſchlandecho. 20.00 Kernſpruch, Wet⸗ ter, Kurznachrichten. 20.15 Caecilia Hanſen u. W. Stech ſpielen. 20.45 Stunde der jungen Nation. 21.15 Klänge aus vern und Schwaben. 22.00 Wetter, Nachrichten, Sport. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewetter⸗ bericht. 23.00—24.00 Tanzmuſik. Frankfurt 06.00 Chorgl. Morgenſpruch. 086.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Werkskonzert. 09.30 Spät⸗ cherbſt im Breisgau. 10.00 Dichter ſtarben für Deutſchland. 10.30—11.00 Sendepauſe. 11.00 Hausfrau hör zu! 11.15 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. 11.30 Gau⸗ nachrichten. 11.45 Sozialdienſt. 12.00 Kon⸗ zert. 14.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 14.10 Die ſchöne Stimme. 15.00 Volk und Wirt⸗ ſchaft. 15.15 Vorleſung aus dem Roman„Die wunderſame Straße“ von Friedrich Schnack. 16.00 Unterhaltungskonzert. 17.30 Lob der deutſchen Familie. 18.00 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 19.45 Zeitfunk. 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt, Wirtſcha tsmeld., Programmänderungen. 20.00 Zeit, achrich⸗ ten. 20.15 Stunde der jungen Nation. 20.45 Eine frohe Fahrt an Bord des Zepp. 22.00 Zeit, Nachr. 22.15 Nachr. Wetter, Sport. 22.30 Nachtmuſik. 24.00— 02.00 Nachtmuſtk. Stuttgart 06.00 Choral, Zeit, Wetter. 06.05 Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Waſſerſtand. 08.05 Wet⸗ ter, Bauernfunk 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Mu⸗ ſikaliſche Frühſtückspauſe. 09.30—10.00 Sende⸗ pauſe. 10.00 Kein ſchönrer Tod iſt in der Welt, als wer vorm Feind erſchlagen. 10.30 11.30 Sendepauſe. 11.30 Für dich, Bauer! 12.00 Konzert. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00—15.15 Sendepauſe. 15.15 Allerlei Plaudereien. 15.30 Handtverk hat goldenen Boden. 1600 Muſik am Nachmittag. 17.45 Arabiſche Hochzeit. 18.00 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 19.45 Plauderei zur Buchwoche. 20.00 Nachrichten. 20.15 Stunde der jungen Nation. 20.45 Schubert⸗Zyklus. 22.00 Zeit, Nachr. Wetter und Sport. 22.30 Lieder. 22.45 Neues aus der Schallkiſte. 24.00 502.00 Nachtmuſik. der Welterer-Prozeß 11. Verhandlungstag. Heidelberg, 2. Nov. Um das Verfah- ren gegen Dr. Wetterer abzukürzen, wurde eine Reihe von Fällen, die dem Angeklagten zur Laſt gelegt werden, fallen gelaſſen und in der Vormittagsſitzung am heutigen Montag nun⸗ mehr noch zwei beſonders kraſſe Anklagepunkte verhandelt. Weiter wurden vonſeiten der Ver⸗ teidigung, die in den Händen von Rechts⸗ anwalt Dr. E. Leonhard⸗ Heidelberg und Rechtsanwalt Dr. Moßmer⸗ München liegt, ſieben neue Beweisanträge eingebracht. Man ſolle dem Angeklagten geſtatten, anhand von Bildmaterial die von ihm mit Erfolg behan⸗ delten ſogenannten inkurablen(unheilbaren) Fälle zu demonſtrieren. Es ſolle weiter eine Anzahl von Zeugen vernommen werden, die beſtätigen könnten, daß Wetterer bedürftige Patienten unentgeltlich behandelte, andere Pa⸗ tienten, die von Aerzten aufgegeben waren, einer Heilung zuführte oder mindeſtens eine Lebensverlängerung erreichte, Kranke, bei de⸗ nen eine Behandlung ausſichtslos war, zurück⸗ wies Dann ſolle ein Schriftſachverſtändiger vernommen werden, der an Hand der Entwick⸗ lung von Wetterers Handſchrift nachweiſen ſolle, daß der Angeklagte ſeit 1929 in zuneh⸗ mendem Maße maniſche und ſchizophrene Züge aufweiſe. Nach einſtündiger Pauſe nahm der Vertre⸗ ter der Anklage, 1. Staatsanwalt Haas, zu dieſen Anträgen Stellung. Er ſei grundſätzlich nicht abgeneigt, den Angeklagten einen Licht⸗ bildervortrag über ſeine Erfolge halten zu laſ⸗ ſen, doch bedürfe es dazu lückenloſen Mate⸗ rials und authentiſcher Aufnahmen, der ge⸗ nannten Krankheitsarten der Patienten vor und nach der Behandlung uſw. Auch gegen die Jadung einiger der von der Verteidigung angegebenen Entlaſtungszeugen ſei nichts ein⸗ zuwenden. Dagegen wandte ſich der Anklage⸗ vertreter ſehr ſcharf gegen die Vernehmung eines Graphologen. Die pſychiatriſchen Sach⸗ verſtändigen, Prof. Dr. Schneider⸗Heidel⸗ berg und Medizinalrat Dr. Schwennin⸗ ger⸗ Wiesloch waren ebenfalls der Anſicht, daß eine genaue pſychiatriſche Diagnoſe aus dem Schriftbild nicht geſtellt werden könne. Es ſei deshalb nicht notwendig, einen Grapho⸗ logen hinzuzuziehen. Die Sachverſtändigen prüften dann zuſam⸗ men mit dem Angeklagten während der Mit⸗ tagspauſe das Bildmaterial, das Wetterer zu ſeinem Vortrag verwenden wollte. Es ſtellte ſich dabei heraus, daß keine einzige Oriaginal⸗ aufnahme von Wetterer dabei war, ſondern aus irgendwelchen ausländiſchen Zeitſchriften Moulageaufnahmen kopiert wurden. Die ein⸗ zige Aufnahme, die aus dem Patientenkreis Dr. Wetterers ſtammt, war nach einem Ge⸗ mälde aufgenonmen. Durch, einfaches Ab⸗ waſchen von Photographien wurde in anderen Fällen ſeſtgeſtellt, daß Retuſchen vorgenom⸗ men worden ſind, um eine Heilung vorzutäu⸗ ſchen. Weiter konnte feſtgeſtellt werden, daß die Judelendeulſchen wehren ſich Prag. 1. Nov. Regierung den ſudetendeutſchen Bevölkerungs⸗ teil ihres Staates nach allen Regeln der Kunſt wirtſchaftlich auszuhungern ſucht, ſie verwei⸗ gert ihm auch den ihm gebührenden politiſchen Einfluß. Wir haben im Prager Parlament den grotesken Zuſtand. daß die ſtärkſte Par⸗ te i, die ſudetendeutſche, von der Regie⸗ rung offiziell ſozuſagen geſchnitten wird. Dieſe Tatſache iſt in der letzten Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes von dem ſudeten⸗ deutſchen Abgeordneten Dr. Neuwirth zur Sprache gebracht worden. Dieſer Redner ſtellte feſt, daß die Sudetendeutſche Partei keine Einladungen zu den Feſtlichkeiten an⸗ läßlich der Anweſenheit des rumäniſchen Königs Karol in Prag erhalten habe. Sehr bitter fügt er hinzu:„Zur Stunde iſt uns noch nicht bekannt, ob Sie etwa auch bei dem Vorbeimarſch darauf verzichtet haben, die Sol⸗ daten unſeres Blutes und unſerer Geſinnung in die Marſchkolonnen einzureihen.“ Der Redner beklagte ſich darüber, daß die Außen⸗ politik immer noch einſeitig als eine alleinige Angelegenheit de tſchechiſchen Volksteils an⸗ geſehen wird. Im übrigen machte Dr. Neu⸗ wirth programmatiſche Ausführungen über die Nicht nur, daß die Prager; grundſätzliche Einſtellung der Sudetendeutſchen Partei im Staate. Die Sudetendeutſchen ſtün⸗ den feſt auf ſtaatlichem Boden, aber ſie lehnten das gegenwärtige Syſtem der Regierung, das einſeitig gegen die nationalen Minderheiten gerichtet ſei, ab. Die Sudetendeutſche Partei erhebt die Forderung der Reviſion nach innen, nachdem die Reviſion nach außen als indis⸗ kutabel erklärt worden iſt. Dieſer tſchechoſlo⸗ wakiſche Staat könne niemals etwas anderes als ein Nationalitätenſtaat ſein. Wenn die Tſchechen immer wieder die Behauptung auf⸗ ſtellen, daß ihr Staat gegen die bolſchewiſtiſche Infektion immun ſei, ſo machte der ſudeten⸗ deutſche Redner demgegenüber geltend, daß man nicht ungeſtraft Millionen von Staats⸗ angehörigen W verelenden laſſen dürfe. Unter ſolchen Verhältniſſen müſſe eines Tages die Saat der Unruhe aufgehen. Es iſt ja überhaupt eine bewundernswerte ſtaatspolitiſche Leiſtung der ſudetendeutſchen Partei, daß ſie es vermocht hat, die übergroße Mehrheit der deutſchen Bevölkerung in ihren Reihen um ein poſitives Aufbauprogramm zu ſammeln, obwohl es dieſer Bevölkerung wirklich zum Erbarmen ſchlecht geht. Die innerpoliliſche Lage in Frankreich Der Porſtoß des Kommuniſten Thorez Paris, 1. Nov. Man glaubt, daß Miniſter⸗ präſident Léon Blum irgendwie auf den Vor⸗ ſtoß der Kommuniſten antworten wird. Nach dem„Figaro“ dürfte der Kabinettsrat am Mittwoch eine Erklärung ausarbeiten, die un⸗ mittelbar vor Beginn der Paxlamentsaus⸗ ſprache veröffentlicht werde. Dieſe Erklärung würde dann die Grundlage für den Auftakt zu den parlamentariſchen Auseinanderſetzungen bilden. „Echo de Paris“ a rechnet mit großer Wahrſcheinlichkeit be⸗ reits mit dem Rücktritt des Miniſterprä⸗ fidenten Blum. Es erinnert dieſen daran, daß er mehrfach her⸗ vorgehoben habe, nicht ohne die kommuniſtiſche Unterſtützung regieren zu wollen, eine Unter⸗ ſtützung, die er nach dem Vorſtoß von Thorez verloren habe. So ſehr das Blatt auch den Rücktritt des Marxiſten Blum als Miniſter⸗ präſident wünſcht, ſo befürchtet es Verzweif⸗ lungsausbrüche, die den Bürgerkrieg aus⸗ löſen könnten, Sogar linksgerichtete Blätter verurteilen ſehr ſtark die hinterliſtige Politik der Moskauer Drahtzieher und geben in mehr oder weniger offener Form ihrem Wunſch nach einem endgültigen Verfall der Volksfront Ausdruck. Man rechnet nach dieſer Richtung hin vor allem mit einer energiſchen Reaktion der Radikalſozialiſten, die ſchon auf der Lan⸗ desparteitagung in Biarritz die kommuniſtiſchen Manöver und die Reden gebrandmarkt haben, wie mehrere ihrer die jetzt zuſehen müſſen, Da die Miniſter ſcharf angegriffen werden. 1 Marxiſten aber nur zu gut wiſſen, daß eine Volksfrontregierung ohne Beteiligung der Kommuniſten nicht regierungsfähig iſt, verſucht man in den Kreiſen der Kommuniſten den Zwi⸗ ſchenfall möglichſt beizulegen und vermeidet es. ſich auf eine Auseinanderſetzung einzulaſſen, ſo⸗ lange der Miniſterpräſident ſelbſt noch keine Stellung zu den Ausführungen von Thorez ge⸗ nommen hat. Auch auf kommuniſtiſcher Seite dürfte nicht die Abſicht beſtehen, einen endgül⸗ tigen Bruch herbeizuführen. Die„Humanité“ erklärt am Montag, die Volksfront werde wei⸗ ter beſtehen. Das Blatt unternimmt gleichzei⸗ tig einen Rechtfertigungsverſuch und ſchreibt. niemand könne den Kommuniſten das Recht ab⸗ ſprechen, an die Verwirklichung des Programms der Volksfront zu erinnern. Wenn man aber deshalb an einen Zerfall in der Volksfront glaube, ſo irre man ſich Die rechtsgerichtete Preſſe zeigt ſich da⸗ gegen wenig oyptimiſtiſch. Wenn Léon Blum, ſo ſchreibt die„Victorie“, auch weiterhin an den Beſtand ſeiner Regie⸗ rung glaube, ſo könne man darauf nur ant⸗ worten, daß er nie ein großer Prophet geweſen ſei. Die Radikalſozialiſtiſche„Republique“ iſt der Anſicht, daß die Kommuniſten, nachdem ſie auf allen Gebieten eine Schlappe erlitten hät⸗ ten, kein Intereſſe mehr an der Volksfront ha⸗ ben und deshalb auch die Regierung nicht mehr verſchonen werden. Das„Journal“ erhofft von den Radikalſozialiſten eine energiſche Zurecht⸗ weiſung der Kommuniſten. Im Totenwald Karpalhorußlands Maſſenfunde von Skeletten aus dem Weltkrieg Die Wälder Karpathorußlands ſind alte Schlachtgebiete aus dem Weltkrieg. Schon im Winter 1914 wurde hier mit Erbitterung ge⸗ kämpft, denn gelang es den Ruſſen über die Karpathenpäſſe in das Tiefland zu gelangen, dann war Ungarn aufs äußerſte gefährdet. Die Gegenwehr war in dem unwvegſamen Gelände. deſſen Höhen und Schluchten dichter Wald er⸗ füllte, ſehr erſchwert. Die Linien löſten ſich auf, an eine geſchloſſene Front war nicht zu denken. Niemand wußte, ob hinter jenem Baum Freund oder Feind lauerte. Als dann der Winter eintrat, wurde es noch ſchlimmer. Ueberraſchungen waren von allen Seiten zu ge⸗ wärtigen, und es kam oft genug vor, daß ein⸗ zelne Abteilungen völlig umzingelt waren und im Kreuzfeuer der feindlichen Schüſſe la⸗ gen, ohne daß ſie ſelbſt es wußten. Tauſende. die in dieſe Wälder zogen, kamen nie wieder heraus. Man wußte auch nicht, welches Schickſal ſie gefunden hatten, ob die Kugel ſie ereilt, oder ob ſie in Gefangenſchaft geraten waren. 8 Langſam beginnt ſich jetzt dieſes Rätſel zu löſen. Da dringend Holz gebraucht wird, ſind umfangreiche Rodungen im Gange. Die Ar⸗ beiter ſtießen dabei auf ganze Ketten von Schützengräben, die im Laufe von mehr als 20 Jahren völlig zugewachſen wa⸗ ren. Strauchwerk und kriechende Pflanzen hatten die Kluften überbrückt, ein neuer Bo⸗ den hatte ſich gebildet, aus dem in wilder Fülle friſche grüne Waldſtreifen emporſchoſſen. Während der Arbeiten erwies es ſich als not⸗ wendig, dieſe Vegetationsſchicht zu entfernen, um leichter an die Wurzeln der großen Bäume heranzukommen, welche ausgegraben werden ſollten. In den Hohlräumen der Gräben, die früher offen geweſen waren, bot ſich nun ein ſchreckliches Bild. In ganzen. Reihen lagen hier die Knochenreſte der einſtigen Kämpfer. Von den Uniformen war kaum mehr etwas vorhanden, auch der Körper hatte ſich vollkommen zerſetzt. Uebrig waren allein die Skelette, dazwiſchen grünſpanüberzogene Knöpfe, völlig verroſtete Gewehre und andere Eiſenteile. Im Laufe von drei Wochen konnten Hun⸗ derte von Skeletten zuſammengetragen wer⸗ den. In den meiſten Fällen war es unmöglich, die Perſönlichkeiten feſtzuſtellen. Nur die Er⸗ kennungsmarken aus Zinkblech, ſoweit ſie vor⸗ handen waren, boten einen Anhaltspunkt. Aber dieſe fehlten bei den meiſten Toten. Die Funde haben ſich in den letzten Tagen derart gehäuft, daß das Begraben bei den großen Entfernungen Schwierigkeiten macht. Nur in einigen wenigen Fällen konnte feſtgeſtellt wer⸗ den, welcher Nationalität die Toten angehör⸗ ten. Es waren zum Teil Ruſſen, zum Teil Angehörige des Oeſterreichiſch⸗Ungariſchen Heeres, aber nur ſehr wenig Deutſche dar⸗ unter. In einer aus Mähriſch⸗Oſtrau ſtammenden Meldung wird ausdrücklich bemerkt, daß die Funde ſo häufig geworden ſind, daß man oft nicht einmal mehr Grabkreuze bei der Be⸗ ſtattung errichtet. Die Bevölkerung dieſes Ge⸗ bietes gehört zu der ärmſten der Tſchechoſlowa⸗ kei, der auch die kleinſte Ausgabe ſchwer oder unmöalich wird. .———— p p rr die Bilder die gleichen ſind wie die Krankheits⸗ bilder. Auf Grund dieſer Tatſachen konnte das Gericht natürlich auf die Abhaltung des Lichtbildervortrages verzichten. Ebenſo wur⸗ den alle anderen Beweisanträge abgelehnt, teilweiſe weil ihre Richtigkeit vom Gericht un⸗ terſtellt wurde. N Die Weiterverhandlung findet am Dienstag⸗ vormittag ſtatt. Treibſtoffgewinnung u. Gaswerke 88 Berlin, 20. Nov. Zu den erſten im Rahmen des Vierjahresplanes ver⸗ kündeten Zielen gehört die Unabhängig⸗ keit von ausländiſchen Treibſtoffe n. Auf dieſem Gebiet erwachſen auch den deutſchen Gaswerken, die ſchon ſeit Jahren als Benzol⸗ und Treibgaserzeuger wichtige Aufgaben gelöſt haben, erweiterte Verpflichtungen. Zwecks Be⸗ ſchleunigung und Aufrichtung des Einſatzes der Gaswerke iſt im Einvernehmen mit der Reichs⸗ gruppe Energiewirtſchaft und auf Einladung der Wirtſchaftsgruppe Gas⸗ und Waſſerverſor⸗ gung und des deutſchen Vereins von Gas⸗ und Waſſerfachmännern in Frankfurt a. M. eine Kommiſſion zur Förderung der Steinkohlenſchwelung und Treib⸗ ſtoffge winnung aus Gaswerken gegrün⸗ det worden. Die Kommiſſion, die ſich aus nam⸗ haften Wiſſenſchaftlern und Vertretern von Großgaswerken zuſammenſetzt und in der die Partei durch das Reichsamt für Technik vertre⸗ ten iſt, hat ihre Arbeiten bereits aufgenommen und wird in kürzeſter Zeit mit einem General⸗ plan der deutſchen Gaswirtſchaft die Erkennt⸗ niſſe zuſammenfaſſen, die ſich für die Einglie⸗ derung der deutſchen Gaswerke in das Pro⸗ gramm der Kohleveredelung und damit in die Verwirklichung des Führerbefehls ergeben. Bekannmachungen ber N. S. O. A. P. Krels Heppenheim Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. Kreispropaganda⸗ und Preſſeamtsleitung. Die rückſtändigen Monatsberichte müſſen bis zun 4. November bei der Kreisleitung vorliegen. Dil Hoheitsträger ſind für rechtzeitige Einſendung dez Meldungen verantwortlich. Kreis filmſtelle. Von der Gaufilmſtelle Heſſen⸗Naſſau wird de Groß⸗Tonfilm„Grüß mir die Lore noch einmal im Kreiſe Heppenheim an folgenden Terminen vor geführt: am 7. November in Neckarſteinach am 8. November in Hirſchhorn am 10. November in Nothenberg am 11. November in Hammel bach am 12. November in Waldmichelbach Seit Jahren klingt das Lore⸗Lied aus Millionen Kehlen. Kaum ein anderes Lied hat ſo ſchnell ſeinen Weg durch alle deutſchen Gaue genommen. Seins Poeſie zieht ſich durch den ganzen Film, der mit ſeinem ländlichen Stoff und ſeiner urwüchligen Fröhlichkeit alle Beſucher in ſeinen Bann zieht. Bor, verkauſ der Eintrittskarten findet jeweils durch die Ortsgruppe der NSDAP. ſtatt. Kreisappell der Pol. Leiter. Es ſei auch an dieſer Stelle darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß reſtloſe Beteiligung an dem Kreisappell am 8. November in Weinheim erwartet wird. Die Kreisſchule (Kurs 4) wird durch Omnibus in Wahlen zum Appell abgeholt. Ein Ausfall findet alſo nicht ſtatt. Ruppert, Kreisleiter 41985 N NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreis Heppenheim. Amt Reiſen, Wandern Urlaub. irre Auch Deinen Winterurlaub mit„Kd.“ m neuen November⸗Programmheft wurden nun⸗ mehr für den Winter 1936⸗37 Urlaubsfahrten be⸗ * kannt: UF. 1/37 vom 25. Dez. 1936 bis 3. Jan. 1937. Oberbayern Preis: 38.— RM. mit Skikurs 43.— RM. OF. 151/37 vom 13. Jan. bis 17. Januar 1937 Kniebis Preis 26.50 RM. mit Skikurs 29.— NM. UF. 2/37 vom 23. Jan. bis 30. Januar 1937 Rhöhn⸗Gersfeld Preis 18.50 RM. mit Skikurs 23.50 RM. Of. 152/37 vom 30. Jan. bis 5. Februar 1937 Kniebis Preis 33.50 M. mit Skikurs 38.50 RM. UF. 3/37 vom 13. Februar bis 20. Februar 1937 Pfronten⸗Allgau Preis 30.50 RM. mit Skikurs 35.50 RM. OF. 153/37 vom 21. Febr. bis 28. Februar 1937 Kniebis Preis 36.50 RM. mit Skikurs 41.50 RM. UF. 4/7 vom 27. Februar bis 9. März 1937 Neit im Winkel. Preis 53.— RM. mit Skikurs 60.50 RM. UF. 5/37 vom 3. März bis 10. März 1937 Rhön⸗Gersfeld Preis 18.50 RMA. mit Skikurs 23.50 RM. AF. 6/7 vom 14. März bis 22. März 1937 Wendelſteingebiet Preis 35.— RM. mit Skikurs 40.— NM. Die Teilnahme an den Skikurſen iſt den Teil ⸗ nehmern freigeſtellt. Mit den Urlaubsfahrten werden luicheitig auch Ferienwanderungen durchgeführt. In dem Fahrtenplan bleibt kein Wunſch hinſicht⸗ lich der Fahrtziele, der Dauer und der über alle Wintermonate verteilten Termine offen. Ganz auf⸗ fallend billig ſind die Teilnehmergebühren. Nähere Einzelheiten im neuen November Pro⸗ grammheft(Preis 10 Pfg.) Anmeldungen nehmen bereits jetzt alle Orts⸗ und Betriebswarte, ſowie die Kreisdienſtſtelle Heppen⸗ heim, der NS.„Kraft durch Freude“, Lauden⸗ bachertor 6, entgegen. CCCCCCC((((ãũͤũͤ d „hillerjunge Auer“ in Liſſabon Liſſabon, 2. Nov. In Anweſenheit des portugieſiſchen Bildungsminiſters Carneiro Pacheco und unter Teilnahme von Vertretern der portugieſiſchen Legion, ſowie einer größe⸗ ren Abordnung der Staatsjugend und vielen bedeutenden Perſönlichkeiten Portugals fand am Sonntag in Liſſabon eine Vorführung des Films„Hitlerjunge Quex“ ſtatt. Der Saal des Lichtſpieltheaters war überfüllt. Auch der deutſche Geſandte, der Landesgruppenlei⸗ ter der NSDAP. in Portugal und die ganze deutſche Kolonie von Liſſabon nahmen an der Vorführung teil, zu der von der Orts⸗ gruppe Liſſabon der Auslandsorganiſation der NSDAP. eingeladen worden war. r 1 ieh e 00 en * UL 2 r Mußeſtunden Tägliche Anterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Käppen Carsfens vorletzter Wille Ein heiterer Roman von H. O. Wendelburg (8. Fortſetzung) „Zum anderen, weil ich Ihre Nichte Grete von ganzem Herzen lieb gewonnen habe und ſie gern zur Frau machen möchte, wenn meine Stellung mir es ſpäter einmal erlaubt.“ Mit begreiflicher Spannung ſah er in das Geſicht des alten Seemannes, um die Wirkung ſeiner Worte zu erſpähen. Carſten lief aber weiter im Zimmer auf und ab, und Robert zweifelte ſchon daran, ob er überhaupt hingehört hatte. Unvermutet blieb er wieder vor Robert ſtehen. „Sie woll'n alſo meine Deern heiraten?“ Der Blick, der Robert traf, ging durch ihn durch und hätte jeden unreinen Gedanken ſchon eher geleſen, bevor er über⸗ haupt zu Ende gedacht worden wäre. Robert, der eher vermutet hatte, jetzt mit Glanz in hohem Bogen aus dem Hauſe geworfen zu werden, war über dieſe ſaſt beſtätigende Frage doch etwas in Verwirrung gebracht worden. Nicht die Tatſache, daß er ſich nun ſchon faſt gebunden hatte, machte ihn unſicher, ſondern die Unmöglichkeit, ſeinem Wunſche ſogleich die Tat folgen laſſen zu können. Seine augenblickliche Poſition war gleich Null. Als Sohn eines hohen ehemaligen Offiziers hatte er es gegen den Wil⸗ len ſeines Vaters durchgedrückt, Jura zu ſtudieren, hatte die vorgeſchriebenen ſechs Semeſter mit Erfolg abtolviert und wollte nun, ehe er ſeine Laufbahn fortſetzte, ein bißchen Volkswirtſchaft in Perſon ſtudieren, wozu er ſeit faſt einem halben Jahre durch ganz Deutſchland ſtreifte und ſeine Naſe in alle möglichen und unmöglichen Angelegenheiten und Be⸗ triebe geſteckt hatte. Ein Legat einer ältlichen, etwas verſchrobenen Tante hatte ihm dieſe Reiſe ermöglicht, die ihn nun über Hamburg bis nach Blankeneſe geführt hatte. Dieſer kleine Unterhaltungs⸗ zuſchuß reichte nun gerade dazu aus, ſeine beſcheidenen An⸗ ſprüche zu befriedigen. f Von ſeinem Vater, der ſich von ihm losgeſagt hatte, war nichts zu erwarten, erſt recht nicht mehr, als dieſer die Ab⸗ ſicht hatte, ſich wieder zu verheiraten. Seine Mutter war ſchon in ſeiner früheſten Jugend verſtorben, und die ver⸗ armte Gräfin von Baumbach, die die Stelle der Mutter einnahm, war ihm alles andere als ſympathiſch, was ſich durch die nachfolgende Heirat mit ſeinem Vater auch nicht ändern würde. Die Ausſichten alſo, eine eigene Familie zu gründen, waren für Robert augenblicklich faſt hoffnungslos, wollte er nicht ſeinen Beruf an den Nagel hängen und irgendwo als kleiner Angeſtellter ſein Leben friſten. Daher kamen die Worte zögernd von ſeinen Lippen, als er antwortete:„Ich möchte ſchon, Herr Carſten, aber ich kann leider vorläufig noch nicht daran denken.“ Wieder herrſchte minutenlanges Schweigen auf beiden Sei⸗ den, nur unterbrochen durch das leiſe Ticken der Kuckucksuhr. Carſten ſtand noch immer vor ihm. Eine Nebelwand wankte zwiſchen ihnen hin und her.„Und warum nicht?“ „Herr Kapitän, weil ich es nicht verantworten kann.“ Mit wenigen Worten ſetzte er ihm ſeine familiären Ver⸗ hältniſſe auseinander. Klar und deutlich, ohne Beſchönigung ſeiner Perſon und ohne Zweifel darüber zu laſſen, daß er don ſeines Vaters Seite nichts zu erwarten hatte. Carſten hörte ſchweigend zu, und als Robert geendet hatte, baffte er von neuem große Rauchſchwaden vor ſich hin. Die Stille war für Robert bedrückend, glaubte er doch nun, eine Abſage zu erhalten. Geradezu verblüfft war er daher, als Carſten fragte:„Wollen Sie auch Kinder haben?“ Er zweifelte jedenfalls daran, daß ſeine Ohren noch rich⸗ tig funktionierten und fühlte ſich verſucht, mit dem Finger darin herumzuſtochern, was er dann aber doch unterließ. Der Blick des alten Seemannes, der nun ſchon minuten⸗ lang auf ihm ruhte, ließ in dieſer Minute keine Scherze zu. Trotzdem wagte Robert nicht, eine Antwort darauf zu geben, glaubte, dem alten Seemann noch einmal ſeine nugenblickliche Stellung ſchildern zu müſſen. „Herr Kapitän, ich ſagte doch ſoeben, daß ich noch keine..“ „Ick will wiſſen, ob Sie Kinder haben wollen, wenn Sie die lüttje Jette heiraten“, ſchnitt ihm Carſten die Rede ab. Alſo mußte ſich Robert zu einer eindeutigen Antwort ent⸗ ſchließen. „Sobald meine finanziellen Verhältniſſe die Verantwor- tung hierfür ertragen können, herzlich gern und ſo viel, wie Srete— ich meine, wie Ihr Fräulein Nichte haben will.“ Es ſchien ſo, als ſei der alte Seemann heute mit ſeinen Ge⸗ danken abſolut nicht bei der Sache, denn abermals herrſchte eine ganze Zeitlang ein ununterbrochenes Schweigen. Er war ans Fenſter getreten und ſah ſinnend auf die Landſchaft hinaus, die im herrlichen Sonnenſchein gebadet vor ihm lag.. Plötzlich machte er kehrt, ſchritt zu ſeinem als Schreib. tiſch dienenden Zylinderbureau, entnahm dieſem eine Stahl kaſſette und aus ihr drei Hundertmarkſcheine, die er von Robert auf den Tiſch legte. „Hier iſt das Geld für den Klöhnkaſten.“ Nobert vermutete richtig, daß damit der Radioapparat ge⸗ meint ſei. g „Ick behalte ihn.— Sie aber ſuchen ſich woanners ein Zimmer. Und wenn Sie abends mal Tied haben, könnt Sie io wiederkommen. Den dritten Mann zum Skat beſorge ich.“ Robert ſah erſt erſtaunt auf den alten Kapitän und dann auf die drei faſt neuen Scheine. wundern ſollte, wußte er nicht. Angeſtrengt dachte er über die ſonderbare Antwort nach, die ihm neue Rätſel aufgab. Ehe er jedoch eine Aufklärung erheiſchende Frage ſtellen konnte, war Carſten durch die Tür hinausgegangen. Das Knarren der Treppe verriet, daß er ſich nach unten begab. Plötzlich kam es wie eine Erleuchtung über Robert. Er ſteckte die Scheine läſſig in die Taſche, nahm ſeinen unver⸗ meidlichen Hut und verließ eiligſt das Zimmer, um wenige Augenblicke ſpäter, ohne ſich noch einmal umzuſehen, ver⸗ gnügt vor ſich hinpfeifend, die unendlichen Treppen zum Badeſtrand hinunterzutänzeln. 4. „Sie bleiben alſo bei Ihrer Behauptung, den Überſee⸗ bampfer in Hamburg in der Meinung beſtiegen zu haben, daß dieſer nach Blankeneſe fahrt? Mit durchdringendem Blick ſah der Kriminalkommiſſar auf das Ehepaar Süßkind, das mit ſchuldbeladenem Gewiſſen vor ihm am Schreibtiſch ſtand. „Ja, Herr Kommiſſar.“ Friedrichs Stimme zitterte merk⸗ Iich, als er fortfuhr:„Meine Frau wollte ſo gerne eine See⸗ reiſe machen, und Sie wiſſen ja doch ſelbſt, daß man als liebevoller Gatte den Wunſch einer Frau nie abſchlagen kann.“ Der Beamte vertiefte ſich in die vor ihn liegenden Akten und hatte Mühe, ein Lächeln zu verbergen, denn bei der Frau war es allerdings auch faſt unmöglich. „Wie ſind Sie denn aber, um alles in der Welt, bei der herrſchenden ſcharfen Kontrolle überhaupt an Bord gekom⸗ men?“ Süßkind berichtete nun zum wiederholten Male wahrheits⸗ getreu, was ſich von dem Augenblick des Beſteigens des Hochbahnwagens am Hauptbahnhof bis zu dem Moment, wo ſie von einem Offizier, dem das eigenartige und unſichere Verhalten des Ehepaares, als der Dampfer längſt Blan⸗ keneſe paſſiert hatte, aufgefallen war, angehalten und nach ihren Fahrſcheinen befragt worden waren. Was ſich dann abſpielte, war alles andere als eine ange⸗ nehme Erinnerung. Das Theater, das Frau Suſi bei der Feſtnahme als blinde Paſſagiere aufführte, war geradezu köſtlich für die übrigen Paſſagiere, die ſich herzlich amüſier⸗ ten, für Friedrich dagegen derart beſchämend, daß er es nicht mehr wagte, auf dem Schiff noch einem Menſchen in die Augen zu ſehen. 0 In Cuxhaven wurden ſie dann an Land geſetzt und der Polizeibehörde übergeben. Dem Beamten erſchien der Fall ganz klar und unkompli⸗ ziert, doch mußten noch Erkundigungen über die Perſonalien der Feſtgenommenen eingezogen werden, insbeſondere über die Angaben, daß ſie einen Onkel, namens Philipp Carſten in Blankeneſe beſuchen wollten. Er erhob ſich langſam, richtete ſeinen Blick auf den ganz verſchüchterten Friedrich.„Es tut mir leid, Herr Süßkind, ich muß Sie aber noch bis zur Klärung der Angelegenheit in Haft behalten.“ „Aber warum denn, Herr Kommiſſar?“ Suſi keifte, leichenblaß vor Aufregung, ergriff den Arm des Beamten und kniff ihn förmlich. Mit einem kurzen Ruck befreite ſich der Kommiſſar aus der unangenehm werdenden Umklammerung. „Es iſt gegen Sie Anzeige wegen Fahrgeldhinterziehung, Hausfriedensbruch und Diebſtahl ergangen.“ „Diebſtahl?“ Das Ehepaar fragte wie auf Kommando. „Jawohl, Diebſtahl. Oder wollen Sie etwa leugnen, daß Sie ſich eine Wolldecke angeeignet haben, die das Zeichen der Schiffahrtsgeſellſchaft trug?“ Friedrich hatte nämlich in der Aufregung ſeine Reiſedecke in der Hochbahn liegen gelaſſen und ſich an einer Schlaf⸗ decke der Schiffahrtsgeſellſchaft„nur für den Gebrauch an Bord“ ſchadlos gehalten. Bei der Feſtnahme hatte er ſie dann verſehentlich mit ſei⸗ nem geſamten Gepäck mitgenommen. Er verſuchte nun, den Beamten über dieſen unterlaufenen Worüber er ſich zuerſt Irrtum aufzuklären, wobei Suſi durch Schluchzen und Schnaufen die Begleitmuſik gab. „Darüber werden wir noch Nachforſchungen anſtellen. Ich muß Sie nun erſuchen, ſich ruhig und beſonnen zu verhalten und uns keine Schwierigkeiten zu machen. Wenn ſich bis dahin alles aufklären läßt, werden Sie vorausſichtlich über⸗ morgen wieder entlaſſen werden können.“ Wie ein Schwerverbrecher, der zur Richtſtätte geführt wird, folgte Friedrich dem Poliziſten in die Zelle zurück. Hinter ihnen trippelte jaulend und ſchluchzend Frau Suſi. „Bitte zwomal Zwoter, D-Zug Hamburg!“ Ein Hundertmarkſchein wurde einer funkelnagelneuen Brief taſche entnommen, die in einem ebenſo neuen Anzug ſteckte. „Du, Orje, der Irüne da hinten beobachtet uns ſchon eene lanze Weile“, flüſterte Paul, der gleichfalls vom Kopf bis Fuß in einem neuen und pikfeinen Schale ſteckte, ſeinem zu einem Gecken herausgeputzten Freunde zu. Ein Polizeibeamter ſtand in der Mitte der Bahnhofshalle des Lehrter Bahnhofes und beobachtete die beiden Jungens ſchon ſeit ihrem Eintreten in die Halle. „Oller Jammerlappen, laß den doch kieken. Der hört von lanz alleene wieder uff.“ Läſſig ſchob Georg das zurückerhaltene Kleingeld in die Jackettaſche und ſtolzierte mit weißen Handſchuhen, neuer Reiſedecke und großer weißer Nelke im Knopfloch wie ein kleiner Börſenkönig durch die Sperre. Paul verſuchte, es ſeinem Freunde nachzumachen, konnte es aber nicht unterlaſſen, mißtrauiſche Blicke auf den Be⸗ amten zu werfen, der ſie nicht aus den Augen ließ. Mitten in der Sperre blieb Georg ſtehen, ſah ſich ſuchend um und rief dann ſo laut, daß alle in der Halle Anweſen⸗ den es hören mußten:„Gepäckträger Nummero ſieben!“ Die gewünſchte Wirkung blieb auch nicht aus, als ber Serufene mit zwei ſchweren Koffern ſchwitzend herbeigetroꝛ⸗ tet kam. Der Sipo ſchien von der Harmloſigkeit der beiden Gecken überzeugt worden zu ſein und wandte ſein Augen merk von dieſen ab und anderen Dingen zu. Ein älterer Herr konnte es ſich nicht verkneifen, laut un! vernehmlich„Lauſebengel“ auszurufen, was den Beiſfal vieler fand.. Die ſo Titulierten hatten bereits zu ihrem Glück die Sperre paſſiert und beſtiegen den wartenden Zug, gefolg vom Gepäckträger, der mit einem fürſtlichen Trinkgeld wiede! verſöhnt wurde. 5 In einem Raucherabteil 2. Klaſſe ließen ſich die beiden in den Fenſterplätzen nieder und machten es ſich ſo bequem wie dies neuen Anzügen eben zuträglich iſt. „Na, Paule, wat ſagſte nun?“ Eine mächtige Zigarre, die er knapp mit den Zähnen hab ten konnte, verbreitete ein gutes Aroma. Der Zug hatte ſchon längſt die Bahnhofshalle verlaſſen als ſich endlich Paul zu einer Antwort bequemte. „Ick hatte immer Angſt, der Irüne würde uns anquat⸗ ſchen. Dann wäre Holland in Not geweſen.“ „Du biſt und bleibſt ein Angſthaſe. Den Irünen hätte id vielleicht dämlich angekiekt, wenn der wat von mir jewolll hätte.“ Er trat auf den Gang, vergewiſſerte ſich, daß kein Lauſcher in der Nähe war, ſchob dann die Abteiltür von innen geräuſchvoll zu und fuhr fort: „Mein Vater iſt nämlich Iroßjrundbeſitzer in Pommern, und ick bin ſein Sohn. Ick habe eenen Onkel in Chikago und fahre hin, um die Landwirtſchaft zu ſtudieren. Du biſt mein Sekretär. Und wer dat nicht glooben will, dem halte ick dat Ding hier unter die Näſe.“ Er zog einen Paß hervor, der einen ordnungsmäßigen Stempel mit Lichtbild trug und auf den Namen Rolf von Rabenſtein lautete. „Dafür habe ick zwee blaue Lappen berappen muͤſſen. Der olle Gauner wollte dat nich billiger machen.“ „Menſch, Orje, du biſt een Jenie!“ Voller Bewunderung ſah der noch halbe Knirps auf ſeinen großen Kumpan. Daß er nun eigentlich auch einen Paß haben müßte, um nach Amerika fahren zu können, wie ſie das verabredet hatten, daran dachte er gar nicht, weil er gar nicht wußte, was überhaupt ſo'n Ding für eine Bedeutung hatte. Er ver⸗ traute ſich voll und ganz ſeinem Führer an, der das Kind ſchon ſchaukeln würde. „Ick heeße jetzt nun nicht mehr Orje, ſondern Rolf. Dat mußte dir merken. Und nun waſch dir erſt mal die Finger und kämm' dir'n bißken, denn wenn dir eener ankiekt, gloobi er an jar niſcht mehr. Kiek mir an!“ Fortſetzung folgt. . ͤ——— ö 904 e 3 — 5 Vekannimacungen DUrisgruppe Dienſtſtunden: Jeden Donnerstag 20— 21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fern ſprecher: 40 Standortbejehl der Hitler-Jugend! Alle Führer der HJ. und des Jungvolks ſowie Führerinnen des BDM. und BDM. treten heute Dienstagabend, um 7.50 Uhr, im Schillerſchulhof zum Schulungsabend der Hit⸗ lerjugend an. Entſchuldigungen werden keine angenommen. Der Standortführer. * DA 1 Betr.: Umſchreibung der alten DA.-Mit⸗ gliedsbücher(Deutſche Angeſtelltenſchaft) Ehemalige Mitglieder der DA,, die noch nicht ihre alten Mitgliedsunterlagen(Ver⸗ bandsbücher etc.) zur Umſchreibung eingereicht haben, holen dies ſofort nach. Lokale Nachrichten Viernheim, den 3. November 1936 Anſer Tagesſpruch Mit Vernunft, mit gutem Willen und mit einem whrean Beweis von Volksgemeinſchaft werden wir Deutſche über alles hinwegkom⸗ men. Das iſt ſelbſtverſtändlich. Göring. Wenn ſchon beuljche Kultur⸗ ſtätte, dann aber konjeguent. Wir leben heute, wie auch ſchon ſeit faſt vier Jahren nicht mehr in dem Zeitalter, daß man mit uns Kompromiſſe ſchließen kann, daß man ſich deutſch nennt und zum Juden läuft, daß man deutſchen Volksgenoſſen eine deut⸗ ſche Kulturſtätte betitelt— und die To⸗ tengräber deutſcher Menſchen, deutſcher Kultur und deutſcher Art— den Juden — darin duldet! Das gibt es nicht und das laſſen wir nicht zu! Wir verlangen nicht nur allein, daß der Be⸗ ſitzer einer deutſchen Kulturſtätte, wie auch das Kino und der Film im dritten Reich als kulturfördernd angeſehen werden, deutſch in ſeinem ganzen Charakter iſt, ſondern in jedem Falle, daß er es nicht duldet, daß neben den deutſchen ſchaffenden Menſchen Leute des „auserwählten Volkes“ ſich zu ſetzen Gele⸗ genheit haben! Wenn ſich hier über dieſe Art der rück⸗ ſichtsloſen Behandlung deutſche Männer mit Recht deswegen zur Wehr geſetzt haben und ſich das nicht bieten laſſen, ſo ſind wir es unſeren Volksgenoſſen ſchuldig, zu fordern, daß darin Abhilfe geſchaffen wird, denn die Folgen einer Wiederholung wären gar nicht zu überſehen. Der Wink mit dem Zaunpfahl dürfte in dieſem Falle für's erſte Mal genügen! PPP Sammelt das Alimaterial- es wird abgeholt! a, Achtung! Kohlenhändler! Die Brennſtoffgutſcheine(Serie A) werden morgen Mittwoch, vormittags 9— 12 Uhr, auf unſerer Dienſtſtelle eingelöſt. * 0 Die Kameradſchat überwindet die Not Das iſt das wuchtige Wort, das über dem Winterhilfswerk des November ſteht. Die Tür⸗ plakette des Oktober trägt den Kopf des ein⸗ zelnen Kämpfers, der nur einen Willen kennt: zu ſiegen, zu trotzen allen Wettern, aufzuru⸗ fen zum Kampf, alle zu ſammeln unter einem Kampfruf. Einer muß immer den Kampf be⸗ ginnen, einer muß immer die Fahne voran⸗ tragen, muß das Feuer der Begeiſterung ent⸗ zünden, einer nur formt die Front derer, die dann in Kameradſchaft zuſammenſtehen, um den Sieg an das Banner des einen Kämp⸗ fers zu heften. Die Monatstürplakette des No⸗ vember zeigt die Front der Kameradſchaft. Einer ſteht neben dem andern; innere Geſchloſ⸗ ſenheit, eiſerne Disziplin, das ſind Vorbe⸗ dingungen für den überwindet die Not! Und wir wiſſen, daß links und rechts neben den fünf Geſtalten, die das Kunſtblatt zeigt, die Reihe ſich fortſetzt, unaufhoͤrlich, und jeden zwingt, ſich mitaus⸗ zurichten, weil es das Glück des Ganzen gilt. Erfolg. Kameradſchaft. der N. S. D. A. N Kiernheim Mit den Unterlagen iſt gleichzeitig die Um⸗ ſchreibegebühr von RM.—.50 in der DA F.⸗ Geſchäftsſtelle(Adolf Hitlerſtraße 32) abzu⸗ geben. Betr.: Alte DAF. Beitragsmarken. Diejenigen Mitglieder, die noch mit Bei⸗ trägen für die Monate vor dem Oktober 1936 rückſtändig ſind, melden ſich ſofort in der Geſchäftsſtelle der DAF. Der Betrag für die rückſtändigen Marken iſt zuzüglich 10 Pro⸗ zent Verwaltungsgebühren gleichzeitig mit ab⸗ zugeben. Friſt bis ſpäteſtens 15. Nov. 1936. Betr.: Unterſtützungsanträge. Bei Stellung eines Unterſtützungsantrages iſt eine Lohnbeſcheinigung vorzulegen. Entſprechendes Formular in der ſchäftsſtelle der DAF. erhältlich. Mögelin, Ortswalter. Ge⸗ „Kraft burch Freube“⸗Spielſchat Die ganze Spielſchar kommt heute Dienstag, den 3. November abends 8 Ahr zum K. d. F.⸗Ortswart Weidner, Nepsgaſſe, zur Beſprechung. F In jedem Dienſtjahr eine freie Urlaubsreiſe für Soldaten. Nach einer Verfügung des Reichskriegsminiſters und Oberbefehlshabers der Wehrmacht kann den gemäß dem Wehrgeſetz zur Erfüllung der ak⸗ tiven Dienſtpflicht einberufenen Wehrpflich⸗ tigen in jedem Dienſtjahr eine freie Urlaubs⸗ reiſe(Hin⸗ und Rückfahrt) in die Heimat oder nach dem Wohnſitz der Eltern oder der nächſten Angehörigen gewährt werden. Dies gilt auch für diejenigen Soldaten in Mannſchaftsdienſt⸗ graden, die ſich über die aktive Dienſtpflicht hinaus freiwillig zu weiterem Dienſt verpflich- tet haben, ſolange ſie noch nicht ein Gehalt beziehen, das dem Einkommen des Unterof⸗ fiziers der unterſten Beſoldungsſtufe ent⸗ ſpricht. Fahrradbrief auch für gebrauchte Fahrräder. Bekanntlich hatte der Reichs⸗ innungsverband des Deutſchen Fahrradein⸗ zelhandels e. V. im Juli ds. Is. einen ſoge⸗ nannten Fahrradbrief herausgegeben, der eine fortlaufende Nummer trägt, die in das Fahr⸗ radbrief⸗Zentralbriefregiſter bei dem Händ⸗ ler oder Mechaniker, der das Rad verkauft, eingetragen wird. Zunächſt wurden nur die neuen Fahrräder mit den Briefen ausgeſtat⸗ tet. Nunmehr hat der Reichsverkehrsminiſter ſich dem Wunſche, auch für die bereits im Gebrauch befindlichen Fahrräder ſolche Briefe auszuſtellen, nicht verſchließen können und hat dem Reichsinnungsverband des Mechaniker⸗ handwerks und den Reichsverband des Deut⸗ ſchen Fahrradeinzelhandels e. V. wiſſen laſ⸗ ſen, daß er keine Bedenken gegen ſeine weitere Verbreitung habe, es vielmehr begrüßen würde, wenn mit der Ausſtellung von Fahr⸗ radbriefen auch für gebrauchte Fahrräder eine Unterſuchung der Räder auf ihre Verkehrs⸗ ſicherheit verbunden würde.— Hierzu ſei be⸗ merkt, daß die Fahrradbriefe z. Zt. keinerlei verkehrsrechtliche Bedeutung haben. Amt für deutſche Roh u. Werkſtoffe. Der bisherige Rohſtoff⸗ und Deriſenſtab iſt umgebildet worden in das„Amt für deutſche Roh⸗ und Werkſtoffe“. Wie bekanntgegeben wird, lautet die Poſtanſchrift: Miniſterpräſi⸗ dent Generaloberſt Göring, Beauftragter für den Vierjahresplan, Amt für deutſche Roh⸗ und Werkſtoffe, Berlin, We 8, Behrenſtraße 68 70. Gefahr der Lungenentzündung bei Kranken. Menſchen, die im Verlauf einer Krankheit ſehr lange im Bett liegen müſſen, ſind wegen der dadurch bedingten mangelhaf⸗ ten Durchlüftung der unteren Lungenklappen in Gefahr, eine Lungenentzündung zu bekom⸗ men. Um ihrer Entſtehung vorzubeugen, ſoll der Kranke angehalten werden, mehrmals am Tage ganz tief ein⸗ und auszuatmen. Um die Atmung noch weiter zu vertiefen, ſoll der Kranke zeitweiſe aufrecht geſetzt werden. Einen ſtarken Anreiz auf die Atmung bildet das ſo⸗ genannte Abklatſchen, wobei der aufrecht ſit⸗ zende Kranke mit einem zimmerwarm durch⸗ näßten Handtuchende ſchnell an allen Teilen des Rückens abgeklopft und hinterher kräftig trocken gerieben wird. 7 ³A Die Kameradſchaft des Volkes Wochenbericht ber „Die Zuckerrübenernte beginnt und es werden in den nächſten Tagen die erſten an⸗ rollenden Zuckerrüben durch den Verband ab⸗ genommen. Neu iſt in der Zuckerrübenbewirt⸗ ſchaftung, daß der Landesbauernführer im Einvernehmen mit dem Reichsbauernführer und dem Zuckerwirtſchaftsverband Süddeutſch⸗ land die Landesfachſchaft für Zuckerrübenan⸗ bau gebildet hat.(Landesgeſchäftsführer iſt Dr. Schmidt⸗Heppenheim mit Sitz vorläufig in Heppenheim— Tel. Nr. 456). An die Stelle der ſeitherigen Obmänner treten in Zu⸗ kunft die Ortsfachwarte. Als Ortsfachwart für Viernheim wurde vom Ortsbauernführer der ſeitherige Obmann, Herr Adam Helf⸗ rich 2. beſtimmt. Die dringlichſte Aufgabe des Ortsfachwartes iſt, bei der Rübenabnahme weitgehendſt mitzuwirken und in ſachlicher Weiſe für die Durchführung der vom Zucker⸗ wirtſchaftsverband erlaſſenen Beſtimmungen Sorge zu tragen. Der Ortsfachwart hat ge⸗ meinſam mit dem Beauftragten der Fabrik alle etwa auftretenden Unſtimmigkeiten den Beſtimmungen gemäß zu bereinigen und muß ſich als Beauftragter einer Gliederung des Reichsnährſtandes hierbei ſtets bewußt bleiben, niemals leinſeitig Partei zu ergreifen. Es wird den anliefernden Rübenpflanzern anemp⸗ fohlen, Disziplin zu wahren und ſich den Weiſungen des Ortsfachwartes zu fügen. Die Liefer⸗ und Abnahmebedingungen der Ernte 1936(Bezahlung der Jahresrüben, Abnahme von Mehrrüben, Schnitzellieferung uſw.) ſind im Wochenblatt der Landesbauernſchaft Nr. 42 vom 17. 10. 1936 veröffentlicht und wer⸗ den zur Beachtung empfohlen. Alle anderen diesbezüglichen Aufklärungen können beim Ortsfachwart eingeholt werden; dies bezieht ſich hauptſächlich für Neupflanzer. Im übrigen die weſentlichſten Beſtimmun⸗ gen für die Rübenabnahme: Beginn an der Abnahmeſtelle um 6.30 bis 7.00 Uhr vormit⸗ tags. Vor Eintritt der Dunkelheit muß die letzte Fuhre zurückgewogen ſein. An der Ab⸗ nahmeſtelle werden Fuhren mit angehängten Wagen nur dann verwogen, wenn mindeſtens für jeden Wagen ein Ablader vorhanden iſt. Ein Ausſpannen am Eiſenbahn⸗ wagen iſt nicht zuläſſig. Kartof⸗ felgabeln dürfen beim Abladen nicht benutzt werden. Beim Köpfen der Rüben iſt darauf zu achten, daß die⸗ ſelben unter dem Blattanſatz durch einen ge⸗ raden Querſchnitt geköpft werden. 2. Die Verwiegung des Sandblattes nimmt ihren Fortgang. Leider haben ſich bei der erſten Verwiegung Unſtimmigkeiten ergeben zwiſchen Pflanzer und Firmenvertreter bezüg- lich Sortierung der angelieferten Ware. Bei der Sortierung des Hauptgutes iſt unbedingt darauf zu achten, daß vorhandene„Neſter“ verſchwinden, damit die angelieferte Ware auch den ausgelegten Proben entſpricht. Die erſte Sorte ſoll auf alle Fälle einwandfrei ſein, ſonſt ſchädigt es unſeren Ruf als Quali⸗ Ortsbauernſchaft Da am 20. November der Verkauf des Hauptgutes ſtattfindet, machen wir unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß bei geeigneter Witterung auch der letzte Tabak abgehängt wird. Sämtlicher Hageltabak iſt mengenmäßig ſo⸗ fort beim Schriftführer Hofmann anzugeben, damit derſelbe ſeparat ausgeboten werden kann. 3. Der Flachsanbau in Viernheim iſt teil⸗ weiſe zur leidigen Angelegenheit ausgeartet, ſodaß deren endgültige Regelung höheren Stellen vorbehalten iſt. Trotz des letzten Ap⸗ pels des Ortsbauernführers und trotz des günſtigen Wetters vor der Abnahme mußte feſtgeſtellt werden, daß heute noch der Flachs von 12 Landwirten auf dem Felde ſteht. Es iſt tiefbedauerlich, daß gerade von Mitglie⸗ dern unſerer Ortsbauernſchaft der Notſtand unſeres Volkes und der bittere Ernſt unſerer Reichsſtellen im Kampf um die Sicherſtellung der Rohſtoffverſorgung nicht begriffen wird. Der Ortsbauernführer wird die erforderlichen Feſtſtellungen machen über evtl. Eigenver⸗ ſchuldung jedes Einzelfalles und pflichtgemäß an die Kreisbauernſchaft weiterleiten. 4. Auf die Einlöſung der Kartoffelkontroll⸗ ſcheine bei Auswärtsverkauf wird nochmals eindringlichſt hingewieſen. 5. Am 25. November findet in Frankfurt ein eintägiger Lehrgang über ländliches Bau⸗ weſen ſtatt. Der Kurſus dauert von 9— 17 Uhr. Die Hin- und Rückfahrt erfolgt wahr⸗ ſcheinlich mit Autobus. Um rechtzeitig für Fahrgelegenheit uſw. ſorgen zu können, ſoll bis zum 5. November die Zahl der Teilnehmer gemeldet ſein. Anmeldungen nimmt der Orts⸗ bauernführer entgegen. 6. Es hat ſich gezeigt, daß landwirtſchaft⸗ liche Fuhrwerke die Fernverkehrsſtraßen nicht immer mit der nötigen Vorſicht benutzen, na⸗ mentlich wird bei dem Einbiegen in Fernver⸗ kehrsſtraßen die erforderliche Aufmerkſamkeit außer Acht gelaſſen und das Vorfahrtsrecht nicht genügend beachtet. Bauern, Landwirte und Geſpannführer, die ſich derartig unvorſich⸗ tig verhalten, gefährden nicht nur ſich, ſon⸗ dern auch andere Benutzer der Verkehrs⸗ ſtraßen. Sie haften für allen Schaden, der durch die Unfälle entſteht, und machen ſich obendrein noch ſtrafbar. Auch iſt es notwen⸗ dig, beſonders daaruf zu achten, daß ſtets die rechte Seite eingehalten wird, um entgegen⸗ kommenden und überholenden Fahrzeugen den Weg nicht zu verſperren. Die Fernverkehrs⸗ ſtraßen verlangen von jedem Benutzer ein be⸗ ſonderes Maß von Aufmerkſamkeit. 7. Die Kreisbauernſchaft gibt bekannt, daß die Sprechtage in Heppenheim nur Mittwochs und Freitags ſtattfinden, jedoch iſt ein ſchriftlicher Ausweis des Ortsbauern⸗ führers notwendig. Die Intereſſenten mögen dies beachten. Der Telefonanruf der Kreis⸗ bauernſchaft iſt Nr. 422 Heppenheim, der landwirtſchaftl. Schule und Abteilung Obſt⸗ tätsanbaugemeinde. die„NS⸗Brieje ins Voll Die„NS. Briefe“ ſtellen einen wertvollen, unentbehrlichen Beſtandteil des nationalſozia⸗ liſtiſchen Schrifttums dar. In tiefſchürfender Weiſe wird hier von Berufenen unſerer Zeit und Bewegung über alle Gebiete unſeres po⸗ litiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Le⸗ bens geſchrieben. Gute Abbildungen zeigen Ereigniſſe und führende Perſönlichkeiten von Vergangenheit und Gegenwart, laſſen Land und Leute vor unſeren Augen erſtehen. In knapper, richtungweiſender Form wird hier zum Geſchehen und den Aufgaben unſerer Tage Stellung genommen. Der Gedanke von Raſſe, Volkstum und Heimat wird ebenſo überzeu⸗ gend behandelt, wie nicht verſäumt wird, klar⸗ zulegen, daß Raſſe und Volkstum ſchickſalhaft mit„Blut und Boden“ verbunden ſind. * Ehrentafel des Alters Maurermeiſter i. R. Michael Pfen⸗ ning, Kirſchenſtraße, begeht heute in geiſti⸗ ger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 82. Geburtstag.— Seinen 77. Geburtstag feierte am letzten Sonntag Herr Nikolaus Bur⸗ kert, Alexanderſtraße 5. Den Altersjubilaren herzliche Glückwünſche! Das Wetter. Abgeſehen von gelegent⸗ lichen Aufheiterungen herrſcht überwiegend nebliges Wetter, das zeitweiſe auch zu Regen Anlaß gibt. Eine weſentliche Aenderung der beſtehenden Wetterlage iſt vorerſt unwahr⸗ ſcheinlich.— Am Dienstag: Vielfach dunſtig oder neblig, ſowie meiſt bedecktes Wetter, zeit⸗ weiſe auch Regen. Temperaturen etwa der Jahreszeit entſprechend. Schwache, in Rich⸗ bau Nr. 456 Heppenheim. eee dauer der vielfach nebligen Witterung und zeit⸗ weiſe Niederſchläge. Abſchied von„Welijeind Ar. 1“ 35 000 beſuchten die Ausſtellung auf dem Mannheimer Meßplatz Am Montagmorgen wurde auf dem Meß⸗ platz mit dem Abbruch der Wanderausſtellung „Weltfeind Nr. 1“ begonnen, d. h. die zuſam⸗ mengeſtellte und zum Karree formierte rote Wagenburg wurde wieder zu dem impoſanten Kraftwagenzug der zum Zwecke der Aufklä⸗ rung und Belehrung durch die deutſche Land⸗ ſchaft fährt und in allen größeren Städten des Reiches einige Tage gaſtiert. Die überaus ſtarke Beteiligung der Mann⸗ heimer Volksgenoſſen findet ihren Niederſchlag in der Beſuchsziffer, die innerhalb der kurzen Zeit des Aufenthaltes der Wanderſchau, ab⸗ ſchließend auf über 35000 Zuſchauer anſtieg. Der Antikomenternzug, der uns wertvolle und einprägſame Aufſchlüſſe über die bolſche⸗ wiſtiſche Zerſtörungsarbeit vermitteln konnte, wird im Anſchluß an ſein Mannheimer Gaſt⸗ ſpiel ſein nächſtes Fahrziel— Heidelberg— großes Intereſſe entgegenbringen wird. Das badiſche Führerkorps in Weinheim Weinheim. Der Gauleiter von Baden hatte das Führerkorps der Bewegung in Ba⸗ den zu einer zweitägigen Tagung nach Wein⸗ heim einberufen. Das altertümliche Städt⸗ chen an der Bergſtraße, bekanntlich die Heimat des dieſer Tage als Mitarbeiter Görings zur Durchfuhrung des Vierjahresplanes berufenen Miniſterpräſidenten Walter Köhler, hatte — Trägt auch deine Tür dieſes Opferblatt einer kämpfenden Gemeinſchaft? ſchützt deutſches Leben vor Not und Untergang! tung veränderliche Winde.— Mittwoch: Fort⸗ reichen Flaggenſchmuck angelegt. A anſteuern, wo man ihm zweifellos ebenfalls „n e „„ Am Mittwoch 4. November abends 20 Ahr, ſind alle Häuser Viernheims Bekanntmachung des Polizeiamtes Viernheim Beir. Verbunkelung am Mittwoch, 4. November 1936 Zu der am Mittwoch, den 4. November 1936, abends 20 bis 21 Uhr, ſtattfindenden Verdunkelung wird folgendes bekannt gemacht: 1. Schlagartig beim Ertönen der Sirene und beim Zerknall von Böllern(in Außen⸗ bezirken) haben alle Familienvorſtände für ihren Wohnbereich die Lichtquellen ſo abzu⸗ dunkeln, daß kein Lichtſtrahl nach außen oder oben fällt. 2. Die Hausbeſitzer ſind gehalten, für die ſach⸗ gemäße Vorbereitung aller Verdunkelungs⸗ anlagen(Blenden für die Fenſter, Schirm⸗ kappen u. ä. für die Lampen) zu ſorgen. Treppenhäuſer müſſen beleuchtet bleiben, jedoch iſt ſo zu blenden, daß kein Licht nach außen dringt. 3. Jede Wohnung muß für die Zeit der Ver⸗ dunkelung durch die Haus- und Blockwarte des Luftſchutzes betretbar ſein. Sachlichen Hinweiſen der eingeſetzten Kontrollorganen (Luftſchutz, SA., SS. und NS K.) iſt mit Ernſt zu begegnen. 4. Der Verkehr auf der Straße iſt auf das notwendigſte zu beſchränken. Befehlen der Polizeikräften muß ohne wei⸗ teres Folge geleiſtet werden. 5. Den Blockwarten des Reichsluftſchutzbun⸗ des, ſowie allen Gliederungen der NSDAP. (SA., SS., NSKK.) iſt zur Pflicht ge⸗ macht, jede grobe Verletzung der ſelbſtver⸗ ſtändlichen Unterordnung in die gegebenen Verdunkelungsmaßnahmen, dem Polizei⸗ amt zu melden. 6. Beim Wiederaufflammen der Straßenlam⸗ pen iſt die Verdunkelungsübung beendet. Das Polizeiamt erwartet, daß ohne An⸗ wendung des Luftſchutzgeſetzes(RGB Nr. 69, vom 26. Juni 1935)— Geld⸗ oder Haft⸗ ſtrafen— alle Hausbewohner ſich ihrer Pflicht und Verantwortung gegen Volk und Nation bewußt ſind. Viernheim, den 31. Oktober 1936 Das Polizeiamt Viernheim Bullmann, Amtsleiter ....—1mn!n1̃———%⅛¾—ͤb.. ˙.“˙“—r w. Aus Stadt und Land Mannheim Am Samstag und Sonntag 12 Verkehrs⸗ fälle. Bedauerlicherweiſe haben die Verkehrs⸗ teilnehmer in Mannheim am Samstag und Sonntag wiederum den Beweis erbracht, daß es mit der Verkehrsdisziplin noch äußerſt ſchlecht beſtellt iſt. Wenn auch kaum ein Tag ohne Verkehrsunfall vorübergeht, ſo erſcheint die Zahl von 12 Verkehrsunfällen an einem Wochenende überaus hoch und im Hinblick auf den entſtandenen Perſonen⸗ und Sachſchaden ganz bedenklich, denn bei dieſen 12 Zuſammen⸗ ſtößen wurden 9 Perſonen verletzt, von denen wiederum vier in Krankenhäuſer gebracht wer⸗ den mußten. Bei einem der Verletzten beſteht Lebensgefahr. Beſchädigt wurden insgeſamt fünf Fahrzeuge. Zurückzuführen ſind dieſe Verkehrsunfälle auf Nichtbeachtung der Ver⸗ kehrsvorſchriften, insbeſondere auf unvorſich⸗ tiges Ueberholen, Nichtbeachtung des Vor⸗ fahrtsrechtes und zu ſchnelles Fahren auf der naſſen Fahrbahn. Verkehrsunfälle der vergangenen Woche. Ein Rückgang der Verkehrsunfälle war in der vergangenen Woche nicht zu verzeichnen, denn es ereigneten ſich hier wiederum 31 gegenüber 30 der Vorwoche. 1 Perſon wurde getötet und 18 weitere verletzt. Beſchädigt wurden 30 Kraftfahrzeuge, 1 Straßenbahnwagen und 6 Fahrräder. Einer der Verkehrsunfälle iſt auf Trunkenheit des Fahrers zurückzuführen. Fahrläſſige Tötung. Wegen fahrläſſiger Tötung hatte ſich der 27 Jahre alte verhei⸗ ratete Leonhard Uhlſchläger aus Mannheim⸗ Wallſtadt vor dem Schöſſengericht zu verant⸗ worten. Am 10. September, vormittags 10 Uhr, wollte er ſeinen ebenfalls in Wallſtadt wohnenden Freund, den 25 Jahre alten Albert Kuhn, auf ſeinem Kraftrad nach Viernheim bringen. An der Kurve nahe dem Friedhof hinter Wallſtadt fuhr U. über die Kurve hin⸗ aus auf den Raſen. Nach dem beinahe gelun⸗ genen Verſuch, das Rad wieder auf den Weg⸗ rand zu bringen, ſtürzte das Rad um und der Soziusfahrer erlitt durch Sturz einen Schä⸗ delbruch. Das Gericht hielt dem Angeklagten zugute, daß damals dieſiges Wetter herrſchte und ſprach die Mindeſtſtrafe— vier Monate Gefängnis— aus. Kläglicher Abſchluß der Rimbacher Obſternte Rimbach i. O. Nachdem nun die Obſt⸗ ernte hier als abgeſchloſſen gelten kann, muß das Ergebnis im ganzen leider als kläglich be⸗ zeichnet werden. Während in normalen Obſt⸗ jahren aus der Rimbacher Ernte rund 3000 Zentner zuſammenkamen, ſind die an der hie⸗ ſigen Sammelſtelle abgelieferten Obſtmengen diesmal ſehr gering. Auch die Getreideernte iſt infolge des naſſen Sommers ſchlecht ausge⸗ fallen. Brückenbau Neckargemünd. Der Brückenbau hat mit Macht ſeinen Anfang genommen. Nachdem die Abräumungsarbeiten bewältigt waren, nimmt der Bau der Anfahrtsſtraßen ſeinen Fortgang, ſodaß man ſchon die Linienführung ſehen kann. Fleißige Hände ſchütten Erdmaſ⸗ ſen auf, wozu eine Stampfmaſchine zur Be⸗ feſtigung mithilft. Hoffentlich bleibt das Wet⸗ ter auch weiterhin gelind, ſodaß die Arbeiten programmgemäß ihren Fortgang nehmen kön⸗ nen.— Eine Kuh im Weinrauſch Bacharach. In dem Nachbarort Manu⸗ bach ereignete ſich ein ſeltener Zwiſchenfall, als ein Winzer den zum Umfüllen in einer Bütte bereitgehaltenen Wein einige Augen⸗ blicke ohne Aufſicht ließ. Die Kuh des Win⸗ zers ſpürte, angelockt durch die Dünſte des edlen Stoffes, eine ungeſtillte Sehnſucht nach dem köſtlichen Tropfen, riß ſich von der Kette los und ſtieg in den offenſtehenden Keller, wo ſie ſich in haſtigen Zügen über den blumigen Stoff hermachte. Der Erfolg war, daß die Kuh bald in einen weinſeligen Zuſtand ge⸗ riet, den man allgemein mit„beſchwipſt“ zu bezeichnen pflegt. Hilfsbereite Nachbarn zogen mit vereinten Kräften die Kuh aus dem Keller und ſchafften ſie in ihren Stall, wo ſie ihren Mordsrauſch ausſchlafen konnte. Karlsruhe.(Unverſchämte Jüdin). Die jüdiſche Hauſiererin Klara Levin, die wegen unerlaubten Hauſierens von der Polizei zur Rede geſtellt wurde, beleidigte einen Polizei⸗ beamten mit dem Ausdruck„Gojim“. Sie wurde feſtgenommen und zur Aburteilung im Schnellverfahren vorgeführt. F Kauft Kohl! „Kauft Kohl! Denkt daran, daß ihr in er⸗ ſter Linie immer die Speiſen auf euren Speiſe⸗ zettel ſetzt, die jahreszeitlich bedingt ſind, die die deutſche eigene nationale Produktion im Augenblick hervorbringt.“ Dieſe Worte aus dem eindringlichen Appell Hermann Görings in ſeiner mitreißenden Sportpalaſtrede wen⸗ den ſich an die deutſchen Hausfrauen, denen bei der Ueberbrückung von Verſorgungs⸗ ſchwierigkeiten die bedeutendſte Aufgabe zu⸗ fällt. Wenn jede Hausfrau mithilft, das zu verwenden, was der Tag bringt, werden wir auch über kleine Einſchränkungen hinweg⸗ kommen. In dieſen Wochen hat uns der deutſche Boden in reicher Fülle den Kohl beſchert, der ſchon im Speiſezettel unſerer Mütter eine vorherrſchende Stellung einnahm und der auch heute wieder geeignet iſt, unſere Ernährung vielgeſtaltig zu machen und unſere Verſor⸗ gung ſicherzuſtellen. Jetzt iſt es Zeit, ſich von dieſer reichlich angebotenen Feldfrucht Vor⸗ räte hinzulegen, die in den gemüſearmen Win⸗ termonaten den Küchenzettel abwechslungs⸗ reich geſtalten. Im Herbſt und Winter iſt der Kohl eine der wichtigſten, wertvollſten und billigſten Vitaminquellen, die der deutſche Boden uns ſchenkt. Nutzt dieſen Ernteſegen aus, ſolange noch reichliche Vorräte vorhan⸗ den ſind, und deckt euch mit dem ein, was der deutſche Bauer und Landwirt für euch geerntet hat. 9 U N F A S 198 99 70 F ˙ AAA ²˙ A. nach auhßen Mannheimer Großviehmarkt Zum heutigen Mannheimer Großviehmarkt waren 78 Bullen, 164 Ochſen, 4 Freſſer, 168 Rinder und 168 Kühe, zuſammen 582 Stück Großvieh aufgetrieben. Der Auftrieb lag um 43 Tiere unter dem der Vorwoche. Es ergaben ſich folgende unveränderte Höchſtnotizen: Bul⸗ len 40—43, Ochſen 42—45, Rinder 41 bis 44, Kühe 40—43. Die Zuteilung erfolgte ent⸗ ſprechend den Kontingenten. Der Kälbermarkt war mit 583 Tieren(in der Vorwoche 469) befahren. Trotz dieſer beſſeren Beſchickung nahm der Markt bei einer Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg. einen lebhaften Verlauf. Am Schweinemarkt waren 2120 Tiere bereitge⸗ ſtellt. Gegenüber der Vorwoche waren dies 729 Tiere weniger. Die Zuteilung erfolgte kontingentgemäß zu dem amtlichen Höchſtpreis von 57 Pfennig. Der Auftrieb auf den badiſchen Schlacht⸗ viehmärkten war bei Großvieh, Schweinen und Kälbern genügend. Bei Großvieh war ſehr utes norddeutſches Weidemaſtvieh aufgetrie⸗ en. Der Schweineauftrieb hat ſich gegen⸗ über der Vorwoche weſentlich gebeſſert. Auch der Kälberauftrieb genügte zur Bedarfs⸗ deckung.— Es iſt zu erwarten, daß das nord⸗ deutſche Weidevieh langſam zur Neige eht und die Großviehauftriebe wieder etwas klei⸗ ner werden. Der Schweineauftrieb wird in den nächſten Wochen normal ſein. verdunkelt n Der Straß enverke hr wird eingeschränkt Die vertrunkene Unterſtützung In einer bedeutſamen Entſcheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart wird darauf hin⸗ gewieſen, daß die Entmündigung eine ſtaat⸗ liche Fürſorgemaßregel iſt. Die Frage, ob die geſetzlichen Vorausſetzungen für ſie gegeben ſind, müſſe daher vor allem nach den jetzigen Auffaſſungen über den Schutz der Allgemein⸗ 55 vor der Belaſtung durch minderwertige olksgenoſſen beantwortet werden. Es müſſe jetzt für die Entmündigung wegen Trunkſucht genügen, wenn ein öffentlich Unterſtützter Mittel, die ihm irgendwie zufließen, in Al⸗ kohol anzulegen pflegt. Es könne nicht darauf ankommen, ob er ſich häufig oder ſtark be⸗ trinkt, und ob er dem Hang zum Alkohol zu widerſtehen vermag oder nicht. Maßgebend ſei vielmehr, ob er ſich bemühe, ein nützliches Glied der Geſellſchaft zu ſein, oder ob er es vorzieht, ſeinem Hang zum Genuß alkoholi⸗ ſcher Getränke nachzugehen, möge er dies auch nicht aus einem inneren krankhaften Zwang, ſondern aus Leichtſinn und Gleichgültigkeit tun. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. d. H., Worms. Dul. IX. 1936 über 1700. 3. Zt. iſt Anzeigen ⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Schädlingsbekämpfung im Obſtbau. Nachſtehend bringe ich die Polizeiverord⸗ nung obigen Betr., des Kreisamts Heppen⸗ heim vom 2. März 1936 zur öffentlichen Kenntnis und weiſe auf die notwendige ord⸗ nungsmäßige Befolgung beſonders hin. Ich erwarte von den Baumbeſitzern, auch in deren eigenem Intereſſe, gewiſſenhafte Durchfüh⸗ rung der Anordnungen. Inſoweit Maßnah⸗ men unter Leitung von Sachverſtändigen ge⸗ troffen werden müſſen, erfolgt Verteilung der Koſten auf Grund der Beſtimmungen des 8 10 der Polizeiverordnung. Viernheim, den 21. Oktober 1936 Der Bürgermeiſter Polizeiverordnung Betr.: Die Schädlingsbekämpfung im Obſtbau Auf Grund des Artikels 43 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzes, des Artikels 48 III. Ziffer 1 und des Artikels 64 der Kreis⸗ und Provin⸗ zialordnung vom 19. Juli 1911, wird mit Nala 18 des Kreisausſchuſſes vom 16. nuar 1936 und mit Genehmigung des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen— Landesregie⸗ rung— Abt. Ia und le zu Nr. Ie 4255 vom 21. Februar 1936 für den Kreis Heppenheim folgendes verordnet: 8 1 Zur Bekämpfung von allen pflanzlichen und tieriſchen Schädlingen des Obſtbaues ſind rechtzeitig alle erforderlichen Maßnahmen durchzuführen, insbeſondere ſind in der Zeit vom Herbſt bis Frühjahr alle Obſtbäume ab⸗ zukratzen, zu bürſten und zu reinigen, die Baumkrone ſachgemäß zu lichten und von allen dürren Aeſten zu befreien. Alle dürren und abgängigen Obſtbäume ſind zu beſeitigen und aus den Obſtanlagen zu entfernen. Die ord⸗ nungsmäßig gereinigten Obſtbäume ſind einem planmäßigen Spritzverfahren zu unterwerfen. 82 Zur Durchführung oder Duldung der Maß⸗ nahmen des§ 1 ſind die Beſitzer der Obſt⸗ bäume oder die Nutzungsberechtigten bzw. deren Vertreter verpflichtet. 3 Zur Feſtſtellung der Notwendigkeit und des Umfanges der Maßnahmen und zur Ueber⸗ wachung derſelben iſt für jede Gemeinde eine Kommiſſion zu bilden. Dieſer Kommiſſion gehören an: a) der Bürgermeiſter oder ſein Vertreter, 9 der örtliche Führer für Obſtbau, e) der Ortsbauernführer, d) ein Baumwärter, e) zwei vom Kreisbauernführer auf die Dauer von 3 Jahren beſtimmte, am Obſtbau intereſſierte Bauern(Landwirte) f) beim Spritzverfahren mit gifthaltigen Stoffen iſt ein Vertreter der Imker zu⸗ zuziehen. 8 4 Den Vorſitz in der Kommiſſion führt der Bürgermeiſter oder ſein Vertreter. 8 5 Die Kommiſſion hat alljährlich bis ſpä⸗ D teſtens 15. Oktober alle Obſtbäume der Gemarkung daraufhin nachzuſehen, in wel⸗ chem Umfang die in§ 1 angeführten Maß⸗ nahmen erforderlich ſind und alsdann der Ortspolizeibehörde unter Angabe der Namen der Obſtbaumbeſitzer und der Beanſtandungen Mitteilung zu machen. ö 8 6 Die Ortspolizeibehörde hat die Baumbe⸗ ſitzer oder Nutzungsberechtigten oder deren Vertreter alsdann unverzüglich aufzufordern, die von der Kommiſſion für notwendig erach⸗ teten Maßnahmen vorzunehmen. Die Be⸗ eitigung der toten und abgängigen Bäume 10 bis ſpäteſtens 15. Dezember und die Durchführung der übrigen im§ 1 im einzel⸗ nen aufgeführten Maßnahmen mit Ausnahme des Spritzens bis ſpäteſtens 15. Februar zu erfolgen. Für alle 7 Maßnahmen bleibt die Friſtſetzung der Ortspolizeibehörde vorbehalten. 8 7 d Auf Beſchwerden der Baumbeſitzer oder Nutzungsberechtigten gegen Anordnung der Ortspolizeibehörde entſcheidet das Kreisamt nach Anhörung des zuſtändigen Sachver⸗ ſtändigen der Landesbauernſchaft endgültig. Die Beſchwerde muß binnen 14 Tagen nach ergangener Aufforderung mit Begründung bei der Ortspolizeibehörde eingelegt werden. 8 8 Dem Sachverſtändigen der Landesbauern⸗ ſchaft ſteht das Recht zu, die Tätigkeit der Kommiſſion zu überwachen und dem Kreis⸗ amt zur Herbeiführung notwendiger Maß⸗ nahmen Vorſchläge zu machen. 9 Wird der Aufforderung binnen der geſetzten Friſten von Seiten der Baumbeſitzer, Nut⸗ zungsberechtigten oder deren Vertreter keine Folge geleiſtet, ſo muß die Ortspolizeibehörde die erforderlichen Maßnahmen auf Koſten der Beſitzer oder Nutzungsberechtigten durchfüh⸗ ren laſſen, ſofern der größte Teil der Baum⸗ beſitzer vorſtehende Maßnahme durchführt. 10 Sofern es nach Lage der Verhältniſſe und im Intereſſe des Obſtbaues zweckmäßig er⸗ ſcheint, iſt die Ortspolizeibehörde berechtigt, von einer Aufforderung der Baumbeſitzer, Nutzungsberechtigten oder deren Vertreter zur Vornahme der Arbeiten abzuſehen und die Maßnahmen unter Leitung des Sachverſtän⸗ digen der Landesbauernſchaft unter entſpre⸗ chender Verteilung der Koſten auf die Beſitzer oder Nutzungsberechtigten ſelbſt ausführen zu laſſen. 8 11 Dem Kreisamt bleibt es überlaſſen, vor⸗ ſtehende Maßnahmen auch auf Wildbäume, Zierſträucher, Hecken uſw. auszudehnen, ſofern ſich ein Bedürfnis hierzu ergibt. f 8 12 Die Polizeiverordnung tritt am Tage nach ihrer Veröffentlichung im Amtsverkün⸗ digungsblatt in Kraft. Die Polizeiverordnung vom 9. März 1910 betr. die Vertilgung der Blutlaus wird aufgehoben. Heppenheim, den 2. März 1936 Heſſiſches Kreisamt Heppenheim J. V.: Stieh Pr rr a — — — eee—————— e . 2— 2 N —— D —— PPP 8 8 8.——— *— 1 2 K e FE Bekanntmachung 2 Zimmer Betr.: Schutz der Starkſtromanlagen. und Küche Ich mache darauf aufmerkſam, daß das] mit Zubehör Drachenſteigenlaſſen in der Nähe von Frei⸗ sofort zu vermieten leitungen verboten iſt. Einerſeits können beim Adreſſen an die Ge⸗ Berühren der Leitungsdrähte durch Drachen] Ichaſtsſt. erbeten oder Schnur Menſchenleben gefährdet, an⸗Verloren dererſeits ſchwere Betriebsſtörungen herbeige⸗ ging vom Weinhei⸗ führt werden. Wir fordern daher alle Einſich⸗ 3 ae. tigen dazu auf, die Kinder auf das Gefähr⸗ ierdebecte liche ihres Vergnügens hinzuweiſen und das um gefl 15 b, Drachenſteigenlaſſen in der Nähe von Frei⸗ bittet J. Thomas leitungen zu unterbinden. Waldſtr. 6 Viernheim, den 30. Oktober 1936 Junferieren Der Bürgermeiſter bringt Erfolg! ES rächt sich, wenn man am falschen Ende spart. Hier ein Beispiel: Mittwoch früh 8 Ahr ab Hans Beper, Adolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. ſtarke Einſtellſchweine zu be⸗ deutend herabgeſetzt. Preiſ. z. Verkauf, Schmitt. Schweinehlg, Zwingenberg Achtung! Achtung! Der Bauer K. hatte guten Flachs geerntet und ihn nach N. ver- laden. Als er sich beim Kreisbauernführer da- nach erkundigte, sagt der: Was soll der Flachs denn hier? Der muß doch nach L., ich hab's extra in die Zeitung setzen lassen! Da waren nun 15 Mark für Lagern und Transport zum Fenster rausgeworfen, bloß weil die Zeitung über'n Sommer„ein- gespart! werden sollte! So kann es kommen, Wo kauft man gut und billig? zöhwelnendig. lib. Neuricn. Moltkeſtr. Heute Dienstag 5 Ahr gr. Trans⸗ port Läufer⸗ und Einlegſchweine Warnung! Diejenigen, die über mich und meinen Schwager Jean Weinlein Unwahrheiten verbreiten, werde ich gerichtlich belangen. Gg. Pfennin g, Goetheſtr. 10 wenn man keine Mexlit Zeitung neue Ae lost. dachte der Josias Schmid fröhlich, als er seine drei Raummeter Buchenscheite ablud. Es machte ihm stets viel Kopfzerbrechen, wie er billig zu Heizmaterial kommen konnte. Dieses Mal hatte es geklappt. Die Stadt hatte in ihrem Wald Klein-Schläge verkauft, und Schmid hatte ein Los für wenige Mark erstan- den. Am Sonnabend-Nachmittag war er dann mit Beil und Säge hinausgezogen und hatte das Holz klein gemacht. Für einen, der die ganze Woche in der Fabrik steht, ist die Ar- beit im Wald ja eine reine Erholung. Am Abend gönnte er sich dann auf den guten Einkauf hin ein Gläschen Bier und erzählte seinem Freunde Willi von dem Geschäft. „Tja“, meinte der„woher hast Du das eigent- lich rechtzeitig erfahren?“ Schmid mußte lachen:„Natürlich aus der Zeitung.“ Willi knurrte:„Nö, die Zeitung ist mir viel zu teuer. Da konnte sich Schmid nicht verknei- fen, ihm eins draufzugeben: Rechnen kannst Du ja nicht. Für das, was ich jetzt am Holz gespart habe, kann ich länger als ein Jahr die Zeitung bezahlen! Es ist schon 80: Ee Sei ic Lest, mei glei edel. ——— enlungt 5 beweise I unserer 5. g Meuse. Abteilung Trinkglas garnitur mit reichem, geschmackvollem Schliff * 45 Urotschele.—45 Socwelngles 45 r—· eee All. Tasse mm untertesse, konische 98 form. Goſdrond mit Unie& Stück 7. 2 Tasse mu unteftesse, Ind.-Blou. 98 noch oder nied et.. 4 Kück. Dessertteller feston. Gold 98 tond und linſe 4 Stoce- 7. Teller noch oder ti. mit Soldrond 98 und Ume A Stock. Weinglos Blerdecher 30 — 1 2 — Naushaltwaage mit ver. 7⁰⁰ chromtet Schale u. Louſge icht 10009 Moderne Keramik Reit maschine 1³⁵ bleu lecH, ttt... Jenes doc e e 1.— Fleischhackmaschine 2⁰⁸ Nr. 30. verlange Tatelwaage mt verecget 12 chromschoſe und Leufgewicht. G* Latz Gewichtskasten 2³ 1000 Sraeſmmm„ Kompolis ais 0 ſoldig. 7teiig. 98 J U 8. 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Deshalb liegt es im eigenſten Intereſſe des Geſchäfts⸗ mannes, jetzt ſchon ſeine Waren auf dem Wege durch die Zeitung anzubieten. Nur wer ſich in Erinnerung bringt und durch Anzeigen dem Publikum die Einkaufsvorteile darlegt, wird beachtet. Wer es unterläßt, wird vergeſſen und geht des Kirchweihgeſchäftes verluſtig. Da⸗ rum, Geſchäftsleute, bringt Euch dem Pub⸗ likum in empfehlende Erinnerung.— An⸗ zeigen in unſerer Zeitung haben ſtets beſten Erfolg, weil dieſelbe in jedem Haushalt ge⸗ leſen wird.— Darum: jollte feder injerieren! Ein junger Grieche, dem Deutschland bi- vor kuræem Heimat war, schreibt: „Vor drei Monaten verliaß ich I/.. 700 ich geboren bin, wo ich meine ganae qugend verbrachte, um mich in Griechenland, meinem Vaterland, für immer niederaulassen. Hier lese ich regelmßig deutsche Zeitungen, deren Eintreffen ich jedesmal selmsuchitig ertvarte. Man wird vielleicht fragen, welchen prak- tischen Nutzen ich davon habe. Vielleicht gar keinen, aber etwas anderes habe ich davon: Die Zeitung vermittelt mir ein Stück Deutschland, das ich kennen und lieben gelernt habe, ein Stuck Deutschland, das meine aweite Heimat getForden ist. .