— — Fee eee 1 Vol Amtsblatt der Vürgermeiſterei Bernheim Erſcheinungswe iſe: Täglich, durch die Poſt monatlich 1.60 R Nummer 256 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus 8 monatlich 1.80 RM. einſchließlich Botenlohn, ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. S Montag iernheimer Szeilun Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim für I mm Höhe und 22 mm Breite 13 Rpfg. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101. den 2. November Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 guͤltig. f Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Texttell 12. Jahraang Muſſolini weiſt Europa neue Wege Berlin-Rom ſei eine Achſe, um die alle europäiſchen Slaalen zuſammenarbeilen könnten Naliens„bewaffneler Friede“ Die Mailänder Rede des Dute über den neuaufbau Europas Mailand, 1. Nov. Bei der Maſſenkundge⸗ bung auf dem Domplatz in Mailand hielt Muſ⸗ ſolini vor einer viertel Million Menſchen ſeine angekündigte Rede über die Stellung Italiens und ſeine Beziehungen zu den einzelnen euro⸗ päiſchen Ländern. Er betonte einleitend, daß er über Probleme ſprechen werde, die in andern Ländern in den ſogen. Parlamenten oder am Ende der ſogen. demokratiſchen Bankette erörtert würden. Bei dem hohen Stand der politiſchen Erziehung des italieniſchen Volkes könnten dieſe Probleme aber von ihm an dieſer Stelle in ſynthetiſcher Kürze umriſſen werden, wobei allerdings jedes Wort wohlüberlegt ſei. Wenn man zu einer Klärung der europäiſchen Atmoſphäre gelangen wolle, ſo müſſe man zu allererſt mit den Gemeinplätzen, mit allen konvenfionellen Lügen aufräumen, die aus dem großen Schiffbruch der Ideologien Wilſons noch als Trümmer übriggeblieben ſeien Eine dieſer Illuſionen, die Abrüſtung, ſei bereits gefallen. Niemand wolle als erſter abrüſten und die gleichzeitige Abrüſtung aller ſei unmöglich und ein Widerſinn. Als die Abrüſtungskonferenz in Genf zuſammentrat, ſo ſagte der Duce, war die Regie in voller Tätigkeit, eine Regie, die darin beſteht, ein unſcheinbares Nichts zu einem Berg aufzublaſen. auf den für einige Tage die Scheinwerfer der Weltöffentlichkeit gerichtet ſind, bis dann dieſer Berg eine Maus gebärt, die in den Irrgängen einer beiſpiellos erfinde⸗ riſchen Prozedur verſchwindet. Eine zweite Illuſion iſt die ſogenannte internationale kollektive Sicherheit, die* niemals gegeben hat und niemals geben wird. Ein männlich ſtarkes Volk verwirklicht ſeine kollektive Sicherheit innerhalb ſeiner eigenen Grenzen und lehnt es ab, ſei Schickſal den un⸗ ſicheren Händen Dritter anzuvertrauen. Ein dritter Gemeinplatz, mit dem aufgeräumt werden muß., iſt der unteilbare Frieden. Ein ſolcher Frieden wäre gleichbedeutend mit dem unteilbaren Krieg. Aber die Völker lehnen es— und zwar mit Recht— ab. ſich für Intereſſen zu ſchlagen, die nicht ſie betreffen Auch der Völkerbundsrat iſt aus einem Widerſinn nämlich auf dem Kriterium der abſoluten Gleichbe⸗ rechtigung aller Staaten aufgebaut, wäh⸗ rend ſich in Wirklichkeit die Staaten— zum mindeſten vom Standpunkt ihrer Verantwor⸗ tung vor der Geſchichte— unterſcheiden. Für den Völkerbund ſtellt ſich ganz klar das Dilemma: Entweder Erneuerung oder Un⸗ tergang(Zurufe: Untergang). Da ſeine Er⸗ neuerung höchſt ſchwierig iſt, kann er, was Italien anlangt, ruhig verſchwinden. Auf jeden Fall haben wir es nicht vergeſſen und werden es auch nie vergeſſen, daß der Völ⸗ kerbund mit geradezu teuflich liſtigen Metho⸗ den die ungerechte Belagerung des italieniſchen Volkes organiſiert t, daß er verſucht hat, dieſes Volk in ſeiner konkreten, lebendigen Realität mit Frauen, Kindern und Greiſen auszuhungern, daß er ver⸗ ſucht hat, unſere militäriſchen Anſtrengungen, die 8000 Kilometer entfernt vom Vaterland im Gange waren, zu zerſchlagen. Es iſt ihm nicht gelungen, nicht etwa, weil er dies nicht ernſt⸗ haft gewollt hätte, ſondern weil er die ſtarke Vitalität des ftalieniſchen Volkes gegen ſich hatte, das zu allen Opfern fä⸗ hig iſt und auch zum Kampf gegen 52 Staaten bereit war. Im übrigen braucht man, um Frie⸗ denspolitik zu treiben, ſich nicht in den Wan⸗ delgängen des Völkerbundes zu bewegen. Und jetzt, ſo fuhr Muſſolini fort, will ich das tun, was man in der Schiffahrt nennt: den Slandork meſſen. Nach 17 Jahren der Polemik, der Reibungen, der Mißverſtändniſſe, der aufgeſchobenen und offen gebliebenen Probleme, kam es im Januar 1935 zu den Vereinbarungen mit Frankreich. Dieſe Abmachungen bätten einen neuen Zeit⸗ abſchnitt wirklich freundſchaftlicher Beziehungen zwiſchen den beiden Völkern eröffnen können und ſollen. Aber es kamen die Sanktio⸗ nen und damit fiel natürlich auf die Freund⸗ ſchaft der erſte Rauhreif. Man ſtand ia auch ſchon vor dem Winter. Dann aber kam der Frühling. und mit dem Frühling kamen unſere herrlichen Siege. Die Sanktionen aber wurden wetter angewandt mit einer geradezu kleinlichen Strenge. Als Italien ſchon zwei 1 97 in Addis Abeba ſtand. waren die Sank onen im⸗ mer noch am Leben. Es war einer der typi⸗ ſchen Fälle, wo der Buchſtabe den Geiſt tötet, wo man die ſtarke Realität des Lebens im For⸗ melkram erſticken will. Noch heute deutet Frank⸗ reich mit dem Finger auf die vergilbten Re⸗ giſter in Genf und ſagt: Das Kaiſerreich des — ſchon lange Ex⸗,Löwen“ von Juda iſt noch am Leben. Mas aber ſagt jenſeits der Genfer Regiſter die Wirklichkeit unſeres Sieges? Das Kaiſerreich des Ex⸗Negus iſt lüngſt tot, mauſetot! Es iſt ſonnenklar, daß, ſolange die franzöſiſche Regierung Italien gegenüber eine Haltung des Abwartens und der Reſerve einnimmt, Italien nur die gleiche Haltung einnehmen kann. Uebergehend zu den andern Nachbarländern Italiens erklärte Muſſolini weiter: Mit der Schweiz waren unſere Beziehungen immer außerordent⸗ lich freundſchaftlich und werden es immer ſein. Die Schweiz iſt ein kleines Land, aber von größter Bedeutung ſowohl wegen ſeiner völki⸗ ſchen Zuſammenſetzung wie wegen ſeiner geo⸗ graphiſchen Lage, die es im Schnittpunkt Eu⸗ ropas hat. Muſſolini beſchäftigte ſich im weiteren Ver⸗ lauf ſeiner Rede mit den Abmachungen vom 11. Juli. Mit dieſen Abmachungen habe in der modernen Geſchichte Oeſterreichs ein neuer Zeitabſchnitt begonnen. Dieſe Abmachungen, ſo ſagte der Duce, davon mögen alle voreiligen und ſchlecht informierten Kommentatoren Kenntnis nehmen — waren mir bekannt und hatten meine Zu⸗ ſtimmung ſeit dem 5 Juni. Es iſt meine Ueber⸗ zeugung, daß dieſes Uebereinkommen das Staatsgefüge Oeſterreichs gefeſtigt und ſeine Unabhängigkeit nur no ch mehr garantiert hat. Solange Ungarn nicht Gerechtigkeit widerfahren ſein wird, wird ae N 5 21 e, es auch keine endgültige Ordnung der Inter⸗ eſſen im Donaugebiet geben. Ungarn iſt wirk⸗ lich der große Kriegsverſtümmelte. Vier Millionen Ungarn leben außerhalb ſeiner jetzi⸗ gen Grenzen. Weil man den Lehren einer allzu abſtrakten Gerechtigkeit folgen wollte, hat man vielleicht noch ſchlimmere Ungerechtigkeit began⸗ gen. Die Gefühle des italieniſchen Volkes ge⸗ genüber dem ungariſchen Volk ſind die einer aufrichtigen, übrigens auf beiden Seiten be⸗ ſtehenden Anerkennung ſeiner militäriſchen Eigenſchaften, ſeines Mutes, ſeines Opferſinnes; vielleicht wird ſich ſehr bald eine feierliche Ge⸗ legenheit ergeben, bei der dieſe Gefühle des italieniſchen Volles eine öffentliche und kräf⸗ tige Kundgebung erfahren werden. Außer dieſen vier Nachbarländern Italiens gibt es ein großes Land, das in den letzten Zeiten bei den Maſſen des italieniſchen Volkes große Sympathien genießt. Ich ſpreche von deulſchland. Die Zuſammenkunft von Berlin hat eine Verſtändigung zwiſchen den beiden Ländern über beſtimmte Probleme ergeben, von de⸗ nen in dieſen Tagen einige ganz beſonders brennend ſind. Aber dieſe Verſtändigung, die in beſonderen Niederſchriften feſtgelegt und in gebührender Form unterſchrieben worden iſt, dieſe Vertikale Berlin—Rom iſt nicht eine Schnittlinie, ſondern vielmehr eine Achſe, um die alle europäiſchen Staaten, die von dem Willen der Zuſammenarbeit und des Friedens beſeelt ſind, zuſammenarbeiten können. Deutſchland, obwohl man es be⸗ ſtürmte und ihm in den Ohren lag, hat die Sanktionen nicht mitgemacht. Mit dem Uebereinkommen vom 11. Juli iſt ein Spannungsfaktor zwiſchen Berlin und Rom verſchwunden, und ich erinnere daran, daß auch ſchon vor der Berliner Zuſammen⸗ kunft Deutſchland bereits praktiſch das Im⸗ perium von Rom anerkannt hatte. Wenn wir heute das antibolſchewi⸗ ſtiſche Banner erheben, ſo iſt das nichts Erſtaunliches. Das iſt ja unſere eigene, alte Fahne, unter der wir geboren ſind, unter der wir gegen dieſen Feind gekämpft, unter der wir ihn mit dem Opfer unſeres eigenen Blutes beſiegt haben. Was man heute Bolſchewismus und Kommunismus heißt, iſt — hört wohl auf!— nichts anderes als ſtaatlicher ueber kapitalismus der ſchlimmſten Form, iſt alſo nicht eine Vernei⸗ nung, ſondern eine Ueberſteigerung dieſes Syſtems. Es wäre endlich an der Zeit, Faſchismus und Demokratie nicht mehr zueinander v. Aibbenkrop beim engliſchen König Der neue deutſche Botſchafter in London, v. Ribbentrop, trifft N Das große in Antitheſe zu ſtellen. e. am Buckinghampalaſt zum Empfang beim engliſchen König und zur Ueberreichung ſeines Beglaubigungsſchreibens ein. (Weltbild, K.) Das vierte Nachbarland iſt Jugoſlawien. In der letzten Zeit hat ſich die Atmosphäre zwi⸗ ſchen den beiden Ländern ſtark verbeſſert. Vor zwei Jahren habe ich auf dieſem gleichen Platz eine Anſpielung auf die Möglichkeit der Her⸗ ſtellung von Beziehungen herzlicher Freund⸗ ſchaft zwiſchen den beiden Ländern gemacht. Ich nehme heute dieſes Motiv wieder auf und er⸗ kläre, daß nunmehr die notwendigen und aus⸗ reichenden Vorausſetzungen moraliſcher, poli⸗ tiſcher und wirtſchaftlicher Art vorhanden ſind, um die Beziehungen zwiſchen dieſen beiden Län⸗ dern auf neue Grundlagen einer wirklichen und konkreten Freundſchaft zu ſtellen. Muſſolini über die Zuſammenkunft von Berlin Italien iſt heute wirklich die große Verkannte. Wenn ſo manche Miniſter, Deputierte und ähnliche Leute, die nur von Hörenſagen über Italien ſprechen ſich einmal entſchließen woll⸗ ten, nach Italien zu reiſen, ſo würden ſie ſich ſofort überzeugen, daß, wenn es ein Land gibt, wo das wahre eſen der Demokra⸗ tie realiſiert worden i ſt, dieſes Land das faſchiſtiſche Italien iſt. Wir gehören dabei aber nicht zu denen, die Vergangenheit ein⸗ balſamieren, ſondern zu denen, die die Zu⸗ kunft vorwegnehmen. Wir treiben die kapita⸗ liſtiſche Kultur und beſonders ihre mechani⸗ ſtiſche und faſt gegen den Menſchen gerichtete Seite nicht auf die Spitze, ſondern ſchaffen eine neue Syntheſe und öffnen mit dem Fa⸗ ſchismus den Weg für die wahre Kultur der Arbeit. Bis jetzt habe ich mich mit dem Kontinent befaßt. Julien iſt aber eine Inſel und die Italiener müſſen ſich allmählich die Mentalität eines Inſelvolkes ſchaffen, da das der einzige Weg iſt, um die Probleme der na⸗ tionalen Verteidigung zur See auf den richtigen Plan zu ſtellen. Italien iſt eine Inſel, die aus den Fluten des Mittelmeeres ſich erhebt. Dieſes Meer iſt— und hier wende ich mich auch an die Eng⸗ länder, die in dieſem Augenblick am Rund⸗ funk mithören— für Großbritanien einer ſet⸗ ner vielen Seewege, ja, eine Abkürzung, mit der England raſcher in die Grenzgebiete ſeines Weltreiches gelangen kann. Nebenbei ſei übrigens erwähnt, daß, als der Italiener Negrelli den Bau des Suez⸗Kanals plante, er gerade vor allem in England als ein Verrück⸗ ter bezeichnet worden iſt. Wenn das Mittelmeer für die anderen eine Verkehrsſtraße iſt, ſo i ſt es für die Ita⸗ liener das Leben. Tauſendmal habe ich es erklärt und wiederhole es auch heute wie⸗ der, daß wir nicht die Abſicht haben, dieſe Verkehrsſtraße zu bedrohen. Wir haben nicht die Abſicht, ſie zu unterbin⸗ den, aber wir verlangen von der Gegenſeite, daß auch unſere Rechte und lebenswichtigen Intereſſen geachtet werden. Es gibt keine Alternative. Die Tatſache iſt geſchaffen und unwiderruflich, Je früher das anerkannt wird, umſo beſſer. Ein zweiſeitiger Zuſammenſtoß iſt nicht denkbar, noch weniger denkbar iſt, daß ein zweiſeitiger Zuſammenſtoß nicht ſo⸗ fort zu einem europäiſchen Konflikt werden würde. Es gibt alſo nur eine Löſung: die klare, ſchnelle und vollſtändige Ver⸗ ſtändiaung auf der Grundlage der An- erkennung der gegenſeitigen Intereſſen. Wenn es aber dazu nicht kommen ſollte, wenn tatſächlich, was ich ſchon heute ausſchlie⸗ ſte, daran gedacht werden ſollte, das Leben des italieniſchen Volkes in dieſem Meere, das das Meer Roms war, zu erſticken, ſo möge man wiſſen, daß das italieniſche Volk wie ein ein⸗ ziger Mann ſich erheben würde, bereit zum Kampf mit einer Entſchloſſenheit, die in der Geſchichte wenige Beiſpiele hätte. Die Loſung unſeres Weges im Jahre 15 der faſchiſtiſchen Zeitrechnung heißt: Friede mit allen, Friede mit den Nachbarn wie mit den andern Völkern, bewaffneter Friede. Unſer Rüſtungsprogramm zu Lan⸗ de, zu Waſſer und in der Luft wird alſo regel⸗ mäßig weiter entwickelt werden. Beſchleunigte Förderung aller produktiven Energien der Nation, ſowohl auf dem Gebiete der Land⸗ wirtſchaft wie auf dem Gebiet der Induſtrie, Aufbau des korporativen Syſtems im Sinne ſeiner endgültigen Verwirklichung — ——„-—i 0e . ö g „ N CCC 9 E 3 . r 8 N 2 2 ²˙—1tñͤi — p K e 885 * Der Tag der vereinigken Skaalen Am z. November wird der neue Präſident der Vereinigten Staaten gewählt, der am 4. März 1937 ſein Amt antritt. Der amerikaniſche Wahlfeldzug iſt jetzt ſeit Wochen und Monaten im Gange, wobei die programmatiſchen Erklä⸗ rungen beider Kandidaten ſich mehr an der Peripherie der Dinge halten. Und das aus einem ſehr guten pſychologiſchen Grunde, über den ſich wahrſcheinlich noch weite Kreiſe der amerikaniſchen Bevölkerung ſelbſt noch nicht völlig klare Rechenſchaft ablegen. Denn das einzig Wichtige und Entſcheidende ſeit der Amtsführung des jetzigen Präſidenten Rooſenelt iſt, daß in den Ver. Staaten die ſoziale Frage aktuell geworden iſt. Sein Vorgänger Hoover war zweimal Präſi⸗ dent. Unter ihm erlebten die Ver. Staaten noch eine beiſpielloſe, auf kraſſer Kreditausweitung berubende Konjunktur. Wenige Monate nach dem Beginn der zweiten Amtsperiode Hoovers, im Oktober 1929, brach das Kreditgebäude kra⸗ chend zuſammen. Eine furchtbare Börſenkata⸗ ſtrophe ſetzte ein und zog das ganze Land in den Strudel der beiſpielloſen Wirtſchaftsnot, die wir ſeither ſchlechtweg die„Weltwirtſchaftskriſe“ nennen. Und nicht mit Unrecht hat der allge⸗ meine Sprachgebrauch hier von der Kriſe an ſich geſprochen, weil dieſes Ereignis nach ſeinem räumlichen Umfang, nach ſeiner zeitlichen Aus⸗ debnung und nach ſeinen tiefgehenden Wirkun⸗ gen— wir erinnern nur an die Erſchütterung des Pfund⸗, Dollar⸗ und Francwertes— bei⸗ ſpiellos in der Wirtſchaftsgeſchichte daſteht. Für die Ver. Staaten war die Beſonderheit dieſer Kataſtrophe aber doppelt und dreifach empfindlich. Hoover ſelbſt hat mit den klaſſiſchen Mitteln der hergebrachten amerikaniſchen Wirt⸗ ſchaftspolitik 37 Jahre gekämpft. Mit dem Knalleffekt, daß die amerikaniſchen Banken aus⸗ gerechnet zum Schluß ſeiner Amtsperiode und zu Beginn der Präſidentſchaft Rooſevelts „Bankfeiertage“ zudiktiert bekommen mußten. wobei dieſe Bankfeiertage nichts zu tun hat⸗ ten mit dem allſommerlichen dreitägigen Er⸗ holungsurlaub der engliſchen Bankbeamten. ſon⸗ dern nur eine zartfühlende Umſchreibung der Zahlungsunfähigkeit waren. Wir haben ja auch⸗ in Deutſchland ſelbſt den Begriff dieſer „Bankfeiertage“ aus dem ganz anders gemein⸗ ten engliſchen Sprachgebrauch im Jahre 1931 eingeführt. In den Ver. Staaten war es noch weſentlich ſchlimmer. Mit einer leichten Ueber⸗ treibung, aber doch ſehr nahe an der Wirklich⸗ keit und jedenfalls mit wahrer Anſchaulichkeit läßt ſich ſagen, daß die Ver. Staaten 1933„plei⸗ te“ waren. Und zwar richtig! Es iſt das unleugbare geſchichtliche Verdienſt Rooſevelts, den großen geſchichtlichen Wende⸗ punkt ſeines Landes erkannt zu haben. Nachdem er den gänzlich vergeblichen Kampf Hoovers gegen die Kriſe durch mehr als drei Jahre be⸗ obachtet hatte, kam er zu der grundſätzlichen Ueberzeugung, daß ſich Amerika aus einem Ko⸗ lonialland mit unerſchöpflichen Landreſerven in ein modernes Wirtſchaftsland verwandelt hat, das ſeine Kriſen nicht mehr durch Erſchließung jungfräulichen Bodens beheben könne. Es iſt hier nicht am Platz, alle Methoden zu ſchildern, die Rooſevelt aus ſeiner grundſätzlichen Er⸗ kenntnis entwickelt hat, und noch weniger wäre es angemeſſen, über ſie aus der Ferne zu ur⸗ teilen. Sie ſind ſo weitgehend, daß ſie als „revolutionär“ angeſprochen werden können, und wir begnügen uns in dieſem Zuſammen⸗ hange, lediglich die Abwertung des Dollars um 40 v. H. zu erwähnen, die deshalb ſo bizarr auf uns Deutſche wirkt, weil in unſerer eigenen Inflationszeit der Dollar ſozuſagen das„Maß der Dinge“ geweſen iſt. Die Frage, die alſo jetzt in den Vereinigten Staaten im weiteſten Sinne zur Debatte ſteht. iſt die Annahme oder Ablehnung der grund⸗ ſätzlich neuen Problemſtellung Rooſevelts und der aus ihr abgeleiteten praktiſchen Methoden. Wenn man will, kann man noch etwas weiter gehen. Komiſch aber wahr,: im Grunde ſtimmt am 3. November 1936 das amerikaniſche Volk über den berühmten Satz der altpreußiſchen Felddienſtordnung ab, es iſt beſſer, daß etwas Falſches geſchieht, als daß überhaupt nichts ge⸗ ſchieht. Ein geiſtreicher Artikel einer franzöſi⸗ ſchen Zeitung über die amerikaniſchen Wahlen formuliert dieſen ſcheinbarbizarren Gedanken⸗ gang ganz ähnlich:„Die Hilfloſigkeit vor den Tatſachen iſt ein Zuſtand, den die Völker— beſonders das amerikaniſche Volk— ſelten ihren erwählten Führern vergeſſen.“ Alſo es iſt ſchon ſo, und es hilft alles nichts: bei den Wahlen am 9. November in den Ver. Staaten wird über einen Satz der altpreußiſchen Feld⸗ dienſtordnung abgeſtimmt. Ueber amerikaniſche Wahlen iſt es unmög⸗ lich zu prophezeien. Beſonders, wenn eine an ſich noch nicht völlig ausgeglichene Wirtſchaft zum Gegenſtück eine tiefe ſeeliſche Erſchütterung breiteſter Volkskreiſe und die damit geſteigerte Empfänglichkeit für Schlagworte hat. Man wird aber ſagen dürfen, daß von der Maſſenpſycho⸗ logie her Rooſevelt weſentliche Hilfskräfte zu⸗ ſtrömen, weil er eben der Mann iſt, der etwas getan hat, auf die Gefahr hin, daß er auch gelegentlich etwas Falſches getan hat. Auseinanderſetzung Baldwin-Simon London, 1. Nov. Die zum Rothermere⸗ Konzern gehörende„Sunday Dispatch“ berich⸗ tet in ſenſationeller Aufmachung, daß der kürz⸗ lichen Neubeſetzung einiger Poſten im Kabinett, die durch den Tod des Miniſter für Schottland, Collins, erforderlich geworden war, eine leb⸗ hafte Auseinanderſetzung zwiſchen Baldwin, dem Führer der Konſervativen, und Sir John Simon, dem Führer der Liberalen, vorausgegangen ſei. In dieſem Streit habe Sir John Simon die Oberhand behalten. Tatſächlich ſind in den letzten Monaten wie⸗ derholt Kräfte am Werk geweſen, die verſuchten, die britiſche Nationalregieruna in ein rein konſervatives Kabinett umzuwan⸗ deln.— Die Verſetzung des bisherigen Land- wirtſchaftsminiſters Elliot auf den verhältnis⸗ mäßig unwichtigen Poſten des Miniſters für Schottland wird auf die Niederlage zurückge⸗ führt, die Elliot vor einigen Wochen auf dem konſervativen Parteitag erlitten vat. Jeierſtunde der Berliner 9) „dr. Joſef Goebbels-Jugendherberge“— Dr. Goebbels ehr die Arbeil der 93. Berlin, 1. Nov. Im großen Saal des Ufa⸗Pglaſtes am Zoo veranſtaltete die Berlt⸗ ner Hitler⸗Jugend am Sonntagvormittag eine eindrucksvolle Feterſtunde, bei der Dr. Goebbels zur Jugend ſprach. Ueber 2000 Mit⸗ glieder der HJ., des Jungvolks und des Bio M., die geſamte Führerſchaft der Berliner H., nahmen an der ffeierſtunde teil. Nach dem von dem Orcheſter der HF. des Gebietes Berlin intonierten Lied„Aufhebt unſere Fahne“ begrüßte Obergebietsführer Axmann mit herzlichen Worten Gauleiter Dr. Goebbels und rief noch einmal die Zeit der harten Kämpfe vor der Machtübernahme jedem Einzelnen ins Gedächtnis zurück. Nach dem gemeinſamen Geſang des Liedes„Nun laßt die Fahne fliegen“ ſprach Reichsjugend⸗ führer Baldur von Schirach.„Die ganze deutſche Jugend ſagt“, ſo führte er aus„Sie gehören zu uns. Sie, Dr. Goebbels, ſind ein Stück dieſer Jugend, und Sie und wir, wir gehören für immer zuſammen.“ Baldur von Schirach dankte Dr. Goebbels für all das, was er für die deutſche Jugend getan har, der er wirklich Freund und Kamerad ſei. Er betonte, daß der Zweck dieſer Feierſtunde er⸗ füllt ſei, wenn Dr. Goebbels das Gefühl mit nach Hauſe nehme, daß ſich die HJ. vom kleinſten Pimpf bis zum Reichsjugendführer ihm mit heißem Herzen verbunden fühle. Mit ſtürmiſchem Jubel begrüßte dann die Berliner Hitler-Jugend„ihren Doktor“, der nach dem Geſang des Liedes:„Unſere Fahne flattert uns voran“ das Wort zu einer immer wieder von Beifallsſtürmen unterbrochenen Rede ergriff. Gauleiter Dr. Goebbels richtete zunächſt an Reichsjugendführer Baldur von Schirach und Obergebietsführer Axmann Worte des Dankes und betonte, daß er ſich der Arbeit und dem Streben, dem Idealis⸗ mus und der geiſtig⸗ſeeliſchen Haltung der HJ. tief verbunden fühle, um ſodann u. a. auszuführen: Die Vortwpürfe, die man heute gegen die beutſche Jugend und insbeſondere gegen die Hitler⸗Jugend glaubt aus gegneriſchen Krei⸗ ſen erheben zu können, ſind mir nicht unbe⸗ kannt. Es ſind dieſelben Vorwürfe, die gegen uns ehedem erhoben wurden. Sie werden heute gegen uns nicht mehr erhoben, nicht weil man ſie gegen uns nicht mehr erheben wollte, ſondern weil man glaubt, ſich an uns nicht mehr herantrauen zu können. Deshalb traut man ſich an die Jugend heran. Die Phraſen kenne ich, daß wir zu jung und unerfahren ſeien; das wir deshalb zuerſt lernen ſtatt reden müßten. Wenn wir damals gelernt ſtatt geredet hät⸗ ten, wäre Deutſchland wahrſcheinlich trotz all unſerer Gelehrſamkeit in das Chabs und in den Bolſchewismus verſunken.(Jubelnde Zu⸗ ſtimmung.) Denn wenn es in der Entwicklung der Völker hart auf hart geht, wenn große Entſcheidungen vor der Tür ſtehen, dann hilft nicht die Gelehrſamleit, ſondern der Cha⸗ rakter. Die Gelehrſamkeit wird in den Schulen, aber der Charakter wird in den na⸗ tionalſozialiſtiſchen Formationen gelernt.(To⸗ ſender Beifall.) Mit der Lehre des Charakters kann man niemals zu früh anfangen. Des⸗ halb iſt es richtig, wenn die nationalſozialt⸗ ſtiſche Jugendbewegung auch auf dem Gebiet der Jugenderziehung den Anſpruch der Tota⸗ lität erhebt. Zu ſagen, daß wir zu jung ſeien, iſt abſurd. Vor allem in einer Zeit, in der die 30- bis 40⸗ jährigen das Reich regieren. Dr. Goebbels ging nach einem Rückblick auf die Kampfzeit weiter auf die Vorwürfe ein, die von den Gegnern gegen die 5. erhoben werden. Auch mir hat man damals meinen Radikalismus vorgeworfen. Auch mir hat man damals vorgeworfen, ich entfremde die Jugend der Familie, der Schule, dem Elternhaus(Ge⸗ lächter). Ich könnte junge Menſchen der Fa⸗ milie, der Schule, dem Elternhaus nur ent⸗ fremden, wenn in dieſen Familien. Schulen und Elternhäuſern keine nationalen Ideen mehr gepflegt würden(Erneute Zuſtimmungs⸗ kundgebungen). Eltern und Lehrer, die genug Herz und Ver⸗ ſtand hatten, ſich für die Nation zu entſchei⸗ den, haben uns Nationalſozialiſten immer willig ihre Kinder und Erziehungsbefohlenen anvertraut. weil ſie der Ueberzeugung waren, daß ihre Kinder ſich bei uns in den beſten Händen befinden und daß die nationalſozia⸗ liſtiſche Erziehung nur eine ſinnvolle Ergän⸗ zung der Erziehung der Schule und des Eltern⸗ hauſes iſt. Ich habe heute das große Glück, als junger Menſch in meinem eigenem Hauſe wieder Ju⸗ gend heranwachſen zu ſehen. Für mich wird es. der ſchönſte Tag meines Lebens ſein, dieſe Kinder. wenn ſie das entſprechende Alter er— reicht haben, Ihnen anzuvertrauen.(Stürmi⸗ ſcher, langanhaltender Beifall). Ich werde mich nicht mit bequemen Ausreden herauszu⸗ reden verſuchen: Nationalſozialismus lernen die Kinder zu Hauſe.— Gewiß, das können ſie und das ſollen ſie. Aber ſie lernen in ihren Jugendorganiſationen nicht nur Nationalſo⸗ zialismus in der Theorie, ſondern in einer Praxis, die man ihnen zu Hauſe gar nicht bieten kann, nämlich in jener Praxis, die ſich bewährt in der Kameradſchaft, der Gemeinſchaft, in der Zuſammenge⸗ hörigkeit der vielen, in dem einheit⸗ lichen Geiſt der Formationen. And vor allem iſt es gut, wenn die jungen Menſchen einmal in der geſchloſſenen Forma⸗ tion etwas härter angefaßt werden, als man das gemeinhin im Elternhaus zu tun pflegt (Zuſtimmung). Da ſind ſie dann nicht mehr die verhätſchelten Mutterſöhnchen, ſondern Ka⸗ meraden einer gemeinſamen Geſin⸗ nung, einer gemeinſamen Haltung, aber auch einer gemeinſamen Entbehrung, einer 1 ſpartaniſchen Härte gegen ſich ſelbſt. Ich weiß nicht, wie alt ich werden könnte, um mich immer noch zur Jugend zu bekennen, denn dieſe Jugend iſt das belebende Element unſe⸗ rer Zeit, ſie ſtellt den Aktivismus unſerer Bewegung dar. Ihr wart in den Zeiten des Kampfes unſere gläubigſten Fanatiker und unſere überzeug⸗ teſten Idealiſten. Wenn der Führer mir am Freitag im Sportpalaſt einen ſo ehrenden Dank ausſprach, ſo will ich dieſen Dank nicht nur weitergeben an unſere SA. und Ss. und Palitiſchen Leiter, ſondern ich will ihn auch weitergeben an Euch, Jungen und Mä⸗ del. Ihr habt unſerer Bewegung auch in Ber⸗ lin den Charakter der Jugendlichkeit gegeben und erhalten. Ihr habt hier in Berlin junge Menſchen als Todesopfer auf den Altar des Vaterlandes gelegt, Ihr habt damit Euch ſelbſt und Eure Arbeit unſterblich gemacht. Ich glaube, es gibt keinen würdigeren Ab⸗ ſchluß dieſer Zuſammenkunft Berliner Jungen und Mädel, als daß wir uns zuſammenfinden in dem Rufe: Der Führer Sieg⸗Heil! Nach dem Geſang des Liedes„Deutſchland, heiliges Wort“ ſprach ein Sprecher der Ge⸗ bietsſcharen der 5J. des Gebietes Berlin zum Abſchluß dieſer eindrucksvollen und würdigen Feierſtunde eine Horſt Weſſel⸗Ehrung. der große Aufmarſch in Mailand Mailand, 1. Nov. Den Höhepunkt des Beſuches Muſſolinis in Mailand, der Geburts⸗ ſtadt des Faſchismus, bildete der Sonntag mit dem großen Aufmarſch auf dem Domplatz. Die ganze Stadt war voller Begeiſterung und Spannung. Schon in den früheſten Morgen⸗ ſtunden nahm Muſſolini ſeine Beſichtigungs⸗ fahrten auf. Wo er ſich zeigte, jubelten ihm die Menſchenmaſſen zu. Der Vormittag galt der Beſichtigung der Mailänder Militärakademie. Muſſolini durch⸗ ſchritt die weiträumigen, ganz modern einge⸗ richteten Gebäude und ließ ſich die Lehrſäle, die Schlafräume, die blitzblanken Eßräume zei⸗ gen. Auf dem großen Hof der Kadettenſchule marſchierten die Zöglinge auf und begrüßten ihn mit Liedern. Muſſolini hielt dann eine kurze zündende Anſprache an die Kadetten. Weiter ging es zum Palazzo ſan Sepolero, der Gründungsſtätte der faſchiſtiſchen Bewe⸗ gung, wo die Partei ihre erſten Verſammlun⸗ gen abhielt. Der Duce, mit ſtürmiſchen Zu⸗ rufen begrüßt, nahm auch hier kurz das Wort, wobei er auf die denkwürdigen Ereigniſſe in den Tagen des Marſches auf Rom vor 14 Jah⸗ ren anſpielte. Dann erſchien er auf dem Balkon des danebenliegenden alten Hauſes und tat mit der Spitzhacke die erſten Schläge zur Nie⸗ derlegung des Gebäudes, das einem neuen Parteihaus weichen muß. Durch die engen gewundenen Gaſſen von Alt⸗Mailand ging die Triumphfahrt Muſſolinis weiter zu anderen Bauwerken. Mittags marſchierten die erſten Schwarz⸗ hemdengruppen nach ihren Sammelplätzen. Je näher man dem Domplatz, dem Stadtmittel⸗ punkt, kam, deſto größer wurde das Menſchen⸗ gewoge. Muſikkapellen durchzogen die Straßen. Schon Stunden, bevor Muſſolini die an der Hauptfront des Domplatzes errichtete Redner— tribüne beſteigt, war der rieſige Platz ein ein⸗ ziges Menſchenmeer, aus dem zahlreiche Tafeln mit Aufſchriften„Es lebe der Duce“,„Hoch Muſſolini“ herausragen. Begeiſterte Sympathiekundgebungen für Deutſchland b Gauleiter Bohle, der mit ſeinen Beglei⸗ tern der Auslandsorganiſation und den Amts⸗ waltern der NSDAP. in Mailand auf Ein- ladung Muſſolinis in deſſen engſter Begleitung an der Einweihung einer Schule in der Umge⸗ bung Mailands teilgenommen hatte, wurde auf der Ehrentribüne am Mailänder Domplatz von einem Begeiſterungsſturm begrüßt.„Hitler! Hitler! Viva la Germania!“— dröhnte es durch die Menge. Das Horſt⸗Weſ⸗ ſel⸗Lied erklang, die Hände erhoben ſich zum ruß. Der italieniſche Außenminiſter Graf Cian o unterhielt ſich längere Zeit mit Gauleiter Bohle und den Vertretern der NSDAP. Auf den Tribünen waren der ttalieniſche Propagandaminiſter Alfie ri, Verkehrsmini⸗ ſter Benni, mehrere Staatsſekretäre, die Spitzen der faſchiſtiſchen Partei und die füh⸗ renden Männer der Stadtverwaltung verſam⸗ melt. Sobald ſich die„Duce, Duce!“⸗Rufe, die beim Erſcheinen Muſſolinis zum Orkan an⸗ ſchwollen, gelegt hatten, konnte der italieniſche Regierungschef ſeine Rede beginnen. Nachdem er geendet hatte, mußte er ſich un⸗ zählige Male. auf der Rednertribüne zeigen. Nach Abſchluß der Kundgebung begaben ſich Gauleiter Bohle und ſeine Begleiter zum Faſcio⸗Haus. Der Marſch durch die dichtge⸗ drängten Straßen Mailands glich einem Tri⸗ umphzug. Alles jubelte ihnen zu:„Hitler! Hitler! Evviva la Germania!“ bis ſie, von einer großen Menſchenmenge begleitet, hinter den Toren des Deutſchen Hauſes verſchwanden. Gauleiter Bohle von Mailand abgereiſt Gauleiter Bohle und ſeine Begleiter haben in den frühen Abendſtunden von Mailand aus die Rückreiſe nach Deutſchland angetreten. Wie- der waren ihnen zu Ehren auf dem Bahnhof Schwarzhemdenformationen aufmarſchiert. Un⸗ ter den Klängen der Nationalhymnen ſetzte ſich der Zug nach herzlichem Abſchied in Bewegung. in der Geſchichte der Gauleiter Dr. Goebbels dank Berlin, 1. Nov. Zu meinem Geburtstag und insbeſondere zum Zehnfahres⸗Jubiläum des Gaues Berlin ſind mir aus allen Kreiſen der Bevölkerung ſo zahlreiche Glückwünſche und Geſchenke zugegangen, daß es mir unmög⸗ lich iſt, jedem, der ſo freundlich meiner. te, zu danken. Ich bitte, das auch im Namen meiner alten Berliner Kameraden auf die⸗ ſem Wege tun zu dürfen. Wir werden auch in Zukunft verſuchen, durch unermüdliche Arbeit und nie raſtenden Kampf für Reich und Na⸗ tion uns dieſes Vertrauens des Volkes wür⸗ dig zu erweiſen. Dr. Goebbels. Maßnahmen gegen ausländiſche Preſſehetze in Danzig 88 Danzig, 31. Okt. Der Danziger Poli⸗ zeipräſident hat die Beſchlagnahme und Ein⸗ ziehung der„Gazetta Gdanska“, Num⸗ mer 250 vom 30. Oktober, verfügt und die Ein⸗ ſuhr und Verbreitung des ſozialdemokratiſchen „Naprzod“ und der jüdiſchen„Haintige Najes“ für die Dauer von ſechs Monaten verboten. In der amtlichen Begründung die⸗ ſer Maßnahmen wird darauf hingewieſen, daß die Zeitung„Gazetta Gdanska“ Ausführungen gemacht habe, die geeignet ſeien, die öffentliche Sicherheit und Ordnung in der Freien Stadt zu gefährden. Die Zeitung„Naprzod“ habe in den letzten Wochen ſich mehrfach in wahrheitswid⸗ riger und unhöflicher Weiſe mit den inner⸗ politiſchen Verhältniſſen Danzigs befaßt. Der⸗ artige tendenziöſe Meldungen ſeien auch ge⸗ eignet, das beſtehende gute Einvernehmen zwi⸗ ſchen der Regierung der Freien Stadt Danzig und der Republik Polen zu ſtören. Die Zeitung„Hajintige Najes“, ſo heißt es in der Begründung weiter, habe eine angebliche Mitteilung aus London über völlig erdichtete Terroraktionen in der Freien Stadt gebracht, Da dieſe Greuelpropaganda übelſter Art jeder tatſächlichen Unterlage entbehrt, ſei die Einfuhr und Verbreitung der Zeitung „Haintige Najes“ mit ſofortiger Wirkung für Dauer von ſechs Monaten verboten wor⸗ en. Ferner hat der Danziger Polizeipräſident die Beſchlagnahme und Einziehung der polniſchen Zeitung„Kurjer Poranny“ vom 29. Okt. die in einer Artikelſerie ungeheuerliche An⸗ griffe gegen die Danziger Regierung richtete, verfügt. Engliſcher Menſchenfreund in Ma- laga in der Gewalt der Kommuniſten London, 31. Okt. Wie aus Gibraltar be⸗ richtet wird, iſt der Engländer G. W. Grice Hutchinſon von ſpaniſchen Kommuniſten in Malaga verhaftet worden. ſchwebt in Lebensgefahr, weil er ſeit Monaten bedrohte Spanier aus dem Bereich des bolſche⸗ wiſtiſchen Terrors herauszubringen verſtand. Er ſoll Hunderte von ſpaniſchen Freunden, ins⸗ beſondere der ſpaniſchen Ariſtokratie, aus den Händen der Kommuniſten gerettet haben. Die Engländer hatten ihm daher den Beinamen „Sbarlet Pimpernel“(Purpurblume) nach dem Muſter des erfolgreichen Films gleichen Na⸗ mens gegeben, der ſchilderte, wie ein Englän⸗ der während der franzöſiſchen Revolution das gleiche für franzöſiſche Ariſtokraten tat. Der britiſche Zerſtörer„Gallant“ liegt vor Malaga. Man erwartet, daß er eingreifen wird, um den engliſchen Staatsangebörigen zu befreien. „Jwiſchenfälle in Cherbourg Paris, 3. Okt. Nach einer Meldung des „Matin“ iſt der Marineausſchuß des Senats aufs höchſte entrüſtet über die Zwiſchenfälle, die ſich vor einiger Zeit in den Marinearſena⸗ len von Cherbourg anläßlich des Beſuches des Unterſtaatsſekretärs für die Kriegsmarine, Blancho, ereignet haben. Es heißt in der Meldung u. a., Angehörige gewiſſer marxiſti⸗ ſcher Organtſationen hätten im Innern der Kriegsarſenalanlagen beleidigende und bedrohende Lieder gegenüber den Ma⸗ rinebehörden und den Offizieren, die dieſe Be⸗ leidigungen ſchweigend über ſich ergehen laſſen mußten, ſich erlaubt. Es handle ſich vor allem um eine Strophe der Internationale, in der davon geſprochen werde, daß die Kugeln für die eigenen Admiräle beſtimmt ſeien. Dieſe Strophe ſei mehr gebrüllt als geſungen wor⸗ den, gerade als die Admiräle, Offiziere und Ingenieur⸗Generäle in großer Uniform in Be⸗ gleitung des Unterſtaatsſekretärs vorbeikamen. Während die Marineſoldaten ihre Gewehre präſentierten, hätten die umſtehenden Marxi⸗ ſten die Offiziere beſchimpft. Niemals, ſo ſchließt der„Matin“, habe man franzöſiſchen Marine etwas Schimpflicheres erlebt. kleine polifiſche Nachrichten Italieniſche Ordensauszeichnung für Gau⸗ leiter Bohle Anläßlich des Empfangs bei Außenminiſter Graf Ciano wurde dem Gauleiter Bohle die Ordensauszeichnung des Großoffiziers des ita⸗ lieniſchen Kronenordens und den ihn begleiten⸗ den fünf Gauamtsleitern das Ritterkreuz des gleichen Ordens überreicht. König Boris von Bulgarien an Bord der„Emden“ Sofia. 31. Okt. König Boris von Bulga⸗ rien ſtattete am Freitagvormittag dem im Ha⸗ jen von Varna liegenden Schulkreuzer„Em⸗ den“ einen Beſuch ab. Der König, der mit mi⸗ litäriſchen Ehren begrüßt wurde, unterzog das Schiff einer eingehenden Beſichtigung. Nach dem zweiſtündigen Beſuch des Königs Boris waren der Kreuzerkommandant Kapi⸗ tän zur See Lohmann, einige Offiziere, ſowie Generalkonſul von Ungelter Gäſte des bulgariſchen Königs im Schloß Euxinograd. Hutchinſon 1 Mu ßeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung“ Käppen Carsfens vorletzter Wille 0 l Ei* 2 5 Ein heiterer Roman von H. O. Wendelburg 105(6. Fortſetzung) rechts geneigt hatte, fiel nach links über. die Ein erneuter Ruck— ein ſchlecht gearbeiteter Schienenſtoß — Mit unverminderter Geſchwindigkeit ratterte die Draiſine— ein kurzes Bocken— Krachen— Eiſen auf Eiſen reibt 100 durch den Wald den Berg hinab. Angenehm umwehte der ſich bis zur Weißglut— ein nochmaliger Ruck, und krachend 1 Fahrtwind die erhitzten Körper der beklden Ausreißer, die ſich überſtürzt ſich die Draiſine, fällt die kurze Böſchung hinab, der wohlverdienten Ruhe hingaben. überſchlägt ſich noch zweimal und bleibt dann, die langſam N„Du, Orje, da hinten iſt der Wald zu Ende, da komn auslaufenden Räder gen Himmel gerichtet, in einer Acker⸗ 4 eene mächtige Biegung. Wir müſſen bremſen, ſonſt kippt die furche tief eingewühlt, liegen. 10 Karre aus n Latſchen.“ Minutenlang herrſchte tiefes Schweigen. 0 Er deutete in die F Ferne, wo am Himmel ein etwas hellerer Nichts regte ſich. Nur zwei aufgeſcheuchte Krähen flogen 10 Lichtſchein das Ende des Waldes erkennen ließ. Kurz da- krächzend davon. Irgendwo in der Ferne hupte ein Auto. e Dinter lag eine ſaſt rechtwinklige Kurve nach links, wie ſie„Paul!“ in ſich eben nur eine Kleinbahn mit ihrem Zuckeltempo erlauben Schwach erklang Georgs Stimme aus der Dunkelheit. he konnte. Nichts rührte ſich. ee biſt und bleibſt een oller Angſthaſe. Laß man den„Paul!“ * inderwagen ruhig ſo weiterloofen. Bei dem Tempo kom- Keine Antwort. i men wir wenigſtens heute noch een bißken vom Fleck.“„Paule!“ Der Ruf wurde ſtärker. 10„Wat du dir boch immer jleich zurechtdenkſt. Wenn ick Alles blieb ſtill. 7 dir ſage, da kommt'ne Biegung, dann kannſt du mir dat„Paule, wo biſt du?— Lebſte noch?“ ruhig glooben. Mit Angſt hat dat jar niſcht zu tun. Aber Paul ſchien überhaupt nicht mehr auf der Welt zu ſein. dee ick weeß, dat hier die Bimmelbahn ooch immer janz langſam Langſam erhob ſich Georg aus einem Graben und ſpähte 1 herunt trudelt. Wenn du aber meenſt, wir können uns dat in die Runde. 1 a erlau A, wie der„Fliegende Hamburger“ um die Ecke zu Von ſeinem Freunde keine Spur. le, flitzen, da derfſte dir nich wundern, wenn wir mit eenem Er ſelbſt war im letzten Augenblick nach links abgeſprun⸗ Male mit der Neeſe mitten mang den Dreck liegen. Wie wir gen. Außer einigen Hautabſchürfungen war ihm nichts paſ⸗ dann weiterkommen, überlaſſe ick dir gefälligſt. Ich waſch' ſiert. . mir meine Hände in Unſchuld.“ Der Schreck ſaß ihm dafür um ſo mehr in den Gliedern. Er U Solch lange Rede hatte Paul noch nie vom Stapel gelaſ⸗ machte ſich Vorwürfe, der Warnung ſeines Freundes nicht e e 1 1 Knee ſen. Er war ordentlich ſtolz darauf und ſetzte ſich dement⸗ ſprechend in Poſitur. Zur Vervollkommnung ſeiner Stellung lehlte ihm nur noch eine Zigarette, die er leider nicht beſaß. eos zündete ſich eine an. „ Haſte für mich ooch eene?“ „Kinder dürfen noch nich roochen, du Bengel.“ Paul knickte in ſich zuſammen, während Georg wie ein Baron paffte. Immer näher kam das Waldende. Schätzungsweiſe waren es noch zwei Kilometer bis dahin. Der Wagen raſte in un⸗ verminderter Geſchwindigkeit in die Dunkelheit hinein, dem Verderben entgegen. Ramtam— ramtam— ſangen die Näder. Ein leiſer, pfeifender Ton, der immer unangenehmer wurde, miſchte ſich in das ratternde Geräuſch der Räder. Die Schmierbuchſen waren trocken geworden. Die Lager be⸗ gannen, ſich warm zu laufen. Jetzt lagen nur noch tauſend Meter zwiſchen dem Wagen und dem Waldesende. Der in dieſem Augenblick hervor⸗ tretende Mond warf ſein fahles Licht auf das Schienenband und ließ die ſcharfe Kurve mit den blankgeriebenen Innen⸗ flächen der Stahlbänder warnend aufleuchten. Eine Warnungstafel, für den Zugführer der Kleinbahn beſtimmt, flog vorüber. Paul hielt ſich krampfhaft am Geländer der Holzbank feſt und ſtierte mit aufgeriſſenen Augen in die Ferne. Georg, bis jetzt den Gleichgültigen markierend, war durch das ängſtliche Verhalten ſeines Kumpanes auf die drohende Gefahr aufmerkſam geworden und ſah gleichfalls in die Fahrtrichtung. Immer näher kam die Kurve, noch knappe hundert Meter trennten ſie. Obgleich der Abhang ſchon hinter ihnen lag, jagte der Wagen durch die enorm geſteigerte Geſchwindigkeit wie ein Pfeil dahin. Die Räder ſchienen knapp noch die Schienen zu berühren. Die Schienenſtöße ſelbſt waren kaum noch hörbar. Das raſſelnde Geräuſch des ausgekuppelten Antriebswerks und das Schleifen der Radkränze ging unter in dem jaulenden Ton, der aus dem Achſenlager durch die Nacht ſchrie. Georg ſprang plötzlich auf, ſprang zur Seite, als wollte er abſpringen, drehte ſich dann blitzſchnell um, ergriff das Handrad der Bremſe und drehte dieſes wie ein Wahnſinni⸗ ger herum Noch zehn Meter— acht— ſechs Meter. Georg drehte, ohne daß die Bremſen anzogen. In der Kopfloſigkeit lockerte er ſie noch mehr, da er linksherum kurbelte. ö Paul beſaß große Geiſtesgegenwart. Er ſtieß den Freund beiſeite, ergriff das Handrad und fuhrwerkte wie ein Wilder mit dieſem herum. Endlich faßte die Bremſe. „Durch das Umherſpringen der beiden Jungens auf dem leichten Gefährt und durch das plötzliche ſcharfe Anziehen der Bremſe kam der Wagen ins Wanken. Jetzt hatte er die Kurve erreicht. Knirſchend legten ſich die Randkränze an die Innenkanten der Stahlſchiene. 1 Georg sprang zurück. Der Wagen, der ſich ſchon nach gefolgt zu ſein, als ihn dieſer auf die gefährliche Kurve aufmerkſam machte. Was nun, wenn ihm etwas zugeſtoßen war? Wenn er ihn doch erſt einmal ſehen würde. Aber in dieſer ſtockfinſteren Nacht war nicht einmal die Hand vor den Augen zu erkennen. Der Mond hatte ſich wieder hinter ſeiner Wolkenburg verſchanzt und ſchien kein Mitleid zu haben. Ge⸗ ſpenſtiſche Umriſſe am Horizont ließen darauf ſchließen, daß dort der Wald zu Ende war Georg ſuchte ſeine Taſchen nach der Lampe ab. Ganze Bündel Banknoten waren darin. Die Lampe aber fehlte. Ob er ſie verloren oder bei Süßkinds liegen gelaſſen hatte, konnte er nicht mehr ſagen. Gern würde er jetzt ein ganzes Bündel dieſer Scheine für ſeine Taſchenlampe gegeben haben. Er legte beide Hände wie einen Trichter vor den Mund und rief nach allen Himmels⸗ richtungen den Namen ſeines Freundes aus. Dann lauſchte er in die Nacht hinein. Aus einem dunklen Etwas, das er jetzt erſt bemerkte, drang ein leiſes Stöhnen. Georg kletterte über den Bahndamm dieſem ungewiſſen Etwas entgegen, das ſich beim Näherkommen als ein mäch⸗ tiger Heuhaufen entpuppte. Dieſer Haufen ſchien Leben bekommen zu haben. Er be⸗ wegte ſich, oder beſſer geſagt, in ihm bewegte ſich etwas. Mit zwei Sätzen war Georg dort angelangt. Zu ſeinem Erſtaunen ragten aus dieſem Haufen zwei Beine ſenkrecht ir die Luft. Paul war durch die Wucht des ſich überſchlagenden Wagens hoch im Bogen mit dem Kopf nach unten in den Heuhaufen geflogen. Teils vor Schreck, teils aus Mangel an Luft war er nicht mehr in der Lage, ſich aus der Maſſe des kitzelnden Heues zu befreien. Zwei kräftige Züge an Pauls Beinen, und ſchon ſtand er wieder ſenkrecht auf der Erde. Das erſte, was er tat, war: er nieſte erſt dreimal ausgie⸗ big. Der nahe Wald gab ein mehrfaches Echo wieder. Georg, der vor ihm ſtand, verſpürte ordentlich einen Luftdruck und Sprühregen. „Haſte dir wat jebrochen?“ Paul mußte ſelber erſt mal nachſehen. „Nee— und du?“ 1 „Ich boch niſcht. Und mein Jeld habe ick voch noch.“ Haſtig griff nun Paul in die Taſchen und ſtellte feſt, daß die Scheine noch alle da waren, das Silbergeld aber reſtlos verſchwunden war.— Wohlweislich verſchwieg er aber dieſes. Der Bauer würde ſich wundern. „Wat machen wir nun?“ „Loofen.“ Lakoniſch, als wäre abſolut nichts paſſiert, gab Georg die Antwort. „Na ſchön, dann loofen wir.“ Langſam ſetzten ſich die beiden in Bewegung und trotteten dem Schienenſtrange nach. Dem umgeſtürzten Wagen warfen ſie einen mitleidigen Blick zu. Wieder ertönte ein Hupenton aus der Ferne. Auf der Chauſſee, die in einiger Entfernung den Schienen⸗ weg kreuzte. wurden zwei Lichtkegel eines langſam heran; kommenden Laſtzuges ſichtbarz Noch bevor das Auto dieſe Kreuzung erreichte, ſtanden die beiden Jungens an derſelben. „Du, Paul, der Laſtwagen will in die Stadt. Ick gloobe; wenn wir jut ſpringen können, kommen wir hinten ruff.““ „Meinswegen, ick mache mit.“ Der Laſtzug verringerte wegen des Bahnüberganges ſein Tempo noch mehr. Als der. Anhänger paſſierte, befahl Georg:„Los, ruff!“ Mit wenigen Sprüngen waren ſie aus dem ſchützenden Graben hinter dem Wagen her. Georg ſchwang ſich zuerſſ hinauf und zog ſeinen Freund nach ſich. Über die ziemlich hohe Rückwand kletterten ſie in das Innere des Wagens, der mit einem Perſenning überdacht war und ſo einen guten Schutz gegen Sicht und Wetter bot. Zwiſchen Kiſten und Fächern machten ſie es 55 been „Haſt du'ne Ahnung, wo der hinfährt?“ „Nach Berlin.“ „Woher weeßt du das?“ „Er hat'ne Berliner Autonummer.“ „Wann iſt es denn da?“ „Vor morjen früh nicht.“ 5 Na, dann gute Nacht ooch.“ n 8. Er klopfte dreimal kräftig an der Tür der Waſchküche, Trotzdem hörte niemand. „Einen wunderſchönen guten Morgen, meine Damen. Sie müſſen ſchon entſchuldigen, daß ich ungerufen hier eintrete. Aber ich habe bereits dreimal geklopft. Bei Ihnen muß man wohl erſt die Türfüllung einrennen.— Es freut mich aber, Sie ſo fleißig zu ſehen, und das entſchuldigt vieles.“ Erſtaunt über dieſen Redeſchwall hielten die beiden Frauen mit ihrer Wäſche inne und verſuchten, durch den Dunſt der Waſchküche den Eindringling zu erkennen. Die Geſtalt kam näher. „Nanu? Sie ſind das? Was machen Sie denn hier, wie kommen Sie denn überhaupt hier in das Haus herein?“ Grete ſah erſtaunt auf den Gaſt und trocknete ſich dit Hand, die ſie ihm faſt unbewußt entgegenſtreckte. „Wollen Sie nicht erſt einmal Guten Morgen zu mit ſagen und mich bitte der Dame vorſtellen, ehe ſie mir auf den nüchternen Magen eine kleine Gardinenpredigt halten?“ fragte Robert mit lächelnder Frechheit. Er ergriff die dargebotene Hand, drückte einen Kuß dar⸗ auf, wobei ihn der Seifenſchaum nicht im geringſten ſtörte, und verneigte ſich dann mit liebenswürdigem Lächeln vor Tante Tine Meyer wie vor einer königlichen Hoheit, ſo daß Tantchen über und über rot wurde und verſchämt ihr ſeifen⸗ blaſenbeſätes Patſchhändchen reichte, in das Robert pflicht⸗ ſchuldig gleichfalls ſeine Naſe ſteckte. Und da Grete vor Überraſchung und Verlegenheit ganz vergaß, Robert ihrer Tante vorzuſtellen, tat er es ſelbſt. „Geſtatten Sie: Nobert Reimer, candus juris, zur Zeil auf dem Weltenbummel und auf dem beſten Wege, ſich hier zu akklimatiſieren; aus dieſem Grunde gleichfalls der neue Einlogierer, gut dreſſiert und ſtubenrein, dauernd verliebt und auch ſonſt zu allen Schandtaten bereit.“ Beide Frauen machten verblüffte Geſichter. „Wie war das? Sagen Sie das bitte noch einmal.“ 5 Er tat dem Mädel den Gefallen und leierte die Selbſt⸗ hymne nochmals herunter. „Mir iſt ſo, als wenn ich was von Einlogierer verſtehe“, murmelte Tante Tine und ſah ungläubig auf Grete. „Gnädige Frau haben richtig gehört.“ Robert verbeugte ſich och einmal vor Tante Tine mit Würde, worüber dieſe abermals rot wurde. Aber nicht aus Verlegenheit, ſondern weil ſie glaubte, gefoppt zu werden. „Ich bin keine gnädige Frau nich, ich bin die Tante Tine Meyer“, fauchte ſie den Beſucher an und wandte ſich, als wäre die Umgebung für ſie Luft, reſolut ihrer Waſchbalje zu, worin ſie mit voller Kraftentfaltung herumfuhrwerkte, daß die Schaumflocken wie Raketen durch die Luft ſpritzten. „Darüber bin ich ſehr erfreut, liebes Tantchen. Nicht wahr, ich darf Sie doch ſo nennen? Ich habe mir ſchon immer gewünſcht, ſo ein kleines, liebevolles Tantchen zu haben, die ſo gutmütige Augen hat wie Sie und immer hoch⸗ erfreut iſt, wenn der liebe Neffe zu Beſuch kommt.“ Statt aller Antwort klatſchte Tante Tine die baumwollene Unterhoſe, die ſie gerade knebelte, mit Schwung in den Waſchkeſſel, ſo daß eine große Schaumflocke durch die Luft ſegelte und ſich quer vor Roberts Mund legte, der daraufhin wie ein Lama um ſich ſpuckte. Grete lachte laut auf. —— 3 ———— 8 r ———-—-T—R m e eee N —— 9 e . —̃——=—ꝙ. ———— Mußeſtunden „„ ä ee ee ——— U. Tägliche unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung“ — ——— Käppen Carsfens vorlefzfer Wille 7. Fortſetzung. „Ich habe aber von Ihnen eine beſſere Behandlung er⸗ wartet, als auf den nüchternen Magen mit Seifenſchaum ab⸗ gefuttert zu werden.“ Robert markierte den Gekränkten und wiſchte wie verzweifelt an ſeinem Mund herum. „Dann würde ich Ihnen empfehlen, erſt eimnal aut zu frühſtücken.“ f „Deswegen bin ich ja gerade hier.“ Ob dieſer Dreiſtigkeit unterbrach ſogar Tante Tine ihre Tätigkeit und ſtarrte den jungen Mann entgeiſtert an. „Sie ſind ja gar nicht ängſtlich, mein Herr“, lachte Grete. „Sind Sie deswegen extra hierhergekommen?“ „Ich bin ſo frei, mein Fräulein; und außerdem wollte ich mich mit Ihnen ein bißchen angeregt unterhalten.“ „Etwa hier in der Waſchküche mitten in der Arbeit?“ „Draußen in der Laube wäre es mir allerdings lieber. Aber wenn Sie mich dazu nicht einladen wollen, muß ich mich wohl mit dieſem weniger gaſtlichen Ort zufrieden⸗ geben.“ „Hier wird erſt gearbeitet und dann nochmals gearbeitet und dann— noch lange nicht gefrühſtückt.“ Energiſch ſtieß die kleine Frau den dicht an der Waſchbalje ſtehenden Ro⸗ bert zur Seite und wütete von neuem drauflos. „Die Arbeit ſtört mich eigentlich weniger, wenn ich nur nicht damit beläſtigt werde.“ a Er räumte ſich ſeelenruhig einen Platz zwiſchen all den Eimern, Waſchkörben, Wring⸗ und Mangelmaſchinen auf einer Waſſerbank zurecht, ſteckte ſich eine Zigarette an und ließ ſich gemütlich qualmend darauf nieder. „Herr Reimer, Sie beſitzen eine geradezu göttliche Frech⸗ heit.“ Grete ſah lachend dem jungen Mann ins Geſicht und wun⸗ derte ſich eigentlich ſelbſt über ihre Kühnheit und darüber, daß ſie heute nicht mehr verlegen wurde. „Das iſt aber auch das einzige, was ich noch beſitze.“ „Dann ſeien Sie man vorſichtig, daß Ihnen mein Onkel Ihr letztes Hab und Gut nicht auch noch nimmt.“ „Da wird ſich der liebe, gute, alte Herr noch ſeinen letzten Zahn dran ausbeißen. Außerdem bin ich ein ganz fried⸗ fertiger und herzensguter Menſch. Sie müſſen ſich nur ein⸗ mal die Mühe machen, mich richtig kennenzulernen. Sie werden dann ſtaunen, was für einen netten Menſchen Sie in Ihrem Hauſe aufgenommen haben.“ „Seit wann leiden Sie denn an geiſtiger Überheblichkeit?“ „Seitdem ich das reizendſte Geſchöpf kennengelernt habe“, gab Robert etwas unlogiſch, aber wahrheitsliebend zur Antwort. „Dann empfehle ich Ihnen, erſt einmal einen Kurſus über Beſcheidenheit zu abſolvieren.“ „Wenn Sie mir Geſellſchaft leiſten, herzlich gern.“ Robert war nie aus der Ruhe zu bringen. „Mein Herr, Sie werden perſönlich.“ Grete tat vornehm und maß ihn von oben herab. ö „Das iſt ja gerade das, was ich will“, gab Robert zurück, Grete war geſchlagen. Sie wechſelte das heikle Thema. „Wollen Sie uns nicht bitte erklären, wie Sie ſich das mit dem Einlogieren vorgeſtellt haben?“ „Aber herzlich gern, mein liebes, goldiges Fräulein.“ Weiter kam er nicht. Von draußen wurden Schritte hör⸗ bar, und gleich darauf wurde die Tür geöffnet. Robert hatte ein gutes Gedächtnis. Den Schritt hatte er erſt einmal gehört, ſchon aber kannte er ihn wieder. Blitzſchnell ſprang er deshalb zur Wringmaſchine, drehte dieſe wie wild und pfiff dazu laut und gar nicht unſchön einen neuen Schlager, während die beiden Frauen ſich eifrig mit der Wäſche beſchäftigten. Carſten blieb verwundert im Türrahmen ſtehen und beſah ſich das Idyll.„Wat machen Sie denn all wedder hier?“ Er kam näher heran und betrachtete ſich intereſſiert die Wringmaſchine, die Robert ungeachtet der Tatſache, daß gar keine Wäſche durch dieſe lief, unaufhörlich drehte und ſo tat, als wäre er ganz allein. Erſt als Carſten ſein Geſicht dicht unter Roberts Naſe brachte, hielt dieſer inne und tat ſehr erſtaunt und erfreut. „Ach guten Morgen, Herr Kapitän. Auch ſchon auf? Ich hoffe, daß Sie gut geſchlafen und unſere kleine Meinungs⸗ derſchiedenheit von geſtern überwunden haben.“ Mit gön⸗ nerhafter Miene klopfte er ihm dabei auf die Schulter. Carſten fixierte ihn ſcharf und tippte ſich dann an die Stirn. „Sie ſind wohl hier?“ „O nein, im Gegenteil, ich bin hier.“ Er deutete auf ſeinen rechten Oberarm, den er nach Art r Preisboxer kraftſtrotzend rechtwinkelig von ſich hielt. Ein heiterer Roman von H. O. Wendelbung Im Schweiße meines Angeſichts verdiene ich mir hier ein opulentes Gabelfrühſtück.“ Die beiden Frauen ſahen ſich verſtohlen an und befürch⸗ teten ein gehöriges Donnerwetter. „So ſo“, ſprach Carſten gedehnt.„Indem Sie Stromer erſt miener lütten Grete den Kopf verdrehn und nu dieſe Maſchin ok noch überdrehn, wat?“ „Ja, dat ſtimmt ganz genau“, ereiferte ſich Tante Tine von der Waſchwanne her.„Mir hat er ok all den Kopp verdreht.“ Sie meinte aber aufgedreht, was ſoviel heißt wie geärgert. Grete biß ſich auf die Lippen, um nicht laut loszupruſten und neigte nun ihr blondes Köpfchen, das von einem gro⸗ ßen Tuch halb verdeckt war, noch tiefer in die Wanne. „Aber lieber alter Onkel, ſeien Sie doch friedlich. Unſere Tante Tine iſt ſchon ganz aufgeregt.“ „Ick hab Ihnen all eenmal ſeggt, ick bin för Sie keen Onkel, merken Sie ſich dat.“ „Was nicht iſt, muß aber noch werden.“ „Wieſo?“ Carſten wußte, was geſpielt wurde, tat aber ganz unſchuldig. „Weil Sie mich ſo bannig gut gefallen, alter Herr.“ Robert ſprach auch platt, wenigſtens verſuchte er es, was aber nur ein erneutes Gekicher bei Grete hervorrief. Zur Verſöhnung zog er ein Etui aus ſeiner Taſche, das er zu dieſem Zwecke mit beſonders guten Zigarren gefüllt hatte, und bot dem Kapitän eine davon an. „Nee, junger Mann, mit ſo'n Smuß könn' Sie bei mit nix werd'n. Ihr Kraut behalt'n Sie mal alleen, ick habe meine Pip.“. „Aber Herr Kapitän, Sie werden mir doch keinen Korb geben wollen. Hier habe ich etwas ganz Hervorragendes. Extra für Sie reſerviert.“ Vorſichtig zog er eine dicke Braſil mit goldener Bauch⸗ binde hervor, beroch ſie genießeriſch, obgleich er keinen blauen Dunſt von Zigarren hatte, und hielt ſie dann dem Kapitän unter die Naſe. Sie ſchien die ſchnüffelnde Kritik beſonders gut beſtanden zu haben, denn ohne ein Wort des Dankes nahm Carſten dieſe entgegen, ſteckte ſie in Brand und paffte wie ein Schlot vor ſich hin. Robert nahm dagegen eine Zigarette mit der Entſchuldi⸗ gung, noch nicht gefrühſtückt zu haben und daher ſolch gute Sachen nicht mit dem rechten Genuß vertragen zu können. In wenigen Minuten war die Waſchküche vom Waſſer⸗ und Tabaksdampf total eingenebelt. „Was macht der Rundfunk, Herr Kapitän?“ nahm Ro- bert das Geſpräch wieder auf.„Ich habe bereits mit Ge⸗ nugtuung erfahren, daß der Apparat ihren ganz beſonderen Beifall gefunden hat, was mich ſelbſtverſtändlich außer⸗ ordentlich freut.“ Lügen kann der Bengel, daß ſich die Wände biegen, dachte Tante Tine. 5 Und als hätte Carſten eine Beſtätigung hierzu gegeben, fuhr Robert fort:„über die geſchäftliche Angelegenheit kön⸗ nen wir gelegentlich einmal ſprechen, das hat abſolut keine Eile. Meine Firma iſt ſehr großzügig.“ Wahrheit war aber, daß Robert ſeinem beſagten Freund und Radiohändler den Apparat aus eigener Taſche bezahl/ hatte. „Ich überlaſſe Ihnen den Apparat gewiſſermaßen umſonſt. Sie brauchen mir nur gelegentlich eine Quittung auszu⸗ ſtellen.“ „Umſonſt?“ Carſten machte böſe Augen.„Ich will von Ihnen nichts geſchenkt haben, merken Sie ſich das.“ Er ſprach wieder hochdeutſch. Robert kannte auch dieſe Bedeutung ſchon. „Sie verſtehen mich nicht richtig, Herr Kapitän“, beruhigte Robert ihn.„So ganz umſonſt natürlich nicht, nur brau⸗ chen Sie kein bares Geld auf den Tiſch zu legen, weil ich den Apparat gegen die Miete verrechnen will.“ „Miete?— Miete?— Wat for Miete?“ Carſten fixierte ihn ſcharf. Robert ſtand aber lächelnd da und ließ ſich durch nichts beirren. „Die Miete für das Zimmer, welches Sie mir in Ihrem reizenden kleinen Häuschen für einige Monate abtreten ſol⸗ len. Das ganze obere Stockwerk brauchen Sie doch gar nicht. Es iſt totes Kapital. Und das darf man doch heute nicht mehr liegen haben. Ich wollte ſowieſo umziehen, weil mir meine jetzige Behauſung abſolut nicht zuſagt, und da bin ich eben auf den netten Einfall gekommen, mich bei Ihnen einzu⸗ quartieren. Ihr niedliches Häuschen mit dem ſchönen Gar⸗ ten und die reizenden Bewohner haben es mir angetan. Und daher werde ich mir erlauben, übermorgen am Ultimo mit meinen wenigen Sachen zu kommen.“ „Seggen Sie mal, junger Mann, wo kommen Sie denn eigentlich her??. „Aus Spreeakhen, Herr Kapitän. „So, alſo eine Berliner Pflanze ſind Sie, hab ick mir ge⸗ dacht. Haben Sie in Berlin nun nich die Gewohnheit, erſt mal den Hauswirt zu fragen, wenn Sie ſich een Zimmer mieten wollen?“ „Aber gewiß, Herr Carſten, ich bin ja auch ſchon bei Ihnen. Daß Sie nun Nein ſagen werden, kann ich mir gar nicht vorſtellen, wo wir uns doch bis jetzt ſo gut vertragen haben, und einen dritten Mann zum Skat können Sie doch deſtimm: noch gebrauchen.“ i Carſten ſagte erſt einmal gar nichts, muſterte den jungen Mann durch den Qualm durchdringend, machte dann kehrt, ſchritt zur Tür und brummte:„Kommen Se mal mit.“ Durch dieſe unvermutete Wendung des Geſpräches war ſelbſt Robert für wenige Augenblicke aus dem Konzept ge⸗ zracht. Er wußte im Moment nicht, wie er dieſe unverhoffte Einladung deuten ſollte und ob dieſe nicht an der Haustür in ſchnelles Ende nehmen würde. Als Mann von ſchneller Entſchlußkraft nahm er aber raſch einen Hut, machte vor Tante Tine eine abſchiednehmende Verbeugung, ergriff Gretes Hand, drückte einen Kuß darauf ind ſprach mit überſchwenglicher Liebenswürdigkeit:„Auf Wiederſehen, meine Damen. Es ſoll mir eine Freude ſein, Sie noch heute wieder begrüßen zu dürfen. Ich nehme an, daß Sie am Nachmittag ein bißchen mehr Zeit für einen irmen Waiſenknaben übrig haben werden.“ Mit einer nochmaligen korrekten Verbeugung an der Tür derſchwand er. 8* er * Was Tante Tine hinter ihn her brummte, konnte er zum Hlück nicht mehr verſtehen, denn ſonſt wäre ſeine Anſicht iber gute, alte Tanten ſehr ins Schwanken gekommen. Zu ſeiner Befriedigung ſah er nun, wie Carſten bereits etwas ſchwerfällig die knarconde Treupe zun doeren Stock⸗ werk hinaufſtieg. Die Gefahr des Hinausgeworfenwerdens war damit für den Augenblick vorüber.. „Setten Se ſich mal dahin“, forderte ihn Carſten auf, al ſie oben in der guten Stube angelangt waren, und deutete auf einen bequemen Lederſeſſel. Gehorſam nahm Robert Platz und harrte der Dinge, die ſich da entwickeln würden. Er wußte, daß, wenn Carſten plattdeutſch ſprach, er bei ziemlich guter Laune war und ſo⸗ mit Unangenehmes nicht bevorſtand. Trotzdem war er mit einer gewiſſen Spannung geladen und beobachtete Carſten, der das Zimmer von einem Ende zum anderen in gleichmäßigem Takt durchſchritt und wie eine Güterzuglokomotive qualmte. Robert hatte dabei auch Gelegenheit, den Raum näher zu betrachten. Er machte einen anheimelnden Eindruck. Die ſchweren eichenen Möbel, noch nach Großvaters Stil gebaut, glänzten vor Sauberkeit und harmonierten gut mit den Far⸗ ben der Tapete und Gardinen. Auf den Fenſterbrettern ſtanden wahre Prachtexemplare von Topfgewächſen, und man ſah es ihnen an, daß eine pflegende Hand für ihr Gedeihen ſorgte. In einer Ecke über dem altmodiſchen Zylinderbureau ſaß Hanſi, der echte Ka⸗ narienvogel, den Carſten einſt perſönlich importiert hatte, und ſonnte ſich im warmen Sonnenſchein, der durch das Fenſter in breiten Streifen hereinflutete. Carſten hielt plötzlich in ſeiner Wanderung inne, kaute ſinnend auf ſeiner Zigarre herum und fragte dann ganz un⸗ vermittelt:„Warum woll'n Sie gerade bei mir hier woh⸗ nen?“ Und dann im mahnenden Tonfall fortfahrend:„Ge⸗ brauchen Sie aber keene billigen Redensarten, ſondern ſnak⸗ ken mit mir ſo, wie Sie dat meinen, ſonſt is dat aus mit uns.“ Robert wußte trotzdem im Augenblick nicht, was er ſagen ſollte. Er hielt es aber nach kurzer überlegung doch für rat⸗ ſam, nicht um den Brei herumzureden, ſondern klipp und klar zu antworten. „Das iſt mit wenigen Worten geſagt, Herr Kapitän.“ Er ſtockte aber doch wieder, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. Was er jetzt ſagen mußte, war entſcheidend für ſein weiteres Leben. Es galt, ſein Glück zu bauen, nicht blindlings und unbedacht, ſondern wohlüberlegt und hoff⸗ nungsvoll „Einmal, weil mir Ihr Haus ganz beſonders gut gesch! wie ich es Ihnen vorhin unten ſchon ſagte, nicht nur wegen ſeiner herrlichen Lage und dem wunderbaren Ausblick zur Elbe, ſondern auch wegen der urgemütlichen Behaglichkeit, die ich leider in meinem Leben habe vermiſſen müſſen.“ Carſtens Blick, der ihn traf, mahnte ihn daran, nicht aus⸗ ſchweifend zu werden. Forkſetzung folgt. „Dir haben es gewagl!l“ De Rede des Gauleilers Dr. Goebbels im Sporlpalaſt Zu Beginn ſeiner Rede an die Parteigenoſſen des Gaues Groß Berlin gedachte Gauleiter Dr. Goebbels im Sportpalaſt der alten Par⸗ teigarde. der in erſter Linie die Tage des Gauiubiläums gegolten hätten. Dieſe Tage bätten gerade für ihn unzählige Erinnerungen freudiger und auch trauriger Art gebracht, als er wieder die Geſichter der alten Kampfgenoſ— ſen ſab und als die alte SA. wieder an ihm vorbeimarſchierte. Er ſprach von dem unerhörten Idealismus, das tollkühne Wagnis zu unternehmen, auf dem Aſphaltboden dieſer bolſchewiſtiſchen Stadt das Banner Adolf Hitlers aufzupflanzen im Kampfe gegen eine tauſendfache Uebermacht. Er ſchil⸗ derte die Härte des Kampfes und die Minuten feierlichen Gedenkens bei der Kranzniederlegung am Grabe Horſt Weſſels und ſprach in beweg⸗ ten Worten noch einmal von dem Kämpfen und Sterben des jungen Berliner Sturmführers, der durch ſeinen Opfertod zum Heros der ge— ſamten Bewegung wurde. Er ſprach von der nationalſozialiſtiſchen Verſammlungswelle, die Woche um Woche in den kleinſten und größten Sälen über die 4 Millionen⸗Stadt herein⸗ brach, und er brauchte nur einige der ſo be⸗ kannten Verſammlungsſtätten zu nennen, um bei jedem einzelnen der Zuhörer die Erinnerung an ſo viele kleine Einzelzüge aus dem hiſtori⸗ ſchen Werden des Gaues wach zu rufen. Wer hätte im Oktober 1926, als wir in brei⸗ ter Front den Kampf aufnahmen, ſo ſagte Dr. Goebbels,„auch nur zu hoffen oder zu träumen gewagt, daß keine zehn Jahre bis zur Macht- ergreifung vergehen werden! Heute ſitzen wir zuſammen, als wenn wir Brüder und Schwe— ſtern wären, heute haben wir das Gefühl, als begehen wir eine Art von Familientag. Dieſer Familientag aber iſt für uns zugleich ein Freu⸗ dentag, an dem wir uns alle wieder zuſammen⸗ finden und uns wieder bekennen zu den größ⸗ ten Idealen, die wir kämpfend vorwärts ge⸗ tragen haben. Gauleiter Dr. Goebbels erörterte dann die beſondere Eigenart des politiſchen Kampfes in Berlin. In dieſer Stadt hatte das internatio⸗ nale Judentum ſein Hauptquartier aufgeſchla⸗ gen, das von hier aus mit Lüge, Niedertracht und Verleumdung jede andersgeſinnte Regung ſofort unterdrückte. Unter großer Heiterkeit nannte Dr. Goebbels als Beiſpiel nur den „Vipoprä Iſidor“. den„Schutzpatron aller Berliner Juden“.„Gegen dieſe jüdiſche Flut der Parteien und der Zerſetzung ſind wir aufgeſtan⸗ den, um Berlin für das Deutſchtum wieder zu⸗ rückzuerobern. Wir haben uns zu dem Mut be⸗ kannt gefährlich zu leben!“ Wir haben es gewagt, denn einer mußte es wagen, wenn es nicht zu ſpät ſein ſollte. In eindrucksvoller Weiſe ſtellte Dr. Goebbels die einzelnen Etappen auf dem Wege zur Macht dar. Mit feinem Spott und ſcharfer Ixonie ſchilderte er, wie man auf der gegneriſchen Seite zunächſt verſuchte„uns Krakeler“ zu über⸗ hören, wie man dann anfing. zu ſchimpfen und ſchließlich zum Terror durch feigen Ueberfall, Verbote und zum Mord überging.„Wir aber haben uns durch Terror und Verbote, Mord und Gefängnis, Gefahren und Schikanen nicht beirren laſſen, ſondern ſind unſeren Weg wei⸗ tergegangen. Man hat uns damals entgegengehalten, wir hätten keine Köpfe! Wir haben darüber gelacht und haben ſie eines beſſeren belehrt. Wenn es einer kleinen Gruppe von wenigen hundert Menſchen gelingt, gegen eine Welt von Feinden eine ganze Stadt auf ihre Seite zu ziehen. dann können das keine Strohköpfe ſein, dann ſind das zum mindeſten ſchon Köpfchen!(Stürmiſche Heiterkeit und lang⸗ anhaltender Beifall) In dieſem Kampf entſtand die eiſerne Gefolgſchaft, die ſpäter auch gegen jede Kriſe gewappnet war. Jeder Verſuch des Gegners., uns zu zerſplittern oder Rebellen uns ins eigene Lager zu ſchicken, ſind abgeprallt an der weltanſchaulichen Feſtigkeit unſerer alten Parteigenoſſenſchaft. In leidenſchaftlichen Worten ließ nunmehr Dr. Goebbels den Endkampf um die politiſche Macht, die Geſchehniſſe des Jahres 1932 und die dramatiſche Wucht der letzten Auseinander⸗ ſetzungen mit dem Syſtem vor den Hörern ab⸗— rollen. Der letzte entſcheidende Kampf war an⸗ gebrochen! Er wurde ausgetragen in dem klei⸗ nen Ländchen Lippe, in dem ſich die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung mit ihrer ganzen Wucht auf die Landtagswahl 1932 legte. Wir ſiegten in Lippe, und damit waren die hiſtoriſchen Grundlagen des 30. Januar gegeben. An die⸗ ſem Abend erlebten wir Berliner die glück⸗ lichſte Stunde unſeres Lebens!(Begeiſterte Zu— 3 Und damit war die Entſcheidung ge⸗ allen! Hier gedachte Dr. Goebbels in ergreifenden Worten des Sturmführers Maikowſki, der in der Nacht des Sieges dem roten Mordterror zum Oyfer fiel, und ſchilderte dann, wie ſich die Bewegung daran machte, in letzter Stunde die Nation vor dem drohenden Chaos zu retten und ein neues Reich aufzubauen. Der Reichs⸗ tagsbrand war das letzte lodernde Fanal einer Auseinanderſetzung, die nun fällig war. Wir haben dann auch gehandelt. Wir haben jene Regungen der Anarchie beſeitigt und ihre Urheber, ſoweit ſie nicht ſchon über die Grenze waren, hinter Schloß und Riegel gebracht. Im Ausland hat man das vielfach nicht verſtanden und verſteht es mitunter auch heute noch nicht, vor allem nicht in den Ländern. die ſelbſt vom Bolſchewismus bedroht ſind. Wir aber haben dieſe Auseinanderſetzun⸗ gen hinter uns, und niemals wieder werden ſie bei uns fällig werden! Wenn der Kom⸗ munismus glaubt, daß für ihn nochmals der Hafer in Deutſchland blühen könnte, ſo irrt er. Wir brauchten nur die feſtgehalte⸗ nen Zügel der Partei etwas locker laſſen. und die letzten Reſte eines gegneriſchen Widerſtandes würden von dem Gewicht die⸗ ſer Bewegung zermalmt werden. Toſender Beifall begleitet dieſe Feſtſtellung. „Vier Jahre Zeit forderte der Führer! Wir erlebten es, daß das deutſche Volk hinter ihn trat; wir ſahen das Wunder einer nationalen Wiedergeburt. Es war eine Siſyphusarbeit, die wir geleiſtet haben. Wir haben das Heer der Kritiker im Ausland und im Inland Lügen geſtraft. Als die führenden Männer des Staa⸗ tes ſind wir immer wieder aus der ſtickigen Luft der Amtszimmer herausgegangen und haben die lebendige Beziehung zu den breiten Maſſen unſeres Volkes aufgenommen, aus de⸗ nen wir kamen, uns immer wieder neue Kräfte ſchöpften.“ Der Gauleiter nannte in dieſem Zuſammen⸗ hang die hauptſächlichſten Erfolge, die dieſer Kampf zeitigte und die es dem Führer ſchließ⸗ lich ermöglichten, an eine planmäßige Neu— orientierung der Außenpolitik heranzugehen. Er unterſtrich die Notwendigkeit des Aufbaues einer ſtarken Wehrmacht, ſelbſt wenn er große Opfer forderte, und betonte auch in dieſem Zu⸗ ſammenhang wieder, daß dieſes Heer, nicht auf⸗ gebaut worden iſt. um Krieg zu führen, ſondern um den Frieden zu bewahren. „Es ſage mir keiner“, ſo erklärte er unter begeiſterter Zuſtimmung,„daß Deutſchland nicht anders geworden wäre! Deutſchland iſt nicht mehr wiederzuerkennen! Fragen Sie einen, der vier oder fünf Jahre drau⸗ zen war, und nun zurückgekehrt iſt! Er findet eine Nation vor, die nicht, wie frü⸗ her ſo oft, vor den Widerſtänden kapitu⸗ liert, ſondern ihnen kämpfend begegnet. Wie teilnahmslos hat man früher die ent⸗ ehrendſten Verträge gutgeheißen, ohne Proteſt, ohne Auflehnung, ſo daß wir manchmal ſchon glaubten, daß dieſem Volk überhaupt nicht mehr zu helfen ſei. Unſer Volk iſt beſſer geweſen als ſeine Regierungen. Es hat ſich geſchloſſen hin⸗ ter den Führer geſtellt und willig gibt es auch dem Führer ſeine Söhne, damit ſie in zwei⸗ jähriger Dienſtpflicht unſer Land vor der Ueberheblichkeit des Bolſchewismus ſchützen kön⸗ nen, dienend in einer Armee, die wieder Ka⸗ nonen und Flugzeuggeſchwader hat— toſender Jubel begleitet dieſe Erklärung— die ſtark ge⸗ nug iſt. unſere Grenzen zu beſchützen. Verſailles iſt tot! Die Ketten ſind zerbro⸗ chen! Deutſchland, auf dem bis zur Macht⸗ übernahme die Gegenſätze der Welt ausge⸗ tragen wurden, iſt wieder eine Großmacht! Auf den neuen Vierjahresplan hinweiſend, gab Dr. Goebbels ſeiner Ueberzeugung Aus⸗ druck, daß nun erſt recht unſer Volk ſeine ganze Kraft zur Erfüllung der mit ihm verbundenen Aufgaben bereitſtellen wird. Jetzt iſt der ganze Fanatismus der Nation an die Löſung der deutſchen Rohſtoffrage geſetzt worden. Wenn das Ausland bisher geglaubt haben ſollte, ſo er⸗ klärte der Gauleiter unter ſtürmiſcher Zuſtim⸗ mung,„uns durch das Vorenthalten dieſer Roh⸗ ſtoffe ſozuſagen aushungern zu können, ſo wird die Nation nun beweiſen, daß ein ſolches Un⸗ terfangen vergeblich und ergebnislos wäre!“ Minutenlanger, brauſender Beifall erfüllte die Halle, als Dr. Goebbels in dieſem Zu⸗ ſammenhang zum Ausdruck brachte, daß wir der Welt gegenüber auch den Kampf um unſere Kolonien aufgenommen haben, einen Kampf, von dem Deutſchland nicht laſſen werde. „Wie können da“ ſo fragte er,„ausländiſche Zeitungen uns den geradezu beleidigenden Rat geben, wir ſollten doch die Rohſtoffe kaufen. Dieſe Schreiber ſollten doch wiſſen, daß Deutſch⸗ land die dazu notwendigen Deviſen nicht hat. Aber die Rohſtoffe müſſen wir haben, und wenn wir ſie nicht beſitzen, dann muß man uns, ſo be⸗ tonte der Miniſter unter erneutem Beifall, „teilhaben laſſen an den Schätzen der Welt!“ Niemals hat der Führer auf deutſche Le⸗ bensanſprüche verzichtet Wir ſind ein fried⸗ fertiges Volk, wir wollen und werden kei⸗ nen Krieg führen. Wir wollen unſerer Ar⸗ beit nachgehen und die großen Aufgaben im Innern unſeres Landes löſen. Wir ſind nicht von Revanchegedanken erfüllt. Man ſoll uns in Frieden laſſen, uns aber auch nicht den Weg in die Welt verſperren!“ Aus allen Ecken und Enden des Saales ſcholl Dr. Goebbels ein vielſtimmiges und entſchloſſe⸗ nes„Nein“ entgegen, als er ſich dann wieder an die Alte Garde wandte und ſie fragte, ob er ihr vor zehn Jahren vielleicht zu viel ver⸗ ſprochen hätte.„Nein!“, das war die Antwort auf jede ſeiner Fragen:„Habe ich zu viel ge⸗ ſagt, als ich damals erklärte, es würde einmal das ganze Volk auf unſerer Seite ſtehen? Als ich beim Tode unſeres Horſt Weſſels ſagte: Es wird der Tag kommen, da eine ganze, erwachte Nation ſein Lied ſingt?“ Und noch einmal brauſte dem Eroberer Berlins das tauſendfäl⸗ tige„Nein“ entgegen, als er ſchließlich die Frage ſtellte: Sind Kampf und Opfer umſonſt geweſen?„Die Angehörigen unſerer gemorde— ten Kameraden, die damals ungeachtet ihres tiefen Leides doch aufrecht und ſtolz an den Gräbern ihrer Männer und Söhne ſtanden, ſie werden am ebeſten dieſe Frage verneinen, ſie ſind am tiefſten erfüllt von dieſem wunderbar ſtolzem Gefühl. So brauchen wir uns nicht zu ſchämen, wenn wir heute an die Gräber unſe⸗ rer Toten treten. Wir haben mitten im Frieden einen Krieg geführt und erſt durch dieſen Krieg wieder Frieden gebracht.“ Die Alte Garde hat das hiſtoriſche Ver⸗ dienſt die Bewegung kämpfend vorwärts getra— gen zu haben. Dr. Goebbels fügte dieſem Dank an ſeine Alte Garde den herzlichen Dank an den Führer hinzu dafür, daß er ihn mit dieſer Aufgabe betraut und ihm gerade auch in den Zeiten der Kriſen immer wieder Richtung und Ziel, Lebensinhalt überhaupt, gegeben habe. „Mit ihm haben wir kämpfend und fechtend die Bewegung zum Siege geführt. Was wären wir ohne ihn geweſen! Was wäre aus Deutſch⸗ land geworden ohne ihn! Ja, was wäre ohne ihn aus der Welt geworden! Mit ihm bilden wir den neuen Orden einer neuen Zeit.“ Minutenlange Stürme des Beifalls durch— toſten den Sportpalaſt. als Dr. Goebbels feſt⸗ ſtellte, er, unſer Führer, iſt in allen Zeiten im⸗ mer derſelbe geblieben. Das ſoll auch unſer Grundſatz ſein! Und wie ſo oft von dieſer Stelle aus der Ruf erſcholl, ſo ſoll er auch heute er⸗ klingen: Die nationalſozialiſtiſche Bewegung und ihr Führer— Sieg⸗Heil!— Immer wieder auf⸗ brandende Heilrufe zeugten von dem tiefen Widerhall. den dieſe Rede des Gauleiters in den Herzen ſeiner alten Kampfgefährten ge⸗ funden hatte. der 9 A-Appell im Luftgarlen Großer Aufmarſch zum 10 jährigen Beſtehen der Berliner 5A. 58 Berlin, 31. Okt. Mit dem Gau Ber⸗ lin zuſammen feierte Brandenburg ihr 10jähriges Beſtehen. Obwohl die Gründung der SA. zeitlich einige Monate früher liegt, iſt die Feier auf den Gautag ver⸗ legt worden. Die enge Verbindung zwiſchen der politiſchen Führung und der SA. findet damit einen neuen ſichtbaren Ausdruck. Im Luſtgarten marſchierten 25000 Mann der Berliner Brigaden 29 und 30 und Abord⸗ nungen der Brandenburger Brigaden 26 und 27 auf. 12 Standarten und mehr als 300 Fah⸗ nen ſtanden auf den Stufen des Muſeums. Punkt 16 Uhr erſchien der Stabschef der SA. Lutze zuſammen mit dem Gauleiter Dr. Goebbels. In ſeiner Begleitung befanden ſich Obergruppenführer von Jagow, Sg. Obergruppenführer General Daluege. SA.: Obergruppenführer Polizeipräſident Graf Helldorf, Reichsarbeitsführer Staatsſekre⸗ tär Hierl und Korpsführer Hühnlein Nach dem Abſchreiten der Front begrüßte Stabschef Lutze von der Schloßrampe aus die SA. mit dem Ruf„Heil Hitler Kamera⸗ den“. Obergruppenführer von Jagow kom; mandierte den Aufmarſch der Fahnen und Standarten, die unter Vorantritt der Kapelle Fuhſel durch die beiden großen Blocks der SA. hindurch vom Muſeum zum Schloß ſchritten. Dann nahm Obergruppenſührer von Ja⸗ gow das Wort zu einer Anſprache an ſeine SA.⸗Männer. Er verlas unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden die Namen der 41 Ermordeten, die ſeit dem Jahre 1924 in Berlin ihr Leben für die Bewegung in Deutſchland hingegeben hatten. Weiter ſpra⸗ chen General Daluege, Korpsführer Hühnlein und Stabschef Lutze. Gauleiter Dr. Goebbels würdigte den tapferen Einſatz der erſten Glieder der SA. und der kleinen damals noch unſcheinbaren Trupps der SS., die ihm von Anbeginn ſeiner Tätigkeit zur Seite ſtanden und die da. wo Terror mit Terror beantwor⸗ tet werden mußte und wo es gegen Brachial⸗ gewalt kein anderes Mittel als ebenſolche Brachialgewalt gab, die Kraft ſeiner Gedan⸗ ken durch die Kraft ihrer Fäuſte unterſtützten. „Dieſen Mut habt Ihr unter ſchwerſten Opfern aufgebracht: Ihr habt Euch dafür von den auch die SA. Berlin⸗ marxiſtiſchen und bürgerlichen Blättern ver⸗ ſpotten und verhöhnen laſſen! Aber Ihr habt dann auch im Februar des Jahres 1933 die glücklichen Stunden erlebt, da wir im Regie- rungsviertel von Gebäude zu Gebäude zogen und die Flaggen unſerer Revolution hißten. Und wenn ſich in dieſen Tagen die Amtsge⸗ bäude und die Häuſer wieder mit derſelben Fahne ſchmücken, die wir damals als ein klei⸗ nes und verlachtes Häuflein mutig und mit freudigem Herzen den brüllenden und drohen⸗ den Kommuniſtenhorden entgegentrugen, ſo könnt Ihr und können wir mit Stolz ſagen: Dieſe Fahnen ſind auf unſer Geheiß hochge— gangen! Sie ſind das Zeichen einer eroberten Stadt und einer gewonnenen Revolution.— Die Ehrung, die der Führer mir am geſtrigen Tage zuteil werden ließ, mußte ich zum größ⸗ ten Teil wieder auf Euch abladen. Denn Ihr habt mir geholfen, mich durchzuſetzen, und Eure Fäuſte haben die Fäuſte unſerer Gegner aufgebrochen. Dafür müßte ich Euch danken und an dieſer Stelle möchte ich Euch aufs neue Verpflichten dem Manne. den ich Euch 10 Jahre lang als das Vorbild vor Augen ſtellte. Das ſei unſer Glaube und unſer Bekenntnis! — Unſere alte, kampferprobte deutſcher Arbei— terbewegung und unſer Führer— Sieg Heil! Das Gelöbnis zum Führer, zur Bewegung und zum Staat klang aus in dem gemeinſa⸗ men Geſang des Deutſchlandliedes. Zum Ab⸗ ſchluß des Appells fand ein Vorbeimarſch ſtatt, den Stabschef Lutze vor dem Muſeum abnahm. Bekannmachungen det A. S.. A. B. Krels Heppenheim IP., Gau Heſſen⸗Naſſau. 8* 155 Mason, Gutleutſtraße 314, dolf Hitler⸗Haus. e 0 381, Poſtſcheckkonto: 53 003 Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe füt jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: ö Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donncrstag und Freitag von 10—12 Uhr. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. 1 0 L* 1 Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. 7 —— Kreisappell der Pol. Leiter. Es ſei auch an dieſer Stelle darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß reſtloſe Beteiligung an dem Kreisappell am 8. November in Weinheim erwartet wird. Die Kreisſchule (Kurs 4) wird durch Omnibus in Wahlen zum Appell abgeholt. Ein Ausfall findet alſo nicht ſtatt. Der Kreiskaſſenleiter! Ich erinnere an die pünktliche Einſendung der Monatsberichte, bis ſpäteſtens 1. No⸗ vember 1936, abends hier eingehend. 1 Kreismuſikzug. Die Probe am 3. November fällt aus. Nächſte Probe am Donnerstag, den 5. Nov., 8.30 Uhr in der Stadtſchule. NSLB., Kreis Heppenheim. Die für Mittwoch, den 4. November 1936 zu Waldmichelbach angeſetzte Bezirkstagung des Bezirkes Ueberwald fällt aus. Neuer Termin ergeht noch. ——————— Achtung Melallhandwerker! Die Kreiswaltung der Deutſchen Arbeits⸗ front, Amt für Berufserziehung und Be⸗ triebsführung, führt anfangs November einen autogeniſchen Schweißlehrgang durch. Derſelbe wird von einem geprüften Schweißlehrer geleitet. Es iſt unbedingt wichtig für jeden Metallhandwerker, an einem ſolchen Lehrgang teilzunehmen, da die neuen Schweißverfahren in Alluminium, Eiſen, Guß, Kupfer und Meſſing gelehrt werden. Die Dauer des Kurſes beträgt ungefähr 30 Stunden. Anmeldungen ſind ſofort an die DA F., Amt für Berufser⸗ ziehung und Betriebsführung, oder an den Obermeiſter Mang, Heppenheim, Schun⸗ kengaſſe zu richten. Nähere Bedingungen er⸗ halten Sie durch die Kreiswaltung der DAF. und Obermeiſter Mang. en eee, eee eee cee eee eee Einſtellung von Freiwilligen in die Luflwaffe im Frühjahr und Herbſt 1937 §§Berlin, 31. Okt. Das Reichsluftfahrt⸗ miniſterium gibt bekannt: 1. Die Annahme von Freiwilligen für die Einſtellung im Frühjahr 1937 wird Ende No⸗ vember 1936 geſchloſſen. Verſpätet einge⸗ hende Geſuche können für die Frühjahrseinſtel⸗ lung 1937 nicht mehr berückſichtigt werden. Den Freiwilligen, die im Frühjahr 1937 ein⸗ treten wollen, wird deshalb angeraten, ſich ſo⸗ fort bei einem Truppenteil der Fliegertruppe oder Luftnachrichtentruppe zu melden. 2. Für die Herbſteinſtellung 1987 wollen ſich die Freiwilligen ebenfalls ſobald wie möglich melden und zwar bei jedem Truppenteil der Luftwaffe(Fliegertruppe, Flal-Artillerie, Luft⸗ nachrichtentruppe, Regiment General Göring). 3. Das„Merkblatt für den Eintritt als Frei⸗ williger in die Luftwaffe“ wird an die Bewer⸗ ber auf Verlangen abgegeben von den Wehrbe— zirkskommandos, Wehrmeldeämtern und von allen Truppenteilen der Luftwaffe. Schwere Exploſion auf griechiſchem Tankdampfer 30 Tote und Verwundete Rotterdam, 31. Okt. Auf dem in Schiedam am Kai liegenden griechiſchen Tankdampfer„Petrarkis Nomikos“ ereignete ſich Samstag vormittag eine ſchwere Exploſion. Innerhalb weniger Minuten ſtand das Schiff in hellen Flammen. Ungefähr 30 Perſonen, die ſich zur Zeit der Kataſtrophe an Bord befanden, wurden getötet oder ver⸗ wundet. Auch einige Mitglieder der Ret⸗ tungskolonnen und der Feuerwehr befinden ſich unter den Opfern. Bis jetzt wurden elf Leichen geborgen und ungefähr 20 Verwun⸗ dete ins Krankenhaus überführt. Man befürchtet weitere Exploſionen, da, wie feſtgeſtellt wurde, ſich an Bord des Tankſchif⸗ fes noch 14 mit Oel gefüllte Tanks befinden. Wegen der großen Sitze mußte der Kai ge⸗ räumt werden. Die Feuerwachen und Hilfs⸗ mannſchaften waren gezwungen, ſich bis auf 150 Meter von dem brennenden Schiff zurück- zuziehen. 1 1 f * 9 9 S berge 9 F e r 8 N ä .—— — * 22 n 8— Volksgenoſſen damit zu erkaufen Bekanntmachungen Ortsgruppe 9 der N. S. O. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Donnerstag 20— 21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 40 Betr. Schulungsabend am Montag, den 2. November, abends halb 9 Ahr im„Freiſchütz⸗. Der feſtgeſetzte Schulungsabend für ſämtliche Mitglieder der Partei, Glie⸗ derungen und Formationen findet heute Montag, 2. November, abends halb 9 Ahr im großen Saale des„Freiſchütz ⸗ ſtatt. Die Führer der Gliederungen und Formationen ſowie die Zellenleiter der P L ſind mir dafür verantwortlich, daß ihre Mitglieder bezw. Parteigenoſſen vollzählig erſcheinen. Pe und Amts⸗ träger in Aniform. Die neu eingeſetzten Blockleiter, Amtswalter uſw. ſowie Parteianwärter haben daran reſtlos teilzunehmen. Die Fahnengruppen und Begleiter treten/ Stunde früher an der Parteidienſtſtelle an. Franzke. „Kampf dem Verderb!“ rettet koſtbares Volksvermögen und dient der Nahrungs⸗ freiheit! 5 DA Betr.: Umſchreibung der alten DA.⸗Mit⸗ gliedsbücher(Deutſche Angeſtelltenſchaft) Ehemalige Mitglieder der DA., die noch nicht ihre alten Mitgliedsunterlagen(Ver⸗ bandsbücher etc.) zur Umſchreibung eingereicht haben, holen dies ſofort nach. Mit den Unterlagen iſt gleichzeitig die Um⸗ ſchreibegebühr von RM.—.50 in der DAF.⸗ Geſchäftsſtelle(Adolf Hitlerſtraße 32) abzu⸗ geben. Betr.: Alte DAF. Beitragsmarken. Diejenigen Mitglieder, die noch mit Bei⸗ trägen für die Monate vor dem Oktober 1936 rückſtändig ſind, melden ſich ſofort in der Geſchäftsſtelle der DAF. Der Betrag für die rückſtändigen Marken iſt zuzüglich 10 Pro⸗ zent Verwaltungsgebühren gleichzeitig mit ab⸗ zugeben. Friſt bis ſpäteſtens 15. Nov. 1936. Betr.: Unterſtützungsanträge. Bei Stellung eines Unterſtützungsantrages iſt eine Lohnbeſcheinigung vorzulegen. Entſprechendes Formular in der Ge⸗ ſchäftsſtelle der DAF. erhältlich. Mögelin, Ortswalter. Loulale Nachrichten Viernheim, den 2. November 1936 Anſer Tagesſpruch Kommt dir ein Schmerz, ſo halte ſtill, und frage, was er von dir will. Die ew'ge Liebe ſchickt dir keinen, bloß darum, daß du mögeſt weinen. E. Geibel. Dazu braucht man einen Zaunpiahl. Was wir ſo alles in der heutigen Zeit, in den letzten faſt 4 Jahren ſeit der Ueber⸗ windung dieſer für das deutſche Volk ſo ver⸗ hängnisvollen Syſtemzeit mit ſchwarz⸗roter Schattierung erleben— dazu braucht man wirklich für einen vernünftigen Deutſchen keinen Zaunpfahl? Das ſollte man eigentlich gar nicht glauben, erſt recht nicht, wenn es ſich um die Volks⸗ gemeinſchaft dreht, die ſich viele dieſer Auch— glauben, indem ſie, wenn ſie viele Tauſender an Spar⸗ gel eingeheimſt haben, dem kleinen Pimpfen ſage und ſchreibe ein Zweipfünder⸗Brot geben— weil ſie annehmen, daß es den an⸗ deren ja auch genau ſo gut geht— dazu braucht man wirklich einen Zaunpfahl! Wenn ſo oft ſich der eine und andere Volksgenoſſe in einer Wirtſchaft einfindet und von dem und jenem erzählt, ſich darin gefällt, daß ja nun er dazu berufen iſt, allein die Wahrheit zu ſagen, wie ja das nun ſo üblich iſt, beſonders bei den Leuten, die ſchon von ihrem Großvater her dazu berufen ſind, im⸗ mer nur die Wahrheit zu ſagen(möglichſt laut!), ſo iſt dagegen gar nichts einzuwenden, denn warum ſollte auch nicht die Wahrheit geſagt zu werden, erlaubt ſein. Der eine Uebel⸗ ſtand iſt nur dabei, daß gerade dieſe Herr⸗ ſchaften in allen Fällen die Unwahrhaftig⸗ ſten ſind, denn ſie fangen vorne mit ſich ſelber an zu erzählen, was und wer ſie alles ſind, was und wo ſie alles ſchon etwas geleiſtet haben(natürlich immer auf Koſten eines Drit⸗ ten!) und hören mit„ich“ auf—— für dieſe Sorte brauchte man beſtimmt einen Zaunpfahl! Greifſt du nun aber einen ſolchen Burſchen einmal heraus, dann hat er tauſend ausreden, dann hat er nie das ſo geſagt, dann hat er es nicht ſo gemeint, dann hat er es nur irgendwo mal gehört und er erfindet den großen Un⸗ bekannten— ſolch ein armer Tropf— und er ſelbſt wird ſo klein, daß einen ſeine Ge⸗ ſtalt anjammert— dieſe Kreaturen gehören zu jeder Stund angeprangert an einem Zaun⸗ pfahl— aber auch diejenigen, die dabei ſitzen und haben nicht den Mut, dieſem Kerl eine kräftig herunter zu hauen und ihn dorthin zu bringen, wo Verleumder hingehören— ſie ſind nicht viel beſſer! Warum denn immer gerade über andere Menſchen etwas Schlechtes ausſagen und ja die gute Leiſtung verſchweigen— wir ſtellen es gerne voran, wenn der erwerbsloſe Volks⸗ genoſſe, der ſelbſt vom WHW. betreut wird, dennoch bereitwilligſt eine Plakette dem Sammler abkauft, weil er mitfühlt, daß ſeine „Kraft durch Freube“⸗Spieljchar Die ganze Spielſchar kommt am Dienstag, den 3. November abends 8 Ahr zum K. d. F.⸗Ortswart Weidner, Repsgaſſe, zur Beſprechung D Mitbrüder ſchließlich in noch größerer Not ſind— aber rückſichtslos ſtellen wir die Leute an den Zaunpfahl und prangern ſie an, die in dieſer Zeit ihren verdienten Lohn oder ſchließlich noch ihr Unterſtützungsgeld in Al⸗ kohol umſetzen und ihre Familie darben laſ⸗ ſen! Es kümmert uns nicht, daß man ſolch einen Kerl allgemein als Säufer bezeichnet — dieſe Leute gehören nicht in unſere Ge⸗ meinſchaft und müſſen dorthin verbracht wer⸗ den, wo ſie endgültig ausgeſchieden ſind— und der betreffende Wirt, der einem ſolch Betrunkenen immer noch weiter Alkohol zu⸗ gibt bis zum letzten Pfennig und ihn alſo unterſtützt in ſeinem Säuferdrang— den wer⸗ den wir dorthin ſchicken, wo er zum Gedanken der Volksgemeinſchaft erzogen wird! Disziplin— das iſt das große Wort, das ſo viele nicht begreifen— Disziplin— braucht das ganze Volk in ſeinem gewaltigen Kampf um deutſche Ehre und Freiheit— Disziplin— heißt es jetzt halten für jeden Deutſchen— wir ſind zur tatkräftigen Mithilfe aufgerufen im großen Vierjahres⸗ plan des Führers! Erzeugerſchlacht,— Kampf dem Verderb— Vierjahresplan! Drei gewaltige Säulen ſtehen vor uns mit dieſen Zeichen eingemeiſelt— jeder muß an deren Erfüllung mithelfen— nichts darf verloren gehen— nichts darf unſere Kraft ſchwächen — niemand darf den Willen auch nur eine Minute aufgeben— was zu ſammeln iſt an Altmaterial jeder Art(Bleche, Doſen, Röhren, Tuben, Meſſing, Kupfer uſw.) ſammelt es in Hof oder Garten an einer Stelle, unſere HJ.⸗Jungens kommen und holen es ab, denn ſie helfen mitbauen an ihrem Vaterland der Zukunft! Wir müſſen vorwärts kommen — brauchen wir noch jemand mit dem Zaunpfahl zu winken? Sehen wir nicht täglich das gewaltige Werk vor uns, die gigantiſchen Leiſtungen, der einheitliche Wille des ganzen Volkes— wenn du dich noch nicht dazu zählſt aus dem oder jenem Grund, von dir iſt es be⸗ greiflich, denn du warſt ja nie als Volks⸗ genoſſe anzuſprechen und gehörſt zu den „gebildetſten Kreiſen“— dich kennen wir ebenſo wenig wie dieſe Leute, die als Juden⸗ knechte anzuſehen ſind,— du und ſie ſind zu ſchad für einen Zaunpfahl— und dieſen herrlichen Glauben kann uns niemand rauben, denn was wir halfen bauen, das werden wir weiter, ſtärken mit immer neuem Mut und ganzer Kraft! Stört uns nicht bei dieſer Ar⸗ beit— und— ſtellt euch ſelbſt an den Zaunpfahl! Behntmachung is Polizeiamtes Viernheim Betr. Verbunkelung am Mittwoch, 4. November 1936 Zu der am Mittwoch, den 4. November 1936, abends 20 bis 21 Uhr, ſtattfindenden Verdunkelung wird folgendes bekannt gemacht: 1. Schlagartig beim Ertönen der Sirene und beim Zerknall von Böllern(in Außen⸗ bezirken) haben alle Familienvorſtände für ihren Wohnbereich die Lichtquellen ſo abzu⸗ dunkeln, daß kein Lichtſtrahl nach außen oder oben fällt. „Die Hausbeſitzer ſind gehalten, für die ſach⸗ gemäße Vorbereitung aller Verdunkelungs⸗ anlagen(Blenden für die Fenſter, Schirm⸗ kappen u. ä. für die Lampen) zu ſorgen. Treppenhäuſer müſſen beleuchtet bleiben, jedoch iſt ſo zu blenden, daß kein Licht nach außen dringt. 1 3. Jede Wohnung muß für die Zeit der Ver⸗ dunkelung durch die Haus⸗ und Blockwarte des Luftſchutzes betretbar ſein. Sachlichen Hinweiſen der eingeſetzten Kontrollorganen (Luftſchutz, SA., SS. und NSKK.) iſt mit Ernſt zu begegnen. November it's Regentage als Einleitung zum November, wie ſollte es anders ſein? Nebel, der trübe Himmel mit ſeinen grauen Wolken, ſchon faſt vollſtändig entlaubte Bäume und feuchte, un⸗ wirtliche Wege und Straßen, alles vereint ſich vor unſerem Auge jetzt zu einem gewaltigen Rahmen zu Beginn des Novembers. Dann werden wir noch durch viel regneriſche Stun⸗ den gehen müſſen, viele von Stürmen durch⸗ tobte Nächte zu erleben haben, bis die Natur draußen vollends kahl und leer geworden iſt. Immer mehr zeigt ſie ihre Bereitſchaft, die winterliche Oede bei ſich aufzunehmen, ſie harrt des Schnees. In früheren Zeiten pflegte der Beginn der rauhen Jahreszeit der Anlaß dazu zu ſein, daß man mitleidig und nicht ohne Beredt⸗ ſamkeit derjenigen Volksgenoſſen gedachte, die wohl in dem kommenden Winter dem Schickſal des Frierens und Hungerns ausgeſetzt ſeien — es blieb indeſſen nur bei dem Bemitleiden und beim Reden, denn getan wurde für dieſe bedauernswerte Mitmenſchen herzlich wenig. Im pationalſozialiſtiſchen Staat iſt das an⸗ ders geworden. Das Winterhilfswerk ſorgt da⸗ für, daß niemand zu frieren und zu hungern braucht, wenn es Winter wird. Mehr noch: indem es jeden Volksgenoſſen aufruft, ein Geber und Helfer zu ſein, gibt es ihm das Bewußtſein mit, ſich des Winters und ſeiner unbeſtrittenen Schönheiten auch freuen zu dür⸗ fen. Das wollen wir auch tun, denn die Natur . Monat lovember — 72 2 2. . 5. . 5 2 . 5. aame rd. UN IE e 11 Uk die Mn 8 .. Dieſes Jeichen an der Tür ein Jeichen Deiner Bereitſchaft EE Acc Leſt die Janjare die jchöne H8⸗Zeilung 4. Der Verkehr auf der Straße iſt auf das notwendigſte zu beſchränken. Befehlen der Polizeikräften muß ohne wei⸗ teres Folge geleiſtet werden. „Den Blockwarten des Reichsluftſchutzbun⸗ des, ſowie allen Gliederungen der NS DAP. (SA., SS., NS.) iſt zur Pflicht ge⸗ macht, jede grobe Verletzung der ſelbſtver⸗ ſtändlichen Unterordnung in die gegebenen Verdunkelungsmaßnahmen, dem Polizei⸗ amt zu melden. 6. Beim Wiederaufflammen der Straßenlam⸗ pen iſt die Verdunkelungsübung beendet. Das Polizeiamt erwartet, daß ohne An⸗ wendung des Luftſchutzgeſetzes(RG BL Nr. 69, vom 26. Juni 1935)— Geld⸗ oder Haft⸗ ſtrafen— alle Hausbewohner ſich ihrer Pflicht und Verantwortung gegen Volk und Nation bewußt ſind. Viernheim, den 31. Oktober 1936 Das Polizeiamt Viernheim Bullmann, Amtsleiter * hat immer für uns Schönheiten zu vergeben, im Sommer wie im Winter. Es iſt nur nötig, ſie zu erkennen! „Eiſerne Roſe“ Die große Aktion im Dienſte unſerer not⸗ leidenden Volksgenoſſen ſtand diesmal im Zeichen der„Eiſernen Roſe“, einem Abzeichen, das deutſche Werkmannsarbeit für dieſe Sammlung ſchuf und das unſeren eiſernen Kampf und unſere eiſerne Entſchloſſenheit ſymboliſiert, die wir um den Erhalt unſeres Volkes mit Freuden aufbringen. Dem Rufe: Erwerbt das Sammelabzeichen der SA., SS. und des NS KK. wurde Folge geleiſtet. Ja mit „eiſernen Roſen“ konnten nicht alle Volksge⸗ noſſen bedacht werden. Schon frühe war der Vorrat abgeſetzt. Doch die Winterhilfsplakette „Der Kampf beginnt“ entſchädigte für das Abzeichen der Formationen. Man opferte und dachte an die ſchweren Jahre des Kampfes dieſer Männer, die in uneigennütziger Weiſe alles gegeben haben, um unſer Volk vor dem Untergang durch den Bolſchewismus zu retten. Schulungsabend im Freijchütz Heute Montagabend findet im großen Saal des„Freiſchütz“ der feſtgeſetzte Schulungs⸗ abend ſtatt. Pünktlich 8.30 Uhr wollen die Mitglieder der Partei, der Gliederungen und Formationen erſcheinen. Die neueingeſetzten Blockleiter, Amtswalter uſw. ſowie Parteian⸗ wärter haben ebenfalls zu erſcheinen.(Siehe parteiamtliche Bekanntmachungen). Aaljahten ber Kinder Es iſt ſicher ein erfreuliches Zeichen, daß unſere Jugend ſportbegeiſtert iſt und ſie ſich frühzeitig auf ein Fahrrad wagt. Raſch iſt ſie auch mit dem Fahrrade vertraut, weil ſie ſchon durch das Fahren auf Rollern die ent⸗ ſprechende Vorübung hat. Eltern handeln aber auch äußerſt leichtfertig, wenn ſie ihre Kinder allzu früh auf den Rädern den Gefahren des Verkehrs ausſetzen. So kann man(äglich Knirpſe auf Fahrrädern herumſchaukeln ſehen, denen es unmöglich iſt, auf den Sattel zu ſitzen, da ſie noch zu kurze Beine haben, andere wieder betrachten das Fahrrad als Motor⸗ rad, indem ſie ſich auf den Gepäckträger ſetzen, ſogar oft noch freihändig fahren. Blindlings raſen ſie dabei durch die Straßen, in der Meinung, jeder andere Verkehrsteilnehmer habe ſich nach ihnen zu richten. Die Verkehrs⸗ vorſchriften, die die meiſten nicht kennen, bzw. infolge ihres Alters noch nicht kennen können, werden durchweg nicht eingehalten. Der Um⸗ ſicht der übrigen Verkehrsteilnehmer iſt es meiſt zuzuſchreiben, daß Unfälle vermieden werden. Es ergeht deshalb die ernſtliche Mah⸗ nung, ihre Kinder erſt auf öffentlichen Ver⸗ kehrswegen fahren zu laſſen, wenn dieſe in der Lage ſind, ein Fahrrad vorſchriftsmäßig lenken zu können und die Verkehrsvorſchriften be⸗ herrſchen; für Schadensfälle können die Eltern haftbar gemacht werden. Alarkiberichte Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 403 Stück, verkauft 234 Stück. Milchſchweine das Stück von 8—11 Mark, Läufer das Stück von 20—45 Mark.— Marktverlauf: mittel. Be 1 * 4. November, abends Am Alittwoch lle 20 — Ahr ſind — Verbunkelungsübungen eine Notwendigkeit Fehler, die immer noch gemacht werdenl NSG. Alle Volksgenoſſen müſſen heute mithelfen, damit im Ernſtfall angreifenden Flugzeugen das Auffinden einer Stadt und gezielte Bombenabwürfe erſchwert oder ganz unmöglich gemacht werden. Jeder kann auch an dieſem Selbſtſchutz teilnehmen; an nieman⸗ den werden unbillige Forderungen geſtellt. In ganz Deutſchland finden heute Verdun⸗ kelungsübungen ſtatt. Bald werden zahlreiche Städte und Dörfer verdunkelt— wie es ge⸗ legentlich der letzten Manöver in Kurheſſen und Oberheſſen der Fall war,— bald werden nur einzelne Orte und Stadtteile aufgerufen zu üben. Allen dieſen Veranſtaltungen liegt der Gedanke zugrunde, daß die geſamte Bevöl- kerung ſchon im Frieden wiſſen muß, was ſie im Kriege zum Schutze von Haus und Familie tun kann und muß. Erfreulich iſt das Ver⸗ ſtändnis und die Bereitwilligkeit, denen man bei den Volksgenoſſen begegnet, Männer, Frauen und Jugendliche bemühen ſich eifrig und der Verantwortung bewußt um alle er⸗ forderlichen Vorbereitungen. Aber leider gibt es auch Volksgenoſſen, die aus Unkenntnis oder Gleichgültigkeit ſchwe⸗ re Fehler machen, die ihnen ſelbſt und anderen in der Stunde der Gefahr verhäng⸗ nisvoll werden können. Man genügt ſeinen Pflichten als Staatsbürger nicht, wenn man in allen Räumen gewiſſenhaft das Licht aus⸗ ſchaltet und ſich vor Beginn der Uebung ins Bett legt. Man macht es falſch, wenn ſich alle Familienmitglieder in einem an der Hinter⸗ front des Hauſes gelegenen Zimmer zuſam⸗ mendrängen, und wenn in den vorderen Zim⸗ mern keine Abblendung der Fenſter durchge⸗ führt iſt. Ein Beweis aber für mangelndes Gemeinſchaftsgefühl iſt es, wenn man„recht⸗ zeitig“ aus dem Haus verſchwindet und ſpa⸗ zieren geht. In allen dieſen und ähnlichen Fällen iſt der Sinn und Zweck der Uebungen noch nicht verſtanden worden. Wie iſt denn im Ernſtfall die Lage? Mit Fliegerangriffen muß doch ſtän⸗ dig gerechnet werden. Ein ſtundenweiſes, d. h. vorübergehendes Abblenden— wie es in den Friedenszeiten durchgeführt wird— kann alſo garnicht in Betracht kommen! Es muß vielmehr erkannt werden, daß die Abblendung der Fenſter, Glasdächer, Oberlichter uſw. ein Dauerzuſtand ſein wird. Da aber natürlich das normale Leben weitergehen muß, kann ſich niemand mit dem einfachen Ausſchalten des Lichtes in der Wohnung begnügen und ſich ins Bett legen, ſondern muß Vorſorge treffen, daß kein Lichtſtrahl nach außen fällt. Alle dieſe Abblendungsmaßnahmen ſind in den meiſten Fällen ohne beſondere Schwierig⸗ keiten durchzuführen. Bei einigem Nachden⸗ ken braucht auch kein Geld ausgegeben zu werden. Jeder Luftſchutzhauswart und jeder Blockwart kann raten. Keiner verſäume ſeine Pflicht! Jeder ſei ſich bewußt, daß er mit allen ſeinen Vorbereitungen der Landesver⸗ teidigung dient. Arbeitsbank Sie haben ſicher ſchon etwas in der Zei⸗ tung über den Arbeitsdank geleſen. Haben Sie ſich ſchon einmal gefragt, was der Ar⸗ beitsdank will? Die Ziele desſelben ſind Zu⸗ ſammenfaſſung aller aus dem Arbeitsdienſt ausgeſchiedenen Arbeitsmänner in den Jung⸗ mannſchaften. Nach Beendigung der Dienſtzeit ſollen dieſelben in weltanſchaulicher und für⸗ ſorglicher Hinſicht weiter betreut werden. Wie geſtaltet ſich eigentlich ein Rüſtabend in der Jungmannſchaft? Wer denkt nicht öfters an die frohen Stun⸗ den der Feierabendgeſtaltung, die wir in echter Kameradſchaft im Arbeitsdienſt erleben durf⸗ ten. Gerade die Kameradſchaft iſt eine der wichtigſten Aufgaben der Jungmannſchaft und wer wollte ſich da ausſchließen! Jeder, der mit dem Spaten am Aufbau un⸗ ſeres Vaterlandes mitarbeiten durfte, ſollte es ſich zur Aufgabe machen, an unſeren Rüſt⸗ abenden zu erſcheinen. Am 7. und 8. November findet in Mainz das Gautreffen des Arbeitsdankes ſtatt. Ab Darmſtadt fährt der Sonderzug nach Mainz und koſtet die Fahrt ab Darmſtadt 1.— Mk. Für die Anfahrt nach Darmſtadt erhalten die Teilnehmer gegen Vorzeigen der Sonderzugs⸗ karte eine Fahrpreisermäßigung von 75 0%. Alle ehemaligen A. M. erhalten in Mainz Freiquartiere und wird die Beteiligung keine großen Ausgaben verurſachen. Die Benutzung des Sonderzuges kann auch Angehörigen und Freunden der Jungmann⸗ ſchaften zugute kommen. Die Abfahrt ab Darmſtadt iſt auf Samstag, den 7. Novem⸗ ber, 18.30 Uhr, feſtgelegt. Alle, die ſich an der Fahrt beteiligen, müſ⸗ ſen für die Sonderzugskarten, die im Voraus durch den Bezirksobmann gelöſt werden, 1.— RM. am Montag in der Zeit von 7 bis 8 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle der DAF. ent⸗ richten. Nähere Einzelheiten werden am Frei⸗ tag, den 6. November, beim Rüſtabend be⸗ kannt gegeben. Arbeitsloſe Mitglieder erhalten die Sonderzugskaxte koſtenlos, doch müſſen ſich dieſelben auch am Montag in der ange⸗ gebenen Zeit melden. Es ergeht nun an jeden ehem. Arbeits⸗ dienſtmann der Ruf: Beteilige auch Du Dich am Gautreffen am 7. und 8 November in Mainz! CCC... Acc Juden und Bolſchewiſten unter⸗ ſtützen ſich gegenſeitig— ſie kaufen voneinander und handeln mit⸗ einander— beide ſind Hetzer und Verräter an der Menſchheit— ſie gehören nicht zu uns. f f ä—— Alan gebachte ber Toten In der Jahreszeit, wo allzu Vergängliches abſtirbt, wo der leichte, loſe Schmuck eines Sommers zerfliegt, und die Natur ernſt, mit ſtrengem Antlitz, in unerbittlicher Größe und Geradheit der Linien unſere ſchönſten Träume zerſtört und an das Bleibende das Ewige mahnt,— in dieſer Zeit wendet ſich unſer Gedenken den Toten zu. Gleich einer Wallfahrt gingen die Menſchen hinaus auf den Friedhof, auf den ſtillen Gottesacker, der Ruhe und Frieden denen gibt, die in ſeine Erde gebettet ſind. Treue, liebe⸗ volle Hände haben den Ruheſtätten ein faſt feierliches Ausſehen für dieſen Tag gegeben. Was die ſelbſt rem unerbittlichen Tode nahe Flora noch Schönes, Zartes und Duftendes vor den kein Erbarmen kennenden Herbſtſtür⸗ men gerettet hat, war dazu beſtimmt, die Gräber unſerer Verſtorbenen zu ſchmücken. Eine geheiligte Feiertagsſtimmung umpfing uns, als wir am Allerheiligentag den geweih⸗ ten Boden betraten. Und dieſe weihevolle Stimmung hat ſich auch auf die Menſchen übertragen, die in Ehrfurcht und Ergriffen⸗ heit vor den Gräbern ihrer Angehörigen ſtan⸗ den. Hier waren es Kinder, die in ſtillem Gebet den verſtorbenen Eltern für ihre Güte und Liebe dankten, dort ſtand ein Elternpaar, dem der Sohn oder die Tochter wieder genom⸗ men wurde, und da ſtand ein altes Mütter⸗ lein, das ein unergründliches Schickſal alle ſeine Angehörigen überleben ließ. Lichter wurden angezündet, lebendige Gleichniſſe: in der reinen, ſtill leuchtenden Flamme ſieht der Menſch das Bild der Seele. Es iſt ſeltſam wehmütig und tröſtend zugleich, die brennen⸗ den Kerzen auf den Gräbern zu ſehen. Die vielen Blumen und Kränze aber, die die Gräber zierten, waren— auch wenn ſie noch ſo klein waren— Beweiſe der Liebe und Dankbarkeit, ſie waren der Ausdruck der treuen Verbundenheit auch über den Tod hin⸗ aus. Dann ſtanden wir vor dem Ehrenmal für die Gefallenen des großen Krieges. In dieſer Stunde ſchweiften unſere Gedanken nach Oſt und Weſt, nach Nord und Süd, hinaus auf das weite, unendliche Meer, überall dahin, wo Deutſchlands beſte Söhne ihren Einſatz für das Vaterland mit dem Opfertod bezahl⸗ ten. In das Gebet, das wir dieſen Tapferen widmeten, ſchloſſen wir den unauslöſchlichen Dank ein, den wir dieſen Helden ewig ſchulden. Ein Tag des Gedenkens an die Toten, ein Tag der Beſinnung und der Einkehr für die Lebenden. Als wir die ſtillen Reihen der Gräber durchſchritten, wenn wir da und dort nach Gedenkſtein uns den Namen eines Freundes oder Bekannten vermittelte, der in der Blüte ſeiner Jahre von uns ging, dann erkannten wir, wie klein und arm wir Menſchen ſind, gemeſſen an der Größe und Macht des Todes. Auch die ſteinernen Grabmäler redeten uns zu, wenn wir ſie nur verſtehen wollten. Kurz iſt dein Leben— ſo mahnten ſie uns. Verbring es nicht in Streit und Hader mit Deinen Mitmenſchen, ſondern ſuche den Frieden und die Eintracht. Wenn wir das Gedenken an un⸗ ſere Toten am Allerheiligentag ſo geſtalteten, daß aus ihm eine beſinnliche Stunde für uns Lebende ward, und der Gang auf den Gottes⸗ acker zu einem inneren, ſeeliſchen Frieden führte, dann haben wir den Sinn dieſes To⸗ tengedenktages in ſeiner ganzen Größe erfaßt. * Eröjnung der Gloria⸗Lichtipiele Die Wiedereröffnung des Lichtſpieltheaters in der Annaſtraße, unſerer heutigen Gloria⸗ Lichtſpiele, fand am Samstagabend nach deſſen vollſtändiger Renovierung ſtatt. Es war ein ebenſo überraſchender wie erfreulicher An⸗ blick, der ſich dem Beſchauer bot. Der gute Geſchmack, der bei der Innenausſtattung das Wort hatte, verdiente ungeteilten Beifall. Es darf unumwunden zugegeben werden, daß die Aufgabe glänzend gelöſt worden iſt, das In⸗ nere des Theaters hat eine Ausgeſtaltung er⸗ fahren, wie man ſie nicht ſchöner hätte wün⸗ ſchen können. In warmem Ton gehalten, hül⸗ len die Beleuchtulgskörper in modernſter An⸗ ordnung den Raum in ein deskretes Licht. Der intime Charakter dieſes geſchmackvollen Raumes wird jedem filmiſchen Geſchehen einen ſchönen Rahmen geben. Was die Tonwieder⸗ gabe anbetrifft, ſo wurde beſonders hier ein bemerkenswerter Wandel geſchaffen. Unſere Gloria-Lichtſpiele können in ihrem neuen Ge⸗ wande mit jedem modernen Großſtadt⸗Kino in Wettbewerb treten, und es wäre Herrn Fieger, dem Beſitzer unſerer beiden Film⸗ theater, zu wünſchen, daß ſeine Mühewaltung und ſein Koſtenaufwand, den er den Viern⸗ heimer Filmfreunden zuliebe ſich auferlegte, ſeinen verdienten Lohn ernten würde.— Was die Eröffnungsvorſtellung am Samstag ſelbſt anbetrifft, ſo hatte ſie ſich eines guten Be⸗ ſuches zu erfreuen. Die Erſt⸗Aufführung der Filmoperette„Das Frauenparadies“ brachte Freude, Spannung, Entzücken und Heiter⸗ keit. Liebe, Muſik, Laune und Lachen beherr⸗ ſchen dieſen heiteren Film, der in ſeiner Ton⸗ fülle vorzügliche Wiedergabe findet. Klar in jedem Wort, hell und ſcharf die Belichtung. Der anſpruchvollſte Kinobeſucher dürfte nun⸗ außen Vordunkelt wird eingeschränkt Der Straßenverkehr rr mehr nichts zu bemängeln haben. Der Familie Fieger alle Anerkennung, daß ſie nunmehr neben ihrem Central-⸗Film⸗Palaſt noch ein zweites modernes Lichtſpieltheater geſchaffen hat, deren neuzeitliche Ausgeſtaltung auf der Höhe der Zeit ſtehen. * Hierzu geht uns von jungem Filmfreund noch nachſtehender Bericht zu: Wenn heute der Beſucher der neuen „Gloria⸗Lichtſpiele“ ſich zurückerinnert und Vergleiche zieht zwiſchen jenem kahlen, un⸗ freundlichen Raum, der vor wenigen Monaten hier noch war, und dieſem modernen, mit allen Bequemlichkeiten ausgeſtatteten Film⸗ theater, der ahnt wohl von der großen Ar⸗ beit, die dieſer Raum beanſpruchte, bis er ſich ſo zeigte, wie er es jetzt tut. In angeſtrengter, neunwöchiger Arbeit wurde aus dem ehema⸗ ligen Union⸗Theater ein Lichtſpieltheater, das heute jeder Stadt Ehre machen würde. Jetzt nach der Fertigſtellung zeugen die Gloria⸗ Lichtſpiele in ihrer herrlichen Innenausgeſtal⸗ tung vom Können deutſchen Handwerker⸗ fleißes. Ein freundlicher Vorraum empfängt den Beſucher. Im Filmtheater ſelbſt fällt der warme, helle Farbenton gleich angenehm auf, dann die um die Hälfte niedriger geſetzte Decke. Ebenſo die zurückverſetzte Bühne mit einer neuen, großen Leinwand. Bequemſte Klappſitze tragen angenehmen Sitzen Rechnung wie auch der neuerſtellte Sperrſitz. Auch die ausgeglichene Architektur des Raumes, fällt dem Beſchauer angenehm auf. Wenn man wirklich noch etwas hexausheben will: Den Dienſt am Kunden, den die Direktion beider Lichtſpieltheater ganz hervorragend zeigt. Großartig verlief die Eröffnungsvorſtel⸗ lung.„Das Frauenparadies“, die entzückende Filmoperette von Robert Stolz,— einen beſ⸗ ſeren Auftakt zur neuen Spielzeit hätte man ſchwerlich finden können. Alle Beſucher waren reſtlos begeiſtert. Der Film erlebte übrigens erſt in der vergangenen Woche ſeine ſüdweſt⸗ deutſche Uraufführung im Mannheimer„Uni⸗ verſum“. Modernſte Vorführapparate bedin⸗ gen eine hervorragende Bild- und Tonwieder⸗ gabe, wie auch die Akuſtik des Raumes eine ausgezeichnete iſt. Herr Fieger, der Beſitzer beider Film⸗ theater in Viernheim, hat in den„Gloria⸗ Lichtſpielen“ eine wirklich großartige Kultur⸗ ſtätte geſchaffen, auf das er und auch Viern⸗ heim ſtolz ſein darf, eine Kulturſtätte, die jeder Großſtadt Ehre machen kann. Im wei⸗ teren wünſchen wir noch einen guten Start ins neue Filmjahr 1936-37. Aus Stabt und Land Mannheim.(Radfahrer tödlich verun⸗ glückt). In den Abendſtunden des Freitag wurde auf der Caſterfeldſtraße ein 45 Jahre alter Mann aus Rheinau, der mit einem un⸗ beleuchteten Fahrrad fuhr, von einem aus emgegengeſetzter Richtung kommenden Perſo⸗ neikraftwagen überholen wollte, angefahren und zu Boden geſchleudert. Der Radfahrer erlitt hierbei ſo erhebliche Kopfverletzungen, daß er auf dem Transport nach einem Kran⸗ kenhaus bereits verſtarb. Ueber die Schuld⸗ frage ſind die Erhebungen noch im Gange.— (Weitere ſechs Verkehrsunfälle). Bei weiteren ſechs Verkehrsunfällen, die ſich am Freitag hier ereigneten, wurden zwei Perſonen ver⸗ letzt, von denen eine nach einem Krankenhaus gebracht werden mußte. Dieſe Verletzte wurde durch Selbſtverſchulden beim Ueberqueren der Fahrbahn von einem Kraftfahrzeug angefah⸗ ren.— Gauamtsleitung der NS V. nach Darmſtadt verlegt Darmſtadt. Die„Heſſ. Landeszeitung“ teilt mit: Um der Stadt Darmſtadt einen Aus⸗ hie für die Verlegung der Reichsbahnver⸗ ehrskontrolle zu geben, hat Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger auf Antrag des Gauamtsleiters Pg. Haug die Verlegung der Gauamtsleitung Heſſen-Naſſau des Amtes für Volkswohlfahrt nach Darmſtadt angeordnet. Mit der Gauamtsleitung der NSV. kommen über hundert Angeſtellte mit ihren Familien nach Darmſtadt. Das Gebäude der Verkehrs- kontrolle am Steubenplatz iſt bereits käuflich erworben. Unter Getreideſäcken begraben.— Ein eigenartiger Unfall Mainz. In Finthen, an der Hauptver- kehrsſtraße nach Bingen, ſtürzte ein von Wackernheim kommender Laſtwagen, der in vor einer Ruheſtätte kurz verweilten, deren Finthen Getreide geladen hatte, beim Aus⸗ . 8 weichen um und ſtellte ſich buchſtäblich auf den Kopf. Ein neben dem Laſtauto gehender Mann, der einen Handkarren vor ſich ſchob, wollte ſich durch einen Sprung vor den her⸗ unterfallenden Getreideſäcken retten, wurde je⸗ doch unter ihnen begraben. Mit ſchweren Ver⸗ letzungen kam der Verunglückte ins Mainzer Krankenhaus. Seltſam iſt, daß der Sohn des lebensgefährlich Verletzten vor faſt genau drei Jahren an ungefähr der gleichen Stelle von einem Kraftfahrzeug erfaßt und getötet wor⸗ den iſt. Eckelsheim.(Trauring nach 22 Jahren wiedergefunden). Beim Kartoffelausmachen fand der Schreinermeiſter Heinrich Steil ſei⸗ nen Trauring, den er vor 22 Jahren dort ver⸗ loren hatte. Der Ring war, trotzdem er 22 Jahre unter der Erde lag, gut erhalten. Barockkirche niedergebrannt In der Sakriſtei der St. Martinskirche in Riegel bei Freiburg brach am Mittwoch— nachmittag, wenige Minuten nach 4 Uhr, aus bisher noch ungeklärter Urſache ein Brand aus, der ſich mit raſender Geſchwindigketi über das Dach bis zum Turm ausbreitete. Nach kaum zehn Minuten ſtürzte das große Kirchen⸗ dach in ſich zuſammen, während die Flammen am Turm hochſchlugen und dieſen ebenfalls in Brand ſetzten. Wenige Augenblicke ſpäter ſtürzten die Glocken herunter. Innerhalb kür⸗ zeſter Friſt waren die Ueberlandhilfe der Feuerlöſchpolizei Emmendingen und Kenzin⸗ gen mit ihren Motorſpritzen zur Stelle, um vereint mit der Riegeler Feuerwehr die Ge⸗ fahr für die umliegenden Häuſer abzuwenden. An eine Rettung der Kirche, die vollſtändig ausbrannte, war nicht mehr zu denken. Die geſamte Einrichtung der Kirche, eines ſchönen Barockbaues aus dem Ausgang des 18. Jahr- hunderts, wurde mit Ausnahme einer Mon⸗ ſtranz ein Raub der Flammen. n K* ————— i. KEC * 1 ö 1 17 8 Leulung Reue aantag nochmals Ein Unentjchieben in Hockenheim Nun hat Viernheim abermals einen Punkt eingebüßt. Aber man muß ſchon berückſich⸗ tigen, daß es nicht ſo leicht iſt, in Hockenheim Punkte zu holen. Hockenheim, welches an den beiden letzten Sonntagen geſchlagen wurde, ſtrengte ſich gegen Viernheim nunmehr mächtig an, um den Abſtand zur Spitzengruppe etwas aufzuholen. Das Spiel hatte auch unter dem niedergehenden Sprühregen zu leiden. Hocken⸗ heim beſchränkte ſich auf Durchbrüche, wurde aber damit ſtets gefährlich. Schon gleich zu Beginn verſiebte Hockenheims Mittelläufer eine ſichere Sache, indem er den Ball an dem herausſtürzenden Tormann vorbei ins Aus lenkte. Den Angriffen der Grünen fehlte die Genauigkeit, dadurch konnte Hockenheims Ver⸗ teidigung immer wieder rettend eingreifen. Die Hockenheimer drängten zeitweiſe, aber Viernheims Hintermannſchaft hielt dicht und da war es vor allem Krug, welcher ſich durch Glanzleiſtungen auszeichnete. Die Amicitia ließ jedoch nicht locker, aber zu einem Erfolg ſollte es vor der Pauſe nicht mehr reichen. Kurz vor Seitenwechſel beförderte der Viern⸗ heimer Halblinke eine tadelloſe Flanke von rechts ins Aus. Nach dem Wechſel ſah man Viernheim wieder ſtark im Angriff, doch die Verteidigung der Platzbeſitzer war auf der Hut. Ihr Tormann hatte zwei ſchwere Schüſſe des Viernheimer Rechtsaußen zu halten. Ungefähr zehn Minuten vor Schluß konnten die Grünen durch ihren Mittelſtürmer in Führung gehen. Aber im letzten Augenblick verhängte der Schiedsrichter einen Foulelf⸗ meter gegen die Amititia, welcher den Hocken⸗ heimern den Ausgleich brachte. Bezirksklaſſe Anterbaden Weſt Spiele gew. un. verl. Tore Pkt Ilvesheim 9 F Olymp. Neulußheim 8 85. 2 1 2414 12 Phönir Mannheim 8 5 0 2 8012 Germ. Friedrichsfeld 8 4 2 2 90K 10 Käfertal 8„CCCCÜÜ˙**. Hockenheim 9 4 1 2a 9 Viernheim 8 8 8 Feudenheim 9„ FC. 08 Mannheim 8 3 ˙· 8 Fortuna Heddesheim 8„„%«;—[. ß. Kurpfalz Neckarau 8 F111 Fortuna Edingen 9 s Die Turner⸗Hanoͤballer jchlagen MTG. Mannheim 8:0 Gar Vieles war mit dem Ausgang des geſtrigen Pflichtſpieles zwiſchen dem hieſigen Turnverein und der Mannheimer TG. ver⸗ bunden; denn beiderſeits blieb man bisher noch ohne Spielgewinn und gab auch dieſer Umſtand dem Kampf ſein beſonderes Gepräge. Und was viele der Getreuen unſerer Turner⸗ 4 Handballer nur ſo im Geheimen hofften, es wurde zur Wirklichkeit: Die Spieler des Turn⸗ vereins hatten reſtlos die Wichtigkeit dieſes Treffens erkannt und durch eine überzeugende Leiſtung die ihnen am vorletzten Sonntag im Spiel gegen Hohenſachſen verlorengegangene Sympathie der Viernheimer Handballanhänger wieder reſtlos zurückerobert. Mit dem nicht⸗ alltäglichen Reſultat von 80 behielten unſere f Turner über ihre Gäſte die Oberhand Das war wieder mal ein Spiel, wie man es ſich wünſcht: ſtets getragen von echt ſportlichem Geiſt, ohne aber dabei an Schnelligkeit und Spannung etwas einzubüßen. Und ſo muß es ja auch ſein. Dann kommt man dem Ziel, mehr und mehr Intereſſenten für den echt deutſchen Handballſport zu gewinnen, immer näher. Die zahlreich erſchienen Zuſchauer wa⸗ ren ob der gebotenen Leiſtungen reſtlos be⸗ Bekanntmachung Betr.: Schutz der Starkſtromanlagen. Ich mache darauf aufmerkſam, daß das Drachenſteigenlaſſen in der Nähe von Frei⸗ leitungen verboten iſt. Einerſeits können beim Berühren der Leitungsdrähte durch Drachen oder Schnur Menſchenleben gefährdet, an⸗ dererſeits ſchwere Betriebsſtörungen herbeige⸗ führt werden. Wir fordern daher alle Einſich⸗ tigen dazu auf, die Kinder auf das Gefähr⸗ liche ihres Vergnügens hinzuweiſen und das Drachenſteigenlaſſen in der Nähe von Frei⸗ leitungen zu unterbinden. Viernheim, den 30. Oktober 1936 Der Bürgermeiſter enabsalzgenossenschatt Heute Montag abend von 6—8 Uhr Aus⸗ zahlung und Einzug der Ausgleichsbeiträge. Hofmann, Rechner. friedigt und werden wohl auch im weiteren Verlaufe der Spiele ſtets mit Intereſſe bei der Sache ſein. Kein ſchwacher Punkt war in der Viern⸗ heimer Mannſchaft zu finden. Vor allem der Sturm, geführt von Schmitt Siegfr., gab dies⸗ mal ein ganz annehmbares Bild ab. Mitunter wurden hier ſehr ideenreiche Sachen vorge⸗ führt, und ſprechen wohl die erzielten 8 Tore am beſten für die produktive Arbeit der Fün⸗ ferreihe. Doch auch die Läuferreihe mit Ver⸗ teidigung, in welcher man wieder erſtmals ſeit langer Zeit Kempf Joh. ſehr erfolgreich wirken ſah, waren voll auf der Höhe. Und Werle Joſ. im Tor bewies wieder einmal, daß er immer noch der alte iſt. Wohl war er, bedingt durch die gute Abwehrarbeit der Hintermann⸗ ſchaft, nicht allzu ſehr überlaſtet, doch was trotzdem auf das Tor kam, wurde ſeine ſichere Beute und mit vereinten Kräften konnte man ſo das Tor vollſtändig rein halten, was— wie oben ſchon erwähnt— während eines Handballtreffens nichts Alltägliches ſein dürfte. So kann man nun aufgrund der ge⸗ ſtern vollbrachten Leiſtungen mit ruhigem Gewiſſen und froher Hoffnung den weiteren Spielen entgegenſehen. Die Viernheimer Tur⸗ ner werden in dieſer Aufſtellung und mit dieſer, wenn auch noch nicht ganz vollendeten Spielweiſe noch manchen Verein vor unlösbare Rätſel ſtellen. Die Jugend des Turnvereins hatte geſtern die gleiche von VfL. Neckarau zu Gaſt und ſchickte denſelben mit einer 14:0⸗Packung wie⸗ der ab, womit Viernheim ſeinen Stand als Tabellenführer erneut befeſtigte. Die Reſultate der Handball-Bezirksklaſſe: TV. Viernheim— MTG. 8.0 TV. Handſchuhsheim— Friedrichsfeld 7:9 TV. Hohenſachſen— TV. Hockenheim 7:11 Zeige durch zweckmäßige Reſtverwertung, daß du eine gute Hausfrau biſt! Du ſparſt im Central-Film-Palast: Hans Albers in damit an Haushaltsgeld! .. ·ð—/ // xv. Danksagung Für die uns beim Heimgange unseres lieben, nun in Gott ruhenden, unvergeßlichen Ver- storbenen, Herrn Adam Ehrhardt 1. erwiesene herzliche Anteilnahme und für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruhestätte, sagen wir innigsten Dank. Auch der Hochw. Geistlichkeit herzl. Dank für den trostreichen Beistand. Ein Vergelt's Gott den Stiftern von hl. Seelenmessen sowie für die vielen Kranz- und Blumenspenden. Viernheim, den 2. November 1936 Die tieftrauernden Hinterbliebenen „Savoy-Hotel 217“ Anträge nur über Aetzgerinnung Zur Erhöhung der Fleiſchzuteilung Die Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau gibt bekannt: Bereits vor einiger Zeit wurde an⸗ geordnet, daß Anträge von Metzgern auf Er⸗ höhung des Fleiſchkontingents zuerſt der zu⸗ ſtändigen Metzgerinnung vorgelegt werden müſſen, bevor ſie an den Viehwirtſchaftsver⸗ band Heſſen⸗Naſſau eingereicht werden. Da ſich in letzter Zeit die Zahl der unmittelbaren Anträge von Metzgern an den Viehwirtſchafts⸗ verband häufen, ſei noch einmal daran erin⸗ nert, daß Antragſteller, die ihre zuſtändige Innung übergehen, nicht damit rechnen kön⸗ nen, daß ihre Angelegenheit bearbeitet und er⸗ ledigt wird. Viernheimer Tonfilmſchau Achtung! Der Spitzenfilm der Ufa! Der Hans Albers-Großfilm: Savoy Hotel 217 ab heute im Central⸗Film⸗Palaſt Mit Hans Albers, Brigitte Horney, Käthe Dorſch, Guſti Huber, Renee Deltgen, Alexander Engel, Aribert Wäſcher, Paul Weſtermeier, Hans Leibelt, Jak. Tiedtke u. a. Hans Albers an der Spitze einer erleſenen Beſetzung beſter Namen, als Darſteller der Hauptfigur des von dem Dichter Gerhard Menzel künſtleriſch und lebensecht geſtalteten Geſchehens und unter der Spielleitung des be⸗ kannt erfolgreichen Guſtav Uciky— das allein ſchon ſind Feſtſtellungen, die einen ungewöhn⸗ lich großen Ufa-Film erwarten laſſen dürften! Hans Albers, deſſen einzigartige Kunſt der Darſtellung mit dem Ufa⸗Film„Flüchtlinge“ wohl am ſtärkſten in Erinnerung iſt, ſiegt wieder im Zeichen der Ufa in einem neuen, großartigen Film, der ſich, als menſchliche Ko⸗ mödie und menſchliche Tragödie zugleich, zu einem unauslöſchlichen Erlebnis formt—: „Savoy⸗Hotel 217“. Ein dramatiſch wuch⸗ tiges, von blutvollem Leben erfülltes Geſche⸗ ** Gardinen Stores am Stück Tischdecken in großer Auswahl zu bill. Preiſen Robert Steiert Empfehle mich im *— Josef Neft ö., Metzger Friedrichſtr. 37 N Manufaktur- und Modewaren Wäsche und Aussteuer Wo 7 Weinheimerstrasse 62 kaufe ich gut u. preiswert meine ele im bee. wäncht lasse ich meine 0 elde fachgemäß und billig umarbei- ten und neuan- fertigen? Bei Pelx Hun Mannheim S 3. 13 Fernruf 28065 Er ist der richtige Fachmann für Sie M N N 2 2 8 955,, ,, ————ů———— Guterhaltene eiſ Kinder- bettſtelle ſowie 2 Kraut⸗ ſtänder zu ver⸗ kaufen Von wem, ſagt die Geſchäftsſt ds. Bl. 5 Wochen alte Alilch⸗ Im Gloria-Lichtspiel:— Anfang je 8,15 Uhr Das Frauennaradies hen! Ein unerhört eindrucksvolles Gemälde packender, menſchlicher Schickſale! Ein mit⸗ reißendes Schauſpiel, in dem alle Regungen und Schwingungen der menſchlichen Seele le— bendig werden, in dem reine, opferbereite Liebe, hemmungsloſe Leidenſchaft, brennender Haß und blinde Eiferſucht gegeneinanderſtehen. Nicht allein der dramatiſche Höhepunkt des Films und ſeine Auswirkungen— ein rätſel⸗ hafter Mord und die Fahndung nach dem nicht weniger rätſelhaften Täter— ſondern jede Steigerung der ſich entwickelnden Hand⸗ lung, jedes Bild, jede Szene dieſes Films wird Erleben voller erregender Spannung! * Zur Aufführung in den Gloria⸗Lichtſpielen kommt heute Montag die Film⸗Operette: „Das Frauenparabies“ Eine Freude für Auge und Ohr und Herz. Ein Film, der beglückt und begeiſtert. Dieſer Film erfüllt alle mit der glücklichen Heiter⸗ keit liebender Herzen und beſchwingt alle mit einem Reigen perlender Melodien. Ein Beſuch der Gloria-Lichtſpiele wird für alle Beſucher eine Ueberraſchung ſein. Es wurde alles daran geſetzt, aus dem früheren U. T. eine würdige Kulturſtätte zu ſchaffen, die den heutigen Bedürfniſſen voll und ganz gerecht wird. Nicht mehr wie vorher im U. T. In den Gloria-Lichtſpielen gibt es jetzt was zu hören und zu ſehen und zu ſtaunen. Herr Fieger, ein alter Filmfachmann wird ſtets be⸗ müht ſein, das Beſte vom Beſten uns darzu⸗ bieten, was er auch ſchon bewieſen hat. So empfehlen wir allen Filmfreunden einen regen Beſuch der beiden Theater: Central⸗Film⸗ Palaſt und Gloria⸗-Lichtſpiele. Der Beſuch der beiden Theaters iſt das ſchönſte Vergnügen am Platze. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IX 1936 über 1700. 8. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. ——— 2—E— 1. Es war nur eine Beule. 725 a Höfel las eines Tages in der Zeitung, daß ſich in Amerika die 8 Bergarbeiter durch Lederhelme ſchützen. Der Gedanke leuchtete ihm ein, und nach einigem Sparen beſaß auch er ſo einen Helm. Gab das ein Gelächter im Schacht, als Höfel damit anrückte. hänſelte ihn mit ſeiner„Pickelhaube“, wo es nur ging. Aber dann ſchlug eines Tages der eiſerne Schachtausbau um, und auch Höfel, der dort arbeitete, ſackte zuſammen. Eine ſchwere Eiſenſtange— ein ſogenannter Stempel— war ihm auf den Kopf gefallen. Entſetzt wollten ihm ſeine Kameraden zu Hilfe eilen, da richtete er ſich ſchon wieder auf. Mit taſtender Hand ſuchte er das große Loch in ſeinem Kopf, fand aber nur eine Beule. Der Helm hatte den fürchterlichen Schlag faſt ganz abgefangen, und Höfel hatte mit ſeiner Meinung Man recht behalten: Die Zeitung iſt bedeutend mehr wert, als ſie koſtet! . ͤ ͤ ñ K——. jchweine= eee eee zu verkaufen beercdege Den Tag verſtehen— Existenz für dortigen Be⸗ zirk Bezirksleiter geſucht hoh. Verd. [Ort u. Beruf gl (koſtl. Anleitg.) Kahmann & Müller Hilden, Rhld. 1 Inſerieren die Sukunft erkennen: Zeitung lesen! bringt Erfolg! RP g —[—?7ꝛ‚ rv.—— 2 A N Die lame ten; der die e nütze etwa nale Eple fürn net nute auße auch brüc tagen nuten Spiel den. ſchön Leiſt zwiſc nütten man f ganz bracht Veiſe Etürn onder Winkl. auf de zende geſtern auf ſer r⸗ llt rr MI TEL kiE N ICA Verantwortlich für die Hauptſchriftleitung Franz Krawutſchke, Worms, für den Anzeigenteil Otto Watzke, Worms. Durchſchnittsauflage der Montagsausgabe III. Vj. 1936 über 20 000. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms a. Rh. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Fernſprecher der Schriftleitung Nr. 5141. Erſchein neden M tag u. Freitag. Be; is der Y 8 Anzei Beil ür die M 9 be 1845 gc baude dn N Worms a. Rh. e re aa n e. 16. e. it. 8 ſtsſtelle Wollſtraße 2. P. S. K. Eshin. 4674 im Kertef bei 67 mmi Breite 40 Nfg. nach Prelslitte Nr. 5 Monlag, den 2. November 1936 ae ee m b. H. Worms a Rb. Jahrgang f 17 f Fußball in Zan unban in Zahlen Züddeulſche Meiſterſchaftsſpiele: i Gau Südweſt: j j f 2 1 1 1 7 7 ickers Offenbach— FSV. Frankf 29 Ein 5:2-zieg in Saarbrücken und das 2:2 in Offenbach bringen Wormalia an die Jpitze A e e e e - Spfr. Saarbrücken— Wormatia Worms 215 .— 25 Boruſſia Neunkirchen— SV. Wiesbaden 31 a Deutschland 8 Fpankreich Im Rugby 3.68(3.3) Fͤ. Pirmaſens— FV. Saarbrücken 4:1 f 2* Gau Baden: J 7 N 9 f 3 3 1 N JV, Naſtatt 04— FC. Pforzheim 11 Umſchwung in der hand ball-Gauklaſſe: Pfalz eudwigshafen geſchlagen— Dies Oppenheim bezwingt Ife. Nedaran— e C. Walze 222 Pfeddersheim 7:5- In der Fuß ball-Bezitisflaſſe spielen Egelsbach— Mg B. darmſladl 3:3— Lorſch ver⸗ 19 e f f 8 SC. Stuttgart— Stuttgarter Kicker liert beim 55. Darmſtadl 3:1 Sp.-Vgg. Cannſtatt 5 Spfr. Stuttgart Spfr. Eßlingen— FV. Zuffenhauſen Vormalia gefällt in Saarbrücken 84 Sporlfteunde Zaarbrücken- Wormalia Worms 2:5 lo:2] Saarbrücken, 1. Nov. Es war nicht die beſte Vorſtellung, welche die Wormſer diesmal auf den Saarwieſen von den drei bisher in Saarbrücken ausgetrage⸗ nen Verbandsſpielen gegeben haben; aber wie⸗ derum erſtrahlte der Kampfeifer der Mann⸗ ſchaft des Gaumeiſters in beſtem Lichte. Die Wormaten⸗Elf ſchlug heute einen Gegner, der gut zwei Drittel der Spielzeit eine klare Feld⸗ überlegenheit hatte. Zum Schluß mußte trotz⸗ dem jeder der 4000 Zuſchauer, die dem Kampfe beiwohnten, ſich ſagen, daß in den Wormſern der verdiente Sieger vom Platze ging. Die vortrefflichen Eigenſchaften der Gaſtelf kamen vor allem in ihren taktiſchen Fähigkei⸗ ten zum Ausdruck und zeigten ſich weiter in der großen Schwungkraft von zwei Stürmern, die es verſtanden, jede Torgelegenheit auszu⸗ nützen. Die beiden ſind, wie nicht anders zu erwarten, Fath und Eckert. Der internatio⸗ nale Linksaußen kam allerdings nur ſelten ins Spiel. Lange Zett wurde er von ſeinen Mit⸗ ſtürmern garnicht bedient und auch vom Geg⸗ ner nicht beachtet. Aber in den wenigen Mi⸗ nuten, in denen der kleine und ſchnelle Links⸗ außen der Wormſer am Ball war, wurde es auch ſofort höchſt gefährlich vor dem Saar⸗ brücker Tor. Beiſpielhaft für das hervor⸗ ragende Können von Fath ſind die fünf Mi⸗ nuten in der zweiten Halbzeit, in denen das Spiel eindeutig für die Gäſte entſchieden wur⸗ den. Fath bekam einen Ball, flankte wunder⸗ ſchön vor das Tor, ſodaß der Rechtsaußen Leiſt gar keine Mühe hatte, den Ball einfach zwiſchen die Pfoſten zu lenken. Einige Mi⸗ nuten ſpäter ſchoß Fath ſelbſt ein Tor, wie man es ſelten oder aber nur von ihm ſieht. In ganz ſpitzem Winkel vor dem Tor ſtehend, brachte er den Ball auf eine direkt unglaubliche Weiſe zwiſchen die Pfoſten. Neben den beiden Stürmern iſt noch ein Mann der Wormſer be⸗ ſonders lobend hervorzuheben und zwar Willi Winkler. Er hatte ſchon im Ludwiaspark und auf dem Boruſſenplatz in Neunkirchen glän⸗ zende Abwehrarbeit als Verteidiger gezeigt, geſtern aber auf den Saarwieſen war Winkler unüber⸗ windbar. Die Wormaten können auch ſtolz darauf ſein, daß ſie in dem jungen Kern, der die Stelle von Cloſſet einnimmt, einen würdigen Partner für Winkler gefunden haben. Zuverläſſig wie im⸗ mer war das Spiel der drei Läufer Fries, Kie⸗ fer, Zimmermann. Wenig beſchäftigt war der Torwächter Ebert, ſodaß er nie zu vollem Ein⸗ ſatz ſeines Könnens gezwungen wurde. Im Angriff klappte es in der Zuſammenarbeit bei weitem nicht wie in den früheren in Saarbrük⸗ ken ausgetragenen Spielen. Der Sturm be⸗ ſchränkte ſich auf Einzelleiſtungen, wobei ſich, wie ſchon erwähnt. Eckert und Fath beſonders auszeichneten. Nicht vergeſſen darf aber werden, daß im An⸗ griff der Wormaten Buſam und Lehr fehlten und dadurch eine Neubeſetzung vorgenommen werden mußte. Tiator und Leiſt waren hier neu eingeſtellt worden. Auch die Sportfreunde hatten in ihrem An⸗ griff zwei Spieler erſetzen müſſen und zwar fehlte der im vorſonntäglichen Spiel vom Platz geſtellte Rechtsaußen Kuhlmann und der Mit⸗ telſtürmer Pletſch. Die Saarbrücker mußten deshalb ihren Sturm vollſtändig umgruppie⸗ ren. Sie übertrugen die Führung ihrem frü⸗ heren Verteidiger Hans. ließen Jolly auf Halb⸗ links und Comteſſe auf Linkaußen ſpielen und ſetzten auf dem rechten Flügel den Nachwuchs⸗ ſpieler Bohrmann ein. Dieſe Aufſtellung war von vornherein als eine Schwächung anzu⸗ ſehen, und es zeigte ſich auch im Spiel, daß die Stürmer der Sportfreunde ſich nicht durchſetzen konnten. Zunächſt haperte es an der Zuſammenarbeit und dann, als dieſe beſſer geworden war, fehlte es an der notwendigen Schußkraft und Schuß⸗ ſicherheit. Während ſeiner ſtändigen Ueber⸗ legenheit verſtand es der Sportfreundeſturm nicht, die ſich ihm zahlreich bietenden Torge⸗ legenheiten auszunützen. Es war zwar manch⸗ mal Pech dabei, doch überwog das Unvermögen der Stürmer. Weit beſſer gefielen die rück⸗ wärtigen Linien, in denen jedermann ſeinen Poſten zur Zufriedenheit ausfüllte. Auch dem Torwächter Papſt iſt kein Vorwurf zu machen, gegen die fünf Treffer konnte er nichts aus⸗ richten. 5 Das Fpiel begann für die Wormſer ſehr verheißungs⸗ voll. Bereits in der erſten Minute führte ein von Fath durchgeführter und von Gölz abge⸗ ſchloſſener Angriff zum Führungstor der Heſ⸗ ſen. Dann war das Spiel zeitweiſe ausgegli⸗ chen, beiderſeits zerfahren und mitunter ſehr Die Ueberraſchung Kickers Offenbach 331. Die Bornheimer kamen in Offenbach vor 8000 Zuſchauern in einem ſehr ſchnellen und hartnäckigen, aber immer im Rahmen des Erlaubten bleibenden Kampfe zu einem ver⸗ dienten Punktgewinn. Die Offenbacher wa⸗ ren in der erſten Halbzeit leicht, nach der Pau⸗ ſe ſtärker überlegen und hatten in ihrer Ver⸗ teidigung einſchließlich des Mittelläufers Lin⸗ demann ihren beſten Mannſchaftsteil, wäh⸗ rend im Angriff nur der Linksaußen Keck ge⸗ fiel. Beim Fußballſportverein hatte Schuchardt hart. In der 37. Minute ſchoß Eckert mit präch⸗ tigem Schuß aus 20 Meter Entfernung das zweite Tor für Worms. Bis zur Pauſe und auch in der erſten Viertelſtunde der zweiten Halbzeit lagen die Sportfreunde im Angriff, ohne jedoch zu Erfolgen zu kommen. In der 15. Minute machten die Wormſer ihren erſten Angriff in dieſer Halbzeit, und dieſer führte auch ſofort zum dritten Treffer. Fath hieb eine Flanke vor das Tor, wo Leiſt ſtand und unhaltbar einſchieben konnte. Drei Minuten ſpäter verhängte der in ſeinen Entſcheidungen ſehr unſichere Schiedsrichter Sattler⸗Frank⸗ furt einen Elfmeter gegen Worms wegen ange⸗ ſchoſſener Hände bei Winkler. Den Elfer konnte Comteſſe nicht verwandeln, vielmehr war der Schuß ſo ſchwach, daß Ebert ihn leicht abwehren konnte. Bereits eine Minute ſpäter war beinahe wieder ein Elfmeter fällig gegen Worms, doch verhängte der Schiedsrichter einen Strafſtoß vor der Strafraumlinie aus. Er konnte aber ebenfalls nicht verwandelt wer⸗ den. In der 20. Minute ſetzte ſich Eckert im Alleingang durch und lenkte zum 4:0 ein. Wei⸗ tere 10 Minuten ſpäter folgte der fünfte, don Fath auf prächtige Weiſe erzielte Treffer. Es hieß 5:0. Bis zum Spielende gelang es dann den Saarbrücker Stürmern Bohrmann und Schauß, das Ergebnis auf 5:2 zu ſtellen. am Bieberer Berg Frankfurk 2:2[2:2 einen ſehr guten Tag, der Bornheimer bringt überhaupt anſcheinend ſeine beſten Leiſtungen immer gegen die Offenbacher auf. Verſager gab es in der Bornheimer Elf nicht, hervorzu⸗ heben iſt noch der Verteidiger Hinkel. Die Offenbacher verwandelten in der 5. Minute durch Staub einen von Müller ver⸗ ſchuldeten Handelfmeter. In der 25. Minute glich Schuchardt durch einen Strafſtoß aus. 5 Minuten ſpäter fiel dann das ſchönſte Tor des Tages. Schuchardt ſchoß aufs Tor, Eigenbrodt .———— Ae Lage in der Jußb Wormatia Worms Offenbacher Kickers. SV. Wiesbaden Eintracht Frankfurt. FK. Pirmaſens FSV. Frankfurt Boruſſia Neunkirchen Union Niederrad., Spfr. Saarbrücken„ 1 FV. Saarbrücken Am Sonntag, 8. Novemb „„„„„„„„„„„ W„„„„„„ 2„„„„„„„„„„„ 2 2„„ all-Gauliga Südweſt 1 6 5 9 22712 111 2334 2 0 15:10 10:2 197 4 0 2 15:8 8·4 „ 0 3 18:17 8:6 „ 2 13:16 8:6 3 8. 8 2 8 22:17 8:8 E 12:13 7:9 1 2 0 5 11:20 410 1 1 7 1 1 5 9118 3111 1 W 0 1 5 10:21 1:11 er, ſpielen: Um den Tſchammer⸗Pokal: Düſſeldorf: VfL. Benrath— Wormatia Worms Gelſenkirchen: Eintracht Frankfurt— Kickers Offenbach Gauliga Südweſt: FC. Schalke— FC. Schweinfurt Sportverein Wiesbaden— FSV. Frankfurt Boruſſia Neunkirchen— Sportfr. Saarbrücken FV. Saarbrücken— Union Niederrad ——————— 883 . 8.— ———— 8 Union Böckingen— VfB. Stuttgart SV. Göppingen— 1. SSV. Ulm Gau Bayern: Wacker München— FC. 05 Schweinfurt 1 VfB. Ingolſtadt⸗Ringſee VfB. Coburg 2 BC. Augsburg— 1. FC. Nürnberg 4: Sp.⸗Vgg. Fürth— Bayern München 2 Gau Heſſen: Kewa Wachenbuchen—Heſſen Bad Hersfeld 2 Kurheſſen Marburg— VfB. Friedberg 2:6 SC. 03 Kaſſel— Spygg. Nlederzwehren 6 Bezirksklaſſen im Gau Züdweſt Gruppe Südheſſen: FJC. 03 Egelsbach— MSV. Darmſtadt SV. 98 Darmſtadt— Olympia Lorſch Alemannia Worms— BfR. 1910 Bürſtadt 3:8 SV. Münſter— Olympia Lampertheim Normannia Pfiffligheim— Haſſia Dieburg Spogg. Arheilgen— SV. Horchheim Gruppe Rheinheſſen: 1. FSV. 05 Mainz— Opel Rüſſelsheim 0:3 Germania Okriftel— SV. 1912 Koſtheim 92 Viktoria Walldorf— Haſſia Bingen 10:0 SV. Flörsheim— VfB. Unterliederbach 155 1 2 8 29282 5 0 2 IV. 06 Geiſenheim— FVgg. 03 Mombach 0: SpVgg. 1910 Weiſenau— Tura Kaſtel 4: Sportvgg. Arheilgen— SV. Horchheim 212 Gruppe Pfalz⸗Oſt: Pfalz Ludwigshafen— FV. Speyer Germ. 04 Ludwigsh.— Phönix Ludwigsh. SpVgg. Mundenheim— TV. Frieſenheim 3: ASV. Ludwigshafen— 03 Ludwigshafen? FV. 08 Mutterſtadt TSG. Rheingönheim FG. 1914 Oppau— Kickers Frankenthal 2 2 2 75 + — 88 wehrte ab, doch kam der Ball über Sadtler u. Schmidt wieder zu Schuchardt, der das Leder ins Netz lenkte. Eine Minute vor der Pauſe fiel dann durch Stein der Ausgleich, als Wolf unnötigerweiſe Keck entgegenlief. Mitte der zweiten Halbzeit wurde der Bornheimer Rechtsaußen Stadler verletzt, daß er ausſchei⸗ den mußte. Der beſte Mann auf dem Platze war der Schiedsrichter Multer ⸗ Landau, der alle. Regelwidrigkeiten im Keime erſtickte. Der Platz war ſehr glatt und während die Kickers den Fehler machten, flach zu ſpielen, bemüh⸗ ten ſich die Bornheimer, das Leder hoch zu halten. 0 7 2 Wiesbadens zweile Niederlage Boruſſia Neunkirchen SV. Wiesbaden 3: 1. Die Wiesbadener können anſcheinend nur zu Hauſe gewinnen. Nach dem 014 in Niederrad gab es nun eine Niederlage in Neunkirchen. Die Wiesbadener hinterließen kämpferiſch einen guten Eindruck, zeigten jedoch wenig Syſtem, Fuchs, Schulmeyer, Linn und nach der Pauſe auch Wolff waren die beſten Leute Wiesbadens. Bei Neunkirchen war die Hinter⸗ mannſchaft hervorragend und außerdem gefier der rechte Flügel Schumann⸗Hilpert. Mehrere Lattenſchüſſe verhinderten eine höhere Tor⸗ ausbeute der techniſch klar überlegenen Bo⸗ ruſſen. Neunkirchens Linksaußen Fuhrmann wurde 10 Minuten vor der Pauſe verletzt und konnte ſpäter ſeinen Poſten nicht mehr richtig ausfüllen. Petry ſchoß in der 11. Minute den Führungstreffer und in der W. Minute fiel auf einen Fehler des Wiesbadener rechten Verteidigers durch Hilpert das zweite Tor. Nach dem Wechſel ſchoß Petry in der 24. Mi⸗ nute den dritten Treffer und zwei Minuten ſpäter kamen die Wiesbadener durch ihren Mittelſtürmer Fuchs zum Ehrentreffer. Dr. Storch⸗Ludwigshafen war manchmal zu un⸗ entſchloſſen, leitete aber doch vor 3000 Zu⸗ ſchauern zufriedenſtellend. —— ee eee e ———— 5 e— .* Rund um den Sonnlag Dieſe Tage zwiſchen Oktober und November gleichen ſich jedes Jahr wie ein Ei dem ande⸗ ren. Meiſt grau und trübe und von ſuſſelndem Regen begleitet, bringen dieſe Tage die rechte Allerſeelen-Stimmung. Der diesjährige 1. No⸗ vember präſentierte ſich beſonders troſtlos, und als es am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr im⸗ mer noch regnete, da hatte man alle Hoffnun⸗ gen auf einen vernünftigen Fußball-Sonntag aufgegeben. Umſomehr muß man ſich wundern, daß nicht ein einziger Spielausfall gemeldet wurde; ſpeziell in unſerer Kante hatte man be⸗ ſtimmt damit gerechnet. Anderswo ſcheint das Wetter erträglicher geweſen zu ſein. Jeden⸗ falls fanden die Spiele alle ſtatt. * Das für uns erfreulichſte Ergebnis dieſes Sonntags iſt der klare 5:2-Sieg der Wormaten in Saarbrücken. Man hatte gewiſſe Bedenken, als man erfuhr, daß Buſam und Lehr, die beide vom Benrather Spiel noch k. o. ſind. nicht mittun können. Leiſt und Thiator waren die Erſatzleute, welche den Wormaten⸗ angriff ergänzen ſollten, und dabei hatte man Gölz nach Halblinks genommen. Das Spiel ſelbſt brachte erneut den Beweis, wie gefeſtigt die Wormatenmannſchaft heute daſteht und daß auch der Verluſt von zwei ſo guten Leuten das Gefüge der Elf noch nicht erſchüttert. So muß es auch ſein bei Meiſter⸗Mannſchaften, in ſol⸗ chen Lagen erſt erhärtet ſich die Klaſſe einer Elf. Dieſer Sieg in Saarbrücken iſt viel wert, er dürfte vor allem das Zutrauen der Mann⸗ ſchaft zu ſich ſelbſt ſehr gehoben haben. Jetzt darf man ſie unbedenklich auch nach Düſſeldorf ſchicken. Es iſt eine alte Erfahrungsſache, daß dem Tüchtigen auch das Glück beiſeite ſteht. Dies⸗ mal ſtand es den Wormaten inſofern bei, als ihr ärgſter Widerſacher, der OFC. Kickers, auf eigenem Platze einen Punkt an den FSV. Frankfurt abgeben mußte. Man hatte ſelbſt in Frankfurt den Bornheimern keine Hoffnungen für dieſes Spiel gegeben—— und ſiehe da, es ging doch gut. Dieſer eine Punktverluſt der Offenbacher kann bei der letzten Zuſam⸗ menzählung einmal eine große Rolle ſpielen. Wichtig iſt vor allem: die Frankfurter Vereine dürften jetzt gemerkt haben, daß auch Offenbach verwundbar iſt; weiter iſt noch wichtig, daß neben den Offenbachern ſich jetzt auch die Wor⸗ maten bereits fünf Punkte auswärts geholt haben. Die anderen Ergebniſſe unſeres Gaues kom⸗ men kaum überraſchend. Sportverein Wies⸗ baden unterlag„programmgemäß“ in Neun⸗ lirchen mit 3:1 und fiel dadurch etwas zurück: die Frankfurter Eintracht brachte in Niederrad wieder einmal einen 2:1⸗Sieg zuſtande, und der FC. Pirmaſens fertigte den FV. Saar⸗ brücken mit 4:1 ab. Mit 11 Verluſtpunkten aus ſechs Spielen dürfte der JV. Saarbrücken ſchon heute für die 1. Klaſſe erledigt ſein; wen es noch trifft, das muß man abwarten. * In dieſem Zuſammenhang eine kleine Notiz: Edmund Conen iſt Ende dieſer Woche als geneſen aus dem Landeskrankenhaus Hom⸗ burg⸗Saar entlaſſen worden. Am Sonntag war er ſchon wieder mit als Zuſchauer in Pirma⸗ ſens. Daß er für den FV. Saarbrücken den Umſchwung noch bringen könnte, darf bezwei⸗ felt werden und auch die Möglichkeit der Wie⸗ dereinſtellung Conens in die deutſche National- elf. Hat ein Spieler einmal einen ordentlichen Knacks weg, dann iſt es mit den„höheren Auf—⸗ gaben“ meiſt vorbei. Man wird ſich alſo allen Ernſtes für einen Erſatzmann für Conen um⸗ ſehen müſſen. Bei ſolchen Gedankengängen fällt uns der Benrather Mittelſtürmer Bud de ein, der ſcheinbar noch zu wenig beachtet wird. In dieſem Spieler ſteckt das Material für einen Brecher⸗-Mittelſtürmer für eine deutſche Natio⸗ nalmannſchaft, er muß nur richtig geſchliffen werden. So manche gute Kraft ſchon iſt dem deutſchen Fußball verloren gegangen, weil ihr die Protektion fehlte. Der Benrather Budde ſcheint von dieſer Sorte zu ſein. Das, was der Schreiber dieſer Zeilen von dem jungen Mann gegen Wormatia hier und da ſah, ge⸗ nügt aber, um eine Probe mit ihm zu wagen. * Aus dem übrigen ſüddeutſchen Fußball⸗Pro⸗ gramm fallen einige Ergebniſſe auf. In Ba⸗ den konnte der SV. Waldhof gegen Neckarau zu keinem Siege kommen, mit 2:2 trennte man ſich. Nach Verluſtpunkten liegt Waldhof nur noch um einen Punkt beſſer als Pforzheim und der VfR. Mannheim. Es wird alſo noch man⸗ chen harten Kampf in Baden geben.— In Württemberg fällt die 4:3⸗»Niederlage des VfB. Stuttgart in Böckingen auf; aber da gleichzeitig auch Kickers Stuttgart nur 111 ſpielte, ſo gleicht ſich das halbwegs aus; noch führt der VfB. mit 2 Punkten. Aber alle dieſe Ergebniſſe verblaſſen gegen die Ereigniſſe im Gau Bayern. Da blickte man vor allem nach München, wo das Treffen Wacker— Schweinfurt fällig war. Schweinfurt galt als Favorit, aber Wacker gewann mit 1:0. Dann ſah man im Spiel Fürth— Bayern München als den zweiten Schlager, Fürth gewann mit 2:1. Und dabei erinnerte man ſich noch. daß der 1. FC. Nürn⸗ berg, der kürzlich die Fürther mit 5:0 überfah⸗ ren hatte, beim BC. Augsburg anzutreten hatte. Was konnte das ſchon geben? Nun es gab ein 4:0—— aber für Augsbura! Das war die Senſation des Tages. Die Nürnber⸗ ger können ſich glücklich preiſen. daß zur glei⸗ chen Zeit Bayern München und Schweinfurt geſchlagen wurden, ſonſt wären ſie ſtärker in Druck gekommen. Deutſchlands Ruaby meldet einen famoſen Erfolg. Der Länderkampf gegen Frankreich wurde zwar mit 316 verloren, aber das erſt in den Schlußminuten und dann eben gegen Frankreich, das immer noch die Führung im europäiſchen Rugby hat, immer noch unſer Lehrmeiſter iſt. Das Spiel in Hannover zeigte erneut, welche Fortſchritte die ſuſtematiſche Aufbauarbeit unſeres„Ruggers“ gemacht hat. „Einkracht“ ſiegt in Niederrad Union Niederrad— Eintracht Frankfurt 1: 2. 3000 Zuſchauer ſahen in Niederrad einen ausgeglichenen und auf beiden Seiten ſehr harten Kampf, der mit einem glücklichen Siege der Eintracht endete, während ein Unentſchie⸗ den gerecht geweſen wäre. Die Entſcheidung ſtel durch einen Elfmeter fünf Minuten vor Spielſchluß. Eintracht kam mit den Brüdern Hemmerich auf den Flügeln, Niederrad hatte wieder die früheren Eintrachtler Gebrüder Berger eingeſetzt. Die Verteidiger Stubb und Groß, Mittelläufer Fürbeth und Mittelſtür⸗ mer Schmidt waren bei der Eintracht, die Verteidiger Kolzem— Kolter. Mittelläufer Müller und der Stürmer Sack bei Union die beſten Leute. Schiedsrichter Her mann⸗Lud⸗ wigshafen hatte einen ſehr ſchweren Stand. In der 20. Minute fiel durch den Rechts⸗ außen Hemmerich 2. auf Flanke ſeines Bru⸗ ders der Führungstreffer der Eintracht, fünf Minuten vor der Pauſe köpfte Sack nach einer Drangperiode der Union zum Ausgleich ein. Nach der Pauſe war das Treffen langſamer und man rechnete ſchon mit einem Unentſchie⸗ den, als es fünf Minuten vor Ende zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Kolter und Hemmerich 1. kam, wobei der Schiedsrichter Kolter vom Feld ſchickte und unter ungeheurem Lärm der Zuſchauer einen Elfmeter verhängte. Dieſen verwandelte der anſtelle von Gramlich als rechter Läufer ſpielende Möbs unhaltbar zum Siegestreffer. JB. Saarbrücken ohne dieg FK. Pirmaſens— FV. Saarbrücken 4:1(2:1). Mit Erſatz für Hergert, Flohr und Müller kam Pirmaſens mit einer umgekrempelten Mannſchaft, deren junger Sturm anaeſichts des geringen Widerſtandes der Saarländer zu zeitweiſe recht gutem Spiel kam. Sonſt gefie⸗ fielen bei Pirmoſens die Verteidiger und Außenläufer. Saarbrücken war in der Ge⸗ ſamtleiſtung ſchwach. Die Saarländer gingen durch einen Nachſchuß von Benzmüller in Führung, die gleich darauf von Winkopp aus⸗ geglichen wurde. Brill ſtellte dann anſchließend an einen Freiſtoß das Halbzeitergebnis her. Nach der Pauſe war Pirmaſens ſtark überle⸗ gen. Zunächſt verxſchoſſen die Pfälzer einen Elfmeter, dann fielen durch Brill und durch einen Kopfball Wagners bei einem Freiſtoß die beiden letzten Treffer. Schiedsrichter Wel ſch⸗Landau leitete den Kampf gut. genſalion im Gau Bayern BC. Augsburg— 1. JC. In Augsburg kam es vor 6000 Zuſchauern zu einem Kampf, wie man ihn dort noch nicht geſehen hat. Mit 4:0 wurde der deutſche Meiſter überfahren, und der BC. Auasburg feierte einen Triumph, wie er glorreicher gar nicht ausfallen konnte. Der größte Teil der Spielzeit gehörte zwar dem„Club“, der ſich aber gegen die hervorragende Hintermann⸗ ſchaft der Augsburger nicht erſolgreich durch⸗ ſetzen konnte. Zudem ſpielte die Nürnberger Läuferreihe zu offenſiv, ſodaß die Verteidi⸗ gung bei den plötzlichen Vorſtößen der Augs⸗ burger ſtets auf ſich allein angewieſen war. Augsburgs Sturm befand ſich in prächtiger Schußlaune, und ſeine bekannte Durchbruchs⸗ taktik kam ihm gerade gegen den offenſiv ſpielenden Gegner ſehr gut zuſtatten. Unter Leitung von Schiedsrichter Geb⸗ hardt⸗ München begann bei regneriſchem Wetter ſofort ein lebhafter Kampf. Bereits in der zweiten Minute erzielte Augsburg den Führungstreffer. Köhl hatte zweimal glänzend abgewehrt, mußte aber den dritten Schuß paſ⸗ Nürnberg 4:0(4:0) ſieren laſſen. Die Bombe von J. Stoeck war unhaltbar. Nun begann für den„Club“ eine große Zeit, aber die Abwehr der Augsburger war unüberwindlich. Einmal verſchoß Uebelein in ausſichtsreicher Poſition. Allmählich geſtal⸗ tete Augsburg den Kampf wieder offen und gefährlich. Bei einem ſchnellen Durchbruch ver⸗ wandelte P. Stoeckle eine Flanke des Links⸗ außen Müller in der 28. Minute zum zweiten Tor. Fünf Minuten ſpäter erhöhte Müller im Nachſchuß auf 310. Acht Minuten vor der Pauſe kam Nürnbergs Verteidiger Billmann bei einem Augsburger Angriff zu Fall, Mar⸗ quardt erkannte blitzſchnell die Situation und gab mit ſchönem Schuß Köhl zum viertenmal das Nachſehen. In der zweiten Halbzeit war Nürnberg dau⸗ ernd überlegen, aber der Sturm war nicht ſtark und ſchußkraftig genug. um die gegneriſchen Deckungsreihen zu überwinden. Augsburg ver⸗ teidigte zahlreich und geſchickt den Vorſprung. Damit hatte eine der größten Senſationen im Gau Bayern ihr Ende gefunden. In den letzten Minuten verloren. Deulſchland unkerliegt Frankreich im Rugby 3:6(3:3 In der prächtigen Hindenburg-Kampfbahn 5 Hannover wurde am Sonntag der zwölfte ugby⸗Länderkampf zwiſchen Deutſchland u. Frankreich ausgetragen. Das mit großer Span⸗ nung erwartete Treffen wurde von den Fran⸗ zoſen auch diesmal wieder gewonnen, aber die deutſche Mannſchaft lieferte dem großen Gegner einen hervorragenden Kampf und unterlag nur knapp mit 6:3 Punkten, nachdem es bei der Pauſe noch 313 geſtanden hatte. Der Sieg der Franzoſen wurde zwar erſt in den letzten Minuten errungen, mußte aber dennoch als verdient bezeichnet werden. Wie beim Turnier in Berlin, zeigte ſich auch in Hanno⸗ ver die deutſche Fünfzehn von einer ſehr gu⸗ ten Seite und gab ſich erſt nach tapferer Ge⸗ genwehr knapp geſchlagen. Trotz Wind und Regen, der den ganzen Vormittag über an⸗ dauerte u. den Raſenboden ſchlüpfrig machte, hatte der Länderkampf mit 12000 Zuſchauern einen großen Zuſpruch gefunden. Fizzen vom Spielverlauf Die Deutſchen liegen ſofort im Angriff. Be⸗ reits in der dritten Minute erhilt Deutſchland die Chance, durch einen Straftritt in Füh⸗ rung zu gehen, aber unſer Schlußmann Iſenberg vergibt dieſe günſtige Gelegenheit. Frankreichs Angriffe ſcheitern immer wieder an dem großartigen Schlußmann Iſenberg. In der 24. Minute geht Deutſchland in eine 3:0⸗Führung Kocher wird freigeſpielt und legt zuſammen mit Schroers den Ball ins franzöſiſche Mal. Ein neuer deutſcher Angriff wird kurz vor der Mallinie unterbunden. Die deutſche Abwehr verrät dann einige Unſicherheiten, ſo daß Chpy gut durchkommt und der Ball von dem hervorragenden Desclaux ins deutſche Mal zum Ausgleich getragen werden kann. 3:3 bei der Pauſe. Nach Wiederbeginn haben die Franzoſen et⸗ was mehr vom Spiel. Ihre Dreiviertelreihe kommt immer beſſer auf, was jedoch den Kampfgeiſt der Deutſchen nicht zu brechen ver⸗ mag. Die Spieler unſerer Dreiviertelreihe er⸗ weiſen ſich aber bei ihren Durchbrüchen als zu langſam, um weitere Treffer zu erreichen. Sie⸗ ben Minuten ſind noch zu ſpielen, und im⸗ mer ſteht der Kampf noch unentſchieden. Das Tempo der Deutſchen läßt nach. Wieder liegen die Franzoſen im Angriff. Der Dreiviertel⸗ ſpieler Geſchwind hat ſich durchgekämpft und legt den ſiegbringenden Verſuch, den Dünn⸗ haupt nicht mehr verhindern kann. Da die Er⸗ höhung mißlingt, haben die Franzoſen den 12. Länderkampf gegen Deutſchland mit 613 gewonnen. hocken am Jonnkag Freundſchaftſpiele: SC. Frankfurt 1880— Reichb. Frankfurt 13 FSV. Frankfurt— Frankfurter TV. 1860 2 Allianz Frankfurt— TV. 1860 Fechenheim 4 TV. 46 Mannheim— Mainzer HC. 1 Stuttgarter Kickers— Wacker München 2: Nürnberger HG.— Offenbacher RV. 1874 3 HC. Raffelberg— Wiesbadener THC. 3 Uhlenhorſt Mülheim— Wiesbadener THC. 5 Limburger HC.— DHC. Wiesbaden 3 Silberſchild⸗Vorrunde: Baden/ Württemberg— Bayern 21(2:0) Brandenbg. Pommern— Oſtpreußen 5:1(2:0) Sachſen/ Schleſien— Mitte 4:3 6 Weſtf. Niederſ.— Rheinland 43(2:1 Die Paarungen der Zwiſchen⸗ runde um den Hockey-Silberſchild, die am 18. November zum Austrag kommt, wurden wie folgt vorgenommen: Brandenburg Pom⸗ mern— Nordmark in Hamburg. Baden/ Württemberg— Heſſen/ Südweſt. Der Aus⸗ tragungsort iſt noch nicht beſtimmt. feine Hhocken-Punkleſpiele im Gau Füdweſt In einer am Samstag in Frankfurt a. Main abgehaltenen Sitzung nahmen die Vereine des Hockey⸗Gaues Südweſt Stellung zu der vom Fachamt angeregten Einführung von Punkte⸗ ſpielen. Es wurde einſtimmig beſchloſſen, es bei dem bisherigen Zuſtand zu belaſſen und Punkteſpiele nicht durchzuführen. Bezüglich der im Mai beginnenden Meiſterſchaftsſpiele wird ſich der Gaufachamtsleiter noch entſchei⸗ den, ob er einfach eine Mannſchaft mit der Vertretung des Gaues beauftragt oder eine andere Form der Feſtſtellung dieſes Vereins wählt. Die Vereinsführer nahmen Abſtand von der Einführung der Punktekämpfe, weil ſie einmal eine Zunahme der Härte und eine Ausartung des Spiels befürchteten und zum anderen ſich in finanzieller Hinſicht keinerlei Verbeſſerung verſprachen. Fporkneuigkeilen in Kürze Der Fußball- Freundſchaftskampf zwiſchen Sachſen und Weſtfalen am Sonntag vor 25 000 Zuſchauern in Chemnitz wurde von den Mitteldeutſchen mit 3:2(2:1) verdient gewon⸗ nen. Holland und Norwegen lieferten ſich vor 30 0000 Zuſchauern im Amſterdamer Stadion einen Fußball⸗Länderkampf, der 313 unentſchieden endete. Schiedsrichter war Bir⸗ lem⸗Berlin. Der 1. FC. Nürnberg und Ham⸗ burger S V. erlitten bei den Meiſterſchafts⸗ ſpielen am Sonntag unerwartete Niederlagen. Der„Club“ verlor in Augsburg 4:0 und der HSV. wurde von Holſtein Kiel mit 3:0 ge⸗ ſchlagen. Am Niederrhein trennten ſich die Favoriten Fortuna Düſſeldorf und VfL. Benrath 22. Arſenal London weilte am Sonntag in Frankreich und ſiegte über den franzöſiſchen Pokalſieger Racingklub Paris glatt mit 5:0. Ein Fechturnier, an dem die beſten Fechter der Gaue Brandenburg, Mitte und Sachſen teilnahmen, wurde in Torgau abge⸗ wickelt. Im Frauen⸗Florettfechten ſiegte Frl. Oslob⸗Leipzig und im Degenfechten der Männer ſetzte ſich der Berliner SS.⸗Haupt⸗ ſcharführer Kogel erfolgreich durch. Adolf Heuſer ſtand im Hauptkampf der Berufsboxkämpfe in Köln dem franzöſiſchen Halbſchwergewichtsmeiſter Ollivon gegenüber. Der Kampf war nicht von langer Dauer, denn ſchon in der zweiten Runde gab der Franzoſe das für ihn ausſichtsloſe Treffen auf. Kurt Rappſilber, der frühere deutſche Bantamgewichtsmeiſter, ſtand dem derzeitigen Meiſter Staſch-Kaſſel am Wochenende zweimal gegenüber. In Kaſſel ſiegte Staſch verdient nach Punkten und mit dem gleichen Ergebnis gewann Rappſilber am Samstagabend in Darmſtadt. Köping)Blerſch, die Hamburg/ Frank⸗ furter Radballmannſchaft, holte ſich am Samstag in Zürich den letzten zur Verge⸗ bung kommenden Titel eines Radball-Welt⸗ weltmeiſters. Die Deutſchen blieben mit 7 Punkten vor Schweiz, Frankreich, Belgien u. Oeſterreich ſiegreich. . p fffff0ꝗ6 ͥãͥãꝗãꝗ ũ¶õdppypppfPpßp c ⁊ PPTP Im Südweſt⸗Handball deutet ſich ſo etwas wie ein Umſchwung an. Da iſt einmal die 1028 Niederlage zu melden, welche die bisher unge⸗ ſchlagenen Ludwigshafener in Schwanheim erlitten. Mehr aber noch ſind zu beachten die Siege von MSV. Darmſtadt über Herrnsheim (9:4) und von 98 Darmſtadt in Haßloch(516). Wir erlebten dieſes Jahr im Handball die Tatſache, daß einige Mannſchaften(MSV. Pfungſtadt,„98“ und Herrnsheim) weſentlich geſchwächt wurden durch Abgänge zum Mili⸗ tär uſw., während andere(vor allem Schwan⸗ heim und Ludwigshafen) davon garnicht be⸗ rührt wurden. ſich die„Gehandicapten“ allmählich wieder ge⸗ funden haben. Zu beachten iſt das gleichmäßig gute Abſchneiden der Pfungſtädter Germa⸗ nen, bei denen es dafür im Fußball nicht mehr recht klappen will; die Fußball⸗Germa⸗ nen haben in der 1. Kreisklaſſe ſchon ihr 5. Spiel verloren und ſtehen noch ohne jedlichen Punkt am Tabellenende.„O alte Fußball⸗ Herrlichkeit“ kann man da wohl ſingen. * Der 1. FC. Schweinfurt hatte gegen die An⸗ ſetzung des Vorſchlußrundenſpiels um den Tſchammer⸗Pokal gegen den FC. Schalke 04 nach Gelſenkirchen Einſpruch erhoben. Das Fachamt Fußball hat die angeführten Grün⸗ Jetzt will es ſcheinen, daß de entkräftet und den Einſpruch abgelehnt. Dem Verein wurde mitgeteilt, daß jeder an⸗ dere Beſchluß eine Härte bedeuten und die Verlegung des Spieles nach einem neutralen Ort den Betrieb eines dritten Gaues beein⸗ trächtigen würde. Der Pokalkampf zwiſchen Schalke 04 und Schweinfurt 05 wird daher am 8. November in der Glückauf⸗Kampfbahn in Gelſenkirchen ausgetragen. * „Aus Tokio kommt die Meldung, daß für den September 1937 eine deutſche Fußball⸗ Auswahlmannſchaft nach Japan eingeladen worden iſt. Man wünſcht eine ſtarke deutſche Mannſchaft, die in der japaniſchen Hauptſtadt einen Länderkampf austragen ſoll. Auf dieſer Reiſe ſoll die deutſche Mannſchaft noch anläß⸗ lich der Feier des 30 jährigen Beſtehens der Südmanſchuriſchen Eiſenbahn ein Spiel in einer Stadt der Mandſchurei austragen. Dieſer Tage ſahen wir in einer Zeitſchrift ein Bild: Fußball im Gran Chaco— heute dieſe Meldung. Beſſer kann wohl der Sieges⸗ zug im Fußball nicht belegt werden. * Vom Internationalen Turnverband wird die Aufſtellung einer Europariege erwogen, die ſich aus dem jeweils beſten Turner der nationalen Turnverbände zuſammenſetzen ſoll. Dieſe Europariege ſoll bei großen Veranſtal⸗ tungena für die Sache des Gexräteturnens werben. Die Hinderniſſe, die ſich bei der Schaf⸗ fung ſolch einer Riege entgegenſtellen wer⸗ den, werden natürlich nicht ſo leicht zu über⸗ winden ſein. * Man ſage nicht, die Preſſe ſei keine Macht. Die Sache mit Miß Dorothy Poynton, Ame⸗ rikas kaltgeſtellter Meiſterſchwimmerin, dürf⸗ te wohl noch bekannt ſein. Die ſonſt recht nette Miß hatte bekanntlich auf der Ueberfahrt zu den Olympiſchen Spielen verſchiedentlich „einen über den Durſt“ getrunken und war deshalb aus der amerikaniſchen Olympia⸗ mannſchaft geſtrichen wworden. Das war ſo⸗ fort Anlaß für die geſchäftstüchtige Hearſt⸗ Preſſe, die hübſche Schwimmerin als— Son⸗ derberichterſtatterin zu engagieren. In einem ihrer Berichte ſchilderte nun Miß Poynton den Sieger im 400-Meter-Hürdenlauf Glenn Hardin als den Idealtyp des Mannes über⸗ haupt, der unbedingt zum Film gehen müſſe. Heute fährt man aus USA., daß Glenn Har- din ſchon einen Vertrag mit einer Filmge⸗ ſellſchaft abgeſchloſſen habe und nicht mehr als Amateur ſtarten wird. Der Wink mit dem Zaunpfahl, den Dorothy Poynton gab, hat alſo genützt. 9 *