S hen⸗ den ade U Aus⸗ chen von⸗ ig ſten ind ge⸗ rl. der 2 det hen er. let, der ſen Vol Amtsblatt der Vürgermeiſterei Nernheim Erſcheinungswe iſe: Täglich, durch die Nummer 258 ſt monatlich 1.60 R ausgenommen an Sonntagen und Jeiertagen. Bezugspreis: Ins Haus 1 monatlich 1.60 RM. einſchlleßlich Botenlohn, p ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 NRpfg. CCC ã»» S Mittwoch ternheimer Weilung Verkündigungsblatt der NS D AR. Viernheim L den 4. November Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg. im Te ttell für I mm Höhe und 22 mm Breite 15 Ryfg. Jur Zeit ift Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101. CCFFFFFCCCCPPPCPPPPPGPGPGPCGGGGTGGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGGGTCTùTkòñ 12. Jabraang Rooſevelt zum Präſidenken wiedergewählt Mehr als die Hälfte der Wahlmänner ſlimmen für Rooſevell Die Präſidenlenwahl in Amerika 88 New Pork, 4. Nov. Nach den bisher vorliegenden Meldungen hat Rooſevelt weit über 300 Wahlmännerſtimmen auf ſich vereinigen können. Da bei insgeſamt 531 Wahlmännern die Mehrheit nur 266 beträgt, iſt der bisherige Präſident damit auf wei⸗ tere vier Jahre wiedergewählt. Ueber 400 Wahlmännerſtimmen für Rooſevelt Nach den letzten Meldungen führt Rooſe⸗ velt mit einer Wahlmännermehrheit von ins⸗ geſamt 401. Ausgelaſſenſte Wahlſtimmung in New Vork Der Anbruch des Dienstag fand New Vork für den ausgelaſſenſten Wahltag ſeiner Ge⸗ ſchichte gerüſtet. Die Stimmung am Abend einer amerikaniſchen Präſidentſchaftswahl kann mit europäiſchen Verhältniſſen kaum verglichen werden. Hunderttauſende von Menſchen, die meiſten in angeheitertem Zuſtand, alle mit Pfeifen, Trompeten und Jahrmarktknarren aus⸗ gerüſtet, vollführen einen Höllenlärm. Auf dem Times⸗Square und den Nebenſtraßen des New Porker Theaterviertels ſchieben und drängen ſich die Menſchenmaſſen Der Ver⸗ kehr kommt völlig zum Stillſtand. Auf der Spitze des Times⸗Square⸗Turmes leuchten je⸗ weils rote, blaue und grüne Lichter auf und verkünden den augenblicklichen Vorſprung der einen oder andern Partei. Rieſige laufende Lichtbänder an den Häuſerfronten der großen Zeitungen melden die letzten Ergebniſſe. Rooſevelk im Kreiſe ſeiner Familie (Graphiſche Werkſtätten, K.) Drohungen Barcelonas an Leon Blum Paris, 3. Nov.„Echo de Paris“ weiſt die kranzöſiſche Regierung auf die dauernden Angriffe hin, die vom Rundfunkſender der iberiſch⸗anarchiſtiſchen Vereinigung in Barce⸗ lona gegen ſie gerichtet würden. Dieſer Sender gefalle ſich allabendlich in franzöſiſcher Sprache in den ſchwerſten Beleidigungen gegen die fran⸗ zöſiſche Regierung im allgemeinen und den Mi⸗ niſterpräſidenten Leon Blum im beſonderen. Nachdem der Sprecher ſich tagelang gegen die Parteitagung der Radikalſozialiſten in Biarritz gewandt hatte, nehme er ſich jetzt den Miniſter⸗ präſidenten zum Ziel. Die Anarchiſten würden in Kürze Sieger in Spa⸗ nien(20 ſein. Sobald der ſpaniſche Sow⸗ jetſtaat() organiſiert ſei, werde man ſich et⸗ was näher mit Frankreich befaſſen. Leon Blum ſolle ja nicht glauben, ſich retten zu tönnen. Er werde nicht einmal Zeit haben, ſich auf ſeine prachtvollen Beſitzungen zurückzuzie⸗ hen, die er im Ausland erworben habe. Die Wut des Proletariats müſſe ſich in erſter Linie aufibn abladen. Er babe ſeine Partei und feine Freunde verraten und werde dafür bezahlen müſſen. Nach dieſen beleidigenden Ausfällen gebe der Sprecher, dem„Echo de Paris“ zufolge, die Adreſſe eines Mitgliedes der iberiſch⸗anarchiſti⸗ ſchen Vereinigung an, der die von franzöſiſcher Seite eingehenden Geldmittel für die Unter⸗ ſtützung der ſpaniſchen Marxiſten ſammle. Das Blatt gibt dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten den Rat. den„zarten katalaniſchen Anarchiſten“ auch ſein Scherflein zu ſtiften, um ſich dieſen „Verteidiger der republikaniſchen Freiheiten“ dankbar zu erweiſen. Ununkerbrochene Alarmrufe des Madrider Senders Salamanca, 3. Nov. Der Sender von Madrid ſandte den ganzen Montag über dringende Aufrufe an die roten Mili⸗ zen, deren Mitglieder aufgefordert wurden, ſich unverzüglich in den Miniſterien einzufinden, um dort für den Abmarſch an die Front ein⸗ geteilt zu werden. Beſonders kennzeichnend für die Lage der Stadt iſt die ebenfalls durch den Sender verbreitete Aufforderung an be⸗ ſtimmte Abteilungen, ſich ſofort in ein Klo⸗ ſter in der Nähe des roten Flughafens Ge⸗ tafe zu begeben. Daraus iſt zu ſchließen, daß die nationaliſtiſchen Truppen ſich ſchon in der nächſten Nähe der Stadt befinden. Wie die Kommuniſten die augenblickliche Lage ſelbſt einſchätzen, beweiſt ein Aufſatz ihrer Zeitung„Mundo Obrero“, in der wörtlich ge⸗ ſagt wird:„Wir müſſen viel Mut beweiſen, denn die Gefahr, die ſich über Madrid zuſam⸗ menzieht, iſt ſehr groß.“ Wie verlautet, haben die nationalen Trup⸗ pen am Montag die Ortſchaft Pinto an der Landſtraße Aranjuez Madrid befetzt. 400 5owjelruſſen überſchreilen die franzöſiſche Grenze Paris, 3. Nov. Im Bahnhof von Perpig⸗ nan ſind 400 Sowjetruſſen eingetroſſen, die in Kraftwagen über die Grenze nach Kata⸗ lonien weiterbefördert wurden. Aus Avila wird gemeldet, daß die meiſten Stellungen an der Somoſierra⸗Front von ihren marxiſtiſchen Verteidigern verlaſſen worden ſeien; der ruſſiſche General Varalink, der mit der militäriſchen Leitung in dieſem Abſchnitt betraut iſt habe Madrid mitgeteilt, daß er nicht mehr die Verantwortung für die weite⸗ ren Operationen übernehme, da die Milizen nicht mehr ſeinen Befehlen gehorchten. Die Heſterreich die Lage ſiehl Früchte des 11. Juli— Slaalsſekrefär Dr. Ichmidt über die günſtige Enkwicklung Wien, 3. Nov. Im Rahmen der von der „Union der auswärtigen Preſſevertreter“ ver⸗ anſtalteten Vortragsreihe ſprach Dienstag⸗ nachmittag Staatsſekretär des Auswärtigen Dr. Guido Schmidt über das deutſch⸗ öſterreichiſche Verhältnis ſeit dem 11. Juli ſowie über die Grundzüge der öſter⸗ reichiſchen Haltung hinſichtlich der bevorſtehen⸗ den Dreierbeſprechungen in Wien. Gleichzei⸗ tig teilte er mit. daß er auf Anregung des deutſchen Außenminiſters Frhr. von Neu⸗ rath durch Botſchafter von Papen in der zweiten Novemberhälfte nach Berlin reiſen werde. Grundſätzlich, ſo erklärte Dr. Schmidt, ſei feſtzuſtellen, daß die in die neuen Vereinbarun⸗ gen vom 11. Juli geſetzten Hoffnungen ſich er⸗ füllt hätten. Eine allgemeine Ent⸗ ſpannung ſei ſichtlich feſtzuſtellen Durch eine befriedigende Regelung der Frage der Führung der Hoheitszeichen, die beſonders im Reiſeverkehr eine einſchnei⸗ dende Rolle geſpielt habe, ſei es auch gelun⸗ gen, dieſen Verkehr von Land zu Land günſtig zu beeinfluſſen, der leider noch durch die valu⸗ tariſchen Schwierigkeiten gehemmt werde. Der Redner erwähnte in dieſem Zuſammenhang gewiſſe Zwiſchenfälle, die ſich beim Beſuch reichsdeutſcher Gäſte abgeſpielt hätten, die aber nicht Schuld dieſer Beſucher ſeien, ſondern auf das Konto jener Kreiſe zurückzuführen ſeien, die den Sinn des Abkommens noch immer ver⸗ kennen würden. Dann ging Dr. Schmidt auf die Mailän⸗ der Rede Muſſolinis ein, die Oeſterreichs Un⸗ abhängigkeit dogmatiſch unterſtrichen habe. Das verſtändnisvolle Entgegenkom⸗ men Italiens auch in wirtſchaftspolitiſcher Hinſicht bezeichnet der Vortragende als Akti⸗ vum für Oeſterreich. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen ging der Vortragende zunächſt auf die all⸗ gemeine politiſche Lage in Euro⸗ pa ein, die einerſeits durch die Kriſe Genfs infolge der zerfahrenen Politik des Völker⸗ bundes und andererſeits durch die ſtändig zu⸗ nehmende Erſchütterung des Kollektivgedan⸗ kens gekennzeichnet ſei, wobei Dr. Schmidt auf Belgien hinwies. Oeſterreich bekenne ſich dennoch, wie ex bei der letzten Völkerbunds⸗ tagung ausgeführt habe, nach wie vor z um Gedanken des Völkerbundes, aller⸗ dings unter der Vorausſetzung einer grund⸗ legenden Reform, bei der es mitzuarbeiten je⸗ derzeit bereit ſei. Dabei halte Oeſterreich an der Forderung der Loslöſung des Friedensvertrags von der Gen⸗ fer Inſtitution grund ſätzlich fe ſt. Außerdem vertrete die öſterreichiſche Regie⸗ rung die Anſicht, daß der Völkerbund ſich nicht mit Fragen beſchäftigen ſolle, die leichter in unmittelbarem Gedankenaustauſch bereinigt werden könnten. Die Reiſe des italieniſchen Außenminiſters Ciano nach Deutſchland könne in dieſem Zuſammenhang als bedeut⸗ ſamer Fortſchritt bezeichnet werden. Was die kommenden Beſprechungen der Staaten der römiſchen Protokolle betreffe, ſo hätten dieſe in erſter Linie den Sinn, die Uebereinſtimmung in grundſätzlichen Fragen ſinnfällig der Welt vor Augen zu führen. Außerdem werde die erneute Ausſprache Ge⸗ legenheit bieten, die verſchiedenſten wirtſchaft⸗ lichen und politiſchen Fragen einer gründ⸗ lichen Klärung zu unterziehen. Auf eine Zwiſchenfrage, ob Oeſterreich beab⸗ ſichtige, ſich zum Mittler der ungariſchen Re⸗ viſionswünſche zu machen, erklärte Staats⸗ ſekretär Schmidt, daß letzten Endes dieſe Frage Budapeſt allein angehe, daß aber begreiflicher Weiſe in Oeſterreich größte Sympathie für ſolche Wünſche des befreunde⸗ ten Nachbarvolkes, mit dem man jahrzehnte⸗ lang unter einem Dach gewohnt habe, be⸗ ſtänden. Veränderungen im öſterreichiſchen Kabinell Wien, 4. Nov. Die bereits vor einigen Tagen angedeutete Möglichkeit einer Umbildung des Kabinetts noch vor den kommenden außen⸗ politiſchen Verhandlungen iſt im Laufe des Dienstagabends in einen entſcheidenden Ab⸗ ſchnitt getreten. Nach den letzten Informationen ſteht nun⸗ mehr feſt, daß vier Miniſter aus der Re⸗ gierung aus ſcheiden, und zwar der Vize⸗ kanzler Baar Barenfels, der Finanz⸗ miniſter Draxler, der Handelsminiſter Stockinger und der Juſtizminiſter Ham⸗ merſtein⸗Equord. Dafür treten in das Kabinett ein: als Vizekanzler Feldmarſchalleutnant Hül⸗ gerth, der vor kurzem zum Führer der Front⸗ miliz ernannt wurde; Hülgerth war bisher Landeshauptmann von Kärnten: als Innenminiſter Glaiſe Horſte n ⸗ au, der bisher Miniſter ohne Geſchäftsbereich war, „ als Sicherheitsminiſter Neuſtädter⸗ Stürmer, dieſer war ſeinerzeit Sozialmini⸗ ſter und wurde ſpäter Geſandter in Budapeſt, als Handelsminiſter der Grazer Univerſi⸗ tätsprofeſſor Dr. Taucher, als Finanzminiſter der bisherige Finanz⸗ referent der Gemeinde Wien, Neumaher. Als Juſtizminiſter wird wahrſcheinlich der Rat des Oberſten Gerichtshofs Pilz ernannt werden, doch ſteht dieſe Ernennung noch nicht feſt. das Communiqué Wien, 4. Nov. Um 731 Uhr nachts wurde folgendes amtliche Communiqué ausgegeben: „Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg hat am Dienstag dem Bundespräſidenten die Geſamt⸗ demiſſion der Bundesregierung und der Staats⸗ ſekretüre vorgeſchlagen, die dieſer angenommen hat. Zugleich hat der Bundespräſident Dr. Schuſchnigg zum Bundeskanzler und auf deſ⸗ ſen Vorſchlag den Generalkommandanten der Frontmiliz Feldmarſchalleutnant Ludwig Hul. gerth zum Vizekanzler, den Rat des Bundes⸗ gerichtshofes Dr. Adolf Pilz zum Vundes⸗ miniſter für Juſtiz, den Sektionschef Dr. Pernter zum Bundesminiſter für Unterricht, den Hofrat Dr. Joſef Reſch zum Bundesmi⸗ niſter für ſoziale Verwaltung, den Oberſenats⸗ rat der Gemeinde Wien Dr. Rudolf Neu⸗ mayer zum Bundesminiſter für Finanzen, den Oekonomierat Peter Mandorfer zum Bundesminiſter für Land ⸗und Forſtwirtſchaft, den außerordentlichen Univerſitätsprofeſſor Dr. Wilhelm Taucher zum Bundesminiſter für Handel und Verkehr ernannt. Ferner hat der Bundespräſident mit der Lei⸗ tung des Bundesminiſteriums für Lan des⸗ verteidigung den Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg betraut und den Geſandten in Budapeſt Odo Neuſtädter Stürmer, ſowie den Generalſtaatsarchivar Dr. h. c. Ed⸗ mund Glaiſe⸗Horſtenau zu Bundes⸗ miniſtern ernannt, wobei in Ausſicht genom⸗ men iſt, dem Erſteren di« Angelegenheiten der öffentlichen Sicherheit, dem Letzteren die übri⸗ gen Angelegenheiten der inneren Verwaltung zu übertragen. Schließlich hat der Bundespräſident dem Bundeskanzler als Staatsſekretäre Dr. Guido Schmidt für die auswärtigen Angelegenhei⸗ ten, den Bundeskulturrat Guido Zernatto für die Angelegenheiten der Vaterländiſchen Front, den General der Infanterie Wilhelm Zehner für die Angelegenheiten des Bun⸗ desminiſteriums für Landesverteidigung und dem Bundesminiſterium für ſoztale Verwal⸗ tung den Bundeswirtſchaftsrat Hans Rott als Staatsſekretär beigegeben.“ Die Miniſter Pernter, Mandorfer, Reſch und Glaiſe⸗Horſten au gehör⸗ ten bereits dem bisherigen Kabinett an, wobei Glaiſe⸗Horſtenau jedoch nur Miniſter ohne Ge⸗ ſchäftsbereich war. Von den neuen Miniſtern waren Hülgerth und Neuſtädter⸗Stürmer Mit⸗ glieder der Heimwehr. Sie ziehen in das jetzige Kabinett als Fachminiſter ein. 2 F 77——— : ce * VF S e e ff.. e * eee ee eee ee 5 . ůj—łð«˙ðÜ ˙ ˙ ̃ͤ ²——— 3 * — 1 ——́——ͤ———— — 3 die europäiſche Achſe dor Friodens⸗ polikil Die große Rede, die Muſſolini in Mai⸗ land gehalten hat, war ſchon vor der Reiſe des italieniſchen Außenminiſters nach Berlin ange⸗ kündigt worden. So war man ſich lange da⸗ rüber klar, daß es ſich um eine bedeutſame Kundgebung handeln würde. Auch aus Muſſolinis Rede ſprach die neue Zeit. Die geſamte Ideologie von Wilſons nebel⸗ haften Vorſtellungen, die Begriffe von kollek⸗ tiver Sicherheit und Völkerbund bis zu der bolſchewiſtiſch⸗franzöſiſchen Täuſch gsidee des unteilbaren Friedens, der den unteilbaren Krieg bedeuten ſoll wird von Muſſolini hinweggeſtri⸗ chen. Die Abrüſtungskonferenzen haben nur gezeigt, daß man nicht abrüſten will, und der Völkerbund hat nicht bewieſen, daß er der Zu⸗ ſammenarbeit gleichberechtigter Nationen die⸗ nen will. Der Sowjetpakt hat ſich als eine ſtärkſte Bedrohung des europäiſchen Friedens erwieſen. Ueber alles das weiß man in Europa heute Beſcheid. Dieſe Heuchelei zieht nicht mehr. Mit dieſen Mitteln kommt man nur immer tie⸗ fer in das Chaos hinein. Es muß ein neuer Weg beſchritten werden. Die Achſe Berlin— Rom zeigt dieſen Weg. Mittelmeer und Mitteleuropa waren der Rahmen, den die Rede Muſſolinis ſcharf herausarbeitete. Das Mittelmeer iſt für Italien Lebensraum, für England iſt es eine lebenswichtige Verkehrsſtraße Das iſt die Grundlage, auf der eine Verſtändigung mit England erfolgen kann. Frankreich ge⸗ genüber verhält ſich Italien abwartend. Das iſt die einzig mögliche Haltung einem Lande gegenüber, das um ſeine künftige Staatsform und um den Weg, den es in Zukunft beſchrei⸗ ten ſoll, noch ringt. Jugoſlawien dage⸗ gen wird darauf aufmerkſam gemacht, daß einer Verſtändigung nichts im Wege ſteht. Die Beziehungen Italiens zu Oeſterreich ſind gebunden an die Grundlagen des deutſch⸗öſter⸗ reichiſchen Abkommens vom 11. Juli, an deſſen Zuſtandekommen Muſſolini fördernd mitgear⸗ beitet hat. Ungarns Reviſionswünſche wer⸗ den als berechtigt anerkannt und nachdrücklich unterſtützt. Sehr herzlich äußerte ſich der italieniſche Führer über die Beziehungen zur Schweiz. Und ſo erſcheinen Mitteleuropa und Mittel⸗ meer als die Intereſſenſphären der italieniſchen Außenpolitik und als die Grundlage, von der aus eine Befriedung Europas erfolſgen kann. * Natürlich hat es Muſſolini den„guten De⸗ mokraten“ in Weſteuropa wieder nicht recht machen können. In Paris iſt die allzu knappe Erwähnung Frankreichs unliebſam vermerkt worden. Man bedenkt dort anſcheinend nicht, daß Frankreich eben wieder durch den Kommu⸗ nismus in eine ſchwere Kriſe geſtürzt worden iſt. Man will überſehen, daß Italien noch auf die Anerkennung der Einverleibung Abeſſiniens wartet und daß der neue franzöſiſche Botſchaf⸗ ter für Rom immer noch nicht auf die Reiſe ge⸗ ſetzt worden iſt. Aber der ſpringende Punkt in der Rede Muf⸗ ſolinis bleibt naturgemäß die Tatſache, daß in ihr ganz offen von der Achſe Berlin— Rom geſprochen worden iſt. Das hört man in Paris nicht gern. Das iſt für den Weſten ſchon um deswillen eine harte Nuß, weil ſowohl Eng⸗ land wie Frankreich den Ereigniſſen in Spa⸗ nien gegenüber eine Vogel⸗Strauß⸗Politik be⸗ treiben, d. h. den Kopf in den Sand ſtecken und nicht ſehen wollen, worum es da geht. Nach⸗ dem Weſteuropa in der Führung Europas ſo bedenklich verſagt hat und ihm die ſchwerſte Gefahr durch die Verbindung mit dem Sowjet⸗ ſtaat bereitet hat, konnte Muſſolini wohl da⸗ rauf hinweiſen, daß die alte weſteuro⸗ päiſche Achſe durch die mitteleu⸗ ropäiſche Achſe erſetzt worden iſt und daß das Schwergewicht der europäiſchen Frie⸗ densgeſtaltung fetzt bei den beiden autoritär regierten Staaten liegt, die ſich als der ſtärkſte Wall gegen den Bolſchewismus erwieſen haben. Durch dieſen Hinweis Muſſolinis auf die ge⸗ meinſame deutſch⸗italieniſche Abwehrſtellung ge⸗ gen den Bolſchewismus wird der Weſten zu einer klaren Stellungnahme veranlaßt, die bisher noch nicht einmal von England, ge⸗ ſchweijge denn von dem volksfrontleriſch regier⸗ ten Frankreich zu erhalten war. Wir haben ſchon darauf hingewieſen, daß die Mailänder Rede Muſſolinis einen neuen Vorſchlag zur Einführung einer ſachlichen und wahrheitsliebenden Friedenspolitik in Europa bedeutet, wie ſie durch Adolf Hitler ſchon ſo oft als das Lebensgeſetz Europas un⸗ terſtrichen worden iſt. In Paris will man glauben machen, daß Muſſolini die geplanten Weſtpaktverhandlungen ſchwierig ge⸗ macht habe. Aber das iſt nur eine beabſichtigte Täuſchung; denn in Paris iſt man ſowohl durch den italieniſchen wie den deutſchen Botſchafter davon unterrichtet worden, daß zenau das Ge⸗ genteil richtig iſt und daß die deutſch⸗italieni⸗ ſche Verſtändigung durchaus heabſichtigt, dieſe Verſtändigung auch auf Weſteurepa auszu⸗ dehnen. * In England iſt die Rede Muſſolinis vielfach günſtig aufgenommen worden, weil ſie ja tat!“ ch auch für das Mittelmeer den Weg zur Ve ändigung zeigt und England zu ver⸗ ſtehen gibt. daß Italien nicht daran denkt, die Verkehrsintereſſen Englands im Mittelmeer an⸗ zutaſten. Aber es gibt freilich auch in England Stimmen, die die Gedankengänge Muſſolinis ſchroff ablehnen. Wir glauben, daß es tauſend Gründe für England gibt, ſich der Verſtändi⸗ gung nicht zu verſchließen und alles das zu be⸗ denken, was ſie ihm wert ſein kann. Aber frei⸗ lich, was die grundſätzliche Stellung zum Bol⸗ ſchewismus betrifft, ſo muß man abwar⸗ ten, daß denjenigen, die mit Sowjetrußland einen Kompromiß ſchließen wollen, endlich ein⸗ mal die Augen aufgehen. Das Beiſpiel Spa⸗ niens ſollte dafür zur Genüge geſorgt haben, und die inneren Wirren in Frankreich ſind ein weiteres Beiſpiel dafür, daß Moskau nicht nachläßt, an der Weltrevolution zu arbeiten und Totengräberarbeit an jenen Völkern zu leiſten, die ſich ſeinen Lockungen hingeben. Das S N Die Thronrede des engliſchen Königs König Eduard eröffnel das erſte Parlamenk ſeiner Regierungszeil London, 3. Nov. König Eduard 8. eröff⸗ nete am Dienstag das erſte Parlament ſeiner Regierungszeit. Wegen des ſtrömenden Re⸗ gens war die feierliche Staatsprozeſſion vom Buckingham⸗Palaſt nach Weſtminſter zur gro⸗ ßen Enttäuſchung der wartenden Menſchen⸗ menge abgeſagt worden. Stattdeſſen fuhr der König im geſchloſſenen Wagen ohne das ſeit zwei Generationen geübte Zeremoniell zum Oberhaus, wo er die Thronrede verlas. Sie beginnt mit der Feſtſtellung, daß die Beziehungen zu den fremden Mächten nach wie vor freunoſchaftlich ſeien.— Die Politik der britiſchen Regierung ſtütze ſich auch weiterhin auf die Mitgliedſchaft Eng⸗ lands beim Völkerbund. Die Regierung wünſche, den Völkerbund für ſeine Aufgabe, die internationalen Streitigkei⸗ ten friedlich zu regeln, zu ſtärken. Sie habe in Genf bereits Vorſchläge eingereicht, die ein beſſeres Funktionieren und eine Stärkung der Autorität des Wölkerbundes bezwecken. Die britiſche Regierung werde mit den anderen Regierenden in dem zur Prüfung dieſer und anderer Vorſchläge eingeſetzten Ausſchuß zu⸗ ſammenarbeiten. Ferner werde die Regierung auch weiterhin alles in ihrer Macht ſtehende tun, um die Befriedung Europas zu fördern. Mit dieſem Ziel vor Augen werde ſie auf ihren Bemühungen beſtehen bleiben, eine Zu⸗ ſammenkunft der fünf Staaten, die Unter⸗ zeichner des Locarnovertrages waren, zu⸗ ſtandezubringen. ö Er vertraue darauf, ſo fuhr der König fort, daß infolge der zur Zeit laufenden Verhand⸗ lungen der Vertrag zur Begrenzung der Flotten⸗ rüſtungen, der am 25. März von den Vertretern Ameri⸗ kas, Frankreichs und des britiſchen Reiches unterzeichnet worden ſei, die Grundlage einer internationalen Abmachung bilden werde, an der ſich ſchließlich alle Flottenmächte beteili⸗ gen würden. Mit Sorge, ſo heißt es weiter, habe die bri⸗ tiſche Regierung die Lage im Fernen Oſten verfolgt, wo der Frieden und die Ruhe fur die wichtigen Intereſſen des britiſchen Volkes ſo weſentlich ſeien. Er hoffe, daß die zwiſchen China und Japan eingeleiteten Verhand- lungen zu einer friedlichen Löſung führen würden. Die britiſchen Miniſter ſeien entſchloſſen, das internationale Nichteinmiſchungs⸗ abkommen hinſichtlich Spaniens weiterhin zu unterſtüt⸗ zen und auch in Zukunft jede Gelegenheit zur Milderung der menſchlichen Leiden in dieſem unglücklichen Lande zu ergreifen. Der König gab alsdann der feſten Erwar⸗ tung Ausdruck. daß der mit Aegypten abgeſchloſſene Bündnis⸗ vertrag noch vor Ende des Jahres von ihm ſelbſt und dem König von Negypten ratifiziert wer⸗ den würde. Er hoffe, daß ſich dieſer Vertrag als ein Mittel loyaler Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen den beiden Regierungen und Völkern erweiſen würde, deren Schickſale durch ge⸗ meinſame Ziele und Intereſſen untrennbar miteinander verbunden ſeien. Hierauf teilte der König mit, daß im kommenden Mai in London eine britiſche Reichskonferenz ſtattfinden werde, die Gelegenheit zur Aus⸗ prache zwiſchen den Vertretern der verſchie⸗ — Regierungen des Empire biete. Er freue ſich, daß dieſe Konferenz zeitlich mit den Krönungsfeierlichkeiten zuſammenfalle. Er hoffe, nach Beendigung der Krönungs⸗ feiern Indien zu beſuchen und dort den Fürſten und Völkern Indiens auf die gleiche Weiſe die Thronfolge kundzutun, wie es ſein Vater getan habe.— In dieſem Zuſammen⸗ hang erwähnte der König die verſchiedenen Geſetzesvorlagen, die in Verbindung mit der verfaſſungsrechtlichen Neuregelung in Indien vom Paxlament noch bewilligt werden müſſen. * Bedauern drückte der König alsdann über die blutigen Unruhen in Paläſtina aus. Er begrüßte die Wendung zum Beſſeren und teilte mit, daß die königliche Unter⸗ ſuchungskommiſſion noch in dieſer Woche England verlaſſen werde. Er hoffe aufrichtig, daß das Ergebnis der Unterſuchung dieſes ſehr ſchwierige Problem zu einer gerechten und dauernden Regelung führen werde. Im weiteren Kapitel ſeiner Rede befaßte ſich Eduard 8. mit der britiſchen Aufrüſtung. Sie werde mit äußerſter Tatkraft vorwärts getrieben und mache jetzt ſchnelle Fortſchritte. Die britiſche Regierung ſei überzeugt, daß Maßnahmen ebenſo zur Verteidigung des Reiches wie um internationaler Verpflichtun⸗ gen Englands willen erforderlich ſeien. Sie werde jedoch darüber hinaus keine Gelegen⸗ heit zur Förderung einer allgemeinen inter- nationalen Befriedung Europas vorüber⸗ gehen laſſen und auch nicht zur Begrenzung der Rüſtungsausgaben, die einer Beſſerun der internationalen Beziehungen naturgemä folgen würde.— Der letzte Teil der Rede war ausſchließlich innenpolitiſchen Angelegenheiten gewidmet. Mit Befriedigung ſtellte der König die günſtige Enttvicklung des Wirtſchafts⸗ lebens feſt. Die Regierung werde mit ihren Bemühungen für einen freieren Warenaus⸗ tauſch mit der ganzen Welt fortfahren. Die Zeitſpanne für die Durchführung des Plans zur Beſeitigung der Notſtandsgebiete werde verlängert werden. Im Schiffsbau würden Maßnahmen erwogen, um ſicherzuſtellen, daß die britiſche Handelsmarine den Bedürfniſſen des Landes genüge. Weiterhin werde das Parlament aufgefordert werden, zu Vorſchlä⸗ gen über die fernere Reorganiſation des Berg⸗ baues Stellung zu nehmen. Die den privaten Beſitzern der Schürfrechte von den Zechen zu zahlenden Abgaben ſollen unter ſtaatlicher Kontrolle vereinheitlicht werden. Die Regierung, ſo heißt es weiter, ſei zu der rkenntnis gekommen, daß die beſtehen⸗ en Geſetze zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung abänderungsbedürftig ſeien. Dem Parlament werde daher ein Geſetz vorgelegt, daß die be⸗ ſtehende Rechtsordnung ſichere, ohne der Rede⸗ und Verſammlungsfreiheit Abbruch zu tun.— Weiter kündigte der König Maßnah⸗ men auf landwirtſchaftlichem Gebiete, insbe⸗ ſondere zur Unterſtützung der Viehhalter an. — Eine weitere Geſetzesvorlage ſieht die Ver⸗ ſtaatlichung gewiſſer Durchgangsſtraßen in Großbritannien vor.— Für die körperliche Ertüchtigung der engliſchen Jugend werde die Regierung gleichfalls Vorſchläge machen.— Auch die Miniſtergehälter ſollen neu geregelt werden. Zum erſtenmal in der Geſchichte des eng ⸗ liſchen Parlaments wird übrigens heute eine Frau die Antwortadreſſe auf die Thronrede im Unterhaus einbringen. Es iſt die konſer⸗ vative Abgeordnete Frau Horsbrugh. Parlamenkseröffnung im engliſchen Oberhaus Ausſprache über die Dankadreſſe an den König London, 3. Nov. Die Eröffnung der neuen Parlamentstagung durch König Eduard VIII. im Oberhaus erfolgte in dem bei dieſer Gelegenheit üblichen prunkvollen Rahmen. Außer den Lords und den weib⸗ lichen Oberhausmitgliedern in ihren pelzver⸗ brämten Roben und prächtigen Kleidern war das geſamte diplomatiſche Korps, darunter auch der deutſche Botſchafter von Rib⸗ bentrop anweſend. Der König trug unter ſeinem purpurfarbenen und goldverzierten Samtmantel die Admirals uniform. Da der König noch ungekrönt iſt, trug er wäh⸗ rend der Zeremonie nicht die Krone, ſondern den Admiralshut. Als er in feierlicher Prozeſſion das Oberhaus betrat. wurden die Reichskrone, das Staatsſzepter und der Reichsapfel vor ihm hergetragen. Da König Eduard unverheiratet iſt, ſtand zum erſten Male ſeit langer Zeit nur ein einziger Thronſeſſel auf der Empore. Nachdem der„ſchwarze Herold“ die Unter⸗ hausmitglieder und die nicht dem Oberhaus angehörenden Miniſter herbeigerufen hatte, verlas der König zunächſt das proteſtan⸗ tiſche Glaubensbekenntnis und ver⸗ pflichtete ſich, nachdem er eine purpurfarbene Bibel geküßt hatte, die Gebote einzuhalten, die die proteſtantiſche Thronfolge erfordern. Hierauf verlas der König die Thronrede. Nach kurzer Vertagung trat das Unterhaus wieder zuſammen, um die Dankadreſſe an den König entgegenzunehmen. Sie wurde zum erſten Male in der Geſchichte des engliſchen Paxla⸗ ments von einer Frau, nämlich der kon⸗ ſervativen Abgeordneten Miß Horsbrugh, eingebracht. Die Abgeordnete begrüßte zu⸗ nächſt die in der Thronrede angekündigten in⸗ nerpolitiſchen Maßnahmen und gab ihrer Be⸗ friedigung darüber Ausdruck, daß die eng⸗ liſche Regierung den Völkerbund ver⸗ ſtärken wolle. Das engliſche Volk ſei außerordentlich be⸗ müht, den Frieden zu wahren, und danke der Regierung, daß ſie es vor kriegeriſchen Verwick⸗ lungen bewahrt habe. 5 Unter großem Beifall erklärte ſie, das eng⸗ liſche Volk wolle in Zukunft nicht mehr darunter leiden, daß ſeine Streitkräfte nicht genügend ſtark gerüſtet ſeien. Eng⸗ land muſſe ſtark ſein. Ha⸗ Der nationale Labour ⸗Abgeordnete rold Nicholſon ſprach zunächſt über die Notwendigkeit, den engliſchen Elendsge⸗ bieten Hilfe zu bringen. In der Außen⸗ politik hätten ſich, ſo führte der Redner u. a. aus, im letzten Jahr die Beziehungen zu den andern europäiſchen Staaten beträchtlich 4 Das deutſche Volk habe den Engländern in den letzten Monaten ein Maß der Sympathie und Freundſchaft entgegen⸗ gebracht, das jeden ermutigen müſſe, der eine PFF FC˖˖CCCcCCCTTTTTT Ergebnis kann dann immer nur Chaos und Mord ſein. Die Achſe Berlin— Rom ſchließt Mitteleuropa zuſammen, um Europa vor einem ſo ſchweren Schickſal zu bewahren. Die Erwartung geht dahin, daß über die Köpfe der Staatsmänner hinweg, die die neue Zeit nicht begreifen kön⸗ nen und in alten Vorſtellungen befangen ſind, lebenskräftige Völker, eine junge Generation, ſich erheben und ihren Willen be- zeugen, den Weg des Verderbens nicht zu be⸗ ſchreiten und ſich vom Bolſchewismus nicht in das Elend treiben zu laſſen. Wir haben ſie ſchon vernommen, dieſe Stimmen der Völker, und wir glauben, daß wir ſie noch deutlicher hören werden. Für ſie iſt die Achſe Berlin Rom eine Stärkung und eine Zuberſicht. r f n N e Vereinbarung zwiſchen dem deutſchen und dem engliſchen Volk zu freundſchaftlichen und glei⸗ chen Bedingungen wünſche. Nicholſon er⸗ klärte im übrigen, daß ſich das engliſche Volk in drei Dingen einig ſei, daß es keinen Krieg und keine Diktatur wünſche, und daß es das nicht verlieren wolle, was es jetzt beſitze. Er be⸗ grüße die Verſicherung, daß ſich die engliſche Außenpolitik nicht auf Bündniſſe ſtützen wer⸗ de, die ſich gegen einzelne Mächtegruppen rich⸗ ten würden, ſondern auf frei ausgehan⸗ delte regionale Abmachungen. Der Oppoſitionsführer Attlee erklärte, daß die Thronrede zahlreiche wichtige Probleme unerörtert gelaſſen habe. Sie ſei über die Frage der Arbeitsloſigkeit und der Unterernährung hinweggegangen, ob⸗ wohl es in England zur Zeit 1 Millionen Arbeitsloſe und 4½ Millionen unterernährte Menſchen gebe. Attlee begrüßte dann die an⸗ gekündigte Geſetzgebung über politiſche Kund⸗ gebungen und meinte weiter. die Rede des Königs enthalte keinen Hinweis auf die Ver⸗ ſchlechterung der internationalen Lage. Die Regierung trage einen Teil der Verantwor⸗ tung für die Verſchlechterung der internatio- nalen Lage. Der Schluß der Rede war ein Angriff auf das privatkapitaliſtiſche Syſtem. Anſchließend ſprach Miniſterpräſident Baldwin. Er kündigte u. a. an, daß am Donnerstag eine allgemeine außenpolitiſche Aus⸗ ſprache ſtattfinden werde. Eine Regierungs⸗ erklärung über Paläſtina werde gleichfalls am Donnerstag abgegeben. Baldwin äußerte bei dieſer Gelegenheit ſeine Befriedigung über die Beſſerung der dortigen Lage, die nunmehr die Entſendung der königlichen Kommiſſion ge⸗ ſtatte. In der Zwiſchenzeit müſſe alles ver⸗ mieden werden, was zu einer Verſchärfung der Gegenſätze auf beiden Seiten führen könne. Nach kurzer Erwähnung der im Mai ſtattfin⸗ denden britiſchen Reichskonferenz wies Bald⸗ win auf den zunehmenden Ueberſchuß der Einfuhr über die Ausfuhr hin, betonte aber, daß die Erzeugung ebenſo wie der Kleinhandel eine Beſſerung aufweiſe. Eine wirklich we⸗ ſentliche Beſſerung des Ueberſeehandels werde nur dann eintreten, wenn die internationale Lage dies zulaſſe. Der Ausfuhrhandel ſei ein internationaler Handel, an dem alle Län⸗ der teilhaben müßten. Daß die Welt ſich mit beſtimmten Schritten einverſtanden erkläre, müßten die Bemühungen auch im Intereſſe des Friedens fortgeſetzt werden in der Hoff⸗ nung, daß die Klugheit ſchließlich die Ober⸗ hand behalten werde. Ein großer Teil der Baldwin⸗Rede war eine Wiederholung der bereits in der Thronrede angekündigten Maßnahmen. Hierbei beſchäf⸗ tigte ſich der Redner auch mit der geplanten Vorlage zur Aenderung des Geſetzes über die öffentliche Ordnung. Die Stabi⸗ lität des Regierungsweſens, ſo wie England es kenne, hänge von der Freiheit der Kritik ab, aber die Freiheit ihrerſeits ſei von der To⸗ leranz abhängig, die gegenſeitig ſein müſſe. Alle britiſchen Bürger ohne Unterſchied ſeien berechtigt, ohne Furcht vor Gewalttätigteiten oder Einſchränkungen ihrem Beruf nachzuge⸗ W Einſchche nicht einen genblick lang die Einſchüchterung irgend⸗ welcher Gruppen dulden. n dihung des Hauplausſchuſſes des Nichteinmiſchungskomilees London, 3. Nov. Der Hauptausſchuß des Nichteinmiſchungsausſchuſſes trat 8 8 tag vormittag erneut zuſammen, um die für die ſowjetruſſiſchen Neutralitätsbrüche vorge⸗ legten Beweiſe zu prüfen. Die Sowjetregierung hat bekanntli am Dienstag voriger Woche zwei Noten 2 den Nichteinmiſchungsausſchuß gerichtet, in denen ſie die deutſchen und ftalieniſchen Enthüllungen über ſowjetruſſiſche Ver⸗ letzungen des Nichteinmiſchungspaktes zu wi⸗ derlegen verſucht. Ein Verſuch, die engliſchen — auf Berichten engliſcher Konſularagen⸗ ten beruhenden— Beſchuldigungen gegen Sowjetrußland zu widerlegen, iſt bisher von Moskau nicht gemacht worden. Der Unteraus chuß des Nichteinmiſchungs⸗ komitees tritt vorausſichtlich am Donnerstag vormittag zuſammen, falls bis dahin die Ant⸗ worten der Regierungen auf die Vorſchläge des Lord Plymouth hinſichtlich der Entſendung von Beobachtern nach den ſpaniſchen Einfuhr⸗ ſtellen vorliegen. 30wſelruſſſſche Seeofſziere für die role ſpaniſche Flolle ss London, 3. Nov. Ein Sonderbericht⸗ erſtatter der„Morning Poſt“ berichtet aus Gibraltar, daß in Cartagena ſowijetruſſi⸗ ſche Seeoffiziere für die rote ſpaniſche Flotte eingetroffen ſeien. Auf jedem der ſechs roten Kriegsſchiffe befinden ſich jetzt mindeſtens zwei ſowjetruſſiſche Offiziere. Die Schiffe, die in Cartagena in der Werft liegen, ſollen inner⸗ halb der nächſten Tage ſeeklar ſein. Kleine poliliſche Nachrichlen Daluege in Warſchau eingetroffen Warſchau, 3. Nov. General der Polizei, Daluege, iſt mit den ihn begleitenden Poli⸗ zeioffizieren gegen 10 Uhr in Warſchau einge⸗ troffen. General Daluege wurde auf dem Bahn⸗ hof vom Hauptkommandanten der politiſchen Staatspolizei Zamorski, von dem Polizeikom⸗ mandanten der polniſchen Hauptſtadt und der Wojewodſchaft Warſchau und anderen hohen Polizeioffizieren empfangen. Schweiz verbietet der„Roten Hilfe“ politiſche Betätigung Der ſchweizeriſche Bundesrat hat in ſeiner Dienstagnachmittagsſitzung einſtimmig das Verbot der politiſchen Betätigung für die „Rote Hilfe“ beſchloſſen. ich wer. ich. an. „daß eme die der ob, en an⸗ nd. 2 c 28 2 5 — * 28 —— c — . 2—— ge„14 en 1 . NSG. Um der Preſſe, lungswerkes in unſerem Gau zu hatte der Gauleiter zu einer gungsfahrt durch tenſiedlungen des zirkes eingeladen. Vor Beginn der Fahrt wurde die Gründung des gemeinnützigen Vereins zur Förderung des nationalſozialiſtiſchen Siedlungswerkes im Rhein⸗Maingebiet vorgenommen, Reichsſtatthalter a einsführer Gauamtsleiter die Gründung von erſter neuartige Wege beſchreiten, deren dern vor allem Dieſer Tatſache kommt eine nicht zu ſchätzende Bedeutung zu; an, die an ſchen Erfahrungen ſo auszuwerten, auch auf dieſem Planungsgebiet eine reichen. Die ſtättenamt im Haus„Siedlung und Planung“ in der Bürgerſtraße in Frankfurt a. M. In dieſem Hauſe ſind heute bereits mehrere mit dem Siedlungsweſen beauftragte Stellen zu⸗ ſammengefaßt: das Gauheimſtättenamt, die augruppe des Deutſchen Siedlerbundes, die Gewobag, als Trägergeſellſchaft der Deutſchen Arbeitsfront, ſowie der Landesplanungsver⸗ band. Auf Veranlaſſung des Gauleiters wer⸗ den alle am Siedlungswerk beteiligten Dienſt⸗ ſtellen ihre Amtsräume in das Haus„Siedlung und Planung“ verlegen. Damit iſt die ſicherſte Gewähr für die reibungsloſe Zuſammenarbeit aller Stellen gegeben. Der Gauleiter beſichtigte eingehend die Einrichtung des Gauheimſtätten⸗ amtes. Die anſchließende Fahrt durch ſieben Heimſtättenſiedlungen des Frankfurt⸗Offenbacher Bezirks zeigte, in welchen Ausmaß die neuen Sied⸗ lungsgrundſätze bereits praktiſch zur Durchfüh⸗ rung gekommen ſind. Deutlich erkennbar iſt der Unterſchied zwiſchen der Siedlungsplanung der Vergangenheit und neuer landſchaftsgebun⸗ dener Planung. Deutlich erkennbar iſt ferner die erfolgreiche Bemühung des Gauheimſtätten⸗ amtes den durch die unvermeidliche Typiſierung der Hausarten hervorgerufenen Eindruck der Schematiſierung zu überbrücken. Die Anlage der Straßen und Plätze(Durchſetzung der Siedlungen mit anderen Einheiten, z. B. Ge⸗ ſchäftshäuſer, Mietwohnungshäuſer, Handwer⸗ kerſtellen, Gemeinſchaftshäuſer) wird ebenſo wie die Geſtaltung der einzelnen Hauseinhei⸗- ten als Mittel der Belebung benutzt. Einige Häuſer erhalten Fachwerkgiebel; die Farbge⸗ bung der Holzteile, ſowie die Tönung und Ausführung des Verputzes bariiert; ebenſo iſt eine lebendige Anlage der Gärten vorgeſehen. Die Fahrt berührte die Heimſtättenſiedlung eddernheim, wo 44 Stellen im erſten Bauabſchnitt fertiggeſtellt ſind. Sodann führte die Fahrt über die Siedlung Bon am es(90 Stellen im Bau, die auf 400 Stellen in den nächſten Jahren erweitert werden ſollen) nach der Jakob Sprenger ⸗Siedlung in Vilbel. Hier ſind 56 Stellen fertiggeſtellt und bezogen, weitere 7 Stellen ſind im Bau. Nach Feſtſtellung des Geländebedarfs der Mi⸗ Iitärbehörden ſoll die Siedlung im kommenden Frühjahr um weitere 50 Einheiten erweitert werden. Von Vilbel ging es zur Heimſtätten⸗ ſiedlung Mühlheim; ſie gehört ebenſo wie die anſchließend beſichtigte Siedlung Langen zu den vorteilhafteſten Siedlungen des Gauge⸗ bietes. Das Siedlungsgelände befindet ſich be⸗ reits außerhalb des vorſtädtiſchen Spekula⸗ tionsviertels, wodurch, zugleich wegen des ländlichen Bezirkes mit niedrigeren Aufſchlie⸗ ßungskoſten und Bauarbeiterlöhnen, außeror⸗ dentlich niedrige Geſamtkoſten erreicht werden konnten. Wenn eine Siedlerſtelle in Heddernheim und Bonames z. B. noch mehr als 1200.— Mark Anzahung und eine monatliche Belaſtung von 30.— bis 40.— Mark erforderten, ſo betra⸗ gen die Anzahlungen in Langen und Mühlheim nur noch 600.— bis 1200.— Mark(je nach den Raumanſprüchen des Siedlers), bei einer monatlichen Belaſtung zwiſchen 24.— und 29.— Mark. Der Andrang zu dieſen Siedlungen zeigt von Tag zu Tag, daß allmählich die Sied⸗ lungsintereſſenten begreifen, daß eine rela⸗ tiv größere Entfernung zur Großſtadt noch kein Nachteil zu ſein braucht, wenn gute und billige Verkehrsmöglichkeiten heſtehen. Dafür gewinnt der Siedler den großen Vorteil der freien, geſunden Wohnlage und der erheb⸗ lich niedrigeren Lebenshaltungskoſten der länd⸗ lichen Siedlungen. Bis jetzt konnte z. B. er⸗ rechnet werden, daß es dem Siedler möglich iſt, aus ſeinem Garten zuſätzliche Nahrungswerte in einer jährlichen Höhe von faſt 400— Mark zu erreichen. Damit iſt auch der Vorwurf ent- kräftet, daß großzügige Planung von Siedler⸗ ſtellen die Ernährungsgrundlage in ihrer Ge⸗ ſamtheit verringert. Die Siedlungen im Rhein⸗Maingebiet wur⸗ den in richtiger Erkenntnis der Dinge ſo ge⸗ ſtaltet, daß nur ſolche Bewerber in Frage kom⸗ men können, die zum mindeſten 10 Prozent des Eigenkapitals zur Verfügung ſtellen. Viel⸗ leicht denkt mancher, daß man lange ſuchen Praxis im Gau deſſen Schirmherr Gauleiter und Sprenger und deſſen Ver⸗ Avieny ſind. Der Zweck des Vereins iſt die Förderung des Sied⸗ lungswerkes auf jede nur mögliche Weiſe und i Siedlerſchulen. Auch hier wird in Kürze der Gau Heſſen⸗Naſſau als indem er auf dieſen Schulen nicht nur den Siedlern und Frauen die zur Verwaltung einer Sied⸗ lerſtelle notwendigen Kenntniſſe vermittelt, ſon⸗ Siedlungsarchitekten ausbildet. l unter⸗ kommt es doch darauf Ort und Stelle gemachten prakti- daß wir immer 37 ö ier ſind its größere Vollkommenheit zum Nutzen aller er⸗ Hier ſind bereits weitere 120 befinden ſich im Bau und onaten wird nächſten M Siedlung mit weiteren 2 Fahrt nahm ihren Anfang im Gauheim⸗ ſtellun goſlawien, Oeſterreich, g Dänemark, Schweden und der Tſche⸗ choſlowakei. Stabschef Lu niſter Klagg meiſter Im Rahmen gern. kann, bis man Leute findet, die in der Lage ſind, ein Sparkonto von 600.— Mark aufzu⸗ weiſen. Und doch hat es bisher die erfolgreiche einem gar nicht Nach (nach zu Sparſtrumpf geleert w ter gefunden wurden, ſondern 30 Prozent len konnten. önnen. 9 dieſes er L en werden konnte wird uns jeder Volksgenoſſe zugeſtehen, der ideelle und materielle Wert des Eigenhe ſchon wert iſt, daß konto anzulegen, aufbauen kann. einem gemeinſamen Langen erreichte der Omnibus teilnehmern Siedlung Gro des E Vielleicht wirf daß das Ungerechtigkeit dene die nichts ſparen k der Durchführun uns nicht in erſt leitet, ſondern viel richtigen Menſchen doch erlebt, daß im Krei Syſtemzeit ein feudaler allem haltung men, weil ſie erſte ihrem tens inie finanziell mehr der Gef behandlung. Wohr Komfort errichtet wurde, die Bewohner keinerlei ns nicht k Heim intereſſiert wurde t die luxuriöſen Wohnung fach nicht gehalt Das giedlungswerk der UnSd up. im Gau heſſen-Naſſau ſowie den führenden Perſönlichkeiten der am Siedlungswerk beteilig⸗ ten Staats⸗ und Parteidienſtſtellen Gelegenheit zu geben, ſich von den Fortſchritten des Sied⸗ überzeugen, Beſichti⸗ eine Anzahl Heimſtät⸗ Frankfurt⸗Offenbacher Be⸗ Mittageſſen mit Opel⸗Großſiedlung Rüſſelsheim. für Träger Für die Reichsjägermeiſler Hermann Göring auf dem heinberg Zum vierten Male Deutſchen Reiches ag deutſche Jäger auf dem Heinberg Beiſein des Reichs⸗ traditionellen Hu⸗ gehen. Hubertus⸗Feier ſah uten der Internationa⸗ Ducroog⸗Frankreich, n aus Aegypten, ulgarien, Polen, Luxemburg, Ju⸗ Frankreich, i Ungarn, Bockenem, 3. Nov. ſeit der Erneuerung des trafen ſich am Hubertus⸗T bei der Hubertus⸗Kapelle beim Ringelheim, um im jägermeiſters Göring den bertustag gemeinſam zu be Unter den Gäſten der man u. a. den Präſide len Jagdvereinigung, ferner Jagdabordnunge Scherping, ſeiner Anſprache noch Teilne etwa 80 Häuſer Reichspreſſeſtelle Verfügung zum chmals darauf hingewie⸗ des Blutordens weder hmerkarten ausgege⸗ Träger des Blutordens Ferner tze, die braunſchweigiſchen Mi⸗ es und Alpers, Oberſtjäger⸗ Staatsſekretär dell und zahlreiche Vertreter der Wehr⸗ t eines Feſtſpiels erſchien St. Hubertus und ſprach zu den deutſchen Jä⸗ Dann begrüßte Gaujägermeiſter pers⸗Braunſchweig den der darauf das Wort nahm. In meiſter Herman kommen ſeien, 1 tus⸗Feier in B betonte Reichsjäger⸗ n Göring, daß die Gäſte ge⸗ um im Anſchluß an die Huber⸗ raunſchweig darüber zu bera⸗ ten. in welcher Weiſe die internationale ö Jagdausſtellung geſtaltet werden ſoll, die waren Reichs jägermeiſter, ihrem Beſitz befindliche braune ichtbild als Ausweiskarte. zur Teilnahme anſtaltungen am 8. und 9. November. Um die Kontrolle ſowohl rungsfeier im Bürgerbräukeller wie bei Auf⸗ g des Zuges reibungslos ens durchführen zu können, ordne Zur Bürgerbräukeller Teilnahme am zur Feldherrnha Träger des Blu an allen Ver⸗ bei der Erinne⸗ und ſchnell⸗ ich an: Teilnahme an der Erinnerungsfeier im am 8. November Marſch vom Bürgerbräukeller lle am 9. November haben die tordens ihre braune Ausweis⸗ und zur Italien, Rumänien, anweſend von Al⸗ Heſſen⸗Naſſau gelehrt, daß in erwartenden Maß urde und Siedleranwär⸗ die nicht nur 10 Prozent, igenkapitals anzah⸗ t auch mancher ein, n gegenüber ſei, Dem iſt nicht ſo. Bei Grundſatzes haben e Gründe ge⸗ ichtspunkt der Wir haben es 3 Biedenkopf in der iungskomplex mit an deſſen Er⸗ Intereſſe nah⸗ apitalsmäßig an n, und weil zwei⸗ en finanziell ein. n. Im übrigen der daß ims man ſich bemüht, ein Spar⸗ auf dem man dann weiter in den Fahrt⸗ kurzer Beſichtigung (na 6 der ßz⸗Gerau) die bezogen, 5 in den die zweite Hälfte der 00 Stellen in Angriff Siedlungshäuſer im Gau Heſſen⸗Naſſau Der 9. November in München Eine weitere Berfüg ung Chriſtian Webers München, 3. Nov. Die der NSDAP. gibt folgende 9. November bekannt: Es wird hiermit no ſen, daß Einladungs⸗ ben werden. ilt die in arte mit L Sie berechtigt genommen. Im Mietwohnungseinheiten 7 meinſchaftshäuſer, Opelſiedler beträgt monatlich und 40 j zahlten Eigenkapitals. Die Opelwerke ſte Verfügung, wodurch ſich 400.— bis 500.— Mark ermäßigt. In Rüſſelsheim fahrt. Der Leiter des Gauamtsleiter Avien Y. dankte den Fahrtte halb ihres Wirkungskreiſes lungspolitik zu ſorgen. ten bereits vormittags 0 ſchule Oberurſel beſichtigen. Die Teilnehmer kon Außerdem g im Jahre 1938, alſo im lungs- und Wohnungsbau⸗Programms Frankfurt a. M. die große Deutſche Bau⸗ und Ausſtellung ſtattfindet. Die Siedlungen der engeren Fran furter Bezirke ſollen weſentliche der Ausſtellung werden Siedlungs⸗ und müſſen desha tes ſein, daß nicht, öfteren angenommen wird, nehmen bei der Errichtung von mit Aufträgen verſehen werden, auf breiteſter Grundlage he Aufna: se karte und die Teilnehmer im Beſitz einer hell⸗ grünen Karte dieſelbe mit einer zweiten Karte als Ausweis der Partei oder der angeſchloſſe⸗ nen Organiſationen und Verbände bereitzu⸗ halten und bei den Kontrollſtellen vorzuzei⸗ gen. Ohne Ausweiskarte und ohne die für Marſchblock 2 vorgeſchriebene Zuſatzkarte kann ein Zutritt zum ürgerbräukeller und die Teilnahme am Marſch nicht genehmigt werden. Angehörige der Wehrmacht und Kriegsbe⸗ ſchädigte als Träger des Blutordens nehmen am 9. November bis zum Eintreffen des Zu⸗ ges an der Feldherrnhalle in der Nähe des Mahnmals Aufſtellung. Ich verweiſe nochmals auf die Verfügung, wonach ſowohl im Bürgerbräukeller wie am Marſch am 9. November nur die Blutfahne mitgeführt werden darf. Am 3. November 1936 gez. Chriſtian Weber im nächſten Jahr in Berlin ſtattfinden wird. Es ſei ſelbſtverſtändlich geweſen, daß mit dem Auferſtehen des deutſchen Volkes, mit dem Augenblick, da Adolf Hitler die Fackel des deutſchen Ertwachens entfachte, auch die deut⸗ ſche Jägerſchaft einſchwenkte in das deutſche Geſchehen. Es ſei folgerichtig geweſen, daß die deutſche Jägerſchaft ihre Satzungen ſo geſtaltete, wie es der Nationalſozialismus erheiſche. und daraus ſei wieder eine deut⸗ ſche Jägerſchaft hervorgegangen, die das Weidwerk edel geſtaltete und aus pflicht⸗ gemäß lebenden deutſchen Weidmännern be⸗ ſtehe. Wir wollen uns einander das Gelöbnis geben, ſo ſagte der Reichs jägermeiſter, daß wir einmal im Jahre zum Hubertustag zuſam⸗ menkommen auf dieſem Platz, auf dem das alte Brauchtum lebendig wird. Der Redner dankte dann der braunſchwei⸗ giſchen Regierung und dem Gaujägermeiſter für das beſondere Verſtändnis, das ſie dieſer Sache entgegengebracht hätten. Der deutſche Jäger betrachte den Wald als Gottes Boden, in dem er die Tiere als Gottesgeſchöpfe ehre und aus dem er die Kraft ziehe, die er an anderer Stelle zum Segen von Volk und Va⸗ terland einſetzen wolle. In das Sieaheil auf den Führer, das der Reichsjägermeiſter anſchließend ausbrachte, ſtimmten die vielen Tauſende von Feſtteilneh⸗ ſamte Siedlungsarbeit des Rhein⸗Main⸗Gebie⸗ wie fälſchlicher Weiſe des nur Groß⸗Unter⸗ Siedlerſtellen ſondern daß bei uns im Gau von vornherein das Handwer! rangezogen wurde. ganzen wird die Opelſiedlung etwa 400 Stellen umfaſſen, ſowie etwa 106 außerdem ſind Ge⸗ Geſchäftsbauten, Handwer⸗ kerſtellen uſw. vorgeſehen. Die Belaſtung der zwiſchen 80.— — Mark je nach der Höhe des 1 60 en den Siedlern auf Wunſch ein Werkdarlehen zur der Eigenbedarf auf endete die Beſichtigungs⸗ Gauheimſtättenamtes il⸗ nehmern für ihr Intereſſe und bat ſie, inner⸗ b i ſes für die notwendige Aufklärung über die nationalſozialiſtiſche Sied⸗ n⸗ das Modell der Siedler⸗ ab der Leiter des Heimſtättenamtes bekannt, daß . Jahr des Beginns des von Dr. Ley bereits angekündigten Sied⸗ in k⸗ Beſtandteile Ib Muſterbeiſpiele nationalſozialiſtiſcher Sied⸗ lungsplanung ſein. Intereſſant dürfte im Hinblick auf die ge⸗ Dirigent Sir Thomas Franz Joſef Schwarz 7 NSG. Als uns die Nachricht von dem tra⸗ giſchen Flugzeugunglüc, das ſich am Sonntag⸗ nachmittag im Thüringer Wald ereignete, er⸗ reichte. dachte wobl keiner daran. daß unter den Todesopfern einer unſerer Beſten und Treueſten aus dem Gau Heſſen⸗Naſſau ſein könnte. Am Montagnachmittag ſchon verbreitete es ſich wie ein Laufſfeuer in der Parteigenoſſen⸗ ſchaft und bei den SS.⸗ Kameraden, daß SS.⸗ Standartenführer Franz Joſef Schwarz, der Treubänder der Arbeit für den Gau Heſſen⸗ Naſſau und das Land Heſſen, bei dem Unfall ums Leben gekommen iſt. Schier kaum faßbar war die Kunde, daß Parteigenoſſe Schwarz, den wir noch am Sonn⸗ abendnachmittag mit der Sammelbüchſe in der Hand an dem belebteſten Verkehrsmittelpunkt der Stadt Frankfurt, der Hauptwache, ſammeln ſahen, und dem willig und freudig die Volks⸗ genoſſen ihr Scherflein in die Büchſe warfen, nicht mehr unter uns weilen ſoll. Hatten ihn doch ſeine ſtändige Hilfsbereitſchaft jedermann gegenüber, ſein Verſtändnis für alle, die mit Not und Sorgen belaſtet zu ihm kamen, raſch nopulär gemacht. Vor allen Dingen waren es auch die SS.⸗Kameraden, denen er in uner⸗ müdlicher Treue ſtets Führer und Kamerad war. Ja, bis zuletzt noch,— wenn er auch in⸗ folge Arbeitsüberlaſtung als Treuhänder der Arbeit die 2 SS.⸗Standarte abgeben mußte,. E wandten ſich ſeine SS.⸗Männer doch immer wieder an ihn, um ſich an ihm aufzurichten und ſich ſeinen Rat zu holen. So verliert die Frank⸗ furter SS., die er ſchon in der ſchwerſten Zeit des Kampfes führte, in ihm ihren beſten Freund. Treu, in zäher Hingabe und voller Glauben an den Sieg tat er ſeinen harten Dienſt in der Zeit des Kampfes. Die 2. GS. Standarte verdankt ihren muſtergültigen Auf⸗ bau allein Franz Joſef Schwarz, der auch in den härteſten Tagen als Führer ſeinen Mann geſtanden hat. Die bedeutſamen Tage des Umbruches im Jahre 1993 ſehen Parteigenoſſen Schwarz an hervorragender Stelle mitwirken. Und wie er von jeher ſeine Männer betreute, ſo bewies er auch als Treuhänder der Arbeit, zu dem er am 1. Juli 1934 ernannt wurde. großes Geſchick, nachdem er bereits im Jahre 1933 von Gau⸗ leiter Sprenger zum Kommiſſar der Börſe be⸗ ſtellt worden war. Franz Joſef Schwarz iſt am 256. 5. 1896 in Mehlem am Rhein geboren. Er beſuchte das Gymnaſium in Bonn und widmete ſich ſpäter dem Bankweſen Im Weltkriege, den er vom Anfang bis zum Ende als Offizier mitmachte, wurde Parteigenoſſe Schwarz mit dem EK. 1. und 2. Klaſſe ausgezeichnet. Nach ſeiner Rück⸗ kehr arbeitete er wieder im Bankfach, zuletzt als Direktor der Dresdner Bank Neben ſeinem verantwortungsvollen Amt als Treuhänder der Arbeit, das ſich auf das große Landſchaftsgebiet von der Weſer bis zum Neckar, von Kaſſel bis nach Niederlahnſtein und an die thüringiſche Grenze erſtreckte, war Schwarz zum Sondertreuhänder im Reich für das Bankgewerbe, die Kaliinduſtrie, das Stra⸗ ßenwalzgewerbe, die Stockinduſtrie, die Herren⸗ und Damenmaßſchneiderei, für Lederwaren. Reiſe⸗, Sportartikel und Ausrüſtungsgegen⸗ ſtände beſtellt worden. Ein Beweis, welch gro⸗ ßes Vertrauen ihm auch der Reichsarbeits⸗ miniſter ſchenkte. So verliert der Gauleiter und mit ihm der ganze Gau Heſſen⸗Naſſau in Franz Joſef Schwars einen der bewährteſten Nationalſo⸗ zialiſten, der ſich ob ſeines geraden, offenen und grundehrlichen Charakters allſeits größter Be⸗ liebtheit erfreute. Seine Mitarbeiter verlie⸗ ren in ihm einen Vorgeſetzten, der zugleich Kamerad war, der jeden zu ſeinem Recht kom⸗ men ließ und immer darauf bedacht war, die Freude an der Arbeit zu heben. Bis zum letz⸗ ten Atemzuge galt ſein Leben der Pflicht und der Arbeit, die er in den Dienſt der Volks⸗ gemeinſchaft ſtellte. So ereilte ihn auch auf einer Dienſtreiſe nach Berlin, wo er eine Ar⸗ beitstagung als Sondertreuhänder für das Bankgewerbe im Reich leiten ſollte, das uner⸗ bittliche Schickſal. Wieder iſt einer von den Getreuen des Füh⸗ rers, die im Ringen um die deutſche Wieder⸗ geburt in vorderſter Reihe ſtanden, eingegan⸗ gen zu den Mannen der Bewegung, die im Geiſt in unſeren Reihen mitmarſchieren. Mit ſeinen Hinterbliebenen trauern die geſamte Partei, die Deutſche Arbeitsfront, die Gliede⸗ rungen der Bewegung und darüber hinaus jeder deutſche Arbeiter Aber die Fahne, die er mit aufrichten half, wird von der Jugend, der er ſo beſonders nahe ſtand, weiter in die Zukunft getragen Ronzerkreiſe der eondoner Philharmoniker Berlin, 3. Nov. Der bekannte engliſche Beechman wird mit dem von ihm vor vier Jahren gegründeten Orche⸗ ſter der Londoner des November eine 1 U Dresden Philharmoniker im Laufe Konzertreiſe durch Deutſch⸗ and machen. folgenden Orten werden In Konzerte des Orcheſters ſtattfinden: In Ber⸗ in am 13. November(Philharmonie), in am 14. November(Oper), in Leipzig am 15. November(Gewandhaus), in München am 17. November(Tonhalle). in Stuttgart am 18. November(Lieder⸗ halle), in Ludwigshafen am 19. Novem⸗ b Frankfurt a. M. b er(Feierabendhaus der IG. Farben), in l am 20. November(Saal⸗ au), in Köln am 21. November(Meſſehalle). Reichsverweſer horlhy reiſt nach kom Budapeſt, 3. Nov. Nach Blättermeldun⸗ gen wird der Reichsverweſer von Horthy in Begleitung des * Miniſterpräſidenten Da; anyi und des Außenminiſters von Kanya Ende des Monats der italieniſchen Regierung in Rom einen Beſuch abſtatten. Eine amtliche Beſtätigung dieſer Meldung liegt bisher noch nicht vor. In unterrichteten Kreiſen wird je⸗ doch angenommen, daß der Beſuch des Reichs⸗ mern begeiſtert ein. verweſers in Italien Ende des der Wiener Dreierbeſprechung ſtat Monats nach tfinden wird, 74 14 e 7 TFPTCCCCCCCTTTCCcCGCCGCGCCCTVTTTTTTVTVTVTVTC(TTTVTVTTT—V—TTT—T—VTTWW I cg 3 D FC N PP 8 * 3——frðiñ Dee err CC Ü—U—U-:ͤͤ c ͤV˙—P é Wetterer ins Leben gerufen. Im Juli 5 Rundfunk-Programm Donnerstag, 5. November Deutſchlandſender 6.00 Glockenſpiel. anſchl. Schallplatten. 6.30 Konzert, 7.00 Nachrichten. 9.40 Kindergymna⸗ ſtit. 10.00 Volksliedſingen. 11.05 Frauenberufe der Gegenwart. 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Der Bauer ſprich:— der Bauer hört. 12.00 Konzert. 13.00 Glückwünſche. 13.45 Nachrichten. 14.00 Allerlei— von zwei bis drei! 15.00 Wet⸗ ter, Börſe. 15.15 Mütter tauſchen ihre Erfah⸗ rungen aus. 15.30 Bekämpfung der Furcht beim Kinde. 15.545 Alte ſchöne Kanzonen. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Der Kammerchor des Deutſchlandſenders ſingt. 18.30 Was will die deutſche Hochſchule für Politik? 18.45 Was intereſſiert uns heute im Sport? 19.00 Schall⸗ platten. 19.45 Deutſchlandecho. 20.00 Kern⸗ ſpruch. 20.15 Kleine bunte Muſik. 20.45 Or⸗ cheſterkonzert. 22.00 Wetter, Nachr. 22.30 Klei⸗ ne Nachtmuſik. 22.45 Seewetterbericht. 23.00 bis 24.00 Wir bitten zum Tanz! Reichsſender Frankfurt 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Muſik am Morgen. 9.30 10.00 Volksliedſingen. 11.15 Programmanſage. 11.30 Landfunk. 11.45 Sozialdienſt. 12.00 Kon⸗ zert. 13.00 Zeit, Nachrichten. 14.10 Nach Tiſch gönnt euch ein wenig Raſt, ſeid bei Frau Mu⸗ ſica zu Gaſt. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Kinderfunk. 16.00 Eine muſikaliſche Bummel⸗ fahrt. 17.30 Atem der Zeit. 17.45 K. Burdach zum Gedächtnis. 18.00 Konzert. 19.00 Aus⸗ ſchnitte aus dem Feſtoratorium von Händel. 19.40 Tagesſpiegel. 19.55 Wetter uſw. 20.00 Nachrichten. 20.10 Fröhlicher Tanz. 22.00 Zeit, Nachrichten. 22.30 Orcheſterkonzert. 23.30 Vir⸗ tuoſes auf allerlei Inſtrumenten. 24.00—02.00 Hiydn⸗Mozart. . Reichsſender Stuttgart. 6.00 Choral. 6.05 Gymnaſtik. 6.30 Konzert. 7.00 Nachrichten. 8.00 Waſſerſtandsmeldg. 8.05 Wet⸗ ter, Bauernfunk. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Konzert. 9.30 Was muß die Hausfrau von der Mar⸗ tinsgans wiſſen. 10.00 Volksliedſingen. 11.30 Für dich, Bauer! 12.00 Konzert. 13.00 Zeit, Welter uſw. 14.00 Allerlei— von zwei bis drei. 15.30 Nur mit Humor dein Sach beſtellt! — dann lacht dir froh die ganze Welt! 16.00 Muſik am Nachmittag. 17.45 Krieg im Garten. 18.00 Konzert. 19.00 Kammerkonzert. 19.40 825 aus Baden. 20.00 Nachrichten. 20.10 Schallplattenkonzert. 21.00„Der Zundelfrie⸗ der“, ein Spiel mit Muſik. 22.00 Zeit, Nachr. 22.30 Reichsmuſiktage der HJ. 23.30 Schall⸗ platten. 24.00—02.00 Schallplatten. der Velterer-Brozeß Das erſte Sachverſtändigen⸗Gutachten Heidelberg, 3. Nov. Der heutige 14. Verhandlungstag im Wetterer⸗Prozeß brachte das erſte Sachverſtändigengutach⸗ ten. Buchprüfer Spinner⸗ Heidelberg be⸗ richtete über die Tätigkeit Wetterers und ſeine Vermögensentwicklung. Das Strahlen⸗Inſtitut, ſo führte Gutachter Spinner aus, wurde ſchon in 1 gründete er in Neckargemünd das Radium⸗ 3 das mit 6—7 Perſonen belegt werden onnte. Für Unterkunft und Verpflegung hat⸗ ten die Patienten 6.50—8.50 Mark zu zahlen: u dieſem Tagesſatz kam dann noch für ärzt⸗ ſiche Obhut täglich der Betrag von 5 Mark in Anrechnung, gleichviel, ob Wetterer anweſend oder verreiſt war, wie dies ſo oft vorkam. Die kaufmänniſchen Aufzeichnungen beſtehen erſt ſeit Eröffnung der Neckargemünder Praxis. Der Selbſtkoſtenpreis für das Radium, das Wetterer teilweiſe zu eigen gehörte, teilweiſe von ihm geliehen wurde, betrug einſchließlich Verſicherung, Verzinſung des Eigenkapitals, Steuer und unter Berückſichtigung der Zeit der Nichtbenutzung rund 60—70 Pfg. für die 100⸗ Milligramm⸗Stunde. In den Spezialrechnun⸗ gen verlangte Wetterer in der Regel 2.50 Mark für die 100⸗Milligramm⸗Stunde. In einzelnen Fällen ging der Angeklagte jedoch weit darüber hinaus, in einem Falle berechnete er 6 Mark. Beſonders aber in ſolchen Fällen, in denen Wet⸗ terer Pauſchalbeträge für die Radiumbehand⸗ lung erhielt, ſind Radium⸗Leihgebühren feſtzu⸗ ſtellen, welche weit über den normalen Satz hinausgehen. Bei der Nachprüfung der Außen⸗ verſicherung ſtellte ſich heraus, daß Wetterer in vielen Fällen den Patienten mehr Radium anrechnete, als exr verſicherte. Es er⸗ ſcheint ſelbſtverſtändlich, daß Wetterer die weg⸗ gegebenen Radiummengen in vollem Umfang verſichert hat, um nicht Gefahr zu laufen, bei einer Unterverſicherung einen großen Verluſt zu erleiden, dies umſo mehr, als die Außen⸗ verſicherung zu Laſten der Patienten ging. Es wurden auf Grund der Beſtrahlungszettel für zahlreiche Stichtage Zuſammenſtellungen gefer⸗ tigt, aus denen im Vergleich zu der Radium⸗ menge, die Wetterer zur Verfügung ſtand, her- vorgeht, daß die Differenz bis zu 60 Prozent betrug. f 1 Der Sachverſtändige ging dann ausführlich auf die Werbetätigkeit für die von Wetterer betriebene Krebsbekämpfung in Dauer-Fernbeſtrahlung ein. 16 verſchiedene Werbemaßnahmen wurden von Wetterer zum Patientenfang verwendet. Zum Schluß machte der Buchprüfer an Hand von Taballen zu der Vermögensgeſtalkung des Angeklagten Ausfüh⸗ rungen. Brauchbare Aufzeichnungen darüber ſind erſt ſeit Juli 1932 vorhanden. Auf Grund der Umſatzſteueranmeldungen und der Bücher⸗ eintragungen konnte feſtgeſtellt werden, daß bilanzmäßig für das 2. Halbjahr 1932 ein Reingewinn von 7811 Mark, für das Kalen⸗ derjahr 1933 ein Reingewinn von 22 716 Mark und 1934 bis zur Verhaftung des An⸗ geklagten ein Ueberſchuß der Einnahmen von 16 066 Mark erzielt wurde. Im Jahre 1928 beſaß Wetterer Radiumelement im Wert von 12 000 Mark. Bis 1934 konnte er ſeinen Be⸗ ſtand auf 235 Milligramm erhöhen, was einem Geldwert von 55 000 Mark entſpricht. Durch den Gang der Ereigniſſe iſt das Vermögen des Angeklagten zuſammengeſchmolzen. Die Anwe⸗ ſen wurden ebenſo wie die Einrichtungsgegen⸗ ſtände zwangsweiſe veräußert, der Radiumbe⸗ ſtand zum größten Teil verkaut.f a Das nächſte Gutachten wird am Mitt⸗ woch früh erſtattet. — —̃—ͤ——.—— 0 a e N Polniſcher Preſſefeldzug gegen danzig „Ein Dorfkrach als Gegenſtand der großen Polilik?“ 88 Danzig, 3. Nov. Zu dem polniſchen Preſſefeldzug gegen Danzig nimmt der Dan⸗ ziger Preſſedienſt wie folgt Stellung: Die Vermutung, daß Polen den Völker⸗ bundsauftrag gegenüber Danzig zur Stärkung ſeiner eigenen Poſition aus⸗ nutzen möchte, wird leider verſtärkt durch den ſyſtematiſchen Preſſefeldzug, den Polen in die⸗ ſen Tagen gegen Danzig zu unternehmen für richtig befunden hat. Wenn es ſich dabei nur um die Blätter der Oppoſition handeln würde, die gewohnheitsmäßig gegen Danzig Stimmung machen, könnte man darüber hinweggehen. Die Tatſache aber, daß Blätter wie der„Kurier Porany“ die Führung in dieſem Preſſefeldzug übernommen haben, hat in Danzig Beſorgnis hervorgerufen. Der„Kurier Poranv“ hat eigens einen Berichterſtatter nach Danzig ent⸗ ſandt mit dem beſtimmten Auftrag, Danzig den Vorwurf der Illoyalität gegenüber Polen zu machen und dieſen durch Greuelmärchen, de⸗ ren Abſurdität eine ſachliche Entgegnung von ſelbſt verbietet, zu ſtützen. Dieſer Korreſpondent hat ſeinen Auftrag dadurch zu erfüllen geſucht, daß er gegen die Danziger Regierung die un⸗ geheuerlichſten Angriffe erhoben hat, ſodaß ſich der Polizeipräſident von Danzig genötigt ge⸗ ſehen hat, die betreffende Nummer des polni⸗ ſchen Blattes beſchlagnahmen zu laſſen. Die polniſche Preſſepolemik erleichtert zwei⸗ fellos nicht die Zuſammenarbeit zwiſchen Dan⸗ zig und Polen, an der beide Teile in gleicher Weiſe intereſſiert ſind und zu der die Danziger Regierung ſtets loyal die Hand geboten hat. Die polniſche Regierung müßte deshalb ſelbſt ein Intereſſe daran haben, derartige Ausfälle der Preſſe zu verhindern. Die Lage, in die Polen durch den Auftrag des Völkerbundsrates gekommen iſt, iſt ohnehin ſchwierig genug. Die polniſche Regierung muß alſo ein Intereſſe daran haben, dieſe Lage nicht noch mehr zu komplizieren durch eine Spannung zwiſchen Danzig und Polen, wie ganz offenbar von einem Teil der polniſchen Preſſe gewünſcht oder doch veranlaßt wird. * SS Berlin, 3. Nov. Unter der vorſtehen⸗ den Ueberſchrift läßt ſich der„V. B.“ aus Dan⸗ zig melden: In den letzten Tagen hat die geſamte pol⸗ niſche Preſſe einen regelrechten Preſſekrieg mit Danzig geführt. In Danzig mußte die Ver⸗ mutung aufkommen, daß die polniſche Oeffentlichkeit durch Polens Dan⸗ ziger Auftrag in Verſuchung geführt wor⸗ den iſt und daß die Artikel der polniſchen Preſſe tatſächlich der Einleitung polniſcher For⸗ derungen dienen. Nachdem nun der Polizeipräſident von Dan⸗ zig ſich gezwungen ſah, eine Reihe polniſcher Blätter zu verbieten, haben die Warſchauer Blätter zu einem neuen Schlag ausgeholt. In ibren Sonntagsausgaben bringen ſie unter gro⸗ ßen Schlagzeilen Meldungen über einen Dorf⸗ ſtreit. der ſich in Schöneberg a. d. Weichſel im Freiſtgat abgeſpielt hat. Die Tatſache, daß drei Dorfbewohner während der Nacht vom Samstag von bisher unbekannten Tätern in ihren Häuſern beläſtigt, jedoch nicht verletzt wurden, wird zu einem„Ueberfall von Na⸗ tionalſozialiſten auf Polen“ umkonſtruiert. Die Unterſuchungen haben ergeben, daß die drei UAeberfallenen Mitglieder der Danziger Arbeitsfront, einer nationalſozialiſti⸗ ſchen Organiſation, ſind und als Polen im Dorf nicht bekannt waren. Die Ueberfallenen ſelbſt können über die mutmaßlichen Täter keine Aus⸗ ſagen machen. Das Vorhandenſein einer pol. niſchen Minderheit in dieſem deutſchen Dorf iſt bisher von niemand behauptet worden. Von 1949 Wahlberechtigten haben bei den Volkstags⸗ wahlen im Jahre 1935 nur vier für die vol⸗ niſche Liſte geſtimmt. Polniſcherſeits konnte immerhin verkündet werden, daß der Ueberfall auf den einen Ein⸗ wohner des Dorfes Schöneberg darauf zurück⸗ zuführen ſei, daß er ſeinen Sohn heimlich und unangemeldet zum polniſchen Schulunterricht geſchickt habe. Aber falls dies zutreffen ſolle, iſt auch dieſe polniſche Anklage fehl am Platze. Die Aufbauſchung, die dieſe Vorgänge in der polniſchen Preſſe gefunden haben, iſt ſo offen⸗ ſichtlich, daß dieſe Verſuche, einen Dorfſtreit zum Gegenſtand der großen Politik zu ſtempeln, zu⸗ rückgewieſen werden müſſen. 0 das Ende des Rocker-Prozeſſes Die Angeklagle zu 8 Jahren Juchlhaus verurleilt Die letzlen Jeugenausſagen Mainz, 3. Nov. Nachdem die Verhand⸗ lung im Rocker⸗Prozeß einige Tage ausgeſetzt war, fand die Verhandlung am Dienstag ihr Ende. Unter den vier Zeugen, die am Diens⸗ tag geladen waren, befand ſich auch die Toch⸗ rer der Angeklagten. Vor der Zeugenverneh⸗ mung wandte ſich der Vorſitzende noch einmal an die Rocker mit der Frage, ob ſie heute dem Gericht etwas Neues mitzuteilen habe. Die Rocker erwiderte, ſie wüßte nichts. Ihr ſei le⸗ diglich eingefallen, daß ſie doch einmal für eine Heiratsvermittlung 50 Mark Honorar bezogen habe. Sie leugnet nach wie vor, mit der Vog⸗ ler jemals über Verkalkungstabletten, die das Blut dick machen, geſprochen zu haben. Sie leugnet auch, daß ſie die Vogler in dem Glau⸗ ben gelaſſen habe, ihre Tabletten, die ſie für Sein Mann gegeben habe, ſeien giftig. Der orſitzende hält ihr ihr Eingeſtändnis beim Hauptver⸗ Unterſuchungsrichter und in der aber, ſie handlung vor. Die Rocker erklärt könne ſich an nichts mehr erinnern. Als erſter Zeuge wurde der 57jährige JIwanowſki aus Wiesbaden vernommen. Er hat im Frühjahr 1932 den Hoch kennen⸗ 1 Durch dieſen hoffte er eine Exiſtenz zu ekommen, da er längere Zeit arbeitslos war. Hoch erklärte Iwanowſki, daß eine Geſellſchaft zum Vertrieb pharmazeutiſcher Präparate ge⸗ gründet werde. In dieſem Unternehmen, deſ⸗ ſen Gründer der Chem. Müller war, hoffte er eine Stelle als Prov.⸗Reiſender zu kinden. Den Müller hält der Zeuge, der, wie er ſelbſt ſagt, von chemiſchen und pharmazeutiſchen Dingen keine Ahnung hat, auf dem Gebiet der Phar⸗ makologie als außerordentlich beſchlagen. Cha⸗ rakterlich war ihm der Mann immer unklar geblieben, da ſich bei dieſem Mann ein gro⸗ ßer Egoismus mit einer Unfähigkeit in ge⸗ ſchäftlichen Dingen verband. Jeder neue Be⸗ kannte, den Müller kennenlernte, ſollte zunächſt einmal, ehe er im Unternehmen Beſchäftigung fand, ſeine perſönlichen Schulden begleichen. Auf die Frage des Vorſitzenden, welche Prä⸗ parate der Zeuge bei dem Müller kennen⸗ gelernt habe, gibt er an, daß er mit Tabletten, Pulver und Salben für Keuchhuſten bzw. Erkältungskrankheiten reiſte. Müller habe aber auch davon geſprochen, daß er ein Heilmittel für Rheuma und Gicht er⸗ funden habe, das in Pulver⸗ und Tabletten⸗ form in den Handel gebracht werden ſollte. Ueber die Zuſammenſetzung dieſes Präparats hat der Zeuge nichts erfahren. Müller hat ihm lediglich erklärt, daß man dieſes Pulver auch für beſondere Zwecke, vor allem für Frauen⸗ krankheiten, verwenden könne Intereſſant iſt auch die Ausſage des Zeugen über die Ver⸗ ſuche, die Müller machte, um ein Heilmittel für Krebskrankheiten zu finden. Es handelt ſich dabei um die zwei konzentrierte ſäuregetränk⸗ ten Tonkügelchen, von denen im Laufe des Verfahrens bereits öfters die Rede war. Wie ihm Müller mitteilte, habe er dieſe Verſuche eingeſtellt, da die Aerzte Bedenken gegen die⸗ ſes Mittel hatten. Der Zeuge hat ebenfalls den jungen Jakob Rocker, genannt Charly, ken⸗ nen gelernt, der im Hauſe Müllers das Fak⸗ totum ſpielte und öfter mit Geld aushalf. Als nächſte Zeugin wurde eine Witwe Dienſtbach aus Wiesbaden vernommen. e Sie ſagte aus, daß ihr einmal zur Laſt gelegt worden ſei, ſie habe mit Hilfe der Rocker ihren Mann vergiftet. Dieſer Prozeß wurde aber eingeſtellt. Sie habe darauf ihre Schwägerin wegen Verleumdung verklagt Ueber ihre Be⸗ kanntſchaft mit der Rocker gibt ſie an, daß ſie ſie 1932 durch ihre Schwägerin kennen gelernt habe. Beide Frauen ließen noch dort die Kar⸗ ten ſchlagen. Die Zeugin Dienſtbach wollte wiſſen, ob ſie Ausſicht für eine Wiederverhei⸗ ratung habe. Die Rocker habe ihr den„China⸗Feld⸗ webel“ empfohlen; ſie habe den Mann aber nicht zu ſehen bekommen und ſpäter erfahren, daß er malariakrank ſei. Die Rocker hat ihr für ihre Vermittlungsgebühren eine Rechnung von 50 Mark geſandt. Wegen dieſer Rechnung bekamen die beiden Frauen Streit. Die Zeu⸗ gin ſagte weiter aus, daß ſie von der Tochter der Frau Rocker bei irgend einer Gelegenheit eine Schnupfenſalbe bekommen habe. Die Toch⸗ ter habe dabei geſagt:„Das bekommen wir von unſerem Onkel(der Name iſt der Zeu⸗ gin entfallen). Er fängt erſt an und macht mit dieſem Zeug Reklame.“ Als weitere Zeugin wurde die 28jährige Frau Leidenbach aus Wiesbaden gehört. Sie iſt eine Schulfreundin der Tochter von Frau Rocker. 1934 habe ſie die Verbindung mit der Tochter aufgegeben, da ſie ſich verhei⸗ ratet und andere Intereſſen bekommen habe. Anläßlich des Prozeſſes Vogler habe ſie ſich einmal mit der Zeugin Dienſtbach über die dunkle Perſönlichkeit des„Onkel Ehrhard“ un⸗ terhalten. Sie habe zuerſt angenommen, daß Herr Müller der Onkel Ehrhard ſein könne. Die Mutmaßungen hätte ſie aber verworfen. Darauf trat die Tochter der Angeklagten Rocker als Zeugin auf. Der Vorſitzende machte ſie ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß ſie von ihrem Recht der Ausſageverweigerung Gebrauch machen könne. Die Zeugin erklärt aber ausſagen zu wollen. Ihre Angaben ſind recht unklar und undurchſichtig. Beſonders was das Verhältnis ihrer Mutter zu Müller angeht, will ſie die Sache ſo hinſtellen, als wäre ihre Mutter mit Herrn und Frau Mül⸗ ler nur wenig bekannt geweſen. Sie gibt an, daß im Hauſe ihrer Eltern niemals von ir⸗ gend jemand als Onkel geſprochen worden war, ſie hätten lediglich einen alten Unter⸗ mieter ſo bezeichnet. Mit der Vernehmung der Tochter der Ange⸗ klagten Rocker war die Beweisaufnahme ab⸗ geſchloſſen. In der Nachmittagsſitzung plädierte der Staatsanwalt, der eine Zucht⸗ hausſtrafe wegen Beihilfe zum Mord be⸗ antragte. Nach zweieinhalbſtündiger Beratung fällte das Gericht folgendes Arleil: Die Angeklagte Rocker aus Wiesbaden wird wegen Beihilfe zum Mord zu acht Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt. In ſeiner Urteilsbegründung ſtellte der Vorſitzende feſt, daß es auf Grund der Ver⸗ handlung unbedingt notwendig ſei, den Ver⸗ kehr mit Tallium erneut zu überprüfen und o Bekannlmachungen der N. S. H. A. B. Kreis Heppenheim „1e AP., Gan Heſſen⸗Naſſau. rankfurt am Man, Gutleutſtraße 8—14 dolf Hitler⸗Haus. Fe 30 381, Poſtſcheckkonto: 53 002 chriftverkehr: Benutzt im eigener Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Boge Sptechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freita⸗ von 10—12 Uhr. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uher Sonſt nur in Eilſällen, nach vorherige Anmeldung. ASB-Dz. Kreiswaltung Darmſtadt. Betr.: Fachliche Meiſterkurſe. Die Arbeitsſchule der Deutſchen Arbeits⸗ front, Kreiswaltung Darmſtadt, führt ge⸗ meinſam mit der Kreishandwerkerſchaft Darmſtadt, Dieburg, Erbach und Heppen⸗ heim, in Darmſtadt, folgende fachliche Meiſterkurſe durch: Nr. 4 für Maurer: Dauer: 27 Nachmittage je 3½ Stunden, Tag: Samstag, Gebühr: RM. 19.— Nr. 5 für Zimmerer: f Dauer: 19 Nachmittage je 4 Stunden, Tag: Samstag, Gebühr: RM. 16.— Nr. 6 für Schreiner: ö Dauer: 20 Nachmittage je 4 Stunden, Tag: Samstag, Gebühr: RM. 20.— Nr. 9 für Maſchinenſchloſſer, Dreher und Werkzeug bauer: Dauer: 40 Abende je 2 Stunden, Tag: Montag, Gebühr: RM. 18.— Nr. 11 für Kunſt⸗Bauſchloſſer und Schmiede: b Dauer: 40 Abende je 2 Stunden, Tag: Montag, Gebühr: RM. 19.— Nr. 13 für Spengler und Inſtallateure: Dauer: 30 Nachmittage je 5 Stunden, Tag: Samstag, Gebühr: RM. 29.— Nr. 13 für Elektriker: Dauer: 35 Nachmittage je 5 Stunden, Tag: Samstag, Gebühr: RM. 32.— Nr. 17 für Autoſchloſſer, Flugzeug⸗, Fahr⸗ rad⸗ und Büromaſchinen⸗Mechaniker: Dauer: 40 Abende je 2 Stunden, Tag: Dienstag, Gebühr: RM. 19.— Nr. 99 für Polſterer, Tapezierer und De⸗ korateure: Dauer: 20 Nachmittage je 3 Stunden, Tag: Samstag, Gebühr: RM. 16.— Nr. 101 für Maler und Weißbinder:: Dauer: 25 Nachmittage je 4 Stunden, Tag: Samstag, Gebühr: RM. 20.— Die genannten Lehrgänge geben die Vor⸗ ausſetzung zur Ablegung der Meiſſerprü⸗ fung. Schriftliche Anmeldungen für den in Fra⸗ ge kommenden Kurſus ſind unter Angabe der Nummer und Bezeichnung desſelben ſpäteſtens bis zum 12. November 1936, zu richten an die Arbeitsſchule der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront Kreiswaltung Darm⸗ ſtadt, Bismarckſtraße 192,2 Zimmer 1. Der Beginn der Kurſe wird den Teil⸗ ben. rechtzeitig ſchriftlich bekanntgege⸗ en. — Vetter, Kreisobmann der DA. zu verſchärfen, und daß weiter das Wahr⸗ ſagen mit Hilfe von Kartenlegen aus krimi⸗ nalpolitiſchen Erwägungen heraus mit allen Mitteln ſchärfſtens unterdrückt wird. Mit Rückſicht auf die bisherige Unbeſtraftheit der Angeklagten ſei das Gericht unter das bean⸗ tragte Strafmaß gegangen, jedoch habe es da⸗ von abgeſehen, die geſetzliche Mindeſtſtrafe von drei Jahr Zuchthaus zu verhängen, da es ſich um einen ſchweren Fall handelt, und weil ein abſchreckendes Urteil ausgeſprochen werden mußte. Ein neues Werk um Richard Wagner §8 Bayreuth, 3. Nov. Eine langer⸗ wartete Dokumentenſammlung von hiſtoriſcher Bedeutung wird in Kürze erſcheinen. Vom Hauſe Wahnfried wird noch im Laufe dieſes Jahres der geſamte und unveränderte, unge⸗ kürzte Briefwechſel zwiſchen Richard Wagner und König Ludwig 11. der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das aus vier Bän⸗ den beſtehende Werk enthält größtenteil noch unveröffentlichte Dokumente, die viele Züge in Wagners Schaffen aufhellen werden und zugleich die rege künſtleriſche Freundſchaft bei⸗ der durch neue wertvolle Zeugniſſe belegen. Herausgeberin iſt Frau Winifred Wagner. Die Bearbeitung iſt durch den Wagnerforſcher Dr. Strobel⸗Bayreuth erfolgt. 9 1—ꝛ— 2 4* l a Tägliche Anterhaltungsbeilage 60 1 der„Viernheimer Volkszeitung * ˙¹³ Ü... — 6 0 8 ApPPen Cäarsfens VOrlefzfer Wi E iger 25 Ein heiterer Roman von H. O. Wendelburg 0 r(9. Fortſetzung) 4 „Macht nichts, Frau Carſten.“ Freundlich wehrte bez Süßkind neöſt Familie ihre unverblümte Meinung zum Beamte ab.„Kann ich mal Ihren Mann ſprechen? beſten. Mit der eines Generalbi 18„Meinen Mann?“ Bis ſie ſchließlich mitten im Satz aus Mangel an Luft Hoſenbein* und kreuzte die 2 Eb e Tante Tine hatte in der Aufregung ganz überhört, daß aufhörte, Carſten mit einem verächtlichen Blick von unten Zigarre wippte im Takte der Näder läſſig zwiſchen den Lip⸗ her Beamte ſie mit Frau Carſten angeredet hatte. nach oben maß und ohne noch ein weiteres Wort zu ver⸗ pen auf und ab.„Mein Mann iſt doch ſchon lange tot.“ lieren, das Zimmer verließ. i „ Siehſte mir viellei an, dat ick heute mor erſt mit„So? Wann iſt er denn geſtorben? Erſt herrſchte minutenlanges verblüfftes Schweigen. Laſtauto als blinder 2 nach been 2 Tante Tine mußte erſt nachdenken. Dann brachen Carſten und Grete zugleich in ein befreien⸗ Paul ſchüttelte nur wieder bewundernd ſeine ſemmelblon⸗ Bor vierzehn Jahren.“ 9 bes Gelächter 2„ 1 1055 Folge hatte, e eee e den Haare und ſah verſtohlen auf die eigene Kluft hinab, in In dem Aktenſtück, das der Beamte bis fetzt unterm Arm olötzlich wieder im Türrahmen erſchien und ſtrafende Blicke ber er ſich noch gar nicht ſo recht zu bewe gen wußte. 95 rug, machte er ſich einige Bleiſtiftnotizen. auf die Übeltäter warf. N det 1 Abet der M 6 1„Kennen Sie den Neffen Ihres Mannes, einen gewiſſen„Tine, komm her, meine ſeute Deern. Wat du mir da „* enſch iſt ein Gewohnheitstier, und als ſie in 8 l 1 1 g g 105 9 Hamburg ankam en, waren beide vom Scheitel bis zur Sohle Raufmann Süßkind in Bummelsbüttel? den vertellt haſt, hat mir bannigen Spaß gemacht. Komm ſhuſt 1 Gentleman. Georg kannte ſich in allem aus und Paul war„Nee, Herr Wachtmeeſter, den kenne ick doch nicht. Id her, ick geb dir ein Seuten.“ pen, g ein gelehriger Schüler. 5 veeß uberhaupt niſcht davon, daß mein Seeliger noch eenen Carſten ging mit ausgebreiteten Armen auf die kleine hlce 5. Reffen gehabt hat.— Oder„ warten Se mal“, Tante Frau zu, faßte ſie um, daß ſie ſtöhnend zwiſchen ſeinen 5. a Tine dachte angeſtrengt nach.„Ick erinnere mir, daß mein Armen verſank und gab ihr auf jede Wange einen ſchallen⸗ 1 a Mann einmal ſagte, er hätte einen Neffen, der aber in den Kuß. W— 3 Langenhorn iſt. Sie wiſſen doch, Herr Wachtmeeſter, bie„ravok.“ Grete Hatſchte amüſtert in die Hände. 9— awas ſchwerhörigen Win Ichlemmermutter, einer alten, Anstalt wo die hinkommen, die hier oben nicht ganz dich Tante Tine wurde vor Verlegenheit noch verwirrter und 1 gen Witwe, hatte er ſich unter Zahlung der ind.“ Sie zeigte ſich dabei an die Stirn.„Iſt dat der viel ſah verſchamt zu Boden. W, zollen Miete für den ganzen Monat wosgeſagt und war m Licht, den Sie meinen?—„ Wie heißt denn der Neffe? Ihr kleiner Zorn war unter der Einwirkung der Lieb⸗ 16.— dandkoffer, Hut und Mantel bewaffnet, in das Paradies„Ick gloobe Fritz. Ganz genau weeß ick dat aber nich koſung reſtlos verflogen. 1 ingezogen. 8. nehr, dat is ja ſchon ſo lange her.„Tine Weyer, dat mußt du mir noch mal erzählen, aber ba, Außerlich, oder beſſer geſagt, innerlich unterſchied ſich die„Und den Familiennamen?“ ein bißchen genauer und ohne faule Witze.“ 0 5 er himmliſche Garten in nichts von einem einfachen, ſaube„Dat weeß ick nich, ob der überhaupt eenen gehabt hat.“ Er ſchob die kleine Frau zum Seſſel, drückte ſie in dieſen 110 5 en Gaſthauszimmer, wie es zu Dutzenden in dem kleinen Der Beamte lächelte und machte ſich eifrig Notizen. ſanft hinein, zündete ſich ſeine ausgegangene Pfeife wieder b städtchen gab. Und dennoch hatte dieſer kleine Naum ein„Dann haben Sie alſo auch nicht nach Bummelsbüttel im und marſchierte, wie es ſtets ſeine Gewohnheit iſt, wenn lug: deiligtum in Form eines einfachen, mit bunten Tüllgardi⸗ zeſchrieben?“ er über etwas nachdachte, im Zimmer auf und ab, derweil ten geschmückten Fenſters..„Wer? So wie ick?— Nee, Herr Wachtmeeſter. Ja Tante Tine ihre vom Polizeibeamten gehörte Mitteilung Dieſes Kleinod, das Nobert mit einem wahren Entzücken dabe dat ganze Jahr noch gar keene Tinte zu ſehn gekriegt. in einem ganz vernünftigen Tone wiederholte. detrachtete, geſtattete nämlich einen ungeſtörten Einblick und Wo liegt denn das Dorf überhaupt? ⸗„Ich glaube beſtimmt“, nahm Grete das Wort, als Tante Ag: Ausblick in Carſtens Garten, denn dieſes kleine Gaſthaus Der Beamte zuckte ſchweigend die Achſeln. Tine geendet hatte,„daß ſich der Herr Süßkind nur geirrt ung ummittelbar neben Käppen Philipps Haus. 2„Was hat der denn ausgefreſſen“ Tante Tine war mit- hat, als er den Amerikadampfer beſtieg. Es weiß doch jedes 5 g Nobert mochte bereits eine halbe Stunde, nämlich genau fühlend. Kind in Hamburg, daß auf einem uberſeedampfer, und n,„ lange, wie er Bewohner bieſes Zimmers war, am Fen⸗ Der Beamte erklärte ihr in kurzen Worten, was er aus und der noch ſo groß it jeder blinde Paſſagier enthedt wird, — ber geſtanden und unverwandt durch die geöffneten Flügel dem Bericht des Polizelamtes wußte, das die Familie Süß'⸗ und daß dieſer dann neben der Blamage auch noch eine 4* zinüber in des Nachbars Garten geſehen haben, als ihn ſeine kind feſthielt. empfindliche Strafe bekommt.“ b zu, Wntin mit ihrer Begrüßungsanſprache aus ſeinem Neugierig über den langen„löhnſnack“, den Tante Tine Tarſter war bei dieſen Worten vor Grete ſtehengeblieben — ſußen Hoffen und Harren riß. da unten ſo lange hielt, beugte ſich Onkel Philipp über das und ſah ſie durch ſeine Dampfwolken an. iht. Mit viel Geduld und noch mehr Seitenblicken zum Fenſter Treppengeländer. Er konnte aber nur noch ſehen, wie ſich 05 5 zes Kobert den Willkommensgruß der wackeren Frau Bohn, ber Polizelbeamte grüßend entfernte. Wenn du dieſen Kerl von Sußkind kennen würdeſt, dei dag. nack über ſich ergehen. Zu jeder anderen Zeit wäre er der„Wat haſt du denn wieder ausgefreſſen d fragte Carſten 8 Lumperei fähig iſt, dann glaubſt du ihm kein Wor uten Dame für ihre Herzlichkeit ſehr dankbar geweſen, nur die kleine Frau, die die T rklomm und erſchrocken mehr.“ de 5 u der augenblicklichen Stimmung empfand er ihre Gegen aufſah. 1 ee 5.„Haſt du mit ihm ſchon ſo ſchlechte Erfahrungen gemacht 5 vart als unangenehme Beläſtigung. Wenn Carſten mit Tante Tine ſeinen Ulk trieh, bat Onkelchen!?. n Aber„Oma“ wie ſie allgemein genannt wurbe und ſich tr fte. Noch nie hatte ſich Carſten über ſeinen Neffen ausgelaſſen 11 ber Gemütlichkeit halber, wie ſie ſagte, auch von ihm ſo nen⸗„De Poltzei will meinen Mann ſpreeken und hat gefragt, er murmelte ſtets nur eine unverſtändliche Verwünſchung 90 den laſſen wollte, hatte trotz ihres Alters gute Augen und ob ick enen Neffen hebb, der Süß. Süß.., na, wie heel wenn wieder ſo ein liebevoll geſchriebener Brief aus Bum⸗ 2 einen verſtändigen Geiſt. de Kerl denn bloß— Süß Süßholz oder ſo ähnlich heißt. melsbüttel eintraf, den er dann ſtets verbrannte und, wie 1 * Ihr blieben die ſchnellen Blicke durch das„Heiligtum“„Sie meinen woll Süßkind?“ es ſchien, nie mehr daran dachte. Gretes Befürchtung, ſie 14 15 nicht verborgen, und ſie entſchloß ſich daher, mit einem ver⸗„Jo, dat ſtimmt. Obers, woher wiſſen Se denn dat ꝛ⸗ könnte eine unangenehme Stelle in dem Leben ihres Onkels 1 ö ſtändnisvollen Lächeln und herzlichem Händedruck für heute„Weil dat mein Neffe is.“ berühren, hielt ſie ſtets davon ab, ihn einmal näher über 35 1 hren Gaſt ſich ſelbſt zu überlaſſen, was von dieſem mii„Ihr Neffe? Wie kann dat denn angohn? Wir ſind doch dieſen ſonderbaren Neffen zu befragen. 10 wahrer Erleichterung entgegenommen wurde. gar nich verwandt.“ N Heute ſchien aber die Gelegenheit günſtig, etwas Licht in ben Noch ehe die Tür ins Schloß gefallen war, ſtand Robert„Was mir ſehr angenehm iſt.· die myſteriöſe Angelegenheit zu werfen. 80 ſchon wieder am Fenſter. f a Ein böſer Blick traf ihn. Sie ließ ſich in der guten Stube Philipp Carſten ſchien die letzte Frage nicht gehört zu el Diesmal hatte er mehr Glück. Zwiſchen den mit ſatten in einen Seſſel fallen und tupfte ſich mit ihrem Taſchentuch haben oder tat wenigſtens ſo. 115 Früchten beladenen Obſtbäumen gewahrte er ein helles bie Angſtſchweißperlen von der Stirn. Er gab keine Antwort, ſondern maß das Zimmer in gleich g Mädchenkleid.. 8„De Polizei hat obers nach mien Mann gefragt mäßigen Schritt viele Male auf und ab. 1 Ein melodiſch klingender Pfiff ließ das Mädel aufhorchen. nahm Tante Tine die Debatte nach einer kleinen Pauſe wie⸗ Jemand kam die knarrende Treppe herauf ge; Sofort erkannte ſie in freudiger überraſchung Nobert und der auf. Tante Tine ſpitzte die Ohren. 2 winkte mit einem Blumenſtrauß, den ſie gerade gepflückt„Nanu? Wer kommt denn da ins Haus ohne zu klin⸗ 15 hatte, einen Gruß hinüber.„Der Beamte hat wahrſcheinlich Onkel Philipp für deinen gein? Jg glaub beinahe, der Rabiumhändler iſt wieder * Die erſte Verſtändigung war gelungen. Mann gehalten, Tantchen“, miſchte ſich nun Grete in das da.“ Dabei ſah ſie mit einem böſen Blick auf Grete, die ah Aber Nobert wollte mehr. Mit ſeinem Zeigefinger zeich⸗ Geſpräch. ſchuldbewußt ihren Blick ſenkte. in, nete er in der Luft eine große Acht und wies dann an⸗„Dat is für mich eine große Beleidigung“, ereiſerte ſich Seitdem nämlich Tante Tine das Gefühl hatte, von ö 4 ſchließend auf die Ausgangspforte. Tantchen. 0 Nobert gleichfalls verulkt zu werden, was in Wirklichkeit 0 70 Liebe verſteht alles. An Carſtens dickem Fell prallte aber jede Spitze ab, die nicht einmal der Fall war, war ſie gegen ihn voreingenom⸗ ö ent Mit einem heiteren Kopfnicken verſchwand das Mädel. Tante Tine in ihrem Zorn auf ihn warf. men, nannte ihn nur noch den Radiumhändler und ſparte d l Robert ging in freudiger Erregung hinunter in die noch„Alſo, wenn dat Ihr Neffe is, dann gratulier ick ooch.“ nicht mit ihrem oftmals geradezu beißenden Spott, den ſie 75 leere Gaſtſtube, und Oma hatte bis zum Abend einen auf⸗ Carſten und Grete ſahen ſich daraufhin verſtändnislos an. im Laufe der langen Jahre von Carſten erlernt hatte. en merkſamen und dankbaren Zuhöre⸗„Wie meinen Sie dat denn, Olſch d“ Es klopfte. an 8 5 Die Bezeichnung„Olſch“ wirkte auf Tante Tine wie das„Hereink“ rief Tante Tine. Wenn ſiie länger als zwei„ 5 ö rote Tuch auf den Stier. Sie ſprang mit beiden Beinchen Tage im Carſtenſchen Hauſe weilte, was ſehr oft vorkam, Schon zum dritten Male ſchrillte energiſch die Flurglocke. gleichzeitig vom Seſſel auf. Sie war nämlich ſo klein, daß fühlte ſie ſich als Hausfrau, führte das Regiment, und die Ja doch, ick komm' ja ſchon.“ ſie ſogar im Lederſeſſel noch mit den Beinen baumeln umderen mußten wohl oder übel ſchweigen. Tante Tine trippelte die Stufen hinab und riß etwas un⸗ konnte. Die Tür öffnete ſich, und herein trat ein älterer Herr in 2 geduldig die Haustür auf. Mit hochrotem Geſicht pflanzte ſie ſich vor Carſten auf einem eleganten Sommeranzug, hellen Gamaſchen, braunen 11„Können Se denn nicht die Tied abwar. G und ließ nun eine Nede vom Stapel, die ſich gewaſchen hatte Schuhen, den hellen Hut in der Hand, den Spazierſtock a1. Das Ende des Satzes blieb ihr vor Schreck im Halſe und die die beiden Zuhörer einmal wegen ihres Inhaltes und über den Arm, im ganzen alſo eine elegante Erſcheinung ö 1 ſtecken. Vor der Haustür ſtand ein Polizeibeamter in zum anderen wegen der ſo vernommenen Spottluſt in Er⸗ mittlerer Größe, und verbeugte ſich höflich grüßend vor den 5 ier Uniform. Er grüßte freundlich und blickte beluſtigt in das ſtaunen verſetzte. Damen.„Herr Kommerzienrat, Sie?“ 1 eit bleich gewordene Geſicht der verdatterten Frau. Ohne auch nur eine Atempauſe zu machen, ſpektakelte ſie Carſten war in der Mitte des Zimmers erſtaunt ſtehen 4 11 Entſchuldigen Sie man. Herr Wachtmeeſter.“ Tante über die„nette Verwandtſchaft“, die ſich da Carſten zu geblieben und muſterte intereſſiert den Eintretenden.— 14 10* tine machte vor Aufregung ſogar einen Knicks.„Ick wußte gelegt hatte und gab bei der Schilderung der nicht gan ö 0 2 n nicht. daß eimvandfreien„Seefahrt“ des liebevollen Herrn Neffen Forlſetzung folgt. 0 1 5 dir 1 dr. 14 2 — ͤů— 9 — e eee r i PP . * eee eee ————ͤͤ—ͤ— S —— Kein Menſch im dreizehnten Jahrhun⸗ dert wußte etwas von einem Nachthemd. Man legte ſich nackt, wie Gott den Men⸗ ſchen geſchaffen hatte, ins Bett. Das ge⸗ ſchah nicht nur in den breiten Volksſchich⸗ ten; es war auch bei der höchſten Geſell⸗ ſchaft durchaus gebräuchlich; ja nicht ein⸗ mal das Taghemd galt für eine unerläß⸗ liche Lebensnotwendigkeit. Und das blieb ſo bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Es ſind verſchiedene Wäſcheverzeichniſſe auf uns gekommen, aber kaum entdeckt man nur auch die Spur eines Hemdes. Mag man bei der Gräfin Limoges nachſehen oder einer anderen Frau, deren Wäſchebeſtand uns überliefert iſt, in den langen Liſten erſchei⸗ nen lediglich eine Unzahl Bettlaken aus hol⸗ ländiſcher Leinwand und aus Seide. Das iſt verſtändlich für eine Zeit, die auf das Beiwerk mehr Wert legte als auf die not⸗ wendigſte Unterwäſche. Man konnte gut und gern ohne Hemd und Strümpfe gehen, in keinem Fall aber ohne einen Kettenpanzer oder ein Schwert. Im übrigen waren die Hemden im ganzen Mittelalter überaus kurz und liefen bei den Frauen in weite Röcke aus. Sie waren zumeiſt aus Leinen, da man Baumwolle ihrer Koſtbarkeit wegen nicht dazu verwenden wollte. Die Leinwand wurde im Hauſe gewebt und diente unter⸗ ſchiedslos für niedere Hauszwecke, Säcke und dergleichen, wie zum perſönlichen Ge⸗ brauch als Leibwäſche. Daneben gab es auch allerfeinſte Leinwand für den Adel und die Fürſtlichkeiten. Die Hemden aus holländi⸗ ſcher Leinwand, die beiſpielsweiſe Karl V. trug, koſteten über 80 Mark das Stück, und in der Ausſtattung der Valois wurden die Hemden ſogar mit einem Preis von je ein⸗ hundertfünfzig Mark aufgeführt. Die Geſchichte des Handſchuhes. Haben die Handſchuhe wirklich eine Ge⸗ ſchichte? Man hat keine ganz zuverläſſige Kenntnis darüber, wo und wie, aber ſicher iſt es, daß es lange her iſt, ſeit man das erſte Paar Handſchuhe anzog. Auf den Ge⸗ denkſteinen der Pharaonen ſind Handſchuhe unter den Gaben dargeſtellt, die beſiegte Völker vor den Thron des Siegers trugen. Eine praktiſchere Anwendung hatte man für die Handſchuhe zu der Zeit, als man den Gebrauch von Meſſern und Gabeln noch nicht kannte: man zog Handſchuhe an, wenn man warme Speiſen aß; ſie ſchützten ſo ſchön vor dem Verbrennen der Finger! Um das Jahr 1000 begann man in Deutſch⸗ land, Seidenhandſchuhe an Stelle der plum⸗ pen Lederhandſchuhe zu verwenden, die bis dahin allein im Gebrauch waren, und gleich⸗ zeitig kam die ſymboliſche Verwendung des Handſchuhes auf. Er wurde als Zeichen der Unterwerfung eines aufrühreriſchen Vaſalls unter ſeinen Landesherrn angewandt, als Herausforderung des Ritters gegen ſeinen Nebenbuhler oder einen anderen, der ſein Recht verletzt hatte. Die adligen Damen ver⸗ ſahen ihre Handſchuhe mit Stickereien und Juwelen oder ſtreuten wohlriechende Pul⸗ ver darauf— zur Freude für den, der die Hand küßte. Wie alt iſt die Brille? Die Brillen wurden vor etwa 600 Jah⸗ ren erfunden. Der Gebrauch von Gläſern, die man ſich„ins Geſicht ſteckte“, iſt aber ſchon viel älter. Kaiſer Nero bediente ſich oft einer Art Konkavlinſe, um die Gladia⸗ torenkämpfe im Zirkus beſſer beobachten zu können, und es gab dann viele Römer, die es ebenſo machten. Solche Gläſer blieben bis zum Ende des dreizehnten Jahrhunderts im Gebrauch. Die eigentlichen Brillen, wie wir ſie heute kennen, erſchienen im vierzehn⸗ ten Jahrhundert, aber ſie galten noch als ſolche Merkwürdigkeiten und Koſtbarkeiten, daß ihre Beſitzer im Teſtament darüber ver⸗ fügten wie über große Vermögenswerte. Die erſten Brillen dürften in Italien ange⸗ fertigt worden ſein. Einige Zeit darauf wurden viel billigere Brillen in Holland hergeſtellt, und dann folgte Deutſchland. Nürnberg und Rathenow gelangten durch die Brillenfabrikation zu großer Berühmt⸗ heit.— Eine beſondere Vorliebe hatte man früher in Spanien dafür, ohne jeden Zweck Brillen zu tragen. Man hielt das für eine beſondere Zierde und Auszeichnung. Herren und Damen trugen ſie mit größter Gravität und legten ſie niemals ab, außer zum Schla⸗ fengehen. Je höher der Rang, um ſo größer die Brille; Granden ſollen ſie mit hand⸗ flächengroßen Gläſern getragen haben. Man ging ſo weit, daß man ſich nicht nur auf Bildern, ſondern ſelbſt auf Büſten und Marmorſtandbildern, wie der Marquis d'Aſtorgas, Vizekönig von Neapel, mit der Brille abbilden ließ. Venedig wußte den Spaniern nicht mehr zu ſchmeicheln, als daß es durch ſeine Geſandten am Hofe zu Ma⸗ drid große Mengen von Brillen an die Edlen und ihre Damen zu verſchenken pflegte. 5 Warum das Taſchentuch viereckig iſt. Ja, das gab es einmal: runde, ovale, ſchentücher. Vielfach waren ſie ſogar gezackt, und nur die einfachſte Form des Quadrats fehlte. Dieſe Zeiten ſind längſt dahin, und man wird weit gehen müſſen, ehe man ein Taſchentuch findet, das eine andere Form hat als die des Quadrates. Ueberall, wo Taſchentücher im Gebrauch ſind, iſt nämlich noch ein altes Geſetz wirkſam, das in den Tagen der Königin Marie Antoniette er⸗ laſſen wurde. Die Geſchichte weiß davon folgendes zu erzählen: Auf einem Spazier⸗ gang durch die Gärten des Trianonpalaſtes ritzte ſich Marie Antoinette an einem Sep⸗ tembermorgen des Jahres 1788 die Finger an einem Roſendorn blutig. Ludwig XVI., hilfreich ihr zur Seite, bot ſein Taſchentuch in Rechteckform an. Es war zu ſchmal zu einem Verbande, und auch die anderen For⸗ mate, die ſich im Augenblick auftreiben ließen, genügten der Königin nicht. Sie ver⸗ langte, daß dieſer Regelloſigkeit ein Ende bereitet werde, und man von nun an nur quadratiſche Taſchentücher herſtelle, die auch geſchmackvoller und ſchöner ſeien. Ludwig pflichtete bei, und wenige Tage ſpäter hatte er feſtſtellen laſſen, daß 1779 den Fabrikan⸗ ten des nützlichen Gegenſtandes ein Patent erteilt worden war, das geſtattete,„Taſchen⸗ gebrauclesgegenll dude zue Spiegel zbrer gelchzidbte tücher in jeder Größe und Form herzu⸗ ſtellen, die für angemeſſen erachtet würden“. Dann erſchien ein Dekret des Königs vom 23. September 1784, das beſtimmte:„Die Länge aller Taſchentücher, die künftig im Königreich hergeſtellt werden, wird mit der Breite übereinſtimmen. Die neue, geſetzlich verordnete Mode verbreitete ſich bald über die Grenzen, und heute denkt niemand mehr daran, daß ein blutender Finger der Marie Antoinette zur quadratiſchen Form Anlaß gab, der ſich die ganze ziviliſierte Welt ge⸗ fügt hat. Vom Dorn zum Knopf. Der älteſte Kleiderverſchluß war der Dorn. Die Fellſtreifen, die man zum Schutze gegen die Kälte umband, wurden mit Dor⸗ nen zuſammengeheftet. In der Steinzeit aber kannte man bereits die Kunſt, aus Fa⸗ ſern und Blattſtielen Schnüre zu verferti⸗ gen. Mit den Schnüren wurde die Kleidung zugebunden. In der Bronzezeit verfertigte man Spangen und Agraffen, die auß die ge⸗ knoteten Stellen gelegt wurden. In der Eiſenzeit wurden ſchon goldene, ſilberne, kupferne und bronzene Verſchlüſſe ausge⸗ fertigt. Zu Beginn des Mittelalters ver⸗ Wir fuhren von Daresſalam in das Urugurugebirge. Der alte Wirt in Dares⸗ ſalam, ein Original, der nun auch ſchon viele Jahre in einem einſamen Grabe zwi⸗ ſchen den Felſen von Aden ruht, der alte große Deutſch-Oſtafrikaner Sailer, alſo ſagte:„Kümmern Sie ſich um gar nichts. Das macht mein Faktor.“ Ich war noch Neuling in Afrika. Ich kümmerte mich tat⸗ ſächlich um gar nichts. Als ich des Nachts auf dem Bahnhof in Daresſalam ſtand, merkte ich, daß dies ſehr fehlerhaft geweſen war. Mein Gepäck ruhte in irgendwelchen Abteilen, die längſt von Engländern beſetzt waren. Ich ſelbſt fand ſchließlich ſtatt des reſervierten Platzes irgendwo ein ſehr küm⸗ merliches Unterkommen und— die Schreib⸗ maſchine war fort. Die Schreibmaſchine, die ich ſo dringend brauchte wie das Chinin oder den Tropenhelm. Es war natürlich eine Reiſeſchreibmaſchine, und ich hatte mir noch einen feſten, tropenſicheren Bezug für den Kaſten machen laſſen. Ein herrlicher Bezug, ein herrlicher Kaſten, eine geradezu hinreißende Schreibmaſchine! Sie war fort. Der engliſche Zugführer war ſehr liebens⸗ würdig. Er führte mich durch den ganzen Zug, er führte mich in den Gepäckraum. Aber ſchließlich mußte er das Signal zur Abfahrt geben. Die Deutſchen, die ſo freund⸗ lich geweſen waren, zum Bahnhof zu kom⸗ men, dachten:„Der iſt aber früh dem Klima zum Opfer gefallen. Jetzt ſchon verrückt!“ Denn ich ſchrie fortwährend:„Kinder, meine Schreibmaſchine, meine Schreibmaſchine!“ So fuhren wir ab. Im Urugurugebirge gab es einen wunderſchönen Abend auf der Shamba. Auf der Shamba der Familie Sailer. Frau Sailer perſönlich, wahrſcheinlich die beſte Köchin von ganz Afrika von Kairo bis Kap⸗ ſtadt, hatte einen rieſigen geflochtenen Korb dreieckige und natürlich auch rechteckige Ta⸗ mit prachtvollen Dingen mitgebracht, Salate — Winterfreuden erwarten uns! Photo: Atlantic(M. 1 Die Scheib i NH.ꝛèlnal und Fiſche, gebratene Hühner und wunder⸗ baren Kapwein, Whiſky, der in einer Pa⸗ tentlöſung gekühlt wurde. Wir ſaßen unter dem ſternenbeſtickten Himmel, die Grillen ließen ihr Konzert ertönen, es ſchwoll auf und ab, als ob eine Rieſenorgel das Lied dieſer blauen weiten Nacht hinausſtrömte. Gegen 5 Uhr hörte das Matate-Matate⸗Ge⸗ ſchrei der kleinen braunen afrikaniſchen Tau⸗ ben auf. Es wurde ganz still, aber vom Ge⸗ birge her kam ein tiefer Ruf. Bana Simba, der Löwe, ſchrie. Ich hätte noch viel mehr von dieſer Nacht gehabt, aber ſelbſt als alles andere ſchwieg, murmelte ich leiſe vor mich hin:„Meine Schreibmaſchine, meine liebe ſchöne Schreibmaſchine!“ Ja, und dann fuhren wir auf einer ziemlich abenteuerlichen Fahrt vom Uru⸗ gurugebirge nach Tanga und von Tanga in die Uſambaraberge zu den rieſigen Siſal⸗ pflanzungen des Herrn von Brandis. Der Farmer Kluge, der eine große Plantage leitete, nahm uns in ſeinem Haus ſehr freundlich auf. Ich aber ſagte nur:„Lieber Herr Kluge, haben Sie eine Schreibma⸗ ſchine?“ Herr Kluge hatte zwei, von denen ihm die eine allerdings nicht gehörte. Alſo, ich ſchrieb die Eindrücke nieder. Meine Reiſe⸗ und Lebensgefährtin ſaß den halben Tag an der ſchönen großen Maſchine. Alle Berichte wurden fertig. Meine Laune ſtieg, denn ich bekam aus Daresſalam eine De⸗ peſche:„Schreibmaſchine gefunden, geht nach Tanga. In Tanga gab es ein recht komfortables deutſches Hotel; es gab aber leider auch ein Telegraphenamt, und kaum war ich in dem netten Hotel angekommen, da drückte mir der Wirt ein neues Tele⸗ gramm in die Hand:„Schreibmaſchine wieder verloren. Sailer.“ Ich habe dann Nachforſchungen angeſtellt, das kann man ſchloſſen ſlawiſche Völker ihre Kleider, be⸗ ſonders die Pelze, mit Schnüröſen, durch die ovale Hölzchen gezogen wurden. Die Hunnen zogen pfropfenartige Klötzchen durch die Oeſen. Erſt der Dreißigjährige Krieg ſchuf in ganz Europa eine einheitliche Knopfmode. Gold⸗ und Silberſchmiede, Holzſchnitzer, Geweih⸗ und Hornſchnitzer ſtellten ſchöne, handgearbeitete Knöpfe her. 0 5 an Mittel alles Richtiger Wareneinkauf und richtige Kun⸗ denbehandlung waren zu allen Zeiten wich⸗ tige Faktoren einer guten Geſchäftsführung: welcher Wert ſchon von den Kaufleuten Alt⸗Nürnbergs(das heißt der Stadt Nürn⸗ berg, wie ſie im Mittelalter war) auf ver⸗ nünftige Geſchäftsgrundſätze gelegt wurde, geht aus den nachſtehenden Kaufmanns⸗ regeln hervor. Nach einigen Hinweiſen auf Gott und einen redlichen Lebenswandel heißt es in dieſen Kaufmannsregeln:„Halte deine Wa⸗ ren ſauber, ordentlich und muſterlich, das macht Käufer und Verkäufer luſtig. Erzeige dich nicht zornig, unluſtig, noch als wäreſt du mit heimlichen Sachen bela⸗ den, denn ſolches macht die Käufer ſcheu. Frage viel, glaub aber nicht alles, was du höreſt; vertraue nicht einem jeden, ſo haſt du deſto weniger zu verantworten. Bietet man dir ein Billiges und rücket zu dem Ziel, das du vorhaſt, ſo drücke bald ab, ehe dichs reuet. Keinem aber gib dein äußerſtes Wort, bis er nicht zuvor ſelbſt dazu rückt. Bedenke, daß ihrer viele deine Waren auch haben und milder im Hingeben ſein möchten als du. — Verlieren zur rechten Zeit, iſt auch eine Kunſt. Haſt du aber eine Ware allein, ſo genieß derſelben, doch mach's brüderlich. Deine alten und guten Kunden verlaß nicht gern und drücke ſie nicht zu hart, denn es tut ihnen weher als einem Fremden. In den Märkten und Meſſen gilt es nicht lange beſinnen; was einmal verſäumt wird, wird nicht wiedergebracht. Denn es iſt beſſet, mit Reu verkauft, als mit Reu behalten.— Schreibe ein, ehe du ausgibſt, und nimm ein, ehe du aufſchreibeſt, und vergeſſe nichts. Lege dich keine Nacht nieder zur Ruhe, du habeſt denn die Handlung desſelben Ta⸗ ges in die Bücher gebracht. Was du ein⸗ ſchreibſt, ſei lauter, verſtändig und richtig eingetragen. Zahl keinen Wechſel vor der Zeit, damit du ihn nicht noch einmal zahlen mußt.“ FFF und ſo ſehr amüſant iſt nun Tanga auch nicht. Aber die Schreibmaſchine blieb ver⸗ ſchollen. Der Zugführer hatte ſie entdeckt. Sie war in die Hand eines Schwarzen ge⸗ raten. Sie ſtehlen dort eben wie die Neger. Sie war dem Schwarzen entriſſen worden. Dann hatte ſie einen Augenblick auf dem Bahnhof in Daresſalam wiederum in ihrem ſchönen Tropenüberzug allein ge⸗ ſtanden; und da war ſie abermals ver⸗ ſchwunden. Nun ſchreibt irgendein afrika⸗ niſcher Häuptling auf meiner lieben kleinen Schreibmaſchine. Er wird ſie als ein Zauberinſtrument benutzen, und alle ſeine Feinde werden ihn fürchten. Wenn er wüßte, was man mit ſolcher Schreibmaſchine allerdings überhaupt für Gemeinheiten an⸗ richten kann, dann würde er alle Völker der Umgebung beſiegen und der größte Fürſt des Urugurugebirges werden... So aber wird er nur die Taſten zerſchlagen haben; und die kleine Schreibmaſchine wird im Buſch ein unrühmliches Ende nehmen. In Tanga beſorgte ich mir dann eine neue Maſchine. Es war ein Modell aus der Zeit, als der große König die Schlacht bei Leuthen ſchlug. Aber die Geſchichte dieſer neuen Schreibmaſchine würde zu langweilig werden. B. R. * 0* &ies, die 310 Jaſue alt ud Das Naturgeſchichtliche Muſeum in Canter⸗ bury iſt um eine Seltenheit bereichert worden. Es handelt ſich um ein Eulenei, das mehrere hundert Jahre alt ſein muß. Man fand bei Bauarbeiten an der mittleren Turmmauer der Queenborough⸗Kirche in der Umgebung von London vier Euleneier, zu denen auch das dem Muſeum geſchenkte Exemplar ge⸗ hört. Da dieſer Teil der Kirche im Jahre 1626 ausgemauert worden war, müſſen die hier gefundenen Eier alſo 310 Jahre alt ſein. Das dem Muſeum anvertraute Stück läßt das hohe Alter auch ſchon durch ſeine ſtarke Verfärbung erkennen, während im übrigen ſein Aeußeres nicht gelitten hat. mir glauben. Ich bin eine halbe Woche länger in Tanga geblieben, als ich wollte, 1 —— . ˙ P 2 . f cc Vekannimachungen ber A. S D. A. 7„- WMolgabeuliche rufen Das erfolgreiche Wirken bes * e Zur Aufführung am Freitagabend 8 Uhr im Gauheimſtältenamtes Ortsgruppe 8 Viernheim„Freiſchütz“ Welche Arbeit im Gau Heſſen-Naſſau be⸗ 10 Dienſtſtund en: Jeden Donnerztag 20— et Uhr— Dienſiſtelle: Adolf Httlerſtr. 19, Fernſprecher: 40 7 5 den vielen Urteilen der Preſſe: reits 7 dem Gebiete des Ciephung werkes 0 5 f ü„Aſcherslebener. 13. 2. 1936. geleiſtet wurde, geht aus den Angaben hervor, 9 Betr.: Verdunkelungsübung Betr.: Kreisappell der Pol. Leiter des Krei⸗ Als Geſamteindruck aber iſt neben dem tiefen die der Leiter des Heimſtättenamtes Heſſen⸗ 5 0 Befehl an alle SͤA.⸗, SAR.⸗, NSggd.⸗ ſes Heppenheim am Sonntag, 8. November, Mitgefühl mit den auslandsdeutſchen Brüdern Naſſau, Avieny, Preſſevertretern gegenüber 0 f und SS. Mitglieder! morgens halb 10 Uhr, in Weinheim in, Rußland— das zu tatkräftiger Opferbe⸗ machte. Danach ſind ſeit Beſtehen des Gau⸗ ge. Alle Formationen— wie oben genannt—„Schwarzer Adler g reitſchaft für dieſe armen Menſchen führen heimſtättenamtes 4515 Siedlungsbewerber zu⸗ 0 treten heute abend pünktlich um halb 8 Uhr An dieſem Kreisappell haben alle Pol. ſollte— unbedingt feſtzuhalten: Wir können gelaſſen worden, von denen mehr als 1000 e.. auf dem Rathausplatz in Uniform an. Amts-, Zellen⸗ und Blockleiter ſowie die] dem Führer nie genug danken, daß er Deutſch⸗ ihre Stellen bereits beziehen konnten. Außer⸗ r„ Führer der Gliederungen vollzählig teilzu⸗] land vor dem Bolſchewismus bewahrt hat.] dem wurden unter direkter Mitwirkung des r Betr.: VDA.⸗Aufführung am Freitag, 6.] nehmen, ebenſo auch die neueingeſetzten Block-„Erzgebirgiſcher Volksfreund 17. 2. 36: Gau-Heimſtättenamtes 135 Eigenheime und 5 November, abends 8 Uhr, im Freiſchütz“. leiter der Partei. Entſchuldigungen gibt es=Wolgadeuſche rufen!“ Niemals können Be- 330 Mietwohnungseinheiten in Bau genom⸗ Die Mitglieder der Partei, NS.⸗Forma⸗ nicht! Abfahrt 8.40 Uhr mit OEch.— Rad- richte die Wirkung haben wie das dramatiſche[ men. Insgeſamt befinden ſich 165 Gruppen⸗ tionen und Gliederungen werden zum Beſuch fahrer um 8.30 Uhr ab Denkmal. Vilksbühne 1 e ee 2 mit mehr als 8000 Stellen in Pio . obiger VDA.⸗Aufführung„Wolgadeutſche ru⸗ ke iter.. 5 eit, bei denen mangels anderweitiger. N ſenk“ nochmals Weender 180— 4—„* wege faut zer ch der Och e ei ia doll ae nungshilfe die Bebauungspläne und größten 8 gemacht, daß ſie bei geſchloſſener Beteiligung ö B. O. M ſtaltet hat, 4 wußten die Spieler aus⸗ teils auch die Hauspläne vom Gau⸗Heim⸗ . den ermäßigten Eintrittspreis von 30 Pfg. zu i N„ nahmslos durch innerſte Anteilnahme und ſtättenamk bearbeitet werden müſſen. 0 45 bezahlen haben. Sammelpunkt iſt um 98 Alle Mädels, die für die Volkstänze be⸗ meiſterhafte Charakterzeichnung auf der Bühne Den Vertretern der Preſſe, denen ſich eine 5 Uhr vor dem„Freiſchütz“. Ich erwarte, daß ſtimmt ſind, treten pünktlich um 8 Uhr zu verlebendigen. 1 Anzahl leitender Perſönlichkeiten des Gaues . g alle Mitglieder von dieſem Sonderpreis durch] im Heim der HJ.(Induſtrieſtraße) an. Auch in Viernheim wird dieſes Werk einen unter Führung von Gauleiter Sprenger und vollzähligen Beſuch Gebrauch machen und da-] Am 5. November tritt der ganze BDM. an. vollen Erfolg zu verzeichnen haben.— Ein- ſeines Stellvertreters Reiner angeſchloſſen 5 durch die hohen Beſtrebungen des VDA. un⸗ Ebenfalls im Heim der HJ. trittskarten ſind im Vorverkauf in der Buch⸗ hatten, wurde außerdem Gelegenheit gegeben, . terſtützen. Die Führerin. handlung Hofmann(Drehſcheibe) erhältlich. auf einer Rundfahrt die Heimſtättenſiedlungen a Sängereinheit. Sänger, beachtet das[ Heddernheim, Bonames, Bad Vilbel, Langen, 5 heutige Inſerat im Vereinsanzeiger. Groß-Gerau und Rüſſelsheim einer eingehen⸗ u g 5 J den Beſichtigung zu unterziehen. Man konnte „ Lokale Nachrichten„Das Opferſchießen für das Winter⸗ feſtſtellen, daß den deutſchen Volksgenoſſen in 5 hilfswerk 1 F eine] dem Siedlungswerk nicht nur praktiſche, ſon⸗ 0 Viernheim, den 4. November 1936 Preſſe weitgehende Anerkennung und Auf⸗ 2. betelligen ſich fentliche dern auch freundliche Wohnſtätten zur Verfü⸗ . Anſer Tagesſpruch merkſamkeit fand. 5. und Gliederungen der NSDAP. e eee e . Und deshalb vereinen wir uns an dieſem] Silberne Hochzeit. Am heutigen Tage Das Schießen findet bei jeder Witterung ſtatt. daß z. B. ein Guedlung von 900 5 55 5 Tage, um dem Herrgott zu danken, daß er kann das Ehepaar Joh. Adler 11. und Es iſt zu hoffen, daß Großbetrieb auf dem nicht weniger als 12 000 Hühner und 15 000 1 rie Aubeit eine ganzen Jahres nicht vergeb⸗ Frau Eva geb. Hoock, Friedrichstraße 7, Fechiceſtend herrscht. Bil es doch, dem alt- Kaninchen gehalten werden, und daß der Er⸗ lich ſein ließ, ſondern daß uns aus der Ar⸗ das Feſt der ſilbernen Hochzeit begehen. Wir ſten deutſchen Sport zu huldigen und gleich⸗ trag, der aus dem reichlich zur Verfügung ge⸗ J beit dieſes Jahres wieder das tägliche Brot wünſchen den geſchätzten Eheleuten auch wei⸗ zeitig unſeren Volksgenoſſen durch ein kleines ſtellten Gelände gezogen wird, wird auf jähr⸗ 0 für unſer Volk gekommen iſt für das folgende. terhin beſte Geſundheit, damit ſie nach weite-] Opfer zu helfen. Bei der liegendfreihändigen lich 300 bis 400 Mark je Anweſen geſchätzt Adolf Hitler. ren 25 Jahren auch das goldene Ehejubiläum Anſchlagsweiſe kann jeder etwas erreichen. werden darf— eine ſchlagende Widerlegun 5 5 feiern können. Herzlichen Glückwunſch! Deshalb iſt auch die ganze Bevölkerung hier⸗ des Vorwurfs, daß der Landwirtſchaft— „ Vi 5 U Leben und Tod im Oktober. 21 Ge⸗ zu eingeladen. Die Schießleiter der Kamerad⸗ die Siedlungstätigkeit zu viel Boden entzogen 0 iernheimer 4 burten und 14 Sterbefälle wurden im Monat] ſchaft werden jedem, auch dem Unerfahrenen, worden ſei. g Zeigt heute abend Eure Einſatzbe⸗ Oktober in den Büchern des hieſigen Standes⸗ mit Rat und Tat zur Seite ſtehen. Alſo auf Aber auch in rein menſchlicher Beziehung N reitſchaft, wenn es um die Sicherheit amtes 8 e 1 3 115 5 5— Verſicherungsgebühr wirkt ſich das Siedlungswerk ſegensreich aus. ö 9 der Heimat geht. Verdunkelt reſtlos Paare die Hände zum Bunde fürs Leben. nicht vergeſſen! Die Siedler, die hier ein freundliches Heim 5 i und richtig. Beim Ertönen der Feuer⸗ 2 haben, ſind glücklich, aus der Enge —— ß e e 1 u. Fabrikſiren en ſind alle Fenſter · g Scholle gekommen zu ſein. Aus ihren Augen und Roll- Läden ſofort zu ſchließen. ſpricht der Dank, daß das naticnalſozialiſi⸗ e eee e Alljruf an alle Ackerbautreibenbe??!! 1 beleuchtet, aber vorſchriftsmäßig ver⸗ f was immer ihr Sehnen war: ein eigenes Heim, ö dunkelt ſein. f Zum dier ſahrigen Winterhilfswerk wollen auch wir Landwirte unſere eigenen Grund und Boden. a Jede Wohnung muß für die Kontroll. Pflicht tun, wenn am kommenden Sonntag unſere Jungbauern wegen der t N 9 organe betretbar ſein. Kartoffelſpende vorſprechen. Wenn dieſelben an Euch herantreten mit der Die Schuhmacher borgen nicht n „ Der Straßenverkehr iſt auf das not⸗ Spendeliſte für Naturalien, dann gebt, was Ihr geben könnt, tut zum Die Se macherinnung des Kreiſen Gie⸗ 5 g a 5 ßen gibt bekannt, daß von ſämtlichen Schuh⸗ wendigſte zu beſchränken. mindeſten aber Eure Pflicht. Zerſtreut Eure Bedenken und begrabt Eure machern im Kreiſe Gießen vom 1. November 0 Die Lampen der Fahrzeuge,(Auto, fadenſcheinigen Ausflüchte, denkt dagegen an den Führer, dem wir mithelfen 1936 ab Waren, Maßarbeiten und Reparatu⸗ 1 Fahrräder uſw.) müſſen mit einer Schutz · wollen, auf daß ſein großes ſoziales Werk gelinge. Wenn unſere Spenden ren nur noch gegen Barzahlung abgegeben kappe verſehen ſein, in der ſich in der verteilt werden, werde ich als landwirtſchaftlicher Ortsgruppenfachberater werden. Dieſe Maßnahme der Innung ſei unteren Hälfte ein kleiner Schlitz be⸗ dafür ſorgen, daß nur Würdige ihrer teilhaftig werden. Ich werde mit 3 geworden, weil infolge großer det, damit n das Herannahen b 5 f 5. Außenſtände und Buchverluſte vielfach nicht 0 findet, mit ma einem Aus ſchuß von ortskundigen und vertrauenswerten Landwirten die mehr die Möglichkeit beſtehe, neue Materia⸗ . eines Fahrzeuges erkennen kann. Zuteilungsliſte überprüfen und nach beſtem Gewiſſen der Amtsleitung der lien einzukaufen und den laufenden Verpflich⸗ l. Vfernheim liegt heute abend von NSV. die Unwürdigen benennen; freilich— jedem Menſchen recht zu tun,* e ere 55 Kreiſe 1 ſeien . 1 insza iſt eine Kunſt, die niemand kann! 349 Schuhmacherbetriebe vorhanden. Dur . 20 21 Ahr vollſtans'o zm Dunkeln! f f i 8 05 1 dieſe ſagte Uaheſchung ſei bei einem 2 l. Es ſoll auch in dieſem Winter kein unverſchuldet in Not geratener Teil der ſelbſtändigen Schuhmacher die Le⸗ Die Schaufenſter bei ber G 72— 7 frieren. Das ſei auch unſere Parole; doch benshaltung 80 der eines Unterſtützungs⸗ N nur die Tat ſoll ſprechen! empfängers. Eine Beſſerung ſei nur zu er⸗ 4 Weihnachtswerbung 5 a. radikal mit 5 Vedi . Die Nie, inien der Wirtſch ftsgruppe Ein⸗ Heil Hitler! I égebrochen werde. Jedes Mitglied der Innung 0 zelhandel über die Weihnachtswerbung ſind Blaeß, Ortsbauernführer iſt zur Einhaltung des Barzahlungsbeſchluſſes N nach erneuter Ueberprüfung des Sachverhaltes ſtreng verpflichtet, ſodaß eine Abwanderung e in einem weſentlichen Punkt abgeändert wor⸗ PPP der Kundſchaft zwecklos iſt. 1 Es 1 de e 3 Soldaten ſollen keine Schulden machen. um mit brennenden Kerzen aus der Wei f 1 27 Der Reichstriegsminiſter hat Richtlinien über . nachtswerbung der Einzelhandelsgeſchäfte aus- Das Enbe der Spar · und ze Acukursverwalters wird auf 1500 RM. den Abſchluß 1 8 akne ö zuſchalten. Zwecks Vermeidung von Mißver⸗ Weihnachtstaßje Lampertheim Jeltgeſetzt, deſſen Auslagen auf 150 RM. Die ſchäften durch Soldaten erlaſſen. Danach ſol⸗ f* ſtändniſſen wird ausdrücklich darauf hinge⸗ Vergütung des früheren Konkursverwalters len Soldaten unter 25 Jahren Kredit⸗ und 5 wieſen, daß der Lichterbaum in geſchmackvoller Lampertheim. Bis vor einigen Jahren J wird auf 1 RM. feſtgeſetzt, ſeine Auslagen Abzahlungsgeſchäfte nur mit Genehmigung a Weiſe, die den Grundſätzen des Werberates beſtand hier ein Einkaufsverein unter dem auf 50 RM. Damit hat eine langwierige ihres Diſziplinarvorgeſetzten abſchließen dür⸗ der Deutſchen Wirtſchaft entſpricht, bei der] Namen Spar- und Weihnachtskaſſe, der mit] komplizierte Prozeßangelegenheit ihren Ab- fen. Dieſen ſteht es frei, die Altersgrenze von 5 Weihnachtsausſchmückung der Geſchäfte Ver⸗ über 2000 Mitgliedern in faſt allen Orten ſchluß gefunden. Fall zu Fall zu erhöhen. Die Genehmigung iſt wendung finden kann. Im übrigen weiſt die des Riedes Anhänger hatte. Man vermittelte zu verſagen, wenn Perſönlichkeit und wirt⸗ i Wirtſchaftsgruppe gegenüber möglichen Miß⸗ damals jahrelang den Mitgliedern Waren, wie 6 Loc ſchaftliche Lage des Antragſtellers nicht die 1 verſtändniſſen darauf hin, daß die Verwendung Kartoffeln, Kohlen uſw., die im Abzahlungs⸗ i! Gewähr für ordnungsmäßige Erfüllung ſeiner 0 ſakraler und völkiſcher Symbole des Weih wege beglichen wurden. Es war eine Einrich⸗ Verpflichtungen bieten. Zur Ueberwachung der nachtsfeſtes(wie z. B. Chriſtkind, Engel, tung, die armen Familien eine fühlbare Er⸗ Vermögenslage der Soldaten empfiehlt der Krippe, Knecht Rupprecht, Weihnachtsſtern, leichterung in der Beſchaffung des notwen⸗ U ae Reichskriegsminiſter, mündliche Schuldenan⸗ 1 Weihnachtsbaum, Adventskranz) durch ihre digen Bedarfs war. Schließlich wurde der n 72 7 meldungen jeweils beim erſten Löhnungsap⸗ Richtlinien keineswegs etwa für die Werbung Apparat, der neben der Verſorgung von Lam⸗. hon 2 pell des Monats einzufordern. Es fol ferner f unterſagt iſt. Vielmehr werden die Kaufleute pertheimer Mitgliedern auch noch Hunderte 0 0, J. veranlaßt werden, daß die Soldaten vor leicht⸗ 5 aufgefordert, bei ſolchen Werbemotiven beſon⸗ J von Viernheim, Bürſtadt, Biblis uſw. 5 7 fertigem Schuldenmachen, insbeſondere vor . ders auf Geſchmack zu achten. übernommen hatte, zu groß und die Sache f une dem Eingehen von Wechſelverbindlichkeiten, ge⸗ e Lebhafte und wirkungsvolle Weihnachtswer⸗ wuchs den Leitern über den Kopf. Hierdurch 1 N N warnt werden. In dieſem Zuſammenhang ſind 1 bung iſt auch in dieſem Jahre beſonders er⸗ traten Schwierigkeiten auf, die zum Konkurs fcb vue( Lid dal ihnen die Nachteile von Abzahlungsgeſchäften V wünſcht. Sie kann durchaus erreicht 7125 führten, nachdem man ele hatte, den 7 und die Vorteile des Sparens zu erläutern. J wenn die Kaufleute wachſam und kritiſch ihre] ganzen Apparat mit der päter ebenfalls in 1. Gelegentlich eintre⸗ ö Schaufenſtergeſtaltung betrachten, um ſie vor[Konkurs 3 Volksbank ben zu h. 85 Semmel. a ee 8 geſchmackloſen Entgleiſungen zu bewahren. vereinigen. Nach jahrelangem Prozeß wurde 5 Mittwoch: Vielfach dunſtiges ſonſt überwie⸗ Daß dies ohne jede Einſchränkung der Werbe nun laut Beſchluß des Amtsgerichts Lampert⸗* gend bewölktes Wetter und zeitweiſe auch 14 kraft möglich iſt, hat die Weihnachtsaus⸗ heim das über das Vermögen der Spar⸗ und A intopfſanntag⸗ g 11 leichter Niederſchlag. Mittagstemperaturen f* ſchmückung des Einzelhandels ſchon im Zu- Weihnachtskaſſe Lampertheim R. V. anhän⸗ 5 5 9 zwiſchen etwa 5 und 10 Grad Meiſt ſüdliche 3 ammenhang mit den Richtlinien der Wirt⸗ gige Konkursverfahren eingeſtellt, da eine den und weſtliche Winde.— Donnersta: Fort⸗ 5 8975 im vergangenen Jahr bewieſen, Koſten des Verfahrens entſprechende Kon⸗ 2 dauer des leicht unbeſtändigen Sent Ter die in der Oeffentlichkeit und auch in der Kursmaſſe nicht vorhanden iſt. Die Vergütung R peraturen wenig geändert. VCC — CCC —— — .— —— 8 r r e Bekanntmachung des Polizeiamtes Vieruhein Belt. Verdunkelung am Mittwoch, 4. November 1936 Zu der am Mittwoch, den 4. November 1936, abends 20 bis 21 Uhr, ſtattfindenden Verdunkelung wird folgendes bekannt gemacht: 1. Schlagartig beim Ertönen der Sirene und beim Zerknall von Böllern(in Außen⸗ bezirken) haben alle Familienvorſtände für ihren Wohnbereich die Lichtquellen ſo abzu⸗ dunkeln, daß kein Lichtſtrahl nach außen oder oben fällt. 2. Die Hausbeſitzer ſind gehalten, für die ſach⸗ gemäße Vorbereitung aller Verdunkelungs⸗ anlagen(Blenden für die Fenſter, Schirm⸗ kappen u. ä. für die Lampen) zu ſorgen. Treppenhäuſer müſſen beleuchtet bleiben, jedoch iſt ſo zu blenden, daß kein Licht nach außen dringt. 3. Jede Wohnung muß für die Zeit der Ver⸗ dunkelung durch die Haus- und Blockwarte des Luftſchutzes betretbar ſein. Sachlichen Hinweiſen der eingeſetzten Kontrollorganen (Luftſchutz, SA., SS. und NSKK.) iſt mit Ernſt zu begegnen. PP Aus Stadt und Land Mannheim.(Betrunkene Kraftfahrer). In der Nacht zum Dienstag wurden zwei Führer von Perſonenkraftwagen, die unter Alkoholeinwirkung ſtanden, vorläufig feſtge⸗ nommen. Die entnommene Blutprobe wird ergeben, welche Mengen Alkohol beide zu ſich genommen haben. Bezeichnend iſt, daß das Fahrzeug des einen Fahrers Beſchädigungen aufwies, die wahrſcheinlich von einem noch nicht bekannten Verkehrsunfall herrühren, während der andere Fahrer einen wertvollen. Hund überfuhr. Den leichtſinnigen Fahrern wurden zunächſt die Papiere abgenommen. Auch ſie werden erfahren, daß gegen ein ſolch verantwortungsloſes Verhalten rückſichtslos vorgegangen wird.— Am Montag 9 Ver⸗ kehrsunfälle. Bei dieſen Unfällen wurden vier Perſonen verletzt und 13 Fahrzeuge beſchä⸗ digt. Zurückzuführen ſind die neun Verkehrs⸗ unfälle ausſchließlich auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften.— Erfolgreiche Ver⸗ kehrskontrolle. 27 Kraft- und Radfahrer wur⸗ den bei einer am Montag vorgenommenen Verkehrskontrolle angezeigt oder gebühren⸗ pflichtig verwarnt und 31 Kraftfahrzeuge we⸗ gen verſchiedener techniſcher Mängel bean⸗ ſtandet. Die letztere Zahl iſt außergewöhnlich hoch und ein Beweis dafür, daß die Fahrzeug⸗ halter völlig ungenügend dafür ſorgen, daß ſich ihre Fahrzeuge in verkehrsſicherem Zu⸗ ſtand befinden. Gerade dieſe Unterlaſſung führt öfters zu Verkehrsunfällen, insbeſon⸗ Verelns⸗Anzeiger Sänger⸗Einheit Heute Mittwoch abend, nach Beendigung der Ver⸗ dunkelungsübung, treffen ſich alle Sänger in der Har⸗ monie. Es gilt einem verdienten Ehrenmitglied ein Ständchen zu bringen. Antreten 9,15 Uhr. Zöller, Vorſ. Schießſtand der Krieger und Soldatenkameradſchaft 1875 Am Sonntag, den 8. November von 9—12 Uhr und on 1—4 Uhr Opferſchießen für das Winterhilfswerk 936/37. Auf Anordnung des Ortsgruppenleiters der NS D A P. ſchießen an dieſem Tage ſämtliche For⸗ mationen und Gliederungen Auch iſt die geſamte Be⸗ völkerung hierzu eingeladen. Spielmannszug der Krieger und Soldaten⸗ kameradſchaft. Am Donnerstag abend 8.30 Uhr im Schützenhof Beſprechung der Winterarbeit. Es haben alle Spielleute zu erſcheinen und alle, die beitreten wollen. Der Kameradſchaftsführer: Klee Reichsbund der Kinderreichen Am Samstag, den 7. November, abends 8.30 Uhr findet im Saftladen unſere Herbſtverſammlung ſtatt. Alle Mitglieder ſind hierzu eingeladen„ 2 Der Ortsgruppenwart Turnverein von 1893 Morgen Donnerstag Hallentraining ſämtlicher Hand⸗ baller in üblicher Reihenfolge, alſo: 6—7 Uhr Schüler, 7—8 Uhr Jugend, 89 Uhr Aktive, ab 9 Uhr Fuß⸗ balltraining Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Donnerstag um 8 Uhr Fußballtraining der oberen Mannſchaften. Spieler, denen daran gelegen iſt, künftig in einer Mannſchaft geſtellt zu werden, erſcheinen zu dieſem Training. Der Sportleiter — NN mme, Sammelt das Altmaterial- es wird abgeholt! 4. Der Verkehr auf der Straße iſt auf das notwendigſte zu beſchränken. Befehlen der Polizeikräften muß ohne wei⸗ teres Folge geleiſtet werden. . „Den Bloawarten des ReichslufiſSutzbun⸗ des, ſowie allen Gliederungen der NSDAP. (SA., SS., NSKK.) iſt zur Pflicht ge⸗ macht, jede grobe Verletzung der ſelbſtver⸗ ſtändlichen Unterordnung in die gegebenen Verdunkelungsmaßnahmen, dem Polizei⸗ amt zu melden. 6. Beim Wiederaufflammen der Straßenlam⸗ pen iſt die Verdunkelungsübung beendet. Das Polizeiamt erwartet, daß ohne An⸗ wendung des Luftſchutzgeſetzes(RGB Nr. 69, vom 26. Juni 1935)— Geld⸗ oder Haft⸗ ſtrafen— alle Hausbewohner ſich ihrer Pflicht und Verantwortung gegen Volk und Nation bewußt. ſind. Viernheim, den 31. Oktober 1936 Das Polizeiamt Viernheim Bullmann, Amtsleiter dere dann, wenn die Steuerung und die Bremſen nicht in Ordnung ſind. Lampertheim. In einer hieſigen Straße wurde durch unbekannte Täter ein grober Unfug verübt. Es wurden drei Deckel der Kanaliſation herausgehoben und in einen Garten geworfen. Die Polizei konnte dies rechtzeitig bemerken und die große Gefahr für den Verkehr ſchnell beſeitigen. Die Täter, die ſich der Tragweite ihres niederträchtigen Han⸗ delns kaum bewußt ſein dürften, wurden noch nicht ermittelt. Hier wären ganz exemplariſche Strafen am Platze. Seine Ehefrau aus Unvorſichtig⸗ keit erſchoſſen Wiesbaden. In dem Vorort Dotzheim ereignete ſich am Sonntagnachmittag ein tra⸗ giſcher Unfall, der ein Menſchenleben forderte. Ein dortiger Einwohner hantierte mit einer Flobertbüchſe, dieſe entlud ſich und der Schuß traf die Ehefrau des Mannes in die Seite. Die Verletzung war tödlich. Der Ueberfall in Mainz.— Die Frau ſollte beraubt werden Mainz. Zu dem Ueberfall in der Goethe⸗ ſtraße in Mainz, wo eine Frau im Hausflur von einem 33jährigen Mann aus Wiesbaden durch einen Kopfſchuß verletzt wurde, teilt die Polizei ergänzend mit, daß der Täter bei führte, die höchſt unglaublich erſchienen. Erſt nach längerem hartnäckigen Leugnen bequemte er ſich zu dem Geſtändnis, den Schuß deshalb auf die Frau abgegeben zu haben, um dieſe ihrer Barſchaft zu berauben. Der Täter wurde in Unterſuchungshaft genommen. Durch Starkſtrom getötet Rüſſelsheim. Beim Legen einer elek⸗ triſchen Leitung in den Opelwerken berührte ein Arbeiter einer Rüſſelsheimer Inſtalla⸗ tionsfirma die Starkſtromleitung und fand dadurch den Tod. Der Getötete ſtand erſt im 23. Lebensjahr und hinterläßt Frau und ein kleines Kind. Juden betrugen ſich gegenſeitig Trier. Ein Jude hatte einen Raſſegenoſ⸗ ſen beauftragt, ſein über mehr als 10 000.— Mark beſtehendes Barvermögen über die Grenze nach Luxemburg zu ſchaffen. Die Schiebung glückte auch, aber der ſaubere Ge⸗ noſſe lieferte das Geld nicht dort an die be⸗ ſtimmte Stelle ab, ſondern verbrauchte es für ſich. Die Schiebung blieb aber den Behörden nicht unbekannt, die den Auftraggeber, der nun ſeine 10 000 Mark los iſt, wegen Vergehens gegen die Deviſenbeſtimmungen hinter Schloß und Riegel brachte. Baumholder(Nahe). Der 71 Jahre alte Ludwig Bier war mit ſeinem Pferde⸗ fuhrwerk auf das Feld gefahren. Auf der Heimfahrt hatte der Landwirt auf dem Wagen Platz genommen. Plötzlich ſcheuten die Pferde und gingen mit dem Wagen durch. Der Mann wurde vom Wagen geſchleudert und blieb ſchwer verletzt am Boden liegen. Einigen Leuten gelang es, die wildgewordenen Pferde einzufangen. Die Verletzungen des Verunglück⸗ ten waren ſo ſchwer, daß er an den Folgen ge⸗ ſtorben iſt. * Aalionaltheater Mannheim „Richelieu“ Der Verfaſſer Paul Joſef Cremers hat in dem Schauſpiel„Richelieu, Kardinalherzog von Frankreich“ ein Stück auf die Bühne ge⸗ ſtellt, das äußerlich weniger dramatiſch er⸗ ſcheint, innerlich aber ſtarker Spannungen kei⸗ neswegs entbehrt. Das Stück iſt nur ſo er⸗ füllt von verblüffenden Ueberraſchungen, knap⸗ pen Formulierungen, theatraliſchen Effekten und geiſtreichen Dialogen. Der Dichter hat ſich in die Geſchichte ſehr gut eingefühlt und ein Schauſpiel geſchaffen, das die Hauptfigur vor allem vom Seeliſchen her begriffen wiſſen will. Sein Kampf geht um das Glück ſeines Volkes,„das immer nur ein Glück von mor⸗ gen, ein Glück derer iſt, die nach uns kommen“. Es muß von vornherein betont werden, daß der durchſchlagende Erfolg des Stückes in Mannheim zu einem erheblichen Teil auf die Spielleitung von Helmuth Ebbs zurückzufüh⸗ ren iſt, der auf eine ſtilreine, abgerundete Aufführung offenbar großen Wert legt. Die ſeiner Vernehmung vor der Kriminalpolizei anfänglich verſchiedene Motive zur Tat an⸗ Für das Huchueteltglel empfehlen wir unſere Arbeiten in Pliſſee, Hohlſäume, Kanten, Einkurbeln von Spitzen und Einſätzen, Knopflöcher, Stoffknöpfe, Bieſen⸗„ Smok⸗ und Stepp⸗ arbeiten, Stoffblumen bei ſofortiger Be⸗ dienung und billigſter Berechnung. Kleider- und Wäſchemonogramme. delchuuitter Hine, mannheim. N d. Fernſprecher 23210 Annahmeſtelle in Viernheim: Käthe Hoock, 1 Friedrichſtraße 47 Sehr wichtig! Wirb richtig! Durch Anzeigen! Titelrolle gibt Hans Brackebuſch klar, hart. Ein Willens menſch, deſſen Einſamkeit auf der Sehr billig zu verkaufen: Einige Ladentheken, Tiſche mit Aufſätzen, ein kleiner Glas⸗ ſchrank, Büſten mit und ohne Kopf, 2 Schaukaſten Baſtian, Weinheim Hauptſtr. 45 Als Gruß aus der Heimat Höhe der Macht ergreift. Daneben wird die Geſtalt des Königs, der ſeine unzureichenden Fähigkeiten erkennt, ſich beſcheidet und darum nicht minder groß erſcheint, von Erwin Linder treffend wiedergegeben. Gute Leiſtungen geben daneben Eliſabeth Stieler als Anna von Oeſterreich, Beryll Sharland als Marie Madeleine, Herbert Bleckmann als Cinqmars, Eduard Marks als Pater Joſeph. In kleineren Rollen behaupten ſich Joſeph Offenbach als Moliere, Karl Marx als Fontrailles, Fried⸗ rich Hölzlin als de Thou, Joſeph Renkert als Simon und Klaus W. Krauſe als Kapitän de Troys. * „Schwanenweiß“ Dieſes Märchenſpiel iſt das Bekenntnis des alternden Strinberg zu der Größe und Kraft der Liebe, verkörpert in einer keuſchen Prin⸗ zeſſin, die aus unwiſſendem Kind zum lieben⸗ dem Weibe heranreift, Abneigung und Haß zu Stiefmutter und böſer Hexe der Verſöh⸗ nung zum Opfer bringt und den toten Prinzen durch der Liebe Macht ins Leben zurückruft. Das Stück gibt dem Komponiſten, der Ale⸗ manne iſt und deſſen Stärke offenbar im Lyriſchen liegt, Gelegenheit, den innerſten Re⸗ gungen und den ſeeliſchen Erlebniſſen vor al⸗ lem in der Geſtalt der„Schwanenweiß“, da⸗ neben dem Duft der Sprache(wenn auch die Ueberſetzung von Emil Schering die dichteriſche Zartheit des Originals nicht erreicht) nachzu⸗ gehen und in beſtrickenden Melodien neue Ge⸗ ſtalt zu geben. Die Wiedergabe der Märchenatmoſphäre iſt in dieſer Oper neben dem Regiſſeur und dem Geſtalter der Bühnenbilder nicht zuletzt Sache des techniſchen Leiters, der die komplizierteſten Aufgaben glänzend löſt und in uns den Ein⸗ druck erweckt, daß Märchen, würden ſie zur Wirklichkeit werden, ſo ausſehen müßten. Dem Duftigen in der Geſtalt der kindlichen Prinzeſſin verleiht Milli Gremmler überzeu⸗ genden Ausdruck, während ihr Partner, Franz Koblitz darſtelleriſch und geſanglich, wenn auch noch nicht ausgereift, recht erfolgreich iſt. Den richtigen Märchenfürſten läßt uns Wilh. Trieloff erleben und die Dämonie der böſen Stiefmutter und gefährlichen Zauberin bringt Irene Ziegler überlegen zur Darſtellung. Da⸗ neben gefallen Hugo Schäfer⸗Schuckardt als König, Fritz Bartling als geſpenſtiger Gärt⸗ ner, Erika Müller, Charlotte Krüger, Nora Landerich, Julia Hilger und Gerda Juchem in kleineren Rollen. Die Erſtaufführung der Oper wurde im Rahmen der Kulturwoche des Gaues Baden der NSDAP. als Feſtvorſtel⸗ lung gegeben, wobei der 58jährige Komponiſt, neben Regiſſeur, Dirigent und den Darſtel⸗ lern, mit dem herzlichſten Beifall des Hauſes bedacht wurden. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Du. X. 1936 über 1700. 3. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr 6 gültig. N n auch waſſerdicht 7718 ſenden Sie am beſten Ihren eee Verwandten und Bekannten Mädchen im In⸗ und Ausland die weit tagsüber geſucht verbreitete und überall gern Von wem, ſagt die geleſene„Viernheimer Volks- Geſchäftsſt. ds. Bl. zeitung“. Dickrüben sehen, dorquf kommt es / ꝙæꝙæꝓꝓꝗçꝙTTTTTPTPDPDPDPDpDcc I ber bee Cage 2 ge- Laus die zeitung! zu verkaufen Bauer Hansſtraße 17 Entlaufen iſt am Sonntag mittag bei der Jagd im Sand- höferwald ein junger Um gefl. Rück⸗ gabe gegen Be⸗ lohnung bittet Helnrien Bauer am Sandhöferweg, Kiesgrube an Dazu hilft Werbt neue Leſer! e XI „Einkauf/. 7% Aend 9 Auch us, 4 0 e e ,, ts ee 0% nen D0l 7, A 75. 1 N 77 * = 1