— Volk Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſſcheinungswe iſe: Täglich, Nummer 266 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. auschließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg' ͤõ0ãĩↄ iL»! y Freilag S 8— 2 ternheimer Weilung Vorkündigungsblatt der NS D AP. Mernheim Geſchäftsſtelle den 13. November L Anzeigenpreis: Grundpreis für I mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg. im Textteil für 1mm N und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit ift Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gilltig. iernheim, Bismarckſtraße 13. FTernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101. 12. Jahrgang deulſche Kolonie in Moskau bedrohl Verhaftungen wegen angeblicher„ ſtaalsfeindlicher Tälgkeit“— Proleſt der deulſchen Bolſchaft Gefährdung der Deulſchen in Moskau Moskau, 12. Nov. In der Nacht zum 5. 11. wurden in Moskau fünf Reichsdeutſche verhaftet, darunter auch der Reichsdeutſche Thimig, der ſtellvertretende Direktor der deutſchen Konzeſſion„Labor Leo“. Da gleich⸗ zeitig auch der erſte Direktor der Konzeſſion, der litauiſche Staatsangehörige Ratz, verhaf⸗ tet wurde, iſt die Konzeſſion praktiſch ohne Leitung. Bei den Verhafteten handelt es ſich um ein⸗ wandfreie Perſonen, die als Muſiker, Buchhal⸗ ter, Mechaniker, Fabrikleiter uſw. ihrem Be⸗ ruf nachgingen. Die Botſchaft hat wegen die⸗ ſer Vorfälle beim Außenkommiſſariat nach⸗ drückliche Vorſtellungen erhoben. Bei den in Moskau gleichzeitig verhafteten Reichsdeutſchen handelt es ſich, ſoweit bekannt iſt, um folgende Perſonen: Buchhalter Her⸗ mann Niedermeier, Geigenbauer Walde⸗ mar Oberberg, Automechaniker Alfred Er⸗ lenghäuſer, Fabrikleiter Georg Thimig und Uhrmacher Alfred Mocher. Ein wei⸗ terer Reichsdeutſcher, der Friſeur Heinrich Hönighauſen, wurde einige Tage früher verhaftet. Gegen welche Perſonen ſich der in der Taßß⸗Meldung erhobene Vorwurf„ſt a a ts⸗ feindlicher Tätigkeit“ richtet, iſt zur Zeit unbekannt. In die gleiche Zeit, in der die erwähnten Reichsdeutſchen verhaftet wurden, fielen auch Verhaftungen ſowjetruſſiſcher Staatsangehöriger, die zur Botſchaft oder zu Botſchaftsmitgliedern Beziehungen unterhielten, bzw. zur reichsdeutſchen Schule oder zur evangeliſchen Kirche gehörten. So wurden u. a. verhaftet: Der letzte und einzige evangeliſche Geiſtliche in Moskau, Paſtor Streck, eine Lehrkraft der reichsdeutſchen Schule, der Rechtsberater der deutſchen Botſchaft, der Hausarzt einiger Botſchafts⸗ mitglieder. In der evangeliſchen Kirche, die nicht nur von Deutſchen, ſondern auch von zahlreichen Evangeliſchen anderer Nationali⸗ tät, vor allem Angehörigen vieler diploma⸗ tiſcher Miſſionen, beſucht wird, mußte am letz ⸗ ten Sonntag der Gottesdienſt bereits ausfal⸗ len. All dieſe Maffnahmen ſchaffen für die reichsdeutſche Kolonie und für die deutſche Botſchaft eine Lage, über die ſich jedes weitere Wort erübrigt. Gegen überlriebene Berichlerſtallung über Madrid Avila, 12. Nov. Die Zeitungen des natio⸗ nalen Spaniens wenden ſich ſchärfſten gegen die übertriebene Berichterſtattung, die hier und da im Auslande im Zuſammen⸗ hang mit dem Endkampf der nationalen Trup⸗ pen um Madrid zu beobachten ſei. Die natio⸗ nalen Truppen, deren ſchrittweiſes aber uifehl⸗ bar ſicheres Vorgehen bereits allgemein bekannt ſein dürfte, hätten eine derartige Stim⸗ mungsmache nicht nötig. Die Eroberung von Madrid dürfe nicht mit der Eroberung irgendeiner Kleinſtadt gleichgeſetzt werden. Es werde allgemein außer Acht gelaſſen, daß die Marxiſten zum Teil immer noch Widerſtand leiſteten und daß die nationalen Truppen anderer⸗ ſeits entſchloſſen ſeien, die Hauptſtadt und vor allem ihre unſchuldige zivile Bevölke⸗ rung nach Möglichkeit zu ſchonen. Madrid ſei ſchließlich keine feindliche Stadt, auf die keinerlei Rückſicht genommen zu wer⸗ den brauche. Im Gegenteil wollten die natio⸗ nalen Truppen die Lebensmöglichkeiten der Zivilbevölkerung vor allem auch nach der Ein⸗ nahme der Stadt in jeder Weiſe ſicherſtellen. Unter dieſen Geſichtspunkten ſeien die täglich gemachten Fortſchritte umſo bedeutungsvoller, als ſie darüber hinaus noch von Erfolgen an den Abſchnitten el Escorial und Sig u⸗ enza begleitet geweſen ſeien. ß auch die nationalen Militärbehörden dieſer von der nationalen Preſſe gerügten Sen⸗ ſationsmache einen Riegel vorſchieben wollen, iſt daraus erſichtlich, daß im Umkreis von 20 ilometern um die Hauptſtadt herum eine Ab⸗ ſperrkette durch Mitglieder der Guardia Civil gebildet worden iſt, die jedem Ziviliſten den utritt zum Kampfgebiet verwehrt. Aus dieſem runde ſind alle im Ausland verbreiteten ſo⸗ genannten„Augenzeugenberichte“ mit Vorſicht zu behandeln. a Die wenigen eigenen Korreſpondenten reichs⸗ deutſcher Zeitungen und Nachrichtenbüros ſind von dieſen Abſperrmaßnahmen ausgenommen. Graf Ciana über die Wiener Konferenz Wien, 12. Nopv Der italieniſche Außen⸗ miniſter Graf Ciano hat anläßlich des Ab⸗ ſchluſſes der Wiener Konferenz gegenüber einem Vertreter der Amtlichen Nachrichtenſtelle eine Erklärung abgegeben, in der er unter Hinweis auf die freundſchaftlichen Gefühle, die Oeſter⸗ reich und Italien verbinden, die praktiſche Be⸗ deutung der Zuſammenarbeit der beiden Län⸗ der hervorhob. Graf Ciano betonte, daß ſeine Miener Beſprechungen mit Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg und Staatsſekretär Dr Schmidt neuerdings den feſten Willen Oeſterreichs und Italiens bewieſen hätten, im gegenſeitigen Einvernehmen das Aufbauwerk im Sinne der römiſchen Protokolle fortzuſetzen und damit auch einen Beitrag zur friedlichen Zuſammen⸗ arbeit der Nationen Europas zu liefern. Ab⸗ ſchließend brachte der italieniſche Außenminiſter auch im Namen des Duce die beſten Wünſche der faſchiſtiſchen Regierung und des italieniſchen Volkes für das Wohlergehen Oeſterreichs zum Ausdruck. Anklage gegen Jowjelrußland Amtliche Verlaulbarung über die geſtrige Sitzung des nicht- einmiſchungsausſchuſſes ss London, 13. Nov. Der Hauptaus⸗ ſchuß des Nichteinmiſchungsausſchuſſes hielt Donnerstagnachmittag eine fünfeinhalbſtündige Sitzung ab. in der er ſich vor allem mit der Frage der Einſetzung eines Ueber⸗ wachungsausſchuſſes und der Prü⸗ fung von Vertragsbrüchen durch die Sowjetunion befaßte In einer amtlichen nach Schluß der Sitzung ausgegebenen Verlautbarung heißt es, daß der Ausſchuß einem Syſtem der Ueberwachung in Spanien zugeſtimmt habe unter der Voraus⸗ ſetzung einiger wichtiger Verbeſſerungen und der Tatſache, daß die betreffenden Regierun⸗ gen dem Plan ihre Zuſtimmung gäben. Der Unterausſchuß hoffe, in gewiſſen Punkten bald Vorſchläge machen zu können, die einſtweilen zwecks Einholung weiteren Rates bei Fachkun⸗ digen noch zurückgeſtellt worden ſeien. Der Ausſchuß wandte ſich dann der Bera⸗ tung einer von der italieniſchen Regierung vorgebrachten Beſchwerde wegen gewiſſer Verletzungen des Nichteinmiſchungsabkommens durch die Sowſetunion zu. Der italieniſche Vertreter gab zunächſt eine allgemeine Erklä⸗ rung auf die Antwort der Sowjetregierung ab. Er führte aus: g „Die Sowjetunion verſucht ſich hier als de⸗ mokratiſches Land aufzuſpielen mit der allei⸗ nigen Abſicht, die übrigen Mitglieder des Ab⸗ kummens in ihrem Vertrauen zu überrumpeln und die rote Flagge der kommuniſtiſchen Revo- lution weiß zu machen. Die Durchführung des Sowjetprogramms, die Schaffung eines Sy⸗ ſtems von Zellen in Spanien und die Aktivität der Propaganda und der Ausſiedlung ſind allein verantwortlich für den Zuſtand des Un⸗ friedens und der Geſetzloſigkeit, der dem augen⸗ blicklichen Bürgerkrieg voranging. Vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges und vor und nach der Unterzeichnung des Nichteinmiſchungsab⸗ Abſchluß der Wiener Konferenz Derlaulbarung über das Ergebnis der Beralungen Wien, 12. Nov. Am Donnerstag um 18.15 Uhr wurde folgende Verlautbarung ausgegeben: Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg. Staatsſekretär für Aeußeres Dr. Schmidt. ſowie der Königlich Ungariſche Miniſter für Aeußeres Koloman Kanya und der Kö⸗ niglich Italieniſche Außenminiſter Graf Ciano haben heute vor- und nachmittag ihre Unterredungen fortgeſetzt und nachmittags a b⸗ geſchloſſen. Die Verhandlungen verliefen in einer Atmoſphäre verſtändnis voller und herzlicher Zuſam menarbeit. Ueber das Ergebnis der Beratungen zwiſchen den Vertretern Oeſterreichs. Italiens und Un⸗ garns wird das nachſtehende offizielle Kommunigus ausgegeben: Bei der Zuſammenkunft, die gemäß den Rö⸗ mer Protokollen am 11 und 12. November in Wien zwiſchen Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg. Staatsſekretär für Auswärtige Angelegenheiten Dr. Schmidt, dem Miniſtern des Aeußern Ita⸗ liens. Grafen Ciano und dem Miniſter des Aeußern Ungarns, von Kanya, ſtattgefunden hat, ergab ſich von neuem die volle Uebereinſtimmung der drei Regie⸗ rungen ſowohl hinſichtlich der Probleme allgemeinen Intereſſes wie auch bezüglich jener, die beſonders die drei Staaten be⸗ rühren. Die Vertreter der drei mit Genugtuung das harmoniſche Funktionieren der Protokolle von Rom und deren vollkommene Einigung für die Zwecke des Wiederaufbaues des Donaubeckens hervorgehoben. Die Miniſter des Aeußern Ita⸗ liens und Ungarns haben mit Befriedigung die Mitteilungen der öſterreichiſchen Bundes⸗ regierung über die Entwicklung der Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und dem Deutſchen Reich Regierungen haben auf Grund des Abkommens vom 11. Juli zur Kenntnis genommen. Der Miniſter des Aeußern Italiens hat die Vertreter Oeſterreichs und Ungarns verſönlich von ſeinen Geſprächen mit dem Führer und Reichskanzler ſowie mit dem Außenminiſter des Debtſchen Reiches in Kennt⸗ nis geſetzt. Die Vertreter Oeſterreichs und Ungarns haben ihre lebhafte Genug⸗ tuung über den ſeitens der italieniſchen und der deutſchen Regierung gefaßten Entſchluß ausgeſprochen, die Zuſammenarbeit zu behandeln, wobei für die drei Regierungen die Beſtimmungen der Zuſatzprotokolle von Rom vom Jahre 1936 maßgebend bleiben. Die Ver⸗ treter der drei Regierungen haben ihre volle Uebereinſtimmung darin feſtgeſtellt, daß dem Standpunkt der öſterreichiſchen Regierung und dem der ungariſchen Regierung hinſichtlich der Gleichheit der Rechte auf dem Gebiete der Aufrüſtung die Berechtigung anzuerkennen iſt und daß dieſe Gleichberechtigung einem Grundprinzip der Gerechtigkeit entſpricht. Die drei Regie⸗ rungen werden ſich bezüglich deren Verwirk⸗ lichung auf dem laufenden halten. Der öſter⸗ reichiſche Bundeskanzler und der Miniſter des Aeußern Ungarns haben dem Miniſter des Aeußern Italiens, der ihnen hierüber die herz⸗ lichſte Befriedigung der italieniſchen Regierung ausſprach, den Entſchluß ihrer Regierungen mitgeteilt, das italieniſche Imperium formell anzuerkennen. Die italieniſche Regierung wird den Wünſchen der öſterreichi⸗ ſchen und der ungariſchen Regierung nach Be⸗ teiligung ihrer Volkswirtſchaft an der Wirtſchaft und der Ausbeutung Abeſſi⸗ niens gebührend Rechnung tragen. Die beſprochenen Fragen und die erzielten Ergebniſſe wurden in einem Protokoll nieder⸗ gelegt. Die Vertreter der drei Regierungen haben beſchloſſen. ihre nächſte Zuſammenkunft zu einem noch zu vereinbarenden Zeitpunkt in Budapeſt abzuhalten. n.— — kommens hat es keine Formen mittel- oder unmittelbarer politiſcher, finanzieller und mi⸗ litäriſcher Einmiſchung gegeben, die Sowfet⸗ 2 nicht ofſen oder verſteckt durchgeführt at.“ Eingehend auf die Flucht der roten ſpaniſchen „Regierung“ aus Madrid erklärte der italieni⸗ ſche Vertreter:„So endet unter Feuer und Blut der größte Verſuch, den das bolſchewiſtiſche Rußland je gemacht hat, um ſeine Weltanſchau⸗ ung mit Gewalt und Hungersnot über ſeine Grenzen hinauszutra⸗ gen. Der Sowjetvertreter hat dieſe Weltan⸗ ſchauung als eine ſolche des Friedens bezeich⸗ net; die Tatſachen aber widerlegen ihn. Es iſt vielmehr eine Weltanſchauung, die auf Klaſſen⸗ haß und Bürgerkrieg begründet iſt, und es iſt eine Weltanschauung des Krieges. Das Haupt der bolſchewiſtiſchen Revolution hat in ſeiner Botſchaft erklärt, daß es die Pflicht der Sowjet⸗ union ſei, jede nur in ihrer Macht liegende Un⸗ terſtützung der ſpaniſchen kommuniſtiſchen Re⸗ volution zu geben, umſomehr, als die„Befrei⸗ ung Spaniens von faſchiſtiſcher Unterdrückung“ nicht eine Privatangelegenheit der Spanier, ſon⸗ dern die gemeinſame Sache des Kommunismus ſei. Wir aber nehmen die Herausforderung an unter unſerer alten und ſiegreichen flagge, Italien iſt in der Tat davon überzeugt, daß es nicht mehr um die Zukunft Spaniens, ſondern um die des geſamten ziviliſierten Europas geht, die heute auf dem Spiele ſteht.“ Der Sowjet vertreter, aus deſſen Rede die amtliche Verlautbarung einen Auszug veröffentlicht, konnte dieſe ſchweren Anklagen nicht widerlegen und begnügte ſich deshalb un⸗ ter Anſpielung auf den Krieg in Abeſſinien auf einen Gegenangriff gegen Italien. Vier Beſchwerdepunkte der ita⸗ lieniſchen Regierung gegen die Sowjetunion, den Vertrag gebrochen zu haben, wurden dann von dem Ausſchuß behandelt. Der erſte bezog ſich auf die Ankunft von 30 oder mehr getarnten Sowjietflugzeugen mit Rotkreuzabzeichen in Barcelona mitte Septem⸗ ber. Hierzu erklärte der Vorſitzende, daß er nicht glaube, daß das Beweismaterial genug ſei, um den Ausſchuß zu der endgültigen Feſt⸗ ſtellung zu bringen, daß ein Bruch des Abkom⸗ mens begangen worden ſei. Der zweite Fall bezog ſich auf Benzin⸗ lieferungen durch Sowietſchiffe nach Spa⸗ nien. In dieſem Falle ſtimmte der Ausſchuß der Feſtſtellung zu daß nach der augenblicklichen Lage kein tatſächlicher Bruch des Abkommens vorliege. Die Abkommandierung von Sow⸗ jetoffizieren nach Spanien war der dritte Anklagepunkt. Hierzu meinte der Vor⸗ ſitzende, daß es zweifelhaft ſei, ob die behaup⸗ teten Tatſachen, ſelbſt wenn ſie zuträfen, einen Bruch des Abkommens im buchſtäblichſten Sinne bedeuteten, obwohl die Materie einen Verſtoß gegen den Gang des Vertrages darſtellten. 4 r daß dieſer Fall nicht voll begrün⸗ ea ſei. Der vierte und letzte Vorwurf befaßte ſich mit der Landung von Gewehren, Gra⸗ naten uſw. in Barcelona am 20. Sept. durch ein Sowjetſchiff, das am Tage vorher Weizen ausgeladen hatte. Nach Behandlung des ere Beweismaterials erklärte der orſitzende, daß der italieniſche Vertreter wei⸗ tere Informationen zur Stützung dieſes Vor⸗ wurfs vorgebracht habe, und daß der Ausſchuß, da der Sowietvertreter zugeſagt habe, weitere Informationen einzuholen, nur warten könne, bis dieſes Material verfügbar wäre. „Der Vorſitzende kündigt an, daß die nächſte Sitzung des Unterausſchuſſes in der nächſten Woche abgehalten werden ſolle. Der Vertreter Oeſterreichs teilte darauf mit, daß es zu den italieniſchen Vorwürfen und der Erwiderung der Sowjets auf der nächſten Sitzung des Aus⸗ ſchuſſes einige Bemerkungen zu machen wünſche Die Mitglieder des Ausſchuſſes erklärten ſich abſchließend bereit. die Anſichten ihrer Regie⸗ rungen über finanzielle Fragen des vorge⸗ ſchlagenen Ueberwachungsſyſtems in Spanien einholen zu wollen. — Gewogen, gewogen.. Mr. Eden hält die Völkerwaage in der Hand und wägt ab. Die Spannungen im fernen Oſten,— hier ein wenig Amerika und eine Portion Sowietruſſen hinein. Dazu ein wenig China und ein gut Teil Türkei und Perſfien. Wie wird ſich das auswägen? Aber ſchwieriger noch iſt das Abwägen im Mittelmeer. Da iſt der Anſpruch Ita⸗ liens, und da iſt die Bewegung in der arabi⸗ ſchen Welt, die die Lage im Orient unſicher macht. Und da iſt der ſowietruſſiſche Vorſtoß ins Mittelmeer, und da iſt der kataloniſche Bolſchewismus, das Ringen Sowjetrußlands um die Herrſchaft. And Mr. Eden wägt und wägt. Da ein Stück Sowjetrußland hinein, da⸗ mit die Italiener nicht zu übermütig werden. Aber beileibe nicht zuviel von dieſer Sorte, das könnte wieder ſchaden. Am Ende. wer weiß, wie das ausgeht? Ein Sowjetſtaat an der Mittelmeerküſte? Es iſt vielleicht gut, ein Stück Italien in die Waagſchale zu werfen. Man muß die Möglichkeit einer Verſtändigung offen laſſen. So geht die Waage auf und ab. Und auf dem Kontinent? Ein gut Stück Sowjetrußland, das bannt die Kräfte. Ein gut Stück Frankreich, das muß man hinzutun, da⸗ mit die Waage das aushält. Und dann eine Priſe Deutſchland, aber nur ſoviel, als es der ferne Oſten, das Mittelmeer, Spanien und die Freundſchaft mit Frankreich vertragen. And Mr. Eden wägt auf und ab, auf und ab und findet, daß die Völkerwaage noch nie ſo ſchwierig zu behandeln geweſen iſt. Kollektive Sicherheit mit dem Bolſchewismus? Nur vor⸗ ſichtig, und immer nur ſoweit, als es England nützt. Wir werden ſehen. Die Rüſtungen ſind ja im Gange. Es müſſen Kanonen und Flug⸗ zeuge in Maſſen gebaut werden, es muß ver⸗ ſucht werden, auch ohne allgemeine Wehrpflicht zu einer ſtarken Armee zu gelangen; aber wenn es nicht geht, dann muß die Wehrpflicht her⸗ halten. Und dann? Was wird England dann in die Waagſchale werfen? Das wird dann von der Weltlage abhängen. Und auch in Moskau wird gewogen. Die Transportſchiffe gehen unabläſſig nach Spanien. Sie bringen Truppen nach Katalonien und Munition und Flugzeuge und Tanks. Sie gehen durch die Dardanellen. Moskau wägt und findet dieſes Weſteuropa köſtlich, das ihm den Weg ins Mittelmeer geöffnet hat. Natür⸗ lich, er war nicht lauter Liebe, man wollte den Italienern Schwierigketein machen. Dennoch, man muß für ſolche Geſchenke dankbar ſein. Allerdings, es kann Schwierigkeiten im Mittel⸗ meer geben, aber was kümmert das Sowiet⸗ rußland? Es wägt Frankreich ab. und es legt England auf die Waagſchale. Wie wird Italien ſich mit dem Kriegszug nach Spanien ab⸗ finden? Moskau wägt und wägt. Dieſes Weſteuropa findet es wunderbar naiv. Daß Frankreich die Schwächung Spaniens noch als einen Gewinn buchen könnte, das hatte es nicht erwartet. Aber nun ſteht es ſchwarz und weiß zu leſen. Und die Auguren lächeln. Denn auch über Frankreich iſt in Moskau gewogen worden, und die Waage wurde mächtig mit Frankreich bepackt und ſenkte ſich tief auf den Boden. Erſt Spanien, dann Frankreich. Und dann? And England? Aber das will ja vorläufig neutral ſein, um zu rüſten. Man muß nur die Zeit klug nützen. Man muß nicht warten wollen, bis man ſich in Weſteuropa die Sache recht über⸗ legt. Man muß ſie alle mit großen Worten einſeifen, muß von Freiheit und Demokratie ſprechen und den Biedermann ſpielen. Das macht immer einen Eindruck. Den Teufel merkt das Völkchen nie, und wenn er es am Kragen hätte. Wir haben in Spanien gezeigt, was wir können. Wenn das nicht genügt, dann können wir uns alles erlauben. Seid unbe⸗ ſorgt, es wird keine Demonſtration der„aller⸗ chriſtlichſten Staaten“ geben. Sie wägen und wägen und ſitzen in den Verſtrickungen ihrer weltpolitiſchen Bindungen. So wägen ſie in Moskau. Aber die Frage iſt die: ſtimmt die Waage auch? Inzwiſchen geht General Franco mit Feſtigkeit und Be⸗ ſonnenheit vor. Er kann mit Hutten ſagen: Ich hab's gewagt, und er weiß, daß er durchführen muß, was er begonnen hat. Er iſt von Sieg zu Sieg geſchritten, und enger und enger zieht ſich der Ring am Madrid. das von den ſowiet⸗ ruſſiſchen Offizieren und ſowfetruſſiſchen Waffen verteidigt wird. Wenn er den Sieg er⸗ rungen haben wird. dann wird in Weſt⸗ und Oſteuropa abermals gewogen werden, und in die Waage wird die Niederlage Sowjetruß⸗ lands geworfen werden. * Was wägt denn Deutſchland? Keine Militärbündniſſe. Das hat der Führer vor aller Welt erklärt. Keine Hoffnungen auf eine Koalition des Krieges. Deutſchland wägt nur die Einigkeit und Wehrhaftigkeit des deutſchen Volkes, und es wägt den Friedenswillen der Völker. Deutſchland ſagt: die Moskauer Waage iſt falſch. es geht nicht an, auf ihr das Schickſal Europas zu wägen. Deutſchland wägt dieſes Epropa, ſeinen guten Willen um den Frieden, um die Arbeit, um das Wohlergehen. Und es wägt darif mit allen um die Wette. Wer das beſte geleiſtet hat für Europa, für den ſozialen Frieden, für die Verſtändigung, deſſen Waage iſt in Ordnung. Wir wägen den Frieden Europas. e Die Verſländigung mit Italien iſt ſogut eine Verſtändigung wie die im deutſch⸗engliſchen Flottenabkommen, wie die im deutſch⸗polniſchen Abkommen, we die mit Oeſterreich. Alle ſollen teilhaben an dieſer Verſtändigung, denn ſte ſoll Deutſchlands guten Willen zeigen, mit allen Nachbarn im Frieden zu leben. Das iſt etwas ganz Ne das franzöſiſch⸗ſowjet⸗ iſche Milſtärbündnis. 5 uf zwei Siaatsmänner des Oſtens wägen. Der polniſche Außenminiſter Beck und der jugoſlawiſche Negent Prinz Pau 1 die früher nach Paris zu reiſen pflegten. ſind dies⸗ mal nach London gefahren. Beide ſuchen einen Bremen, 12. Nov. Der Reichsminiſter der Finanzen, Graf Schwerin von Kroſigk, hielt am 12. November in der Verwaltungs⸗ akademie in Bremen einen Vortrag über die Reichsfinanzen. Er führte u. a. folgendes aus: Die großen nationalpolitiſchen Aufgaben er⸗ forderten ſelbſtverſtändlich hö ch ſte Anſpan⸗ nung der Arbeits⸗ und Steuer⸗ kraft der Bevölkerung, zumal da nicht nur die laufenden Einnahmen, ſondern auch die künftigen in Form des Kredits herangezogen werden mußten. Geſchenkt wurde uns nichts, und Kredite mußten zurückgezahlt werden. Deshalb beſtünde keine Veranlaſſung, groß⸗ zügig zu wirtſchaften, etwa weil die großen öffentlichen Ausgaben zu erfreulichen, wach⸗ ſenden Steuererträgen führten. Namentlich müſſe der Einzelne ſo wirtſchaf⸗ ten, daß er die Laſt des großen öffentlichen Bedarfes nicht auch ſelbſt noch vermehre. Wenn auch der Staat produktive Ausgaben im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Politik lei⸗ ſten könne, ohne daß ſich jede Ausgabe alsbald wieder durch eigene Einnahme ſel bſt finan⸗ ziere, in der Wirtſchaft ſei jeder für ſich ſelbſt verantwortlich und müſſe dafür ſorgen, daß ſein Unternehmen ſich rentiere. Auf öffentliche Hilfe dürfe ſich keiner verlaſſen. Erhöhte Disziplin erfordere nun der Vier⸗ jahresplan. Ebenſo wie dieſer Plan verſinn⸗ bildliche, daß wir mit unſeren heimatlichen Schätzen ſparſam und pfleglich umgehen müß⸗ ten, ſo erforderten die großen Ziele Deutſch⸗ lands, hauszuhalten mit unſeren Deviſen und etatsmäßigen Einnahmen. Die Lage, die uns zu dieſem Plan führte, hätten wir nicht ſelbſt herbeigeführt. Ange⸗ ſichts der Abſchnürung der Welt durch Han⸗ Berlin, 12. Nov. Im Rahmen der Ju⸗ biläumstagung des Reſchsfrauenbundes im Deutſchen Roten Kreuz fand am Donnerstag⸗ nachmittag im Sportpafaſt ein Appell der weib⸗ lichen Hilfskräfte des Deutſchen Roten Kreuzes ſtatt. Dieſer Appell erhielt ſeine beſondere Be⸗ deutung dadurch, daß ihm mehr als 3000 Kriegsſchweſtern und Kriegshelfe⸗ rinnen als Ehrengäſte beiwohnten. Die ſtellvertretende Vorſitzende des Reichs⸗ frauenbundes und Vorſitzende des Provinzial⸗ vereins Berlin, Frau von dem Kneſe⸗ beck wies nach herzlicher Begrüßung insbe⸗ ſondere der Kriegsſchweſtern auf die Not⸗ wendigkeit einer engen und reibungsloſen Zu⸗ ſammenarbeit gerade auf dem Gebiet des Be⸗ reitſchaftsdienſtes hin, um dann die Verpflich⸗ tung der Samariterinnen vorzunehmen, die darauf ihre„unverbrüchliche Treue zum Füh⸗ rer und ſtrenge Pflichterfüllung in der Arbeit des Roten Kreuzes nach Anordnung der Vor⸗ geſetzten“ gelobten. Herzliche Worte der Begrüßung und des Dankes an die Schweſtern, Hilfsſchweſtern und Helferinnen des Weltkrieges fand auch die Ehrenführerin des Reichsfrauenbundes, Grä⸗ fin von der Groeben. Sie würdigte un⸗ ter Hinweis auf ihre eigene Tätigkeit als Vorſitzende des Hauptvorſtandes des Vater⸗ ländiſchen Frauenvereins die ſchwere und verantwortungsvolle Arbeit, die von den Hilfs⸗ ſchweſtern und Helferinnen in Lazarettzügen und Krankenſälen, an der Front, im Bahnhofs⸗ dienſt und an den Grenzen geleiſtet worden iſt. Nach einem feierlichen Gedenken an die Schweſtern und Helferinnen, die in Feindes⸗ land zum ewigen Frieden eingegangen ſind, gab die Rednerin abſchließend auch dem fungen Nachwuchs des Roten Kreuzes ihre Grüße und beſten Wünſche für ihre Arbeit auf den Weg. Die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗ Klink verſprach den neuverpflichteten Sama⸗ riterinnen, ihnen ſtets eine Kameradin zu ſein und teilte dann unter lebhafteſtem Beifall mit, daß ſie aus Anlaß dieſer Tagung Frau Ausweg, der es ihnen ermöglicht, ſich mit ſtar⸗ ker Rückendeckung aus der Bildung von feſten Lagern in der europäiſchen Politik herauszu⸗ halten. Sie ſind beide durch Militärbündniſſe mit Frankreich liiert und ſuchen ſich dennoch vom franzöſiſchen Sowjetkurs zu diſtanzieren. Dazu iſt aber notwendig, von London eine klare Auskunft über ſeine Stellung zu den Bol⸗ ſchewiſten zu erhalten. Werden ſie dieſe Aus⸗ kunft erhalten? Es wird gewogen, gewogen * Und zu gleicher Zeit, da ſo auch in London gewogen wird, geht in Wien die Be⸗ ſprechung zwiſchen It al ie n, U n⸗ garn und Oeſterreich vor ſich. Gewiß, bei den deutſch⸗italieniſchen Beſprechungen hatte dies im Vordergrund geſtanden, daß es notwendig ſei, die wirtſchaftliche Sphäre im Donauraum gemeinſam zu bearbeiten und Deutſchland daran anzuſchließen. Aber es iſt doch auch ein politiſcher Punkt bei dieſer Kon⸗ ferenz in Wien zu beachten. Es ſoll offenbar der Weg zu einer klaren Stellungnahme der Balkanlän, geebnet werden. die in der Nach⸗ kriegszeit im Fahrwaſſer der franzöſiſchen Po⸗ litik lagen Das franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Mi⸗ litärbündnis, die deutſch⸗italieniſche Verſtän⸗ digung, die engliſch⸗italieniſche Spannung und die Generalſtabskonferenz der Balkanſtaaten in Bukareſt, das ſind Fragen, die auf dem Balkan eine Rolle ſpielen. Die engliſch⸗italieniſche Spannung trat in einem Augenblick dazwiſchen, als die Balkanmächte unter dem Druck der Sparſame Wirkſchafksführung im Zeichen des Vierjahresplanes Eine Rede des Reichs finanzminiſters delshemmniſſe und Valutaerſchwerungen ſei es uns auch nicht möglich, durch gewinnbrin⸗ gende Betätigung im Einzelhandel und in der Schiffahrt die nach dem Krieg erlittenen Kapi⸗ taleinbußen auszugleichen. Die Verluſte Deutſchlands durch die Tribute hätten die uns geliehenen Kapitalien weit überſtiegen und die Laſt der noch ausſtehenden Auslands⸗ kredite, die ſeinerzeit zum großen Teil wieder für Tribute abgezogen wurden, aber nun noch einmal zurückgezahlt werden müßten, ſei das ſchwerſte Hindernis für eine vernunftgemäße Wiedereingliederung Deutſchlands in den Weltwirtſchaftsmechanismus. Neue Kredite allein könnten Deutſch⸗ land außenwirtſchaftliche Lage nicht verbeſ⸗ ſern, da wir ja ſchon mit den alten Krediten auf die bekannten Schwierigkeiten geſtoßen ſeten. Wolle man zu ſtabilen weltwirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſen kommen, ſo müſſe Deutſch⸗ land die Möglichkeit gegeben werden, ſeinen eigenen Kredit zur Gewinnung ſolcher Rohſtoffe nutzbar zu machen, die ihm heute noch im Lande fehlten: Ferner müßten die ſonſtigen Schranken abgebaut werden, die es heute Deutſchland verwehrten, die innere und äußere Koſtenlage auszugleichen und zur dauerhaften Belebung des Welthandels beizu⸗ tragen. Unter dieſen Verhältniſſen erfordere die Selbſtbehauptung des deutſchen Kaufman⸗ nes und Reeders äußerſte Kraftent⸗ faltung. Unſerer Wirtſchaft tue immer ein Hauch des Hanſeatengeiſtes not. Der in die Ferne weiſende, Meere überbrückende und Völker verbindende, neue Räume erſchließende Kaufmann im beſten Sinne des Wortes ſei für Deutſchland auch in der Zukunft unent⸗ behrlich. So falle auch Bremen eine wichtige Aufgabe im Wirtſchaftsaufbau des Dritten Reiches zu. Jporlpalaſt-Appell der weiblichen Hilfskräfte des Rolen Kreuzes 3000 Kriegsſchweſtern als Ehrengäſte— Verpflichtung von 800 Samariterinnen. Elſa Brandſtröm in Erinnerung an ihre Liebestätigkeit für das deutſche Volk und im Beſonderen für die Gefangenen den tiefemp⸗ fundenen Dank und die Verehrung der deut⸗ ſchen Frauen zum Ausdruck gebracht hat. Mit Beifall wurde auch ihre Ankündigung auf⸗ genommen, daß ſie ihren Mitarbeiterinnen ſo weit irgend möglich den Bereitſchaftsdienſt im Roten Kreuz zur Pflicht gemacht habe. Es ſprachen weiter der ſtellvertr. Kommiſ⸗ ſar der freiwilligen Krankenpflege, Prof. Dr. Napp, über die freiwillige Krankenpflege in Krieg und Frieden, Frau Lotte Schmidt⸗ Stolp über ihre Kriegserlebniſſe als Helfe⸗ rin, Oberin Port vom Märkiſchen Haus für Krankenpflege in Berlin über die Verantwor⸗ tung der Mütterhäuſer vom Roten Kreuz für den Bereitſchaftsdienſt und Generalſtabsarzt Dr. Hornemann als Bevollmächtigter für den Bereitſchaftsdienſt der weiblichen Hilfs⸗ kräfte über Richtlinien für die Winterarbeit. Am Abend folgten die ehemaligen Kriegs⸗ ſchweſtern einer Einladung des Reichsfrauen⸗ bundes und vereinigten ſich in den Räumen des Zoo zu angeregtem Gedankenaustauſch in Exinnerung an eine gemeinſam durchlebte ſchwere und doch große Zeit. Am Vormittag hatte in der Singakademie eine Arbeitstagung für die Provinzial⸗ und Landesvorſitzenden ſowie für die Leiterinnen der Kreisvereine und Kreisgruppen ſtatt⸗ gefunden. Kleine poliliſche Nachrichten Mexiko ⸗ Stadt, 12. November. Der Ueberfall auf die Geſandtſchaften von El Sal⸗ vador und Guatemala iſt, wie ſich nunmehr herausgeſtellt hat, von Roten verübt worden, die erſt kürzlich aus Barcelona nach Mexiko kamen. Die Täter hatten Ausweiſe der roten „Regierung“ in Madrid bei ſich. Wie weiter bekannt wird, hat die mexikani⸗ F Beſtrafung der Täter zugeſi⸗ ert. ——————————ñ innervolitiſcken Ereigniſſe in Frankreich zu einer Neuordnung ſchreiten mußten. „Nun wägen ſie. Sie wägen auch in Ru⸗ mänien, wo eine große nationale Kundgebung dem neuen Deutſchland ſo ſtarke Sympathien darbrachte. Sie wägen auch anderwärts. Man merkt es, wie ſtark der Drang iſt, aus dem alten ausgefahrenen Gleis in neue Bahnen zu kommen. Der belgiſche König hat eine Neutralitäts⸗ erklärung abgegeben, die in dürren Worten nichts anderes beſagt, als daß Belgien ſich kei⸗ neswegs in den franzöſiſch⸗ſowietruſſiſchen Mi⸗ litärpakt hineinziehen laſſen wolle. Nach den engliſchen Blättern hat aber nun der polniſche Außenminiſter Beck das gleiche erklärt, indem er die Beteiligung an einem Kriege der einen Weltanſchauung gegen die andere ablehnte. Das wird man in Paris auch nicht gern hören, wo man ſich nach der Frankreichreiſe des polniſchen Marſchalls Rydz ⸗Smigly allzu roße Hoffnungen auf die Wiedereinreihung olens in die franzöſiſche Trabantenreihe ge⸗ macht hatte. Die Uebereinſtimmung der polni⸗ ſchen Außenpolitik mit der belgiſchen war ja bereits durch die Brüſſeler Reiſe Becks vor⸗ bereitet worden. So iſt auch dort das Wägen vor ſich gegangen, und das Ergebnis war ein⸗ leuchtend genug. And Frankreich? Noch wägt und wägt es. Die Sowjetruſſen kommen ſchon und erinnern an die Legaliſierung des Militärpakts. Heftig widerſtrebt das nationale Frankreich. Wohin wird die Waage ſich neigen?—8. König Eduard bei der Feier des Vaffenſlillſtands lages Der Waffenſtillſtandstag wurde in England wie alljährlich auch dieſes Mal wieder feierlich begangen. Hier begibt ſich König Eduard mit ſeiner Mutter, Königin Mary, und Mitglie⸗ dern der Königlichen Familie zum Ehrenmal in White⸗Hall.(Preſſephoto, K.) Telegramm des Führers an den Reichsfiudentenführer München, 12. Nov. Anläßlich der Er⸗ nennung des Pg. Dr. Scheel zum Reichs⸗ ſtudentenführer überſandte der Führer folgen⸗ des Telegramm: „Reichsſtudentenführer Dr. Scheel, Schloß Solitude, Stuttgart. Den in Stuttgart verſammelten deutſchen Studentenführern danke ich für ihr mir tele⸗ graphiſch übermitteltes Gedenken. Ich er⸗ widere Ihre Grüße mit meinen aufrichtigen Wünſchen für den Erfolg Ihrer Tagung und Ihrer Arbeit. Adolf Hitler.“ Der Nobelpreis für Literatur vergeben Stockholm. 12. Nov. Der diesjährige Nobelpreis für Literatur wurde dem a m e⸗ rikaniſchen Schriftſteller Eugene O' Neill verliehen. Der neue Nobelpreisträger, der am 16. Oktober 1888 in New Vork geboren wurde, hat ſich vor allem durch zahlreiche Theaterſtücke in der angelſächſiſchen Literatur einen Namen gemacht. Berliner Profeſſor erhält den Nobel⸗Preis für Chemie. Stockholm, 12. Nov. Die Akademie der Wiſſenſchaften hat dem Profeſſor Dr. phil. Peter Debye⸗Berlin für ſeine Bei⸗ träge zur Ergänzung der Kenntniſſe über den Aufbau der Moleküle den Nobel⸗Preis 1936 für Chemie verliehen. Floklenbeſuch im Slurm König Eduard been die britiſche Heimat⸗ otte. London, 12. Nov. Unter ſchwerſtem Sturmwetter, das ſeit zwölf Stunden den größten Teil der britiſchen Inſeln heim⸗ ſucht, beſichtigte König Eduard XIII. am Don⸗ nerstag die in Portland verſammelte britiſche Heimatflotte, die aus 30 bis 40 Kriegsſchiffen beſteht. Die Bahnhofsanlagen von Portland, wo der Hofzug die Nacht über auf einem Ne⸗ bengleis geſtanden hatte, waren am frühen Donnerstag völlig überſchwemmt. Eine Vor⸗ ſtellung von der Gewalt des Sturmes gibt die Tatſache, daß die Schlachtſchiffe ſich wieder⸗ holt von ihrer Verankerung loszureißen drohten Kurz bevor der König an Bord des Schlacht⸗ ſchiffes„Nelſon“ ging, ereignete ſich ein Un⸗ glücksfall, der jedoch noch glimpflich abging. Eine Pinaſſe, in der ſich vier engliſche Ma⸗ troſen befanden, geriet infolge des ſchweren Wetters auf die Wellenbrecher und ging unter. Es gelang jedoch, die vier Inſaſſen in Sicher⸗ heit zu bringen. 16 Menſchen beim Flugzengabſturz verbrannt Insgeſamt 20 Tote Ro m, 12. Nov. Zu dem bereits geſtern gemeldeten Abſturz eines italieniſchen Bom⸗ benflugzeuges am Monte Lepini öſtlich von Littorig wird jetzt bekannt, daß außer den vier Mann von der Beſatzung noch 16 Dorfbewohner ums Leben gekommen ſind, die bemüht waren, nach der Notlandung Silfe zu leiſten.— Die Bauern, die zu dem Not⸗ landeplatz eilten, wurden das Opfer einer Benzinerploſion und verbrannten bei lebendigem Leibe. Wie es heißt, ſollen noch gegen 40 Perſonen ſchwere Brandwunden er⸗ litten haben. Ichiffsunkergang vor Alexandrien 14 Tote. 88 London, 12. Nov. Etwa 20 Kilometer vor dem Hafen von Alexandrien ereignete ſich in der Nacht zum Donnerstag ein ſcheveres Schiffsunglück, bei dem 14 Menſchen ums Le⸗ ben kamen. Ein mit Getreide beladenes ägyptiſches Handelsſchiff, das ſich auf der Fahrt von Alexandrien nach Merſa Matruh befand, ſtieß allem Anſchein nach auf ein Riff, ken⸗ terte und ſant kin verhältnismäßig kurzer Zeit. Außer der ägyptiſchen Mannf ft und dem griechiſchen Kapitän befanden ſich noch fal äayptiſche Fahrgäſte an Bord des Schif⸗ es. ö ö ä m wi Achter n Et eczelt put nus e ſlb dez er nal Duartiet⸗ Jut un Mtcgele Großen, 2 Champs nübunge nel juge wolle. U. bon Nun, zu ell ſch abet! Eudt in Velch e e Luft lnngsalar Sulle nid gueline a. llotzich! Suchend den und Der Ein nigſten i nommene ger ware! ſlmmend dann beg Vliden. 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Bei⸗ den 1936 ern on 5on en id, lfe ol et bei c et⸗ Paris— prival Im Alllag von Paris— hinler dem„Mann auf der Straße“ Was Paris von den meiſten Weltſtädten un⸗ ſeres Planeten am deutlichſten unterſcheidet, iſt ſeine Empfindſamkeit gegenüber den Ge⸗ „ und Entſcheidungen der großen Po⸗ itik; und es gehört zu den Eigenarten ſeiner Atmoſphäre, ein paar ſeelenloſe Paragraphen, eine Miniſterrede, einen Kammerbeſchluß wei⸗ terzureichen und— wie von einer geheimnis⸗ vollen Macht getrieben— blitzſchnell zur Kenntnis eines jeden Bürgers zu bringen. Jedesmal, wenn man wiederkommt, ſei es, daß man auf dem Nordbahnhof oder auf dem Flugplatz Le Bourget landet, dann ſchnuppert man erſt die benzingeſchwängerte Luft, ſchaut fragend in die Geſichter der Vorübergehenden und weiß dann ſehr bald Beſcheid. Lichter und ſtrahlende Farben zur nächt⸗ lichen Stunde vermögen in uns nicht mehr die Ueberzeugung zu wecken, daß dieſe ganze Pracht Naturgeſetz ſei, daß ſie aus ſich ſelbſt heraus entſtanden ſein konnte— als Spiegel⸗ bild des Lebensaufſchwungs, des Fortſchritts, der natürlichen Proſperität. Denn wer die Quartiers von Saint⸗Denis und die ſoziale Not um die Baſtille kennt, auf den wirkt das Autogewimmel an der Madeleine und den Großen Boulevards oder die Scheinwerfer der Champs⸗Elyſées wie die verzweifelten Be⸗ mühungen einer alternden Frau, nun erſt recht jugendlich zu erſcheinen, koſte es, was es wolle. Und es gehört zu den guten Tugenden von Paris, daß es ſich wohl zu ſchminken und zu maskieren verſteht, verſtellen kann es ſich aber nie! Stadt im Dunkeln. Welch ein merkwürdiger Eindruck war doch die Luftſchutzübung und der Verdunke⸗ lungsalarm in dieſer Stadt, die bisher die Stille nicht kannte! Ich war gerade mit Jac⸗ queline am Napoleoniſchen Triumphbogen, als plötzlich überall die Lampen ausgingen, die Straßenbeleuchtung erloſch, die Autos anhiel⸗ ten und irgendwo verlaſſen ſtehen blieben. Der Eindruck war ſo, daß ſelbſt die leichtſin⸗ nigſten und ſo ſehr für die„blague“ einge⸗ nommenen Franzoſen in dieſer Stunde ruhi⸗ ger waren. Wenn man ſich beim Schein auf⸗ flammender Zigaretten in die Augen ſah, dann begegnete man ernſten und fragenden Blicken. ö Auch Jacqueline war von der allgemeinen Lähmung wie angeſteckt, und als ich ſie nach einer Weile— um überhaupt etwas zu ſagen — nach dem Grund ihrer Niedergeſchlagenheit fragte, traf mich zuerſt ein vorwurfsvoller Blick, dann— nach einer Weile preßte ſie zag⸗ haft heraus:„So ſtelle ich mir den Tod vor, das Ende. Es gelang mir nur mit ei⸗ niger Mühe, das Mädchen von ihren Traum⸗ bildern zu befreien, und dabei hat es mir we⸗ niger an der Ueberzeugung als an dem nö⸗ tigen Elan gefehlt. Denn dieſer Alzpdruck war allgemein, er wirkte ſich wie eine Maſ⸗ ſenpfychoſe aus, und das Wort„Krieg“ wurde von Reihe zu Reihe weitergetragen, es verband ſich mit den unmöglichſten Vorſtellun⸗ gen, die ſich eiſig auf Herz legten. Die Maſſen ſpürten den Tod in ihren Reihen. Später als dann die Lichter ebenſo plötzlich, wie ſie erloſchen waren, wieder angingen, in den zahlreichen Cafés der Avenue Wagram von neuem Walzermelodien erklangen, und die Lichtreklamen wieder über die Dächer der Champs⸗Elyſées zu huſchen begannen, wurde die Maſſe im Nu wieder lebendig; es war, als erwache ſie aus ſchweren Träumen, die man in wenigen Sekunden überwunden hat. Ich ſah meine Begleiterin an und begegnete ſtrahlen⸗ den Augen. Sie lachte wieder fröhlich und meinte, indem ſie mich leicht ſchüttelte: Jetzt ſind Sie plötzlich niedergeſchlagen! Hat dieſe Nacht nicht ſymboliſche Bedeutung von der ewigen Wiederkehr des Lebens? Man muß in dieſem Daſein nur zu warten verſtehen, dann 759 die lichten Tage ſchon von ſelbſt zu⸗ rück!“ Liebe Jacqueline, glückliche romaniſche Seele! Sie haben zweifellos recht. Nur eines vergeſ⸗ ſen Sie: Das Leben bleibt ja nicht ſtehen und wartet nicht mit uns; er ſpinnt weiter und weiter. Verlangt noch immer, verteilt Pflich⸗ ten! Ich habe dieſen Gedanken nicht aus⸗ geſprochen, aber Jacqueline hat ihn geahnt, und prompt höre ich ihren Einwand, den ich — ach, wie oft!— in dieſem Lande gehört habe:„Mein Gott, ſeid ihr Deutſche doch ſchwere Menſchen. Ihr ſeid gleichgültig im Dunkeln. und wenn es hell und fröhlich wird. dann fangt ihr an zu grübeln und zu zweifeln. Wir Franzoſen ſind doch glücklichere Lebe⸗ weſen!“ * Einer wird geſprächig In derſelben Nacht verbrachte ich, ehe ich mich zur Heimkehr in mein Hotel entſchloß, eine Stunde in einem„biſtro“ an der Peripherie der Großſtadt. Es gab da bemützte Männer, mit und ohne Kragen. In dieſen Kneipen er⸗ lebt man immer den Franzoſen, ſo wie er wirk⸗ lich iſt nämlich i» ſeiner privaten Sphäre, d. h in der Sphäre des„laiſſer faire“, wo am Rande ſelbſt die Unumgängliche. auftaucht und— je nach der Laune— ſei es mit erſtaunlich⸗logiſchen Schlüſſen, ſei es mit ein paar ſchnoddrigen Redensarten erledigt wird. Da würfeln zwei Männer um einen Ab⸗ ſinth, mit einem Geſicht als hänge für ſie alles Glück der Welt vom Falle der Würfel ab. Ein paar andere ſingen mit übermäßig lauter Stimme uralte Tonffümſchlager. Ein kleines auicklebendiges Männchen hantiert am Glücks⸗ ſpielautomat und da es ihm trotz Opferung von zwanzig Franken nicht gelingt, weder dem Spiegel, noch dem Drehbleiſtift. noch dem Taſchenwecker auf den er es beſonders abge⸗ ſehen hat, beizukommen macht er eine reſig⸗ niert⸗elegante Handbewegung des„großen Spielers“ und wendet ſich von neuem an die Bar, wo ſein Pernod ſchon bereit ſteht. Unverſehens beginnt das Mädchen von Po⸗ litik zu reden; und da die belgiſche Ne u⸗ tralitätfor derung, die ſo vielen, ſagen wir ruhig: allen Franzoſen, recht unangenehm in die Knochen gefahren iſt, gerade aktuell iſt, wird dies Thema ausgeſchlachtet. Man wendet ſich mit folgender Anſprache direkt an mich: Ich weiß zwar nicht, ob du Belgier biſt, aber ich ſage meine Meinung allen Menſchen ins Geſicht. Was die Belgier da gemacht haben, war Verrat: das iſt ja klar! Aber wenn ſie da glauben, uns einen ſchweren Schlag verſetzt zu haben, dann haben ſie ſich geirrt! Wenn einmal Krieg ausbricht, dann werden ſich die Völker Europas nur ſo reißen um uns!“ Dann plötzlich auffahrend und ſich zu ſeiner vollen Größe erhebend:„Iſt ja logiſch, daß die alle zu uns kommen werden; wir haben ja den größ⸗ ten Kriegsfond der Welt. Dann wird auch Belgien zu uns kommen, wie ein ver⸗ lorener Sohn, denn heute redet es ſo und han⸗ deln wird es doch anders. Und dann noch eins, mein Freund: Glaubſt du nicht, daß unſere Entente cordiale mit England nun ganz automatiſch funktionieren wird?“ Das Männchen hat ſeinen Trank herunter⸗ 4 ſchaut eine Weile nachdenklich vor ſich er; dann fühle ich plötzlich ſeine Hand auf meiner Schulter:„Biſt du auch einer von de⸗ nen, die Kanonen für Spanien ver⸗ langen?“— Aus begreiflichen Gründen ver⸗ meide ich innerpolitiſche Erörterungen * Die Diagnoſe Jedesmal ſtelle ich bei meinen Pariſer Be⸗ ſuchen vorerſt einmal die Frage nach dem politiſchen Willen des Landes. Wenn ich Arzt wäre und diesmal eine Diagnoſe zu ſtellen hätte, dann würde ich ſagen: a bſo⸗ lute Dekonzentration und Rat⸗ loſigkeit, die ſo weit geht, daß man von einem eigentlichen aktiven Willen kaum ſpre⸗ chen kann. Ein kraſſes Beiſpiel möge dieſen Zuſtand einmal charakteriſieren: Ich beſuchte eine Ver⸗ ſammlung, in der auch der Miniſterpräſident Léon Blum das Wort ergreifen ſollte. Bei ſeinem Erſcheinen wird er mit erhobenen Fäuſten und dem Ruf:„Kanonen für Spa⸗ nien!“ begrüßt. Léon Blum beſteigt die Tribüne und weiſt in längeren Ausführungen nach, daß die Nicht⸗ einhaltung ſtrengſter Neutralität Frank⸗ reich in einen Krieg hineinziehen könne. Da er Die Jeſtkundgebung des Rolen Kreuzes — P aber den Frieden wolle, bliebe er gegenüber den ſpaniſchen Bürgerkrieg neutral! Als Blum ſeine Rede beendete, döhnte einmütiger Applaus zu ihm herauf, aber... in dem Augenblick, da er ſich anſchickte, den Saal zu verlaſſen, ſchrien wieder Hunderte von Stimmen den alten Refrain:„Kanonen für Spanien!“ Stichproben Scheinbar läuft das Pariſer Leben geſetz⸗ mäßig wie am Schnürchen ab, und dennoch ſind die Nuancen und Varianten ſo zahl⸗ reich, daß man bei ſeiner Wiederkehr alle paar Wochen eine neue Stadt zu erleben meint. Man achte nur auf die Ueberſchriften in den Wochen⸗ zeitungen. betrachte den Theaterzettel und ſtu⸗ diere einmal die Kinoprogramme auf den Grand Boulevards oder den Champs⸗Elyſees: alles ſteht irgendwie in unmittelbarem Ver⸗ hältnis zum Alltag, zu den Sorgen und Freu⸗ den dieſer Menſchen. Ich notiere ſtichwortartig die Beobachtungen dieſes Oktobers 1936: Auf dem politiſchen Büchermarkt herrſcht eine ungewohnte Stille. Die politiſchen Buchpolemiker ſind anſcheſnend müde geworden, man beſchäftigt ſich wohl in den Intellektuellenklubs lieber mündlich mit der Taktik des Bürgerkrieges und dem„My⸗ thos“ der Fabrikbeſetzungen. Nur einige politiſche Wochenſchriften hetzen Ro⸗ ger Salengro mit Sticheleien, Witzen und Anfragen langſam moraliſch zu Tode. Theater! Im köſtlichen Einakter„Voyage de Biarritz“ ſtoßen zwei Temperamente aufein⸗ ander: da iſt ein aufgeregter Bürger, deſſen aufgegebener Koffer ſich verirrt hat, und deſ⸗ ſen Erregung. Schüchternheit und Unruhe an der jovialen Rundheit eines Stationsvor⸗ ſtehers abprallt— wie ein Waſſertropfen an der Fenſterſcheibe. Wer hätte bei dieſem An⸗ blick nicht an den rundlichen Finanzminiſter Vincent Auriol und den franzöſiſchen Sparer nach der Abwertung gedacht? Dann habe ich Molières„Schule der FIrguen“ im Athénée geſehen; das berühmte Stück war im Gegenſatz zu früheren Auffüh⸗ rungen in ſeiner Komik zur Grimaſſe verzerrt, und niemals habe ich das Lachen Molieres als ſo hart empfunden! In dieſen Tagen trat der neue Generalver⸗ walter der altehrwürdigen„Comédie fran⸗ caiſe“, Edouard Bourdet, ſein Amt an. Der kleinſte Mann auf der Straße hat dieſem Er⸗ eignis ehrliches Intereſſe bekundet, denn man weiß, daß die„Comédie francaiſe“ in den letz⸗ ten Jahren viel an Stil und Niveau einge⸗ büßt hat, und nun erhoffen die Franzoſen— auch jene bemützten Männer im vergeſſenen „biſtro“— ihre Renaiſſance! Frankreich hat trotz der ſozialen Erſchütte⸗ rungen, trotz der politiſchen Ruheloſigkeit ſei⸗ nen klaſſiſchen Sinn bewahrt. Viele kleine Leute, die ich geſprochen hatte, freuen ſich ſchon jetzt auf das dreihundertjährige Jubiläum des „Cid“ von Corneille, das Ende dieſes Jahres Reichsärzteführer Dr. Wagner, Reichsminiſter Dr. Frick, Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klink und der Präſident des links ein. . i Roten Kreuzes Herzog von Coburg(von nach rechts) treffen zur Feſtkundgebung des Roten Kreuzes in der Deutſchlandhalle (Weltbild, K.) Boliviens neuer Geſandker am Ehrenmal Nach Ueberreichung ſeines Beglaubigungsſchreibens beim Führer begibt ſich der neue Ge— ſandte Boliviens, General Sanjines, zum Ehrenmal unter den Linden, um dort einen Kranz niederzulegen. (Scherl Bilderdienſt, K.) — 3 5 Kommodore Jiegenbein krilt in den Ruheſland Der weit über Deutſchland hinaus bekannte Kapitän des Schnelldampfers„Bremen“, Kom⸗ modore Ziegenbein, der am 16. November ſein 62. Lebensjahr vollendet, wird aus Geſund⸗ heitsrückſichten nach 47jähriger Seefahrtszeit aus dem aktiven Dienſt des Norddeutſchen Lloyd ausſcheiden und in den Ruheſtand tre⸗ ten.(Graphiſche Werkſtätten, K.) 1 5 Comédie francaiſe begangen werden ſo Wo die Zeit ſtillſteht In der letzten Nacht vor meiner Abfahrt nach Deutſchland bin ich noch einmal auf den Montmartre⸗Hügel geſtiegen. Und im⸗ mer wieder gewinnt man den Eindruck, als habe man das Kunſtſtück vermocht, die Zeit hier künſtlich zurückzuſtellen. Immer noch wer⸗ den die alten Lieder und Gedichte von Beau⸗ delaire und Verlaine zum Vortrag gebracht mit ihrer überladenen Romantik und oft er⸗ ſchütternder Tragik. Man glaubt ſich in die Zeit der Symboliſten und die Schule der De⸗ kadenz zurückverſetzt. In den Liedern kehrt das bibliſch⸗apokalyptiſche Motiv der„Böſen Stadt“ immer wieder, jenes Thema vom„Sünden⸗ babel“ und von Sodom und Gomorrha. Sehn⸗ ſucht nach dem Abgrund iſt Sinn und Inhalt dieſer merkwürdigen Verſe; man ſpürt das ur⸗ alte Thema des fauſtiſchen Ganges zu den „Müttern“ und der Nixe, die den Fiſcher zum Meeresgrund hinabzieht. Und unwillkürlich denkt man dabei an Rilke, der hier ſo unend⸗ lich ſchwerwiegende Eindrücke für ſeine Dich⸗ tung erfuhr: ... alles Vollendete fällt cheim zum Uralten Eiſig und ſeelenlos Beim Abſtieg— es iſt ſchon um die Mor⸗ genſtunde— kommt eine ſeltſame Ernüchterung über mich: der Alltag von Paris, der dort un⸗ ten wieder zu neuem Leben erwacht, berührt mich eiſig und ſeelenlos. Irgend jemand hat an eine Mauer das Wort„Generalſtreik“ und drei Pfeile geſchmiert. Ich gehe an der Seine entlang und beob⸗ achte das Tagwerden. Am Eiffelturm rattern ſchon die erſten Maſchinen. Wie die Pilze ſind hier die Pavillons für die Weltausſtellung des nächſten Jahres aus der Erde geſchoſſen und das„Trocadéro“, das man wegen ſeiner Häßlichkeit in früheren Jahren ſo oft verdammte, iſt nun ſeit langem elender Trümmerhaufen! Es wird immer heller, und durch den zarten herbſtlichen Dunſt, der über der Seine lie 15 deuten ſich die erſten Sonnenſtrahlen an. Es ſchlägt ſechs. Sch.— B... n. Begrüßung der kondoner Philharmoniker in Berlin Berlin, 12. Nov. Sir Thomas Beecham, der auf Einladung des Botſchafters v. Ribben⸗ trop eine Konzertreiſe durch Deutſchland macht, traf heute morgen mit den Mitgliedern des Londoner Philharmoniſchen Orcheſters auf dem Bahnhof Zoo ein. Hier hatten ſich Dr. v. Raumer und Herr v. Wuſſow von der Dienſtſtelle des Botſchafters und Vertreter des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters zum Empfang eingefunden. Schon an der Grenze hatte ein Vertreter des Botſchafters das Or⸗ cheſter begrüßt. Anſchlreßend an die Begrüßung auf dem Bahnhof fand im großen Feſtſaal des Rathau⸗ ſes ein offizieller Empfang ſtatt. Ober⸗ regierungsrat Dr. Schamvogel richtete an die Londoner Gäſte im Namen von Staats- komreiſſar Dr. Lippert eine Anſprache, in der ee u. g. ausführte: Gerade die ge iſtig⸗ kulturelle Befruchtung zweier kulturnaher Völ⸗ ker iſt beſonders geeignet, das Verſtändnis auch auf anderen Lebensgebieten zu fördern. Es kann als ein beſonders günſtiger Umſtand be⸗ trachtet werden, daß in demſelben Augenblick, in dem die Dresdener Oper in Ihrem Land deutſches Kulturgut Ihren Landsleuten ver⸗ mittelt, ein ſo bedeutender Kulturträger wie das Londoner Philharmoniſche Orcheſter uns engliſches Kulturgut näherbringen wird. Ihr Beſuch wird dazu beitragen, die gemeinſamen Bande noch mehr zu befeſtigen, als es bisher ſchon möglich geweſen iſt! Der Dirigent, Sir Beecham, dankte für die herzliche Begrüßung und verſicherte, daß allen Mitgliedern des Orcheſters der Beſuch in Berlin ein beſonderes Erlebnis ſei. Der Engländer ſchätzte Deutſchland als die älteſte Heimat der Muſik. An den Empfang ſchloß ſich eine Beſichti⸗ gungsfahrt durch Berlin und Potsdam. Am Freitag um 20 Uhr wird als erſtes Konzert der Deutſchlandreiſe in der Berliner Philharmo⸗ nie ein Konzert der Londoner Philharmo⸗ niker ſtattfinden, an das ſich ein Kamerad⸗ ſchaftsabend mit den Berliner Philharmonikern anſchließt. ſchon ein —— ee 8 3 f e r „ . — — —— e das ſowjelruſſiſche Expedilionskorys ä für Zpanien Ein geführ licher dreh Berlin. 12. Nov. Die Sopwfjetregie⸗ rung und die Komintern haben trotz der roten Niederlage in Madrid ihre Abſichten in Spanien noch längſt nicht aufgegeben. Wenn man die Pläne der Moskauer Machthaber auf eine kurze Formel bringen will. dann kann man ſagen, daß ſie jetzt in Katalonien einen bolſchewiſtiſchen Brückenkopf aus⸗ bauen wollen. Somietruſſiſche Militärſtäbe befinden ſich ſchon ſeit längerer Zeit in dieſem Gebiet. Es gelingt ihnen, von Tag zu Tag mehr, die tatſͤchliche Herrſchaft an ſich zu bringen. Denn ſie ſi io diejenigen, die über die neuzeitlichen Waffen und über die miltäriſche Erfahrung verfügen. Das marodierende rote Geſindel in Spanien iſt ihnen gerade als Kanonenfutter gut genug Natürlich weiß die Sowjetunion auch, daß ſie den Kampf gegen die diſziplinier⸗ ten Truppen des Generals Franco nicht mit den roten Milizen allein gewinnen kann. Des⸗ wegen ſoll jetzt mehr getan werden, und wenn die roten Milizen in Madrid den Auftrag er⸗ halten haben, dieſe Stadt bis zum Aeußerſten zu halten dann geſchah dies alles vermutlich nur, um Zeit zu gewinnen. In Odeſſa werden gegenwärtig die neuen Transporte zuſammengeſtellt. Zahlreiche Sowjetdampfer werden beladen und zwar nicht nur mit Material, ſondern auch mit Soldaten. Vielleicht wird man darauf verzichten, dieſe Truppen offiziell als ſowjetruſſiſche zu bezeich⸗ nen. Man wird davon ſprechen, daß ſich „Freiwillige“ in ſo großer Zahl gemeldet hätten, um die bedrängten ſpaniſchen Genoſſen zu unterſtützen. 2,000 dieſer ſogenannten Freiwilligen ſollen zur Verſchiffung bereit ſtehen Außerdem haben ſich die Arbeiter der Sowjet⸗ union— beileibe nicht die Regierung— in hochhervjger Weiſe dazu entſchloſſen. ihren ſpaniſchen Freunden zwei Unterſeeboote zu verenren. Die Sowjetruſſen haben für die Ein⸗ ſchiffung nach Spanien als„Freiwillige“ in erſter Linie die bewährteſten Bürgerkriegs⸗ bataillone beſtimmt. Es ſollen Letten und dongolen darunter ſein, die mit allen Waſſerr der Bürgerkriegführung gewaſchen ſind, die die Praktiken des bolſchewiſtiſchen Terrorismus aus dem FF kennen. Angeblich ſollen auch aus Frankreich und ſonſtwo her Freiwillige in Maſſen nach Katalonien ſtrö⸗ — um die bolſchewiſtiſche Front zu verſtär⸗ en. Es kann wohl kein Zweifel darüber herr⸗ ſchen, daß es ſich nunmehr in Spanien bei der ſogenannten Volksfront um ein rein bolſche⸗ wiſtiſches Unternehmen handelt, man könnte faſt ſagen um eine rein ſowjetruſſiſche Ange- legenheit. Es braucht nicht betont zu werden, daß dieſer einzig daſtehende Vorgang den An— laß zu ſehr ernſten internationalen Er⸗ wägungen geben muß. Denn in Wirklich⸗ keit handelt es ſich um nicht mehr und nicht weniger als um eine offene Intervention— wovon man in London ſchließlich doch einmal Kenntnis nehmen muß. Das Vorgehen der Sowjetruſſen hat natür⸗ lich Unterhaltungen der Franzoſen mit ihren Bundesgenoſſen ausgelöſt; denn jetzt laſſen ſich bereits Situationen erkennen, in denen unter Umſtänden die militäriſchen Abmachungen Frankreichs mit der Sowjetunion eine Rolle ſpielen können. Nachdem, was man hört, will man aber dieſe Vereinbarun⸗ gen nicht ſo ausgelegt wiſſen, wie das der Kreml wünſcht. In Moskau ſcheint man ent⸗ ſchloſſen zu ſein, ohne Rückſicht auf den fran⸗ zöſiſchen Bundesgenoſſen zu Werke zu 28. Die Unterhaltung des franzöſiſchen Außen⸗ miniſters mit dem ſowjetruſſiſchen Botſchafter in Paris ſoll recht aufſchlußreich geweſen ſein. Die Sowjetruſſen haben ſich auf den Stand⸗ punkt geſtellt, daß ſie mit ihrer Unterſtützung der„legalen“ ſpaniſchen Regierung das Völ— kerrecht nicht brechen, daß ſie vielmehr das Recht haben, ihre Transportſchiffe gegen et⸗ waige Ueberfälle zu ſchützen, alſo vorbeu⸗ gend zum Angriff gegen ſpaniſche Kriegsſchiffe vorzugehen. Wir haben keinen Anlaß an dieſen Infor⸗ mationen, die man in Pariſer politiſchen Kreiſen herumreicht, zu zweifeln. Denn Sow⸗ jetrußlond will mit aller Gewalt Europa in Brand ſtecken. Das Verhalten der Moskauer Vertreter im Nichteinmiſchungsausſchuß ſind ſchlagende Beweiſe. Dieſer Ausſchuß hält im⸗ mer wieder Ausſchuß⸗ und Unterausſchuß⸗ ſitzungen ab. Inzwiſchen nutzen die Sowiet⸗ ruſſen den von ihnen herbeigeführten Zeitge⸗ winn, um ihre militäriſchen Pläne der Ver⸗ wirklichung nahe zu bringen. Was Sowfet⸗ rußland will, hat übrigens auch der ſowjet⸗ ruſſiſche Kriegskommiſſar Woroſchilow in ſeinem Armeebefehl vom 7. 11. geſagt. Er ſagt in dieſem Erlaß wörtlich:„Die Sow⸗ jetunion iſt gegentvärtig mehr denn je bereit, zu einem vernichtenden Schlag gegen diejeni⸗ gen aus zuholen. die es unternehmen ſollten, den Beſitz und die Ehre unſeres Staates anzu⸗ greifen Die Sowjetunion und ihre rote Armee ſind feſt entſchloſſen, den Feind auf dem Terxi⸗ torium zu ſchlagen, von wo er auch zum An⸗ griff ſchreiten ſollte“ Dieſer Befehl wurde in dem Augenblick der roten Armee verleſen, in dem bereits das Expeditionskorps in den ſüd⸗ ruſſiſchen Häfen zuſammengeſtellt wurde. Die roten Armeen werden nach dem Territorium geſchafft. von dem Woroſchilow gesprochen hat und das nach Anſicht der Bolſchewiſten die Baſis des Angriffs gegen die Sowjetunion bil⸗ det. Wenn man den Armeebefehl genau lieſt. dann geht aus ihm hervor, daß von Kata⸗ lonien der Kriegsbrand weitergetragen wer⸗ den ſoll. Und wer dann unter die Räder kommt, das weiß man an der Seine ſehr ge⸗ nau. 18. November großer faſchiſtiſcher Ral §§ Rom, 12. Nov. Der große faſchi ſtiſſche Rat, der ſeit der geſchichtlichen Sit zung zur Ausrufung des italieniſchen Kaiſer „* reiches Aethiopien nicht mehr zuſammengetreten war, iſt auf Mittwoch, den 18. November, dem erſten Jahrestag des Beginns der Sanktionen, einberufen worden. Man erwartet in dieſer Sitzung wichtige Mitteilungen des Duce über die internationale Lage und die politiſche Tä⸗ tigkeit Italiens an den wichtigſten Problemen, die einer Löſung harren. Auch werde eine neue Mitteilung Muſſolinis über den Stand der militäriſchen Vorbereitungen Italiens ange⸗ kündigt. Auf dem Gebiet der inneren Politik werde der Parteiſekretär ausführlich über die Entwicklung der produktiven Kräfte im korpo⸗ rativen Staat und über die von der Partei ſtreng durchgeführte Aktion zur Preiskontrolle und Preisbeſchränkung berichten. Baldwin verlkeidigt die Rüſtungspolilik Maßnahmen, die vielleicht über Nacht ergriffen werden müßlen London. 13. Nov. Miniſterpräſident Baldwin verteidigte im Unterhaus die Rü⸗ ſtungspolitik der Regierung. Er ſei davon überzeugt, daß in der britiſchen Politik alles getan werden müſſe, was zum Frieden Euro⸗ pas beitrage, und daß andererſeits England vorbereitet ſein müſſe, wenn der Frieden un⸗ glücklicherweiſe gebrochen werden ſollte. Mit den britiſchen Dominien ſeien Beſprechungen über die Frage der Reichsverteidigung im Gange. Der britiſche Reichsverteidigungs⸗ ausſchuß behandelte alle Fragen der Verteidi⸗ gung Englands und habe einige bereits be⸗ friedigend gelöſt. Was die Bereitſtellung von Menſchenmaterial betreffe, ſo ſei man heute in England beträchtlich weiter als 1914. Die britiſche Regierung wiſſe genau, wie ſie das Menſchenmaterial ſofort verteilen könne. Das Miniſterium für Koordination der Verteidi⸗ aung arbeite ausgezeichnet. Die Fertigſtellung des Programms zur Behebung der zahlreichen Mängel vieler Jahre ſei eine gewaltige Auf⸗ gabe, und das Programm müſſe beſchleunigt werden, um der ſich dauernd verſchlech⸗ ternden internationalen Lage ge⸗ recht zu werden. Seit vielen Monaten ſei eine Kriſe auf die andere gefolgt. Trotzdem mache die engliſche Aufrüſtung gute Fortſchritte. Auch für die Nahrungsmittel⸗ verforgung im Kriegsfalle habe man Maßnah⸗ men getroffen, ferner für die Küſtenverteidi⸗ gung und die Verteidigung der Einfuhrhäfen gegen Luftangriffe. Für den Notfall ſei ein Plan zur Rationierung der Lebensmittel be⸗ reit, und der Landwirtſchaftsminiſter habe all⸗ gemeine Maßregeln für die Erhöhung der in⸗ ländiſchen Erzeugung im Kriegsfalle vorberei⸗ tet. Kurz, die Behörden hätten die Liſten aller Maßnahmen aufgeſtellt, die vielleicht über Lacht ergriffen werden müßten, um die Tätigkeit der Regierung und der Na⸗ tion vom Frieden auf den Krieg umzu⸗ ſchalten. Zur Frage der Luftaufrüſtung ſagte Bald⸗ win, daß die Herſtellung von Flugzeugmotoren auf Grund des Programms für das Jahr 1937 vällia befriedigend ſei, während die Lieferung fertiger Flugzeuge in einigen Fällen noch hin⸗ ter der urſprünglich feſtgeſetzten Zeit zurück⸗ bleibe. Nach dem neuen Plan eines Rüſtungs⸗ truſts werde nach der Erprobung neuer Flug⸗ zeugtypen ſofort eine Maſſener zeugung dieſer Typen einſetzen. Baldwin lehnte die Schaffung eines Mu⸗ nitionsminiſteriums ab, da zur Zeit die ſich aus einer allgemeinen induſtriellen Mobil⸗ machung ergebenden Störungen des Handels und der Finanzen nicht gerechtfertigt ſeien. Der Miniſterpräſident ſagte, Churchill habe mehr als einmal über die„Befürchtun⸗ gen“(J) geſprochen, die nach den Ereigniſſen in Deutſchland im Jahre 1933 entſtanden ſeien(). und über die Tatſache, daß die engliſche Re⸗ gierung 1933 und 1934 nichts getan habe. Er, Baldwin, habe bereits öfter geſagt, daß eine Demokratie immer zwei Jahre hinter einer „Diktatur“ herhinke. Die Regierung könne ſich jedoch immer auf die Inſtinkte des eng⸗ liſchen Volkes verlaſſen. Er glaube, daß das engliſche Volk über⸗ zeugt ſei. daß der Beſchluß, eine Auf rüſtung durchzuführen, die jeder möglichen Gefahr gerecht würde, nicht mehr rückgän⸗ gig gemacht werden könne. Dieſe Auffaſ⸗ fung werde mit dem Glauben verbunden ſein, daß England bemüht ſei, eine Er⸗ örterung der Frage einer Rüſtungsvermin⸗ derung und beſonders eine Verminderung der Luftrüſtungen durch alle Länder Euro⸗ pas herbeizuführen. „Unſere geſamten Bemühungen auf diplo⸗ matiſchem und außenpolitiſchem Gebiet werden auf eine Vereinbarung und auf den Frieden mit allen Mächten gerichtet ſein. Gleichzeitig werden unſere geſamten Anſtrengungen der großen Frage der Verteidigung und des Schutzes des engliſchen Volkes gewidmet ſein. Wir werden nicht für einen Augenblick in unſeren Maßnahmen nachlaſſen, denn wir wiſſen, daß es keinen Frieden in Europa mit Sicherheit geben kann, ſolange nicht jedes auge weiß. daß wir für den Krieg vorbereitet ind.“ Der liberale Abänderungsantrag zur Dank⸗ adreſſe an den König, der das Fehlen einer Kontrolle des Waffenhandels bedauert, wurde mit 337 gegen 131 Stimmen abgelehnt. Hier⸗ auf wurde die Adreſſe an den König ohne Ab⸗ ſtimmung angenommen. Zweieinhalb Jahre Gefängnis für dr. Vekllerer Ueberweisung in eine heil⸗ und Pflegeanſtalt Heidelberg, 12. Nov. Im Prozeß ge⸗ gen den 68 Jahre alten Dr. med. Joſeph Wet⸗ terer, der ſeit 16. Oktober die Große Straf⸗ kammer des Landgerichts Heidelberg beſchäf⸗ tigte, wurde am Donnerstag mittag das Urteil verkündet. Der Angeklagte wurde wegen fortgeſetzten und verſuchten Betrugs und Wuchers zu zwei Jahren ſechs Monaten Ge⸗ fängnis, abzüglich zwei Jahren Unterſuchungs⸗ haft, verurteilt. Außerdem wurde ſeine Ver⸗ bringung in eine Heil⸗ und Pflegeanſtalt nach Verbüßung der Reſtſtrafe angeordnet. Zur Begründung dieſes Urteils führte der Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Dr. Erb aus: Der Angeklagte war anfangs ein tüchtiger Arzt und ernſter Forſcher und hat durch ſein grundlegendes Handbuch der Röntgentherapie und andere kleine Schriften wertvolle wiſſenſchaftliche Pionierarbeit gelei⸗ ſtet. Im Laufe der Zeit haben ſich aber beim Angeklagten unter dem Einfluß einer ungünſti⸗ gen Erbanlage, der er keine ethiſchen Hemmun⸗ gen entgegenzuſetzen vermochte, eine ins Gro⸗ teske geſteigerte Eitelkeit und Selbſtüberhebung, eine ungezügelte Erwerbsgier und eine phan⸗ taſtiſche Unwahrhaftigkeit entwickelt. Aus die- ſen bedenklichen Charakterzügen erwuchſen dem Angeklagten zunehmende Schwierigkeiten in den Beziehungen zu ſeinen Fachgenoſſen. Er wurde aus der Kaſſenpraxis ausgeſchloſſen, aus den Standesorganiſationen ausgeſtoßen, boykottiert, iſoliert. Ehrengerichte und außerordentliche Strafgerichte mußten ſich mit dem Angeklagten beſchäftigen. Wirtſchaftliche Zukunftsſorgen taten ein übriges, um aus dem ſeriöſen Arzt und Forſcher einen mit marktſchreieriſcher Rek⸗ lame arbeitende Charlatan, einen Betrüger und Wucherer zu machen. Die in dieſem Prozeß verhandelten Fälle bilden nur einen Ausſchnitt aus der Tätigkeit des Angeklagten; er genügt aber, um ſeine Perſönlichkeit und ſein Wirken zu kennzeichnen. Der Angeklagte hat viele krebskranke Patienten bezw. deren Angehörige teils üher den hoff⸗ nungsloſen Zuſtand der Kranken, teils über ſeinen unzurejchenden Radium vor⸗ rat getäuſcht und die Patienten dadurch ver⸗ anlaßt, ſich von ihm behandeln zu laſſen. Er hat für dieſe teils überhaupt zweckloſe, teils un⸗ zureichende und ſogar ſchädliche Radiumbehand⸗ lung, teilweiſe unter Ausnutzung der Unerfah⸗ renheit der Patienten, viel zu hohe Gebühren verlangt und erhalten, namentlich auch von mittelloſen Patienten. Der Angeklagte hat auch geſunden Perſonen vorgetäuſcht, ſie litten an Krebs oder einem ſogenannten Vorſtadium des Krebſes, dieſe Perſonen dadurch in Angſt ver⸗ ſetzt und beſtimmt oder es verſucht, ſich von ihm mit Radium behandeln zu laſſen, wobei er ebenfalls teilweiſe unter Ausnutzung der Unerfahrenheit übermäßig hohe Gebühren be⸗ rechnete und erhielt. Das Gericht hat ſich den Gutachten der bei⸗ den Pfychiater angeſchloſſen, wonach der Ange⸗ klagte ein ſchwerer Pſychopath und deswegen zwar nicht unzurechnungsfähig, wohl aber in erheblichem Grade vermindert zurechnungsfähig iſt. Strafmildernd war weiter zu berückſich⸗ tigen, daß das ideale Streben des Angeklagten doch nicht ganz erſtorben iſt, daß er in manchen Fällen gewiſſenhaft gearbeitet und dadurch Er⸗ folge erzielt hat, daß er ferner hie und da Patienten koſtenlos behandelt und mit ſeiner Familie ein anſpruchsloſes Leben geführt hat. Strafſchärfend mußte aber die Gewiſſenloſig⸗ keit, womit der Angeklagte viele Patienten und deren Angehörigen körperlich, ſeeliſch und finanziell ſchädigte, und die Gemeingefährlich⸗ keit ſeines Wirkens in die Waagſchale fallen. Von einer Geld⸗ und Ehrenſtrafe hat man unter den gegebenen Umſtänden abgeſehen. Da die lange Dauer der Unterſuchungshaft vor⸗ wiegend durch die Erforderniſſe der Unter- ſuchung verurſacht wurde, hat man dem Ange⸗ klagten nahezu die ganze Unterſuchungshaft auf die Strafe angerechnet. Gemäߧ 42b St. G. B. wurde die Unterbringung des Angeklagten in eine Heil⸗ und Pflegeanſtalt nach Verbüßung der Strafe angeordnet, weil die öffentliche Sicherheit dies erfordert. Von einem Verbot der Berufsausübung hat man abgeſehen, weil dieſe Maßnahme höchſtens auf fünf Jahre be⸗ ſchränkt iſt. Die Dauer der Entziehung der ärztlichen Approbation bleibt der zuſtändigen Diſziplinarbehörde überlaſſenn Außerdem wur⸗ den dem Angeklagten die Koſten des Ver⸗ fahrens auferlegt. 8 * e Velannmachungen der A. S. O. A. P. Krels Heppenheim NSOB., Kreis Heppenheim. Die Bezirkstagung im Ueberwald, fin⸗ det am Samstag, den 14. Nov., zu Waldmichelbach im Parteilokal ſtatt. Be⸗ ginn 3 Uhr. Ich erwarte vollzähliges Er⸗ ſcheinen. ö Ruppert, Kreisleiter —— AnSsrd-O AF. Amt für Berufserziehung und Betriebsführung. Die Lehrgänge: Buchführung für Anfänger ſowie für Fortgeſchrittene, beginnen am Donners tag, den 19. Nov., in der Volksſchule(Stadtſchule). Die Teilnehmer werden gebeten, ſich pünktlich um 8 Uhr abends einzufinden. Auch iſt die Teilnehmer⸗ gebühr für die beiden Kurſe mitzubringen. An⸗ meldungen für beide Kurſe werden noch entgegen⸗ genommen. Vetter, Kreisobmann der DA. Rundfunk-Programm Samstag, 14. November Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel, Morgenruf. 6.30: Konzert. 9.40: Kleine Turnſtunde für die Hausfrau. 10: Stellungskrieg. 10.30: Fröhlicher Kindergarten. 11.30: Tierliebe am falſchen Platz. 11.40: Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört. 12: Kon⸗ zert. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.10: Ruf der Jugend! 15.15: Heir lacht der Pimpf. Gegen Büffelhorn und Bärenfell. 15.30: Wirtſchaftswochenſchau. 15.45: Von deut⸗ ſcher Arbeit. 16: Für jeden etwas! 18: Volks⸗ lieder— Volkstänze. 18.40: Sport der Woche. 19: Guten Abend, lieber Hörer! Hier gibt's was zu lachen! 19.45: Was ſagt Ihr dazu? Geſpräche unſerer Zeit. 20, Kernſpruch. 20.10: Perlen aus vergeſſenen Operetten. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 23: Wir bitten zum Tanz! 24—0.55: Wir bitten zum Tanz! Frankfurt 6: Ich bete an die Macht der Liebe. Mor⸗ genſpruch. 6.30: Konzert. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Zum Staatsjugendtag: 5 J.⸗Sport. 10: Stel⸗ lungskrieg. 11: Hausfrau hör zu! 11.45: So⸗ zialdienſt. 12: Buntes Wochenende. 14.10: Zu Sang und Tanz in flottem Rhythmus wird aufgeſpielt, daß jeder mit muß! 15.15: Volk und Wirtſchaft. 15.30: H J.⸗Funk. 16: Froher Funk für alt und jung. 18: Militärkonzert. 19.30: Wochenſchau. 19.55? Ruf der Jugend. 20.10: Humor und Tanz in buntem Kranz. 22.30: Und morgen iſt Sonntag. 24—2: Nacht⸗ konzert. Stuttgart 6: Choral. 6.30: Konzert. 8.10: 8.30: Froher Klang zur Arbeitspauſe. 10: Stellungskrieg. 11.30: Für dich. Bauer! 12: Buntes Wochenende. 14: Allerlei von Zwei bis Drei. 15:„Bauernehre“. Hörſpiel. 15.30: Volk an der Ruhr. 15.30: Ruf der Jugend! 16: Froher Funk für alt und jung. 18: Ach⸗ tung! Achtung! Sie hören den Tonbericht der Woche— im Zeitfunkverleih. 18.30: Aus be⸗ liebten Filmen des Jahres. 19.30:„Beim Pfälzer Wei“. 20.10: Wie es Euch gefällt. Buntes Konzert. 22.30: Und morgen iſt Sonn⸗ tag. 24—2: Nachtkonzert. Gymnaſtik. Das Opfer der Hamburger Mordtat ermittelt Hamburg, 12. Nov. Bei der am Don⸗ nerstag vorgenommenen Obduktion, der, wie berichtet, in einem Hauskeller gefundenen Leiche, wurde feſtgeſtellt, daß es ſich bei dem Ermordeten um den Klempnermeiſter Aug uſt Maduſchke handelt, der ſeit dem 4. Sep⸗ tember 1936 vermißt wurde. Maduſchke war 51 Jahre alt und wohnte in einer in der Nähe gelegenen Straße. Er iſt am 3. September vor⸗ mittags von einem angeblichen Kröger oder Krüger nach dem Haus Berliner Tor 1 beſtellt und mit dem Bemerken, daß der Hauswirt nicht zu Hauſe ſei, gebeten worden, am nächſten Tage winderzukommen. Dieſem Wunſche hat Maduſchke auch Folge geleiſtet, und von die⸗ ſem Zeitpunkt ab hat man nichts wieder von ihm gehört. Vorläufig herrſcht noch völlige Un⸗ klarheit über die Hintergründe der Mordtat. Gewaltſame Stillegung einer japaniſchen Baumwollſpinnerei in Schanghai Schanghai, 12. Nov. Ein neuer Streik in der Schanghaier Spinnerei⸗Induſtrie, der bisher drei chineſiſche und neun japaniſche Baumwollſpinnereien mit etwa 20 000 Arbei⸗ tern erfaßt hatte, führte am Donnerstag mor⸗ gen zu einem ernſten Zwiſchenfall. Streikende Chineſen drangen in das Gebäude der bisher vom Streik noch nicht betroffenen japaniſchen Kongdah⸗Spinnerei ein, legten den Betrieb ge⸗ waltſam ſtill und zerſtörten die Maſchinenan⸗ lagen. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot konnte die Streikenden ſchließlich auseinandertreiben und die Ruhe wiederherſtellen. — ͤ———.— 9 getei u „ 7 ſch la erolſt widrig fall al horſt „Beſti Sturm wunde 91 des pt Mitt lathch präſtd dhlor Ueter gen. kad U bali geſtrig ſchallh lomme Ae — A Der det Re denig f Zallſchi Nenung alt dem Aut ſei Nag, 11 fin⸗ 0 zu . Be. 5 Et. leiter 6. ſovie ers. chulg. t) un ehmer⸗ „ An. gegen, aß ozett. Il. 10. arten. Der Kon⸗ Drei! ht der enfell. deut⸗ Volz, Wache. 14014 Au? Ui W. un ſaſtil. Zwei 15.8 f gend! 15 t det i be⸗ erfolgte, auf soo Gauamlsleiler auf der Ordensburg vogelſang 88 Ordensburg Vogelſang, 12 Nov. Auf Vogelſang, der weſtlichen der drei Ordensburgen der Partei, in der Nähe von Gmünd in der Eifel, eröffnete am Donners⸗ tag der Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley die Reichstagung aller Gauamtsleiter aus ſämt⸗ lichen Gauen der NSDAP. Die Frage, warum— wie ſchon vordem die Kreisleiter der Partei und die Kreiswalter der DAF. auf dieſer Ordensburg eine zeitlang zu⸗ ſammengezogen waren— nun auch die 800 Gauamtsleiter zu einer großen Tagung be⸗ fohlen wurden, beantwortete Dr. Ley eingangs ſeiner Rede dahin:„Wir wollen uns auch ſichtbar einmal wieder alle in den Schoß unt rer Partei zurückfinden, nachdem die erſte fle⸗ berhafte Zeit nach der Machtergreifung abge⸗ klungen iſt.“ Die Gauamtsleiter folgten den weiteren Darlegungen des Reichsorganiſa⸗ tionsleiters mit ſtarkem perſönlichem Intereſſe, da die behandelten Probleme eng mit ihrer eigenen täglichen Arbeit verknüpft ſind. Prokeſtſchrifl der Danziger Regierung 8 n 12. Nov. Amtlich wird mit⸗ — 2 t: Im Auftrag der Danziger Regierung zſegab ſich am Donnerstag Staatsrat Dr. Böttcher zu der diplomatiſchen Vertretung der Republik Polen in Danzig, um Vorſtellun⸗ en 1 gewiſſer Vorfälle zu erheben, die ſich in letzter Zeit in Polen und in Danzig zugetragen haben. Es wurde auf die ſcharfen Press unbe ud 5e 3 der Grone en reſſe anläßli er Vorgänge in Schöneberg und Lupushorſt hingewieſen, ſowie kuf die Er⸗ eigniſſe in Gdingen vom 8. ds. Mts. und die Beſchädigung und Verunreinigung von Emble⸗ men und Hoheitszeichen der die Regierung tra⸗ genden Partei am 10. ds. Mts., die zweifellos mit der aggreſſiven Haltung des größten Tei⸗ les der polniſchen Preſſe im Zufammenhang ſtehen. f Die diplomatiſche Vertretung der Republik Polen wurde gebeten, ihren ganzen Einfluß dahin geltend zu machen, daß ſolche unliebſa⸗ men Vorfälle, die die Danzig⸗polniſchen Ver⸗ hältniſſe ſchwer belaſten müßten, in Zukunft unterblieben. Gleichzeitig wurde die Antwort des Senats auf den polniſchen Proteſt in der Frage der Arbeitsvermittlung überreicht. Dieder zwei polniſche Jeilungen in Danzig beſchlagnahmt 8 Danzig, 12. Nov. Die polniſchen Zei⸗ tungen„Illuſtrowany Kurjer Codzienny“ und „Gazeta Polſka“ vom 11. November 1936 ſind Anordnung des Polizeipräſidenten be⸗ lagnahmt worden. Die Beſchlagnahme weil beide Zeitungen in wahrheits⸗ widriger Weiſe über einen angeblichen Ueber⸗ fall auf einen Polen in der Ortſchaft Lupus⸗ horſt bei Neuteich unter Ueberſchriften wie „Beſtialiſches Schlagen eines Polen durch Sturmleute in Danzig“—„Den Schwerver⸗ wundeten an einen unbekannten Ort gebracht“ und„Neue Ueberfälle auf einen Polen in Danzig“ berichtet hatten. Feier des polniſchen Unabhängig ⸗ keilslages 58 Warſchau, 11. Nov. Bei der Feier des polniſchen Unabhängigkeitstages fand am Mittwochfrüh in der Warſchauer Johannis- kathedrale eine Meſſe ſtatt, bei der der Staats⸗ präſident, die Mitglieder der Regierung, das diplomatiſche Korps, die Generalität, die Ver treter der Zivil⸗ und Militärbehörden teilnah⸗ men. Um 12 Uhr folgte eine große Pa- rade, an der neben der Warſchauer Garni ſon die Abordnungen aller Truppenteile der polniſchen Wehrmacht teilnahmen, die zu der geſtrigen feierlichen Ueberreichung des Mar⸗ 8d Berlin, 12. Nov. Nach der zwiſchen Deutſchland und Argentinien vereinbarten Erhebung der beiden diplomatiſchen Ver⸗ tretungen zu Botſchaften iſt der bisherige ar⸗ gentiniſche Geſandte in Berlin zum Botſchaf⸗ ter ernannt und in dieſer Eigenſchaft beglaubigt worden. Zur Entgegennahme dieſes Beglaubigungsſchreibens empfing heute der Führer und Reichskanzler in Gegenwart des Außenminiſters Freiherr von Neurath den neuen Botſchafter Dr. Eduardo Labougle in der hergebrachten feierlichen Form im „Hauſe des Reichspräſidenten“. Der neuernannte Botſchafter wurde von dem Chef des Protokolls von der argentiniſchen Botſchaft abgeholt und im Kraftwagen des Führers bis zum„Hauſe des Reichspräſiden⸗ ten“ geleitet. Botſchafter Dr. La bougle überreichte das Beglaubigungsſchreiben des Präſidenten der argentiniſchen Republik dem Führer u. Reichs⸗ kanzler mit folgender Rede in deutſcher Sprache: „Herr deutſcher Reichskanzler! Ich habe die Ehre, Eurer Exzellenz das Be⸗ glaubigungsſchreiben zu überreichen, durch wel⸗ ches mich der Herr Präſident der argentiniſchen Regierung zum außerordentlichen und bevoll⸗ mächtigten Botſchafter bei Eurer Exzellenz er⸗ nennt. Es konnte meinem Empfinden nichts ange⸗ nehmeres erfahren, als zu erreichen, in Deutſchland das höchſte diplomatiſche Amt be⸗ kleiden zu dürfen und mich Eurer Exzellenz als erſten Botſchafter meines Landes vorzu⸗ ſtellen, nicht nur durch die zahlreichen Be⸗ ziehungen, welche es mit der Republik Argen⸗ tinien verbindet, ſondern auch deshalb, weil ich ſchon vor mehr als 20 Jahren andere Funk⸗ tionen in Deutſchland ausgeübt habe. Als ich daher Mitte 1932 nach Berlin zurückkehrte, 155 ich wie damals in der großen Reichs⸗ auptſtadt Gelegenheit, Jahre lebhaf⸗ teſter Erinnerung mitzuerleben, die ſich dem Gedächtnis unauslöſchlich eingeprägt ha⸗ ben. Ich durfte in ihnen die großen Tu⸗ genden und den Helden mut des deut⸗ ſchen Volkes in den ſchwerſten Augenblicken, die eine Nation überhaupt erleben kann, ſchät⸗ zen lernen. Mit aufrichtigem Wohlgefallen habe ich auch jetzt die ſtändig erneuten An⸗ Paris, 12. Nov. In der geſtrigen Schluß⸗ ſitzung der Tagung der franzöſiſchen Volks⸗ partei wurde eine„Kundgebung an das fran⸗ zöſiſche Volk“ perleſen, in der es u. a. heißt, daß die franzöſiſchen Bürger Angſt vor dem Bürgerkrieg und vor einem Einfall von außen her hätten. Man ſehe Europa in zwei Lager geteilt und Frankreich in zwei Blocks getrennt. Die franzöſiſchen Bürger brauchten jedoch nichts zu befürchten. Frankreich werde nicht überfallen werden, weil die hunderttauſend Mitglieder der franzöſiſchen Volkspartei die Agenten Sta⸗ lins aus dem Lande jagen würden, die darauf abzielten, den Krieg für Sowiet⸗ rußland auf franzöſiſchen Boden zu über⸗ tragen. und die von franzöſiſchem Boden aus ihre Herausforderungen an Frankreich, Italien und Spanien richteten. ſchallſtabes an Marſchall Rydz⸗Smigly ab⸗ kommandiert waren. Diplomalenempfänge beim Führer Feierlicher Empfang des erſten Bolſchafters Argenliniens in deulſchland diſzipliniertes und arbeitſames Volk zu leiſten vermag. Die gegenſeitige Sympathie unſerer Völker iſt tief und unerſchütterlich. Deutſchland hat dies bei mehr als einer Gelegenheit bewieſen und Argentinien lieferte glaubhafte Beweiſe hierfür zu Zeiten, die nicht leicht zu vergeſſen ſind. Da ſich die Intereſſen unſerer Länder ergänzen und beide guten Willens find, wer⸗ den wir daher unſere Anſtren gungen nicht aufgeben, um die rieſige Han⸗ dels ziffer, die die Statiſtiken über den Warenaustauſch charakteriſierte, erneut zum Anſteigen zu bringen, zugunſten unſerer bei⸗ derſeitigen Wirtſchaft und hiermit zum Woh⸗ le unſerer Völker. Ich bin glücklich, Ew. Ex⸗ zellenz im Namen des Herrn Präſidenten der argentiniſchen Republik, der Regierung und des argentiniſchen Volkes die aufrichtigſten Grüße zu entbieten und den herzlichſten Wün⸗ ſchen Ausdruck zu verleihen, denen ich freudig die meinigen hinzufüge, für die Größe und den Ruhm des deutſchen Volkes und ſeiner Regierung, ſowie für das perſönliche Wohler⸗ gehen Ew. Exzellenz.“ Der deutſche Reichskanzler erwiderte darauf mit folgender Anſprache: „Herr Botſchafter! Ich habe die Ehre, aus den Händen Ew Exzellenz das Schreiben entgegenzunehmen durch das Sie als außerordentlicher und be⸗ vollmächtigter Botſchafter Argentiniens bei mir beglaubigt werden. Die Erhebung der dip⸗ lomatiſchen Vertretungen unſerer beiden Län⸗ der zu Botſchaften bringt die Bedeutung zum Ausdruck, die Deutſchland wie Argentinien den gegenſeitigen Beziehungen beimeſſen; ſie zeigt, wie hoch beide Regierungen die Freund⸗ ſchaft ſchätzen, die ſeit langem zwiſchen ihnen beſteht und die auch während der ſchweren Jahre des Weltkrieges ihre Probe beſtanden hat. Durch dieſen Schritt betonen Argentinien wie Deutſchland zugleich ihren einmütigen Willen, die ſchon jetzt auf politiſchem, wirt⸗ ſchaftlichem und kulturellem Gebiet beſtehen⸗ den Verbindungen weiter auszubauen und zu vertiefen. Daß Sie, der Sie infolge Ihrer langjähri⸗ gen amtlichen Tätigkeit in der Reichshaupt⸗ ſtadt, und Ihres Intereſſes für Deutſchland mit den deutſchen Verhältniſſen beſonders ver⸗ traut ſind, zum erſten Botſchafter Argentiniens in Deutſchland berufen wurden. erfüllt mich ſtrengungen in den Bemühungen nach Beſſe⸗ wie die Reichsregierung mit beſonderer Be⸗ rung und Fortſchritt feſtſtellen können, die es friedigung, und mit der Ueberzeugung, daß veranſchaulichen, was ein edles. energiſches der von Ihrer Regierung und Ihnen ſelbſt ge⸗ F ˙ Kampfanſage Dorlols gegen den Kommunismus ter Franzoſen den Charakter von Gewalttätig⸗ keiten annähmen und der moraliſchen Einheit des Vaterlandes Schaden zufügten. Die fran⸗ zöſiſche Volkspartei höre alle Meinungsver⸗ ſchiedenheiten an. Sie wünſche jedoch nicht, daß die oberſten Intereſſen der franzöſiſchen Na⸗ tion dadurch betroffen würden. Anſchließend nahm der Vorſitzende der Par⸗ tei, Doript, noch einmal das Wort. Er gab den anweſenden Parteimitgliedern Anweiſungen für den Kampf, den ſie nunmehr im ganzen Lande aufzunehmen hätten. Die erſte Aufgabe aller müſſe darin beſtehen, die ausländiſchen Agenten aus dem Lande zu verjagen und vor allem den Kommunismus zu bekämpfen. Aus dem Pariſer Vorort St. Denis, der Hochburg der franzöſiſchen Volkspartei, ſei der Kommunismus bereits verjagt worden, und er werde ſich nie wieder dort feſtſetzen können. wünſchte Ausbau unſerer wirtſchaftlichen Be⸗ ziehungen guten Händen anvertraut iſt. Bei Ihren Bemühungen, die Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Ländern immer enger zu ge⸗ ſtalten, können Sie, Herr Botſchafter, auf meine und der Reichsregierung volle Unter⸗ ſtützung rechnen. Die freundlichen Wünſche, die Sie im Namen des Herrn Präſidenten von Argentinien und in Ihrem eigenem Namen für das Gedeihen Deutſchlands und für mich perſönlich ausge⸗ ſprochen haben, erwidere ich mit aufrichtigem Dank und heiße Sie, Herr Botſchafter, im Na⸗ men des Deutſchen Reiches in Ihrer neuen Miſſion herzlich willkommen. Hieran ſchloß ſich eine längere Unterhaltung des Führers und Reichskanzlers mit dem Bot⸗ ſchafter, nach deren Beendigung der Botſchaf⸗ ter dem Führer die fünf diplomatiſchen Mit⸗ glieder ſeiner Botſchaft vorſtellte. Feierlicher Empfang des bolivianiſchen Geſandten Nach dem Empfang der argentiniſchen Bot⸗ ſchafters empfing der Führer in der üblichen Weiſe den neuen Geſandten Boliviens, Ge⸗ neral Julio Sanjinés. der dem Reichs⸗ kanzler ſein Beglaubigungsſchreiben und Beichgeitig das Abberufungsſchreiben ſeines Aalen gers Dr. Carlos Anze⸗Sorſa über⸗ reichte. „Der Geſandte, der vor dem Kriege als Offt⸗ zier in den Reihen der deutſchen Armee Dienſt getan hat, unterſtrich in ſeiner ebenfalls auf eutſch gehaltenen Anſprache die aufrichtig freundſchaftlichen Beziehungen, die zwiſchen Deutſchland und Bolivien beſtehen. In glei⸗ chem Sinne erwiderte der Führer, der gleich⸗ zeitig die Hoffnung ausſprach, daß ſich auch auf wirtschaftlichem und verkehrspolitiſchem Gebiet die Beziehungen zwiſchen beiden befreundeten Ländern noch enger geſtalten möchten. Nach dieſen Empfängen erſchien der Führer und Reichskanzler unter den jubelnden Zuru⸗ fen der Menge, die ſich zahlreich in der Wil⸗ helmſtraße verſammelt hatte, im Ehrenhof des „Hauſes des Reichspräſidenten“ und ſchritt unter den Klängen des Präſentiermarſches und der Nationalhymnen die Front der inzwiſchen wieder angetretenen Ehrenkompagnie ab. Die Gruppflicht der Geiftlichen Regelung des Reichskirchenausſchuſſes Berlin, 12. Nov. Der Reichskir⸗ chenausſchuß hat im Benehmen mit den Leitungen der Deutſchen Evangeliſchen Landes⸗ kirchen Richtlinien für die Grußpflicht der Geiſtlichen beſchloſſen, die fetzt von der Kirche amtlich bekanntgegeben werden. Der Geiſtliche gebraucht danach grundſätzlich auch im Ornat den Deutſchen Gruß. Es gelten je⸗ doch folgende Einſchränkungen: 1. Während der Dauer einer gottesdienſt⸗ lichen Feier(Gemeindegottesdienſt oder Amts⸗ handlung) grüßt der Geiſtliche im Ornat nicht einzelne Perſonen oder Fahnen und dergl., ſondern nur die gottesdienſtliche Gemeinde in der agendariſch vorgeſchriebenen Form(„Der Herr ſei mit Euch“ i. a.), gegebenenfalls, wo dies üblich iſt, in Verbindung mit einem ſeg⸗ — 75 Erheben des rechten Armes oder beider rme. 2. Die gottesdienſtliche Feier in geſchloſſenen Räumen(Kirche, Trauerhaus uſw.) beginnt mit dem Eintritt des Geiſtlichen in den Raum, außerhalb geſchloſſener Räume mit dem Betre⸗ ten des Ortes der Feier(bei Beerdigungen z. B. der Grabſtätte) und endet mir dem Verlaf⸗ ſen des Raumes bezw. Ortes der Feier. 3. Die getroffene Regelung findet auch An⸗ wendung, wenn unter Beteiligung von Geiſt⸗ lichen im Ornat die Gemeinde in geſchloſſenem Zuge zu kirchlichen Handlungen zieht(Trauer⸗ zug, Kirchen⸗ und Friedhofseinweihung).— Die Grußpflicht im Konfirmandenunterricht re⸗ gelt ſich nach den für den Schulunterricht be⸗ ſtehenden Vorſchriften. Japaniſcher Orden für Rydz⸗Smigly. Warſchau, 11. Nov. Der japaniſche Mi⸗ litärattachs Sawada übergab Marſchall Rydz⸗ Die franzöſiſche Volkspartei werde nicht er⸗ lauben, daß die Meinungsverſchiedenheiten un⸗ Morgen müſſe er aus ganz Frankreich ver⸗ jagt werden. Smigly den japaniſchen Orden der aufgehen⸗ den Sonne. ....—..—.—.m——̃̃̃———————..— Der Fallſchirm gehört zum Flugzeug, wie der Rettungsring zum Schiff Obſchon beide wenig benutzt werden, iſt ein Flieger ohne Fallſchirm undenkbar, wie ein Seemann ohne Rettungsring, wenn ſein Fahrzeug in Not iſt mit dem Unterſchied, daß der Mann in der Luft ſeinen Rettungsgürtel immer am Leibe trägt, während der Schiffer erſt im letzten Augenblick daran denkt. den rettenden Ring umzuſchnallen. Aengſtliche Gemüter könnten darin eine größere Gefährlichkeit der Luft er⸗ blicken; in der Wirklichkeit gibt es jedoch für den Flieger keine andere Rettung aus Geſahr, als den Sprung in die Tiefe mit dem Fall⸗ ſchirm, während ein Schiffbrüchiger ſtunden⸗ lang auf geſtrandetem Schiff oder in den Wel⸗ len aushalten kann. l Mit dem Ausbau der Fliegerei hielt das Fallſchirmabſpringen gleichen Schritt. Die Meldungen über Ausrüſtung des ruſſiſchen Heeres mit Fallſchirmen, die die Landung inter den feindlichen Linien ermöglichen ſol⸗ en, richten die Aufmerkſamkeit auf dieſen neueſten Typ der Luftwaffe. Daß auch unſere eeresflieger in der Kunſt des Gebrauchs des allſchirmes ausgebildet werden, verſteht fich von ſelbſt. So beſteht in Berlin eine Schule, in der den Piloten das Abſpringen aus dem Flugzeug gelehrt wird. damit ſie im Augen⸗ blick der Gefahr ihr Leben ketten können. Kennen Sie noch Kätchen Paulus? Lange bevor es den Menſchen möglich war mit Flugzeugen ſich in der Luft zu halten, wax der Luftballon das Verkehrsmittel der Luft, wenn er auch nur einen ſehr beſchränk⸗ Jalſchtme, die Reltungsringe der Luft Abſpringen will gelernt ſein.— Zuerſt Lampenfieber, dann fällt man mit Genuß. ten Aktionskreis hatte. Was Ballone, beſon⸗ ders Feſſelballone, zu leiſten vermögen, das hat der Weltkrieg gezeigt. Wenn damals die Beſatzungen dieſer Beobachtungsballone nicht ſtets mit Fallſchirmen ausgerüſtet geweſen wären, der Verluſt der Luftſchiffertruppen wäre ungleich größer geweſen. Kätchen Pau⸗ lus war Deutſchlands berühmteſte Fallſchirm⸗ abſpringerin, die nicht nur wegen ihres ſelt⸗ ſamen Berufs überhaupt, ſondern auch wegen ihres beiſpielloſen Mutes und der Eleganz, mit der ſie ihre Abſprünge erledigte, Welt⸗ ruhm erlangte. Dieſe Frau wußte, was ſie tat, als ſie während des Krieges eine Fallſchirm⸗ fabrik in den Dienſt der Heeresleitung ſtellte. Ueber 6000 Schirme gingen unter ihrer Lei⸗ tung aus der Werkſtätte an die Front, und als an einem Tag an der Wefront 10 Feſſel⸗ ballone faſt gleichzeitig abgeſchoſſen wurden, da erhielt die Frau, die lange vor dem Kriege ſchon das Abſpringen und, was das Wichti⸗ gere iſt, das glückliche Landen gezeigt und ge⸗ lehrt hatte, das Kriegsverdienſtkreuz. Alle Be⸗ ſatzungen dieſer Ballone hatte ſich mit Fall⸗ ſchirmen retten können. Das Zuſammenlegen iſt die Kunſt! Zuerſt beſchäftigten ſich die jungen werden⸗ den Fallſchirmpiloten wochenlang mit Seiden⸗ ſtoffen, ganz als ob ſie Verkäufer im Waren⸗ haus werden ſollten. Beim Fallſchirm kommt es nämlich in erſten Linie auf die„Verpak⸗ kung“, dann erſt auf das richtige Abſpringen und auf die gute Landung an. In der Luft rechnet jede Sekunde noch mehr als beim Au⸗ nicht richtig zuſammengefaltet iſt, ſo kann es vorkommen, daß er ſich nicht ſchnell genug oder nicht vorſchriftsmäßig entfaltet, was in beiden Fällen Gefahr für das Leben des Ab⸗ ſpringenden bedeutet. Darum wird gefaltet und immer wieder gefaltet, bis jeder Hand⸗ riff ſitzt. Daneben geht der Unterricht an and von Bildern, Filmen und greifbarem Anſchauungsmaterial. Die verſchiedenen Fall⸗ ſchirmkonſtruktionen muß der Schüler kennen lernen, er muß mit den Flugzeugen vertraut werden. Schließlich kommt der große Tag, an dem zum erſten Male ein Abſprung aus dem flie⸗ genden Flugzeug unternommen wird. Mit dieſem Abſprung verbunden iſt das Abnahme⸗ examen, das allein erſt die Berechtigung zum Abſpringen mit dem Fallſchirm gibt. Oeffnet ſich auch der Schirm? Das iſt die bange Frage, die den Piloten beherrſcht, ſolange er noch im Flugzeug ſitzt oder ſchon einige Sekunden durch den Welt⸗ raum fällt. Es gibt Fallſchirmſyſteme, die ſich nicht ſelbſtändig öffnen, ſondern mit der Hand betätigt werden müſſen. Da erfordert es denn die ganze Konzentration des Piloten, damit er zur rechten Zeit die Leine zieht. Ein kleiner Ruck an einm unmittelbar am Gürtel angebrachten Ring überträgt ſich auf den zu⸗ ſammengefalteten Schirm, der dann ſo fort ſich öffnet und den Mann langſam und ſicher zur Erde trägt. Schon oft konnten Fallſchirmpilo⸗ gibt deren bs zu 24 Stück— verſchlang. Hun⸗ derte von Metern fiel dann der Mann mit ſtets wachſender Geſchwindigkeit durch die Luft, der Erde zu, die ihn rettungslos zer⸗ ſchmettert, wenn nicht noch im letzten Augen⸗ blick die Oeffnung gelingt. tozuſammenſtoß. Wenn dann der Fallſchirm Andere Syſteme beſtehen gewiſſermaßen aus iſt, entſcheidet allein wußtſein des Piloten, mit dieſem oder jenem Schirm die größte Sicherheit zu hen von 500 Meter werden allgemein als aus⸗ reichend angeſehen, bei einem weniger ſind Piloten ſchon aus 51 geſprungen und Unternehmen mehr von Glück, denn von Ab⸗ zwei Schirmen. Ein kleinerer entfaltet ſich zu⸗ erſt, manchmal automatiſch, manchmal auch erſt durch den Zug an der Leine. Dieſer Hilfsſchirm bläht ſich auf und zieht den großen, menſchen⸗ tragenden Schirm aus der Hülle, damit ſich ein ſicheres Ballonſeidendach über dem Pilo⸗ ten wölbe. Eine Konſtruktion arbeitet mit einer ſchwachen Leine, die am Flugzeug oder am Ballon befeſtigt wird. Geht der Springer über Bord, dann entfaltet ſich der Schirm durch die Zugkraft der Leine, die ſchließlich reißt, wenn das volle Gewicht des Menſchen und des Schirmes an ihr hängt. Rekorde und„Momente“. Welches Syſtem als das Beſte anzuſprechen der Erfolg und das Be⸗ genießen. Hö⸗ Abſprung eine gute Entfaltung des Fallſchirmes und eine ſichere Landung zu gewährleiſten. Nichtsdeſto⸗ Metern ab⸗ gut gelandet. Daß bei ſolchen ſprungtechnit geredet werden muß, beſtätigt ſelbſt der verwegene Fallſchirmpilot Tranum, der in Amerika eine zeitlang als Luftartiſt ſich betätigt. Sein Schirm, Schrei der Fallſchirmkonſtruktionen war, konn⸗ te ſich dennoch erſt nach 50 Meter Fall öffnen, ſodaß es eigentlich nur ein Fall mit gemilder⸗ tem Aufſetzen war, als er glücklich zur Erde ten berichten, wie ſich irgend eine Leine— es tk b* der gewiß der letzte am. Tranum hat dann aber auch Abſprünge auß 10000 Meter Höhe glücklich beendet, wobei er mit voller Luftſtrecke bei dann erſt die 0 oder Berufpilot: Der Abſprung aus Flugzeug oder Ballon iſt immer eine Sache des Mutes und der Nerven! Abſicht den größten Teil der geſchloſſenem Gerät durchfiel u. Leine zog. Doch ob als Artiſt . E — d 1 1 V F eee e e eee . —————— n — 9 1 14 14 9 7 1 Mu ßeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung 6 ä Käppen Carsfens vorletzter Wille Fortſetzung Ein ſchweres Kunſtſtück. Sie wog lebend glatte hundert Kilo, trotz ihrer ſechsundvierzig Lenze. In Bummelsbüttel waren es erſt achtunddreißig. Die entſprechende Unterwäſche mußte natürlich auch noch gekauft werden. Flücklicherweiſe war aber ſchon Ladenſchluß. Friedrich tat auf der Straße einen tiefen, erlöſenden Atemzug. In ſeiner Brieftaſche ſteckte der letzte der Mohikaner. Schräg gegenüber lag ein Reſtaurant. Klein aber neu. Und Hunger hatten die beiden wie Wölfe. Durch die Drehtür klemmten ſie ſich in das Lokal. Dicht neben der Muſik war noch ein Tiſch frei. Die Seſſel ichzten unter der würdevollen Laſt. ö „Herr Ober!— Bitte Krebsſuppe, Wiener Schnitzel, Erbſenpüree, Eis mit Früchten, ein Pilſener.“ Der dienſtbare Geiſt griente innerlich. Komiſche Zuſam⸗ menſtellung. Es war aber das einzige, was Friedrich aus der Speiſekarte kannte. Das Geräuſch bei der Suppe machte den Geiger des muſi⸗ kaliſchen Trios nervös. Das einſetzende Fortiſſimo konnte dieſe Nebengeräuſche nur mit Mühe übertönen. Ob das Schnitzel zu zäh, das Meſſer zu ſtumpf oder Fried⸗ rich vor Hunger ſo ſtürmiſch war, ließ ſich im Augenblick nicht feſtſtellen. Jedenfalls knallte das Meſſer vom Schnitzel herunter auf den Teller, zerlegte dieſen fein ſäuberlich in zwei gleiche Teile, flog dann aus der erſchrockenen Hand klingend über Tiſch und Stuhl auf den Fußboden, wo es klirrend unter einem Heizkörper verſchwand. Die Fettſauce verlegte ihren Stand⸗ punkt zum Teil auf die gute neue Geſtreifte. Die Muſik verſtummte jäh. Der Schwarzbemähnte knallte wütend das Notenblatt in die Ecke. Der weibliche Teil der Firma Süßkind behielt vor Schrech die Gabel im Munde. Geſchäftsführer und Ober kamen angeflitzt. Sämtlich: Gäſte ſtarrten auf Friedrich, der, ſich vor wei⸗ teren Ergüſſen rettend, auf ſeinen Stuhl geklettert war und beide Hände wie ein Volksredner aufgeregt in die Lufz ſtreckte. 5 „Bitte Platz nehmen zum zweiten Mittageſſen.“ So etwas Ahnliches glaubte wenigſtens Friedrich gehört zu haben. Er kletterte langſam wieder herunter, als ein neues Schnitzel und ein extra geſchliffenes Meſſer angeflitzt kamen. „Und meine Hoſe?“ „Die Koſten der Reinigung tragen wir ſelbſtverſtändlich.“ Der Geſchäftsführer war wirklich zuvorkommend. Die Firma kaute befriedigt weiter. Vorſichtig ſpielte das Trio ein neues Stück. Die erſte Geige ſchielte ängſtlich und ſprungbereit zu dem Tiſch an der Heizung hinüber. Langſam nahmen des Geigers Sicherheit und Friedrichs Magen zu. Hinter das Eis mit Früchten ſtürzte das Pilſener Ur⸗ quell, das, nach Friedrichs Gefühl zu ſchließen, zu einem Eisklumpen erſtarrt ſein mußte. l Zwei Grogs, gut nördlich, brachten wieder beſſeres Wetter. „Bitte die Zeitung!“ Friedrich, eine Havanna mit Bauchbinde rauchend, ver ſchanzte ſich hinter dem Hamburger Tageblatt. Erſte Seite Politik. Kabinettskriſe in Frankreich. Das hat in der Bummelsbütteler Zeitung ſchon vor vier zehn Tagen geſtanden. Abrüſtungskonferenz vertagt. Als wenn das das Neueſte wäre. Rußland ſendet eine Proteſtnote an Japan. Die ſiebzehnte in dieſem Jahre. Razzia im Hamburger Gängeviertel. In St. Pauli wird gründlich aufgeräumt. Aha, jetzt wird es intereſſant. Raubmord wegen fünfzehn Groſchen. Na ja, bei Kleinem fängt man an. Dritte Seite: Allerhand aus Stadt und Land. Ausreißer gefaßt.„Wie die Polizeibehörde mitteilt, wurde in Cuxhaven kurz vor der Abfahrt des Überſeedampfers „New York' der Hamburg⸗Amerika⸗Linie ein junger Mann feſtgenommen, der ſich mit einem falſchen Paß und achttau⸗ ſend Mark in barem Gelde nach den Vereinigten Staaten eingeſchifft hatte. Die Feſtnahme erfolgte wegen ſeines auf⸗ fälligen Benehmens an Bord. Bei der Vernehmung ſtellte ſich heraus, daß es ſich um den Bäckerlehrling Georg Linde⸗ mann aus Bummelsbüttel handelt, der bei ſeinem Vater ir Ein heiterer Roman von H. O. Wendelburg der Lehre iſt. Das Geld will er von einem Freunde, mii dem er zuſammen nach Hamburg gefahren iſt, erhalten haben. Den Namen dieſes Freundes will der Ausreißer nicht nennen. Auch will er nicht wiſſen, wo dieſer geblie⸗ ben iſt.— Die Hoſenriemen des hinterpommerſchen Bäcker⸗ meiſters dürften ſehr bald ausgiebig in Tätigkeit treten.“ „Haſt du Töne! Hier Suſi, lies mal.“ Friedrich ſchlug erſt kräftig auf den Tiſch, reichte dann ſeiner Frau das Blatt, die ſich eine Fruchtſchale hatte kom⸗ men laſſen und nun ſchon beim dritten Pfund Weintrauber angelangt war. In der einen Hand die Zeitung baltend ſtopfte ſie mit der anderen Hand ununterbrochen neu Beeren in ihren ſüßen Mund. „Was denn, mein Liebling?“ flötete ſie und ſuchte da Blatt nach dem aufregenden Artikel ab. „Da links unten.“ Suſi las mit wachſendem Intereſſe. „ der Knabe fiel ſo unglücklich, daß er mit ſchweren inneren Verletzungen in das Krankenhaus überführt werden mußte. Die Schuld an dem Unglück trifft die Mutter, die ohne auf das Kind zu achten, den Fahrdamm, mit einer Bekannten ſchwatzend, überſchritt, ſo daß der Junge direkt vor das Auto lief.“ „Der arme Junge! Das tut mir aber wirklich leid.“ Suſi, die natürlich eine ganz andere Mitteilung geleſen hatte, quetſchte eine Mitleidsträne aus ihrem linken Auge und griff, Troſt ſuchend, zum ſpärlichen Reſt der Wein⸗ trauben. „Ah?“ Der Klemmer auf Friedrichs Naſe machte einen ordentlichen Hopſer. „Du haſt natürlich wieder kein Mitleid“, zuärnte Frau Suſi. „Mit dieſem Lauſebengel?“ „Aber Friedrich. Das Kind iſt doch ganz unſchuldig. Es iſt noch viel zu dumm, um die Gefahr zu erkennen, in die es läuft, wenn es von der Mutter weggeht.“ Über ſo viel Mitempfinden blieb bei Friedrich der Ver⸗ ſtand ſtehen. Er ſtarrte ſeine Ehehälfte entgeiſtert an. „Suſanne, ich glaube, dir bekommt die Luft hier nicht.“ Zu ſeiner eigenen Beruhigung goß er ſich den friſch ge⸗ brachten heißen Grog in einem Atemzuge hinunter. Fünf tiefe Atemzüge brachten langſam Abkühlung. Ein zweites Glas Bier erhöhte die Wirkung. „Im Gegenteil, mein lieber Friedrich, ich fühle mich hier ſehr wohl, und daher iſt mein gutes Herz Hier hätte Friedrich am liebſten laut genieſt. „. noch empfänglicher für das Unglück anderer Men⸗ ſchen.“ „Die Mutter kann doch ihren ſauberen Sprößling nicht immer an der Leine herumführen.“ „Das verſtehſt du nicht, Friedrich. Ihr Männer ſeid darin noch zu dumm.“ „Wenn ich aber eine Ahnung gehabt hätte, wäre es dem Bengel heute nachmittag ſehr dreckig gegangen.“ Jetzt machte Suſi komiſche Augen. „Friedrich, ich glaube, du haſt genug getrunken.“ Friedrich hörte nichts. Er klemmte ſich die Zeitung wieder bor das Näschen und brummte zwiſchen der halb verkauten Havanna etwas hervor, was ſich wie„blödes Weibervolk“ anhörte, und ſtudierte eifrig weiter. Achte Seite: Kleine Anzeigen. Grundſtücksverkäufe. Einmaliger Gelegenheitskauf. Große Villa mit Mobiliar und lem Komfort ausreiſehalber ſpottbillig zu verkaufen. Eilofferte. Anruf 471110. „Hm!“ Friedrich las noch einmal aufmerkſam dieſe An⸗ zeige. Dann kaute er ſinnend auf ſeinem Stummel herum. Seine Schweinsäuglein verſchwanden faſt hinter dem zu⸗ ſammengekniffenen Geſicht. Eine große, weiße Villa inmitten grüner Eichen tauchte auf. Zwölf Zimmer. Das war das mindeſte. Rokoko, Louis XIV., Biedermeier, breite Freitreppe, große Auffahrt, Kiesweg, ein Mercedes⸗Benz, Lakai, und als Herrſcher über dieſe Dinge Herr Direktor von Trautenſtein alias Friedrich Süßkind. Genau wle in dem Film„Die Drei von der Kran⸗ enkaſſe.“ „Herr Ober, wo kann ich hier mal— äh— telefonieren?“ „Bitte zweite Tür rechts.“ Friedrich ſteuerte auf die Telefonzelle zu. Er nahm den Hörer ab.„Hallo, Fräulein— hup.“ Töne wie Morſezeichen.— Aber kein Fräulein. Er klopfte auf die Gabel. „Hallo!— Hallo! Können Sie nicht hören?“ Nichts regte ſich. „Herr Ober!“ Friedrich ſteckte ſeinen roten, runden Schä⸗ zel durch die Tür.„Ihre Quaſſelſtrippe iſt— hup— kaputt. Da meldet ſich niemand.“ „Haben Sie ſchon gewählt, mein Herr?“ „Gewählt?— Ich will doch telefonseren.“ „Sie können doch Ihre Verbindung ſelber herſtellen, mein derr, indem Sie ſelbſt drehen.“ „Was?“ Er drehte den Hörer um. „Nein, die Scheibe bitte.“ „Ach ſo, danke.“ Er war noch genau ſo ſchlau. Dann probierte er aber doch. Zaghaft drehte er an der Zählerſcheibe herum. Jedesmal, wenn er den Finger aus einem der Löcher nahm, ſchnurrte die Scheibe in ihre alte Lage zurück. 5 „Komiſcher Kaſten“, brummte er. „Hier Überfallkommando!“ Eine befehlsmäßige Stimme ſchrie aus der Muſchel. „Wie bitte?“ Die Stimme wiederholte. „Wieſo?“ Friedrich betrachtete dabei kopfſchüttelnd den Apparat. „Hier iſt das Überfallkommando. Was wünſchen Sie?“ Die Membrane zitterte unter der Wucht des brüllenden Organs. Friedrich ſchielte ängſtlich auf den Hörer. Zaghaft flü⸗ ſterte er dann:„Entſchuldigen Sie, Herr Poſtminiſter, ich wollte nur mal 4711 haben.“ „Paſſen Sie gefälligſt auf, Herr“, ſchnaubte die Stimme zm anderen Ende der Leitung.„Hier iſt die Polizei und keine Parfümfabrik.“— Knacks— Schluß. Friedrich zog den Kopf ein und ſchielte ängſtlich durch die Türſcheibe ins Lokal. Niemand beachtete ihn. Noch einmal verſuchte er ſein Glück. Wieder fummelte er an der Zählerſcheibe herum, die jedesmal zurückknarrte. Eine Frauenſtimme wurde hörbar. „Unfallſtelle!“ „Ach, entſchuldigen Sie, mein verehrtes Fräulein, kön⸗ nen Sie mir vielleicht ſagen, wo ich hier 4711 und 10 bekom⸗ men kann?“ Friedrich bat flehentlich mit ſeiner lallenden Stimme. „Was wünſchen Sie? 4711 jetzt um Zehn?“ „Jawohl, hup— mein Fräulein.“ „Nehmen Sie Heringslauge, Sie Affe.“ Knacks— Schluß. Was ſich Friedrich nun dachte, war Beamtenbeleidigung. Verzweifelt hängte er den Hörer an und wiſchte ſich die ſchweißglänzende Glatze. Er dachte darüber nach, ſoweit er bei dieſem Zuſtand überhaupt noch fähig war, ob Till Eulenſpiegel oder ein Irreninſaſſe dieſen Jammerkaſten er⸗ funden haben mochte. g Ein diskretes Klopfen an der Scheibentür rüttelte ihn aus ſeinem Beſinnen. Ein ganz junge Dame ſtand davor mit einem füßen, klei⸗ nen Puppengeſichtchen. „Ich möchte gern telefonieren, mein Herr“, flüſterte der Kirſchenmund. Zwei rehbraune Augen ſahen dabei bittend und ſchelmiſch zugleich zu dem Bummelsbütteler Staats⸗ bürger empor.„Sind Sie fertig?“ „Ja, gewiß doch— äh— nein, ganz noch nicht— äh— ich meine— äh...“ Ihm kam ein köſtlicher Gedanke. Er ſchielte blitzſchnell zu ſeiner Suſi hinüber. Die war aber mit Leib und Seele bei den Eskimos. „Leider habe ich noch keinen Anſchluß bekommen. Würden Sie vielleicht ſo freundlich ſein, mein liebes, kleines Fräu⸗ lein, und mir etwas behilflich ſein?“ Er nahm ſich ſehr zuſammen, was ihm auch beinahe ge⸗ lang.„Sie müſſen wiſſen, ich bin nämlich nicht von hier.“ Das hatte die Kleine auch ſchon gemerkt. „Das Rad hier funktioniert nicht mehr richtig oder ich kenne mich nicht darin aus. Seien Sie ſo lieb und treten Sie mir helfend in die Seite.“ Die kleine Puppe lachte gurrend. i „Aber gern, mein Herr.“ Sie trat in die Zelle und ſchloß die Tür hinter ſich. Es wird nur wenige Leute geben, die behaupten, daß ſo eine Telefonzelle viel zu groß ſei. Friedrich war aber in die⸗ ſem Augenblick feſt davon überzeugt, trotzdem ſein niedlicher Körperumfang faſt Zweidrittel des Raumes allein einnahm. Aber es waren zu ſeinem Leidweſen noch einige Zentimeter Platz zwiſchen ihm und der kleinen, platinblonden Dame. Sie reichte ihm den Hörer mit einem geradezu aufreizen⸗ den Lächeln. Ihr roter Mund war leicht geöffnet und ließ eine Reihe herrlicher, ſchneeweißer Zähne hervorblicken. Die Augen ſprachen Bände. Die anheimelnde Weiſe eines argentiniſchen Tangos, der gedämpft herüberklang, das halbdunkle Licht und die Wir⸗ kungen der diverſen Nördlichen gaben dem gutſituierten Bürger Friedrich Süßkind den letzten Anſtoß zum Angriff auf die platinblonde Jugend. Fortſetzung folgt. —̃ ͤDͤ—. ⁵˙ vn ͤ———ꝛʒ——ö—— dei Aalen natürl denen Tage Blätte Die 1 bäu nämlt ſulle werft bittet von de seie. eder lich Mn Zur N00 aufe . can außftde Uhr un nach J dieſen und Ne gen wil Vellic ter trüb hinter l. dan Allende 346—5 Vurauz Lage di 90 Na Libeſte en A W 2 . 2 ie 5 0. ie il l ni 2 & Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. Viernheim Dienſtſtund en: Jeden Donnerstag 20— 21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 40 DA Betr.: Vertrauensratſchulung Am Freitag, 13. November, findet im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ die Schu⸗ lung der Vertrauensräte ſtatt. Die Be⸗ triebsobleute und die Betriebs- walter haben ebenfalls an dieſer Schulung teilzunehmen. Auch iſt es erwünſcht, daß recht viele DAF.⸗Walter die Schulungsabende beſuchen. Beginn: pünktlich um 8 Uhr abends. Redner: Pg. Heilmann. * DA F.⸗Walter⸗Appell Ich weiſe ſchon heute darauf hin, daß am 24. November 1936 ein Appell für alle D A F.⸗Walter angeſetzt iſt. Mögelin, Ortswalter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 13. November 1936 Anſer Tagesſpruch Die Wahrheit braucht keinen anderen Schutz als ſich ſelbſt und ſie hat auch keinen andern. 0 A. Ruge. Jas 2 Ecc- alenclealilatt Kein vergeht, ohne daß man vom Aalen ein— Blatt abreißt. Wobei natürlich die Tage ausgenommen ſind, an denen man es vergißt, dann hat man ein paar Tage ſpäter die Freude, gleich drei oder vier Blätter hintereinander abrupfen zu können. Die meiſten Menſchen werfen das Kalender⸗ blättchen, das alte vom vergangenen Tage nämlich, unbeſehen in den Papierkorb. Dabei ſollte man ruhig einmal einen Blick darauf werfen. Denn von dem abgeriſſenen Blättchen bittet die Rückſeite um freundliche Beachtung, von dem Blatt des heutigen Tages die Vorder⸗ ſeite. Es ſteht doch mancherlei auf dem Ka⸗ lenderblatt, auf das man im allgemeinen gar nicht achtet. Nicht nur die große Zahl und der Name des Wochentags und Monat und Jahr. Zum Beiſpiel kann man erſehen, daß jeden Tag die Sonne eine oder zwei Minuten ſpäter aufgeht, nämlich ungefähr um 7.15 Uhr. Und zwiſchen 16.15 Uhr und 16.30 Uhr ſinkt ſie ſchon wieder unter den Horizont. Wußten Sie außerdem, daß der Mond jetzt nachts um zwei Uhr undſoundſoviel aufgeht und nachmittags nach 14 Uhr wieder untergeht? Gerade in dieſen Spätherbſttagen, wo ſich die Tages⸗ und Nachtzeit täglich ſpürbar verſchiebt, pfle⸗ gen wir wenig auf unſere Sonne zu achten. Vielleicht deshalb, weil ſie doch meiſtens hin⸗ ter trüben Wolken oder ſogar an hellen Tagen hinter leichten Nebelſchleiern verborgen iſt. Dann ſteht noch etwas anderes auf dem Kalenderblatt. Ganz klein unten in der Ecke: 316—50, am nächſten Tage: 317—49 uſw. Woraus man erſehen kann, daß bereits 317 Tage dieſes Jahres hinter uns liegen und in 49 Tagen das Jahr zu Ende geht. In 49 Siweſter! Man kann es kaum faſſen. Und in 42 Tagen, alſo in ſechs Wochen, iſt Weih⸗ nachten! Im Sturmſchritt eilt das Jahr ſei⸗ nem Ende entgegen Menſchen, die ein wenig Muße haben, ſchauen dann wohl auch auf die Rückſeite des ſoeben abgeriſſenen Kalenderblattes. Es ent⸗ hält manchmal allerlei nützliche, beſchauliche und nachdenkliche Worte. Zu den erſteren ge⸗ hört z. B. der Küchenzettel für die kommende Woche auf der Rückſeite des Sonntagsblätt⸗ chens. Und Hausfrauen, die ſich immer den Kopf zerbrechen, was ſie kochen ſollen, finden da mancherlei Anregungen. Dann gibt's aller⸗ lei Ratſchläge für Haus, Hof und Garten und endlich Verslein, klein und anſpruchslos, die doch oftmals ein gutes Geleitwort ſind für den neuen Tag. So las ich dieſer Tage auf meinem Kalender: „Tränen zu wandeln in heiteren Blick, göttlich zu handeln iſt unſer Glück“. * Venkt an bie Kinderwäſchejammlung am 14. November Wenn die Jungmädel am Samstag, den 14. November 1936, an alle Türen klopfen und um Kinderwäſche und Kinderkleidung bit⸗ ten, dann, Hausfrauen und Mütter, müßt Ihr ihnen ſoviel in ihre Körbe und Wagen legen, daß ſie kaum wiſſen, wie ſie all die guten warmen Sachen fortſchaffen ſollen. Sucht noch heute in allen Ecken und Winkeln nach und legt ſchon alles zurecht: Kinderjäck⸗ chen, Kindermäntel, warme Höschen, Strümp⸗ fe, Socken, alles muß aus den Schränken heraus, was nur eben zu entbehren iſt. Die Jungmädel kommen mit großen Körben in jedes Haus; jeder Korb muß bis zum Rand gefüllt ſein! Grunbjätze, bie verpflichten Um wieviel beſſer wäre manches beſtellt, wenn alle ſich etwas mehr nach feſten Grund⸗ ſätzen verhalten wollten, zumal in das weite Gebiet der Grundſatztreue eine ganze Reihe täglicher Gepflogenheiten fällt. Hierzu gehört u. a., daß man eine Arbeit, die man ſich zu erledigen geſtellt hat, unbekümmert um ihre Schwierigkeit durchführt, etwas Verſprochenes enau einhält, ſeinen Pflichten ſowohl ſeiner milie wie ſeinen Vorgeſetzten und Unter⸗ gebenen gegenüber peinlichſt und pünktlich nachkommt. Einmal gefaßte Beſchlüſſe ſollten nicht ohne zwingenden Grund umgeworfen oder auf die lange Bank geſchoben werden. Das Pflichtbewußtſein ſteht bei den grundſatztreuen Menſchen an erſter Stelle und iſt gleichbedeu⸗ tend mit Zuverläſſigkeit. Iſt eine Arbeit oder eine ſonſtige Beſor⸗ ung zu einer beſtimmten Stunde zu erledigen, 85 gibt es für den grundſatzfeſten Menſchen kein„Wenn“ und„Aber“, Für ihn gilt ein ſolcher Auftrag gleichſam als Befehl, der um jeden Preis ausgeführt werden muß. Schon Kinder ſollte man ſtets dazu anhalten, vor dem Spielen ihre Schularbeiten zu machen oder einen Auftrag des Vaters oder der Mut⸗ ter nicht ohne Grund aufzuſchieben. Hier tref⸗ fen ſich Grundſatztreue der Eltern und Ge⸗ horſam der Kinder. Schon früh ſollten die Eltern ſtets darauf ſehen, daß ſie ihren Spröß⸗ lingen kleine Pflichten auferlegen, um dadurch auch ſie an Grundſatztreue zu gewöhnen und zum Gehorſam zu erziehen. * Verkehrsunfall an der Neichsbahn⸗ Ueberjahrt auf der Weinheimer Landstraße Am Donnerstagvormittag ereignete ſich an der Ueberfahrt der Reichsbahn an der Wein⸗ heimerſtraße ein Verkehrsunfall, der für die Beteiligten ſehr glücklich verlief. Ein in Rich⸗ tung Viernheim chen Bulldoggfahrer mit Anhänger brachte beim Herannahen des Zu⸗ ges den Laſtzug erſt nahe der Geleiſe zum Stehen, lun die Zugmaſchine von der Loko⸗ motive ſtark angefahren wurde. Das eine Vorderrad wurde abgeriſſen. Zum Glück wurde der Fahrzeugführer nicht verletzt, er kam mit dem Schrecken davon. Der Begleiter des Anhängers ſprang, die Gefahr erkennend, ab. Doch wurde die Zugmaſchine ſtark be⸗ ſchädigt, ſie kam auf die Schienen zu liegen, ſodaß der Zug ſeine Fahrt nicht fortſetzen konnte. Es entſtand eine längere Verkehrs⸗ ſtörung, die erſt nach 2 Uhr behoben war. Zur Beſeitigung der Trümmer des Laſtzuges von den Schienen mußte eine andere Zugmaſchine herbeigeſchafft werden. Die Paſſagiere des Zuges, der hier fahrplanmäßig um 12.43 Uhr abgehen ſollte, mußten zur Weiterfahrt nach Weinheim die OEG. benutzen. An der Unfallſtelle ſelbſt ſammelten ſich eine Anzahl Autos und Fuhrwerke an, da durch den Zu⸗ ſammenſtoß die Straße geſperrt war. Der Zuſammenſtoß an dieſer verkehrsreichen Ueberfahrt ſollte für alle Fahrzeuglenker An⸗ laß genug ſein, an ſchrankenloſen Bahnüber⸗ gängen beim Herannahen eines Zuges mehr Vorſicht walten zu laſſen. * Todesfall. Im hohen Alter von 84½ Jahren ſtarb heute vormittag Frau Katha⸗ rina Mandel Witwe geb. Petri, Ludwigſtraße 8. Der Herr über Leben und Tod hat die Greiſin von mehrjährigem Leiden erlöſt. Die Bäcker⸗Kreisinnung des Kreiſes Heppenheim hielt in Heppenheim im Lokal des Berufskameraden Guſtav Schäfer eine Tagung ab, der auch Kreishandwerksmeiſter Keil beiwohnte. Er und Obermeiſter Brügel (Viernheim) nahmen zu organiſatoriſchen Fragen der Innung Stellung. Auch wurden die Handwerkerbilder ausgegeben. Am Kirchweihſonntag werden die Friſeure ihre Kundſchaft bis 12 Uhr mittags bedienen. —ͤᷣ—œł—S—— „Die beste Kenninis vermittelt die Zeilung“ Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall v. Blomberg erläßt folgenden Aufruf: „Der nationalſozialiſtiſche Staat erſtrebt das Verantwortungsbewußtſein und die Mit⸗ arbeit aller Deutſchen. Verſtändnisvolle und überzeugte Mithilfe ſetzt Kenntnis der politi⸗ ſchen und kulturellen Vorgänge in und um Deutſchland voraus. Die beſte Kenntnis ver⸗ mittelt die Zeitung. Deshalb leſe jeder Deut⸗ ſche eine Zeitung!“ ee Etwas, was alle angeht. In den letz⸗ ten Tagen wurde die Bevölkerung auf die in⸗ tenſive Verwertung des Altmaterials hinge⸗ wieſen und aufgefordert, ſämtliches Altma⸗ terial, das irgendwie noch verwendbar er⸗ ſcheint, in Kiſten zu ſammeln und für den Altmaterialhändler bereitzuhalten. Was kann da nicht alles geſammelt werden: Staniol⸗ kapſeln, Lumpen, Altpapier, Knochen, alte Lederſchuhe und vieles andere mehr. Man mache ſich nur einmal die geringe Mühe, den Boden oder die Rumpelkammer tüchtig auf⸗ zuräumen, und man wird ſtaunen, was da alles dabei herauskommt. Wenn jeder ſein ganzes Augenmerk auf dieſe wichtige Ange⸗ legenheit lenken und ſo helfen würde, dieſe Altſtoffe der Wiederverarbeitung zuzuführen; es könnten ungeheure Summen für andere Zwecke erſpart werden. Für die deutſche Haus⸗ frau, wie überhaupt für jeden deutſchen Volks⸗ genoſſen, iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, in dieſer Beziehung ſein Möglichſtes zu tun. Man kann ſo tatkräftig mithelfen am Vier⸗ jahresplan des Führers. Noch immer unbeſtändig. Ueber den britiſchen Inſeln hat ſich ein neuer Sturm⸗ wirbel entwickelt, der bereits in der Nacht zum Donnerstag mit Verfrachtung milder Meeres⸗ luft und verbreiteten Regenfällen ſeinen Ein⸗ fluß auf die Witterung Deutſchlands aufnahm. Er wandert raſch oſtwärts und führt unter ſtürmiſchen Weſt⸗ und Nordwinden von ſeiner Rückſeite her kalte Luft heran.— Freitag: Wechſelnd bewölkt und meiſt ſchauerartige Niederſchläge, bei kräftigen, teilweiſe ſtürmi⸗ ſchen, über Weſt nach Nord drehenden Winden kälter.— Samstag: Noch immer unbeſtändig mit einzelnen Schauern, doch zeitweiſe Auf⸗ heiterung. Zunächſt weitere Abkühlung. Ab⸗ flauende Winde. Viernßeimer Tonfilmichau Wie alle Jahre, ſo bietet Herr Fieger auch dieſes Jahr wieder das Beſte vom Beſten der Tonfilmkunſt, uns Viernheimern über Kirch⸗ weihe. Alles was man ſagen muß: Herr Fieger gibt ſich große Mühe, uns Viernhei⸗ mern ſtets mit guten Filmen angenehme Un⸗ terhaltungen zu bieten. So iſt der Kirchweih⸗ ſpielplan der folgende: Heute Freitag und morgen Samstag im Central⸗Film⸗ Palaſt:„Knox und die luſtigen Vagabun⸗ den“. Kirchweih⸗Sonntag, Montag und „Dienstag: Die ſchönſte Film⸗Operette des Jahres:„Der Vogelhändler“. Kirchweih⸗ Sonntag und ⸗Montag ab 11.00 Uhr: Große Nacht⸗Vorſtellung mit dem Spitzenfilmwerk „Liebe“. Ueberall mit dieſem Filmwerk bei Nachtvorſtellungen ausverkaufte Häuſer! Alſo nicht verſäumen!— Im Gloria: Kirch⸗ weih⸗Samstag Erſtaufführung des Spitzen⸗ filmwerks„Liebe“. Eine Sehenswürdigkeit erſten Ranges! Kirchweih⸗Sonntag,⸗Montag und-Dienstag: Der große Militärfilm: Herbſtmanöver“ mit Einquartierung in Viernheim. Wie Sie ſehen, ſind beide Film⸗ bühnen gerüſtet. Große Film⸗Ereigniſſe und Sehenswürdigkeiten ſtehen uns bevor. Wer beſucht da nicht über Kirchweihe unſere bei⸗ den Filmtheaters! Die ſchönſten und beſten Kirchweih⸗Abendunterhaltungen bieten die Gloria⸗Lichtſpiele und der Central⸗Film⸗Pa⸗ laſt. Ein Beſuch— und Sie kommen immer wieder. iluladnaunannummmmunmummmunmmumnunmnnmnannnunnmmummnmmnmnnnnunmmm Die NS.⸗Kulturgemeinde bietet ihren Mitgliedern: Theater, Konzerte, Vorträge, Kulturfilme uſw. Werde Mitglied Aillumnannmmmummmununnumnmnunmmmumummmmnnnp mmm aun mir raten: Wg —— durch vie⸗ les Rauchen ganz gelbe Zähne bekommen. Meine Frau be⸗ hauptet, ich könnte das natürliche Ausſehen meiner Zähne nur wieder erlangen, wenn ich das Rauchen ganz aufgebe. Da ich das nicht möchte, bitte ich um einen Rat.“ Antwort: Vielleicht verſuchen Sie einmal Chlorodont, um den gel⸗ ben Raucherbelag zu entfernen. Jeden Abend regelmäßige Zahnpflege mit Chlorodont verhütet gleichzeitig die Neu⸗ bildung des Belages und macht den Atem friſch und rein.“ —— Winterhilfszpfel her Fußballer am Buß⸗ und Betlag 1936 Auch Deutſchlands Fußballer wollen nicht zurückſtehen, wenn es gilt, unſere noch hilfs⸗ bedürftigen Volksgenoſſen über die ſchweren Wintermonate hinüberzubringen. Und darum finden am Buß⸗ und Bettag, Mittwoch, den 18. November, in allen deutſchen Gauen Fuß⸗ e zu Gunſten des Winterhilfswerkes tatt. Es war bald ſchon Tradition geworden, daß an dieſem Tage Weinheim— Viernheim in Weinheim auf den Plan tritt. Dieſes Jahr iſt es aber durch die Initiative der Vereins⸗ leitungen gelungen, den Sportfreunden etwas Beſonderes zu bieten. Am Buß⸗ und Bettag ſpielen in Weinheim, nachmittags 2.30 Uhr, eine kombinierte Mannſchaft von Viernheim — Weinheim gegen eine Mannheimer Stadt⸗ mannſchaft, zuſammengeſtellt aus den Gau⸗ ligavereinen VfR., VfL. Neckarau und SpV. Sandhofen. Viernheim— Weinheim ſpielt in folgender Aufſtellung: Krug (Viernheim) Kiß Joh. Martine (Viernheim(Weinheim) Martin H. Gumb Fetſch (Viernheim)(Weinh.)(Viernheim) Schmitt Hch. Pfenning Knapp (Viernheim)(beide Weinheim) Kiß Jakob Vollmer (Viernheim)(Weinheim) Dagegen bietet Mannheim folgende Spie⸗ ler auf: Wittemann (Sandhofen) Schenkel Streib (beide Sandhofen) Siegel Lauer Feth (beide VfL.)(VfR.) Spindler Dörr Hilfert (BfR.)(Sandhofen)(VfR.) Heſſenauer Mauz e) Gd Erſatz: Baier⸗Sandhofen. Das Vorſpiel beſtreitet die Jungliga des VfR. gegen FV. Weinheim. Es wird auf dem neuen Platz des FV. Weinheim a. d. Brücke einen Großkampf ge⸗ ben, der auch an höherer Dienſtſtelle Beach⸗ tung findet, da der Bad. Miniſterpräſident Köhler, ein Weinheimer, Bürger, ſein Kom⸗ men zugeſagt hat. Und nun liegt es an den Freunden des Sportes, zu beweiſen, daß auch ſie den Zweck eines ſolchen Spieles erfaßt haben und dadurch einen Maſſenbeſuch doku⸗ mentieren, ihr Scherflein zur Linderung der Not unſerer armen Volksgenoſſen beitragen zu wollen. Der Reinerlös fließt reſtlos dem Winterhilfswerk zu. Klublokal„Zum grünen Haus“ Die diesjährigen Spiele um die Klub⸗ und Ortsmeiſterſchaft 1936⸗37 haben am 23. Ok⸗ tober ihren Anfang genommen. Um den neuen Mitgliedern gerecht zu werden, wurde beſchloſ⸗ ſen, in einer Gruppe nach dem Syſtem Jeder gegen Jeden zu ſpielen.— Man iſt ſehr ge⸗ ſpannt, wie ſich die bisherigen 2.⸗Klaſſe-Spie⸗ ler gegen die der 1. Mannſchaft ſchlagen werden. Nach normal verlaufener 1. und 2. Runde brachte die 3. Runde ſehr große Ueber⸗ raſchungen. Theobald, bisher 2. Klaſſe, be⸗ ſiegte den letztjährigen 2. Sieger Chriſtmann und Adler H. mußte ſich von dem Neuling Buſalt geſchlagen bekennen.— Nachſtehend die Tabelle: Namen Spiele verl. un. Pkt. Walter 3 0 0 3 Hanf N. 4 35 0 3 Theobald 3 0 1 2 Striehl 3 0 1 22 Frank 3 1 0 2 Rockenſtein 3 1 0 2 Neff 3 1 0 2 Buſalt 3 1 1 1 Günther 2 1 0 1 Effler 3 2 0 1 Hofmann 3 2 0 1 Chriſtmann 2 5 1 72 Adler N. 2 2 0 0 Adler H. 2 0 50 0 Hanf J. b) 2 2. Hann 2 0 5 Schneider. *. TJ anlaſſung der Kreishandwerkerſchaften Bens⸗ f heim und Heppenheim Lichtbildervorträge des Oberingenieurs Lüder(Darmſtadt) ſtatt. In Bensheim war der Vortrag ſehr ſtark be⸗ ſucht, in Heppenheim litt er etwas unter einer gleichzeitigen Veranſtaltung des Luftſchutzes. Es wird in Heppenheim am 1. Dezember ein weiterer Filmvortrag folgen. Unfall auf dem Bensheimer Bahnhof Bensheim. Eine ältere Frau vom Land, die dieſer Tage auf dem hieſigen Bahnhof ankam, kam anſcheinend über ihren Regen⸗ 157 zu Fall und fiel die Treppe der Bahn⸗ teigunterführung herunter. Glücklicherweiſe kam ſie mit leichten Verletzungen im Geſicht davon. Bensheim. Die Bürgermeiſterei verweiſt darauf, daß nach der neuen hieſigen Schlacht⸗ hofordnung Hausſchlachtungen nur noch im Schlachthof getätigt werden können, wozu Erſte Pflicht, das Augenlicht die feſtgeſetzten Schlachtzeiten einzuhalten Das gilt auch in Handwerksbetrieben! ſind. Von der Bergſtraße. Da auch für die Riedrode. g Das Bauerndorf Riedrode, Handwerkerbetriebe das Problem guten Lich⸗ deſſen 42 ſchulpflichtige Kinder nach Bürſtadt tes am Arbeitsplatz für das Gelingen der eingeſchult ſind, hofft, noch im Laufe dieſes Leiſtung von großer Bedeutung iſt, wird für Winters eine eigene Schule zu erhalten. den Gedanken guter und zweckmäßiger Be⸗ Hirſchhorn. Im benachbarten Oberhain⸗ lichtung des Arbeitsplatzes geworben. Aus brunn brannte in der Nacht zum Mittwoch dieſem Anlaß fanden am Dienstag auf Ver⸗ das Sägewerk und Schreinerei Irig vollſtän⸗ Aus Stadt und Land Mannheim.(6 Verkehrsunfälle durch Unvorſichtigkeit). Lediglich auf Unvorſichtig⸗ keit der Verkehrsteilnehmer ſind die 6 Ver⸗ kehrsunfälle, die ſich am Mittwoch ereigne⸗ ten, zurückzuführen. Verletzt wurden 5 Per⸗ ſonen, von denen eine nach dem Städt. Kran⸗ kenhaus gebracht werden mußte. Eine weitere Perſon und zwar ein 71 Jahre alter in Neu⸗Edingen wohnender Mann, der beim Sammeln von Pferdekot auf dem Kreisweg 11 gegen einen vorbeifahrenden Laſtkraftwagen lief und anſcheinend nur Hautabſchürfungen erlitten hatte, verſtarb einige Stunden ſpäter an einem Herzſchlag.—(55 Verkehrsſünder). Bei am Mittwoch vorgenommenen Verkehrs⸗ kontrollen wurden 34 Kraft⸗ und Radfahrer gebührenpflichtig verwarnt und an 21 Kraft⸗ fahrer, deren Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen, Vorfahrtsſcheine ausgehändigt. 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Die Urſache über den Brand konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Von einem Den⸗ tiſten wurde in Hainbrunn ein Film gedreht, wozu ſich das ganze Dorf einfand; als die Familie des ſchwerkranken Beſitzers nach Hauſe ging, ſah ſie von weitem, daß das Sägewerk in Flammen ſtand. Mit großer Mühe konnte der ſchwerkranke alte Vater noch gerettet werden. Die Ortsfeuerwehr war ſehr raſch zur Stelle, doch verſagte die Waſſer⸗ leitung und ſo mußte das Waſſer aus dem Finkenbach genommen werden. Das Feuer fraß aber ſo ſchnell um ſich, daß nur noch das Wohnhaus gerettet werden konnte. Es brann⸗ ten ab das Sägewerk mit allen Maſchinen, ſo⸗ wie die angebaute Scheuer mit großen Vor⸗ räten an Heu und Stroh und landwirtſchaft⸗ lichen Maſchinen, zwei Wagen mit Fertig⸗ waren, die am Morgen in Hirſchhorn verladen werden ſollten, verbrannten ebenfalls. Der Schaden iſt ſehr groß. Es ſoll nichts verſichert ſein. Eine folgenſchwere Ohrfeige Bad Kreuznach. Beim Mittageſſen hatte kürzlich in Eckelsheim eine Frau ihrem kleinen Sohn eine Ohrfeige geben wollen. Dabei ſchlug ſie in die zur Abwehr vorgehaltene Gabel. Die Frau verletzte ſich ſo ſchwer, daß jetzt ein Finger amputiert werden mußte. . ou die erste 2 Klei. ng. Aber k Sorge. Sd teen d on diesen Nees oft es gon leich ĩs sich e — 5 r Sacco⸗Anzug gute Paß⸗ form RM. 35. 49. 65. Alſter, der flotte Sportman⸗ tel, RM. 39.—, 48. 65.⸗ Paletot, der gediegene Man⸗ tel aus dunklen Stoffen RM. 35. 48.4, 59. Knaben-Anzüge und Mäntel in allen Größen beſonders preiswert Herren-Hüte u. Mützen neueueſte Formen, größte Auswahl Herren⸗Hemden aus Tri⸗ colin und Bemberg⸗Kunſt⸗ ſeide in den modernſten Deſſins In Herren⸗Anterwäſche, Socken, Krawatten, Schirme, Schals, Handſchuhe uſw. finden Sie bei mir ein reich ſor⸗ tiertes Lager Elegante u. warme Damen⸗ Anterwäſche, Damen · Strümpfe und Hand- ſchuhe in jeder Preislage Lari Slelert Schulſtraße 6 Leupin-Creme u. Seife vorzogl. 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PPC pff/(( den dle veronügungs-Aaeigen für unsere Kirchweihausgabe wollen die ver- verehrlichen Gastwirte bis heute Freitag abend aufgeben In einem Waſſerkübel ertrunken Weſterburg. In einem unbewachten Augenblick fiel das einjährige Kind eines Ar⸗ beiters in Rehe(Kreis Oberweſterwald) in einen Kübel mit Waſſer und ertrank. Durch elektriſchen Strom getötet Eſpaſingen bei Stockach. Der Elektro⸗ inſtallateur Hans Hufnagel aus Ludwigsha⸗ fen kam hier bei der Arbeit im Hauſe eines Landwirts mit der elektriſchen Leitung in Berührung und brach ſofort tot zuſammen. Er hatte unvorſichtiger Weiſe trotz Warnung den Strom nicht ausgeſchaltet. Hufnagel, der 36 Jahre alt war, hinterläßt Frau und drei Kinder. Mannheimer Kleinbiehmarkt Zufuhr: 11 Kälber, 45 Schweine, 9 Ziegen, 400 Ferkel, 255 Läufer. Preiſe: Fer⸗ kel bis ſechs Wochen 11—16, über ſechs Wochen 16—22 RM., Läufer 22— 30 RM. Marktverlauf: lebhaft. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. X. 1936 über 1700 3. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr 6 gültig aul an S ben ale Act San HOM Und de lustigen Vagabunden geb. Pauli Zu haben bei: Apotheke H. Weitzel; Rathaus- Drogerie Georg Spiegelz Flora-Drogerie Emil Richter und wo Plakate sichtbar 8 Als Gruß aus der Heimat ſenden Sie am beſten Ihren 98 Verwandten und Bekannten im In⸗ und Ausland die weit verbreitete und überall gern geleſene„Viernheimer N er on zu seiner kundscnal Spree Hofmann, Rechner. —ä᷑ẽũ— zeitung“. 0 f mit oem Dilopeter glänzt ſefir rasche und ſchutht das Led 2 N n er de B71, dutch d. S l 1 getli! iu Regie n Konze 16 heute Die Roten eine leicht Recht au nien zu konſttukti getellt. 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