0 —— ————— SE 3 11 Ali — X Aniverſitätsſtadt wurde vollkommen eingenom⸗ Volks — eee ee Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſſcheinungswe iſe: Täglich, Nummer 268 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg Monkfag Oe iernheimer Jeilu Verkündigungsblatt der NS D AN. Bernheim Geſchäftsſtelle den 16. November Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm 9 5 und 22 mm Breite 3 Rypfg. im Textteil für 1 mm** und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zu t iernheim, Bismarckſtraße 13. Ternſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101. BTT r Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 12. Jahraang Vormarſch in den Straßen Madrids Das Univerſilälsviertel von den Truppen des Generals Jranco eingenommen Jum Gedächtnis von Langemarck Erbilterte Kämpfe am Jonnkag Das„inkernakionale Bakaillon“ vernichtend geſchlagen 88 Saint Jean de Luz, 16. November. General Queipo de Llano hat am ſpäten Sonn⸗ tag abend über den Sender Sevilla folgendes amtliches Telegramm des Generals Franco aus Salamanca verleſen, wobei er bemerkte, daß auf Befehl des Generals Franco das Tele⸗ gramm wörtlich und ohne jeden Kommentar weiterzuleiten ſei: „Seit dem frühen Morgen haben an der Front von Madrid die roten Milizen angegrif⸗ fen, woraus ſich ein heftiges Gefecht entwickelte, das bis 1 Uhr mittags dauerte. Zu dieſer Stunde waren die Roten nicht nur bis zu ihren Stellungen zurückgeworfen worden, ſondern es wurden auch unter heftigem Ge⸗ wehrfeuer und Handgranatenangriffen die Grä⸗ ben ihrer Verteidigungslinien genommen. Die Roten haben zwei Eiſenbahnbrücken der Nord⸗ bahn über den Manzanares, ungefähr 300 Me⸗ ter vom Nordbahnhof entfernt, geſprengt. Von dieſem Augenblick an begann der Angriff mit Tanks, denen Infanterie folgte, die in ihrem Angriffseifer ſogar die Tanks überholte. Die men. Darauf ſetzten um 17 Uhr drei Abtei⸗ Spanien als Schlachtfeld Die Hetzpropaganda der Roten Sender Salamanca, 15, Nov. Im Rahmen der vom roten Sender Madrid täglich gefunkten wüſten Hetzpropaganda erklärte am Samstag ein Redner, daß Sowjetrußland aus ganzem Herzen geliebt werden müſſe, da es der ſpani⸗ ſchen Kommune„kameradſchaftliche Hilfe“ leiſte. Die Kämpfe auf der ſpaniſchen Halbinſel, ſo führte der Funkſprecher in ſeiner Hetzrede wei⸗ ter aus, könne man nicht mehrals Bür⸗ gerkrieg bezeichnen. Auf ſpaniſchem Boden werde pielmeht der Kampf aller„antifaſchiſti⸗ ſchen Mächte“ gegen den„Faſchismus“ ausge⸗ tragen(öJ) Erfolgreiche Vorſtöße der nationalen Truppen bei Madrid Salamanca, 15. Nov. Der Heeresbericht des Oberſten Befehlshabers der nationalen Truppen vom Samstag meldet aus dem Ab⸗ ſchnitt der 7. Diviſion, daß die Säube⸗ rungsaktionen und die Befeſtigung der von den nationalen Truppen in den ſüd⸗ lichen Stadtvierteln Madrids erreichten Stel⸗ lungen weiter fortgeführt worden ſeien. Die Kampftätigkeit der Roten habe am Samstag nachgelaſſen. Ein Angriffsverſuch gegen die rechte Flanke der nationalen Truppen konnte blutig zurückgeſchlagen werden.* Die in Aſturien kämpfende 8. Diviſion mel⸗ det, daß Verſuche der roten Miliz. die Ver⸗ bindungslinien zwiſchen Oviedo und dem Gros der nationalen Streit⸗ kräfte abzuſchneiden, vereitelt worden ſeien. Die Verſorgung der Stadt Oviedo erfolge voll⸗ kommen normal. Aus den Abſchnitten der 5. und 6 Diviſion ſowie der Diviſion Soria werden nur leichte Schießereien gemeldet Der nationale Sender von Valladolid mel⸗ det am Samstag nachmittag, daß es den natio⸗ nalen Truppen weſtlich von Madrid nach ſchwe⸗ ren Kämpfen gelungen ſei, den Widerſtand der roten Miliz bei Pozuelo de Alarcon zu bre⸗ chen und dieſen wichtigen Stützpunkt der Mar⸗ riſten zu erobern. Dieſer bedeutende Erfolg ſichert nicht nur die Flanke der vor Madrid kämpfenen nationalen Truppen, ſondern be⸗ deutet gleichzeitig auch eine ernſte Bedrohung der Verbindungsſtraße von El Escorial nach Madrid, die als Rückzugslinie der Roten von Wichtiakeit iſt. Einer Meldung des nationalen Senders von Jaca zufolge ſollen Kriegsſchiffe der Burgos⸗ Regierung im Mittelmeer einen ſowjet⸗ ruſſiſchen Dampfer gekapert ha⸗ ben der eine für die Roten beſtimmte Ladung von Waffen und Kriegsmaterial an Bord hatte Auch an der Guadalajara⸗Front geht es vorwärts Der Rundfunkſender von Teneriffa teilt mit, daß die nationalen Truppen ihren Vormarſch an der Front von Guadalajara fortſetzten, während ſich die Roten in Richtung auf Alcala de Henares zurückzögen. Die Marxiſten in der Gegend von Escorial ſeien faſt vollſtändig ein⸗ lungen unter Führung des Oberſten Vague den Vormarſch über Bomlilla, Paſeo de Roſales und in die Straßen von Madrid fort, wobei ein merkliches Nachlaſſen des roten Widerſtandes zu merken war.“ „Viva Eſpana!“ Ueber die oben geſchilderten Kämpfe wird noch bekannt, um die Widerſtandslinien der Roten zu brechen, mußten alle Kräſte einge⸗ ſetzt werden, da unter ſowjetruſſiſcher Leitung die Linien und Gräben auf das modernſte an⸗ gelegt waren. Während der Kämpfe wurde das ſogenannte„inter⸗ nationale Bataillon“ vernichtend geſchlagen. Die roten Milizen wurden von ihrer ſowjetruſſiſchen Führung in großen Maſſen gegen die Linien der Nationaliſten geworfen ohne Rückſicht auf die dadurch ver⸗ urſachten großen Verluſte der Roten. Jeder, der zurückwich, wurde ſofort er⸗ ſchoſſen. Trotz dieſer verzweifelten Maß⸗ nahmen und trotz Verwendung des neueſten ſowjetruſſiſchen Kriegsmaterials wurden die roten Linien glatt durchbrochen. des Vellbolſchewismus gekreiſt. Ihr Widerſtand werde deshalb nicht mehr von langer Dauer ſein. 40 nationale Flugzeuge hätten im Laufe des Samstags Madrid überflogen, wo⸗ bei zwei rote Kampfflugzeuge abgeſchoſſen wor⸗ den ſeien. Die nationaliſtiſchen Luftſtreit⸗ kräfte kehrten unverſehrt zu ihrer Baſis zurück. Franzöſiſche Polizei faßt Goldſchmugglerbande Paris, 15. Nov. Am Oſtbahnhof in Paris wurden drei Ausländer verhaftet,. die in ihren mit doppeltem Boden verſehene Koffern für 600 000 Franken Gold⸗ münzen unerlaubterweiſe über die Grenze ſchmuggeln wollten. Die franzöſiſche Polizei hatte die Drei beobachtet, als ſie Goldmünzen zu erhöhtem Preiſe aufkauften In den Päſſen der Schmuggler ſind nicht weniger als 15 Grenzübertritte aus der letzten Zeit vermerkt. ein Beweis, daß ſie nicht bei ihrem erſten Goldtransport gefaßt worden ſind. Berlin, 15. Nov. In einer weihevollen Feierſtunde gedachte am Sonntag die HJ in der Deutſchlandhalle gemeinſam mit der Wehr⸗ macht und dar nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung der gefallenen Helden von Langemarck, deren Opfertod ſich in dieſen Tagen zum 22. Mal jährte. Vor der Feier legte Reichsjugendführer Baldur v. Schirach gemeinſam mit dem Gauleiter Adolf Wagner(München) und dem Vorſitzenden des Langemarck-⸗Ausſchuſſes, General Frhr. v Grote, am Ehrenmal Un⸗ ter den Linden einen Kranz nieder. Bei der Feierſtunde in der Deutſchlandhalle waren u. a zugegen Stabschef der SA. Lutze, Reichsarbeitsführer Hier l, der ſtellvertre⸗ tende Gauleiter von Berlin Görlitzer, der Chef des Wehrmachtsamts General Keitel, General Keſſelring, die Obergruppenfüh⸗ rer v. Jagow. Herzog von Koburg und Heißmeyer, Reichskriegsopferführer Oberlindober, die Amtsleiter der Reichs⸗ jugendführung, die Rektoren der Berliner Hoch⸗ ſchulen, ſowie zahlreiche Generäle der alten Armee und der Wehrmacht und weitere hohe Vertreter der Partei und des Staats Beim Fahneneinmarſch wurde neben den Bannern der Nationalſozialiſtiſchen Jugend auch die Langemarck⸗Traditionsfahne des Kö⸗ nigin⸗Auguſta⸗Garde⸗Regiments in den Saal getragen. Das dichteriſche Heldendenkmal des Langemarck⸗Kampfes, die Langemarck⸗Kantate „Die Briefe der Gefallenen“ von Wolgang Eberhard Möller und Georg Blumenſaat, das alljährlich auf der Langemarck⸗Feier aufgefübrt wird, leitete die Feierſtunde ein Das Landes⸗ orcheſter des Gaus Groß⸗Berlin, eine vielköp⸗ fige Singſchar der HJ. und der Sprecher Georg Keppler geſtalteten dieſes von der Jugend für das Andenken der Helden geſchaffſene Werk in meiſterhafter Form. „Reichsjugendführer Baldur v. Schirach ſprach über die Bedeutung der Feierſtunde. Der Leiter des Traditionsgaus München⸗ Oberbayern, Gauleiter Adolf Wagner, ſchilderte aus eigenem Erleben den Kampf der jungen Freiwilligen im großen Krieg Dann erneuerte Baldur v. Schirach das feier⸗ liche Gelöbnis der deutſchen Jugend, das Ver⸗ mächtnis der Toten von Langemarck hochzuhal⸗ ten und jederzeit wie ſie bereit und entſchloſ⸗ Rommuniftiſcher Putſchplan in Manila Man ſchlug einige Stunden zu früh los Amſterdam, 14. Nov. Nach Meldungen niederländiſch⸗indiſcher Blätter wurde in Ma⸗ nila von Regierungsſeite ein kommuni⸗ ſtiſcher Putſchplan aufgedeckt, der ſeit langer Zeit aufs ſorgfältigſte vorbereitet war und mit den ſogenannten Sakdaliſten als Stoß- trupp ausgeführt werden ſollte. Das Ziel war, die Hauptſtadt Manila an ver⸗ ſchiedenen Stellen in Brand zu ſetzen und zu bombardieren ſowie die Philippinen unter kommuni⸗ ſtiſche Diktatur zu ſtellen. Die Regierung der Philippinen teilt der Preſſe mit, daß die Feſtnahme zahlreicher Verſchwörer erfolgt ſei, und daß die Unterſuchung Aufſchluß über einen großangelegten Umſturz⸗ plan mit dem Ziel, die Regierung Quezon zu beſeitigen und durch ein kommuniſti⸗ ſches Regime zu erſetzen, gebracht habe. Der verhaftete Sakdaliſt Sondthoff er⸗ klärte, daß er einer Abteilung angehört habe, die die Aufgabe hätte, Bombenanſchläge auf Manila auszuführen und die Haupt⸗ ſtadt zu brandſchatzen. Kurz bevor ſeine Abteilung in Manila einrückte, ſeien bereits in verſchiedenen Stadtteilen Brände ausgebrochen. Andere Abteilungen ſeien entgegen dem Befehl ihrer Anführer ſ einige Stunden zu früh vorgegangen, wahrſcheinlich um ſich ſo früh wie möglich die ihnen zugeſagte Beute zu ſichern. Hierdurch ſei das ganze Vorgehen der Sadkaliſten und Kommuniſten geſcheitert, da die Regierung rechtzeitig wirkſame Gegenmaß⸗ nahmen habe treffen können. 455 Nach Ausſagen von anderen Verhafteten war der Anſchlag auf Manila von dem Anarchiſten Benigno Ramos ent⸗ worfen worden. Ramos' Anſchlag ſah zu⸗ nächſt die Vernichtung Manilas durch Feuer und Bombardement vor. Auf ſeinen Befehl ſollten zunächſt der amerikaniſche Hohe Kommiſſar, der Erz⸗ biſchof und ſämtliche höheren Regierungs⸗ beamte ermordet werden. Ferner war die Verhaftung ſämtlicher Auslän⸗ der vorgeſehen. Nach der Beſetzung Manilas ſollte der Aufſtand auf die Provinzen der Inſel Luzon getragen getragen werden. Für den Tag nach der Vernichtung Manilas war die Zerſtörung der Provinz⸗ hauptſtädte, in denen bereits ſeit Wochen eine lebhafte ſakdaliſtiſche und kommuniſtiſche Agitation betrieben worden war, in Ausſicht genommen. In den letzten Wochen ſeien über verſchiedene Küſtenorte der Inſel Luzon rieſige Mengen von Waffen und Munition geſchmug— gelt und an die roten Verſchwörer verteilt worden. a. Das„Manila Daily Bulletin“ berichtete rechtzeitig, daß auf der Inſel Luzon Aufrührer am Werk ſeien und Hetzſchriften in rieſigen Mengen über die Provinz verbreiteten, ferner, daß in verſchiedenen Städten Anſchläge auf Beamte erfolgt ſeien. Hierdurch gewarnt, er⸗ ſuchten zahlreiche Plantagebeſitzer um militä⸗ riſchen Schutz. Das gleiche Blatt meldet, daß trotz Aufdeckung der Verſchwörungen und Ver⸗ haftung zahlreicher kommuniſtiſcher Führer, in deren Wohnungen Waffen und Munition ſicher⸗ geſtellt wurden, die Regierungs⸗ und Militär⸗ inſtanzen mit einer Wiederholung des Putſches rechnen. — —.— Die kangematck-Gedenkhalle auf dem Reichsſporlfeld wurde am geſtrigen Sonntag eingeweiht und der Verwaltung des Reichsſportfeldes überge⸗ ben. In der Ehrenhalle, die mit den Fahnen der Regimenter von Langemarck geſchmückt iſt, ruht unter der Fahne des Dritten Reiches(im Vordergrund) eine Kaſſette mit Erde von Langemarck.(Scherl Bilderdienſt, K.) ſen zu ſein, Ehre und Freiheit der Nation zu verteidigen. Im Anſchluß an die Feierſtunde wurden in der Langemarck⸗Gedenkhalle im Glockenturm des Reichsſportfelds an der von Stahl einge⸗ 1 N Erde von Langemarck Kränze nieder⸗ gelegt. Rommuniftiſche heher in Belgien Verſtärkte Agitation ausländiſcher Kommu⸗ niſten im Antwerpener Hafen— Zwei Hetzer verhaftet— Verdächtige Tätigkeit des Brüſſeler Sowjetgeſandten Brüſſel, 16. Nov. Die Streikhetze die ſeit einiger Zeit wieder im Antwerpener Hafen von den Kommuniſten getrieben wird, hat zu der Verhaftung von zwei kommuniſti⸗ ſchen Hetzern geführt. Eine Unterſuchung iſt eingeleitet worden. Der Behauptung, daß der vor einigen Tagen ausgebrochene Teilſtreik ſpontaner Natur geweſen ſei, treten jetzt die Antwerpener Zeitung„Metropole“ und andere Blätter mit Veröffentlichungen entgegen, aus denen ſich einwandfrei ergibt, daß die Kommu⸗ niſten wiederum eine methodiſche und zielbe⸗ 1 Agitation im Antwerpener Hafen ent⸗ alten. Es wird darauf hingewieſen, daß der inter⸗ nationale Unruheſtifter Fimmen aus Hol⸗ land, der bereits bei dem Juniſtreik eine er⸗ hebliche Rolle geſpielt habe, in der letzten Zeit wiederholt in Belgien geweſen ſei, um mit den belgiſchen Kommuniſten zwecks weiterer Aktio⸗ nen in Fühlung zu treten. Die Regierun van Zeeland wird aufgefordert. Fimmen da Betreten belgiſchen Bodens künftig zu verbie⸗ ten. Außer Fimmen ſeien noch andere aus⸗ ländiſche Agitatoren in Belgien tätig. Mehrere von ihnen hätten in Antwerpen ihren ſtändi⸗ gen Wohnſitz. andere hielten ſich nur vorüber⸗ gehend dort auf. Es ſei erwieſen, daß dieſe revolutionären Hetzer ſich„hoher und mäch⸗ tigſter Protektionen“ erfreuten, die ſo⸗ gar bis zur Unterbindung polizeilicher Unter⸗ ſuchungen gingen. Dieſe Agitatoren ſeien im Beſitz erheblicher ausländiſcher Geldmittel. . r —— 8 — e— .— — — eee P:: 0 —— * Vellerleuchlen in London Die Sowietruſſen betreiben in dem ſpani⸗ ſchen Konflikt eine überaus dreiſte und neben⸗ bei geſagt ſehr gefährliche Politik der Ein⸗ miſchung. Eine Zeitlang taten ſie ſo, als woll⸗ ten ſie ſich an die im Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuß feſtgelegten Grundſätze halten In⸗ zwiſchen ſind ſie aber längſt des trockenen Tones müde geworden. Sie haben ſich natürlich nie⸗ mals im Ernſt um ihr Verſprechen der Nicht⸗ einmiſchung gekümmert. Sie haben immer Lebensmittelſchiffe“ nach Spanien geſchickt, in deren großen Rümpfen Kanonen, Maſchinen⸗ gewehre und Munition enthalten waren. Auch die Franzoſen haben über die Pyrenäengrenze geſchmuggelt, was irgend geſchmuggelt werden konnte. Solange dieſe eigenartige Neutralität ſich in einigermaßen erträglichen Grenzen hielt, bat es im Nichteinmiſchungsausſchuß zwar ab und zu Krach gegeben, aber angeſichts der Er⸗ kenntnis, daß niemand etwas Ernſthaftes gegen dieſen Waffenſchmuggel unternehmen konnte, haben die anderen Mächte daraus noch nicht die Folgerung gezogen, den Ausſchuß auffliegen zu laſſen. Vor einigen Wochen wurden die ſowietruſ⸗ ſiſchen Vertreter im Ausſchuß immer unver⸗ ſchämter Sie haben unberechtigte Anklagen gegen Deutſchland. Italien und Portugal er⸗ hoben. Alle derartigen Anklagen und Beſchul⸗ digungen ſind vom Ausſchuß geprüft und als unſachlich und grundlos zurückgewieſen wor⸗ den. Damit haben ſich die Sowjetruſſen aber nicht zufrieden gegeben. Denn ihre Abſicht war ja nur, ſich einen diplomatiſchen Vorwand für die Verſtärkung ihrer Tätigkeit in Spanien zu ſchaffen. Ein ſolcher Vorwand mußte ſchon her⸗ beigezaubert werden, weil Sowietrußland als „vollberechtigtes“ Mitglied des Völkerbundes und des Mächtekonzertes ſich einen glatten Vertragsbruch nicht ohne weiteres leiſten kann und möchte Nachdem die ſowjetruſſiſchen Ver⸗ treter mit ihren Beſchwerden in London abge⸗ blitzt ſind, haben ſie nicht etwa die Folgerung gezogen, aus dem Ausſchuß auszutreten, wohl aber haben ſie ſich die„Freiheit des Handelns“ zurückgenommen. Die Oeffentlichkeit iſt mittler⸗ weile davon unterrichtet worden, daß Sowiet⸗ rußland unter dieſer Freiheit des Handelns verſteht: In den ſüdruſſiſchen Häfen am Schwarzen Meer herrſcht eine fieberhafte Tä⸗ tigkeit. Die Häfen ſind zeitweiſe ſogar für den Beſuch der gewöhnlichen Sterblichen geſperrt. Ein Schiff nach dem anderen wird bis an den Rand beladen, natürlich nicht nur mit„Lebens⸗ mitteln“, ſondern mit allen den Dingen, die für die Kriegsführung nützlich ſind; Kanonen, Ma⸗ ſchinengewehre, Panzerwagen. Gewehre, Muni⸗ tion und Gerät, dazu aber auch in großer Menge Mannſchaften. Gerade durch dieſe letzte Tatſache gewinnt die ſowjetruſſiſche Einmi⸗ ſchung ein beſonders gefährliches Geſicht. Auch früher iſt in Kriegen ein umfangreicher Waffenſchmuggel getrieben worden. Allerdings iſt in dieſem Falle ein grundſätzlicher Unter⸗ ſchied vorhanden. Denn Waffen an die Krieg⸗ führenden in Spanien zu liefern, iſt ja durch den Nichteinmiſchungsausſchuß ausdrücklich un⸗ terſagt worden Und unſeres Wiſſens gehört Sowietrußland dieſem Ausſchuß nach wie vor an. Aber ſelbſt wenn man ſehr weitherzig ſein wollte, und bei einem gewiſſen Waffenſchmug⸗ gel nicht allzu viel finden würde, ſo bleibt im Fall Sowjetrußland doch die Tatſache beſtehen, daß dieſer Schmuggel von einer Regierung or⸗ ganiſiert und gefördert wird, die bei jeder Ge⸗ legenbeit ganz offen Partei für die rote Re⸗ gierung in Spanien ergreift und die wieder⸗ holt öffentlich erklärt hat, daß Spanien für ſie das nächſte Ziel der bolſchewiſtiſchen Revolu⸗ tion ſei. Viel ſchlimmer aber wird die ſowjfetruſſiſche Einmiſchung dadurch, daß nunmehr auch in großem Umfange Offiziere und Soldaten, ja ganze Formationen von der Krim aus nach den oſtſpaniſchen Häfen transportiert werden. Damit iſt der Tatbeſtand einer unmittelbaren Einmiſchung gegeben. An dieſer Tatſache wird auch nichts dadurch geändert, daß die Sowjet⸗ ruſſen die in Spanien verwendeten Formatio⸗ nen als„internationale Regimenter“ tarnen. Es mag ſein, daß ein paar franzöſiſche, belgi⸗ ſche oder emigrierte deutſche Kommuniſten gleichfalls als Kanonenfutter für die ſowjet⸗ imperialiſtiſchen Ziele mit verwendet werden. Die Kernmacht dieſer internationalen Streit⸗ kräfte ſind und bleiben die Ruſſen, und die Führung iſt vollkommen in ruſſiſchen Händen. Je länger dieſer Bürgerkrieg ſich hinzieht, deſto deutlicher wird werden, daß er allein eine An- gelegenheit der Komintern und ſomit der ſow⸗ jetruſſiſchen Regierung wird. 1 Im Londoner. gate ter e Verden hat der italieniſche Vertreter ſich das Verdienſt er⸗ worben, den Sowjfetruſſen die Maske der Heu⸗ chelei vom Geſicht zu reißen. Zu keiner Zeit haben die Sowjetruſſen ſich davor geſcheut, offen oder verſteckt, jede mögliche Form der Einmiſchung durchzuführen. Und wenn der ſowjetruſſiſche Vertreter im Ausſchuß die Stirn ehabt hat, dies alles ahzuleugnen, dann konnte er Italiener ihm mit Photographien von Sow⸗ jetwaffen und Munition dienen, die von den Truppen des Generals Franco erbeutet wor⸗ den ſind. Wörtlich ſagte der Italiener im Aus⸗ ſchuß:„So endet unter Feuer und Blut der größte Verſuch, den das bolſchewiſtiſche Ruß⸗ land je gemacht hat, um ſeine Weltanſchauung mit Gewalt und Hungersnot über ſeine Gren⸗ zen hinauszutragen... Wir aber nehmen die Herausforderung an unter unſerer alten und ſiegreichen Flagge.“ Jeier im Burgenland Wien, 14. Nov. Das Burgenland feierte am Sonnabend die 15jährige Zugehörigkeit zu Oeſterreich. Aus dieſem Anlaß fand eine Feſt⸗ ſitzung im burgenländiſchen Landtag ſtatt, an * Bundespräſident Miklas, Bundeslanz⸗ ler Dr. Schuſchnigg und verſchiedene Mit⸗ glieder des Kabinetts teilnahmen In einer kurzen Anſprache wies der Bundeskanzler auf den deutſchen Charakter des Burgenlandes hin und daß Oeſterreich an ſeiner bisher beobach⸗ teten Minderheitenpolitik weiter feſthalten wolle Der Bundespräſident unterſtrich in ſei⸗ ner Anſprache, daß Oeſterreich auch in Zukunft die beſten freundſchaftlichen Beziehungen zur ungariſchen Nation unterhalten wolle. Jur Wiederherſtellung der deulſchen Vaſſerſtraßenhoheit Erſles Auslands echo In England London, 15. Nov. Die Nachricht von der Wiederherſtellung der Reichshoheit über die deutſchen Waſſerſtraßen hat in London ſtarke Beachtung gefunden. Eingehende Stel- lungnahmen ſind in Anbetracht des Wochen⸗ endes jedoch erſt für Montag nachmittag zu er⸗ warten. Reuter erklärt, die deutſchen— 7 nahmen ſeien zu erwarten geweſen, Deutſch⸗ land hätte allerdings verſuchen lollen, eine Reviſion der Beſtimmungen auf dem Verhandlungswege zu er⸗ zielen. Weiter weiſt Reuter darauf hin, daß der deutſchen Note zufolge der deutſche Schritt engliſche Intereſſen nicht berühre und betont, daß die deutſchen Maßnahmen keine Schlechterſtellung der Schiffahrtsrechte der Ausländer bringen. Der„Evening Standard“, der„Star“ und„Evening News ſprechen in ihren Ueberſchriften von einer Zerreißung der letzten Ketten von Verſailles durch Deutſchland. Sämtliche Blätter bringen ſodann hiſtoriſche Ueberſichten über die Entſtehung der Interna⸗ tionaliſterung der Waſſerſtraßen ſowie zum Teil kurze Inhaltsangaben der betreffenden Artikel des Verſailler Diktats. In Frankreich Paris, 15. Nov. In zuſtändigen franzö⸗ ſiſchen Kreiſen wird zur Aufkündigung der Verſailler Beſtimmungen über die Internatio⸗ naliſterung der deutſchen Flüſſe erklärt, daß die franzöſiſche Regierung vorläufig ihre Hal⸗ tung zur neuen„einſeitigen Kündigung“ der Verträge nicht feſtlegen könne. Es ſei anzu⸗ nehmen, daß alle von dieſem Schritt betroffe⸗ nen r miteinander in Fühlung treten würden. Eine gewiſſenhafte Prüfung der deutſchen Note ſei notwendig, um ſich über die praktiſchen Folgen des deutſchen Schrittes Klarheit zu verſchaffen. In Abweſenheit des Außenminiſters Del⸗ bos, der auf dem Lande weilt, fanden am Samstag nachmittag Sachverſtändigenbeſpre⸗ chungen am Quai d'Orſay ſtatt, um zu der durch die deutſche Erklärung geſchaffenen Lage Stellung zu nehmen. An den Beſprechungen haben guch Miniſterpräſident Léon lum und Anterſtaatsſekretär Vienot teilgenom⸗ men. Die Pariſer Abendpreſſe bringt in großer Aufmachung die Meldung von der Kündigung der die Internationaliſierung der deutſchen Ströme betreffenden Beſtimmungen des Ver⸗ ſailler Diktates. Der„Paris Soir“ ſchreibt u. a., di: Nachricht habe ſowohl in Paris als auch in London keinen guten Eindruck gemacht. Man könnte aber nicht gerade behaupten, daß ſie beſonders überraſche.— Auch in den Sonn⸗ tagsblättern finden ſich lebhafte Kommentare. Der rote Faden, der ſich auch diesmal wieder durch die Beſprechungen franzöſiſcher Zeitun⸗ ger zieht, und den man jedes Mal feſtſtellen kann, wenn Deutſchland ſich gezwungen ge⸗ ſehen hat, von ſich aus die Initiative für die Wiederherſtellung der reſtloſen Souveränität zu ergreifen, beſteht in der verſpätet kommen⸗ den Verſicherung, daß die Reichsregierung die Erfüllun, aller ihrer Forderungen auf dem Wege internationaler Verhandlungen hätte er⸗ reichen können. Auf alle Fälle, ſo ſchreibt der„Excelſior“, der von einer deutſchen Preſtigefrage ſpricht, habe die Reichsregierung jetzt endgültig mit dem Veirſailler Vertrag auf⸗ geräumt. Die Frage ſei, ob man in Berlin etwa die Abſicht habe, eine Art Monopol über die Schiffahrt auf deutſchen Flüſſen auszu⸗ üben. Auf alle Fälle werde man früher oder ſpäter neue internationale Abmachungen treffen müſſen, denn die Schiffahrt auf den mittel⸗ europäiſchen Flüſſen könne unmöglich der „Willkür“ überlaſſen bleiben. Das„Oeuvre! ſtellt feſt, daß Deutſchland dem Verſailler Vertrag den Gnadenſtoß verſetzt habe, wodurch beſonders in den deutſch⸗tſchechoſlowakiſchen Beziehungen eine vo“ emen neue Lage geſchaffen worden ſei. Das„Echo de Paris iſt der Anſicht, daß eine unmittelbare und energiſche Antwort un⸗ möglich ſei, nachdem man ſehr viel ernſtere „Verletzungen“ des Verſailler Vertrages gedul⸗ det habe. Hinſichtlich des Kaiſer Wilhelm⸗ Kanals habe Berlin ſich vor allem das Recht vorbehalten wollen, der ſowietruſſiſchen Flotte im gegebenen Fall die Durchfahrt zu ſperren. — Auch das„Journal“ lenkt die beſon⸗ dere Aufmerkſamkeit auf den Kaiſer Wilhelm⸗ Kanal. Dieſer Kanal, der das Baltikum mit der Nordſee verbindet, durchlaufe aus⸗ ſchließlich deu'tſches Gebiet. Indem Deutſchland den Artikel 380 des Verſailler Vertrages kündige, fordere es das Recht, nach Gutdünken die Durchfahrt durch den Kanal re⸗ gelten zu können. Der„Pupulaire“ ſpricht von einem neuen Fauſtſchlag auf den Tiſch. In Polen Warſchau, 15. Nov. Alle polniſchen Blät⸗ ter bringen ausführliche Berichte über die deut⸗ ſche Note über die Aufhebung der Internatio⸗ naliſierung der deutſchen Ströme und veröf⸗ fentlichen meiſt den Wortlaut der Verlaut⸗ barung.„Gazeta Polſka“ gibt in einer eigenen Meldung aus Berlin der Auffaſſung Ausdruck, daß der geſtrige deutſche Schritt die logiſche Folge der Wiederer⸗ langung der deutſchen Gleichbe⸗ rechtigung und Souveränität ſei. In holland Amſter dam, 15. Nov. Der Schritt der deutſchen Regierung zur Wiederherſtellung der Hoheitsrechte auf den Binnenſchiffahrtswegen hat in Holland ſtarke Beachtung gefunden. Der „Telegraaf,“ ſtellt hierzu u. a. feſt, daß hiermit die letzten Beſchränkungen aus dem Verfailler Vertrag, die auf das gegenwärtige deutſche Reichsgebiet Bezug hätten, aus dem Wege ge⸗ räumt ſeien. Was nun vom Verſailler Vertrag noch übrig bleibe, bezöge ſich in der Hauptſache auf die deutſchen Kolonien und die Veränderungen der alten deut⸗ ſchen Reichsgrenzen. Jür eine Nichteinmiſchung in Europa Engliſche Poliliker über außenpoliliſche Fragen London, 15. Nov. In einigen eee reden berührten wieder verſchiedene bedeutende engliſche Politiker die gegenwärtig aktuellen außenpolitiſchen Fragen. In einer bemerkens⸗ werten Rede erklärte der konſervative Abgeord⸗ nete de rde b daß ſchwere Gefahren droh⸗ ten, wenn die britiſche Aufrüſtung ſich nicht auf ein Selbftverteidigungsprogramm be⸗ ſchränke und den Charakter eines Rüſtungs⸗ wettlaufs annehme. Es beſtünde ſonſt die Ge⸗ fahr, daß Europa in zwei bewaffnete Lager zerfalle. Es ſei beſſer, wenn man den Zuſam⸗ menbruch des Locarnovertrages zum Anlaß nehme, um ſich von britiſchen Ver⸗ pflichtungen auf dem Kontinent weitgehendſt zurückzuziehen. Die britiſche Regierung habe den Weg für eine Po⸗ litik der Nichteinmiſchung in Europa vorge⸗ zeichnet. Großbritannien ſolle damit zufrieden ſein, wenn es den Frieden innerhalb des Bri⸗ tiſchen Weltreiches ſicherſtelle. Lord Allen of Hurtwood verlangte in einer Anſprache in Dewsburg(Yorkſhire), daß die europäiſchen Nationen eingeladen werden ſollten, ſich an einer gemeinſamen Unterſuchung ihrer Beſchwerden zu beteiligen. Was not tue, ſei ein präziſes und klar vorgezeichnetes Ver- fahren für die Sicherung des Friedens. Das heiße, daß man vor allen Dingen alle Staaten zum Völkerbundstiſch zurückbringen müſſe. Das ſei aber nicht möglich, wenn man die völker⸗ bundstreuen Mächte mohiliſierte und den an⸗ deren lediglich ſage, die Tür iſt offen, ihr ſeid willkommen und dürft Rechte und Verpflich⸗ tungen auf gleichem Fuße mit uns teilen. Lord Cecil wandte ſich in einer Rede in Liverpool gegen den Pazifismus. Der Pazi⸗ fismus ſei kein Mittel, mit dem man den Frie⸗ den erhalten könne. Die pazifiſtiſchen Lehren verhinderten in keiner Weiſe den Krieg, ja, ſeien nicht einmal ohne einen ſolchen durchzu⸗ ſetzen. Wenn die pazifiſtiſchen Argumente nicht gelten, müſſe man aber zum Syſtem der Bündniſſe oder einem Bündnis interna⸗ tionaler Kontrolle zurückkehren. Ja, man müſſe unter Umſtänden ſogar zu kriegeriſcher ktion ſchreiten, wenn das notwendig ſei. Jedenfalls müſſe die politiſche Entſcheidung klar getroffen werden, und dieſe müſſe dann mutig durchgeführt werden, da man nur auf dieſe Weiſe den Frieden würde erhalten können. Ueberführung griechiſcher Königsſärge von Ilorenz nach Griechenland Mailand, 15. Nov. Die Stadt Flo⸗ renz, die nach dem Tode König Konſtan⸗ tins von Griechenland der Königin Sophie und den griechiſchen Prinzen als Exil edient hatte, erwies am Samstag den Leichen König Konſtantins, der Königin So⸗ phie und der Königinmutter Olga bei ihrer Ueberführung in die Heimat feierliche Ehren. Dem Gottesdienſt in der ruſſiſch-orthodoxen Kirche, wo die königliche Familie beigeſetzt war, wohnten der griechiſche Thronfolger Paul mit den Prinzeſſinnen Irene und Maria, ſowie die Abordnung der griechiſchen Regierung, zahlreiche griechiſche Perſönlichkeiten und eine Abordnung des italieniſchen Königs und des Miniſteriums des Aeußern bei. Die in griechiſche Fahnen eingehüllten Särge wurden alsdann auf Militärlaſtwagen zum Bahnhof übergeführt, während die Bevölke⸗ rung von Florenz auf dem Wege Spalier bil⸗ dete, Auf dem Bahnhofsplatz hatten ſich die Behörden verſammelt. In einem Wagen des Hofzuges, den die italieniſche e zur Verfügung geſtellt hatte, wurden die ärge aufgebahrt. Der Zug fuhr über Rom nach Brindiſi, wo die Leichen auf dem griechiſchen Panzerkreuzer Aweroff“ eingeſchifft werden, dem italieniſche Kriegsſchiffe das Geleit geben. In den Morgenſtunden des Sonntags traf in Brindiſi der Trauerzug mit den ſterblichen Reſten des Königs Konſtantin von Griechen⸗ land und der Königinnen Olga und Sophia ein. Eine italieniſche Infanterſe⸗Kompagnie und griechiſche Marine⸗Abteilungen erwieſen die militäriſchen Ehren, während der griechiſche Kreuzer„Aweroff“ Trauerſalut feuerte. Unter den zahlreichen Anweſenden des Trauergefol⸗ es bemerkte man die Vertreter des italieni⸗ 1075 Außenminiſteriums und eine Abordnung es italieniſchen Königshauſes. Griechiſche Ma⸗ troſen trugen die Särge an Bord des Kreuzers „Aweroff“, der unter militäriſchen, Ehrenbe⸗ Piseiate den Hafen von Brindiſi verließ. ie Einheiten der dritten italieniſchen Marine⸗ diviſion geben den griechiſchen Kriegsſchiffen das Geleit bis Piräus. Dr. Schacht in Nlanbul Iſtanbul, 14. Nov. Am Sonnabend nach⸗ mittag traf nach glatt verlaufenem Fluge Reichsbankpräſident Dr. Schacht mit ſeiner Begleitung in Iſtanbul ein. Auf dem Flugplatz von Neſilkoey hatten ſich zur Begrüßung der deutſche Generalkonſul Dr. Toepke, der Orts⸗ gruppenleiter der NSDAP., Guckes, der ſtell⸗ bertretende Regierungspräſident von Iſtanbul, die Direktoren der hieſigen deutſchen Banken und der Türkiſchen Staatsbank, ſowie zahlreiche e eingefunden.— Vor der Preſſe emerkte Dr. Schacht, er freue ſich, den Berli⸗ ner Beſuch des Präſidenten der Türkiſchen Staatsbank erwidern zu können und mit den kürkiſchen Regierungsſtellen in Ankara eine Ausſprache über die deutſch⸗türkiſchen Handels⸗ beziehungen zu pflegen. Den Weiterflug nach Ankara tritt Dr. Schacht am Montag morgen an. Die Iſtanbuler Zeitungen widmen der Reiſe des deutſchen Reichsbankpräſidenten nach der Türkei eingehende Betrachtungen und meſſen dem Beſuch große Bedeutung bei. „Giornale d'Italia“ über die wahren Abſichlen Moskaus Rom, 14. Nov. In einer Polemik gegen den neueſten Trick Sowjetrußlands, das ſich im Londoner Nichteinmiſchungsausſchuß im⸗ mer mehr als Verteidiger der Demokratien aufſpiele, erklärt„Giornale d'Italia“, man habe in London— Umkehrung der Werte ſofort allgemein richtig als den Verſuch Sow⸗ jetrußlands verſtanden, ſich einen Paß zu verſchaffen, mit dem der ſowjetrufſiſche Kommunismus auf legitimem Wege in Spa⸗ nien ſeinen Einzug 8 könnte. In Wirk⸗ lichkeit habe der Bolſchewismus immer und überall, wo es ihm gelungen ſei, unter dem Deckmantel eines Freundes mit ſeinen Geheim⸗ agenten ſich feſtzuſetzen, verſucht, jedem libera⸗ len Syſtem den Garaus zu machen. Mit dem neueſten Material, das der italieniſche Bot⸗ ſchafer Grandi dem Londoner Nichtein⸗ miſchungsausſchuß vorgebracht habe, ſei über die wahren Abſichten Sowjetrußlands über⸗ haupt kein Zweifel mehr möglich. Alle Welt wiſſe, daß die Politik der ſogenannten ſpani⸗ ſchen„Regierung“ heute vom ſowfetruſſiſchen Botſchafter Moſes Roſenberg gemacht werde. Der Kampf der nationalen ſpaniſchen Bewe⸗ gung um Madrid werde heute tatſächlich gegen den ſowjetruſſiſchen Kommunismus und für die Verteidigung der Freiheit des nationalen ſpaniſchen Volkes und ſeiner Rechte ausge⸗ fochten. das engliſch-polniſche Gespräch Die polniſche Preſſe zur Reiſe Becks nach London Warſchau, 15. Nov. Der gewöhnlich gut unterrichtete Berichterſtatter des„Krakauer Il⸗ luſtrierten Kuriers“ befaßt ſich ausführlich mit den Ergebniſſen der Londoner Reiſe des polni⸗ ſchen Außenminiſters Beck. Er ſtellt feſt, daß nach ſeinen Informationen die Angaben ver⸗ ſchiedener Zeitungen falſch ſeien. wonach in London auch die Frage der polniſch⸗tſchechoſlo⸗ wakiſchen Beziehungen berührt worden ſei. Während des viertägigen Aufenthaltes des Miniſters Beck in London ſei nicht ein einziges Mal darüber geſprochen worden. Ebenſo falſch ſei auch die Auffaſſung, daß in London ſo etwas wie ein engliſch⸗franzöſiſch⸗ holniſcher Block entſtanden ſei. Weder London, noch Warſchau ſeien Anhänger der Idee einer Einkreiſung Deutſchlands, ſondern hätten nur ein Ziel im Auge: die Aufrecht⸗ erhaltung des europäiſchen Gleichgewichts. Auch der„Expreß Poranny“ befaßt ſich nochmals mit den Londoner Beſprechungen. Die Grundſätze der polniſchen Politik ſeien eigene Kraft, gute Beziehungen mit den Nach- barn, das Bündnis mit Frankreich und Rumä⸗ nien. Die Intereſſen Polens erforderten alſo, daß dieſe Grundlagen der polniſchen Politik durch einen Weſtpakt nicht beeinträchtigt wür⸗ den, der ſich alſo weder auf das Bündnis mit Frankreich, noch auf Polens gute Beziehungen zu Deutſchland nachteilig auswirken dürfe. Das Blatt ſtellte ebenfalls feſt, die Bemerkungen verſchiedener Blätter ſeien falſch, daß Polen ſich dem Völkerbund wieder nähere und ſich dem Block der pazifiſtiſchen Staaten anzuſchließen wünſche. Polen habe ja deutlich genug feſtge⸗ ſtellt, daß es ſich gar keinem Block anzuſchlie⸗ ßen beabſichtige. Die Warſchauer Politik ber⸗ folge immer die gleiche Linie: gute Beziehun⸗ gen zu den Nachbarſtaaten im Oſten und We⸗ ſten, Bündniſſe und internationale Zuſam⸗ menarbeit. Der ſchwerinduſtrielle„Kurjer Polſki⸗ erklärt, die in Polen und im Auslande verbrei⸗ tete Anſicht ſei falſch, daß die polniſche Außen⸗ politik ein Gegner der kollektiven Sicherheit fei, um dafür ausſchließlich für zweiſeitige Ver⸗ träge einzutreten. Rooſevell erwarlel Beilegung des Schiffahrtsſtreiks Waſhington, 13. Nov. Präſident Rooſevelt hat ſeine Teilnahme an den Er⸗ öffnungsfeierlichkeiten der bevorſtehenden Kon⸗ ferenz von Buenos Aires von der Entwick⸗ lung des amerikaniſchen Schiffahrtsſtreiks ab⸗ hängig gemacht. Der Präſident erwarte je⸗ doch, daß im Verlauf der nächſten Voche der Streik im weſentlichen beigelegt werden wird. In der Preſſekonferenz vom Freitag erklärte Präſident Rooſevelt auf eine Anfrage, daß er keinerlei Schritte hinſichtlich einer all⸗ emeinen Abrüſtungskonferenz oder anderer kaßnahmen zur Aufrechterhaltung des Welt⸗ friedens zu unternehmen gedenke. Knie 77 * int aten. silbe d Luke 15 U zogenen kugt,d Zuſam des ſtärkung den lan ſcloſen, beim bene, und gle zubnuel zu dieſe fahne Staaten Füblung ſerenzen Entente, Betätigt innen n dit Jaht el lte de Staaten ſerenzen tebe erl. ſtbenten kareſt lo in der viel Sor fung fel doch glei mit den den zu es auf tereſſen dens die die 2 innervol Pegeiſ ſenet A Ne ber Beifall I ten Veſtale Sanstag Btemen feſtgemat Jaht von hatte dae die ihm neht die Zut Be ietet de. gleichſalls land“ o derließ, det auf U 1170 but i di eit Emmaben Sinn ener Me de igt dies de ſodaß mit tens in elan nil gegen das ſich huß im⸗ mokratien %, man er Verte ich Zow⸗ Jaß zu ettuſiſche in Epa⸗ u Vitk⸗ mer und nter dem Gehein⸗ n libera⸗ Mit dem he Bot⸗ lichtein⸗ ei über bber⸗ lle Welt n ſpani⸗ tuſſiſchen t werde. n Bepe⸗ ch gegen nd für ionalen ausge⸗ lh 5 . 0 Aumaniens Außenpolitil König Carol eröffnet die Parlamentstagung mit einer Thronrede Bukareſt, 16. Noy König Carol eröff⸗ nete am Sonntag unter großer Feierlichkeit die ordentliche Parlamentstagung mit der Verleſung einer Thron rede. Anweſend wa⸗ ren die Mitglieder der Regierung, die Abge⸗ ordneten und Senatoren. die Mitglieder des Diplomatiſchen Korps, hohe Würdenträger und zablreiche Zuſchauer auf den Tribünen. Zur Außenpolitik wird in der Thron⸗ rede ausgeführt: Inmitten der Wirren, die das internationale Leben erregen, wird die Außenpolitik Rumäniens ohne Wanken mit Ruhe dem höchſten Ziele nachſtreben, nämlich Aufrechterhaltung des Friedens und Unverſehrtheit der für die Ewigkeit ge⸗ zogenen Grenzen. Meine Regierung iſt über⸗ zeugt, daß dieſes Ziel durch die freundſchaftliche Zuſammenarbeit aller Völker im Rahmen des Völkerbundes und durch die Ver⸗ ſtärkung unſerer Treubündniſſe erreicht wer⸗ den kann. Die Regierung iſt nach wie vor ent⸗ ſchloſſen. jede Aktion zu unterſtützen. die dazu beſtimmt iſt, das Anſehen und die Macht der Genfer Inſtitution zu vergrößern, und gleichzeitig die beſtehenden Bündniſſe aus⸗ zubauen und zu vertiefen, indem die Regierung zu dieſem Zwecke in ſtändiger enger Fühlung⸗ nahme mit den Lenkern aller verbündeten Staaten bleibt. Zu den Bekundungen dieſer Fühlungnahme gehören die wiederholten Kon⸗ ferenzen der Kleinen Entente und der Balkan⸗ Entente, die eine glänzende Gelegenheit zur Beſtätigung der Solidarität und der überein⸗ ſtimmenden Anſichten der beiden Staatengrup⸗ pen bietet. Die Kleine Entente hat in dieſem Jahr eine neue Verſtärkung erhalten in⸗ folge des Beſchluſſes, daß die ihr angehörenden Staaten in regelmäßig wiederkehrenden Kon⸗ ferenzen zuſammentreffen ſollen. Die Thron⸗ rede erinnert ſodann an den Beſuch des Prä⸗ ſidenten Beneſch und des Prinzen Paul in Bu⸗ kareſt ſowie an den Beſuch des Königs Carol in der Tſchechoſlowakei. Indem Rumänien ſo viel Sorgfalt auf die Erhaltung und Verſchär⸗ fung ſeiner Bündniſſe verwende, verſtehe es doch gleichzeitig, mit allen Ländern, namentlich mit den Nachbarn, freundſchaftliche Beziehun⸗ gen zu unterhalten, in der Ueberzeugung, daß es auf dieſe Weiſe ebenſo ſeinen eigenen In⸗ tereſſen wie der Aufrechterhaltung des Frie⸗ dens dient. Die Thronrede ſchließt mit einem Aufruf zur innerpolitiſchen Einigkeit. Begeiſterter Beifall begrüßte den König bei ſeiner Ankunft und bei der Abfahrt, und auch die verſchiedenen Teile der Rede wurden mit Beifall aufgenommen. Fugzeugſlützpunkt„Weſtfalen“ wieder in Bremen » Btemen, 15. Nov. Flugzeugſtützpunkt „Weſtfalen“ der Deutſchen Lufthanſa traf am Samstag von Fernando Noronha kommend in Bremen ein, wo hinter der„Schwabenland“ feſtgemacht wurde Die„Weſtfalen“ war ein Jahr von Bremen abweſend. Auf der Heimreiſe batte das Schiff ſchwere Stürme zu überſtehen die ihm jedoch nichts anhaben konnten, viel⸗ mehr die Reiſe noch beſchleunigten. Zur Begrüßung der„Weſtfalen“ waren Ver⸗ treter der Deutſchen Lufthanſa anweſend, die gleichfalls die Verabſchiedung der„Schwaben⸗ land“ vornahmen, die am Sonntag Bremen verließ, um den Dienſt Anfang Dezember wie⸗ der aufzunehmen. Aegypliſche Kammer billigt Vertrag mil England Kairo, 14. Nov Nach einer bewegten Aus⸗ ſprache, in die auch Miniſterpräſident Nahas Paſcha eingriff, billigte die Kammer am Sonnabendabend in einer außerordentlichen Sitzung den anglo⸗ägyptiſchen Vertrag mit einer Mehrheit von 202 gegen 11 Stimmen. Der ägyptiſche Senat wird mit der Beratung dieſes Vertragswerkes unverzüglich beginnen, ſodaß mit der Ratifizierung von Seiten Aegyp⸗ tens in wenigen Tagen zu rechnen iſt. „Spanisches Gold“... aus Kupfer Paris, 14. Nov. Die Goldverkäufe der roten ſpaniſchen„Rezerung“ an das Ausland hat ſich ein Schwindler zunutze gemacht. 15 einem Pariſer Caféhaus trat er unter der aske eines Attachés der ſpaniſchen Botſchaft in Paris, namens Graf Voli, mit einem fran⸗ zöſiſchen Kaufmann in Verbindung, dem er erklärte, er habe den Auftrag, 30 Kilo Gold an franzöſiſche und andere ausländiſche knoten zu verkaufen. Das Geſchäft müſſe aber geheim abgewickelt werden, da die ſpani⸗ lee Botſchaft amtlich nicht in Erſcheinung tre⸗ en wolle. Der Kaufmann, der ſich auf unerlaubte Weiſe das im Handel ſonſt überhaupt nicht er⸗ ältliche Gold zu einem Vorzugspreis verſchaf⸗ en wollte, war mit dem Vorſchlag des angeb⸗ ichen ſpaniſchen Attaches einverſtanden. Er beſorgte ſich die vereinbarte Kaufſumme, wäh⸗ rend der Schwindler mit einer Kraftdroſchke das„Gold“ herbeiſchaffte. In der Kraft⸗ droſchke wurde dann auch das„Gold“, ſieben Barren von etwa 30 Kilo, dem Kaufmann übergeben, der dafür 300 000 Franken in franzöſiſchen Banknoten, einen Scheck über 200 000 Franken, ſowie ausländiſche Bank⸗ noten im Wert von 40 000 Franken dem Schwindler aushändigte. Käufer und Verkäu⸗ fer trennten ſich dann. Eine große Ueberra⸗ ſchung mußte nun der Kaufmann erleben, als er das angebliche Gold einem Edelmetallhänd⸗ ler weiterverkaufen wollte. Der Sachverſtän⸗ dige ſtellte feſt, daß die Barren zum allergröß⸗ ten Teil aus Kupfer beſtanden. Der fran. zöſiſche Kaufmann hat nun Klage eingereicht, aber die ſpaniſche Botſchaft in Paris erklärt, daß ſie den angeblichen Attaché Graf Voli überhaupt nicht kenne. cee der Führer bei den engliſchen Philharmonikern In der Berliner Philharmonie fand das große Gaſtkonzert des Londoner Philharmoni⸗ ſchen Orcheſters unter der Leitung ſeines berühmten Dirigenten Sir Thomas Beecham ſtatt, dem auch der Führer und eine Anzahl von Miniſtern beiwohnte. Von links rechts: nach Reichsinnneminiſter Dr. Frick, Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels, der Führer, Reichs⸗ kriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg und Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz⸗Rübenach. Beiſpielloſer Erfolg Beechams Das Londoner Philharmoniſche Orcheſter im Leipziger Gewandhaus Leipzig, 15. Nov. Von Dresden kom⸗ mend gab das Londoner Philharmoniſche Or⸗ cheſter unter Leitung von Sir Thomas Bee⸗ cham am Sonntagabend im Leipziger Ge⸗ wandhaus, einem der berühmteſten Konzert⸗ ſäle Deutſchlands. mit beiſpielloſem Erfolg ein Konzert. Vorher fand in der Wandelhalle des Gewandhauſes eine Begrü⸗ zung durch die Stadt Leipzig ſtatt. Oberbür⸗ germeiſter Dr Goerdeler erinnerte daran, daß Sir Thomas Beecham in Leipzig kein Un⸗ bekannter ſei. Vor ſechs Jahren habe er be⸗ reits einmal das Gewandhaus⸗Orcheſter diri⸗ giert. Der Oberbürgermeiſter ſprach ſeine Be⸗ (Scherl Bilderdienſt, K.) wunderung darüber aus, daß das Londoner Philharmoniſche Orcheſter ſich bereits nach vier⸗ jährigem Beſtehen einen Weltruf erworben habe. Als Erinnerungsgabe der Stadt überreichte er ein Bild des Leipziger Rathauſes. Als Hausherr des Gewandhauſes und zugleich im Namen des Gewandhaus⸗Kapellmeiſters Pro⸗ feſſor Abendroth ſprach Dr. v. Haſe herz⸗ liche Grußworte. Als Ausdruck des Wunſches, daß ſich die große Tradition dieſes Hauſes fruchtbringend auch für die Ausländer, die in ihm konzertieren, auswirken möge, widmete er dem Orcheſter eine Fakſimile-Ausgabe der H⸗ Moll⸗Meſſe von Bach. Sir Thomas Beecham erklärte in ſeiner Erwiderung, er erinnere ſich gern an ſeine letzte Deutſchlandreiſe und beſon⸗ ders gern an Leipzig, denn hier herrſche die Atmoſphäre Bachs, und Bach ſchätze man in ganz England über alles. Er wünſche, daß auch ſeinem Orcheſter von dieſer Atmoſphäre etwas zuteil werden würde. Langemarck-Gedenkfeier der 93 Rede des ſtellv. Gauleiters Flaalsrat Reiner in Wiesbaden Wiesbaden, 15. Nov. Die 22. Wieder⸗ kehr des Tages von Langemarck war für die Ge⸗ bietsführung Heſſen⸗Naſſau der Hitler⸗Jugend der geeignetſte Termin zur Begründung des Winterarbeitsprogramms. Das Gedenken an die Toten unſeres Volkes ſteht damit, wie es bei uns Nationalſozialiſten immer der Fall war, im Zeichen der Tat, der Arbeit und der Pflicht⸗ erfüllung. Der ſtellvertretende Gauleiter, Staatsrat Reiner, war erſchienen, um für den erkrank⸗ Staatsrat Reiner und Gebietsführer Brandt nach der Kundgebung. Bild: Jacobi ten Gauleiter das zu ſagen, was die Partei der Jugend des Führers zu ſagen hat. In ein⸗ deutiger Weiſe umriß er noch einmal die Ge⸗ ſchehniſſe des Tages von Langemarck, und zwar o, daß wir nicht nur bei den Toten bleiben, ſondern daraus die Konſequenz für die Leben⸗ den ziehen. Mangelhaft ausgebildete Mann⸗ ſchaften waren es, die damals zum Kampf an⸗ etreten waren und damit die Freiheit und die bwegigkeit der früheren Parlamentswirtſchaft, auch des Kaiſerreiches, mit ihrem Leben bezah⸗ len mußten. Die Folgerungen für uns beſtehen darin, die Wehrkraft unſeres Volkes ſo zu er⸗ faſſen, daß wir niemals mehr wieder ein zwei⸗ tes Langemarck erleben müſſen. Mit dem Deutſchlandlied auf den Lippen ſtarb damals die Blüte der Nation, und der ſtellvertretende Gau⸗ leiter bezeichnete jenes Lied zu jener Stunde mit Recht als das erſte Lied der deutſchen Revo⸗ lution. Die Helden von Langemarck öffneten damit das Tor zur deutſchen Zukunft und zur deutſchen Freiheit. Zwar wurde dieſes Tor eine Zeitlang verſchloſſen durch die Revolte und Niederträchtigkeit des Landesverrats vom Jahre 1918. Adolf Hitler aber ſtieß dieſes Tor wiede auf und nunmehr kann die Jugend unſeres Vol kes mit wehenden Fahnen in die deutſche Zu kunft marſchieren. material über das Schwarze Meer Der ſtellvertretende Gauleiter bekannte ſich noch einmal dazu, daß Jugend durch Jugend ge⸗ führt werden muß und geführt werden ſoll, weil, wie er mit Recht ſagte, wir alle wiſſen, daß die Jugend dieſes Recht nicht mißbraucht, ſondern das Vertrauen, das man in ſie ſetzt, reſtlos zu rechtfertigen weiß. Was die ältere Generation für die Jugend tun kann, um ſie wieder auf ihre hohe Aufgabe vorzubereiten, geſchieht, beſonders aber im Gau Heſſen⸗Naſſau. Beſonderer Wert wird bei der Erziehung der Jugend darauf gelegt, daß die ſeeliſche und charakterliche Bildung Schritt hält mit der körperlichen Ertüchtigung. Ungeheuren Beifall ernteten die Worte des ſtellvertretenden Gauleiters, als er sagte, daß wir nicht Bug führen über unſere guten Taten, ſondern daf wir arbeiten für die Gemeinſchaft unſeres Vol les, daß wir unſere Pflicht erfüllen wollen, un auch dereinſt die Verantwortung tragen zu kön nen. Hart im Grundſätzlichen, groß aber in Nebenſächlichen, ſo ſoll die Führung des Volkes vor allem aber in der Jugend, ſein. Je größe! die Widerſtände ſind, die ſich auf unſerem Weg⸗ befinden, deſto 3 muß der Wille ſein dieſe Widerſtände zu brechen. Die Jugendführen des deutſchen Volkes haben ſich durch ganz be⸗ ſondere Eigenſchaften auszuzeichnen, die in lebendiger Kameradſchaft, eiſerner Pflichterfül⸗ lung, heißer Vaterlandsliebe und bedingungs. loſer Treue zum Führer beſtehen. Das Schickſal Deutſchlands iſt das Schickſal Adolf Hitlers, und das Schickſal Adolf Hitlers iſt das Schickſal Deutſchlands. Deshalb haben wir die Verpflich- tung, Adolf Hitler auf dem Marſch für dieſes Schickſal in Treue und blindem Gehorſam zu begleiten. Die Rede des ſtell vertretenden Gauleiters wurde des öfteren ſpontan durch den Beifall der Jungen unterbrochen, die damit bewieſen, wie ſehr ſie ihn verſtanden hatten in dem, was er von der Jugend für die Jugend verlangt. Die heutige Führertagung des Gebietes 13 war ein neuer Beweis für den überaus herzlichen Kontakt, der ſchon ſeit jeher im Gau Heſſen⸗ Naſſau zwiſchen der Partei und zwiſchen der Jugend des Führers beſteht. Gebietsführer Brandt entwickelte anſchlie⸗ ſſend das Programm der Hitler⸗Jugend. Das Ziel iſt die Schaffung einer Gemeinſchaft junger Aktiviſten. Im Mittelpunkt ſteht die Führer⸗ frage. Durch Schulung der 14000 Führer ſucht die HF alle planmäßig zu erfaſſen. Führer⸗ fahrten ergänzen dieſe Arbeit. In der Dienſt⸗ geſtaltung ſind einige Aenderungen vorgeſehen. In Winterlagern werden 8000 Hitler⸗ Jungen erfaßt, die im Sommer ſaiſonbedingt ver⸗ hindert ſind. Als Abſchluß der Winterarbeit findet eine große Ausſtellung der H ſtatt, die — Wollen der Jugend an das Volk ane en o. Ichechoſlowakiſches Kriegsmakerial für die ſpaniſchen Marxiſten Warſchau, 14. Nov. Nach einer Mel⸗ dung des„Warſchauer Illuſtrierten Kurier“ iſt in einem tſchechoſlowakiſchen Donauhafen Kriegs material auf die Dampfer„Ge⸗ neral Stephanik“ und„Maſaryk“ verladen worden. Die beiden Schiffe ſollen das Kriegs- 1 und das Mittelmeer für die rote„Regierung“ nach Spanien bringen. An alle Wertſcharfuyrer und männer! Der Gauwerkſcharführer, SA.⸗ Standartenführer Holzapfel gibt folgenden Tagesbefehl: NSG. Mit dem heutigen Tage übernehme ich die Führung der Werkſcharen des Gaues Heſſen⸗Naſſau. 5 Durch das Abkommen des Reichswerkſchar⸗ führers, Dr. Ley mit dem Stabschef der SA., Victor Lutze, und dem Korpsführer Hühnlein, haben die Werkſcharen poli⸗ tiſche Bedeutung erlangt. Der Werkſcharmann iſt dazu auserſehen, das neue deutſche Arbeitertum zu vertreten und durch ſeine Haltung und ſein Auftreten Zeugnis von dem neuen Geiſt unſerer Be⸗ triebe abzulegen. Deshalb ſeid Ihr alle eine Gemeinſchaft, die in ſich unſere nationalſozia⸗ liſtiſche Auffaſſung von dem Soldatentum trägt. Wir bauen unſere Gemeinſchaft auf den nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen der Ord⸗ nung und der Diſziplin, der Kameradſchaft und der ſoldatiſchen Haltung auf. Dies verpflichtet jeden Werkſcharmann mehr als bisher. ſich voll und ganz einzuſetzen, um uns die Achtung und das Anſehen zu verſchaffen, die den Werk⸗ ſcharen, gemäß ihrer politiſchen Bedeutung zu⸗ kommt. Nur ſo können wir mithelfen, das große Werk des Führers zu vollenden. Schweres Autounglück bei Vincy— Ein Toter und acht Schwerverletzte Paris, 15. Nov. Ein ſchweres Auto⸗ mobilunglück ereignete ſich am Samstag⸗ abend in der Nähe von Vincy unweit von Epinal. Ein Automobil, in dem eine Box⸗ mannſchaft aus Nancy Platz genommen hatte, ſtieß mit einem Privatwagen zuſammen, und beide Wagen ſtürzten in einen Abgrund. Sie wurden vollkommen zertrümmert. Der Beſitzer des Privatwagens war auf der Stelle tot. Von den Inſaſſen des anderen Autos wur⸗ den acht ſo ſchwer verletzt, daß ſie ſofort ins Krankenhaus von Nancy gebracht werden muß⸗ ten. Unter den Schwerverletzten befindet ſich auch der elſäſſiſche Gehermeiſter Siebert. Wilnaer Studenten beſetzen das Akademiſche Haus Warſchau, 15. Nov. Die Studenten der Wilnaer Univerſität veranſtalteten am Sams⸗ tag wieder einen Umzug durch die Stadt, wo⸗ bei ſie die jüdiſſchen Studenten zum Ver⸗ laſſen der Kaffeehäuſer und der Gaſtſtätten veranlaßten. Die Polizei nahm einige Verhaftungen vor. Schließlich beſetzten die Studenten das Aka⸗ demiſche Haus, das ſie erſt räumen wollen, wenn der Rektor der Univerſität ihren Forde⸗ rungen nach Entlaſſung der jüdiſchen Univer⸗ ſitätsaſſiſtenten und Zuteilung beſonderer Plätze für die jüdiſchen Studenten in der Hör⸗ ſälen nachgekommen iſt. Voller Erfolg des Londoner Gaſt⸗ ſpiels der Dresdener London, 14. Nov. Die Dresdener Staats⸗ oper gab geſtern mit„Don Giovanni“ ihre Abſchiedsvorſtellung. Am Ende der Vorſtel⸗ lung wollte der Beifallsſturm kein Ende neh⸗ men. Das Haus war wieder bis auf den letz⸗ ten Platz gefüllt. Wieder und wieder mußten die Künſtler vor den Vorhang treten, um ſich für den Beifall zu bedanken. Rückblickend kann man ſagen, daß das rund zwei Wochen dau⸗ ernde Gaſtſpiel der Dresdener Staatsoper ein voller Erfolg geweſen iſt. Die Londoner Preſſe hat immer wieder unumwunden die Leiſtun⸗ gen der Sänger, des Orcheſters und des Diri⸗ genten anerkannt, wobei vor allem das Zuſam⸗ menſpiel gewürdigt wurde. Der„Daily Telegraph“ widmet Richard Strauß in ſeiner Muſikbeilage einen langen Artikel. Neuer Vorſitzender des Zuckerwirtſchaftsverbandes Süddeutſchland NSG. Der Bauer Wolf, Albig, wurde auf eigenen Wunſch von ſeinem Amt als Vorſitzen⸗ der des Zuckerwirtſchaftsverbandes Süddeutſch⸗ land entbunden, wobei ihm der Dank für ſei⸗ ne im Intereſſe des Zuckerwirtſchaftsverbandes Piet Arbeit ausgeſprochen wurde. Der orſitzende der Hauptvereinigung der Deutſchen Zuckerwirtſchaft hat als Nachfolger den Bauern Hermann lenk, Framersheim, mit ſofortiger Wirkung zum Vorſitzenden des Zuk⸗ kerwirtſchaftsverbandes Süddeutſchland beru⸗ ee gleiue pollſche nachtichten Paris, 15. Nov. In Tanger iſt es zu an⸗ tiſemitiſchen Kundgebungen der muſelmaniſchen Bevölkerung gekommen, die durch einen Artikel beleidigt worden iſt, den ein Jude in einem Blatt der Volksfront veröffentlicht hatte. Drei Polizeibeamte ſind leicht verletzt worden. Profeſſor Bier 75 Jahre all Am 24. November begeht der bekannte Arzt Prof. Dr. Auguſt Bier ſeinen 75. Geburtsta (Scherl Bilderdienſt, 90 — S. . 2 — . 5 — — . 3 8 0 3 5 7 1 9 1 2*. . 1 6 1 5 4 deulſche Vaſſerſtraßen Eine Ertlärung der deutſchen Regierung über die internationalen Stromakte 88 Berlin. 14. Nov. Die beteiligten deutſchen Miſſionen bei den in den internatio⸗ nalen Stromkommiſſionen für Rhein, Dopau, Elbe und Oder vertretenen Regierungen ha⸗ ben im Laufe des heutigen Tages dieſen Re⸗ gierungen ein Schreiben übermittelt, das fol⸗ genden Inhalt hat: Die Freiheit der Schiffahrt auf allen Waſ ⸗ ſerſtraßen und die Gleichbehandlung aller im Frieden lebenden Staaten auf dieſen Waſſer⸗ ſtraßen ſind vor dem Weltkrieg faſt hundert Jahre lang die Grundlagen einer fruchtbaren Zuſammenarbeit zwiſchen den Anliegern der ſchiffbaren Ströme geweſen. Demgegenüber iſt in Verſailles im Widerſpruch mit dem Grund⸗ gedanken der Gleichberechtigung auch auf die⸗ ſem Gebiet einſeitig zum Nachteil Deutſch⸗ lands ein künſtliches und den praktiſchen Be⸗ dürfniſſen der Schiffahrt zuwiderlaufendes Syſtem geſchaffen worden, das Deutſchland eine dauernde internationale Ueberwachung ſeiner Waſſerſtraßen aufzulegen ſuchte, indem es die deutſchen Hoheitsrechte mehr oder weni⸗ ger auf internationale Kommiſſionen unter weitgehender Mitwirkung von Nichtuferſtaa⸗ ten übertrug. Die deutſche Regierung hat ſich aufs Ern⸗ ſteſte bemüht, dieſe unerträgliche Regelung durch anderweitige Vereinbarungen zu beſei⸗ tigen. Die deutſchen Bevollmächtigten in den Kommiſſionen haben in langwierigen Ver⸗ handlungen verſucht, ſpäteſtens zum 1. Januar 1937 einen Zuſtand herzuſtellen, der mit dem deutſchen Standpunkt verträglich geweſen wäre. Ein Erfolg iſt dieſen Bemühungen verſagt geblieben, weil die anderen beteiligten Mächte ſich nicht haben entſchließen können, ein Syſtem aufzugeben, das in ſeinen Grund⸗ lagen mit den deutſchen Hoheitsrechten unver⸗ einbar iſt. Ueberdies iſt am Rhein der nächſt Deutſchland wichtigſte Uferſtaat, das König⸗ reich der Niederlande, den im Mai dieſes Jahres getroffenen Vereinbarungen nicht bei⸗ getreten; es ſind aber gerade an dieſem Strom klare Verhältniſſe notwendig. An der Elbe iſt es nicht gelungen, die neue Regelung von der Verſailler Grundlage zu löſen und insbeſondere den Zuſtand zu beſeitigen, daß vier Nichtuferſtaaten ohne beſondere Inter⸗ eſſen an der Elbeſchiffahrt auch heute noch den Anſpruch erheben, Garanten der Schiffahrts⸗ freiheit auf dieſem Strom zu ſein. Für den deutſchen Oderſtrom beſteht noch heute, wenn auch ohne Beteiligung Deutſchlands, eine in⸗ ternationale Kommiſſion, die mit einem im Jahre 1920 ohne deutſche Mitwirkung provi⸗ ſoriſch beſtellten franzöſiſchen Generalſekretär beſetzt iſt. An der Donau haben 10 Jahre Bemühungen des Donauuferſtaates Deutſch⸗ land um Wiedereintritt in die Donaulandes⸗ kommiſſion keinerlei Erfolg gehabt. Die von der deutſchen Regierung mit allem Nachdruck ſeit Ende Mai dieſes Jahres be⸗ triebene Reviſion der Donauakte hat trotz allen Entgegenkommens Deutſchlands keinerlen Fortſchritte gemacht. Endlich glauben die an⸗ deren Mächte, inbezug auf den Kaiſer Wilhelm. Kanal an der Deutſchland in Verſailles auf⸗ gezwungenen willkürlichen Beſchränkung der deutſchen Hoheits rechte feſthalten zu ſollen. Die deutſche Regierung kann es nicht ver⸗ antworten, die vorſtehend gekennzeichnete Lage der Dinge noch länger hinzunehmen. Sie ſieht ſich deshalb zu der Erklärung gezwun⸗ gen, daß ſie die im Verſailler Vertrag enthal⸗ tenen Beſtimmungen über die auf deutſchem Gebiet befindlichen Waſſerſtraßen und die auf dieſen Beſtimmungen beruhenden internatio- nalen Stromakte nicht mehr als für ſich ver⸗ bindlich anerkennt. Sie hat dementſprechend beſchloſſen, die für den Rhein am 4. Mai 1919 getroffene vorläufige Vereinbarung(modus vivendi) gemäß deren Artikel 3 Abſatz 2 mit ſofortiger Wirkung hiermit zu kündigen und von der Unterzeichnung der für die Elbe ent⸗ worfenen Vereinbarung gleichen Charakters abzuſehen. Damit entfällt eine weitere Mit⸗ arbeit Deutſchlands in den Verſailler Strom- kommiſſionen. Die Vollmachten der bisherigen deutſchen Delegierten ſind erloſchen. Zugleich teilt die deutſche Regierung fol⸗ gende von ihr getroffene Regelung mit: Die Schiffahrt auf den auf deutſchem Gebiet be⸗ findlichen Waſſerſtraßen ſteht den Schiffen aller mit dem Deutſchen Reich im Frieden le⸗ benden Staaten offen. Es findet kein Unter⸗ ſchied in der Behandlung deutſcher und frem⸗ der Schiffe ſtatt; das gilt auch für die Frage der Schiffahrtsabgaben. Dabei ſetzt die deut⸗ ſche Regierung voraus, daß auf den Waſſer⸗ ſtraßen der anderen beteiligten Staaten Ge⸗ genſeitigkeit gewährt wird. Außerdem wird die deutſche Regierung die deutſchen Waſſerſtraßenbehörden anweiſen, mit den zuſtändigen Behörden der anderen Anliegerſtaaten gemeinſame Fragen zu erör⸗ tern und darüber gegebenenfalls Vereinbarun⸗ gen zu treffen. Bon der Freundin ermordel §§ Belgrad, 15. Nov. Auf dem Platz am Nationaltheater in Belgrad ereignete ſich am Samstagmittag ein Zwiſchenfall, der um dieſe berkehrsreiche Stunde großes Auſſehen er⸗ regte. Graf Arthur Orſchitſch wurde von ſeiner Freundin, der Wienerin Maria Raab, mit der ihn ſchon ſeit mehr als 20 Jahren Freundſchaft verbindet, auf offener Straße überfallen und durch mehrere Dolchſtiche ge⸗ tötet. Orſchitſch hatte Maria Raab vor etwa 20 Jahren in Wien kennengelernt und lebte ſeit dieſer Zeit mit ihr zuſammen. Da die Raab glaubte, Grund zur Eiferſucht zu haben, kam es in der letzten Zeit vielkach zu Auseinander⸗ ſetzungen, die ſchließlich zu ſchweren Unſtim⸗ migkeiten führten. Graf Orſchitſch beſchloß deshalb, ſich von der Frau zu trennen. Beim Verhör erklärte Frau Raab, daß ſie die Tan aus Verzweiflung über die Trennung began⸗ gen habe. Berlin, 14. Nov. Zu Beginn jedes Vier⸗ telſahres werden Freiwillige für den Flottendienſt der Kriegsmarine eingeſtellt, Meldung ein Jahr vorher. Dienſt zunächſt vier bis fünf Jahre für Unteroffi⸗ ziere zwölf Jahre und mehr. Beſonders gün⸗ ſtige Ausſichten beſtehen für Freiwillige, die einen der folgenden Berufe erlernt haben: Schloſſer aller Arten, Kupferſchmiede, Elektriker aller Arten, Klempner, Feinmechaniker. Inſtallateure, Mechaniker, Former, Schmiede, Muſiker aller Inſtrumente. Die Freiwilligen müſſen deutſche Staatsan⸗ gehörige, deutſchblütig, wehrwürdig, unbeſchol⸗ ten und unverheiratet ſein und den Geburts⸗ jahrgängen 1915 bis 1920 angehören. Die Bewerber ſollen für ihr Alter gut ent⸗ wickelt, kräſtig gebaut und frei von ſolchen Fehlern ſein, die ihre Geſundheit, Beweglich⸗ keit und Ausdauer nennenswert beeinträchti⸗ gen. Sie müſſen nach marineärztlichem Urteil tauglich für langfriſtige Werkverwendung ſein. Das Einſtellungsgeſuch iſt mit dem Vermerk„Einſtellung in den Flottendienſt“ an den Zweiten Admiral der Oſtſee (Einſtellung) in Kiel oder an den Zweiten Admiral der Nordſee (Einſtellung) in Wilhelmshaven zu richten. Frühzeitige Meldung iſt ſchon mit Rückſicht auf den vorher abzuleiſtenden Ar⸗ beitsdienſt notwendig. Von allen Bewerbern ſind dem Einſtellungs⸗ geſuch beizufügen: a) Freiwilligenſchein(von Nichtgemuſterten) oder ehrpaßauszug(von bereits Gemuſter⸗ ten), die bei der polizeilichen Meldebehörde zu beantragen ſind; b) ein Lebenslauf(ſelbſtgeſchrieben), enthal⸗ tend Vor⸗ und Familienname, Geburtstag und ort, Angaben über Schulbeſuch, Beruf, Be⸗ ſchäftigung, Arbeitsloſigkeit nach der Schulent⸗ laſſung, über etwa abgeleiſteten Arbeitsdienſt, Reichsſportabzeichen. Seefahrtzeit. Führer⸗ ſcheine und Angabe, welche ſonſtigen Kennt⸗ schl vorhanden ſind, genaue und deutliche An⸗ rift; Belgrad und die Wiener dreier ⸗ beſprechungen Belgrad, 14. Nov. Die Ergebniſſe der Dreierbeſprechungen in Wien werden hier im allgemeinen nicht unfreundlich beurteilt. Man weiſt in politiſchen Kreiſen vor allem darauf hin, daß auf Grund des Wiener Communiqués die Möglichkeit des Aufbaues der Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen den auf der Wiener Konferenz vertretenen Staaten und den übrigen Donauſtaaten durch den Abſchluß von zweiſeitigen Verträgen gegeben ſei. 2 Zu der in dem Communiqué e anerkannten Rüſtungsgleichberechtigung Oeſter⸗ reichs und Ungarns führt das halbamtliche „Vreme“ aus, die Staaten der Kleinen Entente hätten ſchon vor drei Jahren erklärt, daß ſie nicht grundſätzlich gegen die militäriſche Gleich⸗ berechtigung Oeſterreichs und Ungarns ſeien und die betreffenden Beſtimmungen des Frie- densvertrages nur im Weg von Verhandlungen und unter neuen Bürgſchaften für die Sicher⸗ heit der Kleinen Entente geändert werden könn⸗ ten. Wenn Ungarn im Sinne dieſes Stand⸗ punktes der Kleinen Entente vorginge, würde das zweifellos zur Konſolidie⸗ rung der Verhältniſſe in Mit⸗ teleuropa beitragen. Mit einem ein⸗ ſeitigen Vorgehen könne die Kleine Entente jedoch nicht einverſtanden ſein. Durch das Com⸗ muniqué, ſo ſagt die„Vreme“ dann, ſcheinen Bukareſt, 14. Nov. 14. Nov. Das Buka⸗ reſter Miniſterium des Aeußeren veröffentlicht eine amtliche Mitteilung über eine gemein⸗ ſame Erklärung der drei Staaten der Kleinen Entente zu den Ergebniſſen der Wieder Kon⸗ ferenz der Staaten der römiſchen Protokolle: „Nach Kenntnisnahme jenes Teiles der amtlichen Verlautbarung der Wiener Tagung, der die Gleichberechtigung in Rü⸗ ſtungsfragen betrifft, erachtete es die Kleine Entente für notwendig, daran zu erinnern, daß ſie noch im Mai 1933 ausdrücklich erklärt hat, daß ſie ſich in Rüſtungs⸗ fragen dem Grundſatz der Gleich berech⸗ tigung anſchließt, jedoch nur unter der Bedingung, daß Löſungen ſolcher Art nur auf dem Wege freier Verhandlungen gleichzeitig mit der Feſtſetzung ausdrücklicher Sicherheiten angeſtrebt werden.“ Ebenſo wie die Mailänder Rede Muſ⸗ ſolinis ſcheinen auch die Wiener Be⸗ ſprechungen größere Unruhe in den Staaten der Kleinen Entente hervorgerufen zu haben. Mitteilungen aus unterrichteten poli⸗ IJreiwilliger dienſt in der Kriegsmarine e) zwei Paßbilder in bürgerlicher Kleidung ohne Kopfbedeckung, nicht in Uniform(Größe 3.745, 2); d) ein Briefumſchlag mit Anſchrift des Be. werbers. Vorſtellung in Wilhelmshaven oder Kiel ohne ausdrückliche Aufforderung dazu iſt nur erwünſcht, wenn der Bewerber im Beſitz ge⸗ 1 Barmittel für die Hin⸗ und Rück. reiſe iſt. Einſtellung von Freiwilligen in die Luftwaffe im Frühjahr und Herbſt 1937 Berlin, 14. Nov. Das Reichsluftfahrtmi⸗ niſterium gibt bekannt: 1. Die Annahme von. für die Einſtellung im Frühjahr 1937 wird Ende No⸗ vember 1936 abgeſchloſſen. Verſpätet einge⸗ hende Geſuche können für die Frühjahrsein⸗ ſtellung 1937 nicht mehr berückſichtigt werden. Den Freiwilligen, die im Frühjahr 1937 ein⸗ treten wollen, wird deshalb angeraten, ſich ſo⸗ fort bei einem Truppenteil der Flieger⸗ truppe oder Luftnachrichtentruppe zu melden. 2. Für die Herbſteinſtellung 1937 ſollen ſich die Freiwilligen ebenfalls ſobald als möglich melden und zwar bei jedem Truppenteil der Luftwaffe(Fliegertruppe, Flakartillerie, Luft⸗ nachrichtentruppe, Regiment General Göring). 3. Bevorzugt eingeſtellt werden: a) Mitglieder des Deutſchen Luftſport⸗Ver⸗ bandes, ſoweit ſie a 1. deſſen Stürmen angehören, 2. an Lehrgängen bei den Uebungsſtellen teil⸗ genommen haben, 3. den Luftſporteinheiten der HJ. angehören; b) Inhaber von Flugzeugführerſcheinen; c) Perſonal der Luftverkehrsgeſellſchaften und der Luftfahrtinduſtrie; d) Angehörige der HJ. SA., SS., des NS. 5 4. Das„Merkblatt für den Eintritt als Frei⸗ williger in die Luftwaffe“ wird an die Bewer⸗ ber auf Verlangen abgegeben von den Wehr⸗ bezirkskommandos. Wehrmeldeämtern und von allen Truppenteilen der Luftwaffe. Um die Verſtändigung im Donauraum Die Gleichberechligung Ungarns und die ſlalieniſch-jugoſlawiſche Annäherung die Intereſſen Jugoſlawiens und der Kleinen Entente im übrigen nicht berührt zu werden. Der ilalieniſche Außenminiſter im ungariſchen Reichslag Budapeſt, 13. Nov. Der italieniſche Außenminiſter Ciano ſtattete am Freitag⸗ nachmittag dem ungariſchen Reichstag einen Beſuch ab. Als Graf Ciano während der Sitzung des Abgeordnetenhauſes die Diploma⸗ tenloge betrat, wurde er von den Abgeordne⸗ ten mit ſtürmiſchen Eljen⸗Rufen und Hochrufen auf den König von Italien und Muſſolini begrüßt. Der Präſident des Reichstages, Sztra⸗ nyavſzky, begrüßte den italieniſchen Außenminiſter mit einer Anſprache, in der er im Namen der ungariſchen Nation den tie⸗ fen Dank für den Freund Ungarns, dem Kö⸗ nig⸗ und Kaiſerreich Italien, Ausdruck gab. Der Reichstagspräſident bat den italieniſchen Außenminiſter dem Führer des italieniſchen Volkes für ſein Bekenntnis für die gerechte Sache Ungarns den aufrichtigen Dank Un⸗ garns zu übermitteln. In den Abendſtunden veranſtaltete Miniſter⸗ präſident Daran yi zu Ehren des italieni⸗ ſchen Gaſtes einen großen Diplomatenemp⸗ fang, an dem ſämtliche Mitglieder der Regie⸗ rung, das Diplomatiſche Korps, die Genera⸗ lität und Spitzen der Behörden teilnahmen. Eine Erklärung der Kleinen Enkenle zu dem Ergebnis der Wiener Beſprechungen tiſchen Kreiſen ließen gleich nach Bekanntwer⸗ den der Wiener Ergebniſſe erkennen. daß eine gemeinſame Stellungnahme der Kleinen En⸗ tente vor allem zur Frage der Wiederauf⸗ rüſtung Ungarns begrüßt werden würde. Nach den Beſprechungen, die am Freitag von Au⸗ ßenminiſter Antonescu und den Bukareſter Ge⸗ ſandten der Kleinen Entente ſtattgefunden hat⸗ ten, kündigte der„Univerſul“ ſchon am Sams⸗ tag morgen dieſe gemeinſame Stellungnahme an. Die Fühlungnahme, die zwiſchen Bukareſt, Belgrad und Prag am Samstag vormittag fortgeſetzt wurde, führte dann zur Abfaſſung der vorſtehenden gemeinſamen Erklärung. In Bukareſter diplomatiſchen Kreiſen findet der verſöhnliche Ton der gemein⸗ ſamen Erklärung der Kleinen En⸗ tente beſondere Beachtung. Man iſt geneigt. darin einen ausdrücklichen Beweis für den Wunſch der Kleinen Entente zu ſehen, jede W Beſchlußfaſſung zu vermeiden und die Löſunga auf dem Verhandlungswege zu ſu⸗ chen. Es wird auch der Meinung Ausdruck ge⸗ geben, daß der verſöhnliche Ton der Verlaut⸗ barung zum großen Teil auf den Einfluß der Belgrader Regierung zurückzuführen iſt. Bekanmmachungen ber N. S. O. A. B. Krels Heppenheim Rreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraßn Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Ubr. AS BO-A. Verwaltungsſtelle 24. Die mit Rundſchreiben 31/36, vom 6. ds! berlangten Kaſſenberichte, fehlen noch von folgen⸗ den Ortswaltungen: Ober⸗Laudenbach, Viernheim, Gorrheim, Bir⸗ kenau, Rimbach, Hammelbach Wahlen, Wald. Michelbach, Hirſchhorn, Rothenberg. Die Berichte ſind umgehend nach hier einzureichen. Amt für Verufserziehung und Betriebsführung. Die Lehrgänge: Buchführung für Anfänger ſowie für Fortgeſchrittene, beginnen am Donners⸗ tag, den 19. Nov., in der Volksſchule(Stadtſchule). Die Teilnehmer werden gebeten, ſich pünktlich um 6 Uhr abends einzufinden. Auch iſt die Teilnehmer⸗ gebühr für die beiden Kurſe mitzubringen. An⸗ meldungen für beide Kurſe werden noch entgegen genommen. Vetter. Kreisobmann der DA. Wüſle szenen im Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer 88 Paris. 14. Nov. Im Finanzaus⸗ ſchuß der Kammer iſt es anläßlich der Weiter⸗ beratung der Steuerreformvorlage zu hefti⸗ gen Zwiſchenfällen gekommen. Als der Ab⸗ geordnete Denais an einer Beſtimmung Kritik übte, die ſich mit einer gewiſſen Beam⸗ tengruppe befaßt, glaubte der politiſch links von ihm ſtehende Abgeordnete Catalan darin eine auf ihn gemünzte perſönliche Be⸗ merkung erblicken zu müſſen und ſtürzte ſich mit geballten Fäuſten auf den Kritiker. Dieſer bezog ſofort Abwehrſtellung, und es wäre beinahe zu einem regelrechten Boxkampf gekommen, wenn nicht die anderen Ausſchuß⸗ mitglieder ſchleunigſt dazwiſchengeſprungen wären, um die beiden Streithähne zu trennen. Es dauerte mehrere Minuten, bis ſich die Er⸗ regung gelegt hatte. Ob dieſer Zwiſchenfall ein Nachſpiel haben wird, ſteht noch nicht feſt Sporl vom Tage Ifk. und Valdhof führen Die beiden Mannheimer Vereine, VfR. und Waldhof, haben es nun geſchafft. In den Spielen am Sonntag, in denen der Tabellen⸗ führer 1. FC. Pforzheim ein Freundſchafts⸗ ſpiel in Saarbrücken austrug, ſchlug der VfR. die Brötzinger Germanen hoch mit 512(1:0) und eroberten ſich damit die Führung. Eben⸗ falls ſiegreich war der SV. Waldhof im Tref⸗ fen gegen den Karlsruher F V.; damit ſtehen die Waldhöfer in der Tabelle an zweiter Stelle, während der FC. Pforzheim auf den dritten Platz zurückgefallen iſt. Im übrigen tauſchten VfB. Mühlburg u. der Vfe. Neckar⸗ au die Plätze, ſo daß die Mühlburger jetzt nur noch Raſtatt und Karlsruhe hinter ſich haben. Bf. Neckarau— Raſtatt 04 3:2(1:1). Große Mühe hatte der Pf. Neckarau in ſeinem Treffen mit Raſtatt, um 3:2(111) Sieger zu bleiben. Raſtatt erſchien mit umge⸗ Platzherrn genügend zu ſchaffen. Durch einen Kopfball Klamms ging Neckarau in Führung. Schon 5 Minuten ſpäter glich Neurohr für die Gäſte aus. Nach der Pauſe war es wieder Klamm, der einen zweiten und dritten Tref⸗ fer erzielte, denen Raſtatt durch Geier nur noch ein Tor entgegenſetzen konnte. Schieds⸗ richter war Schmidt⸗Offenburg, der vor rund 1500 Zuſchauern leitete.. Germania Brötzingen— BfR. Mannheim 2:5 In Brötzingen ſchlug am Sonntag der VfR. Mannheim die Germanen mit 5:2(1:0) To⸗ ren. Wenn auch die Mannheimer, deren beſte Spieler Langenbein, Adam und Spindler wa⸗ ren, den Platzherren überlegen waren, ſo iſt der Sieg doch zu hoch ausgefallen. Beſonders in der erſten Hälfte machten die Germanen den Gäſten ſchwer zu ſchaffen. Langenbein war es, der in der 5. Minute das Führungstor für Mannheim ſchoß. Nach Seitenwechſel erhöhte Langenbein auf 2:0 und in der 53. Minute brachte er ſeine Mannſchaft mit 320 in Füh⸗ rung. Klittig und Dettling holten dann für Brötzingen zwei Tore auf. Durch Strebinger und ein Eigentor des Brötzinger Verteidigers Joſt ſtellte Mannheim ſchließlich das End⸗ ergebnis her. Kühn⸗Lauf leitete in der zwei⸗ ten Hälfte unſicher. SV. Waldhof— Karlsruher JV. 2:0(1:0) Der Meiſter SV. Waldhof hatte alle Mühe, ohne Siffling gegen den Karlsruher FV. 2:0 (1:0) zu gewinnen. Die Gäſte lieferten eine recht gute Paxtie, doch kamen ſie zu keinen Torerfolgen. In der 4. Minute brachte Schnei⸗ der die Waldhöfer mit 1:0 in Führung. Im⸗ mer wieder verſuchte Karlsruhe aufzuholen, doch gelang kein Treffer. Der— übrigens ſehr gute— Siffling⸗Erſatz Lehmann ſtellte in der zweiten Halbzeit durch ein zweites Tor den Enderfolg des Meiſters ſicher. ſtellter Mannſchaft, machte aber trotzdem dem 1 F ² my ˙²˙. 10 6 gebt mit der hel mu ban der ſche ſch Ver der Ib. 2 N 0 ei 4 2 den nine auf 907 105 Hale übet gege im f Hoh. dens Rudt Al geöff unge Echm net neue ſten aufg lichen Mete an d. Nut lle Lan ber b. 55, u felge, dam, Bit eu, Nad, nureihen ung. r ann ers. cue. llc un liehe, e. Au entgegen T Dag. nrfuz L N Anzaus⸗ Veitet⸗ u heſti⸗ der Ab⸗ mmun baun 9 linla enen. ie Er⸗ ö l ſeß J N. und In den abellen⸗ ſchafts⸗ t Uf. 2010 Eben n Ließ ehen zweitet uf den übrigen Nedat⸗ etzt nut haben. 0. nu in 2(1410 unge m dem b einen ihn fir dle Nedet Treſ⸗ t nut hieds⸗ rund m 20 Ui. ) To⸗ 1 bet et bg 0 it onder „ft auf dem ſteinernen Wall. wo im Auguſt die Venigſtens ein Unentſchie den Bor über 100,000 Juſchauern ſpiellen Deulſchland und Iialien 2:2 12:1]- 5iffling Deulſchlands Torſchütze Der ſechſte Fußball⸗Länderkampf zwiſchen den Nationalmannſchaften von Deutſchland und Italien gehört der Vergangenheit an. Mit 2:2(2:1) trennten ſich die malig unentſchieden, nachdem in den voraufgegangenen fünf Begegnungen die großen Gegner erſt⸗ Italiener viermal den Sieger ſtellten, während Deutſchland nur das Treffen 1929 in Turin zu ſeinen Gunſten entſchelden konnte. Im ſechſten Zuſammentreffen iſt es der deutſchen Mannſchaft übrigens zum erſtenmal gelungen, auf deutſchem Boden Tore gegen die Italiener zu ſchie⸗ ßen. 1924 in Duisburg ſiegten die Italiener 1:0, und 1930 in Frankfurt a. M. hieß es 2:0 für den Weltmeiſter, der auch am Sonntag wieder ein großes Spiel lieferte und ſich durch den von Deutſchland in der erſten Halbzeit herausgeholten ließ. 2:1⸗Vorſprung nicht irritieren Ueber 100,000 Zuſchauer erlebten am Sonntag im Olympiſchen Stadion zu Berlin einen mitreißenden Kampf, dem in der zweiten Halbzeit auch Reichs miniſter wohnte. Für Deutſchland eröffneten ſich wenig gute Ausſichten, das Spiel denn die Italiener gingen bereits in der dritten Minute in Führung. Mannſchaft vertraute auf ihr Können und ihren Kampfgeiſt. auch, noch in den erſten 45 Minuten das 0:1 in ein 2:1 zu verwandeln. unſer Mittelſtürmer Siffling der Torſchütze. Enttäuſchend für Deutſchland war Dr. Goebbels bei⸗ zu gewinnen, Aber die deutſche Und es gelang ihr ſchließlich Beidemale war auch der Auftakt der zweiten Halbzeit, in der die Italiener ſchon nach wenigen Minuten den Aus⸗ gleich erzwangen. Ausgang. Vor dem Kampf Ein ſchöner, friſcher Novembertag war an⸗ gebrochen, die Sonne hatte ſiegreich den Kampf mit dem grauen Herbſtwind beſtanden. Nach der Mittagsſtunde war der Himmel blau und hell. Zwar lugte der hellglänzende Sonnenball nur hin und wieder durch den Wolkenvor⸗ hang, aber dieſer ſtand hoch am Himmel und der Fortbeſtand des guten Wetters war ge⸗ ſichert. Die Beſucher des Länderſpiels hatten ſich rechtzeitig auf den Anmarſch gemacht. Die Verkehrsmittel löſten ihre ſchwere Aufgabe der Beförderung der Maſſen nach dem Reichs⸗ ſportfeld wieder in der von den Olympiſchen Spielen her gewohnten muſtergültigen Art. Weder auf der Untergrund⸗ noch S⸗Bahn, den Omnibuſſen noch auf den Straßenbahnen trat eine Stockung ein. Zug um Zuga rollte auf den fahnengeſchmückten Bahnhöfen ein, und end⸗ los war die Schlange der Menſchen, die über den Olympiſchen⸗ oder Coubertinplatz den Eingängen des Stadions zuſtrömten. Rings ahnen von 50 Nationen wehten, reihte ſich ſakenkreuzflagge an Hakenkreuzflagge und über dem Dach der Haupttribüne und der ent⸗ gegengeſetzten Seite ſtanden fein ausgerichtet im friſchen Südweſtwind je 6 Fahnen mit den Hoheitszeichen Italiens, Deutſchlands, Schwe⸗ dens, letztere zu Ehren des Schiedsrichters Rudolf Eklöw. Als kurz vor 12 Uhr die Tore des Stadions geöffnet wurden, ergoß ſich der Strom der ſchon ungeduldig wartenden Menge in den noch im Schweigen liegenden rieſigen Bau, der in ſei⸗ ner ſchlichten Schönheit immer wieder von neuem den Blick gefangen nimmt. Am frühe⸗ ſten waren die Inhaber der Stehplatzkarten aufgeſtanden, um ſich die beſte Sicht zu ermög⸗ lichen. So war auch der obere Ring in faſt 20 Meter ſchwindelnder Höhe, ferner die Blocks an der Anzeigetafel und zu beiden Seiten des Marathontores, ſowie im unteren inneren Umlaufring am ſchnellſten gefüllt. Eine halbe Stunde vor Beginn ſchon war das Rieſenoval Füsball in Zahlen Jüddeulſche Meiſterſchaflsſpiele Gau Baden SV. Walt hof— Karlsruher FV. 2·0 Vf. Neckarau FV. 04 Raſtatt 3:2 Germania Brötzingen VfR. Mannheim 225 VfB. Mühlburg— Freiburger FC. 24 Gau Württemberg 1. SSV. Ulm— VfB. Stuttgart 52 Gau Bayern 1. FTC. Nürnberg— BfB. Coburg f 1. FC. 05 Schweinfurt VfB. Ingolſtadt BC. Augsburg— Spvgg. Fürth 1860 München— ASV. Nürnberg Gau Heſſen 22 S828 1. FC. Hanau 1893—8C. 03 Kaſſel 2:1 Spielverein Kaſſel—Kurheſſen Marburg 4:0 Germania Fulda—Kewa Wachenbuchen 30 Freundſchaftsſpiel FV. Saarbrücken—1. FC. Pforzheim 3:0 Auswahlſpiel Stuttgart: Württemberg—Elſaß 6:2(1:1) Der kommende Fonnlag Tſchammer⸗Pokal⸗Vorſchlußrunde Leipzig: VfB. Leipzig Wormatia Worms Vorrunde um den Bundespokal in Frankfurt: Südweſt— Mittelrhein in Pforzheim: Baden— Württemberg in Kaſſel: Heſſen—Weſtfalen in Wuppertal: Niederrhein— Nordmar in Chemnitz: Sachſen— Bayern in Königsberg: Oſtpreußen— Mitte in Beuthen: Schleſien—Niederſachſen in Stettin: Pommern— Brandenburg. Gauliga Südweſt. Saarbrücken—Sportfr. Saarbrücken Pirmaſens—Union Niederrad Im Kampf um den Sieg war es keiner Mannſchaft vergönnt, den ent⸗ ſcheidenden Treffer zu erzielen, und mit 2:2 nahm der ſtets faire und vom Schiedsrichter Ekloew meiſterhaft geleitete Kampf einen für beide Mannſchaften ſchwediſchen gerechten ſchwarz von Menſchen. die entſprechend der Jahreszeit in dunkler Kleidung dem Ganzen eine ewas herbe Stimmung gaben. Aber wenn hin und wieder ein Sonnenſtrahl über das Stadion huſchte, ſo leuchtete ein Bild grandioſer Schönheit auf. Scharf abgegrenzt der braune Ton der ſchlafenden Laufbahn, der das Viereck des Spielfeldes mit ſeinem ſatten grünen Raſen einſchloß. Gegenüber der Ehren⸗ tribüne kennzeichnete ein brauner Block, daß die vom Reichsſportführer eingeladenen Sie— ger der Gepäckmärſche der SA-Stürme ihre deulſchland kann Italien nichl ſchla Der 6. Jußball-Länderkampf beider Nationen endele 2:2 Ehrenplätze eingenommen haben. Auf der Ehrentribüne ſah man u. a. Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichspreſſechef Dr. Diet⸗ rich, die Staatsſekretäre Pfundtner und Ohneſorge, Stabschef Lutze, Reichs⸗ jugendführer Baldur von Schirach, den italieniſchen Botſchafter Attolico und viele andere Mitglieder des diplomatiſchen Korps, den Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten und die führenden Männer des Fachamts Fußball. Für die Unterhaltung ſorgte der Muſikzug der Leibſtandarte Adolf Hitler mit flotten Märſchen. Die Stimmung der über 100 000 war ſchon lange vor dem Spiel auf dem Höhe⸗ punkt. Schon während des Vorkampfes der Jungmannen der Berliner Kreiſe ertönten die mitgebrachten Kuhglocken und Autohuben. Eine Gruppe weſtdeutſcher Schlachtenbummler hatte ſich mit ſchwarzen Lackzylindern ein⸗ gefunden. Zehn Minuten vor Beginn des Spieles erhoben ſich zur Ehrung der Opfer der„Iſis“ 100 000 von ihren Plätzen und ge⸗ dachten ſchweigend mit ausgeſtrecktem Arm der Helden der deutſchen Seefahrt. die Mannſchaften kommen Ungeheuer iſt die Spannung, als der Laut⸗ ſprecher nochmals die beiden Mannſchaften bekannt gibt. Pünktlich um 14.15 Uhr betreten die Italiener, geführt von dem Standard⸗Ver⸗ teidiger Allemandi, das Spielfeld, gleich hin⸗ terher die deutſche Mannſchaft mit Szepan an der Spitze. Die SS-Kapelle ſpielt die italieni⸗ ſche Nationalhymne, den Königsmarſch und die Giovineza, dann das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Eklöw ruft Allemandi und Szepan zur Wahl. Italien gewinnt, und Alle⸗ mandi wählt den ſteifen Seitenwind zum Bundesgenoſſen. Italiens Elf in weißer Hoſe und azurblauem Hemd und die deutſche Ver⸗ tretung in ſchwarzer Hoſe und weißem Hemd mit rotem Kragen ſtellen ſich dem Unpartei⸗ iſchen. zweiundzwanzig Mann und ein Schiedsrichter.. Deutſchland: Jakob (Jahn Regensburg) Münzenberg Munkert (Alem. Aachen)(1. FC. Nürnberg) Janes Goldbrunner Kitzinger (Fort. Düſſeld.)(Bayern München)(1. FC. Schweinfurt) F. Elbern Gelleſch Siffling Szepan Urban (SV. Beuel)(Schalke 04) Schiedsrichter: Rudolf Eklöw⸗Schweden. Colauſſi (Trieſt) Ferrari (Ambroſiana) Varglien II. (Juventus Turin) Allemandi (SV. Waldhof) Piola (Lazié Rom) Andreolo (FC. Bologna) (beide Schalke 04) Perrazzolo Paſinati (Genua)(Trieſt) Serantoni (AS. Rom) Monzeglia (beide AS. Rom) Olivieri (Lucca) Italien: 0:1— 1:1— 221 für deulſchland.. Ueberraſchender Beginn Beim Anſtoß der deutſchen Mannſchaft geht der Ball weit ins Aus. Allen Spielern merkt man deutlich die Befangenheit an, hat doch noch ſelten einer von ihnen vor einer ſo gro⸗ ßen Zuſchauermenge geſpielt, die unbeſtritten kontinentalen Rekord darſtellt. Goldbrunner iſt im Kampf mit dem leichten aber ſehr ſchnellen italieniſchen Rechtsaußen Paſinati, der ſauber zur Mitte flankt. Jakob ſtürzt heraus, während beide Verteidiger nicht in den leeren Raum zurückkommen. Der ita⸗ lieniſche Linksaußen Colauſſi iſt zur Stel⸗ le, ſein Kopfball geht ins ungeſchützte deutſche Tor. Groß iſt der Jubel der italieniſchen Kolonie, die ſich, obwohl zahlenmäßig gering, an Stim⸗ menaufwand ſtark bemerkbar macht. Jakobs Abſtöße erregen die Bewunderung der Menge, jeder Stoß wird mit einem donnernden„Hau ruck“ begleitet. Aber vorläufig iſt das Spiel der deutſchen Elf nicht begeiſternd. Elbern er⸗ zwingt einen Eckball, der nichts einbringt. Im Anſchluß daran bietet ſich der deutſchen Mann⸗ ſchaft eine Gelegenheit, als Szepan einen ſcharfen Schuß losläßt und Olivieri den Ball nur abſchlagen kann— doch Elberns Nachſchuß geht über das Tor. Eine weitere Chance geht verloren, als Ur⸗ ban im entſcheidenden Augenblick unterlaufen wird. Dann kommen die Italiener ſtark auf. Die beiden Flügel, Paſianti und Colauſſi wer⸗ den vom Innenſturm und den Läufern gut be⸗ dient und kommen immer wieder durch. Kit⸗ zinger verſchuldet nach 10 Minuten eine Ecke. Eine Weile ſpielt ſich der Kampf faſt aus⸗ ſchließlich im deutſchen Strafraum ab, zumal die Verteidigung gegen die ſchnellen Italiener ziemlich ſteif wirkt. Jakob iſt aber immer im letzten Augenblick zur Stelle. So verläuft das Spiel weiter, der deutſche Sturm kommt nicht in Fahrt, das Abſpiel iſt übertrieben, der Ball wird zuoft zurückgegeben, ſodaß die Italiener ſich ſtets ſammeln können. Olivieri iſt eine ganze Zeit lang unbeſchäftigt, dagegen muß Jakob öfters in Aktion treten. So kommen die Italiener zur zweiten, dritten und vierten Ecke. Die deutſche Mannſchaft kann von Glück ſagen, daß ſie in dieſer ſchweren Zeit keine weiteren Treffer in Kauf nehmen muß. vermeidet Eklöw die die Wendung Plötzlich iſt die deutſche Mannſchaft„da“, Bei einem ungefährlich ſcheinenden Angriff von rechts kommt der Ball zu Gelleſch, der Halbrechte aibt an Szepan, dieſer ſpielt Siff⸗ ling zu, und der deutſche Mittelſtürmer braucht nur mit der Spitze des Fußes zu ver⸗ längern um den Ball an der von Olivieri un- geſchützten Torecke einzulenken. 1:1. Der Er⸗ folg hat der deutſchen Mannſchaft Mut ge⸗ macht. Die Zuſchauern jubeln und feuern un⸗ ſere Elf an, die jetzt alle Kräfte einſetzt. 2:1 für Deutſchland. Bei einem dieſer Vorſtöße wird Urban von Monzeglio klar im Strafraum gelegt, doch charte Elfmeterentſchei⸗ duna und legt den Ball an der italieniſchen Strafraumgrenze nieder, ſodaß die Gefahr für Italien noch einmal abgewendet iſt. In der 39. Minute fängt Kitzinger im Mittelfeld eine Vorlage Andreolos ab, der Schweinfurter läuft einige Schritte und legt Siffling, der endlich einmal in Stellung gelaufen iſt, vor. Siffling ſchießt und unhaltbar zappelt das Leder in der linken unteren Torecke. Der Jubel der Maſſen iſt kaum zu beſchreiben. Noch hat ſich der Beifall nicht gelegt, da drängen die Italiener auch ſchon zum Ausgleich. Aber der lange Regensburger wehrt alle Angriffe und auch die fünfte und ſechſte Ecke der Italiener ab. Aber auch die deutſche Offenſive hält an. Die Italiener werden zurückgedrängt und müſſen die Verteidigung verſtärken. Mit dem Pauſenpfiff kommt Italien zu ſeiner ſiebenten Ecke. Mit 2:1 für Deutſchland werden die Seiten gewechſelt. Eckenverhältnis 7:1 für Italien Nach ſechs Minuten 2:2 In der kurzen Pauſe, in der wieder die SS⸗ Muſik die Zuſchauer durch flotte Märſche un⸗ terhält, erſcheint Dr. Goebbels, von der Menge lebhaft begrüßt. Das Spiel wird dann mit Italiens Anſtoß fortgeſetzt, und gleich der Be— ginn läßt erkennen, daß jetzt der Kampf här⸗ ter geführt wird. Die Italiener ſind wie zu Anfang äußerſt ſchnell. Zunächſt tragen die Deutſchen einige recht gute Angrifffe vor. Gel⸗ en leſch flankt zu Sifflin⸗ Atban ſteht ungedeckt, kommt aber nicht ſchnell genug an den Ball, ſodaß dieſe Gelegenheit verpaßt iſt. Dann ſind die Italiener an der Reihe. In der Hälfte der Deutſchen führt Piola einen Strafſtoß aus. Der Ball kommt zu Colauſſi, von dieſem an Ferrari, der aus kurzer Entfernung einen wuchtigen Schuß losläßt. Unter dem ſich wer⸗ fenden Jakob entwiſcht der Ball ins Tor. Italien hat nach 6 Minuten ausgeglichen. Das Spiel ſteht 22. Ungeachtet des Erfolges der Italiener läuft jetzt das Spiel unſerer Mannſchaft ausgezeich⸗ net. Beſonders die Stürmer liefern ein flaches und genaues Zuſpiel und ſetzen ſich eine Zeit lang in der Hälfte des Gegners feſt. So dommt es auch zur zweiten deutſchen Ecke, dis aller⸗ dings abgewehrt wird, ebenſo ein ſchöner Flachſchuß von Siffling. Gleich darauf iſt die dritte Ecke für Deutſchland fällig. Dann aber iſt anſcheinend das Pulver verſchoſſen, und nunmehr ſind es die Italiener, die heftige Attacken gegen das deutſche Tor vortragen. Italien kommt zur 8. Ecke. Immer wieder iſt es der Halblinke Ferrari, der unermüdlich rackert und die deutſche Abwehr nicht einen Augenblick zu Atem kommen läßt. Die blauen Verteidiger ſind faſt bis zur Mittellinie auf⸗ gerückt. So geht der Kampf bis zur 30. Minu⸗ te weiter, und erſt nach dieſer Zeit können ſich die Deutſchen mehr Luft machen. Nach ſchönem Zuſpiel von Janes über Urban zu Siffling kommt der deutſche Mittelſtürmer zum Schuß, der aber gehalten wird. Ein Angriff, vor⸗ getragen von Urban, wobei Elbern mit dem Ball am Fuß allein noch Olivieri gegenüber⸗ ſteht. endet mit einem Zuſammenprall. Elbern und Olivieri kommen einen Meter vor dem Tor zu Fall und der ſchwediſche Schiedsrich⸗ ter erkennt auf Freiſtoß für Italien. In den letzten Minuten kommen die Gäſte wieder ſtär⸗ ker auf. Der Druck der Blauen iſt allerdings nicht ſo groß, daß ein Torerfola in die Nähe rückt. Zudem ſind Jakob, Munkert und Mün⸗ zenberg voll auf dem Poſten. An dem Unent⸗ ſchieden wird nichts mehr geändert. ** Drei verſchiedene Spielphaſen Vom erſten Augenblick an beherrſchten die Italiener mit ihren wuchtigen, unheimlich ſchnellen und von großen Technikern vorgetra⸗ getragenen Angriffen das Feld. Der erſte Er⸗ folg der Gäſte fiel bereits drei Minuten nach Spielbeginn. Immer ſtärker wurde der Druck der Italiener, erſt eine Viertelſtunde vor Schluß der erſten Halbzeit kamen ſchen richtig ins Spiel. In gleichem Maße wie vorher Italien ſtellte ſich nun die deutſche Elf als die beſſere heraus. Selten ſah man cia techniſch derartig ſchönes Spiel zweier Nationalmannſchaften. Der Kampf zerfiel in drei Abſchnitte: Der erſte war die klare Ueberlegenheit der Ita⸗ liener bis zur 35. Minute. Raumgreifendes Flugelſpiel, wuchtige Angrifſe und eine ſchier unhezwingliche Kampfesfreude, zuſammen mit großer Schnelligkeit, Eniſchloſſenheit im Straf⸗ raum und eine gediegene Hintermannſchaft gaben ihm das Gepräge. Cbenſo eindrucksvoll war die Ueberlegenheit der deutſchen Mann⸗ ſchaft im zweiten Abſchnitt der ſich von der 35. Minute bis 20 Minuten nach der Pauſe hinzog. Das hervorſtechendſte Merkmal war, wie Goldbrunner den vielgerühmten Mittel- ſtürmer Piola kalt ſtellie. Die Schwäche im Sturm war überwunden und im gleichen Maße gewann auch die Hintermannſchaft an Sicherheit. Es war das gleiche Bild wie in Prag. Mit einem Schlage, zu dem der Aus⸗ gleichs treffer dis Zeichen gab, ſtand unſece Elf enſern und drückte den Gegner in die Ver⸗ teidigung zurück. Die dritte und letzte Spiel⸗ periode brachte ein durchweg offenes Spiel zweier leicht ermüdeter Mannſchaften. Golobrunner ſkellt Piola kalt Nicht allzu glücklich war der Auftakt für Deutſchland. Die Niedergeſchlagenheit Mün⸗ zenbergs nach dem erſten Tor der Italiener wirkte ſich noch einige Zeit aus. Der Sturm ſpielte verkrampft, zu oft wurde in die Dek⸗ kung hineingelaufen, ungenau zugeſpielt und ungenau geſchoſſen. Das Ausgleichstor brachte den Umſchwung. Die Mannſchaft gewann jetzt mehr Sicherheit, ſpielte kraftvoller und zielſtrebiger und zeigte vor allem im Angriff eine gute Kombinationsarbeit. Der Sturm wurde von den beiden Außenläufern Janes und Kitzinger wirkſam unterſtützt. Beſonders der Düſſeldorfer betätigte ſich als großer Auf⸗ bauſpieler. Von der beſten Seite zeigte ſich Goldbrunner, der dem langen Römer nicht von der Seite wich und faſt ganz kaltſtellen konnte. Piola konnte ſich ſo nur ſelten zur Geltung bringen und von ſeiner großen Schußkraft Gebrauch machen. Im Sturm war Gelleſch techniſch und im Zuſpiel gut. Elbern und Urban gefielen durch gute Flanken. Der deutſche Mannſchaftsführer Szepan hinterließ nicht den Eindruck von Prag. Nicht zuletzt deshalb, weil ihm die ſchnellen Italiener in der Verwirklichung ſeiner Ideen zuvorkamen. Vorbildlich aber waren ſeine Ballbehandlung und das Zuſpiel. Siffling zeigte immer dann, wenn er mit dem Ball ſpielte, ſeine techniſchen Fähigkeiten. Sein größtes Verdienſt war es, durch zwei ſchöne Tore den äußeren Erfolg dieſes Kampfes ſichergeſtellt zu haben. Jakob gefiel durch ſein entſchloſſenes Dazwiſchenfah⸗ ren, Her ſpielte auch ſonſt meiſterhaft, war aber am zweiten Tor der Italiener nicht ſchuldlos. Die deutſche Verteidigung wurde nach der er— ſten Viertelſtunde ſicherer, erreichte aber bei weitem nicht ihre Form von Glasgow. die Deut⸗ 8 — UNC 10 50% IJrauen-Spork von Anno dazumal Ein enganliegendes Sweaterchen, ein Minimum von einem Höschen, Turnſchuh⸗ chen, gerade ſo geſchnitten, daß ſie am Fuße halten— ſo laufen und ſpringen die jungen Mädel von 1936 auf dem Sportplatz herum. Nicht viel mehr haben ſie an auf einem Radausflug, einer Bergkraxelei oder bei der Eymnaſtik am Strande. Nur daß aus dem Höschen vielleicht ein Hoſenrock ge⸗ worden iſt, aus dem Sweater ein Hemd⸗ blüschen, daß die Beine in Söckchen ſtecken und daß eine Baskenmütze oder ein Band den flatternden Haarſchopf zuſammenhält. Möglichſt eingeſchränkt das Gewicht der Kleidung, möglichſt viel Durchlaß für heil⸗ wirkende Sonnenſtrahlen, möglichſt wenig Fate für Wind und Felszacken— tromlinienform! Das iſt die Sportlerin von heute. Ein jeder Zeichner würde ihr face ſo entwerfen, ohne ein Modell zu uchen. Was brauchen wir eine Photo⸗ graphie? Wir wiſſen, wie ſie ausſehen! Um ſo erſtaunter bleibt unſer Auge an den Bildern hängen, die 25 bis 30 Jahre lt find. So hat man alſo wirklich damals port treiben wollen! Haben die es ſich unbequem gemacht! umgucken, daß dieſe Damen zwiſchen Rock und Schuh eine Handbreit Strumpf ſehen laſſen. An ſich hatte der Rock ſo zu ſein wie bei den Keglerinnen, die offenſichtlich die Kegelbahn mit den Säumen— man hatte für das unten angenähte Verſäube⸗ rungsband den ſehr paſſenden Ausdruck „Beſenborte“— ſo ſauber fegten, daß der Wirt ſeine helle Freude am nächſten Morgen gehabt haben wird. Allerdings wurde dieſes Kegeln damals wohl weniger als Sport als zur geſelligen Unterhaltung betrieben. Immerhin iſt es anz nett, dahinter zu kommen, daß unſere ſollden Mütter anſcheinend unternehmungs⸗ luſtiger waren als wir denken. Und, unter uns geſagt, Kegeln macht nämlich Spaß. Wenn der Wirt„Zur goldnen Sonne“ in unſerer Urlaubsreiſe eine Kegelbahn hat, ſollte man es mal verſuchen Aber ſiehe da— auf den beiden Bildern von den Turnerinnen und Boxerinnen ſind ja die Beine zu ſehen! Zwar nicht ſehr verführeriſche Beine, aber jedenfalls rich⸗ tige Waden! Die Erklärung iſt natürlich, daß die betreffenden Damen dieſe ihre gewagte Garderobe erſt auf dem geſchloſſe⸗ 0 Mit einem aus tiefſter Seele kommenden Mitgefühl verfolgt man die mutige Berg⸗ ſteigerin von 1910. Ob ſie auch noch die letzten Leiterſproſſen hinaufkommt, ohne mit dem wehenden Rock hängen zu bleiben? Und dann— wie ängſtlich iſt der Körper eingehüllt! Jedes Fleckchen iſt ſorgſam vor der Sonne geſchützt. Der ſteife breit⸗ randige Hut iſt mit einem Schleier feſt⸗ gebunden, teils damit die Haut nicht ſo aufbrennt, teils auch damit der Wind kein Spielchen mit ihm treiben kann. Eigentlich bewundernswert, wenn in dieſer Kleidung die ſchwierigſten Kletter⸗ touren nicht nur unternommen, ſondern auch durchgeführt wurden. Und die heute Fünfzigjährigen erzählen dazu: „.. gewiß, der lange Rock war eine Albernheit, aber der Schleier war manch⸗ mal kein Schade. Als meine Freundin ein⸗ mal einen Schotterhang abſtürzte, hat ſie nur der feſtgebundene Schleier vor böſen Geſichtsverletzungen bewahrt. Ganz ſo töricht, wie ihr denkt, war er alſo nicht...“ Töricht dagegen war beſtimmt der unum⸗ ſtößliche Grundſatz, daß das Unanſtändigſte am weiblichen Körper die Beine ſeien. Von anderen Bildern mit Geſellſchaftskleidern weiß man doch, wie gern die Damen tief ausgeſchnitten andere Körpergegenden zeigten, aber die Beine— nein, die nicht! Auf dem Photo der wagehalſigen Roll⸗ ſchuhläuferinnen ſieht man es ja, wie ſich die beiden Herren auf der Straße erſtaunt, beluſtigt, vielleicht auch ein wenig erſchreckt Die mutige Bergsteigerin von 1910 nen Sportplatz anzogen. Und für dieſen „Sportanzug“ lohnt ſich allerdings eine eingehende Würdigung: unter der getürm⸗ ten Friſur ſteckt zweifellos eine Unterlage — ein Wilhelm, wie der techniſche Ausdruck für dieſes Hilfsmittel lautete, deſſen man ſich bediente, um einen üppigen Haarwuchs vorzutäuſchen. Allerdings ein praktiſcher Zweck war wohl uneingeſchränkte Neben⸗ abſicht: wie ſollte der Hut von einem halben bis dreiviertel Meter Durchmeſſer auf dem Kopf ſitzen, wenn nicht die Hut⸗ nadel in dem Neſt der Unterlage ſicheren Halt fand? Wie ein Hirſch im Stangen⸗ holz ging die Dame durch den engen Gang der Tram— mal rechts, mal links den Kopf in ſchräge Linie gebracht. Beim Sport wäre die Unterlage natürlich nicht nötig geweſen. Aber wie hätte man ſonſt wohl ausgeſehen? Wie ein kahles gerupftes Huhn! Alſo mußte der„Wilhelm“ auch beim Boxen und Barrenturnen dabei ſein. Dann dieſer gewaltige Aermel für die Boxerinnen! Wo es nicht nötig iſt, bauſcht er ſich. Im Ellbogen aber, wo man doch den Arm beugen und alle Muskeln an⸗ ſpannen will, iſt er eng zuſammengeſchnürt, ſo daß man meint, die Blutzufuhr ſei unter⸗ * Ebenſo wie bei den hohen Stiefeln, die ſo eng geſchnürt ſind, daß das Fleiſch der Wade über ſie hinauszuquellen ſcheint. Kein Wunder, daß— wie die Ueberliefe⸗ rung von vor 30 Jahren lautet— Mücken, Bremſen, Schnaken dieſe blutüberfüllten Teile liebten und die ohnehin betonte 5 Die Kunst des Rollschuhlaufeng 1910 Wade durch Stiche noch ein weniges an Umfang zunehmen ließen. Ja— und da wir wieder bei der Be⸗ trachtung der Beine angelangt ſind: zu den merkwürdigen Veränderungen im menſchlichen Leben gehört es auch, daß es auf einmal faſt nur noch hübſche Frauenbeine gibt— ſeit nämlich die kur⸗ zen Kleider ihren Siegeszug durch die Welt antraten. Wo ſind die„Stöcke“, die „Sektflaſchen“, die „Faßl“ geblieben, die man vor 30 Jah⸗ ren ſah, wenn beim Ueberſchreiten einer Pfütze ein nichts⸗ nutziger Windſtoß die Volants des ſeidengefütterten Röckchens ausein⸗ anderwehte? Es war auch beinahe ein Sport, welche Hand in weißem Glacéhand⸗ ſchuh den Rock am zierlichſten gerafft halten konnte, und es ſoll Damen gegeben haben, die zwölf Paar Glacés und mehr beſaßen und ein Abonnement für Handſchuhwäſche hatten Von klein auf wachſen die Mädels heute in ſelbſtverſtändliche körperliche Leichtigkeit hinein, mit der heute jede in der Schule Uebungen macht, die früher als Schau⸗ leiſtungen gegolten hätten! Wie angeſpannt und gequält iſt zum Bei⸗ ſpiel der Geſichtsausdruck der Barren⸗ ſchwingerin, und wie ängſtlich ſieht ein großer Teil der anderen zu! Man wird ſich darüber nicht mehr ſo wundern, wenn man ſich erzählen läßt, daß es in den 80 er und 90er Jahren eine Seltenheit war, wenn eine„Höhere Mädchenſchule“ eine eigene Turnhalle beſaß. Zweimal wöchent⸗ lich von 11 bis 12 Uhr ſpielte ſich der Turn⸗ unterricht folgendermaßen ab: um 11 Uhr marſchierte die Klaſſe in Reih' und Glied zum nächſten Gymnaſium, wo ſie um ein Viertel zwölf eintraf und eine Viertel⸗ ſtunde Freiübungen und eine Viertelſtunde In diesem Aufzug lehrte man Boxen 1906 nämlich auch für Erwachſene recht geſund iſt, wenn auch ſchwieriger als für Kinder! So kerzengerade wie möglich ſitzt man mit dem Rücken gegen die Wand. Der Ober⸗ körper muß zu den geſchloſſenen Beinen einen rechten Winkel bilden. Dann „ſchneidet das Scherlein“!“ Man hebt das rechte Bein mit durchgedrücktem Knie ſo hoch wie möglich und ſenkt es wieder. Dann das linke Bein— und immer ſchön langſam lieh gleichmäßig, wenn es auch„verdammt zieht“. Haben die Kleinſten von den Kleinen den Sport um des Spieles willen lieb ge⸗ wonnen, turnen ſie beſtimmt auch gern in der Schule, laufen mit den Freundinnen Schlittſchuh, ſchwimmen um die Wette und werden auch ſpäter im Beruf ſo viel wie möglich durch ſportliche Bewegung im Freien Erholung ſuchen. Wie ſelbſtver⸗ ſtändlich das heute geworden iſt, beweiſt allein die Zahl, daß über ſechs Millionen erwerbstätiger Menſchen in der Kdß.⸗ Organiſation ſich mit Sport beſchäftigen, und davon gehören Männlein wie Weib⸗ lein teilweiſe Jugend“. durchaus zur„reiferer Geräteturnen in der geliehenen Sporthalle machen durfte. Von Umziehen war natür⸗ lich keine Rede. Wenn alſo Gretchen Schulze ihrer 15jährigen Größe durch hohe Abſätze nachgeholfen hatte, ſo klang es wie Donnergetöſe durch die meiſt vorzügliche Akuſtik der Turnhalle, wenn ſie beim Rund⸗ lauf ſtatt nur mit den Zehenſpitzen unfrei⸗ willig auch mit den Abſätzen aufſtieß Es iſt nicht zu leugnen, unſere jungen Mädel haben es heute beſſer, wenn ſie Sport treiben wollen. Und eigentlich will jede irgendwie und irgendwelchen Sport treiben und ſei es nur Gymnattik. Weil ſie vom erſten Lebensjahr an dazu angehalten werden. Wer hat einmal bei der Gymnaſtik in einer Spielſchule zugeſchaut? Wenn Peter und Inge den„Elefanten“, die„Schere“, die„Säge“, das„Stehmännchen“ machen? Iſt es nötig, eine der luſtigen Uebungen zu erklären? Zum Beiſpiel die Schere, die n—*—— Damen turnen am Barren 1906 Alle Photos Weltbilderdlenst M Praktiſche Erfahrung und wiſſenſchaft⸗ liche Erkenntnis, unterſtützt durch freigebige elfen 2e von Vereinen und Behörden, elfen eine ſportliche Ertüchtigung des weib⸗ lichen Körpers allgemein durchſezen. Eine Norm für den Frauenſport hat man nicht aufgeſtellt. Weniger Muskulatur und Kraft als Geſchicklichkeit, Gewandtheit und Elaſtizität ſollen ausgebildet werden. Dar⸗ um hat man zum Beiſpiel u. a. höchſtzu⸗ läſſige Marſchleiſtungen für Mädchen feſt⸗ geſetzt. Als beſonders geſund gilt Schwim⸗ men und Rudern. Wer nicht genau weiß, wieviel davon für das Töchterchen zuträglich iſt, der frag ſeinen Arzt. Und wie er ſein Töchterchen dafür anzuziehen hat, der braucht— wi⸗ geſagt— nur die Augen aufzumachen un! ſich die vielen flotten Sportlerinnen von 1936 anzuſehen. Lotte Paukstectt XPS A TTT FS U . Mußeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung * Käppen Carsfens vorlefzfer Wille * 19. Forkſeßung. Was die Bummelsbütteler Rathaus nannten, war eine Sehenswürdigkeit, denn man mußte raten, was das für ein baus war. Ein grauer, unförmiger Bau mit bemooſtem Haupte, der ſurch vieles und„fachmänniſches“ An⸗, Um⸗, Auf⸗ und Ab⸗ dauen ſo windſchief und krumm geworden war, daß jeder Fremde bei ſeinem Anblick von ſich glaubte, betrunken zu ein. In alten Zeiten war es einmal ein Kloſter. Was es zordem war, ließ ſich nicht mehr feſtſtellen. Heute barg es alles das, was eine preußiſche Stadt an öffentlichen Amtern haben muß. Wieder einmal keuchte der Herr Bürgermeiſter und Ehren⸗ borſitzende aller ortsanſäſſigen Vereine im Schweinsgalopp dem Univerſalhaus zu. Der Hausdiener des„Schwarzen Walfiſch“ holte zu glei⸗ her Zeit alle Herren Stadtverordneten im Eiltempo aus hren Nebenbeſchäftigungen heraus und ſchickte ſie zum Rat⸗ zauſe hin, wo das Oberhaupt der Gemeinde, aſthmatiſch KHeifend, auf ſeine Mitarbeiter wartete. „Meine Herren!“ nahm er dann das Wort, als der letzte zereingeſtürzt war und Schutzmann Krauſe vor der Tür einen Ehrenpoſten eingenommen hatte.„Meine Herren!“ Schrill raſte die Vorſtandsglocke in der aufgeregten Hand des Vorſitzenden, obgleich, außer keuchenden Lungen, tiefe Stille im Saale herrſchte.„Meine Herren!“ Zum dritten Male klang die Anrede durch den Raum. Ein Zeichen für die Verſammlung, daß ganz ſchwerwiegende Gründe das Oberhaupt ihrer Gemeinde dazu veranlaßt haben mußten, eine außerordentliche Verſammlung in Hemd⸗ ärmeln einzuberufen. „Der Herr Polizeipräſident von Neuyork hat mich ſoeben böchſtperſönlich telefoniſch angerufen.“ Eine neue Senſation. Die Verſammlung riß Mund⸗ und Naſenlöcher auf und ſtaunte. „Der Sohn unſeres ehrenwerten Bäckermeiſters iſt heute vormittag in Neuyork verhaftet worden. Man hat bei ihm achttauſend Mark in barem Gelde gefunden. Der Herr Poli⸗ zeipräſident hat mich gebeten, einen Beamten nach dort zu entſenden, um dieſen Ausreißer nach Bummelsbüttel zurück⸗ zubringen und ihn ſeiner gerechten Strafe zuzuführen.“ Dem hohen Rat blieb die Spucke weg. Tiefe Sorgenfalten entſtanden auf den erhabenen Stirnen, und ein jeder dachte angeſtrengt nach. Worüber, das wußte wohl keiner. Jedenfalls waren es keine allzu hellen Köpfe, denn es fiel niemand auf, daß ein Menſch in dieſer kurzen Zeit beim beſten Willen nicht bis nach Amerika kommen konnte, wenn er nicht gerade Ozean⸗ flieger war. „Meine Herren!“ Wieder nahm das Oberhaupt das Wort nach langer Atempauſe.„Ein großes Unglück iſt über unſere Stadt hereingebrochen. Unſer Name, der in der Welt einen zuten Klang hatte, iſt im Auslande von einem Defraudanten deſudelt worden. Wir müſſen unſere ganze Kraft daranſetzen, die Ehre wiederherzuſtellen.“ Zuſtimmendes Gemurmel von allen Seiten. „Wir müſſen den Übeltäter ſeiner gerechten Strafe zu⸗ ehren.“ Abermals beifälliges Kopfnicken. „Ich beantrage daher, unſeren altbewährten Schutzmann Rrauſe mit dem Auftrage nach Amerika zu ſchicken, den Sohn inſeres geachteten Bäckermeiſters Lindemann nach Deutſch⸗ and zurückzuholen. Wer dagegen iſt, erhebe ſich von ſeinem Platze.“ Alle blieben ſitzen. Sie kannten den Dreh. Schutzmann Krauſe ſtrahlte. Weiter als bis zur nächſten kreisſtadt war er noch nie gekommen. Und nun umſonſt une große Reiſe, gleich bis Amerika. Am liebſten wäre er keinem Vorgeſetzten, der im Privatleben zugleich die Nolle ines Schwagers ſpielte, um den Hals gefallen. Bei Lindemanns herrſchte eine Atmoſphäre, die nur noch knen einzigen Funken brauchte, um zur Exploſion zu kom⸗ nen Mama Lindemann hatte, als die neugierigen und bos⸗ jaften Fragen und Blicke der lieben Kunden zu aufdringlich vurden, kurzerhand den Laden geſchloſſen und den Betrieb borläufig eingeſtellt. Gan, Bummelsbüttel jammerte nun nach friſchen Schwarz⸗, Weiß⸗, Franz⸗ und Milchbrötchen und ſonſtigen Leckereien. Meiſter Lindemann, ein Hüne von Geſtalt und mit einer Bärenſtimme, ging brummend wie ein gereizter Stier durch bas Haus. 5 Ein heiterer Roman von H. O. Wendelburg Trotz der kritiſchen Blicke fand er diesmal nicht die ge⸗ eingſte Gelegenheit, ſeinem zum Zerplatzen aufgeſtachelten Zorn Luft zu machen. Geſellen und Lehrlinge waren ſtill vie die Mäuſe, und alles ſah aus wie geleckt. Sogar Karla, das hübſche und blitzſaubere Ladenfräulein, zog es vor, das ewig plappernde Mäulchen ſtillzuhalten, was ihr allerdings ſichtliche Anſtrengungen verurſachte „Mutter, pack“ mir meinen Koffer.“ Meiſter Lindemann trat in das Zimmer und blieb in deſ⸗ ſen Mitte mit finſterer Miene ſtehen. „Wo willſt du denn hin, Karl?“ „Den Jungen holen.“ „Aber Karl, die..“ Sie konnte in ihrem Schmerz das Wort Polizei nicht über die Lippen bringen... der Krauſe ſoll ihn doch ſchon holen.“ „Ich will nicht, daß die Polizei den Jungen herſchleppt.“ „Karl!“ Ihre Stimme zitterte in verhaltener Erregung. „Bleib hier, es gibt ſonſt ein Unglück. Ich kenne deinen Zorn und Georgs Trotzkopf.“ Finſter ſah der Alte vor ſich hin. In ſeinem Blick lag etwas Unheimliches, und ſeine Fäuſte ballten ſich zu ſtähler⸗ nen Kolben zuſammen. Lange ſtand er ſo da. Endlich unterbrach er die Stille und ſah auf ſeine Frau hinab, der die ſorgenvollen Tage tiefe Falten um den Mund gegraben und graues Haar gegeben hatten. „Ich fahre, Mutter. Aber ich verſpreche dir, den Jungen nicht eher anzufaſſen, bis er vor dir ſteht.“ Zum zweiten Mole innerhalb vierundzwanzig Stunden ſtand die Firma Süßkind vor dem Kadi. Zu ihrem Glüd hatte der Hamburger Amtsrichter noch keine Ahnung von den Vorgängen der letzten Tage. So konnte Friedrich dem Richter glaubhaft machen, daß er tatſächlich eine Brieftaſche beſeſſen hatte. Der Geſchäftsfreund aus dem Neuenwall mußte im Blitz tempo eine Kaution ſtellen und nebenher fünfhundert Marl pumpen. Nach Zahlung eines ausreichenden Schmerzens⸗ geldes an den Ober und der gemachten Zeche konnte dann die Firma Süßkind tiefbeglückt den Fuß wieder in die„wech⸗ ſelvolle“ Freiheit ſetzen. Eine Turmuhr ſchlug gerade Elf. „Allmächtiger, ſchon ſo ſpät? Hoffentlich iſt der gute Mann noch da.“ „Du meinſt wohl die Dame?“ In Sufis Gehirn lebte mn noch eine Vorſtellung, und das war die beſagte junge Dame. Wie eine Katze lag ſie auf der Lauer bei jedem Wort, das ihr Gebieter ſprach, um endlich dahinter zu kommen, was ſich wohl in der Telefonzelle abgeſpielt haben mochte. Aber Friedrich konnte auch ſchweigen. Und ſo ſchwieg en auch von dem beabſichtigten Villenkauf. Aus purer Gemein, heit. Ja, noch mehr, er gab ihn auf. Trotzdem ließ Suſi nicht locker. Sie ſtichelte, wo ſie konnte „Meine liebe Suſanne.“ Mitten auf dem Bürgerſteig blieb Friedrich ſtehen und ſah mit Zornesblicken auf ſeine Ehehälfte.„Wenn du nicht ſofort aufhörſt, auf mir herum. zuhacken, ſetze ich mich auf die Bahn und reiſe ab.“ Suſanne war ſprachlos, was etwas heißen wollte. Es dauerte eine geraume Zeit, bis ſie ihre Stimmbega bung wiedererlangte. Dann legte ſie los. Genau wie von vierundzwanzig Stunden, zum Gaudium aller Paſſanten Was der arme Friedrich nun zu hören bekam, hätte ſelbſt ein Nilpferd in Verlegenheit gebracht. Die einzige Rettung aus dieſem Überfall war die Flucht Wie er ſeine Suſi kannte, hörte ſie in der nächſten halber Stunde mit ihrem Redeſchwall nicht auf, und wenn die Feuer wehr dazwiſchengefahren wäre. Er machte eine elegante Kehrtwendung, galoppierte über den Damm, verfolgt von dem ſchallenden Gelächter der Men⸗ ſchenanſammlung. Drüben ſtand eine Taxe. Er riß den Schlag auf. „Hoppla“, ſagte er nur und warf ſich in das Polſter, knallte die Tür hinter ſich zu und brüllte den Fahrer an: „Los, ſchnell zum Hauptbahnhof.“ Frau Suſi verlangte von ihrem Manne Genugtuung, un! zwar ſehr energiſch. Mindeſtens in Form eines rotlackierten Vierſitzers. Sie hatte ihren lieben Friedrich zu deſſen Leidweſen wie. dergefunden. Er hatte nämlich bei Rechtsanwalt Dr. Neu. mann angerufen, weil ihm die Zeit bis zur Teſtamentseröff⸗ nung doch zu lange war. Und Frau Suſi hatte ebenfalls angerufen. Und da erfuhr ſie, wo ihr Gatte weilte. Wie eine Furie kam ſie in das vornehme Hotelzimmer hereingeſtürzt— und ſtutzte. Friedrich ſchlummerte ſüß wie ein neugeborenes Kins Er hatte eben kein ſchlechtes Gewiſſen, was er ſeiner gelieb⸗ ten Suſt nach dem rauhen Erwachen glaubhaft machen konnte. Dennoch verlangte ſie eine Entſchädigung, wegen des über. ſtandenen Schreckens. Und Friedrich ſagte„Ja!“ denn er war wieder im Beſit der Brieftaſche. Als man ihn in dem Lokal verhaftete, we⸗ gen angeblicher Zechprellerei, da hatte er ſeine Anzeig; wegen des Diebſtahls der Brieftaſche mit zu Protokoll ge geben. 3 Als er darum heute bei der Polizei nachfragte, erfuhr er daß die Brieftaſche mit Paß und Scheckbuch anonym bei der Polizei eingegangen war. Er holte ſie ſich, das Bild und ſeine Unterſchrift wieſen ihn aus, und das erſte war, daß er bei ſeinem Geſchäfts freunde die Kaution mit einem Scheck bezahlte. Der nächſte Tag führte das wieder vereinte Paar zun Alſterdamm. Vor rieſigen Schaufenſtern machten ſie Halt Kleine Wagen, große Wagen, elegante Kabrioletts, ſchnit tige Limouſinen, kleine fixe Opels und viele andere hoch wertige Fabrikate einer fleißigen deutſchen Automobilindu ſtrie.— Alles in allem eine prächtige Ausſtellung, die jeder Vorübergehenden zum Verweilen und tiefſinnigen Betrachter noͤtigte. 8 e Im dritten Fenſter, ganz allein, ſtand eine knallrote Vier ſitzer⸗Innenlimouiſine mit verchromten Metallteilen. Ein Meiſterſtück deutſcher Technik und das Glanzſtück der Aus ſtellung Suſi war ehrlich entzückt. „Friedrich, der Wagen iſt einfach herrlich.“ Friedrich nickte gottergeben. „Der paßt wundervoll zu meiner neuen Nobe.“ Das hatt ſie einmal irgendwo in einem Magazin geleſen. Friedrich wurde bleich. Um Himmels willen! Seine ge liebte Frau hatte ſchätzungsweiſe zwanzig verſchiedene Klei der. Wenn ſie etwa Ihm wurde ganz mies um der Magen. ee weißt du auch, daß ich morgen Geburtstag N Auch das noch. Er nickte tiefſinnig. „Die Frau Bürgermeiſter würde die Gelbſucht kriegen.“ Auf ſeine Koſten! „Du kannſt doch noch chauffieren?“ Friedrich zuckte die Schultern. Das war nicht ſo einfach zu beantworten, denn zwiſchen dem Autobaby, das er vor zwanzig Jahren als Gehilfe einer Käſehandlung gefahren hatte, und dieſem eleganten Wagen lag ein himmelweiten Unterſchied, den ſogar Friedrich merkte. „Ich weiß nicht, Suſi, ob...“ „Sei nicht ſo ängſtlich, Männe, das lernſt du ſehr ſchnel wieder.“ „Männe“ hatte ſie geſagt. Friedrich ſchielte verdutzt auf ſein Frauchen und traute kaum ſeinen Ohren. Dieſes Wort hatte er aus ihrem roſigen Mündchen vor mehr als zehn Jahren zum letzten Male vernommen, als ſie von ihm einen Landauer mir zwei Schimmeln haben wollte. Damals war er hart geblieben. Und heute „Ich glaube nicht, Suſichen, daß ich noch...“ Weiter kam er nicht.„Liebſt du mich denn nicht mehr?“ war die etwas unmotivierte Wendung des Geſprächs. Er dachte mit Inbrunſt an ſein Elfenkind, ob ſie ihm dieſe Frage auch einmal vorlegen würde. Sein Geſicht verklärte ſich dabei, und ſeine Lippen hauchten leiſe ein„Aber Mäus⸗ chen, du biſt doch die Beſte.“ Frau Suſi bezog das auf ſich, hakte beglückt ihren Lieb⸗ ling unter und ſteuerte auf die Ladentür zu. Ein eleganter Verkäufer verbeugte ſich vor dem grauen Zylinder und dem Modellſtück weiblicher Machart. „Guten Tag, gnädige Frau, guten Tag, Herr Direktor!“ Friedrich ſtutzte einen Augenblick. Woher wußte dieſer Mann, daß er 7 „Womit kann ich den Herrſchaften dienen?“ Suſi ſchraubte ſich empor. Die Lorgnette klappte auf. „Mein Mann möchte mir einen Wagen ſchenken. Führen Sie uns bitte die rote Kabrioline vor.“ Sie deutete hoheits⸗ voll in die Richtung des dritten Schaufenſters. „Sehr gern, gnädige Frau.“ Und dann ging das Theater los. Eine geſchlagene Stunde tedete der elegante junge Mann auf die beiden hochherr⸗ ſchaftlichen Kunden ein. Fortſetzung folgt. ——— e ee 2 — ——— 2 ————— ——— ö 14 1 * 9— 8 6 A 5—* wen —— rr — ö Mu 1 ——— ͤ——ñ——-—¼: ße tu U 0 en Käppen Carstens vorlefzfer Wille Ein heiterer Roman von H. O. Wendelburg 20. Fortſetzung. Er riß ſämtliche Türen und Be⸗ hälter auf, ſchraubte hier und ſchraubte da, die Sitze klappten hoch und runter, der Motor ſang im Leerlauf ſein tönendes Arbeitslied, ſetzte dann alle Hebel in Bewegung und ſtellte ſchließlich den Wagen faſt auf den Kopf, pries ihn in allen Lebenslagen, warf mit Fach⸗ und Fremdwörtern um ſich, daß es eine Freude war. Zwiſchendurch fiel unzählige Male das Wort„Herr Direktor“ und die mit Schmelz hervor⸗ gebrachte Anrede„Gnädige Frau“ mit anſchließenden tiefen Verbeugungen. f Das war Balſam auf Friedrichs wundes Herz. Als der Verkäufer endlich ſchweratmend ſeinen Vortrag beendete, war Friedrich total benebelt und Frau Suſi reſtlos verliebt— in den Wagen und in den Verkäufer. „Was koſtet der Wagen?“ Sie legte dabei ihre Hand leicht uf den Arm des jungen Mannes und ſah ihn ſchmach⸗ end an. „Fünftauſendneunhundertneunzig Mark ab Fabrik.“ Friedrich klappte mit den Ohren wie ein alter Dackel. „Das iſt aber wirklich billig“, meinte Suſi. Friedrich hielt ſeine Frau für übergeſchnappt. „Haſt du dein Scheckbuch bei dir, mein Liebling?“ „Wie bitte?— Ach ſo, du meinſt das Scheckbuch.— Augenblick bitte.“ Er wünſchte ihr einen ſofortigen Schlag⸗ anfall und ſich weit weg von hier, möglichſt am Nordpol. Aber da weder das eine noch das andere ſeiner frommen Münſche eintrat, mußte er ſich dazu bequemen, ſein Scheck⸗ buch aus der unterſten ſeiner Bruſttaſche herauszuziehen. Ausgegeben von der Genoſſenſchaftsbank in Himmelshauſen, erlaubte es ihm, über einen Betrag von fünfzehntauſend Mark zu verfügen. Alſo ſchrieb er— mit blutendem Herzen. „Der Wagen wird Ihnen beſtimmt in einer Stunde zuge⸗ ſtellt“, verſicherte der Verkäufer und rieb ſich vergnügt die Hände. 4 Ins Hotelzimmer zurückgekehrt, ſuchte Frau Suſi die Kof⸗ fer, wegen der neuen Robe. „Ach du gerechter Strohſack.“ Friedrich ſchlug ſich mit der flachen Hand vor die Stirn.„Die ſtehen ja noch in Cuxhaven auf dem Bahnhof.“ „Du Eſel!“ Das kam von Herzen.„Jetzt habe ich abſo⸗ lut nichts anzuziehen.“ „Sei doch ruhig, mein Liebling, ich laſſe die Koffer tele⸗ grafiſch kommen.“ Frau Suſi verſtand das falſch und gab ſich zufrieden. Das Auto ſtand pünktlich vor dem Hotel, aber die Koffer varen immer noch nicht da. Suſi war natürlich wütend. Aber es wurde auch ohne rote Robe ſehr ſchön. Der ele⸗ zant gekleidete Verkäufer der Autofirma ſaß am Steuer, Frau Suſi natürlich neben ihm. Friedrich mußte hinten rein⸗ lettern und einen langen Hals machen, um den Erklärungen olgen zu können. Das war nun ſehr ermütend für ihn. Langſam ſackte er u die Polſter zurück und döſte vor ſich hin. Unterdeſſen him⸗ nelte Suſi ihren Nachbar an und verdrehte die Augen. Der ſchien aber nicht ſonderlich davon erbaut zu ſein. Ei jatte einen ſichtlich beſſeren Geſchmack in punkto holde Weib; ichkeit. Nach der Umrundung der Außenalſter hielt er den Wagen an, erklärte, ins Geſchäft zurück zu müſſen und ver⸗ zſchiedete ſich höflich aber beſtimmt. Frau Suſi wollte ganz vornehm ſein und bot ihm für ſeine Dienſte eine ganze Reichsmark an, die jener artig ablehnte. Der letzte Anſchlußverſuch war alſo auch mißlungen. Mit ſichtlich ſchlechter Laune blieb ſie fitzen, während Friedrich nun den Platz ſeines Vorgängers einnahm und ſich die verſchiedenſten Armaturen am Schaltbrett eingehend be⸗ krachtete. „Wo ſoll ich nun hinfahren, liebe Suſi?“ fragte er nach dollzogener Beſichtigung, die ihn aber nur noch konfuſer ge⸗ nacht hatte, ſo daß er ſämtliche Hebel reſtlos verwechſelte „Nach Bummelsbüttel.“ „Wohin?“ „Nach Bummelsbüttel, habe ich geſagt.“ „Aber Suſichen, das geht doch nicht.“ Ihm wäre ſchon em vieles wohler geweſen, wenn er den Wagen überhaupt erſt mal in Gang gebracht hätte. „Warum nicht?“ „Von Hamburg bis nach Hauſe ſind es ungefähr ſechs⸗ ßundert Kilometer.“ „Dann fahre nach Blankeneſe.“ „Was willſt du denn da?“ Er fragte nur, um Zeit zu ge⸗ winnen, denn er getraute ſich noch immer nicht, den Wagen zu ſtarten. „Unſer neues Haus beſichtigen.“ . was?“ Friedrich ſah verwundert auf ſein Frau⸗ en. „Unſer Haus, welches wir von Onkel Philipp erben.“ „Ei du grüne Neune! Daran habe ich ja gar nicht mehr gedacht.“ Ein Sipo trat an das Auto, zückte Block und Bleiſtift. „Drei Mark, bitte.“ „Wieſo?“ Süßkind hielt im Suchen inne und ſah den Hüter der Ordnung verſtändnislos an. „Das Parken iſt hier verboten.“ ee g— Was für ein Park? Hier iſt doch gar kein ark.“ „Wollen Sie gleich bezahlen?“ „Aber erlauben Sie mal, Herr Wachtmeiſter, wofür denn?“ „Ich habe Ihnen doch eben geſagt, das Parken iſt hier derboten.“ Das verſtehe ich nicht.“ „Dafür haben wir die Verkehrserziehungswoche, damil Sie das lernen.— Wenn Sie nicht gleich bezahlen wollen, muß ich Ihnen ein Strafmandat zuſtellen laſſen.“ Friedrich zuckte zuſammen. „Bezahle doch!“ flüſterte Frau Suſi aufgeregt.„Du haſt doch noch keinen Führerſchein. Wenn der Herr Poliziſt das merkt, nimmt er uns das ſchöne Auto weg.“ Ein neuer Schreck durchfuhr den geplagten Mann. Er zog haſtig ſeine Geldbörſe und drückte dem Beamten einen Taler in die Hand, wofür er eine grüne Quittung erhielt. Dann verſuchte er, nervös geworden, abzufahren. Aber leichter gedacht als getan. Der Anlaſſer ſummte, aber ſtatt auf den Gashebel zu drücken, trat er auf die Bremſe. Der Beamte ſtand noch immer neben dem Wagen und be⸗ trachtete ſich intereſſiert Friedrichs Fahrkunſt, was dem armen Weltreiſenden auf die Nerven fiel. Endlich brummte der Motor los, nachdem Friedrich den richtigen Hebel erwiſcht hatte. Durch das Anſpringen des Wagens gab es einen kräftigen Ruck. Suſi verlor beinahe die Balance, wenn ſie ſich nicht mit den Füßen feſt gegen den Fußboden geſtemmt hätte. Dabei erwiſchte ſie den Brems- hebel. Der Wagen ſtand wieder. Das Spiel wiederholte ſich noch zweimal. Wie ein Floh hopſte der Wagen ſprungweiſe nach vorn. Beim viertenmal hatte Suſi daneben getreten, jetzt gab es Vollgas. Die Li⸗ mouſine machte einen gewaltigen Satz und raſte los. Fried rich hatte mit beiden Fäuſten krampfhaft das Steuer gepackt und ſtierte durch die Windſchutzſcheibe in die Fahrtrichtung. Ausgerechnet überquerte ein Kinderwagen nebſt Anhang im Schneckentempo den Damm. Friedrich ließ die Sirene aufheulen, was dem Kinderwagen unſympathiſch war. Er fing an wild zu werden und ſtoßweiſe vor⸗ und rückwärts zu trudeln. Das fiel wiederum dem Friedrich auf die Nerven, und ſo zuckelte er ſein Steuerrad immer mit der Kinderwagenbewe⸗ gung mit, als hätte er die Abſicht, dieſen über den Haufen zu rennen. Wer Schuld daran hatte, daß nichts paſſierte, weiß heute keiner mehr. Jedenfalls jagte Friedrichs knallrote Limou⸗ ſine haarſcharf an dem Schürzenzipfel des Babywagen· ſteuermanns vorbei, dem weiteren Verderben zu. Suſi, durch dieſes kunſtgerechte Manöver völlig kopflos geworden, brüllte ihren Friedrich aus Leibeskräften an, langſamer zu fahren. Da der Angeſchriene aber taub geworden war oder, beſſer geſagt, nicht wußte, wie er dem Wunſche ſeines holden Weib. chens nachkommen ſollte, und zwar froh war, den Wagen in Fahrt zu haben, aber das„Abteilung Halt“ noch nicht ge⸗ übt hatte, verlor Frau Suſi den letzten Reſt ihrer Selbſt⸗ beherrſchung und griff nun aus eigener Machtvollkommenheit in die raſend gewordenen Geſchehniſſe ein, indem ſie ruck⸗ weiſe mit aller Kraft auf den Bremshebel drückte. Der Erfolg war, daß das Auto ſprungweiſe wie ein Kän⸗ guruh ſeinen Weg fortſetzte und die Inſaſſen wie die Reiter eines bockigen Eſels auf⸗ und niederhopſten. Alles was auf der Straße Beine hatte, flüchtete angeſichts des wildgewordenen Verkehrshinderniſſes mit angſtverzerr⸗ ten Geſichtern in die Schutz bietenden Häuſer. Da Friedrich ſich die eigenartige Fortbewegungsweiſe ſeines neuerſtandenen Eigentums nicht erklären konnte und auch nicht Zeit fand, der Urſache nachzuſpüren, fummelte er, mit der linken Hand krampfhaft das Steuer haltend, mit der Rechten am und unterm Schaltbrett herum, wobei er Suſi kitzelte, die ihrerſeits für derartige Annäherunasver⸗ uche nicht das nötige Verſtändnis aufbrachte und daher zufjuchzend und mit böſem Blick ihren Fuß zurückzog, was nun wieder zur Folge hatte, daß der Wagen. da die Fuß⸗ zremſe in Ruheſtellung kam, gleichmäßig, aber mit unver⸗ ninderter Geſchwindigkeit weiterjagte. Die nächſte Straßenkreuzung zeigte rotes Licht. Lang⸗ ſam, ſchneckenlangſam, wie es dem Friedrich ſchien, fuhren die Autos, Fuhrwerke und Straßenbahnen über die Kreu⸗ zung, während Friedrich ſeine Sirene wie die Feuerwehr aufjaulen ließ. Ein mächtiger Bus mit Anhänger ſchob ſich quer vor Friedrichs Fahrbahn, der nur noch wenige Meter von ihm entfernt war. Am liebſten hätte der jetzt kopflos gewordene Friedrich Auto Auto ſein laſſen und wäre in voller Fahrt ausgeſtie⸗ gen, wenn er noch Zeit dazu gehabt hätte. Er ſchwitzte Blut und Waſſer und ſuchte nach der rettenden Bremſe. Im letzten Augenblick griff er wahllos zu, riß mit der einen Hand das Steuer herum und mit der anderen den Gang⸗ ſchalter zurück. NRRNRNaaaazzzz! Mit ohrenbetäubendem Lärm zerriß das Getriebe. Der Wagen machte faſt auf der Stelle eine exakte Rechtsſchwenkung und knallte mit der Naſe gegen einen ausgewachſenen Laternenpfahl. Der Laternenpfahl war verbogen, und das geweſene Auto ſtand. Sämtliche Scheiben klirrten zu Boden. Friedrich lag mit ſeinem Bauch auf dem Steuerrad und ſteckte ſeinen blanken Schädel durch die ehemalige Windſchutz⸗ ſcheibe. Sein Zylinder ruhte aufgeſpießt auf der Kühler⸗ figur. Suſi war mit ihrem Kopf gegen das Verdeck gerannt und ebenſo ſchnell aufjaulend zurückgeſackt. Ihr guter Hut war verbogen und ſaß ihr im Genick. Dafür entſtand eine nied⸗ liche Beule. Die beiden Rennfahrer ſchienen ihren Geiſt aufgegeben zu haben. Aber nur für Sekunden. Die Angſt vor der Polizei war noch größer als der Schreck. Schnell kramte Friedrich ſeine mehr oder weniger in Mitleibenſchaft gezogenen fünf Sinne zuſammen und rutſchte behend zurück. „Schnell, Suſi, raus, raus! Der Sipo kommt!“ Mit einem Fußtritt öffnete er die ſich klemmende Tür, ſtieß ſeine Ehehälfte, die daſaß, als hätte ſie ein Brett vor dem Kopf, förmlich aus dem Wagen, ſprang hinterher, nahm ſie dann beim Handgelenk und rannte mit ihr durch das entſtehende Gedränge der herbeieilenden Straßenpaſſan⸗ ten und der ſich ſtauenden Autos, Straßenbahnen im Zick⸗ zackkurs, bis er am anderen Ende des Gewühls eine Taxe aufgabelte, in die er mit ſeiner faſt betäubten Gattin mehr fiel als ſtieg und nach Nennung des Hotels von der Un⸗ glücksſtätte entfloh. Im Hotel angekommen, zogen ſich die beiden Unglücks⸗ raben auf ihr Zimmer zurück, wo ſie ſich einſchloſſen und den ganzen Tag nicht mehr zum Vorſchein kamen. An der Unfallſtelle ſtand zwiſchen dem Menſchenauflauf ein junges Paar, das ſich trotz der Tragik des Geſchehniſſes dor Lachen krümmte. „Jettekind, haſt du das dämliche Geſicht von dem Dicken zeſehen, wie er durch die Scheibe hing?— Wie ein Mond⸗ kalb nach der Sintflut.“ Er lachte laut weiter. „Höre auf, Robert“, jammerte das Mädchen,„ich kann richt mehr vor Lachen.“ „Laufen konnten die beiden wie die Katzen, wenn's don dert.“ 10. Am nächſten Tage meldete der Bürodiener dem Rechts mwal“ Dr. Neumann:„Herr Doktor, die Erben in der Nach⸗ ache Carſten ſind erſchienen.“ „Alle?“ „Nein, das Ehepaar Süßkind fehlt noch.“ Dann bitten Sie die Herrſchaften, ſich noch einen Augen⸗ flick zu gedulden“, gab der Notar nach einem kurzen Blich uf ſeine Armbanduhr zurück. Der Bürodiener verſchwand und richtete an Tante Tine Meyer als die älteſte der in gemäßigter Trauerkleidung er⸗ ſchienenen„Hinterbliebenen“ aus Blankeneſe die Bitte aus. „Aber gern, Herr Sekretär. Bei mich eilt das nicht ſo, und die beiden jungen Kücken müſſen das Warten auch ler⸗ ten. Sagen Sie mich man ruhig Beſcheid, wenn der Herr Doktor mit dem Frühſtück fertig iſt. Ich ſetze mich hier ſo⸗ ange hin und ſtudiere die Bilder.“ Bürodiener Schmitzke fühlte ſich berufen, den Irrtum auf⸗ zuklären.„Gnädige Frau, der Herr Doktor hat bereits ge⸗ frühſtückt. Er wartet nur noch auf das Erſcheinen des Ehe⸗ oaares Süßkind aus Bummelsbüttel.“ Fortſetzung folgt. 2828 7 . gef Mi 1 Vel An pen . ein pen hei für Au, 1 oder tief ſchl der str aller dutch 0 Vue dun n 6% * He Du Regen Aide Wer du hebe dere Gihe beflit lleber s entfal in fi Opfer hit a J hach dem E in e 2 fg dun i piih auch gen, einer Du j lam. vir. dern 9 zutteft n N forn, Und Rerecht G. A hi vigt f dgerit her er den Ad e 1* 5 per. hren Keen weht au gette⸗ 50. geht 1 lauf es n ta 10 er⸗ elt 1 Vekannfmochungen Ortsgruppe der N. S. H. A. 2 Viernheim Dienſtſtund en: Jeden Donnerstag 20— 21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Zuſammenkunft der Vorſitzenden und ihrer Vergnügungs⸗Leiter Ich erinnere die Vorſitzenden der hieſigen Geſangvereine nochmals an die vereinbarte Beſprechung wegen der KdF.⸗Jahresfeier am Mittwochmittag 3 Uhr im„Ratskeller“. Je⸗ der Vorſitzende oder Stellv. bringt ſeinen tä⸗ tigen Vergnügungsleiter des Vereins mit. Franzke, Ortsgruppenleiter. EEE YTD Leſt die Fanfare die ſchoͤne§⸗Zeitung Lokale Nachrichten Viernheim, den 16. November 1936 Anſer Tagesſpruch Immer ſtrebe zum Ganzen, und kannſt du ſelber kein Ganzes werden, als dienendes Glied ließ an ein Ganzes dich an. s 5 Schiller. . Das Ich und das Du ſind zwei getrennte Welten, und ſie gehören doch aufs innigſte zuſammen. Das Ich für ſich allein iſt ſo wenig und dünkt ſich häufig ſo viel. Das Ich ohne das Du ſteht iſoliert in der Welt, iſt eingefangen in eine große Einſamkeit, und wenn es noch ſo viel Schätze der Welt um ſich breitet, es wird dieſe Einſamkeit nur umſo ſtärker fühlen. Dort aber, wo das Ich zum Du, wo der eine Menſch zum anderen aus dem großen Gefühl einer Zuſammengehörigkeit, oder vielleicht aus dem noch größeren einer tief empfundenen Verbundenheit Brücken ſchlägt, dort kann die Welt zu einem Tempel der Schönheit werden, von einer Sonne über⸗ ſtrahlt, die tief hineinleuchtet in das Weſen aller Dinge und vor allem die Herzen ſelbſt durchglüht. Es gab eine Zeit in unſerem deutſchen Vaterlande, in der das Ich hoch im Kurs ſtand, das Du aber umſo geringer gewertet wurde. Eine Zeit ſchwerſter Verwirrung war es, in der raffende Hände ſich ausſtreckten, um gierig an ſich zu reißen, auch wenn das Gewiſſen entgegenſtand. Eine Zeit, in der das Du ſo gering geachtet war, daß ſich die Fauſt gegen den Bruder erhob, wenn er ſeinem Leben anderen Inhalt wünſchte. Auch in dieſer Zeit behertſchte der große Strom das Leben, der durch Liebe Herz zu Herzen zwingt. Aber es bedeutete doch ſehr wenig, da ſich jenes an⸗ dere Streben, das ein ganzes Volk zu einer Einheit zuſammenzwingt und Willenskräfte beflügelt, die zu gewaltigen Leiſtungen zur Ueberwindung alles deſſen führen kann, was das Leben an Widerſtänden bereitet, nicht entfalten konnte. Unſer deutſches Volk, groß in ſeinem Wollen und Vollbringen, in ſeiner Syſerbereiſchaft wie in ſeiner Duldſamkeit, t auch zur Ueberwindung der Herrſchaft des ch hingefunden und das herrlich Werk voll⸗ bracht, dem Du jenen Platz anzuweiſen, von dem aus es ſich aufs ſchönſte bewähren kann. Es ſind ſchon immer kleine Zeiten geweſen, in denen das Ich herrſchend war. Die Menſch⸗ lichkeit hat durch das Ich des Lebens Glück⸗ ſeligkeit geſucht und mußte erkennen, daß ſie von ihm in die Hölle der Selbſtzerfleiſchung geführt worden war. Und es waren immer auch ſchon große Zeiten und große Bewegun⸗ gen, die ungeheure Kräfte entfalteten und einer Welt das Antlitz prägten, wenn ſie dem Du jene Bedeutung zuerkannten, die ihm zu⸗ kam. Wir leben in einer ſolchen großen Zeit, wir tragen in uns nicht nur das Wiſſen, ſon⸗ dern das große und ſtolze Gefühl, durch das zutiefſt empfundene Du ſowohl uns, wie auch der Welt den Weg zu weiſen für eine Lebens⸗ form, die geeignet iſt, des Daſeins Mühen und Laſten leichter zu machen, indem ſie ſich gerecht auf alle Schultern verteilt. i Es iſt eine heilige Kraft, die vom Ich zum Du hinſtrömt. Die ſchöne, die ſelbſtloſe Liebe trägt ſie am reinſten. Sie iſt berufen, Banner⸗ trägerin einer Zukunft zu ſein, die heller und froher ſein wird, als je eine Vergangenheit war. * Wenn der Dachs zu Loch geht Novemberliche Stimmung liegt über Wald und Feld und dürres Laub raſchelt. Meiſter Grimbart, unſer Dachs, trottelt herbſtmüde und vollgemäſtet zum Bau. Aus Laub hat er ſich im Keſſel ein dichtes und warmes La⸗ ger zurechtgepolſtert. Von Beeren und Früch⸗ ten, abgefallenem Obſt, Rüben und Baum⸗ wurzeln, ſtrotzt ſein Wintervorratslager. Noch einmal tut Meiſter Grimbart ſich gütlich. Dann rollt er ſich zuſammen, ſteckt den Kopf zwiſchen die Vorderbeine und hält ſeinen Win⸗ terſchlaf. Der rauhe Pelz, die dicke Schwarte und die darumliegende Fettſchicht ſchützen ihn vor den Unbilden der kalten Jahreszeit. Tritt — WH WIe — Betr.: Kartoffelverſorgung Um die Verteilung der Kartoffeln vorneh⸗ men zu können, wollen ſich die Hilfsbedürf⸗ tigen, die nicht in der Lage waren, ihren Bedarf ſelbſt zu verdienen, am Dienstag, den 17. ds. Mts., vormittags von 9—12 Uhr, auf unſerer Dienſtſtelle mel⸗ den. Spätere Anmeldungen können nicht be⸗ rückſichtigt werden. PE. T günſtiges Wetter ein, ſo wird der Winter⸗ ſchlaf unterbrochen. Heißhungrig geht der Dachs an ſolchen Tagen„auf Weide“. Bis zum kommenden Frühling iſt er—— geworden. Im Volksmund geht der Spruch: „Wenn der Dachs zu Loche geht, läßt die Kälte nicht mehr lange auf ſich warten“.— „Wenn die Dächſe fett ſind, gibt's einen kal⸗ ten Winter“.—„Wer feſt ſchläft, der ſchläft „wie ein Dachs“.— Das Dachsfell wird als „Dachsdecke“ behandelt, dient zur Zierde am Pferdekummet und iſt der Stolz der Bauern. ** Viernheimer Kirchweih Nun wäre auch der erſte Tag dieſes denk⸗ würdigen Ereigniſſes wieder vorüber. Wie freute man ſich, als mit hellem Himmel und ruhiger Luft der Morgen herauf kam, auf den ſchönen Kirchweihſonntag mit all ſeinen Freu⸗ den. Die erſten Vorbedingungen für einen ſtarken Zuzug von auswärts waren damit ge⸗ ſchaffen. Dieſer war denn auch, beſonders am Nachmittag, ſehr beträchtlich, trotzdem des öfteren die wärmenden Sonnenſtrahlen ver⸗ ſchwanden, weil der Herbſtwind von Weſten her Wolke um Wolke über das Firmament türmte. Doch dieſe zogen ohne zu regnen, glück⸗ lich vorüber. So kam es, daß der Tag ge⸗ radezu ins Freie verlockte. Und ſo übte die Budenſtraße auf Jung und Alt die gewohnte ſtarke Anziehung aus— man wollte doch ſehen, was die vielen Buden alles zu bieten hatten. Wie ein Stück alter Romantik und Poeſie, das lich in unſere Zeit hinübergerettet hat und wohl auch erhalten bleibt, gilt die Kirchweihe als die beliebte Bummelſtätte, als eine Stätte harmloſen Vergnügens. Wieder iſt der alte Zauber da und nimmt einen wieder in ſeinen Bann. Ganz unmerklich wird man, kaum, daß die erſten Töne der Lautſprecher der Karuſ⸗ ſels erklingen, von dem Zauber der wandern⸗ den Budenſtraße eingefangen. Und ſchon ſtreift man ſuchend und ſchauend die Straße hindurch, lauſcht mehr oder minder gläubig den lockenden Anpreiſungen, grüßt freudig liebe Bekannte und ſtaunt neue Senſationen gebührend an. Da ſind ſie wieder, die verſchiedenen Ka⸗ ruſſells, von denen wir Schmitt's beliebte Auto⸗Nobleſſe von früher her kennen. Ganz neu für Viernheim iſt aber Schmitt's„Fahrt zur Olympiade“, eine Rundbahn. Einen gro⸗ ßen Andrang hatte die immer mit hoher Ge⸗ ſchwindigkeit ſich vollziehende Fahrt. Eine Un⸗ menge von Glücksſpielen, bei denen Nieten und Nummern, das Glücksrad, Reiter u. a. eine Rolle ſpielen, ſind vertreten. Da ſteht man vor der Tafel, die auf Glasſcheiben viele Namen für Männlein und Weiblein trägt. Und wenn das Licht hin und her gleich einem grellen Blitze zuckt, um dann ſchließlich— um ein Beiſpiel zu nennen— den Namen Otto zu beleuchten, dann nimmt der glück⸗ liche Gewinner, auf deſſen Zettel ebenfalls dieſer Name iſt, ſeinen ulkigen„Teddyhund“ oder anderes in Empfang. Großen Zulauf haben beſonders die Lotterieſpiele, die dies⸗ mal ganze Ausſteuern als Preiſe aufgeſtapelt haben. Es gäbe von manchem zu erzählen, — doch das Beſte iſt, die geſchätzten Leſer neh⸗ men ſelbſt heute oder morgen die Sache ein⸗ mal in Augenſchein. Nach dem Kirchweihbummel zog es die Menſchen in unſere heimiſchen Gaſtſtätten, woſelbſt reichlich Gelegenheit zur Befriedi⸗ gung der Bedürfniſſe an Speiſe und Trank geboten war. Ausgiebig wurden Küche und Keller der Wirte in Anſpruch genommen. Ge⸗ tanzt wurde reichlich. Immer wenn die Muſik von neuem anſetzte, ſchwang man auch ſchon wieder das Tanzbein. Wem fiel es nicht auf, daß insbeſondere unſere Urlauber— Soldaten, Rekruten und Arbeitsdienſtmänner— und Angehörige un⸗ ſerer Nachbargarniſonen beſonders am Nach⸗ mittag auf den Tanzböden das Feld beherrſch⸗ ten. Auch das Straßenbild war belebt von Gruppen von Soldaten in ihren ſchmucken Uniformen. Gern gönnte man dieſen die Stun⸗ den der Freude auf unſerer bee Auch in den Familien wurde herzlich und in beſcheidenem Rahmen Kirchweih gefeiert. Einen guten Kuchen hatten ſich die Meiſten geleiſtet, vielleicht langte es auch noch zu einem beſonderen Kirchweihbraten So möge auch heute und morgen ein Jeder nach ſeinem Geſchmack und ſeinen Mitteln die Kirchweihtage verbringen. Möge das annehm⸗ bare Herbſtwetter uns treu bleiben, dann ſind auch die Vorbedingungen geſchaffen, daß ſich in unſeren Gaſtſtätten reichlich Gäſte einfin⸗ den, auch aus der Umgebung. Freudvoll wird man nochmals mit Hunderten von Volksge⸗ 2 durch die Budenſtraße K um dann fröhliche Einkehr in unſeren Tanz⸗ und Gaſt⸗ ſtätten zu halten. Im Zeichen des Vier⸗Jahre⸗Planes! Einen hochintereſſanten Experimentalvor⸗ trag hielt im Auftrag des Benzol⸗Verbandes Herr Diplom⸗Ingenieur Zollinger, Mann⸗ heim von der Firma e vor den Männern des Lampertheimer NSKK.⸗ Sturmes 32M 50. Am Dienstag fand der Vortrag vor dem Lampertheimer Trupp, am Donnerstagabend in Viernheim(„Vorſtadt“) vor dem Trupp Viernheim ſtatt. Nach kurzen Begrüßungsworten des Sturm⸗ führers Pg. Karl Sacherer, Lampertheim, zog Herr Diplom-Ingenieur Zollinger die wackeren NSKK.⸗Männer in ſeinen Bann. Er ſprach über„Die Gewinnung von Benzol aus Kohle“, ein Thema, das heute, im Zeit⸗ alter der Motoriſierung, weltbedeutend iſt. Redner wies zunächſt darauf hin, daß die wirtſchaftsrat Rabenau. Er gedachte beſon⸗ ders der Maßnahmen, die unſere Regſerung im letzten Jahre zur Förderung des Bauern⸗ ſtandes durchgeführt hat, ſodann ging er auf den Vierjahresplan ein und hob die Aufgaben hervor, die dem Bauer darin zugewieſen ſind. Um zur Nahrungsfreiheit zu kommen, muß der Scholle das Höchſterreichbare abgewonnen werden. Dazu gehören aber eingehende Fach⸗ kenntniſſe. Dieſe ſollen ſich der Jungbauer und die Jungbäuerin in der Landwirtſchafts⸗ ſchule aneignen. Das Ziel iſt: tüchtige Bau⸗ ern, gute Kameraden, treue Deutſche. Nach dem Deutſchlandlied wurde während des Horſt Weſſelebes die Fahne gehißt und mit einem dreifachen Sieg⸗Heil auf den Führer die Feier geſchloſſen. Vom Arbeitsamt Auf die in der Preſſe veröffentlichten An⸗ ordnungen des Herrn Miniſterpräſidenten Gö⸗ ring zum Arbeitseinſatz in Durchführung des Vierjahresplans gehen bereits zahlreiche An⸗ liegen und Geſuche an das Arbeitsamt. Die Durchführung dieſer Anordnungen erfolgt nach genau vorgeſchriebenen Vordrucken, die ſeiner⸗ zeit vom Arbeitsamt nach einer Bekanntgabe er⸗ hältlich ſind. Es erübrigt ſich daher, in dieſer Angelegenheit beim Arbeitsamt vorſtellig zu werden, da keinerlei Auskünfte erteilt wer⸗ den und diesbezügliche Anliegen auch nicht zur Erledigung kommen können. Es wird gebeten, zuzuwarten, bis entſprechende Aufforderungen ergehen. natürlichen Oel⸗ und Petroleum⸗Vorkommen in der Welt ſehr ungleich verteilt ſind und daß wir Deutſche in dieſer Beziehung beſon⸗ ders ſtiefmütterlich behandelt worden ſind. Ohne Kraftſtoffe kommen wir aber nicht aus, unſere Wiſſenſchaft, Technik und Induſtrie war daher vor die Aufgabe geſtellt, Kraft⸗ ſtoffe aus irgend etwas zu ſchaffen. Glück⸗ lige beſitzen wir in unſerem deutſchen Boden faſt unerſchöpfliche Vorräte an Stein⸗ kohlen und Braunkohlen, aus denen der uns noch fehlende Kraftſtoff, Benzol, nun gewon⸗ nen wird. Die Erzeugung iſt in vollem Gang und wird in Bälde ausreichen, um den täg⸗ lichen Bedarf an Kraftſtoffen zu* Da⸗ durch haben wir uns vom Auslande unab⸗ hängig gemacht und neben gewaltiger Sum⸗ men an Deviſen auch unſere Landesverteidi⸗ gung ſichergeſtellt. Wie wichtig der Beſitz von Kraftſtoffen im Kriegsfalle iſt, beweiſt der Ausſpruch eines ausländiſchen Diplomaten, der ſagte, daß unſere Feinde im Weltkriege „auf Wogen von Benzin zum Siege ge⸗ ſchwommen ſind!“ Wie nun dieſe Gewinnung vor ſich geht, zeigte der Vortragende an einem kleinen Gas⸗ werk, das aus etwa einem Eßlöffel voll Koh⸗ len die verſchiedenen Produkte, wie Gas, Teer, Ammoniak uſw. herſtellte. Der Redner zeigte auch an praktiſchen Beiſpielen das Ver⸗ halten von Gaſen in der Luft, die Schwere des Gaſes uſw., ſowie in ſehr anſchaulicher Weiſe auch den Verbrennungsvorgang von Gaſen im Motor. An praktiſchen Beiſpielen zeigte er ferner die Urſachen, warum z. B. ein Motor nicht gleich„anſpringt“ uſw. Der Vortrag war begleitet von ſchönen Lichtbildern und bot viel Wi ſenswertes für die dankbaren Zuhörer, die Vieles von dem Geſehenen nun im täglichen Leben verwenden können. Sturmführer Karl Sacherer dankte dem Vortragenden für. Ausführungen und gab anſchließend bekannt, daß Oberſcharfüh⸗ rer Haas zum Truppführer ernannt worden iſt, was von ſeinen Kameraden freudig be⸗ grüßt worden iſt. Mit einem Gedenken an unſeren Führer war der Vortragsabend be⸗ endet. * Lanbwirjchaftsjchule geppenheim Am 10. November 1936, vormittags 9 Uhr, wurde der 45. ordentliche Lehrgang der Landwirtſchaftsſchule Heppenheim mit einer ſchlichten Feier eröffnet. 50 Jungens und 16 Mädels waren angetreten. Nach dem Lied „Vorwärts, Vorwärts“ trug Lehrerin Gövert den Fahnenſpruch„Die Fahne“ vor. Für den erkrankten Direktor Dr. Keil ſprach Land⸗ Pflegt Mujfil Die muſikaliſche Erziehung unſeres deut⸗ We Volkes— namentlich die der deutſchen ugend— zählt mit zu den großen Kultur⸗ aufgaben unſerer Zeit. Was hier die„Sy⸗ ſtemzeit“ vernachläſſigt bzw. ſyſtematiſch zer⸗ ſtört hat, ſoll nun durch eine planmäßige Zu⸗ ſammenarbeit von Muſiklehrerſchaft, Schule und Elternhaus wieder aufgebaut werden. Zu dieſem Zweck hat die Reichsmuſikkam⸗ mer in allen Städten Vertretungen bzw. Lan⸗ des muſikerſchaften errichtet, die bemüht blei⸗ ben, das Muſikleben ihres Bezirks zu über⸗ wachen und zu aktivieren. Es kann nicht Auf⸗ gabe und Ziel unſerer Volksgenoſſen ſein, die Muſik ausſchließlich nur zu hören und zu genießen, ſondern es kommt darauf an, daß dieſes deutſche Volk die Muſik am Inſtru⸗ ment ſelber ausübt und pflegt. Unſere deut⸗ ſche Jugend hat den muſikaliſchen Nachwuchs ſicherzuſtellen. Von der gründlichen muſika⸗ liſchen Erfaſſung und Ausbildung dieſer Ju⸗ gend ſeitens der Schule, Elternſchaft und der Muſiklehrer iſt allein die künftige muſikaliſche Entwicklung Deutſchlands abhängig. Der„Tag der deutſchen Hausmuſik“, der in dieſem Jahr am 17. November, alſo mor⸗ gen Dienstag, in allen deutſchen Gauen und Städten durchgeführt wird, ſoll uns ein Hel⸗ — kaliſchen Entwicklung ſein. Gute Vorarbeit leiſtet hier die Fachgruppe 24, Muſik, der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel, Berlin. Dieſe Fachgruppe veranſtaltete vor einigen Tagen in Köln eine Tagung, an der Vertreter aus dem ganzen Reiche teilnahmen. Während die⸗ ſer Tagung wurden alle Fragen behandelt, die für. muſikaliſchen Aufbau von größter Bedeutung ſein werden. Vornehmlich ſtand auf dem Programm die Frage der gruppenweiſen Muſikausbildung unſerer deutſchen Schulju⸗ gend. In einer Kundgebung unter dem Leit⸗ wort„Pflegt Muſik“ waren Schuljugend, El⸗ ternſchaft, Muſiklehrer, Vertreter der Schule, Behörden und Partei zahlreich vertreten. Es muß erwartet werden, daß überall im Reiche auch die nicht unmittelbar kaufmänniſch an den Dingen intereſſierten Kreiſe die Förderung der Muſikpflege in ähnlicher Weiſe ſich an⸗ gelegen ſein laſſen. fer und Wegbereiter unſerer künftigen muſi⸗ * e e . . 3 1 3 ——— 70 0 0 . Aus Stadt und Land Mannheim.(Drei Verletzte bei 4 Ver⸗ kehrsunfällen). Beim Ueberqueren der Straße wurden am Freitag ein Mann und eine Frau angefahren und verletzt; desgleichen kam durch falſches Einbiegen eine Radfahrerin zu Schaden. Bei dem weiteren Zuſammenſtoß zwiſchen einem Laſtkraftwagen und einem Straßenbahnzug wurden an letzterem zwei Handgriffe abgeriſſen und zwei ſeitliche Schei⸗ ben zertrümmert, jedoch Perſonen nicht ver⸗ letzt.—(Ohne Führerſchein gefahren). Bei Vornahme einer Kontrolle wurden zwei Mo⸗ torradfahrer feſtgeſtellt, die, ohne im Beſitz des erforderlichen Führerſcheins zu ſein, mit ihren Fahrzeugen Fahrten ausführten. Beide Motorräder wurden ſichergeſtellt und die Fahrer zur Anzeige gebracht.—(Autofahrer! Vorſicht! Langfinger am Werk!) In letzter zeit wurden wiederholt an parkenden Kraft⸗ fahrzeugen die angebrachten Erſatzräder wie auch im Fahrzeug ſelbſt mitgeführte Gegen⸗ ſtände entwendet. Am Freitag haben bisher noch unbekannte Langfinger von einem Kraft⸗ wagen ein Erſatzrad, aus einem weiteren ei⸗ nen Muſterkoffer mit Putzmitteln und aus einem dritten zwei Führerſcheine entwendet. Dieſen diebiſchen Geſellen wird ihr Handwerk oft durch allzu große Vertrauensſeligkeit und Außerachtlaſſung der nötigen Vorſicht er⸗ leichtert. Wer ſich vor Schaden hüten will, treffe alle im Einzelfalle notwendigen Vor⸗ kehrungen. uno durch allerlei Streiche zu ſchädigen. un einigen Häuſern innerhalb des Ortes wurden Fenſterläden ausgehängt und in irgendeine Ecke geſchleudert, ſodaß ſie ſtark beſchädigt wurden. Erſt dieſer Tage trieben dieſe Lüm⸗ mel in der Bahnhofſtraße ihr Unweſen, in⸗ dem ſie dort ebenfalls Läden aushängten und auf den Bahnkörper warfen. Derartige Hand⸗ lungsweiſe iſt nicht nur zu verwerfen, ſondern ſie kann den Lümmeln auch ſchwere Beſtrafun⸗ gen wegen Sachbeſchädigung einbringen. Es handelt ſich den Geſtalten nach, die man be⸗ obachten konnte, immer um dieſelben. Eine gehörige Tracht Prügel auf friſcher Tat dürfte die beſte Hilfe ſein. Volksgenoſſen, die irgend⸗ welche Angaben über die Täter machen kön⸗ ken, wollen dies melden beim Polizeiamt in Lampertheim. Heppenheim. Die Flugmodellbau⸗ Ausſtellung der Volksſchulen des Kreiſes Heppenheim, die der Oeffentlichkeit über eine Woche zugängig war, wurde am Freitagabend geſchloſſen. Nach der letzten Beſichtigung durch das Heppenheimer NSKK. ſchloß Kreisſchul⸗ rat Pg. Siebert die Ausſtellung, indem er des Führers mit einem dreifachen Sieg⸗ Heil gedachte. Hierauf ſprach Staffelführer Pg. Grimm im Namen ſeiner Kameraden dem Herrn Kreisſchulrat gegenüber ſeine volle Anerkennungen für die ſchöͤnen Leiſtungen aus, die die Erwartungen aller weit übertroffen hätten. Die Ausſtellung iſt als wahrer Erfolg für die Veranſtalter zu bezeichnen, das be⸗ weiſt allein ſchon die Tatſache, daß ſie von insgeſamt 5145 Perſonen beſucht wurde. Dem 5000. Beſucher, einem 10jährigen Pimpfen, bereitete man eine kleine Freude und überreichte ihm ein ſchönes, großes Flugbild. Tag für Tag ſuchten die Schulen der näheren und weiteren Umgebung den Kurfürſtenſaal auf, ſogar aus dem Neckartal und dem Kreiſe Bensheim kamen ſie herbeigeſtrömt. Das beweiſt klar, welch große Bedeutung der Aus⸗ ſtellung allgemein beigemeſſen wurde. Sie bildet einen Markſtein in der Entwicklung des Fluggedankens und Flugweſens des Kreiſes Heppenheim, herbeigeführt durch die Jüngſten dieſes Kreiſes. Nicht allein das, denn ſie hat auch denen den Fluggedanken näher gebracht, die ſeither noch abſeits ſtanden. Sicher wer⸗ den in nächſter Zeit eine Reihe weiterer Schu⸗ len, befruchtet von dieſer Ausſtellung, be⸗ geiſtert zu bauen anfangen und es den anderen gleichzutun ſuchen. Außer dem ideellen Er⸗ folg iſt auch der finanzielle beachtlich. Es konnten nicht nur die erheblichen Unkoſten reſtlos gedeckt werden, ſondern darüber hin⸗ aus war es ſogar möglich, jeder der beteilig⸗ ten Schulen einen netten Betrag beizuſteuern, als Anſporn für die weitere Arbeit auf dem Gebiete des Modellbaues. Daß dieſer Arbeit unter Leitung unſeres Kreisſchulrates Pg. Siebert immer weitere Erfolge beſchieden ſein werden, dürfen wir verſichert ſein. Im Adamskoſtüm auf einer Feſt⸗ lichkeit Darmſtadt. Am Samstagabend feierte der VDA. im Darmſtädter Saalbau ein Feſt, als nach Mitternacht plötzlich eine Tür aufge⸗ riſſen wurde und ein ſplitternackter Mann, nur mit einem Mantel auf dem Arm, durch die Menge der Feſtbeſucher ſchritt, dann auf der anderen Seite des Saales verſchwand, ein Auto beſtieg und davon fuhr. Die Nummer der Taxe allerdings war erkannt worden, und es dauerte nicht lange, bis die Polizei den jungen Mann ermittelt hatte— einen Namensvetter des berühmten Barons von Münchhauſen. In der Verhandlung vor dem Schnellrichter ergab ſich, daß einige Studen⸗ ten eine entſprechende Wette am Biertiſch ab⸗ geſchloſſen hatten, die auch auf der Stelle ausgeführt wurde. Münchhauſen hatte wohl die Wette gewonnen, aber er erhielt für ſein ungebührliches Auftreten ſechs Wochen Ge⸗ fängnis zudiktiert. „Die Gattin wars, die teure“ Ihre Fürſorglichkeit koſtete Max 100 Mark Der Ehemann Max war eines Tages von ſeinem ländlichen Wohnort nach Frankfurt gekommen, um ſich in der Großſtadt etwas zu vergnügen. Er verlebte wohl auch eine feuchtfröhliche Nacht, und kam völlig be⸗ trunken zuhauſe an. Als er morgens auf⸗ wachte, fehlte ihm die goldene Uhr. Wer an⸗ ders konnte ſie ihm genommen haben als die Dirne, die er aufgeſucht hatte. Er zeigte das Mädchen daher ſofort an, wurde aber wegen falſcher Anſchuldigung angeklagt und nun⸗ mehr vom Schöffengericht zu 100 Mark Geld⸗ ſtrafe verurteilt. Die fürſorgliche Gattin hatte Max die Uhr weggenommen, um zu verhin⸗ dern, daß er ſie bei künftiger Trunkenheit ver⸗ liere. Kind aus dem Eilzug geſtürzt Glücklicherweiſe geſchah ihm nichts Mit dem Eilzug von Bingerbrück fuhr Donnerstagabend auch ein Transport von Kindern der Eiſenbahnerfürſorge aus der Gegend von Hannover nach Bad Kreuznach zu einem Erholungsaufenthalt. In der Nähe von Münſter— Sarmsheim ſtürzte ein ſechs⸗ jähriger Junge aus dem in voller Fahrt be⸗ findlichen Zuge, ohne daß ſein Verſchwinden zunächſt bemerkt wurde. Seltſamer Weiſe kam das Kind ohne ernſtere Verletzungen davon. Der Junge wurde auf der Landſtraße von einer Frau laut weinend gefunden, die ihn nach Münſter-Sarmsheim brachte. Von dort wurde er im Auto nach Bad Kreuznach in das Kinderheim gebracht. Glücksſpieler auf dem Martini⸗ markt Betrügerbande in Biberach gefaßt Einer ſechsköpfigen Betrügerbande iſt die Gemeindepolizei in Biberach am Abend des Martinimarktes auf die Spur gekommen, die mit einem ſogenannten Kugelrollſpiel eine regelrechte Nepperei betrieb. Die Polizei nahm ſämtliche Beteiligten wegen Glücks⸗ und Falſchſpiels ſowie wegen Betruges feſt und fand bei ihnen hohe Geldbeträge vor, die den Spielern auf gemeine und raffinierte Weiſe aus der Taſche geholt wurden. Obwohl ſie nur Erlaubnis zum Ausſpielen von Waren hat⸗ ten, wurde faſt ausſchließlich Geld ausge⸗ ſpielt. Der Einſatz war unverhältnismäßig hoch, während die Gewinnchancen äußerſt mi⸗ nimal waren. So kam es, daß von den Spie⸗ lern 1—22 Mark riskiert wurden und das betrügeriſche Unternehmen der aus Heidel⸗ berg ſtammenden Bande Unterſtützung fand. Mühlhauſen i. E.(Ein Mahnzeichen auf dem Hartmannsweilerkopf). Neben dem gewaltigen Monument auf dem Hartmanns⸗ weilerkopf, zur Erinnerung an die 60 000 Soldaten, die im Kampf um dieſen Berg ihr Leben laſſen mußten, iſt nun auch das 20 Meter hohe Erinnerungskreuz fertiggeſtellt worden, das demnächſt durch den Biſchof von Straßburg eingeweiht werden ſoll. Dieſes Kreuz wird alle Abende von Sonnenuntergang bis morgens 1 Uhr beleuchtet werden, um auf dieſe Weiſe als Mahnzeichen an den großen Krieg zu dienen. Wenn das Kreuz zum erſten Mal aufleuchtet, werden die Glocken der Kir⸗ chen der umliegenden Dörfer läuten. Muggenſturm(Amt Raſtatt). Der bei der Glaspapierfabrik beſchäftigte 29 Jahre alte Glaſer Carl Müßig wurde kurz vor der Ablöſung am Mittwochabend von der Transmiſſion erfaßt und erwürgt. Erſt kürz⸗ lich iſt der Bruder des Verunglückten nach langer Krankheit geſtorben und ſeine Mutter liegt gegenwärtig ſehr krank darnieder. Ein wohlverbienter Sieg der„Amititia“ Amicitia Viernheim— Fortuna Heddesheim 1:0 In dem geſtrigen Treffen der Amicitia gegen Fortuna Heddesheim brachten die Ein heimiſchen mit vieler Mühe beide Punkte in Sicherheit. In der Mannſchaft der Grünen wirkte zum erſtenmal wieder der alte erfahrene Spieler Hch. Schmitt, jedoch auch er vermochte der Fünferreihe keinen Schwung beizubringen. Man kämpfte recht müde und ziellos, ſo war es auch dem Gegner verhältnismäßig leicht, ſein Tor bis auf den einen Treffer ſauber zu halten. Heddesheim kam größtenteils aus der Verteidigung nicht hinaus und ereigneten ſich im Gäſteſtrafraum die tollſten Sachen. Der Tormann der Heddesheimer, übrigens ein Viernheimer, zeichnete ſich in der Abwehr beſonders aus. Durch ſeine zum Teil toll⸗ kühnen Paraden hat er manche berechtigte Hoffnung der Gaſtgeber zunichte gemacht. Die fünf Viernheimer Stürmer zeigten durchweg nicht ihr wahres Können. Als Mittelläufer ſpielte Georgi und ſcheint damit der richtige Platz für ihn gefunden zu ſein. Die Ver⸗ teidigung und Krug im Tor ſchlugen ſich gut. Bezirksklaſſe Anterbaden Weſt 08 Hockenheim—Feudenheim 2˙3 Käfertal Neulußheim 4-1 Viernheim— Heddesheim 1·0 08 Mannheim— Friedrichsfeld 2˙2 Ilvesheim— Phönix Mannheim 5:0 Kurpfalz Neckarau Edingen 1.2 Spiele gew. un. verl. Tore Pkt. Ilvesheim 11 10 0 1 45:14 20 Olymp. Neulußheim 10 6% ‚ 2 Mi Phönir Mannheim 10 6 1 31916 18 Germ. Friedrichsfeld 10 4 enen de Viernheim 10 5% Feudenheim 11 6%** Käfertal 10 5 1 4 18:20 11 FC. 08 Mannheim 10 3, 8 4 2% 9 Hockenheim 11 4 is ene Fortuna Heddesheim 10 2% 2 6 16:28 8 Kurpfalz Neckarau 10 1%% Fortuna Edingen 11 F * Handball-Bezirksklaſſe: TG. Hockenheim— 46 Mannheim 5˙1 TV. Friedrichsfeld— Hohenſachſen 13:5 6:7 TV. Handſchuhsheim— Ziegelhauſen TG. St. Leon— MTG. Der hieſige Turnverein war geſtern ſpiel⸗ frei und greift nun am kommenden Sonntag wieder ein. Im letzten Vorrundenſpiel er⸗ ſcheint der TV. Handſchuhsheim auf dem Sportfeld an der Lorſcherſtraße, wo es be⸗ ſtimmt zu einem ſpannenden Kampf kommen wird, da ſowohl Handſchuhsheim als auch Viernheim punktgleich in der Tabelle ſtehen. 8 Der Paß des Kraftjahrzeugs Was dabei zu beachten iſt Der Eigentümer eines Kraftfahrzeuges muß der Zulaſſungsſtelle Anzeige erſtatten, wenn er ſeine Wohnung wechſelt, das Fahrzeug ver⸗ äußert, es umbaut oder außer Betrieb ſetzt. Zieht er mit dem Fahrzeug in den Bezirk einer anderen Zulaſſungsſtelle, hat er ſich bei der einen abzumelden und bei der anderen anzumelden. Wechſelt er ſeine Wohnung im Bezirk der gleichen Zulaſſungsſtelle, ſind die Angaben über die Wohnung im Kraftfahrzeug⸗ brief und Kraftfahrzeugſchein und in den amt⸗ lichen Karteien zu berichtigen. Es iſt auch der Zulaſſungsſtelle zu melden, wenn techniſche Aenderungen am Fahrzeug vorgenommen wer⸗ den, z. B. der Motor ausgewechſelt, der Auf⸗ bau geändert, zu einem Kraftrad ein Beiwagen beſchafft wird. Dabei iſt immer der Kraftfahr⸗ zeugbrief vorzulegen. Wird das Fahrzeug— nicht nur vorübergehend— außer Betrieb ge⸗ ſetzt, ſo ſind Kraftfahrzeugbrief und ⸗ſchein abzuliefern. Ohne pünktliche Erfüllung dieſer Verpflichtungen iſt die richtige Führung der Kraftfahrzeugkartei nicht möglich. Nachläſſig⸗ keit bei dieſen Obliegenheiten muß daher be⸗ ſtraft werden und zwar mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder mit Haft bis zu ſechs Wochen. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 154 Milchſchweine, 269 Läufer. Zuſammen 423 Stück. Verkauft 138 Milch⸗ ſchweine, 182 Läufer. Zuſammen 320 Stück. Milchſchweine das Stück zu 9—14 Mark, Läufer das Stück zu 16—40 Mark. Markt⸗ verlauf: gut. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſex Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H, Worms. DA. X. 1936 über 1700 3. Zt. in unzeigen⸗ vreisliſte Mr 6 gültig 2 Stühle, 155 8 2 Chaiſelongue tobt es immer a 1 wieder nimmt und lobt/ 1 Auszugtiſch 30 ö* 1 Wohnz.⸗Stubl CCC ͤ ²˙¹ mim Wer einmal ſjenkels Intereſſant für Kinderreiche 1 Schlafzimmer eichenfarb. Ztür. großer Schrank 210. 2Patentröſt. 22. 2Matratzen 40. 1 Küche, 1Büffett 160 br., 1 Tiſch, Den ſag verstehen— Die Zukunft erkennen: 4 2 Bill. Schränke H. Baumann Möbellager Mannheim U 1, 7 Breiteſtr. im Hauſe Pilz — aU—ͤ— Eri Beil dul! = Ul Betli keilungen Bolſchuft in der Eg geſant 2. worden, U. ge ning net in gen beulſ ler Bem keen dur zu lasen. das ſowjet ſchen Bolſ Verhafteten buchs mitg — btfen wit Spiona Orga ni Tiligtei Dieſe um Regiennng Haaf Nris, Emmabe zu schwer ſchteitur Nera dert ſchye Mili n Reiheb ger 2 klin in A * karg