lch ti. ar, 1. ll⸗ ſhen en el. 1. d: gen⸗ gen geſamt 23 Reichsdeutſche Vol Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſſcheinungswe ſe: Täglich, Bezugspreis: Ins Haus durch die Poſt monatlich 1.60 Nummer 269 RM. ausgenommen an Sonntagen und Jeiertagen. gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg Diensſag S tiernheimer Weilung Verkündigungsblatt der NS AN. Vlernheim für imm Höhe und 22 mm Breite den 17. November Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg. im Textteil 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101. CGGCCCPGCbCCcbCbCcbCcCccGCbGGccbCbCCCcccGGTcPPPbPbPPbPbPPPGTGGPPbPTPbPPTPPTPPTPTPTbTPTbTbTbTbTTbTbTTbbbc 12. Jahraang Verſchärſter deulſcher Proleſt in Mosla Unglaubwürdige Beſchuldigungen gegen die 23 verhaftelen Reichsdeulſchen „Dir alle ſind Joldalen hillers“ Gegen ſowjelruſſiſche Willkür Unzureſchende Auskunft der owjelbehörden Berlin, 16. Nov. Wie aus amtlichen Mit⸗ teilungen der Sowjetregierung an die deutſche Botſchaft in Moskau hervorgeht, ſind nunmehr in der Sowjetunion in den letzten Tagen ins⸗ verhaftet worden, nämlich neun in Mos tau, 12 in Leningrad, einer in Charkow und einer in Nowo Sibirfſk. Den zuſtändi⸗ gen deutſchen Vertretungen iſt es bisher trotz aller Bemühungen nicht gelungen, die Verhaf⸗ teten durch einen deutſchen Beamten beſuchen zu laſſen. Erſt auf fortgeſetztes Drängen hat das ſowjetruſſiſche Außenkommiſſariat der deut⸗ ſchen Botſchaft heute die Namen von 14 der Verhafteten und die Artikel des Strafgeſetz⸗ buchs mitgeteilt, deren Verletzung ihnen vorge⸗ worfen wird Es handelt ſich angeblich um Spionage, terroriſtiſche Akte und Organiſierung ſtaats feindlicher Tätigkeit. Dieſe amtliche Auskunft der ſowjetruſſiſchen Regierung muß deutſcherſeits als völlig un ⸗ zureichend bezeichnet werden. Denn ſelbſt zehn Tage nach der Verhaftung und trotz mehr⸗ facher Vorſtellungen der deutſchen Botſchaft war die ſowjetruſſiſche Regierung bisher nicht in der Lage, konkrete Angaben über die den Verhafteten zur Laſt gelegten ſtrafbaren Hand⸗ lungen zu machen. Die deutſche Botſchaft in Moskau hat dieſen Punkt im Außenkommiſſa⸗ riat ausdrücklich hervorgehoben, die Beſchuldi⸗ gungen in Anbetracht der ihr bekannten Per⸗ ſönlichkeiten und nach Lage der Umſtände als völlig unglaubwürdig bezeichnet und in aller Form Proteſt wegen der Maſ⸗ ſenverhaftung offenſichtlich unſchuldiger Reichs⸗ deutſcher eingelegt. Das ſowjetruſſiſche Außenkommiſſariat ver⸗ ſuchte zwar, dieſen Proteſt mit formaljuriſti⸗ ſchen Ausführungen zurückzuweiſen, doch wurde deutſcherſeits der Proteſt gegen das Vorgehen der Sowjetorgane in vollem Umfang aufrecht⸗ erhalten. SItraßenkämpfe und Plünderungen in Beirut 3 Tole, 28 Verwundele Paris, 16. Nov. In Beirut iſt es am Sonntagabend gelegentlich des Ramadanfeſtes zu ſchweren konfeſſionellen Aus⸗ ſchreitungen gekommen, bei denen einige Perſonen ums Leben gekommen und viele an⸗ dere ſchwer verletzt worden ſind. Polizei und Militär mußten zur Wiederherſtellung der Ordnung eingeſetzt werden. Die Unruhen nahmen ihren Ausgang in der Baſta⸗Moſchee. wo einige Redner äußerſt hef⸗ tige Angriffe gegen den kürzlich abgeſchloſſe⸗ nen Vertrag zwiſchen Frankreich und dem Libanon ⸗Staat richteten. Gleich⸗ zeitig betzten muſelmaniſche Agitatoren auf der Straße gegen das neue Libanon-Statut und die chriſtliche Bevölkerung. Um 20 Uhr rotteten ſich ſtarke Gruppen von Muſelmanen zuſammen, die nach dem chriſt⸗ lichen Viertef zogen und die Geſchäfte z u plündern begannen. Die Polizei. die ſofort einariff, wurde mit Schüſſen empfangen, ſo daß ſie durch Truppen verſtärkt werden mußte. Inzwiſchen drangen einige Gruppen chriſtlicher Ein wohner in das muſel⸗ maniſche Stadtviertel und zerſtörten verſchie⸗ dene Geſchäfte. Nur mit Mühe gelang es den vereinten Kräften der Polizei und des Mili⸗ tärs, die Ordnung wiederherzuſtellen. Bisher Bisher wurden drei Tote und 28 Ver- letzte gemeldet. Bei den Zuſammenſtößen ſind viele Straßenbahnwagen und etwa 50 Privatkraftwagen demoliert und in Brand geſteckt worden. l 1 Der Oberkommiſſar verurteilt in einer öf⸗ fentlichen Bekanntmachung Kundgebungen kon⸗ feſſionellen Charakters und verſichert, daß künftig keinerlei Störung mehr geduldet wer⸗ den würde. 2 Am Montag waren ſämtliche Geſchäfte ge⸗ ſchloſſen. In den Straßen der Stadt patrouil⸗ lieren Militärſtreifen. Reichs bankpräſident Dr. Schacht nach Teheran eingeladen. Berlin, 16. Nov. Anläßlich eines Beſuches in Ankara hat Reichsbankpräſident Dr Schacht von der iraniſchen Regierung eine Einladung nach Teheran erhalten. Dr. Schacht wird die⸗ ſer Einladung im Anſchluß an ſeinen Aufent⸗ halt in Ankara Folge leiſten. . d d= A Des Buß⸗ und Bettages wegen erſcheint die nächſte Ausgabe unſerer Zeitung am Donnerstag zur gewohnten Stunde. Ialieniſches U- Bool vom Stapel gelaufen Mailand, 16. Nov. In Monte Falcone iſt in Anweſenheit der Spitzen der Militär⸗ und Zivilbehörden ein neues italieniſches Un⸗ terſeebbot vom Stapel gelaufen, das den Na⸗ men„Alagi“ erhielt. Das neue Schiff, das vierte der Adua⸗Klaſſe, hat bei einer Lände von 60 m und einer Breite von 6,65 m im aufgetauchten Zuſtand eine Waſſerverdrän⸗ gung von 675 Tonnen. die Nalionaliſten in Das Zentrum der Stadt 58 An der Front vor Madrid, den 17. November.(Vom Sonderberichterſtatter des DRB.) Die im Nordweſten über den Manza⸗ nares in das Weichbild Madrids eingedrunge⸗ nen nationalen Truppen der Oberſtleutnants Aſenſio und Delgado haben am Montag ihre neuen Stellungen in der Univerſitätsſtadt be⸗ feſtigt. Sie begnügten ſich nicht mit dieſem Er⸗ folg und kämpften ſich in ſüdlicher Richtung bis zum größten Gefängnis Ma⸗ drids, dem Carcel Modelo, weiter vor. In dieſem Gefängnis hatten die Kommuniſten zu Beginn der nationalen Erhebung unglaubliche Verbrechen verübt. Viele bekannte rechtspoliti⸗ ſche Perſönlichkeiten wurden hier ermordet. Am Montag ſetzte die nationaliſtiſche Artil⸗ lerie, deren Batterien vor dem Stadtkern lie⸗ gen, das Feuer auf die befeſtigten Häuſerblocks im Süden und im Zentrum Madrids fort. Außer den 10,5 em und 15,5 em⸗Geſchützen ſchoß auch eine 21 em⸗Kanone Granaten auf eine im Stadtteil Roſales ge⸗ legene Befeſtigung der Roten. Die rote Artil⸗ lerie ſchwieg faſt den ganzen Tag über und ſetzte lediglich einige 7,5 em⸗Granaten planlos auf das gegenüberliegende rechte Ufer des Man⸗ zanares. Die Granaten krepierten größtenteils nicht, was auf eine Sabotage bei den Kommu⸗ niſten zurückgeführt wird. Am Montag nachmittag belegten 8 nationa⸗ liſtiſche Bombenflugzeuge die roten Befeſtigun⸗ gen in der Univerſitätsſtadt abermals mit Bom⸗ ben. Zwiſchen den ſie begleitenden Jagdfliegern und roten Flugzeugen entwickelten ſich Luft⸗ kämpfe, die aber ergebnislos verliefen. Die rieſigen Rauchſchwaden, die ſich als Folge des Bombardements ergaben, bildeten infolge des windſtillen Wetters eine grauſchwarze Wolken⸗ Reichskriegsminiſter v. Blomberg auf der Ordensburg Vogelſang Berlin, 16. Nov. Die Nationalſozialiſti⸗ ſche Partei-Korreſpondenz teilt mit: Im Rahmen der Gauamtsleitertagung der NSDAP., die auf der nationalſozialiſtiſchen Ordensburg„Vogelſang“ ſtattfindet, ſprach am Montag Generalfeldmarſchall v. Blomberg. Er betonte zunächſt, daß es nicht gerade ſolda⸗ tiſche Art ſei, viel Worte zu machen, denn die Schaffung der neuen nationalſozialiſtiſchen Wehrmacht ſpreche eine vernehmliche Sprache, die jeder, der Ohren hat zu hören, hören kann. Wenn er gerade vor den Gauamtsleitern der NSDAP. das Wort ergreife, dann deswegen, weil die Uebereinſtimmung von Volk und Staat der eigentliche Kern des Nationalſo⸗ zialismus ſei. In dieſem Zuſammenhang be⸗ tonte Generalfeldmarſchall v. Vlomberg die Gemeinſamkeit der Aufgaben von Partei und Wehrmacht. Die Wehrmacht und die Partei gehören im neuen Deutſchland zuſammen. „Sie wiſſen“, wandte der Reichskriegsmini⸗ ſter ſich an die Gauamtsleiter,„daß der Füh⸗ rer das neue Deutſchland auf zwei Grund⸗ pfeilern aufgebaut hat, die Partei einer⸗ ſeits, die als politiſcher Willensträger das Volk politiſch führt, formt und erzieht, und der Wehrmacht, andererſeits, die als einziger Waffenträger die Nation militäriſch zu betreuen hat. Dieſe klare Aufgabentren⸗ nung iſt notwendig im Intereſſe der ſachlichen Arbeit. So klar die Aufgaben von Partei und Wehrmacht getrennt ſind, ſo feſt und ſtark muß das Vertrauen ſein, das beide miteinander ver⸗ bindet. Wir ziehen alle an einem Strang und arbeiten alle für das gleiche Ziel. Die Grundlage des gemeinſamen Vertrau⸗ ens aber kann nur die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung ſein, denn wir alle find die Soldaten Adolf Hitlers. Na⸗ tionalismus und Sozialismus ſind ja in tief⸗ ſtem Sinn dasſelbe, und ein guter Soldat muß auch ein guter Nationalſozialiſt ſein.“ Generalfeldmarſchall von Blomberg ſprach dann üher das Problem„Soldatiſches Führer⸗ tum und Vorgeſetzte“. Er erklärte, daß hier ſpitzfindige Unterſuchungen nichts nützten: Ob Vorgeſetzte oder Führer, ob Untergebene oder Madrid vorgerückt unter Artilleriefeuer bank über Madrid, die noch bei Eintritt der Dämmerung ſichtbar war. Graf Ciano in Budapeſt Ooliens Außenminiſter Graf Ciano legt am Grabe des Unbekannten Soldaten in Bu⸗ dapeſt einen Kranz nieder.(Weltbild, K.) Befolgſchaft, die Wehrmacht braucht ſtraff⸗ ſte Mannes zucht, blindeſten Ge⸗ horſam, ja Gehorſam gegen die eigene Ueberzeugung und Härte in der Lebensführung, mehr Härte und Gehorſam als jede andere Organiſation. Unter all dieſen Aeußerlichkeiten darf die Kameradſch aft nicht leiden. Nur ſoll man auch hier nicht in den Fehler verfallen, Kameradſchaft gleichzu⸗ ſetzen mit Anbiederung, Formloſigkeit und Weichheit. „Wir wollen gewiß in der Wehrmacht Kame⸗ radſchaft vom General bis zum jüngſten Rekru⸗ ten, und wir haben ſie. Wir ſehen die Ehre des Offiziers nur in der Erfüllung größter Pflicht. Wir wollen einen Gehorſam, der auf dem Vertrauen zwiſchen Führung und Mann⸗ ſchaft beruht, aber auch jenen Gehorſam, der dem Inhaber des Amtes gilt, ganz gleich, ob er eine Kompagnie ſchon Jahre hindurch führt oder ob er mitten in der Schlacht an die Stelle eines gefallenen Vorgängers tritt. Ich glaube, daß die Erziehung unſerer Sol⸗ daten nach dieſen Grundſätzen nicht nur der Wehrmacht, ſondern auch der Partei und dem ganzen deutſchen Volk dient, da in dieſer charak⸗ terlichen Schulung und Erziehung unſerer Ju- gend der grüßte Nutzen der allgemeinen Wehr⸗ pflicht liegt.“ Zum Schluß ſeiner Rede führte Generalfeld⸗ marſchall v. Blomberg das Wort Friedrichs des Großen an, daß nur die großen Beiſpiele und Vorbilder die Menſchen erziehen und formen. „Wir haben das Glück“, erklärte v. Blom⸗ berg unter toſendem Beifall,„daß wir nicht um Jahrzehnte und Jahrhunderte zurückgreifen müſſen, um ein Vorbild zu ſuchen. Mitten un⸗ ter uns lebt der Mann, dem das neue Deutſch⸗ land, Partei und Wehrmacht ihr Daſein ver⸗ danken. Ihm nachzuleben und ihm zu folgen, iſt einfachſte Dankes⸗ und Ehren⸗ pflicht. Es ſollte in ganz Deutſchland bei allen Menſchen und bei den Organiſationen aller Art kein anderer Raum für Ehrgeiz und Wettbewerb vorhanden ſein als der, dem Vor⸗ bild Adolf Hitlers möglichſt nahezukommen. Darin ſieht auch die Wehrmacht ihre Aufgabe, und damit trifft ſie ſich mit der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei.“ Die Schlußworte des Generalfeldmarſchatlls v. Blomberg gingen unter in dem toſenden Jubel der Gauamtsleiter. Burgkommandant Mander hach dankte dem Generalfeldmar⸗ ſchall für ſeine Worte und brachte auch den Dank aller Anweſenden an Generalfeldmar⸗ ſchall von Blomberg für die große Leiſtung der e. der neuen nationalſozialiſtiſchen Wehrmacht zum Ausdruck. Dem Vortrag wohnten Reichsleiter Dr. Le h, Gauleiter Grohe, Hauptamtsleiter Sel 3 ner und Generalleutnant Kühne, der Divi⸗ ſionskommandeur von Köln, bei. Anſchlag auf den Jug des Vize königs von Indien rechlzeilig aufgedeckt §§ London, 17. Nov. dung der„News Chronicle“ hat die britiſche Polizei von Lahore einen Anſchlag auf den Zug des Vizekönigs von Indien, Lord Linlich⸗ gow, aufgedeckt. Der Anſchlag konnte rechtzei⸗ tig vereitelt werden. Mehrere verdächtige Per⸗ ſonen wurden verhaftet. Feuergefecht mit Aufſtändiſchen in Bombay. 50 Verhaftungen. London, 16. Nov. Nach einer Reutermel⸗ dung aus Bombay war die Polizei am Mon⸗ tag gezwungen, im äußerſten Norden der Stadt auf aufrühreriſche Inder das Feuer zu eröffnen. Verluſtziffern werden in der Meldung nicht genannt. Es wird lediglich be⸗ Nach einer Mel⸗ richtet. daß 50 Perſonen verhaftet worden ſeien. 2 A.—— Verdunkelung und Dernebelung Ein ſchwarzer Vorhang wird vorgezogen,— ritſch ratſch,— und nun liegt die ganze Stadt im Dunkeln. Wenn nicht argde Vollmond iſt, kann einer da oben in der Luft lange ſuchen, bis er die Stadt findet. Sie iſt von einer Finſternis verſchluckt. So ſieht es aus. Aber in den Wohnungen ſelber iſt Licht und Leben. Hinter dem ſchwarzen Vorhang treiben wir unſere Geſchäfte und Geſelligkeit weiter und harren der Dinge, die da kommen ſollen. Nun, ſie brauchen nicht zu kommen. und wir 81175 alle, daß ſie nicht kommen werden. Aber orſicht und Bereitſchaft ſind geboten, denn Zan kann nicht wiſſen, was die guten Nach⸗ barn im Schilde führen. Dort haben ſie die Verdunkelungsübungen ſchon viel länger als wir geübt; ſie haben ihre„Heldenkeller“ und ihre Gasmasken, und ſie haben ihre Vernebe⸗ lungsübungen. Wenn feindliche Flieger kom⸗ men, da laſſen ſie einen Nebel aufſteigen, der die Stadt der Sicht von oben her entzieht. Das machen ſie draußen lange ſchon, und wir— na, wir wollen ſolchen Kulturfortſchritt nicht igno⸗ rieren. Wir wollen tun, was geboten iſt und was die Zeitlage erfordert. Wenn es einreal ernſt wird, muß die Sache klappen, und darur gilt es, vorbereitet zu ſein und ſein, damit man ſich hinterher keine Vorwürfe zu machen braucht. Die Staatsmänner ſagen, die Lage in der Welt ſei ernſt. Der engliſche Premierminiſter hat es vor einigen Tagen geſagt, und er hat damit die gewaltige Aufrüſtung begründet, die England jetzt vornimmt. Sie bauen alle ringsum Flugzeuge, was das Zeug hält, und ſie verſprechen ſich viel von dieſem Krieg von oben her. Aber die Völker haben das Gefühl, daß das kein Spaß iſt. Seit es das franzö⸗ ſiſch⸗ſowietruſſiſche Militärbünd⸗ nis gibt, iſt mancherlei Sorge in Europa le⸗ bendig geworden, und in mancher roßen Volksbewegung— ſo in Belgien, ſo in Frank⸗ reich und anderwärts— iſt erklärt worden, worden, daß es eine Zumutung ſondergleichen ſei, für dieſes verkommene Sowjetrußland die Welt in Kriegsflammen auflodern zu laſſen. * Tatſächlich treibt ja Sowjetrußland die Ver⸗ dunkelung und Vernebelung auf die Spitze. Tatſächlich befindet es ſich im Krieg gegen das nationale Spanien. Tafſächlich iſt es ſein Krieg, der in Madrid und Ka⸗ talonien geführt wird. Aber das ſucht es alles zu verdunkeln und zu vernebeln. Es ſucht einen ſchwarzen Vorhang vorzuziehen, hinter dem es ſeine kriegeriſchen Vorbereitungen treibt. Es hat im Londoner Ausſchuß ein gro⸗ zes Verdunkelungsmanöver vollführt, um zu verbergen, daß es tatſächlich den Krieg in Spanien führt. Es gibt aber auch dort Leute, die den ſchwarzen Vorhang beiſeitegeſchoben und den Sowjetruſſen geſagt haben, was Wahrheit iſt. Schon faſt an Vernebelung ſtreift es, was weithin in den Weſtſtaaten getrieben wird. Von der„ſymboliſchen Handreichung“ Léon Blums an bis zu den marxiſtiſchen Gewerk⸗ ſchaften, die tatſächlich glauben machen wollen, der Kampf der Roten in Spanien gehe um die Demokratie. Wir glauben nicht, daß je eine größere Vernebelung erfolgt iſt als dieſe. Daß die Gewaltherrſchaft in Sowietrußland alles andere iſt als eine das muß ja ein Blinder ſehen. Und daß eine Demokratie, die ſich für den Sieg des Bolſche⸗ wismus einſetzt, dieſen Namen in keiner Weiſe verdient, das liegt doch auf der Hand. Wenn Demokratie einmal den Sinn hatte,. daß der nationale Wille des Volkes zur Geltung ge⸗ bracht werden ſolle, dann iſt das Ergebnis dieſer Demokratie erſchütternd ſchlecht. nn ſie für ſich beanſprucht, die Volkswohlfahrt zu mehren, dann hat ſie wie keine verſagt. Eine Demokratie, die ſich dazu hergibt, dem bolſche⸗ wiſtiſchen Syſtem Vorſpanndienſte zu leiſten, iſt ſo verdunkelt und vernebelt, daß ſie keine Hoffnung mehr nähren kann, daß von ihr ein fruchtbarer Beitrag für das Wohl der Völker geleiſtet werden kann. Eben dies iſt es, was die alten Demokratien ſo unruhig macht. Sie ſehen mit immer wach⸗ ſender Sorge, wohin die Dinge treiben. In Frankreich wächſt die Volksbewegung, die gegen das Zerſtörungswerk jener demokrati⸗ ſchen Volksfront Proteſt erhebt, die ſich zum Sklaven der Moskauer Weltfriedenſtörer ge⸗ macht hat. Allen Vernebelungsverſuchen zum Trotz bricht die Erkenntnis durch. daß hier To⸗ tengräber ein verhängnisvolles Werk tun, das die ganze Nation aufs ſchwerſte bedroht. * Wäre das Verdunkelungsſyſtem nicht ſo ſtark entwickelt, ſo müßte ganz Europa erkennen, wer ſeinen Frieden am ſtärkſten bedroht. Jeden⸗ falls iſt Sowietrußland überall der Kriegsſchürer. Es hetzt im Oſten und im Weſten, es will die Völker in einen Krieg hineinſtürzen, von dem es hofft, daß aus dem Chaos der Sieg des Bolſchewismus herauf⸗ kommen werde. Es will Spanien zu einer Sowjetkolonie machen. Es will Frankreich zum Krieg reizen. Es will den Krieg im Mit⸗ telmeer und im Orient entfachen. So treibt es überall ein ſchändliches Werk hinter dem Ver⸗ dunkelungsvorhang. 7 0 Jedenfalls hat der franzöſiſch⸗ ſowjetruſ⸗⸗ ſiſche Militärpakt di. Völker aufs tiefſte be⸗ unruhigt. Aber es liegt auch auf der Hand, daß dieſe Verbindung für Frankreich ſelber eine Quelle der ſchwerſten innervolitiſchen Ge⸗ fahren geworden ig. Franrreich iſt ſeitdem nicht mehr zur Ruhe gekommen. Es hat die Volksfrontregierung bekommen, die tatſächlich eine Regierung von Moskaus Gnaden iſt. Die Folgen aber mußten ſein, daß die europäiſchen Staaten aufgeſchreckt wurden. Denn nun ſahen ſie deutlich, crotz aller Verdunkelung. daß die⸗ ſer Militärpakt keinen andern Sinn hatte, als in Europa das bolſchewiſtiſche Chaos zu ent⸗ feſſeln. Nun mußten ſie ſich prüfen, ob es wirklich in ihrem Intereſſe liege, ſich für ſol⸗ che Ziele einzuſetzen. Und ſie haben 5 ſich ge⸗ prüft. Viele haben erkannt, daß es für ſie zu eingeübt zu, demokratiſche Herrſchaft, Zur Aufhebung der Verſailler Ichiffahrtsalle Eden zur deulſchen Erklärung über die internalionalen Stromalle London, 16. Nov. Der Führer der arbei⸗ terparteilichen Opposition Major Attlee rich⸗ tete am Montag im Unterhaus an den Außen⸗ miniſter die Frage, ob er eine Erklärung über das Vorgehen der deutſchen Regierung in der Waſſerſtraßenfrage abgeben könne. Außenminiſter Eden antwortete, daß er am 14. November von der deutſchen Regierung eine Note erhalten babe, in der erklärt werde, daß Deutſchland ſich nicht mehr an die Artikel des Vertrags von Verſailles, die ſich auf die Internationaliſierung der Flußläufe und die Verwaltung des Kieler Kanals bezögen, ge⸗ bunden erachte. Die Note ſchließe mit der Feſtſtellung, daß in Zukunft auf den deutſchen Waſſerſtraßen auf der Grundlage der Gegenſeitiskeit den Schiffen aller Staa⸗ ten, mit denen Deutſchland in Frieden lebe, die gleiche Behandlung zuteil würde, wie den deutſchen Schiffen. Die deutſche Regierung habe ſeit der Unterzeichnung des Vertrags von Ver⸗ ſailles bei vielen Gelegenheiten ihre Unzufrie⸗ denheit über zahlreiche Geſichtspunkte der In⸗ ternationaliſierung der Flußläufe kundgetan. Eden erinnerte an die Erklärung des Führers vom 21. Mai 1935, daß hinſichtlich der verblei⸗ benden Artikel des Vertrags die deutſche Re⸗ gierung Reviſionen, die ſich im Laufe der Zeit als unvermeidlich erweiſen würden, nur mit⸗ tels friedlicher Verſtändigung durchführen wolle. Seit vielen Jabren ſeien Verbandlun⸗ gen in Gang geweſen, um die deutſchen Wün⸗ ſche mit den Intereſſen der anderen Beteiligten in Einklang zu bringen, und zwar mit be⸗ trächtlichem Erfolg. Vichlige Beſprechungen im Reichsjuſtizminiſterium Berlin, 16. Nov. In der vergangenen Woche fanden im Reichs juſtizminiſterium unter dem Vorſitz des Reichsminiſters der Juſtiz Dr. Gürtner Beſprechungen wichtiger Fragen auf verſchiedenen Aufgabengebieten der deutſchen Rechtspflege ſtatt, zu denen ſich die Vertreter des Reichsjuſtizminiſteriums und der ſonſtigen beteiligten Zentralſtellen mit den Richtern und Staatsanwälten. die in der täg⸗ lichen Praxis mit dieſen Fragen beſchäftigt ſind, zuſammengefunden hatten. Die Beſprechungen am 11. und 12. Novem⸗ ber betrafen die Bekämpfung hochverräteriſcher Umtriebe. An ihr nahmen Vertreter des Geheimen Staatspolizeiamts, an ihrer Spitze der Chef der Sicherheitspolizei, SS⸗Gruppenführer Heydrich, der Präſident des Volksgerichts⸗ hofs Staatsminiſter a. D. Dr. Thiera ck, der Reichsanwalt beim Volksgerichtshof Jorns, mit ihnen richterliche und ehrenamtliche Mit⸗ glieder des Volksgerichtshofs, die Oberlandes⸗ Ferttewmtdentg Generalſtaatsanwälte und orſitzende der Senate der mit Hochverrats⸗ ſachen befaßten Oberlandesgerichte teil. Reichsminiſter Dr. Gürtner eröffnete die Beſprechungen und umriß die Fragen, die zur Erörterung ſtanden. Staatsſekretär im Reichs⸗ juſtizminiſterium Dr. Freisler und der Chef der Sicherheitspolizei SS⸗Gruppenfüh⸗ rer Heydrich hielten eingehende Referate, denen ſich Vorträge der Sachbearbeiter des Reichsjuſtizminiſteriums und der Geheimen Staatspolizei über Einzelfragen anſchloſſen. In der Beſprechung kam der gemeinſame Wille der Juſtiz⸗ und Polizeiorgane zum energiſchen Kampf gegen alle kommuniſtiſchen und ſonſtigen hochverräteriſchen Beſtrebungen zum Ausdruck. Die Beratungen ſtanden im Zeichen kameradſchaftlicher Zuſammenarbeit zwiſchen den Strafverfolgungsbehörden und efährlich iſt, ſich auf einen ſolchen abſchüſſigen eg zu begeben, und ſie haben daraus ihre Folgerungen gezogen. Andere haben noch den Verdunkelungsvorhang vor den Augen. Sie ſehen wohl, daß dieſes Deutſchland den ſtarken Wall gegen den Bolſchewismus errichtet hat, aber ſie laſſen ſich vernebeln und ſprechen von einer„deutſchen Gefahr“, als gäbe es wirklich eine ſolche. Das iſt ein übles Verdunkelungsmanöver, das Moskau betreibt. Kann man denn die⸗ ſem Verdunkler überhaupt Glauben ſchenken? Iſt er nicht erkannt an ſeinen furchtbaren Grundſätzen, die die Zerſtörung aller poſitiven Werte zum ſchreckensvollen Syſtem erhoben haben? Welch eine Verdunkelung und Verne⸗ belung! Man ſollte es nicht für möglich hal⸗ ten, daß ſie noch gelingen kann. * Gegen ſolche Verdunkelung der wahren frie⸗ denſtörenden Kräfte in Europa hat ſich Deutſchland mit allem Nachdruck gewandt. Der Neuaufbau des Reiches iſt vor den Augen der Welt vor ſich gegangen. Die Völker haben geſehen, wie wir eine wahre Volksgemein⸗ ſchaft verſtehen und wie wir uns gegenſeitig zur ſozialen Hingabe an den nächſten Volks⸗ genoſſen erziehen. Die Völker haben geſehen, wie wir, von der Not umbrandet. ein neues Arbeitsrecht geſchaffen haben. wie wir der Ju⸗ gend den Weg zur nationalen und wirtſchaft⸗ lichen Betätigung freigemacht und wie wir die anonymen Mitregierer ausgeſchaltet haben. Niemals iſt in der Welt größeres eleiſtet worden als in dieſem vierjährigen Aufbau. Lloyd George, mit den Problemen des eigenen Landes beſchäftigt und von ihnen mit Sorge erfüllt, hat ſich in Deutſchland umge⸗ ſehen und iſt hingeriſſen worden von den ge⸗ waltigen Energien, die dieſes deutſche Volk heute entfaltet. Er hat beſtätigt, daß unter dieſem Führer und unter dieſer Energie Deutſchland feſtſteht und von keiner Macht der Erde überrannt werden kann. Unter dieſen Umſtänden, ſo fuhr Eden fort. bedauere es die britiſche Regierung, daß die deutſche Regierung zu einer Zeit, in der die Verbandlungen in Gang geweſen ſeien, trotz der im vergangenen Jahr abgegebenen Ver⸗ ſicherungen erneut auf das Verhandlungsver⸗ fahren zugunſten einer einſeitigen Maßnahme verzichtet habe Dieſes Bedauern ſei nicht auf Befürchtungen zurückzuführen. daß irgend⸗ welche wichtigen britiſchen Handelsſntereſſen durch die Entſcheidung der deutſchen Regierung gefährdet wären, ſondern auf die Tatſache, daß eine Maßnahme dieſer Art die Handhabung der internationalen Beziehungen etwas ſchwieriger machen müſſe. * Bei den Einwendungen des engliſchen Außen ⸗ miniſters gegen die Art des deutſchen Vorge⸗ hens dürfte überſehen worden 1 daß deut⸗ ſcherſeits in langwierigen erhand⸗ lungen immer wieder vergeblich ver⸗ ſucht worden ift, durch Uebereinkommen zu einer Beſeitigung der einſeitigen Diskriminie⸗ rung Deutſchlands durch die Beſtimmungen des Verſailler Vertrags über die deutſchen Ströme zu gelangen. Erſt als an der Erfolgloſigkeit weiterer Bemühungen nicht mehr zu zweifeln war, hat ſich die deutſche Regierung zu ihrem Schritt vom 15. November entſchloſ⸗ ſen, zumal mit dieſem Tag bekanntlich die vorgeſehene Kündigungsfriſt des deutſch⸗fran⸗ 8 modus vivendi vom Mai ds. Is ab⸗ ef. den Dienſtſtellen der Geheimen Staatspolizei. Sie ließen wiederholt erkennen, wie erfolgreich dieſe Zuſammenarbeit bisher ſchon war. Am folgenden Tag ſtand die Handhabung der Naſſeſchutzbeſtimmungen der Nürnberger Geſetze zur Beratung. Außer dem Präſidenten des Reichsgerichts Dr. Bumke, dem Präſidenten des Volksgerichtshofs Staatsminiſter a. D. Thierack, den Vertretern des Reichsgerichts und der Reichsanwaltſchaft, den Oberlandes⸗ gerichtspräſidenten und den Generalſtaaatsan⸗ wälten waren die Vorſitzenden der für Raſſe⸗ ſchutzſachen zuſtändigen Strafkammern und die Oberſtaatsanwälte dieſer Gerichte erſchienen. Als Gäſte nahmen an der Beſprechung der Oberreichskriegsanwalt Dr. Rehdans und einige Vertreter der Reichskriegsauwaltſchaft teil. Reichsminiſter der Juſtiz Dr. Gürtner er⸗ klärte in ſeiner Begrüßungsanſprache, es komme darauf an, das Problem des Raſſe⸗ ſchutzes auch auf dem Gebiet der Rechtſpre⸗ chung zu löſen. Statsſekretär Dr. Freis⸗ ler legte im einzelnen die Grundgedanken des Raſſeſchutzes und ihre Durchführung auf Grund des Geſetzes zum Schutze des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre dar. Er wies darauf hin, daß die Verbrechen gegen dieſes Geſetz, das für die Verwirklichung des national⸗ ſozialiſtiſchen Raſſegedankens von entſcheiden⸗ der Bedeutung ſei, als ein Angriff auf die Le⸗ bensordnung des Volkes anzuſehen ſeien, und behandelte die Aufgaben, die die Straſperfol⸗ gungsbehörden auf dieſem wichtigen Gebiet zu erfüllen hätten. Die Schwere der Verbrechen der Raſſeſchande verlange, daß die Strafverfol⸗ gungsbehörden ſich mit allem Nachdruck für die bedingte Durchführung des Geſetzes ein⸗ ſetzten, wie es ihnen der Reichsminiſter der Juſtiz ſchon wiederholt zur Pflicht gemacht habe. Staatsſekretär Dr. Freisler erwähnte Durch die Vernebelungsſchleier des Weltbol⸗ ſchewismus hat der Führer auf dem Nürnber⸗ ger Parteitag hindurchgeleuchtet und die Ge⸗ fahr aufgezeigt, die den Völkern droht. Sein Alarmruf drang über den Erdball und tat ſeine Schuldigkeit. Es haben ſich viele Stim⸗ men erhoben draußen, die dem Führer Dank wußten für ſolchen Dienſt an Europa. Vielen fiel die Binde von den Augen, und durch Verdunkelung und Vernebelung drangen viele zur Erkenntnis der wirklichen Gefahr vor. Die deutſch⸗ italieniſchen Verein⸗ barungen über eine friedliche Zuſammen⸗ arbeit waren aus der Notwendigkeit geboren, alle Kräfte in Europa zu ſammeln, die zur Ab⸗ wehr der Gefahren bereit ſind. Es ſind keine militzriſchen Abmachungen getroffen worden, ſondern es iſt allen Völkern geſagt worden, daß hier ein Weg zur Verſtändigung gezeigt wer⸗ den ſoll, der für alle offen iſt, weil es not⸗ wendig iſt, gegenüber den Kriegstreibereien Moskaus den ſtarken Willen der Völker gel⸗ tend zu machen, daß ſie den Frieden wollen, der allein der Wohlfahrt dient. Denn die Völker, die den Weltkrieg erlebt haben, dürf⸗ ten eine Erinnerung daran haben, was ein Krieg bedeutet, und ſie dürften es wiſſen, daß auf dem Wege des Krieges nicht ein einziges Volk hoffen kann, mit feinen innerpolitiſchen Schwierigkeiten fertig zu werden. daß das Chaos dem ganzen Europa droht und daß nur Sowjetrußland ein Intereſſe haben kann, die⸗ ſes Chaos herbeizuführen. Vielleicht verrech⸗ net ſich aber auch Sowjetrußland in dieſer Annahme. Es gibt Millionen dort hinten, die verzweifelt zum Himmel ſchreien und ſich nach Freiheit ſehnen. * Verdunkelt und vernebelt iſt der Völker⸗ bund. Er war es ſchon immer als er einſei⸗ tiges Werkzeug der Weſtmächte war und die Stimme der unterdrückten Völker überhörte. Nach dem Sanktionsfeldzug hat er ſich bewogen gefühlt, ſich hinter einem ſchwarzen Vorhang in dieſem Zuſammenhang, daß der Hundertſatz *= 5 wegen Raſſeſchande ergange⸗ nen Zuchthausurteile in den letzten Monaten ſtändig geſtiegen ſei. In der Ausſprache wur⸗ den Einzelfragen aus der Praxis der Straf⸗ verfolgungsbehörden geklärt. 3. Schließlich ſanden ſich ſämt iche General- aatanwälte des Reiches am 14. November im eichsjuſtizminiſterium zur Erörterung von Fragen des Strafvollzugs zuſammen. Staatsſekretär Dr. Freisler brachte zum Ausdruck, daß dank der Mitarbeit aller Strafvollzugsbeamten heute wieder in allen Strafanſtalten Zucht und Ordnung herr⸗ ſche und daß der Gefangene nicht mehr Sub⸗ jekt, ſondern Objekt des Strafvollzugs ſei. Er wies auf neue, demnächſt zu bewältigende Aufgaben wie den Jugendſtrafvollzug und die erforderliche Differenzierung des Vollzugs der Sicherungsverwahrung unad des Straſvoll⸗ zugs an Zuchthausſträflingen, vorbeſtraften und erſtbeſtraften Geſängnisgefangenen hin. Nalieniſches demenli gegen Auslandsgerichle Rom, 16. Nov. Die im Ausland in der letzten Zeit verbreiteten Gerüchte über einen neuen Titel für Muſſolini, über einſchneidende Veränderungen im diplomatiſchen Dienſt, über beſtimmte Heiratspläne und über die Auf⸗ hebung der Zivil⸗ und Strafgerichte wurden Montag von maßgebender Stelle mit größter Beſtimmtheit als phantaſtiſch zurückgewieſen. Den gleichen Gerüchten trat auch das halb⸗ amtliche„Giornale d'Italia“ entgegen. Das Blatt erklärte, daß ſie ſpekulativer Natur ſeien und immer wieder auf eine antifaſchiſtiſche Einſtellung zurückgingen. Eine Bolſchaft Cianos an Ungarn Budapeſt, 16. Nov. Vor ſeiner Rückkehr nach Rom richtete der italieniſche Außenmini⸗ ſter Ciano eine Botſchaft an das ungariſche Volk. Er dankt für die herzliche Aufnahme, die ihm in Ungarn zuteil geworden ſei. Sie ſei ein greifbarer Beweis der Gefühle, die Ungarns Seele mit dem faſchiſtiſchen Italien verbinden und die durch das italieniſche Volk mit tiefſter Sympathie erwidert würden. Die bevorſtehende Rom⸗Reiſe des Reichsver⸗ weſers, der mit feſter und ſicherer Hand ſein Land führe, werde dem italieniſchen Volk Ge⸗ legenheit geben, ſeine Zuneigung z um N Volk erneut zum Aus⸗ druck zu bringen. Ciano gibt dann ſeiner Freude darüber Aus⸗ druck, daß er die ungariſchen Staatsmänner, in erſter Reihe den Miniſterpräſidenten Ba⸗ ran yi, perſönlich kennengelernt und Gelegen⸗ heit gehabt habe, mit dem Miniſter des Aeuße⸗ ren v. Kanya einen neuen freundſchaftlichen und herzlichen Gedankenaustauſch zu pflegen. Hierbei ſei die dünn n der Anſichten der beiden Regierungen in den die beiden Na⸗ tionen intereſſierenden Fragen beſtätigt wor⸗ den. Zum Schluß übermittelte Ciano der un⸗ gariſchen Nation und den Männern, die Un⸗ garns Geſchicke leiten, ſeine Grüße und Glück⸗ wünſche. der Chef des eſiniſchen General- ſtabs in Berlin Berlin, 16. Nov. Der eſtniſche Generalma⸗ jor Reek befindet ſich zur Zeit für einige Tage in Berlin. Generalmajor Reek iſt C al des Generalſtabs der eſtniſchen Armee. Er ha ſich um deren Wiederaufbau während und nach dem eſtniſchen Freiheitskampf hervorragende Verdienſte erworben. Generalmajor Reek wird einige Einrichtun⸗ gen der deutſchen Wehrmacht, ſowie Truppen⸗ teile in der Nähe von Berlin beſichtigen und einen Kranz am Ehrenmal Unter den Linden niederlegen. zu verſtecken. Der Militärpakt hat ihm ſo wenig Sorgen gemacht franzöſiſch- ſowietruſſiſche wie die Not derer, die davon betroffen wur⸗ den. Die Vorgänge in Spanien und der offene Kriegszug Sowjetrußlands durch das Mittelmeer machen ihm ſo wenig Kopfzerbre⸗ chen wie die Weltlage überhaupt. Man muß ſchon ſagen: hier iſt die Verdunkelung und Vernebelung am gründlichſten durchgeführt worden. Dennoch, es bleibt die Hoffnung, daß den Europäern ein Licht aufgeht und sie rechtzeitig erkennen, daß man andere Wege beſchreiten muß, um den Frieden der Welt zu bewah⸗ ren. Das dürfen wir ſchon aufrichtig hoffen. Die Völker werden ſich an ihre vernebelten Staatsmänner wenden und ſie fragen, ob ſie es verantworten können. den Frieden einer ſo ge⸗ fährlichen Belaſtung auszuſetzen, wie es durch die ſtillſchweigende Billigung der Kriegspoli⸗ tik Moskaus geſchieht. Sie werden immer lau⸗ ter ihre Stimme erheben und den Frieden for⸗ dern, und ſie werden es immer wiſſen kön⸗ nen, daß im Herzen Europas ein Volk wohnt, das immer für den Frieden bereit iſt. And der Nebel muß dann eines Tages wei⸗ chen. Daß dieſes deutſche Volk ſich von den Feſſeln des Verfailler Vertrages befreit hat, iſt die offenſte Tat, die je geſchehen iſt. Sie macht aller Verdunkelung ein Ende und ſchafft dem Licht einen freien Zu⸗ gang. Daß Deutſchland für ſeine Freiheit und für ſeine Ehre eintritt. wird freilich immer wieder zum Gegenſtand jener Verdunkelungs⸗ verſuche gemacht, in denen die Somjetruſſen Meiſter ſind. Aber die Völker werden erken⸗ nen, was damit bezweckt wird. und ſie werden bereit ſein, einer ehrenhaften und ſtarken Na⸗ tion das Recht zuzubilligen, das ſie für ſich ſelber in Anſpruch nehmen. So frei wie deut⸗ ſches Land und deutſche Ströme do frei will das deutſche Volk auf ſeiner che“ bon. und was es für ſich ſelber beanſvr Hilligt es den andern zu. Das aber gute Grundlage der Verſtändigung 8. 3 5 25 1 7 9 — n a 6 0 U II n be m N geben ein Veltt cher dero 88 ber Aden rufen en hin. 1 in der er einen Reidende it, über e Auf wurden Itözter wiesen. is halb l. 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Wer den Buß⸗ und Bettag in der richtigen Stimmung begehen will, der muß wiſſen, daß ein ewiger Gott iſt, vor dem wir ſtehen und dem wir verantwortlich ſind. Wer ſich im Ge⸗ bet dem höchſten Herrn nahen will, muß glau⸗ ben, daß er iſt und daß er hört. Wer aber eine Vorſtellung von Gott hat, der wird deſſen inne, daß das höchſte Weſen der Inbegriff alles Guten und alles Vollkommeénen iſt, daß er das ewige Licht und das ewige Leben iſt und daß Finſternis in ihm nicht ſein kann. So nahen wir ihm und bitten ihn, daß er uns Kraft und Weisheit auch für das kom⸗ mende Jahr ſchenke, daß er unſer Vaterland behüte, und daß er unſern Führer ſegne, da⸗ mit er das Werk, das ihm anvertraut iſt, zum Wohle des deutſchen Volkes vollbringen kann. * Von Goethe ſtammt das Wort:„Der größte Kampf in der Welt iſt der zwiſchen gut und böſe“. In dieſem Kampf ſind wir alle, ob wir wollen oder nicht, mit verſtrickt. Wer im öffentlichen Leben ſteht, ſieht manchmal mit Schrecken, welche Macht das Böſe hat in Lüge, Verläumdung und Unrecht. Was hat unſer Volk unter ſolcher Macht des Böſen zu leiden gehabt, und wie ſchwer hat es noch dagegen anzukämpfen! Aber auch im kleinſten menſch⸗ lichen Kreiſe, ſelbſt im eigenen Herzen, fühlen wir oft mit Trauer, wie das Böſe uns zu ſchaffen macht und uns belaſtet. Und die wir das aus eigener Lebenserfahrung wiſſen, uns will der Bußtag mit ſeiner ernſten Mahnung vor dem Böſen die rechten Waffen in die Hand geben, damit wir das Böſe überwinden. Gottes Gnade und Liebe iſt immer noch bereit, uns zu ſolchem Kampf gegen das Böſe zu ſtär⸗ ken. Nicht die Hände in den Schoß legen heißt Buße tun, ſondern zu heiligem und ern ſtem 8 gegen das Böſe werden wir aufgefor⸗ ert. Freilich, oft genug fangen wir es falſch an, einen rechten Sieg zu erringen. Wenn wir Gleiches mit Gleichem vergelten kommt auch nur das Gleiche wieder heraus: da wird das Böſe nur eine kleine Weile zurückgedrängt, um dann mit größerer Macht wiederzukommen. So ſagt einmal Carlyle, der tiefe Denker, mit Recht: Wo du eine Lüge findeſt, da vernichte fie Lügen ſind eigentlich nur dazu da, um vernichtet zu werden; ſie harren ſehnſüchtig der Vernichtung. Nur bedenke wohl, in wel⸗ chem Sinne und Geiſte du es tun willſt. Nicht mit Haß, mit vorſchneller eigennütziger Ge⸗ walt, ſondern mit Lauterkeit des Herzens, mit heiligem Eifer, voll Sanftmut, ſa beinahe mit Erbarmen. Denn du willſt doch die alte Lüge nicht durch eine neue erſetzen, eine neue Unge⸗ rechtigkeit von dir würde auch eine Lüge ſein, die Mutter von noch anderen Lügen Da wäre ja das Ende der Sache noch ſchlimmer als der Anfang.“ So gilt es, den Hieb des Haſſes zu parieren mit der Waffe der Liebe und den Stoß des Fluches mit der Waffe des Segens. Das Böſe kann innerlich nur überwunden werden durch das Gute. In dieſer Einſicht haben wir alle gewiß noch viel„Buße“ zu tun, noch vieles beſſer zu machen. * Und wenn wir auf unſere Volksgemeinſchaft ſchauen,— daß ſie ein hohes Gut darſtellt, uns nach vielen Leiden geſchenkt, das wiſſen wir alle. Aber da ergibt ſich auch für jeden von uns die Aufgabe, ſie zu pflegen. Tun wir das mit ganzem Herzen und mit allen unſeren Kräften? Wir haben einen Tag vor uns, an dem wir uns auch in dieſer Frage ernſtlich prüfen ſollen. Haben wir unſerem Mitmen⸗ ſchen alle Liebe erwieſen und ihm gezeigt, daß er uns eine Schweſter und ein Bruder iſt, für deſſen Wohlergehen wir verantwortlich ſind? Wir wiſſen es, wieviele große und ſchwere Auf⸗ gaben der Führer noch zu erfüllen hat, wieviel Not noch um uns herum iſt und wie ſehr es da⸗ rauf ankommt, daß jeder Einzelne von uns ſeine Schuldigkeit tut. Denn nur ſo kann das deutſche Volk vor der Geſchichte bezeugen, daß es gewogen und nicht zu leicht befunden wurde. Haben wir unſerem Mitmenſchen ſo geholfen, wie wir es ihm ſchuldig ſind? Haben wir un⸗ ſere ganze Pflicht beim Winterhilfswerk ohne Murren getan? Wenn wir es nicht getan haben, dann laßt uns Buße tun und vor Gott gelo⸗ ben, daß wir es beſſer machen wollen. Gottes Wille iſt es, daß wir als Volk un⸗ ſere Aufgabe erfüllen, die uns von ihm geſtellt iſt Mächte der Finſternis ſind es, die in Sow⸗ jetrußland ihr Zerſtörungswerk treiben. Sie vernichten die Familie und das religiöſe Leben, ſie reißen den Menſchen die Seele aus dem Leibe, nehmen ihm den Sanntag und machen ihn zum willenloſen Werkzeug eines Syſtems des Haſſes und der Zerſtörung. Das neue Reich Adolf Hitlers will nichts zerſtören, ſondern aufbauen. Es hat die Familie wieder zu ihrer Ehre gebracht und das Volksleben wieder ge⸗ ſund gemacht; es hat unſer Volk wehrhaft ge⸗ macht und die Jugend unſeres Volkes zum ehrenvollen Dienſt an der Nation aufgerufen. In alledem vollſtreckt es den Willen Gottes. An uns ſelber liegt es nun, unſerem Lehen für Volk und Vaterland einen poſitiven Inhalt zu geben und dadurch die Kräfte zu entfachen, die ein Volk ewig erhalten und es für den großen Weltplan tüchtig machen. In dieſem Plane aber iſt der Kampf des Guten gegen das Böſe verordnet.* Es iſt ein Kreuz auf dieſe Erde geſtellt, und Zum deulſchen Buß- und Bellag Opfer iſt das Gute allmächtig geworden, im Opfer des Guten iſt das Böſe überwunden. Durch Opfer und Leiden allein iſt die ewige Erlöſung erſtritten worden, deren ſich der Glaube gewiß weiß. Auch der neue Staat fordert das Opfer von jedem Einzelnen. Er fordert dieſen höchſten Erweis der inneren Freiheit und den höchſten Beweis, daß ein Sieg über ſich ſelber erſtritten iſt. Durch das Opfer ſoll auch die Volksgemein⸗ ſchaft feſter und immer feſter gebaut werden. Es ſoll das Beſte ſein, was wir geben können, um unſer Volk zu ſichern und vor dem Böſen zu ſchützen. Gegen Unrecht und Ungerechtigkeit, Lüge und Verleumdung können wir auf die „Wehe mein Vaterland dir! Die Leier zum Ruhm dir zu ſchlagen, Iſt, getreu, dir im Schoß. mir, deinem Dichter, verwehrt.“ (Motto H. von Kleiſts zur„Hermanns⸗ ſchlacht“) Nach trüben, wolkenſchweren Tagen goß die Herbſtſonne endlich wieder einmal ihren ſtrah⸗ lenden Zauber über das kleine Naturparadies an den Havelſeen. Blank und blau war das Waſſer des Wannſees, unberührt ſeine Fläche. die im Sommer von Sportbooten wimmelte. Blaues Waſſer, dunkler Wald, in der Sonne roterglühende Kiefernſtämme, mächtige Trauer⸗ weiden, die willkommene Abwechſlung brach⸗ ten. mit den Schleiern ihres gelbgrünen, noch erhaltenen Laubes. Wenig Menſchen hierdrau⸗ ßen, nur auf der Potsdamer Chauſſee, die Ber⸗ lin mit der Havelreſidenz verbindet, das raſt⸗ loſe Hinundher des Kraftwagenverkehrs. Am Bahndamm geht eine ſauber gepflaſterte Straße entlang; ſchöne Villen liegen da in herrlichen Parks, dann kommen ein paar Bootshäuſer am Ufer des kleinen Wannſees und ſchließlich öff⸗ net ſich eine ſchmale Tannenſchlucht. Am Stamm eines alten Baumes leuchtet eine große Eichen⸗ holztafel:„Kleiſts Grab“ ſteht darauf, darun⸗ ter die Worte: „Frieden hier ſuchte des Dichters ruhloſe Seele Schone darum die Natur. N Die ihn hier liebend umfängt.“ Als man das letzte Mal vor Jahren hier ent⸗ lang ging, machte nur ein verwittertes Schild auf die Stelle aufmerkſam, wo Preußens edler. ſtummgewordener Dichter Heinrich von Kleiſt ſeine letzte Ruheſtatt gefunden hatte. Mit ſor⸗ genden Händen hat man ſich dieſes Fleckchens Erde jetzt angenommen. Ein paar Stufen lei⸗ ten in einen ſchmalen. von dichtem Tannen⸗ gebüſch gebildeten Gang. Rechts weitet ſich eine kleine Schlucht, erfüllt mit entlaubtem Weiden⸗ gebüſch und Rotdorn. Die Tannen rechts und links des ſchmalen Weges werden höher und plötzlich ſteht man, aus dem Dickicht heraus⸗ tretend, auf einer geebneten Fläche. Das iſt die buſch⸗ und baumbehütete Stätte, auf der ſich vor 125 Jahren der letzte Akt eines Lebensdra⸗ mas abſpielte. Der Beſucher ſtellt mit Befrie⸗ digung feſt, daß das mannshohe ſtarke Eiſen⸗ gitter rund um das Doyppelgrab gefallen iſt. An ſeiner Stelle erhebt ſich eine niedrige Ein⸗ friedigung, die das Grab nicht mehr den Blik⸗ Paris, 16. Nov. In der Pulverfabrik von Saint Chamas bei Marſeille erfolgte Montag nachmittag eine Exploſion. Die Exploſion hat mehr Opfer gefordert als zuerſt bekannt gege⸗ ben wurde. Eine Mitteilung aus dem Haupt⸗ quartier des 15. Armeekorps beziffert die Zahl der Todesopfer auf 30, die der Ver ⸗ letzten auf 100, und wenig ſpäter wird die Zahl der Verletzten ſogar mit 200 ange⸗ geben. In Marſeille wurden Laſtkraftwagen be⸗ ſchlagnahmt, um die Verwundeten von der Un⸗ glücksſtelle beſchleunigt fortbefördern zu können. Einzelheiten Paris, 17. Nov. Ueber das Exploſions⸗ unglück in der Pulverfabrik von St. Chamas bei Marſeille werden am ſpäten Abend noch folgende Einzelheiten bekannt: Um 16.30 Uhr brach in einer Werkſtätte der Pulverfabrik Feuer aus, und zwar in einem Raum, in dem Gelbpulver hergeſtellt wird. Die Sirenen der Pulverfabrik verkünde⸗ ten Feueralarm, und der Fabrikdirektor, zahl⸗ reiche Ingenieure und die meiſten Arbeiter be⸗ gaben ſich zur Brandſtelle. Kaum hatten ſie ſich dort eingefunden, als eine ungeheure Explo⸗ ſion erfolgte. Unter den Toten befindet ſich auch der Direktor der Pulverfabrik. Die genaue Zahl der Verletzten kann noch nicht angegeben werden, da ſie auf die Krankenhäu⸗ ſer von Aix, Marſeille und Salon verteilt ſind und zum Teil auch nach Anlegen von Notver⸗ bänden nach Hauſe gehen konnten. Die Auf⸗ räumungsarbeiten und Bergungsbemühungen dauerten gegen Mitternacht noch an. Regierungsbaurat Dorſch zum Oberregie⸗ rungsbaurat ernannt. Berlin, 16. Nov. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat den Regierungsbaurat Dorſch, Mitarbeiter des Generalinſpektors für das deutſche Straßenweſen am 12. November 1936 es verkündig., daß der entſcheidende Sieg durch Leiden und Opfer erſtritten wird. In dieſem Dauer nur wirklich ankämpfen, indem wir Ge⸗ rechtigkeit und Bruderſinn, ſittliche Ueberlegen⸗ heit und weltüberwindenden Glauben entfalten. Es muß Größeres und Beſſeres hinein in die Menſchen, dann werden ſie ſich abwenden von dem Schlechten und Böſen. Die Kraft dazu kommt uns aus der Gemeinſchaft mit Gott. Denn Gott iſt der abſolut Gute. Sind wir in Gott, ſo ſind wir auch in der Kraft des Guten, mit dem allein wir das Böſe überwinden kön- nen. Und in dieſer Kraft ſollen wir dann wir⸗ ken alle Tage unſeres Lebens: für die Men⸗ ſchen, die uns anvertraut ſind, für unſer Volk, das uns teuer iſt über die Maßen und dem wir 5 unſerem ganzen irdiſchen Leben verpflichtet ſind. Zum 125. Todeslag heinrich v. Kleiſts So ſei der Bußtag uns in dieſem Sinne eine Stärkung für uns ſelber und für unſer Volk. Heinrich von Kleiſt Ein Jugendbildnis des Dichters (Scherl Bilderdienſt, K.) ken entzieht. Flach iſt es, mit Efeu und dem Gerank jener blauen Blume bedeckt, die im Frühling ihre hohe Zeit hat und Szilla heißt. Aus der Mitte des Grabes erhebt ſich ein mäch⸗ tiger Eichenrieſe. Er wurde wohl damals ge⸗ pflanzt, als man das Grab bereitete. Heute iſt ſein Stamm dicht mit wildem Efeu umwunden. Die Wurzeln der alten Eiche mögen den Dich⸗ ter und die Frau umfaſſen, die jetzt dort unten ſeit 125 Jahren ruhen. Auf einem einfachen grauen Granitblock ſtehen die Worte:„Hein⸗ rich von Kleiſt, geboren 18. Oktober 1777,(auf dem alten Stein hieß es irrtümlich 10. Oktober 1776)— geſtorben 21. November 1811.“ Dar⸗ unter das einfache Sprüchlein: „Er lebte, ſang und litt In trüber, ſchwerer Zeit. Er ſuchte hier den Tod Und fand Unſterblichkeit.“ Von der dunklen Tannen- und Taxushecke, in der jetzt leuchtend rote Winterbeeren auf⸗ Exploſion in einer franzöſiſchen Pulverfabrik 40 Tote, 100 Verletzte zum Oberregierungsbaurat ernannt. Pg. flammen, wendet ſich der Blick nach der ande⸗ ren Seite, von der der Spiegel des kleinen Dorſch iſt Blutordensträger. Er hat während der Kampfzeit mehrere Jahre die Ortsgruppe Gauting bei München geführt und iſt Sturmführer der SA. Rundfun-Programm Mittwoch, den 18 November 1936. Deutſchlandſender. 06.00 Konzert. 08.00— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Morgenfeier. Morgenfeier 11.00 Die blauen Hügel. 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Kantate. 12.00 Konzert.(12.55): Zeitzeichen.(13.00 Glück⸗ wünſche 14.00—15.00 Allerlei— von Zwei bis Drei!— 15.00 Bauerntrotz und Bauern⸗ treue. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Kla⸗ viermuſik 18.30 Schöne Melodien. 19.15 Länd⸗ licher Totentanz. 20.00 Orcheſterkonzert 22.00 Wetter, Nachrichten. Sport. Anſchl.: Deutſch⸗ landecho. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 23.00— 24.00 Himmliſche Klänge Reichsſender Frankfurt. 06.00 Konzert. 08.00 Zeit. Waſſerſtand, Wet⸗ ter. 08.05 Gymnaſtik. 08.25—08.45 Sendepauſe. 08.45 Orgelchoräle. 09.00 Evangeliſche Morgen⸗ feier. 09.45 Bekenntniſſe zur Zeit 10.00 Kon⸗ zert. 10.30 Chorgeſang. 11.15 Von der Ewigkeit in dir. 12.00 Konzert. 14.00 Kinderfunk. 15.00 Konzert. 15.45„Der Menſch“. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Beſinnung und Einkehr. 18.30 De Profundis 19.30 Stille Betrachtung. 20.00 Konzert. 22.00 Zeit. Nachrichten. 22.10 Nach⸗ richten aus dem Sendebezirk, Wetter. 22.15 Svortſchau. 22.30 Staub und Sterne. 23.00 Nachtmuſik. 24.00—02.00 Nachtkonzert. Reichsſender Stuttgart. 06.00 Konzert 08.00 Zeit. Wetter. 08.05 Gym⸗ naſtik. 08.25 Bauer, hör' zu! 08.45—9.00 Sende⸗ pauſe 09.00 Evang. Morgenfeier. 09.90 Mu⸗ ſikaliſche Feierſtunde. 10.30 Chorgeſang. 11.00 Morgenfeier. 12.00 Konzert.(13.00): Kleines Kapitel der Zeit. 13.50 Zehn Minuten Erzeu⸗ gungsſchlacht. 14.00„Ihr Leben— unſer Ziel“. 14.30 Aus Laden und Werkſtatt 14.45 Schall⸗ plattenkonzert. 15.30„Unbekanntes aus Schwa⸗ ben“ 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Orgel⸗ muſik. 18.30„Die Liebe höret nimmer auf.“ 19.15 Kammermuſik 20.00 Lieder der Völker. 20.45 Schubert⸗Cyklus. 22.00 Zeit, Nachrichten. Wetter und Sport. 22.30 Badiſche Komponiſten. Wannſees ſilbern leuchtet. Eiz vaar Stufen füh⸗ ren den Abhang hinunter, und man ſteht am Ufer des Sees. Das andere Ufer drüben iſt in Licht und Herbſtfarben getaucht. Es iſt der ſchönſte Platz. den ſich ein Dichter zum Sterben ausſuchen konnte. And dort drüben, überlegt man ſich, muß auch das Gaſthaus geſtanden haben, in dem Heinrich von Kleiſt ſeine letzte Nacht verbracht Enttäuſchung über Enttäuſchung. Das Berliner Nationaltheater lehnte Kleiſts Werle: den„Prinzen von Homburg“ und das„Kätchen von Heilbronn“ ab. Staatskanzler Hardenberg ließ den Mittel⸗ loſen, der als Offizier zur Armee zurückbegehr⸗ te, ohne Beſcheid. So kam der Schluß der Tra⸗ gödie mit ganzen 34 Jahren im Revolver⸗ knall. Seiner Schweſter Ulrike, die ſich für den geliebten Bruder aufopferte, bezeugte der Hoffnungsloſe in ſeinen Abſchiedszeilen am Sterbetage:„Du haſt mir angetan, was in Kräften eines Menſchen ſtand; die Wahrheit iſt, daß mir auf Erden nicht zu helfen war.“ Kleiſt, deſſen wir mit verehrender Wehmut gedenken, war und bleibt in alle Zeiten un⸗ ſerer deutſchen Dichtung: Dramatiker, Erzäh⸗ ler, Lyriker. In raſchem Aufſtiez:„Die Familie Schroffenſtein“,„Robert Guis ⸗ card“,„Amphitryon“, und dann von einem franzöſiſchen Kupferſtich angeregt, die Komödie vom„Jerbrochenen Krug“ die von urwüchſiger⸗niederländiſcher Witzigkeit prall iſt. Adolf Menzels Bilderreihe erſtand an dieſen echten Bauern und an dem Dorf⸗ richter Adam, in dem beſtechliche Obrigkeit auf dem geſpannten Hoſenboden gezüchtet wird. Seit Shakesſpeares Fallſtaff humpelte kein ſo komiſcher Schelm über die Bühne, wie dieſer im Grunde harmloſe Miſſetäter. Nach Hebbels unjgem Wort gehörte das Werk zu den Stücken, denen gegenüber nur die Theatergän⸗ ger und die Leſer„durchfallen“ können. Die Tragödie„Pentheſilea“ barg nach Kleiſts Eingeſtändnis ſein innerſtes Weſen in ſich, den Schmerz und den Glanz ſeiner Seele. Eine von G. A. Bürger überſetzte altſchottiſche Ballade wurde die Quelle für die Traum⸗ wandlerin„Kätchen von Heilbronn', eine wunderliche Ritterromanze, deren„ver⸗ fluchte Unnatur“(Gemiſch von Sinn und Un⸗ ſinn) der Weimarer Bühnenpapſt verwarf. Nun. Götz und die Jungfrau von Orleans werden immerhin ſortgeſetzt in dieſem hiſtort⸗ ſchen Ritterſchauſpiel im Märchenrahmen. Das Aſchenbrödel ſteigt auf zum Kaiſerkind und wird die Gattin des tapferſten Helden: die verführeriſche Hexe iſt entlarvt und betrogen. Deutſches Mittelalter leuchtet mit ſeinen Mäch⸗ ten und Ständen, mit Ritterkampf, Feme und Kloſter. Inmitten wandelt in goldener Wolke das liebeverzauberte, demütig dienende Kind — ein Wunſchbild des ſehnſüchtigen Kleiſt. Gab es keinen glühenderen Freund des deut⸗ ſchen Vaterlandes als Kleiſt, ſo iſt ſein drama⸗ tiſcher Racheſchrei die„Hermanns⸗ ſchlacht“. Die ungehenerliche Dichtung von 1808 blieb bis nach 1870 unentdeckt; erſt die Meininger brachen ihr die Bahn. a Vor der letzten Fahrt. Seltſam und unbegreiflich, dieſer Mann, der im Leben oft und lange einſam geweſen war, der die Geſellſchaft der Menſchen oft abſichtlich gemieden, er ſehnte ſich jetzt auf ſeinem Wege ins Jenſeits nach einem Gefährten. Er fand ihn in der 31jährigen Henriette Vogel, der Gattin eines Mannes aus dem letzten Freun⸗ deskreis Kleiſts. Auch in ihr lebte wegen einer verheerenden inneren Krankheit die Todes⸗ ſehnſucht und ſo fam es zum Schlußakt der Tragödie in Kleiſts Leben. Um die Mittags⸗ zeit des 20. November 1811 beſtiegen Kleiſt und Henriette Vogel in Berlin ein Mietfuhr⸗ werk und fuhren auf der Straße nach Pots⸗ dam bis zum Wannſee. In der Nähe des Sees ſtiegen ſie im Wirtshaus„Zum Stim⸗ ming“ ab, beſtellten das Mittageſſen und mie⸗ teten ein paar Zimmer im erſten Stock, Gleich⸗ zeitig ſtellten ſie die Frage, ob ſie nicht einen Kahn bekommen könnten, um über den kleinen Wannſee nach der anderen Seite zu fahren. Die Wirtin meinte, das ſei ſchwierig, ſie könn⸗ ten aber leicht zu Fuß über den Damm nach der anderen Seite des Sees gelangen. Dieſer Damm ſteht heute nicht mehr. Er bil⸗ dete damals die Trennung zwiſchen dem gro⸗ ßen und kleinen Wannſee, iſt jetzt längſt durch⸗ ſtochen. ſodaß die Waſſer der beiden Seen in⸗ einanderfließen, und an ſeiner Stelle führt eine breite Brücke im Zuge der Potsdamer Chauſſee von Ufer zu Ufer. Nach dem Spa⸗ ziergang zurückgekehrt, nahmen Kleiſt und Henriette das Abendbrot in ihren Zimmern ein. Die Nacht verwandten ſie, um Briefe zu ſchreiben. Am nächſten Morgen nahmen ſie den Kaffee ein und verlangten einen Boten, der einen Brief nach Berlin bringen ſollte. Zwei Schüſſe— gut gezielt Gegen Mittag ſprach Kleiſt den Wunſch aus, auf einem beſtimmten grünen Platz unter Bäu⸗ men eine kleine Mahlzeit mit Kaffee einnehmen zu wollen. In Geſellſchaft einer Aufwärterin, die einen Korb mit Lebensmitteln, Kaffee und Rum trug, gingen ſie dann hinüber nach der anderen Seite des Sees. Der 71 lag auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Sees. Die Wärterin ging hinunter, um eine Taſſe aus⸗ zuſpülen. In dieſem Augenblick krachten zwei Schüſſe hintereinander. Das Mädchen kehrte zurück, in der Annahme, die Fremden haben zu ihrem Vergnügen geſchoſſen. Aufſchreiend ſah ſie die beiden in ihrem Blute liegen. Dort, wo man ſie fand, hat man ihnen auch das ge⸗ meinſame Grab gegraben. Im Stahnsdorf⸗Machnower Kirchenbuch fin⸗ det ſich die Eintragung:„Am 21. November 1811 erſchoß in der Kleinmachnower Heide nahe an der Berliner Chauſſee Berndt Hein⸗ rich Wilhelm von Kleiſt die Ehefrau des Ge⸗ neralrendanten der Niedermärkiſchen Land⸗ feuerſocietäten und Landſchafts⸗ Buchhalter Herrn Friedrich Ludwig Vogel, Adolphine, Sophie, Henriette geb. Keber, alt 31 Jahr, und dann ſich ſelbſt in ſeinem 34. Jahr. Beide ſind auf der Stelle wo dies geſchah, in zwei Särge gelegt und in ein Grab gelegt worden.“ Kleiſt ſtarb zwei Jahre, bevor der Freiheits⸗ 23.20 Nachtmuſik. 24.00—02.00 Nachtmuſik morgen in ſtrahlendem Licht hereinbrach. 5 3 — S * 8 — .— ——— 9 8 .——— * —— niſſe dieſer Frankreich und die deulſchen Slröme Auilliche franzöſſſche Itellungnahme zur deulſchen Erklärung über die inkernakionalen skromakle Ss. Paris, 1e. Nov. Das franzöſiſche Außen⸗ miniſterium gibt bekannt: Die deutſche Kündigung der Beſtimmungen des Verſail⸗ ler Vertrages, die ſich auf die deutſchen Ströme beziehen, ſowie der Flußſchiffahrtsakte, die auf dieſen Beſtimmungen aufgebaut ſind, erfolgt in dem Augenblick. in dem die Zentrale Rbeinſchiffahrtskommiſſion, die in Straßburg verſammelt iſt, im Begriff ſtand, Beſtimmungen in Kraft zu ſetzen, die eine Stelle der betreffenden Klauſeln des Verſailler Vertrages prüfen ſollen. Dieſe Be⸗ ſtimmungen waren auf Grund eines deutſch⸗ franzöſiſchen Abkommens feſtgeſetzt worden, zu denen das Deutſche Reich die Iniative ergriffen hatte. Ein entſprechendes Abkommen war be⸗ reits für die Elbe zuſtandegekommen, und die Verhandlungen über die Oder befanden ſich auf gutem Wege. Die franzöſiſche Regierung verſtändigt ſich ſich mit den anderen intereſſierten Regierungen. Sie hat im übrigen ihrer Abordnung in Straß⸗ burg Weiſungen erteilt, damit der modus vi⸗ vendi gekündigt wird, der am 4. Mai 1936 von der Zentralen Rheinſchiffahrtskommiſſion feſt⸗ gelegt worden war. Dieſer modus vivendi, der das eben erwähnte deutſch⸗franzöſiſche Ab⸗ kommen beſtätigte, ſollte am 1. Januar 1937 in Kraft treten. Bezüglich der Kündigung der Flußſchiffahrts⸗ beſchränkung des Verſailler Vertrages durch Deutſchland nimmt man in franzöſiſchen po⸗ litiſchen Kreiſen an, daß die franzöſiſche Regie⸗ rung ihren diplomatiſchen Vertreter in den ebenfalls intereſſierten Ländern beauftragt hat, wegen eines gemeinſamen Proteſt⸗ ſchrittes in Berlin vorzugehen. Eine Ent⸗ ſcheidung werde der Quai d' Orſay aber erſt jällen, wenn die Berichte der franzöſiſchen Auslandsvertreter vorliegen. „Reine ſonderliche Aufregung“ 88 Paris, 16. Nov. Die Montagpreſſe beſchäftigt ſich nur noch kurz mit der Wieder⸗ herſtellung der Reichshoheit über die deutſchen Waſſerſtraßen. Die Lage wird allgemein ru⸗ hig beurteilt. Reſigniert klingt in den ver⸗ ſchiedenen Zeitungen durch, daß die Nachricht von dem neuen Schritt Deutſchlands in Europa keine ſonderliche Aufregung her⸗ vorgerufen habe. Die diplomatiſche Fühlung⸗ nahme der betreffenden Regierungen über einen etwaigen gemeinſamen Proteſtſchritt in Berlin würde heute beginnen, ſo tröſtet man ſich. Die Blätter wollen zunächſt die Ergeb⸗ Fühlungnahme abevarten; vor allem ſieht man mit einiger Spannung den Erklärungen Edens am heutigen ontag im Unterhaus entgegen. der vorausſichtlich zu der„neuen Kundgebung“ der Politik der voll⸗ endeten Tatſache Stellung nehmen werde. Der Außenpolitiker des„Exzelſtor“ meint, an ſich liege nichts Neues vor, wenn Deutſch⸗ land erkläre, nichts geben zu können, was auch nur entfernt an das„Diktat von Ver⸗ ſailles“ erinnere. Die Alliierten und aſſozi⸗ ſierten Mächte, die nicht mit Gewalt gegen die Maßnahmen des 7. März vorgegangen ſeien, würden dieſer Sache wegen dis europäiſche Lage, die ſchon genügend verwirrt ſei, nicht noch weiter komplizieren. Man würde alſo höchſtwahrſcheinlich lieber„einige Beobachtun⸗ gen“ anſtellen, mehr aber nicht. Immerhin bleibe aber eine berechtigte Unruhe beſtehen. Beilere Bläfterſtimmen des Auslandes Rom, 16. Nob. Die deutſche Ablehnung der Verſailler Beſtimmungen über die deutſchen Binnenwaſſerſtraßen findet in der römiſchen Preſſe lebhafte Beachtung. Ohne eigentliche Stellungnahme beſchränken ſich die Auslands⸗ berichte darauf, die logiſche Notwendigkeit die⸗ ſes Entſchluſſes darzutun. Der Pariſer Vertreter der„Voce d'Italia“ bemerkt bezüglich des zu erwartenden franzö⸗ ſiſchen Proteſtes, dieſer müſſe von vornherein als rein platoniſch betrachtet werden. Jeden⸗ falls ſei die deutſche Entſchließung nicht derart, daß ſie Verwicklungen hervorrufen werde. Verhältnismäßig ruhige Betrachtung in Belgien Brüſſel, 16. Nov. Die Wiederherſtellung der deutſchen Souveränität über die deut⸗ ſchen Ströme iſt in Belgien verhältnis⸗ mäßig ruhig aufgenommen worden. Eine eigene Stellungnahme haben bisher nur die„Nation Belge“ und der flämiſche„Standaard“ ge⸗ bracht. Die„Nation Belge“ verurteilt den deutſchen Schritt, was bei der unverändert deutſchfeind⸗ lichen Haltung dieſes Blattes zu erwarten war. Der„Standaard“ meint, der neue deutſche Schritt würde zwar wieder die Welt aufſchrek⸗ ken, aber nicht in dem Maße, wie es bei den früheren einſeitigen Kündigungen der Fall ge⸗ weſen ſei. Die Auffaſſung in der Schweiz Baſel, 16. Nov. Die Aufhebung der Ver⸗ ſailler Schiffahrtsbeſtimmungen durch Deutſch⸗ land wird von der Schweizer Preſſe in großer Aufmachung wiedergegeben. Als Rheinuferſtaat und Mitglied der Internationalen Rheinzentral⸗ kommiſſion ſieht ſich die Schweiz durch den deut⸗ ſchen Schritt vor wichtige Entſchei⸗ dungen geſtellt. Der Güterverkehr von der Nordſee bis nach Baſel mit ſeinen über zwei Millionen Tonnen Umſchlag im Baſeler Rheinhafen ſtellt eines der wichtigſten wirt- ſchaftlichen Objekte des Landes dar. Wie es heißt, verkennt man auch im Bundeshaus nicht, daß die Schiffahrtsklauſel vertraglich neugeordnet werden müſſe, und die in Betracht kommenden Inſtanzen werden die Anweiſung erhalten, baldigſt die Vorbereitungen für kom⸗ mende neue Verhandlungen zu treffen. Im übrigen ſpricht man von einer großen Ueber⸗ raſchung, die der deutſche Schritt ſowohl in den offiziellen Kreiſen der Bundesſtadt wie auch in der breiten Oeffentlichkeit hervorgerufen habe. gonnlagsteden in Frankreich Paris, 16. Nov. Miniſterpräſident LS on Blum benutzte am Sonntag in einer Ban⸗ kettrede in Soiſſons die Gelegenheit, um er⸗ neut ſeinen Glauben an den Beſtand der Volksfront zu betonen. Er habe mit den Kommuniſten einen brüderlichen Händedruck ausgetauſcht, was für die Lage im Lande ſym⸗ boliſch ſei. Auf einer am Sonntag in Verſaäilles ſtattge⸗ fundenen nationalen Kundgebung übte Se⸗ nator Reibel ſcharfe Kritik an der Volks⸗ frontregierung. Desgleichen verurteilte Sena⸗ tor Lemery in Pont⸗Audemer insbeſondere die ſowjetfreundliche Politik und die Umtriebe der franzöſiſchen Kommuniſten. Das Echo der donaubeſprechungen Die Frage der Viederaufrüſtung Ungarns Berlin, 16. Nov. Die Verhandlungen, die der italieniſche Außenminiſter Graf Ciando in Wien und Budapeſt geführt hat, werden in der geſamten internationalen Oeffentlichkeit beachtet. Selbſtverſtändlich geben die Franzoſen der Auffaſſung Raum, daß Graf Ciano durch ſeine Verhandlungen im Grunde nichts erreicht habe. Angeblich ſollen die Un⸗ 8 ſehr enttäuſcht darüber ſein. daß dem uſſoliniſchen Reviſionsbekenntnis in Mailand keine weiteren praktiſchen Ergebniſſe gefolgt ſind. Der Verſuch, die Mächte des römiſchen Protokolls auseinanderzutreiben, iſt gar zu deutlich. Die Frage der Wiederaufrüſtung Ungarns hat zweifellos in den Be⸗ ſprechungen eine erhebliche Rolle geſpielt. Die Mächte der Kleinen Entente haben immer wieder gedroht, daß ſie ihre Heere in Kriegs⸗ zuſtand verſetzen würden, falls Angarn die militärpolitiſchen Klauſeln des Vertrags von Trianon„einſeitig“ aufheben würde. Aber Italien und Oeſterreich ſcheinen entſchloſſen, den Ungarn bei der Frage der Wiederaufrüſtung jede Hilfsſtellung zu leiſten. Es liegt auf der Hand, daß alsdann auch die erzwungene Abrüſtung Bulgariens nicht mehr länger aufrecht erhalten werden kann. Eine wichtige Frage der Zukunft iſt. wie ſich die Südſlawen gegenüber Muſſolinis Freundſchaftsangebot verhalten werden. Amt⸗ lich wird von Belgrad aus verkündet, daß auch Südſlawien die Wiederaufrüſtung Ungarns nicht widerſpruchslos hinnehmen, ſondern Schritte ergreifen werde, um ſeine Intereſſen zu wahren. Auf der anderen Seite beſteht die Tatſache, daß die Belgrader Negierung den antikommuniſtiſchen Kurs Jia ens im HGegen⸗ ſatz zur Tſchechoſlowakei aus weltanſchaulichen und politiſchen Gründen begrüßt. Auch in Rumänien hat die Anerkennung der wehrpolitiſchen Gleichberechtigung Un⸗ garns durch Italien und Oeſterreich keine Ueberraſchung hervorgerufen. Die Kleine Entente will ſich aber angeblich erſt de Stellungnahme Frankreichs verſichern, ehe ſie ſich über ihre endgültigen Maßnahmen klar wird. Uebrigens iſt nach dem Inhalt der römiſchen Protokolle durchaus die Möglichkeit offen gehalten, daß ſowohl Oeſterreich wie auch Ungarn mit den Nachbarſtaaten zwei⸗ ſeitige Verträge irgendwelcher Art abſchließt. Daß es dabei der Tſchechoſlowakei etwas un⸗ gemütlich zumute iſt, dürfte begreiflich ſein, be⸗ weiſt aber nur, daß Herrn Hodſchas Stegreif⸗ patentlöſungen eben falſch waren, da ſie wohl mit Worten, aber nicht in der Tat den Faktor Berlin in Rechnung ſetzen. Wie die ver⸗ öffentlichte Erklärung der Kleinen Entente beweiſt, will ſie nicht durch zu ſchroffe Tonart alles verderben, weil ſie ſich darüber klar ge⸗ worden iſt, daß ihre Exiſtenz darauf beruht, daß ſie fähig und willens iſt. eine zu einer wirklichen Geſamtlöſung führende nüchterne und vernünftige Realpolitik mitzumachen. Jede Oppoſition im Prinzip und aus Prinzip muß eines Tages dazu führen, daß die Kleine Entente als Inſtitution einen ähnlichen Weg wie der Völkerbund geht, nämlich den, die innere Exiſtenzberechtigung zu verlieren. Er⸗ gänzen ſich noch die freundſchaftlichen Be⸗ ziehungen Jugoslawiens zu Berlin durch eine Annäherung an Italien, die ja lange vollkom⸗ men ausſichtslos erſchien, dann wird die Frage einer Umſtellung gerade für Rumänien ſehr akut, da es inzwiſchen eingeſehen hat, daß ihm eine intime Anlehnung an Sowietrußland wohl kaum zum Segen gereichen dürfte. Bolifiſche Tageschronik Patelli zurückgekehrk Rom, 16. Nov. Kardinalſtaatsſekretär Pacelli d iſt von ſeiner Reiſe durch die Ver⸗ einigten Staaten zurückgekehrt und hat am Sonntag dem Papſt ausführlich Bericht er⸗ ſtattet. Pacelli hat ſich drei Stunden lang mit Rooſevelt unterhalten und die Aufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen dem Va⸗ tikan und den Vereinigten Staaten angebahnt. Von 16 amerikaniſchen Univerſitäten iſt Pa⸗ celli zum Ehrendoktor ernannt worden. Er hat alle Erzbistümer der Vereinigten Staaten be⸗ ſucht und über 13.000 Kilometer vom Atlanti⸗ ſchen bis zum Stillen Ozean im Flugzeug zu⸗ rückgelegt. Maſſenkundgebung der Parkei de la Rocques Paris, 16 Nov. Im Rahmen einer über ganz Frankreich abrollenen Propagandawelle der franzöſiſchen ſozialiſtiſchen Partei des Ober⸗ ſten de la Rocques fand in Caen ein Pro⸗ vinzparteitag ſtatt, an deſſen Schlußverſamm⸗ lung 12,000 Perſonen teilnahmen. Oberſt de la Rocque entwickelte in einer argzen Rede das Programm ſeiner Partei und forderte die nationale Verſöhnung aller und den Wirtſchaftsfrieden durch berufsſtändiſche Or⸗ ganiſation. Der äußere Friede könne nur durch ein ſtarkes Frankreich ge⸗ währleiſtet werden. Eine von marriſtiſchen Gegnern verſuchte Gegenkungebung konnte von dem verſtärkten Polizei⸗ und Ordnungs⸗ dienſt im Keime erſtickt werden. Doriol prangerk erneut die kommuniſtiſche Wellpeſt an Paris, 16. Nov. Die„franzöſiſche Volks⸗ partei“ Doriots, die nach kaum viermonatigem Beſtehen bereits über 100,000 eingeſchriebene Mitglieder zählt, hielt am Sonntagabend in der Winterradrennbahn eine Maſſſe n⸗ kundgebung ab, an der rund 30.000 Per⸗ ſonen teilnahmen. Der Parteiführer Doriot prangerte wieder in ſeiner Rede ganz beſonders ſcharf die kommuniſtiſche Weltpeſt an, deren Hauptziel die Iſolierung Frankreichs ſei, um es außenpolitiſch allein von Sowjetrußland ab⸗ hängig zu machen. Auf innenpolitiſchem Gebiet empfahl Doriot gewiſſe Maßnahmen gegen die Wirtſchaftskriſe, um das ſoziale Gleichgewicht Frankreichs wiederherzuſtellen, ſo beſonders eine vernünftige Auswertung des franzöſiſchen Kolonialreiches, Planung der Erzeugung und Begrenzung der Gewinne. Zum Schluß wieder⸗ holte Doriot den Appell des Parteikongreſſes an alle Franzoſen zur nationalen und ſozialen Einigung, damit Frankreich wahrhaftig glück⸗ licher und mächtiger werden möge. kein Bolſchewiſtenflaat am Mittelmeer! London, 16. Nov. Der öſterreichiſche Bun⸗ deskanzler Dr. Schuſchnigg hat dem Ver⸗ treter der„Daily Mail“, Ward Price, Er⸗ klärungen abgegeben, die ſich auf die Möglich⸗ keit von Komplikationen im Zuſammenhang mit etwaigen Verſuchen zur Errichtung einer Sowiet⸗Republik Katalonien beziehen. Ein ſolcher Verſuch könne nur zu leicht zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen anderen Mächten füh⸗ ren. Ward Price fügt hinzu, er habe Anlaß, zu e daß Graf Ciano auf der Wiener reier⸗Konferenz erklärt habe, daß Italien niemals das Beſtehen einer bol⸗ ſchewiſtiſchen Regierung an den Ufern des Mittelmeeres dulden werde. Sollte ein ſolcher Verſuch von Sowjet⸗ rußland oder einer anderen Macht unter⸗ nommen werden, ſo würde die italieniſche Re⸗ gierung alle ihre Machtmittel einſetzen, um ein ſolches Unternehmen zu verhindern. Eingangs hatte Dr. Schuſchnigg u. a. geſagt, er ſei beſorgt um die Zukunft, glaube jedoch nicht, daß die Gefahr vor 1938 akut werden würde. Was Mitteleuropa betreffe, glaube er, daß der Selbſterhaltungstrieb aller Länder zur Aufrechterhaltung einer friedlichen Zuſammenarbeit beitragen werde. Polniſche Maßnahmen gegen deulſche Schulen Ss Poſen, 16. Nov. Die polniſche Preſſe meldet aus Polen, daß das Kultusminiſterium dem deutſchen Schiller⸗Gymnaſium in Poſen und der deutſchen Goethe⸗Schule in Graudenz das Oeffentlichkeitsrecht ent⸗ zogen hat. Als Grund für dieſe Maßnahme wird von volniſcher Seite hervorgehoben, daß die Leitung des Schiller⸗Oymnaſiums in Poſen bei der Annahme von neuen Schülern Formfeh⸗ ler gemacht habe. Die vollſtändige Entziehung der Oeffentlich⸗ keitsrechte bewirkt, daß den Schülern die Mög⸗ lichkeit genommen wird, verbilligte Eiſenbahn⸗ karten zu erhalten, dann aber auch daß die Abiturienten die Reifeprüfung vor einer pol⸗ niſchen Sonderkommiſſion ablegen müſſen. Was die Goethe-Schule in Graudenz anbelangt, ſo hebt die polniſche Preſſe hervor, daß dieſer deutſchen Lehranſtalt die Oeffentlichkeitsrechte nun teilweiſe entzogen wurden Baſel für Ausſchluß der Rommuniſlen Bern, 15. Nov. Im Kanton Baſel⸗Stad: wurde in einer Abſtimmung am Sonntag einem Vorſchlag zugeſtimmt, der den Ausſchluß 1 Kommuniſten aus dem Staatsdienſt for ert. 1 Aufhebung der hndireklion eudwigs hafen 8s Berlin, 16 Nov. Die im Zuge der Vereinfachung der Reichsbahnverwaltung ge⸗ plante Auflöſung der Reichsbahndirektion Lud⸗ wigshafen, die ſchon längere Zeit beabſichtigt war, wird nunmehr zum 1. April 1937 durch⸗ geführt. Bei der Auflöſung dieſer Reichsbahn⸗ direktion werden ihre Strecken unter die be⸗ nachbarten Reichsbahndirektionen Saarbrük⸗ ten und Mainz aufgeteilt. Reichsbahn⸗ direktion Saarbrücken erhält die Strecken weſt⸗ lich der Bahnhöfe Landau Hochſpever, Enken⸗ bach und ſüdlich der Bahnhöfe Lauterecken Grumbach und Altenglan, während die Strecken öſtlich und nördlich davon mit Ausnahme zweier kurzer Streckenabſchnitte bei Kapsweyer und Berg. die zur Reichsbahndirektion Karlsruhe kommen, der Reichsbahndirektion Mainz zu⸗ geteilt werden. Die Stadt Ludwigshafen ſoll für den Verluſt der Reichsbahndirektion in der Weiſe entſchädigt werden. daß dort eine Anzahl Verkehrskontrollen zu einer großen Verkehrskontrolle zuſammengelegt werden. „Meulerei“ jugendlicher Militär ⸗ muſiker eines engliſchen Regimenks 88 London, 16. Nov. Eine ſonderbare „Meuterei“ von 16 Knaben, die beim zweiten Bataillon des Leſterſhire⸗Kegiments als Mi⸗ litärmuſiker dienen, ſpielte ſich während des Wochenendes in der Kaſerne von Ebrington in der nordiriſchen Grafſchaft Londonderry ab. Die jugendlichen Muſiker, die mit den Dienſt⸗ vorſchriften unzufrieden waren, ſchloſſen ſich in der Nacht zum Sonntag in einem Kaſernen⸗ raum ein und ver barrikadierten die 8 775 eiſernen Bettſtellen und anderen Mö⸗ elſtücken. Als ſie am Sonntag morgen dem Appell nicht Folge leiſteten. wurden ſie zunächſt aufgefordert, ſich freiwillig zu ergeben“. Da ſie ſich weiger⸗ ten, wurde die Militärfeuerwehr eingeſetzt, die mit Hilfe gewaltiger PMaſſerſtrah⸗ len die Fenſter zerſchmetterte und den Wi⸗ derſtand der Knaben zu brechen verſuchte. Auch dieſes Mittel blieb ohne Erfolg. Die Feuer⸗ wehrleute verſuchten hierauf, durch die Fenſter in den verbarrikadierten Raum einzudringen. wurden aber in einem erbitterten„Gefecht“, in dem ſich die Knaben mit allen möglichen Wurf⸗ geſchoſſen verteidigten. zurückgeſchlagen. Als nächſte Maßnahme wurde das ganze Ge⸗ bäude von Soldaten umzingelt. Die jugendlichen„Meuterer“ ſetzten hierauf die als Barrikaden verwendeten Möbelſtücke in Brand, und nur durch ein ſofortiges Ein⸗ greifen der Feuerwehre konnte eine Feuers⸗ brunſt vermieden werden. Schließlich gelang es dem Bataillonskommandanten durch gütliche Bitten und Verſprechungen, die Knaben zu überreden, den Widerſtand aufzugeben. Sie konnten das Dienſtgebäude verlaſſen, ohne ge⸗ maßregelt zu werden. g Bor 60 Jahren Tokio, 16. Nov.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Am 14. Nov. 1876 ſcheiterte vor der Inſel Miyako, die der Südgruppe der Riukiu⸗In⸗ ſeln angehört, der deutſche Dampfer„Robert⸗ ſon“ in einem ſchweren Taifun. Die Beſatzung des Schiffes wurde damals von den tapferen Inſelbewohnern vor dem ſicheren Wellen⸗ tod gerettet. Ein Denkmal, daß einige Jahre ſpäter von Kaiſer Wilhelm 1. auf der Inſel errichtet wurde, zeugt noch heute von dieſer heldenhaften Rettungstat. Anläßlich des 60. Gedenktages dieſes Er⸗ eigniſſes fand am Samstag auf der Inſel Miyako im Beiſein der Vertreter der japani⸗ ſchen Behörden und von Profeſſor Trautz vom japaniſch⸗deutſchen Kulturinſtitut in Kioto eine Erinnerungsfeier ſtatt, deren Höhe⸗ punkt die Verleſung von Botſchaften des Mi⸗ niſterpräſidenten Hirota, des Außen⸗ miniſters Arita und des deutſchen Botſchaf⸗ ters von Dirkſen bildete. Der deutſche Bot⸗ ſchafter bezeichnete die tapfere Rettungstat der Inſelbewohner als Ausdruck echt japaniſchen Geiſtes und ſprach im Namen des Führers und Reichskanzlers und des geſamten deutſchen Volkes Worte dankbaren Gedenkens. Dirrwarr in Sowjetrußland London, 16. Nov. Sehr zielklar ſcheinen die ſowjetruſſiſchen Machthaber im Augenblick nicht zu ſein. Sie würden ſonſt nicht ſo wahl⸗ los Verhaftungen und Beſtrafungen vornehmen, wie es gegenwärtig maſſenhaft ge⸗ ſchieht. Die Tatſache, daß wiederum eine ganze Anzahl von Ausländern, darunter auch Deut⸗ ſche, in die Keller der GPU. verſchleppt worden ſind, beweiſt zur Genüge, daß die Moskauer Machthaber wieder mal eine Ablenkung von den eigenen inneren Schwierigkeiten ſuchen. Die Nervoſität iſt offenbar noch dadurch erhöht worden, daß ſich im Generalſtab der Roten Armee ein geradezu ſenſationeller Spionagefall zugetragen hat. Der Lon⸗ doner„Daily Expreß“ weiß zu berichten, daß die geſamten Aufmarſchpläne Sowietruß⸗ lands für den Fall eines Angriffs gegen Weſten von einer ehemaligen ruſſiſchen Gräfin geſtohlen worden ſeien. Dieſe habe ſich als Agentin namens Irene Michailowna in die GPll. einge⸗ ſchlichen. Ihr Geliebter ſei ein hoher Offizier des Großen. Generalſtabs. der mit ihr zu⸗ ſammen die wichtigſten Dokumente für eine ausländiſche Macht geſtohlen habe Selbſtver⸗ ſtändlich iſt dieſe Entdeckung,— gleichgültig ob ſie nur ein Vorwand oder eine Tatſache iſt,— wiederum zum Anlaß genommen worden, um einige hundert weitere Verhaftungen vorzu⸗ nehmen. In London iſt es ſehr unangenehm aufgefallen, daß die ſowietruſſiſche Polizeiwache vor der britiſchen Botſchaft in Moskau verſtärkt worden iſt und daß alle Perſonen, die in die Botſchaft eintreten wollen, vorher erſt von der Sowjetpolizei auf Herz und Nieren geprüft und vernommen werden. — e 8 2. — —— 2 — Ei erz 5 es i 8 3 Eine Frage an clie Hausfrau: Milliardenumſaͤtze der Hausfrauen— Verpflichtung zur ſparſamen Verwendung herwende icll mein lie cla Beitrag verlangen. Ueberlegung in der Verwendung des Geldes wird aber nicht allein verlangt, weil die Begrenzung der zur Verfügung ſtehenden Mittel das erfordert. Andere ſtarke Einflüſſe erzwingen eine Um⸗ ſtellung im Verbrauch. Dieſe Einflüſſe laſſen ſich von uns nicht beherrſchen. Gottlob ſtehen uns aber viele Möglichkeiten zur Ver⸗ fügung, daß wir uns ihnen weitgehend zu entziehen vermögen. Und dieſem Ziele dient der Vierjahresplan. Er geht von dem Grund⸗ ſatz aus, daß wir mehr von den äußeren Einflüſſen verſchont bleiben, je ſtärker wir die heimiſche Erzeugung zur Verſorgung heranziehen. Sowohl im großen als auch im kleinen, in der In⸗ duſtrieproduktion wie im Haushaltskonſum. Und wenn wir noch einmal daran erinnern, daß Milliarden von Mark durch die Hausfrau in den Kreislauf gebracht werden, ſo darf auf der anderen Seite der Hinweis nicht fehlen, daß nicht nur die ſparſame, ſondern auch die volkswirtſchaftlich, d. h. Links: Gemüſe jeder Art ſchenkt uns der deutſche Boden. Je mehr wir uns dieſer Produkte bedienen, deſto weniger werden wir Lücken in der Verſorgung ſpüren. Rechts: Die deutſche Milchwirtſchaft vermag einen großen Teil des Fettbedarfes zu decken. Deutſcher Käſe, der in großen Mengen vorhanden iſt, müßte viel mehr verbraucht werden. Unten: In dieſem Jahre iſt die Kohlernte beſonders reich. Die Hausfrau muß dafür ſorgen, daß der Kohl die Winter⸗ ernährung vielgeſtaltig macht. 2 tsgeld eiculig: — Die Aufgabe der Frau im Vierjahresplan Familien wieder teilhaben an der Verfügung über das Geld. Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit und Erhaltung der Arbeitsgelegenheit für die Dauer müſſen ſich alſo in einem Opfer auswirken; es iſt übrigens— verteilt auf Millionen Schultern— kaum fühlbar und läßt ſich regulieren, d. h. man kann die Schwachen entlaſten und dafür von den Stärkeren einen größeren Jede Hausfrau iſt mehr oder weniger Einkäufer. Tagaus, tagein, von morgens bis abends ſchließt ſie Geſchäfte ab. Gewiß, ihre Umſätze bewegen ſich oft nur in Pfennigbeträgen, aber auf das Jahr um⸗ gerechnet ergibt das für jeden einzelnen Haushalt einen hohen Betrag, und die Summe der Umſätze aller Hausfrauen er⸗ reicht im Jahr Milliardenbeträge. Schon dieſe Tatſache unterſtreicht die Bedeutung der Hausfrau im Wirtſchaftsleben. Daraus ergibt ſich aber auch eine wichtige Aufgabe, die zugleich Verpflichtung iſt. Sie vermag das Kapital richtig zu leiten, wenn ſie zu wirtſchaften verſteht, ſie kann jedoch durch unüberlegte Verteilung ungeheuren Schaden anrichten. Es iſt eben nicht gleichgültig, ob etwa eine Milliarde in die richtigen oder falſchen Kanäle geht, ob man ſie unproduk⸗ tiv— ſowohl für den Einzelmenſchen und die Einzelfamilie als für die Geſamtheit— verſickern läßt oder verwendet, um den wirt⸗ ſchaftlichen Lebensſtrom in Gang zu halten f und zu verſtärken. Dabei iſt nicht einmal an das„Zum⸗ Fenſter⸗Hinauswerfen“ gedacht, alſo ausgeſprochene Verſchwendung und Verſchleuderung des eigenen Ver⸗ dienſtes oder der Einnahmen des Mannes. Es handelt ſich hier um etwas anderes. Wie jeder Einkäufer nur dann von Nutzen iſt und der Erhaltung und Ver⸗ mehrung des Vermögens eines Unternehmens dient, wenn er das Kapital richtig anlegt, indem er die viel⸗ fältigen Angebote des Marktes mit den Möglichkeiten des Abſatzes in Einklang bringt, ſo muß die Hausfrau mit Ueberlegung abwägen zwiſchen dem Angebot, das ihr täglich in ſeiner ganzen Buntheit gemacht wird, und dem Bedarf der Familie. Und nicht zuletzt ſpricht die Kaufkraft ein gewichtiges Wort. Fehlt dieſe ſorg⸗ ſame Abwägung, dann ſind Fehlleitungen die Folge, und dieſe Fehlleitungen ſchädigen Familie und Allge⸗ meinheit. Es hat alſo ſeine Berechtigung, wenn auf die Aufgaben der Frau innerhalb des Vierjahresplanes hin⸗ gewieſen wird. Der Erfolg dieſes Planes iſt weder ohne noch gegen die Hausfrau denkbar, d. h. ſie iſt nicht auszuſchalten, und der Enderfolg wird in Frage ge⸗ ſtellt, wenn ſie ſich den höheren Notwendig⸗ keiten verſchließt. Deutſchland iſt nicht reich, der Geldſtrom fließt nicht anſchwellend, die Mittel, die dem einzelnen zur Verfügung ſtehen, ſind mehr oder weniger begrenzt. Daraus reſultiert ein gewiſſer Zwang zur ſparſamen Verwendung. Für die Hausfrau bedeutet das, daß ſie„mit dem Pfennig rech⸗ nen“ muß; das„Sprüngemachen“ hat ſie ſich ſchon unter dem harten Zwang der Tatſachen abgewöhnt. Wer wollte leugnen, daß dieſe Erziehung zur Beſchränkung und Beſchei⸗ dung ſogar ſegensreich iſt, dann vor allem, wenn man bedenkt, daß durch eine gerechte Verteilung des Geldes erſt die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit möglich war. Erſt da⸗ durch konnten Millionen Hausfrauen und Kreis: Der deutſche Bauer pflügt und beſtellt den Boden, damit die Ernte unſere Verſorgung unabhängig macht. Rechts: Mehr als 300 deutſche Fiſchdampfer landen in den Fiſchereihäfen rieſige Mengen von Fiſchen, mehr, als jemals in Deutſchland verbraucht werden kann. Photos: Scherl⸗Bilderdienſt(3), Dr. Dietz(Bavaria), Bittner M. e n 8 Www 7 e M — 1— 5 ee 2 F 2 ͤ c eigenwirtſchaftlich richtige Verwendung er⸗ forderlich iſt. Verlangt der Vierjahresplan die Ausweitung und Verſtärkung der heimi⸗ ſchen Produktion, ſo iſt auf der anderen Seite ſelbſtverſtändlich, daß der Verbraucher die geſteigerte Produktion aufnimmt. Hier erwachſen der Hausfrau die größten Aufgaben, und die Geſchichte wird es einſt zu den großen Taten zählen, wenn der Vier⸗ jahresplan Deutſchlands wirtſchaftliche und politiſche Zukunft geſichert hat dank der Ein⸗ ſicht und Energie der deutſchen Hausfrau. Fehlen der deutſchen Induſtrie beſtimmte Rohſtoffe, ſo wird ſie ſich umzuſtellen wiſſen, damit dieſe Rohſtoffe ohne Schaden entbehrt werden können. Der Verbraucher muß ſich mit dieſer Umſtellung abfinden, und die Hausfrau, die nicht darauf beſteht, für be⸗ ſtimmte Zwecke Gummiartikel zu verwenden, obgleich Artikel aus anderem, heimiſchem Material angeboten werden, handelt ein⸗ ſichtsvoll und zum Wohle des Ganzen. Wenn dieſe Einſicht teuer erkauft werden muß durch Umlernen beim Arbeitsvorgang, müh⸗ ſames Finden anderer Methoden, dann ge⸗ reicht ihr das zur größeren Ehre. Nur muß ſie von der Notwendigkeit der Umſtellung überzeugt ſein und ſich willig lenken laſſen. Von den Milliarden, die jährlich durch die Hände der Hausfrauen rollen, wird ein großer Teil für den Ankauf von Lebensmitteln verwandt. Hausfrau den größten Einfluß in gutem und ſchlechtem Sinne. Deshalb erwachſen ihr hier auch die größten und verantwortungsvollſten Aufgaben, Miniſter Rede ſei Hier hat die und wenn präſident Hermann Göring in ſeiner großen nen eindringlichen Appell an die Hausfrauen u. a. in die Worte kleidete:„Denkt daran, daß ihr in erſter Linie immer die Speiſen auf euren Speiſezettel ſetzt, die jahreszeitlich bedingt ſind, die die deutſche eigene nationale Produktion im Augenblick hervor⸗ bringt“, ſo hat er hier einen Hauptpunkt des ganzen Problems berührt. Wenn nämlich jede Hausfrau mit⸗ hilft, das zu verwenden, was der Tag reſp. die Jahres⸗ zeit bringt, dann werden wir über die kleinen Ein⸗ ſchränkungen hinwegkommen. Verſorgun Die Ueberbrückung von gsſchwierigkeiten liegt alſo großenteils in ihrer Macht. Es handelt ſich um Aufgaben, die ſchwerer aus⸗ ſehen, als ſie es in Wirklichkeit ſind, Aufgaben, bie weni⸗ ger materielle Opfer fordern als mehr ein Umlernen im Denken und vielleicht auch in der Arbeits⸗ weiſe verlangen. Greifen wir ein Beiſpiel heraus, das im Augenblick zeitgemäß iſt. In dieſen Wochen hat uns der deutſche Boden in reicher Fülle den Kohl beſchert. Hand aufs Herz— mit Ausnahme beſtimmter Arten haben wir uns dem Kohl, der auf dem Speiſezettel unſerer Mütter noch eine vorherrſchende Stellung einnahm, entwöhnt. Teils wandelte ſich unter dem Einfluß an⸗ derer Speiſen der Geſchmack, teils führte die Tatſache, daß die Zubereitung etwas mehr Arbeit und Ueberlegung verlangt, zu der Abkehr. Soll ein Teil dieſer reichen Ernte verkommen und dafür ausländiſches Gemüſe eingeführt werden? Oder kann die Haus⸗ frau dafür ſorgen, daß der Kohl ſamt dem ſo reich geernteten Wintergemüſe unſerer Er⸗ nährung vielgeſtaltig macht und die Ver⸗ lorgung erleichtert? Die Frage ſtellen, heißt ſie bejahen. Ohne die deutſche Hausfrau hätten wir die Schwierigkeiten der letzten 20 Jahre nie⸗ mals überwinden können. Es beſteht kein Zweifel, daß ſie ihre Pflichten auch in Zu⸗ kunft erfüllt, heute mehr denn je! Eva Schwandt. N 1 U 1 6 M I ſt un 0 en z Käppen Carsfens vorlefzfer Wille Ein heiterer Roman von H. O. Wendelburg —(D—4—ͤ—ũ—ũP 21. Fortſetzung. Tante Tine fühlte ſich als„gnädige Frau“ geſchmeichelt, ge⸗ tiet aber gleich darauf bei Nennung des Süßkindſchen Na⸗ mens in Zorn. Zu einer kräftigen Entgegnung kam ſie aber nicht mehr, da ſich Schmitzke in Erfahrung aus ähnlichen Familiendebatten lautlos zurückgezogen hatte. Sie ſetzte ſich daher reſolut auf einen der Srahlſeſſel, der leicht wippte, was ſie wiederum ärgerte, da das Kapott⸗ huͤtchen dieſe Bewegungen nicht vertragen konnte. Die„Kücken“ taten das gleiche und amüſierten ſich dabei über Tantchens kleinen Wutanfall. „Die vornehmen Hauptleidtragenden kommen natürlich erſt nach Ablauf des akademiſchen Viertels“, meinte Robert nach einer Weile und ſah ungeduldig auf die Uhr.„Meinethalben können ſie aber bleiben, wo der Pfeffer wächſt.“ „Wogen mich auch.“ N das erſtemal, daß Tante Tine dem jungen Mann Herein ſchob ſich Firma Süßkind in einem leicht lädierten Zuſtande. Friedrich trug auf der Stirn und auf der einen Geſichts⸗ hälfte ein großes rotes Kreuz aus Leukoplaſt und hielt ſich beſtändig mit der linken Hand die Magengegend, wie je ⸗ mand, der Rizinusöl getrunken hat und die Folgen ſpürt. Suſis wieder zurechtgebogener Hut ſchien in der Luft zu ſchweben. Die modiſch verbogene Krempe berührte knapp die obere Stirnkante, und bei jedem Schritt wackelte das Zier ſtück weiblicher Würde verdächtig hin und her wie ein Fin⸗ gerhut auf einer Stecknadel. Robert war aufgeſprungen und ſtarrte die Ankömmlinge ſekundenlang an. Süßkinds blieben verſchämt im Tüͤrrahmen ſtehen und machten keine allzu geiſtreichen Geſichter. „Sind Sie vielleicht..“ Robert wollte ſprechen, aber das Lachen packte ihn unwiderſtehlich. Auf Friedrichs Stirn ſchwoll die Zornesader, und Frau Dr. Neumann begrüßte die Eintretenden mit elner höf⸗ lichen Verbeugung und lud ſie auf den bereitgeſtellten Stüh⸗ len zum Sitzen ein. „Meine verehrten Herrſchaften!“ nahm der Rechtsanwalt das Wort.„Ich begrüße Sie im Namen des Erblaſſers und habe den Auftrag, Ihnen heute ſeinen letzten, ſchriftlich bei mir niedergelegten Willen bekanntzugeben. Bevor ich jedoch zur Verleſung des Teſtamentes ſchreite, möchte ich eine For⸗ malität erledigen. Ich darf Sie wohl bitten, ſich durch einen Ausweis über Ihre Perſon zu legitimieren.“ Während die drei aus Blankeneſe ihre Ausweiſe dem Notar vorwieſen, die dieſer pro forma kurz betrachtete, ſuchte Friedrich umſtändlich und zögernd aus einem Packen alter Briefe, Anſichtskarten, Zeitungsabſchnitte, zerknitterter Rech nungen und ſonſtigen Papierfetzen, die er als ordnungslie⸗ bender Menſch— ſo behauptete er wenigſtens von ſich— iahrelang mit ſich herumſchleppte, zwei vergilbte und nicht mehr einwandfrei ſaubere Blätter hervor, die er langſam ent⸗ ite ieſer i Suſi ſandte giftige Blicke. überrei ö 85 ee eee eee e„Lachen Sie mich vielleicht aus, mein Herr 7“ versuchte 88 1 1285 .„Wenn ich mich das ſo bedenze“, fuhr ſie wie im Selbhp⸗ Friedrich loszudonnern. Das Donnern gelang ihm aber Dr. Neumann las die ihm gereichten Blätter durch.„Sie 94 geſpräch fort,„wie dieſer Käshöker ſich gegen meinen guten nicht ſo recht, da ſein Leibweh noch ſtärker war als ſeine ſind alſo Herr Friedrich Cäſar Süßkind, geboren am 2. Fe⸗ 1 Carſten benommen hat, könnte ich ihn ſtundenlang ins Ge⸗ Wut. bruar 1883 in Heringen, ein Schweſterkind des Herrn Car⸗ 1 ſicht ſpucken— toi— toi!“ Um die peinlich werdende Situation zu retten, trat Grete, ten?“ Sie ſpuckte auch wirklich in ihrer Erregung ganz ungeniert die ſich als erſte von der Uberraſchung erholt hatte, zu den„Jawohl, Herr Doktor.“ 1 zweimal laut und vernehmlich aus, was durch das ſcharfe beiden Süßkinds hin, reichte ihnen die Hand und begrüßte„Und Sie.. vom zweiten Blatt ableſend,„Fräulein 1 Anſtoßen mit ſpitzer Zunge nach Hamburger Art ſehr ko⸗ ſie herzlicher, als ſie eigentlich wollte. Suſanne Emilie Charlotte Lämmerbein?“ ö miſch wirkte.„Sie ſind Herr Süßkind und Frau? Dann ſage ich Ihnen„Jal, hauchte Fräulein Frau Suſanne verſchämt. 9 Trotzdem bemühten ſich alle, den Ernſt der Stunde zu ein herzliches Willkommen. Ich bin die angenommene Nichte„Sie ſind nicht mit dieſer Dame verheiratet, Herr Süß⸗ t würdigen und verbiſſen ſich das Lachen, ſo gut es eben ging. von Onkel Philipp und heiße Grete. Wenn Onkel“ kind. a„Die Leute aus Bummelsbüttel ſcheinen die Verabredung Beinahe hätte ſie ſich verplappert. Das fiel den beiden„Ja— nein— das heißt, ganz noch nicht!“ ſtotterte Frieb⸗ F wirklich vergeſſen zu haben“, meinte Grete, als wieder einige Angekommenen aber nicht weiter auf. Sie ſtanden wie die rich verlegen, und die reichlich ſpäte Braut ſenkte bas Köpf⸗ 9 Minuten verſtrichen waren.„Vergeſſen wohl weniger, abe Bildſäulen, ohne die dargebotene Hand zu beachten, und chen. 1 vielleicht werden ſie am Erſcheinen gehindert.“ ſahen mit unwerhohlener Wut auf die Rivalin der Erbſchaſt,„Wollen Sie uns das bitte nicht näher erklären?“ fragte 1„Ich wüßte nicht, wodurch die ſich abhalten ließen.“ von deren Vorhandenſein ſie bisher noch keine Ahnung der Rechtsanwalt und warf einen kurzen Seitenblick auf 9„Na, es könnte doch zum Beiſpiel der Fall eingetreten hatten. Robert, der mit wachſendem Intereſſe der Entwicklung der 0 ſein, daß die beiden Trauerweiden vor Freude irrſinnig ge · Tante Tine ſaß ſteif wie ein Stock und wartete, daß ſich Dinge entgegenſah. 5 worden ſind und nun in Langenhorn die Gummiwände ein; die verbeulte Verwandtſchaft vorſtellen würde. Sie mußte„Wir wollten heiraten“, ſtotterte Friedrich leiſe hervor, 1 rennen, während wir hier ſitzen und um das ſchöne Schau ⸗ aber endlos warten.„aber es kam damals etwas dazwiſchen, und nachher haben 4 wiel betrogen werden.“ Robert hatte ſich langſam erholt, er trat nun gleichfalls wir es vergeſſen.“ ö„Fmdeſt du das beſonders erbaulich, Irrſinnige toben z an Friedrich heran, reichte ihm, um den peinlichen Augen⸗ Ungefähr ſtimmte das. Zur Zeit des ſeligen Brautſtan⸗ 9 ehen? blick zu überbrücken, die Hand, in die Friedrich nach kurzem des war nämlich Friedrich Süßkind, der früher einmal alle 5„Du Dummchen, ich meine doch die Verwandlunasfzene Zögern und einem ſcheelen Seitenblick auf ſeine Frau ein⸗ vier Wochen ſeinen Beruf wechſelte und es dennoch zu 13 bei der Teſtamentseröffnung. Wenn bei normalen Menſchen griff. etwas gebracht hatte, Glücksradbudenbeſitzer. 19 die Geſichter ſoooo lang werden.“„Sie ſind alſo unſer lieber Onkel Süßkind. Seien Sie uns Dreimal wird gedreht und dreimal wird gewonnen! 0 Er hielt ſeine beiden Hände ſo weit auseinander, daß ein herzlich willkommen, edler Rennfahrer.“ Das konnte Friedrich nach kurzer Zeit auswendig. 1 ausgewachſener Pferdekopf bequem hätte hindurchkommen„Onkel?— Rennfahrer?— Wieſor“ Auf einem Jahrmarkt in Schleſien lernte er dann ſeine 1 können. Friedrichs von Natur aus ſchon lange Leitung ſchien durch Suſanne kennen, die mit einer ausgedienten Ledertaſche eines 1„Du biſt doch eigentlich ein ganz gefühlloſer Menſch. Das die Autokarambolage nicht beſſer geworden zu ſein. Frankfurter Straßenbahnſchaffners ausgerüſtet, gleichzeitig 1 hätte ich von dir nicht erwartet. Aber ſo ſeid ihr Männer.„Sind Sie nicht geſchnappt worden?“ fragte Nobert weiter auf drei ihr gehörenden Karuſſells Geld einkaſſierte und zwi⸗ 1 Erſt wenn man mit euch verheiratet iſt, entpuppt ihr eure und ſchüttelte Friedrichs Hand kräftig wie die eines alten ſchendurch die ſchwindſüchtige Orgel drehte. 1 wahre Natur.“ Bekannten. Sie verdiente ihr Geld eben im Handumdrehen, und das 5 Grete markierte die Entrüſtete. Tante Tine machte einen gefiel dem Friedrich ſo gut. 1 langen Hals. Sie witterte ein Geheimnis, das leichtſinnig„uns geſchnappt?— Wer denn?“ Nach der Liebe auf den erſten— falſchen— Ton und der 9 ausgeplaudert worden war. Grete mußte bei Friedrichs geiſtloſem Geſichtsausdruck un eingehenden Kalkulation der gemeinſamen Einnahmen unter 1„Wir ſind ja noch gar nicht verheiratet“, meinte Robert. willkürlich lachen. Es fiel ihr ſchwer, ernſt zu bleiben. Abzug der Generalunkoſten wurde das Aufgebot im Blitz 4 Tante Tine blieb dennoch mißtrauiſch.„Na die Polizei, Hieber Onkel“ e tempo beſtellt. Aber es klappte nicht mit den Papieren. Und f„Um ſo ſchlimmer.“ Süßkinds bekamen einen Schreck.„Woher wiſſen Sie da ſie von einem Jahrmarkt zum anderen zogen, verſchoben 9„Aber Jettemädel, wer wird denn gleich ſo ſchwarze Ah⸗ denn, daß“ ſie es immer wieder, bis die nachträgliche Einholung der nungen haben. Wenn du erſt mein füßes Frauchen biſt,„Steht in der Zeitung“, log Robert mit Schadenfreude. amtlichen Liebeserlaubnis in Vergeſſenheit geriet. Als ſich 6 wirſt du noch dein blaues Wunder erleben, was für ein„Aber ſeien Sie unbeſorgt, Herr Süßkind, wenn Sie uns die Firma ſpäter in Bummelsbüttel als Großkaufhaus eta⸗ 1 netter Mann ich bin, und beſchämt ſein, daß du mich heute nachher zu einem anständigen Gabelfrühſtück einladen, ver- blierte, ſchämten ſich die Inhaber vor den züchtigen Mitbür⸗ 4 ſo ſchnöde verdächtigt haſt.“ N 9 rate ich kein Sterbenswörtchen.“ gern, in dem vorgerückten Alter das Verſäumte nachzuholen. 1„Wie machſt du denn das?“ Schelmiſch ſah ſie ihn von Friedrich beeilte ſich, zuzuſtimmen.„Sie tragen doch aber beide den Ehering“, forſchte u 5 der Seite an und kniff ihn leicht in den Arm. 5„Wie lange fahren Sie denn den Wagen ſchon?“ wollte Roberts Gaudium der Rechtsanwalt weiter. 4„Indem ich dir die Erde zu einem Paradieſe mache und dir Robert gleich darauf wiſſen.„Derr Doktor, wir haben uns ſelbſt verheiratet.“ 1 in jeder Minute ein kleines Küßchen gebe.— Brauchſt du„Ach— noch nicht ſehr lange“, antwortete Friedrich etwas„Sie wiſſen doch aber, Herr Süßkind, daß ein derartige 1 vielleicht Vorſchuß?“ f. kleinlaut und ſah dabei ſein Ehegeſpons von der Seite an. Zuſammenleben zwiſchen Mann und Frau ein unſittliches 3 de eee ee e und unmoraliſches Verhalten darſtellt, und Sie ſich dadur 0 Gebrauch machen wollte, fuhr Tante Tine mit entrüſteter Robert brach in ein neues Gelächter aus, ſchlug mit der eee I——————-»„— 5 e 1 Stimme ſtörend dazwiſchen. „Nun hört mich aber alles auf. Schämt ihr euch nicht?“ „Biſt du neidiſch, Tantchen?— Komm her, ſollſt auch einen haben.“ „Kommen Sie mich nicht zu nahe, Sie Lüſtling!“ wehrte die kleine Frau erſchrocken ab und rutſchte in ihrem Seſſel ganz zurück, ſo daß die Beine in der Luft baumelten. „Tante Tine ſtreitet ſchon wieder mit mir, und ſo etwas will nun eine gute„Schwiegermutter“ ſein.“ Robert mimte den Beleidigten. Es läutete Sturm. „Aha, jetzt kommt Familie Süßkind! Ich bin neugierig, wie das Zweigeſpann ausſieht.“ Ein leichter Rippenſtoß Gretes brachte ihn zum Schwei⸗ n. ie Tür wurde vom Bürodiener zuvorkommend geöffnet. —— flachen Hand auf den Tiſch, daß es dröhnte. Sogar Tante Tine kicherte mit, ohne den Zuſammenhang recht zu begreifen. „Sie ſind wirklich einzig, Herr Süßkind. Kaufen ſich einen Wagen und machen aus ihm innerhalb fünf Minuten Kleinholz.“ „Da war die Straßenbahn dran ſchuld“, verteidigte ſich Friedrich. 0 „Kann ich mir lebhaft vorſtellen, Herr Süßkind. Ihret⸗ wegen hätte ſie beſſer getan, aus den Schienen zu ſteigen und ſich in einen Hausflur zu flüchten.— Sagen Sie, haben Sie vielleicht den Wagen ſchon a conto Erbſchaft gekauft?“ „Allerdings. Aber was geht das Sie an?“ „Robert“, mahnte Grete,„ſei doch nicht ſo vorlaut.“ nicht nur ſelbſt ſchädigen, ſondern auch den geachteten Kauf mannsſtand herabwürdigen.“ Friedrich druckſte und nickte, wobei er den Blick nicht von Fußboden ließ. Fräulein Suſi klappte vor Verlegenheit dauernd ihre Handtaſche auf und zu. „Gleichzeitig laufen Sie Gefahr“, fuhr der Notar fort, mit der Polizei in einen ſehr unangenehmen Konflikt zu kommen.“ Friedrich zuckte wie elektriſiert zuſammen. Das Wori Polizei hatte für ihn ſeit Tagen eine ſchreckenerregende Be⸗ deutung. Suſi wurde zur Abwechſlung jetzt bleich. „Außerdem muß ich Sie darauf aufmerkſam machen, Fräu⸗ ein Lämmerbein..“ Forlſetzung folgt. n Ef dem Verderb! has sal das Zeat in e: Einundeinehalbe Milliarde Neichsmark Schaden jahrlich durch Verluſt und Verderb von Nahrungs⸗ und Genußmitteln— Was tun gegen dieſe Sünder an der Volksgemeinſchaft? lle Volksſchichten, Erzeuger, Ver⸗ arbeiter und Verteiler und nicht zu⸗ letzt auch die Verbraucher, müſſen ſich an dieſem Kampf gegen den Verderb beteiligen. Jeder einzelne muß darüber nachdenken, wie er ſich an der Erhaltung lebensnotwendiger Güter beteiligen kann, Bei der jetzt in Deutſchland durchgeführten Aktion„Kampf dem Verderb“ ſollen alle Volksgenoſſen von der Notwendigkeit einer reſtloſen Verwendung der Rohſtoffe und Nahrungsmittel überzeugt werden. Durch Verderb und Schwund werden in Deutſchland gewaltige Mengen an Gütern vernichtet. Man ſchätzt den Verluſt, der allein an Lebens mitteln auf dem Wege vom Erzeuger zum Verbraucher entſteht, auf etwa einundeinehalbe Milliarde Reichsmark im Jahr. Demgegenüber beziffert ſich die Einfuhr an Lebens⸗ und Genußmitteln auf etwa 1,3 Milliarden Reichsmark jährlich. gehalten werden und im Winter nicht mehr als 6 Grad Wärme aufweiſen. Der Nach⸗ reifungsprozeß des Obſtes wird bei dieſer Lagerung nicht zu ſehr beſchleunigt. Aufbewahrung von Butter und Mar⸗ garine überläßt man am beſten den Molke⸗ reien und Großbetrieben. Wer Butter im FEI EEE En * * 5 2 S. r 2 * 2 2 4* 0 die bisher dem Verderb anheimfielen. Es gibt für jeden vielerlei Möglichkeiten, die nicht unausgenützt bleiben dürfen. In vie⸗ len Fällen macht ſich der durch die Erhal⸗ tung verurſachte Aufwand auch für den ein⸗ Hui bezahlt. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat bereits wichtige Maßnahmen er⸗ griffen, die einer dem Allgemeinwohl ſchäd⸗ lichen Verwendung und dem Verderb ent⸗ gegenwirken. Dieſer Kampf des Staates muß unterſtützt werden durch die Bemühun⸗ gen jedes einzelnen Volksgenoſſen innerhalb der ihm gegebenen Möglichkeiten. Das Gelingen der Aktion hat zur Vor⸗ ausſetzung, daß ſich jeder einzelne über die Notwendigkeit des Kampfes gegen den Ver⸗ derb bewußt iſt, daß man kleine Unbequem⸗ lichkeiten nicht ſcheut und daß man ſchließ⸗ lich auch die Mittel kennt, die den Kampf zum Ziele führen. Aber wie ſollen wir den Kampf gegen den Verderb führen, um ihn zu gewinnen? Bei der Fülle der Möglich⸗ keiten, die es da gibt kann eine Zuſammen⸗ ſtellung nicht vollſtändig ſein. Es ergeben ſich daraus aber Anregungen, die je nach den örtlichen Verhältniſſen und Umſtänden aus⸗ gebaut und ergänzt werden können. lorengehen. aufnehmen gegen die Schädlinge. Thermometer, Kühlſchrank und Der Kampf gegen den Verderb muß beim Hausfrau abgeliefert oder gegen Erzeuger der Güter einſetzen, beſonders Brennholz beim Futtermittelhänd⸗ wichtig iſt er darüber hinaus aber auf dem Transport, bei Handwerk und Fabrikation, Gemüſeabfällen als Viehmaſtfutter beim Handel ſowie vor allem auch im Haus⸗ zu dienen. Gegen Mäuſe und an⸗ halt bei der Hausfrau. Sie alle müſſen zu⸗ ſammen wirken, um das Ziel zu erreichen, gie vorzugehen. dem deutſchen Volke die ungeheuren koſt⸗ baren Werte zu erhalten, die bisher durch ſorgfältige vermeidbaren Verderb und Schwund ver- größter Bedeutung, weil ſie wegen Auf dem Weg vom Erzeuger zum Ver⸗ Pilze und Bakterien gefährdet ſind. braucher entſtehen große Verluſte. Kauf⸗ mann und Handwerker müſſen den Kampf Laden freie Lagerung in nicht zu hoher und Schaufenſter dürfen keine Stapellager ſein, in der die Sonne und die Fliegen die tur im Aufbewahrungs raum ſoll Warenvorräte vernichten. Staubtuch, Beſen, a Fliegen⸗ gen. Die Kellerfenſter werden dann fänger ſind unentbehrliche Hilfsmittel in geſchloſſen, wenn die Außentempe⸗ dem Kampf gegen den Verderb. Ein großer E Teil der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe lagerung ſind kranke und beſchädigte ler umgetauſcht, um zuſammen mit dere Schädlinge iſt mit aller Ener⸗ Bei den Kartoffeln iſt eine Winterlagerung von ihres waſſerreichen Gewebes durch Fäulnis und Froſtſchäden ſind durch luftige und kühle, aber froſt⸗ Schicht zu verhüten. Die Tempera⸗ möglichſt nicht über ſechs Grad ſtei⸗ ratur zu hoch wird. Vor der Ein⸗ S— Oben rechts: Brot, Karto Photo: E. Schoepke wird nach der Ernte nicht ſo⸗ fort verbraucht, ſondern für kürzere oder längere Zeit auf⸗ bewahrt. Hierbei entſtehen durch unſachgemäße, flüchtige oder falſche Lagerung größere Verluſte, die es unbedingt zu vermeiden gilt. Im Haushalt ſind Vor⸗ rats und Speiſekam⸗ mern peinlichſt ſauberzu⸗ halten. Empfehlenswert ſind Speiſekammern mit Lüftungs⸗ oorrichtungen, praktiſchen Bor⸗ den und Drahtgazeſchrän⸗ ken. Vorratskammern gehören nicht an die Südſeite des Hauſes. Fenſter in. kammern müſſen durch Draht. gazeeinſätze gegen Inſekten⸗ anflug geſichert werden. Der Mülleimer in der Küche iſt täglich vollſtändig zu leeren, weil er ſonſt eine Brutſtätte für alle mög⸗ lichen Vorratsſchädlinge wird. Reſte und Abfälle von Nahrungsmitteln gehören nicht in den Mülleimer. Hart gewordenes Brot muß im Haushalt zur Bereitung nahrhafter Speiſen, zuſammen mit Fleiſchreſten oder mit anderen Zutaten zu Brotſuppe, Brot⸗ pudding und anderen Gerichten verwendet werden. Kartoffelſchalen werden von der Oben links; Kinder müſſen 7.65 Niemals darf das Frühſtück im Papierkorb verkommen! reſte uſw. gehören nicht in den Mülleimer! Mitte: Wer Kartoffelſchalen we wirtſchaft einen erheblichen Teil ſeiner Futtermittel. Schalen werden an den Futterhändler oder direkt an die Viehhalter abgeliefert. f Links: Unter dieſem Gerümpel befinden ſich viele Teile aus wertvollen Rohſtoffen. Dieſe Rohſtoffe müſſen erhalten und abgeliefert werden. Rechts: Ein tägliches Beispiel: jedem Tage Korken achtlos weggewor en, und dabei müſſen wir Kork mit wertvollen Der erzogen werden. In und Schalen, andere Speiſe⸗ irft, entzieht der Vieh u tauſenden werden an ſen bezahlen! (); Scherl Bilderdienſt— M. Kartoffeln zu entfernen. Die Haltbarkeit der Speiſekartof⸗ feln iſt eine Sortenfrage. Die beſonders hochgeſchätzte gelb⸗ fleiſchige Induſtriekartoffel iſt in manchen Jahren weni⸗ ger lagerfeſt. Das ſo waſſerreiche Ge⸗ müſe iſt nicht weniger Ge⸗ fahren ausgeſetzt. Für die Einlagerung des Winter- gemüſes gelten in bezug auf Temperatur, euchtigkeit und Lüftung ähnliche Geſetze wie für Kartoffeln. Gegen Druck und Stoß ſehr empfindlich, muß das Gemüſe beſonders vorſichtig ge⸗ lagert werden. Bei der Einſäuerung von Kohl und Bohnen dürfen beim Einſtampfen keine Hohlräume bleiben. Die Oberfläche iſt gegen die Luft durch ein beſchwertes Brett gut abzudichten. Beim Einmachen von Ge⸗ müſe und Früchten halte man ſich genau an die Vorſchriften. Zur Einlagerung von O bſt dürfen nur tadelloſe, ſorgfältig geerntete Früchte ver⸗ wendet werden, die weder Flecke des Schorſpilzes noch Druckſtellen und andere Verletzungen zilben, ſonſt tritt bald die ver⸗ heerende Pilzbildung ein. Die Lagerräume müſſen froſtfrei und luftig, nicht zu feucht und nicht zu trocken ſein, ſie ſollen dunkel Haushalt hamſtert, wird ſehr bald teures Lehrgeld zahlen müſſen. Friſchem und ſchwach geräuchertem Fleiſch ſowie Wurſt, Schinken und Speck werden die Maden von Fliegen gefährlich; gegen ſie hilft Sauber⸗ keit und Desinfektion der Aufbewahrungs. räume, Gazefenſter, Einbinden der Fleiſch⸗ waren in dichte Gazebeutel. Der Kampf gegen den Verderb iſt ja auch ein Beitrag zu dem vom Führer verkündeten neuen Vierjahresplan. Es gilt, in Zukunft nicht nur die Erzeugung zu ſteigern, ſondern auch das Erzeugte ſparſam zu verwenden. Die Erhaltung der Lebensmittel wird auch dem einzelnen Nutzen bringen. Jede Haus⸗ frau wird es ſchließlich an ihrem Wirt⸗ ſchaftsgeld merken, wenn ſie mit größter Sorgfalt alle Reſte verwertet und den Ver⸗ derb verhindert. Entſcheidend aber iſt nie⸗ mals der Eigennutz des einzelnen, ſondern die Bedeutung dieſes Kampfes für das Volk und ſeine Wirtſchaft. Die Aktion darf nicht nur wirtſchaftlich betrachtet werden. Die Verſtädterung hat vielfach die natürlichen Bindungen zwiſchen Blut und Boden zerriſſen. Die Achtung und Ehrfurcht vor dem täglichen Brot iſt unſe⸗ rem Volk vielfach verlorengegangen. Wer ſich klar iſt, daß Kampf dem Verderb auch bedeutet, in unſerem Volke wieder die Ach⸗ tung vor dem täglichen Brot zu wecken und zu ſtärken, der verſteht auch den ethiſchen Wert dieſer Aktion. nls. * ——— 5 1 1 . 5 1 Bekanntmachungen Ortsgruppe Di 1 NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. ienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Ugr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Zuſammenkunft der Vorſitzenden und ihrer Vergnügungs-Leiter Ich erinnere die Vorſitzenden der hieſigen Geſangvereine nochmals an die vereinbarte Beſprechung wegen der KdF.⸗Jahresfeier am Mittwochmittag 3 Uhr im„Ratskeller“. Je⸗ der Vorſitzende oder Stellv. bringt ſeinen tä⸗ tigen Vergnügungsleiter des Vereins mit. . Die Zellenleiter der PL. werden auf Don⸗ nerstagabend halb 9 Uhr zu einer Beſprechung in die Parteidienſtſtelle gebeten. Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. November 1936 Anſer Tagesſpruch Das einzige unverzeihliche Nichtwiſſen iſt das Nichtwiſſen, was wir wollen. M. Brauer. Buß⸗ und Bellag Wie uns das Kreisamt mitteilt, iſt der Buß⸗ und Bettag am 18. November 1936 gemäß Reichsgeſetz vom 27. Februar 1934 allgemeiner geſetzlicher Feiertag, an dem alle Arbeiten ruhen müſſen. Die Geſchäfte ſind ge⸗ ſchloſſen. Nach der Verordnung über den Schutz der Sonn⸗ und Feiertage vom 16. April 1934 ſind am Buß⸗ und Bettag verboten: Sport⸗ und turneriſche Veranſtaltungen gewerblicher Art und ähnliche Darbietungen, ſowie ſport⸗ liche und turneriſche Veranſtaltungen nichtge⸗ werblicher Art, ſofern ſie mit Auf⸗ und Um⸗ zügen, mit Unterhaltungsmuſik oder Feſtver⸗ anſtaltungen verbunden ſind. Verboten ſind an dieſem Tage ferner in Räumen mit Schankbetrieb muſikaliſche Dar⸗ bietungen jeder Art und alle anderen, der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veran⸗ ſtaltungen, ſofern bei dieſen nicht der dem ist entſprechende ernſte Charakter gewahrt iſt. * Warenausgangsverordnung. Nochmals wird darauf hingewieſen, daß am 1. Oktober 1936 die Verordnung über die Verbuchung des Warenausgangs in Kraft ge⸗ treten iſt. Von dieſem Zeitpunkt ab müſſen Großhändler für ſteuerliche Zwecke den Wa⸗ renausgang(Liefertag, Erwerber, Warengat⸗ tung, Warenpreis) verbuchen. Es iſt nicht nötig, wenn auch erwünſcht, daß der Waren⸗ ausgang in Buchform verbucht wird. Es ge⸗ nügt beiſpielsweiſe, wenn Belege erteilt und die Urſchriften oder Durchſchriften der Be⸗ lege von dem Großhändler zurückbehalten und geordnet aufbewahrt werden. Weiter iſt vor⸗ geſchrieben, daß jedem Abnehmer ein Beleg (z. B. eine Rechnung, eine Quittung, ein Kaſ⸗ ſen⸗ oder Lieferzettel) ausgehändigt werden muß. Bei Nichtbeachten der Verordnung ſet⸗ zen ſich die betroffenen Großhändler erheb⸗ lichen Nachteilen aus, da für dieſe Fälle Ord⸗ nungsſtrafen und Schätzungen vorgeſehen ſind. Die Steuerbehörden werden ſich in der näch⸗ ſten Zeit davon überzeugen, ob die Vorſchrif⸗ ten über die Warenausgangsverordnung ein⸗ gehalten werden. Das zuständige Finanzamt gibt über etwaige Zweifelsfragen bereitwillig Auskunft. Todesfall. In Mainz ſtarb die Gattin des Joh. Peter Dewald, Maria Dewald geb. Reinhardt, früher hier Bismarck⸗ ſtraße wohnhaft. Die Verſtorbene erreichte ein Alter von nur 38 Jahren. Viel zu früh wurde ſie nach ſchwerer Krankheit ihrer Familie ent⸗ riſſen. Die Beratungsſtunde der Mutter- und Säuglingsfürſorge findet wieder wie gewöhn⸗ lich am Donnerstag, den 19. No⸗ vember, von 2—4 Uhr, im Krankenhaus ſtatt. Das Wetter. Im Bereich zuſammenſin⸗ kender Kaltluft hatte ſich über das Wochen⸗ ende verhältnismäßig freundliches Wetter ein⸗ geſtellt. Inzwiſchen iſt ein neuer Teilwirbel vom Atlantik zur Nordſee vorgeſtoßen und hat bereits in der Nacht zum Montag unſe⸗ rem Bezirk Witterungsverſchlechterung und mit dem Montagabend noch Regen gebracht. An⸗ ſchließend kann in einem Zwiſchenhoch wieder Beſſerung erwartet werden, die aber nur ganz vorübergehend bleiben wird.— Dienstag: Zunächſt wieder zeitweilig aufheiternd, dann Witterungsverſchlechterung und Regen, leb⸗ hafte südliche bis weſtliche Winde, etwas mil⸗ Viernheimer Kirchweih ber A. S. d A r Biernheim Betr.: NS.⸗Beratungsſtelle. Die Beratungsſtunde zum Zwecke der Er⸗ ledigung und Beilegung von Angelegenheiten für alle Volksgenoſſen findet von jetzt ab nur jeden Montagabend von 8—9 Uhr in der Parteidienſtſtelle ſtatt. Die Dienſt⸗ ſtunden der Ortsgruppenleitung jeweils Don⸗ nerstags ſind nur für Parteigenoſſen, die Pol. Zellen⸗ und Blockleiter ſowie die Füh⸗ rer der Gliederungen und Formationen. Ich bitte, dieſe Dienſteinteilung genau ein⸗ halten zu wollen. Franzke, Ortsgruppenleiter. 5 An unſere Lejer! Am Buß- und Bettag, alſo morgen, Mitt⸗ woch, den 18. November, erſcheint die„Viern⸗ heimer Volkszeitung“ nicht. Am Donnerstag, den 19. November, erfolgt die Zuſtellung dagegen wieder zur gewohnten Stunde. FEE ˙ð» Acc der.— Mittwoch: Bei Luftzufuhr aus Weſt unbeſtändiges und zu Niederſchlägen geneig⸗ tes Wetter, ziemlich mild. und ein neuer Alarktplatz Nun hätten wir alſo wieder eine ſchöne Kerwe gehabt, es hat nicht geregnet und wir brauchten auch nicht, wie das früher üblich war, die Schotterſteine einzutreten! Aber was wir alle am Sonntag empfanden und was überall beſprochen wurde, war: daß der Marktplatz zu klein iſt! Das war ja geradezu ein lebensgefährliches Gedränge und die vielen Eltern mit ihren Kindern ſind froh geweſen, daß ſie noch mit heiler Haut aus dem Trubel herauskamen. Wenn man dann noch in die Gegend der Verloſungsgegenſtände kam, da gab es kein Vorwärts und kein Rück⸗ wärts mehr. Und wer einmal durch die Kerwe durchgegangen war, der hatte keine Luſt mehr, um nochmals zurückzugehen. Das kann ſehr leicht abgeſtellt werden und zwar im Intereſſe der ganzen Gemeinde, indem durch den bereit⸗ ſtehenden größeren, den neuen Markt⸗ platz die Viernheimer Kirchweihe durch Heranziehung von mehr Ständen, Karuſſels und Verkaufsbuden mit der Zeit zu einer „Viernheimer Meß“ ausgebaut und in der ganzen Umgebung bekannt wird. Das ſoll der Endzweck mit dem neuen und größeren Markt⸗ platz ſein, der dann beſtimmt der Gemeinde einen bedeutend größeren Vorteil erbringt als wenn man den Platz noch weitere Jahre ver⸗ pachtet. Schnelle Arbeit— und es geht leichter! * Straßenreinigungspflicht. Die Pflicht der Straßenreinigung iſt bei vie⸗ len in Vergeſſenheit gekommen. Manchen Pflichtigen iſt auch nicht bekannt, daß die Reinigung wöchentlich zweimal und zwar Samstags und Mittwochs ſtattzufinden hat. Fällt auf einen dieſer Tage ein Feiertag, ſo hat die Reinigung am Tage vorher zu erfolgen. Verpflichtet zur Reinigung iſt der Haus⸗ NSG. Die Deutſche Arbeitsfront ſoll nach der Verordnung des Führers und Reichskanz⸗ lers vom 24. Ottober und 12. November 1934 den Arbeitsfrieden ſichern und zwiſchen den berechtigten Intereſſen von Betriebsführer und Gefolgſchaft einen den nativnalſozialiſtiſchen Grundſätzen entſprechenden Ausgleich fin⸗ den. Um dieſer vermittelnden Tätigkeit der DAF. innerhalb der Deutſchen Reichsbahn, einer öffentlichen Verwaltung mit beamteten Betriebsführern, eine geregelte Grundlage zu geben und gleichzeitig die vom Geſetz zur Ord⸗ nung der Arbeit in öffentlichen Betrieben und Verwaltungen angeordnete Beilegung von Streitigkeiten und Klärung von Zweifeln in⸗ nerhalb der Betriebsgemeinſchaft zu ſichern, wird im Einverſtändnis mit der DAF. an⸗ geordnet: „Alle Eingaben von Dienſtſtellen der DAF. gleichgültig welcher Art, gehen nicht an die einer RBD. unterſtellten Dienſtſtellen der Reichsbahn, ſondern über die Kreisbetriebs⸗ gemeinſchaft an den Gaufachgruppenwalter der RBG. 10 an die Reichsbahndirektion. Für etwaige Erörterungen mit der Direktion iſt *„Krach um Jolly“— ſo heißt der Hauptſchlager, der heute abend beim bunten Abend im„Schützenhof“ über die Bretter geht. Die zur Mitwirkung verpflichtete Spiel⸗ ſchar der„Sängertreue-Harmonie“ wird, wie immer, auch heute abend ſich wieder von ihrer beſten Seite zeigen und den Beſuchern eine angenehme Unterhaltung bieten. Witz und Humor kommen mehr denn je zur Geltung und iſt das Programm, jedem Geſchmack Rech⸗ nung tragend, überaus abwechslungsreich ge⸗ ſtaltet. Es wird deshalb wenige geben, der ſich dieſen einzig daſtehenden humoriſti⸗ ſchen Abend entgehen laſſen wollte. * Wilb⸗Weſt⸗Drama eines Kartoffelverkäujers Er war angeblich überfallen und verſchleppt worden— hatte aber das Geld ver jubelt Eine ganz ſchwierige Sache ſchien das zu werden, als dieſer Tage ein hieſiger Kartof⸗ felverkäufer, der für eine Landwirtswitwe deren Kartoffeln nach Mannheim verkauft hatte und erſt nach zwei Tagen wieder zurück kam, auf dem Polizeiamt erſchien und an⸗ gab, in einem Ortsteil von Mannheim plötz⸗ lich überfallen worden zu ſein, dabei wäre er betäubt worden und ſei dann erſt zwei Tage ſpäter in einem Ackergelände vor Heidelberg aufgewacht. Das ganze Geld, was er für den Kartoffelverkauf erhalten hätte, ſei ihm dabei abgenommen worden. Die Sache hatte aber doch ein Häkchen, denn er war auch zuvor in verſchiedenen Wirtſchaften, die er bei ſeiner Vernehmung als Zeugen angab. Man ging daher mit dem„Ueberfallenen“ in dieſe Gaſt⸗ häuſer hin und machte dann die Feſtſtellung, daß er dort ſchon ziemlich viel Geld in Al⸗ kohol umgeſetzt hatte, ſpäter dann im berauſch⸗ ten Zuſtand in Verbindung mit„Mädchen“ kam, bei denen er dann liegen blieb, bis er ſeinen Rauſch ausgeſchlafen hatte— und das Geld hatten ſie ihm abgeknöpft. Alles Leug⸗ nen half nun nichts mehr und ſeine ernſte Aufbrauſung, daß ihn die Polizei nicht ver⸗ ſtehen wolle, legte ſich bald in eine beſſere Erkenntnis, daß mit ſolchen Volksſchädlingen bei uns in rückſichtsloſer Weiſe aufgeräumt wird. Genau ſo wie mit dieſem Kartoffel⸗ händler von hier, deſſen„Geſchäftstüchtigkeit“ eigentümer, wenn er das Haus ſelbſt be⸗ wohnt, andernfalls der Mieter(bei mehreren Mietern, der Mieter des unterſten Stock⸗ werkes). Bei unbewohnten Gebäuden und un⸗ bebauten Grundſtücken obliegt die Reinigungs⸗ pflicht dem Eigentümer, bei Vermietung oder Verpachtung den Mietern oder Pächtern, bei mehreren(Mietern, Pächtern) gemeinſchaft⸗ lich. Verboten iſt, den Kehricht in die Kanal⸗ ſchächte zu kehren. Im Intereſſe der Sauber⸗ keit des Ortes iſt es erforderlich, daß die Pflichtigen die Reinigung regelmäßig durch⸗ führen. Karnevalsgeſellſchaft Cd. Am Kirchweihdienstag 8.11 Uhr, findet im„An⸗ ker“ die Eröffnungsſitzung der Viernheimer Faſtnacht ſtatt. Wie die Narrenzünfte in den Städten, wird auch der hieſige Cd. früh anfangen mit all den Vorbereitungen für eine recht zünftige Viernheimer Faſtnacht und wird heute der Eröffnungsabend ſteigen. Ein Aus⸗ blick auf die nächſtjährige Faſtnacht wird ge⸗ geben. Jedermann iſt dazu eingeladen. Wer aber ernſtlich mitarbeiten will, iſt deſto herz⸗ licher willkommen. Auf zu dem Eröffnungs⸗ abend! ſo weit geht, daß er einen Heddesheimer Bauer verſuchte, dadurch hineinzulegen, daß er ihm ame, Eine Zuftänbigkeitserklärung Abkommen über die Zuſammenarbeit zwiſchen der DAF. und den Dienſtſtellen der Reichs bahn nur der Gaufachgruppenwalter zuſtändig. Der Beſcheid der Direktion ergeht nach Beratung im Vertrauensrat an den Gaufachgruppenwal⸗ ter, der die Dienſtſtellen, die die Eingabe ge⸗ macht haben, verſtändigt. Eingaben von Dienſtſtellen der DAF. un⸗ ter Umgehung des Gaufachgruppenwalters an die Reichsbahndirektion oder unterſtellte Dienſtſtellen, leitet die RBD. unter Abgabe⸗ beſcheid an den Gaufachgruppenwalter, ſofern nicht unverzüglich eine Entſcheidung ſeitens der RBD. getroffen werden muß. Die Reichsbahndirektionen werden vor dem Erlaß wichtiger Verfügungen über Arbeiter⸗ angelegenheiten, die die ganze Gefolgſchaft oder ganze Gruppen der Gefolgſchaft betreffen, den Gaufachgruppenwalter zur Beratung im Be⸗ zirksvertrauensrat zuziehen“. Zu vorſtehendem Auszug geben wir noch bekannt, daß ſich der Weg innerhalb der Be⸗ triebsgemeinſchaft nicht ändert, d. h. evtl. Beſchwerden von Arbeitskameraden gehen nach wie vor an den Betriebswalter oder Ver⸗ trauensrat, der dann den weiteren Dienſtweg wählt. FFP ſeine Kartoffeln für eine Mannheimer Fabrik abkaufte, wo der Bauer das Geld in Emp⸗ fang nehmen könnte, während die Kartoffeln aber nach hier gefahren und verſteckt wurden, um dadurch den Bauersmann zu ſchädigen. Solchen Leuten gehört endgültig das Hand⸗ werk gelegt, denn für ſolche Schwindler iſt kein Platz unter deutſchen ſchaffenden Men⸗ ſchen. Hoffentlich treten in beiden Fällen harte Strafen ein. Kein Naum für Luxus auf ber Speijelarte Auch das deutſche Gaſt⸗ und Schankgewerbe will ſeinen Anteil am neuen Vierjahresplan leiſten. Der ſtellvertretende Leiter der Wirt⸗ ſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungs⸗ gewerbe und Leiter der Fachgruppe Schank⸗ gewerbe, Richard Mentberger, hat in die⸗ ſem Sinne an ſeine Berufsgenoſſen appelliert. Er ſagt u. a., daß für teure, entbehrliche aus⸗ ländiſche Nahrungsmittel kein Platz mehr ſein dürfe in der Küche der Schankſtätte. Für Lu⸗ xus und Feinſchmeckereien ſei ſolange kein Raum, wie die Deviſen für den Einkauf wich⸗ tigerer Dinge geſpart werden müßten. Ins be⸗ ſondere ſollten wir froh ſein, daß die Zeiten vorüber ſind, in denen die Juden in den deut⸗ ſchen Gaſtſtätten pfundweiſe Kaviar verzehr⸗ ten, während Hunderttauſende von deutſchen Volksgenoſſen in Not und Elend darbten. Es ſei Schluß zu machen mit dem ruſſiſchen Kaviar. In deutſchen Gaſt⸗ und Schankſtätten habe Kaviar aus dem bolſchewiſtiſchen Ruß⸗ land nichts zu ſuchen. Weiter ſei notwendig, daß auch die Gäſte den gegebenen Verhält⸗ riſſen Rechnung tragen und ſich mit einer Verringerung der Fleiſchdarbietungen abfin⸗ den. Schließlich könnten ja mit weniger Fleiſch zubereitete, aber beſonders gute und nahrhafte Gerichte eingenommen werden. Anſtatt ein⸗ mal könne der Gaſt gern zweimal in der Woche Fiſch eſſen. Auch ein Hinweis auf die auslän⸗ diſchen Weine findet ſich in dieſen Anregun⸗ gen. Keine Almojen den Bettlern, alles der Winterhilje Wenn auch der Haus- und Straßenbettel im dritten Reiche weſentlich durch das Winter⸗ hilfswerk eingeſchränkt wurde, ſo kann er noch nicht als gänzlich beſeitigt betrachtet werden. Dies iſt jedoch darauf zurückzuführen, daß die Leute, ſei es aus Angſt oder Mitleid, ſich immer wieder verleiten laſſen, Almoſen zu geben. Meiſt handelt es ſich um Bettler, die ohnedies ſchon vom Winterhilfswerk unter⸗ ſtützt werden. Die Betteleinnahmen werden von ihnen auf alle möglichen Arten, nur nicht in nützliche, umgeſetzt. Vielfach wird der Bet⸗ tel auch in verſchleierter Form betrieben, in⸗ dem geringfügige Waren angeboten werden. Auch die Wanderer, die ebenfalls unterſtützt werden, unterlaſſen den Bettel nicht, um abends den Bettelertrag umſetzen zu können. Im dritten Reich braucht niemand zu hungern und zu frieren, alle Bedürftigen werden von dem WSW. ausreichend unterſtützt. Es ergeht deshalb an das Publikum die Bitte, jeden in offener oder verſchleierter Form auftretenden Bettler abzuweiſen und ihn der Polizei zur Beſtrafung zuzuführen. Nur dann iſt es mög⸗ lich, daß der Bettel unterbunden werden kann. Schon mancher Bettler iſt nach ſeiner Feſt⸗ nahme als Verbrecher entlarvt worden.— Drum alles dem WHW., nichts den Bettlern! E Sportvereinigung Amicitia Viernheim ö „König Jußp ball“ ruft zum Appell! Winterhilsjpiele 1936 Wie alljährlich, ſo tritt auch am morgigen Buß⸗ und Bettag wieder der deutſche Fuß⸗ ballſport auf den Plan, um für das WHW. zu ſammeln. Unzählige Spiele ſind von den Gaubehörden und den Vereinen organiſiert worden mit dem einen Ziele, für die noch hilfsbedürftigen Volksgenoſſen einzutreten und mit den erzielten Platzeinnahmen die Not zu lindern. Wir haben über das Spiel in Wein⸗ heim„Amicitia Viernheim— FV. Wein⸗ heim“ kombiniert, gegen eine Gauliga⸗Stadt⸗ mannſchaft Mannheim ſchon berichtet. Heute wenden wir uns nochmals an jeden Zuſchauer der ſonntäglichen Spiele, dem Ruf des Deut⸗ ſchen Sportes Folge zu leiſten und zum Appell auf dem Sportplatz anzutreten. Be⸗ gleitet die ſechs Vertreter der Amicitia nach Weinheim in Maſſen und zeigt dadurch, daß auch in Viernheim der echte deutſche Sport⸗ geiſt lebt. Die Mannſchaft fährt 13.42 Uhr mit der OEG. Das Spiel beginnt 2.30 Uhr. Verkehrswibrigkeiten ber Juhrwerksjührer Gewohnheitsmäßig ſtellen die Führer von Pferdefuhrwerken ihre Fuhrwerke in den Straßen auf und entfernen ſich, ohne vorher die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen(An⸗ ziehen der Bremſe, Aushängen der Zugſtränge auf der Deichſelſeite, Unterlegen eines Gegen⸗ ſtandes unter das Rad auf abſchüſſigen Stra⸗ ßen) zu treffen. Mancher Führer glaubt auch, daß die vorhandenen Straßenbäume zum An⸗ binden ſeiner Tiere gepflanzt wurden. Die Fuhrwerke 8 überhaupt nicht in die un⸗ mittelbare Nähe von Bäumen geſtellt wer⸗ den, damit das Abnagen der Rinde unter⸗ bleibt und die Bäume nicht beſchädigt werden. Mancher Baum ging auf dieſe Weiſe ſchon ein und mußte erſetzt werden. Ein Teil der Fuhrwerkslenker vertritt auch die Meinung, die Tiere würden nicht ziehen, wenn ſie nicht vom Fahrzeug aus gelenkt würden; rückſichts⸗ los bleiben ſie bei anſteigenden Straßen auf den ſchwer beladenen Fahrzeugen ſitzen. Von einer Schonung der Zugtiere kann hier nicht die Rede ſein. Da ja die Führer die Untugen⸗ den ihrer Pferde kennen, ſo ſollten ſie bei ge⸗ wohnheitsmäßigen„Stampfern“ während des Haltens eine Unterlage unter die Füße legen, damit die Straßendecken nicht beſchädigt wer⸗ den. Futterreſte werden nach dem Abfüttern auf der Straße meiſt nicht entfernt. Auch wer⸗ den nicht immer die erhitzten Tiere abgedeckt, wenn der Führer in der Wirtſchaft längere Zeit ſitzt. Das Halten an Straßenkreuzungen und ⸗einmündungen oder vor Einfahrten iſt keine Seltenheit. Es ergeht deshalb die Mah⸗ nung an alle Führer von Fuhrwerken, dazu beizutragen, daß derartige Verkehrswidrigkei⸗ ten unterbleiben. Vom Aktenichrank zur Wirklichkeit NSG. Grein, eine im Kreis Heppenheim gelegene kleine Dorfgemeinde, konnte ſich bis vor kurzem einer ordentlichen Waſſerverſor⸗ gung mit Hilfe einer Waſſerleitung nicht er⸗ freuen. Seit 30 Jahren bemühte ſich die Ge⸗ meinde um eine Waſſerleitung, die nun einmal nicht nur für eine Millionenſtadt, ſondern auch für die kleinſte Gemeinde eine elementare Vor⸗ ausſetzung iſt. Die Einwohner von Grein waren bisher auf einen einzigen Brunnen an⸗ gewieſen, zu dem ſie teilweiſe eine Viertel⸗ ſtunde marſchieren mußten. Aus ſolchen Zu⸗ ſtänden mußten ſich ja mit der Zeit unhalt⸗ bare Zuſtände für Menſch und Tier entwickeln, von einer Brandkataſtrophe ganz abgeſehen. Pläne wurden auch in dieſem Falle genug gemacht und Projekte waren ſchon immer in reichhaltiger Zahl vorhanden, aber nieman⸗ den fiel es ein, aus Plänen endlich einmal die Tat werden zu laſſen. Im Zuge der national⸗ ſozialiſtiſchen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen blieb es der heſſiſchen Landesregierung vorbe- halten, das endlich zu verwirklichen, worum ſeit 30 Jahren die Gemeinde Grein ſich be⸗ müht hat. Die Waſſerleitung iſt nunmehr ge⸗ baut worden und ein unmöglicher Zuſtand fand ſein Ende. Zwar iſt dieſe Tatſache klein, aber immerhin bezeichnend für die Zuſtände von einſt und jetzt. Trotz knappſter Mittel finden wir eine unermüdliche Arbeit der Behörden, um die Folgen der Vergangenheit zielbewußt im kleinen ine im großen zum Nutzen aller zu Viernheimer Tonfilmſchau Im Central⸗Film⸗Palaſt noch heute Kirchweih-Dienstag: Der Vogelhändler den Gloria⸗Lichtſpielen: O In gerbitmanöver Zwei wunderbare Filmwerke, die man ge⸗ ſehen haben muß! Achtung! Morgen Mittwoch(Buß⸗ und Bettag): Der gewaltige und ergreifende Meiſterfilm: „Blutsbrüber“ Aus dem Lande der Bosniaken iſt ein Film⸗ werk gekommen, das die ganze Welt erſtaunen läßt.— Jeden Beſchauer ergreift es, wie dieſe Menſchen ſind und warum ſie ſo handeln müſſen, aus Inſtinkt All das iſt an Ort und Stelle aufgenom⸗ men(Stolac in der Herzegowina), überzeugt alſo, weil man die Lebensnähe fern der Ku⸗ liſſen fühlt. Obwohl das kleinſte Stimmungs⸗ teilchen des Films in ſich immer aufs neue überraſcht und entzückt durch ſeinen fremd⸗ artigen Reiz, muß man das Filmwerk als Ganzes in ſich aufnehmen und ſchwingen laſ⸗ ſen. Den einen wird das Tempo packen, den anderen der atemberaupende Wechſel üppiger Szenerie, den dritten unſere deutſchen Schau⸗ ſpieler: die Magd Mara(Brigitte Horney), der Feuerkopf Mirko(Willy Eichberger), der männliche draufgängeriſche„Held“ Bojan (Attila Hörbiger), der urkomiſche, kreuzbiedere Dienertyp Gaſcho(Willi Schurr), der einen ſo oft unwillkürlich an Sancha Panſa erin⸗ nert. Was iſt der ſtärkſte Eindruck? Das Ur⸗ hafte all dieſer Perſonen, ihrer kraftvoll⸗he⸗ roiſchen Welt und deſſen, was geſchieht. Zwei Blutsbrüder würfeln und kämpfen um die Liebe einer armen Magd. Die Urſprünglichkeit der Liebe und des Haſſes kommt beim Rollen der Würfel in gleicher Weiſe zum Ausdruck. Ein unerhört packender, wunderbarer Ton⸗ film. Keine Szene iſt„geſtellt“.— Menſchen, wie man ſie faſt noch nie auf der tönenden Leinwand geſehen hat. Ein einzigartiges Filmwerk, das die Aufmerkſamkeit der höch⸗ ſten Filmſtellen geradezu herausfordert. Zehn Konjunktur⸗, Geſchäfts⸗, Star⸗, Operetten⸗ und Schwankfilme der zeitgenöſſiſchen Pro⸗ duktion wiegen dieſes Prachtwerk noch nicht auf. Der ganze Film: ein Meiſterwerk!— Wahrhaftig eine gewaltige Symphonie! Man muß bis an die letzten Erfüllungen des Stummfilms, bis zur unvergeßlichen„Unga⸗ riſchen Rhapſodie“ etwa, zurückdenken, um Gleichwertiges an Romantik des Bildaus⸗ druckes zu finden.— Für alle Beſucher iſt dieſes Filmwerk ein großes Erlebnis. Dieſes Filmwerk läuft morgen Mittwoch nur im Central⸗Film⸗Palaſt. e e e eee eee eee Die NS.⸗Kulturgemeinde bietet ihren Mitgliedern: Theater, Konzerte, Vorträge, Kulturfilme uſw. FCU bobo Mannheimer Schlachtviehmarkt Auftrieb: 120 Ochſen, 135 Bullen, 235 Kühe, 215 Färſen, 4 Freſſer, 470 Kälber, 36 Schafe, 2414 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe: Ochſen 42—45, 38—41, Bullen 40—43, Kühe 40— 43, 34—39, 28—33, 20— 25, Färſen 41—44, 38—40, Kälber 56—65, 45 — 55, 30—40; Schweine a) 57, bi) 56, bz) 55, c) 53, d) 51. Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber ſchleppend. So Hort man immer wieder Zeitunęsleser urteilen GR Aus Stadt und Land Mannheim.(Ein Sonntag ohne Ver⸗ kehrsunfall). Erfreulicherweiſe hat ſich am Sonntag hier kein Verkehrsunfall ereignet und auch bei den am Samstag vorgekommenen 6 Zuſammenſtößen iſt größerer Perſonen⸗ und Sachſchaden nicht entſtanden. Es beſteht wohl kaum ein Zweifel, daß bei gehöriger Vor⸗ ſicht und Aufmerkſamkeit aller Verkehrs⸗ teilnehmer ſich die Verkehrsunfälle wenn auch nicht ganz, ſo doch größtenteils vermeiden ließen.—(Unerfreuliche Wochenbilanz). Ge⸗ genüber 36 Verkehrsunfällen der Vorwoche, hat ſich deren Zahl in der vergangenen Woche auf 38 erhöht. Die Zahl der verletzten Per⸗ ſonen erhöhte ſich ebenfalls von 14 auf 22. Beſchädigt wurden 22 Kraftfahrzeuge, 15 Fahrräder und drei Straßenbahnwagen. Der entſtandene Sachſchaden iſt ganz beträchtlich. — Sträflicher Leichtſinn). Wegen fahrläſ⸗ ſiger Körperverletzung gelangte eine in Sand⸗ hofen wohnende Frau zur Anzeige, die einen mit heißer Waſchbrühe gefüllten größeren Topf im Hausgang aufſtellte und ſich ent⸗ fernte. Während der Abweſenheit ſtürzte ein im gleichen Hauſe wohnendes drei 9 altes Kind beim Spiel in dieſen Topf, wobei es ſo erheblich verbrüht wurde, daß es nach einem Krankenhaus gebracht werden mußte. Lampertheim.(Auch der Zigarrenta⸗ bak verkauft). Lampertheim hat in dieſem Jahre mit ſeinem Tabakabſatz beſonderes Glück. Erſt kürzlich ging das Sandblatt⸗ Schneidegut zu günſtigen Preiſen ab. In dieſen Tagen wurde in Karlsruhe auch das Zigarrengut abgeſetzt. Neben Lampertheim baute in Heſſen nur noch Wimpfen dieſe Ta⸗ bakart. Die erzielten Preiſe bewegen ſich zwi⸗ ſchen 63 und 115 RM. pro Zentner, und ſind die Ergebniſſe als äußerſt gut anzuſprechen. —(Erweiterung des Zuckerrübenanbaues). Nach einer Ankündigung des Zuckerwirt⸗ ſchaftsverbandes ſoll der Zuckerrübenanbau hier vermehrt werden. Es beſteht die Mög⸗ lichkeit, daß Bauern, die bisher nicht Zucker⸗ rüben gepflanzt hatten, zugelaſſen werden, 4— ſie Anträge ſtellen. Bisher beſtandene unbaurechte können erweitert werden. Die Anträge müſſen umgehend dem Ortsbauern⸗ führer übergeben werden.— Eine Kartoffel⸗ dämpfkolonne iſt ſeit einer Woche hier damit beſchäftigt, Kartoffeln zu dämpfen. Dieſe wer⸗ den darnach in Silos gelagert, um jederzeit als Viehfutter verwendet zu werden. Dadurch iſt die Gefahr des Faulens beſeitigt und die überreiche Ernte nutzbringend angewendet. Aus dem Gorxheimer Tal.(Wir lachen darüber!) Man ſollte eigentlich über ſolche Sachen hinweggehen. Ich will aber die folgende Geſchichte der Originalität halber doch bringen. Kommen da jüngſt die Pimpfe bei der Brotſammlung fürs WHW. zu einem Bauern. Sie hatten im Dorfe ſchon emſig ge⸗ ſammelt und hofften nun, daß eben der Bauer, der wirtſchaftlich gut geſtellt iſt, auch einen Laib ſpenden würde. Wie ſie in den Hof hereinkamen, war der Bauer nicht allein; es war ein Jude bei ihm, der ſein Geſchäftchen machen wollte. Als die Jungen nun den Mann anſprachen, meinte der Bauer mürriſch: Er gäbe nichts! Scheinbar hatte er Hemmungen gekriegt und wollte ſich nun vor dem Juden „ſchön“ hinſtellen. Er iſt nämlich ſonſt gar nicht ſo übel. Doch das Schönſte kommt jetzt: Der Jude wollte ſcheinbar nicht den Ein⸗ druck erwecken, als ob er ſchuld ſei, wenn der Bauer nichts ſpenden würde. Als die Jungen noch einmal fragten, ſo ſagte er nämlich zu dem Bauern:„Nu, Hannes, ſo geb doch dene Buwe en Lab Brot!“; welcher Bitte der Han⸗ nes nun auch Folge leiſtete. Es gibt doch noch in Wirklichkeit einfältige Judenknechte! Darmſtadt. nach einer Mitteilung der Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt haben die Unter⸗ ſuchungen in der Talgſchmelze der Firma Her⸗ mann Joſeph in Darmſtadt den Verdacht be⸗ trügeriſcher Lebensmittelverfälſchungen in ei⸗ nem ſolchen Maße verſtärkt, daß der jüdiſche Geſchäftsinhaber Julius Joſeph in gericht⸗ liche Unterſuchungshaft genommen wurde. Jo⸗ ſeph wird ſich wegen dieſer volks⸗ und wahr⸗ ſcheinlich auch geſundheitsſchädlichen Verſtöße demnächſt vor dem Richter zu verantworten haben. Im Auto verbrannt Ein ſchweres Unglück am„Mainzer Buckel“ Die Landſtraße hat am vergangenen Sonn⸗ tag wieder einmal ihr Opfer gefordert. Zwi⸗ ſchen dem Forſthaus„Einſiedel“ und dem „Mainzer Buckel“ mußte ein Autofahrer ſein Leben laſſen. Von Darmſtadt her befand ſich ber Darm⸗ ſtädter Gaſtwirt Berghöfer(Apoſtelhof) mit ſeiner Schweſter auf einer Spazierfahrt. Aus der Richtung von Dieburg nahte ſich mit großer Geſchwindigkeit der unbeſetzte Om nibus eines Eppertshäuſer Unternehmers. Dieſer große Wagen kam mit dem Perſonen⸗ —UU—ä— auto in Kolliſion und ſchob das kleinere Fahr⸗ zeug etwa 30 Meter zurück. Der Zuſammen⸗ ſtoß war ſo furchtbar, daß das Perſonenauto in den Straßengraben rannte und dort in Flammen aufging. Berghöfer, der am Steuer eingeklemmt war, verbrannte unter ſchrecklichen Qualen, während ſeine Schweſter von dem Omnibuslenker aus dem Wagen her⸗ ausgezogen werden konnte, und mit ſchweren Brandwunden in das Krankenhaus eingelie⸗ fert wurde. Der Omnibusfahrer zog ſich eben⸗ falls leichtere Brandwunden zu, die ſeine Ueberführung in das Krankenhaus notwendig machten. Auf den Alarm der Rettungswache vom Roten Kreuz, die den Abtransport der Ver⸗ wundeten bewerkſtelligte, erſchien die Darm⸗ ſtädter Berufsfeuerwehr am Unfallort und löſchte die brennenden Reſte des Wagens ab. Auch die Dieburger Feuerwehr war erſchienen. Die Unterſuchung über den Hergang des Un⸗ falles iſt noch nicht abgeſchloſſen. Frl. Berghöfer hat zwar im Krankenhaus etwas geſchlafen, doch ſind ihre Brandwun⸗ den an Beinen und Unterleib ſehr ernſtlich. Der Fahrer wurde an Händen, Armen und Kopf verletzt, doch beſteht keine Lebensgefahr. Ein wanderndes Geſchoß Kaſſel. Daß Fremdkörper im Blutskreis⸗ lauf des Menſchen regelrechte Wanderungen vornehmen, beweiſt wieder ein Vorfall, der aus Niederzwehren berichtet wird. Dort ſtell⸗ ten ſich bei einem Maurer vor einiger Zeit an der unteren linken Bauchſeite Schmerzen ein, die ſich nicht erklären ließen. Es bildete ſich dann ein Geſchwür, das man für einen Furunkel hielt. Bei der Abnahme des Ver⸗ bandes ſtellte man nun feſt, daß in der Wunde ein Spitzſtahlmantelgeſchoß zum Vorſchein kam das leicht entfernt werden konnte. Der Maurer hatte im Jahre 1916 bei einem Sturmangriff auf Lemberg einen Steckſchuß aus einem ruſ⸗ ſiſchen Maſchinengewehr in die linke obere Bruſtſeite erhalten. Das Geſchoß konnte da⸗ mals nicht entfernt werden und die Wunde war gut verheilt. 20 Jahre hat das Geſchoß gebraucht, um von der Einſchußſtelle bis zur Bauchſeite zu gelangen. Schwerer Unfall an der Dreſch⸗ maſchine.— Den Arm abgeriſſen Würzburg. Der Sohn des Landwirts, G. in Großrinderfeld, war an der Dreſchma⸗ ſchine mit dem Einlegen von Garben beſchäf⸗ tigt. Er geriet dabei mit dem Verband, den er wegen einer Verletzung am Arm trug, in die Trommel der Maſchine, ſodaß der Arm hinein⸗ gezogen, abgeriſſen und völlig zermalmt wurde. Der Schwerverletzte wurde ſofort in das Würzburger Krankenhaus eingeliefert. Die Kleintierzucht jchaßt Millionenwerte Vom 4.— 8. Dezember in Eſſen die 4. Reichskleintierſchau Die Wichtigkeit und Bedeutung der Klein⸗ tierzucht iſt Dank der Bemühungen des Reichsnährſtandes von weiten Kreiſen des Volkes erfaßt worden. Eine ungeheure Auf⸗ klärungsarbeit war hier notwendig und wurde mit gutem Erfolg durchgeführt. Es iſt ein Verdienſt nationalſozialiſtiſcher Führung, daß es hier in kurzer Zeit gelang, die vielen Klein⸗ tierzuchtverbände, die ſich vor der Machtüber⸗ nahme zum großen Teil bekämpften, in einem großen Verbande, dem Reichsverband deutſcher Kleintierzüchter zuſammen zu ſchließen. So⸗ weit war eine einheitliche Linienführung ge⸗ währleiſtet. In dem Ringen um die Nahrungsfreiheit unſeres Volkes iſt von der Kleintierzucht ſchon viel getan und geſchaffen worden. Doch wir haben auch hier noch große Aufgaben zu er⸗ füllen. Vor allem muß für ein größeres Ver⸗ ſtändnis für die Kleintierzucht in weiteren Volkskreiſen Sorge getragen werden. Eine Gelegenheit, die dem ganzen deutſchen Volke in breiteſter Oeffentlichkeit über alle Fragen der Kleintierzucht Aufklärung geben ſoll, iſt die vom 4.—8. Dezember 1936 in Eſſen ſtattfindende„4. Reichskleintierſchau“. Nicht allein die Tiere ſelbſt, auch die vielen Lehrſchauen, Demonſtrationen und ſonſtigen praktiſchen Anleitungen werden jedem Rede und Antwort ſtehen und damit auch dem Laien den Beweis erbringen, auf welch vielfältige Art und Weiſe gleichfalls das Kleintier dazu beiträgt, Deutſchland groß und ſtark zu ma⸗ chen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H. Worms. DA. X. 1936 über 1700. 3. Zt. iſt Anzeigen- preisliſte Nr. 6 gültig. 5 28 P ͤ Ä 1 95 77 2 0 17 7 e 2 . ee 5 7 Jodes-Anzeige Gestern Vormittag um 10 Uhr verschied in Mainz nach langer, mit großer Geduld er- tragenen schweren Krankheit meine liebe Frau, 5 bleiben wir dle alte, sonde Flmal Nicht talocher unsere gute Mutter, Tochter, Schwester, Schwã⸗-— oder Ueberbeblebden laune 3. g gerin und Tante, Frau grole Haus— sondern die eiserne Notwendigkelt J * rollen Löger guter W. niohti i 1 Anna Maria Dewald ee e gen. Reinnarui n 9 8 diaher in den Häueern: wohlvorbereitet durch den öfteren Empfäng 10 7. 10, 1 7. 10, Schweteingeseh, 22-24 der heiligen Sakramente im Alter von 39 Jahren. es delereuede 10, Wbeinn user. 48 67 6 Mainz, Viernheim, den 17. November 1936 ales haben wir In dieses Turmhaus verlegt. wir 9001 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:—.—— rer ee N 2 Einköufe machen. Johann Peter Dewald i. et eee M u Die Beerdigung findet am Mittwoch(Buß- und Bet- kurzon Nenner gobesoht. Er loutst: 2 tag) in Viernheim, nachmittags um 3 Uhr vom Eltern- haus, Annas tr. 13, aus statt. gentung! Reute letzter Tag Wo gehe ich heute noch hin? Achtung! Heute Kirchweih ⸗ Dienstag im Central-Fllm-Palast zeigt man die köſtliche Tonfilm Operette der Vogelhändler ber derbe I Hans- Weiderstolle Velour und Flanell, echt- farbig Meter U U 1.20, 0.95, 0.78 5 in den Giorla-Licntsnielen Aalbnplg he den entzückenden Militär⸗Großfilm kleider, Meter get 4 1.75, 1.25, 0. 95 f 0 1 Ge AHorgenrock · i 1 l 85 8 10 bes pon olle 5. 9 1 8 e* FCC Welline und 8 8 N N 8 110 l In beiden Theatern Anfang 7 Uhr, ab 9,15 Uhr. Telour, neuest. A 19 5 2 6 N N g hen 5 nochmals alles zu ſehen. Niemand verſäume noch Muster Meter 5 8 9 l 1 0 rigen heute die vorzüglichen Kirchweih⸗Programme ſich 1.30, 0.90, 0.78 i a g ener be anzuſehen. Waschsamte 15 5 uthr dis moderne 1 ierun Achtung! Morgen Mittwoch(Buß⸗ u. Bettag) I sterungen für 2 Das gewaltige und ergreifende Meiſter werk brakt. 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H., Ffm. 7 2 Lutgo G g N 5 g 9 7 unn Ccliluß- ge jrüher uk. len 23 Wöwenbet 0b aus der eimal ZU SchgZE NH 0* Qummel g ſenden Sie am beſten Ihren“ 7 kunde.! bn Sie uns Ihren re Verwandten und Bekannten u n Er 2 H 7 de li Es ladet zum Beſuche freundlichſt Anzeigenauf⸗ 2 d Ausl l* 2 7 wd 3 der Wirt rag und hre æxIT 1 ind aral gern Un. MItwlrkung d. gesangverelns Sängerireug.Rarmonle 8 wan Anzeigentexte 5 g 2 nal 8. N kee r TTT 1. SSS ß ß ß ß ß ß ß ß ß d Nan neule Hirchwelhdtenstag 3 ben 50 bejto bejjer ber 1936 vertreten 6 Spieler der 1. M. die Farben der Amicitia in Weinheim wird der Satz beim Winterhilfsſpiel. Es iſt Pflicht Ihrer Anzeigen S ch luß⸗ ausfallen, dest! eines jeden Mitgliedes die Mannſchaft mehr Zeit kön⸗ zu begleiten. Abfahrt 13.42 Uhr mit der 0— Dec. Beginn 2.30 Uhr. Ae 14 22 1 Die Vereinsführun 0 an mit Un nen wir auf die 1 terhaltungſwirkſame Aus⸗ 7. 6 nungstagzuſtel Sr len, Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. 3 d 95 Am Buß- und Bettag, den 18. Novem⸗ 1 n f! sehen, darauf kommt es onl Dazu hilft 3 een 1 1 0 ch tiq! 5 9 ö 5 ladet freun einſwenden. ir ri ig! ernharũ rücnmann u. fauler Perlag N le dei ung 5 eee Durch Anzeigen! 2 3 x.... ̃ ͤ— ‚ Ales tanzt hauf Im Halser ure apomio l funzun Abend für 2d pfl err e—— e —