Erſſcheinungswe ſe: Täglich, Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg . d. f Nummer 270 Donnerstag . A iernheimer Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Miernheim ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen . zeilun Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für I mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. 2 ccc. ur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101. den 19. November 12. Jahraana Deulſchland erlennk Regierung Franco an Aufnahme der diplomaliſchen Beziehungen mil dem nalionalen Spanien— Auch Ilalien erkennt Jranco an Kein kollekliver Proleſtſchrill in Berlin Anerlennung der Regierung Franco Der bisherige deulſche Geſchäftskräger in Alicanke abberufen Berlin, 18. Nov. Nachdem die Regierung des Generals Franco von dem größten Teil des ſpaniſchen Staatsgebiets Beſitz ergriffen und nachdem die Entwicklung in den letzten Wo⸗ chen immer deutlicher gezeigt hat, daß in den übrigen Teilen Spaniens von der Ausübung einer verantwortlichen Regierungsgewalt nicht mehr die Rede ſein kann, hat ſich die Reichs⸗ regierung entſchloſſen, die Regierung des Ge⸗ nerals Franco anzuerkennen und zur Aufnahme der diplomatiſchen Beziehungen einen Geſchäftsträger bei ihr zu beſtellen. Der neue deutſche Geſchäftsträger wird ſich alsbald an den Sitz der Regierung des Gene⸗ rals Franco begeben. Der bisherige deutſche Geſchäftsträger in Alicante iſt abberufen worden. Der Geſchäftsträger der früheren ſpaniſchen Regierung hat Berlin aus eigenem Entſchluß bereits Anfang November verlaſſen. * Die römiſche Berlaulbarung Rom, 18. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: „Nachdem die Regierung des Generals Franco vom größten Teil Spaniens Beſitz genommen hat, und nachdem die Entwicklung der Lage im- mer deutlicher zeigt, daß man in den übrigen Teilen Spaniens nicht mehr von der Ausübung einer verantwortlichen Regierungsgewalt ſpre⸗ chen kann, hat die faſchiſtiſche Regierung be⸗ ſchloſſen, die Regierung des Generals Franco anzuerkennen und einen Geſchäfts⸗ träger zur Aufnahme der diplo⸗ matiſchen Beziehungen zu entſenden. Der Geſchäftsträger wird ſich ſofort nach Spa⸗ nien begeben. Die gegenwärtige diplomatiſche Vertretung Italiens iſt abberufen worden.“ Bevölkerung fordert die Uebergabe Madrids Bekannler Anarchiſtenführer erſchoſſen— Mißglückler Anſchlag auf Caballero 58 Salamanca, 19. Nov. In verſchiede⸗ nen Teilen der Stadt ſollen Kundgebungen der Bevölkerung ſtattgefunden haben. Die Ein⸗ wohnerſchaft habe in Hinblick auf das unab⸗ wendbare Vordringen der Nationaliſten die ſofortige Uebergabe Madrids ge⸗ fordert. Auch die ſozialdemokratiſche Gewerk⸗ ſchaft ſoll für eine Uebergabe der Stadt ſein. Die Roten hätten mit Brandſtiftungen begonnen. Sie wollten den Einmarſch gleich dem Beiſpiel von Irun folgend die Stadt nieder⸗ brennen. Gleichlautend berichtet auch der Sen⸗ der Sevilla, daß die Anarchiſten verſchie⸗ dene Madrider Gebäude durch Dynamit hätten in die Luft fliegen laſſen Der bekannte Führer der anarchiſtiſchen Mi⸗ lizen. Cerezso, iſt bei den letzten Kämpfen erſchoſſen worden. Nach einer Meldung des Senders Valladolid werden die in den letz⸗ ten Kämpfen den Roten zugefügten Verluſte mit 6000 Mann geſchätzt. Wie der Sender Tetuan berichtet, ſoll in Barcelona auf den roten„Miniſterpräſidenten“ Largo Caballero ein Anſchlag verübt wor⸗ den ſein. Caballero ſei aber nicht verletzt wor⸗ den. Der Täter, der von der Polizei verhaftet wurde, habe ſpäter auf Drängen der Anarchi⸗ ſten wieder freigelaſſen werden müſſen. Die bisher auf Seiten der Roten kämpfenden Angehörigen der Guardia Civil wurden heute in Madrid kaſerniert und entwaffnet, da be⸗ fürchtet wird, daß ſie zu den Nationaliſten überlaufen. Um ganz ſicher zu gehen, werden die Kaſernen von ſowietruſſiſchen Offizieren und Mannſchaften bewacht. Große Frendenkundgebungen in Salamanca über die Anerkennung der Burgosregierung durch Deutſchland und Italien 88 Salamanca. 19. Nov.(Vom Sonder⸗ berichterſtatter). Die Meldung von der Aner⸗ kennung der Burgorregierung durch Deutſchland und Italien haben ſich am Mittwoch abend in Salamanca. dem Sitz des Generals Franco, wie ein Lauffeuer verbreitet Auf allen Plätzen und Straßen ſtrömten die Menſchen zuſammen und brachten begeiſterte Hochrufe auf Deutſchland. Italien. das nationale Spanien und General Franco aus. In den Cafés und Gaſtſtätten wurde die Nachricht durch Lautſprecher verkündet und mit unbeſchreiblichem Jubel aufgenommen. Die Falange durchzog unter Vorantragen von Fah⸗ nen die Straßen der Stadt gefolgt von einer großen. aus allen Volksſchichten zuſammenge⸗ ſetzten Menſchenmenge und überall herrſchte große Freude Die nationalen Truppen ſpielten die deutſchen und italieniſchen Hymnen, denen die Menge ergriffen lauſchte In den ſpäteren Abendſtunden zogen Formationen der Falange mit Fahnen an der Spitze einer rieſigen Menge vor das Grand Hotel, wo führende Perſönlich⸗ keiten Anſprachen hielten Sodann begaben ſie ſich vor das Hauptquartier und nötigten durch ſtürmiſche Rufe General Franco auf dem Bal⸗ kon zu erſcheinen und eine Rede an die Ver⸗ ſammelten zu halten. Frankreichs Bemühungen ſtoßen auf Schwierigkeiten Paris, 18. November. Der Verſuch der franzöſiſchen Außenpolitik, von den durch den deutſchen Schritt in der Frage der Verſailler Binnenſchiffahrtklauſeln betroffenen Staaten die Zuſtimmung zu einem„kollektiven Proteſt⸗ ſchritt“ in Berlin zu erhalten, ſtößt anſchei⸗ nend auf erhebliche Schwierigkeiten. So heißt es u. a. im Oeuvre, der von Frankreich gewünſchte gemeinſame Schritt werde wahrſcheinlich nicht möglich ſein.— Die verſchiedenen Antworten der in⸗ tereſſierten Länder ſeien im Laufe des Dienstag im franzöſiſchen Außenminiſterium eingelaufen. Die engliſche Regierung werde ſich darauf beſchränken, den deutſchen Schritt einfach zu bedauern. Bel⸗ gien werde, ſo habe Botſchafter de Kerkhove dem franzöſiſchen Außenminiſter bei ſeinem Beſuche am Dienstag mitgeteilt, die Lage prü⸗ fen, werde aber auf alle Fälle London fol⸗ gen.— Polen habe durch ſeinen Botſchafter wiſſen laſſen, daß es zunächſt noch abwarten wolle.— Die Schweiz habe ſich, wie im⸗ mer, auf ihre geographiſche Lage berufen und weigere ſich, ſich Frankreich für eine Kollektiv⸗ maßnahme anzuſchließen.— Dänemark, das beſonders im Hinblick auf den Kieler Kanal betroffen ſei, ſehe den deutſchen Schritt als gegen Sowjetrußland gerichtet an. Holland habe ebenfalls keine günſtige Antwort in Ausſicht geſtellt. Jtalien und Ungarn hätte ſogar klar und rundweg ab⸗ gelehnt, ſich dem kollektiven Proteſt anzuſchlie⸗ ßen. Litauen habe nicht mitzureden, da es von der deutſchen Regierung nicht unterrichtet worden ſei. Oeſterreich habe ſich darauf berufen, daß es doch nicht Mitunterzeichneter des Verſailler Vertrages ſei und demnach al⸗ ſo Deutſchland in ſeinen Augen keinen Ver⸗ ſtoß begangen habe. Bei Jugoſlawien u. Rumänien könne man auch nicht damit rechnen, daß dieſe beiden Länder ſich einem Proteſtſchritt Frankreichs anſchließen würden. Bulgarien habe darauf hingewieſen, daß es den Fall prüfen wolle, ſich aber den Ent⸗ ſchlüſſen Jugoſlawiens und Rumänien an⸗ ſchließen werde. „Infolgedeſſen, ſo ſtellt das Oeuvre feſt. müſſe man einſehen, daß Frankreich für eine kollektive Demarche allein die Tſchechoſlowakei auf ſeiner Seite habe.— Als Schlußfolgerung müſſe man die Lehre ziehen: Solange Frank⸗ reich nicht durch ſeine Stärke Vertrauen ein⸗ flößen kann, würden ſich ſeine Bundesgenoſſen — welche auch immer es ſeien— mehr und mehr von ihm zurückziehen. Die italieniſche Abſage. Rom, 18. November. Der franzöſiſche Ge⸗ ſchäftsträger Blondel iſt am Mittwoch vom italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano emp⸗ fangen worden. Auf die Frage des franzöſiſch. Geſchäftsträgers, ob Italien bereit ſei, an einem kollektiven Proteſt gegen die Kündfaung der internationalen Flußſchiffahrtsbeſtimmun⸗ gen des Verſailler Vertrages teilzunehmen, 3 Ciano eine verneinende Antwort er⸗ eilt. Jalengro verübt Selbstmord Durch Gasvergiftung geſtorben— Beileid der Reichsregierung Paris, 18. Nov. Der franzöſiſche Innen⸗ miniſter Roger Salengro iſt am Mitt⸗ wochmorgen in Lille im Alter von 46 Jahren plötzlich geſtorben. * Paris, 18. Nov. Innenminiſter Salen⸗ gro iſt, wie jetzt bekannt wird, nicht eines natürlichen Todes geſtorben, ſondern hat ſich durch Gas vergiftung das Leben ge⸗ nommen. Als die Haushälterin des Innenminiſters am Mittwoch morgen die Wohnung betrat, um ihren Dienſt aufzunehmen, wurde ſie auf ſtar⸗ ken Gasgeruch aufmerkſam. Sie eilte ſo⸗ fort in das Schlafzimmer des Miniſters, wo ſie ihn tot im Bett auffand. Innenminiſter Sa⸗ lengro hatte Tür und Fenſter verſtopft und dann einen Gashahn geöffnet. Der Bruder des Innenminiſters gab der Preſſe folgende Erklärung ab:„Mein Bruder war ſeit langer Zeit ſehr mitgenommen, zu⸗ nächſt durch den Tod ſeiner Frau im Mai 1936, dann aber auch durch verſchie⸗ dene Todesfälle, die ſich kürzlich in unſerer Familie ereignet haben. Sein Ge⸗ ſundheitszuſt and hat ſich in der letzten Zeit noch verſchlechtert. Der allgemeine Lügenfeldzug, der letzthin gegen ihn unternommen wurde, hat ihn verzweifeln laſ⸗ ſen, obgleich nichts davon übrig geblieben iſt. Er hat ſich das Leben genommen.“ Ergänzende Einzelheiten zum Tode Salengros Ueber den Selbſtmord des Innenminiſters Salengro werden nähere Einzelheiten bekannt. Salengro lag nicht wie urſprünglich verlau- tete in ſeinem Bett. ſondern in der Küche an der Stelle, wo vor einem Jahr ſeine Frau tot aufgefunden wurde. Eine Reinemachefrau fand am Mittwochfrüh den Leichnam. Die ärzt⸗ liche Unterſuchung ergab, daß ſich der Innen- miniſter mit Leuchtgas das Leben genommen hat. Der Tod dürfte am Dienstag um 23 Uhr eingetreten ſein. Die Regierung hat angeordnet, daß zum Zeichen der Trauer für den aus dem Leben geſchiedenen Innenminiſter ſämtliche öffent⸗ lichen Gebäude Halbmaſt flaggen. Nach Salengros Selbſtmord.— Erregung in den Wandelgängen der Kammer. Das Ableben Salengros hat in parlamen⸗ tariſchen und politiſchen Kreiſen eine gewit⸗ terſchwüle Stimmung geſchaffen. Am Mittwochnachmittag gerieten in den Wandel⸗ gängen der Kammer Zahlreiche Abgeordnete in eine erregte Ausſprache mit den Preſſevertretern. Die Gemüter erhitzten ſich ſo, daß Drohungen ausgeſprochen wurden. Wie verlautet, ſollen die marxiſtiſchen Ge⸗ werkſchaften das Erſcheinen der Wochenſchrift „Gringoire“, deren nächſte Nummer am Frei⸗ ben herauskommen ſoll, mit Gewalt verhin⸗ ern Miniſterpräſident Blum hat, bevor er nach Paris zurückkehrte, an die Arbeiterbevölke⸗ rug von Lille einen Aufruf erlaſſen, in dem es heißt: „Selbſt nach ſeinem Tode müßt Ihr den Willen Salengros achten. Zweierlei würde er Euch verboten haben: Das Vergeſſen und die Rache. In ſeinem Namen be⸗ ſchwöre ich Euch, ruhig zu bleiben und Euren Zorn zu meiſtern.“ Um den Nachfolger des Innenminiſters Salengro. Die Miniſter werden unverzüglich zuſam⸗ mentreten, um einen Nachfolger für Innen⸗ miniſter Salengro zu beſtimmen. Man ſpricht von dem Unterſtaatsſekretär im Mini⸗ ſterpräſidium Dormoy, der der ſozialdemo⸗ krtaiſchen Partei angehört, und dem Land⸗ wirtſchaftsminiſter Monnet, einem perſönli⸗ chen Freund Blums. Ferner wird Staatsmi⸗ niſter Chautemps(Radikalſozialiſt) als Anwärter genannt. In allen Kreiſen hat das Ableben Salengros ſtärkſten Eindruck gemacht. Die Folgen ſind noch nicht zu überſehen, da der linke Volksfrontflügel ſehr wohl ſich zu Kundgebun⸗ gen hinreißen laſſen könnte. Andererſeits wä⸗ re es nicht ausgeſchloſſen, daß die Regierung ſich jetzt zu energiſchen Maßnahmen gegen die Preſſe entſchließt, die von Blum als verleumderiſch“ gebrandmarkt wor⸗ den iſt. Anhängern der Linken. den Heeresbericht mit. kürmende Kundgebungen in Paris 88 Paris, 19. Nov. In den ſpäten Abend⸗ ſtunden des Mittwoch kam es im Zuſammen⸗ hang mit dem Selbſtmord des Innenminiſters Salengro zu lärmenden Kundgebungen von So demonſtrierten mehrere hundert junge Leute auf den Champs Elyſées vor den Verlagshäuſern rechtsſtehen⸗ der Zeitungen. Dabei wurden Schaufenſter⸗ ſcheiben des„Figaro“⸗Gebäudes zertrümmert. Die Kundgeber wurden von der Polizei abge⸗ drängt, bekamen aber bald Zulauf und mar⸗ ſchierten dann weiter. Unter dem Ruf„Rache für Salengro!“ und„Mörder Faſchismus!“, ſowie„Es lebe Blum!“ marſchierten ſie vor andere Zeitungsgebäude. Die Kundgeber konn- ten von verſtärkten Polizeikräften zum Natio⸗ nalplatz abgedrängt werden, wo gegen Mitter⸗ nacht die Auflöſung des Umzuges erfolgte. General Iueipo de Llano am Mikrophon Der Kommandant der ſüblichen Heeres⸗ gruppe General Francos ſpricht regelmäßig über den Kurzwellenſender Sevilla und teilt der nationalen Truppen (Scherl Bilderdienſt, K.) W 1 . 2. I— E— m ä— D 1 — e eee e eee ———— * . — die Anerkennung der nalfonalen Regierung in Spanien Schon vom Tage der Erhebung des nationa⸗ len Spaniens an, die ſich gegen die Bolſche⸗ wiſierung des Lanres richtete, hat Deutſchland mit ſeinen Sympathien auf der Seite der nationalen Regierung Franco geſtanden. Iſt es der offenſichtliche Wille Sowjetrußlands, aus Spanien eine Sowjetlolonie zu machen, ſo müſſen die Staaten, die die Weltgefahr des Bolſchewismus erkannt haben und wider ſie in der Abwehr ſtehen, die Folgerungen aus der Lage ziehen und mit ihrer moraliſchen Unterſtützung jene Kräfte ſtärken, die ſich für das nationale Eigenleben der Staaten ein⸗ ſetzen. So haben Deutſchland und Italien zu verſtehen gegeben, daß ſie mit ihren Sym⸗ pathien auf der Seite Francos ſtehen, der den Kampf gegen den Bolſchewismus führt. Wer immer die Folgen bedenkt, die ous dem Ver⸗ langen Sowjetrußlands für Europa erſtehen können, wer will. daß Spanien aus den Greueln der Rotfront gerettet wird und wie⸗ der zu einem geordneten nationalen Daſein zurückkehrt, der hat keine andere Wahl, als der nationalen Regierung den Sieg zu wünſchen. Nun haben Deutſchland und Italien aus der Lage die Folgerungen gezogen und die Regierung Franco formell anerkannt. Sie iſt für beide die rechtmäßige Regierung, hinter der das ſpaniſche Volk ſteht, die Regierung, die gegen den Bolſchewismus kämpft und die Spa⸗ nien aus dem furchtbaren Schickſal retten will, das ihm der Bolſchewismus zugedacht hat. Schon iſt es General Franco gelungen, den größten Teil des Landes wieder zur Ordnung zurückzuführen. Die Gebiete, die er den Roten entriſſen hat, er⸗ freuen ſich wieder der geſetzlichen Ordnung und des Schutzes; in ihnen iſt den Greueln des Bolſchewismus ein Ende gemacht worden. Der Kampf um Madrid neigt ſich ſeinem Ende zu, bald wird die Hauptſtadt wieder befreit ſein. und das Entſetzen der bolſchewiſtiſchen Herrſchaft wird der Vergangenheit angehören. Dann wird ſich der Kampf um die Be⸗ freiung Kataloniens drehen, wo Sow⸗ jetrußland einen nicht mehr verheimlichten Krieg führt, um am Mittelmeer eine Sowjet⸗ republik zu errichten. Recht und Gerechtigkeit aber ſind auf der Seite des nationalen Spa⸗ niens. Mit der Anerkennung der Regierung Franco hat das Deutſche Reich bekundet, daß es dieſes Recht und dieſe Gerechtigkeit aner⸗ kennt, daß es die nationale Regierung mora⸗ liſch unterſtützt, die den Kampf gegen die bol⸗ ſchewiſtiſche Verſchwörung führt. * Und mit dieſer Anerkennung iſt nun auch den übrigen europäiſchen Staaten die Frage geſtellt worden, wie ſie ſich zu den Vorgängen in Spanien ſtellen und welche Grundlagen ſie der ſo verkündeten Nichteinmiſchung geben wollen. Die Frage geht zunächſt Frankreich und England an. Genau an dem Tage, an dem die Erhebung der ſpaniſchen Nationaliſten gegen die rote Regierung in Madrid begann, wurde in Genf durch die Mächte in Abweſenheit Italiens der Vertrag geſchloſſen, der der Türkei die Ober⸗ hoheit der Meerengen wiedergibt. Gleichzeitig hat Sowjetrußland es verſtanden, ſich durch dieſen Vertrag weſentliche Zuge⸗ ſtändniſſe zu ſichern. Während früher die Weſt⸗ mächte, namentlich England, eiferſüchtig darüber wachten, daß die Meerengen für die ſowjetruſſiſche Flotte geſchloſſen blieben, daß Sowjetrußland auf feinen öſtlichen Herr⸗ ſchaftsbereich beſchränkt blieb, iſt in dieſer Beziehung ein grundſätzlicher Wandel einge⸗ treten. Heute können die ſowjetruſſiſchen Kriegsſchiffe aus dem Schwarzen Meer frei ins Mittelmeer hineinfahren, heute kann Sowjetrußland Transporte aller Art durch die Dardanellen und den Bosporus bewerk⸗ ſtelligen. Und es macht davon, wie die Er⸗ fahrung der letzten Wochen erwicſen hat, einen ausgiebigen Gebrauch. Zum erſten Mal ſeit Jahrhunderten ſtößt dieſe europäiſch⸗ aſiatiſche Macht in das weſtliche Mittelmeer vor. Die Zeitgenoſſen machen ſich heute noch keine rechte Vorſtellung davon, welche gewal⸗ tige machtpolitiſche Bedeutung dieſer Vorgang beſitzt. Sowjetrußland iſt imſtande, nicht nur Waffen und Munition, ſondern ganze Divi⸗ ſionen auf den Schauplatz des ſpaniſchen Bürgertriegs zu befördern. Dabei ſpielt es matürlich gar keine Rolle, daß dieſe ſowjet⸗ ruſſiſchen Truppenteile durch die Hereinnahme von ein paar franzöſiſchen und belgiſchen Kommuniſten und deutſchen Emigranten als internationale Formationen friſiert werden. Der Machtkampf in Spanien beſitzt eine Bedeutung. die weit über den Rahmen der Pyrenäiſchen Halbinſel hinausreicht. Auch wenn die Sowjetruſſen ſich nicht aktiv in die⸗ ſen Kampf einmiſchen würden, wäre der Aus⸗ gang des Bürgerkrieges trotzdem für die Entwicklung der politiſchen Verhältniſſe im Mittelmeer von ausſchlaggebender Bedeutung. Beiſpielsweiſe beruht die Sicherung des See⸗ weges zwiſchen Frankreich und der fran⸗ zöſiſchen Kolonien in Nordafrika letzten Endes nur darauf, daß die Beziehungen zwiſchen Frankreich und Spanien freundſchaftlich ſind. Man erkennt ohne weiteres, daß auch für Frankreich in dieſem Bürgerkrieg ſehr wichtige Intereſſen auf dem Spiele ſtehen. Spanien hat in der Vergangenheit eine Poli⸗ tit der völligen Neutralität verfolgt und die⸗ ſe Politik ſogar in den Fährniſſen des Welt⸗ krieges durchhalten köngen. Der Verlauf des Bürgerkrieges in Spanien, die ſchamloſen Eingriffe linksgerichteter Staaten und die in⸗ neren Verhältniſſe des Landes laſſen ohne weiteres die Annahme zu, daß die Stellung des künftigen Spanien gegenüber den Mäch⸗ ten einmal anders wird als in der Vergan⸗ genheit. * Frankreich ſteht nun vor der Entſcheidung, ob es dem Beiſpiel Deutſchlands und Italiens folgen und die nationale Regierung anerkennen will. Es wird zeigen müſſen, ob ihm der Pakt mit Sowjetrußland noch die Freiheit läßt, ſich deulſch-öſterreichiſche Aussprache in Berlin Staafsſekrelär Dr. zchmidt iſt mit dem deulſchen Bolſchafter v. Wien, 18. Nov. Der Staatsſekretär des Aeußeren Dr. Guido Schmidt iſt heute ahend zuſammen mit dem deutſchen Botſchafter von Papen mit dem fahrplanmäßigen Zug um 19.05 Uhr vom hieſigen Weſtbahnhof nach Berlin abgereiſt. In der Begleitung des Staatsſekretärs be⸗ finden ſich der Leiter der Wirtſchaftspolitiſchen Abteilung des Außenminiſteriums Geſandter Wildner, der Leiter der Abteilung für Mitteleuropa Geſandter Hoffinger, ferner die Legationsſekretäre Wildmann und Chlumecky⸗Löwenthal. Der Direktor der Amtlichen Nachrichtenſtelle Hofrat Weber macht im gleichen Zug ebenfalls die Fahrt nach Berlin mit. Zur Verabſchiedung hatten ſich neben ſämt⸗ lichen Herren der deutſchen Geſandtſchaft u. a. in Vertretung des Bundeskanzlers Sektions⸗ chef Chavenne, der Bundeskommiſſär für den Heimotdienſt Adam. Geſandter Hornboſtel und der Chef des Protokolls Orſini⸗Roſenberg ein⸗ gefunden. Wien, 18. Nov. Vor feiner Abreiſe nach Deutſchland gewährte der Staatsſekretär des Aeußeren Dr. Guido Schmidt dem Wiener Ver⸗ treter des Deutſchen Nachrichtenbüros eine Un⸗ terredung. Dabei faßte Dr. Schmidt den Sinn und Zweck ſeines Berliner Beſuchs wie folgt zuſammen: Die Unmittelbarkeit des freien Mei⸗ nungsaustauſches zwiſchen den Staats führungen, die ſeit einem Jahr⸗ fünft etwas das verwickelte Spiel der Diplo⸗ matie früherer Jahrhunderte abgelöſt hatte, zähle ich zu den erfreulichſten Erſcheinungen der Politik und des Politiſterens in der jün⸗ geren Generation. Hierdurch hat das Geſpräch zwiſchen den Völkern viel an Beweglichkeit, perſönlicher Verantwortung, Klarheit und Wirklichkeit gewonnen. Das Anonyme, Un⸗ durchſichtige und Umſtändliche des Notenwech⸗ ſels hat weichen müſſen vor dem lebendigen Menſchen und dem lebendigen Wort. Ich ſchätze mich glücklich, unter dieſem neuen Stern meine Aufgabe im Dienſt des Vater⸗ lands erfüllen zu dürfen. Scheint mir dieſe Wendung doch dafür zu ſprechen, daß Politik und Leben mehr denn je im Zeichen des neuen Lebensſtils verſchmelzen, daß Staatsgeſpräche nicht mehr ſo ſehr von Kabi⸗ nett zu Kabinett, ſondern mehr von Volk zu Volk geführt werden. Was ich an perſönlichen und fachlichen Eindrücken in den Hauptſtädten der durch die römiſchen Protokolle verbundenen Länder und in Genf gewinnen konnte und das durch dieſe unmittelbare Fühlungnahme Er⸗ reichte überzeugte mich immer mehr vom Wert dieſer neuen Form des Verkehrs von Staat zu Staat. Ich möchte die Gelegenheit dieſer Unterre⸗ dung vor allem benützen, um der deutſchen Reichsregierung meinen Dank für die an mich gerichtete Einladung auszuſprechen, in der ich ein erfreuliches Symp⸗ tom für das angebahnte vertrauensvolle Ver⸗ hältnis zwiſchen unſeren beiden Staaten er⸗ blicke. Gleichzeitig kann ich auch die Verſiche⸗ rung geben, daß ich mich, indem ich der freund⸗ lichen Einladung folge, als Bote betrachte, um auch unſerer Befriedigung über Ausbau und Vertiefung der beſtehenden guten Beziehungen Ausdruck verleihen. Dieſe Fühlungnahme mit dem benachbarten, durch Bande des Bluts und des Geiſtes ver⸗ bundenen Deutſchen Reich namens des zweiten deutſchen Staats aufnehmen zu können, erfüllt mich mit umſo größerer Freude, als ich glaube ermeſſen zu können, mit welcher Anteilnahme diesſeits und jenſeits unſerer gemeinſamen Staatsgrenze dieſe erſte Begegnung nach Jah⸗ ren ſchmerzlichen Bruderzwiſtes verfolgt wird. Ich bringe mit meinem Beſuch die Grüße und Wünſche der öſterreichiſchen Regierung für die Regierung des Deutſchen Reichs, ſowie die Genugtuung Oeſterreichs über die Wiederher⸗ ſtellung der naturgegebenen Beziehungen ſeit dem hiſtoriſchen Tag des 11. Juli zum Aus⸗ druck. Mit aufrichtiger Freude haben ſich nach dem 11. Juli Reichsdeutſche und Oeſterreicher in meiner Heimat am Bodenſee die Hände ge⸗ reicht. Mehr als ſich dies ſonſt bei einem Staatsbeſuch geziemt, iſt auch mir in dieſer Stunde erlaubt, perſönliche Genugtuung aus⸗ zuſprechen. Freilich wird Politik nicht durch das Gefühl gemacht. Die Tage in Berlin ſind darum nach ſorgfältiger Vorbereitung der gründlichen Be⸗ handlung aller zwiſchen den beiden Staaten ſchwebenden Fragen gewidmet. Es gilt Hinderniſſe zu beſeitigen, die ſich in den letzten Jahren geſtaut haben, die Wege wieder freizumachen, Neibungsflächen auf das Unvermeidliche zu beſchränken, die Grenzlinie gemeinſammöglicher Kulturarbeit auf dem Ge⸗ biet der Wiſſenſchaft, der Hochſchule, der Kün⸗ ſte, des Theaters, des Films uſw. abzuſtecken, die alten Beziehungen nach Tunlichkeit wieder anzuknüpfen und eine Form zu finden, durch die der Kulturzuſammenhang elaſtiſch, aber ſi⸗ cher wirkſam gemacht wird. Die kurz nach dem 11. Juli angebahnten Wirtſchafts⸗ und Deviſenverhandlungen ſollen intenſiv aufgenommen und weitergeführt wer⸗ den, um ſo zu einer möglichſt großen Erwei⸗ terung des Wirtſchaftsverkehrs zu gelangen. Der Ausbau des Reiſeverkehrs im Winterhalbjahr und die Bereitſtellung der nötigen Deviſen iſt eine eheſtens zu löſende Frage. Die Stellungnahme Leſterreichs zu Deutſchland iſt klar und damit mit wenigen Worten ge⸗ kennzeichnet. Bundeskanzler v. Schuſchnigg hat ſich in den denkwürdigen Begleitworten zu dem für die ganze deutſche Geſchichte be⸗ deutſamen Uebereinkommen vom 11. Juli frei⸗ mütig ausgeſprochen, als er vom Wegräumen der trennenden Hinderniſſe und Barrieren ſprach: i 5 5 „Dies konnte ſein und wird immer ſein können, wenn hier wie dort der Wille beſteht, das Recht und die Eigenart des anderen zu reſpektieren, wenn hier wie dort über alle Meinungsverſchiedenheiten und Gegenſätzlich⸗ keiten himveg, die hinwegzuleugnen ſinnlos wäre, das Wiſſen um ein großes Erbe liegt, das wir zu verwalten haben, wei⸗ ter aber auch das Bekenntnis zum gleichen Kulturkreis, dem wir beide angehören, und ſchließlich das Vertrauen, daß jeder für ſich und in ſeinem Land ehrlich bemüht iſt. dem Volkstum das Beſte zu geben, deſſen Exiſtenz und Zukunft zu ſichern und damit ſeinem Vol⸗ ke zu dienen.“ Oeſterreich teilte ſtets deutſches Schickſal: Wir waren Brücke im Leid, als der Schickſals⸗ ſchlaa eines unſeligen Friedensvertrags beide traf. Einig waren wir ſeitdem in dem berech⸗ tigten Verlangen nach Gleichberechtigung der Staaten. Selbſt um Freiheit und Ehre kämp⸗ fend, hat Oeſterreich an jedem Erfolg, den das Deutſche Reich im gerechten Kampf um ſeine Freiheit errungen hat, von Herzen teilgenom⸗ men. Unſere beſten Wünſche begleiten Deutſchlands Schickſalsweg. Wer den Frieden Europas will, muß die Freiheit jedes Staates, muß die Freiheit auch des Deutſchen Reiches wollen, denn Friede iſt nur unter Freien dauernd möglich. Durch den Mund ſeines Führers hat Deutſch⸗ land immer wieder ſeinen Wunſch nach Erhal⸗ tung und Stärkung des Friedens bekundet. Wir glauben dieſer Verſicherung, glauben an den feſten Willen der deutſchen Regierung, mit friedlichen Mitteln im Wechſelſpiel der ideellen und materiellen Intereſſen zu beſtehen. Denn auch dem deutſchen Volk bietet ja der Frieden die beſte Gewähr für die innere Er⸗ ſtarkung und den Ausbau ſeiner einſt ſo blü⸗ henden, durch den Weltkrieg und ſeine Folgen in Mitleidenſchaft gezogenen Wirtſchaft. Alle Fühlungsnahmen führender Politiker in letz⸗ ter Zeit haben die Beſeitigung der Span⸗ nungen, die Europa ſchwer beunruhigen und der Befriedung gegolten. Die öſterreichiſche Bundesregierung hat ſich an dieſer diplomati⸗ ſchen Aktion beteiligt, da ſie überzeugt iſt, daß ſie ein geeignetes Mittel darſtellt, den Frieden zu ſichern. Da jede Vertiefung inter⸗ nationaler Zuſammenarbeit einen Schritt wei⸗ ter auf dem Weg friedlicher Entwicklung be⸗ deutet, glaube ich, daß mein Beſuch in Berlin überall dort Beifall finden wird, wo der ehr⸗ n Frieden und Eintracht zu halten, eſteht. —. r für die europäiſchen Intereſſen einzuſetzen und das nationale Recht Spaniens anzuerkennen. Und auch England wird ſich nun ent⸗ ſcheiden müſſen. Das Mittelmeer iſt für Eng⸗ land eine unverzichtbare Etappe auf dem Wege nach Indien. Seitdem die engliſche Weltmacht im Beſitze von Gibraltar und Malta iſt, ſeitdem ſie auf Cypern und den Suezkanal die Hand ge⸗ legt hat und den Ausgang des Roten Meeres bei Aden beherrſcht, ſchien der Seeweg nach In⸗ dien völlig geſichert zu ſein. In der Oſt⸗Weſt⸗ linie verlaufen die machtpolitiſchen Intereſſen des britiſchen Weltreiches im Mittelmeer. Noch zu Beginn des Weltkrieges beſtand eine der⸗ artige Ueberlegenheit der engliſchen Weltmacht über Italien, daß Italien es nicht hätte wagen können, ſich dem Willen Englands entgegenzu⸗ ſtellen. Inzwiſchen aber iſt in dieſer Beziehung ein grundſätzlicher Wandel eingetreten. Durch das faſchiſtiſche Staatsſyſtem iſt Italien nicht nur innerlich, ſondern auch äußerlich gewaltig erſtarkt. Muſſolini hatte keinen Zweifel darü⸗ ber gelaſſen, daß er äußerſtenfalls auch den Machtkampf gegen England aufgenommen ha⸗ ben würde. Die entſchloſſenen Erklärungen haben gewirkt, und alle Anregungen angeblicher Friedens⸗ und Völkerbundsfreunde, den Suez⸗ kanal für die italieniſchen Transporte nach Abeſſinien zu ſperren, ſind aus Vorſichtsgrün⸗ den in die Schublade gelegt worden. Es iſt auch kein Zufall, daß gerade in dieſen Wochen die verantwortlichen engliſchen Miniſter wie⸗ derholt erklärten, daß der Rüſtungsſtand des britiſchen Weltreiches nicht dazu angetan ſei, eine militäriſche Entſcheidung herbeizuführen. Inzwiſchen ſind Verhandlungen zwiſchen England und Italien mit dem Ziele eingeleitet worden, im Mittelmeer einen billigen Aus⸗ gleich zwiſchen den Machtintereſſen der bei⸗ den Staaten herbeizuführen. England kann unmöglich ein Intereſſe daran haben, die bol⸗ ſchewiſtiſchen Ziele im Mittelmeer zu begün⸗ ſtigen. Aber darüber hinaus handelt es ſich um ein geſamteuropäiſches Intereſſe: um die Ab⸗ wehr der ſowjetruſſiſchen Pläne, die auf die Zerſtörung der nationalen Staaten hinzielen. s iſt die Schickſalsfrage Europas, ob es die Größe der Entſcheidung zu begreifen vermag. Papen in Berlin eingelroffen eon Blum fährt nach Lille Die Beiſetzung Salengros findet am Sonnabend nachmittag in Lille ſtatt.— Mint⸗ ſterpräſident Leon Blum hat ſich nach Be⸗ kanntwerden des Todes Salengros entſchloſ⸗ ſen, unverzüglich nach Lille zu reiſen.— Ro⸗ ger Salengro wurden 1890 in Lille geboren. Er beſuchte die Gymnaſien in Dünkirchen, Lille und ſpäter in Paris. Anſchließend ſtu⸗ dierte er die Rechte an der Pariſer Univerſi⸗ tät. Sehr früh ſchloß er ſich der ſozialiſtiſchen Partei, in Lille an. Bei Kriegsausbruch ging Roger Salengro als Radfahrer des 235. In: fanterie-Regiments an die Front. 1915 geriet er in deutſche Kriegsgefangenſchaft und kam kurz vor Beendigung des Weltkrieges über die Schweiz mit einem Transport Schwerverletzter nach Frankreich zurück. 1925 wurde er als Vertreter der Sozialiſti⸗ ſchen Partei zum Bürgermeiſter von Lille und im April 1928 erſtmalig in die Kammer ge⸗ wählt. Kurze Zeit ſpäter trat er als Mitglied in 25 ſtändigen Verwaltungsausſchuß der ſozialkſtiſchen Partei ein. In dieſer Eigenſchaft wurde er auch im Mai dieſes Jahres in das Kabinett Léon Blum als Innenminiſter beru⸗ fen. Als ſolcher hatte er mehrfach die Lohn⸗ ſtreitigkeiten zu regeln, die vor wenigen Mo⸗ naten in Frankreich zu außergewöhnlich lan⸗ gen Streiks führten. Bekanntlich wurde er ſeit Monaten von den Rechtsparteien wegen angeblicher Fahnenflucht im Oktober 1915 ſtark bekämpft. Dieſer Vorwurf führte am vergangenen Freitag zu einer erregten Aus⸗ ſprache in der franzöſiſchen Kammer. Dabei kam es zu einer Saalſchlacht. Die Auseinan⸗ derſetzung endete ſchließlich mit einer Ent⸗ ſchließung der Kammer, in der zum Ausdruck kam, daß die Kammer den Feldzug gegen Sa⸗ lengro verurteile. Trotzdem ſetzte die franzö⸗ gro fort. Sie vertrat dabei die Anſicht, daß noch eine ganze Anzahl dunkler Punkte im Soldatenleben Salengros unaufgeklärt geblie⸗ ben ſeien.— Der deutſche Geſchäftsträger in Paris hat ſofort nach dem Bekanntwerden des Ablebens des franzöſiſchen Innenmini⸗ ſters der franzöſiſchen Regierung das Bei- leid der Reichsregierung ausgeſpro⸗ chen. Die bihung des Großen Faſchiſtiſchen Nales Amtliche Mitteilung Rom, 19. Nov. Die Eröffnungsſitzung der Herbſttagung des Großen Faſchiſtiſchen Rates, die Mittwoch abend 10 Uhr begonnen hatte, war nach vierſtündigen Beratungen noch nicht abgeſchloſſen. Ueber den bis⸗ herigen Verlauf der Sitzung, die weitergeht, wurde am Donnerstag früh 2 Uhr folgende amtliche Mitteilung ausgegeben: „Wie angekündigt iſt der Große Rat des Faſchismus in Anweſenheit ſeiner ſämtlichen Mitglieder geſtern abend um 10 Uhr im Pa⸗ lazzo Venezia unter dem Vor ſitz des Duce zuſammengetreten. Der Duce hat in zweiſtündigen Ausführungen über die politiſche, internationale und die innere Lage berichtet. Hierauf ergriff der Außenminiſter Graf Gal⸗ cazo Ciano das Wort, der über die Zuſam⸗ menkünfte von Berlin und Wien unter Verleſung der dabei ausgefertigten Protokolle und über den Beſuch in Budapeſt Bericht erſtattete. Die Sitzung dauert an. Die zur Annahme kommenden Beſchlüſſe werden im Laufe des Tages öffentlich bekanntgegeben werden.“ Vier weitere Reichsdeulſche in der Jowjelunjon verhaflel Moskau, 18. Nov. Von Sowietſeite ſind jetzt vier weitere Perſonen benannt worden, die von der gegen Reichsdeutſche ge⸗ 5 0 Verhaftungswelle betroffen worden ind. Die letzten Nachrichten enthüllen immer mehr den grotsken Charakter und die phantaſtiſche Konſtruktion der Anſchuldigungen. Im beſon⸗ deren wird das Vorhandenſein einer ſtaats⸗ feindlichen Organiſation behaup⸗ tet, denn zahlreiche Verhaftete wurden unter dieſem Vorwand feſtgeſetzt; z. B. ſoll der deut⸗ ſche Ingenieur Hagemann, der in den Alu⸗ miniumwerken Saporoſhje angeſtellt war, andere Perſonen deutſcher und ſowjetruſſiſcher Staatsangehörigkeit zu Spionagezwecken„an⸗ geworben“ und zu„Diviſionsakten“, d. h. zu Handlungen gegen kriegswichtige Objekte ver⸗ anlaßt haben. Bereits am 19. November wird in Nowoſibirſk ein öffentlicher Prozeß vor Ver⸗ tretern des Oberſten Militärgerichtshofes gegen den reichsdeutſchen Ingenieur Stickling ſtattfinden. Stickling, der ſeinerzeit als Berg⸗ bauſpezialiſt nach Kommerowo in den mittel⸗ ſibiriſchen Kohlenbezirk berufen wurde, wird nunmehr beſchuldigt, in Verbindung mit einer „konter revolutionären trotzkiſtiſch⸗faſchiſtiſchen Gruppe“(1) Sabotageakte in der Bergwerks⸗ induſtrie organiſiert zu haben. Polizeiliche Schliezung einer Frankfurter Mezgerei. Frankfurt a. M. 17. Nov. Ein Frank⸗ furter Metzgermeiſter, der u. a vier Schweine⸗ hälften im Lagen hängen hatte, weigerte ſich. einer Kundin Schweinebauchlappen zu den vorgeſchriebenen Höchſtpreiſen verkaufen. Er erklärte, die maßgeblichen Stellen ſollten ihm erſt einmal vormachen. wie er das Fleiſch zu dieſem Preiſe verkaufen könne. Bei ihm werde jetzt alles verwurſtelt. Der Metzger iſt feſt⸗ genommen und ſein Laden polizeilich geſchloſſen worden. ſiſche Rechtspreſſe den Feldzug gegen Salen⸗ — — 2 ü 2 — — — bei der „ Etober L eine a D 3 = ten Far Zuna Goebel brut ſe wort la „der gem Pl bor den dteude urg ſa eerten g wiſſen! nuch die felt hal Llund“ u Die! Logen hun der, H. N ge. 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Reichsminiſter Dr. Goebbels hat dem belgiſchen Journaliſten Ro⸗ bert Leurquin, dem Vertreter der Brüſſe⸗ ler Zeitung„Le XX. Siecle“ eine Unterredung gewährt, die heute von dem Blatt in großer Aufmachung veröffentlicht wird. Die einleitenden Sätze, in denen die Redak⸗ tion auf die große Bedeutung der Erklärungen des Reichsminiſters über die Beziehungen zwi⸗ ſchen Deutſchland und Belgien hinweiſt, um⸗ rahmen eine gut wiedergegebene Aufnahme des Reichspropagandaminiſters. Es ſei das erſtemal, ſo ſchreibt die Zei⸗ Bitte ſeit der Machtübernahme durch Adolf Hitler, daß ein unmittelbarer Mitarbeiter des Führers eine Erklärung über Belgien abgebe. Allzu lange habe man das Problem der deutſch⸗belgiſchen Beziehungen unter dem Ge⸗ ſichtswinkel der Leidenſchaften und der politi⸗ ſchen Doktrin behandelt. Wenn man keinen Kreuzzug wolle, und in Belgien wolle das nie⸗ mand, dann müſſe man realiſtiſch ſein und Deutſchland nicht ſo ſehen, wie man es gern felt möchte, oder wie es ſeine Gegner hin⸗ ellten, ſondern ſo, wie es in Wirklichkeit ſei. Der Sonderberichterſtatter des Blattes bringt dann eine lebendige Schilderung von dem freundlichen Empfang, der ihm durch Dr. Goebbels zuteil geworden ſei. Er ſpricht ſich in Worten aufrichtiger Bewunderung über die erfolgreichen Leiſtungen aus, die Dr. Goebbels bei der Machtübernahme, namentlich bei der „Eroberung“ Berlins, vollbracht hat. Er habe eine außerordentliche Leiſtung vollbracht, und es ſei unfaßbar, wie ein junger Menſch von 35 Jahren ſo etwas habe fertig bringen kön⸗ nen. Denn Berlin ſei von den vereinten ſtar⸗ ken Kräften der Reaktion und des Marxismus verteidigt worden, die auf ihrer Seite die har⸗ ten Fäuſte der Schupo gehabt hätten. Zunächſt richtete der Korreſpondent an Dr. Goebbels die Frage, welches der ſtärkſte Ein⸗ druck ſeines politiſchen Lebens ſei. Die Ant⸗ wort lautete: „Der 30. Januar 1933, als ich auf die⸗ ſem Platz eine Million Männer und Frauen vor dem Führer vorüberziehen ſah, die ihre Freude hinausſchrien und in ihrer Begeiſte⸗ rung ſangen. Das war nach 14 Jahren erbit⸗ terten Kampfes der Sieg, der ſich in einer ge⸗ wiſſen Art vor mir materialiſierte. Das war auch die Gewißheit, an der ich niemals gezwei⸗ felt hatte, daß der Geiſt der„Mutter Deutſch⸗ land“ unſterblich iſt.“ 5 Die weiteren Erklärungen des Miniſters be⸗ zogen ſich dann, bevor die aktuellen Fra⸗ gen der deutſch⸗belgiſchen Bezie⸗ hungen angeſchnitten wurden, auf die Rolle der Propaganda beim Erfolg des National⸗ 1 auf die Rolle und die Stellung es geiſtigen Arbeiters im Dritten Reich. Dann ſtellte der Berichterſtatter die Frage: „Wie beurteilen Sie den Stand der Bezie⸗ hungen zwiſchen Belgien und Deutſchland?“ Antwort:„Ich kenne ſehr wohl Belgien und die belgiſche Bevölkerung, weil ich aus der be⸗ nachbarten Gegend ſtamme. Ich weiß, daß es nach dem Krieg Reibungspunkte zwi⸗ ſchen unſeren beiden Völkern gegeben hat; aber ich weiß, daß dieſe Punkte mehr und mehr in den Hintergrund getreten ſind gegenüber den großen Aufgaben, die dieſe beiden Völker ver⸗ wirklichen mußten oder verwirklichen müſſen. Eine dieſer weſentlichen Aufgaben ſcheint mir die zu ſein, ſich gegen die ſubverſiven Elemente zu verteidigen, die dabei ſind, Europa zu untergraben und es zum Untergang zu bringen. Ich habe den Mut, ſie beim Na⸗ men zu nennen: die Gefahr des Moskauer Bolſchewismus. 2811 Nationalſozialiſten haben uns mit Er⸗ ſolg dieſer Gefahr entgegengeſtellt, wir haben den Kommunismus zu Boden geworfen, aber ich muß mit einer ſehr großen Sorge der Ent⸗ wicklung entgegenſehen, die dieſe Bewegung, die Spanien kreuzigt und die geiſtige Schicht ernichtet, in anderen Ländern nimmt. Mit 5 mealiſtiſchen Geiſt aber, der das belgiſche Volk auszeichnet, hat Belgien die Gefahr be⸗ riffen, die der Kommunismus für den Frie⸗ 2 und die Ziviliſation darſtellt. Ich bin nicht ſo naiv, zu glauben, daß die Neuausrich⸗ tung der Außenpolitik, die ſich ſoeben in Bel⸗ gien vollzogen hat, um unſerer ſchönen Augen willen geſchehen tſt. Nur eine dumme Regie⸗ rung kann Initiativen im Intereſſe anderer Länder ergreifen: nichtsdeſtoweniger habe ich mit großer Freude feſtgeſtellt. daß das kleine Belgien, das eine große Nation darſtellt, nicht gezögert hat, ſich aus allen Verwicklun⸗ gen zurückzuziehen, die die Gefahr ein⸗ Kchließen, den bolſchewiſtiſchen Treibereien zu dienen.“ 0 rage:„Welches ſind nach Ihrer e die geeigneten Mittel, um unſere Beziehungen zu verbeſ⸗ lern?“ Antwort:„Dieſe Mittel ſollten nach meiner Meinung ſein: erſtens, ſich in aller Offen⸗ heit unſere Meinungen über die Reibungspunkte, die noch zwiſchen uns beſtehen, mitzuteilen, zweitens, ein Syſtem k u l⸗ turellen Austauſches zu organiſteren. um eine beſſere gegenſeitige Verſtändigung ber⸗ beizuführen.“ Frage:„Denken Sie, Herr Miniſter, an einen kulturellen Austauſch in der Art, wie er zwi⸗ ſchen Polen und Deutſchland beſteht?“ Antwort:„Jawohl!“ Frage:„Was halten Sie von der Rex⸗Bewe⸗ gung?“ Antwort:„Ich habe nicht das Recht, mich in die Innenpolitik anderer Länder zu miſchen. Ich habe in dieſer Beziehung eine verſönliche Meinung: aber meine Eigenſchaft als Miniſter unterſagt es mir, ſie auszuſprechen. Ich ſtelle lediglich eine Tatſache feſt: Menn ein junger Mann von 30 Jahren eine ſo ſtacke Bewegung zu entfeſſeln imſtande war, ſo iſt das ein Ele ment, das man beachten muß.“ Frage:„Sie haben, Herr Miniſter, von den Reibungspunkten geſprochen, die zwiſchen uns beſtehen; welches ſind dieſe?“ Antwort:„Ich denke an die Frage Eupen⸗ Malmedy Ich habe keineswegs die Abſicht, von einer Wiedergabe Eupen⸗Malmedys an Deutſchland zu ſprechen; aber ich möchte ſagen, daß es außerordentlich nützlich wäre, wenn man ſich in voller Oeffentlichkeit über dieſe Frage unterhielte, um ſich über die Art ins Beneh⸗ men zu ſetzen, wie die Bewohner dieſer Grenz⸗ mark regiert werden müſſen, damit ſie in ihrer freien kulturellen Entwicklung nicht durch lo⸗ kale Inſtanzen, die immer radikaler ſind als die Zentralgewalt, behindert werden. Man muß aufhören, über die Frage zu polemiſieren, und ihre Diskuſſion den hierzu autoriſierten Perſönlichkeiten überlaſſen.“ Die letzte Frage, die der Korreſpondent an Dr. Goebbels ſtellte, betraf die Behaup⸗ tung, daß Deutſchland Abſicht auf den belgiſchen Kongo habe. Die Antwort hierauf lautete:„Ich kann Ihnen hierauf nur eines antworten: Das iſt dumm! Zunächſt hat Deutſchland gar nicht die Möglichkeit, ſich der Macht zu bedienen, um den belgiſchen Kongo zu nehmen, und wenn wir ſie hätten, dann würden wir ſie nicht gebrau⸗ chen. Wir haben erklärt, daß wir unſer Ziel nur mit friedlichen Mitteln erreichen wollen. Alles, was wir bisher getan haben, hat ſich nur auf uns ſelbſt bezogen: wir haben niemand ein Unrecht zugefügt. Wir haben eine Provinz„wiedererobert“, die uns gehörte, und wir haben unſere Armee wiederhergeſtellt, was unſer Recht geweſen iſt, ein Recht, das auch jedes andere Land hat. Wir haben keinen Grund, einem Land, das uns nichts getan hat, etwas zu nehmen, das ihm gehört. Wir ſind die Realiſten des Friedens.“ „Der Nationalſozialismus verfolgt keine internationale Miſſion mit irgend⸗ welchen aggreſſiven Abſichten. Während der Kommunismus von dem Willen durchdrungen iſt, ſeine Ideologie allen Völkern und Natio⸗ nen aufzuzwingen, um ſie in eine internatio⸗ nale Revolution hineinzuziehen, die das Ende unſerer Ziviliſation bedeuten würde, achten wir den beſonderen Charakter jedes Volkes, und wir glauben, daß lediglich auf der Grund⸗ lage einer ſolchen gegenſeitigen Verſtändigung eine dauerhafte europäiſche Zuſammenarbeit geſichert werden kann. Wir jungen Deutſchen ſind durchdrungen von der Ueberzeugung, daß es in Europa kein Problem gibt, zu deſſen Löſung ein Krieg not⸗ wendig wäre.“ Mit dieſer Antwort entließ der Miniſter ſeinen ausländiſchen Beſucher, nachdem er ihm zur Erinnerung ſein Buch„Vom Kaiſerhof zur Reichskanzlei“ übergeben hatte. Madrid im Jeuer ſchwerer Arrillerie Blulige Skraßenkämpfe— Weileres Vordringen der Nalionaliſten Front vor Madrid, 18. Nov. Auch am Dienstag dauerte die heftige Be⸗ ſchießung der Widerſtandsneſter der Marxiſten, die ſich in zahlreichen Häuſern und zum Teil in den geſchichtlich berühmten Paläſten der ſpaniſchen Hauptſtadt verbarrika⸗ diert haben, unvermindert an. Von den Kämp⸗ fen in der Univerſitätsſtadt zurückkehrende Ver⸗ wundete berichten, daß die Marxiſten in jedem größeren Mietshaus zwei bis vier Maſchinen⸗ gewehre aufgeſtellt hätten. Das Vordringen in die Innenſtadt kann daher nur Schritt für Schritt erfolgen.— Eine wertyolle Hilfe lei⸗ ſten beim Vorgehen die Tankabteilungen, die für den Straßenkampf mit Flammen wer⸗ fern ausgerüſtet worden ſind.— In der Nacht zum Dienstag wurde der an den Manzanares angrenzende, zwiſchen dem Bahnhof Delicias und der Toledo⸗Brücke liegende ſüdliche Stadt⸗ teil dreimal von nationalen Flugzeugen bom⸗ bardiert. Die Maſchinen warfen bengali⸗ ſche Fackeln ab, die die Südſtadt hell erleuch⸗ teten und das Signal für ein heftiges Feuer der nationalen Batterien waren.— In den frühen Morgenſtunden des Dienstag erfolgte dann ein Angriff, der von Oberſtleutnant Barron befehligten Abteilungen, die den Manzanares in der Nähe der geſprengten To⸗ ledo⸗Brücke überſchritten und in die Calle de Toledo vordrang.— Um die Mittagszeit er⸗ folgten zur gleichen Stunde an verſchiedenen Stellen 15 Innenſtadt außerordentlich ſtarke Exploſionen. Ueber dem Königspalaſt ſowie über der Montana ⸗Kaſerne ſtiegen rieſige Rauchfahnen gegen den Himmel. Die Madrider Kommune ſprengte angeſichts des unaufhaltſamen Vordringens der nationalen Truppen die erſte Gruppe der bereits vor lan⸗ ger Zeit mit Dynamit unterminierten Gebäude in die Luft.— Im übrigen wurde im Laufe des Dienstag von den Nationaliſten vor allem ſchwere Artillerie eingeſetzt. Ein 21⸗um⸗Geſchütz feuerte auf die Gegend weſtlich vom Nordbahnhof, um den dort ſtehenden roten Panzerzug unſchädlich zu machen. Dieſer Pan⸗ zerzug verfügt nur noch über eine Gleisanlage von etwa 500 Metern, da die Bahnlinie, die aus dem Kopfbahnhof herausführt, im Norden bei der Ueberführung über den Manzanares durch nationale Truppen abgeſchnitten worden iſt.— Ueber Madrid hat ſich als Folge der nunmehr ſchon 10 Tage anhaltenden Kämpfe eine langgeſtreckte grau⸗ſchwarze Dunſtſchicht gebildet, die die Sicht ſtark beeinträchtigt und die ſich gegen das Blau des ſüdlichen Himmels ſeltſam abhebt. 1 Blutige Straßſenkümpfe in Madrid ſach den letzten von der Madrider Front hier vorliegenden Meldungen befanden ſich die nationalen Truppen am frühen Dienstagnach⸗ mittag im Stadtviertel von Arguelles. Die nationaliſtiſchen Tanks rückten daraufhin bis zur Ruperto Chapi vor. Beim Mor⸗ gengrauen des Mittwoch begann ſodann der weitere Vormarſch und dauernd fin⸗ den blutige Straßenkämpfe ſtatt. Der Verkehr im Zentrum der Stadt iſt fa ſt unmöglich geworden. Die Lage der Stadt wird von Stunde zu Stunde unbaltbarer. Sämtliche Eiſenbahnlinien befinden ſich in den Händen der Nationaliſten, und der einzige Ausweg, die Eiſenbahnverbindung mit Valen⸗ cia, liegt unter dem Feuer der Artil⸗ lerie. General Franco hat jedoch angeord⸗ net, daß die zahlreichen Flüchtlingskolonnen, die die Stadt verlaſſen, verſchont bleiben. Aus Tanger verlautet, daß die Rekru⸗ tierung von Eingeborenen⸗Truppen in der ſpaniſchen Marokkozone ununterbrochen fortgeſetzt werde. Man ſchätzt die Zahl der noch für die Spanienfront zur Verfügung ſtehenden Truppen in Marokko auf etwa 10 000, ungeachtet der etwa 30 000 Mann, die als Beſatzungstruppen in Marokko zurück⸗ bleiben und die dem Friedenskontingent ent⸗ ſprechen. Die Nalionaliſten beim Einm arſch in Altorton bei Madrid Dieſes Bild wurde nach Hendaye mit dem Flugzeug und von dort als Funkbild nach Paris übermittelt. (Weltbild. K.) Das Exploſionsunglück von 5. Chamas 88 Paris, 17. Nov. In den letzten am Dienstag um 2 Uhr veröffentlichten Meldungen wird die Zahl der Todesopfer des furchtbaren Exploſionsunglücks in der franzö⸗ ſiſchen Pulverfabrik von St. Chamas mit 52 an⸗ gegeben. Die Zahl der Verletzten beläuft ſich auf etwa 160, doch iſt damit zu rechnen, daß ſich die Zahl der Todesopfer noch erhöht, da zabl⸗ reiche Schwerverletzte kaum mit dem Leben da⸗ vonkommen dürften. Eine amtliche Liſte der Opfer konnte noch nicht zuſammengeſtellt wer⸗ den, da die Aufräumungsarbeiten erſt beim Morgengrauen mit der notwendigen Energie aufgenommen werden konnten und es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß ſich noch Tote unter den Trümmern befinden. Auch die Feſtſtellung der Perſonalien iſt mit beſonderen Schwierigkeiten verbunden, da die meiſten Opfer bis zur Un⸗ kenntlichkeit verſtümmelt ſind. Der„Intranſigeant“, der in Paris um 12 Uhr mittags erſcheint, beziffert die Zahl der Todesopfer bereits auf 60. Der franzöſiſche Kriegsminiſter Daladier hat am Dienstagmorgen den Kabinettsrat ver⸗ laſſen und iſt im Flugzeug an die Unglücksſtelle abgeflogen. Er hat ferner angeordnet, daß ſämtliche, dem Kriegsminiſterium unterſtehen⸗ den Verwaltungsgebäude Halbmaſt zu flaggen haben. Mehr als 50 Todesopfer Paris, 17. Nov. In den letzten am Diens⸗ tag um zwölf Uhr veröffentlichten Meldungen wird die Zahl der Todesopfer des furchtbaren Exploſionsunglücks in der franzöſi⸗ ſchen Pulverfabrik von St. Chamas mit 52 angegeben. Die Zahl der Verletzten be⸗ läuft ſich auf etwa 160, doch iſt damit zu rech⸗ nen, daß ſich die Zahl der Todesopfer noch erhöht, da zahlreiche Schwerverletzte kaum mit dem Leben davonkommen dürften. Das Konzerk der Londoner Phil⸗ harmoniker in München München, 18. Nov. Auch in München bildete das Konzert des Londoner Philharmo⸗ niſchen Orcheſters— das vierte Gaſtſpiel nach Berlin, Dresden und Leipzig— einen künſtle⸗ riſchen und geſellſchaftlichen Höhepunkt. Die engliſchen Gäſte und ihr berühmter Di⸗ rigent Sir Thomas Beecham ernteten mit ihrem Konzert am Dienstag abend in der Tonhalle einen triumphalen Erfolg. Die Bedeutung des engliſchen Gaſtkonzertes kam durch die Teilnahme zahlreicher führender Per⸗ ſönlichkeiten der Partei und des Staates ſowie der Wehrmacht zum Ausdruck. An ihrer Spitze ſah man den Stellvertreter des Führers Reichsminiſter Rudolf Heß. Miniſterpräſtdent Siebert, die Staatsſekretäre Hofmann und Dauſer, ſowie den Oberbürgermeiſter der Hauptſtadt der Bewegung Reichsleiter Karl Fiehler. Beſonders zahlreich war auch die eng⸗ liſche Kolonie mit dem britiſchen Generalkonſul an ihrer Spitze vertreten. 15 ½ flündige Anlerhausausſprache über die engliſchen Elendsgebiele Der König in den Elendsgebieten London, 19. Nov. Nach 15 ½ſtündiger Dauer wurde die am Dienstag nachmittag 1 gonnene Unterhausausſprache über die engli⸗ .„ am Mittwoch früh abge⸗ oſſen. Das Intereſſe der Oeffentlichkeit gilt zur Zeit dem Beſuch, den König Eduard VIII. dem Grubengebiet von Südwales abſtattet, das als eines der meiſtgefährdeten Not⸗ ſtandsgebiete in ganz England gilt. Der Hundertſatz der Arbeitsloſen in den Tälern von Südwales iſt ungewöhnlich groß; die Be⸗ treuung der hiervon betroffenen Familien läßt auch nach Anſicht weiter konſervativer Kreiſe viel zu wünſchen übrig. „In Wfammenbeng mit der Reiſe des eng⸗ liſchen Königs hat es in London erhebliches Aufſehen erregt, daß der König den früheren Sonderkommiſſar für die Elendsgebiete, Mal⸗ colm Stuart, zu ſich nach Wales berufen hat, um mit ihm die notwendigen Maßnahmen der Behebung der Wirtſchaftskriſe zu beſpre⸗ en. Der engliſche König hat am Mittwoch früh von Llantwit aus ſeine Rundfahrt durch die Notſtandsgebiete in Südwales angetreten. In allen Ortſchaften, die er berührte, wurde er von den Arbeitern jubelnd begrüßt. Der König hat ſich bei dieſer Gelegenheit von Arbeitsloſen ſelbſt ihre Not und ihr Elend ſchildern und von Fachmännern Vorſchläge un⸗ terbreiten laſſen, wie dem Elend zu ſteuern ſei. Der König hat auf ſeiner Rundfahrt auch die Arbeiterpohnungen beſucht, da⸗ runter auch Lin neues Haus, das als Modell für ein Dorf gedacht iſt, das nach dieſem Vor⸗ bild neu errichtet werden ſoll. Am Donnerstag wird König Eduard ſeine Rundfahrt fortſetzen. Die letzten diesjährigen Ueberſeefahrten der deutſchen Luftſchiffe Frankfurt a. M., 17. Nov. Das am Montag abend nach Frankfurt zurückgekehrte Luftſchiff„Hindenburg“ wird in den Morgen⸗ ſtunden des 25. November zu ſeiner letzten diesjährigen Fahrt nach Südamerika ſtarten. Nach der am 6. oder 7. Dezember zu erwartenden Rückkehr wird das Luftſchiff auf dem Flug⸗ und Luftſchiffhafen Rhein-Main überwintern. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“, das augen⸗ blicklich in Rio de Janeiro weilt, unternimmt am Donnerstag eine Pendelfahrt Rio de Ja⸗ neiro— Recife(Pernambuco)— Bathurſt und zurück nach Rio. In Bathurſt gibt das Luft⸗ ſchiff die Südamerikapoſt an das Flugzeug der Deutſchen Lufthanſa ab und übernimmt die Europapoſt zur Weiterleitung nach Süd⸗ amerika. Das Luftſchiff wird am 30. ds. Mts. in Friedrichshafen zurückerwartet. Es hat dann ſein diesjähriges Ueberſeefahrtenpro⸗ gramm erledigt. — —— verre e * e e * * CC P e- ——— rc e N G r 8 G e 1 E 5 * 5 2 9 f ä 5 a 10. 11 1 ö 1 4 1 4 4 4 11 1 ö 43 15 1 3 1 5 N 1 5 5 1 „ 5 1 4 3 1 14 5 8 0. 1 0 19 1 5 1 1 eee eee — London. 17. Nov. Zu der Anterredung, die Grandi mit Eden gehabt hat,. ehe er nach Rom abreiſte, meint Reuter, engliſcherſeits ſeien keine endgültigen Vorſchläge gemacht worden. Eden habe angeblich ſeiner A b⸗ neigung gegen Pakte Ausdruck gege⸗ ben und eine Verſtändigung auf der Baſis eines gentleman agreements begrüßt. Daß die Begrenzung der Rüſtungs⸗ ſtärke Englands und Italiens im Mittelmeer zur Diskuſſion gekommen ſei, hält der diplomatiſche Korreſpondent von Reu⸗ ter für wahrſcheinlich, weil das im Intereſſe beider Länder liege. Eine eingehende Erörte⸗ rung dieſer Frage ſei aber offenſichtlich ſchon deshalb nicht erfolgt, weil dies nach Meinung gewöhnlich gut unterrichteter Kreiſe nicht be⸗ zührt werden könne, ehe nicht die Grundfrage geklärt ſei, Beſprechungen Eden⸗Grandi „Grundfragen müſſen noch geklärt werden“ ob die britiſch⸗ italieniſchen Intereſſen im Mittelmeer nicht im Gegenſatz zueinander ſtünden. Eden habe zweifellos klar gemacht, daß eine Anerkennung der italieniſchen Eroberung Aethiopiens gegenwärtig nicht in Frage kom⸗ me. Grandi werde ſich in Rom nun vergewiſ⸗ ſern, ob Muſſolini dieſe britiſche Einſtellung annehme. Die Frage des Suezkanals werde wohl bald diskutiert werden, zumal Italien keinen Hehl daraus mache, daß es eine Sen⸗ kung der Gebühren wünſche. Italien habe nächſt England die höchſten Gebühren in der letzten Zeit zu entrichten gehabt, und mögli⸗ cherweiſe hoffe es auch auf einen politiſchen Einfluß im Suez⸗Kanal. Das Haus der Rüſtungsinduſtrie in Moskau in Brand geſteckt Große Unkerſchlagungen werden vermulel Berlin, 17. Nov. Das Verwaltungsge⸗ bäude des Volkskommiſſariats der Schwer⸗ induſtrie in Moskau iſt, wie der„Angriff“ aus Moskau meldet, am Montag zum größten Teil einem Brand zum Opfer gefallen. Die Brandkataſtrophe hat bereits zu zahlreichen Verhaftungen geführt, wobei über die Urſache des Feuers ſenſationelle Erklärungen bekannt werden. Die beiden Stockwerke, in denen die Abtei⸗ lung der Rüſtungsinduſtrie untergebracht war, ſind trotz der Mobiliſierung von ſechs Feuer⸗ wehrabteilungen völlig ausgebrannt. Das dritte Stockwerk, das die Arbeitsräume des Volkskommiſſars für die Schwerinduſtrie, Ord⸗ ſchenikidſe, beherbergte, konnte teilweiſe gerettet werden. Dennoch ſind wichtige Projekte ge⸗ planter Induſtrieanlagen dem Brand zum Opfer gefallen. Wie in politiſchen Kreiſen vermutet wird, wurde der Brand in Moskau angelegt, um große und bald ſprichwörtlich gewordene Unterſchlagungen in der Verwaltung der Schwerinduſtrie zu verwiſchen. Eine andere Spur, die zur Zeit verfolgt wird, geht davon aus, daß vor einigen Wochen wichtige Zeichnungen und Induſtrieprojekte auf rätſelhafte Weiſe verſchwunden waren. Der Chef der GPU., Volkskommiſſar für innere Angelegenheiten Jeſcheo w, leitet, wie das Blatt weiter meldet, perſönlich die Unter⸗ ſuchung. Dr. Schacht in Ankara Ankara, 17. Nov. Am erſten Tage ſei⸗ nes Aufenthalts in der türkiſchen Hauptſtadt beſuchte Reichsbankpräſident Dr. Schacht den Wirtſchaftsminiſter, den Außenminiſter und den Gouverneur der türkiſchen Staats⸗ bank, die im Ankara Palace-Hotel den Beſuch erwiderten. Der türkiſche Wirtſchaftsminiſter gab zu Ehren Dr Schachts im Anatoliſchen Klub ein Frühſtück, an dem u. a. der Außen⸗ miniſter, der Finanzminiſter, der Miniſter für Zölle und Monopole, der Generalſekretär des Außenminiſteriums und die Direktoren ſämt⸗ licher türkiſcher Banken teilnahmen. Abends veranſtaltete der Gouverneur der Türkiſchen Staatsbank zu Ehren des deutſchen Gaſtes ein großes Feſteſſen. Empfänge beim Führer §s Berlin, 17. November. Der Führer u. Reichskanzler empfing heute den deutſchen Botſchafter in Warſchau. von Moltke. Der Führer und Reichskanzler empfing heute den Prinzen Bernhard zu Lippe⸗ Dieſterfeld zur Verabſchiedung. das deulſche Volſchaftervaar bei der Königin⸗Mufter Maria London, 17. Nov. Der deutſche Botſchaf⸗ ter und Frau von Ribbentrop wurden am Montag von der Königin⸗Mutter Maria empfangen. Verſtärkung der engliſchen Marine luftwaffe London, 17. Nov. Wie der Flottenbericht⸗ erſtatter des„Daily Telegraph“ meldet, wird die engliſche Marineluftwaffe in der nächſten Zeit erheblich verſtärkt werden. Ge⸗ genwärtig beſitze die Marine 179 Frontflug⸗ zeuge, und dieſe Zahl müſſe auf über 480 er⸗ höht werden. Davon würden 130 Flugzeuge für die Schlachtſchiffe und Kreuzer benötigt, die mit Schleudervorrichtung ausgeſtattet wer⸗ den. Der neue derzeit im Bau befindliche Flugzeugträger„Ark Royal“ werde für 70 Maſchinen Platz bieten, während die kleineren auf Kiel gelegten Mutterſchiffe„Victorious“ und„Illuſtrious“ je 50 Flugzeuge aufnehmen würden. „Europas heiligſte Pflicht!“ „Gazella del Popolo“ forderk kafkräftige Verteidigung gegen Som- jefrußland §§ 17. Nov. Die„Gazetta del Popolo“ bringt einen geharniſchten Leitaufſatz von Francesco Copola gegen den Bolſchewismus, in dem zur Verteidigung durch die Tat aufgefordert wird. „Wie lange noch“. ſo fragt der Verfaſſer, „nimmt Europa und die ganze ziviliſierte Welt die Anklagen gegen Sowjetrußland mii verſchränkten Armen hin! Während Europa in Entrüſtung untätig verharre, arbeite Sow⸗ jetrußland dem man in London die Maske heruntergeriſſen habe, im geheimen weiter und verleugne ſein Einmiſchungsmanöver, was aus einer langen Reihe offenliegender Besveiſe her⸗ vorginge. Europa wiſſe, ſehe, klage an und entrüſte ſich, aber es laſſe Sowjetrußland in ſeinem Treiben ruhig gewähren. Das Er⸗ gebnis davon ſei, daß man ſo den Wider⸗ ſtand von„Antiſpanien“, das auch Antieuropa und Antirom ſei, bis in die Unendlichkeit verlängere, daß nach der Befreiung Madrids der unvermebdliche kataloniſche Krieg noch län⸗ ger und noch hitziger entbrennen werde, und daß in jener Gegend ein ſtändiger Herd für den bolſchewiſtiſchen Brand geſchaffen werde, der unvermeidlich dazu beſtimmt ſei, einen ſchrecklichen europäiſchen Krieg zu entfeſſeln, der das Ende unſerer Ziviliſa⸗ tion bedeuten könnte.“ g Wenn Europa, ſo heißt es in dem Artikel der„Gazetta del Popolo“ weiter, dem grau⸗ ſamen Gemetzel ein Ende ſetzen und retten wolle, ſo bedürfe es ganz anderer Dinge als internationaler Ueberwachungsausſchüſſe. Man müſſe ſofort und tatſächlich dem bolſchewiſtiſchen Sowjet Rußland, den Schiffen und Sowjetwaffen die Straße nach Spanien verlegen. Dies bedeutet nicht Krieg, ſondern im Gegen⸗ teil die rechtzeitige Verhinderung eines ſonſt unvermeidlichen Krieges. Sowjet ⸗ Rußland, das offen zugegeben den europäiſchen und den Weltkrieg wolle, von dem es die kommu⸗ niſtiſche Weltrevolution erhoffe, könne heute allein gegen keine der Großmächte Krieg füh⸗ ren. Rußland ſetze alle Anſtrengungen daran, Frankreich aufzuhetzen, damit es bereit ſei, da⸗ zu den Anſtoß zu geben. Sowjetrußland allein ſei derzeit, ſolange Frankreich noch nicht bereit ſei, ihm zu folgen und ſich für Sowjetrußland verheeren und abſchlachten zu laſſen, nicht imſtande, einen Krieg gegen irgendeine Welt⸗ macht zu führen, die zur Rettung Spaniens in Europa entſchloſſen ſeinen Schiffen den Weg verſperren würde. Aber es wäre dazu morgen gut in der Lage, wenn es ihm dank der kurzſichtigen Untätigkeit Europas gelinge, das Befreierheer Francos aufzuhalten und die . in Katalonien feſt zu begrün⸗ en. Dieſe wäre ein weſtlicher Brückenkopf für die aſiatiſche Barbarei auf den Schultern des ziviliſterten Europa und würde zu einem ſchrecklichen Weltkrieg führen. Sofort durch die Tat dem bolſchewiſtiſchen Sowjetrußland den Weg zu verlegen, heiße heute Spanien, morgen Frankreich und über⸗ morgen den Frieden Europas und die Zivili⸗ ſation retten. Europa, das nicht nur das Vorrecht und die Ehre, ſondern auch die ge⸗ ſchichtliche Verantwortung dafür trage, Füh⸗ rer und Leuchte der Welt zu ſein, habe gegen⸗ über ſich ſelbſt und gegenüber der Menſchheit die heilige und dringende Pflicht, ſich zu ver⸗ teidigen und zwar ſich durch die Tat zu ver ⸗ teidigen. Jürſt Piero Colonna Der neue Gouverneur von Rom Rom, 17. Nov. Zum Nachfolger des jetzi⸗ gen Kultusminiſters Bottai, als Gouver⸗ neur von Rom, wurde heute Fürſt Pierro Colonna ernannt. Fürſt Colonna gehört einem der älteſten und vornehmſten italieniſchen Adelshäuſer an, deſſen Geſchichte eng mit der Geſchichte der Stadt Rom ver⸗ bunden iſt. Mit dieſer Ernennung wird die Tradition, zum Gouverneur und Podeſtaà der Großſtädte vornehmlich Mitglieder aus den re⸗ präſentiven Adelsgeſchlechtern zu ernennen, fortgeführt. Colonna, der 1891 geboren wurde, hat ſich im Weltkrieg als Reſerveoffizier durch große Tapferkeit ausgezeichnet und erhielt mehrere hohe Kriegsorden. Die Zivilmedaille erwarb er ſich durch die Rettung einer Arbeiterin aus einer brennenden Fabrik unter Einſatz des eigenen Lebens. Er trat ſehr früh den fa⸗ ſchiſtiſchen Sturmabteilungen bei und nahm 1921 an deren Aktionen teil. Von London aus leitete er lange Jahre hindurch die Faſchiſten⸗ Auslandsorganiſationen in Großbritannien. 1928 ernannte Muſſolini ihn zum Komman⸗ danten der Musketiere des Duce“, einer aus⸗ gewählten Einheit der faſchiſtiſchen Miliz, der der perſönliche Schutz des Regierungschefs an⸗ vertraut iſt. Seit 1930 iſt Fürſt Colonna Prä⸗ ſident der Provinz Rom. „Deulſchland, deulſchland über alles Telegrammwechſel zum Langemarck⸗Gedenken mit dem Führer 88s Berlin. 17. Nov. Anläßlich des Ge⸗ fallenen⸗ Gedenkens in der Langemarck⸗Ehren⸗ halle auf dem Reichsſportfeld hat der Lange⸗ marck⸗Ausſchuß an den Führer folgendes Te⸗ legramm gerichtet: „Dem Verwirklicher der Ideale der Toten von Langemarck erneuern heute die zum neuen Langemarck⸗Gedenken in Berlin verſammelten ehemaligen Langemarck⸗Kämpfer und die ihnen verbundene Jugend das Gelöbnis ihres Le⸗ bens: Deutſchland, Deutſchland über alles! Der Langemarck⸗Ausſchuß.“ Seitens des Führers iſt daraufhin folgendes Antworttelegramm eingelaufen: „Den zur Erinnerung an die Toten von Langemarck verſammelten ehemaligen Lange⸗ marck⸗Kämpfern und den mit ihnen vereinten Vertretern der deutſchen Jugend danke ich für das mir telegraphiſch übermittelte Gelöbnis, die Ideale der Gefallenen von Langemarck im Leben des neuen Reiches zu verwirklichen. In dankbaren Gedenken an die todesmutigen jungen Kämpfer von Langemarck erwidere ich 5 5 Grüße in treuer Verbundenheit. Adolf itler. gleine poſifiſche nachrichten §s Paris, 17. Nov Der„Populaire“ will erfahren haben, daß ſich der ehemalige öſterreichiſche Kriegsminiſter, der jüdiſche Marxiſt Julius Deutſch, der roten ſpa⸗ niſchen„Regierung“ in Valencia zur Ver⸗ fügung geſtellt habe, die ſeine Dienſte auch angenommne habe. Deutſch, der ein großer Artillerieſachverſtändiger ſei,(!) werde ſchon in den nächſten Tagen an die Front von Madrid abreiſen. Erich Marcks, der Biograph des eiſernen Kanzlers Zum 75. Geburtstag des deutſchen Geſchichtsforſchers Am 17. November vollendet der Hiſtoriker Erich Marcks ſein 75. Lebensjahr. Geboren in Magdeburg, habilitierte ſich Marcks 1887 an der Berliner Univerſität, 1893 wurde er nach Freiburg berufen, 1894 nach Leipzig, 1901 nach Heidelberg, 1907 an die neugegründete Ham⸗ burger Univerſität, 1913 nach München, um Deutſcher Preſſe-Klichee-Dienſt 1922 an den Ausgangspunkt, die Berliner Univerſität zurückzukehren, wo er bis zu ſei⸗ ner Emeritierung 1928 gelehrt hat. Schon eine ſeiner erſten Arbeiten. die groß angelegte Biographie Gaſpards von Colignv (1892), hob den damals 31 ⸗ jährigen in die Reihe der pſpchologiſchen Hiſtoriker. Dann zog die Perſönlichkeit u. das Werk Bismarcks jahrzehntelange Arbeit. Kunſt und Liebe des Hiſtorikers auf ſich. Man darf Erich Marcks wohl den bedeutendſten Biographen des eiſernen Kanzlers nennen. Erich Marcks hatte, im Jahrzehnt vor Kriegsausbruch, den erſten Band einer groß⸗ angelegten Bismarck-Biographie herausge⸗ bracht, der einen verheißungsvoll ſtarken Er⸗ folg hatte. Weitere Bände aber ſind nie er⸗ ſchienen. In einen beſcheidenen Bändchen gab Erich Marcks dieſer Arbeit ſpäter einen förm⸗ lichen, aber weder für ihn noch für die Leſer des erſten Bandes befriedigenden Abſchluß. Dann ward es ſtill um ihn. Aber die ſollten ſich, erfreulicherweiſe, getäuſcht haben, die et⸗ wa meinten, Erich Marcks habe„verzichtet“. Nach anderthalb Jahrzehnt ſtiller, geſammel⸗ ter Arbeit gibt er jetzt die große Bismarck⸗ Biographie, zwar nicht vollſtändig, aber durch⸗ geführt bis auf das„Hochplateau“ der Jahre 1870—78 heraus, mit Ausblicken in die Zeit der Problematik, die von da eb ſichtbar zu werden beginnt. Erich Marcks hat— was nicht jeder der ihm verwandten Geſchichts⸗ ſchreiber der Vorkriegszeit von ſich ſagen kann— die Erſchütterung des Zuſammen⸗ bruches überwunden. Und er hat ſie, ganz im Sinne der Anſchauung von heute, überwun⸗ den durch die Tat. Das Werk von mehr als 1000 Seiten, wozu ſich die Anfänge der Bismarck ⸗ Biographie ausgewachſen haben, führt den Titel„Der Aufſtlieg des Reiches“,— Deutſche Ver⸗ lagsanſtalt Stuttgart⸗Berlin—. und gemeint iſt damit der Aufſtieg des Kaiſerreiches aus dem Zuſammenbruch des alten Reiches und der Monarchie Friedrichs des Großen, der im Jahre 1807 als vollendet gelten kann. Der erſte Band ſchildert„Die Vorſtufen“, in denen ſich das Neue, das werden will. empor⸗ ringt. Der zweite Band trägt den lapidaren und doch erſchöpfenden Titel„Bismarck“. Beide Bände zuſammen ſind die großartigſte Zuſammenſchau eines weſentlichſten Teils deutſcher Geſchichte, die wir haben. Hier iſt vorbildliche Geſchichtſchreibung für eine Zeit, die erkannt hat, daß Geſchichte nicht gemacht wird, ſondern geſchieht, daß ſie aber im Zu⸗ ſammenhang geſehen, nur geſchieht, indem ein Volk von ſeinen großen Männern geführt wird. Es geht ein heißer Atem durch dies Buch, das im ſiebenten und achten Lebensjahrzehnt ſeines Urhebers geſchrieben ward. Es iſt der Atem des Schaffens am ſauſenden Webſtuhl der Zeit, das uns hier dargeſtellt wird. Dar⸗ geſtellt, ſo daß wir ſein pochendes Leben un⸗ mittelbar zu ſpüren vermeinen. Man leſe den Abſchnitt, worin das Ringen zwiſchen Feld⸗ herrn und Staatsmann, während der letzten Monate des 70er Krieges in Verſailles, be⸗ handelt wird. So, als tragiſche Notwendig⸗ keit des Geſchehens, wobei die handelnden Perſonen über ſich ſelbſt hinaus gewachſen, iſt dies Zwiſchenſpiel noch nicht dargeſtellt wor⸗ den. Ganz allgemein, ſo iſt die Schilderung militäriſcher und politiſcher Vorgänge no nicht in eins verwoben worden wie in dieſer Darſtellung des Krieges von 1870. In der äl⸗ teren Geſchichtſchreibung laufen die politiſchen und die militäriſchen Geſchehniſſe nebeneinan⸗ der her, als hätten ſie im Grunde nichts mit⸗ einander zu tun. Hier bedingen ſie ſich gegen⸗ ſeitig, der Krieg wird ſichtbar als Fortfüh⸗ rung der Politik mit anderen Witteln. und der Vorrang des Staatsführers in der Ge⸗ ſamtführung, auch dem ebenbürtigen Feld⸗ herrn gegenüber, tritt überzeugend hervor. * Dabei beſchränkt ſich die belebende Wärme der Darſtellung nicht engherzig auf das eigne Volk. Wie beiſpielsweiſe das Wirken Gam⸗ bettas und der„Volkskrieg an der Loire“ ge⸗ würdigt werden, das wird dem hohen Schwung der franzöſiſchen Volksſeele wohl⸗ tuend gerecht. Die ſchriftſtelleriſche Lebensar⸗ beit von Colmar von der Goltz, Schlieffen u. anderen Vorarbeitern wirkt ſich in dieſer Dar⸗ ſtellung des* erſtmals für die Ge⸗ ſchichtſchreibung voll aus. Schlieffens überle⸗ gene Fähigkeit, das für den Oberflächenblick räumlich und zeitlich Getrennte als Einheit des Geſchehens zu ſehen, wird fruchtbar für die Darſtellung. Und nur wer die„Vorſtufen“ an der Hand des Meiſters geduldig durch⸗ ſchritten hat, bekommt einen vertieften Be⸗ griff von den Fährniſſen, die die Reichsgrün⸗ umdrohten. Dieſe ſelbſt lieſt ſich dann freilich wie ein Heldenepos: männlich⸗kraftvoll die Sprache, worin es vorgetragen wird, männ⸗ lich⸗krafwoll die Geſinnung, wovon es getra⸗ gen wird. So führt es in ſchier atemloſem Tempo zur Höhe—und bricht dann ab. Nicht ohne einen richtunggebenden Ausblick freilich auf das, was nachkommt. Das iſt, wenn man ſo will, ein Mangel des Werkes. Und iſt doch zugleich ſein ſtärkſter Vorzug! Erich Marcks gibt das, wofür er ſei⸗ ne ganze Perſönlichkeit einſetzen kann. Und auch dieſe Perſönlichleit iſt geſchichtlich ge⸗ worden und zeitgeſchichtlich bedingt. Man ſpürt deutlich: ſo wie das Werk geworden iſt, ſo lebensecht und lebensſtark, hätte es kaum werden können, ohne das aufrüttelnde Er⸗ lebnis vom Zuſammenbruch des Bismarckrei⸗ ches und vom Anfang zum neuen Aufſtieg. Nur, das ergänzende Werk, das auch aus einem erſten Teile„Die Vorſtufen“ und einem zweiten Bande„Hitler“ beſtehen mag, wird wohl ein anderer ſchreiben müſſen. Was Erich Marcks gegeben hat, kann ſchon ein Menſchen⸗ leben reichlich ausfüllen. Und daß dies Stan⸗ dardwerk auf gleichwertige Nachfolge noch geraume Zeit wird warten müſſen, kann ſei⸗ nen Eigenwert nicht mindern. Was weiß denn das Geſchlecht von heute von dem Geſche⸗ hen, in dem, nach jahrhundertelanger Zer⸗ ſplitterung, endlich wieder ein Reich der Deutſchen emporgehoben wurde. ein Macht⸗ ſtaat, der doch die Vorausſetzuns iſt und N für den einheitlichen Volksſtaat von eute * Von den Zeiten um den Freiherrn vom Stein und den Dichter des Fauſt geht die zuſammenſchauende Darſtellung aus, die Erich Marcks dem deutſchen Volke von der weſentli⸗ chen Vorausſetzung zu ſeiner Gegenwart gibt, und in den Zeiten, da Otto von Bismarck und Richard Wagner noch ſchaffend nebeneinander und ineinander wirkten, klingt ſie aus.„Der Nachwelt wächſt in den Geſtalten der Nibelun⸗ gen deutſches Weſen und deutſches Schickſal erſchütternd entgegen: auch die Geſtalt Bis⸗ marcks, des ringenden und ſiegenden, ſteigt mit ihnen empor. Das Heldenhafte der Grün⸗ dungszeit des Reiches hat in dem Werke, das ſich von Bayreuth aus der Geſamtnation be⸗ zwingend mitteilte, das künſtleriſche Denkmal erlangt: und man darf wohl wirklich in da Namen Bismarck und Wagner den höchſten perſönlichen Eindruck dieſer Epoche ſehen: den höchſten und ſtärkſten Flügelſchlag der Gipfel⸗ tage.“ Indem er die Geſchichte dieſer Epoche in die ihr gemäße, klaſſiſch⸗vollendete Form goß, hat Erich Marcks zu ſeinem 75. Geburts⸗ 1 n ein Geſchenk über⸗ reicht, das für Geber wie Empfänge ehrenvoll iſt. n — NN PPR — es die hatt mee erha ben Noz nord weg eine ner fig in bedenken c des Ge⸗ arlEhren⸗ er Lange⸗ endes Te⸗ der Toten um neuen ammelten die ihnen ihtes Le⸗ alles Der folgendes aten von en Ange; bereinten ile ich fin Gelöbnis, ſemürd im lichen N S lgen idee dc A. Wolf fen Bopulaite“ ehemalige jübiſche nen ſha⸗ ut Ver- lte auch i Roßet ade an tont bon — ſangel des 1 fürſſet für et ſei⸗ nn. Und chllich ge⸗ . Nan votden ift e bun ande Er zmarcktel⸗ Aufstieg, auch aus ud einen Rundfunk- Programm Freitag, 20. Nov. Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel. 6.302 Konzert. 9.40: Sagen des Berchtesgadener Landes. 11.40: Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört! 12: Die Werkpauſe. 13.15: Konzert. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.15: Kinderliederſingen. 15.40: Beſuch bei Meiſter Reineke. 16: Muſik am Nach⸗ mittag. 18: Von der Arbeit der Hitlerjugend. 18.30: Das Amſterdamer Konzert⸗Orcheſter ſpielt.(Schallpl.) 18.45: Wie hilft dir der Vertrauensrat? 19: Guten Abend. lieber Hörer! 19.55: Sammeln! Kamerad des Welt⸗ kriegs, Kamerad im Kampf der Bewegung— Wir rufen Dich! 20.10: Zur Unterhaltung. 22: Deutſchlandecho. 22.30: Eine kleine Nacht⸗ muſik. 23—24: Wir bitten zum Tanz! Frankfurt 6: Ich bin geboren, deutſch zu fühlen. 6.30: Konzert. 8.30: Muſik am Morgen. 10: Eine Straße wächſt durchs Gebirge. 11: Hausfrau, hör zu! 11.30: Landfunk. 12: Einſt und Jetzt! 14.10: Dem Opernfreund. 16.25: Schallplatten. 17.10: Hörſpiel für die Jugend. 18.10: Unter⸗ haltungskonzert. 19.40: Für die Kinder. 20.50 Unterhaltungskonzert. 21.55: Sinfoniekonzert. 23.50—00.40: Funktanzorcheſter. Dazwiſchen Be⸗ richt eines Boxkampfes. Stuttgart 6: Choral. 6.30: Konzert. 6.30: Muſik am Morgen. 13.30: Für dich. Bauer! 12: Konzert. 14: Was ihr wollt. 15.30: die Muſikanten be⸗ ſuchen den Winterkönig. 16: Muſik am Nach⸗ mittag. 17.30:„Pfälzer Kerwe“. 18: Virtuoſe KPlaviermuſik. 18.30: Rhythmus. Rhythmus! 19: 14. Offenes Liederſingen 1936. 19.30:„Die Anzeige“. 19.45: Erzeugungsſchlacht. 20.10: Wie es euch gefällt. 21:„Michael Kohlhaus“. 51 Unterhaltungskonzert. 24—2: Nacht; muſik. ! d Belgien und die deulſche Strom- hoheil Brüſſel. 17. Nov. Die Brüſſeler Zeitung „Le Soir“ hat am Montagabend zu der Wie⸗ derberſtellung der Souveränität über die deut⸗ ſchen Waſſerſtraßen einen Kommentar ver⸗ öffentlicht, der offenſichtlich halbamtlich beein⸗ flußt iſt. Es ſei ſchwierig, ſo heißt es im„Soir“, ſich eine genaue Vorſtellung von der Tragweite des deutſchen Memorandums zu machen. Was den Artikel 361 des Verſailler Vertrages an⸗ gehe, der Belgien das Recht eingeräumt habe, einen Großſchiffahrtsweg Rhein — Maas in der Höhe von Ruhrort zu bauen ſo hätten die amtlichen belgiſchen n 5 Kreiſe dieſe Beſtimmung ſchon ſeit lan⸗ * * gem als toten Buchſtaben ange⸗ ſehen. Sie hätten aus techniſchen, finanziel⸗ len und diplomatiſchen Gründen darauf ver⸗ zichtet. In dieſem Punkte bleibe der deutſche Schritt ohne beſondere Bedeutung für Bel⸗ Freiwillige aus dem Bereich des Wehrkreiſes 12, die bei der Kavallerie dienen wollen, richten ihr Geſuch um Einſtellung an das zuſtändige Wehrmeldeamt. Dieſes wird ihre Bewerbung an den zuſtändigen Kavallerie. Truppenteil weiterleiten. gien. Auch ſei man allgemein der Auffaſſung, daß die unmittelbare Rückwirkung der deut⸗ ſchen Entſcheidung auf die Geſchäfte der bel⸗ giſchen Schiffer und auf den Handel des Ant; werpener Hafens unter den gugenblicklichen Bedinaungen nicht ſehr groß ſein werde. Bel⸗ gien werde vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus nicht ſehr darunter leiden. In Handels⸗ kreiſen habe man die Nachricht auch ohne Er⸗ regung aufgenommen. Eine neue Meulerei in England Aus Paläſtina zurückgekehrte Reſerviſten verweigern den Gehorſam. Sd London, 17. Nov. Am Montag kam es zu einer neuen militäriſchen Meuterei, die allerdings keinen ſehr ernſten Charakter hatte. 3000 aus Paläſtina zurückgekehrte Ar⸗ meereſerviſten hatten den ausdrücklichen Befehl erhalten, eine weitere Nacht an Bord des Trup⸗ penſchiffes„Tuscania“ zu bleiben, bevor ſie in die Heimatorte zurückkehren könnten. Am Montagabend haben 200 ſchottiſche und nordengliſche Reſerviſten über den Befehl hin⸗ weg das Schiff verlaſſen und veranſtalteten eine Kundgebung auf dem Kai. Viele von ih⸗ nen erklärten ihre Unzufriedenheit darüber. daß man ihnen ihre früheren Arbeitsplätze nicht offengelaſſen habe. ſo daß ſie jetzt arbeitslos ſeien,. Schließlich verſuchte ein Teil der Reſerviſten die Dockanlagen anzubrechen. Sie wurden je- doch durch die Poltzei daran verhindert. Die Mannſchaften wurden dann überredet, an Bord zurückzukehren. Rooſevelt fährt nach Buenos Aires Waſhington 17. Nov. Präſident Roo ⸗ ſevelt hat nunmehr endqgültig beſchloſſen. der Eröffnung der Panamerikaniſchen Friedens⸗ konferenz am 1. Dezember in Buenos Aires beizuwohnen. Rooſevelt fährt von Charleſton (Süd⸗Karolina) aus am Mittwoch auf dem Kreuzer„Indianopolis“ nach der argentini— ſchen Hauptſtadt ab. Waffenlieferungen für mexikaniſche Auf⸗ ſtändiſche aufgedeckt Mexiko⸗Stadt. 17. Nov. Die mexika⸗ niſche Polizei hat eine umfangreiche Organiſa⸗ tion, die Waffenlieferungen für die Aufſtändi⸗ ſchen im Staate Jalisco durchführte, aufgedeckt Fünf Perſonen, darunter ein Hauptmann und ein Major, wurden verhaftet. Die Feſtgenom⸗ London, im November. Die nachſtehenden Zeilen ſußen auf der Schilderung des engliſchen Kauf⸗ manns John Harpur, eines Paſſagiers der„Tai On“, die zwiſchen Honkong und Kanton in die Gewalt der See⸗ räuber geriet. Harpur, der es in vie⸗ ler Hinſicht mit jedem Romanhelden aufnehmen kann, traf in dieſen Tagen mit ſeiner jungen Frau in England ein. Man befand ſich auf der letzten Etappe der Fahrt nach Kanton. Es war völlig windſtill. Vollmondlicht ſtrahlte auf die tintenſchwarzen Fluten des Kantonfluſſes. Die„Tai On“, ein chineſiſches Schiff, deſſen ganze Beſatzung vom Steward bis zum Unterſteuermann aus Gelben beſtand, fuhr ſchon ſeit Jahren dieſe Fluß⸗ ſtrecke. Auf dem Hinterdeck ſaßen wild geſtiku⸗ lierend und ſchwatzend die chineſiſchen Paſſa⸗ giere. Auf dem Vorderdeck hingegen konnte man einen jungen Engländer beobachten, der mit einem etwa 18jährigen Mädchen angeregt plauderte. Er war ihr bereits in Honkong mit dem Gepäck behilflich geweſen, und die Beiden hatten ſich während der Fahrt raſch angefreun⸗ det. Er, John Harpur, war Angeſtellter der Kantoner Niederlaſſung eines engliſchen Hau⸗ ſes und kam aus Honkong zurück, wo er ge⸗ ſchäftlich zu tun hatte. Sie, Muriel Walton, kam aus Manila, wo ſie mit ihrem Vater, einem amerikaniſchen Handelsherrn lebte. Miß Walton wollte ihren auf einer Geſchäftsreiſe durch China in Kanton plötzlich erkrankten Va⸗ ter beſuchen. Nach ſeiner Geneſung wollten Vater und Tochter wieder nach den Philippi⸗ nen zurückkehren. Das Schiff brennt Bei einer großen Biegung des Kantonfluſſes kamen unzählige kleine Inſeln in Sicht. Plötz⸗ lich tauchten hinter einem der Eilande zwei Dſchunken auf. Mit einem Male entſtand auf dem Hinter⸗ deck ein Tumult. Lärm und angſterfüllte Schreie wurden laut. Was war geſchehen? Unter den chineſiſchen Paſſagieren hob ein Ge⸗ dränge an. Dann fiel ein Schuß.„Piraten an Bord!“, ſchrie eine engliſche Stimme. John Harpur umfaßte ſeine hübſche Gefährtin, 88 Schanghai, 17. Nov.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Der Vertreter des Deutſchen Nach⸗ richtenbüros hatte Gelegenheit, den amerikani⸗ ſchen Bürger Hathaway, der unter un⸗ glaublichen Umſtänden 116 Tage im Gefängnis von Uramtſchi der Hauptſtadt der Sinkiang⸗ Prodoinz, geſchmachtet hatte, nach ſeiner Rück⸗ kebr in Schanghai zu ſprechen. Hathaway, dem man die Spuren der Haft und der Folterungen noch anmerkt. erklärte, daß er bei ſeiner Rückkehr aus Oſtindien, die ihn über den Himalaya⸗Paß und das Kara⸗ korum⸗Gebirge in die Provinz Sinkiang führen ſollte, anfangs Juli in Akſu unter dem völlig unbegründeten. Verdacht der Spionage von ſowjetruſſiſchen Spitzeln verhaf⸗ te! worden ſei. Schon bei der Verhaftung habe man ihn dann in eine fenſterloſe feuchte Ge⸗ fängniszelle gebracht. Sowjetruſſen verſuchten, ihn unter ſchweren Mißhandlungen und unter Androhung der Erſchießung zu einem ſchrift⸗ lichen Geſtändnis zu zwingen, daß er ſich der Spionage ſchuldig gemacht hätte. Als alle Verſuche, ſolches Eingeſtändnis von ihm zu erhalten, erfolglos blieben, hätten die Sowjet⸗ ruſſen ſchließlich ſeine Akten nach Moskau weitergeleitet. Ueber die geradezu mittelalterlichen Zu⸗ ſtände in dem von Sowjetruſſen verwalteten Gefängnis machte Hathaway erſchütternde Aus⸗ ſagen. Die unmenſchliche Behandlung habe in mehreren Fällen bei einigen der Eingeter⸗ kerten zum Wahnſinn geführt. Unter den Gefangenen befanden ſich mehrere Euro⸗ päer, von denen ein Franzoſe durch die Grau⸗ ſamkeiten der Wächter wahnſinnig geworden ſei. Ende September wurde Hathaway dann endlich entlaſſen. Sein ihm bei der Gefangen⸗ nahme abgenommenes Eigentum wurde ihm ohne Angabe der Gründe bei der Entlaſſung auch nicht zurückgegeben. Die Rückreiſe trat er mit einem deutſchen Kaufmann Schirmer an, der ſeit 10 Jahren in Urumtſchi anſäſſig und jetzt ausgewieſen iſt. 5 In Akſu. ſo berichtet Hathaway weiter, be⸗ fanden ſich 700 ſowjetruſſiſche Solda⸗ ten, die nach ihren eigenen Angaben erſt kürzlich aus Moskau gekommen ſeien. 32 Urumtſchi wurden 16 ſowjetruſſiſche Flugzeuge bemerkt. In Hami begegneten die Beiden ſieben Laſtkraftwagen mit Hand⸗ granaten, Maſchinengewehren und Gewehr⸗ munition ſowjetruſſiſchen Fabrikats. Die Wa⸗ genführer waren ebenfalls Sowjetruſſen. Der Chef des Sicherheitsamtes in Hami erklärte. daß die Waffen für die chineſiſch⸗kommuniſti⸗ ſchen Truppen in der Provinz Kanſu beſtimmt ſeien, die den letzten Meldungen zufolge, nörd⸗ lich von Lanchotw den Gelben Fluß in nord⸗ weſtlicher Richtung überſchritten hätten. ſes. Noch war nicht alle Gefahr überſtanden. und ſie ſuchten Deckung in einem Gebüſch. Völ⸗ lig durchnäßt beobachteten ſie, wie die„Tai On“ immer mehr vom Feuer verzehrt wurde. Es war ein grauſiges Schauſpiel, zuzuſehen. wie das brennende Schiff, von den Schmerzens⸗ ſchreien der unolücklichen Paſſagiere durchzit⸗ tert, langſam flußabwärts trieb. Zu Fuß nach Kanton Zwei volle Tage nich dieſem ſchrecklichen Er— Die Schreckensfahrk der„Tai On“ Chineſiſches Abenleuer mit happy-end während er mit der Rechten nach ſeinem Revol⸗ ver griff.„Ruhig Blut“, flüſterte er ihr zu, „ruhig Blut, was immer auch geſchehe.“ Und be eskortierte er Muriel nach ihrer Ka⸗ ine. Inzwiſchen war bereits ein regelrechtes Feuergefecht im Gange. Auf ſämtlichen Decks begann ein Kampf von Mann zu Mann. Schwerverletzte Paſſagiere wälzten ſich am Bo⸗ den. Die junge Amerikanerin ſchlug die Tür ihrer Kabine zu. Harpur aber kroch vorſichtig die Reeling entlang und beobachtete den Kampf, der ſich auf dem Linterdeck abſpielte. Die„Tai On“ war inzwiſchen von ihrem Kurs abgekommen. Die Piraten, die als Paſ⸗ ſagiere getarnt in Honkong an Bord gekommen waren, hatten die Maſchiniſten und Heizer überwältigt. Die mit im Bunde ſtehenden See⸗ räuber der beiden Dſchunken hatten nunmehr das Schiff erreicht und gelangten mit Hilfe der ihnen zugeworfenen Taue ganz an den Dampfer heran, deſſen Decks ſie ſofort überfluteten. Sie trugen Flinten und lange krumme Meſſer und machten alles nieder, was ſich ihnen in den Weg ſtellte. Auf der Kommandobrücke bediente der Erſte Offizier ein Maſchinengewehr und ſchoß verzweifelt auf die Piraten, von denen manch einer von den Kugeln durchſiebt über Bord fiel Plötzlich züngelte aus einer der Luken eine Flamme: die Piraten hatten das Schiff in Flammen geſteckt! John Harpurs nächſter Gedanke galt der in der Ka⸗ bine eingeſchloſſenen Muriel Walton. Im Be⸗ griff, zu ihr zu eilen, verſperrte ihm ein baum⸗ langer Chineſe den Weg. Er ſchwang ein rie⸗ jenhaft langes, krummes Meſſer, bereit, dem Engländer den Kopf abzuſchneiden. Ein Sprung ins Dunkle. Aber Harpur kam ihm zuvor und ſchoß den Gelben geiſtesgegenwärtig nieder. Dann ſtürmte er über deſſen Leiche zur Kabine der jungen Amerikanerin.„Ich bin's. Harpur, Muriel, mach' auf... das Schiff brennt, wir müſſen fort..“ John umfaßte das Mädchen mit beiden Händen und trug es zum Vorder⸗ deck.„Kannſt du ſchwimmen?“ Ohne ihre Ant⸗ wort abzuwarten, ſprang er mit ihr in das dunkle Waſſer. Glücklicherweiſe konnte ſie ſchwimmen! Eine Viertelſtunde ſpäter waren Jowielruſſiſche Melhoden in chineſiſcher Provinz Amerikaner grundlos ein gekerkert und gefoltert. lebnis erreichten John Harvur und Muriel Walton die Stadt Kanton. Sie hatten einen menen wurden dem Richter vorgeführt. anſtrengenden Fußmarſch hinter ſich. Die Auf⸗ ſie im Uferſchlamm des kilometerbreiten Fluſ⸗ regungen und qualvollen Entbehrungen wäh⸗ rend dieſer letzten Etappe ihrer Reiſe waren unbeſchreiblich. Die Kataſtrophe dre„Tai On“ war mittler⸗ weile in aller Welt bekannt geworden. Fünf weiße Paſſagiere waren getötet und eine grö⸗ ßere Anzahl verletzt worden. Die genaue Zahl der gelben Opfer konnte nie feſtgeſtellt werden. Aber auch viele Piraten hatten das verdiente Los gefunden. Ein herbeigeeiltes Rettungsſchiff hatte einen Teil der Paſſagiere und der Be⸗ ſatzung des brennenden Dampfers übernehmen können. Ihre Verlobung zeigen an Mr. Walton, der amerikaniſche Kaufherr, bangte ſchon um das Leben ſeiner einzigen Tochter, denn ſie befand ſich nicht unter den ge⸗ retteten Weißen. Schon ſchien jeder Hoffnungs⸗ ſchimmer entſchwunden, als ſich in der Halle des Grand Hotels in Kanton zwei landſtreicher⸗ hafte Geſtalten bei Mr. Walton melden ließen. Der junge Stromer in dem ganz zerſchliſſenen Anzug und ramponierten Schuhwerk paßte ſo ganz zu der jugendlichen Vagabundin im zer⸗ fetzten Rock und ſchmutziger Bluſe. Man wollte das Lumpenpaar ſchon am Soteleingang zu⸗ rückweiſen, aber der männliche Partner beſtand darauf, Mr. Walton zu ſprechen. Dieſer machte denn auch große Augen, als man ſein ſo verändertes Töchterchen in Beglei⸗ tung eines Landſtreichers an ſein Krankenbett fühcte Seine Verwunderung aber machte gleich der übergron.n Freude Platz, ſein totgeglaubtes Kind vor ſich zu ſehen. Mr. Walton fragte Harpur, was er ihm für die Rettung ſeiner Tochter danken könne. Und ſo kam es, daß der junge Engländer bei Muriels Vater um deren Hand anhielt. Einige Wochen ſpäter wurde die Hochzeit ge⸗ feiert, und jetzt iſt das junge Paar in London eingetroffen., wohin John Harpur verſetzt wurde, um im Stammhauſe ſeiner Firma einen gehobenen Poſten zu bekleiden Engliſcher schoner im Flurm geſunken Ss London, 19. Nov. Die Oſt⸗ und Süd⸗ küſte wurde am Mittwoch von neuen ſchweren Stürmen heimgeſucht. Ein Opfer des Sturmes wurde der Schoner„Olive Branch“, der auf der Höhe von Suffolk mit der geſamten Beſatzung von neun Mann unterging. Mehrere größere Schiffe wurden an Land getrieben. Ihre Beſatzungen konnten gerettet werden. Goldbarren in Reſervereifen Paris, 18. Nov. Zwei junge Leute aus Lyon wurden an der franzöſiſchen Grenzſtation Ferney⸗Voltaeire, die ſie in einem großen Sportkraftwagen überqueren wollten, feſtge⸗ halten. Sie erklärten, von Paris zu kommen und nach Genf zu wollen.— Bei der Durch⸗ ſuchung fanden die Zollbeamten in einem Re⸗ ſervereifen einen etwa 13 Kilogramm wiegen⸗ den Goldbarren im Werte von 270 000 Fran⸗ ken.— Bekanntlich iſt es in Frankreich nach der Abwertung des Franken verboten. Gold zu beſitzen und Gold auszuführen.— Die jungen Leute wurden feſtgenommen, der Kraftwagen 4 Bekannimachungen der N. S. O. A. P. Krels Heppenhelm Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße 9 alferſtrahe 1* 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: . Atto 0 s von 15—18 Uhr. Kreispropagandaleitung. Am 29. November wird zum dritten Male der Jahrestag der Gründung der Ni nein⸗ chaft„Kraft durch Freude“ feierlich agen. die Hoheitsträger und Propagandalelier werden rſucht, die Veranſtaltungen innerhalb ihres Dienſt⸗ bereiches weitgehendſt zu unterſtützen und an den Vorbereitungen mitzuwirken. 0 Mit Rücksicht auf die Weihnachtsfeiern der NS. und des WO W., ſollen in der Zeit vom 15. Dezember bis 15. Januar nach Möglichkeit eine Parteiverſammlungen und Schulungsabende burchgeführt werden. —— NS⸗Kulturgemeinde— Landſchafts bund Volkstum und Heimat. Die Ortsringleiter u alles was ſie an ſagen, Volksbräuchen derliedern zu einzelnen CT.. en während des Jahres, Kinderliedern al gemeiner Art, Sprichwörtern, volkstümlichen Nedensarten uſw. feſtſtellen, aufzeichnen und an den Preſſewart des Kreisringes Herrn Lehrer Roos, Viernheim, einſchicken. Die Auf⸗ zeichnungen laſſen ſich durch Ausfragen von Schulkindern und älteren Leuten in der Regel ohne größere Schwierigkeit bewerk⸗ ſtelligen. Ich erwarte darüber laufende Be⸗ richte. Jeder Ortsringleiter macht ſich ſofort mit dem Ortswart der Kraft durch Freude bekannt, zwecks Zuſammenarbeit auf allen Gebieten von Volkstum und Brauchtum. AS Bd DAF. nen ihren Orten ien, Volks⸗ sauf, Kin⸗ Kreisjugendwaltung. Am Sonntag, den 22. ds. Mts. vorm 9 Uhr, findet in B irkenau, im Gaſthaus „Zum Birkenauer Tal“, eine Beſprechun ämtliche Ortsjugendwalter des Kreiſes Bber bie. führung des 4. Reichsberufswettkampfes ſtatt. Ich erwarte von allen Ortsjugendwaltern, daß ſie an dieſer wichtigen Beſprechung teilnehmen. Vetter, Kreisobmaun der Dur. r Kd Gerichlszeilung Ein übler„Scherz“ Frankenthal, 17. Nov. Am Abend des 2. Oktober hatten der 23 Jahre alte Ludwig Breitwieſer und der 21 Jahre alte Jakob Mech nig in einer Lambrechter Wirtſchaft ge⸗ hörig gezecht. In dieſer Stimmung reifte in ihnen der Plan, einem Mädchen einen „Streich“ zu ſpielen, wie ſie ſich ausdrückten. Sie klopften die Ahnungsloſe heraus und baten ſie, die Haustür aufzuſchließen. Dieſer Auf⸗ forderung kam das Mädchen nach. weil es glaubte, es handle ſich um einen Hausbe⸗ wohner, der verſpätet nach Hauſe gekommen ſei. Die beiden Burſchen verſuchten aber Einlaß in das verſchloſſene Zimmer des Mädchens zu erhalten. Als ihnen dies verweigert wurde, erbrachen ſie gewaltſam die Tür und ſtürzten ſich auf das um Hilfe rufende Mädchen. Sie hielten ihm aber den Mund zu und M. ver⸗ ſuchte unzüchtige Handlungen vorzunehmen, die aber an der Gegenwehr der Ueberfallenen ſcheiterten. Als Nachbarn herbeikamen, ergriffen die Unholde die Flucht. Sie waren in der Hauptverhandlung vor der Großen Straf⸗ kammer Frankenthal geſtändig, ſtellten jedoch in Abrede, die Abſicht gehabt zu haben, das Mädchen unſittlich zu mißbrauchen. egen eines gemeinſam begangenen Verbrechens der Gewaltunzucht wurden die Angklagten zu je lieben Monaten Gefängnis abzüglich ſechs Wochen Unterſuchungshaft verurteilt. Die Angeklagten nahmen das Arteil ſofort an. Ein alter Schwerenöter Frankenthal, 17. Nov. Trotz ſeiner 38 Vorſtrafen und ſeines hohen Alters ſind in dem ledigen 72jährigen Johann Eiſenſteck aus Speyer die verbrecheriſchen Veranlagungen er⸗ neut erwacht. Er befindet ſich ſeit 10. Oktober in Unterſuchungshaft, weil ihm zwei Verbrechen der Unzucht mit Kindern zur Laſt gelegt wur⸗ den. Der Gewohnheitsverbrecher räumte ſeine Untaten nur inſoweit ein, als ſie für ihn nicht belaſtend waren. Er wurde jedoch in vollem Umfang überführt und zur Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 6 Monaten verurteilt, an der die Un⸗ terſuchungshaft mit 1 Monat in Anrechnung gebracht wird. Wegen der Ehrloſigkeit der Handlungen wurden dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 wurde beſchlagnahmt. Jahren aberkannt. 3 — 9 ö — e * —m *—— Ape dee —. — — r 3 8 a 5 1 „ 1 1 42 5 1 DIE BUNTE SEITE Friedrich der Große und Nordamerika Beſuch im Slädichen„King of Pruſſia— General von Sleuben krilt in das amerikaniſche heer ein Von Colin Roß. Das ausgezeichnete Werk von Colin Roß „Unſer Amerika“ behandelt den deutſchen Anteil an der Gründung der Vereinigten Staaten. Er iſt größer als die meiſten vermuten und in allen weſentlichen Vor⸗ gängen iſt ein maßgeblicher deutſcher An⸗ teil enthalten. Es iſt ein Verdienſt von Colin Roß, ihn überzeugungskräftig und lebendig dargeſtellt zu haben. Wir bringen mit freundlicher Genehmigung des Ver⸗ lages Brockhaus, Leipzig, aus dem Buch einen kurzen Auszug. a Die Straße, die von Philadelphia nach Valley Forge führt, iſt wie jede andere in Amerika: aſphaltiert, glatt, gerade, mit vielen Schildern zu beiden Seiten. Dieſe Schilder ſind kenn⸗ zeichnend für amerikaniſche Straßen. Es ſind Anpreiſungen von Hotels oder auch von Raſier⸗ ſeife und Schuhereme. Oft empfehlen ſich die nächſten Städte zum Beſuch oder zur Nieder⸗ laſſung. Häufig ſind es auch hiſtoriſche Hin⸗ weiſe auf den Unabhängigkeits⸗ oder den Bür⸗ gerkrieg, oder ſie ſind geradezu Schultafeln mit naturwiſſenſchaftlichem oder ſprachlichem Unter⸗ richtsſtoff. Aber das Schild, das jetzt vor mir auftauchte, las ich doch, ja, ich hielt ſogar, um es mir näher anzuſehen. Da ſtand groß„Kö⸗ nig von Preußen“, und darunter, daß die nächſte Ortſchaft nach dem großen Preu⸗ ßenkönig Friedrich II. ſo hieß. Der Name des Städtchens„King of Pruſſia“ in Pennſylvanien hält die Erinnerung an die erſte Beziehung zwiſchen dem Deutſchen Reich und den Vereinigten Staaten wach. Ein Deut⸗ ſches„Reich“ gab es ja damals leider nicht, ſondern ein„römiſch Arm“, wie der Kapuziner⸗ pater in ſeiner Lagerpredigt ſagt. Schlimmer noch, es gab eine„Deutſche Unehre“, die die ſchmählichen kleinen Fürſtenhöfe mit ihrer Mä⸗ treſſenwirtſchaft, ihrer Tyrannei, ihrem Men⸗ ſchenhandel über das deutſche Volk gebracht hat⸗ ten. Der einzige Lichtblick war die Geſtalt des großen Königs. Wie weit ſein Ruhm ſtrahlte. erweiſt nichts beſſer, als daß ein Urwalddor im fernen Amerika ſich nach ihm benannte Durch Friedrich den Großen wurde das erſte Band zwiſchen dem führenden deutſchen Staat und der um ihre Unabhängig⸗ keit ringenden jungen Republik geknüpft. Er erkannte als erſter die Unabhängigkeit an und ſandte Waſhington als Zeichen ſeiner Bewun⸗ derung einen Degen. Aber noch ein zweites, wertvolleres Geſchenk erhielt das amerikaniſche Heer von Friedrich II., General von Steuben, der aus den Milizen und Freiſchärlern ein im damaligen Sinn modernes Heer machte. So groß war um jene Zeit nach dem Siebenjäh⸗ rigen Kriege auf der ganzen Welt der Ruhm 1 D- wen — „Da haben wit noch mal Glück gehabt. Hier wohnt grade nen Arzt.“ „Sie Eſel, der Arzt bin ich doch ſelbet.“ Der Dicken Martyrium Wamſt wiegt ſeine drei Zentner. Zwei Zentner allein wiegt der Bauch. Aber Wamſt treibt keinen Sport. Wozu auch? Sein Bauch ſtört ihn nicht. Aber plötzlich—. Wamſt müllert, ſpringt, hüpft, ſtemmt und rennt. Wamſt rinnt der Schweiß in hellen Bächen. „Alſo treibſt du endlich doch Gymnaſtik, Wamſt?“ Wamſt ſtöhnte: 3 „Ich muß. Ich habe in einer Wohltätigkeits⸗ lotterie einen Kleinwagen gewonnen, muß ihn bis Sonntag wegfahren und komme ſo nicht hinein.“ der friederizianiſchen Kriegskunſt, daß der fran⸗ zöſiſche Kriegsminiſter Graf St. Germain niemand beſſeren als Organiſator der amerika⸗ niſchen Revolutionsarmee wußte als einen Ge⸗ neral, der aus der friederizianiſchen Schule her⸗ vorgegangen war. Frankreich ſtand damals vor dem Abſchluß des Bündniſſes mit den Ver⸗ einigten Staaten, es hatte alſo alles Intereſſe daran, die Diſziplin wie die Schlagfertigkeit ſeiner Milizen zu heben. Das erkannten die franzöſiſchen Militärs beſſer als die amerika⸗ niſchen Politiker, daß die Hinterwälder und die Farmerſcharfſchützen zwar in ihren Wild⸗ niſſen unſchlagbar waren, daß es nunmehr aber darauf ankam, de Engländer auch in offener Feldſchlacht zu beſiegen. Nachdem die Amerika⸗ ner die Friedensfühler, die Großbritannien nach der Kapitulation Burgoynes ausſtreckte, zurückgewieſen hatten, und nachdem infolge der Einmiſchung Frankreichs dem ganzen britiſchen Reich Gefahr drohte, hatte ſich der Engländer zu neuen Anſtrengungen aufgerafft, die aufrüh⸗ reriſchen Kolonien niederzuzwingen. Von der Seeküſte und aus den großen Städten konnten die britiſchen Regimenter jedoch nicht mit der Taktik des Buſchkrieges vertrieben werden, der nur einen Kampf von Baum zu Baum kannte, nicht mit Truppen, denen zu einem erheb⸗ lichen Teil jede feſte Ordnung fehlte. Graf von St.⸗ Germain war ein großer Be⸗ wunderer der friederizianiſchen Strategie und der preußiſchen Diſziplin, Er hatte Baron Steuben in Dänemark kennen- gelernt und glaubte, in ihm den richtigen Mann gefunden zu haben. Er lud ihn nach Paris ein und brachte ihn mit Benjamin Franklin zu⸗ ſammen, dem amerikaniſchen Unterhändler am franzöſiſchen Hofe. Steuben war um dieſe Zeit kein junger Mann mehr. Eine Abenteurernatur war er nie ge⸗ weſen. Er hatte in Europa Stellung und Ruf zu verlieren. Als Franklin zwar großes Inter⸗ eſſe für die Dienſte des preußiſchen Generals zeigte, aber erklärte, keinerlei Vollmachten zu beſitzen, einen feſten Vertrag mit ihm abzu⸗ ſchließen. und als Steuben von den vielen Abenteurern hörte, die den Kongreß wie den Oberbefehlshaber mit Geſuchen um Anſtellung in der amerikaniſchen Armee überliefen, kühlte ſeine anfängliche Begeiſterung ab, und er ver⸗ ließ Paris wieder, um nach Deutſchland zurück⸗ zukehren. Der Kriegsminiſter ſandte ihm aber dringende Briefe nach. Stärker noch wirkte auf Steuben, daß er tiefes Intereſſe für die Sache der amerikaniſchen Freiheit gefaßt hatte Er hatte den Wunſch, ihr zu dienen, mochte es für ihn ſelber nun Vorteil oder Nachteil bedeu⸗ ten. So kehrte er um und ſchiffte ſich auf dem franzöſiſchen Segler Le Flammand auf eigene Rechnung und Gefahr nach Amerika ein. Der preußiſche Offizier wollte ſich nicht auf⸗ drängen und er wollte vor allem die Gefühle der amerikaniſchen Kameraden nicht verletzen Es hatte ohnehin bereits genug Verſtimmung dadurch gegeben, daß Fremde, die in die ame⸗ rikaniſche Armee eingetreten waren, einheimi⸗ ſchen Offizieren, die ich bereits im Felde aus gezeichnet hatten, vorgeſetzt und vorgezogen worden waren. So ſtellte er keinerlei Bedin gungen. In einem Brief an Waſhington er⸗ klärte er, gern auf Rang und Stellung versich⸗ ten zu wollen, die er in Europa bekleidete, und mit jedem Poſten zufrieden zu ſein, den der amerikaniſche Oberbefehlshaber ihm anweiſen würde. Waſhington ließ ſich jedoch von Steuben an Großherzigkeit nicht übertreffen. Außerdem wußte er genau, was er an dem preußiſchen Ge⸗ neral hatte. Sein Heer befand ſich gerade augenblicklich in der allerübelſten Berfaſſung und brauchte nichts dringender als Diſziplin und Neuorganiſation. So empfing er Steuben wie einen Fürſten. Steuben ſchrieb über ſeinen Empfang im Lager, daß er mehr Ehren erhielt als ihm zuſtanden. Waſhington reiſte ihm mehrere Meilen entgegen. Eine Ehrenwache von einem Offizier und 25 Mann war vor ſei⸗ nem Quartier aufgeſtellt. Sein Name war am Ankunftstage als Loſung für die Armee aus⸗ gegeben. Als der preußiſche Offizier beſcheiden ablehnte und erklärte, lediglich als Freiwil⸗ liger gekommen zu ſein, erwiderte Waſhington, die ganze Armee würde es ſich zur Ehre anrechnen, für einen ſolchen Freiwilligen auf Wache zu ziehen. Waſhington hatte das Vertrauen, das er von Anfang an in Steuben ſetzte, nie zu bereuen. Mit ihm zog ein neuer Geiſt in die amerikaniſche Armee en, und zwiſchen den beiden Männern entſtand eine ähnlich enge Zuſammenarbeit wie zwiſchen Hindenburg und Ludendorff wäh⸗ rend des Weltkrieges. Geſtändniſſe, Von Sari Friedrich Die erſte Anſichtskarte ſchickte ſie ihm aus Hamburg. Darauf ſtand etwas von prachtvollem Sonnen⸗ ſchein und herrlichem Reiſewetter, obwohl es faſt in einem fort regnete und der Aufenthalt in dieſer ionſt ſo ſchönen Stadt mehr als ungemütlich war Aber ſollte ſie dem guten Jungen die nackte Wahrheit geſtehen? 7 Er hatte ſie mit ſeiner knabenhaften Schüchtern⸗ eit einfach angeſteckt. Und ſolange er's nicht vagte, den Mund aufzutun, um offen von ſeinen Liebe zu ſprechen, konnte ſie ihm doch unmöglich bon der großen Enttäuſchung berichten, die ih hieſe überſpannte Sommerreiſe, dieſe ganz ver regnete Alleinfahrt an die See bereitet hatte. Auf Helgoland ließ ſie eine zweite Karte folaen Das Wetter war in der Zwiſchenzeit womög ich noch ſchlimmer geworden und bei der ſtür⸗ miſchen Ueberfahrt auf dem kleinen Perſonen⸗ dampfer war es ihr hundselend zumute geweſen Aber der gute Peter, der, wall er ein altes Mütterlein zu pflegen hatte, ſeinen Urkaub zu Hauſe verbringen mußte, erfuhr nur von einer ſpiegelglatten See, und was die Verpflegung an⸗ langte, ſo ſtellte ſie— in ihren Berichten wenig ſtens— einfach alles in den Schatten. Dann wartete ſie mit ihrer„auffälligen Viel ſchreiberei“ wieder eine geſchlagene Woche lang. Sie ſaß derweil fröſtelnd auf Sylt und lang⸗ weilte ſich im Kreiſe einer kleinen Fiſcherfamilie, an die ſie eine vielgereiſte Freundin empfohlen hatte. Da aber auf der hübſcheſten Karte, die auf ganz Sylt zu finden war, der Strand von fröhlichen Badegäſten nur ſo wimmelte, erzählte ſie auch dem guten Jungen etwas von Strandanzügen und Sonnenbädern und berechnete danach im ſtillen die Tage, die ſie noch aushalten mußte, bevor ſie „mit Anſtand“ wieder abreiſen konnte. Und dann kam die Heimkehr und das Wieder⸗ ſehen! „Grüß Gott, liebe Lieſe!“ lief ihr Peter ſtrah⸗ lend auf dem kleinen Bahnſteig entgegen— und ſie wartete unwillkürlich einen Augenblick mit dem Gegengruß, denn der gute Junge hatte ja noch niemals„liebe“ Lieſe geſagt, und ſie konnte da⸗ rum im erſten freudigen Schreck wohl hoffen, er möchte gleich mit der längſt erwarteten Liebes ⸗ erklärung weiterfahren. Da er ihr aber ſtatt deſſen nur einen hübſchen Blumenſtrauß in die Hand drückte und ſich dann höchſt eifrig des Köfferchens bemächtigte, um ſie nach Hauſe zu begleiten, mußte ſie ſich endlich zu einem ebenſo herzlichen„Grüß Gott, lieber Peter!“ aufraffen. Dann ſchritt ſie leichtfüßig neben ihm her, immer ein wenig aufgeregt und fröhlich ſchwatzend. Peter führte ſie auf einem kleinen Umweg durch die ſchöngepflegten Anlagen des freundlichen Städtchens. „Damit du ſiehſt,“ meinte er dabei,„wie hübſch ie ſich in der Zwiſchenzeit weiterentwickelt haben. Und damit du verſtehen kannſt, daß ich auf meinen vielen einſamen Abendſpaziergängen doch auch meine kleinen Freuden hatte Eigentümlich, wie der gute Junge dieſe„kleinen Freuden“ eben herausbrachte, dachte Lieſe. „Peter—“ begann ſie deshalb ganz unvermtt⸗ elt,„ſobo genußreich war meine einſame Sommer⸗ eiſe nun ja auch nicht...“ „Doch, doch“, beharrte ihr Begleiter.„Du haſt in dieſer Zeit einmal das Leben einer vornehmen Dame geführt! Haſt die große Welt in vollen Zügen genoſſen! Haſt in lauter Glück und Sonnen⸗ ſchein geſchwelgt...!“ Und Lieſe fühlte deutlich, daß dem Sprecher bei dieſer begeiſterten Aufzählung das Weinen näher war als das Lachen. „Hör auf, Peter!“ unterbrach ſie ihn darum haſtig.„Hör auf— denn ich muß dir ein großes Geſtändnis machen...“ Und dann erzählte ſie dem Verblüfften, wie es ihr in Wirklichkeit auf ihrer„größenwahnſinnigen Weltreiſe“ ergangen war.. Und ſooo abſcheulich belöge ſie ihn nie mehr! Peter hörte das ganze Geſtändnis mit offenem Munde an. 4 Dann aber geſchah es— ſie waren gerade an einer lauſchigen Ecke des ſtillen Stadtparks an⸗ gelangt— daß er mit raſchem Ruck das Köfferchen zur Erde ſtellte und ſich entſchloſſen vor der er⸗ ſtaunten Lieſe aufpflanzte. „Auch ich habe dir ein Geſtändnis zu machen liebe Lieſe!“ legte er nun mit tollkühnem Mute los. Und das„liebe“ klang noch viel betonter als das erſte Mal.„Alle meine abendlichen kleinen Freuden' waren in Wirklichkeit große Leiden! Denn ich kann einfach nicht leben ohne dich! Ich hab' dich ja ſo lieb— ſo lieb...“ Und die beiden ſchüchternen Menſchenkinder lagen ſich auf einmal lachend und weinend in den Armen. Und unter ſeligen Küſſen ward ihnen klar, daß aus einer verregneten Sommerreiſe und einem einſamen Hausurlaub eine ungetrübte Lebens⸗ gemeinſchaft zu zweien wohl entſprießen müſſe. Rieſenkierfalle im fränkiſchen Jura Moderne Naturforſcher enthüllen jahrtauſende; alte Höhlentragödien Im Hirſchbachtal bei Nürnberg iſt eine eit langer Zeit bekannte, aber nie er⸗ forſchte Höhle jetzt von Wiſſenſchaftlern unteꝛſucht worden, die ſie als eine Natur⸗ falle zahlreicher Tiere der Vergangenheit, darunter Biſons und Nashörnern, feſt⸗ ſtellten. Im fränkiſchen Jura gibt es zahlreiche Lö⸗ cher und Höhlen, die im allgemeinen bereits durchforſcht worden ſind. In dem öſtlich von Nürnberg gelegenen Hirſchbachtal befand ſich ein Loch, durch das noch niemand den Weg ins Innere angetreten hatte. Nunmehr haben Geologen und Zoologen mit Hilfe der Seilſiche⸗ rung den Einſtieg durchgeführt. Im Lichte der Scheinwerſer machten ſie eine Reihe inter⸗ eſſanter Entdeckungen und Feſtſtellungen, über die ſie nunmehr der Oefſentlichkeit berichten. Zunächſt haben die Geologen feſtgeſtellt, daß * Eine Berliner Fabrik hat auf dem Hofe ihres großen Werkgebäudes eine große Ton⸗ ne auſſtellen laſſen, damt jeder Betriebsange⸗ hörige auch ſein Scherflein zur Aktion „Kampf dem Verderb“ beitragen kann. (Atlantic, K.) es ſich um einen Schuttkegelgipfel in⸗ mitten eines runden öhlen⸗ domes handelt, der bereits ſeit Jahrtauſen⸗ den geſtanden haben muß. Der Boden war mit Geſteinstrümmern aller Größen beſät. Dazwi⸗ ſchen fanden ſich Knochen unzähliger Tiere, die durch die Erdoberflächegnöffnung herabgeſtürzt waren. Die Zoologen haben Knochen von Bären, Füchſen, Vielfraßen, Biſons und Nas⸗ hörnern feſtgeſtellt, doch fanden ſich auch Kno⸗ chen von Lemmingen und Schneehaſen. Die Höhle war eine grauſame Naturfalle, denn die Tiere, die in ſie hineinſtürzten, mußten rettungslos verhungern und verdurſten. Zuerſt werden ſie ſich noch von dem Aas der vor ihnen herabgeſtürzten Tiere ernährt haben. Daß dieſe Gefangenſchaft, aus der es kein Entrinnen gab, manchmal ſehr lange gedauert haben muß, zei⸗ gen die Feſtſtellungen ron wieder verheilten Knochenbrüchen bei Vären, Füchſen und Viel⸗ fraßen. Es mac auch vorgekommen ſein, daß Jungtier dem hereingefallenen manche und nachgeſtürzt iſt Muttertier nachgerannt Weiter mag der Aasgeruch der unten liegen⸗ den Tierleichen Raubtiere angelockt haben. Man kann ſich unſchwer vorſtellen, daß das Gebrüll der verhungernden Tiere die Menſchen der da⸗ maligen Zeit derartig erſchreckt hat. daß ſie es garnicht wagten, ſich der Naturfalle zu nähern ö 5 Die Männer der Wiſſenſchaft, die die Höhle unterſucht haben, geben zu. daß die Möglichkeit beſteht, daß die Knochen dieſer entweder ſchon ausgeſtorbenen, oder auch ſchon ſelten gewor⸗ denen Tierarten vielleicht auch von Menſchen hineingeworfen worden ſein können. Demgegen⸗ über zeigen aber gerade die verheilten Kno⸗ chenbrüche, deren Verheilungsart auf eine un⸗ geeignet Umgebung ſchließen läßt, daß ſich in dieſefß Höhle vor Jahrtauſenden furchtbare Tiert agödien abgeſpielt haben, denn die herab⸗ geſtürzten Tiere haben einen qualvollen und un! dlich langſamen Tod erleiden müſſen. Aufſchneider Der franzöſiſche Marſchall Baſſompierre kam in Rom mit einem Reiſenden zuſammen, der ihm die merkwürdigſten Abenteuer erzählte. Der Marſchall hörte den Aufſchneidereien gedul⸗ dig zu. Dann aber begann der andere von einem Seegefecht zu berichten, an dem er teil⸗ genommen und eigenhändig über hundert ſee⸗ räuberiſche Araber getötet haben wollte. Auch dieſe Erzählung hörte Baſſompierre an, ohne die Miene zu verziqehen. Dann fing er ſelbſt einiges zu erzählen an. „„Vor zwei Jahren“, ſagte er,„war ich in Sibirien. Es war dort ein ſo paradieſiſches Klima, daß ich die ſaftigen Feigen friſch von den Bäumen pflücken konnte.“ „Aber, mein Herr!“ unterbrach der Reiſende, was erzählen Sie da! In Sibirien gibt es och keine Feigen!“ Der Marſchall blickte ihn ſtirnrunzelnd an. „Habe ich Ihnen geſtattet, hundert Araber zu töten, wo es Ihnen beliebt, warum hindern Sie mich dann, ein paar Feigen zu pflücken, wo es mir beliebt?“ foe. Die Abfuhr Ein Herr hatte eine Reiſe vor. Als er im Warteſaal des Bahnhofes ankam, waren dort ſchon mehrere Herren verſammelt, die eben⸗ falls verreiſen wollten. Man kam ins Geſpräch und bald hatten die übermütigen Herren herausgefunden, daß ſie es mit einem geiſt⸗ teichen Manne zu tun hatten. „Hören Sie“, begann der eine lächelnd,„Sie ſcheinen mir ja alles zu wiſſen, da könnten Sie mir wohl auch eine Frage beantworten.“ „Vielleicht weiß ich es, laſſen Sie hören.“ „Ja, ſehen Sie, mein Schnurrbart iſt ſchon fa grau, und meine Kopfhaare ſind noch ganz chwarz, wie kommt das wohl?“ Der Mann—— Luſt, dem Uebermü⸗ tigen eins auszuwiſchen. Ohne ſich lange zu beſinnen, ſagte er:„Das kommt daher, weil Sie ren Mund viel m b 8 Kopf.“ i,. 2 n 8 Mu ßeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Käppen Carsfens vorletzter Wille Ein heiterer Roman von H. O. Wendelburg 22. Fortſetzung. a Name allein verurſachte ſchon bei Robert einen Lach⸗ ampf. „daß Sie keinen Anſpruch auf das Erbe des Herrn Carſten erheben können.“ „Ich werde noch heute das Aufgebot beſtellen“, wandte Friedrich ein,„und mich mit meiner% hier Ae kam ihm doch etwas zu komiſch„ in kürzeſter Zeit trauen laſſen.— Sie ſind wohl ſo freund⸗ lich“, richtete er dann an Robert das Wort,„Herr rr „Reimer, Nobert Reimer, angehender Bräutigam dieſer holden Dame.“ Er wies auf Grete, die ihm verlegen den Mund zuhielt. „Sehr angenehm. Süßkind iſt mein Name. Friedrich Süß⸗ kind, Inhaber der Firma F. C. Süßkind& Co., Kaufhaus in Bummelsbüttel. Wenn Sie einmal Bedarf haben, mein Herr, ich kann Ihnen „Herr Süßkind, wir wollen zur Sache kommen“, mahnte Dr. Neumann. f „Selbſtverſtändlich, Herr Doktor.— Alſo Herr Reimer, Sie ſind wohl ſo freundlich, mit Ihrer Frau Großmutter unſere Trauzeugen zu ſein?“ „Herzlich gern, lieber Herr Süßkind.“ Nobert konnte nur mit Mühe ſein Lachen verbeißen. „Großmutter!“ Tine Meyer ſchluckte heftig und wollte ihre verwitwete Ehre auf echt hamburgiſch verteidigen, wurde aber von der neben ihr ſitzenden Grete durch einen liebe⸗ vollen Händedruck beſänftigt. „Sie tun gut daran, Herr Süßkind, ihren Vorſatz recht bald auszuführen.“ Dr. Neumann öffnete nach dieſen Worten ſeinen Schreib⸗ tiſch und entnahm ihm ein großes verſiegeltes Kuvert. „Dann darf ich jetzt mit der Verleſung des ſchriftlich nie⸗ dergelegten Willens beginnen.“ Er entnahm dem Umſchlage einen großen Bogen, entfal⸗ tete ihn, rückte noch einmal ſeine Hornbrille zurecht, muſterte mit kurzem Blick die Anweſenden und begann dann laut und langſam zu leſen: „Ich, Philipp Johann Carſten, gebe hiermit kund, daß mein geſamtes Vermögen am Tage der Verkündung durch den Rechtsanwalt und Notar Doktor Neumann folgender⸗ maßen zur Verteilung kommen ſoll: Das Grundſtück mit dem Haus und allem lebenden und toten Inventar in Blankeneſe erhält..“ Die Firma löſte ihren Blick vom Fußboden und ſah ge⸗ pannt auf den Mund des Sprechers. „mein Pflegekind...“ Suſis Augen wurden größer. „Grete Eliſabeth Hilde Seedorf.“ „Jetzt weiß ich endlich, wie du richtig heißt“, flüſterte Ro. bert der Glücklichen zu und drückte verſtohlen ihre Hand. „als unbeſchränktes Eigentum mit der Verpflichtung, Frau Witwe Tine Meyer Gaſtfreundſchaft bis an deren Lebens ende zu gewähren.“ „Friedrich! Haſt du das gehört?“ Fräulein Suſi Läm⸗ merbein ſchnappte nach Luft und ſtierte mit haßerfülltem Blick auf das unſchuldige Mädel. Friedrich nickte apathiſch. Er ahnte das kommende Unheil und dachte dabei an die aufgelaufenen großen Ausgaben a conto Erbſchaft. 5 Grete ſtrahlte über das ganze Geſichtchen und nahm ſich vor, ihrem lieben, guten alten Onkel nach deſſen Rückkehr einen ganz herzhaften Kuß zu geben. Robert machte im Sitzen vor Grete eine leichte Verben gung und flüſterte mit geſpieltem Reſpekt:„Geſtatten gnã; diges Fräulein meinen herzlichen Glückwunſch zu dem neuen Schloß“, was ihm wiederum einen liebevollen Knuff ein. brachte. Tante Tine zerdrückte mit ihrem Sonntagsnachmittagsſpit zentaſchentuch eine Träne der Rührung. „Mein geſamtes übriges Barvermögen...“ las der Notar mit erhobener Stimme weiter,„im Werte von rund ein hunderttauſend Mark.“ Atempauſe. Suſi biß ſich vor Aufregung den Zeigefinger blutig. Friedrich wurde ſchon blaß. Achttauſend Mark hatte en ſchon a conto ausgegeben. „vermache ich durch beiliegende Schenkungsurkunde Nobert pfiff leiſe durch die Zäh ne und ſah verſtohlen auf das Bummelsbütteler Brautpaar. „am Tage ſeiner Konfirmation.“ Suſi vergaß das Beißen. Sie bekam einen Krampf in den Kinnladen. „meinem Patenkind Karlheinz Reimer.“ Ein hyſteriſcher Aufſchrei zerriß die atemloſe Stille. „Friedrich!“ Suſi war aufgeſprungen und ſtarrte mit verzerrtem Ge⸗ ſicht auf das Blatt Papier, das der Notar in ſeinen Händer hielt, als zweifle ſie daran, ob das, was ſie eben gehör hatte, auch wirklich darauf ſtand. Friedrich ſaß da wie ein Olgötze und ſchien ſeinen Geiſt aufgegeben zu haben. Auch nicht die geringſte Bewegung war an ihm zu erkennen. Die drei„Hinterbliebenen“ aus Blankeneſe ſahen ſich verblüfft an. Dieſe Wendung hatten ſie nicht vermutet In Roberts Gehirn raſten die Gedanken und ſuchten nach einer Erklärung. „Reimer?— Karlheinz Reimer?“— War das nur ein zufälliges Zuſammentreffen zweier gleicher Namen oder war ſeine Perſon irgendwie daran beteiligt?— Er ſelbſt trug nur den einen Vornamen Robert, und in ſeiner ganzen Ver⸗ wandtſchaft war niemand, der Karlheinz hieß. Suſis Buſen wogte wie die Brandung eines Meeres, ihre Augen traten faſt aus den Höhlen. Die ruhige und ſachliche Stimme des Notars unterbrach die Totenſtille.„Beruhigen Sie ſich bitte. mein Fräulein. Ihr Herr Bräutigam geht nicht leer aus, denn ich bin noch nicht am Ende der Verleſung.“ Geiſterhaft langſam ſetzte ſich Suſi auf ihren Stuhl zu⸗ rück, ohne den Blick vom Notar zu wenden. „Die Verwaltung und Nutznießung dieſes Vermögens liegt in den Händen der Eltern meines Patenkindes. Ihnen ſollen die geſamten Zinſen bis zu ihrem Lebensende zum unein⸗ geſchränkten Verbrauch zuſtehen.“ Wieder herrſchte ſekundenlange Stille im Raume. Für die drei Blankeneſer wurde die Sache immer unkla⸗ ter. Nobert gab es auf, im Augenblick die Gedanken zu ordnen. Er wartete geſpannt auf die Fortſetzung. Der Notar las weiter. „Mein Neffe Friedrich Süßkind erhält zum Zeichen mei⸗ ger Dankbarkeit...“ Friedrich reckte ſich und wurde gleich einen halben Kopf länger. Fräulein Suſi machte den Mund auf und ſtellte das Wo⸗ gen ein. „und als Ausgleich für den in ſeinen Händen befindlichen Erbſchaftsvertrag die Anwartſchaft auf eine halbe Million Mark. Bei der Firma Süßkind ſetzte der Herzſchlag aus. „unter der Bedingung, daß er ſich vor Aushändigung der Anwartſchaftsurkunde unter Zeugen mit dieſer Regelung einverſtanden erklärt und auf jegliche weiteren Anſprüche verzichtet.“ Eine Pauſe trat ein. Es dauerte etwas ſehr lange, bis Friedrich den Sinn dieſer Worte begriff. Dr. Neumann mußte mit erklärenden Worten ſeine ſchwerfälligen Gedan⸗ ken in Schwung bringen. Dann aber griff Friedrich in fieberhafter Eile in die Bruſttaſche und zerrte den vor mehr als zwanzig Jahren aufgeſtellten Erbſchaftsvertrag, den er wie ein Heiligtum ſtets bei ſich trug, und der nun auch dementſprechend aus⸗ ſah, hervor und überreichte ihn mit zitternden Händen und dor Aufregung ſchlotternden Knien dem Rechtsanwalt. Dr. Neumann las den zu einem ſchmierigen Lappen ge⸗ wordenen Vertrag gewiſſenhaft durch und legte ihn in einen Aktendeckel. Dann begann er aus der Urkunde weiter vor; puleſen: „Die Anwartſchaftsurkunde wird ihm ſofort nach Rück⸗ gabe des Erbſchaftsvertrages an den Notar in Form bei⸗ liegenden ganzen Loſes Friedrich riß vor Entſetzen den Rachen wie ein Flußpferd ruf.„der Hamburgiſchen Staatslotterie ausgehändigt.“ Was nun folgte, läßt ſich mit Worten einfach nicht mehr deſchreiben. Suſi und Friedrich ſprangen wie auf Kommando gleich⸗ ſeitig von ihren Sitzen hoch, ſo daß die Stühle polternd nach hinten überkippten. Ein Aufſchrei aus Suſis Kehle folgte, der allen Anweſen⸗ den das Mark in den Knochen erſtarren ließ.„Friedrich, ich terbe! Der ſo Angeſchriene ſtierte auf den Verkünder des Un⸗ zeils und zitterte wie ein Neger am Nordpol. Suſi bekam einen Ohnmachtsanfall. Sie kippte nach hin⸗ ten über. Ihr Negenſchirm flog durch die Luft und zerſchlug die gerade über Friedrich hängende Glaskuppel der Decken⸗ deleuchtung. Knallend zerplatzte das Glas auf Friedrichs bleichem Haupt in tauſend Scherben. Robert und der Rechtsanwalt bekamen zuerſt ihre Faſ⸗ ſung wieder. Langſam wurde auch Sufi wieder nüchtern. Ein Wort⸗ ſchwall von Vorwürfen, der ſich wie ein Waſſerfall von der Größe des Niagara anhörte, ergoß ſich über des armen Friedrich gequältes Haupt und ſeine ganze ſchofle Ver⸗ wandtſchaft. „Aber Fräulein, warum regen Sie ſich denn nur ſo auf?“ verſuchte Dr. Neumann die Empörte zu beſänftigen.„Es iſt doch alles in beſter Ordnung. Hier iſt das Los, und heute findet die Hauptziehung ſtatt. Wenn Ihnen das von Herrn Carſten vergönnte Glück hold iſt, können Sie ſich noch heute mit einer halben Million Mark in der Taſche eine Reiſe an die Riviera erlauben.“ „Da... da... mein Erbſchaftsvertrag!“ ſchrie Friedrich den Rechtsanwalt an.„Was ſoll ich mit einem Los? Wer weiß, wer den Haupttreffer macht! Ich verlange mein Recht!“ 5 „Sie haben nichts zu verlangen!“ „Und mein Vertrag... 7“ „Beſagt, daß Sie im Todesfalle alles erben. Ja!“ 0 Friedrich Süßkind ſah den Sprecher verſtändnislos an. „Ja.. der Kappen iſt doch tot!“ „Nein! Käppen Carſten lebt! Er hat bei Lebzeiten über ſein Vermögen verfügt!“ Das war zuviel. Friedrich knickte wie eine Lilie zuſammen, und Frau Suſi kämpfte vergeblich um ein Wort. „Es iſt ein Kapitän Carſten geſtorben. Der war der Nach⸗ folger Ihres Onkels. Sie haben gedacht, das wäre Ihr Onkel, aber das iſt nicht der Fall! Und weil Ihnen gar ſo ſehr am Erben gelegen war, hat ſich Käppen Carſten vor ſeiner Seereiſe entſchloſſen, Ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Sie können alſo nichts dagegen ein⸗ wenden, denn in Ihrem Erbſchaftsvertrag ſteht ausdrücklich ... im Todesfalle. Carſten lebt aber!“ Friedrich ſagte immer noch nichts. Bis er mit einem Male ſchrie:„Wann iſt die Ziehung?“ „Die große Ziehung hat heute mittag um zwölf Uhr be⸗ gonnen. Wenn Sie ſich beeilen, können Sie noch vor Zie⸗ hung der Hauptprämie im Ziehungsſaal ſein.“ Suſi überlegte noch eine Sekunde lang, riß dann dem Rechtsanwalt das Los aus der Hand, drehte ſich wie ein Blitz um ihre eigene Achſe, erfaßte ihren Friedrich beim Handgelenk, ſtieß mit dem Fuß reſolut die Stühle beiſeite und ſtürmte mit dem Kampfruf„Friedrich komm!“ durch ſämtliche Türen die Treppen hinunter, als wäre der leib⸗ haftige Satan hinter ihr her. Der arme Friedrich ſtolperte keuchend hinterdrein. ** * Die Zurückgebliebenen ſahen ſich verblüfft an. Sie gewan⸗ nen der Sache wieder die humoriſtiſche Seite ab. „Los. Kinder! Da müſſen wir dabei ſein!“ Nobert griff gleichfalls nach Gretes Hand und ſtürmte, gefolgt von Tante Tine und dem Notar, den beiden Entflohenen nach. Vor der Haustür gewahrten ſie, wie die Firma Süßkind wie zwei Furien, zum Entſetzen des gerade vorüberfahrenden Straßenbahnſchaffners ſchräg über den Fahrdamm raſte, ſich vor eine herankommende Taxe ſtellte, in dieſe mehr fiel als ſtieg, und wie die Feuerwehr davonjagte. „Allmächtiger! Die haben es aber eilig.“ In einer zweiten Autodroſchke nahmen die vier Verfolger Platz und fuhren hinterher. Nobert amüſierte ſich dabei glänzend, und der Notar ſchmunzelte. Nur Grete ſaß ſtill in ihrer Ecke und empfand ein klein wenig Mitleid mit den armen, nach dem Mammon hetzenden Unglücklichen. Die beiden Autodroſchken hielten nacheinander vor dem Lotteriegebäude. Im Sturmſchritt, voran Suſi mit dem keu⸗ chenden Friedrich, rannten die ſechs Leute die Stufen empor, dem Ziehungsſaale zu. Eine Bewegung entſtand eben im Publikum. Alles reckte die Köpfe. Ein Raunen durchlief den überfüllten Saal. Das große Los wurde gezogen. „Fünfzigtauſend Reichsmark“, verkündete die Stimme vom Ziehungstiſch her,„und die Prämie von fünfhunderttauſend Mark auf das Los Nummer 95 723.“ Abermals kam Bewegung in die Maſſen. Suſi hielt mit zitternder Hand das Los vor ihren Augen und las die Nummer. Ihre Augen weiteten ſich. „Friedrich!— Unſer Los!“ Mit einem Freudenſchrei, der alle herumfahren ließ, fiel ſie ihrem Göttergatten um den Hals, der durch den uner⸗ hörten Wechſel der Situationen ganz ſchlatterig geworden war und nur durch das Hinzuſpringen der beiden anderen Männer dem wuchtigen Anprall ſeines aufgelöſten Weibes ſtandhalten konnte. Fortſetung folgt. — 3 . 3 8 77 FFW 232 3333 2 PT 2 1 2 N 8 e — 9 n . 2. 8——— ö 2222.—— — e — — . — eee e 9 8 8 re FTVVVVVVFTFPFTTFCTCCTPCTCCTCTPTCTCTCTPVTTVTC—T—T—T—T—V—V—V—V—V———————— mu ßeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Käppen Carsfens vorletzter Wille 23. Forkſetzung. Aufatmend umſchlang er, ungeachtet der neugierigen und neiderfüllten Blicke der Herumſtehenden, nach Überwindung des erſten Schreckens mit beiden Armen ſein wiedergefun⸗ denes Eheglück und ſtimmte unter Tränen mit ein in das Freudengeheul. Robert, Grete, der Rechtsanwalt und Tante Tine ſtanden wie angewurzelt. Das war doch nicht zu glauben. Solche Bockſprünge liebte das Schickſal! Es nahm den beiden Menſchen, die wirklich nicht die menſchlichen Qualitäten beſaßen, das Erbe, um ihnen gleich darauf den Rieſengewinn zu ſchenken. Wo war hier der Schickſalsausgleich? Strafe löſte ſich auf in Belohnung. Ganz wirr wurde allen um den Kopf, und ſie waren ſo überraſcht, daß nur Grete ſich aufraffen konnte, um den bei⸗ den zu gratulieren. Das Gewühl um die Glückskinder Fortunas wurde beäng⸗ ſtigend. Jeder wollte ſie ſehen. Ein Geſchiebe und Gedränge entſtand, in dem die Firma Gefahr lief, an der Wand zer⸗ quetſcht zu werden. Durch das tatkräftige Einſchreiten Roberts, der die ganze Verwandſchaft unter Aufbietung ſeiner ganzen Kräfte dem Ausgange zuſchob, gelangten ſie, verfolgt von einer Meute Bittſteller, auf die Straße, wo ſie ſich in eine Taxe flüchteten. Nur der Notar war zurückgeblieben und ſchritt nachdenklich zum nächſten Poſtamt, wo er ein Radio⸗Telegramm für den Dampfer„Rübezahl“ aufgab. 6* * „Kinder, ihr ſeid heute alle meine Gäſte. Kommt, wir wollen erſt die Moneten kaſſieren.“ Friedrich war, trotz Beulen, Schrammen und Magenverſtauchung fidel wie ein junger Gott. Die Fahrt ging zum Kollekteur. Vor deſſen Laden ſtanden ſchon Menſchen, die auf die Ankündigungen der Ziehung warteten. „Bei Ihnen iſt ſoeben das Los Nummer 95 723 gezogen worden“, richtete Friedrich als Führer der Gefolgſchaft an den Ladeninhaber das Wort. „Jawohl, mein Herr, ich habe ſoeben telefoniſch die Nach⸗ richt erhalten.“ „Das Los habe ich. Dann können wir alſo die Pinkepinke gleich mitnehmen?“ „Selbſtverſtändlich! Ich erwarte nur meinen Sozius, er bringt die amtliche Beſtätigung. Ich gebe Ihnen dann einen Scheck auf die Hamburger Staatsbank. Es wird das aün⸗ ſtigſte ſein, wenn Sie ſich dort ein Konto einrichten laſſen, denn Sie wollen doch nicht, daß Ihnen das Gelb geſtohlen wird.“ Friedrich nickte eifrig.„Ja, ja, ſo mache ich's. Geben Sie mir nur einen Scheck! Ich fahre gleich zur Bank. Nee, nee, ſtehlen ſoll mir niemand das Geld!“ Inzwiſchen war die amtliche Beſtätigung eingetroffen, und der Auszahlung ſtand nichts mehr im Wege. Der Kollekteur nahm die Loſe und prüfte ſie genau. Es waren zehn Zehntel, die Herr Carſten bei ihm gekauft hatte. Alles war in beſter Ordnung. Dann rechnete er ſeinen Kollekteuranteil ab und gab dem zitternden Friedrich Süßkind endlich den Scheck, der über fünfhunderttauſend Mark lautete. Da erſt atmete der glückliche Gewinner auf. Immer hatt⸗ er befürchtet, es könnte noch etwas dazwiſchenkommen. Plötzlich ergriff Frau Suſi das Wort. „Herr Kollekteur, geben Sie uns doch zwei Schecks! Beide auf die Hälfte! Einen ſtellen Sie auf meinen Mann aus, den anderen auf mich!“ „Suſi, ich bitte dich!“ fuhr Friedrich auf. „Es iſt doch beſſer ſo, Männe“, ſagte Frau Suſi haſtig. „Schau mal, dann hat jeder die Hälfte. Jeder iſt frei und unabhängig! Ich rede dir nicht rein, wenn du mal was mehr ausgibſt, und du redeſt mir nicht rein. Kinder haben wir nicht. Zweihundertfünfzigtauſend Mark, das langt doch für jeden vollſtändig!“ Ihre Stimme nahm einen drohenden Klang an, daß Fried- rich unwillkürlich den Kopf einzog. Er willigte ein, und ſo erhielt Suſi ihren Scheck. In Southampton legte der„Rübezahl“ noch einmal an. Er hatte ſeinen erſten Maſchinendefekt erlitten. Kein Wun⸗ der bei dem alten Kaſten. Der gelbe Smutje hatte es auffallend eilig, von Bord zu kommen. Zum Pfeffer holen, wie er fagte. Er zog ſeinen beſten Anzug an, ſoweit man überhaupt einen Unterſchied zwiſchen gut und ſchlecht, oder richtiger geſagt, zwiſchen Ein heiterer Roman von H. O. Wendelburg ſchlecht und ſchlechter bei der blauleinenen Garnitur machen konnte. Er ſah darin aus wie tauſend andere chineſiſche Kulis. Kapitän Carſten brummte, und der wachhabende Offizier fluchte ſogar ganz gräßlich, als am nächſten Morgen, nach⸗ dem die Reparatur notdürftig ausgeführt war, der Dampfer ohne den Gelben wieder in See gehen mußte. Er hatte ſich aus dem Staube gemacht, war in dem großen Inſelreich der Briten untergetaucht und blieb ſpurlos verſchwunden. Ein Sprichwort ſagt: Die Ratten verlaſſen das Schiff, wenn es ſinkt. Ob der Schlitzäugige auch von böſen Ahnungen geplagt wurde, oder ob ihn das unfreiwillige Bad in doppeltem Sinne verſchnupft hatte, blieb unaufgeklärt. Nach Beendi⸗ gung der Reiſe war man verſucht, das erſtere zu glauben. Etwas Taſchengeld hatte er ſich vorher zu verſchaffen ge⸗ wußt. dn Paul war durch die Fahnenflucht ſeines durch Freud und Leid beſonders treu gewordenen Freundes ſehr betrübt. Der beſondere Grund dazu lag in dem jähen Ende der heim⸗ lichen Leckerbiſſen, die ihm der Bezopfte regelmäßig zuge⸗ ſteckt hatte. Aus Dankbarkeit hatte ihn dafür Paul in einer ſchwachen Stunde in ſeine durchlebten Abenteuer eingeweiht und ihm von dem Schatz, den er bei ſich führte, berichtet. Als Paul nun am Abend in ſeine Kofe kletterte, fühlte er, wie ſtets, erſt einmal unter das Kopfkiſſen, wo er die mit⸗ gebadeten und wieder getrockneten Scheine aufbewahrte. Jetzt wußte er, warum der Chineſe nicht wiederkam. Er hatte zum Pfeffer holen ſein geſamtes Vermögen gebraucht und womöglich ſchon verpfeffert. Der Traum vom reichen Amerikaner war aus. Ganz aus. Was nun aus ihm werden ſollte, mochten die Götter wiſſen. Denn ob ihn ſein Buſenfreund Georg weiterhin mit dem nötigen Kleingeld aus ſeinem Anteil ausſtaffieren würde, war eine große Frage. Er heulte wie ein Schloßhund, bis die Müdigkeit von der harten Seemannsarbeit ihn für Stun⸗ den das Elend vergeſſen ließ. 2* * Paul hatte Freiwache. Sein Lieblingsaufenthalt war dann die Funkbude hinter der Kommandobrücke. Dort ſaß er ſtundenlang und ließ ſich in die Geheimniſſe der draht⸗ loſen Telegraphie einweihen. Wenn der Funker des vielen Redens müde war und dienſt⸗ lich die Apparatur nicht in Anſpruch genommen wurde, hörte Paul Radio und freute ſich, wenn es ihm gelang, immer neue Sender heranzuholen. Ganz beſonders hatte er es auf Sender abgeſehen, die Morſezeichen funkten. Obgleich er erſt wenige Tage zu den ſeefahrenden Völkern zählte, hatte er ſich aus Intereſſe an der Sache die Kenntnis des Morſealphabetes ſchon ſo weit angeeignet, daß es ihm gelang, fremde drahtloſe Tele⸗ gramme bruchſtückweiſe zu entziffern. Von ſeinem ehemaligen Beruf, Heringe zu zählen und Pfeffer grammweiſe abzuwiegen, hatte er ſich vollends los⸗ geſagt, und es ſtand bei ihm feſt, nur noch auf Schiffsplan⸗ ken hinter Funkgeräten ſein Daſein zu erkämpfen. In dem Funker fand er einen neuen Freund und guten Lehrmeiſter, dem er ſchon nach zwei Tagen aus dem Mit⸗ teilungsbedürfnis heraus ſeine ganzen Abenteuer erzählt hatte. Nur dem Kapitän Carſten gegenüber getraute er ſich noch nicht ſo recht mit der vollen Wahrheit zu kommen, da er be⸗ fürchtete, ſchleunigſt wieder von Bord gejagt und der Polizei übergeben zu werden. Carſten hatte den Schilderungen Pauls, daß er ſeinem Lehrmeiſter, der ihn ſchlecht behandelt habe, ausgeriſſen ſei, Glauben geſchenkt. Irgendwelche Verwandte außer einer alten Tante, die dem Jungen eine Träne nachweinen könn⸗ zen, beſaß er nicht, und ſo hatte Carſten den Jungen, der ſich als ein fleißiger und brauchbarer Menſch entwickelte, an Bord gelaſſen. Bei der Rückkehr nach Deutſchland würde ſich die Sache klären. Im Golf von Biskaya herrſchte ausnahmsweiſe gutes Wetter. Tiefe Stille rundherum, auch im Athermeer. Die Funkbaken ſchwiegen und traten erſt bei Sonnenuntergang wieder in Tätigkeit. Der Funker döſte vor ſich hin, während Paul ſich am Ge⸗ rät übte. Plötzlich wurde es unruhig im Apparat. Ein Sen⸗ der von irgendwoher trat in Tätigkeit und ſandte ſein gleich⸗ mäßiges Anrufzeichen in die Welt hinaus. Aufgeregt verſuchte Paul, den Sender anzupeilen, was ihm auch nach wenigen Minuten gelang. Deutlich hörte er die Rufzeichen.„Rübezahl“, entzifferte er. Das konnte nur „Rübezahl“ heißen. Sein Stolz kletterte auf Maſten. Haſtig ſchüttelte er den ſchlafenden Funker und hielt ihm das Blatt mit dem Gekritzel lamentierend vor die Naſe. Im Nu ſaß Treubera am Apparat, nahm die Hörer um und ſtand nach wenigen Sekunden mit dem Transradioſender Nauen in lebhaftem Verkehr. Wort für Wort reihte ſich auf dem Blatt Papier zuſam⸗ men. Drei Zeilen und das Radiotelegramm war fertig. „Hier, ſchnell zum Alten.“ Paul nahm das Blatt und warf einen kurzen Blick darauf. Wie gelähmt blieb er ſtehen. Ein Name ſtand darauf, der ihm einen paniſchen Schrecken einflößte:„Süßkind.“ Mit zitternden Händen las er das ganze Telegranmm. „Carſten dampfer rübezahl transradio ſtop ſüßkind los treffer halbe million ſtop neumann hamburg.“ „Los, Bengel, lauf!“ ermahnte ihn der Funker. Paul drehte ſich langſam um und ſah Treuberg verſtört an. „Bengel, was haſt du denn, du zitterſt ja?“ „Leſen Sie doch mal, Herr Treuberg.“ „Was iſt denn damit? Ich weiß doch, was drin ſteht.“ „Ja, aber— aber... er ſtockte,„da iſt doch von Süß'⸗ kind, von meinem Lehrchef, die Rede.“ Jetzt fiel dem Funker aus der Erzählung Pauls der Name auch wieder ein. Er überdachte den Inhalt des Telegramms. „Da biſt du aber fein raus, mein Junge. Wenn dein Chef eine halbe Million gewonnen hat, dann pfeift er beſtimmt auf die paar Kröten.“ „Das kann ſchon ſein, aber woher kennt denn mein Che den Alten?“ „Keine Ahnung. Hat denn dein Chef keinen Verwandten, der Kapitän iſt?“ „Ja, aber der heißt Philipp.“ „Na, du Dummkopf, unſer Käppen heißt doch Philipp Carſten.“ 2⁰ Dem Paul rutſchte bei dieſer Offenbarung das Herz in die Hoſen.„Wenn jetzt der Olle dahinterkommt, daß mein Chef ſein Neffe iſt, dann ſchmeißt er mich in den Bach.— Oder vielleicht auch nicht“, ſetzte er nach einigem Beſinnen hinzu. „Wie meinſt du das denn?“ „Na, der Alte und der andere Alte, die beiden können ſich doch nicht riechen.“ Und Paul erzählte, das Telegramm vergeſſend, alles, was er über die liebevollen Verwandt⸗ ſchaftsverhältniſſe wußte. „Alſo Junge“, Treuberg ſchlug ihn kollegial auf die Schul ⸗ ter, als er geendet hatte,„nun ſei mal ein Kerl, geh jetzt zum Alten, gib ihm das Telegramm und erzähle ihm haar⸗ genau, was du weißt und wer du biſt. Ich wette, der Alte i gibt dir noch einen Taler extra.“ Dem Paul wurde bei dieſem Gedanken nicht gerade woh⸗ ler zumute. Er wollte aber auch nicht feige erſcheinen, und ſo ſchol er dann nach einigem guten Zureden und mit mäch⸗ tigem Herzklopfen dem Heiligtum zu, wo Carſten, in eine mächtige Rauchwolke gehüllt, über eine Karte gebeugt an der Beſteckverſetzung arbeitete. „Wat gibt's denn?“ „Ein Telegramm aus Hamburg, Herr Kapitän.“ Paul daſtete ſich durch den Nebel zu Carſten hin. „Wo biſt du denn, Heini? Du machſt ja hier einen banni⸗ zen Dampf, ich kann di ja gar nich ſehen.“ Wenn der Alte Heini zu ihm ſagte und Scherze machte, var er gut aufgelegt. Die Gelegenheit war alſo denkbar zünſtig. Carſten las die Botſchaft und ſchüttelte den Kopf.„So vas gibt's auf der Welt! Ja, das iſt doch...!“ Er ſchob dann das Blatt beiſeite, die Sache ſchien für ihn erledigt. „Wat willſt du noch?“ Paul trat von einem Bein auf das andere und konnte kei⸗ nen richtigen Anfang finden. „Haſt du wat ausgefreſſen?“* „Ja, Herr Kapitän.“ „Wat denn? Raus mit der Sprache!“ Und nun beichtete Paul, erſt langſam und verlegen, dann aber, als er merkte, daß Carſten ſeiner Erzählung mit In⸗ tereſſe folgte, frei von der Leber weg, ohne ſich dabei in ein beſonders gutes Licht zu ſetzen. Immer wahrheitsgemäß Das imponierte Carſten. „Bombenkreuzundſeeſchlange. Du biſt wohl vom Deubel ge⸗ titten“, polterte er los.„Und ſo wat kommt auf meinen ehr lichen Kaſten und will umſonſt'ne Seereiſe machen. Nu aber raus mit dir, ſonſt gibt's wat mit'n Tampen.“ Wie der Blitz war Paul von der Bildfläche verſchwunden, froh, ſein Gewiſſen erleichtert zu haben. Mit dem Taler var es alſo nichts geworden. Carſten lachte in ſich hinein und ſetzte vergnügt ſeine Pfeife erneut in Brand. Der Erſte Maſchiniſt kam herein. Fortſetzung folgt. — — den hab Jehle dali 4 hi 0 in mein ſimen n ſich tum andt⸗ chul⸗ en Alte und nich eine n bet e kel band E 1* müß le ehr dal eit Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Betr.: NS.⸗Beratungsſtelle. Die Beratungsſtunde zum Zwecke der Er⸗ ledigung und Beilegung von Angelegenheiten für alle Volksgenoſſen findet von jetzt ab nur jeden Montagabend von 8—9 Uhr in der Parteidienſtſtelle ſtatt. Die Dienſt⸗ ſtunden der Ortsgruppenleitung jeweils Don⸗ nerstags ſind nur für Parteigenoſſen, die Pol. Zell- und Blockleiter ſowie die Füh⸗ rer der Gliederungen und Formationen. Ich bitte, dieſe Dienſteinteilung genau ein⸗ halten zu wollen. 5 Die Zellenleiter der PS. werden auf Don⸗ nerstagabend halb 9 Uhr zu einer Beſprechung in die Parteidienſtſtelle gebeten. Franzke, Ortsgruppenleiter. NS. Frauenſchaft Heute Donnerstagabend fällt der Heim⸗ abend aus. Die Leiterin. * VB. D. M. Morgen Freitagabend 8 Uhr kommt die Volkstanzgruppe im neuen Heim in der Schillerſchule zuſammen. Die Sportwartin wird kommen. Ich erwarte pünktliches Er⸗ ſcheinen. Die Führerin. Die NS.⸗Kulturgemeinde bietet ihren Mitgliedern: Theater, Konzerte, Vorträge, Kulturfilme uſw. Lokale Aach richten Viernheim, den 19. November 1936 f Anſer 1 1 9. 922 bin glücklich, an meinem Platz fur mein dagger Volk tätig ſein zu dürfen. nd ich freue mich beſonders auf jene Stunde, in der ich aus meiner Arbeit wieder zurück⸗ kehren kann in das Volk hinein. Adolf Hitler. Ein ernjles Mahnwott an bie Hausfrauen des Gaues Hejjen⸗Aaſſau NS. Die Ehrfurcht vor dem, was deut⸗ ſcher Bauern in harter Arbeit unſerer Heimaterde abringt, muß wieder in jedem von uns lebendig werden. Das iſt eine Auf⸗ 75 aus dem ureigenſten Bereich unſerer ütter und Hausfrauen. Sie ſollen ihren Kindern von klein auf die Ehrfurcht vor dem Brot anerziehen und nicht dulden, daß ſie auch nur ein Stückchen vertrocknen laſſen oder wegwerfen. Und das gilt für alles, was aus der deutſchen Scholle wächſt, zur Ernährung unſeres Volkes dient und damit Gemeingut des ganzen Volkes iſt. 95 auch in der Zubereitung der Fa⸗ milienkoſt erwachſen der Hausfrau manche Aufgaben. Die Werte unſerer Nahrungsmittel dürfen nicht etwa durch ein unſachgemäßes Kochen beeinträchtigt werden. Es gibt wohl manche Hausfrau, die ſich vor der Weiter⸗ verwendung von Reſten ſcheut, weil das ein wenig Zeit, Mühe und Ueberlegung koſtet. Wer aber dieſe Mühe aufwendet, dem kommt ie nicht nur ſelbſt zugute, ſondern der reiht ſich damit ein in die große Aktion„Kampf dem Verderb“, bei der es um die Erhaltung von 1½ Milliarden Werten an Nahrungs⸗ mitteln geht, die wir bisher im Jahre ver⸗ loren haben. Die Hausfrau muß aber auch daran denken, daß uns die Erde nicht immer geben kann, was wir wollen, und daß wir ſelbſt, was ſie uns im Sommer überreich gibt, verwahren können für die karge Zeit. Wer ſich aber Vor⸗ räte ſchafft, der ſollte auch die Möglichkeit haben, ſie aufzubewahren, ohne durch Ver⸗ derb Verluſte zu erleiden. Auch im Gau Heſſen⸗Naſſau darf an Nahrungsmitteln nichts verſchwendet werden. Und Tag für Tag wollen wir uns durch Ueberlegung und ſorg⸗ ſame Bedachtſamkeit beteiligen am Einſatz für Deutſchlands wirtſchaftliche Freiheit. * Beſinnlichkeit am Bußtag Ein Tag der Beſinnlichkeit in dem mit⸗ reißenden Strom unſerer ſchnellebigen Zeit, nach unſeren vergnüglichen Feſttagen, war der geſtrige Feiertag, der den Menſchen an dem Erinnerungsfeſt der Toten ernſt und nachdrück⸗ lich zurief: Tuet Buße und haltet Einkehr! Wir wurden gemahnt, uns zurückzuziehen, mit uns ſelbſt zu Rate zu gehen und beſinnlich zu ſein. Sinnen über das, was wir ſind, was wir tun, was wir treiben, was wir Gutes und Böſes getan. Wir ſollten mit uns ſelbſt ins Reine kommen, ehrlich zu uns ſelbſt wer⸗ den und in der ſtillen Stunde, die der Menſch haben muß, uns nicht ablenken laſſen von ſchönen Worten und Taten anderer, ſondern klar werden, daß wir weder vollkommen, noch ohne Fehler ſind. Um wieviel beſſer wäre die Welt, würden die Menſchen ehrlicher zu ſich ſelbſt ſein, würden ſie zugeben, daß ſie mit Fehlern behaftet, vielfach den rechten Weg verließen. Die Selbſterkenntnis ſollte der erſte Schritt zur Beſſerung ſein. Beſinnlichkeit legen wir am beſten als ein wir dem Begriff, der heute ſo oft angewandt wird, eine höhere Bedeutung gegeben. Bete und arbeite! Beſinne dich recht oft, halte Ein⸗ kehr und arbeite. Wer arbeitet, muß die Stunde der Beſinnlichkeit ſuchen, er muß ſie haben, wenn er nicht zerſchellen ſoll im Ge⸗ triebe des Alltags und abſtumpfen will an den harten Kanten, die das Leben hat. Gerade wenn das Novemberwetter, ſo wie geſtern trübe, regneriſch und ſchwer eine neue Jah⸗ reszeit herbeiführt, wenn es ſich auf die für Wetter ſo empfindlichen Menſchengemüter legt, iſt der Boden für die Einkehr vorhanden, dann kann man mit Erfolg viele, die 10„keine Zeit“ haben, am wenigſten Zeit, ſich mit ſich ſelbſt zu beſchäftigen, zur Beſinnlichkeit mah⸗ nen. Es iſt aber auch köſtlich, einmal zurückge⸗ zogen ganz ſeinen Gedanken nachzugehen, es eift ans eigene Herz, wenn man mit ſich elbſt verhandelt und ſeinen Spiegel ſucht und ehrlich zu ſich wird und ſeinem Leben eine Wende zum Beſſeren gibt. Viele Menſchen klagen über die Zeit der langen dunkeln Abende, mit denen man, ſo ſagen ſie, nichts rechtes anzufangen weiß. Es macht ihnen keine Freude, im Dunkeln ſpa⸗ zieren zu gehen, der Sport iſt weſentlich ein⸗ geſchränkt und alle Tage kann man ſchließ⸗ lich auch keine Gäſte bei ſich ſehen. Andere aber ſind gerade von dieſen Tagen begeiſtert, an denen einem ſozuſagen die Zeit geſchenkt wird, die ſonſt immer knapp iſt. Man muß nur das Talent haben, mit den langen dunkeln Abenden etwas anzufangen— dann wird man ich über den Spätherbſt und den Frühwinter reuen, in denen die Dämmerung ſo zeitig herniederſinkt und die uns Zeit und Muße zu mancher Arbeit geben, für die uns im übrigen Teil des Jahres die Zeit mangelt. Wer dieſes Talent hat, die langen Abende nutzbringend auszufüllen, für den werden ſie immer noch zu kurz ſein und er wird wünſchen, daß dieſe Mußeſtunden ſich noch ein wenig ausdehnen ließen. Viele Menſchen— und gerade jüngere— benutzen dieſe Zeit zu irgend einem intenſiven Studium. Dabei ſoll nicht nur von den richtigen Studenten die Rede ſein, für die das ernſte Studium von größter Wichtigkeit iſt. Nein, auch andere, die vielleicht längſt im Berufsleben ſtehen, faſſen meiſt bei Beginn der Wintermonate den Plan, ſich noch irgendwie weiterzubilden, ſei es für den Be⸗ ruf ſelbſt oder auf anderen Gebieten. Das Volksbildungswerk z. B. mit ſeinen vielfältigen Kurſen, in denen man ſich in Sprachen, Geſchichte, Literatur, Raſſen⸗ kunde und auf den verſchiedenſten anderen Ge⸗ bieten fortbilden kann, bietet reiche Gelegen⸗ heit zu ſolchem ernſten Studium. Es iſt für jeden Menſchen von großem Vorteil, wenn er ſich bei Beginn des Winters ein beſtimmtes Ziel ſetzt, das er in den nächſten Monaten er⸗ reichen will. Mancher, wie geſagt, ſucht es durch Schulungskurſe uſw. zu erreichen, an⸗ dere wieder vertiefen ſich zu Hauſe in ein beſtimmtes Studium. Dazu kann zum Beiſpiel auch die Muſik gehören. Es iſt nicht immer notwendig, daß man mit dem Muſikſtudium einen ſpäteren beruflichen Zweck verbindet. Auch das Ein⸗ dringen in das Schaffen beſtimmter Kom⸗ poniſten, das liebevolle Vertiefen in das Mu⸗ ſikſchaffen einer ganz beſtimmten Zeit kann uns reiche Werte vermitteln. Gerade in den Wintermonaten pflegt die Hausmuſik einen t nen über uns ſelbſt aus, dann haben Cob der langen Abende Freſwillige aus dem Bereich des Wehrkreiſes XII, die bei der Kavallerie dienen wollen, richten ihr Geſuch um Einſtellung an das zuſtändige Wehrmeldeamt. Dieſes wird ihre Bewerbung an den zuſtändigen Kavallerie⸗Truppenteil weiterleiten. * Der Eliſabethtag iſt heute, am 19. No⸗ vember, zur Erinnerung an die Landgräfin von Thüringen und Heſſen, die ein leuchten⸗ des Vorbild der Wohltätigkeit iſt. Sowohl als Fürſtin wie auch als arme verlaſſene Witwe leiſtete ſie Großes auf dem Gebiete wahrer menſchlicher Nächſtenliebe. Wunderſchöne Le⸗ genden haben ſich um ihr Leben gewoben; die bekannteſte und volkstümlichſte iſt das Roſen⸗ wunder. Sie ſtarb am 19. November 1231 nach einem mühevollen Leben im Alter von erſt 24 Jahren. Sie liegt im Dom zu Mar⸗ burg begraben. Was liegt näher, als gerade am Elf ſabeth⸗ tag uns von neuem unſerer Pflicht zu erin⸗ nern, die wir gegenüber den Notleidenden zu ah haben? Vergeßt das Winterhilfswerk nicht! Aationaljozialiſtiſches Neiter⸗Korys Immer mehr wird die Wichtigkeit des NSR. anerkannt, welches die große vater⸗ ländiſche Aufgabe hat, alle jungen Deutſchen für den Dienſt bei reitender und fahrender Truppe vorzubereiten. Dieſe Ausbildung vor der aktiven Dienſtzeit bzw. für die Swoͤchige Kurzdienenden hat der Führer durch den Reichsinſpetteur Litzmann den SA.⸗Reiter⸗ ſtandarten übertragen. Dieſe ſind allein be⸗ rechtigt, alle in Frage kommenden angehenden Reiter und Fahrer vorzubilden. Für die Folge werden nur an ſolche Männer die Reiterſcheine durch den Gebiets beauftragten ausgehändigt, welche dem NSRK. angehört haben. Dieſer Reiterſchein berechtigt allein zur Dienſt⸗ leiſtung bei reitender oder fahrender Truppe. Das Entrittsalter ins NSqgK. iſt bis zu 35 Jahren. Für unſer Gebiet ſind die Reiter⸗ ſtürme der SA.⸗Reiterſtandarte 150, Wies⸗ baden zuſtändig. Anmeldung bei den Führern Stürme. Jede Auskunft erteilt der Füh⸗ rer der SA.⸗Reiterſtandarte 150, Sturmfüh⸗ rer Weidmann, Wiesbaden, Parkſtr. 9. Ruf⸗Nummer 22025. bringt jedem, der ſie ausübt, doppelten Se⸗ en: nicht nur die Freude an der Ausübung ſelbſt. gleichzeitig erwächſt aus ihr das tiefe Verſtändnis für Muſik überhaupt und ſchafft eine größere Bereitſchaft zur Auf⸗ nahme guter Muſik in Konzerten, Opern uſw. Dem deutſchen Menſchen iſt heute Gele⸗ genheit geboten, auf den verſchiedenſten Ge⸗ bieten während der Wintermonate ſich fort⸗ zubilden, oder Anregung und Erholung zu finden. Dazu gehören auch die Sportkurſe der NSG.„Kraft durch Freude“, Schulungs⸗ abende, die ja den ganzen Winter über weiter⸗ laufen. Ueberall herrſcht in Turn⸗ und Sport⸗ hallen reges Leben. Daneben ſind es die Ge⸗ ſangſtunden unſerer Geſangvereine, Schach⸗ und Kegelabende uſw.,— wer wollte da abſeits ae und ſich nicht in dieſen trüben Herbſtabenden in die Reihe fröhlicher Menſchen miſchen? Neben all dieſen Möglichkeiten kommen zu Hauſe die tauſend kleinen Liebhabereien wieder zu ihrem Recht, von denen beſtimmt jeder Menſch eine beſitzt. Hier iſt es eine Briefmarkenſammlung, die der ganze Stolz ihres Beſitzers iſt und die den Sommer über ein wenig ins Hintertreffen kam— dort viel⸗ leicht wird man nun endlich darangehen, die vielen Photoaufnahmen, die in den Sommer⸗ monaten gemacht wurden, zu ordnen und hübſch überſichtlich in ein Album zu kleben. Und während der Mann in ſeinen Mußeſtun⸗ den mit ſolcherlei nützlichem und erfreulichem Tun beſchäftigt iſt, greift die Frau zu einer ſchönen Handarbeit. Auch ſie freut ſich, wenn ſie eine ſolche kleine Liebhaberei pflegen kann, wenn ſie einmal nicht Strümpfe ſtopft oder Wäſche ausbeſſert, ſondern ſich am Entſtehen einer ausgeſprochen ſchönen Arbeit freuen kann. Wobei man ſchon ein wenig in die Zu⸗ kunft ſchaut und die erſten Weihnachtswünſche 15 in dieſe Handarbeiten verwoben wer⸗ W Man ſollte nicht klagen über dieſe langen dunklen Abende. Im Gegenteil, man ſollte ihr Loblied ſingen. Denn ſie ſchenken uns Zeit und Muße zu allem, woran unſer Herz hängt, zu kleinen Sammelleidenſchaften und Reichsluflichutzbund Morgen Freitag abend 8.30 Uhr im „Freiſchütz“ Blockwarte⸗Appell Alle Unterlagen, wie Kaſſiererkärtchen u. ſ. w. ſind mitzubringen. Erſcheinen unbedingt Pflicht. Heil Hitler! Gemeindegruppenführung. Kd ⸗Sport a Heute abend Uebungsſtunde im „Freiſchütz“. F ͤ Wo der Jude kommt ins Haus, da geht der Teufel ein und aus! Achtung, Eigentümer von Krajtjahrzeugen! Der Eigentümer eines Kraftfahrzeugs muß der Zulaſſungsſtelle Anzeige erſtatten, wenn er ſeine Wohnung wechſelt, das Fahrzeug veräußert, es umbaut oder außer Betrieb ſetzt. Zieht er mit dem Fahrzeug in den Be⸗ zirk einer anderen Zulaſſungsſtelle, hat er ſich bei der einen abzumelden und bei der an⸗ deren anzumelden. Wechſelt er ſeine Woh⸗ nung im Bezirk der gleichen Zula ſungsſtelle, ſind die Angaben über die Wohnung im Kraftfahrzeugbrief und ⸗ſchein und in den amtlichen Karteien zu berichtigen. Es iſt auf der Zulaſſungsſtelle zu melden, wenn tech⸗ niſche Aenderungen am Fahrzeug vorgenom⸗ men werden, z. B. der Motor ausgewechſelt, der Aufbau geändert, zu einem Kraftrad ein Beiwagen beſchafft wird. Dabei iſt immer der Kraftfahrzeugbrief vorzulegen. Wird das Fahrzeug— nicht nur vorübergehend— au⸗ ßer Betrieb geſetzt, ſo ſind Kraftfahrzeugbrief und ⸗ſchein abzuliefern. Ohne pünktliche Erfüllung dieſer Ver⸗ flichtungen durch die Eigentümer der Kraft⸗ 4 iſt die richtige Führung der Kraft⸗ fahrzeugkartei bei den Behörden nicht möglich. Nachläſſigkeit der Kraftfahrzeughalter bei die⸗ ſen Obliegenheiten muß daher ſtreng beſtraft werden, und zwar mit Geldſtrafe bis 150.— RM. oder mit Haft bis ſechs Wochen. Jeder deutſche Eigentümer eines Kraftfahrzeugs ſollte aber aus eigenem Antrieb dieſe Pflich⸗ ten gegenüber dem Staat, der den Kraftver⸗ kehr vielfältig fördert, erfüllen. ö * Geſliigelziichter wurden ausgezeichnet Die Jubiläumsſchau in Birkenau Der großen allgemeinen Jubiläums⸗Ge⸗ flügelſchau wurde ein großes Intereſſe entge⸗ gengebracht. Faſt 300 Tiere waren zur Schau Eftelt⸗ darunter Faſanen, Emdener Gänſe, ten, Zwerghühner und Tauben. Da faſt nur gutes und ſehr gutes Zuchtmaterial ausgeſtellt war, hatte das Preisgericht keine leichte Auf⸗ gabe, um das Gute vom Beſten zu unter⸗ ſcheiden. Auch Viernheimer Züchter beteilig⸗ ten ſich an der Schau und wurden mit Zu⸗ ſchlags⸗Ehrenpreiſen bedacht: Ad. Brechtel, Karl Eiberle, und Valentin Kirchner. Beurlaubungen von Lehrlingen für Zwecke der Leibeserziehung. Auf Anfrage beim Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſter des In⸗ nern wird vom Reichsſtand des Deutſchen Handwerks beſtätigt, daß auch Lehrlinge un⸗ ter das Geſetz über die Beurlaubung von Angeſtellten und Arbeitern für die Zwecke der Leibeserziehung fallen.— Auch die Lehr⸗ gänge der Motorſportſchule der HJ. ſind an⸗ erkannte Lehrgänge im Sinne des Reichsge⸗ ſetzes über die Beurlaubung von Angeſtell⸗ ten und Arbeitern zum Zwecke der Leibes⸗ erziehung. Vogelfänger bei ihrem ſchändli⸗ chen Treiben erwiſcht. In der Feld⸗ gemarkung Sandhofen gelang es dem zuſtän⸗ digen Feldſchutz⸗Beamten, zwei Männer aus Mannheim und Sandhofen beim Vogelfang zu überraſchen. Sie„arbeiteten“ mit Leim⸗ ruten und hatten bereits 12 Zeiſige gefan⸗ gen, die durch den Beamten der Freiheit zurückgegeben wurden. Gegen ſolche Natur⸗ ſchänder kann nur eine ganz exemplariſche Strafe helfen. Die Wetterlage befindet ſich in einer Umgeſtaltung. Starker Druckanſtieg über Skandinavien hat hier zur Ausbildung eines kräftigen Hochdruckrückens geführt und gleich⸗ zeitig den am Dienstagmorgen noch über den britiſchen Inſeln gelegenen Tiefdruckwirbel aufs Feſtland verdraͤngt. Dieſer wird nun in verſtärktem Maße mit der Zufuhr kälterer Luft für unſer Wetter maßgebend ſein, doch wird ſich ſpäterhin der Einfluß des nördlichen Hochdruckgebietes auch bei uns bemerkbar fröhlichen Baſteleien, zu künſtleriſchem Schaf⸗ fen und ernſtem Studium. Und wenn wir uns wirklich eingehend mit dieſem allen be⸗ ſchäftigen, 85 dauert es gar nicht lange— und der Frühling klopft ſchon wieder an die bedeutenden Aufſchwung zu nehmen. Sie Tür! machen.— Donnerstag: Veränderlich, doch meiſt bewölkt mit einzelnen Niederſchlägen. Bei nach Oſt drehenden Winden ziemlich kühl. Freitag: Ziemlich kühl und zeitweiſe noch un⸗ beſtändiges Wetter mit gelegentlicher Auf⸗ heiterung. FFF ü 4 eee 8 1 1 Das Winterhilfsjpiel in Weinheim Zugunſten der Winterhilfe fand geſtern auf dem Sportplatz an der„Naturin“ in Wein⸗ heim ein abwechslungsreiches Spiel zwiſchen einer kombinierten Mannſchaft(Viernheim⸗ Weinheim) und einer Städteelf Mannheim ſtatt. Zirka 800 Zuſchauer waren Zeuge des Kampfes, der beſonders in den erſten 15 Mi⸗ nuten gleichwertige Leiſtungen an den Tag brachte, währenddem ſpäterhin der niederge⸗ hende Regen das Spiel ſtark beeinträchtigte. Namentlich die Mannſchaft Viernheim⸗Wein⸗ heim war dadurch ſehr in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen, da ſie in ihren Reihen verſchiedene heim) ſtand mehreremale frei vor dem Tore, verpaßte aber durch Zögern die beſten Ge⸗ legenheiten. So kam nach und nach die Stadt⸗ mannſchaft wieder auf und ſah ihre Bemühun⸗ 0 noch durch ein viertes Tor belohnt. Eine Minute vor Schluß erſt konnte Müller, (Viernheim) einen Handelfmeter zum einzigen Gegentor verwandeln. Aus Stabt und Land Lampertheim. Der Oberbahnhofs⸗ vorſteher Philipp Seelinger iſt nach 45⸗ jähriger Eiſenbahndienſtzeit in den Ruheſtand gerteten. Er hat ſeinen Wohnſitz nach Bir⸗ kenau bei Weinheim verlegt. werbsmäßig nur mit deſtilliertem Waſſer her⸗ eſtellt werden. Dieſe Uebertretung koſtete den ngeklagten 5 Mark. Vom Zuge erfaßt und getötet Weiterſtadt. Beim Ueberſchreiten der Gleiſe am Bahnhof Rüſſelsheim a. M. wurde Samstagnachmittag gegen 2 Uhr ein Kriegs⸗ invalide aus Mainz von dem von Frankfurt kommenden Schnellzug erfaßt und auf der Stelle getötet. Die Leiche iſt vollkommen zer⸗ ſtückelt. Der Bedauernswerte war bei der Firma Opel in Rüſſelsheim beſchäftigt und kam mit dem Zug von Mainz, um ſich auf ſeine Arbeitsſtelle zu begeben. Wie lange bleibt man jung? Bis zum 23. oder 25. Lebensjahre wird bei den All das iſt an Ort und Stelle aufgenom⸗ men(Stolac in der Herzegowina), überzeugt alſo, weil man die Lebensnähe fern der Ku⸗ liſſen fühlt. Obwohl das kleinſte Stimmungs⸗ teilchen des Films in ſich immer aufs neue überraſcht und entzückt durch ſeinen fremd⸗ artigen Reiz, muß man das Filmwerk als Ganzes in ſich aufnehmen und ſchwingen laſ⸗ ſen. Den einen wird das Tempo packen, den anderen der atemberaupende Wechſel üppiger Szenerie, den dritten unſere deutſchen Schau⸗ ſpieler: die Magd Mara(Brigitte Horney), der Feuerkopf Mirko(Willy Eichberger), der männliche draufgängeriſche„Held“ Bojan (Attila Hörbiger), der urkomiſche, kreuzbiedere Dienertyp Gaſcho(Willi Schurr), der einen ſo oft unwillkürlich an Sancha Panſa erin⸗ korpulente Leute hatte. Von den ſechs zu Nane N Männern, und bis zum 18. oder 20. bei[ nert. Was iſt der ſtärkſte Eindruck? Das Ur⸗ dieſem Spiel geſtellten Spielern unſerer Ami⸗ verhafte f Frauen der Körper noch immer weiter„auf] hafte all dieſer Perſonen, ihrer kraftvoll⸗he⸗ 91 citia war wohl ohne Zweifel Krug im Tor Worms. Durch enges Zuſammenarbeiten[ gebaut“ und deshalb ſollte nach der Anſicht roiſchen Welt und deſſen, was geſchieht. Zwei 8 der erfolgreichſte. Er leiſtete jederzeit ganze zwiſchen Publikum und Kriminalpolizei in aller Sachverſtändigen eine reichliche Nah- Blutsbrüder würfeln und kämpfen um die zn Arbeit und war an den Toren vollkommen Mannheim und Worms iſt es gelungen, in] rungszufuhr ſtattfinden. Jedenfalls iſt es vom Liebe einer armen Magd. Die Urſprünglichkeit 2 ſchuldlos. Auch die übrigen Spieler konnten,] der Nacht zum 12. 1. 1936 in Mannheim] 30. Jahre an nicht mehr nötig viel zu ver⸗] der Liebe und des Haſſes kommt beim Rollen u von einigen Mängeln abgeſehen, im Großen emen im Worms wohnhaften 34 Jahre alten] zehren, um die Gewebebildung zu unterſtützen,] der Würfel in gleicher Weiſe zum Ausdruck.— und Ganzen gut gefallen; namentlich Kiß 2 zeigte ſchöne und überzeugende Leiſtungen. Schon vom Anſpiel weg legen beide Mann⸗ ſchaften ein überraſchend ſchnelles Tempo vor. Ehe man ſich im Lager der Kombinierten rich⸗ tig verſah, mußte Krug ſchon zum erſtenmal eingreifen und einen gefährlichen Schuß zu⸗ nichte machen. Die Mannheimer ſind bald überlegen und drängen die Einheimiſchen voll⸗ ſtändig in den Strafraum. Nur ſelten reicht es Letzteren zu verheißungsvollen Angriffen, doch auch dieſe Wenige werden von der vor⸗ ſichtig und gut arbeitenden Hintermannſchaft der Mannheimer erfolgreich abgewehrt. In der 14. Minute kommen die Gäſte zu ihrem erſten Tor und in der 22. Minute wurde der verheirateten Elektromonteur wegen Verbrei⸗ tung von Falſchgeld feſtzunehmen. Im Ver⸗ lauf der Ermittlungen konnten in Worms eine ſehr gut eingerichtete Falſchmünzerwerk⸗ ſtatt entdeckt und weitere tatverdächtige Per⸗ ſonen 1 werden. Feſtgeſtellt wur⸗ de, daß Fünfmarkſtücke mit der Eichbaumprä⸗ ung hergeſtellt worden ſind. Zur Zeit be⸗ en ſich vier Perſonen in Haft. Schankwirtſchaft“ auf dem Felſenmeer Ein Reichenbacher, der auf dem nahen Fel⸗ ſenmeer einen Poſtkarten⸗ und Photographen⸗ ſtand hatte, verkaufte auch Brauſewürfel zu Limonaden, für die er der Kundſchaft das Quellwaſſer in der Nähe holte, manchmal ſondern dann kommt es nur darauf an, das Körpergewicht und die Kräfte unvermindert zu erhalten. Gerade zu dieſer Zeit pflegen aber die meiſten nicht nur viel, ſondern für ihre Verhältniſſe ſogar ſehr viel zu eſſen. Das iſt aber die Periode, wo Diätfehler am häufig⸗ ſten zur Urſache ſpäterer Krankheit werden. Je älter man wird, deſto mehr vermindere man die Nahrungszufuhr. Ueberladung des Magens erzeugt alle die Störungen und wirklichen Krankheiten, die„alt“ machen. Viernheimer Tonfilmſchau Achtung! Heute Donnerstag noch⸗ mals das gewaltige Tonfilm⸗ werk: Ein unerhört packender, wunderbarer Ton⸗ film. Keine Szene iſt„geſtellt“.— Menſchen, wie man ſie faſt noch nie auf der tönenden Leinwand geſehen hat. Ein einzigartiges Filmwerk, das die Aufmerkſamkeit der höch⸗ ſten Filmſtellen geradezu herausfordert. Zehn Konjunktur-, Geſchäfts⸗, Star⸗, Operetten⸗ und Schwankfilme der zeitgenöſſiſchen Pro⸗ duktion wiegen dieſes Prachtwerk noch nicht auf. Der ganze Film: ein Meiſterwerk!— Wahrhaftig eine gewaltige Symphonie! Man muß bis an die letzten Erfüllungen des Stummfilms, bis zur unvergeßlichen„Unga⸗ riſchen Rhapſodie“ etwa, zurückdenken, um Gleichwertiges an Romantik des Bildaus⸗ druckes zu finden.— Für alle Beſucher iſt Vorſprung auf 2:0 erhöht. Kurz vor Halb- auch Gläſer zur Verfügung ſtellte. In der Blutsbrüber“ dieſes Filmwerk ein großes Erlebnis. 1 zeit mußte Krug den dritten Treffer paſſieren[Berufungsverhandlung kam die Kleine Straf⸗ 0 2 nn 58 laſſen. Nach dem Wechſel nehmen ſofort die] kammer zu der Auffaſſung, daß es nicht im Central⸗Film⸗Palaſt 2515 L ee 5 l für den—.— 5 Einheimiſchen das Kommando in die Hand angehe, den Mann wegen„Betreibens einer Aus dem Lande der Bosniaken iſt ein Film- Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ber⸗ 1 und drängen die Mannheimer vollſtändig in[ Schankwirtſchaft ohne Konzeſſion“ zu verur⸗ werk gekommen, das die ganze Welt erſtaunen einigte, Zeitungsverlagsgeſellſchaft* b. H. Worms. 151 ihre Hälfte. Doch war man nicht in der teilen, wie es das Amtsgericht getan hatte. läßt.— Jeden Beſchauer ergreift es, wie dieſe Heſchäftsſtelle; Friedrich Nar tin. Bieraheim. Drug: der ö SS e 8; 5 5 Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., wie Lage, auch die ausſichtsreichſten hancen zu Es liege kein Verſtoß gegen das Gaſtſtätten⸗][Menſchen ſind und warum ſie ſo handeln[ Worms. DA. X. 1036 über 1700. g. St. im Anzeigen 1 verwerten. Beſonders Pfenning(FV. Wein⸗ geſetz vor, doch dürften Brauſelimonaden ge⸗ J müſſen, aus Inſtinkt... preisliſte Nr. 6 gültig. 9 a 5 1 1 lee, er Aontüng J Henle Donneratag Döchpal8 Us ö cbfmderd„BTüts brüder in Ten * L rung Zollbetriebsaſſiſtent i. R. Vincent iat. 5 1 5 ö ant 5 08 am 15. 1 85 in Hindenburg iſt N e 5 9— fa een en Erfolg, ö* durch Beſchluß des Amtsgerichts Lampertheim] Vackäpfel von Dankjagung weil der Leſer den Anzeigenteil ebenſo aufmerkſam lieſt E vom 31. Oktober 1936 wegen Trunkſucht ge⸗ Son Hense, a wie den dedakkionellen Peil. 2 72 7 7 72 2 2 2 27 2 2 2 7 2 2— mäß 8 6 B. G. G. entmündigt worden. Salate, ferner Für die zahlreichen freundlichen Beweiſe aufrich⸗ Er kauft und abonniert die Zeitung vielfach auch wegen Ir Lampertheim, den 12. November 1936. ſeefr, Kabliau tiger Teilnahme beim Hinſcheiden unſerer lieben, nun der Anzeigen. 111 Amtsgericht und Filet. in Gott ruhenden Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, a 4 e 1 Kempf, Hügelſtr Urgroßmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante 15 Cn 2 Em ine f 90 0 a pfehle meine Fall 0 1 1 ,,, e e. aue. litäts⸗ U * Probieren 5 Wen dabei. e 5 geb. Pauli 5 2 ſowie für die große Beteiligung beim Gange zur letzten weiden list Ruheſtätte ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank. Be⸗ r 1 75F»ͤöͤö;ð ü] Friſche r N ſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſt⸗ flos che Tee e 1 989 . 5 1 Flsche N büne dase, reichen Beiſtand, den Barmh. Schweſtern für die auf⸗ Gesetz nichts anderes feilgehoſten werden als 8 in großer Auswahl] f S8 S 4 2 2„ Achten Ste aufdieſeff opferndetreuſorgende Pflege, den Stiftern von hl. Seelen 751 AGSGI WüRTE 1 lau. Fllel Vortetle und decken meſſen ſowie für die Kranz⸗ und Blumenſpenden. 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