b 9 8 6 n⸗ le — 1 1 * e 9924 Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Mernheim Er cheinungswe ſe: Täglich, Bezugspreis: Ins Nummer 281 0 0 W e 00 9. 9 10 Sane ö aus gebra mona 0 einſchließli otenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 N90 eee e eee e eee eL Miltwoch S ternheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS AP. Viernheim den 2. dezember Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für Umm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Ternſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101 ur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 12. Jahraana Reichskabinett beschließt neue Geſetze Die neuen Reichsgeſetze Berlin, 1. Dez. In der heutigen Kabi⸗ nettsſitzung gab der Führer und Reichskanz⸗ ler zunächſt eine eingehende Darſtel⸗ lung über die außenpolitiſche La⸗ de. Sodann verabſchiedete das Kabinett das Geſetz über die Hitler⸗Jugend, nach welchem die geſamte deutſche Jugend innerhalb des Reichsgebietes in der Hitler⸗ Jugend zuſammengefaßt wird Die geſamte deutſche Jugend iſt außer im Elternhaus und Schule in der Hitler-Jugend körperlich, gei⸗ ſtig und ſittlich im Geiſte des Nationalſozia⸗ lismus zum Dienſt am Volk und zur Volks⸗ gemeinſchaft zu erziehen. Die Aufgobe zur Erziehung der geſamten deutſchen Jugend in der Hitler⸗Jugend wird dem Reichs⸗ jugendführer in der NS D A P. über⸗ tragen. Der„Jugendführer des Deutſchen Reiches“ hat die Stellung einer Oberſten [Reichsbehörde und iſt dem Führer und Reichskanzler unmittelbar unterſtellt. Weiterhin wurde das Geſetz über die 1 Verfaſſung und Verwaltung der Reichshauptſtadt Berlin leſchloſſen, nach welchem eine Einheit der Ver⸗ waltung zwiſchen dem Oberbürgermeiſter und em Leiter der Landesbehörde(bisher Staatskommiſſar) hergeſtellt wird. Der Leiter der beiden Behörden führt die Amtsbezeich⸗ nung Oberbürgermeiſter und Stadtpräſident. Der Oberbürgermeiſter iſt unmittelbarer Landesbeamter. Der allgemeine Vertre⸗ ter des Oberbürgermeiſters iſt der erſte Bei⸗ geordnete mit der Amtsbezeichnung: Bürger⸗ meiſter. In ſeiner Funktion als Stad' präſi⸗ dent hat der Leiter der Landesbehörde einen beſonderen Vertreter, der die Amtsbezeichnung „Vizepräſident“ führt. Der Beauftragte der NSDAP. für die Reichshauptſtadt iſt der Gauleiter des Gaues Berlin. Die vom Reichminiſter für Finanzen vor⸗ gelegten Geſetze für eine reichsrechtliche Regelung der Realſteuern wurden ebenfalls verabſchiedet. An die Stelle von 16 verſchliedenen Landesgeſet⸗ zen und verſchiedenen Grundſätzen erfolgt nunmehr eine einheitliche reichsgeſetzliche Re— gelung der Realſteuern. Die Grun d⸗ und Gebäudeſteuern ſind in Zukunft nur noch Gemeindeſteuern, die nach ein⸗ heitlichem Reichsrecht geregelt werden. Die Aenderung des inneren Finanzaus⸗ gleichs zwiſchen Ländern und Gemeinden ſoll bis zum 1. April 1938 in Form einer neu⸗ geſtalteten Steuer- und Laſtenverteilung er⸗ folgen Neben dem Ausführungsgeſetz zu den Realſteuergeſetzen. wonach die Gemeinden vom 1. April 1937 ab die Gewerbeſteuer nur nach dem neuen Gewerbeſteuergeſetz und vom 1. April 1938 ab die Grundſteuer nur nach dem neuen Grundſteuergeſetz er⸗ heben dürfen, wurden dieſe beiden genannten Geſetze beſchloſſen, ebenſo ein Geſetz zur Aen⸗ derung der Vorſchriften über die Gebäude⸗ entſchuldungsſteuer. Danach tritt vom 1. April 1937 ab eine grundlegende Neurege⸗ lung bei der Gebäudeentſchuldungsſteuer ein. Zu dem neuen Gewerbeſteuergeſetz iſt noch be⸗ merkenswert. daß die Berufsſteuer überhaupt fallengelaſſen worden iſt ſodaß auch die freien Berufe der Gewerbeſteuer nicht mehr unter— liegen. Angenommen wurde weiterhin ein Geſetz zur Erſchließung von Bodenſchätzen, wonach eine beſchleuniate Erſchließung auch dann möalich wird, wenn der Berechtigte da— zu nicht gewillt oder nicht in der Lage iſt, das Landesberarecht aber keine Abhilfe brinat. Dieſes Geſetz ſteht im Zuſammenhana mit der Durchführung des Vierjahresplanes Ein Geſetz zur Aenderung des Geſetzes über die Deviſen⸗ bewirtſchaftung ſchafft neue Möglichkeiten zur wirkſamen Be⸗ kämpfung von Deviſenzuwiderhandlungen und Umgehungen des Deviſengeſetzes. Ein Geſetz zur Mill erung der Ruhensvorſchriften des Reichs verſorgungsgeſetzes beſeitigt gewiſſe Härten, die ſich aus dieſen Vorſchriften für die Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen ergeben haben. Das Geſetz über das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes verleiht dem Winterhilfs⸗ werk die Stellung einer rechtsfähigen Stiftung des bürgerlichen Rechts. Das Winterhilfswerk wird durch den Reichsminiſter für Volksauf⸗ 7548555 und Propaganda geführt und beaufſich⸗ igt. Ein zweites Geſetz zur Aenderung und Ergänzung des Reichs⸗ naturſchutzgeſetzes ſoll verhindern, daß unter Vermeidung des nicht immer zweckmäßigen und auch nicht im⸗ mer notwendigen Entrechtungs verfahren die Ortſchaften in ihrer Geſamtentwicklung, oder die Beſitzer von bebauten Einzelgrundſtücken gegen die Beſtimmungen des Reichsnaturſchutz⸗ geſetzes verſtoßen. Das Geſetz will daher die Möglichkeit ſchaffen, auf geſchloſſenen Ortſchaf⸗ ten und ſonſtigen bebauten Flächen innerhalb eines Reichsnaturſchutzgebietes die erforder⸗ lichen baulichen und ſonſtigen Beſchränkungen aufzuerlegen. Schließlich verabſchiedete das Reichskabinett das von dem Beauftragten für den Vierjahres⸗ plan. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring. vorgelegte Geſetz gegen Wirtſchaftsſabotage. Danach wird ein deutſcher Staatsangehöriger, der wiſſentlich und gewiſſenlos aus grobem Eigennutz oder aus anderen niederen Beweg⸗ gründen den geſetzlichen Beſtimmungen zuwider Vermögen nach dem Ausland verſchiebt oder im Ausland ſtehen läßt und damit der deutſchen Wirtſchaft ſchweren Schaden zufügt, mit dem Tode beſtraft. Sein Vermögen wird eingezogen. Der Täter iſt auch ſtrafbar, wenn er die Tat im Auslande begangen hat. Für die Aburtei⸗ lung iſt der Volksgerichtshof zuſtändig. der Jührer über die außenpolitiſche Lage— Die geſamte deutſche Jugend in der hillerjugend geeint Erklärung der Familie Nobel Mißbilligung der Preiszuleilung an Karl von Oſſietzky Berlin, 1. Dez. Die älteſten Verwandten des Nobelpreisſtifters, Alfred Nobel, die die⸗ ſem auch zu deſſen Lebzeiten naheſtanden, über⸗ mitteln der Verliner„Börſenzeitung“ folgende Erklärung: Zum Zwecke der Bekanntgabe an die deutſche Oeffentlichkeit erklären wir hierdurch, daß wir Nachkommen und Mitglieder der Familie Nobel auf die Zuteilung des von unſerem verewigten Onkel Alfred Nobel geſtifteten Nobelpreiſes keinen Einfluß beſitzen, auch keinem der für die Zuteilung des Preiſes gebildeten Kom⸗ mitees angehören. Wir mißbilligen nach f Hialmar Nobel. unſerer Einſtellung die Zuteilung des Frie⸗ densnobelpreiſes für 1935 an den von deutſchen Gerichten wegen Landesverrats rechtskräftig verurteilten Karl von Oſſietzky, und ſind der Auffaſſung, daß dieſe Zuteilung ſich mit den Abſichten des Stifters, einen Preis für Männer auszuſetzen, die ſich um den Frieden in der Welt verdient gemacht haben, nicht vereini⸗ gen läßt. Ludwig Nobel. Ingeborg Ridderſtolpe geb. Nobel. Buenos Aires kein zweiles Verſailles Präſidenk Rooſevelk auf der inkeramerikaniſchen Friedenskonferenz Buenos Aires, 1. Dez. Präſident Rooſe⸗ velt eröffnete am Dienstag die von ihm einbe⸗ rufene Interamerikaniſche Frie⸗ denskonferenz. In ſeiner Eröffnungsrede betonte er, daß er ſich an die„amerikaniſche Völkerfamilie“ wen⸗ det, die in Frieden miteinander lebe und nicht von Kriegsfurcht geplagt ſe i. Präſident Rooſevelt erinnerte an die Tat⸗ ſache, daß ſein Amtsvorgänger Wilſon ſei⸗ nerzeit eine ähnliche weite Reiſe gemacht habe, die zu dem tragiſchen Fehlſchlag von Verſailles geführt habe. Er erklärte, daß man in Bue⸗ nos⸗Aires nicht zuſammengekommen ſei, um Bündniſſe abzuſchließen, um eine Kriegsbeute zu verteilen, Länder zu zerſtückelln, oder um Menſchen zu verſchieben als wenn ſie Bauern auf einem Schachbrett wären.„Unſer Ziel“, ſo betonte er,„iſt die Fortſetzung der Segnungen des Friedens.“ Ein moderner Krieg bedeute die verſtaallichung der hillerjugend Der Worllaut des neuen Geſetzes Berlin, 1. Dez. Von der Jugend hängt die Zukunft des deutſchen Volkes ab Die ge⸗ ſamte deutſche Jugend muß deshalb auf ihre künftigen Pflichten vorbereitet werden. Die Reichsregierung hat daher das folgende Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird: 8 1 Die geſamte deutſche Jugend innerhalb des Reichsgebietes iſt in der Hitler-Jugend zuſam⸗ mengefaßt. 1 9 deutſche Jugend iſt außer im Elternhaus und Schule in der Hitler-Jugend körnerlich, geiſtig und ſittlich im Geiſte des Nationalſozialismus zum Dienſt am Volk und der Volksgemeinſchaft zu erziehen 8 3 Die Aufgabe der Erziehung der geſamten deutſchen Jugend in der Hitler⸗Jugend wird dem Reichsjugendführer der NSDAP. übertra⸗ gen. Er iſt damit„Jugendführer des Deut⸗ ſchen Reiches“. Er hat die Stellung einer oberſten Reichsbehörde mit dem Sitz in Ber⸗ lin und iſt dem Führer und Reichskanzler un⸗ mittelbar unterſtellt. 8 4 Die zur Durchführung und Ergänzung die- ſes Geſetzes erforderlichen Rechtsverordnungen und allgemeinen Verwaltungsvorſchriften er⸗ läßt der Führer und Reichskanzler. Aufruf des Reichsſugendführers Berlin, 1. Dez. Der Reichsjugendführer erläßt folgenden Aufruf: Der Führer, deſſen Namen wir mit Stolz und Ehrfurcht tragen, hat ſoeben ein Geſetz unterſchrieben, daß uns für alle Zukunft mit ſeiner Perſon und ſeinem nationalſozialiſtiſchen Staat verknüpft. Dankerfüllten Herzens blicken wir auf ihn, der befohlen hat, daß alle deutſche Jugend Die geſamte in dem Geiſt erzogen wurde, der unſere frei⸗ willige Erziehungsgemeinſchaft in ſchweren und guten Tagen erfüllt hat. Die Sendung unſerer 21 gefallenen Kamera⸗ den, der„unſterblichen Gefolgſchaft“, iſt er⸗ füllt: Die ganze deutſche Jugend iſt Hitler⸗ Jugend! Es lebe der Führer! gez.: Baldur von Schirach nicht nur den Zuſammenſtoß von Armeen, ſon⸗ dern auch die Zerſtörung von Städten und die Verwüſtung von Bauernhöfen. Auch die ame⸗ rikaniſchen Staaten würden von den Leiden des Krieges ſelbſt dann getroffen werden, wenn ſie in den Kampf nicht direkt verwickelt ſein ſollten. Ein bewaffneter Konflikt würde, wie Rooſevelt weiter ausführte, auch den ame⸗ rikaniſchen Kontinent in vielfältiger Weiſe be⸗ drohen. Ebenſo wie der wirtſchaftliche Zu⸗ ſammenbruch anderer Nationen notwendiger⸗ weiſe auch Rückwirkungen auf die wirtſchaft⸗ liche Lage in Amerika haben würde. Der Präſident gab dann ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Republiken der neuen Welt an der Abwendung einer drohenden Kataſtro⸗ phe mitwirken könnten. Dieſe Abwendung der Kriegsgefahr habe durch die Verhinde⸗ rung kommender Kriege zwiſchen den amerikaniſchen Staaten und durch einen engen Zuſammenſchluß zum Zweck der Beratung ge⸗ eigneter Sicherheitsmaßnahmen zur Abwehr von Angriffen zu erfolgen. Aber auch der Aufbau des Welthandels ſei ein wich⸗ tiger Faktor im Rahmen dieſer Beſtrebungen. Präſident Rooſevelt betonte dann ſei⸗ nen Glauben an die demokratiſche Regierungs⸗ form, wobei er zum Ausdruck brachte, daß die⸗ ſer Glaube nicht vollkommen wäre, wenn er nicht durch den Glauben an Gott erfüllt und ergänzt werden würde. Mit der Entwicklung der Menſchheit ſei das religiöſe Empfinden eng verknüpft, und gelegentliche Verſuche der Got⸗ tesleugnung ſeien ſtets vergeblich geweſen. Mit dem Hinweis, daß in dieſem Geiſt die amerikaniſchen Staaten ihren Kontinent bewachen und beſchützen werden, ſchloß der amerikaniſche Präſident ſeine Eröffnungs⸗ anſprache. Die Tolen von„A 18“ beigeſetl In Kiel wurden die Opfer der U-Bootskataſtrophe mit militäriſchen Ehren beigeſetzt. Unſer Bild zeigt im Vordergrund Generaladmiral Raeder während der Beiſetzungsfeier⸗ lichkeiten im Geſpräch mit den Ueberlebenden des geſunkenen U-Bootes. (Weltbild K.) **— Dr ä r S eee eee eee . 3 K—— ͤ—— Europäiſche Ipannungen Es wird immer deutlicher, wo die treibenden Kräfte der Unruhe Europas ſitzen. Nämlich ſo deutlich, daß auch die anderen merken müſ⸗ ſen, die ſo tun, als ſähen ſie nichts. Eng⸗ land merkt es an der Wüblarbeit Moskaus in Indien. Frankreich merkt es an der immer ſchärfer werdenden Aktion der Kommu⸗ niſten im eigenen Lande. Alle O ſt ſta aten merken es: der Balkan, Polen, die Randſtaa⸗ ten, Skandinavien. Und ſchließlich— man merkt es, daß Moskau das Aeußerſte tut, Spanien zu einer Sowjetkolonie zu ma⸗ chen. Merkt man es wirklich? Oder— wenn Mr. Eden um die Spanienfrage wie um einen heißen Brei herumgeht und verſichert, Eng⸗ land wolle die Welt nicht in zwei Lager auf⸗ teilen und wolle mit allen Völkern in Frieden leben,— merkt er was, oder merkt er nichts? Wir glauben, er merkt was, aber er tut ſo, als ob. Nun iſt der Völkerbundsrat auf den 10. Dezember einberufen worden, aber es ſcheint, daß man ſchon entſchloſſen iſt, ihn rechtzeitig zu vertagen, wenn es kitzlig wird. Die ſpaniſche Kommuniſten⸗„Regierung“, die ſich in Alicante und Barcelona aus der Schuß⸗ linie in Sicherheit gebracht hat, fordert den Völkerbund zur Hilfe auf. Er ſoll ſich für Moskaus ſchöne Ziele ins Zeug legen. Und da Litwinow⸗Finkelſtein, der Ehren⸗ gottloſe, Vorſitzender der nächſten Tagung des Völkerbundsrats ſein wird, ſo erſcheint ja die Gelegenheit günſtig, die Genfer Liga der Na⸗ tionen für die dunklen Ziele der ſpaniſchen Kommuniſten einzuſpannen. 5 Allerdings ſcheinen dieſe Treiber in Genf ſelbſt keine ungeteilte Gegenliebe zu finden. Denn man macht ſich auch in Paris und Lon⸗ don— von andern Staaten ganz zu ſchweigen — klar, daß der Völkerbund bei einer Ein⸗ miſchung in den ſpaniſchen Konflikt keine Lor⸗ beeren ernten kann. Vielleicht dämmert es ihm, daß er gut daran tut, die Laſt ſeiner Bla⸗ magen mit ſtiller Reſignation zu tragen. Er hat ſo völlig gegenüber den europäiſchen Pro⸗ blemen verſagt, daß man jede Hoffnung auf⸗ geben muß, von dieſem Völkerbund auch nur den geringſten Impuls zu einer ſittlichen Tat zu erwarten. Wenn er die ſpaniſche Frage nach dem Londoner Rezept zu behandeln ge⸗ dächte, dann würde es ſchon beſſer ſein, daß er ſich ſelber auflöſte und ſeine Unfähigkeit, euro⸗ päiſche Fragen zu behandeln, offen zugäbe. * In London und Paris ſagt man ſich, daß der Völkerbund bei der ganzen Angelegenheit gar nichts Vernünftigeres tun könne, wenn es nicht einmal der Nichteinmiſchungskommiſſion gelingt, die Sowjetruſſen aufzufordern, die Hände von Spanien zu laſſen. Zwiſchen Lon⸗ don und Paris ſind die Telefongeſpräche mit ſolchem Eifer geführt worden, daß man ſchon ungefähr weiß, daß auch dieſe Tagung wie das Hornberger Schießen ausgehen wird. Für die ſpaniſchen Kommuniſten wird man ſich freilich nicht ins Zeug legen wollen, das würden die Völker gar übel vermerken; aber man will auch nicht der Katze die Schelle anhängen und die Dinge beim rechten Wort nennen, und ſo wird man ſich mit einer Vertagung wieder aus 15 Verlegenheit ziehen wollen. Man kennt as ja. Im übrigen ſind die Genfer Herren ge⸗ warnt. Italien hat keinen Zweifel da⸗ rüber gelaſſen, daß es ſich eine derartige Affenkomödie, wie ſie der Kommunismus plant, nicht gefallen laſſen werde. Bekanntlich hat die italieniſche Regierung gleichzeitig mit Deutſchland die nationale Regierung des Ge⸗ nerals Franco als die einzige maßgebende ſpaniſche Regierung anerkannt. Für Italien wäre es deshalb völlig unmöglich, die Vertre⸗ ter der ſogenannten Volksfrontregierungen, die ſich zwiſchen Alicante und Barcelona her⸗ umtreiben, als legitime Sprecher des ſpa⸗ niſchen Volkes anzuerkennen. Wenn die Sow⸗ jetruſſen es unternehmen ſollten, einen Ver⸗ treter dieſer„fliegenden Regierung“ in Genf als Abgeſandten des ſpaniſchen Volkes auf⸗ treten zu laſſen, dann iſt der Konflikts⸗ fall für Italien natürlich gegeben. Die Franzoſen und Engländer wollen aber jetzt einen Bruch zwiſchen Italien und dem Völ⸗ kerbund vermeiden. Es könnte dadurch eine ſehr klare Lage geſchaffen werden, die ſchließ⸗ lich auch den Weſtmächten einige Verlegenheit bereiten würde, ihre beliebte Kompromiß⸗ politik fortzuſetzen. Wie das Mittelmeerproblem unter dieſen Umſtänden einer Klärung zugeführt werden ſoll, iſt ſchwer zu erkennen. Das Pro⸗ blem war zunächſt ein engliſch⸗franzöſiſch⸗ita⸗ lieniſches Problem, aber es iſt weit darüber hinausgewachſen durch das ſpaniſche Problem. Das aber iſt durch Sowjetrußland auf⸗ gerollt. Die Tatſache, daß Moskau ſeine Agi⸗ tatoren, ſeine Generäle und ſeine Truppen und ſeine Waffen durch das Mittelmeer nach Spa⸗ nien ſchickt, um von dorther Weſteuropa für den Bolſchewismus zu erobern, iſt das eigent⸗ liche europäiſche Problem. das umſo ernſter in die Erſcheinung tritt, als Europa ſo tut, als gäbe es dieſes Problem gar nicht. Und doch iſt es von ſo ungeheurer Wichtigkeit, daß man unmöglich glauben kann, es könnte von den Staatsmännern des Weſtens überſehen werden. * Inzwiſchen wird in Frankreich der Druck auf die Regierung des Herrn Léon Blum von der kommuniſtiſchen Seite her verſtärkt. Eine offene Regierungskriſe liegt durch⸗ aus im Bereich der Möglichkeit. Léson Blum hat ſich in der letzten Zeit offenbar ſehr ſtark in das Schlepptau ſeiner kommuniſtiſchen Freunde begeben. Beim Staatspräſidenten Lebrun hat am Sonntag eine ſehr ernſte Be⸗ ſprechung ſtattgefunden an der der Staatsprä⸗ ſident, der Außenminiſter und der Kriegsmini⸗ ſter teilnahmen. Die Radikalſozialiſten haben ſich offenbar überzeuat, daß es ſo nicht weiter⸗ gehen kann Jedenfalls gibt es weite Kreiſe des franzöſiſchen Volkes, die mit großer Sorge auf die Entwicklung ſchauen, die ſich in Frank⸗ reich vollzieht. Nun ſucht das Kabinett Blum eine Rieſen⸗ erläßt der I—; ͤͤͤ„—» A:— Berbol von Preiserhöhungen Rückwirkend vom 18. olober 1936 Berlin, 1. Dez. Im Reichsgeſetzblatt vom 1. Dezember wird eine Ueberleitungs⸗ verordnung zum Geſetz zur Durchführung des Vierjahresplanes vom 29. Oktober 1936 veröffentlicht, in der beſtimmt wird, daß die bisher auf dem Gebiet der Preisfeſtſetzung und Preisüberwachung erlaſſenen Verordnungen, Anordnungen und allgemeinen Vorſchriften in Kraft bleiben, ſoweit ſie nicht durch das Geſetz vom 29. Oktober 1936 über die Ein⸗ ſetzung des Reichskommiſſars für die Preis⸗ bildung aufgehoben worden ſind. Weiter veröffentlicht das Reichsgeſetzblatt eine Verordnung des Miniſterpräſidenten Göring über das Verbot von Preis⸗ erhöhungen. Hiernach ſind Preis⸗ erhöhungen für Güter und Leiſtungen jeder Art, insbeſondere für alle Bedürfniſſe des 411 Lebens, für die geſamte landwirtſchaftliche, gewerbliche und induſtrielle Erzeugung und für den Verkehr mit Gütern und Waren jeder Art ſowie für ſonſtige Entgelte verboten. Dieſes Verbot gilt rückwirkend vom 18. Oktober 1936 ab. Verträge, die von beiden Vertrags⸗ partnern erfüllt ſind, bleiben von der Rück⸗ wirkung unberührt. Als eine Preiserhöhung iſt es auch anzuſehen, wenn die Zahlungs⸗ und Lieferungs bedingungen zum Nachteil der Abnehmer verändert werden. Weiter wird verboten, Handlungen vorzu⸗ nehmen, durch die mittelbar oder unmittel⸗ bar dieſe Vorſchriften umgangen werden ſol⸗ len. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Ver ⸗ ordnung werden mit Gefängnis⸗ und Geld⸗ ſtrafen, letztere in unbegrenzter Höhe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Schließlich wird im Reichsgeſetzblatt die erſte Ausführungsverordnung des Reichskommiſſars für die Preisbildung zur Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen veröffentlicht. das Geſetz über das Winkerhilfswerk des deulſchen Volkes Berlin, 1. Dez. Das vom Reichskabinett in ſeiner heutigen Sitzung beſchloſſene„Geſetz über das Winterhilfswerk des deutſchen Vol⸗ kes“ hat folgenden Wortlaut: 8 1 Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes iſt rechtskräftig. Es finden die Beſtim⸗ mungen über die rechtskräftigen Stiftungen des bürgerlichen Rechts ſowie die Vorſchriften der Paragraphen 26, 27 Abſatz 3, 30 und 31 des Bürgerlichen Geſetzbuches ſinngemäß Anwen⸗ dung. Die Verfaſſung des Winterhilfswerkes wird durch den Reichsminiſter für Volksauf⸗ klärung und Propaganda beſtimmt. 82 Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes hat ſeinen Sitz in Berlin. 8 3 Das Winterhilfswerk des deutſchen Vol⸗ kes wird durch den Reichsminiſter für Volks⸗ aufklärung und Propaganda geführt und be⸗ aufſichtigt. Auf ſeinen Vorſchlag ernennt und Führer und Reichkanzler den Reichsbeauftragten für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes. Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes hat die Stellung des Vorſtandes. 8 4 5 Die zur Durchführung der Aufgaben des Winterhilfswerkes notwendigen Mittel wer⸗ den durch öffentliche Sammlungen aufgebracht, für die 8 15 Nr. 1 des Sammel⸗ geſetzes vom 5. November 1934 gilt. Begründung des Geſetzes Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes iſt im Herbſt 1933 dadurch ins Leben gerufen worden, daß der Führer und Reichskanzler den Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda mit der Durchführung einer groß⸗ angelegten ſozialen Hilfsaktion be⸗ auftragte. Der Reichsminiſter für Volksauf⸗ klärung und Propaganda hat die techniſche Durchführung des Auftrages auf den Haupt⸗ amtsleiter der NS.⸗Volkswohlfahrt übertra⸗ en, der ſodann das Winterhilfswerk unter Aufſicht des Reichsminiſters für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda durchgeführt hat. Von einer geſetzlichen Regelung wurde zunächſt ab⸗ geſehen, da erſt einmal praktiſche Erfahrungen geſammelt werden ſollten. Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes iſt bisher nicht mit eigener Rechtsperſönlich⸗ keit ausgeſtattet geweſen. Das hat ſich inſo⸗ fern ausgewirkt, als bei ſämtlichen vom Win⸗ terhilfswerk abgeſchloſſenen Geſchäften die Frage der Haftung unklar war; ins⸗ beſondere bei der Erteilung größerer Aufträge hat das oft zu Unzuträglichkeiten geführt. Das Geſetz verleiht daher dem Winterhilfswerk die Stellung einer rechtsfähigen Stiftung des bürgerlichen Rechts. Da das WSW. größte politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Bedeutung erlangt hat, erſcheint die Einrichtung eines beſonderen Rechnungs⸗ prüfungsweſens unerläßlich. Es iſt daher in Ausſicht genommen, die erforderliche Regelung durch die Satzung zu treffen. Der Worklaut des Geſetzes gegen Dirlſchaftsſabolage Berlin, 1. Dez. Die Reichsregierung hat das folgende Geſetz beſchloſſen. das hiermit verkündet wird: 3 1 Ein deutſcher Staatsangehöriger, der wiſ⸗ ſentlich und gewiſſenlos aus grobem Eigennutz oder aus anderen niederen Beweggründen den geſetzlichen Beſtimmungen zuwider Vermögen nach dem Ausland verſchiebt oder im Ausland ſtehen läßt und damit der deutſchen Wirt⸗ ſchaft ſchweren Schaden zufügt, wird mit dem Tod beſtraft. Sein Vermögen wird eingezo⸗ gen. Der Täter iſt auch ſtrafbar, wenn er die Tat im Ausland begangen hat. Für die Aburteilung iſt der Volksgerichts⸗ hof zuſtändig. 8 2 Das Geſetz tritt mit dem Tag ſeiner Ver⸗ kündung in Kraft. die Lage in Spanien Marxiſtenhäupkling Largo Caballero ſpricht vor 20„Abgeordnelen“ Salamanca, 1. Dez. Unter der„Präſi⸗ dentſchaft“ des Marxiſtenhäuptlings Largo Caballero fand am Dienstag die erſte Sitzung des ſogenannten„Parlaments“ der Bolſchewiſten in Valencia ſtatt. Die roten Sender berichten, daß für die Sitzung, die im Gebäude des Gemeinderats abgehalten wur⸗ de, große Vorſichtsmaßnahmen getroffen wur⸗ den. Preſſevertretern und ſonſtigen Beſuchern wurde der Eintritt nur mit Erlaubnis⸗ ſcheinen der marxiſtiſchen Organiſationen geſtattet. die von Madrid kommenden„Ab⸗ geordneten“ hatten eine beſondere Ausreiſe⸗ erlaubnis von dem roten Verteidigungsaus⸗ ſchuß erhalten, jedoch unter der ſtrengen Be⸗ dingung, ſofort nach der Sitzung wieder nach Madrid zurückzukehren, da man offenbar be⸗ fürchtete, daß angeſichts der hoffnungsloſen Lage in der Hauptſtadt eine große Anzahl der marxiſtiſchen„Abgeordneten“ von dieſer will⸗ kommenen Gelegenheit zur Flucht Gebrauch machen würde. Da die Parlamentskomödie ſelbſtwerſtänd⸗ lich nur von den marxiſtiſchen und anarchiſti⸗ ſchen„Abgeordneten“ in Szene geſetzt worden war und auch von dieſen mehrere im Laufe des Bürgerkriegs getötet und andere aus ſon⸗ ſtigen Gründen nicht anweſend waren, wurde das„Parlament“ mit nur 20()„Ab ge⸗ ordneten“ anſtatt 400 eröffnet. Nach einer Erklärung des Marxiſtenhäuptlings Largo Caballero wurde den bolſchewiſtiſchen„Füh⸗ rern“ das Vertrauen ausgeſprochen. Die näch⸗ ſte Sitzung ſoll am Mittwoch ſtattfinden. Um das Ereignis der„Parlaments“ Eröff⸗ nung gebührend zu feiern, wurden in Valen⸗ cia mehrere Straßen auf die Namen ſowjet⸗ ruſſiſcher Staatsmänner und Revolutionshel⸗ den umgetauft. FFP ˙ A anleihe bei den Vereinigten Staaten von Amerika flüſſig zu machen, um die neuen Mi⸗ litärausgaben zu beſtreiten, den Fehlbetrag im Haushalt zu decken und die Anleihen an Po⸗ len und andere befreundete Staaten zu zahlen. Und weil es weiß. daß Amerika dafür die Taſchen nicht aufmachen wird, weil es ohnehin kein Zutrauen in die innerpolitiſchen Verhält⸗ niſſe Frankreichs hegt, ſo will ſich Frankreich entſchließen, mit dieſem Rieſenpump gleichzeitig auch die Schulden zu bezahlen, die es während des Krieges in Amerika gemacht und bisher nicht bezahlt hat Das iſt alſo ein ziemlich um⸗ fangreiches Geſchäft. Ob die Amerikaner dar⸗ auf eingehen werden, erſcheint allerdings frag⸗ lich. Zur„Stabiliſierung des Friedens“ iſt das Geſchäft jedenfalls nicht gedacht. * Sehr ſtark iſt der Druck. den Sowjetrußland auf alle Oſtſtaaten ausübt. Wir haben von den Verhandlungen zwiſchen Polen und Rumänien gehört, die deutlich erkennen laſ⸗ ſen, daß Rumänien den Sowietkurs Tituleſcus aufgegeben und der immer ſtärker werdenden nationalen Stimmung des Landes Rechnung getragen hat. Die Drohungen Moskaus müſ⸗ ſen ja ſchließlich dazu führen daß die Staaten des Oſtens dort Anlehnung ſuchen, wo eine Begegnung der Gefahr möglich erſcheint. Die Stärkung Deutſchlands, die deutſch⸗italieniſche Verſtändigung und die Wiener Konferenz ſind jedenfalls Tatſachen. die Mitteleuropa als ſtarkes Machtzentrum in den Vordergrund rücken. Wir werden ſehen, daß die konſe⸗ quente und ſehr klare Politik Deutſchlands im⸗ mer mehr gute Früchte tragen wird. Das wird auch Polen beſſer noch berück⸗ ſichtigen müſſen. Die Deutſchen, die in ſeinem Lande wohnen, können ſich mit Recht darauf berufen, daß ſie ein nicht unwichtiges Ord⸗ nungsmoment des polniſchen Staates darſtel⸗ len, daß ſie jedenfalls gegenüber den bolſche⸗ wiſtiſchen Wühlern zuverläſſige Bürger ſind, die den Staat anerkennen und ihm in Treue dienen. Das hat einer ihrer Vertreter in die⸗ ſen Tagen erneut ausgeſprochen. und das dürfte auch der polniſchen Regierung bekannt ſein. Wer die Unruhewelle beobachtet, die Moskau in die Welt ſendet, erkennt mehr, daß es für die Völker um Sein und Nichtſein geht, ſich zu einer Ordnungszelle zu vereinigen, die die Friedensſtörer abweiſt. Das deutſch⸗japaniſche Abkommen hat erneut bewieſen, wie ſtark das Bedürfnis zu einer ſolchen Abwehrfront iſt, und wir zweifeln nicht, daß Mitteleuropa berufen iſt, ihr Kraft und Zuſammenhalt zu geben, ſoll anders der Friede geſichert ſein.—8. immer Reichs zuſchüſſe für die Kleinrenknerfürſorge 88 Berlin, 1. Dez. Der Reichsarbeits⸗ miniſter hat, wie in den Vorjahren. den Län⸗ dern 2,8 Millionen RM. überwieſen. die zur Gewährung eines einmaligen Sonderzuſchuſſes an die von der Kleinrentnerfürſorge oder Kleinrentnerhilfe unterſtützten Kleinrentner be⸗ ſtimmt ſind. Die Geſamtbeteiligung des Reiches an der Kleinrentnerfürſorge und-Hilfe beträgt im laufenden Arbeitsjahr rund 28 Millionen Reichsmark. Der ungariſche Innenminifler kommt nach Berlin Einladung von Reichsminiſter Dr. Frick Budapeſt, 1. Dez. Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt, daß ſich der ungariſche Innen⸗ miniſter v. Kozma als Gaſt des Reichsinnen⸗ miniſters Dr. Frick am 9. Dezember zu einem Beſuch nach Berlin begibt. Die Reiſe des un⸗ gariſchen Innenminiſters geht, wie erklärt wird, auf eine Einladung zurück, die Reichs⸗ innenminiſter Dr. Frick anläßlich der Olym⸗ piade in dieſem Sommer dem Innenminiſter v. Kozma übermittelte. Infolge des Ablebens des Miniſterpräſidenten v. Gömbös und des Regierungswechſels wurde die Reiſe, die ur⸗ ſprünglich Anfang des Herbſtes erfolgen ſollte, um einige Monate hinausgezögert. Innenminiſter v. Kozma wird ſich voraus⸗ 1 bis zum 13. Dezember in Berlin auf⸗ halten. Wie wir hierzu erfahren, wird der ungari⸗ ſche Innenminiſter während ſeines Berliner Aufenthalts Gelegenheit nehmen, die Organi⸗ ſation des deutſchen Geſundheitswe⸗ ſens., der deutſchen Polizei und des Arbeits⸗ dienſtes eingehend zu ſtudieren. In ſeiner Be⸗ gleitung befinden ſich einige Herren ſeines Mi⸗ niſteriums. Jur Frage der franzöſiſchen Kriegsſchulden Eine amerikaniſche Erklärung Waſhington, 1. Dez. Der ſtellvertretende Staatsſekretär Moore nahm am Dienstag zur Frage der franzöſiſchen Kriegsſchulden Stellung. Er erklärte, daß ſeit einiger Zeit Nachrichten in der Preſſe aufgetaucht ſeien, daß auf franzöſiſcher Seite der Wunſch nach einer Neuregelung der Kriegsſchulden beſtehe. Der amerikaniſche Botſchafter in Paris habe berichtet, daß Außenminiſter Delbos in verſchiedenen Geſprächen mit ihm auch die Schuldenfrage geſtreift habe. Es ſeien aber von Delbos weder die Be⸗ dingungen noch ſonſtige Einzelheiten einer Neuregelung der Schuldenfrage vorge⸗ ſchlagen worden, und der amerikaniſche Bot⸗ ſchafter habe Delbos erwidert, daß er bisher keinen amtlichen Auftrag erhalten habe über die Schuldenfrage zu verhandeln. Er könne auch nicht ſagen, welche Stellung die amerikaniſche Regierung zu etwaigen franzöſi⸗ ſchen Vorſchlägen einnehmen würde. Panamerikaniſche Friedenskonferenz eröffnet Buenos Aires, 1. Dez. Die Panameri⸗ kaniſche Friedenskonferenz wurde am Dienstag um 18 Uhr im Palaſt des Argentiniſchen Na⸗ tionalkongreſſes feierlich eröffnet. Den Vorſitz führte der argentiniſche Außenminiſter Saawedra Lamas. Nach einer kurzen Er⸗ öffnungsanſprache des argentiniſchen Staats⸗ präſidenten Juſto hielt der amerikaniſche Staatspräſident Rooſevelt eine großan⸗ gelegte Rede über die Aufgaben und Ziele der Panamerikaniſchen Friedenskonferenz. leine poliliſche nachrichten Holländiſcher Ingenieur von der GPU. in Moskau verhaftet Amſterdam, 1. Dez. Wie erſt jetzt bekannt wird, wurde anfangs November in Moskau der holländiſche Ingenieur de Wit von der GPU. verhaftet. Die Verhaftung erfolgte kurz nach der Rückkehr des de Wit und ſeiner Frau aus einem in Holland verlebten Urlaub. de Wit war ſeit vielen Jahren als Spezialiſt in Sowjetrußland tätig. Ueber die Gründe der Verhaftung iſt bisber nichts bekannt gewor⸗ den. Die holländiſche Regierung iſt bemüht, durch Vermittlung der amerikaniſchen Geſandt⸗ ſchaft in Moskau nähere Einzelheiten über die Verhaftung des de Wit zu erfahren. Dr. Schacht auf ſeinem Rückflug in Athen zwiſchengelandet Athen, 1. Dez. Auf ſeinem Rückflug von Rhodos nahm Dr. Schacht kurzen Aufent⸗ halt in Athen. Sein Flugzeug landete am Abend auf dem Flughafen Tatoi. Den Weiter⸗ flug wird der Reichsbankpräſident am Mitt⸗ woch antreten. Volniſches Berkehrsflugzeng bei Athen abgeſlürzl Zwei Tote, ſieben Verletzte Athen, 1. Dez. Ein polniſches Flugzeug der Lot⸗Geſellſchaft, das den Dienſt Warſchau Athen verſieht, verunglückte am Diens⸗ tag nachmittag kurz vor der Landung im Athe⸗ ner Flughafen Tatoi. Durch die ungünſtige Sicht geriet die Maſchine gegen einen Berg und ſtürzte ab Von den fünf Fluggäſten und den vier Mann der Beſatzung wurden zwei getötet. Sieben Perſonen erlitten ſchwere Verletzungen. f get greſſe fl pute * ber en dit ere haben 1 gen li Hand in anderunt 10 ebühtt. 5 deu Gehm finn. erfpelt beulſhe n Getragen einem un nus, de nendige! e bel inge nie die We den Füße ſchaſtlich t Hondſchell angebliche ſuch von lem Gewif 31 hic weil nur behandeln omgerbeit konnte, lo Deutſchlan! i, ſolchem Man me gehend keiten, b nicht aus natetiell. werden! lingen, 2 politi ier Bode puch teich len Leiſtun, her Nation gen Beſtand 1 pruftie A ufs Dit Vaverge cn W. das aus 0 gl etlläte,! 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Er führte u. a. aus: Die erſten vier Jahre des nationalſozialiſtiſchen Aufbauwerkes haben Aufgaben gemeiſtert, die vor aller Welt offen liegen. Die geſamtinnere Leiſtung ging Hand in Hand mit einer außenpolitiſchen Ver⸗ änderung unſerer früheren Lage und rückte Deutſchland in die Stellung hinein, die ihm gebührt. Die Größe dieſer Veränderungen iſt am deutlichſten erkenntlich an der Größe der Gefahrmomente, die ſich um uns herum auf⸗ etan haben, und zugleich an der Größe der f erſpektiven. unter denen der Führer die 1 deutſche Außenpolitik ſteuert. für die Preisbildung Der Führer hat einen Vierjahresplan ver⸗ kündet, der dieſen Aufgaben dienen ſoll. Seine Durchführung iſt nun nicht eine Sache theore⸗ tiſcher Erwägungen und noch viel weniger problematiſcher Diskuſſionen, ſie iſt vielmehr an ganz beſtimmte Vorausſetzungen geknüpft und nötigt jeden, der wirklich ehrlich um dieſe Dinge ringt, unter Beachtung dieſer tatſäch⸗ lichen Grundlagen ſeine Pflicht zu erfüllen. Alle erdenferne und wirklichkeitsfremde Schwärmerei wird unſererſeits ebenſo ſchroff abgelehnt, wie der Verſuch, aus Schwie⸗ rigkeiten, die ſelbſtverſtändlich vorhanden ſind und erwachſen werden. Stimmungen aum zu geben. die der Bewältigung fe Arbeit und ihrem Wachstum entgegen⸗ tehen. Jür Peſſimismus iſt ebenſowenig Platz wie für ſchrankenloſe himmelſtürmerei Getragen werden wir in dieſer Arbeit von einem unerhörten, geſunden Idealis⸗ mus, der uns in jeder Situation die not⸗ wendige Hoffnungsfreudigkeit und Ueberzeu⸗ Hing verleiht, ohne die geſchichtlich große inge niemals vollbracht werden können. * Die Welt nötigt uns, wirtſchaftlich auf eige⸗ nen Füßen zu ſtehen. Sie glaubte uns wirt⸗ ſchaftlich treffen zu können, um uns politiſch Handſchellen anzulegen. Sie überſieht in ihrer angeblichen Harmloſigkeit, daß ein ſolcher Ver⸗ ſuch von vornherein bei einem Volk mit gu⸗ tem Gewiſſen und ungebrochener Lebenskraft auf höchſten Widerſtand ſtoßen muß, weil nur eine ehrloſe Nation ſich ſolchermaßen behandeln läßt. Wenn man auch in der Ver⸗ gangenheit Deutſchland derartiges antun konnte, ſo muß die Welt wiſſen, daß das Deutſchland von heute niemals gewillt iſt, ſolchem Anſinnen ſich zu beugen. Man mag uns unter Umſtänden vorüber⸗ gehend wirtſchaftliche Schwierigkeiten be⸗ reiten, ſo daß die innere Geſamtlebenslage nicht aus einer vorhandenen Fülle aller materiellen Dinge beſtimmt und befriedigt werden kann. Niemals aber wird es ge⸗ lingen, Deutſchland deswegen in ſeiner politiſchen Entwicklung zu hemmen. Anſer Boden iſt bei aller Armut immerhin noch reich genug, zuſammen mit der unerhör⸗ ten Leiſtungsfähigkeit und ſchöpferiſchen Kraft der Nation das abzugeben, was nötig iſt, um den Beſtand des ganzen Volkes auch materiell u garantieren. Wo die Natur an und für ch uns Dinge vorenthält, ſetzt die ſchöpferiſche Erfindungskraft, gepaart mit einem unbeug⸗ ſamen Willen, ein, um wit ſicherem Erfolg das auszugleichen, was uns fehlt. * Ich glaube nicht zu viel zu ſagen, wenn ich erkläre, daß meine Täligkeit als Reichskommiſſar für die Preisbildung nicht ohne weiteres als Nachfolgerſchaft früherer Preiskommiſſare angeſprochen werden kann. Durch das vom Vierjahresplan erlaſſene Ge⸗ ſetz vom 29. Oktober 1936 kommt der grund⸗ legende Wandel in der Formulierung und in der Erteilung der Vollmachten zum Ausdruck. Das Preisproblem iſt praktiſch auf eine neue Grundlage geſtellt. Allgemein verſtändlich geſagt: Ich werde mein Amt als Reichskommiſſar in natio⸗ nalſozialiſtiſchem Geiſt ausüben und demgemäß müſſen die Inhalte aller Ver⸗ ordnungen und Erlaſſe ſein. Es bedarf keiner beſonderen Erwähnung, daß ich ſelbſtver⸗ ſtändlich Grundlagen für die Ueber⸗ wachung dieſer Arbeit ſchaffe, die ebenfalls eindeutig den Geiſt unſerer Zeit und unſerer Idee atmen. Demzufolge iſt mir als vordringlich die Ver⸗ eee, ber ke eee J 1 5 und muß darum die Widerſtandskraft der gan⸗ 4 en Nation, die ja auch an die materiellen f Vinge als Ergebnis der Wirtſchaft gebunden Pen ſichern und möglichſt zu erhöhen ver⸗ uchen. Sie wird alſo, wenn ſie dieſer Aufgabe ge⸗ recht werden will, ſich immer wieder um all die wirtſchaftspolitiſchen Dinge in ihrer Ganz⸗ heit kümmern müſſen und wird darüber hinaus in beſonderen Wandlungszeiten in verſtärktem Maße die Führung geltend machen damit aus einem Umbruch nicht etwa ein Niederbruch oder etwas anderes wird. Daß die wirtſchaftspoli⸗ tiſche Staatsführung unter weit größeren Ge⸗ ſichtspunkten dieſe Aufgaben zu erfüllen hat, wie etwa der einzelne Wirtſchaftler das tut, verſteht ſich eigentlich am Rande. Alle Männer der deutſchen Wirtſchaft, die unter Berückſich⸗ tigung aller vernünftigen, wirtſchaftlich⸗kauf⸗ männiſchen Grundſätze, die ſie in Bezug auf die von ihnen geleiteten Werke anzuwenden haben, das größere Ziel der deutſchen Sicherheit und Freiheit ſehen. werden nicht nur frei ſein von einer völlig unbegrün⸗ deten Sorge, ſondern gern und freudig mit⸗ arbeiten an der Meiſterung der Aufgaben, die * in ſolcher Größe noch keinem Geſchlecht geſtellt worden ſind, und ſie werden damit beweiſen daß ſie würdig ſind unſerer Zeit und dieſes Geſchlechts. l Selbſtverſtändlich erfordert das ein immer ſtärkeres Freiwerden von den Gedanken, denen man bislang mehr oder weniger in Bezug auf Wirtſchaft und Volkswirtſchaft gehuldigt hat. 1 1 pflichtung auferlegt, die Lebens möglichkeit ber weiteſten Schichten des deutſchen Volkes unter allen Umſtänden durch die Zicherung vernünftiger Preis- relalionen zu garantieren. Die täglichen Bedürfniſſe ſetzen ſich aber nicht mehr zuſammen aus den Dingen, die über Eſſen und Trinken den Kör⸗ per erhalten oder die körperlich verbrauchte Kraft aufrichten, ſie umſchließen zugleich auch all die anderen vielen Dinge, die in ihrer Geſamtſumme beſtimmend auf das ſozial⸗ politiſche Verhältnis einwirken. Nun braucht kein Menſch zu glauben, daß meinerſeits die Auffaſſung beſtünde, die Größe der Arbeitsleiſtungen meines Amtes würde etwa beſtimmt werden durch die Summe der herausgebrachten Erlaſſe und Verordnungen. Vielmehr kommt es darauf an, eine möglichſt geſunde Ver⸗ einheitlichung herbeizuführen, um ſo⸗ wohl den Menſchen wie der Wirtſchaft als auch den überwachenden Stellen einen Ueber- blick zu verſchaffen, der möglichſt einfach zu ſein hat. Gewerbliche und induſtrielle Wirtſchaft müſ⸗ ſen genau ſo wie etwa das Bauerntum und der Reichsnährſtand aus einer beſtimmten inneren Einſtellung heraus mitwirken unter Führung des nationalſozialiſtiſchen Staates, wenn das geſamte Geſchehen ohne all zu große Kraft⸗ oder gar Gewaltanſtrengung erfolgreich ablaufen ſoll. Mit ganz beſonderem Intereſſe wende ich mich ſelbſtverſtändlich dem wirtſchaftlichen Be⸗ reich zu, der aus ſeiner Größenordnung her⸗ aus gewaltige Bedeutung für Deutſchland be⸗ ſitzt. Es iſt das die deutſche Induſtrie. Ich weiß, daß ihre Männer im Grunde genom⸗ men bereit ſind, der Volkswirtſchaft insgeſamt und dem Staate gegenüber ihre Pflicht zu er⸗ füllen. Aber ebenſoſehr weiß ich, wie dieſe Männer vielfach von einer gewiſſen Sorge— wenn ich nicht Angſt ſagen will— beherrſcht ſind, die Wirtſchaft könnte als ſolche durch allzuviele geſetzgeberiſche Maß⸗ nahmen und ſtaatliche Eingriffe beengt oder gar behindert wer⸗ den und damit in der Leiſtungskraft abneh⸗ men. Solchen Befürchtungen gegenüber möchte ich ganz eindeutig zum Ausdruck bringen, daß ſie eigentlich fehl am Platze ſind. Wenn die Wirtſchaftskreiſe aber auf ſich allein geſtellt alles zu entſcheiden hätten, ſo müßte das notwendig zu Folgen führen, die im ein⸗ zelnen nicht abzuſehen ſind, in ihrer Geſamt⸗ auswirkung jedoch ſicher die Widerſtandskraft Deutſchlands nicht ſteigern würde. In dieſer Feſtſtellung liegt nicht etwa ein Vorwurf gegen die Männer der Wirtſchaft, ſondern einzig und allein das Erkennen einer Tatſache, die niemand beſtreiten kann. Die Slaalsführung muß Forge kragen für alle Kreiſe der Wirtſchaft Hier liegt der eigentliche und notwendige Bruch mit der Vergangenheit, und hier beginnt das. was man als nationalſozialiſtiſche Anſchauung über Wirtſchaft bezeichnen muß. Ich muß ſelbſtverſtändlich, um die Wirkſam⸗ keit des Willens und der erforderlichen Anord⸗ nungen zu ſichern, die Kraft irgendwie gewin⸗ nen, die mir Gewähr gibt, täglich die Vorgänge im großen und ganzen zu überſehen und zu⸗ gleich die Möglichkeit verſchafft, dort entſchei⸗ dend nachzuhelfen und einzugreifen, wo ſchäd⸗ liche Wirkungen aus gegenteiliger Handlung eingetreten ſind. Um das Preisbild im geſamten Reich immer wieder überſehen zu können und unberechtigten Erſcheinungen mit Nachdruck rechtzeitig ent⸗ gegenzutreten, benötige ich der verſchiedenſten Kräfte, die einerſeits organiſatoriſch, befehls⸗ mäßig in meiner Hand ſind und andererſeits ideell, ſowie organiſatoriſch mitarbeitend einge⸗ ſpannt werden. Das eine ſind die aus ſtaatlichem Recht gewordenen oder werdenden Stellen, die ſich mit all dieſen Dingen zu befaſſen haben, das andere die ideellen Träger unſeres geſamten Gedankengutes, das iſt die NSDAP. mit ihren ſämtlichen Gliederungen. Bei allem Glauben an die Gutwilligkeit und den Idealis⸗ mus der verſchiedenſten Kräfte wird trotzdem die wirtſchaftspolitiſche Führung des Staates immer wieder als mahnende, treibende, len⸗ kende und— wo es notwendig iſt— hart ſtra⸗ fende Kraft auftreten und vorhanden ſein. Die Jerſtörung des Londoner Kriſtallpalaſts London, 1. Dez. Auf den Ruinen des Kriſtallpalaſtes war im Laufe des Dienstag die Feuerwehr noch emſig mit den Löſch⸗ arbeiten beſchäftigt. Der Generaldirektor des Kriſtallpalaſtes, Sir Henry Buckland, erklärte, daß der Palaſt und fein Inhalt auch nicht annähernd in der Höhe des eigentlichen Wertes verſichert ſei. Der Bau eines neuen Kriſtallpalaſtes würde zwiſchen vier und fünf Millionen Pfund koſten. Sir Henry Buckland vertritt die Theorie, daß das Feuer durch eine Gasexploſion entſtan⸗ den iſt. Drei Brandherde hätten gleichzeitig bekämpft werden müſſen. Das Theater des Kriſtallpalaſtes, die Kon⸗ zerthalle, die Büroräume und die gewaltige Orgel ſind völlig zerſtört. Das Kreuzſchiff im Süden und Zentrum des Palaſtes iſt dem Erdboden gleichgemacht. Von dem nördlichen Kreuzſchiff ſteht lediglich noch die Faſſade. Nur ein im Südturm gelegener Teil des Ge⸗ bäudes blieb erhalten. Beſonders ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen wurden die Labora⸗ torien der Baird⸗Fernſehgeſellſchaft. Nach einer amtlichen Mitteilung beteiligten ſich an der Bekämpfung des Brandes 381 Feuerwehrmänner, von denen vier leichtere Brandwunden bezw. Verletzungen davongetra⸗ gen haben. An der Brandſtätte des Kriſtallpalaſtes (Weltbild, 2) 8 Veilere 80 Millonen Am. für die Jortführung der Kleinſiedlung verleill 88 Berlin. 1. Dez. Nachdem durch die Be⸗ ſtimmungen des Reichs⸗ und preußiſchen Ar⸗ beitsminiſters über die Förderung der Klein⸗ ſiedluna vom 21. 4. 1926 das Verfahren we⸗ ſentlich vereinfacht und erleichtert worden iſt, iſt die Durchführung der Kleinſiedlung in allen Ländern und Verwaltungsbezirken wie⸗ der in raſcheren Fluß gekommen. Der Reichs- und preußiſche Arbeitsminiſter hat daher durch Runderlaß vom 30. Juni 1936 der Oeffentlichkeit mitgeteilt. daß er zur Fortſetzung des 6, Siedlungsabſchnitts weitere Reichs⸗ mittel zur Verfügung geſtellt bat. Die Unterverteilung der Mittel auf die Län⸗ der⸗ und Verwaltungsbezirke war davon ab⸗ bängig gemacht, daß zunächſt nähere Unterlagen über den Stand des laufenden 6. Abſchnitts, über den nächſtjährigen Bedarf, die Ausſichten der Durchführung und die vorausſichtlichen Möglichkeiten der Finanzierung vorgelegt wur⸗ den. Dieſe Unterlagen ſind dem Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſterium inzwiſchen zu⸗ gegangen und eingehend geprüft worden. Die Verhältniſſe liegen naturgemäß in den einzel⸗ nen Landesteilen ſehr verſchieden. Im ganzen geſehen beſtätigen die Unterlagen aber, daß die Kleinſiedlung in den meiſten Ländern und Ver⸗ waltungsbezirken gemäß der Neuordnung durch die Beſtimmungen vom 29. April 1936 wieder eine aufſteigende Entwicklung nimmt und ſtetig an Ausdehnung gewinnt. Der Reichs⸗ und preußiſche Arbeitsminiſter hat daher aufgrund der eingegangenen Berichte und Anmeldungen nunmehr weitere 80 Millionen RM. für die Weiterführung des 6. Abſchnitts der Kleinſiedlung auf die Länder und Verwal⸗ tungsbezirke verteilt. Ueber dieſe Mittel kann noch in dieſem Jahre durch Bedingungsbeſ verfügt werden. Im ganzen ſind damit es ſchließlich der Nachtragszuteilungen für 6, Siedlungsabſchnitt bisher rund 160. lionen RM. den Bewilligungsbehörden zur Verfügung geſtellt. Anträge ſind wie bisher an die Gemeinden (Gemeindeverbände) oder an die Bewilligungs⸗ behörden(d. ſ. die für die Kleinſiedlung zu⸗ ſtändigen oberſten Landesbehörden, in Preußen und Bayern die Regierungspräſidenten. im Ruhrſiedlungsverband der Verbandspräſident in Eſſen, in Berlin der Staatskommiſſar der Hauptſtadt Berlin, im Saarland: der Reichs⸗ kommiſſar für das Saarland in Saarbrücken) zu richten. Einzelgeſuche an das Reichs⸗ und preußiſche Arbeitsminiſterium zu richten, iſt zwecklos, da Einzelfälle dort grundſätzlich nicht bebandelt werden können. Engliſch⸗ſüdſlawiſches Handelsabkommen. London, 30. Nov. Ein Regierungsvertre⸗ ter teilte am Montag im Unterhaus mit, daß am 27. November ein Handelsabkommen awi⸗ ſchen England und Südflawien unterzeich⸗ net worden ſei. Die Hauptbeſtimmungen be⸗ handelten die Ausgabe von Bewilligungen für die Einfuhr britiſcher Waren in Südflawien. Slurm über der Nordſee Die Beſahung eines holländiſchen Schiffes aus Seenok gerellel Emden, 1. Dez. Kaum ſind die ungewöhn⸗ lich heftigen Stürme des Novembers über⸗ ſtanden, da bringt ſchon der erſte Dezember neue ſchwere Sturm⸗ und Hochwaſ⸗ ſerſchäden. In der Nacht zum Dienstag wurde die zweithöchſte Flut des Herbſtes gemeſſen. In Emden ſtieg das Waſſer auf zweiein⸗ halb Meter über Normalhochwaſ⸗ ſer. Der See rückte nach 20.30 Uhr von Wind⸗ ſtärke 7 auf 9, ſpäter auf 10 auf In den Seen wurde vereinzelt Windſtärke 12 erreicht. In den frühen Morgenſtunden des Diens⸗ tag lief das Norderneyer Rettungsboot„Bre⸗ men“ aus, um einem kleinen holländiſchen Schiff, einem ſog. Aak⸗Schiff, das draußen mit ſchwerer See kämpfte, zu helfen. Um 11 Uhr lief das Rettungsboot wieder in den Ha⸗ fen ein. Es hatte trotz des hohen Seeganges die vierköpfige Beſatzung des Holländers ber⸗ den können. Das Fahrzeug. deffen Name noch unbekannt iſt, wurde im Oſten der Inſel Nor⸗ derney auf Strand geworfen. In Norderney ſelbſt überflutete das Waſſer die Strandpromenade und ging über die Schutzhalle hinweg. In den Steindamm wur⸗ de ein etwa 10 m großes Loch geriſſen. Noch in den Vormittagsſtunden des Dienstag herrſchte Windſtärke 10. Hamburg, 1. Dez. Am Dienstagvormit⸗ tag meldeten die Nordſeeſtationen von Cux⸗ haven bis Borkum Windſtärken 7—9. Die klei⸗ nen Fahrzeuge haben Schutzhäfen aufgeſucht. Die Großſchiffahrt iſt vorläufig noch nicht be⸗ hindert, doch beſteht Gefahr, daß ſich der Nordweſtſturm weiter verſtärkt. Große Waſſermaſſen ſind erneut in die Elbe gepeitſcht worden, ſodaß in Hamburg ein Waſſerſtand von 1 Meter über . Hochwaſſer zu verzeichnen i r 2 = e * r r S A EE — r * „Eine heilige Vernflichlung für die 5A.“ Stabschef Lutze über die Nationalſozialiſtiſchen Kampſſpiele bei den künftigen Reichspartei⸗ tagen. 88 Berlin, 1. Dez. Stabschef Lutze ſchreibt zur Verkündung des Führers über die Nationalſozialiſtiſchen Kampfſpiele bei den künftigen Reichsparteitagen im Kampfblatt der Oberſten SA.⸗Fübhrung u. a. folgendes: Die Nationalſozialiſtiſchen Kampfſpiele werden, ſo wie die anderen großen Veranſtaltungen der Reichsparteitage. ein Ausdruck des im Na⸗ tionalſozialismus verankerten Lebenswillens ſein. Während in den Kongreßhallen die gei⸗ ſtige Elite der Nation ihr Olympia feiert. werden künftig im ſteigenden Maße die kämpfe⸗ riſchen Kräfte des Volkes zu Wettkämpfen ſportlicher und wehrſportlicher Art antreten. „Die körperliche Ertüchtigung im völkiſchen Staat iſt nicht eine Sache des Einzelnen, auch nicht eine Angelegenheit, die in erſter Linie di⸗ Eltern angeht und die erſt in zweiter oder driter die Allgemeinheit intereſſiert, ſondern eine Forderung der Selbſterhaltung des durch den Staat vertretenen Höchſtziels.“ Mit dieſem Satz hat der Führer bereits in ſeinem grund⸗ legenden Werk„Mein Kampf“ der Körper⸗ erziehung ein Programm geſetzt, das eine ewige Aufgabe ſein wird, die der Nationalſozialismus fordert. Die geſchichtlich geſtellte Aufgabe der SA., neben der Forderung der geiſtigen Aus⸗ leſe auch das körperliche Bollwerk gegen den Anſturm der Feinde des Nationalſozialismus zu ſein, mußte notwendig und folgerichtig eine ſpoxtliche Selbſterziehung in den Reihen der SA, auslöſen. Die erſte augenſcheinliche Er⸗ ſcheinung dieſer neuartigen körperlichen Erzie⸗ hung der SA. wurde durch das vom Führer geſtiftete SA.⸗Sportabzeichen zum Ausdruck ge⸗ bracht. Mit der Löſung der neuen gewaltigen Aufgabe wird die SA. die Richtigkeit des Satzes Reichsleiters Roſenberg:„Der Kampf der SA iſt die Philoſophie der Tat unſeres Jahrhun⸗ derts“ erneut unter Beweis ſtellen. Der Befehl des Führers wird in der geſamten SA. einen freudigen Widerhall auslöſen und wird zur hei⸗ ligen Verpflichtung werden für den Einzelnen, nun an das Werk zu gehen zum Wohle des Voalkes und zur Ehre des Führers.“ Aklenkat auf Hirola geplant Tokio, 1. Dez.(Oſtaſiendienſt des DB.) Die Polizei verhaftete geſtern einen 36⸗ jährigen Mann, in deſſen Beſitz eine Bombe, Dolch und Briefe an verſchiedene Miniſter ſo⸗ wie ein Abſchiedsbrief an ſeine Familie gefun⸗ den wurden. Die Briefe beſagen, daß ein Attentat auf den Miniſterpräſidenten Hirota geplant war. Der Verhaftete mit Namen Wa⸗ tanabe war geſtern in Tokio eingetroffen und hatte angeblich wiederholt ſchon das Atten⸗ tat verſucht. Die Unterſuchung ergab, daß Wa⸗ tanabe ein Querulant iſt, deſſen häufige Bitt⸗ ſchriften unbeantwortet geblieben waren. In a Quartier in Tokio fand man noch an⸗ ere Bomben vor. Veränderungen im franzöſiſchen Generalſtab Paris, 1. Dez. Im kommenden Jahr werden zahlreiche Veränderungen im franzöſi⸗ ſchen Generalſtab eintreten. Nicht weniger als 26 Diviſionsgenerale und hohe Militär⸗ beamte treten infolge Erreichung der Alters⸗ grenze in den Ruheſtand. Dazu gehören auch fünf Armeekorpsführer. Ferner wird der be⸗ kannte Militärgouverneur von Paris, General Gouraud, in den Ruheſtand treten. Auffallend iſt, daß kein Mitglied des Ober⸗ ſten Kriegsrats verabſchiedet wird, obwohl die ihm angehörenden Generale Gillotte als Ge⸗ neralinſpektor der Kolonialtruppen und der Chef des Großen Generalſtabs, Colſot, be⸗ reits die Altersgrenze erreicht haben. gitzung des Völkerbundsrales am 10. dezember Genf, 1. Dez. Das Völkerbundsſekretartat hat Dienstag mittag die Ratsmitglieder tele⸗ grafiſch auf den 10. Dezember zur Rats⸗ tagung nach Genf eingeladen. die Jinanzierung des Baues der Reichsaukobahnen Maßnahmen zur Beſchaff ung von weileren Milleln 88 Berlin, 1. Dez. Im Reichsanzeiger vom 30. November 1936 iſt eine am 1. Dezem⸗ ber 1936 in Kraft tretende Verordnung des Reichs miniſters der Finanzen und des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters über Zolländerun⸗ gen und über Mineralölſteuer vom 24. September 1936 veröffentlicht. Durch dieſe Verordnung iſt eine Erhöhung der Ben⸗ zin⸗ und Benzolzölle um 4 RM. und die Mineralölausgleichsſteuer um 5 RM. für je Doppelzentner feſtgeſetzt worden. Dazu kommt i den Zöllen der ſogenannte Tarazuſchlag. Es iſt Vorſorge getroffen worden, daß der Verbraucherpreis je Liter in keinem Fall eine Erhöhung um mehr als 4 Rpfg. erfährt. Unter Berückſichtigung der vorangegangenen, durch Ermäßigung der Spritabgabe eingetretenen Senkung der Treibſtoffpreiſe um 1 Rpfg. pro Liter ergibt ſich ſomit eine Erhöhung der Tankſtellenpreiſe von nur 3 Rpfg. pro Liter, alſo 9 v. H. Die Maßnahme wird ergänzt werden durch eine entſprechende Anpaſſung der Gasölzölle Durch die Erhöhung werden Mittel zur Fi⸗ nanzierung des Baues der Reichsautobabnen beſchafft. Damit iſt vom Führer eine wichtige Ver ordnung in Kraft geſetzt, die für die Finan⸗ zierung der Reichsautobahnen von aus⸗ ſchlaggebender Bedeutung iſt. Nach den getroffenen Maſſnahmen iſt ge⸗ währleiſtet, daß das weitere Bauprogramm der Reichsautobahnen, das bekanntlich im Jahr jeweils die Fertigſtellung von 1000 Kilometer vorſieht, entſprechend der An⸗ kündigung des Führers bei der Verkehrs⸗ übergabe des 1000. Kilometers in Bres⸗ lau, durchgeführt werden kann. Die für das Jahr 1937 wiederum vor⸗ geſehene Fertigſtellung von 1000 Kilometer wird die wichtigſten Durchgangs verbindungen dem deutſchen Kraftverkehr bereits auf große Längen zur Verfügung ſtellen. Es werden beiſpielsweiſe bis Herbſt 1937 befahrbar: auf der Strecke Berlin— Nürnberg 260 Kilometer, d. ſ. 60 v. H. der Geſamtlänge; auf der Strecke Berlin— Ruhrgebiet 270 Kilometer, d. ſ. 58 v. H. der Geſamtlänge; auf der Strecke en e — Karlsruhe 250 Kilometer, d. ſ. 77 v. H. der Geſamtlänge: auf der Strecke Berlin— Breslau 197 Kilometer, d. ſ. 54 v. H. der Geſamtlänge; auf der Strecke Karlsruhe— Mün⸗ chen— Reichsgrenze 274 Kilometer, d. ſ. 69 v. H. der Geſamtlänge. Außerdem iſt die Verbindung Bremen — Hamburg— Lübeck mit Anſchluß an den Bremer Hafen und mit Anſchluß an Travemünde, ſowie für die Verbindung Ber⸗ lin—Stettin mit Anſchluß an die Oſtſeebäder⸗ ſtraße und die Geſamtdurchguerung des Ruhrgebietes von Köln über Oberhauſen bis nach Dortmund zur Benutzung vorgeſehen. Bei den Finanzierungsmaßnahmen hat man es abſichtlich vermieden, Gebühren auf der Autobahn nach dem Muſter anderer Staa⸗ ten zu erheben. Nach Prüfung der verſchiede⸗ nen Möglichkeiten wurde als gerechteſte Maß. nahme eine einheitliche Zollerhöhung für Kraftſtoffe betrachtet, da auf dieſe Weiſe die deutſche Kraftfahrt in ihrer Geſamthei. für die Schaffung eines vollendeten Straßen- netzes beiſteuert. Durch die eingangs erwähnte Verordnung werden die Benzin⸗ und Benzol⸗ zölle um 4 RM. und die Mineralsölausgleichs⸗ ſteuern um 5 RM. je Dz. erhöht. Hinzu kommt bei den Zöllen der Tarazuſchlag. Die Verordnung wirkt ſich dahin aus, daß der Verbraucherpreis je Liter Benzin und Gemiſch ſich um 4 Rpfg. je Liter erhöht. a Durch die Zollerhöhungen ergibt ſich ſomit eine Erhöhung der Tankſtellenpreiſe gegenüber früher um nur 3 Ryfg. je Ltr., alſo um 9 v. H. Die Maßnahme wird ergänzt werden durch eine entſprechende Anpaſſung der Gasölzölle. In Zuſammenhang mit den ſchon früher zu Gun⸗ ſten der Reichsautobahnen getroffenen ſteuer⸗ lichen Maßnahmen und zwar die Erhöhunz der Gasölzölle um 4 RM. im November 1935 und die Einführung der Beförderungsſteuer im Omnibus⸗ und Kraftwagengüterſernver⸗ kehr,(zur Aenderung des Beförderungsſteuer⸗ geſetzes vom 2. Juli 1936 und vorläufige Durchführungsbeſtimmungen dazu vom 5 Sept. 1936) iſt hiermit eine weſentliche Grund⸗ lage für die weitere Finanzierung der Reichs⸗ autobahnen geſchaffen. Aus der zunehmenden Vollendung des Net⸗ zes der Reichsautobahnen ſowie durch den Ausbau des allgemeinen Straßennetzes über⸗ haupt, erwachſen der deutſchen Kraftfahrt eine Reihe großer Vorteile. Hierunter iſt insbeſon⸗ dere eine weſentliche Kraftſtofferſparnis, die man bei wirtſchaftlichen Geſchwindigkeiten im Vergleich mit anderen Straßen im Durch⸗ ſchnitt zu etwa 15 v. H. anſetzen kann, ſodaß die Mehraufwendungen wieder ausgeglichen werden. Aundfunk-Programm Donnerstag, den 3. Dezember 1936 Deutſchlandſender 6.00 Uhr: Glockenſpiel, Morgenruf. Wetter. Anſchl.: Schallplatten. 6.30: Konzert. 7.00: Nachrichten. 9.40: Kindergymnaſtik. 10.00: Volksliedſingen. 11.05: Mütter tauſchen ihre Erfahrungen aus. 11.15: Dt. Seewetterbericht. 11.30: Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört. 12.00: Konzert. 13.45: Nachrichten. 14.00: Aller⸗ lei— Von Zwei bis Drei. 15.00: Wetter, Bör⸗ ſenberichte. 15.15: Wie der alte Timofej ſtarb. 15.40: Muſikaliſche Kleinigkeiten. 16.00: Muſik am Nachmittag. 18.00: Klaviermuſik. 18.30: Ein! Dichter rettet den König! 18.45: Was inter⸗ eſſiert uns heute im Sport? 19.00: Guten Abend, lieber Hörer! 19.45: Deutſchlandecho. 20.00: Kernſpruch, Wetter, Kurznachrichten. 20.10: Aus der Truhe des Königswuſterhäuſer Landboten. 21.00: Keine Angſt vor der Sin⸗ fonie! 22.00: Wetter, Nachrieten, Sport. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 22.45: Dt. Seewetter⸗ bericht 23.00—24.00: Wir bitten zum Tanz! Reichsſender Frankfurt 8.05: Wetter, 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Muſik am Morgen. 9.30: Koblenz⸗Trier: Nachrichten. 10: Volksliedſingen. 11.00: ausfrau, hör zu! 11.15: Programmanſage, Wirtſchaſtsmeldungen, Wetter. 11.30: Landfunk. 11.45: Sozialdienſt. 12.00: Konzert. 14.00: Zeit, Nachrichten, Wetter. 14.10: Aus der Märchen⸗ u. Spielzeug⸗Welt. 15.00: Volk und Wirtſchaft. 15.15: Kinderfunk. 16.00: 1. Unterhaltungskonzert. 17.30: Rat⸗ geber für den Weihnachtsbüchertiſch. 17.40: Zum Sehen geboren— zum Schauen beſtellt. 18.00: Konzert 19.00: Klaviermuſik von Franz Liszt. 19.40: Der Zeitfunk bringt den Tages⸗ ſpiegel. 19.55: Wetter. 20.00: Zeit, Nachrichten. 20.10: Meiſterwerke deutſcher Tonkunſt(2.), 22.00: Zeit, Nachrichten 22.15: Nachr, aus dem Sendebezirk, Wetter, Sport, Nachr. der DAF. 5 70 Tanzmuſik. 24.00— 02.00: Nordiſcher Abend. Reichsſender Stuttgart 6.00 Choral, Zeit, Wetter. 6.05 Gymnaſtik. 6.30 Konzert. 7.00 Nachrichten. 8.00 Waſſerſtands⸗ meldung. 8.05 Wetter. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Konzert. 9.30 Mutter und Tochter. 19.00 Volksliedſingen. 11.30 Für dich, Bauer. 12.00 Konzert. 13.00 Zeit, Wetter uſw. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.30 Carl Maria v. We⸗ ber und Helmine v. Chezy auf Stift Neuburg. 1600 Muſik am Nachmittag, 17.30 Menſchen und Geigen. 18.00 Unſterbliche Opernklänge. 19.20 Münchener Bergſteiger L. Steinhauer unterhält ſich mit Karl Ebert. 19.40 Echo aus Baden. 20. Nachrichten. 20.10 Feierſtunde zum 60. Geburtstag von Auguſt Lämmle. 21.00 Buntes Konzert. 22.00 Zeit uſw. 22.30 Badiſche Komponiſten. 23.00 Tanzmuſik. 24.00 bis 02.00 Nordiſcher Abend. Bekanntmachungen ber A. S. D. A. N. Kreis Heppenheim Kreizpr: ſeamt und Propagandaleitung. An die ſofortige Zuſtellung der monat⸗ lichen Tätigkeitsberichte wird erinnert.— Ebenſo an die Meldung der Reſtbeſtände der Olympia- Hefte. Kreisfilmſtelle. g Von der Gaufilmſtelle Heſſen⸗Naſſau wird der Groß⸗Tonfüüm„Königswalzer“ im Kreiſe Hep⸗ penheim an folgenden Terminen vorgeführt: am 2. Dezember in Hammelbach am 3. Dezember in Wald⸗Michelbach am 4. Dezember in Rothenberg am 5. Dezember in Hirſchhorn am 6. Dezember in Neckarſteinach Dieſer an Darſtellerausleſe, Melodienfluß und Prachtentfaltung einzig daſtehende Film erfüllt die immer wieder auftretende Forderung, dem deutſchen Menſchen nach ſeiner Tagesarbeit das herzbefreiende Lachen zu ſchenken.„Königswalzer“ iſt eine Operette, wie ſie ſchon lange gewünſcht wird und von der die Beſucher reſtlos begeiſtert ſein werden. Vorverkauf der Eintrittskarten findet jeweils durch die Ortsgruppe der NSDAP. ſtatt. ASBO-DAß. Kreis waltung. Betr.: Monatsberichte der Betriebsob⸗ männer. Wir erinnern an die pünktliche Einſendung des Monatsberichtes für Monat Novem⸗ ber 1936. Amt für Berufserziehung und Betriebs⸗ führung! Die Kurſe für Handelsbriefwechſel und kaufmänniſches Rechnen beginnen heute Mittwoch, den 2. 12. 36 in der Land⸗ grafenſchule. Abends 8½ Uhr. Pünktliches Erſcheinen wird erwartet. 1 Schreibheft und 1 Bleiſtift iſt mitzubringen. Anmeldun⸗ gen werden noch entgegen genommen. Vetter, Kreisobmann der DA. FFF Unfall des Iimplon-Expreß Gleiskarren überrannt 88 Mailand, 1. Dez. Der Simplon⸗ expreß erlitt unweit von Padua einen Un⸗ fall, der glücklicherweiſe ohne ſchwerere Fol⸗ gen geblieben iſt, aber ſehr gefährlich hätte ausgehen können. Der Lokomotivführer be⸗ merkte in einer Kurve daß ſich vor ihm auf der Strecke ein Gleiskarren befand. Er gab ſofort Gegendampf, konnte aber den Zug nicht mehr zum Halten bringen, ſo daß die Ma⸗ ſchine das Hindernis überrannte. Der Strek⸗ kenaufſeher hatte ſich im letzten Augenblick durch Abſpringen von dem Karren retten kön⸗ nen. Es dauerte mehr als eine Stunde, bis der zertrümmerte Gleiskarren unter den Rä⸗ dern der Lokomotive hervorgeholt werden konnte. Der Unfall entſtand dadurch, daß der Streckenaufſeher von der fahrplanmäßigen Vorverlegung des Zuges keine Kenntnis Marxiſtiſche Drohungen gegen Profeſſor Grimm Planen die Juden Störung der Gerichtsverhandlung gegen Frankfurter? In dem Mordprozeß David Frankfurter hat das Kantonsgericht Chur als Vertreter von Frau Guſtloff neben dem ſchweizeriſchen Rechtsanwal! Dr. Urſprung den deutſchen Rechtsanwalt Profeſſor Dr. Grimm ⸗ Eſſen, Md R., zugelaſſen. Profeſſor Grimm wird vor⸗ ausſichtlich in der Replik das Wort ergreifen und Jab itt auch zu der Rede des Verteidigers von Frankfurter Stellung nehmen. Mit der Zuloſſung dieſer beiden Anwälte iſt Gewöhr dafür gegeben, daß in dem Mord⸗ prozeß Frankfurter die Auffaſſungen der deut⸗ ſchen Seite mit Sachlichkeit, Würde und Sach⸗ kenntnis vertreten werden. Rechtsanwalt Dr. Grimm, Profevor für internationale⸗ Recht an der Univerfität Mönſter, iſt bereits durch zahl⸗ reiche Auslanderrtpeſſe bekannt. Das Grau⸗ bündener Gericht iſt mit ſeinem Beſchluß dem Veiſpiel gefolgt. das ein anderes Schweizer Gericht in dein Mordprozeß Conradi gegeben hat. Dert wurde ein ſowietruſſiſcher Anwalt zum Pik doye. für einen kommuniſtiſchen Ne⸗ bentlager zugeiaſſen. Man ſollte daher meinen, daß die Entſchei⸗ dung des Graubündener Gerichts von der ge ſamten Schweizer Preſſe als gerechte Lö ung begrüßt würde. Satt deſſen richtet die mar⸗ xiſtiſcge Preſſe. on ihrer Spitze das„Pol?“ recht“ in Zürich none 26. November. Nr. 2 9. die wiitendſten und beleidigendſten Angriffe ſo⸗ wohl gegen das Gericht als auch gegen Pro⸗ feſſor Grimm. Unter der Ueberſchrift„Doch ein politiſche. Prozeß“ wird zunächſt gemeldet, daß der„deutſche Anwalt der Fememörder“, Grimm, vom Kantonsgericht Chur als Vertei⸗ diger der Witwe Guſtloff zugelaſſen ſei. Dabei hat ſich nicht Frau Guſtloff, ſondern der jüdiſche Mörder David Frankfurter zu verteidigen. Das Marxiſtenblatt polemiſiert dann gegen die Einmiſchung eines„landesfremden“ An⸗ walts und bringt im Zuſammenhang damit eine ſchamloſe Verdrehung der Vorgeſchichte und des Tatbeſtandes bei den ſogenannten „Femeprozeſſen“. Es wirft Profeſſor Grimm weiter„von Antiſemitismus ſtrotzende Schrift⸗ ſätze im Kairoer Judenprozeß“ vor, wobei es verſchweigt, daß dieſer Prozeß nicht von deut; ſcher, ſondern von jüdiſcher Seite provoziert worden iſt. Das Blatt glaubt ferner, Profeſſor Grimm„Einbildung“ vorwerfen zu können, weil er nur eine Viertelſtunde ſprechen wolle. Demgegenüber ſei feſtgeſtellt, daß dieſe einſtweilige Redebeſchrän⸗ kung einem Wunſch des Gerichts entſpricht, da das Hauptplädoyer von ſeiten der Nebenkläger, von dem ſchweizeriſchen Rechtsanwalt Dr. Ar⸗ ſprung, gehalten wird. 5 Ebenſo beklagt das marxiſtiſche Blatt, daß auf ſeiten Frankfurters bisher Dr. Curti als alleiniger Anwalt beſtellt ſei. Es ſei in aller Beſcheidenheit darauf hingewieſen, daß viele der ausländiſchen Anwälte, die ſich aus Re⸗ klamegründen dem Ehrenpräſidenten der jüdi⸗ ſchen Weltliga, David Frankfurter, zur Ver⸗ fügung geſtellt hatten, gar nicht die Gerichts⸗ ſprache beherrſchen. Im übrigen fürchtet die deutſche Vertretung ihr Erſcheinen nicht. Es iſt noch in aller Erinnerung, daß im Kairoer Ju⸗ denprozeß die jüdiſchen Pariſer Rechtsanwälte de Moro Giafferi und Torréès ſich erſt mit großem Pomp ankündigen ließen und in dem Augenblick kniffen, als ſie deutſche Gegenwehr feſtſtellten. Geradezu lächerlich iſt die Behauptung, daß erſt durch die Zulaſſung von Profeſſor Grimm aus einem„völlig unpolitiſchen“ Pro⸗ eß ein politiſcher geworden ſei, wozu ihn„die ate des Dritten Reiches von vornherein machen wollte.“ Geſchoſſen hat ja nicht die„Propagandazentrale“ des Dritten Reiches, ſondern der jüdiſche Medizinſtudent David Frankfurter, und zwar nicht aus menſchlichen, ſondern aus politiſchen Gründen Man kann einen politiſchen Prozeß nicht da⸗ durch unpolitiſch machen, daß man ihn als un⸗ politiſch bezeichnet und zu gleicher Zeit die ge⸗ ſamte Verteidigung des Täters auf politiſche Grundlagen ſtellt. Nicht der ermordete Landes⸗ gruppenleiter Guſtloff hat ſich in die Politik der Schweiz eingemiſcht, ſondern der Jude David Frankfurter beanſpruchte, obwohl er nicht Schweizer Staatsbürger war, für ſich das „Recht“, die Schweiz aus politiſchen Gründen durch einen Meuchelmord„ſchützen“ zu müſſen. Nicht deutſche Nationalſozialiſten, ſondern jü⸗ diſche Hetzer haben ein Schweizer Gericht vor die unangenehme Aufgabe geſtellt. über die EFrörterung von Fragen entſcheiden zu müſſen, „ Weſen nach nicht Sache der Schweiz ind. Das„Volksrecht“ wirft zum Schluß die Frage auf, ob„ein ſolcher Mann wie Profeſſor Grimm von e i nem ſchweizeriſchen Gericht auch nur Stunde angehört zu werden veer⸗ dient.“ Da das Gericht dieſe Frage be⸗ reits bejaht hat, bedeutet die Anfrage des „Volksrechts“ nichts weiter als die unver⸗ hohlene Aufforderung an die Anhänger Frank⸗ furters, während der Hauptverhandlung ſtö⸗ rend einzugreifen. Wir ſtellen hiermit in aller Oeffentlichkeit feſt, daß die marxiſtiſche und jüdiſche Preſſe ſich nicht nur in zahlreichen Fällen dummdreiſter und unverſchämter Beeinfluſſungsverſuche des Gerichts ſchuldig gemacht hat, ſondern daß hier von marxiſtiſcher Seite auch ein Beſchluß des Gerichts im Verfahren ſelbſt verächtlich ge⸗ macht und zu ſeiner Nichtbefolgung aufgefor⸗ dert wird. Eine ſolche Zeitung wagt es dann noch, an⸗ deren Einmiſchung in ein ſchwebendes Ge⸗ richtsverfahren vorzuwerfen. Dos iſt dieſelbe Heuchelei, mit der die marxiſtiſchen Blätter in der Schweiz jetzt den franzöſiſchen Innen⸗ miniſter Salengro als das Opfer einer Preſſe⸗ hetze bezeichnen, auf der anderen Seite aber ableugnen, daß der Mörder David Frankfurter auch auf Grund ihrer eigenen Preſſehetze zur Waffe gegriffen hat. Wir ſind davon überzeugt, daß das Schwei⸗ zer Volk, insbeſondere die bodenſtändige Be⸗ völkerung des Kantons Graubünden, ſolche Methoden der Beſchimpfung des Gericht und der Aufreizung zur Gewalt ebenſo verurteilen wird wie das deutſche Volk. 1881 herr karte hund a5 f ſogen durch drüng iſche e Veltt berfüg 3 6 5 4 8 N währe 3„ur“ werden U ferſtitt ſeibens borfen. — —— 3 — 2 2 8 ung. Honat. a. detände aud 5 e ge . ß u lt dig deulſhen ettierde Oper, 1b von berden, 5 wut ebsobe endung oben tlebs⸗ und heute Lund⸗ ilches ft und Mun. d. auer a implon⸗ en Un⸗ e dol⸗ hitte tet be⸗ um auf Er gab 10 icht i Nu ˖ Ittel⸗ mentlic ien löl. abe, bis en N werden dab del naßtgen eus . die 191 e m 11 4 * * des undel⸗ 55 0 le e ub lteſchen inte Hericls — ———— ————— ——— DIE BUNIE Die enkſleht eine Seelarle 25 Jahre Hydrokarlographiſche Auſtalt— Echo-Lol Deutſchlands einzige hydrokartographi⸗ ſche Anſtalt in Berlin-Steglitz, in der die Meereskarten der ganzen Welt gezeichnet werden, kann in dieſem Jahr das Jubi⸗ läum ihres 25jährigen Beſtehens feiern. Umtoſt von gewaltigen Stürmen, immer wieder bon Brechern überſchüttet, kämpft ſich bei 3 und Nebel das Schiff von Hafen zu Hafen. Wenn es dabei ſtets die richtige Fahrt⸗ route einhält, und weder auf Klippen noch Sandbänke oder Riffe aufläuft, ſo verdankt es dies nächſt dem Kompaß in erſter Linie ſeinen zuverläſſigen Seekarten. Leben und Tod hängt daher oft von den Aufzeichnungen ab, 155 die die zwanzig Kartographen des wiſſenſchaftlichen Inſtituts in Berlin-Steglitz verantwortlich ſind. Doch welche Aufgabe man ihnen auch ſtellen mag,— ſtets wiſſen die Männer in der Süid⸗ ſee genau ſo Beſcheid, wie im Atlantik, Stillen Ozean oder der Oſtſee. Auch keine Verän⸗ derung an den Küſten, die für die Schiffahrt genau ſo wichtig ſind, wie das freie Meer, ent⸗ geht ihren ſcharfen Augen. Ein Kartenwerk, an dem ſeit 1795 gearbeitet wird. Die erſten Seekarten entſtanden Anfangs des 14. Jahrhunderts. Im ganzen Mittelalter herrſchten Kompaßkarten vor. Die erſte See⸗ kartenprojektion wurde anfangs des 15. Jahr⸗ hunderts entworfen. Vom 17. Jahrhundert ab wurde die bis dahin gebräuchlich geweſene ſogenannte Plattkarte oder Merimsprojektion durch die Mercatorprojektion ver⸗ drängt, wozu in neuerer Zeit noch die gnomom⸗ iſche od. orthodromiſche Projektion gekommen iſt. Das größte Seekartenwerk der Erde von 4000 Seiten, an dem bereits ſeit dem Jahre 1795 gearbeitet wird, beſitzen die Engländer. Ueber⸗ all ſind die„Admiralty Charts“ des britiſchen Weltreiches anzutreffen. Ueber je 3000 Seiten verfügen die Nordamerikaner und Franzoſen, während die Deutſchen und Japaner es auf „nur“ je 1000 Seiten gebracht haben. Dafür werden jedoch die deutſchen Seekarten am ſchnellſten immer wieder ergänzt und nach dem neuzeitlichen Meterſyſtem berechnet, während bh die Engländer noch mit Faden und Fuß behelfen müſſen. Allmählich hofft es Deutſch⸗ land auf etwa 1500 Seekarten zu bringen, wo⸗ mit wenigſtens die wichtigſten Schiffahrtslinien und Meeresteile erfaßt ſind. Kurs⸗ und Ortsbeſtimmung durch Seekarten Wie entſteht nun eigentlich eine Seekarte? Dieſe ſtellt, im Grunde genommen, gar keine Karte im gewöhnlichen Sinne, ſondern mehr eine nautiſche Nachrichtenfammlung im Karten⸗ bild dar. In engem Zuſammenhang mit den Nachrichten für Seefahrer⸗ und Küſtenhand⸗ bücher, ſowie den Leuchtfeuerverzeichniſſen, un⸗ terſtützt durch kartogaphiſche Anweiſungen ſeitens der Seeleute, werden die Seekarten ent⸗ worfen. Sie müſſen jederzeit Diſtanzmeſſun⸗ gen, ſowie Kurs- und Ortsbeſtimmungen er⸗ möglichen. Die Seekarten ſind daher in weit höherem Maße als die Landkarten als Arheits⸗ gerät zu werten und werden auf ſtarkem Zeichenpapiex angelegt, auf dem ſich gut zeich⸗ nen und radieren läßt. Eigentlich kommt nur der jeweilige Küſtenrand zur Darſtellung, wäh⸗ rend das freie Meer durch viele Tiefen⸗ zahlen in Metern oder Faden gekennzeichnet wird. Auf beiden Seiten werden jedoch die „Wie ich meine Zwillinge auselnanderkenne? Sehr einfach, ich laſſe ſie zählen!“ . „Ja, Werner kann bis 900 zählen und Heinz 79„ aur bis 870!“(Rit et Rac.) * „Sie haben fünf Töchter, Frau Schneider, haben ſie ſich denn nie einen Sohn gewünſcht?“ „Oh, doch, und wenn es nur ein Schwieger, ſohn wäre!“ Nieſenmeſſungen mit dem Anlerſeeiſches Rieſengebirge im Allantit notwendigſten Seezeichen, ferner die für die Schiffahrt gefährlichen Untiefen, Watten, Riffe, Klippen und Sandbänke eingetragen. Außer⸗ dem wird auf den Seekarten die genaue Lage der Leuchttürme, Backen oder Bojen, Feuer⸗ ſchiffe, Semaphor⸗ und Lotſenſtationen, ſowie Rettungs⸗ und Nebelſignalanlagen vermerkt. Zukunftsaufgaben der Tiefſeeforſchung In der hydrokartographiſchen Anſtalt in Ber⸗ lin⸗Steglitz werden im allgemeinen vier ver⸗ ſchiedene Kartenarten gezeichnet: Hafenkarten, Küſtenkarten, Segelkarken und Ueberſichtskar⸗ ten. Ihre Bedeutung geht ſchon aus ihrer Be⸗ zeichnung hervor. Ein Schiff, das auf große Fahrt geht, benötigt alle vier Kartenarten. Dauernd müſſen an den zahlloſen Seekarten Verbeſſerungen vorgenommen werden, denn on eine einzige, neuentdeckte Sandbank, die nicht eingezeichnet wird, könnte einem Segler oder Dampfer zum Verhängnis werden. Jedes Jahr werden in Berlin⸗Steglitz etwa dreißig neue Seekarten angefertigt und nach genauer Prüfung, in Kupferſtick oder Steindruck ver⸗ vielfältigt, in Verkehr gebracht. Im Kriegs- falle werden von den Seemächten geheime Meereskarten hergeſtellt, in die auch die Minen⸗ ſperren, ſowie Kriegs⸗Seezeſchen und feuer⸗ ſchiffe eingezeichnet ſind. Von beſonderer Be⸗ deutung ſind die Seekarten für die Tieſſeefor⸗ ſchung, die durch die deutſche Erfindung des Echo⸗Lots in ein ganz neues entſcheidendes Stadium eingetreten iſt. Man kann damit jetzt in einer Stunde ſo viel Tiefenmeſſungen vor⸗ nehmen, wie früher in mehreren Tagen. In den Jahren 1925— 35 konnte das deutſche Ver⸗ meſſungsſchiff„Meteor“ auf ſeinen For⸗ ſchungsfahrten im Atlantik, ſowie den isländi⸗ ſchen und grönländiſchen Gewäſſern mit Hilfe des Echo⸗Lots, das den Schall vom Meeres⸗ boden zurückwirft, nicht weniger als 37 500 neue Tiefpunkte ermitteln. Darüber hinaus konnten im Atlantiſchen Ozean rieſige, unter⸗ ſeeiſche Gebirge und tiefe Täler feſtgeſtellt werden, gegen die die Alpen unbedeutende Hü⸗ gelketten ſind. In den nächſten Jahren ſollen in ähnlicher Weiſe noch der Pazifik und der in- diſche Ozean erforſcht werden, wo man gleich⸗ falls viele, noch gänzlich unbekannte unter⸗ ſeeiſche Gebirgszüge und Seebecken vermutet. Die Seekarten der Zukunft werden demnach ein ganz neues Geſicht tragen und in ihren Gin⸗ zelheiten viel auf““»»eicher als die heutigen ſein. Jiameſiſche Jwillinge im Tode gelrennt Eine Berzweiflungsoperalion im new Jorker Krankenhaus In einem Newyorker Krankenhaus ſtarb dieſer Tage Lucio Godino, einer der ſia⸗ meſiſchen Zwillinge von den Philippinen. Im letzten Augenblick wurde ſein Zwil⸗ lingsbruder operativ von ihm getrennt. Es iſt bisher nur ſehr ſelten möglich gewe⸗ ſen, ſogenannte ſiameſiſche Zwillinge durch Operation voneinander zu trennen. Ein ein⸗ ziger Fall dieſer Art, der erfolgreich ausging, ereignete ſich im Jahre 1913 in Paris. Da⸗ mals handelte es ſich um weibliche Zuvillinge. Wenn die Anzeichen nicht trügen, iſt es je⸗ doch jetzt einem amerikaniſchen Chirurgen ge⸗ lungen, durch Operation die beiden ſiameſi⸗ ſchen Zwillinge Godino von den Philippinen zu trennen. Dieſe Operation war freilich ein richtiges chirurgiſches Verzweiflungskunſtſtück. Denn der eine der Zwillinge, Lucio Godino. war bereits geſtorben, als der Ein⸗ griff vorgenommen wurde. Trotzdem hofft man, den überlebenden Zwillingsbruder, wenn nicht Komplikationen eintreten, am Le⸗ ben erhalten zu können. Die beiden Zwillinge wurden am 16. No⸗ vember in das New Dorker Krankenhaus ein⸗ geliefert. Lucio litt damals bereits hochgra⸗ dig an Lungenſchwindſucht. Simplico, ſein Bruder, der jetzt gerettet werden konnte, war dagegen von allen Krankheitsſymptomen frei. Er lebte im Krankenhaus ſozuſagen als Gaſt, da er ja wohl oder übel ſeinen Bruder be⸗ gleiten mußte. Die beiden Filippinos Lucio waren ſeit ihrer Geburt durch Verwachſungen am unteren Ende des Rückgrates mit einander verbunden Die Ver⸗ wachſungen waren ſo eingetreten, daß ihre Ge⸗ ichter nach entgegengeſetzter Richtung ſtanden. nn der eine vorwärts lief, mußte der an⸗ dere rückwärts laufen. Der Hauptſtrom des Blutkreislaufes zirkulierte durch beide Kör⸗ per. Trotzdem war ihr Säfteumlauf ſo ſelb⸗ und Simplico ſtändig, daß z. B. die Tuberkuloſe nur den einen von ihnen ergriff. Beide Brüder waren verheiratet. Ihre Frauen be⸗ ſuchten ſie oft im Krankenhaus. Lucio war bis kurz vor ſeinem Tode durchaus zuverſicht⸗ lich. Er glaubte feſt an ſeine Geneſung. Sim⸗ plico ſpielte noch wenige Stunden, bevor ſein Bruder ſtarb, mit ihm Patience. Als das Ende von Lucio herannahte, wur⸗ den von den Aerzten alle Vorbereitungen zur ſofortigen Operation getroffen. Sobald bei Lucio der Tod eingetreten war, wurden die Zwillinge in den Operationsraum transpor⸗ tiert, wo der leitende Chirurg des Kranken⸗ hauſes mit vier Aſſiſtenten bereits bereit ſtand. Die Operation dauerte insgeſamt 45 Minuten. Simplicos Befinden war nach dem Erwachen aus der Narkoſe ſo günſtig, daß der behan⸗ delnde Arzt feſte Hoffnungen für ſein Weiter⸗ leben ausſprach. Während Simplico im Kran⸗ kenhauſe ſeiner Geneſung entgegenblickt, wurde die Leiche des von ihm getrennten Bruders unter großer Beteiligung beigeſetzt. — Profeſſor Piccard konſtruierk neue Slraloſphärenballons Wecker zerreißt ſelbſttätig die Ballonhülle Der amerikaniſche Profeſſor Jean Pic⸗ card veranſtaltet gegenwärtig Verſuche mit unbemannten Stratoſphärenballons, die durch ein Triebwerk von Weckern be⸗ pient werden. Von den beiden Brüdern Piccard iſt Pro⸗ feſſor Auauſt Piccard durch ſeinen Ballon⸗ aufſtieg in die Stratoſphäre berühmt gewor⸗ den. Aber auch ſein Bruder Jean, der als Lehrer an der Uniberſität von Minneſota tätig iſt, arbeitet ſchon ſeit längerer Zeit an der Adlunantagalaꝭ Weltrundschau, K.) Kleiner Mann wird eingelleidel Die große Sammelaktion des Winterhilfs⸗ werks, bei der in erſter Linie gebrauchte und entbehrliche Kleidungsſtücke geſammelt werden, hat begonnen. Wie ſie verwendet werden, zeigt uns dieſes Bild aus der Kleiderkammer der NS.(Preſſephoto, K.) — Löſung der gleichen Probleme. Er hat jetzt ein ganz neuartiges Verfahren ausgedacht, um unbemannte Stratoſphärenballons zur rechten Zeit wieder auf die Erde zurückzuholen. Die erſten Auſſtiege der neuen Ballons ſollen be⸗ reits in den nächſten Tagen ſtattfinden. Piccard hat ſich ſelbſt zu amerikaniſchen Korreſpondenten über ſeine Erfindung ge⸗ äußert. Es war, meinte er, einer der größ⸗ ten Mißſtände der bisherigen Stratoſphären⸗ forſchung, daß die unbemannten Ballons ſtän⸗ dig weiterſtiegen, bis die Sonne unterging. Erſt dann ſetzte ihr Niedergehen ein und in der Regel gelangten ſie erſt bei Nacht auf die Erde zurück. Natürlich war es dann ſchwer, ſie aufzufinden. Oft auch ſtießen die Ballons, die unbeobachtet in der Dunkelheit herunter. kamen, hart auf die Erde auf. Sie verfin⸗ gen ſich in den Bäumen und dabei wurden dann die Ergebniſſe der mechaniſchen Auf⸗ zeichnungen der mitgegebenen Apparate zer⸗ ſtört, Es mußte deshalb das Beſtreben ſein, die Ballons zu einer feſten Zeit zum Nieder⸗ gehen zu zwingen. Ich erreichte dies auf folgende Art: „Im Innern meiner neuen Ballons iſt an der Spitze eine Schnur befeſtigt, die mit einem Weckermechanismus verbunden iſt. Der Wek⸗ ker wird auf eine beſtimmte Zeit eingeſtellt und ſobald er anſchlägt, wird durch die Schnur ein ſcharfer Hammer nach oben geriſſen, der in die Ballonhülle ein Loch reißt und ſo dem Waſſerſtoffgas das langſame Entweichen er⸗ möglicht. Damit wird der Ballon zum Fallen gebracht. Es bleibt dann nur die Sorge, die herunterkommenden Ballons ſo rechtzeitig zu bemerken. daß die nötige Hilfe zur Stelle iſt, wenn ſie den Erdboden berühren.“ Profeſſor Piccard hat mir ſeinen Studenten zunächſt einen Probeballon im Durchmeſſer von etwa 1,50 Meter konſtruiert, mit dem Probeaufſtiege vorgenommen werden und auf Seehöhe eine Tragkraft von 75 Kilogramm beſitzen. Hauptzweck der Ballonaufſtiege wird es ſein, die niedrigſten Temperaturen zu meſ⸗ ſen, die innerhalb der Gondeln feſtzuſtellen find. Auf Grund der cvonnenen Ergeb⸗ niſſe wird man dann die 1 nſtrumente, die für meteorologiſche Beobachtungen in der Strato⸗ ſphäre erforderlich ſind, ſo konſtruieren kön⸗ nen, daß ſie durch Kälte in ihren Funktio⸗ nicht beeinträchtigt werden. „Nehmen Sie das Original 1 Ein junger deutſcher Maler, der um di Mitte des vorigen Juhrhunderts lebte, deſſen Kunſt aber nicht ſo groß iſt, als daß ſein Name hier genannt ſein müßte, machte ſein Glück durch die liebenswürdigſte Art, mit der er einer Dame ſeine Zuneigung ſchenkte. Die Angebe⸗ tete hatte Sinn für dieſe Liebenswürdigteit ae ſeine Zuvorkommenheit eben; Nach einer entbehrungs reichen Studienzei war der junge Maler nach Nüßland netſcha⸗ gen worden. Dort verliebte er ſich in eine Dame, die er zu malen hatte. Sie war ſehr ſchön und reich, der Maler aber arm und wenig it. Er ſah keine Möglichkeit, ſie nach der Beendigung ſeines Auftrages wieder zu Geſichte zu bekommen und zögerte deshalb die Vollen⸗ . des Bildes ſo lange wie mö lich hinaus. ines Tages beklagte ſich jedo ſeine Auf⸗ traggeberin, daß das Malen des Bildes ſo lange währe.„Madame!“ erwiderte der Maler man bedarf nur eines Augenblickes, um ſie zu lieben aber lange Zeit, um Sie zu malen. Denn man entdeckt jeden Tag neue Grazie in Ihren Zü⸗ gen.„Nicht lange darauf übergab er ihr das Porträt mit den Worten:„Dieſe Arbeit iſt mir ſo viel wert, daß i Sie für kei elt verkaufen il 0 a e de Die Dame erkannte, daß der iebte und erwiderte: Jaſſen Sie Kugler auſch machen. Geben Sie mir die Kopie und ehmen Sie das Original— wenn Sie wol⸗ en.“ Der Maler war überglücklich und ver⸗ zählte ſich wenige Wochen darauf mit der ſchö⸗ nen Frau. G. M ———— . dd dd ĩðͤ. ˙·wpw:n... N 9 A e eee eee, a ——— ‚ ——— ——ͤĩ„ e e 2 8 ———— 3 de eee —— — ͤ—— I FF eg ———ů x ůů ů ů—· 2 —— 2 Mu r 7 beſ Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung — Je. Fluclil v clem. elclitum- Roman von Gert Rothberg (9. Fortſetzung) Dietz mietete alſo bei einer alten Dame in eine' tillen beſcheidenen Straße ein kleines, aber freundliche immer. Das Klavier war gut, aber Hauptſache fil ihn blieb doch ſein Geigenſpiel. Und das konnte e hier ungeſtört ausüben. „Hier ſtört Sie niemand. Ich ſelbſt höre etwas 2 und die junge Dame, die hier noch wohnt, iſt en ganzen Tag unterwegs. Gibt Malunterricht. Und dabek iſt ſie ſo zart und blaß daß es mir immer leid tut, wenn ſie bei Wind und Wetter hinaus muß,“ hatte die alte Dame geplaudert, als Dietz das erſtemal kam. Nun ſchwatzte ſie nicht mehr, doch immer freundlich öffnete ſie die Tür, und ebenſo freundlich entließ ſie ihn wieder. Er blieb nur zwei Stunden, aber ſie ge— nügten ihm. Da ſich ſein Schwiegernater jetzt ganz von allen Geſchäften zurückgezogen hatte konnte er ſich ſeine Muſikſtunden einrichten. Prof⸗ſor Dirkſen freute ſie ſichtlich, als Dietz Forſter wieder zu ihm kam. Einmal wiegte er bedauernd den weißen Kopf: „Ich ſagte Ihnen ſchon damals, daß es zu einem öffentlichen Auftreten langt. Und jetzt iſt ihr Spiel noch reifer, vollwertiger geworden. Wollen Sie es wirklich nur ſo im Verborgenen ausüben?“ „Ja! Es klang ſchroff; der Profeſſor ſchwieg. Dietz Forſter aber dachte: „Ich hätte Geld verdienen können mit meiner Kunſt Aber ich konnte mich nicht von den Haßlers loskaufen, weil ſie 1 frischt wollten.“ Die Muſik friſchte ihn auf. Seine Augen blickten nicht mehr ſo düſter. Seine Frau beobachtete das miß⸗ trauiſch, ſagte jedoch nichts. Eines Abends, als beide wieder äußerlich friedlich beieinander ſaßen, brachte man dem Hausherrn ein Telegramm. Er erbrach ee haſtig und las: „konſul haßler mit flugzeug verunglückt liegt hier königsberg klinik profeſſor ſommler jeden augenblick ableben zu erwarten—— bitten um kom⸗ men oder anordnungen eugen maſſenberger.“ Dietz Forſter ſaß wie verſteinert halb aufgerichtet, und zu ſeiner Frau gewandt ſagte er: a „Hilde, ich muß ſofort nach Königsberg reiſen. Es iſt ein Unglück mit Papa geſchehen. „Papa? Er iſt doch bei ſeinem Freunde Maſſen⸗ berger auf deſſen Gut in Oſtpreußen?“ „Ja, das ſtimmt wohl, aber hier ſteht etwas von einem Unglück mit dem Flugzeug.“ Dietz ſteckte das Telegramm ein und ſtard auf. Er küßte ſeine Frau, die mit 27 entſetzten Augen da⸗ ſaß und verabſchiedete ſich dann: „Ich fahre ſogleich. Papa braucht mich dringend. Leb wohl, Hilde. Ich bin ſo ſchnell als möglich wieder bei dir.“ 95 todbleiches Geſicht flößte ihm eine innere An⸗ ruhe ein, aber ſie durfte jetzt nicht die ganze Wahrheit erfahren. Hilde umklammerte ihn. „Sag' mir die Wahrheit. Papa iſt tot!“ a „Noch nicht, aber wir müſſen mit dem Schlimmſten rechnen!“ Auf dieſe offene Frage mußte er ihr die ebenſo offene Antkoort geben. Hilde ſah ihn ſtarr an, dann verfiel ſie in heftige Schreikrämpfe. Der telephoniſch ſchleunigſt herbeigerufene Hausarzt meinte aber, das ſei ganz gut. So werde ſich die funge Frau am ehe⸗ ſten beruhigen. Erfahren hätte ſie das Unglück doch, und dann wäre ein furchtbarer Schrecken doch weit ſchädlicher, als wenn ſie jetzt die Wahrheit bereits wußte. Er behielt recht. Hilde beruhigte ſich über⸗ raſchenderweiſe ſchnell und wollte ſogar mit ihrem Manne nach Königsberg reiſen. Aber das ging natür⸗ lich nicht. Sie fügte ſich ſchließlich auch, bat aber immer wieder flehentlich: 5 5 „Komm ganz ſchnell wieder, Dietz.“ Er verſprach es ihr. Als er in Könit berg ankam, war der Konſul bereits tot. Es war alſo ens gut, daß er Hilde bereits ſchonend drauf vorbereitet hatte. Nun würden wenigſtens nicht noch größere Aufregungen zu erwar⸗ den ſein. Dietz überwachte die Ueberführung des Toten. Hilde konnte nicht an der Beerdigung ihres Vaters teilnehmen. Sie war wenige Stunden vorher von einem Knaben entbunden worden. Dietz küßte dankbar ſeine Frau. Und jetzt, in dieſer ereignisfrohen Stunde ſchwor er ſich, daß der Funge keinen Unfrieden im Elternhauſe kennenlernen ſollte. Dietz brauchte ſich in dieſen Tagen nicht einmal zu einer Zärtlichkeit egenüber Hilde zu zwingen, wie es ſonſt immer der Fall geweſen war. Jetzt kamen ihm dieſe Empfindun⸗ gen aus einer großen Dankbarkeit heraus doch vom Herzen. l Und wieder vergingen Monate. Das Kind gedieh prächtig: es hatte die großen dunklen Augen des Daters und auch ſein dichtes, dunkles Haar. Dietz liebte ſeinen Jungen abgöttiſch. Und ſchon empfand Hilde ihn wieder als ein Hindernis. Ohne Mutterfreude be- gnügte ſie ſich damit, ab und zu im Kinderzimmer zu erſcheinen und ſich zu überzeugen, daß alles getan wurde, was zum Wohle des Kindes nötig war. Aber ſie war ke genne zu miſſen, daß gerade das Kind Dies an we wicbel-,eſter bend Urheber tech sschutz durch Verlag Oskar Meister Werdau Sa. In dumpfem Brüten ſaß ſie oft in ihrem Salon. Was waren ihre Gedanken?„Wieder Trauer! Sollte das ſo weiter gehen? Nein! Denn jetzt war niemand mehr da, um den man hätte derart lange trauern müſſen, wenn er ſtarb“ Hildes Oberflächlichkeit dankte es heute dem Vater nicht daß er ihr jeden Willen er⸗ füllte. Sie zürnte ihm beinahe, daß er ihr durch ſeinen Tod dieſen Streich der Trauer geſpielt hatte. Denn ſie hatte ſich vorgenommen, wenn das Kind erſt da war, wollte ſie ſich noch meh- als bisher in das Ver⸗ gnügen ſtürzen. Und nun jaß ſie wieder trauernd ker Hause. Aber merken laſſen durfte ſie ihre Gedan⸗ en Dietz nicht. Manchmal fürchtete ſie ſich vor ihm ſie hatte das beſtimmte Gefühl, als ob es ſeit ihres Vaters Tode doch anders geworden ſei. So recht ge⸗ ſtimmt wurde in ihr dieſes Empfinden erſt, als ſie merkte, daß jetzt im Hauſe allein der Wille ihres — galt. Alle wandten ſich um Rat und Hilfe an ihn. Hilde ſann über dieſe Veränderung nach. Vorläufig litt ſie nicht darunter, denn immer blieb Dietz der auf⸗ merkſame Gatte und erfüllte ihre Wünſche, ſoweit ſie in vernünftigen Grenzen ſich bewegten. Aber allmählich ſpürte ſie die alte Unraſt wieder, der Wunſch, alles zu beſitzen, was andere ſich nicht leiſten konnten. Dietz aber ſagte einmal kurz und beſtimmt: „In Zeiten der bitterſten Not reizt man andere Menſchen nicht durch ſolche Feſte. Und mir gefällſt du jedenfalls viel beſſer, wenn du unſerm Jungen eine gute Mutter biſt, als daß du dich nur in eleganten, extravaganten Toiletten zeigſt.“ „Zur Kindermagd eigne ich mich nicht, das dürfteſt du 9 genau wiſſen,“ ſagte ſie darauf ziemlich ver⸗ ärgert. Ein turzer, aber ſcharfer Blick ging von Dietz zu ihr hin. „Solange dein Vater noch lebte, habe ich ihm die Verantwortung für dich überlaſſen, trotzdem ich dein Mann war. Jetzt aber weiche ich nicht von meinen Vorſätzen ab. Ich wünſche das Haus nicht immer voller Gäſte zu haben. Und ſchließlich kann ich nicht einſehen, warum eine Mutter eine Kindsmagd iſt, wenn ſie ihr Kind liebt und es ſelbſt erzieht.“ „So kann ich nicht leben. So eingeengt. Ich muß viele Menſchen um mich haben.“ „Dann lerne eben, dich umzuſtellen! Langewetle haft du bei unſerm Jungen nicht, beſchäftige dich nur recht viel mit ihm. Am Abend ſtehe ich dir immer zur Verfügung. Wir können es uns hier gemütlich machen, wir können das Theater oder ein gutes Konzert be⸗ ſuchen. Ganz, wie du es willſt. Nur verlange nicht, daß hier ein Tummelplatz für fremde vergnügungs⸗ hungrige Menſchen iſt. Dieſer Gedanke iſt für mich unerträglich und könnte höchſtens die Folgerung haben daß ich aus dem Hauſe flüchte. Das willſt du doch ſicher nicht. Alſo reſpektiere ein wenig auch meine Wünſche, ich bitte dich darum, Hilde.“ Hilde wandte ſich zorngerötet ab und verließ das Zimmer, ohne noch ein Wort der Erwiderung 3 finden. Dietz Forſter lächelte nur verächtlich. Er hatte es ja gewußt, daß ſte ſich nicht ohne weiteres lagen würde. Aber ſie mußte es. So machte er das zeben nicht mehr mit, wie es bei Lebzeiten ihres Vaters hier im Hauſe geweſen war. Immer und immer Beſuch, zum Frühſtück, zum Mittageſſen, zum Tee, zum Abendbrot kam irgendwer, der ſich im Haßlerſchen Hauſe heimiſch fühlte. Nie war man gemütlich unter ſich geweſen. Immer mußte man Rückſicht auf fremde Menſchen nehmen, die ſelbſt gar nicht daran dachten, in ihrem Heim ſich ein ſolches unruhiges Leben einzu⸗ richten. Hilde aber ſah das alles nicht und ließ ſich ſkrupellos ausnützen. In ihrer tollen Gier nach Leben und Amüſement ſah ſie jetzt nichts weiter, als daß ihr ein Wunſch verſagt werden ſollte. Dietz wartete noch ein Weilchen auf Hildes Rückkehr. Als ſie nicht kam, ſtand er ſeufzend auf. Die Hand ſchon auf dem Drücker zur Tür ſeines Arbeitszimmers dachte er an ſeinen Jungen, und raſch ſchritt er noch einmal ins Kinderzimmer hinſiber. Der kleine Karl⸗ Heinz ſchlief ſchon. Mit roten Pausbäckchen lag er in einem Bett, die Fäuſte geballt. Die Pflegerin ſaß bei ihm, irgend an einer Handarbeit ſtichelnd. Dietz grüßte freundlich, dann beugte er ſich über den Kleinen, ihn mit tiefer väterlicher Liebe betrachtend Und auch fetzt faßte er es nicht, wie eine Mutter den Umgang mit fremden, gleichgültigen Menſchen dem Glüch mit einem ſüßen geſunden Kinde, vorziehen konnte. Nach einigen Minuten ging er leiſe wieder hinaus, von den Blicken des ſtillen, ernſten Mädchens verfolgt Als Dietz den Nachlaß ſeines verſtorbenen Schwieger⸗ vaters ordnete, fiel ihm das ihm vom. ſeiner⸗ zeit widerrechtlich vorenthaltene Papier in die Hände an das er bisher gar nicht mehr gedacht hatte. Aber eute beſaß es keinen Wert mehr für ihn. Sein Junge ielt ihn feſt für alle Zeiten, und der ſehnſüchtige ſchmerz nach Ilka⸗Marias Liebe, der war auch ge⸗ dämpfter geworden. Das Schickſal hatte über ihn ent⸗ ſchieden. Sein Weg Hing zwar weit ab von dem der kleinen zarten Ilka⸗Maria Urſt, aber etwas Heiliges würde ſie ihm immer bleiben. Er wußte das. Dietz Forſter ſah auf das Papier, faltete es dann 1 und aleichgültig ſteckte er es in ſeine Bruſt⸗ aſche. Da kam plötzlich Hilde herein zu ihm. Ungeſtüm, heiter, natürlich wieder mit einer ausgefallenen Idee. „Dietz, denke mal, Frau von Kellerhain war eben bei mir. Ich bin in den Vorſtand des Wohltätigkeits⸗ komitees gewählt worden. Ich freue mich ſehr. Man braucht dann auf zen Bazaren nur als Aufſicht herum⸗ zulaufen.“ „Großartig!“ 3 Der ironiſche Ton des Wortes entging ihr. vollſtändig von dieſer Sache ausgefüllt. „Worum müht ihr euch da eigentlich?“ „Zum Beſten verwahrloſter Kinder, Schatz“ 5 „So! Es haben eben nicht alle Kinder das Glück, eine gute Mutter zu haben.“ Scharf wie ein Meſſer ſchnitten ihr dieſe Worte durchs Herz. Aus weit geöffneten Augen blickte ſie ihn an. „Du willſt mir Vorwürfe machen, 8 „Durchaus nicht! Weil Vorwürfe be dir ja doch immer das Gegenteil erreichen von dem, was man geändert ſehen möchte,“ ſagte er ziemlich kühl. „Alle Damen der Geſellſchaft ſtellen ſich in den Dienſt der guten Sache. Ich weiß nicht, was du dagegen haſt?“ ſagte ſie mißbilligend „Du darfſt dich nicht ausſchließen, das weiß ich ja. Wir 1 7 hier auch nicht ſtreiten. Ich meinte auch nur ſo.“ „Anſchließend kommt dann die Veranſtaltung zum Beſten der Altershilfe. Und— da ſingt die Berina und— Leo Bechtern ſoll Sekt verkaufen.“ „So! Na, da wird die Sache ja ganz unterhaltend werden. Amüſier' dich gut, Hilde.“ „Und du? Kommſt du denn nicht mit?“ 5 „Entſchuldige, aber das iſt mir zu dumm. Ich ſtifte dazu etwas Anſtändiges und bleibe lieber fern.“ „Das geht nicht. Die Damen würden ſich ſehr wun⸗ dern. Ich will nicht, daß ſie Unſinn denken oder gar Triumphe feiern.“ „Dann werde ich mich kurz mal ſehen laſſen. Aber ich habe gerade in den nächſten Wochen furchtbar niel Arbeit. Es kommt mir ganz gelegen, daß auch du ſtgrk beſchäftigt ſein wirſt. Und Karl⸗Heinz iſt ja bei Fräu⸗ lein Doris wirklich gut aufgehoben. „Was tuſt du denn jetzt eigentlich?“ Hilde Forſter war plötzlich ſehr aufmerkſam. Und da 1 ihr im gleichen Augenblick ein, daß Dietz jetzt ieſes letzte Papier gefunden haben würde. Und da⸗ mit war zugleich die letzte Macht aus ihren Händen entwunden. Weshalb hatte ſie nie in der letzten Zeit an dieſes Papier gedacht? Mit zuſammengepreßten Lippen ſtand ſie da. Er wußte, was jetzt in ihr vorging, ſagte aber kein Wort. Hilde Forſter hätte ſich ohrfeigen mögen, doch nun war es ja zu ſpät. Nun war Dietz frei. wenn er frei ſein wollte. Aber er würde ja niemals fret ſein wollen. Ihn dich das Kind mit tauſend Banden, und ſie würde ich hüten, ihm Gelegenheit zu geben, ſich von ihr trennen zu können. Hilde Forſter lächelte ihren Mann an, ohne ihm merken zu laſſen, was in ihr vorging. „Na, da krame nur weiter. Das muß auch einmal ſein. Kommſt du zum Kaffee hinüber?“ Ja, ich werde pünktlich ſein, Hilde.“ ie hing ſich ihm an den Hals. „Ich habe dich lieb, Dietz, du mich auch? „Ich liebe dich auch, Hilde.“ r durfte ihr das ruhig ſagen, denn er liebte ſie als die Mutter ſeines Kindes wirklich. Nachher, als ſte miteinander Kaffee tranken, ſagte Hilde ganz unvermittelt: „Ganz Berlin freut ſich, daß Leo Bechtern wieder da iſt. 555 hat lange Zeit in England gefilmt.“ „So! „Ja! Holzendorfs laden ihn morgen ein. Zum Tee. Eine kleine intime Geſellſchaft. Gehen wir hin?“ „Gern. Damit du etwas zerſtreut wirſt. Eine größere Geſellſchaft kommt wohl jetzt nicht in Frage?“ „Die nächſten ſind wir. Aber wir müſſen noch vier Wochen warten.“ „Gut, ich bin einverſtanden.“ g „Dietz, du haſt doch früher ſehr gut Geige geſpielt. Bei Holzendorfs iſt ſo etwas immer willkommen.“ „Danke,“ ſagte er eiſig,„ich möchte mich durchaus nicht produzieren. Es gibt da Beſſere.“ „Wie du willſt,“ ſagte ſie verſöhnlich, aber ſie war froh, heute ſehr viel bei ihm erreicht zu haben. Ste ging auch ſehr bald. Dietz Forſter ſah ihr nach und dachte: „Meine einzige, beſte Freundin euch zeigen? Meine ſtille, erhabene Freude Nein! Nie! Ihr ſeid ja alle viel zu oberflächlich dazu.“ Nun war ſie die nächſten Tage ſehr beſchäftigt. In⸗ wiſchen waren ſie auch bei Holzendorfs geweſen. Leo echtern aber war merkwürdig ernüchtert gegenüber ilde Forſter. Sie bemerkte es mit geheimem Zorn. War es wirklich nötig geweſen, ſich um ſeinetwillen ſchon einige Male mit Dietz zu zanken? Aus dieſer Ueberlegung heraus war Hilde ſehr fried⸗ liebend in den nächſten Wochen. Dietz ſchob es aber darauf, daß ſie jetzt überall glänzen konnte als Vor⸗ ſtandsdame und dauernd unterwegs war. Sie ſchien . Aetzung felt. m 2 der 1 jide Sch 1 lege Bu N fie ont leit icht Renan gigen 1, Von nüßit 91 05 den ei führen hafte! nuß e Nuß e. ſten h. * 2 des 1035 kigt Vollsg ſten in bereitkt frühere poliiſc hilfe der ſchagt in Ain in Aut weiterhl copfſonn führt M unſer Abet elfen ſützt. N. heſpenden den gun netli 0 lic Wine 1 Wieder 9 Neuen 0 bes —— Belannimachungen Orisgruype dl. Sean an: Wanne jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags Dienſbejehl der gitler⸗Zugend Heute abend treten alle Jungen und Mädel, die der Singſchar angehören, ſowie alle be⸗ ſtimmten Ig. und Ign., die an der Ausge⸗ ſtaltung unſeres Volksgemeinſchaftsabends am 13. Dezember 1936 teilnehmen, um 8 Uhr in dem neuen Heim der Schillerſchule an. Der Standortführer. * 8 B. D. M. Heute Mittwochabend, halb 9 Uhr, findet der Gruppenappell in der Schule ſtatt. Jede Führerin hat dabei zu erſcheinen, ebenſo auch jedes Mädel zwecks genauer und letztmaliger Schareinteilung, da en nächſte Woche der regelmäßige Dienſt beginnt. a Die Führerin. DA Buchführungskurs der D A F. Nachdem der Buchführungskurs eine be⸗ friedigende Teilnehmerzahl aufzuweiſen hatte, konnte vergangenen Freitag der Kurs einge⸗ leitet werden. Deſſen ungeachtet können ſich jedoch immer noch Intereſſenten an dem vor⸗ genannten Lehrgang beteiligen, nachdem der eigentliche Unterricht erſt am kommenden Frei⸗ tag, 4. 12. 1936, abends 8 Uhr, beginnt. Von da an ſind die Schulungsabende regel⸗ mäßig Dienstags und Freitags, abends von 810 Uhr. Der Ortsberufswalter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 2. Dezember 1936 Anſer Tages ſpruch Es iſt unſer unverrückbarer Entſchluß, je⸗ den einzelnen Deutſchen zur Handarbeit zu führen, damit er ſie kennen lerne. Der dünkel⸗ hafte Sinn, der ſich über den Arbeiter erhob, muß aufhören, aber auch der Handarbeiter muß einſehen, was der Geiſtesarbeiter zu lei⸗ ſten hat. Adolf Hitler. 5 Jebem joll der Weihnachtsbaum brennen Dieſer Satz ſteht über der geſamten Arbeit des Winterhilfswerks des Deutſchen Volkes 1936⸗37 im Monat Dezember. Es klingt viel⸗ leicht vermeſſen, und doch iſt es der Wille der Volksgemeinſchaft, daß jedem, auch dem Aerm⸗ ſten in unſerem Volke eine Weihnachts freude bereitet wird und nicht, wie es vielleicht in früheren Zeiten war, daß die eine oder andere politiſche Partei ſich für eine Weihnachtsbei⸗ hilfe der Erwerbsloſen im Parlament herum⸗ ſchlägt. Mögen bis jetzt ſchon viele Aktionen im Winterhilfswerk 1936⸗37 Deine Spende in Anſpruch genommen haben, mögen auch weiterhin in den kommenden Monaten Ein⸗ topfſonntage, Straßenſammlungen uſw. durch⸗ geführt werden, ſo wirſt Du ſicherlich nicht zurückſtehen wollen mit Deiner Spende im Weihnachtshilfswerk. Jeder vom Winterhilfs⸗ werk Betreute ſoll das Opfer der Gemein⸗ ſchaft durch die Weihnachtspaketaktion, nach Prüfung des WHW.⸗Helfers, eine Spende in Form von Lebensmitteln, Schuhe oder einer fehlenden Jacke uſw. belommen. Das kann nur erreicht werden, wenn der letzte Volksgenoſſe in unſerem Gau ſich voll mit einſetzt und die Arbeit der tauſenden ehrenamtlichen WHW.⸗ Helfern durch ſeine Weihnachtsſpende unter⸗ ſtützt. Wieviel Freude wird ſo ein mit Liebe geſpendetes Weihnachtspaket einer kinderrei⸗ chen Familie bringen. Du, Volksgenoſſe, wirſt innerlich davon überzeugt ſein, daß durch Deine Mithilfe im Auftrage des Führers, wieder Not und Mängel gelindert wurden. Freuen wirſt Du Dich, wenn der Empfänger des Paketes Dir den Dank ſeiner Familie überſenden wird und wenn er in dieſen Zeilen Dir all das ſchildert, was durch Deine Spende in ſeiner Familie an Not gelindert wurde. N Deutſcher Volksgenoſſe! Wir richten die Bitte an Dich, hilf mit, dieſes große Weih⸗ nachtshilfswerk zu unterſtützen, mache auch Du ein Paket für die Bedürftigen unſeres Gaues zurecht, wende Dich an Deine zuſtän⸗ dige WHW.⸗DTienſtſtelle, ſie gibt Dir Rat und Auskunft. i Du weißt, dieſe unermüdlichen Helfer, ſie ſind zur Stelle, wo es gilt, der Gemeinſchaft zu dienen, ihr zu helfen und jedem einzelnen unter die Arme zu greifen. Deshalb nochmals die Bitte, gib die Parole des Winterhilfs⸗ werks im Monat Dezember 1936„Jedem ſoll ber A. S. H. A. 2 Viernheim 20—21 Ugr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 AS Gemeinſchaftliches Eintopfejſen im Dezember Die NS. Ortsgruppe Viernheim, ver⸗ anſtaltet im Rahmen des Winterhilfswerkes 1936⸗37 anläßlich des Eintopfſonntages am 13. Dezember im Saale des Gaſthaus„Frei⸗ ſen K. ein gemeinſchaftliches Eintopfeſſen, deſ⸗ en Ertrag dem Winterhilfswerk zugute kom⸗ men ſoll. Die Karten zur Teilnahme an dieſem Ein⸗ topfeſſen gelangen in den nächſten Tagen durch die Blockwalter der NS. an die Volksge⸗ noſſen zum Verlauf. Im Hinblick auf den guten Zweck der Veranſtaltung und dem voll⸗ kommen öffentlichen Charakter dieſes Ein⸗ topfeſſens darf erwartet werden, daß ſich die hieſige Bevölkerung ſehr rege an dieſem Eſſen beteiligt. Nähere Einzelheiten über die Durch⸗ führung dieſes Eintopfeſſens ergehen noch be⸗ ſonders. Die Kohlenhändler wollen die Brennſtoff⸗ gutſcheine(Serie B) am Donners tag, den 3. Dezember, vormittags 9 Uhr, auf unſerer Dienſtſtelle gegen Wertquittung ein⸗ löſen. Die Gutſcheine müſſen auf der Rück⸗ ſeite genau ausgefüllt und handſchriftlich un⸗ terſchrieben ſein. Bejchaffung von lanowirtichaftlichen Arbeitskräften jür 1937 Die Ortsbauernſchaft macht darauf auf⸗ merkſam, daß die Anforderungsſcheine für landw. Arbeitskräfte ſofort aus⸗ zufüllen und an den Ortsbauernführer abzu⸗ geben ſind. Später einlaufende Anträge können nicht berückſichtigt werden. Achtung! Kohlenhänbler! Die Kohlenhändler wollen die Bekanntma⸗ chung des Winterhilfswerkes wegen Einlöſung der Brennſtoffgutſcheine beachten. * Aenberung der Vorichriften über Stleuerbejreiung von Eigenheimen Das Reichsfinanzminiſterium teilt mit: Für neu errichtete Kleinwohnungen und Eigenheime beſteht bekanntlich in gewiſſem Umfang Steuerbefreiung. Dieſe gilt nach der beſtehenden Rechtslage für die bis zum 31. März 1937 bezugsfertigen Kleinwohnungen und für ſolche Eigenheime, die bis zum 31. März 1939 bezugsfertig werden. Mit der Gewährung der Steuerbefreiung wurde ſeiner Zeit u. a. bezweckt, durch Belebung der Bau⸗ tätigkeit zur Verminderung der Arbeitsloſig⸗ keit beizutragen. Dieſer Grund iſt jetzt weg⸗ gefallen. Während damals die Bautätigkeit und die Bauſtoffinduſtrie darniederlagen, be⸗ ſteht jetzt ein erheblicher Mangel an Baufach⸗ arbeitern. Auch die Bereitſtellung von Bau⸗ ſtoffen bereitet oft Schwierigkeiten, ſodaß die friſtgemäße Errichtung unbedingt notwendiger Bauwerke manchmal in Frage geſtellt iſt. Die zukünftige Erſtellung von Eigenheimen kann daher nicht mehr durch Steuerbefreiung be⸗ ſonders gefördert werden. In dieſem Sinn wird die Frage demnächſt geſetzlich geregelt werden. Um Härten nach Möglichkeit zu ver⸗ meiden, wird die Steuerbefreiung noch für Eigenheime gewährt werden, die bis zum 30. September 1937 bezugsfertig werden. Es wäre. verfehlt, ſich darauf zu verlaſſen, daß bei ſpäterem Bezugsfertigwerden Anträge auf Be⸗ freiung etwa deswegen genehmigt werden, weil ſich die Finanzierung, die erforderlichen be⸗ hördlichen Genehmigungen oder die Bauar⸗ beiten(z. B. wegen Facharbeitermangels, Bauſtoffverknappung oder Froſtes) über Er⸗ warten verzögert hätten. Die Bauherren müſ⸗ ſen insbeſondere mit der Möglichkeit rechnen, daß Bauarbeiter oder Bauſtoffe nicht zur Ver⸗ fügung ſtehen oder entzogen werden, weil ſie für reichswichtige Bauten benötigt werden. * Aebertritt aus der Berufsſchule in die Landwirtſchaftsſchule Nach einer Anordnung der Abteilung VII der Landesregierung kann der Uebertritt zur Landwirtſchaftsſchule(bäuerliche Werkſchule) der Weihnachtsbaum brennen!“ auch in Deinem Freundeskreis bekannt und gehe mit gutem Beiſpiel voran. 1 künftig nur nach zweijährigem Beſuch der Oſtern 1936 aus der Volksſchule entlaſſenen Jahrgang. Alle entgegenſtehenden Anordnun⸗ gen ſind mit Wirkung vom 1. April 1937 aufgehoben. Während der Uebergangszeit ſind Schüler, die eine Landwirtſchaftsſchule ein Semeſter durchlaufend beſucht und ſich zu ei⸗ nem weiteren Semeſter verpflichtet haben, vom Beſuch der ländlichen Berufsſchule zu be⸗ freien. 4 Die Witterung Mitteleuropas wird noch von dem nordiſchen Sturm beherrſcht. Während er aber am Montag noch milde Meeresluft auf das Feſtland verfrachtete und zu verbreiteten Regenfällen Anlaß gab, hat ſich unter ſtarken böigen Weſtwinden in der Nacht zum Dienstag bereits eine Zufuhr kal⸗ ter Meeresluft eingeſtellt. Sie gibt zu raſch wechſelhafter Bewölkung mit ſchauerartigen Niederſchlägen, meiſt in Schneeform, Anlaß. Ueber dem Atlantik iſt bereits ein neuer Wirbel in Entwicklung, ſodaß eine durchgrei⸗ fende Abkühlung für die Niederungen nicht zu erwarten iſt. Im Gebirge wird ſich jedoch Froſt halten.— Mittwoch: Veränderlich mit Aufheiterungen, aber auch einzelne Nieder⸗ ſchlagsſchauer, im Gebirge meiſt Schnee oder Graupeln, bei teilweiſe böigen weſtlichen bis nordweſtlichen Winden. Tagestemperatur we⸗ nig geändert.— Donnerstag: Nach anfäng⸗ licher Erwärmung nachts Abkühlung, voraus⸗ ſichtlich wieder zunehmende Unbeſtändigkeit. Wir eſſen gemeinſam Eintopf— am Eintopfſonntag, 13. Dezember im„Freiſchütz /. PPC Unerlaubte Werbung durch Zet⸗ telaushang. Der Werberat der deutſchen Wirtſchaft macht letztmalig darauf aufmerk⸗ ſam, daß Wirtſchaftswerbung durch Zettel⸗ aushang in Aushängekäſten, in den Schau⸗ fenſtern der Einzelhandelsgeſchäfte oder an ſonſtigen Wandflächen auf Grund der in ſeiner 2. und 9. Bekanntmachung enthaltenen Be⸗ NSG. Mit dem Heraufkommen eines neuen Gemeinfchafts bewußtſeins erfuhren die bisher üblichen Formen unſerer Feſte und Feiern auch eine Veränderung. In den Zuſammen⸗ künften, Kundgebungen, Aufmärſchen und Feiern der Bewegung ſehen wir ſchon in den erſten Tagen das Bemühen um eine Neuge⸗ ſtaltung, eine Erweiterung und Erneuerung. Die innerlich ſtarken und äußerlich diſzipli⸗ nierten Formationen ſchufen ſchon früh gültige Formen der Feiern und gaben Beiſpiel für alle weitere Arbeit in der Feiergeſtaltung. Alles Nachahmen in unſeren Tagen blieb leider vielfach Krampf und üble Schauſtel⸗ lerei. Nur wenige der„Veranſtalter“ trugen in ſich die Vorausſetzung einer gültigen Neu⸗ ſchöpfung. Ueber ihrer häßlichen Betriebſam⸗ keit vergaßen ſie meiſt, daß Feier nur da ſein kann, wo eine Gemeinſchaft iſt, die durch gleiches Erleben, durch gleiches Wollen und Hoffen verbunden iſt. Bie Neue Feier ſetzt ein allgemein verbindliches Lebensgefühl vor⸗ aus, und alles Mühen iſt ſinnlos, wenn Feſte und Feiern nicht von einer Gemeinſchaft gleichen Glaubens getragen und geſtaltet wer⸗ den.— Auch der Stil unſerer Feiern— wächſt nur aus einem neuen religiöſen Le⸗ bensgefühl, das Geltung hat für alle zur Gemeinſchaftsfeier Gerufenen. Mit der Zurückweiſung des lauten und allzu öffentlichen Getues wird aber nicht ver⸗ zichtet auf die modernen Mittel der Gemein⸗ ſchaftsformung. Die Volksgemeinſchaftsabende der Hitlerjugend Die Hitlerjugend verſucht nun in richtiger Erkenntnis der Notlage und angeſichts der ihr aufgetragenen ernſten Verpflichtung auf ihre Weiſe erneut zur Gemeinſchaftsbildung beizutragen. Mit dem Begriffe des Volks⸗ gemeinſchaftsabends ändern ſich die bisherigen Auffaſſungen von den Geſtaltungs⸗ und Erziehungsmitteln der Gemeinſchaft. Sie ſind ſo angelegt, daß jeder Volksgenoſſe ſich gern in ihre Führung ſtellt. Das Lied, das Wort und das Spiel erhalten eine neue Funk⸗ tion. Durch ſie werden die Beſucher, das „Publikum“, auf beſondere Weiſe zur Ge⸗ meinſchaft geführt. Das Lied im Volksgemeinſchafts- abend Das Lied als bedeutendſter Faktor inner⸗ halb einer neuen Gemeinſchaftsbildung und ſtimmungen unterſagt iſt. Nach den Beſtim⸗ mungen iſt Wirtſchaftswerbung durch Zettel⸗ aushang oder durch Papieranſchlag außer an der Stätte der eigenen Leiſtung nur an den eigens dafür beſtimmten Anſchlagſtellen(Säu⸗ len und Tafeln) zugelaſſen. Stätte der eigenen Leiſtung iſt jede Stelle, an der die Ware, für die geworben werden ſoll, hergeſtellt, feilge⸗ boten, verkauft, oder ſonſtwie vertrieben wird. Entgegen dieſen Beſtimmungen noch vorhan⸗ dene Zettelaushänge oder Anſchlagbogen 125 unverzüglich zu entfernen. Die Polizeibehör⸗ den ſind angewieſen, bei etwaigen Zuwider⸗ handlungen einzuſchreiten. Verwandtenverſchickung. Im Rahmen der Adolf⸗Hitler⸗Freiplatzſpende gibt es auch die Verwandtenverſchickung. Aus gegebenem Anlaß ſei darauf hingewieſen, daß ſie nur in Anſpruch genommen werden darf von den Empfängern von Arbeitsloſen⸗ und Wohl⸗ fahrtsunterſtützung, von Rentenempfängern, deren Einkommen den Betrag von 100.— RM. monatlich nicht überſteigt, und von Not⸗ ſtandsarbeitern. Die blaue Kerze wirbt um dich! Du weißt nicht, was die blaue Kerze am Weih⸗ nachtsbaum bedeutet? Sie iſt das mahnende Sinnbild völkiſcher Treue und geſamtdeut⸗ ſcher Verbundenheit. In keinem deutſchen Haus ſollte in der Adpents⸗ und Weihnachts⸗ zeit das blaue Licht fehlen. Erinnert es uns doch nicht nur daran, daß von unſerem Hun⸗ dertmillionenvolk mehr als ein Drittel außer⸗ halb der Reichsgrenzen wohnen, meiſt unter Haß und Verfolgung von Liebe und Treue zum angeſtammten Volkstum beſeelt, es iſt auch eine wertvolle wirtſchaftliche Hilfe für unſere notleidenden Auslandsbrüder, für die das Bekenntnis zum Deutſchtum oft Mar⸗ tyrium bedeutet. Unſere Volksgenoſſen in den Grenzgebieten haben wieder wunderſchöne Kerzenhalter geſchnitzt. Kauft ſie und unter⸗ ſtützt ſo mit euren Groſchen ihren ſchweren Lebenskampf! Wenn dir die blaue Kerze an⸗ geboten wird, denke daran, daß du ein Deut⸗ ſcher biſt und hilf deinen Brüdern draußen! Die blaue Kerze wirbt um dich! Der Volbsgemeinſchaftsabend Feſt und Feier in der H J.— Um neue Form und neuen Sinngehalt Volksgenoſſen Gelegenheit zu geben, mit⸗ zu wirken. Denn nur dann erwächſt hieraus eine lebendige Gemeinſchaft. Neben der alten Volksweiſe werden luſtige und fröhliche aus alter und neuer Zeit ſowie der Wechſelgeſang geſungen. Dabei wird auch das Inſtrument: die Klampfe, das Schifferklavier und ſelbſt die Mundhharmonika wieder zu Ehren kom⸗ men. Das Wort im Volksgemeinſchafts⸗ abend Auf den Sprechchor wird verzichtet, hin⸗ gegen wird das Wort des Einzelnen im Ge⸗ dicht, der Vorleſung und des Vortrages in die Geſtaltung einbezogen. Der Sprache des Dichters wird der größte Raum gegeben. Be⸗ ſonders aber wird die Mundart gepflegt wer⸗ den. ö Das Spiel im Volksgemeinſchafts⸗ abend Im Vordergrund ſteht das Volksſpiel, eine Form, die jedem Vollsgenoſſen nicht nur ein Verſtehen und Folgen, ſondern auch ein Mit⸗ tun ermöglicht, während das althergebrachte Laienſpiel nicht mehr in Erſcheinung tritt. Um die geſteckten Ziele zu erreichen, wird ein Ver⸗ legen der Handlung vom Bühnenraum in den gemeinſchaftsbildenden Saal notwendig ſein. Zwiſchen Spielen, die von der HJ. geſtaltet und ſolchen, die für das Jungvolk geeignet ſind, muß unterſchieden werden. Das Spiel des Jungvolks wird aus der Erlebniswelt des Jungen ſchöpfen: es wird unmittelbar anknüpfen an Heimabend, Fahrt und Lager. Das Spiel der HJ. ſetzt ſchon mehr Reife voraus. In Lied, Gedicht oder Spiel bringt die Hitlerjugend deutlich die nationalſoziali⸗ ſtiſche Weltanſchauung zur Geltung. Damit verſchreibt ſie ſich aber nicht allein dem ern⸗ ſten oder etwa einem komplizierten Spiel. Auch luſtige und ſcherzhafte Darbietungen, die als Verfaſſer u. a. Heinz Steguweit, Martin Luſerke und Hans Sachs haben, wer⸗ den aufgeführt. Die Träger ſchaftsabends Träger der Veranſtaltungen werden die Fähnlein des Deutſchen Jungvolks und die Gefolgſchaften der Hitlerjugend ſein. An ihren im Laufe des Winterhalbjahres veranſtal⸗ ſtalteten Abenden ſoll ſich der von Mühen des Volksgemein⸗ Erziehung wird in erſter Linie wieder die Volisweiſe in den Vordergrund rücken; auf ländlichen Berufsſchule erfolgen. Dieſe Anord⸗ nung wird erſtmalig wlelſam für den an „Darbietungen“ wird verzichtet, um allen und ſich erheben an dem Schönen, und Sorgen geplagte Volksgenoſſe aufrichten Reinen Edlen, das die junge Generation ihm zu ſagen hat. Jĩ?ö]« ᷑ t i e — — Aus Stabt und Land Mannheim.(“Verkehrsvorſchriften be⸗ achten!) Durch Nichtbeachtung der Verkehrs⸗ vorſcheiften ereigneten ſich am Montag hier fünf Verkehrsunfälle, wobei eine Perſon einen Unterſchenkelbruch erlitt und neun Fahrzeuge zum Teil ſtark beſchädigt wurden. Die ver⸗ letzte Perſon fand Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus.—(Sträflicher Leichtſinn!) Am Montagmittag war ein neun Monate altes Kind einer in der Neckarſtadt wohnenden Fa⸗ milie im Kinderwagen unmittelbar neben dem Küchenherd aufgeſtellt. Das Kind warf einen auf dem Herd ſtehenden mit heißem Waſſer gefüllten Topf um, wobei es erhebliche Brand⸗ wunden im Geſicht und an der lienken Körper⸗ ſeite erlitt. Es beſteht Lebensgefahr.—(Ver⸗ kehrskontrolle). 25 Verkehrsſünder mußten bei einer am Montag vorgenommenen Verkehrs⸗ kontrolle teils angezeigt, teils gebührenpflich⸗ tig verwarnt werden. Im Februar Großkampf gegen die Ratten Mannheim. Zu der in Mannheim lau⸗ fand durchgeführten Rattenbekämpfung wird nun auch im Februar 1937 ein Großkampf gegen die Ratten aufgenommen. Dieſe Aktion, die ſchlagartig durchgeführt wird, kann nur in einem Wintermonat durchgeführt werden, da ſich in dieſer Zeit die im Sommer überall anzutreffenden Ratten in die Städte und an die bewohnten Plätze zurückgezogen haben und dort von den Vorräten leben. Die günſtigſten Vorausſetzungen bietet der Monat Februar, für den jetzt ſchon die entſprechenden Vorbe⸗ reitungen getroffen werden. Polizeibeamte 1 bereits im Hafengebiet, wo die meiſten atten angetroffen werden, mit den entſpre⸗ chenden Erhebungen beſchäftigt, und in den nächſten Monaten werden dann die weiteren Vorkehrungen getroffen, die den Großkampf en die Ratten zu einem Erfolg führen . Zwei Todesopfer auf der Auto⸗ bahn Mannheim— Bruchſal Heidelberg. In der Nacht auf Diens⸗ tag ereignete ſich auf der Reichsautobahn zwiſchen Heidelberg und Bruchſal bei Kilo⸗ meter 97,6 ein ſchweres Unglück. Dort mußte kurz vor Mitternacht in der Nähe der Stra⸗ ßenüberführung Kirrlach— Kronau ein Fern⸗ laſtzug, der nach Köln fuhr, wegen Kupp⸗ lungsbruches halten. Der Wagen war mit Schlußlicht verſehen, Las vorſchriftsmäßig brannte und hatte außerdem zwei Rückſtrah⸗ ler. Trotzdem fuhr ein aus der Dunkelheit herankommendes Motorrad mit voller Ge⸗ ſchwindigkeit auf den Fernlaſtzug auf. Die beiden auf dem Motorrad ſitzenden Perſonen Das Unglück dürfte ſo zu erklären ſein, daß Meindl bei dem unſichtigen und regne⸗ riſchen Wetter und infolge des herrſchenden Regenwindes, der ihm ins Geſicht ſchlug, ſo in der Sicht behindert war, daß er den hal⸗ tenden Fernlaſtzug nicht bemerkt hatt. Jeden⸗ falls ſteht feſt, daß den Führer des Fernlaſt⸗ zuges keine Schuld an dem Unfall trifft. Verkehrsunfall Lützelſachſen. Am Montagnachmittag gegen 16 Uhr ereignete ſich ca. 80 Meter vor unfall zwiſchen einem aus Richtung Heidel- berg kommenden Laſtwagen und einem aus Weinheim kommenden Motorrad. Der Unfall iſt auf folgende Weiſe zu erklären: Die Lo⸗ komotive der OEG.⸗Bahn Weinheim— Hei⸗ delberg hatte gerade vor Lützelſachſen eine ſtarke Rauchentwicklung. Dem Fahrer des Laſtzuges war durch den Rauch die Sicht ge⸗ hindert. Er merkte daher nicht, daß von der anderen Seite ein Motorrad kam und rannte auf dieſes auf. Das Motorrad wurde ſehr ſtark beſchädigt. Heddesheim. Am Montag nachmittag ereignete ſich in unſerem Orte ein ſchwerer Unfall. Die Frau des Dachdeckers K. Fels, Straßenheimerſtraße, fiel von einer Leiter und brach ſich die Wirbelſäule. Sie mußte ſofort in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert werden. Weitere Schulſchließungen Worms. In der Umgebung von Worms mehren ſich die Fälle von Diphtherie⸗ und Scharlacherkrankungen unter der Jugend. In Undenheim wurden Volks⸗ und Kleinkinder⸗ ſchule geſchloſſen. In Gimbsheim hat der Schulvorſtand eine Klaſſe geſperrt. In Pfed⸗ dersheim wurden ſogar die Unterrichtsſtunden der Stenografenſchaft wegen Scharlacherkran⸗ kungen bis auf weiteres aufgehoben. Die Ge⸗ ſundheitsbehörde hat bereits alle Maßnahmen getroffen, um eine weitere Ausbreitung der Erkrankungen nach Möglichkeit zu verhindern. Eiſenbahner im Dienſt tödlich verunglückt Gernsheim. Der 37jährige Reichs bahn⸗ ſchaffner Phil. Heppert von Gernsheim er⸗ litt im Dienſt einen ſchweren Unfall. Er war während einer Fahrt in einem Eiſenbahnwa⸗ gen, der einen Federbruch hatte. In einer Weiche bei Ober⸗Ramſtadt legte ſich der Wa⸗ gen zur Seite und ſtürzte um. Dabei zog ſich der Beamte ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er kurz nach Einlieferung in das Darmſtädter Eliſabethenſtift ſtar b, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. Heppert hinterläßt Frau und zwei Kinder. dem Autohaus Sporer, hier, ein Verkehrs⸗ war zunächſt ergebnislos. Schließlich beſtand der Beamte jedoch darauf, auch den Klump⸗ fuß zu unterſuchen. Dabei fand er, in raf⸗ ſinierer Weiſe verſteckt, 3500 Mark. Der Schmuggler wurde verhaftet. Frau Bißbort legt Reviſion ein Zweibrücken. Wie verlautet, hat die wegen Mordes an ihrem Ehemann vor dem Schwurgericht in Zweibrücken zum Tode ver⸗ urteilte Anna Bißbort gegen das Urteil Re⸗ viſion eingelegt. Der ebenfalls zum Tode verurteilte Riechmann verzichtet auf Revi⸗ ſion, will aber ein Gnadengeſuch einreichen. Jüdiſche Viehhändler in Schutzhaft Pforzheim. Am 24. November 1936 wurden die in Königsbach wohnenden jüdiſchen Viehhändler Jakob Dreyfuß und Julius Maier in Schutzhaft genommen, weil ſie der Anordnung des Viehwirtſchaftsverbandes Württemberg vom 23. Oktober 1936, nach der ſämtliches Schlachtvieh aus den Gemein⸗ den des Amtsbezirks Pforzheim auf dem Pforzheimer Markt zum Verkauf zu ſtellen iſt, zuwidergehandelt und Schlachtvieh nach Karlsruhe gebracht haben. Von den Markt⸗ beauftragten waren beide wiederholt auf die neuen Anordnungen aufmerkſam gemacht wor⸗ den. Trotzdem haben ſie ſich aus rein ge⸗ winnſüchtigen Gründen über dieſe Anordnung hinweggeſetzt und dadurch die Verſorgung der Stadt Pforzheim mit Fleiſch gefährdet. Jetzt iſt dieſen Saboteuren das Handwerk gelegt worden. * Auswirkung des Einzelhandelsſchutzes Ueber die Auswirkungen des Einzelhandels⸗ ſchutzes liegt für Berlin eine aufſchlußreiche Statiſtik vor, die erſtmalig ein ganzes Jahr, vom Herbſt 1935 bis zum Herbſt 1936, um⸗ faßt. Der Anteil der abgelehnten Anträge blieb während des ganzen Jahres mit etwa einem Drittel aller Anträge regelmäßig, woraus ſich ergibt, daß die Verwaltungspraxis trotz des verhältnismäßig kurzen Beſtehens des Ge⸗ ſetzes ſchon feſte Formen angenommen hat. Von etwa 6 700 Anträgen verfielen 2 163 der Ablehnung. Das bedeutet, daß ohne das Ein⸗ zelhandelsſchutzgeſetz über 2000 Errichtungen oder Uebernahmen von Verkaufsſtellen weniger ſtattgefunden hätten. Dabei muß noch berück⸗ ſichtigt werden, daß in vielen Fällen ange⸗ ſichts der Ausſichtsloſigkeit von einer An⸗ tragſtellung überhaupt abgeſehen wird. Die günſtige Auswirkung eines Einzelhandels⸗ ſchutzgeſetzes iſt alſo noch größer. * Mehr Fijch auf ber Speiekarte Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtät⸗ ten⸗ und Beherbergungsgewerbe, Fritz Dre e⸗ ſich nicht darin erſchöpfen, Fiſchgerichte auf beſonderes Verlangen des Gaſtes zur Hand zu nehmen, ſondern es habe in Erkenntnis ſeiner Pflichten mehr als bisher dem Gaſt durch entſprechende Beratung zur vorzugs⸗ weiſen Beſtellung eines Fiſchgerichtes zu ver⸗ anlaſſen. Außer den Hochſeefiſchen ſei es der Süßwaſſer⸗Fiſchmarkt, der gegenwärtig ein beſonders reichhaltiges Angebot zur Verfü⸗ gung habe. Ein ebenſo wichtiges wie in an⸗ deren Ländern längſt populäres Nahrungs⸗ mittel ſeien die Muſcheln. An der oſtfrieſi⸗ ſchen Seeküſte ſeien neuerdings große Muſchel⸗ kulturen errichtet worden, deren Ernte in jeder Beziehung der Auslandsware ebenbürtig ſei. Aumanummunmnmaunmmmmmmnummnnunmunuummnunmummulunmmumnu Am 13. Dezember 1936 veranſtaltet die Hitler-Jugend im Saale des„Freiſchütz“ einen Volksgemeinſchaftsabend! Auuuuumummmuanmmmumnunmmanuuunmmunnnnmmnmnnumumununnmlannnunnnd Die Kreisklajje der Floreti⸗ und Säbel⸗ Fechter kämpft um den Aufftieg Fechtklub Viernheim vertreten im Florett: Fr. Helfrich, H. Hofmann; im Säbel: L. Knapp, J. Müller Am Sonntag, den 6. Dezember, treffen in Mannheim in der Turnhalle der D 7-Hans⸗ Thoma⸗Schule, die Fechter des Kreiſes Un⸗ terbaden zuſammen, um den Sieger zu ermit⸗ teln. Der Mannheimer Fechtklub v. 1884, der mit der Durchführung des Turnieres beauf⸗ tragt wurde, hat bereits anſehnliche Meldun⸗ gen im Florett wie auch Säbel erhalten. Unter der Leitung des Kreisfachamtsleiters Höfler⸗ Mannheim wird es äußerſt intereſſante Ge⸗ fechte geben, die teilweiſe auch mit hartem Kampfgeiſt durchgeführt werden dürften, da nur ein Drittel der Teilnehmer in die Be⸗ zirksklaſſe aufrückt. Erſtmalig werden die Kreisklaſſenfechter die völkiſche Ausſprache durchführen, die bereits um 8.30 Uhr beginnt. Nach dem Meldeergeb⸗ nis dürfte man den vorjährigen Teilnehmern die Aufſtiegsmöglichkeit einräumen. Im Flo⸗ rett wären dies: Merkle, TV. 1846 Mannh., Grießhaber, M§C. 84 Mhm., doch dürften auch die Weinheimer Fechter wie immer bei ſolchen Gefechten ein gewichtiges Wort mit⸗ reden. Im Säbel iſt wiederum Merkle(TV. 1846 Mannheim) wie auch Knapp und Müller (FC. Viernheim) zu nennen. Lindner(TV. 46 Heidelberg) dürfte auch in der Endrunde zu finden ſein. Mit dieſem Turnier beendet das Fachamt Fechten im Florett und Säbel ſeine diesjährige Arbeit und gibt dem Nachwuchs Gelegenheit, ſein Können und ſeine Klingenführung unter Beweis zu ſtellen. Jedenfalls lohnt es ſich, die Veranſtaltung zu beſuchen. Paris, Zeitungen tionelle fischen! einer fier Sicherheit Aufnahme läßt, daß e fucsballon iu verſehe nachtsübert hätt man, tülhelehrt In der Taſ vention de einer Verle Der Auß A läärte, daß kenden Fre ai iber n Vet * Frankreit Rkobvertrag erlitten ſo ſchwere Schädelbrüche, daß ſie ſo⸗ fort getötet wurden. Es handelt ſich um den Z2jährigen Obermüller Jakob Meindl aus Oberfranken, der in Schriesheim an der Berg⸗ ſtraße beſchäftigt war und um ſeine Braut, die aus Bad Tölz ſtammende 26 Jahre alte Thereſe Danzer. Bekanntmachungen Betr.: Viehzählung am 3. Dezember 1936. Am 3. Dezember ds. Is. findet eine Vieh⸗ zählung ſtatt. Sie erſtreckt ſich auf Pferde, Maul ere, Mauleſel und Eſel, Rindvieh, Sch., Schweine, Ziegen, Federvieh, Kanin⸗ che, Zienenſtöcke(Bienenvöller). Schließ⸗ lich ese damit eine Erhebung über nichtbeſchau⸗ pfl. egen Hausſchlachtungen von Groß- und Kleinbieh in der Zeit vom 1. September bis 30. November 1936 ſowie der Kälbergeburten in der gleichen Zeit verbunden. Es iſt die Zahl aller Kälber anzugeben, die in den Monaten September, Oktober und November ds. Js. lebend oder tot geboren wurden, gleich⸗ gültig, ob ſie in der Viehhaltung vorhanden oder geſchlachtet, verkauft oder ſonſtwie weg⸗ gebracht worden ſind. Außerdem iſt im Hin⸗ blick auf eine beabſichtigte Sondererhebung der Edelpelztierbeſtände eine Vorfrage über das Vorhandenſein von Edelpelztierhaltungen eſtellt. 5 Pie Viehgattungen werden auch bei Nicht⸗ landwirten gezählt, alſo in jeder Haushaltung, in der auch nur eine dieſer genannten Vieh⸗ gattung vorkommt. 1 Die Zählung findet nur zu ſtatiſtiſchen Zwecken ſtatt. ö Wer vorſätzlich die Angaben, zu denen er bei dieſer Zählung aufgefordert wird, nicht erſtattet, boer wer wiſſentlich unrichtige oder unboliſtändige Angaben macht, wird mit Eſüngnis bis zu ſechs Monaten oder mit Goſtrafe bis zu zehntauſend Reichsmark be⸗ ſtraft. Auch kann Vieh, deſſen Vorhandenſein eeſchwiegen worden iſt, im Urteil für den Staat verfallen erklärt werden. Viernheim, den 26. November 1936 Der Bürgermeiſter: J. V.: Riehl Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. X. 1936 über 1700 3. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte*r 6 gültig a 35500 RM. im Klumpfuß Idar Oberſtein. Auf dem Bahnhof in Aachen wurde ein Mann aus Idar⸗Oberſtein angehalten, der einen Klumpfuß hat. Er kam von Brüſſel und ſtand im Verdacht, Geld eingeſchmuggelt zu haben. Eine Durchſuchung Tabak⸗Verwiegung Empfehle: täglich friſches Gemuſe Futter⸗ Eß⸗ und Backäpfel Bitte ausſchneiden! kartoffeln 1 ½ kg. 20, 25, 30 Pfg. 5 8„Donnerstag und Freitag ſeefriſche Tagespreis TIE Ä 1 erner ka anſchl.: ſämtl N e 3 98 agelta 10 90 Futterkartoffeln Waldstraße 39 Tro. Freitag, den 4. 12.„vorm. hr: Deutſcher Michel Jafcrieren Hauptgut der Gruppe 10 l. Mandel. Eingang d. d. Hof detgt Sefelg! e Veneins⸗Anzeiger Tabakfachſchaft Viernheim aachabsatrgenossenschalt f 50. Jährige(Jahrgang 1886/87) Heute Mittwoch, von 5—7 Uhr, Milch⸗ 8 den 3. 0 2 e e Ei 8 ichs⸗ erſammlung vor dem Jubelfeſt. Bekanntga e . und Einzug der Mugieicht dener 5— der Feier. Ich lade recht herzlich emen 5 hierzu ein und erwarte vollzählige Teilnahme. Milchabſatzgenoſſenſchaft. Der Vorſitzende ſen, wendet ſich mit einem Appell an die deutſchen Gaſtſtätten, im Rahmen der Reform der Speiſekarte dem Fiſch ſtärkere Beachtung zu ſchenken. Viel mehr als bisher müßten deutſche Fischgerichte auf den Speiſekarten erſcheinen. Die Aufgabe des Gewerbes dürfe el dh ri jitung det! entwitelte die Militär ber ſprach! dubin als ſhuſſes in! vurde, und Hubin nä det deut as bertige tuen das g delellt ift. I un f N erlärte* Abs de dex Lorlag J bagiſte J . llitiſßen! Seil de ufſhen 4. 8 1 5 1 ö 1 N 2 0 4 1 95 4 5 b 0 1 3 1 1 4 ——— n 5 7 Es ist so: Wenn alle klagen, dann glaubt kaum einer noch an eine Besserung. Wer wird aber die Hände in den Schoß legen wollen? Der Kampfum den Kunden muß eben doppelt achtsam geführt werden. vermeluen Sie In Ihrer wernung alles was Geld hostel. dle Wirksame zeltungsanzelge wird innen der 9281 nelter seln! N r r — rer ewe r ——ů p—ů— Eheſtandler! Billige Senlalzimmer eingetroffen 1 Schlafzim; mer, birken⸗ 8 1 Schlafzim- mer, eichenf., Ztürig 240. 1 Schlafzim- mer, eichenf. Ztürig m. Fri⸗ ſierkom. 265. 1 Schlafzim⸗ mer Z3 türig. 180 cm, alles geſchweift eich farbig 295. H. Baumann Möbellager Mannheim U 1, 7 Breiteſtr im Hauſe Pilz Mau lalitus de Hua; ge, tagte Frau Rothe ganz aufgeregt, als ihr Mann eines Nachmittags von der Arbeit kam, „nun ist das viele schöne Geld, das wir in die Wohnung gesteckt haben, hin!! Frau Rothe war dem Weinen nahe, aber ihr Mann beruhigte sie schnell.„Was für ein Un- sinn, meinte er, als er das Schreiben gelesen hatte,, ohne Grund kündigen kann der Hauswirt in unserem Fall nicht! Ich weifß es genau, denn die Zeitung hat erst neulich wieder darauf hin- gewiesen, welche Wohnungen unter Mieterschutz stehen. Es gibt für den Haus wirt nur einen Weg: auf Auf hebung des Mietsverhültnisses beim Amtsgericht zu klagen!“ Herr Rothe schickte dem Haus wirt das Schreiben mit dem Vermetk urbck, nb er die Kc gpumg dicht Er hat die Zeitung geleſen anerkenne, da seine Wohnung unter Mieter- und iſt im Bilde geweſen schutz stehe. Er wohnt noch heute drin. CC —— 7777700 ˙KTTTTTTTTbT0TbTTT . 3 Seseeeeeeeeeeeseeeeeeeeeeseeesee ——