de Klein⸗ m Hun der don acht wollulchen i lbrigen 1 lag. Nr Bern, Nut: * bh, iner 2 b las allt uns n L töhheh, del ins . dasten D Nu nit lter Glas⸗ zu bert z in derche⸗ elle ds. Bl. — geſen e nicht unsere U stellung deichtigen pen nit W 5 eltele usfibrungen ge Preis lee I 1b 1 mnheim Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Bernheim Er cheinungs we ſe: Täglich, Bezugspreis: b ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen Ins Haus gebracht monatlich 1.80 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg Nummer 289 Freilag ternheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg. im Textteil für 1mm* und 22 mm Breite 15 Rypfg. iernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101 Geſchäftsſtelle den 11. Dezember ur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 12. Jahraana König Eduard von England dankt ab! die Proklamation König Eduards London, 10. Dez. Miniſterpräſident Baldwin gab am Donnerstag um 16.40 Uhr ME. im engliſchen Unterhaus bekannt, daß König Eduard VIII. abgedankt hat, und daß ſein Bruder, der Herzog von York, ſein Nachfolger wird. Miniſterpräſident Baldwin betrat kurz nach 16.30 Uhr MEz., Der Sprecher erteilte ihm das Wort. Baldwin erhob ſich hierauf und türen, das Unterhaus. gefolgt von ſeinen Sekre⸗ erklärte, er habe eine Mitteilung des Königs, die dieſer perſönlich unterzeichnet habe. Er begab ſich hierauf zum Sprecher und überreichte dieſem die Botſchaft des Königs. Der Sprecher ver⸗ las hierauf um 16.43 Uhr die Botſchaft, in der König Eduard VIII. auf ſeinen Thron ver⸗ zichtet. Der Herzog von Pork wird Nachfolger König Eduard VIII. König Eduard von England. (Erich Zander 2. K.) Die Erklärung des Königs London, 10. Dez. Die Proklamation König Eduard VIII., die im Unterhaus vom Sprecher verleſen wurde, hat folgenden Wort- laut: Botſchaft des Königs an das Unterhaus Nach langer und ſorgfältiger Erwägung hab⸗ ich mich entſchloſſen, auf den Thron zu verzichten, den ich nach dem Tode meines Va— ters beſtiegen habe, und ich teile nunmehr die— ſen meinen endgültigen und un⸗ widerruflichen Entſchluß mit. In der Erkenntnis der Schwere dieſes Schrit⸗ tes kann ich nur hoffen, daß mich meine Völker bei der Entſcheidung verſtehen werden, die ich gefaßt habe, und die Gründe, die mich veran⸗ laßt haben, ſie zu faſſen. Ich. will mich nicht über meine privaten Gefühle äußern, aber ich bitte, daß man ſich daran erinnern möge, daß die Laſt, die ſtändig auf den Schultern eines Souveräns laſtet, ſo ſchwer iſt, daß ſie nur ge⸗ tragen werden kann unter Umſtänden, die ver⸗ ſchieden ſind von denen, in denen ich mich jetzt befinde. Ich glaube, daß ich nicht die Pflicht überſehe, die auf mir laſtet, der ich im Vorder⸗ grund des öffentlichen Lebens ſtehe, wenn ich erkläre, daß ich mir deſſen bewußt bin, daß ich dieſe ſchwere Aufgabe nicht änger mehr wirk⸗ ſam und zu meiner Zufriedenheit erfüllen ann. a Ich habe daher heute morgen einen Abdan⸗ kungsakt unterzeichnet, der folgenden Wortlaut hat: Ich, Eduard VIII., König von Großbritan⸗ nien, Irland und den britiſchen Dominien über * See, Kaiſer von Indien, erkläre hiermit meinen unwiderruflichen Beſchluß, für mich und meine Nachkommen auf den Thron zu verzichten, und meinen Wunſch, daß dieſer Akt der Ab⸗ dankung ſofort in Kraft trete. Zu Urkund deſſen habe ich eigenhändig an dieſem 10. Dezember 1936 in Gegenwart der Zeugen, deren Unterſchriften folgen, unter⸗ zeichnet. (gez.) Eduard VIII. Die Unterzeichnung dieſes Staatsaktes durch mich wird von meinen drei Brüdern be⸗ zeugt, Ihren Königlichen Hoheiten dem Herzog von Pork, dem Herzog von Glouce⸗ ſter und dem Herzog von Kent. Ich würdige auf das tiefſte die Geſinnung, aus der an mich appelliert worden iſt, eine an⸗ dere Entſcheidung zu fällen. Ich habe, bevor ich meinen endgültigen Entſchluß gefaßt habe, ihn auf das gründlichſte erwogen. Aber ich habe meinen Entſchluß gefaßt. Darüber hinaus muß jede weitere Verzögerung höchſt ſchädlich für die Völker ſein, denen ich verſucht habe, als Prince of Wales und als König zu dienen und deren Glück und Wohl der ſtändige Wunſch meines Herzens iſt. Ich nehme Abſchied in der zuver⸗ ſichtlichen Hoffnung, daß der Kurs, den zu be⸗ folgen ich für richtig halte, derjenige iſt, der der beſte für die Stabilität des Thrones, das Reich und für das Glück meiner Völker iſt. Ich empfinde auf das tiefſte die Achtung, die ſie mir ſtets entge⸗ gengebracht haben, ſowohl vor wie nach meiner Thronbeſteigung, und von der ich weiß, daß ſie in vollem Umfange auf meinen Nachfolger über⸗ tragen werden wird. Ich wünſche dringend, daß bei der Inkraftſetzung des von mir unterzeich⸗ neten Staatsaktes keine Verzögerung eintritt, und daß alle notwendigen Schritte ſofort getan werden, damit mein rechtmäßiger Nachfolger, mein Bruder, Seine Königliche Hoheit der Her⸗ zog von Pork, den Thron beſteigen kann. Herzog Albert von Vork. 0 der Herzog von Bork als Albert J. Nachfolger— Bekanntgabe der Erklärung König Eduards im Unlerhaus Baldwin zur Abdankung des Königs Der Miniſterpräſidenk gibt dem Unlerhaus eine ausführliche dar⸗ ſtellung der Heiralspläne König Eduards London, 10. Dez. Nach der Verleſung der Abdankungsbotſchaft des Königs ſtellte Premierminiſter Baldwin im Unterhaus den Antrag, die Botſchaft des Königs zu beraten und gab anſchließend eine längere Erklärung ab, in der er eine Darſtellung ſeiner Verhand⸗ lungen mit dem König gab. Nach Schluß die⸗ ſer Rede ſtellte er den Antrag, das Haus zu vertagen, damit noch heute die erforderliche Geſetzgebung über den Thronwechſel einge⸗ bracht werden könne. Baldwin kündigte fer⸗ ner an, es ſei notwendig, daß das Unterhaus die geſamte Geſetzgebung über den Thronwech⸗ ſel im Laufe des Freitags verabſchiedet. Da der Führer der Oppoſition keinerlei Einſpruch er⸗ 1 vertagte ſich das Haus zunächſt bis 18 r. In ſeiner Rede führte der Premierminiſter etwa folgendes aus: Niemals habe das Par⸗ lament eine ſchwerwiegendere Botſchaft erhal⸗ ten, und niemals ſei einem Premierminiſter eine ſchwierigere und peinlichere Aufgabe zu⸗ gefallen. Er werde das, was er zu ſagen habe, wahrheitsgemäß, aufrichtig, ein⸗ fach und geradezu ſagen, ohne einen Verſuch zu färben oder auszuſchmücken. Er werde keinerlei Kommentare geben, kritiſieren, loben oder tadeln. Das Beſte, was er tun könne, ſei, dem Haus zu ſagen, was ſich zwi⸗ ſchen ihm und dem König abgeſpielt und was zu der gegenwärtigen Lage geführt habe. Er wolle dabei feſtſtellen, daß der Kö⸗ nig, als er noch Prince of Wales geweſen ſei, ihn viele Jahre hindurch mit einer tiefen Freundſchaft geehrt habe, die er hoch ſchätze. Er wolle dem Haus mitteilen, daß bei dem Abſchluß in Fort Belvedere Dienstagnacht ſowohl der König als er ſelbſt gewußt und gefühlt hätten, daß ihre Freundſchaft durch die Beſprechungen in den letzten Wochen leinen Schaden genommen habe, ſon⸗ dern im Gegenteil enger geworden ſei und das ganze Leben hindurch dauern werde. Baldevin aing dann zur Aufzählung der Tatſachen über. Er erinnerte das Haus daran, daß er im Auguſt und September habe Erholungs⸗ urlaub nehmen müſſen. und fuhr dann wört⸗ lich fort:„Als ich zurückkam, beunruhigten mich zwei Dinge. In mein Amt ſtrömten zahlreiche Briefe, vor allem von britiſchen Un⸗ tertanen und amerikaniſchen Staatsbürgern britiſcher Herkunft und auch einige aus den Dominions, in denen Beſtürzung und Beſorg⸗ nis über die Veröffentlichungen der amerika⸗ niſchen Preſſe zum Ausdruck kamen. Damals wurde mir klar, daß eine Scheidungs⸗ angelegenheit in Ausſicht ſtand, und ich erkannte. daß daraus ſpäter eine ſchwierige Lage entſtehen könnte. Ich war der Anſicht, daß jemand den König aufſuchen ſollte, um ihn vor der ſchwierigen Lage zu warnen, die ſich ſpäter ergeben könnte, wenn dieſer Art von Geſchwätz und Kritik Nahrung gegeben würde. Unter den gegebenen Umſtänden konnte nur ein Mann dieſe Angelegenheit mit dem König beſprechen, der Premierminiſter. Ich beriet mich mit keinem meiner Kollegen. Deshalb teilte ich dem König mit, daß ich ihn völlig privat in Schloß Belvedere zu ſprechen wünſche. Wir trafen uns dort am Dienstag, den 20. Oktober. Der Berater der Krone iſt für ſeinen Herrn ohne jeden Wert, wenn er ihm nicht jederzeit die Wahrheit ſo ſagt, wie er ſie ſieht. Der König hat die ganze Zeit hin⸗ durch in keiner Weiſe durch irgendetwas, was ich ihm ſagte, beleidigt oder verletzt gefühlt. All unſere Beſprechungen ſind ſo geführt worden, daß unſere gegenſeitige Achtung zwiſchen uns ſtändig wuchs. Ich ſagte Seiner Majeſtät, daß ich in doppelter Rich⸗ tung große Beſorgniſſe hege: erſtens we⸗ gen der andauernden Kritik, die zurzeit in der amerikaniſchen Preſſe, in den Domi⸗ nions und beſonders in Kanada laut wurde, und zweitens wegen der Wirkung, die dieſe auf England ſelbſt haben würde. Weiter erinnerte ich ihn an das, was ich auch ihm und ſeinem Bruder in den vergange⸗ nen Jahren geſagt habe, nämlich daran, daß die britiſche Monarchie eine einzigartige Einrichtung iſt. Der engl. Krone ſeien Jahrhunderte hindurch Fehler ihrer Vorrechte genommen worden. Aber heute ſtehe ſie, obwohl das eben Geſagte immer noch gilt, viel höher da, als zu irgend⸗ einer Zeit in der Geſchichte unſeres Landes. Es ſtehe außer Frage, daß es von weſentlicher Bedeutung ſei, ſie unverſehrt zu er⸗ halten. Denn ſie ſei nicht nur das letzte übrig gebliebene Bindeglied innerhalb des Empire, ſondern ſie ſei für England— ſolange ſie beſteht— auch die Garantie dafür, daß das Land vor vielen Uebeln bewahrt bleibe, die viele andere Länder erfaßt und geſchädigt haben. Dieſe Anſicht würde allge⸗ mein geteilt; dabei hingen dieſe Anſichten ſehr weitgehend an dem Reſpekt, der in den letzten drei Generationen der Monarchie entgegen⸗ gebracht wurde. Angeſichts dieſer Kritik, der die Krone aus⸗ geſetzt worden ſei, könne die Macht der Krone ſchneller vergehen als ſie gewachſen ſei. Wenn ſie aber einmal verloren gegangen ſei, ſo ſei es mir zweifelhaft, ob irgendetwas ſie wieder⸗ herſtellen könne. Das waren die Grundzüge meiner Rede. Aus dieſen Gründen äußerte ich Beſorgniſſe und den Wunſch, daß einer ſolchen Kritik der Grund entzogen werden möge. Meiner Anſicht nach, ſo führte ich aus, würde jedes irgendwie geartete Handeln durch die Auswirkung einer ſolchen Kritik aufgewogen werden. „Ich werde Riß Simpſon heiralen, ich bin bereil zu gehen!“ Ich ſagte Seiner Majeſtät, daß ich gehofft hätte, ſeine Regierung werde eine große Zeit in einem neuen Menſchenalter ſein. Er habe oviele der dafür notwendigen Eigenſchaften. Ich ſagte ihm, daß ich mit ihm als Freund ſprechen wollte, um feſtzuſtellen, ob ich ihm in dieſer Sache helfen könne. Ich habe nicht um die Erlaubnis gebeten, das zu ſagen, was ich jetzt ſagen will. Ich glaube aber nicht, daß es der König übel nimmt. Der König hat mir nicht nur einmal, ſondern viele Male geſagt: Sie und ich müſſen dieſe Angelegenheit zuſam⸗ men regeln. Ich wünſche nicht, daß ſich irgend⸗ jemand einmiſcht.“(Beifall). Baldwin erklärte dann, er habe den König darauf hingewieſen, daß bei einer Scheidung der Dame ſeiner Wahl, Frau Erneſte Simpſon, von ihrem bisherigen Gatten nach dem Urteil die Angelegenheit für einige Zeit würde in der Schwebe bleiben müſſen. Dieſe Schwebezeit könne verhängnisvoll werden, weil dann jeder⸗ mann die Möglichkeit haben würde, zu reden. Denn eines Tage würde die Preſſe beginnen, ſich mit der Angelegenheit zu beſchäftigen, und dann würde eine äußerſt ſchwierige Lage für den König und den Miniſterpräſidenten ent⸗ ſtehen, und es würden vielleicht beſtimmte Ge⸗ fahren heraufbeſchworen, wie man es auch er⸗ lebt habe. „Das war einer der Gründe“, ſo erklärte Baldwin,„warum ſchnell gehandelt werden mußte. Es beſtand die Gefahr, daß die Leute in einer Frage Partei nahmen, in der in Eng⸗ 27* keine Parteien exiſtieren dür⸗ en. Ich glaubte nunmehr, meiner Gewiſſenspflicht genügt zu haben, und eine Zeit hindurch hatten wir keine weiteren Zuſammenkünfte. Ich bat den König, alles zu erwägen, was ich geſagt hätte. Ich habe in keiner Form auf irgendeine Antwort gedrängt und babe versprochen, alles zu erwägen, was der König ſagen würde. Das nächſte Mal ſah ich den König am Mon⸗ tag, den 16. November, im Buckingham⸗Palaſt, nachdem das Scheidungsurteil gefällt worden war. Der König hatte mich aus⸗ drücklich zu ſich gebeten, und wir ſprachen etwa 20 Minuten über die Frage einer etwaigen Heirat. Das Kabinett war in meine Verhand⸗ lungen nicht eingeweiht. Ich berichtete nur pier meiner Kollegen über meine Beſprechungen in Fort Belvedere. Eduard 8. Enkſchluß Ich erklärte dem König, ich ſei der Anſicht, daß dieſe Heirat im Land keinerlei Billigung finden werde. Ich wies darauf bin, daß die Cemahlin des Königs von England eine andere Stellung habe als die Ehefrau irgendeines engliſchen Bürgers und daz bei der Wahl einer Königin die Stimme des Volkes gehört werden müſſe. Von der Wahl, die der König treſſe, hinge die Si⸗ cherheit und das Wohlergehen des geſamten Staats ab. Der König erklärte mir daraufhin — ich ſage dies mit ſeiner ausdrücklichen Ge⸗ nehmigung—:„Ich werde Ms. Sim v⸗ ſon heiraten, und ich bin bereit z gehen!“ Ich antwortete daraufhin: Sire, das iſt eine äußerſt ſchwerwiegende Mit⸗ teilung, und es iſt mir unmöglich, heute darauf zu antworten.“ Frau und Königtum Der König teilte dieſen Entſchluß dann der Königin Mary, dem Herzog von Pork, dem Herzog von Glouceſter und dem Her⸗ zog von Kent mit. Am 25. November bat er mich wieder zu ſich. Inzwiſchen war bei mir angeregt worden, einen Kompromiß zu ſchaffen, um die beiden Möglichkeiten zu vermeiden, die ſich erſt von ferne, dann immer deutlicher zeigten. Nach dieſem Kompromißworſchlag ſollte der König heiraten, und das Parlament ſollte ein Geſetz verabſchieden, nach dem die Dame Gemahlin des Königs ſein könne, ohne die Stellung einer Königin zu haben. In unſerer Unterredung fragte mich der König ob mir dieſer Vorſchlag vorgelegt wor⸗ den ſei. Als ich dieſe Frage bejahte, fragte er mich was ich darüber dächte. Ich erklärte, ich könne dazu noch keine beſtimmte, wohlerwo⸗ gene Anſicht äußern. Wenn er aber über mein erſtes Gefühl unterrichtet ſein wolle, ſo könne ich ihm ſagen, ich ſei der Ueberzeugung, daß das Parlament ein derartiges Geſetz niemals annehmen würde.(Beifall.) Weiter erklärte ich, ich würde das Geſetz formell prüfen laſſen, falls der König es wün⸗ ſche Als der König dieſen Wunſch ausſprach, machte ich darauf aufmerkſam, daß damit die Angelegenheit vor das geſamte Kabinett ge⸗ bracht werden müßte und daß die Verbindung mit ſämtlichen Dominions aufgenommen werden müſſe. König Eduard erklärte mir. dies ſei ſein Wunſch. Daraufhin verſprach ich ihm, dieſe Prüfung vornehmen zu laſſen. Am 2. Dezember bat mich der König erneut zu ſich Der König fragte mich, ob ich in der Lage ſei, ſeine Frage zu beantworten. Ich erklärte ihm, daß ſein Vorſchlag undurch⸗ führbar ſei. Darauf erwiderte der König, dieſe Antwort überraſche ihn nicht. Er nahm meine Antwort ohne jede Frage hin und kam auch nie wieder auf ſie zurück; er henahm ſich wie ein echter Gentleman.“ Baldwin führte dann weiter aus, er habe dem König klar gemacht, daß er in eine Lage kommen müſſe in der er in einem inneren Konflikt ſtehen würde: Er müſſe dann entweder einen Plan aufgeben, an dem ſein Herz hing, und König bleiben, oder er müſſe, wie er dos ſchon früher angedeutet habe, mög⸗ licherweiſe ſpäter die Heirat durchführen. Das Haus müſſe bedenken, ſo fügte Bald⸗ win ein, daß der König kein Junge mehr ſei. Er ſehe zwar jung aus, und alle ſeien ge⸗ wohnt, ihn als„unſeren Prinzen“ anzuſehen. Aber er ſei ein erwachſener Mann mit gro⸗ ßen Lebenserfahrungen und großen Welt⸗ kenntniſſen. Dem König ſchwebten immer drei, wenn nicht vier Dinge vor, ſo ſagte Baldwin, die er im Laufe ſeiner Geſpräche immer und immer wiederholte. Einmal, wenn er abgehen würde, wollte er in Ehren abgehen. Er wollte nicht eine Lage entſtehen laſſen, in der er das nicht mehr tun könne. Seinen Mi⸗ niſtern und ſeinem Volk wollte er ſo wenig Aufregung wie möglich bringen. Schließlich wünſchte er, unter Umſtänden abzudanken, die ſeinem Bruder bei der Thronbeſteigung die denkbar gering⸗ ſten Schwierigkeiten bereiteten. Ich muß ſagen daß dem König jeder Ge; danke an etwas, was man„Königspartei nennen könnte, ſchrecklich war.(Langer und anhaltender Beifall.) Er blieb weiter in Fort Belvedere, weil er ſich der Huldigung der Maſſen ſolange nicht ausſetzen wollte, wie dieſe Dinge noch zur Debatte ſtanden. Ich achte und ſchätze ihn deswegen beſonders. In dieſem Zuſammenhang möchte ich eine Notiz verleſen, die das Haus beſonders an⸗ geht und die mir Seine Majeſtät heute mor⸗ gen mit der Ermächtigung geſandt hat, ſie hier vorzuleſen Sie iſt mit Bleiſtift geſchrieben und wie folgt: 5 1 „Der Duke of Vork hat immer die beſten Be⸗ ziehungen zu ſeinem Bruder gehabt. Als Kö⸗ nig aber habe ich das volle Vertrauen, daß der Duke of Vork die Unteiſtützung des ganzen Em⸗ nire verdient und ſie auch erhalten wird.“ Ich will nun noch ein oder zwei Worte zur — des Königs ſagen. die er ſelbſt nicht ſpre⸗ chen kann. Der König hat erklärt, er ſehe keine Möglichkeit, die beinahe untragbare Bürde des Königstums ohne eine Frau an ſeiner Seite auf ſich zu nebmen. Wir wiſſen das, und dieſe Kriſe iſt, wenn ich dieſen Ausdruck benutzen darf, aus der Offenheit Seiner Majeſtät hervorgegangen, lautet Jeitpunkt zu erzäplen brauchen, in dem er es tatſächlich tat. Aber er erkannte die Gefahr. und er ſchlug daher von ſich aus vor, eine Si⸗ tuation zu vermeiden, deren Gefahr für Eng⸗ land und das geſamte Empire er fühlte, Meine Bemühungen während dieſer letzten Tage waren ebenſo wie die Bemühungen aller, die ſich in unmittelbarer Umgebung bes Königs befanden, darauf gerichtet, ihn zu einer Entſcheidung zu bringen, die er nicht getroffen hat. ir haben einen Fehlſchlag erlitten. er König hat ſeine Entſcheidung getroffen. Für mich war es eine große Be⸗ ruhigung, daß mir am Dienstagabend, ehe ich Fort Belvedere verließ, verſichert wurde, ich hätte nichts ungetan gelaſſen, um den König von der Entſcheidung abzubringen, die er ge⸗ trofſen hat und die er nicht aufgeben wollte. Niemand iſt unter uns, der dieſe Entwick⸗ lung nicht aus tiefſtem Herzen bedauert. Aber es iſt auch niemand unter uns, der richten möchte.(Beifall.) Wir ſind keine Richter. Der König hat ſeine Entſcheidung gefällt. Ich glaube, wir müſſen uns jetzt zuſammenſchlie⸗ en. Heute abend werde ich mir noch erlauben, die notwendigen geſettzzlichen Vor⸗ lagen ſelbſt einzubringen, die den Mitglie⸗ dern des Hauſes in Druck zur Verfügung ſte⸗ hen. Das Haus wird morgen um 11 Uhr vor⸗ mittaas wieder zuſammentreten. Es iſt ſehr wichtig, daß bereits morgen der Entwurf Ge⸗ ſetz wird. g Baldwin teilte dann weiter mit, daß des Königs endgültige und offizielle Antwort bei der Morgenſitzung des Kabinetts am Mitt⸗ woch überreicht würde. Das Kabinett habe dann einſtimmig an den König appelliert, ſei⸗ nen Schritt noch einmal zu überlegen, der die Untertanen des Königs tief betrüben und er⸗ greifen müſſe. 4 Des Königs Antwort war:„Der König hat den Brief des Premierminiſters vom 9. De⸗ zember d. Is. erhalten, in dem dieſer ihm die Anſichten des Kabinetts mitteilte. Seine Ma⸗ jeſtät haben den Fall noch einmal überlegt und bedauerten, die Entſcheidung nicht ändern zu können.“ London, 10. Dez. Am Donnerstag trat kurz nach 9 Uhr ME. das Unterhaus zu der vorgeſehenen Ausſprache über die Abdankung des Königs zuſammen. Der Führer der Oppo⸗ ſition Attlee gab ſeinem tiefen Gefühl für den König Ausdruck, deſſen Abdankung jeder⸗ mann als einen perſönlichen Verluſt empfinde. Kein britiſcher Monarch ſei ſeinen Untertanen ſo willkommen geweſen. Sein Mut und ſein Mitleid mit den Leidenden ſeien beſonders zu loben, ſowie ſeine Anteilnahme an den Ar⸗ beitsloſen und der Bevölkerung der notleiden⸗ den Gebiete. Er erkenne an, daß jede der vor⸗ geſchlagenen Löſungen zu Einwendungen ge⸗ führt haben würde, aber der König habe ſeine Entſcheidung getroffen. Es bleibe nichts übrig als wie anzunehmen. Das geſamte Volk wünſche ihm ein langes un d alückliches Le⸗ ben. Attlee fand ſodann einige beſonders freundliche Worte für Baldwin. Er verdiene die beſondere Sympathie des Lan⸗ des. Das Land habe einen ſchweren Schlag er⸗ halten, und es werde Zeit brauchen. ſich von ihm zu erholen. Alle würden helfen. um dem neuen König ſeine Bürde leicht zu machen, die angſichts der vielen Fragen im In⸗ und Aus⸗ lande nicht leicht ſei. Er wünſche ferner, der Königinmutter Mary feine tiefe Anteilnahme übermitteln zu dürfen. Der Vorſitzende der Oppoſitionsliberalen wies ebenfalls auf die vielen Bande hin, die Eduard 8. mit ſeinem Volk verbunden hätten. Das Ende dieſer Beziehungen ſei für alle ſchmerzlich. Beſonders ſchmerzlich aber müſſe das für Baldwin fuhr dann fort:„Ich bin über⸗ zeugt, daß da, wo ich nichts erreichen konnte, niemand etwas erreicht hätte. Diejenigen, die den König gut kennen, werden wiſſen, was das bedeutet. Dieſes Haus gleicht heute einer Bühne, auf die die Augen der ganzen Welt ge⸗ richtet ſind. Wir wollen die gleiche Würde zeigen, wie ſie der König in dieſer Stunde der Prüfung auch zeigt. Wie groß auch unſer Be⸗ dauern über den Inhalt der i ſein mag, ſo wollen wir doch des Königs Wünſche erfüllen und tun, was er fordert, und zwar ſchnell. Wir wollen kein Wort ſprechen, das wir in einigen Tagen ſchon bedauern könnten, und wir wollen heute nicht die verehrte und geliebte Perſönlichkeit der Queen Marv vergeſſen. Und was die ganze Zeit für ſie be⸗ deutet hat. Wir wollen. wenn wir in dieſer Debatte ſprechen, an ſie denken. Wir haben als Wächter der Demokratie auf dieſer kleinen Inſel dafür zu arbeiten, die Unantaſtbarkeit dieſer Monarchie aufrechtzuer⸗ halten, die jetzt das einzige Band unſeres Weltreichs und der Hüter unſerer Freiheit iſt. Wir wollen den Blick vorausrichten, an unſer Land denken und das Vertrauen rechtfertigen, das von unſerm Lande dem Unterhaus ent⸗ gegengebracht worden iſt. Wir wollen uns ge⸗ ſchloſſen hinter den neuen König ſtellen. Langer, anhaltender Beifall.) Wir wollen 12 hinter ihm zuſammenſcha ren und ihm hel⸗ en.“ Baldwins Schlußſätze waren, da er ſelbſt innerlich ſo erregt war, kaum zu verſtehen. Als er ſich ſetzte, begrüßte ihn das Haus mit ſtar⸗ kem Beifall. Darauf erhob ſich der Führer der Oppo⸗ ſition Attlee unter beſonders freundlichem und langem Beifall von den RNegierungsbän⸗ ken. Er erklärte:„Mit Rückſicht auf die ernſte und wichtige Botſchaft, die wir von Se. Ma⸗ jeſtät erhalten haben, möchte ich fragen, ob es nicht wünſchenswert iſt, die Sitzung um 6 Uhr zu unterbrechen, damit die Abgeordneten zur Beratung Zeit haben.“ Ausſprache im Unlerhaus ſeine Miniſter ſein und beſonders aber für den Premierminiſter(Lebhafter Beifall), der die König Eduard 8. König Eduard 8. von Großbritannien und Irland, Kaiſer von Indien, wurde am 23. Juni 1894 als Sohn des nachmaligen Königs Georg 5. geboren. Zu ſeinem 16. Geburtstag erhielt er den ihm als Thronerben zuſtehen⸗ den Titel eines Prinzen von Wales. Nach⸗ dem er ein Vierteljahr auf HMS.„Hinduſtan“ Dienſt getan hatte, ſtudierte er in Oxford Staatsrecht und Geſchichte. Es iſt bezeich⸗ nend für ſeine ſpätere Entwicklung, daß er dort in jeder Hinſicht das Leben ſeiner Stu⸗ diengenoſſen teilte. Bei Kriegsausbruch meldete er ſich zum ak⸗ tiven Truppendienſt und wurde zuerſt bei verſchiedenen höheren Stäben verwendet. Ge⸗ gen den Willen Kitcheners ließ er ſich an die Front verſetzen. Im März 1916 ging er als Stabsoffizier nach Aegypten, beſuchte ſpäter die italieniſche Front, um dann wieder nach Frankreich zurückzukehren. Nach dem Weltkriege lernte er auf weiten Reiſen alle Teile des britiſchen Weltreiches kennen. Sein gewinnendes Weſen und die volkstümliche Art ſeines Auftretens machten ihn überall ſehr beliebt. Während ſeine Rei⸗ ſen im Anfang hauptſächlich der Information dienten, trat ſpäter immer ſtärker die allge⸗ mein politiſche und wirtſchaſtspolitiſche Be⸗ deutung ſeiner Auslandsbeſuche hervor. Mit großem Geſchick gelang es ihm, für Großbri⸗ tannien zu werben, was ihm die Bezeichnung eines„königlichen Geſchäftsreiſen⸗ den“ eintrug. 0 Am 21. Januar 1936, nach dem Tode ſeines Vaters. beſtieg er als Eduard 8. den Thron des Vereinigten Königreiches. Aus der Zeit, da er noch un von Wales war, ging ihm der Ruf eines durch und durch moder⸗ nen Menſchen voraus. Auf der Jah⸗ die eine ſeiner vielen Eigenſchaften iſt. Der König hätte mir nichts von alledem zu dem resverſammlung der Britiſh Legion im Juni 1935 bezeichnete er es als Aufgabe der Front⸗ Eduard VIII. und Alberk l. Entſprechend dem Antrag wurde die Sitzung dann unterbrochen. beſondere Sympathie des Hauſes verdiene, ſo⸗ wie die Dankbarkeit aller für die ſchwere, klare, aber herzbewegende Erklärung, die er abgegeben habe. Es gelte nunmehr, ſich weiſe zu eigen, indem man jeden Verſuch ablehne, das and in dieſer 2 zu ſpalten. Dank der Zurückhaltung des Königs und ſeiner Aner⸗ kennung der Stellung des Parlaments und der verfaſſungsmäßigen Verantwortlichkeit der Miniſter ſei die Krone nicht in den Königs⸗ ſtreit verwickelt worden. Die Krone ſei über den Streit erhaben geblieben. Das ſchnelle Handeln des Königs habe zweifellos dazu bei⸗ getragen, das Land vor Schaden zu bewahren. „„Anter eiſigem Schweigen des Hauſes erhob ſich hierauf Churchill, der einleitend er⸗ klärte, nichts ſei gewiſſer als daß man jetzt keine Vorwürfe mehr erheben dürfe und daß Auseinanderſetzungen mehr ſchaden als nützen würden. Was geſchehen und was unterblieben ei, gehöre der Geſchichte an. Er werde an dieſe Dinge nicht rühren. Er gedachte hierauf in, allerherzlichſten Worten des abgedankten König, der freiwillig ein Opfer für die Ruhe und die Kraft feines Reiches gebracht habe. Er ſei damit viel weiter ge⸗ gangen als die Verfaſſung es erfordere. r erkenne an, daß die Entſcheidung des Königs freiwillig und ſpontan erfolgt ſei und ſo, wie es der König ſelbſt gewünſcht habe. Er be⸗ dauere dieſen wehmütigen Abſchied aufs tiefſte, der gerade durch die ſo ſeltenen edlen e f des Königs herbeigeführt wor⸗ en ſei. 3 Nachdem in der Unterhausſitzung noch einige Abgeordnete der Linken geſprochen hat⸗ ten, nahm das Unterhaus in erſter Leſung das Geſetz über die Abdankung des Königs an und vertagte ſich auf Freitag 12 Uhr Me 3. kämpfer, für eine deutſch⸗engliſche Verſtändi⸗ gung zu arbeiten. Den ſozialen Problemen ſeines Reiches widmete er von jeher ſeine be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit. In aller Erinnerung ſteht noch die Reiſe des Königs in die Wa⸗ liſer Notſtandsgebiete und ſein Ver⸗ ſprechen, ſich für eine Verbeſſerung der Lage der notleidenden Bevölkerung einzuſetzen. König Alberk 1. Nach der 1 König Eduard 8. be⸗ ſteigt nach dem engliſchen Thronfolgegeſetz der älteſte Bruder des bisherigen Herrſchers, der Herzog von Nork, als König Albert 1. den engliſchen Königsthron. Der Herzog von Vork wurde am 14. Dezember 1895 geboren und iſt ſomit heute 41 Jahre alt. Er hat bei mehreren engliſchen Regimentern gedient und bekleidet heute hohe Dienſt⸗ ſtellungen ſowohl in der Armee, in der Flotte und in der engliſchen Luftwaffe. Am 26. April 1926 heiratete der Herzog Lady Elizabeth Bowes Lvon. Er hat zwei Kinder, die heute zehnjährige Prinzeſſin Elizabeth, die jetzt die Thronfolgerin ihres Vaters iſt, ſowie die ſechsjährige Prinzeſſin Margaret Roſe. Nächſt dem bisherigen König iſt der Herzog von Vork von allen vier Brüdern der engliſchen Königsfamilie in der Oeffentlichkeit am ſtärk⸗ ſten hervorgetreten. In den letzten Jahren hat er wiederholt in Vertretung ſeines Vaters oder des Prinzen von Wales bei amtlichen Anlöſſen das Königshaus repräſentiert. Der Herzog hat mehrere Reiſen in die britiſchen Dominions und die überſeeiſchen Beſitzungen Englands unternommen, die ſicher dazu beige⸗ tragen haben, ihn auf ſeine heutige Stellung als Oberhaupt des britiſchen Imperiums vor⸗ zubereiten. Angeſichts der langjährigen Ehe⸗ Jur Abdankung König Eduards Von der Herzensneigung des Königs Eduard war die ausländiſche Preſſe in den letzten Ta⸗ gen voll; von den Verhandlungen, die zwiſchen dem König und dem Miniſterpräſidenten hin und her gingen. brachte ſie viel. Das alles war aber für die deutſche Preſſe kein Grund, ſich in die innere und ganz private Ange⸗ legenheit eines Königs und in die engliſchen Verfaſſungsfragen einzumiſchen. Solange dieſe Dinge nicht geklärt waren, konnte darüber nicht geſprochen werden. Aber die Klärung iſt nun in einer Weiſe erfolgt. die für die Oeffent⸗ lichkeit überraſchend kommt: Miniſterpräſident Baldwin hat geſtern im Unterhaus verkündigt, daß König Eduard abdankt und daß ſein Bruder ODerzog von Vork an feiner ſtatt die Krone annimmt. Unverkennbar iſt das ein Ereignis von großer weltpolitiſcher Tragweite, wenn man auch noch nicht überſehen kann. welche Folgen dieſer Thronwechſel haben wird. Im ver⸗ angenen Jahr. ſtand die Waoltpolitik unter den Zeichen des Todes König Georgs und der . Trauerkundgebung, bei der die önige der Erde und die Vertreter aller Völ⸗ ker anweſend waren. Viele Hoffnungen wandten ich dem jungen König zu, der bei verſchiedenen ngelegenheiten bewieſen hatte, daß er ein ſelbſtändiger und entſchloſſener Charakter war. Er hatte für ſein Land manche Reiſen unter⸗ nommen, um ihm wirtſchaftliche Vorteile zu verſchaffen. Er hatte einen weltweiten Blick und Verſtändnis dafür, daß die neue Zeit auch an die Tore Englands klopft und neue Ent⸗ ſchlüſſe fordert. So laſen wir, daß er ſich in die Elendsgebiete Englands begab, in jene Ge⸗ biete, die infolge von Veränderungen der Wirtſchaftslage einen induſtriellen Niedergang erlebt hatten und wo die Arbeitsloſigkeit un⸗ ſagbar groß war. Der König ſprach mit den Arbeitern und verſicherte ſie ſeiner Hilfe. Er ließ Vorſchläge ausarbeiten, die ſein Verſpre⸗ chen wahrmachen ſollten. Es iſt kein Zweifel, daß Eduard im engliſchen Volk viele Sym⸗ pathien beſaß, abgeſehen davon, daß das eng⸗ liſche Volk in ſeiner noch ſtark konſervativen Geſinnung dem Königshaus eine ſtarke An⸗ hänglichkeit beweiſt. Nun ſollte das nächſte Jahr die große Feier der Königskrönung bringen. In aller Welt ſind die Vorbereitungen im Gange. Die Krö⸗ nung ſollte ein Schauſpiel erſten Ranges wer⸗ den und die Macht Englands vor den Augen der Welt bekunden. Nun wird Eduard nicht mehr im Mittelpunkt dieſer Krönungsfeier ſtehen. An ſeiner ſtatt wird ſein Bruder ſich die Krone aufs Haupt ſetzen laſſen. Es iſt merkwürdig, daß viele den Eindruck hatten, daß auf dem Leben des einſtigen Prin⸗ zen von Wales eine gewiſſe Tragik liege, die er ſelber wohl fühlte. Es hieß damals, er habe von vornherein den Wunſch gehegt, auf die Thronfolge zu verzichten, er ſei aber von der Familie beſtürmt worden, davon Abſtand zu nehmen. Man habe ihm vorgehalten, daß et große Sympathien im Volke habe und daß es wünſchenswert ſei, mit dieſen Sympathien die onarchie zu ſtärken. Wieviel Wahres an dieſen Behauptungen iſt, läßt ſich nicht feſt⸗ ſtellen. Es kam dazu, daß Eduard ſich nicht entſchließen konnte, in den Eheſtand zu treten. In einem Jahrzehnt iſt herumgeraten worden, welche Frau einmal Königin von England werden würde; aber dann gab man immer mehr die Hoffnung auf, daß Eduard ſich zur Heirat entſchließen werde, und umſo mehr iſt die Oeffentlichkeit überraſcht, nun zu hören, daß es ausgerechnet eine Herzensangelegenheit iſt, die den Konflikt des Königs mit der ver⸗ faſſungsmäßigen Regierung herbeigeführt und König Eduard zum Thronverzicht veranlaßt hat. Ueber dieſe Herzensangelegenheit haben wir kein Wort zu verlieren, ſie iſt durchaus eigene Angelegenheit deſſen, den ſie angeht, und des engliſchen Volkes. deſſen Meinung wohl aus den Preſſebeſprechungen deutlich wer⸗ den wird. Aber nach der Erklärung Baldwins im Unterhaus wurde es ja klar, daß es eine andere Löſung als die nunmehr erfolgte, nicht geben konnte. Die Regierungszeit König Eduards war zu kurz, als daß man in der Lage wäre, ſie in beſonderer Weiſe zu charakteriſieren. Auch iſt ja die engliſche Politik durch die Tradition ein⸗ deutig beſtimmt, und auch der neue König wird in ihren Bahnen wandeln und den Notwen⸗ digkeiten folgen, ſo wie ſie die engliſche Politik ſieht und wie ſie ſeine Weltreichsintereſſen be⸗ ſtimmen. Aber ſo kurz ſeine Regierung geweſen iſt, ſie iſt durch die große Entſcheidung ge⸗ kennzeichnet, die ſich im Kampf um das Mittel⸗ meer, durch den Sanktionskrieg und den da⸗ durch zwiſchen England und Italien entſtehen⸗ den Gegenſatz abzeichnete. Die Folge war, daß ngland zu einer ſtarken Aufrüſtung überging. s Deutſchland betrifft, ſo wäre das Flotten⸗ abkommen zu erwähnen, das dem deutſchen Reich die notwendige Verteidigung zur See ge⸗ ſtattet, ohne die alte Flottenrivalität wieder⸗ herbeizuführen. 3 And noch eins wollen wir hervorheben: das Eintreten des Königs für die deut ch⸗ engliſche Frontkämpferverſtän⸗ dig un g. Schon als Thronfolger hatte er er⸗ klärt, daß es keine Körperſchaft gebe, die geeig⸗ neter wäre. den Deutſchen die Hand der Freundſchaft entgegenzuſtrecken. als die ehe⸗ maligen Frontkämpfer, die im Weltkrieg gegen ſie gekämpft und die das alles jetzt vergeſſen haben. Dieſe Erklärung machte damals in Deutſchland einen guten Eindruck. und ſie führte dann auch, wie wir wiſſen, zu mehr⸗ maligen gegenſeftigen Frontkämpferbeſuchen, bei denen von engliſcher Seite das Wort fiel, die Deutſchen und die Engländer hätten nur ein⸗ mal in der Geſchichte gegeneinander gekämpft, und das ſei ein Fehler geweſen.—8. gerechnet werden, daß eines Tages der Herzog von Pork den Thron beſteigen würde. König Albert 1. erfreut ſich in allen Schich⸗ ten des engliſchen Volkes größter Sympathie. loſigkeit des jetzt zurückgetretenen 2 Königs Eduard mußte immer noch mit der Möglichkeit Sehr volkstümlich iſt vor allem auch die junge Königin. die bisherige Herzogin von Pork, die einer alten engliſchen Adelsfamilie entſtammt. »»——————— r Sr 11 niſe des ſend Par einge eue geit gu, b berg b ah et sic in in jene Ger derungen der en Negegang tsloſigit in duch mit den der hilfe. Er ein Verſpte⸗ kein Jmeſſe. diele Sym: uf das eng kinſerrativen e ſhatle An⸗ ie große ztiet allet Walt ge. De Kti⸗ Nanges ver- c den Augen Eduard nicht dtönungsfeier Gruber ſit * den Eindrul ligen Prir⸗ ik liege, die nals et habt dt, auf die ber 50 ber Wöſand zu en. Wi e und daz es Apathien die Vahtes an 0 fich et; ard ſig ſißt ſcd zu kreten. aten worden, n England nan immer ih ſich zur uo nehr it i böten, gelegetheit mit det ver; ſgeführt und t delullaſt 2— it durchau ie angeht 1 Meinung heullich wer. in Baldwin daß es eine ile, litt ads wat zu fine, ſie in 1 Jug it zadition ei König bird N Jotwen⸗ 1 F ſreſen be⸗ in geweſen eibung ge hs Mittel id den da⸗ entſtehen e wat, daß 25 Flotten 7 deutſchen ur See ge⸗ lit vicber theben da dene, tetfäl alte et 15 2 2 25 e N 8 8 e bee 5 5 5 83 F 2 75 332 8 2 9 ee F 8 Die Vorbereilungen für die Thronbeſteigung Alberk l. London, 11. Dez. worden iſt. Vorausſichtlich wird die im Laufe des Freitag abends werden. Formell wird jedoch narch erſt dann König, die Verfaſſung geleiſtet ausgerufen worden iſt. „Kronrat der Nachfolge“ Dieſer Kronrat wird treten, nachdem die Abdankung Eduards VIII. 1 geworden iſt. Dann billigen die Lords des Geheimen Rats des Königs, die Ober⸗ kommiſſare der Dominions und Indiens und der Lordmayor von London die Proklamation des neuen Königs. Sodann wird der König den Lid leiſten und die Proklamation genehmigen, die bei ſeiner Ausrufung verleſen wird. Wie ſoeben bekannt wird, ſoll der neue König am Samstag nachmittag ausgerufen werden. Die öffentliche Ausrufung ſeiner Thronbeſteigung erfolgt wie immer nach alt⸗ hergebrachtem Zeremoniell. An den hiſtoriſchen Stellen, vor dem St. James⸗Palaſt, dem Charing Groß, der Chancery Lane und vor der Königlichen Börſe, werden Herolde den neuen König von England ausrufen. In ſeiner Prok⸗ Iamation wird der König wahrſcheinlich den Zeitpunkt der Königskrönung ankündigen. Man nimmt an, daß es bei dem gewählten Zeitpunkt, dem 12. Mai 1937, bleiben wird. Zurzeit iſt noch nicht bekannt, welchen Namen der Herzog von Hork als König von England annehmen wird. Er führt bisher die Vornamen ſeines Großvaters, Albert Eduard. Von ſeiner Familie wurde er ſtets Albert genannt. Eduard VIII. wird Großbritannien verlaſ⸗ ſen, ſobald die Abdankungsurkunde vollzogen iſt. Die Unterzeichnung dieſer Urkunde wird ſeine letzte Handlung als König ſein. Es wird ſtreng geheim gehalten, wohin ſich Eduard VIII. nach ſeiner Abdankung begeben wird. Jedoch wird in Hofkreiſen geſagt, der bisherige König werde ſich in Zukunft weder im Vereinigten Königreich noch in den Domi⸗ nions aufhalten. Nach ſeiner Abdankung wird Eduard VIII. vorausſichtlich ohne jeden Titel den Namen Eduard Windſor führen. das Geſetz über die Abdankung König Eduard 8. London, 10. Dez. Das Geſetz über die Abdankung König Eduard VIII. wurde noch am Donnerstag abend im Wortlaut veröffent⸗ licht. Das Geſetz ſieht vor, daß nach der Zu⸗ ſtimmung der Dominien Kanada, Au ſt ra ⸗ lien, Neuſeeland und Südafrika die Abdankung des Königs durch Zustimmung des Parlaments rechtskräftig werden 5 Gleichzeitig wird vorgeſehen, daß es bei bverfaſſungsmäßigen Thronfolge bleibt und der Nachfolger des Königs ſämtliche Rechte und Privilegien erhält. Der König und ſeine Kinder erhalten das Recht auf die Thronfolge aberkannt. Endlich wird das Ge⸗ des über die Eheſchließung für die Mitglieder es königlichen Hauſes von 1772 für Eduard VIII. außer Kraft geſetzt, ſo daß er alſo nach ſeiner Abdankung von der Zuſtimmung des Monarchen für ſeine Eheſchließung befreit iſt. kondons Anleilnahme an der Abdankung des Königs London,. 11. Dez. Begreiflicherweiſe hat die Bevölkerung von London an den Ereig⸗ niſſen der letzten Tage und an der Abdankung des Königs reaſten Anteil genommen. Bei der Sitzung des Unterhauſes hatten ſich Tau⸗ ſende von Menſchen in der Umgebung des Parlamentsgebäudes eingefunden. Stunden- der neue Mo⸗ hat und Zunächſt einberufen wird ein werden. B.——————— Der Herzog von Pork übernimmt die Regierung in England erſt dann, wenn die Abdankung ſeines Bruders, des bis⸗ herigen Königs Eduard VIII., rechtskräftig ge- Abdankung rechtskräftig wenn er den Eid auf zum König baldmöglichſt zuſammen⸗ lang wartete die Menge ſichtlich bewegt, aber in muſtergültiger Ordnung in dem häßlichen Londoner Nebellvetter, bis die Nachricht von der Abdankung Eduards VIII. bekannt wurde. Wie ein Blitz lief dieſe Nachricht durch die Menſchenmenge, die ſo groß geworden war, daß der geſamte Verkehr in der Umgebung des Parlamentsgebäudes eingeſtellt werden mußte. Man konnte beobachten, daß beſonders die Frauen von den menſchlich erſchütternden Er⸗ eigniſſen tief beeindruckt waren. Als die Entſcheidung bekanntgegeben wurde, zerſtreute ſich die Menſchenmenge in völliger Ruhe und ging ohne jeden Zwiſchenfall aus⸗ einander. Auch vor dem Haus der Königin⸗ mutter hatten ſich viele Hunderte angeſammelt. Mord prozeß David 88 Cbur, 10. Dez. Der Beginn des zwei⸗ ten Tages des Mordprozeſſes Frankfurter galt der Vernehmung der einzigen Zeugin dieſes Prozeſſes, Frau Guſtloff. Frau Guſtloff machte ihre Ausſagen mit klarer Stimme und ruhiger Sicherheit. Beim Vertreten und Ver⸗ laſſen des Saales wurde Frau Guſtloff von den deutſchen Prozeßteilnehmern durch Erheben von den Plätzen und den Deutſchen Gruß geehrt. Präſident Ganzoni ſetzte zu Beginn der Verhandlung die Vernehmung des Angeklagten zu den Vorgängen in der Wohnung des Er⸗ mordeten fort. Auf die Frage des Präſidenten, ob der Angeklagte entſchloſſen war, die Tat aus ⸗ zuführen als er mit dem Revolver in der Taſche in Guſtloffs Wohnung ging, erklärt Frankfurter, es ſei kein Entſchluß geweſen: er habe immer wieder dagegen angekämpft, es habe ihn aber immer wieder getrieben, und er habe dem Drang nicht widerſtehen können. Der Revolver ſei auch für ihn bereit geweſen, aber es ſei dann der Moment gekommen, wo er die Gewalt über ſich verloren habe. Der Angeklagte ſchildert dann, wie er die Türe zur Wohnung Guſtloffs offen fand und auf der Treppe Frau Guſtloff begegnete. Er habe nicht gewußt, daß Guſtloff verheiratet war, und er habe wiederum Gewiſſenbiſſe be⸗ kommen, da ihm der Gedanke gekommen ſei. daß es ſich um ein Menſchenleben handele Er ſei von Frau Guſtloff in die Wohnung geführt worden, an Guſtloff vorbei, der auf dem Gang geſtanden habe, wo er ein Telefongeſpräch führ⸗ te. Der Angeklagte behauptet, er habe die Ein. zelheiten des Teleſongeſpräches nicht verſtehen können. obwohl ſehr laut geſprochen worden ſei. In ſeiner Aufregung habe er nicht den Ge⸗ danken gehabt, zuzuhören. Er will einzelne ab⸗ gebrochene Satzteile gehört haben. Dabei ſei ihm ein Satz in der Erinnerung geblieben:„den Schweinhunden oder Schweinejuden und Kom⸗ muniſten werden wir es geben“. Der Angeklagte weiß ſich nicht zu erinnern, ob ihn dieſer Satzteil ſchon im Gang oder im Arbeitszimmer Guſtloffs zu Gehör gekommen ſei. er kann den von ihm vernommenen Satz auch nicht mit Beſtimmtheit vertreten und er⸗ klärt:„Es habe ſo geklungen, als ſei von Schweinehunden oder Schweinejuden und Kom⸗ muniſten die Rede geweſen.“ Es ſteht aber durch Zeugenausſagen längſt feſt, daß das Te⸗ lefongeſpräch Guſtloffs ſich überhaupt nicht mit pol'itiſchen Dingen be⸗ ſchäftigt hat und daß ſolche oder ähnliche Aeußerungen nicht gefallen ſind. Der Vorſitzende ſchildert nach den Akten den Als die Köniain den Palaſt verließ, um den Herzog von York aufzuſuchen, wurde ſie ſtür⸗ miſch begrüßt. Die Abdankung vor dem Oberhaus London, 10. Dez. Zur gleichen Zeit wie im Unterhaus wurde auch im Oberhaus die Abdankung des Königs bekanntgegeben. Lord Halifax verlas die Botſchaft des Königs. Gleichzeitig machte er bekannt, daß die Mitteilung des Königs zugleich an die Dominiens Kanada, Auſtralien, Neuſeeland und Südafrika geſandt worden ſei. Dieſe hätten ihre Zuſtimmung zu der Durchführung 37 geplanten Abdanküngsgeſetzgebung gege⸗ en. Vom Iriſchen Freiſtaat habe der Premier⸗ miniſter heute eine Botſchaft de Valeras er⸗ halten, in der dieſer ankündigte, er werde das Parlament zuſammenberufen, um nun der entſtandenen Lage Rechnung zu tragen. Ferner kündigte Lord Halifax an, daß das Oberhaus am Samstag um 3.45 Uhr dem neuen König den Treueid leiſten werde. Frankfurter in Chur der zweile Verhandlungslag— Frau Guſtloff als Jeugin Vorgang der Tat. Frankfurter verſuchte, ſeine beſtimmten Ausſagen bei der Vernehmung ab⸗ zuſchwächen und erklärt nun, ſich auf Einzel⸗ beiten nicht mehr ſo genau beſinnen zu kön⸗ nen. So ſagt er auf die Frage des Vorſitzen⸗ den, oh er auf lebenswichtige Organe gezielt habe, daß er an ſolche Einzelheiten nicht habe denken können; es ſei ganz automatiſch ge⸗ gangen, und es komme ihm vor wie im Film Beim erſten Schuß habe es einen kleinen Knacks gegeben, ohne daß der Schuß losge⸗ gangen ſei. Nachdem die Piſtole das erſtemal verſagt habe, ſei Gustloff mit erhobenen Hän⸗ den auf ihn zugekommen. Der Vorſitzende hält Frankfurter vor, daß er in der Vernehmung die Sache anders darge⸗ ſtellt habe und fragt den Angeklagten, ob er ſich bedroht gefühlt habe, daß Guſtloff mit vier Schüſſen im Leibe ihm noch ein Leid antun wollte. Der Angeklagte erwiderte darauf, daß er daran überhaupt nicht viel gedacht und keine Schlüſſe gezogen habe. Es ſei wie von ſelbſt gegangen. Der Vorſitzende ſchildert dann, die Frank⸗ furter von einem Haus aus die Polizei anrief und ſich ſelbſt ſtellte, ferner die Vorgänge, die ſich nach der Tat in der Wohnung Guſtloffs abſpielten, das Eintreffen der Nachbarn, der Polizei und der Aerzte. Dann kommen zwei Briefe des Bruders des Angeklagten vom 3. und 6. Februar zur Verleſung, in denen dem Angeklagten die bitterſten Vorwürfe we⸗ gen ſeines Verhaltens gegenüber feinem alten Vater gemacht werden. In dem einen Brief des Bruders heißt es:„Ich kann mir keineswegs vorſtellen, wenn dir nichts zugeſtoßen wäre, wie du bar jeden Empfindens gegenüber dei⸗ nen Geſchwiſtern und deinem vom Gram ge⸗ neigten und vom Schickſal getroffenen alten Vater ſein könnteſt, ich kann mir nicht vor⸗ Unter allgemeiner Spannung wird dann die Zeugin, Frau Guſtloff, in den Saal ge⸗ führt, bei deren Erſcheinen die deutſchen Teil⸗ nehmer ſich von den Plätzen erheben und die unerſchrockene Frau mit dem Deutſchen Gruß grüßen. Sie macht ihre Ausſagen mit klarer und ruhiger Stimme und ſachlicher Beſtimmt⸗ heit. Als Zivilpartei wird ſie nicht vereidigt Auf Befragen durch den Vorſitzenden führt ſie aus, daß ihr Mann 1917 nach Davos kam, ſtellen, da ich dich doch kenne, daß du auf ein⸗ mal ſo ſein könnteſt, ſo herzlos, ſo gefühllos und ohne Pflichtbewußtſein zu ſein... wenn du auch manchen Fehler gemacht haſt, es gibt nichts, was, wenn du es ſtark willſt, nicht ge⸗ beſſert werden und nicht wieder in die rechte Bahn gelenkt werden könnte.“. Der Angeklagte, der bei der Schilderung aller Einzelheiten des grauenvollen Verbre⸗ chens und des Aufſchreis der unglücklichen Frau Guſtloff und zahlreicher erſchütternder Einzelheiten keinerlei Anzeichen der Anteil⸗ nahme bewies und kühn und überlegen die alte Taktik des Abſchreckens und des Sich⸗ nicht⸗erinnerns beibehielt, bricht bei der Ver⸗ leſung der Briefe ſeines Bruders in Tränen aus. Gerade aber bei der Verleſung der durch ihre Sachlichkeit erſchütternden ärztlichen Un⸗ terſuchuna des Ermordeten zeigt der Mörder wenig Anteilnahme und ſieht wieder im Saale herum. 5 Der Vorſitzende gibt dann von dem Beſchluß Kenntnis, die einzige Zeugin des Prozeſſes, 4 5 Guſtloff, zu vernehmen, die herbeigeholt wi Inzwiſchen verlieſt der Amtsankläger Dr. Brügger, die erſchütternde Karte, die der Vater des Angeklagten am Mordtag an ſeinen Sohn gerichtet hat. „Du warteſt ſicherlich auf einen telefoniſchen Anruf. Du irrſt Dich aber gewaltig. Ich bin nicht ſo zart beſaitet, wie Deine ſelige Mutter es geweſen iſt. Ich habe bisher täglich die Nach⸗ richt erwartet, daß Du Dein Schlußexamen be⸗ ſtanden haſt. Ich erwarte nichts mehr von Dir. Du ſchreibſt nicht. u b f nicht mehr zu ſchreiben, ich reflektiere nicht da⸗ rauf— und verzichte— Herzloſigkeit mit Leichtſinn gepaart verdient nichts anderes..(hebräiſches Zeichen). Gehe alles gut! Wie ich ſehe, exiſtiere ich nicht für Dich. Nun gut, ich nehme es, wenn auch mit Schmer⸗ zen, zur Kenntnis. Ich weiß mich in gegebene Tatſachen zu ſchicken und danke Gott auch für den Schmerz.“ 5 f a Frankfurter verſucht die Wirkung dieſes Schreibens von ſeinem Vater durch eine Er⸗ klärung abzuſchwächen, nach der ſein Vater nicht gewußt habe, was in ihm vorgegangen ſei. Maßloſe Hetze gegen Guſtloff Es kommt zur Verleſung eines Briefes des Amtsleiters der Auslandsorganiſation der NSDAP., Dr. Richard Koderle vom 25. 25. Nobember, in dem er auf die Folgen der immer maßloſer werdenden Hetze gegen Guſt⸗ loff hinweiſt. In dem Schreiben heißt es u. a.: „..„ bperdichteten ſich von Monat zu Monat ſeine(Guſtloff, Die Schriftltg.) und ſeiner Mitarbeiter Klagen, Beſchwerden und Befürch⸗ tungen dahin, daß die immer m. 1 werdende Hetze im überwiegenden Teil der ſchweizer Preſſe gegen die NSDAP. in der Schweiz und beſonders gegen ſie ſelbſt eines Tages zu einer Entladung führen müſſe, deren Folgen unabſehbar ſein könnten. Bereits am 23. Mai 1935 ſchrieb er an eine Parteigenoſſin, Gertrude Hanſen in Magde⸗ burg, wörtlich:„.. jedoch herrſcht hier in der Schweiz augenblicklich eine geradezu tolle Hetze gegen mich... die Morddrohungen und Verfolgungen häufen ſich wirklich von Tag zu Tag, doch kann uns das nicht beirren, unſeren Weg genau ſo gerade und aufrecht zu gehen wie bisher.“ a Frau Guſtloff als Jeugin fand. Als Landesgruppenleiter habe er mit vielen Amtsperſonen Verkehr gehabt und ſei darauf ſehr ſtolz geweſen, daß ein gutes Ver⸗ 8 zwiſchen ihm und den Behörden be⸗ and. Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß ſich Guſtloff immer ſehr ſeiner Kranken angenom⸗ men habe. Frau Guſtloff beſtätigt das und ſagt, daß er der„Vater der Reichs wo er beim Forſchungsinſtitut eine Anſtellung deutſchen in der Schweiz“ genannt wurde. Das möge vielleicht alles ſagen. Er * ————— der neue Aufmarſch in Jernoſt Von unſerem Fernoſt⸗ Mitarbeiter Der nachſtehende, im November an uns abgegangene Brief unſeres Fernoſt⸗ Mitarbeiters ſchildert die Urſachen, die zu der bedenklichen Verſchärfung des japaniſch⸗chineſiſchen Verhältniſſes ge⸗ führt haben. Schanghai, im November. Worauf man lange gewartet hat, das iſt jetzt eingetroffen. China und„Japan ſtehen ſich uge in Auge gegenüber. Der latente Krieg, der fünf Jahre lang, ſeit dem Ein⸗ marſch der japaniſchen Truppen in Mukden vom 18. September 1931 herrſchte, iſt in ein entſcheidendes Stadium getreten. Japan hat ſeit Jahren dieſen Augenblick er⸗ ſehnt und ihn herbeizuführen geſucht. Die Chineſen ſind mit der ihnen angeborenen diplo⸗ matiſchen Geſchicklichkeit immer ausgewichen. Japan hat ſich langſam aber unentwegt in Foina vorwärtsgewagt. China hat Verluſte an Preſtige eingeſteckt und hat ſich für den großen Kampf um ſeine Exiſtenz zu ſtärken geſucht und darum die Japaner hingehalten. Im Beginn des Jahres ſchien dieſes Spiel verloren. Die Japaner waren zum Sprunge bereit. Da rettete der Militärputſch in Tokio vom 26. Februar die chineſiſche Sache. China hatte alſo eine Atempauſe, und für eine Zufunft hing ſehr viel ab, wie es dieſe auſe benutzte. Es iſt in den acht Monaten kein entſcheibender chineſiſcher Schritt erfolgt, v Japar näherzukommen. Tſchiangkaiſchel ha: vielmehr verſucht, die Macht der Zentral⸗ regierung zu ſtärken. Teils durch eine Beſchleu⸗ digung des Bewaffnungsprogramms, teils durch den Verſuch ſeine Gegner in Südchina zu be⸗ ſeitigen und dadurch für Nanking ein weites Hinterland zu ſchaffen. Tſchiangkaiſchek war drauf und dran, ſein Ziel in Südchina zu erreichen; da kam die lange Reihe von Japaner⸗Morden durch chineſiſchen großſtädtiſchen Mob oder durch den Revolver politiſcher Attentäter, in Tſchengtu, in Pakhoi, in Hankau, in Schang⸗ hai. Morde, die in immer dichter werdenden Abſtänden aufeinander folgten. Es iſt genug bekannt, wie in China, im Lande der Geheim- geſellſchaften, ſyſtematiſche Mordfeldzüge oder Räubereien organiſiert werden. Die Mörder ſind gedungene Verbrecher, die für ein be⸗ ſtimmtes Entgelt eine Tat ausführen, ohne ihren wirklichen Zweck oder die geiſtigen Urhe⸗ ber zu kennen. Sie ſind von Mittelsleuten an⸗ geworben, die wieder mit Mittelsleuten ver⸗ handelt hatten. Die Konſpiratoren ſelbſt bleiben im Hintergrund. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß auch politiſche Kreiſe hinter dieſen Taten ſtan⸗ den, die nur die eine Abſicht hatten, Tſchiang⸗ kaiſchek Schwierigkeiten zu machen und ihm da⸗ 7258 die Macht in Südchina wieder zu entwin⸗ en. Begleitet von den üblichen militäriſchen Vorbereitungen und Drohungen, wurden China die japaniſchen Forderungen überreicht, die an ſich nicht neu formuliert waren. Neben Einzel⸗ punkten zu den Zwiſchenfällen und der Anti⸗ japan bropaganda enthalten ſie wahrſcheinlich vier große und entſcheidende Poſtulate: 1. Auf⸗ löſung der Kuomintang, 2. Abkehr von der wirtſchaftlichen und techniſchen Unterſtützung der Weſtmächte, 3. Zurückziehung der chineſiſchen Truppen aus der Provinz Hopei, d. h. dem Ge⸗ biet in Peiping und Tientſin, 4. japaniſche Po⸗ lizeigewalt in den die internationalen Nieder⸗ laſſungen umgebenden Schanghaier chineſiſchen Stadtteilen. Es braucht nicht beſonders geſagt zu werden, daß die Annahme dieſer Bedingun⸗ gen ein außerordentlich ſchwerwiegender Schritt wäre. Selbſt wenn Tſchiangkaiſchek unterſchreibt, kann er die Durchführung nicht garan- tieren. Dagegen muß man ſich auch darüber im Klaren ſein, daß die Ablehnung der japa⸗ niſchen Forderungen diesmal Krieg bedeu⸗ ten könnte, und zwar nicht eine Kette von japa⸗ niſchen„Strafexpeditionen“, wie wir ſie in den letzten Jahren erlebt haben, ſondern einen totalen Krieg, bei dem das Ganze der ja⸗ paniſchen Machtmittel gegen China aufgeboten wird. Während die Japanfreunde einen ganz kurzen und entſcheidenden Schlag gegen Nan⸗ king vorausſagen, glauben die Chinafreunde, daß ſich Japan diesmal die Zähne ausbeißen wird. Man erinnert an den ſchweren Stand, den Japan 1932 in Schanghai gehabt hat und weiſt auf die ſchnellen militäriſchen Fortſchritte Chinas, beſonders den Aufbau der Luftflotte in den letzten vier Jahren hin. Die China⸗ freunde meinen, daß Japan vielleicht im An⸗ fang ſehr wohl einige Einzelerfolge erringen würde, aber daß ihm der Griff auf das chine⸗ ſiſche Kernland mißlingen müßte. Tſchiangkai⸗ ſchek hat ſich bereits eine ſchwer zugängliche Baſis geſchaffen, in der bergigen Provinz Kiangſi, hat ſeine Kerntruppen dort konzentriert! und gute Flugplätze für die Luftwaffe angelegt. Man darf jedoch den einen entſcheidenden Unterſchied zwiſchen den beiden Ländern nicht vergeſſen. China iſt gewiß in Bewaffnung und Kriegstechnik ſehr viel weitergekommen, aber eine Mohilmachung der Maſſen für einen na⸗ tionalen Volkskrieg iſt heute noch nicht möglich. Dieſen ungeheuren Vorſprung beſitzt Japan, und darin liegt, bei aller ſonſtigen Begrenzt⸗ heit, das Geheimnis ſeiner Stärke. Und die Mächte? England und Amerika Sie weiſen in der Oeffentlichkeit laut auf die gute Sache Chinas hin und auf die Gefährdung ihrer Intereſſen durch den möglichen Ausbruch eines Konflikts. Sie warnen Tokio vor über⸗ eilten Schritten, und ſie ermutigen Nanking. Aber dieſe Ermutigung und Unterſtützung Chinas hat den Angelſachſen bereits eine hef⸗ tige Animoſität der Japaner eingebracht. Viele Zwiſchenfälle, in dem ſonſt ſo friedlichen Pei- ping, ſind dafür ein derbes Zeugnis. Frank, reich will ſich offenbar aus allen Streitigkei⸗ ten heraushalten und zeigt ſich hier durchaus nicht mit den Engländern Arm in Arm. Auch Sowjetrußland wahrt bisher eine Zu⸗ rückhaltung, die vielfach auffällt. Der neue japaniſche Botſchafter in Moskau, Schigemitſu, hat vor ſeiner Abreiſe auf den neuen Poſten Unterredungen mit dem gerade in Tientſin wei⸗ lenden ſowjetruſſiſchen Botſchaftsrat Spilwanek gehabt. Offenbar hat Japan die Sowjets über ſeine China⸗Politik unterrichtet und den Ein⸗ druck gewonnen, daß aus dieſer Ecke im Au⸗ genblick keine Gefahr droht. Sowjetrußland wird im Fernen Oſten nicht angreifen, es iſt zur Genüge in Europa beſchäftigt. — Rev. dr. Mat donald bei Reichs⸗ miniſter Rerrl Berlin, 9. Dez. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter für die kirchlichen Angelegenheiten Hanns Kerrl empfing den Rev. Dr. Mac⸗ Donald, Sekretär des Ausſchuſſes der eng⸗ liſchen Kirche für auswärtige kirchliche Ange⸗ legenheiten, zu einer in freundſchaftlichem Geiſte verlaufenen und das gegenſeitige Verſtändnis verfolgen die gleiche Politik. der Völker fördernden Unterredung. Nein, Du brauchſt auch e 7 TTT — 77a bvor getragenen Plaidoyer habe täglich mit den Kurgäſten zu tun gehabt ſich ihrer herzlich angenommen und ſie betreut Der Vorſitzende kommt dann auf die expo⸗ nierte Stellung des Landesgruppenleiters zu ſprechen, die ihm natürlich viele Gegner ein⸗ gebracht habe. Frau Guſtloff erklärt dazu, daß das in Da⸗ vos nicht der Fall geweſen ſei. Er habe viele Drohbriefe namentlich aus Bern, St. Gallen und Zürich bekommen. Er ſei aber auf ſeinem Poſten geblieben und habe ſeine Landsleute nicht im Stich gelaſſen, die ihn dringend brauchten. Die Bedrohungen hätten ein ſehr bedenkliches Ausſehen erhalten, als Canova zur Selbſthilfe aufgerufen habe. Er babe den ihm von der Davoſer Polizel angebotenen Schutz abgelehnt, weil er die Be⸗ hörden nicht übermäßig in Anſpruch nehmen wollte und habe oft erklärt:„Wer mich kennt, der tut mir nichts!“ Frau Guſtloff berichtei dann von einem Fall, wo ein ſcheinbar Ange⸗ trunkener in der Bahn zu Guſtloff geſagt habe, als er ſeine Zeitung las:„Ihnen wird das Zeichen bald vergehen.“ Im übrigen ſei der polizeiliche Schutz auch taktiſch nicht durch⸗ führbar geweſen und würde nur unndtiges Aufſehen erregt haben. Vorſitzender: Ihr Gemahl hatte auch für die Empfänge in ſeinem Hauſe keine beſonderen Vorkehrungen getroffen? Frau Guſtloff: Nein, ihm. Vorſitzender: Das haben wir ja geſehen. Frau Guſtloff ſchildert dann die Vorgänge bei der Tat. Der Mörder habe mit ruhiger Stimme nach Guſtloff gefragt und ſei von ihr in das Arbeitszimmer geführt worden. Plötz⸗ lich habe ſie vier Schüſſe fallen hören. Wie ſie hinzugeeilt ſei, ſei ihr Frankfurter durch das Eckzimmer entgegengekommen und habe den Revolver auf ſie gerichtet. es konnte jeder zu Vorſitzender: Hatten Sie den Eindruc, daß er auf ſie ſchießen wollte? Frau Guſtloff: Das weiß ich nicht, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich war um mei⸗ nen Mann bemüht, der in dieſem Augenblick verblutete. Die Zeugin ſchilderte weiter die Umſtände der Tat. Als ſie den Mörder fragte, warum er das getan habe, habe er zunächſt geſchwiegen, dann aber zuletzt auf dieſe Frage geantwortet: „Weil ich Jude bin.“ In dem von Guſt⸗ loff geführten Telefongeſpräch erklärt die Zeu. gin mit Beſtimmtheit, ſei der Ausdruck Jude oder Kommuniſt überhaupt nicht gefallen. Ihr Mann ſei lediglich darüber erregt geweſen, daß das Geſpräch geſtört wurde. Dieſe Aus⸗ ſage wird durch einen Brief eines Dr. Haber⸗ mann aus Thun beſtätigt, der zur Verleſung kommt, und in dem Dr. Habermann mitteilt, daß der Landesgruppenleiter lediglich ſeinem Unwillen über die Störung des Geſpräches Ausdruck gegeben habe. Damit iſt die Vernehmung der Zeugin ab⸗ geſchloſſen, die auch beim Verlaſſen des Saales von den deutſchen Prozeßteilnehmern mit dem Deutſchen Gruß verabſchiedet wird. Der Beiſißer Dr. Sonder kommt noch ein⸗ mal auf die Frage des Vorſatzes zurück, mit dem Frankfurter nach Davos gefahren iſt. Frankfurter erklärt dazu. man könne das nicht Vorſatz nennen und ſagt wörtlich und beſtimmt: Wenn ich Ruhe hatte, habe ich den Plan ver⸗ worfen, aber es kam immer ein Zorn wegen der Ereigniſſe in Deutſchland. Dr. Sonder! Aber Sie ſind doch mit der Abſicht in das Haus gegangen. um zu töten. Frankfurter: Kein Vorſatz. Das Töten war nicht ſo einge⸗ prägt wie die Selbſtmordabſichten. Damit iſt die Vernehmung des Angeklagten beendet. Die Vormittagsſitzung wird geſchloſ⸗ ſen. Die Nachmittagsſitzung wird mit dem Plaidover des Amtsklägers beginnen. In der Nachmillagsſitzung des Mordprozeſſes David Frankfurter bat der Angeklagte ums Wort, um den Richtern einige Einzelheiten mitzuteilen, woraus ſie ſich ein beſſeres Bild über ſeine Einſtellung zu Deutſchland machen könnten. Der Angeklagte erzählte dann zwei angeblich perſönliche Erleb⸗ niſſe. Das eine ſei ſeinem Freunde David Son⸗ nenſchein in Frankfurt widerfahren. Dieſer ſei auf der Straße von fünf bis ſechs Leuten an⸗ gerempelt worden, und nachdem er ſich das ver⸗ beten habe— von der Polizeiwache mit„zwei⸗ ſtündiger Bewährungsfriſt“ entlaſſen worden, die er zur Flucht ins Ausland benutzt habe, da er nach dem Ablauf dieſer Friſt in ein Konzen⸗ trationslager hätte übergeführt werden ſollen Der zweite Fall, den Frankfurter darlegt, be⸗ handelt das Bekleben einer Synagoge in der Oranienburgerſtraße in Berlin mit Zeitungen wie der„Stürmer“, die auf das Einſchreiten der Behörden hin hätten entfernt werden müſſen. Der Vorſitzende hält dem Angeklagten vor, warum er dieſe Begebenheiten nicht während der Unterſuchung angeführt habe. In den Ak⸗ ten ſei nichts darüber zu finden, geſchweige denn ein Beweis. Dann erteilt der Präſident das Wort dem Vertreter der Anklage Dr. Brügger. Das Plaidoyer des Amisklägers Der Amtskläger faßt in einem ſaſt drei⸗ ſtUndigen mit großer Sachlichkeit das um⸗ fangreiche Material der Unterſuchung und der Verhandlung zuſammen und kommt zu dem Er⸗ gebnis, daß der Jude Frankfurter den Mord an Guſtloff mit Vorſatz und Ueber⸗ legung beſchloſſen und im Zuſtand völlig klaren Bewußtſeins aus⸗ geführt habe, und damit der ſtrafrechtliche Tatbeſtand des Mordes im Sinne des 8 88 zweifelsfrei gegeben iſt. Der Angeklagte müſſe in vollem Umfang für dieſen Mord verantwort⸗ lich gemacht werden. Grundſätzlich treſſe ihn die volle Sühne, die das Geſetz beſtimme Im erſten Teil des Plaidoyers befaßt ſich der Amtskläger mit der Perſon des Angeklagten, der aus einer ſtreng gläubigen jüdiſchen Familie ſtamme. Er ſchilderte die Er⸗ krankung ſeiner Jugendjahre, die operativen Eingriffe, ſeine Ausbildung und ſeine Stu⸗ dienzeit. Er betont ferner, daß weder Frankfur⸗ ter noch ſeine Verwandten in Ver⸗ lin jemals beläſtigt worden ſeien, und daß ſie noch heute unbehelligt in Berlin leben. Die von dem Angeklagten geltend gemachten Depreſſionen ſeien rein natürlicher Natur ge⸗ weſen, begründet durch ſeine Erkrankung, aber auch durch den Umſtand, daß er keinerlei Exa⸗ men abgelegt habe. Dazu ſei der Eindruck der allgemeinen anti⸗ ſemitiſchen Propaganda gekommen, unter dem er aber nicht lange geſtanden habe, da er be⸗ reits im Juni 1933 in den Ferien nach Hauſe gegangen ſei und im Oktober bereits nach Bern zur Fortſetzung ſeiner Studien überſiedelte. Er wies ferner darauf hin, daß Frankfurter in der Schweiz ſich nicht in eindringlicher Weiſe mit der Lage der Juden in Deutſchland beſchäftigt habe, nicht mehr wie jeder andere intellektuelle Jude außerhalb Deutſchlands. Er babe auch gar nicht verſucht. ſich zu unterrichten, und es ſei erſtaunlich, wie wenig Literatur hierüber ihm überhaupt bekannt ſei. Seine Kenntniſſe habe er aus den Zeitungsberichten bürgerlicher Blät⸗ ter geſchöpft. Er habe nur ſelten ausländiſche Zeitungen geleſen, keine Zeitſchriften. keine Broſchüren und keine Literatur politiſcher Ten⸗ denz. Die deutſchen Maßnahmen gegen die Ju⸗ den und die Nürnberger Geſetze ſeien ihm nur in ungefähren Umriſſen bekannt geworden. Verſammlungen oder Zuſammenkünfte mit po⸗ litiſchem Einſchlag habe er nicht beſucht. Es ſei erwieſen, daß der Angeklagte in ſeiner Auffaſ⸗ ſung Über Juden und Nationalſozialiſten rubig eingeſtellt geweſen ſei. Dieſe Frage hätte in ihm keine übermäßig große Exregung und Lei⸗ denſchaft hervorgerufen. Gegenüber ſeinen Freunden habe er dieſes Thema überhaupt nicht berührt, was zweifellos der Fall geweſen wäre, wenn ihn dieſe Dinge überhaupt erregt und be⸗ ſchäftigt hätten. a Es ſei durchaus unglaubwürdig, daß er wegen der Vorgänge in Deutſchland unter einer beſonders tiefgreifenden Erſchütterung gelitten habe. Daß das nicht der Fall geweſen ſel, gehe auch aus dem Umſtand hervor, daß er noch Weihnachten 1934 freiwillig zu ſeinem Vergnügen 14 Tage Ferien in Deutſchland ver⸗ brachte und eine Reihe von Städten beſucht habe. Er habe von dieſen Reiſen keine tragi⸗ ſchen Eindrücke mit zurückgebracht. Aus alledem ergebe ſich, daß nicht etwa äußere Umſtände in Zuſammenhang mit der Judenfrage für ſeine Handlung maßgebend geweſen ſein könnten. Die tiefere Urſache liege vielmehr im Weſen und der Perſon des Ange⸗ klagten und ſeiner perſönlichen Situation, die der Amtskläger dann genau ſchilderte. Frankfurter ſei längſt zu der Ueberzeugung gekommen geweſen, daß er ſeine Studien nie⸗ mals beenden würde. Es ſei ihm ein ehrlicher Ausweg geblieben, nach Hauſe zu fahren und ſich ſeinem Vater zu offenbaren. Das habe er aber nicht getan. Statt deſſen: welcher Auf⸗ wand an jahrelanger bewußter Täuſchung und Lüge gegenüber den Eltern, die ſich um ſeine Erziehung forgfältig bemühten, keinen Auf⸗ wand und keine Mühe ſcheuten. Der Ange⸗ klaate habe ſich zwangsläufig aus eigener Schuld innerlich immer mehr von ſeinen El⸗ tern entfernen müſſen. Nach dem Tode der Mutter habe er erſt recht nicht mehr den Mut zu einer ehrlichen Löſung aufgebracht. Er ließ alles geben wie es eben ging, vernachläſ⸗ ſigte die Studien vollkommen. ſuchte ſich zu be⸗ täuben, ſaß ſchon morgens in den Kaffeehäu⸗ ſern, trieb ſich in Bars. Kaffees und Kinos umher, verſuchte unter ariſchem Namen der Serviertochter eines Gaſthauſes zu imponie⸗ ren. rauchte unſinnige Mengen Zigaretten und betätiate ſich intellektuellerweiſe überhaupt nicht mehr Daß bei dieſer Lebensweiſe die Entwicklung zur ſeeliſchen Zerrüttung führen muſtte, iſt ſelbſtverſtändlich. Hierfür brauchten keine üußeren Ereigniſſe in Deutſchland verantwort⸗ lich gemacht zu werden. Die Entſcheiduna habe ſchließlich nach irgend⸗ einer Richtung fallen müſſen. Frankfurter hätte wie der Verlorene Sohn heimkehren oder ſein Brot unabhängig ſelbſt verdienen kön⸗ nen. Alles dies aber tat er nicht. Bei ihm tauchte vielmehr nur die Idee eines Selbſt⸗ mordes auf. in der er eine Löſung ſah. Er wußte aber, daß eine ſolche Löſung in den Augen ſeines ſtreng denkenden Vaters niemals eine Rechtfertigung geweſen ſei. So ſei ihm die zweite Idee entſtanden, eine Tat zu voll⸗ bringen, durch die ſein Selbſtmord gerechtfer⸗ tigt würde, und ſo ſei in ihm der Gedanke einer jüdiſchen Rachetat erwachſen. Die wei⸗ tere Entwicklung der Dinge ſei durch rein äußere Umſtände bedingt worden. habe Attentatspläne gegen Perſönlichkeiten des Reiches erwogen, die er wieder verwarf, die er, wie er ſelbſt ſagt, aus materiellen Gründen verworfen habe, in Wirklichteit aber, weil er ſich vorgeſtellt habe, was ihm in Deutſchland bei der Durch⸗ führung bevorſtünde. Er habe ſich weniger gefährliche Wege ausgeſucht und ſei dabei auf Guſtloff verfallen den er nicht kannte, deſſen Wuhnort er aus Tageszeitungen und deſſen Wohnung er aus dem Telefonbuch entnommen habe. Den allgemeinen Entſchluß zur Tat habe Frankfurter vier bis fünf Wochen vor dem Mord gefaßt, den definitiven Entſchluß nach eigener Ausſage. zwei bis drei Tage vor der Tat. Weſentlich ſei das Geſtänd⸗ Frankfurter führende ö —— nis Frankfurters, ſich mehrere Tage vor der Tat zum Mord an Guſtloff entſchloſſen zu ha⸗ ben. Damals ſeien ihm die Begriffe des Vor⸗ ſatzes und der Abſicht noch vollkommen klar ge⸗ weſen Heute hätte das Gericht feſtſtellen kön⸗ nen, daß dieſe klaren Begriffe unter dem Ein⸗ fluß der Verteidigung abgewertet worden ſeien. Die Verteidigung brauche verworrene Begriffe, um den klaren Sachbeſtand des Mordes mit Vorbedacht in eine Affekthandlung umzubie⸗ gen. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß die Vertei⸗ digung und der Angeklagte zuſammenarbeiten; aber Frankfurter dürfe nicht damit rechnen, daß ſeinen heutigen Ausführungen irgendwelche Bedeutung beigemeſſen werde. Man werde ſich an ſeine klaren urſprünglichen Definitionen halten. 7 Dann geht der Amtskläger Dr. Brügger auf die Schiefebene ein, auf die Beſchaffung der Mittel zu der Reiſe nach Davos und weiſt klipp und klar nach, daß der Mörder vor der Tat ſich völlig ruhig und gefaßt zeigte, am Vor⸗ abend nach Ausſage der Zeugen offenſichtlich fröhlicher Laune war, in Davos Geſchmack an dem dortigen Leben und Treiben gewann, daß er zur Schatzalp fuhr, zweimal ein Kino be⸗ ſuchte und während der ganzen Zeit die ge⸗ ladene Piſtole in der Taſche trug zuſammen mit dem Schriftſtück, in dem er alle Einzelheſten bis auf die Anzahl der Schüſſe und des Zie⸗ les, den Kopf und die Bruſt ſeines Opfers, feſt⸗ gelegt hatte. Am Dienstag, dem Mordtag, dem „jüdiſchen Glückstage“, habe Frankfurter in ſeinem Zimmer geruht. Auf dem Wege zur Mordtat, die das Plaidoyer beſonders aus⸗ führlich behandelt, habe er Bekannten, die er zufällig traf, erklärt, daß er in Davos ſei, um Sport zu treiben. Der Amtskläger weiſt auf die drei verſchie⸗ denen Verſionen in der Ausſage Frankfurters über das Telephonat Guſtloffs hin. Bei ſei⸗ ner erſten Vernehmung am gleichen Abend habe er das Telephonat überhaupt nicht er⸗ wähnt und ihm ſomit überhaupt keine Bedeu⸗ tung beigemeſſen. Nachträglich verſuche er ſeine feige Mordtat zu beſchönigen durch die Behauptung, er ſei durch eine judenbelei⸗ digende Aeußerung Guſtloffs gereizt worden. Auch den weiteren Verſuchen des Mörders, ſein urſprünglich klares Geſtändnis abzuſchwä⸗ chen, tritt der Amtskläger entſchieden entgegen und weiſt darauf hin, daß Frankfurter ſeine Tat mit idealen Beweggründen verbrämen mußte. Darum auch wolle er aus Liebe zur Schweiz gehandelt haben, und dieſe Behaup⸗ tung ſchmücke er bei weiteren ſpäteren Ver⸗ nehmungen immer wetter aus. Das ſei offen⸗ ſichtlich ein Verſuch Frankfurters, die ſchwei⸗ zeriſchen Richter zur beſonderen Nachſicht zu bewegen. Dabei wiſſe er ganz genau, daß ſeine Tat kein Dienſt an der Schweiz war, ſondern die ſchwerſte Verletzung des Gaſtrechts bedeutete, darüber könnten auch ſeine nach⸗ en Ausreden keineswegs hinwegtäu⸗ ſchen. Der Amtskläger wies darauf hin. daß Frank⸗ furter den Mordplan völlig aus eigenem An⸗ trieb gefaßt haben wolle, ohne beeinflußt oder angeſtiftet worden zu ſein. Er kam dann auf die Drohbriefe zu ſprechen und ſchloß mit der Feſtſtellung daß keine Anhaltspunkte für ein Komplott gegeben ſeien. Frankfurter habe den Beſchluß der Tat von ſich aus gefaßt. Seine Handlung gehe auf völlig freie Wil⸗ lensbeſtimmung zurück. Er ſei für ſeine Tat in vollem Umfange verantwortlich. Auch das ärztliche Gutachten habe feſtge⸗ ſtellt, daß er ſeine Tat mit Ueberlegung und Abſicht ausgeführt habe und auch die Fähig⸗ keit der Selbſtbeſtimmung beſtand. An dieſen klaren und einwandfreien Feſtſtellungen könn⸗ ten auch die Verſuche nichts ändern, die Ver⸗ antwortlichkeit im Augenblick der Tat abzu⸗ ſchwächen. Die Tatumſtände führten Ueberzeugung, daß Frankfurter mit Vorſatz die Tötung vor⸗ bereitete und mit voller Klarheit und Ueberlegung durchgeführt habe. Er ſei dabei kaltblütig und zyniſch Ng habe keinerlei Aufregungen und Unruhe gezeigt, die Verſchiebung des geplan⸗ ten Mordes durch Vergnügungen ausgenutzt und einen ſorgfältigen Mordplan und alle Vorbereitungen getroffen Frankfurter hatte ſich vorgenommen, den Kopf ſeines Opfers zu treffen. und— ruft der Amtskläger mit er⸗ hobener Stimme aus— alle vier Schüſſe ha⸗ ben den Kopf Guſtloffs getroffen. Dieſe Planmäßigkeit und Präziſion zeuge wohl von Ueberlegung u Kaltblütigkeit, nicht aber für die angebliche Sinnesverwirrung, die er heute geltend zu machen verſuche. Auch nach der Tat auf der Flucht habe er Geiſtesgegenwart, Planmäßigkeit und Ueber⸗ legung bewieſen. Urſprünglich wollte er ja als „Held“ und als„Rächer ſein es Vol⸗ kes“ auftreten. Hinterher wolle er von alle⸗ dem nichts mehr wiſſen. So kommt auf Grund der dargelegten Tat⸗ ſachen der Amtskläger zu der eingangs gemel⸗ deten abſchließenden Feſtſtellung, daß Frank⸗ furter den Mord mit Vorſatz und Ueberlegung beſchloſſen und bei völlig klarem Bewußtſein ausgeführt hat und daß er im Sinne des Ge⸗ ſetzes ſtraftrechtlich voll verantwortlich iſt. Ihn müſſe grundſätzlich die volle Sühne treffen, die das Geſetz beſtimme. Der Amtskläger gibt dann eine Rechtsbelehrung über die zuſtändigen geſetzlichen Beſtimmungen des bündneriſchen Rechts und behandelt abſchließend das Straf⸗ maß, für das er. wie bereits in der An⸗ klageſchrift, plädiert. Endlich kommt er auf die Milderungsgründe zu ſprechen. Als einer der hauptſächlichſten werde das Vorliegen eines politiſchen Mordes gel⸗ tend gemacht., der aber rein begrifflich nicht vorliege, da ein politiſcher Mord auf den Staat als Macht Bezug habe und die Macht im Staate in Frage ſtehen müſſe. Wenn aber als Racheakt oder als Demonſtration»ein Mord gegen einen Vertreter dieſes Staates be⸗ angen werde, ſo ſei hiermit kein vpolitiſches, . ein fgemeines Verbrechen begangen worden. Frankfurter habe aus Rache und aus Demonſtration gehandelt. Sein Opfer ſei nicht zu der abſoluten einmal ein offizieller Vertreter eiger Regie⸗ rung geweſen. Dem bündneriſchen Strafgeſetz ſei der Begriff des politiſchen Mordes über⸗ haupt unbekannt. Mord bleibe Mord. In großer Ausfühelichkeit weiſt der Amts⸗ kläger dann alle Verſuche zurück, die Tätigkeit Guſtloffs in der Schweiz als verantwortlich für die Tat des Mörders hinzuſtellen. Alle dieſe Verſuche ſeien völlig unhaltbar. Die Auswahl des Mordopfers durch Frankfurter ſei rein zu⸗ fällig geweſen. Gustloff habe ſich in der Schweiz ein⸗ wandfrei betragen, die Geſetze ſeines Gaſt⸗ landes geachtet, ſich aller Einmiſchung in deſſen Angelegenheiten enthalten. Auch der Bundesrat habe bei einer Inter⸗ pellation zweifelsfrei das einwandfreie Ver⸗ halten Guſtloffs und dieſen als eine idealiſtiſche Perſönlichteit bezeichnet, die beſtrebt war, den Geſetzen ſeines Gaſtlandes die Achtung zu er⸗ weiſen. Der Amtskläger wies darauf hin, daß die politiſche Richtung der Tätigkeit Guſtloffs in der Schweiz für den Entſchluß Frankfurters in keiner Weiſe verantwortlich gemacht werden könne. Es ſei nicht ungewöhnlicher Opfermut, ſondern perſönliche Geltungsſucht und der Drang nach der Ausgleichung perſönlicher Min⸗ derwertigkeitsgefühle geweſen, was den Mörder zu ſeiner Tat getrieben habe. Dr. Brügger verwies zur Charakteriſierung des Angeklagten auf die Feſtſtellungen der Ver⸗ handlung. in denen ihm ſeine beſten Freunde das Zeugnis eines zyniſchen, leichtſinnigen. abenteuerluſtigen, herzloſen Menſchen aus⸗ ſtellen müſſen und der eigene Vater ihn der Herzloſigkeit und des Leichtſinnes bezichtigt, der Vater, den er jahrelang, während er das Leben eines verbummelten Studenten führte. getäuſcht und belogen hat. Frankfurter habe ge⸗ ſtanden, daß ihn bei der Tat auch die Ausſicht auf eine Vergnügungsreiſe gelockt babe, und mit Recht fragt der Ankläger, ob dieſe Auffaſ⸗ ſung bei einem Menſchen denkbar ſei. der vom tragiſchen Ernſt einer vermeintlichen hohen Miſſion beſeelt ſei. Von dem Bilde eines tief veranlagten Menſchen, der aus reiner Em⸗ pörung über begangenes Unrecht die Tat began⸗ gen habe, bleibe nichts mehr übrig. Auch die Ausführung der Tal ſpreche nicht für den Angeklagten. Er habe ſich eine möglichſt gefahrloſe Art ausgeſucht. Er habe von ſeinem Opfer einen Dienſt verlangt. Man habe ihn nicht einmal nach ſeinem Namen und ſeinem Begehren gefragt. Guſtloff habe ſich dienſtfertig dem unbekannten Gaſt zur Ver⸗ ſügung geſtellt. Dieſen Moment habe Frank⸗ ſurter benutzt, um den völlig ahnungs. und wehrloſen Guſtloff in meuchleriſcher Weiſe nie⸗ derzuknallen. Ich glaube nicht, ſo folgert der Amtskläger, daß die Zuſammenfaſſung aller dieſer Umſtände ein Bild ergibt, das eine ganz beſonders milde Beurteilung rechtfertigen würde. Im Schlußwort wandte ſich der Amtskläger an die Richter, denen er zurief: Vergeſſen Sie nicht, daß in unſerem Volk noch ein ſtarkes Empfinden für die abſolute Unantaſtbarkeit des höchſten Rechtsguts, des Lebens, lebt. Der ab⸗ ſolute Schutz des menſchlichen Lebens, den uns die Ordnung im Rechtsſtaat gewährleiſtet, muß unter allen Umſtänden aufrechterhalten bleiben und mit ihm zwangsläufig die Sühne. die volle und eindringliche Sühne gegenüber dem Rechtsbrecher, die nicht durch ein allzu weit⸗ gehendes Zugeſtändnis von Milderungsgründen in ihrer Wirkſamkeit praktiſch herabgemindert werden darf. Der Amtskläger ſchloß mit dem Aynpell an die Kichter, ſich nicht durch menſchliches Mitgefühl mit dem jugendlichen Angeklagten dazu führen zu laſſen. die Schwere ſeiner Schuld und ſeiner Verant⸗ wortlichkeit zu unterſchätzen. Er bat ſie nicht zu vergeſſen. daß zur Befriedigung von Haß⸗ gefühlen und des Geltungsbedürfniſſes des Tä⸗ ters das Leben eines ehrenwerten, völlig ſchuld⸗ loſen Menſchen in ſeiner beſten Manneskraft ausgelöſcht worden ſei, daß das Lebensglück und der Lebensinhalt einer Gattin zerſtört wurde und der Angeklagte in überheblicher, rückſichts⸗ loſer Weiſe das Gaſtrecht des Landes miß⸗ brauchte, um eine Tat zu vollbringen, die er ſich in jenem Land auszuführen ſcheute, gegen welches ſich ſein Haß gerichtet hat. Im Intereſſe der Gerechtigkeit ſelbſt wie auch im Intereſſe der Ordnung eines Rechtsstaates dürfe das beantragte Strafmaß nicht unter⸗ ſchritten werden, das er in vollem Umfang in das Urteil aufzunehmen bat. Nach den Ausführungen des Amtsklägers for: derte der Mörder das Wort zur Abgabe einer Erklärung. Mit beiſpielloſer jüdiſcher Frechheit ging er auf einzelne Feſt⸗ ſtellungen des Amtsklägers ein und zieh ihn irrtümlicher Darſtellung. Als der Jude ſich zu der unerhörten Behauptung verſtieg, der Amtskläger habe gegen ſein beſtes Gewiſſen ge⸗ handelt. erhob Dr. Brügger beim Präſidenten Einſpruch gegen die frechen Aeußerungen des neden dem daraufhin das Wort entzogen wurde. Den Abſchluß der heutigen Sitzung bildeten die ausführlichen und ausgezeichneten Dar⸗ legungen des Prozeßvertreters der als Neben⸗ klägerin zugelaſſenen Frau Guſtloff, Dr. Ur⸗ ſprung aus Zürzach Umtriebe gegen die franz. Armee Paris, 10. Dez. Der Heeresausſchuß der Kammer nahm einen Bericht über Umtriebe ge⸗ gen das Heer im Departement Sarthe entgegen. Der Berichterſtatter ſchilderte eine Reihe von Fällen, in denen offen zur Fahnen⸗ flucht und Dienſtverweigerung auf⸗ gefordert worden ſei. Der Ausſchuß beſchloß bei Stimmenthaltung der Kommuntiſten, ſtrenge geſetzliche Maßnahmen gegen die Hetze im Heer und gegen das Heer zu fordern. 41 Jteunde ſhtſtnnige ſhen aus, k ihn der beiihtig, ider das en führte, r habe ges die Ausſiht abe und leſe Auffas⸗ el, det don I ir habe ſich geſucht. kr t perlangt. em Namen loff habe 110 s eine ganz echtiertigen Intsfliget IN . t. Det ab⸗ „ den uns leitet, muß ten bleiben zühne, die gsgründen hgemindett gl mit den lalſen. A ſtandsarbeiten beſondere von den 8. Jahresbericht der Reichsanſtalt für Arbeilsvermilllung und Arbeilsloſenverſicherung für die Jeik vom 1. April 1935 bis 31. März 1936 Auf der Preſſekonferenz rium für Volksaufklärung und Propaganda am 4. Dezember 1936 übergab die Reichs⸗ anſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung ihren 8. Jahresbericht für die Zeit vom 1. April 1935 bis 31. März 1936 Zur Erläuterung dieſes umfaſſenden Tat⸗ ſachenberichts, der mit vielen Zahlenüberſich⸗ ten und graphiſchen Darſtellungen den Text anſchaulich geſtaltet, führte der Preſſereferent der Reichsanſtalt folgendes aus: Im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit iſt in der Zeit vom 1. April 1935 bis 31. März 1936 wiederum ein großer Erfolg erzielt worden. Betrug die Zahl der Arbeitsloſen Ende März 1935 noch rund 2,4 Millionen ſo wurden ein Jahr ſpäter nur noch 1937000 Arbeitsloſe bei den Arbeitsämtern gezählt. Das bedeutet eine Abnahme von 19,4 v. H. Dieſe günſtige Ent⸗ wicklung kommt noch klarer zum Ausdruck, wenn man den Umfang der Arbeitsloſigkeit auf 1000 Einwohner an dieſen beiden Stich⸗ tagen vergleicht. Ende März 1935 kamen auf 1000 Einwoh⸗ ner noch 36,4 Arbeitsloſe, am 31. März 1936 jedoch nur noch 29,3 Arbeitsloſe. Weſentlich iſt dabei auch die Feſtſtellung, daß wir das Frühjahr 1936 mit einer um rund Million niedrigeren Zahlen von Arbeits⸗ loſen begonnen haben, wie überhaupt der Rückgang im Haushaltsjahr 1935—36 größer war als im Jahre zuvor. Je mehr die Arbeitsloſigleit verſchwindet, deſto weniger ſind die Entwicklung bezw. der weitere Rückgang der Zahl der Arbeitsloſen geeignet, Spiegelbild der Entwicklung des Arbeitseinſatzes und der Wirtſchaftstätigkeit eines Volkes zu ſein. Ein zuverläſſiger Grad⸗ meſſer iſt vielmehr die Entwicklung der Be⸗ ſchäftigungsziffer, die auch im Berichtsjahr nicht mit der Entwicklung der Arbeitsloſen⸗ zahl korreſpondiert, ſondern weſentliche Ab⸗ weichungen in Richtung einer ſtärkeren Zu⸗ nahme der Zahl der Beſchäftigten aufweiſt. So ſtieg dieſe Zahl um rund Million ſtär⸗ ker an, als die Zahl der Arbeitsloſen geſun⸗ ken war. Dieſe verſchiedenartige Entwicklung läßt nur den außerordentlich erfreulichen Ent⸗ ſchluß zu, daß nicht nur die ſogenannte un⸗ ſichtbare Arbeitsloſigkeit weitgehend beſeitigt werden konnte, ſondern daß es auch möglich war, den ſtarken Jahrgang Jugendlicher ohne große Schwierigkeiten in das Erwerbsleben aufzunehmen. Die bereits im Jahre zuvor be⸗ gonnene Einſchränkung der öffentlichen Not⸗ konnte dank der geſteigerten Aufnahmefähigkeit der deutſchen Wirtſchaft verſtärkt fortgeſetzt werden. Infolgedeſſen ging im Reichsminiſte⸗ die Zahl der Notſtandsarbeiter inner⸗ halb Jahresfriſt von rund 350 000 auf rund 220 0000 zurück. Beſonders erfreulich iſt auch die ſtarke Ab⸗ nahme bei den arbeitsloſen anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen, u. zwar von rund 570000 Ende März 1935 auf rund 300 000 Ende März 1936. Das bedeutet eine Abnahme von über 45 v. H. Damit iſt zugleich der Anteil der arbeitsloſen anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen von rund 50 v. H. der von der Reichsanſtalt unterſtützten Ar⸗ beitsloſen zurückgegangen. Gleichzeitig hat die ungeſunde Entwicklung der früheren Jahre eine weſentliche Beſſerung erfahren und die Zuſammenfaſſung der unterſtützenden Arbeits- loſenhilfe im Rahmen der Reichsanſtalt wei⸗ tere Fortſchritte gemacht. Bemerkenswert iſt auch die gebietliche Ent⸗ wicklung der Arbeitsloſigkeit, und zwar ſo⸗ wohl bei einem Vergleich nach Landesarbeits⸗ bezirken als auch nach ihrer Aufteilung auf Stadt und Land. Dabei intereſſiert vor allem der Hinweis, daß ſowohl nach der Geſamtzahl als auch ge⸗ meſſen am Anteil am Geſamtrückgang die Landesarbeitsamtsbezirke Rheinland, Sach⸗ ſen und Brandenburg am beſten abſchnei⸗ den, das heißt alſo vor allem dichtbeſiedel⸗ te und induſtriereiche Bezirke. Recht günſtia verlief auch die Entwicklung im Saarland, wo dank der ſofort nach der Rück⸗ gliederung vorgenommenen Aufbauarbeit die Zahl der Arbeitsloſen von rund 53 000 auf 28 000 oder um faſt die Hälfte geſenkt werden konnte. Bei den nach Größenklaſſen geordneten Gemeindegruppen waren die Großſtädte am ſtärkſten an der Abnahme der Arbeitsloſigkeit beteiligt. Die beſonderen Bemühungen der Arbeitsämter zur Entlaſtung der Großgemein⸗ den ſind danach von Erfolg gekrönt geweſen. Mehr noch als im Jahre zuvor wurde der weitere Erfolg in der Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit von der Wirtſchaft ſelbſt, ins⸗ konjunkturabhängigen Wirtſchaftszweigen, errungen. Das kommt vor allem auch in der Entwicklung der Ar⸗ beitsloſigkeit in den einzelnen Berufsgruppen und Berufsarten zum Ausdruck, eine Entwick⸗ lung, die heute zu dem beſonderen Problem des Facharbeitermangels und ſeiner Bekämp⸗ fung geführt hat. Der ſeit der Machtübernahme erzielte bei⸗ ſpielloſe Rückgang der Arbeitsloſigkeit iſt vor allem darauf zurückzuführen, daß neuartige Wege zur Löſung der Arbeitsloſenfrage be⸗ ſchritten wurden. Man konnte dieſe Aufgabe nicht mehr den unmittelbar Beteiligten überlaſſen, ſondern ſie bedurfte zu ihrer Löſung der ordnenden Hand des Staates. Eine ſtaatspolitiſch be⸗ gründete Arbeitseinſatzpolitik, die von dem Grundgedanken ausgeht, daß es richtiger iſt, dem arbeitslos gewordenen Volksgenoſſen ſo ſchnell wie möglich wieder Arbeit und Brot zu verſchaffen, ſtatt ihn lediglich zu unterſtützen, kann aber nur dann erfolgreich ſein, wenn ſie mit Hilfe planvoll durchdachter Maßnahmen betrieben und vor allem wenn ſie einheitlich geführt und gelenkt wird. Schritt für Schritt mit den einzelnen Abſchnitten des Kampfes um die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit iſt die Reichsanſtalt dem Ziele einer ſolchen einheit⸗ lich gelenkten und planmäßig durchgeführten Arbeitseinſatzpolitik nähergekommen. „Davon legt Zeugnis ab ſowohl das Geſetz über die Einführung eines Arbeits⸗ buches vom 26. Februar 1935 als auch das Geſetz über Arbeits vermittlung, Berufsberatung und Lehrſtellen⸗ vermittlung vom 5. November 1935, das die Reichsanſtalt grundſätzlich ſowohl zur alleinigen Trägerin der Vermittlung von Ar⸗ beitskräften als auch der Zuführung des Nachwuchſes in die einzelnen Berufe und da⸗ mit des Arbeitseinſatzes überhaupt gemacht hat. In der gleichen Richtung liegt die Ueber⸗ nahme der früheren Deutſchen Arbeiterzen⸗ trale und die Ueberleitung der von der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront früher betriebenen nicht gewerbsmäßigen Stellen vermittlung auf die Reichsanſtalt. In dieſem Zuſammen⸗ hang iſt auch der zwiſchenbezirkliche Ausgleich weſentlich verſtärkt und zugleich verbeſſert worden. Mit dem 1. November 1935 wurde der Hauptſtelle der Reichsanſtalt eine beſon⸗ dere Reichsausgleichsſtelle für Arbeitsvermitt⸗ lung angegliedert, und bei den Landesar⸗ beitsämtern wurden beſondere Fachvermitt⸗ lungsſtellen für Angeſtellte gebildet. Unter dieſen Umſtänden hat die Vermittlungstätig⸗ keit der Arbeitsämter beſonders ſtark zugenom⸗ men. Allein im Jahre 1935 wurden rund neun Millionen Vermittlungen von den Arbeits⸗ ämtern durchgeführt. Nach wie vor war die Reichsanſtalt nach Kräften bemüht, den Bedarf der Land⸗ wirtſchaft an geeigneten Arbeitskräften ſicherzuſtellen. Das iſt ihr im großen und ganzen auch ge— lungen, wenn auch nicht verkannt werden ſoll, daß die Schwierigkeiten zugenommen haben. Die beſondere Sorge der Arbeitsämter gal der Unterbringung arbeitsloſer verheirateter Landarbeiter, die zum Teil auf auf dem Wege über die finanzielle Förderung als Familien⸗ landhilfe erreicht wurde. Auch die Einzelland⸗ hilfe wurde noch beibehalten, wenngleich ſie zahlenmäßig ſehr zurückging. Die Zuführung berufsfremder weiblicher Jugendlicher zur Landarbeit wurde in verſtärktem Maße auf dem Wege der Einſchaltung landwirtſchaft⸗ licher Umſchulungslager durchgeführt. Die Geſamtzahl der durch die Arbeitsämter vermittelten landwirtſchaftlichen Arbeitskräfte betrug im Berichtsjahr rund 700 000. Wie im Vorjahre wurden berufliche Bil⸗ dungs maßnahmen vornehmlich für die Berufe der Metallinduſtrie, der Landwirtſchaft und Hauswirtſchaft, ſowie der Angeſtellten durchgeführt, und zwar ſo betriebs- und wirk⸗ lichkeitsnahe wie nur möglich. Außerordentlich zahlreich und umfangreich waren auch die ſonſtigen Maßnahmen zur Förderung der Arbeitsaufnahme, vornehm⸗ lich die Gewährung von Reiſe- und Umzugs⸗ koſten, ſowie von Arbeitsausrüſtung. Die vom Reichsarbeitsminiſter verordnete Mitwirkung der Arbeitsämter bei der Durch⸗ führung des Geſetzes über die Heimarbeit ſtellte die Arbeitsämter vor neue Aufgaben. Die beſſere Erfaſſung der in Deutſchland be⸗ ſchäftigten Ausländer machte weſentliche Fort⸗ ſchritte. Insgeſamt wurden nicht ganz 230 000 genehmigungspflichtige ausländiſche Arbeiter und Angeſtellte gezählt. Im Rahmen der planmäßigen Regelung des Arbeitseinſatzes hat die Tätigkeit der Be⸗ rufsberatungsſtellen der Arbeits⸗ ämter weiter erheblich an Umfang und Be⸗ deutung gewonnen. Die Einſchaltung der Berufsberatungsſtellen bei der Einführung der deutſchen Jugend in das Berufs⸗ und Arbeitsleben iſt wiederum ſtärker geworden. Das kommt nicht nur in der erheblichen Zu⸗ nahme der Ratſuchenden und der gemeldeten Ausbildungsſtellen. ſondern vor allem auch dadurch zum Ausdruck, daß von Seiten der berufsſtändiſchen Einrichtungen in wachſendem Maße die Durchführung der Nachwuchsein⸗ ſtellung und die Auswahl der Berufsanwär⸗ ter in die Hände der Berufsberatungsſtellen der Arbeitsämter gelegt worden find. Die Zuſammenarbeit mit der HJ. und dem BdM. hat ſich wiederum außerordentlich bewährt. Faſt überall waren die Berufsberater und ⸗beraterinnen auch an der Durchführung des Reichsberufswettkampfes beteiligt. Enge Ver⸗ bindung beſtand auch zur NS V., ſowie zu den Dienſtſtellen für das Landjahr. Die wertſchaffende Arbeitsloſenhilfe ſah ihre Hauptaufgabe darin, den zurückgebliebe⸗ nen Bezirken eine Entlaſtung zuteil werden zu laſſen und damit eine Steuerung der Not⸗ ſtandsarbeiten nach den Bedürfniſſen des Ar⸗ beitseinſatzes vorzunehmen. Insgeſamt wurden im Haushaltsjahr 1935 bis 1936 rund 188 Millionen RM. als För⸗ derungsbeträge an die Träger der Arbeit gezahlt. Hierdurch wurde die Ablei⸗ ſtung von 48,5 Millionen Tagewerken durch Arbeitsloſe ermöalicht. Eine beſondere Förderung erfuhr der Bau von Landarbeiterwerkwohnungen. um auf dieſem Wege gleichfalls zur Sicherung des Kräftebedarfs der Landwirtſchaft beizutragen. In der unterſtützenden Arbeitsloſenhilfe ſpielten die Maßnahmen eine beſondere Rolle, die geeignet waren, die Arbeitsloſigkeit zu vermindern oder zu verhüten Das gilt vor allem für den weiteren Ausbau der verſtärkten Kurzarbeiterunterſtützung. Weſentliche Aen⸗ derungen des materiellen Rechts ſind im übri⸗ gen nicht vorgenommen worden. Finanziell hat die Reichsanſtalt trotz erheb⸗ licher Ablieferungen an das Reich für Zwecke der Reichswohlfahrtshilfe u. ä. mit einem Ueberſchuß von nicht ganz 84% Millionen RM. abgeſchloſſen. Dieſer Betrag iſt dazu verwandt worden, um im neuen Haushalts⸗ jahr eingegangene Verpflichtungen zur Förde⸗ rung von Notſtandsarbeiten einzulöſen. Bereits im vorigen Jahr iſt bei der Erörte⸗ rung des 7. Jahresberichts der Reichsanſtalt betont worden, ſei es in der heutigen ſchnell⸗ lebigen Zeit beſonders notwendig ſei, Rück⸗ ſchau zu halten. Dann würde man nämlich feſtſtellen, daß die erzielten Erfolge nicht etwas Selbſtverſtändliches ſondern das Ergebnis harter und zäher Arbeit um das Daſein und die Lebensrechte unſeres Volles ſind, Auch das dritte Fahr des erſten Vierjahres⸗ planes hat dieſe Feſtſtellung erneut beſtätigt. Moskaus Eingreifen in Spanien Ss Berlin, 10. Dez. Das DNB. iſt in der Lage, aus der Fülle des Materials, das der Deutſchen Reichsregierung über die materielle Unterſtützung der ſpaniſchen Kommuniſten und Anarchiſten von Sowjetſeite vorliegt, einige Beiſpiele bekanntzugeben. Die Sowjetregierung hat, wie der Welt⸗ öffentlichkeit in Erinnerung iſt, in einem Brief ihres Vertreters im Londoner Nichtein⸗ miſchungsausſchuß am 23. 10. d. J. unmißver⸗ ſländlich einen offenen Krieg gegen Spanien angekündigt. In der Tat hat die ſowjetruſſi⸗ ſche Regierung ſeit dieſem Zeitpunkt mit einer geradezu erſtaunlichen Offenheit und mit einem großen Ausmaß ohne jeden Skrupel Kriegs- material aller Art nach Spanien geliefert. Nach übereinſtimmender Meldung ſind Dampfer über Dampfer von ſowjetruſſiſchen Häfen nach Spa⸗ nien gefahren und haben Flugzeuge, Tanks, Maſchinengewehre, Gewehre, Geſchütze, Grana⸗ ten, kurz Kriegsmaterial aller Art mit den da⸗ zu gehörigen Bedienungsmannſchaften ausge⸗ laden. Kein Wunder, daß der„Chef und Kriegsmi⸗ niſter“ der nach Valencia geflüchteten früheren ſpaniſchen„Regierung“ in einem von der ihm ergebenen Preſſe„La voc“ veröffentlichten Auf⸗ ruf an die roten Milizen in Madrid vom 28. Oktober ſagen konnte: „Jetzt haben wir eine gewaltige motoriſierte Bewaffnung, jetzt haben wir Tanks und eine mächtige Luftflotte.“ Nur die fortgeſetzten Verletzungen des Waffen⸗ Embargos durch die ſowjetruſſiſche Regierung ermöglichten es ihm, ſich in dieſer Weiſe der Waffenſtärke ſeiner Truppen zu rühmen. So lief z. B. 1. am 15. Oktober der ſowjetruſſiſche Damp⸗ fer„Ingul“ in Alicante ein. Er löſchte 26 Laſtkraftwagen und eine größere Ladung Munition. Sie wurde mit den Laſtwagen in Richtung Cartagena abtransportiert. 2. Am 30. Oktober lief der ſowjetruſſiſche Frachtdampfer„Transbalt“(11439 Brutto⸗ regiſtertonnen, 6847 Nettoregiſtertonnen, Kapi⸗ tän N. Doroſſoki) aus Odeſſa im Hafen von Alicante ein. An Bord befanden ſich 80 ſowjet⸗ ruſſiſche Piloten. Die Ladung war als Ballaſt deklariert. Bis zum 2. November wurden aus dem Dampfer 22große Kiſten mit Flug⸗ zeugteilen, ferner Laſtautos verſchiedener Größe mit teilweiſe gepanzerten Motoren, meh⸗ rere Flugzeugmaſchinen ſowie Maſchinen für Flugzeugreparaturen und endlich 1700 Gewehre gelöſcht. 3. am 3. November traf ein anderer ſowjet⸗ ruſſiſcher Dampfer aus Sepaſtopol in Alicante ein(7595 Reg.⸗Tonnen, 3473 Nettotonnen, Kapitän Ingel, 47 Mann Beſatzung). Der Dampfer löſchte in Alicante 25 Kiſten Flug⸗ zeugteile, Kanonen, rund 1200 Tonnen Ge⸗ wehre in Kiſten und Pulver. Er führte 80 „Paſſagiere“ mit, von denen 60 in der Nacht zum 4. November nach Madrid gebracht wurden. 4. Am 6. November lief der ſowjetruſſiſche Dampfer„Shakhter“(3102 Bruttoregi⸗ ſtertonnen, 1942 Nettotonnen, Kapt. Tſchirny, 38 Mann Beſatzung) aus Sebaſtopol in Ali⸗ cante ein und zwar von Cartagena kommend, wo er bereits vorher gelöſcht hatte. Seine La⸗ dung war als„Ballaſt“ deklariert. Er löſchte am gleichen Tage mehrere hundert Tonnen Kriegsgerät, außerdem„Zucker“ in Säcken, fer⸗ ner 106 Laſtkraftwagen und 26 Tonnen„ſpa⸗ niſche Reiter“. Auch dieſen Dampfer hatte die obengenannte Zeitung am 28. Oktober als„mit Kriegsmaterial für Spanien unterwegs“ ange⸗ kündigt. Der beſte Beweis dafür, daß das hier ge⸗ nannte Material nur einen Ausſchnitt aus den umfangreichen Waffenlieferungen Sowjetruß⸗ lands darſtellt, iſt die bereits genannte Zeitung „El Mercantil Valenciano“, die am 28. Okto⸗ ber feſtſtellt, daß bis zum 27. Oktober fünf ⸗ zehn ſowjetruſſiſche Dampfer mit Flugzeugen und Munition an Bord mit dem Kurs auf Barcelona, Alicante und Valencia den Bosporus paſſiert haben. Dasſelbe Blatt ſtellt in der Ausgabe vom 31. Oktober feſt: „In der Zeit vom 1. bis zum 30. Oktober ha⸗ ben 32 ſowjetruſſiſche Schiffe den Bosporus paſſiert, von denen bekannt wäre, daß 15 nach Spanien beſtimmt waren. Von den übrigen ſollte die Mehrzahl ihren Beſtim- mungsort noch unterwegs erfahren und be⸗ ſtimmte davon ſind nach ſpaniſchen Häfen un⸗ terwegs.“ Vekannimachungen ber A. S. O. A. B. Krels Heppenheim NSDAP., Ortsgruppe Mörlenbach. Sonntag, den 13. Dezember, abends 20 Uhr, findet im„Grünen Baum“ in Mörlenbach durch Kreisſchulungsleiter Pg. Glaſer ein Schulungs⸗ abend ſtatt. Der Beſuch des Schulungsabends iſt Pflicht für alle Amtswalter und Amtswalterin⸗ nen der Partei und allen Gliederungen vom Orts⸗ gruppenbereich. Mitglieder der Partei und Glicbe⸗ rungen können freiwillig teilnehmen. NSLB., Kreis Heppenheim. Unſere Kreistagung muß auf Sams⸗ tag, den 12. ds. Mts., vorverlegt wer⸗ den. Sie findet im Parkhotel„Halber Mond“, 2.30 Uhr beginnend, ſtatt. Es iſt Pflicht jeden Mitgliedes, an der Tagung teilzunehmen. Jeder Schulvertrauensmann gibt vor Be⸗ ginn der Kreistagung für ſeine Schule die Meldung ab: Wieviele Kinder ſeiner Schule aus wirtſchaftlichen Gründen ein Frühſtück benötigen. Amt für Beamte— RB.— Kreisab⸗ ſchnitt Heppenheim. Der Gemeinſchaftsabend des Kreisab⸗ ſchnitts Heppenheim für den Monat De⸗ zember findet am Freitag, den 11. De⸗ zember, abends 8.30 Uhr, im Gaſthaus zum„goldnen Anker“(Beſ. Gg. Vettel) ſtatt. Für ſämtliche Beamte iſt die Teil⸗ nahme Pflicht. Die Ehefrauen der Berufs⸗ kameraden ſind herzlich eingeladen. Ruppert, Kreisleiter Rundſunk- Programm Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel, Morgenruf. 6.30: Konzert. 9.40: Kleine Turnſtunde für die Hausfrau. 10: Volk und Staat. 10.30: Fröhlicher Kindergar⸗ ten 11.30: Kampf dem Verderb! 11.40: Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört. 12: Konzert. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.10: Ruß der Jugend! 15.15:„And mögen die Spießer auch ſchelten...“ On dit— man ſagt! 15.30: Wirtſchaftswochenſchau. 15.45: Was ſagt Ihr dazu? 16: Nach dem Schaffen reger Hände. 18: Volkslieder— Volkstänze. 18.45: Sport der Woche 19: Guten Abend. lieber Hörer! 19.30: Vom Kaiſerhof zur Reichskanzlei. 20: Kern⸗ ſpruch. 20.10: Fräulein Mandarin. 22: Wetter, Nachrichten. Sport 22.30: Eine kleine Nacht⸗ muſik. 29—0.55: Wir bitten zum Tanz! Frankfurt 6: Deutſcher Spruch. 6.30: Konzert. 8: Zeit, Wetter. Waſſerſtand. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Zum Staatsjugendtag. 10: Die„Wiesbaden“ brennt! 11: Hausfrau, hör' zu! 11.15: Pro⸗ grammanſage. 11.40: Landfunk. Der Bauer fragt— wir antworten! 11.45: Sozialdienſt. 12: Buntes Wochenende 14: Zeit. Nachr., Wet⸗ ter der Reichswetterdienſtſtellen Frankfurt und Köln. 14.10: Da zuckt's in den Knochen! 15.15: Volk und Wirtſchaft 15.30: Der Morgen brach an, das Tagewerk beginnt! 12: Froher Fun! für alt und jung. 18: Alpenländiſche Märſche und Tänze 19.30: Wochenſchau. 19.55: Ruf der Jugend. 20: Zeit, Nachr. 20.10:„Fräulein Man⸗ darin“. 22. Zeit. Nachr. 22.15: Sportſchau. 22.30: Und morgen iſt Sonntag. 24—2: Heut tanzen wir! Stuttgart 6: Choral, Zeit. Wetter. 6.05: Gymnaſtik. 6.30: Konzert 8: Waſſerſtand. 8.05: Bauern⸗ funk. 8.10: Gymnaſtik. 8 30: Froher Klang zur Arbeitspauſe. 10: Die„Wiesbaden“ brennt. 11.30: Für dich, Bauer! 12: Buntes Wochen⸗ ende. 14: Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00: „Landjahrlager Börſtingen“., 1530: Der Kinder⸗ garten. 15.50: Ruf der Jugend! 16:„Froher Funk für alt und jung. 18: Achtung! Achtung! Sie hören den Tonbericht der Woche. 18.30: Frühling, Sommer, Herbſt und Winter. 19.30: Für dich und mich— für ihn und ſie— was ſchenkt man ſich? 20: Nachrichten. 20.10:„Weg mit den Grillen und Sorgen“. 22: Zeit. Nachr., Wetter. Sport. 22.30:„Und morgen iſt Sonn⸗ tag“. 24—0.2: Heut' tanzen wir! . Birandello geſtorben Rom, 10. Dez. Der bekannte italieni⸗ ſche Schriftſteller Luigi Pirandello iſt am D 8— 9— 1 D 2 Donnerstag kurz vor 9 Uhr an einer Lungen⸗ entzündung geſtorben. Königin Elena in Kaſſel Berlin, 9. Dez. Die Königin von Italien weilt mit ihrer Tochter, der Gräfin Calvi, ſeit einigen Tagen zu einem privaten Beſuch in Kaſſel. um ihre an den Folgen einer Grippe erkrankte Tochter, die Prinzeſſin Ma⸗ falda von Heſſen, zu pflegen. Ehrung einer Hundertjährigen Berlin, 10. Dez. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat der Frau Wilhelmine Staffaſt in Elbing aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjahres ein perſönliches Glückwunſch⸗ ſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen ——.ßßß. . ˙ ¹wm ͤͤtv! d— — 2 1 N 0 N 1 8 4 r 0 — e * * „„ 2 — „ ä eee tn ßeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung 4 Fuclit. uc dem. elclitum- Roman von Gert Rothberg .(Schluß.) Ilka⸗Maria durfte ihm nicht noch einmal unter die Augen treten. Es würde ein Unglück geben bei ſeinem grenzenloſen Schmerz, ſeiner leidenſchaftlichen Liebe. Welch ein verwerfliches Spiel glaubte ſie da treiben zu können? Mit ihm, mit Hellſtröm? g Sollte er ſie anrufen? Oder ſollte er ihr ſchreiben? Schreiben war doch wohl das beſte. Und Dietz Forſter ſchrieb. Nur wenige Zeilen. Aber ſie genügten ja. Lange Falle waren lächerlich. Und nun gar erſt in dieſem alle. „Liebe Ilka-Marial Ich weiß alles! Und weil ich alles weiß, will ich Dich nicht mehr wiederſehen. Leb' wohl, kleines Mädel, vielleicht war das Schickſal ſtärker als Du. Dein Dietz.“ Dietz las die wenigen Worte noch einmal. Dann teckte er das Schreiben in den Umſchlag, ſchloß ihn. So! f as Zimmermädchen ſollte dann den Brief ſofort be⸗ orgen. Und dann kleidete Dietz ſich um. Wenig ſpäter fuhr er fort. Er hatte die Einladung der Gräfin Kaſtler an⸗ genommen. Telephoniſch hatte er ſich vorhin noch an⸗ geſagt, nachdem er vorher abgelehnt hatte. Ganz feſt fe Dietz die Zähne zuſammengebiſſen. Und in ſeinen gen war etwas, was nicht zu enträtſeln war. Ilka⸗Maria wartete am andern Tage vergeblich auf hn. Gegen zehn Uhr kleidete ſie ſich wieder aus. Hatte Dietz eine dringende Sache gehabt, die er nicht ſo chnell Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister Werdao Sa Und als Ilka⸗Maria wieder ge n gen Morgen nach Hauſe kam, ſank ſie müde auf ihr Bett. Gegen ne Uhr weckte ſie die Wirtin... N 9 „Ein Brief!“ Non Dietz! Ilka⸗Martas 7 Finger öffneten das Schreiben. Dann ſank das Mädchen gebrochen in die Kiſſen zurück. „Ich habe es ja gewußt Das Glück wäre viel zu groß geweſen für mich. Es durfte nicht ſein.“ Dietz ließ nichts mehr von ſich hören. Aber Ilka⸗ Maria traf Hellſtröm auf der Treppe des Hauſes, als ſie von der Beerdigung Hildes zurückkam. Und ſie weinte laut auf, als ſie ihn erkannte. Er war verheiratet und wohnte in dieſem Hauſe. Das heißt, er hatte dort eine Wohnung gemietet, wohnte zur Zeit mit ſeiner Frau noch im Hotel, da die Wohnung erſt vorgerichtet werden mußte. Er kam aber jeden Tag, um ſich davon zu über⸗ zeugen, daß auch alles ſeinen Wünſchen entſprechend her⸗ gerichtet wurde. 2 Und dem treuen Freunde erzählte Ilka⸗Maria alles. Er war natürlich ſprachlos Später ſaate er: „Ich mache dich mit meiner Frau bekannt. Ingeborg iſt ſehr lieb. Du ſollſt bei uns eine Heimat haben, Ilka⸗ Maria. Und ich weiß dann meine Frau auch in guter Ge⸗ ſellſchaft, wenn ich einmal fort muß. So iſt uns allen geholfen.“. „Ein junges Ehepaar läßt man allein. Aber zu Be⸗ ſuch komme ich gern einmal.“ 8 8 Die paar Tage bis zum ale ſchlichen dahin. Und Ilka⸗Maria hatte das Bedürfnis, am Heiligabend ein zu ſein. Ganz allein! Sie rief bei Hellſtröm an und ſagte, daß ſie erſt am erſten Weihnachtsfeiertag zu ihnen kommen könne. Sie bedauerten es, aber die Stimme der lune Frau hatte doch ein klein wenig befreit ge⸗ klungen. Heiligabend! lka⸗Maria war in der Kirche geweſen. Nun ſaß ſte vor ihrem Bäumchen, blickte verloren in die Lichter. Wie lange ſie Paggeteſſan, wußte ſie nicht. Sie war ganz allein in der Wohnung. Die Wirtin war zu ihrer verheirateten Tochter gefahren. ö Da klingelte es! Ilka⸗Maria e nt a 5 empor. Wer konnte ſo ſpät noch kommen? Sollten es Hell⸗ ſtröms ſein? Zögernd ſchritt ſie zur Tur, fragte wer da ſei. „Dietz! Bitte, mach' auf, Ilka⸗Maria.“ Das Mädchen hätte nicht zu ſagen vermocht, wie lange ſie gebraucht hatte, die Tür zu öffnen. Aber dann war er bei ihr, hielt ſie in ſeinen Armen. Küßte ſie wie einſt, ſtrich über das goldige, weiche Haar. „Ilka⸗Maria, vergib mir doch, daß ich an dir zweifeln konnte. An dir! Hellſtröm hat mir alles erklärt. Aber davon ſprechen wir ſpäter. Ich bin aus Budapeſt in rößter Eile abgereiſt, als ich ſeinen Brief erhielt. Ilka⸗Maria, ich liebe dich.“ Ilka⸗Maria ſah den Mann an, dann ſagte ſie er⸗ griffen: erledigen konnte? Oder—— war doch noch immer* 1 duch 1 4 e 18 9 in, 4 5 1 5„Du biſt wieder da? Du——1“ b och heute alles ſagen wollen? Um ſo mehr ſagen, wei War ein Jahr vergangen oder zwei oder wie viele„Ja! Und ich habe dich und mich ſo unendlich ge⸗ hilde Orlewske im Sterben lag? Sie hatte ſie geifern wafen es eigentlich Zhang. 51 5 auge. Sika⸗Piaria, ich zwi tauſendſach gutmachen. nicht mehr erkannt. Und heute hatte ſie mit Dietz hin⸗ Ilka⸗Maria mußte erſt nachrechnen. Es war aber Da hob ſie ſich zu ihm hin, auf die Zehenſpitzen, gte gehen wollen. Damit er ſeiner einſtigen Frau verzieh und damit er ſah, das ſie, Ilka⸗Marta, in allem die Nun würde ſtie bis Dann würde Dietz ihr ja Aber ſie würde nicht viel Wahrheit geſprochen hatte. Nun war er nicht gekommen. morgen früh warten müſſen. ein Lebenszeichen ſchicken. Ruhe haben bis dahin. In der Nacht holte man Ilka⸗Maria Hilde war geſtorben. Zweiſamkeit ſtören durfte? doch ſo gleich, wie man ſeine Tage dahin lebte. In wenigen Tagen war Weihnachten. a 061% Hellſtröms kommen. Ja, die waren ſo lieb zu ihr. Aber 8000 liebe dich! ob ſie ſtie gerade am Heiligabend in ihrer glücklichen Sie ſollte wieder zu Ilka⸗Maria kaufte ein Bäumchen, Kerzen und Pfeffer⸗ kuchen. Draußen ſchneite es. Ganz hoch lag ſchon der Schnee, und die Kinder tummelten ſich vergnügt. ihre weichen Arme um ſeinen Hals. In heißen, tunigen Küſſen erſtickten ihre Worte F Leiſe kniſterte es im Baum Ende.— Es dufkel nach Weihnachtsgebäck 7 FPelbftbacken iſt wirkſchafklicher/ Aber frühzeitig anfangen Mit der Weihnachtsvagerei muß man früh⸗ zeitig beginnen, denn der Pfeffer⸗ oder Honig⸗ kuchen muß eine gewiſſe Zeit liegen, ehe er weich genug geworden iſt, um den höchſten Genuß zu bieten. Die Weihnachtsbäckerei bildet den Stolz der Hausfrau. Nebenbei weiß ſie aber auch ſehr gut, daß ſie vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus ſehr vorteilhaft handelt, wenn ſie ihren Bedarf ſelbſt bäckt. Sie hat es dann in der Hand, nur die allerbeſten Zutaten zu nehmen, die einmal den Genuß erhöhen und den Nährwert ſteigern. Man kann ſich die Arbeit weſentlich dadurch erleichtern, daß man nicht vielerlei verſchiedene Teigſorten anrührt, denn jeder Teig verlangt ein Abwiegen aller Zuta⸗ ten, das Anxühren, Kneten und Formen bean⸗ ſprucht koſtbare Zeit. Es geht auch mit zwei Teigſorten, die durch verſchiedene Füllungen, Miſchungen und Formen unter Umſtänden ein alther dieſelben geblieben. Zu ihrem guten Gelingen iſt es ratſam, ſich an die gegebenen 1 Pfund Zucker und zwei Pfund Kunſthonig werden durch Erhitzen aufgelöſt und mit 2 Eiern, zwei Eßlöffel Fett, Zimt und etwas Anisſamen vermiſcht. Man läßt den Teig etwas abkühlen und gibt dann 2 Pfund Mehl, 20 Gramm Pot⸗ taſche und ½ Teelöffel Hirſchhornſalz hinzu. Zwei Tage kann man dann den Teig ſtehen laſſen. Wenn er noch zu weich iſt, kann man noch ein wenig Mehl hinzugeben. Man rollt ihn fingerdick aus, ſticht runde oder viereckige Ku⸗ chen aus und bäckt ihn bei mäßiger Hitze. Dasſelbe auf andere Art Man läßt ein Pfund Zucker und 1 Pfund Kunſthonig aufkochen und gibt dann folgende Zutaten hinzu: 1 Teelöffel Anisſamen, 1 Teelöf⸗ fel Zimt, feingewiegte Orangen- und Zitronen⸗ Teig einen Tag ſtehen laſſen und wie oben be⸗ handeln. 1 7 Pfeffer nüſſe Folgende Zutaten eine Viertelſtunde rühren und mit 1 Pfund Mehl vermengen: 4 Eier, 1 Pfund Zucker, 100 Gramm Zitronat, 15 geſtoßene Nelken, 1 Teelöffel Zimt, 30 weiße Pfefferkör⸗ ner. Auf ein gefettetes Blech gibt man davon 1 Häufchen, die bei mäßiger Hitze gebacken werden. Spekulatius / Pfund Butter oder Kokosfett wird nach dem Erwärmen mit 5 Pfund feinem Zucker gut verrührt. Dabei gibt man nach und nach noch folgendes hinzu: 1 Eßlöffel Zimt, 3 Eier, ab⸗ geriebene Schale von 2 Zitronen. 1 Pfund Mebl. In kühlem Raum läßt man den Teig ein paar Stunden oder einen Tag ſtehen. Dann wird er dünn ausgerollt, geformt(am beſten mit Blech⸗ formen) und die ausgeſtochenen Kuchen auf ſchwach gefettetem Blech bei guter Hitze gebacken. Springerle Folgendes wird/ Stunde verrührt und dann mit 1 Pfund Mehl vermengt: 4 Eier, 1 Pfund Zucker, ein walnußgroßes Stück Butter, ½ Teelöffel in etwas Milch aufgelöſte Pottaſche Dieſer Teig wird auf ein mit Mehl beſtreutes Brett gelegt, noch eins Zeitlang bearbeitet und geknetet, dann fingerdick ausgerollt. Die aus⸗ geſtochenen Formen legt man auf ein mit Anis beſtreutes Backbrett und läßt ſie über Nacht in einem kühlen, trockenen Raum ſtehen. Am an⸗ deren Tage werden ſie auf einem mit Oel oder Wachs beſtrichenen Blech in mäßig warmem Ofen weißgelb gebacken. Manche Menſchen daben Berufe— da tann man ſchon das Staunen kriegen. wird die Sache ſchon merkwürdig— ſeiner Feder entfließen alle Arten von Briefen, die man ſich nur denken kann. Den lyriſch ange⸗ hauchten Liebesbrief eines jungen Mannes ſchreibt er ebenſo ſicher, wie den Geſchäftsbrief eines Generaldirektors, und der kalte Abſage⸗ brief einer ſchönen Frau macht ihm wicht mehr Schwierigkeiten als einige haſtig hingeworfene Zeilen eines Abenteurers. Aber wie denn— das kann doch nicht ſtimmen? Liebesbriefe werden doch in der Regel nur von den unmittel⸗ bar daran Intereſſierten geſchrieben! Und welcher dunkle Ehrenmann läßt ſich bei ſeinen ebenſo dunklen Abenteuern in die Karten gucken? Und doch, mein Bekannter ſchreibt fortwährend ſolche Briefe. Sonderbar! Aber das Allermerkwürdigſte iſt, daß der gute Mann ſolche Brieſe alle mit der Hand Handſchrift zu erkennen ſei, alſo dementſprechend ganz anders ſchreibe als eine ſchöne Frau“ Da, even Sie, bas eben iſt das Bewunderus⸗ werte an meinem Bekannten: er ſchlägt ge⸗ Sie nie auf den Gedanken kommen, daß ein und dieſelbe Perſon das geſchrieben habe. Nun wollen Sie natürlich wiſſen, wo denn dieſer Mann beſchäftigt iſt: ſitzt er etwa in der Zentrale einer— Erpreſſerbande, die mit ge⸗ fälſchten Briefen arbeitet?? Nein, nichts von alldem! Wenn ich nun verrate, daß das Büro meines Bekannten in— Neubabelsberg iſt, auf dem Filmgelände, dann haben Sie des Rätſels Löſung! Nicht wahr? Sie haben doch ſchon oft im Film geſehen, daß ein Brief photogra⸗ phiert war, den ein Darſteller gerade geſchrie⸗ ben hatte oder empfing. Dieſe Briefe ſchreibt der Mann, von dem ich erzähle. Er ſchreibt ſie mit dem vorgeſchriebenen Inhalt und in der jeweils verlangten Handſchrift. Ich habe es bei den Aufnahmen zu einem Film ſelbſt erlebt, wie fabelhaft er arbeitet. Er hatte den Brief Es gibt ſchon Berufe und Begabungen— da muß man ſtaunen. nicht wabr? Chriſtbaumſchmuck- ſelbſigemachl Baſteifreuden ſur die Aoventszen b Wenn das erſte Adventslicht ſeinen milden Schimmer verbreitet, werden unſere Gedanken auf Weihnachten hingelenkt. Wie lange wird es dauern, und der Weihnachtsbaum erſtrahlt im Glanze ſeiner Kerzen. Selbſtverſtändlich wollen wir auch in dieſem Jahre unſeren Weih⸗ nachtsbaum ſo ſchön wie möglich ſchmücken, und da taucht die Frage auf, ob man nicht einen Teil des Baumſchmucks in dieſen langen Winter⸗ abenden ſelbſt baſteln könnte. Die meiſten Men⸗ ſchen haben nämlich gar keine Zeit dazu. Sie gehen wie jedes Jahr auf den Weihna tsmarkt oder in ein Geſchäft und ſuchen ſich den hübſchen fertigen Baumſchmuck aus. Etwas anderes aber iſt es, wenn man die trüben Wintertage und die langen Abende mit einer hübſchen Baſtelarbeit ausfüllen will. Da iſt der Gedanke, den Chriſtbaumſchmuck nach eigenem Geſchmack zu baſteln, nicht von der Hand zu weiſen, und beſonders unſere Kinder werden da mit Herz und Seele bei der Sache ſein. f ganzes Dutzend Kuchenſorten ergeben können. 7 5 3 ib Die Zutaten ſind verhältnismäßig gering. Die gebräuchlichen Pfefferkuchenrezepte ſind ſeit ex rie rei ex 79 Von Wilhelm Georg Klatt Salbe eee Allttergold, Perlen und kleine blanke Kugeln und Pappe. Und natürlich Leimtopf und Pinſel und Schere. 1 Maf Hewicht alten, und nicht zuviel s 17. Pinſe 5 Flüſſigkent, 15 Mile und Waser. die 115 Ver⸗ Kenne ich doch da einen Mann, der tut den 5 r der a 15 Dann geht es los. Mutter zeigt ihren Kindern 1 dünnen der Gärmittel erforderlich ſind, hinzu⸗ ganzen Tag nichts weiter, als Brieſe ſchreiben. raphologie ins Geſicht! 15 vermag namlt wie die Sache gemacht wird. Nach genauen 1 zufügen. Wir geben nachſtehend einige bewährte Das wäre ja an ſich nichts Beſonderes, wenn jede von ihm verlangte Handschrift mit ihren Zeichenvorlagen wird ausgeſchnitten, geklebt 45 Rezepte:. der Mann etwa Sekretär oder Korreſpondent barakteriſtiſchen Merkmalen ſofort aufs Papier und gekleiſtert. Auf dieſe Weiſe entſtehen in 15 8 8 1 wäre. Aber das iſt er nicht. Er ſchreibt auch zu bringen. Und wenn Sie zwei Brieſe von leichter Handfertigkeit, hauptſächlich aus Papier 45 Guter, einfacher Honigkuchen nicht nur Geſchäftsbriefe, ſondern— und hier ihm nebeneinander liegen ſehen, dann werden und Pappe geklebt, und bemalt, buntleuchtend oder ſilbern⸗ und goldglitzernd, Ketten, Sterne, Gehänge in neuartiger, dekorativer Form oder ſogar kleine Engel aus Goldpapier in den ver⸗ ſchiedenſten Formen. So kann der Wunderbaum für alle, buntfarbig geſchmückt oder einheitlich nur mit einer ſich ſtets wiederholenden Form behangen, ganz perſönlich in ſeiner Ausgeſtal⸗ tung werden. Ganz beſonders der kindlichen Phantaſie iſt aber bei dieſer Beſchäftigung weiteſter Spiel⸗ raum gegeben. Wenn auch die Baumbehänge nach Vorlage gearbeitet werden, ſo bleibt doch immer die Möglichkeit irgendwelcher Abwand⸗ lungen, dem eigenen Geſchmack und dem eigenen Erfindungsgeiſt entſprechend. Form und Farbe können wechſeln, und immer werden unſere Kin⸗ der mit leuchtenden Augen bei dieſer Arbeit ſchale,/ Pfund Zitronat und/ Pfund ſchreibt. Wie, das ſei doch unmöglich, meinen einer Fürſtin an ihre Tochter zu ſchreiben. Der ſein. Das Sonderheft„Selbſtgemachter Chriſt⸗ gehackte Mandeln. Dann 2 Pfund Mehl. Sie? Liebesverwirrte junge Männer bätten Regiſſeur hätte gerne geſehen, wenn die Hand: baumſchmuck“, das im Verlag Otto Beyer, Leip⸗ 25 Gramm Pottaſche in Milch gelöſt. im allgemeinen eine andere Handſchrift als ſe⸗ ſchrift etwas mehr»frauliche Note gezeigt zig, erſchienen iſt, gibt für die Herſtellung von Wenn alles gut durchgeknetet iſt, gibt rißſe Generaldirektoren, und die Graphologie bätte. Prompt kam nach einigen Minuten ein Chriſtbaumſchmuck eine Fülle von Anregungen, man noch/ Pfund weiche Butter dazu. Den lebre doch, daß ein Verbrecher ſchon an der Brief, der dieſer Forderung reſtlos genügte. die nach dem beigefügten Vorlagebogen ge⸗ arbeitet werden können. Ein Heft, das uns in der Adventszeit viel Freude bereiten wird. 0* 4 lud Lin n und ihnen me ber lt ge. ſaß fe . e wat ihrer f Hell, lange u pit ein, eifeln Aber eſt in chielt. ie er⸗ 0 ge. en.“ 0 nigen Der Meiſterſchaflskampf geht weiler! In. Wormalin erwarkel Saargäſte- schwere Prüfungen für Offenbach und Eintracht Frankfurt Gibt es neue Veränderungen? Gau Baden: SV. Waldhof— 1. FC. Pforzheim Gau Südweſt: FSV. Frankfurt— FK. Pirmaſens Spfr Saarbrücken— Eintracht Frankfurt SV. Wiesbaden— Kickers Offenbach Boruſſia Neunkirchen— Union Niederrad Wormatia Worms— FV. Saarbrücken Gau Württemberg: Spfr. Stuttgart— 1. SSV. Ulm Bſcz. Stuttgart— SB. Göppingen Spfr. Eßlingen— SC. Stuttgart Union Böckingen— Stuttgarter Kickers Gau Bayern: 1860 München— Wacker München Bs. Ingolſtadt⸗Ringſee— Bayern München Sug Fürth— 1. FC. Nürnberg BC. Augsburg— FC. 05 Schweinfurt Gau Heſſen: SpVg. Niederzwehren— VfB. Friedberg Boruſſia Fulda— 1. FC. Hanau 1893 Kurbeſſen Marburg— Kewa Wachenbuchen „Mit ganz wenigen Ausnahmen ſind in den fünf ſüddeutſchen Gauen die Vorſpiele erledigt. Die Gaue Südweſt und Württemberg ſind auch am kommenden Sonntag wieder auf der ganzen Linie mit den Spielen der zweiten Runde be⸗ ſchäftigt, während in Baden, Bayern und Heſſen auch noch Kämpfe aus der erſten Serie auf dem Programm ſtehen. In zwei Gauen hat ſich die Lage nach den Ergebniſſen des vergangenen Sonntags nicht unweſentlich verändert. So vor allem im Gau Südweſt. Hier iſt die Favoriten⸗ ſtellung von Wormatia Worms nach ihrer erſten Niederlage nicht mehr ſo unerſchütterlich; je⸗ denfalls ſind die augenblicklich an der Spitze ſtehenden Kickers Offenbach und Eintracht Frankfurt dem Meiſter erheblich nahe gekom⸗ men, der relativ nur noch einen Punkt Vor⸗ ſprung vor Kickers Offenbach auſweiſen kann. Der Gau Bayern hat dagegen im 1. FC Nürn⸗ berg einen klaren Favoriten herausgebracht der vorläufig nicht von der Spitze zu verdrän⸗ gen ſein wird, zumal der 1. FC. Schweinfurt dem„Club“ den Gefallen erwies, ſich von Bayern München ſchlagen zu laſſen. Im Gau Baden ſtreiten nach wie vor die drei noch unge⸗ ſchlagenen Mannſchaften VfR. Mannheim. SV Waldhof und Fc. Pforzheim um die Vorherr⸗ ſchaft, wäbrend im Gau Württemberg der VfB. Stuttgart die beſten Ausſichten hat, die Stutt⸗ garter Kickers in ihrer Meiſterwürde abzulöſen, die die Bewegungsſpieler bereits vor zwei Jah⸗ ren trugen. Im Gau Heſſen dauert der Zwei⸗ kampf Spielverein Kaſſel— 1. JC. Hanau 93 2 deſſen Ausgang nicht ſo leicht zu entziffern Pforzheim prüft Waldhof Das einzige Meiſterſchaftsſpiel im Gau Ba⸗ den hat überragende Bedeutung. Mit SV. Waldhof und 1. FC Pforzheim ſtoßen zwei von den drei ausſichtsreichen Mannſchaften zuſam⸗ men. Der Großkampf am vergangenen Sonntag zwiſchen VfR. Mannheim und SV. Waldhof hat die erwartete Vorentſcheidung nicht gebracht, da die beiden Rivalen ſich unentſchieden trennten. Nun prüft Pforzheim die Waldhöfer, die tech ⸗ niſch und auch in der taktiſchen Einſtellung dem Gegner überlegen ſein mögen. aber vielleicht nicht gan; deſſen Kampfkraft erreichen. Der 1. FC. wird jedenfalls die Punkte an Waldhof teuer verkaufen. In den anderen Gauen Im Gau Südweſt geht die Jagd hinter dem Titelverteidiger, Wormatia Worms, weiter. Es muß aber erſt noch abgewartet werden, wie ſich die erſte Niederlage von Wormatia in den weiteren Kämpfen im Gau Südweſt aus wirkt. Eine gewiſſe Unſicherheit wird jetzt beim Mei. ſter immerhin vorhanden ſein. nachdem Kickers Offenbach bis auf einen Punkt zum Titelver⸗ teidiger aufgelaufen ſind und auch Eintracht Frankfurt ſich noch Hoffnungen auf die Meiſter⸗ ſchaft macht. Wormatia muß diesmal gegen den FV. Saarbrücken antreten, der bereits im erſten Spiel dem Meiſter hartnäckigen Widerſtand entgegenſetzte und vor acht Tagen den FSV Frankfurt beſiegte. In Worms ſollte aber die Wormatia zu einem Siege kommen, auch wenn die Mannſchaftsſchwierigkeiten noch nicht reſt⸗ los behoben ſind. Wichtig für Worms iſt: ab Sonntag iſt mit Debuſi ein guter Flügelſtür⸗ mer frei geworden. Das wird die Schlagkraft der Elf beben. „Eintracht Frankfurt hat eine große Erfolgs⸗ ſerie hinter ſich, die bei der guten Form der Mannſchaft auch in Saarbrücken nicht abreißen ſollte. Es müßte ſchon eine Verkettung unglück⸗ licher Umſtände eintreten, wenn Eintracht über die Sportfreunde ſtolvern ſollte.“ So die Frank⸗ furter Meinung. In Saarbrücken denkt man aber anders und nicht einmal zu Unrecht Die „Sportfreunde“ ſind garnicht ſo ſchwach. Wird man es uns übelnehmen, daß wir mehr zu den Sagrbrückern halten?. Das ſchwerſte Spfel von den führenden Mannſchaften hat zweifellos Kickers Offenbach, die in Wiesbaden geſtieren. Die So. dter ſind auf eigenem Platz zu einer ganz anderen Lei⸗ ſtung fähig. als dos auswör“e der Fall iſt. Eine Ueberraſchung wäre allo bier nicht ausgeſchloſ⸗ ſen. Boruſſſa de unkirchen wird jelbſt in beimi⸗ ſcher Umgebung gegen Union Niederrad einen ſchweren Stand haben, aber doch zu einem Sieg kommen. Zwiſchen dem Fenn Froyfſurt und dem FK. Pirmaſens liegt kein allzu großer Unterſchied, ſo daß hier in erſter Linie mit einer Punkteteilung zu rechnen ſein dürfte. Im Gau Württemberg hat ſich die Lage ſo weit geklärt, daß der VfB. Stuttgart mit drei Punkten Vorſprung vorerſt nicht von der Spitze zu verdrängen iſt. Der Tabellenfüh⸗ rer 195 am Sonntag im Kampf gegen den SB. Göppingen vor einem neuen Sieg, dage⸗ gen werden die Stuttgarter Kickers immerhin einige Schrvierigkeiten haben, ſich in Böckingen gegen Union erfolgreich durchzuſetzen. Mit ſieben Verluſtpunkten liegt Böckingen ſchließlich noch nicht ausſichtslos im Wettbewerb. Im Gau Bayern wurde am erſten De⸗ zember⸗Sonntag der erwartete Führungs⸗ wechſel vollzogen, und nachdem der 1. FC. Nürnberg ſich einmal der Spitze bemächtigt bat, wird es den zahlreichen Verfolgern wohl kaum noch gelingen, ihn zu ſtürzen. Jetzt iſt die Spog. Fürth an der Reihe, ſich mit ihrem ewigen Rivalen auseinanderzuſetzen. Im Vor⸗ ſpiel mußten die„Kleeblätter“ mit 5:0 die Uleberlegenbeit der Nürnberger anerkennen. Wenn auch in der zweiten Begegnung ein der⸗ artiger Tor⸗Unterſchied kaum zuſtande kommen wird, ſo iſt an einem Sieg des„Club“ aber kaum zu zweifeln. Im Gau Heſſen ſind der Spielverekn Kaffel und der 1. FC. Hanau 98 die ausge⸗ 3 Favoriten. Am Sonntag greift von en führenden Mannſchaften nur FC. Hanau 93 in die Ereigniſſe ein, der ſomit Gelegenheit hat, bis auf einen Punkt zu ſeinem Rivalen aufzulaufen. Bei der überaus ſchwachen Form von Boruſſia Fulda müßte ſich der Meiſter je⸗ denfalls alatt behaupten. 1937 wieder Deulſchland-Rund fahrt! Ein großes Radſport⸗Jahr in Ausſicht— Fernfahrt Mailand— München feiert Wiederauferſtehung. Der Deutſche Straßenradſport wird im kom⸗ menden Jahre einen erfreulichen Aufſchwung erfahren. Um die internationalen Radſport⸗ beziehungen zu vertiefen und vor allem dem eigenen Straßenſport neues Leben zuzufüh⸗ ren. hat der Deutſche Kraftfahrer⸗Verband bei der UC. für 1937 drei internationale Ren⸗ nen zur Genehmigung angemeldet. Während der Länderkampf Deutſchland— Polen ſeine vierte Austragung erlebt, werden zwei be⸗ deutende internationale Rennen ihre Wieder⸗ auferſtehung feiern: die Deutſchlandfahrt und die Fernfahrt Mailand— München. Die Deutſchland⸗Rundfahrt in der Zeit vom 30. Mai bis 13, Juni iſt für Berufsfahrer vorgeſehen; ſie ſoll in 10 oder 12 Etappen durchgeführt werden. 1930 war dieſer Wettbewerb nur national beſetzt; 1931 dagegen erfreute ſich die Fahrt ſchon einer ſtarken ausländiſchen Beteiligung. Unſer Stehermeiſter Erich Metze gewann damals gegen ſtärkſte Gegnerſchaft. Um dem Rennen für 1937 internationalen Charakter zu geben, ſind bereits Verhandlungen mit Italien, der Schweiz und Oeſterreich im Gange. Darüber hinaus iſt beabſichtigt, auch Frankreich und Belgien einzuladen. An den drei Sonntagen, 30. Mai, 6. und 13. Juni, werden außerdem auf den Etappenſtrecken Rennen für Amateure ausgeſchrieben, an denen die National⸗Mann⸗ ſchaft teilnimmt. Noch ohne genaue Derminangabe wurde die Genehmigung für das Rennen Mailand— München beantragt. Dieſer Wettbewerb, der 1912 zum letzten Male durchgeführt wurde, ſah ſeither durchweg deutſche Fahrer— Joſef Fiſcher⸗ München, Peter Straſſer⸗München und Georg Schmidt⸗Nürnberg— ſiegreich. Er vereint Amateure und Berufsfahrer am Start. Der Kampf ſoll zu einer Dreiländerfahrt Italien⸗ Oeſterreich-Deutſchland ausgeſtaltet und vor⸗ ausſichtlich im Juli oder Auguſt zur Durch⸗ führung gebracht werden. Durch Oberitalien führt der Weg über die Brennerſtraße nach der Hauptſtadt der Bewegung. Der Länderkampf Deutſchland— Polen ſchließlich hat ebenfalls einen Platz im inter⸗ nationalen Straßenrennprogramm des Deut- ſchen Radfahrer⸗Verbandes. Schon zum vier⸗ ten Male geht man an die Austragung des Rennens, das ſich bereits einer großen Be⸗ liebtheit erfreut. Diesmal wird es in umge⸗ kehrter Richtung— von Warſchau nach Berlin — in der Zeit vom 5. bis 12. September aus⸗ getragen. Seit Beſtehen dieſes Rennens gab es auch hier durch Hauswald und Scheller nur deutſche Einzel⸗ und ebenſo überlegene Mannſchaftsſiege. Das neue Leichlathlefihjahr 1937 Drei Meiſterſchaften in Frankfurt a. M. Das Fachamt Leichtathletik hat für das neue Sportjahr ſeine Termine bekanntgegeben. Das hervorragende Merkmal der Arbeit im kom⸗ menden Jahr iſt die Verſtärkung des Sportbe⸗ triebs in den Vereinen und Kreiſen. Damit wird die im Olympia⸗Jahr zugunſten der Vor⸗ bereitungen auf die Weltſpiele etwas zu kurz gekommene Breitenarbeit wieder kräftig vor⸗ wärts getrieben. Aus dem Terminkalender ſind beſonders zu erwähnen die Durchführung der Junigrenkämpfe, Staffel⸗ und Deutſchen Zehn⸗ kampf⸗Meiſterſchgaften in Frankfurt a. M. am 10. und 11. Juli und die Deutſchen Marathon⸗ und Bahnmeiſterſchaften am 24. und 25. Juli in der Reichshauptſtadt. Der Termin⸗Kalender 14. März: Märſche in den Kreiſen(20 Km.). 4. April: Findigkeitsläufe in den Gauen; 11. April: Deutſche Gepäckmarſch⸗Meiſter⸗ ſchaften in Bautzen; 9. Mai: Bahnſtaffel⸗Meiſterſchaften, 20 Km.⸗Laufen und 30 Km.⸗Gehen in den Kreiſen; 15. Mai: Beginn der Schlußkämpfe um die Deutſche Vereins⸗Meiſterſchaft: 23. Mai: Tag der großen Staffelläufe; 7, Juni: 30 Km.⸗Laufen und 40 Km.⸗Gehen in Kreiſen, Gauen oder Gaugruppen; 12.— 13. Juni: Kreis⸗Bahnmeiſterſchaften mit Staffeln; 2 6.— 27. Juni: Gau⸗Bahnmeiſterſchaften mit Staffeln; 10.— 11. Juli: Deutſche Juniorenkämpfe, Staffelmeiſterſchaften und Deutſche Zehnkampf⸗ meiſterſchaften in Frankfurt a. M.; 2 4.— 25. Juli: Deutſche Bahnmeiſter⸗ ſchaften und Marathon⸗Meiſterſchaft in Berlin; 25. Juli: Deutſche Meiſterſchaft im 50 Km.⸗Gehen in Bonn: 183. Sept.: Endkämpfe um die Deutſche Vereins⸗Meiſterſchaft der Männer in München, Frauen in Dresden und Jugend in Hamburg; 1.2. Sept.: Vorausſichtliche Teilnahme der deutſchen Leichtathleten an den National⸗ ſozialiſtiſchen Kampfſpielen in Nürnberg an⸗ läßlich des Reichsparteitages: 17. Oktober: Findigkeitsläufe in den Kreiſen: 24. Okt.: Waldlaufmeiſterſchaften der Gaue: 14. No v.: Findigkeitsläufe in den Gauen. Leichtathlefiklampf an fünf Fronlen! Deutſchland kämnft am 22. Auguſt gegen Oeſterreich, Luxemburg, Holland, Polen und die Tſchechoſlowakei. Nach der Veröffentlichung des Standard- Programms gibt das Fachamt Leichtathletik nunmehr die für das nächſte Jahr vorgeſehenen Länderkämpfe bekannt. Am 14. Auguſt kommt es in London zum fünften Länderkampf mit England. Acht Tage ſpäter, am 22. Auguſt, ſteht dann die deutſche Leichtathletik vor einer ungewöhnlichen und harten Prüfung. In nicht weniger als fünf Ländertreffen— gegen Oeſterreich, Luxemburg, Holland. Polen und die Tſchechoſlowakei— werden unſere Leicht⸗ athleten ihr Können zu beweiſen haben. Die Austragungsorte dieſer Begegnungen ſtehen noch nicht feſt. Vorausſichtlich werden ſich einige dieſer Treffen auf zwei Tage erſtrecken. Feſt vereinbart iſt auch der 10. Länderkampf mit Frankreich in München, doch werden wegen des Termins noch Verhandlungen ge⸗ führt. Auch mit der Schweiz und Belgien wird zwecks Durchführung von Länderkämpfen ver⸗ handelt. Außerdem ſteben aber noch weitere große Ereigniſſe für 1937 in Ausſicht. So wird nach längerer Zeit wieder eine ſtarke deutſche Mannſchaft an den internationalen engliſchen Meiſterſchaften, die am 16. und 17. Juli im Londoner White⸗Stadion veranſtaltet werden. teilnehmen. Für den 29. Auguſt iſt außerdem im Olympia⸗Stadion zu Berlin eine große in⸗ ternationale Veranſtaltung geplant. Unmögliche Juftände im Radſpork In der amtlichen Zeitung des Fachamtes Radſport„Der Deutſche Radfahrer“ wird energiſch Stellung genommen gegen die Viel⸗ ſtarts der Fahrer und die unmöglichen Ter⸗ mine. Der Radſport, der in Deutſchland nach der Abſchaffung der Sechstagerennen auf deutſchen Bahnen wieder neues Leben atmete, befindet ſich auf dem beſten Wege, wieder ſei⸗ nen ſportlichen Wert zu verlieren, wenn es ſo weitergeht, wie es ſich am letzten Wochenende auf unſeren Winterbahnen ereignete. Fah⸗ rer, die alles andere konnten, als ſich auf ihren Rädern halten, wurden kurz nach Be⸗ endigung eines ſchweren Rennens in ein an⸗ deres gejagt, weil ſie kontraktlich verpflichtet waren. Die Beſucher des Berliner„Nachtren⸗ nens“ erlebten eine große Enttäuſchung, da die Mehrzahl der vom Kopenhagener Sechstage⸗ rennen kommenden Fahrer nicht in der Lage war, ihr Können unter Beweis zu ſtellen. Und Stunden ſpäter erlebte Dortmund mit ſeinen „Dreiſtunden“ das gleiche ſportliche Fiasko. Man braucht ſich nicht zu wundern, wenn die Zuſchauer die Konſequenzen ziehen und den weiteren Veranſtaltungen fern bleiben. Die Unternehmer und Veranſtalter müſſen hier vor allen Dingen eine Regelung treffen, wo⸗ nach die Vielſtarts in unmittelbarer Folge auf verſchiedenen Bahnen unter allen Umſtän⸗ den vermieden werden. Amerika lehnt Sporlgroſchen ab Avery Brundage zurückgetreten In Houſton im Staate Texas hielt am Wo⸗ chenende die amerikaniſche Amateur Athletik⸗ Union ihre Jahrestagung ab. Wie ſchon vor langer Zeit angekündigt, trat der verdienſt⸗ volle langjährige erſte Vorſitzende Avery Brundage von ſeinem Amt zurück. Brundage, der zugleich Präſident des Olympiſchen US A.⸗Komitees iſt, hat bekanntlich die große Beteiligung der Vereinigten Staaten an den Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin durchge⸗ ſetzt und ermöglicht. Zum Schluß ſeines Be⸗ richts ſchied er mit den Worten von der Ver⸗ ſammlung, ſich immer einig zu ſein und ſich nicht zu dem Werkzeug einer Einzelgrupp: mißbrauchen zu laſſen. Der Antrag, zu Gun⸗ ſten des Olympiafonds auf Eintrittskarten einen kleinen Zuſchlag zu erheben, wurde nur mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt. Bard muß dem Meter weichen Es iſt eine heikle Angelegenheit, bei der Ta⸗ bellen und Rechenſchieber eine ſehr weſentliche Rolle ſpielen, wenn man ſportliche Leiſtungen aus engliſch ſprechenden Ländern auf unſerem Feſtland verſtändlich machen will. Wer kann ſich etwas unter 170 Meilen/ ſtd. eines Renn⸗ wagens, den 6 Fuß 4 Zoll eines Hochſprin⸗ gers, der 1320 Yards⸗Weltrekordſtrecke vorſtel⸗ len? Umgekehrt iſt es für unſere Mittelſtrek⸗ kenläufer ſehr ſchwer, ſich von 1500 Meter auf einen Meilenlauf umzuſtellen, oder wenn eine Staffel nicht Amal 400 Meter ſondern 4mal 400 Yards laufen muß. Genau die gleichen Schwie⸗ rigkeiten hatte natürlich auch die andere Seite zu bewältigen, als ſie ſich auf die Olympiſchen Spiele vorbereitete. Die amerikaniſchen Leicht⸗ athleten hatten aus dieſem Grunde beſchloſſen, vorübergehend von den Yards⸗ auf die Me⸗ terſtrecken überzugehen und auf ihnen auch ihre letzten Meiſterſchaften auszutragen. Nun ſtand auf der Tagung der Amateur Atbletik⸗Union in Houſton ein zwei⸗ tes Mal auch die Frage„Yard oder Meter“ auf der Tagesordnung. Die Erfahrungen, die mit dem metriſchen Syſtem gemacht worden ſind, ſcheinen ausgezeichnet geweſen zu ſein, denn mit klarer Mehrheit ſprachen ſich die Ab⸗ ſtimmenden für das Meter aus und ſtellten ſich damit auf die Seite der überwiegenden Zahl von Nationen, die dieſes internationales Maß bereits benutzen. Das konſervative Eng⸗ land hält vorerſt noch an ſeinem Dard ſeſt. Doch iſt vor wenigen Tagen erſt eine Breſche in die engliſchen Maße geſchlagen worden, als die Leiſtungen bei den Meiſterſchaften im Ge⸗ wichtbeben nicht nach engliſchen Pfunden ſon⸗ dern nach Kilogramm angegeben wurden. Nalionale Skimeiſierſchaften 1937 vom 8. bis 14. Februar in Altenburg Die Nationalen Meiſterſchaften des Reichs⸗ fachamtes Skilauf werden in den Tagen vom 8. bis 14. Februar durchgeführt. Altenburg iſt der Ort der Ausſcheidungskämpfe. Die Meiſterſchaften beginnen am 8. Februar mit der Streckenerklärung und dem Aufruf für den 50⸗Klm.⸗Dauerlauf, der dann am kommenden Morgen um 8 Uhr geſtartet wird. Der Frei⸗ tag bringt den Start zum 18⸗Klm.⸗Langlauf (Spezial⸗ und Kombinationslauf) Am Sams⸗ tagvormittag um 9 Uhr werden die Teilneh⸗ mer zum Amal 10⸗Klm.⸗Staffellauf auf die Strecke geſchickt, während der Abend der Be⸗ grüßung und einem kameradſchaftlichen Bei⸗ lammenſein der Teilnehmer an den Meiſter⸗ ſchaften gewidmet iſt. Am Sonntag, den 14. Februar, wird um 11.30 Uhr der Sprunglauf für die Kombination und anſchließend der Spezial⸗Sprunglauf auf der Sachſen⸗Schanze geſtartet. Nachmittags werden die Sieger der einzelnen Wettbewerbe am Skiläufer⸗Denkmal in Altenburg geehrt. Als Deutſcher Meiſter 1936 in der Kombina⸗ tion und im Lang⸗ und Sprunglauf hat Willy Bogner von der Münchener Ski⸗Vereinigung den Titel zu verteidigen, Titelhalter für die Deutſche Staffelmeiſterſchaft iſt der Bezirk 4 Oberbayern im Gau 16. Der Sieger im zu⸗ ſammengeſetzten Lauf(Lang⸗ und Sprung⸗ lauf) erhält den Titel Meiſter von Deutſt land und als Preis den Goldenen Ski. Der Sieger im 50⸗Klm.⸗Dauerlauf 1937 wird als Deutſcher Skimeiſter im Ski⸗Dauerlauf 1937 Titelträger und hekommt als Preis eine gol⸗ dene Skinadel. Die ſiegreiche Mannſchaft im amal 10⸗Klm.⸗Staffellauf wird„Staffelmeiſter von Deutſchland 1937“ und gewinnt für dieſes Jahr den Wanderpokal des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler. Der Pokal muß zweimal hintereinander oder dreimal in be⸗ liebiger Reihenfolge gewonnen werden, um in den endgültigen Beſitz des Gewinners zu ge⸗ langen. Jeder Läufer der Sieger⸗Mannſchaft erhält das Ehrenzeichen für die Staffelmei⸗ ſterſchaft. Nun doch in London Walter Neuſel kämpft gegen Max Baer Nachdem in den vergangenen Wochen von engliſcher Seite erklärt worden war, daß der von verſchiedenen Veranſtaltern propagierte Boxkampf zwiſchen Neuſel und Baer als Kampf zweier Ausländer gegen die engliſchen Geſetze verſtoße und in London nicht durchge⸗ führt werden könne, ſcheint man ſich in Lon⸗ don mit Rückſicht auf die Krönungsfeierlich⸗ keiten anders beſonnen zu haben. Im Je⸗ bruar ſoll Neuſel doch in London gegen den früheren Weltmeiſter Max Baer antreten. Vier Wochen ſpäter verteidigt der von Neuſel geſchlagene britiſche Empiremeiſter Ben Foord ſeinen Titel gegen Jack Peterſen. Die Sieger der beiden Begegnungen ſtehen ſich während der Krönungswochen gegenüber. . Ein Länderkamyf der Amateurboxer zwiſchen Deutſchland und Finnland ſoll im nächſten Jahr in Stettin ſtattfinden Der genaue Ter⸗ min iſt noch nicht bekannt. e ee eee, e Eßkarten jür 2 . Der Vollsgemeinſchaftsab Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. H. A. 7 Kiernheim 1 NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Durchführung des öffentlichen Eintopfſonntages. Die Teilnehmer an dem gemeinſamen Ein⸗ topfeſſen werden gebeten, nur ihre Eßbeſtecke (Löffel) mitzubringen, während Teller im Saale zur Verfügung ſtehen. * Ich mache alle Parteigenoſſen und ⸗genoſ⸗ ſinnen ſowie die Mitglieder der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände auf die am Dienstag, 15. ds. Mts., abends 8 Uhr, im „Freiſchütz“ ſtattfindende Verſammlung des VDA. aufmerkſam und erwarte zahlreiche Be⸗ teiligung. Franzke, Ortsgruppenleiter. * NSKOV. Am Sonntag, 13. Dezember 1936, nach⸗ mittags halb 4 Uhr, findet im Gaſthaus zum „Freiſchütz“ unſere monatliche Verſammlung ſtatt. Es iſt Pflicht eines jeden Kameraden und jeder Kameradenfrau, ſowie aller Krieger⸗ eltern, an dieſer Verſammlung teilzunehmen. Redner: Kamerad Keßler und die Ver⸗ treterin der Hinterbliebenen, Frau Kitzing. Der Obmann. Dienſibejehl der Hitler⸗Jugend Alle Führer der Kameradſchaften der HI., ſowie deren Stellvertreter kommen heute Frei⸗ tagabend zwiſchen 7 und 8 Uhr in das neue Heim der Schillerſchule. Die Singſchar tritt nicht heute Freitag⸗ abend an, ſondern kommt morgen Samstag, 12. 12. 1936, im„Freiſchütz“ zur General⸗ probe zuſammen. Ich mache aber darauf auf⸗ merkſam, daß nur der auf die Bühne kann, der an dieſer letzten Probe teilgenommen hat. Alle Ig., die im Beſitze einer Winteruni⸗ form ſind, treten am Samstag, 12. 12. 36, ebenfalls abends um 8 Uhr im„Freiſchütz“ an. Der Standortführer. * B. D. M. Heute abend halb 9 Uhr: Scharen 4 und 5 im neuen Heim der Schillerſchule: Heimabend. Die Führerin. Jungmädel Das Geld für die Karten(Volksgemein⸗ ſchaftsabend) iſt am Samstag bei den zuſtän⸗ digen Scharführerinnen abzugeben. Die nicht verkauften Karten ſind auch mitzubringen und abzugeben. Nicht vergeſſen! Antreten in Kluft. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 11. Dezember 1936 Anſer Tagesſpruch Man braucht nur mit Liebe einer Sache nachzugehen, ſo geſellt ſich einem das Glück zu Joh. Trojan. am Sonntagmittag 12 Uhr im 9 5„Freiſchütz“ mußt du dir im voraus gekauft haben— es iſt nicht ſo wie bei ſonſtigen Veranſtaltungen, daß du an der Kaſſe noch bezahlen kannſt— wenn du alſo noch keine haſt, kauf' ſie dir ſchnell! Wer's erſtemal dabei war, wird be⸗ ſtimmt immer dabei ſein wollen: in ſolch einer großen Gemeinſchaft ſchmeckt's viel beſſer! Komme nicht mit Ausreden, daß du die ganze Woche über auswärts arbeiteſt und Sonntags einmal zum Mittageſſen daheim wäreſt— dafür ſind die vielen unbekannten Helfer und Mitarbeiter wieder allabendlich bis in die Nacht unterwegs, wo du ruhig ſchläfſt! Der Geiſt macht's!— und nicht dieſes Gemein⸗ ſchaftseſſen alle vier Wochen— und der herrliche Gedanke unſerer Volks⸗ gemeinſchaft! ein ernſles Wott zum Volks- gemeinſchaftsabend der 98 Um Irrtümern vorzubeugen, gebe ich be⸗ kannt, daß der Eintritt zum Volksgemein⸗ ſchaftsabend der HJ. RM.—.30 beträgt. Für Mitglieder der HJ., des BDM., ſowie für DJ. und JM., ſoweit ſie nicht an der Ausgeſtaltung aktiv tätig ſind, bezahlen den Unkoſtenbetrag von 10 Pfg. Wir beginnen pünktlich um 8.15 Uhr und bitten alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſin⸗ nen, bis 8 Uhr die Plätze einzunehmen. Es herrſcht kein Trinkzwang, zumal nur Stühle geſtellt ſind. Eintrittskarten erhält man bei allen Füh⸗ rerinnen und Führern der Hitlerjugend, ſowie an der Abendkaſſe. Der Standortführer. Auf zu ben Kundgebungen des VDA Der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland(VDA.), Landesverband Heſſen⸗ Darmſtadt, ſchreibt: „Deutſch ſein heißt nichts voneinander wiſ⸗ ſen“! Dieſe ungeheuerliche Anklage hat einſt der Sudetendeutſche Wilhelm Pleyer erhoben. Er will damit alle Schläfrigen, die in der Geborgenheit des Mutterlandes nichts ahnen vom zähen Kampf unſeres Volkstums jenſeits der Grenzen, aufrütteln. Zeigt, daß Ihr heute eine andere Geſinnung im Herzen tragt als der ſatte Spießbürger der Vorkriegszeit! Gebt der Anklage die richtige Antwort! Erſcheint zu den Kundgebungen des VDA., die überall im Heſſenlande eben ſtattfinden. Ihr helft damit dem Aufbauwerk des VDA.— Nächſte Kundgebung in Viernheim am kommenden Dienstag. das Eintopjeſjen 0 8 5 5 N 1913 N 5 e eee eee eee eee eee eee eee eee e Wir machen die Kolonialwarenhändler dar⸗ auf aufmerkſam, daß die ausgegebenen Ei er⸗ Gutſcheine bis Freitag, den 11. ds. Mts., bei dem Geſchäftsführer des Einzelhandels, Vg. Nikl. Brechtel, Adolf Hitlerſtraße 32, zwecks gemeinſamer Einlöſung abzugeben ſind. Wir bitten, den Termin im eigenen Intereſſe einzuhalten. Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1936/37 Orts„ uppe Viernheim TEE Nächtlicher Einbruch auf dem Straßenheimerhof Am 8. Dezember 1936, gegen 21 Uhr, wur⸗ den auf dem Straßenheimerhof 2 Einbrecher dabei überraſcht, wie ſie bereits je einen Sack mit Frucht daſelbſt entwendet und zum Ab⸗ transport bereit geſtellt hatten. Während der eine Täter flüchten konnte, hat der zweite in ſeiner Bedrängnis aus einer Selbſtladepiſtole Kal. 6/35 mm 4 Schüſſe auf ſeinen Verfolger abgegeben, wobei letzterer(lein Knecht vom Hof) durch einen Streifſchuß am Nacken glücklicher⸗ weiſe nur leicht verletzt wurde. Der Verletzte konnte ſchon am nächſten Tage der Tat ſeine Arbeit wieder fortſetzen. i Die Täter flüchteten unter Zurücklaſſung des Diebesgutes über das freie Feld, vermut⸗ lich in Richtung Viernheim. Die Säcke, in denen die entwendete Frucht bereits eingefaßt war, tragen die Aufſchrift „Schüle Hohenlohe AG. Gerabronn, Württ.“, der andere Sack die Aufſchrift„Bäuerl. Hauptgen. Frankfurt a. M.“ Beſchreibung der Täter: 1. Täter: 20 bis 22 Jahre alt, 1.60 bis 1.65 m groß, kräftige Statur, geſundes Ausſehen, auffal⸗ lend dunkle Augenbrauen, trug Patſchmütze. (Täter hat die Schüſſe abgegeben).— 2. Täter: Etwas älter, 1.70 bis 1.75 m groß, ſchlank, blaſſe Geſichtsfarbe. Die am Tatort abgefeuerten leeren Geſchoß⸗ hülſen und ein Geſchoß gleichen Kalibers konn⸗ ten als Beweis geſichert werden. Als Täter kommen Perſonen umliegender Gegend in Frage. Die Bevölkerung wird um Mitfahn⸗ dung und Feſtſtellung der Täterſchaft erſucht. Angaben, und wenn ſie noch ſo unbedeutend erſcheinen, wolle man richten an Polizeiamt (Krim.⸗Dienſtſtelle Saarſtraße 15). Die Mit⸗ teilungen werden auf Wunſch vertraulich be⸗ handelt. * Todesfall. Geſtern Mittag ſtarb nach kur⸗ zer Krankheit Karl Blaſius Reinauer, Bismarckſtraße 56. Nach, einem Leben reich ſtraß 0 9 an Arbeit und Mühen, rief ihn der Allmäch⸗ tige im 79. Lebensjahre zu ſich in die Ewig⸗ keit. 1 Weihnachtspäckchenwerbung des Handels und Handwerks Gegenwärtig veranſtaltet das Hauptamt für Handwerk und Handel der NSDAP. und ſeiner Dienſtſtellen in Zuſammenarbeit mit der Reichsführung des Winterhilfswerks, eine große WHW.⸗Weihnachtspäckchenwer⸗ bung, verbunden mit entſprechender Schau⸗ fenſtergeſtaltung. Dieſe Werbung, die mit dem Weihnachtsfeſt, alſo am 24. Dezember ihren Abſchluß findet, richtet ſich an die geſamte Käuferſchaft. Alle Volksgenoſſen werden auf⸗ gefordert, in den in Frage kommenden Einzel⸗ handel⸗ und Handwerksgeſchäften Weihnachts⸗ päckchen in einigen feſten Preislagen zu kaufen. Die Werbung iſt ſomit für den Geſchäftsin⸗ haber nicht nur ein ideeller, ſondern auch ein materieller. Ihm iſt die Aufgabe geſtellt, Weihnachtspäckchen, die Lebensmittel oder Ge⸗ brauchsgegenſtände enthalten, zuſammenzu⸗ ſtellen und im Rahmen einer entſprechenden Dekoration in den Schaufenſtern wie im Ge⸗ ſchäftslokal auszulegen. Im Vordergrund ſteht jedoch für alle Beteiligten, der ſoziale Charak⸗ ter unſeres großen nationalſozialiſtiſchen Hilfswerkes. Das iind die lüebſten Sorgen Gegen das Wort„Sorge“ hat jeder ſeine Abneigung. Man hört das Wort nicht gern, hebt ſogar die Hand vor's Geſicht, als wollte man etwas abwehren, das unangenehm ſein kann. Und zugegeben: ſo etwas wie„liebe Sorgen“ gibt es nun einmal ſelten auf der Welt. Doch wie im Abglanz des Chriſtfeſtes alles Freudloſe verblaßt, ſo verliert ſelbſt der Begriff Sorge in dieſen Wochen ſeinen ur⸗ ſprünglichen Sinn. Sorgen ſind da nicht mehr geknüpft an ſchlaflos gramvolle Nächte, nicht an ein Leid, das unverſehens kam und alles [Helle und Sonnenhafte verſcheucht... Jetzt ſind es Sorgen, die als freundlicher Begleiter gleichſam zur Seitte ſind... Die uns am Aermel packen beim Vorübergehen an hell erleuchteten Schaufenſtern und dann zwingen, an irgendeinen lieben Menſchen oder an das eigene Kind daheim zu denken. Was ſchenken zum Feſt? Mit ſolcher Sorge liegt ſich's leichter zu Bett und nichts Köſt⸗ licheres gibt es, als ein Planen und Projek⸗ tieren rund um dieſes Problem. Der Gang durch die Straßen hat ſchon die übliche Eile der elf vergangenen Monate des Jahres völlig verloren. Das iſt ſo ein Sichgehenlaſſen jetzt in gehobener Stimmung, ein Selbſterfaßtſein von Flitterglanz und den Weihnachtsgaben in den Schaufenſtern. Und da ſpürt man die heimliche Freude am Schenken. Trauliche Tage, die nun angehoben haben mit Dezember⸗ Anfang! Sorgenumwoben— ja— aber im Sinne des Beſten und Schönſten, was Men⸗ ſchen vermögen: Freudebringer zu ſein! .. Tb Am 13. Dezember 1936 gehen wir zur Jugend des Führers in den „Freiſchütz“! e een Das NSKK erhält Arlaub. Korpsführer Hühnlein hat in Anerkennung der bei allen Gelegenheiten bewieſenen guten Haltung und Bewährung des Korps für die Zeit vom 16. Dezember 1936 bis 6. Januar 1937 einen Urlaub für das geſamte NSKK. angeordnet. Während dieſer Zeit ruht der allgemeine Dienſt des Korps. Die friſtgemäße Bearbeitung und Erledigung der laufenden Arbeiten darf während dieſer Zeit ſelbſtver⸗ ſtändlich keine Unterbrechung erfahren und iſt durch die Dienſtſtellen des NS. ſicher⸗ zuſtellen.. Weihnachtsbraten— und Geflü⸗ geldiebe. Kurz vor Weihnachten beginnt die Zeit der Geflügeldiebſtähle. Da heißt es ganz beſonders aufpaſſen. Die Geflügelhalter müſ⸗ ſen Augen und Ohren offen halten, denn wie die Erfahrung lehrt, verſtehen es die Diebe ausgezeichnet, zu ihrer Beute zu kommen. Sie haben es gerade in dieſen Tagen leicht, das geſtohlene Gut weiter zu verkaufen, denn wenn in der Stadt ein fremder Händler Geflügel billig anbietet, denkt manche Hausfrau nicht entfernt daran, daß dieſer Weihnachtsbraten geſtohlen ſein könnte. Die Hausfrau ſollte deshalb auch nicht von Unbekannten billig kaufen, denn der Braten kann dennoch teuer werden. Fortdauer der kalten und trok⸗ kenen Witterung. Deutſchland ſteht un⸗ der dem Einfluß des kräftigen oſteuropäiſchen Hochdruckgebietes, das mit öſtlichen Winden vorwiegend trockenes Wetter bedingt. Infolge der Ausbildung einer ausgedehnten Hochne⸗ beldecke klann aber in den Niederungen verein⸗ o enb ber itler⸗Zugenb zeigt wer wit iind! Spielt Mundharmonika bei „Kraft durch Freude Die nächſte Uebungsſtunde findet ſtatt am Samstag, 12. ds. Mts., von 4—6 Uhr nachmittags im„Freiſchütz“(in der geheizten Kegelbahn). Die Gebühr beträgt je Teilneh- mer und je Abend 20 Pfg. und muß jeweils nach Beendigung der Uebungsſtunden bezahlt werden. Jcbec Teilnehmer benötigt zunsck!“ ein⸗ heitlich eine Hohner-Mundharmonika C-Dur, Orcheſter J. P Sage mir, welche Zeitung du lieſt— und ich ſage dir, wer du biſt zelt mit Aufheiterung gerechnet werden. Dem⸗ entſprechend halten ſich die Temperaturen in ziemlich gleicher Höhe in Gefrierpunktnähe. Freitag: In den Niederungen vielfach Nebel oder Hochnebel, ſonſt wolkig bis heiter und im weſentlichen trocken, bei öſtlichen Win⸗ den Temperaturen wenig geändert, nachts Froſt.— Samstag: Fortdauer der kalten, vorwiegend trockenen Witterung, in den Nie⸗ derungen vielfach Nebel oder Hochnebel. Viernheimer Tonfilmſchau Was bringen dieſe beiden Filmbühnen? Achtung! Im Central⸗Film Palaſt Freitag, Samstag, Sonntag und Montag: Das gewaltige Spitzenfilmwerk d. J. „Moskau-Schanghai“ Der neueſte und ſpannendſte Pola Negri⸗ Film! Wer Mazurka mit Pola Negri geſehen hat, wird auch das Spitzenfilmwerk Moskau⸗ Schanghai ſich anſehen. Nach einer wahren Begebenheit wird hier ein Menſchenſchickſal erzählt. Es begann in Moskau im Februar 1917, als das Heer des Zarenreiches zuſam⸗ menbrach. Ein überragender Film mit einer ebenſo ſpannenden wie packenden Handlung und darſtelleriſchen Höchſtleiſtungen. Ein un⸗ gemein feſſelndes Liebeserlebnis, beginnend auf dem bewegten Schauplatz der ruſſiſchen Revo⸗ lution, ausklingend in den Nachkriegsjahren auf dem heißen internationalen Boden vdn Schanghai. Ein ungewöhnlich reifer Film, dem die überragende Darſtellungskunſt Pola Negris Weltformat gibt. Ein ungemein feſſeln⸗ des Liebeserlebnis, das Pola Negri zu ergrei⸗ fender Größe geſtaltet. Ein unvergeßliches Werk der deutſchen Filmkunſt! Ein Spitzenfilm außergewöhnlichen Formats! e Achtung! In den Gloria-Lichtſpielen findet Samstag und Sonntag die hieſige Uraufführung des neuen deutſchſprachigen Paramount-Films „Das letzte Fort“ ſtatt.— Dieſem Film geht bereits ein großer Woche die Ruf voraus, er hat— genau ſo wie „Bengali“— das Leben britiſcher Offiziere zum Thema. Ein Spitzenfilm voll abenteuer⸗ licher und ſenſationeller Geſchehniſſe, der den Beſchauer bis zum letzten Meter in Spannung erhält. Ein Film, von dem man ſich viel ver⸗ ſprechen kann und der noch mehr hält! Aſien und Afrika mit ſeinen Eingeborenen und Wir⸗ ren bildet den Rahmen für die abenteuerlichen Schickſale von zwei Geheimagenten und einer ſchönen Frau. Und wer iſt dieſe Frau?! Die Viernheimer Filmfreunde werden dieſe Woche nicht nur das eine Theater beſuchen, ſondern alle beide. Denn beide Programme ſind ganz erſtklaſſig. Beide ſind Sehenswür⸗ digkeiten allererſten Ranges. Alles beſucht dieſe Woche die Viernheimer Filmbühnen!— Man möge ſchon die Werktags-Vorſtellungen beſuchen, da am Sonntag mit Andrang zu rechnen iſt. eme, en, 3 10⸗Pennig⸗Stücke Für dieſen Preis ein gutes Eintopfeſſen! NN Nd mm,. 1 Duige möge Lan ern lle 22, fe. lich erſcheinen, trotzdem werden ſie faſt immer verkehrt gemacht. So hat man feſtge⸗ ſtellt, daß ſich die meiſten Menſchen wohl morgens die Zähne putzen, aber nicht abends. Dabei ſind die Zähne doch gerade während der Nacht durch die Zerſetzung der Speiſereſte am meiſten gefährdet. Wer alſo ſeine Zähne wirklich geſund erhalten will, pflegt ſie jeden Abend mit Chlorodont. Dieſe Qualitäts⸗Zahnpaſte von Weltruf reinigt die Zähne vollkommen, ohne Gefahr für den loſtbaren Zahnſchmelz. 1 * M, l Lolksgemeinſchafe Abel Volfsgenojen und Volksgenoßinnen Die Hitler⸗Jugend veranſtaltet am Sonn⸗ tag, 13. Dezember 1936, einen Volksgemeinſchaftsabend Viele von euch werden ſich jetzt fragen, was wir ſchon wieder für einen neuen Namen er⸗ funden haben. Und doch iſt dieſer Name das richtige. Denn wo wir früher vielleicht Werbe⸗ abende oder auch Elternabende ſchrieben, muß unſer ganzes Wollen und Streben heute ein anderes Wort zum Ausdruck bringen. Denn wen ſollen wir heute noch werben, die ganze Jugend ſteht ja heute in der Hitlerjugend, außerdem wollen wir nicht nur an unſeren Abenden und Veranſtaltungen unſere Eltern ſehen, ſondern wir wollen viel mehr. Alle Volksgenoſſen, ſelbſtverſtändlich haben die El⸗ tern ein beſonderes Anrecht darauf, ſollen hierbei ſehen, was die deutſche Jugend heute will, und was ſie leiſten kann. Wir wollen in unſeren Abenden mit Euch allen fröhlich ſein und lachen, wir wollen Euch die Sorgen des Alltags vergeſſen laſſen. Mit uns ſollt Ihr ſingen, ſollt unſer ganzes Weſen ſehen, und von unſerem frohen Spiel begeiſtert ſein. Das iſt Sinn und Zweck unſeres neuen Volksge⸗ meinſchaftsabends. Am Sonntagabend 8 Uhr ſind alle Volks⸗ genoſſen im„Freiſchütz“ bei der Hitlerjugend und dem Muſikzug des Gebietes Heſſen⸗ Naſſau. Eintritt 30 Pfg., dafür einen gemüt⸗ lichen Abend, bei dem wir lachen und ſingen. Eintrittskarten erhältlich bei allen Füh⸗ rerinnen und Führern der Hitler⸗ jugend, ſowie an der Abendkaſſe. —„— Aus Stabt und Land Mannheim überflügelte Hamburg An erſter Stelle im Fernlaſtverkehr Die Autobahn Frankfurt— Mannheim — Heidelberg hat auch dem Fe. mächtigen Auftrieb gegeben. Mannheim iſt in dieſem Jahre an die erſte Stelle im Fernlaſt⸗ verkehr Deutſchlands gerückt. Es hat damit Hamburg, das bisher ſtets vor ihm lag, über⸗ flügelt. Die Stadtverwaltung hat die Voraus⸗ ſetzungen für den Bau eines großen Auto⸗ Güterbahnhofes geſchaffen, der auch Lager⸗ räume enthalten wird. Nach ſtatiſtiſchen Er⸗ mittlungen kommen täglich durchſchnittlich 90 bis 150 daſtöghe in Mannheim an. Insge⸗ ſamt ſind von Mai bis September 1936 nicht weniger als 12 983 Laſtzüge bei der Mann⸗ heimer Laderaumverteilungsſtelle gemeldet worden. Mannheim.(Verkehrskontrolle). 31 Verkehrsſünder wurden am Mittwoch bei Ver⸗ kehrskontrollen angezeigt oder gebührenpflich⸗ tig verwarnt.* af 1 80 von Kraftfahr⸗ zeugen wurden ahrtsſcheine ausgegeben, weif ihre Fahrzeuge wege kechniſcher Män⸗ gel beanſtandet wurden.—(Selbſtmord auf der Riedbahnbrücke). Der vor einigen Tagen erwähnte vermutliche Selbſtmord einer unbe⸗ kannten Frau, deren Mantel und Hut auf der Riedbahnbrücke gefunden wurden, hat ſich nunmehr aufgeklärt. Es handelt ſich um eine ältere Frau aus der Umgegend von Mann⸗ heim, welche aus Anlaß einer Exkrankung und ſeeliſchen reſſion den Tod im Neckar geſucht hat. Die Leiche wurde bereits am fol⸗ genden Tag aus dem Rhein geländet. Lampertheim. Eine„oberſte Sport⸗ behörde“ für Lampertheim wurde am ver⸗ Fudenen Samstag in einer Verſammlung im urnvereinslolal„Vater Jahn“ Keſcheſfen. In Gegenwart des Kreisbeauftragten tagten die Vorſitzenden der Lampertheimer Sport⸗ vereine zu dem Zweck, die ſportlichen Ange⸗ legenheiten in eine Hand zu nehmen. Mit der Führung des Lampertheimer Sports wurde der bisherige Vorſitzende des Schützen⸗ vereins, Pg. Fritz Jung, Lampertheim, be⸗ traut. Wein im Straßengraben Muß bach. Auf noch unbekannte Weiſe geriet ein auf der Fahrt zwiſchen Mußbach und Meckenheim befindlicher Fernlaſtzug, der mit Wein beladen war, auf die linke Stra⸗ ßenſeite. Dabei ſtürzte der Maſchinenwagen mit Anhänger um, wobei acht Stückfäſſer der⸗ art beſchädigt wurden, daß der koſtbare In⸗ halt in den Straßengraben lief. Der Lenker wurde aus dem Wagen geſchleudert, blieb aber unverletzt. Nikolaus ging unter die Schmuggler Der Bart war bald ab Das gab eine Freude unter den Kindern des belgiſchen Grenzortes Esſchen, als —— der heilige Nikolaus mit wallendem weißen Bart und einem vollen Sack auf dem Rücken leibhaftig durch die Straßen ſchritt 2— e 759 E und links und rechts ſüße Gaben verkeilte. Nikolaus puſtete und ſchnaufte unter ſeiner Maske:„Ich habe noch einen weiten We vor mir, ihr lieben Kinder, ich muß 0 über die Grenze nach Hiſpen, wo ich auch noch Geſchenke verteilen will.“ Mit lautem Hallo wurde Nikolaus auf ſeinem Wege be⸗ gleitet. Mit lautem Hallo empfingen auch die holländiſchen Zollbeamten den würdigen Al⸗ ten.„Nikolaus, haſt du uns auch etwas mit⸗ gebracht?“, riefen ſie und baten ihn zu ſich herein. In der Wachſtube war es aber dann 0 raſch vorbei mit dem Spaß. Im Sack des ikolaus unter Aepfeln und Nüſſen und Süßigkeiten verborgen lagen 25 Kilogramm Zigarettenpapier, die beim Grenzübertritt hät⸗ ten verzollt werden müſſen. Und als der Bart ab war, da entpuppte ſich der Nikolaus als ein wohlbekannter Schmuggler, den man nun ſofort in Haft nahm. Bad Kreuznach. Bei der Fahrt zum Arbeitsdienſtlager in Bockenau ſtürzte der Motorradfahrer Ludwig Niedergall ſo un⸗ glücklich, daß er einen ſchweren Schädelbruch erlitt und ins Krankenhaus eingeliefert wer⸗ den mußte. Der Mitfahrer kam mit dem Schrecken davon. Marburg. Die ſchlechte Witterung der letzten Tage führte unter den hieſigen Schü⸗ lern und Schülerinnen zu zahlreichen Grippe⸗ erkrankungen, ſodaß ſich die Weiterführung des Unterrichts als unzweckmäßig erwies. Nahezu ſämtliche Schulen der Stadt find daher gegenwärtig wegen der Grippe geſchloſſen. Hebſtahl. Nicht gerade erfreut ſieht man in unſerer Gegend der ſtarken Zunahme der Wildſauen entgegen. Gerade bei einer dieſer Tage in den Waldungen der Stadt Eberbach abgehaltenen Treibjagd wurden Rudel in Stärke von 30 Stück aufgeſcheucht. Der Schütze Knab hatte das beſondere Glück, mit vier wohlgezielten Schüſſen 4 kapitale Sauen zu erlegen. Der ganze Jagderfolg waren ſieben Sauen, von denen eine ausgenommen das er⸗ wähnenswerte Gewicht von über 2 Zentner hatte. * Mannheimer Klein viehmarkt Zufuhr: 18 Kälber 8 Schafe, 40 Schweine, 1 Ziege, 473 Ferkel, 200 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 7—11, über ſechs Wochen 15—23; Läufer 24—31 RM. Marktverlauf: Bei Milchſchweinen ruhig, im übrigen lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt Der Vorſtand des Mannheimer Getreide⸗ großmarktes hat beſchloſſen, am Donnerstag, 24. Dezember,(Heiligabend) und Donners⸗ tag, 31. Dezember,(Silveſter) den Getreide⸗ großmarkt ausfallen zu laſſen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich ſur den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. d. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. XI. 1936 über 1800 Z. gt iſ Anzeigen⸗ wreisliſte t 6 gültig. An Sonntag, I3. Dezember, „Silberner s 1 ist unser Haus von I- ⁊·gedffneſ! Achlung! ez rar feet„HMiosaul-Schanghal“ in Sit- e lelzie fort- 8 Vereins⸗Anzeiger Verein der Hundefreunde. Samstag, den 12. Dezember, abends 8 30 Uhr, im Vereinslokal zum„Ochſen“ Mitglieder⸗Verſammlung. Der Vorſtand. Jodes- 1 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen meinen Turnverein von 1893 lr Damen. lieben Gatten, unſeren treubeſorgten Vater, Schwieger⸗ Heute Freitag abend 8.30 Uhr in der Sporthalle str vater, Großvater, Urgroßvater, Bruder, Schwager Spielerverſammlung für Fuß⸗ und Handballer. CN K und Onkel, Herrn Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. seide, solide Sportintereſſenten haben Gelegenheit für 50 Pfg.] Qualit. Paar am Sonntag mit dem Auto nach Ilvesheim zu[. 2.25, 1.75 fahren. Anmeldungen müſſen ſofort im Pflug abge⸗ geben werden. Bei zahlreicher Beteiligung werden 010 pu 2 Fahrten unternommen. Die Vereinsführung. 4 5 5 . 2.85, 2.35 Karnevals Geſellſchaft C. d. G. Kart Dlasſus Neinaber geſtern Mittag, nach kurzer ſchwerer Krankheit, ver⸗ ſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im 79. Lebens⸗ Samstag, den 12. Dezember abends 8.30 Uhr im] Knderttrumpie jahre zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Lokal zum Brauhaus außerordentliche Mitglieder- Hexren-Socken. Verſammlung Wegen der Neuorganiſatton wird um zyortetrümple Viernheim. den 11. Dezember 1936 J rege Beteiligung gebeten Der Vorſitzende. 5* di f t 5 N 1 bli b 9 5 1 N e lieſtrauernden Hinterbliebenen hre Wünsche gehen. Freiwillige Feuerwehr V heim Die Beerdigung findet am Sonntag nachmittag nach der in Erfüllung„„%% Freitag, den 11. Dezember 1936, ö abends 8.30 Uhr Andacht, vom Trauerhauſe, Bismarckſtr. 56, aus ſtatt. let ee Dr Wansch. Weibnsehten guf gekleidet b SE 5 ir Unterrientsanenu die achönsten Anzüge. die flottesten Ulster, 5 trend. æu im Lokal„Zum Storchen“ mustergülitig ai Wer läß 1 nun. 5 Die ganze Wehr hat in Uniform LL 2 1 unseren anerkannt niedrigen— anzutreten. Das Kommando Dülaogopaugen 1 denn wir machen es Ihnen sehr bequem Ein Teil wird angezahlt- Restin bequemen Raten!— 1, N Preislagen für Amuge: 38. 43. 60.„ 9 i i dem Weibmachtsb i Mit der O. E. G. c ee ee e eee realen i d, a Ba 6 lurch e eee e geen an 8 B önnen nicht mehr berückſichtigt werden. doch— zum Einkauf nach Mannheim ee Lusenstr. 5 e een e l. am Sonntag, den 18. u. 20. Dezember ilexieren! bel a rar enge und kann sogar naß gewischt Fahrgelegenheit für Viernheim: e werden. Das Heim wird wohn- 1 1—— 0 licher u. strahlt festlich mit Hinfahrt ab Viernheim⸗Ort: gute aud ſnreicuerte 12.10, 12.18, 13.04, 13.12, 13.20, 14.04, 14.12, 14.20 106 0 p RINESTA Rückfahrt ab Bf. Mannheim-Oéch. 98 on U. 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