Il 4, 1 2 S 1 ni. Er cheinungswe ſe: Täglich, Uummer 294 Moskau, 16. Dez. Infolge Ueberlaſtung der transſibiriſchen Eiſenbahnlinie mit Mili⸗ tär⸗ und Kriegsmaterialtransporten iſt der Verkehr von Perſonenzügen äußerſt erſchwert. Stundenlang müſſen die Perſonenzüge auf den Stationen warten, bis ihnen freie Fahrt gege⸗ ben wird. In den transſibiriſchen„Expreß⸗ ügen“ müſſen in kurzen Etappen auf Befehl es Zugbealeitperſonals die Vorhänge gziedergelaſſen werden, mit dem rengen Verbot, hinauszuſehen. Es handelt ſich bei zumeiſt um das Paſſieren von Muni⸗ tions⸗ und Materiallagern. Aus Tſchita ſind zahlreiche Laſtwa⸗ enkolonnen nach Ulan⸗Batory, der uptſtadt der Aeußeren Mongolei, abgegan⸗ . die Muniſtion und Militärabtei⸗ ungen nach der Aeußeren Mongolei beför⸗ dern. In der mongoliſchen Hauptſtadt weilt zugleich ſeit einigen Tagen der rote Armeege⸗ eral Wladimirſki, der dem mongoliſchen Ober⸗ kommando zugeteilt iſt. Alle dieſe Maßnahmen zeigen an, daß nach Anſicht der maßgebenden militäriſchen Kreiſe der Sowjetunion im Falle eines fernöſtlichen Konflikts das Gebiet der entſcheidenden Kämpfe nicht die Amur⸗Grenze, ſondern vielmehr die Aeußere Mongolei ſein wird. Die Truppenbewegungen der Roten Armee ſtehen natürlich in engſtem Zuſammenhang mit den Vorgängen in China. Die Hand Moskaus Außenminiſter Eden mußte im Unterhaus eine ganze Anzahl von Fragen beantworten, die ſich auf Aethiopien bezogen. Auf die Frage nach der Möglichkeit einer Umwandlung der Ge⸗ ſandtſchaft in Addis Abeba in ein Gene⸗ kalkonſulat und einer etwaigen Anerkennung Aethiopiens erklärte der Außenminiſter, daß die Frage der Aufrechterhaltung einer diplo⸗ matiſchen Vertretung bei einer Regierung, die nicht mehr beſtehe, Gegenſtand der Erwägung eweſen ſei. In jedem Fall ſei es nicht die bſicht der Regierung die Annexion Aethio⸗ fee de jure anzuerkennen. Eine andere An⸗ London, 16. Dez. rage, ob die Regierung ſich Bemühungen wi⸗ erſetzen werde, die Eroberung Aethiopiens durch den Völkerbund anerkennen zu laſſen und gleichzeitig Aethiopien aus dem Völkerbund auszuſchließen, beantwortete der Außenminiſter dahingehend, daß dieſe Frage kaum vor der nächſten Sitzung der Völkerbunds⸗ vollverſammlung behandlungs⸗ reif werde. Es ſei ihm daher unmöglich, hierzu jetzt ſchon Erklärungen abzugeben Eden wich einer Erklärung aus, ob er eine Zuſiche⸗ kung geben könne, daß England ſeine Haltung Aethiopien gegenüber nicht ändern werde. Auf die Frage ob die engliſche Regierung noch zu der Erklärung des Zwölfer⸗Ausſchuſſes des Völkerbundsrates vom 16. Februar 1932 ſlehe, wonach die gebietsmäßige Unantaſtbarkeit und die politiſche Unabhängigkeit jedes Völker⸗ ndsmitgliedes geſichert werde, und dieſe Er⸗ rung auf Aethiopien Anwendung finde, er⸗ rte Eden daß die engliſche Regierung die⸗ Grundſatz weiter anerkenne. Aber die bri⸗ ſche Regierung müſſe das Recht für ſich in Anſpruch nehmen, da, wo britiſche Intereſſen betroffen ſeien, mit den zuſtändigen Behörden ſofort zu verhandeln. Irgendeine derartige andlung ſchließe noch nicht die Billigung der ethoden ein, die die Lage geſchaffen hätten. Die Durchdringung Aelhiopiens Vor der Vereinigung der italieniſchen Nord⸗ und Südkolonnen Rom, 17. Dez. Die bei der Beſetzung von Gore in Richtung auf Gambela und die Süd⸗ Rae ausgewichenen Banden des früheren Ras Imru ſind nach Meldungen aus Addis Abeba von zwei italieniſchen Kolonnen auf bei⸗ den Flanken angegriffen und in die lucht geſchlagen worden. Es wird verſucht, en flüchtigen abeſſiniſchen Banden, gegen die auch Flugzeuge eingeſetzt ſind, den Weg nach dem Sudan abzuſchneiden. Weitere ſchwere 4 * Vol Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim . 8 e ee 51 a eich 125 e 7: s Haus gebra mona 1. einſchließli otenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. 5 0 Einzelnummer 10 Rpfg Donnerstag wird immer deutlicher hinter den Ereigniſſen ſichtbar. Der Aufſtand gegen Tſchiangkaiſchek wird in Moskau als Auftakt für einen ſow⸗ jetruſſiſchen Feldzug in China, mit der Spitze gegen Japan, angeſehen, der nicht nur mit pro⸗ FF Waffen ausgefochten werden ſoll. Vormarſch der Nanking-Truppen Nanking. 16. Dez.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Wie hier erklärt wird, verlaufen die Operationen gegen die Hauptſtadt von Schenſi, Sianfu. planmäßig und ungeſtört. Auf den Anmarſchſtraßen rücken Nankingtrup⸗ pen vor, ſo daß der Ring um die Hauptſtadt ſich ſtändig verengert. Größere Teile von Truppen Tſchanghſueliangs haben ſich bereits ergeben. London, 16. Dez. In der Provinz Schenſi iſt es, wie Reuter aus Nanking meldet, zu erſten ſchweren Gefechten zwiſchen Truppen der Zentralregierung und den Meu⸗ terern gekommen. Der Direktor der Bank von China, Song, ein Bruder der Frau Tſchiangkaiſcheks, ſoll in Schanghai angekündigt haben, nach Nanking reiſen zu wollen. Von dort aus wolle er nach Sianfu weiterfahren, um einen neuen Ver⸗ mittlungsverſuch zu unternehmen. England und die Anerkennung Aethiopiens Diplomakiſche Ankworken Edens Schläge konnten in dem ſüdlichen Seengebiet gegen die Banden des ehemaligen Ras Deſta, des Gabre Mariam und eines Sohnes des Ras Kaſſa geführt werden. Die Vereini⸗ gung der von Norden und Süden planmäßig vordrängenden italieniſchen Kolonnen im Seengebiet ſelbſt ſteht bevor. Die unter Ras Deſta ſtehenden 6000 Köpfe zählenden Banden wurden aufgerieben. Nach italieniſchen Zei⸗ tungsmeldungen ſollen Deſto und Gabre Ma⸗ riam zur Unterwerfung unter Italien bereit ſein, da ſie im Gebiet der Aruſſi nur noch Feinde haben. Vaſſereinbruch in eine braſilianiſche Goldmine Rio de Janeiro, 16. Dez. Infolge einer durch Wolkenbruch hervorgerufenen Ueber⸗— ſchwemmung erſoff im Bergwerksgebiet des Staates Monas Geraes die Goldmine Paſſa⸗ gem in der Nähe der Stadt Ouro Preto. 16 Bergarbeiter ertranken. Bisher konnten nur zwei Leichen geborgen werden. ne . S Rote Generalprobe für Fernoſtlrieg Verſlopfung der Transſibirienbahn— Aufmarſch an der äußeren Mongolei Spannung in Jernoſt deulſch ſmnniche Jeierſtunde 1 iernheimer Weilung — ä————— Verkündigungsblatt der NS AP. Vlernheim den 17. dezember Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Texttei für I mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101 CFC AVPpPpPGPpGGGGCCGCCPCpõã ²˙. 12. Jahraang der Jührer beim Großkonzerk Leibſtandarle Adolf Hiller und 63. ſpielen und ſingen für das Winkerhilfswerk Berlin, 16. Dez. In Anweſenheit des Füh⸗ rers und Reichskanzlers nahm das vom Muſik⸗ korps der Leibſtandarte SS. Adolf Hitler und der Berliner HJ. gemeinſam veranſtaltete Großkonzert zu Gunſten der Winterhilfe in der bis auf den letzten Platz gefüllten Deutſchland⸗ halle am Mittwoch abend einen großarti⸗ gen Verlauf. Die Männer des Muſikkorps der Leibſtan⸗ darte und der Chor der 2000 Hitlerjungen und BDM.⸗Mädel zeigten vor dem Führer ihr be⸗ ſtes Können und geſtalteten das auserleſene Programm, das aus alten Heeresmärſchen, klaſſiſchen Konzertmuſikſtücken und Liedern der jungen Generation unſerer Tage beſtand, zu einem einzigartigen Triumph des deutſchen muſikaliſchen Schaffens. Die mehr als 12 000 Teilnehmer, unter ihnen der Führer und Reichskanzler und zahlreiche führende Perſön⸗ lichkeiten aus Staat und Bewegung dankten für die meiſterhaften Leiſtungen immer wieder mit herzlichem Beifall Unaufhörlich ſtrömten ſchon eine Stunde vor Beginn die Tauſende in die Deutſch⸗ landhalle, bis das Parkett und die weiten Ränge nach 20 Uhr kaum noch einen leeren Platz aufwieſen. In erwartungsvoller Span⸗ nung wartete die Menge auf das Eintreffen des Führers. Auf dem Konzertpodium hatte der Leiter des Konzertes, Leibſtandarten⸗Ober⸗ muſikmeiſter Hermann Müller⸗John, alle Vor⸗ bereitungen zum Beginn getroffen. Wenige Minuten vor 20% Uhr ging plötzlich Bewegung durch die Maſſen und ein einziger Heilruf aus vielen tauſend Kehlen klang zur Ehrenloge empor: Der Führer war gekommen, um dem feſtlichen Konzert ſeiner Leibſtandarte und der Berliner Hitlerjugend beizuwohnen. Minutenlang jubelten die Tauſende dem Füh⸗ rer zu, dann erſt trat Ruhe ein und das Kon⸗ zert konnte beginnen. Neben dem Führer ſah man in der Ehren⸗ loge den Kommandeur der Leibſtandarte SS. Adolf Hitler, SS.⸗Obergruppenführer Sepp Dietrich. und den Jugendführer des Deut⸗ ſchen Reiches, Reichsleiter Baldur von Schirach, den Adjutanten des Führers, SA.⸗ Obergruppenführer Brückner, den Oberbe⸗ fehlshaber des Heeres Generaloberſt Frei⸗ herr von Fritſch, Reichspreſſechef Dr. Dietrich, Staatsſekretär Dr. Lammers, SS.⸗Obergruppenführer Heißmeier, Brigade⸗ führer Schaub, Stabsführer Lauterbacher, Ober⸗ gebietsführer Axmann, die Amtschefs der Reichsjugendführung und zahlreiche weitere Vertreter der nationalſozialiſtiſchen Gliederun⸗ gen. Das Muſikkorps der Leibſtandarte Adolf Hitler eröffnete das Großkonzert mit alten Fanfarenfeldſtücken. Gleich mit dem erſten Muſikſtück hatte der Leibſtandartenobermuſik⸗ Reichsleiter Alfred Roſenberg ſpricht bei der deutſch⸗finniſchen Feierſtunde, die im Weißen Saal des Berliner Schloſſes aus Anlaß des 75. Geburtstages des finniſchen Staats⸗ präſidenten Spinhufvud abgehalten wurde. (Weltbild, K.) meiſter Müller⸗John mit ſeinem Orcheſter die Hörer in ſeinen Bann geſchlagen, und in un⸗ unterbrochener Folge wickelte ſich nun das aus⸗ erleſene klaſſiſche Programm ab. Der zweite Teil des Konzertes in der Deutſchlandhalle gehörte dem Chor der Hitler ⸗J ugend unter Leitung des Muſik⸗ referenten der Reichsjugendführung Bannfüh⸗ rer Wolfgang Stumme. Die 2000 Mit⸗ wirkenden des 5J.⸗Chores füllten die beiden Ränge der ganzen Stirnſeite und zumteil auch noch das Konzertpodium. Die geſchloſſenen Blöcke der brauen 5 J.⸗, ſchwarzen Jungvolk⸗ und blauen Marine⸗HJ.⸗Uniformen und der weißen Trachten des BdM. boten einen präch⸗ tigen Anblick. Nach einem alten Geuſen⸗Lied und einem Soldatenlied aus der Zeit Fried⸗ rich des Großen ſang der ganze gewaltige Chor das in der Hitler⸗Jugend entſtandene Lied der jungen Generation„Ein junges Volk ſteht auf“. Das Bekenntnis zum Vaterland und zur Freiheit, wie in den Liedern„Deutſchland, heiliges Werk“ und„Nur der Freihit gehört unſer Leben“ zum Ausdruck kam. zählte zu den ſchönſten Eindrücken dieſes feſtlichen Abends. Mit langanhaltendem Jubel dankten die Tau⸗ ſende der Jugend für die herrliche Stunde. Im dritten Teil des Großkonzerts ſpielte das Muſikkorps der Leibſtandarte SS. Adolf Hit⸗ ler, verſtärkt durch die Muſikzüge der Ver⸗ fügungstruppen Oranienburg und Ad⸗ lershof ſowie Bläſer der Hochſchule für Mu⸗ ſik, in einer Geſamtbeſetzung von über 300 Mann unter Leibſtandartenobermuſikmeiſter Müller⸗John hiſtoriſche Märſche aus ſechs Jahrhunderten. Mit lautem Jubel nahmen die Tauſende die bekannten Armeemärſche aus der Zeit der gro⸗ ßen preußiſchen und deutſchen Kriege und im Anſchluß daran die nationalſozialiſtiſchen Kampflieder auf. Als das Rieſenorcheſter mit vollſtem Einſatz den Badenweiler Marſch und das Kampflied„Durch Groß⸗Berlin marſchie⸗ ren wir“ intonierte, da brauſten minutenlange Heilrufe auf den Führer und Beifallskundge⸗ bungen durch die Halle. Auch die neueſte Kompoſition des bekannten deutſchen Armeemuſikers Profeſſor Schumann, der Marſch„Der Blomberger“, der bei dieſer Gelegenheit uraufgeführt wurde, fand lebhaf⸗ ten Beifall. Den erhebenden Abſchluß des Konzerts in der Deutſchlandhalle bildete der Große Za p⸗ fenſtreich, zu dem das Muſikkorps der Leibſtandarte nach einer kurzen Pauſe im Stahlhelm wieder einmarſchierte. Ergriffen erhoben ſich die Tauſende bei den Klängen des Niederländiſchen Dankgebetes„Wir treten zum Beten“, deſſen mächtiger Schlußakkord„Herr, mach uns frei“ überleitete zu den National⸗ hymnen des Dritten Reiches. Minutenlang dankten die Tauſende den bra⸗ ven Muſtikern für ihre großartige Leiſtung und immer wieder jubelten ſie dem Führer zu, der dieſe feſtliche Stunde in ihrer Mitte mit⸗ erlebt hat. Iwei Kakaſtrophen 88 Kairo, 17. Dez. Zwei Kataſtrophen, denen zahlreiche Menſchenleben zum Opfer fie⸗ len, ereigneten ſich, wie aus Kairo gemeldet wird, am Mittwoch in Aegypten. Bei Abu Kerkas in Oberägypten kenterte auf dem Nil ein mit 200 Männern. Frauen und Kin⸗ dern beſetztes Segelboot und ſank. Hier⸗ bei ertranken 20 Perſonen Der Schauplatz des anderen Unglücksfalles war Kafr⸗Schonbac, wo eine gewaltige Feuersbrunſt etwa 200 Häuſer ein⸗ äſcherte. Auch bei dieſer Gelegenheit ver⸗ loren zahlreiche Dorfbewohner ihr Leben. Ge⸗ naue Ziffern liegen jedoch nicht vor. ee..—u— ¶——————— pp—— e 5 PX—PWAWAXPVPEPWW—TP———— 8 3 — Erſt dann 8 und Ordnung 8 Botſchafter von Ribbentrop hat darü⸗ ber ein gutes Wort geſagt. Er hat vor der Anglo⸗German Fellowship in London über die deutſch⸗engliſchen Beziehungen in der Ver⸗⸗ gangenheit und in der Gegenwart geſprochen und auf die wiederholten Angebote des Führers hingewieſen, die möglicherweiſe zu einem dauernden Frieden und einer allgemei⸗ nen Beruhigung führen können. Es ſei tief bedauerlich, heute feſtſtellen zu müſſen, daß von allen dieſen Angeboten zur Abrüſtung, Rüſtungsbeſchränkung, zum Abſchluß von Nicht⸗ angriffspakten, von Garantiepakten und ande⸗ ren Friedensbürgſchaften die in dieſen vier Jahren vorgeſchlagen worden ſind, nur wenig Erfolg hatten. Er nannte als dieſen Erfolg das deutſch⸗engliſche Flottenabkommen. Sehr wirkungsvoll beſchäftigte ſich Herr von Ribbentrop mit dem Bolſchewismus, den der Führer in Deutſchland ausgemerzt hat, der aber erneut Eingang in Europa gefunden hat und die Urſache der Unruhe in der Ge⸗ genwart iſt. Die Lehre der Komintern habe Deutſchland an den Rand des Abgrunds ge⸗ bracht, und der Redner gab aus vollem Her⸗ zen dem Wunſch Ausdruck, daß kein anderes Volk die gleichen Erfahrungen wie wir ma⸗ chen möge. Er warnte die Völker und mahnte ſie auf der Hut zu ſein. Die Welt könne erſt dann zur Ordnung und zur friedlichen Entwicklung zurückkehren, wenn dieſe zerſtörenden Ideen verſchwunden ſeien. Auch was der Botſchafter über den Lebens⸗ willen des deutſchen Volkes. über den neuen Vierjahresplan und über Deutſchlands An⸗ ſpruch auf Kolonien ſagte, war ſehr eindrucks⸗ voll.„Deutſchland will wieder ein Volk ſein, das ſeiner Tagesarbeit ohne ſtändige wirt⸗ ſchaftliche Sorge nachgehen kann. Der Vier⸗ jahresplan iſt ein Schritt in dieſer Richtung.“ Der Botſchafter ſchloß mit der Feſtſtellung, daß der einzige Streit, den Deutſchland und Eng⸗ land miteinander hatten, ein fürchterlicher und tragiſcher Fehler war, der ſich niemals wieder⸗ holen darf. Er wies darauf hin, daß ein wei⸗ terer Weltkrieg nichts anderes als den Bol⸗ ſchewismus und die Zerſtörung alles deſſen be⸗ deutet, was uns ſeit Generationen teuer iſt. * Immer wieder hat Deutſchland gemahnt und gewarnt. Oft genug hat der Führer die Völ⸗ ker darauf hingewieſen, daß ein Krieg keinem europäiſchen Volk irgendeinen Gewinn brin⸗ gen könne, ſondern ſie alle mit Untergang be⸗ orohe. Der einzige, der von der Zerſtörung Europas einen Gewinn für ſich erzielen zu können glaubt, iſt der Bolſchewismus. Und wie arbeitet er an dieſem Ziel! Wie furchtbar hat er das unglückliche Spanien heimgeſucht!! Wie ſehr bedroht er die Völker in Weſt und Oſt! Man ſollte meinen, daß alle Völker ſich gegen dieſe Gefahr wehren müßten, um zum Frieden zu kommen und wieder ſicher ihrer Freiheit zu leben. Aber weit gefehlt! Es iſt ganz offen⸗ kundig, wie ſehr der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Militärpakt auf Europa laſtet, wie er Frank⸗ reich bindet und die Weſtmächte zu Zugeſtänd⸗ niſſen an Sowjetrußland zwingt, deren Folgen für alle nur unheilvoll ſein können. Die Antworten der deutſchen, ita⸗ lieniſchen und portugieſiſchen Re⸗ gierung auf das Vermittlungsangebot der franzöſiſchen und engliſchen Regierung jetzt vor. Deutſchland und Italien verfolgen mit größtem Intereſſe den Freiheits⸗ kampf des ſpaniſchen Volkes, der die Entſcheidung darüber bringt, ob ſich der Bolſchewismus auch im Weſten Europas ein Bollwerk für die Weltrevolutionierung zu ſchaffen vermag oder nicht. Der ſogenannte Nichteinmiſchungspakt, der der Initiative Frankreichs entſprang, hat bisher lediglich den Wandſchirm für die tatſächliche Ein⸗ miſchung Sowjetrußlands und anderer Länder zugunſten der Roten in Spanien abgegeben: denn einerſeits ſind trotz der Unterſchrift der Sowjetunion unter das Nichteinmiſchungs⸗ ſchriftſtück Waffen und Munition in Maſſen ge⸗ liefert worden, zum anderen läßt ſich mit dem Begriff der Nichteinmiſchung auch das Entſen⸗ den von Freiwilligen, das Sammeln von Gel⸗ dern für die ſpaniſchen Roten, die Agitation für dieſe uſw nicht vereinbaren. Auf dieſe Geſichtspunkte hat die deutſche Re⸗ gierung bereits in einer Note vom 27. Auguſt mit aller Deutlichkeit aufmerkſam gemacht. Damals haben ſich die anderen Regierungen um dieſe Dinge in keiner Weiſe gekümmert. Umſo merkwürdiger iſt es, daß ſie jetzt auf ein⸗ mal ſo ſehr daran intereſſiert ſind, ein Ver⸗ bot der Entſendung von Freiwilligen etc. zu erzielen. Das— wir hätten beinahe geſagt— Ul⸗ kigſte an der ganzen Geſchichte iſt, daß am ſchnellſten die Sowjetunton ihre Zuſtim⸗ mung zu den franzöſiſch-enaliſchen Vorſchlä⸗ gen gab. Dieſe Tatſache wie auch die Veröf⸗ ſen lichung des Briefes, den der ehemalige marxiſtiſche ſpaniſche Miniſter de los Rios über ſeine Verhandlungen mit der franzöſi⸗ ſchen Regterung geſchrieben hat, eines Brie⸗ fes, der die Doppelzüngigkeit des Kabinetts Blum in geradezu klaſſiſcher Weiſe enthüllte. machen es begreiflich daß in Italien— aber nich! vun hort— gelinde Zweifel an der Ehr⸗ eit des Vermittlungsangebotes laut wer⸗ den * Trotz allem haben die deutſche ſowohl wie die italieniſche Regierung in ihren Antwort⸗ noten ihre arundſätzliche Bereitwillig⸗ keit, an der Herſtellung geordneter, friedlicher Zuſtände in Spanien mitzuwirken, zum Aus⸗ uck gebracht. ö 1 5 K utſche Regierung weiſt jedoch erneut darauf hin, daß„das Verbot direkter oder indirekter Intervention als ein einheit⸗ liches Geſamtproblem in Angriff genommen werden müßte.“ Im übrigen mach' ſie darauf aufmerkſam, daß ſie der nationalen Regierung des Genen ranco bereits ihre Anerken⸗ nuna ausg vrochen habe und daß ſie neben dieſer Regierung keinen anderen Faktor in liegen die Reichshoheil auf den deulſchen Strömen Ein Vorkrag des Staalsſekrelärs ſoenigs Berlin, 16. Dez. Staatsſekretär Koe⸗ nigs vom Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrs⸗ miniſterium ſprach am 15. Dezember in der Aula der Uniberſität Halle(Saale) über die Ablöſung des Reiches von den in⸗ ternationalen Stromkommiſſio⸗ nen. Er ging aus von den Beſtimmungen des Vertrages von Verſailles, durch welchen die Elbe, die Oder, die Memel und die Donau internationaliſiert und mit Aus⸗ nahme der Memel unter die Aufſicht inter⸗ nationaler Stromkommiſſionen geſtellt ſind. Durch den Verſailler Vertrag wurde die Zen⸗ tralkommiſſion für die Aheinſchiffahrt, die vor dem Kriege in Mannheim tagte, nach Straß burg verlegt und in ihrer Zuſammen⸗ ſetzung und ihrem ſtrukturellen Aufbau durch⸗ greifend umgeſtellt. Der Staatsſekretär ſchil⸗ derte die Aufgaben und die Arbeiten der Kom⸗ miſſionen und gab die Erklärung wieder, welche die Reichsregierung den in den Stromkommif⸗ ionen vertretenen Mächten am 14. November 8. Is. überreicht und mit welcher ſie ſich aus den Stromkommiſſionen zurückgezo⸗ gen hat. Die Frage, welches Regime nunmehr auf, den deutſchen Waſſerſtraßen gelten ſolle, beant- wortete er mit der Gegenfrage, welches Regime denn auf den anderen Verkehrswegen, wie Eiſenbahn, Landſtraßen, Reichsautobahnen, Seehäfen, Luftwege gelten. Er wies nach, daß der zwiſchenſtaat⸗ liche Verkehr auf der Schiene, auf den Straßen(Kraftfahrzeugverkehr), in den See⸗ häfen und in der Luftfahrt durch ſtaats⸗ vertragliche Vereinbarungen mit den beteiligten Mächten geregelt ſei, ohne daß irgendein internationales Ueberwachungskomi⸗ tee für die Aufrechterhaltung der Freiheit und der Gleichbehandlung in dieſen Verkehren ein⸗ geſetzt worden ſei. g Die Frage, welches Regime auf den deutſchen Waſſerſtraßen gelten ſolle, ſei nur verſtändlich aus der 100jährigen Ent⸗ wicklung ſeit dem Wiener Kongreß, welche ein beſonderes Völkerrecht für die Bin ⸗ nen waſſerſtraßen habe entſtehen laſſen, das aber tatſächlich entbehrlich ſei. Man habe überſehen, daß die Binnenſchiffahrt im e des vergangenen Jahrhunderts und bis heute durch Eiſenbahnen, Kraftfahrzeuge und die Luftfahrt in ihrer Bedeutung zurückgedrängt worden ſei, und man habe nicht erkannt, daß der zwiſchenſtaatliche Verkehr auf den anderen Verkehrsmitteln völkerrechtlich geregelt wäre, ohne daß beſondere interenationale Kom⸗ miſſionen notwendig geweſen wären. Das künftige Regime auf den deutſchen Waſſerſtraßen ſei das ein fach ſt e, was man ſich denken könne. Es werde beſtimmt durch die Erklärung der deutſchen Reichsregierung, daß die Schiffahrt auf den deutſchen Waſſerſtraßen den Schiffen aller mit dem Deutſchen Reich in Frieden lebenden Staa⸗ ten offenſtehe. Der Staatsſekretär ſchloß mit den Worten: Der Weg zur Verſtändigung mit anderen Staa⸗ ten füſßſrt nicht über Diskriminie⸗ rung und äußeren Zwang. g Eine fruchtbare Mitarbeit Deutſchlands in dem Ausbau und an der Entwicklung des Ver⸗ kehrs auf den mitteleuropäiſchen Strömen iſt nur möglich, wenn alle Staaten als freie, un⸗ abhängige und in ihrer Ehre nicht angetaſtete Völker dem Fortſchritt des Handels und dem Gedanken des Friedens dienen können. Der ungariſche Junnenminiſter über ſeine Eindrücke im neuen deulſchland Berlin, 15. Dez. Der Königlich Ungari⸗ ſche Innenminiſter Nikolaus von Koz⸗ ma empfing am Mittwoch einen Vertreter des DNB. und gab ihm für die deutſche Preſſe folgende Erklärungen: „Ich ergreife mit beſonderer Freude die Ge⸗ legenheit, über meine Eindrücke, die ich während meines Berliner Aufenthaltes durch das überaus freundſchaftliche Entgegenkommen des Reichsminiſters Dr. Frick und ſeiner Mit⸗ arbeiter gewinnen konnte, an die deutſche Preſſe einige Erklärungen geben zu können. Der Arbeitsdienſt erzielt bei der Ju⸗ gend Disziplin, Arbeitsfreudigkeit, phyſiſche und moraliſche Kräftigung, er überbrückt ſoziale Verſchiedenheiten und führt die großen Maſſen zur Mutter Erde zurück. Er iſt ſomit ein neues hervorragendes Inſtrument der Volkserziehung. Die deutſche Jugend iſt um dieſe Inſtitution zu beneiden. 25 3 Die deutſche und die ungariſche Polizei ſind von jeher treue Kameraden im Dienſte am Volk geweſen und haben beide zahlreiche Opfer auf dem Felde der nationalen Ehre und Pflicht⸗ erfüllung gelaſſen. Es war mir eine aufrich⸗ tigen Freude, die Einrichtungen und den Geiſt der deutſchen Polizei kennen zu lernen und un⸗ ſere Beziehungen auch auf dieſem Gebiet zu vertiefen. 1 Die führende Rolle Deutſchlands auf dem Gebiet des Volkgeſundheitswe⸗ ſens iſt allgemein anerkannt. Die Beſtrebun⸗ gen zur Vereinheitlichung des Geſundheitswe⸗ ſens intereſſieren mich umſo mehr, da ich mich zu Hauſe mit einer ähnlichen Löſung dieſes Problems beſchäftige. Die Vorträge über Ge⸗ ſundheitsſchutz, Geſundheitsfürſorge und über Erb⸗ und Raſſenpflege haben mir ein klares Bild über die diesbezüglichen Arbeiten und Fortſchritte gegeben, ebenſo wie die Vorträge über die Fragen der ſozialen Verſicherung und der ſozialen Fürſorge. Reſchsminiſter Dr. Gbebbels gewährte mir liebenswürdigerweiſe einen Einblick in die großartige Organiſation des Winterhilfswerks. Dieſes hervorragende ſoziale Werk zur Lin⸗ derung der Not iſt der Beweis einer echten lebendigen Volksgemeinſchaft.. Am letzten Tage hatte ich Gelegenheit, auch dem Miniſterpräſidenten Generaloberſt Gö⸗ ring ſowie Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neurath Beſuche abzuſtatten. Ganz beſon⸗ ders freue ich mich darüber, daß am Schluß meines Berliner Aufenthalts der Führer und Reichskanzler mir die Ehre erwies, mich zu einer eineinviertelſtündigen Ausſprache über ſchwebende politiſche Fragen zu empfangen. Ich kenne das Deutſche Reich, ſeine Gaue und Städte ſeit jeher ſehr gründlich, hatte aber erſt jetzt die erſte Gelegenheit, hier einen offi⸗ ziellen Beſuch abzuſtatten, wobei ich in jeder Beziehung und allſeits mit warmer Herzlich⸗ CCC VVVVVTVCVVVCCVVCCVCCCVVcVCVVcVVVVVTVVVT—T—V—V—VTVVTV—TDVV—V—VVPVw——V—VTT—VTTTc Spanien ſebe, der noch den Anſpruch darauf erheben könnte, das ſpaniſche Volk zu reprä⸗ ſentieren. Die dieſer nationalen Regierung gegenüberſtehende Partei habe überdies durch die ganze Art ihres Kampfes, durch die Er⸗ mordung politiſcher Gegner, durch Geiſelerſchießungen, Verbrennungen oder andere Brutalitäten die Leidenſchaften bis zum Aeußerſten aufgepeitſcht. Eine Ver⸗ ſöhnuna mit dieſer Partei erſcheine ſchon wegen der in ihr offenſichtlich vorherrſchenden anarchiſchen Tendenz ſchwer denkbar. Wie es vollends in Frage kommen könnte, bei dieſer Sachlage eine ordnunasmäßige Volks⸗ abſtimmung in Spanien zu bewerkſtelligen, vermöge die deutſche Regierung nicht zu erken⸗ nen. Die italieniſche Regierung ſtellt faſt wörtlich die gleichen Geſichtspunkte heraus, wenn ſie in ihrer Antwortnote ſagt, ſie ſtelle ſich bei allers grundſätzlichen Bereitwilligkeit, im Sinne des enaliſch franzöſiſchen Wunſches, an einer Befriedung der Verhältniſſe in Spa⸗ nien mitzuwirken, die Frage. ob unter den heutigen Verhältniſſen die Verwirklichung einer geordneten Volksabſtimmung in Spanien in den Bereich der praktiſchen Möglichkeiten gehören möge. Außerdem müſſe die italien. ſche Regierung darauf hinweiſen, daß es bei objektiver Betrachtung der Tatſachen ſchwierig erſcheine zu leugnen, daß das ſpaniſche Volk bereits in hinreichender Weiſe ſeinen Willen zugunſten der Nationalregierung zum Aus⸗ druck gebracht habe, die es verſtanden habe, mehr und mehr die Zuſtimmung der Mehrheit der Bevölkerung zu gewinnen und in den Be⸗ ſitz des größten Teiles des ſpaniſchen Gebietes zu gelangen. Ebenſo müſſe ſie darauf hinwei⸗ ſen, daß die Ausſöhnung zwiſchen den beiden im Streit liegenden Parteien heute ungemein ſchwieriger erſcheine, ſowohl wegen der anar⸗ chiſchen Tendenz. die unbeſtreitbar in den Rei⸗ hen der Gegner der nationalen Regierung vorherrſche, als auch wegen der Rohheiten. deren ſie ſich ſchuldig gemacht hätten. * Wer übrigens allein die letzten Meldungen über den organiſierten roten Men⸗ ſchenſchmuggel, als den man die Anwer⸗ bung von Freiwilligen für die rote ſpaniſche „Regierung“ ſeitens der Bolſchewiken in allen Ländern bezeichnen muß. lieſt, weiß, wie ver⸗ logen Moskau auch heute noch in der ſpani⸗ ſchen Sache handelt: Die Zuſtimmung zu den engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchlägen und die wei⸗ tere Hilfeleiſtung zugunſten der roten Geſin⸗ nungsgenoſſen in Spanien iſt für die So w⸗ jetunion kein Widerſpruch, ſondern lediglich eine Aufteilung der Angelegenheit in Theorie und Praxis! Und da ſoll man es Deutſchland und Italien verdenken, wenn ſie ſkeptiſch ſind? Nein, es iſt ſchon ſo: Franco hätte längſt geſieat, wenn ſeine roten Wider⸗ ſacher nicht ſtets ausländiſche Hilfe in jeglicher Form gefunden hätten. Zu allem kommt aber noch folgendes hinzu: Wer ſagt den Engländern und Franzoſen überhaupt, daß die kämpfenden Parteien in Spanien eine Vermittlung wollen: Vielleicht die Roten, weil ſie nach und nach ihre Felle fortſchwimmen ſehen. Ihre Stellung wird im⸗ mer ſchwächer über kurz oder lang wird Ge⸗ neral Franco geſiegt haben, und dann werden ſie für ihre Verbrechen zur Rechenſchaft ge⸗ zogen werden. Bei einer Vermittlungsaktion, wie ſie von England und Frankreich geplant iſt, kann man nur gewinnen. Ein ganz anderes Ausſehen hat die Sache natürlich vom Ge⸗ ſichtswinkel der nationalen Regierung aus. General de Llano, der Sprecher der natio⸗ nalen Regierung, hat über den Sender Se⸗ villa bereits die Auffaſſung der Regierung Frances unmißverſtändlich zum Ausdruck ge⸗ bracht, indem er ſagte, die Art und Weiſe, wie die ſpaniſchen Bolſchewiſten gegen das natio⸗ nale Spanien und gegen die guten Elemente des Landes voraingen, ſchlöſſen alle Verhand⸗ lungsmöglichkeiten mit dieſem Geſindel aus! Und eine maßgebliche Perſönlichkeit der na⸗ tionalen Regierung hat zu der Frage einer Vermittlung zwiſchen den beiden kämpfenden Parteien erklärt, zwiſchen Wahrheit und Lüge, zwiſchen Leben und Tod gebe es keine Diskuſ⸗ ſion. Der Kampf könne nur mit dem Sieg durch die Bajonette oder durch eine beding⸗ ungsloſe Uebergabe der Roten enden. Dieſer Krieg, der Spanien zerreiße, werde von reli⸗ giöſen und vaterländiſchen Ideen beherrſcht, über die es kein Verhandeln gebe. In dieſem Kreuzzug für Gott und Vaterland werde ſie niemand aufhalten! Das ſind klare Worte, an denen es nichts zu deuteln gibt! Das nationale Spanien ver- handelt nicht, ſondern handelt! Frankreich und Enaland aber ſind dabei. eine Rechnung ohne den Wirt zu machen. keit empfangen wurde. Während meines Auf⸗ enthaltes in Berlin habe ich viele Inſtitutionen beſucht. Meine Veſuche waren keinesfalls rein formaler Natur, da ich für das gründliche Studium von all dem, was ich geſehen habe, höchſtes Intereſſe hatte. 5 5 Ich hatte auch Gelegenheit, mit zahlreichen e Perſönlichkeiten des Dritten Reiches bekannt zu werden und mit ihnen über die ver⸗ ſchiedenſten Fragen und Probleme unſere Mei⸗ nungen auszutauſchen. g Ich kehre mit der Ueberzeugung in meine Heimat zurück, daß meine Reiſe zur Förderung der deutſch⸗ungariſchen freundſchaftlichen Be⸗ ziehungen beigetragen hat.“ Abreiſe des ungariſchen Innen- miniſters von Berlin Berlin, 16. Dez. Nach ſeinem faſt ein⸗ wöchigen Aufenthalt in Berlin, der eingehenden Beſichtigungen und Beſprechungen mit führenden Perſönlichkeiten des Dritten Reiches gewidmet war, verließ der ungariſche Innenminiſter von Kozma am Mittwoch abend wieder die Neichshauptſtadt, um nach Budapeſt heimzukehren. Auf dem Anhalter Bahnhof nahmen Reichs⸗ miniſter Dr. Frick und Staatsſekretär Pfundtner herzlichen Abſchied von dem hohen ungariſchen Gaſt und ſeinen Mitarbei⸗ tern. Der ungariſche Geſandte von Sztojaxg hatte ſich ebenfalls mit mehreren Herren der ungariſchen Geſandtſchaft eingefunden. Vom Reichsminiſterium des Innern waren ferner. der! zugegen Miniſterialrat Dr. Metzner. Bri⸗ gadeführer von Grolmann und Negie⸗ n ge rungsrat Dr. Krebs. 5 en 1 2 2 2 1 1 8 Bariſer Beſuch des rumäniſchen Außenminiſters r Paris, 17. Dez. Miniſterpräſident Blum Gaz ſe hat Mittwoch nachmittag den in Paris weilen. dem Rän den rumäniſchen Außenminiſter An to neſcu bes dabr empfangen. Joch 8. Bereits im Zuge hatte Antoneſcu einem aber br Vertreter des„Paris Soir“ Erklärungen über ab— di ſeinen Pariſer Beſuch abgegeben, in denen er geen. u. a. ſagte, er verſpreche ſich viel von ſeinen at Pariſer Beſprechungen, die der Wirtſchaft und 135 der Ausrüſtung des rumäniſchen Heeres gelte. 1 Eden rechner mit Gefangenen auskauſch in Spanien 590 London, 16. Dez. Außenminiſter Eden lchleit bo wurde im Unterhaus gefragt, ob die Pläne für ite Af den Austauſch von Gefangenen in karg erf Spanien Fortſchritte gemacht hätten. Eden ö antwortete bejahend und erklärte, daß gegenwärtig Verhandlungen im Gange ſeien. Die engliſche Regierung werde über den Fortgang dieſer Verhandlungen auf dem Lau⸗ fenden gehalten. Der engliſche Botſchafter habe Vertreter des Roten Kreuzes, unter deren Bei⸗ ſtand die Verhandlungen geführt würden, aktib unterſtützt. Eden hofft, daß als Ergebnis die⸗ ſer Verhandlungen etwa 4000 Perſonen aus⸗ getauſcht werden können. die Gemüſebauern ganz Frankreichs Verſchärfung des Pariſer Gemüſehändlerſtreiks her hinſicht ſuße mögen Parts. 16. Dez. Der Gemuſehändlerſzeik von Paris, der bisher nur von den ſog. Ver⸗ Age l teidigungsausſchüſſen der Landwirte“ durch⸗ ein 1 geführt wurde, nimmt immer ſchärfere da fei ii betrug Aen. Wi iu nnen, be tejen, much genon . Suan 600 det N Landwirtverbände der Departements Seit. und Seine et Oiſe, denen 74 Verbände mit insgeſamt 10000 Gemüſehändlern angehören, beſchloſſen die Gemüſebelieferung der franz ſiſchen Hauptſtadt einzuſtellen. Der Streik, der bis jetzt keine beſorgniserregenden Ausmaße für Paris angenommen hat, droht jetzt ernſt⸗ liche Folgen zu zeitigen. Berſuche mil„Luflinfankerie“ f in Frankreich 1 Paris. 16. Dez. In Frankreich werden zur Zeit Verſuche mit kleinen Einheiten von„Luft⸗ infanterie“ gemacht, um die Nützlichkeit dieſer neuen Waffe zu ſtudieren, die in anderen Län⸗ dern, wie Sowjetrußland, bereits eingeführt iſt. Eine militäriſche Perſönlichkeit hat dem„Fi⸗ garo“ einige zurückhaltende Angaben über die neue franzöſiſche Waffe gemacht. Um ſchneller zu ſein, ſo ſchreibt das Blatt, habe man neue Formationen geſchaffen., wie Laſtwagen mit Raupenwagen. Aber dieſe ſeien noch nicht ſchnell genug. Man müſſe alſo der Infan⸗ Formen an. Jetzt haben die e terie den Luftweg erſchließen, auf dem es keine Verkehrsſtockungen gebe Die ver⸗ hin hältnismäßige Freizügigkeit des Flugzeuges nen 5 0 geſtatte es. Infanterie im Rücken des Feindes n wie einzuſetzen, ohne daß man im Gelände feind⸗ ich lichen Widerſtand zu überwinden habe. D ie Nene Luftinfanterie werde mit automatischen* und mit Tankabwebrwafſen ſtark aus⸗ gerüſtet ſein. Sie könne auf dreifache Wei eingeſetzt werden, d. h. ſie könne entweder auf einem günſtigen Gelände landen, mit dem Fallſchirm niedergehen oder auf beiderlei Art landen. Bisher ſeien in Frankreich zw ſolcher Gruppen Luftinfanterie vorgeſehen, di 5 eine in Reims, die andere in Algier. Sie wür⸗ den wahrſcheinlich in zwei Monaten ihre Gar⸗ niſonen beziehen und aus Freiwilligen der In⸗ fanterie gebildet ſein.* vom Führer empfangen Berlin, 16. Dez. Der Führer und Reichskanzler empfing heute Mohamed Haſhim Khan, den afghaniſchen Premier⸗ miniſter, der ſich z. Zt. zu einem inoffiziellen Beſuch in Deutſchland aufhält. 9 Weiter empfina der Führer heute den deut⸗ ſchen Geſandten in Athen, Prinz Erbach, ſo⸗ wie den deutſchen Geſandten in Oslo. Dr. Sahm, zur Meldung. a Im Verlag Brockhaus, Leipzig, erſchien ſoeben das neue Buch von Sven Hedin: „Die Seidenſtraße“. Auf der ur⸗ 1 alten, berühmten„Seidenſtraße“ zogen vor zwei Jahrtauſenden rieſige Kamel⸗ karawanen ſchwer beladen mit koſtbarem Gut; ſie brachten chineſiſche Seide nach iſbent dun daris weilen. utoneſen. dem Römiſchen Reich. Mehr als ein hal⸗ 1 bes Jahr dauerte damals eine ſolche Reiſe. eſen een] Nach Verfall des großen Römerreiches aber brachen auch die Handelsbeziehungen ab— die Straße verfiel und wurde ver⸗ geſſen. We t— nach vielen Jahrhunderten— ſo ieſer alte Verkehrsweg neu belebt werden, und zwar durch eine groß ange⸗ legte Autoſtraße. Die chineſiſche Regie⸗ rung übertrug im Jahre 1933 Sven Hedin die Aufgabe, eine Expedition guszurüſten und zu leiten, die die Mög⸗ lichkeit von Autoſtraßen durch die größte Wüſte Aſiens zwiſchen China und Sin⸗ kiang erforſchen ſollte. Was Sven Hedin in dieſem Wüſtenge⸗ biet mit ſeiner erhabenen Schönheit, aber auch tückiſchen Gefahren erlebt hat, iſt wieder von der erſten bis zur letzten Seite tate ß intereſſant, ein Abenteuerroman, den das e e, eben ſchrieb. Wir entnehmen dem Werk 5 eeiten Abſchnitt(nebſt 4 Aufnahmen und 5 einer Karte), in dem der große Freund Deutſchlands glänzende Ausblicke in die Zukunft entwickelt. * Von der Beſchaffenheit der alten Verkehrs- ader hinſichtlich der Verwendbarkeit als Auto⸗ ſtraße mögen folgende Zahlen einen vorläufi⸗ zn, gen Begriff geben. Vom 18. Dezember 1934 kämlcheik is zum 8. Februar 1935 oder in dreiundfünf⸗ 1 bog. zig Tagen legten wir die Strecke von An⸗hſi rr uk zich Sian zurück. Davon waren fünfunddrei⸗ ſchätſſt e Reiſetage, die Durchſchnittsgeſchwin⸗ ſrungen über N 0 jändletreils vereine gigkeit betrug ſomit nur 42,85 Kilometer für nents eth] den Tag. Wir hätten ſchneller vorwärts kom⸗ etbänden men können, wenn nicht die Kartenaufnahme angeböreß und die tiefen, engen en ſoviel Zeit in bet stan 4 Anſpruch genommen hätten. Am letzten Reiſe⸗ : Etteil, de 9 vor Sian erübrigten ſich die Aufnahme⸗ n Ausmaße arbeiten, der Weg war aber ganz ſchlecht. Trotz⸗ fetzt etuf⸗ legten wir 160 Kilometer zurück. Wenn Ur unabhängig von der Karte geweſen wären, en wir alſo die Strecke zwiſchen den heiden ktädten in weſentlich kürzerer Zeit bewältigen önnen. Perſönlich hatte ich nichts gegen die Lang⸗ ſamkeit, mit der wir auf der Seidenſtraße vor⸗ f bene wärts krochen. Ich hatte dadurch viel Zeit und en konnte ſo die Straße und die Landſchaft, das ſctet de Leben in Städten und Dörfern, Menſchen und deren, Verkehr, mit einem Wort die Wirklichkeit, ſo irgefüh 3% wie ſie ihre Bilder vor unſeren Augen entrollte, t da kründlich in mich aufnehmen. Ich muß jedoch en ien die elennen, daß ich meiſt im Reich der Phantaſie 16 fnelle lebte, in der Vergangenheit mit ihren eindrucks⸗ an deut J pollen Bildern und ihrem pulſierenden Leben, agen m in der Zukunft mit ihren großartigen Ausblicken uch uc auf techniſche Möglichkeiten. Juiten 4 ch habe ſchon davon geſprochen, wie wichtig een au hes für China iſt, die großen Verbindungswege zu ſeinen inneraſiatiſchen Beſitzungen zu bauen und zu unterhalten. Zu meiner Freude habe a von verſchiedenen Stellen in China gehört, ide en ß die Regierung bereits dieſes gigantiſche abe haben in Angriff genommen hat. Die Eiſen⸗ knctichel n Sian—Lan-tſchou befindet ſich im Bau. fatk aus, Zeit erlauben es die finanziellen Verhält⸗ Chinas nicht, den Schienenweg über An⸗hſi der Erde längſte Auloſtraße Ein gewalliger Plan sven hedins Sven Hedin bei Tſchiangkaiſchek und ſeiner Gemahlin Der Marſchall brachte dem Unternehmen des Forſchers großes Intereſſe entgegen. obwohl dieſer Plan große Zuſtimmung findet. Zweifellos wäre es beſſer, ſich zunächſt mit Autoſtraßen zu begnügen. Sie ſind unverhält⸗ nismäßig billiger und beanſpruchen nur einen Bruchteil der Arbeitszeit. Während unſerer langen Fahrt ſah ich im Geiſt die neue Autoſtraße mit unzähligen Brücken über Flüſſe, Bäche, Bewäſſerungs⸗ kanäle und Schluchten durch Steppen und Wüſten nach An⸗hſi, Tun⸗hwang, dem nördlichen Lop⸗nor, am Kum⸗darja entlang nach Korla und weiter nach Kutſcha, Akſu und Kaſchgar ſich hinziehen. Dort in Kaſchgar ſollte ſie, nachdem ſie treu⸗ lich der Karawanen⸗ und Räderſpur der alten Seidenſtraße gefolgt wäre, noch keineswegs enden. Die Ruſſen ſollen gerade beim Bau einer Autoſtraße von Oſch über Terek⸗dawan nach Kaſchgar ſein oder ſie ſchon fertiggeſtellt haben. Auf jeden Fall iſt es für unſere heuti⸗ gen Straßenbauingenieure eine Kleinigkeit, in des Atlantiſchen Ozeans mit ſeinem Wagen in guter Verfaſſung, ſo hat er wohl ſeiner Leiden⸗ ſchaft für einige Zeit genug getan. Dann wird er jedoch auch eine ganze Welt unvergeßlicher Erfahrungen geſammelt haben. Er wird einen gigantiſchen Querſchnitt durch die ganze Alte Welt geſehen und die intereſſanteſte und lehr⸗ reichſte Autofahrt durchgeführt haben, die über⸗ haupt auf Erden denkbar iſt. Er wird zurück⸗ kehren mit der Erinnerung an das maleriſche, bon Menſchen wimmelnde China, an Oaſen am Rand der Gobi, an die rätſelvolle Wüſte zwi⸗ ſchen Tun⸗hwang und Lou⸗lan, das öde Hei⸗ matland der wilden Kamele. Er wird einen Schimmer des wandernden Sees und des Vege⸗ tationsgürtels erblickt haben, der eben jetzt an den Ufern des Fluſſes Kum⸗darja neu entſteht. Er wird die Sanddünen am Nordrand der Takla⸗makan und die oſttürkiſchen Oaſen am Fuß des Himmelsgebirges geſehen haben. Die Sommerſonne Inneraſiens wird ihn verbrannt haben. Nie wird er das Heulen der Sand⸗ ſtürme oder die raſende Jagd der Schneetreiben im Winter vergeſſen. Er wird eine, wenn auch flüchtige Bekanntſchaft mit den Wanderern zu Fuß und zu Pferd und mit dem ſtillen Zug der Kamelkarawanen am Rand der Straße ge⸗ macht haben. Von den Ländern weſtlich vom Terek-dawan wird er die Erinnerung an eine andere Welt bewahren, an die prachtvollen Moſcheen aus Tamerlans Zeit in Samarkand, an die geiſt⸗ lichen Hochſchulen in Buchara, wo Kuppeln und Minarette in bunter Fayence glänzen am Merv mit ſeiner Ueberlieferung an Gelehrſamkeit und Wiſſen, an Imam Rizas Grabmoſchee, wo ſich heute noch die Pilger aus ganz Iran verſam⸗ meln, an das Märchenland Perſien, Hadſchi Babas Heimatland, und an Bagdad, die Stadt der Kalifen und der Hauptſchauplatz von Tau⸗ ſendundeiner Nacht. Von Ankara und Stam⸗ bul her wird er in das brauſende Leben des Weſtens eintreten und mit Wehmut an die große Stille und den Frieden der Wüſten Aſiens zurückdenken. An der Küſte des Atlan⸗ tiſchen Ozeans wird er trotz alledem froh ſein, daß der friſche Seewind ſeine ſanderſtickten Lungen füllt. Eine ſolche Pulsader, der Erde längſte Auto⸗ ſtraße, würde jedoch nicht nur für Vergnü⸗ gungsreiſende gemacht ſein. Ihre Aufgabe wäre weit höher. Sie würde die Handelsver⸗ bindungen innerhalb Chinas erleichtern und einen neuen Weg zur Gemeinſchaft von Oſten und Weſten öffnen. Sie würde zwei Weltmeere verknüpfen, den Stillen Ozean und den Atlan⸗ tiſchen Ozean, zwei Erdteile, Aſien und Europa. Alles, was geeignet iſt, verſchiedene Völker ein⸗ ander näherzubringen, ſie zuſammenzubinden und zu vereinen, ſollte mit Freude begrüßt — ee 88. 8 AN 2 We—— os e N beim A. — S Poulegne N hen F A Sudepeg 8 — 8 2 MoNeον — e 2 sch 5 1 Sm, en- haeng n 8— 2 Nad 2 0 2 ————— dun 5— 5 Hels comgyilos cnoton Sen 5 S sSeſelcis IRAN TisET chIiN N 4 W S Schangus: * SD din 5 ————— S Der mögliche Verlauf einer Autoſtraße durch Euraſien vom Stillen zum Atlantiſchen Ozean Hunderten von Kurven einen Fahrweg über den 4000 Meter hohen Paß zu bauen. In Oſch erreicht man die bereits beſtehenden Autoſtraßen im ruſſiſchen Turkeſtan. Von dort geht es ohne Mühe und Gefahr weiter nach Taſchkent, Samarkand, Buchara, Merv, und über die Grenzen Irans nach Meſched und Te⸗ heran und endlich über Kirmanſchah nach Bag⸗ dad. Die Autoſtraßen in Iran ſind vortrefflich. Ebenſo gut ſind die Straßen durch die ſyriſche Wüſte nach Damaskus oder Aleppo. Von dort ſetzt ſich der Weg durch Kleinaſien nach Ankara und Stambul fort. Von dort iſt der Weg durch ganz Europa offen. 10 Mit den notwendigen finanziellen Opfern iſt das Vorhaben, verglichen mit vielen anderen techniſchen Großtaten auf der Erde, verhältnis- mäßig einfach. Ja, im Vergleich zu einem von Chineſen ausgeführten Bauwerk, nämlich der Großen Mauer, iſt dieſer Straßenbau eine Kleinigkeit. Es iſt kein phantaſtiſcher Traum, zu behaupten, daß die Zeit nicht fern zu ſein braucht, wo es einem Liebhaber von Autoreiſen möglich ſein wird, in ſeinem eigenen Wagen von Sinkiang aufzubrechen, der Seidenſtraße bis Kaſchgar zu folgen, durch ganz Weſtaſien nach Stambul zu fahren und ſich dann über Budapeſt, Wien und Berlin nach Hamburg, Bremerhaven, Calais oder Boulogne zu bege⸗ ben. Erreicht er dann, nach Zurücklegung von rund 12 000 Kilometern in der Luftlinie oder von rund 16 000 Kilometern Straße, die Küſte werden, in einer Zeit, da Mißtrauen und Neid ſie trennen. Wer ſagt, daß ein ſolcher Plan unmöglich und undurchführbar ſei, mag nicht ver⸗ geſſen, daß er vor zweitauſend Jahren er⸗ füllt war. Der Verkehr, der damals zwiſchen Sian und Tyrus pulſte wurde fünfhundert Jahre lang aufrechterhalten. In jener Zeit wurden viele blutige Kriege zwiſchen den Ländern und Rei⸗ chen ausgefochten, durch die die Seidenſtraße führte. Trotzdem wurde der friedliche Verkehr ununterbrochen fortgeſetzt, weil alle die uner⸗ hörte Bedeutung und den Vorteil einer der größten und reichſten Pulsadern des Welthan⸗ dels einſahen. Für die Forſchung würden ſich neue Weiten öffnen, denen leichter als heute beizukommen wäre. Das dunkelſte Aſien würde der Kultur und der Entwicklung zugänglich gemacht wer⸗ den. Die chineſiſche Regierung, die die Seiden⸗ ſtraße wieder von den Toten erweckt und ſie für die heutigen Verkehrsmittel öffnet, wird gewiß der Menſchheit einen Dienſt erweiſen und ſich ſelbſt ein Denkmal geſetzt haben. Wohl wird viel von der Romantik der alten Zeit verloren⸗ gehen, wenn der Klang der Karawanenglocken und der Schellen mit dem Laut von Dampf⸗ pfeifen und Hupen vertauſcht wird. Aber das Innere Aſiens iſt groß. Es findet ſich Raum genug für die altertümlichen Reiſeformen. Die Takla⸗makan⸗Wüſte könnte durch keine andern Maſchinen als höchſtens Flugzeuge in ihrem 1 3 5 4 Frieden geſtört werden. Die Eiſenbahn von Krasnowodſt über Samarkand nach Andiſchan konnte keineswegs den altertümlichen und ma⸗ leriſchen Glanz in nennenswertem Umfang verdunkeln, der das Leben im weſtlichen Turke⸗ ſtan beſtrahlt.. Mit ſolchen Gedanken begannen wir die lange Fahrt nach Oſten auf der Seidenſtraße. Während die prachtvollen Bilder der Vergan⸗ genheit eins nach dem andern unter dem Hori⸗ zont im Weſten verſanken, ſtiegen täglich im Oſten neue prächtige Zukunftsausſichten mit der Morgenſonne empor. Iven hedin über das neue Deulſchland „Das iſt das große Wunder in dieſen Zeiten“ Stockholm, 16. Dez. Der weltbekannte ſchwediſche Forſcher Sven Hedin, der nach längerem Aufenthalt in Deutſchland am Mitt⸗ woch nach Stockholm zurückkehrte, erklärte— laut einem Bericht im„Aftonbladet“—, daß er die Abſicht habe, über das neue Deutſchland ein Buch zu ſchreiben. Seit dem 1. Oktober habe er in Deutſchland geweilt und in dieſer Zeit etwa 14 000 Kilo- meter zurückgelegt, und zwar im Kraftwagen. Er habe von Oſtpreußen bis zum Rheinland eine Reihe von Städten, Einrichtungen und Arbeitsplätzen gründlich beſichtigt. Ueber ſeine Eindrücke ſagt der ſchwediſche Forſcher u. a.: „Ich habe ein ſtarkes und ſelbſtändiges Deutſchland gefunden, gleich ſtark und ſich ſei⸗ ner Macht bewußt wie vor 1914, ein neues Land, das mit Optimismus in die Zukunft ſchaut. Ich habe neue Sachen und neue ſoziale Einrichtungen kennengelernt. Ich habe den Ar⸗ beitsdienſt ſtudiert und bin auf den neuen Autoſtraßen gefahren und habe ein Deutſchland geſehen, wo alle arbeiten zum Wohle des Staa⸗ tes, ein Land, in dem alle Arbeit haben. Das iſt das große Wunder in dieſen Zeiten.“ Verſtärkung des holzeinſchlages Berlin, 16. Dez. Reichsforſtmeiſter Gö⸗ ring hat auf Grund der Ermächtigungsver⸗ ordnung zur verſtärkten Deckung des Rohſtoff⸗ bedarfs an Holz vom 7. Dezember 1936 in einer Durchführungsverordnung vom 15. Dezember 1936 angeordnet, daß in allen Waldungen, alſo außer in den Staatswaldungen auch in den Kommunalwaldungen und im Privatwald, in der Zeit vom 1 Oktober 1936 bis 30. Septem⸗ ber 1937 150 v. H. des betriebs⸗ mäßigen Satzes eingeſchlagen wer⸗ den. In Wäldern ohne einen auf einem Be⸗ triebswert beruhenden Abnutzungsſatz ſind 150 v. H. des jährlichen Durchſchnitts der letzten zehn Jahre zu nutzen. Waldbeſitz unter 50 Hek⸗ war wird von den Beſtimmungen nicht getrof⸗ fen. Ausnahmen können die Landesforſtver⸗ waltungen oder von ihnen beſtimmte höhere Forſtbehörden zulaſſen. Sie führen die Verord⸗ nung durch und bedienen ſich für die Privat⸗ waldungen dar Hilfe der forſtlichen Dientttel⸗ len des Reichsnährſtandes. Mit dieſer Verord⸗ nung iſt die Möglichkeit geſchaffen, den geſam⸗ ten deutſchen Waldbeſitz ohne Ausnahme zur verſtärkten Holzbedarfsdeckung heranzuziehen und die ſeither vom nichtſtaatlichen Waldbeſitz im größeren Umfange bereits geleiſtete Mehr⸗ nutzung geſetzlich in der oben angegebenen Höhe zur allgemeinen Grundlage gemacht. aufgelaufen Waſhington, 17. Dez. Der der amerika⸗ niſchen Kriegsmarine gehörende Transport⸗ dampfer„Chaumont“ iſt. wie das Marineamt bekanntgibt, in dem chineſiſchen Hafen Tſching⸗ wangta aufgelaufen. Mehrere Verſuche, das 10 500 Tonnen große Schiff flott zu ma⸗ chen, blieben bisher erfolglos. Der Transport⸗ dampfer, der anſcheinend unbeſchädigt geblie⸗ ben iſt, hat außer einer Beſatzung von 250 Mann etwa 1200 Offiziere. Marineangehörige und Familien an Bord. Nene Sturmmeldung von der engliſchen Küſte London, 16. Dez. Die engliſche Küſte, vor allem der Kanal, wurde am Dienstag erneut von einem ſchweren Sturm heimgeſucht. Zum zweitenmal in dieſer Woche mußte der Trajektverkehr zwiſchen Dover und Dünkirchen eingeſtellt werden. In den Küſtengebieten wur⸗ den ganze Straßenzüge unter Waſſer geſetzt. An der ſchottiſchen Küſte ſtrandete ein Segelſchiff, wobei von der drei Mann ideen Beſatzung zwei ertranken. Amerikaniſcher Transporldampfer —— ů——— 3 ——— ů ů hungen zwiſchen unſeren beiden Um den Jrieden Europas Großer Empfang der Anglo-German ⸗Jellowſhip— Anſprache des Bolſchafters von Ribbentrop 88 London, 16 Dez. Zu Ehren des deut⸗ ſchen Botſchafters von Ribbentrop ver⸗ anſtaltete die Anglo⸗German⸗Fellowſhiv am Montag abend unter dem Vorſitz von Lord Mount Temple einen großen Empfang, an dem etwa 700 Perſonen teilnahmen. Unter den Anweſenden befanden ſich zahlreiche führende Perſönlichkeiten der Politik und der Wirtſchaft. Nach den Trinkſprüchen auf den König von England und den Führer und Reichskanzler bielt der frühere Luftfahrtminiſter Lord Lon⸗ donderry eine Rede über die internationa⸗ len Beziehungen. Er erklärte, daß im Inter⸗ eſſe des Friedens völlig neue Wege beſchritten werden müßten und ſchlug zu dieſem Zweck die Einberufung einer Verſammlung der großen Männer der heutigen Welt vor. In Europa könne ein Anfang gemacht werden mit einer Zuſammenkunft der führen⸗ den Perſönlichkeiten Deutſchlands, Italiens, Englands und Frankreichs. Er habe, ſo fuhr Lord Londonderry fort, Sowjetrußland abſicht⸗ lich ausgelaſſen, das ſich die Anterminierung all der Einrichtungen in anderen Ländern zum Ziele geſetzt habe, die nach Anſicht dieſer Staa⸗ 0 eigene Stabilität verbürgten.(Bei⸗ all). Heute erlebe die Welt ein Rüſtungswettren⸗ nen, das nur ein Ergebnis haben könne. Die Staatsmänner der Welt müßten dafür Sorge tragen, daß der Krieg eine N Unmöglichkeit werde und der Friede der Welt erhalten bleibe. Die Gefahr liege darin, daß der Friedenswille eines Tages von den kriegeriſchen Vorbereitungen, die heute im Gange ſeien, überrannt werde. Es werde die Zeit kommen, da alle Nationen ſtark ſeien, und hier ſei nichts imſtande, für dieſe großen Nationen irgendein anderes Ven⸗ til zu geben, als den Krieg. Es liege an den Menſchen, den Ausblick zum Kriege ſchleunigſt zu ſchließen und den Ausblick zum Frieden zu öffnen. Nach der mit anhaltendem Beifall aufgenom⸗ menen Rede Lord Londonderrys erhob ſich Bolſchafter von Ribbentrop um in einer vielfach von lauter Zuſtimmung unterbrochenen Anſprache wichtige Darlegun⸗ gen zu den grundſätzlichen Fragen der inter⸗ nationalen Politik zu machen. Der Botſchaf⸗ ter führte u a. aus: Es iſt jetzt zwei Jahre her, daß die Anglo⸗ German⸗Fellowſhiy und ihre Schweſterorga⸗ niſation, die Deutſch⸗Engliſche Geſellſchaft in Berlin, ihre Tore für alle die Engländer und Deutſchen aufgemacht haben, die daran glau⸗ ben, daß ein beſſeres Verſtehen und gute Bezie⸗ großen Völ⸗ kern zur Stabilität des Friedens und für das Wohlergehen der Welt lebensnotwendig ſind. Das Ziel dieſer beiden Geſellſchaften beſteht darin, fern von der Politik des Tages ein beſ⸗ ſeres Verſtehen zwiſchen Großbritannien und Deutſchland herbeizuführen. Es iſt ihr Beſtre⸗ ben, einen engeren Kontakt zwiſchen den füh⸗ renden Männern des kulturellen, wirtſchaft⸗ lichen und politiſchen Lebens der beiden Länder zu ſchaffen, um eite dauernde Freundſchaft zwi⸗ ſchen dieſen beiden verwandten Völkern berbei⸗ zuführen. Eine Zweigſtelle der Berliner Geſell⸗ ſchaft iſt vor einiger Zeit in Hamburg er⸗ öffnet worden, und eine weitere Zweigſtelle wird in Kürze in einer der großen Städte Süddeutſchlands gegründet werden. Hun⸗ derte von Engländern haben Deutſchland durch Vermittlung der Deutſch⸗Engliſchen Geſellſchaft kennengelernt, und ich weiß, daß auch viele Deutſche durch die Vermittlung der Anglo⸗ German⸗Fellowſhip ſich in England wohlgefühlt haben. Erſt heute erhielt ich die Mitteilung, daß ein führendes Mitglied der Hamburger Zweigſtelle der Geſellſchaft eine Anzahl von Stipendien für britiſche Studenten zur Ver⸗ fügung geſtellt hat. Es iſt mir ein Vergnügen, Ihnen heute mitzuteilen daß wir von jetzt an jedes Jahr in der Lage ſein werden, vier britiſche Studenten zum Studium an die Univerſitäten von Ham⸗ burg und Berlin einzuladen. Der Zweck dieſer Stiftung iſt, die kulturellen Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Ländern zu fördern und zu vertiefen. In dieſem Kreiſe von Freunden möchte ich noch ein oder zwei Worte über die deutſch⸗eng⸗ liſchen Beziehungen in der Vergangenheit ſa⸗ gen und über ihre weitere Geſtaltung in der Zukunft. Ein offenes Wort iſt zur Klärung der Beziehungen zwiſchen den verſchiedenen Ländern notwendig. Ich glaube, daß wir alle aus Fehlern lernen ſollten. Es ſcheint mir daher angebracht. wenn ich die heute hier An⸗ weſenden daran erinnere, daß Deutſchland durch ſeinen Führer und Reichskanzler der Welt wiederholt Angebote. die möglicherweiſe zu einem dauernden Frieden und einer allgemeinen Beruhigung hätten führen können, gemacht hat. Dieſe Angebote fanden keinen Widerhall. Aber eins iſt ſicher und das möchte ich feſt⸗ ſtellen: Deutſchland war entſchloſſen, die diskri⸗ minierenden Beſtimmungen des Verſailler Vertrages, die kein großes Volk auf die Dauer ertragen haben würde, zu beſeitigen. Um dieſes Ziel durch Vereinbarungen zu errei⸗ chen, hat der Führer und Reichskanzler ſeine Angebote an die Welt gemacht. Aber in einer Welt, die noch immer blind und in einer Men⸗ talität befangen war, die wir als den„Geiſt von Verſailles“ kannten, blieben dieſe un⸗ beantwortet. Es iſt tief bedauerlich, heute feſtſtellen zu müſſen, daß von allen dieſen Angeboten zur Abrüstung, Rüſtungsbeſchränkung, zum Abſchluß von Nichtangriffspakten, von Ga⸗ rantiepakten und anderen Friedensgaran⸗ tien, die in dieſen vier Jahren vorgeſchla⸗ gen wurden, nur wenige Erfolg hatten. Wenn ſchließlich doch wenigſtens eine Frage geregelt werden konnte und ſchließlich auch im dunklen und ſtürmiſch bewegten Meer diploma⸗ tiſcher Betriebſamkeit wenigſtens ein Schiff den Hafen erreicht hat, ſo iſt dies auf den tra⸗ ditionellen britiſchen Weitblick in Flottenfragen zurückzuführen, den der Führer und Reichs⸗ kanzler teilte. Ich ſpreche, wie Sie hören, von dem deutſch⸗engliſchen Flottenabkommen, das im Juni letzten Jahres abgeſchloſſen wurde. Dieſes erſte weſentliche Uebereinkommen zu einer Begrenzung der Rüſtungen erregte große Hoffnungen, daß weitere Schritte in Richtung auf eine Geſamtregelung der europäiſchen Pro⸗ bleme notwendig ſein würden. Um dieſe Zeit jedoch ſand eine unter⸗ irdiſche Macht, die unſer Führer in Deutſch⸗ land ausgemerzt hatte, erneut Eingang in Europa. Es machte ſich bald bemerkbar, daß ihr ſtö⸗ render Einfluß und ihre deſtruktive Lehre eine Konſolidierung Europas verhindern müßten. Deutſchland hat nicht die Abſicht, ſich in die inneren Angelegenheiten irgendeines Landes einzumiſchen, im Gegenteil, wir ſind der Auf⸗ faſſung, daß jeder nach ſeiner Faſſon ſelig wer⸗ den ſoll. Da wir es hier aber mit einer inter⸗ nationalen Organiſation, nämlich der Komin⸗ tern, zu tun haben, die ſich zum Ziele geſetzt hat, die Ordnung und die jedem Lande eigenen nationalen Ueberlieferungen zu zerſtören, mag ein Wort hierüber nicht unangebracht ſein. Ich will nur folgendes feſtſtellen: Dieſe Lehre der Komintern hat Deutſchland einmal an den Rand des Abgrun⸗ des gebracht. Selbſtverſtändlich hat jedes Land ſeine eigene Art, mit dieſer Seuche, ſo⸗ bald ſie auftritt, fertig zu werden. Ich kann hier aus vollem Herzen unſerem Wunſche Aus⸗ druck geben, daß kein anderes Volk dieſer Welt die gleichen Erfahrungen wie wir machen möge. Jedenfalls ſollten die Völker auf der Hut ſein und ich bin davon überzeugt, daß die Welt erſt dann zur Ordnung und zur fried⸗ lichen Entwicklung zurückkehren kann, wenn dieſe deſtruktiven Ideen verſchwunden find. Aber die Unruhe der Gegenwart iſt noch auf andere Gründe zurückzuführen. Und dieſe ſind wirtſchaftlicher Natur. Als in dieſem Jahre bedauerlicherweiſe klar wurde, daß die Ausſichten auf eine baldige po⸗ litiſche Löſung nicht günſtig würden. d. h. alſo. daß auch wirtſchaftliche Vereinbarungen im weiten Felde lagen, ſtellte der Führer den nb 8 n 7. N 8* Vierjabresplan auf, um durch ihn den Lebensſtandard ſeines Volkes zu beben. Das deutſche Volk muß leben und wird leben. und der Führer war, um die lebenswichtigen Bedürfniſſe ſeines Volkes zu befriedigen, nicht gewillt, auf einen allgemeinen wirtſchaftlichen Wiederaufſchwung zu warten, der unter UAm⸗ ſtänden aus möglichen. imaginären Verein⸗ barungen mit der Außenwelt hätte reſultieren können. Er konnte ferner nicht warten, bis Deutſchland wieder im Beſitz des Nutzens aus ſeinen Kolonialanſprüchen ſein würde, für die, wie ich aufrichtig hoffe, eine Löſung bald gefun⸗ den werden möge. Der Führer und Reichs⸗ kanzler. deſſen erſter und letzter Gedanke am Tag dem Wohlergehen des deutſchen Arbeiters gilt, mußte handeln, und er hat gehandelt. Sie ſehen heute die geſamte deutſche Na⸗ tion in begeiſterter Mitarbeit am Vier⸗ jabresplan. Aber eines muß ich feſtſtellen, ja, ich möchte dies ſogar beſonders unterſtreichen: Deutſchland möchte keineswegs vollſtändige Autarkie. Sie werden nun fragen: Was will denn Deutſch⸗ land? Die Antwort lautet: Deutſchland will wieder ein Volk ſein, das ſeiner Tagesarbeit ohne ſtändige wirtſchaftliche Sorge nachgehen kann. Der Vierjahresplan iſt ein Schritt in dieſer Richtung. Aber der Führer wünſcht nach wie vor in den Beſitz von Kolonien für die Ver⸗ ſorgung mit Rohſtoffen einerſeits und den Welthandel andererſeits die beiden wichtigſten Faktoren für die Erhaltung und Steigerung des Lebensſtandards des deutſchen Volkes. Eine vernünftige Löſung der Kolonialfrage iſt daher äußerſt erwünſcht und liegt meiner Auffaſſung nach auf lange Sicht geſehen in unſer aller Intereſſe. In der gegenwärtigen Welt der Beſitzenden und der Beſitzloſen iſt ein freier Güteraus⸗ tauſch notwendiger denn je, damit der Lebensſtandard der Länder mit der gleichen Ziviliſation auch in einigermaßen gleichmäßiges Niveau gebracht wird. Ein ſol⸗ cher Ausgleich iſt meiner Anſicht nach mehr als irgendeine andere Maßnahme geeignet, jene Zufriedenheit zu ſchaffen, die die beſte Garan⸗ tie für den Weltfrieden und den Wohlſtand gibt und in der Tat, ich glaube, daß dies die beſte Löſung iſt! ch bin aber nun der Auffaſſung, daß die bisher verſäumten Gelegenheiten der Vergan⸗ genheit niemand von uns nötigen ſollten, wei⸗ ter auf dieſem Wege zu ſchreiten. Deutſchland und England haben in ihrer langen Geſchichte nur einen Streit gehabt. Dieſer Krieg war ein fürchter⸗ licher und tragiſcher Fehler, der ſich niemals wiederholen darf. Keiner würde dabei gewinnen können. Wir alle wiſſen heute, daß ein zweiter Konflikt zwiſchen unſeren bei⸗ den Völkern, ein weiterer Weltkrieg, nichts an⸗ deres als die Weltrevolution, den Bolſchewis⸗ mus und die Zerſtörung alles deſſen bedeuten würde, das uns ſeit Generationen teuer iſt. Portugals ablehnende Antwort an die Weſtmächte §§ Liſſabon, 16. Dez. Das portugie⸗ ſiſche Außenminiſterium hat jetzt den Text ſei⸗ ner Antwortnote auf die engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge bekanntgegeben. Einganas dieſer mehrere Abſchnitte enthal⸗ tenden Note heißt es, daß eine enaue Prüfung der vorgeſchlagenen Maßnahmen, die zur Herbeiführung des Friedens und der Ziviliſation Europas und der Menſchheit die nen ſollen, notwendig ſei, damit nicht das Ge⸗ genteil verurſacht werde. Die portugieſiſche Regierung geht dann auf die Anwerbung von Freiwilligen und Sammlungen von Unter⸗ ſtützungen ein, die trotz Vorſchlägen auch an⸗ derer Nationen außer Portugal, die dieſe ver⸗ meiden wollten, Tatſache geworden ſeien. Sie balte deshalb die Erneuerung ſolcher Vor⸗ ſchläge unter den gleichen Bedingungen von vornherein zur Erfolgloſigkeit verur⸗ teilt. Portugal lehnt es ab, weitere Maßnabmen zu ergreifen, als die, die es auf Grund ſeines Beitritts zum Nichteinmiſchungsausſchuß be⸗ reits durchgeführt hat, ſolange nicht andere Staaten ebenfalls ſich zu neuen Maßnahmen entſchließen. Nach Anſicht der portugieſiſchen Regierung hätten die vorgeſchlagenen neuen Maßnahmen zur Folge. daß die Unwirk⸗ ſamkeit und die ungenügende Kraft der Kommiſſion vor aller Welt bewieſen würden und das internationale Verfahren und die be⸗ teiligten Regierungen diskreditiert würden. Die Regierung ſei bereit, ihre Mitarbeit der Kommiſſion zuzuſagen müſſe jedoch fremde Einmiſchung in innere Maßnahmen ablehnen. Die Regierung befürchtet, daß man beim ſpaniſchen Konflikt von falſchen Vorausſetzun⸗ gen ausgehe und daher Maßnahmen vorſchla⸗ gen werde, die von vornherein zur Erfolg⸗ loſigkeit verurteilt ſeien. Sie halte den Vermittlungsverſuch nicht nur für zwecklos, ſondern ſogar für gefähr⸗ lich, da er die Leidenſchaften nur noch mehr entfachen müßte. In Anbetracht dieſer Dinge wage es die portugieſiſche Regierung nicht, dieſen ſcheinbar großartigen Gedanken ihre Zu⸗ ſtimmunga zu geben, ganz abgeſehen von ihrer ſkeptiſchen Einſtellung dem Wahlverfahren gegenüber, wobei noch zu berückſichtigen wäre, daß die Zuſage einer Strafloſigkeit denen ge⸗ genüber, die den Terror als politiſche Waf⸗ fen gebrauchten, unmöglich ſei. Sollte die por⸗ tugieſiſche Regierung jedoch zu der Ueberzeu⸗ aung gelangen, daß beide Parteien eine Ver⸗ mittlung wünſchten, werde ſie gerne mit den übrigen Regierungen die Form der Vermitt⸗ lungsaktion prüfen. Ein großer Schlag gegen die Kommuniſten in Griechenland Das Hauptarchiv der Kommuniſten beſchlagnahmt 88 Athen. 16. Dez. Die griechiſche Polizei hat einen ihrer größten Erfolge im Kampf ge⸗ gen den Kommunismus errungen. Nach einem gut vorbereiteten Plan gelang es ihr. das Archiv der kommuniſtiſchen Partei, das alle Parteiſtellen ganz Griechenlands mit Aus⸗ nahme von Mazedonien und 9 umfaßt. zu beſchlagnahmen. Ein Teil dieſes Archivs wurde in Athen, der andere Teil in Patras ſichergeſtellt. Aus dem vorgefundenen Material eraib: ſich, daß die Kommuniſten in allen Städten Griechenlands und in kleineren Gemeinden und Dörfern Stellen unterhielten. Auch die Namen von Staatsbeamten und einigen mili⸗ täriſchen Beamten ſind in dem Verzeichnis aufgeführt. Bei letzteren handelt es ſich um drei aktive Offiziere, verſchiedene Unteroffi⸗ ziere des Heeres und der Flotte, ſowie um Soldaten und Matroſen. Auch ein Geheim code für den Verkehr der Kommuniſten in Griechenland untereinander und ein weiteren Code für die Verſtändigung mit der Komin⸗ tern fielen mit vielen anderen Gegenſtänden in die Hände der Polizei. Eine Liſte gibt Aufſchluß über die Organiſa⸗ tion des politiſchen Büros der verbotenen kommuniſtiſchen Partei und enthält die Namen der Mitglieder der Verwaltungskommiſſion der kommuniſtiſchen Partei für Griechenland Auf Grund des beſchlagnahmten Materials erfolgte in Athen, Patras und anderen Städ⸗ ten bisher viele Verhaftungen. Man ſpricht von 1000. Von den fünf Mitgliedern der Verwaltungskommiſſion wurden bereits drei feſtgenommen. Einzelheiten aus dem Archiv werden der Oeffentlichkeit erſt mitgeteilt werden, wenn die Polizei ihre Maßnahmen zur völligen Ausrot⸗ tung des Kommunismus in Griechenland ge⸗ troffen hat. Freiwillige für die Luftwaffe Berlin, 16 Dez. Freiwillige für die Ein⸗ ſtellung in die Luftwaffe werden nur noch bis zum 15. 1. 1937 angenommen. Es wird deshalb dringend geraten, das„Merk⸗ blatt für den Eintritt als Freiwilliger in die Luftwaffe“ bei dem nächſten Wehrbezirkskom⸗ mando oder Wehrmeldeamt oder bei einem Truppenteil der Luftwaffe anzufordern. Da⸗ raus ſind alle Einzelheiten zu erſehen. Die Meldung zum freiwilligen Eintritt kann an das Wehrbezirkskommando, das Wehr⸗ meldeamt oder aber unmittelbar an den Trup⸗ Beranntmachungen ber A. S. 9. A. J Krels Heppenhelm NA., Gan Heſſen⸗Naſſau. B am Man, Gutleutſtraße 8—14, dolf Hitler⸗Haus. . 30 381, Poftſchecktonto: 33 003 chriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10—12 Uhr. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch and Pieltag, von 17—18 Uhe. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. g gr 1 eim on der Bergſtraße e 1—— 31⁵* echſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. Kreiskaſſenleiter. 0 Die Rundſchreiben Nr. 205/36 und 206/ 1936 ſind, ſofern noch nicht geſchehen, ſofort— evtl. telefoniſch— zu erledigen Die Kaſſenleiter werden nochmals auf Rundſchreiben Nr. 200/36 aufmerkſam ge⸗ macht. Die Hoheitsträger bitte ich, den Kaſſenleitern durch entſprechende Unterſtüt⸗ zung, die Erfüllung der geſtellten Anfor⸗ derungen zu ermöglichen. Ruppert, Kreisleiter Rundfunk- Programm Freitag, den 18 Dezember 1936: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel. 06.30 Konzert. 08.00 —09.00 Sendepauſe. 09.00— 09.40 Sperrzeit. 09.40 Vorleſung aus dem Roman: Der Spa⸗ ten Gottes. 10.00 Volk an der Arbeit. 10.30 10.50 Sendepauſe. 10.50 Spielturnen. 11.15 Seecvetterbericht. 11.30—11.40 Sendepauſe. 11.40 Der Bauer ſpricht. 12.00 In den Domen der Arbeit 13.00 Glückwünſche. 13.15 Kon⸗ zert. 13.45 Neueſte Nachr. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00 Wetter, Börſenberichte, Programmhinweiſe. 15.15 Knecht Ruprechts Helfer. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Von deutſcher Arbeit. 18.30 Alfr. Hoehn ſpielt. 19.00 Guten Abend. lieber Hörer! 19.45 Deutſchlandecho. 19.55 Sammeln! Kamerad des Weltkrieges. 20.00 Kernſpruch. 20.10 Blasmuſik. 21.00 Preisgekrönte Kompoſitionen von W. Egk und P. Hoeffer. 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.30— 24.00 Unterhaltungs⸗ muſik. Frankfurt 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Morgenmuſik. 09.45 Nachr. und Sportvorſchau. 10.00„Nur ein Gießereilehrlina“. 10.30—11.00 Sendepauſe. 11.00 Hausfrau, hör zu! 11.15 Programm- anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. 11.30 Landfunk. 11.45 Sozialdienſt. 12.00 In den Domen der Arbeit. 13.00 Zeit, Nachr., Wetter. 13.15 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr., Wetter. 14.10 Dem Opernfreund. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Reportagen. 16.00 Unterhaltungskon⸗ zert. 17.30 Ein kl. Spiel für große Leute! 17.50 Dorfweihnacht. 18.00 Muſik aus Dresden. 19.00 Unterh.⸗Muſik. 19.40 Tagesſpiegel. 19.55 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen,. änderungen. 20.00 Zeit, Nachr. 20.10 Kapelle Hauck ſpielt auf. 22.00 Zeit, Nachr. 22.10 Nachr. 22.15 Ratgeber für den Weihnachts⸗Büchertiſch. 22.30 Unterhalt.⸗Muſik. 24.00—02.00 Nacht⸗ muſik.. Stuttgart 06.00 Choral. zert. 08.00 Waſſerſtand. 08.05 Wetter. 08.10 Gymnaſtik 08.30 Froher Klang zur Arbeits⸗ pauſe. 09.30—10.00 Sendepauſe. 11.30 Für dich, Bauer! der Arbeit. 13.00 Zeit. Wetter, Nachr. 13.15 Konzert. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15.00—15.30 Sendepauſe. 15.30 Kinderfunk. 16.00 Muſik am Nachmittag. 17.45 Luſtiges Rechnen. 18.00 Schallplatten. 18.45 Funk⸗ bericht 19.15 Singen und Muſizieren. 19.45 Erzeugungsſchlacht. 20.00 Nachrichten. 5 Soldaten im Schnee. 21.10 C. M. von Weber, zu ſeinem 150. Geburtstage. 22.10 Zeit, Na richten, Wetter, Sport. 22.30 Neue Unterhal⸗ tungs⸗Muſik. 24.00—02.00 Nachtmuſik. 3 CCC.... penteil gerichtet werden, bei dem der Freiwil⸗ lige dienen will. Für die Herbſteinſtellung 1987 kommen in Frage: Fliegertruppe. Luft⸗ nachrichtentruppe. Flakartillerie und das Re⸗ giment General Göring 8 König Georg dankt dem Kronral S8 London, 16. Dez. Bei der Entgegen⸗ nahme der Ergebenheitsadreſſe des Unterhau⸗ ſes, die ihm am Dienstag von 20 Mitgliedern des Kronrates reicht wurde, hielt König Georg VI. eine kurze Anſprache, in der er ſeiner Ueberzeugung Programm⸗ 06.05 Gymnaſtik. 06.30 Kon⸗ 10.00„Nur ein Gießereilehrling“. 10.30—11.30 Sendepauſe. 12.00 In den Domen im Buckingham⸗Palaſt über⸗ Ausdruck gab, daß er im Hinblick auf die trau⸗ rigen Umſtände. unter denen er den Thron be⸗ ſtiegen habe, auf die Sympathie der Abord⸗ nung rechne. Er habe durch die Entſcheidung ſeines Bruders einen wirklich großen Verluſt erlitten, denn er werde hierdurch einer engen Freundſchaft beraubt, die er hoch geſchätzt habe, 5/50 n S 2 757 * 125 L 10% ellediot d als eu erhan ge. i ih, den e Unterfit⸗ n Mjot⸗ Maiigeite 1 ee 5 un . zert. O80“ Sperttzeit. : Der Spa⸗ ltheit. 10.0 nen. 11.5 Sendepause. den Domen 1345 Kor⸗ Alerlei von örſenbelichte eus . 100 881 ehm dpi. due 1.. i amerdd tuch. A0 ömpoſitionen II 20 Vetter, erhaltung ul. 00% Fur eln zudedaufe. unn , 1 t, Belt. Petter. U 1 lung, 5 10. 1 Dresden. 3 pegel. 8 Programm 0 Kapele 210 Nach lic 0 0 fol 111 10 N Arbei 25 10 Jul Zundepauſe 2 gelt, le Unt 1 fl.* her muh ſteintel ſtein 11 3 ee N ib redn 2 Rlimpfer im * e N 8. U NCL SN 5 (5. Fortſetzung) U Auf der„Leonie van Leuwen“ iſt alles in Aufregung. Die Engländer rufen ſie. Sie ſollen ihre engliſchen Kame⸗ taden aus dem Meere emporholen. Das läßt alle den Atem anhalten. Als Käppen Krüger das bekanntgegeben hat, da richten ſich aller Augen auf Handewitt. Sie wiſſen, auf ihn kommt es an. Die anderen Taucher ſind alles tüchtige Kerle. Er allein iſt aber eine Ausnahmeerſcheinung. Was der Orga⸗ nismus der anderen verweigert, das läßt er bei Hinner Handewitt zu. Immerhin... ob er vierzig Meter ſchaffen kann, Gott weiß es. Kurz vor dem Ankerlichten kommen Leonie van Leuwen und der Amerikaner an Bord. Der Amerikaner paßt dem Käppen gar nicht, und er flucht insgeheim. Schließlich hat er ſich beruhigt. Er nimmt ſeinen Platz auf der Kommandobrücke ein, und die„Leonie geht mit Volldampf auf Fahrt. 2. An der Unglücksſtelle, wo das Unterſeeboot X70 uf dem Srunde liegt, iſt eine kleine engliſche Flottille verſammelt. Das große, ſtattliche Hebeſchiff der Tauchkompagnie Webb & Doncaſter liegt unweit der Unglücksſtelle verankert. Dicht neben ihm ragt der engliſche Kreuzer Sidney empor, den Admiral Collen befehligt. Ferner ſind zwei engliſche Torpedoboote und ein Flug⸗ zeugmutterſchiff mit zwei Hydroplanen an Ort und Stelle. Admiral Collen ſteht an Bord des Hebeſchiffes und erlebt eben mit, wie man einen Taucher emporgewunden hat. Er iſt ohnmächtig, die Beſatzung ſtützt ihn, als man ihn des Taucheranzuges entkleidet. Admiral Collen iſt ein ſchlanker, hochgewachſener Mann mit ebenmäßigen, klaren Zügen. Sprechende graue Augen verraten Intelligenz, Energie und eiſerne Selbſtbeherrſchung. Es geht für ihn um das Leben des einzigen Sohnes, und doch verrät ſein Geſicht in keinem Zuge die Verzweiflung, die ihn gepackt hat. Für ihn, der den Tod in vielerlei Ge⸗ ſtalt in ſeinem Leben ſo oft geſehen hat, der ſo oft auch von ihm geſtreift wurde, hat der Tod keine Schrecken. Er weiß auch, daß ſein Sohn ohne einen Laut der Angſt, daß er mit demſelben unbeweglichen Geſicht und der gleichen Selbſt⸗ beherrſchung ſterben würde. Aber Edgar hat eine Mutter. Lady Collen iſt leidend, und der Admiral, der an ſeiner Frau, als dem teuerſten Kleinod, das er ſich je erwarb, hängt, er weiß, daß ſeines Sohnes Tod auch Myladys Leben fordern würde. Und das iſt das Qualvollſte. Er tritt zu dem Chefingenieur Roberts und ſieht ihn fra⸗ gend an. Mit finſterem Geſicht, ſchweratmend, zuckt Roberts die Achſeln. Dann ſpricht er, würgt es förmlich heraus: „Wir ſchaffen's nicht, Sir!“ Und als der Admiral in ſeinem Schweigen verharrt, das dem Chefingenieur qualvoll wird, dann fährt er fort:„Ja ... dreißig Meter.. iſt das Höchſte für uns. Boſſe& van Leuwen ſind ſiebenunddreißig Meter tief gekommen. Die müſſen beſondere Taucherausrüſtungen haben. Weiß nicht, wie es die Deutſchen machen. Man muß ſie rufen, Sir. Es hilft doch nichts. Wir können doch die zwanzig dort unten nicht vor die Hunde gehen laſſen, nur weil... weil wir noch nicht ſo weit ſind wie die Deutſchen. Es geht doch um die Menſchen, Sir. Die ſind doch tauſendmal mehr wert als das Preſtige!“ Jetzt ſpricht der Admiral.„Ich habe London gebeten, daß man die deutſche Firma heranholt!“ ſagt er knapp. „Man hat abgelehnt?“ „Ich habe keine beſtimmte Antwort erhalten, Miſter Ro⸗ berts. Alſo... Sie halten es für ausgeſchloſſen, daß Sie es noch ſchaffen?“ „Für ausgeſchloſſen, Sir! Meine Jungen haben alles ge⸗ tan, was nur möglich war. Alles!“ Da fährt der Admiral zurück nach der„Sidney“. ** 0 Admiral Collen diktiert dem Funker ein Telegramm an ben Marineminiſter perſönlich. Das Telegramm wird gefunkt. Eine Stunde vergeht, aber es kommt keine Antwort. Unten im Unterſeeboot, das ſich ſchräg gelegt hat, fragt um die Stunde Leutnant Collen, das Ebenbild ſeines Vaters, Kapitän Wilcott:„Haben Sie Hoffnung, daß wir gerettet werden, Wilcott?“ Sie ſind Kameraden und zugleich innig befreundet mitein⸗ ander Der ernſte Wilcott, Ende der Dreißig, ſchätzt Collen, dieſen wahrhaften Gentleman in allen Lebenslagen. Seine Stimme klingt jetzt genau ſo beherrſcht wie ſonſt. „Keine Hoffnung, Collen!“ ſagt Wilcott traurig.„Wir ſitzen gefangen wie die Maus in der Falle. Das Unterſee⸗ boot liegt vierzig Meter tief. So tief herunter kann kein Taucher. Es iſt unmöglich, in der Tiefe zu arbeiten. Wi⸗ Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller, Leipzig C 1 lange reicht unſer Sauerſtoffvorrat noch?“ „Schätzungsweiſe achtzehn Stunden!“ „Wie iſt die Stimmung der Mannſchaft?“ „Man hofft noch. Nur Leutnant Rumber hat einen Ner⸗ venzuſammenbruch erlitten.“ „Kein Wunder. Seine erſte Fahrt... und eine Todes⸗ fahrt. Er hat ſich vor Antritt der Fahrt verlobt. Jetzt ſchließt ihm der Tod das Tor zu. Wenn wir wenigſtens nicht gefangen wären, wenn wir uns herauswürgen könnten. Wie ſieht's mit unſeren Maſchinen aus?“ „Holm meint, es ſei nicht ſo ſchlimm. Ein halbes Dutzend Erſatzteile, und er würde alles wieder flottbringen.“ „Erſatzteile! Du lieber Herrgott, wie ſollen die zu uns herabkommen. Die Schraube iſt nicht beſchädigt?“ „Nein!“ Irgend jemand kommt, ſtolpert heran. Wilcott läßt ſeine Taſchenlampe aufleuchten. Der Funker tritt ein. Er muß ganz vorſichtig gehen, denn das Unterſeeboot liegt ſchräg. Bringen Sie Nachrichten von oben, Harry?“ „Jawohl, Herr Kapitän!“ „Was funkt man uns?“ f Der Funker reicht Wilcott das Papier, und der Kapitän tieſt:„Ausharren, nicht verzweifeln. Machen alle Anſtren⸗ gungen. Taucher ſind am Werk. Kapitän Wilcott und mei⸗ nem Sohne wie der ganzen Mannſchaft meine Grüße. Collen.“ „Taucher ſind am Werk!“ ſagt Wileott ſchweratmend, und eln gequälter Ausdruck tritt auf ſein Geſicht. Die herrſchende Dunkelheit verhüllt ihn.„Taucher! Als ob ſie uns in vler⸗ zig Meter Tiefe helfen könnten. Nun.. wir wollen ver⸗ ſuchen zu hoffen. Teilen Sie den Funkſpruch der Mannſchaft mit, lieber Collen!“ Admiral Collen zittert, als er den Funkſpruch des Marine⸗ miniſteriums lieſt. „Habe Boſſe& van Leuwen Auftrag gegeben, die Hebung durchzuführen. Deutſches Tauchſchiff iſt unterwegs. Erwarte umgehend Berichte.“ Unterzeichnet iſt er vom Marineminiſter. 5 Collen muß ſich feſthalten, die Erleichterung packt ihn wie eine Schwäche. Er atmet ein paarmal tief, dann hat er ſich wieder in der Gewalt. Er geht an Deck und läßt ſich hinüber zum Hebeſchiff brin⸗ gen, um dort dem Chefingenieur mitzuteilen, daß die deutſche Tauchfirma eintreffen wird. Roberts atmet erleichtert auf. „Gott ſei Dank, Sir! Tut mir ja leid, daß ich's nicht ſchaf⸗ fen kann, aber... ſollen darum die Zwanzig dort unten leiden?“ Dankbar reicht ihm der Admiral die Hand. „Ich danke Ihnen, Miſter Roberts. Ihnen und Ihren Leuten! Sie haben wahrlich alles getan, was nur möglich iſt! Ich danke Ihnen!“ Als die Taucher hören, daß die Deutſchen kommen, da machen ſie zunächſt finſtere Gefichter. Sie empfinden es als eine Niederlage, und es iſt ihnen bitter, daß ſie den Deut⸗ ſchen das Feld räumen müſſen. Noch einmal gehen zwei Taucher hinab, der letzte Verſuch wird gemacht, aber auch er ſcheitert. 0 Keiner der Taucher glaubt, daß es die Deutſchen ſchaffen werden. 5* * Die deutſche Hebefirma kommt mit ihrem Hebeſchiff„Leo⸗ nie van Leuwen“ Auf allen Schiffen wiſſen ſie es, und noch einmal erfüll alle Herzen die Hoffnung. Mit fieberhafter Spannung wartet man auf das Eintref. fen der„Leonie“. Man rechnet die Stunden und komm zu dem Reſultat, daß die Deutſchen früheſtens in den erſter Morgenſtunden da ſein dürften. Die Nacht vergeht in Unruhe. Admiral Collen kommt ebenſo wenig zur Ruhe wie ſeine Offiziere. Die Erwartung, die Spannung hält ſie wach, und unwillkürlich fliegen alle Blicke nach Oſten, wenn einer ay Deck tritt. Ob ſie es ſchaffen werden? Man iſt ſehr ſkeptiſch. Immerhin ſpricht eins dafür. Sie haben in ſiebenunddreißig Meter Tiefe gearbeitet! Das iſt nicht zu leugnen. Sie haben der franzöſiſchen Regierung für ſechs Millionen Goldbarren aus der„Marokko“ aus dem Meere geholt. Das war ein großer Erfolg! Aber diesmal ſind es vierzig Meter! Die Stunden ſchleichen nur ſo. Hin und wieder kommt ein Funkſpruch von dem X 78, der meldet, daß alles in Ordnung ei und daß die Mannſchaft muſtergültige Ruhe bewahre. Endlich früh ½5 Uhr, als die Sonne im Oſten empor⸗ zeſtiegen iſt, da ſieht man die„Leonie van Leuwen“ näher⸗ kommen. Dunklen Qualm ſchleudert der Schornſtein hinaus, der wie eine Nauchfahne dem Schiffe folgt. Die zwei Torpedoboote raſen in pfeilſchneller Fahrt der Leonie“ entgegen. Sie ſehen, wie man ſchon an Bord mit den Vorbereitungsarbeiten beſchäftigt iſt, ſehen vier Tau⸗ cher beim Anlegen der Taucheranzüge. Die Köpfe ragen noch unbehelmt heraus. Signale werden von Schiff zu Schiff gewechſelt. Das engliſche Hebeſchiff hat den Anker emporgeholt und macht dem deutſchen Tauchſchiff Platz. Die Menſchen auf dem Engländer haben verkniffene Geſichter, aber es iſt keiner, der den Deutſchen jetzt nicht den Erfolg wünſcht, denn jetzt, da es um die zwanzig Leben dort unten geht, da müſſen alle anderen Gedanken zurückſtehen. Raſſelnd iſt der Anker der„Leonie“ niedergegangen. Von der„Sidney“ kommt das Motorboot, das den Admi⸗ tal und ſeine beiden Offiziere an Bord bringt. Admiral Collen begrüßt Käppen Krüger mit kräftigem Händedruck und dankt auch den Tauchern und dem Erſten Offizier in gleicher Weiſe, daß ſie ſo ſchnell gekommen ſind. Dann überläßt er ſeinem Erſten Offizier das Wort, der Käppen Krüger, Riebethau und die vier Taucher genau über die Lage des U⸗Bootes unterrichtet. Offen ſpricht der Offizier über die Unmöglichkeit der eng⸗ liſchen Tauchgeſellſchaft, die es nicht ſchaffte, und daß man erfahren habe, daß die Taucher der„Leonie van Leuwen“ bis ſiebenunddreißig Meter gegangen ſind, und daß man deshalb auf einen Erfolg hoffe. Admiral Collen hat ſchweigend mit zugehört. Seine Augen muſtern den alten, erfahrenen Kapitän. Unbedeutend ſteht er aus, gemütlich, ſo wie er manchmal einen Kapitän in einem Luſtſpiel, einem Schwank auf der Bühne geſehen hat, durchaus nicht beſonders eindrucksvoll. Riebethau macht einen ſehr guten Eindruck. Seine knappe Art, zu fragen und ſich an das Weſentliche zu halten, im⸗ poniert. Begeiſtert iſt der Admiral von den Geſtalten der vier Taucher, Der blonde Hüne mit den blauen Augen, die ausſchauen als habe ſich alle Sonne in ihnen verfangen, groß, kraft⸗ voll und ſicher im Auftreten wie ein Mann, und doch gleich. zeitig wie ein großer Junge wirkend, imponiert. Das harte Charaktergeſicht des Frieſen Jan Maar wirkt denkbar ein drucksvoll, der Berliner, dem gleichfalls der Ruf eines erſt klaſſigen Tauchers vorangeht, iſt kleiner, aber nervig, ſehnig mit Energie geladen. Und der viertel Er ſtutzt. Er will ſeinen Augen nicht trauen. Das iſt doch . ja, wahrhaftig, das iſt doch John Condall, einſtmals Erſter Offizier auf S. M. Schiff„Oliver“. Condall! Richtig, jener Condall, der aus dem Dienſt aus⸗ ſchied und ſein Vaterland aufgab, weil ja, er weiß noch ganz genau, welche Gründe Condall damals dazu bewogen. Ein Zeppelinluftſchiff war im Kriege auf dem Meere nie⸗ dergegangen, hilflos trieb es auf den Wellen, und die Mann⸗ ſchaft rief einen vorüberfahrenden engliſchen Dampfer an. Aber umſonſt. Der Dampfer dachte nicht daran, die„Hun⸗ nen“ zu retten. Er fuhr weiter. Und alle die tapferen Deut⸗ ſchen von der Beſatzung des Zeppelins fanden ein naſſes Grab. Er dachte daran, wie man den Kapitän dieſes Handels⸗ ſchiffes ob ſeines niederträchtigen Verhaltens ſeinerzeit noch begeiſtert lobte, wie man ihn mit Geſchenken überſchüttete in dieſer entſetzlich haßgepeitſchten Zeit. Das konnte der Erſte Offizier des„Oliver“ nicht verwin⸗ den. Er ſchämte ſich für ſein Vaterland und nahm ſeinen Abſchied, ging fort von England. Und nie hatte man wieder etwas von ihm gehört. Admira' Collen ſtöhnt qualvoll auf. Er hatte damals das Verhalten des Kapitäns genau ſo als inen Schlag ins Geſicht empfunden. Jener aller Menſchlich⸗ eit bare Führer eines engliſchen Schiffes hatte Englands Ehre in den Dreck getreten. Was tat's, daß die Nation ſehr, ehr bald zur Beſinnung kam und dieſen Mann der Verach⸗ ung preisgab, was tat das. Ein Engländer hatte es getan ind damit einen Schmutzfleck auf Englands Schild gebracht. Und jetzt kommen die Deutſchen und wollten ihre engliſchen Kameraden emporholen, ſeinen Sohn und alle die anderen anten, die um ihr Leben bangten. Wahrlich, ſie ſammelten feurige Kohlen auf engliſchem Haupte Collens Erſter Offizier hatte den Vortrag beendet und die Situationspläne überreicht. Riebethau ſtudiert ſie, ſpricht mit Prell und Jan Maar, die als erſte hinunterſteigen ſollen. Knapp und ſachlich geht das vor ſich. Fortſetzung folgt. Andere Völker, andere Sitten— das gilt auch von der Art, auf die auf dem Erden⸗ rund das Weihnachtsfeſt gefeiert wird. In der ganzen Welt wird Weihnachten in irgend⸗ einer Form begangen, mehr oder weniger im Bewußtſein und in Erinnerung an das Ereignis, das ihm zugrunde liegt. Oft ſind die Bräuche, die ſich an das Feſt knüpfen, ihres urſprünglichen Inhalts längſt beraubt, ohne dadurch an Lebenskraft einzubüßen. Hier iſt es hauptſächlich ein kirchliches oder religiöſes, dort ein mehr weltliches Feſt, aber überall— ſo oder ſo— bringt die Feier kulinariſche Genüſſe ganz beſonderer Art mit ſich. In den europäiſchen Ländern weiſt der feſtlich gedeckte Weihnachtstiſch große Unter⸗ ſchiede auf; in Deutſchland ſind Gans und Karpfen die herkömmlichen Mittelpunkte des Speiſenzettels, im Norden iſt dagegen die Erinnerung an den Juleber der alten Skan⸗ dinavier noch nicht völlig verblaßt, und dort gehört zum Weihnachtseſſen unbedingt Schweinefleiſch, vor allem Schinken. Am Mittag des Heiligen Abends taucht man da und dort nur das Brot in die Schweinefleiſch⸗ brühe und genießt am Abend ſogar nur Faſtenſpeiſen, Stockfiſch und Milchreis. In Italien miſchen ſich kirchliche und welt⸗ liche Elemente in die Feier. Die Genüſſe für Zunge und Gaumen ſpielen dabei keine geringe Rolle, und niemals wird gerade in Rom ſo viel gegeſſen, wie an Weihnachten. Berühmt ſind die Fiſchgerichte, die auf der Tafel erſcheinen. Daneben gibt es eine Reihe ſchöner alter Weihnachtsbräuche. In der Campagna z. B. ſtellt man, in Erinnerung an den alten Volksglauben, daß die Madonna mit dem Kind über die Felder kommen könne, brennende Kerzen in den Hausflur; die Türe Weihnachten in aller Welt Andere Völker, andere Siſten mutet der Weihnachtsaberglaube an, an dem viele Amerikaner feſthalten, mögen ſie ſich ſonſt auch noch ſo nüchtern zeigen. So iſt zum Beiſpiel allgemein Sitte, daß jeder, der zu Weihnachten einen ſpitzen Gegenſtand zum Geſchenk erhält, dem Spender dafür einen Cent geben muß, damit ihm die Weihnachts⸗ freude nicht„zerſtochen“ wird. In Mittel⸗ und Südamerika trifft man auf eine Fülle eigenartigſter Weihnachts⸗ bräuche, in denen ſich auch Ueberreſte aus heidniſcher Zeit erhalten haben. In Mexiko 3. B. ſind noch ſehr deutliche Rückſtände aus der Aztekenzeit feſtzuſtellen, namentlich in den alten Indianertänzen. Auch in Chile gehört der Tanz zu den Weihnachtsfreuden, unter denen übrigens auch der Weihnachtsmarkt nicht fehlt, der ſelbſt in der kleinſten Stadt abgehalten wird. Eſſen und Trinken kommen auch zu ihrem Recht; die Feſtſpeiſe iſt eine kräftige Hühnerſuppe, zu der man die berau⸗ ſchende Chicha trinkt. In Columbien durch⸗ ziehen junge Burſchen in Teufelsmasken die Straßen und treiben allerlei Unfug, andere laſſen Raketen in den blauen Sonnehimmel ſteigen, und ein wahres Höllenfeuerwerk von Schwärmern und Knallfröſchen wird zur Feier des Tages losgelaſſen. Selbſt in den nichtchriſtlichen Ländern, in China, Indien, Korea, finden ſich Weih⸗ nachtsfeiern oder Anſätze zu ſolchen, deren Sinn den Feiernden ſelbſt oft nicht bewußt zu ſein ſcheint. Den Weihnachtsbaum kann man ſogar gelegentlich in China antreffen, wenn auch nur ſelten, da es im Reich der Mitte nur wenig Tannen gibt. Die Kinder ziehen mit Lampions unter Muſikbegleitung durch die Straßen, und im Zuge gehen Wür⸗ denträger mit, die die Wanderung der Weiſen aus dem Morgenlande hinter dem Stern von Photo: Mauritius(M). Weihnachtskrippe unterm Lichterbaum „Die heiligen drei Könige mit Krone und Stern...“ bleibt offen, und in jedem Haus wird ein Platz bereitgehalten. Sitte iſt es auch vieler⸗ orts, beim Weihnachtseſſen Plätze für die Verſtorbenen frei zu halten; geht dann die Familie zur Chriſtmeſſe, ſo läßt ſie auf den Plätzen ihrer Toten eine brennende Kerze zu⸗ rück, damit auch ſie in der Heiligen Nacht in dem Haus, wo ſie gelebt haben, eine Ruhe⸗ ſtätte finden. Mittelpunkt der Weihnachts⸗ feier in Italien iſt die Weihnachtskrippe, die ſich allerdings in den letzten Jahren in ihrer Alleinherrſchaft durch den Weihnachtsbaum bedroht ſieht. Nicht überall ſind Sitten und Bräuche um Weihnachten ſo alt wie bei uns in Europa. In Amerika z. B. wird es erſt ſeit drei Jahr⸗ hunderten gefeiert, ſeit dem Tage nämlich, als die Holländer ihr Neu-Amſterdam, das heutige New York, gründeten und als fromme Chriſten auch ihre Weihnachtsfeier mit ins fremde Land brachten. So einfach und ſchlicht wie damals, als nur die Kinder ein wenig Spielzeug und Zuckerwerk bekamen, geht es freilich heute jenſeits des Ozeans nicht mehr zu. Der Chriſtbaum iſt drüben längſt heimiſch geworden, freilich ſtrahlt er meiſt im grellen Licht der elektriſchen Glühbirnen und nicht im heimlich⸗traulichen Heim der beſcheidenen Kerze. So modern ein amerikaniſches Weih— nachten äußerlich iſt, ſo hinterweltleriſch Bethlehem ſymboliſch darſtellen. In Indien trifft man den Lichterbaum mitten unter grü⸗ nen Palmen, um ihn geſchart die Andächtigen, die in ihrer Sprache, mit ihrem Lied, das uns unverſtändlich bleibt, das Chriſtfeſt feiern. In Korea entſpricht die Natur am Weih⸗ nachtsfeſt noch am eheſten unſerer Vorſtellung. Meiſt liegt um dieſe Jahreszeit Schnee. Den Mittelpunkt der Feier bildet die Andacht in der Kirche und im Anſchluß daran die Weih⸗ nachtsbeſcherung für Kinder und Arme. Gogols Erfolg: ein Mißverſtändnis. Als Gogols„Reviſor“ uraufgeführt wurde, lachten alle Ränge, und weder der korrupten Beamtenſchaft noch den Adeli⸗ gen im Parkett oder wem ſonſt kam in den Sinn, daß in dieſem Lokalſpiegel die Ge⸗ ſellſchaft der Zeit im ganzen getroffen und enthüllt wurde, daß das gutmütig ver⸗ zeihende Gelächter hier fehl am Platze war. Selbſt der Zar war begeiſtert. Er ließ Go⸗ gol in ſeine Loge bitten, um ihm ſein Wohl⸗ gefallen auszudrücken und ihn ermunternd zu beglückwünſchen. Er habe lange nicht mehr ſo herzlich gelacht, ſo lobte er den enttäuſchten Autor, der bitter entgegnete, er habe ſich eigentlich eine andere Wirkung vorgeſtellt. Eine halbe Stunde Bokanik Kleine Merkwürdigkeiten aus dem bunten Garien der Natur Bäume, die nicht allein ſtehen können. Dieſe Eigentümlichkeit hat man an den auf Neuſeeland heimiſchen Kaurifichten oder Dammarfichten wahrgenommen, aus deren Harz der bekannte Kopallack hergeſtellt wird. Niemals ſtehen dieſe Bäume allein, ſondern immer vergeſellſchaftet mit anderen. Das ſcheint keineswegs ein Zufall zu ſein. Sobald man nämlich die anderen Bäume entfernt, gehen auch die Kaurifichten ſchnell zugrunde. Wodurch ihnen die Lebensgemeinſchaft nützt, hat ſich noch nicht ergründen laſſen. ** Das grüne Veilchen. Von alters her gilt das Veilchen als Sinn⸗ bild der Beſcheidenheit, weil es angeblich im Verborgenen blüht,„gebückt in ſich und un⸗ bekannt“, wie es im Liede heißt. Nun iſt aber unſer Frühlingsveilchen durchaus nicht ſo beſcheiden, daß man es überſehen muß, wenn man daran vorübergeht: es verrät ſich immer durch ſeine ſchöne Farbe und durch ſeinen Duft. Unſcheinbar wird das Veilchen erſt im Sommer. Es hat dann eine zweite Blüte, die unſcheinbar grün gefärbt und außerdem duft⸗ und honiglos iſt. Dieſe Sommerblüten des Veilchens bringen durch Selbſtbeſtäubung ſogar Früchte hervor. Trotzdem werden ſie in den meiſten Fällen überſehen. * Sieben Millionen Blumen als Opfergabe. Die größte Blumengabe, die jemals von einem einzelnen Menſchen verſchenkt wurde, war zweifellos das Opfer, das im 15. Jahr⸗ hundert an dem berühmten Buddha⸗Altar von Ceylon von einem Prinzen niedergelegt wurde. Um ſeine Frömmigkeit und ſeine Ehrfurcht vor der Gottheit zu beweiſen, opferte der Prinz nicht weniger als 6 480 300 Blumen. * Die huſtende Pflanze. Es gibt fleiſchfreſſende Pflanzen, die nicht nur Inſekten, ſondern ſogar größere Tiere, wie kleine Vögel und Mäuſe, verdauen, wenn ſie in den Bereich ihrer mörderiſchen Fallen geraten; es gibt lachende und weinende Pflanzen, aber daß ein Gewächs in ſeiner Tierähnlichkeit ſo weit geht, daß es huſtet, ſollte man kaum für möglich halten. Nun, es iſt ein Huſten beſonderer Art, den dieſe Tropenpflanze, deren Frucht einer Bohne gleicht, produziert. Sie kann ſehr leicht zum Zorn gereizt werden, wenn man ſchon einen Begriff aus dem tieriſchen Leben anwenden will; vor allem hat ſie einen paniſchen Schrek⸗ ken vor jeder Art von Staub. Sobald ein Staubkorn auf ein Blatt fällt, füllen ſich ſeine Luftzellen, die Atmungsorgane der Pflanze, mit Luft,„huſten“ und werfen den Staub mit einer leichten Exploſion hinaus. * Die Heimat des Teeſtrauches. Bereits um das Jahr 2800 v. Chr. wird der Teeſtrauch in chineſiſchen Schriften erwähnt, aber man kann kaum mit Beſtimmtheit an⸗ geben, wo die urſprüngliche Heimat dieſes Strauches zu ſuchen iſt. Die Mehrzahl der Forſcher bezeichnet Indien als ſeine Heimat. Einwandfrei iſt erwieſen, daß ſich die Ge⸗ wohnheit des Teetrinkens im neunten nach⸗ chriſtlichen Jahrhundert über Japan verbrei⸗ tete; die holländiſch⸗oſtindiſche Handels⸗ kompagnie machte den Tee um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Europa bekannt. Im Jahre 1666 trank man zum erſten Male in England Tee, aber erſt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde er zum volks⸗ tümlichen Getränk in England. Immer wie⸗ der begegnete man in jenen Zeiten der Mei⸗ nung, der Tee verlängere das Leben. Je Kopf der Bevölkerung hatten vor dem Welt⸗ kriege Holland, England, die Vereinigten Staaten und Rußland einen zehnmal größe⸗ ren Teeverbrauch als Deutſchland. Als im Jahre 1773 engliſche Teeſchiffe im Hafen von Boſton ihre Anker ausgeworfen hatten, ſtürm⸗ ten erbitterte Bürger die Schiffe und warfen die geſamte Teeladung ins Waſſer. Dieſer Sturm auf die Teeſchiffe war das Vorſpiel zum amerikaniſchen Unabhängigkeitskrieg, in dem ſich die Vereinigten Staaten, die damals noch engliſche Kolonien waren, ihre Selb⸗ ſtändigkeit gegenüber dem Mutterlande er⸗ kämpften. * Mit Tuberkeln geimpfte Pflanzen. Ein deutſcher Forſcher machte ſehr inter⸗ eſſante Verſuche mit Tuberkelbazillenimpfun⸗ gen an lebenden Pflanzen. Dabei fand er her⸗ aus, daß die Pflanze ſich ganz verſchieden gegenüber dem für Menſchen ſo ſchädlichen Bazillus verhält. Die Verſuchsergebniſſe bei der Pflanze treten in ſehr kurzer Friſt ein, während beim Tierverſuch oft jahrelange Beobachtung erforderlich iſt. Die eine Pflan⸗ zenkategorie— das ſind vor allem die Nacht⸗ ſchattengewächſe, Knoblauch und auch Gar⸗ tenſalat— braucht nur ganz kurze Zeit, um die ihr eingeimpften lebenden Tuberkelbazil⸗ len vollſtändig aufzulöſen, ſo daß bei mikro⸗ ſkopiſchen Verſuchen keinerlei Befund mehr iſt. Dann gibt es eine zweite Pflanzenkate⸗ gorie— zu ihr gehören unter anderem Son⸗ nenblumen und Kürbis—, die nicht in der Lage iſt, die ihr eingeimpften Tuberlelbazillen aufzulöſen oder abzutöten. Das Wachstum der Pflanze wird dadurch aber nicht beein⸗ trächtigt, ſelbſt wenn man eine ſtarke Doſis zur Impfung genommen hat. Außerdem gibt es noch eine dritte Pflanzengruppe, die gleich⸗ falls nicht in der Lage iſt, die Bazillen zu töten, wohl aber ihre Anſteckungskraft zu ver⸗ nichten. * Kartoffelblüten im Knopfloch. Ludwig XVI. ſagte eines Tages zu dem Apotheker Parmentier, der ſich um die Ein⸗ führung der Kartoffel in Frankreich verdient gemacht hatte:„Frankreich wird es Ihnen einſt danken, daß Sie das Brot der Armen erfunden haben!“ Der König und die Köni⸗ gin, Prinzen und Hofwürdenträger trugen die Kartoffelblüte als Blumenſchmuck im Knopfloch. Als die Königin von Griechenland im Jahre 1836 ihren Einzug in Athen hielt, überreichte man ihr unter anderem auch einen Strauß von Kartoffelblüten, den„ſeltenſten und koſtbarſten Blumen des ganzen Landes“. * Inſekten befruchten Pflanzen. Heute weiß jedermann, daß ein Teil unſerer Blütenpflanzen durch die Mitwirkung von Inſekten befruchtet wird. Der Entdecker die⸗ ſer Tatſache war der Spandauer Rektor Konrad Sprengel. Im Jahre 1793 erſchien ſein Buch:„Das entdeckte Geheimnis der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen!“ Sprengel wurde damals aus⸗ gelacht, ja, er verlor ſogar ſein Amt. Erſt 50 Jahre nach ſeinem Tode wurden ſeine Beobachtungen von anderen Forſchern be⸗ ſtätigt. * Früchte, die im Verborgenen verzehrt werden. Schon viele Tropenreiſende hat die in Süd⸗ aſien reifende Durianfrucht in Entzücken ver⸗ ſetzt und zugleich verlegen gemacht. An hohen Bäumen hängen die länglichen, beſtachelten Rieſenfrüchte, die mehrere Pfund ſchwer wer⸗ den können und im Zuſtand der Reife oft beim leiſeſten Windſtoß auf die Erde plat⸗ ſchen. Der Genuß der Durianfrucht iſt aber, ſo erzählt ein Kolonialoffizier in einer eng⸗ liſchen Zeitung, ein recht zweifelhaftes Ver⸗ gnügen. Am Geſchmack iſt freilich nichts aus⸗ zuſetzen. Man weiß nicht, was man mehr rühmen ſoll, den Beigeſchmack von Frucht⸗ ſäure oder den Mandelgeſchmack. Vorherr⸗ ſchend iſt der Eindruck eines würzigen, bunltri⸗ gen Eierrahms. Wer aber die Frucht ver⸗ zehrt, muß auch den Geruch in Kauf nehmen, und der iſt ſo, daß in vielen Hotels Einzel⸗ zimmer für Durianeſſer beſtehen. Die Frucht riecht ſo unbeſchreiblich nach allen nur denk⸗ baren üblen Düften, faulen Eiern, weichem Käſe, Zwiebeln—, daß man ſie in die Neben⸗ zimmer verbannt hat, wo der fatale Geruch die übrigen Gäſte, die andere Leckerbiſſen ſchätzen, nicht in die Flucht ſchlägt. * Seife aus Baumfrüchten. Es gibt Baumfrüchte, aus denen Seife her⸗ geſtellt werden kann. In Japan, China und Indien kennt man einen Baum, der glatte, runde Früchte trägt, die etwa ſo groß ſind wie unſere Kaſtanie. Der Baum bekommt ſolche Früchte in ſeinem ſechſten Lebensjahre. Die ſehr ſeifigen Beſtandteile der Frucht werden mit Waſſer oder Alkohol ausgezogen. Die Koſten des Verfahrens ſollen ſehr gering ſein, und die Seife, die aus der Frucht ge⸗ wonnen wird, ſoll die in den Handel gebrach⸗ ten anderen Seifen nicht ſelten an Güte über⸗ treffen. * Knallende Pflanzen. Als Humboldt Guayana bereiſte, hörte er in den Urwäldern nicht ſelten knallartige Ge⸗ räuſche, die wie Piſtolenſchüſſe klangen, und deren Urſprung er ſich nicht erklären konnte. Nach längerer Beobachtung kam er endlich darauf, daß die Detonationen von Palm⸗ bäumen, den ſogenannten Kohlpalmen, her⸗ rührten: Die Blütenknoſpen dieſer Palmen bewirkten, wenn ſie aufplatzten, die ſchußähn⸗ lichen Geräuſche. * Berühmte deutſche Linden. Mitten in die Zeit, die den Höhepunkt aller ſommerlichen Naturſchönheit und Wachs⸗ tumsfülle bildet, fallen die Tage der Linden⸗ blüte. Die Linde iſt ein echter Volksbaum, ſchon ſeit den älteſten Zeiten. Den alten Deutſchen war ſie heilig, da nach dem Volks⸗ glauben die erſte Linde den Deutſchen von Baldur geſchenkt worden war, als dem Sinn⸗ bild des Seins. Der herrlichſte deutſche Lin⸗ denbaum iſt wohl die auch außerhalb Sach⸗ ſens bekannt gewordene„Schloßlinde von Auguſtusburg“. Da die Linden ſehr alt wer⸗ den, ſind ſie mit die älteſten Bäume, die wir in Deutſchland haben;„die dicke Linde“ in Upſtedt, die aus dem neunten Jahrhundert ſtammt, die Rieſenlinde in Staffelſtein in Unterfranken, die ebenfalls weit über tauſend Jahre an ihrem Platz ſteht, und die Linde in Donndorf bei Bayreuth, die man auf über 1200 Jahre ſchätzt. Berühmt iſt auch die herr⸗ liche Lindenallee, die von Langfuhr nach Danzig führt und weit über tauſend mächtige Linden zählt. —— —— f Fre fin 1 lach lm⸗ er⸗ nen hn aller ich den⸗ um, lten oll bon inn⸗ Lin a. voll let⸗ ö in elt in end . I iel ert ch ile CC Bauer einſehen wollte, daß er vor vier Jah⸗ — e e Vekanntmachungen Ortsgruppe Dienſtſtunden der Po Betr.: Freizeitring. Ich bitte die Vorſitzenden ſämtlicher hie⸗ ſigen Vereine zu einer kurzen Beſprechung am Donnerstag, 17. ds. Mts., abends 8.30 Uhr, in das Gasthaus z. Germania. Evtl. iſt ein Vertreter zu entſenden. Dabei ſind die bereits abgegebenen Mel⸗ dungen über die im Januar und Februar n. Js. ſtattfindenden Veranſtaltungen zu ver⸗ vollſtändigen. Es genügt nicht, wenn ledig⸗ lich angegeben wird, z. B.„Theaterabend“ oder„Maskenball“, ſondern es muß der ge⸗ naue Programm⸗Ablauf gemeldet werden, auch der Ort der Veranſtaltung und die ungefähre Beſucherzahl, Eintrittspreiſe, die Namen der Mitwirkenden, Rollentexte, ungefähre Ein⸗ nahmen, Unkoſten uſw. Ich mache darauf aufmerkſam, daß alle Veranſtaltungen, an welchen die Volksgemein⸗ chaft teilnehmen ſoll, grundſätzlich nur in erbindung mit dem Freizeitring in der NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſtattfin⸗ den dürfen. f der A. S. H. A. 7 Biernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. J. Leitung nur Donnerstags 20—21 Ugr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Dienſtbejehl der Killer⸗Jugend Heute abend um 8 Uhr treten alle Ig. der HJ. an der Schillerſchule zum Gefolgſchafts⸗ appell an. Wir haben die Vorbereitungen für die Winterſonnenwende ſowie die Sammel⸗ aktion am Samstag und Sonntag durchzu⸗ ſprechen. Ich erwarte aus dieſen Gründen reſtloſes Antreten aller Jungens. Spielmannszug tritt mit Inſtrumenten an. Der Gefolgſchaftsführer. 4 VB. D. M. Am Freitagabend um 8 Uhr treten alle Mädels des BDM. im neuen Heim der Schil⸗ lerſchule an. Wegen wichtigen Ausſprachen (Sammelaktion und Sonnenwendfeier) er⸗ warte ich jedes Mädel. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. Dezember 1936 Anſer Tagesſpruch Den Kampf mit dem Schickſal können Freunde für und mit uns kämpfen; Seelen⸗ kämpfe müſſen wir allein ausringen. Gutzlow. Meinen Sie nicht auch, Herr Nachbar, es wäre viel vernünftiger „ nicht ſo viel von ſich fehl und ſeiner Schlauheit zu erzählen und ſich als„Held“ zu preiſen, als mit Hand anzulegen und zu⸗ zupacken dort, wo das ganze Volk an der Ar⸗ beit iſt, „ wenn von jemand über ſeine Opfer⸗ willigkeit geſprochen wird, auch einmal ſich ſelbſt zu fragen, ob er denn vor allem ſeine Pflicht dem Führer gegenüber getan hat, „„bei den Hausſammlungen, Pfund⸗ ſammlungen uſw. nicht immer gleich aufzuzäh⸗ len, was man ſchon alles gegeben hat, wahrend wir doch wiſſen, daß gerade dieſe Leute viel mehr geben können, . wenn es auch der letzte und kleinſte ren zugrunde gegangen wäre, wäre das dritte Reich nicht gekommen, als ſich heute nicht mehr an dieſe Zeiten erinnern wollen und glauben, der liebe Gotte hätte ihm geholfen, .. wenn ſo einige Miesmacher und Stän⸗ kerer beiſammen ſitzen am Stammtiſch, an den Straßenecken ſtehen und nichts anderes wiſſen, als über andere Vollsgenoſſen und Familien Verleumdungen aus zuſtreuen, daß 1 einem für ſeine Verleumdung ſofort die„klatſchen⸗ de“ Wahrheit ins Geſicht geſagt wird, an⸗ ſtatt ſolchen Menſchen ſtill zuzuhören und ſie im Glauben zu laſſen, daß das, was ſie hier verleumden, die Wahrheit wäre, „wenn jeder immer wieder daran denken wollte, in welchem Elend Deutſchland vor der Machtübernahme durch Adolf Hitler war, als dem Sammler für das Winterhilfswerk immer zu erklären, daß er ſchon gegeben hätte, es wäre ſchon jemand dageweſen, i .. wenn jeder nochmals zu Haus in ſei⸗ nem Schrank nachſehen würde, ob er nicht noch Kleidungsſtücke der NS. abgeben könnte, als ſich bei der Pfundſammlung dar⸗ nach zu richten, was die Leute nebenan, denen es bekanntlich viel beſſer geht als ihnen, denn gegeben haben, „„ wenn jeder Volksgenoſſe mit ſeiner Familie teilnimmt an den großen kulturellen Gütern des deutſchen Volkes, als bei jeder Ver⸗ ſammlung, jedem Kraft durch Freude⸗Abend und ſonſtigen Veranſtaltungen zu fehlen, mit der Begründung, es wird auch ohne mich be⸗ ſetzt ſein oder das kenne ich alles, ... wenn alle deutſchen ſchaffenden Men⸗ ſchen ſich ihrer großen Verpflichtung der Voltsgemeinſchaf gegenüber bewußt ſind und am Gelingen des gewaltigen Aufbauwerkes des Führers mithelfen! „Kraft durch Freube“ Bühne Am Freitag, den 18. ds. Mts., 8.30 Uhr abends findet im Nebenzimmer des„Rats⸗ keller“ eine Beſprechung ſtatt. Alle diejenigen, welche am Kde.⸗Jahres⸗ tag am 29. November mitgearbeitet haben, ſind zur Teilnahme eingeladen, ebenſo alle die⸗ jenigen Volksgenoſſen und ⸗genoſſinnen, welche ſich für künftighin zur Mitwirkung zur Ver⸗ fügung ſtellen wollen. Spielt Mundharmonika bei K. b. J. Von jetzt ab finden die Uebungsſtunden jeden Freitagnachmittag, von 6 bis 8 Uhr, in der Schillerſchule ſtatt. Jungen und Mädels, beteiligt euch zahl⸗ reich! Ihr werdet viel Freude haben! Kursgebühr: wöchentlich pro Abend 20 Pfg. Auch Erwachſene ſind herzlich eingeladen. Wer muſiziert, hat mehr vom Leben! Sturmangriff gegen die Not! H J. ſammelt für das WH W. vom 18.— 20. Dezember! a Kein allgemeiner Verkauf am 27. Dezember. Die Lage des Weihnachtsfeſtes führt in dieſem Jahre dazu, daß am 25., 26. und 27. Dezember drei Feiertage auf⸗ einanderfolgen. Es war deshalb angeregt wor⸗ den, den 27. Dezember(Sonntag) el zum Warenverkauf für einige Stunden freizu⸗ geben. Wie nunmehr vom Reichsarbeitsmini⸗ ſterium bekanntgegeben wird, iſt nicht beab⸗ ſichtigt, dieſer Anregung zu entſprechen. Für den Verkauf am 27. Dezember ſind deshalb grundſätzlich die Richtlinien über den Sonn⸗ tagsverkauf im Bedürfnisgewerbe maßgebend. Dieſe Richtlinien ſehen einen regelmäßigen Sonntagsverkauf für beſtimmte ren vor, die der Gefahr des Verderbs qusgeſetzt ſind und regeln den Sonntagsverkauf in ländlichen Gegenden. An einzelnen Orten ſind von den Landesregierungen erlaſſene Ausführungs⸗ anweifungen hierfür maßgebend. Soweit für den 27. Dezember eine Erweiterung der Ver⸗ kaufsmöglichkeiten gewünſcht wird, iſt es not⸗ wendig, mit dem zuſtändigen Polizeipräſiden⸗ ten in Verbindung zu treten. Eine Ausnah⸗ megenehmigung iſt ebenfalls erforderlich, wenn die Erlaubnis zum Nachfüllen der Automaten während der Weihnachtsfeiertage gewünſcht wird. Der Ladenſchluß am Heiligen Abend. Nach dem Geſetz über den Laden⸗ ſchluß am 24. Dezember vom 13. 12. 29 dürfen am Heiligen Abend offene Verkaufs⸗ ſtellen, die ausſchließlich oder überwiegend Lebensmittel, Genußmittel oder Blumen ver⸗ kaufen, bis 18 Uhr für den geſchäftlichen Verkehr geöffnet ſein. Die beim Ladenſchluß anweſenden Kunden dürfen noch bedient wer⸗ den. Die Vorſchriften gelten auch für Ver⸗ kaufsſtellen von Konſum⸗ und ähnlichen Ver⸗ einen, für ſolche auf Verkaufsſtellen und für das gewerbsmäßige Feilbieten außerhalb of⸗ fener Verkaufsſtellen(im Straßenhandel und Wandergewerbebetrieb). Es iſt dabei auch zu unterſcheiden, ob Lebensmittel, Genußmittel und Blumen oder andere Gegenſtände verkauft Kitler⸗Zugenb an bie Front 18.20. Dezember ANeichsſtrahenammlung Aeichsluftjchutzbund Heute abend 8 Uhr, Beginn des 3. Kurſes für Hauswarte. Der Gemeindegruppenführer. 93. Einſat für bas WSW Vom 18. bis 20. Dezember ſammelt die Hitlerjugend, das Jungvolk und der BDM. für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes. Die Jugend des Führers ſteht in vorderſter Front im Kampf gegen Hunger und Kälte. Wie in den vergangenen Jahren ſitzt ſie auch in dieſem Winter alles daran, der Volksge⸗ meinſchaft mit ihren Kräften zu dienen. Drei volle Tage ruft ſie das deutſche Volk auf, durch ſeine Opfer jedem ein frohes Weih⸗ nachtsfeſt bereiten zu helfen. Die HJ.⸗Samm⸗ lung für das WH W. ſteht unter der Parole: „H J. marſchiert im Kampf gegen Hunger und Kältel“ . Das ſollen Wintertage ſein. Wir ſind des grauen Regenwetters nun gründlich überdrüſſig. Immer wieder graue, unfreund⸗ liche Tage, immer wieder Regen, Sturm. Wir wollen gewiß keine bittere Kälte, aber ſtatt dieſes Grippewetters wünſchen wir uns den weißen klaren friſchen Wintertag. Oder ſoll das Winterwetter ähnlich verpfuſcht werden wie der ganze Sommer und Herbſt dieſes eigenartigen Jahres 19362 Unſere Witterung wird in ſtärkerem Maße wieder durch lebhafte, vom Atlantik ausgehende Wirbeltätigkeit beſtimmt. Ein neuer heranſteigender Sturmwirbel hat be⸗ reits im Laufe des Mittwoch wieder Wetter⸗ verſchlechterung herbeigeführt, die anſchlie⸗ ßend von vorübergehender Beſſerung abge⸗ löſt wird. Der Geſamtcharakter bleibt aber auch weiterhin ſehr unbeſtändig und zu Nie⸗ derſchlägen geneigt.— Donnerstag: Nach ver⸗ breiteten Regefällen wieder mehr veränder⸗ liche Bewölkung mit Schauern, zeitweiſe böige ſüdweſtliche bis weſtliche Winde, für die Jah⸗ reszeit zu mild.— Freitag: Fortdauer der unruhigen und zu Niederſchlägen geneigten Witterung, mild. Ihr lieben Frauen, laßt euch einmal eine kleine Anſprache halten! Ihr wißt immer nicht, womit ihr uns am Weihnachtsabend erfreuen könnt. Die Frage mag zwar bei flüchtiger Betrachtung ſchwierig erſcheinen, aber nehmt euch einmal die Mühe, dem Problem etwas mehr auf den Grund zu gehen. Ihr werdet ſehen, das Rätſel iſt ganz leicht zu löſen. Ich will euch heute einige Tips geben. Ich glaube, es iſt an der Zeit. Wir haben ja bekanntlich nie Zeit und rennen erſt am 24. Dezember nachmittags los. Alſo, da ſeht euch zu allererſt einmal un⸗ 45 Schreibtiſche an. Aber dabei eine Bitte: ingt um Gottes Willen nichts durcheinan⸗ der! Ihr werdet auf dem Arbeitstiſche immer manche Dinge vermiſſen, die wir auch ver⸗ miſſen und gern haben möchten. Da fehlt vielleicht die Uhr. Wißt ihr, es muß aber eine nette, moderne, kleine Uhr ſein, die nicht u laut tickt. Das ſtört beim Arbeiten. Oder ſcht einmal dorthin. Da fehlt die Schreibun⸗ terlage. Wie wäre es denn mit einer großen grünen Platte, auf die man unbeſchadet und unbeſchimpft von euch einen Tintenkleks ma⸗ chen darf? Ueberlegt euch die Sache mal. Ein Ablegkorb für Briefſchaften? Ein neuer Locher? Ein Hefter? Es gibt ſo viel, was die Schönheit der Arbeit fördert. Alſo: Nachſehen und keine Unordnung machen! Und dann lenkt eure Blicke mal auf uns ſelbſt. Wie oft im Jahre ſagt ihr wohl: Wie gehſt du heute nur wieder angezogen! Aendert es! Jetzt iſt die Gelegenheit gekom⸗ men. Seht mal in die Zeitung, dort findet ihr ſoviel ſchöne Dinge, die wir über unſere „Luxuskörper“ ziehen können. Ein ſchöner Schlips? Ihr ſeid ja ſchon bekannt dafür, den beſten Geſchmack in ſolchen Dingen zu Pu Ein nettes Cachenez mit roten unkten? Tja... Angabe iſt das halbe Leben! Kragen mit langen Ecken? Han d⸗ ſchuhe? Ein neuer Hut? Es gibt ſo viel, Schuljupball Die Spiele um die Fußballmeiſterſchaft an der hieſigen Volksſchule ſind beendet. Es ſpielten am vergangenen Freitag 8. Schul⸗ jahr Schillerſchule gegen 7. Schuljahr Goethe⸗ ſchule. Die körperlich ſtärkeren Schüler der Schillerſchule ſiegten knapp mit 1:0. Das zweite Spiel am gleichen Tage trugen 8. Schuljahr Goetheſchule und 7. Schuljahr Schillerſchule aus. Der Sieg fiel mit 11.0 zu Gunſten der Goetheſchüler recht eindeutig aus. Damit hat das 8. Schuljahr der Goethe⸗ ſchule die Fußballmeiſterſchaft errungen und zwar mit einem ſehr guten Torverhältnis von 28:2 in drei Spielen.— Die Tabelle: 8. Schulj. Goetheſch. 3 3 0 0 28.2 6 8. Sch. Schillerſch. 3 2 0 1 10.13 4 7. Sch. Goetheſch. 3 1 0 2 5.8 2 7. Sch. Schillerſch. 3 0 0 3 3.23 0 * Zweile Winterausgabe des Aeichskursbuchs Die zweite Winterausgabe des Reichskurs⸗ buchs(Große Ausgabe) iſt ſoeben erſchienen. Das Buch enthält die Winterfahrpläne der Eiſenbahnen, Dampfſchiffe und Flugzeuge im In⸗ und Ausland nach dem neueſten Stand; es iſt ein unentbehrliches und zu⸗ verläſſiges Nachſchlagewerk für alle Reiſe⸗ verbindungen. Die mit Bahnpoſten beſetzten Züge des Inlandsverkehrs ſind beſonders ge⸗ kennzeichnet. Der Verkaufspreis beträgt 3.50 RM. Das Reichskursbuch iſt bei allen Poſt⸗ anſtalten, Bahnhöfen der Reichsbahn, grö⸗ ßeren Buchhandlungen und Reiſebüros zu haben; den Vertrieb ins Ausland vermittelt die Verlagsbuchhandlung Julius Springer, Berlin W 9. 3 Arzneikoſtenanteil in der Krankenverſicherung verlängert Die Verordnung über den Arzneikoſten⸗ anteil in der Krankenverſicherung, nach der der Verſicherte 25 Rpf. an Beitrag zu zahlen und die bis zum 31. Dezember 1936 Gültig⸗ keit hatte, iſt, wie der Reichsarbeitsminiſter .— Ein Mann ſchreibt ſeinen Wunſchzettel was uns Freude macht! Ihr werdet jetzt ſagen, wir Männer ſind alle furchtbare Materialiſten. Wir wünſchen uns Schreibtiſchgarnituren, Schlipſe, Wäſche⸗ ſtücke, kurz— alle Dinge, die das tägliche Leben von uns verlangt. Aber nein! Wir wünſchen uns auch andere Sachen! Unſer werden. Wunſchzettel iſt noch lange nicht zu Ende. Für ein intereſſantes Buch ſind wir immer bekannt gibt, bis zum 31. Dezember 1938 verlängert worden. 1 7 ee empfänglich. Für eine Grammophon⸗ latte— ſoweit wir glückliche Beſitzer eines Plattenſpielets ſind— mit guter Muſik ga⸗ rantieren wir euch... Aber nein, man ſoll ſich lieber nicht feſtlegen. Wenn ihr euch dazu entſchließt, uns für den Fotoapparat Filme und Platten zu verehren, ma ihr ſelber noch ein gutes Geſchäft dabei. Denn was könnten wir je beſſeres auf ein Bild bannen, als euch, liebe Frauen! Wie oft im Jahre ſtöhnt ihr über unſer zunehmendes Bäuchlein. Ihr jammert immer wieder: Tue was für deine Figur! Schön. Wenn wir es bisher nicht getan haben, ſo könnt ihr uns jetzt dazu zwingen. Schenkt ein Sportgerät! Ein Paar Schlitt⸗ ſchuhe, ein Rodelſchlitten u. a. m. ſind durchaus kein Privileg für Kinder. Denkt im Sommer an den Waſſerſport! Sehr gut für die ſchlanke Linie iſt natürlich auch das Radfahren. Seht euch einmal die Fahr⸗ räder an. Sind zunächſt all die tauſend Klei⸗ nigkeiten, die die Polizei von unſeren Stahl⸗ röſſern fordert, vorhanden? Iſt die Berei⸗ fung noch gut?„Zieht“ die Luftpumpe noch? Ja, ſeht an. Jetzt habe ich euch die ent⸗ fernteſten Winkel eines Männerherzens offen⸗ bart. Ich habe euch nichts vorenthalten, was uns Männer ſchlechthin erfreuen könnte. Nehmt einen kleinen Zettel zur Hand. Schreibt euch auf, was ihr beſorgen wollt. Seht in die Zeitung und ſtellt im Anzeigen⸗ teil den Angriffsplan auf den Weihnachts⸗ mann feſt. Dann könnt ihr beruhigt losziehen. Ihr werdet ſicher Freude machen! Denken Sie daran, daß man zum Füllen von ſtuchen und Cor ten ſowie zum ſpat ſamen Backen über ⸗ haupt mit großem Vorteil Or. Oetker“ Pudding · u. Soßen⸗ = 8 pulver verwendet. n Sie finden gute Rezepte hierfür in Dr. Oetker's Rezeptbuch „Backen macht§reude“, preis 20 Pfg., wo nicht erhaltlich. gegen Marken von dr. Auguſt Oetker, Bielefeld, Aus Stabt und Land Laſtwagen auf der Autobahn ver⸗ brannt Auf der Reichsautobahnſtrecke Mannheim — Heidelberg geriet am Mittwochmittag kurz nach 15 Uhr, bei Seckenheim ein mit Wachs beladener Laſtkraftwagen in Brand. Die Entſtehungsurſache des Feuers iſt noch nicht ganz geklärt, doch wird angenommen, daß durch Wärmeentwicklung des Holzver⸗ gaſers das Wachs in einem Hobbock flüſſig und bis zum Entzündungsgrad gebracht wurde. Der Laſtkraftwagen ſtand ſofort in hellen Flammen, ſodaß es dem Fahrer gerade noch gelang, das Fahrzeug zu verlaſſen und die Papiere zu retten. Auch war es ihm mög⸗ lich, den ebenfalls beladenen Anhänger abzu⸗ kuppeln, ſodaß dieſer wenigſtens vom Feuer verſchont blieb. Die vom Volksdienſtlager Seckenheim aus alarmierte Mannheimer Berufsfeuerwehr be⸗ kämpfte nach Eintreffen an der Unfallſtelle das Feuer mit zwei Schaumleitungen, die aus der Waſſerreſerve der Automobilſpritze geſpeiſt wurden. Als dieſe Reſerve erſchöpft war, leitete man das Waſſer aus einem zu⸗ fällig bekannten, in der Nähe befindlichen Hydranten her. Gleichzeitig ſetzte man noch zwei Kohlenſäure⸗Schneegeräte ein. Trotz der angeſtrengten Bemühungen gelang es nicht mehr, das Fahrzeug und den größten Teil der Ladung zu retten. Wie groß die Hitze⸗ entwicklung geweſen iſt, geht daraus hervor, daß die Betondecke der Reichsautobahn in Mit⸗ leidenſchaft gezogen wurde und durch einen Inſtandſetzungstrupp ſpäter ausgebeſſert wer⸗ den mußte. Die rieſige Rauchwolke, die das brennende Wachs hervorrief, war bereits an der Einfahrt der Reichsautobahn in Mann⸗ heim ſichtbar.— Durch die Löſcharbeiten und die notwendig gewordene Verlegung von Schlauchleitungen über die Fahrbahn erlitt der Verkehr über die Autobahn Stockungen. Zuchthaus für einen Raſſeſchänder Mannheim. Vor der Großen Straf⸗ kammex hatte ſich am Montag der 38 Jahre alte Otto Rüger aus Mannheim wegen Raſſeſchande zu verantworten. Er hatte ſeit dem Jahre 1932 mit einer Jüdin ein intimes Verhältnis, das auch nach Erlaß der Nürn⸗ berger Geſetze noch fortbeſtand. Der Ange⸗ klagte machte geltend, daß er geglaubt habe, daß die Nürnberger Geſetze nur für Juden Geltung hätten. Außerdem habe er keine Zei⸗ tung* Das Gericht war jedoch der An⸗ ſicht, daß man von einem Arier deutſcher Staatsangehörigkeit verlangen könne, daß er die Geſetze des Deutſchen Reiches achte. Das Urteil lautete auf eine Zuchthausſtrafe von einem Jahr und zwei Monaten. 1 Monat und 2 Wochen der Unterſuchungshaft kamen in Anrechnung.** Mannheim. 7 Kraftfahrzeuge beſchädigt. Durch Nichtbeachten des Vorfahrtsrechts und zu ſchnelles Fahren ereigneten ſich am Mitt⸗ woch vier Verkehrsunfälle, wobei insgeſamt ſieben Kraftfahrzeuge beſchädigt wurden. Der entſtandene Schaden iſt ganz beträchtlich; ei⸗ nige der beſchädigten Fahrzeuge mußten ab⸗ geſchleppt werden. Glücklicherweiſe wurde bei dieſen Zuſammenſtößen niemand verletzt. Auf Meineid ſteht Zuchthaus Darmſtadt. Der Eid iſt heilig, auch die geringſten Verſtöße dagegen müſſen ge⸗ ahndet werden. Wo kämen wir ſonſt mit der Wahrheit hin? Ein 20jähriges Mädchen aus einem Odenwalddorf hatte im Prozeß gegen einen älteren Mann als Zeugin in einem an ſich unwichtigen Punkt die Unwahrheit be⸗ ſchworen. Das Schwurgericht nahm Rückſicht auf die Jugend und Unbeſtraftheit der Ange⸗ klagten und erkannte auf die Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus, zwei Jahre Ehr⸗ verluſt und dauernder Eidesunfähigkeit. Zuchthaus und ſofortiger Haft⸗ befehl Das Schwurgericht in Darmſtadt verurteilte vorgeſtern nach einer bis in die ſpäten Abend⸗ ſtunden dauernden Sitzung den Angeklagten Valentin Sch. 4. aus Viernheim wegen Mein⸗ eids zu einem Jahr und drei Monaten Zucht⸗ haus, fünf Jahren Ehrverluſt und dauernder Eidesunfähigkeit. Gleichzeitig erging Haftbe⸗ fehl. Der Beſchuldigte, der vordem verſchie⸗ dentlich Wechſel gefälſcht hat, ſoll vor dem Amtsgericht Lampertheim am 7. April 1936 in einem Zivilprozeß als Beklagter der Wahr⸗ heit zuwider erklärt haben, er habe von dem Kläger keine Wechſel zurückerhalten, keinen Wechſel ausgeſtellt, wiſſe auch nichts davon, daß einer ſeiner Angehörigen Wechſel aus⸗ geſtellt und wer den Wechſel unterſchrieben habe, obwohl er in Wirklichkeit über dieſe Vorgänge unterrichtet war. Vereins⸗ Anzeiger Turnverein von 1893 Betr.: Völkiſche Ausſprache. Alle diejenigen Hand⸗ und Fußballer, die am Montag nicht mit in Seckenheim waren, beteiligen ſich an der heute ange⸗ ſetzten Völkiſchen Ausſprache in Mannheim(Uhland⸗ ſchule). Spieler der 2. Mannſchaften ſeien hierau beſonders hingewieſen. Abfahrt 7.30 Uhr per Rad ab Drehſcheibe.— Morgen Freitag abend in der Sporthalle Spielerverſammlung. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. — Betr.: Völ ki ſche Ausſprach e. Sämtliche Spieler Molkereiprodukte der 1. Fuß⸗ und Handballmannſchaft, Erſaßliga und Jungliga haben ſich an der am Donnerstag, den 17. Dezember, abends 8.30 Uhr in der Uhlandſchule (Nähe Phönixplatz) in Mannheim angeſetzten„Völ⸗ Füller kiſchen Ausſprache“ zu beteiligen, andernfalls ſie 1937 nicht ſpielberechtigt ſind. Abfahrt per Rad 7.30 Uhr am Rathaus oder 7.51 Uhr mit OEG. Um verbil⸗ ligten Fahrpreis(0.40) zu erhalten, iſt Anweſenheit am Bahnhof um 7.45 Uhr unbedingt erforderlich Die Vereinsführung. 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Eine Frau hatte drei Töch⸗ ter in der Schule, die viel Schwierigkeiten machten, weshalb es mehrfach zu Unterredun⸗ gen des Rektors mit der Mutter kam. Danach behauptete die Frau, der Rektor ſei ihr dabei wiederholt zu nahe getreten; auch der Ehe⸗ mann verbreitete dieſes Gerücht, und die Frau erſtattete fogar Anzeige bei der Polizei. Auch vor dem Schöffengericht blieb die Frau bei ihrer Behauptung. Dem Gericht erſchien die Darſtellung der Angeklagten völlig un⸗ glaubhaft und es verurteilte ſie wegen Be⸗ leidigung und Verleumdung zu einem Jahr Gefängnis und fünf Jahren Ehrverluſt, den Mann zu vier Monaten Gefängnis. Dem Rektor wurde Publikationsbefugnis des Ur⸗ teils zuerkannt. Vereiſte Landſtraßen Lieber langſam heim, als ſchnell ins Spital! Worms. Am Montag fuhren in der Kurve am Ortseingang von Worms zwei Perſonen⸗ wagen und ein Lieferwagen kurz hintereinan⸗ der gegen einen abſeits der Fahrbahn ſtehen⸗ den Miſtwagen. Das erſte Auto erwiſchte das Hinterrad, ſodaß der Wagen ſchwer beſchädigt umfiel. Gleich darauf ſtieß ein Lieferwagen ſeitlich mit dem umgeſtürzten Fuhrwerk zu⸗ ſammen und zuguterletzt raſte ein Perſonen⸗ wagen darüber. Alle drei Wagen waren teils mehr, teils weniger beſchädigt und konnten ſpäter ihre Fahrt fortſetzen. Schlechte Sicht, durch Schmutz ſchlüpfrige Straße und zu große Geſchwindigkeit beim Einbiegen ins Dorf, waren wohl die Urſachen zu den noch glücklich verlaufenen Unfällen. Im 60⸗-km⸗Tempo über Böſchung Hainſtadt. In der ſtark vereiſten Kurve zwiſchen Hainſtadt und Neuſtadt verunglückte Montagfrüh der Beſitzer des hieſigen Elek⸗ die Weinheim Jtrizitätswerkes mit ſeinem Kraftwagen, der im 60 km⸗Tem po über eine zwei Meter hohe Böſchung geſchleudert wurde und vor dem nahen Ufer der hier ſehr tiefen Mümling liegen blieb. Wie durch ein Wunder erlitt er nur unbedeutende Schnittwunden im Geſicht. Der obere Teil des Wagens wurde vollſtändig zertrümmert. Autozuſammenſtoß Eine Frau tot, zwei Perſonen verletzt Gonſenheim. Am Montag, kurz nach 12 Uhr, ereigneten ſich auf der Saarſtraße in der Gemarkung Gonſenheim, ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall, dem wieder ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Die Führerin eines Perſonen⸗ autos, die hinter einem Laſtkraftwagen her in Richtung Mainz fuhr, beabſichtigte dieſen in dem Augenblick zu überholen, als ein ent⸗ gegenkommender Perſonenkraftwagen die Stelle paſſierte. Durch heftiges Bremſen geriet die Führerin mit ihrem Fahrzeug auf die linke Straßenſeite, ſodaß ihr das entgegen⸗ kommende Perſonenauto in die Flanke fuhr. Dabei wurde die rechts neben der Führerin ſitzende Mutter ſo ſchwer verletzt, daß ſie auf dem Transport nach dem Städt. Krankenhaus verſtarb. Die Führerin ſelbſt und der Führer des anderen beteiligten Fahrzeuges erlitten leichtere Verletzungen. Judenfrechheit Landau. Der 1892 geb. Nathan Roſen⸗ blatt iſt ein vor Jahren von Polen nach Deutſchland eingewanderter Volljude. Die Armut, die ihn damals begleitete, hat er inzwiſchen von ſich geſchüttelt, denn es iſt ihm in Deutſchland ſeit ſeiner Einwanderung nicht ſchlecht gegangen. Daß das neue Deutſchland auch ſeinen jüdiſchen Manieren einen Riegel vorſchob, ärgerte ihn und dieſer Verärgerung gab er dadurch Ausdruck, daß er einen Stür⸗ merverkäufer in Landau beleidigte. Der Einzelrichter verurteilte ihn nun zu 3 Mo⸗ naten Gefängnis. Die Unterſuchungshaft, in der ſich der Angeklagte ſeit ſechs Wochen be⸗ findet, wurde nicht angerechnet. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., orms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. XI. 1936 über 1800. 8. Zt. iſt Anzeigen⸗ vreisliſte Nr 6 aültig. delt Federn und versch. 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