Vol Amtsblatt der Bürgermeisterei Bernheim Er cheinungswe e Täglich, Bezugspreis: Nummer 302 5 ausgenommen an Sonntagen und Jeiertagen Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. einſchließlich Botenlohn Einzelnummer 10 Rpfg Dienskag G — ternheimer 33 ellung —— —y—.—— T Verkündigungsblatt der NS D AR. Mernheim L den 29. Dezember 1936 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg. im Textteſl für I mm Höhe und 22 mm Breite 13 Rypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gült Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 10 12. Jahraana „Veihnachtsſenſalion“ um Haus Vachenfeld Wilde Jeitungsenlen aus dem Veſten— Erdichtele Beſprechungen auf dem Oberſalzberg Eine verunglückte Senſalion Berlin, 28. Dez. Unter der Ueberſchrift „Beſprechungen“ in Berchtesgaden— eine Ta⸗ tarenmeldung und ihre Hintergründe, ſchreibt das„12⸗Uhr⸗Blatt“ am Montag u. a. Die Korreſpondenten zahlreicher franzöſiſcher und engliſcher Blätter erhielten von ihren Schriftleitungen Telegramme, in denen ſie auf⸗ gefordert wurden. unverzüglich aach Berchtesgaden zu reiſen. Der Füh⸗ rer halte dort, ſo verſicherte man, wichtigſte Beſprechungen ab. Man wußte von London und Paris den überraſchten Berliner Korreſponden⸗ ten ſogar noch mehr zu melden: Daß nämlich Miniſterpräſident Göring, Reichsaußenmini⸗ ſter Freiherr von Neurath, der Oberbe⸗ jehlshaber des Heeres. Generaloberſt von Fritſch, Generaladmiral Raeder und Reichsbankpräſident Dr. Schacht an dieſen Beſprechungen teilnehmen Die Wichtigkeit der Beratungen ginge daraus eindeutig hervor. Bevor wir auf dieſe Tata renmeldung einge⸗ ben. ſei uns eine Feſtſtellung erlaubt. In Deutſchland herrſcht im Augenblick völ⸗ lige volitiſche Ruhe. Die Reichsregierung hat deshalb auch keinen Grund, ausgerech⸗ net in den Weihnachtstagen zu Beratungen zuſammenzutreten oder Notmaßnahmen irgendwelcher Art zu erlaſſen. Der Führer ſelbſt hat das Feſt damit zuge⸗ bracht, ſich Ruhe zu gönnen und Erholung zu ſuchen. Keiner ſeiner Mitarbeiter, weder Gö⸗ ring noch Neurath noch Fritſch noch Raeder noch Dr. Schacht, haben während der Weih— nachtstage in Berchtesgaden geweilt. Sie ſind weder vom Führer gerufen worden, um an Be⸗ ratungen teilzunehmen, noch ſind ſie ohne Auf⸗ forderung beim Führer erſchienen, um ihm ihre politiſchen Sorgen vorzutragen. Ein Telefon⸗ geſpräch hätte den Zeitungen, die für eine Ver⸗ breitung der Lügen meldungen geſorgt haben, jederzeit Klarheit verſchafft. Man hätte ſowohl die Telegramme nach Berlin wie auch die Reiſeſpeſen nach Berchtesgaden ſparen können, 1 man nur ein ſolches Telefongeſpräch ge⸗ ührt. Man hat das nicht getan. Man hat entgegen allen journaliſtiſchen Gepflogenheiten wieder ein Gerücht ver⸗ breitet, ohne es vorher auf ſeine Richtig⸗ keit hin nachgeprüft zu haben. Und damit berühren wir die Hintergründe die— ſer neuen Lügenmeldungen Wie die Dinge be⸗ weiſen, gibt es immer noch eine gewiſſe hyſte⸗ riſche Journaille, die verſucht, eine künſtliche Beunruhigung in das volitiſche Leben Europas zu tragen Kein Verweis, nicht die ſchlechteſten Erfahrungen mit den bisherigen Reinfällen haben ihr das Handwerk legen können. Dieſe Journaille hetzt in aller Gemütsruhe weiter Oder ſollte hinter dieſen Erfindungen, die reinſten Waſſers ſind etwa eine amtliche Stelle ſtehen? Wenn man überlegt. daß ſich ſogar große und angeſehene Blätter nicht geſcheut haben den Unſinn wiederzugeben, ſo möchte man dieſen Verdacht faſt ausſprechen. Dann er⸗ hebt ſich umſo nachdrücklicher die Frage: Wer iſt dieſe Stelle, die durch ſolche kurzſichtigen Manöver verſucht Unſicherheit und Unordnung in das politiſche Leben Europas zu bringen? Betrachtet man ienſeits der deutſchen Grenzen es als eine Arbeit am Frieden und an der Verſtändigung, in dieſer Weiſe zu ſchüren? Auch die„BZ am Mittag“ nimmt am Montag unter der Ueberſchrift„Weihnachtliche Ladenhüter“ zu den ausländiſchen Lügenmel⸗ dungen über„wichtige Ausſprachen in Berch⸗ tesgaden“ u. a. wie folgt Stellung: Die deutſche Politik ſetzt wie eben bekannt⸗ gegeben worden iſt erſt nach Neujahr wieder ein, nämlich mit dem Neufahrsempfang beim Führer Adolf Hitler am 11. Januar in Berlin Und da glauben ausländiſche Nachrichten⸗ ſchwindler, uns die Ruhepauſe zwiſchen Heilig⸗ abend und Neujahrsempfang argwöhniſch. ja böswillig und verleumderiſch verderben zu ſol⸗ len! Die Herren irren ſehr Seit vier Jahren. ſeit es eine geordnete, friedlich geleitete und mit Weitblick ange⸗ legte nationalſozialiſtiſche Reichspolitik gibt. ſind wir ohne„Weihnachtskriſe“ In manchen anderen Staaten, unter anderen Verhältniſſen gibt es das zwar noch, daß un⸗ ſtete, mit Machenſchaften arbeitende Politi⸗ kaſter ihren Völkern die Weihnachtsmuße ſchmälern. Aber jene Drahtzieher, die hierbei im Trüben fiſchen, ſchließen fälſchlich von ihren Zuſtänden auf die unſrigen, wenn ſie meinen, daß. weil ſie es nicht kennen, auch wir nicht ohne die alljährliche„Weihnachtskriſe“ auszu⸗ kommen vermöchten. Bei uns fanden und fin⸗ den jetzt keine„wichtigſten Beſprechungen“ ſtatt. Es wäre gut, wenn die Greuelhetzer im Aus⸗ lande ſich endlich darüber klar würden, daß ſie, die unſere politiſche Ordnung nicht begreifen, jenſeits der Zeit leben. Ihre Tatarenmeldun⸗ gen geben uns in dieſen Tagen Anlaß zu der Feſtſtellung, daß ſie genau vier Jahre zu ſpät hinter uns herlaufen. Iſt es aber Dienſt an der fortſchrittlichen Befriedung der Welt, ana⸗ chroniſtiſche Märchen gegen uns aufzuwärmen? Wer ſteht überhaupt hinter ſolchen Lügen? Derartige weihnachtliche Ladenhüter nehmen wir weder vor noch nach dem Feſt entgegen, und auch die internationale Politik muß im Intereſſe der Klarheit der Entwicklung ihre Annahme verweigern. „Der Angriff“ ſchreibt: „Alle Jahre wieder benutzen gewiſſe Blätter der Weltpreſſe, den deutſchen Weihnachtsfrieden und das politiſche Ruhebedürfnis, das bei uns traditionell die Weihnachtsfeiertag« auszeichnet, zur Geburt geradezu lächerlicher Ze i.⸗ tungsenten. Diesmal ſoll es die ſpani⸗ ſche Frage ſein, die den Führer veranlaßt haben ſoll, eine gero ße Konferenz nach B er ch⸗ tesgaden einzuberufen, um„entſcheidende Beſchlüſſe“ zu faſſen. Das Gegenteil iſt wahr: Wir hatten alle— von den führenden Män⸗ nern der Partei, des Staates und der Wehr⸗ macht bis zum letzten Volksgenoſſen— in die⸗ ſen Tagen als einzige Ueberraſchung den Beſuch des Weihnachtsmannes. Die anderen aber im Ausland haben in der ſtillen Nacht nur Auf⸗ regung und vom Weihnachtsmann den ellen⸗ langen Bart gehabt, der ihre Gerüchterſtattung auszeichnet. Geſpenſtiſche Beſucher Der Berchtesgadener Beſuch nahm immer größeren Umfang an und beſonders rührige Agenturen und Blätter entſandten Sonderbe⸗ richterſtatter an den„Tatort“. Dieſe machten nun die friedliche oberbayeriſche Bergwelt un⸗ ſicher. Sie wurden überfallen mit dringenden Telegrammen:„Meldet 50 Zeilen Stim⸗ mungsbericht und Inhalt der Beratungen mit Anweſenheitsliſte!“ Sie ſchauten ſich die Augen aus dem Kopf, fragten jeden, der ihnen über den Weg lief, entwickelten ungeahnte dedektive Fähigkeiten, drückten ſich die Naſen an der Umzäunung des Oberſalzberges krumm, ſofern ſie es nicht ſchon waren, und warteten, bis ſie eine der von ihnen bereits als anweſend gemel⸗ deten deutſchen Perſönlichkeiten ſehen würden oder bis ihnen etwas einfiel. Aber es paſſierte nichts, ſie ſahen nie ⸗ mand, und es fiel ihnen auch nichts ein Wir haben Mitleid mit dieſen armen„Kol⸗ legen“. Daher möchten wir ihnen helfen und hiermit das Geheimnis dieſes herrlichen Feſt— entenbratens vor aller Oeffentlichkeit lüften! Es haben ſich heimlich unheimliche Dinge abge— ſpielt! Achtung, die Federn geſpitzt! Miniſterpräſident Göring iſt in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember um die Geiſter⸗ ſtunde mit dem neueſten deutſchen Flugzeug⸗ keine Boykollbeſchlüſſe Danzig 28 Dez. Die Preſſeſtelle des Se⸗ nats teilt mit: „Der Senat der Freien Stadt Danzig hat gegen den von den kaufmänniſchen Verbänden in Gdingen unlängſt gefaßten Beſchluß. in Danzig nichts mehr zu kaufen und keine Danziger Staatsangehörige zu beſchäftigen, bei der diplomatiſchen Vertretung der Republik Polen proteſtiert und ſcharfe Maßnahmen ge— gen die Ausführung dieſes Boykottbeſchluſſes verlangt. Berlin, 28. Dez. Die Beiſetzung des Ge⸗ neraloberſten von Seeckt wird als Staats⸗ begräbnis erfolgen. Das vom Führer und Reichskanzler an⸗ geordnete Staatsbegräbnis für Generaloberſt von Seeckt findet am Mittwoch um 13 Uhr auf dem Invalidenfriedhof ſtatt. Die Trauerparade, die ihren Weg vom Trauer⸗ hauſe in der Liechtenſtein⸗Allee 2a zum In⸗ validenfriedhof nimmt, trifft dort um 12.45 Uhr ein. Sie wird vom Kommandeur der 233. Diviſion. Generalmajor Buſch geführt und beſteht aus einem Bataillon des Inf.⸗Regts. 67 mit Muſikkorps und Spielleuten, ſowie den Fahnen des 1. Garde-Regts., einem Bataillon des Inf.⸗Regts. 9, einer Schwadron des Kav.⸗ Regts. 9 und einer Batterie des Art.⸗Regts. 23, die auch die beſpannte Lafette für den Sarg des Verewigten ſtellt. Außerdem bilden zwei Kompaagnien der Wachtruppe Spalier. Nachruf des Oberbefehlshabers des heeres Berlin, 28. Dez. Der Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberſt Freiherr v. Fritſch veröffentlicht für den verſtorbenen General⸗ oberſt von Seeckt folgenden Nachruf: „Am 27. Dezember verſtarb in Berlin Der Chef des Inf.⸗Regts. 67 Generaloberſt Hans von Seeckt Ritter des Ordens Pour le merite mit Eichenlaub. Einer der bedeutendſten Solda⸗ ten, die das deutſche Heer ſein eigen nen⸗ nen durfte, iſt nach einem von reichen Er⸗ folgen gekrönten Leben zur großen Armee abberufen worden. Seine überragenden militäriſchen Leiſtungen im Kriege hatten einen maßgeblichen Einfluß auf die er⸗ folgreiche Kriegsführung. Sein Können und ſeine Charak⸗ terſtärke ſchufen nach der Auflöſung der alten Armee nach Beendigung des auf dem Oberſalzberg modell, das von innen vernebelt werden kann, auf dem Dach des Berghofes gelandet, gleich⸗ zeitig trafen nach einem vieltägigen Fußmarſch der Reichskriegsminiſter und der Oberbefehls⸗ haber des Heeres in den unterirdiſchen Gang, der das Miniſterium in der Bendler⸗Straße mit Berchtesgaden verbindet, auf dem Oher⸗ ſalzberg ein. Wieder andere begaben ſich, aus Angſt vor den Adleraugen der ausgekochten Wallace⸗Reporter, als Milchhändler oder Wachtpoſten verkleidet, zum Führer. Da ſitzen ſie nun allein inkognito und leſen die Aus⸗ landszeitungen, denn ſie müſſen ja ſchließlich wiſſen, worüber ſie ſich eigentlich zu beraten haben. Aus der Speiſekarte ſei noch verraten, daß es als Feſteſſen Entenbraten gibt! Und ſie ſind alle furchtbar ärgerlich darüber, daß nun doch alles herausgekommen iſt! Ja, vor der„Genialität“ der Auslandspreſſe iſt eben niemand ſicher. Einen hat ſie aber doch über⸗ ſehen, der ganz offen den Oberſalzberg hinauf⸗ fuhr, um dem Führer über ſeine Erlebniſſe in der Gefangenſchaft Bericht zu erſtatten: Tſchi⸗ angkaiſchek! Er war nämlich mit dem neueſten deutſchen Stratoſphärenflugzeug in 24 Stun⸗ den von Nanking nach Berchtesgaden geflogen! s war ein verfrühter Aprilſcherz! Oder ſollte man etwa für Silveſter vielleicht eine neue Ueberraſchung auf Lager haben?“ Polens gegen Danzig Seitens der diplomatiſchen Vertretung der Republik Polen wurde erklärt, daß die erfor⸗ derlichen Maßnahmen bereits getrof⸗ fen ſeien, um die Durchführung des Boykott— beſchluſſes zu verhindern. Weiterhin wurde verſichert, daß ſolchen Beſchlüſſen keine Be⸗ deutung zukäme. Im übrigen würde dafür geſorgt werden, daß derartige Beſchlüſſe gegen Danzig nicht mehr gefaßt würden. Staalsbegräbnis für General v. Seeckl Mit dem Führer beim Manöver Aufgenommen bei den diesjährigen großen Herbſtmanövern in der Nähe von Bad Nau⸗ heim.(Weltbild, K.) Weltkrieges das Reichsheer, das durch ſein Wirken trotz geringer Stärke in der Welt eine geachtete Stellung einnahm. Durch ſeine aufopfernde tatkräftige Arbeit als Chef der Heeresleitung wurde der Grundſtein zum Aufbau des jetzigen Hee⸗ res gelegt. i Sein Name wird in der Geſchichte des Heeres weiterleben. Das Heer ſenkt die Fahnen vor dieſem aroßen Soldaten. Der Oberbefehlshaber des Heeres: (gez.): Freiherr von Fritſch Generaloberſt.“ Nachruf des Reichskriegsminiſters Berlin, 28 Dez. Der Reichskriegsmini⸗ ſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht Ge⸗ neralfeldmarſchall v. Blomberg veröffent⸗ licht für den verſtorbenen Generaloberſten von Seeckt folgenden Nachruf: „In tiefer Trauer ſteht die Wehrmacht an der Bahre des Generaloberſten Hans von Seeckt. Deutſchland verliert in ihm einen vorbildlichen Soldaten, einen Weg⸗ bereiter völkiſcher Erneuerung und einen aroßen Wehrſchöpfer. In der dunkelſten Stunde des Vaterlan⸗ des übernahm General von Seeckt eine Aufgabe wie ſie einſt Scharnhorſt zu lö⸗ ſen hatte. Im Zweifrontenkampf gegen das Haßdiktat von Verſailles und gegen die inneren Feinde Deutſchlands ſchuf er das Reichsheer als Pflegeſtätte preußiſch-deutſcher Soldatentugenden, als eiſerne Klammer des Reiches und als Keimzelle des neuen Volksheeres. Generaloberſt von Seeckt, der von uns ging, lebt in der Wehrmacht des Dritten Reiches weiter. Wir folgen der Loſung, die er dem Hunderttauſendmann⸗ Heer bei der Gründung gab: „Wir wollen das Schwert ſcharf, den Schild blank halten.“ Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehls⸗ haber der Wehrmacht: (gez.): v. Blomberg, Generalfeldmarſchall. Trauer bei der Wehrmacht Der Oberbefehlshaber des Heeres hat an⸗ läßlich des Ablebens des Genekaloberſten von Seeckt für die Offiziere und Beamten des Oberkommandos des Heeres und des Inf. Regts. 67 das Anlegen von Trauerabzeichen auf die Dauer von 8 Tagen angeordnet. Trauerbeflaggung iſt befohlen vom 28.—30. Dezember auf dem Reichskriegsmini⸗ ſterium und den Kaſernen des Inf.⸗Regts. 67. Am Tage der Beiſetzung, dem 30. Dezem⸗ ber 1936, flaggen ſämtliche Dienſtgebäude der Wehrmacht Halbmaſt. r Zwiſchen den Jeſten Die ſchönen, friedlichen Weihnachtstage lie⸗ gen hinter uns, und nur noch wenige Werktage trennen uns vom Neujahrstag, vom Beginn eines neuen Jahres. Dann werden wir zurück⸗ ſchauen, was das alte Jahr uns gebracht hat, und wir werden unſere Herzen auf die vollen Akkorde des Dankes ſtimmen, daß uns die Vor⸗ ſehung gnädig behütet hat und daß wir fried⸗ lich unſerer Arbeit nachgehen dürfen, während des Reiches Wehr unſere Grenzen bewacht. Und vorwärtsſchauen werden wir. Wenn es auch den Menſchen verſagt iſt, das Unerforſchliche der Zukunft zu erforſchen, ſo iſt es ihnen doch ein Bedürfnis, die Weltlage im Lichte der Ge⸗ genwart zu prüfen und aus ihr Schlüſſe auf die Zukunft zu ziehen. Nicht etwa ſo wie die berühmte Madame e Thais, die„Seherin von Paris“, die alljährlich am Jahresende der neugierigen Welt ihre Blicke in die verſchleierte Zukunft kundtat. Sie hat nun freilich mit dem, was ſie vor einem Jahr verkündigte, gründlich vorbeigera⸗ ten. Damals glaubte die Pythia Italien ein Scheitern ſeines Kolonialfeldzuges vorausſagen zu können, weil damals gerade der Vormarſch der italieniſchen Truppen ein wenig ins Stok⸗ ken geraten war. Sie hat damals nichts ſagen können über den Tod des engliſchen Königs und über den zweimaligen Thronwechſel in England, und ſie hat kein Wort über den ſpa⸗ niſchen Bürgerkrieg zu ſagen gewußt. Für das Jahr 1937 verheißt ſie ein Anwachſen der europäiſchen Spannungen in der erſten Hälfte des Jahres; aber im Juni werde eine Beſſerung eintreten. Voll Schrecken ſieht ſie den Aus⸗ bruch großer Konflikte im Fernen Oſten. Na, das ſtimmt ſo ungefähr mit dem überein, was ſie auch im vorigen Jahre geſagt hat, und ſchließlich braucht man keine Pythia zu ſein, um vorauszuſagen, daß auch das Jahr 1937 ſeine Spannungen haben werde. Sie ſind handgreiflich genug, wenn wir auf den Sow⸗ jetfeldzug gegen Spanien ſchauen. Wie das e weiß natürlich auch Madame de Thais nicht. Wir aber denken an das Wort unſeres Füh⸗ rers, das er am 8. November in München ſprach:„Zum erſtenmal feiere ich dieſen Eh⸗ rentag ohne tiefe Sorge für unſer Volk, zum erſtenmal kann ich es offen aus⸗ ſprechen: der alte bolſchewiſtiſche Geiſt wird Deutſchland nicht mehr überrennen können.“ Die deutſchen Grenzen ſind geſchützt, und das deutſche Volk iſt einig in allen ſeinen Ständen. * Das ſehen wir freilich, daß die Spannungen in der Welt groß ſind. Soweit ſind wir in die⸗ ſem Jahr gekommen, daß eine Macht, die die Ausbreitung der Weltrevolution auf ihr Pa⸗ nier geſchrieben hat, es ſich erlauben darf, mit bewaffneter Hand in die inneren Verhältniſſe anderer Staaten einzugreifen. Der ſpaniſche Bürgerkrieg wäre längſt zuende, die nationale Erhebung hätte ſich in dieſem unglücklichen Lande längſt durchgeſetzt, wenn nicht die Sow⸗ jetunion ſtarke militäriſche Kräfte nach Spa⸗ nien geworfen hätte, wenn nicht in allen Lan⸗ dern die Werbetrommel für die ſogenannten ſpaniſchen Volksfrontler gerührt worden wäre. Man denke allein an die Tatſache, daß die Sowjetunion durch die Errichtung der ſoge⸗ nannten internationalen Brigade ſich ein Bürgerkriegsinſtrument für alle Zukunft zu ſchaffen ſucht. Dieſe Formation ſteht erklär⸗ termaßen unter ſowjetruſſiſchem Einfluß. „Freiwillige“ aus aller Herren Länder werden unter den unwahrſcheinlichſten Verſprechungen angeworben. Wenn ſie nachher geſehen haben, wie man ſie betrügt, dann iſt es für die Um⸗ kehr zu ſpät, Maſchinengewehrſchützen bereit, um ſie wieder an die Front zu treiben, die ſie gern verlaſſen möchten. Wir brauchen uns dabei nicht ſo ſehr über das Schickſal dieſer Zehntauſende von „Freiwilligen“ aufzuregen, denn ſie konnten eigentlich vorher wiſſen, was ihnen blühte. Viel wichtiger iſt für uns die Frage, ob und wie lange die Völker Europas und der Welt es ſich gefallen laſſen werden, daß die Sowjetunion in der dreiſteſten und unverſchämteſten Weiſe nicht nur in die inneren Verhältniſſe anderer Staa⸗ ten eingreift, ſondern zugegebenermaßen eine ſchlagkräftige Bürgerkriegsarmee zu ſchaffen trachtet. Bekanntlich iſt Sowjetrußland Mit⸗ glied des Völkerbundes. Soll das etwa der Weg ſein, zu der vielberufenen Völkerbunds⸗ armee zu gelangen? Wir glauben doch, daß die Franzoſen ſich bekreuzigen werden, wenn ſie gewahr werden, wie dieſer Haſe läuft. Wir möchten dieſe Erſcheinung als eines der weſentlichſten Ereigniſſe des Jahres 1936 an⸗ geſehen wiſſen. Es iſt tatſächlich bisher noch nicht dagemeſen, daß ein Staat ſich erlauben kann, auf fremdem Boden unter inte enationa⸗ ler Maske Machtmittel zu organiſieren. Wer wird dieſer Entwicklung Einhalt gebieten, ehe die Gefahr ſchwerſter Zuſammenſtöße unab⸗ wendbar geworden iſt? Das iſt die Frage, mit der wir in das neue Jahr eintreten. * Und die Spannungen im Fernen Oſten,— ſie ſtehen nun ſchon manches Jahr vor dem Blickfeld Europas, und oft genug iſt der Zuſammenſtoß zwiſchen Sowjetrußland und Japan geweisſagt worden. Aber noch im⸗ mer hat ſich Sowjetrußland darauf beſchränkt, andere Völker in den Krieg hineinzuhetzen, um ſie die erſten Blutkoſten tragen zu laſſen. So geht die Hetze in China vor ſich, die zeitigte das Spiel in Sianfu, wo der klügſte Staats⸗ mann Chinas, Tſchiangkaiſchek, gefangenge⸗ nommen wurde. Aber wieder hat Sowjetrußland ſein Ziel nicht erreicht. Tſchiangkaiſchek iſt wieder nach Nanking zurückgekehrt, und mit ihm begab ſich der meuternde General Tſchanghſüliang wieder unter die Oberhoheit der Zentralregierung zu⸗ rück. Was da in Sianfu vor ſich gegangen iſt, weiß man noch nicht genau. Vielleicht haben die Frauen der beiden Männer dabei eine große Rolle geſpielt, daß der Plan Moskaus zum Scheitern gebracht wurde. Vielleicht iſt es ſo, wie es in einer Meldung hieß, daß Tſchiang⸗ kaiſchek nicht einen Augenblick die Nerven ver⸗ lor und ſein Spiel ſo geſchickt ſpielte, daß Tſchangſhüliang ſchließlich erkennen mußte, dann ſtehen die ſowjetruſſiſchen, Einſtellung von Freiwilligen in das Regimenk„General Göring“ im herbst 1937 Berlin, 28. Dez. Das Reichsluftfahrtmini⸗ ſterium gibt bekannt: Anfang Oktober 1937 erfolgt die nächſte Ein⸗ ſtellung von Freiwilligen im Regiment„Gene⸗ ral Göring“(motoriſiert). Standort Berlin. Alter: 18 bis 25 Jahre. Größe: Nicht unter 1.68 Meter. Vorausſetzung für die Einſtellung iſt, daß der Bewerber a) die deutſche Staatsangehörigkeit(Reichs⸗ angehörigkeit) beſitzt, b) wehrwürdig iſt, c) tauglich iſt. d) nicht Jude oder Miſchling iſt, e) gerichtlich nicht vorbeſtraft und auch ſonſt unbeſcholten iſt(auch ſchwebende Gerichtsver⸗ fahren ſchließen die Einſtellung aus), f) unverheiratet iſt, g) die Gewähr bietet, daß er jederzeit rück⸗ 8 für den nationalſozialiſtiſchen Staat eintritt. Dem Bewerbungsgeſuch iſt beizufügen: Le⸗ benslauf, Freiwilligenſchein bezw. beglaubig⸗ ter Auszug über Seiten 1 und 3—5 des Wehr⸗ paſſes und zwei Paßbilder in bürgerlicher Kleidung, ohne Kopfbedeckung. Freiwillige der Jahrgänge 1915 bis 1919 werden im April 1937 zur Erfüllung ihrer Ar⸗ beitsdienſtpflicht herangezogen. Meldeſchluß für die Herbſteinſtellung 1937 iſt der 15. Januar 1937. Geſuche, die nach dieſem Termin eintreffen, können nicht mehr berück⸗ ſichtigt werden. Für jeden wehrfreudigen jungen Deutſchen iſt es eine Ehre und Auszeichnung, wenn er im Regiment des Oberbefehlshabers der Luft⸗ waffe, Generaloberſt Göring dienen darf, Die Beförderungsausſichten und die Möglichkeit der Weiterverpflichtung auf 12 Jahre ſind im Re⸗ giment„General Göring“ für tüchtige Solda⸗ ten beſonders günſtig. Die Freiwilligen können entſprechend der Vielſeitigkeit des Regiments„General Göring als Infanteriſten(Jäger), Flakartilleriſten, Pioniere, Kraftfahrer und Reiter Verwendung finden. Einſtellungsgeſuche mit den notwendigen Papieren ſind ſofort zu richten an Regiment„General Göring“, Berlin⸗Charlottenburg, Königin⸗Eliſabeth⸗Straße 49. Kleine poliliſche Nachrichlen Belgiſches Generalkonſulat in Addis Abeba §s Rom, 28. Dez. Der belgiſche Geſchäfts⸗ träger ſuchte am Mittwoch den italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano auf und teilte ihm mit, daß die belgiſche Regierung beſchloſ⸗ ſen habe, die belgiſche Geſandtſchaft in Addis Abeba zurückzuziehen und ſie durch ein Ge⸗ neralkonſulat zu erſetzen. dem deulſchen Handwerk zur Jahreswende! Paul Walter: Kulturelle Aufgaben ſtehen im Jahre 1937 im Vordergrund ur Jahreswende hat der Leiter des Deutſchen Handwerks. Pg. Paul Walter, nachſtehenden Aufruf an das deutſche Handwerk erlaſſen: Meiſter, Geſellen und Lehrlinge! Wiederum geht ein Jahr voll Mühe und Ar⸗ beit zu Ende. Es iſt das vierte Jahr ſeit der Machtergreifung durch Adolf Hitler, ein Jahr zäheſten Ausbaues! Wenn wir kurz auf die vergangenen 12 Monate zurückblicken, dann dürfen wir mit Stolz feſtſtellen, daß das Hand⸗ werk, ohne Rückſicht auf perſönliche Sorgen und Nöte, nur beſeelt von dem Willen, den Teil zum Werk des Führers beizutragen, der ihm nach Art und Geſchichte zukam, ſtets mit an der Spitze marſchiert iſt. Das deutſche Handwerk war ſich dabei der Tatſache bewußt, daß der Weg des Opferns beſchritten werden mußte, um dem großen Ziel, Deutſchland nach innen und außen frei zu machen, näher zu kommen. Im Glauben an die Kraft der nationalſozia⸗ liſtiſchen Idee, hat es ſich vorbehaltlos dem Führer und ſeinem Werk verſchrieben. Ich danke den Meiſtern und Meiſtersfrauen, die ſich freudig in den Dienſt der Bewegung geſtellt haben und den Geſellen, Verkäuferin⸗ nen und Lehrlingen des deutſchen Handwerks, die frohen Herzens Mitarbeiter im Meiſter⸗ haus geweſen ſind. Die Begriffe Betriebs⸗ gemeinſchaft“ und„Dreiklang“ ha⸗ ben ſich im Handwerk immer mehr durchgeſetzt und die Idee, die dieſen Begriffen einen höhe⸗ ren Sinn gibt, hat die gemeinſame Arbeit des deutſchen Handwerks zum Wohl des Volksgan⸗ zen geleitet und befruchtet. Und wenn auf der einen Seite gefordert worden war, daß jeder deutſche Volksgenoſſe ſich beſcheiden müſſe, ſo dürfen wir auf der anderen Seite heute doch feſtſtellen, daß weiteſte Kreiſe des deutſchen Handwerks durch die Maßnahmen von Partei und Staat in den letzten Monaten auch wirt⸗ ſchaftliche Erfolge verbuchen konnten. Darum wollen wir das ablaufende Jahr in dankbarer Erinnerung behalten und uns im neuen Jahr weiter zuſammenſchließen, damit der ſo erfolgreich begonnene Weg ein gutes Ende findet. Wir müſſen uns aber darüber klar ſein, daß auch die Zukunft von uns Pflich⸗ ten und Opfer verlangt, und daß wir über die rein materiellen Fragen hinaus uns mehr als bisher jener Probleme annehmen müſſen, die zum urſächlichen Aufgabenkreis gerade des Handwerks ſeit jeher gehört haben. Das Hand⸗ werk iſt in Deutſchland nur deshalb ſo ver⸗ wurzelt, weil es in früherer Zeit über eine rein wirtſchaftliche Tätigkeit hinausgewachſen war, weil es politiſche und kulturelle Aufgaben in den Vordergrund geſtellt und ſo wegweiſend die Geſchicke von Volk und Staat beeinflußt hat. Wenn das deutſche Handwerk im nationalſozia⸗ liſtiſchen Staat ſeine frühere Bedeutung wie⸗ dererringen will, dann muß es vor allem ſeine kulturelle Miſſion erkennen. Darum iſt der Meiſter wettbewerb als eine ſtändig wiederkehrende Einrichtung ausgeſchrieben wor⸗ den, und es liegt nun an den deutſchen Mei⸗ ſtern, dem Volk ihre ſchöpferiſche Geſtaltungs⸗ kraft ſinnfällig vor Augen zu führen! Die Kulturſendung des Handwerks bezieht ſich aber nicht nur auf die Herausſtellung eige⸗ ner beſonderer Leiſtungen, ſondern fordert mehr denn je die Heranbildung eines von der großen Aufgabe durchdrungenen Nachwuch⸗ es. Nicht mit Unrecht iſt geſagt worden, daß das Handwerk die Berufsausbildungs⸗ ſtätte der Nation ſei. Dieſes Wort ſchließt eine hohe Ehre, aber auch eine noch größere Verpflichtung in ſich. Das Handwerk trägt in der Tat die Verantwortung für die Sicherſtel⸗ lung des beruflichen Nachwuchſes unſeres Vol⸗ les. Daher müſſen alle Möglichkeiten ausge⸗ ſchöpft werden, die die Garantie dafür geben, daß die Erwartungen der Bewegung und des Staates in Erfüllung gehen. Unzählige Fragen ſind es, die in dieſem Zuſammenhang im näch⸗ ſten Jahr zu löſen ſind. Möge das geſamte deutſche Handwerk, ob Meiſter, Meiſtersfrau, Geſelle, Verkäuferin oder Lehrling, ſich bei allem Tun und Handeln der ſchickſalhaften Verbundenheit mit dem deutſchen Volk bewußt ſein, möge es ſich aber auch ſtets vor Augen führen, daß der Augenblick, in dem das Hand⸗ werk auf dieſen Gebieten verſagt, der Augen⸗ blick ſeines unwiderruflichen und nichtaufzu⸗ haltenden Abſtiegs ſein würde. Die Handwerksführung wird alles tun, um den Schaffenden in den Betrieben draußen die nötigen Richtlinien zu geben, ſie wird ihre Ehre darein ſetzen, für das Handwerk zu ar⸗ beiten, und ſie wird eine Reihe von Maßnah⸗ men durchführen, die den Wiederaufſtieg eines geſunden und lebensnahen Handwerks her⸗ beizuführen in der Lage ſind. Möge das Jahr 1937 aber auch das Handwerk unter ſich enger ketten und aus ihm die für den Aufbau not⸗ wendigen Kräfte zu vollem Einſatz entwickeln. Dies iſt jedoch nur möglich, wenn die Organi⸗ ſationen des Handwerks in friedlichen und kameradſchaftlichen Wettbewerb treten, wenn ſie an einem Strang ziehen und Reibungen irgendwelcher Art im Keime erſticken. Der Friede, den das Weihnachtsfeſt ausſtrahlt, ſoll unſer Leitmotiv für das nächſte Jahr ſein: Friede im Handwerk, zum Segen ſeiner Arbeit, und damit zum Se⸗ gen unſeres geliebten deutſchen Volkes! FFP PCC was Moskau im Schilde führte. Jedenfalls hat in China wieder einmal der nationale Eini⸗ gungsgedanke geſiegt, trotzdem Moskau wirk⸗ lich das äußerſte getan hatte, die Generäle zu kaufen, ſie gegen die Zentralregierung aufzu⸗ putſchen und ſie in den Krieg gegen Japan zu treiben. Sollte das die Antwort auf die deutſch-japaniſche Verſtändigung über die ge⸗ meinſame Abwehr der bolſchewiſtiſchen Gefahr ſein, dann hat Sowjetrußland das Spiel glatt verloren, und ſeine Rubel hat es umſonſt rol⸗ len laſſen. Aus ſolchen Erfahrungen aber wird auch das chineſiſche Volk lernen. Es wird die Methoden Moskaus immer beſſer kennen ler⸗ nen, und ſeine Abneigung gegen dieſen„Kul⸗ turträger“, der dem europäiſchen Namen nur Schande bereitet, wird noch geſteigert werden. * Ja, es kommt meiſtens anders, als man denkt! Das ſieht man auch an der Hetze, die juſt in den Weihnachtstagen gegen Deutſch⸗ land getrieben wurde. Was darüber zu ſagen iſt, das iſt an anderer Stelle dieſes Blattes geſagt. Das Rezept, nach dem die anonymen Giftmiſcher arbeiten, iſt ja immer dasſelbe. Wie jener franzöſiſche Abgeordnete von Sowjetrußland gekauft wurde, um Ar⸗ tikel über die„deutſche Gefahr“ zu ſchreiben, wie jene Genfer Leuchte der politiſchen Hoch⸗ ſtapelei ſein Handwerk mit ſowjetruſſiſcher Fi⸗ nanzierung trieb, ſo wird es in dem neueſten Fall ſein. Das iſt die Methode, nach der Mos⸗ kau überall arbeitet. Das Weltgewiſſen ſoll von den eigenen Verbrechen gegen den Frieden ab⸗ gelenkt werden, und Deutſchland ſollen Pläne zugeſchoben werden, die es in den Augen der Harmloſen verdächtig machen ſollen. Da iſt es nur gut, daß es bisher noch immer gelungen iſt, dieſe Giftmiſcher am Kragen zu nehmen und ſie vor aller Welt bloßzuſtellen. Wir hof⸗ fen, daß es auch in dem neueſten Fall gelin⸗ gen wird. Nein, Deutſchland hat keine Pläne, die irgend ein Volk bedrohen. Es iſt aber ſeine Aufgabe, der Warner und Mahner zu ſein und die Völker Europas aufzuklären, welche Gefahr ihnen von dem Bolſchewismus her droht. Sie müſſen ja alle ſehen, wo die wirkliche Gefahr iſt, und ſie müſſen ja Deutſch⸗ land dankbar ſein, daß es ſtark genug iſt, den Wall gegen die Gefahr des Bolſchewismus zu bilden. So hat Deutſchland einen großen europäiſchen Beruf, und es will nichts weiter, als die Völker davon zu überzeugen, daß der„Untergang des Abendlan⸗ des“ kein leeres Gerede wäre, wenn es dem Bolſchewismus geſtattet würde, ſein chaotiſches Unweſen über Europa auszubreiten. Deutſch⸗ land iſt froh über jede Erkenntnis, die dazu dienen kann, die Abwehrfront zu verſtärken, und es iſt bereit, mit allen Völkern in Frie- den zu leben, die wie es ſelber entſchloſſen ſind, das Selbſtbeſtimmungsrecht freier Völker zu achten.— hiller-Jugend 1936 Eine Leiſtungsſchau über die Geſamtarbeit der „Stunde der jungen Nation“ Berlin, 28. Dez. Die letzte„Stunde der jungen Nation“ des Jahres 1936 wird am Mittwoch, den 30. Dezember, 20.15 Uhr, der deutſchen Hörerſchaft einen Rückblick auf die Arbeit und das Weſen der Hitler⸗Jugend im Jahre 1936 geben, und zwar in Form einer Ringſendung, an der der Deutſchlandſender und die Reichsſender Königsberg. Köln, Stuttgart, Berlin und München beteiligt ſind. Das Mikrophon überträgt uns zu Beginn der Sendung einen Heimabend. Dort gewinnen wir einen Einblick in die Arbeit der Anſchauungs⸗ ſchulung. Wir hören weiter vom Reichsberufs⸗ wettkampf, insbeſondere von der ſozialen Ar⸗ beit der Hitler⸗Jugend, erhalten noch einmal einen Ueberblick über die Leiſtungen auf dem Gebiet der kulturellen Arbeit. werden an das Heidelberger Lager des Rundfunk⸗ und Kul⸗ turamtes der Reichsjugendführung ſowie an das große Olympia⸗Lager erinnert und hören dabei von der körperlichen Ertüchtigung im vergangenen Jahr. Der Reichsſender München bringt Ausſchnitte vom Adolf Hitler⸗Marſch und vom Hochland⸗Lager. Auch der Reichs⸗ parteitag wird noch einmal vor uns lebendig. Die Arbeit für die deutſchen Jugendherbergen findet ihren Höhepunkt in der Einweihung der Adolf Hitler⸗Jugendberberge in Berchtesgaden. Die Arbeit des BdM. wird in einem Rückblick auf das erſte Reichsführerinnenlager im Reichs⸗ ſportfeld beſchrieben und gewürdigt. Während uns die Sendung zum Heimabend zurückführt, ſagt die Hitler⸗Jugend dem Manne Dank, deſ⸗ ſen Name ſie trägt. Jum Flaggenerlaß vom 7. Dez. Berlin, 28. Dez. Es ſind Zweifel darüber entſtanden, ob der Runderlaß vom 7. Dezem⸗ ber 1936(RMBli V. S. 1631) über die Aus⸗ legung des Verbots des 8 4 des Blutſchutzge⸗ ſetzes auch dann Anwendung findet. wenn in einem Miethaus u. a. auch jüdiſche Mieter wohnen. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern gibt daher bekannt, daß der Flag⸗ generlaß auf Fälle dieſer Art keine Anwen⸗ dung findet. Das Flaggenverbot trifft viel⸗ mehr nur die Wohnungs inhaber, in deren Haushalt ein Jude lebt. Große„polifiſche Jagd“ in Rumänien Stojadinowitſch zum Jagdbeſuch in Reſitza eingetroffen. Bukareſt, 28. Dez. Der jugoſlawiſche Mi⸗ niſterpräſident und Außenminiſter Stoja⸗ dinowitſch iſt am Sonnabend früh mit einem Sonderzuge in Temesvar eingetroffen, wo er vom Miniſterpräſidenten Tatarescu und von Außenminiſter Antonescu erwar⸗ tet wurde. Stojadinowitſch wird vom jugo⸗ ſlawiſchen Geſandten in Bukareſt, Kaſſidolatz. und vom Generalſekretär des jugoſlawiſchen Außenminiſteriums Pandurovic begleitet. Sto⸗ jadinowitſch. Tatarescu und Antonescu ſetzten noch am Vormittag ihre Reiſe nach Reſitza fort, wo eine große Jagd auf den Gütern der Waffenfabrik Reſitza ſtattfindet, an der auch die diplomatiſchen Vertreter der Staaten der Kleinen Entente, Frankreichs und Englands teilnehmen ſollen. Der Skandal vom Quai d rſay Frau Linder und der Jude Roſenfeld im Verhör Paris, 29. Dez. Am Montag erfolgte vor dem Unterſuchungsrichter eine Gegenüberſtel⸗ lung der Frau Linder mit dem Juden Ro⸗ ſenfeld. Roſenfeld ſtritt energiſch ab, von Frau Linder Berichte und Informationen über Waffenlieferungen erhalten zu haben. Er habe Frau Linder lediglich mit Schreibmaſchinen⸗ arbeiten—„delikater Art“, wie er ſich auszu⸗ drücken beliebte, beſchäftigt, und ihr dafür etwa 6 bis 7000 Franken bezahlt.— Frau Linder er⸗ klärte beim Verhör, daß ſie ſehr wohl zu Ro⸗ ſenfeld über Waffenhandelsangelegenheiten ge⸗ ſprochen habe. Sie entſinne ſich z. B., ihm von einem Bericht Columbiens und weiter über einen Bericht ein Land Mitteleuropas betref⸗ fend Kenntnis gegeben zu haben. Roſenfeld bequemte ſich dazu zu ſagen, daß dies wohl möglich ſei, aber dieſe Berichte hätten ihn nicht intereſſiert, weil es nicht„ſei⸗ nen Bezirk“ betraf. das neue japaniſche Floltenbau⸗ programm 66 Millionen Pfund Aufwand, meldet„Daily Telegraph“ 88 London, 28 Dez. Wie der Marine⸗ korreſpondent des„Daily Telegraph“ aus To⸗ kio meldet, wird das neue japaniſche Flotten⸗ bauprogramm 66 Millionen Pfund umfaſſen. Das Programm ſoll innerhalb der nächſten fünf Jahre durchgeführt werden. Ferner iſt dem Korreſpondenten zufolge eine beträchtliche Erweiterung der japaniſchen Marineluftwaffe vorgeſehen. f Poliliſches Aklenkaf in Jankiago de Chile 88 Santiago de Chile, 28. Dez. Am Sonntag morgen wurde auf den ſozialdemokra⸗ tiſchen Volksfrontführer Grove ein Attentat verübt. das jedoch durch beherztes Eintreten einiger Poliziſten nicht gelang. Senator Grove blieb unverletzt. Der Attentäter verſuchte, nachdem er durch einen Schuß niedergeſtreckt worden war. Selbſtmord zu begehen. Er wurde in ſchwerverletztem Zuſtand in das eingeliefert. Da eine Vernehmung noch nicht möglich war, iſt man über den Grund zu de Attentat noch nicht im Klaren. 1 . 4 — Hoſpital 9 ü 0 CCC ̃ ˙omWw— 2 eee eee e — ͤũ0˙ܹüu⏑⏑ẽ⏑ èãd n...]“—“ m m ů ͤ—umäm ̃ ͤRl ͥͤ-AA—A——. ²˙ A A) füber ezem⸗ Aug⸗ utzge⸗ N in liter litter flag; Wen⸗ diel⸗ in Nis 1 a nit 1 * 1 8d dus, ſchen Sto⸗ ten eit det auch 8— 47 Januar: Wie alljährlich, ſo verliefen auch die erſten Tage des neubegonnenen Jahres 1936 in friedlicher Ruhe und Beſchaulichkeit. Die guten Wünſche allſeitig füreinander muß⸗ ten doch für kurze Zeit wenigſtens ihre Wirk⸗ ſamkeit zeigen.— Ter 6. Januar brachte die Indienſtſtellung des deutſchen Panzerſchiffes „Admiral Graf Spee“ in Wilhelms⸗ haven.— Am 9. wurde auf Grund der wieder⸗ erſtandenen deutſchen Wehrmacht die Pots⸗ amer Kriegsſchule in Anweſenheit des Oberbefehlshabers des Heeres General der Artillerie Freiherrn v. Fritſch feierlich ihrer Beſtimmung übergeben.— Am gleichen Tage begann die 35. Tagung der„International Air Traffie Aſſociation“ im Auftrage des Ge⸗ nerals der Flieger, Miniſterpröſident Gö⸗ ring, durch den Staatsſekretär der Luftfahrt, Generalleutnant Milch.— Der Jahrestag des Saar⸗Sieges(13. Januar) wurde in Saarbrücken wie im ganzen Saarlande feſi⸗ lich begangen Aus dieſem Anlaß wurde der Gau Pfalz⸗Saar in Saar⸗Pfalz, die Stadt Saarlouis in Saarlautern umbenannt.— Am Sonntag, dem 26. Januar, wurde in der Reichshauptſtadt die Grüne Woche in Ver⸗ bindung mit der Deutſchen Jagdausſtellung durch Reden des Reichsernährungsminiſters und des Reichsforſtmeiſters eröffnet.— Am 30. Januar fand in Berlin die Dreijah⸗ resfeier der Regierung Adolf Hit⸗ ler ſtatt. 30,000 alte Kämpfer gaben ſich ein Stelldichein und hörten die Feſtreden des Führers wie des Reichspropagandaminiſters Dr. Joſef Goebbels an.— Emil Strauß, der Dichter, wurde am 31. Januar 70 Jahre alt. Vom Führer erfuhr er eine beſonder⸗ Ehrung. Februar: Mit dem Reichsberufswettkampf wurde am 1. Februar der neue Monat in Berlin begonnen.— Der frühere Gouverneur von Deutſch⸗Oſtafrika, Heinrich Schnee. beging am 4. ſeinen 65. Geburtstag. Der Füh⸗ rer und Reichskanzler ſprach ihm ſeine herz ⸗ lichſten Wünſche telegraphiſch aus.— Am 6 Februar wurden in Garmiſch⸗Partenkirchen die 4. Olympiſchen Winterſpiele durch Adolf Hitler feierlich eröffnet. Es nah⸗ men daran 28 Nationen teil.— Im Gange der bei dem Berliner Reichspoſtzentralamte lau⸗ fenden Fernſehverſuche gelang es am 12. Febr., auf eine Entfernung von 395 Kilometern Fernſehbilder auf dem Kabelwege einwandfrei zu übertragen. Dadurch iſt die Möglichkeit geſchaffen worden, daß beim Fern⸗ ſehen über ſolche Entfernungen die Teilneh⸗ mer ſich gegenſeitig ſehen können.— Am 15. hielt der Führer aus Anlaß der Eröffnung der internationalen Automobil⸗ und Mo⸗ tomradausſtellung, die in den Ausſtel⸗ lungshallen am Kaiſerdamm in Berlin ſtart⸗ ſand, eine große Rede. Er teilte dabei mit, daß jetzt der Weg frei ſtände zur Herſtellung von deutſchem Triebſtoff und ſynthetiſchem Gummi. Im ganzen Reiche wurden am Sonntag, dem 23. Februar, die neuen Fahnen des Deutſchen Reichskriegerbundes (Kyffhäuſerbund) durch den Führer geweiht. — Den 32 Toten, die die SA. im Bereich der Gruppe Mitte in den Jahren des Kampfes für ein neues Deutſchland geopfert hat, iſt am 23. Februar von der Meiſterhand Profeſſors Wiſſel, Königsberg zu den Füßen des altehr⸗ würdigen Magdeburger Domes ein Ehren⸗ mal errichtet worden, erbaut aus den Opfern der SͤA.⸗Männer ſelbſt.— Am 25. übermit⸗ telte die Reichsregierung der Schweizer Bun⸗ desregierung in Bern eine Proteſtnote, in der ſie die Rückgängigmachung des Be⸗ ſchluſſes des Verbotes der Leitungen der NS⸗ DAP. in der Schweiz erwartet.— In Mün⸗ chen wurde am 25. Februar die 16. Wieder⸗ kehr der Gründung der NSDAP. in München in Gegenwart des Führers feierlich begangen. Am 28 Februar wurde der bisherige Madrider Botſchafter Graf Wele zel zum deutſchen Botſchafter in Paris ernannt. März: Die am 1. eröffnete Leipziger Frühjahrsmeſſe hatte ein für alle Be⸗ teiligten beſonders erfolgreiches Ergebnis.— Der 1. März auch brachte den Beginn des Fernſehbetriebes Berlin—Leiv⸗ Jig aus Anlaß der Eröffnung der Leipziger Frühjahrsmeſſe.— Am 3. trat die Reichs⸗ regierung mit der engliſchen Regierung in einen Gedankenaustauſch über eine zweiſeitige Ergänzung des deutſch⸗engliſchen Flottenabkommens— Tags darauf, m 4. März 1936, ſtieg das Luftſchiff LZ. 129 on ſeiner erſten Probefahrt auf.— In ſeiner großen Rede erklärte der Führer am 7. März, daß Frrcrreich durch das Sowjet⸗Bündnis den Locarnovertrag durchlöchert und entwertet Rüdblich auf das Jahr 1936 Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft Maß⸗ und Gewichtsgeſetzes am 13. Dezember 1935 offiziell wirkſam, wonach das Pfund als Gewichtsbezeichnung aus dem deutſchen Wirt⸗ ſchaftsleben verſchwindet. Es wird ſomit nur nach Kilogramm und Gramm zu rechnen ſein. — Dortmund empfing am 2. April das Flie⸗ gergeſchwader„Horſt Weſſel“, das dort ſeinen Standort erhielt.— Am 11. April ſank die Zahl der Arbeitsloſen im Deutſchen Reich erſtmalig wieder unter die Grenze der 2 Millionen. In Lemberg fanden am 16. erbitterte Straßenkämpfe ſtatt zwiſchen Arbeitsloſen und der Polizei. Es wurde von 20 Toten und 60 Verletzten berich⸗ tet.— Im Auftrage und in Vertretung des Oberbefehlshabers der Luftwaffe. General der Flieger Hermann Göring. hat am 16. April Staatsſekretär Generalleutnant der Flieger Milch in Klotzſche bei Dresden die erſte Luft⸗ kriegsſchule eröffnet und der Vereidigung der erſten Fahnenjunker dieſer Anſtalt beige⸗ wohnt.— Am 20. April, ſeinem Geburtstage, hat der Führer befördert: Den Reichskriegs⸗ miniſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht Generaloberſt von Blomberg zum Gene⸗ ralfeldmarſchall; den Oberbefehlshaber des Heeres General der Artillerie Freiherr von Fritſch zum Generaloberſt; den Oberbefehls⸗ haber der Kriegsmarine Admiral Dr. h. c. Raeder zum General⸗Admiral: den Reichs⸗ miniſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe General der Flieger Göring zum Generaloberſt.— Am 21. April wurde der 200 jährige Todestag des Prinzen Eugen von Savoyen auch im Deutſchen Reiche als Kämpfer für ein einiges Deutſchland feierlich begangen. Generalfeldmarſchall Reichskriegsminiſter von Blomberg gab einen entſprechenden Erlaß an die geſamte deutſche Wehrmacht bekannt.— Generaloberſt von Seeckt wurde aus Anlaß ſeines 70. Geburtstages am 22. April zum Chef des Infanterie⸗Regiments 67 ernannt.— Die erſten drei Ordensburgen: Vogelſang in der Eifel, Cröſſinſee in Pommern und Sont⸗ bofen im Allaäu wurden am 24. April ihrer Beſtimmung übergeben.— Am 25. April wurde die Teilſtrecke der Reichs autobahn Safe Leipzig in Anweſenheit des Generalinſpektors Dr. Todt eröffnet. Mai: Auch im Jahre 1936 wurde der 1. Mai als Nationaler Volksfeiertag in gewohnter Weiſe begangen. In ſeiner großen Kulturrede machte Dr. Goebbels die Verteilung der Reichs⸗ Film⸗ und Buchpreiſe bekannt. Regiſſeur Carl Froelich erhielt den Film⸗ Oberſturmbann⸗ führer Gerhard Schumann den Buchnreis. Der Filmpreis entfiel auf„Traumulus“ von Froe⸗ lich, der Buchpreis auf den Gedichtband Schu⸗ manns„Wir aber ſind das Korn“— Am 3. Mai floh der abeſſiniſche Negus Haile Selaſſie aus Addis Abeba nach ver fran⸗ zöſiſchen Hafenſtadt Dfibuti. In der abeſſini⸗ ſchen Hauptſtadt brach dadurch eine völlige Inarchie aus, bis der Einzug der italteniſchen Eroberer Ordnung ſchuf Die zweite Reichsfinanzſchule wurde am 4. Mai bei Ilmenau in Thüringen durch den Staa'sſekre⸗ tär Reinhardt eröffnet. Die franzöſi⸗ ſchen Stichwahlen brachten eine weitere Verſchiebung nach links.— Marſchall Badog⸗ lio hielt am 5. Mai ſeinen feierlichen Einzug in die abeſſiniſche Hauptſtadt. Mit dem „Fliegenden Münchner“ machten deut⸗ ſche Preſſevertreter am gleichen Tage die Pro⸗ An Bord des Schlachtkreuzers„Canarias“, im Dezember. Im Beſtreben, die ſich immer mehr verſtär⸗ kenden ſotpjetruſſiſchen Transporte zu unter⸗ binden, hat die nationale Regierung Franco an die europäiſchen Großmächte eine Note ge⸗ richtet, in der ſie das oſtſpaniſche Küſtengebiet in ſeinem wichtigſten Abſchnitt, vom Kap Bea am Golf von Valencia, als Kriegszone erklärt. Das lenkt die Aufmerkſamkeit auf die Rolle der Seeſtreitkräfte in den ſpaniſchen Kämpfen. Von 700 ſpaniſchen Marineoffizieren haben über 500 ihr Leben eingebüßt. Daß das nationale Spanien heute trotzdem über eine, wenn auch kleine Flotte verfügt, dankt es im weſentlichen einem Mann, dem Kapitän zur See, Don Francisco Mo⸗ reno Fernandez. Dieſem Offizier ge⸗ habe. Dadurch könne ſich auch Deutſchland an dieſen Vertrag nicht länger gebunden halten. Deutſchland habe demzufolge die entmili⸗ tariſierte Rheinlandzone wieder militäriſch beſetzt.— Am gleichen Tage wurde der Deutſche Reichstag aufgelöſt und Neuwahlen für den 29. März ausgeſchrie⸗ ben.— Am erſten Jahrestag der Wiedergeburt der deutſchen Wehrfreiheit verlieh der Führer und Reichskanzler der Wehrmacht Truppen⸗ fahnen.— Bei der am 29. März ſtattgefun⸗ denen Neuwahl zum deutſchen Reichstag wurden bei 99 vom Hundert Wahlbeteiligung 44411911 Stimmen abgege⸗ ben für den Führer und 543 026 leere oder ablehnende Stimmen. Es wurden ſomit 740 Abgeordnete für den deutſchen Reichstag gewählt. — Am 31. März wurde das Geſetz über die Verlängerung der Amtsdauer der Ver⸗ trauensräte veröffentlicht. Sie wurde bis zum 30. April 1937 verlängert. April: Am 1. wurde der deutſche Frie⸗ densplan durch den Botſchafter von Ribben⸗ trop in London überreicht. In ihm wird grund⸗ lang es, mit 80 entſchloſſenen Kameraden das Marinearſenal in Ferrol den Roten wieder zu entreißen. Vier wertvolle Schiffe fielen den Nationalen in die Hände. Bei dieſen vier Ein⸗ heiten handelt es ſich um die beiden ſchweren Kreuzer„Canarias“ und„Baleares“, das Li⸗ nienſchiff„Eſpana“ nerd den leichten Kreuzer „Almirante Cervera“ Zu dieſen 4 mehr oder weniger gebrauchsunfähigen Schiffen traten noch die in Cadiz befindlichen alten Kanonen⸗ boote„Canovas“ und„Dato“, das in St. Cruz ſtationierte Kanonenboot„Canalejas“, und endlich der Zerſtörer„Velasco“. Die ganze übrige Flotte, beſtehend aus dem Linienſchiff „Jaime J“, den Kreuzern„Cervantes“,„Liber⸗ tad“,„Mendez Nunnez“, acht modernen und zwei älteren Zerſtörern, ſowie 12 U⸗Booten und einer Anzahl Hilfsſchiffe, befand ſich i m Beſitz der Roten, die nicht zögerten, da⸗ von Gebrauch zu machen. Schnelles Handeln tat alſo not. Der Kapitän zur See Don Francisco Moreno, den die Regierung in Burgos in Anerkennung ſeiner Tat zum nationalen Flottenchef jätzlich die Beſeitigung jeglicher Ungleichheit bei den Verhandlungen zur Bedingung gemacht — Am 1. April 1936 wird die Beſtimmung des ernannt hatte, verlor keine Zeit. Als erſter befahrt von Berlin über Leipzig nach München mit. Am 7. überreichte der britiſche Bot⸗ ſchafter Sir Eric Phipps dem deutſchen Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neurath die Rückfragen der engliſchen Regierung auf die deutſchen Friedensvorſchläge Luftſchiß „Hindenburg“ hat die Strecke Friedrichs⸗ hafen—New Pork am 9. Mai in 61 Stunden und 32 Minuten, alſo einer Geſchwindigkeit von 120 Kilometerſtunden überflogen. Muſſolini verkündete, daß Abeſſinſen un⸗ ter die uneingeſchränkte Souveränität Italiens komme und Victor Emanuel 3. den Titel„Kai⸗ ſer von Abeſſinien“ annehme.— Am 10. Mai wurde der Berliner Oberbürgermeiſter Dr Sahm zum Geſandten in Oslo ernannt.— Der Volksgerichtshof in Berlin wurde durch Geſetz am 15. Mai zum ordentlichen Gericht er⸗ hoben. Am 16. trat der Deutſche Ju⸗ riſtentag in Leipzig zuſammen. Der Fernſehſprechdienſt zwiſchen Berlin und Leipzig, der ſeine Probe zur Eröffnung der Frühjahrsmeſſe gut beſtanden hatte, wurde am 25. Mai für den ſtändigen Verkehr zugelaſſen. Das Winterhilfswerk 1935—36 ſchloß nach einer Bekanntmachung am 29. Mai mit rund 370 Millionen Reichsmark ab.— Am 30. Mai wurde im Beiſein des Führers das Ehrenmal für die Seeſchlacht am Skagerrak in Laboe bei Kiel feierlich eingeweiht. Juni: Die zu Beginn des Monats be⸗ ſtehende Streiklage in Frankreich hat ſich immer mehr verſchärft. Am 4. Juni wurde die Zahl der Streikenden mit einer Million ange⸗ geben.— Am 7. Juni 1936 begann der Deut⸗ ſche Reichshandwerkertag in Frank⸗ furt a. M. Aus allen deutſchen Gauen waren die Vertreter aller Handwerker erſchienen. Italien lehnte am 16. Juni die Teilnahme an der Dardanellen-Konferenz ab mit der Be⸗ gründung, daß es ſich von jeder europäiſchen Zuſammenarbeit fernhalte, ſolange es unter der Auswirkung der Sanktionen zu leiden habe.— Am 17. ernannte der Führer und Reichskanz⸗ ler auf Vorſchlag des Innenminiſters Dr. Frick den ſtellvertretenden Chef der Geheimen Staatspolizei Preußens, Reichsführer SS. Heinrich Himmler zum Chef der deutſchen Polizei. Zu ſeinem Stellvertreter wurde Gene⸗ ralleutnant der Polizei Kurt Daluege be⸗ ſtimmt.— Am 22. Juni beſchloß die Reichsre⸗ gierung ein Geſetz, nach dem der erpreſſeriſche Kindesraub nunmehr unter Todesſtrafe geſtellt wird.— Am Dienstag, 23. Juni, er⸗ folgte in der großen Luftſchiffhalle zu Fried⸗ richshafen, in der auch LZ. 129 entſtanden iſt, die Kiellegung des LZ. 130. Die erſten Ringe, ein Haupt⸗ und drei Fußringe, ſind— wie der Fachausdruck lautet—„gekippt“ worden und hängen bereits am Hallendach. Es wird nun an der Montierung des Längsträger gearbeitet. Zur Völkerbundsratsſitzung Ende Juli begab ſich Haile Selaſſie nach Genf, um nochmals die Intereſſen ſeines ehemaligen Kaiſerreichs Abeſſiniens an dieſer Stelle wahrzunehmen. Heidel⸗ berg beging am 28. Juni die Feier der 550⸗ jährigen Gründung ſeiner Univerſität. Etwa 200000 Leſucher kamen zu den Feſttagen nach Heidelberg. Mitglieder der Reichsregierung. der Reichsleitung der NSDAP. und viele der hervorragendſten deutſchen Wiſſenſchaftler ga⸗ Bei Spaniens verlies der Kreuzer„Almirante Cervera“ das Arſenal. Er leiſtete zunächſt als Sicherungs⸗ ben der Foier durch ihre Gegenwart ein beſon⸗ deres Geſicht.(Fortſetzung folgt.) Floklenchef ſchiff für Geleitzüge wertvolle Dienſte; dann rief ihn ein Funkſpruch der Nationalen nach Gijon, wo ſich ein Teil der Garniſon gegen rote Uebermacht verteidigte. Nun war es ſo⸗ weit, daß die„Eſpana“ ausfahren konnte, und beide Schiffe wurden nach San Sebaſtian geſandt, um dort die Küſtenforts zu bombar⸗ dieren. Inzwiſchen machte die Ausrüſtung der„Ca⸗ narias“ und der„Baleares“ gute Fortſchritte. Von den Schwierigkeiten, die zu über⸗ winden waren, macht ſich der Laie kaum eine Vorſtellung. Auch mit der Munion hatte man große Sorgen. Die größte Schwierigkeit berei⸗ tete indes die Frage der Be ſatzungen. Die in Ferrol befindlichen Stammbeſatzungen hatte man zur Hälfte wegen Unzuverläſſigkeit gefangen geſetzt. Sie ſind noch heute an Bord eines Dampfers interniert. Von den Zuverläſ⸗ ſigen aber mußten viele an Kanonenboote, an Hilfskreuzer, Fiſchereidampfer und andere Fahrzeuge abgegeben werden, mit denen man einen vorläufigen Küſtenwachdienſt organiſier⸗ te. So war man auf Freiwillige angewieſen. Es beſteht ein guter Prozentſatz der nationa⸗ len Kriegsſchiffsbeſatzungen heute aus Rechts⸗ anwälten, Aerzten, Architekten, Chemitern, ſelbſt Profeſſoren findet man darunter. Die Zeit hat hier Wunder gewirkt. Während die Mehrzahl der in der Hand der zolſchewiſten befindlichen Schiffe heute ma⸗ növrierunfähig in den Häfen liegt, weil kein Schiff einen einzigen ausgebildeten Offizier aufweiſt, und die Mannſchaften ohne Anlei⸗ tung mit den techniſchen komplizierten Gerä⸗ ten nichts anzufangen wiſſen, ift die nationale Flotte mit ihrer Beſatzung, von der nur 20 v. H. gelernte Seeleute ſind, ſchlagfertig. Dem Mann, der dieſes Werk vollbracht hat, ſitze ich in der Admiralskajüte der„Canarias“ dem Flagaſchiff der nationalen Flotte, gegen⸗ über. Don Francisco Moreno Fernandez iſt der ſchlanke, hochgewachſene Typ des Seeoffi⸗ ziers mit dem ſcharfgeſchnittenem Geſicht. Wir ſprechen über die Blockade. „Glauben Sie, Herr Admiral, daß Sie mit eine wirtſame Blockade der ſpaniſchen Oſtküſte durchführen können?“ lautete meine Frage. Die drei Offiziere lächeln, dann beginnt Don Francisco Moreno: a 79 will Ihnen gern ſagen, was ich denke. Sie wiſſen, daß über unſere Möglichteiten phantaſtiſche Vorſtellungen im Umlauf ſind. Man glaubt, weil es mir gelungen iſt, dieſes und ein paar andere Schiffe in Betvegung Zu ſetzen, ſei das Problem der Blockade gelöſt, und die roten Häfen ſeien bereits hermetiſch verſchloſſen. Die ſpaniſche Oſtküſte iſt einige tauſend Meilen.—— 8 Linie abzuſperren iſt nur mit einer Flotte möglich, die wir nicht haben. Aber von den Balearen ſind bekanntlich Mallorca Ibiza und Formentera in unſerer Hand, während Menorca rot iſt. Die Blockadelinie läßt ſich alſo verkürzen. Ich denke mir einen Riegel von Ibiza zum Kap San Antonio, einen an⸗ deren von Mallorca hinüber nach Barcelona und einen dritten vielleicht von Formentera nach Cartagena. Auch hier iſt jedoch eine Blockade nur unter gewiſſen Vorausſetzungen möglich. Heute iſt noch ein Teil unſerer Flotte mit der Blockade Bilbaos und der aſturiſchs⸗ Häfen beſchäftigt. Ich brauche dieſe Schiffe aber hier dringend. i Die Roten wiſſen meiſt genau, was wir vor⸗ haben. Obwohl ich mit meinem Schiff immer nachts und ganz abgeblendet auslaufe, weiß man es jeweils zwei Stunden ſpäter in Barcelona, ſo ſchnell arbeitet ihre Spionage. Die Bolſchewi⸗ ſten in Barcelona ſchicken dann ſofort Flug⸗ zeuge auf See, die alle einkommenden roten Transporter durch Lichtſignale warnen. Die Transportflotten flüchten in den Golf von Lion unter die franzöſiſche Küſte, wo ſie den Tag abwarten, um dann innerhalb der Dreimeilenzone bis auf die Höhe von Perpignan zu fahren. Dort warten ſie wieder die Nacht und dann eine Gelegenheit ab, um in den Hafen von Barcelona hineinzuſchlüp⸗ fen. 1 Für uns iſt es dazu mühevoll, uns während der Nacht unter Land zu orientieren, denn die Roten haben alle Leuchtfeuer ge⸗ löſcht. Sie ſehen hier aus dem Logbuch, daß wir auf unſerer letzten Reiſe drei ſowjetruſſi⸗ ſche Frachter angehalten haben. Nur können wir nicht überall ſein. Was ich über Barcelona geſagt habe, gilt in gleichem Maße für Carta⸗ gena.“ Der Admiral hält einen Augenblick inne. Eine Ordonnanz tritt herein, ein junger Mann, Anfang der Zwanziger, der eine auf⸗ fallende Aehnlichkeit mit den beiden Morenos hat. Der Bruder des Admirals ſcheint meine Gedanken zu erraten.„Darf ich Sie mit mei⸗ nem Neffen bekannt machen, der Admiral hat ſeine beiden Söhne als Matroſen an Bord.“ Viele Söhne dienen mit ihren Vätern auf dem gleichen Schiff, manche ſind kaum 15 Jahre alt. Ich frage weiter:„Welche Offiziere dienen bei den Roten?“ „Dem Namen nach kenne ich ſie kaum, wir miſſen nur, daß es nicht mehr als 25 gibt. Ich betrachte ſie als die größten Märtyrer unſerer Bewegung Mir iſt ein Fall bekannt, wo man dem Kom⸗ mandanten eines U-Bootes Bruder und Vater vor den Augen erſchoß und ihm dann ſagte: Bringen Sie das Boot nach Santander. Er hat gehorcht, aber nur um eine Begegnung mit unſeren Küſtenfahrzeugen herbeizuführen. Mit dieſen führte er ein Scheingefecht und ließ ſein Boot verſenken. Eines Nachts glückte es allen auf einer Scha⸗ luppe zu entkommen. Sie landeten in Kamerun und gelangten ſchließlich an Bord eines neu⸗ tralen Schiffes zu uns.“ Der Admiral fordert uns nun auf, mit im einen Gang durchs Schiff zu machen. Alles iſt nun fertig montiert, ſauber und gut inſtand. Ein Matroſe macht Front. Der Admiral ſpricht ihn an, es iſt ein junger Freiwilliger aus Vigo. Er heißt Roman Parde, iſt Doktor der Medizin und unterhält in ſeiner Heimat⸗ ſtadt eine Privatklinik, mit der er aut 2000 Peſetas im Monat verdient. Jetzt dient er um 20 Peſeten monatlich auf der„Canarias“. Die Schiffsglocke tönt. Sieben Schläge wer⸗ den geglaſt, die Flaggenparade beginnt. Lang⸗ ſam ſenkt ſich das große Tuch, die Trommel wir⸗ belt. Mit ſchweren Farben verſinkt der Tag über dem Meer. Anerkennung des ilalieniſchen Imperiums durch die Schweiz Bern, 26. Dez. Die ſchweizeriſche Ge⸗ ſandtſchaft in Rom erhielt den Auftrag, der italieniſchen Regierung zur Kenntnis zu bringen, daß der ſchweizeriſche Bundesrat die italieniſche Souveränität über das äthiopiſche Gebiet anerkenne und demzufolge das ge⸗ nannte Gebiet als zum Konſularkreis gehörig betrachte, das der Geſandtſchaft direkt unter⸗ ſtellt ſei. Die Mitteilung erfolgte am Mitt⸗ wochabend durch den ſchwetzeriſchen Geſandten Dr. Rüegger an den italieniſchen Außenmini⸗ ſter Graf Ciano. Eiſenbahnanſchlag in Oberöſterreich nach 2 Jahren aufgeklärt Der Eiſenbahnanſchlag, der vor 2 Jahren gegen den D⸗Zug Wien— München in der Nähe der oberöſterreichiſchen Station Offering ausgeführt wurde, konnte jetzt vollſtändig aufgeklärt werden. Ein lang⸗ geſuchter Verbrecher, der vor kurzem erſt einen Gendarmen durch Revolverſchüſſe ſchwer ver⸗ letzte, geſtand im Gefängnis, am i 1934 bei Offering eine Schiene los⸗ gelöſt zu haben. Der Schnellzug verunglückte dann an dieſer Stelle. Die Lokomotive ſtürzte um, wobei der Lokomotivführer getötet wurde. Der Packwagen und der Poſtwagen wurden ineinandergeſtoßen. Drei weitere Wa⸗ gen entgleiſten. Wie durch ein Wunder hat es außer 12 ſchwer verletzten Perſonen kein wei⸗ teres Todesopfer gegeben. Der Verbrecher den Ihnen zur Verfügung ſtehenden Schiffen wollte offenbar die durch das Unglück ange⸗ richtete Verwirrung zu Diebſtählen benützen. Die Bolſchaft des Papſtes Rom, Papſt Pius Kl. hielt am heiligen Abend ſeine übliche. diesmal mit beſonderer Spannung erwartete Weihnachtsbotſchaft an die Völker der Erde. Durch die Erkrankung des Papſtes waren beſondere Maßnahmen getrofſen worden, um Pius Kl. die Anſprache zu erleich⸗ tern. Pius XI. ſprach von feinem Kranken⸗ lager aus ins Mikrophon, und die Rede wurde vom vatikaniſchen Sender aus übertragen. Der Paypſt hatte ſichtlich Mühe, ſeine Weih⸗ nachtsbotſchaft, die eine halbe Stunde in An⸗ ſpruch nahm, bis zu Ende zu ſprechen. Seine Stimme war zuweilen gebrochen, und er mußte öfters Atem ſchöpfen, um die begonnenen Sätze beenden zu können. Die Rede gipfelte in einer Aufforderung an die Regierungen und Völker, den Frieden zu erhalten, wo er noch beſtehe, und ihn wie⸗ der herzuſtellen, wo er nur noch eine Erinnerung und eine tragiſche Sehnſucht ſei. Der Papſt forderte auch die Wiederherſtellung der Gerechtigkeit, ohne die keine Ord⸗ nung möglich ſei. Er ermahnte die Gläubigen, für den Frieden zu beten. Pius KI. wandte ſich vor allem eindringlich gegen die kommuniſtiſche Propaganda, die ihre Auswirkungen jetzt im ſpannichen Bürgerkrieg zeige, und die dort alle ihre Kräfte erprobe. Die kommuniſtiſche Gefahr ſei eine Bedro⸗ hung für Europa und die Lanze Welt. Sie zeige ihre Wirkungen in Spanien in ſo verheerendem Umfange, daß nicht nur Europa, ſondern die ganze Welt ernſtlich in Gefahr fei, wenn man nicht für Schutz und Abwehr ſorge. Gegen dieſe Aufhetzung der Menſchheir und die Verbreitung des beidniſ hen Kommunis⸗ mus, gegen dieſe unheilvollen falſchen Ideale erhebe er daher ſeine Stimme. Ein Aufruf des Erzbiſchofs von Canterbury 88 London, 28. Dez. In einer von den engliſchen Sendern verbreiteten Anſprache for⸗ derte der Erzbiſchof von Canterbury am letz⸗ ten Sonntag des alten Jahres die Gemein⸗ ſchaft des engliſchen Volkes auf, die reli⸗ giöſe Selbſtbeſinnung ee und den Kräften, die für das allgemeine Ab⸗ ſinken der moraliſchen Auffaffung verantwort⸗ lich ſeien, den Kampf anzuſagen. Der Erzbiſchof erklärte in ſeiner Anſprache u. a., daß er nicht in erſter Linie als das Oberhaupt der Kirche von England, ſondern eher als ein Vertreter des chriſtlichen Lebens der Nation dieſen feierlichen Appell an ſeine Landsleute richte. Er warnte vor der Gefahr der Gottloſigkeit und er⸗ klärte, es ſei nur zu gut bekannt daß in So w⸗ jetrußland eine große menſchliche Ge⸗ meinſchaft von einem aggreſſiven Atheismus und von einer antichriſtlichen Lehre des Klaſ⸗ ſenkampfes vergiftet werde. Man müſſe wach⸗ ſam ſein, um zu verhindern, daß dieſes Gift auch in das engliſche Volk eindringe. Rundfunkanſprache des lſchecho⸗ ſlowakiſchen Skaalspräſidenken Prag, 26. Dez. In einer Weihnachts⸗ anſprache im Rundfunk ſchilderte der Präſi⸗ dent der Republik, Dr Beneſch, ſeine Auf⸗ faſſung über die Lage in Europa. Der Tſche⸗ choſlowakei hätten die großen internationalen Prüfungen vor allem dadurch genützt, daß ſie ſich alle äußeren Gefahren u. inneren Schmer⸗ zen klar zu Bewußtſein gebracht habe. Wir nahmen im Geiſte neuerlich, ſo fuhr Präſident Beneſch u. a. fort, alle bisherigen Sicherheitsgarantien für unſeren Staat durch. Das Bündnis mit Frankreich, mit der Kleinen Entente, das Verſprechen gegenſeitiger Hilfe, auf dem unſer Verhältnis zur Sowjetunion beruht, unſere freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen zu England und zur Balkan⸗Entente; und all dies führte uns klar vor Augen, wo wir ſtark und ſicher ſind und was wir tun müßten, wenn in Europa ein neuer Konflikt ausbrechen ſollte. Und wir haben uns für alle Eventualitäten vorbereitet. Wir ſagten uns daß die Beſorg⸗ niſſe, Frankreich trete in eine Zeit ſchwerer Zerrüttung und innerer Kämpfe ein, übertrie⸗ ben und unrichtig ſind. Wir ſagten uns, daß ſich England für die weitere Entwicklung wohl vorbereiten müſſe und daß es ſich nicht iſolie⸗ ren könne. Wir haben aber auch geſehen, daß Italien heute ein Intereſſe an der Ruhe in Europa und an dem Einvernehmen mit Eng⸗ land und Frankreich hat und daß es keine großen kriegeriſchen Konflikte in Europa wün⸗ ſchen kann; endlich haben wir uns geſagt, daß ebenſo auch Deutſchland ſeine eigenen ſehr ſchweren Sorgen hat, daß ſeine Verſtändi⸗ gungsangebote vom März d. J ernſtlich in Erwägung gezogen werden ſollten und daß der Verſuch gemacht werden ſollte, zu einem Einvernehmen zu gelangen. Wir glauben nicht an ideologiſchen Krieg und ſchenkten den Ge⸗ rüchten über einen ſowjetruſſiſch⸗deutſchen oder ſowjetruſſiſch⸗javaniſchen Krieg, über einen Ueberfall auf Oeſterreich, Litauen oder die Tſchechoſlowakei keinen Glauben. Präſident Dr. Beneſch glaubt vielmehr, daß es möglich ſei, den Frieden in Europa zu er⸗ halten. Die Demokratien müßten in der heu⸗ tigen bewegten und zu Umſtürzen geneigten Zeit ihre eigene materielle Kraft, d. h. ihre große Militärmacht haben. die bereit und im⸗ ſtande ſei im Innern wie nach außen erfolg⸗ reich zu werden. Am 2. und 3. Januar ſammell 5 A., 55. und Nong. 88 Berlin, 28. Dez. Die 4. Reichsſtraßen⸗ ſammlung für das WSW. 1936/37 wird am 2. und 3. Januar nicht von den Mitgliedern der Deutſchen Arbeitsfront, ſondern von den Männern der SA., SS. und des NS KK. durch⸗ S8 Salamanca, 28. Dez.(Vom Sonder⸗ berichterſtatter des DRB.) In der nationalen Zeitung„ABC“ wird ein erſchütternder Bericht eines ſpaniſchen Kaufmanns ver⸗ öffentlicht, dem es gelang, an Bord eines aus⸗ ländiſchen Kriegsſchiffes aus dem roten Spa⸗ nien zu entkommen. In dem Bericht, der ſich in ſeinen Einzelhei⸗ ten kaum von den bisherigen Tatſachenberich⸗ ten aus dem roten Spanien unterſcheidet, gibt der Gewährsmann der Zeitung ein furchtbares Bild der Zuſtände und Miſſetaten der roten Horden in Llanes und Giion. Danach ſeien die Marxiſten während der erſten Tage ihres Wütens hauptſächlich damit beſchäftigt geweſen, unter Anführung eines roten Lokal⸗ komitees zu plündern und zu ſtehlen und die Bevölkerung all ihrer Habe zu berauben. Von Leuten, die Bankguthaben unterhielten, er⸗ preßten ſie unter Gewaltanwendung und To⸗ desdrohungen die Abtretung und Uebereig⸗ nung ihrer Bankguthaben. Friedliche Einwoh⸗ ner, die ſich nie in die Wirren eingemiſcht hat⸗ ten, wurden kurzerhand verhaftet. Sie waren dann die erſten, die bei Eintreffen anarchiſti⸗ ſcher Horden ermordet wurden. Sommer⸗ friſchler, die ſich dort aufhielten, wurden zu ſchwerer Feldarbeit unter Auſſicht bewaffneter Anarchiſten gezwungen. Eine der erſten Ta⸗ ten war dann die Bildung einer Tſcheka in Gijon. Jede Nacht wurden Gefangene aus den Gefängniſſen geholt und aus reiner Mord⸗ gier erſchoſſen. Niemand war in ſeiner Woh⸗ nung ſicher, da Angehörige der Tſcheka nachts in die Wohnungen eindrangen und willkürlich Erſchießungen vornahmen. Da die Gefängniſſe infolge der ſtändigen Einlieferungen überfüllt waren, führten die Angehörigen der Tſcheka eines Tages mehrere hundert Gefangene ſchwer gefeſſelt auf die Plattform des Leuchtturms und ſtießen ſie von hier aus ins Meer hinab. Rom, W. Dezember. Im vergangenen Auguſt hatte Außenminiſter Graf Ciano in der Antwort auf das engliſch⸗franzöſiſche Be⸗ mühen um das Nichteinmiſchungsabkommen für Spanien erklärt, die Vereinbarung müſſe, um ihren Zweck zu erfüllen, auch die Rekru⸗ tierung von Freiwilligen erfaſſen. Damals drang dieſer Standpunkt Italiens u. Deutſch⸗ lands nicht durch. Wenn heute von Frankreich ſelbſt ein Ausbau verſucht wird, der die Frei⸗ willigenfrage mit einſchließt, ſo zeigt ſich Italien jetzt dieſer Initiative gegenüber äußerſt zurückhaltend. Die Preſſe bereitet die⸗ ſem Vorſtoß bisher keine günſtige Aufnahme. Die Lage in Spanien hat ſich nämlich, ſo ſagt man, ſeit dem Auguſt erheblich verändert. Trotz des Abkommens ſind große ausländiſche Hilfsmittel nach Spanien gelangt. Es erhebt ſich alſo die Frage,„ob ein internationaler Schritt, der die ſpaniſche Lage in ihrem augen⸗ blicklichen Zuſtand feſtlegt, wirklich noch ein Akt der Neutralität wäre oder nicht vielmehr eine ſtillſchweigende u. getarnte Intervention zu Gunſten der einen der beiden Parteien“, ſo äußert ſich die„Voce d'Italia“(die Sonn⸗ tagsausgabe des„Giornale d'Italia“). Das⸗ ſelbe Blatt zitiert zuſtimmend den„Völkiſchen Beobachter“, der eine ähnliche Auffaſſung von deutſcher Seite zum Ausdruck bringt. Nach den Berichten der italieniſchen Preſſe aus Paris hatte man dort gehofft, der eng⸗ liſch⸗franzöſiſche Vorſtoß werde in Rom ein günſtigeres Echo finden. Zu dieſer Erwartung trug die Meinung bei, daß nach der Ausſöh⸗ nung mit England Italien wieder einen an⸗ deren politiſchen Kurs einſchlagen würde, nämlich den, der durch das Schlagwort„ Stre⸗ ſa“ gekennzeichnet iſt. Es iſt nicht überflüſſig, Gefeſſelle Geiſelnn vom Leuchlturm ins Meer geſtürzl Todesſtrafe für das Abhören nationaler Sender. Es waren nicht nur Kaufleute und Unter⸗ nehmer, die im Verdacht ſtanden, mit der Na⸗ tionalregierung zu ſympathiſieren, ſondern der größte Teil der auf ſo viehiſche Art Ermor⸗ deten waren Arbeiter. Die Zahl der von den Anarchiſten Ermordeten beläuft ſich nach den Angaben des Berichterſtatters auf etwa 7000. Der Bericht des„ABC“ ſpricht dann von der großen Hungersnot, die in Aſturien herrſcht. Die von der Lebensmittelkommiſſion feſtgeſetzten Rationen könnten nicht zur Ver⸗ teilung gelangen, da nur völlig unzureichende Mengen noch vorhanden wären. Im übrigen haben die Roten das Abhören nationaler Sen⸗ der unter Todesſtraſe verboten. In Gi⸗ jon ſeien allein aus dieſem Grunde über 20 Perſonen erſchoſſen worden. Der Gerettete, von dem das„ABC“ den Be⸗ richt erhielt, äußert ſich mit großer Begeiſte⸗ rung über die Ordnung und Diſziplin, die er im nationalen Spanien antraf. Maßregelung des Kommandanten der bolſchewiſtiſchen Südarmee Salamanca, 28. Dez. Wie die roten Sender berichten, veröffentlichte der bolſche⸗ wiſtiſche„Staatsanzeiger“ eine Verfügung, der⸗ zufolge der Oberbefehlshaber der bolſchewiſti⸗ ſchen Südarmee, General Martinez Monje, mit„ Wirkung ſeines Poſtens enthoben wurde. Dieſe Maßnahme iſt offenkundig auf die ſchweren Niederlagen zurückzuführen, die die Bolſchewiſten im Frontabſchnitt Cor⸗ doba gelegentlich der jüngſten Offenſive der nationalen Truppen hinnehmen mußten. Wie bereits gemeldet, war bei dieſer Offenſive auch das bolſchewiſtiſche Hauptquartier Montoro ge⸗ nommen worden. Die roten Horden hatten da⸗ Rom lehnt anderen Kurs ab das deulſch⸗ikalieniſche Einvernehmen u. das Abkommen mil England die Preſſeſtimmen anzuführen, die in den letz⸗ ten Tagen eine derartige Kursänderung der Marxiſtenführer in 88 Amſterdam, 28. Dez Der holländiſche Marxiſtenführer J. Nooter iſt vor einigen Tagen von der Amſterdamer Polizei ver⸗ haftet worden. Nooter ſteht im dringen⸗ den Verdacht. umfangreiche Werbun⸗ gen für die Roten in Spanien unter den holländiſchen Arbeitsloſen durchgeführt und organiſiert zu haben. Unter ber Vorſpiegelung, daß er Arbeitsſtellen auf Handelsſchiffen ver⸗ mitteln könne, machte er ſich an Arbeitsloſe heran und verſtand es, ſeine abnungsloſen Op⸗ fer dem ſogenannten„Comité nationale de de fenſe du peuple Espagne“ zuzuleiten. von dem ſie zu Kriegsdienſten für die Roten in Spa⸗ nien abgeſchoben wurden. Nooter hat ſich damit gegen das holländiſche Strafgeſetz vergangen, das ausdrücklich jede Werbung für fremde Heere und Truppen in Holland ohne königliche Genehmigung unter Strafe ſtellt. Man nimmt an, daß Nooter, der ſtundenlang verhört wurde, bei ſeinem verbre⸗ cheriſchen Treiben eine Anzahl von Helfershel⸗ fern gehabt hat. In Holland herrſcht große Empörung über die gemeine Tätigkeit des kommuniſtiſchen Werbers. Der„Telegraf“ führt zahlreiche Fälle an, in denen Frauen und Mütter ſolcher un⸗ glücklichen Arbeitsloſen, die auf Grund von fal⸗ ſchen Angaben und Verſprechungen in die„In⸗ ternationale Brigade“ der ſpaniſchen Bolſche⸗ wiſten gepreßt worden ſind, ſich in größter Sorge und Verzweiflung befinden, da geführt werden. ſie keinerlei Nachrichten von ihren Männern bei außerordentlich ſchwere Verluſte erlitten. italieniſchen Politik entſchieden abgewieſen haben.„Die Annäherung zwiſchen England u. Italien“, ſagt die„Tribuna“,„kann keine Kursänderung Italiens gegenüber Deutſch⸗ land bedeuten“, und das„Giornale d'Italia“ läßt ſich vernehmen: „Die politiſche und wirtſchaftliche Zuſam⸗ menarbeit mit Deutſchland iſt bis heute eine der Grundlagen der italieniſchen Außenpolitik und kann alſo keine Verän⸗ derung erleiden.“ Daß die deutſch⸗italieniſche Zuſammenarbeit nicht den Charakter einer Blockbildung trägt, iſt ſchon früher von italieniſcher wie auch von deutſcher Seite hervorgehoben worden. Des⸗ wegen kann dasſelbe Blatt weiterhin ſagen: „Das bedeutet nicht, daß die Achſe Berlin⸗Kom ſich in ſich ſelbſt erſchöpfe. Italien und Deutſchalnd können ihre unabhängige Politik der Klärung ihrer Beziehungen mit den an⸗ deren Staaten fortentwickeln, wenn ſie dabei keine Veränderung der Grundſätze und der Intereſſen verurſachen, die durch die vertikale Achſe feſtgelegt ſin. Der Abſchluß des italieniſch⸗engli⸗ ſchen Abkommens über das Mittelmeer ſoll, ſo viel man hört, morgen erfolgen. Das Abkommen, von dem noch nicht feſtſteht, ob es im Wortlaut zugleich veröffentlicht werden ſoll, ſoll fünf Punkte umfaſſen: 1. Be⸗ kenntnis zum Frieden. 2. Feſtlegung der freien Zugänge und des Verkehrs im Mittel⸗ meer. Der dritte Punkt beſchäftigt ſich mit den beiderſeitigen Poſitionen Englands und Italiens im Mittelmeer, der vierte Punkt ſtellt feſt, daß der Status quo erhalten bleiben ſolle und der fünfte hebt hervor, daß das Ab⸗ * gegen keinen anderen Staat gerichtet iſt. Holland verhaflet und Söhnen erhalten. Die Frau eines Ar⸗ beitsloſen, der vor einiger Zeit aus ſeiner Wohnung verſchwunden war, bekam von ihrem Mann einen Brief auf einer kleinen franzöſi⸗ ſchen Stadt an der ſpaniſchen Grenze, von wo aus gewöhnlich, die im Ausland angewor⸗ benen Arbeitsloſen nach Spanien weiter be⸗ fördert werden. In dem Brief heißt es:„Wenn Du mir ſchreiben willſt, ſchreibe hierher. Aber ſchreibe nicht unter meinem richtigen Namen. Ich habe einen neuen ſpaniſchen Namen bekommen. Du darfſt mir nur unter meinem neuen Namen ſchreiben.“ Obgleich die Frau dieſe Anwei⸗ ſungen befolgte, hat ſie nichts mehr von ihrem Mann gehört. Die Tatſache, daß die im Ausland Angewor⸗ benen andere Namen zugelegt bekommen, läßt darauf ſchließen, daß die Kommuniſten ihre Anwerbungen von Ausländern noch tar⸗ nen wollen.„Telegraf“ führt noch eine Reihe anderer Fälle an, in der holländiſche Arbeits⸗ loſe ſpurlos verſchwunden ſind. Man nimmt als ſicher an. daß auch ſie in die Hände von kommuniſtiſchen Werbern fielen. Die hollän⸗ diſche Polizei gibt ſich die erdenklichſte Mühe, den Verbleib der Vermißten feſtzuſtellen. Meiſt führen die Spuren bis zur Grenze des ſpa⸗ niſchen Gebiets, das noch in der Gewalt der Kommuniſten iſt. Dann aber hören alle wei⸗ teren Angaben auf. Was jenſeits der Grenze mit dieſen Opfern der kommuniſtiſchen Werber geſchehe, ſo ſchreibt der„Telegraf“, werde wohl Bekanntmachungen der A. S. O. A. P. Kreis Heppenheim Kreis baſſenleiter! Jch bitte die Kaſſenleiter dringend für bil rechtzeitige Einſendung der Monatsmeldungen bei forgt zu ſein. Gleichzeitig erſuche ich um frühzeitige Ueberweiſung der Zahlungen, damit der Jahres. abſchluß keine Schuldſalden mehr aufweiſt. Ich erinnere die Kaſſenleiter rechtzeitig an die pünktliche Einſendung der Monats⸗ meldungen! Inventarverzeichnis nicht ver. geſſen! Evtl. Beitragsrückſtände genau an⸗ führen! Des weiteren bitte ich für unbedingten Ausgleich aller Konten zu ſorgen und früh⸗ zeitig zu überweiſen! Die Sondernummern des JB.„Antk⸗ komintern“ kommen erſt Anfang Januar zur Ablieferung, da die erſte Auflage voll⸗ kommen vergriffen und ein Neudruck er⸗ forderlich iſt. 1253 — A* ö NSL B., Kreis Heppnheeim. Betr.: Soz. Schuljugendarbeit; hier: Vj⸗Bericht f. d. 3t. vom 1. 10 bis 31. 12. 1936. Mit dem 31. d. Mts., ſind die Berichte zu obigem Betreff fällig. Bis heute ſind erſt 18 Berichte einzuſenden an Heppenheim, Siegfriedſtr. 13. Nuppert, Kreisleiter 2 ASO-DAx. 1 Rrers wartung. 2. Sämtliche Dienſträume der Deutſchen Arbeitsfront n Heppenheim, ſind vom 24. Dez. 1936 bis ünſchl. 3. Jan. 1937 geſchloſſen.. Rundſunt-Brogramm Mittwoch, 30. Dezember. Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter f. d. Landw., anſchl. Fröhliche Schallplatten. 07.00 Nachrichten. 08.00—09.00 Sendepauſe. 09,00 09.40 Sperrzeit. 09.40 Kleine Turnſtunde f. d. Hausfrau. 10.00—10.30 Sendepauſe. 10.30 Fröhlicher Kindergarten. 11.00—11.15 Sende⸗ pauſe. 11.5 Dt. Seewetterbericht. 11.30—11.40 Sendepauſe. 11.40 Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört, anſchl. Wetter. 12.00 Konzert, 12.55 Zeitzeichen der Dt. Seewarte. 13.00 Glück⸗ wünſche. 13.45 Nachrichten. 14.00 Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſe, Pro⸗ grammhinweiſe, 15.15 Deutſche Volkslieder. 15.40 Hildegard Erdmann ſingt. 16.00 Muſik am Nachmittag. 16.50—17.00„Das Fuchsprel⸗ len“. 1750 Klaviermuſik. 18.20 Berlin—New⸗ hork in 48 Stunden! 18.40 Sportfunk. 19.00 Guten Abend, lieber Hörer! 19.45 Deutſchland⸗ echo. 20.00 Kernſpruch, anſchl. Wetter, Kurzn. 20.10 Kleine bunte Muſik. 20.45 Stunde der jungen Nation. 21.15 Märſche der Luftwaffe. 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.20—22.40 Welt⸗ politiſcher Monatsbericht. 22.45 Deutſcher See⸗ wetterbericht. 23.00—24.00 Nachtmuſik. Frankfurt 06.00 Deutſchland! Heiliger Name. 06.30 Konzert. 07.00 Nachrichten. 08.00 Zeit, Waſſer⸗ ſtandsmeldungen. 08.05 Wetter, Schneebericht. 08.10 Gymnaſtik. 08.30—11.00 Sendepauſe. 11.00 Hausfrau, hör zu! 11.15 Proarammanf, Wirtſchaftsmeldg., Wetter, 11.30 Frankfurt: Gaunachr. 11.40 Landfunk. 11.45 Sozialdienſt. 12.00 Blas⸗ und Volksmuſik. 13.00 Zeit, Nach⸗ richten, Nachr. a. d. Sendebezirk, Wetter, Schneebericht. 14.00 Zeit, Nachr., Wetter der Reichswetkerdienſtſtellen Frankfurt und Köln. 14.10 Dem Opernfreund. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Winter am Bodenſee. 16.00 Klaviermuſik. 17.30 Georg Schweinfurth. 17.50 In letzter Stunde. 18.00 Unſer ſingendes klin⸗ gendes Frankfurt. 19.40 Der Zeitſunk bringt den Tagesſpiegel. 19.55 Wetter, Sonderwetter⸗ dienſt für die Landw., Wirtſchaftsmeldg., Pro⸗ grammänderungen. 20.15 Stunde der jungen Nation. 29.45 Konzert. 2200 Zeit, Nachrichten, 22.10 Nachr. a. d. Sendebezirk, Wetter, Sport, Schneebericht. 22.15 Gedenke jeden Tag, daß du ein Deutſcher biſt. 22 30 Unterhaltungs u. Tanzmuſik. 24.00—02.00 Nachtkonzert. Stuttgart 7 06.00 Choral, Zeit, Wetter. 06.05 Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 07.00 Nachrichten. 08.00 Waſſer⸗ ſtandsmeldg. 08.05 Wetter, Bauernfunk. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe. 09.30— 11.30 Sendepauſe. 11.30 Für dich, Bauer 12.00 Blas⸗ und Volksmuſik. 13.00 Zeit, Wetter, Nachr. 14.00 Inventur in der Wunſchmappe. 15.00—15.30 Sendepaufe. 15.30 Wir ſchließen des Jahres bunten Kranz. 16.00 Muſik am Nachmittag. 17.30„Deutſcher, dein Bruder ſpricht.“ 1800 Singendes, klingendes Frankfurt. 19.45„Eine Staufentochter, Beatrix von Schwaben“. 20.00 Nachr. 20.15 Stunde der jungen Nation. 20.45„Das Glück geht um in der Rauhnacht“ 21.45 Marcel Wittrich ſingt. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Unterhaltungs und Tanzmuſik. 24.00—02.00 ewig ein Rätſel bleiben. Nachtkonzert. — eingegangen. Die noch fehlenden ſind umgehend 2 5 833 0— 1 1 4 1 1 5 5 1 7 f 1 190 tig 45. 5. 1 lar 2 n * * 9 — ä— ö „72FFF 9— 8 ee Kümpfer im in 450 1 NON W.OOILFE SANS NCT N 4 (14. Fortſetzung) „Ohne uns!“ wiederholt Jan Maar. Hart und unerbittlich ſteht das Wort im Raume. „Ja, Jan Maar. Ohne dich, ohne Fritz und ohne John! Denn.. eine andere Bahn wird mein Leben gehen, das fühle ich. Wenn ich auch den Rock des Tauchers nicht heute und morgen ausziehe. Einmals wird's kommen, daß ich.. hier in Amſterdam ſchaffen muß, das weiß ich. Da mache ich mir nichts vor!“ g Diefbekümmert ſpricht er es. Doch da greift John Condall ein und ſpricht herzlich: „Hinner, das iſt Schickſal, dagegen iſt nichts zu tun. Da⸗ mit muß. du dich abfinden und wir auch. Eins weiß ich aber gewiß. daß der Hinner immer der alte Freund bleibt, daß das Band, das uns zuſammenfeſſelt, nie. aber auch nie zerreißt Iſt ja ein Katzenſprung von hier bis Hamburg heute bei den ſchnellen Zügen. Unſere Freundſchaft bleibt!“ „Unſere Freundſchaft bleibt!“ Das iſt das erlöſende Wort, das alle aufatmen läßt, die Geſichter entſpannen ſich, werden wieder fröhlich. Fritz Prell iſt ſogar maßlos ſtolz, daß es Hinner, ſein Kamerad, fertiggebracht hat, das ſchönſte Mädchen von Amſterdam zu gewinnen. 7 Noch einmal wünſchen ſie ihm Glück, denken nicht an das Kommende. Lachend geleiten ſie ihn zu Mynherr van en. Ode van Leuwen ſpricht eben mit Leonie, und ſeine Zuge leuchten glücklich. Sie hat ihm geſagt, daß ſie ſich zu Hinner gefunden hat. Und jetzt kommen die Jungens, bringen ihren Kameraden und wünſchen der ſchönen Leonie Glück. Ode van Leuwen aber nimmt Hinners Hand und ſagt feierlich:„Das iſt meines Lebens ſchönſte Stunde. Du und Leonie, ihr ſollt meine Erben ſein.“ Das ganze Haus freut ſich über das Ereignis, und mit Wonne ſtürzt ſich alles in die Arbeit, denn nun wird die Abreiſe um einen Tag verſchoben, und heute will man Ver⸗ lobung feiern im allerengſten Kreiſe. f Leonie hat nach London telegraphiert, und ihr Vater mel⸗ det, daß er mit dem Flugzeug gegen Abend eintrifft. Unbeſchwert ſind alle Herzen an dieſem Abend. Hinners Kameraden genießen ſeinen großen Triumph mit. Leonie iſt eine ſtrahlende Braut, und Hinner hat das alte, unbeküm⸗ merte Lachen wiedergefunden. Am Abend trifft Oberſt Stanley Whorsley ein, ein gro⸗ zer, ſchlanker Mann mit markanten Zügen und tiefliegenden Augen, aus denen ein Feuer lodert, das Gefahr andeutet. Oberſt Stanley Whorsley iſt überall bekannt als der Schatzſucher. Dabei hat er nur Mißerfolge gehabt. Jede neue Sache ſcheiterte, und ſein ganzes Vermögen oder beſ⸗ ſer, das Vermögen ſeiner Frau, die längſt tot iſt, brachte er auf dieſe Weiſe durch. Ode van Leuwen hat ſeiner Pflegetochter zuliebe große Summen geopfert, bis es ihm zu viel wurde, und bis er die Hand auf den Beutel legte. Da mußte der Oberſt wohl oder übel ſeine Pläne zurückſtecken und ſich mit der gewiß nicht kärglichen Rente begnügen, die ihm Ode van Leuwen aus- zahlte. Aber er hatte nie Geld. Er war eine Abenteurernatur durch und durch, er faſzinierte und ſtieß zugleich ab. Das war Leonies Vater, der ſehr freundlich zu dem Er⸗ wählten ſeiner Tochter war. Als Engländer wußte er zu ſchätzen, was Hinner getan hatte. Maßlos erſtaunt aber war der Oberſt, ja förmlich er⸗ ſchrocken, als er ſeinen Schwager nicht mehr ſiech und hin⸗ fällig, ſondern bei guter Geſundheit antraf. „Du ſtaunſt, Whorsley!“ ſagte Ode mit feinem Lächeln. „Ich verdanke es deinem Schwiegerſohn; der hat mich ge⸗ ſund gemacht!“ Ausführlich berichtete er ihm von dem einfachen Mittel, das ihm ſo außerordentlich guttat „Das iſt wie ein Wunder!“ erklärte der Oberſt.„Alles hätte ich mir vorſtellen können, err das nicht, daß du noch einmal ſo aufrecht gehen könnteſt wie heute. Nun, ich freue mich!“ — ſo recht aus dem Herzen kam es nicht, und Ode van Leuwen ſpürte es. Er wußte, daß der Oberſt ſchon ſeil Jahren auf ſeinen Tod wartete, um über größere Gelder zu verfügen. 5* * Leonie wollte nicht, daß Hinner noch einmal nach Ham⸗ burg zurückkehrte, aber Hinner gab nicht nach. a „Dieſes Jahr tue ich noch meinen Dienſt! Im nächſten Jahr, zum Oſterfeſt oder wenn du es wünſchſt zu Weih⸗ nachten heiraten wir. Dann komme ich nach Amſterdam und Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller, will verſuchen, mir im Geſchäft deines Onkels eine Exiſtenz aufzubauen. Anders tue ich's nicht.“ Sie wußte, daß es zwecklos war, ihn zu drängen und gab es ſofort auf. Plötzlich fragte ſie ihn: kirchen die Kaſſette ins vorher nicht geöffnet?“ „Warum willſt du es durchaus wiſſen?“ wich er aus. „Warum?“ lächelte ſie,„weil ich eine Frau bin, und eine Frau hat das Recht, neugierig zu ſein.“ „Ach! Und wenn ich dir's nicht ſage?“ „Dann nehme ich an, daß du doch in die Kaſſette hinein⸗ zeſchaut haſt!“ f Hinner überlegte einen Augenblick. Dann ſagte er offen: „ich hab's getan. Käppen Krügers Befehl erſchien mir io ſinnlos. Wie leicht konnten koſtbare Dokumente drin ſein. Und wenn Miſter Gadſtone auch einem Herzſchlag erlegen war und mir ſeine Mitarbeiter ſeinen Willen kundgaben, daß die Taucharbeiten nicht ſtattfinden ſollten, hatte ich dann ein Recht, die Kaſſette ungeöffnet wieder ins Meer zu verfen?“ Du haſt ſie geöffnet?“ fragte Leonie geſpannt. „Ja. Es war ein Unrecht. Ich weiß es. Und wahrſchein⸗ lich würde ich ſogar dafür beſtraft, und mein Chef könnte mich mit Schimpf und Schande davonjagen. Aber ich habe mich nicht bereichert, die Kaſſette enthielt wertloſe Dinge.“ „Was denn?“ „Ein Kinderhemdchen und ſo ein paar kleine Schmuck⸗ ſtücke, die man einem Kinde umhängt. Auch eine Kinder⸗ Hlapper war dabei, und dann ein Heft, das mit lauter Zah⸗ en beſchrieben war.“ „Eine Geheimſchrift? „Ich weiß es nicht. Ich kümmere mich auch nicht darum. Sollte ich einmal nach Amerika kommen, dann würde ich alles dem Beſitzer der Jacht zurückgeben.“ „Wer iſt das?“ „Ein gewiſſer Hutter, der der Führer einer religiöſen in Amerika ſein ſoll. Ich denke alſo nicht daran, mich irgendwie zu bereichern.“ „Wer würde das denken, Hinner! Aber intereſſant iſt doch, was du erzählt haſt. und eigentlich.. wenn der Ameri⸗ kaner ſo erpicht auf die Kaſſette war, dann müßte doch der Inhalt wertvoll ſein.“ „Das Umgekehrte kann genau ſo der Fall ſein, denn Gad⸗ ſtones Beauftragte wollten ja nicht, daß man nach der Kaſ⸗ ſette tauche. Vielleicht ſind ſie inzwiſchen dahintergekommen, daß der Inhalt wertlos iſt.“ „Ja, moguch ift es ſchon. Aber dochintereſſant ist der Fall doch. Auch der plötzliche Tod eures Auftraggebers. Das klingt alles wie ein Kriminalroman.“ Hinner lächelte nachſichtig. „Du Kindskopf, dabei iſt es ſicher nur die Geſchichte eines Irrtums.“ Nachdenklich erklärte jetzt Leonie:„Es gibt viele ſeltſame Hinner. Viel ungeklärte Geheimniſſe, die reizen können. Sieh doch meinen Vater an. Ein un⸗ aufhaltſamer Drang, dem Geheimnisvollen auf die Spur zu kommen peitſcht ihn durchs Leben. Überall wittert er geheim⸗ nisvolle Schätze und andere Dinge. Seit er aus Indien, wo er zwölf Jahre gedient hat, zurückkam, iſt er ſo ver⸗ ändert.“ Hinner nickte nur. „Wie gefällt dir mein Vater 7“ „Er gefällt mi: nicht!“ erklärte Hinner ehrlich.„Wir ſind zwei verſchiedene Naturen. Er iſt das Gegenteil von mir. Ich bin alles andere als ein Abenteurer, dein Vater iſt es.“ „Ja, du haſt recht!“ ſagte Leonie, als ſie die erſte Be⸗ troffenheit überwunden hatte. Sie fühlte mit einem Male, daß das Leben an der Seite dieſes Mannes hohe Anforde⸗ rungen an ſie ſtellen würde, denn Hinner Handewitt kannte keine Halbheiten. Aber ſie liebte ihn! Sie würde neben ihm beſtehen. „Du, als du damals vor Dün⸗ Meer warfſt, haſt du ſie wirklich 0 6 0 Am nächſten Tag trug der Zug die vier Taucher zuruck nach Hamburg. Sie hatten ein Telegramm vorher geſchickt, das mitteilte, daß ſich Hinner mit Leonie van Leuwen ver⸗ lobt hatte. 4. Das Telegramm, das Hinners Verlobung mit Leonie meldete, ſchlug in Hamburg wie eine Bombe ein. Kriſchan Boſſe wurde bleich, als er es las, und er begrub einen ſchönen Traum, vielleicht den ſchönſten ſeines Lebens. Er hatte ſeine Meike in Freundſchaft mit Hinner Hande⸗ witt aufwachſen ſehen, einer ſo köſtlichen, reinen Freund- ſchaft, daß ihm das Herz überging. Er liebte Hinner wie einen Sohn, und ſeines Herzens Sehnſucht war, daß er einſt ſeine Meike zum Altar führe. Und Meike? Leipzig C 1 Was würde Meike dazu ſagen? Sie kannte die Liebe noch nicht, ſie war noch ein reines Kind mit der Unbefangenheit der frühen Jugend, vielleicht hatte ſie noch nie darüber nach⸗ gedacht, ob und daß ſie Hinner liebte. Was würde Meike ſagen? Daß ſie ihn liebte, das zeigte ſich ihm ja jeden Tag. Immer wurde von ihm geſprochen, und als einmal eine Karte kam, aus der hervorging, daß ſich Hinner in Leonies Geſellſchaft recht wohlfühlte, da war Meike todunglücklich. Dem alten Manne wurde ſchwer ums Herz. Aber ſchließlich mußte er es doch ſeinem Kinde ſagen. Meike kam ahnungslos ins Zimmer und ſagte frohgelaunt: „Haben die Jungen telegraphiert, Vater? Wann kann ich ſie abholen?“ „Ja, hm telegraphiert haben ſie, aber es ſteht noch etwas drin, was mich ſehr überraſcht. Weißt du, die Leonie iſt ja eine bildſchöne Deern, aber daß ſie mir den Hinner wegholt, meine wertvollſte Kraft, das iſt nicht grad ſchön von ihr Findeſt du das nicht auch. Meike? Vas mabchen jay den Vater erſchrocen an. „Leonie? Was iſt mit Hinner und Leonie, Vater?“ „Sie haben ſich verlobt!“ Meike zuckte zuſammen und ſtarrte ihn wortlos an, alles Blut wich aus ihrem Geſicht. „Ja, ja, ſo kommt's nun. Man gibt den Jungen Urlaub und verliert den Beſten!“ Boſſe ſchwatzte drauflos, um es Meike leichter zu machen, ſich zu faſſen.„Und da verlobt ſich der Bengel. Ja, da iſt nichts zu machen. Ein hübſcher Burſche iſt es, und die Leonie iſt auch ſehr ſchön. Und ver⸗ dammt viel Geld kriegt ſie man von Ode van Leuwen mit. Aber... nee, nee, das hãtte ich nicht gedacht! Scheu ſah er zu Meike. Er ſah, wie ſie um Faſſung rang, daß ſie die Mitteilung ſo getroffen hatte, wie er es befürch⸗ tete. Er ſetzte ſich und zog ſein Kind heran. „Das gefällt dir wohl gar nicht, Meike?“ „Nein!“ ſtieß Meike hervor.„Das.. das hatte ich nicht gedacht!“ „Ja, Kind, wer kann mit ihm rechten? Wer mit Leonie? Die beiden muß man verſtehen. Schöne Menſchen zieht es zueinander.“ „Aber ſie paſſen doch nicht zuſammen, Vater!“ rief Meike trotzig, und eine Träne lief über die Wange. „Danach fragt die Liebe nicht. Du meinſt.. der Taucher und die Dame der Geſellſchaft? Hm, haſt ſchon recht, das iſt eigentlich kein Geſpann, aber.. das wird ja ſicher nicht ſo bleiben. Ode hat mir geſchrieben, daß er den Jun⸗ gen in ſein Herz geſchloſſen habe. Er dankt Hinners gutem Rat die Beſſerung ſeiner Geſundheit. Der wird ihn natür⸗ lich mit Freuden in ſein großes Geſchäft aufnehmen. Nur . ob dann der Hinner Handewitt unſer lieber Hinner noch bleibt, als den wir ihn kennen und immer ſchätzten, das weiß Gott.“ Meikes blondes Haupt war auf die Schulter des Vaters geſunken. Boſſe erſchrak. Mit belegter Stimme fragte er behutſam: „Du.. haſt.. ihn wohl ſehr lieb gehabt, Meike ꝰ⸗ f Aber es kam keine Antwort. „Haſt wohl davon geträumt, daß du einmal. an Hin⸗ ners Seite gehſt? Und abermals ſchwieg das Mädchen. Mit einem Male aber packte es ſie, und ſie ſchluchzte hem⸗ 3 auf. Sie war zu Ende mit ihrer Selbſtbeherr⸗ ung. Es war der qualvolle Aufſchrei eines im Innerſten ge⸗ troffenen Herzens, und der allzeit frohgemute ſtarke Mann zitterte. So tief hatte es geſeſſen. „Meike... meine liebe Deern, ſei gut ſei gut! Mußt's dir nicht ſo zu Herzen nehmen. Biſt doch meine liebe, lütte Deern, und der Herrgott hält für dich ſchon noch ein Glückszipfelchen bereit! Biſt ja ſo jung, ſo jung!“ Aber hemmungslos weinte das Mädchen, in der eine glück liche Welt, in der die ſchönſte Hoffnung, die alles in ihr aus⸗ machte, zuſammenbrach. Sie hatte nicht gewußt, daß ſie Hinner liebte. Träume waren Spielereien, über die ſie lachte, aber jetzt, da er ihr verloren war, da wußte ſie daß ſie ihn liebte. Zärtlich redete der Vater auf ſein Kind ein, und langſam wurde ſie ruhiger. Aber in ſeinem Herzen kam ſtärkere Bitternis auf. Als er jetzt in das Geſicht ſeines Kindes blickte, da war es mit einem Male ein anderes Geſicht, das ihn anſah. Es war nicht mehr das Kind, ſondern das funge Weib Meil Boſſe. Er zog Meike auf ſeinen Schoß. „Sei gut, meine Deern. Haſt ihn lieb gehabt. Haſt's vie leicht erſt jetzt gemerkt. Und nun darfſt du ihm nicht fein ſein, Forkſetzung folgt. D eee * 3— 777... — 3 r —— ——————ä— 2————————..— . 5 — —— Mumiengräber von Vernfels— der Berg Infolge der vermehrten Ausgrabungs⸗ tätigkeit unſerer geſchichtlich ſehr ſtark intereſſierten Zeit ſind in den letzten Wo⸗ chen wiederholt Grüfte und Begräbnis⸗ ſtätten freigelegt worden, deren Vorhan⸗ denſein ganz dem Gedächtnis der Nachwelt entſchwunden war. Nicht immer iſt es dem Menſchen vergönnt, an ſorglich gepflegter, geweihter Stätte der Ewigkeit entgegenzuſchlummern. Anſere Vor⸗ fahren wählten oft die merkwürdigſten Ruhe⸗ plätze für ihre Toten. In manchen Fällen ſetzte man die Verſtorbenen einfach in Grüften oder Kirchen bei, wo ſie durch den Einfluß der trockenen Luft jahrhundertelang erhalten blie⸗ ben. Faſt unbekannt ſind noch in dieſer Hinſicht die in ihrer Art wohl im ganzen Reich einzig daſtehenden Mumiengräber von Kalbenſtein⸗ berg in Franken. In der dortigen Pfarrkirche entdeckte man im Jahre 1893 bei der Wieder⸗ herſtellung der Gruft völlig mumifizierte Lei⸗ chen, die auf Veranlaſſung der Stadt Nürnberg aus den eichenen in Glasſärge gelegt und an derſelben Stelle neu aufgebahrt wurden. Heute noch ſieht man dort ein bildſchönes achtzehn⸗ jähriges Ritterfräulein, das im Jahre 1710 auf der nahe gelegenen Burg Wernfels beim Tanz — vom Tode ereilt wurde. Wie Schneewittchen im Märchen liegt das Mädchen im duftigen Ballkleidchen in ſeinem Glasſarg, zu den Füßen noch die zierlichen Tanzſchuhe und am Handge⸗ lenk ein ſeidenes Bändchen. Als ſchliefen ſie nur und müßten jeden Augenblick wiedererwachen, ruhen auch der Schloßherr von Kornburg und Kalbenſteinberg, der Stifter der Gruft, mit ſei⸗ nen drei Frauen und ein bereits im Jahre 1687 verſtorbener Kapitänleutnant. der mit dem Geſchlecht verwandt war, in ihren Särgen. Das Geſpenſterhaus im Bayeriſchen Wald Ungleich ſtärker von den Schauern der Un⸗ endlichkeit umweht wird man bei einem Beſuch der Kirche von Chammünſter im Bayeriſchen Wald. In ihrer unmittelbaren Nähe liegt in Trümmern eine uralte Kapelle, deren Unterbau eines der größten— Beinhäuſer, das man jemals entdeckt hat, umſchließt. Als man im Jahre 1820 die ſchon damals halb verfallene Ruine ausgrub, ſtieß man auf zwei teilweiſe unterirdiſchen Tonnengewölbe. in denen rund — zehntauſend Totenſchädel und tauſende von Menſchenknochen verſchiedenſter Altersſtufen bis zu zwei Meter hoch aufgetürmt lagen. Voll Entſetzen über dieſe ſchauerliche Entdeckung hat man die bis dahin vollkommen unbekannt ge⸗ weſene Gruft ſogleich wieder vermauert und erſt 1902 endgültig freigelegt. Eine damals eingeleitete wiſſenſchaftliche Un⸗ terſuchung ergab. daß es ſich nicht etwa, wie man zuerſt annahm, um menſchliche Ueberreſte aus dem Huſſitenkrieg von 1433, ſondern Toten⸗ gebeine aus einem bis ins 16. Jahrhundert zu⸗ rückreichenden Friedhof handelte, auf dem einſt⸗ mals die Stadt Cham und nicht weniger als 35 Ortſchaften der Umgebung ihre Verſtorbenen zu beſtatten pflegten. Als dann der kleine Gottes⸗ acker neu belegt werden mußte, hat man einfach die zehntauſend Totenſchädel und ſonſtigen Ge⸗ beine in der Kapelle zuſammengetragen und dieſe vermar ert. Im Volksmund aber trägt darob das Gotteshaus von Chammünſter heute noch den Beinamen„das Totenkirchel“, in dem nächtlicherweile die Geiſter der aus ihren Gräbern vertriebenen Unalücklichen umgehen ſollen. Was dieſe Schädelſtätte für die bayeriſche Oſtmark, das bedeutet der 1518 angelegte Jo⸗ hannisfriedhof für Nürnberg. der ſeit 1874 be⸗ nutzte Zentralfriedhof für Wien und EEE ĩ ⁵ðiVw ðͤ d ͤ— 8 Anekdofen um Künſller Maß ſtab Julius Bierbaum wurde einmal gefragt: „Wen halten Sie wohl für den ſtärkſten deutſchen Dichter?“ Bierbaum überlegte und ſagte dann: „Unbedingt Müller von der Havel. Wo der mal hindichtet, da wächſt kein Gras mehr.“ Vertragstreue Eines ſchönen Tages hatte Otto Erich Hart⸗ leben vom Leſſingtheater in Berlin das Ange⸗ bot erhalten, gegen eine jährliche Rente von 1800 Mark die Verpflichtung einzugehen, alle ſeine noch entſtehenden Dramen dort zuerſt einzureichen. „Wirſt du dich binden?“ Freunde beſorgt. Darauf Hartleben mit Lächeln: „Kinder, noch drei ſolcher Kontrakte— und ich rühr' in meinem Leben keine Feder mehr an!“ fragten ſeine ſeinem ſonnigſten Die feſte Verbindung Lenbachs Münchener Villa beſtand aus zwei Teilen. Als ſie gebaut wurde, fragte ihn Freund Begas: 5 8 „Sagen Sie mal, werden nun dieſe beiden Häuſer irgendwie miteinander verbunden?“ „Jawohl“, gab Lenbach zur Antwort,„und zwar durch eine gemeinſame Hypothek.“ in Deulſchland Fellſame Beerdigungsſtällen vergangener Jeiten— das Rillerfräulein der zehnlauſend Schädel der„Pere Lachaiſe“ für Paris— ein un⸗ beſchränktes Herrſchaftsgebiet des Todes“. Der Selbſtmörder⸗Friedhof von Monte Carlo Doch auch in anderen Ländern trifft man mitunter die ſeltſamſten Begräbnisſtätten. Es ſei hier nur an den berühmten Selbſtmörder⸗ Friedhof von Monte Carlo erinnert. Da liegt, umtoſt von Meeresranſchen. der Bankier, der im Spiel ein Vermögen verlor und ſich darauf⸗ hin eine Kugel in den Kopf jagte, neben dem armen Schlucker, der vergeblich ſeinen letzten Sou auf Rouge et noir geſetzt. und dem Glücks⸗ ritter, der in der Verzweiflung über das Ver⸗ ſagen irgendeines für unfehlbar gehaltenen Rouletteſyſtems ſich vom hohen Felſen in die blaue Flut ſtürzte. Nicht minder romantiſch iſt das Schickſal ſo manches braven Matroſen. der auf dem See⸗ mannsfriedhof am Chriſtiansſund in Norwegen die letzte Ruheſtätte gefunden hat. Jedes Todes⸗ opfer, das das Meer wieder hergibt, ganz gleich welcher Nation, wird dort beigeſetzt. Von hoher Felswarte grüßen ſchlichte Holzkreuze weithin über die See, für die alle dieſe Männer ſtarben. Ein Friedhof nur für reiche Leute Nimmt dieſer Friedhof durch ſeine Einfachheit und die herbe Schönheit der ihn umgebenden Natur gefangen, ſo erfreut den Kunſtkenner der in den Jahren 1278—1283 von Giovanno Pi⸗ ſano erbaute, jedoch erſt 1463 vollendete Compo ſantso in Piſa durch die Pracht ſei⸗ ner Grabdenkmäler. An Koſtbarkeit noch über⸗ troffen werden dieſe in dem„Friedhof der Millionäre“ zu Mailand. der ein Gelände von nicht weniger als neunzehn Hektar umfaßt und in dem Rufe ſteht, der teuerſte Begräbnisplatz der Welt zu ſein. Jeder. der dort beigeſetzt werden will. muß mindeſtens 20.000 Lire oder viertauſend Mark für Grabſtätte und Denkmal aufwenden. Es gehört jedoch zum„auten Ton“, möglichſt ein Vielfaches dieſer Summe auszu⸗ geben. Grabſtätten. die eine Million Lire oder 200,000 Mk. gekoſtet haben, ſind daher auf dem Campo ſanto keine Seltenheit. Die erleſenſten Kunſtwerte italieniſcher Meiſterbildhauer ſchmücken dieſen Friedhof, doch ſind dort mit⸗ unter auch Monumente anzutreffen, die nichts weiter als Protzentum und ſchlechten Geſchmack verkörpern. der Hauplgewinn im Jäurekank Abenkeuerliche Schickſale von Lollerieloſen— Das Anlo in der Lelkkiſte - Prämiengewinne Unter fünf Millionen Spielteilnehmern an der iriſchen Sweepſtakes⸗Lotterie gewan⸗ nen dieſer Tage zehn arme amerikaniſche Arbeiterinnen mit einem Einſatz von nur einer Mark den Haupttreffer von einer Million, nachdem ihnen durch einen tücki⸗ ſchen Zufall das Glückslos im letzten Au⸗ genblick beinahe noch verloren ging. Man kann auf die verſchiedenſte Art das Glück zu feſſeln verſuchen. Der eine multipliziert ſeine Schuhnummer mit der Kragenweite, um das richtige Los zu finden, der andere ſchwört auf ſeine Autonummer oder errechnet die Quer⸗ ſumme von Geburtsdatum und Hochzeitstag. Andere verſuchen es mit den ausgefallenſten Zahlenkombinationen, wobei die Null, die ſonſt ſo berüchtigte Dreizehn oder die Eins möglichſt oft vertreten ſein ſollen. Beſonders hart⸗ näckigen Glücksjägern erſcheint„ihre“ Losnum⸗ mer gar im Traum, was nicht einmal das ſchlechteſte ſein ſoll. Die zehn jungen Amerika⸗ nerinnen haben nichts von alledem verſucht ſon⸗ dern die Entſcheidung einfach dem Zufall über⸗ laſſen. Fortuna muß ihnen allerdings un⸗ gewöhnlich hold geweſen ein, iſt doch die Mög⸗ lichkeit, mit einer einzigen Mark eine ganze Million gewinnen zu können, naturgemäß außerordentlich gering. „Dan Buger“ hieß das sölückspferd. Die iriſche Sweepſtakes⸗Lotterie iſt, wie viele andere, mit einem Pferdere inen verbanden, in dem die Vorentſcheidung fällt. Jeder Spieler kann ſich aus den 25 vis 30 zum Start gemel⸗ deten Pferden dasjenige Tier herausſuchen, das er für das beſte hält. Aus den fünf Millionen Loſen, die in aller Welt geſpielt werden, wer⸗ den in der Vorwahl ſo viele gezogen, als Pferde laufen. Den Haupttreffer gewinnt dann der⸗ jenige Spieler, deſſen Losnummer ſich mit der des ſiegreichen Pferdes deckt. Trotz der demnach äußerſt geringen Gewinnchance beteiligen ſich jedes Jahr Millionen von Amerikanern an der großen Lotterie. Obwohl durch den großen Teig vom Schauplatz der Ereigniſſe getrennt fiebern ſie mit derſelben Spannung wie die Engländer der Entſcheidung entgegen. In dieſem Jahr hatten nun zehn Arbeiterin⸗ nen einer chemiſchen Reinigungsanſtalt in Edge⸗ water im Staate Verſey gemeinſam ein Ticket der Sweekſtakes⸗Lotterie erworben. In der Vor⸗ ziehung fiel ihr Los auf„Dan Bulger“, ein ganz hervorragendes Rennpferd, das in der Fachwelt als Favorit für das große Rennen galt. Die armen Mädchen hatten ſich damit bereits die Anwartſchaft auf den Millionenſegen erworben. Tapfer widerſtanden ſie der Verſuchung, ihr Ticket, das je nach dem Ausgang des Rennens ebenſo gut auf den letzten Platz hätten fallen können, vorzeitig zu verkaufen, obwohl ihnen Rieſenſummen dafür geboten wurden. Als der große Tag herannahte, ſtanden ihre Chancen 25:1. wobei allerdings der beſte Renner„ibr“ Pferd war. Vor Freude in Ohnmacht gefallen. „Dan Bulger“ hat das in ihn geſetzte Ver⸗ trauen nicht enttäuſcht. Er ging, allerdings nur mit knappem Abſtand, vor den übrigen Pferden durchs Ziel und gewann damit den armen, klei⸗ nen Arbeiterinnen die Million. Kabel und Rundfunk trugen die Siegesnachricht auch nach USA. Als die eine von den zehn, die das Glückslos gezogen hatte, die Freudenbotſchaft er⸗ fuhr, fiel ſie in Ohnmacht und ließ dabei das Ticket. das ſie gerade nachdenklich in der Hand hielt, in einen gefüllten Säuretank der Rei⸗ nigungsanſtalt fallen Unter Entſetzensſchreien ſahen die übrigen Arbeiterinnen das koſtbare Papierſtückchen im Abflußrohr verſchwinden, doch konnte es noch rechtzeitig angehalten wer⸗ den, bevor es, ziemlich mitgenommen, endgültig unterging. Obwobl von der Säure ziemlich mit⸗ genommen, hat das Los den zehn Mädchen doch noch zu Reichtum und Glück verholfen. Sie alle an Krähenbeinen können nunmehr heiraten oder ſich einen ſon⸗ ſtigen Herzenswunſch erfüllen. Der Mann mit der unfehlbaren Hand. Fortuna geht manchmal tatſächlich merkwür⸗ dige Wege, wobei es ihr meiſt völlig gleichgül⸗ tig iſt, ob die von ihr überreich Beſchenkten den Mammon nötig haben oder nicht. Aller⸗ dings hätte ſich ein armer Teufel die Sektkiſte kaum leiſten können, die der wohlhabende Genueſer Fabrikant Borelli im vergangenen Jahr einem Freund zu Weihnachten ſchenken wollte. Im letzten Augenblick überlegte ſich jedoch Borelli die Sache anders, behielt die Sektkiſte und ſchickte dem Freund dafür eine leckere Torte. Als Borelli dann ſelbſt die Kiſte öffnete, um ein Glas Weihnachtsſekt zu trin⸗ ken, fand er darin einen Gutſchein über ein Auto. wie es die betreffende Sektfirma jeder zehntauſendſten Kiſte beizulegen pflegt. Damit nicht genug, gewann der Mann, den das Glück verfolgt, erſt vor wenigen Wochen auch noch den Haupttreffer der großen Meraner Pferde⸗ lotterie im Betrage von zwei Millionen Lire Borelli hatte auf ſeinen Geſchäftsreiſen kreuz und quer durch Italien überall ein Los ge⸗ kauft, ſo daß er ſchließlich nicht weniger als 120 Loſe der Meraner Pferdelotterie beſaß. Am Tage der Ziehung ſtellte ſich dann heraus, daß unter den vielen Loſen neben anderen klei⸗ neren Gewinnen tatſächlich— der Haupttreffer rar. Krähen und Elſtern als Glücksbringer. Auf eine originelle Idee iſt di⸗ Realerung von Kanada gekommen, um das Land von der Elſtern⸗ und Krähenplage zu befreien. Sie ließ gegen neunhundert dieſer Vögel einfangen, mit numerierten Ringen verſehen und dann wie⸗ der freilaſſen. Am nächſten Tage wurde in allen Zeitungen bekanntgegeben, daß für die Ab⸗ lieferung ſolcher beringter Vögel je nach der Nummer Prämien von vier bis zu zweitauſend Mark gezahlt werden. Wie vorauszuſehen war, wurde daraufhin ganz Kanada von Jagdfieber ergriffen. Jeder Beſitzer einer Feuerwaffe hofft mit einer Krähe oder Elſter den Haupttreffer aus der Luft herabſchießen zu können, weshalb Von der mediziniſchen Geſellſchaft iſt anläß⸗ lich des 100. Geburtstages des großen Chirur⸗ gen Ernſt v. Bergmann in Berlin eine Aus⸗ ſtellung eröffnet worden, die die Entwicklung der Chirurgie zu Lebzeiten Ernſt v. Berg⸗ manns veranſchaulicht. Die hier abgebildete luſtige Plaſtik zeigt die erſte Chloroformnar⸗ koſe, die an einem Bären des Berliner Zoolo⸗ giſchen Gartens ausprobiert wurde. Die Aerzte ſind als Tiere, die den kranken Bär behandeln, dargeſtellt. In der Unterſchrift werden ſie als die Profeſſoren Schönlein, Jüngken und Rom⸗ berg bezeichnet. Die Operation war ſeinerzeit glänzend gelungen, der Patient jedoch tot.— Eine Bronze von Bildhauer Wolf, ſeinerzeit im Auftrage Friedrich Wilhelms IV an⸗ gefertigt.(Scherl Bilderndienſt, K.) keiner der Vögel mehr ſeines Lebens ſicher iſt und das Land von der Schädlingsplage bald be⸗ freit ſein wird. Wer ſich jedoch eine„Niete“ erſchießt, findet Troſt in dem Gedanken, Land⸗ und Forſtwirtſchaft einen guten Dienſt erwieſen zu haben. Das gute Rezept Der Beſitzer eines großen Pariſer Reſtau⸗ rants, das zahlreiche Filialen in der Stadt un⸗ terhält, liebt es, ohne vorherige Ankündigung bald in der einen, bald in der anderen dieſer Filialen zu frühſtücken. Es iſt dabei natürlich ſeine Abſicht, das Perſonal zu kontrollieren. „Dieſer Tage erſchien er wieder in einer ſeiner Filialen und beſtellte eine Omelette. Der Keu⸗ ner, der ihn nicht kannte, brachte ihm ein kleines mickriges Ding, viel zu hart gebacken und abſo⸗ lut nicht ſchmackhaft. Der Beſitzer, der hier alſo ſein eigener Gaſt war, beſchwerte ſich und ließ ſich den Küchenchef kommen.„Ihr Kollege in der X⸗Straße iſt viel geſchickter als Sie. Dort bekomme ich eine ganz lockere Omelette, gold⸗ gelb und ſo, wie es ſich gehört. Gehen Sie ge⸗ fälligſt morgen zu ihm und laſſen Sie ſich von ihm das Rezept geben.“ Man dann ſich denken, daß der Küchenchef von dieſer Zurechtweiſung nicht gerade erbaut war. Er ging alſo am anderen Tage zu ſeinem Kol⸗ legen von der anderen Filiale, um ſich deſſen Rezept geben zu laſſen. Die Antwort des Kollegen war furchtbar ein⸗ fach:„Wenn der Chef kommt, um zu frühſtücken, dann nehme ich nicht zwei Eier für die Ome⸗ lette, wie ſeine Küchenanweiſung lautet, ſondern drei. Er iſt dann immer zufrieden.“ Echle Perlen aus dem Odenwald Das klingt doch recht übertrieben:„Echte Perlen!“ Selbſt die beſte Nachahmung kann keine echten Perlen erſetzen. So wird jeder denken und das mit vollem Recht. Zur Beruhi⸗ gung der Zweifler ſei aber geſagt, daß es ſich gar nicht um eine neue Erfindung handelt. Es ſind keine Laboratorien aus dem Boden ge⸗ ſtampft worden und keine Induſtrie hat es ſich zur Aufgabe gemacht, echte Perlen nachzu⸗ machen, denn zum erſten gibt es wichtigere Dinge und dann haben wir ja ſchließlich noch die Natur, die uns immer noch die beſten Per- len liefert. Nicht nur in Japan oder in der Südſee gibt es Perlmuſcheln, ſondern auch im Odenwald. In Schönau iſt die Kunſt, dieſe wertvollen tieriſchen Erzeugniſſe richtig auszuwerten, ſchon ſo alt, daß kaum jemand mehr daran denkt. In der nächſten Umgebung des Städtchens wüßte niemand mehr um dieſe Beſonderheit, wenn nicht vor wenigen Tagen der Bürgermeiſter von Schönau eine amtliche Bekanntmachung veröffentlicht hätte. Zwar handelt es ſich dabei nicht ausſchließlich um die faſt vergeſſene Perlenzucht; vielmehr wurde bekannt gegeben, daß die Forellenfiſcherei in den Gemeindegewäſſern neu zu verpachten iſt. Nebenbei wurde bemerkt, daß mit dem Fiſchrecht auch die Berechtigung zur Perlenzucht vergeben wird. Urſprünglich war die Perlenzucht Vorrecht des Landesherrn, denn Kurfürſt Karl The o⸗ dor ließ um 1761 die Perlmuſcheln einfüh⸗ ren, um die Staatskaſſe zu ſanieren. Aller⸗ dings wurde bald nach Beginn der Zucht ein beträchtlicher Teil der Muſcheln vom Hochwaſſer vernichtet. Da auch das Bachbett bei Ziegel⸗ hauſen ſtark verſandete, wurden die Perltiere bei Schönau im Odenwald ausgeſetzt. Unter Todesſtrafe wurde den Untertanen ver⸗ boten, die Muſcheln aus dem Waſſer zu neh⸗ men und ſie nach ihrem Inhalt zu unterſuchen. Allem Anſchein nach wurde dieſes Geſetz aber nicht allgemein beachtet, denn kurze Zeit ſpäter wurde die Zucht auch in Heidelberg ſelbſt ver⸗ ſucht, weil eine Ueberwachung des Wolfsbrun⸗ nenteiches leichter war. Dieſer Verſuch miß⸗ lang jedoch, weil das Waſſer nicht den nötigen Kalkgehalt hatte. So war die Perlzucht in Schönau das einzige Unternehmen, das Erfolg verſprach. Alle drei Jahre wurden die Mu⸗ ſcheln geöffnet und nach Perlen durchſucht, die bekanntlich von den Tieren in Form einer Flüſſigkeit abgeſondert werden, die langſam um einen Kern erſtarrt. Kaum ſiebzig Jahre ſpäter wurde das Legat durch Großherzog Lud⸗ wig aufgehoben der damit die Verſuche aufgab. Feder konnte nun die Perlmuſcheln nach Be⸗ lieben aus dem Bachbett entnehmen, doch wurde bald der Forellenzucht mehr Aufmerkſamkeit geſchenkt als den Perlmuſcheln, die nur neben⸗ bei erwähnt werden, wenn das Fiſchwaſſer zur Verſteigerung kommt. „ J 1 2 9 . F ˙ S ⁵˙ A — — — 9— — 1 — 3 N 8 Belanntmachungen Ortsgruppe ber A. S. H. A. B Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Sämtliche Zellen⸗ und Blockleiter der Pe. werden zu einer dringenden Beſprechung auf Dienstag, 29. Dezember, abends 8 Uhr pünkt⸗ lich in den„Freiſchütz“ gebeten. Erſcheinen iſt Pflicht. Franzke, Ortsgruppenleiter. SA ⸗ Sturm 60/ N 250 Wegen einer dringenden Meldung iſt das Befragen jedes einzelnen Sturmangehbörigen erforderlich. Alle werden auf Mittwoch, 30. Dezember, in den„Freiſchütz“ befohlen. Wer nicht erſcheint, muß ſich die Folgen ſelbſt zuſchreiben. Aeſchsluftjchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Heute abend 20.30 Uhr, Schulungskurſus 2 — 5. Abend für Hauswarte. Der Gemeindegruppenführer. * NeS⸗Frauenſchaft Heute Dienstag, 29. Dezember, abends 8 Uhr: Heimabend, verbunden mit einer kleinen Feier, wozu alle Mitglieder eingeladen ſind. Die Leiterin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 29. Dezember 1936 Anſer Tagesſpruch Für die Erde gilt die Arbeit. Die Ruhe iſt für die Ewigkeit aufgeſpart. Ole goße oll eclinung Wenn ein Jahr zu Ende iſt, macht der Kaufmann Beſtandsaufnahmen ſeiner Waren, Außenſtände und ſeiner eigenen Schulden und ſtellt feſt, ob und was er in dem Jahr ver⸗ dient oder verloren hat. Auch diejenigen unter unſeren lieben Frauen, die ſonſt kaum Ver⸗ ſtändnis für geſchäftliche Dinge haben, wiſ⸗ ſen das, denn die Folge dieſer Beſtandsauf⸗ nahme iſt dann der Jahres⸗Schluß⸗Verkauf, der das Lager des Kaufmanns von Reſtbeſtän⸗ den beſchleunigt entlaſten ſoll und unſeren Frauen Gelegenheit zu billigen Einkäufen bietet. Aber nicht nur der Kaufmann macht Jah⸗ resabſchluß. Mehr oder weniger ſuchen wir alle zum Jahresſchluß die ſtille Stunde des Zurückdenkens, der Reue und der guten Vor⸗ ſätze. Und mancher, bei dem beſonders vieles unerledigt blieb, grollt vielleicht dem Kalen⸗ der und erklärt die Einrichtung des 365⸗ Tage⸗Jahres für willkürlich und unſinnig. Und der eine fragt erſtaunt oder erſchrocken „Schon wieder ein Jahr herum!“, während der andere erleichtert ſeufzt:„Endlich iſt das Jahr herum!“ Dem einen wird es das Jahr des Mißvergnügens, dem anderen das Glücks⸗ jahr geweſen ſein, wenn ſich auch die meiſten für das Jahr 1936 im Zorn auf das Wetter und in der Freude über die deutſche Wirt⸗ ſchaftsentwicklung einig ſein werden. Das wichtigſte aber an dem Jahresab⸗ ſchluß, den jeder machen muß, an der Prü⸗ fung, was er erreichte und verlor, was er leiſtete und was er verſäumte, bleibt aber doch die Feſtſtellung, was er ſelber dazu getan hat. Wir ſehen uns ſelber ſo ſehr gern im roſigen Licht durch eine recht milde wirkende Brille. Und in der Stunde, wo wir unſere eigene Jahresrechnung des Erlebens machen, wollen wir mal recht ſcharf überall hinſehen. Verſchieden ſind die Sitten der Völker zum Jahreswechſel. Manches, was uns daruber berichtet wird, klingt faſt zu ſchön, um wahr zu ſein. Wir erfahren, daß es Länder geben ſoll, in denen man zum Jahreswechſel alle ſeine Schulden bezahlt, und andere, in denen man zum Jahreswechſel allen verzeiht, mit denen man im Laufe des Jahres Streit gehabt hat oder von denen man gekränkt und beleidigt wurde. Und man erzählt uns von dem Brauch einer bekannten altangeſehenen Bildungsan⸗ ſtalt, an der die Schüler zum Jahresſchluß zwei Ausarbeitungen machen und dem Leiter zu treuen Händen geben müſſen, die ſie zum nächſten Jahreswechſel zurückbekommen, und zwar einmal darüber, welche ihrer Pläne und guten Vorſätze im abgelaufenen Jahre nicht verwirklicht wurden, und weiter darüber, was ſie ſelbſt ſich als Mindeſtaufgabe für das neue Jahr geſtellt haben. Eigentlich iſt allen dieſen Bräuchen der gleiche Grundgedanke gemeinſam. Das Suchen nach der Erkenntnis der eigenen Fehler und eine Kräftigung des Willens, beſſer zu wer⸗ den und weiter zu kommen und die Kraft dazu aus dem Bewußtſein des Erreichten abzu⸗ leiten, ſind ſtets die Grundgedanken. Erfah⸗ rung und Wille ſind unſere beſten Güter, denn ſie lenken unſere Fähigkeiten. Für uns Deutſche aber iſt die Jahresabrechnung mit uns ſelber noch wichtiger geworden, denn bei ihr ſteht eine Frage im Vordergrunde, die andere wohl weniger bewegt, die Frage da⸗ nach, wie weit jeder von uns in das Bewußt⸗ ſein der Gemeinſchaft weiter hineingewachſen iſt und was er ſelber dazu getan hat, dieſe Gemeinſchaft noch weiter zu feſtigen. Darum ſpielen bei unſerer Abrechnung die Geſcheh⸗ niſſe des Jahres, die wichtigen balls d die deutſche Volksgemeinſchaft bewegenden Dinge neben den perſönlichen eine gegen frü⸗ her viel größere Rolle. Unſere Rückſchau ſieht anders aus. Man vergleiche nur die in früheren Jahren üblichen Jahresrückblicke der Zeitungen einmal mit den heutigen und man wird gleich erkennen, was uns heute weſentlich erſcheint und was uns von dem gleichgültig geworden iſt, was früher erwähnenswert ſchien. Aber man wird zugleich erkennen, wie wenig ſich eines geändert hat, nämlich die Kurzfriſtig⸗ keit unſeres Gedächtniſſes für vieles, was erſt bedeutſam ſchien und auch bedeutſam blieb. Und man wird wieder einmal der täglichen vertrauten Freundin, eben der Zeitung, dank⸗ bar ſein, wieviel ſie für uns denkt und uns an wichtige Dinge erinnert. Vielleicht wird dann mancher, wenn er in ſeiner eigenen Jah⸗ resabrechnung etwas ſchamhaft ſich erinnert, wie er manchen guten Freund vernachläſſigt oder zeitweilig ungerecht beurteilt hat, auch ſeiner Zeitung gedenken, die, wenn auch oft geſcholten oder als nebenſächlich und unwichtig angeſehen, ſoviel Freude gemacht, ſoviel gu⸗ ten Rat gegeben, ſo oft rechtzeitig gemahnt oder gewarnt hat, wie eben ein guter Kame⸗ rad, ohne den wir gar nicht auskommen können. Achtung! Bereine und Wirte! Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuwei⸗ ſen, daß am 30. Januar, dem Tag der Macht⸗ übernahme durch Adolf Hitler, jegliche Ver⸗ anſtaltungen, wie Maskenbälle, Kappenabende uſw. nicht erlaubt ſind. Sitzung ber Gemeinderäte Am Mittwoch, den 30. Dezember 1936, abends 8 Uhr, findet im Sitzungsſaale des Rathauſes eine Sitzung der Gemeinderäte mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Reviſion der Rechnung der Gemeinde für 1933 Ri.; hier: Entlaſtungserteilung 2. Prüfung der Rechnungen der Gemeinde der Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitäts⸗ verſorgungsanlage 1934 Ri. 3. Desgleichen die Rechnungen für 1935 Nj. 4. Feſtſetzung der Hauer⸗ und Setzerlöhne für Rezeßbrennholz für 1937. 5. Antrag auf Verlegung der Bauflucht⸗ linie an der Römergartenſtraße. 6. Feſtſetzung der Bau⸗ und Straßenflucht⸗ naß an der verlängerten Adolf Hitler⸗ traße. 7. Verſchiedenes. * Ehrentafel des Alters Am heutigen Tage begeht unſer Mitbürger Peter Winkler 2., Adolf Hitlerſtraße, in voller Rüſtigkeit ſeinen 70. Geburtstag. Dem Jubilar unſere herzlichſten Glückwünſche. Möge ihm noch ein geſegneter Lebensabend Verletzungen davon. Das Wetter. Deutſchland liegt noch im⸗ mer im Bereich des kräftigen Hochdruckge⸗ bietes, das trockenes und ziemlich kaltes, in den Niederungen aber vielfach nebliges Wetter bedingt. Da ſich über Irland ein neuer Wirbel entwickelt, kann bei abflauenden öſtlichen Win⸗ den mit verſtärkter Neigung zur Aufheiterung gerechnet werden.— Dienstag: Neigung zu Nebelbildung nachlaſſend und vielfach Auf⸗ heiterung, trocken, bei lebhafteren öſtlichen Winden kalt.— Mittwoch: Zunächſt noch Fortdauer der kalten und zeitweiſe heiteren Witterung, öſtliche und ſüdliche Winde. NSG. Der Milchwirtſchaftsverband Heſ⸗ ſen⸗Naſſau teilt mit: Die Regelung der Butterverſorgung wird nach der Anordnung der Hauptvereinigung der deutſchen Milchwirtſchaft auf Grund des Oktoberbezuges durchgeführt. Hiernach dürfen Großhändlern, Kleinhändlern ſowie Verbrau⸗ chern nur bis zu ca. 80 Prozent ihres Okto⸗ berbezuges zugeteilt werden. Die Auflegung der Kundenliſten hat teil⸗ weiſe bei den Verbrauchern zu der irrtüm⸗ lichen Meinung geführt. daß ſie nun nur dort Butter erhalten können, wo ſie gleichzeitig Oele und ſonſtige Fette kaufen. Dies iſt kei⸗ neswegs der Fall. Maßgebend für den Kauf von Butter iſt die Zuteilung, die über Groß⸗ und Kleinhandel gemäß dem Oktoberbezug vor⸗ genommen wird. Infolgedeſſen raten wir den Verbrauchern dringend an, ſich nur in den Geſchäften in die Kundenliſten für Butter eintragen zu laſſen, wo ſie bisher ihre Butter bezogen haben, andernfalls ſie in Gefahr kommen, geringere Mengen Butter zu erhalten. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Eintragung in die Kundenliſten entſpre⸗ chend den bisherigen tatſächlichen Beziehungen zwiſchen Kunden und Liefergeſchäft durchzu⸗ ühren ſind. Es wird energiſch dagegen einge⸗ chritten werden, wenn die Eintragung in der Kundenliſte von Unberufenen zum Kundenfang ausgenutzt wird. Sünben im Verkehr Tagtäglich leſen wir von Verkehrsunfäl⸗ len, die auf Leichtſinn, Unachtſamkeit oder gar Uebermut zurückzuführen ſind. Die Schuld⸗ frage iſt für die Betrachtung dieſer Unfälle gar nicht ſo ſehr wichtig, denn das iſt Aufgabe der zuſtändigen Stellen. Wichtig iſt die grund⸗ ſätzliche Frage: Laſſen ſich dieſe Unfälle nicht durch größere Achtſamkeit und vor allem durch Beachtung der Verkehrsvorſchriften vermei⸗ den? Man wird ohne weiteres ein Ja dazu ſagen müſſen. Wenn ſich das Gebot der Ver⸗ kehrsdiſziplin durchgeſetzt hat, daß jeder, der am Verkehr teilnimmt, genau das tut, was von ihm gefordert wird und gefordert werden muß, dann werden ſich die Unfälle bis auf jenes geringe Maß vermindern, das außer⸗ halb der menſchlichen Macht liegt. Es iſt beſtimmt nicht ſo ſchwer, dieſe Forderungen zu erfüllen. Selbſt wenn es aber ſchwer wäre, müßte es geſchehen, weil es nötig iſt für jeden einzelnen ſelbſt. Sein Leben, ſeiene Geſundheit ſtehen auf dem Spiel. Das Wohl ſeiner Familie hängt davon ab. Iſt es nicht ein unerträglicher Gedanke, daß eine Sekunde Unachtſamkeit ein Leben auslöſchen oder für lange Jahre Siechtum mit ſich brin⸗ gen kann? Und noch viel ſchlimmer befällt einen dieſer Gedanke, wenn gar Uebermut und leichtfertige Herausforderung in Betracht kommt. Dabei iſt zu bedenken, daß jeder Ver⸗ kehrsſünder nicht nur ſich, ſondern auch an⸗ dere in Gefahr bringt, daß alſo ſeine Unacht⸗ ſamkeit anderen den Tod, anderen ſchwere Krankheit, ganzen Familien Not und Sorgen zufügt. Das ſind nicht Dinge, die man mit leichter Geſte abtun kann, ſondern es iſt ſchon nötig, daß man ſich genau mit ihnen auseinanderſetzt und ſich zum unverbrüchli⸗ chen Vorſatz macht, im Verkehr mit aller Ge⸗ wiſſenhaftigkeit und Sorgfalt zu handeln. Jeder, der am Verkehr beteiligt iſt, und das iſt der Fußgänger ebenſo wie der Kraft⸗ fahrer oder der Radfahrer, trägt ein hohes Maß von Verantwortung gegenüber ſeinen Mitmenſchen und gegen ſich ſelbſt. In dieſer Hinſicht kann und darf es keine Leichtfertig⸗ keiten geben, ſondern es muß von jedem ver⸗ langt werden, daß er ſich einfügt in die ein⸗ mal gegebenen Verkehrsregeln. * Autounfall auf der Amgehungs ſtraße. Ein Weinheimer Autobeſitzer fuhr in ſchnel⸗ lem Tempo auf der neuen Umgehungsſtraße in die Kurve am Heddesheimer Weg. Der Fahrer hatte jedoch nicht mit dem gefrorenen Zuſtand der Saß gerechnet, ſodaß das Auto den Fahrdamm hinunterrutſchte und ſich dort überſchlug. Das Fahrzeug wurde zertrümmert, und die Inſaſſen kamen dagegen wie durch ein Wunder mit dem Schrecken und nur kleineren Verltzeungen davon. Gedenktafeln an Vorkriegskaſernen. Um die örtliche Erinnerung an die Truppen des Vorkriegsheeres im neuen Heer wach⸗ zuhalten, ſind nach einem Erlaß des Ober⸗ kommandos des Heeres in allen den Vor⸗ kriegskaſernen, die von Truppen oder ſon⸗ ſtigen Dienſtſtellen und Dienſteinrichtungen des Heeres wiederbelegt ſind, in geeigneter Weiſe Gedenktafeln anzubringen, ſoweit nicht bereits in oder bei den Kaſernen ſinnfällige Erinnerungszeichen aufgeſtellt worden ſind. Bei der Geſtaltung der Gedenktafeln und ih⸗ rer Enthüllung ſind die Offiziers⸗ und Mann⸗ ſchaftsvereinigungen der betreffenden Vor⸗ kriegstruppenteile zu beteiligen. Aegelung des Fetibezuges Der Gefſlügelhalter Denken und Handeln iſt die Grund⸗ lage ſeiner Arbeit Wer dauernd den Blick in die Vergangen⸗ heit richtet, verliert die Gegenwart und kann nicht die Zukunft gewinnen. Aber ein zeit⸗ weiliger Rückblick tut not, um zu erkennen, wo die Geflügelzucht ſteht, welcher Weg zu⸗ rückgelegt und welche Strecke noch zu wandern iſt. Hierzu wird für den Geflügelzüchter die 4. Kreisausſtellung am 10. Januar im Karp⸗ fenſaale der geeignetſte Zeitpunkt ſein. Was da geſehen und gewertet werden ſoll, iſt die Arbeit, die die Züchter in dieſem Jahre getan haben. Wie Volk und Staat unſer Schickſal beſtimmen, ſo wird auch das Schickſal der deutſchen Raſſegeflügelzüchter beſtimmt nach dem Geiſt, der die Geflügelzüchter beherrſcht. Er muß dieſen Geiſt zu faſſen und zu errin⸗ gen ſuchen, um ihn dem letzten Geflügel⸗ züchter zu vermitteln, und daß auch aus ihm die Kraft erwächſt, die unſere Sache vorwärts treibt zum Dienſte der Allgemeinheit. Dem Ausſtellungsgeflügelzüchter iſt von der Reichs⸗ fachſchaft für Ausſtellungsgeflügelzüchter in⸗ nerhalb der Geflügelzucht eine große und chöne Aufgabe zugewieſen worden, nämlich, ür die geſamte deutſche Geflügelzucht, ihre Verbeſſerung und Verbreitung durch Veran⸗ ſtaltung von Ausſtellungen zu werben. Der Grundſatz iſt: Schönheit, verbunden mit hoher Leiſtung. Für den Ausſtellungszüchter ſind die Ausſtellungen Feſte der Jahresarbeit, des Fortſchrittes und der Kameradſchaft. Jeder, der in den Reihen der Geflügelzüchter mit⸗ marſchiert, rüſtet ſich heute ſchon mit ſeinem Geflügel zur Ausſtellung; jeder hilft mit, daß der 4. Kreisgeflügelausſtellung, die dem Verein der Geflügelzüchter übertragen wurde, ein voller Erfolg beſchieden ſein möge. * Süngerbund⸗Flora Weihnachtszauber zog die ganze Vereins⸗ familie in ihren Bann, die ſich im Karpfen verſammelt hatte, um der Weihnachtsfeier an⸗ zuwohnen. Der von einem Sänger verfaßte, ſinnig und werbend der Feier angepaßte Pro⸗ log, von Frl. Luiſe Alter vorgetragen, er⸗ öffnete den Abend. Das anſchließend geſun⸗ gene Weihnachtslied, klangvoll harmoniſch vorgetragen, zeugte von dem Können des Männerchors unter der ſtraffen Leitung ſeines Dirigenten. Das gemeinſam geſungene„Stille Nacht, heilige Nacht“ war der Abſchluß des erſten Teiles. Nun hob ſich der Vorhang zum Beginn des Theaterſtückes„Von Gott ge⸗ richtet“. Was hier geboten wurde, war wie⸗ derum ein Beweis von der Güte des Spieler⸗ materials des Vereins. In wenigen Tagen war das Stück bühnenreif, ſodaß jeder ſein Beſtes hergeben mußte. Zwei Lieder, von Guſt Sommer und Frl. Eva Neff vorgetra⸗ gen, und die kleine Verloſung mit den ſchönen Gewinnen ſorgten für einen guten Abſchluß der diesjährigen Weihnachtsfeier. * Steuerterminkalenber jür den Monat Januar 1937 7 tens: Lohnſteuer für die Zeit vom 16.—31. Dezember ſowie Abgabe der Beſcheini⸗ gung über die Geſamtſumme der im Mo⸗ nat Dezember einbehaltenen Lohnſteuer⸗ beträge. Ebenſo für die Vierteljahres⸗ zahler für die Zeit vom 1. 10. bis 31. 12. 1936. Keine Schonfriſt. 10.: Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Vor⸗ auszahlung für das 4. Kalenderviertel⸗ jahr 1936 ſowie der Monatszahler für Monat Dezember. Keine Schonfriſt. 15.: Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdarlehen. Keine Schonfriſt. 20.: Lohnſteuer für die Zeit vom 1.—15. Januar, ſofern der Steuerabzug den Be⸗ trag von 200 RM. überſteigt. Keine Schonfriſt. Humor Das neue Mädchen zeigte die Zeugniſſe. Die Hausfrau war baß erſtaunt: „Was? 364 Zeugniſſe in einem Jahr! Wenn ich es recht verſtehe, waren Sie nur auf einem Poſten zwei Tage?“ Das Mädchen nickte: „Ja, da war ich einen Tag krank.“ Anſtand Es gibt zu jeder Zeit neue Vermögen und neue Reiche. ** es auch zu jeder Stunde neue Arme gibt. Die kleine Komteſſe war bei Bankier Pluto eingetreten. „Verſtehen Sie nicht“, ſchrie der Bankier, „daß man mir die Briefe nicht mit der nackten Hand, ſondern auf einem Tablett übergibt?“ Die junge Dame lächelte ſanft: „Ich hatte Angſt, daß Sie es nicht verſtehen würden, wenn ich es getan hätte.“ FFF eee eee eee 2 2 5 8 §757766FCCCCFFFCCCCCCT * Aus Stadt und Land Bilanz der Verkehrsunfälle Mannheim.(Ein Toter, 7 Verletzte). Die Zahl der Verkehrsunfälle ging in ver⸗ gangener Woche zwar von 23 der Vorwoche auf 14 zurück, doch war der verurſachte Per⸗ ſonen⸗ und Sachſchaden keineswegs geringer, denn es wurden eine Perſon tödlich, ſowie ſieben weitere erheblich verletzt und 22 Kraft⸗ fahrzeuge, vier Fahrräder und zwei Straßen⸗ bahnwagen beſchädigt. Zwei der Unfälle ſind auf Trunkenheit der Fahrer zurückzuführen. Eiſenbahnunfall im Nebel Vier Perſonen leicht verletzt Karlsruhe. Am Weihnachtsvorabend, um 19 Uhr, fuhr im Bahnhof Graben⸗Neu⸗ dorf infolge Nebels eine Rangierabteilung der Lokomotive eines durchfahrenden Güterzuges in die Flanke. Dadurch wurden der Loko⸗ motivführer und der Heizer des Güterzuges, der Lokomotivheizer der Rangierabteilung und ein Rangierer leicht verletzt. Lokomotive und Packwagen des Güterzuges ſtürzten um. Die beiden Hauptgleiſe der Strecke Mannheim— Karlsruhe waren durch die umgeſtürzten Wa⸗ gen bis zum 25. Dezember, vormittags 10 Uhr, geſperrt. Die Züge mit ziemlicher Ver⸗ ſpätung aus Karlsruhe wurden über Graben — Bruchſal umgeleitet. Zwiſchen Karlsruhe und Friedrichstal wurde ein Pendelverkehr eingerichtet. Zwiſchen Friedrichstal und Gra⸗ ben wurden Omnibuſſe eingeſetzt. Die Unter⸗ ſuchung iſt eingeleitet. Ein Mordverſuch aufgeklärt Ein 17jähriger Burſche verübte den Anſchlag am Rangierbahnhof Ein ſchöner Erfolg für die Mannheimer Kriminalpolizei iſt die Aufklärung des Mord⸗ anſchlags, der zwiſchen der Brücke über dem Rangierbahnhof und der Station Seckenheim auf eine Hausangeſtellte verübt wurde. Die Kriminalpolizei hatte in den Tages⸗ zeitungen die entſprechenden Hinweiſe erlaſſen und nun auch noch zwei Tage vor dem Weih⸗ nachtsfeſt das vom Täter zurückgelaſſene Fahr⸗ rad und das zur Tat benützte Dolchmeſſer in einem Fahrradgeſchäft in der Breiten Straße ausgeſtellt. Das vom Täter benutzte Fahrrad beſaß einen ſelbſtgefertigten Gepäck⸗ träger, ſodaß erwartet werden mußte, daß ir⸗ gendjemand dieſer Gepäckträger aufgefallen war bzw. den Beſitzer dieſes Fahrrads kannte. Erfreulicherweiſe blieben die Hinweiſe in den Zeitungen nicht unbeachtet, wie ſich auch viele Mannheimer das ausgeſtellte Fahrrad betrachteten. Durch die Anteilnahme der Nalnrtheimer iſt es jetzt möglich geweſen, den Aauniliche Bekanntmachungen Betr.: Dienſtſtunden. Die Dienſträume der Gemeindeverwaltung und ⸗Kaſſe ſind am Samstag, den 2. Januar 1937 geſchloſſen. Die evtl. notwendigen Schlachtſcheine kön⸗ nen in der Zeit von 9—10 Uhr bei der Ge⸗ meindekaſſe gelöſt werden. Viernheim, den 28. Dezember 1936 Betr.: Lieferungen an die Gemeinde. Ich mache die hieſigen Gewerbetreibenden wiederholt darauf aufmerkſam, daß Rechnun⸗ gen für Lieferungen an die Gemeinde ſpä⸗ teſtens nach Ablauf eines Vierteljahres ein⸗ zureichen ſind. Für kleinere Lieferungen wer⸗ den die Rechnungen am beſten in/ jährlichen Abſtänden vorgelegt. Später vorgelegte Rech⸗ nungen können für die Folge nicht mehr be⸗ rückſichtigt werden. Viernheim, den 24. Dezember 1936 Betr.: Enthebung von Neujahrsgratulationen In dieſem Jahre werden wiederum Karten zur Enthebung von Neujahrsgratulationen ge⸗ gen Entrichtung von wenigſtens 2.— RM. ausgegeben. Die Namen derjenigen Perſonen, die Karten gelöſt haben, werden in der Tages⸗ zeitung am 31. d. Mts. veröffentlicht. Ich bitte von dieſer Einrichtung, deren Erlös für wohl⸗ tätige Zwecke beſtimmt iſt, recht zahlreich Ge⸗ brauch zu machen. Viernheim, den 23. Dezember 1936 Der Bürgermeiſter Bekanntmachung Wegen Abſchlußarbeiten bleiben unſere Schalter am Mittwoch-Nachmittag ge⸗ ſchloſſen. Am Donnerstag Vormit⸗ tag werden ausbezahlt: von 8—10 Uhr die Wohlfahrtsunterſtüt⸗ zungen; von 10—12 Uhr die Klein⸗ und Sozial⸗ reniner⸗Unterſtützungen, ſowie die Fa⸗ milien⸗Unterſtützungen an Angehörige der Wehrmacht und des RAD. Gemeindekaſſe Viernheim Der Kaſſenverwalter 7 Täter zu ermitteln. Die Kriminalpolizei er⸗ hielt am zweiten Weihnachtsfeiertag einen Hinweis auf den Beſitzer des Fahrrads und kurze Zeit ſpäter wurde ein 17½ Jahre alter Burſche aus Neckarau verhaftet. Bei der Ver⸗ nehmung geſtand er das Verbrechen ein. Die Kriminalpolizei konnte durch die Mithilfe der Preſſe und des Publikums einen recht guten Fang tun, denn der verkommene Burſche hat ſonſt noch allerlei auf dem Kerbholz, ſodaß es für die Allgemeinheit ein Segen iſt, wenn dieſes„Früchtchen“ in ſicheren Gewahrſam gebracht wird. Einbruch bei der NSV.⸗Geſchäfts⸗ ſtelle a Heidelberg. Ein Ziegelhauſener, mehr⸗ fach vorbeſtrafter Arbeiter, deſſen Familie oft von der NSV. betreut wurde und wird, ſchlich ſich am Weihnachtsabend in die Räume der dortigen NSV. und entwendete daraus Le⸗ bensmittel in anſehnlichen Mengen, u. a. einen halben Zentner Mehl. Durch ein Be⸗ weisſtück— er ließ ein Handtäſchchen eines ſeiner Kinder am Tatort liegen,— konnte er bereits am folgenden Morgen ermittelt und verhaftet werden. Tröſel.(Ohne Arbeitsloſe). Als erfreu⸗ liche Tatſache kann man hier melden, daß nun ſämtliche ſeitherigen Arbeitsloſen in Arbeit und Brot ſtehen. Frankfurt a. M. Die Unſitte, von der fahrenden Straßenbahn abzuſpringen, hat in Frankfurt ein Todesopfer gefordert. Ein junger Mann ſprang in der Hohenzollernſtraße von der Straßenbahn ab und fiel dabei auf den Hinterkopf. Nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus wurde ein Schädelbruch feſt⸗ geſtellt, an deſſen Folgen er geſtorben iſt. Unter dem Heuwagen erſtickt Pforzheim. Ein ſchweres Schickſal kam über die Familie des Landwirts Ernſt Lötterle. Die erſt 30jährige Ehefrau hatte in einer Feldſcheune Heu geholt und befand auf dem Rückweg durch das Monbachtal. bei ſtürzte der ſchwer beladene Wagen um und die Frau kam ſo unglücklich darunter zu lie⸗ gen, daß ſie erſtickte. Geiſtesgeſtörte Mutter ertränkt ihr Kind Bühl. Eine im Sanatorium Friedrichs⸗ höhe in Oberachern zur Kur weilende Frau aus Heidelberg⸗Kirchheim hat auf einem Spa⸗ ziergang ihren vierjährigen Sohn in den Wald⸗ ſee geſtoßen, wo das Kind ertrank. Man nimmt an, daß die Frau die Tat in einem An⸗ fall von Geiſtesgeſtörtheit verübt hat. Worte in die Zeit Bei der Arbeit und durch die Arbeit am deutſchen Heimatboden wollen wir den neuen deutſchen Menſchen nationalſozialiſtiſcher Prä⸗ gung formen, Blut und Boden unſeres Volkes wieder in Verbindung bringen und ſo dem Leben unſeres Volkes eine feſte Grundlage ſchaffen für kommende Jahrhunderte. Konſtantin Hierl. eee ee eee eee eee eee Wegen Preisüberſchreitung drei Wochen geſchloſſen Wiesbaden. Der Regierungspräſident in Wiesbaden(Preisüberwachungsſtelle) hat im Unterweſterwaldkreis mit ſofortiger Wir⸗ kung zwei Metzgern, die ſich wiederholter Preisüberſchreitungen beim Schlachtviehein⸗ kauf ſchuldig gemacht haben, die Betriebe auf die Dauer von drei Wochen geſchloſſen. Am Küchenherd verbrannt Schreckliches Unglück am zweiten Feiertag Eckelsheim. Am zweiten Weihnachts⸗ feiertag gegen 7 Uhr morgens hörten die Nach⸗ barn des Landwirts Jakob Welcker laute Hilferufe aus deſſen Anweſen ſchallen. Sie liefen ſofort hin, fanden aber das Hoftor ver⸗ ſchloſſen. Auf ihr Klopfen erſchien Welcker und öffnete das Tor. Er hatte gerade im Stall das Vieh gefüttert und deshalb die Hilferufe nicht gehört. Ma ndrang ſofort in das Haus ein, und in der Küche fand man die Frau des Landwirts Welcker in hellen Flammen ſtehend vor. Die Frau war wohl gerade im Begriff geweſen, das Feuer des Herdes zu entzünden. Dabei müſſen die Flammen zurückgeſchlagen ſein und ihre Kleider in Brand geſteckt haben. Der Arzt wurde ſofort herbeigerufen; die Brandwunden waren aber ſo ſchwer, daß die Frau am Nachmittag verſtarb. Wie das Un⸗ glück ſich ereignete, konnte noch nicht genau feſtgeſtellt werden; Petroleum wurde beim Feueranzünden nicht verwandt, da keines im Hauſe vorhanden war. Eine Roggenſpende für Unwetter⸗ geſchädigte f Schlüchtern. Im Kreisort Marjoß war eine Anzahl Landwirte im Juni ds. Is. durch ein Unwetter ſchwer geſchädigt worden, das beſonders die Getreideernte außerordentlich be⸗ einträchtigte. Durch Vermittlung der Kreis⸗ leitung der NSDAP. Schlüchtern war jetzt dieſe Durchführung einer Roggenſpende mög⸗ lich, die das ſtattliche Ergebnis von 156 Ztr. Brotgetreide erbrachte. Damit iſt den vom Unwetter betroffenen Volksgenoſſen über manche ſchwere Stunde hinweggeholfen. Eine jüngere Frau oder g mauenen N Napp z. Waſchen geſucht. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. d. Bl. cher zu verpachten. Von wem, ſagt die Geſchäftsſtelle der Viernheim Celle Knapp geb. Patzke hans bepef ein Transport Ferkel, Läufer- u. ſtarke Einſtellſchweine(bis 55 kg) z.bedeut. herabgeſetzt. Preiſ. z. Verkauf. Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. 29. Dezember 1936 bei 2 Vermählte Mittwoch vorm. 8 Ahr ab N 5 127 Adolf Hitler Was will Kraft burch Freude? Amt Schönheit der Arbeit So wie ein minderwertiger Menſch dadurch nicht beſſer wird, daß er— um die anderen zu täuſchen— ſich ſorgfältig kleidet und friſiert und auf die Kerrektheit ſeines Be⸗ nehmens achtet, ſo wird auch ein ſchlechter Be⸗ trieb noch nicht zur muſtergültigen Arbeits⸗ ſtätte, wenn man ihn mit Fahnen und Gir⸗ landen ſchmückt und ſeine Faſſade ausbeſſert. Die„Schönheit der Arbeit“ iſt kein Akt betrieblicher Rationaliſierung oder Reklame, der mit der Zahlung einer beſtimmten Sum⸗ me erledigt werden kann, ſondern eine ſtän⸗ dige Verpflichtung an die Gefolgſchaft. Wenn wir ſchöne Betriebsbauten und Arbeitsſtätten verlangen, ſo ſind ſie für uns nur der äußere Ausdruck einer inneren Haltung. Es geht um ein neues Verhältnis von Betriebsführer zu Gefolgſchaft, der Schaffenden untereinander, und um ein neues Verhältnis zur Arbeit ſelbſt. g Wer in dieſem Geiſte lebt und ſchafft, wird von ſelbſt dazu kommen, auch ſeine Arbeits⸗ umwelt ſchön und würdig zu geſtalten. So wird die„Schönheit der Arbeti“ zum Ausgangspunkt einer neuen Kultur im Ar⸗ beitsleben, und es wird eines der ſtolzeſten Blätter in der Geſchichte der deutſchen In⸗ duſtrie und Wirtſchaft ſein, daß ſie den Ruf nach„Schönheit der Arbeit“ verſtanden und tatkräftig zu verwirklichen begonnen hat. gez.: Albert Speer, Amtsleiter. Mannheimer Großviehmarkt Zufuhr: 55 Ochſen, 80 Bullen, 193 Kühe, 135 Färſen, 427 Kälber, 19 Schafe, 1961 Schweine. Preiſe: Ochſen 42—45, 38—41, Bullen 40—43, Kühe 40—43, 34—39, 28 bis 33, 20—25; Färſen 41—44, 38—40; Kälber 60-65, 50— 55, 40; Schweine a) 57, bi) 56, b2) 55, e) 53, d) 51. Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber leb⸗ haft. f Mannheimer Pferdemarkt Zufuhr: 10 Arbeitspferde, 30 Schlacht⸗ pferde. Preiſe: Arbeitspferde 750— 1500, Schlachtpferde 45—150 RM. Marktverlauf: mittel. Hauptſchriftleiter undderantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck; Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. XI. 1936 über 1800 3. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr 6 aültig. ſtraße 88 Fettheringe 10 St. ⸗. 48 Vollheringe St. 0.08 Milchner Heringe Stück 0.10 Marinaden in 1 Literdoſen Df. 5.68, 0.75, 0.80, 0.82 Hamm(Westf.) 25 N 1 Delſardinen Doſe. 20, 3.30, 40,. 45, 55 Fettheringsſtet Volkszeitung“— e Doſe 25 und. 45 5 Heute Dienstag ein Trans⸗ Fettheringe in Toma⸗ Zugnun port Ferkel, Läufer und Einleg⸗ tenſoße 3 Doſen 1. zu verkaufen, da⸗ ſchweine zu herabgeſetzten Bratheringe in Bur- ſelbſt auch 1 Kin⸗ Preiſen zu haben bei gundertunke Doſe. 35 der ⸗Sportwa⸗ Schwelnendig. Heringshappen, gen und 1 Zim⸗ 19571 db. Heulen Moltkestraße 9 Edelſild, Pikandetten Schweizerkäſe 45% Fett merwagen ab⸗ 1. T. 125 9 32 zugeben Edamerkãäſe 400/ Fett i. T. en 4 ES 125 g 4.30 gaſſe Camembertkäſe 50% Fett f 5 i T. Schachtel v.. 20 an 3 Es iſt ein alter Brauch rächt sich, ont alsch en tück. u. zu verkaufen. zum bevorſtehenden Jahreswechſel allen lieben 3 2 i Vürſtädter⸗ Bekannten und Geſchäftsfreunden Glückwünſche aus⸗ Beispiel: e* ſtraße 31 zuſprechen. Am ein fachſten geſchieht dies durch die B e 1 34 Neife 2 guten Flachs geerntet a mlich- Neujahrs⸗Husgabe und ihn nach N. ver- ang den Glühwein 1 1 2 laden. Als er sich beim Pert der Diernheimer Dolbszeitung ee, Sue de 8. Heueſchen derten, zu verkaufen.. f 5 2 nach erkundigte, sa 5 Lorſcherſtr. 18] die kommenden Donnerstag erſcheint. Geben Sie bitte der: Was soll e dee Arrat. Derſchnitt Seefriſche Ihren Neujahrsglückwunſch recht bald auf, damit er den denn hier? Der muß Flasche 4.10 und 2 Flsche vielen bereits eingegangenen angereiht werden kann und n e 1: S 4 extra in die Zeitung U Fll el wieder recht viele Bekannte an Sie erinnert werden. ne, eee We 28 u 76 4 15 Hügels r ae gen Rum- Punſch⸗Eſſenz empf, Hügelſtr. un ansport mum Flaſche 4.40 und 2.40 Fenster rausgeworfen, 5—— Glüchwyunsch- Fereins⸗Anzeiger karten zum neuen Jahre in reicher Auswahl bei rad Homann a. d. Drehscheibe Geflügelzuchtverein Viernheim. Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Tiere zur Ausſtellung bis 31. Dezember bei Ausſtellungsleiter Reinhardt, Steinſtr. gemeldet ſein müſſen. Die Leitung Nadfahrervereinigung Viernheim. Am Mittwoch, den 30. ds Mts., abends 8 Uhr findet im Lokal„Fürſt Alexander“ eine Zuſammenkunftaller Saal⸗Radſportler ſtatt, Ich erwarte reſtloſes und pünkt⸗ liches Erſcheinen. Der Sportleiter bloß weil die Zeitung über'n Sommer„ein- gespart. werden sollte So kann es kommen, Zeitung Hest S 1„Hausmarke ell schreiber gar. Flaſchengärung 1/1 l 2. 3% Rabatt mit Ausnabme der mit“ be⸗ zeichneten Artikel 5 ane: materi. herrſch und de ſtehende gung g 90 h. ſeien a Politik Mann, begehe die der Hufe Dieſer geschehe enkſtehen Port, zu best es ſch