—— — e Vol 0 Amtsblatt der Bürgermeiſterei Wernheim 5 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen Bezugspreis: Ins Haus 83 monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn „ ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg Er cheinungswe ſe. Täglich, durch die Poſt monatlich 1.60 N Nummer 2 Montan Rözeln Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteſl für imm Höhe und 22 mm Breite 15 den 4. Januar 1937 0 Rypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 g 100 Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 10 VVVVVVVVVVVVVVCVlCC AVTPFPPVPVPVPVwVwVbVbVbVbc 13. Jahrgang Das Abkommen über das Miltelmeer Der Worllaut der engliſch-italieniſchen Vereinbarung— keine Abſicht Jaliens auf die Balearen Tolle Jälſchung eines Pariſer Blatles Das„Genlleman⸗Agreemenk“ London, 3. Jan. Die amtliche Mittei⸗ lung der britiſchen und der italieniſchen Re⸗ gierung über den Abſchluß des Mittelmeer⸗ abkommens lautet wie folgt: „Folgendes iſt der Wortlaut der in Rom am 2. Januar vom titalieniſchen Außenminiſter und britiſchen Botſchafter unterzeichneten Er⸗ klärung, die Zuſicherungen in Bezug auf das Mittelmeer betrifft: Die britiſche Regierung und die italieniſche Regierung: geleitet von dem Wunſch, im Inter; eſſe des allgemeinen Friedens und der Sicherheit in wachſendem Maße zur Beſſe⸗ rung der Beziehungen zwiſchen ſich und zwi ⸗ ſchen allen Mittelmeermächten beizutragen, und entſchloſſen, die Rechte und Intereſſen dieſer Mächte zu achten, erkennen an, daß die Freiheit der Einfahrt in das, der Ausfahrt aus und der Durchfahrt durch das Mittelmeer ein lebenswichtiges Intereſſe ſowohl für die verſchiedenen Teile des Britiſchen Reiches als auch für Italien darſtellt und daß dieſe Intereſſen in keiner Weiſe unvereinbar ſind lehnen jedes Be⸗ ſtreben ab, den ſtatus quo abzuändern oder, ſoweit ſie ſelbſt betroffen ſind, dieſen abgeän dert zu ſehen, inſoweit ſich dieſer auf die na⸗ tionale Oberhoheit über Gebiete im Bereich des Mittelmeeres bezieht; verpflichten ſich, die gegenſeitigen Rechte und Intereſſen in dem genannten Gebiet zu achtenz verpflich- ten ſich, ihr Beſtes zu tun, um alle Betätigung zu entmutigen, die zu einer Schädigung der guten Beziehungen führen könnte, die durch die gegenwärtige Erklärung befeſtigt(konſoli⸗ diert) werden ſollen. Dieſe Erklärung iſt dazu beſtimmt, die Frie⸗ densziele zu fördern, und richtet ſich gegen keine andere Macht. Zwei Nolen Spanien ſoll„inlalt, unverändert und unverſehrl“ bleiben Vor dieſet gemeinſamen Verlautbarung, die am 2. Janua: in Rom unterzeichnet wurde, wurden in Rom zwiſchen dem britiſchen Botſchafter und dem titalieniſchen Außenmini⸗ ſter zwei Noten ausgetauſcht, die folgenden Wortlaut haben: a) Note des britiſchen Botſchafters an den italieniſchen Außenminiſter: „Excellenz! Der Königlich Italieniſchen Regierung iſt es vielleicht bekannt, daß der Außenminiſter am 16 Dezember im Unterhaus gefragt worden iſt. ob er die genauen Bedingungen der Garantien auf den Tiſch des Hauſes legen würde, die die britiſche Regierung durch die italieniſche Regierung bezüalich der Beſetzung der Baleariſchen Inſeln durch italieniſch⸗ Staatsangehörige erhalten hätte. Auf dieſe Frage hat Herr Eden geantwor⸗ tet daß die Verſicherungen auf die Bezug ge nommen wurde. mündlich gegeben worden ſind Er fuhr fort daß der britiſche Geſchäftsträger in Rom in Verfolg ihm gegebener Amveiſun gen den italieniſchen Außenminiſter am 12. Dezember davon unterrichtet habe. daß „jede Aenderung des ſtatus quo im weſt⸗ lichen Mittelmeer für die britiſche Regie⸗ rung eine Angelegenheit größter Sorge ſein würde“. Herr Eden fuhr fort, daß der italieniſche Außenminiſter, als er dieſe Mitteilung zur Kenntnis genommen habe, Herrn Ingram (dem britiſchen Geſchäftsträger) verſichert habe daß die italieniſche Regierung we⸗ der vor noch ſeit der Revolution in Spanien irgendwelche Verhandlungen mit General France aufgenommen habe, durch die der ſtatus quo im weſtlichen Mittelmeer geändert werden würde, noch würde ſie irgend⸗ welche Verhandlungen dieſer Art in Zukunft aufnehmen. Dieſe Zuſicherungen, ſo fügte der Außenminiſter hinzu ſeien ſpäter ſpontan dem britiſchen Marineattache in Rom durch den italieniſchen Marineminiſter beſtätigt worden Der italieniſche Botſchafter in London habe verſchiedentlich dem britiſchen Außenminiſter ähnliche Zuſicherungen gegeben. Angeſichts dieſer Zuſicherungen nimmt die britiſche Regierung an, daß, ſoweit Italien betroffen iſt, die gegenwärtigen Gebiete Spa⸗ niens unter allen Umſtänden intakt und unverändert, unverſehrt bleiben ſollen Sie würde jedoch dankbar ſein wenn Euer Excellenz einen Weg finden wür; den, um formell das Zutreffen dieſer Annahme zu beſtätigen, und ich habe infolgedeſſen die Ehre, anzufragen, ob Euer Excellenz mir eine ſolche Beſtätigung geben könnten. Mit dem Ausdruck.. uſw.“ 6) Brief des Grafen Ciano an den britiſchen Botſchafter: „Euer Excellenz! Ich habe die Ehre. den Empfang der Note Euer Excellenz vom heutigen Tage zu beftä⸗ tigen in der Sie meine Aufmerkſamkeit auf eine im Unterhaus am 16. Dezember vorigen Jahres geſtellte Frage lenken ſowie auf die Antwort, die Herr Eden bezüglich Zuſicherun⸗ gen gegeben hat, die mündlich von der König⸗ lich Italieniſchen Regierung in Bezug auf den ſtatus quo im weſtlichen Mittel⸗ meer gegeben wurden. Sie erinnerten mich daran, daß bei der Kenntnisnahme der Mit⸗ teilung des britiſchen Geſchäftsträgers Ingram am 12. Dezember ich Ihnen verſichert habe daß die italieniſche Regierung weder vor noch ſeit Beginn der Revolution in Spanien irgendwelche Verhandlungen mit General Franco aufgenommen hat, durch die der ſtatus quo im weſtlichen Mittelmeer abgeändert würde, und daß ſie auch nicht in Zukunft irgendwelche ſolche Verhandlungen aufnehmen würde. Ich habe infolgedeſſen keine Schwierigkeit, im Namen der Königlich italieniſchen Regie⸗ rung zu beſtätigen, daß die Annahme der bri⸗ tiſchen Regierung zutreffend iſt, nämlich daß, ſotveit Italien betroffen iſt, das gegenwärtige Spanien unter allen Umſtänden intakt und unverändert, unverſehrt erhalten bleiben ſoll. Mit dem Ausdruck unſerer vorzüglichen Hochachtung... uſw.“ Anglaubliches Lügenſtück der„Liber té“ zur Verdächligung Deulſchlands Berlin, 3. Jan. Die franzöſiſche Zeitung „Liberté“ hat ſich einen geradezu unglaublichen Fall böswilliger Berichterſtattung und wiſſentlicher Falſchmeldung geleiſtet. Sie gibt in ihrer Sams⸗ tagausgabe in Fettdruck folgendes angebliche Zitat aus der„Berliner Börſenzeitung“ wieder:„Es iſt eine Schande, mit anſehen zu müſſen, wie in Spa⸗ nien ein Thälmann-Bataillon, das ſich aus deut- ſchen Emigranten zuſammenſetzt, gegen Soldaten der Reichswehr kämpft.“ Tatſächlich hat ein ſol⸗ cher Satz nie in der„Börſenzeitung“ geſtanden. Die„Liberté“ knüpft an obiges Falſchzitat einen gehäſſigen Kommentar, in dem es u. a. heißt:„Schau, ſchau, bisher ſprach man vorſich⸗ tigerweiſe von deutſchen Freiwilligen in Uniform, die Franco zu Hilfe geſchickt werden. Der Schleier iſt gelüftet. Diejenigen, die noch zweifeln, brau⸗ chen ſich nur noch zu verneigen. Die Reichswehr iſt offiziell in Spanien vertreten.“ Von der„Berliner Börſenzeitung“ iſt, wie be⸗ reits geſagt und wie ſich unſchwer von jedem gut⸗ willigen Leſer feſtſtellen läßt, nie ein derartiger Satz veröffentlicht worden. Lediglich zweimal war bisher in der„Börſenzeitung“ von dem„Thäl⸗ mann⸗Bataillon“ die Rede, und zwar beide Male in dem Leitartikel der Nr. 606 vom 28. Dezember 1936 unter der Ueberſchrift„Die ſpaniſche Frage“, die Reichswehr bzw. die deutſche Wehrmacht iſt ſelbſtverſtändlich von der„Börſenzeitung“ niemals in irgendeinem Zuſammenhang mit der Spanien⸗ Frage genannt worden. Um es vor jedermann deutlich klarzuſtellen, in welchem Zuſammenhang von dem„Thälmann⸗ Bataillon“ die Rede war, veröffentlichen wir nach⸗ ſtehend die beiden Sätze des obengenannten Ar⸗ tikels, die ſich darauf beziehen: „Die„Internationale Brigade“, das„Batail⸗ lon Thälmann“, die bei Irun und San Seba⸗ ſtian geſchlagenen roten Milizen ſind nicht durch die Luft an die Madrider Front gekommen, ſon⸗ dern im großen ganzen mit Hilfe franzöſiſcher Durchreiſeviſen.“ Und an anderer Stelle heißt es:„Wo ein „Bataillon Thälmann“ mit Waffen in der Hand auftritt, wo die ganze Saar⸗Emigration auftaucht und Spanien als Ausfallfeſtung gegen das natio⸗ nalſozialiſtiſche Deutſchland auszubauen verſuchl, wo ſchließlich handgreifliche Uebergriffe gegen Leben und Eigentum deutſcher Staatsbürger be⸗ gangen werden, da hat das Reich legitime Inter⸗ eſſen zu ſchützen, denn dieſen Elementen geht es in Spanien ebenſowenig um Spanien wie an der Saar um die Saar.“ * rs Die zyniſche Verworfenheit der franzöſiſchen Preſſejuden, die aus jeder der vorſtehenden Zeilen ſpricht, kann nicht mehr überboten werden. Aus⸗ gerechnet ein franzöſiſches Blatt muß ſich etwas erartiges leiſten, in einer Zeit, in der die Pariſer Regierung durch die offene und getarnte Unter⸗ ſtützung der ſpaniſchen Roten ſich ſchon genügend kompromittiert hat. Auch fauſtdicke Lügen, die für jeden denkenden Menſchen klar zutage liegen, vermögen nicht darüber hinwegzutäuſchen, daß man gerade an der Seine ſchon mehr auf dem Kerbholz hat, als es Herrn Blum und ſeinem „Volksfrontkabinett“ lieb ſein kann. Unerhörte Lügen der basliſchen Bolſchewiſten Eine rote Erklärung zu den Paris, 3. Jan. Das Pariſer Informa⸗ tionsbüro der baskiſchen„Regierung“ veröffent⸗ licht die nachſtehende Verlautbarung: „„Die baskiſche Regierung hat im Einver⸗ ſtändnis mit der Regierung der Republik den Regierungen der befreundeten Länder mitge⸗ teilt, daß ſie ihren Seeſtreitkräften Anweiſung gegeben habe, die energiſchſten Mittel anzuwen⸗ den, um den Schutz der Handelsſchiffe in den baskiſchen Gewäſſern ſicherzuſtellen. Sie hat den gleichen Regierungen ebenfalls mitgeteilt, daß mehrere Cinheiten der deutſchen marine ſich augenblicklich im Haf Guetariia befänden. rung wird nicht die geringſte Kriegs⸗ Hafen von Die baskiſche Regie⸗ Verletzung des Neujahrsempfang bei dem polniſchen Slaalspräſidenlen Anläßlich des Jahreswechſels erſchienen die Vertreter der auswärtigen Mächte bei d polniſchen Staatspräſidenten Moscicky für das Neue Jahr auszuſprechen. —— 5* 3 im Warſchauer Schloß, um ihre Glückwünſche (Weltbild, Ko 5 deutſchen Gegenmaßnahmen internationalen Rechtes in Bezug auf die See⸗ ſchiffahrt dulden“. Hierzu erfahren wir von zuſtändiger Seite: 1. Deutſche Kriegsſchiffe befinden ſich nich! im Hafen von Guetaria. 2. Erſt das völkerrechtswidrige Anhalten des deutſchen Dampfers„Palos“ weit außerhalb der Hoheitsgewäſſer und ſeine Beſchlagnahme hat die deutſchen Gegenmaßnahmen ausgelöſt. Wenn auch der Dampfer ſelbſt inzwiſchen auf Forderung des Kreuzers„Königsberg“ wie⸗ der freigegeben wurde, ſo verweigern die roten Machthaber in Bilbao doch bis jetzt die Frei⸗ laſſung des widerrechtlich zurückbehaltenen Paſſagiers ſowie eines Teiles der Ladung des Dampfers. 3. Sobald dieſe Verletzung der deutſchen Hoheitsrechte durch Uebergabe des Paſſagiers und des genannten Teiles der Ladung an den deutſchen Kreuzer wieder gutgemacht iſt, wird auch die Freigabe des vorläufig aufgebrachten ſpaniſchen Dampfers„Aragon“ und die Ein⸗ ſtellung weiterer Gegenmaßnahmen von deut⸗ ſcher Seite erfolgen. Ein neuer Erfolg der Jüdarmee in Andaluſien Der nationale Heeresbericht. Salamanca, 3. Januar. Die Truppen der nationalen Südarmee begegnen bei ihrem Vormarſch in Andaluſien keinem ernſthaften Widerſtand. Sie beſetzten am Samstag die Ortſchaft Abejuncar und mehrere Höhenzüge, wodurch die Verbindung zwiſchen Porcuna u. Valenzuela hergeſtellt iſt.. In den Abſchnitten Viana de Granada und Vitres wurden Gefangene gemacht, Waffen erbeutet und Ueberläufer feſtgeſtellt. Im Abſchnitt Soria ſchlugen die nationa⸗ len Truppen der 2. Brigade einen feindlichen Angriff zurück. Die angreifenden Bolſchewi⸗ ſten hatten ſtarke Verluſte. Auch die 6. Diviſion meldet die blutige Zurückweiſung eines roten Angriffes an der Front im Norden der Pro⸗ vinz Burggs. Die nationglen Flugzeuge wur⸗ den bei Vitoria erfolgreich eingeſetzt. 2 eee —— trug. * 5 Jünf Monale unler der Sowjelgeißel Grauenvolles Schickſal einer ſpaniſchen Sladk- Ueber 350 Einwohner ermordet kirchen werden zu Kinos Salamanca, 1. Jan. Ein von einer Inſpektionsreiſe in das Kampfgebiet von Cordoba zurückgekehrter Ju⸗ riſt ſtellte dem Sonderberichterſtatter des DNB. das von Augenzeugen, Flüchtlingen und Ueberläufern geſammelte Material über die unmenſchlichen Grauſamkeiten der kommuniſti⸗ ſchen Banden in Andaluſien und Eſtremadura zur Verfügung. Dieſe Unterlagen find, wie ſich aus einer eingebenden Nachprüfung ergab, völlig einwandfrei. Die ſpaniſchen Behörden, die mit der Unterſuchung der von den Roten verübten Verbrechen beauftragt find, entledigen ſich dieſer Aufgabe mit beſonderer Gewiſſen⸗ baftigkeit, da die Furchtbarkeit der Greuel⸗ taten leicht bezweifelt werden könnte. Alle Augenzeugen wurden genaueſtens vernommen und alle Angaben und Unterlagen gründlich und dokumentariſch feſtgelegt. Einſt eine blühende Stadt Ein entſetzliches Bild enthüllt der Bericht von der kleinen, einſt blühenden Stadt Montoro, die erſt kürzlich von den nationa⸗ len Truppen der Südarmee aus den Klauen der roten Schreckensherrſchaft befreit werden konnte. Montoro war das kommuniſtiſche Hauptquartier an der Südfront und wurde wegen ſeiner geſchützten Lage inmitten hoher Berge noch zwei Tagen vor der Einnahme im bolſchewiſtiſchen Rundfunk als„unein⸗ nehmbar“ bezeichnet. Der Anblick, den dieſer wegen ſeiner landwirtſchaftlich reichen Um⸗ gebung wohlhabende Ort beim Einmarſch der nationalen Truppen bot, war grauenvoll In der ganzen Stadt traf man nur fünf Einwoh⸗ ner, darunter eine taubſtumme Greiſin, einen Irren und eine alte Nonne, die ſich in einem Hoſpital verſteckt hatten. In den winkligen Gaſſen lagen die Leichen mehrerer Einwohner, die ſich geweigert hatten, dem Räumungsbefehl der roten Bandenführer Folge zu leiſten. Ein Arzt, der ſich in der Erwartung des Eintreffens der nationalen Truppen vorzeitig die rote Sowietarmbinde abnehmen wollte, wurde von den bolſchewiſtiſchen Verbrechern überraſcht und ebenfalls niedergeſchoſſen. Alle Geſchäfte waren reſtlos ge⸗ plündert. Der Hausrat lag zu Bergen aufgetürmt auf den Straßen. Sämtliche Fenſterſcheiben und Türen waren zertrümmert. Die Ahnenbilder und Heiligenfigu⸗ ren, die hier in jedem Haushalt zu finden waren, waren auf die Straße geworfen und zerſtört worden. Ein ſchreckliches Bild zeigte ſich in den drei Kirchen der Stadt Die Holzverkleidungen der Altäre und Orgeln waren mit Aexten gänzlich aus⸗ einandergeſchlagen worden. Sogar die ſteinernen Heiligenreliefs an den Decken * Wänden wurden mit Hilfe von Spitzhacken zerſtört. In der Kirche St. Bartholomé wurde ein Kino eingerichtet, wobei über den Hoch⸗ altar die Filmleinwand geſpannt wurde. Die Kirche Carmen Jeſus mußte als Kartoffelſpei⸗ cher dienen. 5 Die„Helden dieſer Werke“ hatten zwei Tage vor der Einnahme des Ortes in Vorausſicht der nationalen Offenſive Montoro bereits in mehreren geſtohlenen Luxusautos verlaſſen. Die Bilanz ihrer fünfmonatigen Schreckens⸗ herrſchaft wies u. a. auch die Ermordung von über 350 Einwohnern, darun⸗ ter auch viele armſelige Bauern, auf. Dieſe unglücklichen Opfer bolſchewiſtiſcher Unmenſch⸗ lichkeit wurden oft auf öffentlichen Plätzen oder häufig in ihren Wohnungen angeſichts ihrer Jamilienangebörigen erſchlagen und erſchoſſen oder langſam zu Tode gequält. Andere Ein⸗ wohner des Städtchens wurden zunächſt in den Kirchen eingeſperrt, wo ſie nachts einer nach dem andern zur Richtſtätte abgeholt wurden. Mehrere Gefangene, die die tagelangen Todes⸗ qualen nicht auszuhalten vermochten, ſtürzten ſich vom Kirchturm herab. Einem Leh⸗ rer wurden die Ohren und die Naſe abgeſchnit⸗ ten, bevor er erſchoſſen wurde. Der kommuniſtiſche Kaſſierer der Bank von Spanien raubte vor ſeiner Flucht den geſamten Barßeſtand. Das„Revolutionskomitee“ gab „Banknoten“ heraus, die aus Kartonfetzen be⸗ ſtanden, auf die man den Sowietſtempel ge⸗ drückt hatte. l Internationale„Elitetruppen“. Im weiteren Teil des Berichts wurde vor allem die unöbertreffliche Feigheit der aus Sowjetruſſen, Franzoſen. Tſchechen und Spa⸗ niern zuſammengeſetzten und aus Albacete ab⸗ kommandierten internationalen„Elitetruppen geſchildert, wie ſie bei der Eroberung der an⸗ daluſiſchen Ortſchaften beſonders auffallend war. Auf ihrer kopfloſen Flucht vor den Na⸗ tionaliſten hatten ſie weit über 1000 Tote. In ihrer maßloſen Verwirrung, in der ſie ſich als Landfremde auf verlorenem Poſten befanden, verloren ſie jede Orientierung, verſteckten ſich in Abwäſſerkanälen oder auf Olivenbäumen. Ganze Scharen flohen in falſcher Richtung und lieſen der ſiegreichen nationalen Truppe direkt in die Arme. Eine Verſtändigung unter ihnen iſt kaum möglich, da jeder eine andere Sprache ſpricht. Viele ſind unter fal⸗ ſchen Verſprechungen nach Spanien angeworben und hier vollkommen in der Gewalt der Roten. Mordbrennerei in allen Orten. in Villa del Rio haben die Roten ſchrecklich gehauſt. In dieſem kleinen Ort wur⸗ den 80 Einwohner ermordet. Ein Ehepaar, das durch ſeine Wohltätigkeit beſonderers An⸗ ſehen bei der Bevölkerung genoß, wurde zu⸗ ſammengebunden und dann erſchoſſen. Ein Arzt wurde inmitten der Krankenbehandlung er⸗ Auch (Vom Sonderberichterſtatter des DNB.) den von einem kommuniſtiſchen Kraftfahrer ausgeſprochen. Ein von den Roten geſuchter Einwohner hielt ſich fünf Monate in einer alten Truhe verborgen. Seinen Bruder hatte man nach unvorſtellbaren körperlichen Miß⸗ Paris, 2. Jan. Das„Journal“ veröffent⸗ licht Erklärungen, die General Franco dem Vertreter des Blattes gegenüber gab. Der Chef der ſpaniſchen Nationalregierung be— tonte eingangs, daß die Schreckenstaten der Roten in Spanien das Ergebnis eines Pla⸗ nes der Komintern ſind. Sowjetrußland ſei nach und nach Herr der Ereigniſſe in Spanien geworden. Es habe den früheren ſpaniſchen Re⸗ gierungen ſeine Befehle erteilt, um die Revolution vorzubereiten. So habe z. B. der rote„Marineminiſter“ den Funkern durch chiffrierten Funkſpruch Wei⸗ ſung erteilt, ihre eigenen Offiziere zu feſſeln und zu ermorden, Offiziere die an der natio⸗ nalen Erhebung gar nicht teilgenommen hät⸗ ten und der Madrider„Regierung“ treu ge⸗ blieben ſeien, weil ſie den Sinn der nationa⸗ len Bewegung noch nicht erfaßten. Die Roten hätten ſowjetruſſiſche Generale, ſowjetruſſiſche Führer, ſowjetruſſiſches Kriegsmaterial; ſie ernährten ſich von Nahrungsmitteln aus der Sowjetunion General Franco ging dann auf die Hal⸗ tung Deutſchlands und Italiens ein und erklärte, zwei Großmächte hätten die nationalſpaniſche Regierung edel und uneigen⸗ nützig anerkannt, weil ſie die Beweggründe der nationalſpaniſchen Bewegung begriffen hätten und weil ſie ſelbſt unter den kommuni⸗ ſtiſchen Revolutionsverſuchen gelitten und ihr Vaterland von Moskauer bolſchewiſtiſchen Or⸗ ganiſationen angegriffen ſahen. Der General ſtelle dann feſt, daß der nationale und patrio⸗ tiſche Charakter der national⸗ſpaniſchen Be⸗ wegung mit irgendeiner hypothekariſchen Be⸗ laſtung Spaniens oder ſeiner Kolonien völlig unvereinbar ſei. „Die Roten“, ſagte General Franco ferner, „verſuchen die national⸗ſpaniſche Bewegung zu verunglimpfen, weil ſie wütend ſind, daß ſie trotz ihrer ausländiſchen Unterſtützung be⸗ ſiegt werden. Das Gold, das die Roten Salamanca, 2. Jan.(Vom Sonder⸗ berichterſtatter des DNB.) Auf dem ſpaniſchen Kriegsſchauplatz richtet ſich das Hauptaugen⸗ merk weiterhin auf den ſiegreichen Vor⸗ marſch der Südarmee in den Pro⸗ vinzen Cordoba und Jaen. Am Neu⸗ jahrstag konnte nach einem militäriſch vor⸗ bildlich durchgeführten Angriff— laut Hee⸗ resbericht des oberſten Befehlshabers in Sa⸗ lamanca— die verkehrstechniſch wichtige Ort⸗ ſchaft Porcuna erobert werden. Die Kom⸗ muniſten mußten ihre ſchwere Nieder- lage wieder mit ſtarken Verluſten be; ahlen. In den Olivenhainen wurden zahlloſe Leichen ſowjetruſſiſcher, franzöſiſcher und tſchechiſcher bolſchewiſtiſcher Söldner auf⸗ gefunden, darunter viele von jungen Leuten unter 18 Jahren. Der ſchwerverletzte Kom- muniſt Alfred Durand geſtand kurz vor handlungen ermordet, weil er den Ort des Ver⸗ Lopera wurden über 200 Einwohner, die durch ihre ſo⸗ ziale Stellung beſonders hervortraten, von den ſtecks nicht verraten wollte. Auch in Roten erſchlagen. Eine Erklärung des Generals Franco der Sieg der nafjonalen Truppen ſorderk die Befriedung Europas geſtohlen haben, dient ihnen dazu, Verleum⸗ Nicht wir, ſo rief Ge⸗ dungen zu verbreiten. ans Ausland, unſere Feinde tun das. terklaſſe, Schmarotzer ohne Vaterlandsliebe gend. führen, haben Abſchaum brecher welt der der herübergezogen. Der ſtellung des ſozialen Friedens werden die ausſchlaggebenden Elemente den Frieden in Europa und für die ſein. Mögen dem franzöſiſchen Volk ſtiſche Revolution nach ſich zieht.“ London, 2. kensherrſchaft in Madrid die konſervative„Morning Poſt“ Dezember auf insgeſamt 50,000 beziffert. Nachweis für die Richtigkeit daß allein ſchon die amtlichen ſogen. zahlreichen Fällen ſeien die Frauen vor ihrem ſeinem Tode, daß er in Frankreich Sowjet⸗ die Reichspoſt Berlin, 31. Dez. Die aufſteigende Ent⸗ wicklung der deutſchen Volkswirtſchaft, die auch im abgelaufenen Jahre unverändert angehal⸗ ten hat, brachte der Deutſchen Reichspoſt eine Verkehrsſteigerung in allen Dienſt⸗ zweigen. Durch ihre vielſeitige Tätigkeit ſteht die Reichspoſt mit dem Leben des deutſchen Volkes in engſter Beziehung. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hat die Reichspoſt die Poſtbe⸗ förderungsgelegenheiten verbeſſert und ver⸗ mehrt, ihre erkehrseinrichtungen ausgebaut und die techniſchen Anlagen weiter vervoll⸗ kommnet. Im verfloſſenen Jahre haben die Olympiſchen Spiele der Reichspoſt Gelegenheit gegeben, ihre hohe Leiſtungsfähigkeit vor der ganzen Welt erfolgreich zu beweiſen. Die oſtverbindungen auf Eiſenbahnen konnten durch die erhöhte Geſchwindigkeit der Züge, ſowie durch Einrichtung neuer Bahn⸗ boſten vielfach verbeſſert werden. Die Eröff⸗ nung des Rügen dammes hat ſich auf den Poſtverkehr mit Rügen und beſonders mit Schweden ſehr günſtig ausgewirkt. Für den Poſtverkehr wurde ein Kraftkurspoſtwagen eingeſetzt; er dient, wie die an die Schienen gebundenen Bahnpoſtwagen neben der Beförde⸗ rung von Poſtſendungen auch der Poſtbearbei⸗ tung während der Fahrt. Für die glatte Ab⸗ wicklung des Maſſenverkehrs bei Großveran⸗ ſta f tungen von Staat und Partei wurden wei⸗ tere ſechs fahrbare und vier zerleg⸗ bare Poſtämter in Betrieb genommen. In einer Reihe von Orten wurde entſpre⸗ chend der ſtarken Verkehrszunahme die Zahl mordet, weil er ein Muttergottesbild bei ſich Alle Todesurteile in dieſem Ort wur⸗ der Briefzuſtellungen erhöht. Die Poſtverſorgung auf dem Lande hat durch neue Tode aufs ſchwerſte mißhandelt worden. Veiterer ſiegreicher Vormarſch der nallonalen Jüdarmee werbern ins Garn gegangen ſei, trunken gemacht und in dieſem Zuſtand nach Spanien verpflichtet hätten. In dem neu⸗ eroberten Gebiet wurden weitere un vor ⸗ ſtellbare Verbrechen der roten Horden aufgedeckt. In dem Dörſchen Pujerra wurden alle Einwohner, die ſich weigerten. mit den roten Banditen vor den nationalen Truppen zu entfliehen, ermordet, darunter auch viele Frauen und Kinder. 2 Im Frontabſchnitt von Terual fanden bei Caſtralvo Gefechte ſtatt. Rote Gefangene be⸗ ſtätigten, daß die Reihen der Bolſchewiſten durch die letzten Kämpfe ſehr ſtark gelichtet worden ſind. i Im Abſchnitt Almadrones(Provinz Gua⸗ dalajara) griffen die Roten einige Dörfer an. Sie wurden mit erheblichen Verluſten zurück⸗ geſchlagen. Reichspoſt und Reichsbahn 1936 Erfreuliche Aufwärlsbewegung beider Reichs belriebe Kraftpoſtlinien und neue Poſtſtellen verbeſſert werden können. Der Kraftwagenpark der Reichspoſt zählte Ende 1936 über 16 000 Kraftfahrzeuge, darunter rund 3900 Kraftomnibuſſe. Der Rei⸗ ſeverkehr mit den Kraftpoſten zeigte gegen das Vorjahr eine beachtliche Zunahme, eine Folge des durch den Aufſchwung der Wirtſchaft ge⸗ ſteigerten Berufsverkehrs und des Fremdenbe⸗ ſuches aus Anlaß der Olympiſchen Spiele. Das Luftpoſtnetz umfaßte im Sommer 1936 108 Linien und berband das Deutſche Reich mit allen euxopäi⸗ ſchen Staaten, ſowie mit Argentinien, Braſi⸗ lien, Chile und Uruguay. Die deutſchen Linien hatten eine Geſamtausdehnung von 46 600 Kilometer. Hinzuzurechnen iſt das rund 8100 Kilometer umfaſſende Netz des mit der Deut⸗ ſchen Lufthanſa eng zuſammcenarbeitenden Condor⸗Syndikats in Rio de Janeiro, das den in. Südamerika liegenden Teil der deutſchen Südamerikalinien Berlin— Santiago de Chile betreut. Damit haben faſt alle verkehrswich⸗ tigen Linien jetzt Dauerbetrieb erhalten. Die Zahl der mit der Luftpoſt beförderten Brief⸗ ſendungen, Pakete und Zeitungen hat gegen⸗ über dem Vorjahr wieder zugenommen. Die Verkehrsbeziehungen mit fremden Ländern wurde im abgelaufenen Jahr weiter ausgebaut. Die Beſchränkungen im zwiſchenſtaatlichen Zah⸗ lungsverkehr mußten wegen der Deviſenbewirt⸗ ſchaftung beſtehen bleiben. Die günſtige Entwicklung des Poſtſcheckverkehrs ſetzte ſich auch im Jahre 1936 fort. Die Zahl der Poſtſcheckkonten iſt gegenüber dem Vorfahr neral Franco aus, verkaufen unſer Vaterland Sie ſind der wahre Ausbeuter der Arbei⸗ Politik und Tu ⸗ Um ihre ehrgeizigen Pläne durchzu⸗ ſie nach Spanien den ganzen europäiſchen Ver ⸗ Sieg der nationalen Truppen und die Wiederher⸗ in Spanien für Beruhi⸗ gung unſerer Nachbarn, beſonders Frankreichs, die Schrecken erſpart bleiben, die eine kommuni⸗ „50 000 hinrichtungen“ in Madrid Jan. Ueber die rote Schrek⸗ veröffentlicht den Bericht eines Korreſpondenten, der die Zahl der„hin⸗ gerichteten“ oder richtiger hingemordeten Per⸗ ſonen in der ſpaniſchen Hauptſtadt bis 8 3 der Schätzung macht der Korreſpondent darauf aufmerkſam, Angaben des „Identifizierungsbüros“ des Madrider Polizeipräſidiums, wo die Perſonalien und Photographien jedes Opfers regiſtriert wer⸗ den, eine Ziffer von 36 000 angeben. Hinzu⸗ gerechnet werden müßten diejenigen, die wäh⸗ rend der erſten drei Wochen der Revolution getötet worden ſeien, wo noch nicht„Buch ge⸗ führt“ wurde, und die Zahl derjenigen, die in den Vororten ermordet wurden. Unter den Opfern befänden ſich Hunderte von Frauen und ſelbſt einige Kinder. In die ihn be RR um etwa 26 000 auf 1093 000(Ende Novend⸗ ber) geſtiegen. Bei rund 778 Millionen Poſt⸗ ſcheckbuchungen(plus 6 v. H.) in den Monaten Januar bis November wurden nahezu 128 Mil⸗ liarden RM.(plus 9,8 v. H.) umgeſetzt, da⸗ von rund 107 Milliarden(83,6 v. H.) bar⸗ geldlos. Der Telegrafenverkehr auf dem allgemeinen Telegrafennetz iſt um rund 2 v. H. geſtiegen. Das Teilnehmerfern⸗ ſchreihnetz umfaßt nach weiterem Ausbau 11 Vermittlungsämter mit zuſammen 266 Teil⸗ nehmern, die ſich gegenſeitig ſelbſttätig anrufen und Nachrichten austauſchen können. Auch Dänemark, die Niederlande und die Schweiz ſind an dieſen Verkehr angeſchloſſen. Auf dem Gebiete der Bildtelegraphie ſind die Arbeiten für die Hebung der Wirtſchaftlichkeit dieſes Be⸗ triebszweiges und die Güte der Bildtelegramme hervorzuheben. Beim Fernſprecher ſtieg die Zahl der Sprechſtellen um auf 3,38 Millionen. Beim Rundfunk ſtieg die Teilnehmerzahl um 750 000 auf über acht Millionen. Im Dezember waren 11,91 v. H. der Bevölkerung des Reiches am Rund⸗ funk beteiligt. Damit ſteht das Deutſche Reich hinſichtlich der Rundfunkdichte unter den Län⸗ dern Europas nächſt Schweden, Großbritannien und Dänemark an vierter Stelle. Beim Fern⸗ ſehen war die Eröffnung des praktiſchen Fern⸗ ſehſprechbetriebes Berlin—Leipzig ein beſon⸗ ders wichtiger Markſtein in der Entwicklung dieſes neueſten Zweiges der Fernmeldetechnik. Auf dem Gebiete des Perſonalweſens ſind u. a. Verbeſſerungen zu verzeichnen, die im Geiſte nationalſozialiſtiſcher Grundauffaffung beſonders den wirtſchaftlich ſchwächer geſtellten Angehörigen zuteil wurden, um ihre wirt⸗ ſchaftliche Lage nach Möglichkeit zu erleichtern. Am Winterhilfswerk 1935/36 hat ſich die Gefolgſchaft der Reichspoſt in einer Geſamtzahl von rund 378 000 Arbeitern, An⸗ geſtellten und Beamten mit 2 633 000 97M. beteiligt. 150 000 N Die Reichsbahn Berlin, 81. Dez. Einem vorläufigen Jahresrückblick über die Tätigkeit der Deutſ en Reichsbahn im Jahre 1936 entnehmen wir folgende Angaben: Der ſtarke und ſtändige Wirtſchaftsauf⸗ des ganzen Jahres 1936 ſchwung, der während zu verzeichnen war, hat auch die finanzielle Entwicklung der Reichsbahn im abgelaufenen günſtig beeinflußt. Die Geſchäftsjahr Deutſche Reichsbahn hat als hauptſächlichſter Träger des allgemeinen Verkehrs an dieſem Verkehrsanſtieg einen ihrer Bedeutung ent⸗ ſprechenden Anteil gehabt. Die Verkehrseinnah⸗ men haben ſich nach den vorläufigen Ergehniſ⸗ ſen im Verhältnis zu 1935 in ungefähr dem⸗ ſelben Maße wie die ſteigenden Verkehrsleiſtun⸗ gen gebeſſert. Sie werden„ im Perſonen⸗ und Gepückverkehr 19368 mit etwa 1965 Millionen RM. gegenüber 989 Millionen RM. in 1935 um 7,7 v. 5. höher liegen als im Vorfahre. Im Güterver ehr, auf den es entſcheidend ankommt, da er in der Re⸗ gel Zweidrittel der geſamten Betriebseinnah⸗ men der Reichsbahn erbringt, kann mit einer Einnahme von rund 2620 Millionen RM. ge⸗ gen 2324,5 Millionen RM. in 1935 gerech⸗ net* das bedeutet einen Zuwachs um 2,7 b. H. Die Geſamteinnahmen der Betriebsrechnung ſtellen ſich nach den vorläufigen Ergebniſſen 1936 mit vorausſichtlich 3960 Mill. RM. ge⸗ gen 3586,1 Millionen RM. in 1935 um rund 374 Mill. RM. oder 10,4 v. H. höher als im vorigen Jahre. Dieſer weitere Einnahmezu⸗ wachs wird es vorausſichtlich ermöglichen, die Betriebsrechnung mit einem Ueberſchuß von rund 460 Mill. RM. abzuſchließen. 1935 be⸗ trug der Betriebsüberſchuß nur 152,2 Mill. Reichsmark. Die Ausgaben für die Betriebsführung ſowie für die Unterhaltung und 1 der Bahnanlagen und Fahrzeuge betrugen 193 3433,9 Mill. RM. und werden ſich, ſoweit ſich das im jetzigen Zeitpunkt ſchon überſehen läßt, 1986 auf insgeſamt rund 3,5 Milliarden RM. belaufen. Die Erhöhung wurde in erſter Linie durch die größeren Leiſtungen verurſacht, die im Geſchäftsjahr zu bewältigen waren. Im Zu⸗ ſammenhang damit iſt auch der Perſonalbeſtand bei der Reichsbahn im Jahresdurchſchnitt um annähernd 8000 Köpfe vermehrt worden. Zu dem Ueberſchuß der Betriebsrechnung von rund 460 Millionen RM. werden noch einige außer⸗ ordentliche Einnahmen wie beiſpielsweiſe aus der Neubewertung des Anteiles der Reichsbahn an der Noung⸗Anleihe und aus Steuer⸗ und Zinsgutſcheinen hinzutreten. Bei der Beur⸗ teilung der Geſamtwirtſchaftslage der Reichs⸗ bahn ſind die immer noch erheblichen politiſchen Laſten beſonders hervorzuheben. Das ſind rund 13 v. H. der vorausſichtlichen Betriebseinnah⸗ men des Jahres 1936. Der Geſamtſchuldenſtand der Reichsbahn an Vorzugsaktien, Young⸗Anleihe, Reichsbahn⸗ ſchatzanweiſungen, ſteuerfreier Reichsbahnan⸗ leihe 1931, Arbeitsbeſchaffungswechfeln u. 5 beläuft ſich auf rund 2,7 Milliarden RM. Dieſe Summe hat ſich gegen 1935 hauptſäch⸗ lich durch Tilgung eines Teiles der Arbeitsbe⸗ ſchaffungswechſel um rund 200 Millionen RM. verringert. Wenn hiernach die wirtſchaftliche Lage der Reichsbahn auch als geſund und ge⸗ feſtigt angeſehen werden kann, ſo darf doch nicht überſehen werden, daß in den nächſten Jahren auf finanziellem Gebiet noch große Aufgaben zu löſen ſind, die die Anſpannung aller Kräfte und Mittel erfordern. Der Güterverkehr der Deutſchen Reichsbahn der ſchon in den Jahren 1933 bis 1985 eine ſtändige Aufwärtsbewegung zeigte, hat erfreu⸗ licherweiſe im Jahre 1936 noch weiter zuge⸗ nommen. Die Wagenſtellungszahlen, die einen zuverläſſigen Gradmeſſer für die Be⸗ urteilung der Verkehrsentwicklung auf der Eiſenbahn abgegeben, überſtiegen während des ganzen Jahres 1936 ununterbrochen die Zah⸗ 3 * * —— .. it gun du zur Eu n * 2 1 n t⸗ 95 K K. t 3 e 3 Dank des Führers SS Berlin, 2. Dez. Der Führer und Reichskanzler bat anläßlich der Jahreswende wiederum eine Fülle von Glückwünſchen aus allen Bepölkerungskreiſen und allen Teilen des Reiches, ſowie von deutſchen Volksgenoſſen jen⸗ ſeits der Grenzen und von Freunden Deutſch⸗ lands aus der ganzen Welt erhalten, die ihn herzlich erfreut haben. Da es dem Führer und Reichskanzler bei der großen Zahl der Kundgebungen nicht möglich iſt, allen denen, die in dieſen Tagen ſeiner freundlichſt gedacht haben, einzeln zu danken, bittet er, ſei⸗ nen Dank und die Erwiderung der Neujahrs⸗ wünſche auf dieſem Wege entgegenzunehmen. Ein ſeiger Mord Ein Reichsdeutſcher in Bilbao ermordet 88 Salamanca, 2. Jan. Erſt jetzt wird aus zuverläſſiger Quelle bekannt, daß Ende November der Reichsdeutſche Guedde von den roten Machthabern in Bilbao in einem Schein verfahren zum Tode ver ⸗ urteilt und erſchoſſen wurde. Be⸗ gründet wurde dieſe ungeheuerliche Maßz⸗ nahme damit, daß Guedde der Organiſation der ſpaniſchen Phalange angehört habe. Nach Berichten von Augenzeugen aing der Deutſche heldenhaft in den Tod Bei der Erſchießung erhob er den rechten Arm zum Deutſchen Gruß und rief:„Heil Hitler! Es lebe Deutſch⸗ land, es lebe Spanien!“— Die Erſchießung * nur als ein feiger Mord bezeichnet wer⸗ en. len des Vorjahres und ergaben gegen dieſe im arbeitstäglichen Durchſchnitt einen Verkehrs⸗ zuwachs von ſchätzungsweiſe 875 v. H. Im Perſonenverkehr ſind die Verkehrsleiſtungen und Verkehrsein⸗ nahmen infolge der günſtigen allgemeinen Wirtſchaftslage weiter geſtiegen. Im Geſamt⸗ perſonenverkehr(einſchl. des Stadt⸗Ring⸗ und Vorortverkehrs von Berlin und Hamburg) wird die Zahl der beförderten Perſonen, wie nach den bis Ende November vorliegenden ſtati⸗ ſtiſchen Ergebniſſen angenommen werden kann, etwa um 7,7 v. H. und die Zahl der Perſonen⸗ Klometer etwa um 9,1 v. H. über den Ergeb⸗ niſſen des Jahres 1935 liegen. Im laufenden Jahre zeigte ſich eine weitere ſtarke Zunahme der Reiſen mit Fahrpreisermäßigung. Etwa 68,5 v. H. aller Reiſenden wurden zu er⸗ mäßigten Sätzen befördert. Die Einnahmen aus dem Verkehr zu ermäßigten Tarifen mach⸗ ten 1936 etwa 53,1 v. H. gegen 50,8 v. H. im Jahre 1935 aus. Die Einnahmen aus dem Perſonen⸗ und Gepäckverkehr haben deshalb 1936 nicht in gleichem Maße wie die Ver ⸗ kehrsleiſtungen, ſondern nur um etwa 7,7 v. H. zugenommen. Im abgelaufenen Jahre ſtand der Perſonen⸗ verkehr zeitweiſe ſtark unter dem Einfluß der IV. Olympiſchen Winterſpiele und der XI. Olympiſchen Spiele, die im Februar in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen bezw. im Auguſt in Berlin und Kiel ausgetragen wurden. Sonſt war der Verlauf des Perſonenverkehrs während des ganzen Jahres normal. Die Geſamtzahl der Unfälle iſt in den erſten neun Monaten mit 1768 Fäl⸗ len um 13= rund 1 v. H. niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Bautätigkeit konnte im Geſchäftsjahr 1936 dem Voranſchlag entſprechend durchgeführt werden. Die bau⸗ lichen Anlagen konnten im notwendigen Um- fange unterhalten und erneuert werden. gilveſleranſprache des Miniſterpräſidenlen Blum Paris, 31. Dez. Miniſterpräſident Léon Blum ſprach am Silveſterabend über ſämt⸗ liche Sender zum franzöſiſchen Volk, wobei er ſich vornehmlich mit der Tätigkeit der Volksfrontregie rung befaßte. In den einleitenden Worten nahm er in ſehr allge⸗ mein gehaltenen Wendungen auch zu den außenpolitiſchen Fragen Stellung. Ein hartnäckiger und vertrauensvoller Frie⸗ dens wille, ſo erklärte er, ſtelle ſchon an ſich die ſicherſte Gewähr für den Frieden dar. Die Regierung habe ſich ſeit ſechs Monaten nicht nur darauf beſchränkt, ihren Friedenswillen mit Worten zu bekunden, ſondern ihn auch durch Handlungen bewieſen. Zur glei⸗ chen Zeit, da die Regierung die Verteidi⸗ aungskraft ihrer Armee verſtärkt habe, ſeien die Bindungen, die Frankreich mit allen be⸗ freundeten Mächten vereinigten, enger gewor⸗ den. Die Regierung ſei vor keiner Initiative zurückgewichen, die unmittelbare Gefohren von Europa habe abwenden können, und vor kei⸗ nem Angebot, das zwiſchen den europäiſchen Nationen das Verſtändnis und die gegenſei⸗ tige Uebereinſtimmung und die Zuſammenar⸗ beit habe aufrichten können. Die Regierung werde morgen das fortſetzen, was ſie geſtern getan habe. Welcher Art auch die Schwierig⸗ keiten und Hinderniſſe ſein mögen, ſie werde ſich nicht vom Wege abbringen laſſen. Er ſelbſt glaube inbrünſtig an den Frieden, nicht weil er die dem Frieden drohenden Gefahren über⸗ ſehe, ſondern wegen ſeiner Entſchloſſenheit, die Gefahren überwinden zu wollen. Er glaube, daß es möglich ſei, eine allgemeine Regelung herbeizuführen, errichtet auf der Grundlage der Gerechtigkeit, der Gleichheit und der Solidarität der Staaten wodurch alle Völ⸗ ker eine normale und ſichere Exiſtenzmöglich— keit fänden. Das werde nach und nach ge⸗ ſtatten, die Anſtrengungen, die die Staaten heute für ihre militäriſche Verteidigung auf⸗ wendeten, für Werke nützlicher Arbeit und für den Fortſchritt einzuſetzen. Eine weſentliche Vorausſetzung für die Vorbereitung des allge⸗ meinen Friedens ſei die Einigkeit der demo: kratiſchen Völker und Regierungen. Deere—— 11 —— f. en re A eee eee — Prinz Bernhard zu Lippe-Bieſterfeld erklärt der Prinz fühlt nunmehr als holländiſcher saalsbürger holländiſch Das Spielen fremder Nakionalhumnen unkerbleibl Amſterdam, 2. Jan. Das Allgemeine Niederländiſche Preſſebüro verbreitete eine Verlautbarung, in der es heißt: Es beſtehe An⸗ laß, folgendes mitzuteilen:„Prinz Bernhard zur Lippe⸗Bieſterfeld wünſcht es nicht, daß das ſogenannte„Lippe⸗Detmold“⸗Lied ihm zu Ehren geſpielt wird. Die Annahme, das „Lippe⸗Detmold“⸗Lied ſei die Lippiſche Natio⸗ nalhymne, iſt falſch. Es gebe keine Lippiſche Nationalhymne. Das in Holland ſo viel ge⸗ ſpielte„Lippe⸗Detmold“⸗Lied ſei vielmehr mit dem holländiſchen Lied„Piet Hein“ zu verglei⸗ chen. Da der Prinz die holländiſche Staatsbürgerſchaft erworben habe und auch holländiſch fühle, ſei bei allen Gelegen ⸗ heiten ausſchließlich die hol ⸗ ländiſche Nationalhymne zu ſpielen. Vom Spielen frem⸗ der Nationalhymnen ſei da⸗ t her abzuſehen“. * Nach dieſer im Auftrage des Prinzen zur Lippe⸗Bieſterfeld durch das Allgemeine Nieder⸗ ländiſche Preſſebüro herausgegebenen Erklä⸗ rung erübrigt ſich jeder weitere Kommentar. Neue Enkweihung der Hakenkreuzflagge im haag Haag, 2. Jan. In der Silveſternacht iſt von der deutſchen Bylandſchule im Haag von Unbekannten die Hakenkreuszflagge, die anläß⸗ lich der bevorſtehenden Hochzeitsfeierlichkeit am Schulgebäude geſetzt war, entwendet wor⸗ den. Im Gegenſatz zu den ihm erteilten An⸗ weiſungen hatte der Hausmeiſter der Schule die Flagge am Abend nicht eingeholt. Am Neujahrstag wurde das Fehlen der Flagge vom Rektor der Schule bemerkt und feſtgeſtellt, daß die Flaggenſchnur durchſchnitten worden war. Es wurde eine polizeiliche Un⸗ terſuchung eingeleitet, in deren Verlauf in der Nähe des Schulgebäudes der Flaggenſaum ge⸗ funden wurde. Der holländiſche Außenmini⸗ ſter hat dem deutſchen Geſandten gegenüber ſein Bedauern über den Vorfall ausge⸗ ſprochen. Die holländiſche Regierung greift ein Eine Verlautbarung des holländiſchen Preſſedienſtes Den Haag, 2. Jan. Das holländiſche amtliche Preſſebüro veröffentlicht folgende ihm von der Regierungs⸗Preſſeſtelle zugegangene Verlautbarung: Im Zuſammenhang mit den bedauernswer⸗ ten Tatſachen inbezug auf die deutſche Natio. nalflagge fordert der Regierungspreſſedienſt die Redaktionen der holländiſchen Zeitungen auf, um eine Wiederholung derartiger Vorfälle zu vermeiden, die in dieſen Feſttagen in umſo größerem Maße zu bedauern ſind, folgende No⸗ tiz in den Blättern zu veröffentlichen: Im Zuſammenhang mit der Beflaggung an⸗ läßlich der Hochzeitsfeierlichkeiten, beſteht Ver⸗ anlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß die hier wohnhaften Reichsdeutſchen, wenn ſie als Aus⸗ druck ihrer Freude über die Hochzeit der Prinzeſſin Juliana mit einem deutſchen Prinzen die Hakenkreuzflagge zeigen, die offizielle Reichsflagge zeigen und ganz im Sinne der holländi⸗ ſchen Geſetzgebung handeln. Hierüber kann kein Zweifel beſtehen. Es muß erwartet werden, daß jeder, welcher politiſchen Richtung er auch immer anhängen möge, die offizielle Flagge des Freundes- und Nachbarlandes, die zu Ehren unſerer Prinzeſſin gezeiat wird, achten wird. Juden ſammeln für ein Hochzeilsgeſchenk Jüdiſche Emigranlen wollen Prinz Bernhard zur Lippe-Bieſterfeld beſchenken Berlin, 2. Jan. Der„Volkiſche Beobach⸗ ter“ befaßt ſich mit einer Meldung aus Am⸗ ſterdam, nach der jüdiſche Emigranten in Hol⸗ land eine Sammlung für ein Hoch⸗ zeitsgeſchenk für Prinz Bernhard zur Lippe⸗Bieſterfeld und ſeine Gemahlin veran⸗ ſtalten. Dazu berichtet der„Nationalſozialiſti⸗ ſche Zeitungsdienſt“ Graf Reiſchachs: Die jüdiſchen Emigranten, die in Holland eine Zuflucht gefunden haben, nachdem ihnen der Boden in Deutſchland zu heiß wurde, und die in ihrer neuen Heimat bereits wieder durch zahlreiche Skandale von ſich reden machen. ſo z. B. dadurch, daß ſie durch geriſſene Gau⸗ nereien mittels jüdiſcher Schwindelbanken die niederländiſchen Sparer um ihr Geld brachten, haben ſich jetzt etwas Neues ausgedacht. Dieſe von dem anſtändigen Teil der holländiſchen Bevölkerung auf das ſchärfſte abgelehnten Emigranten haben nun⸗ mehr in Amſterdam einen Ausſchuß gebil⸗ det, der„im Namen der jüdiſchen Flüchtlinge“, denen Holland ſeine Gaſtfreundſchaft gewähre, eine Sammlung unter den„Leidensge⸗ fährten“ veranſtaltet, um dem Prinzen Berhard zur Lippe⸗Bieſterfeld und ſeiner künf⸗ tigen Gemahlin ein Hochzeitsgeſ chen! überreichen zu können. An der Spitze dieſes ſeltſamen Ausſchuſſes ſtehen die Juden Herz⸗ berg und Königsberger. Auf das Er⸗ gebnis dieſer Sammlung— die holländiſchen Sparer, denen die Juden das Geld geſtohlen haben, werden ſich über dieſe Verwendung ihres Geldes freuen— darf man wohl ebenſo ge⸗ ſpannt ſein, wie auf die Wahl des Geſchenkes Hierzu ſchreibt der„Völkiſche Beobachter“: Der Wunſch, etwas über das Ergebnis der Sammlung und über die Art des Angebindes zu erfahren, mit dem die jüdiſche Emigranten⸗ clique in Holland das Hochzeitspaar zu Über · raſchen gedenkt, erſcheint durchaus verſtändlich. Größer noch aber dürfte die Spannung darauf ſein, welchen Eindruck dieſe Freundſchaftsbe⸗ kundung dort machen wird, wo ſie ſa in erſter Linie wirken ſoll. Denn eines dürſte feſtſtehen, daß man nämlich nur dort Geſchenke macht, wo man ſich aus irgend einem Grunde dazu für verpflichtet hält. Es dürfte deshalb nicht nut uns lebhaft intereſſieren, welchen Dank der Ausſchuß der Herren Herzberg und Königsber⸗ ger für ſeine Bemühungen aus Den Haag er⸗ halten wird. Wir erinnern uns dabei, daß die deutſche Oeffentlichkeit noch nichts darüber ver⸗ nommen hat, was der künftige Gemahl der niederländiſchen Thronfolgerin zu den Belei⸗ digungen zu ſagen hat, denen gerade in den letzten Tagen ſeine deutſche Heimat in Holland ausgeſetzt iſt. Es wird ſicherlich nur mit Be⸗ dauern vermerkt werden können, daß eine ſolche Frage überhaupt notwendig geworden iſt, ge⸗ genüber einem Manne, der einmal auch in den Reihen jener Bewegung marſchiert iſt, deren Symbol gerade jetzt in Holland der Gegenſtand unerhörter Beleidigungen geworden iſt. Auskauſch von Neufahrsglückwünſchen zwiſchen dem Führer und Siaalsoberhäuplern des Auslandes. Berlin, 2. Jan. Zum Neujahrstag hat eine Reihe fremder Staatsober⸗ häupter in der hergebrachten Weiſe mit dem Führer und Reichskanzler auf drahtlichem Wege Neujahrsglückwünſche aus⸗ getauſcht. Ein ſolcher Telegrammwechſel fand ſtatt mit den Königen von Bulgarien, Dänemark, England, Griechenland, Italien, Norwegen, Rumänien und Schweden, dem Prinzregenten von Jugo⸗ la wien, dem öſterreichiſchen Bun⸗ despräſidenten, dem Staatsprä⸗ ſidenten der Tſchechoſlowake i. dem Reichsverweſer des Königreiches Ungarn und dem Chef der ſpaniſchen Nationalregierung, General Franco. Ferner hat der Führer und Reichskanzler der in Deutſchland weilenden Königin von Italien ſeine Glückwünſche zum Jahreswech⸗ ſel überſandt und dem erkrankten Papſt ſeine und der Reichsregierung beſte Wünſche für das neue Jahr und baldige Geneſung über⸗ mitteln laſſen. Außerdem erhielt der Führer Glückwünſche vom König von Afghaniſtan und dem Schah vom Iran, denen er drahtlich dafür gedankt hat. Aufruf des Gauleilers zum neuen Jahr Parteigenoſſen. deutſche Volksgenoſſen! Der Vierjahresplan des Führers gibt Weg und Ziel für das neue Jahr. So oft uns der Führer ein Ziel geſteckt, ſo oft haben wir verſucht, das Ziel früher zu er⸗ reichen als urſprünglich vorgeſehen war. Oft iſt uns das gelungen. Unſere ganze Kampf⸗ uns kraft im Jahre 1937 ſoll von dieſem Willen durchdrungen ſein. Mag der einzelne ſtehen wo er will, jeder hat an ſeiner Stelle die Möglichkeit, noch mehr zu leiſten als ſeither. Dieſer Geſamtwille des geeinten Volkes wird zielbewußt von dem Willen des Führers ge⸗ lenkt, noch Unerhörteres zu leiſten imſtande zu ſein als bisher. Seien wir uns bewußt, daß als Beweis un⸗ ſeres Wullens und Könnens vor der Geſchichte allein die Tat beſtehen kann. Darum ſiehen wir im Gau Heſſen Naſſau wie ſeither als Gefolgſchaft zum Führer, marſchieren mit ihm, die Gegenwart überwindend, die Zukunft geſtaltend, wie er es befahl. Frankfurt a. M., den 1. Januar 1937. Sprenger. der Führer ehrt zwei alle nalionalſozialiſtiſche Schriftleiter §s Berchtesgaden, 2. Jan. Am 1 Ja⸗ nuar waren der ſtellvertretende Hauptſchrift⸗ leiter des„Völkiſchen Beobachters“. SA.⸗Gruyp⸗ penführer Weiß und der Chef vom Dienſt der Münchener Süddeutſchen Ausgabe des „Völkiſchen Beobachters“. SA.⸗Brigadeführer Joſef Berchthold, 10 Jahre am„Völ⸗ kiſchen Beobachter“ tätig. Der Führer ſandte den beiden alten Kämpfern folgende Tele⸗ gramme: Herrn SA.⸗Brigadeführer Berchthold, „Völkiſcher Beobachter“, München. Zu dem Tage, an dem Sie 10 Jahre der Schriftlei⸗ tung des Zentralorgans der NSDAP. an⸗ Krels Heppenheim NSDAP., Gau Heſſen⸗Naſſau. rankfurt am Maen, dolf Hitler⸗Haus. nd 30 381, Poſtſcheckonto: 53 003 chriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag von 10—12 Uhr. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vor heriger Anmeldung. Gutleutſtraße 3—14, und Freitag 0 L 9 Kteisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 3¹⁵ Sprechſtunden des Kreisleiters: 1 i von 15—18 Uhr. Kreiskaſſenleiter. Es fehlen noch folgende Meldungen: Bilanz: Birkenau, Fürth, Ober⸗Abtſteinach Mitgliederſtandsmeldung: Birkenau, Fürth, Ober. Abtſteinach Wertmarkenempfangsbeſtätigung: Birkenau, Gorxheim, Mitlechtern. Wertmarkenauforderung: Birkenau. Fürth, Ober⸗Abtſteinach Inventar oder Fehlmeldung:. Birkenau, Heppenheim, Mitlechtern, Ober. Abtſteinach, Ober⸗Schönmatt n⸗ wag, Rothenberg, Wahlen. Organiſationsberichte: Fürth, Hambach. Ich erſuche um ſofortige Einſendung der fehlenden Meldungen bis Montag morgen hier vorliegend. NSDAP., Ortsgruppe Heppenheim. Zwecks einer dringenden Beſprechung bitte ich ämtliche Führer der Formationen, Gliederungen ind Verbände heute Montag, den 4. Januar, ibends 7.30 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle, Nathaus Zimmer 12, zu erſcheinen. Im Verhinderungsfall ſt die Entſendung eines Vertreters unbedingt er⸗ orderlich. ſtre'sfilmſtelle. Die Gaufilmſtelle Heſſen⸗Naſſau wird den Groß⸗ Tonfilm„Der höhere Befehl“ im Kreiſe Hep⸗ zenheim an folgenden Terminen vorführen: am 4. Januar in Mörlenbach am 5. Januar in Rothenberg am 6. Januar in Hirſchhorn am 7. Januar in Nedarſteinach In dieſem, mit den höchſten Prädikaten aus⸗ zezeichneten Film, hat das Hohelied der Ehre ind Pflichterfüllung einen künſtleriſch vollen orten Ausdruck gefunden. Die Handlung zeigt den Ent⸗ chluß eines Mannes von bedingungsloſer O ter⸗ andsliebe. Außerdem wird im Programm der Füm zom Tag der Freiheit„Unſere Wehrmach!“ ge⸗ ſeigt. Vorverkauf der Eintrittskarten findet jeweils zurch die Ortsgruppen der NSDAP. ſtatt. . ./ ce gehören, ſende ich Ihnen als einem der äl⸗ teſten nationalſozialiſtiſchen Schriftleiter meine herzlichſten Glückwünſche. Ihr Adolf Hitler.“ An SA.⸗ Gruppenführer Weiß „Herrn SA.⸗Brigadeführer Weiß.„Völkiſcher Beohachter“, Berlin. Lieber Parteigenoſſe Weiß! Nehmen Sie bitte zu dem Tage, an dem Sie nunmehr 10 Jahre am„Völkiſchen Beobachter“ wirken, meine herzlichſten Glückwünſche entgegen. Ihr Adolf Hitler.“ Wilhelm Fkürkhs Rücktritt wieder rückgängig gemacht. 8s Wien, 2. Jan. Der geſtern zwiſchen der Bundesregierung und der ſteiriſchen Lan⸗ desregierung ausgebrochene Streit iſt raſch beendet worden. Der ſteiriſche Landes- hauptmann Dr. Stephan ſowie der zurück⸗ getretene Landesſtatthalter Dr. Stürkh haben ſich in der Nacht zum Samstag auf Weiſung des Bundeskanzlers nach Wien be— geben. Im Verlauf der Samstagvormittag ſtattgefundenen Beſprechungen ſtellte ſich der Bundeskanzler auf den Standpunkt, daß die Umbildung der ſteiriſchen Landesregierung verfaſſungswidrig und ebenſo daher auch die Rücktritte nicht geſetzmäßig ſeien Wie ein amtliches Kommunique mit⸗ teilt, werden die Beiden in ihren Aemtern verbleiben; ſomit ſind auch die geſtern vom Landeshauptmann vorgenommenen Neu⸗ ernennungen in die Landesregierung gegen— ſtandslos geworden 8— r VS N W.QILFE SANS NAT N 4 18. Fortſetzung Leotiie erhebt ſich und ſtürzt auf ihn zu und will ſchlingen. Angſt iſt in den ſchönen Augen. Aber Hinner löſt lich von ihr. „Einen Augenblick, liebe Leonie“, ſpricht er ruhig.„Ich will erſt einmal die betrunkene Geſellſchaft hinauswerfen!“ Ohne auf ſie weiter zu achten, geht er an ihnen vorbei, betritt den kleinen Geſellſchaftsſaal und ſieht ein Bild, daß ihn der Ekel ſchüttelt. Vier junge Männer, zwei Mädels und vier Muſiker ſind noch im trauten Vereine beiſammen. Stark angetrunken. Sie reißen die Augen auf, als ſie Hinner mit einem Male erkennen. „Guten Abend, meine Herrſchaften!“ ſpricht Hinner höf⸗ lich.„Es iſt halb drei Uhr! Ich glaube, es iſt an der Zeit, nach Hauſe zu gehen!“ Ein junger, ziemlich korpulenter Menſch mit aufgeſchwemm⸗ ten Zügen und verkaterten Augen torkelt auf ihn zu und ſagt, während die Muſiker boshaft grinſen:„Das geht... dir gar nichts an. du.“ Aber als er ihn anfaſſen will, da fliegt er ſchon unſanft gegen den Tiſch. „Raus!“ ſagt jetzt Hinner energiſch, und die Zornadern ſchwellen an,„wenn ſie nicht wünſchen, daß Sie von mir un⸗ ſanft an die Luft geſetzt werden!“ g Da geht ein Erſchrecken über die Anweſenden, und ſie er⸗ heben ſich eiligſt. „Und noch eins, meine Herrſchaften!“ ſagt Hinner.„Im Auftrage des Herrn van Leuwen möchte ich Ihnen mitteilen, daß die Dienerſchaft beauftragt iſt, Sie bei einem eventuellen Wiedererſcheinen an die Luft zu ſetzen!“ Hinter ihm ſteht Leonie, die wutverzerrt dazwiſchenſprechen will, aber der Oberſt hält ihr den Mund zu. Es vergehen etwa fünf Minuten, da iſt das Haus leer. „Lüften!“ ruft Hinner der Dienerſchaft zu. Dann wendet ihn um er ſich an den Oberſten und an Leonie und ſagt ruhig:„So, jetzt können wir uns weiterunterhalten.“ Die Ausſprache kommt. Leanie überſchüttet Hinner mit einem Schwall von Vor⸗ würfen, ſie weint und klagt ſich an und bittet ihn, daß er ihr verzeihe. Hinner ſchweigt zu allem. Er drückt ſie in den Seſſel zurück und beginnt: „Miſter Whorsley“, ſagt er ruhig,„Sie werden nach Ame⸗ tika gehen. Ich werde dafür ſorgen, daß Ihnen Herr van Leuwen noch einmal einen Betrag von zehntauſend Gulden opfert. Aber... Sie werden nicht allein gehen. Ich gehe mit.. und du, Leonie, auch!“ Erſtaunt ſehen ihn beide an. „Ich weiß heute nicht, wieweit du ſchuldig biſt. Das muß ſich finden. Und darum ſollſt du mit mir nach Amerika kommen. Aber.. dein Leben wird anders werden. Ich gehe auf ein Jahr als Taucher zu Taylor, die unweit von Neuyork ſitzen. Du wirſt dort nicht das Leben der großen Dame führen! Du wirſt dich dort drüben mit mir Trauen laſſen, und dann will ich einmal ergründen...!“ „Das iſt ja Wahnſinn!“ ſchreit Leonie.„Ich paſſe nicht in kleine Verhältniſſe!“ „Das laß nur meine Sache ſein. Du wirſt ganz einfach mit mir leben, wenn du nicht wünſchſt, das Herr van Leuwen alles erfährt und ſein Teſtament gründlich revidiert Dann dürfteſt du nur ein Almoſen zu erwarten haben und Miſter Whorsley wahrſcheinlich... nichts! Das bitte ich zu überlegen!“ Leonie ſieht den Vater an. Ihr Antlitz iſt fahl, und in dem Augenblick hat es nichts von der Schönheit von ſonſt an ſich. Whorsley geht im Zimmer auf und ab. Er will Hinner zureden, aber der fällt ihm ſofort ins Wort. „Jedes Wort iſt umfonſt. Entweder oder! Es gibt keine andere Möglichkeit! Ich beſorge die Schiffskarten. Sie bauen ſich drüben eine Exiſtenz auf oder gehen unter, das lieg: nun ganz an Ihnen. Mit meinen Dokumenten wer⸗ den Sie keine Geſchäfte machem Und dann: Leonie kommt mit und wird drüben meine Frau. Sie lebt ein Jahr drüben mit mir, dann will ich gern zurückkehren!“ ** * Hinner kann dieſe Nacht nicht ſchlafen. Er verläßt die Villa noch einmal und geht nach dem Hafen. Das Paſſagier⸗ büro iſt die ganze Nacht geöffnet. Er ſteht kurz vor dem Paſſagierbüro, als er plötzlich auf einen alten Bekannten ſtößt. Es iſt Kapitän Hoym von der„Ingeborg“, einem ſtatt⸗ lichen Viermaſter. Sehr herzlich iſt die Begrüßung, es tut Hinner förmlich wohl, einen alten Freund zu treffen, und er läßt ſich über⸗ reden, mit ihm noch eine der Schenken zu beſuchen. „Was machſt du denn in Amſterdam?“ fragt Hinner. Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller. Leipzig C 1 „Tſchä, mein Sohn, ich hatte doch mit Mynherr Bas noch was zu erledigen, und da mußte ich meine„Ingeborg! mal zwei Tage in Rotterdam liegen laſſen. Aber du kennſt ja meinen Steuermann, den Pitter Broderſen?“ „Ach, den Dänen!“ „Still, mein Jung, ſag man bloß zu dem Pitter nicht ſo, da wird der fuchsteufelswild. Der will man nur ein guter Deutſcher ſein, wenn ſeine Mutter auch eine Dänin war!“ „Ich weiß, Hoym. Alſo dann geht's bald auf große Fahrt?“ „Ja. Über den Atlantik, direkt nach Verakruz!“ Hinner kam plötzlich ein Gedanke. „Du, Hoyn, nimmſt du Paſſagiere mit?“ Hoym ſpuckte den Priem aus und ſchüttelte den Kopf. „Nee, mein Jung! Das hab ich mal gemacht, und de⸗ dumme Kerl ſtirbt mir bald auf der Reiſe!“ „Aber mich würdeſt du mitnehmen?“ „Dich, ja!“ „Und meine Braut und meinen Schwiegervater?“ Hoym riß die kleinen Auglein auf. „Ihr wollt alle nach Amerika?“ „Ja, ich will als Taucher auf ein Jahr zu Taylor. Und meine Braut muß mit, wir heiraten drüben!“ „Een Frauenzimmer auf der„Ingeborg, nee.. nee 1 8 Hinner, das geht nicht. Die Wetterlage iſt verdammt unſicher. Sieht aus, als wenn's eine vertrackte Sturmfahrt für die „Ingeborg“ würde. Und das weißt du ja, dann iſt manchmal auf dem Schiff kein Fleckchen trocken. Nee, das iſt nichts für eine D. „Sie ſoll's ja nicht bequem haben. Das will ich gerade. Sie hat bisher das Leben nur von der angenehmen Seite kennengelernt. Dabei iſt ſie eine Sportlerin, iſt geſund und kräftig. Die ſoll's mal kennenlernen, wie es ſo auf einem Segler iſt. Schadet nichts, wenn ſie mal richtig rangenommen wird. Das will ich ja!“ „Aber Hinner, wenn du deine Braut lieb haſt? So was tut man doch dann nicht der Liebſten zumuten!“ Hinner ſah ihn ernſt an, und dann ſprach er, deutete an, was geſchehen war, und daß er die Probe haben müſſe. Hoym hörte ihn an, ohne ihn zu unterbrechen, dann reichte er ihm ſtumm die Hand. „Wenn das ſo iſt, mein Jung, dann mach' ich mit! Danr kommt man alle drei. Aber morgen früh müßt ihr weg⸗ fahren, denn am Nachmittag geht's auf große Fahrt!“ Am nächſten Morgen ſpeiſte man zuſammen. Der Oberſt und Leonie waren noch übernächtig. Sie ver⸗ hielten ſich ſehr ſchweigſam, ganz im Gegenſatz zu Hinner, der äußerſt guter Laune ſchien und ſein altes Lachen wieder⸗ gefunden hatte. Ode van Leuwen, den böſe Ahnungen gequält hatten, atmete auf. Nach dem Frühſtück ſagte Hinner zu ihm:„Ich muß Sie mal ſprechen, Herr van Leuwen! Haben Sie einmal ein halbes Stündchen Zeit für mich?“ Selbſtverſtändlich hatte Ode Zeit und ſchritt mit Hinner zuſammen in ſein Arbeitszimmer. „Nun ſchieß los!“ ſagte er herzlich.„Was haſt du auf dem Herzen!“ f Hinner nahm in dem Klubſeſſel Platz und brannte ſich eine Zigarre an. Er rauchte wenig, aber mit Genuß. Sein Geſicht war jetzt ernſter, als er ſich an Ode van Leu, wen wandte. „Ich habe eine Bitte an Sie, Herr van Leuwen!“ „Gewährt!“ „Hören Sie erſt an! Ich bitte Sie, dem Oberſten letzmalig einen Betrag von zehntauſend Gulden zu geben. Er geht damit nach Amerika und wird ſich nie wieder an Sie wenden!“ Ode ſeufzte auf. „Wer garantiert mir dafür?“ „Ich. Ja, ganz einfach ich. Denn ich werde ihn, obwohl es mein Schwiegervater wird, einfach hinauswerfen, wenn er noch einmal wagt, Ihr Haus zu betreten“ „Was hat das zu bedeuten?“ fragt van Leuwen erregt. „Fragen Sie nicht!“ bat Hinner.„Machen Sie den Ab⸗ ſchlußſtrich. Es wäre nichts Gutes, was ich Ihnen erzählen könnte Ich will nur, daß Sie von dem Manne getrennt werden, der Ihre Güte ſo ſchmählich mißbraucht hat. Ich will hier keine ſchmutzige Wäſche waſchen! Ein Abſchluß⸗ ſtrich und vorbei. Das iſt am beſten“ Herr van Leuwen atmete ſchwer. „Gut!“ ſagte er dann.„Ich will ſo handeln wie du es willſt!“ „Und nun kommt das Zweite! Das iſt ernſter!“ ſprach Hinner wieder. Angſt erwachte in Odes Augen bei den Worten Hinners. „Ich bin überraſchend gekommen“, ſprach Hinner weiter und ſeufzte auf.„Vielleicht ſoll man das nicht tun, Herr van Leuwen. Es gibt Enttäuſchungen, die manchmal nicht zu überbrücken ſind. „Haſt du.. in Leonie die Enttäuſchung gefunden?“ „Vielleicht... vielleicht auch nicht! Ich will nicht richten, aber es muß etwas geſchehen! Leonie lebt in Ihrem Hauſe, alle Wünſche wurden ihr erfüllt, ſie wurde verhätſchelt, und jeden Wunſch las man ihr förmlich von den Augen ab. Und vielleicht hat ſie das verdorben. Vielleicht auch nicht! Viel⸗ leicht iſt ſie viel beſſer, als es ſcheint. Sie liebt mich! Gut, ich will mir Mühe geben, an ihre Liebe zu glauben. Aber eine radikale Anderung muß geſchehen. Ich fahre nach Amerika und will ein Jahr bei Taylor arbeiten. Und Leonie ſoll mit mir kommen. Wir werden uns drüben trauen laſ⸗ ſen und ganz beſcheiden leben! Nur ein Jahr! Und das Jahr ſoll entſcheiden!“ Ode van Leuwen ſah den jungen Hinner traurig an. „Dann bin ich ganz allein hier, Hinner!“ ſagte er leiſe. „Es tut mir weh. Sie ſind mein väterlicher Freund. Ich iebe Sie wie einen Vater. Und darum müſſen Sie mich derſtehen. Es muß ſich entſcheiden, ob ſie es wert iſt, daß nan ihr alles zuliebe tut, was ein Mann einer Frau nur zuliebe tun kann, oder.. ob man als Mann ſich tren⸗ nen muß!“ Ode van Leuwen dachte nach. „Aber... wenn ihr dann verheiratet ſeid.. und.. und oenn dann der Irrtum erkannt wird, dann iſt es ja zu ſpät! Eine Eheſcheidung iſt eine ſchlechte Sache!“ „Ja, das iſt ſie! Darum werde ich drüben warten, einſt⸗ weilen warten, bis ich den Glauben an ſie wiedergefunden habe. Ich fühle ſchon, die Fahrt nach drüben wird Auf⸗ ſchluß geben, wie ich handeln muß.“ Eine ganze Weile ſagte der alte Herr nichts, dann raffte er ſich auf. „Gut“, ſagte er entſchloſſen.„Du tuſt recht! Ich werde Leonie den gleichen Betrag geben. Und wenn das Jahr um iſt, dann wirſt du mir.. zuſammen mit Leonie oder allein wie es dir als Mann tragbar iſt, Rechenſchaft abgeben!“ „Das werde ich gewißlich tun!“ 5* *. Nach herzlichem Abſchied von Mynherr van Leuwen fuh⸗ ten ſie mit dem Wagen nach Rotterdam. Dort angekommen, fragte Leonie:„Mit welchem Schiff fahren wir?“ „Mit der„Ingeborg“!“ entgegnete Hinner ruhig. „Die kenne ich nicht! Iſt das ein großer Dampfer?“ „Ein Viermaſter, ein Segler, der auf große Fahrt nach Verakruz geht. Von dort nehmen wir einen Dampfer nach Neuyork.“ Leonie ſah ihn ebenſo entſetzt an wie ihr Vater. „Auf einem Segler? Nein, nein, auf einem Segler fahre ich nicht! Hat der denn Paſſagiere?“ „Wir ſind die einzigen“, erklärte Hinner ruhig.„Wozu brauchſt du Paſſagiere? Du haſt mich doch lieb. Es muß dir doch eine Freude ſein, einmal einen Monat allein mit mir den Ozean zu überqueren. Und es muß dich doch inter⸗ eſſieren, einmal eine Segelſchiffahrt kennenzulernen. Das iſt ſehr intereſſant! Du biſt doch ſonſt für alles Exzentriſche!“ Leonie zuckte zuſammen und ſchwieg. Aber um ſo ſchärfer legte der Oberſt los. Er denke gar nicht daran, die Fahrt auf dem Segler zu unternehmen. Dreißig Tage, das wäre Zeitverſchwendung, die er ſich nicht leiſten könne. Ruhig entgegnete Hinner.„Ich habe einen Scheck über zehntauſend Gulden einſtecken. Ich werde Ihnen den Scheck auf den Planken der„Ingeborg, wenn ſie zehn Meilen vom Land entfernt iſt, aushändigen. So, Sie können es nun halten, wie Sie wollen!“ Das wirkte. Der Oberſt wurde blaß und ſprach kein Wort mehr ** * Nachdem ſie noch verſchiedene ſehr notwendige Einkäufe kür die Fahrt getätig⸗ hatten, fuhren ſie zum Hafen. Dort brachte ſie ein Motseboot zu dein Segler hinüber, der ſtolz und majeſtätiſch auftauchte. Hinner Handewitt lachte das Herz im Leibe bei ſeinem Anblick. Wie würde er erſt ausſchauen, wenn alle Segel geſetzt waren, wenn er in majeſtätiſcher Fahrt durch die Wogen dahinzog. Aber Leontes Geſicht verriet nichts von ber gleichen Freude. Der Anblick des Seglers verwirrte ſie. Es war ſo etwas Fremdes, das auf ſie einſtürmte, eine gemeine Angſt empfand ſie, als wenn jetzt ihr Leben mit einem Male aus der Sonne in die Finſternis eingehen ſollte. Wie das Schickſal erſchien ihr das mächtige Schiff mit den hochgereckten Maſten. Sie riß ſich zuſammen und kletterte als erſte an Bord. Tief atmete ſie auf, als ſie auf den Planken ſtand und in das lächelnde Geſicht das Kapitäns ſchaute. Der alte Seemann begrüßte Leonie herzlich, und das Mäd⸗ chen atmete auf. Der ſchwere Druck verließ ſie langſam nur der Oberſt zog ein wütendes Geſicht. Fortſetzung folgt. * —— 1 nh . ker ien, uf, n ind iel⸗ 18 *. — 25 mpfer im Ae F SAN S MAKE N 19. Fortſetzung. Das änderte ſich auch nicht, als ſie der Schlepper aufs offene Meer hinausbugſiert hatte und als die„Ingeborg“ mit allen Segeln auf die Reiſe ging. Leonie aber war freier ums Herz geworden, ſie ſchien ſich u tröſten, und ihre Augen bettelten Hinner förmlich um ein gutes Wort. Sie bezog die kleine Kajüte, die mehr einer Puppenſtube glich, denn für Paſſagiere war eigentlich nicht diel Platz auf der„Ingeborg“. Hinner blieb den erſten Tag noch gleichmütig und zurück⸗ zaltend. Er übergab dem Oberſten den Scheck und zeigte für alles, was auf dem Segler vorhanden war, das größte Inter⸗ eſſe. Er hatte vor Jahren einmal eine Segelſchiffreiſe ums Kap Horn mitgemacht, und die Erinnerung an die ſtrapa⸗ paziöſe, aber wundervolle Reiſe verließ ihn nie. Am Abend ſagte Leonie nach dem Eſſen ſeufzend zu Hin⸗ ker:„Die Küche taugt nicht viel!“ „Dafür ſind wir auf einem Segler!“ lächelte Hinner. „Aber wenn du Luſt haſt, kannſt du dem Koch, der ſein Handwerk wirklich nicht beſonders verſteht, zur Hand gehen!“ Leonie ſah ihn entſetzt an.„Ich... und kochen!“ „Was wäre da ſo Seltſames dabei? Eine Frau muß kochen können!“ „Ich bedanke mich dafür!“ 5 „Ja, denkſt du, ich halte dir drüben ein Dienſtmädchen?“ Leonie hatte ein ſcharfes Wort auf den Lippen, aber ſi zwang ſich. 5 Ruhig fuhr Hinner fort:„Du ſollſt und brauchſt nicht dein ganzes Leben lang zu kochen. Du kannſt dir ſpäter einmal Dienſtboten halten. Aber du würdeſt eine ſchlechte Herrin ſein, wenn du nicht wenigſtens kochen könnteſt. Dann erſt kann dir niemand als Hausfrau etwas vormachen. Du wirſt es dir noch überlegen!“ Leonie ſchwieg aus Klugheit. Hinner ſpürte, daß es ein ſchwerer Kampf werden würde, aber er war ſich darüber im Klaren, daß er durchgekämpft werden müſſe. Unter allen Umſtänden! ** * Die nächſten Tage war klares, ſonniges Wetter, und die „Ingeborg“ kam gut voran, denn ſie hatte guten Wind. Leonie begann es auf dem Segler zu gefallen. Es war eine originelle, neue Situation für ſie, die einzige Frau unter Männern hier auf dem Schiffe zu ſein. Sie ſprang in ihrem Matroſenkoſtüm, in weiten, weißen Beinkleidern, die Kapitänsmütze keck auf dem Kopfe, auf dem Schiffe herum und verſuchte, ſich mit der Mannſchaft gutzuſtellen. 7 Hinner war freundlicher zu ihr. Ein wenig Hoffnung be⸗ gann ſich in ihm zu regen. Er befriedigte Leonies Intereſſe, die tauſend Fragen ſtellte, er erklärte ihr die ſeemänniſchen Ausdrücke und klet⸗ terte vor ihren Augen empor bis zum Topmaſt. Begeiſtert ſah ihm Leonie nach. Wie gewandt und ſicher er kletterte, als habe er ſein Leben lang nur auf Seglern verbracht. Die Geſtalt war geſtrafft, und jeder Nerv ſtand unter Kommando. Oh, er war ſchön, er war ein Mann, ihr Hinner! Ein herzliches Gefühl kam in ihr auf, und als er wieder bei ihr ſtand, da fiel ſie ihm ganz unvermittelt um den Hals und küßte ihn. Unwillkürlich wollte ſie Hinner zurückſtoßen, aber dann beſann er ſich, nahm ſie feſt in den Arm und ſchritt mit ihr über das Deck bis zur Reling. „Vielleicht kann doch noch alles gut werden, Leonie!“ ſagte er herzlich. „Ich bin ſchlecht in deinen Augen?“ „Du warſt ſchlecht, Leonie!“ Das Mädchen ſah an ihm vorbei.„Ich habe nie darüber nachgedacht!“ ſprach ſie dann wieder.„Aber... vielleicht haſt du recht, vielleicht ſind wir alle... ſchlecht, wenn es uns zu gut geht!“ „Das kannſt du ja abſtellen. Für mich gibt's auf der Welt zwei Arten von Menſchen. Die einen arbeiten, ſchaffen, ſind nützlich, und die anderen... ſind Drohnen, die ſich wunder was dünken und nicht zur einfachſten Arbeit taugen. Ich will keine Drohne heiraten. Ich will eine Frau haben, eine echte, rechte Frau, die weiß, was ſie mit dem Leben anzufan⸗ gen hat, eine mit hellen Augen. Eine, die ruhig mal ſchlechte Laune haben kann und zornig ſein kann. Ach, was ſind das alles für Kleinigkeiten... bei einer rechten Frau! Nur bei einer... unnützen oder ſchlechten Frau... da ſind ſie un⸗ erträglich!“ N 5 Nach eine eile fuhr er nachdenklich fort:„Du haſt mich gewählt Ic veiß es nicht, wie alles geſchah, daß wir uns fanden, ich beiß nur, daß ich ſehr glücklich war. Aber. wenn's eine Laune war, ein Irrtum, dann ſag's, dann ſprich es aus, denn dann iſt es beſſer, wenn wir das Band zer⸗ reißen!“ „Du willſt mich los ſein!“ ſprach das Mädchen heftig. Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans. Müller, Leipzig C 1 „Nein. Aber.. ich will ſtolz auf dich ſein können! Ich will, daß alle Menſchen voll Hochachtung zu dir blicken. Ich will nicht, daß ſie ſagen: eine ſchöne Frau... und weiter nichts! Lehr' mich, daß ich vergeſſe, was ich hören mußte!“ Leonie ſah zu Boden und nickte nur 0*— — Es kamen ſchöne Tage. Es ſah ſo aus, als wollte das wunderſame Glück, das ihre Herzen erfüllte, als ſie ſich fanden, wieder neu aufblühen, aber... es ſah nur ſo aus. Als die Sonne nicht mehr ſo licht auf dem Meere lag und die Wogen wie flüſſiges Gold aufleuchten ließ, als Sturm über das Schiff brauſte, als ſich alle Hände regen mußten und ſich keiner, nicht einmal Hinner, der feſte mit zupackte, um Leonie kümmern konnte, da wurde das junge Geſchöpf mißmutig. Als Hinner nach drei Stunden ſchwerer Arbeit einmal ir ihre Kabine kam, da fand er ſie weinend und wurde mit eine Flut von Vorwürfen überſchüttet. Sie habe Angſt! ſchrie ihm Leonie ins Geſicht. Aber da lachte Hinner ſie aus, lachte ſein übermütiges gutes Jungenlachen. „Sei kein Feigling!“ ſagte er.„Komm mit nach oben! Da Argſte iſt vorbei. Friſche Luft wird dir gut tun.“ Leonie ſtarrte ihn entſetzt an. Vorbei? Das nannte Hin. ner vorbei ſein? „Ich will herunter von dem Segler!“ erklärte ſie ihm heftig.„Es gefällt mir nicht mehr. Ich möchte nicht mit dem alten Kaſten erſaufen!“ „Der alte Kaſten iſt das beſte Schiff der Reederei Leitz“, entgegnete Hinner ruhig.„Kannſt ohne Sorgen ſein, der bringt dich ſicher rüber. Aber du wirſt dich jetzt ein wenig nützlich machen müſſen!“ „Ich 7. „Ja. Der Koch hat Pech gehabt. Er iſt ſo unglücklich ge⸗ gen die Kombüſenwand geflogen, daß er eine Gehirnerſchüt⸗ terung davongetragen hat. Es iſt keiner da, der ſeine Stelle einnehmen kann. Ich muß mich oben mit betätigen. Moſes kann dir helfen!“ Leonie weigerte ſich. Es kam zu einer Auseinanderſetzung. Hinner hielt ſich zurück und ſprach ruhig, aber die Zornadern ſchwollen in ſei⸗ nem Geſicht an. Seine Augen flammten nur ſo auf, daß Leonie angſtvoll kapitulierte. Sie gab nach und ließ ſich zur Kombüſe bringen. Sie übernahm die Küche, unterſtützt von dem Schiffsjun⸗ gen. Hinner kommandierte, und ſie gehorchte. Maßloſe Wut war in ihr, aber ſie fand nicht die Kraft, ſich aufzulehnen. Hinner war zufrieden. Der Koch hatte keine Gehirnerſchütterung erlitten, nein, das hatte Hinner nur ſo eingerichtet, Koch und Kapitän waren mit im Spiel. Zum erſten Male in ihrem Leben mußte ſie arbeiten. Oberſt Whorsley hatte eine ſcharfe Auseinanderſetzung mit Hinner, aber er zog den Kürzeren dabei. Je heftiger er wurde, um ſo ruhiger blieb Hinner. Es war nichts mit ihm anzufangen. Vierzehn Tage ſind ſie nun ſchon auf der Fahrt. Und acht Tage arbeitet Leonie ſchon in der Kombüſe, nicht genug damit, Hinner zieht ſie zu allen möglichen Dienſt⸗ leiſtungen heran, ſie muß lernen Nadel und Schere zu führen. Er ſelbſt hat immer oben zu tun, er arbeitet mit wie ein alter Segelmateoſe. Das Wetter iſt miſerabel. Sturm und Regen wechſeln, und der Himmel iſt dauernd bewölkt. Leonie gehorcht. Ein eiſerner Wille kommandiert ſie, ſie arbeitet. Aber das Experiment Hinners ſieht nicht erfolg⸗ verſprechend aus, denn als Hinner eines Abends beim Eſſen zu Leonie mit ſehr freundlichem Geſicht ſagt:„Paß auf, du wirſt doch noch ein brauchbarer Menſch!“ da lacht ihn Leonie aus. „Ich muß ja! Ich muß!“ ſchreit ihm das ſchöne Mädchen ins Geſicht. Sie ſieht nicht mehr ſo ſchön aus wie ſonſt, denn ſie hat keine Zeit ſich zu pflegen und zu ſchonen, am Bord iſt weniger Zeit und Gelegenheit, die Schönheit zu pflegen. „Ja“, ſpricht Hinner,„du mußt. Es wurde Zeit, daß ein⸗ mal ein Muß in dein Leben kam. Es wurde Zeit, daß aus der Puppe einmal ein richtiger Menſch wird.“ „Ach!“ ſpricht ſie voll Hohn.„Ein richtiger Menſch iſt man alſo, wenn man kocht, flickt, ſtrickt, wäſcht...!“ „Nein!“ fährt Hinner ſie ſcharf an,„wenn man eine Pflicht tut. Das haſt du ja bisher nicht gekonnt. Aber bei Gott, du ſollſt es lernen!“ „Nein, nein, nein!“ ſchreit ſie ihm ins Geſicht, und in den Augen iſt eher Haß als Liebe.„Ich tue es, ja, ich tue es, weil du mich zwingſt. Hier iſt ja keiner, der mich ſchützt Du zwingſt mich, weil ich ſchwach bin!“ 3 2 „ rc „Damit du ſtark wirſt!“ unterbricht er ſie barſch. „Ich will aber nicht! Ich bin ſchön. Wenn mich die Natur damit ausgezeichnet hat.“ „Halt, ſtop!“ ſpricht er unbarmherzig.„Sieh jetzt einmal in den Spiegel! Ja, du biſt noch ein hübſches Mädel, biſt's noch, aber die ſchöne Leonie haben wir in Amſterdam ge⸗ laſſen! Gott ſei Dank! Die glatte Larve blieb daheim! Jetzt biſt du äußerlich ein Mädel, nicht hübſcher und nicht häß⸗ licher, wie es Tauſende gibt. Gott ſei Dank!“ Leonie hört die Worte und bricht in Tränen aus. Ungerührt ſteht er neben ihr. „Warum weinſt du? Sollteſt lieber lachen! Haſt mich doch gewählt. Ich will ja keine ſchöne Fratze, ich will eine richtige Frau, und nichts anderes. Freue dich doch lieber, daß ich langſam anfange, mit dir zufrieden zu ſein!“ „Du willſt mich zu deiner Sklavin machen!“ „Nein. Wenn ich dich jetzt einmal zwinge, dann kennſt du die Gründe. Sie liegen in deiner Schuld. Die muß abge⸗ waſchen werden.“ „Was habe ich denn Schlimmes getan?“ „Da fragſt du noch? Ich wollte nicht darüber ſprechen, aber wenn du es hören willſt, dann muß ich's dir ſagen. Du haſt den edelſten Menſchen, der dir nur Gutes gab, betrogen. Und mich genau ſo. Haſt das ſchöne, das erhabene Bild, das ich von dir mitnahm, als ich als Liebender damals zurück⸗ fuhr, nach Hamburg, in den Schmutz getreten. Und weil du das getan haſt, kannſt nur du es wieder aufrichten! Du biſt frei! Tue was du willſt. Ich will keine Halbheiten! Ich habe dich noch lieb. Und.. ich habe viele Hoffnungen in mir getragen, als ich mit dir Europa verließ. Was man lieben lernte, ſoll doch nicht ſchlecht ſein. Ich will nicht, daß du ſchlecht biſt!“ Leonie wagte kein Wort mehr zu ſagen. Aber ſie tat alle Arbeit doch nur gezungen. Sie wagte nicht, ihm Widerſtand zu leiſten. Er war ihr über, eine geſchloſſene Männerperſönlichkeit ſtand gegen ein launenhaftes Geſchöpf und ſetzte ſich durch.. Aber Leonie wollte nicht. Sie begriff den tiefen Sinn ſeines Handelns nicht, wollte es nicht wahrhaben, daß er aus Liebe, aus großer, tieferer, innerer Liebe ſie klein werden ließ, damit er ſie beglückt wieder emporhob, wenn die Stunde da war. Sie ahnte nichts von den ſchweren Kämpfen, die den Mann ſchüttelten, von ſeinen ſchlafloſen Nächten, von der maßloſen Qual ſeines Herzens. Sie ahnte nicht, daß er manchmal ſchwach zu werden drohte, daß er ſie viel lieber in ſeine Arme genommen und zärtliche Worte zu ihr geſprochen hätte, nein, ſie ahnte nichts davon, denn ſie war zu wenig Frau. Das feine Empfinden einer Frau war ihr in dem geſellſchaftlichen Leben der Jahre abhanden gekommen. Und ſo ſtarb die Liebe in ihr, Haß, Trotz, Wut beherrſch⸗ ten ſie, und traurig begann der Mann zu ſpüren, daß alle! Kampf umſonſt war. ** * Es war ein leidlicher Tag geweſen, als der Oberſt mit ſei⸗ ner Tochter das Mittageſſen einnahm. Die Sonne hatte ſich ſchüchtern hin und wieder einmal blicken laſſen, und die Temperatur war warm, faſt ſchwül. „Wenn du drüben biſt“, fragte jetzt Whorsley die Tochter, „was wirſt du dann tun?“ Leonie zuckte die Achſeln. „Wirſt du ihn wirklich heiraten?“ Abermals die gleiche Bewegung. „So ſprich doch nur! Willſt du dich an den groben Klotz binden? Wer weiß, was für Überraſchungen er noch für dich hat! Hahaha, macht die ſchöne Leonie van Leuwen zur Magd!“ Leonie ſchwieg noch immer. „Amerika“, fuhr Whorsley fort,„das Land der tauſend Möglichkeiten. Nicht zuletzt für eine ſchöne Frau! Der Name van Leuwen öffnet dir alle Türen! Du kannſt wählen anter den reichſten Männern des Landes!“ „Und wenn mich van Leuwen enterbt?“ „Pfeif' drauf! Suche dir hier einen Gatten, der dir alles bieten kann, das du dir wünſchſt!“ „Und wenn ich's täte, dann kämſt du wieder mit deinem Steckenpferd, wollteſt nach Schätzen graben, die es nicht zibt!⸗ „Das verſtehſt du nicht! Ich bin überzeugt, wenn ich mit Mac Mei“ rede und ihm ein paar ſo intereſſante Tatſchen nitteile, dann.. wird er vielleicht gern meine Pläne finan⸗ ieren.“ „Vielleicht!“ „Laß den Jungen, das iſt kein Mann für dich! Dein Herz zat dir einen dummen Streich geſpielt. Parrier' ihn jetzt zus! Zeig ihm mal, daß ſich Leonie van Leuwen nicht immer ommandieren läßt!“ „Ich will mir's überlegen!“ Fortſetzung folgt. —— S— r r — 1X.!àRRE—— Bemerkenswerte Versuche der Ernährungs wissenschaft: Dreilauſend menſchen im Glasläfig Ein Holzbock faſtete achtzehn Jahre Kohlenhydrate werden in Alkohol verwandelt Soll man Nohnöſtler oder Vegetarier werden? Berlin, im Januar. Die Ernährungswiſſenſchaft hat im Rahmen des neuen deutſchen Vikrjahres⸗ planes Aufgaben von ganz beſonderer Bedeutung und Tragweite zu löſen. Ihre Unterſuchungsmethoden, durch die in letzter Zeit beſonders wertvolle Erkennt⸗ niſſe erzielt wurden, begegnen daher weit über den Kreis der Fachwelt hin⸗ aus allgemeinem Intereſſe. „Der Durchschnittsjapaner ist zu viel“ Zuerſt in Deutſchland und neuerdings ſogar im Fernen Oſten hat man durch langwierige wiſſenſchaftliche Verſuche Umfang und Verlauf des menſchlichen Stoffwechſels und Energie⸗ verbrauchs feſtgeſtellt. Wohl das größte Ex⸗ periment aller Zeiten und Völker auf dieſem Gebiet unternahm der berühmte japaniſche Ernährungstheoretiker Profeſſor Dr. Saiki. Nicht weniger als dreitauſend Menſchen aller Stände und Altersklaſſen ſtellten ſich ihm hier⸗ zu zur Verfügung. Selbſt der Mikado und die Kinder der kaiſerlichen Familie gehörten dem weitgeſpannten Kreis der Verſuchsperſo⸗ nen an. Profeſſor Saiki will die Ernährung der geſamten Nation auf neue Grund⸗ lagen ſtellen. Er iſt der Anſicht, daß der heutige Japaner zu viel ißt und für Frühſtück, Mittag⸗ und Abendbrot zuſammen, alſo die geſamte Ernährung, nicht mehr als täglich ganze— zwölf Pfennige auszugeben brauchte. Der Gelehrte, Direktor des kaiſerlichen Ernäh⸗ runasinſtituts in Tokio und ehemaliger Fach⸗ referent beim Völkerbund, will dieſes Ziel da⸗ durch erreichen, daß Staat und Gemeinden die geſamte Volksernährung in eigene Regie neh⸗ men. und, ebenſo wie Kaſernen, Fabriken und Schulen, Kollektivſpeiſungen größten Umfan⸗ daes durchführen. Darüber hinaus empfiehlt Profeſſor Saikt Tiere und Pflanzen, die bis⸗ her als durchaus ungenießbar galten, durch geeianete Zubereitung der menſchlichen Ernäh⸗ rung dienſtbar zu machen. Der berühmte Ge⸗ lehrte will hierdurch die Volksernährung auch in Kriegs⸗ und ſonſtigen Notzeiten ſicherſtellen. Japan vor einer Ernährungsrevolutlon 7 Profeſſor Saiki iſt zu dieſen Ergebniſſen ge⸗ kommen, nachdem er Menſchen aller Berufs⸗ ſchichten vom Kohlenträger und Steinklopfer bis zum Philoſophen in ſinnvoll konſtruierten Energieverbrauchs⸗Meßapparaten auf ihren durchſchnittlichen Kalorienbedarf hin unter⸗ ſucht hatte. Briefträger hatten z. B. auf einem laufenden Band ihren täalichen„Be⸗ ſtellgang“ zurückzulegen. Zeitweite mußten die Verſuchsperſonen 24 Stunden ununterbro⸗ chen unbeweglich wie Bildſäulen daſitzen, dann wieder in von der Außenwelt hermetiſch abge⸗ ſchloſſenen rieſigen Glaskäſten ihrer gewohnten Beſchäftigung nachgehen. Durch hochempfind⸗ liche Meßapparate wurden die ſich hierbei er⸗ gebenden Unterſchiede im Kalorienverbrauch feſtgeſtellt. Nachdem auf dieſe Weiſe über dreitauſend Menſchen durch die Verſuchsräums des Staat⸗ lichen Ernährungsiſtituts gegangen waren, wodurch Profeſſor Saiki die erforderlichen ſta⸗ tiſtiſchen Unterlagen in die Hand bekam, war das Werk ſoweit gediehen, daß der berühmte Ernährungstheoretiker mit ſeir. Lehren vor die Oeffentlichkeit treten konnte.* ganz Ja- pan haben dieſe Anerkennung und Zuſtim⸗ mung gefunden, weshalb allen Ernſtes mit einer gewaltigen Ernährungs revolution im Lande der aufgehenden Sonne in abſehbarer Zeit zu rechnen iſt. Wissenschaftler als„Hungerkünstler“ Man fragt ſich im Zuſammenhang mit dieſen Verſuchen, wie lange wohl der Menſch über⸗ haupt zu hungern vermag. In dem Beſtreben, dies feſtzuſtellen und die hierbei auftretenden Erſchöpfungserſcheinungen am eigenen Leibe beobachten zu können, hat der deutſche Arzt Dr. Friedrich Noltenius nicht weniger als zehn ein⸗ bis zweiwöchige Hungerkuren durch⸗ geführt und dabei wertvolle wiſſenſchaftliche Erfahrungen geſammelt. Auch der engliſche Arzt Dr. Noal hat freiwillig vierzehn Tage keinerlei Nahrung zu ſich genommen und dabei ſogar noch Sport getrieben, während ſein Kollege, der Amerikaner Dr. Flemming in Valtimore, es gar auf einundzwanzig Tage zn unterbrochenen Faſtens brachte. Tiere vermögen jedoch unter Umſtänden dieſe Faſtenrekorde um ein Vielfaches zu ſchlagen. Im Tierpark Hagenbeck in Stellingen lebte z. B. eine Rieſenſchlange über zwei Jahre, ohne irgendetwas zu freſſen, während der deut⸗ ſchie Biologe Profeſſor von Uexküll gar eine Zecke, einen ſogenannten Holzbock, beobachten konnte, die volle achtzehn Jahre ohne jegliche Nahrung auskam. Schwelne ⸗ mit Schwefelsäure aufgezogen Die Forſcher Lamb und Evvard wie⸗ derum haben., um nachzuweiſen, daß ſelbſt ein dauernder Ueberſchuß von anorganiſchen Säu⸗ ren im Futter von Tieren gut vertragen wird, drei Generationen von Schweinen mit einem Zuſatz von Schwefelſäure zum Futter aufge⸗ zogen, ohne daß irgendwelche abnorme Er⸗ ſcheinungen beobachtet werden konnten. Im Gegenteil— die Knochen der dritten Schweine⸗ generation waren bruchfeſter als die der ihr vorangegangenen beiden Geſchlechter. Im ganzen hat dieſer eine Verſuch faſt vier Jahre Zeit erfordert. Umfaſſende anderweitige Verſuche am Men— ſchen haben ergeben, daß nach einer Mahlzeit 9 mit reichem Gehalt an Kohlehydraten eine Er⸗ höhung des— Alkoholgehalts im Blut ein⸗ tritt. Antialkoholiker dürften alſo eigentlich, wenn ſie ihren Grundſätzen treu bleiben wol⸗ len, keinerlei Speiſen mit Kohlehydraten zu ſich nehmen. Schließlich hat die Wiſſenſchaft auch die Frage, ob Rohkoſt oder vegetariſche Lebensweiſe der Fleiſchnahrung vorzuziehen ſind, jetzt einwandfrei geklärt. Es hat ſich her⸗ ausgeſtellt, daß vegetariſche Gerichte vom Ma⸗ gen und Darm gut ausgenutzt werden, woge⸗ gen an Rohkoſt ungeheure Mengen erforderlich ſind, ſoll der Kalorienbedarf gedeckt werden. Am vorteilhafteſten iſt daher für den Menſchen, die ſogenannte gemiſchte Koſt, beſtehend aus gut zubereitetem Fleiſch, Gemüſe und Obſt. Jede Einſeitigkeit in der Ernährung rächt ſich früher oder ſpäter durch körperliche Beſchwer⸗ den, Kräfteverfall oder gar Krankheit und Tod. Große Spieler am grünen Tiſch Die alte Garde von Monte Carlo— Hinter den Kuliſſen des Glückstempels— Berufsſpieler ziehen Bilanz Den Monte Carlo verlaſſenden Riviera-Ex⸗ preß beſtieg dieſer Tage eine ebenſo elegante, wie intereſſante Frau, geleitet von mehreren höheren Kaſinobeamten, die perſönlich für ihr gutes Unterkommen im Zuge ſorgten. Mit die⸗ ſer nicht mehr ganz jungen Dame hat es eine beſondere Bewandtnis. Wer im Jahre 1912 Gelegenheit hatte, durch die Spielſäle des Ka⸗ ſinos von Monte Carlo zu gehen, konnte am Bakkarat⸗Tiſch eine auffallend hübſche Blon⸗ dine ſehen, die durch ihr hohes Spiel alle An⸗ weſenden verblüffte. Yvette Darthy hieß die junge Dame von der man damals munkelte, daß ſie die Geliebte eines Miniſters ſei. Sie hielt ſich monatelang an der blauen Küſte auf, bis ihr geſamtes Vermögen auf den Spielti⸗ ſchen Montes zerfloß. Madame Vvette zleht gleleh Zehn Jahre ſpäter heiratete Ypette einen ſehr betagten franzöſiſchen Herzog, deſſen Ahnen be⸗ reits an den Kreuzzügen teilgenommen hatten. Nach ſeinem Tode erbte ſie ſeine Millionen und verfehlte nicht, in ſpäteren Jahren wieder regelmäßig zur Spielſaiſon nach Monte Carlo zu fahren. Madame Darthy, die zur alten Garde dieſes Glückstempels rechnet, gehört zu den wenigen Frauen, die alle Welt durch ihr 4 Spiel in Staunen verſetzt haben. Freilich hat auch ſie„Lehrgeld“ zahlen müſſen, bevor ſie zu der Einſicht kam, daß das Spiel erſtens eine Geld⸗, und zweitens eine e iſt, daß die Spieler meiſt zu viel gewinnen wol⸗ len und daß darin der hauptſächlichſte Grund ihres Mißerfolges liegt. Jedenfalls hal Ma⸗ dame Darthy ſoeben Bilanz gezogen und feſt⸗ geſtellt, daß ſie auch in dieſenn Jahre gar 1 0 ſchlecht abgeſchnitten hat. Ihr Gewinn reicht nämlich aus, um die nächſten Monate in Paris verbringen zu können. König der Spieltische Monte Carlos Von den Berufsſpielern, die zum lebenden Inventar Monte Carlos zählen, ſeien in erſter Linie die Mitglieder des ſogenannten„Grie⸗ chenſyndikats“ erwähnt. Dieſes Syndikat, eine Gründung des kürzlich verſtorbenen Kanonen⸗ königs Sar Baſil Zaharoff, beſteht aus Nico Zographos, dem größten Spieler des Jahr⸗ hunderts, dem Athener Reeder Vagliano, dem Rennſtallbeſitzer Heliopulos und dem Arme⸗ nier Konjoumdjan. Von dieſem Spielquartett tritt allerdings nur Nico Zograpos in der Oeffentlichkeit hervor; ſeine drei Kompagnons ſind Jeichſam ſtille Teilhaber. In dieſem Jahr— das Syndikat einen Spielgewinn von 5 Millionen Franken zu verzeichnen, ein in die⸗ ſen Kriſenze'ten recht beachtliches Ergebnis. Nico Zograpk ſpielt grundſätzlich nur Bakka⸗ rat mit offezer Bank, und zwar gegen jeden Einſatz, ohne Grenze nach oben. Sein Nimbus iſt freilich'twas verblaßt, ſeitdem man weiß, daß er das Spiel nicht un des Spieles willen, ſondern rein geſchäftlich betreiht. Dennock kur⸗ ſieren über dieſen Spielkönig die unſinnigſten Gerüchte. Es iſt aber Zographos ziemlich gleich⸗ gültig, was gewiſſe Blätter von ihm berichten oder über ihn witzeln; er trägt auch nieman⸗ dem etwas nach, obwohl gerade die franzöſiſchen Reporter den Bogen oft bis zum Brechen über⸗ ſpannt haben. Die Geliebte des letzten Zaren Zu den ſtändigen Gäſten des Kaſinos der letzten Jahre gehören auch Aga Khan und Frankreichs reichſter Mann, der Großindu⸗ ſtrielle Louis Loucheur. Beide Männer haben in der Vergangenheit reſpektable Summen gewonnen und wieder verloren. Legion ſind die Menſchen, die mit großen Vermögen nach Monte Carlo kamen und ohne einen roten Heller wieder abreiſten. Zu den großen Verlierern zählt jene ruſſiſche Schön⸗ beit. die jahrelang die Geliebte des letzten Za⸗ ren war. Dieſe mit phantaſtiſchen Juwelen beladene Frau verlor am grünen Tiſch ihr geſamtes Vermögen. Nach dem Zuſammen⸗ bruch des Zarenreiches hörte auch die lebens⸗ längliche Jahresrente von 50 000 Francs auf, die ſie bis 1917 bezog. Sie mußte nach und nach Stück für Stück ihrer Kleinodien, die zum Teil aus dem ruſſiſchen Kronſchatz ſtamm⸗ ten, verpfänden, und geriet immer mehr in fi⸗ nanzielle Nöte. Heute lebte die kaum 50jäh⸗ rige Ariſtokratin im Armenhaus zu Nizza. Viele Größen des Films opferten der Göttin des Glücks die Erſparniſſe vieler Jahre. So Pearl White, Fanny Ward, Lilian Davies— ſie alle verloren am grünen Tiſch von Monte Carlo Millionenvermögen. Das Auge des Gesetzes Die ehemalige Elite von Monte Carlo iſt heute, freilich etwas baufällig, zum Teil wie⸗ der vertreten. Nux die großen ruſſiſchen Spie⸗ ler fehlen gänzlich. Ganz ſelten, daß irgend ein Großfürſt oder ruſſiſcher Prinz einmal den Spielſaal betritt. Nur ein einziger Ruſſe ſpielt heute noch eine führende Rolle im Kaſino von Monte Carlo. Es iſt Monſieur F. R., der Chefdetektiv der Spielſäle. Dieſer Mann war früher der oberſte Leiter des zariſtiſchen Ge⸗ heimdienſtes und iſt alſo für ſeinen heutigen Poſten wie geſchaffen. Ex wacht mit ſcharfem Auge darüber, daß kein Falſchſpieler oder Hochſtapler ſich unter die Spielgäſte miſcht. Darüber hinaus hat er eine umfangreiche Kartothek aller„Spieltiſchſpezialiſten“ ange⸗ legt, ſowie jener Leute, die ſich in den Kaſinos der Erde aus irgend einem Grunde unmög⸗ lich gemacht haben. Eine andere Kartothek iſt ein wahrer Gotha aller Millionäre der Welt. Hier wird ſogleich nachgeſchlagen, wenn ir⸗ gendein Unbekannter mit großen Summen um ſich wirft. Das Adreßbuch verrät ſogleich, die es v ſeine Kreditwürdigkeit Keht. Wenn auch der Spielbetrieb an der blauen Küſte weit hinter den Vorkriegszahlen zurück⸗ bleibt, ſo ſind Geſchichten von Rieſenverluſten und tragiſchem Ende auch heute noch an der Tagesordnung. Sie werden aber im Inter⸗ eſſe des Fremdenverkehrs meiſt unterdrückt, um den ausländiſchen Gäſten keine Veranlaſ⸗ ſung zum Meiden der für ſchwache Charaktere ſo verderblichen Spieltiſche zu geben. Bauchrednerpuppe erbt Rieſen⸗ vermögen Indirekte Hilfe für ſtellungsloſe Artiſten Unter den Artiſten der Welt iſt Charles Me Carthy einer der reichten. Er verfügt über ein ſo großes Vermögen, und bezieht ſo⸗ viel Zinſen, dach er es ſich leiſten kann, all⸗ abendlich ohne jede Gage aufzutreten. Seine Bedürfniſſe ſind allerdings auch ungewöhnli beſcheiden: denn der kleine Mann, er iſt no kleiner als der kleinſte Liliputaner, hat weder Kleidungsſorgen, noch hat er das Bedürfnis, zu eſſen und zu trinken, auch wenn er allabend⸗ lich noch ſo lange Reden hält. Charles Me Carthy iſt eine Bauchrednerpuppe. Eine Puppe jedoch von ganz beſonderen Fähigkeiten, denn der Mechanismus ihrer Glieder, ſtellt ein koſt⸗ bares Meiſterwerk der Feinmechanik dar. Der„König der amerikaniſchen Bauchred⸗ ner“, Edgar Bergen, war der Herr und Mei⸗ ſter Charlys. Für ihn war die Puppe der un⸗ zertrennliche Gefährte und treueſte Mitarbeiter mehrere Jahrzehnte hindurch. Bergen erwarb ſich mit Charly ein Rieſenvermögen und als er auf dem Sterbebett lag, da vermachte er all ſein Geld dieſer Puppe. Wenn man nun aber annimmt, daß Bergens Teſtament zu den ſpleenigſten aller amexikaniſchen Teſtamente gehört, dann irrt man ſich ſehr. Bergen hilft in Wirklichkeit ſtellungsloſen Artiſten und be⸗ reitet armen Kindern große Freude. 56 Der ße Fart) eu dc an es, ie der Puppe Charly jährlich zur Verfügun ſtehen. Mit dieſem Geld ſoll er immer wieder inſtandgeſetzt werden, ſobald ſich ein Schaden an ſeinem Mechanismus zeigt. Der beträcht⸗ liche Reſt aber ſoll der Veranſtaltung artiſti⸗ ſcher Darbietungen vor armen nen. Bei dieſen Veranſtaltungen ſollen aus⸗ ſchließlich ſtellungsloſe Artiſten bei anſehnlicher Gage Arbeit finden. Selbſtverſtändlich muß auch immer ein Bauchredner darunter ſein, der mit Charly zuſammenarbeitet. Schrecken im Dunkel der Polarnacht Im„Geiſterzug der Arklis“ Keine Sinnestäuſchung— ſondern donnernde Schneemaſſen 45 Tage in der Eishöhle befangen Von einem erſchreckenden, geiſterhaft an⸗ mutenden Brauſen und Donnern in der weiten Eiswüſte der Arktis wußte der Forſcher Au⸗ guſtine Sourtauld während eines Vortrages in der Royal Empire Society Hall in London zu erzählen. Sein Vortrag wurde von den Zuhörern mit gebannter Aufmerkſamkeit ver⸗ folgt und die Zeitungen bringen ſpaltenlange Berichte über den„Geiſterzug der Arktis“. Selbſtverſtändlich hat der Forſcher ſelbſt be⸗ tont, daß es ſich bei dem von ihm beobachteten Phänomen keineswegs um eine Geiſtererſchei⸗ nung handelt, ſondern daß es dabei ſelbſtver⸗ ſtändlich mit rechten Dingen zuging, auch wenn die Erklärung nicht leicht fällt. Allein und verlassen im Orkan „Nachdem wir umfangreiche Vermeſſungs⸗ arbeiten vorgenommen hatten, bezog ich mit⸗ ten im grönländiſchen Inland auf der weiten Eiswüſte eine kleine Hütte, um hier regelmäßig meteorologiſche Beobachtungen anzuſtellen. Meine Kameraden zogen weiter und es war beſtimmt. daß ſie mich nach einigen Monaten abholen ſollten. Ich richtete mich häuslich ein und hielt alles für ein Kinderſpiel. Doch ſchon lange bedrückte mich die Einſamkeit. Weit und breit im Umkreis von Hunderten von Kilometern lebte kein Menſch außer mir. Das zu wiſſen, kann nicht gerade als ein angeneh⸗ mes Gefühl bdezeichner werden. Nun ich wid⸗ mete mich ganz meinen wiſſenſchaftlichen Be⸗ obachtungen und Arbeiten und ließ mir keine Muße zu langem Nachdenken. Alle drei Stun⸗ den, ſowohl bei Tage wie auch bei Nacht, zog ich mir meinen Pelz an und trat hinaus, um meine Beobachtungen anzuſtellen. Von Tag kann allerdings nicht die Rede ſein, denn es war zur Zeit des arktiſchen Winters, Polargebiet viele Finſternis liegt. ten kaum bemerkbar geweſen, ſo März ein Orkan herein, der rieſige Schneemaſ⸗ ſen herantrieb. beſchwerlicher. ßig Grad. Ich erfror mir meine Zehen und bedurfte aller Willensanſtrengung, immer wieder aufzuraffen. ſtauten ſich zu einem Berg rund um meine da das Monate hindurch in tieſer War die Luftſtrömung in den erſten Mona⸗ brach im Meine Arbeit wurde immer Die Kälte ſank weit unter drei⸗ um mich Die Schneemaſſen Hütte, ſodaß ich mir jedesmal den Weg ins Freie ſchaufeln mußte. Einmal wütete der Orkan ſo toll, daß pulverfeiner Schnee, trotz Kindern die⸗ aller Abdichtungen, wie Dampf durch die Tür⸗ ritzen gepreßt wurde. Seit dieſem Tage, es war der 21. März, gelang es mir nicht mehr. mich aus meiner Eishöhle zu befreien. Ich blieb gefangen und führte jetzt ein trauriges Daſein.“ Wie eln Untergrundbahnzug „In dieſer Gefangenſchaft geſchah es, daß ich plötzlich ein fernes Brauſen vernahm, das ſich immer mehr verſtärkte. Ich hatte den Eindruck, als käme ein Untergrundbahnzug aus dem Schacht in den Bahnhof gefahren. Donnernd und polternd ſchien der„Geiſterzug“ über meine Hütte hinwegzubrauſen, um dann ſo plötzlich zu verſtummen, wie er gekommen war. Im erſten Avaenblick fürchtete is mich ſehr, dann aber erinnerte ich mich, daß andere For⸗ ſcher in der Arktis ſchon Aehnliches erlebt ha⸗ ben, und daß die Geräuſche vermutlich durch Verlagerungen der Schneemaſſen auf meiner Hütte verurſacht worden waren. Dennoch harrte ich voller Sehnſucht meiner Kameraden, die mich dann auch nach fünfundvierzigtägiger Gefangenſchaft aus meiner Eishöhle erlöſten.“ ———— let, bol duß teth — 9—̃—— 8 8 ö —— ä * ler, zu fauſten anſtatt den Ball zu Alſo doch Außenſeiter-Endſieg im Polal! IB. Leipzig ſiegle verdient 2:1 12:1]— Schalle pflege wieder ſein überkriebenes Kreiſelſpiel- 60 000 Ju- — Im Fußball iſt man an Ueberraſchungen ge⸗ wöhnt. Wie oft ſchon iſt es anders gekommen, als man erwartet hatte, wie oft ſchon iſt ein Favorit von einem Außenſeiter geſchlagen wor⸗ den. Aber ſelten iſt ein Ergebnis ſo unerwar⸗ tet gekommen, wie das des 3. Januar im Enr⸗ ſcheidungsſpiel um den Tſchammerpokal zwi⸗ ſchen Schalke 04 und VfB. Leipzig im Olym⸗ piſchen Stadion zu Berlin. Die Mannſchaft aus dem Weſten des Reiches galt als turm⸗ hoher Favorit in dieſem Endkampf, Schalke hatte wenige Tage vorher den Probegalopp ge⸗ gen Fortuna Düſſeldorf mit 321 glatt beſtan⸗ den, und wohl niemand wagte auf einen Sieg des Leipziger Außenſeiters zu tipen. Aber alle haben ſchwer danebengeraten; denn allen Un⸗ kenrufen zum Trotz ſetzte ſich Deutſchlands drei⸗ facher Meiſter der Vorkriegszeit gegen den „übermächtigen“ Gegner erfolgreich durch und gab ihm mit 2:1(2:1) das Nachſehen. Damit war Schalkes zweiter Verſuch, die Pokalmeiſter⸗ ſchaft zu gewinnen fehlgeſchlagen Im Dezem⸗ ber 1935 wurden die„Knappen“ im Düſſeldor⸗ fer Rheinſtadion vom 1, FC. Nürnberg mit 210 im entſcheidenden Spiel beſiegt, und nun mach⸗ te in Berlin der VfB. Leipzig den Weſtfalen einen böſen Strich durch die Rechnung. Das nennt man Pokal⸗Schickſal! 5 Das Olympiſche Stadion war mit Haken⸗ kreuzflaggen reich geſchmückt. Schon frühzeitig hatten ſich die Maſſen auf den Weg gemacht, und als das Spiel begann, waren rund 60 000 Zuſchauer verſammelt. Graue Wolken wurden durch den ſteifen und friſchen Wind zerriſſen, ſo daß das Spiel bei guter Witterung durch⸗ geführt werden konnte. Die beiden Mannſchaflen ſtellten ſich dem Berliner Schiedsrichter Zacher in den vorgeſehenen Aufſtellungen. Schalke hatte ſich auf Rechtsaußen doch noch für Son⸗ tow entſchloſſen. Leipzig führte den Anſtoß aus. Schalke kam ſchnell hintereinander zu zwei Ecken, ohne Erfolg. Bald zeigte es ſich, daß ſich die Sachſen weder an den großen Namen ihres Gegners noch an den ſtarken Wind kehrten, Un⸗ bekümmert ſpielten die Leipziger. Der Mittel⸗ ſtürmer May konnte bei einem Alleingang erſt im letzten Augenblick von Schweisfurth geſtoppt werden. Schalke übertrieb das Kreiſelſpiel und konnte ſich ſo gegen die ausgezeichnete Abwehr der Mitteldeutſchen nicht erfolgreich durchſetzen. Leipzig ſpielte forſcher und vor allem zweck⸗ mäßiger und ſetzte ſich mit allen Kräften ein. Der Abſtand, der die beiden Mannſchaften in techniſcher Beziehung trennte, wurde dadurch vollauf wettgemacht. So waren die Angriffe der Leipziger weitaus gefährlicher, als die in mühſeligem Durchſpiel erzwungenen Vorſtöße der Knappen, die im Strafraum nie zu einem klaren Schuß kamen, weil der Gegner ſchneller und entſchloſſener war. Nach ſieben Minuten kam Leipzig zur erſten Ecke. Auf der anderen Seite ſchoß Pörtgen aus ſpitzem Winkel vorbei, Leipzigs Halblinker Reichmann zielte zu gut und ſchoß über die Latte. Dann ſetzten die Weſt⸗ falen ſich vorübergehend in Leipzigs Hälfte feſt, ihre einzige Ausbeute waren zwei Ecken, die nichts einbrachten. Nach einer weiteren Ecke kam wenig ſpäter Jachſens Führungslkreffer. Bei einem Weitſchuß beging Mellage den Feh⸗ fangen. May erhielt an der Strafraumgrenze den Ball vor die Füße und ſchoß entſchloſſen in die äußerſte rechte Ecke Die Leipziger blieben wei⸗ terhin dem techniſch beſſeren Gegner ein gleich⸗ wertiger Partner, Allerdings hatten ſie einmal großes Glück als Wöllner einen ſcharfen Schuß von Sontow ins eigene Tor drehte, doch hatte Zacher Sekunden vorher wegen Abſeits von Kuzorra abgepfiffen. Schalke übertrieb immer noch das Kreiſelſpiel, obwohl damit der eiſen⸗ harten Leipziger Hintermannſchaft niemals bei⸗ zukommen war. Das Spiel blieb äußerſt ſchnell. Der Ball trieb von einem Tor zum anderen. Dann 2:0 für Leipzig! In der 32. Minute erhöhte Leipzig den Vor⸗ ſprung auf 2:0. Der Halblinke Reichmann unternahm von der Mitte aus einen Allein⸗ gang, gab den Ball an der Strafraumgrenze an den mitgelaufenen Gabriel weiter, dieſer täuſchte Mellage und ſchoß überlegt und ruhig in die linke Ecke ein. Die weit in der Ueberzahl befindlichen Leipziger Schlachtenbummler ju⸗ belten. Schalke drehte nun auf, doch war Leip⸗ zig mit den langen und ſpitzen Vorlagen im⸗ mer noch die gefährlichere Mannſchaft. Erſt zwei Minuten vor der Pauſe konnten die Weſt⸗ falen ein Tor aufholen. Der linke Angriffsflü⸗ gel hatte ſich fein durchgeſpielt und aus ziem⸗ licher Entfernung ſchoß der Linksaußen Kal⸗ witzki wunderſchön ein, unhaltbar für Wöllner. Schalke erhielt noch eine achte Ecke, dann wurde zur Pauſe gepfiffen. Torloſe zweite hälfte Nach Wiederbeginn legten die Knappen mäch⸗ tig los, ſie waren in den erſten zehn Minuten klar überlegen und arbeiteten während dieſer Zeit eine Reihe von guten Torgelegenheiten heraus, ohne jedoch auch nur eine einzige ver⸗ werten zu können. Schalke hätte in dieſen Mi⸗ nuten die Entſcheidung zu ſeinen Gunſten er⸗ zwingen können Daß dies nicht der Fall war, war in erſter Linie das Verdienſt der hervor— ragenden Leipziger Abwehr. Auf der anderen Seite lam May zweimal gut durch, doch hielt Mellage vorzüglich. Dann rettete Wöllner im letzten Augenblick durch Herauslaufen gegen den heranſtürmenden Pörtgen. Wenig ſpäter erhielt Schalkes Sturmführer den Ball auf dem Elfm⸗tecpunkt, verfehlte aber knapp des Ziel. Wöllner mußte kurz darauf zur neunten Ecke abwehren. Nachvem die tapfere Mannſchaft des VfB. den ſchweren Druck abgewälzt hatte, kam ſie beſſer zum Zug. Schalke ſtellte um, nahm ſchauer im Olympia-Stadion den Rechtsaußen Sontow in die Verteidigung, Gelleſch in den Sturm, während Bornemann rechter Läufer ſpielte. Schalke zeigte immer wie⸗ der Anſätze eines großen Spiels, aber alles war zu verſchnörkelt, ſo daß die mit letztem Einſatz kämpfenden Sachſen immer noch rechtzeitig da⸗ zwiſchenfahren konnten. Zwar hatten die Leip⸗ ziger nun einen toten Punkt, aber ſie überwan⸗ den ihn ſchnell. Gabriel verſchenkte eine fünfte Ecke. Schalke drängte, dennoch blieben die Leip⸗ ziger gefährlicher. Einen aufregenden Augen⸗ blick gab es, als Breidenbach gut durchkam, aber knapp danebenſchoß. Bei einem der letzten Vorſtöße Schalkes wurde Groſſe von Gelleſch im Strafraum am Oberarm angeſchoſſen. Ver⸗ gebens riefen die Maſſen nach Elfmeter, aber Zacher pfiff in richtiger Regelauslegung nicht. Und damit war der Kampf zu Ende und für Leipzig gewonnen. * Dem Endſpiel wohnten in der des Olympia⸗Stadions unter Staatsſekretär Ohneſorge, General Da⸗ luege, SA.⸗Obergruppenführer von Ja⸗ go w, der Polizeipräſident Graf Helldorf und der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten. Ehrenloge anderem bei: Tabellenführer ſpielen unenkſchieden Die Meiſterſchaftsſpiele im Gan Baden Im Gau Baden erfährt zwar der Tabellen⸗ ſtand keine großen Veränderungen, bemerkens⸗ wert ſind aber die Punktverluſte der führen⸗ den Mannſchaften. Zu klaren Siegen kam der Vfe. Neckarau gegen den VfB. Mühlburg(3:0) und der 1. FC. Pforzheim ſchlug die Spvyg. Sandhofen mit dem gleichen Reſultat. Der Tabellenſtand: VfR. Mannheim 10 23:9 15˙5 SV. Waldhof 10 24:10 15:5 FC. Pforzheim 9 154 14·˙4 Germ. Brötzingen 10 16:17 10:10 VfL. Neckarau 10 13:15 10:10 Freiburger FC. 9 15:17 9:9 SpVg. Sandhofen 10 13:17 8:12 VfB Mühlburg 9 11:21 7-11 Karlsruher FV 10 8:19 5:15 FV. Raſtatt 04 9 7:22 315 Karlsruher FV.— SV. Waldhof 0:0. In Karlsruhe gab es vor 5000 Zuſchauern den erwarteten harten Kampf zwiſchen dem vom Abſtieg bedrohten KFV. und dem SV. Waldhof. Die Gäſte brachten die ſtärkere Ab⸗ wehr und Läuferreihe mit, aber dafür war der Sturm eine einzige Enttäuſchung. Mittelſtür⸗ mer Lehmann mußte zudem in der 25. Minute verletzt ausſcheiden. Der KFV. bot eine gute Geſamtleiſtung und zeitweiſe ſah es ganz nach einem Siege der Karlsruher aus. Die beſſere Stürmerreihe des KFV kam jedoch nur ſelten an der aufmerkſam verteidigenden Hinter⸗ mannſchaft der Gäſte durch. Als dann der KFV. den Stürmer Ehle verlor, wurde das Spiel ausgeglichener. Zum Schluß kam ſogar Waldhof mächtig auf, zu Toren reichte es je⸗ doch ebenfalls nicht. VfR. Mannheim— Germania Brötzingen 22. Eine kleine Ueberraſchung gab es in Mann⸗ heim, wo der VfR. gegen Brötzingen nur ein Unentſchieden herausholte, nachdem er in Pforzheim einen klaren 5:2⸗Sieg erfochten hatte. Mannheim ſtellte zweifellos die beſſere Elf, ſpielte aber unglücklich und mit viel Pech und ließ ſich ſogar eine klare 2:0 Führung ent⸗ reißen. Schneider im Tor hatte außerdem nicht ſeinen beſten Tag. Die Einheimiſchen waren gleich zu Beginn ſtark überlegen und erzielten durch Striebinger den Führungstreffer. Lan⸗ genbein erhöhte nach der Pauſe auf 2:0. Dann ging der Brötzinger Mittelläufer Johſt in den Sturm und wenig ſpäter kam Klittich zum erſten Gegentreffer. 10 Minuten vor Schluß gelang dann Dettling der Ausgleich— 3 000 Zuſchauer. 1. FC. Pforzheim— SpVg. Sandhof. 3:0(0:0) Pforzheim kam zwar zu einem zahlenmäßig hohen Sieg, aber wie tapfer ſich die Gäſte ver⸗ teidigten, geht aus dieſem Ergebnis nicht her⸗ vor. Die gute Hintermannſchaft Sandhofens ließ bis 30 Minuten vor Schluß keinen Erfolg zu, mußte ſich dann aber doch geſchlagen be⸗ kennen. Pforzheim Stärke lag ebenfalls in den hinteren Reihen, wo der Verteidiger Rau und der Läufer Schneck beſonders hervor⸗ ſtachen. Nach torloſer Halbzeit fiel in der 70. Minute durch Wünſch der erſte Treffer. 7 Minuten vor Schluß erhöhte Knobloch auf 2:0 und wenige Sekunden vor dem Schlußpfiff erzielte Wünſch den dritten Treffer. Vf. Neckarau— Bf Mühlburg 3:0(1:0). Der VfB. Mühlburg leiſtete weniger Wider⸗ ſtand, als man erwartet hatte. In der Läu⸗ ferreihe überzeugte lediglich Moter. während der Sturm mit Ausnahme von Schwörer gar nicht zur Geltung kam. Durch ein Eigentor kam Neckarau zum Führungstreffer, dem Roth einen zweiten folgen ließ. Ein verwandelter Elfmeter ſtellte das Endergebnis her. Die Lage im Gau Züdweſt Mit einem Knalleffekt ſtartete der Fußball⸗ gau Südweſt ins neue Jahr: Die Offenbacher Kickers machten die weite Reiſe zum FV. Saarbrücken und unterlagen der Soldelf mit 1:2(0:0). Unterlagen ſogar vollauf verdient: denn die Saarbrücker zeigten von Anfang an die beſſere Zuſammenarbeit, während ſich die Offenbacher— insbeſondere aber der Sturm — zu ſehr in Einzelaktionen verloren. Der Tabellenführer Wormatia Worms iſt diesmal der lachende Dritte, er hat damit an einem für ihn ſpielfreien Sonntag ſeinen erſten Ta⸗ bellenplatz„behauptet“. Im„kleinen“ Frank⸗ furter Lokalderby trennten ſich Union Nieder⸗ rad und FSV. nach einem mitreißenden Ge⸗ fecht 1:1 unentſchieden, nachdem die Nieder⸗ räder bis weit in die zweite Halbzeit hinein mit 1:0 geführt und bereits wie die ſicheren Sieger ausgeſehen hatten. Der dritte Kampf des 3. Januar führte in Neunkirchen die dortige Boruſſia und den FK. Pirmaſens zuſammen. Die Neunkirchener ſiegten verdient und glatt mit 2:0(2:0) und ſchoben ſich damit in der Ta⸗ belle vor die Pirmaſenſer. Worm. Worms r Offenb. Kickers 12 71 3 7 17:7 Eintr. Frankfurt 11 7 0 4 29:23 14:8 Boruſſ. Neunkirchen 11 5 3 3 21:16 13:9 FK. Pirmaſens 11 5 2 4 18:22 12:10 FSV. Frankfurt 12 3 4 5 24:21 10:14 SV. Wiesbaden 11 4 1 6 15:17 9:13 Union Niederrad 12 3 2 7 2132 8:16 FV. Saarbrücken 12 2 4 6 18:29 8:16 Spfr. Saarbrücken 11 2 2 7 15:27 6:16 Bezirksklaſſe in der Nachbarſchaft Die im Rahmen der Reſultatliſten gebrachten Ergebniſſe laſſen einige Erläuterungen not⸗ wendig erſcheinen. In der Gruppe Oſtpfalz ſchlug der Tabellenführer„Phönix“ ſeinen Orts rivalen„Pfalz“ mit 2:1. Auch hier leiſtete ein von der Meiſterſchaft bereits ausgeſchalteter Rivale, 04 Ludwigshafen, dem Favoriten Schrittmacherdienſte. Die O4er ſchlugen den an zweiter Stelle liegenden FV. 06 Speyer mit 4:1, ſodaß der Vorſprung des Phönix(28 Punkte aus 14 Spielen!) bereits 10 Punkte vor Speyer(14 Spiele 18 Punkte) beträgt. An der Meiſterſchaft des alten Gauligavereins iſt alſo nicht mehr zu zweifeln. Für den Abſtieg kom⸗ men noch Pfalz, ASV. und 03 Ludwigshafen ſowie Frieſenheim und Mutterſtadt in Frage. In der Gruppe Rheinheſſen führt Opel Rüſſelsheim ebenfalls mit klarem Vorſprung. Bemerkenswert iſt die eindeutige Niederlage von Mainz 05 auf eigenem Platz gegen den erſt aufgeſtiegenen VfB. Unterlie⸗ derbach. Der Tabellenſtand in Südheſſen: MSV. Darmſtadt 14 10 2 2 46:19 22 FC. Egelsbach 14 9 1 4 36:16 19 VfR. Bürſtadt 14 8 8 8 2518 19 SV. 98 Darmſtadt 141 7 48. 8 18 Olympia Lorſch 8 Olympia Lampertheim 14 6 2 6 351381 14 SpV. Horchheim„ i Alemannia Worms 14 3 4 7 28:35 10 SpVgg. Arheilgen 14 12 822 10 Norm. Piffligheim 14 3 3 8 39:48 9 SpV. Münſter“) 8 Haſſia Dieburg 1 2 8 i 7 *) Das abgebrochene Spiel Dieburg— Mün⸗ ſter iſt nicht gewertet. Deulſche Rugby- Niederlage in Grenoble „Comité des Alpes“ ſiegte 1320(5:0) Nach dem Neujahrs⸗Länderſpiel gegen Ita⸗ lien beſtritt die deutſche Rugby⸗Nationalmann⸗ ſchaft am Sontag noch einen weiteren Kampf gegen eine ſüdoſtfranzöſiſche Auswahl vom „Comité des Alpes“, die etwas überraſchend hoch mit 13:0(5:0) ſiegreich blieb. Die franzö⸗ ſiſchen Spieler, die ſich bereits in früheren Treffen als ſtarke Gegner gezeigt hatten, ſicher⸗ ten ſich ihren Sieg vor allem durch ihr ſchnelles Angriffsſpiel. Die durch die Reiſe noch ermü⸗ dete deutſche Fünfzehn lieferte vor allem in der recht hart durchgeführten zweiten Halbzeit ein ebenbürtiges Gefecht und war bei verſchiedenen recht glücklichen Momenten reichlich vom Pech verfolgt. Die Franzoſen brachten einen ſtarken Sturm und eine gefährliche Hintermannſchaft auf das Feld die bereits in der erſten Spiel⸗ hälfte aus der Dreiviertelreihe gefährliche An⸗ griffe vortrug. Aus einem ſolchen Angriff ſiel denn auch in der 40. Minute der erſte Verſuch, den r legte. Der ausgezeichnete Schlußſpie⸗ ler Maſche erhöhte. Auch nach der Pauſe ge⸗ lang es unſerer Vertretung nicht, den Vor⸗ ſprung aufzuholen. Vielmehr konnte Frankreich durch den Internationalen Milliand einen wei⸗ teren Verſuch legen, den abermals Maſche er⸗ höhte. Die letzten Spielminuten brachten noch einmal einen recht harten Kampf, in dem un⸗ ſere Vertretung durch das Ausſcheiden von Dünhaupt wegen Verletzung noch um einen ihrer Beſten geſchwächt wurde. Kurz vor Schluß konnte dann Arnold abermals den Ball hinter das deutſche Mal tragen und ſo den Endſtand von 13:0 erzwingen. Die deutſche Mannſchaft hat ſich in dieſem Treffen recht gut geſchlagen und war keines⸗ wegs ſo unterlegen, wie es das Ergebnis von 13:0 auszudrücken ſcheint. 10 000 Zuſchauer ver⸗ folgten das Spiel objektiv und würdigten das faire Spiel unſerer Mannen mit viel Beifall. PU ˙²˙i — r 5— Fünball in Zahlen Um den„Tſchammer⸗-Pokal“ FC. Schalke 04— VfB. Leipzig 12 12 Auswahlſpiele. Hamburg: Nordmark— Niederſachſen 4:0 Danzig: Danzig— Berlin 18 WH W.⸗Spiele in Bayern. München: München— Nürnberg 211(0˙⁰) Regensburg: Regensburg— München 3:5 Erlangen: Erlangen— Nürnberg 3:2(2:0) MTW Ingolſtadt— VfB. Ingolſtadt 0˙2 güddeulſche Meiſterſchaflsſpiele Gau Südweſt: Union Niederrad— FSV. Frankfurt 11 FV. Saarbrück.— Kickers Offenbach 211 Bor. Neunkirchen— FK. Pirmaſens 2:0 Gau Baden: (1:0) (0:0) (2:0) Freiburger FC.— FV. 04 RNaſtatt ausgef. VfR. Mannheim— Germ. Brötzingen 212 Karlsruher FV— SV. Waldhof 0:0 Vf. Neckarau— VfB. Mühlburg 3:0 1. FC. Pforzheim— SpVg. Sandhofen 3:0 Gau Württemberg: Stuttgarter SC.— SpVg. Cannſtatt 52 Sportfr. Eßlingen— Sportfr. Stuttgart 011 Gau Heſſen: Germania Fulda— 1. Fc. Hanau 93 1:0 Kewa Wachenbuchen— SCC. 03 Kaſſel 221 VfB Friedberg— SpV. Kaſſel 92 Freundſchaftsſpiele: SpVg. Fürth— Eintracht Frankfurt 12 Stuttgarter Kickers— Fe. Kreuzlingen 8 1. SSV. Alm— Ruch Bismarckhütte 1 Meiſterſchaftsſpiele der Bezirksklaſſ Gruppe Südheſſen. Alemannia Worms— SV. 98 Darmſtadt 112 Norm. Pfiffligheim— Olymp. Lamperth. 5:1 VfR. Bürſtadt— SV. Horchheim 1:0 MSV. Darmſtadt— Olympia Lorſch 41 FC Egelsbach— Haſſia Dieburg 8:1 Sportv. Münſter— Sportvgg. Arheilgen 0.1 Gruppe Unterbaden⸗Weſt. Alemannia Ilvesheim— 08 Hockenheim Phönir Mannheim— Olymp. Neulußheim 8 Mannheim— Amicitia Viernheim Germania Friedrichsfeld— Sc. Käfertal VTR. Feudenheim— Fortuna Edingen Kurpfalz Neckarau— Fortuna Heddesheim Gruppe Pfalz⸗Oſt. Phönix Ludwigshafen— Pfalz Ludwigsh. 04 Ludwigshafen— FV. Speyer Spielvgg. Mundenheim— ASV. Ludwigsh. 1: Kickers Frankenthal— 03 Ludwigshafen 1914 Oppau— 08 Mutterſtadt TV Frieſenheim— TSV. Rheingönnheim Gruppe Rheinheſſen: Sp V. 1912 Koſtheim— FVgg. 03 Mombach 3:1 Opel Rüſſelsbeim— SV. 09 Flörsheim 51 Viktoria Walldorf— SpVg. 1910 Weiſenau 312 1:4 4:1 9:1 2e 28828 e S 8922 Mainz 05— Pf. 1912 Unterliederbach Haſſia Bingen— Germania Okriftel FV. 08 Geiſenheim— Tura 1886/06 Kaſtel hocken am Jonnkag Süddeutſche Freundſchaftsſpiele. Wiesbadener Töoc— TV. 57 Sachſenhauf. 1:2 Offenbacher RV. 74— FS Frankfurt 1:0 Mainzer HC.— Doc Wiesbaden 3:0 Inkernalionale Aulomobil- und Mokorrad-Ausſlellung in Berlin Die Internationale Automobil- und Motor⸗ radausſtellung Berlin 1937 findet in der Zeit vom 20. Februar bis 7. März ſtatt und zwar in ſämtlichen Ausſtellungshallen des Meſſegelän⸗ des am Kaiſerdamm. Zu dieſer Schau ſind nach einer Mitteilung des veranſtaltenden Reichs⸗ verbandes der Automobil⸗Induſtrie die Anmel⸗ dungen der Ausſteller in ſo großer Zahl einge⸗ laufen, daß wiederum, wie bei der letzten Aus⸗ ſtellung, der Bau einer weiteren Halle erforder⸗ lich wurde. Schon heute kann geſagt werden, daß die Schau ſehr viele techniſche Neuheiten zeigen und damit wieder ihren internationalen Ruf bekräftigen wird, die Ausſtellung der tech⸗ niſchen Neuheiten zu ſein. Die Dauer der Aus⸗ ſtellung iſt deshalb auf 16 Tage bemeſſen wor⸗ den, da die vielen Anmeldungen aus dem In⸗ und Auslande die Vermutung zulaſſen, daß die — 20 Beſucher⸗Rekordziffer weit überſchritten wird. Seitens der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft ſind alle Vorkehrungen getroffen worden, um den Strom der aus wärtigen Beſucher ſchnell⸗ ſtens bewältigen zu können. Die Gültigkeits⸗ dauer der Sonntags⸗Rückfahrkarten wurde aus⸗ gedehnt. Durch Einſatz zahlreicher Sonderzüge wurde Vorſorge getroffen, daß jeder deutſche Volksgenoſſe bei weiteſtgehenden Fahrpreis⸗ ermäßigungen die Ausſtellung beſuchen kann. Darüber hinaus gewährt die Deutſche Reichs⸗ bahn allen Auslandsbeſuchern bei einem ſieben⸗ tägigen Aufenthalt in Deutſchland eine Fahr⸗ preisermäßigung von 60 Prozent. Caratciolas Rekorde anerkannt Die von Rudolf Caracciola am 11. Novem⸗ ber auf der Reichsautobahn Frankfurt a. M.— Darmſtadt mit dem neuen 12 Zylinder-Benz⸗ Rennwagen aufgeſtellten Rekorde hat der Automobilſport⸗Weltverband(AJACR) wie folgt anerkannt: Weltrekord 10 Meilen mit fliegendem Start in 2:58,73 383,84 km⸗Std. Internationale Rekorde (Klaſſe B. über 5— 8 000 cem.) 5 Meilen fliegender Start: 1:26,00 336,84 km⸗Std. 10 km. fliegender Start: 1:48,47 331.8 km⸗Std l 10 Meilen fliegender Start: 2153,73 333,48 km⸗Std. —— 9 f hochmütige Charaklere Wer hat einen ſchlechten Charakter? Charakter iſt ein griechiſches Wort und umfaßt eigentlich die Geſamtheit der Merk⸗ male und Eigenſchaften einer Kreatur, wodurch ſie ſich von anderen ihresgleichen unterſcheidet. Einen Charakter hat dem⸗ nach eigentlich ein jeder, es kommt nur darauf an, was für einen Charakter. Die geſellſchaftliche Moral aber verſteht unter einem Menſchen mit Charakter durchaus nicht jedermann, ſondern immer nur denjenigen, der einen wertvollen Charakter beſitzt. Einen wertvollen Cha⸗ rakter im Sinne dieſer herkömmlichen An⸗ ſchauung hat jene Perſon, die bewußt Arbeit an ſich ſelbſt geleiſtet hat und es ſchließlich bis zu einem beſtimmten Grad von Selbſtbeherrſchung brachte. Das geltungsſüchtige Naturell eines Menſchen ſteht der charaktervollen Willensbildung oft hemmend im Wege; Charakter nun hat derjenige, der ſeine natürlichen Triebe zu⸗ gunſten einer loyalen und ſozialen Lebens⸗ auffaſſung bezwingt. Eine charaktervolle Perſon wird beiſpielsweiſe ſtets ſelbſt mit gutem Beiſpiel vorangehen und nie von ſeinen Mitmenſchen etwas verlangen, was zu tun er nicht ſelbſt bereit wäre. Ein charaktervoller Ehemann, der von ſeiner Gattin die Treue fordert, wird es einfach für ſelbſtverſtändlich halten, daß er ſelbſt die Treue hält; erſt dieſe Charakterſtärke ſetzt ihn in die Lage, daß ſein moraliſches Prinzip von den Mitmenſchen ernſt ge⸗ nommen wird. Nun wollen wir uns einmal vier ſchlechte Charaktere(die Charaktere des Hochmuts) etwas näher anſehen. Da iſt der Stolze, der uns ein ſelbſt⸗ ſicheres und wertvolles Ich vortäuſchen möchte, aber ſein Geltungsbeſtreben können wir bei genauem Hinſehen als hochmütigen Dünkel entlarven. Ein Teil ſeines Kraft⸗ gefühls mag natürlichen Urſprungs ſein, entſcheidend iſt bei ihm die Anmaßung von Kaſtenrechten, die niemals perſönlich erworben find. Seine perſönliche Lebens⸗ ſicherheit iſt gar nicht ſo groß, um es jeder⸗ zeit unbekümmert auf eine Charakter⸗ probe ankommen zu laſſen. Darum wahrt der Stolze einen gewiſſen Abſtand und ſieht gern ſeine Mitmenſchen„von oben“ an. Dieſes Beſtreben findet ſeinen Nieder⸗ ſchlag im geſamten Verhalten: Die Musku⸗ latur wird mehr als nötig geſpannt. Kopf und Rumpf werden ſteil getragen (daraus ergibt ſich zwangsläufig der Blick von oben), der Mund iſt betont ver⸗ ſchloſſen, Vertikalfalten verleihen dem Ge⸗ ſicht etwas angenommen Strenges und Ab⸗ weiſendes. Der Stolze läßt ſich ſchwer mit⸗ reißen, er geht wenig auf andere Leute ein und wählt nach großprahleriſchen Geſichts⸗ punkten. Die Beherrſchtheit der Be⸗ wegungen wirkt infolge ihrer Betonung konventionell. Im Grunde genommen iſt das Selbſtgefühl des Stolzen gekünſtelt, iſt er durchaus ſchwächlicher Natur. Der Eitle iſt ein Verwandter des Stolzen, nur daß ſein Geltungsbedürfnis ſich aktiver auswirkt. Er bedarf zur Auf⸗ rechterhaltung ſeiner„hohen Meinung“ von ſich dauernd der Beſtätigung durch andere. Darum bemüht er ſich mit aller⸗ lei Mittelchen in Gebärde und Kleidung, ſich zur Geltung zu bringen, er„ſpielt fich auf“, wie der Volksmund ſo vortrefflich ſagt. Aber nicht nur in Gebärde und Garderobe zeigt ſich die Eitelkeit, auch durch Leiſtung, krankhaften Ehrgeiz und durch Bluff verſucht der Eitle aus dem Rahmen zu fallen. Fühlt er ſich einer Situation gewachſen, benimmt er ſich anderen Menſchen gegenüber herablaſſend, mit ſpöttelnden Gebärden oder mit weg⸗ werfenden Handbewegungen tut er, ohne Gerechtigkeitsſinn zu offenbaren, den ande⸗ ren ab. Oftmals tut er dabei„ſpieleriſch⸗ läſſig“, um zu zeigen, wie leicht ihm das fällt und wieviel mehr er iſt. Er liebt überhaupt die„großen Manieren“ und ſtarke Geſten. Der Aeberheblich⸗Eitle be⸗ herrſcht oftmals die ganze Tonleiter der Ausdrucksſprache und der Mimik, er liebt es, ſich in Worten zu überſteigern,„ſich aufzupumpen“, ſagt der Volksmund; eine überrumpelnde Herausſtellung irgendeiner unweſentlichen Pointe iſt ihm eigen, eine kraftvoll abſchließende Handbewegung kommt hinzu. Oftmals iſt das ganze Auf⸗ treten mit außerordentlicher Sicherheit ausgeführt und wirkſam durch den ſchau⸗ ſpieleriſchen Kontraſt; ſo fehlt es ihm nicht an ſuggeſtiver Kraft. Ueberlegenheits⸗ poſen ſind ſein Lebensſtil: Hüftſtütz, ge⸗ kreuzte Arme, läſſig übereinander ge⸗ ſchlagene Beine, tänzeriſche Fußſtellungen. Noch gefährlicher iſt der Freche, der auch zu den Charakteren des pathologiſchen Größenwahns zählt. Er hat genau das⸗ ſelbe krankhafte Geltungsbedürfnis wie der Stolze und der Eitle; kraft ſeiner robuſten Natur aber tritt er beſtändig als „Draufgänger“ und Herausforderer auf. Der Freche rechnet von vornherein mit Widerſtand. Er will ſich mit Gewalt durch⸗ ſetzen und Anerkennung verſchaffen ohne Rückſicht auf die natürlichen Rechte ſeiner Mitmenſchen. Deshalb greift er bei jeder Ein Wahrzeichen der alten Uhrmacherzunft (Glockenspiel vor einem Uhrmacherladen in der Stadt Essen) Misder haben Uhren mit ihren Glocken die große Stunde des neuen Jahres eingeläutet, nun ſchlagen ſie immer und immer wieder die Zeiten, die im kom⸗ menden Jahre den Menſchen ihr täglicher Stundenweiſer ſind. Wohl ſtreifen täglich gleichmütige, oder + gehetzte Blicke ihr Zifferblatt, niemals aber wird es zu glei⸗ cher Zeit von ſo vielen tauſend Augen⸗ paaren erwartungsvoll geſucht als in dem Moment, da ſein Schlagwerk ſich anſchickt, einen Jahresabſchnitt ins Meer der Ver⸗ gangenheit hinabzuſchicken. Gelegenheit an, und zwar immer mehr perſönlich als sachlich. Er rückt dabei mit ſtechenden Blicken ganz nah an ſein Opfer heran; dadurch täuſcht er einen freien Blick vor, weil er einen ehrlichen, ruhig⸗offenen Blick nicht hat. Ungeniert ſchreit er den anderen an und ſucht ihn dabei zu ver⸗ wirren. Mit betonten Phraſen verſucht er zu blenden. Kann er ſich mit ſeinen Bluffverſuchen nicht durchſetzen, wird er ſofort zyniſch⸗offen,„dummdreiſt“ ſagt der Volksmund wieder einmal ſo ſchön. Stets iſt er aktiv und rechthaberiſch. Weg⸗ werfende Geſten, in den Nacken zurück⸗ gezogener Kopf, heruntergezogene Mund⸗ winkel, verächtliches Pfeifen, nachäffende Grimaſſen, das iſt ſein gewöhnliches Aus⸗ drucksregiſter. Meiſtens verlaufen ſeine Bewegungen gradlinig, eckig, raſch, er iſt alſo unkompliziert und dennoch gekünſtelt. Sein Entgegenkommen iſt ſtets von oben kommend und lauernd, er hat dabei ſeinen Vorteil von vornherein einkalkuliert und hält ſeinem Gegenüber(bildlich geſprochen) ſofort die Piſtole vor die Bruſt, wenn er anderer Meinung ſein ſollte. Seine Ver⸗ ſicherungen ſind ſtets unverbindlich, Fehler Astronomische Uhr aus dem 13. Jahrhundert(Rathaus in Prag) Wir leben ſo ſehr nach der Uhr und ſind gewöhnt, Leiſtungen der modernen Zivili⸗ ſation nach Stunden, Minuten oder gar nach dem Bruchteil von Sekunden zu bemeſſen, daß wir uns ein hochentwickeltes Kultur⸗ leben ohne das Ticken und Schlagen der Uhren nur ſchwer vorſtellen können, und doch Führer des böhmiſchen Aufſtandes von 1620 unter dem Richtſchwert. Immer herrlicher werden Farben und Vergoldungen der Zifferblätter mit der einziehenden Renaiſſance. Rathausuhren, wie die in Heilbronn, Olmütz oder Ulm gibt es Räderuhren mit Schlagwerk erſt ſeit dem hohen Mittelalter, wurde die Uhr zum ſtändigen Begleiter und Mahner des Menſchen erſt ſeit der Erfindung der Taſchenuhren in der Neuzeit. Zum Beherrſcher und oft Tyrannen des Lebens aber iſt ſie erſt in den letzten hundert Jahren ge⸗ worden. Seitdem iſt dem modernen Men⸗ ſchen der Wert der Minute und der Sekunde immer eindringlicher de⸗ monſtriert worden, hört er beſtändig im Ticken der Uhren das Verrinnen der Zeit in die Ewigkeit. Die Uhrenbaukunſt großen Stils erlebte ihre Blütezeit im ausgehen⸗ den Mittelalter, in der Zeit der Spätgotik und der deutſchen Re⸗ naiſſance. Damals wurden in den Chorumgängen der großen Kirchen, beſonders des Nordens, oder an den Fronten der Rathäuſer mächtige aſtronomiſche Uhren angebracht, wie jene im Dom zu Lund in Schweden. Turnierende Ritter krönen ſie, Kö⸗ nige und Propheten mit langen Spruchbändern füllen die Zwickel des Zifferblattes; darunter thront eine liebliche Muttergottes mit dem Chriſtuskind zwiſchen hornblaſenden Wächtern, und im unteren Felde dreht ſich um die kleine Figur des heiligen Laurentius mit dem Roſt, auf dem er gebraten wurde, der ganze Tierkreis. Die große Geſchichte der Städte, die auf ſolche Wunderwerke ihrer Meiſter ſtolz waren, haben ſie überlebt. Nun ſind wir an der Reihe, nun rücken ſie gleichmütig ihre Zeiger für uns. Gar mancher arme Sünder, den man in ihrem Be⸗ reiche vom Leben zum Tode beförderte, hing noch mit den Augen an ihren unerbittlichen Zeigern. So ſtarben wenige Schritte von der prächtigen Uhr des Alt⸗ ſtädter Rathauſes in Prag entfernt, die gibt der Freche nicht zu, er ſetzt ſich nie loyal durch. Der Blaſierte iſt der letzte Typ, vor dem wir uns in acht zu nehmen haben. War der Freche eine ausgeſprochen aktive Natur, ſo iſt der Blaſierte das genaue Gegenteil und total paſſiv(der Stolze iſt etwas aktiver als der Blaſierte und der Eitle etwas paſſiver als der Freche). Er tut, als benötige er die ganze Welt nicht mehr, ohne im geringſten unabhängig von ihr zu ſein. Vornehmlich ſpielt er Intereſſenloſigkeit und Scheinheiligkeit aus und verbirgt fortgeſetzt ſeinen Mitmenſchen ſein Inneres. Er iſt genau ſo hinterhältig wie der Freche und würde nie ein Unrecht oder einen Fehler zugeben. Das verhängte, oft von oben blickende Auge zeigt wenig Aufnahmebereitſchaft für die Umwelt, die geſenkten Mundwinkel, das matte Lächeln, die reſignierenden Geſten tun ſo„als ob“ und verſchanzen ihn andauernd vor anderen. Das einzig Beachtenswerte ſcheint dem Blaſterten die Innehaltung konventioneller oder äſthetiſcher Formen zu ſein, darum bemüht er ſich um läſſige Gepflegtheit und manierierte Phraſen. Er Photos(4) Löhrich M Eine der schönsten Uhren im Giebel des alten Rathauses von Heilbronn am Neckar find das Hauptſchmuckſtück des ganzen Baues, ein wahres Feſt für das Auge. Wie nüchtern erſcheinen nach einer ſolchen Vergangenheit unſere großen weißen Normaluhren, von deren Ziffer⸗ blättern vielfach ſogar die Zahlen ver⸗ ſchwunden ſind. Selten iſt ein ſo hübſcher Gedanke wie in Zittau verwirklicht, wo die Uhrzeiger über Blumen gleiten, die Zeit hingeht über die vergängliche und doch ſo liebenswerte Schönheit dieſer Welt. —. Uraltes, berühmtes Glockenspiel im Dom von Roskilde ODünemari) faadeggaetgnhanmaae bangt n atdnaadangansg ann bnlnmunmunebannipm eum unnrummuhnmunmun men uunmunuaun nan uuunumüuumeänlunuunmnnumunnmumunmum ni müngunünunmununum menen iſt im Grunde genommen feige und ſchwach, lediglich ſeine allzu große Selbſtgefälligkeit reißt ihn zu dem für ihn typiſchen ver⸗ neinenden Zynismus hin. Seine Ge⸗ baren wirken monoton und ſteif, er iſt wenig abhängig von anderer Leute Mei⸗ nung, ohne aber einen willensſtarken Charakter zu beſitzen. Dafür iſt er von der allgemeinen Norm des Scheins und der Meinungen weſentlich beeinflußt, er gehört zu denjenigen, die„beim großen Haufen ſttzen“ müſſen, wie der Volksmund trefflich ſagt. Er verbirgt ſich auf dieſe Weiſe vor den Härten der Wirklichkeit und lebt ſeinem pathologiſchen Selbſtgefühl wie der Stolze, der ſich noch etwas be⸗ tonter darum gebärdet, zu den Aus⸗ erwählten zu gehören. Stolz und Eitelkeit, Frechheit und Bla⸗ ſiertheit wachſen auf einem Holz. Oft er⸗ ſcheinen ſie in verſchiedenen Abwand⸗ lungen lein bißchen hiervon, ein bißchen davon: ein Mittelding zwiſchen Stolz und Eitelkeit, Eitelkeit und Frechheit, oder auch Blaſtertheit und Stolz). Jeder vergleiche nun, wo er dieſe ſchlechten Charaktereigen⸗ ſchaften wiederfündet. Chr. Urhammer * 5 Von allen und neuen Uhren — 71 4 — 2 1 28 —— n.. — . NR Bekanntmachungen Ortsgruppe ü rn der A. S. H. A. Viernheim N NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Betr.: Freizeitring. Die nächſte Zuſammenkunft des Freizeit⸗ ringes findet ſtatt am 6. Januar 1937, abends 8.30 Uhr, im Nebenzimmer des„Ratskeller“. Ich bitte die Formations⸗ und Gliederungs⸗ führer, ſowie die Vereinsvorſitzenden, alle für den Monat Februar 1937 geplanten Veran⸗ ſtaltungen, ſoweit dieſe nicht dienſtlicher Art ſind, oder bei Vereinen ausſchließlich deren Vereinsbetrieb betreffen, bis ſpäteſtens am 5. Januar 1937 ſchriftlich dem KdF.⸗Orts⸗ wart zu melden. Das Gleiche gilt auch für die Betriebsführer, wenn etwa Betriebska⸗ meradſchaftsabende vorgeſehen ſind. Meldun⸗ gen, welche nach dem 5. 1. eingehen, können nicht mehr berückſichtigt werden. Es genügt nicht, wenn lediglich das Datum und die Art der Veranſtaltung angegeben wird, ſondern es muß auch der genaue Programm⸗ ablauf, Ort und Zeit der Veranſtaltung, die Namen der Mitwirkenden, Rollentexte, unge⸗ fähre Beſucherzahl, ungefähre Einnahmen und Ausgaben uſw. mitgeteilt werden. Alle Veranſtaltungen, an welchen die Volks⸗ gemeinſchaft teilnehmen ſoll, dürfen grund⸗ ſätzlich nur in Verbindung mit dem Freizeit⸗ ring in der NSG.„Kraft durch Freude“ ſtattfinden. Ich verweiſe auf die Anordnungen des Kreisleiters der NSDAP., Ruppert, vom 7. Dezember 1936. * Dienfibejehl der Sitler⸗Jugend Heute abend um 8 Uhr haben alle Führer der HJ. zu einer wichtigen Beſprechung in das neue Heim der Schillerſchule zu kommen. Führer, die nicht erſcheinen, werden abgeſetzt. Am Dienstag, 5. Januar 1937, treten alle Ig. der Gefolgſchaft zu einem Gefolgſchafts⸗ appell an der Schillerſchule an. Ich erwarte wegen der Neuorganiſation jeden einzelnen Ig. Jungen, die nicht erſcheinen, werden beſtraft. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 4. Januar 1937 Anſer Tagesſpruch Denkt daran, was wieder werden muß: Deutſchland! 0 Adolf Hitler. Ait ber Eijernen Roje ins neue Jahr! Am geſtrigen Sonntag ſammelten unſere SA., SS. und NSKK. für die Not der deutſchen Volksgenoſſen! Eine herrliche Roſe aus Eiſen boten ſie uns als Opfer an, die gerne und freudig über⸗ all gekauft wurde— denn— die Opferbereit⸗ ſchaft des deutſchen Volkes wird größer und ſtärker! Die Kameradſchaft des geeinten Volkes iſt unſere größte Waffe. Nicht genug waren es dieſer ſchönen Eiſenroſen bei uns, die alle Volksgenoſſen freudig kauften, denn ſie alle halfen mit an der Ueberwindung der Not, die noch ſo viele unſerer Volksgenoſſen be⸗ troffen hat. Habt Dank alle ihr Geber und Helfer, — wir marſchieren in dieſer herrlichen Ge⸗ meinſchaft in das 4. Jahr des nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchland Adolf Hitlers in Dank⸗ barkeit und Treue zu unſerem Führer— der vielen Millionen Familien wieder eine ge⸗ ſicherte Zukunft gegeben hat! * Aückkehr in den Alltag Die Tage des Feierns, die Tage von Weih⸗ nachten und Neujahr, ſind vorüber. Wenn auch die Natur uns weniger weihnachtlich ſtimmte, ſo ſchien es doch in dieſem Jahre o, als ob man umſo lieber daheim blieb, um im trauten Familienkreiſe jene Tage geruhſam zu begehen. Im Rhythmus des Lebens, im Getriebe des Alltags, ſind die Tage um Weihnachten und Neujahr herum ſo eine Art Entſpannung, beſonders dann, wenn die Tage günſtig wie im letzten Jahre fielen. Und es gehört ſchon eine kleine Portion Anſpannung dazu, ſich ſofort wieder dem ewigbleibenden Rhythmus des täglichen Lebens einzuordnen. So iſt es immer geweſen. Wir wiſſen es von der Schule her. Wie ſchwer fielen oftmals am Anfang die Tage bei Schulbeginn, wie ſehnten wir uns zurück zu jenen wundervollen Tagen der Ferien. Und ſpäter genau ſo: bei jeder Tätigkeit muß das Moment der„An⸗ fangsbeſchleunigung“ überwunden werden.— Dann aber ſind wir wieder mitten im Schaf⸗ fen, wir ſind zum Alltag zurückgekehrt, wir ſind froh, in Arbeit und Beſchäftigung zu ſtecken. Die Tage um Weihnachten herum haben wohl den Meiſten einige Tage Ruhe und Beſchaulichkeit geſchenkt. Das neue Jahr hat indeſſen ſeinen Anfang genommen und hoffnungsfreudig ſchauen wir der Zukunft entgegen. Wir ſtehen wieder mitten in em⸗ ſiger Arbeit, haben unſere Freude am wirk⸗ lichen Schaffen, ſind Teilchen des geſamten Maſchinenkörpers, der die Gemeinſchaft bil⸗ det. Glücklich daher, der heute Dank der Auf⸗ bauarbeit unſerer Führung in jener Gemein⸗ ſchaft leben darf. Wir alle ſtreben nach den Tagen der Muße einem neuen Ziele zu: Es heißt ſchaffen können, ſchaffen dürfen, damit wir das Endziel erringen, welches am Schluß lautet: Du baſt gute, ſaubere Arbeit geleiſtet! E — Dem frühlinghaften Samstag folgte nach einer regenreichen Nacht ein faſt gleich gelinder Sonntag. Wenn uns nicht noch das Geläut der Neujahrsglocken in den Ohren ſtecken würde, wir könnten meinen, daß wir mitten im März oder gar wie geſtern im No⸗ vember leben.— Im Zeichen der eiſernen Roſe ſtand der geſtrige Sonntag. Schon früh am Morgen haben die einſatzbereiten SA.⸗ SS.⸗ und NSKK.⸗Männer die eiſerne Roſe abgeſetzt. Zum zweitenmale forderten ſie von den Volksgenoſſen im Kampfe gegen Hunger und Kälte ein Opfer; ein Geldſtück nur wurde von ihnen für das gewaltige Werk des tatbe⸗ reiten Sozialismus verlangt. Schon bald war die eiſerne Roſe an den Mann gebracht, ein Zeichen, daß den Männern, die Geſundheit und Leben für Deutſchlands Größe einſetzten und immer wieder einzuſetzen bereit ſind, keiner die Gabe verweigerte. Die nicht kalte Witterung hatte zur Folge, daß ſich die Menſchen am Nachmittag zu Spaziergängen entſchloſſen. Die Adolf Hitler⸗ ſtraße war am Spätnachmittag begangen wie an einem Sonntag vor Weihnachten, zumal die Geſchäftsinhaber ihre Auslagefenſter be⸗ leuchtet hatten. Nicht günſtig beurteilt der Bauer das gelinde Wetter. Wie ſagt er doch aufgrund alter Erfahrungen? Januar warm, daß Gott erbarm! Oder: Wenn Froſt nicht im Januar kommen will, kommt er im März und April! Oder: Gelinder Januar, ſtür⸗ miſches Frühjahr! Ehrentafel des Alters Morgen Dienstag, 5. Januar 1937, begeht Frau Au guſt Ecker Witwe, Kleine Wald⸗ ſtraße wohnhaft, in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihren 75. Geburtstag. Reich an Arbeit, Mühen und Sorgen waren der Ju⸗ bilarin Lebensjahre, die auch von Schickſals⸗ ſchlägen nicht verſchont blieben. Während des Weltkrieges opferte die tapfere Mutter drei Söhne auf dem Altar des Vaterlandes. Mögen ihr noch recht viele Jahre bei beſter Geſund⸗ heit beſchieden ſein. Auch unſere Glückwünſche! Nach altem Jägerbrauch... ver⸗ ſammelten ſich nach ſtattgefundener Jagd am vergangenen Samstagabend Jäger und Trei⸗ ber im Jägerhaus, um in erſter Linie nach uralter Ueberlieferung das zur Strecke ge⸗ brachte Wild„tot zu trinken“, dann aber auch, um die Ernennung der beiden ſeitherigen Hilfsförſter H. Stumpf, Viernheim und O. Brück, Hüttenfeld, zu Revierförſtern, ge⸗ bührend zu feiern. Nach Stunden des kamerad⸗ ſchaftlichen Zuſammenſeins in dem an Tra⸗ dition reichen, alten Jägerhaus, ging die Jagdgeſellſchaft in großartiger Stimmung aus⸗ einander.— Wir wünſchen den beiden neuen Revierförſtern noch lange Jahre des Hegens und Pflegens in unſeren herrlichen Wäldern. Oberſt a. D. Aeinharb jpricht am 9. Januar im Nibelunge: Am 9. Januar 1937, abends veranſtaltet der Bezirksverband Mannheim des Reichs⸗ kriegerbundes Kyffhäuſer. im Nibelungenſaal des Roſengartens ein Soldatentreffen der jungen und alten Wehrmacht, bei welchem eine große Zahl von aktiven Soldaten der Mannheimer Truppenteile zugegen ſein und zum Teil auch mitwirken wird. Der Bundes⸗ führer, SS-⸗Brigadeführer Oberſt a. D. Reinhard, wird anweſend ſein und bei dieſer Gelegenheit eine Anſprache halten. Todesfall. Heute Nacht ſtarb Frau Joh. Effler 5. Witwe, im Alter von 67 Jahren. Die Heimgegangene verbrachte nach dem Tode des Herrn Pfarrers Effler in Nie⸗ der⸗Roden, die letzten Jahre ihres Erdenda⸗ ſeins in der Familie ihres Sohnes, Herrn Nikolaus Effler, Adolf Hitlerſtraße 27. Die N findet morgen Nachmittag 3 Uhr tatt. 1936 endete mit.. Grippe. Das war ein ſehr zweifelhaftes Geſchenk des ver⸗ gangenen Jahres, und wir wollen hoffen, daß das neue Jahr die Grippewelle endgültig glättet. Es mag an dem feuchten, viel zu warmen Dezemberwetter gelegen haben, daß die böſe Erkältungskrankheit im vergangenen Jahre beſonders viele Opfer fand. Aus allen Gauen unſeres Vaterlandes wurden Schul⸗ und Klaſſenſchließungen gemeldet. Daß das die Arbeit der Lehrer in einem Maß er⸗ ſchwerte, das den Erfolg des Unterrichts in den vergangenen Wochen in Frage ſtellte, kann man ſich denken. Aber auch unter den Erwachſenen wütete die eigenartige Krankheit, und man mußte ſchon beſondere Energie auf⸗ wenden, um ſich nicht auch werfen zu laſſen. Hoffentlich reinigen bald ausgedehnte Schnee⸗ fälle die Luft, daß der weiteren Ausbreitung durch die Natur ſelbſt ein Riegel vorgeſchoben wird. Einige Kältegrade tun hier oft Wunder. — Wer aber fühlt, daß auch ihn die Grippe zu packen ſcheint, der ſoll lieber einen Tag früher das Bett hüten. Er ſchont damit ſich und ſeine Nächſten. Beſondere Vorſicht iſt nach überſtandener Krankheit notwendig. Grippe⸗ rückfälle ſind gefährlicher als die Erſterkran⸗ kungen, die bei Schonung im warmen und zug⸗ freien Heim bald überwunden ſind. Boltskatneral 1937. mit dem Alolto: i „Gell ss iß annerjcht worrn! Im Saale des„Fürſt Alexander“ tagte geſtern die„Große Karnevalsgeſellſchaft Viernheim“, wie ſie ſeit geſtern heißt, unter dem Vorſitz des Oberſten Narren Hans Wink⸗ ler, um das Programm zu beraten für die diesjährige Faſchingszeit mit ihren verſchie⸗ denen Veranſtaltungen, wobei die Große Kar⸗ nevalsgeſellſchaft die Führung übernehmen wird. Karneval iſt eine Angelegenheit des ganzen Volkes und ſo ſoll auch dieſes Jahr dieſe Zeit, gepaart mit heimatlichem Humor in Viernheim in einer anderen Art, als dies früher geſchah, gefeiert werden. Darüber hin⸗ aus geht der Ruf an alle Viernheimer, ſich unſerer heimiſchen Karnevalsgeſellſchaft(An⸗ meldung bei Präſident Winkler) nunmehr an⸗ zuſchließen, denn gerade dieſer Verein, der uns Freude und Humor während weniger Wochen bringt, muß und ſoll die Unterſtüt⸗ zung aller Einwohner erfahren. In dieſem Jahre wird die Karnevalsgeſellſchaft am 17. Januar in einer„Großen Fremdenſitzung im Ratskeller“ der Einwohnerſchaft ein Fa⸗ ſchingsprogramm der Großſtadt bringen, das ſich weit und breit ſehen laſſen kann. Ueber die weitere Tätigkeit werden wir noch in einem beſonderen Artikel berichten. Damit beginnt durch die Große Karnevals⸗ Geſellſchaft auch bei uns die Faſtnachtszeit, jedenfalls mit einem beſonderen Aufmarſch der Prinzengarde am kommenden Sonntag, um damit die ganze Einwohnerſchaft auf dieſe Volkstage des deutſchen Humors rheiniſcher Züchtung hinzuweiſen und von allen zu er⸗ warten, daß ſie ſich in dieſen Tagen alle bereit finden— mit Ausnahme der„alten Großmuttern“, die nicht mehr modern ſind und als„Schläuchelſüffer“ ihren Namen erhalten haben— an der ſchönen Geſtaltung närriſcher Zeit mitzuarbeiten. Dazu rufen wir allen Narren und Närrin⸗ nen ein kräftiges„Ahoi“ zu. Deutſche Zwerghuhnhaltung iſt lohnend und macht Freude! Unter den vielen Raſſen in der Geflügel⸗ zucht werden wir auf der 4. Kreisausſtellung am 10. Januar im Karpfenſaale unter einer ganzen Reihe von Raſſen und Farbenſchlägen auch eine große Anzahl Zwerghühner finden, die unter Berückſichtigung des vorgeſchriebe⸗ nen Standards und aller Schönheitsmerkmalen wirtſchaftlich ſo wertvoll ſind, daß ihre Ver⸗ Verbreitung zum Nutzen der Volkswirtſchaft größte Förderung verdient. Geſundheit, Wi⸗ derſtandsfähigkeit und Leiſtungsveranlagung ſind dieſen Tieren eigen. Es iſt das Huhn für Kleinhaltung, für den Kleinſiedler und den Geflügelhalter, der über wenig Platz verfügt. Wir wollen die Zwerghuhnzucht fördern zur Freude an der Raſſegeflügelzucht, zum züch⸗ teriſchen Wettbewerb und um eine billige Ver⸗ ſorgung des eigenen Haushaltes mit friſchen Eiern und Fleiſch zu ſchaffen. 3 bis 4 Zwerg⸗ hühner verſorgen eine vierköpfige Familie das ganze Jahr mit friſchen Eiern. Zwerghühner brauchen wenig Futter und können neben der geringen Menge an Körnern, die ſie benötigen, mit den in jedem Haushalt anfallenden Ab⸗ fällen gefüttert werden. ANS⸗Arbeit am Jahresende Gauamtsleiter Haug, Darmſtadt, ſchreibt: Ein Ueberblick über die Arbeit des Amtes für Volkswohlfahrt und des Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes im Gau Heſſen⸗Naſſau ergibt am Ende des Jahres 1936 die er⸗ freuliche Feſtſtellung, daß das Aufbringen und die Leiſtungen der vergangenen Jahre mindeſtens erreicht, eher aber verbeſſert wer⸗ den. Es ſteht ſomit heute ſchon feſt, daß das Geſamtergebnis des vierten Winterhilfswer⸗ kes des deutſchen Volkes mindeſtens nicht hinter den Zahlen des letzten WHW. zu⸗ rückſteht. Auch die weiter laufenden Leiſtun⸗ gen der NS. Volkswohlfahrt im Gau Heſſen⸗ Naſſau weiſen eine beachtlich aufſteigende Kurve auf. Es iſt erneut der Beweis er⸗ bracht, daß auch im Jahre 1936 der Gedanke der deutſchen Volksgemeinſchaft immer tiefer Wurzel gefaßt hat und nicht eine vorüberge⸗ hende Erſcheinung des nationalſozialiſtiſchen Umbruches bedeutet. Deutſcher Sozialismus und deutſche Volksgemeinſchaft ſind die tra⸗ genden Grundſäulen unſeres Volkes und Staates geworden. Das iſt die Bilanz des Jahres 1936! Sie wird uns Verpflichtung und Parole an der Schwelle des neuen Jahres für unſere Arbeit ſein. Familienabend des Männergejangvereins Wenn der MGV. ſeine Getreuen zu einem Unterhaltungsabend ruft, wiſſen die Gela⸗ denen von vornweg, daß ſie ganz auf ihre Rechnung kommen. Das bewies auch wieder das letzte Neujahrskonzert im großen Rats⸗ kellerſaal, zu dem ſo viele Spätlinge keinen Platz mehr finden konnten. Eingeleitet durch eine herzlich gehaltene Neujahrsanſprache des Vorſitzenden Ph. Herſchel, nahm es in allen ſeinen Teilen einen glänzenden Verlauf. Die einzelnen Vortragsnummern wurden von dem rühmlichſt bekannten Humoriſten G. Mierſch in der von ihm gewohnten wür⸗ zigen Weiſe angekündigt. Was er ankündigen konnte, war ganz auf der Höhe. Da erfreute zunächſt die wackere Sängerſchar, in der wir leider verſchiedene„Alte“ vermißten, mit herrlichen Chorliedergaben, voran mit dem Hegar'ſchen Kunſtchor„Das Märchen vom Mummelſee“, einem Tongemälde von über⸗ wältigender Wirkung. Der Chor mit ſeinen herzerfriſchenden wunderbaren Melodien und packenden Akkordfolgen gehört zum Schwer⸗ ſten und Schönſten, was unſere Chorliteratur bietet. Wir wiſſen dem jugendlichen hochmu⸗ ſikaliſchen Dirigenten des Vereins, Schulver⸗ walter F. Klee, Dank für dieſe Gabe, der ja auch durch ſtürmiſchen Beifall der be⸗ geiſterten Zuhörerſchaft zur Genüge zum Ausdruck kam. Der beliebte ſtimmbegabte Baritoniſt Ferd. Sax ſang ſich mit einem glänzenden Rhein⸗ lied und dem melodiſchen„Es war einmal“ ſchnell in die Herzen der beifallfreudigen Zu⸗ hörer. Das humoriſtiſche Doppelquartett des Vereins mußte ſowohl ſeine„Lachpillen“ wie ſeine„Wiener Sänger“ zweimal geben. Die Singſpiel⸗Operette„Der liebe Onkel“ ſtellte an Lachmuskeln und Zwerchfell keine gewöhn⸗ lichen Anſprüche. Kein Wunder! Waren doch die drei männlichen Hauptrollen in den Hän⸗ den der drei Spielkanonen Knauber, Mierſch und F. Sax. Auch für die komi⸗ ſche„Alte“, dargeſtellt durch die unverwüſt⸗ liche Frau Gretel Martin und die ver⸗ liebte Rheinſchwärmerin, dargeſtellt durch Frl. S. Helbig, hätten wohl kaum erfolg⸗ reichere Vertreterinnen gefunden werden kön⸗ nen. Alles in allem: Das Neujahrskonzert des MGV., das von dem Ortsleiter der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ mit einem Dank an die Spielerſchar und einem begeiſtert aufgenommenen„Sieg-Heil“ auf unſeren geliebten Führer geſchloſſen wurde, war ein voller Erfolg und wir können uns nur dem dringenden Wunſche des Vorſitzen⸗ den anſchließen, daß ihr erſtklaſſiger Dirigent dem Vereine für immer erhalten bleiben möchte. Achtung! Noch heute Montag: in den Gloria-Lichtſpielen! Ein Walzer um ben Stejansturm Ein moderner Filmſchlager aus dem alten Wien, eine reizende abenteuerliche Geſchichte voller überwältigend luſtiger Einfälle! Dieſer reizende Film wird mit ſeiner ausgezeichneten Beſetzung, mit der mitreißenden Stimmung und Heiterkeit ſeiner Handlung und mit ſeiner ſchmiſſigen Schlagermuſik Beifall auf der gan⸗ zen Linie finden. Ein köſtliches Liebes-Aben⸗ teuer aus der alten Donau-Stadt! Heitere Klänge flotter Schlagerlieder durchwehen dieſe fröhliche Geſchichte. Filmfreunde Nützt noch heute Montag die Gelegenbeit, etwas Herrliches und Köſtliches zu erleben. Herrliche Wiener Muſik im Drei⸗ vierteltakt ſchafft glänzende Stimmung! Leo Slezak In dem wunder- baren Bavaria- Flimwern E Eu ger um den Stelansturm“ inmeute Montag im Central-Fllm-Palast Auch der geſtrige Spielſonntag iſt nicht arm zu nennen an intereſſanten und zum Teil überraſchenden Ergebniſſen. Ilvesheim erfuhr neuerdings in einem wenig überzeugenden Spiel, daß die Glücksgöttin auf ſeiner Seite ſteht. Mit 20 wurde Hockenheim nach Hauſe geſchickt.— Die Schlußmeiſter ſind im Kom⸗ men: Edingen zwang den Feudenheimern ein Unentſchieden 1:1, ab.— Friedrichsfeld blieb ein wenig überraſchend mit 2:0 über Käfer⸗ tal ſiegreich.— Neckarau und Heddesheim teilten ſich ebenfalls 1:1 in die Punkte.— Die Amicitia Viernheim mußte ſich auch ge⸗ ſtern wiederum und zwar auf dem Platze der Lindenhöfer mit 3:1 geſchlagen bekennen. Von ferne droht hier ſchon der Abſtiegsſtrudel.— Einen überzeugenden Revanche⸗Sieg erfoch⸗ ten die Leute vom Herzogenriedpark gegen Olympia Neulußheim. 4:1 iſt ein ſehr ein⸗ deutiges Ergebnis. Ilvesheim— Hockenheim 2:0 Hockenheim, die einzige Mannſchaft, die in der diesjährigen Spielzeit Ilvesheim zu ſchla⸗ gen vermochte, hat einen ſtarken Formrückgang erfahren. Man ſprach den Hockenheimern für den geſtrigen Kampf wenig Chancen zu, hatte ſich jedoch ſehr getäuſcht. Hockenheim entpuppte ſich nämlich als durchaus achtbarer Gegner und machte Ilvesheim von Anfang bis Ende des Spiels Sieg und Punkte ſehr ſtreitig. Ilvesheim verſuchte vor allen Dingen weniger durch eine geſchloſſene Mannſchaftsleiſtung zu Erfolgen zu kommen als durch Einzelgänge. Dagegen ſpielte Hockenheim einen zügigen und planvollen Fußball. Aber es hatte eben noch das Glück zum Gegner. Noch wenige Minu⸗ ten vor Schluß lag das Ausgleichstor für Hockenheim in der Luft. Doch fiel überra⸗ ſchend in der letzten Minute der zweite und endgültige Siegestreffer für den Tabellen⸗ führer. Feudenheim— Edingen 1:1 Die jetzt am Schluß erwachenden Edinger machten Feudenheim das Leben geſtern recht ſauer. Es war nichts mit der glatten Ueber⸗ legenheit über den Tabellenletzten. Nach einem anfänglichen Plus der Platzherren entpuppte ſich Edingen als ein Gegner, der ſeine Punkte nur ungern verſchenkt. Edingen kämpfte mit unbeugſamer Energie und großem Eifer gegen die beſſere Technik der Einheimiſchen. Die Gäſte behaupteten ſich, oft völlig eingeſchnürt, heroiſch gegen eine Uebermacht. Die erſte Halbzeit verlief torlos und nach Wiederbeginn konnte ſogar Edingen in Führung gehen. Erſt wenige Minuten vor Schluß konnten die Platz⸗ herren ausgleichen. Die letzte Gewinnchance, ein Elfmeter, wurde von den Platzherren leicht⸗ ſinnig vergeben. Friedrichsfeld— Käfertal 2:0 Friedrichsfeld behält weiter die aufſteigende Linie inne, doch hatte man einen Sieg nicht ſo ohne weiteres vorauszuſagen gewagt. Zu⸗ nächſt drehen die nur mit 10 Mann ſpielen⸗ den Gäſte mächtig auf und drängen den Gaſt⸗ geber in ſeine Hälfte. Doch bald nimmt Fried⸗ richsfeld das Heft in die Hand und der erſte Erfolg läßt nicht lange auf ſich warten. Vor der Pauſe kann der Gaſtgeber ſogar noch auf 2:0 erhöhen. Nach Wiederanſpiel iſt das Stärkeverhältnis zunächſt ausgeglichen, ſpä⸗ ter kommen die Gäſte zu ihrer Drangperiode, die jedoch nichts Zählbares einbringt. Die einheimiſche Hintermannſchaft ſchlägt ſich prachtvoll. Auch der Gaſtgeber kann ſeine Durchbrüche nicht erfolgbringend abſchließen. Mit dem Halbzeitergebnis wird das Spiel beendet. Neckarau— Heddesheim 111 In Neckarau trafen ſich die beiden An⸗ wärter auf den vorletzten Tabellenplatz. Das Spiel enthielt mithin alle Vorausſetzungen, für einen typiſchen Punktekampf. Heddesheim verdient für dieſes Unentſchieden gegen die Kurpfälzer, die in letzter Zeit zum Teil her vorragende Spiele liefern, ein uneingeſchränk⸗ tes Lob. Aber die Abſtiegsſorgen ſind längſt noch nicht gebannt. Im geſtrigen Spiel ging Heddesheim ſofort energiſch zum Angriff über und erzielte ſchon bald den Führungstreffer. Auch weiterhin gab Heddesheim den Ton an, doch Torerfolge wollen nicht mehr gelingen. Auch das Drängen der Platzherren nach Wie⸗ derbeginn blieb ohne Erfolg. Im Gegenteil, Heddesheim lam wieder auf, aber ein Durch⸗ bruch brachte dem Gaſtgeber doch noch den Ausgleichstreffer. Spannende Begegnungen in der Bezirksklaßje Anterbaden⸗Weſt Phönix Mannheim— Neulußheim 4.1 Einen erwartungsgemäß ſchweren Kampf brachte dieſes Rennen um den zweiten Ta⸗ bellenplatz. Die Leiſtung von Phönix hat ſich ſeit dem Vorſpiel erheblich gebeſſert, ſodaß der geſtrige Sieg nie in Frage geſtellt war. Nach zunächſt verteiltem Feldſpiel drängte Phönix ſeinen Gaſt in deſſen Spielhälfte zu⸗ rück und konnte bis zur Pauſe mit 3:0 den Sieg bereits ſicher ſtellen. Nach Wiederan⸗ ſpiel kam zwar Neulußheim etwas in Form, ohne jedoch den Platzherren ernſthaft gefähr⸗ lich werden zu können. Ein einziges Gegentor war die ganze Ausbeute ihres Drängens. Vor Schluß erhöhte Phönix noch auf 4:1. Der Gaſtgeber, der einen planvollen und zweck⸗ entſprechenden Fußball demonſtrierte, hat verdient gewonnen. Den weiteren Verbleib im Poka 08 A heim-Viernheim 3:1 Einen ſpannenden Punktekampf lieferten ſich am geſtrigen Nachmittag die einſtmaligen Gauligiſten 08 Mannheim und Amicitia Viern⸗ heim, wobei 08 Mannheim zu einem ſchönen 3:1⸗Sieg kam. Während 0s ſich mit aller Kraft wehrt um vom Tabellenende wegzukom⸗ men, wird die Lage für die Amicitia bedroh⸗ lich. Nach der geſtrigen Niederlage der Amicitia heißt es nun in den noch folgenden Spielen mit allem Einſatz zu kämpfen, damit man ſich am Schluß in der Tabellenmitte findet. Das geſtrige Spiel zeigte uns wieder klar, daß der Sturm unbedingt mehr bei der Sache ſein muß und dann wird ein Sieg nicht ausbleiben. Viernheim trat mit veränderter Mann⸗ ſchaftsaufſtenung an und ſpielte mit: Krug; Kiß, Faltermann; Hoock, Schmitt, Müller; Kempf 1, Kempf 3, Vallendor, Kiß 2, Kiß 3. Die Mannſchaft war durch dieſe Umſtellung()) beſonders der Sturm, geſchwächt und kam auch ſo nur zu einem Treffer. Bei 08 war der Sturm der beſte Mannſchaftsteil was ſchon bei dem 3:1 zum Ausdruck kommt. lwettbewerb geſichert! Turner⸗Jußballer jchlagen 07 M heim nach Verlängerung 4:3! In Unterbrechung ihrer diesjährigen Ver⸗ bandsrunde griffen unſere Turner⸗Fußballer geſtern in die Pokalſpiele ein. Und um es gleich vorweg zu fagen: Man hat Viernheim da vor eine recht ſchwere Aufgabe geſtellt! In 07 Mannheim wurde den Turnern ein Gegner vorgeſetzt, dem ſchon ein guter Ruf vorausging; denn die Gäſte ſind jetzt ſchon — ohne Spielverluſt— Meiſter ihrer Klaſſe und als ſolcher wollten ſie doch keineswegs in ihrem erſten Pokalſpiel ſchon ausſcheiden. Nun ja, Mannheim machte jedenfalls auch geſtern wieder ſeinem guten Ruf alle Ehre! Ihr Spiel iſt flüſſig, ideenreich und auch vor dem Tore trippeln ſie nicht lange herum, ſondern ſind entſchloſſen in allen Handlungen! Die Spieler ſind körperlich gut durchgebildet und deshalb auch überaus ſicher in Ballauf⸗ nahme und Zuſpiel. Aber bei all dem hatten ſie etwas Pech: ſie trafen nämlich geſtern auf eine ſich in vortrefflicher Form befindliche Turnerelf! Wenn hier auch des öfteren nicht ganz fehlerlos gehandelt wurde, ſo trübt dies keinesfalls den hinterlaſſenen guten Geſamt⸗ eindruck. Vor allen Dingen war die Mann⸗ ſchaft überaus eifrig und— das trat ſichtlich zutage— von einem faſt unbezwingbaren Sie⸗ geswillen beſeelt. Da war aber auch jeder Mann auf ſeinem Poſten, angefangen am Torwart K. Mandel— der wohl zu Anfang etwas unſicher war, doch dann mächtig in ſeine Aufgabe hineinwuchs— bis zu dem letzten Stürmer! Verteidigung und Läufer⸗ reihe hatten zwar eine Unmenge Arbeit zu verrichten, erledigten aber alles zur vollen Zufriedenheit. Die Fünferreihe, in der N. Alter erſetzt werden mußte, zeigte mitunter prächtige Kombinationen. Stumpf H. in der Mitte war beſonders in der erſten halben Stunde ſeiner Mannſchaft ein wirklicher Füh⸗ rer. In Verbindung mit den uneigennützig kämpfenden Halb⸗ und Außenſtürmern, wur⸗ den immer wieder gute Chancen herausgear⸗ beitet, ſodaß es im Gäſteſtrafraum mehr als einmal„nach Tor roch“. Die Zuſchauer waren reſtlos begeiſtert und die Spannung ſtieg noch als bei Verlängerung des Spieles beim Stande von 3:3 beide Mannſchaften nochmals mächtig um die Führung kämpften. Und da waren es die Viernheimer, die ſchon bald nach Beginn der zweiten 15 Minuten Spielzeit den vielumjubelten 4. Treffer an⸗ bringen konnten. Somit trat ein, was wohl niemand, und am allerwenigſten die Mann⸗ heimer erwartet hatten: als neugebackener Meiſter ihrer Klaſſe mußten ſie die erſte Niederlage hinnehmen und damit gleich aus dem Pokalwettbewerb ausſcheiden! Es hat ſich bewieſen, daß unſere Turner noch in der Lage ſind, auch ſieggewohnte und deshalb mehr gefeierte Mannſchaften zu bezwingen! Kurz den Spielverlauf: Nach anfänglichem Drängen der Hieſigen kann Mannheim trotz⸗ dem im Anſchluß an einen Durchbruch den Führungstreffer buchen. Viernheim gleicht ſchon nach wenigen Minuten wieder aus, muß ſich aber bis Seitenwechſel noch den 2. Treffer gefallen laſſen. Nach Wiederanſpiel gleichen die Turner wiederum aus, worauf die Gäſte zum drittenmal erfolgreich ſind. Doch bald darauf kann Viernheim nochmals ausgleichen. So bleibt das Reſultat bis zum Schlußpfiff, weshalb eine Verlängerung von zweimal 15 Minuten Spielzeit notwendig wurde, die dann unſere Turner als die Glücklicheren ſah. Mit der Erzielung des 4. Tores von Helbig war das ſtets faire und intereſſante Treffen be⸗ endet.— Für die von Viernheim erzielten Tore zeichnen Jakob Gg. und Helbig J.(ie 2), verantwortlich. Werdet Mitglied der NS.⸗Kulturgemeinde Y ꝙꝓ YYY Weinheimer Sqchweinemartt. Zugeführt 161 Milchſchweine, 413 Läu⸗ fer, zuſammen 574 Stück. Verkauft 154 Milchſchweine, 290 Läufer, zuſammen 444 Stück. 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N Hofmann, Rechner. des Umſatzes kommt auf das Konto der Güte und Preiswürdigkeit einer Ware Die andere Halte des Umſatzes verdanken viele Firmen der Werbekraft ihrer Zeitungsanzeigen CCC. c Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Vorm. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Da. XI. 1936 über 1800 3. Zt. if Anzeiger ⸗ 2 ſchöne gebrauchte Bettſtellen 4 roter 1.25 1. 95 150. em breit, prime kpeꝰœοeẽ, 1.90 1.68 1.40 (nußbaum) ſowie Biber-Bettüeher Biber-Bettücher 5 8 CCC EEC ˙² Gen N 200-280 em dong, gute Ouebteten gebogt, 220-250 cm long. indenthren Tperlaufen 4 0.65 2. 2.25 0 d.80 2.90 Näheres in der Ge⸗ ſchäftsſt. d. 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