ternheimer 8 —— ar⸗* 8 4 1 ler 10 i 8 N l. N a . 1 „— 1 N 2 . Amtsblatl der Bürgermeiſterei Viernheim Verkündigungsblatt der NS AN. Wiernheim dete f nungswe e: glich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen f Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil 5 58 3* s preis: Ins Haus 1 85 monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig 0 urch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101 110 EECFCC(C der j 8 Nummer 3 Dienslag den 5. Januar 1937 13. Jahrgang em N 9 8 . t 4 5 f Die ilalieniſch f 1 jet Slützpunklplä Ralaloni e ilalieniſche Preſſe macht Front gegen ſowjetruſſiſche Slützpunktpläne in Kalalonien te keine Aufleilung Spani Admiral a. d 3 ö eine Aufteilung Spaniens miral a. D. Paul ehncke 5 Ro m. 4. Jan. Nach Veröffentlichung des] litiſche Aufteilung Spaniens abzielten. um die Berlin, 4. Jan F ft i 0 f.„Nach! n 9 5 0: N„4. In den Abendſtunden 1 b. Als C 8 mn Wortlauts der italieniſch⸗engliſchen Mittel⸗ angeblichen„Eroberungen“ der marxiſtiſchen 8* 8 g f 1—. e r ee ga. lit meer⸗Erklärung und des entſprechenden Brief⸗ Revolution ſicherzuſtellen, nicht die gleiche Er⸗ des 4. Januar 1937 verſtarb nach kurzer ſchwe⸗ und wurde durch eine feindliche Granate ſchwer 1 wechſels zwiſchen dem italieniſchen Außen⸗ klärung in Bezug auf die Unantaſtbarkeit Spa⸗ rer Krankheit der frühere Chef der Marine⸗ verwundet. Im März 1917 hatte Behncke als ö miniſter und dem engliſchen Botſchafter wird J niens gegeben werden. leitung, Admiral Paul Behncke Vizeadmiral ausſchlaggebenden Anteil an der N das gentleman agreement in der römiſchen„Tribuna“ und„Lavoro Faſciſta“ nehmen in 90. e 5 5 Eroberung der baltiſchen Inſeln. Durch ſein n Abendpreſſe vom Montag nochmals ſehr ein⸗dieſem Zuſammenhang ſehr beſtimmt ge⸗ Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine überraſchend ſchnelles Eintreffen am Moonſund e gehend beſprochen. Dabei befaſſen ſich die Leit⸗[ gen die ſowjetruſſiſchen Pläne widmet dem verſtorbenen Admiral folgenden J verhinderte er das Ausweichen der ruſſiſchen artikel hauptſächlich mit der Bedeutung der in Katalonien Stellung. Die Gefahr für den Nachruf: Flotte, wobei das ruſſiſche Linienſchiff„Slawa“ N Klauſel über den ſtatus aud in Bezug ſtatus quo im Mittelmeer liege, ſo ſchreibt„Am 4. Januar verſchied im 71. Lebens⸗ vernichtet wurde. Für dieſen Erfolg wurde er auf die ſowjetruſſiſchen Einflüſſe der Direktor der„Tribuna“, ausſchließ⸗ jahre Admiral Paul Behncke. Ritter des Or⸗ mit dem Pour le merite ausgezeichnet. Im und Abſichten auf der Pyrenäen ⸗ Hal b⸗ lich in der widerrechtlichen Ein⸗ s dens Pour e Mérite. September 1918 übernahm Behncke nach dem inſe l. während in den Auslandsberichten]miſchung Sowietrußlands in Spanien, Mit ihm geht ein Führer von uns, der[ Kücktritt des Admirals Capelle die Leitung des N hauptſächlich die faſt allgemein zu beobachtende] für die weder wirtſchaftliche, noch geſchichtliche] durch das Weſen und Wirken ſeiner klaren u.] Reichsmarineamts. Mit Ausbruch der Revo⸗ Genugtuung über die italieniſch⸗engliſche Ver⸗ Gründe angeführt werden könnten. lauteren Perſönlichkeit ſeinen Namen in lution erhielt er ſeinen Abſchied. ſtändigung hervorgehoben wird Wenn einmal die nationalen Truppen Fran⸗[die Geſchichte der Kriegsmarine Im September 1920 trat Behncke erneut in u Der Direktor des halbamtlichen„Giornale[cos Herren Spaniens geworden ſeien, würde eingetragen hat.“ 5 f g den aktiven Dienſt und übernahm den Poſten 54 d'Italia“ weiſt nochmals auf die grundlegende] ſich zweifellos der ganze rote Wider⸗ Vornehm im Denken. unbeirrbar im Ziel-[ des Chefs der Marineleitung. den er bis zum 0 Bedeutung der allgemeinen Mittelmeer⸗ tand in Katalonien zuſammen-⸗ erkennen und Zielſetzen, gradlinig und folge⸗] Jahre 1924 bekleidete. Angeheures hat Admiral 5 Probleme für die Intereſſen der beiden Länder ballen. wo bereits der Anſatz für einen ſow⸗ richtig im Handeln, kühn im Wagen. ſteht der[ Behncke in jenen trüben Jahren der Syſtemzeit 3 wie auch ganz Europas hin und betont, daß jetruſſiſchen Staat unter der direkten Kontrolle[ Mitarbeiter des Großadmirals p. Tirpitz, der[ für den Neuaufbau der Flotte geleiſtet. Er be⸗ 2 die Auslegung der knappen und klaren Worte Moskaus vorhanden ſei. Obgleich die italieniſch⸗ Führer des Spitzengeſchwaders in der] mühte ſich erfolgreich, die kleine Streitmacht, der italieniſch⸗engliſchen Erklärung in mühe⸗ englische Verſtändigung gegen keine andere[ Skagerrak⸗Schlacht, der Seebefehlshaber bei der[ die Deutſchland auf Grund des Verſailler vollen diplomatiſchen Besprechungen bis ins[Macht gerichtet ſei. bilde ſie doch eine War⸗ Eroberung der baltiſchen Inſeln, der Mit⸗ 4 Diktats verblieben war. aus dem politischen einzelne feſtgelegt wurde. Die Unantaſtbarkeit der im Mittelmeer⸗ Naum beſtehenden Staaten, Beſitzungen und Intereſſen ſchaffe zugleich eine neue Garantie für alle Mittelmeer⸗Staaten, die auch auf den Fall Spanien eine kon⸗ krete Anwendung finde. Eine Aenderung des bisherigen Beſitzſtandes Spaniens komme weder für Italien noch für England in Betracht. Von italieniſcher Seite werde Spanien nichts weggenommen. Litwinow⸗Finkelſtein, der das Gegenteil behaupten wolle. erfahre damit ein neues deutliches Dementi. Dagegen könne von den Vertretern jener umſtürzleriſchen Strömungen. die auf eine territoriale und po⸗ nung, die an eine„ganz beſtimmte Adreſſe“ 8 ſei.„Wer Ohren hat zu hören. der öre. „Lavoro Faſciſta“ weiſt mit Nachdruck darauf hin, daß die Achtung der nationalen Unver⸗ ſehrtheit Spaniens Italien ein erhöhtes Recht auf die von ihm immer vertretene Anſicht gebe, daß man nämlich verhindern müſſe, daß zerſetzende, von außen kommende Kräfte die Freiheit und Einheit Spaniens vergewal⸗ tigen. „Spanien. ganz Spanien. den wahren Söhnen Spaniens“, das ſei die Loſung des faſchiſtiſchen Italien, das alſo keinerlei Hinter⸗ gedanken territorialer Art habe. aber der Feſt⸗ ſetzung Moskaus in Spanien ſchärften Widerſtand entgegenſetzen werde. Keine Verhandlungen mil Räubern und Mördern Das nationale Spanien gegen die Kompromißverſuche des Weltjudentums. Salamanca, 4. Jan. Der Direktor der früheren Madrider Rechtszeitung„Infor⸗ maciones“ wendet ſich in einem in der natio⸗ nalen Preſſe Spaniens erſchienenen Artikel mit großer Schärfe gegen die Verſuche gewiſſer ausländiſcher Politiker, zwiſchen den beiden in Spanien kämpfenden Parteien eine„Verſöh⸗ nung“ herbeizuführen. Das Weltjudentum, ſo heißt es in dem Arti⸗ kel, das den Ueberfall auf das ſpaniſche Volk organiſiert habe, aber jetzt ſeine Bemühungen geſcheitert ſehe, beabſichtige nunmehr auf dem Weg über die Frreimaurerorga⸗ niſationen und den Völkerbund zu retten, was zu retten ſei. Kein Menſch habe Mitleid gehabt als Zehn⸗ tauſende nationalgeſinnter Spanier hingeſchlach⸗ tet, zahlreiche Häuſer verbrannt, und privates und öffentliches Vermögen geſtohlen wurde, Erſt als ſich britiſche freimaureriſche Parlamentarier ſelbſt davon überzeugt hatten, daß die von der jüdiſchen Hochfinanz gedungenen Horden von dem erwachten ſpaniſchen Volk die ihnen gebüh⸗ rende Strafe erhalten, hätten ſie den Augenblick für gekommen geſehen, den Krieg zu„huma⸗ niſteren“. Für die Intriganten in Genf ſeien die zahlloſen Opfer in den Gefängniſſen von Madrid, Barcelona, Valencia, Malaga, Cartagena uſw. offenbar nur „gerechte Sanktionen“ gegen die Patrioten ge⸗ weſen, die ſich gegen die iſraelitiſche Diktatur erhoben. Die von Moskau bezahlten„Friedensengel“ in Genf hätten jetzt zuſammen mit der Regie- rung Blum und den füdiſchen Finanzgrößen der Eity die Weltpreſſe zur Intervention in Spanten mobil gemacht. Man wage es ſo⸗ gar, eine Volksabſtimmung vorzuſchla⸗ gen, die man wahrſcheinlich mit dem aus der Bank von Spanien geſtohlenen Gold finanzieren und von internationalen Truppen überwachen laſſen wolle. Eine derartige Zumutung ſei u n⸗ geheuerlich angeſichts der Tatſache, daß die ſpaniſchen Kunſtſchätze nach Sowjetrußland verſchleppt wurden, daß unzählige Mütter um ihre Männer und Söhne und Kinder um ihre Eltern trauerten und daß die beſten Männer des Landes ermordet wurden oder gefangen ſind. Das anſtändige Spanien lehnt es aus inner⸗ ſter Ueberzeugung ab, mit Mördern und ———— Räubern zu verhandeln oder zuſam⸗ menzuleben. Die ausländiſchen Regierungen, die mit ſolchen Gedanken ſpielten, kümmerten ſich beſſer um ihre eigenen Angelegenheiten, als ſich in die ſpaniſchen Verhältniſſe einzumiſchen und mit beleidigender Unverfrorenheit von einem Waffenſtillſtand oder einer Volksabſtim⸗ mung zu reden. Man frage ſich, ob die bo l⸗ ſchewiſtiſchen Mörder die größeren Verbrecher ſeien oder diejenigen, die jetzt zugunſten der kommuniſtiſchen Hor den zu intervenieren verſuchten. ſchöpfer und Vorkämpfer der Reichsmarine vor unſeren Augen. In ſtolzer Trauer ſenkt die Kriegsmarine ihre Flaggen an der Bahre dieſes Führers der Marine, dieſes ritterlichen Seemanns und vor⸗ bildlichen Soldaten. Raeder. Generaladmiral Dr. h. c., Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. der Lebenslauf des Admirals Der am 4. Januar in Berlin verſtorbene Admiral a. D. Paul Behncke iſt am 13. Auguſt 1866 in Süſel(Fürſtentum Lübeck) als Sohn eines Landwirts geboren. Sein Name iſt ſchon vom Weltkrieg her allen Deutſchen wohlbe⸗ kannt. Zu Beginn des Krieges hatte Behncke den wichtigen Poſten eines ſtellvertretenden Admiralſtabschef inne. Im Jahre 1915 wurde ihm als Konteradmiral die Führung des 8. Geſchwaders übertragen. das aus den acht neueſten Großkampfſchiffen der damaligen New Vork, 4. Jan. In Verbindung mit dem Ausſtand in der amerikaniſchen Automo⸗ bilinduſtrie erfolgten am Montag die erſten Unruhen. Bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen Streikpoſten und Polizei in Cleveland wurden ein Poliziſt und zwei Streikteilnehmer verletzt. Braſiliens Staalspräſident war Gaſt auf der„Ichleſien“ Der Staatspräſident von Braſilien, Dr. Vargas. ſtattete dem auf einer Auslandsreiſe be⸗ findlichen deutſchen Linienſchiff„Schleſien“ Beſuch ab. bach. Ganz rechts der deutſche Botſchafter Dr. Schmidt⸗Elskop. Neben dem Präſidenten der Kommandant des Schiffes, Kapitän z. bei ſeinem Aufenthalt in Rio de Janeiro einen S. v. See⸗ (Scherl Bilderdienſt, K.) Tageskampf herauszulöſen und ihr den Geiſt einer faſt gänzlich verloren gegangenen Tra⸗ dition wiederzugeben. Nach ſeiner endgültigen Verabſchiedung übernahm Admiral Behncke die Leitung der Deutſch⸗Japaniſchen Geſellſchaft und erwarb ſich hierbei große Verdienſte um die Feſtigung der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſch⸗ land und Japan. Als Anerkennung für ſeine Täaigkeit auf dieſem Gebiet wurde ihm amg. Mai 1936 vom Kaiſer von Japan der Orden der aufgehenden Sonne Erſter Klaſſe verliehen, eine Ehrung, die nur ſelten Nichtiapaner zuteil wird. Der Admiral hat wegen ſeines lauteren Charakters in ganz Deutſchland hohe Wert⸗ ſchätzung und Verehrung genoſſen. Sein Tod reißt wiederum eine Lücke in die Zahl der Männer, die im Weltkrieg Großes für ihr Vaterland geleiſtet und in der Nachkriegszeit ungebrochen am Wiederaufbau der deutſchen Wehrgeltung gearbeitet haben. Streik bei General Mokors Bereits 19 Werke ſtillgelegt.— Die Ge werkſchaften fordern 30⸗Stundenwoche. Im Laufe des Montags ſind in verſchiedenen Städten infolge des durch die Ausſtände ver⸗ urſachten Materialmangels weitere Zweigfabriken der General Motors Corvpora⸗ tion geſchloſſen worden. Darunter befinden ſich auch die Fabrikanlagen in Anderſon(In⸗ diana) mit etwa 9 000 Angeſtellten. Bisher ſind insgeſamt 19 Werke der General Motors ſtillgelegt, wodurch über 38000 Mann arbeitslos geworden ſind.— Der Vize⸗ präſident der General⸗Motors⸗Werke, William Knudſen, erklärte, im Fall der Fortdauer der gegenwärtigen Streiklage würden in den ver⸗ ſchiedenen Fabriken der Geſellſchaft Ende die⸗ ſer Woche nicht weniger als 135 000 Angeſtellte arbeitslos. Eine Konferenz von Gewerkſchaftsvertre⸗ tern aus den verſchiedenen Werken der Gene⸗ ral⸗Motors⸗Werke, die in Flint(Michigan) abgehalten wurde, beſchloß. das Vorgehen der Gewerkſchaftsleitung gutzuheißen und ſelbſt einen Generalſtreik zu un⸗ terſtützen. Es werde ein ſogenannter„Stra⸗ tegie⸗Ausſchuß“ gebildet, der die weiteren Streikparolen beſchließen ſoll. Schließlich wur⸗ den acht Hauptforderungen aufgeſtellt, die der General⸗Motors⸗Corporation unterbreitet wer⸗ den ſollen. Darunter befindet ſich die For⸗ derung nach einer Konferenz zwiſchen Vertre⸗ tern der Betriebsführung und der Gewerk⸗ ſchaftsleitung zur Erörterung eines kol⸗ lektiven Lohnabkommens, der 30 Stundenwoche mit ſechsſtündigem Ar⸗ beitstag, wobei ein Wochentag arbeitsfrei blei⸗ ben ſoll, und ſchließlich die Forderung der An⸗ erkennung der Vereinigten Autoarbeiter⸗Ge⸗ werkſchaft als der einzigen Verhandlungsſtelle zwiſchen der General Motors Corporation und allen ihren Angeſtellten. Aufgaben und Ausgaben Ein Kapitel aktuelle Das Rechnungsjahr der Behörden reicht in der Regel vom 1. April bis Ende März. Trotz⸗ dem wird der Finanzminiſter ſchon jetzt ſagen können, daß er auf ein gutes Jahr zurück⸗ blickt, denn die erfreuliche Geſtaltung der Ein⸗ nahmen des Reiches wird ſich auch in den nächſten drei Monaten nicht verſchlechtern, Das Rechnungsjahr 193233 chatte den Tief⸗ punkt gebracht. Das erſte Jahr der Regierung Adolf Hitlers brachte eine Verbeſſerun a der öffentlichen Einnahmen um faſt 4 v. H., im folgenden Jahre eine ſolche von 12 v. H. Im Rechnungsſahr 1935—36 ſtiegen die Ein⸗ nahmen gegenüber 1934—35 noch einmal um 12 v. H. Dabei hat ſich eine weſentliche Umſtel⸗ lung der Einnahmen ergeben. Die Aufkom⸗ men der direkten Steuern, vor allem der Ein⸗ kommen⸗ und der Körperſchaftsſteuern, ſtieg allein um 1 Milliarde RM., ſodaß die in⸗ direkten Steuern und die Zölle in ihrer Be⸗ deutung etwas zurückgetreten ſind. Allerdings lind die direkten Steuern den Wirkungen der Krieſen ſtärler ausgeſetzt. Im allgemeinen gilt aber der Satz weiter, daß die direkte Beſteue⸗ rung den ſozialen Grundſätzen beſſer gerecht wird als die Belaſtung des Verbrauchs. Bekanntlich ſind durch den Reichsfinanzaus⸗ gleich auch Länder und Gemeinden Teilhaber der direkten Steuern wie auch der Steuerpolitik. Umſatzſteuer, die man daher als„Ueberwei⸗ ſunasſteuern“ bezeichnet. Durch eine Aende⸗ rung der Beſtimmungen, das ſog. Plafonds⸗ Geſetz. iſt die Ueberweiſung an die Gemein⸗ den und Länder bis zu einer beſtimmten Höhe beſchränkt worden. Damit hat ſich das Reich den Hauptanteil an den geſteigerten Einnah⸗ men auch aus den Ueberweiſungsſteuern ge⸗ ſichert. Nach einer Statiſtik hat das Reich in den letzten 3 Jahren eine Steigerung ſeiner Jahreseinnahmen aus Steuern und Zöllen von 5 auf 7 Milliarden RM. erreicht, während die Einnahmen der Länder aus den Ueberweiſunas⸗ und den eigenen Steuern von 2,9 Milliarden auf 1,9 Milliarden RM. zu⸗ rückgingen und die Einnahmen der Gemein⸗ den von 3,37 Milliarden auf 3,94 Milliarden RM. geſtiegen ſind. Dieſe Zahlen beweiſen deutlich die Verlagerung der öffentlichen Fi⸗ nanzen auf die Seite des Reiches, das durch ſeine aktive Wirtſchaftspolitik den entſcheiden⸗ den Anſtoß für die neue finanzielle Entwick⸗ lung gegeben hat. Die Reform der Realſteuern hat einen wei⸗ teren Fortſchritt auf dieſem Wege gebracht. Die Gemeinden werden im Laufe der Jahre 1937 und 1938 ſtärker auf die Realſteuern angewieſen werden, alſo ihren Bedarf noch mehr als bisher aus Grund⸗ und Gesverbe⸗ ſteuer decken müſſen, während die Länder überhaupt keine eigenen Steuern mehr er⸗ heben. Sie werden mit dem auszukommen haben, was ihnen das Reich an Ueberweiſun⸗ gen zukommen läßt. Wie Reg.⸗Rat Dr. Dahl⸗ grün in der„Steuerwarte“ bemerkt, war aber ſchon jetzt die beginnende Erſtarrung der Steuerpolitik der Länder unverkennbar. Tat⸗ ſächlich ſind in den Jahren 1932 bis 35 die eignen Steuereinnahmen der Länder ſchon um 260 Millionen RM. zurückgegangen, während die Gemeinden aus ihren Steuern ein Mehr von 220 Millionen aufzuweiſen hatten. Es iſt wiederholt darauf hingewieſen wor⸗ den, daß die Folgen dieſer Verſchiebungen auch zu einer anderen Verteilung der Laſten bezev. der Aufgaben werden führen müſſen. Es iſt dabei meiſt an die Schullaſten gedacht, die ſtärker als bisher von den Ländern auf die Gemeinden übergehen ſollen. Da aber auch auf dieſem Gebiet im ganzen Reich einheitlich ver⸗ fahren werden ſoll, werden ſich noch manche Uebergangsregelungen als nötig erweiſen, da z. B. in Bayern die Verteilung bisher ganz anders war als in Preußen. Gleichzeitig aber melden ſich die Gemein⸗ den zu Wort. Bei der Vorlegung des Ber⸗ liner Haushaltes machte der Kämmerer, Prof. Hettlage, darauf aufmerkſam, daß die Ge⸗ meinden ſchon jetzt eine Fülle von neuen Aufgaben zu tragen hätten, die man leicht zu überſehen geneigt iſt, die aber ſchon erheb⸗ liche Koſten verurſachen. Er erwähnte Perſo⸗ nalmehrausgaben bei der Durchführung des Einzelhandelsſchutzes. der Eheſtands darlehen und Kinderbeihilfen, des Reichsbürgergeſetzes, der Erfaſſung der Wehrpflichtigen und der Betreuung ihrer Angehörigen, die Aufwen⸗ dungen für Luftſchutzzwecke, die Steriliſa⸗ tionsgeſetzgebung, die Neuorganiſation des Sportweſens und vor allem die Vereinheit⸗ lichung des Geſundheitsweſens. Dazu kommt noch ein anderes: Die Verhält⸗ niſſe liegen auch innerhalb der deutſchen Städte ganz verſchieden. Es gab ſchon immer ſteuerkräftige Gemeinweſen und arme Indu⸗ ſtrieſtädte. Dieſer Zuſtand hat ſich in den Jah⸗ ren der Inflation noch verſchlechtert, in denen infolge der Vernichtung des Sparkapitals ge⸗ rade die ſogenannten Rentnerſtädte unter die notleidenden Gemeinden geraten ſind. Aber auch heute klaffen Lücken zwiſchen der Fi⸗ nanzkraft wohlhabender Städte wie etwa Hannover Köln und Frankfurt a. M. gegen⸗ über der Lage von Gelſenkirchen, Gleiwitz oder Duisburg. Die Städte mit gemiſchter Wirtſchaft ſind kriſenfeſter als ſolche Gemein⸗ weſen, die ihre Bevölkerung und ihre Steuer⸗ kraft überwiegend auf den Bergbau gründen müſſen. der von der wirtſchaftlichen Beſſerung noch am weniaſten erfaßt werden konnte. Des⸗ halb wird auch von einem Ausgleich zwi⸗ ſchen den Gemeinden ſelbſt geſpro⸗ chen, der in Preußen übrigens immer vor⸗ handen war wenn vielleicht auch ſeine Unter⸗ lagen einer Prüfung bedürfen. In dieſer Richtung hat ſich vor kurzem eine Tagung rheiniſch⸗weſtfäliſcher Städtevertreter ausge⸗ ſprochen. Schon jetzt ſind Sonderfonds bei den Regierungen vorhanden, die ſolchen Städten zugute kommen, die durch Wohlfahrts⸗ und Schullaſten finanziell beſonders getroffen ſind Dieſes Syſtem wird im Zuge der Steuer Den Haag, 4. Jan. Der Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbüros in den Niederlan⸗ den hatte am Montag eine Unterredung mit dem Prinzen Bernhard zur Lippe⸗Bieſterfeld, in deren Verlauf der Prinz folgende Mitteilung machte: „Was den ſogenannten Flaggenzwiſchenfall gelegentlich des deutſch⸗holländiſchen Fußball⸗ wettſpiels im Haag am 28. Dezember 1936 an- belange, bei dem im übrigen der Prinz perſön⸗ lich überhaupt nicht anweſend war, erklärte er, es ſei für ihn ſelbſtverſtändlich, daß er als ge⸗ bürtiger Deutſcher es niemals gutheißen werde, daß die Hoheitszeichen des Deutſchen Reiches in irgend einer Form herabgemindert bezw. das deutſche Nationalgefühl verletzt werde. Im übrigen verurteile er alles, was die guten freundnachbarlichen Beziehungen zwiſchen Holland und Deutſchland in irgendeiner Weiſe trüben könnte.“ Der Prinz fuhr dann wörtlich wie folgt fort: „Da ich in der letzten Zeit wiederholt den Eindruck bekommen habe, daß das Spielen des alten Soldatenliedes Lippe⸗Detmold zu irrtüm⸗ lichen Auffaſſungen, ſowohl in der deutſchen, wie auch in der holländiſchen Oeffentlichkeit geführt hat, habe ich gleich nach Bekanntwerden des obengenannten Zwiſchenfalls mein Büro gebe⸗ ten, dafür zu ſorgen, daß in Zukunft nie⸗ mals in meiner egen wart das Bukareſt, 5. Jan. In einer Mitteilung der rumäniſchen Agentur„Orient Rador“ wird betont, daß die Nachrichten über den bevorſtehenden Abſchluß eines bulgariſch⸗jugoſlawiſchen Freund⸗ ſchaftspakts in Bukareſt mit Sym⸗ pathie aufgenommen worden ſeien. Die jugoſlawiſche Regierung habe zu gegebener Zeit die rumäniſche Regierung von dem Pakt⸗ plan unterrichtet und gemäß Artikel 2 des Balkanpakts um ihre Zuſtimmung erſucht. Die jugoſlawiſche Regierung habe dabei hinzuge⸗ fügt, daß der neue Pakt in keiner Weiſe den Geiſt und die Wirkſamkeit des Balkanpakts 88 Salamanca, 5. Jan. Die katalani⸗ ſchen Bolſchewiſten ſind an der franzöſiſchen Grenze auf ein neues Betru as man över verfallen, um rechtsſtehende Flüchtlinge in die Falle zu locken. Sie hiſſen auf den Häuſern dicht an der Grenze die franzöſiſche Flagge und bringen an den Hausmauern Anſchläge an, in denen die Wohnungen als auf franzöſiſchem Boden liegend bezeichnet werden. Flüchtlinge, die glücklich der roten Hölle Barcelonas ent⸗ kommen ſind, glauben infolgedeſſen, in dieſen Häuſern Zuflucht zu finden und wenden ſich vertrauensvoll an die Bewohner. Sie werden dann aber von dem roten Mordgeſindel ſofort verhaftet und erſchoſſen. Einer anderen Hinterliſt der Bolſchewiſten ſind, ſoweit bisher bekannt geworden iſt, ſchon über hundert Menſchen zum Opfer gefallen. Die vertierten Roten forderten nämlich in der ka⸗ talaniſchen Preſſe rechtsſtehende Perſonen, die ſich verborgen halten, auf, ſich bis zu einem be⸗ ſtimmten Tage zu melden, wenn ſie freie Aus⸗ reiſe wünſchten. Alle, die dieſer Aufforderung Vertrauen ſchenkten und aus ihren Verſtecken hervorkamen, wurden feſtgenommen und er⸗ mordet. Franzöſiſche Senatskreiſe verlangen Sicher⸗ ſtellung des verſchobenen ſpaniſchen Goldes. Paris, 4. Jan. Wie das„Journal des Debats“ berichtet, beabſichtigt man vor allem in Senatskreiſen, der franzöſiſchen Regierung nahezulegen, ſie möge das von den ſpaniſchen Bolſchewiſten nach Frankreich verſcho⸗ bene Gold der Bank von Spanien ſicher⸗ ſtellen, denn durch die Verwendung dieſes Goldes für Rechnung der ſpaniſchen Roten ge⸗ rate Frankreich in eine ſehr ſchiefe Lage. 3owjelruſſiſche Doppelzüngigkeit London, 4. Jan. Wie Reuter aus Gibral⸗ tar berichtet, iſt der ſowjetruſſiſche Dampfer Komileß“ von Fiſchkuttern der Regierung Franco in der Straße von Gibraltar ange⸗ halten und nach Ceuta gebracht worden. Das Schiff hatte 3400 Tonnen Kriegsmate⸗ rial für die rote„Regierung“ in Valencia ge⸗ laden. keine finanziellen Abmachungen zum Miflelmeerabkommen Rom, 4. Jan. In zuſtändigen italieniſchen Kreiſen werden Gerüchte über eine angebliche Ergänzung des italieniſch⸗engliſchen Mittel⸗ meerabkommens durch finanzielle Ab⸗ machungen in Abrede geſtellt. Die ita⸗ lieniſch-engliſche Mittelmeerverſtändigung habe nur politiſchen Charakter. Gleichzeitig wer⸗ den auch angebliche Anleiheabſichten Italiens dementiert. Mexikaniſche Mitteilung an Amerika wegen der Flugzeuglieferungen. Wa ſhington, 3. Jan. Die mexikaniſche Regierung teilte dem Staatsdepartement in einer der amerikaniſchen Botſchaft in Mexiko überreichten Erklärung mit, daß Flugzeuge und andere Waffenlieferungen, die von Me⸗ riko in den Vereinigten Staaten gekauft wor⸗ den ſeien, nicht nach Spanien wieder Erklärung des Prinzen Bernhard zur Lippe-Bieſterfeld Zeilegung des Flreilfalles Lippe ⸗ Detmold Lied geſpielt werde, damit unter keinen Umſtänden irgend⸗ wie die Vermutung aufkommen könnte, als ob ich dieſes Lied als Erſatz für die deutſche Natio⸗ nalhymnen erachte.“ Bei der Uehermittlung des oben erwähnten Wunſches ſei eine im übrigen nicht von ihm ge wünſchte Form gewählt worden, die be⸗ dauerlicherweiſe zur Unterſtellung geführt habe, durch die der Prinz ſelbſt aufs kiefſte betroffen ſei. Er hänge mit Liebe an ſeinem alten Vaterland, dem er ſo viel zu dan⸗ ken habe. Selbſtverſtändlich bringe ſein neues Amt in Holland, mit dem er gleichzeitig nieder⸗ ländiſcher Staatsangehöriger geworden ſei, für ihn die eindeutige Verpflichtung mit ſich, der Königin und dem holländiſchen Volk in voller Loyalität zu die⸗ nen, und dies ſei ſein ſelbſtverſtändlicher feſter Wille. Jede Verbeſſerung der Beziehungen zwi⸗ ſchen ſeinem neuen Vaterland, dem er durch das Gefühl des Herzens und den der Königin und damit dem ganzen holländiſchen Volk geleiſteten Eid angehöre, und ſeinem alten deutſchen Va⸗ terland liege ihm, wie es ihm jeder gute Hol⸗ länder und jeder gute Deutſche nachempfinden müſſe, ſehr am Herzen. Damit iſt dieſer Streitfall zur Zufriedenheit und Genugtuung, wie wir hoffen, für beide der bulgariſch-jugoſlawiſche Freundſchafts vertrag Die Mordmelhoden der Bolſchewiken ausgeführt werden würden. Dieſe amt⸗ reform weiter auszubauen ſein. liche Erklärung iſt eine Anwort auf die in der Hearſt⸗Preſſe veröffentlichte Meldung, 13 Seiten, erledigt. beeinträchtige, deſſen Beſtimmungen weiterhin ihre volle Geltung behielten. Die rumäniſche Regierung habe daraufhin mit Freuden ihre Zuſtimmung gegeben in der Erwägung, daß jeder eine Entſpannung auf dem Balkan fördernde Schritt nicht nur ihren eigenen In⸗ tereſſen dienlich ſei, ſondern auch den allge⸗ meinen Zielen entſpreche, die man bei dem Abſchluß des Balkanpakts im Auge gehabt habe. Im übrigen verweiſe man in Bukareſt darauf, daß ja auch der bulgariſch⸗türkiſche Freundſchaftspakt vom Jahre 1925 als mit dem Balkanpakt vereinbar erklärt worden iſt. von den American Air Lines gekaufte Flug⸗ zeuge ſeien für den Weiterverkauf an die ſpa⸗ niſchen Bolſchewiſten beſtimmt. In der merxikaniſchen Erklärung heißt es, die mexrikaniſche Regierung habe in der Tat Kriegsmaterial eigener Herſtellung an das rote Spanien geliefert. Was jedoch das Kriegsmaterial fremden Urſprungs anbetreffe, ſo ſei es der unveränderte Standpunkt der mexikaniſchen Regierung, daß ſie nicht als Zwiſchenhändler dienen werde, wenn nicht die Regierung des betreffenden Landes ihre Zu⸗ ſtimmung dazu gebe. In Uebereinſtimmung mit dieſer Einſtellung würden die mexikani⸗ ſchen Behörden es nicht geſtatten, daß Flug⸗ zeuge oder anderes aus den Vereinigten Staa⸗ ten kommendes Kriegsmaterial nach Spanien geſandt würden, ſelbſt für den Fall, daß die Ankäufe durch Geſellſchaften oder Privatleute getätiat würden. Kleine poliliſche Nachrichten Selbſtmord „durch Abſprung aus einem Flugzeug. London, 4. Jan. Wie aus Brüſſel berich⸗ tet wird, hat der britiſche Staatsangehörige Mac Wenner aus London Selbſtmord began⸗ gen, indem er aus dem Flugzeug ſprang, das den Dienſt zwiſchen Köln und London verſieht. Mac Wenner hat ſich anſcheiend aus einer Höhe von 1000 Meter zwiſchen der Stadt Haſſelt und der Maas, 40 Kilometer nördlich von Lüttich, aus dem Flugzeug geſtürzt. Sein Fehlen wurde bemerkt, als die Maſchine in Brüſſel landete. Trauriges Ende eines Schulausflugs. Santiago de Chile, 4. Jan. Der Sonntagsausflug einer Schule aus Santiago nahm ein trauriges Ende. Bei der Ueberfahrt über den Maipo⸗Fluß kippte ein Boot um. Fünf Schulkinder ertranken. Zwei weitere, bei denen die Wiederbelebungsverſuche Erfolg hatten, mußten in ſchwerkrankem Zuſtand ins Krankenhaus gebracht werden. Von der Taß völlig frei erſunden. Berlin, 4. Jan. In einem Teil der eſt⸗ niſchen Preſſe wurde vor einigen Tagen eine Taß⸗Meldung aus Stockholm wiedergegeben, nach der Deutſchland von Eſtland die Geneh⸗ migung zum Erwerb beſtimmter Län⸗ dereien an der eſtniſchen Küſte ver⸗ langt habe. Die Meldung, die übrigens von der eſtniſchen Regierung bereits dementiert wurde, iſt völlig frei erfunden. Krafffahrlehrer werden nachgeprüft Berlin, 4. Jan. Für die Verkehrsſicher⸗ heit von großer Bedeutung iſt ein Erlaß des Reichsverkehrsminiſters an die Landesregie⸗ rungen, der darauf hinweiſt, daß die Fach⸗ gruppe Kraftfahrlehrer der Reichsverkebes⸗ gruppe Kraftfahrgewerbe behördliche Nachprü⸗ fungen der Kraftfahrlehrer für dringend er⸗ wünſcht halte. Der Miniſter erklärt, er habe keine Bedenken dagegen, daß die höheren Ver⸗ waltungsbehörden nach eigenem Ermeſſen ſolche Nachprüfungen anordnen, um feſtzuſtellen, ob alle Fahrlehrer den Anforderungen gerecht werden, die mit Rückſicht auf die Entwicklung des Verkehrs an einen Fahrlehrer zu ſtellen ſind. Zu dieſen Anforderungen rechnet der Miniſter u. a. die Fähigkeit der Erziehung zu — Fritz Koch⸗Gotha 60 Jahre alt Am 5. Januar vollendet der berühmte Zeich⸗ ner und Illuſtrator ſein 60. Lebensjahr. (Scherl Bilderdienſt, K.) P 8 Miniſterpräſidenk Göring dankt Berlin, 4. Jan. Miniſterpräſident Ge⸗ neraloberſt Göring hat zum Neujahrstage wiederum Glückwünſche aus dem In⸗ und Auslande in ſo reichem Maße erhalten, daß es ihm zu ſeinem Bedauern nicht möglich iſt, die Glückwünſche im einzelnen zu erwidern. Der Miniſterpräſident ſpricht allen, die zur Jah⸗ reswende ſeiner ſo freundlich gedacht haben, ſeinen Dank aus und erwidert die Neu⸗ jahrswünſche auf das herzlichſte. geſterreich- eine Reichsſendung der 63. Berlin, 4. Jan. Die„Stunde der jungen Nation“ am Mittwoch, den 6. Januar, ſteht unter dem Thema„Oeſterreich— Land und Volt“. Die Hitler⸗Jugend will in ihrer Reichsſendung der geſamten deutlchen Jugend und der deutſchen Hörerſchaft inner⸗ halb und außerhalb der Reichsgrenzen das wirkliche Oeſterreich der Gegen⸗ wart erſchließen. Die ganze Sendung ſoielt ſich nur auf reichsdeutſchem Boden ab. Zwi⸗ ſchen den Szenen hört man öſterreichiſche Volksmuſik, aber auch Mozart und Haydn. Arſender iſt der Deutſche Kurzwellenſender. Sämtliche Reichsſender übertragen die „Stunde der jungen Nation“ am 6. Januar ab 20.15 Uhr, während der Deutſchlandſender ſie ab 20.45 Uhr bringt. Ehemaliger Rolfront-Gaulaſſierer kreibt Raſſenſchande Zwei Jahre Zuchthaus. Hamburg, 4. Jan. In einem Prozeß gegen den 34jährigen Bernhard Ketten- hauſen, einen ehemaligen Gautaſſierer des Rotfrontkämpferbundes, erkannte die Große Strafkammer des Hamburger Landgerichts wegen Verbrechens gegen das Geſetz zum Schutze des deutſchen Ehre auf eine zwei Jahren. Schon in der Zeit, als er kommuniſtiſcher Funktionär war, unterhielt Kettenhauſen in⸗ time Beziehungen zu einer geſchiedenen Frau, die Jüdin iſt. Als er im April 1936 nach Ver⸗ büßung einer Gefängnisſtrafe die er wegen Vorbereitung zum Hochverrat erhalten hatte, Blutes und der deutſchen Zuchthausſtrafe von aus der Strafhaft entlaſſen wurde, wurde er ausdrücklich auf die Nürnberger Geſetze hin⸗ gewieſen. Trotzdem ging Kettenhauſen noch am Tage ſeiner Strafentlaſſung in die Woh⸗ nung der Jüdin und nahm die Beziehungen wieder auf. Auf Grund dieſes Sachverhalts hat das Gericht den Fall als beſonders ſchwe⸗ res Verbrechen angeſehen. Millionenſchaden durch Großfeuer Kattowitz 4. Jan. Am Sonntag wurde die Gerberei Saluſe in Rybnik durch ein Großfeuer vernichtet, das in dem Chemikalien- lager der Fabrik entſtanden war. Ein heftiger Wind trug die Flammen bald auf die an⸗ deren Gebäude. Die zu Hilfe eilenden zehn Feuerwehren aus Rybnik u. Umgebung ſtan⸗ den dem wütenden Element mochtlos gegen⸗ über, ſie mußten ſich auf den Schutz der Ge⸗ bäude einer benachbarten Fabrik beſchränken. Sämtliche Fabrik⸗ und Lagerräume der Ger⸗ berei mit allen Rohſtoffen und Maſchinen wurden ein Opfer der Flammen. Nach vor⸗ läufigen Schätzungen beziffert ſich der Sach⸗ ſchaden auf etwa 1% Millionen Zloty. Bei den Löſcharbeiten wurde ein Arbeiter ſchwer verletzt. Die Brandurſache wurde noch nicht ermittelt. Neue Segelflugzeughalle auf der Hirzenhainer Höhe. Dillenburg, 3. Jan. Ein Mangel, der in den letzten Jahren bei großen ſegelfliege⸗ riſchen Veranſtaltungen auf der Hirzenhainer Höhe in Erſcheinung trat, war das Fehlen einer ausreichenden Unterbringungsmöglich⸗ leit für die teilnehmenden Maſchinen. Er wurde nunmehr dadurch behoben, daß die Fliegerortsgruppe Frankfurt eine aroße Flug⸗ zeughalle errichten ließ, die mit einer Flächen⸗ größe von nahezu 1000 qm für 30 Maſchi⸗ disziplinierten Verkehrsteilnehmern. nen Platz bietet. * nn —— ——— 78 tn babe, 115 110 0 erinſt vun 10 ſwviſl „aciu füt Ind! die des Allaz eines derte Stadt det h. Span fen al Straß gusſtt gibt! keine Leber Vlcde 505 1 ichen Ni! es berüh hiethe teidigt licht,! dein ien 8 , nN 1 bn. d Eli ige 5 aul die iht b tum di Bum enwan lich ſte auf di Von doch öru bitt E erf Hot Jas fellu lohnt, inert det Anm glalt Aedtil dee bi Ader Flock n 5 bes na Lulſc Aunluſi Haba duch Nudrid lian lächtl Saen i bier Men, dug der. Alſabor Viren lufte e el ſchaſten die n ad 5 eine d ſiſche ker ſoll 1 erricht eſete Nach dagen bon 00 liſen. Ausgefü 8 3 Sr = en le, n h⸗ 1 en r beginnt es ſüdlich von Madrid. ſchätzung liegt in dieſem Wort und der ſüdwärts Das Haus Durch Zpanien nach Portugal Aus dem Krieg in den Frieden Von unſerem Mitarbeiter. Badajoz, im Dezember. „Südlich der Pyrenäen beginnt Afrika“, zagt an in Frankreich: für die meiſten Spanier Viel Gering⸗ ziebende Reiſende trägt ein Vorurteil mehr in ſeinem Ränzel. Wenn ich heute die Stät⸗ ten überſchaue, wo ich mich am wohlſten gefühlt habe, ſo denke ich an den äußerſten Norden und den unterſten Süden, an San Sebaſtian und an Cadiz, und wenn ich mich an eine Stadt erinnere, die ich in Zukunft gern meiden würde, ſo iſt das„Muſeum Spaniens“, Toledo. Für keine Stadt Spaniens wird und wurde ſoviel Touriſtenpropaganda gemacht wie für zlaciudad imperial“, die Reſidenz Karls V., für die Stadt, der Greco Weltruhm ſchenkte und die als Sitz des Kardinals von Spanien die ſchönſte Kathedrale des Lan⸗ des beſitzt. Heute iſt Toledo die Stadt des Alkazars, die Stadt, die eben erſt Schauplatz eines Heldentums war, wie es durch Jahrhun⸗ derte ſeinesgleichen ſucht. Und doch iſt es die Stadt, die jeder, der ſie betreten hat, bald wie⸗ der verlaſſen möchte. Es gibt keinen Ort in Spanien, wo ſich der Schmutz zu ähnlichen Hau⸗ en anſammeln könnte wie hier; es gibt keine Straßen in Spanien, die einen übleren Geruch ausſtrömen wie die Gaſſen von Toledo und es gibt in dieſem hellen, ſonnigen, weiten Land keine Menſchen, in deren Geſichtern ſo wenig Liebenswürdigkeit ſtände, wie in denen der Toledaner. Es iſt Toledo, das den Heiterſten das Lachen nimmt. den Starken die Kraft, das jeden Optimiſten deprimiert. Niemand weiß eigentlich, woran es liegt. Aber es iſt ſo. Ich kenne einen berühmten engliſchen Schriftſteller, der eigens hierher gereiſt iſt, um ein Buch über die Ver⸗ teidigung des Alkazars zu ſchreiben. Ich glaube nicht, daß er es in Toledo niederlegen wird. Zweimal ſchon hat er ſich eines Morgens in ſeinen Wagen geſetzt, um Luft zu ſchöpfen, tage⸗, wochenlang iſt er fortgeweſen, um neu zu beginnen. Vielleicht haben die Menſchen um Toledo immer ähnlich gefühlt. Karl V. bat es nicht länger hier ausgehalten, und wer die Bilder des Greca betrachtet, der wird mehr Strenge und Schatten darin finden, als bei irgendeinem Maler ſüdlicher Landſchaft. Je weiter man nach Süden kommt, deſto größer werden die Stier kampfarenen. Die von Merida ſpiegelt das mächtige Bild ihres Rundbaues in den ſtillen Fluten des Guadiana, die von Badajoz erhebt ſich wie ein römiſches Koloſſeum über der Stadt. Um Ba⸗ dajoz iſt eine der blutigſten Schlachten des Bürgerkrieges gekämpft worden. Bei Badaio⸗ erzwang Franco die Einigung mit den nörd⸗ lich ſtehenden Heeresgruppen Molas, der Sturm auf die Stadt erfolgte durch eine Mauerbreſche. Von all dem nichts mehr. Am Stadttor ſtehen noch ſpaniſche Reiter, das iſt alles, die Zer⸗ ſtörung von Badajoz durch Artilleriefeuer ge⸗ hört in das Reich der Legende. Seit vielen Wochen betreten wir erſtenmal ein großes, Hotel. Der Direktor iſt Deutſcher. entſpricht ſo gar nicht den Vor⸗ ſtellungen ſpaniſcher Hotels, daß es ſich lohnt, ein Wort darüber zu verlieren. Es er⸗ innert an ein Boardinghouſe in Chikago oder einer Induſtrieſtadt des Mittelweſtens. Die Zimmer gleichen Kloſterzellen, ſie ſind weiß⸗ gekalkt und ohne Bildſchmuck, die Betten ſo niedrig wie Ruhelager in einer Opiumhöhle. Die vielen Kacheln und dünnen Wände tragen Kindergeſchrei und Lautſprechermuſik durch alle Stockwerke. Der Speiſeſaal iſt mit vielen bun⸗ ten Papierfähnchen geſchmückt Die Farben des nationalen Spaniens wechſeln mit denen Deutſchlands, Italiens und Portugals ab. Die portugieſiſchen überwiegen. Badajoz iſt die Haupteingangspforte in den Nachbarſtaat, es liegt an der großen Straße Madrid—Liſſabon und iſt heute mit San Se⸗ baſtian und Algeciras eines der drei großen Flüchtlinaszentren Viele, die in den erſten Tagen über die Grenze flohen, ſind inzwiſchen bis hier zurückgekehrt. Das neutrale Land im Rücken, erwarten ſie den weiteren Gang der Dinge vor Madrid. Die meiſten Frauen und Kinder. Portugal hat viel für ſie getan. In Liſſabon haben ſich bei Beginn der ſpaniſchen Wirren große Hilfskomitees gebildet, und nam⸗ hafte Summen wurden an die oft gänzlich Mittelloſen ausgezahlt. Eine der beſten Eigen- 8 u m ſauberes ſchaften des Spaniers iſt, daß er geleiſtete Hilfe nicht vergißt In Badajoz hat ſich gleich nach der Beſetzung durch die Nationaliſten eine Vereinigung gegründet, die dem portugie⸗ ſiſchen Volk die Dankbarkeit Spaniens in ſicht⸗ barer Form ausdrücken will. An der Grenze ſoll zu Ehren des Brudervolkes ein Denkmal errichtet werden. Jeder Bauſtein koſtet 100 Peſeten. 5 Nach Portugal einzureiſen iſt in dieſen Tagen nicht leicht. Die nationale Regierung von Salamanca hat ihre Deviſenverfügung er⸗ laſſen. Kein ſpaniſches Geld darf ein⸗ oder ausgeführt werden, ſolange die gegen den von Madrid betriebenen Notendruck angeordnete Schutzſtempelung des Papiergeldes nicht be⸗ endet worden iſt. Außnahmen gibt es nicht. Als wir beim Kommandanten von Badajoz ſind, um den Paſſierſchein zu erbitten, kommt ein Anruf aus Liſſabon. Ein bekannter Rechts⸗ politiker möchte einige tauſend Peſetas hin⸗ einnehmen. Es wird ihm abgelehnt.„Ich kann es nicht“, ſagt der Oberſtleutnant,„und wenn Sie mein eigener Bruder wären.“ Wie ſauber, wie reinlich iſt doch der ſpaniſche Süden. Salamanca gewinnt ſchon gegen Valledolid, Caceres zeigt bereits freundliche, in hellen Farben gekalkte Häuſerfronten, und in Badajoz, verbreitern ſich gar die Straßen, vermehren ſich die eingeſtreuten Plätze und Parkanlagen. Elvas aber leuchtet in ſeiner ſtrahlender Weiße auf ein Dutzend Kilometer. Zwiſchen Olivenhainen und Weinbergen liegt es, die Gegend weit beherrſchend, auf einer Hügelkuppe. ſo hell, ſo anmutig, daß man es aleich Cadiz eine ſilberne Schale“ nennen möchte. Ein Vorbote dieſer lebensfrohen, er⸗ ſten Stadt in Portugal iſt die Grenzſtation. Hinter einem von außeiſernen Trägern ge⸗ ſtützten Glasdach fahren die Automobile wie in einen Bahnhof ein. einen Augenblick warten. Er macht photogra⸗ phiſche Aufnahmen. Zehn Frauen und eben⸗ ſoviel Kinder jeden Alters ſitzen und ſtehen ihm Modell.„Meine Familie“, meint er ſchlicht nach zehn Minuten, die ausgefüllt ſind mit dem ſchwierigen Ordnen der Gruppe, de⸗ ren jüngſte Mitglieder immer wieder aus⸗ brechen wollen. Das Auto fährt durch einen blühenden Gar⸗ ten. Die Bauern ſind bei der Olivenernte. Man glaubt zu träumen. War man wirklich eben in einem Lande, das ſeit 4 Monaten Szenen wie dieſe nicht mehr gekannt hat, kann eine dünne Grenzlinie. ein Sprung nur, die Welt ſo verändern? Der Polizeichef läßt ————— eee Außenminiſter Graf Ciano unterzeichnet im Palazzo Chigi zu Rom kommen zwiſchen England und Italien. Die Ankerzeichnung des Miltelmeerablommens das Mittelmeerab⸗ (Preſſephoto, K.) Gibt es„ſeefeſte“ Schiffe Ozeandampfer als Spielball der Wellen— Wie läßt ſich das Schlingern vermindern?— Ein Problem, ſo alk wie die Schiffahrt Zeitungsmeldungen beſagen, daß die„Queen Mary“ auf der Weihnachtsüberfahrt von New Vork nach England mit vierzehnſtündiger Ver⸗ ſpätung und 20 Verletzten an Bord in Southampton eingelaufen iſt. Im Atlantik herrſchten wieder ſo ſtarke Stürme, daß ſelbſt dieſes Rieſenſchiff nur mit Mühe ſeinen Weg finden konnte. Der Kapitän ſtand 62 Stunden hintoroinander auf Nen Brace, gebieten De weis dafür, daß Gefahr im Verzuge war. Es iſt das zweite Mal, daß gerade die „Queen Mary“ von den Stürmen ſo arg mit⸗ genommen wurde und daß Paſſagiere, durch den Seegang verletzt, ärztliche Hilfe in An⸗ ſpruch nehmen mußten. Auf der letzten Ueber⸗ fahrt ſtarben ſogar zwei Mann der Beſatzung am Herzſchlag. Die Frage, ob es denn dem modernen Schiffsbau nicht möglich iſt, ſeefeſte Schiffe zu bauen, die mit Sicherheit Wind und Wellen trotzen können, iſt angeſichts dieſer Meldungen nur zu berechtigt, umſo mehr, als auch deutſche Schiffe in den letzten Tagen Ver⸗ ſpätungen des Wetters wegen hinnehmen mußten. 1 Natürlich wird ein langes Schiff anders auf dem Waſſer liegen als ein kurzes. Im Sport⸗ ſchiffsbau gilt ſeit langem der Grundſatz, daß Boote etwas länger ſein ſollen als die Ent⸗ fernung zweier Wellenberge auf den in Be⸗ tracht kommenden Binnengewäſſern, damit ſie feſter auf dem Waſſer liegen. Doch hat dieſe Bauart auch ihre Nachteile. Tragen nämlich zwei Wellenberge das Fahrzeug vorn und achtern, ſo ſackt, theoretiſch betrachtet, das Mittelſchiff durch. Die Schiffsverbände müſ⸗ ſen alſo einer ſolchen Beanſpruchung ange⸗ paßt werden. Im Seeſchiffbau laſſen ſich allerdings nicht beliebig lange Schiffe bauen. Gewiß wäre ein Schiff von vielleicht 500 Me⸗ ter Länge und einer Höhe, daß die Wellen bei Sturm dem Schiff nicht mehr bedeuten als eine gekräuſelte Waſſerfläche, ein im hohem Grade ſeefeſtes Fahrzeug. Es müßte aber, wie das erwähnte Sportboot, allen Anſturm der See aushalten, weil es ja 1„nach- gibig“ iſt, während die gegenwärtihen Schiffe den Wellen folgen. Aber gerade dieſes Folgen bekommt dem Schiff und den Menſchen darauf nicht immer, wie das Beiſpiel des gewiß nach den neueſten Erkenntniſſen der Schiffsbaukunſt erbauten . iſchen Rieſe ro Ai 1 eugliſchanedhieſendcrptriſefoſtverfländlich, mög⸗ lichſt ſeefeſte Fahrzeuge. Man kennt auch, wie wir eben zeigten, den Idealtyp des ruhig fah⸗ renden Schiffes. Da aber mit von Technik und Wirtſchaftlichteit gegebenen Größen ge— rechnet werden muß, ſo bleibt nichts anderes übrig, als die augenblicklich möglichen Schiffe ſo zu bauen, daß die größte Sicherheit erreicht wird. Der Schiffsbauer weiß, daß das Rollen, das heißt die Bewegung des Schiffes um ſeine Längsachſe die unangenehmſten und gefährlich⸗ ſten Bewegungen im Seegang ſind. Den Lauf des Schiffes in dieſer Richtung zu ſtabiliſieren, wird als die erſte Aufgabe angeſehen. Große Erwartungen wurden daher vor Jahrzehnten an die Kreiſel geſtellt. Sie hatten ein erheb⸗ liches Gewicht, drehten ſich mit großer Ge⸗ ſchwindigkeit, erforderten aber viel Platz und nicht geringe Antriebskräfte. Auf einem ita⸗ lieniſchen Schiff wurden neuerdings wieder Verſuche mit Kreiſeln nach beſonderen Geſichts⸗ punkten gemacht, doch waren die praktiſchen Ergebniſſe nicht befriedigend. Die Schlinger⸗ dämpfungsanlagen beſtanden in drei großen Kreiſeln, deren Herſtellung und Einbau allein mehrere Millionen Lire erforderte. Bei ab⸗ geſtellter Anlage ſchlug das Schiff im ſtarken Seegang bis zu 31 Grad aus, bei in Betrieb befindlicher aber immer noch 27 Grad. Der Aufwand mußte als nicht lohnend bezeichnet werden. Ein anderes Mittel, die Schlingerungen zu bekämpfen, beſteht in der Anwendung der zu⸗ erſt in Deutſchland erprobten Schlingertanks. Bei ihnen wurden auf automatiſchem Wege Waſſermaſſen in den ſeitlich des Schiffes an⸗ gebrachten Behältern ſo verſchoben, daß ſie den Wellen und den durch ſie hervorgerufenen Be⸗ wegungen entgegen wirken Obſchon dieſe Ein⸗ richtungen auf vielen Schiffen Verwendung finden, iſt ein abſolut richtiger Lauf in ſtarkem Seegang auch nicht zu erzielen. Man hat fer⸗ ner große Eiſengewichte auf Rollſchienen ver⸗ ſchoben— die praktiſchen Ergebniſſe waren nicht beſſer. Vorausſetzung zum Wirkſamwerden all die⸗ ſer Einrichtungen iſt nämlich, daß zunächſt eine Bewegung des Schiffes eintritt. Erſt dann kann die Schlingerdämpfung vor ſich gehen. Es kommt alſo nur darauf hinaus, die Bewe⸗ gungen des Schiffes abzukürzen, zu dämpfen, im beſten Falle zu verkleinern und zu ver⸗ zögern. Selbſtredend greift der Schiffsbau⸗ techniker zu jedem ausſichtsreichen Mittel, das Fahrzeug im Seegang zu ſtabiliſieren: nicht verhindern kann er aber den Eintritt einer Bewegung überhaupt. Iſt ſie aber erſt einmal da, ſo kann nicht mehr von gänzlicher„See⸗ feſtigkeit“ geſprochen werden. Durch die Arbeit deutſcher Techniker iſt es gelungen, einen neuen Weg zur Bekämpfung des Schlingerns zu weiſen. Man hat Geräte entworfen, die die durch Seegang hervorgeru⸗ fenen Kräfte meſſen, ſo daß mit angezeigten Größen gerechnet werden kann. Durch geeig⸗ nete Steuerung von Schlinger⸗Verhütungsein⸗ richtungen könnte dann den auf das Schiff wir⸗ kenden Kräften entgegen gewirkt werden, was zur Folge haben wird, daß Schiffsbewegungen nicht erſt auftreten. Man kann das Vertrauen in die deutſche Forſcherarbeit ſetzen, daß künftig Vorrichtungen entſtehen, die ein ruhiges Fah⸗ ren der Ueberſeedampfer auch bei ſchwerem Wetter ermöglichen. das Jinanzweſen der Jowjelunion völlig verjudel Moskau, 4. Jan. Die Sowjetpreſſe ver⸗ öffentlicht eine Verordnung, wonach beim Volkskommiſſariat für Finanzen der UdSSR. ein„Rat“ beſtehend aus 105 leitenden Per⸗ ſönlichkeiten der ſowjetruſſiſchen Finanzbver⸗ waltung gebildet worden iſt. Eine Durchſicht der veröffentlichten Familien-, Vor⸗ und Va⸗ tersnamen der Mitglieder dieſes„Rates“ er⸗ gibt, daß unter ihnen nicht weniger als 42 Juden() ſind. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß gerade die wichtigſten Poſten im Finanzweſen der Sowjetunion von den Söh⸗ nen des„auserwählten Volkes“ beſetzt ſind. So iſt z. B. Stellvertreter des Volkskommiſ⸗ ſars für Finanzen der Jude Ruwim Jacob⸗ ſohn Lewin, Leiter der Sowjetbank der Jude Salomon Lazurusſohn Kruglikow, Leiter der Abteilung für Rüſtungsfinanzierung im Fi- ganzkommiſſarigt..- Berax Her. Jude Kagaman(Kohen), des Finanzkommiſſarſas für die Ukraine der Jude Rekis, Chef der Abteilung für Sparkaſſen und Kredite im Fi⸗ nanzkommiſſariat iſt der Jude Rubin, der Abteilung für Steuereinnahmen der Jude Salomon Tamarkin, Chef der Abteilung für Finanzierung der Schwerinduſtrie iſt der Ju⸗ de Schaurin. Die Leiter der Finanzverwal⸗ tung in den größten Gebieten der Sowjet⸗ union(wie Leningrad, Ferner Oſten, Oren⸗ burg, Nordgebiet, Tſchernigow. Twer u. a. mehr) ſind faſt ausnahmslos Ju⸗ den, ebenſo die Direktoren der meiſten Fili⸗ alen der Staatsbanken und Spezialbanken. Durch die Jeikung gefunden An einem kleinen Tiſch, halb verſteckt hinter Blumen, ſitzt ein 15jähriges Mädchen bei einem Glas Ananas⸗Bowle Der Geſchäfts⸗ führer des Cafés wirft von Zeit zu Zeit einen nachdenklichen Blick in ihre Ecke; irgendwie kommt ihm das Mädchen verdächtig vor! Er überlegt und überlegt— warum eigentlich? Die ängſtliche Haltung? Der ſcheue Blick? Ihre verängſtigte Miene? Oder das giftgrüne Kleid? Ja, natürlich! Das Kleid! Und die Augen! Und das kleine Mal auf der Stirn! Das iſt doch das Kind, von dem die Zei⸗ tung geſtern ſchrieb, es wäre ſeinen Eltern durchgebrannt! Die Beſchreibung paßt haarge⸗ nau! Schnell verſtändigt der Geſchäftsführer die Polizei. Ein troſtloſes Elternpaar findet ſein Kind wieder, bevor es auf ſchlimmere Abwege kommt. ſchaften und dem Vorkampf zur Euvopa⸗Meiſterſchaft im Schwerge Charles, der Schwergewicht Pierre (Erich Zander, K.) Europameiſter im Zum„Abend der Meiſterſchaften“ Der Box⸗Großkampfabend am(6. Januar in der Berliner Deutſchlandhalle wird mit ſeinen Entſcheidungskämpfen um wicht eine bisher unerreichte Veranſtaltung ſein. deutſche Meiſter⸗ Erwin Klein(Solingen), Charles kämpfen wird. der gegen Pierre (Weltbild, K.) Werner Selle. Arno Kölblin, verteidigt ſeinen Titel n (Weltbild, K. Ausſloßung von Enlarlelen aus der Sippe Berlin, 2. Jan. Die geſteigerte Bedeutung, die der Sippe im nationalſozialiſtiſchen Staat und in der biologiſchen Gliederung des deut⸗ ſchen Volkes zukommt, wird es notwendig machen, ihr auch beim Neubau des Fa⸗ milienrechts rechtliche Erheblichkeit und juriſtiſche Form zu verleihen. Einen Vorſchlag zu dieſem wichtigen Gebiet macht in der Jeit⸗ ſchrift der Akademie für Deutſches Recht der Dozent Dr. Ebel⸗Bonn. Er wünſcht, daß die Möglichkeit der Ausſtoßung aus der Sippe, die Entſippung, eingeführt werde. Hierdurch ſolle ermöglicht werden, beſtehende natürliche Blutsbande aus beſtimmten Gründen für juriſtiſch gelöſt zu erklären. Augenblicklich ſei es noch ſo. daß die einmal vorhandene Ver⸗ wandtſchaft, ſo belaſtend ſie für den Einzelnen auch ſein möge, nicht aus der Welt zu ſchaffen ſei. Auch dem Sohn, der einen Mordverſuch an den Eltern unternahm, ſtänden die Unter⸗ haltsanſprüche zu; und die Tochter, die Raſſen⸗ ſchande trieb, könne nach geltendem Recht für ſich und ihre Miſchlingskinder von ihren Eltern Unterhalt verlangen. Die Losſagung von Ver⸗ wandten, die die Ehre der Familie oder der Sippſchaft befleckt haben, ſei eine beſonders unter dem bäuerlichen Volk durchaus bekannte Erſcheinung. Jedoch keine dieſer Losſagungen von näheren oder entfernteren Verwandten, die den„guten Namen“ einer Familie verun⸗ ehren, habe Beſtand vor dem Geſetz, obwohl die Exiſtenz eines ſolchen„Entarteten“, der mehr oder weniger aus dem Rahmen der Sippe herausfalle, eine beinahe ſprichwörtliche Erſcheinung ſei. In hiſtoriſchen Darlegungen bezeichnet der Referent die Entſippung als ein gemeingermaniſches Rechtsgebilde, das Frei— willigenaustritt oder Ausſchluß aus der Sippe mit Beendigung der Entfremdung vorſah, bis das römiſche Familienrecht die Blutsverwandt⸗ ſchaft durch den juriſtiſchen Verwandtenbegriff, die Gilde uſw erſetzte. Wie die Wahrung der Familienehre zu den Hauptaufgaben des Fa⸗ milienoberhauptes gehören werde, ſo müſſe die grobe Verletzung dieſer Ehre den Kardinal⸗ grund für ſie ausſchließlich bilden. Form und Verfahren, Familienrat oder Beteiligung des Richters, erbrechtliche Folgen uſw. ſeien zu klären, wenn die grundſätzliche Entſcheidung vorliege. die Geſellſchaft„Reichsanlo⸗ bahnen“ im Jahre 1936 Berlin, 3. Jan. Die Geſellſchaft„Reichs⸗ autobahnen“ veröffentlicht einen vorläufigen Jahresrückblick, dem wir u. a. entnehmen: Einſchließlich der bereits ſeit dem Jahre 1935 betriebenen Strecken(108 km) waren güde 1936 1088 km für den Verkehr freige⸗ ver Haacklte taff. Strecken ind dari⸗ Di Höchſtzahl der auf den Bauſtellen der Keichsautobahnen im Jahre 1936 beſchäftigten Unternehmer und Arbeiter betrug 121668 im Monat Juni. Iusgeſamt wurden im Jahre 1936 rund 28 Millionen Tagewerke auf den Bauſtellen der Reichsautobahnen geleiſtet. Bisher ſind insgeſamt 2610 Brückenbau⸗ werke fertiggeſtellt, davon 1100 im Jahre 1986, 2 zurzeit rund 1000 Brücken im Bau ſind. Im Jahre 1936 ſtiegen die Ausgaben für den Bau der Reichsautobahnen gegenüber den Vorfahren auf rund 720 Millionen RM., ſo⸗ daß ſeit Beginn des Baues bis Ende 1936 rund 1415 Millionen Mark aufgewendet worden ſind. Für die weitere Finanzierung wurden im Jahre 1936 weſentliche Grundlagen geſchaffen. Dabei wurde endgültig davon abgeſehen, Be⸗ nutzungsgebühren zu erheben. Nach Prüfung der verſchiedenen Möglichkeiten wurde als be⸗ rechtigte Maßnahme eine einheitliche Zoll⸗ erhöhung für Kraftſtoffe betrachtet, da auf dieſe Weiſe die deutſche Kraftfahrt in ihrer Geſamtheit für die Schaffung eines vollendeten Straßennetzes beiſteuert. Die Tankſtellen auf den Reichsautobahnen werden von der eigens dazu gegründeten Reichs⸗ autobahn⸗Kraftſtoff⸗Geſellſchaft(RaG.) be⸗ trieben. 5 5 f 10 Die Ergebniſſe aller bisherigen Verkehrs- zählungen haben die Erwartungen voll beſtätigt. Noch keine italieniſche Anlwork Rom, 3. Jan. Gegenüber den Darſtellun⸗ gen in der franzöſiſchen und engliſchen Preſſe, Italien habe mit ſeiner am Freitag bekanntge⸗ wordenen Antwort an den Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuß bereits auf den franzöſiſch⸗engliſchen Schritt wegen der Spanienfreiwilligen geant⸗ wortet, legt die geſamte römiſche Preſſe in ihren Londoner Berichten den größten Wert auf die Feſtſtellung, daß die italieniſche Antwort auf dieſen Schritt noch nicht erteilt ſei, und daß die fragliche italieniſche Note unmit⸗ telbar an den Nichteinmiſchungsausſchuß etwa noch vor dem franzöſiſch-engliſchen Schritt ge⸗ richtet wurde. Es handele ſich alſo um völlig übereilte Schlußfolgerungen. Der Londoner Korreſpondent der„Tribuna“ weiſt beſonders auf den italieniſchen Vorbehalt zur Verwendung des ſpaniſchen Goldſchatzes hin. Unparteiiſchen Beobachtern könne es nicht entgehen, daß dieſer italieniſche Vorbehalt von der größten Bedeutung ſei, da die Verwendung dieſer Mittel die Finanzierung des ſpaniſchen Bürgerkrieges vielleicht bis auf ein Jahr er⸗ möglichen würde und ſchließlich zum vollkom⸗ menen finanziellen Ruin Spaniens führen müßte. Ganz allgemein wird die grundſätzliche Be⸗ deutung der italieniſchen Vorbehalte gegenüber dem Nichteinmiſchungsausſchuß unterſtrichen, ohne daß man bereits im einzelnen darauf ein⸗ geht. Fünf Verletzte bei einem Autounfall Fulda, 3. Jan. Der Perſonenkraftwagen eines Fuldaer Autovertreters, von einer Frau geſteuert, geriet in der Frankfurter Straße beim Ueberholen von Radfahrern ins Schleudern und prallte gegen einen Straßenbaum. Die fünf Inſaſſen des Wagens wurden mit er-⸗ heblichen Verletzungen in das Landes⸗ krankenhaus eingeliefert. Terror und Seeräuberei in Jpanien Die anfländige Bevölkerung völlig ſchutzlos Salamanca, 3. Jan. Die Lage in Ma⸗ drid ſpitzt ſich immer mehr zu. Ein an der Cordoba⸗Front zu den Nationaliſten übergelaufener Angehöriger der roten Miliz aus Madrid berichtete über die Verhältniſſe in der Hauptſtadt einem Vertreter der in Sevilla erſcheinenden Zeitung„ABC“, wie rechtlos der anſtändige Teil der Bevölkerung von Ma, drid iſt, und welchen Schikanen Männer, Frauen und unſchuldige Kinder ausgeſetzt ſind. Als beſonders kraſſes Beiſpiel wird er⸗ wähnt, daß bei Flie geralarm nur die Einwohner in den Stationen und Tun⸗ nels der Untergrundbahn Schutz ſuchen dür⸗ fen und aufgenommen werden. die im Beſitz von beſonderen Ausweiſen der roten Bonzen ſind. Daß es bei der Ausſtellung ſolcher„Legitimationen“ nur nach Gunſt und nach Freigebigkeit geht, ſei nach den bisheri⸗ gen aus Madrid gelangten Nachrichten nicht weiter vervunderlich.— Die übrigen, die ſich nicht dieſes beſonderen Wohlwollens der roten Anführer erfreuten, ſeien etwaigen Luft⸗ angriffen ſchutzlos ausgeſetzt und müßten in ihren Wohnungen bleiben, die natürlich nur ungenügenden Schutz bieten. Keller ſind in den weniaſten Häuſern vorhanden. Das Flraßenbild Madrids iſt zur Zeit von ausländiſchen Ver⸗ brechern beherrſcht. Sie verſtehen es im⸗ mer wieder, ſich vor dem Transport an die Front zu drücken. Der Lebensmittelmangel macht ſich immer mehr bemertbar. Speiſeöl, dos für die ſpaniſche Küche von größter Bedeutung iſt, wird kaum noch zugeteilt. Tag und Nacht ſtehen die Menſchen Schlange vor den Geſchäf⸗ ten, um ein halbes Liter Oel zu erhalten. Beſchimpfungen und Prügeleien vor den Ge⸗ ſchäften ſind an der Tagesordnung. Diejeni⸗ gen, die nicht im Beſitz einer Beſcheinigung des ſogenannten„Revolutionskomitees“ ſind, daß ſie den roten Machthabern ergeben ſind, erhalten überhaupt nichts. Es kommt ſogar vor, daß Familien, deren Männer ſich in den Schützengräben der Roten befinden, nicht ge⸗ nügend„Beziehungen“ haben, um ſich ſolche Ergebenheitsbeſcheinigungen zu beſor⸗ gen, demzufolge kaum Lebensmittel erhalten. Als Beiſpiel, wie ſehr die Bevölkerung dem Terror der Roten ausgeſetzt iſt, führt der ehemalige Milizſoldat an, daß die Mit⸗ alieder des„Roten Komitees“ und ihre Freunde ſich einen beſonderen„Spaß“ daraus machten, die Kaffeehäuſer zu„kontrollie⸗ ren“. Alle Gäſte müßten ſich dann von ihren Plätzen erheben und dieſe Burſchen mit erho⸗ bener Fauſt arüßen! Dieſe„Ehrenbezeu⸗ gung“ müſſe auch Mitgliedern der„Inter⸗ nationalen Brigade“ dargebracht wer⸗ den. In den Gefängniſſen nähmen die Erſchie⸗ fungen wehrloſer Geiſeln täglich zu. Nach⸗ dem der Jude Moſes Roſenberg maß⸗ gebend wurde, hat die Plünderunas⸗ ſucht und der Sadismus der roten Horden noch mehr als vorher zugenommen. Vor den organiſierten ausländiſchen Kommu⸗ niſten herrſcht die größte Furcht, da der Jude Roſenberg ſie beſonders ermächtigt hat, jeder— zeit in„verdächtige“ Wohnungen einzudrin⸗ gen und Hausſuchungen zu halten. Die erſten nach Madrid gelangenden Mel⸗ dungen über die erfolgreiche Offenſive der Nationaliſten an der Südfront hat unter den roten Machthabern große Beſtürzung hervor— gerufen. Man verſuchte ſofort, ein Hilfs⸗ bataillon zu entſenden, deſſen Zuſammenſtel⸗ lung aber ſchon auf die größten Schwierigkei⸗ ten ſtieß. Die roten Milizen, die das Aus⸗ ſichtsloſe eines Kampfes einſahen, ſabo⸗ tierten die Organiſation dieſes Hilfsbataillons nach Möalichkeit. Als Freiwillige an⸗ gefordert wurden, meldeten ſich ins geſamt nur 12()„Freiwillige“, die aber auch nur von der Ausſicht, Verwandte in Andalu⸗ ſien bei dieſer Gelegenheit beſuchen zu kön⸗ nen, getrieben wurden. Um in das andaluſi⸗ ſche Kampfgebiet zu kommen, müßten ſie ſechsmal zwiſchen Eiſenbahn und Omnibus wechſeln.- da die Bahnſtrecke mehrfach unter⸗ brochen iſt und geregelte Verbindungen nicht mehr beſtehen. Von Andujahr aus ſchickte man dieſe 12 Milizen, wie der Ueberläufer berich⸗ tet, nach Porcuna, wo ſie, da man ſie abſicht⸗ lich über die letzten Ereigniſſe an der Front in Unkenntnis gelaſſen hatte, geraden Weges in die Linien der nationalen Truppen hinein⸗ liefen. die ſie natürlich viel weiter entfernt vermutet hatten. 0 Dieſen Bericht ergänzt die Ausſage eines aus Madrid entflohenen Lehrers, der von den Roten gezwungen wurde, dem„Lehrer-Batail⸗ lon“ beizutreten. Alle in Madrid anſäſſigen Lehrer und Profeſſoren müſſen ſich dieſer For⸗ mation anſchließen. Der Vizerektor der Uni⸗ verſität wurde zu Grabenarbeiten herangezo⸗ gen. Ein deulſcher Dampfer zur Kursänderung auf Bilbao gezwungen 3 9 rande udo gangenen Nachrichten iſt eine weitere Ver⸗ letzung deutſcher Hoheitsrechte durch rote ſpaniſche Bewachungsfahrzeuge an der ſpaniſchen Nordküſte feſtgeſtellt worden. Der Kapitän des Dampfers„Pluto“ meldet, daß das Schiff am 20. Dezember 21 Seemeilen nördlich von Bilbasd von zwei roten Dampfern durch Beſchießung an⸗ gehalten worden iſt und zwei Stunden zur Kursänderung auf Bilbao gezwungen wurde. Hieraus geht hervor, daß die roten Machthaber in Spanien ſchon ſeit längerer Zeit ihre See⸗ ſtreitkräfte ermächtigt haben, gegen deutſche Handelsſchiffe vorzugehen und zwar offenbar auch dann, wenn ſie ſich weit außerhalb der bald würden ſich die Rolen Maniſchon Sobeitgagwäſſ i Dies he⸗ alrgl“erner. baß Ber ien emp a los“ gleichfalls weit außerhalb der ſpaniſchen Hoheitsgrenze aufgebracht worden iſt, was von 25 8 995 Machthabern bekanntlich abgeleugnet wird. Deulſche Gegenmaßnahme ss Berlin, 4. Jan. Der Kreuzer„Kö⸗ nigsberg“ hat am 3. Januar mittag den roten ſpaniſchen Dampfer„Martha Ju- quera“ an der nordſpaniſchen Küſte auf⸗ gebracht. gegenſeilig den Hals abſchneiden 88 London. 4. Jan. Im Obſerver weiſt Garvin darauf hin, daß die gegenwärtige britiſche Politik gegen Spanien ſtarke Gefah⸗ ren in ſich berge. Die ſchwierige Lage in Spa⸗ nien führe dazu, daß alle jene Elemente in England ermutigt würden, die aus einer merkwürdigen Miſchung von Gründen in ihren Herzen den Sieg der internationalen Roten wünſchten. Der Vormarſch der Nationaliſten vor Madrid ſei durch die Verteidigung dieſer Stadt, die in großem Umfang mit ſowietruſ⸗ ſiſcher Ausrüſtung und franzöſiſcher Hilfe er⸗ folge, unterbrochen worden. Die Partei⸗ gänger ſogenannter Volksfronten glaubten, aus dem gegenwärtigen Stillſtand um Ma⸗ drid die Niederlage der Nationaliſten in Spa⸗ nien vorauszuſehen. Sie glaubten, daß ſo et⸗ was wie eine fortſchrittliche Linke in Spanien herauskommen werde und daß das Land ſchließlich durch eine kommuniſtiſch⸗anarchiſtiſche Allianz beherrſcht werden würde. Dem gegen⸗ über ſei feſtzuſtellen, was ſich auch immer er⸗ eigne, die verbündeten Roten könn⸗ ten niemals gewinnen. Die Extremiſten ſeien eine Miſchung wi⸗ derſpruchs voller Minderheiten, die ſich zuſammengetan hätten, um zu zerſtören und Widerſtand zu leiſten. Falls ſie gewinnen, würden ſie ſich gegenſeitig den Hals abſchneiden. Eine bittere Fehde würde zwiſchen den Anarchiſten und Kommu⸗ niſten ausbrechen, die wieder in Staliniſten und Trotzkiſten geſpalten ſeien. In Spanien werde es nur ein nationales Spanien geben. Meuterei in Barcelona? 88 London, 4. Jan. Wie die„Times“ aus Barcelona meldet, ſind auf Anweiſung der katalaniſchen Machthaber die Anführer der ſogenannten„fünften Kolonne von Barcelona“ verhaftet worden. Die Ver⸗ hafteten werden beſchuldigt, eine Reihe von Plänen vorbereitet zuz haben, um„eine Lan⸗ dung nationaliſtiſcher Streitkräfte an der ka⸗ talaniſchen Küſte zu erleichtern“. Wie ferner berichtet wird, ſind am Freitag morgen in Montjuich ſechs Todesurteile voll⸗ ſtreckt worden. Azana ſoll beabſichtigen, dem⸗ nächſt von Barcelona nach Valencia überzuſie⸗ deln. Dankſchreiben der Amneſtierten an General Franco Salamanca, 4. Jan. In einem Schrei⸗ ben an General Franco bringen die im Ge⸗ fängnis von Salamanca untergebrachten pol i⸗ tiſchen Gefangenen ihren Dank für die an⸗ läßlich des Jahreswechſels erfolgten Begna⸗ digungen zum Ausdruck. In dem Schreiben, daß die Unterſchriften ſämtlicher Gefangenen trägt, eren die Abſender, ſie bereuten es aufrichtig, politiſch den falſchen Weg gegangen zu ſein. Sie erſehnen nichts eifriger als die Wiedergeſundung Spaniens und ſeien bereit dafür jederzeit ihr Leben hinzugeben. 20 000 Gewehre aus holland für die ſpaniſchen Volſchewiſten 88S Paris, 4. Jan.„Echo de Paris“ mel⸗ det, daß eine Sendung von nicht weniger als 20000 Gewehren für die ſpaniſchen Bol⸗ ſchewiſten aus Rotterdam und Amſterdam über die paniſch⸗franzöſiſche Grenze befördert wor⸗ den ſind Das Blatt meldet weiter. daß die ro⸗ ten ſpaniſchen Flieger, die vor mehreren Wo⸗ chen zur Ausbildung nach Frankreich gekommen ſind, taglich über dem Flugplatz von Meaux Bombenabwürſe üben. Gleich eitig veröffentlicht die Zeitung eine Meldung über die Lage in Barcelona und Valencia die von Tag zu Tag ſchwieriger werde. In Barcelona habe man in der ver⸗ gangenen Woche zahlreiche Wohnungen von Ausländern geplündert, darunter auch acht von Franzoſen. Beſonders bezeichnend iſt die Tatſache, daß die ausländiſchen Diplomaten, wie„Echo de Paris“ berichtet, ſchon ſeit lan⸗ gem ihren Kurierdienſt eingeſtellt haben, um den immer mehr zunehmenden Verletzungen des Kuriergeheimniſſes zu entgehen. Der ge⸗ ſamte Kurierdienſt werde nur noch von Hriegsſchiſffen beſorgt. Die Ermordungen in Valencia würden ununterbrochen fortgeſetzt. Täglich fielen etwa 60 bis 100 Opfer der roten Bande zum Opfer. Juden werben für Zpanien Preßburg, 3. Jan Von der tſchechoſlo⸗ watiſchen Gendarmerie wurde der Jude Simon Izakovitz aus Suchy in das Preßburger Kreis⸗ gericht eingeliefert, weil er Werbungen für die ſpaniſche„Volksfront“ in der Slowakei durchgeführt hat. Wie der agrariſche„Slovenſki Denik“, das Preßburger Blatt des tſchechoſlowakiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten, hierzu erfährt, kamen vor einigen Tagen zwei der durch Izakovitz Gewor⸗ benen, der Bruder des Verhafteten und Joſeph Engel aus Tyrnau, von ihrer Spanienreiſe wieder in die Heimat zurück. Beide hatten bei ihrer, Abreiſe vom Preßburger Sekretariat der Kommuniſtiſchen Partei Geld für ihre Reiſe nach Prag erhalten, wo ſie in der Schriftlei⸗ tung des kommuniſtiſchen Blattes„Rude Pravo“ weitere je 1500 tſchechiſche Kronen für die Reiſe nach Spanien bekamen. Sie reiſten dann bis nach Paris, wo ihnen Vermittler der Roten die tſchechoſlowakiſchen Päſſe abnahmen und ihnen Erſatzpäſſe geben wollten. Engel und Izakovitz wurden aber ängſtlich und be⸗ ſchloſſen, wieder heimzukehren— Nach ihren Angaben ſind bereits zahlreiche Arbeitsloſe aus der Slowakei für Spanien angeworben worden und auch abgereiſt. Von der Gendarmerie wurde feſtgeſtellt, daß von der Behörde in Tyrnau eine ungewöhnlich große Anzahl von Reiſepäſſen ausgeſtellt worden iſt. Auch in Böhmen wurden weitere rote Werbeneſter feſtgeſtellt. So wurden in Piſek ein gewiſſer Alois Pertlicek, der Angeſtellte des kommuniſtiſchen Sekretariats Joſeph Culik, Anton Benda und ferner Franz Wolvoda ver⸗ haftet. Es wird ihnen auf Grund des Ergeb⸗ niſſes von Hausdurchſuchungen zur Laſt gelegt, junge Männer. meiſt gediente Soldaten, aus Piſek und den Nachbarorten für die Roten in Spanien angeworben zu haben Die Angewor⸗ benen ſollten als Zweck der Reiſe angeben, daß ſie zu einem Fußballſpiel nach Frankreich reiſen wollten. Einer dieſer Geworbenen kam durch Oeſterreich bis an die Schweizer Grenze, wo er von Zollbeamten gewarnt wurde und darauf wieder zurückkehrte. Weitere Verhaftungen ſtehen bevor. Die Jndenherrſchaft in Frankreich Mailand, 31. Dez. Viel beachtet wird hier eine Auslaſſung des offiziöſen„Popolo d' Italia“, die zum Schluß kommt. die Geg⸗ nerſchaft gegen die Juden ſei unvermeidlich, wo das Judentum mit ſeiner Zudringlichkeit und Anmaßung um ſich greife. Zu viel Juden⸗ tum laſſe den Judenfeind aufkommen. Wer eine Erklärung der Zunahme der Judenfeind⸗ lichkeit- in Frankreich wünſche, brauche nur den „Gringoire“ zu leſen, wo mit Namen und Vor⸗ namen bewieſen werde, daß ſich in allen Mi⸗ niſterien der Republik jüdiſche Zellen gebildet hätten, die in aller Ruhe Frankreich regierten. In Frankreich ſeien nur 2 v. 5. der Beyölkerung jüdiſch und 98 v. 5. Chriſten. Wenn es umgekehrt wäre, würden bei der grauſamen Ausſchließlichkeit der jüdiſchen Raſſe die Chriſten vollſtändig vom öffentlichen Leben ausgeſchloſſen. Es würde ihnen höchſtens Sklavenarbeit vorbehal⸗ ten bleiben, damit aller Ruhe verbringen könnten. Marxiſtiſcher Judenkongreß will den verſenk⸗ ten ſowjetruſſiſchen Dampfer erſetzen Salamanca, 4. Jan. Der bolſchewiſt⸗ iſche Sender Union Radio in Madrid teilt mit, daß auf der Schlußſitzung des marxiſtiſchen Judenkongreſſes eine Geldſammlung eröffnet worden ſei, um den Bolſchewiſten das von einem Kriegsſchiff der ſpaniſchen Nationalre⸗ gierung an der Lavantoküſte verſenkte Schiff zu erſetzen. Den Reigen der Spender ſoll die Sozialdemokratiſche Partei mit einer Sum⸗ me von 100 000 Peſeten angeführt haben. Iwei Bergſteiger am Watzmann verſtiegen §§ Berchtesgaden, 4. Jan. Wie in den frühen Morgenſtunden des Montag hier be⸗ kannt wurde, haben ſich zwei auswärtige Bergſteiger, die am Sonntag einen Aufſtieg auf den Watzmann unternommen haben, ver⸗ ſtiegen und befinden ſich in höchſter Lebens⸗ gefahr. Die einzige Hilfe, die ihnen in ihrer bedrängten Lage augenblicklich geboten wer⸗ den könnte. iſt der Verſuch, mit Hilfe eines Flugzeuges ihnen Lebensmittel, Wäſche uſw. zuzuwerfen. Auch das iſt außerordentlich ſchwierig, denn die beiden Bergſteiger befin⸗ den ſich auf einem ſchmalen Gratvorſprung, wo nur eine kleine ebene Fläche iſt, ſodaß wenig Wahrſcheinlichkeit beſteht, daß die ab⸗ geworfenen Stücke nicht in die Tiefe ſtürzen. Der Verſuch wird aber auf jeden Fall unter⸗ nommen werden. Am Montagvormittag traf ein Flugzeug der Münchener Bergwacht in Berchtesgaden ein, mit dem der Obmann der Berchtesgadener Rettungsſtelle, Aſchauer, die Abwürfe ausführen wird. Die Stelle, an der ſich die beiden Verſtiegenen befinden, liegt ziemlich genau in 1000 Meter über dem Kö⸗ nigsſee unterhalb der Watzmann-Südſpitze. Ein Flugzeug verſorgt die Bergſteiger mit Lebensmitteln. München, 4. Jan. Einem Flugzeug der Luftſport⸗Landesgruppe 14 iſt es am Montag um 16 Uhr gelungen, die beiden in Not gera- tenen Bergſteiger in der Watzmann⸗Oſtwand mit Lebensmitteln und Decken zu verſorgen. „Das Flugzeug konnte bis auf 50 Meter zu den Bergſteigern herunterſtoßen und fünf Palete mit Lebensmitteln. Decken und Aus⸗ rüſtungsgegenſtänden abwerfen, die ſämtlich in der Nähe der beiden jungen Leute nieder⸗ fielen. Ein Paket und eine wollene Decke lan⸗ deten ſogar unmittelbar neben den Verun⸗ glückten, die ſich am Leben befinden, aber an⸗ ſcheinend ſehr erſchöpft ſind. Man konnte deutlich beobachten, wie ſie verſuchten, an die Pakete heranzukommen.— Inzwiſchen wird verſucht, durch eine Rettungsexpedition der Deutſchen Bergwacht den beiden Verunglück⸗ ten von oben her näher zukommen. Ob der Verſuch gelingt, iſt noch unſicher. die Juden den Sabbat in 10 — 8 Wladiwoſtok drohl der Slachel in Japans Flanke— neue, rieſenhafte Beſeſtigungen 30 wſelrußlands Im Rahmen der ungeheuren ſowjet⸗ ruſſiſchen Rüſtungen ſpielt Wladiwoſtock, der Haupthafen Rußlands am Japani⸗ ſchen Meer, eine beſondere Rolle. Das Kriegsrüſtungsfieber iſt hier auf das höchſte geſtiegen, nachdem vor kurzem eine Kommiſſion franzöſiſcher Ingenieur⸗ offiziere eingetroffen iſt, um die angeb⸗ lich veralteten Befeſtigungsbauten auf den neuſten Stand der Abwehrtechnik zu bringen. Das Gebiet des Stillen Ozeans an der aſia⸗ tiſchen Küſte, das weſtlich von Korea und der Korea⸗Straße und nordöſtlich von der Inſel Sachalin und dem Tartaren-Sund begrenzt wird, nennt der Japaner das Japaniſche Meer. Nach Oſten wird dieſes Gebiet abgeſchloſſen durch die lange Reihe der japaniſchen Inſeln, deren nördlichſte Hokkaido iſt, die wieder nur durch eine Meerenge von dem japaniſchen Teil Sachalins getrennt iſt. Das nördlichſte Stück dieſer Inſel iſt Ruſſiſch⸗Sachalin. Das Japa⸗ piſche Meer iſt alſo ein praktiſch völlig von Land umſchloſſenes Gebiet, auf dem die japa⸗ niſch⸗mandſchuriſchen Intereſſen vorherrſchen. Von Norden her ragt ein Zipfel Sibiriens bis zur mandſchuriſchen Grenze und am äußerſten Ende dieſes Zipfels hockt anmaßend und be— häbig, mit Kriegsmaterial bis zum Berſten gefüllt, Wladiwoſtock, die„Beherrſcherin des Oſten“, wie man ſie einſt nannte. Knapp 75 Jahre beſtehen Hafen und Feſtung. Bis dahin hatte ſich kein Menſch in Rußland um den ver⸗ laſſenen Platz gekümmert. Wladiwoſtock er⸗ langte ſeine erſte große Bedeutung im ruſſiſch⸗ japaniſchen Krieg, wurde nach der für die Ruſ⸗ ſen ſo verhängnisvollen Schlacht von Tſu⸗ ſchima faſt gänzlich im Stich gelaſſen und ver— ödete. Erſt nach dem Weltkriege erregte Wla— diwoſtock wieder größeres Intereſſe. 1919 wurde es vorübergehend von Japan und Amerika be⸗ ſetzt, bis ſchließlich wieder Rußland ſeine Rechte geltend machte und in Wladiwoſtock den wich⸗ tigſten Stützpunkt ſeiner pazifiſchen Flotte ein⸗ richtete— immer mit der Spitze nach Japan gerichtet. Von Jahr zu Jahr hat ſich das Kriegsfieber hier geſteigert. Japan weiß, daß ihm von die- ſer Seite das größte Unheil droht, daß hier ſeine„Achillesferſe“— wie Konteradmiral a. D Gadow ausführte— im Entſtehen begrif⸗ ſen iſt Die Stadt iſt mit Truppen der fern⸗ öſtlichen Armee Rußlands überfüllt. Faſt täglich treffen neue Transportzüge ein. De Hafen iſt angefülll mit Transportſchiffen aller Art, die zum Teil ſogar Soldaten und Muni⸗ tion aus den Häfen des Schwarzen Meeres geranbringen. Täglich liegt über den Häuſern das Motorengeräuſch der großen Kampfflug⸗ zeuge, die der Bomberflotte der fernöſtlichen Armee angehören und ohne große Mühe das Japaniſche Meer überqueren könnten, falls ihnen nicht eine geeignete Abwehr entgegen⸗ tritt. Ganz Wladiwoſtock, Feſtung und Hafen, iſt ein ungeheures Kriegsarſenal. deſſen Maſ⸗ ſen an Menſchen und techniſchen Mitteln kein Uneingeweihter auch nur annähernd zu ſchätzen vermag. Die wachſende Bedrohung Was hier in wenigen Jahren verbaut wurde, läßt ſich kaum in Zahlen ausdrücken. Kundfunk-Programm Mittwoch, 6. Januar 1937 Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf. Wetter für den Landwirt; 06.30 Konzert; 09.40 Kleine Turnſtunde für die Hausfrau; 10.30 Fröhl. Kindergarten; 11.30 Der Bauer ſpricht, der Bauer hört; 12.00 Konzert; 13.45 Nachrich⸗ ten; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Wetter, Börſe; 15.15 Schallplatten; 15.40 Lieder aus der Biedermeierzeit; 16.00 Muſik am Nachmittag; 18.00 Zeitgenöſſiſche Chormu⸗ ſik; 18.20 Der Dichter ſpricht; 19.40 Sport- funk; 19.00 Schallplatten; 19.45 Deutſchland⸗ echo; 20.00 Kernſpruch; 20.10 Kleine bunte Mufik; 20.45 Stunde der jungen Nation; 2 21.15 Mit frohem Mut ins neue Jahr!; 22.00 Wetter, Nachr., Sport; 22.30 Eine kl. Nacht⸗ muſik; 23.00— 24.00 Wir bitten zum Tanz! Frankfurt 06.00 Choral: Wie ſchön leuchtet der Mor⸗ genſtern; Morgenſpruch, Gymnaſtik; 06.30 Konzert, Nachrichten; 08.10 Gymnaſtik; 08.30 Werkskonzert; 11.00 Hausfrau, hör zu!; 11.30 Gaunachrichten; 11.40 Landfunk; 11.45 Sozialdienſt; 12.00 Muſikal. Kurzweil; 14.00 Zeit, Nachr.; 14.10 Die ſchöne Stimme; 15.00 Volk und Wirtſchaft: 16.00 Kammermuſik; 16.30 Unterhaltungsmuſik; 17.30 Hörbild von Oberweſel a. Rh.; 18.00 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Tagesſpiegel; 20.00 Zeit, Nachr.; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Tanzende Flocken. Eine luſtige Uebertragung aus Herrn und Frau Holles Winterreiſebhüro: 22.00 Zeit, Nachr.; 22.30 Chormuſik von Franz Philipp; 23.00 Unter⸗ haltungs⸗ und Tanzmuſik; 24.00— 02.30„Der fliegende Holländer“. Stuttgart 06.00 Choral, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 06.30 Konzert; 07.00 Nachr.: 08.05 Wetter, Bauernfunk; 08.10 Gymnaſtik; 08.30 Muſikal. Frühſtückspauſe; 09.30 Wo ſollen unſere Kin⸗ der ſpielen?; 11.30 Für dich, Bauer!; 12.00 Muſikaliſche Kurzweil; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei: 15.30„Fehde! Fehde!“ Ein erſchröck⸗ licher Pimpfenkrieg, ſo aber in Gutem beige- legt worden, vom Jahre 2001 aus geſehen; 16.00 Muſik am Nachmittag; 17.50 Zehn Mi⸗ nuten Deutſch; 18.00 Singendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Frauenbriefe auf Reiſen; 20.00 Nachrichten; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Schuhert⸗ Zyklus: 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport; 22.15 Triebſtoffe des Lebens; 22.30 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſit — Zunächſt Bahnen über Bahnen, die wertvolle Rohſtoffgebiete erſchloſſen, dazu Induſtrien und Siedlungen. Japan und Rußland wett⸗ eiferten an der mandſchuriſchen Grenze, aber das ganze ungeheure Werk mußte durch mili⸗ täriſche Gedankengänge beeinflußt werden. Auf beiden Seiten hinter der Grenze ſtehen Truppen zu Hunderttauſenden, aufs beſte aus⸗ gerüſtet und mit den modernſten techniſchen Waffen verſehen. Natürlich wirkt ſich das nach beiden Seiten aus. Es herrſcht eine Art im⸗ merwährender Kriegszuſtand, der von Zeit zu Zeit eine Verſchärfung erfährt. Auch nach dem Verkauf der chineſiſchen Oſtbahn beſſerten ſich die Verhältniſſe nicht, wie manche erwartet haben. Japans Blick iſt ſtets auf Wladiwoſtok gerichtet und wird auf Wladiwoſtok gerichtet bleiben. Die neuen, alles Maß überſteigenden Rüſtungen werden als eine wachſende Be drohung angeſehen. Wiederholt wurde von japaniſcher Seite der Verkauf Wladiwoſtoks angeregt. Daneben ſpielten die ruſſiſch-fernöſtlichen Seeprovinzen eine Rolle, ebenſo wurde der Verkauf des Nordteils der Inſel Sachalin an Japan oder Mandſchukuo vorgeſchlagen. Man ſah darin das einzige Mittel, die Quellen aller augen— blicklichen und künftigen Streitigkeiten zwi— ſchen Japan und Rußland, die ſonſt kaum zu vermeiden ſein würden, zu beſeitigen. Der urſprünglich geplante ruſſiſch-japaniſche Nicht⸗ angriffspakt iſt längſt ins Waſſer gefallen. Seinerzeit ſagte man in Japan: Wenn die Sowjet⸗Union wirklich Einfluß auf die Mand ſchurei und auf andere Teile im fernen Oſten ausüben wollte, ſo durfte ſie die chineſiſche Oſtbahn nicht aufgeben. Da ſie die Bahn je⸗ doch verkauft hat, iſt es nur logiſch, daß ſie über kurz oder lang auch das Gebiet von Wla diwoſtok räumen muß, denn ſie verbindet Oſt— ſibirien quer durch die Mandſchurei auf dem kürzeſten Wege mit Wladiwoſtok, während die ihr verbliebene Amurbahn den weiten Umweg um die mandſchuriſche Grenze macht. Dann wurde weiter darauf hingewieſen, daß keiner⸗ lei geographiſche Aehnlichkeit zwiſchen Sibi⸗ rien und der ruſſiſch⸗fernöſtlichen Seeprovinz beſteht, von der ein Teil ohnedies zu Mand⸗ ſchukuo gehört. — Schon vor drei Jahren hieß es, daß nach Abſchluß des Bahnverkaufs Wladiwoſtok und ſeine militäriſche Rüſtung zum offenen Streit— gegenſtand zwiſchen Japan und Rußland werden müßte. Für den Japaner iſt der Name dieſes Platzes, der in der Ueberſetzung„Be⸗ herrſche den Oſten“ heißt, eine ſtändige Mah⸗ nung. Die Ruſſen ſorgen dafür, daß die fort⸗ währende Kriegsdemonſtration niemals unter⸗ brochen wird. Jedenfalls hat ſich der Schiffs⸗ verkehr derartig gehoben, daß in den Werken und Werften jetzt fortlaufend in drei Schich— ten gearbeitet wird. Tag und Nacht rollen die Räder und dröhnen die Hämmer. Die weibliche Bevölkerung wird zur Hilfsarbett herangezogen und ſelbſt im Eiſenbahndienſt findet man zur Hälfte Frauen. Die Unterſeebootflotte, die in Wladiwoſtok ſtändig in Bereitſchaft liegt, ſoll bereits gegen 100 Fahrzeuge betragen und auf dem mäch⸗ tigen Flugplatz ſtehen Hunderte von Bomben⸗ flugzeugen, außer den leichteren Jagdmaſchi⸗ nen, zur Verfügung. Wladiwoſtok droht. Nur wenige glauben, daß der Zuſammenprall hier ſich hinausſchieben läßt... Berwegener Raubüberfall in New Bork New Mork, 3. Jan. Am Samstag abend unternahm eine achtköpfige Gangſterbande einen verwegenen Raubüberfall auf das bekannte New Yorker Kaufhaus Barneys an der Ecke der 17. Straße und der 7. Avenue. Während das Kaufhaus von Kunden angefüllt war, beſetzte die Bande ſämtliche Ausgänge; der Anführer und mehrere Banditen, die mit Maſchinengewehren und Maſchinenpiſtolen be⸗ waffnet waren, trieben die Angeſtellten und die Kunden, insgeſamt 90 Perſonen, in einen Hin⸗ terraum, raubten die Geldſchränke und Juwe— lenkäſten aus und verſchwanden unerkannt. Der ganze Ueberfall dauerte nur acht Minu⸗ ten. Die Beute betrug 40 000 Dollar. Die Polizei konnte nicht herbeigerufen werden, da die Räuber die Telefondrähte durchſchnitten hatten Mehrere Frauen, die den Befehlen der Gangſter nicht ſchnell genug nachkamen, wurden durch Schläge mit Revolverkolben verletzt. Die Polizei fand ſpäter einen der Räuber, tot auf, der offenbar von ſeinen Spießgeſellen bei der Verteilung der Beute erſchoſſen worden war. Junk, das Baby der Technik Erſt vier Jahrzehnte Funkgeſchichte Das Jahr 1937 bringt in der Geſchichte der Funktechnik eine Reihe von Erinnerungs- daten, aus denen man erkennt, wie kurz die Geſchichte dieſes Zweiges der Technik iſt. Es iſt kaum mehr als ein Menſchen⸗ alter her, ſeit die erſten Verſuche gemacht wurden, durch elektriſche Schwingungen eine Drahtverbindung zu überbrücken. Vor vierzig Jahren gelang es zum erſten Male, außerhalb der Laboratoriums⸗ verſuche eine drahtloſe Verbindung auf einer größeren Strecke durchzuführen. Am 10. Mai 1897 führte Marconi in England den eng⸗— liſchen Behörden und dem von ihnen einge— ladenen deutſchen Profeſſor Slabpy, der ſich ſchon damals durch ſeine Verſuche auf dem gleichen Gebiet einen Namen gemacht hatte, konnte wenige Wochen ſpäter, Ende Juni 1897, gemeinſam mit ſeinem Mitarbeiter Graf Arco den gleichen Erfolg vorweiſen. Seine erſte Verbindung zwiſchen der Tech⸗ niſchen Hochſchule Charlottenburg und der Chemiſchen Fabrik von Beringer am Salzufer überbrückte zunächſt nur„ Klm. Bald darauf ſchaffte er mit ſeinem hiſtoriſch gewordenen Verſuch zwiſchen der Sakrower Heilands⸗ kirche und der Matroſenſtation bei Potsdam die vierfache Strecke und 4 Jahr ſpäter, im Oktober, konnte er zwiſchen Rangsdorf und Schöneberg bereits eine Reichweite von 21 Klim. erzielen. So hat Deutſchland ſchon bei den erſten Schritten, die die drahtloſe Technik in die Oeffentlichkeit tat, erfolgreich in der vorderſten Front mitwirken können. Vor 30 Jahren. Zehn Jahre ſpäter war die drahtloſe Wiſſenſchaft ſchon zu einer wirt⸗ ſchaftlichen Angelegenheit geworden. Die da⸗ mals 4 Jahre alte Geſellſchaft für drahtloſe Telegraphie m. b. H., Syſtem Telefunken, war aus den Syſtemen Slaby-Arco der AEG. und Prof. Braun/ Siemens u. Halske, zuſammen⸗ gelegt worden. Im Ruſſiſch-Japaniſchen Krieg und in den Kolonialfeldzügen in Deutſch-Süd⸗ weſt hatten ſich die erſten Feldſtationen be— währt. In Uruguay erbaut Telefunken die erſte eigene Küſtenſtation und die Türme von Nauen, das 1906 gegründet wurde, wuchſen in die Höhe. 1500 Klm. reichten die damaligen„Großſender“ und eine Steigerung der Funkenfolge von 30 auf 1000 in der Se⸗ kunde gab neue Möglichkeiten für einen „Funkverkehr“. Die geſamte Funktechnik be⸗ ruhte auf der Arbeit mit dem Knallfunken. 1907 begannen die Verſuche mit dem tönenden Löſchfunken nach Profeſſor Wien. Grund⸗ legende Patente für Stoßerregung und der Bronk'ſche Thermodetektor entſtanden, und die deutſche Funktechnik konnte die erſten Erfolge im Wettbewerb mit dem Auslande buchen. Vor 25 Jahren. Die Funktechnik be⸗ gann die Welt zu erobern. In allen Erdtei— len bauten deutſche Funkingenieure Sender— netze, in Europa, in Afrika, Auſtralien, Mit⸗ tel⸗ und Südamerika und Niederländiſch⸗ Indien. Die erſte Luftſchiffſtation ſtieg mit dem„Zeppelin 2“ auf, und die Aus⸗ rüſtung der Deutſchen Handelsflotte mit Funkgeräten ſchritt voran. 1912 begann man mit der Errichtung des deutſchen Kolonial-Funknetzes, das wenige Jahre ſpäter ſchon ſeine ungeheure Bedeu tung beweiſen konnte. In Togo wurden über 5200 Klm. die Sendungen von Nauen empfan⸗ gen. In dieſem Jahre konnte auf der Grund⸗ lage völliger Gleichberechtigung eine Patent- regelung mit der auf dem Weltmarkt vorherr⸗ ſchenden Marconi-Geſellſchaft getroffen wer⸗ den, die der deutſchen Funkinduſtrie eine ſtarke Stütze bot. Vor 20 Jahren. Wir ſtehen mitten im Weltkrieg. Sender für Flugzeuge, für Land⸗ heer und Flotte, ebenſo die erſten Röhren⸗ empſänger ſind eingeführt und die großen Sendeſtationen Königswuſterhauſen, Osmanieh(Türkei) und Pola(Ungarn) ſind im Bau. 1917 beſchlagnahmen die Vereinigten Staaten die Telefunken-Station Sayville, ſo daß damit die letzte Verbindung Deutſchlands mit der Außenwelt abgeſchnitten zu ſein ſcheint. Doch gelingt es, durch Erhöhung der Senderleiſtung Nauens auf 400 kw und Er⸗ weiterung der Station, zugleich mit der Ein⸗ richtung entſprechender Empfangsſtellen in Ueberſee den Dienſt der Nauen-Preſſe nach Südamerika(12000 Klm.), Inſel-Indien (11000 Klm. und Oſtaſien(10 000 Klm.) ſicher⸗ zuſtellen. Die Entwicklung der damals gerade 10 Jahre alten Elektronenröhre war inzwi⸗ ſchen ſoweit von der Praxis aufgenommen, daß die erſten Röhrenſender an den Fronten der deutſchen Heere eingeſetzt werden konnten. Vor 10 Jahren. Die Jahre nach dem Weltkrieg brachten der Funktechnik gewaltigen Aufſchwung. In aller Welt wuchſen die Türme großer und kleiner Sender empor, See-Funk und Funkpeilung dienten der Verkehrsſiche- rung, und der Rundfunk eroberte von Amerika aus die Welt. Blieb aber der Rund- funk, deſſen größte Station damals bis zu 3 kw Antennenleiſtung gewachſen war, auf ein begrenztes Gebiet beſchränkt, ſo begann man jetzt mit Hilfe der kurzen Welle die draht⸗ loſe Technik auch für den Telefon ver⸗ kehr einzuſetzen. Ab 1927 wurde der kommerzielle Kurzwel⸗ lenverkehr einſchließlich telefoniſcher Verbin⸗ dung zwiſchen Berlin und Buenes Aires, Rio de Janeiro und Mexiko durch Telefunken er— öffnet Gleichzeitig begann in Nauen der Ausbau der Station für Kurzwellen⸗ Bild⸗Telegrafie⸗ Verkehr, außerdem machte man erfolgreiche Verſuche mit Strahl⸗ werfern für Kurzwellen. Das gleiche Jahr ſieht die Begründung des damals ſtärkſten europäiſchen Rundfunkſenders, der mit 40 kw Antennenleiſtung unter der Bezeichnung „Neuer Deutſchlandſender“ bei Kö⸗ nigswuſterhauſen errichtet und im Dezember dem Betrieb der Deutſchen Reichspoſt einge- gliedert werden konnte. Was ſeitdem auch an Verbeſſerungen der Leiſtung, an der Erſchließung neuer Gebiete und Verſtärkung des Verkehrs über die drahtloſe Technik erreicht wurde, es iſt immer nur ein Weiterbauen auf den Grundſteinen, die in den hier gekennzeichneten Abſchnitten gelegt wurden. Die Arbeit des Wiſſenſchaft⸗ lers und des Ingenieurs iſt nie zu Ende. Was er heute geſchaffen hat, wird er morgen beſ— ſermachen wollen. Und ſo ſind 40 Jahre Fort— ſchritt, von der Geſchichte her geſehen, wohl nur eine Sekunde, von der Wirtſchaft her ge— ſehen eine endloſe Zeit des Fortſchritts und des Erfolges,— für den Mann deutſcher Wiſſenſchaft und Technik aber ſind ſie nur ein Anfang, der ihm den Weg zu neuem Forſchen und weiterem Fortſchritt weiſt. ———— 22. Bekanntmachungen ber N. S. H. A.. Kreis Heppenheim Kreisgeſchäftsführer. Zur ordnungsmäßigen Durchführung der Schulungsarbeit müſſen Ortsgruppen und Stützpunkte, wie es ſchon mehrfach feſt⸗ gelegt wurde, ihre Anforderungen, betr. der Schulungsabende rechtzeitig einreichen. Für die zweite Hälfte des Monats Januar bitte ich die Meldungen der Eile wegen direkt an den Kreisſchulungsleiter Pg. Gla⸗ zer, Birkenau, einzuſenden. Im übrigen verweiſe ich nochmals auf die Vorſchrift, daß bis 20. bei der Kreisleitung ein⸗ gehend die Meldungen für den folgenden Monat zu erfolgen haben. Alſo bis 20. Januar für den Monat Februar 1937! AS Bd-DAß. Amt für Berufserziehung. Die Berufſchulungskurſe beginnen wieder im neuen Jahre wie folgt: Dienstag, den 5. Januar 1937, abends 8 Uhr in der Landgrafenſchule Fremdſprachkurs Engliſch. Mittwoch, den 6. Januar 1937, abends 8 Uhr in der Landgrafenſchule 0 Flick⸗ und Nähkurs. Mittwoch, den 6. Januar 1937, abends 8 Ahr in der Landgrafenſchule Handelsbriefwechſel und kaufmänniſches Rechnen. Donnerstag, den 7. Januar 1937, abends 8 Uhr in der Stadtſchule Buchführungskurs für Anfänger und Fortgeſchrittene. Die Kurſusteilnehmer werden gebeten, ſich zu dieſen Kurſen pünktlich einzufinden. Vetter, Kreisobmann der DAßf. e, 8 2 0 2 — 1 V N ö N „Kraft durch Freude“ Kreisdienſtſtelle Heppenheim Veranſtaltungen des Freizeitringes im Januar 1937 Mit dem 1. Januar 1937 iſt die Anordnung des Kreisleiters der NSDAP. für den Kreis Heppenheim über die Neugeſtaltung der Feier⸗ abendveranſtaltungen in Kraft getreten. 1 Hierdurch iſt die RSG.„Kraft durch Freude“ als die Freizeitorganiſation der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung mit der Durchführung aller Feier⸗ abendveranſtaltungen in Verbindung mit den Orts⸗ ringen für Freizeitgeſtaltung beauftragt.. Im Monat Januar finden nachfolgende Ver⸗ anſtaltungen ſtatt: Am 3. Januar 1937 in Heppenheim: Wiederholung der Singſpiel⸗Operette um 20.30 Uhr im Saalbau Kärchner. Veran⸗ ſtalter: NSG. Kd. in Verbindung mit dem Geſangverein„Sängerbund 03“ Am 9. Januar 1937: im Fürth i. O. Heimatabend, geſtaltet von der Erlenbacher e ere 1 f Kinderſpielſch in der Turnhalle. Beginn 20 Ahr. Veranſtalter: NSG.„Kd.“ in Verbindung mit der OG. Fürts des OW in Viernheim: Reigenfahren der Radfahrer ⸗ Vereinigung Viernheim um 20 Uhr, im Saal„Fürſt Alexander“. Anſchl. Verlofung und Tanz. Veranſtalter: NSH. Kd. in Verbindung mit der Radfahrer⸗Vereinigung Viernheim. in Viernheim: Gemeinſchaftsabend mit Laienſpiel, Geſang, Verloſung, Tanz, um 20 Uhr, im„Rats⸗ keller“. Veranſtalter NSG. Ko. in Verbin⸗ dung mit der Kriegerkameradſchaft. Am 10. Januar 1937 in Birkenau: Laienſpielabend, geſtaltet von der dx. Spielſchar Waldmichelbach um 20.30 Uhr im„Birkenauer Tal“ in Heppenheim: 1. Karnevaliſtiſche Fremdenſitzung als Auf⸗ 1 mdenſitzung takt des Karnevals in Heppenheim, um 2* 7— 7 10 20 Uhr, im„Halben Mond“. Veranſtalter: MS A 7 Wr: 1 f 15 NSG. Kd. in Verbindung mit der Karne⸗ valsgeſellſchaft„Bottſchlorum“ Heppenheim dirſchhauſen: Tanzabend in Sonderbach, um 20 Uhr im Saal Franz Lambert. Veranſtalter: NSG. W 0 e 1 NS ⸗Gemeinſcheft„ Kd. in Gemeinſchaft m. der Freiw. Feuer Am 17. Januar 1937 in Viernheim: 1. Karneval. Fremdenſitzung um 20 Uhr im„Ratskeller“. Veranſtalter: NS. Kd in Gemeinſchaft mit der Viernheimer Karne⸗ valsgeſellſchaft. f 3 ——— mpfer im VON OO. FSA N S MA NTTC( CEN 20. Fortſetzung. Das Barometer fiel beängſtigend, ſo daß Kapitän Hoym die Augen weit aufriß. „Wird ein banniger Sturm werden!“ ſagte er zum Steuer ⸗ nann. Broderſen nickte ſtumm. Im nächſten Augenblick ſchallten die Kommandos des Rapitäns über das Deck, und die Matroſen kletterten mit rffenartiger Geſchwindigkeit nach oben, um die Segel zu bergen. Auch Hinner beteiligt ſich mit daran. Das Unwetter zog auf. Der ganze Himmel überzog ſich, ſah ſchmutziggelb aus. Aber ſonſt blieb alles ruhig, unheim⸗ lich ſtill. Leonie ſitzt unten in der Kajüte, und ihr Herz ſchlägt taſend vor Angſt. Sie bangt um ihr Leben. Die„Inge⸗ borg“ tanzt auf der raſenden Flut, einmal trägt ſie ein Wel⸗ lenberg empor, und dann verſinkt ſie wieder in die Tiefe. Mächtige Wellen ſchlagen über das Deck. uberall dringt das Waſſer ein, bald gibt es kein trockenes Fleckchen mehr an Bord. Leonie iſt vor Angſt halb irrſinnig. Sie ſieht ſich ſchon im Meere verſinken, glaubt, daß ihre letzte Stunde gekommen iſt. Sie ſchreit auf wie eine Verzweifelte. Aber keiner hört ſie. Oben tun die Männer unter Aufbietung aller Kräfte ihre Pflicht, kämpfen gegen die Elemente. Die„Ingeborg“ iſt ein braves Schiff, ſie läßt ſich nicht werfen, immer wieder drückt ſie der Steuermann, den Hinner unterſtützt, direkt gegen den Wind und läßt ſie die Wellenberge zerſchneiden. Vier Stunden dauert das Toben der Elemente, und dann iſt mit einem Male alles vorbei, als wäre es überhaupt nicht geweſen, und das Meer iſt ganz friedlich. Die Sonne ſcheint, bricht durch den Wolkenſchleier, und wenn nicht manches Segel von oben zerfetzt herunterhängen würde, dann könnte man nicht glauben, daß die„Ingeborg“ eben vier Stunden lang einen heroiſchen Kampf kämpfte. Hinner iſt erſchöpft. f Aber er reißt ſich zuſammen, er denkt an Leonie und geht unter Deck. Er findet ſie zuſammengekauert in ihrer Kabine. „Was haſt du denn?“ fragt Hinner erſtaunt.„Hat dich der Sturm ſo erſchreckt?“ Leonie antwortet nicht, aber ihre Augen liegen auf Hin⸗ ner, und alle Angſt, die ſie in dieſen entſetzlichen Stunden empfand, iſt jetzt in unverhüllten Haß, in Wut umgewandelt. „Erſchreckt?“ ſchreit ſie, kreiſcht ſie.„Ja, ja... er hat mich erſchreckt! Er hat mich raſend gemacht! Ja, ja, ja.. er hat mick ſchreien laſſen, und du haſt mich nicht gehört!“ „Ich hatte oben Arbeit genug!“ „Ja, ja, ja... Arbeit genug! Und ich... ich.. ich haſt du dich um mich gekümmert? Ja, du hatteſt Arbeit/ An mich haſt du nicht gedacht!“ „Leonie, du redeſt irre!“ „Nein, nein, nein!“ ſchreit ſie auf, und ihre Hände fahren ihm an den Hals.„Du... du... du, ich haſſe dich hörſt du.. ich haſſe dich! Wenn ich könnte... wäre ich nicht zu ſchwach... erwürgen würde ich dich! Ich will nicht mehr... hörſt du.. hier.. hier haſt du deinen Ring wie⸗ der... da.. gib ihm einer Bauernmagd oder einer Schif⸗ ferdeern... mach' meinetwegen die Meike glücklich... ich . ich will nicht mehr!“ Hinner befreite ſich ganz ruhig von ihr. „In ein paar Tagen“, ſagt er ruhig,„ſind wir am Enve unſerer Fahrt! Komm zur Ruhe in den paar Tagen. Dann ſage mir, was du tun willſt! Deine Nerven ſind runter! Vielleicht bin ich ſchuld! Ich habe dich für... ſtärker ge⸗ halten!“ Das Feſtland kommt in Sicht. Die„Ingeborg“ fliegt mit gutem Winde Verakruz zu. Das Wetter iſt warm und ruhig. Hochſommertemperatur herrſcht. Hinner ſteht neben Kapitän Hoym. Sein Geſicht iſt ver⸗ ſchloſſen. Hoym ahnt, was in ihm vorgeht. Er fragt den Freund jetzt offen:„Und dein Experiment... biſt du damit zu⸗ frieden?“ Hinner antwortet nicht gleich, dann nickt er. „Seid ihr euch einig, werdet ihr heiraten?“ „Nein! Ich kann keine.. feige Frau gebrauchen, keine Frau, die nur eins ſein will: ſchön! Was ſoll ich mit einer ſolchen Frau? Ihre Liebe iſt zum Haß gaworden. Und weißt du warum? Weil ich ſie klein geſehen habe, klein, jämmerlich, vor Angſt halb geſtorben Hinner Handewitts Kinder brauchen eine rechte Mutter! Schluß! Vorbei! Sie Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller, Leipzig C 1 gehen beide in Verakruz an Land und fahren mit einem amerikaniſchen Dampfer weiter nach Mexiko!“ „Schade!— Ich dacht's mir, daß es mißglückte!“ „Mißglückt? Ob ich nicht beſſer ſagen kann.. geglückt! Habe ich nicht jetzt endlich ihr wahres Geſicht geſehen? Habe ich nicht geſehen, wie klein ſie iſt?“ „Und dennoch wird's lange dauern, bis du ſie vergeſſen haſt!“ Reſigniert ſchüttelt Hinner den blonden Kopf.„Nein, Hoym, es iſt ſchon durchgekämpft. Der Kampf iſt vorüber, es iſt alles überwunden. Wahrlich, ich will ehrlich ſein, viel geſchlafen habe ich auf deiner„Ingeborg“ nicht. Aber jetzt werd ich wieder ſchlafen, tief und feſt! Soll ich mich grämen, weil mir mein Herz einen Streich ſpielte und mich enttäuſchte? Nein, nein, Hoym!“ Ein Lachen klingt wie⸗ der aus ſeinem Munde, ſo ſieghaft wie früher.„Jetzt wird der Hinner Handewitt wieder der alte!“ ** * Die„Ingeborg“ liegt in Verakruz vor Anker. Leonie brennt der Boden unter den Füßen, ſie will fort von dem Schiffe, auf dem ſie die Angſt kennenlernte. Sie will fort von dem Manne, den ſie einſt liebte und den ſie jetzt haßt, weil er ſie klein geſehen hat. Sie bricht alle Brücken hinter ſich ab. Folgt dem Vater. Sie vertraut auf ihre Schönheit, und allerlei lockende Bilden gaukeln ihr vor. Endlich iſt es ſoweit. Alle Formalitäten ſind erledigt. Das Schiff iſt unterſuch⸗ und als einwandfrei befunden worden. Man kann an Land. Der Kapitän ſagt Leonie, daß einer Überfahrt nichts mehr im Wege ſtünde. ö Leonie nickt haſtig, dann ſieht ſie ſich um. Sie ſieht Hin⸗ ner an der Reling ſtehen, hochaufgerichtet ſteht er und ſchau/ über die Flut. Sie geht zu ihm hin. „Leb' wohl, Hinner!“ „Leb“ wohl, Leonie!“ ſpricht Hinner freundlich, aber gänz⸗ lich fremd.„Alles Gute!“ „Dir auch! Dir auch!“ Und dann trägt das Boot ſie und den Vater hinüber. Hoym tritt zu Hinner und ſchlägt ihn auf die Schulter. „Junge.!“ „Was denn?“ „Überwunden?“ „Was fragſt du mich denn? Alles war ein Irrtum. Viel⸗ leicht wird ein anderer ſehr glücklich mit ihr. Das kommt auf die Anſprüche an. Mir iſt eine Frau, die nur ſchön ſein will, zu wenig. Alles iſt richtig, wie es ſich tut. Das Schickſal wird doch einen ehrlichen deutſchen Jungen nicht um einer ſchönen Fratze willen ein Lebenlang unglücklich machen!“ Kapitän Hoym nickte bedächtig und ſah ſeinen lieben Jun⸗ gen Hinner heimlich von der Seite an. Schließlich ſchob er die Pfeife in den anderen Mundwinkel und ſagte:„Na, mein Jung, ſo leicht, wie du es ſagſt, iſt's aber doch nicht!“ „Du irrſt dich, Hoym! Das Bittere liegt alles hinter mir. Als ich fühlte, daß ſie mir entglitt, als ich ſpürte, daß mein Kampf umſonſt war, ganz einfach umſonſt ſein mußte weil Leonie kein edler Stein, ſondern ein genial geſchliffener Glasſcherben war, da habe ich gelitten. Welcher Mann ver⸗ ſucht da nicht, ſich ſelbſt zu betrügen.“ „Aber du haſt's nicht getan!“ „Nein!“ Hinner reckte ſich, und ein ſieghaftes Lachen ging über ſeine offenen Züge. In den Augen leuchtete die alte Kraft und die Freude am Werk des Schöpfers, die ihn immer beſeelt hatte, auf.„Nein!“ wiederholte er.„Lieber eine Enttäuſchung... und dann vorbei! Was bedeutet denn eine Enttäuſchung, Hoym? Ich muß immer an die Mütter denken. Die geben einem oder vielen Kindern das Leben, ſchenken ihnen ihre Liebe, die uferlos iſt und die oft nicht nach gut und ſchlecht fragt. Und gehen ſie nicht durch tauſend bittere Enttäuſchungen und Schmerzen? Und wird ihre Liebe kleiner? Und ich... ich, der Hinner Handewitt, ich ſoll mich zwingen laſſen, ſoll mit einem Male alles das verlieren, was mir der Herrgott ins Herz gelegt hat, das Lachen, die Freude? Nein, nein!“ f Faſt zärtlich glitt der Blick des Kapitäns über das Geſicht ſeines jungen Freundes. 5 Jetzt glaubte er, daß Hinner Sieger über ſich ſelbſt geblie⸗ ben war. Er ſuchte nach einem Wort, fand aber kein rech⸗ tes und begnügte ſich, Hinner auf die Schulter zu klopfen und vergnügt über das ganze Geſicht zu ſchmunzeln. Dann winkte er ſeinem Erſten Offizier, um mit ihm alles über das Löſchen der Ladung zu beſprechen, aber vorher wandte er ſich noch einmal um und rief Hinner zu:„Du, Hinner.. und heute abend..'ne Buddel mußt du ſchon zum beſten geben!“ „Zehn, wenn's ſein muß!“ lachte Hinner zurück. Das war das Ende der Liebe Hinner Handewitts zur ſchönen Leonie van Leuwen! g 6. Leonie und ihr Vater bezogen Zimmer im Hotel, und Leonies erſte Sorge war, ihre Garderobe zu ergänzen. Dann bekam der Schönheitsſalon in Verakruz— wo auf der Welt gibt's heute dieſe Inſtitute nicht— Arbeit, denn Leonie wußte, daß ihre Schönheit nur wirkte, wenn ſie den richtigen Rahmen hatte. Und drei Tage ſpäter ſpürte ſie an den Blicken der Paſſa⸗ giere des amertkaniſchen Luxusdampfers„Wilſon“, daß ſis die Leonie van Leuwen von einſt war. Bewunderung flammte ihr aus ſo manchem Augenpaar entgegen, manche Frau betrachtete ſie mit Neid und Sorge. Leonie fühlte ſich wieder in ihrem ureigenſten Element. Die Bewunderung der Männer, den Neid der Frauen brauchte ſie wie die Luft zum Leben. Das löſte erſt die Be⸗ ſchwingtheit aus, die ſie brauchte, um die Männer zu faſzi⸗ nieren. Dann wurden Kräfte in ihr wach, ſie zeigte ſich als die hinreißende Plauderin, ſie konnte lachen und riß ihre Um⸗ gebung mit ſich. Und dieſe Atmoſphäre fand ſie an Bord des Luxusdampfers„Wilſon“. Vergeſſen war Hinner, vergeſſen war alles, was hinter ihr lag, ſie wollte die Brücken hinter ſich abbrechen und ſich die Stelle erobern, die ihr gebührte. Klug hielt ſie ſich zurück, weil ſie wußte, wie ſtark ſich die Zurückhaltung einer Frau auswirkt, weil ihr bekannt war, daß jeder Mann wünſcht, daß feine Geliebte auch eine Dame ſei. Das Schickſal liebt ſonderbare Wege. Es führt Menſchen zuſammen, die ſich ſuchen und reißt auseinander, was nicht zuſammen gehört. Wie oft erleben wir es, daß wir ſeltſam Wiederſehen feiern, die reine Überraſchung bedeuten. Oberſt Whorsley erfuhr, daß ſich Joe Mac Meil, der be kannte Politiker und Wirtſchaftsmann, unter den Paſſagie ren befand, und dieſe Feſtſtellung brachte ihn außer Ran! und Band. Er ſuchte Leonie auf und teilte es ihr aufgeregt mit. Sie hörte ihn ruhig an und zuckte dann die Achſeln. „Was willſt du jetzt mit Mac Meil? Hinner hat die Pa piere und wird ſie an Miſter Hutter zurückgeben. Aus dei ⸗ nem Geſchäft mit Mac Meil kann nichts werden.“ „Das wollen wir abwarten. Auf alle Fälle wäre es gut, wenn du dich für Mac Meil intereſſieren würdeſt!“ „So! Du wünſchſt alſo, daß ich mich mit ihm beſchäftige?“ „Ja. Es kann auch dein Glück ſein!“ Leonie ſetzte eine gelangweilte Miene auf.„Vielleicht! Was iſt Glück? Hoffentlich iſt er ein intereſſanter Menſch.“ „Das iſt wohl anzunehmen.“ „Meinſt du? Ich glaube, Millionäre ſind meiſt langweilig. Sie ſind zu ſatt und haben das Leben meiſt mehr genoſſen, als es gut tut.“— l „Wenn ſie Zeit dazu hatten!“ „Haſt du mir nicht erzählt, daß Mac Meil in Neuyork ein großes Haus führt?“ „Dann iſt anzunehmen, daß der Mann nicht an den Freu⸗ ben des Lebens vorbeigegangen iſt.“ „Um ſo beſſer, dann wird er eine Auge für die Schönheit einer Frau haben.“ „Beſten Dank für dein Kompliment, Papa!“ Leonie hatte es nicht nötig, die Bekanntſchaft Mac Meils ju ſuchen, denn Mac Meil fiel die zurückhaltende ſchöne Leonie van Leuwen von ſelber auf. Er erkundigte ſich beim Steward über Leonie und erfuhr zu ſeinem Erſtaunen, daß es ſich um die Nichte und wahr⸗ ſcheinliche Erbin des bekannten van Leuwen in Amſterdam handele. Am gleichen Tage ließ er es durch den Steward ſo einrich⸗ ten, daß er Leonie gegenüber Platz bei der Tafel erhielt. Die Bekanntſchaft war gemacht. Leonie plauderte ſehr liebenswürdig mit Mac Meil, ohne ehre Zurückhaltung aufzugeben. Sie blieb ganz Dame und fühlte, wie Mac Meil allmählich aus ſeiner Zurückhaltung herausging. Sie nahm nach langem Drängen die Einladung Mac Meils, in ſeinem Palais zuſammen mit ihrem Vater zu wohnen, an, und der Millionär verſprach, ihr Amerika zu zeigen. Der Oberſt fieberte faſt vor Freude, daß ihm und ſeinen Plänen das Schickſal ſo entgegenkam. Er ſah ſich im Geiſte ſchon im Beſitze eines Vermögens, das ihm erlaubte, die längſt geplante Expedition nach den Süd ſeeſchätzen durchzu⸗ führen. Fortſetzung folgt. v7 0e del al 0 B. 1 li 100 ih A ein det ſeiß 95 0 ac chen ber butt unn ere Eine Ungarin wird Königin von Albanien Dom Nomadenhän plling zum König Der ſiebzehnjährige Freiheitskämpfer— Wie Achmed 30 Nach übereinſtimmenden Preſſemeldungen wird König Achmed Zogu J von Albanien ſich demnächſt mit der ungariſchen Kom⸗ teſſe Hanna Mikes verloben. Achmed Zogu am Lagerfeuer Nacht ſenkt ſich auf die Berge von Durazzo. Schwermütige Weiſen ſteigen von glimmen⸗ den Lagerfeuern auf. Die Männer, die den Tag über geritten und marſchiert ſind, ruhen von den Anſtrengungen aus und beſingen den Ruhm ihres kleinen mutigen Volkes. Nur einer ſchweigt. Ein ſiebzehnjähriger Jüng⸗ ling mit graublauen Augen, ſcharf ge⸗ ſchnittener Adlernaſe und ſchmalen feſt zuſam⸗ mengepreßten Lippen, die eine unzähmbare Energie und Unerbittlichkeit der Tat verraten, ſchweigt und ſtarrt in die ſterbenden Flam⸗ men. Es iſt Achmed Bey Zogu, der junge Führer der Mati, eines der mutigſten Berg⸗ ſtämme Albaniens. Durch ſeinen Kopf ſchwir⸗ ren die feurigſten Hoffnungen und Gedanken. Er denkt an die Freiheit ſeines Vaterlandes Albanien. Er denkt an ſeine geliebte Mutter, an ſeine kleinen Schweſtern, die mit gren⸗ zenloſer Hingabe an ihm hängen. Er denkt an die Ausbildungsjahre in Konſtantinopel, da er das Pageninſtitut und die Offiziersſchule beſuchte. Doch, er weiß genau, Vergangenheit iſt nichts, die Zukunft alles. Und die Zukunft heißt Albanien, ſein Albanien. Morgen wer⸗ den ſie, er, der Siebzehnjährige, unter ihnen, nach Valona reiten, um die Unabhängigkeit des Staates Albanien zu proklamieren. Karriere eines Nomadenhäuptlings Alle Erwartungen des Siebzehnjährigen haben ſich erfüllt. Aus dem Nomadenhäupt⸗ ling Achmed Bey Zogu wurde der König der Albanen, Achmed Zogu J. Aus dem wilden, mutigen Führer eines muſelmaniſchen Stam⸗ mes wurde der überlegene, dem Land die Zi⸗ viliſation bringende Herrſcher eines Einmil⸗ Iionenvolkes. a Doch das Schickſal hat es dieſem Mann mit der Adlernaſe und den blitzenden Fanatiker⸗ augen nicht leicht gemacht. Ihm iſt nichts er⸗ ſpart geblieben. Nicht die Niederlage, nicht der Verrat, nicht körperliche u. ſeeliſche Schmerzen. In all dieſen Kämpfen war für ihn die ge⸗ liebte Mutter die Zentralfigur. Sie wurde ihm nach dem frühen Tod des Vaters Alles. Sie beriet ihn. Sie ſtützte ihn. Sie gab ihm den großartigen nationaliſtiſchen Impuls. Sie gab ihm Kraft und Rat. Als ſie im Jahre 1935 ſtarb, ſchien der Kö⸗ nig ein gebrochener Mann. Drei Monate ver⸗ ließ er ſein Zimmer nicht und erſt das Zu⸗ reden ſeiner ſchönen Schweſtern vermochten ihn aus der Lethargie, aus der Paſſivität zu rütteln. Ueber ſeinem Schreibtiſch, in ſeinem Arbeitsraum im Schloß von Tirana hängt ein rieſiges Bild ſeiner Mutter. Immer wie⸗ der, wenn man mit dem König ſpricht, ſuchen ſeine Augen das Bild der großen alten Frau. Achmed Zogu entdeckt f den Westen Für Achmed Zogu war immer die Unabhän⸗ gigkeit ſeines Vaterlandes das oberſte Geſetz. So iſt es kein Wunder, daß wir ihn in der abenteuerlichſten Epoche Albaniens ſogar an der Seite des Fürſten Wied gegen Eſſad Pa⸗ ſcha finden. 5 Während des Weltkrieges hofft er auf öſterreichiſche Hilfe. Aber man mißtraut ihm, und er wird nach Wien transportiert. Zwei Jahre lebt er in Oeſterreichs Hauptſtadt. Es wurden für ihn die entſcheidenden. Denn er kann hier intenſiv die Organiſaton, den Auf⸗ bau moderner Staatsführung, modernen Sol⸗ datentums ſtudieren. Erſt jetzt faßt er den Entſchluß, aus Albanien ein modernes Staatsweſen zu machen, in dem die Blut⸗ rache nichts mehr zu ſuchen hat. Als die Oeſterreicher Albanien räumen müſſen, be⸗ ginnt ſeine große Zeit. Er übernimmt das Kommando der albaniſchen Truppen, die Skutari vor dem Einmarſch der Serben ret⸗ ten ſoll, 1920 iſt er das erſte Mal Miniſtex. Im Dezember 1922 bringt er es zum Minſ⸗ ſterpräſidenten. Aus dem Nomandenführer von geſtern iſt ein Stratege und Staatsmann geworden. Fall und Aufstieg Doch nun beginnt die dramatiſchſte Zeit ſei⸗ nes Lebens. Sein großer Gegenſpieler Fan Noli, ein Prieſter, der lange in Newyork ge⸗ lebt hat, zettelt 1924 eine erfolgreiche Revolu⸗ tion gegen ihn an. Achmed Zogu muß außer Landes gehen. Ja, er wird zum Tode verur⸗ teilt. In Belgrad findet er Unterſtützung. Er kann Truppen des weißgardiſtiſchen ruſſiſchen Generals Wrangel einſetzen, und am Heilig⸗ abend 1924 zieht er bereits wieder in Tirana ein. Der 24. Dezember wird Nationalfeiertag. Jetzt beginnt die große Periode des Aufbaues mit italieniſcher Hilfe. Das Heer, die Luft⸗ fahrtminiſterien werden von Italienern reor⸗ ganiſiert, die italieniſche Induſtrie inveſtiert viele Millionen Lire in Albanien. Mit Muſſo⸗ linis Hilfe vermag Achmed Zogu in den zwölf Jahren, in denen er vom Präſidenten zum König aufſteigt, ein ſtarkes Stück weiterzukom⸗ Italien baut in Albanien auf men. Albanien marſchiert— Albanien wird moderner von Jahr zu Jahr. Eine Budapester Komtesse als Königin von Albanien Am Nationalfeiertag, am 24. Dezember 1936 wird man im Schloß von Tirana beſonders ſtolz und glücklich geweſen ſein. Denn endlich ſcheint der Wunſch der Schweſtern des Kö⸗ nigs, aber auch der Wunſch des albaniſchen Volkes in Erfüllung zu gehen. Der König der Albaner, der„Napoleon des Balkans“, wie ihn ſeine Anhänger nennen. wird ſich demnächſt verloben. Die ungariſche Komteſſe Hanna Mikes aus einem uradligen ungari⸗ ſchen Magnatengeſchlecht hat das Herz des Königs gewonnen. So dürfte das ſchwere Heiratsproblem, das die albaniſchen Staatsmänner ſchwer bedrückt, eine glückliche Löſung finden. Der König war ſchon einmal mit einer Albanierin verlobt, gu an ſeiner Mutter hing aber Schwierigkeiten, die auf Stammesfeind⸗ ſchaften beruhen, ließen die Verbindung aus⸗ einandergehen. Die Wahl einer Gattin iſt beſonders ſchwie⸗ rig, weil Achmed Zogu, der weſtlich orientiert iſt, keine morgenländiſche Prinzeſſin heiraten will, und weil er andererſeits, da er und zwei Drittel der Albaner Mohammedaner ſind, kei⸗ ne abenländiſche Prinzeſſin als Braut finden kann. Jetzt flammt im ganzen weiten Alba⸗ nien die Hoffnung auf, daß Achmed Zogu bald ſtolz einen Thronfolger auf ſeinen Knien ſchaukeln wird. In Kürze wird alſo ſicherlich neben dem König der Albaner eine Königin thronen, die aus dem ſchönen Ungarnland ſtammt. „ Sicherlich wird der König, der ſchnell und freudig lernt, bald neben deutſch, türkiſch und albaniſch ſeiner jungen Braut die zärtlichſten Dinge, die ſüßeſten Schmeicheleien auch in der ſchönen ungariſchen Sprache zuflüſtern können. Kuß mit Jinſen Eine Million Dollar geerbt— Der Treuloſe, der auf dem Sterbebett Gewiſſensbiſſe bekam Warſchau, 4. Januar. Eine Million Dollar für einen Kuß iſt eine ganz paſſable Summe, auch wenn der Kava⸗ lier ſich ſeinerzeit einmal ſchlecht benommen haben ſollte. Ich übrigen hat dieſe Geſchichte, von der polniſche Blätter erzählen, folgende Hintergründe. Vor einem halben Jahrhundert verlobte ſich ein junges polniſches Mädchen mit Namen Guſtava Hagenberg mit Zuſtimmung ihrer Eltern mit einem Amerikaner namens Joſeph Domb aus Chikago. Guſtava war überglücklich, denn ihr amerikaniſcher Bräuti⸗ gam gefiel ihr nicht nur ausnehmend gut, ſon⸗ dern war außerdem der Sohn einer wohlhabenden Familie. Die Heirat ſollte drüben in Amerika, wohin Joſeph Domb inzwiſchen zurückgekehrt war, ſtattfinden. Guſtava ſchiffte ſich in Begleitung ihrer Eltern ein. In Newyork angekommen harrte ihrer aller ein freudiger und feſtlicher Empfana von ſeiten der zukünftigen Schwie⸗ gereltern, die Guſtava ſehr ins Herz ſchloſſen Ueberraschung auf dem Standesamt Die Vorbereitungen zu der Hochzeit wurden mit großem Eifer betrieben und endlich nahte der Tag, da Guſtava und Joſeph ein Paar werden ſollten. Guſtava hatte ſich feſtlich ge⸗ ſchmückt. Sie erſchien mit ihren Eltern auf dem Standesamt, wo die Schwiegereltern be⸗ reits warteten. Nux Einer war noch nicht da, und das war der Bräutigam. Joſeph ließ offenſichtlich auf ſich warten. Es verging eine Stunde und dann ſogar eine zweite Stunde, ohne daß er eingetroffen wäre. Der Braut, ihrer Eltern und ihrer Schwieger⸗ eltern bemächtigte ſich eine begreifliche Er⸗ regung. Endlich kam Nachricht. Es war nur ein kur⸗ zes Telegramm. in dem Joſeph ſeiner Gu⸗ ſtava mitteilte, daß er ſich die Sache anders überlegt habe und daß er verzichte.„Sucht mich nicht“, ſo ſchloß das Telegramm,„Ihr werdet mich doch nicht finden.“ Ein feierlicher Schwur Völlig niedergeſchlagen und verzweifelt kehrte die verſetzte Braut mit ihren Eltern nach Polen zurück. Sie leiſtete einen feierlichen Eid. Wenn ſie den Mann, den ſie liebte, nicht ha⸗ ben durfte, dann wollte ſie überhaupt keinen mehr, und lieber eine alte Jungfer werden. Dieſen Schwur hat Guſtava Hagenberg, die heute als altes Mütterchen in Lemberg lebt, treu gehalten. Auf ihre alten Tage ſollte ſie dann aber noch eine Ueberraſchung erleben. Durch Vermittlung des amerikaniſchen Kon⸗ ſulats wurde ihr nämlich bekanntgegeben, daß ſie der vor einem Jahr in Chikago verſtorbene Joſeph Domb— ihr ehemaliger Bräutigam— zur Univerſalerbin eingeſetzt habe. Es han⸗ delt ſich genau um eine Million Dollar. Auf ſeinem Sterbebett hat Joſeph Domb Gewiſ⸗ ſensbiſſe bekommen und wollte nun das,(vas er damals an Guſtava verbrochen hatte, wie⸗ dergutmachen, indem er ihr ſein ganzes Ver⸗ mögen hinterließ. „Ich habe ihn ſehr gern gehabt“, ſo erzählt Guſtava Hagenberg auch heute noch,„und doch iſt ein einziger Kuß alles geweſen, was er mir ſchenkte.“ Dieſer Kuß hat demnach in dem halben Jahrhundert ganz anſtändig Zinſen ge⸗ tragen Be. Tragödie auf dem Dnjepr Das Jloß des Todes Mit Scheinwerfern und Maſchinengewehren— Sie wurden alle niedergemacht— Die kleine Maria Tanaſoff erzählt Bukareſt, 2. Jan. Nachträglich wird eine furchtbare Tra⸗ göd ee bekannt, die ſich in der Weihnachtsnacht auf dem Dujepr, dem Grenzfluß zwiſchen Ru⸗ mänien und Rußland abgeſpielt hat. Mitten in der Nacht hörten die rumäniſchen Grenzſoldaten, die bei Duboſari den Dienſt verſahen, plötzlich eine wüſte Schießerei, die vom jenſeitigen ruſſiſchen Ufer herüberſcholl Die Rumänen eilten ſofort zum Fluß, hinunter, und wurden nun Zeuge eines grauenhaften Schauſpiels. Auf dem Fluß trieb ein von mehreren Per⸗ ſonen beſetztes Floß dahin. In dem grellen Scheinwerferlicht, das vom ruſſiſchen Ufer das dahintreibende Fahrzeug hell beleuchtete, konnte man ſechs bis acht Menſchen erkennen, die ſich verzweifelt gegen das ununterbrochene Maſchinengewehrfeuer, mit dem die Roten das Floß belegten, zu decken verſuchten. Aber es half alles nichts. Einer nach dem anderen von der auf dem Todesfloß treibenden Gruppe von Menſchen brach unter dem wüten⸗ den Feuer der Ruſſen zuſammen. Schauerlich gellten die Todesſchreie der Unglücklichen durch Nacht und Kälte. Von Kugeln durchlöchert., Dieſe Maſſenſchlächterei auf dem nächtlichen Dujepr dauerte knapp eine Viertelſtunde. Dann trat wieder Ruhe ein und nur das Gurgeln der Fluten drang weiter herüber. Das Todesfloß wurde an das rumäniſche Ufer angetrieben, wo es nach rund zwei Stun⸗ den Suche aufgefunden worden iſt. Das Bild, das ſich den herbeieilenden rumäniſchen Grenz⸗ wachen bot, war erſchütternd. Sie entdeckten die Leichen von zwei Männern, und zwei Kindern, die von den Kugeln der Roten buchſtäblich wie ein Sieb durchlöchert waren. Nur ein kleines, zwölfjähriges Mäd⸗ chen gab noch ſchwache Lebenszeichen von ſich. Das Kind war wie durch ein Wunder der Maſ⸗ ſenſchlächterei entronnen. Man brachte es ſo⸗ fort auf die Kommandantur und ließ ihm alle Sorgfalt und Pflege angedeihen, um es, trotz des ungeheuren Blutverluſtes, vielleicht am Le⸗ ben zu erhalten. „Wir hielten es nicht mehr aus“ Die Kleine heißt Maria Tanaſoff. Maria hat ſich inzwiſchen unter der Obhut der Aerzte ſoweit zu erholen vermocht, daß ſie . wenn auch nur mit leiſer, flüſternder Stimme— berichten konnte, was ſich zugetra⸗ gen hatte. „Das Leben dort drüben, in unſerem heili⸗ gen Rußland, iſt eine Hölle. Kein Menſch iſt mehr ſeines Lebens ſicher. Wir alle haben unter den Bedrückungen und Verfolgungen entſetzlich zu leiden gehabt. Die roten Schergen plündern die armen Menſchen bis aufs Hemd aus. Auch bei uns waren ſie am Vorabend des Weih⸗ nachtstages wieder einmal erſchienen. Sie nahmen uns alles weg. Sogar die Möbel haben ſie uns aus dem Hauſe fortgeſchleppt, um ihre Oefen damit zu heizen— wie ſie höhniſch er⸗ klärten. An jenem Abend faßte mein Vater endgültig den Entſchluß, nach Rumänien zu fliehen. Wir zimmerten in aller Eile ein Notfloß zuſammen, auf dem wir die wenigen, uns verbliebenen zwei Frauen Habſeligkeiten bargen und vergaßen auch un⸗ ſere Großeltern nicht. Nun ſind ſie alle tot, Vater, Mutter, Groß⸗ mutter, Großvater und meine beiden Brüder⸗ chen“, ſo ſchluchzte das Kind und weinte herz⸗ zerbrechend in die Kiſſen.„Was wird aus mir werden.. 2“ Dieſer blutige Zwiſchenfall auf dem Dnjepr hat in ganz Beßarabien eine ungeheure Er⸗ regung hervorgerufen. Ueberall hört man nur Worte des Abſcheus für die Beſtialität, mit der die Rotgardiſten die Familie Tanaſoff ab⸗ geſchlachtet haben. Mehrere Familien im Lande haben ſich bereit erklärt, die kleine Maria, die in dem Blutbad die Ihren verloren hat, zu ſich aufzunehmen. Aber es iſt noch nicht einmal undd daß dieſes Märtyrerkind durchkommen wird. Der ſchwimmende 300 Mit welchen Mitteln amerikaniſche Reedereien Propaganda machen London, 2. Januar. Der Konkurrenzkampf zwiſchen den Schiffahrtslinien, die den Verkehr über den Atlantik verſehen, iſt in den letzten Jahren immer erbitterter geworden. Die Amerikaner haben in dieſem Kampf immer mehr an Terrain verloren. weil ſie in vielen Fällen mit den ſchnellen, eleganten und luxuriös aus⸗ geſtatteten Ozeanrieſen Europas nicht mehr Schritt zu halten vermochten. Aus dieſem Grunde haben ſich die amerikaniſchen Reede⸗ reien mehr und mehr gezwungen geſehen, auf ihren Schiffen für Attraktionen zu ſorgen. Eine ſolche Attraktion dürfte in der Tat der ſchwimmende Zoo bilden. der vor einiger Zeit auf dem amerikaniſchen Ozeandampfer„Cleve⸗ land Star“ eingerichtet worden iſt. Der„Cle⸗ veland Star“ verſieht regelmäßig den Dienſt zwiſchen New Vork und London. Sein Tier⸗ park beſteht aus 60 verſchiedenen Tieren, die auf dem Oberdeck des Dampfers untergebracht ſind, jedes in ſeinem eigenen Käfig, genau wie in einem zoologiſchen Garten. Die Glanzſtücke dieſes Zoos ſind zwei pracht⸗ volle Löwen und ein gewaltiger Elefant, den ſich die Schiffahrtsgeſellſchaft erſt vor wenigen Wochen aus Afrika verſchrieben hat. Zebras, Gazellen, Giraffen, Tiger und Bären ergänzen dieſe moderne Arche Noah. Die Hoffnungen, die auf dieſen ſchwimmenden Zoo geſetzt worden ſind, ſcheinen ſich bis zu einem gewiſſen Grade erfüllt zu haben. Jeden⸗ falls hatte der„Cleveland Star“ bei ſeiner letzten Ausreiſe aus New Vork eine Paſſagier⸗ liſte, die an Amfang an die beſten Zeiten heranreichte. Schließlich kann man ja nicht jeden Tag Löwen und Elefanten auf einem Dampfer auf dem Ozean bewundern. Um die⸗ ſer Senſation Willen geben die Amerikaner, die nach der alten Welt reiſen, augenblicklich dem„Cleveland Star“ den Vorzug. Die Rache des Abgewieſenen Hausſuchungen als falſcher Kriminalbeamter f Berlin, 2. Jan. Aus Wut darüber, daß er bei einem jungen Mädchen abgeblitzt war. ſetzte der 29 Jahre alte Kurt A. ſehr üble Manöver in Szene Deshalb muß er jetzt zum erſten Mal in ſeinem Leben mit dem Gefängnis Bekanntſchaft machen. Der Burſche hatte ſich im Sommer dieſes Jahres der Braut ſeines Freundes F. genähert, als dieſer gerade im Arbeitsdienſt war. Das Mädchen hielt ihrem Verlobten aber die Treue und wies A. kurzerhand ab. Darüber geriet er in ſinnloſe Wut und beſchloß ſich zu rächen, indem er ſeinen Freund auf alle nur mögliche Weiſe in ſchlechten Ruf brachte. Zunächſt ſtreute er in der Umgebung der Wohnung des F. das Gerücht aus, daß dieſer bei ſeinem Chef, einem Fuhrunternehmer, An⸗ terſchlagungen begangen habe. A. trat dabei unter der Maske eines Kriminalbeamten auf, der Erkundigungen einzog, und legitimierte ſich als ſolcher meiſt durch eine Karte, die er aller⸗ dings nur flüchtig vorzeigte. Eines Tages beſaß er ſogar die Dreiſtigkeit, bei dem Chef des F zu erſcheinen und ſich als Kriminalbeamter auszugeben, der wegen angeblicher Verfeh⸗ lungen des F. in deſſen Zimmer. das dieſer bei dem Fuhrunternehmer innehatte. eine Durch⸗ ſuchung vornehmen müſſe. Nachdem er alle Be⸗ hältniſſe durchwühlt hatte, entfernte er ſich mit dem Bemerken, er habe nichts gefunden. Als die Braut des F. von der„Durch⸗ ſuchung“ erfuhr, war ihr ſofort klar, daß nur Kurt A. der angebliche Kriminalbeamte ge⸗ weſen ſein konnte, ſie ging zur Polizei und er⸗ ſtattete Anzeige. In der Verhandlung vor dem Berliner Amtsgericht, vor dem A. ſich nun we⸗ gen Amtsanmaßung und Beleidigung zu ver⸗ antworten hatte, war er in vollem Umfang ge⸗ ſtändig. Obwohl er bisher noch unbeſtraft war, hielt das Gericht doch eine empfindliche Sühne für erforderlich und verurteilte den Angeklag⸗ ten zu drei Monaten Gefängnis. Neue Auto⸗Erfindung. Limouſinendach aus Gummituch, damit man ſich nicht immer Beulen an der Birne holt, wenn der Wagen einmal über Schlaglöcher hüpft...! 5— FF— e n äellich ließt der Oelstea mn Hamburg der größte Oelhafen des Kontinents— Tanker bringen das flüſſige Gold— Im Zauberreich des Chemikers Elbeaufwärts ziehen die Dampfer gen Hamburg. Fahrgaſtſchiffe und kleine Frach⸗ ter.— Man kann ſie leicht unterſcheiden. Aber da iſt ein ſeltſames Schiff zu ſehen. Es hat den kurzen dicken Schornſtein faſt hinten am Heck. In der Mitte ſtehen einſam die hohen Aufbauten mit den Kammern. Das Deck iſt glatt, die Luken ſind nicht zu ſehen, oft feh⸗ len ſogar die Maſten, immer aber die Lade⸗ bäume und was dazu gehört, wie Winſchen und Ladegeſchirr. Dieſe Schiffe ſind groß, bis zu 20 000 Tonnen; weil ſie aber von ihrer Größe nicht viel Weſens machen, ſchätzt man ſie oft falſch ein. Und dabei iſt ihre Fracht wert⸗ voll. Sie bringen Oel aus mexikaniſchen Häfen, aus Venezuela und Mexiko, Hollän⸗ diſch⸗Indien und Borneo, aus den Häfen Kleinaſiens, wo die Jrakleitung das Meer er⸗ von der Anlegebrücke ſind ſchon die Saug⸗ rohre auf das Deck geſchoben und an die Ventile angeſchloſſen worden. Die Oel⸗ ladung muß aus dem Raum heraus. Schnell wird aus den einzelnen Tanks je eine Probe entnommen und in das Werkslaboratorium gebracht. Die Ventilklappen werden auf⸗ geſchlagen, und dann beginnen die Pum⸗ pen zu ſaugen. Der ſchmutzige Strom— das rohe Oel iſt ſchmutzig— ergießt ſich in die Tanks an Land. Dampf treibt die Pumpen an Bord. Aber es iſt merkwürdig, daß ſie von Land aus geſpeiſt werden. Wenn nämlich der Tanker an der Brücke anlegt, dann reißt man das letzte Feuer aus den Keſſeln hervor. Beſſer iſt beſſer; nicht einmal in der Kombüſe darf im Herd Feuer brennen, aus Sicherheits⸗ gründen! Aber das iſt auch gar nicht nötig, reicht, und überall her, wo das flüſſige Gold aus der Erde tritt. Die Tankdampfer haben nie Zeit. Sie fahren geraden Kurs zwiſchen dem Abgangshafen und dem Beſtimmungs⸗ hafen. Zwiſchenhäfen laufen ſie nicht an, weil ſie nur dort etwas zu ſuchen haben, wo Ladung wartet und Ladung erwartet wird. Blankeneſe liegt backbord. Der Heuler brüllt über das Waſſer. Die Fahrt wird geſtoppt. Ein kleiner Schlepper ſchießt heran und legt ſich vor den Bug des Rieſen. Lei⸗ nen fliegen von der Back des Tankers. Der pruſtende Zwerg zieht den Bug ſteuerbord in den Petroleumhafen Hamburg. Hier hat die Fahrt des Tankſchiffes ein Ende. Ein kurzes Ende, denn nicht viel mehr als 24 Stunden ſpäter wird der Schlepper die Leinen am Heck feſtmachen und den leer⸗ gepumpten Tanker auf den Strom ſchleppen. Und dann geht die Fahrt elbeabwärts der denn die Mannſchaft verſchwindet in dem Augenblick von Bord, wo das Schiff feſtliegt. Ohne Unterbrechung fließt der Oelſtrom durch die Saugrohre, einige hundert Tonnen in der Stunde. An die zwölf Meter iſt jeder Tank tief; bei der gro⸗ ßen Saugleiſtung der Pumpen kann man je⸗ doch an den Wänden verfolgen, wie ſich der Spiegel ſenkt. Ein Tan⸗ ker, der etwa 10 000 Tonnen Oel zwiſchen ſeinen Eiſenplatten hat, iſt in 24 Stunden leer gepumpt; 16 000 Ton⸗ See zu. Der Kapitän hat Order nach irgend⸗ einem Hafen der Welt oder fährt ohne Or⸗ der, die ihm der Funk dann rechtzeitig über⸗ mitteln wird. In jedem Hafen iſt ein Haſten und Treiben. Denn hat der Seemann auch Zeit, ein Schiff niemals! Jede Stunde auf See koſtet Geld, jede Stunde im Hafen aber Gold! Bei einem Tanker iſt die Zeit über⸗ haupt nicht zu bezahlen Während noch der Schlepper den widerſpenſtigen Bug gegen den Kai zerrt, fliegen von der Anlegebrücke ſchon die Taue an Bord des Tankers und werden wahrgenommen Und ehe der Schlepper ſeine Leinen losgeworfen hat, liegt der Tanker nicht nur vertäut, ſondern nen ſind in gut 30 Stunden aus dem Schiff herausgeholt. Sie füllen nun die Lager⸗ tanks an Land. Saugnäpfe ſchlucken auch den kleinſten Oelreſt vom Schiffsboden. Wenn einen Tag ſpäter der leere Tank⸗ dampfer, der jetzt hoch aus dem Waſſer ragt, die Nordſee erreicht hat, dann beginnt die große Reinigung und Lüftung der Tanks. Im Hafen iſt dafür weder Zeit, noch er⸗ laubt es die Polizei. Für das Oel beginnt, wenn es erſt in die Lagertanks gefloſſen iſt, der große Ver⸗ wandlungsprozeß. Nur ſelten bringen die Tanker Benzin, meiſtens das ſchmutzige Rohöl, das in den Raffinerien erſt einem komplizierten Verwandlungs⸗⸗ prozeß unterworfen wird, ehe es Motoren treiben oder La⸗ ger ſchmieren kann. Dieſe Raffinerien mit ihren phan⸗ taſtiſchen Rohranlagen, De ſtillationsapparaten, Keſſeln und Pumpen ſind Wunder⸗ werke der Technik, in denen aber der Chemiker tonange⸗ bend iſt. vom Pumpenhaus aus wird das Oel durch die Deſtillation geſchickt. Hier kreiſt der Rohſtoff in Rohren und immer wieder Rohren unter einer beſtimmten Tem⸗ peratur. Unter dieſer Be⸗ handlung geht ſchon ein Be⸗ ſtandteil des Oels in gasför⸗ Links: Im Petroleumhafen reiht ſich ein Tank an den an: deren; hier lagert das Rohöl oder das Benzin Rechts: Sobald das Tank ſchiff an der Anlegebrücke liegt, werden die mächtigen Saug⸗ rohre angeſchloſſen Oben: Nach dem Löſchen wer; den die Tanks auf See gründ⸗ lich gereinigt. Zehn Hände müſſen zupacken, um einen der? ſchweren Tankdeckel zu heben Links: Ein Tankſchiff wird zum Löſchen in den Hafen ge. ſchleppt. Im Vordergrund die Saugleitungen mit den Mefß⸗ apparaten Rechts: In faſt 50 Länder der Erde gehen von Hamburg aus die Fertigprodukte des Rohöls Photo: Werkphoto(5)—- M migen Zuſtand über und ent⸗ weicht durch andere Rohre, um wieder aufgefangen und abgekühlt zu werden. Die ver bleibende Flüſſigkeit löſt ſich in ihre Beſtandteile auf und gelangt, vom Pumpwerk rich tig geleitet, in die rieſigen Raffinationskeſſel, wo ein komplizierter Reinigungspro⸗ zeß alle ſchädlichen Teile ent⸗ fernt. Daran ſchließt ſich eine weitere Behandlung, je nach dem Zweck des Produkts, ob es als Treiböl oder Schmieröl Verwendung finden ſoll. 250 verſchiedene Oelſorten werden in einer Raffinerie ge⸗ wonnen. Und ſchließlich verläßt das End⸗ produkt— waſſerklares Weißöl, bläu⸗ lich ſchimmerndes Gasöl, Schmieröl und Aſphalt— in den peinlich ſauberen Fäſſern oder Tanks das Werk. Hamburg, die alte Hanſeſtadt, Tor zur Welt, hat es verſtanden, ſich auch als Mit⸗ telpunkt der Oelinduſtrie einen wichtigen Platz zu erobern. Der Hamburger Petro⸗ leumhafen iſt der größte auf dem europäi⸗ ſchen Feſtlande, und die im Hafengebiet lie⸗ genden Oelraffinerien gehören zu den größ⸗ ten und bedeutendſten in Europa. Rieſige Tanks, kilometerlange Rohrleitungen, gigan⸗ tiſche Keſſel und weite Hallen geben dieſen Werken ihr beſonderes Gepräge. Man könnte annehmen, daß die Hamburger Raf⸗ finerien nur für den Inlandsbedarf arbei⸗ ten. Das wäre falſch. Ein wertmäßig be⸗ deutender Export von Mineralölen, in der Hauptſache Schmieröle und Aſphalt, geht von hier aus in die ganze Welt. Ein Gang durch den Petroleumhafen vermittelt einen Eindruck von dem Umfang dieſer Ausfuhr. Auf den Tauſenden und aber Tauſenden von Fäſſern findet man die ſeltenſten Städtenamen. Selbſt die Vereinigten Staa⸗ ten von Nordamerika, die größten Oelpro⸗ duzenten der Welt, gehören zu den Ab⸗ nehmern. Tag und Nacht ſind im Petroleumhafen die Pumpen tätig, unaufhörlich fließt der Oelſtrom. Paul Deparade. 1 1 wi lich dab and 5 Welt l Nn ſti W 14 1 1 N f 8 — 1 Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. d. A. 7 Fiernheim NS. ⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Betr.: Ausmarſch am Sonntag, 10. Januar 1937. Alle Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleiter der Pe. treten am Sonntag, 10. Januar, zu ei⸗ nem Ausmarſch an(Brotbeutelverpflegung iſt mitzubringen— Rückkehr gegen 12 Uhr). Antreten um 8.15 Uhr auf dem Marktplatz (vor Fürſt Alexander). Der Ausgmarſch iſt Pflicht. Entſchuldigungen dazu gibt es nicht. Auch die neu eingeſetzten Pol. Leiter haben daran teilzunehmen. Ich erwarte pünktliches Erſcheinen. Franzke, Ortsgruppenleiter. * Betr.: Freizeitring. Die nächſte Zuſammenkunft des Freizeit⸗ ringes findet ſtatt am 6. Januar 1937, abends 8.30 Uhr, im Nebenzimmer des„Ratskeller“. Ich bitte die Formations⸗ und Gliederungs⸗ führer, ſowie die Vereinsvorſitzenden, alle für den Monat Februar 1937 geplanten Veran⸗ ſtaltungen, ſoweit dieſe nicht dienſtlicher Art ſind, oder bei Vereinen ausſchließlich deren Vereinsbetrieb betreffen, bis ſpäteſtens am 5. Januar 1937 ſchriftlich dem KdF.⸗Orts⸗ wart zu melden. Das Gleiche gilt auch für die Betriebsführer, wenn etwa Betriebska⸗ meradſchaftsabende vorgeſehen ſind. Meldun⸗ gen, welche nach dem 5. 1. eingehen, können nicht mehr berückſichtigt werden. Es genügt nicht, wenn lediglich das Datum und die Art der Veranſtaltung angegeben wird, ſondern es muß auch der genaue Programm⸗ ablauf, Ort und Zeit der Veranſtaltung, die Namen der Mitwirkenden, Rollentexte, unge⸗ fähre Beſucherzahl, ungefähre Einnahmen und Ausgaben uſw. mitgeteilt werden. Alle Veranſtaltungen, an welchen die Volks⸗ gemeinſchaft teilnehmen ſoll, dürfen grund⸗ ſätzlich nur in Verbindung mit dem Freizeit⸗ ring in der NSG.„Kraft durch Freude“ ſtattfinden. Ich verweiſe auf die Anordnungen des Kreisleiters der NSDAP., Ruppert, vom 7. Dezember 1936. Keichsluſchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Heute abend 8 Uhr: Schulungskur⸗ ſus 2— 6. Abend für Hauswarte. Der Gemeindegruppenführer. Dienſibejehl ber Hitler⸗Jugend Kameraden, nachdem unſer Weihnachtsur⸗ laub vorbei iſt, gehen wir mit ungebrochener Kraft an unſere Arbeit. Heute abend um 8 Uhr treten alle Ig. der HJ. an der Schiller⸗ ſchule zu einem Gefolgſchaftsappell an. Ich erwarte in Anbetracht der Neuorganiſation je⸗ den einzelnen Jungen. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 5. Januar 1937 Anſer Tagesſpruch Geſell dich einem Beſſern zu, Daß mit ihm ſeine beſſer'n Kräfte ringen, Wer ſelbſt nicht beſſer iſt als du, Der kann dich auch nicht weiter bringen. Friedrich Rückert. * alleen Weihnachten und Neujahr liegen hinter uns, die große Zeit der Bälle beginnt. Die Geigen locken und die Saxophone kichern und ſingen, die Schneiderin iſt wichtiger als ſonſt. Die Zeit der frohen Nächte iſt da. Mütter und Großmütter erinnern ſich des erſten Balles, und Töchter freuen ſich auf ihren erſten Ball. Bei den Saalbeſitzern iſt Hochbetrieb. Kellner und Kellermeiſter haben ihre große Zeit. In jeder Familie, in jedem Verein, in jeder Gruppe rüſtet man zum mindeſten für ein Feſt, für ihr Feſt. Tanzkurſe für Anfänger, für Fortgeſchrittene, für Leute, die ſich in neuen Tänzen vervollkommnen möchten, haben regen Zulauf. Und zwiſchen den feierlichen großen Feſten, auf die man mehr geht, um geſehen zu werden und um zu ſehen, als um zu tanzen, und jenen, wo noch heute erſt die Tanzmarke die Erlaubnis zum Tanze ver⸗ ſchafft, bilden die Maskenbälle die luſtigen Farbtupfen im Geſicht der Ballzeit. 4 Wir können und wir dürfen Feſte feiern und tanzen, denn der Führer will kein Volk von Griesgrämern und gönnt denen, die ar⸗ beiten, auch den frohen Feierabend.„Kraft durch Freude“ ſorgt dafür, daß auch die, welche früher von vielen Freuden ausgeſchaltet waren, Ballfeſte haben wie die anderen, Ball⸗ feſte mit guten Darbietungen zu erſchwing⸗ lichen Preiſen. Das Winterhilfswerk gibt uns die Möglichkeit, mit gutem Gewiſſen uns der Freude hinzugeben, weil wir wiſſen, daß nie⸗ mand hungern und frieren wird, indeſſen wir unſere Feſte feiern: Feſte, die ſchließlich auch wieder für viele Volksgenoſſen Arbeitsmög⸗ lichkeit und Verdienſt bedeuten. Und wenn wir dabei einmal an den Gegenſatz zu manchen anderen Ländern denken, in denen Grauen und Schrecken herrſcht und keine Feſte gefeiert werden können, ſo empfinden wir wohl Mit⸗ gefühl mit den unglücklichen Bewohnern dieſer Länder, aber auch umſo dankbarer den Unter⸗ ſchied zwiſchen ihrer und unſerer eigenen Lage. Haben jene vielleicht die Sehnſucht, daß einmal wieder ein Feſt mit ſorglos frohem Tanze möglich ſein werde, ſo haben wir nur die ſchwierige Wahl. Oft bringt uns eine Zei⸗ tung gleich mehrere Ankündigungen und Ein⸗ ladungen ſo verlockender Art, daß wir nicht wiſſen, wohin wir lieber gehen möchten. Für die jungen Leute wird die Zeitung in dieſen Wochen zum Ballkalender und der Anzeigen- teil zum Chor der Ballſirenen. Und für die, welche ein Feſt nicht beſuchen können, weil Nachwehen der Grippe, berufliche Pflichten oder andere Gründe im Wege ſtehen, wird die Zeitung der gute Freund, der für ſie den Ball beſucht und ihnen dann berichtet, wer alles da war, was geboten wurde und wie die Stimmung war. Mit Neugier, mit Sehnſucht— je nach Alter, Anteil und Temperament— wird dieſer Bericht erwartet und iſt für viele ſo wichtig, wie die Meldung mit der großen Ueberſchrift. Denn die Ballſirenen locken einen jeden heute wie zu der Zeit, wo der Großvater die Groß⸗ mutter nahm. Mögen ſich die Formen der Geſelligkeit gewandelt haben, die Freude an ihr und am Tanz iſt geblieben und wird nie⸗ mals ſchwinden. Und die Zeitung, die ja ſo gut weiß, was ihre Leſer wollen und fühlen, verſteht das und ſchafft neben den vielen Dingen, die Aufnahme finden müſſen, weil ſie volks⸗ und lebenswichtig ſind oder weil ſie zum unentbehrlichen Rüſtzeug des täglichen Lebens und der Wirtſchaft gehören, auch noch für derartige Veranſtaltungen. Denn in eine gut gemachte Zeitung geht ungeheuer viel hinein. Sie muß ja ſo vielſeitig ſein, damit der, der Zeitung lieſt, im Leben Beſcheid weiß und ſich zurecht findet, auch zum richtigen Ball, ausgerüſtet auch mit Stoff und Wiſſen für ein Ballgeſpräch, das nicht nur vom Wet⸗ ter und von der Liebe handelt. Die Dame ſeines Herzens auf dem Balle zu langweilen, überlaſſen wir, die da Zeitung leſen, denen, die das nicht tun. Schöner Dankesbeweis von zwei Hitlerjungen Dieſer Tage erhielt der Ortsgruppenleiter aus Gelſenkirchen einen Brief von den bei⸗ den Hitlerjungen H. M. und K. M., den wir gerne einer größeren Oeffentlichkeit unterbrei⸗ ten und der folgenden Wortlaut hat:„Wir fühlen uns verpflichtet, Ihnen, Herr Orts⸗ gruppenleiter, unſere tiefe Dankbarkeit da⸗ für zu bezeugen, daß Sie in Ihrem ſchönen Heſſenland ſo viel und ſo gute Gaſtfreundſchaft beſitzen, die einem das Herz ſchneller ſchlagen läßt. Nirgendwo auf unſerer Fahrt durch Deutſchlands Gaue wurde uns auf unſerer Pfingſtfahrt ſo viel Freude geboten wie bei einer Familie in Ihrer Ortsgruppe. Dieſe Familie hat uns nämlich 8 Tage lang eine ſehr gute Unterkunft und ein einzigartiges Eſſen koſtenlos überlaſſen. Wenn in Deutſch⸗ land alle Menſchen ſoviel ſoziales Einſtel⸗ lungsvermögen beſitzen würden wie unſer lie⸗ ber Gaſtgeber, dann wäre dies die vollkom⸗ menſte Volksgemeinſchaft. Grüßen Sie, Herr Ortsgruppenleiter, vielmals dieſe Familie von uns, denn wir werden ſtets an ſie und die ſchöne Zeit zurückdenken“. b Unſere deutſche Hitlerjugend weiß ſich in allen Fällen zu verhalten und ſich auch für kleinſte Beweiſe einer Gaſtfreundſchaft zu be⸗ danken. Der Beitrag jür ben Keichslujtjchutzbund it jällig! Ein Austritt oder Streichung kann ge⸗ mäß den Richtlinien des Reichsluft⸗ fahrtminiſteriums nicht erfolgen! In dieſen Tagen werden die Blockwarte und Amtsträger des RLB. den Beitrag für das Kalenderjahr 1937 bzw. für den Monat Januar kaſſieren. Die Mitglieder werden ge⸗ beten, im Intereſſe einer raſchen Abwicklung das Geld bereit zu halten. Die Marken tragen die Zahl 1937 und ſind auch nur für 1937 geltend. Neue Mit⸗ gliedskarten gibt es nicht; man klebt die neuen Marken auf die alten Jahrgänge bzw. Mo⸗ nate. Eine Gegenkontrolle befindet ſich auf der Geſchäftsſtelle der Gemeindegruppe, ſodaß in 3 Falle Doppelforderungen geſtellt wer⸗ en. Wer den Beitrag für das Jahr 1937 auf einmal zahlt, erleichtert den Amtsträgern die ehrenamtliche Arbeit ſehr. Auf Antrag iſt der Kaſſierer auch bereit, den Beitrag auf RM. 2.— für das ganze Jahr zu begrenzen, wenn der 20⸗Rpf.⸗Beitrag für 1937(12 mal 20 Rpf.) in einer Summe entrichtet wird. Nur für Arbeitsloſe und ihnen gleichzu⸗ ſtellende Volksgenoſſen, beträgt der Beitrag auf Antrag 10 Rpf. monatlich. Unbegründete Zahlungsweigerungen werden den vorgeſetzten Dienſtſtellen gemeldet. Die Gemeindegruppe will keine Unannehm⸗ lichkeiten bereiten, erſucht jedoch freundlichſt, die vielſeitige Arbeit der Blockwarte nicht zu erſchweren. Die Gemeindegruppenführung Lammer EEE Todesfall. Nach längerem Leiden ſtarb im Alter von 65½ Jahren die Gattin des Ludwig Wetzel, Suſanna Wetzel, geb. Fels, Königsacker 104(Tivoli). Ehrentafel des Alters Am heutigen Tage begeht Frau Franz Phil. Reiſchert Witwe, Katharina geb. Winkenbach, Ludwigſtraße 29, in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihren 70. Geburtstag. Herzlichen Glückwunſch! Tuberkuloſenberatung. Die nächſte Tuberkuloſenberatung findet Mittwoch, 6. Januar, nachmittags 2 Uhr, im hieſigen Krankenhaus ſtatt. Die großen Silbermünzen verſchwinben Die zwiſchen 1924 und 1932 geprägten 1- und 5⸗Markſtücke werden eingezogen Der Reichsfinanzminiſter hat alle auf Grund von Geſetzen und Bekanntmachungen über die Ausprägung von Reichsſilbermünzen im Nennbetrage von einer Mark, einer Reichs⸗ mark und 5 Reichsmark außer Kurs geſetzt. Die genannten Münzen gelten ab 1. April 1937 nicht mehr als geſetzliche Zahlungs⸗ mittel und ſind einzuziehen. Von dieſem Zeit⸗ punkt ab iſt außer den mit der Einziehung beauftragten Kaſſen niemand verpflichtet, dieſe Münzen in Zahlung zu nehmen. Dagegen werden ſie noch bis zum 30. Juni 1937 einſchließlich bei den Reichs⸗ und Landeskaſſen zu ihrem Nennwert in Zahlung genommen oder zur Umwechſlung angenommen. Es handelt ſich bei dieſem Aufruf aller Silbermünzen um die ſogenannten großen Stücke, insbeſondere um die alten großen Fünfmarkſtücke, die„Wagenräder“, die im Umlauf bereits zum größten Teil durch die viel handlicheren neuen Münzen erſetzt wor⸗ den ſind. Auch bei den Einmarkſtücken iſt die Auswechflung ziemlich vollzogen, ſodaß durch den Aufruf keinerlei Behinderung des Zahlungsverkehrs mit Münzen eintreten kann. Nur bei den Zweimarkſtücken iſt die Aus⸗ prägung der neuen Münzen noch nicht ſo weit gediehen, daß die alten vor der Machtüber⸗ nahme ausgegebenen, bereits außer Kurs ge⸗ ſetzt werden konnten. Die alten Drei⸗ markſtücke waren ſchon aufgeru⸗ fen. 1 Weiterer Ausbau der Nibelungenſtraße Nachdem die Nibelungenſtraße von Worms bis zum Main bereits im Ried und im mitt⸗ leren Odenwald den erforderlichen Ausbau erfahren hat, gehört zum diesjährigen Stra⸗ ßenbauprogramm der Provinz Starkenburg der weitere Ausbau im hinteren Odenwald. Die Straße iſt auf heſſiſchem Gebiet bis Erbach fertiggeſtellt. Der letzte Teil von Michelſtadt —Eulbach bis zur heſſiſch⸗bayriſchen Landes⸗ grenze wird in Kürze in Angriff genommen. Die Straße wird in einer Länge von über achteinhalb Kilometern auf ſechs Meter ver⸗ breitert und neu gewalzt. Die Kurven erfahren dabei eine weſentliche Verbeſſerung. Keichsberufsweitkampf 1937 Der Appell an die deutſche Jugend zur Teilnahme am Reichsberufswettkampf iſt die⸗ ſes Mal mit beſonderer Leidenſchaft ergangen. Gilt es doch, an der Durchführung des Vier⸗ jahresplanes des Führers mitzuarbeiten und im Gegenſatz zu dem antreiberiſchenm„Sta⸗ chanow⸗Syſtem“ in Sowjetrußland erneut den Beweis für den freiwilligen Einſatz zur Lei⸗ ſtung zu erbringen. Jeder wird ſeinen ganzen Ehrgeiz dafür einſetzen, als Wettkämpfer im 4. Reichsberufswettkampf erfolgreich zu be⸗ ſtehen und zum Geſamterfolg beizutragen. Die Abwicklung des Reichsberufswettkamp⸗ fes 1937 geht folgendermaßen vor ſich: Im Januar werden die Wettkampfleiter geſchult. Die Eröffnung des Reichsberufswettkampfes findet am 13. Februar ſtatt. Bis zum 28. Februar ſchließt ſich die Durchführung der Ortswettkämpfe an. Am 7. März findet die ſportliche Prüfung der Ortsſieger ſtatt. Vom 18.—21. März erfolgt die Ausleſe innerhalb des Gaues. Der Reichskampf, in dem die Gauſieger vereinigt ſind, wird vom 25.—30. April durchgeführt. Alle in der Berufsausbildung befindlichen deutſchen Jugendlichen vom 15.— 23. Lebens⸗ jahr und die außerhalb eines Lehrverhält⸗ niſſes ſtehenden Jugendlichen bis zum 21. Lebensjahr nehmen an dieſen Berufswett⸗ kämpfen teil. Jeder Arbeitskamerad und jede Arbeitskameradin ſetzt das beſte Können dafür ein, unter den Siegern des Reichsberufswett⸗ kampfes 1937 zu ſein. 4 Poftwertzeichen werben ungültig Es wird noch einmal darauf hingewieſen, daß mit Ablauf des 31. Dezember 1936 eine Reihe älterer Poſtwertzeichen die Gültigkeit zum Freimachen von Poſtſendungen verloren hat. Eine Bekanntmachung hierüber, in der alle ungültig werdenden Poſtwertzeichen auf⸗ gezählt ſind, hängt bis Ende Januar 1937 in den Schaltervorräumen der Poſtanſtalten aus. In der Hauptſache handelt es ſich um folgende Sonderpoſtwertzeichen: Saarmarken 2„Die Saar kehrt heim!“ von 1935, Helden⸗ gedenktag 1935— Reichsberufswettkampf, Schütz Bach-Händel⸗Marken, Eiſenbahn⸗Ge⸗ denkmarken, Welttreffen der HJ., Reichspar⸗ teitag 1935 und Gedenkmarken an den 9 November 1923. Die Poſtanſtalten tauſchen nichtverbrauchte Wertzeichen der angeführten Art während des Monats Januar 1937 ge⸗ bührenfrei gegen andere Poſtwertzeichen um. * Perſonalveränderungen in der Reichsjuſtizverwaltung. Ernannt wurde der Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Bingen A. Steeg⸗Hoepke, zum Landgerichtsdirektor beim Landgericht Darmſtadt. Verſetzt wurde der Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Darmſtadt Dr. Curt Schmidt als Landgerichtsrat an das Landgericht Darmſtadt; der Amtsgericht⸗ rat beim Amtsgericht Vilbel Dr. Friedrich Brun an das Amtsgericht Darmſtadt. Ge⸗ ſtorben iſt: am 11. November 1936 Ober⸗ Feiertage im neuen Jahr. Das Jahr 1937 iſt ein Normaljahr mit 365 Tagen. Es beginnt und endet mit einem Freitag. Im Jahr 1937 fallen Faſtnacht auf den 9. Feb⸗ ruar, Oſtern auf den 28. und 29. März, der Nationale Feiertag des deutſchen Volkes iſt am Samstag, 1. Mai, Pfingſten fällt auf den 16. und 17. Mai. Erntedanktag iſt am 3. Oktober, Buß⸗ und Bettag am Mittwoch, 17. November. Der erſte Weihnachtstag fällt auf Samstag, ebenſo der Neujahrstag 1938. Große Briefe gut verſchließen. Es iſt immer wieder beobachtet worden, daß Briefe in langen Umſchlägen, ſogenannte Langbriefe, an den Beſtimmungsorten offen gingen, weil die Gummierung der Verſchluß⸗ klappe ungenügend war und ſich gelöſt hatte. Damit entſteht die Gefahr, daß der Inhalt der Sendung ganz oder teilweiſe in Verluſt gerät. Zum Ankleben der Verſchlußklappe muß guter Büroleim verwendet werden. Es emp⸗ fiehlt ſich, umfangreiche Briefe auch noch mit einem dünnen Bindfaden zu umſchnüren, da⸗ mit ein Aufplatzen des Briefumſchlages wäh⸗ rend der Beförderung auf jeden Fall verhütet wird. Milde Witterung. Deutſchland liegt zur Zeit im Bereiche milder Luftmaſſen, die für die Jahreszeit eine Temperatur bis zu 10 Grad Celſius mit ſich bringen. Auch in unſeren Nachbargebieten liegen die Tempera⸗ turwerte durchweg über Null. Dem Charak⸗ ter des Weſtwindwetters entſprechend, nimmt die Witterung einen wechſelhaften Verlauf, wobei ſich die Unbeſtändigkeit zeitweiſe be⸗ ſonders ſteigert. Dienstag: Unbeſtändiges Wetter mit Niederſchlägen, bei lebhaften weſt⸗ lichen bis ſüdweſtlichen Winden weiterhin mild. Mittwoch: Fortdauer der unbeſtändigen Wit⸗ terung mit Niederſchlägen. 45 5 * * 2 ä ——— . 5 ä * rere CCC. ⁵²˙ 1 Aus Stabt und Land Mannheim.(Ein frecher Fahrraddieb). Ein in Seckenheim wohnender junger Mann erſtattete dieſer Tage die Anzeige, daß ihm ſein Fahrrad geſtohlen worden ſei. Als das entwendete Fahrrad kurz darauf wieder auf⸗ gefunden wurde, konnte durch die Polizei feſt⸗ geſtellt werden, daß das gleiche Rad im Som⸗ mer dieſes Jahres bereits einem anderen Rad⸗ fahrer geſtohlen worden war. Wie die wei⸗ teren Feſtſtellungen ergaben, hat der nun⸗ mehr Beſtohlene ſeinerzeit dieſes Fahrrad ſelbſt entwendet. Der freche Fahrradmarder wurde feſtgenommen und in das Gefängnis eingeliefert.—(Fußgänger lebensgefährlich verletzt)j). In der Nacht zum Montag geriet ein älterer Mann beim Ueberqueren der Hum⸗ boldtſtraße in die Fahrbahn eines Perſonen⸗ kraftwagens, von dem er angefahren und zu Boden geſchleudert wurde. Hierbei erlitt der Fußgänger einen Schädelbruch und brach au⸗ ßerdem den rechten Unterſchenkel. Der lebens⸗ gefährlich Verletzte wurde von dem Kraft⸗ wagenführer nach dem Städt. Krankenhaus gebracht. Ob bei dem Verletzten Alkoholein⸗ wirkung vorlag, muß die Blutunterſuchung ergeben.—(Sportfanatiker). Anläßlich eines Fußballſpiels, das am Sonntag hier auf ei⸗ nem Sportplatz ſtattfand, kam es unter den Zuſchauern zu lebhaften Auseinanderſetzun⸗ gen und zu Tätlichkeiten, ſodaß die Polizei eingreifen mußte.—(Wochenbilanz). Die Amiliche Bekanntmachungen Betr.: Maßnahmen der Reichsregierung zur Verbilligung der Speiſefette für die minderbemittelte Bevölkerung. Die Ausgabe der Reichsverbilligungsſcheine für Monate Januar, Februar und März 1937 erfolgt im Wiegehäuschen des Rathauſes in nachſtehender Reihenfolge: Dienstag, den 5. Januar 1937: nachm. 1—2 Uhr Buchſtabe A nachm. 2—3 Uhr Buchſtabe B nachm. 3—4 Uhr Buchſtabe C, D, E nachm. 4—5 Uhr Buchſtabe F und G Mittwoch, den 6. Januar 1937: nachm. 1—2 Uhr Buchſtabe H nachm. 2—3 Uhr Buchſtabe J und K nachm. 3—4 Uhr Buchſtabe L nachm. 4—5 Uhr Buchſtabe M Donnerstag, den 7. Januar 1937: nachm. 1—2 Uhr nachm. 2—3 Uhr nachm. 3—4 Uhr nachm. 4—5 Uhr Buchſtabe W—3 Buchſtabe R und S Buchſtabe N, O und P Buchſtabe T, U und V Margarine angewieſen ſind, ohne daß bei EEE ͤ Jeder Bezugsberechtigte hat die Stempel⸗ karte oder Verdienſtbeſcheinigung der letzten vier Wochen vorzulegen. Bei Prüfung der Bedürftigkeit wird fol⸗ gendes Familieneinkommen zugrunde gelegt: Für 1 Alleinſtehenden wöchentl. 13.— RM. Für 1 kinderloſes Ehepaar wöchentlich 18.— RM. Für Familie mit 1 Kind wöchentlich 21.— RM. Für Familie mit 2 Kindern wöchentlich 25.— RM. Für jedes weitere Kind wöchentlich 3.— RM. Perſonen, die ihren Fettbedarf aus eigener Wirtſchaft oder Viehhaltung decken können, oder deren Einkommen die feſtgeſetzten Richt⸗ ſätze überſchreitet, können nicht berückſichtigt werden. Für Volksgenoſſen, die nach ihrer wirt⸗ ſchaftlichen Lage auf den Bezug von Konſum⸗ ihnendie Vorausſetzungen für die Gewährung der Verbilligungs⸗ ſcheine erfüllt ſind, werden vom 1. Januar 1937 an Stammabſchnitte mit Be⸗ zugsſcheinen für Konſum⸗Margarine ohne Verbilligungsſchein eingeführt. Die Margarine⸗Bezugsſcheine erhalten hier⸗ nach Perſonen, deren Lohn und ſonſtiges Ein⸗ kommen ſich in der Nähe des doppelten Richt⸗ ſatzes der öffentlichen Fürſorge hält, ihre Ehefrauen und unterhaltspflichtigen minder⸗ jährigen Kinder. Der Richtſatz wurde wie folgt für die Woche feſtgeſetzt: Alleinſtehende 15. RM. Ehepaar ohne Kinder 21. RM. Ehepaar mit 1 Kind 26.— RM. Ehepaar mit 2 Kindern 30.— RM. Ehepaar mit 3 Kindern 35.— RM. Für jedes weitere Kind 4.— RM. Die Ausgabe der Bezugsſcheine für Konſum⸗Margarine erfolgt am Frei⸗ tag, den 8. Januar 1937, nachmit⸗ tags von 1—5 Uhr ebenfalls im Wiege⸗ häuschen des Rathauſes. Auch hier ſind Ver⸗ dienſtbeſcheinigungen der letzten vier Wochen mitzubringen. Die Ordnung iſt genau einzu⸗ halten. Zahl der Verkehrsunfälle iſt in vergangener Woche gegenüber 14 der Vorwoche auf 21 angeſtiegen. Verletzt wurden 15 Perſonen und beſchädigt 18 Kraftfahrzeuge, 3 Straßenbahn⸗ wagen und 4 Fahrräder. Drei der Unfälle ſind auf Trunkenheit der Fahrer zurückzu⸗ führen. Mainz am Neujahrstag Morgengruß der Wehrmacht.— Die Garden leiten die Karnevalskampagne ein. Mainz. Die alte Garniſonſtadt Mainz iſt am Neujahrsmorgen mit einem Morgen- gruß der Wehrmacht aufgeweckt worden. Von 7 Uhr ab zog eine Kompanie unter Voran⸗ tritt der Regimentsmuſik durch die Straßen der Stadt, von einer großen Menſchenmenge, die freudig in das neue Jahr hinübergefeiert hatte, begleitet.— Einige Stunden ſpäter zogen die Mainzer Garden in ihren farben⸗ prächtigen Uniformen durch Mainz und lei⸗ teten ſo die Karnevalskampagne des Jahres 1937 ein. Von den Garden kann die Mainzer Ranzengarde auf ein hundertjähriges Beſte⸗ hen zurückblicken, das ſie auch in einer gro⸗ ßen Jubiläumsſitzung würdig begehen wird. Am Abend begann pünktlich um 20.11 Uhr in der großen„Narrhalla“ die Sendung„Mainz funkt Freude“, die als offizieller Auftakt für den diesjährigen Mainzer Karneval gilt. Mit der Kapelle Franz Hauck und Gäſten aus Wiesbaden traten Mainzer Künſtler in edlen Heppenheim.(Beförderung). Durch ein Dekret des Reichsminiſters der Luftfahrt, Generaloberſt Göring, wurde der Obertrupp⸗ meiſter des RL B., Dr. H. Simmet, Bir⸗ kenau, zum LS.⸗Führer befördert, gleichzeitig wurde demſelben der RL B.⸗Dolch verliehen. Unfall beim Gänſebraten⸗Eſſen Das Gänſebraten⸗Eſſen in Lampertheim endete mit einem eigenartigen Unfall. Die Hände eines am Eſſen beteiligten jungen Man⸗ nes gerieten im Eifer des Gefechts bei der Zerlegungsarbeit derart in Konflikt, daß er ſich die Sehne des kleinen Fingers der linken Hand durchſchnitt. Die Schmauſerei hatte da⸗ mit für den ungeſchickten„Säbler“ ein vor⸗ zeitiges Ende gefunden. Odenwälder Sägewerk niedergebrannt Wieder mußte die Beerfelder Feuerwehr zur Bekämpfung eines Brandes in einem Sägewerk ausrücken, nachdem im Verlauf des Herbſtes das Sägewerk Weber in Beerfelden und die Holſchneiderei in Ober⸗Heimbrunn niedergebrannt ſind. Diesmal war es das Sägewerk Gerbig in Hetzbach. Die Feuer⸗ wehren mußten ſich auf die Rettung der Wohn⸗ gebäude und der Maſchinen beſchränken; das Werk wurde ein Raub der Flammen. Der Hetzbacher Werkführer erlitt durch eine her⸗ Wettſtreit, der ſich bis in die ſpäten Nacht⸗ ſtunden hinzog.. eee eee 5 Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau geb. Fels Viernheim, Heddesheim, Mannheim, Trauerhauſe, Am Königsacker 104(Tivoli), aus Jodes- 7 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem un- erforſchlichen Ratſchluß gefallen, meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Susanna Wetzel nach längerem Leiden, verſehen mit dem hl. Abend⸗ mahl im 66. Lebensjahre zu ſich zu nehmen. hafen, Worms, den 5. Januar 1937 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Lubwig Wetzel Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 3 Uhr vom abfallende Starkſtromleitung ſchwere Brand⸗ wunden an einer Hand. Mittwoch nachm. 4 Ahr ab 95 1 Hans Beper, Adolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel, Läufer- u. ſtarke Einſtellſchweine(bis 551g) ( bedeut. herabgeſetzt Preiſ. z. Verkauf. Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. . Heute Dienstag ein Trans⸗ port Ferkel, Läufer⸗ und Einleg⸗ ſchweine zu herabgeſetzten Preiſen zu haben bei ng. Hellrich itogzs ae 5 Ludwigs⸗ F ür die uns anläßlich unſerer Vermählung in ſo reichem Maße zuteil gewordenen Glückhwünſche und überreichten Geſchenke danken herzlichſt DNarl Nnapp, Friſeur und Frau CTlärle geb Patzbe Diernheim, den 4. Januar 1937 Vereins⸗Anzeiger Geflügelzuchtverein Viernheim. Alle Mitglieder, die nicht anderweitig durch die Vor⸗ arbeiten zur Kreisausſtellung in Anſpruch genommen ſind, treffen ſich heute Abend 8.30 Uhr zur Aufſtellung der Käfige im Karpfenſaale. Der Vorſitzende E ſtatt. 5 rächt sich, 5 5 wenn man am falschen 1 Zimmer Ende spart. Hier ein und Ruche Beispiel: ſofort zu vermieten Der Bauer K. hatte Von wem, ſagt die Amn 10. Janua 0 Leuna Geſchäftsſt. ds. Bl. Läuter- schweine zu verkaufen Tivoli 11 cher 41,5 Ar am Sach⸗ ſenheimerweg ganz oder geteilt preis⸗ wert zu verkaufen Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl Friſche föllheringe 10 Stück 50 Pfg. zu haben bei Nik. Gallei Moltkeſtraße 2 ſchöne gebrauchte Bettſtellen (nußbaum) ſowie Aneue Nachtiſch⸗ chen billig zu verkaufen Näheres in der Ge⸗ ſchäftsſt. d. Blattes Kleine Anzeigen in der Ulernnelmer Volks zelung ſchon von 0 Pig. an, je nach Größe des Textes und der Schrift. Jede olnaeige Viernheim, den 29. Dezember 1936 Der Bürgermeiſter noch so klein, wirbt Kundenl guten Flachs geerntet und ihn nach N. ver- laden. Als er sich beim Kreisbauernführer da · nach erkundigte, sagt der: Was soll der Flachs denn hier? Der muß doch nach L., ich hab's extra in die Zeitung setzen lassen! Da waren nun 15 Mark für Lagern und Transport zum Fenster rausgeworfen, bloß weil die Zeitung über'n Sommer„ein- gespart! werden sollte! So kann es kommen, Zeitung Moderne Famillen— Drucksachen Verlobungs karten Geburtsanzeigen Visitenkarten Todesanzeigen Trauerkarten Trauerbild chen us W. ie fert die Druckerei der Hiernneimervolkszellun Wenn die Ehefrau leichtſinnig pumpt, iſt der Mann ſchuldig Das Preußiſche Oberverwaltungsgericht hat in einem Diſziplinarverfahren(Aktenz.: J. D. 44/36) einem Beamten als Schuld angerechnet, daß er das leichtſinnige Schul⸗ denmachen ſeiner Frau nicht verhindert habe. Das Schuldenmachen an ſich ſei nach der ſtän⸗ digen Diſziplinarrechtſprechung nicht ſtraf⸗ bar, ſondern nur ein ſolches, das durch die Art, Zweck oder Dauer qualifiziert wird, alſo entweder unehrenhaftes oder leichtſinniges oder fortdauerndes Schuldenmachen. Der an⸗ geſchuldigte Ehemann habe, ſei es aus Liebe zu ſeiner Frau oder mangelnder Charakter⸗ ſtärke, nicht frühzeitig und nachdrücklich genug durchgegriffen und insbeſonerde erſt nach Ein⸗ leitung des Dienſtſtrafverfahrens(bei dem die⸗ ſer Tatbeſtand nur ein Teil bildete) den Plan einer Entziehung der Schlüſſelgewalt erwo⸗ gen. Er hätte ſich aber nach Anſicht des Ge⸗ richts klar machen müſſen, daß durch die Schuldenmacherei ſeiner Ehefrau unmittelbar Kredit und Anſehen der Beamtenſchaft in der etwa 80 000 Einwohner umfaſſenden Stadt geſchädigt werden mußte. Ein Poſtraub nach 16 Jahren aufgeklärt Bingen. Die Kriminalpolizei Mainz hat einen vor 16 Jahren verübten Poſtraub in dieſen Wochen aufgeklärt. In der Nacht des 5. Juni 1920 drangen vier maskierte Männer vom hinteren Eingang her in das Poſtamt Bingen und erbeuteten 230 000 Mk., deren größten Teil ſie aber auf der Flucht verloren. Die damals durchgeführten polizeilichen Er⸗ mittlungen blieben erfolglos. Im vergange⸗ nen Monat nun erhielt die Binger Polizei durch Briefe und Geſpräche erneut Verdachts⸗ gründe und ermittelte vier Täter. Einer be⸗ findet ſich in der Fremdenlegion, ein wei⸗ terer iſt ebenfalls außerhalb der deutſchen Reichsgrenze, der dritte iſt 1926 geſtorben und der vierte Täter wurde feſtgenommen. Kampf mit Miſtgabel n Andernach. In dem benachbarten Wehr wurde zwiſchen zwei Familien in einem Hauſe ein Streit ausgetragen. Als Kampf⸗ mittel dienten Eiſenſtöcke, Miſtgabeln und Kartoffelſtößer. Die Polizei wurde zu Hilfe gerufen, die den Streit bald beendete. Alle Beteiligten wurden teils leicht, teils ſchwer verletzt. Zwei Perſonen mußten in ein Kran⸗ kenhaus gebracht werden. Schreckliches Familiendrama Kirchheimbolanden. Eine ſchreck⸗ liche Tat hat ſich am Samstag im benachbar⸗ ten Dorfe Stetten zugetragen. Ohne An⸗ laß fing dort der Bäckermeiſter Jakob Eber⸗ hardt mit ſeiner Frau einen Streit an, um ſie dann mit einem Prügel niederzuſchlagen. Dann ging der Mann in die Scheune, die plötzlich lichterloh brannte. Als die Feuer⸗ wehr eingriff, war Eberhardt bereits ver⸗ brannt. Die verletzte Frau wurde ins Kran⸗ kenhaus eingeliefert. Der 42jährige Mann hatte erſt kürzlich die Kopfgrippe und man nimmt an, daß er die Tat infolge Sinnesver⸗ wirrung begangen hat, denn das Familien⸗ leben war ſtets ſehr einträchtig. Epſte Nachricht ſeit 20 Jahren Frankenholz. Die hieſige Familie Joh. Eiſele erhielt dieſer Tage einen Brief aus Marokko, in dem ihr Mitteilungen über ih⸗ rem ſeit dem Weltkrieg vermißten Sohn ge⸗ macht werden. Ein Farmer hat den Vermißten erſchöpft aufgefunden. Nähere Nachforſchun⸗ gen ſind eingeleitet. Er ſchnitt ſich am Stürmer Mißgeſchick eines Zerſtörungswütigen In Stromberg(Nahe) wurde nachts die Schutzſcheibe des Stürmerkaſtens auf der Guldenbachbrücke eingeſchlagen. Der Täter ſchnitt ſich dabei die Pulsader durch. Infolge des ſtarken Blutverluſtes war er gezwungen, einen Arzt aufzuſuchen und nach Anlegung eines Notverbandes ein Krankenhaus aufzuſu⸗ chen. Durch ſein Mißgeſchick kam jedoch auch die Polizei auf ſeine Spur, ſodaß er nach dem Krankenhaus⸗Aufenthalt gleich ſeine Strafe in Empfang nehmen kann. Mannheimer Schlachtviehmarkt Auftrieb: 64 Ochſen, 110 Bullen, 290 Kühe, 158 Färſen, 667 Kälber, 20 Schafe, 2074 Schweine, 1 Ziege.— Preiſe: für ein Zentner Lebendgewicht, RM.: Ochſen 42 bis 45, 38—41; Bullen 40—43; Kühe 40 bis 43; 34—39, 28—33, 20—25; Färſen 41 bis 44, 38—40; Kälber 56—65, 4255, 30— 40; Schweine a) 52,5, bl) 52,5, b2) 52,5, c) 51,5, d) 48,5. Marktverlauf: Groß⸗ vieh und Schweine zugeteilt, Kälber langſam. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. XII. 1936 über 1800. 3. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ — 31 hutch l I s ſte 101 Aegi 51 U benül schied 1 dale