Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Biernheim ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg C ˙ AA Pw f Er cheinungswe e. Täglich, Nummer 4 Mittwoch den 6. Januar 1937 Verkündigungsblatt der NS AP. Vlernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit ift Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Jernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101 ECE ã ̃ ͤͤ⁰—P!'wb'b!b!wß'b A ̃ꝗf« ff 13. Jahrgang Bon Verbrechern regierles Chaos Klarke Empörung in Belgien über die Ermordung des Barons de Borchgrave Junkſpruch nach Valencia Empörung in Belgien Brüſſel, 5. Jan. Die belgiſche Preſſe be⸗ ſchäftigt ſich weiterhin eingehend mit dem Mord an dem belgiſchen Diplomaten Baron de Borchgrave. Uebereinſtimmend wird von verſchiedenen Blättern feſtgeſtellt, daß Baron de Borchgrave in Ausübung ſeiner dienſtlichen Tätigkeit ums Leben gekommen iſt; er war ſeit September in amtlicher Eigenſchaft der ſpaniſchen Botſchaft in Madrid zugeteilt und leitete ſeit Anfang De⸗ ember praktiſch die Geſchäfte der Botſchaft, er fand alſo einwandfrei unter diplo⸗ matiſchem Schutz. Es ſteht auch feſt, daß er auf der Beſichtigungsreiſe. auf der er von den Roten offenbar in eine Falle gelockt und auf ſcheußliche Weiſe umgebracht worden iſt, einen Kraftwagen benutzte, der die diplomati⸗ ſchen Kennzeichen trug. Der Wagen konnte nicht mehr aufgefunden werden; auch Ausweispapiere waren bei der Leiche nicht mehr vorhanden. Kraftwagen und Papiere ſind offenbar von den Roten beſeitigt worden, um die Spuren des Verbrechens zu verwiſchen. es ſich bei dem Verſchwinden des belgi⸗ ſchen Diplomaten um ein vorſätzlich ausgeführles Verbrechen der rolen Horden handelt, unterliegt für die Mehrzahl der belgi⸗ ſchen Zeitungen ebenfalls keinem Zweifel, wenn 25 die amtliche Darſtellung die Frage offen Bt. Seit einigen Wochen hat eine wachſende An⸗ denl belgiſcher„Freiwilliger“, die ſich— in en meiſten Fällen durch die Vermittlung des Generalſekretärs der belgiſchen Sozialiſtiſchen Partei, Delvigne— für die roten Mili⸗ zen hatten anwerben laſſen, ſei es aus Ent⸗ täuſchung nicht gehaltener materieller Verſpre⸗ chen, ſei es aus Reue oder aus Ekel über die Verhältniſſe, die ſie bei den Bolſchewiſten ange⸗ troffen haben, ſich entſchloſſen, wieder nach Belgien zurückzukehren. Wo es mög⸗ lich war, flüchteten ſie ſich zunächſt nach Madrid in die belgiſche Botſchaft und der rote Mob warf nun, wie die der Regierung naheſtehende „Independence Belge“ zugeben muß, der belgi⸗ ſchen Botſchaft vor, daß dieſe Flüchtlinge, die von den Roten als Deſerteure angeſehen wer⸗ den, dort beherbergt würden. Die Kommuni⸗ ſten umgaben— nach der Mitteilung desſelben Blattes— die belgiſche Botſchaft mit einem mehr oder weniger geheimen Ueber ⸗ wachungsdienſt, der ſich namentlich gegen Baron de Borchgrave richtete. Baron de Borch⸗ grave ließ ſich jedoch dadurch nicht davon zurück⸗ halten, mit ſeinen zahlreichen Landsleuten an der roten Front in Verbindung zu bleiben, um ihnen, ſoweit er es konnte, zu helfen. Die„In⸗ dependence Belge“ glaubt, daß er auf einer Beſichtigungsfahrt an die Front von den Roten in einen Hinterhalt gelockt und umgebracht worden iſt. Ueber die Art, wie der belgiſche Diplomat ums Leben gekommen iſt, läßt die von der „Libre Belgique“ zuerſt gebrachte Mitteilung über den Leichenfund keinen Zweifel. Der Kopf des Ermordeten war demnach nur noch eine breiige Maſſe. Mehrere Blätter ziehen dar⸗ aus den Schluß, daß Baron de Borchgrave in gemeiner und ſcheußlicher Weiſe von den roten Banditen hingemordet worden iſt und daß man keinesfalls die Ausrede gelten laſſen könne, er ſei von einer Gewehrkugel oder von einer Gra⸗ nate getroffen worden. Die Verſion, daß ein „unglücklicher Zufall“ dem Leben des jungen belgiſchen Diplomaten ein Ende bereitet hat, ſcheidet ſchon nach dem vorläufigen Unterſu⸗ chungsergebnis aus. Bezeichnend iſt es auch, daß ſich die marxiſtiſche Preſſe bis jetzt über den Fall in größtes Schweigen gehüllt und ſich auf die Wiedergabe der amtlichen Darſtellung be⸗ ſchränkt hat. Daß den belgiſchen Marxiſten und ihren Mitgliedern in der Regierung dieſer viehiſche Mord ihrer ſpaniſchen„Genoſſen“ ſehr unangenehm und peinlich iſt, erſcheint ver⸗ ſtändlich. Die öffentliche Meinung in Belgien, ſoweit ſie von der marxiſtiſchen Preſſe nicht im unklaren gehalten wird, fordert von der Regierung eine ſtrenge Unterſu⸗ chung und ein energiſches Auftreten ge⸗ genüber den ſpaniſchen Bolſchewiſten. Ver⸗ ſchiedene Blätter drohen mit dem Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zu den roten Machthabern, da es— wie die„Na⸗ tion Belge“ ſchreibt—„ſich immer mehr als ein von Berufsverbrechern regiertes Chaos“ erweiſe. Die„Gazette de Bruxelles“ ſchreibt: Wenn Deutſchland dort unten eine kräftige Art an⸗ wendet, um ſeiner Flamgge Achtung au verſchaffen, ſo müſſen auch wir die Maßnahmen ergreifen, die ſich aus der Lage ergeben Ein belgiſcher Diplomat. er ſeit einiger Zeit in Spanien akkreditiert war, iſt in Ausübung ſeiner dienſtlichen Tätigkeit er⸗ mordet worden. Können wir noch diplomatiſche Beziehungen mit dieſen Mördern aufrechter⸗ halten?— Das Blatt mahnt die Regierung an ihre nationale Würde und warnt ſie davor, ſich von ihren marxiſtiſchen Freuden beeinfluſſen zu laſſen. Das Blatt der Rex⸗Bewegung„Le Pays Rel“ fragte ſarkaſtiſch, an wen die Note des Außenminiſters Spaak. auf die in der amt⸗ lichen Darſtellung Bezug genommen wird, eigentlich gerichtet ſei: an die Kommuniſten, an die Anarchiſten oder an die ſowjetruſſiſchen Ge⸗ neräle, die die„Internationale Brigade“ be⸗ fehligten?— Léon Degrelle, der Führer der Rex⸗Bewegung, greift aus dieſem Anlaß wieder heftig die Regierung van Zeeland an, der er 3 daß ſie die Angelegenheit vertuſchen wolle. „Niemals“, ſo ſchreibt Degrelle,„ſei in Europa der Angehörige einer Botſchaft auf ſolche Weiſe ermordet worden, wie es bei Baron de Borchgrave der Fall ſei. Für eine zehnmal weniger grauſame Belei⸗ digung habe ein anderes Land als Belgien auf der Stelle die diplomatiſchen Be⸗ ziehungen mit Madrid abgebrochen und Nepreſſalien ergriffen.“ Die Antwerpener„Metropole“ ſchreibt, das ſchmachvolle Verbrechen rufe in ganz Bel⸗ gien eine Welle der Empörung und des Zornes gegen die Horden von Banditen hervor, denen der belgiſche Miniſter Vandervelde und ſeine Kollegen jeden Tag ihre Sympathie zum Ausdruck brächten, für die der Generalſekretär der Sozialiſtiſchen Partei Munition ankaufe und Freiwillige anwerbe. zu deren Gunſten man in ſozialiſtiſchen Parteihäuſern im An⸗ ſchluß an die Reden ſozialiſtiſcher Miniſter Geldſammlungen veranſtaltete. Belgien könne, ſo ſchließt die„Metropole“, eine offizielle Vertretung bei einer ſolchen „Regierung“ nicht mehr beibe⸗ halten. Das Blut des belgiſchen Diplo⸗ maten ſchreie nach Rache. Es ſei eine Tat notwendig. Der rexiſtiſche Abgeordnete Legqros teilte in der Preſſe mit, daß er die Regierung über die Notwendigkeit eines ſofortigen Abbruches der diplomatiſchen Beziehungen mit den ſpani⸗ ſchen Bolſchewiſten interpellieren werde. Englands Kriegsminiſter in Paris— Beſuch bei Daladier Paris, 5. Jan. Wie der„Matin“ berich⸗ tet, weilte am Montag der engliſche Kriegs⸗ miniſter Duff Cooper zu einem privaten Beſuch in der franzöſiſchen Hauptſtadt. Duff Cooper habe die Gelegenheit benutzt. Kriegs⸗ miniſter Deladier einen Beſuch abzuſtatten. e „Der Drachen“ ein rieſiges Zehn⸗Mann⸗Bombenflugzeug, in aller Stille in es ſeine Aktionsfähigkeit beibehalten. Der gefährlichſte Bomber der B Befriſtele deulſche Aufforderung an die Rolen zur Auslieferung des Paſſagiers und der Reſtladung der 88 Berlin, 5. Jan. Der Admiral der deutſchen Seeſtreitkräfte in den ſpaniſchen Ge⸗ wäſſern bat über den Kreuzer„Königsberg“ folgenden Funkſpruch an die roten Machthaber in Valencia gerichtet: „Nachdem nunmehr die beiden Dampfer Aragon und Marta Juquera von deut⸗ ſchen Seeſtreitkräften beſchlagnahmt worden ſind, wird nochmals die Auslieferung des Paſſagiers und der Reſtladung des Dampfers„Palos“ gegen Frei⸗ gabe der beſchlagnahmten ſpani⸗ „Balos“ innerhalb drei Tagen ſchen Dampfer gefordert. Sollte bin⸗ nen drei Tagen, bis zum 8. Januar um 8 Uhr vormittags, die Auslieferung nicht erfolgt ſein, werden die Dampfer und ihre Ladungen von der deutſchen Regierung unter Abrechnung mit der von ihr anerkannten ſpaniſchen Regie⸗ rung verwertet werden. Falls Wieder⸗ holung eines Piratenaktes gegen deutſche Handelsſchiſſe erfolgen ſollte, wird die deutſche Regierung genötigt ſein, weitere Maß⸗ nahmen zu ergreifen.“ Jum Tode des Admirals Behncke Das Beileid des Jührers Admiral Behncke Berlin, 5. Jan. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat an die Gattin des verſtorbenen Ad⸗ mirals Behncke folgendes Telegramm gerichtet: „Zu dem ſchweren Verluſt. den Sie durch das Hinſcheiden Ihres Herrn Gemahls er⸗ litten haben, ſpreche ich Ihnen meine herz⸗ liche Teilnahme aus. Die hohen Ver⸗ dienſte, die der Dahingeſchiedene ſich in Krieg und Frieden um ſein Vaterland. insbeſondere um den Neuaufbau der Reichsmarine, erwor⸗ ben hat, werden im deutſchen Volke unver⸗ geſſen bleiben. Adolf Hitler.“ Nudolf Heß in Frau Behncke München. 5. Jan. Der Stellvertreter des Führers der NSDAP. Reichsminiſter Rudolf ell „„ Inglewood, Kalifornien, erbaut, fertig zum erſten Probe flug. Seine Erbauer ſagen ihm nach, daß es alle Bomber an Gefährlichkeit übertreffen werde. Selbſt von Kugeln durchlöchert, würde (Weltbild, K.) Heß, hat der Gattin des verſtorbenen früheren Chefs der Marineleitung Admiral a. D. Paul Behncke folgendes Telegramm geſandt: „In tiefer Betrübnis über das Hinſcheiden Ihres Gatten bitte ich Sie. meines tiefen Mitgefühls verſichert zu ſein. Admiral Behncke wird fortleben als einer der hee er⸗ vorragenden deutſchen Seeoffi⸗ zi er e, der in Unternehmungen und Ent⸗ ſcheidungen von weltgeſchichtlicher Bedeutung ſein großes Können erfolgreich einſetzte und der ſo hervorragenden Anteil hat am Aufbau unſerer neuen Kriegsmarine. Die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung dankt ihm inſonder⸗ heit. daß er ſeine Erfahrungen und ſeine be⸗ währten Kräfte in den Dienſt der Betreuung des Auslandsdeutſchtums geſtellt hat und mitwirkte, die Bande zwiſchen Auslands⸗ deutſchtum und Heimat eng zu geſtalten. Ich werde ihn perſönlich ſtets in Erinnerung be⸗ halten als einen Mann von außergewöhnlich vornehmem Charakter. Rudolf Heß.“ Frhr. v. Neurath würdigt die Verdienſte Admiral Behnckes um die Vertiefung der deutſch⸗japaniſchen Beziehungen. Berlin, 5. Jan. Anläßlich des Hinſchei⸗ dens des Admirals Behncke hat der Reichsmini⸗ ſter des Auswärtigen Freiherr v. Neurath an die Witwe ein Beileidstelegramm ge⸗ ſandt, in dem er die Verdienſte des Verſtor⸗ benen um die kulturellen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Japan hervorhob. Das Aus⸗ wärtige Amt hat an der Bahre des Entſchlafe⸗ nen einen Kranz niederlegen laſſen. Vizeadmiral Cambon geſtorben. 88 Paris, 5. Januar. Das franzöſiſche Kriegsmimniſterium teilt mit, daß der Vize⸗ addmiral Cambon, ſtellvertretender Admiral⸗ ſtabschef, am Montagabend in einem Pariſer Krankenhaus geſtorben iſt. In ehrenamllichen Mitgliedern des Volksgerichtshofs ernannt Berlin, 5. Jan. Die Juſtizpreſſeſtelle Ber⸗ lin teilt mit: Der Führer und Reichskanzler hat auf Vor⸗ ſchlag des Reichsminiſters der Juſtiz Dr. Gürtner folgende ehrenamtlichen Mitglieder des Volksgerichtshofs auf die Dauer von fünf Jahren ernannt: Den SͤA.⸗Obergruppenführer Böcken hauer in München, den SA.⸗Gruppenführer von Hörauf in München, den SA.⸗Bri⸗ gadeführer Bunge in München. den SA.⸗ Brigadeführer Hauer in Stuttgart, den SA.⸗ Oberführer Kaul in Berlin, den Major der Schutzpolizei Meyßner in Berlin, den Ma⸗ jor der Schutzpolizei Heske in Königsberg i. Pr., den Major der Schutzpolizei von Grol⸗ mann in Berlin und den NSKK.⸗Oberfüh⸗ rer Paul in Freiberg i, Sa. — D 8. B ——————— 71 1 3 2 —:. 2——Uꝑ r * K— ————— ———— 9 die Sicherung des Miflelmeer⸗ friedens Deutſchland kann über das Mittelmeer⸗Ab⸗ kommen, das ſoeben zwiſchen der britiſchen und der italieniſchen Regierung abgeſchloſſen wur⸗ de, inſofern Ge nugtuung empfinden, als durch dieſe Abmachungen die gefährlichen Spannungen endgültig beſeitigt werden, die lange Zeit über dem Mittelmeere lagerten. Gewiß hat Deutſchland im Mittelmeer keiner⸗ lei unmittelbare Intereſſen. Aber ſeine Poli⸗ tik, die ununterbrochen auf die Sicherung und Befeſtigung des Völkerfriedens gerichtet iſt und die im Verlauf der letzten vier Jahre eine Reihe bemerkenswerter Beiträ⸗ ge und Vorſchläge zur Erreichung dieſes Zie⸗ les lieferte, muß es begrüßen, wenn auch an⸗ dere Mächte auf dem Wege der gegenſeitigen Verſtön digung und der Ausräumung von Miß⸗ verſtändniſſen und Mißtrauenskeimen dafür ſorgen, daß die Möglichkeit von Konflikten be⸗ ſeitigt wird. Es iſt gewiß ein Irrtum, wenn beiſpielsweiſe die engliſche und die franzöſiſche Politit in dem Sinne vom„unteilbaren Frieden“ ſprechen, daß nur eine enge auto⸗ matiſche Verkettung aller Mächte durch inter⸗ natr:onaler Verpflichtung dieſen Frieden ſichern könnte— übrigens hat nicht nur die deutſche, ſondern gerade auch die italleniſche Regierung mehr als einmal auf das Irrige einer ſolchen Friedenskonſtrufton hingewieſen— beſtimmt aber iſt das Intereſſe aller Völker am Frieden unteilbar. Käme es irgendwo zu kriegeriſchen Auseinanderſetzungen, dann würde es vielleicht nicht ganz leicht ſein, ſie zu lokaliſieren. Es iſt ein Grundſatz der Friedenspolitik Deutſchlands ſeit vier Jahren, deshalb von vornherein durch eine Lokaliſierung des Interef⸗ lenausgleiches Vorkehrungen dafür zu treffen, daß keine Brandherde entſtehen, deren Auslöſchen ſpäter viel ſchwieriger ſein würde. Das engliſch⸗italieniſche Abkommen darf gerade⸗ zu als ein Schulbeiſpiel für die Methode gel⸗ ten. die Deutſchland immer empfohlen hat. Die amtliche Mitteilung der britiſchen und der italieniſchen Regierung über das geſchloſ⸗ ſene Abkommen gibt im Zuſammenhang mit der Veröffentlichung des Notenwechſels zwi⸗ ſchen dem Außenminiſter Grafen Ciano und dem Botſchafter Sir Eric Drum⸗ mond ausreichenden Aufſchluß über den Inhalt der Vereinbarungen. Immerhin weiß die ausländiſche Preſſe aus London noch einige Einzelheiten zu melden, für die der Quelle al⸗ lerdings die Verantwortung überlaſſen werden muß, die aber gewiſſermaßen als Ausführungs⸗ anweiſung für den Text des Abkommens ſelbſt denkbar wären. In der Vereinbarung iſt das Anerkenntnis der Freiheit der Einfahrt in das Mittelmeer, der Ausfuhr aus ihm und der Durchfahrt durch das Mittelmeer als ein le⸗ benswichtiges Intereſſe für beide vertragſchlie⸗ ßenden Teile ausdrücklich genannt. Man meldet dazu, daß die italieniſche Regierung beſorgt darum war, ſich um ihres oſtafrikaniſchen Be⸗ ſitzes willen die frei Durchfahrt durch den Suezkanal ausdrücklich garantieren zu laſſen. Wenn man ſich erinnert, welche Rolle die Frage in der Zeit der Sanktionen ſpielte und wie gerade ſie die engliſch⸗italieniſche Span⸗ nung zeitweilig ſo gefahrdrohend werden ließ, wird man es gewiß begrüßen müſſen, wenn ſie nunmehr durch eine freie Vereinbarung zwiſchen Rom und London gelöſt iſt. Die Gegenleiſtung Italiens beſteht in der im begleitenden Notenwechſel gegebener Zuſicherung, daß Rom keinerlei territoriale Ab⸗ ſichten auf ſpaniſches Gebiet hat. Man weiß, daß in England eine Feſtſetzung Italiens auf den Balearen oder in Spaniſch⸗Marokko be⸗ fürchtet wurde. Dieſer Angſttraum, genährt von Kreiſen, die ein Intereſſe an der Er⸗ zeugung von Mißtrauen gegen die italieniſche Politik haben, iſt nunmehr verflogen. Im öſtlichen Mittelmeer glaubte England einen italieniſchen Urſprung für eine gewiſſe antibritiſche Propaganda annehmen zu ſollen, die in Paläſtina. Arabien und Aegyp⸗ ten ſpürbar iſt. Die ausländiſchen Preſſeſtim⸗ men wollen wiſſen, daß Italien auch in dieſer Hinſicht beruhigende Zuſicherungen gegeben hat. Auf der anderen Seite hat es Italien einige Unruhe verurſacht, daß England ſeine Befe⸗ ſtigungen auf Malta und Cypern im Zuge der ſeinerzeit im Mittelmeer getroffenen mili⸗ täriſchen Maßnahmen zu verſtärken begann. Man will wiſſen, daß England zwar keine Zu⸗ ſicherungen gegeben hat, dieſe Maßregel rück⸗ gängig zu machen, daß aber doch eine Italien erwünſchte Geſte demnächſt erfolgen würde. Außerdem habe England zugeſichert, nichts zu unternehmen, was in Italien den Eindruck einer Einkreiſung im Mittelmeer hervorrufen könnte, insbeſondere alſo keine Sonderabma⸗ chungen mit Frankreich, Jugoſlawien. der Tür⸗ kei und Griechenland zu treffen. wie ſie ſeiner⸗ zeit in Form der inzwiſchen wieder aufgehobe⸗ nen Hilfeleiſtungspakte erfolgten. Bezüglich Aegyptens ſoll Italien die Zu⸗ ſicherung gegeben haben, ſich dem Eintritt die⸗ ſes Landes in den Völkerbund. der vorausſicht⸗ lich im April beantragt werden wird. nicht zu widerſetzen und hinſichtlich der Abſchaffung der Kapitulationen in Aegypten dem britiſchen Beiſpiel zu folgen. Ebenſo iſt angeblich die Zuſtimmung Italiens zu dem Dardanel⸗ len⸗ Abkommen von Montreux, die bisher noch ausſtand, und die Bereitwillig⸗ keit, dem neuen Londoner Flottenabkommen beizutreten. das zwiſchen England. Frankreich und USA. abgeſchloſſen wurde, erklärt worden. Neue Raubüberfälle in Jeruſalem Jeruſalem, 5. Jan. Die Straßenräu⸗ bereien auf den großen Ueberlandſtraßen dauern nach wie vor an. Am Montag ereigneten ſich erneut zwei Ueber fälle. In einem Falle wurde in einem Gefecht mit der Polizei ein Räuber erſchoſſen. Die Bande hatte eine Steinbarrikade errichtet und bereits acht Kraft- wagen aufgehalten und ausgeplündert, als ſie von der Polizei überraſcht und ſofort unter Maſchinengewehrfeuer genommen wurde. De holländiſche Jeſtwoche beginnt Holland Amſterda m, 5. Jan. Ganz Holland hat in dieſen Tagen ein feſtliches Gewand angelegt. Vom Regierungsſitz im ſchönen Haag und der Hauptſtadt Amſterdam angefan⸗ gen, bis hinunter zum kleinſten Dörſchen weben die rot⸗weiß⸗blauen und Orangefarben, ziehen ſich Girlanden an den Häuſerfronten entlang, leuchten die Initialen der Kronprinzeſſin Ju⸗ liana und ihres Bräutigams. des Prinzen Bernhard zur Lippe⸗Bieſterfeld, die am 7. Ja⸗ nuar den Bund fürs Leben ſchließen. Jeder Schritt in dieſem Lande weiſt darauf hin, daß ein feſtliches Ereignis bevorſteht, an dem das ganze Volk, hoch und niedrig, jung und alt. arm und reich, Stadt und Land gleichermaßen teilhaben wollen. Dieſe einmütige Anteil⸗ nabme wird auch nicht getrübt durch die tiefgehenden politiſchen Meinungsverſchieden⸗ beiten— bei der letzten Wahl gab es nicht weniger als 54 Parteien. An ſich iſt der Holländer kein Freund des Feſtefeierns. Er iſt ſparſam und ſehr häuslich und zieht es vor, auch die wenigen offiziellen Feſttage mit ſeiner Familie und ſeinen Freun⸗ den in ſeinem Heim zu verbringen. In Zuſammenhang mit dem feſtlichen Er⸗ eignis im Königshaus lebt Holland bereits ſeit dem 19. Dezember in Sochzeits⸗ ſtimmung. „An dieſem Tage nabm das Feſtprogramm. für deſſen Durchführung nicht weniger als 13 große Ausſchüſſe und ein Ehren⸗ komitee mit dem Präſidenten der Erſten Kammer der Generalſtaaten Baron de Vos van Steedwiik an der Spitze, verantwort⸗ lich zeichneten, ſeinen Anfang. Mit Ausnahme der Weihnachts⸗ und Neujahrstage gab es Tag für Tag Konzerte. Feſtvorſtellungen, Fackel⸗ züge, Aufmärſche, turneriſche und ſportliche Wettbewerbe, Sängerchöre und Huldigungszüge der holländiſchen Jugend. Dichter. Kompo⸗ niſten und Maler behandelten das bevor⸗ im Jubel! ſtebende feſtliche Ereignis, und die Zahl der Huldigungsgedichte, der Feſtſpiele und Feſt⸗ kompoſitionen iſt ſo groß, daß die einzelnen Werke an den Theater⸗ und Konzerthallen der Reſidenzſtadt allein gar nicht aufgeführt wer⸗ den können, ſo daß auch die nahegelegenen Städte in Anſpruch genommen werden müſſen, die ſelbſtverſtändlich auch ihrerſeits ihren vollen Anteil an dem allgemeinen Jubel haben wollen So darf es nicht verwundern, daß in den Buchhandlungen umfangreiche Werke über die Prinzeſſin Juliana und Prinz Bern⸗ hard, ihr Leben und die Geſchichte ihrer Ge⸗ ſchlechter erſchienen ſind, daß in vielen Film⸗ tbeatern des Landes ein Filmſtreifen mit den großen Ereigniſſen, an denen das könig⸗ liche Haus teil hatte, zu ſehen iſt. Dieſer Film erfreut ſich eines ſolchen Zuſpruchs, daß er bis um Mitternacht, eine für das ſolide Holland recht ungewöhnliche Zeit, laufen muß. Man darf ruhig behaupten, daß es in dem ganzen Land kein Schaufenſter gebt, in dem nicht das Bild des Brautpaares, mit Orange⸗ blümchen und ⸗flaggen umkleidet, zu ſehen iſ, und es gibt ſchlechterdings nichts, was nicht mit dem Brautpaar und der bevorſtehenden Hoch⸗ zeit in Zuſammenbang gebracht worden iſt. Iſt der Gegenſtand zu klein, um die Bilder beider bringen zu können, ſo werden wenigſtens die Anfangsbuchſtaben verwendet. Man findet ſie auf allen möglichen und unmöglichen Ge⸗ genſtänden. auf Bonbons, Zigarettenetuis, Halstüchern, Geldbörſen. Brieftaſchen und Ta⸗ ſchentüchern, ſelbſt auf Bierdeckeln und den Milchflaſchen. In einem Schaufenſter der Hauptſtadt ſind Braut und Bräutigam feſtlich gekleidet in Lebensgröße als Wachspuppen aus⸗ geſtellt. Die Wappen beider Häuſer findet man in allen Größen und ebenſo Plaketten mit Reliefbildniſſen des Brautpaares, von der Schokoladenmünze angefangen bis zum großen Bronzeguß. Deulſchlands Beitrag zum Weltfrieden Rudolf heß in der Belgrader„Prawda“ Belgrad, 5. Jan. Die„Prawda“ ver⸗ öffentlicht in einer anläßlich des bevorſtehenden ſerbiſchen Weihnachtsfeſtes am Dienstag erſchie⸗ nenen Weihnachtsausgabe eine Unterredung ihres Berliner Berichterſtatters mit dem Stell⸗ vertreter des Führers, Reichsminiſter Ru⸗ dolf Heß. Der Berichterſtatter ſchildert zu⸗ nächſt den freundlichen Empfang, der ihm von Reichsminiſter Heß zuteil wurde, und gibt dann den Verlauf der Unterredung wieder.. In ihr betont der Stellvertreter des Führers, daß der Weltfriede nicht von Worten, ſon⸗ dern von Taten abhänge. Der größte Bei⸗ trag eines Staatsmannes zum Weltfrieden ſei, wenn er ſein Volk zufrieden mache. Eine Na⸗ tion, die im Innern völlig zufrieden ſei, ſtelle ein Bollwerk des Friedens dar. Ein innerlich geſpaltenes Volk ſei nicht nur in ſeinem eige- nen Daſein bedroht, ſondern ſtelle auch eine Gefahr inſofern dar, als ſich ſeine Unruhe auch auf andere Völker übertrage. Das Ziel des Bolſchewismus ſei, die Völker innerlich zu zer⸗ ſetzen, um ſeinen Endzweck, den Welt⸗ brand, zu erreichen. Deutſchland wünſche als Land des Frie⸗ dens gute Beziehungen zu allen Nachbarn. Es wolle keinen Krieg. Der Führer und Reichskanzler ſowie ſeine Mitarbeiter in der Reichsregie⸗ rung hätten am Weltkrieg teilgenommen und wüßten, was Krieg bedeute. Wenn aber irgendjemand Deutſchland angreife, dann würde er auf den ſtärkſten und ent⸗ ſchloſſenſten Widerſtand ſtoßen. Deshalb müſſe Deutſchland gerüſtet ſein. Abſchluß des 11. deulſch⸗engliſchen Jugen dlagers Rede des Jugendführers des Deulſchen Reiches in Berchlesgaden Berchtesgaden, 5 Januar. Der Ju⸗ gendſührer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, empfing am Dienstag im Namen des Führers die Teilnehmer am deutſch⸗engliſchen Jugendlager in der„Adolf Hitler“ Jugendherberge in Berchtesgaden. Die engliſchen Vertreter waren zum größten Teil junge Akad'emiker und Stu den⸗ ten, deutſcherſeits in erſter Linie HJ.⸗ Führer. Echter Sportsgeiſt und gute Kameradſchaft hatten die Vertreter der Jugend beider Na⸗ tionen auf der Roßfeld⸗Hütte vereint, wo tagsüber Sport und ſpätnachmittags bis in die Nacht hinein angeregte Ausſprachen ſtatt⸗ gefunden hatten. Mit dem Empfang durch Baldur von Schi⸗ rach fand das 11. deutſch⸗engliſche Jugendla⸗ ger ſeinen Abſchluß. Zum erſtenmal nahm der Jugendführer des Deutſchen Reiches Gelegen⸗ heit, ſich an die in Deutſchland weilenden engliſchen Jugendvertreter zu wenden. In ſei⸗ ner Anſprache erklärte er u. a.: Wenn deutſche und engliſche Jugend hier in Berchtesgaden zu Gaſte ſind, ſo ſolle ſie wiſſen, daß des Füh⸗ rers große Hoffnung für den Frieden der Zu⸗ kunft die Verſtändigung der Jugend von Volk zu Volk ſei. Er, von Schirach, handle nicht im eigenen Namen und allein aus perſönlicher Sympathie für ſeine Gäſte, wenn er hier die engliſche Jugend empfange. Er ſei vielmehr nur der Beauftragte des Führers. Hinter ſeinem Willen, durch die Jugend gei⸗ ſtige Brücken zu anderen Völkern zu ſchlagen, ſtehe die größte Jugendbewegung der Welt. Für Verſtändigung und Verſtändnis wirbt man nicht, indem man die Ideen des eigenen Volkes einem andern einzuflößen ſucht. Ju⸗ gend iſt alles andere als argliſtig, ſondern im⸗ mer ungezwungen und offen. Wenn ich daher die Ausſprache zwiſchen der Jugend der Na⸗ tionen fördere, ſo nur, daß ſich die Jugend gegenſeitia überzeugen ſoll. daß die Ideale des eigenen Volkes eben für dieſes Volk die geſündeſten und nützlichſten ſind. So wie für uns die Jugenderziehung nicht nach engliſchem Muſter durchgeführt werden kann, das doch ſicherlich für England die ge⸗ eignetſte und entſprechendſte Form iſt, ſo kommt gewiß für England die nationalſo⸗ zialiſtiſche Jugenderziehung nicht in Frage, obwohl ſie in Deutſchland einen neuen Glauben und neue Ideale in der geſamten jungen Generation begründet hat. Selbſt wenn ich das berückſichtige, glaube ich, daß zwiſchen unſeren Völkern mehr Aehnlich⸗ keit als Verſchiedenheiten beſtehen. Das Lager will durch Pflege des Sportgeiſtes und der Ausſprache Verſtändnis reifen laſſen, das Freundſchaft und Achtung nor fremder Leiſtung zur Folge hat. Wenn die Jugend der Völker da⸗ ran geht, ſich zu verſtändigen, ſo ſchmiedet ſie damit ihr eigenes Glück. Denn ſie kann aus ihrer Erfahrung und Kenntnis anderer Völ⸗ ker in ſpäteren Jahren viel dazu beitragen, Kataſtrophen zu verhüten.“ Der engliſche Student Parnell aus Cambridge dankte im Namen ſeiner Kame⸗ raden und vieler junger Engländer dem Ju⸗ gendführer des Deutſchen Reiches und unter⸗ ſtrich, daß dieſer Austauſch auf den erſten Anfang von 11 ereignisreichen Lagern weiter wachſen müſſe, um engliſche und deutſche Ju⸗ gend in größerer Zahl miteinander in Ver⸗ bindung zu bringen. Die engliſche Jugend werde die Verſtändigungsbereitſchaft, die der Jugendführer des Deutſchen Reiches für ſo viele Millionen Deutſcher betont habe, auf⸗ nehmen. Alle Lagerteilnehmer hätten mit ihm die Hoffnung. daß möglichſt viele junge Ka⸗ meraden aus England im Geiſt der verfloſ⸗ ſenen Lager die Kameradſchaſt mit den Deut⸗ ſchen und den vorzüglichen Eindruck der Hitler-Jugend erleben. — Neue Zwiſchenfälle an der Grenze von Mandſchukuo Tokio, 5. Jan.„Aus Hſingking werden er⸗ neut Grenzzwiſchenfälle gemeldet. Ende De⸗ zember wurden japaniſche Grenzwachen von Sowjetruſſen beſchoſſen, ebenſo am 2. und 4. Januar. Bei dieſen Zwiſchenfällen wurden ſüdlich Suifenho zwei ſowfetruſſiſche Soldaten erſchoſſen, als die mand⸗ ſchuriſch⸗japaniſche Grenzwache einen Gegenan⸗ griff machte. Offenbar ſollen dieſe ſowjet⸗ ruſſiſchen Uebergriffe nur den Uebertritt bon Sowjetagenten auf das Gebiet von Mandſchu⸗ kuo verſchleiern. Bei dem Sowjetkonſul in Charbin iſt wegen der Uebergriffe Proteſt ein⸗ Feierliche Beiſehung des Erzherzogs Friedrich Budapeſt, 5. Jan. 8 Beteiligung der Bevölkerung fand am Diens⸗ tag in Ungariſch⸗Altenburg die Beiſetzungs⸗ feier für den früheren Oberkommandierenden der öſterreichiſch⸗-ungariſchen Armee im Welt⸗ krieg, Feldmarſchall Erzherzog Friedrich, ſtatt. Der Sarg des verſtorbenen Feldmarſchalls war in der Familiengruft der Stadtpfarr⸗ kirche aufgebahrt, An der Trauerfeier nahmen der Reichsver⸗ weſer v. Horthy, der frühere König Alfons von Spanien, ſowie zahlreiche Sonderabordnungen ausländiſcher Staats⸗ oberhäupter und Regierungen teil. In Ver⸗ tretung des Führers und Reichskanzlers legte General der Infanterie v. Rundſtedt am Sarg einen Kranz nieder. Der deutſchen Offi⸗ iersabordnung gehörten ferner in Vertretung 75 deutſchen Armee General Frhr. von Weichs, für die deutſche Kriegsmarine Vize⸗ admiral Saalwächter und als Vertreter der deutſchen Luftwaffe General Grauert, ſowie zahlreiche höhere Offiziere an. Zu der Trauerfeier war auch der Budapeſter deutſche Geſandte v. Mackenſen erſchienen. Die Einſegnung erfolgte durch den Kardinal-Fürſt⸗ Primas von Ungarn Seredy. An der Trauerfeier nahmen außer den zahlreichen ausländiſchen Abordnungen die geſamte unga⸗ riſche Regierung, die Präſidenten des Reichs⸗ tags, die Generalität und die Spitzen der Be⸗ hörden teil. Anſchließend wurde der Sarg des verſtorbenen Oberkommandierenden der K. u. K. Armee Ernſt Herzog Frierich mit großen militäriſchen Ehrungen in der Familiengruft beigeſetzt. Eine amlliche belaſſche Milteilung zur Ermordung von Baron Borchgrave. Brüſſel, 5. Jan. Die Ermordung des bel⸗ giſchen Diplomaten Baron Jacques de Borch⸗ grave, über deren Begleitumſtände die„Libre Belgique“ aufſehenerregende Mitteilungen ver⸗ öffentlicht hat, beſchäftigt die öffentliche Mei⸗ nung in Belgien in zunehmendem Maße. Das belgiſche Außenminiſterium hat die lakoniſche Mitteilungen, die es zunächſt zu dem Fall ver⸗ öffentlicht hatte, jetzt durch eine Preſſe⸗ notiz ergänzt. Dieſe beſchränkt ſich im weſentlichen auf eine formale Darſtellung der Schritte, die von der belgiſchen Regierung zur Aufklärung der Angelegenheit anternommen worden ſind. Sie läßt aber den Mord ſelbſt nach wie vor im dunkeln.— Nach dieſer Mit⸗ teilung hat die belgiſche Regierung am 29. De⸗ zember an die roten Machthaber in Valencia eine Note gerichte“, worin um Einleitung einer Unterſuchung unter Teilnahme eines Ver⸗ treters der belgiſchen Botſchaft erſucht worden ihre weitere Stellungnahme, vor der erklärt wurde, daß man alles tun werde, haben ſodann die roten Machthaber in Valencia der belgiſchen Regierung offiziell ihr Bei⸗ leid ausgeſprochen und erklärten gleichzeitig mit der Einleitung einer Unter ⸗ ron Borchgrave ums Leben kam, mit der Aus⸗ grabung und der Obduktion der Leiche einver⸗ ſtanden. Die belgiſche Regierung hat dann ih⸗ ren Geſchäftsträger in Madrid beauftragt, den roten Machthabern eine neue Note zuzuſtellen. Darin wird von der„grundſätzlichen Er⸗ füllung“ der belgiſchen Forderungen Kennt⸗ nis genommen, aber— auch der Erwartung Ausdruck gegeben, daß unverzüglich praktiſche Maßnahmen zur Ausgrabung der Leiche in die Wege geleitet würden, daß ihre Uebergabe an terſuchung fortgeſetzt würde. Rommuniftiſche Drahlzieher in Amſterdam verhaftel §8 Amſterdam, 5. Jan. In der Nacht zum Dienstag gelang es der Amſterdamer Polizei, in der Wohnung eines bekannten holländiſchen Kommuniſten im Oſten Amſter⸗ dams eine kommuniſtiſche Geheim- verſammlung auszuheben. Es iſt be⸗ zeichnend, daß an der Juden, aus Deutſchland emigrierte Kom⸗ muniſten, teilnahmen, die ſich ſchon ſeit län⸗ gerer Zeit in Holland aufhalten. Es iſt be⸗ kannt, daß die Agenten Moskaus, die ihre Wühlarbeit in Deutſchland ſeit der Machtüber⸗ nahme in Deutſchland nicht mehr fortſetzen können, ſie zu einem guten land verlegt haben. ſich bisher durchaus ſicher. wiſtiſchen Hetzer zumeiſt Dort Da dieſe bolſche⸗ hatte ſie feſtſtellen können, daß dieſe Kommu⸗ niſten in Holland ſich illegal zum Teil ohne Kenntnis der halten. Auf die Mitteilung von der Geheim⸗ verſammlung beſchloß die Polizei, zuzugreifen. Dank dem ſchnellen Zugreifen fielen der Poli⸗ zei zahlreiche Beweiſe über die Verhetzungs⸗ arbeit der Kommuniſten in die Hände. Poftraub in Antibes SS Paris, 5. Jan Auf dem Bahnhof des kleinen Rivieraortes Antibes überfielen am Montag abend drei maskierte Männer einen Postbeamten, der drei Poſtſäcke mit rund einer Million Franken an den Nizzaer Zug bringen wollte. Der Beamte wurde durch Schläge mit einem Gummiknüppel betäubt Dann er⸗ griffen die Täter die Säcke und flüchteten in einem bereitſtehenden Kraftwagen Bisher gelegt worden. fehlt jede Spur von den Räubern. iſt. Gleichzeitig hat ſich die belgiſche Regierung allem hins ſichtlich der Schadenerſatzanſprüche, vorbehalten. Am 30. Dezember erfolgte eine Antwort, in um den Fall völlig aufzuklären. Am 4. Januar ſich ſuchung über die Umſtände, unter denen Ba⸗ die belgiſche Botſchaft erfolge und daß die Un⸗ Verſammlung auch Teil nach Hol⸗ fühlten ſie jedoch Ausländer r ſind, hatte die Amſterdamer Polizei ihr Trei⸗ f ben ſchon ſeit einiger Zeit beobachtet. Dabei betätigen und Behörden auf⸗ Unter weiteſtgehender F. 2 4.— „ 4 1 U es bel. Veit „Libte ber- Nei⸗ Das miſche lver⸗ es 1 e; h in g det nig zut ommen ſelbſt r Mit⸗ 90. De: eneig leſtung es Ver⸗ worden gierung u. hinz el. 1 in ein. muat encia Bei⸗ . ch atet⸗ en Ba⸗ k Aus; inper⸗ in ih. „ den ellen. Et⸗ nnt⸗ tung tiſche die an Un⸗ t Das Vunder des 5. Januar 1762 der Tod der Jarin Eliſabelh beendete den preußiſch- ruſſiſchen Krieg Am 5. Januar 1762 ſtarb plötzlich die Zarin Eliſabeth. Ihr Tod be⸗ deutete für Friedrich den Großen den großen Umſchwung im ſiebenjährigen Kriege. Die alte Volksweisheit, daß die Hilfe dann am nächſten iſt, wenn die Not am größten, gat auch der große König einmal in ſeinem Leben erfahren, als er in einer wirklich ver⸗ zweifelten Lage ſich befand. Zu Beginn des ſechſten Jahres des Siebenjährigen Krieges ſtarb unerwartet ſeine große Widerſacherin, die Zarin Eliſabeth von Rußland. Da ihr Nachfolger Peter III., der ein Anhänger Friedrichs war, ſofort Frieden mit Preußen ſchloß, war der König wenigſtens von einem ſeiner gefährlichen Gegner befreit, ſo daß er ſich mit erneuter Kraft gegen die Oeſterreicher und Franzoſen wenden konnte. Es war aber auch in der Tat die allerhöchſte Zeit, daß für Friedrich eine aünſtige Wendung des Ge⸗ ſchickes eintrat. Zwar hatte er durch ſeine Siege bei Liegnitz und Torgau ſich noch ein⸗ mal Luft ſchaffen können, aber die Geſamtlage wurde für ihr geradezu verzweifelt. Vor allem war ſein Heer nicht mehr die alte preußiſche Armee, mit der er 1756 ins Feld ge⸗ zogen war und eine Reihe von weltberühmten Siegen errungen hatte. Die Träger des preu⸗ ßiſchen Geiſtes in ſeinem Heer, das unver⸗ gleichliche Offizierskorps und das hervor⸗ vagende Unteroffizierkorps waren dahin ge⸗ ſunken. Kaum 10 von Hundert der alten Ve⸗ zeranen ſtanden Friedrich noch zur Verfügung. Die Soldaten waren ungeſchulte Rekruten, die Offiziere nicht minder jugendlichen Alters, das Land war ausgeſogen, die Hilfsmittel nahezu erſchöpft. Unter dieſen Umſtänden war die Vernichtung des Fouquesſchen Korps bei Landshut und die Eroberung von Glatz durch die Oeſterreicher ein beſonders ſchwerer Ver⸗ luſt für Friedrich, weil er dadurch wieder einen Teil ſeiner alten Kerntruppen und in Glatz werwolles Artilleriematerial einbüßte. Zu allem Unglück war Ende Oktober 1760 König Georg II. von England geſtorben, der Friedrich bis dahin mit Geld unterſtützt hatte. Sein Nachfolger, Georg III., stellte die Zahlung der Subſidien ein. Im Lauf des Jahres 1761 gin⸗ gen Schleſien. Sachſen und Pommern faſt völ⸗ lia verloren, die Feſtung Schweidnitz wurde von Laudon überrumpelt und Kolberg durch die Ruſſen erobert. Am Jahresende hatte der König höchſtens noch 75 000 Mann im Ganzen zur Verfügung, die er auch noch zum Schutze Sachſens und des Weſtens gegen die Fran⸗ zoſen teilen mußte. Wenn nicht noch ein Wun⸗ der geſchah, war Friedrich verloren, da für das Jahr 1762 die verbündeten Oeſterreicher und Ruſſen 200 000 Mann aufzubringen ge⸗ dachten. 5 Kuch der König war ſich über ſeine kritiſche Lage nicht im Unklaren. Zwar war er kör⸗ verlich krank und übermüdet, aber ſein Geiſt und unbeugſamer Wille waren lebendig ge⸗ blieben. Wenn es vom Schickſal beſtimmt war, daß Preußen untergehen ſollte, ſollte es we⸗ nigſtens in Ehren geſchehen. In dieſer Lage muß dem großen König der Feldjäger, der ihm die Kunde von dem am 5. Januar 1762 erfolg⸗ ten Tode der Zarin Eliſabeth überbrachte, wie ein Bote des Himmels erſchienen ſein. Friedrich der ganz in der weſtlichen Kultur aufgewachſen und ſich deren Philoſophie mit Vorliebe bediente, infolgedeſſen von deutſchen Sprichwörtern nichts wiſſen wollte, zitierte ſelbſt das eingangs erwähnte Wort, denn das Wunder brachte ihm auch die erſehnte Hilfe. Der neue Zar, Peter III., der Gatte der ſpä⸗ teren Kaiſerin Katharina, war ein deutſcher Prinz. Er ſtammte aus dem Geſchlecht von Holſtein⸗Gottorp, und hatte ſich auf Geheiß Eliſabeths, deren Neffe er war, mit Sophie Auguſte von Anhalt⸗Zerbſt, der ſpäteren Katharina, vermählt. Durch dieſe Ehe iſt Pe⸗ ter der Stifter der bis zum Weltkrieg regieren⸗ den Dynaſtie Romanow⸗Holſtein⸗Gottorp ge⸗ worden. Er war als Thronfolger durch die viel bedeu⸗ tendere Geſtalt der Zarin Eliſabeth völlig in den Hintergrund gedrängt worden. Trotzdem war er ein bedeutender Soldat, und Friedrich der Große und das preußiſche Heer waren ſeine Vorbilder, nach denen ſich die ruſſiſchen Sol⸗ daten bis zum kleinſten Gamaſchenknopf zu richten hatten. Unbekümmert um die Politik Eliſabetbs machte er kurzerhand dem Krieg gegen Preußen ein Ende. Am 16. März wurde in Stargard ein Waffenſtillſtand geſchloſſen, dem am 5. Mai in Petersburg der Friede folgte. Ohne Entſchädigung räumte er die beſetzten preußiſchen Gebiete und ſchloß im Juni ſogar ein Bündnis mit Preußen ab, auf Grund deſſen etwa 20000 Mann unter Tſcher⸗ nitſchew zum Heere des Königs ſtießen. Da es Friedrich vor allem darauf ankam, Schleſien von der Beſetzung durch die Oeſterreicher zu befreien, zog er zuſammen mit den Ruſſen dorthin. Da ſchien die glückliche Wendung ſeines Schickſals wieder in Frage geſtellt zu werden. Peters Vorliebe für alles preußiſche Weſen erweckte den Widerſtand der Altruſſen. Am 9. Juli 1762 wurde er bei einer Palaſtrevo⸗ lution in Oranienbaum verhaftet und abgeſetzt und acht Tage ſpäter in Ropſcha von Orlow und ſeinen Mitverſchworenen ermordet. Seine Gattin Katharina wurde zur Zarin ausgeru⸗ ſen. Sie berief die ruſſiſchen Truppen ab, doch gelang es Friedrich, Tſchernitſchew zu betvegen, noch einige Zeit bei ihm zu bleiben. ohne in f Kampfhandlungen einzugreifen. Auf dieſe Weiſe glückte es Friedrich, das feſte La⸗ ger Dauns bei Burkersdorf am 21. Juli 1762 zu erobern. Zu Friedrichs Glück trat mit dem Abzug der Ruſſen kein neuer Kriegsfall ein. Katharina beſtätigte den Frieden von Peters⸗ burg und hielt ſich fortab neutral. Daß der große König unter der Feindſchaft Eliſabeths und unter dem ruſſiſchen Druck wäh⸗ rend der erſten Kriegsjahre ſchwer zu leiden hatte, war ſeine eigene Schuld. An der Tafel⸗ rund in Sansſouci hatte er über die Unter⸗ rockspolitik ſeiner Geanerin Maria Thereſia manches boshafte Epigramm und beißende Scherzwort geäußert. Seine Spottſucht ver⸗ ſchonte auch die Marquiſe von Pompadour in Frankreich und die Zaren Eliſabeth in Ruß⸗ land nicht, die ihm allerdings durch ihr ſitten⸗ loſes Leben Angriffspunkte genug geboten hatte. Wenn ſich deshalb Eliſabeth an die Seite Maria Thereſias in dem Kriege gegen Preußen ſtellte, tat ſie das aus perſönlicher Verärgerung und weiblicher Rachſucht. Man kann es deshalb verſtehen, daß ihr Tod vor 175 Jahren für Friedrich militäriſch und diplomatiſch eine Erlöſung war. „dem geher des Drilten Reiches“ Die deutſchen höheren Schulen gedenken Houſton Steward Chamberlains Berlin, 5. Jan. Der Reichserziehungs⸗ miniſter hat angeordnet, daß am 9. Januar an allen deutſchen höheren Schulen des 10. To⸗ destages von Houſton Steward Cham⸗ berlain, des kerndeutſchen Mannes und volksdeutſchen Vorkämpfers, in würdiger Form gedacht wird. In dem Erlaß wird darauf hingewieſen, daß H. St. Cham⸗ berlain, der„Seher des Dritten Reiches“, durch ſeine in aufopfernder Arbeit errungenen Forſchungen und unermüdlichen Mahnungen auf kulturellem und politiſchem Gebiet dem großen nationalſozialiſtiſchen Umbruch weſent⸗ lich den Boden hat bereiten helfen und als einer der erſten geiſtig Großen Deutſchlands ſich zum Führer bekannt hat. Das franzöſiſch-polniſche Bündnis Außenminiſter Beck vor dem Zejm Warſchau, 5. Jan. Der polniſche Sejm trat am Dienstag vormittag zu einer Vollſit⸗ zung zuſammen, um das Geſetz über die fran⸗ zöſiſche Anleihe zur Stärkung der polniſchen Rüſtungen anzunehmen. Nachdem der Berichterſtatter Abgeordneter Holynſti und der ſtellvertretende Miniſterprä⸗ ſident und Finanzminiſter Kwiatkowfki zu der Vorlage Stellung genommen hatten, nahm Außeuminiſter Beck das Wort Der Miniſter führte u. a. aus, daß der Zweck der beabſichtigten Anleihe klar ſei. Polen ſei ſicherlich erfreut über jedes neue Gewehr, das ſich in den Händen ſeiner Soldaten befinde. Außerdem rufe dies keinen Zwieſpalt hervor in ſeinem Gewiſſen als ein Außenminiſter, der für den Frieden ar⸗ beite. Damit der Friede kein leeres Wort blei⸗ be, ſeien nämlich zwei Bedingungen erforder⸗ lich: Erſten: Die Aufrichtigkeit in den Abſichten des Staates, der dieſes Wort in ſein politiſches Programm ſchreib; und zweitens die unerläßliche Kraft, um dem politiſchen Programm Polens die ge⸗ hörige Achtung bei anderen zu ſichern. Beck wies dann auf die künftige Entwicklung der Beziehungen zu Frankreich hin und erin⸗ nerte an die einſtimmige Annahme des Anlei⸗ heabkommens im franzbſiſchen Parlament. Seit 1921, dem Jahr, in dem die vertrag⸗ lichen Beziehungen zu Frantreich begannen, habe Europa viel Illuſionen und Enttäuſchungen erlebt. Im Verlaufe dieſer Jahre habe es mindeſtens ein Jahr⸗ zehnt gegeben, währenddeſſen es ſchien, daß alle Angelegenheiten dieſes Weltteils nicht nur auf Grund eines bleibenden Geſetzbuches, ſon⸗ dern auch eines ſtändigen Verfahrens geregelt werden könnten. Es habe auch nicht an Beſtrebungen gefehlt, den zweiſeitigen Vertrag zwiſchen den beiden von altersher von Sympathien belebten Völ⸗ kern in neue ungekünſtelte Formen zu kleiden. Hernach ſeien Zeiten ſchwerer Prüfung gekommen. Form und Inhalt des politiſchen Lebens in Europa ſeien zuſam⸗ mengebrochen und vom Geſetzbuch ſei nicht viel übriggeblieben. Wir finden uns jetzt, ſo ſagte Beck weiter, gleichſam wieder an der Wende zweier Epo⸗ chen. Gerade in dieſem Augenblick aber ſtellen wir die Lebenskraft der Beziehungen zwiſchen Warſchau und Paris feſt, eine Lebenskraft, deren Bekundung einen Höhepunkt gefunden hat in dem Beſuchsaustauſch zwiſchen Gene⸗ ral Gamelin und Marſchall Rydz⸗ Smigly. Die einmütige Stimme der fran⸗ zöſiſchen öffentlichen Meinung, die zweifel⸗ loſe Einmütigkeit der Meinungen in Polen in dieſer Sache bringen heute der Welt den Be⸗ ſtand unſeres Bündniſſes in Erinnerung. Wie ſehr von Vorausſicht erfüllt waren die Schöpfer des Vertrages von 1931! Eine Fra⸗ ge, die hier nicht recht zu ſtellen war, könnte lauten: Und wie wird es in Zukunft ſein? Ich kann Ihnen erklären, daß zwiſchen der polniſchen Regierung und der franzöſiſchen Regierung völlige Uebereinſtimmung über den Grundſatz beſteht, daß das polniſch⸗fran⸗ zöſiſche Bündnis angeſichts günſtiger Vor⸗ ſchläge oder Verhandlungen aufrechter⸗ halten werden muß. Ich habe die Möglichkeit gehabt, dieſe Sache mit meinem franzöſiſchen Kollegen Delbos aufzuklären. Ich denke hier in erſter Linic an die ſchon im Zuge befindli⸗ chen Vertragsverhandlungen zwiſchen den Weſtmächten, wodurch möglicherweiſe die alten Locarnoverträge erſetzt werden ſollen. Wenn wir über den Grundſatz ſelbſt einver⸗ ſtanden ſind, ſo ſei es mir geſtattet, die Hoff⸗ nung auszuſprechen, daß ich auch die Mittel finden werde, damit im Lichte etwaiger neuer Vorſchläge unſer Bündnis ſeinen vollen Wert behalten wird. Joforfige Löſung der Kolonialfrage gefordert Ein bemerkenswerter Arkikel Lord Elibauks 85 London, 5. Jan. Das Oberhausmit⸗ glied Lord Elibank ſetzt ſich in einer Zu⸗ ſchrift an die„Times“ für eine ſofortige Löſung der Kolonialfrage ein Er beſtreitet zwar die Berechtigung der wirtſchaftlichen Argumente, die mit der deut⸗ ſchen Kolonialforderung in Verbindung ge⸗ bracht worden ſeien, hält aber nichtsdeſtoweni⸗ ger eine Löſung der Frage für notwendig, weil Deutſchland mit Recht der Anſicht ſei, daß es nicht als einzige Macht des Vor⸗ 9 05 beraubt ſein dürfe, Kolonien zu be⸗ itzen. Lord Elibank ſchildert kurz ſeine Eindrücke von einer Rundreiſe durch das britiſche Land und betont, man vertrete in den Dominions die Auffaſſung, daß irgend eine Cöſung dieſer Frage gefunden werden müſſe, und daß es eine Torheit wäre, ſich der Gefahr eines neuen euro⸗ päiſchen Krieges auszuſetzen. Will man die Kolonialfrage, fährt Elibank fort, jetzt nicht in Angriff nehmen, ſo zweifle er nicht, daß in Zukunft ſehr ernſte Rück⸗ wirkungen eintreten, und daß die kommen⸗ den Geſchlechter der heutigen Generation mit Recht den Vorwurf machen, es an Weitblick fehlen gelaſſen zu haben. Während Lord Allan of Hurtwood die Einſetzung eines internationalen Ausſchuſ⸗ ſes zur Prüfung der Fragen vorgeſchlagen hatte, empfiehlt Lord Elibank die Beſtel⸗ lung eines Ausſchuſſes, der ſich lediglich aus Vertretern der Kolonialmächte zuſammenſetzt. Lord Elibank ſetzt ſich dann für eine Rück gabe von Togo und Kamerun ein und meint, daß Neu⸗Seeland, falls hierdurch der europäiſche Friede gewahrt werden könne, keine ſtarken Einwände gegen die Rückgabe Samoas und Auſtralien keine Ein⸗ wände gegen die Rückgabe Neu⸗Guineas erheben werden. Vielleicht gelinge es auch, Ja⸗ van zu überreden, einige Inſeln im Stillen Ozean wieder zurückzugeben. Lord Elibank ver⸗ weiſt ferner auf Holländiſch⸗Reu⸗Guinea, das noch in weitem Ausmaß erſchließungsbedürftig ſei und meint, daß auch Portugal helfen könne. Arbeilsgemeinſchaft für deulſche Volkskunde Berlin, 5. Jan. Angeſichts der ſtändig wachſenden Bedeutung der Volkskunde für die Schulungs⸗ und Erzieherarbeit der Partei ha⸗ ben die Reichsleiter Darré. Hier l. Him m⸗ ler, Roſen berg und von Schirach, die durch ihre Arbeitsgebiete an volkskund⸗ lichen Fragen unmittelbar Anteil nehmen, fol⸗ gende Vereinbarung getroffen: 1. Um eine ſtändige Zuſammenarbeit auf volkskundlichem Gebiet zu gewährleiſten, ha⸗ ben die Reichsleiter Darré, Hierl. Himmler, Roſenberg und von Schirach eine Arbeitsge⸗ meinſchaft für deutſche Volkskunde gegründet. 2. Die Arbeitsgemeinſchaft ſieht ihre Auf⸗ gabe in der Abwehr der weltanſcha u⸗ lichen Gegner des Nationalſo⸗ zialismus auf dem Gebiet der vol ks⸗ kundlichen Forſchung und der praktiſchen Volkskundearbeit ſowie in der Beratung aller an volkskundlichen Fragen intereſſierten Par⸗ teidienſtſtellen. Dieſe Aufgabenſetzung läßt ſo⸗ wohl die eigenen Planungen. Aufgaben und Arbeiten der einzelnen Dienſtſtellen und Orga⸗ niſationen wie die abſolute Verantwortlichkeit ihrer Führer unangetaſtet. 3. Der Arbeitsgemeinſchaft gehören an Hauptamtsleiter SS- Brigadeführer Dr. Reiſchle als Beauftragter des Reichs⸗ bauernführers Reichsminiſter R. Walter Darré und des Reichsführers SS Heinrich 0 ä— D 5. 2 2 Himmler HGeneralarbeitsführer Decker als Beauftragter des Reichsarbeits⸗ führers Konſtantin Hierl. Oberbannführer Brennecke als Beauftragter des Reichsjugend⸗ führers v. Schirach und Hauptſtellenleiter Dr. Matthes Ziegler als Beauftragter des Reichs⸗ leiters Alfred Roſenberg. Die Arbeitsgemein⸗ ſchaft wird geleitet vom Beauftragten des Führers für die Ueberwachung der geſamten 6 und weltanſchaulichen Schulung und rziehung denr NSDAP. Reichsleiter Alfred Roſenberg. Die genannten Reichsleiter begrüßen die Entſendung von Beauftragten weiterer an volkskundlichen Fragen intereſſierten Dienſt⸗ ſtellen in dieſe Arbeitsgemeinſchaft. 4. Die Arbeitsgemeinſchaft errichtet zur Durchführung ihrer Aufgaben Sachreferate; die Leitung dieſer Referate liegt in den Händen von Hauptſtellenleiter SS⸗Oberſturmführer Dr. Matthes Ziegler, Leiter der Hauptſtelle „Weltanſchauliche Informationen“ beim Beauf⸗ tragten des Führers für die Ueberwachung der geſamten geiſtigen und weltanſchaulichen Schu⸗ lung und Erziehung der NSDAP. Berlin W 35, Margaretenſtraße 7, Fernruf B 2, 9541. Im Zuſammenhang mit dieſer Verein⸗ barung gibt Reichsleiter Roſenberg folgendes bekannt: Im Einvernehmen mit den RNeichsleitern Will Die Einkopfgerichle der Gaſtftätlen am 10. Januar DNB. Berlin, 5. Jan. Der Leiter der Wirtſchaftsgruppen Gaſtſtätten und Beherber⸗ gungsgewerbe teilt ſeinen Mitgliedern mit, daß für den vierten Eintopfſonntag am 10. Januar ds. Is. folgende vier Eintopfgerichte für die Gaſtſtätten vorgeſchrieben ſind: 1. Weiße Bohnenſuppe mit Wurſt⸗ oder Fleiſcheinlage, 2. Eintopf von Sauerkraut mit Schweine⸗ leiſch, 3. Fiſcheintopfgericht nach eigener Wahl, 4. Vegetariſcher Gemüſetopf. Die Feſtlegung dieſer Eintopfgerichte nur für Gaſtſtätten. Darré, Hierl, Himmler und von Schirach, habe ich in die von mir geleitete Arbeitsgemeinſchaft für deutſche Volkskunde als Sacharbeiter be⸗ rufen für das Referat Schulung SS⸗Haupt⸗ ſturmführer Dr. Hans Strobel. Stabsamt des Reichsbauernführers, für das Referat Feiergeſtaltung Generalarbeitsführer Dr. Will Decker. für das Referat Volkstumsarbeit Dr. Karl Haiding, Kulturamt der Reichs⸗ jugendführung, für das Referat Wiſſenſchaft gilt Dr. Karl Heinz Henſchke, Referent beim Beauftragten des Führers für die Ueber⸗ wachung der geſamten geiſtigen und welt⸗ anſchaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP., und für das Referat Preſſe und Schrifttum Dr. Ernſt Otto Thiele. Leiter der Landesſtelle Kurmark für Volksforſchung.“ (gez.) Alfred Roſenberg. Briefmarkenfreunde, Vorſicht! Berlin, 5. Jan. Die Juſtizpreſſeſtelle Ber⸗ lin teilt mit, Zu beſonderer Vorſicht für alle Briefmarkenfreunde und ⸗händler ſollte eine demnächſt zur Verhandlung kommende Straf⸗ ſache gegen einen gewiſſen Karl Sp. mahnen, der trotz mehrerer Gefängnisſtrafen jahrelang einen außerordentlich gewinnbringenden Handel mit Briefmarken getrieben hat. Er kündigte teils unter ſeinem, teils unter falſchem Namen öffentlich an, daß er Briefmarken in jeder Menge ankaufe und verkaufe. In erſtaunlich großer Zahl gingen ihm daraufhin Briefmarkenſendungen und Barbeträge ein, ohne daß ein Einſender vorſichtig genug geweſen wäre, über Perſon und Ruf des Geſchäftspart⸗ ners vorher eine Auskunft einzuholen. Die leichtgläubigen Einſender ſahen weder Brief⸗ marken noch Geld wieder und merkten allzu ſpät, daß ſie einem Schwindler ins Garn gegan⸗ gen waren Beſondere Beachtung und Vorſicht gebietet der Briefmarken⸗Handel mit dem Ausland. Auf Grund der beſtehenden Deviſenvorſchriften ſind derartige Briefmarkengeſchäfte mit dem Aus⸗ land ohne weiteres vielfach nicht z u⸗ läſſig. So iſt eine Deviſengenehmigung bei allen Briefmarkentauſchgeſchäften mit dem Ausland erforderlich, bei denen Geldforderun⸗ gen verrechnet werden, z. B. ſtets dann, wenn bei dem Tauſch der Katalogwert der einzelnen Briefmarken zugrunde gelegt wird. Ueber Ein⸗ zelheiten gibt der Runderlaß Nr. 157 der Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung vom 29. Oktober 1936 Aufſchluß, deſſen Beachtung insbeſondere den Briefmarkenhändlern in ihrem eigenen Intereſſe dringend zu empfehlen iſt. Allgemeines Intereſſe verdient dieſer Erlaß insbeſondere durch die darin enthaltene War⸗ nung, nur geſtempelte kursfähige Briefmarken als Zahlungsmittel ins Ausland zu verſenden. Keineswegs iſt es zuläſſig, Zahlungen an das Ausland obne weiteres durch Einſendung von Briefmarken zu leiſten. Auch dieſe Briefmar⸗ ken⸗, Geſchäfte“ unterliegen dem Genehmi⸗ gungszwang und können andernfalls empfind⸗ liche Strafen nach ſich ziehen. Bereils 5000 Aerzle in der Pflichfforkbildung Neuregelung für Verlin. Berlin, 5. Jan. Die vom Reichsärztefüh⸗ rer geſchaffene Pflichtfortbildung für die deutſchen Aerzte konnte bereits in der kurzen Zeit ihres Beſtehens gute Erfolge buchen. Wie der Beauftragte für die ärztliche Fortbildung, Dr. Blome, im Deutſchen Aerzte⸗ blatt mitteilt, konnten im vergangenen Jahr mehr als 5 000 deutſche Aerzte die Vorteile der neuen Organiſation genießen. Ueber die Weiter⸗ entwicklung führt er aus, daß im neuen Jahr das Gebiet der Naturheilkunde noch intenſiver als bisher behandelt werden ſoll. In dieſer Beziehung wird ſowohl eine Erweiterung der Ausbildungsſtätten wie auch des Kreiſes der Dozenten erfolgen. Die Grund⸗ lage der Ausbildung des Arztes bleibt dabei nach wie vor die Schule. Auch die im Jahre 1936 erſtmalig begonnene Großſtadtarzt⸗Fort⸗ bildung iſt gut angelaufen. Schwierig geſtaltet ſich allerdings die Fortbildung der Großſtadt⸗ ärzte in den Millionenſtädten. Dr. Blome teilt mit, daß es für die Berliner Aerzte gelungen iſt, gute Ausbildungsſtätten außerhalb Berlins ſicherzuſtellen. Er habe deshalb angeordnet, daß vom Jahre 1937 ab die Fortbildung der Berliner Aerzte nach gleichem Muſter erfolgt, wie die der Land⸗ und Kleinſtadtärzte. Die Berliner Aerzte werden in drei Gruppen ein⸗ geteilt und wahrſcheinlich in den Univerſitäts⸗ ſtädten Roſtock und Greifswald ſowie in der Hanſeſtadt Lübeck fortgebildet. Man geht da⸗ bei davon aus, daß das eigentliche Ziel der Fortbildung umſo beſſer erreicht wird, je mehr die Loslöſung des Arztes aus ſeiner Praxis und der täglichen umgebung erfolgt. Weiter⸗ hin iſt daran gedacht, zur Unterbringung der Tortbildungsärzte, die vielfach im Reich Schwierigkeiten gemacht hat, beſondere Aerzte⸗ heime zu ſchaffen, wie es in Dortmund ſchon geſchehen iſt. Auch die Regelung der Facharzt⸗ fortbildung und der Fortbildung der Ver⸗ trauensärste iſt in Vorbereitung. eee ö 1 1 1 3 8 5 N 8*. ö e e F 8 . * — K . —— „„— 3 .——— 5 5 3—— 2 —— 1 0 4 2 ——— — 2 der Vormarſch der Nakionaliſten Eine franzöſiſche zchilderung— Die Schlacht wird außerordenliche Jolgen haben Ss Paris, 5. Jan. Von dem erfolgreichen Vormarſch der nationaliſtiſchen Truppen an der Madrider Front gibt der Sonderberichterſtatter der Agentur Havas aus Brunete eine lebendige Schilderung Zunächſt eine kurze Geländebeſchreibung: Von Brunete aus fällt das Gelände einige Ki⸗ lometer weit ſanft nach Norden ab. Dann bil⸗ det es eine Art Plateau, auf dem die Straße von Coruna entlangführt, und wo ſich die Dör⸗ fer Majadahonda und Las Rozas abheben. Halblinks nördlich liegt der kleine Ort Vil⸗ anue va del Pardillo, und hier vor, in einer Geländeſpalte. Villanueva dela Canada. Noch weiter nach links liegt nach einer Erhebung, der Sicht entzogen. Escorial, das von den Schneebergen der Sierra beherrſcht wird. Am Horizont bebt ſich dann im Norden der Ge⸗ birgszug der Somoſierra ab. Nach Süden und Südoſten fällt von Brunete aus das Gelände dann nach Madrid hinab. Auf dieſem überſicht⸗ lichen, bei klarem Wetter wie eine Landkarte daliegenden Gelände rollte ſich dann vor den Augen des Berichterſtatters der Kampf ab. Ue⸗ ber den Kampfverlauf des Tages ſchreibt der Havas⸗Sonderberichterſtatter wie folgt: Uuler nächllichem Feuer der Nalionaliſten Die ganze Nacht hatte die nationaliſtiſche Artillerie die roten Stellungen und die wich⸗ tigſten Konzentrationspunkte der Roten bom⸗ bardiert Die Beſchießung hörte am Montag früh in dem Augenblick auf, als die nationali⸗ ſtiſchen Truppen zum Sturmangriff übergin⸗ gen. Während der Nacht hatten zwei ſtarke Abteilungen marokkaniſcher Kavallerie in dem Olivenbain weſtlich von Villanueva de la Ca⸗ nada Aufſtellung genommen, die dann beim Morgengrauen plötzlich gegen Majadabenda vorrückten. Nachdem ſie ſich in einer Gelände⸗ falte geſchützt hatten, ſaßen ſie ab und eröff⸗ neten ein beftiges Maſchinenge⸗ wehrfeuer auf ihre Gegner. Gleichzeitig brachen die Reihen der Infanterie auf dem linken und rechten Flügel vor, unterſtützt von Tanks. während mehrere Geſchwader dreimoto⸗ riger Bombenflugzeuge, geſchützt durch natio⸗ naliſtiſche Jagdflieger, Bomben über den roten Schützengräben abwarfen Die Roten, nun unter Maſchinengewehrkreuzfeuer und unter heftiges Luftbombardement genommen, muß⸗ ten auch noch den Sturmangriff der Nationa⸗ liſten, die mit Handgranaten auf beiden Flan⸗ ken angriffen, aufhalten. Der Kampf war äußerſt heftig, aber ſehr kurz. Bereits um 8.30 Uhr rückten die Legionäre in Majadahonda ein. der Widerſland der Rolen wird gebrochen Auf der anderen Seite der Angriffslinie dauerte der Widerſtand der Roten ebenfalls nicht lange. Angeſichts der gefahrdrohenden Umzingelung und aus Furcht, abgeſchnitten zu werden, gaben ſie plötzlich den Widerſtand auf und wichen zurück. Um 9.40 Uhr erreichten die Nationaliſten Villanueva del Tardillo Danach trat eine etwa zweiſtündige Kampfpauſe ein. Die Nationaliſten formierten ſich neu und ſchöpften Atem. In der Annahme, daß dieſe Pauſe das Ende der Angriffe bedeutete, ver⸗ ſuchten die Roten einen Gegenangriff, der aber abgewieſen wurde. Um 11.15 Uhr überflogen die nationaliſtiſchen Bombenflieger von neuem die roten Stellungen und bombar⸗ dierten vor allem die Befeſtigungsanlagen von Torreldonnes. Zu Beginn des Nachmittags ſetzte auch die nationaliſtiſche Artillerie der verſchiedenen Kampfabſchnitte mit ihrer Be, ſchießung ein. Somit war Escorial zu zwei Dritteln eingeſchloſſen. Außerdem ſtiegen die Truppen der Sierra auf das Schlachtfeld hin⸗ ab und griffen in den Kampf ein. Den ganzen Tag über verſuchte auch die rote Artillerie zu antworten und beſchoß beſonders heftig Villa⸗ nueva del Tardillo und Majadahonda, wo zeit⸗ weilig ſtarke Rauchwolken aufſtiegen. Die Schlacht iſt noch nicht beendet, aber, ſo ſchließt der Berichterſtatter der Agen⸗ tur Havas, man kann ſchon jetzt ſagen, daß ſie außerordentliche Folgen nach ſich ziehen wird. Jelbſthilfe ſpaniſcher Bauern gegen role Räubereien 88 Paris. 5. Jan. Wie das„Echo des Pa⸗ ris“ meldet, greifen die Bauern von Che bei Valencia und von Mureia gegenüber den auf Anordnung der roten Machthaber ſtattfinden⸗ ben dauernden Lebensmittel- und Viehräube⸗ reien zur Selbſthilfe Sie haben ſich in ihren Gehöften verſchanzt und empfangen die roten Milizen, die„requirieren“ wollen, mit Salven. Eine ſtarke Abteilung der Roten iſt von Valencia im Anmarſch, um die„Meute⸗ rei“, die ſich mehr und mehr auf die ganze Ge⸗ gend auszudehnen ſcheint, blutig zu unter⸗ drücken. Roter Fliegerangriff von den Nationaliſten abgewieſen. 88 Paris, 5. Jan. Nach einer Mitteilung des Rundfunkſenders Tetuan haben marxiſti⸗ ſche Flugzeuge Cordoba und Caſtro del Rio bombardiert. Nationgliſtiſche Flieger ſeien ſo⸗ fort geſtartet und hätten die Roten angegrif⸗ fen, wobei es ihnen gelungen ſei, zwei rote Flugzeuge abzuſchießen. Ausreiſekonlrolle in den engliſchen häfen Wieder enaliſche Freiwillige nan Spanien verfrachtet. 88 London, 5. Jan. Wie die„Daily Mail“ meldet, ſind die engliſchen Hafenbehörden we⸗ gen der Anwerbung britiſcher Kommuniſten für die ſpaniſche rote Armee angewieſen wor⸗ den, die Ausreiſe junger Männer aus Eng⸗ land ſorgfältig zu überwachen. Das Blatt meldet, daß am Samstag eine kleine Gruppe junger Leute aus Südwales und Durham nach Spanien abgereiſt ſei. Zu ihrer Verabſchiedung hatte ſich ein„amtlicher“ Ver⸗ treter des roten Spanien eingefunden. Nach⸗ dem jeder Rekrut eine Erklärung unterzeich⸗ net hatte, daß er ſich als Freiwilliger nach Spanien begebe, wurde ihm koſtenlos eine Mahlzeit verabreicht Rom, 4. Jan. Wie jetzt auch von ärztlicher Seite in einem zuſammenfaſſenden Krankheits⸗ bericht erklärt wird, iſt die Erkrankung Pius XI. ernſterer Natur, als man anfänglich angenom⸗ men hatte. Nach der von Profeſſor Milani heute im„Oſſervatore Romano“ veröffentlich⸗ ten Mitteilung über das Befinden des Patien- ten iſt die Haupturſache der Erkrankung eine Arterienverkalkung, die mit Störun⸗ gen der Herztätigkeit verbunden iſt. Eine Ver⸗ ſchlimmerung dieſer Störungen, verbunden mit Aſthma machte dauernde Bettruhe für den Patienten nötig. Die Herzſtörungen laſſen nach wie vor wegen des vorgerückten Alters des Patienten Befürchtungen beſtehen. Weihnachtsamneſtie in Bulgarien 88 Sofia, 5. Jan. Anläßlich des Weih⸗ nachtsfeſtes, das hier am 10. Januar beginnt, wurden auf Grund eines königlichen Gnaden⸗ erlaſſes 389 Häftlinge, die von den Zivilgerich⸗ ten verurteilt waren, aus den Gefängniſſen entlaſſen. Beiſezung des Admirals Behncke um Freilag §§ Berlin, 5. Dez. Die Ueberführung des Kälber verſtorbenen Admirals Behncke nach übeck zur Marienkirche wird am Donnerstag, 7. Januar, in aller Stille erfolgen Die Trauer⸗ parade, Ueberführung und Beiſetzung findet am Freitag, 13 Uhr, im Erbbegräbnis der Fa⸗ milie Behncke in Lübeck ſtatt. Moskau ſchafft„gefährliche Jonen“ Der Makin über die ſowjelruſſiſche Minierkaklik 88 Paris, 5. Jan.„Moskau arbeitet daran, die Spannung zu verſchärfen“, ſchreibt im Hin⸗ blick auf die Zwiſchenfälle in den ſpaniſchen Gewäſſern und auf Grund ganz beſonderer In⸗ formationen das große franzöſiſche Morgen⸗ blatt„Matin“. Moskaus Plan. aus den ſpa⸗ niſchen Ereigniſſen Nutzen zu ziehen, um in Weſteuropa eine„gefährliche Zone“ zu ſchaffen, die einen europäiſchen Streitfall entſtehen laſ⸗ ſen könnte, trete nunmehr in den Bereich der Wirklichkeit... Die Ausſichten für eine Ent⸗ ſpannung auf Grund der Nichteinmiſchungs⸗ vorſchläge n in keiner Weiſe den Wünſchen der Leiter Sowjetrußlands, und gerade in dem Augenblick. wo ſie ſich gezwun⸗ gen ſähen, dieſe Vorſchläge(wenn auch unter Vorbehalt) anzunehmen, komme— wie aus Zufall— der Zwiſchenfall mit dem deut⸗ ſchen Dampfer Palos“! Hierzu ſchreibt der Matin weiter: Mit einer unvergleichlichen Haſt wandte der bolſchewiſti⸗ ſche Jude Roſenberg ſeinen Einfluß in Valencia auf, damit dieſe bei den baskiſchen Machthabern darauf dringe, die Angelegenheit nicht auf freundſchaftliche Weiſe beizulegen. Der Vertreter der Sowjets in Bilbao Tu man o 151 erhielt 1 Anweiſun⸗ gen. Die Basken wollten gerade, und zwar auf Grund von aus dem Ausland kommenden Mäßigungsratſchlägen eine Regelung treffen, die zu einer Entſpannung geführt hätte, als bei Tumanoff zwei Sonderkuriere von Mo⸗ ſes Roſenberg namens Bergmann und Vaſilieff im Flugzeug eintrafen, die ihm geheime Anweiſungen Roſenbergs brach⸗ ten, auf Grund deren er bei den baskiſchen Machthabern erreichte. daß ein Teil der La⸗ dung und der Paſſagier des deutſchen Damp⸗ fers„Palos“ feſtgehalten wurden. Nachdem Moskau in Bilbao einen wichtigen Punkt er⸗ reicht hatte, beſchloß es, die Lage im Kantabri⸗ ſchen Meer bis zum letzten auszunützen, um zu erreichen, daß das Mittelmeerbecken zur„ge⸗ fährlichen Zone“ gezählt würde. Gleich⸗ zeitig gab Moskau dem Kapitän der Sowjet⸗ marine Jukoff Befehl, die Operationen ge⸗ gen deutſche Schiffe zu leiten. Die Roten in Valencia ordneten die Verſtärkung der Repreſ⸗ ſalien gegen die deutſchen Schiffe an, indem ſie ſomit den weiteren Befehlen Moſes Roſenbergs gehorchen. Die Befreiung nom Erſatz der Jürſorgekoſten Eine amlliche Begründung Berlin. 4. Jan. Zu dem am 22. Dezem⸗ ber erlaſſenen Geſetz über die Befreiung von der Pflicht zur Erſetzung von Fürſorgekoſten wird jetzt die amtliche Begründung bekannt gegeben, deren allgemeiner Teil folgenderma⸗ ßen lautet: „Unter den ſtaatspolitiſchen Grundſätzen, die das Recht der deutſchen öffentlichen Fürſorge beherrſchen, iſt derienige des Rückerſatzes der Fürſorgekoſten durch den Unter⸗ ſtützten und andere, nämlich die Unterhalts⸗ pflichtigen, wohl der bedeutſamſte und eindring⸗ lichſte. Solange der Staat ſich bereitfindet, aus den ihm zufließenden Einkommen und Vermögen eines Teiles der Volksgenoſſen einem anderen Teil ohne zunächſt ſichtbare und in der Regel vollwertige Gegenleiſtung Hilfe zu gewähren, wird er dieſen Grundſatz als un⸗ antaſtbares Gut achten müſſen. Beſonders das von dem Gedanken der Volksgemeinſchaft durch⸗ drungene neue Deutſchland wird nicht dulden können, daß ein Teil des Volkes mühelos auf Koſten des anderen lebt und damit an den Kräften der Geſamtheit des Volkes zehrt. Aus Gründen der Gerechtigkeit erſcheint es jedoch unerläßlich, für die Zeit vor der Machtergrei⸗ fung und eine gewiſſe Zeit darüber hinaus den im 8 25 der Fürſorgepflichtordnung ausgeſpro⸗ chenen Grundſatz der Verpflichtung des Unter⸗ ſtünten zum Erſatz der von dem Fürſorgever⸗ band aufgewendeten Koſten einmalig zu durchbrechen. Mit Wirkung vom 28. November 1932 iſt ſeiner zeit eine Regelung getroffen worden, nach der die Arbeitsoſen, die ſich an dem ge⸗ nannten Tage in der Kriſenunterſtützung der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung befanden oder ſpäter in dieſe Unterſtützung aufgenommen wurden, auf unbegrenzte Zeit in der Kriſenunterſtützung bleiben konnten. während die bereits vorher aus der Kriſenunterſtützung ausgeſteuerten Ar⸗ beitsloſen in der öffentlichen Fürſorge zu ver⸗ bleiben hatten. Während die Arbeitsloſen, die das Glück hatten. am 28. November 1932 noch in der Kriſenunterſtützung zu ſein, nicht ver⸗ pflichtet ſind, die Koſten der Kriſenunterſtützung zurückzuerſtatten, liegt den Arbeitsloſen, die ſchon vor dem 28. November 1932 aus der Kri⸗ ſenunterſtützung ausgeſteuert waren und ſeit⸗ dem nur öffentliche Fürſorge bezogen hatten, die Verpflichtung ob die geſamten Koſten die⸗ ſer öffentlichen Fürſorge entſprechend dem Grundſatze des Paragraphen 25 der Fürſorge⸗ pflichtverordnung zurückzuerſtatten. Dieſer nur aus finanziellen Erwägungen erklärliche, vom Standpunkt des einzelnen Arbeitsloſen aber rein zufällige Schnitt der durchweg Volksgenoſſen der gleichen wirtſchaftlichen Lage trifft, iſt ſtets als eine Härte empfunden worden. Die Verſuche, die Härte im Erlaß⸗ wege zu mildern haben ſich als nicht ausrei⸗ chend erwieſen, weil der Erlaß mangels einer entſprechenden Rechtsgrundlage die Fürſorge⸗ verbände nicht zum Verzicht auf ihr Recht auf Erſatz der Fürſorgekoſten ſeitens der Anter⸗ ſtützten verpflichten konnte. Zum Teil ſind die Fürſorgeverbände unter den Richtlinien des Erlaſſes geblieben, zum Teil haben ſie ihr 75 auf Erſatz entgegenkommender gehand⸗ a Der Geſetzentwurf beſeitigt dieſe unterſchied⸗ liche Handhabung des Rechtes der Fürſorge⸗ verbände auf Rückerſatz, indem er allgemein vorſchreibt, daß der Anſpruch des Fürſorge⸗ verbandes gegen den Unterſtützten auf Rück⸗ erſatz der Fürſorgekoſten allgemein für die Zeit bis zum 1. Januar 1935 fortfällt. Dieſer Zeitpunkt iſt gewählt worden, weil angenommen werden kann, daß die Bemühungen der Reichsregierung um Ar⸗ beitsbeſchaffung bis zu dieſem Tage ſich ſo weit ausgewirkt hatten, daß den Volksgenoſſen, die ernſtlich zur Arbeit bereit waren, ſeit 1. Jan. 1935 größtenteils die Möglichkeit offen ſtand, durch Annahme einer Arbeit Verdienſt zu fin⸗ den und damit den Zuſtand ihrer Hilfsbedürf⸗ tigkeit zu beendigen. Die Erleichterung umfaßt nicht nur die ſogenannten Wohlfahrtserwerbs⸗ loſen, ſondern alle Empfänger öffent⸗ licher Fürſorge. Bei der Schwierigkeit des keineswegs eindeutig feſtſtehenden Begriffs des Wohllfahrtserwerbsloſen und mit Rück⸗ ſicht auf das allgemeine Ziel des Geſetzes, in umfaſſender Weiſe den wirtſchaftlich ſchwachen Volksgenoſſen eine fühlbare Erleichterung ihrer Lage zuteil werden zu laſſen, erſcheint es nicht angebracht, die Erleichterungen auf die Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen zu beſchränken. Daß von der Erleichterung auch Perſonen Vorteil haben, die es durch ihr Verhalten vielleicht nicht ver⸗ dienen, muß mit in Kauf genommen werden, auch angeſichts der Ueberlegung, daß bei die⸗ ſem Perſonenkreis vorausſichtlich ohnehin alle Verſuche, Koſtenerſatz zu erlangen, vergeblich wären. Als weiterer dringlicher Grund für die Er⸗ leichterung iſt ins Feld zu führen, daß viele Volksgenoſſen vor der Machtergreifung wegen ihrer, Zugehörigkeit zur national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung aus ihren Arbeitsſtellen entlaſſen wurden und vielfach die größten Schwierigkeiten hatten, wieder eine neue Arbeitsſtelle zu finden. Sie waren dann in der Zeit der Arbeitsloſigkeit vielfach auf öffentliche Fürſorge angewieſen. Es erſcheint nicht erträglich. dieſe Volksgenoſſen weiterhin unter dem Drucke der Pflicht zum Rückerſatz der Färſorgekoſten zu laſſen, einer 1 die ihnen letzlich durch ihr Eintreten für die natio⸗ nalſozialiſtiſche Bewegung aufgebürdet wor⸗ den iſt. Inſoweir iſt klarzuſtellen, daß die Ge⸗ meinden dieſen Perſonenkreiſen ſchon jetzt viel⸗ fach durch eine entgegenkommende Handhabung ihres Rechts auf Rückerſatz der Fürſorgekoſten Entgegenkommen gezeigt haben.“ Rundſunk- Programm Donnerstag, 7. Januar 1937 Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter; 06.30 Konzert; 09.40 Kindergymnaſtik; 10.00 Volksliedſingen; 11.05 Kampf dem Verderb]; 11.30 Der Bauer ſpricht, der Bauer hört!; 12.00 Konzert; 13.00 Glückwünſche; 13.45 Nachrichten; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Wetter, Börſe; 15.15 Aleſſandro Va⸗ lente ſingt; 15.30 Arbeitsſchutz im Güterfern⸗ verkehr; 15.45 Von neuen Büchern; 16.90 Muſik am Nachmittag; 18.00 Klaviermuſik; 18.30 Aſphalt und Erde; 18.45 Was intereſ⸗ ſiert uns heute im Sport?; 19.00 Guten Abend, lieber Hörer!;: 19.45 Se ee ballſpiel England—Deutſchland(aus London 1 20.00 Kernſpruch; 20.10„Sturmwanderung“ Beethoven⸗Monolog; 20.30 Die großen deut⸗ chen Sinfoniker(1) Beethoven; 22.00 Wetter, Nachr., Sport; 22.30 Eine kleine Nachtmuſik; 23.00—24.00 Unterhaltung und Tanz. Frankfurt 06.00 Der Tag erwacht(Volkslied), Mor⸗ genſpruch, Gymnaſtik; 06.30 Konzert; 08.05 Wetter, Schneebericht; 08.10 Gymnaſtik; 08.30 Ein froher Gruß aus der Weſtmark!; 09.80 Koblenz⸗Trier: Nachrichten; 10.00 Volkslied⸗ ſingen; 11.00 Hausfrau, hör zul: 11.80 Land⸗ funk; 11.45 Sozialdienſt: 12.00 Konzert; 14.00 Zeit, Nachr., Wetter: 14.10 Lockere Fin⸗ ger— loſe Zungen; 15.00 Volk u. Wirtſchaft; 15.15 Kinderfunk; 16.00 Heitere klaſſiſche Mu⸗ ſik; 17.30 Ein Philoſoph als Dichter: Hans Künkel; 17.45 Bücherfunk: 18.00 Blaskonzert; 19.00 Kammermuſik; 19.45 Studenten⸗Fuß⸗ ballſpiel England—Deutſchland(aus London); 20.00 Zeit, Nachr.: 20.10 Abendkonzert: 22.00 Zeit, Nachrichten; 22.30 Tanzmuſik; 24.00 bis 02.00 Nachtkonzert. Stuttgart 06.00 Choral, Zeit, Wetter: 06.05 Gymna⸗ ſtik; 06.30 Konzert; 07.00 Nachrichten; 08.95 Wetter, Bauernfunk; 08.10 Gymnaſtik; 08.30 Ohne Sorgen jeder Morgen; 09.30 Praktiſche Winke; 10.00 Volksliedſingen: 11.30 Bauer, hör zu!; 12.00 Konzert: 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.30 Hörbericht aus dem Hauſe der NS⸗Frauenſchaft; 16.00 Muſik am Nachmittag; 17.45 Ein kulturgeſchichtliches Ge. ſpräch von Erich Heller; 18.00 Blaskonzert; 19.00 Schallplatten; 19.40 Echo aus Baden; 20.00 Nachrichten; 20.10 Marionettentheater; 21.30 Szenen aus„Der Barbier von Sevilla“; 22.00 Zeit, Nachrichten; 22.30 Unterhaltungs⸗ konzert; 24.00— 02.00 Nachtkonzert. Blutige Familientragödie in hamburg S Hamburg, 5. Jan. Eine grauen⸗ hafte Bluttat ereignete ſich am Montag⸗ abend in Hamburg. Der 28 Jahre glte Ball, der mit ſeinen Eltern in der Defeniß⸗Straße wohnt, überfiel plötzlich ſeine Mutter und brachte ihr mit einem Raſiermeſſer ſo ſchwere Verletzungen bei, daß ſie ſogleich nach der Ueberführung ins Krankenhaus ſtarb. Dem Va⸗ ter, der ſeiner Frau zu Hilfe kommen wollte, brachte er ebenfalls Schnittwunden bei. Der Täter ſtürzte ſich dann aus dem Fenſter der im zweiten Stock gelegenen Wohnung. Er wurde als Gefangener in das Lazarett des Un⸗ terſuchungsgefängniſſes eingeliefert. Eiſenbahnunfall bei Bad Frankenhauſen 5d. Erfurt, 5. Jan. Wie die Preſſeſtelle der ee ee Erfurt mitteilt, fuhr am Montagabend zwiſchen den Bahnhöfen Bad Frankenhauſen und Eſperſtedt ein Kleinperſo⸗ nenzug auf einen auf freier Strecke ſtehenden Perſonenwagen, der infolge des Gefälles aus dem Bahnhof Bad Frankenhauſen abgerollt war, auf. Der Perſonenwagen wurde bei dem Zuſammenſtoß zertrümmert und aus dem Ge⸗ leis gehoben. Die Lokomotive des Kleinperſo⸗ nenzuges ſtürzte um, der Packwagen entgleiſte. Lokomotivführer, Heizer und ein Schaffner ſowie 16 Reiſende des Zu⸗ ges wurden leicht verletzt. Sämtliche Rei⸗ ſenden konnten nach ärztlicher Unterſuchung die Reiſe fortſetzen. Die Aufräumungsarbeiten, die ſofort eingeleitet wurden, dürften bis heute mittag beendet ſein. Waſſereinbruch auf Jeche „Cliſabethenglück“ Zwei Tote Hattingen, 5. Jan. Auf der Zeche „Eliſabethenglück“ in Dorchholz bei Hattingen wurden im Flöz„Waſſerbant“ durch einen plötzlichen Waſſereinbruch zwei Hauer von den eindringenden Fluten überraſcht. Es gelang ihnen nicht mehr, ſich zu retten, ſo daß ſie ertranken. Die Bergungsarbeiten wurden ſo⸗ fort aufgenommen. Nach Beendigung der Pump⸗ arbeiten hofft man ihre Leichen bergen zu können. Weitere Gefolgſchaftsmitglieder ſind nicht gefährdet. Bei den tödlich Verunglück⸗ ten handelt es ſich um zwei Familienväter, bon denen einer erſt vor drei Tagen nach achtjähri⸗ ger Erwerbsloſigkeit wieder in Arbeit gekommen war. Die Bergbehörde, ſowie Vertreter der Reichsbetriebsgemeinſchaft Bergbau weilten an der Unglücksſtelle und leiteten die Rettungsmaß⸗ nahmen. „Das Recht eindeutig auf der Seite Deutſchlands“ Wien. 5. Jan. Der Wiener Univerſitäts⸗ profeſſor für Völkerrecht Dr. Alfred Verdroß erklärt Zeitungsberichterſtattern ge⸗ genüber u. a., daß in dem bekannten„Palos“⸗ Zwiſchenfall das Recht eindeutig auf der Seite des Deutſchen Reiches ſtehe. Die Beſchlagnahme der„Palos“ die ohne Zweifel außerhalb der Dreimeilenzone erfolgt ſei, ſtelle eine grobe Verletzung des Völ ke r⸗ rechtes dar. Jede Repreſſalie des Deutſchen Reiches ſei daher völkerrechtlich zuläſfig, jede Gegenrepreſſalie der roten Machthaber in Valencia neuer Rechtsbruch. r — 7 Neo Pork, Dezember 1936 Die ſtändige Sucht, auf dem kürzeſten Wege reich zu werden, iſt nun einmal eine amerika⸗ niſche Nationalkrantheit. Und eine vorteilhafte Spekulation iſt ſicherlich die einfachſte Methode. Das dachte ſich auch jener Mann, der Aktien einer Geſellſchaft herausgab, die... Sonnen⸗ ſchein für mediziniſche Zwecke auf Flaſchen füllte. Und was das Erſtaunliche an der Sache war, der Mann ſetzte ſeine Papiere ſpielend leicht ab, beſonders in New York, wo angeblich die aufgeklärteſten aller Menſchen dieſer kos⸗ miſchſten aller Welten wohnen! Ein kaliforniſcher„Inveſtitionskonzern“ ſpe⸗ zialiſierte ſich auf die Finanzierung einer Wild⸗ katzenfarm. Das Unternehmen begann, ſo lau⸗ tete der Proſpekt, mit 110 000 Katzen. Jedes Tier bringe im Jahre 12 Junge zur Welt, deren Felle zu je 30 Cents verkauft würden. Hundert Arbeiter ſollten täglich 5000 Katzen töten und enthäuten. Ein Gewinn von 10 600 Dollar pro Tag ſei zu veranſchlagen. Lediglich die Frage der Katzenfütterung bliebe noch zu berück⸗ ſichtigen. Aber auch hier hatten die geſchäftstüch⸗ tigen Unternehmer ſchon vorgeſorgt und die ründung einer großen Rattenzüchterei in Ausſicht genommen. Eine Million Ratten ſoll⸗ ten den Grundſtock liefern. Da dieſe ſchädlichen Nager ſich zwölfmal ſo ſchnell wie die Katzen vermehren, ſo war die Ernährungsfrage alſo leicht gelöſt— wenigſtens auf dem Papier. Wie aber ſollte die Rattenfütterung vor ſich gehen? Nichts leichter als das: die Nager wur⸗ den einfach mit dem Fleiſch der enthäuteten Katzen ernährt. Die Aktien dieſer genialen Geſellſchaft wur⸗ den mit nur 5 Cents je Stück angeboten, und tatſächlich wurde der Schalterraum des„In⸗ veſtitionskonzerns“ in den nächſten Tagen don Tauſenden von Gimpeln geſtürmt, die alle Aktionäre der Wildkatzenfarm werden wollten. Muß noch geſagt werden, daß die Geſellſchaft nie ihre Dividendenzahlung begann?— Erſt nach Wochen merkten die Aktionäre, daß ihre Papiere gänzlich wertlos waren. Aber ähnliches Mißgeſchick ereilt alljährlich in Amerika Hun⸗ derttauſende von kleinen Sparern, die ihr Geld anlegen wollen. Der Townsend-Plan ein toller Bluff Die oft geübte Methode, Reichtum und Wohl⸗ nn ſtand für ein Butterbrot zu verſprechen, liegt auch dem Townsend⸗Plan zugrunde. Dr. Townsend, ein obſkurer Mediziner, arbeitete den verlockenden Plan aus, nach dem jeder 60jährige Amerikaner in den Genuß einer Mo⸗ natsrente von 600 RM. gelangen ſollte. Die Idee wurde im Handumdrehen populär und der unbekannte Dr. Townsend über Nacht zu einer bekannten Figur, mit deren politiſchen Gefolg⸗ ſchaft man rechnen mußte. Und dennoch erwies ſich der ganze Townsend⸗Plan bei Licht beſehen als ein gewaltiger Bluff. Statiſtiker rechneten aus, daß die Verwirklichung dieſer Altersver- ſorgung zuſätzliche Steuern von jährlich 96 Milliarden RM. bedingen würden: mit ande⸗ ren Worten, die Regierung müßte 50 v. H. aller Einkommen einfach beſchlagnahmen, um Dr. Townsends phantaſtiſchen Einfall in die Tat umzuſetzen. Der Kettenbriefſchwindel, der immer wieder ſein Publikum findet, iſt zu bekannt, als daß er hier nochmals geſchildert zu werden brauchte. Es iſt eine nicht einmal genial ausgeklügelte Methode, den Mitmenſchen das Geld aus den Taſchen zu ziehen. Auch in dieſem Falle hat ſich der Statiſtiker die Mühe genommen, die Sgche rein rechneriſch zu unterſuchen. Theoretiſch wäre es möglich, die Verſprechungen einzuhal⸗ ten, vorausgeſetzt allerdings, daß eine ununter⸗ brochene Kette von 300 Millionen Namen er⸗ reicht wird. Die bisherigen Nutznießer dieſer tollen Idee aber dürften nur die Poſtanſtalten der einzelnen Länder geweſen ſein. Den ausgebliebene Weltuntergang PT. Barnum, der amerikaniſche Zirkuskönig, hat einmal den Satz geprägt, daß in jeder Mi⸗ nute ein Dummkopf geboren wird. Wenn auch der Hokuspokusmann etwas übertrieben haben mag, ſo ſteckt doch ein gutteil Wahrheit in ſei⸗ ner Anſicht, daß immerfort ein neuer Erden⸗ bürger zur Welt kommt, der in ſeinem mehr oder weniger langen Leben unzählige Male übers Ohr gehauen und hoch genommen wird. Es ſei in dieſem Zuſammenhang nur an eine Begebenheit in der amerikaniſchen Stadt Pittsfield erinnert, die ſich vor garnicht langer Zeit zutrug. Ein gewiſſer William Miller, der ſich als„Meſſias“ und Aſtrologe betätigte, prophezeite, die Welt ginge an einem beſtimm⸗ ten Tage im September 1936 unter. weil ſie an aße Tage mit einem Kometen zuſammen⸗ oße. Die Folge war, daß Hunderte von Familien ihre Häuker und Grundſtücke verkauften u. am kritiſchen Tage auf einen Hügel nahe der Stadt ſtiegen, um der Kataſtrophe in andächtigem Gebet entgegenzuſehen. Die prophezeite zweite Sündflut blieb aber aus. Ganz Pittsfield war enttäuſcht. Im Städtchen war nur ein 76jähr. Greis zurückgeblieben, der an Bord einer ſelbſt⸗ gefertigten Arche vergeblich auf die Fluten wartete und nun auf dem Trocknen ſaß. Die enttäuſchten Bürger von Pittsfield aber er⸗ ſtatteten bei der Polizei gegen den Weltunter⸗ gangspropheten Anzeige, weil ſie durch die aus⸗ gebliebene Sündflut ruiniert waren. Miller ſelbſt hatte bei der ganzen Affäre ein gutes Geſchäft gemacht. um die begüterten Bürger der Stadt Pittsfield vor dem Schickſal zu be⸗ wahren, wurde der Keller ſeines Hauſes zu eine Art Feſtung ausgebaut. Für tauſend Dollar konnte ſich jeder ein Plätzchen in dieſem Unterſtand ſichern und gleichzeitig koſtenlos alle Wertſachen einlagern. Es fanden ſich auch wirklich einige hundert Leute, die an Millers Märchen glaubten. Am kritiſchen Tage aber, als dieſe 300 die ſichere Zufluchtsſtätte aufſuch⸗ ten. mußten ſie die betrübliche Feſtſtellung machen, daß ihre Schätze verſchwunden waren und mit ihnen der Prophet William Miller. Diagnose nach eingesandter Blutprobe „Rackets“ nennt der Amerikaner dieſe mannigfaltigen Methoden, dem lieben Nächſten die kunſtvoll hergeſtellten Geldſcheine von Ancle Sams ſtaatlicher Bank abzunehmen. Börſe und Religion bilden ſeit jeher eine be⸗ Jonnenſchein in Jlaſchen Aus der amerikaniſchen„Erſindermappe“— Von denen, die auch in USA. nicht alle werden. „Jede Minute wird ein Narr geboren“ ſondere Anziehungskraft für leicht beeinfluß⸗ bare Menſchen. Auch die Heilkunde. beſonders die noch immer in hoher Blüte ſtehende Kur⸗ pfuſcherei, iſt es, der die Bevölkerung beſon⸗ deres Intereſſe zubendet. Ein gewiſſer Dr. Abrams erregte vor Jahren durch ſeine elek⸗ triſche Wunderdoſe größtes Aufſehen. Abrams, ein eingewanderter Jude, behauptete mit Hilfe ſeines Apparates und anhand einer Blutprobe des Patienten den Urſprung jeder Erkrankung feſtſtellen zu können. In Anzeigen kündigte er an, daß ſchon eine eingeſandte Blutprobe eine unfehlbare Diagnoſe ermögliche. Das Blut unterſuche er in ſeiner elektriſchen Doſe, die 3 ſichere Erkennung des Leidens ermög⸗ iche. Ein Witzbold war es. der dem berüchtigten Scharlatan das Handwerk legte. Er ſandte Dr. Abrams eine Probe Kaninchenblutes. Prompt bekam er ſeine Diagnoſe zugeſtellt. Natürlich war es ſeit dieſem Tage mit dem Nimbus des „großen Heilkundigen“ für immer aus. 8. Die Tränen der Kaiſerin Eliſabeih Die Gegnerin Friedrichs des Großen im Sieben jährigen Kriege Sie ſtarb vor 175 Jahren(5. Januar 1762) Die Zarin Eliſabeth von Rußland war die erklärte Todfeindin Fried⸗ richs des Großen, weil ſie ſich durch angebliche Witzeleien des Königs über ihre Perſon beleidigt fühlte. Dieſe Mißſtimmung wieder benützte der Wiener Hof, um mit Rußland ein Bündnis gegen Preußen abzuſchlie⸗ ßen, woraus ſich dann ſpäter der Siebenjährige Krieg entwickelte. Nach dem Tode Peters des Großen, der im weſentlichen Rußlands Großmachtſtellung als oſteuropäiſches Reich begründete, ging es am ruſſiſchen Hofe recht abenteuerlich zu. Intrigen und Palaſtrebolutionen wechſelten einander ab, zuweilen aufgeſtachelt von den Vertretern Eng⸗ lands und Frankreichs mit Hilfe reichlicher Geld, mittel, um Einfluß auf die jeweiligen Macht⸗ verhältniſſe zu gewinnen. Im großen ruſſiſchen Reiche ſelbſt ſorgten die Ratgeber deutſcher Herkunft, die Oſtermann, Münnich, von Biron und Löwenwolde, ſo gut es gehen wollte, daß nicht alles zuſammenbrach. Peter der Große hatte deutſche Bauern, deutſche Handwerker und deutſche Gelehrte ins Land gezogen. Seine Nachfolgerin, die Kaiſerin Anna, die nur als egentin den Thron beherrſchte, war ebenfalls deutſch geſinnt und begann ſich erſt in ihren letzten Regierungsjahren auf die öſterreichiſche Seite zu neigen. Ungefähr zu dieſer Zeit, es war im Jahre 1741, ſetzten die Intrigen ein, die zum Sturz der Regentin Anna führen ſollten. Aeußerer 85 war die vorgeſehene Vermählung Eliſabeths, der Tochter Peters des Großen aus zweiter Ehe, mit dem Prinzen Ludwig von Braunſchweig. Der franzöſiſche Ge⸗ ſandte, Marquis de la Chetardie war dabei nicht untätig geweſen. Die Regentin war zwar ge⸗ warnt worden und hatte Eliſabeth zur Rede ge⸗ ſtellt, aber es war wohl niemand in Rußland, der ſo gut weinen konnte, wie die ſpätere Kai⸗ ſerin. Ein Tränenſtrom aus ihren ſchönen Augen ſchien alle Bedenken der gutmütigen Re- gentin Anna zu verſcheuchen. Seit dieſer Zeit ſprach man in Rußland bei ähnlichen Gelegen⸗ heiten von den falſchen Tränen der Kaiſerin Eliſabeth. Die Regentin glaubte an nichts arges; ſie war um ſo ſicherer, als ſie ſich am 16. Dezember, ihrem Geburtstage, zur Kaiſerin ausrufen laſſen wollte. Als Anna in Moskau eintraf, verſuchten ſie die Vertreter des mitt⸗ leren Adels, die Selbſtherrſchaft wieder in vol⸗ lem Umfange herzuſtellen, aber bevor es ſo weit kam, arbeitete das franzöſiſche Geld. Der franz⸗ öſiſche Wundarzt L Eſtocg, ein Vertrauter der Prinzeſſin Eliſabeth, hatte mit dem Gelde, das ihm zu dieſem Zwecke anvertraut worden war, das Preobratſchenſkiſche Garderegiment beſto⸗ chen. Die Regentin, ihr Gatte und der jugend⸗ liche Kaiſer Iwan wurden überfallen, verhaftet und nach Riga gebracht. ſpäter nach Düna⸗ 7 05 und der berüchtigten Feſtung Schlüſſel⸗ urg. Das Verhängnis auf dem Thron Eliſabeth und ihre franzöſiſchen Ratgeber hatten ihren Plan erreicht. Eliſabeth wurde zur Kaiſerin ausgerufen und keinen Augenblick zögerten die übrigen Truppen, der Senat und die Staatsbeamten, ihr die üblichen Huldigun⸗ gen darzubringen. Die abgeſetzte Regentin mit ihren Angehörigen wurde jetzt nach Deutſchland ins Exil geſandt, aber ſchon auf der Reiſe aufs neue verhaftet und nach einer Inſel im Wei⸗ ßen Meer in die Verbannung geſchickt. Eliſa⸗ beth ſelbſt ſuchte jetzt vor allem Anlehnung bei den altruſſiſchen Elementen. Sie wollte ganz im nationalen Geiſte regieren und bemühie ſich, eine Grenzlinie zwiſchen ihrer Perſon und den führenden deutſchen Ratgebern zu ziehen. Der Staatsmann Oſtermann wurde mit dem Feldmarſchall Münnich und vielen Anderen zum Tode verurteilt, dann aber begnadigt und nach Sibirien verbannt. Damit war die Vor⸗ berrſchaft der deutſchen Ratgeber vorläufig zu⸗ ende. Der franzöſiſche Einfluß wurde ſtärker. Die Hofgeſellſchaft und der ruſſiſche Adel nah⸗ men den franzöſiſchen Lebensſtil des damaligen Europa an, kleideten ſich wie in Verſailles. bauten mit Hilfe fremder Architekten Städte und Paläſte und glaubten an eine neue Zu⸗ kunft Rußlands In den erſten Regierungsjahren Eliſabeths drangen ruſſiſche Heere nach Finnland vor, ſchlugen dort den ſchwediſchen General Wran⸗ gel und beſetzten ſchließlich, nach der Einnahme von Helſingfors, das ganze Land. Vieles, was Peter der Große aufgebaut, geriet in Verfall. Die Handelsgeſellſchaften konnten ſich nur ſehr langſam entwickeln, und das Volk verelendete. Zu jener Zeit meldet ein holländiſcher Agent ins Ausland:„Die Kaiſerin hört und ſieht nie⸗ mand als die Schuwalows. Sie unterrichtet ſich über nichts, fährt fort in ihrer alten Le⸗ bensweiſe und hat buchſtäblich das Reich der Plünderung eines jeden preisgegeben. Nie⸗ mals war Rußland in einem gefährlicheren, bejammernswerteren Zuſtand. Die alten Fa⸗ milien und das gemeine Volk ſind auf das grauſamſte unterdrückt durch alle dieſe aus dem Nichts herausgehobenen Leute...“ Dafür ſorgte Eliſabeth, daß Rußland nach außen, unter Aufbietung ſeiner letzten ſtaat⸗ lichen und militäriſchen Kräfte, als Großmacht auftrat. Ihr Haß, den ſie auf Friedrich den Großen geworfen hatte, war die Urſache der Teilnahme Rußlands am Siebenjährigen Krieg. Daß das Land dabei von ſeinen Bundesgenof⸗ ſen weidlich ausgenutzt und mißbraucht wurde, iſt ihr allein zuzuſchreiben. Das ganze Tun und Laſſen dieſer eitlen, machthungrigen Kaiſerin wurde in Wirklichkeit von ihren Günſtlingen ge⸗ leitet, die ſie auch bewegten, ihre preußenfeind⸗ liche Politik beizubehalten. Ihren Neffen, den Sohn ihrer Schweſter Anna, den Prinzen Peter von Holſtein⸗Gottorp, ernannte ſie zu ihrem Nachfolger. Bald darauf vermählte er ſich mit der Prinzeſſin Sophie Auguſte Friederike von Anhalt⸗Zerbſt, die, nachdem ſie zur griechiſchen Kirche übergetreten war, den Namen Katharina Alexiewna annahm— es war die ſpätere Katharina II., die Große, die Rußland einem neuen Aufſtieg entgegenführte. Noch vor Beendigung des Siebenjährigen Krieges ſtarb Eliſabeth am 5. Januar 1762. Sie war heimlich verheiratet geweſen mit einem Jägermeiſter Raſumowſki, den ſie aus einem Hirtenknaben zum Feldmarſchall gemacht hatte. Eliſabeths Nachfolger Peter III., ein begeiſter⸗ ter Verehrer Friedrichs des Großen, ſchloß un⸗ mittelbar nach ſeinem Regierungsantritt einen Waffenſtillſtand mit dem Preußenkönig und zeigte auch ſonſt den beſten Willen, ſich durchzu- ſetzen. Aber die Intrigen waren zu ſtark. Er wurde verhaftet und zur Abdankung gezwun⸗ gen und noch im Juli des Jahres 1762 im Ge⸗ fängnis ſchmählich umgebracht. Bartpflege unſerer Vorfahren Vom Steinmeſſer zur Metallklinge— Intereſ⸗ ſantes über die Raſierkunſt des Altertums (3.T.) Es iſt zweifellos intereſſant, ſich ein⸗ mal zu vergegenwärtigen, wie unſere Vorfah⸗ ren aus prähiſtoriſchen Tagen ſich zu raſieren pflegten. Eines darf als ſicher gelten: die täg⸗ liche Bartpflege wurde vor Jahrtauſenden nicht ſo ſtreng gehandhabt, wie in unſerer Zeit. Aber auch die Vorſtellung, daß die alten Germanen mit wallenden Bärten durch die Gegend ſtreif⸗ ten, dürfte unzutreffend ſein. Die vorgeſchicht⸗ lichen Funde aus der Steinzeit laſſen gewiſſe Schlüſſe zu, die darauf hin deuten, daß unſere Vorväter ſich bereits mit der Frage der Ge⸗ ſichtsverſchönerung eingehend befaßt haben. Da⸗ mals benützte man freilich keine Edelſtahlklin⸗ gen, ſondern ſcharfgeſchliffene Steine zum Ra⸗ ſieren. Die erſten ägyptiſchen Raſiermeſſer waren aus Metall. Sie ſtellten bereits eine nennens⸗ werte Verbeſſerung der„Steinklingen“ dar. In der frühdyngſtiſchen Periode bediente man ſich rechteckiger Meſſer mit ſcharfer Kante. Eine ältere Form, die aus der Zeit vor 3000 v. Chr. herrührt, hatte die Geſtalt eines doppelſchneidi⸗ gen Meſſers mit kurzem Griff. Seltſamerweiſe wurde ein ſolches Exemplar im Grabmal der Königin Hetep⸗heres aufgefunden. In Europa war zu einer nicht viel ſpäteren Epoche ein Meſſer mit Hohlfläche, mit einer eigentümlichen Zahnung am unteren Ende, in Gebrauch. Dieſe Zahnung kann man ſich nur ſo erklären, daß ſie dem Zeigefinger des Befüh⸗ len der Haut während des Raſierens ermög⸗ lichen ſollte. Im weſtlichen Böhmen wurde ein Meſſer aus derſelben Periode aufgefunden, das eine bereits doppelſchneidige Klinge mit in einem Stück gegoſſenen Griff aufweiſt. Aus der Bronze⸗ und Steinzeit beſitzen wir Raſiermeſſer aus Oberitalien. Dieſe ums Jahr 1000 b. Chr. angefertigten Inſtrumente ſind wiederum recht⸗ eckig, weiſen ebenfalls die Zahnung auf. In Si⸗ zilien war die Klinge breiter und mit einem gebogenen Draht verſehen, der offenbar als Griff diente. Die gekle der Fonnenanbeler (Z., T.) In Warſchau hat ſich eine neue religiöſe Sekte der„Sonnenanbeter“ gebildet. Gründer dieſer Religionsgemeinſchaft, deren Mitglieder ſich auch„Eterniſten“ nennen, iſt ein gewiſſer Matthäus Kedzior, ein ſchwerrei⸗ cher, aus den Vereinigten Staaten zurückge⸗ kehrter Pole, der es nach 20jährigem Aufent⸗ halt in Amerika vom Taxichauffeur zum Mil⸗ lionär gebracht hat. Die Jünger des Sonnen⸗ gottes belaufen ſich zur Zeit auf etwa 100, und ihr einziges Ziel iſt der Sonnenkult. Matthäus Kedzior, das Oberhaupt der merkwürdigen Sekte, läßt ſich den neuen Kult offenbar viel Geld koſten. Er hat für die Sektierer ein Haus errichten laſſen, daß einen völlig ſchwarz aus⸗ geſchlagenen Saal enthält, der keinen Licht⸗ ſtrahl hineinläßt... An der Decke befindet ſich ein gläſerner Globus, der Tag und Nacht elektriſch beleuchtet iſt. Die weiteren Nachrich⸗ ten haben ergeben, daß von allen Mitgliedern der Sekte ſtrengſtes Stillſchweigen über die Vorgänge im Tempel des Sonnengottes ver⸗ langt wird. Man darf geſpannt ſein, was ſich hinter dieſem geheimnisvollen Kult verbirgt und ob die Behörden dem Treiben dieſer Sonnenanbeter ruhig zuſehen werden. Der Jreiherr dem ſchmutzigen Kragen Aus dem Tagebuch eines Düſſeldorf, 2. Jan. Es iſt gar nicht ſo ſchwer, hochzuſtapeln, man muß eben nur die nötige Dreiſtigkeit aufbringen. Daß man als Eugen Möller keine große Karriere machen kann, viel eher freilich als Freiherr Edgar von B. ſollte auch harmloſen Gemütern einleuchten. Alſo zog beſagter Edgar Freiherr v. B. ſelbſtherrlich durch die Hallen der großen Hotels. Als er noch der kleine Handlungsgehilfe Eugen Möller war, beging ſein Chef die Un⸗ vorſichtigkeit, ihn mit 2000 Mark zur Poſt zu ſchicken. Eugen ließ Poſtſchalter Poſtſchalter und Firma Firma ſein, die 2000 Mark juckten ihm in der Hand und in ſeinem hellen Köpf⸗ chen hatte er flugs einen Plan entworfen, wie er mit dieſen Geldſcheinen die Welt erobern könne. Ein Kaufhaus in Krefeld machte einen andern Menſchen aus ihm, und als er ſeine neue Kluft, die blitzblanken Stiefelchen, den ſchicken Borſalino und den großmächtigen Mantel im Spiegel betrachtete, war es für ihn klar, daß er in dieſer Aufmachung reif für Berlin war. Le„gute“ Koffer In der Reichshauptſtadt erwuchſen ihm gleich 7 Mark Koſten, die er für einen echt imitierten Lederkoffer anlegen mußte, da er ja ſchließlich von einer ſo weiten Reiſe nicht mit leeren Händen herankommen konnte. Dann ließ er ſich zum Kurfürſtendamm fahren, traf dort unter den Hotels ſeine Wahl und hielt als Edgar Freiherr von B. glanzvollen Ein⸗ zug. Der Page trug ihm den Bluffkoffer auf ſein 12⸗Markzimmer und Herr von B. ſchärfte ihm ein, nur ja recht vorſichtig mit dem guten Stück umzugehen. Eine Woche lang dauerte 20-jährigen Lebemanns die Kurfürſtenherrlichkeit und als die Rech⸗ nung 165 Mark betrug, kam Edgar nicht mehr wieder. Man machte ſich über den guten Kof⸗ fer her und entnahm ihm neben einigen Nich⸗ tigkeiten einen über und über ſchmutzigen freiherrlichen Kragen. Der Hochstapler wird selbst begaunert Edgar hatte ſich inzwiſchen nach Dresden und München begeben, er arbeitete recht ge⸗ ſchickt als Zechpreller und Logisſchwindler und ſparte ſo manche Mark von ſeinem kühn unter⸗ ſchlagenen Vermögen. Schließlich trieb es ihn nach Hamburg, doch in St. Pauli war man ſich für ſeine Tricks doch zu gut. Ehe der ab⸗ gebrühte Freiherr noch ſeine Lage richtig überſah, hatten ihn hier ein paar„Zünftige? auf den Arm genommen und ihn in ein paar Tagen nach allen Regeln der Neppkunſt aus⸗ gebeutelt. Mit Grauen wandte ſich der aus⸗ geplünderte Jüngling wieder landeinwärts. In einem kleinen Städtchen kam ihm dann zu Ohren, daß der Rundfunk ſein Signalement verbreitete. Er ging zu einem Barbier, der ihm ſein ſchwarzes Haar rot färbte, aber von dieſem Tag an war es mit ſeiner freiherr⸗ lichen Ruhe vorbei. Eines Tages klopfte er reumütig an die Tür ſeines Onkels in Kleve und als er eingelaſſen wurde, vertraute er ſich ihm in einer Generalbeichte an. Der Onkel hielt ſich aber für die Abſolution nicht zuſtän⸗ dig, packte ſich ſeinen Neffen beim Wickel und lieferte ihn höchſtperſönlich auf der Kriminal⸗ polizei ab. „Mit neun Monaten Gefängnis hat der keſſe Jüngling jetzt ſeinen Ausflug in den Adels⸗ ſtand zu büßen. e a g— * — ä——„— — —— ———ñ ů—ũ üq——ẽ— Rumpfer im Merre EQ AN VON WOLF NS MARK 2 21. Fortſetzung. Seine Begeiſterung für Mac Meil ſtieg, als dieſer ihm aufmerkſam zubörte, als er von ſeinem Steckenpferd erzählte. Er ahnte nicht, daß nur die Höflichkeit das Intereſſe vor⸗ heuchelte. Morgen werden wir in Neuyork anlegen, Herr Oberſt ſagte zwei Tage ſpäter Mac Meil höflich zu dem Oberſten, mit dem er zuſammen in der Bar ſaß. Leonie hatte ſich be⸗ reits niedergelegt, und ſo mußte er auf ihre Geſellſchaft verzichten und mit der des Oberſten zufrieden ſein. „Ah.. morgen ſchon!“ „Ich hoffe, daß Sie ſich in den Staaten recht wohl fühlen werden, Herr Oberſt.“ „Warum ſollte ich das nicht im freien Amerika!“ „Sie waren zuletzt in Holland?“ „Allerdings!“ „Mit welchem Dampfer ſind Sie eigentlich nach Vera⸗ kruz gekommen?“ „Mit einem Segler, Miſter Mac Meil.„Ingeborg heißt er. Es war ja eine Dummheit, aber meine Tochter iſt etwas exzentriſch, und als ihr Miſter Handewitt, mit dem ſie be⸗ freundet war, vorſchlug, den Segler zu benutzen, weil es mal etwas anderes ſei, da ſchlug ſie ein, und ich ließ mich auch überreden!“ „Handewitt?“ ſagte Mac Meil nachdenklich, und er wurde ſichtlich intereſſierter.„Ich habe den Namen doch ſchon ein⸗ mal gehört.“ „Er war Taucher bei Boſſe& van uwen in Hamburg. Sie haben vielleicht geleſen, daß dieſe Firma die Beſatzung des engliſchen U-Bootes rettete. Da hat dieſer Handewitt ſein Meiſterſtück gemacht.“ „Ja, jetzt entſinne ich mich. Hat er nicht auch. vor Dünkirchen nach der Jacht meines Freundes Hutter ge⸗ taucht?“ „Allerdings. Und mit ſehr großem Erfolg!“ „Ich weiß! Er fand die Kaſſette! Aber.. weil Gadſtone ſtarb... und weil ſein Privatſekretär die Tauchverſuche ab⸗ blaſen ließ, wurde die Kaſſette ungeöffnet wieder ins Meer geworfen. So war es doch wohl?“ „Jal“ Der Oberſt lächelte vieldeutig.„Allerdings. und „.. ungeöffnet!“ Mac Meil ſtutzte bei dem Ton ſeiner Stimme. „Oder.. hat er die Kaſſette.. doch geöffnet?“ „Darüber darf ich nicht ſprechen, Miſter Mac Meil!“ wich der Oberſt in kluger Berechnung aus. Deutlich erkannte er, wie Mac Meil bei ſeinen Worten zu⸗ ſammenzuckte. „Sprechen Sie doch, Herr Oberſt— Sie werden es nicht bereuen— ſprechen Sie! Ich bin zu einer Gegenleiſtung gern bereit. Ich würde mich ohne weiteres mit fünfzigtau⸗ ſend Dollar an Ihrer geplanten Expedition beteiligen.“ „Würden Sie mir das ſchriftlich geben, Miſter Mac Meil?“ „Jederzeit!“ Er riß ein Notizblatt aus ſeinem kleinen Buch und kritzelte ein paar Zeilen darauf. „Genügt Ihnen das?“ N Der Oberſt überflog das Geſchriebene, und dann nickte er befriedigt. Mac Meils Augen fragten erregt, er wartete voll Span⸗ nung. „Hinner Handewitt.. hat die Kaſſette geöffnet und ſie leer ins Meer geworfen. Die Dokumente ſind im Beſitz Handewitts.“ Mac Meils Atem ging raſcher, er mußte alle Energie zu⸗ ſammenreißen, um ruhig zu bleiben. „Das iſt intereſſant! Iſt Ihnen über die Dokumente Nã⸗ heres bekannt?“ Da erzählte ihm der Oberſt das wenige, was er wußte. Nach einer Weile fragte Mac Meil:„Und. dieſer Hin⸗ ner Handewitt iſt nach Amerika.. um... die Dokumente auszuwerten?“ „Nein, er will ſie dem rechtmäßigen Beſitzer Hutter zurück⸗ geben. Er wird wahrſcheinlich erſt in ein bis zwei Wochen in Neuyork eintreffen, da er den Segler benutzt. Die Do⸗ kumente ſind in ſeinem Bech.“ „Ob... Handewitt dieſe Dokumente verkaufen würde?“ Der Oberſt ſchüttelte den Kopf.„Das iſt ganz ausgeſchloſ ſen! Er gibt ſie nur Hutter zurück!“ „Wiſſen Sie genau, ob er ſie im Beſitz hat, ob er ſie mit hat?“ „Ich nehme es an, denn er will ſie ja Miſter Hutter zurück⸗ geben. Immerhin beſtünde natürlich die Möglichkeit, daß er ſie noch in Hamburg liegen hat und... Aber das kann ich kaum glauben. Ich hoffe, daß Ihnen meine Mitteilungen nützlich geweſen ſind!“ „Beſtimmt ſind ſie mir nützlich! Ich danke Ihnen, Herr Oberſt!“ Noch in dieſer Nacht ſandte Mac Meil umfangreiche Tele⸗ gramme nach Neuyork an ſeinen Privatſekretär. 30 Urheber rechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller. Leipzig C 1 Seit dem Abend ſind zehn Tage vergangen. Leonie van Leuwen wohnt mit dem Vater im Palais Mac Meils und findet Amerika berauſchend ſchön. Mac Meil verwöhnt ſie, er führt ſie in die Geſellſchaft ein, gibt ihr zu Ehren ein gro⸗ ßes Feſt. zu dem das ganze vornehme Neuyork erſcheint. Leoni: van Leuwen entzückt die Geſellſchaft von Neuyork, und man erblickt in ihr die künftige Herrin des Hauſes Mac Meil. Sie geht aus ihrer Zurückhaltung nicht heraus, das Intereſſe Mac Meils hat ſich verſtärkt, langſam erwacht der fordernde Mann in ihm, und er beginnt um die ſchöne Leonie zu werben. Aber mehr als einen freundlichen Blick ſchenkt ſie ihm nicht. 0— 8 0 Während Leonie in Neuyork die Saiſon in vollen Zügen auskoſtet, befindet ſich Hinner an Bord der„Ingeborg“, die auf der Fahrt nach Neuyork iſt. Der alte Kapitän iſt glücklich, daß Hinner ſcheinbar alles leicht und raſch überwunden hat. Er iſt der friſche, luſtige Junge von einſt, und die ganze Mannſchaft hängt an ihm wie an einem Sohne, einem Bruder, einem Freunde. a Steffen, Hoyms Erſter, kennt Hinner ſchon lange aus der Ferne. Hier auf den Planken der„Ingeborg“ werden ſie Freunde, und eines Tages ſpricht ſich Hinner offen mit Hoym und Steffen über die Dokumente aus, die er wider den Befehl Krügers behalten hat. Er empfindet ſein Handeln heute immer noch als nicht korrekt, und es bedrückt ihn. Aber die Freunde verſtehen und beruhigen ihn. Ihre Worte tun ihm wohl. Kapitän Hoym ſagt ihm, daß es ihm ſicher der Beſitzer der Jacht danken wird, daß er die Doku⸗ mente gerettet hat. Das macht Hinner langſam innerlich wieder frei, und die Seereiſe nach Neuyork verläuft harmoniſch in Ruhe. Das Wetter iſt günſtig, und ſie haben gute Fahrt. Als ſie in Neuyork feſten Boden betreten, da ſagte Hoym nachdenklich zu Sinner:„Weißt du, mein Junge, ich hab“ mir das mit den Dokumenten mal ſo durch den Kopf gehen laſſen. Ich meine, vielleicht ſind ſie viel wertvoller als wir denken. Vielleicht gehören ſie auch dem Miſter Hutter nicht. Das mußt du erſt mal feſtſtellen, mußt dir von ihm erzählen laſſen, um was es ſich handelt. Deponiere die Dokumente erſt ma! bei der deutſchen Botſchaft!“ Das leuchtete Hinner ein, und ſo fuhr man unverzüglich zur deutſche: Botſchaft, wo man die Dokumente in den Safe nahm. 0* 4 Hinner unternahm mit dem Käppen und Steffens, dem Erſten Offizier, einen Bummel über den Broadway. Der Tag war ſtrahlend ſchön, ziemlich warm, und die Laune der drei Männer konnte nicht beſſer ſein. Das bunte, lebhafte Treiben, das Vielerlei dieſer großen Vergnügungs⸗ ſtraße tat ihnen förmlich wohl nach der langen Seereiſe. Sie tollten ſich übermütig aus, und Hoym ſchmeckte der gute amerikaniſche Whisky nicht ſchlecht. Sie beſuchten auch ein Kino mit dem abwechſlungsreichen Programm, das aus Film- und Artiſtendarbietungen be⸗ ſtand, ſpeiſten in einem öſterreichiſchen Speiſehaus auf dem Broadway, beſuchten den Hippodrom, gegen den ſich der Hamburger in St. Pauli verſtecken mußte. Zum Schluß meinte Steffens, daß man ſich doch auch ein⸗ mal den großen Rockefeller⸗Wolkenkratzer, den Rundfunk⸗ wolkenkratzer, anſchauen müſſe. g Steffens hatte darüber ausführlich geleſen, und es inter⸗ eſſierte ihn. Sie nahmen ein Taxi und fuhren hin. Hinner riß die Augen weit auf, als ſie das Mammutge⸗ bäude betraten. Alles, was man ſich nur denken konnte, war drin untergebracht. Ein Rieſentheater, das Tauſende von Menſchen faßte, ein Hotel mit vielen Zimmern, unerhört luxuriös eingerichtet, daß ſich Hinner, als ſie es betraten, förmlich bedrückt fühlte. Aber es dauerte nicht lange, bis er ſeine Unbefangenheit wiedergefunden hatte, und als ſie an der Bar des intimen Tanzraumes ſaßen, da fühlten ſie ſich ſchon wie zu Hauſe. Der deutſche Journaliſt Bert Rösler ſtrich ſuchend durch die Geſellſchaftsräume des Hotels. Er wa: ganz verzweifelt, denn er hatte gehofft, auf Oberſt Frank Harris zu ſtoßen, von dem es hieß, daß er ſich wieder politiſchen Aufgaben zu widmen gedenke und der ſich hier mit Geheimra! Ramſay treffen wollte. Oberſt Harris wohnte im Hauſe Mac Meils. Umſonſt hatte ſich Nösler bemüht, ein Interview mit ihm zu bekom⸗ men. Es war aber nicht möglich geweſen. Oberſt Harris ſtellte ſich ihm nicht, auch die anderen Journaliſten hatten kein Glück. Und nun hieß es— das hatte Rösler durch einen metalle⸗ nen Händedruck erfahren— daß Frank Harris in Geſell⸗ ſchaft Ma. Meils heute das Hotel in der Runs funkſtabe aufſuchen wolle, um dort mit Geheimrat Namſay zuſammen⸗ zutreffen. Aber bisher konnte Rösler keine Spur von beiden ent⸗ decken. Und ſo kam er auch in den kleinen Tanzſaal, und ſeine Augen glitten ſuchend durch den Naum, blieben an den drei Deutſchen an der Bar haften, die beſter Laune zu ſein ſchie⸗ nen. Ein bildhübſcher Burſche, dieſer ſchlanke Blondkopf. Er gefiel ihm auf den erſten Blick. Wenn man von einem cha⸗ raktervollen Jungengeſicht überhaupt ſprechen konnte. ſo hatte es der Mann. Er ſah ſo manches Frauenauge nach de Bar ſchweifen und ſich an den unbekümmerten jungen Man heften. g Aber der hatte für keinen glutvollen Frauenblick Inter »ſſe, er redete munter mit ſeinen Freunden. Rösler trat näher. Eine jähe Freude packte ihn. Das waren ja Landsleute Verſtehen konnte er kein Wort, denn ſie unterhielten ſich in ſchönſten Platt. Den Jungen kennſt du doch! durchfuhr es Rösler, und a kramte in ſeinem Gehirnkaſten. Das Geſicht hatte er dog ſchon abgebildet geſehen. Wer war es nur? Steffens trennte ſich jetzt von ſeinen Freunden, um ein mal auszutreten. Da benutzte Rösler bei ſeiner Rückkehn die Gelegenheit und ſtellte ſich als Landsmann vor. Und nun erfuhr er, daß es Hinner Handewitt war, der dil engliſche U⸗Boot⸗Mannſchaft gerettet hatte. Senſation! Das ergab ein fettes Interview! * 0 0 Hinner ſah den Landsmann neugierig an. „Sie wollen mich interviewen?“ „Wem Sie geſtatten, Herr Handewitt!“ „Was wollen Sie wiſſen?“ „Sie haben doch die engliſche U⸗Boot⸗Mannſchaft ge⸗ tettet? a „Zuſammen mit meinen Kameraden. Ich allein hätte es ticht ſchaffen können. Die anderen haben die Vorarbeit ge⸗ eiſtet, und die war nicht leichter als meine Arbeit.“ „Aber Sie haben das Boot aufgeſchweißt?“ „Ja. Einer mußte es ſchließlich tun!“ „Sie haben in einer Tiefe von vierzig Metern gearbeitet, vas kein Taucher der Welt vermag.“ N „Ach. mit unſeren Apparaten wird's ſicher mancher kön⸗ ten!“ „Würden Sie mir einmal Ihre Gefühle ſchildern, die Sie atten, als Sie in vierzig Meter Tiefe Ihr Leben aufs Spiel ſetzten?“ Jetzt wurde es Hinner zu bunt. a „Nein, nein, nein, das will ich nicht! Ich habe überhaupt eine Luſt mehr! Am Ende wollen Sie mich noch zu einem delden machen, und dabei habe ich nur getan, was ich onnte und was meine Pflicht war.“ „Ja, das ſchon. Aber Sie machen ſich klein, Herr Hande⸗ ditt! Würden Sie mir wenigſtens etwas über Ihre Pläne n Amerika verraten?“ „Da gibt's nicht viel zu ſagen. Ich nehme einen Poſten AIs Taucher bei den Brüdern Taylor an.“ „Ah.. die Taylor werden glücklich ſein!“ „Das wollen wir hoffen!“ lachte Hinner luſtig.„Langt es um?“ Rösler hatte noch mehr zu fragen, aber er dachte in dieſem lugenblick an ſeine Hauptaufgabe, daß er Frank Harris tellen wollte, und verabſchiedete ſich ſehr haſtig. Und Rösler ſtellte Oberſt Harris, als er die Geſellſchafts⸗ aume des Hotels zuſammen mit Mr. Mac Meil betrat. Mac Meil führte eine bildſchöne junge Dame am Arm. Ihnen olgte ein älterer Herr, deſſen ſtraffer Haltung man den ehe⸗ naligen Militär anſah. Ah.. das war Miß van Leuwen, die mit ihrem Vater die Gaſtfreundſchaft Mac Meils genoß, die Nichte und Erbir des großen van Leuwen in Amſterdam. Röslers Herz ſchlug ſchneller. Er nahm unweit des Tiſches, an dem ſich die kleine Geſellſchaft niederließ, Platz, beſtellte ſich ein deutſches Bier und wartete den geeigneten Augen⸗ blick ab. Unweit von ihm ſaß ſein Kollege Rickardt, der ihn mil wütenden Augen muſterte. Oberſt Harris war ein großer, überſchlanker Menſch, noch nicht alt, etwas über vierzig vielleicht. Er hatte durch ſeine ſenſationellen Forſchungsreiſen ganz Amerika, ja die Well begeiſtert und galt als perſönlicher Freund des Präſiden⸗ denten. Fortſetzung folgt. . 0 ee SD — eg Bekanntmachungen Ortsgruppe NS.⸗Beratungsſtunde jeden Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Ugr— Dienſtſtelle: Adolf Betr.: Aus marſch am Sonntag, 10. Januar 1937. Alle Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleiter der Pe. treten am Sonntag, 10. Januar, zu ei⸗ nem Ausmarſch an(Brotbeutelverpflegung iſt mitzubringen— Rückkehr gegen 12 Uhr). Antreten um 8.15 Uhr auf dem Marktplatz (vor Fürſt Alexander). Der Ausmarſch iſt Pflicht. Entſchuldigungen dazu gibt es nicht. Auch die neu eingeſetzten Pol. Leiter haben daran teilzunehmen. Ich erwarte pünktliches Erſcheinen. Franzke, Ortsgruppenleiter. * DA Unterſtützungsanträge Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß bei Stellung eines Unterſtützungsantrages au⸗ ßer den üblichen Unterlagen wie Stempelkarte, ber A. S. d. A. 7 Viernheim Montagabend von 8—9 Uhr. Hitlerſtraße 19 Krankheitsbeſcheinigung eie. außerdem eine Lohnbeſcheinigung der letzten Arbeits⸗ ſtelle vorgelegt werden muß. Unterſtützungs⸗ anträge müſſen ſpäteſtens 7 Tage nach Beginn der Erwerbsloſigkeit bzw. der Krankheit geſtellt werden. Alte DA F.⸗Beitragsmarken Die beſtellten Beitragsmarken können am Freitag, den 8. ds. Mts., abends 7—9 Uhr, gegen Rückgabe der Quittung in der Geſchäfts⸗ ſtelle abgeholt werden. * V. D. M. Wegen Gefolgſchaftsappell der HJ. fallen die Heimabende heute abend aus. Dafür am Freitag, 8. 1. 37, um halb 9 Uhr, Gruppen⸗ appell im Heim der Schillerſchule. Ich hoffe, daß alle pünktlich und vollzählig erſcheinen. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 6. Januar 1937 Anſer Tagesſpruch Lernt doch, daß die am mindeſten glücklich ſind, die euch am meiſten glücklich ſcheinen. Ch. F. Gellert. Der vierte Eintopjjonntag Es erübrigt ſich, um die Bedeutung des deutſchen Eintopfſonntages viel Worte zu machen. Heute weiß es ein jeder, daß dieſe Einrichtung den ſozialen Willen und die ſo⸗ ziale Tat des neuen Reiches offenbart. Mag Furz daß der eine oder der andere, der unbe⸗ ehrbar iſt,(das härtere Wort ſei verſchwie⸗ gen) allerlei Redensarten macht, wenn er an * Tage wiederum opfern ſoll. Die Tat⸗ ſache bleibt beſtehen, daß der Eintopfſonntag die ſchönſte Einrichtung der größten Friedens⸗ tat der Welt iſt. Am nächſten Sonntag appeliert das Win⸗ terhilfswerk wiederum an den guten Willen und den geſunden Willen aller Deutſchen. Wer ſich vom Opfer des Eintopfſonntages ohne triftigen Grund ausſchließt, verdient die Opfer nicht, die andere für das Glück Deutſch⸗ lands gebracht haben. Zwar haben die voraus⸗ eb ren Feiertage manchen Geldbeutel er⸗ heblich in Mitleidenſchaft gezogen, aber wo ein guter Wille iſt, da iſt auch ein guter Weg. Das Opfer des Eintopfſonntages wird für Deutſchlands Zukunft gebracht. Wer Sinn für Verantwortung hat, reicht ſeine Gabe freu⸗ digen Herzens, wenn die nimmermüden Sammler des WHW. ihn auffuchen. Na⸗ tionaler Anſtand verpflichtet! Worte ſind nichts. Die Tat des Opferns entſcheidet! E Ausgabe von Brennſtoßgutjcheinen Die WHW.⸗Betreuten werden auf die heu⸗ tige Bekanntmachung auch an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht. 1 Spielt Mundharmonika bei K. b. F. Von jetzt ab finden die Uebungsſtunden jeden Freitagnachmittag, von 6 bis 8 Uhr, in der Schillerſchule ſtatt. Jungen und Mädels, beteiligt euch zahl⸗ reich! Ihr werdet viel Freude haben! Kursgebühr: wöchentlich pro Abend 20 Pfg. Auch Erwachſene ſind herzlich eingeladen. Wer muſiziert, hat mehr vom Leben! * Das Jahr 1936 in den Akten des Standesamts Viernheim Es kamen insgeſamt 265(291: 1935) Kin⸗ der zur Welt und zwar 145 Knaben und 120 Mädchen. Es wurden 98(139. 1935) Ehen geſchloſſen und es ſtarben 112(113: 1935) Perſonen. * Wenn die Tage langen. Die langen Nächte ſchwinden nun und ſiegreich verkündet das Tagesgeſtirn Sonne den langſam wachſen⸗ den Tag. Ein alter Bauernſpruch ſagt dazu: „Am Weihnachtstage wächſt der Tag, ſoweit der Haushahn ſchreien mag, und um Drei⸗ könig wächſt der Tag, ſoweit das Hirſchlein ſpringen mag“.— Die Bauernregeln beſagen aber auch: Wenn die Tage langen, kommt die Kälte gegangen, oder: Werden die Tage län⸗ ger, wird die Kälte ſtrenger. Wer durch die Tat des Führers ſeine ſichere Exiſtenz hat, der kann am Ein⸗ topfſonntag doppelt opfern! e. WI 1936/37 —— Betr.: Ausgabe von Brennſtoff⸗ gutſcheinen. Am Donnerstag, den 7. Januar 1936, findet in unſerer Dienſtſtelle eine Ausgabe von Brennſtoffgutſcheinen in nachſtehender Reihenfolge ſtatt: Vorm. von 9—10 Uhr: Buchſtabe A Vorm. von 10—11 Uhr: Buchſtabe DG Vorm. von 11—12 Uhr: Buchſtabe H—7 Nachm. von 2—3 Uhr: Buchſtabe K M Nachm. von 3—4 Uhr: Buchſtabe N— St Nachm. von 4—5 Uhr: Buchſtabe T—3 Die Reihenfolge iſt unbedingt einzuhalten. Stempelkarten ſind vorzulegen. Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1936/7 Ortsgruppe Viernheim e Des Weihnachtsbaums Ende Nun ſind auch die Tage für unſeren Weih⸗ nachtsbaum gezählt. In vielen Familien zün⸗ det man am Dreikönigstag zum letzten Mal noch die Kerzen des Tannenbaumes an. Er erſtrahlt noch einmal in ſeiner glitzernden Pracht, aber trotzdem weht nicht mehr weih⸗ nachtliche Stimmung um den Baum, der ſchon viele ſeiner Nadeln zu Boden fallen ließ. Und eines Tages werden die Kugeln und Sterne und die ſilbernen Schneefäden von ſeinen Zweigen weggenommen. Der Weihnachts⸗ baum wird wieder zum einfachen, ſchlichten Waldbaum und verläßt die wohnliche Stube. Sein Traum iſt ausgeträumt Noch liegt viel Glanz von vergangenen Fe⸗ ſten in unſerem Alltag. Aber auch er verflüch⸗ tigt ſich mit dem Fortſchreiten der Zeit. Das neue Jahr bringt neue Aufgaben und geht ſeinen Weg und heißt uns, zu ſchaffen und zu kämpfen, zeigt andere, realere Ziele und weitere Pflichten. Werden nicht die Tage ein ganz klein wenig länger? Haben wir nicht alle in dieſen vorfrühlingshaften Tagen Ah⸗ nungen vom Frühling empfunden? Bewahren wir die Freuden, die Weihnachten uns ſchenkte, im Innern, richten wir den Blick nach vorn und faſſen wir Tritt. Der Marſch geht im neuen Jahre weiter, er geht aufwärts und ununterbrochen dahin. So rundet ſich das Leben— bis es wieder Weihnachten wird. Heiratsalter beim Arbeitsdienſt das 25. Lebensjahr. Entſprechend den Vor⸗ ſchriften 155 die Wehrmacht ſind auch für den Reichsarbeitsdienſt Anweiſungen über die Cheſchließung von Angehörigen des RAD. ergangen. Vom Arbeitsmann bis zu den höch⸗ ſten Stellen iſt danach die Eingehung der Ehe von einer Heiratserlaubnis abhängig. Die Erteilung oder Verſagung hat aber nichts mit einem Dienſtgrad zu tun. Dagegen iſt ein Heiratsalter feſtgeſetzt worden, das beim 25. Lebensjahr liegt. Das bedeutet in der Pra⸗ xis, daß im allgemeinen der Arbeitsdienſtan⸗ gehörige bereits wenigſtens eine Unterführer⸗ ſtellung erreicht hat und damit auch über eine beſſere materielle Baſis für die Ehe verfügt. Die Heiratsgenehmigungsſchreiben ſind den Standesbeamten bei der Anmeldung der Ehe⸗ ſchließung in beglaubigter Form vorzulegen. Für die Faſtnachtszeit erſcheint der Hinweis notwendig, daß nach einer Polizei⸗ vorſchrift bei Veranſtaltungen in öffentlichen Lokalen die Papierdekorationen aus feuerſicher Veranſtaltungen des Freizeitringes im Januar 1937 Mit dem 1. Januar 1937 iſt die Anord⸗ nung des Kreisleiters der NSDAP. für den Kreis Heppenheim über die Neugeſtaltung der Feierabendveranſtaltungen in Kraft ge⸗ treten. Hierdurch iſt die NSG.„Kraft durch Freude“ als die Freizeitorganiſation der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung mit der Durch⸗ führung aller Feierabendveranſtaltungen in Verbindung mit den Ortsringen für Freizeit⸗ geſtaltung beauftragt. In Viernheim finden im Januar nachfolgende Veranſtaltungen ſtatt: Am 9. 1. 37: Reigenfahren der Radfahrer⸗ vereinigung Viernheim um 20 Uhr im Saal „Fürſt Alexander“. Anſchließend: Verlo⸗ ſung und Tanz. Veranſtalter: NSG.„K. d. F.“ in Verbindung mit der Radfahrer⸗ Vereinigung Viernheim. Am 9. 1. 37: Gemeinſchaftsabend mit Laien⸗ ſpiel, Geſang— Verloſung— Tanz um 20 Uhr im„Ratskeller“, veranſtaltet von der NSG.„Kd.“ in Verbindung mit der Kriegerkameradſchaft. Am 17. 1. 37: 1. Karnev. Fremden⸗ ſitzung um 20 Uhr im„Ratskeller“. Veranſt.: NSG.„Kd.“ in Gemeinſchaft mit der Viernheimer Karnevalsgeſellſchaft. Die„Große Karnevals⸗Gejellſchaft Viernheim“ eröjjnet den Volkskarneval 1937 1. Fremdenſitzung am 17. Januar im„Ratskeller“ Kindermaskenball und Sommerstagszug werden durchgeführt In einer ausgedehnten Verſammlung am vergangenen Sonntag behandelte der Vor⸗ ſitzende und Präſident des Elferrats, Hans Winkler, vor den zahlreich erſchienenen Mitgliedern und dem anweſenden Elferrat, der aus allen Kreiſen der Bevölkerung neu zuſammengeſtellt wurde, den diesjährigen Volkskarneval 1937, für den die„Große Kar⸗ nevals⸗Geſellſchaft Viernheim“, wie ſie jetzt lautet, in Verbindung mit„Kraft durch Freude“ der Träger iſt für ſämtliche Veran⸗ ſtaltungen. Die Zeit des Volkskarnevals ſoll ausgefüllt ſein mit heimatlichem Humor unter dem Motto:„Gell's iſſ annerſcht worrn“ und wenn dann wie jedes Jahr die Masken⸗ bälle abgehalten werden, ſo ſollen ſolche Ko⸗ ſtümfeſte werden, bunt und farbenprächtig in den Maskeraden, woran jeder Beſucher ſeine Freude haben kann, wobei die ſchönſten Mas⸗ ken prämiiert werden. Wer glaubt, ſeine Freude darin zu finden, in den bekannten Großmuttersaufzügen in alten Lumpen herum⸗ zulaufen, die Kappenabende damit unſicher zu machen, daß ſich kein anſtändiger Menſch mehr getraut, in ein Gaſthaus hinzuſetzen, der Gaſt⸗ wirt dann mehrmals ſolche abhält(was üb⸗ rigens dies Jahr auch nicht mehr vorkommt), um Leute herbeizuziehen und es kommt nie⸗ mand: für den bietet der Volkskarneval 1937 keinen Platz! In ganz entſchiedener Weiſe wird man dagegen Front machen und zum Gelingen dieſer Tage beitragen, daß ſie ſo freudig und humorvoll ſind wie die Wein⸗ werbewoche, die wir uns allen und auch den Wirten für die Faſchingszeit wünſchen. Der erſte Schlager mit einem ganz auser⸗ leſenen Programm iſt die 1. Fremden⸗ itzung am Sonntag, 17. Januar, 20 Uhr, im Saale des„Ratskeller“. Ein großer Mas⸗ ken⸗Koſtümball am Faſtnacht⸗Sonntag im „Karpfen“ wird folgen, wo auch am Nachmit⸗ tag der„Große Kindermaskenball“ durchge⸗ führt wird. Die Prinzengarde wird am 31. Januar im„Fürſt Alexander“ einen närriſchen Prinzengarden⸗Tanz durchführen. Beim Karneval heißt's luſtig ſein! Und ſo ſei die ganze Viernheimer Be⸗ völkerung aufgerufen, an der Geſtaltung des diesjährigen Volkskarnevals mitzuwirken, da⸗ bei zu ſein, eine fröhliche Stimmung ins Volk hineinzutragen, denn die„Große Karnevals⸗ Geſellſchaft“ will euch allen durch ihre Ver⸗ anſtaltungen in dieſen närriſchen Tagen brin⸗ gen: Freude, Erholung und Aus⸗ ſpannung!— Ahoi! eee eee eee eee imprägniertem Material beſtehen müſſen. Die Verwendung gewöhnlichen Papiers iſt wegen der damit verbundenen Brandgefahr verboten. Nicht gegen Feuer geſchützte Dekorationen wer⸗ den von der Polizei rückſichtslos entfernt. Pa⸗ pier- und ſonſtige Geſchäfte, die Dekorations⸗ mittel aus Papier feilhalten, dürfen insbe⸗ ſondere an Inhaber von öffentlichen Lokalen nur feuerſicher imprägniertes Material ver⸗ kaufen. Fechter kämpfen und jammeln jür bas Wg W Der kommende Samstag und Sonntag, 9. und 10. Januar, findet die Fechter im Dienſte des Winterhilfswerkes. Auch die Fechter wol⸗ len nicht zurückſtehen und ſich ebenfalls in den Dienſt des großen Hilfswerkes ſtellen. Sie werden mit der Büchſe ſammeln und auch durch Kämpfe allen Volksgenoſſen ihre Kunſt und ihr Können zeigen. In Heidelberg trägt die TG. Heidelberg 78 mit dem Tv. Pforzheim einen Mannſchafts⸗ kampf in allen Waffen, wie auch für Frauen, durch. In Mannheim iſt es der TV. 1846 und der Mannheimer Fechtklub, die vormittags im Florett und vorausſichtlich Säbel die Klin⸗ gen kreuzen werden. Nachmittags empfängt der TV. 1846 in der Prinz Wilhelmſtr. den JG. Sportverein Frankfurt. In Viernheim ſammelt der Fechtklub Viernheim 1932 am Samstagabend und ſtellt Sonntags ſeine Fechter als Kampfrichter zur Verfügung. Die Kämpfe in Mannheim wie in Heidel⸗ berg werden hervorragenden Sport bringen, ſodaß ſich ein Beſuch der Veranſtaltungen für jeden lohnen wird, zumal man ja vor⸗ oder nachmittags die Fechter beſuchen kann. Aadjahrer⸗Vereinigung 07 Am kommenden Samstag, den 9. Januar, abends 8 Uhr, veranſtaltet die NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ in Verbindung mit der Radfahrer⸗Vereinigung Viernheim die Zuſammenſchlußfeier. Reigen⸗ fahrer der beiden früheren Vereine werden durch Vorführen von Kunſt⸗ und Schulreigen diefen Abend verſchönern helfen. Auch die 4Wills⸗Kapelle wird ihr Können zeigen und die Tanzluſtigen, Jung und Alt, in Bewegung ſetzen. Das ſonſt noch reichhaltige Programm wird allen Teilnehmern genußreiche Stunden bieten. Wir empfehlen deshalb unſeren Mit⸗ gliedern und ihren Angehörigen, ſowie Freun⸗ den und Gönnern, bei freiem Eintritt, den Beſuch dieſer Veranſtaltung.(Anzeige folgt). * Schlechte Ställe- jchlechte gühner Die Eierknappheit in Deutſchland könnte beſeitigt werden, wenn jedes Bauernhuhn etwa 130 Eier im Jahre legen würde. Die Ermitt⸗ lungen ergaben aber, daß die in bäuerlichen Geflügelhaltungen gehaltenen Tiere durch⸗ ſchnittlich nur 70—80 Eier legen. Eine Lei⸗ ſtung von 130 Eiern durch ein Tier im Jahre iſt keineswegs als ſehr hoch zu bezeichnen. Sie wurde in guten Geflügelhaltungen ſchon längſt überſchritten. Die Gründe des geringen Erfolges allenthalben liegen im ſchlechten Tiermaterial und in der unrichtigen Haltung der Tiere. Auch die beſten Tiere können in ſchlechten Ställen und bei unrichtiger Füt⸗ terung nicht die Leiſtung erbringen, wie ſie notwendig wäre. Große Bedeutung kommt den Behauſungen zu, in denen wir die Tiere un⸗ terbringen. Um eine Leiſtungserhöhung zu erreichen, iſt die Futteraufnahme unbedingt zu fördern. Da das Huhn nur bei Helligkeit Futter auf⸗ nimmt, muß daher der Hühnerſtall vor allem hell ſein, was durch große Fenſteröffnungen an der Frontſeite des Stalles erreicht wird. Außerdem muß der Stall auch luftig ſein. Ausreichende Größe desſelben für die Zahl der gehaltenen Tiere iſt daher erforderlich. Man rechnet auf drei Tiere einen Quadrat⸗ meter Bodenfläche und 2 Kubikmeter Luft⸗ raum. Die Kreisgeflügelſchau am kommenden Sonntag im„Karpfen“ gibt Aufſchluß über rationelle Geflügelhaltung und Zucht. Des⸗ halb dieſe große Schau beſuchen! * Giftgetreide und Vogelſchutz im Winter. Bei Bekämpfung von Nagetieren mit Giftgetreide iſt beim Auslegen der Kör⸗ ner auf die Vögel Rückſicht zu nehmen. Die Giftkörner müſſen deshalb möglichſt tief in die Mauſelöcher gebracht werden. Das iſt mit den ſogenannten Legeflinten leicht möglich. Die mit Gift beſchickten Löcher müſſen offen bleiben und ſind keinesfalls zuzutreten. Zu⸗ getretene Löcher werden nämlich von den Mäu⸗ ſen wieder aufgegraben, die dabei die Gift⸗ körner mit herauswühlen, ſodaß ſie dann für die Vögel zugänglich herumliegen. Aus Stabt und Land Laſtwagen rammt OEG. Heidelberg. Am Montag gegen 12 Uhr ſtieß in der Maßſtraße beim Nebenbahnhof Wieblingen ein Mannheimer Laſtkraftwagen mit einem Fernzug der OEG. zuſammen. Der Sachſchaden beträgt etwa 2000 Mark. Per⸗ ſonen wurden nicht verletzt. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß trifft den Führer des Laſtkraftwagens, da er die Lichtſignale der Bahnanlage nicht beachtete. Heppenheim. Der Beſitzer des aus dem Holzamerſchen Feſtſpiel„Anno 1813“ bekannten Gaſthauſes„Zum Engel“, das der Schauplatz der Handlung des Dramas iſt und unmittelbar neben dem Rathaus liegt, Bauer, iſt im Alter von 76 Jahren geſtorben. Er war noch in der allerletzten Zeit in ſeinem Geſchäft tätig. An der Beiſetzung, bei der der Ortsgruppenvorſitzende des Gaſtwirtsgewerbe Vettel, eine Gedenkanſprache hielt, nahm die Einwohnerſchaft in großer Zahl teil. Der Marder biß den Verfolger Und der Verfolger fiel vom Baum Bürſtadt. Nach dem Fußballſpiel am Sonntag machten zwei Freunde noch einen Spaziergang durch den hieſigen Wald, wobei der eine plötzlich einen Edelmarder auf einer Buche erblickte. Derſelbe verſchwand jedoch, als er die beiden jungen Männer kommen ſah, in einer Höhlung der Buche. Der größere der beiden Freunde bewaffnete ſich jetzt mit einer Stange, erkletterte die Buche, und ſtocherte mit der Stange in die Höhlung hinein. Wie der Blitz ſchoß jedoch plötzlich der angegriffene Marder aus der Höhlung heraus, biß dem Störenfried in den Oberſchenkel und ver⸗ ſchwand auf dem ſchnellſten Wege in der Krone des Baumes. Vor Schreck ſtürzte der junge Mann hinterrücks von dem nicht allzu hohen Baum und verſtauchte ſich beim Sturz noch die rechte Hand. Den Schaden hatte der eine, für den Spott ſorgte jedoch der andere Freund. Wie Zeitungsleſen vor Schaden bewahrt In Waldröl hatte ſich ein Zechpreller ein paar ſchöne Weihnachtsfeiertage gemacht und dann den Staub des Landes von den Füßen geſchüttelt. Eine Zeitung hatte vor dem Schwindler gewarnt. Als nun am Sylveſter⸗ tage in Ründeroth ein Gaſt erſchien, der über⸗ nachten wollte, aber dem Wirt verdächtig vor⸗ kam, rief er den in Waldröl geſchädigten Kollegen an und ſtellte feſt, daß der gleiche Zechpreller nun bei ihm eine Gaſtrolle ver⸗ ſuchte. Er benachrichtigte die Polizei. In⸗ zwiſchen kam dem Gaſt die Sache nicht ge⸗ heuer vor und er machte ſich ſtill davon. Auf der Landſtraße hielt er ein Auto an und bat, mitfahren zu dürfen. Höflich und gefällig, wie der Fahrer nun von Haus aus war, wurde kein anderer, als der Hauptwachtmeiſter, der eben unterwegs war, ſich den Wanderer zwi⸗ ſchen den Feſten anzuſehen. Er hat ihm denn auch die weitere Suche nach ſeinem Quartier erſpart und ihm ganz ungebeten eins hinter ſchwediſchen Gardinen zur Verfügung geſtellt. Göggingen(Amt Meßkirch). Landwirt Anton Binder von hier, der ſich vor drei Jahren ein Leid angetan hatte und ſeit dieſer Zeit vermißt war, iſt jetzt durch Zufall von Holzarbeitern in einem Dickicht des Gemeinde⸗ waldes aufgefunden worden. Der Vermißte war bis zum Skelett verfallen und nur noch an ſeinen Gamaſchen und ſeiner Uhr erkennt⸗ lich. Gefährliche Kanonenſchläge Schwerer Unfall in der Silveſternacht Am Silveſterabend hat hier ein 18jähriger Burſche verſucht, mehrere mit Karbid gefüllte Büchſen zur Exploſion zu bringen. Dabei flo⸗ gen die Büchſen auseinander, da ſie ſich ſchon zu ſtark mit Gas gefüllt hatten. Der junge Mann wurde auf der Stelle getötet. Eine Hausangeſtellte und ein zweiter junger Mann wurden ſchwer verletzt und in ein Krankenhaus übergeführt. Der Zuſtand der Hausangeſtell⸗ ten iſt hoffnungslos. Dem jungen Manne mußte noch in der Nacht ein Arm abgenommen werden. Prieſterweihe im Mainzer Dom Am 6. ds. Mts. empfangen durch den Hochw. Herrn Biſchof von Mainz 17 Diakone das hl. Sakrament der Prieſterweihe. Es ſind dies: Adolf Adam aus Dietesheim, Anton Brück aus Bingen, Hrch. Buchner aus Wiesbaden⸗Dotzheim, Gg. Feigel aus Darmſtadt, Alois Groß aus Wald⸗Alges⸗ heim, Joſ. Herzing aus Heuſenſtamm, P. Hock aus Dieburg, Gg. Karlin aus Weins⸗ heim, Paul Keim aus Mainz⸗Mombach, Joh. Klein aus Offenbach⸗Bürgel, Karl Kühn aus Darmſtadt, Joh. Lutz aus Darm⸗ ſtadt, Ant. Mohr aus Mainz, J. Müller aus Dromersheim, Gg. Riebel aus Bin⸗ gen, Hrch. Schneider aus Offenbach und Alois Stapf aus Rumpenheim. Evangeliſch⸗ kirchliche Dienſtnachrichten Ernannt wurden: der Pfarrverwalter A. Calgan zu Schlierbach, Dekanat Zwingen⸗ berg, zum Pfarrer dieſer Pfarrei; der Pfarr⸗ verwalter der Pfarrei Nazarethgemeinde zu Frankfurt⸗Eckenheim, Miſſionar G. Lauk, zum Pfarrer dieſer Pfarrei; der Pfarramts⸗ kandidat Heinr. Schultheiß zu Völzberg, Kr. Gelnhauſen, zum Pfarrverwalter der Pfarrei Brauerſchwend, Dekanat Alsfeld; der Pfar⸗ rer Karl Schwöbel zu Rimhorn, Dekanat Erbach i. O., zum Pfarrer der Pfarrei Die⸗ burg, Dekanat Groß⸗Umſtadt; der Pfarrer Georg Gründler, zuletzt in Barcelona(Spa⸗ nien), zum Pfarrverwalter der zweiten Pfar⸗ ihm das gern gewährt. Denn der Fahrer war Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Heute Mittwochabend 7 Uhr Handballtraining für Jugend; anſchließend Verſammlung unter Anweſen- heit des Kreisjugendſpielwarts Plättner.— 8—9 Uhr Handballtraining für Aktive und ab 9 Uhr Training für Fußballer. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Donnerstag, den 7. Januar 1937, abends 8 Uhr findet in der Sporthalle eine Sitzung des Geſamtvorſtandes ſtatt, wozu wir hierdurch einlagen. Ferner haben an dieſer Zuſammenkunft die 1. Fußballmannſchaft und Jungliga mit Erſatzleuten teilzunehmen und erwarten wir wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung voll⸗ zähliges Erſcheinen. Die Vereinsführung 3 eitun 8 2 iu fin, fine, belli, 4 2 , e . ere, 9 5 n 4 lit 9. 2 7„* 4 I. fan So hort man immer wieder 4 70 74 5 Zeitumęsleser urteilen rei Bad Schwalbach; der Pfarramtskandidat Eine else-Schrelb- maschine Marke„Aktiv“ z. Preiſe v. 20 Mk., 14 Tage kostenlos lie ſern wir jedem Rundfunkhorer die bodenstandige, reichhaltige ferner ein ſchwarzer getr. Anzug mittl 2 4 0 Fg. z. Pr v. 20-25 N 0 Mk. zu verkaufen ö Von wem, ſagt die eee Geſchäftsſt. ds. Bl 9 e Schreiben Sie sofort an: 4 4 krankturt am MI Milen- 5 R-. 25 a schweine zu verkaufen Joh. Kempf Hügelſtraße 12 Aus einer Forde⸗ rung übernommen verkaufe ich äußerſt billig gegen bar 2 neue Ober ⸗ betten mit) 4 Kiſſen(Daunen Als Gruß aus der Heimat ſenden Sie am beſten Ihren Verwandten und Bekannten im In⸗ und Ausland die weit Rudolf Eibach aus Freiendiez(Lahn), zum Pfarrverwalter der Pfarrei Dreifelden, De⸗ kanat Selters(Weſterwald); der Pfarramts⸗ kandidat Gottlieb Knodt aus Gießen zum Pfarrverwalter der Pfarrei Rimhorn.— In den Ruheſtand verſetzt wurde auf eigenen An⸗ trag der Pfarrer Otto Fiſcher zu Goddelau. Zur Wiederbeſetzung wird ausgeſchrieben die * Die Dorſjchmiebe Was iſt das für ein köſtliches Erlebnis, zu abendlicher Stunde durch das Dorf zu ſchreiten, wenn die Schatten der Dämmerung zwiſchen den tiefgeduckten Häuſern kriechen. Dann iſt irgendwo ein breites behäbiges Haus, aus dem hart und hell der wechſelnde Klang ſchwungvoll geführter Hämmer dröhnt, ein Haus, aus deſſen dunklen Schatten die rote Lohe des blaſebalggeſchürten Schmiedefeuers leuchtet. Ein Paar Pferde ſtampft ungeduldig am Eingang. Des Fuhrmanns Hand fährt beru⸗ higend über die Mähne. Und wieder kommt ein Geſpann. Schlimme Glätte könnte jetzt evtl. auf den Straßen eintreten, da ſind ſcharfe Eiſen unte rden Hufen notwendig, da⸗ mit die Tiere ihre ſchwere Arbeit ungefährdet verrichten können: Klingend ſpringt der Hammer über das rotglühende Eiſen auf dem Amboß. Es formt ſich, gewinnt Geſtalt. Was mag ſolch eine alte Dorfſchmiede nicht alles erlebt haben! Einſt waren es nicht nur Eiſen für friedliches Bauernhandwerk, die hier geſchmiedet wurden. Wehr und Waffen hatten hier einmal ihren Urſprung. Jeder Hammerſchlag kündete wehr⸗ haften Willen und ehrhaften Geiſt, bis eines Tages dieſer nichts mehr galt und abgelöſt wurde vom Ungeiſt der Händler und Krämer. Die ewige Vorſehung aber meinte es gut mit unſerem Volke, daß ſie ihm einen Sczmied ſandte, der es zu einer verſchworenen Gemein⸗ ſchaft zuſammenfügte und ſie glutete im Feuer einer neuen, blutgebundenen Weltanſchauung. Fröhli chtönt das Hämmern aus der Dorf⸗ ſchmiede über die Straße. Am Himmel ſtehen goldene Sterne. 8 Warnung an leichtſinnige Briefſchreiber. Es gibt Menſchen, die machen ſich keinerlei Gewiſſen daraus, ihre Mitmenſchen zu ver⸗ dächtigen. Häufig gehen dieſe Anwürfe von Mund zu Mund und es iſt dann ſchwer, den Gerüchtemacher zu packen und zur Verantwor⸗ tung zu ziehen. Meiſt will es dann keiner an dem Klatſch beteiligten Perſonen geweſen ſein. Zu der Verleumdungsſucht kommt dann noch die Feigheit. Ein anderer Weg iſt die Ver⸗ leumdung durch Briefe. Hier iſt der Urheber ſchon leichter zu faſſen, wenn er ſich nicht hinter der Anonymität verſteckt. Darüber ſollte ſich jeder im klaren ſein, daß unberechtigte Vorwürfe in jedem Falle eine Strafe nach ſich ziehen. Die Ehre aller Volksgenoſſen iſt geſchützt. Das mußte auch dieſer Tage eine Wiesbadener Einwohnerin erfahren, die in Drucljache bew. auch wenn die Abzüge der Abziehapparate noch so schön sind, 68 SInd keine Drueks sehen! der Beitrag jür ben Keichslufijchutzbund it jällig! Ein Austritt oder Streichung kann ge⸗ mäß den Richtlinien des Reichsluft⸗ fahrtminiſteriums nicht erfolgen! In dieſen Tagen werden die Blockwarte und Amtsträger des RLB. den Beitrag für das Kalenderjahr 1937 bzw. für den Monat Januar kaſſieren. Die Mitglieder werden ge⸗ beten, im Intereſſe einer raſchen Abwicklung das Geld bereit zu halten. Die Marken tragen die Zahl 1937 und ſind auch nur für 1937 geltend. Neue Mit⸗ gliedskarten gibt es nicht; man klebt die neuen Marken auf die alten Jahrgänge bzw. Mo⸗ nate. Eine Gegenkontrolle befindet ſich auf der Geſchäftsſtelle der Gemeindegruppe, ſodaß in keinem Falle Doppelforderungen geſtellt wer⸗ den. Wer den Beitrag für das Jahr 1937 auf einmal zahlt, erleichtert den Amtsträgern die ehrenamtliche Arbeit ſehr. Auf Antrag iſt der Kaſſierer auch bereit, den Beitrag auf RM. 2.— für das ganze Jahr zu begrenzen, wenn der 20⸗Rpf.⸗Beitrag für 1937(12 mal 20 Rpf.) in einer Summe entrichtet wird. Nur für Arbeitsloſe und ihnen gleichzu⸗ ſtellende Vollsgenoſſen, beträgt der Beitrag auf Antrag 10 Rpf. monatlich. Unbegründete Zahlungsweigerungen werden den vorgeſetzten Dienſtſtellen gemeldet. Die Gemeindegruppe will keine Unannehm⸗ lichkeiten bereiten, erſucht jedoch freundlichſt, die vielſeitige Arbeit der Blockwarte nicht zu erſchweren. Die Gemeindegruppenführung Lammer EEC ³˙ AAA A einem Brief an das Fürſorgeamt einen Wohl⸗ fahrtsempfänger des unberechtigten Bezuges der Unterſtützung verdächtigt. Die eingehen⸗ den Unterſuchungen ergaben die völlige Halt⸗ loſigkeit dieſer Verleumdung. Die Brief⸗ ſchreiberin wurde in eine Strafe von 100 Reichsmark genommen. Sie wird wohl dar⸗ aus gelernt haben, daß man es ſich vorher genau überlegen muß, bevor man einen Mit⸗ menſchen verdächtigt. Der Blutrauſch des Bolſchewis⸗ mus wird nie über Deutſchland tommen, weil wir eine verſchwo⸗ rene Gemeinſchaft geworden find. Deine dauernde Opfer⸗ bereitſchaft für das WS W. oll der Welt Zeuge unſeres neuen Geiſtes ſein! Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Da. XII 1936 über 1800. 8. t. in Anzeigen ⸗ preisliſtie Nr. 6 gültig. Druckjache! Die gute Drucksache kommt aus einem guten Hause, sie ist die Empfehlung des guten, des gedie ge- nen Kaufmannes und Geschäftsmannes, des aufstre- benden, leistungsfähigen Vereins! PDD Gute Drucksachen jeder Art liefert die Buchbruckerei Friebrich Martin Bismarckstraße 13— fFernsprecher 153 Buchdruck werkstäatte albt abklatseh S mit Meister und Gehilfen 8 90.— verbreitete und überall gern „e geleſene„Viernheimer Volks⸗ Erbach zeitung“. Mannheim D 4, 2 An⸗ und Verkauf * 1 Rue wenn duo t veingg Wird immer Darum keine Unterbrechung. in der Tallunos- ohlame Z. 70 Winter KHileswer⸗ des deuktſenen 0 o A es 1936/87 ef fle