E Er cheinungswe ſe Täglich, Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg Nummer 5 Donnerslag 8 8 2 8 iernheimer zeillun 0 Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzeigenprels: Grundpreis für 1 mam Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg. im Texttei für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101 . den 7. Januar 1937 13. Jahrgang Amerilaniſche Vaffenſendung abgegangen Der Dampfer„Mar Cankabrico“ hal den new Porker hafen mit Kriegsmalerial für die Rolen verlaſſen der Kongreß lam zu ſpäl New Vork, 6. Jan. Faſt zur ſelben Zeit, zu der der Vorſitzendge des Außenausſchuſſes des Senats, Senator Pittmann, im Waſhingtoner Senat ſeine Notſtandsent⸗ ſchließung einbrachte, um die Ausfuhr ameri⸗ kaniſchen Kriegsmaterials nach Spanien zu un⸗ terbinden, fuhr der Frachtdampfer„Mar Cantabrico“ nach Cartagena ab. An Bord befindet ſich zahlreiches Kriegs material, das der jüdiſche Makler Cu t ſe im Auf⸗ trag der ſpaniſchen Bolſchewiſten aufgekauft hat. Das Frachtſchiff verließ das Dock auf der Brook her Seite des New Vorker Hafen um 13.45 Uhr hieſiger Zeit. Die Abfahrt erfolgte ſo eilig, daß keines der in Kiſten ver⸗ packten acht Flugzeuge auf dem Deck ordnungs⸗ mäßig verſtaut werden konnte. Im Laderaum ö befanden ſich rieſige Mengen Kriegs⸗ material, Lebensmittel und Medi⸗ kamente für die ſpaniſchen Roten. Mit welcher Eile die Abfahrt betrieben wurde, geht aus der Tatſache hervor, daß eine große Kiſte mit Flugzeugerſatzteilen auf dem Pier zurück⸗ gelaſſen wurde. Die Verladung des Kriegsmaterials, die am Dienstag begann und abends zeitweilig unter⸗ brochen wurde, wurde am Mittwochvormittag wieder aufgenommen. Die Zollbeamten, die der Verladung beiwohnten, erklärten, der Fracht⸗ dampfer werde wahrſcheinlich bis zur Drei⸗ meilengenze von Küſtenſchutzkuttern begleitet werden, um noch rechtzeitig angehalten werden zu können, falls der Kongreß die Notſtands⸗ entſchließung vor Ueberſchreitung der Grenze annehmen würde. der erſte Transport zurückgehalten New Pork, 6. Jan. Der Senat hat die Pittmann⸗Entſchließung angenommen und ſie ſofort an das Unterhaus weitergeleitet. Der Frachtdampfer„Mar Cantabrico“ mit einer Ladung von Kriegsmaterial im Werte von 2 700 000 Dollar für die ſpaniſchen Roten wurde kurz nachſeiner Ausfahrt auf der Höhe von Sandy Hook noch innerhalb der Dreimeilenzone von einem Küſten⸗ wachflugzeug und einem Wachtſchiff ange⸗ halten und zur Umkehr gezwungen. Der Dampfer hat daraufhin gewendet und befindet ſich auf der Rückfahrt in den New Porker Hafen. Wieder freigelaſſen Cuſes Waffentransport außerhalb des amerikaniſchen Hoheitsgewäſſers. Newyork, 7. Jan. Der auf der Höhe von Sandy Hook auf Befehl des Kommandanten Baylis der Küſtenwache angehaltene Fracht⸗ 5 r„Mut anabole, der aa tzehn in Kiſten verprate Iluazenge für Rot⸗Spa⸗ nien an Bord hat, iſt wieder freigelaſ⸗ ſen worden. Das Küſtenwachſchiff hat den „Mar Cantabrico“ bis zur Dreimeilengrenze gebracht. Der Dampfer hat um 2.15 Uhr Meg nach Paſſieren des Ambroſe. Leuchtſchiffs das offene Meer erreicht und damit die Hoheitsgewäſſer der Vereinigten Staaten ver⸗ laſſen.. f Die Anhaltung des Dampfers und ſeine ſchnelle Freilaſſung hat folgende Vorgeſchichre: 15 Minuten vor der mit aller Eile betriebenen Abfahrt des„Max Cantabrico“ vom Brool⸗ iun⸗Pier war ein Rechtsvertreter der amerika⸗ niſchen Flieger Bertacoſta und Kapitän Gordonberry, die kurze Zeit für die rote Regierung in Spanien gekämpft hatten, er⸗ ſchienen. Der Newyorker Bundesrichter hatte dieſem Rechtsvertreter einen Beſchlag⸗ nahmebefehl gewährt, da beide Flieger auf je 6100 Dollar Gehalt für ihre Flugdien⸗ ſte in Spanien klagten. Die Gerichtsbeamten trafen jedoch am Brooklyn⸗Pier erſt nach Ab⸗ fahrt des„Mar Cantabrico“ ein. Da der Beſchlagnahmebefehl jedoch gegen die Schiffsladung anſtatt gegen das Schiff ſelbſt gerichtet war. hob Komman⸗ dant Baylis den Befehl, den Dampfer an den Pier zurückzubringen, wieder auf. Ju ſpäl! Notſtandsentſchließung vom Repräſentanten⸗ haus angenommen. Waſhington, 7. Jan. Das Repräſentan⸗ tenhaus nahm die von Senator Pittman ein⸗ gebrachte Entſchließung, die die Ausfuhr von Kriegsmaterial nach Spanien verbietet, an. Die Notſtandsentſchließung wurde darauf ſofort dem Weißen Haus zur Unterzeichnung weitergeleitet. Die Notſtandsentſchließung. Waſhington, 7. Jan. Die Notſtandsent⸗ ſchließung, die die Ausfuhr von Kriegsmate⸗ rial nach Spanien verbietet, wurde am Mitt⸗ woch in beiden Häuſern des Kongreſſes gleich⸗ zeitig eingereicht. Im Senat wurde ſie von Senator Pittman, dem Vorſitzenden des Außenausſchuſſes des Senats eingebracht. Die Entſchließung hebt alle bereits gewähr⸗ ten Lizenzen für Waffenſendungen an die ſpa⸗ niſchen Bolſchewiſten auf. Die Entſchließung bezeichnet die Kämpfe in Spanien als einen „Krieg von ungewöhnlicher Brutalität, der ſich über die Grenzen Spaniens hin⸗ aus auszudehnen droht“. „Die Ausfuhr von Waffen, Munition und Kriegsmaterial an eine der beiden kämpfen⸗ den Parteien iſt“, ſo heißt es in der Entſchlie⸗ ßung weiter,„gefährlich für die Si⸗ cherheit und den Frieden der Ver⸗ einigten Staaten und verſtößt gegen die Politik der Nichteinmiſchung der ameri⸗ kaniſchen Regierung in interne Angelegenhei⸗ ten eines fremden Staats, wie ſie vom Prä⸗ ſidenten bereits zum Ausdruck gebracht wor⸗ den iſt. Es beſteht ein Notſtand. der eine ſo⸗ fortige geſetzgeberiſche Handlung erfordert.“ Die Entſchließung ſieht die Verhängung einer Geldſtrafe von 10,000 Dollar oder von fünf Jahren Gefängnis oder beides für den⸗ jenigen vor, der„Waffen, Munition oder Kriegsmaterial von irgendeinem Ort der Ver⸗ einigten Staaten oder deren Beſitzungen nach Spanien oder nach irgendeinem anderen frem— den Land ausführt zwecks Weiterbeförderung nach Spanien zur Verwendung für eine der ſich dort gegenüberſtehenden Parteien“ In der Entſchließung werden als Kriegsmaterial alle Waren bezeichnet. die von Präſident Rooſevelt in ſeiner Proklamation vom 10 April 1936 aufgeführt wurden und in der Munitionsſendungen zur Verwendung im ita⸗ lieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt verboten wur⸗ den. Das Ausfuhrverbot wird wirkſam, ſobald die Entſchließung Geſetzeskraft erlangt hat. Es bleibt wirkſam, bis„nach Anſicht des Präſidenten die in dieſer Entſchließung be⸗ ſchriebenen Zuſtände nicht mehr be ⸗ ſte hen“. Ueber acht Millionen Rundfunkleil⸗ nehmer am 1. Jannar 1937 Berlin, 6. Jan. Die Zahl der Rundfunk⸗ teilnehmer im Deutſchen Reich hat am Jah⸗ resende 1936 die achte Million über⸗ ſchritten; ſie betrug am 1. Januar 1937 8 167957. Im Laufe des Monats Dezember iſt eine Zunahme von 230 050 Teilnehmern 2,9 v. H.) eingetreten. Unter der Geſamtzahl am 1. Januar befanden ſich 572 498 gebührenfreie Anlagen. Das Danzig⸗-polniſche Protokoll bis Danzig, 6. Jan. Die ſeit längerer Zeit zwiſchen Danzig und Polen geführten Verhand⸗ lungen über die Ausnutzung des Da n⸗ ziger Hafens haben am Dienstag zu einem Abſchluß geführt. Dabei iſt zunächſt das Protokoll vom 18. Sept. 1933 bis zum 3 1. Dez. 1939 verlängert worden. Fer⸗ ner haben ſich beide Teile über gewiſſe Punkte geeinigt, die die Interpretation der Ausführung des Protokolls vom 18. Sept. 1933 betreffen. Es handelt ſich dabei vor allem um fol⸗ gende Punkte: Bei der Beurteilung der Aus⸗ nutzung des Danziger Hafens ſoll von dem Umſchlagswert des durch den Danziger Hafen gehenden Güterverkehrs ausge⸗ gangen und auf die Aufrechterhaltung der Struktur des Hafens in den Grenzen der wirtſchaftlichen Möglichkeiten und der je⸗ weiligen Konjunktur Rückſicht genommen wer⸗ den. Ferner erfahren die Obliegenheiten des Paritätsausſchuſſes., der auf Grund des Protokolls vom 18. September 1933 eingeſetzt wurde, eine Erweiterung und klärende Inter⸗ pretation. Die Zuſammenarbeit der Häfen von Gdingen und Danzig und ihre An⸗ gleichung auf paritätiſchem Gebiet wird auch Waſhington, 6. Jan. Präſident Rooſe⸗ velt verlas am Mittwoch mittag vor den in ge⸗ meinſamer Sitzung verſammelten beiden Häu⸗ ſern des Bundesparlaments ſeine jährliche Bot⸗ ſchaft zur Eröffnung der diesjährigen Parla⸗ mentstagung. Der Präſident bezeichnete zunächſt als dring⸗ lichſte Maßnahme die Verlängerung der ihm vom Kongreß gewährten, aber in den nächſten Wochen ablaufenden Ermächtigungen, womit er u. a. die Regelung des Goldge⸗ halts des Dollars, die Verwaltung des Stabiliſierungsfonds, den Abſchluß von Handelsverträgen und das Neutralitätsge⸗ ſetz nannte. Ferner verlangte er Ausdehnung der Neutralitätsbeſtimmungen auf den Krieg in Spanien. Schließlich verlangte Rooſevelt Nachtragsbewilligungen für den Reſt des laufenden Haushaltsjahres. Zur eigentlichen Darlegung der Union über⸗ gehend, glaubte Rooſevelt zunächſt eine Ueber⸗ legenheit der Demokratie gegenüber anderen Regierungsformen feſtſtellen zu können. Aller⸗ dings mußte der Präſident an Hand der bisher Danzig⸗polniſcher Wirtſchaftsfriede zum 31. dez. 1939 verlängerk für die Zukunft ſichergeſtellt und ihre Fortentwicklung durchgeführt. Das Uebereinkommen enthält ferner Er⸗ klärungen der polniſchen Regierung, daß bei allen den Verkehr betreffenden Genehmigungen und Erleichterungen eine gleiche Behandlung beider Häfen ſtattfindet und daß beſonders Einfuhrgenehmigungen künftighin unter der Klauſel„über die Seehäfen des polniſchen Zollgebiets“ erteilt werden, ohne daß vorher der Einfuhrhafen angegeben werden muß. An⸗ dererſeits gibt der Senat der Freien Stadt Danzig Erklärungen ab, nach denen die pol⸗ niſchen Wirtſchaftsunternehmungen in Dan⸗ zig in gleicher Weiſe wie die Danziger Un⸗ ternehmungen behandelt werden und volle Freiheit für die Ausübung ihrer ge⸗ ſchäftlichen Tätigkeit genießen. Weiter erklärt ſich der Senat im Intereſſe der Förderung des Hafenverkehrs und der Zu⸗ ſammenarbeit des Danziger Hafens mit dem polniſchen Hinterland bereit, in Beſprechungen mit den in Betracht kommenden Wirtſchafts⸗ kreiſen die Frage zu prüfen, ob und welche E r⸗ leichterungen und Vorteile den an dem Verkehr und Umſchlag im Danziger Ha⸗ fen beteiligten Unternehmungen gewährt wer⸗ den könne. Die Bolſchaft Rooſevells an den Kongreß Amerikas Innen- und Außenpolitik erreichten Ergebniſſe ſeiner vierjährigen Amts⸗ periode zugeben, daß vieles noch unerledigt ſei, insbeſondere hinſichtlich der Frage beſſerer Wohnungen für die unbemittelte Bevölkerung in Stadt und Land und der Maßnahme zur Be⸗ hebung der Arbeitsloſigkeit und der Not der Farmer. Sodann ging Rooſevelt auf das ihm ſehr am Herzen liegende Wirtſchafts⸗ reformprogramm ein, das ihm vom Oberſten Bundesgericht durch die Aufhebung des NIR A-Syſtems zerſchlagen wurde. Er betonte, daß das NIRA⸗Geſetz zwar für verfaſſungs⸗ widrig erklärt wurde, daß aber die NI RA⸗ Probleme nach wie vor beſtänden und daß die 48 Einzelſtaaten dieſe Probleme nicht jeder für ſich löſen könnten. Schließlich widmete Rooſevelt der interameri⸗ kaniſchen Friedenskonferenz in Buenos Aires ſehr herzliche Worte. Dort ſei für 250 Millio⸗ nen Menſchen der weſtlichen Halbkugel Friede und Sicherheit geſchaffen worden und er hoffe, daß dieſes Beiſpiel eine heilſame Wirkung auf die übrige Welt haben werde. „Berkehrte Well“ in Jowjefrußland Eine Aufnahme, die erſt vor ganz kurzer 3 eit in Sowjetrußland gemacht wurde: Bauern ſtehen vor der Brotverteilungsſtelle einer Sta dt. Sie kommen oft von weit her, um mit dem Geld aus dem Erlös ihrer letzten Habe Brot zu kaufen. (Weltbild, K.) 4 2 —— 2 2 2 ä ——————————————————j—ßꝑ— 5 F— 2 .— 5 S — ä * ——— 5 r * kiriſis des laufenden Bandes Grundſätzliches zum Streit bei General Motors Der Streik, der in den Werken des größten amerikaniſchen Automobilkonzerns, der Ge⸗ neral Motors Company, ausgebrochen iſt und der ſich auch bereits auf einige Zu⸗ bringerfabriken ausgedehnt hat, iſt für die Vereinigten Staaten eine wirtſchaftlich und ſozial höchſt ernſt zu wertende Angelegenheit. Die insgeſamt 69 Fabriken, die zum General Motors Konzern gehören. verteilen ſich auf eine ganze Reihe von Städten. Wenn nicht bald eine Einigung erzielt wird, dann iſt da⸗ mit zu rechnen, daß ſchließlich alle dieſe Werke in die Streikbewegung hineingezogen werden, und dann würden insgeſamt 235 000 Arbei⸗ ter und 40000 An geſtellte betroffen ſein. Das bedeutet bei der an ſich noch ſehr hohen Arbeitsloſigkeit in den Vereinigten Staaten, die die 10 Millionen⸗Grenze noch überſchreitet, eine empfindliche Verſchärfung der Arbeitsmarktlage. Die Streikführung der Gewerkſchaften hat den Zeitpunkt für die Entfeſſelung des Kamp⸗ fes raffiniert gewählt. Die amerikaniſche Automobilinduſtrie iſt, nachdem ſie von ihren Rekordzahlen auf einen die Amerikaner er⸗ ſchreckenden“ Tiefſtand herabgeſunken war, jetzt wieder ſo ſtark wie nur je beſchäftigt. Das Jahr 1936 hat Umſatzziffern gebracht, die kaum hinter dem Höchſtſtand von 1929 zurückgeblieben ſein werden. Der Erfola der letzten Newyorker Automobilausſtel⸗ lung vom Dezember eröffnet Ausſichten auf eine weitere Steigerung der Produktion und in einigen der General Motors⸗Fabriken mußte bereits wieder in vier Schichten, alſo Tag und Nacht in ununterbrochener Folge, gearbeitet werden. In dieſem Augenblick präſentierten die Gewerkſchaften ihre Forderungen, die nicht nur auf die Be⸗ willigung beſtimmter, über den jetzigen Sät⸗ zen liegender Minimallöhne lauten, ſondern auch die Fünftagewoche, den Dreißig⸗Arbeits⸗ ſtundentag, Abſchaffung der Akkordarbeit, Her⸗ abſetzung der Produktionsgeſchwindigkeit am laufenden Band und grundſätzliche Anerken⸗ nung der Gewerkſchaften als legitimierte Ver⸗ treter der Arbeiterſchaft in allen Fragen des Arbeitsvertrages verlangen. In einigen Fa⸗ briken iſt man dabei bereits zu der franzöſi⸗ ſchen Streikmethode der Werkbeſetzung durch die Arbeiter übergegangen, und es iſt auch zu Zuſammenſtößen zwiſchen der Polizei und Streikenden gekommen. Taktiſch iſt die Lage dadurch ſchwierig, daß die Leitung von Gene⸗ ral Motors als Vorbedingung für jede Ver⸗ handlungsbereitſchaft die Räumung der Werke verlangt, andererſeits der Polizei, die mit Tränengasbomben gegen die Fabrikbeſetzungen vorgehen wollte, in den Arm gefallen iſt. Die Arbeiter wieder denken nicht daran, die Fabriken freiwillig zu räu⸗ men, und ſie fühlen ſich überhaupt, geſtützt auf * recht gut gefüllte Streikkaſſen, ſehr ſtark. Wie die Dinge weiter laufen werden, ſteht im Augenblick noch dahin. Dieſer Streik hat aber, abgeſehen von ſeiner Bedeutung als giganti⸗ ſcher Kampf um Lohn und Arbeitsbedinaungen, eine grundſätzliche Bedeutung für die amerika⸗ niſche Induſtrie überhaupt. Das ergibt ſich einerſeits aus gewiſſen Forderungen der Strei⸗ kenden, andererſeits aus den Folgen, die ſich ſofort aus der Arbeitseinſtellung ergeben haben. Die amerikaniſche Induſtrie hat die Fabrikationsmethode am laufen⸗ den Band erfunden. Sie ſtammt zwar nicht von Ford, dem Autokönig in Detroit, ſon⸗ dern aus den Schlachthäuſern von Chikago, aber die amerikaniſche Automobilinduſtrie hat ſie wohl am volllommenſten ausgebildet Das laufende Band, d. h. der automatiſche Weiter⸗ transport der Arbeitsſtücke während des Ar⸗ beitsvorganges, iſt, ſo wie die Sache in den großen amerikaniſchen Automobilfabriken ge⸗ handhabt wird, nicht mehr nur eine Angelegen⸗ heit des rationellen Werkſtücktransportes in den Bearbeitungs⸗ und Montagehallen, ſondern tatſächlich wird dadurch das Arbeits⸗ tempo eines jeden Arbeiters be⸗ ſtimmt. Ford hat oft genug. wenn das durch die Bewegungsgeſchwindigkeit des laufenden Bandes erzeugte Training ſeiner Arbeiter weit genug fortgeſchritten war, das Band ein⸗ fach beſchleuniagt und dadurch das Arbeits⸗ tempo zwangslauſig weiter geſteigert. Jetzt lehnt ſich die Arbeſrerſchaft von General Mo⸗ tors gegen dieſes Syſtem auf. Sie verlangt in ihren Streikſorderungen eine Her⸗ abſetzung der Geſchweind gkeit des Montage⸗ bandes Anſcheinend ene einſache organiſa⸗ toriſche und techn'ſch. Maßnahme, in der Wir⸗ kung aber eine automattſche Herabſetzung der in gegebener Zeit zu ſchaffenden Produktions⸗ menge, es ſei denn, daß neue Werke in Gang gebracht und neue Arbeiter eingeſtellt werden, was natürlich eine Steigerung der Herſtellungs⸗ koſten zur Folge haben muß. Dieſe Forderung nach der Herabſetzung der Geſchwindigkeit des laufenden Bandes rührt unmittelbar an jenes Fabrikationsprinzip der Amerikaner, das ihnen eine gewiſſe rechneriſche Ueberlegenheit gibt. Der Rieſenſtreik bei General Motors hat aber noch ein anderes Problem aufgeworfen. Die amerikaniſche Automobilinduſtrie iſt weit⸗ gehend ſpezialiſiert. Die eigentlichen Automobilfabriken ſind im Grunde nur Mon⸗ tagewerke. Alle Einzelteile, vielleicht mit Aus⸗ nahme des Motors, werden in Spezialfabriten angefertigt, an das laufende Montageband her⸗ angebracht und zuſammengeſetzt. Der Stolz der amerikaniſchen Automobilinduſtrie und das Geheimnis ihrer Preiskalkulation ſind die namentlich bei den billigen Wagen phantaſtiſch großen Serien, die hergeſtellt werden. Sie über⸗ ſteigen beiſpielsweiſe beim Ford⸗ oder bei dem General Motors-Fabrikat Chevrolet alles. was in irgend einem anderen Lande der Welt jemals erreicht worden wäre oder vorläu⸗ fia erreicht werden könnte. Entſprechend dem täglichen und ſtündlichen Rieſenhunger des lau⸗ fe» en Montagebandes iſt eine fortlaufende 2. reſerung der Teile erforderlich Nun ſtehen in zohlreichen Montagefabriken der General heule Hochzeit in Holland Am Vorabend der haager hochzeilsfeierlichkeilen Den Haag, 6. Januar. Am Vortag des von Holland fieberhaft erwarteten feſtlichen Ereigniſſes hat der Zuſtrom der Maſſen trotz des regneriſchen Wetters ſchon einen ge⸗ wiſſen Höhepunkt erreicht: in der Innenſtadt ſind beſondere Verkehrsmaßnahmen ergriffen worden, um die unaufhörliche Flut der Be⸗ ſucher zu leiten. Der Weg, den der Brautzug am morgigen Tag nehmen wird, iſt aller Ziel. In unun⸗ terbrochenem Strom ziehen über die ganze Straßenbreite Tauſende und Abertauſende, um Den Haag im hochzeitlichen Feſtkleid zu bewundern. Die bei aller Verſchiedenheit der Ausſchmückung doch einheitliche kün ſt'l er i⸗ ſche Geſtaltung beweiſt überzeugend, wie eng das Haus Oranien⸗Naſſau mit dem Volk verbunden iſt. Die Farbe des Hauſes Oranien iſt es auch, die ſtark überwiegt. Denn das Feſt iſt in erſter Linie ein Fa⸗ milienfeſt des Hauſes Oranien⸗Naſſau, ein Feſt allerdings, an dem die ganze hollän⸗ diſche Volksfamilie beteiligt iſt. Wenn auch die Farben des Landes und der Provinzen neben denen der beteiligten Geſchlechter und der Gäſte des königlichen Hauſes, ſowie die Landesfahnen der Botſchaften, Geſandtſchaf⸗ ten und Konſulate im Straßenbild ſichtbar werden, iſt die Farbe des Tages orange, und man kann von einem wahren Orange⸗ Rauſch ſprechen. Dor kön! Vaſaft Poordeinde hebt ſich durch die Schlichtheit ſeines in Tannengrün und Silber gehaltenen Schmucks heraus, aber ſchon die erſte Straße, die in das Herz der Stadt, am Hofweiher und dem Außenhof vor⸗ bei zum Rathaus u. der großen St. Jakobs⸗ Kirche— den Stätten der bürgerlichen und kirchlichen Trauung— führt. iſt in eine Allee blühender Orangebäume verwandelt. Im In⸗ nenhof, wo die Regierungsgebäude, die Zwei⸗ te Kammer des Parlaments und die Mini⸗ ſterien liegen, ſind die Wappen der Staaten und der überſeeiſchen Beſitzungen Nieder⸗ lands in ganzer Höhe der Bauten und in vol⸗ ler Breite aufgerichtet. Kerzenkandelaber leuchten auf dem dunklen Grün, und Fahnen⸗ aufbauten umrahmen das ſchöne Standbild des Prinzen von Oranien. Die Zugänge des Rathauſes und der großen Kirche ſind zu Triumphpforten umgewandelt. Der ganze Fahrdamm iſt mit ſtarken Stricken abge⸗ ſperrt, und die Hauseigentümer haben ſicher⸗ heitshalber allle tiefgelegenen Fenſter durch Holzverſchalungen geſichert. Die Ehren wa⸗ chen ziehen an den für ſie beſtimmten Plät⸗ zen bereits zur Probe auf. Die erſten großen Tribünen ſteigen auf der Straße, die zum ganz ſchmucklos gebliebenen Friedenspalaſt führt, himmelan; die Mehrzahl der Beſucher aber findet auf den Aufbauten Platz, die ſich kilometerlang zur Linken und Rechten des Alexanderplatzes, des Paradeplatzes der Reſi⸗ denz, entlang ziehen und den Eingang zur Alexanderkaſerne der roten Huſaren faſt völ⸗ lig verdecken. Prächtig iſt auch die Ausſchmük⸗ kung des Platzes von 1813, der an ſich ſchon eine Zierde dieſer an ſchönen Plätzen ſo rei⸗ chen Stadt iſt. Die japaniſche Geſandtſchaft, die am Wege des Brautzuges liegt, hat ihr Haus völlig in ihre Nationalflag⸗ gen gehüllt. Der ganze Zauber dieſer in ein Schmuckkäſtchen verwandelten Stadt aber ent⸗ faltet ſich erſt mit dem Eintritt der Dunkelheit, wenn die Millionen der Lichter an den Häuſerfronten aufglühen oder ſich in weitem Bogen über die Straßen ſpan⸗ nen, um die Feſtſtadt in der Pracht ihrer bun⸗ ten Tücher, ihrer Blumen und Girlanden in ein Märchen aus Tauſendundeiner Nacht zu verwandeln, und dieſe„Verlichtung“ iſt denn auch ſeit ihrem Beginn das tägliche Ziel vie⸗ ler Zehntauſender geworden. Mit Rückſicht auf den Familiencharakter war am Vortag wiederum von allen offiziel⸗ len Veranſtaltungen Abſtand genommen wor⸗ den. Der Bräutigam ſtattete am Vormittag dem Flugplatz Schiphol bei Amſterdam einen mehrſtündigen Beſuch ab, während am Nach⸗ mittag die Königin die letzten Gäſte einholte. Ein Schauſpiel, das unter lebhafter Anteil⸗ nahme der Bevölkerung und Gäſte vor ſich ging. Am Abend fand im Schloß wie an den Vortagen eine Tafel in kleinem Kreis ſtatt. Hochzeitsamneſtie in Holland. Den Haag, 6. Jan. Anläßlich der Hoch⸗ zeitsfeier der Kronprinzeſſin Juliana und des Prinzen Bernhard zur Lippe⸗ Bieſterfeld hat die Königin von Holland einer großen Anzahl von Verurteilten völ⸗ lige bezw. teilweiſe Amneſtie ge⸗ währt. Unter dieſe Amneſtie fällt auch eine Reihe von Steuer'ſün dern, denen ihre Geld⸗ bezw. Freiheitsſtrafen erlaſſen werden. Wie aus Niederländiſch⸗Indien gemeldet wird, bezieht ſich dieſe Amneſtie auch auf die noch ihre Straftat verbüßenden zwölf Meuterer vom Pan'zerſchiff„Sie⸗ ben Provinzen“ und auf eine große An⸗ zahl zu langen Freiheitsſtrafen verurteilte Eingeborenen⸗Angehörige der niederländiſch⸗ indiſchen Flottenabteilung. Glückwunſchlelegramm des Führers Berlin, 7. Januar. Der Führer und Reichskanzler hat Ihrer Majeſtät der Königin der Niederlande zur Vermählung Ihrer kö⸗ niglichen Hoheiten der Kronprinzeſſin Juliana und/ des Prinzen Bernhard telegraphiſch ſeine Glüſckwünſche übermittelt. Sprechverbot gegen kommuniſtiſche Hetzer Amſter dam. 6. Jan. Die Polizei von Harlem hat gegen den kommuniſtiſchen Schrift- ſteller Jef Laſt, der am Dienstag auf Ver⸗ anlaſſung des übelberüchtigten Ausſchuſſes „Hilfe für Spanien“ bor einer marriſtiſchen Verſammlung in Harlem ſprechen ſollte, Sprechverbot erlaſſen. Die Harlemer Poli⸗ zei begründet dieſe Maßnahme mit der Tat⸗ ſache, daß Jef Laſt Angehöriger der roten ſpa⸗ niſchen„Armee! geweſen iſt. In dieſem Zu⸗ ſammenhang hat er die niederländiſche Staats⸗ angehörigkeit verloren. da nach nieder⸗ ländiſchem Geſetz das Eintreten in fremde Heere ohne königliche Bewilligung zum Ver⸗ luſt der Staatsangehörigkeit führt. Jef Laſt wird daher in Holland von der Polizei als Ausländer betrachtet, und es wird ihm ver⸗ boten, politiſche Reden zu halten. An dem Abend wellte der kommuniſtiſche Hetzer eine Darſtellung ſeiner ſpan'ſchen„Eclebniſſe“ ge⸗ ben, die lediglich eine Hetzrede geworden wäre. Erziehungskampf 1937 Alfred Roſenberg: Auch die welkanſchauliche Revolulion muß ſiegen Berlin, 6. Jan. Bei einer Betrachtung über die Fortſetzung des Kampfes um die Er⸗ ziehung betont der Beauftragte des Füh⸗ rers für die Ueberwachung der geſamten geiſti⸗ gen und weltanſchaulichen Schulung und Er⸗ ziehung der NSDAP., Alfred Roſenberg, im „Weltanſchauung und Schule“ mit einem Hin⸗ weis auf die ungeheuren Zuckungen, die 1936 durch Europa gingen, daß die Diagnoſe, die die Nationalſozialiſten ſeit 16 Jahren dem weltpolitiſchen Geſchehen geſtellt haben, in allen Punkten richtig geweſen ſei. Sie wüßten, daß man nach einem Weltkrieg wie dem von 1914 nicht nach Hauſe gehen konnte, als ſei nichts geſchehen. Nach einer Schilderung der von dem jüdiſchen Bolſchewismus betrie⸗ benen Aufwühlung der Welt erklärt er, man habe die nationalſozialiſtiſche Revolution in den erſten Jahren gehaßt. Dieſem Haß habe ſich aber in zunehmendem Maße Bewun⸗ derung und Achtung zugeſellt. Wir ſind, ſo ſagt Roſenberg,„keine Bilderſtürmer und wir ſind keine Sektierer.“ Die nationalſo⸗ zialiſtiſche Bewegung ſei großräumig genug, um unter Wahrung unveränderlicher Grund⸗ lagen vielen perſönlichen Bekenntniſſen Platz zu gewähren. Der Zweifrontenkampf, der politiſch gegen Anarchie und Reaktion geführt wurde, ſei auf dem Gebiete der Kunſt und Motors die laufenden Bänder ſtill. Würden die Zubringerfabriken im ausbedungenen Tempo weiterliefern, dann wäre ſchon nach zwei Tagen eine Materialſtauung eingetreten, die garnicht eingelagert werden könnte. Streik in den amerikaniſchen Automobilfabriken be⸗ deutet alſo im ſelben Augenblick ein Anhalten der Teillieferungen, und das heißt, eine Still⸗ legung der Teilfabriken. Da es Kündigungs⸗ friſten des amerikaniſchen Arbeiters nicht gibt. können ſo Zehntauſende von heute auf morgen plötzlich auf die Straße geſetzt werden. Das iſt die Kehrſeite der typiſierten und ſpezialiſier⸗ ten Maſſenfabrikation Amerikas Das Bei⸗ ſpiel, das durch den Streik bei General Motors in einem bisher wohl kaum dageweſenen Ausmaß vorexerziert wird, ſollte den Orga— niſationsfanatikern in aller Welt zu denken geben. eine Wiſſenſchaft genau ſo durchzuführen. Die Na⸗ tionalſozialiſten müßten ihre Bewegung als Erziehung des 20. Jahrhun⸗ derts begreifen. Wenn man das Geſetz dieſer Zeit, das der Führer gebildet habe, für ſich als verpflichtend anerkenne. müſſe man auch den Mut aufbringen, ſich von Normen der Vergangenheit zu trennen. Im Zeichen dieſer Geſinnung werde der Kampf um die Er⸗ ziehung 1937 ſtehen. Der Charakter dieſer Auseinanderſetzung werde ſich noch in vielen Jahren weiter auszuprägen haben. bis nach der politiſchen Revolution dem Führer gemeldet werden könne. daß auch die weltanſchauliche Revolution unſeres Jahahunderts geſiegt habe. Staalsfeinde verlieren die Doklorwürde Berlin, 6. Jan. Wichtige Aenderungen der Promotionsordnungen verfügt der Reichserziehungsminiſter durch Erlaß an die Unterrichtsverwaltungen. Er beſtimmt u. a., daß die Diſſertation von nun an ſtets und überall in deutſcher Sprache abzu⸗ faſſen iſt und hebt entgegenſtehende Be⸗ ſtimmungen auf. Nach der Verdeutſchung der Immatrikulationsurkunden ordnet der Miniſter nunmehr an, daß auch die Doktordiplome, die bisher in lateiniſcher Sprache formuliert wor⸗ den ſind, in deutſcher Sprache ausg e⸗ ſtellt werden. Zur Entziehung der Dotktorwürde macht er ergänzend darauf aufmerkſam, daß ſich einer deutſchen Doktorwürde in jedem Falle als unwürdig er⸗ weiſt, wer gemäß Paragraph 2 des Reichsge⸗ ſetzes über den Widerruf von Einbürgerungen der deutſchen Staatsangehörigkeit für verluſtig eklärt worden iſt, nicht aber ſchon derjenige, deſſen Einbürgerung lediglich aus raſſiſchen Gründen widerrufen wurde. Auch recht⸗ fertigt die Tatſache der jüdiſchen Abſtammung allein nicht die Entziehung der Doktorwürde. Bis zu einer in Ausſicht genommenen geſetzlichen Regelung der Frage der Entziehung akademiſcher Grade müſſe es zunächſt bei der den Fakultäten durch Erlaß vom 18 März 1936 auferlegten Mitteilungs⸗ pflicht verbleiben. Ein großer Wahldeutſcher. Am 9. Januar jährt ſich zum 10. Male der Todestag Houſton Stewart Chamberlains, des bekannten Schriftſtellers und Wagnerfreundes. der im Jahre 1927 zu Bayreuth ſtarb. In Portsmouth als Engländer geboren, fühlte er ſich auf Grund ſeiner Raſſeſtudien ſo zu deut⸗ ſchem Weſen hingezogen, daß er gänzlich nach Deutſchland überſiedelte, das ſeine zweite Hei⸗ mat wurde. Seine Weltanſchauung beruht auf dem ariſch⸗germaniſchen Raſſebewußtſein und die daraus gewonnenen Erkenntniſſe ſind 10 die Ar 590 e Wert. Nach einer Zeichnun. O. Croeber. * 1(Erich Zander, K.) Allgemeine Wehrpflicht in England? Englands Verteidigungsminiſter gegen Ein⸗ führung der allgemeinen Wehrpflicht London, 6. Jan. Die Frage. ob England bei der Rekrutierung für ſeine Armee ſich wei⸗ ter auf das Freiwilligenſyſtem ver⸗ laſſen kann oder ob es ſtatt deſſen eines Tages zur allgemeinen Wehrpflicht übergehen muß, beſchäftigt in immer ſtärkerem Maße die eng⸗ liſche Oeffentlichkeit. Es iſt bekannt. daß der Kriegsminiſter Duff Cooper für die Ein⸗ führung einer allgemeinen Wehrpflicht wirbt. Der Miniſter für die Verteidigung. Sir Thomas Inſkip iſt jedoch anderer Anſicht. Am Mittwoch erklärte er in einer Rede in Glasgow, daß England„ſehr eng mit dem Freiwilligenſyſtem verheiratet“ ſei. Er hoffe, Großbritannien werde der Welt zeigen, daß dieſes Syſtem, daß England allein von allen Völkern Europas angenommen habe, doch, ſy funktionieren könne wie es den Bedürfniſſoſt der britiſchen Armee entſpreche. Inſkip teilte bei dieſer Gelegenheit mit, daß die Verhält⸗ niſſe, unter denen die Freiwilligen britiſchen Armee in Zukunft dienen ſollten, eine Umgeſtaltung erfahren werden. Er hoffe, daß die Dienſtverhältniſſe in der Armee ſo an⸗ ziehend geſtaltet werden. daß ſich eine aus⸗ reichende Anzahl von jungen Leuten in die Armee einreihen laſſe. Sir Thomas Inſkip gab im übrigen bekannt, daß in Schottland mehrere neue, für Rüſtungs⸗ zwecke arbeitende Induſtriewerke errichtet werden ſollen. leine poliliſche nachrichlen Der Streik bei der Pariſer Großmolkerei Maggi beendet. Paris, 6. Jan. Der Streik bei der Pa⸗ riſer Großmolkerei Magai iſt am Mittwoch be⸗ endet worden. Auch der Ausſtand in der Me⸗ tallinduſtrie in Maubeuge konnte behoben werden. In den beſtreikten Pariſer Wäſche⸗ reien dauern die Verhandlungen zur Bei⸗ leauna des Streikes dagegen noch an. Erweiterung der Weihnachtsamneſtie Sofia, 6. Jan. Nachdem König Boris anläßlich des bulgariſchen Weihnachtsfeſtes am geſtrigen Dienstag 389 Gefangene, die von Zivilgerichten verurteilt worden waren, be⸗ anadigt hatte, wurden heute durch einen neuen Gnadenakt 100 Verurteilten bulgariſcher Militärgerichte die Strafen erlaſſen. Großer Staatspreis 1 und Bildhauer Berlin, 6. Jan. Der Wettbewerb um den Großen Staatspreis der Akademie der Künſte für Maler wurde Joſef Pieper⸗Düſſel⸗ dorf und der für Bildhaver Fritz Cremer⸗ Berlin verliehen. Die Wettbewerbsarbei⸗ ten ſind in den Ausſtellungsſälen der Akademie der Künſte von Donnerstag, den 7., bis Mitt⸗ woch, den 13. Januar, zur öffentlichen Be⸗ ſichtiaung ausgeſtellt. Der Aufbau der ägyptiſchen Luftflotte Opferfreudigkeit der Miniſter und Beamten. Kairo, 6. Jan. Alle Miniſter haben ſich bereit erklärt. zum möaglichſt raſchen Auf⸗ bau der ägyptiſchen Luftflotte ein volles Monatsgehalt zur Verfügung zu ſtellen. Die höhere Beamtenſchaft wird ihrem Bei⸗ ſpiel folgen. Außerdem ſind bereits beträchtliche Spenden eingelaufen. ————— Berlins Oberhaupt Dr. Lippert zum Oberbürgermeiſter u. Staats⸗ präſidenten von Berlin ernannt S8 Berlin, 6. Jan. Der Führer und Reichskanzler hat durch Erlaß vom 5. Januar 1937 den bisherigen Staatskommiſſar Dr. Ju⸗ lius Lippert zum Oberbürgermei⸗ ſter und Staatspräſidenten der Reichshauptſtadt Berlin ernannt. in der * 0 Seere e linke elanft, ſtungs⸗ richtet Boris eb am bon be⸗ einen nichet hauer U el. n ſic 1 ein ll. Die Glocken läuten von 31. Marien Danzigs Wahrzeichen— die größle Kirche des deulſchen Oſlens, vor dem Einſturz bewahrt Danzig, den 4. Januar. Die Glocken vom Turm des mächtigen Back⸗ ſteindomes von St. Marien in Danzig können wieder ertönen. ohne Gefahr, das Bau⸗ werk zum Einſturz zu bringen. Der tiefe Riß, der den Turm im Laufe der Zeit von oben nach unten geſpalten hatte, iſt mit vielen an⸗ deren ſchwerwiegenden Schäden beſeitigt wor⸗ den. Sieben Jahre haben dieſe Wiederherſtel⸗ lungsarbeiten gedauert. Sie wurden langſam und gründlich ausgeführt, um den 600 jährigen Dom, das Wahrzeichen Danzigs, die größte Kirche des deutſchen Oſtens, vor dem Einſturz zu bewahren. Selbſt nicht alle Danziger wer⸗ den gewußt haben, daß es um ihre Marien⸗ kirche ſo ſchlecht beſtellt war, daß es in ihrem Mauerwerk kniſterte und krachte. Man er⸗ kannte das Uebel zeitig genug, räumte ihr In⸗ neres auf Anraten der Fachleute gänzlich und errichtete ein Gerüſt, um die Gewölbe in rie⸗ liger Höhe unterſuchen zu können. Dabei ſtellte ſich heraus, daß das Mauerwerk in allen Tei⸗ len, bauptſächlich aber auf der Südſeite, große Riſſe aufwies. Es fanden ſich Bruchſtellen, die bis zu 50 Zentimeter auseinanderklafften. Feſten Halt hatten nur die äußeren Strebe⸗ pfeiler, während das Mauerwerk wie ein zer⸗ klüftetes Gebirge zwiſchen den Pfeilern hing. Das Schlimmſte aber war der lange Riß. der den Turm von oben nach unten geſpalten batte und der im Laufe der Jahrhunderte durch die Erſchütterungen beim Läuten ſchwerer Glocken entſtanden war. Durch Einziehen von Betonringen und Aus⸗ füllen des Spaltes mit Beton wurde zunächſt Abhilfe geſchaffen. Dann erwies es ſich not⸗ wendig, die Pfeiler des Querſchiffs abzuſtützen und durch ein Ankerſyſtem das Gewölbe und den Bau ſelbſt zu ſichern. Alle dieſe Arbeiten lind jetzt beendet und zur Zufriedenheit der Fachleute ausgefallen. Die Baugeſchichte des Turmes erſtreckt ſich über rund 150 Jahre. 1978 vollzog der Hochmeiſter des Deutſchen Ritterordens Winnrich zu Kniprode in Gegenwart zahlrei⸗ cher Ordensbrüder„und vil ander erſame lupte“ eine für Danzig ſehr wichtige Urkunde. Er hängt ſein Siegel an die Erneuerung der Danziger Handfeſte. In ihr wurde beſtimmt. daß dem Pfarrer eine Widdem zu geben. ſo zyt und lang, als der groſten hoveſtat eyn in der chat iſt.“ Ferner ſollte man dabei bereit⸗ halten das Material zu einer Kirche und zu einem Kirchhof. Dabei handelte es ſich offen⸗ bar um den Ziegelbau der Marienkirche, der im Jahre 1379 ſeine Wölbung erhielt. Das Aufblühen der Stadt unter der Ordensherr⸗ ſchaft und die Zunahme der Bevölkerung machte die, Erweiterung der Kirche notwendig. Zu⸗ nächſt wurde die alte Weſtfront niedergeriſſen, das Langhaus nach Weſten vorgeſchoben und dieſem, nachdem die auf dieſer Stelle befind⸗ lichen Häuſer abgebrochen waren, ein mäch⸗ tiger Turm vorgeſetzt. Er umfaßte die zwei unteren Geſchoſſe des jetzigen Turmes. Seine Form. die durch ſcharfkantige Eckſtreben und glatte Mauerflächen gekennzeichnet iſt, geht un⸗ zweifehaft auf flandriſche Vorbilder zurück. Man ſagt heute noch, daß die Kirche St. Ma⸗ ria in Damme und die Dorfkirche von Lyſſe⸗ weghe dem Danziger Dom faſt zum Verwech⸗ ſeln ähnliche Glockentürme beſitzen. Sie ſind nur kleiner. Dann kamen noch andere Erweiterungen hinzu. Zwei Turmkapellen wurden angelegt und eine Kapelle für die Prieſterbrüderſchaft. Das Mittelſchiff wurde um 10 Meter erhöht und am Glockenturm wurden 100 Jahre nach dem Beginn ſeines Baues die Arbeiten wieder aufgenommen, um ihn entſprechend der inzwi⸗ ſchen erfolgten Vergrößerung der Kirche zu er⸗ höhen. Erſt zum Beginn des 16. Jahrhunderts war der Kirchenbau abgeſchloſſen. Die wielen Veränderungen in dieſer langen Bauzeit, die Umbauten und Erweiterungen haben dann wohl das Fundament allzu ſtark belaſtet, ſo daß die Verfallserſcheinungen erklärlich werden. Der große Raum ruht auf 28 Pfeilern und wird von 37 hohen Fenſtern erhellt. Die bunte Ver⸗ glaſung, die früher beſtand, wurde durch neue weiße Scheiben erſetzt, die in einer Glashütte des Bayeriſchen Waldes nach dem Muſter alter Scheiben hergeſtellt wurden. Das ganze In⸗ nere der rieſigen Kirche iſt gleichmäßig ge⸗ weißt, ſo daß es heute eine ungewöhnliche Helle aufweiſt. Nur oben vom Deckengewölbe herab blinken neuvergoldete Sterne. In der Ma⸗ rienkirche befindet ſich auch Danzigs größter Schatz, das„Jüngſte Gericht“ Hans Memlings. Als im Jahre 1473 die Danziger Hanſe mit England im Kriege lag, da fiel dem Danziger Seemann Paul Benecke auf ſeinem„Peter von Danzig“ n der Nordſee ein Schiff in die Hand, das die⸗ In Tokio blühen die Pflaumen⸗ büume Ungewöhnliche Temperaturhöhe. Tokio, 6. Jan. Japan ſteht unter dem Einfluß von ſtarken warmen Luftſtrö⸗ mungen aus dem ſüdlichen Pazifik, die ein für dieſe Jahreszeit ganz ungewöhnliches ſommerliches Wetter brachten. Die Temperatur iſt um 15 Grad höher als normal und die Thermometer ſtiegen bis auf 20 Grad. In den Vororten von Tokio blühen die Pflau⸗ menbäume. Alle Einwohner der Hauptſtadt haben die Fenſter weit aufgeriſſen und die Heizung abgeſtellt. Nach den Vororten hat eine wahre Völkerwanderung eingeſetzt. Jeder will die blühenden Bäume ſehen. Die Meteorologen erwarten allerdings für heute nacht einen plötzlichen Wetterumſchwung und eine Kältewelle. ſes Gemälde barg. Die Reeder ſtifteten das Werk für die Marienkirche, wo es bis zum Jahre 1807 ſtand. In der napoleoniſchen Zeit entführte Denon, der Direktor der Kunſtſamm⸗ lungen Napoleons, das Bild nach Paris, von wo es durch preußiſchen Truppen nach den Frei⸗ heitskriegen Guſammen mit der Quadriga auf dem Berliner Brandenburger Tor) zurück⸗ gebracht wurde. Es fand zunachlt Auſſtellung in Berlin, und Schadow wollte das Werk nicht wieder aus den Händen geben. Schließlich wurde nach ſchweren Kämpfen bei Friedrich Wilhelm III durchgeſetzt, daß das„Jüngſte Ge⸗ richt“ unverſehrt nach Danzig zurückkehrte. Das Gemälde war urſprünglich für eine italieniſche Kirche beſtimmt und ſelbſt in der Mitte des 19. Jahrhunderts wußte man noch nicht, daß ſein Schöpfer Hans Memling in Brügge war. Erſt die Kunſtforſchung hat hier Aufklärung ge⸗ ſchaffen. Jedenfalls ſteht Danzigs Wahrzeichen. die Kirche von St. Marien, heute wieder feſt auf ihren Pfeilern, gerüſtet, dem Sturm der Jahr⸗ hunderte zu begegnen Die beiden Julianen Am ſelben Tag geboren und gelraul— die holländische Thtonerbin und das„Bauernprinzeßchen von Oudegeeſt“ Amſterdam, 5. Jan. 1987 Der 7. Januar, der Tag der Hochzeit der Thronfolgerin Juliane, iſt ein Jubelfeſt für das ganze niederländiſche Volk. Das glücklichſte Mädchen Hollands aber dürfte nächſt der Kö⸗ nigstochter eine andere Braut namens Ju⸗ Liane ſein. Mit dieſer Namensſchweſter der Prinzeſſin hat es ſeine beſondere Bewandtnis. Sie iſt ein blondes, rotbäckiges Bauernmädchen aus dem verlorenen flandriſchen Dörfchen Oudegeeſt. Die flandriſche Juliane wurde im ſelben Jahre und zur ſelben Stunde wie die künftige Königin der Niederlande geboren. Als Prinzeſſin Juliane ihren 7. Geburtstag feierte, bekam ſie Berge von Glückwunſchbriefen von nah und fern. Das kleine Prinzeßchen ver⸗ mochte die zahlloſen Schreiben natürlich nicht alle ſelbſt zu leſen, ließ ſich aber den Inhalt jedes einzelnen Briefes erzählen. Am beſten ge⸗ fiel dem Königskinde ein von ungelenker Kin⸗ derhand verfaßter Glückwunſchbrief, der den Poſtſtempel des fernen Dörfchens Oudegeeſt trug. Er enthielt ein Bild der 7jährigen Bauerntochter Juliane, die der kleinen Thron⸗ folgerin die herzlichſten Geburtstagswünſche darbrachte und hinzufügte, wie ſehr ſtolz ſie ſei, am ſelben Tage geboren zu ſein und den Namen Juliane tragen zu dürfen. Prinzeſſin Juliane dankte der kleinen Gra⸗ tulantin durch einen eigenhändigen Brief. Sie war ſo gerührt ob der unbefangenen Herzlich- keit der gleichaltrigen ländlichen Namensſchwe⸗ ſter, daß eine regelrechte Korreſpondenz zwi⸗ ſchen den beiden Kindern entſtand. Prinzeſſin Juliane hat die Verbindung mit dem einfachen Landkind auch in ſpäteren Jahren aufrechter⸗ halten. Mehrfach lud ſie Juliane aus Oudergeeſt zum Beſuch in der Hauptſtadt ein, wo die Bauerntochter im Königsſchloſſe Auf⸗ nahme fand und ſich zwanglos mit der Thron⸗ erbin zu unterhalten pflegte. Jahre zogen ins Land. An dem Tage, da Prinzeſſin Juliane ſich mit dem Prinzen Bern⸗ hard von Lippe⸗Bieſterfeld verlobte, wurde auch im Dorfe Oudegeeſt Verlobung gefeiert: die blonde Juliane wurde Braut eines dor⸗ tigen Bauernſohnes. Sobald der Hoch⸗ zeitstag der Thronerbin amtlich verkündet wurde, wollte es Juliane von Oudegeeſt ihrer königlichen Freundin gleichtun. Der Bräutigam war damit einverſtanden, aber die Tat ache, daß der Hochzeitstag zum Volksfeiertag erklärt wurde, ſchien den Plan der Bauernbraut zu durchkreuzen. Am 7. Januar ſind nämlich ſämt⸗ liche ſtaatlichen Aemter— die Standesämter inbegriffen— fürs Publikum geſchloſſen. Alſo kann ſich an dieſem Tage in Holland niemand trauen laſſen. Aber Juliane aus Oedegeeſt ließ nicht locker; ſie ſchrieb an Prinzeſſin Juliane, mit der ſie ja noch immer die Verbindung auf⸗ rechthielt, und bat um die beſondere Erlaubnis, am 7. Januar ebenfalls zum Altar geführt zu werden. Am übernächſten Tage ſchon brachte der einzige Briefträger von Oudegeeſt einen an Juliane gerichteten Brief aus dem Haag. Der Umſchlag trug das Wappen der Thronfolgerin und war der Bauerntochter von früheren Brie⸗ fen her beſtens vertraut. Mit herzlichen Wor⸗ ten ſchrieb Prinzeſſin Juliane ihrer Namens- ſchweſter, wie ſehr ſie ſich freue, daß auch ihr ſehnlichſter Wunſch ſich erfüllen ſollte und wie gerne ſie ihrer Bitte entſpräche. Der Dorfpaſtor und der Standesbeamte von Oudegeeſt bekamen die königliche Order, am 7. Januar ausnahmsweiſe die Trauun g der Bauernbraut Juliane zu voll- ziehen. So wird alſo dieſer Tag ein doppel⸗ tes Freudenfeſt für die Bevölkerung des fland⸗ riſchen Dörfchens werden: man feiert die Hoch⸗ zeit der Erbin des Landes und die der einhei⸗ miſchen Juliane, die der Volksmund der Gegend bereits ſcherzhaft das„Bauernprinzeßchen von Oudegeeſt“ getauft hat. a . Zeil ſechs Tagen in der Watzmann-Oſtwand Nur noch 150 Meter unler dem Gipfel des Vahmann Berchtesgaden, 6. Januar. Die bange Ungewißheit über das Schickſal der beiden Bergſteiger in der Watzmann⸗Oſtwand hielt bis Mittwoch mittag an. In der Nacht fiel im Tal ber warmem Wetter Regen. Auf den Hö⸗ hen gingen leichte Schneefälle nieder, ſodaß ſich die Lawinengefahr verſtärkt hat. Der Beobachtungspoſten in St. Bartho⸗ lomä konnte am Vormittag keinerlei Feſt⸗ ſtellungen machen, da bis gegen 11 Uhr der größte Teil der Oſtwand von Wolken und dichtem Nebel eingehüllt war. Obwohl gegen Mittag Aufklärung eintrat, war zunächſt nichts zu ſehen. weder von den beiden Berg⸗ ſteigern noch von der Rettungsmannſchaft. Auch von einem Junkersflugzeug aus, das den Gipfel und die Wand um die Mittagsſtunde mehrmals ganz nahe anflog, wurden trotz be⸗ ſter klarer Sicht keine Menſchen in der Wand und auf dem Gipfel wahrgenommen. Erſt um 12.30 Uhr entdeckte man in St. Bartholomä die beiden Kletterer wieder in der Wand, und. zwar an einer Stelle, die ſchätzungsweiſe 15⁵⁰ Meter unterhalb es Gipfelgrates liegt. Sie 1 e eee rr 5 weiter auf⸗ Jangſam Sie queren von einem Schneefeld aus einen ſehr ſteilen Grat hinan. Das Ge⸗ lände iſt außerordentlich ſchwierig. Der vor⸗ ſtiegen ganz wärts. dere der beiden, der jeweils eine Seillänge vorausgeht und dann zum Nachkommen ſichert ſcheint noch beſſer bei Kräften zu ſein als ſein Begleiter. Nach weiteren 50 Metern Aufſtieg werden die Kletterer auf dem Gipfelvorbau und in ein leichteres Gelände kommen. Die Rettungsmannſchaft konnte von St. Bartholomä nicht geſichtet werden. Um 13.30 Uhr wurde gemeldet, daß die bei⸗ den Bergſteiger ſeit einer Stunde nicht mehr weitergekommen ſind. Bei einem der letzten Anſtiegsverſuche rutſchten ſie wieder zurück. Sie woren an derſelben Stelle wie eine Stunde zuvor. Joch nicht gereflel Wiederaufnahme der Rettungsverſuche am Donnerstagfrüh. Berchtesgaden, 6. Januar. Die Hoff⸗ nung, daß die beiden Münchener Bergſteiger n Frey, die nun ſchon ſeit ſechs Tag en in der Watzmann⸗Oſtwand hängen, am Mittwoch endlich aus ihrer furchtbaren Lage befreit werden würden, hat ſich leider nicht er⸗ füllt. Die beiden Kletterer müſſen auch die Nacht zum Donnerstag in der Wand verbrin⸗ gen. Am Mittwochabend machte der Förſter Hellersberg, der ſeit Tagen von Bartho⸗ lomä aus das Drama an der Watzmann⸗Oſt⸗ wand verfolgt, folgende Angaben: Am Mittwoch gegen 14.30 Uhr befanden ſich die beiden Frey ſchätzungsweiſe noch 100 Me⸗ ter unterhalb des Gipfels. Sie machten den Eindruck völliger Erſchöpfung. Zu 30 Meter Aufſtieg benötigten die beiden über eine Stun⸗ de. Gegen 15 Uhr hatte man den Eindruck, als ob die beiden Münchener Vorbereitun⸗ gen zu einem neue'n Biwak treffen wollten. Die Rettungsexpedition unternahm vom Gipfel aus wiederholt Verſuche, mit den beiden Kletterern in Verbindung zu kommen. Alle Bemühungen blieben jedoch erfolglos, ſo daß die Rettungsexpedition den A bſtieg zur Wimbachgriesalm antrat, um am Don⸗ nerstag in aller Frühe mit neuem Hilfs⸗ gerät das Rettungswerk erneut in Angriff zu nehmen. Die Expedition will am Don⸗ nerstag ſchon um 9 Uhr früh auf dem Gipfel ſein. Nach Auffaſſung des Förſters hängt die Rettung der beiden Bergſteiger einzig und allein vom Wetter ab. Bringt der Don⸗ nerstag keinen Neuſchnee und damit keine unmittelbare Lawinengefahr, dann dürfte die Rettung gelingen. Moskau bauk eine Aus fallſtraße nach Weſlen Warſchau, 6. Jan. Nach einer Meldung des„Maly Dziennik“ aus Moskau ſoll die große ſtrategiſch äußerſt wichtige Aus fallſtraße von Moskau an die weſtliche Grenze der Sowjetunion im Jahre 1937 beendet werden. Die Straße wird von politiſchen Gefangenen ge⸗ baut. Auf ihr ſollen mehrere Kolon⸗ nen nebeneinander fahren kön⸗ nen. Eine Abzweigung dieſer Autoſtraße führt nach der lettiſchen Grenze in Richtung auf Dünaburg, eine andere Abzweigung zur pol⸗ niſchen. Im letzten Jahr ſeien 250 Kilometer der Straße fertiggeſtellt worden. Troß Golfloſenbewegung überfüllte Kirchen Moskau, 6. Jan. Auf den 6. Januar fällt, nach dem früheren ruſſiſchen(Juliani⸗ ſchen) Kalender, der für die Griechiſch⸗ Katholiſche Kirche immer noch gül⸗ tig iſt, das orthodoxe Weihnachtsfeſt. Wie jedesmal an hohen kirchlichen Feſttagen, wa⸗ ren auch diesmal diejenigen noch nicht zerſtör⸗ ten oder geſchloſſenen Kirchen Moskaus in geradezu unvorſtellbarer Weiſe überfüllt. Der Andrang der Gläubigen war ſo groß, daß ſchon Stunden vor dem Beginn des Gottes⸗ dienſtes die Menge in den Kirchen Kopf an Kopf ſtand, während am ſpäteren Abend das Gedränge direkt lebensgefährlich wurde. Hun⸗ derte von Menſchen ſtanden vor den Kirchen in Schnee und Froſt auf der Straße, um zu verſuchen, doch noch in das Kircheninnere zu gelangen. Bekanntlich gab es in Moskau vor der Revolution über 800 Kirchen, während jetzt für die 3 Millionen zählende Bevölke⸗ rung nur noch ungefähr 30 Kirchen für Got⸗ tesdienſtzwecke freigegeben ſind. Der gewaltige Andrang in die letzten übrig gebliebenen Gotteshäuſer ſteht in bemerkens⸗ wertem Gegenſatz zu den Behauptungen der Sowjetpreſſe und der Gottloſenpropaganda, wonach die Zahl der Gläubigen auf einen ver⸗ ſchwindend kleinen Reſt zuſammengeſchrumpft ſein ſoll, So ſchrieb die bolſchewiſtiſche„Praw⸗ da“ anläßlich der allgemeinen Volkszählung, die Zählung werde ergeben, daß die Zahl der Anhänger religiöſer Bekenntniſſe„überaus unbedeutend“ ſei. Volkszählung in Sowjelrußland als Propagandaaklion Moskau, 6. Jan. Am heutigen 6. Ja⸗ nuar wird im geſamten Gebiet der Sowfet⸗ union eine allgemeine Volkszählung durchgeführt. Auf nachdrückliche Anordnung der kommuniſtiſchen Partei Sowietrußlands iſt dieſe Zählung von der bolſchewiſtiſchen Preſſe, vom Rundfunk und mit anderen Propaganda⸗ mitteln in wochenlanger Agitationsarbeit vor⸗ bereitet worden. Die Zählung ſoll nämlich nach den Wünſchen der Moskauer Machthaber den Beweis für die„gewaltige Entwicklung“ in Sowjetrußland unter dem kommuniſtiſchen Regime erbringen. Neben den üblichen Feſtſtellungen über Alter, Geſchlecht und Beſchäftigung werden bei der Zählung auch Erhebungen über Mutterſprache, Religion und Kenntniſſe im Leſen und Schrei⸗ ben angeſtellt. Schon jetzt wird deutlich, mit welchen Ergebniſſen die Sowjetbehörden rech⸗ nen wollen, nämlich mit einer ſtarken Zunahme der ſtädtiſchen Bevölkerung auf Koſten der ländlichen, mit weiterem Rückgang der Zahlder Ginzelbauern, die nur noch wenige Prozent der geſamten Bauernſchaft ausmachen, und ſchließlich mit einem ſenſationellen Rückgang der Anhänger chriſtlicher oder anderer religiöſer Bekenntniſſe. So verrät die„Prawda“ bereits vor der Durch⸗ führung der Zählung, daß die Anzahl der An⸗ hänger eines religiöſen Bekenntniſſes„fehr un beträchtlich“ ſein werde. Dadurch werde erwieſen, daß„eines der ſtärkſten Ueber⸗ bleibſel des Kapitalismus im Bewußtſein der Menſchen in Sowjetrußland ausgerottet ſei“. Dieſe Vorankündigungen zeigen, daß die wahr⸗ ſcheinlich in nächſter Zeit vorliegenden„Er⸗ gebniſſe“ der Volkszählung nicht gerade als ſicheres ſtatiſtiſches Material gewertet werden 3 3 zie zur Zeit ſtattfindende Volkszählung i ſt erſt die dritte, die Rußland je erlebt hat. Zum erſtenmal fand eine allgemeine Volks⸗ zählung in der erſten Regierungszeit Niko⸗ 2. 1897 ſtatt. Die zweite Zäh⸗ ung wurde bereits unter bolſchewiſtiſcher Herrſchaft im Jahre 1926 durchgeführt. 5 — —— den Rolen Mordbuben enkronnen der 3. Afizier der„Pluto“ berichkel über das Abenleuer mit den ſpaniſchen Volſchewiſten Bremen, 6. Jan. Ueber die Aufbringung des Neptun⸗Dampfers„Pluto“ durch rote ſpaniſche Fiſchdampfer im Golf von Biscaya am 20. Dezember 1936 veröffentlicht die„Bre- mer Zeitung“ einen Augenzeugenbericht des III. Ingenieurs des Dampfers, Gerhard Ripper, in dem es u. a. heißt: „Wir befanden uns auf der Reiſe von Pa⸗ ſajes nach Ferrol und ſtanden ungefähr 20 Seemeilen nordöſtlich von Bilbao. Ich war gerade beim Bau einer für unſer beſcheidenes⸗ Seemannsweihnachtsfeſt beſtimmten Teufels⸗ geige beſchäftigt, als plötzlich die Pfeife des von der Brücke in den Maſchinenraum führen⸗ den Sprachrohrs ertönte und mir jemand ins Ohr rief:„Könnt Ihr nicht ein wenig ſchnel⸗ ler drehen? Wir werden von einem bewaff⸗ neten Fiſchdampfer verfolgt!“ Mittelſtation hinaufgeſtürmt und die Maſchine mehr ausge⸗ legt war eins. Der Fiſchdampfer befand ſich etwa drei Seemeilen hinter uns und machte alle Anſtalten, uns einzuholen. Wir konnten leider trotz auter Gläſer nicht ausmachen, welche Flagge der mit einem Geſchütz und zwei Ma⸗ ſchinengewehren bewaffnete Dampfer führte. Als er bemerkte, daß wir ihm fortliefen, ſetzte er ebenfalls alles daran, uns einzu⸗ holen. Dann plötzlich donnerte ſein Ge⸗ ſchütz los und eine Waſſerfontäne ſtieg un⸗ gefähr 40 Meter an Backbord neben uns auf. Das war das Stopp⸗Warnungs⸗ zeichen, welches uns der Dampfer vorſetzte und vor dem wir ja nun nicht mehr ausrücken konnten. Nachdem wir nun geſtoppt hatten und der Dampfer nun langſam auf uns zukam, er⸗ kannten wir in ſeinem Vortopp ein aus vier Signalflaggen beſtehendes Signal:„D. O. K. V.“ (Dampfer„Pluto“). Auf allen Lippen lag die⸗ ſelbe Frage: Iſt es ein Roter oder ein Natio⸗ naler? Dann konnten wir ſeine vollkommen verrückte Flagge zu unſerem größten Schrecken als rote ausmachen. Ein typiſches Verbrechergeſicht, welches be⸗ ſtimmt mehr Zuchthaus jahre als Dampfer⸗ fahrzeit aufweiſen kann, rief in gebroche⸗ nem Engliſch einige Frage herüber:„Ha⸗ ben Sie nicht unſere Flaggen geſehen? Ha⸗ ben Sie Benzin an Bord? Woher kommen Sie, wohin fahren Sie?“ Wir konnten ſeine Fragen ruhig beantworten, da wir ja vollkommen neutrale Ladung hatten. Während uns der rote Fiſchdampfer um⸗ kreiſte, war ſeine 88 Zentimeter⸗Kanone dauernd auf unſeren Frachtdampfer gerichtet. Was wird aus uns? Wird man uns die Ladung und den Proviant nehmen und dann frei laſſen, oder wird man uns das Schiff neh⸗ men und uns an die Wand ſtellen. Von der Beſatzung des roten Dampfers kamen allerlei beſtimmte nicht vertrauenerweckende Geſten zu uns herüber. Sonderbarerweiſe gab man uns keine weiteren Orders, ſondern lag längsſeits und wartete ſcheinbax auf nähere Inſtruktio⸗ nen von Land. Schließlich kam ein zwei⸗ ter bewaffneter roter Fiſchdamp⸗ fer näher. Während dieſer Zeit beobachteten wir, wie man auf dem erſten roten Dampfer zwei Brieftauben hochließ, von denen die eine das Schiff nicht verlaſſen wollte und ſich wie⸗ der auf der Antenne niederließ. Um nicht etwa das Tier mit der vermuteten Meldung in un⸗ ſere Hände gelangen zu laſſen, knallte ein rotes Beſatzungsmitglied es kurzerhand mit einer Schußwaffe herunter. Schon gleich nach Erkennen der Flagge ver⸗ ſuchte unſer Funker mit größter Energie unſe⸗ rer kleinen Station einen deutſchen Kreuzer zu bekommen. Es war aber vollkommen unmög⸗ lich, da der Fiſchdampfer ſofort ſeinerſeits da⸗ zwiſchenfunkte. Wir mußten unſere Tele⸗ gramme blindlings in den Aether ſenden mit der Hoffnung. daß irgendein deutſches Schiff unſere kümmerliche Stimme hörte. Als der zweite rote Hilfskreuzer längsſeits kam, wech⸗ ſelten beide Piratenſchiffe einige Sianale und vom erſten rief eine anſcheinend den Kom⸗ mandanten vorſtellende mit einem blauweiß karierten Sweater bekleidete Verbrechertype in Engliſch folgenden Befehl herüber:„Folgen Sie mir mit voller Fahrt nach Bilbao und ſtop⸗ pen Sie ſoſort Ihren Funkverkehr. Wir mußten nun hübſch artig folgen, allerdings nicht mit„voller Fahrt“. wie der Rote es wünſchte, ſondern nur mit halber Kraft, da wir doch noch bis zum Einbruch der Dunkelheit auf irgendeine Rettung hofften. Dem roten Fiſch⸗ dampfer ſchien unſer Fahren doch etwas zu „ſpaniſch“ vorzukommen, zumal 286 55 5 70 Sgerückt waren, denn er aa o a n N dringenden Befehl mit ſeiner Morſelampe 9 „volle Kraft zu fahren“. Der eine der dunkel⸗ grauen Geſellen war etwas vorausgelaufen, während ſich der zweite immer genau längs⸗ ſeits oder kurz hinter uns hielt. Etwa 5 See⸗ meilen von der Hafeneinfahrt von Portugalete, dem Vorhafen von Bilbao. um 17.40 Uhr, for⸗ derte der uns folgende rote Dampfer durch Morſelichtzeichen auf., ſofort zu ſtoppen und rief dann hinüber, daß wir beidrehen und zum Hafen von La Coruna dampfen ſollten. Bei uns an Bord war man vollkommen ſprachlos und glaubte zunächſt falſch ver⸗ ſtanden zu haben. Wir bekamen aber dann zum zweitenmal die gleiche Order. Welche Freudenſtimmung dieſer Befehl nun bei uns vom Kapitän bis zum Schiffsjungen auslöſte, iſt kaum zu beſchreiben. Unſer guter alter Dampfer„Pluto“ lief dann lange nicht mehr ſo aut und ſchnell wie am Abend des 20. Dezember 1936, als es hieß: Der roten Mordbubenhand entkommen und in die Freiheit zurück! Uns war noch bekanntgeworden, daß in aller nüchſter Zeit ein Angriff der Nationali⸗ ſten auf Bilbao einſetzen ſollte, und man wäre wohl kaum mit uns glimpflich um⸗ geſprungen. Die Urſache unſerer Frei⸗ laſſung iſt uns bis heute noch nicht bekannt. Aller Wahrſcheinlichkeit nach 7 wird wohl ein deutſches Kriegsſchiff im Anmarſch geweſen ſein und hat ſo die un⸗ verſchümte Hoheitsverletzung der Roten im allerletzten Augenblick zunichte gemacht. So wurde unſer Weihnachtsfeſt doch noch wahr. Wenn es auch äußerlich wohl nur ſehr beſcheiden vor ſich ging, ſo hatte doch jeder an Bord das Gefühl im Herzen, noch nie ein 1 glückliches Weihnachtsfeſt erlebt zu haben.“ Die neue Ftreilwelle in Paris Nach den Großwäſchereien auch die Großmolkereien §s Paris, 6. Jan. Die neue Streik⸗ welle in Paris verſtärkt ſich. Seit Dienstag Toledo, 6. Jan. Der außerordentliche Er⸗ folg der nationalen Truppen bei Madrid in den letzten Tagen läßt ſich erſt heute nach Be⸗ kanntwerden der Einzelheiten richtig abſchätzen. Die Bolſchewiſten verloren drei Tanks, ſechs Geſchütze und zahlreſche Maſchi⸗ nengewehre und etwa 1000 Mann. Der nationale Angriff war nach einem Plan, den General Orgaz ausgearbeitet hatte, vorge⸗ tragen worden. Das Ziel des Angriffs, die Straße nach La Coruna zu unterbrechen und Escorial abzuſchneiden, wurde er⸗ reicht. Die Bolſchewiſten haben nun keine Straßenverbindung mehr zwiſchen Escorial und Madrid, ſondern ſind auf das wegeloſe Guadarrama⸗Gebirge angewieſen. Ebenſo ſind die im Gebirge ſtehenden bolſchewiſtiſchen Trup⸗ pen des Generals Mangada von der Straße ab⸗ geſchnitten. Damit iſt die Umfaſſung Madrids von der Weſtſeite her praktiſch vollſtän⸗ dig geworden. Die neue Lage brachte ferner eine beträchtliche Verkürzung der nationalen Front mit ſich. Als die bolſchewiſtiſche Verteidigung unter dem Anſturm der nationalen Truppen zuſam⸗ menbrach, verſuchten franzöſiſche und ſowjet⸗ ruſſiſche Offiziere, durch Revolverſchüſſe die Fliehenden vergeblich zum äußerſten Wider- ſtand zu zwingen. Die roten Horden ſammelten ſich trotzdem erſt im Fort von Villafranca del Caſtillo wieder, wo ſie aber eingekreiſt wurden. Sie mußten ſich den nationalen Truppen er⸗ geben. Unter den Gefangenen befanden ſich bier franzöſiſche Offiziere, ein Major, ein Hauptmann und zwei Leutnants. Der Erfolg des Angriffs wird in militäri⸗ ſchen Kreiſen in erſter Linie der ſorgfäl⸗ tigen Feuervorbereitung zugeſchrie⸗ ben, die die Durchführung der Pläne des Gene⸗ rals Orgaz einleitete. Artillerie und zahlreiche Bombenflugzeuge hatten die bolſchewiſtiſchen Stellungen ſturmreif gemacht. Es hatte ſich da⸗ bei um den größten Angriff von Bombenflug⸗ zeugen gehandelt, der im Kampf gegen die ſpa⸗ niſchen Bolſchewiſten bisher im freien Gelände durchgeführt wurde. „Was England wirklich über Spanien denkt“ Der engliſche Oberſtleutnant a. D. Butler ſandte an die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ Waſhington, 6. Jan. Wie nunmehr be⸗ kannt wird hat das Staatsdepartement dem Munitionsmakler Dineley aus San Fran⸗ zisko insgeſamt 19 Ausfuhrlizenzen für Kriegsmaterial nach dem roten Spanien erteilt. Dineley gab als Empfänger Fe⸗ lix Ordas, den Vertreter der ſpaniſchen Bolſchewiſten in Mexiko, an, der ſich angeblich im Flugzeug nach Waſhington unterwegs be⸗ findet. Die Lieferungen ſollen nach Valencia gehen. Preſſevertretern erklärte Dineley, ſein Vertrag laute auf Geſamtlieferungen im Werte von neun Millionen Dollar, darunter auch Gasmasken. Er beziehe das Mare⸗ rial von der„Conſolidated Induſtriecb“, einer Strohfirma für amerikaniſche Munitionsliefe⸗ ranten, die bereits vor mehreren Monaten mit der Herſtellung des Kriegsmaterials begonnen hätte. Beamte des Staatsdepartements lehnten eine Erklärung zu den Meldungen, wonach die ſpaniſchen Bolſchewiſten in den Vereinigten Berlin, 6. Jan. In dem von Baldur von Schirach herausgegebene Führerorgan„Wille und Macht“ zeigt Günter Kaufmann die große Verantwortung auf, die ſich aus dem Reichsgeſetz über die Staatsjugend insbeſon⸗ dere auch für die HJ.⸗Führer ergibt. Das Ge⸗ ſetz entbinde nicht von der Notwendigkeit, die nachrückenden Jahrgänge durch eigene Ueber⸗ zeugungskraft innerlich zu gewinnen. Solange wir, ſo ſagt der Referent, Jugend führen, werden wir ſie mit der Kraft der Idee und unſeren Glauben nur dann erfüllen, wenn wir, ſelbſt Vorbilder, ihrer Anerken⸗ nung gewiß ſein können. Das Geſetz kann uns 1 wird auch die Großmolkerei Maggi beſtreikt, die ein Drittel der ganzen Milch für die Stadt liefert. Die Betriebe und die Hunderte von Verkaufsſtellen wurden von den Streikenden beſetzt. Verlangt werden die Einführung des Einheitsrahmenvertrages und Lohnerhöhungen Im Miniſterpräſidium wurden am Dienstag Verhandlungen zwiſchen einer Abordnung der Streikenden und der Betriebsleitung geführt, die aber nur zu dem Ergebnis führten, daß beide Teile die Anwendung des obligatoriſchen Schiedsgerichtsverfahrens annehmen wollen Im übrigen werden Maßnahmen getroffen, um die Milchverſorgung der Stadt zu ſichern. Der Streik in den Großwäſchereien geht weiter. Die letzten Betriebe ſind allerdings von den Streikenden geräumt worden. Für das Wochenende droht ein General⸗ ſtreik der Pariſer Kraftdroſchkenfahrer. Im Bauarbeitergewerbe herrſcht wegen Lohnſtrei⸗ tigkeiten neue Streikgefahr. Ras Imru nach Italien unterwegs. Rom, 6. Jan. Wie zahlreiche andere Wür⸗ denträger des ehemaligen Abeſſinjen hat ſich jetzt auch Ras Imru, der ſich erſt vor weni⸗ 5 Wochen unterworfen hat, nach Italien be⸗ geben. Der nalionale Sieg bei Madrid Jorgfällige Vorbereifung durch Arkillerie und Bomber einen Brief, der große Beachtung verdient. Es handelt ſich dabei um die Aeußerung eines eng⸗ liſchen Offiziers der Frontſoldat war und im Weltkriege in Flandern(Gent und pern) für ſein Vaterland gefochten hatte. Butler war im Jahre 1917 mit dem Kriegsverdienſtorden diſtinguiſhed ſervice order) ausgezeichnet wor⸗ den und hatte nach dem Waffenſtillſtand der engliſchen Beſatzungsarmee im Rheinland an⸗ gehört. Er iſt Verfaſſer einer Reihe von Kriegsbüchern, von denen beſonders ſein Buch „Ein galoppierender Reiter bei Ppern“(A Galloper at pres) bekanntgeworden iſt. Sein Brief iſt an den Hauptſchriftleiter der „DA“ gerichtet und lautet: Sehr geehrter Herr! Darf ich mir erlauben, Sie zu den Wor⸗ ten zu beglückwünſchen, die Sie zur Kenn⸗ zeichnung der verbrecheriſchen ſogenann⸗ ten„Regierung“ des bolſchewiſtiſchen Spanien gefunden haben, wie aus dem heutigen Bericht der„Times“ hervorgeht? Wenn Sie von Caballeros Leuten als „Untermenſchen“ und„Mordbanditen“ ſprechen, ſo haben Sie damit einen Aus⸗ druck gewählt, der ausgezeichnet auf fie paßt und den außerdem viele hunderttauſend anſtändige Leute in Eng- land ſeit langem auf ſie angewen⸗ det haben. Es iſt praktiſchunmög⸗ lich, einen Brief in die engliſche Preſſe zu bringen, der General Franco und ſeinen nationalen Armeen gerecht wird, und zwar trotz der Tatſache, daß faſt überall in England ſowohl bei den aktiven Soldaten wie bei aufrechten Ziviliſten die Sym ⸗ pathie auf ihrer Seite iſt. Aus manchen Gründen will außerdem kaum eine Zeitung erwähnen, was die Leute überall ſagen, nämlich daß die Unter⸗ ſtützung, die Frankreich fortwährend den ſpaniſchen Roten gewährt, ſeine Worte über das Thema Nichteinmiſchung zu einem Witzmacht, der von abſcheulich ſchlechtem Geſchmack zeugt. Vorwärts Franco! Ihr ergebener P. R. Butler, Oberſtleutnant a. D. Immer noch Munilionslieferungen Rieſenverkrag des amerikaniſchen Munitionsmaklers Dineley mit den ſpaniſchen Bolſchewiſten roße Geldſumme hinterlegt ha⸗ riegsmaterialverſchiffungen zu Staaten eine ben, um die finanzieren, ab. So gering angeſichts der bevorſtehenden Kongreßaktion offenbar die Möglichkeit iſt, daß Dineley ſeinenRieſenvertrag erfüllen kann, ſo günſtig müſſen die Ausſichten des Maklers Cuſe angeſehen werden, daß der Dampfer „Mar Cantabrico“ am Mittwochnachmittag mit einer Flugzeugladung los⸗ dampft. Der Kongreß tritt nämlich ge⸗ wöhnlich erſt mittags zuſammen. Auf der Tagesordnung ſtehen zunächſt Präſident Roo⸗ ſevelts Jahresbotſchaft und die amt⸗ liche Zählung der Wahlſtimmen. Beamte des Außenminiſteriums erklärten, daß man dem Schiff, wenn es ſich nach der Unterzeichnung des Ausfuhrverbotes durch den Präſidenten noch innerhalb der Dreimeilenzone befinden ſollte, ein Küſtenwachtboot nachſchik⸗ ken könnte. um es anzuhalten. keine Verbeamlung der 93. Weder Gefolgſchaftsaſſeſſor noch Bannrak noch Gebielsdireklot niemals„verbeamten“, in ſolchem Falle blieben uns eines Tages allein die Akten als willige Gefolgſchaft. Die Bürokratie, die überall notwendig ſein möge, nur nicht in der Jugend am Platze ſei. müſſe fernblei⸗ ben. Niemanden werde das Geſetz zum Ge⸗ folgſchaftsaſſeſſor, zum Bannrat oder zum Ge⸗ bietsdireltor machen; die Führer würden vielmehr immer erneut weiter geſchult und ausgebildet. Die HJ. könne ſtolz ſein, als erſte Organiſation Glied von Partei und Staat gleichzeitig zu ſein. Sie behalte die große Miſſion, aus ihren Reihen einmal den Nachwuchs für Partei und Staat zu eee n Bekannimachungen der A. S. O. A. B. Krels Heppenhelm Kreisgeſchäfts führer. Zur ordnungsmäßigen Durchführung der Schulungsarbeit müſſen Ortsgruppen und Stützpunkte, wie es ſchon mehrfach feſt⸗ gelegt wurde, ihre Anforderungen, betr. der Schulungsabende rechtzeitig einreichen. Für die zweite Hälfte des Monats Januar bitte ich die Meldungen der Eile wegen direkt an den Kreisſchulungsleiter Pg. Gla⸗ ber, Birkenau, einzuſenden. Im übrigen verweiſe ich nochmals auf die Vorſchrift, daß bis 20. bei der Kreisleitung ein⸗ gehend die Me.dungen für den folgenden Monat zu erfolgen haben. Alſo bis 20. Jannar für den Monat Februar 19371 NS. Frauenſchaft. Kreis Heppenhelm Ich bitte die ſäumigen Ortsgruppen um um⸗ ehende Emſendung der Tätigkeitsberichte und Li⸗ ſten Letzter Termin 9. Januar. Spätere Ein⸗ ſendungen können nicht mehr berückſichtigt werden. Die ſchon mit den Reden vom Reichspartei⸗ tag der Ehre belieferten Ortsgruppen werden ge⸗ beten, die Beträge an Frau Weiſt einzuſenden. Kreis filmſtelle. Die Gaufilmſtelle Heſſen⸗Naſſau wird den Groß⸗ Tonfilm„Der höhere Befehl“ im Kreiſe Hep⸗ am 7. Januar in Neckarſteinach In dieſem, mit den höchſten Prädikaten aus⸗ gezeichneten Film, hat das Hohelied der Ehre und Pflichterfüllung einen künſtleriſch vollendeten Ausdruck gefunden. Die Handlung zeigt den Ent⸗ ſchluß eines Mannes von bedingungsloſer Vater⸗ landsliebe. Außerdem wird im Programm der Film vom Tag der Freiheit„Unſere Wehrmacht“ ge⸗ eigt. Vorverkauf der Eintrittskarten findet jeweils urch die Ortsgruppen der NSDAP. ſtatt. J. V.: Koch. ſtellen. Denn am Ende der Laufbahn in der HJ. werde die Uebernahme in die Bewegung erfolgen. Nur der aber werde den Zutritt in die Partei erhalten, der ſich durch Leiſtung, Charakter und Haltung in der Jugend⸗ bewegung ausgezeichnet habe. Bedürfe es da noch einer Unterſtreichung der Verantwortung des jungen Führers, der über die Ausleſe des Führerkorps der Zukunft eine erſte Vorent⸗ ſcheidung zu treffen habe? Bei einem Hin⸗ weis darauf, daß insgeſamt das Erziehungs⸗ werk des Nationalſozialismus den jungen Deutſchen mehr als zehn Jahre ununterbro⸗ chen in ſich aufnehme, betont der Referent. man werde von allen Seiten daran gehen müſſen, formationsgebundenes Denken zu überbrücken, um überall den gleichen Typ bil⸗ den zu können. Er verweiſt auf den Wunſch des Reichsjugendführers nach einem Vertrau⸗ ensverhältnis zwiſchen HJ. und Elternhaus. Hier liege eine der wichtigſten Aufgaben der jungen Führer, zumal ſie in der einen oder anderen Familie manchmal als die erſten Ge⸗ ſandten des Führers erſchienen. Das Werk des Reichsgeſehgebers 1936 95 Geſetze und 615 Verordnungen verkündet Berlin, 6. Jan. Das Jahr 1986 hat auch auf dem Gebiet der Reichsgeſetzgebung eine Fülle bedeutender Auf- und Ausbauarbeit des Dritten Reiches gebracht. Der Führer und ſeine Miniſter verkündeten insgeſamt 95 Reichsgeſetze und 615 Verordnun⸗ gen im Reichsgeſetzblatt, von denen eine große Zahl umſtürzende Aenderungen brachten und defonderes Aufſehen auch im Ausland erregten. Unter den 53 Reichsgeſetzen des erſten N jahres befinden ſich z. B. das Patentgeſetz mit 3 umfaſſenden Schutz des Erfinder⸗Genies, as Geſetz über die Familien⸗Unterſtützung bei Einberufungen, die Vereinheitlichung der Haus⸗ haltsführung im Reich und Ländern, das Geſetz über den Reichs⸗Fremdenverkehrsverband und das Tierzuchtgeſetz. Von den im zweiten Halb⸗ jahr ergangenen 42 Reichsgeſetzen ſeien in die Erinnerung zurückgerufen die ſchärfere Verfol⸗ gung von Hoch- und Landesverrat, die Einfüh⸗ rung zeitgemäßer Hypothekenzinſen, die Stif⸗ tung der Olympiamedaille, das neue Reiſever⸗ kehrsabkommen mit Oeſterreich, die Aufhebung der deutſchen Geſandtſchaft in Addis Abeba, die Verleihung des Hoheitszeichens für die Richter, das Geſetz über die Hitlerjugend das gegen Wirtſchaftsſabotage, die letzte Kapitalflucht⸗ amneſtie, die fundamentale Neuregelung der Realſteuern, die Erfaſſung! der Abwertungs⸗ gewinne, die Einſetzung des Preisbildungs⸗ kommiſſars und der großzügige Erlaß der Für⸗ ſorgeſchulden. Gerade aber auch im zweiten Halbjahr 1936 ſind unter den im Reichsgeſetzblatt verkündeten 282 Verordnungen und Bekanntmachungen einige von allergrößter Bedeutung, ſo der Er- laß des Führers vom 24. 8., der die einjährige zur zweijährigen Dienſtpflicht um⸗ wandelt, die Regelung der Drienſtdauer beim Reichsarbeitsdienſt auf ein halbes Jahr, die große Fürſorgeordnung für Soldaten und Arbeitsmänner, die neuen Reichs⸗ grundſätze über Einſtellung, Anſtellung und Beförderung von Reichs- und Landesbeamten, das Verbot von Preiserhöhungen, das neue Erb⸗ hofrecht, die Ausdehnung der Unfallverſicherung und vor allem die Wiederherſtellung der deutſchen Hoheit über die deutſchen Ströme, eine Verordnung, mit der der Führer abermals ein in Verſailles an Deutſchland verübtes Unrecht wieder gutmachte. ö 4. W J 1 5 in der degung litt in ſtung, Agend⸗ 45 ba Hung des tent, Hin⸗ ungs⸗ ungen erhto⸗ fernt, gehen 1 zu v bil⸗ unſch rtrau⸗ haus. der oder Ge⸗ ts * Eln Kongreß droht— Gandhi spricht Kunze * —. ̃kͤ——g? über Judien Boykott gegen die Krönungsfeierlichkeiten beſchloſſen— Zweihunderttauſend gegen Dreihundertzwanzi In Faizpur tagt der 50. indiſche Nationalkongreß, der im Zeichen ſchärf⸗ ſter Oppoſition gegen England und ge⸗ gen die neue engliſch⸗indiſche Verfaſſung ſteht. Schon hat die Verſammlung eine Entſchließung angenommen, die be⸗ ſagt. daß kein Mitglied des Kongreſſes an den Krönungs⸗ feierlichkeiten Georg VI. zum Kaiſer von Indien teilnehmen darf. Doch die größte Senſation des Kongreſſes war das Wiederauftreten von Mahatma Gandhi, der trotz der Propaganda der Aktiviſten, die eine gewaltſame Vertrei⸗ bung der Engländer aus Indien herbei⸗ zuführen wünſchen, die Zentralfigur der indiſchen Politik geblieben iſt. Ein lnder spricht Reporter Dösen Wie geſchmolzenes Blei iſt die Luft im Kon⸗ greß⸗Saal von Faizpur.— Da ſitzen ſie, die Vertreter der 320 Millionen Inder, Muſelmän⸗ ner und Buddhiſten, brüderlich vereint. In ihre Ohren tröpfelt der monotone Singſang irgend eines Redners aus irgend einem Für⸗ ſtentum, der zu irgend einer Reſolution endlos ſpricht. Sie haben Geduld, dieſe Führer In⸗ diens, dieſe Delegierten aus tauſend Provin⸗ zen des Rieſenreiches. Aber weniger Geduld haben jene Gentlemen, die oben in einer Loge döſen, von der Hitze beſoffen gemacht. Wenn dieſe Gentlemen von Reuter und United Preß und Havas noch was denken, dann iſt es höchſtens ein lautloſer Fluch gegen den Boß, der ſie aus dem kühlen New York oder London oder Paris in dieſe verdammte Teufelsglut, zu dieſem 50. indiſchen Nationalkongreß der Inder, verbannt hatte. Die Sensation: Mahatma Gandhi spricht wieder Da 2 einmal! Ein Rauſchen geht durch den Saal. Es ſchwillt an, es wird ſtärker, es wird ſtark wie das Brauſen des Ozeans, da auf einmal ſteht ein kleiner Mann, ein kleiner alter Mann, nur mit einem weißen Laken be⸗ kleidet, das den mageren, ausgedörrten, knochi⸗ gen Körper nicht verhüllt, auf der Tribüne Unbewegt lächelnd ſchaut er auf das Gewirr der Köpfe. Klar und ehern, ſicher und uner⸗ ſchütterlich, ſo ruft er ſeine Sätze in den Saal. Die Gentlemen, vor Sekunden noch in der Umklammerung der Hitze, ſind aufgeſprungen. Sie haben den Schweiß und die bleierne Luft vergeſſen, ſie ſind nun ganz Auge und Ohr. Denn der kleine Mann da unten, der Mann im Lendenſchurz, der Mann mit der funkeln⸗ den Brille, iſt Mahatma Gandhi. Mahatma Gandhi iſt kein Kongreßredner. Er hat nicht die ätzende Schärfe, die gewalt⸗ tötige aber hinreißende Kraft der Polemik wie etwa der robuſte Präſident des Kongreſſes. Pandit Nehru. Er droht auch nicht. Im Ge⸗ genteil. Er verwirft die Gewalt. Er will, daß das Recht, oder das, was er für recht hält, ohne Gewalt ſiegt. Er will die Unabhängigkeit Indiens durch Gewaltloſigkeit erreichen. Auch er übt genau wie der ganze Kongreß ſchärfſte Kritik an der indiſchen Verfaſſung. Aber er will nicht, daß die Engländer, dieſe 200 000 Engländer, Indien verlaſſen. Er will nur, daß die Zweihunderttauſend ſich den 320 Millionen anpaſſen. Gandhi ſchreit nicht, Gandhi tobt nicht. Gandhi deklamiert nicht. Man ſpürt aber, wie ſeine Sätze elektriſchen Wellen gleich in die Herzen der Zuhörer dringen, wie er ſofort, ob⸗ wohl er zwei Jahre ſchwieg, ſchwieg aus Ent, täuſchung und um zu neuer Sammlung zu kommen, wie er ſofort wieder die Herzen und die Hirne des Kongreſſes beherrſcht. Lächeln als Waffe Auf ebener Erde ſitzt der kleine alte Mann. Um ihn ſind einige Jünger verſammelt. In ſei⸗ nen Armen liegt ein kleines Hindukind. Sein pergamentenes. zerknittertes Geſicht iſt, da es dem Kinde zulacht, nur noch ein einziges Haut⸗ bündel von Runzeln und Fältchen. Der alte kleine Mann ſingt dem Kind ein Wiegenliedchen vor, Dex alte kleine Mann, der Prophet und vielgeliebte Märtyrer eines 320⸗Millionen⸗Vol⸗ kes, der für ſeine Idee der paſſiven Reſiſtenz lange, lange Jahre in den Gefängniſſen In⸗ diens und Afrikas ſchmachtete, wird wieder zum fröhlichen Kind. Dieſe Fröhlichteit verläßt ihn nie. Lächelnden Geſichtes ging er in die Kerker, lächelnden Geſichtes verzichtete er, ähn⸗ lich wie der große Religionsſtifter Buddha, auf Geld, Ehre und Karriere. Lächelnden Geſichtes läßt er ſich von ſeinen engliſch orientierten Landsleuten als Narr hänſeln und, von den indiſchen Aktiviſten, die mit Gewalt die Eng⸗ länder vertreiben möchten, als Verräter be⸗ ſchimpfen. Mahatma Gandhi iſt vielleicht der beſte Ken⸗ ner der indiſchen Seele. Denn er weiß allzu genau, daß dieſe 320 Millionen noch längſt nicht reif ſind, ihr Schickſal in die eigene Hand zu nehmen. Die ſtrenge Kaſtenteilung verhin⸗ dert das— die er genau ſo leidenſchaftlich be⸗ kämpft wie die Vorherrſchaft der Engländer— und die unfaßbare Geduld Leiden gegenüber und Ungerechtigkeiten. Er verlangt vor allem, daß das indiſche Volk ſein Schickſal ſtärker be⸗ einflußt, daß es ſein Schickſal umgeſtaltet, und daß es gegen Gewalttaten fremder Soldaten und fremder Verwalter geſchützt wird. Gandhi verſucht das einzigartige Experiment in der Weltgeſchichte, durch Ueberredung und paſſibe Reſiſtenz allmählich ſein Volk frei zu machen, obwohl der Gegenſpieler die Waffen hat. Eini⸗ ges hat er erreicht. Wird er mehr erreichen, wenn er jetzt wieder in den Brennpunkt der Weltpolitik rückt? Gandhi, der vielfache Millionär Der kleine, alte, halbnackte Mann, der auf bloßem Boden ſchläft und ſich nicht ſcheut, die ſchlimmſte und geringſte Arbeit zu verrichten, dem, und das iſt im Land der tauſend Kaſten ſeine größte Beſonderheit, der geringſte Paria Bruder und Freund iſt genau wie der größte Maharadſcha, wäre nie das geworden, wenn ihm nicht ein junger Engländer einmal ſehr wehe getan hätte. Gandhi ſtammt aus einem großen indiſchen Geſchlecht. Sein Vater und fein roßvater waren Miniſterpräſidenten eines der reichſten indiſchen Fürſten, des Fürſten von Porbanda. Gandhi dachte noch als dreißigjähriger weder daran, Prophet noch Führer noch Heiliger zu werden— er war ein Advokat. Er war ein be⸗ rühmter Advokat, einer der glänzendſten des Rieſenreiches. Zwölf Aſſiſtenten ſtanden ihm bei, achtzig Schreiber ſchrieben für ihn, in zwei Paläſten und in einem Sommerhaus verbrachte er ſein Leben. Maharadſchas waren ſeine Freunde. Er zahlte jährlich, nach deutſchem gmillionen Geld geſchätzt, die un geheure Summe von 6 Millionen Mark Steuern. Er war der Anwalt und der Freund der ober⸗ ſten Tauſend Indiens. Ein junger Engländer macht Weltgeschichte Und dann kam das große Erlebnis, das eigentlich ein ſo kleines war, aber das Gandhi wie ein Blitz traf und ihn von einem Tag zum andern vollkommen umwandelte. In der Se⸗ kunde wurde aus dem piel fachen Millio⸗ när der mitfühlende Volksgenoſſe, aus dem berühmten, im Luxus und Wohlſtand erſtickenden Lebemann, der gegen ſich und nur gegen ſich ſtrenge Asket. Ein Prozeß hatte ihn nach Natal geführt. Als er, natürlich 1. Klaſſe, Eiſenbahn fuhr, ver⸗ ſuchte ihn ein junger Engländer mit Brachial⸗ gewalt aus dem Abteil auf den Ausſichtswagen zu drängen. Der junge Engländer wollte un⸗ ter keinen Umſtänden mit einem Inder in einem Raum weilen. Dieſer kleine Funke, dieſes kleine Erlebnis gebar die große Mahatma⸗Gandhi⸗Bewegung. Wo wird ſie Indien hinführen? Das iſt die große Schickſalsfrage, die auch jetzt während des 50. indiſchen Nationalkongreſſes alle Inder be⸗ wegt, alle Engländer und darüber hinaus die ganze Welt. Seltsame Reise nach China vor 150 Jahren „Die Erde iſt ein Viereck“ Eindrücke des Forſchungsreiſenden Sonnerat Vor rund 150 Jahren bereiſte der franzöſiſche Forſchungsreiſende Sonne— rat als Marinekommiſſär Indien und China. Ueber ſeine Erlebniſſe und per⸗ ſönlichen Feſtſtellungen veröffentlichte er, nach Europa zurückgekehrt, ein heute völlig vergeſſenes zweibändiges Werk, das uns durch Zufall in die Hände fiel und merkwürdige Eindrücke verzeichnet. China, das heute im Mittelpunkt des Inter⸗ eſſenkampfes im Fernen Oſten ſteht, muß zu jener Zeit nur ſehr ſelten den Beſuch europäi⸗ ſcher Reiſender erhalten haben. Herr Sonnerat jedenfalls verzeichnet in ſeinen Schilderungen recht abenteuerliche Dinge. Er erzählt von den Portugieſen, denen es als erſte gelang, in China Handel zu treiben und mit welchen Schwierigkeiten ſie zu kämpfen hatten. Schließ⸗ lich wurde ihnen als Entgelt Macao an der Mündung des Kanton⸗Fluſſes als Haupthan⸗ delsplatz überwieſen. Da die Portugieſen die⸗ ſen Platz aber militäriſch befeſtigen wollten, und heimlich Kanonen einführten, war es im Augenblick mit der chineſiſchen Freundſchaft vorbei. Ihre Schiffe und ihre Häuſer wurden verbrannt, aller Handel verboten. Nur durch Bitten und Geſchenke konnten die Portugieſen einige Jahre ſpäter wieder die ihnen früher ge⸗ währten Freiheiten zurückerhalten. Auch andere europäiſche Nationen begannen ſich jetzt auf den Handel nach China zu legen. Aher auch ihnen wurden die gleichen Schwierig⸗ keiten wie den Portugieſen in den Weg gelegt. „Alle Schiffe, die nach Ching gehen—ſo er- zählt Herr Sonnerat um 1780— müſſen vor Macao Anker werfen und dort auf den Steuer⸗ mann warten, der ſie den Strom hinaufführen darf. Dieſer bringt ihnen Siegelbrief und Reiſepaſſe mit, worin geſagt wird, daß es den Barbaren erlaubt ſei, ſich den Geſetzen des Reiches zu unterwerfen, um Handlung zu trei⸗ ben.“ So geht es in endloſer Fahrt ſtromauf⸗ wärts nach Kanton. An Ort und Stelle legen ſich zwei Zoll⸗ oder Wachtſchiffe ſe auf eine Seite des fremden Schiffes und ſorgen dafür, daß nichts hinein⸗ oder herausgebracht werden kann. Aus⸗ und Einladung kann erſt erfolgen, wenn das Schiff genau vermeſſen worden iſt, was unter großem Gepränge unter Aufſicht des Provinzgouverneurs geſchieht.„Wenn er mit ſeinem Gefolge an Bord ſteigt„ erzählt der Reiſende— ſtellen ſich ſeine Schindersknechte in zwei Reihen und ſchreien: hü! Das bedeu⸗ tet, daß man ſich in Ordnung ſtellen ſoll. Nach der Vermeſſung wird die Taxe beſtimmt und dann muß dem Provinzgouverneur ein großes Eſſen gegeben werden.“ Nach der Schilderung der Stadt Kanton, die Sonnerat gewaltig groß nennt,„aber ſehr ſchlecht gebaut“, beginnt der Reiſende ſich im allgemeinen mit Land und Leuten in China auseinanderzuſetzen:„Die fruchtbarſten Striche Landes werden zu Grabſtätten gebraucht, und es iſt heutzutage kein Geheimnis mehr, daß die inneren Gegenden von China weder bevölkert noch bebauet ſind... daß das übrige des Lan⸗ des mit ungeheuren Wäldern bedeckt, und nur von reißenden Tieren, oder einigen unabhän⸗ gigen Rotten von Menſchen bewohnt ſei, die ſich Höhlen in die Erde graben und von Wurzeln leben. Die Bevölkerung von China iſt alſo bei weitem nicht ſo ſtark, als man ehedem wollte glauben machen.“ Herr Sonnerat hat alſo offenbar vom Inneren des Landes und von einen Bewohnern nur ſehr wenig zu ſehen be⸗ kommen. Als Ausfuhrartikel gibt er in erſter Linie den Tee an.„Die Ladungen außer Lan⸗ des beſtehen faſt alle aus Tee⸗Buy. Dann holt man aus China grobes Porzellan, rohe Seide, Rhabarber, Kampfer, Borax, indiſche Rohre, Gummilack, Nankings⸗ Pekings⸗ und andere ſeidene Stoffe. Ehedem brachte man auch Gold von daher und gewann dabei 25 Prozent.“ Beschwerde beim „Sohn des Himmels“ Der Forſchungsreiſende Sonnerat ſchildert dann, wie es einem Europäer erging, der bei den korrupten Behörden ſein Recht nicht finden konnte und den Plan faßte, ſich ſelbſt beim „Sohn des Himmels“, dem Kaiſer von China, zu beſchweren. Es ſoll der einzige Fall dieſer Art geweſen ſein.„Die Engländer ſchickten insgeheim ein Fahrzeug ab, darauf der Rats⸗ mann Quilt war, der ſchon ſeit ſeiner Kindheit in China weilte und das Chineſiſche ſo gut wie ein Eingeborener ſprach. Dieſem trugen ſie auf, er ſolle beim Kaiſer ſelbſt um Gerechtigkeit anſuchen und ihm eine Bittſchrift übergeben. Alles ward ſo heimlich ausgeführt, daß niemand etwas davon erfuhr, bis die Abgeordneten gen Peking kamen. Ihre Klagen gelangten wirklich vor den Kaiſer. Darauf wurden vier Kommiſ⸗ ſarien ernannt, die mit vielem Gepränge An⸗ ſtalt machten zu unterſuchen, ob die Beſchwer⸗ den begründet wären. Durch ein Stüc Geld beſtochen taten ſie einhellig den Ausſpruch, die Klagen wären ungerecht. Man nahm das Schiff in Beſchlag, die Equipage verſchwand und man drang in den Herrn Quilt, er ſolle den Verfaſ⸗ ———— RSS ſer der Bittſchrift angeben. Sobald er das ge⸗ tan, ward ſeinem Sprachmeiſter der Kopf vom Rumpfe gehauen, ſowie auch dem, der die Bitt⸗ ſchrift abgeſchrieben. Quilt ſelbſt wurde zur gleichen Strafe verurteilt. Da man ihn aber für einen Wilden anſah, der Reichsgeſetze nicht kannte, erhielt er 50 Stockſchläge und wurde 3 Jahre in Macao gefangengeſetzt. Ungegchtet deſſen— ſo ſchließt der Reiſende dieſe kleine Epiſode— haben die Briten doch ununterbro⸗ chen nach China gehandelt.“ „Keinen Funken von Genie“ Sehr ſchlecht zu ſprechen iſt Sonnerat auf die damalige Organiſation und die Kulturverhält⸗ niſſe des himmliſchen Reiches.„Die Nation iſt zwar ſehr alt, aber ſie bekümmert ſich nicht da⸗ rum, ihre Mißbräuche zu verbeſſern. Die Chi⸗ neſen haben keinen Funken von Genie, keine Tätigkeit in ihrer Vorſtellungskraft. Man verſteht in China nicht einmal Bäume zu ver⸗ pflanzen, zu beſchneiden und zu pfropfen. Ihre Gärten ſehen nach nichts aus. Es ſind nicht einmal Fruchtbäume darin, wenn nicht die Na⸗ tur ſie hineinpflanzt... Der ſo hochberühmte Ackerbau beſteht in der Pflanzung des Reiſes (Daß die Chineſen zu dieſer Reiskultur genõ⸗ tigt ſind, konnte Herr Sonnerat offenbar nicht begreifen). Dann begibt ſich Herr Sonnerat auf ein Gebiet, von dem er offenbar garnichts berſteht. Jedermann weiß heute, daß die Ma⸗ lerei in China die eigentliche beherrſchende Kunſt iſt. Daß die Chineſen darin Klaſſiker aufzuweiſen haben, die bis ins 10. und 11. Jahrhundert zurückreichen. In dieſem Buche aber über China heißt es:„Die Chineſen ha⸗ ben nicht einen einzigen Maler. Sie wiſſen weder Zeichnung noch Stellung in die Bilder zu bringen. Sie verſtehen zwar die Farben ſehr artig auf Glas zu malen, klexen aber übrigens unvermiſchte und ganz abſtechende Farben dicht nebeneinander hin. Ihre ſchlechtgezeichneten Schmierereien blenden bloß durch die Illumina⸗ tion. Von der Perſpektive haben ſie gar keinen Begriff, ſondern der Grund iſt ebenſo helle als die Figuren ſelbſt, und alles Entfernte ſteht in den Wolken.. Es iſt anzunehmen, daß Sonnerat vor mehr als 150 Jahren nicht viel bon chineſiſcher Kunſt geſehen hat, oder das, was er ſah, nach euro⸗ päiſcher Auffaſſung beurteilte! Auch auf wiſſen⸗ ſchaftlichen Gebieten ſpricht er den Chineſen jede Befähigung ab:„Die Erdbeſchreibung ver⸗ ſtehen ſie ebenſo wenig. Nach ihrer Meinung iſt die Erde ein Viereck und mitten in demſelben liegt ihr Reich.“ Die wunderbaren Inſtrumente und der prächtige Erdglobus im Obſervatorium zu Peking, die mehrere hundert Fahre alt ſind, kannte er alſo nicht. Er hätte ſonſt mit leichter Mühe feſtſtellen können, daß die Kugelgeſtalt der Erde den Chineſen ſchon lange vor ſeiner Zeit bekannt war. Dann geht es weiter:„Vom Seeweſen wiſſen ſie vollends nichts. Ihre Schiffe ſind ungeheure Maſchinen, einige darunter führen bis 1000 Tonnen. Die beiden äußeren Ränder ſind übermäßig doch; dafür geht auch mehr als die Hälfte davon zu · grunde.“ Kaum ein gutes Haar läßt der Reiſende Son⸗ nerat an China und ſeinen Leuten. Er nennt ſie„ſchelmiſch, hochmütig, frech und feigherzig. Zehn Europäer, mit Prügeln bewaffnet, wür⸗ den ihrer tauſend in die Flucht jagen.“ Vielleicht hat Sonnerat ſein Urteil über China ſpäter noch geändert, denn er unternahm noch einmal eine Oſtaſienreiſe, bevor er nach Frankreich zurückkehrte und 1814 in Paris ſtarb. Ichreckensfahrk der„White shadow“ Abenteuer einer Nacht in Spanien— Ein däniſcher Schiffskoch erzählt Kopenhagen, Anfangs Januar 1937 Die frühere däniſche, jetzt in franzöſiſchem Beſitz befindliche Schonervacht„White S ha⸗ dow“ mußte vor mehreren Wochen wegen Un⸗ wetters in dem ſpaniſchen Hafen Roſas, nörd⸗ lich von Barcelona, Zuflucht ſuchen. Der Kapi⸗ tän, ein Franzoſe, hatte um allen Schwierig⸗ keiaen aus dem Wege zu gehen, die däniſche Flagge gehißt,— aber dieſe unerlaubte Vor⸗ ſichtsmaßnahme ſollte ſich dennoch als zwecklos erweiſen Der däniſche Koch Sörenſen ſchilderte bei ſeiner Rückkehr nach Kopenhagen die mannig⸗ fachen Fährniſſe, die die Vacht und ihre Be⸗ mannung in Spanien zu beſtehen hatte. Die „White Shadow“ hatte noch nicht am Kai feſt⸗ gemacht, als auch ſchon die roten Truppen der Madrider Regierung das Schiff enterten. Die Vacht wurde von vorn bis achtern gründlich durchſucht und dabei von den wilden Horden völlig ausgeplündert. Lediglich die Einrich⸗ tungsgegenſtände, ſoweit ſie niet⸗ und nagelfeſt waren, und die nautiſchen Geräte des Schiffes blieben unangetaſtet. Mit dem geſamten Pro⸗ viant und den an Bord befindlichen Getränken aber veranſtalteten die Bolſchewiſten wilde Ge⸗ lage. Alle privaten Habſeligkeiten der Be⸗ ſatzungsmitglieder wurden geſtohlen, darunter ein dem Oberkoch gehörender wertvoller golde⸗ ner Ring. Schließlich wurde die Beſatzung, die aus 12 Franzoſen, Engländern und Dänen be⸗ ſtand verhaftet und nach Barcelona gebracht. Von hier aus wurden die Seeleute nach Madrid übergeführt. wo ſie alle in das „Muſtergefängnis“ eingeliefert wurden. In Barcelona ſaßen die Gefangenen zwei volle Tage in den ſtockfinſteren und feuchten Kellern der Polizeipräfektur. Während dieſes Aufenthaltes wurde ihnen weder zu eſſen noch zu trinken gegeben. Nicht viel beſſer erging es den Seeleuten im Madrider Muſtergefängnis. Ueber vier Wochen ſaßen die Männer in dieſer Hölle, von der Außenwelt völlig abgeſchnitten. Der Koch Sörenſen bezeichnet dieſe Tage als die furchtbarſten Erlebniſſe ſeines Daſein. Um alles in der Welt möchte er dieſe Zeit nicht noch einmal durchmachen. Maſſenhinrichtungen ſeien an der Tagesordnung geweſen. Viele Er⸗ ſchießungen hörten ſie nur als Gewehrſalven, andere aber hätten ſie mit eigenen Augen an⸗ ſehen müſſen. Die ſeeliſchen Qualen, die er und ſeine Schickſalsgenoſſen ausgeſtanden hätten, ſeien nicht wiederzugeben. Während der mehr⸗ wöchigen Haft hätten ſie keine Gelegenheit ge⸗ habt, ſich zu waſchen. Nicht ein einziges Mal konnten ſie ihre Kleidung ausziehen. Nach und nach ſahen alle gänzlich verwahrloſt aus. End⸗ lich nach einem Monat ſchwerſter Kerkerhaft wurden die 12 Männer freigelaſſen. Als ſie auf die Straße traten, geſchah etwas Unerwartetes. Die roten Milizen und der Pö⸗ bel vermeinten, offenbar wegen ihres verwil⸗ derten und grauenerregenden Ausſehens, Ruſſen vor ſich zu haben. Als angebliche Ruſſen, die die ſpaniſche Sprache nicht verſtanden. wurden die Männer der„White Shadow“ einige Stun⸗ den lang als Befreier gefeiert und entſprechend bewirtet. Als man dahinter kam, daß . 8 man es mit„Bourgeois. zu tun hatte, nahmen die Bolſchewiſten erneut eine drohende Haltung ein. Sie wollten die 12 Ausländer. die ohne Widerſpruch die Huldigungen hatten über 11 ergehen laſſen, kurzerhand lynchen. Nur dem Eingreifen der fremden Kanſulatsbehörden, an die die Seeleute ſich in ihrer verzweifelten Lage gewandt hatten, war es zu danken, daß die Männer der„White Shadow“ nach wei⸗ teren Mißhelligkeiten ſchließlich unangefochten über die franzöſiſche Grenze gelangen konnten, * FA—̃ v——— —.——— r —— 8* 8 ASS— N 5 e rr 1 1 1 9 mpfer im merre W. e ere,-A DD 858 22. Fortſetzung. Harris heiratete die Tochter des bekannten Großinduſtriel⸗ len Hewett, und ganz Amerika nahm Anteil daran. um ſo ſchwerer traf es alle, als eines Tages die Senſa⸗ tionsnachricht durch Amerika ging, daß man Eddy, das ein Jahr alte Kind des Oberſten, entführt hatte. Mit atem⸗ loſer Spannung verfolgte man das Arbeiten der Polizei, die Verhandlungen mit den Gangſtern, und erlebte das Bittere mit, daß der Oberſt zwar eine halbe Million Dollar opferte, aber nur den Leichnam ſeines Kindes, der ſchwer zu iden⸗ tifizieren war, zurückerhielt. Unſagbare Empörung ging durch die Staaten, und man verlangte ſchärfſtes Einſchreiten gegen die Gangſter. Aber alle Mühe, die fich die Polizei gab oder nicht gab, war umſonſt. Bis heute war man keinen Schritt weiter⸗ gekommen. Gewiß, man hatte Albert Stern, einen vor zwölf Jahren aus Deutſchland eingewanderten Mann, deſſen Ruf nicht der beſte war, und der allerlei Vorſtrafen hinter ſich hatte, gefaßt, hatte bei ihm einige der Banknoten entdeckt, die der Oberſt geopfert hatte, man machte ihm auch den Prozeß und verurteilte ihn, obwohl er beharrlich jede Schuld ablehnte, zum Tode. Aber man glaubte nicht an ſeine Schuld, beſonders der Gouverneur des Staates Neuyork hielt ihn nicht für über⸗ führt und vertagte die Hinrichtung immer wieder, ließ die Detektive mit verſtärktem Eifer ſchaffen, ohne daß man Licht in das Dunkel bringen konnte. Der Oberſt glaubte an Sterns Schuld, und die ſtändige Aufſchiebung der Hinrichtung verbitterte ihn, und er ver⸗ feindete ſich mit dem Gouverneur. Deutlich ſah man dem Oberſt an, was er Bitteres durch⸗ gemacht hatte. War das Geſicht auch noch jugendlich und zeigte es auch wieder die alte Energie, ſo hatte das Haar an den Schläfen ſchon einen grauen Schein. Oberſt Harris unterhielt ſich mit Mac Meil. Er ſchien aber nicht bei der Sache zu ſein, wenn er ſprach, ſchien es immer, als wenn er an etwas ganz anderes denke. Ein wenig mehr ging er aus ſich heraus, wenn ſich Leonie mit einer Frage an ihn wandte. Mac Meil und Frank Harris waren ſeit Jahren befreun⸗ det, aber in den letzten Jahren ſchien die Freundſchaft abge⸗ kühlt zu ſein, und ſchuld daran war Mac Meil ſelbſt. Oberſt Frank Harris war der„ehrliche Mann Amerikas“, den Ehrennamen hatte er ſich geſchaffen, als er in ſeiner Stellung als Senator und als wirtſchaftlicher Berater des Präſidenten rückſichtslos zupackte und allerlei Gebrechen der Wirtſchaft wie Eiterbeulen aufſtach. Er wollte Sauberkeit und Gerechtigkeit reſtlos durchſetzen. Mac Meil galt nicht als ſauber. aber was er tat, wie er handelte, alles war ſo undurchſichtig, daß ihm keiner bei⸗ kommen konnte. So ſagte man ihm nach, daß er der Geld⸗ geber des Sektenführers Hutter war, aber nachweiſen konnte es ihm keiner. Alles das ging dem jungen Journaliſten durch den Kopf. Plötzlich ſah er, wie ſich Mac Meil zu Leonie beugte und ſie etwas fragte. Leonie nickte, und dann erhoben ſich beide, entſchuldigten ſich bei Frank Harris und Mr. Whorsley und ſtrebten nach dem kleinen Tanzſaale. Jetzt ſah Rößler ſeine Zeit gekommen. Wie ein Schatten huſchte er hinüber und verbeugte ſich vor dem Oberſten. Harris runzelte die Stirn, als er den Reporter vor ſich ſah. „Was wollen Sie von mir?“ fragte er barſch. „Nur eine Frage, Herr Oberſt!“ „Laſſen Sie mich in Frieden. Suchen Sie ſich dankbarere Objekte aus!“ „Herr Oberſt“, bat Rösler und ſetzte ein treuherziges Ge⸗ ſicht auf.„Heute iſt mein Glückstag, eben habe ich Miſter Handewitt, den deutſchen Taucher, der die Mannſchaft des engliſchen U-Bootes rettete, interviewt. Und ich weiß, daß Sie mir auch eine Frage geſtatten werden. „Was wünſchen Sie zu wiſſen?“ Der Oberſt hatte ihm intereſſiert zugehört. „Ob Sie ins politiſche Leben zurückkehren, Herr Oberſt?“ „Ja! Genügt das?“ „Thank you, Herr Oberſt, es genügt. Doch wieder auf den alten Poſten?“ „Vielleicht! Aber jetzt beantworten Sie mir eine Frage: Was iſt das für ein Mann, dieſer Miſter Handewitt? Ich habe von ſeiner Tat geleſen. Der Mann intereſſiert mich!“ „Er iſt hier, Herr Oberſt!“ entgegnete der Reporter eifrig. „Er ſitzt an der Bar des Tanzraumes und iſt mit zwei Freunden ſehr luſtig!“ „Kommen Sie, den Mann müſſen Sie mir zeigen! Den muß ich kennenlernen!“ „Sie ſind Miſter Handewitt, der Mann, der die Beſatzung des engliſchen U-Bootes.“ Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller. Leipzig C1 „Heraufholte! Ja, der bin ich!“ vollendete Hinner ärger⸗ lich und ſah den Sprecher an.„Hat man hier denn keine Ruhe vor Reportern?“ Der Frager lächelte. „Ich bin kein Reporter! Ich bin Oberſt Frank Harris, und ich freue mich, einem ſo wackeren Manne die Hand drücken zu dürfen“ „Oberſt Harris?“ entfuhr es Hinner erſtaunt, und er ſah den Mann intereſſiert an.„Das iſt was anderes. Ich freue mich, Herr Oberſt!“ „Würden Sie mir die Ehre ſchenken, mit Ihren Kamera⸗ den jetzt mein Gaſt zu ſein? Darf ich Sie bitten, mir an mei⸗ nen Tiſch zu folgen?“ Hinner ſah Hoym und Steffen lachend an. Dann ſagt er gutgelaunt:„Wie iſt es, Herrſchaften? Wenn„Amerikas ehrlicher Mann“ bittet, dann können wir doch nich! gut abſchlagen.“ Alſo kletterte man von den hohen Stühlen herunter und folgte dem Oberſten. Hinner ſah nicht, daß Leonie mit Mac Meil eben bei ihm vorbeitanzte, bemerkte nicht die erſchrockenen Augen, fon⸗ dern folgte dem voranſchreitenden Amerikaner. Als ſie an den Tiſch traten, ſtutzte Hinner. Er erkannte Leonies Vater. „Sie ſind hier, Miſter Whorsley?“ fragte Hinner über⸗ raſcht. „Ja!“... Angenehm! Ein originelles Zuſammentreffen!“ entgegnete Whorsley, der nicht minder überraſcht war. „Übrigens... Leonie tanzt eben mit Miſter Mac Meil! Sie iſt auch anweſend!“ Hinner nickte ihm ruhig zu. „So! Na, Sie werden doch gewiß nichts dagegen haben, wenn wir hier mit Platz nehmen!“ Whorsley log, daß es ihm ein Vergnügen ſei 5 0 * Leonie iſt einſilbig und hört kaum hin, wenn Mac Meil zu ehr ſpricht. Das plötzliche Wiederſehen mit Hinner hat ſie mehr erregt, als ſie je angenommen hätte. Neuyork iſt ſo groß, es iſt eine Millionenſtadt und ausgerechnet ihm muß ſie wieder begegnen. Sie beobachtet ihn, wie er mit Oberſt Harris ſpricht in ſei⸗ ner ungezwungenen Weiſe, hin und wieder lachend, den alten Glanz in den ſtarken Augen. Und ſie ſieht, wie das Intereſſe des Oberſten an Hinner wächſt. Er iſt der aufmerkſamſte Zuhörer, und ſein ſtarres Geſich: hat ſich belebt. Manchmal geht auch über ſeine Züge ein Lachen. Unverkennbar herzlich iſt ſein Blick auf Hinner gerichtet. Hin und wieder trifft ſie auch Hinners Blick, und es tut weh, wenn das geſchieht, denn der Blick ſagt nichts. Nicht eine Spur von dem ſchönen Einſt iſt noch darin. Hinner hat reine Wirtſchaft gemacht, hat ſie reſtlos aus ſeinem Herzen verbannt, ſie iſt ihm die Fremde. Und das tut weh. Jede Frau wünſcht ſich, daß ſie nie vergeſſen wird, und Leonie.. war vergeſſen! Enttäuſchung iſt etwas Gefährliches für eine Frau, ſie ge⸗ biert den Haß, zumindeſt den Widerſtand. Leonie verſuchte, in die Unterhaltung einzugreifen. Oberſt Harris kam ihr entgegen, er ſchien ſich zu freuen und war ſehr erſtaunt, als er hörte, daß ſie Bekannte waren, die ge⸗ meinſam auf dem Segler den Ozean überquert hatten. Aber mit dem feinen Ohr des klugen Mannes ſpürte er doch im Ton Hinner Handewitts eine gewiſſe Abwehr. Seine Stimme verlor ſichtlich von ſeiner Herzlichkeit, die ſo gefangen nahm, wurde höflich, konventionell ⸗ Mac Mell ſprach jetzt wenig. Sein Blick glitt hin und wieder prüfend über die ſchönen, kühnen Züge des jungen Tauchers. Er hörte, daß er einen Poſten bei den Taylors annehmen werde und ſpürte inſtink⸗ tiv, daz zwiſchen Hinner und Leonie einmal ein innigeres Verhältnis beſtanden hatte. Der Oberſt Whorsley hatte ihm darüber ja auch eine Andeutung gemacht. Leonie hatte Hinner zum Tanz gebeten, und als höflicher Menſch hat Hinner angenommen. Leicht und ſicher führt er ſie über das Parkett und ſchweigt. „Warum ſprichſt du nicht?“ fragt ihn Leonie plötzlich. „Weil ich nichts zu ſagen habe!“ entgegnet er ruhig. „Du haſt mich vergeſſen?“ fährt ſie ihn zornig an.„War⸗ um haſt du kein gutes Wort für mich?“ Dinner ſieht ſie offen an. „Noch nicht ganz.. aber bald iſt alles vergeſſen. Und es iſt gut ſo, Leonie! Ich bin dir nicht mehr gram. Es mußte ja ſo kommen. Wir paſſen nicht zuſammen. Du wicſt hier beſtimmt den Mann finden, der beſſer geeignet iſt als ich, an deiner Seite zu gehen.“ „Meinſt du? Denkſt du an Mac Meil?“ „Mac Meil? Das iſt der Mann, der euch gaſtfreunoſchaft⸗ lich aufgenommen hat?“ „Ja. Er gilt als einer der reichſten Leute Neuyorks!“ „Ach! Dann wünſche ich dir viel Glück! Hoffentlich iſt es ein erträglicher Menſch!“ „Er gefällt dir nicht?“ „Nein! Ich kenne ihn nicht, aber wenn ich ihn anſehe, dann iſt mir immer zumute, als müßte ich etwas abwehren. Das kannft du ja als Dummheit empfinden, du als Frau wirſt andere Empfindungen haben, aber es iſt eben einmal ſo, Leonie! Oberſt Harris.. der gefällt mir, der imponiert mir! Daß die beiden Freunde ſind, das verſtehe ich nicht!“ „Warum nicht?“ „Weil der eine wie ein ehrlicher Menſch, der andere wie ein Betrüger ausſieht“, entgegnete Hinner ſchroff, eo daß ihn Leonie betroffen anſah. Doch dann lächelte ſie.„Du biſt eiferſüchtig?“ „Nein. Aber ich wünſche dir doch einen beſſeren Mann als dieſen Mac Meil. Eine Frau, die man ſehr geliebt hat möchte man nicht in ſchlechte Hände kommen ſehen!“ „Wer ſagt dir, daß Mac Meil ſchlecht iſt?“ „Nur mein Gefühl. Vielleicht irre ich mich. Eine gute Frau kann auch einen Teufel zum Engel erziehen. Viel ⸗ leicht vermagſt du das!“ „Ich, die in deinen Augen eine ſchlechte Fran 2 „. war, Leonie!“ unterbrach er ſie.„Vielleicht kannſt du dich noch ändern. Keiner würde ſich mehr freuen als ich, wenn's eintrete.“ „Und.. könnteſt du mir dann alles vergeben?“ fragte ſie leiſe und ſah ihn dabei voll an. Er nahm ihre Hand und küßte ſie.„Vergeben iſt alles und vergeſſen, nur... die Liebe iſt mitgegangen, Leonie, und es wäre Selbſtbetrug, wenn wir das Spiel aufs neue beginnen wollten!“ Ganz ruhig ſprach er und ſah ſie dabei mit einem Lã⸗ cheln an. „Geh deinen Weg, ich gehe meinen. Es iſt beſſer ſo, Leonie! Alles Gute wünſche ich dir, und der Wunſch iſt ehrlich! N Leonie zitterte ein wenig bei ſeinen Worten und ſchwieg. Der Tanz war zu Ende. Als Hinner Handewitt an dieſem Tage ſehr ſpät in das Hotel zurückkam, ſtellte er feſt, daß man ſeine Sachen durch⸗ wühlt hatte. Einen Augenblick ſtand er wie erſtarrt, dann aber begriff er alles. Man hatte die Dokumente, die im Safe des deutſchen Ge⸗ neralkonſulats ſicher lagen, geſucht. Sicher waren ſie ſehr wertvoll! Er überlegte, was er tun ſolle, ob er es der Hotelleitung aielde? Aber dann kam er davon ab und wurde ruhiger. Da von ſeinen Habſeligkeiten nichts fehlte, hatte er keinen Schaden erlitten. Er legte ſich ſchlafen. Aber er konnte nicht ſo bald Ruhe finden, denn der Tag war ſo unruhig und bewegt geweſen. g Es ſchlug 2 Uhr, und er ſchlief immer noch nicht. Erſt gegen ½3 Uhr ſchlief er leiſe ein. Mu einem Male wurbe er munter, denn vor ſeinem Bett ſtand eine ſchlanle Geſtali in ſchwarzem Trikot, eine Maske vor dem Geſicht, und zuckte einen Revolver. Hinner war einen Augenblick erſchrocken, aber dann faßte er ſich raſch. Er richtete ſich in Bett auf und ſagte:„Was verſchafft mir die Ehre, mein Herr?“ 8 Das witderum wirkte auf den Eindringling ſehr ſtark. Alles hätte er erwartet, aber dieſe Frage nicht. „Hands up“, ſagte er kurz.„Geben Sie mir die Doku mente!“ Hinner folgte der Aufforderung nicht, ſondern ſagte ruhig: „Daß Sie mich im Schlafe ſtören, iſt wenig freundlich. Iſt das das gaſtliche Amerika? Bitte, nehmen Sie doch Platz! Sie ſind doch ein Gentleman! So läßt ſich's viel beſſer unterhalten.“ Der Fremde zögerte noch. „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich nicht daran denke, mein Bett zu verlaſſen. Präziſieren Sie Ihre Wünſche, ich bitte darum!“ „Danke! Ihr Wort genügt mir!“ Der Maskierte ver⸗ beugte ſich leicht und nahm Platz. „Alſo was wünſchen Sie?“ „Die Dokumente von der Jacht! Sie wiſſen ſchon, was ich meine.“ „Ich nehme an, daß Sie es waren, der meine Sachen durchgeſehen hat. Haben Sie bei dieſer Gelegenheit Doku⸗ mente gefunden?“ „Nein, aber ſie ſind in Ihrem Beſitz, Miſter Handewitt!“ „Das ſtimmt, aber leider nicht in Amerika. Die lagern noch drüben in Europa. Aber zu Ihrer Beruhigung kann ich Ihnen ſagen, daß ich ſie mir ſchicken laſſe und Miſter Hutter. dem rechtmäßigen Beſitzer, ausliefere.“ Fortſetzung folgt. 5 A rr, 2 des Re In eine uf züge . 3 * * Velanntmachungen Ortsgruppe ber A. S. H. A. 7 Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Ugr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Betr.: Aus marſch am Sonntag, 10. Januar 1937. Alle Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleiter der PL. treten am Sonntag, 10. Januar, zu ei⸗ nem Ausmarſch an(Brotbeutelverpflegung iſt mitzubringen— Rückkehr gegen 12 Uhr). Antreten um 8.15 Uhr auf dem Marktplatz (bor Fürſt Alexander). Der Ausmarſch iſt Pflicht. Entſchuldigungen dazu gibt es nicht. Auch die neu eingeſetzten Pol. Leiter haben daran teilzunehmen. Ich erwarte pünktliches cheinen. 85 Franzke, Ortsgruppenleiter. B. D. M. Aufgepaßt— Mädels! Am Freitagabend, 8. Januar 1937, um halb 9 Uhr, beginnt un⸗ ſer Dienſt im neuen Jahr mit einem Gruppen⸗ appell im neuen Heim der Schillerſchule. Wir wollen alle mit friſchem Mut an unſere Arbeit gehen. Seid daher alle ausnahmslos und pünktlich da! Wir haben in den Weihnachts⸗ ferien eine völlige Neueinteilung unſerer Gruppe vorgenommen, die ich euch am Freitag mitteilen werde. Es iſt daher von größter Wichtigkeit für jedes einzelne Mädel, zu er⸗ ſcheinen. Die Gruppenführerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 7. Januar 1937 Anſer Tagesſpruch Iſt es denn ein Unglück, daß ihr in friſche, ſtürmiſche Zeit hineingeboren ſeid? Iſt denn das nicht euer Glück? Heſſe. * Mailinacſitsgęexlen oline Minten Nun ſind ſie wieder zu Ende, die ſchönen Ferien um Weihnachten herum, die Freude unſerer Buben und Mädel, jene Tage, an denen man die Schlittſchuhe anſchnallen, auf glitzernder Eisfläche dahin ſauſen und mit dem Rodel ſchneidig hinabgleiten wollte. Oh, wie hatte man im Geiſte noch in den letzten Tagen vor dem Feſt daran geglaubt, in herr⸗ licher Winterlandſchaft ſchöne erquickende Tage zu verleben. An jedem Tage wartete man, hoffte immer wieder, ſchaute gen Himmel— und mußte erleben, daß dieſe Weihnachts⸗ ferientage mehr einem Frühlingszauber gli⸗ chen, als einem wahren, echten Winter. Immer wieder ſchlichen die Nebelſchwaden daher, ſo daß man gerne und freudig in den Stuben alle die Geſchenke beſah, die gütige Hände einem geſchenkt. Nein— dieſe Ferien um Weihnachten herum waren alles andere als ſchöne Wintertage. Sollte man da nicht hoffen, daß wenigſtens die März⸗Oſtern noch das gut⸗ machen, was der Dezember und Januar ver⸗ äumt? Wie lagen die prächtigen Schlitt⸗ ſchuhe ſo ſauber auf den Geſchenktiſchen, wie lockten die Rodelſchlitten— und nun müſſen 1 wieder eine Zeitlang warten, bis ſie an ie Reihe kommen. Unſere Buben und Mädel haben in dieſen Ferien böſe Enttäuſchungen erlebt. Sie, die ſo gerne den ſchnittigen Schlitt⸗ ſchuh unter den Füßen getragen hätten, ſie mußten, ob ſie wollten oder nicht, darauf ver⸗ zichten.— Und nun ruft wieder die Schule! Aber wenn nun wirklich Schnee kommen ſollte, dann wird die Sehnſucht nach jenem Weiß doppelt ſo ſtark, doppelt ſo mächtig ſein! Ob die Schule wieder richtig„ſchmeckt“ꝰ Zu erzählen wird es da geben von Gaben⸗ tiſchen und Weihnachtsglanz und Freude um Lichter bäume. Denn gleich in der erſten Stunde nach den Weihnachtsferken kann der Lehrer nicht mit Einmaleins und Satzgegenſtand und Satzausſage kommen. Aber wir wiſſen's ja vom offenen Unterricht her, wie ſchmackhaft jetzt die Wiſſensportionen in der Schule dar⸗ eicht werden. Immer dringt das friſche Leben von draußen in die Schulſtube herein, und ehe die Kinder ſich's träumen laſſen, ſind ſie mitten aus dem Märchenzauber der Weih⸗ nachtstage wieder in den Schulbetrieb hin⸗ übergeleitet. Der 30. Januar 1937 Das Polizeiamt Viernheim teilt mit: Am 30. Januar 1937 jährt ſich zum vier⸗ ten Male der Tag der Machtübernahme durch durch den Führer. Auch iſt an dieſem Tage die erſte Vierjahresfriſt, die ſich der Führer und Reichskanzler für den politiſchen Wieder⸗ aufbau ausgedungen hatte, abgelaufen. Alle in Frage kommenden Vereine, Geſellſchaften und Gaſtwirte werden auf die Bedeutung die⸗ ſes Tages hingewieſen. Karnevaliſtiſche und ähnliche Veranſtaltungen fallen ſelbſwerſtänd⸗ lich am 30. Januar vollſtändig aus. Reichstreffen der Kinderreichen Vom 5. bis 7. Juni 1937 findet in Frank⸗ furt a. M. das Reichstreffen des Reichsbun⸗ des der Kinderreichen ſtatt, zu dem mehrere Reichsleiter und Reichsminiſter ihr Erſcheinen in Ausſicht geſtellt haben. Man rechnet mit einer Beteiligung von dreißig⸗ bis vierzig⸗ tauſend Perſonen, die in zahlreichen Sonder⸗ zügen nach Frankfurt a. M. befördert werden. Abenbveranſtaltung zu Gunſten der Deuljchen Sporthilje am 21. Januar im Freiſchütz Die hieſige Ortsgruppe des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen führt in Verbindung mit der NS. ⸗Kulturgemeinde „Kraft durch Freude“ am 21. Januar eine Veranſtaltung durch, deſſen Reinerlös der Deutſchen Sporthilfe zufließt. Ziel der Deut⸗ ſchen Sporthilfe iſt, den auf den Spielfeldern verunglückten und verletzten Sportkameraden, die ihre Arbeit vorübergehend unterbrechen müſſen, alſo einen gewiſſen Lohnausfall ha⸗ ben, kleine Unterſtützungen zu gewähren. Auch ſchon verſchiedenen hieſigen Sportlern wurden aus dieſem Fond, der Schwere der Verletzung entſprechend, Zuwendungen gemacht. Die Deutſche Sporthilfe iſt alſo eine gemeinnützige Einrichtung in unſerem Sportleben, die ver⸗ dient, von jedem deutſchen Volksgenoſſen, be⸗ onders aber von jedem Sportkamerad, unter⸗ g zu werden. Ihr Sportlet habt ſelbſtwer⸗ ſtändlich die Pflicht, an dieſem Abend zugegen zu ſein, denn dieſe Einrichtung iſt ja in er⸗ ſter Linie für Euch geſchaffen! Keiner von Euch weiß, ob er nicht auch noch die Deut⸗ ſche Sporthilfe in Anſpruch nehmen muß. Die Deutſche Sporthilfe verlangt am 21. Januar kein Almoſen, ſondern veranſtaltet einen ſchönen Unterhaltungsabend. Der Ein⸗ trittspreis beträgt einſchließlich Sportgroſchen D.35 RM. Sie hören im 1. Teil dieſer Veranſtaltung einen Vortrag mit Lichtbildern über Ziel und Zweck der Deutſchen Sporthilfe, im 2. Teil ſehen Sie einen herrlichen Film über die Olympiade des vergangenen Jahres. Umrahmt werden dieſe beiden Programm⸗ punkte durch muſikaliſche, geſangliche und ſportliche Darbietungen. Es wäre verfrüht, heute ſchon weiteres zu verraten. Sie erleben einige unterhaltende Stunden im Dienſte einer guten Sache. Die hieſige Ortsgruppe des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen hofft, daß die hieſige Bevölkerung dieſer Sache das nötige Verſtändnis entgegenbringt und recht zahlreich zu dieſer Abendveranſtaltung erſcheint. Ortsgruppe Viernheim des Deutſchen Reichsbundes f. Leibesübungen Sutter * Todesfall. Sterbegeläute gab heute früh den Heimgang des Landwirts Johann J of. Hofmann J., Ludwigſtraße 5, kund. Der Verſtorbene ſtand im 72. Lebensjahre. Er ſtarb an den Folgen eines vor Wochen erlit⸗ tenen Verkehrsunfalles. d. F.“ Volksgenoſſe Karl Englert wird die Warum Freizeiteing! Ein Wort zu den beiden er am Samstag, Freizeitorganiſation der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung— NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“— und Ortsring für Freizeitgeſtaltung! Dieſe drei Begriffe vernahmen wir geſtern an dieſer Stelle zu den beiden erſten Veran⸗ ſtaltungen der Vereine„Radfahrervereini⸗ gung“ und„Kriegerkameradſchaft“ am kom⸗ menden Samstag. Bei der Gründung des„Ortsringes für Freizeitgeſtaltung“ am 4. Dezember 1936, woran ſämtliche Viernheimer Vereinsführer teilgenommen und ihre volle einmütige Zu⸗ ſtimmung zu dieſem großen Freizeit⸗ und Auf⸗ bauwerk der nationalſozialiſtiſchen Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ gegeben haben, wurde bereits darauf hingewieſen, welch be⸗ liefen Bedeutung dieſer Ortsring für alle ieſigen Vereine habe: daß jede Einzelveranſtaltung eines Vereins getragen wird in der Ausgeſtaltung von der national⸗ ſozialiſtiſchen Gliederung„Kraft durch Freude“ in der Gemeinſchaft des Ortsringes für Freizeitgeſtal⸗ tung, alſo: von allen Viernhei⸗ mer Vereinen! Das iſt die große Bedeutung dieſes Ortsringes für die Feierabendgeſtaltung des deutſchen Volkes, für den deutſchen Arbeiter, den deut⸗ ſten Gemeinſchaftsabenden 9. Januar 1937 ſchen Bauer, Handwerker, Kaufmann, Ange⸗ ſtellten und Beamten, um ihnen bei jeder Veranſtaltung eines Vereins einen künſtleri⸗ ſchen und kulturellen Genuß zu verſchaffen, um ihnen allen Kraft durch Freude zu geben. Wenn alſo nun am Samstagabend die bei⸗ den oben genannten Vereine im„Ratskeller“ und„Fürſt Alexander“ ihre Unterhaltungs⸗ abende durchführen, geſtaltet von der NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ und getra⸗ gen vom„Ortsring für Freizeitgeſtaltung“, dem alle hieſigen Vereine angehören, ſo er⸗ gibt ſich daraus, daß dieſe beiden Veranſtal⸗ ſtaltungen nicht allein für die Vereinsmit⸗ glieder jeden Vereins ſind, ſondern es ſind dazu alle Mitglieder der hieſigen Ver⸗ eine eingeladen, denn auch zu ihren Veran⸗ e werden die Mitglieder dieſer beiden ereine kommen und ſie durch ihre Teilnahme unterſtützen. So wollen wir dieſen„Ortsring für Frei⸗ zeitgeſtaltung“ anſehen und aus ihm machen, indem der eine Verein den anderen bei ſeinen Veranſtaltungen unterſtützt: eine große und herrliche Gemein⸗ ſchaft aller ſchaffenden Deut⸗ ſchen in dem gewaltigen Frei⸗ zeitwerk„Kraft durch Freude“, im Zeichen des Hakenkreuzes Adolf Hitlers! eee eee ee ee ee Anjere Nalur⸗ und Freilichtbünne Der Fortbeſtand unſerer ſo berühmt ge⸗ wordenen Freilichtbühne dürfte nach den mit dem Kreiswart der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ gepflogenen Verhandlungen nunmehr geſichert 175 Träger der Freilicht⸗ bühne bleibt nach wie vor der Gründer der⸗ ſelben, unſer verdienſtvoller Turnverein 1893, jedoch im Rahmen der SN.⸗Gemeinſchaft„K. Geſamtleitung übernehmen, die alten Leiter werden ihm beratend und unterſtützend zur Seite ſtehen. Wir danken es in erſter Linie unſerer umſichtigen Gemeindevertretung, die das regſte Intereſſe für den Fortbeſtand un⸗ ſerer Naturbühne an den Tag legte, die Ver⸗ handlungen in Fluß brachte und zu einem aus⸗ ſichtsvollen Ergebnis führte. Ehrenſalven beim Reichskrieger⸗ bund. Der Bundesführer hat betr. Abgaben von Ehrenſalven bei Beerdigungen verfügt: Der engere Begriff des„Frontkämpfers“ im Gegenſatz zu dem weiteren des„Kriegsteil⸗ nehmers“ iſt erſt nach dem Weltkriege 1914. 18 entſtanden. Die Erlaubnis zur Abhaltung militäriſcher Leichenbegängniſſe für die Krie⸗ gervereine beruht auf den Kabinettsorders v. 22. 2. 1842 und vom 6. 7. 1844. Aus dem Wortlaut dieſer Kabinettsorders muß ge⸗ ſchloſſen werden, daß militäriſche Leichen⸗ feiern allen Mitgliedern zuſtehen, Ehrenſalven jedoch nur denen, die im„Kriege mit Ehren gedient haben“. Für die gegenwärtigen Ver⸗ hältniſſe halte ich es für das Zweckmäßigſte, allgemein gültig zu beſtimmen, daß die Ehren⸗ ſalven allen denen zuſtehen, die das Kriegs⸗ ehrenkreuz mit oder ohne Schwerter beſitzen. * Rhein ⸗Mainiſcher Wein in Thüringen Für das„Feſt der deutſchen Traube und des Weines 1936“ hatten 39 Städte im Gau Thüringen eine Weinpatenſchaft übernommen. Heute ſteht feſt, daß nicht weniger als 658 550 Liter Patenwein in die 39 Städte geleitet wurden. Mit dem Vorjahre verglichen, bedeutet die Patenweinwoche 1936 einen au⸗ ßerordentlichen Erfolg, denn im Jahre 1935 bezog ganz Thüringen nur 300 000 Liter. Ein Beweis dafür, daß der in Heſſen⸗Naſſau ge⸗ baute Wein ſich außerhalb unſeres Gaues ſteigenden Anſehens erfreut, iſt die Tatſache, das von 56 für Thüringen ausgewählten Patenorten 25 in unſerem Rhein⸗Main⸗Ge⸗ biet liegen, die Landes bauernſchaft Rheinland iſt dagegen nur mit 18 und die Landesbauern⸗ ſchaft Saar⸗Pfalz nur mit 13 Winzerorten vertreten. Mittwoch nachmittags ſind die Gerichte geſchloſſen Auf Anordnung des Herrn Oberlandesge⸗ richtspräſidenten in Darmſtadt bleibt künftig der Mittwochnachmittag bei allen Gerichten des Oberlandesgerichtspräſidenten dienſtfrei. Der freie Nachmittag ſoll u. a. der körper⸗ lichen Ertüchtigung der Beamten, dem Sport und der Pflege der Kameradſchaft dienen. An der Geſamtarbeitszeit einer Woche wird durch den freien Nachmittag nichts geändert. Die fehlenden Stunden ſind den übrigen Tagen zugeſetzt. Außerdem iſt für den Mittwochnach⸗ mittag ein Eildienſt eingerichtet, ſodaß wirklich eilige Sachen, die ſelbſt einen Auf⸗ ſchub auf den nächſten Mittwoch nicht erleiden dürfen, erledigt werden können. a * Pflichtyrüfung ber Kaufmanns⸗ lehrlinge Frühjahr 1937 Anmeldung vom 11. Januar bis 10. Februar 1937 Im Februar und März 1937 haben alle männlichen und weiblichen kaufmänniſchen Lehrlinge, die bis zum 30. Juni 1937 die Lehre beenden, ihre Kaufmannsgehilfen⸗ Pflichtprüfung abzulegen. Für die Anmel⸗ dung zur Prüfung iſt folgendes zu beachten: Die Lehrherren ſind verpflichtet, ihre Lehr⸗ linge dem zuſtändigen Prüfungsausſchuß auf dem vorgedruckten Anmeldebogen zu melden. Die Vordrucke ſind zu erhalten: bei der In⸗ duſtrie⸗ und Handelskammer in Worms, Horſt Weſſelſtraße 20, oder bei dem Leiter des be⸗ zirklichen Prüfungsausſchuſſes, Herrn Bank⸗ direktor K. Niegel, Commerz⸗ und Privat⸗ bank A.⸗G., Filiale Worms, Kaiſer Wilhelm⸗ ſtraße. Mit der Anmeldung ſind vom Lehr⸗ herrn folgende Unterlagen einzureichen: 1. ein Vordruck, in dem die Dauer der Lehr⸗ zeit beſcheinigt und ein kurzer Bericht über den Ausbildungsgang und die Leiſtung des Lehrlings gegeben wird; 2.. vom Lehrling handgeſchriebener auf; 3. das Schulentlaſſungszeugnis; 4. alle Zeugniſſe der Berufs- und Fachſchule; 5. der Lehrvertrag; 6. das Lehrlingsbuch. Die unter 3—5 genannten Unterlagen ſind im Original oder in beglaubigter Abſchrift bei⸗ zufügen. Die Anmeldung hat in der Zeit vom 11. Januar bis 10. Feburar 1937 bei der Induſtrie- und Handelskammer Worms zu erfolgen. Mit der Anmeldung iſt vom Lehr⸗ herrn für jeden Lehrling an der genannten Stelle eine Prüfungsgebühr in Höhe von 3.— RM. zu entrichten. Ueber die Termine der Prüfung erhalten die Lehrlinge aufgrund ihrer Anmeldungen vom bezirklichen Prü⸗ fungsausſchuß Nachricht. * Schulhöfe für ſpielende Kinder. Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung weiſt in einem Erlaß darauf hin, daß das Anwachſen des Kraftverkehrs und die Beſtrebungen zur Verminderung der Verkehrsunfälle es forderten, ſpielende Kin⸗ der von der Straße fernzuhalten. Der Mi⸗ niſter betont, daß aus dieſem Grunde alle Anträge genehmigt werden ſollen, nach denen Schulplätze und Schulhöfe außerhalb der Schulzeit zu Spiel und Sport benützt werden dürfen. 11 Grad Wärme verzeichnete heute früh gegen 5 Uhr das Thermometer im Freien. Geſtern früh waren es 3 Grad C. Lebens⸗ ———ä— —— 0 Bälte auf Dauerurlaub? Kleine Wettervorſchau auf den Januar— Bis jetzt nur„Strahlen- fröſte“— Wenn wir am Beginn des neuen Jahres auf den bisherigen Verlauf des Winters zu⸗ rückblicken, ſo gehört er zu den mildeſten, die wir ſeit dem Polarwinter 1929 gehabt haben. Der Winter 1936⸗37 ließ ſich im Oktober zum Teil ſehr früh und energiſch an, hat ſich aber ſpäter völlig„totgelaufen“ und es in Deutſch⸗ land über einige Nachtfröſte hinaus nicht ge⸗ bracht. Unter normaler Winterkälte verſteht man nämlich den ſogenannten Windfroſt, alſo Auch der Norden vermißt polare Kaltluft! union überflutete. Aus dieſem Ausbruch kal⸗ ter Luft könnten ſich in Verbindung mit der übrigen Umſtellung der Luftdrucklage jene charakteriſtiſchen Kältehochs über Nord⸗ und Oſteuropa bilden, die für eine Ueberflutung Deutſchlands mit froſtkalter Luft notwendig ſind. Es wird auch dem Laien klar ſein, daß eine derartige Wetterumbildung nicht von heute auf morgen geſchehen kann und aus der Tat⸗ ſache heraus, daß zur Zeit der größte Teil de eee eee begann zu ſchneien, bereits am 10. Januar waren ganz Nord⸗, Oſt⸗ und Mitteleuropa von jenem kataſtrophalen Kältehoch überlagert, das für acht Wochen beſtehen blieb und in ſeinem Verlauf Deutſchland zu einer Eiswüſte werden ließ, wie man ſie ſeit 1800 nicht er⸗ lebt hatte. Das Jahr 192829 mit ſeinem ſtrengen Winter war zweifellos eine Aus⸗ nahme, wie ſie alle 100 Jahre ſich einſtellt, aber die Möglichkeiten für einen ähnlichen plötzlichen Wintereinbruch ſind durchaus ge⸗ geben und ſo halten wir es auch für wahr⸗ ſcheinlich, daß im Laufe der erſten Januar⸗ hälfte ſich ſtrengere Winterkälte durchſetzt. Nicht zuletzt gibt zu dieſer Vermutung die Tatſache Anlaß, daß wir ſeit dem letzten Som⸗ mer eine ununterbrochene Weſtwindwetterlage Das Geheimnis unſerer Kraft liegt im Willen zur Volks⸗ gemeinſchaft. Täglich ſollſt Du dieſen Willen durch Dein Opfer zum WSH W. bekunden! innerhalb 10 Minuten nachgefolgt. Beide waren durchaus nicht ſo krank, daß man mit dem Ende gerechnet hätte. Die Geliebte entführt— Geldſtrafe! Eine Witwe aus dem Kreiſe Daun hatte das zwiſchen ihrer 20jährigen Tochter und einem jungen Mann beſtehende Verhältnis unterſagt. Der junge Mann ſtörte ſich aber nicht daran und hat das Mädchen aus dem kalte Luft unter 0 Grad, die von lebhaften Nordeuropas ohne Schneedecke und ſtärkeren 1555 18. 5 5 5 1 t Winden aus nördlicher oder öſtlicher Nich Froſt it läßt ſich ſchliehen, wieviel„Vor- haben. Sie trug die Hauptſchuld daran, daß] Elternhaus entführt. Die Mutter des Müde 9 tung herangetragen wird. Dieſer Windfroſt iſt arbeit“ in meteorologiſcher Hinſicht noch ge⸗ der November und Dezember ſo mild und chens erſtattete Anzeige und der junge Mann ut bis zum Silveſter in Deutſchland in ſeiner] leiſtet werden muß. N 5 8 W 5 15 17 0 e mußte ſich Nack* 5 ee 1 0 105. f 1 F winter keiten in der atmoſphäriſchen Entwicklung iſt] antworten. each Lage der Dinge glau a echten Form noch nicht beobachtet worden. Dennoch kann eine Umſtellung auf winter es möglich, daß ſich in der zweiten Winter-] Gericht von einer direkten Freiheitsſtrafe ab⸗— Alle Fröſte, die wir bisher hatten, waren ſo⸗ genannte Strahlungsfröſte leichteſter Art, die in der gleichen Stärke auch im April und Mai vorkommen können. Bei dieſen bisherigen Fröſten machte man allgemein die Beobach⸗ tung, daß ſie ſich nur auf die Ebene und die Talſenken der Gebirge beſchränkten, während die deutſchen Mittelgebirge zu gleicher Zeit ungemein mildes Wetter teilweiſe mit 10 bis 15 Grad Wärme aufwieſen. In den we⸗ nigen Fällen, wo die Gebirge Deutſchlands bereits Froſt und Schnee zugleich hatten, war das Maß der Kälte relativ gering und reichte nicht aus, um den Froſt auch in die Ebenen lich kalt verhältnismäßig ſchnell eintreten. Wir erinnern an den Jahreswechſel 1928529. Da⸗ mals verliefen November und Dezember un⸗ gewohnlich mild und regenreich, auch das Weihnachtsfeſt ſtand unter einem denkbar un⸗ günſtigen Wetterſtern. Am Silveſterabend aber ſprang der Wind infolge eines Ausbru⸗ ches arktiſcher Kaltluft nach Norden um, es Was tue ich gegen den Schnupfen Zu den häufigſten und läſtigſten Erkran⸗ kungen zählt der Schnupfen. Die ärztliche Wiſſenſchaft hat noch immer kein Mittel ge⸗ hälfte der Weſtwind etwas mehr zurückhält und damit der Kontinentalwettertyp mit Oſt⸗ windwetterlage mehr zum Ausdruck kommt. Das bedeutet automatiſch eine verſtärkte Nei⸗ gung zur Kälte. Jedenfalls iſt nicht anzuneh⸗ men, daß der Winter bereits die Flinte ins Korn geworfen hat. 77FF wendet man der Warmhaltung der Bruſt be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit zu. Zur Linderung der Fieberhitze und Halstrockenheit im ſpäteren Stadium empfehlen wir lauwarme Waſchun⸗ ſehen zu können und erkannte an Stelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von zwei Wochen auf eine Geldſtrafe von 50 RM. Auto raſt in ein Holzfuhrwerk In Klein⸗Steinheim ereignete ſich am Mon⸗ tagabend ein ſchwerer Verkehrsunfall, dem ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Der etwa 70⸗ jährige Metzgermeiſter Grünewald aus Klein⸗ Auheim befand ſich mit ſeinem Perſonenwagen auf der Fahrt nach Klein⸗Auheim. Kurz vor Groß-Steinheim fuhr ſein Auto mit einem Langholzfuhrwerk zuſammen.— Grünewald wurde in ſchwerverletztem Zuſtand in das J f N N a ö gen an denjenigen Körperteilen, die vom Si 5 N 8 zu kragen. eee e ee funden, um ihn mit Sicherheit zu verhüten[des Katarrh en Im Anschluß Hanauer Krankenhaus eingeliefert, wo er ſtarb. 11 8 e 3 Ga 3 9 und ſchnell zu heilen. Trotzdem iſt er nicht[an eine Erkältung iſt dem Kranken ein war⸗ Das Auto wurde total zertrümmert.— Die Votſc 9 Feſtſ g, daß 9 ſo leicht zu nehmen, wie es oft geſchieht,] mes oder heißes Bad zu empfehlen. Dieſes Schuldfrage wurde noch nicht geklärt. der europäiſche Kontinent bis in die höchſten nörd⸗ lichen Breiten und auch in den für ſtrenge Winter bekannten ruſſiſchen Landgebieten un⸗ gewöhnlich mild verlief. Die Sowjetunion hat bisher kaum ſtrengen Froſt im Sinne dortiger Winterkälte gehabt und die Schneedecken zeig⸗ ten nur beſchränkte Höhen. Ebenſo haben die polarmäßig eingeſtellten Länder, namentlich Skandinavien und Finnland, bisher kaum wirklich ſtrenge Kälte gehabt und die Beobach⸗ tungen der Stationen im Nördlichen Eismeer und man tut gut daran, gewiſſe Hausmittel zu verwenden, um unangenehme Folgen des an ſich harmloſen Leidens zu vermeiden. Wir leſen darüber im Januarheft von Velhagen & Klaſings Monatsheften: Die Erfahrung zeigt, daß in den erſten Tagen eines begin⸗ nenden Schnupfens die Enthaltung von Flüſ⸗ ſigkeit und Beſchränkung der Nahrung gute Dienſte leiſtet. Es iſt zwecklos für den Kran⸗ ken, ihm irgendwelche Stärkungsmittel einzu⸗ flößen. Ueberernährung iſt bei kurzen Erkäl⸗ Bad wird am beſten abends vor dem Schlafen⸗ gehen genommen. Die Dauer ſoll nicht über eine Viertelſtunde betragen. Aus Stadt und Land 1000 Reichsmark gewonnen Heidelberg. Geſtern nachmittag wurde am Bismarckplatz von einer alten bedürftigen Frau ein Gewinn von RM. 1000.— aus der Dem Mann in den Tod gefolgt In der Nähe von Aumenau wurde die Leiche der ſeit fünf Wochen vermißten Frau Johanette Zipp aus Löhnberg bei Weilburg aus der Lahn geborgen. Sie war an der glei⸗ chen Stelle, wo ihr Mann vor einigen Mona⸗ ten den Tod in der Lahn geſucht hatte, ihm gefolgt. Im Graben tot aufgefunden Gräfenhauſen. Der Arbeiter Johannes laſſen die charakteriſtiſchen Ausbrüche arkti⸗] tungskrankheiten und Schnupfen regelmäßig[Isdn. N Benz wurde am Montagfrüh in einem klei⸗ 9 ſcher Kaltluft vermiſſen, teilweiſe war es dort bedenklicher als e Vor 20 VN nen Graben tot feen ſtand im 1 im Oktober ſchon kälter als im vergangenen ſollen Fleiſch, Fleiſchbrühe, Käſe, Eier, Fett Am Steuer eingeſchlafen 65. Lebensjahr und war von Beruf Weißbin⸗ 5 Dezember. und ſcharfe Speiſe während der erſten Woche Heidelberg. Auf der Reichsautobahn⸗ der und Korbmacher. Am Sonntag hatte er in fie Natürlich iſt es möglich, für die weitere einer Erkältungskrankheit wegbleiben, ebenſo] ſtrecke Heidelberg— Bruchſal fuhr in der J Gräfenhauſen als Kellner ausgeholfen. Ge⸗ 2 Weiterentwicklung nach Jahreswechſel be⸗ ſtimmte Angaben zu machen, wenn auch der Volksglaube nach wie vor auf einen ſtrengen Hauptwinter tippt. Wiſſenſchaftlich ſind in dieſer Hinſicht keine Prognoſen möglich, die einen genügenden Grad der Wahrſcheinlichkeit des Eintreffens beſitzen. Und ſelbſt für den Fall, daß der Januar erheblich kälteres Win⸗ terwetter bringt als es bisher geweſen iſt, erfordert die Umſtellung zu einer entſprechen⸗ den Wetterlage einen gewiſſen Zeitraum. Um für den Mittwinter, unter dem man den Januar verſteht, eine ſtabile Kältewetterlage zu ſchaffen, müßte zunächſt ein Ausbruch arktiſcher Kaltluft in breiter Front nach der gemäßigten Zone erfolgen, der zu gleicher Zeit das Nordmeer, die ſkandinaviſchen Län⸗ der und namentlich den Norden der Sowjet⸗ Alkohol in jeder Form. Als wertvolle Nah⸗ rungsmittel nennen wir dagegen Gerſten⸗ ſchleim, Haferflocken, Gemüſe, Obſt, Weiß⸗ brot, Zwieback, Kartoffelmus und Mehlſpei⸗ ſen. Vor allem die Abendmahlzeiten ſind tun⸗ lichſt zu kürzen. Als Getränk gibt man Milch mit Selterswaſſer oder Gerſtenſchleim mit Zitronenſaft. Je nach dem Sitz des Leidens richten ſich die örtlichen Mittel zur Erwär⸗ mung. Zum Anfang eines Schnupfens be⸗ ſtreicht man die Naſe von innen und außen mit Oel oder Fett. Hierdurch wird die Emp⸗ findlichkeit der ohnehin gereizten Naſe gegen Luftkühle vermindert. Bei empfindlicher Kühle tut ein baumwollenes oder ſeidenes Halstuch gute Dienſte. In vielen Fällen iſt feuchte Wärme den Heilmitteln vorzuziehen. Steigt der Huſtenreiz tiefer zur Luftröhre hinab, ſo vergangenen Nacht ein Fernlaſtzug, deſſen Fahrer eingeſchlafen war, nach rechts über die Fahrbahn hinaus und fiel die glücklicher⸗ weiſe an der fraglichen Stelle nur einen Meter hohe Böſchung hinab. Dabei wurde die geſamte aus zwölf gefüllten Weinfäſſern be⸗ ſtehende Ladung von den Fahrzeugen herunter⸗ geſchleudert. Der Anhängerwagen erlitt Be⸗ ſchädigungen. Der Schaden iſt nicht unbe⸗ trächtlich. Ehepaar innerhalb 10 Minuten geſtorben In Münſingen ſtarb am Samstagabend um 9 Uhr Frau Katharina Grieſinger. Während der Sohn die Schweſter ans Sterbelager holte, war inzwiſchen auch der Vater Ludwig Grie⸗ ſinger geſtorben. Der Vater war der Mutter gen 6 Uhr abends begab er ſich auf den Heim⸗ weg nach ſeiner Wohnung auf dem Sennsfel⸗ der Hof. Am Montag fand man ihm im Graben tot auf. Es iſt noch nicht geklärt, ob ein Unglücksfall oder ein Verbrechen vorliegt. Am nächſten Eintopfſonntag opfern alle Deutſchen, die guten Willens ſind! Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. XII 1936 über 1800, Z. St. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. Belannimachung und dene Jans herheigernag. und kueche Morgen Freitag, den 8 Betr.: Dienſtſtunden. ſofort zu vermieten Januar 1937, nachm. 2 Uhr, ver⸗ In der Zeit der Abweſenheit des Bürger⸗ Von wem, ſagt die ſteigere ich in Viernheim teilweiſe im ; i 5 ge- Geſchäftsſt. ds. Bl.) Verſteigerungslokal und teilweiſe an meiſters finden die Sprechſtunden des Beige⸗..—. Ort und Stelle öffentlich, zwangsweise NS. Gemeinschaft, e Lcraft durch Freude Für den Eialobt Sonntag empfehle: Sauerkraut ½ kg, 12.3 3 bis auf weiteres von 11 bis 12 Uhr Gute. bebtlter, in N 0 Salzbohnen . ſchiedene Wrokeiltare, inrich⸗ 1 a 100 abgebrüht 1 kg 22 Viernheim, den 6. Januar 1937. en— barunier inge enbere N ladet die Volksgemeinschaft ein: Erbſen getgale 9 Der Bürgermeiſter. aut den ss. Januar 18327 21. 26 u. 32 2 tragend, zu verkauf. 1 Nähmaſchine, ferner 1 Nund⸗ Vohnen weiße 1½ kg. 20 funkgerät, 1 Schreibmaſchine 8 1 Nolle und eine Partie äftsſt. ds. Bl. Geſchäftsſ Schuhe 2 ſtarke Zusammenkunft der Steiglieb⸗ Laulerschwelne haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus 75 zu verkauſen oder„Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. geg. ein Schlacht Knorrs Eintopfge⸗ richt Würfel 10, Maggis Eintopfge⸗ f richt Würfel 15„ Vorder schinken Vereins⸗ Anzeiger Männergeſangverein 1846 Morgen Freitag abend 8 Uhr Geſamtprobe für „Der liebe Onkel“. Alles muß zur Stelle ſein. Zum der hlesigen Krleger- u. Soldaten- Lampertheim, 7. Januar 1937 ie Spi kameradschaft kocht 12 19 e e ſchwein zu tau⸗ Kühler, Gerichtsvollz. in Lamperth. 5 3 3 1 Krieger · und Soldatenkameradſchaft 1875 0 r, 15 Gesang- und Laienspiel unter Mit- cier-Schufeundele 1 4 on wem, ſagt die irk. des Ma g An 2 kg. a 3 Anzug für den Kameradſchaftsabend am f 3 5 wirkung des Männergesangvereins.— N 91 9. Januar 1037 Kufſhäufe anzug. Orden Seek. 2. 1 eitung schließend Tanz und Verlosung 13550 Wger,paghectl n und N e anlegen. Alle Kameraden Friſche 7 K. 5 0 Hörnchen— Spätzle. mit ihren Angehörigen ſind hierzu herzlichſt-er im„Ratskeller“, Beginn 20 Uhr. Suppenteige eingeladen. Der Kameradſchaftsführer Fische auf ust. Miſchobſt Sportvereinigung Amieitia 09 e. B. 7777 72 Zum ½ kg. 82 und 66 5 Donnerstag, den 7. Januar 1937, abends 8 Uhr findet Habllau Fllel 0 8 Pflaumen getrocknet in der Sporthalle eine Sitzung des Geſamtvorſtandes 10% kg. 60 und 50 ſtatt, wozu wir W 1 3 50 0 10 1 gemüse- und i 5 t die 1. Fußballmannſchaft un— dieſer Zuſammenkunft die 5 3 N. Adler Jungliga mit Erſatzleuten teilzunehmen und erwarten wir wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung voll⸗ 1 Tage kostenlos der hleſigen Radfahrervereinigung Onlt-Honserven Bismarckſtraße neue Leſerl ähli g 5 insfü ueſern vir ſedem Rundfunkhorer zähliges Erſcheinen Die— geiſch ub beute frische— 1A 6 n eee ee 3 Auck sachen 1 e 8 fische Fische 2 3 im Fürst alexander, Beginn 20 Ur. Heliſcher dottwein 8 f i 8 i üßbück · z offen. in einfacher bis feinsten u. 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