ff N U Volk Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg Er cheinungswe ſe: Täglich, Nummer 7 Jamslkag iernheimer den 9. Januar 1937 3— Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzeigenpreis; Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Texttei für Umm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 101 CCC... v ðo² Uñͤ d 13. Jahrgang Die Ermordung de Borchgraves feſigeſtellt Vie die Rolen die Aufklärung des Mordes hinkerlrieben Beisetzung des Admirals Behncke der ungeſühnte Mord Befriſtete Note Belgiens an die ſpaniſchen Bolſchewiſten Brüſſel, 8. Jan. Wie Außgenminiſter Spaak bereits im Auswärtigen Ausſchuß des Senats mitteilte, hat die belgiſche Regie⸗ rung am Donnerstag eine neue Note an die roten Machthaber in Valencia gerichtet, worin ſie dieſe für das Verſchwinden des belgi⸗ ſchen Diplomaten Baron de Borchgra ve ver⸗ antwortlich macht. In der Note werden gleich⸗ zeitig beſtimmte Forderungen geſtellt. Es heißt, daß die belgiſche Regierung für die Be⸗ antwortung der Note und die Erfüllung der darin enthaltenen Forderungen eine beſtimmte Friſt geſtellt habe. * Aus den Einzelheiten. die verſchiedene bel⸗ giſche Blätter über die Sitzung des Auswär⸗ tigen Ausſchuſſes des Senats nachtragen, ergibt ſich, daß die Roten der von Belgien geforderten Unterſuchung zur Aufdeckung des Verbrechens tatſächlich große Schwierigkeiten berei⸗ tet haben Auch Außenminiſter Spaak habe. ſo ſchreibt„Libre Belgique“, in der Sitzung feſt⸗ geſtellt, daß die Gegenſeite bisher einen ſchlechten Willen bewieſen habe. Dabei handle es ſich keineswegs nur um eine einfache Nachläſſigkeit bezüglich der Unterſuchung, die von der belaiſchen Regierung gefordert wor⸗ den ſei. Das Blatt hebt beſonders hervor, daß die roten Machthaber namentlich hinſichtlich der belgiſchen Forderung nach Aus ara bung der Leiche ſchlechten Willen zeigen. Bekannt⸗ lich iſt die Leiche des belgiſchen Diplomaten von den roten Verbrechern mit noch zwanzig anderen Ermordeten in eine Grube ng ee⸗ worfen worden. Wie die Zeitung meldet, haben die ſpaniſchen Bolſchewiſten wiederholt verſprochen, dem belgiſchen Geſchätsträger Mit⸗ glieder ihrer„Sicherheitspolizei“ für die Aus⸗ grabung der Leiche zur Verfügung zu ſtellen. Dieſe hätten ſich jedoch bisher geweigert, die Ausgrabung vornehmen zu laſſen. Weiter ergibt ſich aus dem Bericht der„Libre Belgique“ über die geſtrige Ausſchußſitzung. daß Baron Borchgrave im Zuſammenhang mit ge⸗ wiſſen Vorgängen bei den für die Spanien⸗ Bolſchewiſten angeworbenen Belgiern ermor⸗ det worden iſt. Die belgiſchen Söldner wollten es ſich nämlich nicht gefallen laſſen, daß die Verträge, die man mit ihnen bei ihrer Anwer⸗ bung abgeſchloſſen hatte. nicht gehalten wurden und ſtanden im Aufruhr gegen ihre kommuniſtiſchen Anführer. Baron de Borchgrave habe ſeine irregeleiteten und ge⸗ täuſchten Landsleute verteidigt. Dafür hätten ſich die ſpaniſchen Bolſchewiſten und die Leute der internationalen Legion an ihm ge⸗ rächt. „Libre Belgique“ berichtet weiter. die Macht⸗ haber in Valencia hätten in ihren Verhand⸗ lungen mit der belaiſchen Regierung zunächſt die Lüge gebraucht. Baron de Borchagrave habe ſich unvorſichterweiſe an die Front begeben und ſei von einer Kugel in der Kampfzone ge⸗ troffen worden. Dieſe Lüge habe jedoch einer Prüfung nicht ſtandhalten können. Allgemein wird die weitere Behandlung dieſes ſchweren Zwiſchenfalles, durch den ſelbſt⸗ verſtändlich die Beziehungen zwiſchen Belgien und den Noten in Valencia aufs ſtärkſte be⸗ rührt werden, mit großer Anteilnahme ver⸗ folgt. Andererſeits ergibt ſich aus der Haltung, die am Donnerstag von den marxiſtiſchen Mit⸗ gliedern des Auswärtigen Ausſchuſſes einge⸗ nommen wurde der begründete Verdacht. daß die belgiſchen Marxiſten ihren großen Einfluß innerhalb der Regierung van Zeeland nach Kräften geltend machen wollen. um es auf keinen Fall zu einem Bruch zwiſchen Brüſſel und Valencia kommen zu laſſen. Der marxiſtiſche Abgeordnete Rollin bemüßte ſich ſogar, mit formal⸗juriſtiſchen Kniffen die kommuniſtiſchen Machthaber von Valencla herauszupauken. die nach ſeiner Meinung für den Mord überhaupt nicht verantwortlich ge⸗ macht werden können. Er verſuchte eine Ver⸗ ſchleppung der Angelegenheit zu erreichen und empfahl dem Außenminister. den Fall dem Haager Gerichtshof zu unterbreiten, falls die Antwort auf die Forderungen Belgiens nicht eingehen ſollte. Auch wandte er ſich gegen einen Abbruch der diplomatiſchen Be⸗ zie hun gen. Man wartet nunmehr in Brüſſel zunächſt ab, welche Antwort die Roten auf die letzte belgiſche Note geben werden. Einwandfrei Mord! Die Leiche des Barons de Borchgrave ausgegraben. Brüſſel, 8. Januar. Der belgiſche Außen⸗ miniſter teilte am Freitag mit, daß die Exhu⸗ mierung des Barons de Borchgrave am Frei⸗ tagfrüh in Feuentar al im Beiſein des belgi⸗ ſchen Geſchäftsträgers und Konſuls ſtattge⸗ funden hat. Es wurde feſtgeſtellt, daß die Lei⸗ che Borchgraves drei Wunden trug, die von Revolvecſchüſſen in den iken bes- ſchen kel, ins Schulterblatt und ins Ohr herrühren. Der Schuß ins Ohr wurde aus nächſier Nähe abgegeben. Damit iſt einwandfrei klargeſtellt, daß Borchgrave von den ſpani⸗ ſchen Bolſchewiſten ermordet wurde. Die Lei⸗ che. die eingeſargt wurde, b.lendet ſich augen ⸗ blicklich in der Nuchenhalle des Madride Friedhoſes. Die Erminiungen werden ſortge⸗ ſetzt. Peiping, 8. Jan. Neun Generale der im Nordweſten ſtehenden Truppen des Marſchalls Tſchanghſueliang und Janghu⸗ tſchengs haben ſich in einem vom 6. Ja⸗ nuar datierten Rundtelegramm in ofſener Abſage von der Zentralregie⸗ rung losgeſaat mit der Begründung, daß die Handlungen der Nankinger Regierung nicht in Einklang mit dem angeblich von Tſchiang⸗ kaiſchek während ſeines Aufenthalts in Sianfu genehmigten 8⸗Punkte⸗ Programms ſtünden. Insbeſondere wird von den Gene⸗ ralen gegen die Verſammlung von 10 Nanking⸗ Diviſionen in Tungkwan Einſpruch erhoben. Dem Vernehmen nach iſt es zwiſchen Tung⸗ kwan und Huahſien bereits zu ernſten Kämp⸗ fen gekommen. Die Truppen der Nankinger Zentralregie⸗ rung, welche eben erſt die Provinz Schenſi bahrt. Rudolf heß überbringt den letzten Gruß des Führers Berlin, 8. Jan. Freitag mittag wurde in Lübeck der ehemalige Chef der Marineleitung Admiral a. D. Paul Behncke. der ſich große Verdienſte beſonders um den Wiederaufbau der Reichsmarine erworben hat, mit allen mi⸗ litäriſchen Ehren zur letzten Ruhe geleitet. Die alte Hanſeſtadt ſtand am Freitag ganz im Zeichen der Trauer. Von allen Häuſern wehten die Fahnen auf Halbmaſt. Seit Don⸗ nerstag nachmittag lag im Hafen die 3. Tor⸗ pedobootsflottille. In der Marienkirche war die ſterbliche Hülle des Admirals, die am Donnerstag abend in aller Stille aus Berlin übergeführt war, auf⸗ gebahrt. Die Kriegsflagge deckte den Sarg, auf dem Degen und Dreiſpitz des großen Toten lagen. Vier Offiziere vom Panzerſchiff „Admiral Scheer“, das die Tradition des ruhm⸗ reichen 3. Geſchwaders bewahrt. hielten die Ehrenwache. In Vertretung des Reichskriegs⸗ miniſters war der Kommandeur des 10. Wehr⸗ kreiſes, General der Kavallerie Knochenhauer, und in Vertretung des Kommandierenden Ad⸗ mirals der Marineſtation der Oſtſee, Admiral Albrecht, Vizeadmiral Feige, anweſend. Am 19 Uhr begann die Trauerfeier in der ehrwürdigen Marienkirche. In der großen Trauergemeinde bemerkte man den Stellvertre⸗ ter des Führers. Reichsminiſter Rudolf Heß, den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Generaladmiral Dr. h. c Raeder, den ja⸗ paniſchen Botſchafter, Gauleiter Bohle, Reichsſtatthalter und Gauleiter Hil⸗ Offene Abſage Tſchanghſueliangs an Nanking Die erſten Kämpfe geräumt hatten, haben bereits Kehrt gemacht, trafen aber auf den Widerſtand der Truppen des Generals Janghutſchengs. 32 Nankinger Militärflugzeugen in Nanking, die am 12. Dezember von der Militärerhebung überraſcht wurden gelang es, von Stianfu zu entkommen und im Gebiet der Regierungstrup⸗ pen zu landen. Bon Paris demenliert Paris, 8. Jan. In unterrichteten franzö⸗ ſiſchen Kreiſen erklärt man, die Gerüchte über angebliche Truppenzuſammenziehungen in Sandſchak⸗Alexandrette ſeien vollkommen aus der Luft gegriffen. Weder türkiſcher⸗ noch Maßnahmen franzöſiſcherſeits ſeien derartige in Erwägung gezogen. Die Aufbahrung Admiral Behnckes In der Marienkirche zu Lübeck wurden die ſterblichen Ueberreſte des großen Toten aufge⸗ (Weltbild, K.) debrand, die Generalität und Ad⸗ miralität ſowie zahlreiche Vertreter von Partei und Staat. Superintendent Irmer⸗Berlin hielt die Trauerrede. Er zeichnete das Lebensbild des Verſtorbenen, deſſen Leben und Wirken einzig und allein dem Wiederaufbau der Marine ge⸗ golten habe. In Deutſchlands ſchwerſter Zeit habe er den Grund zu der heutigen Kriegs⸗ marine gelegt. Er ſei ein ſtarker und frommer Mann geweſen, der in die Geſchichte Deutſch⸗ lands eingehen werde. Sodann wurde der Sarg durch ein Spalier hoher Offiziere aus der Kirche getragen und auf die Lafette geſetzt. Unter Trommelwirbel ſetzte ſich die Trauerparade in Bewegung, die von dem Kommandeur der 30. Diviſion, Ge⸗ neralmajor von Stülpnagel, angeführt wurde. Voran ritt eine Schwadron des Ka⸗ vallerie⸗Kegiments 13. Ihr folgten der Kom⸗ mandeur und der Flaggenträger mit den Eh⸗ renflaggen der Schiffe„Lützow“,„Derflin⸗ ger“, Thüringen“ und„Naſſau“. Vier Kom⸗ pagnien der Marine⸗Unteroffizierslehrabteilung und eine Batterie ſchloſſen ſich an. Hinter dem Sarge gingen mit den leidtragenden Angehö⸗ rigen der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß und das geſamte Trauergeſolge. Gegen 15 Uhr traf der Trauerzug unter dem feierlichen Geläut der Kirchenglocken auf dem Friedhof ein, wo ſich inzwiſchen eine große Trauergemeinde eingefunden hatte. Der Sarg wurde durch das Spalier der präſentierenden Ehrenkompagnie zu Grabe getragen. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, legte dann den Kranz des Führers nieder. Tieſe Ergriffenheit herrſchte, als er mit erhobener Rechten Abſchied von dem Toten nahm. Nach weiteren Kranzniederlegungen entbot der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Ge⸗ neraladmiral Raeder, dem Verſtorbenen die Abſchiedsgrüße der Kriegsmarine. „In tiefer Dankbarkeit und ſtolzer Trauer“, ſo führte er aus,„gedenken wir heute eines Mannes, der, vornehm im Denken, unbeirrbar in ſeiner Zielſetzung und kühn im Handeln. ſeinem deutſchen Vaterlande gedient hat. Der Verſtorbene gehört zu den wenigen deutſchen Männern, die in der Kaiſerlichen Marine und in der Nachkriegszeit Großes geleiſtet haben.“ Nachdem Generaladmiral Raeder dann die Verdienſte des verſtorbenen Ad⸗ mirals als Mitarbeiter der Großadmirals von Tirpitz und als Führer des Spitzengeſchwa⸗ ders in der Skagerrakſchlacht beſonders erwähnt hatte, würdigte er in Worten tiefen Dankes ſein Wirken als Chef der Marineleitung.„In den vier Jahren ſeiner Tätigkeit hat er die ge⸗ ſunde Grundlage geſchaffen. auf der ſeine Nachfolger aufbauen konnten. Sein Wirken wird alle Zeit ein Markſtein in der Geſchichte der Kriegsmarine ſein. Wir danken ihm und geloben ihm an ſeinem Grabe, daß wir ſein Werk in ſeinem Sinne fortſetzen werden.“ Sodann widmete der japaniſche Bot⸗ ſchafter dem Toten einen herzlichen Nach⸗ ruf. Sein Tod bedeute auch einen Verluſt für Japan. In ſeiner Eigenſchaft als Präſident der deutſch⸗japaniſchen Geſellſchaft habe ſich Ad⸗ miral Behncke große Verdienſte um die An⸗ näherung der beiden Nationen erworben. Gauleiter Bohle nahm im Namen aller Auslandsdeutſchen von dem Verſtorbenen Ab⸗ ſchied, der ſehr viel für die Wiederherſtellung des deutſchen Anſehens in der Welt getan habe. Ein Vertreter des Auswärtigen Amtes und ein Mitglied der japaniſchen Geſellſchaft dank⸗ ten dem Admiral in ihren Abſchiedsworten be⸗ ſonders für ſein ſegensreiches Wirken auf dem Gebiet der Verſtändigung zwiſchen den Völkern. Nach der feierlichen Beiſetzung ſchoß eine Kompagnie der Marine⸗Unteroffizierslehr⸗ abteilung Friedrichsort den Ehrenſalut. Unter der großen Zahl der Trauergäſte ſah man auf dem Friedhof u. a. noch den Flotten⸗ chef Admiral Carls und den Kommandanten des Panzerſchiffes„Admiral Scheer“. In Ver⸗ tretung des verhinderten Botſchafters von Ribbentrop war Herr Stahmer anweſend. Revolulion um Wirlſchaftsthrone Wiſſenſchaft bricht internationale Monopole Früher waren die politiſchen Grenzen im großen und ganzen gleichbedeutend mit dem Machtbereich der Führung des betreffenden Landes. Das iſt ſeit mehr als einem halben Jahrhundert nicht mehr in gleichem Maße der Fall. Neben den politiſchen Machtfaktoren haben ſich in der Welt Gruppen durchgeſetzt, die es mit den politiſchen Leitungen der Staaten nicht nur an Machtbefugnis aufneh⸗ men, ſondern dieſe heute ſogar noch übertref⸗ fen. Wenn wir von Baumwoll⸗, Kupfer⸗, Weizen⸗, Erdöl⸗ oder Zuckerkönigen genau ſo ſprechen wie von Königen, die ein Staats- gebilde leiten, ſo iſt dieſer Titel nicht einmal überheblich, denn die Herrſcher der Mo⸗ nopole ſind, machtmäßig geſehen, wahrhaf⸗ tig Könige. Während die Macht des politiſchen Königs an der Erenze ſeines Staates zu Ende war, war die Herrſchaft des Monopolkönigs an ſtaat⸗ liche Grenzen nicht gebunden. Ein Kupfer⸗ könig herrſchte ſowohl über das Kupfer Nord⸗ amerikas wie über die Kupferminen Südame⸗ rikas, und wenn es ihm einfiel, konnte er je⸗ den Tag ſeine Geldmittel einſetzen, um an einer anderen Stelle der Erde eine neue Kupfermine hinzuzukaufen. Er brauchte dazu nicht etwa Krieg zu führen ſeine Armee war das Geld, und ſolange dem Strom des Geldes keine Hemmungen entgegengeſetzt wurden, war ſeine Armee gewiſſermaßen unſchlagbar. Da er in ſeinem Wirtſchaftsbereich ein Monopol hatte, konnte er Preiſe diltieren, daß ſeine Geldarmee fortgeſett ſchlagkräftiger wurde. Das war letzten Endes das Geheimnis der ge⸗ waltigen Macht, die eine Reihe von Roh⸗ ſtoffkönigen im Laufe der Zeit errungen hatte. Ihr Aufgabengebiet war von dem eines po⸗ litiſchen Könias grundverſchieden. Während der letztere in erer Linie für die Intereſſen ſeines Landes wirkte, wenn er ein guter Kö⸗ nia ſein wollte, dachte der andere nur an ſeinen Geldſae Ihn intereſſierte nur ſein Konzern; das Allgemeinwohl war ihm ganz gleichgültig. Exiſtenzen und Menſchenleben ſpielten dort keine Rolle wo es gilt, die Ein⸗ flußſphäre eines Monopols zu erweitern. Daß dabei auch Wege gegangen wurden, die äußer⸗ lich bisweilen wohltätig ausſahen, änderte nichts am Endzweck. Es gibt heute auf der Welt nur wenige Un⸗ ternehmungen, bei denen man nicht in Klam⸗ mern eine große Rohſtoffgruppe als Beſitzer oder Intereſſenten anfügen kann. Trotzdem iſt feſtzuſtellen, daß der Machtzuwachs dieſer wirtſchaftlichen Königreiche ſich in den letzten Jahren nicht weiter fortſetzt. Ihre Machtmittel ſind infolge der Deviſengeſetz⸗ gebungen und anderer Erſchwerniſſe, die die Macht des Geldes eindämmen, nicht mehr ſo ſtark wie früher. Der Fall Ivar Kreuger war ſchon ein Merkmal, daß auch dieſe Epoche einem Ende entgegengeht. Nun ſind dieſe Königreiche der Wirtſchaft aber nicht ohne 1 mit denjenigen Ivar Kreugers zu ver⸗ gleichen, das auf beſonders eigenartigen Grund⸗ lagen aufgebaut war, als daß es finanziell hätte ſtärker untermauert werden können. Aber trotzdem hat es den Anſchein, als habe das Zeitalter des Abſolutismus der Herrſcher wirt⸗ ſchaftlicher Reiche ſeinen Höhepunkt über⸗ ſchritten. Die allenthalben ſich zwangsläufig ſtärker durchſetzende Nationalwirtſchaft, die die unklaren Währungsverhältniſſe in gewiſſem Sinne als Bundesgenoſſe hat, iſt mehr als eine Abwehrmaßnahme gegen die wirtſchaft⸗ lichen Könige. Wenn es nach dem Wunſch und Wollen der Erdölmagnaten gehen würde, wäre das künſt⸗ liche Benzin niemals erfunden worden, wenn die Kupferkönige ihre Macht dazu hätten ge⸗ brauchen dürfen wäre das Aluminium nie⸗ mals zu ſo ſtolzer Höhe gelangt; wenn die Zuckerkönige(Zuckerrohr) allein zu beſtimmen gehabt hätten, wäre der Rübenzucker nie zu einem ſelbſtverſtändlichen täglichen Nahrungs⸗ mittel geworden, und wenn die Baumwoll⸗ könige entſcheidend mitreden dürften, dann wäre weder die Kunſtſeide noch die Zellwolle ein wichtiger Textilrohſtoff geworden Die Könige der internationalen Wirtſchaft ſind alſo in gewiſſem Sinne ſogar Feinde des Fortſchritts und der Wiſſenſchaft, denn das., was ſie in fortſchrittlichen Leiſtungen auf ihrem Gebiete vollbracht haben, geſchah keineswegs zu dem Zwecke, um der Menſchheit Freude zu machen. Wäre es ſo, dann hätte man nicht Baumwolle und Weizen verbrannt oder ins Meer geſchüttet, ſondern nach beglückenden Verwendungsmöalichkeiten geſucht. 0 Die wirtſchaftlichen Methoden dieſer in⸗ ternationalen Könige ſind im allgemeinen nur bruchſtückweiſe bekannt, wobei Dichtung und Wahrheit ſehr oft nicht voneinander zu unterſch⸗'den ſind. Dieſe Dinge ſind aber ge⸗ rade für uns in der Zeit des Vierjahresplanes von beſonders großem Intereſſe. Noch wich⸗ tiger iſt aber auch zu erläutern, daß eine Na⸗ tionalwirtſchaft gegenüber ſolchen Machen⸗ ſchaften nicht wehrlos iſt und daß es ſchon früher bisweilen Entwicklungen gegeben hat, die den Königen der Wirtſchaft vor Augen führten. daß ihre Macht Grenzen hat, und daß ſie vor allem mit einem großen Gegner zu rech⸗ nen haben, der ſie leicht ſchlagen kann, die Wiſſenſchaft. Rohrzuckerkönige glaubten auch einmal., ſie hätten die ganze Welt gewon⸗ nen, bis der Rübenzucker ſie eines Beſſeren belehrte, jener Rübenzucker, der alltäglich auf unſerem Tiſch ſteht und bei dem man nicht daran denkt, daß über ihn einmal ſpöttiſche Witze gemacht wurden. In Chile hat man auch nicht damit gerechnet, daß dem Chileſalpeter in den künſtlichen Düngemitteln, die in einer Notze i in Deutſchland entſtanden, ein ganz gefährlicher Konkurrent erſtehen würde. 8 Wir leben in einer ſehr großen Zeit, die in manniafacher Beziehung vielleicht mit den ſo⸗ genannten Gründerjahren verglichen werden kann. Es wird viel Neues überlegt und ge⸗ baut. Für riele Dinge wird damit der Ur⸗ ſprung in unſerer Zeit liegen; hoffentlich leben wir auch im Anfanua zu einer neuen Geſtaltung der meer ſchaftlichen Kräfte der Welt, die ebenſo ungerecht verteilt ſind, wie die Rohſtoffgebiete ſelbſt. Wir ſtehen vor der Tatſache, daß wirt⸗ des Jührers Dank Adolf hiller beglückwünſcht die nelfer der Bergſleiger Frey Oberſalzberg, 8. Jan. Der Führer empfing am Freitag auf dem Berghof Ober⸗ ſalzberg eine Abordnung der Ret⸗ tungsexpedition, die unter Ein⸗ ſatz ihres Lebens aus der Watzmann⸗ Oſtwand die beiden kühnen und hervorragenden Bergſteiger Frey gerettet hat. Die Abord⸗ nung beſtand aus den Mitgliedern der Deut⸗ ſchen Bergwacht Siebenwurſt, Kurz und Schmaderer, dem Leiter der Rettungsſteſle Berchtesgaden des Deutſchen und Oeſterrei hi⸗ ſchen Alpenvereins Aſchauer, Hauptmann Soltmann von der Aufklärungsabteilung 7 im Führerſtab der Deutſchen Bergwacht und Oberleutnant Raithel vom Gebirgsjäger⸗ regiment 100. a Der Führer dankte den Männern der Ret⸗ tungsexpedition für ihre hervorragende Tat und gab ſeiner Freude und ſeinem Stolz Aus. druck, daß die deutſche Nation Männer beſitze, deren Mut und Tatkraft ſie zu ſolchen bewunderungswürdigen alpinen Leiſtungen befähigen. Der Führer erſuchte die Abordnung, ſeinen Dank allen Beteiligten zu übermitteln. Veränderung im Reichserziehungminiſterium Aaalsminiſter Wacker ins Reichserziehungsminiſlerium berufen Berlin, 8. Jan. Der Leiter des Amtes Wiſſenſchaft im Reichs- und preußiſchen Mi⸗ niſterium für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung, Pg. Miniſterialdirektor Profeſſor Dr. Vahlen hat mit Rückſicht auf ſein Al⸗ ter um einen längeren Erholungsurlaub und um ſeine Verſetzung in den Ruheſtand vom 1. April 1937 an gebeten. Reichsminiſter Ruſt hat ihm den erbetenen Urlaub bewilligt und den badiſchen Miniſter des Kultus und Unterrichts. Pg. Dr. Wacker, im Einverneh⸗ men mit den beteiligten Stellen zunächſt ver⸗ tretungsweiſe mit der Geſchäftsführung des Amtschefs Wiſſenſchaft im Reichserziehungs⸗ miniſterium beauftragt. Miniſterialdirektor Profeſſor Dr. Vahlen, der im 68. Lebensjahr ſteht, hat in den Jahren des Aufbaues ſeit der Machtergreifung uner⸗ müdlich und ununterbrochen ſeine Kräfte als einer der engſten Mitarbeiter von Reichsmini⸗ ſter Ruſt eingeſetzt. Im Herbſt d. Is. hätte die in Würdigung ſeiner Perſönlichkeit bereits verlängerte Altersgrenze ſein Scheiden aus dem Amte notwendig gemacht. Wenn er ſich in echt nationalſozialiſtiſcher Hintanſetzung der eigenen Perſon entſchloſſen hat, ſchon jetzt ſeine Tätigkeit zu beſchließen, ſo geſchah das aus der Erkenntnis heraus daß die beſonderen Auf⸗ gaben, die der neue Vierjahresplan der deut⸗ ſchen Forſchung ſtellt, für dieſe Zeit eine ein⸗ heitliche und großzügige Planung notwendig machen und daher ein Wechſel in der Leitung des Amtes Wiſſenſchaft zu Beginn dieſes Zeit⸗ raumes leichter iſt als ſpäter. Staatsminiſter Dr. phil. Wacker, der ſeit 1. Januar 1937 vertretungsweiſe das Amt übernommen hat, iſt ebenſo wie Miniſterial⸗ direktor Vahlen Träger des Goldenen Ehrenzeichens. Er iſt am 6. Auguſt 1899 in Offenburg geboren und hat den Welt⸗ krieg als Frontkämpfer an der Weſtfront mit⸗ erlebt. Anſchließend widmete er ſich dem Stu⸗ dium der Architektur, war Werkſtudent als Schmied und Schloſſer und legte das Examen für Architektur ab. In der Beſatzungszeit grün⸗ dete er 1923 die Ortsgruppe Offenburg der NSDAP., war ſpäter dort Kreisleiter und 1928 bis 1933 Hauptſchriftleiter des Gauorgans „Der Führer“. 1933 wurde er zum badiſchen Kultusminiſter berufen. Bis zur Vereinheit⸗ lichung der Juſtiz war er gleichzeitig Juſtiz⸗ miniſter in Baden. Sein Amt als badiſcher Kultusminiſter behält Dr. Wacker bis auf wei⸗ teres bei. Amerikas Slaalshaus halt Bericht des Präſidenten Rooſevell Waſhington, 8. Januar. Präſident Rooſevelt ſandte am Freitag dem Bundes⸗ kongreß ſeine Botſchaft über den Staatshaus⸗ halt für das am 1. Juli beginnende Etats⸗ jahr. Danach wird der nächſte Etat bis auf Ausgaben zur Abtragung der öffentlichen Schuld und für noch unbeſtimmte Notſtands maßnahmen ausgeglichen ſein. Rooſevelt kündigt u. a. den Abbau des großen Regierungsapparats, der ſehr vereinfacht u. eingeſchränkt werden ſoll, ſowie die Einſtellung derjenigen öffentlichen Arbeiten an, die nicht dem Gemeinintereſſe dienten, ſondern bisher nur zur Belebung der Rüſtungs⸗ induſtrie in Angriff genommen worden ſeien. Dagegen verlangt er die Beibehaltung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, den er zu einer ſtändigen Einrichtung erhoben ſe⸗ hen will. Neue Steuern ſud nicht beabſich⸗ tigt. Für das laufende Etatsjahr 1937 ſind an Einnahmen 5628 Millionen Dollar und an Ausgaben 8481 Millionen Dollar veran⸗ ſchlagt. Der Voranſchlag für das am 1. Juli 1937 beginnende Etatsjahr 1938 ſieht an Einnahmen 7294 Millionen Dollar und an Ausgaben 6158 Millionen Dollar vor. Darin ſind 316 Millionen Dollar für Notſtandshilfen eingeſetzt mit der Maßgabe, daß der erwartete Ueberſchuß von 1136 Millionen Dollar zu⸗ ſätzlich für die Arbeitsloſenunterſtützung ver⸗ wandt wird. Für die Landesverteidigung ſind 981 Millionen Dollar eingeſetzt gegenüber 888 Millionen Dollar im laufenden Etatsjahr. Von dieſen 981 Millionen Dollar entfallen auf das Heer 394 Millionen Dollar und auf die Marine 587 Millionen Dollar. Die Marine erhält zwei neue Linienſchiffe, die auf Kiel gelegt werden ſollen, weil die Flottenverträge nicht erneuert wurden und auch England zwei Linienſchiffe baut. Rooſevelt bemerkt dazu, die Vereinigten Staaten hätten 15 Schlacht⸗ ſchiffe, von denen 7 bereits überaltert ſeien. Er hätte es begrüßt, wenn ſich eine Einigung zwiſchen den Seemächten über eine Verſchie⸗ bung von Neubauten hätte erzielen laſſen. Aber da ſich das als unmöglich erwieſen ha⸗ be, müſſe er von der letztjährigen Ermächti⸗ gung Gebrauch machen, zwei Schiffe in Bau zu geben, falls andere Nationen Linienſchiffe auf Stapel legten. An Flugzeugen verlangt die Marine 400 Stück für 28 Millionen Dollar, das Heer fordert 500 Flugzeuge im Werte von 27 Millionen Dollar. Für die Zahlung von Entſchädigungen an Kriegsteilnehmer ſind 578 Millionen Dollar, für den geſamten aus⸗ wärtigen Dienſt der Vereinigten Staaten nur 165 Millionen Dollar veranſchlagt. das amerikaniſche Waffenausfuhr⸗ verbol in Kraft Waſhington, 8. Jan. Die Unterzeich⸗ nung der neuen amerikaniſchen Vorlage über die Waffenausfuhr nach Spanien, die durch ein Verſehen des Senats am Mittwoch un⸗ ſchaftliche Mächte über Gebiete herrſchen, die politiſch zu ganz anderen Staaten gehören und auf deren Intereſſen ſelbſt ſie kaum die nö⸗ tige Rückſicht nehmen. Und dabei waren dieſe internationalen Wirtſchaftskönige bei der Tei⸗ lung der Erde nicht einmal dabei. Sie kamen lange, lange nach dem Poeten. terblieben war, wurde am Freitag nach der Wiederzuſammenkunft des Senats ſofoct vom Senatspräſidenten Garner nachge⸗ holt. Die Urkunde wurde dann durch Eil⸗ boten in das Weiße Haus gebracht, wo Be⸗ amte des Auswärtigen Amtes alle notwen⸗ digen Formalitäten vorbereitet hatten. Präſi⸗ dent Rooſevelt zeichnete die Entſchließung, die dadurch Geſetz wurde. Hierdurch iſt die Aus⸗ fuhr von Kriegsmaterial oder Zivilflugzeugen an die ſpaniſchen Bolſchewiſten unmöglich gemacht. Das Staatsdepartement trat ſofort mit dem Juſtizminiſterium und dem Schatzamt in Ver⸗ bindung und verſtändigte gleichzeitig alle Zoll⸗ ämter und Polizeiſtellen vom Inkrafttreten des neuen Geſetzes. b Engliſche Kabinellsſitzung Die deutſche und die italieniſche Antwort vor dem engliſchen Miniſterrat. London 8. Jan. Die Miniſterbeſprechung am Freitagnachmittag dauerte eineinhalb Stun⸗ den. Dem Vernehmen nach wurden in dieſer Sitzung die deutſche und die italieni⸗ ſche Antwort beſprochen. Es iſt wahr⸗ ſcheinlich daß dieſe Frage in der Kabinetts⸗ ſitzung vom nächſten Mittwoch noch einmal er⸗ örtert werden wird. Man hofft, inzwiſchen einen Plan für die Entfernung der auslän⸗ diſchen Freiwilligen aus Spanien ausarbeiten zu können. Miniſterbeſprechung in London Eden berichtet über die Lage London, 8. Jan. Zur Beſprechung der in⸗ ternationalen Lage fand am Freitagnachmittag eine Miniſterbeſprechung ſtatt, in der Außen⸗ miniſter Eden einen Vortrag hielt. Atatürk nach Ankara zurückgekehrt Ankara, 8. Jan. Der türkiſche Staats⸗ präſident Atatürk iſt von ſeiner Reiſe nach dem ſüdlichen Anatolien nach Ankara zurück⸗ gekehrt. Er nahm dort an einem Miniſter⸗ rat teil, der in der Reſidenz des Staatspräſi⸗ denten ſtattfand. der Jude Jeuchlwanger „Bolksdichler“ Moskaus Moskau, 8. Jan. Wie amtlich bekanntge⸗ geben wird, wurde am 8. Januar der berüch⸗ tigte, aus Deutſchland emigrierte bolſchewi⸗ ſtiſch⸗jüdiſche Schreiberling Lion Feuchtwan⸗ ger von Stalin in Privataudienz empfangen. Die Unterhaltung Stalins mit Feuchtwanger habe über drei Stunden gedauert. Feuchtwanger, der die in Moskau ſeit neueſtem in deutſcher Sprache erſcheinende kommuniſti⸗ ſche Literaturzeitſchrift„Das Wort“ heraus⸗ gibt, hält ſich ſchon ſeit einigen Wochen in Maskau auf. Nach dem Abfall von André Gide, der nach der Veröffentlichung ſeines Buches„Rückkehr aus der Sowjetunion“ von der ſowjetruſſiſchen Preſſe genau ſo heftig angegriffen wird, wie er früher verherrlicht wurde. hält die Sowjet⸗ preſſe nach einem neuen„Volksdichter“ des Bolchewismus Ausſchau. Es ſcheint, daß der Jude Feuchtwanger, der in Moskau ſchon wie⸗ derholt öffentlich aus ſeinen Werken geleſen hat, dieſe Rolle ſpielen ſoll. Oberleutnant Raithel, der Führer der an dem Rettungswerk beteilig⸗ ten Gebirgsjäger aus Reichenhall. (Schirner, K.) Aukobahn Berlin-Hannover am Sonntag, 14 Uhr, für den öffentlichen Verkehr frei. Berlin, 8. Januar. Der Generalinſpek⸗ teur für das deutſche Straßenweſen teilt mit: Am 10. Januar 1937, vormittags 11.30 Uhr, wird am öſtlichen Widerlager der Elbebrücke bei Hohenwarte die Reſtſtrecke Magdeburg— Helmſtedt der Reichsautobahn Berlin— Han⸗ nover bekanntlich für den Verkehr freige⸗ geben. Damit iſt eine zuſammenhängende Strecke von 223 km in Betrieb. Für den öf⸗ fentlichen Verkehr wird die Linie am Sonn⸗ tag um 14 Uhr fret ſein. Zweite Ausſchüttung aus der Saarſpende. Berlin, 8. Jan. Der Reichsarbeitsmini⸗ ſter hat wiederum hundert bedürftigen Kriegs⸗ opfern des Saarlandes Unterſtützungen von je 100 RM. zur Erinnerung an den Abſtim⸗ mungstag im Januar 1935 aus der Spende bewilligt. die er am Tage der Rückgliederung des Saarlandes errichtet hat. Zuſammenſtoß von zwei Jagdflugzeugen. Berlin, 8. Januar. Heute vormittag ſtie⸗ ßen zwei Flugzeuge der Döberitzer Gruppe des Jagdgeſchwaders Richthofen beim Verbands⸗ fliegen in 600 m Höhe über Bredow bei Nauen zuſammen und ſtürzten ab. Der Flugzeugfüh⸗ rer der einen Maſchine, Leutnant Chriſtianſen rettete ſich durch Fallſchirmabſprung ind eciit einen Beinbrüch, während es dem an⸗ deren Flugzeugführer, Unteroffizier Nuß, nicht mehr gelang, mit dem Fallſchirm abel ſpringen. Er fand den Tod. N 90 Vunderührchen für Juliane Das Hochzeitsgeſchenkt der Schweiz für die holländiſche Kronprinzeſſin Ganze Wagenladungen von Geſchenken ſind in dieſen Tagen im Haag eingetroffen. Ein holländiſches nationales Komitee hat für ein gemeinſames Geſchenk geſammelt, das in einer Nacht für die Binnengewäſſer Hollands be⸗ ſtehen ſoll. Eine Vacht iſt dringend notwendig, wenn Prinz und Prinzeſſin das Land bereiſen wollen, denn nirgends gibt es ſoviel Waſſer⸗ ſtraßen, wie in Holland. Was über den An⸗ ſchaffungspreis der Vacht hinausgeht. ſoll zur Ausſtattung des Schloſſes Soeſtdyk verwendet werden. das das junge Paar bewohnen wird. Daneben gibt es natürlich noch eine Unzahl perſönlicher Geſchenke von Privatleuten oder Vereinen Etwas ganz beſonderes hat ſich die Schweizer Eidgenoſſenſchaft ausgedacht, ein Wunderührchen, wie es ein ähnliches in der ganzen Welt nicht geben ſoll. Die Schweiz, das klaſſiſche fabrikation will mit dieſem Geſchenk für ihre Wertarbeit beſondere Ehre einlegen. Das Ge⸗ ſchenk, das der Schweizeriſche Geſandte im Na⸗ men des Bundesrats überreichen wird, iſt eine kleine Armbanduhr, ein wahres Wunderwerk an Technik und Schönheit. Das Armband be⸗ ſteht aus einem dreigliedrigen Schuppengeflecht von Platinſchuppen und das ebenfalls aus Pla⸗ tin beſtehende Uhrgehäuſe ſtellt eine Platte dar, die über und über mit Brillanten bedeckt iſt. Das Zifferblatt ſelbſt liegt unter einem mechaniſch ſich öffnendem Deckel aus Saphiren und Brillanten. Das Uhrwerk gehört zu den kleinſten ſeiner Art, die je geſchaffen wurden. Es iſt 6.5 Milli⸗ meter breit, 2,7 Millimeter hoch und wiegt nur 2,13 Gramm. 5 Die Unruhe dieſes Wunderwerkes macht in der Stunde 21.000 Schläge und wiegt 23 Milli⸗ gramm. Die Spiralfeder iſt viermal dünner als ein gewöhnliches Frauenhaar. Die Uhr, die le⸗ bendiges Zeugnis für die Schweizer Qualitäts⸗ induſtrie ablegen ſoll. wurde in einer der be⸗ kannteſten Werkſtätten in der Schweiz herge⸗ ſtellt. In holländiſchen Zeitungen finden ſich umfangreiche Beſchreibungen über die außer⸗ ordentliche Schönheit und techniſche Vollendung des kleinen Meiſterwerkes. Hlarkes Fernbeben in Aſien §d Stuttgart, 8. Jan. Am Donnerstag nachmittag wurde von den Inſtrumenten der Land der Uhren⸗ Württembergiſchen Erbebenwarten Stuttgart, Ravensburg und Meßſtetten ein ſehr ſtarkes Fernbeben aufgezeichnet. In Stuttgart kam die erſte Vorläuferwelle um 14.31 Uhr an und die zweite um 14.39. Die daraus berechnete und entlang dem Großkreis gemeſſene Erdent⸗ fernung beträgt 7200 Kilometer. Die Richtung nach dem Herd, ebenfalls entlang dem Groß⸗ kreis gemeſſen, weicht von der Oſtrichtung um etwa 25 Grad nach Norden ab. Der Herd des Bebens liegt demnach in Tibet und zwar in den öſtlichen Randgebieten des Himalaja⸗ gebirges. * 1 D. ** 9 E5 8 85 05 2 ſc 1 0 0 7 255 685 Be. ode — 282 1 — —— — 2 8. 7 e erk betellg, dinner K. lobe ſenlihen t den ij n Sonn⸗ ſpende. eitsmini⸗ n Kriegs⸗ gen bon n Abſiim⸗ 1. Spende gliederung zeugen. üttag fte guppe des U e dem an⸗ * Nuß. d. Wird. ſahe für die 1 enken find Ein mos be⸗ otwendig, bereiſen Paſſer⸗ den An⸗ ſoll zut etwendet zen wird. e Unzahl len odet at ſich die acht, ein g in det er Uhren ft ihte dus 65 im Na⸗ iſt eine derwerk and be⸗ lecht 1s Pla⸗ Platte bedeckt einem aphiten Die Trikolore über der Vanilleinſel Dierzig Jahre franzöſiſcher herrſchaft über Madagaskar- die „Drachen“ der letzten Königin Manavalona Zu Beginn des Jahres 1897 wurde nach vorhergegangenen erbit⸗ terten Kämpfen um die Hauptſtadt Antananarivo die Inſel Madagas⸗ kar zur franzöſiſchen Kolonie erklärt. Der erſte franzöſiſche Statthalter der fünftgrößten Inſel der Erde war Gallieni, der auch als Heerführer im Weltkriege eine Rolle ſpielte. Weit länger als 150 Jahre hat Frankreich um den Beſitz der Inſel Madagaskar gekämpft. Dabei ſoll nicht berückſichtigt werden, daß die ute ſo ertragreiche Vanilleinſel ſchon um die kitte des 17, Jahrhunderts als franzöſiſches Eigentum erklärt wurde— allerdings nicht be⸗ hauptet werden konnte. Dieſes mächtige Inſel⸗ gebiet an der afrikaniſchen Oſtküſte— es hat etwa die Größe wie Deutſchland und Frankreich zuſammengenommen— war außerordentlich ſchwer zu ſichern. Noch zu Beginn des 18. Jahr⸗ hunderts lebte die eingeborene Bevölkerung in etwa 50 von einander unabhängigen Häupt⸗ lingsſchaften, bis die malaiiſchen Howas, die intelligentere Klaſſe mit hellerer Hautfarbe, ſich zu Herrſchern aufwarfen. Sie drängten die negerartigen Sakalavis in die weniger frucht⸗ baren weſtlichen Küſtenſtriche, wo ſie in ſich eine Art Kulturſtaat ausbildeten. Die Sakalavis fühlten natürlich die Zurückſetzung und alle Bedrängungen, die die Howas ſpäter durch an⸗ dere Mächte erfuhren, fanden Nahrung in der Bereitwilligkeit, mit der den Fremden an der Weſtküſte der Zuzug geſtattet wurde. So wurde jeder Fremde, der ſich zuerſt mit den Sakalavis in Verbindung ſetzte, ſchon dadurch von den Howas als Feind angeſehen. Aber fruchtbar war das Land und reizte die Begehrlichkeit. Einige 20 Baumarten kommen allein faſt nur in Madagaskar vor. Es gibt darunter ſehr harte Hölzer, mit denen ſich an⸗ dere Holzarten bearbeiten laſſen. Der herrliche Ranivala⸗Baum enthält reichliche Mengen fri⸗ ches Trinkwaſſer in ſeinem Inneren. Er hat as beſte Bauholz und die Verwendung ſeiner Blätter iſt außerordentlich vielſeitig. Dazu kommt der Reis⸗, Kaffee⸗ und Vanilleanbau, wobei die Vanille faſt 24 der Weltproduktion liefert. Es iſt alſo verſtändlich, daß faſt alle handeltreibenden Mächte in Madagaskar ihre Gaſtrolle gegeben haben, ohne allerdings feſten Fuß faſſen zu können. 1745 ſetzten ſich die ranzoſen zum zweiten Mal auf der kleinen Näſteninſel St. Marie feſt. Sie wagten ſich nicht ins Innere des Landes und konnten ſich auch an der Küſte nicht lange halten. Die abenteuerlichſte Periode der Inſel 1774 begann dann die kurze, abenteuerlichſte eriode der Inſel. Ein polniſcher Abenteurer, raf von Benjopſki, der in den ſchleſiſchen egen gegen Friedrich den Großen gekämpft hatte, erhielt angeblich von der franzöſiſchen Regierung den Auftrag, Madagaskar nun end⸗ gültig zu einer franzöſiſchen Kolonie zu machen. Mit einer kleinen Expedition landet er auf der Inſel, verſammelte die nächſten erreichbaren Bäuptlinge um ſich und ließ ihnen durch den Dolmetſcher ſagen, der König von Frankreich habe ſich entſchloſſen, den Völkern von Mada⸗ gaskar ſeinen mächtigen Schutz angedeihen zu laſſen. Zu dieſem Zweck ſoll eine Warennieder⸗ laſſung eröffnet werden, in der die Einwohner alles, was ſie brauchten, gegen Produkte ihres Landes billig erſtehen konnten. Zunächſt ging alles gut, dann aber wandte ſich das Blatt. Die Einwohner, aufgeſtachelt von anderen Fremden, wurden aufſäſſig und Herr Benjowſki mußte ſchleunigſt an die Errichtung eines Forts denken, um ſich mit ſeinen Soldaten verteidigen zu können. Eine zeitlang wußte ſich Benjowſki noch zu behaupten; mit einigen örtlichen Inſtanzen ſchloß er Verträge ab und ließ ſich zu einer Art Oberkönig von Madagaskar ausrufen. Inzwi⸗ ſchen war man in Frankreich doch etwas miß⸗ trauiſch geworden. Jedenfalls wurde ein Kriegs⸗ ſchiff nach Madagaskar geſchickt, um den unter⸗ nehmungsluſtigen Grafen zu verhindern, den begonnenen Unfug noch weiter zu treiben. Man brachte ihn nach Frankreich zurück, wo man ihm ründlich den Standpunkt klar machte und ihn einer weiteren Tätigkeit in Madagaskar ent⸗ hob. Benjowſfki ſchüttelte den Staub des Lan- des von ſeinen Füßen, ſetzte ſich mit ein paar Großhandelshäuſern in Verbindung und er⸗ reichte es, daß ihm ein bewaffnetes Schiff aus⸗ gerüſtet wurde, mit deſſen Hilfe Benkowſki Ma⸗ agaskar aufs neue erobern wollte Natürlich mißglückte das Unternehmen, denn die Franzo⸗ ſen ſtellten ſich ihm bei ſeiner Landung entge⸗ gen und es kam zu einem kurzen Kampf. Ben⸗ jowsſki erhielt einen Schuß in die rechte Bruſt und fand ſo den Tod für eine Sache, die er mit der zähen Energie eines geriſſenen Abenteurers, g auf höchſt primitive Weiſe, verfolgt atte. Dann begann für Madagaskar eine Zeit der engliſchen Aufmerkſamkeit. Der damalige König Radama wurde durch die Engländer mit euro⸗ päiſchen Bedürfniſſen bekannt und mit der Solbſtändigkeit des Herrſchertums war es bald vorbei. Alle 10 Jahre wurden von den Regen⸗ ten jetzt die Anſchauungen gewechſelt. Für einige Zeit herrſchte das Chriſtentum. Dann wieder wurden Tauſende von Chriſten umge⸗ bracht. Unmittelbar darauf mußten wieder die Götzenbilder daran glauben und alle Fremden wurden aus dem Lande getrieben. Plötzlich er⸗ ſcheint ein Franzoſe namens Lambert auf dem lan. Er iſt mit dem madagaſſiſchen König eng befreundet und wird hochgeehrt. Die Armee wird lächerlich ausgeputzt und dem Volk befoh⸗ len, europäiſche Tracht anzulegen. Bei einem Aufſtand verliert der König das Leben und Lambert ſeinen Einfluß. Eine neue Königin kommt auf den Thron und befiehlt daß alles nackt zu gehen habe Als ſie das Zeitliche ſegnet, hat ihr Nachfolger wieder einige Franzoſen bei ſich, die ihm„regieren helfen“. Gerade wie es ſich aus der ain er⸗ gab, kam es mehrere Male zwiſchen Fran⸗ oſen und Madegaſſen zu ernſten Zuſammen⸗ ößen. 1883 wurde ſogar der Hafenort Tama⸗ tave von Krlegsſchiffen beſchoſſen. Seit der Zeit hielt ſich ein franzöſiſcher Miniſterreſident am Hofe von Antananarivo und beanſpruchte das Recht alle auswärtigen Beziehungen des Königs allein zu vertreten. Die letzte made⸗ gaſſiſche Königin war Ranavalona 3., ein gut⸗ mütiges junges Ding, deren Licblingsbeſchäf⸗ tigung es war, Papierdrachen in phantaſtiſchen 7 5 in die Lüfte ſteigen zu laſſen. Sie eiratete ihren erſten Miniſter, der darüber in eine Art größenwahnſinnige Herrſchſucht ver⸗ fiel und ſchroff gegen die franzöſiſchen Wün⸗ ſche auftrat. Das wurde die Urſache des letz⸗ ten Krieges 1896—97. der mit dem Zuſam⸗ menbruch der Madegaſſiſchen Herrſchaft endete. Die junge Königin mußte auf Befehl Gallis⸗ nis nach der Eroberung der Hauptſtadt die Trikolore auf ihrem Palaſt hiſſen laſſen und 77777777——T—Ä—— bald darauf wurde ſie ſelbſt in die Verban⸗ nung geſchickt. Erſt während des Weltkrieges im Jahre 1916 iſt ſie in Algier geſtorben. Frankreich hatte damit errungen, was es ſeit 200 Jahren ſo ſehnlichſt herbeiwünſchte: Die unumſchränkte Herrſchaft über Madagaskar. Es hatte zwar ein wenig lange gedauert, in⸗ zwiſchen war auch der Suezkanal eröffnet worden und der Wert Madagaskars ſank da⸗ durch etwas im Kurs, da der Seeweg nach Indien jetzt nicht mehr die Inſel als Stütz⸗ punkt brauchte. Aber was damals überflüſſig ſchien, hat heute wieder neuen Wert gewon⸗ nen. Wenn der Weg durch den Suezkanal einmal wirklich gefährdet ſein ſollte, wird die alte Indien-Route um Kapſtadt herum wieder das größte Intereſſe auf ſich ziehen. Madagaskar iſt Knotenpunkt auf dem In⸗ dienwege. Wichtige Aufgaben ſtehen ihm viel⸗ leicht noch bevor. Denn an der Nordſpitze von Madagaskar liegt der vorzügliche Hafen von Diego Suarez, aus mehreren tiefen Buchten beſtehend Hier befindet ſich eine der größten franzöſiſchen Flottenſtationen, die den weſt⸗ lichen Teil des Indiſchen Ozeans beherrſcht. Und England weiß, was das bedeutet. Große ſozialpoliliſche Maßnahmen Francos kein ſpaniſcher Arbeiler ſoll ohne Arbeit ſein Salamanca, 8. Jan. Während die Be⸗ völkerung der noch unter roter Herrſchaft ſte⸗ henden Gebiete dem Terror der bolſchewiſti⸗ ſchen Machthaber und ihrer füdiſch-bolſche⸗ wiſtiſchen Auftraggeber ausgeliefert iſt, hat der von ſeinen Gegnern als„reaktionär“ verſchrieene Staatschef des neuen Spanien, General Franco, noch mitten im ſchwerſten Kampfe ſtehend. das größte und ſchwie⸗ rigſte Problem Spaniens, die Löſung der ſozialen Frage, mit ſtarker Hand in Angriff genommen. Im Staatsanzeiger des natio⸗ nalen Spanien iſt eine Verordnung über großzügige ſozialpolitiſche Maß⸗ nahmen erſchienen, durch die auch dem letz⸗ ten notleidenden Arbeiter zu Arbeit und Brot verholfen werden ſoll. In der Verordnung wird einleitend feſtgeſtellt, daß das oberſte Ziel der nationalen Bewegung des neuen Spanien die Sorge um die ſoziale Ge⸗ rechtigkeit ſei. Die nationale Solidari⸗ tät würde wirkungslos ſein, wenn die arbei⸗ tende Bevölkerung im Kampfe gegen die Feinde Spaniens hinſichtlich ihrer notwendig⸗ ſten täglichen Bedürfniſſe nicht die Unterſtüt⸗ zung erführe, die ſie als wertvollſtes Gut des nationalen Staates verdiene. Im einzelnen werden die Gouverneure an⸗ gewieſen, dafür zu ſorgen, daß in ihrem Amts⸗ bezirk nicht ein Arbeiter ohne Ar⸗ beit oder ohne eine dem Umfang ſeiner Fa⸗ milie entſprechende Unterſtützung bleibt. Die öffentlichen Arbeiten, die bereits früher begonnen ſind, ſollen fortgeſetzt werden, wenn ſie im nationalen Intereſſe liegen. Die Ge⸗ meindeverwaltungen haben die Möglichkeit, die Inangriffnahme neuer öffentlicher Arbei⸗ ten zu prüfen. Bei den zahlreichen durch die Revolution zum Stillſtand gezwungenen Fa⸗ briken, Werkſtätten uſw. haben die Gemeinden, Provinzialverwaltungen und andere Behör⸗ den nach Prüfung ihrer Bedeutung für die Nationalwirtſchaft in Zuſammenarbeit mit einem techniſchen Staatsausſchuß etwaige Schwierigkeiten zu beſeitigen und die Fami⸗ lien der Arbeiter ſolange zu unterſtützen, bis die Arbeiter wieder eine Beſchäftigung haben, durch die ſie ſelbſt ihren Lebensunterhalt ver⸗ dienen können. Der Generalgouverneur, der für die Durchführung der Verordnung Sorge trägt, hat innerhalb genau feſtgeſetzter Friſten eine ausführliche Aufſtellung über die Arbeits⸗ loſigkeit und die Möglichkeiten der Arbeitsbe⸗ ſchaffung in den einzelnen Provinzen zu halten. er⸗ Die elementare Bedeutung der von General Franco in Angriff genommenen Maßnahmen kann man daran ermeſſen, daß ſoziale Für⸗ ſorge für das ſchaffende Volk bisher in Spa⸗ nien faſt völlig unbekannt war und daß die unſoziale Einſtellung vieler kapitali⸗ ſtiſcher Kreiſe entſcheidend dazu beigetragen hat, die Giftſaat des Bolſchewismus in Spa⸗ nien zum Keimen zu bringen. Bauernaufſtand gegen das bolſchemiſtiſche Ichreckensregimenk DNB. Salamanca, 8. Jan. Der bei Alicante ausgebrochene Aufſtand der Landbevölkerung gegen das bolſche⸗ wiſtiſche Schreckensregiment hat ſich nach Mit⸗ teilung des nationalen Senders auf zahlreiche Ortſchaften an der Levanteküſte bis nach Valencia ausgedehnt. Die roten Ober⸗ häuptlinge haben ſich bereits genötigt geſehen, ſtarke Milizaufgebote in die Provinz zu ent⸗ ſenden, da die Bauern ſich weiterhin gegen die Erpreſſung ihrer landwirtſchaftlichen Produkte wehren und alle Steuerzahlungen verweigern. Bei Eintreffen der roten Horden aus Valencia entſtehen überall heftige Schießereien, die bis jetzt ſchon zahlreiche Tote und Verwundete ge⸗ fordert haben. ichwerer Aukobusunfall Sechs Schwerverletzte. Danzig, 9. Jan. Am Freitagnachmittag ereignete ſich auf der Strecke Danzig— Marien⸗ burg kurz vor Käſemark ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall. Ein mit 29 Perſonen beſetzter Autobus, der ſich auſ der Fahrt nach Ma⸗ renburg befand, erlitt eine Reif enpanne. Der ſchwere Wagen geriet ins Schleu bern und prall'e gegen einen Cbauſſeebaum. Der größte Teil der Fahrgäſte wurde aus dem Autobus herausgeſchleudert. Sechs Perſonen erlitten ſchwere Verletzungen und wurden mit dem Unfallwagen in das Krankenhaus nach Danzig übergeführt Zehn Perſonen mit leichteren Verletzungen konnten an Ort und Stelle von den Sanitätern verbunden werden. Die Eiſenbahnattentäter von Oftering zum Tode verurteilt und hingerichtet. Wien, 8. Jan. Die beiden Eiſenbahnatten⸗ täter von Oſtering in Oberöſterrein Alois Striegl u. Joſef Scheinecker, die, wie gemeldet, den D⸗Zug Wien— München im April 1934 in räuberiſcher Abſicht zum Entglei⸗ ſen gebracht haben, wobei es einen Toten u. zahlreiche Schwerverlette gab, wurden an Freitag Jon Linzer Standgericht zum To⸗ de verurteilt. Da ihr Gnadengeſuch ver⸗ worfen wurde, ſind die Verbrecher drei Stunden nach Verkündung des Urteils durch den Strang hinge⸗ richtet worden. der Geländewagen, den der Führer perſönlich für das Rettungswerk beordert hatte, bei der Auffahrt zur Wimbach⸗ Grieshütte, die der Expedition als Stützpunkt diente. Neben dem SS.⸗Fahrer Expeditions leiter Siebenwurf⸗München, dahinter Hauptmann Soltmann Daneben ſtehend Brigadeführer Schaub, der Adjutan! Bergwacht und Bergwachtmann Ruder. des Fübrers. vom Führerſtab der Deutſcher (Schirner, K.) 8 eee, eee bee Bekannmachungen der A. S. D. A. B. Kreis Heppenheim NS.=Frauenſchaft, Kreis Heppenheim. Ich bitte die ſäumigen Ortsgruppen um um gehende Emſendung der Tätigkeitsberichte und Li ten. Letzter Termin 9. Januar. Spätere Ein ſendungen können nicht mehr berückſichtigt werden Die ſchon mit den Reden vom Reichspartei tag der Ehre belieferten Ortsgruppen werden ge beten, die Beträge an Frau Weiſt einzuſenden. J. V.: Koch ASB-A. Wihtig für alle Mitglieder des Reichs ver⸗ bandes der Wirtſchaftsleiter e. V.(Vela) KPW. Alle Mitglieder des ehem. Reichs verbandes der Wirtſchaftsleiter e. V.(Ve⸗ la) werden hiermit aufgefordert, ſich bis ſpäteſtens 31. Jan. 1937 auf der Verwal⸗ tungsſtelle 24 der Deutſchen Arbeitsfront, Heppenheim a. d. B., Laudenbachertor 6 oder bei ihrer zuſtändigen Ortswaltung zu melden. N Die Angelegenheit iſt äußerſt wichtig und dürfen es die Betreffenden nicht verſäu⸗ men, umgehend auf einer Dienſtſtelle vor⸗ guſprechen. Rundfunk-Programm Sonntag, den 10. Januar Deutſchlandſender 6: Hafenkonzert. 8: Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört! 9: Sonntagmorgen ohne Sorgen. 10: Ein jeder gibt ſich ſelbſt den Wert! Morgenfeier der HJ. 10.45: Fantaſien auf der Wurlitzer Orgel. 11.30: Das Fehſe⸗ Quartett ſpielt. 12: Blasmuſik. 13.10: Kon⸗ zert. 14: Kinderfunkſpiel. Die beiden Bene⸗ dikte. 14.30: Meiſter ihres Fachs. 15: Zehn Minuten Schach. 1510: Im„Roten Ochſen“. Ein fröhlicher Nachmittag. 16: Gute Laune. (Schallplatten). 17.20: Ende gut, alles gut! 18: Melodie und Rhythmus. 19 30: Deutſch⸗ land⸗Sportecho. 20: Heute abend um 8 Uhr. Frankfurt 6: Hafenkonzert. 8.05: Gymnaſtik. 8.45: Orgelchoräle. 9: Evangel. Morgenfeier. 9.45: Bekenntniſſe zur Zeit. 10: Morgenfeier der SJ. 10.30: Chorgeſang. 11.15: Dichter im Dritten Reich. 11.30: Die Harfenſonate. 12: Konzert. 14: Kinderfunk.„Kaſperle als Nacht⸗ wächter“. 14.45: Funkbericht vom Frauen⸗ ſchwimmfeſt in Frankfurt. 15: Deutſche Scholle. Eifeler Bauernſchwänke. 16: Muſik zur Un⸗ terhaltung. 18: An Danzig. Eine Hörfolge in Lied und Wort. 18.30: Kammermuſik. 19: Ein Meiſter des deutſchen Liedes. 19.50: Sportbericht. 20: Heute abend um 8 Uhr Stuttgart 6: Hafenkonzert. 8.05: Gymnaſtik. 8.25: Bauer, hör zu! 9: Evangel. Morgenfeier. 10: Morgenfeier der HJ. 10.30: Orgelmuſik. 11: Zur Feier des Tages. Dichtung der Weſtmark. 11.30: Kleine muſikaliſche Vorſpeiſe. 12: Kon⸗ zert. 13: Kleines Kapitel der Zeit. 13.50: Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht. 14: Kinder⸗ funk. 14.45: Aus Laden und Werkſtatt. 15: Neue engliſche und franzöſiſche Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. 15.30: Annette von Droſte⸗ Hülshoff. Zu ihrem 140. Geburtstag. 16: Muſik zur Unterhaltung, 18: Wie du ſagſt— in Kirchberg an der Jagſt. 18.30: Melodie und Rhythmus. 19.30: Turnen und Sport, haben das Wort. 20: Die Weiſe von Liebe und Tod des Cornets Chriſtoph Rilke. 22.30: Wir bit⸗ ten zum Tanz. 24—2: Nachtmuſik. Miulige Auseinanderſehzungen zwiſchen Anarchiſlen und Marxiſten Salamanca, 7. Jan. Nach Mitteilung des nationalen Senders Salamanca hat der Ma⸗ drider„Verteidigungsausſchuß“ das amtliche Organ des Anarcho⸗Syndikaliſtiſchen Gewerk⸗ ſchaftsverbands ONT nunmehr endgültig ver⸗ boten, da dieſe Zeitung in einem Artikel erneut feſtſtellte, daß die Anarchoſyndikaliſten kein andere Autorität kennen als di⸗ ihrer Partei. Bei Bekanntwerden dieſer Maßnahme kam es vor dem Gebäude der mar⸗ riſtiſchen Zeitung„Claridad“, die eine heftige Preſſefehde gegen die Anarchiſten führt, zu ſchweren Ausſchreitungen, wobei mehrere tauſend Exemplare des letztgenannten Blattes, die gerade zur Verteilung gelangen ſollten,. von der erregten Menge den Verkäufern entriſſen und verbrannt wurden. Die Verkäu⸗ fer wurden verprügelt und beſchoſſen. Die Auseinanderſetzungen, die ſich in mehre⸗ ren Gebäuden und auf den angrenzenden Straßen fortſetzten, nahmen ſchließlich ernſte Formen an. Beide Banden feuerten von den Hauseingängen aus wild aufeinander los, ſo⸗ daß mehrere Tote und Verwundete zu verzeichnen waren. ——ů—— .— — 8— ü 8 ——— 2 ** * 1 ä Ä 3—— Das Veilere Berliner Blällerſtimmen zur deulſchen Nole Berlin. 8. Jan. Die Berliner Morgen⸗ blätter nehmen eingehend zu der Antwortnote der deutſchen Reichsregierung Stellung. In ihrer Geſamtheit unterſtreichen ſie die klare Sprache der Note. Unter der Schlagzeile„Klares Deutſch!“ ſchreibt der„Völkiſche Beobachter“ u. a.: Es iſt nicht die Schuld Deutſchlands, wenn die deutſche Note mit wenigen Sätzen einen Tat⸗ beſtand enthüllt, deſſen innere Unlogik auf das Konto der Regierungen in London und Paris zu ſetzen iſt. Die Un⸗ loaik beſteht einmal darin, daß London und Paris mit erheblichem Getöſe eine„Aktion in der Freiwilligenfrage“ vom Stapel laſſen, während in London ſelbſt der Nichtein⸗ miſchungsausſchuß tagt, der viel di⸗ rekter die Anregungen der Herren Eden und Delbos hätte annehmen kön⸗ nen. Wozu alſo dieſer Sonderſchritt der beiden Regierungen? Iſt der Ausſchuß überflüſſig ge⸗ worden, oder bildet man ſich ein, in dieſem Ausſchuß ſelbſt eine Sonderrolle zu ſpielen und ein ſenſibleres„Weltgewiſſen“ zu haben wie die übrigen Mitglieder des Ausſchuſſes? Die deutſche Note weiſt mit wenigen deutlichen Worten alle Verſuche in London oder Paris zurück, mit denen man Berlin oder Rom etwa die Rolle des Schuldigen an der bisher un⸗ gelöſten Freiwilligenfrage zuſchreiben will Wenn man heute in London und Paris einen Plan aufgreift, den Deutſchland ſchon zu Be⸗ ainn der Nichteinmiſchungsverhandlungen vor⸗ geſchlagen hat, dann muß man weiter zur Kenntnis nehmen, daß allein dieſe Verſchlep⸗ pung der Freiwilligenfrage die dauernde Ver— ſtärkung der Bolſchewiſtenfront in Spanien ermöglicht hat. Auch die„Berliner Börſenzeitung“ hebt hervor, daß die deutſche Note endlich eine klare Baſis ſchafft, indem ſie ſagt, die deutſche Regierung hat eine Antwort erteilt die an Deutlichkeit nichts zu wün⸗ ſchen läßt und die den Komplex der Nichtein⸗ miſchungsfrage aus dem Nebel, in den er durch gewiſſe Machenſchaften der Gegenſeite in den letzten Wochen hineinlaviert worden iſt, auf der Grundlage der Wahrheit und der Tatſachen zurückführt. Der Gleichklang Deutſch⸗ lands mit Italien auch in dieſer wichtigen An. gelegenheit iſt erfreulich. Die Haltung beider Länder gegenüber den Vorgängen in Spanien war von Anfang an von dem Willen getragen den Kampf, der in Spanien ausgebrochen war, den Spaniern ſelbſt zu überlaſſen. Hätten Frankreich und England ſich rechtzeitig, wenn auch unter Aufopferung gewiſſer weltanſchau⸗ licher Sympathien, dazu bequemt, den dauern⸗ den deutſchen und italieniſchen Anregungen auf ſofortige Abriegelunga des ſpaniſchen Kampfbereichs nachzukommen, ſo wäre ſicherlich in Spanien eine ſchnellere Entſcheidung er⸗ zielt worden. Deutſchland und Italien haben in der Frei⸗ willigenfrage ein gutes Gewiſſen, ſo ſchreibt die„D A 3“, und müſſen es ſich aller⸗ dings verbitten, daß nun plötzlich in der Welt der Eindruck erweckt werden ſollte, als wären ſie die Schuldigen. Trotzdem iſt von Berlin und Rom eine poſitive Antwort erteilt wor⸗ den, die ſachlich in allen Punkten überein⸗ ſtimmt. Die deutſche Antwort bringt den gan⸗ zen Fragenkomplex wieder dahin, wo er hin⸗ gehört, nämlich vor den Nichteinmiſchungsaus⸗ ſchuß. Solange dieſer Ausſchuß beſteht, iſt auch kein Platz für diplomatiſche Sonderaktionen. Der„Berliner Lokalanzeiger“ ſchreibt: Das Reich geht von der Erwartung aus, daß nun wirklich eine totale Löſung der Nichteinmiſchungsfrage angepackt wird, daß alle Möglichkeiten der Einmiſchung ausgeſchal⸗ tet werden. Berſtändnis in England sd London 8. Jan. Die deutſche Antwort an Enaland und Frankreich in der Freiwilli⸗ genfrage wird von der Londoner Frühpreſſe ausfübrlich wiedergegeben. Dagegen liegt der Wortlaut der italieniſchen Antwort in den Schriftleitungen noch nicht vor. Die Blätter weiſen jedoch darauf hin, daß ſich die beiden Antwortnoten inhaltlich decken. Ein Teil der Preſſe nimmt zu den beiden No⸗ ten bereits Stellung, wobei vielfach die Ge⸗ nugtuung zum Ausdruck kommt, daß die Mög⸗ lichkeit, noch eine Löſung zu finden, nicht ausgeſchaltet worden iſt. So ſchreibt der„Daily Telegraph“, es ſtehe bereits feſt daß die Antworten Material für weitere Verhandlungen enthielten. Einen außerordentlich bemerkenswerten Ar⸗ tikel brinat die konſervativne„Morning Poſt“, der ſich von der bisher vertretenen Auffaſſung dieſes Blattes wohltuend unterſcheidet. Mit beißender Ironie po⸗ lemiſiert das Blatt zunächſt gegen den„Daily Herald“ dem der Vorwurf gemacht wird, un⸗ ter der Maske frommer Worte Kriegs ziele zu verfolgen. Ausgangspunkt der Anariffe auf das arbeiterparteiliche Blatt iſt die geſtrige Aeußerung des„Daily Herald“. daß die„friedensgeſonnenen“ Nationen ruhig und entſchloſſen die Mittel der Verwirklichung der Nichteinmiſchung erwägen und damit han⸗ deln müßten. Dieſe Worte, ſo ſchreibt die „Morninapoſt“, bedeuteten offenbar nichts an— deres, als daß die ſogenannten friedfertigen Nationen ſich zum Kriege vorbereiten ſollten. Allem Anſchein nach befürworte der„Daily Herald“ im Intereſſe der Nichteinmiſchung die Intervention. Es tauche bier wieder ein⸗ mal der gefährlichſte Plan auf, die Küſten Spaniens durch die vereinigten Flotten von Frankreich und England zu blockieren Selbſt der Wahnſinn des Pazifismus könne einen ſolchen Vorſchlaa nicht entwickeln. Um die Metzeleien in Spanien zu beenden, ſolle wie der„Daily Herald“ vorſchlage, eine Her⸗ Echo zur deulſchen Ankworl London und Paris ſehen weilere Verhandlungs möglichkeiten ausforderung hinausgeſchleudert werden, die Europa leicht ins Verderben ſtürzen könne. Es dürfe nicht vergeſſen werden, welches Ziel die Roten in Spanien in Wirk⸗ lichkeit verfolgen. Sie eiferten nicht nur den ruſſiſchen Sowjets bei der Begehung der wil⸗ deſten Roheiten und Grauſamkeiten nach, ſon⸗ dern erwieſen ſich auch als das gehorſame Werkzeug und die folgſamen Helſershelfer der Sowjets. Man dürfe auch nicht vergeſſen, daß der Vorwand, die Politit der Nichteinmiſchung ſei durch die„Diktaturen“ vereitelt worden. ein frecher Betrug ſei. Auch Frankreich ſei nicht berechtigt, die Rolle einer beleidigten Unſchuld zu ſpielen. Es ſei notoriſch, und man rühme ſich deſſen ſogax offen, daß ein Strom von Frei⸗ willigen, Rekruten und Rüſtungen über die franzöſiſche Grenze gefloſſen ſei. Müſſe man es nicht als größten Hohn empfinden, wenn vorgeſchlagen werde, daß England ſeinen lei⸗ denſchaftlichen Wunſch, ſich aus Spanien her⸗ auszuhalten, aufgeben müſſe, um Spanien für die Sowjets ſicher zu machen? Die Pariſer Preſſe oplimiſtiſch §§8 Paris., 8. Jan. Das Eintreffen der deutſchen und der italieniſchen Antwortnote zur Freiwilligenfrage iſt von der Pariſer Frühpreſſe allgemein mit einer gewiſſen Ge⸗ nugtuung aufgenommen worden. Ueberein⸗ ſtimmmend wird hervorgehoben, daß, wenn auch Berlin und Rom grundſätzlich den fran⸗ zöſiſch⸗engliſchen Vorſchlägen zuſtimmten, ſie doch beide weſentliche Vorbehalte zum Aus⸗ druck brächten. Unterſtrichen wird ſchließlich die in beiden Noten herausgeſtellte Forderung nach einer Geſamtlöſung der Freiwilligenfrage und der verſchiedenen Einmiſchungs msalichkei der Streit um Kein Abbruch der franzöſiſch⸗türkiſchen Verhandlungen Paris, 7. Jan. Der Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium Vienot hatte am Donners⸗ tag vormittag eine Beſprechung mit dem Ober⸗ befehlshaber der franzöſiſchen Levante— Truppen, General Oeſinger, und am Nachmittag eine Unterredung mit dem türki⸗ ſchen Botſchafter in Paris. Die letztere Unterredung dauerte zwei Stun⸗ den. Der franzöſiſche Unterſtaatsſekretär ſoll den türkiſchen Botſchafter darauf hingewieſen haben, daß der türkiſche Preſſefeldzug in der Frage des Sandſchak von Alexan⸗ drette wenig geeignet erſcheine, eine für die Verhandlungen günſtige Stimmung zu ſchaffen. Die franzöſiſche und die türkiſche Regierung ſollen ſich dahingehend verſtändigt haben, eine Vertagung der auf den 18. Januar anbe⸗ raumten Völkerbundsratsſitzung ins Auge zu faſſen, um ſo eine Möglichkeit zur Abwicklung der unmittelbaren Verhandlungen zu ſchaffen. Von einem Abbruch der Verhandlungen könne. entgegen anderslautenden Gerüchten, keine Rede ſein. Der„Petit Pariſien“ ertlärt ſich mit den Gedankengängen der beiden Noten einver⸗ ſtanden. Die grundſätzliche Zuſtimmung Ber⸗ lins und Roms ſei jetzt gewonnen, und die vorgebrachten Vorſchläge könnten auf alle Fälle zu neuen Verhandlungen führen. Wladimir d'Ormaiſſon ſagt im„Figaro“ die von den Regierungen in Berlin und Rom geſtellten Bedingungen ſeien„ziel“ gerecht. An⸗ dererſeits könne man ſich nicht verheimlichen, daß der umfaſſende Charakter der Antworten aroße Durchführungsſchwieriakeiten habe. Der„Matin“ bezeichnet die deutſchen und italieniſchen Ueberwachungsvorſchläge als den poſitiven Teil der Antworten. Es beſtänden Verhandlungsmöglichteiten, vorausgeſetzt, daß Sowjetrußland darauf verzichte, aus Spanien einen Revolutionsherd zu machen. Die„Action francaiſe“ ſtellt feſt, daß der ganze Fragenkomplex noch lange nicht ab⸗ geſchloſſen ſei und daß noch ſchwierige und langwierige Verhandlungen bevorſtünden Könne man es Berlin und Rom übel nehmen wirkſame Ueberwachung der Freiwilligen. transporte zu fordern, ſo fragt das Blatt. Im„Echo de Paris“ ſtellt der Außen. politiker des Blattes feſt, daß die beiden Ant⸗ worten einen Fortſchritt bedeuteten. Pertinax erwartet, daß nun der Quai d'Orſay und das Foreian Office den Londoner Nichteinmi⸗ ſchungsausſchuß bitten würden, einen neuen Plan auszuarbeiten, der den Anregungen der beiden Staaten Rechnung trage. Die außenpolitiſche Mitarbeiterin des „Oeuvre“ verhält ſich, wie nicht anders zu erwarten war, völlig ablehnend. Sie verſteigt ſich in ihren weiteren Ausführungen zu den phantaſtiſchſten Behauptungen über die deut⸗ ſchen Abſichten in Spanien. Das„Petit Journal“ meint, die in den Noten angeführten Vorſchläge ermöglich⸗ ten es, ſofort an die Arbeit zu gehen und den Aeetwiligenſendunen jetzt Einhalt zu gebie⸗ en. Der„Populaire“ ſaat, die von Deutſch land und Italien vorgebrachten Vorſchläge bildeten kein ernſtes Hindernis für die eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge. Alexandrelle Keine engliſch⸗franzöſiſchen Beratungen über den Sandſchak⸗Streit An Londoner amtlicher Stelle wird darauf verwieſen, daß zwiſchen der britiſchen und der franzöſiſchen Regierung keinerlei Bera⸗ tungen über den franzöſiſch⸗türki⸗ ſchen Streit in der Frage des Sandſchaks von Alexandrette und Antiochia erfolgt ſeien. Die Frage werde auf der Völkerbundsrats⸗ tagung am 18. Januar in Genf erörtert wer⸗ den, und es ſei nicht wahrſcheinlich, daß vorher irgendwelche Schritte erfolg⸗ ten.— Man ſteht in London anſcheinend auf dem Standpunkt, daß die Nachrichten über ein türkiſches Eingreifen in Alexandrette ſtar! übertrieben ſind. Trotzdem veröffentlichen alle Abendblätter Berichte über eine An⸗ ſammlung von türkiſchen Truppen an der ſyriſchen Grenze und erklären, die Lage an der Nordgrenze Syriens ſei geſpannt. Den franzöſiſchen und türkiſchen Preſſeſtimmen wird dabei großer Raum gegeben.—„Evening Standard“ hebt beſonders hervor, daß Frank⸗ reich 30 000 Mann in Syrien ſtehen habe, die jeder Eventualität gewachſen ſein würden. Das Blatt meint, die Türkei werde möglicherweiſe den Völkerbund verlaſſen, falls die Völker⸗ bundsentſcheidung gegen ſie ausfalle. „Sowjel-Rußland Urſache aller Unruhen“ Jcharfer amerikaniſcher Kampfaufruf gegen den Weltbolſchewismus Sd New Pork, 8. Jan. Die Hearſt-Blätter veröffentlichen am Freitag einen achtſpaltigen Leitartikel, der wahrſcheinlich aus der Feder William Randolf Hearſts ſelbſt ſtammt. Der Artikel enthält den ſchärfſten Kampfaufruf ge⸗ gen den Kommunismus und gegen Sowjetruß— land, der bisher in Amerika gehört wurde. Der Verfaſſer erklärt, die Urſache aller Unruhen in Europa ſeien Sowjetrußland und der kampflüſterne Kommunismus, der das Gewebe ſeiner Lügenpropaganda bis ans Weltende ſpinne. Angeſichts der ſow⸗ ietruſſiſchen Bedrohung könne kein Staat in Europa eine demokratiſche Regierung haben. Die Demokratie ſei nicht ſtark genug, um mit der kommuniſtiſchen Sabotage fertig zu wer⸗ den. Nur Gewalt könne Gewalt unterdrücken. Deshalb habe ſich die eiſerne Fauſt des Faſchis⸗ mus erhoben, um den Kommunismus zu be⸗ kämpfen, den bolſchewiſtiſchen Aufſtand zu un⸗ terdrücken und Leben und Eigentum zu retten. Kein Staat, kein Syſtem, keine Ziviliſation und keine Kultur ſeien ſicher, ſolange Sowjetrußland beſteht. In der Welt könne es keine Abrüſtung geben, ſolange die ſowjetruſſiſchen Rüſtungen ſie bedrohen. Die Welt könne nicht auf Frieden hoffen, ſolange Sowjetrußland den Krieg im Sinne habe und, wie in Spanien und China, Krieg gegen den Frieden führe. Der Kommunis⸗ mus müſſe vernichtet werden wie man Ver⸗ brechen unterdrückt. Freiwilligenanwerbung wird unkerſuchl SS New Pork, 8. Jan. Die„New Vork Times“ berichtet aus Waſhington, Bundesge— neralanwalt Cummings habe eine Unter⸗ ſuchung eingeleitet, die die Anwerbung von Freiwilligen für die ſpaniſchen Bolſchewiſten in den Vereinigten Staaten zum Gegenſtand habe. Werbeſtellen befinden ſich angeblich in New Pork und San Franzisko. Nach amerika⸗ niſchen Strafcodex ſteht Gefängnis und Geld— ſtrafe auf die Anwerbung von Perſonen, die ſich mit der Abſicht, in die bewaffneten Dienſte eines fremden Landes zu treten, außerhalb der Gerichtsbarkeit der Vereinigten Staaten bege— ben. Wie durch den Fall des Transatlantikflie⸗ gers Bert Acoſta bekannt, haben die Roten be⸗ ſonders Flieger gegen hohe Geldverſprechun⸗ gen, die nachher nicht gehalten wurden, nach Spanien zu locken verſucht. Daran waren Mit⸗ glieder des rot⸗ſpaniſchen Konſulats beteiligt, für die das Vorgehen des Bundesgeneralan⸗ waltes ſehr peinlich werden dürfte. neue Vaffenausfuhr vor Unker⸗ zeichnung der Piltman-Vorlage? Die„New Pork Times“ meldet weiterhin, daß die verzögerte Unterzeichnung der Pitt⸗ man⸗Vorlage die Gefahr Letaufbeſewsre daß der Makler Dineley, der einen Kontrakt über neun Millionen Dollar mit den ſpaniſchen Bol⸗ ſchewiſten abgeſchloſſen und Ausfuhrlizenzen vom Staatsdepartement erhalten hat, 15 Flug⸗ zeuge über die Grenze bringe, ehe die Vorlage Geſetz und die Ausfuhr ſtrafbar wird. Dine⸗ ley erklärte dem Vertreter des Blattes, 15 Flug⸗ zeuge ſtänden ſtartbereit an der amerikaniſch⸗ mexikaniſchen Grenze am Ufer des Rio Grande. Sie ſeien noch nicht nach Mexiko abgeflogen, weil der Kaufkontrakt von den bolſchewiſtiſchen Vertretern noch unterzeichnet werden müſſe. Dieſer Vertreter könne jeden Augenblick in Waſhington eintreffen, da er ſich ſchon auf dem Wege befinde. Dineley lehnte eine Aeußerung ab, wie er angeſichts der Verſicherung der mexi⸗ kaniſchen Regierung, den Umſchlag von Waffen nach Spanien nicht zu geſtatten, die Flugzeuge nach Spanien weiter verſchiffen will. Für Spanien alles, daheim aber Arge Mißſtände in der ſowjetruſſiſchen Verkehrsluftfahrt §d Moskau, 8. Jan. Im Haus der roten Armee fand eine Sitzung des Rates der zivilen Luftflotte ſtatt, in der die Tätigkeit der Ver⸗ kehrsfliegerei in Sowjetrußland im Vorjahr ſcharf kritiſiert wurde. Der ſtellvertretende Ver⸗ waltungschef Schiroki erklärte, die Zahl der Unglücksfälle ſei zwar etwas zurückgegangen, auf der anderen Seite ſeien jedoch noch große Mängel feſtzuſtellen. In zahlreichen Fällen (40 Prozent) würden die Flugpläne nicht ein⸗ gehalten. Verſpätungen ſeien außerordentlich häufig. Oft fehlten die primitioſten Einrich⸗ tungen für die Fluggäſte. In zahlreichen Flug⸗ häfen ſei nicht einmal ein Wartezimmer für ſie vorhanden. Auch ſei es einem Fluggaſt unmög⸗ lich, im Flughafen irgendwelche Eßwaren oder Getränke aufzutreiben. Der Gütertransport auf dem Luftweg ſei gleichfalls nicht hinreichend organiſiert. Viele Luftſendungen würden ge— ſtohlen oder gingen auf andere Weiſe verloren. Eine Kontrolle gebe es nicht. Schließlich ging der Redner auf die Pläne für 1987 ein un überraſchte die Zuhörer durch die Mitteilung, daß die ſowjetruſſiſchen Verkehrsflugzeuge jetzt auch mit Funkgeräten ausgerüſtet werden ſollen. „Achſe Berlin-Rom hal ſich hate bewährl „Stampa“ über bisherige Nichteinmiſchung. 88 Mailand, 8. Jan. Zur Antwort der italieniſchen Regierung über die Freiwilligen⸗ frage in Spanien hebt die oberitalieniſche Preſſe vor allem die Uebereinſtimmung mit der deutſchen Antwort hervor, und betont, daß ſich die Achſe Rom— Berlin gut bewährt habe. „Stampa“ ſchreibt, weder Italien noch Deutſchland verſchlöſſen ſich weiteren Verhand⸗ lungen, obwohl es infolge der Verantwortung und Mitſchuld der anderen ihr Recht wäre Sie verlangen vielmehr, daß etwaige Maß⸗ nahmen gegen die Einreiſe von Freiwilligen in Spanien von den Sicherungsmaßnahmen begleitet werden, damit die Nichteinmiſchung ſich nicht zu einer tragiſchen Poſſe geſtaltet. Die Nichteinmiſchungsfrage müſſe in ihrer Ge⸗ ſamtheit geregelt werden. Die Schweiz greift durch Scharſes Vorgehen der ſchweizer Behörden gegen bolſchewiſtiſche Werber für Spanien 88s Bern. 8. Jan. Die ſchweizeriſchen Be⸗ hörden gehen mit großer Schärfe gegen die kommuniſtiſchen Agenten vor, die für die Bol⸗ ſchewiſten in Spanien auf ſchweizeriſchem Ge⸗ biet Leute anwerben. Nachdem in jüngſter Zeit in Le Locle mehrere Verhaftungen erfolgt ſind und in Morteau(an der franzöſiſch⸗ſchweize⸗ riſchen Grenze) eine ganze Werbezentrale aus⸗ gehoben werden konnte, find auch in Lauſanne und Zürich mehrere Werber für die Roten in Spanien dingfeſt gemacht worden. In Zürich wurden vier Schweizer verhaftet, die von dort Kraftwagenfahrten nach dem Jura, nach Baſel und Genf organiſierten, um die angeworbenen „Freiwilligen“ zur Weiterreiſe nach Spanien über die Grenze zu bringen. a Die Gerichte werden ſich in nächſter Zeit mit dieſen Fällen befaſſen. In Genf wurde vor einigen Tagen auch der zum Kreis Nicolé ge⸗ hörende frühere Großrat Fiſſe feſtgenommen, der aus Spanien zurückgekehrt war und bei dem 50 000 ſchweizer Franken gefunden wurden. Man vermutet, daß ſie zum Ankauf von Waffen beſtimmt waren. Auch der Durchreiſe von Ausländern widmet die Bundespolizei erhöhte Aufmerkſamkeit. Im Bundesbahnhof Baſel konnten 50 Oeſterreicher und Tſchechen feſtgenommen werden, die über Frankreich nach Spanien reiſen wollten. Sie waren in der Tſchechoſlowakei angeworben wor⸗ den und unbemerkt eingereiſt Die Neutrali⸗ tätserklärung des Bundesrates verbietet die Durchreiſe. Gegen den unbequemen Varner Degrelles Anſprache im italieniſchen Rundfunk Gegenſtand diplomatiſcher Interventionen 88 Brüſſel, 8. Jan. Der belgiſche Außen⸗ miniſter Spaak empfing am Donnerstag den italieniſchen Botſchafter Prezioſi. Gegenſtand des Beſuches war die Anſprache, die der Führer der Rex⸗Bewegung, Leon Degrelle, am Mitt⸗ woch von einem italieniſchen Sender aus ge⸗ halten hat. Die heftigen Angriffe, die die marxiſtiſchen und andere der Regierung naheſtehenden Blät⸗ ter aus dieſem Anlaß gegen Italien gerichtet baben. und die in ihrer Schärfe in ſtarkem Ge⸗ genſatz zu der ſanften Tonart dieſer Blätter gegenüber dem Mord an einem belgiſchen Di⸗ vlomaten in Spanien ſtehen, deuten ſchon jetzt darauf hin. daß die belgiſche Regierung den Vorfall zum Anlaß nehmen werde, um Vor⸗ ſlellungen bei der italieniſchen Regierung zu erheben. In einer von der„Belga⸗Agentur“ am Don⸗ nerstagabend veröffentlichten Mitteilung heißt es, daß Außenminiſter Spaak dem italieniſchen Botſchafter ſein Erſtaunen und den unangeneh⸗ men Eindruck mitgeteilt habe, den auf die Re⸗ gierung und einen großen Teil der öffentlichen Meinung in Belgien die Tatſache gemacht habe daß ein belgiſcher Politiker ermächtigt worden ſei. einen italieniſchen Sender zu benutzen, um eine Kampagne fortzuſetzen, die das politiſche Leben in Belgien angehe Der Außenminiſter babe betont, daß ein ſolches Geſchehnis den gu⸗ ten Beziehungen zwiſchen Belgien und Italien nur ſchaden könne. 3owjelruſſiſche Agenlen in Amiens verhaftet 88 Paris, 8. Jan. Nach einer Meldung des„Figaro“ aus Amiens hat die Gendarme⸗ rie in der dortigen Gegend drei Ausländer verhaftet, die eingeſtanden haben, heimlich über die Grenze gekommen zu ſein. Bei der Durch⸗ ſuchung wurden bei ihnen wichtige Schrift⸗ ſtücke gefunden, aus denen hervorgeht, daß es ſich um drei ſowjetruſſiſche revolutionäre Pro- pagandiſten handelt. deſlerreichs Jugendgeſeß verkündel Wien, 8. Jan. Die amtliche„Wiener Zeitung“ veröffentlicht am Freitag das ſchon ſeinerzeit verkündete und ſpäter wieder zurück⸗ gezogene Jugendgeſetz. Nach der neuen Faſ⸗ ſung beſtimmt es, daß alle Vereine, die ſich mit der Erziehung von Jugendlichen befaſſen, von den Behörden aufgelöſt ſind, falls ſie nicht bis zum 1 April vom Unterrichtsminiſter geneh⸗ migt ſind. Der Unterrichtsminiſter wird ſeine Entſcheidung im Einvernehmen mit der Vater⸗ ländiſchen Front treffen. Vereine, die einen Teil der Katholiſchen Aktion bilden und des⸗ halb der Verwaltung der Biſchöfe unterfehen. werden von dieſem Geſetz nicht betroffen. 3 5 e. 8 e 42 5 1 inmiſchn let Zl Ihrer g. Ihrer Ge⸗ 0 dehirnen Spanien fiche ge, gegen die t die Bol iſhen Ges ngſter Zeit ryolgt ing men. t und bei n wurden. on Paffen widmet leit. In letteiche: die über den. Sie ten wor, Neultali; zietet die artet Rundfun ti Meldung ndarme⸗ kländet ich übet dn chrift daß es r bro U voll cht lis geneh⸗ ſeine Jael⸗ einen 9 deß⸗ V ehel. —— ͥ eee, eee eee Nr. 2 Sonntag, den 10. Januar 1937 Die ſpäte Saat Von Walter Perſich Wenn geſunde Kerle nach Berlin kom⸗ men— oder in eine andere Großſtadt— dann packen ſie das Leben an, wie einen Pflug. Das bißchen Unſicherheit gibt ſich ſchnell. Uwe nahm vom Rechtsanwalt die Voll⸗ machten über das Erbe entgegen, das bis⸗ her ſein Vormund, der Küſter Welten, un⸗ beugſam verwaltet hatte, über die Voll⸗ jährigkeit des Kieler Studenten hinaus. Als der Vater ging— der Schuß in der Lunge ſaß doch zu tief—, und ſo war der Bengel erſt achtzehn Jahre alt und eben ein halbes Jahr im Studium, erklärte der glockenſchwingende Freund des Alten: „Studieren? Gut, mein Junge, ein kleiner Wechſel wird dich lehren, praktiſch zu denken. Wie im Teſtament ſteht, verwalte ich den Hof— vom Geld bekommſt du nichts. Und wenn du die Gelehrſamkeit hoch im Halſe haſt, dann ſind da die Kühe, die Ziegen, die Hühner und das gute Land. Du wirſt ſchon zupacken. Du biſt zu gerade — in der Stadt können ſie biegſame Leute gebrauchen. Dein Vater wußte das von ſich aus. Du mußt es lernen.“ Uwe hatte gelacht, den dicken Kopf geſchüttelt und war wieder nach Kiel gefahren. Medizin wollte er ſtudieren, geriet aber in die Volkswirt⸗ ſchaft, trieb ein bißchen Jungenpolitik mit heißen Nerven und loſen Fäuſten, und ch nun, kurz vor dem Abſchlußexamen, mußte er den Küſter zu Grabe tragen. Die Vollmachten erwieſen ein großes Barvermögen, für Uwes Begriffe: dreißig⸗ tauſend Mark. Mochte das Haus ſtehen bleiben, er verſchloß es, ließ das Geſinde zehen und fuhr nach Berlin. Man kennt ihn da genau: ja, ſagen die Barmaids, der große, blonde Uwe! Katja trug ein graues Kleid. Grau wie Silber, ſo tief ſchimmernd und ſo gefähr⸗ lich, wie Metall, darunter bog ſich ihr Leib allzu ſichtbar, und niemand konnte ihre Schönheit beſtreiten. Am Nebentiſch ſaß Peppi, ihr Freund, der bekannte Maler, hager und ausgelaugt von Giften, beim Publikum dieſes Teils der Welt als „intereſſanter Mann“ geſchätzt, bewundert — kein Blick ging von ihren Gebärden fort, als ſie ſagte:„Ah— das iſt der reizende Barbar! Guten Tag, Uwe, ich habe Sie oft geſehen, warum haben Sie nie mit mir getanzt?“ Uwe ſtand auf.„Ich weiß nicht“, ſagte er leiſe. Er packte ihren Arm und zog ſte aufs Parkett, das faſt leer war, die tanzenden Paare traten neugierig zur Seite.„Katja“, flüſterte man,„das gibt ein Malheur! Peppi linſt ſchon peinlich— iſt dieſer breite Bauer ihr nächſtes Opfer? der Schauſpieler Petres hat ſich doch erſt um ſie vergiftet!“ Kurfürſtendamm, Friedrichſtadt, Tier⸗ gartenviertel, ſie alle ſahen nun immer die beiden, und überall wohin ſie kamen, in Lokalen, auf Geſellſchaften, verſchwand ſo⸗ fort der Maler ler war, wie eigenartig, immer vorher dort, wo das Paar erſchien!), und er war auch in der ſiebenten Woche am Abend bei Uwe in der alten Villa, die der ſich gemietet hatte. Abends, ſieben Uhr dreißig, erſchien Peppi— eine Stunde vor⸗ her war zum erſtenmal der Gerichtsvoll⸗ zieher bei Uwe geweſen und hatte dies und das als Eigentum eines gewiſſen Mode⸗ hauſes beklebt, für Lieferungen an Katja. „Guten Abend!“ ſagte der Maler,„Sie ſind wohl jetzt fertig mit Berlin?“ Uwe gab ihm keine Antwort. „Ich meine“, fuhr der Maler fort,„Sie ſehen ein, daß Katja nicht die geeignete Freundin für arme Leute iſt...“ Der Bauer ſtand auf, trat vor den Mann mit dem arroganten Mund und antwortete immer noch nicht. Jetzt ließ Fred, der Diener, Katja herein. Sie trug den neuen Pelz und einen Halsſchmuck, der nicht von Uwe ſtammen konnte. Er ſah das ſofort. „Wer hat dir...“ Sie nahm ruhig Platz und rauchte eine Zigarette an. „Hübſch, nicht? Peppi war ſo aufmerk⸗ ſam, und er kennt ja auch meinen Ge⸗ ſchmack. Er ließ mir den Schmuck durch einen Boten ſenden...“ . N S ä IJ N 5 Der Sonne entgegenl Photo Film- u. Bildberichte M „Ich war ſo frei“, nickte Peppi,„da ich wußte, daß Katja Wert auf das Stück legte ind Sie in momentaner Verlegenheit ind Uwe ging auf Katja zu, wartete eine Weile, ſeine Augen wurden ſo drohend, daß ſie vergaß, weiterzurauchen, da riß ſeine Hand die Kette herunter, ſchnell wandte er ſich und ſchlug mit der Fauſt quer über den Kopf des Malers— deſſen Körper rutſchte leicht vom Seſſel auf den Teppich. Katja ſchrie— wurde aber ſofort wieder ruhig, blickte den Geſchlagenen an, deſſen Stirn rot geſchwollen war.„Uwe“, ſagte ſie,„nun iſt es vorbei. Ganz. Du bekommſt Schere⸗ reien mit der Polizei. Wieviel Geld haſt du?“„Hundert Mark.“„Hier, nimm die Kette— fahre nach Hamburg, bringe deine Papiere in Ordnung und geh' in ein anderes Land. Was willſt du hier noch? Jenſeits der Grenze kannſt du viel be⸗ ginnen“ Mochte es die ganze verzweifelte Lage ſein, das Bewußtſein, ohne Geld in dieſer Stadt doch nichts zu gelten, er ließ ſich von ihr führen, am Lehrter Bahnhof löſte ſie die Karte, und dann ſah er, wie ſie auf dem Bahnhof ſtand und weinte, als der Zug davonrollte. Im Dorf machte man große Augen. Dieſer Uwe, hieß es, iſt wieder da. Er iſt Millionär geworden— ſagten welche. Andere: Ach wo, man hat ihn davongejagt, weil er ſein Geld verpraßte! Als er mit dem Großbauern ſprach, ſtanden alle vor der Türe, aber niemand erfuhr etwas über ihre Worte. Nur eines ſah man: er hatte im Hauſe des Reichen die Kleider gewechſelt und trug nun eine Mütze, Hemd und Jacke, wie alle anderen, und der Knecht trieb den ſchweren Schimmel ſeines Vaters uns zwei Kühe hinüber in den öden Stall. Das Gerede ging erſt am nächſten Morgen los: der Schimmel ſtand auf dem Acker, und Uwe führte, wie er es mit ſechzehn Jahren gelernt hatte, den Pflug; er führte ihn bis in den finſteren Abend, zog noch eine und noch eine Furche, und am nächſten Morgen war er ſchon wieder draußen, und ſo ging es fort. Nicht eine Magd nahm er, nicht einen Knecht, das große Land bearbeitete er ganz allein, und er kam vorwärts, wie ſonſt drei ſtarke Männer mit drei Pflügen. Der neue Küſter kam vorbei, der Bruder des verſtorbenen, und der nickte ihm zu. „Morgen, Uwe, ſo fleißig? Ich habe aus Berlin gehört, du wollteſt nach Amerika?“ —„Ich wollte—“, antwortete Uwe ruhig und ließ den Schimmel halten,„vielleicht, Freund. Warum? Es iſt gutes Land hier und es wartete auf mich. Wer der Erde gehört, kann ihr doch nicht fortlaufen, und wenn er über Meere fährt!“ Daran mußte der Küſter noch lange denken, ſo⸗ bald man aber den einſamen Mann auf dem Gehöft ſprach, und obgleich doch kaum etwas zu eſſen da war, und Uwe ſelbſt die Saat beim Großbauern borgen mußte, er hielt es ſchweigend durch, und ſeine Ernte ging im Land auf, das ſo lange brach ge⸗ legen, wie keines Bauern Ernte, und da freite er die ſtille Meta aus der Kate und lebte mit ihr nach Bauernart, bis ſich lang⸗ ſam der Reichtum in den Scheuern ſammelte. Der Rekordeſſer Nach einer wahren Begebenheit Gelegentlich lieſt man in der Zeitung von berufsmäßigen Vieleſſern, deren Re⸗ kord ein Vereinigte⸗Staaten⸗Neger mit einem Dutzend Zitronen, einer Kiſte Aepfel, 40 Pfund Zuckermelonen, zwei Dutzend Eiern, zehn Fleiſch⸗ und einer Anzahl Mehlſpeiſen— alles auf einen Sitz ver⸗ tilgt— hielt, der dann vor zwei Jahren einem Berufsunfall erlag, da er infolge einer Wette zwei Löffel Zement ver⸗ ſchluckte und ein Glas Waſſer darauf trank. Aber ſelbſt dieſer phänomenale Eſſer wäre in den Schatten geſtellt worden durch denjenigen, der dem guten König Lud⸗ wig XV. von Frankreich einſt auf einem Maskenball begegnete. Die gleißenden— und dazu echten— Rokokodamen tanzten. Der berühmte Tanz⸗ meiſter Marcel hatte ihnen die zierlichen Menuettſchritte ſelbſt einſtudiert. Mild und ruhig flimmerte goldnes, tauſend⸗ faches Kerzenlicht von den rieſigen Kandelabern herab— aus verſchwie⸗ genen Niſchen klang das ſilberne Lachen liebetändelnder Kolumbinen.., kurz, du würdeſt, lieber Leſer, wenn du hätteſt dabei ſein können, ohne Beſinnen dem Ausſpruch Tayllerands zuſtimmen: niemand, der nicht vor der franzöſiſchen Revolution gelebt habe, wiſſe, wie ſchön das Leben ſein könne. Faſt die ganze Längsſeite des größten Saales aber wurde durch ein Büfett ein⸗ genommen. Ludwig ſtand mit ſeinem Gefolge gerade in der Nähe dieſer endloſen Anrichte, als ein gelber Domino von äußerſt kräftigem, vierſchrötigem Wuchs ſich mit außerordent⸗ lichem Appetit, jede Ablenkung ver⸗ meidend, über die Speiſen hermachte. Das Trinken vergaß er ebenfalls nicht. Dann verſchwand er wieder. Nach kurzer Zeit aber kehrte er zurück — der König ſtand immer noch an ſeinem Platz— und begab ſich von neuem an das Vertilgen von Quantitäten, die ſeinem Zuſchauer ganz abſonderlich vorkamen. Ludwig wurde nachdenklich. Sein Staunen aber wurde immer größer, als der Vierſchrötige, nachdem er wie zuerſt verſchwunden war, nach wenigen Minuten wiederkehrte und nunmehr nochmals einen Heißhunger entwickelte, auf den der König entſchieden neidiſch wurde.(Und die Bourbonen waren wahrhaftig keine ſchlechten Eſſer. Verzehrte doch Ludwig der Sechzehnte ſpäter nach ſeiner verantwort⸗ lichen Vernehmung vor dem franzöſiſchen Konvent im Jahre 1793, die ihm den Kopf koſtete, mit beſtem Appetit ſechs Koteletts und einen halben Hahn.) Und dieſes Spiel wiederholte ſich noch mindeſtens viermal. Es war ungeheuer⸗ lich und konnte eigentlich gar nicht mit rechten Dingen zugehen. Der König winkte ſeinem Ordonnanz⸗ offizier. „Sehen Sie den gelben Bajazzo dort, der eben gerade die Hammelkeule in der Hand hat?“ „Ja, Sire.“ „Komiſch, daß bei ihm unten Militär⸗ ſtiefel herausgucken.“ „Ja Sire, es iſt außerordentlich komiſch.“ „Na, ich ſage Ihnen, ſo was habe ich in meinem Leben noch nicht geſehen.“ „Er ſcheint geſegneten Appetit zu haben, Sire— wenn ich mir die Bemerkung er⸗ lauben darf.“ „Sie haben ja keine Ahnung. Er frißt wie ein Elefant. Wenn er fertig iſt, dann folgen Sie ihm doch mal und ſtellen Sie möglichſt feſt, wer es iſt.“ Nun, der Kapitän brauchte nicht lange zu warten. Der Domino aß nicht nur immer erſtaunlich viel, ſondern auch ſehr ſchnell. Alsbald verſchwand er, noch kauend, der Offizier hinter ihm. Gleich darauf hörte man dieſen draußen brüllen wie einen Stier. Und dann kam er mit kapuzinerrotem Kopf zurück und meldete Seiner Majeſtät etwas bedeppert, daß er den entſetzlichen Vielfraß erwiſcht habe. Dieſer verfrühte Eß⸗Weltmeiſter ſei — eine Abteilung Schweizergarde, die vor den Türen Wache zu halten hatte. Sie wäre— von den Düften der herrlichen Speiſen allzu verführeriſch in den Naſen gekitzelt— auf den ingeniöſen Einfall gekommen, ſich ein Dominokoſtüm und eine Geſichtsmaske zu leihen— und die hätte dann ein Soldat nach dem andern angezogen und ſei ans Büfett gegangen. „Prächtige Leute!“ rief Ludwig, der „Vielgeliebte“.„Und Dank ſei dem All⸗ mächtigen, daß nicht Ihre ganze Kompanie aufmarſchiert iſt. Wir hätten ſonſt noch⸗ mals kochen laſſen müſſen.“ H. R. D————p—————— Vahrheit, die wie Lüge klingt Kriminalnovelle von Georg Oppermann „Fingerabdrücke“, ſagte Dr. Paul Neu⸗ gebauer, der große Rechtsanwalt in Straf⸗ ſachen,„Fingerabdrücke gehören in der heutigen Zeit zu den wertvollſten Anhalts⸗ punkten, um einem Verbrecher auf die Spur zu kommen oder ihn zu einem Ge⸗ ſtändnis zu zwingen. Und doch habe ich eine unangenehme Erinnerung an Finger⸗ abdrücke. Ich will es Ihnen erzählen, der Fall liegt ſchon... zig Jahre zurück. Ein Menſch ſoll ſich ſeiner Irrtümer nicht ſchämen. Ich hatte mich damals gerade als Rechts⸗ anwalt niedergelaſſen und wurde zum Verteidiger eines gewiſſen Alfred Krauſe ernannt, der beſchuldigt wurde, einen alten Mann ermordet zu haben. Dieſer alte Mann, Vater Philipp genannt, hatte in der Nähe des Hafens eine Kneipe be⸗ ſeſſen und Geld zu Wucherzinſen ausge⸗ liehen und war ein recht übler Geſelle ge⸗ weſen. Vater Philipp wurde erwürgt in ſeiner Kneipe aufgefunden. Geld wurde nicht vermißt, und man nahm deshalb an, daß ein Streit oder Rache das Motiv der Tat geweſen war. Da das Wirtshaus ziemlich abgelegen war, des Abends wenig beſucht wurde, koſtete es viel Mühe, feſt⸗ e wer ſich am Abend des Mordes ort aufgehalten hatte. Die Polizei ermittelte, daß Alfred Krauſe und ein gewiſſer Paul Bartſch die 13 Beſucher waren, die Vater Philipp geſehen hatten und ſuchte dieſer beiden Männer habhaft zu werden. Paul Bartſch war ſpurlos verſchwunden und geriet da⸗ durch in ſchweren Verdacht. Alfred Krauſe dagegen wurde nach einiger Zeit in einem Nachbarort entdeckt, etwa zwei Eiſenbahn⸗ ſtunden von dem unſrigen entfernt, wo er behauptete, Arbeit gefunden zu haben. Das ſchien ziemlich verdächtig. Man fragte ihn, warum er ſich denn nicht ge⸗ meldet hätte, als die Leute, die zuletzt bei Vater Philipp geweſen waren, geſucht wurden. Darauf konnte er ſchon keine Antwort geben. Schließlich ergab ſich ein vernichtender Beweis gegen ihn: bei der Unterſuchung der Leiche wurden am Halſe des Toten Flecke konſtatiert, die darauf hinwieſen. daß er erwürgt worden war. Und die Fingerabdrücke, die man dort fand, die waren von Alfred Krauſe. Be⸗ fragt, was er dazu zu ſagen hätte, erzähl er eine Geſchichte, die jedem reichlich phan⸗ taſtiſch vorkam. Paul Bartſch und er wären an jenem Abend bei Vater Philipp geweſen und hätten zu dreien manches Glas über den Durſt getrunken. Dabei wäre das Geſpräch auch auf neue Ver⸗ teidigungsmethoden gekommen, in denen die Polizei in verſchiedenen Städten des Auslandes gegenwärtig unterrichtet werde. Der alte Mann behauptete, darüber aller⸗ lei geleſen zu haben und hätte ſchließlich zu Alfred Krauſe geſagt:„Verſuche du mich mal anzugreifen, dann werde ich mich verteidigen.“ Alfred Krauſe hätte dem Alten daraufhin an die Kehle gegriffen, zum Spaß natürlich, der hätte ſich ver⸗ teidigt, indem er zwei Finger in Krauſes Augen ſtieß, der bekannte Trick. Und ſo wären die Fingerabdrücke am Halſe des alten Mannes entſtanden. Paul Bartſch könnte es bezeugen, daß es ſo zugegangen war und nicht anders. Der wäre übrigens noch geblieben, nach⸗ dem er gegangen war, behauptete er. Aber niemand wollte die Erzählung glauben, ſie klang zu unwahrſcheinlich. Selbſt ich, der Verteidiger, vermochte es nicht Warum hatte er ſich da nicht ſofort der Polizei ge— ſtellt? Weil er Furcht hatte, daß man ihn verdächtigen würde, lautete ſeine Ant⸗ wort— zumal er ja dem alten Manne tatſächlich Geld ſchuldete. Aber wie wäre dieſer denn nun eigentlich geſtorben? Ja, das wußte Krauſe nicht. Die Unterſuchung der Leiche ergab ferner, daß der alte Mann herzleidend war und daher auch an einer Herzlähmung geſtorben ſein konnte. Direkte Erſtickungsſymptome gab es nicht. Aber die Fingerabdrücke von Alfred Krauſe? Ich war noch jung und ſetzte meinen ganzen Ehrgeiz ein, hinter die Wahrheit zu kommen. Ich unterhielt mich oft mit meinem Klienten und ſuchte auf ihn ein⸗ zuwirken, mir die volle Wahrheit zu ſagen und zu geſtehen, daß er den alten Wucherer ermordet hatte. Aber er blieb dabei, daß es nicht ſo wäre. Der Tag der Verhandlung war ange⸗ brochen, und ich wußte noch immer nicht, was ich zugunſten meines Klienten an⸗ führen ſollte. Das Herzleiden von Vater Philipp? Aber wenn jemand am Herz⸗ leiden ſtirbt, wie kommt er dann zu den A ee am Halſe? Ich konnte eicht nachweiſen, daß der Alte ein Schurke war und daß Alfred Krauſe ihn er⸗ mordet hatte, weil er ein Wucherer und Halunke war. Aber Alfred Krauſe be⸗ hauptete ja, ihn nicht getötet zu haben. Mit dem Märchen von ihm konnte ich doch dem Gericht nicht kommen. Der Staats⸗ anwalt forderte fünfzehn Jahre Zuchthaus. Dann war das Wort an mir, dem offiziellen Verteidiger. Und wie ich den Kerl da ſitzen ſah mit dem unverſchämten, ſcheinbar unſchuldigen Geſicht, packte mich blinde Wut. Ich erklärte, daß es mir ſehr leid täte, aber daß ich kein einziges Argu⸗ ment zur Verteidigung hätte finden kön⸗ nen. Ich ſagte weiter, daß auch ich es für notwendig hielt, einen ſo lügenhaften und verbrecheriſchen Menſchen wie Alfred Krauſe ſo lange wie möglich aus der Ge⸗ ſellſchaft zu verbannen und ich ſchlöſſe mich daher der Forderung des Staatsanwaltes an. Alfred Krauſe warf mir einen Blick grenzenloſer Verachtung zu. Er wurde deportiert und iſt ſpäter am gelben Fieber geſtorben. f Aber zwanzig Jahre ſpäter erſchien Paul Bartſch auf der Bildfläche, um dem Gericht aus eigenem Antrieb mitzuteilen, daß die Sache ſich genau ſo verhalten hätte, wie Krauſe ſie immer erzählt hatte. Vater Philipp hätte ſich talſächlich von Krauſe an der Gurgel packen laſſen, um die neue Verteidigungsart zu demonſtrieren. Bald darauf wäre Krauſe weggegangen und er und der Alte wären noch eine Weile zu⸗ ſammengeblieben und hätten weiter ge⸗ trunken. Da wäre der alte Mann plötzlich umgefallen, tot, an einem Herzſchlag ge⸗ ſtorben, und Paul Bartſch, der auch keine Luſt verſpürte, mit der Polizei in Be⸗ rührung zu kommen, hätte die Flucht er⸗ griffen, erſt nach Italien, ſpäter nach Süd⸗ amerika, wo es ihm gut ergangen wäre. Er hätte in den erſten Jahren niemals Zeitungen geleſen oder auf andere Weiſe etwas aus ſeiner Heimat gehört und daher nichts von dem traurigen Schickſal Krauſes erfahren. Da ſieht man alſo, wie die Wahrheit manchmal ſo ſonderbar klingen kann, daß ſie ſich wie eine raffinierte Lüge aus⸗ nimmt, und wie Fingerabdrücke einen Mord beweiſen konnten, der nicht begangen worden war...“, ſchloß Dr. Neugebauer, der berühmte Verteidiger, ſeine Erzählung. der Waſſerochs im Burlanger Moor Von Johannes von Kunowfki Im Burtanger Moor war es lebendig geworden. Mit geſchultertem Spaten war der Arbeitsdienſt ins Land gekommen, hatte ſich Lager gezimmert, und nun ſtan⸗ den überall die Kolonnen, ließen das Eiſen durch Torf und Moor hineinfahren bis zum feſten Grund, legten Gräben und Kanäle und eroberten in friedlicher Arbeit eine Provinz Standen zwei Kameraden vom Dienſt tief bis an die Henkel im Schlamm. „Jochen, haſt du den Moorochs brüllen hören, heute wieder, die halbe Nacht?“ Jochen Mette verſchnaufte Stützte die Arme breit über den Spatengriff, ſchaute über das Land. „Der Moorochs—“, mit dem Namen glitten ſeine Augen wieder zu dem Kame⸗ raden.„Weißt du, was die Mutter Vendtſche drüben im Kruge erzählt? Iſt nicht die Dommel in der Nacht, die das brüll geſpenſtiſch Weſen. Soll ein Heidereiter hier im Bruch erſchlagen ſein von den Zigeunern. Fanden ſpäter die Spur, die hereinführte, doch nie das Her⸗ aus Liegt irgendwo hier nun unter den Tümpeln im Moor, ein ſtiller Mann. Jetzt aber, weil unſere Spaten die Ruhe ſtören, geht er um, recht reiterlich, flucht und brüllt,— das ſei der Moorochs, meint Mutter Vendt, und ſie ſchlägt ein Kreuz dabei und hat ganz hinterſinnige Augen.“ Karl Bölk, der Kamerad aus Pommern, lauſchte Von ſeiner Heimat am Meer, mit den Nächten im Sturm und den end⸗ los langen Winterabenden, kannte er ſolche Geſchichten, die umgingen ſeit Väter Tagen. Von Erſchlagenen und Schätzen und Spuk und allerlei wendiſchem Zauber „Kann ſein, kann nicht ſein, wikd aber wohl Unſinn ſein, Altweiberkram“, ſagte er und griff zum Spaten. Heidereiter hin, 25 Altweiber dazu,— dammig, was ackte der Schietkram feſt an dem Spaten! Jochen Mette lag mit den andern zur Nacht. Schlief nicht, hatte offene Augen und wache Sinne. Hörte die Dommel im Rohr. Irgendwo, wie ſie ſchrie. Kannte ihr Brüllen von Haus aus, von den Meck⸗ lenburger Seen. Schrie ſeltſam das Tier hier, ſo anders. And zudem. Wo alles Getier flüchtete unter dem Regen und Leben, das einzog, verhielt dieſer Vogel am Platze. Mal weiter, mal näher, jede Nacht. Der Arbeitsdienſtmann ſchloß die Augen, war nur Ohr, und ſeine Hand auf der Decke zeigte an, was er vernahm. Anfangs lachte der Führer und foppte den Jungen. Mutter Vendt und der Heidereiter und die Dommel,— er ſei ein Spökenkieker und tät wohl nicht genug, daß er nicht hundemüde ſei und hinfiel wie ein Mehlſack und brav und fromm nach Väter Art einſchnarchte.„Spökenkieker“, dabei bliebs, aber Jochen Mette war ein Dickkopf und Sturkopf wie ſein heimatlich Wappen. Ging durch die Wände, wenn's ſein mußte, gab nicht nach und kriegte den Urlaub. a „Eine Nacht außer Lager“. Nicht warum und wohin. Das war geheimnisvoll wie der Spökenkiekerruf, der unter den andern die Runde zu machen begann.„Wenn hei denn mit Gewalt will, ſtatt zu pennen in der Gegend rumſchlurren, ſoll hei doch“, dachte Karl Bölk und drehte ſich auf die Schlafſeite. Vielleicht, man kann ja nie wiſſen, der Pommernjunge war eben nicht für langes Ueberlegen und ſchon gar nicht für ein zu Ende denken. So ſtand Jochen Mette in der Nacht. War mondlos dunkel, und der Wind kam vom Meere, von Holland rüber. Es ſchien unheimlich ſtill alles, erſt als er draußen war, weg vom Schlafe des Lagers, ver⸗ nahm ſein Ohr all die Laute vom nächt⸗ lichen Leben im Moor. Jochen Mette ſchritt voran, noch waren hier allenthalben die Zeichen ihrer Arbeit, noch bargen die Schritte nicht heimliche Gefahr. Da,—„ü⸗prump, ü⸗prump—“, un⸗ heimlich klingt der Ruf der Rohrdommel auf, und dann das tiefe„— krau—. Das iſt er, der Waſſerochs! Jochen Mette hat ſich Wege und Stege am Tage beſehen, das Tier brüllt nach den feſten Steigen hin, gar nicht wo Rohr und Schilf noch ſtehen und lockende Tümpel mit fetter Beute. Er beißt ingrimmig die Zähne zu⸗ ſammen. Den Spuk will er ſich beſehen, den Heidereiter oder was ſonſt gefällig! Der Ruf des unheimlichen Vogels iſt ſein Wegweiſer. Er ſetzt regelmäßig ein, alle fünf bis zehn Minuten, und was er auf ſeinem Lager nächtens mit den Fin⸗ gern gezählt, es liegt ein Syſtem in dieſem „ü⸗prump“! Folgt in Abſtänden, ſcharf getrennt, ſo, wie die Zeichen des Tele⸗ graphen oder das Rütteln der Neger⸗ trommeln drüben im afrikaniſchen Buſch. Jochen Mette hält ſich ran. Ging ja gottlob nicht in das urige Luch, wo Schritt und Tritt mühſamer Kampf geweſen wären. Und dann hatte er den Moorochs. Ganz dicht war er hinter ihm im Dunkel der Nacht. War ein Menſch, der da ging und von Zeit zu Zeit innehielt, um die unheimlichen Zeichen zu geben. „Hände hoch“, aufſtrahlte die Taſchen⸗ lampe, mit einem Satz war Jochen Mette bei dem nächtlichen Wanderer. „Mutter Vendt...“, da blieb ihm alles mögliche weg, da lachte er lauthals. Stand das alte Weib mit der Kiepe auf dem Buckel, hielt krampfhaft die hageren Arme hoch und in der Rechten glänzte noch das Glas des Lampenzylinders, der ſo herrlich die Rohrdommel ſpielte. In den Augen der Alten aber ſtand das Entſetzen, glaubte wohl ſelbſt jetzt an den Heidereiter! Schmuggel rüber nach Holland und das Gebrüll Signale für die Helfershelfer! Jochen Mette grinſte befriedigt, als er mit dem Weibe heimwärts trollte, war doch was dran an ſeinem Spökenkieken!— das Wechſelgeld/ n ane, Meiſter Siefert, der Dorfſchuhmacher, ſitzt in ſeiner Werkſtatt tiefgebeugt vor einer Flickarbeit. Es iſt Abend, die Lampe über dem Werk⸗ tiſch brennt. Meiſter Siefert hat viel zu tun. Er feiert heute das Ae und dann iſt mor⸗ gen der Heilige Abend. n Während er emſig den Hammer ſchwingt, tritt der Holzknecht Jürn in die Stube: „Meiſter, wie iſt es mit meinen Schuhen?“ „Die ſind fertig!“ nickt Siefert, und er händigt ſeinem Kunden die Stiefel aus. Jürn will bezahlen und reicht einen Zwanzigmarkſchein hin. f „Ho! Jörn!“ erſchrickt der Meiſter,„es macht drei Mark! Haſt es nicht paſſend?“ Der Knecht ſchüttelt den Kopf. Siefert ſucht eilig in den Taſchen herum und findet zwei Mark. Er reicht ſie ſeinem Kunden hin und erklärt:„Bekommſt alſo noch fünfzehn Mark. Wart einen Augen⸗ blick, ich muß eben zum Wechſeln nach hinten.“ Und während er ſchon davonläuft, ruft er noch zurück:„Wir haben geſchlach⸗ tet, Jürn, gleich kommt der Metzger und haut das Schwein aus!“ Jürn bleibt wartend auf ſeinem Schemel zurück. a In dieſem Augenblick tritt der Tagelöh⸗ ner Wilpert über die Schwelle. Durch den langen, dämmernden Flur ſieht er tief im Hintergrund ſpaltbreit die Werkſtatt. Inzwiſchen bemüht Siefert ſich drüben in den Wohnräumen um die fünfzehn Mark Wechſelgeld für den Knecht Jürn. Da aber eben der Metzger eintritt und Sieferts Dienſte in Anſpruch nimmt, reicht dieſer das Geld ſeinem Mariechen, der Zwölfjährigen, hin mit dem Auftrag:„Da, bring das dem Mann, der vorne wartet!“ Mariechen trippelt gehorſam davon, und da ſie im Flur an der Tür jemand warten ſieht, huſcht ſie achtlos an der Werkſtatt vor⸗ 3 übergibt dem Unbekannten das eld. i Der Tagelöhner Wilpert nimmt über⸗ rumpelt den Betrag entgegen. Im nächſten Augenblick jedoch, als er zur Beſinnung kommt, iſt das Mädchen ſchon nach draußen zur Tür hinaus. Nun ſteht Wilpert da, fünfzehn Mark in der Hand! Es iſt ihm klar, daß ein Irr⸗ tum vorliegt. Aber ſein Kommen iſt wohl überhört, und es hat ihn noch keiner ge⸗ ſehen. Nur das Mädchen. Das aber kennt ihn nicht!— Wenn er nun ginge?— Wenn er nun ſchleunigſt die Tür hinter ſich ſchlöſſe? Fünfzehn Mark! In ſeiner Hand! Er hat kaum für Frau und Kinder zu eſſen! Der Heilige Abend ſteht vor der Tür! Herrgott, fünfzehn Mark! Was könnte er alles zun Weihnachtsfeſt kaufen! Ein⸗ mal wieder Ueberfluß, Freude im Hauſe! So kommen dem Tagelöhner Wilpert blitzſchnelle Gedanken. Er iſt gekommen, ein Paar Schuhe für ſeinen Jungen zu kaufen. Dem Jungen fehlen die Schuhe ſo dringend, und die letzten Groſchen hat er zuſammengeſucht! Und nun geht es ihm ſo! Schon taſtet der Mann rückwärts zur Türklinke. Seine Hand zittert. 5 Doch da er nun flüchten will, knicken die Knie ihm ein. Eine Stimme rührt ſich in ihm:„Was haſt du vor? Willſt du zum Dieb werden?“ ö 227 Einen Augenblick noch ſteht er unent⸗ ſchloſſen. Dann zieht er die Hand von der Klinke zurück. 0 Inzwiſchen wird der Knecht Jürn in der Werkſtatt ungeduldig, und ſchließlich ſucht er die Küche auf. Er findet Meiſter Sie⸗ fert dem Metzger zur Hand gehend.„Wie iſt es denn mit dem Wechſelgeld?“ ſucht Jürn den Meiſter zur Beſinnung zu bringen. Siefert ſieht verwundert auf.„Wechſel⸗ geld?“ ſtottert er.„Ich dacht, du wärſt längſt fort! Haſt doch durch Mariechen das Geld gekriegt!“ Jürn ſchüttelt verſtändnislos den Kopf. Nun iſt es mit Sieferts Ruhe vorbei. Aufgeregt ruft er noch einmal nach ſeinem Mariechen, dann eilt er davon. Auf halber Flurlänge tritt ihm einer entgegen.„Guten Abend!“ macht Tage⸗ löhner Wilpert ſich bemerkbar.„Ich warte ſchon lange“, fährt er dann ſchüchtern fort. „Ihr habt mein Kommen wohl überhört!“ Und damit reicht er dem aufgeregten Meiſter was entgegen.„Hier“, ſagt er,„es liegt wohl ein Irrtum vor. Ehe ich mich verſah, hatte mir ein Kind dies in die Hand gedrückt. Ich konnte nichts dafür.“ Erleichtert aufatmend nimmt Siefert die fünfzehn Mark entgegen und händigt ſie dem Rechtmäßigen aus. Dann lacht er be⸗ freit auf und meint:„Ach— Wilpert?— Der ſeid Ihr doch, nicht wahr?— Ja, ja, wenn man nicht alles ſelbſt macht!— Und womit kann ich dienen?“ Wilpert forderte unſicher für Jungen ein Paar Schuhe. Als er bezahlt, muß er die letzten Pfen⸗ nige zuſammenſuchen, um nichts ſchuldig zu bleiben. Er wird über dieſes Armutszeug⸗ nis ganz beſchämt und verwirrt. Dem Meiſter Siefert entgeht das nicht, und da der Käufer gegangen iſt, bleibt er den ganzen Abend nachdenklich und in ſich ge⸗ kehrt. Sein verändertes Weſen fällt ſeiner Frau ſchließlich auf, und da ſie ſich nach der Urſache erkundigt, meint er:„Ach, ich muß über was nachdenken. Weißt du— der Tagelöhner Wilpert— ich glaube, der Mann hat allerhand zu kraxeln.“ Und er erzählt ſeiner Frau, wieſo er auf dieſe Gedanken komme.„Weißt du“, ſetzt er hin⸗ zu,„der arme Kerl hätte ja mit dem Wechſelgeld ebenſogut ausreißen können. Keiner hätte an ihn gedacht!“ Der Tagelöhner Wilpert wunderte ſich ſehr, als am Heiligen Abend Meiſter Sie⸗ ferts Mariechen einen Korb ins Haus brachte und mit einem Gruß beſtellte, dies⸗ mal läge keine Verwechſlung vor ſeinen t er n fol zur 1 um ed det det act 1 1 2 7 Daß ein Menſch zuerſt„auf den Hund kommen“ und dann doch noch ein berühmter Mann werden kann, beweiſt eine kleine Beſchichte aus der Jugend des durch Schiller nſterblich gewordenen Generaliſſimus des reißigjährigen Krieges, Albrecht von Wallenſtein. Wallenſtein war nämlich der erſte Menſch, der„auf den Hund“ gekommen iſt. Das war vor rund dreihundert Jahren und hat ſich folgendermaßen zugetragen: Im Hofe der Univerſität von Altdorf bei Nürnberg ſtand ein kleines Gebäude, welches den Arreſt für übermütig ge⸗ wordene Studenten, den Karzer, be⸗ herbergte. Dieſes Häuschen war nicht allzu dauerhaft gebaut; Wind und Wetter taten ein Uebriges, und ſo ſtürzte es eines Tages ein. Der Rektor der Univerſität war mit Rück⸗ ſicht auf die Streiche ſeiner Studenten der Anſicht, daß die Alma mater von Altdorf keineswegs auf den Beſitz eines Karzers verzichten könne und verfügte daher den ſofortigen Wiederaufbau des kleinen„Ge⸗ fangenenhauſes“. Als das Gebäude fertiggeſtellt war, erließ der Rektor einen Aufruf an die Hörer der Univerſität von Altdorf, in welchem er der Erwartung Ausdruck gab, daß ſich die 3 Studenten nunmehr eines tugend⸗ amen Lebenswandels befleißigen mögen, auf daß der neue Karzer möglichſt lange unbewohnt bleibe. Um dieſem Wunſch auch einige Ausſicht auf Erfüllung zu verſchaffen, verfügte der Rektor außerdem, daß das neue Gebäude für alle Zeiten den Namen ſeines erſten Inſaſſen tragen ſolle. Der erſte, welcher ſich ſchon wenige Tage nach Bekanntmachung dieſes Erlaſſes gegen „Anſtand und gute Sitte“ verging, war der Hörer der Altdorfer Univerſität Albrecht von Wallenſtein. Er wurde zu einer längeren Arreſtſtrafe verdammt und der Karzer ſollte, der Ver⸗ fügung des Rektors gemäß, von nun an für alle Zeiten der„Wallenſtein“ heißen. Das paßte dem jungen Wallenſtein aber durchaus nicht, und er griff deshalb zu einer Liſt. Als er ſeine Strafe antrat, nahm er ſeinen Hund, eine rieſige Dogge, mit und ſchob das Tier vor ſich her in den Karzer hinein. Der erſte Inſaſſe des Arreſtes war demnach nicht Wallenſtein, ſondern ſein Hund. * Ein großer franzöſiſcher Komiker hatte, als er ſich in jungen Jahren entſchloß, zur Bühne zu gehen, deshalb mit ſeinem Vater eine heftige Auseinanderſetzung, die mit einem tiefen Zerwürfnis endete. Der Sohn verließ das Elternhaus, weil es ſeinem Drang zur Bühne einen uner⸗ bittlichen Widerſtand entgegenſetzte. In wenigen Jahren war er berühmt als der große, unwiderſtehliche Komiker von Paris, dem Abend für Abend zugejubelt wurde. Gute Freunde verſuchten nun, den vom Vater herbeigeführten Gegenſatz zu über⸗ brücken und veranlaßten den alten Herrn, ſich die Triumphe ſeines Sohnes im Theater anzuſehen. Widerwillig ließ ſich der alte Herr mitſchleppen und erlebte nun um ſich eine tobende, lachende Menge, die die Dar⸗ ſtellung ſeines Sohnes auf der Bühne be⸗ geiſterte. Immer ernſter und ſtrenger wurde das Geſicht des Vaters. Schließlich verließ er fluchend das Theater mit den erbitterten Worten:„Ich habe es ja immer geſagt: der Bengel wird von allen ausgelacht!“ * Der Examenskandidat ſteht knieſchlot⸗ ternd vor dem Prüfungszimmer. Kommt einer der prüfenden Profeſſoren und ſieht das wandelnde Elend. Er will ihm Mut zuſprechen. Lebensmüde fährt ſich der Kandidat über die fieberheiße Stirn:„Ach, Herr Profeſſor, da drinnen ſcheint alles eine große Wüſte geworden zu ſein.“ Der Herr Profeſſor geht auf das Bild ein:„Nun ja, ein paar Oaſen werden dann ſchon darin ſein.“ Traurig erwidert der Kandidat:„Ja ſchon! Aber ob die Kamele dieſe gerade finden werden?“ * „Herr Ober, ich hatte doch ein Glas Bier bei Ihnen beſtellt!“ „Ja, mein Herr???“ „Na, und Sie bringen mir ein Glas: unten Niſcht und oben Giſcht.“ * Frau Mielke:„Ihr Mann iſt in letzter Zeit recht korpulent geworden, Frau Struffke.“ Frau Struffke:„Leider Gottes! Jetzt wiegt er ſchon 293 Pfund; und trotz⸗ dem geht er noch des Abends aus, um ſich die nötige Bettſchwere zu holen.“ Zeichnung Kießlich M Fräulein Lehmann bewirbt sich um eine Stellung und ist zum Chef des Büros zwecks Rücksprache vorgelassen. Chef:»Ja, sagen Sie bitte, Fräulein Lehmann, haben Sie denn bereits korrespondiert, daſ Sie sich so siegesbewufft um die Stellung einer Korrespondentin bewerben?“ Fräulein Lehmann:»Aber natürlich, sechs Jahre hin- durch mit meinem Bräutigam.« In der ganzen Gegend iſt Schnuffke als Säufer bekannt; trotzdem will er ſeine Leidenſchaft nicht wahr haben. Empört brauſte er daher eines Abends plötzlich auf: „Nanu, Sie denken doch nicht etwa, daß ich ein Säufer wäre?“ Worauf ſich ein Stammgaſt der Stamm⸗ tiſchrunde ſachte erhob und kaltſchnäuzig erwiderte: „Aber wo denken Sie hin, Herr Schnuffke?! Nur— ganz ehrlich geſagt— ich möchte keine Flaſche Kognak ſein und mit Ihnen allein im Zimmer bleiben!“ * „Aber Waldemar, du gehſt heute ſchon wieder zum Bierabend?! Weißt du denn gar nicht, daß am Donnerstag nächſter Woche das Mietegeld fällig iſt?“ „Laß man gut ſein, Röschen, bis dahin bin ich auch ſicher wieder zurück!“ 2 * „Und dies iſt Muſikſalon.“ „Ohne Inſtrumente?“ „Nicht nötig. An dieſer Wand hat nämlich unſer Nachbar ſeinen Laut⸗ ſprecher.“ * Der kleine Fritz kam nach Hauſe. „Vater, erinnerſt du dich noch an die Geſchichte, wie du in der Quinta ſitzen⸗ geblieben biſt?“ Dor Vater brummte verlegen: „“ wiß. Gewiß.“ Der kleine Fritz ſtrahlte: „Seltſam— wie ſich doch alles in der Welt wiederholt!“ unſer * Naturkunde.„Nun, Fritz, kannſt du mir ſagen, welches fleißige Inſekt dafür ſorgt, daß deine Mutter ſchöne ſeidene Strümpfe tragen kann?“ „Jawohl, Herr Lehrer, mein Vater!“ * „Fritzchen, wie macht man ein Netz?“ „Das iſt doch ganz einfach: man bindet eine Menge Löcher mit Strippe feſt zu⸗ ſammen!“ PPPPPPPVTTTTTTTTTbTbTbTbTVTVTbT(TVTbT—— e—.. p pp p e 7 2 * Naturerſcheinungen 10 7 73 15 75 t 20 7 Waagerecht: 1. Acker⸗ ſchachtelhalm, 5. Winkel im Raum, 7. Bergwerk, 8. Kopf⸗ bedeckung, 10. Kurort in der Schweiz, 11. Muſikinſtrument, 12. Wirbelſturm im Miſſiſſip⸗ pigebiet, 13. Teil der Woche, 15. Mineral, 17. ſoviel wie ſchändlich, niederträchtig, 18. i Nadelbaum, 19. deutſcher 1 Fluß, 22. Naturerſcheinung, 23. Naturerſcheinung, 25. Na⸗ turerſcheinung. Senkrecht: 1. tropiſcher Wirbelſturm, 2. Wirbelſturm in den chineſiſchen Gewäſſern, 3. griechiſcher Buchſtabe, 4. Backmittel, 6. Naturkata⸗ ſtrophe, 8. weiblicher Vor⸗ name, 9. Seuche, 13. Strick, Seil, 14. Naturerſcheinung, J 7 15. Naturkataſtrophe, 16. ehe⸗ maliger ruſſiſcher Herrſcher, 20. Farbe, 21. deutſches Ge⸗ birge, 24. Fluß in Afrika. Der böſe Nachbar Aus den Silben: a— a— a— ard— be— bon— chel chen— chi— de— de— der— der— di dis— dol— du— e— e— e— e— el el— ell— en— en— en— fe— foer form— ge— gen— ger— hib— i— i im— ka— kan— korb— kus— le— le len— ling— lis— man— mar— mit mo— mor— na— nach— ne— ne ne— ne— ni— o— on— on— pas pe— pich— ra— ra— re— re— re ri— ri— ri— ro— ruf— ſa— ſa— ſe ſi— ſol— ſow— ſtatt— tel— tep— ti tiſch— to— tu— vi— wan— wan zel— zi ſind 35 Wörter zu bilden, deren erſte Buch⸗ ſtaben, von oben nach unten, und deren Endbuchſtaben, von unten nach oben ge⸗ leſen, einen Spruch ergeben(ch- ein Buch⸗ ſtabe; ä ⸗ age; 6 oe). Die Bedeutung der Wörter iſt: 1. Einſtedler 2. Erntegerät 3. Teil der Kirche 4. Blume 5. Land in Afrika 6. Todesanzeige 7. Blütenſtand 8. Maikäferlarve 11. Oper von Wagner 12. chirurgiſcher Eingriff ——— 6 13. Stadt in Württemberg 14. kleines Raubtier 15. Feſtung in Italien 16. indiſche Anrede des Europäers 17. Fußbodenbelag 18. Heidepflanze 19. Wafferfahrzeug 20. ruſſiſcher männlicher Vorname 21. Staat in Südamerika 22. Edelſtein 23. weiblicher Vorname 24. römiſcher Kaiſer 25. Fahrſtuhl im Bergwerk 27. Strohblume 28. männlicher Vorname 29. Sportgerät 30. weiblicher Vorname 31. Edelgas 32. Stadt in Portugal 93. Salatpflanze 34. Stadt am Ob Immer weniger! Den Kopf des Menſchen ziert das Ganze. Ein Wappenvogel wird daraus, Wenn du ihm ſpannſt den Anfang aus. Ein Flächenmaß entſteht im Wort, Streichſt du die erſte Hälfte fort. Aus dem Sildebrandlied (Ai) TB T(C—un) T nd= x A Raubfiſch B= perſönliches Fürwort C= Farbe x der Sohn Hildebrands Bei der Polizei Erich Westmat Wenn die Buchſtaben des Namens richti geordnet werden, ergibt ſich der Beruf dieſes Mannes. eee Auflösungen aus voriger Nummer: Jahresbeginn und Monatsnamen Laagerecht: 6. Uhu, S. Neon, 10. Nil. 11 Ding. 12. Loki. 13.[Idee. 14 Ar, 16. es, 17 September. 20. gelb. 21 Arm, 23. Bake, 24 rar. 25. Rio, 26. ihr, 27. Atoll, 29. Ziege, 31. Lid. 33. Ode, 34. Neujahr. Senkrecht: 1. Januar, 2. Juni, 3. juli, 4. August. 5. Pol. 7. die, 9. November, 11. Dezember, 15. Teer, 18. Februar. 19. Okto- ber, 21. April, 22. März, 28. Orion, 30. Eider, 32. Mai. In fröhlichem Kreis Wunsch— Punsch Der Wunsch für den Silvesterabend 1. Vase, 2. Ikaros, 3. Eroika, 4. Lama, 5. Sachalin, 6. Pharao. 7. Arsenal, 8. Sense, 9. Steward. 10. Beresina. 11. Ebonit, 12. Ibadan, 13. Dame.— Der Wunsch für den Silvesterabend lautet: Viel Spaßi(ss) bei der I(i)hahreswende. 5 Unser Wunsch für 1937 Wir wünschen unseren Lesern viel Glück und Gesundheit im Neuen Jahr. Zwischen zwei Jahren „ 2 8 5 4 N P 1 P A E Der letzte Ta (Silbe be) +(Vers-rs) Silvester 1 E E SW EN DO 8 +(Stern-n) Und es zischt. wie wenn Feuer mit Wasser sich mengt Der Silvesterbrauch ist das Bleigieſlen. E 2 E. —— — 5—— —— .— e . Klimpfer im rr—1 24. Fortſetzung Dann geht er zurück, nicht ahnend, daß wenige Augen⸗ blicke ſpäter Hinner ganz leiſe die Tür des Wartezimmerz aufklinkt und ſein Ohr an die Tür legt. Er muß wiſſen, was mit den Dokumenten los iſt. Hutter und Mac Meil ſtehen ſich gegenüber. „Ich habe ſoeben Beſuch gehabt, Mac!“ ſpricht Hutter. „Miſter Hinner Handewitt hat mir mitgeteilt, daß er die 3 der Jacht in aller Kürze in meine Hände legen wird.“ „Ah.. die Dokumente gegen mich!“ „Du irrſt dich. Sie ſind für mich nur eine Sicherung. Ich muß mich ſchützen. Im letzten Jahre iſt zweimal auf mich zeſchoſſen worden...!“ „Fanatiſche Leute, die du enttäuſcht haſt!“ „Kann ſein. Kann aber auch ſein, daß mich jemand von bieſer Welt weghaben möchte, weil ich zuviel weiß!“ „Das iſt Unſinn. Ich denke nicht daran. Dein Tod wäre mein Ruin, das weiß ich. Ich habe nichts gegen dich. Du baſt mir damals in der Sache Grimſon geholfen...!“ „. und in der anderen Sache, in ber viel ſchlimmeren Sache, Mac Meil, die uns beiden das Genick bricht, wenn ſie bekannt würde. Und die Dokumente...“ 7 Dokumente!“ ſpricht Mac Meil voll Haß.„Deine W⸗ mich. Warum tuſt du das? Vernichte ſie vor m u, dann habe ich Ruhe und du haſt Ruhe! Nein, nei zenug damit. Jetzt willſt du die„Sorrente“ heben laſſ. „Id, kenne das Geheimnis der„Sorrente“.“ Ich ahne es wie du! Kellen hat damals die richtige Naſe gehabt. Aber warum willſt du es tun? Kann ſich nicht alles einmal gegen dich wenden? Schlägt's mich in die Tiefe dann reißt's dich mit! Wir müſſen verbunden bleiben, ſonſt ſind wir beide verloren, wenn uns Angſt und Haß peitſcht Verzichte auf die Hebung! Ich bitte dich darum! Verzicht/ darauf! Ich rate es dir gut!“ Eine Weile iſt Stille, dann nickt Hutter. „Gut, ich will darauf verzichten. Ich werde heute noch Taylor mitteilen, daß ich den Auftrag zurückziehe. Damit iſt der Fall Grimſon begraben. Und damit du ſiehſt, daß ich ehrliches Spiel will, werde ich die Dokumente, ſobald ſie in meinem Beſitz ſind, verbrennen.“ Draußen ſpürt Hinner, der alles, was drin ziemlich laut geſprochen wurde, gehört hat, daß es Zeit wird, ſich zurück zuziehen. Lautlos verläßt er das Zimmer. Wie ein Wieſel iſt er den Korridor entlang, der verlaſſen daliegt und iſt im Nu die Treppen hinunter. Ganz ruhig geht er unten durch die Diele und nickt dem alten Diener lächelnd zu. Draußen tut er ein paar tiefe Atemzüge, nimmt ſich ei⸗ Taxi und fährt ins Hotel. Im Hotel wartet Rösler, der deutſche Journaliſt auf ihn und beſchwör“ ihn, daß er ihm eine genaue Schilderung der Errettung der engliſchen Mannſchaft geben ſoll. Hinner vertröſtet ihn und fragt plötzlich:„Sagen Sie, Landsmann, wie lange leben Sie ſchon in den Staaten?“ „Vierzehn Jahre!“ „Kennen Sie da einen Fall Grimſon?“ „Fall Grimſon?“ ſpricht der Journaliſt eifrig.„Und ob ich ihn kenne. Der Fall hat doch vor Jahren ungeheuren Staub aufgewirbelt, und damals wäre beinahe Mac Meil in eine ſehr üble Angelegenheit hineingezogen worden.“ „Ach... das intereſſiert mich. Darüber müſſen Sie mir etwas Näheres erzählen!“ 5 „War eine tolle Geſchichte. Grimſon war ſtaatlicher Re⸗ viſor, und bei der Reviſion der Geſchäfte des Staatsdepar⸗ tements für Rüſtungszwecke ſoll er tollen Geſchichten auf die Spur gekommen ſein. Man munkelte damals, daß es Mae Meil an den Kragen gehen werde. Aber eines Tages ver⸗ ſchwand Grimſon plötzlich und iſt bis heute noch nicht auf⸗ getaucht. Ob er tot iſt oder ob er lebt, kein Menſch weiß das. Jedenfalls hat Miſtreß Grimſon nach dem Verſchwin⸗ Len ihres Mannes mächtig Lärm geſchlagen und Mac Meil öffentlich angegriffen. Mac Meil ließ alles gegen ſie mobil machen, verklagte ſie wegen Verleumdung, beanſpruchte eine Million Schadenerſatz und gewann ſeine Klage. Aber Mi⸗ ſtreß Grimſon war ſchlau, als er das Geld beanſpruchte, da hatte ſie es längſt in Sicherheit gebracht. Sie lebt jetzt in Baltimore, und ihr Haß gegen Mac Meil iſt unauslöſch⸗ bar. Sie ſieht in ihm den Mörder ihres Mannes.“ „Meinen Sie, daß da was dran iſt?“ „Ja, das iſt ſchwer zu ſagen. Mac Meil traut ja eigent⸗ lich kein Menſch, aber nachgeſagt kann ihm nichts werden. Und dann iſt er ja mit Oberſt Harris befreundet. Das Voll hat zu Harris alles Vertrauen, er iſt der ehrliche Mann Amerikas“. Ma: Meil hat damals, als Oberſt Harris“ Kind von den Gangſters geraubt wurde, ſeinen Freund mit allen Mitteln unterſtützt.“ Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller. Leipzig C 1 „So, das hat er. Hm. Alfo, lieber Rösler, erzählen tue ich Ihnen heute nichts mehr, aber... das verſpreche ich Ihnen, daß Sie in aller Kürze von mir eine fauſtdicke Sen⸗ ſation bekommen, und zwar die Aufklärung des Falles Grimſon.“ „Was? Sie wollen...?“ „Ja, ich glaube, ich habe die Fäden in der Hand. Und heute werde ich noch nach Baltimore fahren, um dort Mi⸗ ſtreß Grimſon aufzuſuchen, und Sie halten reſtlos reinen Mund darüber!“ „Selbſtverſtändlich! Was ſind Sie für ein Menſch, Miſter Handewitt, kommen nach Amerika und finden gleich die Fä⸗ den, nach denen ſich ſo viele umſonſt bemüht haben.“ „Glück muß man haben, mein Lieber!“ Eine Stunde ſpäter, als Käppen Hoym eben bei Hinner ſaß und genießeriſch eine helle Zigarre rauchte, ging das Telefon. Oberſt Frank Harris war am Apparat. „Miſter Handewitt, haben Sie heute abend Zeit?“ „Jal⸗ „Würden Sie uns die Freude machen? Meine Frau möchte Sie kennenlernen. Wir haben ein kleines, nettes Haus nicht weit von Neuyork. Ich ſchicke Ihnen meinen Wagen!“ f „Ich komme gern, Herr Oberſt! Ja, in einer Stunde ſtehe ich zu Ihrer Verfügung.“. Hinner legte den Hörer auf und wandte ſich an den Kapitän. 5 „Ja, heute wird's nichts mit dem Ausgehen, Freund Hoym. Oberſt Harris hat mich eingeladen.“ Hoym machte eine bedauerndes Geſicht. „Das iſt ſchade, mein Jung! Der Steuermann hätt' ſich man ſo gefreut!“ „Weiß! du was, Hoym, wir machen einen Treffpunkt aus! Der Oberſt läßt mich mit dem Wagen holen. So ſpät wird es da beſtimmt nicht. Ich laſſe mich dann gleich dorthin fahren, wo ihr ſeid!“ Hoym nickte erfreut.„Hm... das iſt man ein guter Ge⸗ danke! Dann komm zu Kuh!“ Hinner kannte die urgemütliche Hafenſchenke, die einem Deutſchen namens Kuh gehörte, und verſprach zu kommen. Hoym verabſchiedete ſich, und Hinner kleidete ſich um. Hinner nahm neben dem Chauffeur Platz, einem ſchweig⸗ ſamen, älteren Manne, der den Wagen in beſonnener Rube durch alle Verkehrswirrniſſe ſteuerte. Sie ſprachen auf der Fahrt kein Wort, und als ihm Hin⸗ ner beim Ausſteigen ein Trinkgeld von zwei Dollar anbot, da lehnte der Mann ab, aber er tat das in ſehr freundlicher Weiſe, ſchien alſo nicht beleidigt zu ſein. Oberſt Harris kam Hinner entgegen und hieß ihn ſehr herzlich willkommen, daß der alte Chauffeur erſtaunt ein wenig den Kopf wandte. An dem jungen Manne mußte was dran ſein. Der Oberſt war ſonſt verdammt zurückhaltend. Harris nahm ſeinen Gaſt am Arm und führte ihn zu ſei⸗ ner Frau f Frau Ellen Harris war eine mittelgroße, ſchlanke, zarte Frau mi. dem ſchönſten Blondhaar, das Hinner je geſehen hatte. Es war nicht ſo weißblond wie Meikes Haar, ſondern leuchtete wie reines Gold. Frau Ellens Augen waren müde und traurig, aber als ſie dem jungen Handewitt die Hand reichte, da wurden die Züge ein wenig froher. „Das iſt der Mann, Ellen, der die Manſchaft des eng⸗ liſchen U-Bootes rettete!“ ſagte der Oberſt.„Schau ihn dir an, ſo ſehen richtige Männer aus!“ „Aber Herr Oberſt, wollen Sie, daß ich vor Mylady er⸗ röte!“ Frau Ellen lachte ein wenig und ſagte ſehr freundlich: „Ein Mann darf ſtolz auf ſeine Leiſtung ſein, Miſter Hande⸗ witt! Ich freue mich, daß Sie mein Mann eingeladen hat.“ Unter munterem Plaudern betrat man den kleinen Salon, wo das Abendeſſen ſchon angerichtet war. Ganz zwanglos ſaß man zuſammen und ſpeiſte. „Schmeckt Ihnen unſer Eſſen?“ fragte Frau Ellen lächelnd. „Ausgezeichnet, Mylady! So ganz.. unamerikaniſch!“ „Unſere Köchin iſt eine Deutſche!“ „Ah... darum mundet es ſo ausgezeichnet. Sie wohnen ſehr ſchön hier vor den Toren Neuyorks.“ „O ja, ſchön... und einſam!“ „Die Einſamkeit iſt nicht jedes Menſchen Freund, My⸗ lady!“ Frau Ellen ſah ihn nachdenklich an. „Nein, das iſt ſie nicht, aber.. wenn man ſich nach Frieden ſehnt, dann ſucht man ſie, und dann dünkt einem ſogar die Stille eines Friedhofes ſchön und tröſtlich.“ „Ich bitte dich, Ellen, laß die alten Erinnerungen ruhen!“ Frau Ellen ſah den Gatten nachdenklich an. „Ach Lieber.. alte Erinnerungen. Mir iſt immer zu⸗ mute, als ſei alles erſt geſtern geweſen.“ Der Oberſt ſeufzte auf und ſah ſeinen Gaſt unſicher an. Hinner nahm jetzt das Wort und ſagte ſehr herzlich: „Herr Oberſt, ich fühle mit Ihnen und Mylady. Ich weiß, wie es einer Mutter und einem Vater ums Herz iſt, die..“ „Ihr Alles verloren hat!“ vollendete Frau Harris trau⸗ rig. Dann ſah ſie Hinner an.„Das iſt nun länger als ſech⸗ zehn Monate her. Die Zeit vergeht, und ich habe alle meine Tränen hergegeben und kann ganz ruhig darüber ſprechen. Die ganze Zeit haben wir darüber geſchwiegen, ſind ängſt⸗ lich über alles hinweggegangen. Aber.. man hat doch einmal den Wunſch, mit einem guten Menſchen über das zu ſprechen, was man immer noch nicht erfaſſen konnte.“ Man ſieht es dem Oberſten an, daß ihm die Worte ſeiner Frau wehtun, daß ſie ihn quälen, daß er unter ihnen leidet, und Frau Ellen ſpürt es auch. „Sei mir nicht böſe, Harris, daß ich mit Miſter Handewitt darüber ſpreche. Sieh, ich muß es einmal tun. Du haſt mir erzählt, wie er die Mannſchaft des U-Bootes gerettet hat. Ach, es iſt doch ſo ſelten, daß man einem guten Menſchen be⸗ gegnet.“ Dem Oberſten wird leichter zumute, als er ſeine Frau ſo beherrſcht reden hört. Er nickt ihr herzlich zu. „Wenr es dir wohltut, ſprich, Ellen!“ ſagt er warm. Und die Frau fährt fort: „Wir hatten ein Kind, ein Geſchöpf Gottes, das unſere ganze Freude war. Wir wußten nicht, wie es nie Eltern wußten, was ihm das Leben zugedacht hat, aber wir frag⸗ ten nicht danach, wir liebten es und waren glücklich. Und dann... nahm man uns das Kind! Ich will Ihnen nicht er⸗ zählen, wie bitter die Monate waren, was wir an tauſend⸗ fältiger Qual erlitten. Nur... von einem muß ich ſprechen! Man hat uns unſer Kind.. tot zurückgegeben! Alle ſagten, daß es unſer Kind ſei. Und mein Mann ſagt es auch. Und doch... Tag und Nacht denke ich daran, und mir iſt zumute, als wenn mich unſer Kind riefe, als wenn es lebte und irgendw' und irgendwo unter Menſchen glücklich lebte.“ „Ellen, das darfſt du nicht denken!“ mahnt der Oberſt. „Ich kann's nicht anders, Lieber! Ich wehre mich da⸗ gegen, immer, ich halte mir vor Augen, daß es nicht möglich iſt... und doch muß ich's glauben. Und.. da hat man einen Mann angeklagt wegen des Mordes an unſerem Kinde. Und die Geſchworenen haben ihn ſchuldig geſpro⸗ chen. Und er ſoll mit ſeinem Leben eine Schuld büßen, die er immer noch ableugnet, obwohl man ihn gewiß nicht in dem Verhör geſchont hat. Und... immer ſpricht eine Stimme in mir, dieſer Mann, der auch ein Deutſcher iſt, er mag ſchlecht ſein, aber.. er hat unſer Kind nicht getötet! Und...“ Hilfeſuchend blickt die Frau Hinner an. Er ſucht nach einem Wort und findet es nicht, bis mit einem Male ein Gedanke in ihm emporwächſt, ein unmög⸗ licher Gedanke, aber an den er ſich klammert, an den er glaubt, weil er dran glauben will. „Miſtreß Harris“, fragt er plötzlich heiſer.„Wann wurde Ihr Kind geraubt?“ „Am zwölften Januar vor einem Jahre!“ f Fieberhaft arbeiten ſeine Gedanken. Er weiß, daß die Jacht Hutters am 18. Januar Amerika verließ. Und die Jacht gehörte dem Manne, der mit Mac Meil auf Tod und Leben verbunden war, den gemeinſame Schuld an ihn band. i Mac Meil, der berüchtigte Geldmann und Politiker und der Freund Frank Harris? War er ſein Freund? Wie, wenn er... zu einem entſcheidenden Schlage ausgeholt hatte, um einen Frank Harris ſo unſchädlich zu machen wie einen Grimſon? Und... an Bord von Hutters Jacht war eine Frau mit einem Kinde! Und ſie wurde gerettet! Und iſt nach Brüſſel gereiſt! Von Brüſſel kam auch das Mädchen aus Mutte⸗ Barbaras Nachbardorfe. Wenn...! Seine Aufregung ſteigert ſich. Wenn.. es das Kind war, das hier die Eltern beweinen? Aber nein, dann erſcheint es ihm ſo phantaſtiſch wie nur möglich. Er wagt nicht, davon zu ſprechen. Und doch läßt ihm der Gedanke keine Ruhe. Frau Ellen ſieht, wie es in ſeinem Geſicht arbeitet. „Was denken Sie jetzt, Miſter Handewitt?“ „Ach... mir kam nur ein Gedanke, Miſtreß Harris! Ich legte mir eben die Frage vor, ob es Gangſter waren, die Ihr Kind raubten.“ Die beiden Eheleute ſehen ihn erſtaunt an. „Wer ſoll es ſonſt geweſen ſein?“ fragt der Oberſt mit be⸗ legter Stimme. „Ich habe mir erzählen laſſen“, ſpricht Hinner wieder, „daß man Sie„den ehrlichen Mann Amerikas“ nennt, daß Sie in Ihrem ganzen Schaffen für abſolute Sauberkeit in Politik und Wirtſchaft kämpften.“ „Oh, das hat Frank wirklich getan!“ ſpricht Frau Ellen mit leuchtenden Augen. Fortſetzung folgt. —!... 88888 Frauen-Bellage zu„Viernheimer Volkszeitung“ ö 0 6 4 5 STRICKEN UND HAK ELN eric g ö weiß 4 a 0 * a und N macht 4151 Wer es noch 9 e ö nicht ausprobiert hat, ſollte ſich ſchleunigſt dieſes 0 . 5 8 nütlichen Mittels zur Erzielung einer guten Laune 1 ſech⸗— amſiſante Taſchen bedienen! Nicht lange, und er gerät in den gleichen 0 ö meine 9 Ullſtein⸗Schnitt K 7312 Zuſtand der Schaffensfreudigkeit wie alle andern vor 0 niche N ihm. Es iſt aber auch wirklich ein Vergnügen, wenn ng. das Geſtrick an den langen Zelluloidnadeln von Tag ö * 0 i zu Tag zuſehends größer wird und immer mehr die ö 5 0. Formen eines Kleidungsſtückes annimmt. Mit heim⸗ 9 ö * zu N lichem Stolz hält man ſich den begonnenen Teil ſchon 9 . D probeweiſe an, um einen Vorgeſchmack von dem ſpäter i ö inet 9 Fertigen zu bekommen. Neue Schnittmuſter und neue lee 8 Sticharten können des Intereſſes fleißiger Häklerinnen 1 5 1 Lange Kaſackbluſe in einer und Strickerinnen ſtets ſicher ſein. Groß iſt heute die 170 . 0 Muſterſtrickerei, die lauter Vorliebe für mollig warme, aus dem Wollknäuel ent⸗ 73 denit niet. Sch 5 2208 ſtandene Winterkleider. Dieſe Kleider gehen mit der 17 aſt mx Mode mit. Sie haben die neuen halben Armel, haben tt hat. 9 hübſche Kragen, amüſante Taſchen und luſtige Gürtel. n be— Unter der Lupe erkennt man, daß der neue Diagonal⸗ 5 . 2 2 effekt des im tuneſiſchen Häkelſtich gearbeiteten Kleides 5 80 f 8 545 durch aufliegende Stäbchen erzielt iſt. Ja, wer ſelbſt 1 dau Jo 9 8. 4 handarbeitet, ſchaut ſich jedes Kleid, jede Bluſe, die 88 Hals weich drapierte Strick 70 * 727 0 f 2 2 ihm gefällt, ſehr genau 2 ihre Nacharbeitungsmög⸗ 5 8— 9 f 8 427 855 lichkeit hin an. Da wird er bald feſtſtellen, daß es heute Ullſtein⸗Schnittmuſter B 2202 0 1 A r zwei recht verſchiedene Arten von Strickbluſen gibt. f 1 31282 5 a Sportlich ſtrenge aus Wolle in ſatten Sportfarben 1„ nere. 7171 f 3* ſowie derber Technik und paſtellfarben zarte aus 15* eltern 5 f Kunſtſeide in loſer, lockerer Strickarbeit. Dieſe leichten 19 1 frag 3 Blüschen ſind dem Nachmittag zugedacht, wo ſie als 3 1 f und vollwertig gleichberechtigt neben den Seidenbluſen 1 1 61 er angeſehen werden. Gibt man der wollenen Sport⸗ 1 1 ö 9 0 1 uſend⸗ 19 techen! 170 1 jagten, 19 7 1 104 ö mute, f e und te. t. 2 9 da 4 0 onalſtreifen wirkt— bgich die Beelen bes im Kurzes geſtricktes Boleroſac⸗ tuneſiſchen Häkelſtich ge⸗ chen über einer Strickbluſe man fertigten Kleides. Ullſtein⸗ oder einem Kleid zu tragen f nſetem Schnittmuſter K 7309 Ullſtein⸗Schnitt V 3184 1 eſpro⸗ ö 1 35 1 Nach. 7 als 2 Auſpr; r. das 3 * 5 0: 42 7 5 i muttagsblüschen ſich dagegen mit einer in der Farbe paſſenden imme 17 259. 5 Rai— e Schulterblume ſchmücken. Mitunter wird auch eine aus Kordonettgarn geſticte nag 771 7 8„ W 0 N grüner Wolle geſtrickte Bluſe Bluſe über und über mit einzelnen Blütenmotiven aus feiner Angorawolle be⸗ 0 0 1 14 0 4 Ae Ullſtein⸗Schnitt B 2205 ſtickt. Hierfür wählt man eine feine Kontraſtfarbe, und dieſer Gegenſatz, ſowohl a 2 5 1 1 55 8 3 in 105 Feed tede iſt von beſonderem Reiz. 2 on der Trachtenmode gegebene Anregungen finden hier ihren ins Neu ei liche 4 1 A überſetzten Niederſchlag. Auch das 3 5 Herzmuſter 1 5 5 Tunita⸗ tada 7 mög den Nachmittag gedacht. führt darauf zurück, während die Idee der Kaſackbluſe ſelbſt der letzten Mode 1 en e eee Ulſtein⸗Schnitt B 2213 des Winters entſtammt. A. Cl. 1 m 1 3 771 3 mantel tragbar. Der knappe, enge Rock kann Kaſakkleider aus Wollſpitze ſind begehrenswert. andere aus dem Gebiet der Handarbeiten nicht i de Vollſpihe für den Nachmiklagsanzug rückwärts ein wenig Weite zeigen, für die Man wird ſie im Schnitt immer etwas ſtreng vergeſſen!„ 9 5 Farben beeinfluſſen zwar die Mode, doch Jacke kommen gerade Linie oder der Schneider⸗ und ſchlicht halten, denn die knappe Form iſt Die Handarbeit ſoll im Gegenſatz zu der 1 g mehr noch die Gewebearten. Grobe Fäden wer⸗ ſtil, vorn ein wenig abſtehend und rückwärts für dieſen Stoff eine ſelbſtverſtändliche Vor⸗ mühelos im Vorbeigehen gekauften Gabe zei⸗ 1 l auf den auch im gleichen Muſter gearbeitet immer mehr oder minder glockig und geſchweift in ausſetzung. Einfarbige Bänder werden zur gen: Ich habe für Dich meine Finger geregt, 4 0 1 anders erſcheinen als feine, und dieſe Gegen⸗ Frage. Darunter trägt man eine gleich⸗ oder Garnierung des Kragens und zur Einfaſſung Zeit und Mühe geopfert. Deshalb wird das 1 r f ſätze ſind es, die ſelbſt die ſparſamſte Frau die gegenſatzfarbige ſeidene Weſtenbluſe, oder, der Kanten, manchmal auch zum Gürtel ver⸗ perſönlichſte der Geſchenke, die Handarbeit auch 1 Anſchaffung eines neuen Kleides erwägen laſ⸗ wenn man die Jacke füttert, einen weſtenarti- wendet. Auch Metallſtoffe eignen ſich dazu als Zeichen der Aufmerkſamkeit, vielleicht Dank⸗ 6 1 ſen. So kurz nach Weihnachten ſcheint es zwar gen Latz, der die Bluſe überflüſſig macht. Sei⸗ oder der zweifarbige breite Seidenqürtel in barkeit, gewählt. Und gergde darum iſt dop⸗ 1 J Ne, Luxus, noch an ein neues Nachmittagskleid zu den ⸗oder Seidenſamtkragen und Aufſchläge abweichenden Farben, der bis zu den Dimenſio⸗ pelte Liebesmüh wichtig. Wenn der oder die 1 denken, und doch hat ſolch Kauf wirtſchaftlichen unterſtreichen den Koſtümcharakter. ö nen einer Schärpe anwachſen kann, wenn die Beſchenkte ausruft:„Das habe ich mir immer ö holt Nutzen für alle. Auch durchgehend geſchnittene Kleider und Figur ſchlank iſt. chtige Wahl aul kann 1 95 1 die ö 1 g l N 5 richtige Wahl getroffen zu haben— im Gegen⸗ 5 1 eee dach wird 5 e C ³¹m0 ²- le zu der 1„Wie e ee 1 1 u nt viele 9 5 9 3 n b Beſuchen der Blick vergebens ſuchend im gi 555 Muße nur eine Ange sede e e 1 1 190 ohne Intereſſe regiſtrierten. Das ſo man 1 7 1 eſuchen der i ergebens ſuchend im Zim⸗ zen, F e eee 5 185 ae 7 110 denn fes die Mode dent zielbewußt. Handarbeiten wählen 0 auch ene men ei 5 105 7 Handarbeiten N Schw.„ 1 ute In den Neuerſcheinungen der Spitzenſtoffe iſt Kunſt! Mit all den perſönlichen Gaben von Schön⸗ 8 ö. 5. zwar die Wollſpitze keine abſolute Neuheit. 3 heitsmitteln bis zum Stadtköfferchen..„ die 5 N Nach der Deviſe„Man nehme und verbrauche, Wie werden Handarbeiten gewählt? Meiſt man nicht als Innendekorationsſtück aufſtellen a Geſichtshaut im Dampfbad a* was an Gutem angeboten wird“, nimmt ſie je⸗ ſo: Man legt im Laden die Stücke beiſeite, an oder hinlegen kann, läßt ſich nicht ſoviel Unheil Die Geſichtshaut gehört zu den zarteſten Din⸗ 10 nen doch eine Sonderſtellung ein. Sie gibt viele, oft denen zu viel oder zu wenig Arbeit iſt, oder anrichten, wie mit den gedankenlos ge⸗ gen, die es überhaupt gibt. Eine natürlich 17 bt noch unbekannte Geſtaltungsmöglichkeiten, und die nicht in der Technik auszuführen ſind, in wählten Handarbeiten! ſchöne Haut muß glatt und ſamtartig ſein. Aber f das iſt manchen Frauen, die gern modiſch ein der man ſie gern arbeiten möchte. Dann ſchei⸗ Wer von Handarbeiten, die er perſchenkt, er⸗ eine gute Haut muß ſowohl gut gereinigt, wie wenig voraus ſein wollen, wichtig. det man aus der engeren 1 1 Teure waxtet, daß 15 1 den. e e 1 1 e 1 ſi 4 i ſti oder zu Billige aus.. man hat ſich eben nun aufgenommen wer en, muß ſicher ſein, daß ſie betrifft, ſo iſt zu empfehlen, alle vierze Tac . einmal für die Arbeitsmenge und den Preis 05 an ſich wertvolle Ergänzung des Raumes einmal ein Eigelb auf dem Geſicht zu verreiben Induſtrie hat mit dieſem Stoff abſolut Voll⸗ einen beſtimmten Satz gemacht, und dann ſpricht bedeuten und beſtimmt dem Geſchmack des Be⸗ und eintrocknen zu gaſßen. Jann nimmt man 5 kwertiges geſchaffen, und wer in der Weltmode zuletzt natürlich das Muſter noch mit, das muß ſchenkten entſprechen.. f 9 N Keſſel mit kochend em Waſſer, ſtellt ihn ſo, ö E nux ein wenig Beſcheid weiß, wird feſtſtellen, nach dem eigenen Geſchmack ſein, denn man Alſo lieber nicht Handarbeiten ſchenken?— daß der Dampf gegen das Geſicht zieht, legt ein die daß man ſich mit Wollſpitzen überall ſehen laſſen hat es ja eine zeitlang unter den Fingern. Und Doch— aber zu der Mühe der Arbeit muß noch Tuch Aber Topf. und Kopf und nimmt auf g kann. Spezialfabriken ſorgen dafür, daß der endlich geht man zufrieden nach Hauſe und eine andere Einſicht ommen, Das Geſchenk dieſe Woiſe n eee ettog denn Mi⸗ ö Begriff„Wolle“ dieſer Spitzenart wohl erhal⸗ arbeitet los. Man hat beim Kauf an ſich und muß an ſeinen Platz paſſen, es darf nie zur Be⸗ nuten Dauer. Hierauf wird das Geſicht zu⸗ ten bleibt, verwenden aber Material neueſter ſeinen eigenen Geſchmack gedacht, und das Wie laſtung werden, wenn es Freude machen ſoll. nächſt mit lauwarmem. dann mit kaltem Waſſer Erfindung dazu, und das wird uns beruhigen, der Arbeit war die Hauptſache. Dabei wird die Mit Kiſſen, Decken, Lampenſchirmen, überhaupt abgewaſchen. Hierauf klopft man mit den Fin⸗ be wenn wir glauben ſollten, Wolle als knappes Handarbeit als fertiges Geſchenk weiterwan⸗ allem, was man in der Einrichtung unterge⸗ gerſpitzen eine nährende Creme in die Haut * deutſches Rohprodukt ſollte eigentlich anderen dern, ſoll zur Freude eines anderen Menſchen bracht ſehen will, heiße es Vorſicht zu üben. Be⸗ ein. Dßeſes ganze Vorfahren nimmt„man am Bekleidungszwecken vorbehalten bleiben. Und werden, mit vielleicht einem anderen Geſchmack, ſonders, wenn die Arbeit in einer moderne beſten abends unmittelbar vor dem Schlafen⸗ der, nun das Wollſpitzenkoſtüm! Farben und Mu⸗ Die Handarbeit ſoll— und das iſt das Ziel Einrichtung hinein ſoll, in einen Raum mit gehen vor. Sehr gut iſt es auch, ſich mit daß 0 ſter, letztere in Blümchen und geometriſcher der meiſten Handarbeiten— in den Einrich⸗ W wenig Möbeln, in dem jede Vaſe, Fete Schale fpiſchgemofkener Milch zu N 75 ſie ſo⸗ ö 3 Anordnung, ſind reichlich vorhanden, doch wird tungsbeſtand eines Heims aufgenommen wer⸗ ſinnpoll ſteht. Die Handarbeit muß dazu paſſen wohl reinigend wie nährend wirkt. Man kann * ö man jetzt mitten im Winter ſolche Farben dazu den, an deſſen Charakter und Eigenart, an deſ⸗ in Stil und Farbe, zum Raum und zu den Mö⸗ die Milch mit einem Wattebauſch einklopfen, die n wählen die man auch im Frühjahr und Som⸗ ſen Farbenſpiel die Kaufende aber oft nicht beln. Kennt man den Geſchmack oder die Haut wird davon matt und weich. Da die Milch . nes n de raßenkleidung fa den Nacken benkt. Und doch erwartet ſie, daß das Kiſſen, Einrichtung nicht genau, ſo iſt es ratſamer, raſch eintrocknet, kann man die Waſchung * ö tag zeigen wird Alſo Blau in allen Unterſchei⸗ die Decke hingelegt, aufgedeckt wird, man Decken und„Kiſſen für Balkon⸗ oder Garten⸗ etwa ſieben⸗ bis achtmal hintereinander vor⸗ 3 Aken grün und natürlich ſchwarz. Schon wünſcht ſie zu ſehen, wenn auf Beſuch. Dann möbel zu wählen, dieſe brauchen nicht auf ihre nehmen Bei fettiger Haut iſt eine andersge⸗ jetzt ſind ſie unter dem Pelz⸗ oder Nachmittags⸗ kann es vorkommen, daß bei unangemeldeten Umgebung abgeſtimmt zu ſein. Auch ſei alles artete Pflege vonnöten. Bedenke: Dein Wille iſt Macht Es iſt erwieſen, daß der menſchliche Wille enau das erreicht, was er anſtrebt. Wenn an trotzdem ſo oft Klagen darüber hört, daß jemand ſich das oder das brennend gewünſcht und nicht bekommen habe, ſo muß darauf geſagt werden, daß Wunſch nicht Wille iſt. Aus dem Wunſch kann unter 3 Umſtänden wohl ein Wille entſtehen, aber gewöhnlich bleibt es bei der unbeſtimmten Vorſtellung eines Zuſtandes. Man ſehnt ſich beiſpielsweiſe nach Geld, nach Liebe oder Ruhm. Diejenigen, die Geld haben wollen, verbinden damit den Gedanken an immer volle Taſchen, aber alles Nebenher an Sorgen, Verwaltung, Verantwortung und perſönlichen Be⸗ mühungen wollen ſie nicht. Kein Wunder daher, daß ſie niemals ihr Ziel erreichen. Alles was ſich nicht erfüllt, liegt in der Halbheit des Willens, darum gilt es zu entſcheiden, ob man etwas ernſthaft will, dann muß man kritiſch gegen ſich ſelbſt ſein und das Gewollte in ſeiner ganzen Tragweite ausmalen. Meiſtens wird ſich dabei ſchon herausſtellen, daß man einen falſchen Begriff von ſeinem eigenen Glück im Kopf hatte. Wir bekommen genau das, was wir wollen, nur wiſſen wir meiſtens nicht, was wir wollen, oder wir lehnen die Folge⸗ rungen ab und jammern hinterher über Mißerfolge. Gefahren ringsum Welche Gefahren bedrohen uns? Die Antwort ſteht täglich mit neuen Variatio⸗ nen in den Unfallrubriken der Zeitungen: Brände, Exploſionen, Verkehrsunfälle in bunter Fülle. Der höchſten Weisheit letzter Schluß lautet hier: Vorbeugen. Allerdings kann ein kühler Kopf, der zudem aus Erfahrung weiß, was das Nächſtrichtige iſt, manchmal auch eine kataſtrophale Situation retten. Sehr leicht kann man z. B. in die Verlegenheit kommen, freiwilligen oder un⸗ freiwilligen Leuchtgasvergifteten helfen zu müſſen. Sicher wiſſen nicht allzu viele, daß man in dieſem Falle die Feuerwehr rufen muß, die ſtets einen Sauerſtoff⸗ apparat mit ſich führt. Zuführung friſcher Luft bzw. friſchen Sauerſtoffs iſt die erſte Bedingung zur Vertreibung des an die roten Blutkörperchen gebundenen Gaſes. Alles andere hängt von der guten Natur ab. Ein Autozuſammenſtoß: Herabklirrende Scherben durchſchneiden eine Pulsſchlag⸗ ader. Faſſungslos ſieht ſich der Betroffene verbluten, aber ſchon greift er, einer plötz⸗ lichen Eingebung folgend, nach ſeinen Gummihoſenträgern und bindet mit letzter Kraft ſeinen Arm ab. Die kleine Wunde wird ſpäter genäht. Das Ganze wird zum belangloſen Zwiſchenfall, der aber bei ſinn⸗ loſem Handeln leicht das Leben hätte koſten können. Einfache Knochenbrüche können durch Abknickung der Gefäße oft das ganze Glied gefährden, rechtzeitiges Schienen mit Spa⸗ zierſtöcken, ſtarken Aeſten oder dergleichen kann einer Amputation unter Umſtänden vorbeugen. Bei der Bergung von Ertrinkenden iſt immer darauf zu achten, daß man von ihnen, die ſich in ihrer Todesangſt an den Retter klammern und mit ihm kämpfen, nicht mit in die Tiefe gezogen wird. Es 1 beſſer, ſie durch einen Hieb auf den opf ohnmächtig zu machen. Später kom⸗ men ſie dann leicht wieder zu ſich. Bringt man im Waſſer bewußtlos Gewordene an Land, ſo muß man ſie auf den Rücken legen, durch Maſſage des Bruſtkorbes das Waſſer aus der Luftröhre zu preſſen trach⸗ ten und durch regelmäßige Auf⸗ und Ab⸗ wärtsbewegung der Arme die künſtliche Atmung einleiten. Dasſelbe gilt auch für Perſonen, die bei Bränden Rauchgaſen zum Opfer fallen. 10 Winke für die Geſelligkeit 1. Wenn Deine Gäſte ſich wohlfühlen ſollen, müſſen von Dir Heiterkeit, Ruhe und Harmonie ausſtrahlen. 2. Alle Arbeiten, die für eine Gaſtlichkeit notwendig ſind, müſſen eine Stunde, bevor die Türglocke ſchellt, erledigt ſein. 3. Der Zeitpunkt des Umkleidens darf nicht zu ſpät angeſetzt werden, da Du zu Deiner eigenen Sammlung eine halbe Stunde vor dem Erſcheinen der Gäſte fertig ſein mußt. Vorher ſollteſt Du ein Weilchen mit geſchloſſenen Augen in liegender Stellung ruhen und die Gedanken ausſchalten. * Kleine Zwiſchenfälle, eine mißlungene Speiſe, ein verſchüttetes Glas Wein uſw., müſſen mit liebenswürdig⸗freier Geſte entſchuldigt werden. Verlegen⸗ heit erzeugt ein peinliches Gefühl. 5. Nimm Deinen Gäſten nicht durch im⸗ merwährendes Nötigen die Ruhe. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß Du das Ge⸗ botene gern gibſt. Damit erübrigt ſich die häufige Aufforderung. 6. Ueberziehe nicht Deinen Geldbeutel. Ein Schelm, der mehr gibt, als er hat. Humor und guter Wille ſchaffen eine frohere Stimmung, als wenn Deine Gäſte das Gefühl nicht loswerden, daß zwiſchen den wahren Verhältniſſen und der Einladung ein Zwieſpalt iſt. 7. Rechne nicht auf Trinkgelder für Deine Bedienung. Viele Menſchen ſchlagen eine Einladung ab, die immerhin Un⸗ koſten macht, weil ſie dieſe Belaſtung einfach nicht tragen können. Mache mit Deinem Mädchen aus, daß es für die Extramühe entlohnt wird, und gebe ihr dafür 3—5 Mark, wie Deine Ver⸗ hältniſſe es geſtatten. 8. Wenn Du keine Hilfe zur Verfügung haſt, geht es auch ſo. Mit überlegter Einteilung kann alles griffbereit ſein. Erziehe Deinen Mann dazu, daß er die Rauch⸗ und Getränkefrage als ſeine Angelegenheit betrachtet. 9. Sorge für genügend bequeme Sitz⸗ gelegenheiten und Aſchenbecher. 10. Wenn es zwiſchen Dir und Deinem Mann zu einer kleinen Meinungsver⸗ ſchiedenheit kommen ſollte, dürfen die Gäſte nicht dadurch behelligt werden. Briefkaſten Für Schönheitspflege Anfrage: Mein Mann hat ſehr weiches Haar und befürchtet, eine Glatze zu bekommen, da er ſchon ſogenannte Geheim⸗ ratsecken hat. Können Sie mir ein Haar⸗ waſſer nennen, nach dem die Haare wachſen ohne fettig zu werden? Antwort: Ich glaube, Ihre Furcht vor einer Glatze iſt ganz unbegründet, denn nicht mit den Geheimratsecken beginnt ſie, ſondern oben auf der Höhe des Schädels. Wenn nicht irgendeine Erkrankung des Haarbodens oder in der Blutzuſammen⸗ ſetzung vorliegt, kann dieſer Zuſtand noch viele Jahre dauern. Einen direkten Ein⸗ fluß auf das Wachstum der Haare habe ich noch bei keinem der angeprieſenen oder ſelbſtgemachten Haarwaſſer beobachten kön⸗ nen. Sie dienen vielmehr dazu, die Kopf⸗ haut ſauber und ſchuppenfrei zu erhalten, eine leichte Maſſage damit zu verbinden, damit der Boden gut durchblutet iſt und einer Erkrankung kein Vorſchub geleiſtet wird. Gute Erfolge auf dem Wachstums⸗ gebiet werden mit Beſtrahlungen erzielt. Dazu müßten Sie ſich an ein einſchlägiges Inſtitut wenden. Dort wird das Haar genau geprüft und unterſucht und danach behandelt. Anfrage: Können Sie mir ein Mittel angeben, um Haare aus dem Geſicht ganz zu entfernen? Antwort: Nur durch Elektrizität laſſen ſich die Haare dauernd entfernen. Auch Ihnen müßte ich zur Behandlung in einem derartigen Inſtitut raten. Anfrage: Ich leide ſeit längerer Zeit an Naſenröte, gleichzeitig wird die Naſe ſtark fettig, beſonders bei angeregter Unter⸗ haltung, und erſcheint dadurch viel dicker als ſie iſt. Was kann ich dagegen tun? Antwort: Aeußerlich gegen Ihr Leiden vorgehen, indem Sie die Naſe täg⸗ lich zweimal mit heißem Waſſer ohne Seife waſchen, ſie hinterher mit guter Fettereme einreiben und leicht überpudern. Der wahre Grund liegt ſicherlich in ſtarkem Blut⸗ andrang nach dieſer Geſichtspartie hin, und Sie müſſen darum mäßig leben. Wenig Fleiſch, viel junge Gemüſe und Salate, keinen Alkohol, keine heißen Suppen und ſcharfgewürzten Speiſen, viel friſche Luft und ausgiebig Schlaf werden Wunder wirken. Machen Sie öfter ein kühles Fuß⸗ bad, um den Blutſtrom abzuleiten. Aggnaneüntgunadndalnagmgtdnmuggtguntdnbanugnnmnntugnnamtmnnuunidumunnmumnmdnmnmmnummnnnnnnmmummnnumumnn Anmutige Abendfrisuren Der kurzgeſchnittene Kopf iſt ver⸗ ſchwunden, ſtatt ſeiner tragen wir anmutige Locken, Rollen und Wel⸗ Oben: Gleich einem Heiligen- schein umrahmt die be- reits oben ansetzende Rolle den Hinterkopf der Trägerin. Stirn- löckchen lassen die in der Mitte gescheitelte Frisur nicht so streng erscheinen Unten: Der Schwerpunkt dieser kleidsamen Frisur liegt in der Doppelrolle im Nacken. Zwischen den Stirnlöckchen blitzen kleine Ornamente aus Straſi hervo⸗ len, die das Geſicht ſchmeichelnd um⸗ ſpielen und die Züge verfeinern, indem ſie Härten ausgleichen. Für ſtreng⸗klaſſiſche Züge ſchlagen wir vor, die Haare über der Stirn glatt zu ſtreichen und die Locken ſeitlich beginnend im Kranz herum⸗ zuführen. Weiche, ein wenig flache Geſichter ſehen am beſten mit einer Friſur aus, deren Locken auf der Kopfmitte liegen, da die Züge dadurch pla⸗ ſtiſcher erſcheinen. Frauen mit langem, ſchlankem Hals entſcheiden ſich für die tiefe Nackenrolle. Photo Film- u. Budberichte M Anfrage: Ich leide dauernd an rotes Naſe. Da ich auch rote Backen habe, zieht die Röte bis über die Naſe und alles hat die gleiche Farbe. Antwort: Die Befolgung der vor⸗ ſtehenden Ratſchläge gilt auch für Sie. Für häusliche Natſchläge Anfrage: Wie kann ich an einem hellen Garbardinemantel einen Brand⸗ flecken entfernen, der durch leichtes An⸗ ſengen entſtanden iſt? Antwort: Es iſt ſehr ſchwer, aus Wollſtoffen einen Brandflecken zu ent⸗ fernen, da faſt alle Mittel, die ſonſt da⸗ egen in Anwendung kommen, Ränder hinterlaſſen und die Farbe verändern. Ver⸗ ſuchen Sie einmal folgendes: Rühren Sie Magneſia mit Benzin zu einem Brei an und tragen Sie ihn dick auf die Brandſtelle auf. Erſt nach dem völligen Trocknen ent⸗ fernen Sie den Brei durch leichtes Klopfen und Bürſten. Wenn der Fleck noch nicht ganz verſchwunden iſt, wiederholen Sie das Verfahren. Sollte auch das nicht 2 bleibt Ihnen nichts weiter übrig, als den Mantel in eine Entfleckungsanſtalt zu geben. Dort behandelt man Flecken auch örtlich, ohne das ganze Kleidungsſtück reinigen zu müſſen. Können Sie Huſten unkerdrücken? Huſten läßt ſich unterdrücken. Iſt das nicht eine frohe Botſchaft für die armen geplagten Menſchen, die oft nächtelang keinen Schlaf finden vor quälenden An⸗ fällen? Sowie Sie merken, daß ein Huſten⸗ reiz in den Rachenſchleimhäuten entſtehen will, öffnen Sie leicht den Mund und ſagen Sie ein paarmal ein einfaches 8 vor ſich hin. Der Kehlkopf bekommt dadurch Luft, und er kann den Huſtenkrampf nur ausſtoßen, wenn er völlig luftdicht ab⸗ geſchloſſen iſt. Auch das Trinken von einem ſehr kleinen Schluck Waſſer tut gute Dienſte. Durchdachte Haushaltsführung Läßt man die große Wäſche außerhalb des Hauſes waſchen, ſollte man ſie an einem beſtimmten Tag in der Woche fortgeben. Die Wäſche wird nicht beſſer davon, wenn ſie in unſauberem Zuſtand wochenlang in Truhen oder Kiſten verpackt liegen bleibt. Außerdem ſchwillt die Wäſcherechnung nie⸗ mals hoch an und man kommt nicht in Verlegenheit. a Es iſt unbedingt notwendig, über die Mahlzeiten des nächſten Tages ſpäteſtens am Abend vorher zu beſtimmen. Es gibt ſonſt unnötige Hetzerei: das Eſſen und der Haushalt werden nicht mit der nötigen Sorgfalt behandelt. Hat man kühle Auf; bewahrungsräume, ſollten auch das Fleiſch, Gemüſe, Obſt und alle ſonſtigen Zutaten bereitgehalten werden. 1 Es iſt notwendig, daß in jedem gut⸗ geführten Haushalt einige Vorräte ſind, die das plötzliche Erſcheinen von unange⸗ meldeten Gäſten nicht zu einer Peinlichkeit werden laſſen. Man hält ſich zweckmäßig ſtets eine Konſervenzunge, ein paar Büchſen feines Gemüſe und Obſt, Würſtchen, Sar⸗ dinen, Milch, Tomatenpürree und etwas trockenes Gebäck vorrätig. So iſt jede Ver⸗ legenheit ausgeſchloſſen. Man kann in wenigen Minuten ein delikates Mittag⸗ eſſen bereiten. Eine Zunge braucht nur erwärmt und die Soße mit etwas Wein abgeſchmeckt zu werden, die Gemüſe werden erhitzt und in Butter geſchwenkt, das Obſt iſt tafelfertig. Reicht man dann noch als Abſchluß eine Taſſe Kaffee und etwas Kuchen, werden Sie beſtimmt Ehre mit dem Eſſen einlegen. Bekommt man Gäſte zum Abendeſſen, gibt man als Vorſpeiſe Sar⸗ dinen mit ſchnell geröſtetem Buttertoaſt und Zitronenvierteln und nach Geſchmack warme Würſtchen, und die Zunge als kalten Aufſchnitt mit Gemüſeſalaten. Den Ab⸗ ſchluß machen dann ebenfalls Kompott und Kaffee. e G 0 Es gibt 8 mal eine Situation, wo die klügſte Berechnung der Hausfrau verfagt, und, ſchnell irgendein ſchmackhaftes Gemüſe auf den Tiſch gezaubert werden ſoll. Dafür ein paar Anregungen: Geſchmorte Zwiebeln (15 bis 20 Minuten) Man nimmt nicht zu große und auch nicht Ju ſcharfe Zwiebeln, ſchält ſie, gibt ſie in ochende Butter, fügt etwas rente Pfeffer, eine Priſe Zucker und etwas Fleiſch⸗ extrakt hinzu und läßt ſie die angegebene Zeit ſchmoren. Nach Geſchmack kann man zum Schluß ein wenig Moſtrich daran geben. Spinat (15 bis 20 Minuten) Der ſehr gut verleſene und gewaſchene Spinat wird zehn Minuten in Salzwaſſer ge⸗ kocht, mit kaltem Waſſer übergoſſen, leicht aus⸗ gedrückt, mit einem Wiegemeſſer gehackt. Man gibt ein Stück Butter und eine Zwiebel in einen Topf, nach Geſchmack und lüſſigkeits⸗ menge kann man ein Kaffeelöffelchen Mehl und log iht under 1555— Spinat hinein und läßt ihn, unter Umrühren, fünf bis ze Minuten auf dem Feuer. 5 485 15 15 02 er R. ie it. e — 9 r — T—-—᷑,. ˙⅛-—•m menen N 7 3 8 N 8 Japans berühmtester Schauspleler kommt nach Deutschland Japaniſche Theaterſenſalion Nachtleben in Tokio— Kikugoro und ſein Theater— Vorfreude auf Deutſchland Kikugoro, Japans berühmteſter Schauſpieler wird mit ſeiner Truppe eine Gaſtſpieltournee durch Deutſch⸗ land unternehmen. Auch in dieſem erfreulichen und weſentlichen Beſuch manifeſtiert ſich die Freundſchaft zwi⸗ chen Japan und Deutſchland, den beiden großen Kulturnationen. Tokio bel Tage Der Expreßzug donnert in die Halle, in eine Bahnhofshalle, die in einer deutſchen Groß⸗ ſtadt der neunziger Jahre ſtehen könnte. Me⸗ gaphone verkünden die Ankunft der Züge. Wir ſind in Tokio, der Hauptſtadt des mächtigen japaniſchen Reiches. 5 Wir ſtehen auf der Straße. Mitten im Ge⸗ wirr der Taxis und Trams. An uns flutet der Strom der Menſchen vorbei Wolkenkratzer recken ſich in den Himmel, Bürohäuſer, Licht⸗ reklamen, marſchierende Soldaten— geſtehen wir es uns nur tapfer ein— wir ſind ein biß⸗ chen enttäuſcht. Das iſt Tokio? Der fernöſtliche Städtetraum? Es wirkt am grauen nüchternen Tag wie jede andere Großſtadt in dieſer weiten großen Welt. Daß die Menſchen auf der Straße kleiner und zierlicher ſind, daß ſie eine andere Geſichtsfarbe haben, daran getvöhnt man ſich ſchnell. Toklo bel Nacht Aber abends, wenn die Dunkelheit ſich über die Rieſenſtadt ſenkt, wenn die Lichter auf⸗ flammen, jene Maiglöckchen⸗ Glühbirnen, wenn die Menſchen durch die Ginza ſtrömen, den Broadway von Tokio, dann beginnt das Mär⸗ chen, das große japaniſche Märchen. Aber die⸗ ſes Märchen hat nichts, garnichts mit dem Nachtleben europäiſcher Städte zu tun. Es gibt keine ſolidere Stadt auf der Welt als Tokio. Um Mitternacht wird der Tokioer Broadway, die Ginza, leer. Um elf Uhr müſſen die mo⸗ dernen Bars ſchließen. Tokio iſt ſtrenger als das ſtrenge London. Es iſt acht Uhr abends. Wir ſtehen vor einem großen, im japaniſchen Stil mit euro⸗ päiſchem Baumaterial ausgeführten Gebäude. Die Straßen, das Haus, die Menſchen ſind von bunten, grünen. roten, gelben, weißen Lich⸗ tern überflutet. Wir ſtehen vor dem Kabukiza⸗ Theater, vor dem Märchenſchloß der bunten Rieſen, der flammenden Schwerter, der zarten Kimonos, vor dem Theater, das der großen Tradition der japaniſchen Schauſpielkunſt ge⸗ weiht iſt. Es iſt ein überdimenſionaler Theaterpalaſt. In ihm befindet ſich nicht nur die Bühne und der Zuſchauerraum, nein, fünfzehn Reſtau⸗ rants und Teeräume japaniſchen, chineſiſchen, europäiſchen Stils locken. Es gibt hier Rauch⸗ zimmer für Herren, ſechs Damenſalons, zehn Andenkengeſchäfte, ein Fotoſtudio und ein kom⸗ plettes Theatermuſeum. Die Vorſtellung dauert ja auch von vier Uhr nachmittags bis elf Uhr nachts. Und die dreitauſend Menſchen, die Tag für Tag das Theater füllen, haben na⸗ türlich hunderterlei Bedürfniſſe. Kikugoro tanzt, erstarrt und schweigt Atemloſe Spannung liegt über dem Zu⸗ ſchauerraum. Mucksmäuschenſtill ſind die Men⸗ ſchen im Parkett auf ihren Stühlen und ge⸗ ſpannt ſtarren die Menſchen in den Logen, auf ihren Strohmatten hockend, auf die Bühne. Denn jetzt kommt die große Minute, da Kitu⸗ goro, der große Kikugoro die Bühne und den Blumenſteg betreten wird. In einer Kirſchblütenlandſchaft taucht er auf. Kalkweiß iſt ſein Geſicht geſchminkt und ſein Hals. In dieſem ſtarren, leichenweißen Ge⸗ ſicht leben nur die Augen, ſchwarzen, glühenden Kugel aleich. Er trägt eine hellroſa Kimono⸗ bluſe und Hoſen, die doppelt ſo lang ſind wie die Beine. Wenn er mit dieſen Hoſen tanzt, ſo ſcheint ein Rieſe über die Bühne zu ſchweben. Er, ſucht in dieſer Kirſchblütenlandſchaft das Mädchen. das er liebt. Und er geſtaltet, ver⸗ folgt von fünf furchtbar anzuſehenden Figuren den Wahnſinn, der ihn befällt, weil er ſeine Geliebte nicht zu finden vermag. Er tanzt; Er verzieht keine Miene. Iſt er verzweifelt? Iſt er wahnſinnig? Die Augen ſagen es. Wie zur Statue erſtarrt, ſteht er plötzlich, den Tanz abhrechend, ſtill. Seine Augen, ſeine ſchwar⸗ zen Augen rollen wild im kalkweißen Geſicht. Es iſt eine erſchütternde Sekunde. Man möchte aufſchreien vor Grauen und vor Mittleid. Der aroße Star Kikugorg tritt noch in einem zweiten Stück, in einer Samurailegende, auf. Doch der große Star, der Repräſentant des klaſſiſchen japaniſchen Schauſpiels, der von den jüngeren Schauspielern faſt göttlich verehrte Meiſter ſpielt nun eine winzig kleine Diener⸗ rolle Er ſitzt nur da und läßt ſeine Augen glänzen. Keinen Satz hat er zu ſagen. Die Enſembleleiſtung iſt alles. Der perſönliche Ruhm nichts. Kikugoro privat Kikugoro in weſtlichem Zivil ſieht Emil Jan⸗ nings ähnlich. Ein breiter maſſiger Mann! Ein geſcheites prägnantes Schauſpielergeſicht! Er ſpricht ruhig, langſam. gemeſſen. Er lebt nicht nur auf der Bühne, dem Theater, ſein Leben, ſein ganzes Leben gehört dem Theater, ja ſeine Familie gehört dem Theater. a Allen modernen Beſtrebungen zum Trotz will er die Tradition des Kabukiza aufrechterhalten. Schon ſpielt ſein ſiebzehnjähriger Sohn. der den Tag über an der Univerſität Tokio ſtu⸗ diert, abends kleine Rollen neben dem Va⸗ ter. Er ſoll einmal den Ruhm des Vaters fortführen. Trotz ſeiner bewußt traditionellen Einſtellung liebt es Kikugoro, im weſtlichen Stil zu le⸗ ben. Er iſt einer der beſten japaniſchen Golf⸗ ſpieler, er gehört einer Baſeball⸗Mannſchaft an. Nachts, wenn Tokio ſchläft, ſitzt der große Kikugoro mit ſeiner Schülern zu Haus in ſeinem Privattheaterchen und lehrt ſie alt⸗ japaniſche Legenden begreifen und ſpielen. Eine ungeheure Arbeitskraft entwickelt dieſer Fünfzigjährige. Nun wird Deutſchland den größten Schau⸗ ſpieler Japans kennenlernen, den Mann, der die ruhmreiche Ueberlieferung der japaniſchen Theaterkultur verkörpert und weiterentwickelt. Daß dieſer Mann weiß, daß er und ſeine Truppe in allen deutſchen Gauen auf das herz⸗ lichſte begrüßt wird, entfacht in ihm ſchon das Fieber der Erwartung, Deutſchland zu ſehen und Deutſchland ſeine große Kunſt zu zeigen. olkelelts und Eierkuchen Anekdote um das Leibgericht Napoleons Der Kaiſer als Zechpreller Nicht ſelten verſpürte der große Napoleon das Verlangen, ſich ſeiner Staatsgeſchäfte zu entle⸗ digen, und, mit einem ſchlichten Rock ohne Rangabzeichen bekleidet, durch die Straßen der Hauptſtadt zu wandeln. Marſchall Michel Duroc, der zum Herzog von Friaul ernannte berühmte Feldherr, mußte den Kaiſer auf dieſen Wegen begleiten. Beide waren ebenſo zurückhaltende wie ſcharfe Beobachter des Volkes und ſeines ſo ungezwungenen Benehmens. Napoleon liebte dieſe Art von Spaziergängen, zu denen er ſich häufig ganz urplötzlich entſchloß. So kam es, daß Marſchall Duroc, mitunter kaum die Zeit fand, ſich umzukleiden und Geld einzuſtecken. Nie aber kehrten der Korſe und ſein treuer Feldherr ohne die köſtlichſten Erlebniſſe— ein amüſantes lehrreiches Abenteuer, eine von Mut- terwitz geradezu ſprühende Randbemerkung der einfachen Leute— heim. Napoleon pflegte die Eskapaden ſeine„Erfahrungen a la Harun al Raſchid“ zu nennen. Einſt als Napoleon und Duroc ſtundenlang durch die Straßen von Paris gepilgert waren, vermochte der Kaiſer ſeinen knurrenden Magen nicht länger zu beſchwichtigen. Bonaparte freute ſich ſtets diebiſch, wenn ſich ein Anlaß bot, dem höfiſchen Zeremoniell der Palaſttafel zu ent⸗ rinnen und ſtatt deſſen in einem Bouillonkeller ein frugales, aber kräftiges Mahl einzuneh⸗ men. So war es auch diesmal. Bonaparte und Duroc ſuchten ohne Umſchweife ein kleines in der Nähe befindliches Speiſelokal auf und ließen ſich das Leibgericht des Kaiſers: gebratene Koteletts und Eierkuchen köſtlich munden. Nach vollendeter Mahlzeit griff Duroc, der in ſolchen Fällen ſtets den Zahlmeiſter machte, in die Taſche, um die Rechnung zu begleichen. Sein Antlitz aber verriet bald die Spuren größter Verlegenheit, denn er mußte feſtſtellen, daß er in der Hitze des Aufbruchs vergeſſen hatte, ſeine Geldbörſe einzuſtecken. Da Napoleon grundſätz⸗ lich nie Bargeld mit ſich führte, ſo war guter Rat teuer, wollten die beiden nicht den Schleier ihres peinlich gehüteten Inkognitos lüften. Der Serviermeiſter mußte die peinliche Lage, in der ſich die Herren befanden, raſch erfaßt haben, denn er ging auf ſie zu und bemühte ſich unauffällig, ſie zu beruhigen. Er erklärte, daß er von der Ehrenhaftigkeit der Gäſte des Lokals überzeugt ſei, und im übrigen ſähe, daß die Herren von biederem Stande ſeien. Er wolle ſich daher gerne gedulden, bis ihr Weg wieder einmal an der Gaſtſtätte vorbei⸗ führe. Nun aber tauchte die Inhaberin des Lokals auf der Bildfläche auf. Sie war eine vierſchrötige ſtattliche, weißhaarige Frau mit mehrfachem Kinn, hohem Lockenaufbau und energiſchen Zügen. Sie ſtellte den Servier⸗ meiſter zur Rede und hauchte ihn an, wie er dazu käme, wildfremden Gäſten in einer gro⸗ ßen Stadt wie Paris ſo ohne weiteres Kredit zu geben, zumal doch gerade in dieſer Zeit kein Beruf ſo floriere, wie der der Zechpreller und Hochſtapler. Dieſe Leute, ſo fuhr die Wirtin fort, treiben ein raffiniertes Spiel mit der Gutgläubigkeit der Mitwelt und gehen d aus, den größten Nutzen aus ihr zu ziehen. g Duroc vermochte ſich bei dieſer wenig ſchmei⸗ chelhaften Beurteilung kaum mehr zu beherr⸗ ſchen. Sein Geſicht wurde zornrot, ſeine Augen funkelten vor Erregung. Der Kellner aber machte eine beruhigende Geſte und be⸗ ſchwichtigte gleichzeitig die geifernde Wirtin, indem er ihr ſagte, ſie müſſe ſich hüten, bevor ſie ihren Gäſten derartige Verdächtigungen ins Geſicht ſchleudere. Im Uebrigen ſage er für die Herren gut, und ſei bereit, die zehn Fran⸗ ken, die die Rechnung der Zeche ausmache, aus ſeiner Taſche vorzuſtrecken. Dies ſei er ſeiner Ehre als welterfahrener Serviermeiſter ſchul⸗ dig. Erſt jetzt war die energiſche Frau be⸗ ſänftigt, ſie zog ſich ſchmollend hinter den Schanktiſch zurück, konnte aber nicht umhin, noch einige im ganzen Lokal hörbare Aus⸗ ſprüche über die Habennichtſe, die auf Koſten anderer lebten, erſchallen zu laſſen. Mittlerweile hatte ſich Marſchall Duroc auf ſeine Taſchenuhr beſonnen, die er ſtets bei ſich trug. Er machte dem großzügigen Kellner das Anerbieten, die Uhr als Pfand für ſeine und ſeines ſchweigſamen Freundes Zeche zu⸗ rückzulaſſen. Der Serviermeiſter dankte in be⸗ wegten Worten für den gutgemeinten Vor⸗ ſchlag war aber durch nichts zu bewegen, die Uhr als Sicherheit zu nehmen. Die beiden Fremden verabſchiedeten ſich ſchließlich, nicht ohne dem Serviermeiſter verſprochen zu haben, die 10 Franken raſcheſtens zu bezahlen. Aber ein Tag nach dem anderen verſtrich, ohne daß das Geld in der Gaſtſtätte eingelaufen wäre. Möglich, daß der Kaiſer und ſein Marſchall über wichtigen Regierungsgeſchäften und ho⸗ her Politik die Bagatelle längſt vergeſſen hat⸗ ten. Die üppige Wirtin trug ihren Kopf hö⸗ her als je zuvor, und der arme Serviermeiſter kroch verlegen an ihr vorüber, wenn ſie ihre Blicke vielſagend auf ihn richtete. Vierzehn Tage waren ins Land gezogen, als Bonaparte ein großes Galadiner im Palaſte ankündigte, bei dem der ganze Prunk des Kaiſerreiches zur vollen Entfaltung kommen ſollte. Bei den Vorbereitungen zu dieſem Feſt⸗ eſſen entſann ſich Napoleon jener gebratenen Kotelettes nebſt Eierkuchen, die er und Duroe dem vertrauensſeligen Kellner noch ſchuldeten. Noch am ſelben Tage ſchickte er einen Lakai in das Wirtshaus, der dem zuvorkommenden Serviermeiſter ein kaiſerliches Handſchreiben überreichte. Die feiſte Wirtin glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als ſie den livrierten Höfling im Gaſtraume erblickte. Später, als der Diener gegangen war, zeigte der Servier⸗ meiſter der Wirtin den Brief des Kaiſers, der neben einer Spende von 50 Napoleon d'or die Ernennung zum Erſten Serviermeiſter am Hofe des Kaiſers enthielt. Und dies alles nur, weil der Kellner in ſeiner Menſchenkennt⸗ nis ſo unbegrenztes Vertrauen in ein ihm völlig fremdes Geſicht geſetzt hatte. Noch am ſelben Tage verließ der„Ober“ das Lokal der Madame Prunier. um ſeine neue Stellung bei Hofe anzutreten, wo er dann noch viele Jahre bedienſtet war. Die Wirtin aber hat aus die⸗ ſer Begebenheit die Lehre gezogen, daß man ſich ſeine Leute erſt genauer anſehen muß. ehe man die ſchlimmſten Verdächtigungen gegen ſie ausſpricht.. „blitzehen“ im 18. Jahrhunderl (3. T.) Mit verſtändnisloſem Kopfſchütteln beantwortet gerade die ältere Generation nicht ſelten die Meinung, daß der ſogenannten „Liebe auf den erſten Blick“ umgehend die Heirat folgen ſolle Sie verweiſt dann ſtets auf die„gute alte Zeit“, als der Freiersmann erſt einige Jahre lang um die Gunſt ſeiner Auserkorenen werben mußte und erſt dann in den Stand der Ehe treten durfte, nachdem ſämtliche Angehörige von Braut und Bräu⸗ tigam nach reiflichem Familienrate ihre Bil- ligung zum geplanten Lebensbunde erteilt hatten. Aber ſelbſt in jenem bedächtigen Zeitalter gab es auch ſchon Liebespaare, die dieſen langwierigen Inſtanzenweg abkürzten und ſich einfach nach dem Segen des Geiſtlichen völlig unerwartet der entſetzten Verwandtſchaft als Eheleute vorſtellten, um nach dem Spruch „Geteiltes Leid iſt halbes Leid“ den Ent⸗ rüſtungsſturm der ſo ſchmählich Uebergange⸗ nen über ſich hinbrauſen zu laſſen. Gerade in dieſen Tagen hat man in den Trauregiſtern der Mayfair⸗Chapel in London Dokumente aufgefunden, die einwandfrei be⸗ legen, daß dieſe Kirche vor Jahrhunderten eine beliebte Freiſtätte für ehefreudige junge Paare war. Ohne das ſtandesamtliche Aufgebot und ohne verwandtſchaftlichen Segen wurden be⸗ reits vor zwei Jahrhunderten dort verliebte Leute durch den Prieſter Keith gleichſam im Handumdrehen vereinigt. Reverend Keith hat, ſo geht aus den Archiven der Mayfair Chapel hervor, nicht weniger als 6000 ſolcher Blitz⸗ trauungen vorgenommen. Dieſe Zeremonien können es in jeder Hinſicht mit den amerikani⸗ ſchen Senſationshochzeiten unſerer Tage auf⸗ nehmen. Prieſter Keith war ein Mann, der für die Nöte junger Heiratsluſtiger ſtets größ⸗ tes Verſtändnis bewies Als Trauungsgebühr heiſchte er in allen Fällen einen Dukaten. Die⸗ ſer klingende Lohn war für ihn gewiſſermaßen eine Entſchädigung für den Aerger und Kum⸗ mer. den ihm die nächſten Angehörigen der heimlich getrauten Paare nach vollzogener Zeremonie zu bereiten pflegten. Einen für die damalige Zeit geradezu auf⸗ ſehenerregenden Schnelligkeitsrekord ſtellte die Vermählung des Sohnes des Herzogs von Hamilton mit Lady Eliſabeth Gunning dar. Am 12. Februar 1752 hatte der junge Graf die auffallend hübſche Dame zum erſten Male geſehen. Zwei Tage ſpäter gelang es ihm, die Schöne allein im Hauſe anzutreffen und ihr ſeine Liebe zu geſtehen. Daß der junge Graf Gegenliebe fand, bewies die Tatſache, daß Lady Eliſabeth ſich noch in derſelben Nacht aus dem Hauſe ſtahl und gemeinſam mit ihrem Verehrer den Paſtor Keith aus dem Schlafe rüttelte. Der Geiſtliche verſuchte die Liebenden bis zum nächſten Morgen zu vertrö⸗ ſten, mußte aber ſchließlich ihrem Drängen nachgeben und vermählte das Paar eine halbe Stunde nach Mitternacht, ohne Papiere und nur mit zwei Meſſinaringen, die der findige Paſtor von einer Kirchengardine entfernt hatte. Trotzdem war die Zeremonie rechtsgül⸗ tig, und auch die prüdetſte Verwandtſchaft mußte ſie gelten laſſen. ——— Mißglückter Raub eines hiſloriſchen Halsbandes Henry Ford kennt ſeine Landsleute New Pork, im Januar 1937. Erſt heute wird die Nachricht von einem ver⸗ wegenen Raubüberfall bekannt, deſſen Opfer der franzöſiſche Autoinduſtrielle Mathis und ſeine Gattin waren. Der Banditenſtreich fand zu ſpäter Nachtzeit im Herzen von New Pork ſtatt. 5 Mathis und ſeine Frau, die ſich ſeit einem Monat in Amerika befinden, waren in Beglei⸗ tung der belgiſchen Fürſtin Thereſe de Cara⸗ man⸗Chimay im Theater geweſen. Alle drei beſtiegen eine Autodroſchke, die die Fürſtin nach dem Hotel Savoy brachte. Das Ehepaar Ma⸗ this aber ſetzte die Fahrt nach dem Hotel Plaza in der Fünften Avenue fort. Kaum hielt das Auto vor dem Plaza an, als ein zweiter Wa⸗ gen dicht dahinter bremſte. Dieſem Auto ent⸗ ſtiegen zwei Männer, die ſich ſofort auf die Taxe ſtürzten. Im gleichen Augenblick ſah ſich das Ehepaar zwei Revolverläufen gegenüber. Mit den Worten„Hände hoch, ſteigen Sie aus“, nahmen die Unbekannten eine nicht mißzuver⸗ ſtehende Haltung ein. Der Induſtrielle ſprang heraus und warf ſich gegen den einen Angrei⸗ fer, währen ſeine Gattin dem anderen Wider⸗ ſtand zu leiſten verſuchte. Der zweite Bandit bemühte ſich nun krampfhaft, der Dame das Smaragdkollier zu entreißen, das einen beſon⸗ ders hohen Wert beſitzt, weil es einſt der Kai⸗ ſerin Eugenie von Frankreich gehört hat. Frau Mathis vermochte indeſſen Hilfe zu rufen, be⸗ vor der Räuber ſein Ziel erreicht hatte. Nun⸗ mehr kam ein zweites Auto angefahren, in dem ſich die Helfer der Juwelendiebe befanden. Das Ganze ſpielte ſich in wenig mehr als einer Minute ab. Wegen der ſpäten Stunde und des ſtrömenden Regens war die Fünfte Avenue ziemlich menſchenleer. Die Hilferufe der Frau Mathis waren indeſſen im Hotel gehört wor⸗ den und der Nachtportier ſowie mehrere Mit⸗ glieder des Dienſtperſonals erſchienen ſofort auf der Schwelle des Portals. Als die Banditen dies ſahen, zogen ſie es vor, vor ihrem Vorhaben Abſtand zu nehmen und ſich in ihre Wagen zurückzubegeben. Frau Mathis hat im Handgemenge mehrere Beulen und Kratzwunden davongetragen und mußte das Bett hüten, während ihr Gatte, der mit dem Piſtolenkolben einen Schlag am Kopf da⸗ vontrug, kaum ernſtlich verletzt iſt. Die Nach⸗ forſchungen der Polizei nach den Tätern haben zu keinerlei Ergebnis geführt. Seltſam war die Haltung des Chauffeurs, der das Ehepaar vom Theater an gefahren hatte. Während des Kampfes mit den Gangſtern ſaß er unbeweglich auf dem Führerſitz. Als man ihn ob dieſes merkwürdigen Benehmens zur Rede ſtellte, er⸗ klärte er trocken:„Ich arbeite als Chauffeur, nicht als Held...“ In Zuſammenhang mit dieſem Raubüberfall iſt noch eine andere Einzelheit bemerkenswert. Als Mathis und ſeine Gattin vor einigen Ta⸗ gen dem Autokönig Ford in Detroit ihren Be⸗ ſuch machten, bewunderte Ford das koſtbare Kollier der Kaiſerin Eugenie. Er fügte aber hinzu:„Madame, unvorſichtig von Ihnen, ſolche Juwelen ohne polizeiliche Eskorte zu tra⸗ gen. Denken Sie daran, Sie ſind in Amerika!“ Frau Mathis aber entgegnete lächelnd:„Ich fürchte die Gangſters nicht. Im übrigen würde es mir Spaß machen, dieſe Burſchen mal aus nächſter Nähe kennen zu lernen.“ Sie ahnte wohl nicht, daß ihr halb im Scherz geſagter Wunſch ſo überraſchend ſchnell in Erfüllung gehen würde. Gewiß wird Henry Ford, als er vom Miß⸗ geſchick ſeines franzöſiſchen Konkurrenten hörte, unwillkürlich an den launigen Ausſpruch der Frau Mathis gedacht haben.. PP— 69683— Hitler⸗Jungen erzählen: Iteine im Affen Die Kameradſchaft hat Raſt gemacht. Die Hitler⸗Jungen fallen wie die Wölfe über das Frühſtück her. Die Butterkanten ſchmecken fabelhaft und die Wurſtecken dazu ſind auch nicht zu verachten. Noch eine Viertelſtunde Aufenthalt iſt angeſetzt, dann ſoll es weitergehen. Heinz-Werner liegt etwas abſeits im Gras. Er liegt, ſo lang er iſt, auf dem Rücken, hat die Augen geſchloſſen, und ſeine Kameraden denken, er ſchläft. Aber Heinz⸗ Werner weiß ganz genau, was um ihn herum geſchieht, und er hört auch, wie Franz plötzlich in ſchallendes Gelächter aus⸗ bricht und ruft:„Sieh mal einer den Heinz⸗ Werner an! Nimmt den Mund immer gehörig voll, daß er ein tüchtiger Kerl iſt und daß er was verträgt. Und nun, nach einem kleinen Frühmarſch, da iſt er ſchon erledigt, ſtreckt alle Viere von ſich und pennt, haha!“ Rückblick auf 1936 Die körperliche Erziehung iſt ein Haupt⸗ moment innerhalb der Ausrichtung der HJ. Auf dieſem Gebiet hat das Amt für körperliche Schulung vorbildliche Arbeit ge⸗ leiſtet. Beſonders hervorzuheben ſind: Die Durchführung der Mannſchafts⸗ und Einzel⸗ wettkämpfe beim Reichsberufswettkampf, das deutſche Jugendfeſt, die Bann- und Ge⸗ bietsſportfeſte, die Ausarbeitung und die Ausführung des körperlichen Uebungs⸗ planes und die Durchführung unzähliger Sammellager. Einen großen Fortſchritt fand der körperliche Ausbildungsweg der HJ. durch die Einführung des Leiſtungs⸗ buches, das die Bedingungen für die Pimpfenprobe, für das HJ.⸗Leiſtungsab⸗ zeichen, für das bronzene, ſilberne und goldene HJ.⸗Leiſtungsabzeichen enthält. Die gewaltige Entwicklung, die Sonder⸗ formationen der HJ. wie etwa die Flieger⸗, die Marine⸗ und Motor⸗HJ. nahmen, brachte ebenfalls einen großen Arbeitszu⸗ wachs. So wurde unter anderem zu Pfingſten der Segelflugtag auf der Waſſer⸗ kuppe durchgeführt. 2000 Jungflieger aus der Hitler-Jugend ließen rund 300 Modelle ſtarten. Dann ſind die Großſegelfahrten der Marine⸗HJ. in der Oſtſee und die Harzfahrt der Motor-HJ. zu nennen. Mit dieſen Einzelheiten iſt die Arbeit des Amtes für körperliche Schulung keines⸗ wegs umriſſen. Es kommt zum Beiſpiel hinzu, daß 1000 Hitler⸗-Jungen im Olym⸗ pia⸗Lager der Hitler⸗Jugend den inter⸗ nationalen Gäſten einen gründlichen Ein⸗ blick in die körperliche Ertüchtigungsarbeit der HJ. gaben. Es kommt ferner hinzu, daß etwa eine Million Jungarbeiter und Lehrlinge in Sommerzeltlagern unterge- bracht wurden und dort Freizeit und Er⸗ holung fanden, dabei aber einem ſyſtemati⸗ ſchen Schulungsplan unterzogen wurden. Es iſt ſchließlich ganz beſonders hervor⸗ zuheben, daß das zu Beginn der Olympi⸗ ſchen Spiele verkündete Abkommen zwiſchen der Reichsjugendführung und der Reichs⸗ ſportführung eine einheitliche Sport⸗ erziehung der deutſchen Jugend gewähr⸗ leiſten wird. Alles in allem zeigt alſo ſchon das Ge⸗ biet der körperlichen Ertüchtigung, daß für die Ausrichtung der HJ. nach umfaſſenden Geſichtspunkten große und ganze Arbeit ge⸗ leiſtet wurde. 1. Die übrigen Jungen der Kameradſchaft ſtimmen in das ſchallende Gelächter mit ein. Dann wird geflüſtert. Und dann vernimmt Heinz⸗Werner, wie einer den Vorſchlag macht, ihm zu unterſt ein paar Steine in den Affen zu packen. Heinz⸗Werner amüſiert ſich im ſtillen. Er achtet auf jedes Geräuſch. Er hört, wie ſeine Kameraden fortſchleichen. Er öffnet ein klein wenig die Augen und ſieht, wie ſie Steine ſuchen. Und dann ſchließt er wieder die Augen, denn die Jungen der Kameradſchaft kommen wieder auf den Lagerplatz zurück. Nach ein paar ſtillen Augenblicken voller geheimnisvoller Geſchäftigkeit wird zum Aufbruch geblaſen. Heinz-Werner reibt ſich wie ſchlaftrunken die Augen, überſieht wiſſentlich das verſtohlene Grinſen, das einige Kameraden nicht ganz verbergen können, und ſchnallt den Affen über, als ſei nichts Auffälliges daran. „Na, Heinz-Werner, müde geworden“, necken die Kameraden.„Tuſt doch ſonſt ſo, als könnteſt du Bäume ausreißen!“ Heinz⸗Werner amüſiert ſich immer mehr. Seine Kameraden haben es recht ſchlau an⸗ gefangen. Sie haben nicht allzu viel Steine in den Affen hineingetan, ſo daß es nicht weiter auffällt. Mit der Zeit aber würde ſich das Gewicht bemerkbar machen. „Na, Heinz-Werner, du hätteſt nicht ſchlafen ſollen. Wenn man nämlich ſchläft, fällt einem nachher alles doppelt ſauer, ver⸗ ſtehſt du?“ Die Jungen ſind angetreten. Auch Heinz⸗ Werner ſteht in Reih und Glied. Und als dann der Kameradſchaftsführer den Befehl zum Abmarſch gegeben hat, beginnt Heinz⸗ Werner zu grinſen.„Manchmal ſchläft man auch nicht“, ſagt er.„Und trotzdem iſt der Affe ziemlich ſchwer. Weil nämlich die ſo⸗ genannten Kameraden ein paar Klamotten hineingeſchmuggelt haben. Aber laßt es man gut ſein: die Steine ſollen mich nicht weiter ſtören, ſie werden mich nicht klein kriegen!“ Bei der Mittagsraſt legt ſich Heinz⸗ Werner wieder ins Gras und ſchließt die Augen. Seine Kameraden nehmen ihm ſtillſchweigends die Steine aus dem Affen heraus. 95 J.-Arbeit auf allen Gebieten forkſchrittlich Wie ſteht es mit der weltanſchaulichen Schulung? Die große Vorarbeit für dieſe wichtige Schulung der HJ. beſtand in der Feſtlegung des Schulungsſtoffes und des Prüfungsſtoffes, die im Frühjahr erfolgte. 21 000 HJ.⸗Führer fanden 1936 in 31 Ge⸗ bietsführerſchulen ihre weltanſchauliche Ausrichtung. Hinzu kommen die drei⸗ wöchigen Sonderlehrgänge, in denen 65 000 HJ.⸗ und DJ.⸗Führer ihre Ausbildung er⸗ hielten. Darüber hinaus ſind die vielen Führertagungen zu nennen, auf denen die obere Führerſchaft ihre politiſche und geiſtige Ausrichtung fand. Die größte dieſer Zuſammenkünfte war die Tagung der 1000 Bann⸗ und Jungbannführer, die im Mai im„Erſten Reichsführerlager der HJ.“ in Braunſchweig ſtattfand. Ebenfalls in Braunſchweig wurde am 24. Januar des vergangenen Jahres der Grundſtein für die erſte Akademie für Jugendführung ge⸗ legt. . Auf dem Gebiet der ſozialen Arbeit der Hitler⸗Jugend iſt der Reichsberufswett⸗ kampf zu nennen, der mit der DAF. ge⸗ meinſam durchgeführt wurde. Er zeitigte, wie ſchon in den vergangenen Jahren, einen großen Erfolg. Weit über eine Million deutſcher Jungarbeiter aus 3000 und das treue Beharren in der Pflicht, auch da, wo das Ergebnis kaum ö(10 die Grenze des Erfolges, ſondern die Lauterkeit des Strebens in die äußere Erſcheinung trat, wird den Wert eines Menſchenlebens entſcheiden. Wir wiſſen doch ſelbſt nicht, was wir uns, was wir anderen oder einem höheren Wollen zuzuſchreiben haben. Helmuth Graf von Moltke Berufen fanden durch dieſen Wettkampf den Weg zur Leiſtungsſteigerung. Durch den Einſatz von 6000 ungeſchulten Großſtädtern im Landdienſt und durch viele andere Maßnahmen wurde die Einrichtung des Landdienſtes weiter ausgebaut. Auch die Eröffnung der Reichsführerſchule und das erſte Reichsführertreffen des Land⸗ dienſtes mit mehr als 1500 Teilnehmern muß erwähnt werden. Die Erntehilfsaktion des BDM. und die Teilnahme der HJ. an dem Kongreß für Freizeit und Erholung in Hamburg, die den internationalen Gäſten der Tagung einen Einblick in die Sozialarbeit der Hitler⸗Jugend gab und vieles mehr wäre noch anzuführen, um auch dieſem Gebiet gerecht zu werden. Immer neue Arbeitsgebiete tauchen auf. Die körperliche Ertüchtigung erfordert die Geſundheit der Hitler⸗Jungen und damit die Geſundheitspflege innerhalb der HJ. Millionen Unterſuchungen unterbauten dieſe Geſundheitspflege, und Millionen Hitler⸗Jungen erhielten Geſundheitspäſſe der HJ. ausgehändigt. Auch die Tauglich⸗ keitsprüfung, der die im Jahre des Jung⸗ volkes neu aufgenommenen Jugendlichen unterworfen wurden, brachte Arbeit für das Geſundheitsamt der Reichsjugend⸗ führung und für die Geſundheitsämter in den Gebieten und Bannen in Hülle und Fülle. Da die Sommerlager und Sommer⸗ fahrten gegenüber dem Vorjahre(1935) einen gewaltigen Aufſchwung nahmen, hatte auch hier eine erhöhte Bereitſchaft der Geſundheitspflege einzuſetzen. Aber auch das Amt für Jugendfahrten und ⸗wandern leiſtete gründliche Arbeit, um den erhöhten Anſprüchen gerecht zu werden. Das Geld, das die Sammlung für das Deutſche Jugendherbergswerk im Jahre 1935 erbrachte, ermöglichte den Bau, Aus⸗ und Umbau von insgeſamt 56 Ju⸗ gendherbergen. Die ſchönſte von ihnen iſt die Adolf⸗Hitler⸗Jugendherberge in Berchtesgaden. Durch dieſen gewaltigen Ausbau des Jugendherbergsnetzes fanden tauſende von deutſchen Arbeitern Verdienſt und Brot. E Auf alle Einzelgebiete einzugehen, würde zu weit führen. Es ſoll nur darauf hingewieſen werden, daß die Rundfunk-, Film⸗, Kunſt⸗, Muſik⸗ und Kulturarbeit der Hitler⸗Jugend gerade im vergangenen Jahr gewaltige Fortſchritte gemacht hat. Es ſoll weiterhin an die 368 Bann⸗ chroniken erinnert werden, die im Jahre 1936 angefertigt wurden, an den Adolf⸗ Hitler⸗Marſch, der mehr als 1600 Jungen aus allen Teilen des Reiches zum Reichs⸗ parteitag nach Nürnberg führte und an die ſo überaus bedeutungsvolle Anord⸗ nung des Führers, nach der der Hitler⸗ Jugend automatiſch die geſamte deutſche Jugend angehört. der Mond auf dem Eis/ eine eislauf-vettion Die Kunſt des Schlittſchuhlaufens iſt in der Jugend leicht zu erlernen. Je früher man mit dem Ueben beginnt, um ſo ſchneller lernt man und um ſo gefeſtigter wird das Grundkönnen, das einem guten Eis⸗Kunſtlaufen vorausgehen muß. Wir wollen nun nicht etwa zu Kunſt⸗ läufern werden und die ſchönſten und ſchwierigſten Figuren und Tänze auf dem Eiſe erlernen; wir wollen jedoch ver⸗ ſuchen, einen Sprung oder eine Figur zu üben, bis es einigermaßen klappt. Vor⸗ bedingung iſt jedoch, daß wir uns auf dem Eiſe nicht nur vorwärts⸗ und rückwärts⸗ bewegen können, ſondern daß wir auch zu Photo Reichsbildstelle der HJ(M) Ein wichtiger Tag des vergangenen Jahres für die Obergauführerinnen des BDM. Nach langer, gründlicher Ausbildung wurden sie dem Führer vorgestellt holländern verſtehen, oder, wie es bei Eis⸗Kunſtläufern heißt, den Vorwärts⸗ und Rückwärtsbogen einwärts und aus⸗ wärts beherrſchen und vielleicht auch den Dreier fertig kriegen. Selbſtvertrauen und ein klein wenig Mut müſſen vorhanden ſein, und der be⸗ ginnende„Kunſtläufer“ muß ſich be⸗ mühen, auf die Naſe anſtatt auf den Hinterkopf zu fallen. Denn wenn man nach vorne fällt, und nicht gerade die Hände in den Hoſentaſchen hatte, kann einem ſchwerlich etwas paſſteren. Wir können alſo die Vorwärts⸗ und Rückwärtsbogen laufen. Nun gut: Die Wendung vom Vorwärts⸗Auswärts⸗ zum Rückwärts⸗Einwärts⸗Bogen(Dreier) ſoll etwas abgeändert werden. Wir fahren nämlich nach dem Vorwärts⸗Auswärts⸗ Bogen keinen Rückwärts⸗Einwärts⸗Bogen auf demſelben Fuß, ſondern machen einen kleinen Sprung von einer halben Drehung und laufen auf dem anderen Fuß einen Rückwärts⸗Auswärts⸗Bogen weiter. Das alles iſt nicht leicht, und es wird viele Mißerfolge geben, bis es wenigſtens etwas klappt; vor allem der Rückwärts⸗Aus⸗ wärts⸗Bogen. Doch wenn es dann beſſer und beſſer gelingt, ſind wir bereits in der Lage, einen richtigen Eisſprung zu machen. Alſo: Vorwärts⸗Auswärts⸗Bogen auf dem rechten Fuß— Sprung von einer halben Drehung links herum— Rück⸗ wärts⸗Auswärts⸗Bogen auf dem linken Vorwärts⸗Auswärts⸗Bogen auf dem linken Fuß— Sprung von einer halben Drehung rechts herum— Rück⸗ VVVNVCo»ͤ auf dem rechten uß. Eine ſchwierige, aber doch in der Jugend leicht zu erlernende Figur iſt der Mond. Wir üben ihn erſt einmal ohne Schlitt⸗ ſchuhe. Es iſt hierbei nichts weiter zu tun, als daß die Füße in kurzem Abſtand mit den Hacken zueinander geſtellt und die Fußſpitzen ſo lange nach außen ge⸗ dreht werden, bis beide Fußrichtungen in einer Linie liegen. Die Knie müſſen bei dieſer Uebung durchgedrückt ſein. Auf dem Eis ſieht dieſe Figur folgender⸗ maßen aus. Wir laufen auf dem rechten Fuß vorwärts⸗auswärts, ſchlagen mit dem linken Fuß kurz nach hinten, wobei wir ihn im Verhältnis zu dem anderen Fuß um 180 Grad nach außen drehen, und ſetzen ihn in kurzer Entfernung hinter den rechten Fuß auf das Eis. Wir laufen alſo ſeitwärts nach rechts, die Spitze des rechten Fußes zeigt nach vorn, die Spitze des linken Fußes nach hinten; wie der Fach⸗ mann ſagt, laufen die beiden Schlittſchuh⸗ ſchienen in Spurendeckung. Beim Laufen des Mondes verſchränken wir die Arme über die Bruſt. Die Knie dürfen nicht ein⸗, ſondern müſſen durch⸗ gedrückt ſein. Erſt dann iſt der Mond mit einer guten Haltung vorgeführt. Vor 50, 100 und mehr Jahren Am 10. Januar vor 140 Jahren wurde die Dichterin Annette von Droſte⸗Hülshoff auf Hülshoff bei Münſter in Weſtfalen ge⸗ boren. Bekannt wurde ſie durch ihre vielen Balladen. * Am 14. Januar 1874 ſtarb der Phyſiker Philipp Reis in Friedrichshof bei Hom⸗ burg. Er erfand und baute im Jahre 1861 das erſte Telephon. 1. Der öſterreichiſche Dichter Franz Grill⸗ parzer wurde am 15. Januar 1791 in Wien geboren. Bekannt ſind ſeine Dramen:„Die Ahnfrau“,„Des Meeres und der Liebe Wellen“ und„Weh dem, der lügt!“ 3 — — Bekanntmachungen Drisgruppe . a NS.⸗Beratungsſtunde jeden Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20 Betr.: Aus marſch am Sonntag, 10. Januar 1937. Alle Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleiter der Pe. treten am Sonntag, 10. Januar, zu ei⸗ nem Ausmarſch an(Brotbeutelverpflegung iſt mitzubringen— Rückkehr gegen 12 Uhr). Antreten um 8.15 Uhr auf dem Marktplatz (vor Fürſt Alexander). Der Ausmarſch iſt Pflicht. Entſchuldigungen dazu gibt es nicht. Auch die neu eingeſetzten Pol. Leiter haben daran teilzunehmen. Ich erwarte pünktliches Erſcheinen. Franzke, Ortsgruppenleiter. . DA Alle DAF.⸗Amtswalter, auch ſolche, die Formaldienſt hier zu machen haben, nehmen am Sonntagmorgen um 8.15 Uhr an dem Ausmarſch der Pol. Leiter teil. Ich erwarte ein vollzähliges Erſcheinen. *. Betr.: Richtlinien zum Meiſterwettbewerb. Nachſtehend gebe ich die Teilnahmebedin⸗ gungen u. allgemeinen Richtlinien zum Mei⸗ ſterwettbewerb des Deutſchen Handwerks 1937 bekannt: 1. Sinn des Wettbewerbes. 1. Die meiſterliche Leiſtung durch Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen Betriebsführer und Gefolgſchaft— Meiſter und Geſelle— zu heben. 2. Den Meiſter als Berufsideal jedes Hand⸗ werkers herauszuſtellen. 3. Dem deutſchen Volk die Leiſtung des Handwerks ſinnfällig vor Augen zu führen. 4. Die kulturelle und wirtſchaftliche Be⸗ deutung des Handwerks im nationalſo⸗ zialiſtiſchen Staat herauszuſtellen. 2. Teilnahme⸗ Berechtigung. Zur Teilnahme ſind berechtigt: Betriebsführer und Gefolgſchafter aus fol⸗ genden Berufen: der N. S. D. A. 1 Niernheim Montagabend von 8—9 Uhr. —21 Ugr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 1. Maler; 2. Rahmenglaſer; 3. Tapezierer 4. Gipſer; 5. Zimmerer; 6. Dachdecker; 7, Schmiede; 8. Schloſſer; 9. Klempner; 10. Mechaniker; 11. Schneider; 12. Schnei⸗ derinnen; 13. Schuhmacher; 14. Friſeure; 15. Uhrmacher; 16. Fotografen; 17. Zahn⸗ techniker; 18. Fleiſcher; 19. Bäcker; 20. Möbeltiſchler. Die näheren Bedingungen ſind in der Dienſtſtelle der Deutſchen Arbeitsfront Viern⸗ heim, Adolf Hitlerſtraße, zu erfahren. Anmeldungen ſind bis 13. Januar 1937 zu tätigen. Unterſtützungsanträge Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß bei Stellung eines Unterſtützungsantrages au⸗ ßer den üblichen Unterlagen wie Stempelkarte, Krankheitsbeſcheinigung ete. außerdem eine Lohnbeſcheinigung der letzten Arbeits⸗ ſtelle vorgelegt werden muß. Unterſtützungs⸗ anträge müſſen ſpäteſtens 7Tage nach Beginn der Erwerbsloſigkeit bzw. der Krankheit geſtellt werden. Mögelin, Ortsobmann. * NS Alle NSV.⸗Amtswalter(Sachbearb., Zel⸗ len⸗ und Blockwalter) treten morgen Sonntag punkt 8.15 Uhr zum Ausmarſch mit der PL. am Marktplatz an. Ziviliſten tragen Haken⸗ kreuzarmbinde und möglichſt blaue Mütze. Alles Nähere ſiehe Anzeige der PS.— Ich erwarte vollzähliges und pünktliches An⸗ treten. Zöller, Ortsamtsl. * Jungmädel Achtung Jungmädels! Heute Samstagmittag 4 Uhr haben ſich alle Schar⸗ und Schaftführerinnen im HJ.⸗Heim in der Schillerſchule zu einer wichtigen Be⸗ ſprechung einzufinden. Ich erwarte ein voll⸗ zähliges und pünktliches Erſcheinen. Die JM. ⸗FJührerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 9. Januar 1937 znſer Tagesſpruch Wer nur ſtets träumend ausſchaut, dem kommt das Glück nicht. Es liegt hinter den Bergen und will in ernſtem Ringen erobert ſein. Adolf Donders. Zum erſten Alal im neuen Jahr! Eintopfſonntag im Gau Heſſen⸗Naſſau Alles was man in den erſten Tagen eines neuen Jahres verrichtet oder anpackt, be⸗ kommt eine beſondere Bedeutung:„Zum er⸗ ſten Mal im neuen Jahr!“ Nun gibt es viel, was da zum erſten Mal getan wird: der Ofen angeſteckt, die Zigarre geraucht, die Schreib⸗ maſchine getippt, ein Spaziergang gemacht u. ſ. w. und immer ſchließt ſich dieſem„zum erſten Mal“ ein guter Vorſatz an. All dieſe zum„erſten Mal“ ſind nun bei den einzelnen Menſchen verſchieden, eine Hausfrau wird zum erſten Mal im neuen Jahr ſicher etwas anderes tun und verrichten als der Profeſſor der Univerſität. Etwas aber iſt für alle von der allergrößten Bedeutung, ganz gleich, ob „ausfrau, Arbeiter oder Schulmädel, etwas erden alle Deutſchen am morgigen Sonntag im neuen Jahr mit beſonderer Freude und Dedeutung erleben:„Der erſte Eintopf⸗ ſonntag im Jahr 19371“ Der Gau Heſſen-Naſſau iſt ſich darin bis ins kleinſte Dorf einig, daß dieſer erſte Ein⸗ trpfſonntag ein ganz großer Erfolg werden naß. Mögen auch die Geldbeutel durch die zen hinter uns liegenden Feiertage ſchmal worden ſein, alle Volksgenoſſen unſeres ues werden alle verfügbaren Groſchen dem en Eintopf im neuen Jahre ſpenden, mit in guten und feſten Vorſatz, im neuen Jahr ch mehr und noch reichlicher zu ſpenden als n vergangenen. N mn, 7 1 — e allt Kiſten und Kaſten mit Alt⸗ ateriall Kein Volksgut darf mehr zugrunde gehen, deshalb unterſtützt das Jungvolk im „Kampf dem Verderb!“ Die Pimpfe werden bei euch abholen: Konſervenbüchſen, Tuben, Zinks oſen, Blechdoſen, Staniol, Gummiſchläuche, Meſſing, Kupfer, Blei. Ein vorbildlicher Sängerveteran 45 Jahre ununterbrochen im Dienſte des deutſchen Liedes! Nur einer in unſerer ſan⸗ gesfrohen Heimatgemeinde kann ſich deſſen rühmen und dieſer eine iſt unſer biederer Volksgenoſſe Andreas Müller, Holz⸗ ſtraße. 23 Jahre war er ununterbrochen einer der eifrigſten Sänger im MGV., dem er heute noch als Ehrenmitglied treu ergeben iſt. Seit 22 Jahren ſingt er ohne Unterbrechung in dem ihm naheſtehenden Geſangverein Liederkranz. Und mit welcher Liebe und Hingabe hält der 68jährige heute noch am deutſchen Liede feſt! Ihm iſt das Lied ein ewig friſcher Quell, aus dem er immer wieder neue Lebensfreude ſchöpft. Er weiß, daß der Dichter recht hat, der da meint: „Der Alltag zieht die Menſchenſeele nieder, jedoch das Lied führt ſie zu lichten Höhen auf“. Er weiß auch, daß Geſang und Lied das Herz jung hält, getreu nach dem Schillerwort: „Geſang und Liebe in ſchönem Verein, ſie erhalten dem Herzen den Jugendſchein“. Möchte es dem vorbildlichen Sängerveteranen vergönnt ſein, daß nach weiteren fünf Jahren ſeine treue Sängerbruſt mit der goldenen Ehrennadel geſchmückt wird! Möchte er aber auch viele, recht viele Nacheiferer in unſerer Gemeinde finden, denn die alten Sänger ſind und bleiben die Eichen in einem Verein, an dem ſich die andern emporranken. Ein kleines Erlebnis In der letzten Woche fuhr ich mit der Bahn nach Viernheim. Die Fahrgäſte unterhielten ſich reichlich über die neueſten und wichtigſten Ereigniſſe. Was konnte man da alles hören! „Butterknappheit!“—„Rohſtoffmangel!“— „Warum bekommen wir nicht genügend But⸗ ter?“ Und andere liebliche Dinge, die man ja immer gern hört. Ein Pimpf ſaß mit ſeiner Mutter in einer Ecke des Wagens. Der Junge erzählte, was es im Jungvolk in der nächſten Zeit alles gibt.„Mutter, wir ſammeln bald das Altmaterial, das für die Leute doch keinen Wert mehr hat. Wir geben es der deutſchen Wirtſchaft zurück, die aus dieſen ſcheinbar wertloſen Dingen die Rohſtoffe wiedergewinnt, die ſie braucht. Wir helfen damit dem Füh⸗ rer, die Freiheit des deutſchen Volkes auch in der Rohſtoffverſorgung wiederherzuſtellen“. Da ſteht der Junge plötzlich auf, geht einige Bänke weiter zum Platz einer feinen Dame.— Dieſe hatte gerade um⸗ ſtändlich eine Tafel Schokolade ausgepackt, um wahrſcheinlich noch ſchnell dem„Verhungern“ zu entgehen. Der Pimpf hebt das gedankenlos weggeworfene Silberpapier auf, ſagt: Unſer deutſches Volk braucht die Rohſtoffe! Wir können es uns nicht leiſten, dieſe ſo zu ver⸗ ſchwenden!“ Und ſteckt das Papier ein. Die feine Dame mußte vor der Offenheit und dem ſanften Hinweis dieſes kleinen Jungen be⸗ ſchämt die Augen niederſchlagen. Deutſcher Mann! Deutſche Frau! Deutſche Jugend! Helft mit, die Rohſtoffverſorgung zu ſichern! Unterſtützt den Kampf gegen den Verderb! Appell der Kraft durch Freube Amis⸗ und Vetriebswarte Am 12. ds. Mts., 20.30 Uhr, findet in Weinheim,„Gaſthaus Heckmann“, der Ja⸗ nuar⸗Monats⸗Appell für ſämtliche„KdF.⸗ Amts⸗ und Betriebswarte ſtatt. Ich mache es jedem KdßF.⸗Amts⸗ und Be⸗ triebswart zur Pflicht, an dieſem Appell teil⸗ zunehmen. Abfahrt OEG. 19.57 Uhr. * Ausmarſch. Auf den morgen früh ange⸗ ſetzten Ausmarſch der Pol. Leiter ſowie der Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront(ſiehe amtl. Bekanntmachungen) wird nochmals be⸗ ſonders aufmerkſam gemacht und erwartet, daß ſich alle Teilnehmer pünktlich um 8.15 Uhr vor dem„Fürſt Alexander“ einfinden. NSV.⸗Amtswalter wollen die Anzeige unter NS. Bekanntmachungen beachten. Der Gartenbauverein Viernheim führt in Gemeinſchaft mit dem Torfhumus⸗ dienſt Berlin, am Montag, den 11. ds. Mts., um 15 Uhr— bei jeder Witterung— im Garten des Herrn Jakob Weidner 9. in der Nähe des Friedhofes dahier unter Mit⸗ wirkung des Herrn Dr. Niggl eine Torf⸗ Schnellkompoſtmiete praktiſch vor. Am glei⸗ chen Tage um 20 Uhr wird Herr Dr. Niggl im Gaſthaus zum„Walfiſch“ einen Vortrag halten, in welchem er wichtige Kalk⸗ und Humusfragen behandeln wird.— Es handelt ſich um außerordentlich wichtige und die Intereſſen der Allgemeinheit in hohem Maße berührende Fragen, ſodaß neben den Mitgliedern des Gartenbauvereins auch die Lehrerſchaft und ſonſtige Intereſſenten— Männer und Frauen— eingeladen ſind. Verſpäteter Glückwunſch— aber umſo herzlicher!„Viel Glück im Neuen Jahr!“ Wievielmal haben wir das ſeit dem 1. Januar gehört, und nun hat uns der Alltag ſchon wieder ganz beim Schopfe. Aber einen Glückwunſch werden wir morgen doch noch ſagen, wenn der Sammler der Eintopfſpende kommt. Er iſt ja ſchon längſt ein Freund des Hauſes geworden. Ihm, der das Glück in viele Häuſer bringt, wollen wir Glück wün⸗ ſchen, ihm perſönlich und dem Werk, dem er dient: dem Winterhilfswerk! Morgen iſt der erſte Eintopfſonntag im neuen Jahre. Der Weg ins neue Jahr iſt ja zumeiſt mit guten Vorſätzen gepflaſtert. Gut, morgen iſt Gele⸗ genheit, guten Vorſatz zur Tat werden zu laſſen. Ein Glückauf dem Eintopf⸗ mann! Saubere Menſchen im ſauberen Betriebl Unter dieſer Parole ſtartet das Reichsamt„Schönheit der Arbeit“ im Mo⸗ nat Februar einen großen Aufklärungsfeld⸗ zug, der ſich vor allen Dingen mit den Waſch⸗ räumen der deutſchen ſchaffenden Menſchen befaſſen wird. Zugleich werden alle ſonſtigen hygieniſchen Einrichtungen in den Fabriken und Betrieben unter die Lupe genommen. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Günther, Bür⸗ Deuijches Notes Kreuz Wir verweiſen auf unſeren Kursbeginn am Dienstag, den 12. Januar 1937, in der Schillerſchule und zwar: erſte Hilfe bei Un⸗ glücksfällen, Notverbände uſw. Wir dürfen der Hoffnung Ausdruck geben, daß noch viele Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen ſich der guten Sache annehmen und nach Schulungs⸗ ſchluß als aktives Mitglied in unſere Reihen treten zum Wohle unſeres geliebten Vater⸗ landes. Unſer Führer Adolf Hitler, der ja die Schirmherrſchaft des Roten Kreuzes über⸗ nommen hat, ſchrieb vor kurzer Zeit:„Dienſt am Roten Kreuz, iſt Dienſt am Volke!“ Goldene Hochzeit Am kommenden Dienstag, den 12. Januar, begehen die Eheleute Michael Schuſter und Frau Juliane geb. Rohrbacher, das ſchöne und ſeltene Feſt der Goldenen Hoch⸗ zeit. Beide Ehegatten ſind über 70 Jahre alt, aber noch geſund und munter. Es werden ihnen an ihrem Ehrentage Glückwünſche und Ehrungen in reichem Maße zuteil werden. Von ihren drei Kindern befindet ſich ein Sohn un⸗ ter den Vermißten des Weltkrieges. Michael Schuſter iſt ein treues Mitglied ſeiner Krie⸗ gerkameradſchaft, die ihn an ſeinem Ehrentage beſonders ehren wird. Möge es dem Jubel⸗ paar vergönnt ſein, in gleicher geiſtiger und körperlicher Friſche das Feſt der diamantenen Hochzeit zu feiern. Unſeren Glückwunſch! Todesfall. Am Freitagabend ſtarb nach ſchwerem Leiden Herr Joh. Jak. Seitz, Lampertheimerſtraße 8. Der Verſtorbene er⸗ reichte ein Alter von nahezu 80 Jahren. Die letzten Jahre ſeines Lebens verbrachte er für⸗ ſorglich betreut in der Familie ſeiner Tochter, Frau Jakob Schalk 2. Witwe. Die Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 erweiſt dem alten Soldaten die letzte Ehre. Sängeraufruf! Im Vereinsanzeiger er⸗ geht ſeitens der Sängereinheit zu Be⸗ ginn des neuen Jahres ein Aufruf an alle ehemaligen Sänger und ſolche, die Luſt und Liebe am Geſang haben, ſich noch heute dem Chorkörper aktiv zur Verfügung zu ſtellen. Die Arbeiten für das diesjährige Frühjahrs⸗ konzert ſind in Angriff genommen und er⸗ fahren durch evtl. Neulinge z. Zt. noch keine Störung. * + 0 Ole cſiuleæ dl ulclit aclilmecken Auch die Schultore haben ſich am Don⸗ nerstag wieder geöffnet und damit iſt man völlig wieder im Geleiſe des Alltags. Zu⸗ erſt freilich konnten ſich alle noch nicht ſo recht hineinfinden in die ſtrengen Pflichten. Man iſt noch zu ſehr erfüllt von den Erleb⸗ niſſen der Weihnachtszeit und vielleicht auch von dem Scherz und Uebermut am Neujahrs⸗ tage. Zunächſt gab es noch ſehr, ſehr viel zu berichten darüber, wie die Ferien verlaufen ſind und was das Chriſtkind alles gebracht hat. Fritz hatte gleich den neuen Fußball mit⸗ gebracht, deſſen Qualität man in der Pauſe auf dem Schulhof ausprobierte. Die Lehrer wunderten ſich gar nicht, daß die Aufmerkſamkeit am erſten Schultag noch ein bißchen geteilt war. Zu jäh war der Ueber⸗ gang von fröhlichen Feſten zu ernſter Arbeit. Aber es half alles nichts. Das letzte bedeu⸗ tungsvolle Vierteljahr vor der Verſetzung hat begonnen, in dem ſich das Schickſal ſo manchen Schülers entſcheiden wird. Es war in dieſem Jahre wie es immer war. In den Sommer⸗ monaten iſt nicht übermäßig viel getan wor⸗ den. Von Oktober bis Weihnachten iſt auch alles gemütlich ſeinen Gang gegangen. Nun aber wiſſen alle: es wird Ernſt! Die Ver⸗ ſetzung rückt in bedrohliche Nähe, jetzt heißt es, ſich„auf den Hoſenboden ſetzen“ und büf⸗ feln, um zu Oſtern noch einigermaßen glimpf⸗ lich abzuſchneiden. Allmählich ſtellt ſich heraus, daß man wäh⸗ rend der Weihnachtsferien wieder ſo manches vergeſſen hat, und wenn man in anderen Ferien vielleicht während der letzten freien Tage vor Schulbeginn ein wenig in die Schulbücher geſchaut hat— in den Weih⸗ nachtsferien war das beſtimmt nicht der Fall. Und wer Bücher aufgeſchlagen, der hat ſich eben in die neuen Weihnachtsbücher vertieft.. Nun nimmt das Leben wieder ſeinen ge⸗ wohnten Lauf. Die Schulklingel läutet zur gewohnten Stunde beim Beginn und beim Schluß der Schulſtunden, am Morgen ſtrö⸗ men alle in dichten Scharen in das Schulge⸗ bäude, mittags geht es wie die wilde Jagd die Treppen hinab und nach Hauſe, oder man ſteht noch in kleinen Trüppchen ſchwatzend an der Straßenecke. Nur ein paar Tage dau⸗ ert das Eingewöhnen. Dann haben alle das befriedigende Gefühl, daß doch im Grunde die Arbeit und der geregelte Pflichtenkreis das„einzig Wahre“ ſind. Und im übrigen hat man ja Gelegenheit, ſich auf die Oſter⸗ ferien zu freuen. ſtädterſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. ä——— n. ——ñ j¾ſn. ĩp—ꝙpꝙĩ * Tabak⸗ und Zuckerrübenbau in Hejjen Im Tabakbau: Verlegung der Landesgeſchäftsſtelle von Heppen—- heim nach Worms!— Im Zuckerrübenanbau: Wiedererrichtung der Organiſation der Pflanzer! Die bisher in Heppenheim a. d. B. in den Räumen der Landwirtſchaftsſchule beſte⸗ hende Geſchäftsſtelle des Landesverbandes heſſiſcher Tabakpflanzerfachſchaften wurde im Laufe der letzten Woche nach Worms a. Rh. verlegt. Der Anlaß zu der Verlegung war, daß dem Sachbearbeiter für Tabakbau der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau, der zu⸗ gleich Geſchäftsführer des Landesverbandes der heſſiſchen Tabakpflanzerfachſchaften iſt, auch die Sachbearbeitung für Zuckerrü ben⸗ bau in der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau und damit zugleich die Geſchäftsführung der in neuer Form wiedererſtandenen Organiſa⸗ tion der Zuckerrübenanbauer übertragen wor⸗ den iſt. Dieſe Geſchäftsſtelle der Landesfach⸗ ſchaft für Zuckerrübenanbau war, nachdem ſchon in früheren Jahren eine organiſatoriſche Zuſammenfaſſung der Zuckerrübenpflanzer be⸗ ſtanden hatte, deren Wiedererrichtung ſich aus Gründen der Förderung des Zucker- rübenanbaues als notwendig erwies, in Worms neu erſtanden, weil Worms als Mit⸗ telpunkt eines ausgedehnten Zuckerrübenan⸗ baugebiets ſich hierzu beſonders eignete und von den Pflanzern leicht erreichbar iſt, auch von den Tabakpflanzern, deren Haupt⸗ gebiete Lorſch, Groß-Hauſen, Lampertheim, Viernheim und Hüttenfeld von Worms nicht weiter entfernt liegen als von dem bis⸗ herigen Sitz der Geſchäftsſtelle Heppenheim aus. Die gemeinſame Geſchäftsſtelle für Zuk⸗ kerrübenanbau und Tabakanbau befindet ſich nun in Worms, Krimhildenſtr. 10, 1. Stock. (Telefon Amt Worms 4988). Dieſe Dienſt⸗ ſtelle iſt nunmehr eine ſelbſtändige Dienſtſtelle der Hauptabteilung II C der Lan⸗ desbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau. Mit der Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte wurde der Sachbearbeiter für Tabak- und für Zuckerrübenanbau der Landesbauernſchaft Heſ⸗ ſen⸗Naſſau, Landw.⸗Aſſ. Dr. Schmidt von Heppenheim a. d. B. beauftragt, der infolge⸗ deſſen ſeinen Dienſtſitz von Heppenheim nach Worms verlegt hat. Ppßʒßduuveeekkt? Kaufe Vorräte nur in Ueberſchußzeiten, wenn du ſie in Küche, Keller und Boden und vor Verderb ſchützen kannſt! Der Umfang der betreuten Tabak- und Zuckerrübenanbaugebiete Der neuen Geſchäftsſtelle in Worms ob⸗ liegt im Landesverband heſſiſcher Tabakpflan⸗ zerfachſchaften die Betreuung von rund 1350 Tabalkpflanzern und in der Landesfachſchaft für Zuckerrübenanbau werden rund 13 600 Zuckerrübenpflanzer zuſammengefaßt. Es handelt ſich hierbei um weiträumige Gebiete. So umfaßt das Gebiet der Landes⸗ fachſchaft für Zuckerrübenanbau die ganze Provinz Starkenburg, ganz Rheinheſſen und Oberheſſen, beſonders die im Zuckerrü⸗ benanbau bedeutende Wetterau, ſowie den ſüd⸗ lichen Teil von Naſſau, alſo das Gebiet bis über Wiesbaden hinaus. Das von der Landes⸗ fachſchaft für Tabakbau erfaßte Gebiet deckt ſich im weſentlichen mit den Grenzen des ſüdlichen Riedes. Fachwarte und Beiräte der beiden Landesfachſchaften Landesfachwart der Landesfachſchaft für Zuckerrübenanbau iſt der Kreisbauernführer und Bürgermeiſter Weintz in Arnsheim (Rheinheſſen), dem außer dem Geſchäftsfüh⸗ rer noch ein Landesbeirat beigegeben iſt, der ſich aus folgenden ſechs Mitgliedern zuſam⸗ menſetzt: 1. Voeger, Bauer, Monzernheim, Rheinh. 2. Dr. Römer, Bürgermeiſter, Erbes⸗Bü⸗ desheim(Rheinheſſen) 3. Glaſer, Heinrich, Bauer, Nordheim (Kreis Bensheim) 4. Bezirksbauernführer Michel, Habitzheim (Kreis Dieburg) 5. Bezirksbauernführer Koch, Wetterau, (Oberheſſen) 6. Hahn, Bauer, Kriftel bei Frankfurt(M.), Landesverbandsvorſitzender der heſſiſchen Tbolpflanzerſachchaſten iſt Ludw. Hedde⸗ rich, Groß⸗Hauſen, Kreis Bensheim. Stell⸗ vertr. Landesverbandsvorſ.: Ortsbauernfüh⸗ rer Johann Wahlig 10., Lorſch, Kr. Bens⸗ heim. Ortsfachſchaftsvorſitzende: Joh. Phil. Seelinger 2., Lampertheim; Georg Haas 10. Viernheim; Phil. Ehret 4., Hüttenfeld bei Lampertheim und Ortsbauernführer Wil⸗ helm von Langen, Bad Wimpfen a. Neckar. R. eee ee Aus Stadt und Land Darmſtadt wird Großſtadt Eingliederung von Arheiligen und Eberſtadt Darmſtadt. Gemäß einer Verfügung des Reichsſtatthalters in Heſſen, die Mittwochmor⸗ gen bei der Stadtverwaltung Darmſtadt ein⸗ ging, ſind die Vorortgemeinden Arheiligen und Eberſtadt nach 8 13 und 15 der Deutſchen Gemeindeordnung mit Wirkung vom 1. Ap⸗ ril 1937 ab in die Stadt Darmſtadt einge⸗ gliedert worden. Damit iſt Darmſtadt die vierte Großſtadt des Gaues Heſſen-Naſſau geworden. Es wird mit ſeinen eigenen Ein⸗ wohnern von 92 500 Perſonen und denen von Arheiligen mit 8 260 und von Eberſtadt mit 8 900 etwa 109 000 Einwohner zählen. Die letzte Eingemeindung nach Darmſtadt war die von Beſſungen im Jahre 1888. Beſter Schütze des Kreiſes Heppenheim Bensheim. Bei dem Plakettenſchießen der Deutſchen Jägerſchaft des Kreiſes Bens⸗ heim(Bezirk des Kreisjägermeiſters Bens⸗ heim) errang mit 532 ½ Punkten Forſtmeiſter Dr. Berbig(Lorſch) die goldene Nadel und wurde damit beſter Schütze des Kreiſes. Die goldene Plakette errang mit 458 Punkten För⸗ ſter Sann, Bürſtadt, Bürgermeiſter Hu ba, Lorſch mit 402 Punkten, Förſter Kirſch⸗ ner(Boxheimerhof bei Bürſtadt) mit 487 P., Heinr. Friedrich, Biblis mit 358 P. errangen je eine ſilberne und Joh. Barth (Biblis) mit 355 Punkten die bronzene Pla⸗ kette. Nicht gerade taktvoll, aber Scherzhafte Bemerkung kein Entlaſſungsgrund Die Verkäuferin eines Geſchäftes war friſt⸗ los entlaſſen worden, weil ſie anläßlich der Verlobung der Tochter ihres Chefs im Scherz die Bemerkung gemacht hatte, eigentlich habe ſie für die Verlobung eine Proviſion zu be⸗ kommen, denn ſie habe dieſe Verlobung ver⸗ mittelt. Dieſe Bemerkung führte dazu, daß der Geſchäftsinhaber die Angeſtellte friſtlos entließ. Es kamen zu dieſem einen Grund noch weitere hinzu, die aber alle, wie jetzt in einer Verhandlung vor dem Arbeitsgericht in Frank⸗ furt feſtgeſtellt wurde, nicht ausreichend wa⸗ ren, eine friſtloſe Entlaſſung zu rechtfertigen. Die Gründe für eine friſtloſe Entlaſſung müß⸗ ten ſo ſchwerwiegender Natur ſein und das Vertrauen ſo ſtark erſchüttert ſein, daß dem Geſchäftsinhaber eine Fortſetzung des Ange⸗ ſtelltenverhältniſſes nicht zugemutet werden könne. Gewiß ſei die Bemerkung wegen der Verlobung nicht gerade taktvoll, aber ſie ſtellte keinen Grund zu einer friſtloſen Entlaſſung dar. Mit dem Luftgewehr ins Auge geſchoſſen Ein 15jähriger Burſche in Oppershofen ſchoß mit ſeinem neu gekauften Luftgewehr mit Bleikügelchen. Dabei legte er„aus Spaß“ auch auf einen 14jährigen Kameraden an, der hinzu kam. Er drückte ab und traf den Jun⸗ gen ſo unglücklich ins rechte Auge, daß die ſo⸗ fortige Einlieferung ins Bad⸗Nauheimer Krankenhaus notwendig war. Wahrſcheinlich wird eine Operation erforderlich ſein, um den in die Augenhöhle eingedrungenen Fremd⸗ körper zu entfernen. Ob die Sehkraft des verletzten Auges erhalten bleibt, ſteht noch nicht feſt. Feuer durch vierjähriges Kind verurſacht Leutershauſen. Zu dem Schadenfeu⸗ er, das am Montag hier ausbrach, wird be⸗ kannt, daß aufgrund der von der Kehler Gen⸗ darmerie durchgeführten Nachforſchungen, die Brandurſache nunmehr aufgeklärt iſt. Ein vier⸗ jähriges Kind des Brandgeſchädigten hatte auf dem Heuboden ſogenannte Zündplättchen abgeſchoſſen, wobei das Heu Feuer fing. Dieſer Vorfall muß erneut mahnen, allzu kleinen Kindern derartiges Spielzeug doch lieber nicht zu geben. Kanonenkugeln aus dem Sieben⸗ jährigen Krieg gefunden Treyſa. Zwiſchen Schönborn und dem Stadtwald Ziegenhain fanden Arbeiter bei Drainagearbeiten zwei Kanonenkugeln. Die Kugeln ſtammen aus dem Siebenjährigen Krieg, in dem auch hier gekämpft wurde. Vom Farren getötet Amertsfeld. Vor einigen Tagen wurde der 29 Jahre alte Joſef Müller im Stall von einem Farren angegriffen und auf die Hörner genommen. Die Verletzungen waren derart ſchwer, daß Müller ſofort in die Klinik nach Freiburg übergeführt werden mußte, wo er nunmehr ſtarb. r 2558 —ñ— — 200 1 Nee Kreſsgeflügelausſtellung im Karpfen Die Vorbereitungen für die große Kreis⸗ geflügelſchau ſind abgeſchloſſen. Die Aus⸗ ſtellungsleitung war eifrig tätig, die Schau zu einer einrducksvollen zu geſtalten und nur das Beſte zu zeigen, denn durch dieſelbe ſollen neue Freunde für die Zucht geworben werden. Die Zahl der Zuchtfreunde ſoll ſich vermehren und wird die Schau dazu beitragen, daß man⸗ cher auch wieder Freude an einem ſchönen Hühnerſtamm findet. Iſt es doch das Ziel jeden Geflügelzuchtvereins, möglichſt viel Selbſterzeuger von Eiern auf den Plan zu rufen; der Eiermangel muß viele zur Selbſt⸗ hilfe treiben. Die Ausſtellung gibt auch Auf⸗ ſchluß über Aufzucht, Verwertung der Tiere, Legetätigkeit ete. Es wäre zu wünſchen, daß die Einwohner ſich auf einen recht zahlreichen Beſuch der morgigen Ausſtellung einſtellen, um ſich die Vorteile einer rationellen Raſſe⸗ geflügelzucht anzueignen, damit das Werk des Reichsnährſtandes gedeihe, Alleinverſorgung Deutſchlands mit Ciern!(Siehe Anzeige). Der mächtige Sturmwirbel, der Mitte der Woche das europäiſche Feſtland mit feuchtwarmer Meeresluft überflutete, hat von ſeiner Rückſeite her in ebenſo ausgedehntem Maße Kaltluft in Bewegung geſetzt. Sie wird ſich vor allem über Oſteuropa auswirken, hat aber auch bis zu uns hin beträchtliche Ab⸗ kühlung und im Gebirge vielfach Schneeſchauer gebracht. Das durch die Kaltluft aufgebaute Hochdruckgebiet wird zunächſt vielfach heiteres Viernheimer Tonfilmſchau Achtung! Dieſe Woche im Central⸗Film⸗-Palaſt: „Arzt aus Leibenſchaft“ oder:„Das Geheimnis eines Arztes“ Mit Albrecht Schönhals, Karin Hardt, H. Söhnker, Gerda Maurus, Joe Stoeckel und Marg. Schön! Wie lange ſchon wird dieſes Filmwerk er⸗ wartet. Wir freuen uns, daß es da iſt.„Arzt aus Leidenſchaft“. Dieſes Filmwerk iſt zur Zeit das meiſtbeſuchteſte,— es ſieht ſich jeder an! Außergewöhnlich die Handlung und au⸗ ßergewöhnlich die Darſteller!. Ein Großfilm aus einer intereſſanten Welt.— Der welt⸗ berühmte Roman von Karl Unſelt, der hier zum Film verarbeitet wurde, zeigt das heroi⸗ ſche Ringen eines Mannes um das Wohl der Menſchheit, ſeinen Opfermut, der ihn ſogar gegen das Geſetz verſtoßen läßt, die unbeirr⸗ bare Liebe eines Mädchens zu dieſem Manne, das in feſtem Glauben ihm in den ſchwerſten Stunden treu zur Seite ſteht. Ein Film, der tief hineingreift in das menſchliche Leben, mit all ſeinen Hoffnungen, all ſeinen Unzuläng⸗ lichkeiten. Ein Film, der die Menſchen wahr⸗ heitsgetreu zeichnet! Wenn man Filme mit der Benennung „künſtleriſch wertvoll“ auszeichnet, ſo ſollte man dieſem Film die Note„menſchlich und derſtelleriſch wertvoll“ geben... Die Hand⸗ lung des Films hält ſich zum Vorteil des Werkes ſtreng an den Roman. Der Film iſt wie aus einem Guß, die Handlung ſetzt leben⸗ dig ein und ſpinnt ſich ſpannungsvoll fort, die Beſetzung iſt ausgezeichnet, die Aufnah⸗ men filmiſch bewegt, die Begleitmuſik tref⸗ fend.— Ein Film, der ſein Publikum von der erſten bis zur letzten Szene feſthält und dem auch das Licht des Humors an den paſ⸗ foto: kuphono- Mörkische · Ponoromo- Schneider Albrecht Schoenhals und Karin Hardt, die Houptdorsteller des Films„Arzt aus leiden schaft“, nach dem Roman von Carl Unselt ſicher.— Sonntag: Wolkig bis heiter und nur vereinzelt Niederſchläge, nachts vielerorts Froſt. Faſtnachtsveranſtaltungen. Am Samstag, 16. Januar, findet im„Grünen Laub“ ein Maskenball ſtatt.(Anzeige folgt). Kartoffelmieten müſſen kontrol⸗ liert werden! Nirgends ſind die Verluſte bei der Winterlagerung ſo groß wie bei den Kartoffeln. Hier läßt ſich durch mehr Acht⸗ ſamkeit manches vermeiden. Gerade heute, wo alle Erzeugniſſe des deutſchen Bodens benö— tigt werden, iſt es beſonders wichtig, daß auch bei der Kartoffellagerung und ganz be⸗ ſonders bei der Lagerung des hochwertigen Kartoffelſaatgutes ſtändig aufgepaßt wird. Militäriſche Uebungen werden an⸗ gerechnet. Der Chef der Deutſchen Polizei hat für die Anwärter des ſtaatichen Polizei⸗ dienſtes beſtimmt, daß auf jedes Jahr der Ausbildung oder Probedienſtzeit die Zeit der Ableiſtung von Uebungen in der Wehrmacht bis zu acht Wochen voll anzurechnen iſt. Nur in Ausnahmefällen iſt die Zeit der Uebungen ganz oder teilweiſe nicht anzurechnen. Billige Fahrt zum Länderkampf. Zum Fußball⸗Länderkampf Deutſchland— Holland am 31. Januar in Düſſeldorf, fährt ein KdßF.⸗ Sonderzug. Er fährt früh in Frankfurt a. M. ab und kommt abends wieder dort an. Mit dieſer Fahrt iſt jedem Volksgenoſſen Gele⸗ genheit gegeben, an dem intereſſanten Län⸗ derkampf teilzunehmen. Es muß Dein Ehrgeiz ſein, zu Wetter bringen und ein Eingriff des neuen][ jeder Gelegenheit Dich des Atlantikwirbels verhindern. Beſtändiges Wet⸗][ Opferns für das W W. zu ent⸗ ter für längere Zeit iſt jedoch keineswegs ſin nen. F ſenden Stellen beigegeben iſt. Der Film ver⸗ dient den Zuſpruch des Publikums, er wird, dem Thema und der Geſtaltung entſprechend ein großer Erfolg werden. * Achtung! Samstag und Sonntag in den Gloria-Lichtſpielen: „Aänner ohne Namen“ oder:„Der Kampf gegen die Unterwelt“. „Männer ohne Namen“ ſind die unzähligen dunklen Elemente, die die Sicherheit der Be⸗ völkerung bedrohen— ihre ſchärfſten Gegner aber, die Geheimbeamten, find ebenfalls „Männer ohne Namen“. Ein intereſſantes Dokument des Kampfes dieſer beiden Gegner, die aus entgegengeſetzten Gründen namenlos ſind, iſt dieſer Film. ner ohne Namen“— fechten im Rahmen einer ſenſationellen und ſpannenden Hand⸗ lung einen erbitterten Kampf aus, der dem deurſchen Zuſchauer ein einorucksvolles Bild von den Poltzeinöten ſowie der gefahrvollen und aufreibenden Arbeit der Amerikaner ver⸗ mittelt. Spannende und intereſſante Schlag⸗ lichter auf die Zuſtände in Amerika wirft dieſer nach einer wahren Begebenheit gedrehte Film. Es gibt dort eine ſo ſtark organiſierte Verbrecherwelt, wie in keinem anderen Land der Welt. Eine komplizierte Geſetzgebung, die in den 48 Staaten, aus denen die Vereinigten Staaten beſtehen, verſchieden iſt, macht es den Verbrechern möglich, den Vorſchriften des Geſetzes auszuweichen. Infolge ihrer unheim⸗ lichen Anpaſſungsſähigkeit finden ſie überall Schlupfwinkel. Die Prohibition mit ihren Ge⸗ ſetzesumgehungen, die ſchließlich ſelbſt dem ge⸗ wöhnlichen Bürger ſelbſtverſtändlich erſchie⸗ nen, leiſtete dieſen Verbrechern noch Vorſchub — die öffentliche Moral litt darunter, und eine große Laſchheit in der Bekämpfung der Unterwelt war die natürliche Folge. Infolge der Wirtſchaftskriſe und der Aufhebung der Prohibition wurden die Verbrecher auf neue Gebiete gedrängt und bildeten mehr und mehr eine Macht im Staate. Raub, Mord, Dieb⸗ ſtahl, Erpreſſung in der Form von angeb⸗ lichem Gewerbeſchutz, Kindesentführung und korrupte, im Dienſt der Verbrecher ſtehende Politiker und Rechtsanwälte brachten es end⸗ lich ſoweit, daß man in Amerika immer ener⸗ giſcher und ſchärfer gegen die Gefahr vorging. Ein Beſuch dieſes hochintereſſanten und ebenſo ſpannenden ſenſationellen Kriminal⸗ films iſt beſtens zu empfehlen. Ueberall der größte Erfolg. eee. Gebührenfreie Aeberweiſung an das WSW Nach einer Verordnung des Reichspoſt⸗ miniſteriums wird bis Ende März 1937 für Poſtanweiſungen und Zahlkarten über Be⸗ träge an das Winterhilfswerk von den Land⸗ zuſtellern keine beſondere Annahmegebühr er⸗ hoben. Solche Poſtanweiſungen und Zahlkar⸗ ten müſſen entweder an das Winterhilfswerk oder ſeine Vertretungen oder zur Gutſchrift auf deren Poſtſcheckkonten beſtimmt ſein. Auf den Abſchnitten muß der Vermerk„Gaben für das Winterhilfswerk“ oder„Winterhilfe“ ſtehen. 0 Kriminaloeamie und Verbrecher—„Män⸗ 5 13 1 ———„T—. C*.—˖⏑—s1Üi⁊ͤ ne—— Goltesdienſt⸗Orönungen Kaißoluche Gemeinde Viernheim: Dominica infra octavam Epiph. Heute nachmittag 1 Uhr Kind⸗ heit⸗Jeſu⸗Feier in der neuen Kirche für alle Schulkinder. Apoſtelkirche: ½7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: hl. Meſſe 10 Uhr: Hochumt mit Predigt 2 Uhr: Veſper 4 Uhr: Verſammlung der 2. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation Marienkirche: 9 Uhr: hl. Meſſe mit Predigt 11 Uhr: Kindermeſſe Montag: 7.05 Uhr 1. S.A. für Barbara Effler geb. Mandel 7.35 Uhr beſt. Amt für Sebaſtian Müller, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige Dienstag: 7.05 Uhr 1. S.⸗A. für Joh. Joſ. Hof⸗ mann 1. 7.35 Uhr beſt. Amt zur Dankſagung zum 50jährigen Jubiläum: Schuſter und Rohr⸗ bacher Mittwoch: 7.05 Uhr beſt. Amt für Barbara Schnei⸗ der geb. Schmitt, Eltern und Angehörige 7.35 Uhr Segensmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Familie Michael Winkler 3. und Familie Adam Hofmann 2. Donnerstag: 7.05 Uhr 1. S.⸗A. für Georg Werle 2. 7.35 Uhr 3. S.⸗A. für Katharina Lahres geb. Lantz Freitag: a 7.05 Uhr 3. S.⸗A. für Marg. Rößling geb. Buſalt 7.05 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. Ehr⸗ hardt 1. und Kath. Stumpf und Eltern 7.35 Uhr beſt. Amt für Chriſtina Wohl⸗ fahrt geb. Hoock, beſt. von den Mitar⸗ heiterinnen Samstag: 3 7.05 Uhr 2., 7.35 Uhr 3. S.A. für Jakob Lammer 7.05 Uhr geſt. hl. Meſſe für Jos. Brück⸗ mann, Ehefrau Maria geb. Dietz, Kinder und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag u. Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Mittwoch iſt gemeinſame hl. Kommunion der diesjährigen Erſtkommuni⸗ kanten. Alle ſollen das neue Geſangbuch mit⸗ bringen. 12 Bänke ſind auf jeder Seite frei zu laſſen.— Am nächſten Sonntag iſt ge⸗ meinſchaftliche hl. Kommunion der unteren Abteilung der Jünglings⸗Sodalität. Zugleich gemeinſame hl. Kommunion für das 6. Schul⸗ fahr: die Schüler der H. H. Lehrer E. Lipp, Winkler, Schmitt und Frl. Haas. Beicht für die Mädchen am Freitag halb 6 Uhr, für die Knaben am Samstag 2 Uhr. Heute iſt Kollekte für die Heidenmiſſion. Sonntag iſt das Feſt der hl. Familie. Montagabend 8 Uhr: Verſammlung der 1. Abteilung der Jungfrauen; Dienstagabend 8 Uhr, Verſammlung der unteren Abteilung der Jünglingsſodalität; Donnerstagabend 8 Uhr: Verſammlung der 3. Abteilung der Jungfrauen. Evangeliſche Gemeinde Viernheim: 1. Sonntag nach Epiph. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt (Text: 2. Könige 2 19—22; Lieder: 55, 56, 295). Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 11. Januar, Kirchenchor Dienstag, den 12. Januar: Frauenabend Freitag, den 15. Januar: Mädchenkreis. eee CCC Die Turnerhandballer kämpfen gegen 1846 Mannheim auf dem Stadion an der Lorſcherſtraße Ein Handball⸗Großkampf erſten Ranges ſteht in Aus ſicht Der morgige Sonntag bringt nun nach acht⸗ tägiger Pauſe die Fortſetzung der Punkte⸗ kämpfe in der Handball⸗Bezirksklaſſe, und zwar hat es der Turnverein Viernheim wieder mit einer Spitzenmannſchaft zu tun, nämlich mit dem auch hier nicht mehr unbekannten TV. 1846 Mannheim, welcher zur Zeit den 3. Tabellenplatz einnimmt. Aller Voraus ſicht nach iſt das Sportfeld an der Lorſcherſtraße morgen wieder die Stätte eines Handball⸗ Großkampfes, wie ihn die Viernheimer Sport⸗ freunde nur aus den beſten Tagen kennen. Bürge hierfür ſind ſowohl die Gäſte mit ihrer überaus gut durchtrainierten und techniſch hochſtehenden Mannſchaft, wie auch nicht zu⸗ letzt unſere Turner, die gleichfalls alle Hebel in Bewegung ſetzen werden, um das Spiel erfolgreich zu geſtalten. Ob es zu einem Siege reichen wird, darüber mögen wir heute noch nichts vorherſagen. Jedenfalls haben unſere Turner alle Veranlaſſung zur letzten Kaft⸗ entfaltung, denn die Punkte ſind überaus not⸗ wendig und außerdem harrt auch noch die Vorſpielniederlage(7:12) der Vergeltung. Doch auch der Gegner hat nichts zu verſchenken und wird wohl oder übel auch in Viernheim ſeinen begonnenen Siegeszug nicht unter⸗ brechen wollen, und durch einen Sieg die „Ausſicht nach oben“ etwas beſſer zu geſtal⸗ ten verſuchen. Alſo haben beide Mannſchaften ihre beſonderen Intereſſen an dem Ausgang des Spieles, was den Verlauf desſelben we⸗ ſentlich beeinfluſſen wird. Viernheims Sportfreunde mögen recht zahl⸗ reich dieſem zugkräftigen Heimſpiel unſerer Turner⸗Handballer beiwohnen. Alle ohne Ausnahme müſſen ſie zugegen ſein; ſie werden ganz beſtimmt auf ihre Rechnung kom⸗ men. Spielbeginn iſt nachmittags 3 Uhr, vorher treffen ſich die 2. Mannſchaften beider Vereine.— Parole für morgen nachmittag: Auf zum Sportfeld an der Lor⸗ ſcherſtraße! Turnerjußballer in Hemsbach Die Fußballer des Turnvereins tragen mor⸗ gen ihr fälliges Rückſpiel in Hemsbach aus. Bringen ſie die gleiche Energie und denſelben Eifer wie am letzten Sonntaag auf, dann darf man mit ruhigem Gewiſſen dem Aus⸗ gang des morgigen Verbandsſpieles entgegen⸗ ſehen.— Die Spieler und ſonſtige Intereſ⸗ ſenten mögen betr. der Abfahrt den heutigen Vereinsanzeiger beachten. Sportvereinigung„Amicitia 09 Viernheim Sportecho Fünf Punkteſpiele ſind für Sonntag in der 1. Mannſchaft: Krug; Kiß, Faltermann; Gruppe Weſt der unterbadiſchen Bezirksklaſſe angeſetzt: Phönir Mannheim— Heddesheim(2:0) Hockenheim— Friedrichsfeld(2:7) Fortuna Edingen— SC. Käfertal(1:3) Ilvesheim— Olympia Neulußheim(2:1) Neckarau— Amicitia Viernheim(0:5) War der Tabellenführer Ilvesheim in ſei⸗ nen letzten Spielen auch nicht mehr ſo ſattel⸗ feſt, ſo ſollte es Neulußheim trotzdem nicht gelingen, den Siegeszug aufzuhalten. Ebenſo wird es Heddesheim nicht erreichen, auf dem Phönixplatz die ſo notwendigen Punkte zu er⸗ ringen. Hockenheim wird trotz ſeines Heim⸗ ſpieles für die hohe Vorſpielniederlage keine Revanche nehmen können, doch ſollte Fried⸗ richsfeld zu dieſen Torerfolgen nicht mehr kommen. Auch in Edingen wird ſich Käfertal durchſetzen und dem Abſtiegskandidaten keine Punkte liefern. Unſere Amicitia muß zu Kur⸗ pfalz Neckarau und werden folgende Leute die Farben dort vertreten: . bells 28 Alles Hell be Hoock, Schmitt Hch., Ehrhardt Matth.; Müller Joſ., Kiß K. 3, Mandel Gg., Lang Hans, Helbig Hans. Jung⸗Liga: Wörner; Weidner, Pfenning; Eppel, Rhein, Helfrich Eug.; Heß, Mar⸗ tin, Georgi, Kempf K., Kempf Jof. Leider iſt die Vereinsführung gezwungen, Sonntag für Sonntag die Mannſchaftsauf⸗ ſtellung zu ändern, wird ſich aber durch kei⸗ nerlei Einflüſſe weder von innen noch von außen vom Wege und geſteckten Ziele abbrin⸗ gen laſſen und wenn notwendig, auch mit ſchärfſten Maßnahmen einem Geiſt das Le⸗ benslicht ausblaſen, der den Sport nicht för⸗ 4 dert, fondern ihn zu Grabe trägt. Neckarau wird ſich ſeiner Haut wehren und einen anderen Gegner abgeben als im Vor⸗ ſpiel. Setzen unſere Vertreter aber den glei⸗ chen Kampfgeiſt dagegen, ſo ſollte es ihnen gelingen, den erſten Sieg der Nachrunde zu — Amilſche Bekanntmachungen Betr.: Verſteigerung von Holz. Am Montag, den 11. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rat⸗ hauſes verſteigert: s 92 Rm Kiefern Scheit, 63 Rm Kiefern Knüppel 12 Rm Kiefern Reiſer⸗Knüppel 6 Rm Weymutskiefer⸗Knüppel. Viernheim, den 8. Januar 1937 Betr.: Erhebung einer Bürgerſteuer in der Gemeinde Viernheim für 1937. Die Gemeinde erhebt für das Kalender⸗ jahr 1937 eine Bürgerſteuer von 500 vom Hundert des Reichsſatzes. Der Bürgerſteuer unterliegen alle Perſonen, die am 10. Ok⸗ tober 1936 über 18 Jahre alt waren und an dieſem Tag im Gemeindebezirk ihren Wohn⸗ ſitz oder mangels eines inländiſchen Wohnſitzes ihren gewöhnlichen Aufenthalt hatten. Die Höhe der Bürgerſteuer richtet ſich nach der Höhe des Einkommens im Kalenderjahr 1935. Der einzelne Teilbetrag der Bürger⸗ ſteuer wird nicht erhoben, wenn der Steuer⸗ pflichtige am Fälligkeitstag: a) verſicherungsmäßige Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung oder Kriſenunterſtützung emp⸗ fängt, b) laufend Unterſtützung aus der öffent⸗ lichen Fürſorge genießt, e) Witwenbeihilfe, Waiſenbeihilfe, Eltern⸗ rente oder Elternbeihilfe nach 88 40 bis 49 des Reichsverſorgungsgeſetzes oder Zuſatzrente nach Artikel 4 des Ge⸗ ſetzes über Aenderungen auf dem Ge⸗ biete der Reichsverſorgung vom 3. Juli 1934(Reichsgeſetzbl. 1 S. 541, 542) oder Familienunterſtützung nach dem Fa⸗ milienunterſtützungsgeſetz vom 30. März 1936(Reichsgeſetzbl. 1 S. 327) erhält, d) falls er ledig iſt, vorausſichtlich nicht mehr als 464.40 RM., falls er nicht ledig iſt, vorausſichtlich nicht mehr als 758.40 RM. als Geſamtbetrag ſeiner Einkünfte im Kalenderjahr 1937 erzielen wird. Für jedes zum Haushalt gehörige Kind erhöhen ſich dieſe Beträge um je 154.80 RM. Die Befreiung zu d) gilt nicht für Per⸗ ſonen, deren land⸗ und forſtwirtſchaftliches Vermögen, Grundvermögen und Betriebsver⸗ mögen, im Sinne des Reichsbewertungsgeſet⸗ zes zuſammen 8000 RM. überſteigt. Die Bürgerſteuer wird von dem Steuer⸗ pflichtigen, für die keine Steuerkarte ausge⸗ ſtellt oder von denen die Bürgerſteuer nicht durch einen Steuerbeſcheid angefordert worden iſt, hiermit zur Zahlung aufgefordert. Für Steuerpflichtige, die für 1935 wegen Ge⸗ ringfügigkeit des Einkommens zu einem Ein⸗ kommenſteuerbetrag tatſächlich nicht heran⸗ gezogen worden ſind oder im Fall der Ver⸗ anlagung nicht heranzuziehen geweſen wären, beträgt die Bürgerſteuer 15.— RM. Wird dem Steuerpflichtigen Kinderermäßigung ge⸗ währt, ſo beträgt die Bürgerſteuer bei zwei Kindern 5.— RM., bei drei Kindern iſt er von der Bürgerſteuer frei. Die Bürgerſteuer iſt je bis zu einem Vier⸗ tel bis zum 10. Februar, 10. Mai, 10. Au⸗ guſt und 10. November 1937 an die Gemein⸗ dekaſſe Viernheim(Poſtſcheckkonto 18553 Frankfurt a. M.) zu entrichten. Werden die Teilbeträge nicht rechtzeitig gezahlt, ſo wer⸗ den ſie ohne beſondere Anforderung oder Mahnung durch gebührenpflichtige Zwangs⸗ vollſtreckung eingezogen. Ich mache ausdrücklich darauf aufmerkſan, daß ein Einſpruch ge⸗ gen den Steuerbeſcheid nur dann zuläſſig iſt, wenn er innerhalb eines Monats nach Empfang des Beſcheids bei dem Leiter der Ge⸗ meinde eingebracht wird. Die Steuerbeſcheide werden den Steuer⸗ pflichtigen in den nächſten Tagen zugeſtellt. Viernheim, den 9. Januar 1937. Der Bürgermeiſter. Schöndorf. Bei Kulturarbeiten kamen bei einer Felsſprengung eine Anzahl Münzen, die ſich in einem Gefäß befanden, zum Vor⸗ ſchein. Auf den Münzen befand ſich teilweiſe das Bildnis Cäſars. Der koſtbare Fund wurde zu weiteren Nachforſchungen ſichergeſtellt. Kriege- 8 und Solbatentamerabjchaft 1875 Unſer lieber Kamerad Lu iſt zur großen Armee abberufen worden. Ein 85 ehrendes Andenken iſt ihm geſichert 25 An der Beerdigung Sonntag nachm. 3.30 Uhr nehmen ſämtliche Kameraden teil. Treffpunkt 3 Uhr im Hofe der Schillerſchule. Der Kameradſchaftsführer. Zwangsberſteigerung. Das nachſtehend bezeichnete Grund⸗ ſtück, das zur Zeit der Eintragung des Ver⸗ ſteigerungsvermerks auf den Namen der Eheleute Joſef Adam Kumpa und Barbara geb. Eichenauer zu 7 im Grundbuch eingetragen war, ſoll Sonners⸗ tag, 21. Januar 1937, nachmittags 14 ½ Uhr durch das unterzeichnete Gericht, auf dem Rathaus in Viernheim verſteigert werden. Grundbuch für Viernheim, Band XXXVI Blatt 2558 N Bezeichnung der Grundſtücke: Betrag der Schätzung: Flur 1 Nr. 995% Bauplatz am Sandgarten, jetzt Einfamilien⸗ haus, Molitorſtr. 17, 570 qm 12 000.— RM. Einheitswert: 8600— RM. Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 4. Juli 1936 in das Grundbuch eingetragen worden. Lampertheim, den 28. November 1936 Heßiſches Amtsgericht Vekeins⸗Anzeiger Männergeſangverein 1846 Bei der heute Abend ſtattfindenden Veranſtaltung der NSG.„Kraft durch Freude“ in Verbindung mit der Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft, beſtreitet der M G. V den geſanglichen und ſpieleriſchen Teil, Sänger, Spielerinnen und Spieler, zeigt Eure Volks⸗ verbundenheit dadurch, daß Ihr vollzählig und pünkt⸗ lich(um 8 Uhr) zur Stelle ſeid, Der Vorſitzer. Sänger⸗Einheit Heute Samstag abend punkt 8.30 Uhr Singſtunde Noch haben alle ehemaligen Sänger und ſolche, die ſich unſerem Chorkörper anſchließen wollen, jetzt die beſte Gelegenheit, alle Lieder zum diesjährigen Früh⸗ jahrskonzert mitzulernen. Wer raſtet— roſtet! Sänger, bringt alle diejenigen Sangesbegeiſterten mit, die am Neujahrsabend ſo befriedigt nach Hauſe gin⸗ gen! Zöller, Vorſ. Geſangverein Sängerbund⸗Flora. Heute abend punkt 8.30 Uhr findet die erſte Sing⸗ ſtunde im neuen Jahr ſtatt. Deshalb alle Sänger zur Stelle. Der Vorſtand. Geſangverein Sängertreue⸗ Harmonie. Heute Abend punkt halb 9 Uhr Singſtunde. Da neue Chöre in Angriff genommen werden, ſo bitte ich alle Sänger reſtlos und pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſitzende. Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 Anzug für den Kameradſchaftsabend am 9. Januar 1937 Kyffhäuſeranzug. Orden und Ehrenzeichen anlegen. Alle Kameraden mit ihren Angehörigen ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Der Kameradſchaftsführer Kleintierzuchtverein 1916 Alle Mitglieder, welche mitfahren nach Frankfurt, zur Landes⸗Ausſtellung, müſſen dies bis Sonn ta g bei Schriftführer Baus melden. Spätere Meldung en kön⸗ nen nicht mehr berückſichtigt werden. Der Vorſtand Turnverein von 1893 Abtlg. Fußball: Verbandsſpiel der 1. Mannſchaft gegen JV. Hemsbach in Hemsbach um 2.30 Uhr. Vorher 2. Mſchft 12 45 Uhr. Abfahrt beider Mſchft. 11.42 Uhr ab OEG. Pünktlich 11.30 Uhr am Bahn⸗ hof erſcheinen wegen Fahrtermäßigung. Abtlg. Handball: Verbandsſpiele am morgigen Sonntag: 1. und 2. Mannſchaft gegen TV. 1846 Mannheim auf dem Sportfeld an der Lorſcherſtraße. 1. M. 3 Uhr, 2. M 13.45 Uhr— A⸗Jugend um 13.45 Uhr in Mannheim gegen Germania. Abfahrt 12.18 Uhr OEch— B⸗Jugend in Mannheim gegen Poſtſportverein. Beginn 9.25 Uhr, Abfahrt 8,18 Uhr OCG. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Spielbetrieb am Sonntag, den 10. 1. 1937. 1. Fußballmannſchaft gegen Kur⸗ pfalz Neckarau in Neckarau Beginn: 2.30 Uhr. Abfahrt 1.03 Oc. Jung⸗ Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Worms. Da. XII tho über 1800. Z. It. it Anzeigen erringen. 8 270 5. eee k— Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., preisliſte Nr. 6 gültig. 2 Hal sbeh ul. Mensag, J: Jaun 0 ———— liga beſtreitet das Vorſpiel Beginn: 12.45 Uhr, Abfahrt 11.08 Uhr Oc. Fußball⸗A!l⸗Jugend: Pflichtſpiel gegen V. f. R. Mannheim in Mannheim. Beginn 10.15 Uhr, Abfahrt 9.18 OEG. Handballabteilung: B-Jugend Pflichtſpiel gegen FV. Friedrichsfeld auf dem Waldſportplatz. Beginn: 10 Uhr. Mannſchaftsaufſtellungen im Schaukaſten. Die Vereinsführung Feller schule ———— — 0 ö e 2— — FFF P 7 0 0 a des g 7 l N 1 17 5 4 5 2 NS. Gemeinschaft fenddedenderen Werne, Ton e — I 8 35 1 Nach Gottes Willen verſchied am Freitag abend 7 W Kraft durch Freude 8. Wir laden zu der am Sonntag, den 10. 95 7¼ Uhr nach ſchwerem, ſchmerzvollen, mit Geduld 7 g 1 4 155 Mie Januar im„Karpfen aale“ ſtattfindenden ertragenen Leiden unſer guter Vater, Großvater, 0 ladet die Volksgemeinschaft ein: 9 2 bfeuf. Schwiegervater und Onkel, aut den. Januar 1837 5 1. Im„Ratskeller“, abends 20 Uhr. 7 5 err Joh. Jakob Seitz 8 2 2 N 8 a n 08 N f verſehen mit dem hl. Abendmahl im Alter von ſämtliche Geflügelhalter, Kleintierzüchter, ſowie 7954 Jahren. amer a 0 0 82 bnd 0 die hieſige Einwohnerſchaft herzlich ein. Viernheim, Berlin, Roſenfeld, Freiburg und J = unterſtüätzt unſere Maudach, den 9. Januar 1937. der hlesigen Krleger- u. Soldaten- Aussleung Die trauernden d i i Die Beerdigung findet am Sonntag nachmittag um/ r Kameradschaft 7 vom* Lampertheimerſtraße 8, aus ſtatt. Gesang- und Laienspiel unter Mit- NI die doch der Förderung 0 1 wirkung des Männergesangvereins. An- 0 der Raſſen⸗Geflügelzuct„ p i——— l 8 i dient, durch euren Beſuch 5 CCPCPCPDPDCDCCCCCC/((( bu schließend Tanz und Verlosung 9 4 — Eintritt frei— 1 Ole 8 J J I 2 dusstlnbsleun 117 2. Im Furst Alexander. abends 20 Unr zur K 5 J N 1 5. 8 8 U schule Muller J J an— e e e. 8 ur Se J J* igen Radtfahrervereinigung 07 rs im Saale z. Freischütz J der hie 9e gung am Samstag, den 14. Januar, abends 8.30 Ahr. Bei e dee mit Reigenfahren, Tanz und Verlosung Beteiligung findet auch ein Kurs für F e statt. 8 Eintritt frei— Offene Getränke Anmeldungen werden am Eröffnungsaben. Tuftſchutz iſt Selbſtſchutz!“ 9* N Der Finder 8 dentral-Flim-Palast dlorla-Lchtsplele gebeten! Achtung! Samstag, Sonntag und Montag Achtung! Samstag und Sonntag Am Sonnt. abend J Das aufergembhnliche und ſpannende Großfilmwerk bie groBe Sensatlon bu h die 1 des Jahres neues Herren⸗ J ul Portemonaie ver- J id lor. Da man weiß, J wer dasſ aufgehob. J. hat, wird erſucht, J lu dasſelbe im Centalſe⸗ 2 90 Mit. abzugeben. 0 wer. 7 F We d 2 gebr. guterhalt. 9 wogen, Jecless ge. 5 7 ö e e Beliſtellen ⸗ e e e 1 4 Karin Hardt 1 7 e Merk m. Eric 7 Gerda Maurus mit 2 Nöſten 7 Merk Er Wr vs. 9 01 Joe Stöckel zu verkaufen 5 Ver · 9. 3 3 u erfragen in der an Ein Filmwerk von über⸗ esche ds. Bl 0 Darum spare bel der 7 ö zeugender Eindringlichkeit— 2 Ein ſtarkes 9 5 enen: barAssparkasse Lorsc)“ schweln 7 1 l I* 0. bu ven J ZwWelgstelle Ulernheim Ernſt 1 telt Ludwigſtr. 327 eee eee,. e Motto: Schee is deham, awer viel ſcheena in de Kron. N 5 Samstag e f ö 9 855 ö Heute sir 452 i a oder: Kampf gegen die Anterwelt. Ein Film⸗ in den närriſch dekorierten 17600 Eigenheime 1 werk wie ſchon lange keines da war. Kriminell, ſen⸗ Räumen großer schon 246 Hiillionen RM. 1* ſationell, abenteuerlich u. ſpannend von Anfang bis Ende haben wir bierfür bereit- In Dazu ein zweites Filmwerk voll Tempo u. Spannung Mappen. 0„—* Die Vergeltung“ 2* In beiden Theatern Anfang Werktags 8,15 Uhr, 9 1 N 6—. ul Ein Dokument hoher Menſchlichkeit das jeden überzeugt und in Sonntags ab 7 Uhr, ab 9,15 Uhr 2. Vorſtellung— risch einladen ente, We! Spannung hält. Ein Liebesgeſchehen, das durch die Geſtaltung Im Central: Sonntag nachm. große Jugend⸗ 1 Familie 2. Knapp, e 00 einen bleibenden Eindruck hinterläßt. Dazu gutes, reichhal⸗ Vorſtellung. 1. Männer ohne Namen, 2. Die 5 ausführliche Druckschrift 4 tiges Beiprogramm und neueſte Afa- Woche[ Vergeltung uſw. Zum FFölschlltz 2 ere 1 5— 4 M Sonnta Gemeinſchaft l 9 g Alle Sorten 781 8 Je jrü her der Freunde Wüſtenrot dat Tanzichu le Gg. Kirchner bosnaume Fur die uns anläßlich unſerer 1 4 N 2 en Um— 15 Seiden u Bug] Derlobung iu Jo reichem Maße Anzeig 85 1 2 Den hielten Damen une Herren zur Kenn e el bean erwieſenen Hußmerbſamkeiten und ee Weiß trag und Ihre* is, daß mein Tanzunterricht unter der Leitung ochſtämme un 1 nN arz; ö 8 1 l 0 U 1 0. des Tanzlehrers J. Stündebeck⸗Mannheim Buſch und Schnee⸗ überreichten Geſchenbe f Es ladet freundl Anzeigentexte d 1 0 ll T les du lle, nach wie vor im„Deutſchen Kaiſer“ ſtattfindet. ballen bei danken her lichſt 9 l vor d. gewünſch⸗ Morgen Sonntag l Der Frühjahrs⸗Tanzkurſus beginnt wie alljährlich Wallenfels 8 3 1385 ten Erſchei⸗ n an Oſtern. Mit deutſchem Gruß Adolf Hitlerſtr. 10 Greta Ult 5 P. Jochim nungstagzuſtel⸗ Tan Aule Georg Kirchner, Tanzlehrer. F reta er Einla ö In mod. Tänze v. Tanz⸗ len, 1. Iduter Hans Nnapp lehrer Müller⸗Weinh'm Es ladet freundlichſt ein N* eee 2 chwein Diernheim, Januar 1937 Barchent u. beſto bejjer 4 2 Anläßlich der Uebernahme des erer üer wird der Satz n zu verkaufe L 1 gan Katskeller“ Slerae 20 eee eee e 8 Zum Kalserhol 1 ſtraße 10 1„ tuls 5 bas ganze Jahr wird gekaut! benen n mehr Zeit ton. 5 ee 28 fers darum nicht nur e Damast nen wir auf die 150 a 1 0 8 1 8: 0 ein ein großes buntes klnleg 8c Weine 1 Auge riskieren Bou 160 br. ie weiß u. farb. Streif. wirkſame Aus⸗ großer unden Kuhrüben und Tücher in Wolle u. B'wolle geſtaltungFhrer iter Suümmungs- Dickrüben ndern mit beiden Augen dieß] Kolier u. Rameinaardechen ber z 1 9 Anzeigen ver⸗ 5 Konzert zu verkaufen Sache klar betrachten, dann anzug- und Rielder stone i dbeke I 1 ausgeführt von der 9 gaſtr. 3 werden Sie ſehen, daß man öfter Qualitätzwaren an bill. 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