— P 3— iernheimer Vollszeülung Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Er cheinungswe ſe⸗ Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Fei f i r 1— 1 elaſchließlic 0 0 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil 3 8 g 5 e hn für I mm Höhe und 22 mm Breite 15 Ryfg. Jur Zeit iſt Anzei isliſte Nr. 6 1 durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg O 2 Geſchäftsſtelle Viernheim, Nlanerdſtrge F 15* ü Hummer 9 Diens lag den 12. Januar 1937 13. Jahrgang ter/ 7 0 Ir 0 jder die Lügenkampagne geſcheiterk Die Kriegshetzer in Tanger enllarvl— Verlaulbarung des Ouai d'Orsay d au⸗ roßfilm* 2 12 e role Lügenfabrit in Tanger erlegenes Ichweigen in Paris Ftanzöſischer onderberichterſtaller zerreißt das kügengewebe der die deulſchen Eulbüllungen schlugen wie eine Bombe ein- verlegenes 5 kinkspreſſe Geſtammel weniger Blälter zu den slellungnahmen der deulſchen Preſſe aris, 11. Jan. Der„Jour“ veröffent⸗ Der Korreſpondent berichtet dann über ſeine jenft⸗ nt den Beritt eine Sonßerberichtesllallens, A f e rec 2 g Berlin,* Jan. Der„Deutſche Dienſt die Abhaltung geheimer Konferenzen auf dem berſten der eine ſaſt dreiwöchige Neiſe durch an, Ceuta und Larraſch geweſen. Nir⸗ erkchet zun Ports Oberſalzberg andichtete, deren Zweck angeb⸗ f der Spaniſch⸗ Marokko gemacht hat. Dieſer gends habe er auch nur einen einzigen„Die Enthüllungen der deutſchen Preſſe über] lich die Herbeiführung kriegeriſcher Verwick⸗ M, det Bericht iſt inſofern intereſſant, weil eingangs ausländiſchen Soldaten geſehen.] die wahren Hintergründe der franzöſiſchen] lungen ſein ſollte. Gleichzeitig verſucht er den en, nit pfort alle die phantaſtiſchen Meldungen der Wenn es ſo viele dort gegeben hätte wie be-] ndeſſehetze gegen Deutſchland wegen angeb.] Eindrucezu erwecken als ob die genannten zuläng⸗ franzöſiſchen Linkspreſſe über deutſche und ita⸗ richtet würde, dann hätte man ſie doch irgend. licher Truppenlandungen in Marokfo baben in] franzöſiſchen Kreiſe ernſtlich an die deutſchen u bolt 2740 ene Lügen ge- wo ſehen müſſen. Es ſei völlig unmöglich, 3 wie 7 855 e. 3 22 e ee 2 . raft werden. ſolche großen Truppenanſammlungen, wi„Ein großer Teil der Zeitungen ſchweigt betre⸗ f CTF Der Berichterſtatter erzählt, daß die gleichen. 1 Saen ten und beim Quai d' Orſav herrsche Mon.] gibeuen an die Richtigkeit der franzoſiſchen feng Seute in Tanger die ihm dieſe unglaublichen][ Er habe außerdem mehreremale dem Enkladen tag vormittag eine außererdentliche] Atſichten auf Marokto abzuſtreiten. Er ver o ſolle Märchen aufgetiſcht hätten, täglich die franzö⸗] deutſcher Handelsſchiffe zugeſehen, niemals habe] Aufregung und Geſchäftigteit. ncht in der aer daß die ſanzpiſche Preſfe ich und chen Nachrichtenbüros befuchten. Ihnen ſeien[er dabei etwas Auffälliges beobachten können. Die wenigen Zeitungen, die es überhaupt] Sc in der Lage gerbeſen iſt auch nur den 1 jene Meldungen zuzuſchreiben. die von dieſen Der Sonderberichterſtatter des Jour“ erklärt[wagen auf die deutſchen Enthünungen über Schein eines Beweiſes für die franzöſiſchen N. Nachrichtenagenturen und großen franzöſiſchen] ſchließlich, daß er nur wenige Heutſche in die ran ſoſtſchen Anneronsabſichten auf Spa- Vepaupzungen zu erbringen, die auch von eng⸗ a de Zeitungen über die Lage in Marokko ge⸗ Spaniſch⸗ Marokko angetroffen niſch⸗Marokko einzugehen, beſchränken ſich da- liſcher Seite ſoſort als Märchen abgetan wor⸗ Filn it bracht würden. Dieſe„Informatoren“ aber be- habe, in erſter Linie Handelsvertreter, deren] rauf, die Berliner Meldungen über die Ent. ven ſind. während er nicht wird beſtreiten lön⸗ t leben⸗ kämen ihre Meldungen von dem roten ſpa⸗ J Zahl aber auch gering ſei. Wenn man behaup⸗] hüllungen als verleumderiſch zu bezeichnen.] nen, daß Frankreich berents umfangreiche mili⸗ 17 niſchen„Konſulat! in Tanger. das be⸗ te, daß Deutſchland oder Italien Abſichten auf] den Tatſachen vermögen ſie jedoch keinerlej[Bkiriſch Maßnahmen getroffen hat, die nur 8 kanntlich den Bolſchewiſten treu ergeben ſei.[ Spaniſch⸗Marokto hätten, ſo täuſche man ſich] Argumente entgegenzuſetzen. Man weiſt ledig⸗ eine Deutung zulaſſen: 2 So erkläre ſich alles. gewaltig. lich auf einen für die nächſte Zeit erwarteten den Willen, in Marokko militäriſch einzu⸗ l ve Beſuch Dr. Schachts in Paris hin und greifen. Denn die franzöſiſchen Truppen⸗ n Den A f 9 8 25 4 1 70 Antwort auf die fran⸗ M in Franzöſiſch⸗Ma⸗ 0 zöſiſche Preſſehetze kleine gute Begleit⸗ rokto, die Zuſammenziehung der Flotte in 0 uch von englischer geile einwandfrei widerlegt gc lee e e We den paſ⸗ ar verlangt man in Paris daß Deutechland Schyi„87 un 0 London. 11. Jan. In London liegen nun⸗ aber nach engliſcher Auffaſſung nicht gegen die ſich die tollſten Betrugsmanöver⸗ die übelſte 4 735 546K der Sete Regierung er wich, mehr Berichte über die Vorgänge in Spa⸗ vertraglichen Begrenzungen verſtoßen. Brunnenvergiftung und die gemeinſte Hetze 4e 1 ne 8 uche niſch⸗ Marokko vor, die zu der bekannten Aus dieſen in London vorliegenden Meldun⸗] und Verleumdung widerſpruchslos gefallen ausdrücklich als letzte Warnung ſbezeichnet f Aufregung in der franzöſiſchen Preſſe geführt gen ergibt ſich alſo, daß die übertriebenen Mel: laſſen ſoll damit„die Atmoſphäre nicht vergif⸗ worden iſt, ſind durch nichts mehr a g ä. dungen der franzöſiſchen Preſſe einwandfrei[tet werde. In einer typiſch galliſchen Un- hinwegzudiskutler 3. haben. Nach dieſen engliſchen Berichten beſtä⸗ als Phantaſi dukt 1 d logik nimmt aber dieſe franzöſiſche Preſſe für den are und das Platt das ichen tigt es ſich nicht, daß ſich deutſche Truppen A8 d e ſich ſelbſt ſelbſtverſtändlich das Recht in An⸗ FFV 8555 5 r N 2 2 2 D 5 1 6 5,„„ a L b J t en, di 1 in Spaniſch⸗Marokko befinden oder daß deut⸗ Ein inkereſſanker Beitrag zur 1. K 4 5 Vorgänge werden poffentlich in Frankreich der ſche Truppen gelandet worden ſind. Auch über franzöſiſchen Breſſeheße Preſſemeute gefälkt. 5 eee auslöſen, die bis⸗ drt! die Anweſenheit angeblicher deutſcher Frei⸗ N Auf die Spitze treibt der Berli„ner weder durch die Zerſtörung von Madrid, u, itliger, ſe wird in Lenden ertlärt. it] Warſch an. 11 Jan, Infolge der in Som- treter es„Fe rug k. seiner enach⸗ der Teungen Frances an et mes ges * nichts bel t d tetrußland ſehr ſtarken Preſſezenſur bringt die[ tungen:„ Frankreich oder wenigstens das] Dieſe⸗ Sen dunn nage au gelſſt worden en 5 s bekannt geworden. ſowietruſſiſche Preſſe die Meldungen über alle amifſche Franke** aſtens Dieſer Satz kann nur ſo verſtanden werden, Hingegen habe ſich eine gewiſſe deutſche Be⸗ europäiſchen Ereigniſſe meiſt ſehr ſpät. Es] Preſſe jetzt in 195 Schmutz 77*„ daß der„Populaire“ nunmehr hofft, die Lügen es tätigung in Marokko beſtätigt, die ſich auf die iſt jedoch ſehr intereſſant. daß die Moskauer eine Gef N ezogen, we es ſvon der ſchen Truppenlandungen in Marokko 5 Beſchäftigung von Bergwerksin⸗ Preſſe ſchon am 9. und 10. Januar, alſo zugleich 5 1 habe, die die Vertre-] würden jetzt durch die Auſpeitſchung der berieten und ähnliches erſtrece Es mit der franöſiſchen Peeſſe naß Pag naleich 9* reichs natürlich für eine Tatſache Stimmung der ſranzöſiſchen Bevölkerung der J ei ia bekannt daß Franco eine Reihe von[einer ungewöhnlichen Schnellig⸗ 5*. ſranzöſiſchen Regierung die Möglichkeit 5 dentſchen Beratern habe Im übrigen[keit, in der Lage war, die marokkaniſchen N Verichterſtatter des„Journal, vergißt! zum militäriſchen Eingreifen N wird in London darauf verwieſen. daß die be-] Märchen aus Paris ebenfalls zu veröffentlichen][ dabei, daß die cen ze ſi che Preſſe es geben. richtete deutſche Betätigung keine Vertragsver⸗ und ſogar ſchon in ſelbſtverſtändlich typiſch ſow⸗ 111 die das amtliche Deutſchland wieder ein⸗ Man darf darauf geſpannt ſein, welche ace letzung darſtelle und zwar weder die Beſtim⸗ tetiſtiſcher Art zu kommentieren. Dieſe Feſtſtel⸗ die ſeit Wochen in den Schmuß zieht, neuen Märchen man ſich nunmehr nach 5 mungen des Artikels 7 noch die Beſtimmungen lung iſt ein neuer Beweis für die Rich⸗ 8 dan Führe, alſo dem deutſchen Ftagts⸗ der Ueberwindung des Schreckmomentes in f des Artikels 8 des ſpaniſch⸗franzöſiſchen Marok⸗ tigkeit der Pariſer Meldungen, daß berhaupt, zu Weihnachten und zu Neujahr J Paris ausdenken wird. kovertrages vom 3. Oktober 1904 verletzt. Auch] die geſamte Preſſehetze ſorgfältig 1 Berichte über die We 7 1 5 A war. und zwar unter 7 75 „ 1957 igungsanlagen außerhalb Ceutas hät⸗ utzherrſchaft der Sowietjuden Moſes 8 5. ten ſich nicht beſtätigt. Ceute ſelbſt ſei vertrag⸗] Noſenberg und Potemkin Dieſe Feſt⸗ 00 llig U d f 5 7. lich Feſtung. Es lägen hier nur gewiſſe ver⸗ſtellung wird ſicherlich in London auch inter⸗ ewa 2 eigerung et xu en k egsr lung tragliche Beſchränkungen für einen Ir. 4 5 da ja die 4 5 e Erhöhun der Brolſteuer Ei 7 il 1 3 ſchwerer Geſchütze über ein beſtimmtes Kaliber erſuche unternommen hatte, auch die engliſche— f 7 f vor. Es ſei richtig, daß in Ceuta ſelbſt gewiſſe] Preſſe zur Beteiligung an den Manövern zu 9 85 u Dritte für die Kriegsinduſtrie 0 Befeſtigungsanlagen vorgenommen werden. die! verleiten. Moskau. 11. Jan. In der Eröffnungs⸗ allerdings als„Brotſteuer“ zu betrach⸗ 5100 ſitzung des Hauptvollzugsausſchuſſes der Sow⸗ ten, da die kollektivierte Bauernſchaft das Ge⸗ 9 f Ob f f jetunion ſprach 27 Stunden lang der Volks⸗ 8 8 allerniedriaſten Preiſen abliefern panischer Oberkommiſſar Vᷣÿjjjj. 45 40 22 halt für 1937. Danach ſollen u. a. die im] weiter verkauft.) Die direkten Ste f 8 a kauft.) D k Steuern ſollen weiſt franzöſiſchen„Proleſt energiſch zurück Haushalt für 1937 auf der Einnahmeſeite ver⸗ Minn e e 1 im Vorjahr auf 9 ichnsten ind! S illiarden heraufgeſetzt werden. Keine Truppenlandung in Marokko liche Antwort erteilt und damit„„ 00 Auf der A 5 1 5. 1275 0 g 13 5 f anche Augen- die Pariser Preſſemache ebenfalls als groß⸗ t n arenum auf gegenüber em 5 1* usgabenſeite bleiben die Milliar⸗ eee ee. angelegtes Betrugsmanöver entlarvt hat. Vorjahr um 14 Milliarden Rubel auf 76 Mil⸗ e e e bei der Industrie Weifungen des franzöſiſchen Generalreſidenten] Weitere Meldungen über den Zuſammenbruch] liarden Rubel geſteigert werden.(Der größte den Rubel an gleich e in Marokko hatte der franzöſiſche Konſul in des Lügenfeldzugs auf Seite 3. Teil dieſer Steuern aus dem Warenumſatz iſt i Tetuan. Serres, am 9. Januar eine Un⸗ zerredung mit Oberſt Beigbeder, der das Amt des Oberkommiſſars in der ſpaniſchen Ma⸗ Beſondere Bedeutung kommt der gewaltigen Steigerung der Militärausgaben zu, die auf über 20 Milliarden Rub 1. 22 22 en Rubel heraufge⸗ 6780 rokkozone ausübt Der Vertreter Frankreichs t 8 N in Tetuan erinnerte ihn an die förmlichen Be⸗ ne runzo U E k xung 9 werdes 7 was gegenüber dem Vor⸗ 150 ſtimmungen des angie a 3 4 99 um 30 vom 81095 mens von 1904 und 1912 und lenkte die Auf⸗ 3 3 5 3 317 3 und gegenüber 1935 eine Stei⸗ 10 ene nie in e bu. da uad Auf deulſcher und auf franzöſſſcher zeile wird die Inlegrilat Spaniens gerung un zu ven gun bert bet l richte, die in Melilla die Ankunft und in Ceuta 9 5 220 die. e ee, Kon⸗ geachtet 1. e er 652% i i ft 4 3 2 2 2 2 5 + en, 1 1 im Dienſte des General Franco an 88 Paris. 12. Jan. Havas veröffentlicht folgende Mitteilung: dem im neuen Haushalt geſchaffenen ee 7100 Gelegentlich des geſtrigen diplomatiſchen Em pfanges in Verlin verſicherte Reichskanzler J miſſariat für Kriegs induſtrie ugewi Oberſt Beig bed erwiderte, daß in 140 4 5 g 15 zugewieſen wer⸗ 0. keine ene„ Hitler dem franzöſiſchen Votſchafter, daß Deutſchland nicht die Abſicht habe, noch den ſollen. Die Seeresausgaben betragen und kein Kontingent Fremdenlegion einge⸗ troffen iſt oder erwartet wird. Die amtliche franzöſiſche Verlautbarung iſt inſofern intereſſant, als nach der franzöſi⸗ ſchen Mitteilung der ſpaniſche Oberkommiſ⸗ ſar in Marokko Frankreich eine deut⸗ temals gehabt habe. die Integrität Spaniens oder der ſpaniſchen Be⸗ ſitzungen in irgend einer Form anzutaſten. Der franzöſiſche Votſchafter verſicherte im Namen ſeiner Regierung, daß Frankreich feſt ent⸗ ſchloſſen ſei, die Integrität Spaniens und das Statut von Spaniſch⸗Marok⸗ to im Nahmen der beſtehenden Verträge zu achten. Fr e een, alſo rund ein Drittel des geſamten Haushalts! Die internationale Bedeutung die⸗ ſer erneuten ungeheuren Erhöhung des ſow⸗ jetruſſiſchen Militärhaushalts liegt bei der augenblicklichen politiſchen Lage klar zutage. 8d Berlin, 11. Jan. Die wie bereits im Vorjahr mit Rückſicht auf die Feiertagsruhe des Weihnachts⸗ und Neujahrsfeſtes ſpäter ge⸗ legten traditionellen Neujahrsglückwunſch⸗ Empfänge fanden heute im„Hauſe des Reichs⸗ präſidenten“, Wilhelmſtraße 73, in der üblichen Weiſe ſtatt. Zunächſt— um 11 Uhr— empfing der Füh⸗ rer und Reichskanzler e 1 die Berkreler der Wehrmacht den Reichskriegsminiſter und Oberbefehls⸗ haber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall v. Blomberg, den Oberbefehlshaber des Hee⸗ res, Generaloberſt Freiherr v. Fritſch, den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Ge⸗ neraladmiral Dr. h. e. Raeder und den Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generaloberſt Göring. Im Ehrenhof des„Hauſes des Reichspräſi⸗ denten“ war eine Ehrenkompanie des Heeres mit Muſik aufgezogen, die bei der Anfahrt der Oberbefehlshaber Ehrenbezeugungen erwies. Der Reichskriegsminiſter brachte in kurzer An⸗ ſprache dem Führer und Oberſten Befehls⸗ haber die Glückwünſche der Wehrmacht zum Ausdruck, die der Führer dem Generalfeld⸗ marſchall und jedem der Oberbefehlshaber ge⸗ genüber erwiderte. Nach dem Empfang ſchrit⸗ ten der Generalfeldmarſchall und die Ober⸗ befehlshaber der drei Wehrmachtsteile gemein⸗ ſam die Front der Ehrenkompanie ſpi Er die Muſik den Präſentiermarſch pielte. Unmittelbar nachher empfing der Führer den Oberbürgermeiſter und Stadtpräſidenten von Berlin Dr. Lippert, der ihm die Glück⸗ wünſche der Bevölkerung der Reichshauptſtadt ausſprach, die der Führer ſowohl dem neu⸗ ernannten Oberbürgermeiſter und Stadtpräſi⸗ denten gegenüber wie auch für die Reichs⸗ hauptſtadt mit guten Wünſchen erwiderte. Hierauf erſchienen in ihrer alten Tracht die Halloren, die Abordnung der„Salzwirker Brüderſchaft in Thale zu Halle“, die dem Reichsoberhaupt in der herkömmlichen Weiſe Salz, Schlackwurſt und ein Glückwunſchgedicht, den ſog. Neujahrscarmen, überbrachten. Die Glückwünſche der Partei wurden dem Führer bereits bei früherer Gelegenheit von dem Stellvertreter des Führers, Reichsmini⸗ ſter Rudolf Heß, überbracht. Es folgte dann um 12 Uhr Neujahrsempfang des Diplomakiſchen Korps Bei der Anfahrt der fremden Miſſionschefs er⸗ wies die Ehrenkompan ie militäriſche Ehrenbezeugungen durch Präſentieren, wobei die Muſik beim Eintreffen der Botſchaf⸗ ter den Präſentiermarſch ſpielte, während für die Geſandten und die Geſchäftsträger das Spiel gerührt wurde. Zu dieſem Staatsakt, der wie alljährlich im großen Saal des„Hau⸗ ſes des Reichspräſidenten“ ſtattfand, waren ſämtliche 53 in Berlin beglaubig⸗ ten fremden Botſchafter, Geſandten und Geſchäftsträger erſchienen, um dem Füh⸗ rer ihre und ihrer Staaten Glückwünſche zum Jahreswechſel auszuſprechen und die Wünſche des Führers und Reichskanzlers des Deutſchen Reiches für ihre Staatsober⸗ häupter, Regierungen und Völker entgegenzu nehmen. Der Führer betrat um 12 Uhr den Saal, in dem das Diplomatiſche Korps bereits Aufſtellung genommen hatte. In ſeiner Begleitung waren bei dem Emp⸗ fang zugegen: der Reichsminiſter des Auswär⸗ der deulſche erwiderte darauf mit folgenden Worten: „Herr Botſchafter! Mit aufrichtigem Dank nehme ich die Glück⸗ wünſche entgegen, die Eure Exzellenz im Na⸗ der feierliche men des Diplomatiſchen Korps und zuglei im Namen der hier vertretenen Staatsober⸗ häupter mir und dem deutſchen Vollne zum neuen Jahr dargebracht haben. Ich bedauere von Herzen, daß es Sr. Exzellenz dem Apoſto⸗ liſchen Nuntius infolge ernſtlicher Erkrankung nicht möglich iſt, am heutigen Neujahrsemp⸗ fang teilzunehmen. Ich ſchließe mich, Herr Botſchafter, Ihren Wünſchen für ſeine baldige Geneſung an.. In tiefer Dankbarkeit gegen die Vorſehung, die unſere Arbeit ſegnete, kann Deutſchland mit Befriedigung auf das abgelaufene Jahr zurückblicken. Es iſt unſeren Bemühungen ge⸗ lungen, im jenen harten Daſeinskampf un⸗ ſeres Volkes große Erfolge zu erzielen, ſeiner Stellung in der Welt aber jene Rechte zu ſichern, wie ſie allen großen Nationen zukom⸗ men. Am meiſten aber empfinden wir Genug⸗ tuung darüber, daß es uns gelungen iſt, die ſo viele Völker hart bedrückende Not der Ar⸗ beitsloſigkeit in Deutſchland weiter zu mildern und damit zahlreiche Volksgenoſſen nicht nur wirtſchaftlich, ſondern auch ſeeliſch wieder aus dem Tiefſtand der Bedrückung, ja Verzweiflung emporzuheben. ö Wir ſind entſchloſſen, im neuen Jahr dieſes Werk mit allen Kräften fortzuſetzen. Wenn wir zu dieſem Zweck die wirtſchaftliche Selbſtändigkeit des deutſchen Volkes weiter er⸗ höhen und ſichern, dann geſchieht es nicht, um uns von der Umwelt abzuſchließen, ſondern in der Ueberzeugung, daß ſich eine wirklich ge⸗ ſunde Weltwirtſchaft nur aufbauen kann aus geſunden Einzelwirt⸗ ſchaften, und daß überhaupt die Löſung der Weltwirtſchaftskriſe in erſter Linie ihren Ausgang nehmen muß von der Lö⸗ ſung der politiſchen und wirt ⸗ ſchaftlichen inneren Kriſe der einzelnen Völker. tigen Freiherr von Neurath. die Staats⸗ ſekretäre und Chefs der Präſidialkanzlei Dr. Meißner und der Reichskanzlei Dr. Lammers, der zur Zeit den Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes vertretende Mini⸗ ſterialdirektor Dr. Gaus, der perſönliche Ad⸗ jutant des Führers Obergruppenführer Brückner, der Miniſterialdirektor der Prä⸗ ſidialkanzlei Dr. Doehle, der perſönliche Referent des Führers Miniſterialdirigent Dr. Meerwald, der Referent für auswärtige Angelegenheiten der Präſidialkanzlei Mini⸗ ſterialrat Kijwitz, der Adjutant der Wehr⸗ macht beim Führer Oberſtleutnant und Abtei⸗ lungschef des Generalſtabs des Heeres Hoß⸗ bach und der ſtellvertretende Chef des Proto⸗ S Auswärtigen Amtes Legationsrat r. Mey. Da der Doyen des diplomatiſchen Korps, der Apoſtoliſche Nuntius, z. Z. er⸗ krankt iſt, richtete als Wortführer des Diplo⸗ matiſchen Korps in ſeiner Eigenſchaft als rangälteſter Miſſionschef der Botſchafter Frankreichs herr Francois Poncel an den deutſchen Reichskanzler eine Anſpra⸗ che, deren Ueberſetzung wie folgt lautet: „Anſtelle Seiner Exzellenz des Apoſtoliſchen Nuntius, der durch Krankheit zuhauſe feſtge⸗ halten iſt, und dem wir alle unſere Wünſche für baldige Geneſung entbieten, beehre ich mich, folgende Anſprache, die unſer Doyen vorbereitet hatte, zur Verleſung zu bringen: Herr Deutſcher Reichskanzler! Die bei Ihrer Nation akkreditierten Mit⸗ glieder des Diplomatiſchen Korps danken Eu⸗ rer Exzellenz lebhaft dafür, daß Sie ihnen Gelegenheit geben, Ihnen ihre Wünſche dar⸗ zubringen. a Zu Beginn eines Jahres, das ſo beladen iſt mit Beunruhigung und Sorgen iſt es tröſtlich, daß wir uns freundſchaftlich verſam⸗ meln, der Hoffnung in unſerem Herzen Raum geben, und dem glühenden Wunſch Ausdruck verleihen können, gemein⸗ ſam an einer beſſeren Zukunft für die Völker zu arbeiten. Möge dieſes Jahr von Gott geſegnet ſein und endlich al⸗ len Volksſchichten, und unter ihnen vor allem den ärmſten Wohlergehen bringen: möge es ſich bei allen Völkern durch einen moraliſchen Aufſtieg auszeichnen, der feſt verwurzelt iſt in den ewigen Grundſätzen der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit, den wahren Garan⸗ ten der ſozialen Ordnung und der internatio⸗ nalen Ruhe. Kurz, möge im neuen Jahr zwi⸗ ſchen allen Nationen, und innerhalb jeder ein⸗ zelnen, wirklich Friede herrſchen. Exzellenz! Dieſen allgemeinen Wünſchen, die der ganzen Welt und damit auch Deutſch⸗ land gelten, möchten wir noch einen ganz be⸗ ſonderen Wunſch für Ihr Land hinzufügen. Möge Deutſchland in dieſem neuen Jahre, dank ſeiner Anſtrengung en oaſ seiſtigem und wirtſchaftlichem Gebiete, ſeinem Volke einen immer größeren Wohlſtand ſichern und in im⸗ mer ſtärkerem Maße zum feſtgegründeten und allgemeinen Frieden Europas und der Welt beitragen, in dem die edelſten Herzen das Ziel Ihrer Beſtrebungen ſehen und der der eigent⸗ liche Zweck unſerer Miſſion iſt. Wollen Eure Exzellenz auch die aufrichtigen und wärmſten Wünſche für Ihr perſönliches Glück entgegennehmen, die wir heute im Na⸗ men unſerer Staatsmänner und in unſerem eigenen Namen ausſprechen.“ Reichskanzler Indem wir uns bemühen, das deutſche Volk politiſch, moraliſch und wirtſchaftlich in Ord⸗ nung zu bringen, ſichern wird nicht nur damit die eigene Zukunft, ſondern wir dienen damit unſerer Ueberzeugung nach auch der übri⸗ gen Welt. Denn dieſes Bollwerk einer wahr⸗ haft europäiſchen Kultur und einer ſtarken ſozialen Gerechtigkeit wird ein zuverläſſigeres Element der europäiſchen Ordnung und des Friedens ſei als ein turbulenter, von vielen Meinungen zerriſſener und wirtſchaftlich lei⸗ dender Staat. Wir tragen damit bei zur Be⸗ hebung jener Sorgen und jener Beunruhigung, von der mit Recht auch Sie, Herr Botſchafter, geſprochen haben. Ich habe die Hoffnung, daß dieſes unſer ehr⸗ liches Wollen, durch unſere Mitarbeit einen bedeutſamen Anteil zum Fortſchritt aller Völ⸗ ker zu leiſten, in ſteigendem Maße Verſtändnis bei den anderen Regierungen finden wird. Denn die Sorgen der Gegenwart ſollen für alle Völ⸗ ker Mahnung und Anſporn ſein, die Gefahren, die dem Frieden und damit der Ent⸗ wicklung Europas drohen, rechtzeitig zu erken⸗ nen, um entſchloſſen auf eine wahrhafte Völker⸗ verſtändigung und Völkerverſöhnung hinzu⸗ arbeiten, die allen Ländern die Ermöglichung ihrer wirtſchaftlichen eigenen Exiſtenz und da⸗ mit die ſicherſte Gewähr für die Wohlfahrt und den Fortſchritt der ganzen Menſchheit geben. In der Hoffnung, daß das neue Jahr uns dieſem Ziel näher bringen möge. ſpreche ich Ihnen, Herr Botſchafter, ſowie Ihnen, meine Herren, zugleich für Ihre Staatsoberhäupter, Regierungen und Völker, in meinem und des deutſchen Volkes Namen die herzlichſten Neujahrswünſche aus.“ Nach dieſer Anſprache begrüßte der Führer und nach ihm der Reichsminiſter des Auswärti⸗ gen den ſtellvertretenden Doyen und die im Halbkreis nach ihrer Rangfolge ſiehenden Bot⸗ ſchafter, Geſandten und Geſchäftsträger ein⸗ zeln mit Händedruck und nahm ihr perſönlichen Glückwünſche entgegen, woran ſich kurze Un. terhaltungen knüpften. Nachdem der Führer ſich von den Diplomaten Jeierliche Ueujahrsempfänge beim Führer Jührerrede im Geiſt der Verſländigung und des Vellfriedens verabſchiedet und mit ſeiner Begleitung zurück⸗ gezogen hatte, verließen die fremden Miſſions⸗ chefs das„Haus der Reichspeäſidenten“. Die Ehrenkompanie, die inzwiſchen wieder zum Gewehr getreten wax, erwies ihnen die gleichen militäriſchen Ehrenbezeugungen wie bei ihrer Ankunft, Aus Anlaß dieſer Empfänge hatten ſich in der Wilhelmſtraße zahlreiche Zuſchauer ange⸗ ſammelt, die mit freundlichem Intereſſe die An⸗ und Abfahrt der Beſucher verfolgten. Als * nach Abſchluß des Staatsaktes der Führer und Reichskanzler auf einem Balkon erſchien, wurde er von der wartenden Menge jubelnd be⸗ rü ß t. Anſchließend begab ſich der Führer zur Reichs tanslel 0 a Unter Führung ihres Kompanie⸗Chefs Hauptmann Krüger, war die Ehrenkompanie inzwiſchen aus dem Ehrenhof des„Hauſes des Reichspräſidenten“ abgerückt und hatte in der Wilhelmſtraße gegenüber der Reichskanzlei Auf⸗ ſtellung genommen. Dort ſchritt der Führer in Begleitung des Kommandanten von Berlin, Generalleutnant Schaumburg, und des Kom⸗ mandeurs des Wachregiments Oberſt von Alten die Front der Ehrenkompanie ab. Hieran ſchloß 55 ein Vorbeimarſch vor dem Oberſten Be⸗ ehlshaber der Wehrmacht, dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, dem auch bei dieſer Gelegenheit von den Maſſen auf dem Wilhelm⸗ platz herzliche Kundgebungen bereitet wurden. Die Berliner erleben den Neujahrsempfang 88 Berlin. 11. Jan. Die Berliner Be⸗ völlerung nahm an dem diesjährigen Neu⸗ jahrsempfang des Führers im Hauſe des Reichspräſidenten in der Wilhelmſtraße einen ſtberaus lebhaften Anteil. Schon von 9 Uhr an fanden ſich auf dem Wilhelmplatz und in der ganzen Wilhelmſtraße die Schauluſtigen ein. Beſonders Vorſichtige bezogen ſofort auf dem Bürgerſteig gegenüber dem Schauplatz der Empfänge mit Klappſtühlen bewaffnet, ihre Beobachtungspoſten. Die Polizei hatte vorſorg⸗ lich, um ein Abdrängen der Zuſchauer auf dem Fahrdamme zu verhindern, dreifache Taue ent⸗ lang gezogen, eine Maßnahme, die ſich ſchon egen 10 Uhr als notwendig erwies, da beim ufziehen der Ehrenkompagnie der Andrang der Menſchen außerordentlich ſtark war. Kurz nach 10 Uhr marſchierte die. Ehren⸗ kompagnie mit klingendem Spiel im Ehren⸗ hof des Palais auf, vorn der Spielmannszug und das Muſikkorpss des Berliner Wacht⸗ regiments. In dieſem Jahre war die 3. Kom⸗ pagnie des Wachregiments, die durchweg aus Brandenburgern beſteht. dazu auserſehen, ehrenvollen Dienſt vor dem Hauſe des Reichs⸗ präſidenten zu tun. Um halb 11 Uhr zog ein Doppelpoſten an der Freitreppe zum Palais auf. Kurz darauf ging die Standarte des Füh⸗ rers und des Reichskanzlers am Flaggenmaſt über dem Hauſe des Reichspräſidenten hoch. Als erſte Gratulanten erſchienen kurz vor 11 Uhr der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, ſowie die Oberbefehlshaber der drei Wehr⸗ machtsteile. Die Kompanie erwies den höchſten militäriſchen Führern des Dritten Reiches die militäriſche Ehrenbezeugung. Noch während der Führer und oberſte Be⸗ fehlshaber die Glückwünſche der Wehrmacht ent⸗ gegennahm, erſchien die traditionelle Abord⸗ 215 der Halloren in ihrer maleriſch⸗bunten racht. Jubel um die Verlreler der Wehrmacht Als der Reichskriegsminiſter und Ober⸗ befehlshaber der Wehrmacht Generalfeld⸗ marſchall von Blomberg in Begleitung von Ge⸗ neraloberſt Freiherr von Fritſch. General⸗ admiral Dr. h. c. Raeder und Generaloberſt Göring das Haus des Reichspräſidenten ver⸗ ließ, intonierte der Muſikzug den Präſentier⸗ marſch. Der Reichskriegsminiſter ſchritt mit den Oberbefehlshabern die Front der Ehren⸗ kompagnie ab. Die Bevölkerung begrüßte die hohen militäriſchen Führer auch bei ihrer Ab⸗ fahrt in beſonders herzlicher Weiſe. Auch der Oberbürgermeiſter und Stadtpräſi⸗ dent der Reichshauptſtadt Dr. Lippert, der dem Führer die Glückwünſche der Bevölkerung aus⸗ geſprochen hatte, wur, mit Jubel begrüßt. Die Auffahrt der Diplomaten Noch bevor die Wehrmachtsvertreter das Haus des Reichspräſidenten verlaſſen hatten, begann bereits um 11 Uhr 15 die Anfahrt der ausländiſchen Miſſionschefs. Vor den Augen der nach vielen Tauſenden zählenden Zuſchauer wickelte ſich nun ein bewegtes Bild ab Die Menſchenmenge verfolgte mit großem Intereſſe die Anfahrt der Diplomaten. Um 11 Uhr 50 betrat dann unter Führung des ſtellvertretenden Doyens. dem Botſchafter von Frankreich, Francois Poncet. das Diplo⸗ matiſche Korps den„Großen Saal“, in dem die Diplomaten nach dem Dienſtalter Auf⸗ ſtellung nahmen. Neben dem ſtellvertretenden Doyen ſtanden in großem offenen Halbkreis nach links die Borſchafter, dann folgten die Ge⸗ ſandten und die Geſchäftsträger. Um 12 Uhr ſandten und die Geſchäftsträger. Der Führer auf dem Balkon des Reichs⸗ präſidentenpalais. Nach dem Empfang ſpielte ſich die Abfahrt der Diplomaten unter denſelben militä⸗ riſchen Zeremonien ab wie die Anfahrt. Wieder intonierte der Muſikzug zu Ehren der Botſchafter und der Spielmannszug rührte bei 4 wartet hatten, der Abfahrt der Geſandten und Geſchäftsträger die Trommeln 5 g Zur gleichen Zeit trat der Führer und Reichs⸗ kanzler auf den unmittelbar zur Wilhelmſtraße gelegenen Balkon. Mit langanhaltenden Heilrufen begrüßte die vieltauſendköp⸗ fige Menſchenmenge den Führer. Im⸗ mer wieder brauſten die begeiſterten Heilrufe der Maſſen zum Balkon empor. Der Führer dankte für die herzliche Begrüßung mit erhobe⸗ ner Rechten. Neben ihm ſtanden auf dem Bal⸗ kon Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath, die Staatsſekretäre Dr. Meißner und Lammers, der perſönliche Adjutant der Füh⸗ rers, Obergruppenführer Brückner, und der militäriſche Adjutant des Führers. Oberſtleut⸗ nant Hoß bach. Minutenlang dauerten die Ovationen an. Dann ſchloß ſich die Balkontür hinter dem Führer. Tauſende jubeln dem Führer zu. Nach dem Erſcheinen des Führers auf dem Balkon des Reichspräſidentenhauſes und nach der Abfahrt der Diplomaten richtete ſich das Hauptaugenmerk der großen Maſſen auf die Vorgänge vor der Reichskanzlei. Die begeiſterte Menſchenmenge auf dem Wil⸗ helmsplatz war inzwiſchen noch mehr angewach⸗ ſen und ſtand nunmehr dichtgedrängt Kopf an Kopf. In überraſchend großer Zahl ſah man wieder die an langen Stöcken befeſtigten Pe⸗ riſtkope, die wie ein richtiger Wald über die Köpfe hinausragten. Mit klingendem Syviel zog die 3. Kompagnie des Wachtregiments vor der Reichskanzlei auf. Nun kam Leben und Be⸗ wegung in die Maſſen. Die Abſperrmannſchaf⸗ ten der Polizei und der Schutzſtaffeln hatten alle Hände voll zu tun, um die Wartenden von den Fahrbahnen zurückzuhalten. Inzwiſchen war auch die Führerſtandarte auf der Reichskanzlei aufgezogen worden. der Führer ſchreitel die Fron ab Kurz vor 13 Uhr verkündete das Rühren ider Trommel aus dem Vorgarten der Reichskanztei den Beginn des militäriſchen Schauſpiels. Be⸗ gleitet von dem Kommandanten von Berlin. Generalleutnant Schaumburg, dem Komman⸗ deur des Wachregimentes. Oberſt von Alten, ſeinem perſönlichen Adjutanten Obergruppen⸗ führer Brückner und ſeinen militäriſchen Ad⸗ jutanten betrat der Führer vom Vorgarten der Reichskanzlei die Wilhelmſtraße. Die Tauſende, die auch hier ſtundenlang auf den Führer ge⸗ begrüßten ihn mit begeiſterten Heilrufen, die immer von neuem aufbrauſten. Der Führer der Ehrenkompagnie, Hauptmann Krüger, erſtattete Meldung. Während der Muſikzug den Präſentiermarſch und anſchlie⸗ ßend die Nationalhymnen intonierte, ſchritt der Führer mit ſeiner militäriſchen Begleitung die Front der Ehrenkompagnie ab. Der Vorbeimarſch der Ehrenkompagnie. Dann nahm der Führer den Vorbeimarſch der Ehrenkompagnie ab. Spielmannszug ſchwenkten ein und in prächtiger Haltung marſchierten die Brandeaburger von der 3. Kompagnie des Berliner Wachtregiments an ihrem Oberſten Befehlshaber vorüber. Nach dem Vorbeimarſch grüßte der Führer wieder mit erhobener Rechten nach allen Sei⸗ ten und dankte für die überaus herzliche Be⸗ grüßung. Immer wieder kam die Liebe und Verehrung der Maſſen für den Führer und ihre Begeiſterung in brauſenden Heilrufen zum Ausdruck. Und auch, nachdem der Führer wie⸗ der die Reichskanzlei betreten hatte, harrten die Tauſende noch immer auf dem Wilhelmsplatz aus. Der Führer auf dem Balkon der Reichskanzlei. Die Ausdauer der ſeit den Morgenſtunden wartenden Menſchenmenge, die immer wieder ſtürmiſch den Führer zu ſehen verlangte, wurde auch tatſächlich noch einmal belohnt. Wenige Minuten nach 1.90 Uhr erſchien der Führer auf dem Balkon der Reichskanzlei und dankte noch⸗ mals nach allen Seiten hin mit dem Deutſchen Gruß für die begeiſterten Huldigungen der Ber⸗ liner Bevölkerung Minutenlang jubelten die Tauſende jetzt noch einmal dem Führer zu, um dann endgültig den Wilhelmsplatz zu räumen. Neujahrsglückwünſche der halloren für Dr. Goebbels 88 Berlin, 11. Jan. Nach dem Empfang beim Führer ſtatteten die Halloren auch Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels ihren Beſuch ab, um ihm in ihrer althergebrachten Form die Glück⸗ wünſche für das Jahr 1937 zu überbringen. Mit Segenswünſchen für das Wohlergehen des Miniſters und ſeiner Familie verband der Wortführer die Hoffnung, daß Dr. Goebbels auch im neuen Jahr in unverminderter Ar⸗ beitskraft zum Wohle für Volk und Vaterland ſchaffen möge. ö 2 i Reichsminiſter Dr. Goebbels dankte den Abgeſandten der Salzwirker Brüderſchaft herz⸗ lich mit dem Wunſche, ſie noch recht viele Jahre in den Tagen der Neujahrswende begrüßen und ihnen u. ihren Familien ſeine beſten Wünſche für das neue Jahr ausſprechen zu können. Drei ſchwere Bergunfälle in der Ichweiz Bern, 11. Jan. Die Geſamtzahl der To⸗ desopfer des bereits gemeldeten Stkifahrerun⸗ glücks am Briſen beträgt nach den letzten Feſt⸗ ſtellungen ſie ben. Am Sonntag vormittag ereignete ſich ferner ein Bergunglück am Faulfirſt im St. Galliſchen. Dort büßten von vier Skifahrern zwei ihr Le⸗ bene n drittes Unglle d 5 in drittes Unglück wird vom Furkapaß ge⸗ meldet. In der 9 he der Paßhöhe wurde 5 Soldat von einer Lawine verſchüttet. Der Muſikzug und der 1 11 z t auf den And fach e ſih hes auf die anzlei. dem Wil⸗ angewach⸗ Kopf an ſah mn tigten de⸗ übet die em Spiel ments vot ſt und Be⸗ mannſchal⸗ hatten alle en von den ö 73 N Iten het che. dels. Be⸗ u Verlin, Komman⸗ Alten, auptmann ind det auſchlie⸗ ſchritt der leitung die bagrie imarſch det d det prächtiger tet von liche ebe und ühtet und ſtujen zum ühtet wie⸗ aten die helnsplat bskumlei. tunen nneſt 1 0 1 . 1 f . ü England fordert wirkſames Konlrollſyſtem neue Anweiſung der briliſchen Regierung an ihre diplomaliſchen Vertreter in der Nichleinmiſchungsfrage London, 11. Jan. Die britiſche Regie⸗ rung hat ihren Vertretern in Berlin, Pa⸗ ri s, Rom, Liſſabon und Moskau ein Schriftſtück zugeſtellt, das n ähere Anwei⸗ ungen zur weiteren Behandlung des Nicht⸗ einmiſchungsproblems enthält. Dieſes Schrift⸗ ſtück hat folgenden Wortlaut: 1. Auf Grund des Inhaltes der nunmehr ein⸗ gegangenen Antworten auf ihre Mitteilung an die Regierung Deutſchlands. Ita⸗ liens, Portugals und der Sowjet⸗ union vom 24. Dezember v. J. iſt die briti⸗ ſche Regierung glücklich, feſtzuſtellen, daß grundſätzli allgemeine Uebereinſtimmung unter den hauptſächlich betroffenen Mächten darüber herrſcht, daß ſofortige Maß⸗ nahmen ergriffen werden ſollten, um das Einſtrömen ausländiſcher Freiwilli⸗ ger nach Spanien zu unterbinden. Tatſächlich zeigen einige der Antworten an, daß gewiſſe Regierungen bereit geweſen ſein würden, eine ſolche Maßnahme zu einem früheren Zeitpunkt zu ergreifen. Es wird nunmehr allgemein verlangt(Stipuliert), daß dieſe Maßnahme von allen beteiligten Regierungen gleich⸗ zeitig ergriffen werden ſollte, daß die ge⸗ ſamte Frage der Behandlung der indirekten Formen der Einmiſchung in Spanien eben⸗ falls aktiv verfolgt werden und daß ein zu⸗ reichendes und wirkſames Kon⸗ trollſyſtem eingerichtet werden ſoll. 2 Was die Einrichtung eines Kontrollſyſtems betrifft, ſo iſt es den Regierungen bekannt, daß der Nichteinmiſchungsausſchuß einen detaillierten Plan für die Ueberwa⸗ chung in den ſpaniſchen Häfen und an den Landgrenzen Spaniens ausge⸗ arbeitet hat, und daß dieſer Plan gegenwär⸗ tig von den zwei Parteien in Spanien erwo⸗ gen wird. Der britiſchen Regierung ſcheint es, daß dieſer Plan ohne Schwierigkeit ſo erwei⸗ tert werden könnte, daß er die Ankunft von Freiwilligen und miltäriſchem Perſonal ſo⸗ wohl wie von Kriegsmaterial zu Land und zur See mit erfaßt. Eine ſolche Ausdeh⸗ nung könnte in der Tat den Plan für beide Parteien in Spanien annehmbarer machen als dies vielleicht in ſeiner gegenwärtigen be⸗ grenzten Form der Fall iſt. 3. Die britiſche Regierung erkennt an, daß dieſer Plan, der eine Ueberwachung vorſieht, nur zu einer befriedigenden Garantie für die wirkliche Anwendung des Abkommens ge⸗ macht werden kann, wenn alle betei⸗ ligten Regierungen bereit ſind, loval und aus vollem Herzen ihre Verpflichtungen durchzuführen. Sie wird durch die Aufnahme, die ihre frühere Mitteilung gefunden hat, zu dem Glauben ermutigt, daß dieſe Vorausſetz⸗ ungen in der Tat vorhanden ſind. und daß infolgedeſſen der gegenwärtige Plan des Nicht⸗ einmiſchungsausſchuſſes bei angemeſſener An⸗ paſſung für die ins Auge gefaßten Ziele aus⸗ reichen könnte. Nichtdeſtoweniger ſtellt ſie feſt, daß die Regierungen in ihren Antworten in verſchiedenen Ausdrücken auf das Syſtem einer ſtrikten Kontrolle über Kriegsmaterialen für Spanien Bezug nehmen. Sie würde dank⸗ bar ſein, zu erfahren, ob die Regierungen an irgendwelche beſonderen Methoden oder For⸗ men der Kontrolle denken, die anders geartet ſind als die oben beſchriebenen. Sie iſt bereit, mit äußerſter Dringlichkeit alle. zu erwägen, die zu dieſem Zwecke vorgebracht werden könnten. Sie würde ebenſo jeden de⸗ taillierten Vorſchlag auf Kontrolle der ande⸗ ren Form indirekter Einmiſchung gern erwä⸗ gen und würde für eine baldige Beſprechung irgendſolcher Vorſchläge durch den Ausſchuß, die ihm unterbreitet werden, bereit ſein. 4. Inzwiſchen iſt die britiſche Regierung ſelber der Anſicht, daß der in den Antworten der an⸗ deren Regierungen zum Ausdruck gebrachte gemeine Wunſch auf Ausſchluß ausländiſcher Freiwilliger und militäriſchen Perſonals aus Spanien die ſofortige Annahme hierfür erfor⸗ derlicher prohibitiver Maßnahmen durch jede Regierung innerhalb ihres eigenen Gebietes rechtfertigen würde, und zwar ſelbſt vor der Errichtung eines vollſtändigen Kontrollſyſtems für Spanien. 5 Zum Beweis ihres aufrichtigen Wunſches, in dieſer Frage indirekter Einmiſchung in Spanien ſofort ein internationales Uebereinkommen zu erzielen, veröf⸗ fentlicht die britiſche Regierung ſpontan und ohne jede weitere Verzögerung eine Mittei⸗ lung, in der ſie die Aufmerkſamkeit auf die Tatſache lenkt, daß es laut Geſetz über die Dienſtnahme im Ausland für britiſche Staatsangehörige ein ſtrafbares Vergehen iſt, irgendwelchen Dienſt oder irgendwelche Be⸗ ſchäftigung bei den Streitkräften beider Sei⸗ ten anzunehmen oder ſich bereit zu erklären, ſolche anzunehmen oder im Vereinigten Kö⸗ nigreich Freiwillige für den Dienſt in Spa⸗ nien anzuwerben. In der Hoffnung, daß ſie eine zuſtimmende Antwort auf die obigen Anregungen erhält, beabſichtigt die britiſche Regierung, dem Lon⸗ doner Nichteinmiſchungsausſchuß den Mei⸗ nungsaustauſch zu übermitteln, der ſeit ihrer Mitteilung vom 24. Dezember ſtattgefunden hat, zuſammen mit den Ant- worten auf die gegenwärtige Mitteilung mit dem Erſuchen, daß für den Fall, daß dieſe Antworten eine Uebereinſtimmung auf dieſe Anregung zum Ausdruck bringen, der Aus⸗ ſchuß einen Zeitpunkt feſtſetzen ſoll, zu dem die oben erwähnten Verbotsmaßnahmen gleichzeitig in Kraft geſetzt werden ſollen. 8 Die britiſche Regierng wünſcht in dieſem Zuſammenhang zu erklären, daß ſie. als ſie ihre Mitteilung vom 24. Dezember in der An⸗ gelegenheit des Einſtrömens ausländiſcher Freiwilliger nach Spanien direkt an die Re⸗ gierungen Deutſchlands, Portugals. Italiens und der Sowjetunion richtete. die britiſche Regierung durch den Ernſt der entſtandenen Lage beeindruckt und überzeugt war, daß im allgemeinen Intereſſe ſofortige Ent⸗ ſcheidungen von den hauptſächlich betrof⸗ fenen Mächten notwendigerweiſe ergriffen werden müßten, um die die Mißſtände abſtel⸗ lenden Maßnahmen auf einen Nenner zu bringen(wörtlich: zu konzentrieren). 8. Indem die britiſche Regierung dieſen Schritt ergriff, hatte ſie weder den Wunſch noch die Abſicht, ſich in die Betätigung des in London errichteten Richteinmiſchungsausſchuſſes einzu⸗ mengen. Im Gegenteil, es geſchah aus dem Wunſche heraus, die Aufgaben dieſes Aus⸗ ſchuſſes zu erleichtern und zu beſchleunigen, indem ſie die vier Mächte direkt anſprach in der Hoffnung, daß ſie durch die Uebernahme einer Führung in den beſonderen Fragen, die durch die hauptſächlich betroffenen Mächte aufgeworfen wurden, wie man den anderen beim Ausſchuß vertretenen Regierungen hel⸗ fen könnte, zu ſchnelleren Schlußfolgerungen zu gelangen. 9. Bitte ſetzen Sie ſich ſofort mit der Regierung im obengenannten Sinne in Ver⸗ bindung und erſuchen Sie um eine ſehr bal⸗ dige Antwort. Jreundliche Aufnahme der neuen engliſchen Nole in Rom, 11. Jan. Zu dem neuen Londoner Spanien⸗Vorſchlag, der am Montagmittag vom engliſchen Botſchafter dem italieniſchen Außen⸗ miniſter überreicht worden iſt, wird in den zu⸗ ſtändigen italieniſchen Kreiſen vorerſt eine Erklärung nicht abgegeben, doch läßt man erkennen, daß die engliſche Note in Rom 1 ungünſtige Aufnahme gefunden at. In der italieniſchen Preſſe findet der eng⸗ liſche Vorſchlag bereits eine im allgemeinen ziemlich günſtige Aufnahme. Mit einer gewiſſen Genugtuung wird beſonders das Ein⸗ gehen Londons auf die Antwortnoten von Rom und Berlin feſtgeſtellt. Die auch von der eng⸗ liſchen Preſſe ſelbſt unterſtrichene Tat⸗ ſache, daß London dieſen neuen Schritt allein und ohne Frankreich unternimmt, wird in den Berichten der Lon⸗ doner Korreſpondenten mit ſichtlicher Befriedi⸗ gung gewürdigt. Rom So erklärt der Londoner Vertreter der„Tri⸗ buna“, die engliſche Regierung anerkenne mit dieſem Vorgehen den Einwand Italiens und Deutſchlands als berechtigt. Es ſtehe Frankreich, das die Nichteinmiſchungsverpflichtung ſo oft und ſo ſyſtematiſch verletzt habe, nicht zu, ſich zum Richter zu erheben. Auch in einer redak⸗ tionellen Gloſſe meint„Tribuna“, der Skandal der Nichteinmiſchung von Seiten Frankreichs ſei nach der deutſch⸗italieniſchen Antwort der engliſchen Regierung endlich in ſeiner ganzen UAngeheuerlichkeit klar ge⸗ worden. Das Foreign Office habe daher in ſeiner neuen Note zu dem brennend gewordenen Argument der Freiwilligen ſeine divplo⸗ matiſche Aktion ſcharf von der des Quai d'Orſay abgetrennt. Es ſei wahrhaftig an der Zeit. daß das Frankreich der Herren Cot, Thore und Jouhaux vom Katheder ſeiner arroganten Anſprüche hinunterſteige. Kommuniſtiſche Wühlereien Kommunifliſche hetzer in Danzig verurleilt Danzig, 11. Jan. Wie berichtet, wurde im Dezember vr. Is. in Danzig eine große Anzahl Kommuniſten feſtgenom⸗ men, die unter dem Namen„Spartakusbund“ einen neuen Geheimbund aufgezogen und Flug⸗ blätter hetzeriſchen Inhalts verteilt hatten. Das Haupt dieſer Bande war der Jude Dr Franz Jakubowſki aus Zoppot. Am Montag hatten ſich neun der Verhafteten vor dem Schnellrichter in Danzig zu verantworten. Die übrigen werden in einem beſonderen Ver⸗ fahren abgeurteilt. Der Drahtzieher, der Jude Dr. Franz Jaku⸗ bowfki, wurde wegen Verbreitung von Greuel⸗ nachrichten und wegen Neuorganiſation der verbotenen KPD. zu einer Gefängnisſtrafe von drei Jahren und drei Monaten und zu einer Geldſtrafe von 500 Gulden verurteilt. Die Kommuniſten Toreppner u. Eduard Kra⸗ jewſki erhielten wegen der gleichen Ver⸗ gehen Gefängnisſtrafen von je einem Jahr und neun Monaten. Der Kaſſierer des neu aufgezogenen Geheimbundes. der bereits wegen politiſcher Vergehen ſchwer vorbeſtrafte Artur Ellwart erhielt zwei Jahre und drei Mo⸗ nate Gefängnis, die übrigen Angeklagten Ge⸗ fängnisſtrafen von drei bis neun Monaten. Jakubowfti erhielt ſeine Anweiſungen von dem bereits wegen ähnlicher Vorfälle in Danzig abgeurteilten Kiſſin, der augenblicklich in Kopenhagen eine internationale kommuniſtiſche Propagandaſtelle leitet. neue Verhaftungen in Litauen Kowno. 11. Jan. Seit einiger Zeit nimmt in Litauen trotz ſchärfſter Beſtrafung der Schuldigen die kommuniſtiſche Wühlarbeit er⸗ neut zu. Die Sicherheitspolizei hat in den letz⸗ ten Tagen wieder eine Reihe bolſche⸗ wiſtiſcher Hetzer und Wühler, in der Mehrzahl natürlich Juden. in Kowno. Memel und der Provinz verhaftet. In Memel wurde ein großes Lager von über 10 000 kommuniſtiſche Flugſchriften ent⸗ deckt. Auf dem Kownoer Bahnhof wurde eine Studentin, die ſich unterwegs nach Memel be⸗ fand, mit einem Koffer voll kommuniſtiſcher Flugblätter verhaftet. Ebenfalls auf dem Weg zur Bahn wurde eine Jüdin mit einem Paket kommuniſtiſcher Flugblätter abgefaßt. Außer⸗ dem wurden bei einer Reihe von Hausſuchun⸗ gen kommuniſtiſche Zeitungen und Flugſchrif⸗ ten gefunden. Neues bolſchewiſtiſches Propa⸗ gandazenkrum Enthüllungen der„Liberté“ Paris, 11. Jan. In Morteau in der Nähe der ſchweizeriſchen Grenze hat ſich, wie die„Liberté“ auf Grund von Unterſuchungen der Provinzzeitung„L' Imparcial“ meldet, ein neues bolſchewiſtiſches Propagan⸗ dazentrum entwickelt. Aehnlich wie in Perpignan haben ſich auch hier die Behörden das Heft von den Kommuniſten aus der Hand nehmen laſſen. Trotz des Verbots der Anwer⸗ bung franzöſiſcher Freiwilliger für das rote Spanien werde die Werbung in großem Am⸗ fange fortgeſetzt; lediglich die Propaganda und der Abtransport der Freiwilligen gehe in et⸗ was vorſichtigerer Art vor ſich. Neujahrs-Empfang beim Jührer Die diplomatiſchen Vertreter der fremden Mächte in Berlin fanden ſich zum traditionellen Neujahrsempfang beim Führer im Hauſe des Reichspräſidenten ein. Der Führer bei der Anſprache, rancois⸗Poncet mit der er dem franzöſiſchen Botſchafter J die Glückwünſche ausſprach, die dieſer im hatte. Neben dem Führer Reichsaußenminiſter Freiherr v. Neurath. 8255 (inks) ſeinen Dank fü Namen des Diplomatiſchen Korps dargebrach: (och Hoffmann, K. ——— — Ä Im übrigen hat das Provinzblatt„L. Im⸗ parcial' in Erfahrung gebracht, daß die Sow⸗ jets in dieſer Gegend eine ganz ſeltſame Pro⸗ paganda betrieben. Seit mehreren Monaten befänden ſich namentlich mehrere Sowjetagen⸗ ten im Lande, die gute Uhrmacher für Sowjetrußland ſuchten. Zwei⸗ bis dreimal in der Woche empfingen dieſe Mos⸗ kauer Sendlinge die fachkundigen Bewerber und prüften ſie auf Herz und Nieren. Daß nur die Beſten angeworben wurden. verſteht ſich von ſelbſt.„L' Imparcial“ fordert ſchließlich die Regierung auf, ſich endlich einmal mit die⸗ ſen Werbungen zu befaſſen. damit nicht alle franzöſiſchen Facharbeiter nach Sowietrußland auswanderten. Ungarns Abwehr gegen das Judenlum Budapeſt, 11. Jan. Das Regierungsblatt „Függetlenſeg“ ſetzt ſich an leitender Stelle in auffallend entſchloſſener und eindeutiger Form mit der heute alle nationalen Bevölkerungs⸗ kreiſe tief berührenden Frage der Befreiung des ungariſchen Volkes von dem außeror⸗ dentlichen moraliſchen und materiellen Einfluß des Judentums auseinander. Das Vlatt ſchreibt, dem jüdiſchen Einfluß ſei es mit großem Geſchick bisher gelungen, alle Ideen, die irgendwie dem Judentum gefährlich werden könnten, als volksfremd und verfaſſungswidrig hinzuſtellen, wäh⸗ rend alle geiſtigen Strömungen, die irgendwie für das Judentum nützlich ſeien, von ihnen als lebenswichtig dem Volke empfohlen wür⸗ den. Mit derartigen Methoden herrſche heute der jüdiſche Einfluß im Lande. Wie lange wird aber, fragt das Blatt, das ungariſche Volk noch dulden, daß blutsfremde Elemente Ungar gegen Ungar, den Bru⸗ der gegen den Bruder aufheken 2 Wird das ungariſche Volk nicht endlich einſehen, daß raſſen fremde Elemente es ſind, die das Ungarntum in ſeinem eigenen Vaterlande als volksfremd zu verleumden ſuchen! Volks⸗ fremd aber iſt ihr Blut, ihre Abſtam⸗ mung, ihre Lebensform, ihre Mo⸗ ral, die unter der dünnen Schicht eines ſchein⸗ baren Aufgehens im Ungarntum genau geblie⸗ ben iſt wie zur Zeit der mittelalterlichen Abge⸗ ſondertheit. Ihre Kunſt und Preſſe ſind durch Welten von der des Ungarntums getrennt. Ihre geheimſten Wünſche und ihre verſteckten Abſichten ſind im⸗ mer N gerichtet, ihre volks fremden Lebensformen und ihre volksfrem⸗ de Moral dem ungariſchen Volk aufzuzwin⸗ gen, aber die Sehnſucht nach einein wahren Ungarntum wird heute in allen nationalen Kreiſen immer ſtärker. Nach den Erfahrungen von zwei Revolutio⸗ nen bedeutet die Schaffung einer nationalen Organiſation jetzt Mittel und Waffen für den Freiheitskampf, um früher oder ſpäter die un⸗ gariſchen Maſſen für ihre Befreiung führen müſſen. Der Kampf der ungariſchen Maſſen für ihre Befreiung vom Joch der Hörigkeit kann von den volksfremden Elementen nur hinausge⸗ zögert, aber nicht mehr verhindert werden, ſchließt das Blatt. die Europäer verlaſſen Liaufu Nanking, 11. Jan.(0ſtaſiendienſt des DNB.) Dank der vorſorglichen Maßnahmen der deutſchen Botſchaft iſt es gelungen, alle in Sian⸗ fu lebenden Deutſchen unbehelligt aus der Stadt zu bringen.— Zurück blieb ledig⸗ lich, auf eigenen Wunſch. ein Deutſcher, der auch während dieſer kritiſchen Zeit ſeinen Poſten nicht verlaſſen und die Intereſſen ſeiner Firma weiter wahrnehmen will. Die deutſchen Volks⸗ genoſſen gelangten im Flugzeug über Nanking nach Schanghai. London beſtätigt den Abreiſebefehl für britiſche Staatsangehörige in Sianfu und Loyang London. 11. Jan. In London wird an amt⸗ licher Stelle beſtätigt. daß ſich der britiſche Mi⸗ litärattache in China Lovat Fraſer nach Loyang begeben hat, um für die Räumung dieſer Stadt durch 40 britiſche Staatsangehörige Sorge zu tragen Ein Dolmetſcher der britiſchen Botſchaft, Scott, hat ſich nach Sianfu begeben, um dort ebenfalls den Abtransport der briti⸗ ſchen Staatsangehörigen zu bewerkſtelligen. Ins⸗ geſamt befänden ſich etwa 70 britiſche Staatsangehörige in den Provinzen Schanſi und Kanſu. * Auch die Amerikaner ſollen Schenſi verlaſſen Waſhington, 11. Jan. Wegen des zuneh⸗ menden Ernſtes der Lage in der Provinz Schenſi hat die amerikaniſche Botſchaft mit der Nan⸗ king⸗Regierung vorſorglich alle Maßnah⸗ men zum Abtransport der ſich in der Provinz Schenſi aufhaltenden Amerikaner ver⸗ einbart. Ein Mitarbeiter des Militärattachés iſt in die Provinz Schenſi entſandt worden, um die Verhandlungen mit den lokalen Behörden zu führen.. hohe Strafen für Milſchuldige an Ablreibungen in beſterreich Wien, 11. Jan. Die zunehmenden Fälle von Verbrechen gegen das keimende Leben ha⸗ ben, wie ſchon gemeldet, die Regierung veran⸗ laßt, die diesbezügliche Geſetzgebung zu ver⸗ ſchärfen. Nunmehr wird bekannt, daß ſich die neuen Strafbeſtimmungen hauptſächlich gegen die Mitſchuldigen und Teilnehmer bei Abtrei⸗ bungen wie Aerzte, Mittelsperſonen uſw. rich⸗ ten. Während dieſe Perſonen bisher wegen entfernter Mitſchuld verhältnismäßig milde wegkamen, ſollen ſie im neuen Geſetz zu Haupt⸗ ſchuldigen erklärt werden, für die ein Strafmaß von 5 bis 10 Jahren ſchweren Ker⸗ kers zur Anwendung kommen wird. Ungenügende Anlwork an Belgien Brüſſel, 11. Jan. Unter dem Vorſitz des „ Miniſterpräſidenten van Zeeland, der von 1 einem kurzen Erholungsaufenthalt in der Schweiz nach Brüſſel zurückgekehrt iſt, fand am Montag abend ein mehrſtündiger Miniſterrat, * in dem u. a. die durch die Ermordung des 1 ö belgiſchen Diplomaten de Borchgrave ge⸗ ſchaffene Lage beſprochen wurde, ſtatt. Außenminiſter Spaak berichtete über die um: ſtände, die die Ermordung de Borchgraves um⸗ 15 gaben. Er teilte die Antwort mit, die am Mon⸗ 1 tag von dem ſpaniſchen Bolſchewiſtenhäuptling f Caballero auf die Note der belgiſchen Re⸗ 5 gierung, in der ganz beſtimmte Forderungen ö enthalten waren. eingegangen iſt. Der Mini⸗ niſterrat erklärte die Antwort für unge; nügend und beſchloß, eine neue Note abzuſenden, in der die belgiſche Regie⸗ rung darauf beſteht, daß innerhalb kür⸗ zeſter Friſt ihren Forderungen Ge⸗ nüge geleiſtet wird. Die Note wird am ö Dienstag abgehen. Aufgeregle Zlimmung in Anliochia Paris, 11. Jan. Havas meldet aus An⸗ tiochia: Zur Teilnahme an der Sympathie⸗ kundgebung für Syrien ſind zahlreiche Bauern ö der Umgebung in Antiochia zuſammen⸗ N„ gekommen. Jede Gemeinde hat Vertreter 1 entſandt, die unter Vorantragung von natio⸗ 5 nalen Fahnen aufmarſchiert ſind. Araber von Rihanie, wo ſich am Vormittag blutige Zwi⸗ ſchenfälle abſpielten, ſind in Laſtkraftwagen im Laufe der Nacht angekommen. Trotz der Auf⸗ regung, die die Zuſammenſtöße in Rihanie her⸗ vorgerufen haben, hofft man auf einen ruhigen Verlauf der für Sonntag geplanten Kund⸗ gebung. Sämtliche Geſchäftsläden in An⸗ N tiochia— die arabiſchen, die türkiſchen und die 1 armeniſchen— ſind vorſichtshalber ge⸗ 1 0 ſchloſſen geblieben. Kundgebungen gegen die Teuerung Jeruſalem, 11. Jan. Der zweitägige 1 Streik der Kraftdroſchkenfahrer in Damaskus 1 wegen der Erhöhung der Benzinſteuer iſt er⸗ 1 folglos zuſammengebrochen. Die Preiserhöhungen, die bei verſchiedenen Nah⸗ rungsmitteln zu verzeichnen waren, löſten je⸗ doch in mehreren Städten Syriens und des Libanon Kundgebungen aus, ſo daß die Regie⸗ rung die Ausfuhr beſtimmter Lebensmittel verbot und eine Kontrolle der Preiſe erwägt. „ Blulige Juſammenſlöße im rolen 1 Bilbao 1 Paris, 12, Jan. Wie Havas aus Bayonne 4 meldet, berichteten Flüchtlinge, die am Montag 8 mit dem Aviſo„Epinal“ aus Bilbao kamen, ö N daß es im roten Bilbao zwiſchen baskiſchen 5 Separatiſten und Bolſchewiſten zu blutigen . Auseinanderſetzungen gekommen iſt. 1 f Hierbei ſeien über 200 Perſonen getötet wor⸗ 1 ö den. Rund funk-Programm „ Mittwoch, den 13. Januar 1937. 1 Deutſchlandſender. f 06.00, Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter für die Landwirtſchaft. Anſchl.: Konzert.(07.00): Nach⸗ richten. 08.00 09.00 Sendepauſe. 09.00—09.40 Sperrzeit. 9.40 Kleine Turnſtunde für die Hausfrau. 10.00 Das muſikaliſche Opfer. 10.30 1 Fröhlicher Kindergarten 11.00—11.15 Sende⸗ 5 vauſe. 11.15 Seewetterbericht. 11.30— 11.40 Der 3. Bauer ſpricht— Der Bauer hört! Anſchl. Wet⸗ . ter. 12.00 Konzert.(12.55) Zeitzeichen.(13.00): Clückwünſche. 13.45 Nachrichten. 14.00 Allerlei g— von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſen⸗ berichte. Programmhinweiſe, 15.15 Leichte Koſt. ö 16.00 Mufik am Nachmittag. 17.50 Jungvolk, hör 5 ö zu! 18.20 Der Dichter ſpricht. 18.40 Sportfunk. 1 19.00 Guten Abend. lieber Hörer! 19.45 Deutſch⸗ 1 kandecho 2000 Kernſpruch Anſchl.: Wetter und 1 Kurznachrichten. 20.10 Kleine bunte Muſik. 1 20.45 Stunde der jungen Nation. 21.15 Neue 5 deutſche Blasmuſik. 22.00 Wetter, Nachrichten. 5 a Sport. Anſchl.: Deutſchlandecho 22.30 Eine 1 kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewetterbericht. 23.00 5 bis 24.00 Wir bitten zum Tanz! Reichsſender Frankfurt. 10.00 Das ganze Deutſchland iſt mein Heimat⸗ land! 1030 11.00 Sendepauſe. 11.00 Hausfrau, bör zu! 11.15 Programmanſage, Wirtſchaftsmel⸗ dungen, Wetter. 11.90 Frankfurt: Gaunachrich⸗ 7 ten. 11.40 Landfunk. 11.45 Sozialdienſt. 12.00 5 Konzert.(13.00): Zeit, Nachrichten, Nachrichten . aus dem Sendebezirk. Wetter. Schneebericht. N 14.00 Zeit, Nachrichten. Wetter der Reichswet⸗ ö terdienſtſtellen Frankfurt und Köln. 14.10 Bal⸗ let⸗Muſiken. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Dichterſtimmen aus Kurheſſen. 15.30 Vom Er⸗ ö lebnis der bildenden Kunſt. 15.45 Nachleſe vom Weihnachtsbüchermarkt. 16.00 Unterhaltungs⸗ ö Muſik. 17.30 Notgemeinſchaft in Wald und Flur. 18.00 Unſer ſingendes, klingendes Frank⸗ 1 furt. 19.45 Der Zeitfunk bringt den Tagesſpie⸗ gel. 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft. Wirtſchaftsmeldungen, Pro⸗ grammänderungen. 20.00 Zeit. Nachrichten. 20.5 Stunde der jungen Nation. 20.45 Anſere Wehrmacht muſiziert 22.00 Zeit, Nachrichten. Reichsſender Stuttgart. 06.30 Konzert.(07.00): Nachrichten. 08.00 Waſ⸗ ſerſtandsmeldungen. 08.05 Wetter, Bauernfunk. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Muſikaliſche Frühſtücks⸗ pauſe 09.30—.10.00 Sendepauſe. 1000 Das ganze Deutſchland iſt mein Heimatland 10.30—11.30 Sendepauſe. 11.30. Für dich. Bauer! 12.00 Kon⸗ zert.(19.00): Zeit, Wetter, Nachrichten. 14.00 Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00 Allerlei Plaudereien. 15.30 Beim Gänſemännlein und den Pfefferſäcken. 16.00 Muſik am Nachmittag. 17.30 Adolf⸗Hausrath⸗Gedenkſtunde. 18.00 Sin⸗ gendes, klingendes Frankfurt. 19.15 Pfälzer Kunterbunt. 19.45 Was bringt die Zeitung der Frau? 20.00 Nachrichten, 20.15 Stunde der jun⸗ Berlin, 11. Jan Deutſchland iſt in ſeiner Brotverſorgung vom Ausland unab⸗ bängig, ſolange die Landwirtſchaft ihre Pflicht tut und das ihr auferlegte Abliefe⸗ rungsſoll an Brotgetreide nünkklich und gewiſ⸗ ſenhaft erfüllt. 30 v. H. des Jahresabliefe⸗ rungsſolls an Roggen und Weizen mußten bis zum 15. Oktober 1936 geleert werden. Das iſt geſchehen. Manche Langesbonernſchaften ba⸗ ben ſogar ehr als die oorgeſchriebene Rate abgeliefert. Nur einzelne Gebiete, in de⸗ nen die Ernte ſchlecht war, haben ihr Sol! nicht ganz erfüllt Weitere 30 v. H. des Jahresablieferungsſolls waren bis zum 31 Dezember 1936 zu erfüllen Mehrere Landes⸗ bauernſchaften hatten dies bereits bis Anfang Dezember getan. Das Geſamtergesais der Ab⸗ lieferung bis zum 31. Dezemner liegt noch nicht vor. Die Landwirtſchaft it ſich demnach, ron Ausnahmen abgeſehen, ihrer Pflicht durchaus bewußt. Das Bewußtſein der Verantwortung für die Brotverſorgung des deutſchen Velkes darf jedoch in der Landwirtichaft trotz der bis⸗ herigen befriedigenden Leiſtungen kernes⸗ alls eher erlahmen als bis das Ablie⸗ ferungsſoll reſtlos erfüllt worden iſt. Wenn die in den letzten Jahren durch die Erzeugungs⸗ ſchlacht erreichte Unabhäng'gkeit unferer Brot⸗ verſorgung vom Auslande nicht gefährdet wer⸗ den ſoll, kommt nunmehr alles darauf an, den verbliebenen Reſt des Ablieferungsſolſs bis Ende Februar 1937 ebenſo pünktlich und voll⸗ ſtändig zu erfüllen, wie den erſten Ra⸗ ten der Ablieferungspflicht bisher im allge⸗ meinen der Fall war. Um dem Rechnung zu tragen, hat der Reſchs baue t 50 rer angeordnet, daß die Ortsbauernführer Li ſten anlegen, z nicht nur ihren Lieferungsſoll pünktlich zu erfüllen, noch zuſätzliche Mengen von Brotge⸗ treide abzuliefern. Es beſteht kein Zweifel, daß die deutſche Landwirtſchaft hierbei die Nation nicht im Stich laſſen wird Sie wird ſich auf dieſem Gebiet genauſo einſetzen, wie ſie es in der Erzeugungsſchlacht bereits ſeit 1934 mit gro⸗ zer Hingabe tut. Preßburg, 11. Jan. bande, die mit Gangſtermethoden Wertpapiere und Geld in das Ausland ſchmug⸗ gelte, konnte jetzt von der Preßburger Polizei gefaßt werden. Mehr als vier Millionen Tſchechenkronen ſind nach Feſtſtellungen von der Bande verſchoben wor⸗ den. Unter den Gliedern des Schieberkonſor⸗ tiums, die bis jetzt verhaftet wurden, befindet ſich auch der penſionierte Direktor der Preß⸗ burger deutſchen Handelshochſchule, Joſeph aria Seewarth. Zur allgemeinen größ⸗ ten Ueberraſchung ſtellte ſich heraus, daß dieſer Mann, der in deutſchen Kreiſen im übrigen wegen ſeiner Vergangenheit wenig guten Leu⸗ mund hat, der Hauptſchuldige iſt. Er iſt aber nur das Glied einer Kette von Ver⸗ brechern, die ſich durch faſt alle Staaten Europas zieht. Die Zentralſtelle der Schmugglerbande war ien, wo im Jahre 1932 eine eigene Han⸗ delsbank für Deviſenſchiebungen gegründet wurde. Leiter der eee dieſes be⸗ trügeriſchen Unternehmens war ſelbſtverſtänd⸗ lich ein Jude, der Koerner hieß. Durch ſeine Verbindungen mit Paris, London und New Vork und durch den von ihm organiſierten Schmuggel von Wertpapieren konnte dieſer Jude tatſächlich eine Zeitlang den Kurs ge⸗ wiſſer Werte an den internationalen Börſen beeinfluſſen, darunter auch an der Prager Effektenbörfe. Seewarth war der Leiter einer Fakturen⸗Begleichungsabteilung jener Bank. Im Auslande wurden von der Schieberbande Eine Valutaſchieber⸗ den bisherigen Veitere Maßnahmen zur Sicherung der Brolverſorgung Um ſicherzuſtellen, daß alle ohne Unterſchied ihre Pflicht erfüllen, auch diejenigen, die im Gegenſatz zu der großen Mehrheit des Land⸗ volkes aus Unkenntnis ihrer Verantwortung oder aus Pflichtvergeſſenheit nicht ihrem Ab⸗ lieferungsſoll entſprechend Roggen und Weizen zum Verkauf bringen, wird in jeder Gemeinde ein Sachver⸗ ſtändigenausſchuß gebildet, der die Auf⸗ gabe hat, an Ort und Stelle feſtzuſtellen, aus welchem Grunde im Einzelfall das Ab⸗ lieferungsſoll nicht erfüllt worden iſt. Die⸗ ſer Ausſchuß hat ferner gegebenenfalls das Erforderliche zu veranlaſſen, um die Erfül⸗ lung des Ablieferungsſolls zu erreichen. Ferner wird durch eine Verordnung des Reichsernähruͤngsminiſters allen Tierhaltern die Verfütterung von zug Roggen oder Weizen oder Erzeug⸗ niſſen hieraus verboten. Bei den De⸗ putatempfängern wird der Reichsnährſtand da⸗ zu Futterzwecken wird verboten. Für die Geflügelhaltungen, die auf Grund dieſes Verbotes keinen zugekauften Weizen mehr verfüttern dürfen, wird durch die Reichsſtelle für Getreide im Rahmen der vorhandenen Mög⸗ lichkeiten Mais zur Verfügung geſtellt werden. Auch ſonſt werden durch die Reichs⸗ ſtelle im Benehmen mit dem Reichsſtand dem⸗ nächſt größere Mengen von Futtermitteln über die Landesbauernſchaft verteilt werden, um zu erreichen, daß über das Ablieferungsſoll hinaus noch Roggen und Weizen abgeliefert wird: bei dieſer Verteilung ſollen in erſter Linie die Bauern und Landwirte berückſichtigt werden, die ihr Ablieferungsſoll pünktlich und voll⸗ ſtändig erfüllt und ſich in die erwähnte Liſte eingetragen haben. Die zuzuteilenden Ge⸗ treidemengen ſollen dabei hauptſächlich in die Deviſenſchieberbande verhaftet Jude und Reneg ar Arm in Arm Gebiete geben, in denen gleichzeitig Roggen⸗ anbau und Schweinemaſt betrieben wird. kauft, die Seewarth in eigens hierzu herge⸗ ſtellten Kraftwagen mit eingebauten verhorge⸗ nen Stahlſafes über die Grenze nach Preßburg ſchmuggelte und dort verkaufte. Auch Kokain wurde auf demſelben Wege über die Grenze ge⸗ ſchmuggelt. Die Korreſpondenz der Verbkecher erfolgte mit einem chiffrierten Schlüſſel. Fal⸗ ſche Päſſe ſtanden in beliebiger Anzahl zur Verfügung. In Prager Börſenkreiſen wird erklärt daß die Herkunft großer Poſten tſchechiſcher Wert⸗ papiere mit franzöſiſcher Abſtempelung auf Grund dieſer Affäre ungeklärt erſcheine und daß noch Ueberraſchungen bevorſtänden. Wie ſchon angedeutet wurde, iſt der ver⸗ haftete Seewarth dem Deutſchtum in Preß⸗ burg in ſehr ſchlechter Erinnerung. Er hat unter dem Deckmantel des Patriotis⸗ mus und der Staatstreue im Jahre 1933 und 1936 viele gute deutſchgeſinnte Männer bei den Behörden wegen angeblicher Staats⸗ feindlichkeit angeſchwärzt. See⸗ warth iſt tſchechiſchen Urſprungs und hieß bis 1918 Sklenarſch. Da er ſeinen Mantel ſtets nach dem Winde drehte, ſuchte er vor dem Um⸗ ſturz um Namensänderung an und hatte das Pech, daß ſein guttſchechiſcher Name Sklenarſch erſt nach dem Umſturz in Seewarth umgewan⸗ delt wurde. Zunächſt ſpielte er den radikalen Deutſchen. Sein Weg führte ihn aber dann zu den deutſchen Sozialdemokraten und ſpäter ſo⸗ gar zu den tſchechiſch⸗nationalen Sozialiſten. Auch die bekannte Liga gegen den Antiſemitis⸗ tſchechiſche Wertpapiere ohne Abſtempelung ge⸗ Frankfurt, 11. Jan. Am Montagmor⸗ gen wurde in einem Geſchäft eines Juwelen⸗ händlers am Kleinen Kornmarkt ein frecher Einbruch verübt, bei dem Jumelen und Gold⸗ ſachen im Werte von etwa 20 000 RMk. ge⸗ ſtohlen wurden. Ueber den Hergang der Tat teilt die Polizei folgendes mit: Der Juwelenhändler pflegte des Abends nach Geſchäftsſchluß die wertvollen Stücke aus ſeinem Beſtand in einem Koſſer mit nach Hauſe zu nehmen Dies hatte er auch vergan⸗ genen Samstag getan. Als er heute morgen gegen halb 10 Uhr ſein Geſchäft betrat, wurde er kurz danach zu einem Nachbarn an den Fernſprecher gerufen. Es meldete ſich eine Frau, daß ein für den Nachmittag in Ausſicht genommenes Geſchäft noch nicht zuſtande kom⸗ men könne. Die Frau hielt den Juwelenhänd⸗ ler einige Zeit am Telephon feſt, indem ſie um verſchiedene Auskünfte bat.. Als der Juwelier nach einigen Minuten in ſeinen Laden zurückkam, fand er die Laden⸗ tür offen ſtehen. Sie war von einem Un⸗ bekannten mit einem Nachſchlüſſel geöffnet worden, der noch im Schloß ſteckte. Im Laden fehlte der Koffer, den der Händler auf die Theke geſtellt hatte. In dem Koffer befanden ſich u. a.: 15 Armbänder, 20 Herren⸗Brillantringe, 35 Damen⸗Brillantringe, 1 Broſche mit 11 Brillanten, 1 alte Schleifenbroſche, maſſiv Platin mit 42 Brillanten, 4 Colliers mit Brillanten, 5 Krawattennadeln mit Brillan⸗ gen Nation. 20.45 Der heroiſche Beethoven. 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.80 4 Tanz⸗ und Anterhaltungsmuſik. 24.00—02.00 5 Nachtmuſik. 0 rr ten und Perlen, 10 Damen⸗ und Herren⸗ * 7 1 . 183 5 Einbruch bei einem Frankfurler Für 20 000 mr. waren geflohlen dem Juweliergeſchäft, wo die men⸗Brillantringe zum Kauf anbot. fallend Ausländer, ſpricht gebrochenes Deutſch. Frau iſt euva 30—32 Jah Geſicht, auffallend hochdeutſch win kehrte am Montag mittag aus Sandring⸗ ham von ſeinem Beſuch bei wieder nach London mus verdankt dieſem tüchtigen Manne ihre Juwelier Armbanduhren, 5 Herren⸗Ringe, mit Lapis bezw. Turmalin oder T ziſelierte Siegelringe, uhrketten. 1 einſeitige 67 gr. ziſeliert opas, 12 10 goldene Herren- Panzeruhrkette von Weiter waren in dem Koffer: 1 braunes Portemonnaie mit 103 RM. Bargeld, 1 klei⸗ ner Papierkarton mit 218 RM. Bargeld, 1 Piſtole, Marke Browning, Kal. 6,35 mit 6 Schuß, 1 Piſtole, Marke Walter, Kal. 7,65 mit 7 Schuß. Bei dem Koffer handelt es ſich um einen faſt neuen ſchwarzen Lederkoffer von 60:45:20 em mit 2 Nickelſchlöſſern. Die Frau, den den Juwelier angerufen hat⸗ te und der Täter ſind ohne Zweifel Kompli⸗ zen, die die Tat von langer Hand vorbereitet hatten. Beide waren ſchon am Samstag in Frau zwei Da⸗ Der Täter wird wie folgt beſchrieben: 40 Jahr alt, 1,70 ö m groß, braunes, ovales, auf⸗ bäßliches Geſicht, er iſt wahrſcheinlich leicht geſchminkt, kleine, ſpitze Naſe, rote Haare; ſie ſpricht fließend Baldwin wieder in London London, 11. Jan. Premierminiſter Bald⸗ König Georg FI. ſtarker Anmeldezahl Bekanntmachungen der A. S. O. A. B. Kreis Heppenheim Achtung Kreisappeil! g 0 Ich weiſe die Hoheitsträger darauf hin, daß ſie morgen ein Rundſchreiben zugeſtellt erhalten, aus dem die letzten Anweiſungen— auch über die Sonderzüge und die Fahrkartenpreiſe— zu ent⸗ nehmen ſind. Soweit die Teilnehmer den Sonderzug benutzen können, iſt die Fahrt mit dieſem Pflicht, weil die Kreisleitung für die Frequenz die Ver⸗ antwortung zu tragen hat. — 2 NSL B., Kreis Heppenheim. g Unſere Bücheret wird demnächſt mit der des Kreisſchulamtes vereinigt werden. Viele Bücher ſtehen noch aus, d. h. die Mitglieder aus allen Teilen des Kreiſes haben noch Bücher im Beſitz. Ich bitte, damit wir raſcheſtens zum Ziele kom⸗ men, daß jedes Buch ſofort der Geſchäftsſtelle zugeſandt wird. Die Vertrauensmänner bitte ich, dafür Sorge zu tragen, daß jedes Mitglied dieſe Aufforderung zu leſen bekommt. Ich erwarte, daß 1 von jedem größeren Schul⸗ körper ein Mitarbeiter für unſere Arbeitsgemeinſchaft Zeichnen und Kunſt findet. Die kleineren Schulen ſchließen ſich zu zwei oder drei zuſammen und ent · ſenden einen Vertreter. Es iſt dann auch möglich, daß der Kreisſachbearbeiter in die Bezirke hinaus- gehen kann und kann ſeine Tagungen dort ab. halten. Ich erwarte von jedem Schulvertrauensrrann ſofortige Meldung.. NSL B., Kreis Heppenheim. Betr.: Winterlampfſpiele der heſſ. Schulen. 4. Spieltag: Donnerstag, 14. Jar Fuß ball: 14.30 Hammelbach— 9 14.00 Aſchbach— Wahlen⸗Gras⸗Ellen ach in Affol⸗ terbach 14.00 Gadern⸗Kocherbach⸗Hartenrod— Ober⸗ Schönmattenwag in Waldmichelbach. Affolterbach— Unter⸗Schönmattenwag Ober⸗Abtſteinach— Gorxheim in Unter⸗ Abtſteina 14.00 Ober-⸗Realſchule Heppenheim— Hambach Handball: 14.00 Krumbach— Nieder⸗Liebersbach in Mör⸗ lenbach 14.00 Birkenau— Weiher 14.00 Rimbach— Siedelsbrunn in Weiher. Korbball: 15.00 terben Waldmichelbach— Scharbach in Affol, terbach. Kirſchhauſen— Ober⸗Laudenbach Walderlenbach— Mittershauſen Erbach— Sonderbach Zotzenbach— Lörzenbach in Rimbach Mitlechtern— Erlenbach in Furt Fahrenbach— Ellenbach in Fürth Reiſen— Löhrbach in Birkenau. Buchklingen— Ober⸗Mumbach in Birkenar kenau. 15.00 14.00 13.40 14.20 15.00 14.00 14.00 14.40 14.00 14.40 Kreis muſikzug. Donnerstag, den 14. Jan. 1937 Probe in der Stadtſchule. N NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreisdienſtſtelle Heppenheim Kd. ⸗Sonderzug zum Fuß ball⸗Länderkampf Deutſchland Holland am 31. Januar 1937 in Düſſeldorf. Zu dieſem Fußballſpiel führt die RSG.„Kraft durch Freude“ wieder einen Sonderzug, um allen 83 und Intereſſenten des überaus bedeutenden pieles den Beſuch zu ermöglichen.— Der Teil ⸗ nehmerpreis beträgt einschl. Eintrittskarte 8.50 NM. Anmeldungen nehmen bis auf weiteres alle Orts⸗ warte und die Kreisdienſtſtelle entgegen. Die Sonderfahrt OF. 151/37 Schwarzwald— Kniebis geſperkt! Die Winterfahrt in den Schwarzwald(Kniebis) vom 13. bis 17. Januar, mußte infolge überaus geſperrt werden und kon⸗ nen Anmeldungen nicht mehr entgegengenommen werden. Alle Volksgenoſſen, die noch an einer Winterfahrl teilnehmen wollen und Gelegenheit zum Skiſport luchen, ſeien auf nachfolgende Fahrten hingewieſen: UAF. 2/7 vom 23.— 30. Januar nach der Rhön(Gers feld) Teilnehmerpreis 18.50 RM. mit Skikurs 23.50 NM. Of. 152/37 vom 30. Jan. bis 5. Febr. 1937 nach dem Schwarzwald(Kniebis) Teilnehmerpreis 33.50 RM. mit Skikurs 38.50 RM. im Februar: vom 13. bis 20. Februar 1937 nach dem Allgäu We Teilnehmerpreis 30.50 NM. mit Skikurs 35.50 RM. UAF. 3/7 OF. 153/37 vom 21. bis 28. Febr. 1937 nach dem Schwarzwald Gniebis) Teilnehmerpreis 35.50 RM. mit Skikurs 41.50 NM Uu. 4/7 vom 27. Febr. bis 9. März 1937 nach Reit im Winkel Teilnehmerpreis 33.— M. mit Skikurs 60.50 RM. tim März: UAF. 5./37 vom 3. bis 10. Marz 1937 nach der Rhön Gersfeld) Teilnehmerpreis 18.50 NM. mit Skikurs 23.50 RM. AF. 6/7 vom 14. bis 22. März 1937 nach dem Wendelſteingebiet Teilnehmerpreis 35.— RM. mit Skikurs 40.— RM. Anmeldungen zu allen oben enannten Fahrten nehmen die umtswarte der N G.„Kraft durch Freude“ in den Betrieben und Ortsgruppen, und ferner die Kreisdienſtſtelle Heppenheim, Lauden. zurück. e bacher Tor 6, entgegen. wild in. Es iſt draußen harte Zeit— Familie Reb⸗ huhn hat Winterſorgen— Der rote Räuber auf der Pirſch— Leberraſchungen im Ried⸗ gras— Das Schickſal des Breitſchnabels Links: Meiſter Reineke wird beſonders im Winter dem kleinen Wild gefährlich, aber er läßt ſich auch vom Köder leichter anlocken und ſitzt dann in der Falle Rechts: Schwere Zeit bricht für die Haſen an, wenn der Schnee die Felder zudeckt Unten: Im ſchneebedeckten Walde findet das Wild nicht mehr genügend Futter, hier muß der Heger für einen Aus; gleich ſorgen g Seit einer 1 5 blitzendes Juwel der farbenprächtige ngen Froſt einen ha er„die Königsfiſcher geſchoſſen, der in dem fiſch⸗ ganze Feldmark iſt wie ausgeſtorben. Mit reichen Gewäſſer zum Aerger der Angler und bleichem Glanz 8 n über Sportfiſcher ſein Revier hat. Zwiſchen den der weiten weißen Ste f ur 77 155 kahlen Schwarzerlen läßt er ſich bis zum eine Wolke vor die matt euchtende a cheibe Waſſerſpiegel fallen und ſtreicht zurück, jeder ſchiebt, erſtirbt auf Minuten das Flimmern Windung der Ufer folgend. Schritt vor und Blitzen, und das Auge findet einen Schritt ſchiebe ich mich vorwärts, durch Wei⸗ Ruhepunkt auf den ſpärlichen braunen dengeſtrüpp und dichtes Ried gedeckt. Jetzt ful Schollen, die der Wind, der den Pulver⸗ zieht„Greif“ deutlich an, es muß etwas in 1. 5 ſchnee 15 die z Furchen treibt, bloßgelegt der Nähe ſein; und während ich lauſche und hat. Das Völkchen von Feldhühnern, angeſtrengt durch die Weiden luge, höre ich N das ſich unter dem Schlehdornbuſch am Enten mit klingendem Schwingenſchlag kurz in Af, Ackerrain tief in das lockere Flockenbett ein⸗ hintereinander hochgehen. Da und dort 50 gewühlt hat und nun aufſteht und der ver⸗ leuchtet das Federkleid durch die Aeſte, und * eiſten Bachſenke zuſtreicht, hat ſich wieder ſchon ſteigen die Breitſchnäbel über dem ag um eins verringert. Eine Fuchsſpur läuft Buſchwerk ſteil in die Höhe— prächtig zu in Ih durch den Schnee. Ich folge ihr einige hun⸗ ſchauen das bunte Farbenſpiel des Gefie⸗ 155 dert Schritte weit bis zu der Wieſenböſchung ders, die vorgereckten Hälſe, die ausge⸗ danbah am Waldrand— richtig, unter den ver⸗ ſtreckten breiten roten Ruder. Wie ein Schat⸗ a ten huſcht ein Stockerpel durch die Zweig⸗ in Nur lücke. Da wirft ihn der Hagel um, mit dumpfem Aufſchlag durchbricht der ſchwere . Vogel im Sturz den vorſpringenden Rand e. des unterhöhlten glaſigen Ufereiſes und Un wird von der Strömung eine Strecke fort⸗ 1 getrieben, ehe der Hund ihn greift. Die n. 1037 ſchneiten Jungfichten der mannshohen Scho⸗ nung, die alle ſilberweiße Kapuzen tragen und ſo dicht ſtehen, daß ſie Schutz gewähren gegen den eiſigen Wind, hat Reineke die Kette beſchlichen. Die letzten dreißig Schritt hat ſich der rote Räuber, wie die Zeichen im Schnee erkennen laſſen, auf dem Bauch her⸗ angeſchoben, bis der Einſprung ihn mitten in die Kette brachte. Die weiße Decke iſt zertreten und zerwühlt, leuchtend rote Flecke und verwehte Büſchel graubrauner Bruſt⸗ federn bezeichnen die Mordſtelle. Ja, es ſteht ſchlimm um Familie Rebhuhn. Zwar Links: In vielen Revieren ſind die Faſanen durch ſorg⸗ ſame Hege wieder heimiſch ge⸗ worden. Der Jäger muß lch ihrer beſonders im Winter an- nehmen, um ſie vor Hunger und Raubzeug zu ſchützen Rechts: Wenn das Eis Flüſſe und Seen bedeckt, ſammeln ſich an freien Stellen die Enten, um hier nach Futter zu ſuchen Photo(6): Scherl Waden noch zufriert. Die Ufer ſind mit Salweiden und Teichrohr bewachſen, ein Dorado für Bleßhuhn, Ralle und Wildente. Im Sommer ſieht's hier anders aus; da„blüht das fernſte, tiefſte Tal“. Heute ſtarrt die Weite in Froſt und Schnee. Unter den breiten milchweißen Eisſchilden der Unten: Schwer liegt der Schnee auf aldboden und. Bäumen. Für das Wild beginnt jetzt die Zeit der Not 5 „„ 5 Flußufer, zwiſchen denen das Waſſer tinten⸗ ſchwarz erſcheint, gluckſt und murmelt es hohl, und die überglaſten Rohrſtengel ſtehen dürr und roſtbraun. Ein Gewirr von Fuchs⸗ ſpuren im Schnee läßt allerlei hoffen; denn daß der Rote die Flußniederung nicht zum Fiſchen und Mauſen ſucht, ſondern zur Pirſch auf fette Märzenten, ſteht feſt. Den Waſſerlauf herauf kommt wie ein andere Ente erreicht noch das gegenüber⸗ liegende Ufer. Erſt ſinken ein paar krei⸗ ſende Federn herab, dann wird der Flug unſicher und ſchwankend und ſenkt ſich mehr und mehr zur Erde, bis der verendende Breitſchnabel gegen eine Schneewehe tau⸗ melt. Noch ein paar matte Zuckungen der Schwingen, dann iſt es aus. Der Rauhhaar, der bei vier Grad Kälte dreimal durchs Waſſer mußte und jetzt vor * 8 2 der Pächter der Waldjagd läßt 5 7 N 1 1 1 125 Faſanen nicht darben und ſucht ihnen durch mir ſitzt, um die gebrachte Ente abzuliefern 11 reichliche Körnerſchüttung über die ſchwere iſt glatt wie eine gebadete Katze. Ich hocke 30 n. Notzeit wegzuhelfen, reichlich genug, um im Schnee, drücke den Kopf des Jagdkame⸗ 50 M auch das Hühnervölkchen mit durchzubrin⸗— 7 ne 3 en; doch das Feldhuhn nimmt den Wald e ee e ee 4 gen; 1 0 mit dem Wettermantel trocken. Dann ſauſt 7 e an e een der Brave, um die verlorene Wärme wieder⸗ E ſchlecht Sonſt ſitzt Mümmelmann bei har⸗ n e ee N. a Troſt im Windſch l deckenden Wieſen umher, dreht ſich wie ein Kreiſel um 6 em Froſt im Win ſchutz 1 L ſich ſelbſt und ſchnappt jaulend und bellend 0 Erdfalte oder überhängenden Scholle gern nach den eigenen Flanken— das kalte Bad U Am. feſt, heute aber haben ſie es alle eilig. Zwei hat ihm nichts geſchadet 8 L alte, klug gewordene Rammler werden ſchon Der k Wint ö 6 i 1857 auf mehrere hundert Schritte flüchtig. Jetzt 1 e b 3 geht zu Ende, die geht's eine Vietelſtunde über tiefverſchneites glutrote Sonne ſteht ſchon halb unter dem - Oedland ſcharf bergan. Das Schneewaten Horizont. Jetzt ſchiebt ſich eine dunkle M macht warm, doch auf der beſcheidenen Paß⸗ Wolkenbank vor den ſinkenden Ball and höhe, die ſich als tiefer Sattel zwiſchen 8 unvermittelt liegt die weite Fläche in blei⸗ dunkelbewaldeten Buckeln herabſenkt, auf ernem Grau des. e per aus dem 5 deren ſchwarzen Fichten es wie Silberſtaub ſchon einzelne helle Lichter aufblitzen. Ich 1 klingt, winkt der Lohn— unten breitet ſich ziehe die Pratronenhülſen aus dem Lauf, die weite, ſchneeblitzende Ebene aus, durch— ſtrömt von dem ſtark gewundenen waſſer⸗ reichen Flüßchen, das aus dem Quellſee im Gebirge kommt und darum nicht austrocknet dann nimmt„Greif“ die Führung; er hat Sehnſucht nach der wohlverdienten Abend— koſt—„Entenklein nach Jägerart“— und nach dem warmen Ofen... H. Kümpfer im anecre E OA AN V DDD—1 (27. Fortſetzung) Hinner lag ganz ruhig und entſpannt. Gleichmäßig ging ſein Atem. Unwillkürlich mußte er an die Arbeit vor der Inſel Wight denken. Er ſah ſich wie damals auf der Matte liegen und fühlte die Augen einer ſchönen Frau auf ſich cuhen. Im Geiſte ſpürte er abermals, wie Leonies Blick über ihn glitt. Und doch war alle Liebe Lüge geweſen oder, um ganz ge⸗ recht zu ſein, Laune. Kapitän Morgan ſtampfte heran und ſah Hinner vergnügt in die Augen. „Na, old man, wieder bei Kräften?“ Hinner nickte und richtete ſich auf. „Ja, war alles nicht ſo ſchlimm, ich bin nur zu lange unten geblieben. Aber das hatte auch ſeine guten Gründe.“ Fragend blickten ihn die Freunde an. „Ich bin dem Geheimnis der„Sorrente' auf die Spur ge⸗ kommen“, ſagte Hinner ruhig. In drei Stunden will ich noch einmal hinunterſteigen und den großen Unterwaſſer⸗ photo mitnehmen. Viell icht kann mir Jack oder Phil dabei helfen.“ Der Kapitän und die Taucher beſtürmten ihn. Sie wollten genau wiſſen, wie es mit der Sache ſtand, aber Hinner ſchüttelte den Kopf. „Geduld, Jungens, Geduld“, ſagte er ruhig.„Jetzt nicht. Ich wilt erſt noch eine Stunde ruhen, bin zu kaputt!“ Und ohne ſich weiter um ſie zu kümmern, ſtreckte er ſich abermals auf die Matte. * 6 * Drei Stunden ſpäter ging Hinner abermals hinunter in die Tiefe, begleitet von Jack Taylor. Beide drangen vorſichtig in das Schifke ein und ſtanden bald vor der Wand, in die das erſchütternde Bekenntnis eingegraben war. Jack Taylor begann die Schriftzeichen zu buchſtabieren, aber er wurde nicht fertig damit, denn Hinner hatte inzwi⸗ ſchen die Aufnahmen gemacht. Er hatte auch den Safe ge⸗ funden, der ſich hinter dem Bilde befand, und aus dieſem das Logbuch genommen. Den Schlüſſel zu dem Safe hatte er in der Taſche des toten Kellen gefunden, der im Neben⸗ raum lag. Hinner ließ Jack nicht Zeit, die Schrift zu Ende zu ſtudie⸗ ren. Ec drängte auf eine nähere Durchſuchung des Schiffes. Vorſichtig drang man von einem Raum in den anderen vor und ſtellte acht Leichen im Innern der„Sorrente“ feſt. Hinner machte noch verſchiedene Aufnahmen von den Toten, er wußte ja nicht, welcher von ihnen Grimſon war. Über eine halbe Stunde hatten ſie zu tun und mußten alle Kräfte hingeben, denn es war ein mühſames Hin⸗ und Her⸗ bewegen in dem Schiffsraum. Jack atmete auf, als Hinner das Zeichen gab, wieder nach oben zu gehen, denn er war faſt am Ende ſeiner Kräfte und empſand es als ein wohltuendes Gefühl, als er langſam nach oben gezogen wurde. Oben ſteht der Schriftſteller John Atkins, der für alles, was auf den Tauchſchiff vor ſich geht, größtes Intereſſe ge⸗ zeigt hat, neben Kapitän Morgan. Er mach ein wichtiges Geſicht und ſagt: „Das iſt wohl eine recht geheimnisvolle Sache da unten?“ Der Kapitän ſieht ihn unwirſch an. „Wieſo geheimnisvoll? Das bilden Sie ſich nur ein, Miſter Atkins. Sie haben zu romantiſche Begriffe, die nicht ganz Hummen. Werden ſich noch verdammt korrigieren müſſen!“ John Atkins ſchwieg und verfolgte die Arbeiten der Hilfs⸗ kräfte. Sie waren eben damit beſchäftigt, die beiden Taucher emporzuwinden. Ganz langſam taten ſie es, ſo wie es Hin⸗ ner gewünſcht und ihnen einſtruiert hatte. Endlich erſchie⸗ nen die beiden Helme, und bald waren beide Taucher an Bord. Einige Minuten darauf ſtanden beide feſt auf den Füßen, und mar nahm ihnen die Helme ab. Hinner beugte ſich zu dem Kapitän und ſagte: „Sofort entwickeln laſſen, und dann ein anſtändiges Eſſen, Ich habe einen Mordshunger. Ich will in meiner Kabine eſſen, weil ich etwas zu ſchreiben habe. Der Koch ſoll mir das Eſſen dort reinſtellen, und dann gehe ich an Land. „Schön, mein Junge“, ſagt der Kapitän eilfertig,„ich werde alles beſorgen. Ich laſſe dir jetzt die Platten entwickeln und dann reden wir weiter miteinander.“ f Hinner unterhielt ſich an Deck noch ein wenig mit ſeinen Kameraden. Jack Taylor war mehr ſtrapaziert als Hinner und lag auf der Matte, im Gege. at zu Hinner, der ſich mit einem Stuhle begnügte und den Kameraden erzählte, daß ſie die Löſung gefunden hatten. 5 Aber er bat ſie dringend, reſtlos zu ſchweigen und vor allen Dingen dem Schriftſteller nichts zu erzählen. Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller. Leipzig C 1 „Ich werde heute noch mit den Schriftſtücken nach New Orleans fahren und ſie der Polizei vorlegen.“ Natürlich wollten die Taucher mehr wiſſen, aber Hinner agte: „Habt ein Weilchen Geduld. Die Platten werden jetzt ent⸗ vickelt, und dann könnt ihr ſie euch ſelbſt anſchauen.“ Er erhob ſich um ſeine Kabine aufzuſuchen. Als Hinner in ſeine Kabine tritt, ſteht das dampfende Eſſen auf dem Tiſche. Es iſt ein kräftiges Linſengericht mit bdarmen Würſten. Das Eſſen hat aber bereits einen Liebhaber gefunden. Holy, der mächtige Kater, der mit auf dem Schiffe lebt und ſchon manche Fahrt mitgemacht hat, ſteht auf dem Tiſche und ſt eben dabei, die zweite Wurſt aufzufreſſen. Die erſte Wurſt hat er ſchon ſeinem nimmerſatten Magen einverleibt. Hinner will fluchen, aber ihm bleibt der Fluch im Halſe ſtecken und verwandelt ſich in ein Lachen. „Du Stromer“, ſagt er lachend,„du weißt auch, was gut ſchmeckt, na, dann friß nur weiter.“ Und er ſetzt ſich neben Holy, der ganz erſtaunte Augen macht, daß er nicht wegge⸗ ſchickt wird, und ſieht ihn blinzelnd an. Hinner will ſich dann vom Koch eine neue Portion geben laſſen. Was kommt es auf ein Linſengericht an. Der Kater hat die zweite Wurſt verſchlungen und macht ſich jetzt über die Linſen her. Holy frißt alles, ſpricht man an Bord. Hinner ſtaunt, was für ein Quantum das Tier verſchlingen kann. Aber jetzt hat er genug. Er wendet ſich um und reibt ſei⸗ nen Kopf an Hinners Stirn, als wenn er ſich bei ihm be⸗ danken wolle. Dann ſpringt der Kater vom Tiſch und will den Raum verlaſſen. Aber da ſieht Hinner zu ſeinem Erſtaunen, wie er plötzlich zuſammenknickt, und nach wenigen Augenblicken liegt ein ſterbendes Tier im Todeskampf. Einen Augenblick ſteht Hinner faſſungslos, dann hat er begriffen. Eine maßloſe Wut packt ihn. Das Eſſen war vergiftet. Es iſt ein Verräter an Bord. Blitzſchnell gehen die Gedanken. Was kann er tun? Sein Entſchluß iſt raſch gefaßt. Er packt den toten Holy und wirft ihn durch das Bullauge ins Meer, wo er von den Wellen raſch abgetrieben wird. Dann nimmt er die Schüſſel und ſchüttet den Reſt der Speiſe ebenfalls weg. Plötzlich erſcheint John Atkins, und Hinner ſtellt feſt, daß ſeine Augen unruhig über die leere Schüſſel gehen. Da weiß Hinner, daß Atkins der Giftmiſcher iſt. Er muß ſich mit Gewalt zuſammennehmen, um dem Burſchen nicht an die Kehle zu ſpringen. „Hat's gut geſchmeckt?“ fragt Atkins ſcheinheilig. „Ausgezeichnet“, entgegnet Hinner,„ja, unſer Koch ver⸗ ſteht ſeinen Beruf, ich werde mir gleich noch eine Schüſſel voll holen. Ich kann ja auch gleich beim Koch noch ein paar Löffel voll eſſen. „Alle Wetter“, ruft ihm Atkins nach,„ſo gut hat's Ihnen geſchmeckt?“ Hinner nickt, ergreift die Schüſſel und verläßt, gefolgt von Atkins, die Kabine. Hinner ſieht den Koch durchdringend an und muſtert ihn genau. Er iſt noch ein junger Menſch von zweiundzwanzig Jahren, der gewiſſermaßen bei den Taylors volontiert und halb und halb ein Schiffsjunge iſt. Aber kochen kann er, ſo daß man ihm die Küche übertragen hat. Er iſt ein mittelgroßer Menſch, der unbefangen und un; ſchuldig in die Welt blickt. An Hinner hängt er mit aller Be⸗ geiſterung, der ein junger Menſch fähig iſt. „Mike“, ſagt Hinner leiſe und tritt dicht zu ihm,„hat ſchon jemand von dem Eſſen gegeſſen? Mike ſchüttelt den Kopf. „Nein, warum denn?“ „Weil du das Eſſen ſchleunigſt wegſchüͤtten mußt, höͤrſt du! Es iſt vergiftet. Unſer Kater Holy iſt an dem Eſſen krepiert Verſtehſt du mich richtig? Ein Anſchlag auf mich, vielleich. auf die ganze Beſatzung!“ Der Koch iſt bleich geworden, als er Hinners Worte hört. „Um Gottes willen, wie iſt das möglich? Wer will Ihnen ans Leben, Miſter Handewitt? Den Schuft erwürge ich! Das kann nur dieſer John Atkins ſein. Der war dreimal bei mir in der Küche und hat mit mir geſchwatzt. Dieſer Hund hat das Gift in das Eſſen getan!“ „Du wirſt recht haben. Schütte es weg und koche noch eine neue Ration Linſen, damit es nicht auffällt. John Atkins ſoll in Sicherheit gewiegt werden. Ich fahre ſofort nach New Orleans und ſage dem Polizeipräſidium von dem An⸗ ſchlag Beſcheid. Der Koch nickt eifrig und macht ſich ſofort daran, den Keſ⸗ ſel auszuſcheuern. Das vergiftete Linſengericht plãtſchert ins Meer. Peinlich genau wird der Keſſel mit kochendem Waſſer ausgeſpült, und dann geht der Koch daran, nochmals eine Mahlzeit herzurichten. Hinner hat ſich für die Fahrt nach New Orleans fertig gemacht, da bringt ihm der Kapitän eben die Bilder. Die Aufnahmen ſind gut geraten. Bei einem Bild ſagt Morgan: „Das iſt Grimſon!“ „Haben Sie ſich das Logbuch angeſehen, Kapitän Mor⸗ gan?“ fragt Hinner. Dor Kapitän nickt. Ja, das habe er, aber das Waſſer war eingedrungen, und es iſt fraglich, ob wir die Eintragungen noch entziffern können. „Das iſt nicht ſo ſchlimm, Kapitän, wir werden Mac Meil auch ſo feſtnageln und unſchädlich machen.“ Dann berichtet er dem Kapitän von dem Anſchlag, und Morgan will, raſend vor Zorn, John Atkins ſofort ver⸗ haften laſſen. Aber Hinner rät ihm davon ab. „Ich kalkuliere, daß er auch bald nach mir den Wunſch äußern wird, an Land zu gehen. Vielleicht möchte er gar mit mir fahren. Aber das kommt nicht in Frage. Ich nehme die Jungens mit, und dann iſt das Motorboot vollbeſetzt. Ich muß Zeit gewinnen, damit ich die Polizei auf ihn hetzen kann.“ Das iſt ja nicht ſo recht nach dem Geſchmack des Kapitäns. Eine Minute ſpäter raſt das Motorboot New Orleans zu. * 8 Hinners Plan iſt fertig. Ich werde das Polizeipräſidium lediglich auf John Atkins hetzen, werde veranlaſſen, daß man feſtſtellt, wer ſein Hintermann iſt. Ich ſelber aber werde ſpurlos verſchwinden, damit die Gegner in Sicherhei gewiegt werden und annehmen, daß das Gift langſam ge⸗ wirkt hat und daß ich in irgendeinem ſtillen Winkel ſtarb. Ich werde den deutſchen Friſeur in New Orleans auf⸗ luchen und werde mir ganz heimlich mein Blondhaar in Braun umfärben laſſen. Auch ſonſt muß ſich mein Geſicht einer Bearbeitung unterziehen müſſen. Es muß älter er- ſcheinen. Die Schminke muß helfen, die klaren Zuge, die jedem auffallen, zu verwandeln. Und dann werde ich nach Neuyork fahren und den End⸗ kampf gegen Hutter und Mac Meil aufnehmen. 8 Hoffentlich hat das Generalkonſulat die Dokumente dé⸗ chiffriert. 15 Er teilt ſeinen Plan den Kameraden mit, und dieſe ſind von ihm reſtlos begeiſtert. Alles geht ordnungsgemäß vor ſich, und gegen Abend ver⸗ läßt ein Mann, in dem keiner Hinner Handewitt vermuten würde, New Orleans mit dem Flugzeug. 9. Der Gouverneur des Staates Neuyork, Mr. Jefferſon, ſteht ſeinen Privatſekretär kopfſchüttelnd an. „Was ſoll das bedeuten?“ fragte er und deutete auf den derſchloſſenen Briefumſchlag, den Lane ihm eben gereicht e. „Ein Mann, der ſeinen Namen nicht nennen will, möchte Sie ſprechen“, ſagte Lane.„Er bat mich, Ihnen dieſen Brief⸗ umſchlag zu überreichen und ſagte, daß Sie ihn dann be⸗ ſtimmt empfangen würden.“ f Verdutzt öffnete der Gouverneur den Briefumſchlag. Seine Neugier war erwacht, und er las folgende Zeilen: „Mr. Gouverneur! Sie haben einen harten Kampf um ben Kopf meines verhafteten Landsmannes Stern geführt, den man anklagte, daß er am Tode des Kindes des Oberſten Harris ſchuldig ſei, und den die Geſchworenen ohne ſtich⸗ haltige Beweiſe verurteilen möchten, weil ſie ein Opfer daben müſſen, um dieſen traurigſten Fall amerikaniſcher Kriminalgeſchichte abzuſchließen. Stern iſt nicht der Mör⸗ der. Es gibt überhaupt keinen Mörder, denn das Kind des Oberſten Harris lebt. Es iſt geraubt worden und befindet ſich gegenwärtig in guten Händen. Ich bitte Sie, mir Ge⸗ legenheit zu geben, um Ihnen alles das zu beweiſen.“ Der Gouverneur war über alle Maßen erregt, als ex den Brief zu Ende geleſen hatte. Er ſchritt aufgeregt im Zimmer auf und ab und ſagte zann, Lane den Brief reichend: „Leſen Sie einmal!“ Das Erſtaunen Lanes war nicht geringer. Er geriet förm⸗ ach in Aufregung und ſagte drängend: „Sie müſſen ihn empfangen, Herr Gouverneur. Er macht einen guten, anſtändigen Eindruck und iſt beſtimmt kein Bluffer!“ Der Gouverneur überlegt kurz und ſagt dann: „Schicken Sie ihn bitte zu mir herein!“ „Mit wem habe ich das Vergnügen?“ fragte der Gouver⸗ neur freundlich, als Hinner vor ihm ſtand. „Mein Name iſt Hinner Handewitt!“ Dieſe Mitteilung löſte größte Erregung aus, und der Souverneur ſagte ſchnell: „Sie ſind der Handewitt, der vermißt wird? Von dem man annimmt, daß er einem Verbrechen zum Opfer gefal; len iſt?“ Hinner nickt ruhig. „Ja, ich bin der Hinner Handewitt. Ich habe einige Feinde, und deshalb mußte ich meine Haare färben laſſen. Aber ick bin Handewitt und bitte Sie, mir doch eine halbe Stunde zuzuhören.“ Forkſetzung folg. eil 9e cb. uf 00 de . ̃ ͤ8 ². Ä Die große Propagandaoffenslve des nationalen Spaniens Iranco- Plakate Die Propagandamethoden des nationalen Spaniens— Lebt Antonio de Rivera Spaniſcher Werbekrieg gegen den Weltfeind Siegesfeier in Burgos Burgos! Durch die Straßen flutet eine feſt⸗ lich geſtimmte Menge. Eben iſt die Nachricht verkündet worden, daß es den Truppen des Ge⸗ nerals Varela geglückt iſt. den Verbindungs⸗ weg zwiſchen dem Escorial und Madrid zu ſprengen. In Roza ſtehen die tapferen Solda⸗ ten des Generals, Fremdenlegionäre und Fa⸗ langiſten. Das Schickſal des Escorial iſt be⸗ ſiegelt. Kirchenglocken dröhnen. Im blauen Sim⸗ mel ſchweben die ruhmreichen Flugzeuge der Franco⸗Armee. Die Menge jubelt ihnen zu, wie nur Spanier es können. Und die Flug⸗ zeuge danken auf wirkſame Weiſe. Plötzlich ſind die Straßen von Fotos überſät und weiß von Flugblättern. Die Menſchen greifen nach die⸗ ſen Flugblättern. Sie reißen ſich nach den Fo⸗ tos und plötzlich erſchallt aus der Menge der Ruf: Eſpana Una! Eſpana Grande! Eſpana Libre! Arriba Eſpana! Spanien vereint! Spanien groß! Spanien frei! Es lebe Spanien! Aus den Begeiſterungsrufen aber formt ſich die Hymne der ſpaniſchen Fa⸗ langiſten. 1 Tausendfach Märtyrer de Rivera auen, Kinder, Männer halten in den Hän⸗ den jene kleinen Fotos. die gerade die Flug⸗ zeuge über die Stadt ſtreuten. die Fotos, auf denen der Führer und Gründer der ſpaniſchen Falangiſten, der ſpaniſchen Faſchiſten, zu ſehen iſt. Don Joſé Antonio de Rivera iſt plötzlich unter ihnen. Sein klarer Jünglingskopf, ſeine energiſchen, ruhigen Augen blicken die Men⸗ ſchen der Stadt fordernd und mahnend an. Man möchte nicht glauben, daß dieſe Augen für ewig geſchloſſen ſind. Und die Legionäre ſtecken die Fotos des gro⸗ ßen ſpaniſchen Märtyrers in die weißen Bor⸗ ten ihrer ſchwarzen Käppis. Wie von ſelbſt, wie von höherer Gewalt ge⸗ ſchmiedet, formiert ſich ein Zug Männer, Frau⸗ en, Kinder, Soldaten und Ziviliſten. Bürger und Arbeiter, arm und reich. ſo marſchieren ſte, und es ertönt die Hymne der ſpaniſchen Einigkeit mit dem faſzinierenden erregenden Refrain: Arriba, Escuadras! A Vencer. Que en Eſpana Empieza A Amanecer! Am blauen Himmel ziehen die Flugzeuge ihre ſtolzen Schleifen. In den Propellerlärm miſcht ſich der Jubel einer glücklichen Stadt. So ge⸗ winnt General Franco ſeine Propaganda⸗ ſchlachten. Und nicht nur ſo— Der große Alliierte: Propaganda Kriege werden nicht allein mit Kanonen und oldenen Kugeln geführt. Kriege werden im eitalter des Radio und des Bildfunks, im Zeitalter der Schnelligkeitsrekorde mit Pro⸗ paganda geführt und gewonnen. General Franco weiß das am beſten. In kür⸗ zeſter Zeit iſt aus dem Nichts ein propagan⸗ diſtiſcher Apparat geſtampft worden. des es gut und gern mit den von Rubelmillionen geſpei⸗ ſten gegneriſchen Propagandaoffenſiven auf⸗ nehmen kann. Plakate l Plakate! Plakate! Von allen Häuſern, von allen Bäumen, von allen Anſchlagſäulen im befreiten Land leuch⸗ ten die Plakate des nationalen Spanien. Im blutigen Not ſpringen aus tiefſchwarzem Feld die fünf Pfeile, die jeder Falangiſt als Ab. — 7 an ſeiner Bluſe oder an ſeinem Käppi rägt. Der Spanier liebt die packende Propaganda des Bildes, er wünſcht Ideen die er begreifen ſoll, beſonders plaſtiſch und klar dargeſtellt zu ſehen Vier Worte! Von der knallweißen Hauswand leuchtet ein rot⸗ſchwarzes erregendes Bild. Auf dieſem Bild⸗Plakat ſieht man in eindringlich knapper Darſtellung einen Legionär, der in ſeiner Lin⸗ ken kraftvoll die rot⸗ſchwarz⸗rote Fahne Spa⸗ niens hoch hält. Seine Rechte iſt zum nationa⸗ len Gruß erhoben. Zu ſeinen Füßen iſt, wie ſelbſtverſtändlich, ein Teufel hingeſchmettert. Hörner, Finger, Füße ſind mit Blut beſudelt, aus dem ſich die Anfangsbuchſtaben der an⸗ archiſtiſchen und kommuniſtiſchen Gewerkſchaf⸗ ten formen. Aus dem Plakat. das in ſeiner eindringli⸗ chen Klarheit und ſeiner künſtleriſchen Dynamik einzigartig iſt, ſpringen nur vier Worte, die jeden Spanier heute erſchüttern und erregen: Eſpana una grande libre Spanien einig, groß, frei! Verführte finden heim Plakate ſagen mehr als Worte. Tag für Tag gehen aus den nationalen Druckereien von Burgos und Sevilla Millionen Plakate in das ſpaniſche Land. Wieviel Verführte, die von Schlagworten und Verſprechungen betäubt den falſchen Weg in die Anarchie und Knech⸗ tung gegangen ſind, werden durch die eindring⸗ liche, überzeugende Sprache des Bildplakates wieder dem Vaterland gewonnen. Das beste Plakat Francos Doch das ſchönſte Plakat iſt dieſes: Auf lila Grund heben ſich die zerſchoſſenen Mauern des Alkazar ab. Ein Menſchenſchatten ſchwebt über ihnen, in der Fauſt eine zerſchoſſene Fahnen⸗ ſtange ſchwingend, um die Stirn eine leuchtend weiße Binde. Zwei Worte leſen wir: Und du? Maler kämpfen für Spanien Vor Madrid platzen die Granaten, krepie⸗ ren die Bomben, pfeifen die Schrapnells. Tag für Tag wagen die Soldaten Francos ihr Le⸗ ben für die Sache Spaniens— Aber im befreiten Hinterland arbeiten und denken die, die nicht ſchießen können. für die⸗ ſelbe Sache. Sie kämpfen nicht mit dem Ba⸗ jonett aber mit dem Zeichenſtift. Sie werfen keinen Granaten, aber ihre Einfälle, ihre Im⸗ preſſionen, ſind oft tödlicher, oft verderblicher für den Weltfeind als das Feuer aus Kanonen und Maſchinengewehren. Für Franco kämpfen nicht nur Hunderttau⸗ ſende junger begeiſterter Spanier. Für ihn kämpft und wirbt die Millionenflut herrlich⸗ eindringlicher Plakate. Venn die Seismographennadel abbricht.. Wie ſtellt die Wiſſenſchaft Erdbeben feſt? Nach den Aufzeichnungen einer Reihe von Erdbebenwarten, hat ſich am Don⸗ nerstagnachmittag zwiſchen 14.21 Uhr und 14.31 Uhr ein gewaltiges Erdbeben in den öſtlichen Randgebieten des Hi⸗ malayagebietes ereignet; die Nadel des Seismographen im Obſervatorium zu Hongkong zerbrach. So groß auch die Fülle der Meldungen iſt, die alljährlich von einem Erdbeben berichten, ſo ſchwer iſt es, ſich einen richtigen Begriff da⸗ von zu machen. Solche furchtbaren Erlebniſſe werden gewöhnlich unter dem Einfluß des un⸗ mittelbaren Einfluſſes verzerrt und übertrie⸗ ben geſchildert. Wenn man ſich ein objektives Bild eines Erdbebens machen will, muß man bei der Wiſſenſchaft Zuflucht nehmen, alſo bei der Seismologie und zum Teil auch bei der Geologie. So wenig die Möglichkeit beſteht, ein Erd⸗ beben vorauszuſagen, iſt die Wiſſenſchaft doch imſtande, bei Erdbeben Ort. Zeit und Stärke feſtzuſtellen. Dies geſchieht auf den Erdbeben⸗ warten, die ſich heute auf der ganzen Welt befinden, beſonders natürlich in Erdbebenlän⸗ dern, mit Hilfe des Seismographen. Es iſt das einzige Inſtrument, das der Wiſſenſchaft bei der Erforſchung der Geſchehniſſe im Erd⸗ innern zur Verfügung ſteht. Als ſein Erfinder wird der Chineſe Chio Cho genannt, der im Jahre 136 vor Chriſtus das Urbild des Queck⸗ ſilberfeismoſkop geſchaffen hat. In unſerer Zeit wurde dieſe chineſiſche Erfindung von dem Italiener Caciatore erneut und von dem Deut⸗ ſchen Lepſius vervollkommnet. Ein Gefäß wird bis an den Rand mit Queckſilber gefüllt und ſo aufgeſtellt, daß die kleinſte Verſchiebung der Erdbeben ausgelöſt werden. Erdoberfläche genügt, das Queckſilber in Be⸗ wegung zu ſetzen, ein Vorgana, der mit Hilfe einer verhältnismäßig einfachen Anordnung mechaniſch aufgezeichnet wird. Neben den Queckſilberſeismographen gibt es noch den Pendelſeismographen. Die mechani⸗ ſchen Aufzeichnungen werden hier durch die Bewegung eines bis zu 10 000 Kilogramm ſchweren einheitlichen Körpers verurſacht, der auf einem einzigen Drehpunkt ruht. Mit Hilfe eines mit dem Seimographen in Verbindung ſtehenden Uhrwerks werden Beginn und Ende eines Erdſtoßes bis zu Bruchteilen von Sekun⸗ den feſtgeſtellt. Man kennt die Aufzeichnungs⸗ bänder für Temperaturen und Barometerſtän⸗ de, wo eine in eine Farbflüſſigkeit getauchte Nadel alle Schwankungen aufzeichnet. So ſehen auch die Erdbebenbänder aus. Man kann ſich deshalb unſchwer vorſtellen, wie ſtark die Ausſchläge bei den Aufzeichnungen des jüng⸗ ſten Erdbebens geweſen ſein müſſen, wenn da⸗ bei die Nadel des Seismographen im Obſer⸗ vatorium Hongkong zerbrochen iſt. Die Konſtruktion eines Seismographen be⸗ ruht auf der Fähigkeit der Erdoberfläche, ſelbſt die geringſten Erdſtöße auf tauſende von Kilo⸗ metern fortzupflanzen. Die Fortpflanzungs⸗ geſchwindigkeit der Erdbebenwellen wird be⸗ ſtimmt von dem Charakter des Erdbebens, der Tieſe des Erdbebenherdes und der Beſchaffen⸗ heit des Materials durch das ſie geleitet wird. Man hat bisher bereits Geſchwindigkeiten von zehn Kilometern in der Sekunde errechnet. Da⸗ raus kann man ſich vielleicht einen Begriff machen, welch ungeheure Kräfte bei einem „ der Muezzin wird elelkriſch! In Inkunft Gebetsruf an die Gläubigen durch Lautſprecher Auf den Minaretts der Hauptmoſchee in Singapore ſind jetzt Lautſprecher an⸗ gebracht worden, damit die Stimme der zum Gebet rufenden Muezzine den Straßenlärm übertönt. Der Orient iſt vor allem in ſeinen kultiſchen Bräuchen in eine geheimnisvolle Atmoſphäre der Myſtitk getaucht. Von ſeinen Bauwerken, angefangen von der Sphinx bei den Pyrami⸗ den bis zu den Tempelwunderwerken in In⸗ dien, Tibet und China, geht etwas geheimnis; voll Magnetiſches aus, das den Europäer im⸗ mer wieder in den Bann ſchlägt. Umſo eigen⸗ artiger werden wir deshalb davon berührt, daß die moderne Technik allmählich anfängt, die orientaliſche Kultwelt der romantiſchen Gloriole zu entkleiden. Daß die Sphinx bei Gizeh neuerdings des Nachts in elektriſches Flutlicht getaucht iſt, kann man zur Not noch hinnehmen, denn ſie, die Pyramiden und die Königsgräber gehören nun einmal leider zur Ankurbelung der ägyptiſchen Fremdendinduſtrie. Dagegen horchen wir ſchon auf, wenn wir hören, daß in Kaſchmir in Nordindien in einem Buddha⸗Tempel Laut⸗ ſprecher hinter die hölzernen Heiligenfiguren aufgeſtellt ſind, ſodaß die gläubigen Tempel⸗ beſucher unter dem Eindruck ſtehen, als ob die Prieſterworte unmittelbar aus dem Munde der bemalten Holzfiguren herauskommen. Daß der Lautſprecher in ſeinen Auswirkungen ge⸗ radezu revolutionäre Bedeutung erlangt hat, wird uns aber vollends klar, wenn wir nun⸗ mehr hören, daß in Singapore der Muezzin von den Minaretts mit Hilfe des Lautſpre chers zum Gebet ruft. eee . Wer auch ſonſt nicht viel vom Orient 107 von den Minaretts iſt ihm bekannt, daß es die hohen ſchlanken Türme ſind, die vor den Mo⸗ ſcheen und um ſie herum ſtehen. Der Name bedeutet übrigens urſpünglich Leuchtturm. Die Minaretts ſind oben mit einer Galerie ver⸗ ſehen, von denen der Rufwart der Moſchee der Muezzin, fünf Mal täglich das Azan, die Auf⸗ forderung zum Gebet ſingt. Von einigen Moſcheen werden ſogar des Nachts die Gläubi⸗ gen noch zweimal zum Gebet aufgerufen. Die eigenartige Tonfolge der Gebetsrufe aus der Höhe ſind übrigens wiederholt von Kompo⸗ niſten verwendet worden, beſonders eindrucks⸗ voll von Peter Cornelius in ſeiner Oper„Der Barbier von Bagdad“. Die Verkehrsentwicklung auch in den Städ⸗ ten des Orients hat es mit ſich gebracht, daß infolge des Lärms die Stimmen der Muezzine nicht mehr zu hören ſind. Deswegen ſind nun auf den Minaretts der Sultansmoſchee in Singapore in 27 Meter Höhe über der Erde vier Lautſprecher angebracht worden, mit deren Hilfe die Stimme des Muezzins bis auf an⸗ derthalb Kilometer zu hören iſt. Mit dem Einzug der Technik iſt freilich auch die Geſtalt des Muezzins, die ſich ſo wirkungsvoll hoch oben vom Himmel abhob, verſchwunden, denn jetzt ſitzt er im erſten Stockwerk der Moſchee und ſingt dort ins Mikrophon hinein. Auch das Innere der Moſchee ſelbſt iſt mit Lautſpre⸗ chern ausgeſtattet worden, ſodaß die gottes⸗ dienſtlichen Handlungen ſich weſentlich verein⸗ facht haben. Wenn die Techniſierung der orientaliſchen Kulte ſo weiter geht, wird die Zeit wahrſchein⸗ lich nicht mehr ſo fern ſein, daß die berühmten tibetaniſchen Gebetsmühlen durch Elektro— motoren gedreht werden. Kormorane am Bodenſee Keine Gefahr für den Fiſchbeſtand Konſtanz, 6. Januar Die Fiſchereien beklagen ſich von Zeit zu Zeit über die Zunahme der für die Fiſcherei ſchäd⸗ lichen Vögel, obwohl von wiſſenſchaftlicher Seite ſchon nachgewieſen wurde, daß dieſe Kla⸗ gen zum Teil grundlos, zum Teil maßlos über⸗ trieben ſind. Der Naturfreund freut ſich über die Wildſchwäne, die Fiſchreiher, die Kormorane, die Haubentaucher und die andern Waſſervögel, die ſonſt fa ſt ganz ausgerottet ſind. Nach den letzten Veröffentlichungen wird die Zahl der Bodenſeeſchwäne mit 600 ange⸗ geben. Selbſt wenn dieſe Zahl richtig wäre, ſo wäre der Schaden nicht groß, da bei der rieſigen Waſſerfläche durchſchnittlich ein Schwan auf den Quadratkilometer kommt. Durch die hohen Waſſerſtände der letzten Jahre und durch rohe Menſchen wurden zudem viele Gelege zerſtört. Der Wildſchwan hält ſich durchweg an den ſeichten Ufern und im Schilfried auf, wo er„gründeln“, d. h. den Boden nach Maden, Würmern, Larven uſw. durchwühlen kann. Manchmal mag ihm bei dieſer Arbeit auch ein kleines Fiſchlein in den Schnabel geraten, aber größere Fiſche fängt er nicht, dazu er nicht behende genug. Der Fiſchreiher iſt allerdings ein gefährli⸗ cher Fiſchräuber, aber iſt ſehr ſelten. Noch ge⸗ fräßiger iſt der Kormoran, der ſich in der Hauptſache im Oberwaſſer aufhält. Aber auch er iſt ſehr ſelten, und es wäre überaus ſchade, wenn dieſer ſcheue Vogel, der wie ein Blitz auf weite Strecken unter dem Waſſer dahin⸗ ſchießt und den Fiſchen nachjagt, nicht mehr zu ſehen wäre. Nicht viel ſchadet der Haubentaucher, da er in der Zeit, da die Fiſche laichen, nur verein⸗ zelt anzutreffen iſt. Zu Tauſenden bevölkern die Bleßhühner(Taucherle) den Unterſee. Aber dieſe ſind keine Fiſchfreſſer und kommen auch als Vertilger des Laiches kaum in Frage. Die Schönheit und Eigenart des Bodenſees würde leiden, wenn dieſe Vögel ausgerottet würden. Ueberdies würde dies der Natur⸗ ſchutz nicht zulaſſen. Die vergeßlichen Großſtädler Eine originelle Statiſtik der Budapeſter Straßenbahngeſellſchaft Budapeſt. 6. Januar Zu Ende jeden Jahres veröffentlicht altem Brauch folgend die Straßenbahngeſellſchaft der Stadt Budapeſt eine Liſte der im Laufe eines Jahres auf ihren Linien verlorenen ge⸗ gangenen und gefundenen Gegen⸗ ſt än de. Im Jahre 1936 ſind auf den Budapeſter Straßenbahnen 32 000 Gegenſtände verlorenge⸗ gangen. Davon iſt nur wenig mehr als die Hälfte von den Eigentümern wieder abgeholt worden. Aus der nunmehr veröffentlichten Liſte geht zudem ziemlich eindeutig hervor, daß die Frau⸗ en weſentlich vergeßlicher ſind als die Män⸗ ner. Im übrigen mag ſich jeder anhand der Aufſtellung ſelbſt ein Bild machen. Es gin⸗ gen verloren: 234 Paar Schuhe und SHaus⸗ ſchuhe, 175 neue Schlüpfer, 727 Stück ſeidene Unterwäſche für Damen, 523 Hüfthalter, 6611 Paar Handſchuhe, 1230 Paar Damenſtrümpfe, 2988 Schirme, 2203 Geldtäſchchen. 1122 Hand⸗ taſchen, 1975 Bücher. 1046 Hüte und Mützen, 324 Schlüſſel, 382 Spazierſtöcke, 430 Brillen, 301 Muſikinſtrumente— darunter eigenartiger⸗ weiſe auch 9 Poſaunen— 101 Uhren, 170 Ringe und andere Schmuckſtücke. 686 Grammo⸗ phonplatten, 321 Federhalter und 75 Manikür⸗ bürſten. Alſo eine ganz umfangreiche Liſte! Selbſtverſtändlich ſind auch Hunde u. Katzen, und ſogar ein Aeffchen und ein Papagei, ver⸗ lorengegangen. Die liegengelaſſenen Bücher ſind in der weitaus überwiegenden Zahl ent⸗ weder Kriminalſchmöker oder Liebesgeſchich⸗ ten. Recht originell iſt auch die Feſtſtellung, daß viele tauſend ausgeſprochene Liebesbriefe in den Straßenbahnen in Budapeſt gefunden wurden. Sind nun die Budapeſter ſo zerſtreut oder ſo verliebt? 10 000 dpfer des modernen Jeeverkehrs Stockholm, 8. Januar. In der letzten Zeit ſind Tauſende und Abertauſende von Möven in völlig erſchöpftem Zuſtand an die Küſten von Jürlond geworfen worden. Die Tiere konnten nich einmal mehr fliegen, aber nicht etwa aus Schwäche, ſondern einfach, weil ihre Flügel verklebt waren. Man erkläct ſich dieſe merkwürdige Erſchei⸗ nung daraus, daß die Möven, wenn ſie lange Zeit auf dem Meer ſchwimmen und unter das Waſſer tauchen, mit dem Oel und Benzin, das auf dem Waſſer lagert, ſo viel in Be⸗ rührung kommen, daß die Flügel zuſammen⸗ kleben. Dieſe Seevögel können ſich dann eines Tages überhaupt nicht mehr in die Lüfte er⸗ heben und treiben ſchutzlos auf dem Meer, bis eine Strömung ſie irgendwo an die Kü⸗ ſte wirft. Die Möven, die das Meer an die Geſtade von Jütland geworfen hat, waren in einem ſo jämmerlichen Zuſtand, ſo erſchöpft und verhungert, daß man ſie alleſamt erſchoſſen hat, weil man es für richtiger hielt, die Lei⸗ den der Vögel auf dieſe Weiſe abzukürzen. Es ſind bis in die letzten Tage über 10 000 Mövenleichen gezählt worden. eee re* * 1 1 1 1 9 1 * 3 9 4 1 1 ä ———————— nä Ä— n mme ——— — — ͤ—— ͤ¼—. ͤÄͤü— vſL— e ———— ßen Gaſtſtätten eingegangen worden ſind, hat Vekanntmamungen Ortsgruppe e f NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 DA Betr.: Richtlinien zum Meiſterwettbewerb. Nachſtehend gebe ich die Teilnahmebedin⸗ gungen u. allgemeinen Richtlinien zum Mei⸗ ſterwettbewerb des Deutſchen Handwerks 1937 bekannt: 1. Sinn des Wettbewerbes. 1. Die meiſterliche Leiſtung durch Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen Betriebsführer und Gefolgſchaft— Meiſter und Geſelle— zu heben. 2. Den Meiſter als Berufsideal jedes Hand⸗ werkers herauszuſtellen. 3. Dem deutſchen Volk die Leiſtung des Handwerks ſinnfällig vor Augen zu führen. 4. Die kulturelle und wirtſchaftliche Be⸗ deutung des Handwerks im nationalſo⸗ zialiſtiſchen Staat herauszuſtellen. 2. Teilnahme- Berechtigung. Zur Teilnahme ſind berechtigt: Betriebsführer und Gefolgſchafter aus fol⸗ Lokale Nachrichten Viernheim, den 12. Januar 1936 Anſer Tagesſpruch Wir allein ſind nichts, unſer Volk iſt alles. Wir ſind vergänglich, aber Deutſchland muß leben. Adolf Hitler. Faſching nicht eingejchränkt Keine Verbotsvorſchriften für den 30. Januar.— Große politiſche Veranſtaltungen! Eine Dienſtſtelle der Reichspropagandalei⸗ tung der NSDAP. hatte in einem Aufruf das Gaſtſtättengewerbe aufgefordert, am 30. Ja⸗ nuar entſprechend der Würde des Tages keine Jaſchingsveranſtaltungen abzuhalten. Da in dieſem Jahre infolge der Kürze der Faſchings⸗ zeit die Faſchingseinnahmen des Gaſtſtätten⸗ gewerbes ſchon an ſich gegenüber den Vor⸗ jahren beeinträchtigt werden und darüber hin⸗ aus der 30. Januar in dieſem Jahre auf einen Samstag, alſo einen Haupteinnahmetag des Gaſtſtättengewerbes fällt, außerdem für den 30. Januar bereits zahlreiche mit bedeutenden Koſten verbundene Verpflichtungen von gro⸗ der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda verfügt, daß keine Einſchränkung von Faſchingsveranſtaltungen am 30. Januar erfolgen ſoll. Es können alſo am 30. Januar Faſchingsveranſtaltungen ungehindert abge⸗ halten werden. Es wird ſelbſwerſtändlich am 30. Januar im Verlaufe des Tages in großen politiſchen Veranſtaltungen der Würde und Bedeutung des Tages in ausreichendem Maße Rechnung getragen werden. Das Programm für den 30. Januar wird in Kürze bekanntgegeben. Achtung! Achtung Die Pimpfe jammeln morgen Allllwoch zwichen 15 u. 17 Uhr. P ³· AA Aoles Kreuz Wir verweiſen auf unſeren Kursbeginn am heutigen Dienstag, 12. Januar 1937, in der Schillerſchule und zwar: erſte Hilfe bei Un⸗ glücksfällen, Notverbände uſw. Wir dürfen der Hoffnung Ausdruck geben, daß noch viele Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen ſich der guten Sache annehmen und nach Schulungs⸗ ſchluß als aktives Mitglied in unſere Reihen treten zum Wohle unſeres geliebten Vater⸗ landes. Unſer Führer Adolf Hitler, der ja die Schirmherrſchaft des Roten Kreuzes über⸗ nommen hat, ſchrieb vor kurzer Zeit:„Dienſt am Roten Kreuz, iſt Dienſt am Volke!“ Keine Lehrſtelle? Tauſende freie Lehr⸗ ſtellen ſtehen durch den Landdienſt offen.— Landdienſt iſt Facharbeit! Wir im Landdienſt bleiben will, hat die Möglichkeit den Beruf eines Landdienſtgruppenführers, eines land⸗ wirtſchaftlichen Facharbeiters oder eines Jung⸗ bauern zu ergreifen. Mädel haben die Mög⸗ lichkeit als Gruppenführerin oder Wirtſchafts⸗ leiterin tätig zu ſein, wie ja überhaupt der der N. S. H. A. 7 Fiernheim genden Berufen: J. Maler; 2. Rahmenglaſer; 3. Tapezierer 4. Gipſer; 5. Zimmerer; 6. Dachdecker; 7. Schmiede; 8. Schloſſer; 9. Klempner; 10. Mechaniker; 11. Schneider; 12. Schnei⸗ derinnen; 13. Schuhmacher; 14. Friſeure; 15. Uhrmacher; 16. Fotografen; 17. hn⸗ techniker; 18. Fleiſcher; 19. Bäcker; 20. Möbeltiſchler. Die näheren Bedingungen ſind in der Dienſtſtelle der Deutſchen Arbeitsfront Viern⸗ heim, Adolf Hitlerſtraße, zu erfahren. Anmeldungen ſind bis 13. Januar 1937 zu tätigen. Mögelin, Ortsobmann. * Aeichsluftjchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Heute abend 8 Uhr Schulungskurſe 2— 7. Abend für Hauswarte. Die Gemeindegruppenführung. WH W1I19367/37 Betr.: Fiſchausgabe Am Donnerstag, 14. Januar 1937, findet in unſerer Geſchäftsſtelle eine Fiſchausgabe in nachſtehender Reihenfolge ſtatt: Vorm. von 9—10 Uhr: Buchſtabe AB Vorm. von 10—11 Uhr: Buchſtabe DG Vorm. von 11—12 Uhr: Buchſtabe H—J Nachm. von 2—3 Uhr: Buchſtabe K M Nachm. von 3—4 Uhr: Buchſtabe N— St Nachm. von 4—5 Uhr: Buchſtabe T—3 Die Reihenfolge iſt unbedingt einzuhalten. Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1936/37 ippe Viernheim eee ee ee ee ure cer rr Appell der Kraft durch Freude Amis- und Betriebswarte Am 12. ds. Mts., 20.30 Uhr, findet in Weinheim,„Gaſthaus Heckmann“, der Ja⸗ nuar⸗Monats⸗Appell für ſämtliche„Kd. Amts⸗ und Betriebswarte ſtatt. Ich mache es jedem KdF.⸗Amts⸗ und Be⸗ triebswart zur Pflicht, an dieſem Appell teil⸗ zunehmen. Abfahrt OEG. 19.57 Uhr. Betenntuls zur Heimat Nun iſt das morgen ſchon wieder zwei Jahre her, daß das Volk an der Sgar ſich in einer überwältigenden Abſtimmung für ſein Deutſchtum bekannte. So lebendig ſteht noch dieſes vaterländiſche Ereignis in unſer aller Bewußtſein, daß wir den 13. Januar als wahren Volksfeiertag empfinden. Es iſt uns noch wie heute: die lebendige Anteilnahme jedes Einzelnen in unſerem Heimatorte, die freudige Beſchwingtheit, die jede Funkmeldung über das Abſtimmungsergebnis auslöſte, die wehenden Fahnen, die leuchtenden Fackeln, die echte Freude aller. Die Umbenennung der Waſſerſtraße in Saarſtraße wird auch ſpäteren Geſchlechtern von dem Geſchehen die⸗ ſes Jahres Zeugnis geben. Das war das ſchönſte daran: Es gab kein Für und Wider trotz aller Wortkünſte der Gegner, hier ſchrieb das Blut der Heimat Weltgeſchichte; über alle politiſchen, wirtſchaftlichen, perſönlichen Erwägungen hinweg galt eines nur: Zurück zum Volk, zurück zur Heimat! So feſt ſind wir Deutſchen im Heimatboden verwurzelt, daß alle Verſuche, uns ihm zu entfremden, ſcheitern müſſen. Wir ſind ein Volk, zutiefſt verbunden in unerſchütterlicher Liebe zur Hei⸗ mat. So kämpfen wir im Kampf um Ernäh⸗ rungs- und Rohſtoffreiheit, gegen Hunger und Kälte, für die Gemeinſchaft aller, und ſo ſie⸗ gen wir, weil wir alle erfüllt ſind vom Geiſt des 13. Januar. Das Wetter bleibt auch weiterhin unter dem Einfluß des weſtlichen Hochdruckgebietes. Dienstag: Beſonders morgens vielfach dunſtig oder neblig, ſonſt heiter his wolkig, trocken, nachts leichter Froſt, öſtliche bis weſtliche Landdienſt die geeignete Vorbereitung für den Fürſorge⸗, Pflege⸗ und Schweſternberuf iſt. Winde. Mittwoch: Im weſentlichen noch Fort⸗ Die Kreisgeflügelſchau der Kreisfachgruppe Heppenheim 25 am Samstag und Sonntag in Viernheim im Saal des Gaſthauſes„zum 7 7 Karpfen“ ſtatt und wies eine ſtarke eſchickung auch aus den fernergelegenen Tei⸗ len des Kreiſes(Weſchnitz und Odenwald) auf, zuſammen waren es faſt 500 Nummern.— Preisrichter waren der Landesfachgruppen⸗ vorſitzende Ackermann, Sprendlingen, fer⸗ ner Maus, Gernsheim, Steffan, Lam⸗ pertheim und Otto, Weinheim. Alle gang⸗ baren Raſſen waren ausgeſtellt. Die rämiierung hatte folgendes Ergebnis: a Vereinsmeiſter des Kreiſes Heppenheim wurde mit 481 Punkten der Geflügelzucht⸗ verein Viernheim. Neben zahlreichen Prädikaten„Sehr gut“ und„befriedigend“ konnten folgende, beſon⸗ ders bemerkenswerte Preiſe zuerkannt werden: Abteilung 1: Stämme. Joh. Kadel, Birkenau i. Odw., Ehrenpreis, Jean Metz, Heppenheim, Zuſchlagspreis; Karl Eiberle, Viernheim, Zuſchlagspreis. Abteilung 2: Waſſergeflügel. Mehrfach ſehr gut. Abteilung 3: Hühner. Reichsfach⸗ ſchaftsehrenpreis: Ad. Otterbach, Birkenau i. Odw.; Ehrenpreis der Landes bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau: Joh. Ad. Kadel, Birkenau und Hans Haag, Rimbach i. Odw.; Ehrenpreis: Gg. Diſtel, Heppenheim; Zuſchlagspreiſe: M. Petermann, Heppenheim; Zuſchlagspreiſe: M. penheim, Joh. Ad. Kadel, Birkenau(Landes⸗ Vom Eigenzinn der Pimpfe (Nee, was es nicht all' gibt...) Am Samstagmittag war Antreten des Fähnleins. Und am Mittwoch iſt Altmaterial⸗ ſammlung.—— Die ganz ſchlauen Pimpfe merkten ſofort, daß da irgend ein Zuſammen⸗ hang beſtehen müſſe. Und richtig: Gleich fängt der Fähnleinführer von unſerer Aufgabe für die nächſte Woche an zu ſprechen:„Wir ſam⸗ meln Altmaterial. Und heute Mittag ſollt Ihr alle Leute, die in den Straßen wohnen, in denen Ihr ſammelt, aufklären, was wir eigentlich ſammeln“. Bald darauf geht's los. Die Straßen werden eingeteilt. Nach allen Richtungen dampfen die Jungen ab. Da hört man einige Leute ſagen:„Was haben denn die Buben wieder!“ Gleich kam die Antwort: „Wir ſammeln Altmaterial!“ Noch ein nach⸗ denkliches Kopfſchütteln der Leute und der Pimpf war weiter. Im Süden Viernheims gings ganz hoch her. In einer Straße pflanzte ſich ein gewiſſes Gerücht fort:„Das Jung⸗ volk kommt!“ Und ſofort werden manche Tü⸗ ren zugeriegelt(Es war in einer bekannten Straße!) Aber welche Tücke! Die Pimpfe ſtel⸗ len ſich vor die verſchloſſene Tür und rufen: „Wir ſammeln am Mittwoch Altmaterial! Wir ſammeln...(da zählen ſie alles auf!) Sie rufen ſolange, bis jemand die Tür öffnet und fragt:„Was wollt ihr eigentlich?“ Und noch einmal der ganze Chor:„Wir ſammeln uſw.“ Ja, Pimpfe ſind in dieſer Hinſicht ſehr ei⸗ gener Meinung! Das mußten manche wieder erfahren. Wir ſammeln am Mittwoch Altmaterial! 0 Hans hat Recht. Das war in der letzten Woche in der Rechenſtunde. Der Lehrer, der ſeine Rechenaufgaben immer möglichſt an die Dinge im Leben anſchließt, ließ ſich erzählen, was alles ſeine Jungens am Vortage für Mutter eingekauft hatten. In der Schule iſt das„Pfund“ als Maßbezeichnung abgeſchafft, es wurde alſo von der Klaſſe peinlich darüber gewacht, daß auch alles in viertel oder halben Sſple dauer der trockenen und kalten Witterung. Kreisgeflügelſchau des Kreiſes geppenheim fachſchaftsehrenpreis); Georg Diſtel, Heppen⸗ heim; Fritz Kamuff, Viernheim, J. Rhein, Heppenheim; Gg. Seb. Michel, Waldmichel⸗ bach; M. Reinhardt, Viernheim; Jakob Quick, Waldmichelbach; Peter Eberhardt, Heppenheim: Adam Dieter, Viernheim; Nik. Bugert, Viernheim; Gg. Hartmann, Heppenheim; Andr. Schorck, Rimbach; Peter Trautmann, Rimbach; Ad. Hallſtein, Rim⸗ bach, Ad. Jeck, Rimbach; Ad. Otterbach, Bir⸗ kenau i. O., Aguſt Jakob, Viernheim; Hans Andes, Waldmichelbach; Mich. Wecht, Rim⸗ bach und Hans Oehlſchläger, Waldmichelbach. Abteilung 4: Zwerghühner. Reichsfachſchaftsehrenpreis: Fritz Schmidt, Waldmichelbach; Landesfachſchaftsehrenpreis: Adam Brechtel, Viernheim; Zuſchlags⸗ 8 Fr. Müller, Birkenau; Ad. Heim, aldmichelbach; Phil. Weiß, Heppenheim; H. Oehlſchläger, Waldmichelbach; Ludw. Bitſch, Birkenau, Karl Eiberle, Viernheim. Abteilung 5: Tauben. Reichs fach⸗ ſchaftsehrenpreis: Hans Herſchel, Viern⸗ heim; Zuſchlagspreiſe: Val. Kirchner, Viernheim; Ad. Heckmann, Birkenau; Fritz Stay, Waldmichelbach; Adam Ehrhardt, Hep⸗ penheim; Adam Brechtel, Viernheim; P. Eberhardt, Heppenheim. In den Nachmittagsſtunden des Sonntags fand im Nebenzimmer des Karpfen eine Züch⸗ terverſammlung des Kreiſes ſtatt, zu der die Ortsvereine Heppenheim, Rimbach u. a. in Omnibuſſen herangekommen waren. FFF Kilo oder in Gramm aufgezählt wurde. Hans berichtete: Geſtern kaufte ich beim Kaufmann ein halbes Kilo Salz, ein halbes Kilo Reis, ein viertel Kilo Butter, ein Kilo Zucker und ein Pfund Zucker, ein halbes Kilo Mehl und noch ein Pfund Mehl. Die ganze Klaſſe lachte: Ein Kilo und ein Pfund Zucker! Oder gar: Ein halbes Kilo Mehl und noch ein Pfund Mehl! Nein, Hans, wie kann man nur ſo reden! Der Lehrer wollte den ſehr geweckten Jungen verbeſſern, aber Hans fiel ihm ins Wort: Ja, das Pfund Zucker und das Pfund Mehl, das iſt für die Pfundſpende, und das iſt die einzige Stelle, wo das Pfund noch etwas gilt.— Jetzt lachte Hans ſchelmiſch, und der Lehrer lachte mit und die ganze Klaſſe.— Und wir können alle mitlachen und wünschen, daß in jeder Familie die„Pfunde“ bereitliegen, wenn in dieſen Tagen wieder die fleißigen Helfer des WSW. vorſprechen. „ Tabakgeldauszahlung. Wie wir er⸗ fahren, wird am Mittwoch eine weitere Ab⸗ zahlung von 80 Prozent des Tabakgeldes aus⸗ gegeben. Der Anſpruch auf die einbehaltenen 20 Prozent bleibt nach wie vor aufrecht er⸗ halten. Polizeibericht. Wegen Ruheſtörung ka⸗ men 3 Perſonen zur Anzeige. Ferner 8 Per⸗ ſonen wegen Verweilen in Gaſtwirtſchaften über die feſtgeſetzte Feierabendſtunde. Aabjahrervereinigung 07 Zu einer recht ſtimmungsvollen Zuſammen⸗ ſchlußfeier hatte die jetzige Radfahrervereini⸗ gung in Verbindung mit der NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ ihre Mitglieder und Angehörige am letzten Samstagabend in den„Fürſt Alexander“ eingeladen. Ortswart Weidner der hieſigen Ortsgruppe der NS.⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſprach über Ziel und Zweck des Freizeitringes und gab ſeiner Freude Ausdruck über den ſo zahl⸗ reichen Beſuch der Veranſtaltung. Der Vor⸗ ſitzende des Vereins ſprach hierauf herzliche Begrüßungsworte an alle Anweſende, hieß den Vorſitzenden der hieſigen Ortsgruppe Rfs., Lehrer Sutter, willkommen und ermahnte be⸗ ſonders die Mitglieder, dem Verein unter dem neuen Namen die Treue zu halten. Hierauf folgten Vorführungen von Reigenfahren der beiden Jugendmannſchaften, die allgemeine Bewunderung fanden. Starker Beifall wurde einer Mädelgruppe gezollt, die ihren Tanz⸗ reigen einwandfrei zur Vorführung brachte. Ortswart Weidner ſprach hierauf nochmals für die ſchönen Darbietungen ſeinen Dank aus und ſchloß den erſten Teil des Abends mit einem Sieg⸗Heil auf den Führer.— Für die nötige Stimmung im gemütlichen Teil ſorgte die 4 Wills⸗Kapelle. Ihren Tanzweiſen huldigte Jung und Alt. in ſehr reichem Maße. Nicht unerwähnt ſoll die Handharmonikaka⸗ pelle bleiben, die beſonders in den Zwiſchen⸗ pauſen zur gemütlichen Unterhaltung beitrug. Alles in allem: es war eine Veranſtaltung, auf die der Verein unter dem neuen Namen ſtolz ſein kann. Allen Beſuchern wird der WNTERHIIF SWEET pts beurscnE volkEs Abend noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben. N Haltet das Altmaterial bereit! Wir Pimpfe holen es ab: Allttwoch nülſiag 160 10 S — Die Deutſche Arbeitsfront meldet: KPW. Im Verlaufe des Monats Dezem⸗ ber 1936 wurden von der Verwaltungsſtelle 24 Heppenheim a. d. B. insgeſamt RM. 3153.45 zur Auszahlung gebracht. Dieſe erhöhte Un⸗ terſtützungstätigkeit iſt zum Teil wohl auch jahreszeitlich bedingt. Im Einzelnen verteilt ſich dieſe Summe auf die verſchiedenen Un⸗ terſtützungsarten wie folgt: Erwerbsloſenunterſtützung RM. 381.95 Krankenunterſtützung RM. 450.45 Invalidenunterſtützung RM. 1739.70 Sonſtiges(Notfall- und Heiratsunterſtützung) RM. 209.— Sterbegeldunterſtützung RM. 372.35 Die Rechtsberatungsſtelle konnte auch im verfloſſenen Monat wieder vielen Volksge⸗ noſſen mit Rat und Tat zur Seite ſtehen. Arbeits⸗ und ſozialrechtliche Streitigkeiten fin⸗ den auf 17 5 Wege eine befriedigende Er⸗ ledigung, ohne daß die Arbeitsgerichte da⸗ mit beläſtigt werden. Auf dem Wege der Güte und des Vergleiches wurden ſchon vielen Ar⸗ beitskameraden geholfen, ohne daß ſie finan⸗ ziell in Anſpruch genommen wurden. Das Amt für Betriebsführung und Be⸗ rufserziehung führt zur Zeit eine Anzahl Kurſe durch, die den Teilnehmern all das vermitteln ſollen, was ihnen Arbeitsplatz oder Lehrſtelle nicht in dem Umfange bieten kann, wie das zu wünſchen wäre. In ſyſte⸗ matiſcher Arbeit wird hier alles getan, damit der Facharbeiternachwuchs ſichergeſtellt wird. Die Kreisjugendwaltung bereitet eben den Reichsberufswettkampf vor, bei dem die ju⸗ gendlichen Arbeitskameraden an geeigneter Stelle ihr Können zum Ausdruck bringen können. Innerhalb der NSG.„Kraft durch Freude“ gelangte bereits in 26 Orten der vom Kreis⸗ leiter der NS DAP. angeordnete Freizeitring durch den Kreiswart in gemeinſamer Arbeit mit den Hoheitsträgern zum Aufbau und ſind 42 Veranſtaltungen für Januar vorbereitet worden. Mit der Durchführung der Orga⸗ niſation des Freizeitringes iſt im Kreis Hep⸗ penheim erſtmalig im Reich ein Weg der Neu⸗ geſtaltung und Neuorganiſation der Freizeit⸗ geſtaltung für den ſchaffenden deutſchen Men⸗ ſchen beſchritten worden. Gleichzeitig iſt ſo⸗ mit die Freizeitorganiſation der Deutſchen Arbeitsfront im Kreis Heppenheim, die NSG. „Kd.“ die allein verantwortliche Trägerin des geſamten öffentlichen Veranſtaltungsweſens geworden und iſt es ihre Aufgabe, dafür zu ſorgen, daß die Erforderniſſe der Neugeſtal⸗ tung des deutſchen Kultur- und Volks lebens 55 und gerade in der Freizeitgeſtaltung zum Ausdruck kommen und der nationalſozialiſti⸗ ſchen Weltanſchauung hier ſelbſt auf der klein⸗ ſten Bühne im kleinſten Odenwaldort zum Durchbruch verholfen wird. Neben dem Aufbau des Freizeitringes und der Vorbereitung der Januar⸗Veranſtaltungen elangten auch vier Veranſtaltungen zur er⸗ ane Durchführung und konnten rund 1800 Volksgenoſſen erfaßt werden. In allen Betrieben fand ſich vor den Feſttagen die Be⸗ legſchaft zuſammen und in mehreren Betrieben führte ein Betriebsgemeinſchaftsabend Be⸗ triebsführer und Gefolgſchaft noch enger zu⸗ ſammen. Was die Aufgabe der NSG.„Kd.“ iſt, das iſt wiederum den deutſchen Menſchen klar vor Augen geſtellt worden: Ein Freizeitwerk aufzubauen für alle ſchaffenden deutſchen Menſchen. Guter Geichmack verhütei Schaben Das iſt die gute alte Geſchichte von der ebenſo wertvollen wie geſchmackloſen und häß⸗ lichen Vaſe, die als Wandergeſchenk die Runde durch zwölf Familien macht, um endlich wie⸗ der beim Schleuderer des Bumerangs zu lan⸗ den. Es iſt unwahrſcheinlich, daß ſie nicht tatſächlich mehrfach erlebt wurde. Tante Eu⸗ lalia hat ſich vielleicht ſelbſt von dem„guten Stück“ nur ſchweren Herzens getrennt— es war doch ſo wertvoll. Aber es war das Hochzeitsgeſchenk von dem alten Onkel Emil, der gern einmal hat zeigen wollen, daß Geld bei ihm keine Rolle ſpielt. Da ſcheint noch ein wichtiger Beruf zu fehlen: der geſchulte Geſchmacksanwalt. Wir wollen nicht nach ihm rufen, denn das muß auch anders gehen: durch Erziehung und Selbſterziehung. Es geht nämlich nicht nur darum, daß wir Tante Eulalia oder Onkel Emil vor der Lächerlichkeit ſchützen wollen. Es geht um mehr: Es gibt ein ganzes Heer von ſolchen Ge⸗ ſchenkeſpendern, die zu ſolcher wichtigen An⸗ gelegenheit nichts weiter mitzubringen haben als Geld. Das Geſchenk ſoll durch ſeinen klingenden Wert imponieren und in der Hälfte der Fälle bleibt auch„aus Verſehen“ der Preis dran. Dieſes Heer erzieht nun durch ſein Daſein und ſeine Geſchmackloſigkeit eine entſprechende Truppe von Lieferanten, die zu ihm paßt. Auf dieſe Weiſe kommen Material⸗ werte auf Wege, auf denen ſie für beſſere Zwecke verloren ſind, irgendwo verſtauben, aus Pietät nicht abgeſchafft werden können und ſonſt noch eine Reihe von ärgerlichen Folgen haben können. Da ſteht dann ſo ein Trompeter von Säckingen, vom Scheitel bis zur Sohle ein erzgewordenes„Behüt dich Gott...“, und wartet de rStunde, in der ihm ein Unfall die Trompete von den Lippen reißt. Dies iſt nur ein Beiſpiel, und es gibt un⸗ gezählte. Materialwerte wurden und werden in Geſchmackloſigkeiten und in ausgeſprochenen Ramſch geſteckt. Augen auf, ſie ſtehen und liegen überall herum. Sie haben keinerlei per⸗ ſönlichen Zuſammenhang oder gar Gebrauchs⸗ wert für den Beſitzer, ſie ſtehen ihm meiſt gar im Wege, aber ſie ſind eben Wertgegenſtand (der ſeinen Wert durch die Geſtaltung verloren hat) oder der Erinnerung(ohne an irgend etwas zu erinnern). Und ſie nehmen dem Wirtſchaftsleben oder gar wirklicher künſtleri⸗ ſcher Geſtaltungskraft Materialwerte. Wir wollen ſolchen Ramſch nicht mehr! Und wir wollen ihn ganz beſonders auch deswegen nicht mehr, weil er ſinnlos Materialwerte feſt⸗ legt, die einer beſſeren Aufgabe entzogen wur⸗ den. Mo. cat clean m... 2 Wo iſt denn nur wieder das Kragenknöpf⸗ chen hin? Das iſt eine uralte Frage, mit der man ſpöttiſch dem Mann einen ſeiner Mängel ankreidet. Aber das Kragenknöpfchen ſpielt gar keine ſo große Rolle. Es iſt meiſt an Ort und Stelle und denkt gar nicht ſo häufig daran, ſich zu verkrümeln. Ganz andere Sa⸗ chen gibt es, die ſich verbergen und die eben⸗ falls das Blut in Siedehitze bringen können. Wo ſind denn wieder meine Handſchuhe hin? Fragt die Frau. Ich habe ſie doch eben noch in der Hand gehabt. Und dann finden ſie ſich nach vielem Suchen hinter dem Schränkchen, auf das ſie etwas gedankenlos hingeworfen worden ſind, weil aus der Küche ein ver⸗ räteriſches Geräuſch gedrungen war, das An⸗ weſenheit und Abhilfe gefordert hat. Wer will da einen Stein werfen? Eben habe ich doch den Bleiſtift gehabt, und jetzt iſt er fort. Zum Kuckuck! Sagt der Mann am Schreib⸗ tiſch. Aber der Bleiſtift iſt nicht fort, er liegt ganz in der Nähe, nur iſt er unter ein Aktenſtücke gerollt und verbirgt ſich darunter heimtückiſch. Ein Schnürſenkel iſt geriſſen. Man braucht ſchleunigſt einen neuen. Man wühlt den Kaſten um, man wird wütend. Und ſchließlich ſtellt es ſich heraus, daß dieſe Schnürſenkel nur zwiſchen zwei Rechnungen gerutſcht ſind, die man geſtern bezahlt und ſchnell einmal in den Kaſten geworfen hat, weil man keine Zeit hatte, ſie abzuheften, wie es ſich gehörte. Selbſtverſtändlich— gegen ſo kleine Tük⸗ ken des Alltags wird man immer machtlos ſein, und man kann ſich gegen ſie nur wapp⸗ nen mit jener unerſchütterlichen Geduld, die man auch den großen Schickſalsſchlägen ge⸗ genüber aufbringen muß. Aber manches iſt gar nicht ſo tückiſch, ſondern hat ſeine Urſache in einer Läſſigkeit, über die man ſich meiſt keine großen Gedanken macht. Wenn man das ominöſe Kragenknöpfchen ſtets an einen be⸗ ſtimmten Platz legt, ſo muß man noch lange kein widerlicher Pedant ſein, aber es hat be⸗ ſtimmt die Wirkung, daß es an gar keinem anderen Platz ſein kann als dort, wo man es jeden Tag ſucht. Und wenn man die Rechnun⸗ gen gleich abhaftet, kann es nicht ſo geſchehen, daß man, wenn ſie einmal gebraucht werden, wertvolle Zeit verſäumt, indem man ſie müh⸗ ſam ſuchen muß in allen Käſten und in allen apierſtößen, deren man habhaft werden kann. Wir haben alle Wichtigeres zu tun mit un⸗ ſerer Zeit, als ſie zu vergeuden mit vermeid⸗ barem Aerger und Spannungen des Zorns. Das Leben iſt ſo kurz und die Tage eilen ſo raſch vorüber, daß man möglichſt jeden Stein aus dem Wege räumen ſoll, der hindern kann, dieſes Leben zur Freude zu nutzen. * * Turner⸗Maskenball am 23. Ja⸗ nuar! Der diesjährige Maskenball des Turnvereins v. 1893 findet, wie mitgeteilt wird, am übernächſten Samstag, den 23. Januar 1937, in den Lokalitäten des„Frei⸗ ſchütz“ ſtatt.(Anzeige folgt). ö 3 Grad Kälte. Geſtern und heute früh verzeichnete das Thermometer 3 Grad„unter Null“. Vermehrung b finden. Es iſt zweckmäßig, die Miete während ſchützen. Kraftfahrzeuge gehören nicht in Scheuern! Nach privatſtatiſtiſchen Einzelaufzeichnun⸗ 75 ſind in den letzten ſieben Jahren, 1929 is 1935, 102 Brandfälle bekannt geworden, bei denen Kraftfahrzeuge in unzuläſſigen Räu⸗ men, wie Scheunen, Schuppen und Ställen untergebracht waren. Der dadurch entſtandene Geſamtſchaden wird mit drei Millionen Mark berechnet. Dieſe Brandſchäden hätten vermie⸗ den werden können, wenn der Grundſatz beach⸗ tet worden wäre: Scheunen ſind keine Ga⸗ ragen! Leider iſt es aber immer noch allzu häufig üblich, daß Kraftfahrzeuge kurzerhand in Scheunen, Ställen, Holzſchuppen oder Holzverſchlägen zuſammen mit Wagen aller Art untergeſtellt werden, ohne Rückſicht dar⸗ auf, daß man dadurch ſeinen eigenen Beſitz gefährdet. Zudem kann jeder für einen et⸗ waigen Schaden durch eine unzulängliche Un⸗ terſtellung eines Kraftwagens haftbar gemacht werden. Erſt vor kurzem wurde wieder durch ein gerichtliches Verfahren feſtgeſtellt, daß derjenige, der ſeinen Kraftwagen in eine Scheune unterſtellt, in den meiſten Fällen grobfahrläſſig handelt und beim Ausbrechen eines Brandes haftbar gemacht werden kann. Denken wir immer daran, daß ein Kraftfahr⸗ zeug einen feuer⸗ und exploſionsgefährlichen Motor enthält und nicht der nächſtbeſte Schub⸗ karren iſt! Lieber das Geld für eine Klein⸗ garage aufgewandt, als ſeinen eigenen Beſitz in Gefahr bringen! Wir jammeln: Zinn, Blei, Aluminium, Tuben, (Zahnpaſta uſw.), Flaſchenkapſeln, Metallfolien,(Silberpapier von Zigaretten uſw.), Naſierklingen, Zinkreſte,(alte Eimer, Bütten), Staniol, Gummiſchläuche, Meſſing, Kupfer. S ꝙ⁊ꝙ ⁊ꝓTTYYM M Wer ein ganzes Volk hinter ſich fühlt, der wird beſorgt ſein, daß er dieſes Blut nicht leichtſinnig vergeudet, und er wird unent⸗ wegt daran denken, die Intereſſen des Volkes wahrzunehmen mit den Mitteln des Friedens, der Arbeit und der Kultur. Adolf Hitler. Wien Sie ſchon daß weggeworfene Tuben, Zink- und Blech⸗ dofen noch lange nicht unbrauchbar ſind, daß aus 2 Mäuſe in einem Jahre 371 Mäuſe werden, daß 371 Mäuſe 2 Tonnen Getreide freſſen, daß Staniol und Silberpapier nicht in den Papierkorb gehören, daß das Jungvolk Altmaterial ſammelt, daß auch Sie den Pimpfen helfen können, wenn Sie daran denken: „Kampf dem Verderbl“ Der Todesſturz in der Scheune Dieſer Tage wurde in Münſterappel unter dem Verdacht, am 20. April v. J. den Landwirt Albert Rudolf ermordet zu haben, die Ehefrau des Toten, Johanna Rudolf, geb. Klein, und der Witwer Karl Schuck von der Gendarmerie verhaftet und in das Amtsge⸗ richtsgefängnis in Kaiſerslautern eingeliefert. Der Landwirt Rudolf wurde ſeinerzeit in der Scheune ſeines Anweſens tot aufgefunden. Man nahm damals an, daß er abgeſtürzt ſei und dabei den Tod gefunden habe. Inzwiſchen ſind aber Verdachtsgründe aufgetaucht, die auf Mord ſchließen laſſen und zu den beiden Verhaftungen führten. Durch die Staatsan⸗ waltſchaft Kaiſerslautern fand inzwiſchen ein Lokaltermin ſtatt. Die Leiche des Landwirts Rudolf wurde ausgegraben und gerichtsärzt⸗ lich unertſucht. Eine gemeine Verleumdung Ein 53jähriger Einwohner aus Nauheim hatte einen Beamten dadurch beleidigt, daß er behauptete, der Beamte erhalte Pakete und laſſe ſich beſtechen. Das Gericht verurteilte ihn aufgrund der Beweisaufnahme zu 120 RM. Geldſtrafe, erſatzweiſe je ein Tag Gefängnis für 3 RM., und ging damit über den Antrag des Staatsanwaltes, der auf 60 RM. Geld⸗ ſtrafe gelautet hatte, hinaus. Der Verurteilte trägt außerdem die Koſten des Verfahrens. Der Angeklagte hat ſich in gemeiner Denun⸗ ziation ergangen. Das von dem Beamten an⸗ genommene Paket war ein Spendepaket für die Winterhilfe, das er als Amtswalter der NSV. für dieſe bekam. Aufklärungsvortrag über Torjjchnelltompoſt Der Gartenbauverein Viernheim in Ge⸗ meinſchaft mit dem Torfhumusdienſt Berlin hielt am geſtrigen Nachmittag im Garten des Herrn Jakob Weidner 9. einen Aufklärungs⸗ vortrag über eine Torfſchnellkompoſtmiete und führte dieſelbe an Ort und Stelle auch gleich praktiſch vor. Der für die Allgemeinheit au⸗ ßerordentlich wichtige Vortrag des Herrn Dr. Niggl fand bei den anweſenden Landwirten, Bauern und ſonſtigen Intereſſenten großes Intereſſe, ſodaß den Worten des Vortragenden volle Aufmerkſamkeit gewidmet wurde. Nach⸗ ſtehend bringen wir nun anhand des Vortrages und der praktiſchen Vorführung folgendes: Zur Herſtellung einer Torfſchnellkompoſt⸗ miete werden verwandt: 75 kg Torfmull, 19 kg Handelsdünger, rund 400 Liter Waſſer, rund 55 kg Erde. Die 19 kg Handelsdünger ſetzen ſich zu⸗ ſammen aus: 5 kg Kalkharnſtoff, 7 kg Tho⸗ masmehl und 7 kg Kalimagneſia. Dieſe nun⸗ mehr erwähnte Miſchung iſt erprobt und viel⸗ ſeitig, da ſie alle Hauptnährſtoffe und zudem wirkſame Nebenſalze enthält. Dieſen Handels⸗ dünger kann man einzeln und auch in gemiſch⸗ tem Zuſtande längere Zeit aufbewahren, da keiner von ihnen Waſſer anzieht und dadurch erhärtet. Zur Herſtellung nimmt man den gewöhn⸗ lichen Moostorfmull. Auf mittleren und ſchwe⸗ ren Böden iſt auch eine gröbere Form, wie ſie beiſpielsweiſe im Spezial⸗Geflügeltorf ge⸗ liefert wird, verwendbar, da ſie den ſchweren Boden lockerer hält. Bei der Herſtellung iſt weſentlich, daß die Miete in den erſten vier Wochen in völliger Waſſerſättigung lagert. Es ſoll kein trockener Torf vorhanden ſein; andererſeits iſt aber darauf zu achten, daß kein Waſſer durchläuft und dabei Nährſtoffe wegſchwemmt. In dieſer Zeit wird der Moos⸗ torf durch die Handelsdünger für die ſpätere Belebung mit Kleinlebeweſen(Bakterien), die in der Deckerde in unendlicher Menge vorhan⸗ den ſind, aufgeſchloſſen. Beim erſten Durchmiſchen muß die Miete ein lockeres Gefüge erhalten, damit die Bak⸗ terien den zu ihrer Weiterentwicklung und erforderlichen Sauerſtoff vor⸗ ihrer Lagerung durch Abdecken mit Laub und grünen Abfällen vor direkter Sonne zu „. ren Ergebnis der Kompoſtierung: Ein Ballen Torfmull ergibt etwa 1½ ebm Kompoſt von rd. 20 Zentner Gewicht. Die Menge erſetzt nach ihrem Gehalt an Nähr⸗ ſtoffen und Humus etwa 10 Ztr. Stallmiſt, im Wirkungswert jedoch bedeutend mehr. Ins⸗ beſondere iſt der Humus wertvoller, da er nicht ſo ſchnell vergänglich iſt wie Stallmiſt und eine beſſere Wirkung auf die Lockerung und Waſſerhaltung des Bodens ausübt. Ein beſonderer Vorzug des Torf⸗Gchucilkompoſts liegt darin, daß er völlig frei von Unkraut⸗ ſamen iſt. Anwendung: Die Erde iſt zu allen Zwecken verwendbar. Die Nährſtoffe ſind in ihr derartig gebunden, daß Schäden durch Salzwirkung nicht eintreten können, ſelbſt wenn der Kompoſt direkt als Kulturerde be⸗ nutzt wird. Man kann ihn daher unbedenklich für Topfpflanzen, Balkonkäſten und derglei⸗ chen verwenden. Es empfiehlt ſich jedoch, ihn zu dieſem Zweck mit der gleichen Menge Gar⸗ tenerde zu verdünnen. Setzlinge jeder Art, ob Blumen oder Gemüſe, können mit dieſem Torf⸗ ſchnellkompoſt gepflanzt werden, indem eine Handvoll davon in die Pflanzgrube getan wird. Freudiges Anwachſen iſt dann geſichert. In der Freilanddüngung rechnet man den Kompoſt aus einem Ballen Moostorfmull auf 100 qm. Raſen erhält dieſe Menge auf 200 qm.— Beim Pflanzen von Bäumen wird die Kompoſterde mit der Erde der Baumgrube vermiſcht und die Miſchung in die Pflanz⸗ grube gefüllt.— Sträucher und ältere Bäume werden mit Torfſchnellkompoſt gedüngt, indem man ihn in der Umgebung ſpatentief eingräbt. Die Torfſchnellkompoſtmieten können über⸗ all im Garten angelegt werden wo Platz iſt. Es iſt nicht nötig, hierfür einen beſonderen Kompoſtplatz zu ſchaffen. Zweckmäßig iſt es, im Winter die Mieten auf leeren Beeten an⸗ zulegen. Man hat dann auch die Zudeckerde aus Nachbarbeeten leicht zur Hand. Es emp⸗ fiehlt ſich, einen Vorrat an Torfſchnellkompoſt während des Sommers zu halten, damit man jederzeit gute Pflanzerde zur Hand hat. Die am geſtrigen Nachmittag angelegte Torfſchnellkompoſtmiete wird nun in 4 bis 5 Wochen umgeſtochen und nochmals mit einer dünnen Erdſchicht zugedeckt. Nach nochmaliger dreiwöchiger Lagerung iſt der Kompoſt fertig. Intereſſenten, die am geſtrigen Nacht keine Gelegenheit hatten dem Vorgang beizu⸗ wohnen, können ſich beim Umſtich einfinden. TTV Aus Stabt und Land Familientragödie in Mannheim Sechs Perſonen durch Gas vergiftet— Mord und Selbſtmord Eine ſchreckliche Familientragödie ereignete ſich am Sonntagvormittag in der Unterſtadt, wo der in den J⸗Quadraten wohnende 35 Jahre alte Johann Weber mit ſeiner 29 Jahre alten Frau und vier Kindern durch Gasver⸗ giftung aus dem Leben ſchied. Nach dem hin⸗ terlaſſenen Abſchiedsbrief und nach dem Tat⸗ beſtand ſcheinen die beiden Eheleute in vollem Einverſtändnis gehandelt und bei ihrem Frei⸗ tod die Kinder mit ſich genommen zu haben. Ein Verſchulden dritter Perſonen kommt nicht in Frage. Die Gründe zur Tat ſind noch nicht ganz klargeſtellt, doch dürften ſie in perſön⸗ lichen Verhältniſſen zu ſuchen ſein. Der Mann war wohl verſchiedentlich— meiſt durch ei⸗ genes Verſchulden— arbeitslos, doch ſollte er am jetzigen Montag eine neue Stellung an⸗ treten. Eine wirtſchaftliche Nötlage, die zu dieſem ſchrecklichen Schritt getrieben haben dürfte, liegt, ſoweit bekannt, nicht vor. Die ſchreckliche Tat wurde in der Küche ausgeführt. Beim Oeffnen der Türe bot ſich ein erſchütternder Anblick. Auf dem Boden waren die Matratzen aus den Betten ſo an⸗ einandergereiht, daß ein breites Lager ent⸗ ſtand. In der Mitte lagen wie friedlich ſchla⸗ fend, die vier Kinder, ein Mädchen im Alter von acht Jahren, ein fünf Jahre alter Junge und die kleineren Mädchen im Alter von drei Jahren und elf Monaten. Zu beiden Seiten am Rande des Lagers hatten ſich die Eltern niedergelegt. In dem kleinen Wohnzimmer jenſeits des Wohnungsganges ſtand noch der Weihnachtsbaum, unter dem kleine Weih⸗ nachtsgeſchenke lagen. Dicht daneben hatten die Kinder ihre Spielſachen und die Puppen⸗ ſtuben, die ſie offenbar mitten im Spiel ver⸗ laſſen haben. Mannheim.(66 Verkehrsſünder). Daß bei Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften die Polizei gegen die Verkehrsſünder ſchärfſtens vorgeht, mußten am Freitag bei einer vorge⸗ nommenen Verkehrskontrolle insgeſamt 66 Rad⸗ bzw. Kraftfahrer verſpüren.—(War⸗ nung vor einem Schwindler.) Seit etwa einem halben Jahre tritt hier von Zeit zu Zeit ein Betrüger auf, der ſich durch Hingabe gefälſch⸗ ter Wechſel, ſowie unter der Behauptung, er habe eine Reparatur an ſeinem Perſonenkraft⸗ wagen vornehmen laſſen müſſen und nicht genügend Geld bei ſich, Beträge bis zu 20 RM. erſchwindelte. Er iſt bis jetzt in Wirt⸗ ſchaften, ſowie bei Privatperſonen vorſtellig geworden. Bei letzteren gibt er ſich in Ab⸗ — weſenheit des Ehemannes als Landsmann oder und Weiher findet man— was na aus Philippsburg ſowie auch als Riele aus Philippsburg ausgegeben hat, iſt etwa 30 Jahre alt, mittelgroß, unterſetzt, hat ſtark gelichtetes Haar und blaſſes Ausſehen. In letzter Zeit trug er grauen Livreanzug und war als Laſtkraftwagenführer tätig. Sach⸗ dienliche Mitteilung erbittet die Kriminal⸗ polizei. Zweimal im Jahre Mutter geworden Im Jahr 1936 trat in Weinheim das ſel⸗ tene Ereignis ein, daß eine Mutter innerhalb eines Jahres zwei geſunden Knaben— keine Zwillinge— das Leben ſchenkte. Während nach dem Standesamtregiſter der Stadt Wein⸗ heim der erſte Knabe als viertes Kind am 4. Januar 1936 das Licht der Welt erblickte, wurde der zweite Knabe als fünftes Kind am 4. Dezember 1936 geboren. Lampertheim. Das Lampertheimer Ju⸗ gendgericht verhandelte in nichtöffentlicher Sitzung vorgeſtern gegen zwei Jungen aus Bürſtadt im Altter von 16 und 17 Jahren, die wegen verſuchten und vollendeten Diebſtahls angeklagt waren. Sie verſuchten gemeinſam bei der Einweihung des Erbhöfedorfes Riedrode einen Dynamo von einem Fahrrad zu entwen⸗ den. Der Haupttäter wurde wegen Diebſtahls zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. Für den anderen hatte der Amtsanwalt 14 Tage be⸗ antragt und lautete das Urteil hier auf zehn Tage. Beide erhielten einen Strafaufſchub von vier Jahren.— Im zweiten Verhand⸗ lungsfalle ſtand ein Lampertheimer, 16jährig, bereits zum dritten Male vor dem Richter. Bereits zweimal vorbeſtraft, kam er ſtets in den Genuß einer Amneſtie. Er war als land⸗ wirtſchaftlicher Arbeiter auf einem Gutshofe in Heddesheim beſchäftigt und ſtahl im Ge⸗ meinſchaftsraum aus einem verſchloſſenen Schrank einem Arbeitskameraden 8 RM. und einem anderen aus einem offenen Schrank 50 Rpf. Er wurde wegen ſchweren Diebſtahls neun Wochen Gefängnis, abzüglich ſechs Wo⸗ chen Unterſuchungshaft, verurteilt. Von der Kreidacher Höhe.(Noch immer Schneebruchſchäden aus 1936). Trotz dreivierteljährlichen Anſtrengungen ſind noch immer große Schneebruchſchäden im Gebirge wahrzunehmen. An den Hängen über Kreidach der Ent⸗ laubung der Bäume erſt richtig ſichtbar wurde, — Hunderte von Birken umgebr„oder zu Tal herunterhängend. Auch nach Wald⸗ michelbach und Schönmattenwag zu ſind die Schäden noch heute ſehr groß und es wird noch emſig und wohl noch auf längere Zeit an ihrer Beſeitigung gearbeitet, mindeſtens bis Ende Februar. Die Arbeiten erſtrecken ſich Bekannter desſelben aus. Der Täter, der ſich hauptſächlich auf die Staatswaldungen ſowie bis jetzt unter dem Namen Auguſt Wunſch N Amiliche Bekanntmachungen Betr.: Erhebung einer Bürgerſteuer in der Gemeinde Viernheim für 1937. Die Gemeinde erhebt für das Kalender⸗ jahr 1937 eine Bürgerſteuer von 500 vom Hundert des Reichsſatzes. Der Bürgerſteuer unterliegen alle Perſonen, die am 10. Ok⸗ tober 1936 über 18 Jahre alt waren und an dieſem Tag im Gemeindebezirk ihren Wohn⸗ ſitz oder mangels eines inländiſchen Wohnſitzes ihren gewöhnlichen Aufenthalt hatten. Die Höhe der Bürgerſteuer richtet ſich nach der Höhe des Einkommens im Kalenderjahr 1935. Der einzelne Teilbetrag der Bürger⸗ ſteuer wird nicht erhoben, wenn der Steuer⸗ pflichtige am Fälligkeitstag: a) verſicherungsmäßige Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung oder Kriſenunterſtützung emp⸗ fängt, b) laufend Unterſtützung aus der öffent⸗ lichen Fürſorge genießt, ) Witwenbeihilfe, Waiſenbeihilfe, Eltern⸗ rente oder Elternbeihilfe nach 88 40 bis 49 des Reichsverſorgungsgeſetzes oder Zuſatzrente nach Artikel 4 des Ge⸗ ſetzes über Aenderungen auf dem Ge⸗ biete der Reichsverſorgung vom 3. Juli 1934(Reichsgeſetzbl. 1 S. 541, 542) oder Familienunterſtützung nach dem Fa⸗ milienunterſtützungsgeſetz vom 30. März 1936(Reichsgeſetzbl. 1 S. 327) erhält, d) falls er ledig iſt, vorausſichtlich nicht mehr als 464.40 RM., falls er nicht ledig iſt, vorausſichtlich nicht mehr als 758.40 RM. als Geſamtbetrag ſeiner Einkünfte im Kalenderjahr 1937 erzielen wird. Für jedes zum Haushalt gehörige Delsches Roles Ares U d N auf die gemeindliche Waldungen. albzug srnheim — Kind erhöhen ſich dieſe Beträge um je 154.80 RM. Die Befreiung zu d) gilt nicht für Per⸗ ſonen, deren land⸗ und forſtwirtſchaftliches Vermögen, Grundvermögen und Betriebsver⸗ mögen, im Sinne des Reichsbewertungsgeſet⸗ zes zuſammen 8000 RM. überſteigt. Die Bürgerſteuer wird von dem Steuer⸗ flichtigen, für die keine Steuerkarte ausge⸗ 5 oder von denen die Bürgerſteuer nicht durch einen Steuerbeſcheid e Kier worden iſt, hiermit zur Zahlung aufgefordert. Für Steuerpflichtige, die für 1935 wegen Ge⸗ ringfügigkeit des Einkommens zu einem Ein⸗ kommenſteuerbetrag tatſächlich nicht heran⸗ gezogen worden ſind oder im Fall der Ver⸗ anlagung nicht heranzuziehen geweſen wären, beträgt die Bürgerſteuer 15.— RM. Wird dem Steuerpflichtigen Kinderermäßigung ge⸗ währt, ſo beträgt die Bürgerſteuer bei zwei Kindern 5.— RM., bei drei Kindern iſt er von der Bürgerſteuer frei. Die Bürgerſteuer iſt je bis zu einem Vier⸗ tel bis zum 10. Februar, 10. Mai, 10. Au⸗ guſt und 10. November 1937 an die Gemein⸗ dekaſſe Viernheim(Poſtſcheckkonto 18553 Frankfurt a. M.) zu entrichten. Werden die Teilbeträge nicht rechtzeitig gezahlt, ſo wer⸗ den ſie ohne beſondere Anforderung oder Mahnung durch gebührenpflichtige Avangs⸗ vollſtreckung eingezogen. Ich mache ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß ein Einſpruch ge⸗ gen den Steuerbeſcheid nur dann zuläſſig iſt, wenn er innerhalb eines Monats nach Empfang des Beſcheids bei dem Leiter der Ge⸗ meinde eingebracht wird. Die Steuerbeſcheide werden den Steuer⸗ pflichtigen in den nächſten Tagen zugeſtellt. Viernbeim, den 9. Januar 1937. Der Bürgermeiſter. Das Ergebnis des Eintopfſonn⸗ tages in Frankfurt a. M. Der erſte Eintopfſonntag im neuen Jahr erbrachte in Frankfurt a. M. das erſtaun⸗ liche Ergebnis von rund RM. 56 000.—. Es erfolgt noch die übliche Nachſammlung, deren Höhe noch nicht berechnet werden kann. Frankfurt a. M. Dem Kraftwagenfüh⸗ rer Wilhelm Weber, der im November in der Braubachſtraße einen Laſtkraftwagen in be⸗ trunkenem Zuſtande geſteuert und einen Ver⸗ kehrsunfall verurſacht hat, iſt der Führerſchein entzogen worden. Das Doppelleben eines Jünglings Vor der Großen Strafkammer des Landge⸗ richts Offenburg hatte ſich am Donnerstag der 20jährige Hans Martin Schülte aus Mainz, wohnhaft in Oberkirch, wegen Sitt⸗ lichkeitsverbrechens in Tateinheit mit Blut⸗ ſchande, begangen an ſeinen beiden Schweſtern, zu verantworten. Ueber die Verhandlung gegen den Angeklagten, der vor dem Abitur ſtand, berichtet der Badiſche Landespreſſedienſt des DNB. u. a. folgendes: Bei dem Angeklagten haben wir es mit einem außerordentlich intelligenten jungen Mann zu tun, der gleichwohl von einem un⸗ begreiflichen zwieſpältigen Weſen beherrſcht wird. Er hat ſich in überaus aktiver Weiſe in der katholiſchen Jugendbewegung betätigt und dabei ein Verhalten an den Tag gelegt, daß ihn die Geheime Staatspolizei zweimal in Schutzhaft nehmen mußte. Der unbelehrbare Schülte allerdings, geweſener Dibzeſanleiter der katholiſchen Jugendſchar, hält ſich auch heute noch für den Harmloſen und bekundet felbſt im Zuſammenhang mit ſeinen ſittlichen Verfehlungen eine Einſichtsloſigkeit, die un⸗ faßbar ſcheint. Er gefällt ſich in der Rolle des Unwiſſenden in geſchlechtlichen Dingen und umſpinnt den kraſſen Gegenſatz zwiſchen dem religiöſen Eifer auf der einen Seite und dem ſittlichen Abgrund auf der anderen Seite mit einem Gewebe von Widerſprüchen und offen⸗ ſichtlichen Lügen. Der Erſte Staatsanwalt beleuchtete mit treffenden Worten das üble Charakterbild des Angeklagten und ſeine Straftaten und ließ dabei erkennen, daß Schülte nicht etwa als Märtyrer den Gerichtsſaal verlaſſen werde. Der Vertreter der Anklage ſtellte als erſchwe⸗ rend den ſtarken Gegenſatz heraus: Nach au⸗ ßen der abſolut Saubere und Untadelige, da⸗ heim aber der Sumpf! Zu beſtrafen ſind nur die nach Eintritt des ſtrafmündigen Alter be⸗ gangenen Verfehlungen. Milderungsgründe liegen in der Jugend des Angeklagten und der räumlichen Not(die Geſchwiſter ſchliefen in einem Zimmer). Der Antrag lautete auf drei Jahre Gefängnis. Nach etwa einſtündiger Beratung verkündete der Vorſitzende folgendes Urteil: der Angeklagte Schülte wird wegen Hürsbegaan, zweier Sittlichkeitsverbrechen nach 8 176 3. 3 in Tateinheit mit 8 173 zu einem Jahr ſechs Nase Lr Auüaf Nö 1 SSS SSS 7———— r Dankjagung Gott ruhenden Verſtorbenen von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 12. Januar 1937 Zurückgekehrt vom Grabe unſeres lieben nun in urn doll. Josef Holmann 1. ſagen wir für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte unſeren innigſten Dank. Ganz beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den Barmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege, ferner der NS.⸗Bauern⸗ ſchaft für die dem Verſtorbenen erwieſene letzte Ehre ſowie für die große Kranzſpende und den Stiftern Die trauernden Hinterbliebenen Monaten Gefängnis verurteilt. Sechs Wochen werden auf die Unterſuchungshaft angerechnet. Der Angeklagte hat die Koſten des Verfahrens zu tragen. In der Urteilsbegründung kam die Ungewöhnlichkeit des Falles zum Ausdruck. Das Gericht folgte in allem den Ausführun⸗ gen des Anklagevertreters und hob die Ver⸗ antwortungsloſigkeit hervor, die in dem Dop⸗ elleben eines Menſchen lag, der ein morali⸗ bee Führer deutſcher Jugend ſein wollte. em Gericht iſt es nicht ſo leicht gefallen, die Milderungsgründe gelten zu laſſen bei einem Angeklagten, der ſo unehrlich handelte und deſſen Moral auf ſo ſchwachen Füßen ſteht. Was jagt uns die Tabelle Aus der Tabelle nach dem letzten Spiel⸗ ſonntag kann man ſchon viel erwägen. Der Meiſter ſteht feſt. Die am Ende der Tabelle ſchweben⸗ den Mannſchaften werden ſich nunmehr einen harten Kampf um den Verbleib liefern. Den Viernheimern droht die Gefahr, auch noch an dieſem Kampf teilnehmen zu müſſen. Anterbaden⸗Weſt Spiele gew. un. verl, Tore Pkt. Ilvesheim 16 15— 1 60:18 30 Phönix Mannheim 16 11 2 8 36:22 24 Käfertal 17 11 1 5 35:26 23 Neulußheim 1771Tä 8 Friedrichsfeld 186 0 1 Viernheim 17 6 2 9 28.29 14 08 Mannheim 165 5; ag 18 Feudenheim 153 Hockenheim 11ů„ d d Heddesheim 17ͤ„„ D Kurpfalz Neckarau 16 4 3 9 22:48 11 Edingen 11 2 2 18 25150 6 Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 116 Milchſchweine, Läufer 285, zuſammen 401. Verkauft wurden 114 Milch⸗ ſchweine, 209 Läufer, zuſammen 323 Stück. Milchſchweine das Stück 6—14 Mk., Läufer das Stück von 15—53 Mark.— Marktver⸗ lauf gut, Mannheimer Großviehmarkt Zufuhr: 57 Ochſen, 131 Bullen, 287 Kühe 164 Fersen, 584 Kälber, 26 Schafe, 2343 Schweine, 6 Ziegen. Preiſe: Ochſen 42—45, 38—41; Bullen 40—43; Kühe 40—43, 34 bis 39, 28—33, 18—25; Färſen 41—44, 38 bis 40; Schweine: 52,5, 52,5 52,5, 51,5, 48,5. Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber langſam. Mannheimer Pferdemarkt Zufuhr: 30 Arbeitspferde, 30 lacht⸗ pferde. Preiſe: Arbeitspferde 750— 1500, Schlachtpferde 40— 145 RM. Marktverlauf: ruhig. M e und verantwortlich für den politiſchen eil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druckt Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worm. Da. XII 1936 über 1800. Z. St. it Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig. — W Bei rann empfehle: Deutſchen Rotwein offen Ltr. 55 7 Deutſch. Wermutwein Literflaſche. 90 o. Gl. Arrak, Num, Wein⸗ brand— Kirſch⸗ und Zwetſchgenwaſſer Blütenhonig gar. rein 500 gr. Glas 1.45 o. Gl 250 gr. Glas 3. 73 o. Gl* Vienenhonig gar. rein 500 gr. Glas 1.20 o. 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