— S2 S 2 * — 2 =S = SSS ut. lufer 20 1 Mich 5 ent , Auer Murktver⸗ irkt 287 falle e, 284g u 2-6, —4,34 4-4, 5 be5, ſuieh und n. 2 Ella 50-1500, 2222 — i pulttiſchen hen übrigen lig: der „ Vun. tin. Dru! U K. b h, Aeg N N utoße 8 fer. gell agenben 3 Er cheinungswe e: Täglich, Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. durch die Poſt monatlich 1.60 RM. Nummer 10 Vol Amtsblatt der Bürgermeiſterel Blernheim ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 NRpfg CCC( be einſchließlich Botenlohn Mittwoch ternheimer den 13. Januar 1937 Verkündigungsblatt der NS AN. Mernheim Anzeigenpteis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg. im Te teil für I mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit ift Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gülti Geſchäftsſtelle Viernheim, Bis marckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 110 13. Jahrgang Rom warnt Paris nachdrücklich vor einer ungerechlferliglen„Gegenbeſetzung“ Spaniſch-Marollos kein Jowjelſlaal in Kakalonien Franzöſiſche Zeſehung Fpaniſch-Marokkos wird nicht geduldel Rom, 12. Jan. Die engliſche Note über Nichtintervention in Spanien wird zur Zeit von den italieniſchen Stellen geprüft. Die Antwort iſt im Laufe der nächſten Woche zu erwarten. Nicht unweſentlich wird für die italieniſche Stellungnahme die Haltung ſein. die in den nächſten Tagen von der fran⸗ zöſiſchen und von der ruſſiſchen Regierung der engliſchen Initiative gegenüber gezeigt wird. An ſich begrüßt Italien die engliſche Note, aber die Schwierigkeiten eines ge⸗ meinſamen Akkords werden hier ſtark unterſtrichen. 127 „England hat zwar endlich begriffen“, ſo ſchreibt die„Gazetta del Popolo“, und es iſt lobenswert, daß es nach fünf Monaten ſeinen Irrtum eingeſteht, aber es kann nicht von der Schuld freigeſprochen werden, weil jetzt die Schaffung einer abſoluten Neuralit 4! ſehr viel ſchwieri⸗ er. vielleicht unmöglich iſt. Es muß klar Ferna werden, daß es ſich heute nicht rum handelt, die im Auguſt von Italien ge⸗ gebenen Anregungen aufzunehmen, es muß ein viel ſchwereres Vorgehen ins Auge ge⸗ faßt werden: ob man die Schaffung eines Sowjetſtaates in Katalonien im Mittelmeerbecken geſtatten kann oder nicht. Italien gibt darauf die Antwort: ein ſolcher Staot kann und darf nicht entſtehen! Ueber die Haltung Roms kann aber auch in einer anderen Hinſicht kein Zweifel beſtehen. Eine Beſetzung Spaniſch⸗Marok⸗ los von ſeiten franzöſiſcher Truppen würde in Rom nicht paſ⸗ ſiv hingenommen werden und würde zu den ſchwerſten Konſequenzen führen. Die italieniſche Auffaſſung geht dahin, daß Pa⸗ ris mit dem Gedanken ſpielt, die Regierung des Generals Franco die Verletzung der Ver⸗ pflichtungen Spaniens aus den franzöſiſch⸗ ſpaniſchen Abkommen von 1904 und 1912 zu unterſtellen und daraus das Recht einer Ge⸗ genaktion, das heißt einer„Gegenbeſetzung“ Spaniſch⸗Marokkos unter dem Vorwand der Anweſenheit deutſcher Truppen in Marokko, abzuleiten. Mit großer Energie ſtellt das halbamtliche„Giornale d'Italia“ feſt:„Es gibt nur ein einziges poſitives Faktum anzu⸗ zeigen: die franzöſiſche militäriſche Vorberei⸗ tung für eine tatſächliche Beſetzung des ſpa⸗ niſchen Territoriums in Nordafrika.“ Die Sitzung des Nichteinmiſchungs⸗Ausſchuſſes Der amtliche Bericht London, 13. Jan. Der Unterausſchuß des Nichteinmiſchungsausſchuſſes hielt am Diens⸗ tagvormittag und ⸗nachmittag Sitzungen ab. 2 der amtlichen Verlautbarung über dieſe itzungen heißt es: Dem Unterausſchuß lag eine vorläufige Antwort vom 7. Januar ds. Is. betreffend den Plan für Ueberwachung der Land⸗ und Seegrenzen Spaniens und der ſpaniſchen Ko- Ionien vor, die der britiſche Beauftragte in Va⸗ lencia von Delvayo erhalten hatte. Der Unter⸗ gusſchuß war damit einverſtanden, die Weiter⸗ beratung dieſer Angelegenheit zu vertagen, bis eine Antwort von General Franco ein⸗ gegangen ſei. Dem Unterausſchuß lag weiter eine Zu⸗ ammenfaſſung der Antworten der im Nichteinmiſchungsausſchuß vertretenen Re⸗ gierungen vor, aus der hervorgeht, daß faſt die geſamte angeforderte Geldſumme für Finan⸗ erung des vorgeſchla zenen Ueberwachungs⸗ ſyſtems von den beteiligten Regierungen be⸗ reits zugeſagt iſt. Schließlich lag dem Unterausſchuß ein Be⸗ richt der techniſchen Berater über die Methoden vor, durch die das Nichteinmi⸗ ſchungsabkommen auf die Beteiligung von An⸗ gehörigen fremder Nationalität an den Kämp⸗ fen in Spanien ausgedehnt werden ſollte. Bereits vor der Sitzung wurde dieſer Bericht von den einzelnnen Vertretern ihren Regierun- gen zugeleitet mit dem Erſuchen um Inſtruk⸗ tionen hierüber zum eheſt möglichen Zeitpunkt. Um dem Ausſchuß ein allgemeines Bild der An⸗ ſichten jeder Regierungen, die von den Haupt⸗ ſtreitkräften dieſes Berichtes betroffen werden, zu geben, fertigte der Unterausſchuß einen Be⸗ richt über die Streitpunkte an, die die Vertre⸗ ter ihren einzelnen Regierungen zu übermitteln ſich bereit erklärten Der Unterausſchuß ſtimmte dem Vorſchlage zu, die Mitglieder des Hauptausſchuſſes aufzu⸗ fordern, dieſen Bericht ihren Re⸗ ierungen zuzuleiten und gleichzeitig * zu bitten, daß die Stellungnahme der beteiligten Regierungen ſo ſchnell wie möglich mitgeteilt werden ſollte. Der Unterausſchuß wandte ſich dann der Er⸗ örterung eines Berichts der techniſchen Berater über die Möglichkeit der Anwendung des Nichteinmiſchungs⸗ abkommens auf die finanzielle Unterſtüt⸗ zung irgendeiner der ſich in Spanien bekämp⸗ fenden Parteien zu. Dieſer Bericht, ebenſo wie der vorher erwähnte, war von den verſchiedenen Vertretern den einzelnen Regierungen ſchon zugeleitet worden mit dem Erſuchen um ſofor⸗ tige Inſtruktionen. Die nächſte Sitzung des Unterausſchuſſes wird am 18. Januar nachmittags abgehalten werden. Ein franzöſiſches Eingeſtändnis Der organiſierte Waffenſchmuggel nach Rot⸗Spanien. Paris, 12. Jan. Das„Echo de Paris“ macht folgende konkrete Angaben über den Waffenſchmuggel nach Spanien: Ein Vertre⸗ ter der Komintern beſitzt in Marſeille ein Büro und beſchäftigt ſich mit dem Ankauf von Waffen und Munition für Rechnung der In⸗ ternationalen Roten Hilfe. Der ſpaniſche Dampfer„Cala Llonga“ hat mit einer Ladung Lebensmittel und Kanonen den Hafen von Marſeille mit Beſtimmung Barcelona ver⸗ laſſen. In Marſeille liegen die beiden ſpa⸗ nſchen Dampfer„Vicente⸗la⸗Roda“ und„Pie⸗ dad“, die nach Uebernahme ihrer Ladungen ebenfalls nach Barcelona auslaufen werden. franzöſiſchen Bahnhof Latour⸗de⸗ ein Eiſenbahnwagen mit eingetroffen, das der anarchiſtiſche in Auf dem Carol iſt Silber Ausſchuß von Puigcarda an eine Bank Toul'ouſe verkauft hat. Madrid gibt leine Genugluung Abbruch der diplomaliſchen Beziehungen zwiſchen Belgien und Rol-Spanien? SS Brüſſel, 12. Jan. In politiſchen Krei⸗ ſen verfolgt man mit wachſender Spannung die diplomatiſchen Verhandlungen, die zwiſchen Brüſſel und Valencia über die Ermordung des belgiſchen Diplomaten Baron de Borchgrave im Gange ſind. Aus einer amtlichen Mitteilung, die über den Kabinettsrat vom Montag veröf⸗ fentlicht worden iſt, ergibt ſich erneut, daß die ſpaniſchen Bolſchewiſten ſich ihrer Verantwor⸗ tung mit leeren Ausflüchten zu ent⸗ ziehen ſuchen. In der Antwort. die ſie auf die erſte befriſtete Note der belgiſchen Regie⸗ rung gegeben hatten, verſuchten die bolſche⸗ wiſtiſchen Häuplinge, wie die der Regierung naheſtehende„Independence Belge“ berichtet, ihre offenkundige Verantwortung an dem Mord glatt zu beſtreiten. Sie geben zwar ihrem Bedauern über den Vorfall Ausdruck, die Antwortnote enthält aber nicht das was die belgiſche Note hin⸗ ſichtlich der Wiedergutmachung und der Be⸗ ſtrafung der Schuldigen gefordert hat. nämlich eine unumwundene Annahme der von Belgien geſtellten Bedingungen. Der Kabinettsrat hat nach den weiteren Mitteilungen des regierungs⸗ offiziöſen Blattes im Laufe der geſtrigen Be⸗ ratungen keine Möglichkeiten, die ſich aus der Lage ergeben, geſehen. Dienstag vormittag iſt eine neue Note nach Valencia abgegangen, in der die belgiſche Regierung ihre Bedingung im vollen Maße aufrecht erhält und die Be⸗ dingung ſtellt, daß die Forderungen binnen ei⸗ ner geſtellten Friſt erfüllt werden müſſen. „Independence Belge“ glaubt zu wiſſen, daß dieſe neue Note noch entſchiedener ge⸗ halten ſei als die erſte und daß ſie es den roten Machthabern in Valencia nicht ermög⸗ lichen werde, ſich aus der Schlinge zu ziehen. Das Blatt berichtet ſodann. daß der Abbruch der diplomatiſchen Be⸗ ziehungen zwiſchen Belgien und den ſpani⸗ ſchen Bolſchewiſten am Dienstag lebhaft in Ausſicht genommen worden ſei, für den Fall, das die roten Machthaber erneut den Verſuch machen ſollten, ſich den bel⸗ giſchen Forderungen zu entziehen. Die entſchiedene Sprache. die in einem Teil der belgiſchen Preſſe und neuerdings auch in einem Teil der der Regierung naheſtehenden Or⸗ gane geführt wird, iſt bemerkenswert. In po⸗ litiſchen Kreiſen neigt man aber trotzdem im⸗ mer mehr zu der Anſicht, das die Regierung van Zeeland, in der die Marxiſten einen großen Einfluß haben. nur im alleräußerſten Falle die Drohung mit den Abbruch der diplo⸗ matiſchen Beziehungen wahrmachen wird. Jreimaurer und Lowjelruſſen Hand in Hand Warſchau, 12. Jan. Die ſeit vielen Jah⸗ ren beſtehende enge Verbindung zwiſchen den ſowjetruſſiſchen und franzöſi⸗ ſchen' Freimaurern geht nach hier aus Moskau eingetroffenen Berichten aus ſenſa⸗ tionellen Einzelheiten der Anklageſchrift gegen Radek, Piatakow und Genoſſen hervor. Danach war Radek„Meiſter vom Stuhl“ der Sowjetfreimaurerloge„Stern des Nor⸗ dens“ Zu dieſer Loge gehörten eine Reihe führender ſowjetruſſiſcher Diplomaten, ſowie zwei Mitglieder des Zentralausſchuſſes der Kommuniſtiſchen Partei, deren Namen ſtreng geheim gehalten werden. Dieſer Loge komme das Verdienſt der Anknüpfung enger Beziehungen zu ausländiſchen Freimau⸗ rerkreiſen zu. Insbeſondere ſei engſte Füh⸗ lung mit franzöſiſchen Freimau⸗ rern genommen worden, um ſo zum Schritt⸗ macher für die Anbahnung möglichſt freund⸗ ſchaftlicher Beziehungen zwiſchen Frankreich und der Sowjetunion zu werden. Gegen Ra⸗ Der Alkazar— das denkmal des neuen Fpanien Ein Blick von Toledo auf den Alkazar in ſeinem jetzigen Zuſtande, wie er als Nationaldenk⸗ mal beſtehen bleiben ſoll. (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, K.) dek und die von ihm geleitete Freimaurer⸗ loge ſei offenbar deswegen eingeſchritten wor⸗ den, weil ſtändige Beziehungen zu Trotzki mit Hilfe anderer Freimaurerlogen im Auslande unterhalten werden. In Moskau rechne man damit, daß im Verlauf des Prozeſſes die Tätigkeit dieſer Sowjetfreimaurerloge möglichſt wenig berührt werden würde, damit die Fäden zu den entſprechenden franzöſiſchen Freimaurerkreiſen, die ſich für die Sowjet⸗ union ſo vorteilhaft erwieſen, nicht aufgedeckt werden. Jüdafrika gegen jüdiſche Einwanderung London, 12. Jan. Wie aus Kapſtadt be⸗ richtet wird, brachte der Führer der nationali⸗ ſtiſchen Oppoſition, Dr. Malan, im Parla⸗ ment den Antrag ein, die jüdiſche Einwande⸗ rung nach Südafrika zu beſchränken. In dem Antrag wird die Regierung dafür auf das ſchärfſte getadelt, daß ſie bisher keine Maßnah⸗ men getroffen habe, um die Einwanderung von Juden, insbeſondere ſogenannter deut⸗ ſcher Emigranten, zu verhindern. Der Antrag verlangt ſchließlich, daß Jiddiſch nicht mehr als europäiſche Sprache anerkannt werde, daß einwandernde Perſonen ihren wirklichen Namen angeben müßten, und daß Ausländer nur mit Genehmigung der Regierung einen Beruf in Südafrika ausüben dürften. Malan proteſtiert weiter auf das ſchärſſte da⸗ gegen, daß Juden ungehindert aus aller Welt ber nach Südafrika einſtrö⸗ men. Die Privilegien, die man der jiddiſchen Sprache gewähre, würden als eine Einla⸗ dung angeſehen, nach Südafrika zu kommen. Südafrika werde ſo zu einem jüdiſchen Jagd⸗ grund. In Südafrika ginge der Handel immer mehr in die Hände einer jüdiſchen Minderheit über, während ein großer Teil der auf dem Lan⸗ de tätigen Bevölkerung nicht in der Lage ſei, ſich zu ernähren. Ein Beweis dafür, daß die Juden ein Sonder volk ſeien, das ſich nicht aſſimi⸗ liere, ſeien die gegen Deutſchland gerichteten jüdiſchen Boykottverſuche. —. N ——— ˙ ˙iw nr——..... 5ſ„——»„— ——— —— Juſammenbruch eines Lügen⸗ ſeldzuges In den Weihnachtstagen mußte die Reichs- regierung eine Reihe von Lügenmeldungen, in erſtere Linie franzöſiſcher Zeitungen, zurückwei⸗ ſen, die ihren gutgläubigen Leſern die ſchaurig⸗ ſten Zuſtände in Deutſchland aufzutiſchen wag⸗ ten. Wie erinnerlich, behauptete die auslän⸗ diſche Hetzpreſſe damals, faſt ſämtliche Reichs⸗ miniſter ſeien beim Führer in den Weihnachts⸗ tagen verſammelt geweſen, um über ſehr ernſte Maßnahmen zu beraten. Es hieß dann weiter, es ſei ein Konflikt zwiſchen Regierung und Heeresleitung ausgebrochen und führende Mili⸗ tärs hätten ihren Rücktritt eingereicht. Es war ſehr leicht, die Unwahrheit dieſer Behauptungen zu erweiſen, denn der Führer verbrachte die Weihnachtstage auf dem Berghof nur im eng⸗ ſten Freundeskreiſe, während die in den Lü⸗ genmeldungen genannten Miniſter an den ver⸗ ſchiedenſten Orten Deutſchlands weilten. Nach dieſem Mißerfolg hat die ausländiſche Preſſe jetzt einen neuen Lügenfeldzug in Szene geſetzt, deſſen Schamloſigkeit kaum noch überboten werden kann. Wiederum ſind es vor allem franzöſiſche Zeitungen, die ſeit Tagen alarmierende Berichte aus Spaniſch⸗ Marokko veröffentlichen, wo, wie ſie allen Ern⸗ ſtes behaupten, die Deutſchen ſich häuslich nie⸗ dergelaſſen, Kaſernen gebaut und ſogar ſchwere Artillerie aufgefahren haben ſollen, um ſich vol⸗ lends in den Beſitz des Landes zu ſetzen. Dann iſt von der Bedrohung Frankreichs die Rede, die in der Forderung nach ſcharfen Gegenmaßnah⸗ men gipfelt. Das„Oeuvre“ geht noch einen Schritt weiter und ſchreckt nicht vor der Be⸗ hauptung zurück, Deutſchland wolle ſich auch die Goldküſte und die Kap Verdeſchen Inſeln einverleiben. Zur Ehre der engliſchen Preſſe iſt feſtzuſtel⸗ len, daß ſie ſich an dieſem Lügenfeldzug nicht beteiligt hat. Nur einige ſalonbolſchewiſtiſche Blätter, wie„New Chronicle“ haben dieſes Greuelmärchen aufgegriffen und weiter verbrei⸗ tet. Die ernſtzunehmende engliſche Preſſe, das kann mit Genugtuung vermerkt werden, geht auf die angeblichen düſteren Plän⸗ Deutſchlands überhaupt nicht ein und ſchenkt den franzöſiſchen Meldungen demgemäß kaum Beachtung. Was ſind nun die Gründe, die die franzöſi⸗ ſche Preſſe beſtimmten, dieſen gemeinen Lügen⸗ feldzug zu entfeſſeln, den ein rechtzeitiges und energiſches deutſches Dementi zum Schweigen bringen konnte? Man weiß, daß die gewaltigen Erfolge General Francos dem Sowjet⸗Emiſ⸗ ſionär Moſes Roſenberg den größten Schrecken eingejagt haben. Roſenberg begab ſich alſo in der vergangenen Woche nach Paris, wo er lange Konferenzen mit dem dortigen Sowietbotſchaf⸗ ter Potemkin führte, die die ausſichtsloſe Stel⸗ lung der ſpaniſchen Bolſchewiſten zum Gegen⸗ ſtand hatten. Roſenberg verlangte Unterſtüt⸗ zung von franzöſiſcher Seite, die dann auch prompt geleiſtet wurde. Ein raffiniert ausge⸗ dachtes Unterſtützungsmanöver wurde eingelei⸗ tet. Dank der Wachſamkeit der deutſchen Stel⸗ len iſt es den Hintermännern dieſer Hetzkam⸗ pagne aber nicht gelungen, es bis zu dem er⸗ wünſchten Ende durchzuführen. Die Aufmerk⸗ ſamkeit mußte von dem ſpaniſchen Kriegsſchau⸗ platz weg nach Marokko gelenkt werden, wo an⸗ geblich die Intereſſen der Franzoſen plötzlich durch die böſen Deutſchen gefährdet ſeien. In Wahrheit ſollten mit dieſer Lügenkampagne zwei Fliegen mit einer Klappe getroffen wer⸗ den. Die franzöſiſche Volksfront⸗Regierung wollte einmal England gegen Deutſchland auf⸗ hetzen, das, wie man behauptete, ſich in Marokko feſtſetzen wolle, zum anderen aber eine eigene Annektion Spaniſch⸗Marokkos vorzubereiten. Dieſe Pläne werden beſtätigt durch die auf⸗ ſchlußreichen Mitleilungen über dahin zielende Abſichten des franzöſiſchen Generalſtabs. In einem neuen Lichte erſcheinen jetzt die heuchleriſchen Bemühungen Frankreichs in der Nichteinmiſchungsfrage, das ſich bemüßigt fühlte, eine eindringliche Note in dieſer Ange⸗ legenheit an Deutſchland zu richten. Frank⸗ reichs Abſichten ſind nunmehr enthüllt. Es dient mit ſeinen dunklen Marokko⸗Manövern im Grunde nur den ſowjetruſſiſchen Intereſſen. Was ein Sowjet⸗Spanien aber für England bedeuten würde, iſt ohne weiteres klar. Der franzöſiſche Einfluß würde ſich dahin auswir⸗ ken, daß Gibraltar durch Frankreich bedroht wird, was einer Abhängigkeit Englands von Frankreichs Gnade gleichkäme. Es kann gar kein Zweifel darüber beſtehen, daß Frankreich mit ſeinen Marokko-Plänen die Abſicht verfolgt, den Eingang ins Mittelmeer zu beherrſchen. Gelingt es England nicht, Frankreich aus dem Mittelmeer zu verdrängen, ſo iſt es mit der britiſchen Seeherrſchaft zu Ende und England iſt nurmehr noch der Vaſall Frankreichs. Dieſe Zuſammenhänge aufgedeckt zu haben, iſt der Erfolg der energiſchen Gegenaktion der Reichsregierung. Die franzöſiſche Preſſe weiß denn auch heute auf die deutſchen Erwiderungen nichts zu antworten und hüllt ſich in Schweigen. Es finden ſich in der heutigen franzöſiſchen Preſſe zwar einige Richtigſtellun⸗ gen, die aber an der Sache herumreden, ohne den Kern der Angelegenheit zu berühren. Deutſchland iſt den Lügen mit Kraft und Würde entgegengetreten und hat damit wieder einmal der Welt eindrucksvoll gezeigt, daß es ſich durch ſkrupelloſe Lügen nicht herausfordern läßt. Nicis zu verbergen! Paris, 12. Jan. Nach der Unterredung, die der franzöſiſche Konſul in Tetuan mit dem ſpaniſchen Oberkommiſſar Beigbeder hatte, iſt dem franzöſiſchen Militärattaché in Tan⸗ er, Hauptmann Luiſet, von den ſpaniſchen Maroftobehörden ein unbeſchränkter Geleitſchein ausgeſtellt worden, mit dem er frei die ganze ſpaniſche Ma roklo- Zone einſchließlich Melilla und Ceuta bereiſen kann. Verwaltungsreform in Amerila Vorſchläge dem Kongreß zugeleitel Waſhington, 12. Jan. Rooſevelt über⸗ ſandte am Dienstag dem Bundeskongreß ein langes Gutachten, das von Fachleuten auf ſeine Veranlaſſung über die Reform der Bun⸗ des verwaltung ausgearbeitet worden iſt. In ſeiner Begleitbotſchaft fordert der Präſident dazu auf, die entſprechenden Geſetze zu ent⸗ ſchließen. Es handelt ſich um einſchneidende Aenderun⸗ gen, die, wie Rooſevelt ausdrücklich betont, nicht etwa Erſparniſſe zur Folge haben werden, ſondern ihm eine ſtraffere Füh⸗ rung und autoritärere Regie⸗ rungsgewalt ſichern ſollen. Bisher be⸗ ſtehen in den Vereinigten Staaten 10 Miniſte⸗ rien. Daneben gibt es etwa 100 teils mit Ver⸗ waltungs⸗, teils mit richterlichen Befugniſſen ausgeſtattete und nur dem Bundeskongreß ver⸗ antwortliche Behörden, die über größere Wirt⸗ ſchaftsfragen ſelbſtändig entſcheiden und auch ihren Haushalt ohne Befragung des Weißen Hauſes unmittelbar mit dem Kongreß erledi⸗ en. Außerdem kennt man den Poſten eines zinanzkontrolleurs. der niemand verantwort⸗ lich iſt und 15 Jahre lang ſeine Tätigkeit unabſetzbar ausüben kann. In der erſten Amtszeit Rooſevelts maßte er ſich das Recht an, darüber zu entſcheiden, ob die vom Kon⸗ greß bewilligten Gelder ſo ausgegeben werden dürften, wie Rooſevelt es plante. Dieſen Po⸗ ſten will der Präſident ſofort abge⸗ ſchafft und durch eine Art Oberrech⸗ nungshof erſetzt ſehen, der nachträglich prüft, ob die Ausgaben ordnungsmäßig er⸗ folgt ſind. 5 Alle ſelbſtändigen Behörden ſollen in die Miniſterien eingegliedert werden und dem Weißen Haus unterſtehen, während ihre vom Kongreß beſtimmten richterlichen Befugniſſe unangetaſtet bleiben. Zu dieſem Zweck ſoll das Innenminiſterium durch ein „Miniſterium für Konſervierung“ oder, wie wir ſagen würden. Raumplanung erſetzt und zwei neue Miniſterien geſchaffen werden: Eines für Volkswohlfahrt und eines für öffentliche Arbeiten. Außer ſeinen drei Sekretären for⸗ dert der Präſident weitere ſechs, die alle Fra⸗ gen mit den Miniſterien beraten und ſie ihm erſt dann zur Entſcheidung vorlegen, wenn alle Beteiligten ſich geeinigt haben. Alle Po⸗ ſten in Behörden ſollen Beamtencharakter er⸗ halten, damit ihre Inhaber dem Einfluß des Parlaments entzogen werden. Rooſevelt erläuterte dieſe umfaſſende Ver⸗ waltungsreform in einer Preſſekonfe⸗ renz, der ſämtliche Miniſter beiwohnten. Er betonte wiederholt, man müſſe ihm größere Ent⸗ ſcheidungsfreiheit als bisher geben. Nur dann könne ein ſo großes Land vernünftig verwaltet werden. Es iſt fraglich, ob man im Parlament ebenſo begeiſtert ſein wird, beſonders da der Plan den Senatoren und Abgeordneten einen großen Teil der Poſten wegnimmt. die ſie früher mit ihren politiſchen Freunden oder Schützlingen beſetzen durften. Der Plan be⸗ deutet, wie offen zugegeben wird, eine weitere Schwächung des Parlaments. Am Vorabend des zweiten Jahreslages der Saarabſtimmung Vürdige Er innerungsfeier „Saarbrücken, 12. Jan. Am 13. Januar jährt ſich zum zweitenmal der denkwürdige Tag, da die Volksgenoſſen von der Saar ſich wie ein Mann zum neuen Deutſchland bekannten. Internationale Kriegshetzer. jüdiſche Emigranten und bolſchewiſtiſche Agen⸗ ten bemühten ſich damals vergeblich, die Saar vom Deutſchen Reich loszureißen und ſie zum Tummelplatz ihrer verbrecheriſchen Gelüſte zu machen. Das deutſche Volk von der Saar er⸗ teilte ihnen eine Abfuhr, die keinen Zweifel mehr an ihrer unzertrennlichen Einheit mit dem deutſchen Volke und Reich mehr zuließ. Nach zweijähriger Aufbauarbeit, während der das Saargebiet im Rahmen des Gaues Saar⸗ Pfalz der NSDAP. unter Führung des Reichskommiſſars und Gauleiters Bürckel überaus ſchnell wirtſchaftlich und kulturell auf⸗ blühte, begehen jetzt die Volksgenoſſen von der Saar unter engſter Anteilnahme des ganzen deutſchen Volkes in ſtolzer Freude den zweiten Erinnerungstag an das große geſchichtliche Er⸗ eignis der Volksabſtimmung. Das ganze Saarland ſtand ſchon am Vor⸗ abend völlig im Zeichen der Vorbereitungen für eine würdige Begehung dieſes Tages. Nach einer Verfügung des Reichskommiſſars Bürckel iſt der Erinnerungstag der Volksabſtimmung für alle Zeiten im Saarland zum Feiertag er⸗ klärt worden. Den ganzen Dienstag über war die Bevölkerung bereits damit beſchäftigt, ihre Häuſer feſtlich zu ſchmüken. Zahlreiche öffentliche und private Gebäude er⸗ ſtrahlten bereits in feſtlicher Beleuchtung. Den Auftakt der Veranſtaltungen bildete am Abend eine feſtliche Veranſtaltung in der hiſtoriſchen „Wartburg“, in der vor zwei Jahren in der denkwürdigen Nacht zum 14. Januar die Aus⸗ zählung der Stimmen erfolgte. Namhafte deut⸗ ſche Künſtler brachten Meiſterwerke der deut⸗ ſchen Muſik zu Gehör. Die Veranſtaltung wurde von mehreren deutſchen Reichsſendern übertra⸗ gen. Außerdem fanden im ganzen Saarland Kameradſchaftsabende ſtatt, bei denen ſich die alten Kämpen aus der Saarkampfzeit wieder trafen. Beſondere Feſtesfreude herrſcht in Völk⸗ lingen, das am Abſtimmungsgedenktag durch den Zuſammenſchluß mit den drei Gemeinden Wehrden, Geislautern und Fürſten⸗ hauſen zur Stadt erhoben wird, was die Er⸗ füllung eines lange gehegten Wunſches der Be⸗ völkerung bedeutet. Gauleiter Bürckel wird am Mittwoch die Erhebung Völklingens zur Stadt in feierlicher Form verkünden. Mit 35 000 Ein⸗ wohnern wird ſie eine der größten Städte des Saarlandes ſein. Im Mittelpunkt der Veranſtaltungen in Saarbrücken wird am Mittwochnachmittag ein vom Befreiungsfeld ausgehender großer Erinnerungsmarſch durch die Straßen Saarbrückens ſtehen, an dem ſich die Wehrmacht und alle Gliederungen der Partei beteiligen werden. Am Morgen des 13. Januar wird am Grabe des von den Franzoſen im Jahre 1919 erſchoſſe⸗ nen Eiſenbahners Jakob Johannes in Anweſen⸗ heit des Führerkorvs der Partei aus dem Gau Saarpfalz eine feierliche Kranzniederlegung ſtattfinden. Wiederzuſammentrill von Kammer und Sena Scharfe Krilik an der Innenpolifik ceon Blums Paris, 12. Jan. Kammer und Senat traten am Dienstag nach den Weihnachts⸗ und Neujahrsferien zum erſtenmal wieder zu⸗ ſammen. In beiden Häuſern Lelt der Alters⸗ präſident die Eröffnunnaseede, die in der Kom⸗ mer nur von geringem Intereſſe war, wäh⸗ rend ſie im Senat eine heftige Kritik an der Regierunasführung der Volksfront Darſtellte. Der rechtsgerichtete Senator Damecour gab zunächſt einen Rückblick auf die verfloſſe⸗ nen drei Jahre, die vor allem der finanziel⸗ len Wiederaufrichtung Frankreichs gedient hätten und griff dann den Miniſterpräſidenten Blum ſcharf an. Blum habe in ſeiner Regie⸗ rungserklärung eine neue Aera angekün⸗ digt. Dieſe neue Aera aber ſei nicht auf einer geſunden Grundlage aufgebaut worden. So ſtelle das Finanzprogramm eine Utopie dar. Habe man doch feierlichſt verſichert, man wer⸗ de nicht an dem Franken rühren Heute ſei der Frank nur noch 13 Centimes wert. Die neue Aera habe auch nicht die verſchiedenen ſo⸗ zialen Konflikte beilegen können, die von unverantwortlichen Drahtziehern herauf⸗ beſchworen worden ſeien. Man habe ein Ver⸗ trauen vorausgeſetzt, das nicht vorhanden ſei. Auch die Unzahl von improviſierten Ge⸗ ſetzen, die unter dem Druck der Ereigniſſe in Tag⸗ und Nachtſitzungen von einem der Re⸗ gierung, die ſelbſt von den Maſſen regiert werde, dienſtbar gemachten Parlament verab⸗ ſchiedet worden ſeien, ſei nicht geeignet, das Vertrauen wiederherzuſtellen. Auf außenpolitiſchem Gebiet ſei die Lage allerdings klarer, wofür der Redner dem fran⸗ zöſiſchen Außenminiſter volles Lob zollte. In der Kammer gab der Abgeordnete der Republikan.⸗ſozialiſtiſchen Vereinigung, Sal⸗ les. dem Wunſche einer Aufrechterhaltung des Friedens Ausdruck. Er behauptete, in der angeblich ſo ernſten Lage könne Frankreich wenigſtens darüber beruhigt ſein, daß es kei⸗ nerlei Verantwortung trage(). Es habe durch ſeine Mäßigung() bei den berechtigten Forderungen(), durch ſeine verſöhnliche Haltung(l) und durch ſeine manchmal ſogar übertriebene Nachgiebigkeit(1) ſeinem Frie⸗ denswillen(1) Ausdruck gegeben. * herriok wieder Kammerpräſidenk Paris, 12. Jan. Nach Wiederaufnahme der Kammerſitzung verkündete der Alterspräſi⸗ dent das Ergebnis der Wahlen für das Kam⸗ merpräſidium und die Beiſitzer. Mit 384 Stim- men wurde Eduard Herriot wiederum zum Präſidenten der Kammer gewählt. (Bei ſeiner erſten Wahl im Juni 1936 erhielt er 377 Stimmen.) Die jüdiſche Ichmugglerzenkrale in preßburg Auch mil Rauſchgiften wurde geſchacherk Prag, 12. Jan. Die Prager Abendblätter melden über das jüdiſche Schmuggelneſt in Mitteleuropa, daß die Polizeidirektio⸗ nen von Wien, Preßburg. Prag, Ka⸗ ſchau, Zilly, Belgrad und Bukareſt fieberhaft an der reſtloſen Aufdeckung arbeiten. Es handele ſich offenſichtlich um einen der größten Kriminalfälle der letzten Jahre. Als einer der Haupttäter wird der Jude Ehrenſtein neben den bisher bekann⸗ ten Juden Finkl, Körner und Goldſtein verfolgt. Eine wichtige Rolle hat nach polizeilichen Mitteilungen das kleine Wiener Bankhaus „Aurora“ geſpielt. Dieſes Schwindelunter⸗ nehmen war im Jahre 1930 von einem gewiſſen ſteckbrieflich aus Zürich und Baſel verfolgten Juden Umſtädter gegründet worden. Kör⸗ ner, der die„Deviſenabteilung“ leitete, war den Gerichten in New York, Baſe f ſchon vorher als Deviſenſchmuggler bekannt. Der Jude Goldſtein wird von acht Detek⸗ tiven geſucht. Es ſcheint, daß er aus Prag ge⸗ flohen iſt oder ſich unter der Maske eines ſcheinbar harmloſen Bürgers verbirgt. Die Wiener Polizei hat f Preßburg entſandt und wird noch weitere Be⸗ amte dorthin ſenden, da feſtgeſtellt werden ſoll, welche öſterreichiſchen Staatsbürger in die Schmuggelaffäre verwickelt ſind. Der Preßbur⸗ ger Polizei fielen bei den Hausſuchungen auch Beweiſe in die Hände, daß die Bande außer⸗ dem mit Kokain und anderen Rauſchgiften geſchachert hat. neue Enkhüllungen— Goldſleins Auko mik doppellen Nummern Verſchiebung von 60 bis 70 Millionen geſtanden In der Deviſenſchmuggelaffäre, die in Preß⸗ burg aufgedeckt wurde, werden jetzt weitere Einzelheiten bekannt. Unter dem Druck des Be⸗ weismaterials hat der Hauptſchuldige Skle⸗ narſch⸗Seewarth geſtanden, daß er nicht weniger als 60 bis 70 Millionen Tſche⸗ chenkronen über die Grenze ver⸗ ſchoben hat. Als Kurier zwiſchen den Zweigſtellen der Schmugglerorganiſation und ihren Vertrauensleuten war eine junge Frau namens Finkl tätig, die immer in eleganteſter Aufmachung auftrat. Ein gewiſſer Dr. Weiß leitete die„Paßabteilung“ in Wien. Der Grundpreis für einen falſchen Paß betrug bei ihm 200 Schilling. In Böhmen und Mähren leitete die Geſchäfte ein gewiſſer Gol dſtein. der nach Meinung der Polizei auch mit Devi⸗ ſenſchmugglern aus dem Reiche unter einer Decke ſteckte. Nicht weniger als zehn Num⸗ mern von Kraftwagen konnten bisher feſtgeſtellt werden, die von der Bande benutzt wurden. Dabei iſt nicht ſicher, ob es ſich um zehn verſchiedene Wagen handelt, da einige Wagen auch mit einem Mechanismus ausge⸗ ſtattet ſind, der es ermöglicht. die Nummern⸗ tafeln auch während der Fahrt auszutauſchen. In Prag wurde pech ein 5 Goldſtein ge⸗ höriges Flugzeug beſchlagnahmt. 5 Eine beſondere Abteilung der Bande beſchäf⸗ tigte ſich mit Goldſchmuggel. Durch Agenten wurde Bruchgold aufgekauft, in bisher noch nicht feſtgeſtellten Werkſtätten zu Barren zuſammengeſchmolzen und in den Ge⸗ heimſchränken der Kraftwagen über die Grenze befördert. Einige Poſten ſolcher Sendungen konnten von den Grenzbehörden in Znaim auf⸗ gebracht werden. Bei der Hausſuchung in der Wohnung des verhafteten Preßburger Schmugglers Skle⸗ narſch⸗Seewarth wurden zahlreiche Depot⸗ ſcheine über verkaufte Wertpapiere gefunden. Seine Frau und ſeine Tochter wur⸗ den verhaftet, da ſie bei den Schiebungen ge⸗ holfen haben. Auch die Direktoren einer Preß⸗ burger Großbank wurden verhört. Bei dem Bankier Salomon Schiller in Lutſchenetz wurde eine halbe Million Tſchechenkronen beſchlag⸗ nahmt, die Sklenarſch dort hinterlegt hatte. f 290 10 000 Dollar Belohnung für Er⸗ greifung des amerikaniſchen Rindesmörders Präſident Rooſevelt greift perſönlich ein New Pork, 12. Jan. Der Mord an dem 10jährigen Charles Mattſon hat in der amerikaniſchen Oeffentlichkeit größtes Aufſehen und Entſetzen erregt. Einſtimmig ſind alle Kreiſe der Meinung, daß nunmehr alle Mög⸗ ä lichkeiten eingeſetzt werden müſſen., um den Ur⸗ heber dieſes ſchauerlichen Verbre⸗ chens zu faſſen und ſeiner gerechten Strafe zuzuführen. 80 Präſident Rooſevelt hat, wie aus Waſhing⸗ ton bekannt wird, perſönlich angeordnet, daß alle Polizeikräfte der Bundesregierung zu mo⸗ biliſieren ſind, um die Suche nach dem Entfüh⸗ rer und Mörder des kleinen Mattſon aufzu⸗ nehmen. Generalanwalt Cummings hat eine Be⸗ lohnung von 10 000 Dollar für die Ergreifung des Mörders ausgeſetzt. Wie verlautet, ſoll im Juſtizminiſterium die 5 Perſon des Täters bekannt ſein. Es ſoll ſich um einen geiſtesgeſtörten entlaſſenen Sträfling 0 gandeln, der die Tat begangen hat, um ſich an dem Vater des Knaben zu rächen. Neues ſchweres Flugzeugunglück in Amerika Los Angeles 13. Jan. Ein großes Paſſa⸗ gierflugzeug der Weſtern Air Expreß⸗Geſell⸗ ſchaft iſt in der Nähe von San Fernando, ent⸗ jernt., abgeſtürzt. Das Flugzeug, das in im Gebirge in einen ſchweren Schneeſturm etwa 15 Klm. vom hieſigen Flughafen Salt Lake City auſgeſtiegen war, geriet und ſtürzte in derſelben Gegend ab. wo am 27. Dezember vr. Is. das bisher noch nicht aufge⸗ fundene Flugzeug der United Air Lines mit 12 Perſonen verunglückte. An Bord des jetzt verunglückten Flugzeuges befanden ſich zwei Piloten, eine Stewardes und 10 Fluggäſte, zu denen auch der berühmte Afrikaforſcher Martin Johnſon mit Frau gehörte Eine Rettungsexpedition iſt in das Ge⸗ birge aufgebrochen, um über das Schickſal der Flugzeuginſaſſen Gewißheit zu erlangen. Eine Klarſtellung Reulers ds London, 12. Jan. Reuter dementiert die Pariſer Meldungen, wonach der franzöſi⸗ ſche Botſchafter in Berlin Deutſchland im Zuſammenhang mit Spaniſch⸗Marokko eine formale Warnung habe zuteil werden laſſen. Wie Reuter demgegenüber klarſtellt, hatte der franzöſiſche Botſchafter beim Diplo⸗ matenempfang am Montag Gelegenheit, mit dem Kanzler zu ſprechen. Dies habe er wahrgenommen. um eine Zuſicherung zu geben und auch eine zu erhalten, wonach die Unverſehrtheit Spaniens und Spaniſch⸗ Marokkos geachtet wer und Zürich den wird, zwei Beamte nach 0 1 len heſunden „die in g b u du be ge uldige Slde⸗ dſtein, b Devi⸗ Wie Ulllet eine jehn Nun. uch m Rum⸗ annten 15 Lande benutzt 1 5 ſic um iu. dg einige uus ausge⸗ die dummer, auszutauschen. Goldſlein ge⸗ ande beſchäſ⸗ gel. Du ufgelauft, n erkflätten zu d in den Ge⸗ per die Grenze et Sendungen in Zain auf, Wohnung des igglers Stlle⸗ iche Depot⸗ ertpapiete e Tochtet wut⸗ bungen ge⸗ en einer Preß⸗ ött. Bei dem enetz wurde beſchla J gr Harte ö 8 I fir br hn 5 ſönlich ein Nord an dem hat in det es Aufſehen üg ſind alle ht alle Nög⸗ um den Ur⸗ en Vetbte⸗ krechten Strafe aus Vaſhing⸗ ordnet, daß gerung zu mo⸗ dem Entfüh⸗ atlſon aufn hat eine Be⸗ ie Etgreifung 11 . grußes Vaſſa⸗ ⸗ 00 0 det ſchland in N aol Skärkſter Eindruck der neuen Friedenserklärung des Führers Waſhington, 12. Jan. Die vom Führer beim Neujahrsempfang des Diplomatiſchen Korys dem franzöſiſchen Botſchafter gegebene Verſicherung, daß Deutſchland nicht die Abſicht habe, noch jemals gehabt habe, die Integri⸗ tät Spaniens oder der ſpaniſchen Beſitzungen in irgendeiner Form anzu⸗ taſten, wird hier allgemein aufs wärmſte begrüßt. In amtlichen amerikaniſchen Kreiſen drückt man gleichfalls große Befriedigung aus und ſieht in dieſer Aeußerung des deutſchen Staats⸗ oberhauptes eine erneute Beſtätigung des Friedenswillens Deutſchlands. Aufruf für den„Tag der deulſchen Polizei“ Berlin, 12. Jan. Der Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley veröffentlicht zum„Tag der deut⸗ ſchen Polizei“ folgenden Aufruf: „Am 16. und 17. Januar 1937 wird in allen deutſchen Gauen der„Tag der deutſchen Polizei“ durchgeführt. Darbietungen und intereſſante Vorführungen aus allen poli⸗ zeilichen Dienſtzweigen werden die Bevölke⸗ rung über den vielſeitigen und verantwor⸗ tungsvollen Aufgabenkreis der deutſchen Poli⸗ zei aufklären und erneut Einblick in eine Ar⸗ beit vermitteln, die nicht neben dem Volke oder gar wie einſt gegen das Volk, ſondern im Volk für das Volk geleiſtet wird. Die deutſche Polizei im Deutſchland Adolf Hitlers iſt eine Volkspolizei. Der deutſche Po⸗ lizeibeamte iſt Kamerad und Helfer jedes ein⸗ zelnen Volksgenoſſen, und dem Schickſal des ſchaffenden deutſchen Menſchen aus tiefſtem Verſtändnis verbunden. Dem„Tag der deutſchen Polizei“ werden des⸗ halb nicht zuletzt die in der Deutſchen Arbeits⸗ front zuſammengeſchloſſenen ſchaffenden Män⸗ ner und Frauen ihre beſondere Beachtung und allen Veranſtaltungen und Sammlungen am 16. und 17. Januar 1937 ihre tätige Unter⸗ ſtützung widmen! Alle Dienſtſtellen der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront und der NSG. Kraft durch Freude werden auch von ſich aus mit freudiger Bereitſchaft den Maßnahmen des Chefs der deutſchen Polizei für den„Tag der deutſchen 1 begegnen und dieſe entſprechend för⸗ ern. Nenjahrsemufang beim öſterreichi⸗ a ſchen Bundespräſidenlen Wilen, 12. Jan. In den Räumen der Bun⸗ despräſidentſchaft auf dem Ballhausplatz fand am Dienstag mittag der übliche Neujahrsemp⸗ fong beim Bundespräſidenten ſtatt. Das Diplo⸗ matiſche Korps war vollſtändig erſchienen, vom Deutſchen Reich Botſchafter von Papen, Bot⸗ ſchaftsrat von Stein und der deutſche Mili⸗ tärattachs Generalleutnant Muff. Auf die Begrüßungsanſprache des neuen apoſtoliſchen Nuntius, des Erzbiſchofs Cicognani, in franzöſiſcher Sprache erwiderte Bundespräſi⸗ dent Miklas. Er ſchloß ſeine Anſprache mit dem Wunſch, daß trotz der drohenden Wetter⸗ wolken am politiſchen Horizont das neue Jahr ein Fahr des Wobhlergehens der Völker und des Friedens ſein möge. Wien, 12. Jan. Im Zuge der Neuorgani⸗ ſierung des italieniſchen Auslandsdienſtes iſt der bisherige Preſſebeirat an der italieniſchen Geſandtſchaft in Wien, E. Moreale, als Ge⸗ neralkonſul nach Baltimore verſetzt worden. Vöchenklich/ Millionen Gasmasken London, 13. Jan. Der Unterſtaatsſekretär im Innenminiſterium, Geoffrey Lloyd. eröffnete am Dienstag in Blackburn die große Gasmaskenfabrik, die wöchentlich eine halbe Million Gasmasken für die Zivilbevölkerung fertigſtellen ſoll. Die Fabrik ſtellt vor allen Dingen die Filter her. Sie hofft, in den nächſten 1% Jahren etwa 30 Millionen Filter herſtellen zu können. Die neue Einheitsmaske für Ziviliſten wiegt etwa 300 Gramm, iſt leicht anzulegen und ſchützt angeblich ſicher gegen jedes bekannte Gas. Die Fabrik in Blackburn iſt die erſte Fabrik dieſer Art in England und angeblich auch in der Welt. Die verſchiedenen Teile der Gas⸗ maske werden nicht in der Fabrik von Black⸗ burn, ſondern in beſonderen, über das ganze Land verteilten Anſtalten hergeſtellt. In Black⸗ burn werden die Masken lediglich zuſammen⸗ geſetzt und hierauf ſicher perpackt in das Haupt⸗ lager bei Mancheſter verſchickt. Beſorgniserregende eage im amerikaniſchen Aukomobilſtreik Die Nationalgarde mobiliſiert New Vork, 12. Jan. Die Streiklage in Flint, wo die Arbeiter der Fiſherbody⸗ Fabrik im Ausſtand ſind und ſich ſehr gewalt⸗ tätig verhalten, wird dadurch ganz bedenklich verſchärft, da Arbeiter der General Motors⸗ Fabriken, die ebenfalls ſeit langem im Aus⸗ ſtand ſind. aus alle! Teilen des Staates zu Fuß und in Jaſtwagen nach Flint ſtrömen, um die Streikenden dort zu unterſtützen. Der Gouver⸗ neur hat daher die Mobiliſierung der National⸗ garde angeordnet und 1000 Mann nach Flint entſandt.— Bei den bereits gemeldeten Zuſammenſtößen mit der Polizei wurden wie jetzt bekannt wird, 19 Aufſtändiſche ſchwer verletzt Die Streikenden haben ſich mit Meſſern und Eiſen⸗ ſtangen bewaffnet, um den Truppen und der Polizei entgegenzutreten. d c 3 Generaloberst Görings 44. Geburtslag der Glückwunſch des Führers— Wachſtandarke„Feldherruhalle“ grüßt ihren neuen Chef— Anſprache an die engeren Milarbeiter Berlin, 12. Jan. Miniſterpräſident Ge⸗ neraloberſt Göring ſtand zu ſeinem 44. Ge⸗ burtstag im 1 einer Fülle von Ehrungen, die ihm aus allen Vollskreiſen zuteil geworden ſind. und erneut den Beweis für die große Volkstümlichleit erbrachten, der er ſich als einer der engſten Mitarbeiter des Führers erfreut. Der Führer hat ſeinem alten Mittämpfer und erſten SA.⸗Führer pverſönlich ſeine herzlichſten Glüc⸗ wünſche ausgeſprochen. Der Miniſterpräſident nahm zunächſt die Glückwünſche ſeines Stabes ent⸗ gegen und wohnte dann im Reichsluftfahrt⸗ miniſterium dem Aufziehen der Wache ſeines Regiments bei. Gegen Mittag erſchien der Stabschef der SA., Viktor Lutz e, in Be⸗ gleitung faſt ſämtlicher Obergruppen⸗ und Muſikkapellen der Luftwaffe, des Regiments General Göring, des Heeres, der SA., der Leibſtandarte Adolf Hitler und des Arbeits⸗ dienſtes unter Leitung des Heeresmuſikinſpi⸗ zienten der Luftwaffe, Profeſſor Huſadel, ein Ständchen darbrachten. Auch ihnen dankte der Miniſterpräſident mit einer kurzen, aber herz⸗ lichen Anſprache. 9 Hauſe ſelbſt ſtellte ſich dann nach und na eine ſtattliche Schar von Gratulanten ein. Es erſchienen u. a. der perſönliche Adjutant des Führers, S A.⸗Obergruppenführer Brück⸗ ner, Reichsleiter und Reichsminiſter. Gau⸗ leiter und Reichsſtatthalter, Staatsſekretäre und viele weitere Vertreter hoher Dienſtſtel⸗ len, der Partei, des Staates und der Wehr⸗ Eine Ehrenkompanie ſeines Regiments hatte vor dem Hauſe des Miniſterpräſidenten Aufſtellung genommen.— Hermann Göring ſchreitet die Front ab. Gruppenführer und Amtschefs der oberſten SA.⸗Führung zur Gratulation. Der Stabs⸗ chef machte ihm offiziell Mitteilung von der vom Führer vollzogenen Ernennung zum Chef der Wachſtandarte„Feldherrnhalle“. SA.⸗Obergruppenführer Göring, in deſſen Begleitung ſich Staatsſekretär Körner und Miniſterialdirigent Dr. Gritzbach befanden, hielt ſodann an die über 1000 Mann ſtarke Abordnung der Wachſtandarte, die im Garten des Miniſteriums Aufſtellung genommen hatte, eine Anſprache, in der er u. a. ſagte: „Die hohe Auszeichnung, die der oberſte SA.⸗Führer mir ſoeben verliehen hat, rechne ich zu den höchſten, die mir überhaupt zu⸗ teil werden konnten. Bei dem ſtolzen Namen der Standarte denken wir zurück, an jenen düſteren Novembermorgen, da unſere SA.⸗ Kameraden, damals unter meiner Führung, gegen die Gewehre der Reaktion marſchierten. Es war mir dabei durch die Vorſehung ver⸗ gönnt, für unſeren Führer und für unſere herrliche Betwegung auch mein Blut zu geben. Ihr tragt nun den ſtolzen Namen jenes un⸗ vergeßlichen geſchichtlichen Ereigniſſes, da ſich unſere Adler zum erſtenmal ſiegreich durch⸗ rangen. Denn von jener Stunde an hat der Aufſtieg begonnen, der ſchließlich zum Siebe führte. Denkt immer daran, daß mit dieſem Namen die erſten Toten unſerer Bewe⸗ aung geehrt wurden und daß ſie damit un⸗ ſterblich geworden ſind. Es bewegt mich“, ſo ſchloß der Miniſterpräſident,„ein tiefer Stolz, nunmehr Chef dieſer Standarte zu ſein, be⸗ wahrt ſie doch im beſten Sinne die edelſten Traditionen der SA., und ich bin überglücklich über dieſe hohe Auszeichnung, die mich in aktivſte Verbindung zu unſerer SA. bringt.“ Dann ſchritt der SA.⸗Obergruppenführer Göring in Begleitung des Stabschefs und des Führers der Wachſtandarte, Brigadeführer Reimann, unter den Klängen des„Regi⸗ mentsgrußes“ von Steinbeck, des Präſen⸗ tiermarſches der Wachſtandarte, die Fronten ab. Anſchließend nahm der neue Chef der Standarte vor dem Haus der Flieger in der Prinz⸗Albert⸗Straße den Vorbeimarſch ab, unter den Heilrufen einer großen Menge, die ſich an der Auffahrt zum gegenüberliegenden ehemaligen Kunſtgewerbemuſeum aufgeſtellt hatte. Generaloberſt Göring begab ſich dann zum Garten ſeines Hauſes, wo ihm die vereinigten (Scherl Bilderdienſt, K.) macht, ſowie bekannte Perſönlichkeiten aus Kunſt und Wiſſenſchaft, Wirtſchaft und In⸗ duſtrie. Mit beſonderer Genugtuung nahm Mini⸗ ſterpräſident Generaloberſt Göring die Glück⸗ wünſche ſeiner engeren Mitarbei⸗ ter, das heißt, der leitenden Männer der ihm unterſtehenden Miniſterien und Behörden, die ſich unter Führung des Staatsſekretärs der Luftfahrt, General der Flieger Milch, ver⸗ ſammelt hatten, und vieler Kriegskameraden entgegen, unter denen ſich auch der Amtschef im Reichsluftfahrtminiſterium, Oberſt Udet, befand. Der Generaloberſt betonte, wie ſehr ihm gerade dieſe Wünſche ſeiner Mitarbeiter am Herzen lägen. Wenn es ihm vergönnt gewe⸗ ſen ſei, ſo zahlreiche, verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen, vor allem nunmehr auch die Durchführung des Vierjahresplanes, ſo ſei ihm das nur möglich geweſen, weil er einen Stab von hingebungsvollen, treuen und tatkräftigen Mitarbeitern gefunden habe. Berge von Telegrammen häuften ſich unter Blumen und Blüten und den verſchieden⸗ artigſten Gaben. Es waren darunter viele Zeichen rührender Anhänglichkeit zu ſehen, die dem Miniſterpräſidenten in Form von ſchlichten Glückwunſchſchreiben und kleinen Gaben mitten aus dem Volk dargebracht wur⸗ den. Obergruppenführer Brückner überbrachte dem Miniſterpräſidenten ein Gemälde des Führers. Das Geſchenk der SA., das Stabschef Lutze überbrachte, beſtand aus einem Becherſervice, hergeſtellt aus Mangal, einem im Rahmen des Vierjah⸗ resplanes erzeugten Leichtmetall. Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels ließ durch ſeinen perſön⸗ lichen Referenten Miniſterialrat Hanke zu⸗ ſammen mit einem Handſchreiben ein trans⸗ . Rundfunkgerät überrei⸗ en. Aus dem Ausland haben u. a. der italieni⸗ ſche Staatschef Miniſterpräſident Muſſoli⸗ ni und der ungariſche Miniſterpräſident Da⸗ ranv telegraphiſch des Geburtstages gedacht. So konnte Miniſterpräſident Generaloberſt Göring mit Recht ſagen, daß ihm zu ſeinem Geburtstag eine überwältigende Fülle von Zeichen der Verehrung, der Treue und der — 1 aus allen Volkskreiſen zuteil gewor⸗ en iſt. PFF é ĩͤͥͤàꝙVPGGGPGpꝙpP GG pcpcoPßPpPco G00 ↄ ꝓ—————PTT—PT—TTTTTTTTT———T———j—ꝙꝓ,EuöäwÄ—ö—wuw...ĩůĩůĩ ĩ—— der roten Hölle entronnen Grauenhafle Tafſachenberichle ehemaliger öſterreichiſcher ſchuhbündler aus dem„Jowjelparadies“ Warſchau, 12. Jan. Immer wieder muß man die Feſtſtellung machen, daß das beſte Heilmittel gegen eine Infizierung mit dem bolſchewiſtiſchen Gift die eigene Anſchau⸗ ung und das eigene Erleben in Sow⸗ jetrußland iſt. Dies iſt bei den ehemaligen öſterreichiſchen Schutzbündlern zu beobachten, die ſeinerzeit nach dem mißglückten Aufſtand in Oeſterreich nach Sowjetrußland flüchteten, um dort eine Zufluchtsſtutte zu finden und die jetzt vielfach auf das tiefſte enttäuſcht und vom bol⸗ ſchewiſtiſchen Wahn geheilt, zurückkehren. So trafen in den letzten Tagen auf dem Warſchauer Hauptbahnhof wieder mehrere Gruppen von ehemaligen Angehörigen des öſterreichiſchen Schutzbundes ein, die halbver⸗ hungert und verelendet an Leib und Seele, glücklich ſind, der roten Hölle entronnen zu ſein und wieder in ihre Heimat zurückkehren zu dürfen. Dieſe im„Sowjetparadies“ ernüchterten ehe⸗ mals fanatiſchen Kommuniſten ſind meiſt ſchweigſame Leute, denen das Grauen und Elend, mit dem ſie in der Sowjetunion ſo gründliche Bekanntſchaft machen mußten, noch immer die Zunge lähmt. In dürren Worten ſprechen ſie müde und leidenſchaftslos von ihren Enttäuſchungen in der Sowietunion. Nur manchmal kommt ein lebhafterer Ton in ihre gleichförmige Erzählung. Sie hatten, als ſie ſich zur Flucht in die Sowjetunion anſchickten, erwartet, in ein Land ſozialer Gerechtigkeit und friedlichen. Schaffens zu gelangen. Sehr bald erfuhren ſie, daß die geſamte Sowjetunion nur ein einziges Gefängnis iſt, in dem ſich niemand— und mag er ſelbſt zehnmal ſein Leben für die Sache der Bolſchewiſten in die Schanze geſchla⸗ gen haben— ſicher fühlen darf. i Sie führen Beiſpiele an. Einer von ihnen hatte auf der Flucht in die Sowietunion noch auf tſchechiſchem Boden geäußert, daß der rote Putſch für die Kommune ſiegreich verlaufen wäre, wenn die Unterſtützungen aus der Sow⸗ jetunion etwas reichlicher gefloſſen wären. Die⸗ ſer Schutzbundmann wurde auf der erſten Sow⸗ jetſtation von der G. P. U. verhaftet und für fünf Jahre in ein Zwangsarbeitslager geſchickt, weil ſeine Aeußerung eine Kritik an der poli⸗ tiſchen Tätigkeit Stalins enthalten habe und ſomit als eine gegen revolutionäre Tätigkeit zu bewerten ſei.(J). Am erſten Jahrestag der roten Revolution, den ſie in der Sowjetunion miterlebten, unter⸗ hielten ſich zwei Schutzbündler im Flüſterton auf dem Roten Platz in Moskau über die Ab⸗ ſperrmaßnahmen zur Sicherung Stalins. Ein Schutzbündler meinte, alle Vorkehrungen ſeien ja recht ſorgfältig durchgeführt, aber wenn le⸗ mand, deſſen Geſinnung man nicht kenne, böſe Abſichten hätte, vielleicht würde es ihm doch gelingen, in eine für Stalin gefährliche Nähe zu gelangen. Der andere Schutzbündler er⸗ widerte etwa wörtlich:„Du haſt ganz recht, mit einer amerikaniſchen Maſchinenpiſtole könnte man Stalin von hier zum Beiſpiel ſchon tref⸗ fen.“ Der erſte Schutzbündler wurde zu fünf, der zweite zu zehn Jahren Zwangsarbeit ver⸗ urteilt. 8 Ein anderer Schutzbündler erzählte— um das„fröhliche Daſein in der Sowjetunion“, von dem Stalin ſo gern ſpricht, weiter zu illu⸗ ſtrieren von einem wolgadeutſchen Bauern, den er ſelbſt in einem Zwangsarbeitslager ken⸗ nen gelernt hatte. Der Mann hatte fünf Jahre bekommen, weil er geſagt hatte:„Die Streich⸗ hölzer brennen ja noch, aber im vorigen Jahr waren ſie beſſer.“ Auch eine derartig harmloſe Aeußerung gilt als gegen revolutionäre Propa⸗ ganda und wird als ſolche beſtraft! Das Schlimmſte iſt, daß in ſolchen Fällen niemals einem Angeklagten Ge⸗ legenheit gegeben wird, ſich etwa vor dem Richter zu rechtfertigen und zu ver⸗ teidigen. Alle ſolche„kleineren“ Fälle, bei denen es nicht gerade um Tod und Leben der Angeklagten geht, werden von einer Sonder⸗ kommiſſion der G.P. U. erledigt, die wahr⸗ ſcheinlich angeſichts der großen Zahl der „Fälle“, die ſie täglich zu bewältigen hat, nicht daran denkt, die Verhafteten und Angeklagten noch einem Ver ör zu unterziehen, ſondern nach einem Schema beſtimmt, ob fünf Jahre(das iſt das Mindeſtmaß!) genügen, oder ob ein längeres Strafmaß am Platz iſt. Ein Schutzbündler erzählte von ſeinen Er⸗ lebniſſen in einem Zwangsarbeits⸗ lager. Es handelt ſich uni das Lager von Tſchibju an der Petſchora etwa 150 km weſtlich des Ural, in dem insgeſamt mindeſtens 50 000 Gefangene untergebracht ſind. Der Beſtim⸗ mungsort für den etwa 800 Mann ſtarken Transport des Schutzbündlers lag unweit der Mündung der Petſchora in das Nördliche Eis- meer. Der Weg dorthin führte von der letzten Eiſenbahnſtation aus faſt 500 km nördlich durch die ſchneeüberdeckten geforenen Weiten der Tundra. In einer endloſen Kette ſtampften ſie, ein Mann hinter dem anderen, durch dieſe Schneewüſte Tage um Tage, Wochen um Wo⸗ chen. Der Beſtimmungsort für den Transport war ein Wald ohne Baracken und Hütten. Die erſten Nächte mußten ſie im Freien verbringen. Dann hatten ſie ihre Erdhütten gebaut, in denen ſie notdürftig den harten Winter über⸗ ſtanden, der ihnen einen Froſt bis über 50 Grad beſcherte. Die Gefangenen ſollten Holz fällen. Die von ihnen verlangte Leiſtungsnorm lag ſo hoch, daß der Durchſchnittsgefangene nicht über 30 vom Hundert der Norm kam. Nichterfüllung der Mindeſtnorm bedeutet aber Kürzung der an ſich ſpärlichen Koſt. Tatſächlich muß der Gefangene im Durchſchnitt ſein Leben bei je einem halben Liter Brei am Morgen und am Abend und bei 300 Gramm trockenen Bro⸗ tes friſten. „Was das Leben im Zwangsarbeitslager aber für jeden anſtändigen Menſchen zur Hölle macht, iſt die Tatſache, daß überall politiſche Gefan⸗ gene und gemeine Verbrecher gemeinſam unter⸗ gebracht und beſchäftigt werden, ja, daß der Verbrecher grundſätzlich höher gewertet und beſſer behandelt wird als der politiſche Gefan⸗ gene. Die Verbrecher erhalten Vertrauenspo⸗ ſten, ja ſie erhalten zur Bewachung der politi⸗ ſchen Gefangenen Schußwaffen. Bezeichnend iſt das Schickſal eines Hambur⸗ ger Kommuniſten, der ebenfalls in dem Lager untergebracht war, weil er nach zehnjährigem Aufenthalt im„Sowjetparadies“ 1934 den Verſuch unternommen hatte, nach Deutſchland zurück zu gelangen. Der Hamburger beſaß von früher her noch einiges Geld. Die Verbrecher, mit denen er in einer Erdhütte zuſammen un⸗ tergebracht war, forderten ihn auf, ihnen das Geld freiwillig zu geben. Als er das nicht tat, wurde er vor den Augen der Wächter totgeſchla⸗ gen. Da es ſich aber„nur“ um einen politi⸗ ſchen Gefangenen handelte, erhielten die Mör⸗ der lediglich einen Verweis und gingen im üb⸗ rigen ſtraflos aus. Ueber ein Kapitel will niemand von den ehe⸗ maligen Kommuniſten, ſo ſtumpf und gefühllos ſie das Leben in der Sowjetunion auch gemacht hat, viel ſagen: Ueber das Schickſal der weiblichen politiſchen Gefan. genen. Das Schickſal dieſer Frauen— ſo ſagte einer— die mit den gemeinſten Ver⸗ brecherinnen und übelſten Straßendirnen zu⸗ ſammen in den Gefangenenlagern hauſen müſ⸗ ſen und die jedes Selbſtbeſtimmungsrecht über ihren Körper verloren haben, ließe ſich gar nicht beſchreiben, ſo ſcheußlich und ekelhaft ſei es. Die wenigen Stunden des Aufenthalts auf dem Warſchauer Bahnhof ſind für die ehema⸗ ligen Schutzbündler bald herum. Sie ſteigen in den Wiener Zug. Ein glückliches Lächeln iſt um ihren Mund, als ſich der Zug in Bewegung ſetzt, weiter fort von der roten Hölle und ihrer Heimat zu. — 5 1—.— 1 —ü————— 5 5 Rundfunk-Programm Donnerstag. 14 Jan. Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel. Anſchl. Schallpl. 6.30: Kon⸗ zert. 10: Volksliedſingen. 11.30: Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört. 12: Konzert. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.45: Schall pl.⸗ Intermezzo. 16: Muſik am Nachmittag. 18: Siegfried Schultze ſpielt. 18.30: Der Dichter rettet den König. 18.45: Sportfunk. 19: Guten Abend, lieber Hörerſ 19.30: Waffenträger der Nation. 19.55: Die Ahnentafel. 20: Kern⸗ ſpruch. 20.10: Oskar Jooſt ſpielt. 20.45: Or⸗ cheſterkonzert. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 23—24: Zu Tanz und Unterhaltung. Frankfurt 6: Choral. 6.30: Konzert. 8.30: Frohe Mor⸗ genmuſik. 9.30: Koblenz⸗Trier: Nachrichten. 10: Volksliedſingen. 11: Hausfrau. hör zu! 11.30: Landfunk. ſſ11.45: Sozialdienſt. 12: Muſil für alle! 14.10: Die verliebte Tonleiter. 15. Volk und Wirtſchaft. 15.15: Kinderfunk. 16 Komponiſten aus dem Gau Weſtmark ſtellen ſich vor. 16.30: Unterhaltungskonzert. 17.30: Bücherfunk. 17.45: Entſcheidungsſchlachten des Weltkrieges. 18: Blasmufik. 19: Kammer⸗ konzert. 19.40: Der Zeitfunk bringt den Tages⸗ ſpiegel. 20.10: Der deutſche Weg. 21: Ita⸗ lieniſche Opernmuſik. 22.15: Nachr., Wetter, Sport. 22.30: Tanzmuſik. 24—2: Nachtmuſik. Stuttgart 6: Choral. 6.30: Konzert. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen. 9.30: Kannſt du ſpülen. Klara? 10: Volksliedſingen. 11.30: Für dich. Bauer! 12: Konzert. 13: Zeit. Wetter. Nachr. 13.15: Muſik für alle. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei. 15.30:„Der Mütter großer Opfergang.“ 16: Muſik am Nachmittag. 17.45: Achtung! Auf⸗ gepaßt! 18: Einſt und jetzt. 19: Schweigt der Menſchen laute Luſt... 19.40: Echo aus Ba⸗ den. 20: Nachr. 20.10: Wir nehmen übel. 57 „und abends wird getanzt. 22: Zeit, Nachr. 22.30: Anterhaltungskonzert. 24—2: Nachtmuſik. c ͤ V Die Jandſchalfrage Ungewißheit, aber Hoffnung auf eine befrie⸗ digende Löſung. Ankara, 12. Jan. Der türkiſche Außen⸗ miniſter Dr. Aras empfing am Dienstag aus⸗ ländiſche Preſſevertreter aus Ankara und Iſtanbul, denen ſich zahlreiche türkiſche Kollegen und Abgeordnete unter Führung des Innenminiſters und der Beamten der Preſſe⸗ abteilung zugeſellt hatten. „Bei dieſer Gelegenheit äußerte ſich der Außenminiſter über die gegenwärtige Lage in der Sandſchakfrage wie folgt: Die Türkei habe heute in Paris letzten Vorſchläge überreichen und habe die feſte Zuverſicht, daß Miniſter⸗ präſident Blum die Frage eingehend prüfen und auch richtig ſehen werde. Ob es ihm frei⸗ lich gelingen werde, auch richtig zu handeln, müſſe heute noch dahingeſtellt bleiben. Die Lage ſei völlig ungewiß. Sie werde erſchwert dadurch, daß die Sandſchakfrage für die Türkei eine Frage des Lebens und der Ehre der Nation, für Frankreich aber nichts anderes als eine Rechtsfrage ſei. Die Türtei habe bei ihren Forderungen ſtets aus eigenem Antrieb gehandelt und brauche keine fremden Einflüſterungen, um ſo beharrlich zu ſein, wie ſie es jetzt in dieſem Falle ſei. Was die türkiſche Regierung in der Angelegenheit der Oeffentlichkeit mitzuteilen gehabt habe, ſei in amtlicher und halbamtlicher Weiſe ge⸗ ſchehen. Der Außenminiſter ſchloß ſeine Ausführun⸗ gen mit der Mitteilung, daß er bereits am Mittwoch auf dem Wege nach Genf die tür⸗ kiſche Hauptſtadt verlaſſen werde. Er ſehe keinen Anlaß, vorher nach Paris zu reiſen. Er ſcheide aber in der feſten Hoffnung, daß eine befriedigende Löſung gefunden werde, nach⸗ dem man in Paris die Lage nunmehr richtig einzuſchätzen gelernt habe. Gegen die brifiſche Baläſtinapolilif Der Großmufti von Jeruſalem gegen die jüdiſchen Beſtrebungen in Paläͤſtina Jeruſalem, 12. Jan. Der Großmufti von Jeruſalem, der am Dienstag in Anweſenheit zahlreicher inländiſcher und ausländiſcher Preſſevertreter vor der britiſchen Unterſuchungs⸗ kommiſſion gehört wurde, wandte ſich in zum Teil ſehr ſcharfen Worten gegen die britiſche Paläſtina⸗ Politik und die jüdiſchen Beſtrebungen. Er ging davon aus, daß Paläſtina in den vergangenen Jahrhunder⸗ ten und in der Vorkriegszeit ein arabiſches Land geweſen ſei und wies auf das Verſprechen der völligen Unabhängigkeit aller arabiſchen Länder hin, das England während des Welt⸗ krieges dem König Huſſein von Hedſchas ab⸗ gegeben habe. Dieſes Verſprechen habe zeitlich vor der„Balfour⸗ Erklärung“, die be⸗ kanntlich den Juden ein„jüdiſches National⸗ heim“ in Paläſtina in Ausſicht ſtellte, gelegen. Der Großmufti ſchilderte dann die Wider⸗ ſprüche der Nachkriegsverträge und die Haltung des Völkerbundes, die ſich zum Nachteil des arabiſchen Volkes ausgewirkt hätten. Er beſchuldigte England, bei ſeiner Paläſtina⸗ Politik häufig unter jüdiſchem Druck gehandelt zu haben und bringt vor, wie immer mehr ara⸗ biſches Land in jüdiſche Hände gekommen ſei. Falls die jüdiſche„Heimſtätte“ in Paläſtina fortbeſtehe, ſo ſeien neue Erregungen und Un⸗ ruhen zu befürchten. Zum Schluß ſeiner Rede gab der Großmufti die arabiſchen Forderungen bekannt, die, wie er ſich ausdrückte dem Heiligen Land end⸗ lich Frieden geben würden. Er for⸗ derte die Beſeitigung des„jüdiſchen National⸗ heims“ und der Balfour⸗Erklärung, Beendi⸗ gung der jüdiſchen Einwanderung. Verbot des Landverkaufs. Gleichſtellung Paläſtinas mit den anderen arabiſchen Ländern und die Kon⸗ ſtituierung einer unabhängigen arabiſchen Re⸗ gierung in Paläſtina. ihre laſſen Paris im Zeichen der„Enlſpannung“ Ss Paris, 12. Jan. Die Pariſer Morgen⸗ preſſe bringt an erſter Stelle und in großer Aufmachung die Meldung über die Unter⸗ redung zwiſchen dem Führer und dem franzöſiſchen Botſchafter in Berlin Francois Poncet. Die Blätter ſprechen in ihren Artikeln von einer Entſpan; nung.„Petit Pariſten“ meint, daß die deutſche Zuſicherung, von Hitler perſönlich und unter ſolchen Umſtänden ausgeſprochen, natürlich große Bedeutung habe. Die Erklärung des deutſchen Reichskanzlers habe ſelbſtverſtändlich in diplomatiſchen fran⸗ zöſiſchen Kreiſen wie auch in London einen ausgezeichneten Eindruck gemacht. die Berliner Unterredung d Paris, 12. Jan. Die Unterredung zwiſchen dem Führer und dem franzöſiſchen Bot⸗ ſchafter in Berlin und die Zuſicherungen, die in ihrem Verlauf ausgetauſcht wurden, ſind das Hauptthema der Pariſer Blätter. Einige der Zeitungen verſuchen dabei immer noch, Miß⸗ ſtimmung und Unzufriedenheit zu ſäen und den gewaltigen Eindruck, den die ſpontane Friedens⸗ erklärung des Führers hervorgeufen hat, abzu⸗ ſchwächen und zu verfälſchen. So kann die Zei⸗ tung„Oeuvre“ zwar nicht leugnen, daß die franzöſiſchen Amtsſtellen die Erklärung des Führers mit Befriedigung aufgenom⸗ men haben, wie auch der„Petit Pariſen“ er⸗ klärt, daß die Zuſicherungen, die der Führer perſönlich und unter ſolchen Umſtänden gege⸗ ben habe, natürlich große Bedeutung haben und daß ſie ſowohl in Paris als auch in London ſtarken Eindruck gemacht hätten. „Oeuvre“ verſucht aber trotzdem, den Eindruck dieſer Erklärung abzuſchwächen und zu fälſchen indem es vor einem Druck redet, der er⸗ ben e von London und Paris ausgeübt wor⸗ en ſei. Im allgemeinen iſt jedoch der Inhalt der Zeitungskommentare auf das Leitwort„Ent⸗ ſpannung“ abgeſtellt. Große Ueberſchriften laſſen erkennen, daß in einer Reihe von Pari⸗ ſer Schriftleitungen unter dem Eindruck der Unterredung ein Umſchwung zur Be ſin⸗ nung eingetreten iſt. In der Hauptzeile der Ueberſchriften weiſen die Zeitungen meiſtens ſachlich auf die Worte des Führers hin. In Unterüberſchriften geben ſie den Inhalt der entſprechenden Erklärung des franzöſiſchen Bot⸗ ſchafters wieder. Der„Jour“ beſtätigt, daß die Erklärung des Führers im franzöfiſchen Außenminiſterium tiefe Genugtuung hervorgerufen habe. Man ſehen in dieſen Erklärungen ein ermuti. gendes Vorſpiel für Verhandlungen, die viel⸗ leicht im kommenden Frühjahr aufgenommen werden könnten.„Petit Journal“ ſpricht da⸗ von, daß die Unterredung unbeſtreitbar dazu beigetragen habe, wenn nicht zu einer Befriedi⸗ gung, ſo doch zu einer Entſpannung zu füh⸗ ren. Auch der„Excelſior“ erklärt, man ſei im Quai d'Orſay über den Eindruck der Entſpan⸗ nung ſehr erfreut, der durch die deutſch⸗ franzöſiſche Unterhaltung hervorgerufen worden ſei. Das Blatt Léon Blums, der„Populaire“, ſagt, die Bedeutung der Unterredung zwiſchen dem Führer und dem franzöſiſchen Botſchafter könne niemand entgehen. Freilich fügt die Zei⸗ tung hinzu, es ſei zu früh, von einer tatſäch⸗ lichen Entſpannung zu reden, aber man könne nicht leugnen, daß man ſich auf eine Entſpan⸗ nung hin orientiere. Zurückhaltend urteilt die rechtsgerichtete rie„L Ordre. Schon in der Ueber⸗ ſchrift bringt das Blatt zum Ausdruck, Deutſch⸗ land habe Frankreich eine„kalte Duſche“ ver⸗ ſetzt. In dem Kommentar ſelbſt wird zwar dar⸗ auf hingewieſen, daß die Unterhaltung zwiſchen dem Führer und dem franzöſ. Botſchafter ſehr herzlich geweſen ſein ſolle. Die Zeitung kann es ſich jedoch nicht verſa⸗ ben die Vermutung einzuflechten, Berlin habe urch eine ſolche Erklärung lediglich Ze it ge⸗ winnen wollen. Bildung einer kommuniſliſchen Armee in der Tſchechoſlowakei 88 Berlin, 12. Jan. Der„Völkiſche Be⸗ obachter“, der vor einigen Tagen die Enthül⸗ lungen des ungariſchen Blattes„Magyarſag“ über die enge Zuſammenarbeit zwiſchen Moskau und Prag wiedergegeben hatte, weiſt am Dienstag auf eine Meldung in der tſchechoſlowakiſchen Preſſe hin. derzufolge in den Grenzgebieten kommunſfſtiſche Sturmkorps organiſiert würden. Die Sturmtrupps hielten zu Fuß und zu Ra⸗ de Uebungen ab. Ihre Uniform. ganz ſolda⸗ tiſch, ſei dunkelgrau und habe auf dem linken Aermel einen roten Lappen. Bei den Uebungen werde beſonderes Gewicht auf Wurfübun⸗ gen gelegt, wie ſie für das Werfen von Handgranaten und Bomben in Frage kämen. Der„Völkiſche Beobachter“ zitiert in dieſem Zuſammenhang die Frage„Chriſtlich⸗ſoziale deutſche Preſſe“, die dem Miniſter Erwin Zajicek naheſteht und als Prager Regierungs⸗ blatt gewertet werden muß. Man könne ihr daher kaum nachſagen, daß ſie„Nazipropa⸗ ganda“ betreibe, oder gar gegen den tſchecho⸗ ſlowakiſchen Staat eingeſtellt ſei. Die„Deutſe 0 8 ungen der erwähnten Sturmkorps: Es iſt alſo eine ganze kommuniſtiſche Armee in der Tſche⸗ choſlowakei im Werden begriffen— denn was in den Grenzgebieten geſchieht, wird ſicher auch in allen Gegenden in gleicher Weiſe durchgeführt, und zwar unter der Leitung einer hohen Zentrale, die für Unter⸗ halt, Bekleidung, Bewaffnung und einheitliche Inſtruktion der Mannſchaft Sorge trägt. Denn wer glauben würde, daß ſich dieſe Leute, die ſich jedenfalls aus Arbeitsloſen zuſammenſet⸗ zen, ſo verhalten, oder daß ſie nur zu ihrem 8 Vergnügen Geländeübungen machen, und nur beim Spiele mit Holzſtäben bleiben wollen, der wäre wohl wegen ſeiner allzugroßen Nai⸗ vität zu bedauern. Und das geſchieht alles unter den Augen der Behörden, die nichts davon ſehen und wiſſen wullen. Wie verträgt ſich dies mit der vom Staats⸗ präſidenten immer wieder verſprochenen ſo⸗ zialen Ordnung und politiſchen Diſziplin, die allen Ausſchreitungen nach rechts und links ausweichen ſoll. Denn was ſind dieſe Sturmkorps und ihre geheimen, im ſicheren Verſteck aufgeſpeicherten Mordwaffen anderes als die Vorbereitung der furchtbar⸗ ſten Tragödien für das ganze Reich. ſowie die geplante Zerſtörung des ganzen Staats- weſens? Die Pläne liegen offen zutage— denn die Berichte von Spanien ſind noch zu friſch, wenn man ſchon die Geſchichte Sowiet⸗ rußlands vergeſſen hätte. Und doch ſcheint man ſolche Unternehmun⸗ gen nicht als ſtaatsfeindlich anzuſehen, ſon⸗ dern eher als eine berechtigte Entwicklung des Fortſchritts, weil es den Gottesleug⸗ nern offenbar gelungen iſt, das bisher mit dem Stehlen, Rauben und Morden ver⸗ bundene Odium zu beſeitigen. Wer aber wie der geweſene Präſident Azana, das Heranreifen ſolcher Pläne un⸗ ter ſeinen Schutz nimmt, der muß dann zu⸗ ſehen, wie ſein Vaterland mit den Trümmern der koſtbarſten Kulturgüter und mit dem Blute ſeiner edelſten Bürger bedeckt wird. Die Reue kommt dann zu ſpät.“ In Perpingnam herrſchl der Kommunismus Franzöſiſche Preſſeſtimmen über die Zuſtände in Frankreich 88 Paris, 12. Jan.„Victoire“ bringt heute einen Bericht, der die Zuſtände in Süd⸗ frankreich in vollem Umfange beſtätigt. Der Bericherſtatter der franzöſiſchen Zeitung weiſt in ſeiner Meldung darauf hin, daß die Ini⸗ tiative der engliſchen Regierung zum Verbot der Entſendung von Freiwilligen u. a. dem Wunſche entſpringe, mit der ſkandalöſen Hilfe Schluß zu machen, die gewiſſe Ele⸗ mente in Frankreich den Roten in Valencia und Barcelona geleiſtet hätten oder hätten lei⸗ ſten laſſen. London ſei über eine Reihe von Tatſachen ſehr erregt geweſen, die ihr von ihren Agenten mitgeteilt worden ſeien. Beſonders ſtark ſei dabei eine Darſtellung des Abgeordneten Denville ins Gewicht gefallen, der das katalaniſche Gebiet an der franzöſi⸗ ſchen Grenze beſucht habe. Nach dieſem Be⸗ richt herrſche in Perpignan offen der Kommunismus, und Kommuniſten hät⸗ ten dort in Zuſammenarbeit mit der Bürger⸗ meiſterei und unter freundlicher Duldung der Präfektur ein Rekrutierungszentrum für die ſpaniſchen Bolſchewiſten aufgetan. Am 3. Januar ſeien ſogar 300 ſowjet⸗ ruſſiſche Soldaten, die von den katalani⸗ ſchen Roten nach Bilbao geſchickt wurden, geſchloſſen und unter dem Geſang der In⸗ ternationale durch Bayonne marſchiert. „Victoire“ beſtätigt, daß die Autorität von Paris in den Pyrenäen faſt nicht mehr gilt. Die Volksfront, ſo ſchreibt die Zei⸗ tung, iſt dort alles und nach ihren Intereſſen hebt ſie die Grenzen auf. Von Deutſchland aus geſehen. das ein gutdiſziplinzerter Staat ſei, könne das wie Separatismu— ausſehen Das Blatt bezichtigt dann ſelbſt die fran⸗ zöſiſche Preſſe der Lüge und zählt 2 dann eine ſolche Liſte von Auslaſſungen fran⸗ zöſiſcher Blätter auf. Es ſchreibt: kürzlich habe man angekündigt, Hitler wolle auf ſeinen Kanzlerpoſten verzichten und die Regie⸗ rung dem Miniſterpräſidenten Göring über⸗ tragen; das iſt nicht wahr. Man teilte mit, daß die Kaſernen von Kehl mit deutſchen Regimentern beſetzt ſeien; das trifft nicht Tu. Man behauptet, daß deutſche Truppen in Sevilla ſeien und daß deutſche Ingenieure den ſpaniſchen Hafen von Ceuta befeſtigen; das i ſt beſtritten und dementiert. Um das Maß vollzumachen, hieß es ſogar, daß japa⸗ niſche Soldaten() in Cadiz erwartet wür⸗ den, um Francos Streitkräfte zu verſtärken. Schließlich veröffentlicht der„Jour“ eine Meldung aus Oran über die Lage in Marokko. Der Berichterſtatter der Zeitung ſchreibt daß ein franzöſiſcher Flieger, der einen regelmäßigen Dienſt zwiſchen Algerien und Sevilla fliegt, ihm am Montagmorgen Aus⸗ künfte über die Lage in Sevilla gegeben habe. Dieſer Franzoſe, deſſen Vaterlandsliebe nicht in Ztveifel gezogen werden könne, habe ſich in Sevilla vom 6. bis 10. Januar aufgehalten. Er habe geſagt, in den letzten Tagen ſind in Sevilla keine Deutſchen ausgeſchifft wor⸗ den. Ich war durch algeriſche Zeitungen vom 9. Januar alarmiert und habe alle Deutſchen in Sevilla gefragt und habe nur ſolche ge⸗ ſehen, die Handelsaufträge durchführen. Allerdings iſt in den letzten Tagen Kriegs⸗ material eingetroffen. Es handelt ſich um Geſchütze, die für die Küſten verteidigung be⸗ ſtimmt ſind. Dieſe Geſchütze ſind außerordent⸗ lich alt. Als ich einem meiner ſpaniſchen Freunde ſagte, daß dieſe Geſchütze wenig nüt⸗ zen können. ſagte diefer: Das iſt alles, was wir in den ſpaniſchen Arſenalen von Cadiz und Ferroll haben finden können. Bekanntmachungen der A. S. O. A. B. Krels Heppenheim AP., Gau Heſſen⸗Naſſau. 1 am Masn, Gutleutſtraße 814, dolf Hitler⸗Haus. ernſprecher: 30 381, Poſtſcheckkonto: 53 003 chriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnetstag und Freitag von 10—12 ÜUhe. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. * L* Kreisgeſcaäftsſtee Heppenheim an der Bergſtraßze Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. —— Der Kreiskaſſenteiter! f Achtung! Ortsgruppen⸗ u. Stützpunktleiten Betreffend des Rundſchreibens Nr. 215/ 1936 mache ich die Hoheitsträger darauf aufmerkſam, daß bis 15. Januar die Vor⸗ ſchlagsliſten in doppelter Ausfertigung bei der Kreisleitung vorliegen müſſen. Ich weiſe nachdrückiich darauf hin, daß auch die im Hoheitsgebiet zuſtändigen Giie⸗ derungen und angeſchloſſenen oder betreuten Verbände von der feſtgeſetzten Einreiche⸗ riſt unterrichtet ſein müſſen und daß auch deren Vorſchläge in zweifacher Ausferti⸗ gung rechtzeitig vorliegen müſſen.(Ge⸗ trennt nach Ortsgruppen!) Die Ortsgruppen⸗ und Stützpunktleiter ſind perſönlich verantwortlich, wenn in die⸗ ſer Beziehung(Hinweis auf die rechtzeitige Einreichung) bei den in Frage kommenden Stellen etwas verſäumt wird. Amt für Beamte— ND.— Kreis Heppenheim. Ich erinnere die ſäumigen Kreisabſchnitts⸗ walter an die ſofortige Einſendung des Be⸗ richtes über die Mitgliedſchaft der Berufs. kameraden der Fachſchaft 13 zur„35.“ Weiter bitte ich die mit Rundſchreiben 1/37 angeforderten Unterlagen für die Er⸗ ſtellung der Jahresſchlußbilanz 1936 bis ſpäteſtens 14. Januar 1937, einzuſenden. —— NSLB., Kreis Heppenheim. Betr.: Winterſpiele der heſſ. Schulen. Wir geben hiermit bekannt, daß das Fußballſpiel Affolterbach— Unter. Schön⸗ mattenwag morgen Donnerstag, nachmit⸗ tags 15 Uhr, auf dem Sportplatz in Wald-Michelbach ſtattfindet. 9 75 Bücherer wird demnächſt mit der dei Kreisſchulamtes vereinigt werden. Viele Büchel tehen noch aus, d. h. die Mitglieder aus allen Teilen des Kreiſes haben noch Bücher im Beſitz Ich bitte, damit wir raſcheſtens zum Ziele kom men, daß jedes Buch ſofort der Ge chäftsſtell. ſugeſandt wird. Die Vertrauensmänner bitte i dafur Sorge zu tragen, daß jedes Mitglied di Aufforderung zu leſen bekommt. Ich erwarte, daß ſich von jedem größeren Schul lörper ein Mitarbeiter für unſere Arbeitsgemeinſchaf Zeichnen und Kunſt findet. Die kleineren Schulen ſchließen ſich zu zwei oder drei zuſammen und ent ſenden einen Vertreter. Es iſt dann auch möglich daß der Kreisſachbearbeiter in die Bezirke hinaus gehen kann und kann ſeine Tagungen dort ab halten. 1 von jedem Schulvertrauensmam ſofortige Meldung. Betr.: Soz. Schuljugendarbeit, hier Vi. Bericht d. Zt. vom 1. Oktober bis 31. Dez. 1936 Mit dem 31. vorigen Monats waren die Be richte zu obigem Betreff fällig. Bis heute ſtehen noch 21 Berichte aus. Die noch fehlenden ſind bis zum 15. Jan. einzuſenden an Heppenheim Siegfriedſtr. 13. NSL B., Bezirk Heppenheim Arbeitsgemeinſchaft Volksſchule. Wir tagen am Freitag, den 15. Ja⸗ nuar, nachm. 5 Uhr in der Heppenheimer Ania Thema: Der neue Bildungs⸗ p ——— Amt für Vo. lsgeſundheit Verwalt.⸗St. 19 NS D.-Aerztebund. Am Donnerstag, den 14. Jan. 1937, abends 8.30 Uhr, findet im Gaſthof„Hal⸗ ber Mond“ die Monatszuſammenkunft ſtatt. Lichtbi dervortrag. Erſch inen der Mit⸗ glieder iſt unbedingt Pflicht. i * * Aan eigen l. den de „* un. tige bh feu „50 darauf Dun: ig bel „ da 515 ellen eiches auch fert (Oe. leitet die, eitige enden fits 50 Bes ufs 86.0 eiben e Et⸗ bis ben, len. das hön⸗ mit, 1 t de Biche ala Beit kom ell, 0 diel 50 ff dul end glich fals ab 4 1 a. ſet . — Pulverfaß: Vorderer Orient Alatürk, Alexandrelle und England Demonſtration gegen Geſchwätz— Das Oel von Moſſul und Atatürks Pläne Neue Unwetterwolken über Paläſtina Die ganze Welt ſchaut mit brennendem Intereſſe auf den Wetterwinkel von Alexandrette. Ueber die Abſichten Atatürks und die kritiſchen Gefahrenquellen des vor⸗ deren Orients berichtet folgender Artikel: Aufregung und Verwirrung um Alexandrette Wie eine Bombe ſchlug die Nachricht von dem Miniſterrat Kemal Atatürks in Eski⸗ Chehr und ſeinem Beſuch im großen Haupt⸗ quartier an der türkiſch⸗ſyriſchen Grenze ein. Die Herren am Pariſer Quai d' Orſay fürchte⸗ ten das Schlimmſte. Man munkelte von einem militäriſchen Handſtreich der Türken. Schon ver⸗ ſammelten ſich die Orient⸗Referenten im fran⸗ zöſiſchen Kriegsminiſterium. Schon ſchwirrten Zahlen durch die Preſſe, die beweiſen ſollten, daß Frankreich in Syrien gut gerüſtet und ge⸗ gen alle Eventualitäten geſchützt iſt. Auch am Genfer See verlor man den Kopf. Wollte Atatürk den letzten Beweis erbringen, daß Genf nichts anderes mehr ſei als eine prunkvolle und überflüſſige Kuliſſe? Alexandrette war plötzlich zu einem neuen Gefahrenzentrum geworden. Eine Demonstration hat Erfolg Was will Kemal Atatürk wirklich? Die⸗ jenigen, die ihm einen plötzlichen militäriſchen Vorſtoß gegen Alexandrette zutrauten unter⸗ ſchätzten ſeine Klugheit. Diejenigen, die glaub⸗ ten, daß er das Schickſal ſeiner türkiſchen Landsleute im Sandſchak vergeſſen hätte, unter⸗ ſchätzten ſeine Konſequenz. Atatürk läßt nicht mit ſich ſpaſſen. Er heißt nicht umſonſt der„Graue Wolf“. Seine Kon⸗ ſequenz und Hartnäckigkeit haben die früheren Machthaber der alten Türkei zu ſpüren be⸗ kommen; Griechenland kann ein Lied davon ſingen und auch die Mächte der einſtigen En⸗ tente wiſſen, mit was für einem überlegenen und energiſchen Gegenſpieler ſie zu tun haben. Atatürk weiß allzu genau. daß man mit langen theoretiſchen Erörterungen nicht weiter kommt. So mögen die Demonſtrationen von Alexandrette nur dazu beſtimmt geweſen ſein, ſeinen Forderungen auf Gerechtigkeit gegenüber der ſtarken in Sandſchak lebenden türkiſchen Minderheit gehörigen Nachdruck zu verleihen. Denn ſchon ſchien es, als ob die Beſchwerden in den Aktenſchränken des Völkerbundes ver⸗ kommen ſollten. Jetzt auf einmal erſucht das franzöſiſche Außenminiſterium die Türkei, eine mög⸗ lichſt ausführliche Darlegung ihres Stand⸗ punktes und ihrer Beſchwerden möglichſt ſchnell nach Paris zu übermitteln. Aber dennoch: der ganze vordere Orient gleicht einem gigantiſchen Pulverfaß. Die Ver⸗ wicklungen, die Konflikte ſchwären weiter und weiter. Auch hier hat die Friedensmacherei von Verſailles genug Unordnung und Unruhe ge⸗ ſtiftet. Es iſt nur logiſch, daß, da die Folgen dieſer Friedensmacherei ſich immer ſtörender bemerkbar machen, die Sorgen der Weſtmächte, der Sieger von 1918, nicht abreißen. Oel, Kurden und Atatürk Kaum hat ſich der Schrecken über den Putſch in Iran. der die Kurden⸗Generale an die Macht brachte, den england⸗freundlichen Außenminiſter und Miniſterpräſidenten in die Verbannung trieb und den Kriegsminiſter tö⸗ tete, gelegt, da beunruhigen neue Gerüchtwellen die engliſche Oeffentlichkeit. Immer wieder heißt es, daß Atatürk den neuen Machthabern im Irak, den Kurden⸗Generalen, gegenüber feindlich eingeſtellt ſei, daß er verſuchen würde, Moſſul und die Erdölquellen zurückzuerobern. Denn im Friedensvertrag von Sepres hat man das Gebiet von Moſſul. das 400 Jahre zur Türkei gehörte, dem Königreich Irak ein⸗ verleibt, das wiederum ein Vaſallenſtaat Eng⸗ lands war. Der Putſch der Kurden hat den Engländern in dieſem Landſtrich, der ſo ungeheuer wichtig durch Moſſul iſt, viele neue Sorgen gemacht. Denn wie leicht können ſich in dieſer Wetter⸗ ecke die Konflikte überſchneiden und zu einem aſitatiſchen Brand aufflammen. So nimmt es kein Wunder. wenn ſehr ein⸗ flußreiche Kreiſe im Foreign Office eine kühne und vielleicht weſentliche Schwenkung der Po⸗ litit vorbereiten. Vielleicht wird man eſnes Tages hören, daß aus Moſſul eine kurdiſche Republik unter türkiſchen Protektorat geworden iſt. England würde dieſer Entwicklung ſicher⸗ lich ſeinen Segen geben unter der Voraus⸗ ſetzung, daß Atatürk wegen der Moſſulauellen und der von England kontrollierten Irak⸗ Petroleuminduſtrie keine Schwierigkeiten macht. So würde England auch einen wirkſamen Gegenpol gegenüber dem arabiſchen Nationa⸗ lismus gefunden haben. Mas wird aus Palästina 7 Denn auch in Paläſtina gärt es weiter. Auch die arabiſchen Könige wollen anders als die weſtlichen Großmächte. Mögen die Araber auch durch den erfolgreichen Aufſtand der Kurden⸗ Generale, die ſehr ſcharf antipanarabiſch ſind, geſchwächt ſein. Denn der Freiwilligen⸗ und Geldſtrom aus dem Irak iſt ſeit dem Kurden⸗ putſch verſiegt. Sie haben die Intereſſen des rabertums in Paläſtina keineswegs ver⸗ geſſen. Wenn der Großmufti von Jeruſalem bei den Ausgleichsverhandlungen zwiſchen Eng⸗ ländern, Juden und Arabern nicht das erreichen wird, was das Arabertum erhofft, ſo iſt die Gefahr neuer dramatiſcher Entwicklung ge⸗ geben. England wird aber ſchon aus dieſen Gründen alles daran ſetzen, um den Freund Atatürk zum Freunde zu behalten. Und Frankreich wird ſich dieſen Erwägungen freiwillig oder unfreiwillig nicht verſchließen können. So wird Atatürk auch in dem Kampf von Alexandrette als Sieger hervorgehen. — 8 2 Freunde von einst Gegner von heute Die Ironie der Weltgeſchichte will es, daß England jetzt den entgegengeſetzten Weg gehen muß, den D. H. Lawrence, der große engliſche Entfacher des arabiſchen Nationalismus ge⸗ gangen iſt. Lawrence hat einſt die Anter⸗ ſtützung der arabiſchen Fürſten gegen die Tür⸗ kei gefunden und ihnen dafür Unabhängigkeit verſprochen. Das England von heute aber geht langſam daran, ſeine Poſition gegen den ara⸗ biſchen Nationalismus. der dem britiſchen Lö⸗ wen langſam beginnt unbequem zu werden, zu verſtärken, indem es auch verſucht, ſich Atatürk immer mehr zu verpflichten. Denn ſchließlich war die Reiſe König Eduards 8. nach Ankara zu Präſident Atatürk viel, viel mehr als eine Höflichkeitsgeſte. l. w. b. Das Kälſel der Geophagen „Mutter Erde als Heilmittel“ NRG. Blankenburg/ Harz, 9. Januar. Geophagen— was heißt denn das eigent⸗ lich? Sind das mitroſkopiſch kleine Tiere, Anhänger einer neuen, ausländiſchen Partei oder was ſonſt? Um es gleich zu verraten: Geophagen ſind Menſchen, die ſich ein Ver⸗ gnügen daraus machen, Erde zu eſſen— aller⸗ dings eine ganz beſondere Erde, die man nie und nimmer mit der üblichen Gartenerde ver⸗ gleichen darf. Aber ſelbſt Gartenerde wird mitunter in kleinen Mengen verſpeiſt, und zwar von kleinen Kindern, die man demnach auch zu den Geophagen zählen muß. Nun ſagt aber ſchon Schiller:„Und was kein Ver⸗ ſtand der Verſtändigen ſieht, das übet in Ein⸗ falt ein kindlich Gemüt!“ Sollte nicht doch ein tiefer Sinn in dieſem lüſternen Koſten der Mutter Erde verborgen ſein?! Was ſagt die Völkerkunde dazu? Schmackhafte Tonfigurchen Die Bewohner des bolivianiſchen Hochlan⸗ des kennen eine weiße Tonerde, die ſich ganz vorzüglich zu allerlei Knetarbeiten verwenden läßt. Man formt aus ihr die reizendſten Fi⸗ gürchen, Heiligenbilder, Monſtranzen, Stern⸗ chen, Amulette und treibt mit dieſen kunſt⸗ gewerblichen Gegenſtänden einen ſchwunghaf⸗ ten Handel. Beſonders die Indianer ſind es, die dafür manches ſchöne Stück Geld aus⸗ geben. Und was tun ſie mit dieſen Erdfigür⸗ chen? Ganz einfach. Nachdem man ſich ge⸗ bührend über ſie gefreut hat, kocht die Squaw ein rieſige Portion Kartoffeln, zu der man dann mit viel Genuß dieſe Figuren bis auf den letzten Reſt verſpeiſt werden. Hier haben wir es mit Geophagen in Reinkultur zu tun. Die Ottomanen am Orinoco laſſen ſich mit Vorliebe eine beſondere, fetthaltige Erde ſchmecken. In anderen Ländern bevorzugt der einfache, noch wirklich naturverbundene Menſch einen ganz feinen Lehm als Vor⸗ oder Nachſpeiſe. Ueberall in der Welt, auch in Eu⸗ ropa, gibt es Geophagen. Lag es da nicht nahe, einmal gründliche wiſſenſchaftliche Un⸗ terſuchungen über das Gemeinſame aller die⸗ ſer Erdſpeiſen anzuſtellen? Aufbaustoffe für den menschlichen Organismus Forſcher zogen in alle Himmelsrichtungen hinaus und als ſie zurückkehrten, da waren ſie meiſt ſelbſt begeiſterte Geophagen geworden. Bei der Probe der Erdſpeiſe hatten ſie die Feſt⸗ ſtellung gemacht, daß die Erde eine ungewöhn⸗ lich günſtige Wirkung auf den Geſamtorganis⸗ mus ausübt. Worauf dies zurückzuführen iſt, konnten ſie indes nicht ermitteln. Als Haupt⸗ beſtandteil der zur Nahrung benutzten Erden wurde jedenfalls Kieſelſäure feſtgeſtellt. Dazu kamen aber noch eine ganze Reihe anderer Be⸗ ſtandteile wie Eiſen, Kalk, Natrium uſw., die dem menſchlichen Körper als Aufbauſtoffe die⸗ nen können. Wir werden aber gleich ſehen, daß dieſe be⸗ ſondere Erde im Körper des Menſchen nicht nur Aufbauſtoffe abgibt, ſondern, und das iſt vielleicht noch wichtiger eine chemiſche, fäulnis⸗ tötende Wirkung ausübt. Aus der Geschichte der Heilerde Es war zu Beginn unſeres Jahrhunderts, daß Univerſitätsprofeſſor Dr. Stumpf eine An⸗ zahl wichtiger Beobachtungen über die anti⸗ bakteriellen Eigenſchaften des Lehms machte. So konnte bei einem Manne ein grauenerregen⸗ des Geſchwür das die Amputation ſeines Un⸗ terſchenkels als notwendig erſcheinen ließ, in⸗ nerhalb überraſchend kurzer Zeit durch Auf⸗ lage von Lehm geheilt werden. Profeſſor Stumpf glaubte nun den Lehm auch innerlich anwenden zu können, fand aber aus nahelie⸗ genden Gründen damals nur bei wenigen 3 Menſchen Zuſtimmung. Immerhin ſetzte ſich die äußerliche Lehmbehandlung verhältnis⸗ mäßig raſch auch in der Schulmedizin durch. Den Gedanken Profeſſor Stumpfs von der inneren Anwendung der Heilerde in die Wirk⸗ lichkeit umgeſetzt zu haben, bleibt aber ein Verdienſt des Heilpädagogen Adolf Juſt, der weit über die Fachkreiſe hinaus einen großen Ruf genießt, und der ſich von jeher für die ee natürlicher Heilmittel eingeſetzt atte. Im Herzen Deutschlands Er erkannte, daß alles davon abhing, eine wirkliche Heilerde ausfindig zu machen, die als reines Naturprodukt ſchon die geeignete Zu⸗ ſammenſetzung aufweiſt, und ohne jede Beimen⸗ gung genoſſen werden kann Und dieſe Heil⸗ erde entdeckte er nun nicht etwa fern in irgend⸗ einem exotiſchen Land, ſondern im Herzen Deutſchlands, an den Ausläufern des Harzes, nabe Blankenburg, in einem Löß, einem in der Diluvialzeit abgelagerten, bräunlich gefärbten, kalkhaltigen Lehm, der durch ſeine große Auf⸗ ſaugkraft und das Vorhandenſein wichtiger Mi⸗ neralſtoffe ſich gegenüber dem üblichen Lehm auszeichnet. Juſt gab dieſer von ihm entdeckten Erde, die zum Einnehmen ſelbſtverſtändlich pu⸗ derfein und hygieniſch aufbereitet wird, nach dem Wort„Diluvium“ den Namen„Luvos“. Von wie weittragender Bedeutung die Ent⸗ deckung der Luvos⸗Erde war, kam erſt zutage, als ihre Wirkung ſtreng wiſſenſchaftlich in Kli⸗ niken und Laboratorien geprüft wurde. Ueber das Ergebnis dieſer Unterſuchungen berichtete erſt kürzlich Prof. Dr. med. Vogel⸗Dresden in der Aerztezeitſchrift„Hippokrates“. Auch andere Wiſſenſchaftler wie Prof. Schlayer, Dr. Bötten⸗ berg, Dr. Kunze uſw. haben ſich in ihren Ar⸗ . N eee e eee eee 9 —— Ce beiten eingehend mit den Wirkungen und dem Wert der Heilerde auseinandergeſetzt Magen und Darm werden entgiftet Es ergab ſich, daß tatſächlich jede Fäulnis⸗ entwicklung im Magen und Darm durch dieſe puderfeine Heilerde unterbunden wird(Und zwar, ganz unter uns geſagt, ſo gründlich, daß der menſchliche Kot keinen Geruch mehr auf⸗ weiſt!) Dadurch aber wird verhindert, daß die giftigen Fäulnisſtoffe in den Organismus ge⸗ langen. Die Begleiterſcheinungen derartiger Selbſtvergiftungen des Körpers, wie Kopf⸗ ſchmerzen, Müdigkeit, Unwohlſein werden da⸗ mit natürlich auch beſeitigt. Da außerdem noch dem Körper, wie wir ſchon wiſſen, Aufbauſtoffe verſchiedenſter Art zugeführt werden und da bei vielen Magen⸗ und Darmkrankheiten ſogar eine heilende Wirkung zu verzeichnen iſt, nimmt es nicht wunder, wenn man in Aerztekreiſen die Bedeutung der Heilerde, beſonders in letzter Zeit, erkannt hat und wenn es heute auch in Deutſchland in allen Kreiſen unzählige Men⸗ ſchen gibt, die regelmäßig ihren Teelöffel Heil⸗ erde einnehmen. Die Tokenglocke von Roveredo Sie wird aus Kanonen aller Nationen gegoſſen. Rom, 4. Januar. Die berühmte Totenglocke von Roveredo, den Gefallenen des Weltkrieges geweiht, ſoll ſchon in allernächſter Zeit neu gegoſſen werden. Die bisherige Glocke, die auf den Namen„Maria Dolens“ getauft worden war, hatte ein Gewicht von 115 Zentner. Ihre Höhe betrug genau wie ihr Durchmeſſer zwei⸗ einhalb Meter. Die neue Glocke von Roveredo wird die alte an Gewicht und Ausmaßen bedeutend über⸗ treffen Man hat ſich entſchloſſen, eine Bronze⸗ N im Gewicht von 150 Zentner zu gießen. ls Material werden dazu Kanonen Verwen⸗ dung finden, die von allen am Weltkrieg be⸗ teiligten Nationen für dieſen Zweck geſtiftet worden ſind. Dann wird wieder, wie in der Vergangenheit, allabendlich die Totenglocke von Roveredo in den ſtillen Frieden des Teſſi⸗ ner⸗Tals hinausläuten, zum Ruhme und zur Ehre der großen Toten aller Länder. Außerdem läutet die Totenglocke von Rove⸗ redo an 17 Abenden im Jahre einmal beſon⸗ ders zum Gedächtnis der Kriegsgefallenen der einzelnen Länder. Jede Nation hat ſich dafür einen beſtimmten Tag ausgewählt. dr. Kdr-.-Warerres ee Doppelte Freude DAK 120 Zeichnung: Schröder. Das bedeulet eigentlich 398? Aus der Geſchichte des internationalen Notſignals NRG. Hamburg, im Januar. SOS! Jedermann lennt das internationale Signal höchſter Gefahr. Oft, wenn ein ſchwe⸗ rer Sturm die Waſſer des weiten Weltmeeres aufwühlt, bringen dieſe neun Morſezeichen den ganzen vielfältigen Telegraphen⸗ und Ra⸗ dioverkehr, der die Verbindung zwiſchen den Kontinenten und den vielen unterwegs be⸗ findlichen Schiffen herſtellt, zum Schweigen. Mit fieberhafter Spannung lauſchen dann überall die Telegraphiſten auf den SOS⸗Sen⸗ der. Menſchenleben in Gefahr! Sd! Das gefährdete Schiff teilt ſeine Poſition mit. Sei⸗ ne nächſten Nachbarn auf dem unendlichen Ozean antworten, künden ihre Hilfe an. Die Rettung iſt unterwegs. 1 Wenige Minuten nur dauert die Stille im Aether. Dann hebt das Getvirr unzähliger Stimmen von neuem an. Vielleicht wird es bald von neuem durch den Notruf zum Schweigen gebracht, Vielleicht auch haben die Telegraphiſten bald Gelegenheit zu hören, daß die Retter das in Seenot befindliche Schiff erreicht, die Mannſchaft geborgen ha⸗ ben.— Das un zweckmäßige COD Jeder weiß: SOS bedeutet„Save our ſouls!“(Rettet unſere Seelen!) Aber nur die wenigſten Menſchen kennen die Entſtehungs⸗ geſchichte des internationalen Notſignals und wiſſen, daß dies nur eine poetiſche Ueberſet⸗ zung der drei Notzeichen iſt. a Als ſeinerzeit die drahtloſe Telegraphie aufkam, wurden bahlreiche Abkürzungen ein⸗ geführt, mit denen man Zeit erſparen wollte. Und ſchon der erſte international geltende Abkürzungscode enthielt ein Notzeichen: COd; es war die Abkürzung des engliſchen — 1 quick! Danger!“(Kommt ſchnell, Ge⸗ fahr! In der Praxis zeigte es ſich dann aber ſehr bald, daß dieſes Zeichen unpraktiſch war. Die Buchſtabenfolge war zu kompliziert, und allzu oft geſchah es. daß das Zeichen überhört wur⸗ de, was ſeinem Zweck natürlich zuwider war. So kam man auf den Gedanken, das Notſig⸗ nal zu ändern. Da man ſich einig darüber war, daß es ſo einſach wie nur möglich ſein ſollte, ſtand das neue Zeichen bald feſt. Drei Punk⸗ te, drei Striche, drei Punkte „. Kein Telegraphiſt kann dieſe einfache Zeichenfolge überhören, zumal, wenn ſie ſich mehrmals wiederholt. In der Morſetelegra⸗ phie bedeuten aber drei Punkte ein S und drei Striche ein O. So entſtand das Notſignal 3 SO „Stop anderen Dienst“ Später kam dann jemand auf den Gedan⸗ ken, dieſes SOS als die Abkürzung der eng⸗ liſchen Worte„Stop other ſervice!“ zu be⸗ zeichnen, die ſoviel bedeuten wie„Hört auf mit anderem(Telegraphen⸗) Dienſt!“ Dabei blieb es viele Jahre. Erſt lange nachher, in der Zeit nach der Titanic⸗Kataſtrophe, ver⸗ fiel man nunmehr auf die romantiſche Deu⸗ tung:„Save our ſouls!“ Der Sinn des Zeichens war jedoch von An⸗ beginn an derſelbe. Es bedeutet mehr als Worte,„Lebensgefahr! Wir brauchen Hilfe! Hört auf unſere Angaben! Schweigt mit an⸗ deren Nachrichten!“ Das alles und noch viel⸗ mehr bedeutet SOS. Es bedeutet das oberſte Geſetz auf dem weiten Meere, und kein See⸗ mann wird ihm jedenfalls den Gehorſam ver⸗ weigern. Alljährlich werden viele Tauſende durch den Ruf„SOS!“ vor dem ſicheren Tode gerettet Und darauf kommt es nur an. Da iſt es eigentlich nicht ſo ſehr wichtig, was das Zei⸗ chen urſprünglich bedeutet 7 15 5 5—* ba D OD a ö A— N R 5—ß—ð1Æ—c27 N— r Rümpfer im erre 1 EAA OSN WGT FS N NSS NN NTT ON 1 28. Forkſeßzung. Der Gouverneur bat ihn mit einer Handbewegung Platz zu nehmen, und dann begann Hinner zu erzählen: Er holte weit aus. Sprach von dem Amerikaner Gadſtone, von ſeinem rätſelhaften Tode. Von Mr. Kieper und But⸗ terlame und berichtete, daß dieſe beiden letztgenannten Ver⸗ trauensleute Mac Meils waren. Er erzählte von den Doku⸗ menten und baute langſam ſeine eigene Hypotheſe auf. Er ſprach dann auch vom Falle Grimſon und deutete an, daß auch hier Mac Meil ſeine Hand im Spiele hatte, und je mehr er ſprach, um ſo größer war das Erſtaunen der Män⸗ ner, die ihm atemlos zuhörten. 1 Gouverneur ſprang plötzlich auf und ſchlug auf den iſch. „Sie wollen doch nicht etwa behaupten, daß bei all den ſoeben geſchilderten Fällen Mac Meil ſeine Hand mit im Spiele hatte, daß er das Kind des Oberſten Harris raubte und nach Europa ſchaffen ließ? Daß er ſeinerzeit Grimſoy vernichtete, um einen Gegner loszuwerden?“ „Ja, das behaupte ich!“ „Miſter Handewitt“, ſprach der Gouverneur wieder, und leine Stimme war förmlich beſchwörend,„das iſt unmöglich! Wiſſen Sie denn gar nicht, wer Miſter Mac Meil iſt und was für eine wirtſchaftliche und politiſche Stellung er bez uns in Amerika einnimmt?“ Nuhig antwortet Hinner Handewitt: „Er iſt ein rückſichtsloſer Verbrecher, und ich hoffe, daß Sie, als Stütze des Geſetzes, dafür ſorgen werden, daß er nicht noch einmal in Verſuchung kommt, ſeine Stellung durch neue Verbrechen zu ſtärken. Überlegen Sie doch ſelbſt, ſpricht denn nicht alles dafür, daß Mac Meil in allem ſeine Hand mit im Spiele hatte?“ „Ja... ja.. das iſt nicht zu leugnen! Es ſchreit förm⸗ lich danach! Aber was nützt uns das alles. Wir müſſen Beweiſe haben!“ „Die bringe ich Ihnen ja eben“, ſagte Hinner Handewitt unerſchütterlich ruhig. „Sie haben Beweiſe?“ ſtotterte der Gouverneur.„Sie haben Beweiſe, die Mac Meil überführen?“ „Jal“ „Würden Sie mir Ihre Beweiſe vorlegen?“ Das tat Hinner und legte den Männern die Photos vor und ebenſo das Logbuch der„Sorrente“, und die beiden Männer mußten erſchaudernd erkennen, daß Hinner tatſäch⸗ lich die Wahrheit geſprochen hatte. „Und haben Sie auch Beweiſe, daß Mac Meil tatſächlich der Urheber der Entführung von Oberſt Harris“ Kinde war?“ Hinner nickt ruhig. „Ja, die Beweiſe hoffe ich morgen zu erbringen.“ „Sollen die Beweiſe die Dokumente ſein, die Sie kürzrich vor Dünkirchen aus dem Meere holten?“ „Ja.. bei dieſen Dokumenten lagen verſchiedene Klein⸗ kinderſachen, wie zum Beiſpiel ein Hemdchen. Außerdem waren die Dokumente in einer Geheimſchrift angefertigt. Ich habe dieſe dem deutſchen Generalkonſulat in Neuyork übergeben, um dieſe Geheimſchrift dort dechiffrieren zu laſ⸗ ſen. Wenn Sie mir erlauben, einmal bei Ihnen zu telefonie⸗ ren, dann können wir von dort erfahren, ob dieſe Aufgabe bereits gelöſt worden iſt.“ 1 Der Gouverneur ließ unverzüglich eine Verbindung mit dem deutſchen Generalkonſulat herſtellen. N Die Ausſprache mit dem deutſchen Generalkonſulat brachte Hinn kedoch eine Enttäuſchung. Der Generalkonſul las ihm das Gutachten ſeines Spezialbeamten für dieſe Ange⸗ legenheiten vor, und dieſes Gutachten beſagte, daß es ſich keinesfalls um eine Geheimſchrift handeln könne. Denn ſämt⸗ liche Zahlen ſeien in dem Manuſkript vorhanden, und ebenſo känten beſtimmte Zahlengruppen immer wieder, und mar könne keinen Sinn herausleſen. Über dieſe Mitteilung war Hinner beſtürzt. „Schade“, ſagte er, als er den Gouverneur über den Miß⸗ erfolg berichtet hatte. „Aber wie dem auch ſei: Wir haben die Kinderſachen. Frau Ellen Harris wird uns ohne Schwierigkeiten ſagen können, ob es die Sachen des verſchwundenen Kindes ſind.“ Der Gouverneur nickte: „Das iſt eine Möglichkeit!“ „Was wollen Sie jetzt tun, Herr Gouverneur?“ fragte Hinner ruhig.„Ich nehme an, daß alles das, was ich Ihnen als Beweiſe mitteilte, vorläufig genügen wird, um Mac Meil den Prozeß zu machen.“ Der Gouverneur antwortete nicht gleich. Er lief aufgeregt im Zimmer auf und ab. Schließlich ſagte er: „Ich werde mit dem Generalſtaatsanwalt ſprechen. Ich nehme an, daß er einen Haftbefehl erläßt.“ „Ich danke Ihnen, Herr Gouverneur“, entgegnete Hinner ernſt,„aber wie wird es mit meinem verhafteten Lands⸗ mann, dem Stern?“ „Ich verſtehe, wie Ihnen zumute iſt, Miſter Handewitt, es dauert ſie, daß Ihr Landsmann ſo leiden muß. Laſſen Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller. Leipzig C 1 Sie ſich ſagen, daß es mir nicht anders geht. Ich werde ihm unverzüglich mitteilen, daß der Beweis ſeiner Unſchuld nur noch eine Frage der Zeit iſt, und daß er den elektriſchen Stuhl nicht mehr zu fürchten braucht.“ „Für heute und morgen genügt es nir“, ſpricht Hinner. Schon wollte ſich Hinner verabſchieden, als das Telefon abermals ſurrte. Das deutſche Generalkonſulat fragt an, ob Hinner Handewitt noch anweſend ſei. Hinner meldet ſich. Was er jetzt durch den Apparat er⸗ fährt verſetzt ihn in einen Zuſtand größter Freude. Die Dechiffrierung war nicht geglückt, aber man war doch dem Geheimnis auf die Spur gekommen. Man hatte ſie einer Wärmebehandlung unterzogen, und ſiehe da, ſie ver⸗ blaßten und eine andere Schrift trat klar und deutlich hervor. Das deutſche Generalkonſulat verſprach, ſofort ſeinen Be⸗ amten zum Gouverneur zu ſenden. ** * Kriſchan Boſſe ſitzt wie erſchlagen in dem biederen Leder⸗ ſeſſel. Er iſt kaum eines Gedankens fähig, als er die Nach⸗ richt erfuhr, die der Ather ihm zugetragen hat. Eben meldet der Rundfunk, daß Hinner Handewitt ver · ſchwunden ſei und daß angenommen werde, daß er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ſei. Kriſchan Boſſe muß die Augen ſchließen. Ihm iſt, als ſtünde der große, ſchöne Menſch mit den luſtigen Augen und dem lockigen Blondhaar vor ihm, und im Ohr liegt ihm das„Vater Boſſe“, das er ſo gern hörte. Wie ſeinen eigenen Jungen hatte er ihn geliebt, und jetzt war er in der Fremde, in Amerika, verſchollen, vielleicht gar tot. Mit erloſchenen Augen ſaß er da, und ſo fand ihn ſeine Tochte Meike. Ihr Geſicht war in der letzten Zeit ernſter geworden. Nur in den Augen war ein ſtiller Glanz, und man ſpürte, daß aus dem Kinde ſich langſam eine junge Frau entwickelte. Meike ſah den Vater und erſchrak. »Mit ſtockenden Worten erklärte ihr Boſſe alle⸗ Meike verſtand ihn nicht gleich. Sie begriff das Entſetz⸗ liche ſeiner Worte einfach nicht. Aber als ſie es dann erfaßt hatte, ſchrie ſie auf in ihrem Schmerz. Hinner.. ihr lieber Freund Hinner.. tot! Verſtorben „„. gemordet... drüben in fremdem Lande! Nein... nein .das konnte nicht ſein... das durfte nicht ſein. das durfte ein Gott nicht zulaſſen! Ein heftiges Schluchzen erfaßte den zarten Körper, und Vater Boſſe erhob ſich und trat zu ſeinem Kinde. Er ſuchte nach tröſtenden Worten, aber die Sprache verſagte ihm, denn er war auch innerlich aufs tiefſte getroffen. Bis er ſich ſchließlich aufraffte und ſich ſelber Mut zu⸗ ſprach. „Auch ich glaube nicht, daß es der Fall iſt, denn ich kann es mir nicht denken, es kommen ja ſoviel Nachrichten aus Amerika. Paß auf, in ein paar Tagen haben wir eine Nach⸗ richt von Hinner Handewitt.“ Er ſprach haſtig, aber es wollte ihm nicht gelingen, Meik zu überzeugen. 8 N Handewitts Kameraden erfuhren durch Boſſe von Hinners Schickſal. Sie ſtanden wie lebloſe Figuren da und ſtarrten wortlos auf Kriſchan Boſſe. Fritz Prell verzog das Geſicht, als wollte er lachen und ſagte: „Was machen Sie für Scherze, Vater Boſſe?“ Aber es wurde nur eine Fratze daraus. Dann drängte Condall und bat um Einzelheiten. Er ließ ſich alles, was Boſſe wußte, erzählen, und als dieſer geendet hatte, ſank John Condall müde und gebrochen in einen Seſ⸗ ſel. In dieſer Stunde ſpürte er erſt, wie ſehr er den Freund geliebt hatte. Und es ging den anderen genau ſo. Sie hatten ein ſchlech⸗ tes Gewiſſen gehabt, warfen ſich vor, daß ſie Hinner aus dem Lande getrieben hatten, und die Angſt ſaß jedem im Herzen. Sie dachten an die Dokumente, die Hinner aus der Tieſe geholt hatte, ahnten, daß Unheil mit ihnen verknüpft war. 5 Wie Träumende ſahen ſie aus, als ſie Vater Boſſe ver⸗ eßen. Als Meiſter Perth von dem Schickſal ſeines Lieblings er⸗ fuhr, das geſchah gerade, als er aß, da quoll ihm der Biſſen im Munde, und er ſtand vom Tiſche auf. „Hinner tot.. nein... das konnte nicht ſein. Dieſer ſtrahlende Menſch, dieſes blühende Leben einem Verbrechen zum Opfer gefallen.. das konnte nicht ſein, aber es wollte doch keine Hoffnung in ſein Herz einkehren. ** * Leonie van Leuwen war die Geliebte Mac Meils gewor· den, und ihr Ehrgeiz treibt ſie an, die Stellung einer Herrin im Hauſe Mac Meils zu gewinnen. Sie fühlt ſich in dem Meer von Luxus, in dem ſie nach Belieben untertauchen konnte, wohl. Es berauſcht ſie förmlich. Die Verherrlichung durch die Männer und den Neid der Frauen hatte ſie noch nie ſo ſtark empfunden als hier in Amerika im Hauſe Mar Meils. Und ſo war ſie mit ihrem Schickſal zufrieden. Hin und wieder überkam ſie aber eine kleine Sehnſucht in threm Herzen, und ihre Gedanken folgten hin zu Hinner Handewitt Sie ſah ihn vor ſich ſtehen in ſeiner Kraft Jugend. Sie hörte ſein Lachen, und da ſchämte ſie ſich Was tauſchte ſie ein gegen ein liebendes Herz? Glanz und Reichtum. Aber das war alles. Mehr konnte ihr auch ein Mac Meil nicht geben. Und es kam der Tag, an dem Leonie van Leuwen erfuhr, daß Hinner Handewitt vermißt wurde und daß man annahm, daß er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ſei. Leonie erſchrak bis ins innerſte Herz. Hinner tot! Jetzt, da ſie ihn verloren hatte, wußte ſie, wie ſie ihn einſt liebte. Jetzt erſt fühlte ſie, daß alles, was ihr in der letzten Zeit ſchön und begehrenswert erſchienen war ſo klein wirkte gegen die große Liebe, die ſie einſt mit dem Manne zuſammengeführt hatte. Ihre Liebe flammte empor wie ein Fanal. Ihr ſchien mit einem Male, als ob aller Glanz aus dieſer Welt genommen worden ſei. Warum mußte Hinner Handewitt ſterben? Dieſe Frage beſtürmte ſie immer wieder, und als ſie heute abend mü Mac Meil dinierte, da ſprach ſie dieſe Frage aus. Mac Meil lächelte fein und ſagte dann ruhig: „Ich vermute, man hat ihn bei ſeinem Geſchäft umgebracht, weil er zu viel wußte!“ „Warum vermuteſt du das?“ ſchreit ihn Leonie förmlich an.„Was ſoll Hinner gewußt haben, was anderen läſtig werden konnte? Weil er die Dokumente aus dem Meere holte und für ſich behielt? Waren die Dokumente ſehr ſchlimm?“ Und als ſie ſo ſprach, wurde es blitzartig hell in ihr, und ſie glaubte alles zu verſtehen. Sie dachte daran, wie bren⸗ nend Mac Meil ſich für die Dokumente intereſſiert hatte, da ſprach eine Stimme in ihr: Mac Meil ließ ihn morden! Vielleicht ließ er ihn auch morden, weil er eiferſüchtig war, weil er auch einmal in Leonies Leben geſtanden hatte. Wer weiß, was ihn alles für Gründe getrieben haben. Sie zwingt ſich zur Ruhe. Ja, die brachte es ſogar fertig, zu lächeln, und mit einem Lächeln fragt ſie: „Kannſt du mir beſtimmt verſichern, daß Handewitt nicht wiederkehrt?“ „Ich glaube... ja!“ antwortet der Millionär. Und da wußte Leonie, daß er Hinner morden ließ. Oberſt Harris iſt ruhiger geworden. Frau Ellen geht es nicht anders. In den Herzen beider Menſchen iſt mit einem Male wieder eine kleine Hoffnung eingekehrt. Sie denken an die Worte, die Hinner Handewitt zu ihnen ſprach. Daß er geſagt habe, er glaube, daß das Kind lebe. Es war ſeltſam, ſelbſt Oberſt Harris, der längſt damit ab⸗ geſchloſſen hatte, begann wieder neue Hoffnung zu ſchöpfen. Es war ihm nicht möglich zu arbeiten und ſich zu konzen⸗ trieren, denn ein ſtändiges Gefühl der Erwartung lebt in ihm und läßt ihn nicht zur Ruhe kommen. Als er die Nachricht vom Verſchwinden Hinners erhält, da bricht er förmlich zuſammen. Jetzt iſt alles verloren, denkt er, und es geht ihm ans Herz, wenn er ſieht, wie ſeine Frau zu leiden hat. Und in einem ſolchen Zuſtande der inneren Verzweiflung erklingt eben der Summer des Telefons. Alles Blut drang Oberſt Harris zum Herzen, als er durch den Draht mit einemmal Hinner Handewitts Stimme hörte. Er konnte kaum reden vor Freude, und als ihn Hinner bat, ſofort zum Gouverneur zu kommen, da konnte er nur zu⸗ ſtimmend„yes. yes“ herausſtoßen. Der Hörer flog auf die Gabel. Im nächſten Augenblick war der Chauffeur unterrichtet und lief nach der Garage, und es vergingen keine zwei Minuten, da raſte der Wagen dem Palaſt bes Gouverneurs zu. Frau Ellen hatte fragen wollen, aber es war alles ſo raſch gegangen, daß der Oberſt ſchon im Wagen ſaß, ehe ſie eine Frage an ihn richten konnte, und ſo blieb ſie erwartungsvoll zurück. 4 4 „Sehen Sie ſich dieſes Kinderhemdchen an, Herr Oberſt, und auch dieſe anderen Kinderſachen, und dann ſagen Sie uns, ob Ihr Kind, als es geraubt wurde, dieſe Sachen trug.“ Der Oberſt nimmt mit zitternden Händen die zierlichen Wäſcheſtücke und betrachtet ſie. Er braucht nur einen Blick zu tun und er weiß ſofort, an dem blauen Schleifchen und an dem eingeſtickten Monogramm B. H., daß dieſes Hemdchen ſein Söhnchen getragen hat. „Ja“, ſagt er ſchweratmend,„das hat Klein- Beddy ge⸗ tragen.“ Das ſoeben erlebte packte ihn ſo ſtark, daß er ſich ſetzen muß. Sein Herz ſchlägt in raſendem Tackt. Freude und Be⸗ ſtürzung. Hoffnung und Angſt, alle dieſe Gefühle ſind in ihm und ſteigern nur die Unruhe des Herzens. Fortſetzung folgt. ich tig ere ſcht eld S X& ach t. dt, ic ge, 0 ine * * 2 D Vekannimachungen Ortsgruppe NS.⸗Beratungsſtunde jeden Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags DA Betr.: Richtlinien zum Meiſterwettbewerb. Nachſtehend gebe ich die Teilnahmebedin⸗ gungen u. allgemeinen Richtlinien zum Mei⸗ ſterwettbewerb des Deutſchen Handwerks 1937 bekannt: 1. Sinn des Wettbewerbes. 1. Die meiſterliche Leiſtung durch Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen Betriebsführer und Gefolgſchaft— Meiſter und Geſelle— zu heben. 2. Den Meiſter als Berufsideal jedes Hand⸗ werkers herauszuſtellen. 3. Dem deutſchen Volk die Leiſtung des — ſinnfällig vor Augen zu ühren. 4. Die kulturelle und wirtſchaftliche Be⸗ deutung des Handwerks im nationalſo⸗ zialiſtiſchen Staat herauszuſtellen. der N. S. d. A. 7 Viernheim Montagabend von 8—9 Uhr. 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 2. Teilnahme⸗ Berechtigung. Zur Teilnahme ſind berechtigt: Betriebsführer und Gefolgſchafter aus fol⸗ genden Berufen: 1. Maler; 2. Rahmenglaſer; 3. zierer 4. Gipſer; 5. Zimmerer; 6. r 25 Schmiede; 8. Schloſſer; 9. Klempner; 10. Mechaniker; 11. Schneider; 12. Schnei⸗ derinnen; 13. Schuhmacher; 14. Friſeure; 15. Uhrmacher; 16. Fotografen; 17. Zahn⸗ techniker; 18. Fleiſcher; 19. Bäcker; 20. Möbeltiſchler. Die näheren Bedingungen ſind in der Dienſtſtelle der Deutſchen Arbeitsfront Viern⸗ heim, Adolf Hitlerſtraße, zu erfahren. Anmeldungen ſind bis 13. Januar 1937 zu tätigen. Mögelin, Ortsobmann. Lokale Nachrichten Viernheim, den 13. Januar 1937 Anſer Tagesſpruch Richte nicht den Wert des Menſchen ſchnell nach einer kurzen Stunde. Oben ſind bewegte Wellen, doch die Perle liegt im Grunde. * Mon gendliche Bunkel leit Wir meinen tatſächlich, daß die Dunkelheit in den Morgenſtunden immer noch zunehme; denn was man gerade in den letzten Tagen in dieſer Hinſicht erlebt hat, läßt die Ver⸗ mutung zu, daß wir noch immer mehr dem kürzeſten Tag zuſtreben. In Wirklichkeit iſt das aber nicht der Fall, da bekanntlich ſeit Ende Dezember die Tage immer um ein Stück⸗ chen zunehmen. Im Verhältnis aber zur un⸗ tergehenden Sonne iſt der Taganbruch immer noch ſpät, ſodaß wir den ganzen Januar über noch meinen: das will aber lange nicht Tag werden! Und beim Aufſtehen entdecken wir noch immer, daß die Lampen auf den Stra⸗ ßen brennen, Fahrzeuge und Radfahrer haben noch Beleuchtung und wir zu Hauſe müſſen wohl oder übel auch Licht brennen, um uns für die Tagesarbeit fertig zu machen. In die⸗ ſen Tagen ſitzen in den Geſchäften, in den Be⸗ trieben und auch in Schulen die Arbeitenden noch bis in den ſpäten Morgen hinein beim Licht und ſehnen ſich mehr denn je nach jenen Tagen, an denen endlich der Morgen mit ſtrahlendem Sonnenglanz erwacht. Nun hat dieſes„bei Licht arbeiten“ auch ſeinen Reiz. Ich weiß noch von meiner Schulzeit her, wenn der Lehrer das Klaſſenzimmer betrat und uns fragte:„brauchen wir Licht oder keins?“ Und begeiſtert rufen wir zuſammen:„ja!“— denn dann wußten wir, daß der Haus meiſter erſt herbeigeholt werden mußte, um die flackern⸗ den und oftmals defekten Petroleumlampen anzuzünden. Das gab dann jedesmal einen großen Beifall, wenn der etwas ältliche und bequeme Mann auf die Pulte ſtieg, langſam die Streichhölzer anſteckte und zur Vollbe⸗ leuchtung unſeres Zimmers volle 10 Minu⸗ ten brauchte. So wurden aus den 50 Minuten nur 40 und daher kann man auch verſtehen, warum wir ſo gerne„Licht haben“ wollten. He. iſt das anders— aber genau wie da⸗ mals, ſo ſehnen wir uns heute auch nach jenen Tagen, an denen— etwa Anfang Februar— auch an trüben Tagen die Morgenbeleuchtung ausgeſchaltet werden kann. Wir ſind eben alle Menſchen, die nach Sonnenlicht hungern und viel lieber die Arbeit beginnen, wenn ſtatt des künſtlichen das natürliche Licht uns am Morgen begrüßt. CCC Jungvolkim Kampf gegen den Ver⸗ derb!— Haltet das Altmaterial zum Ab⸗ holen bereit! eee e ee eee eee ee Spiell Mundharmonika bei K. b. J. Am kommenden Freitag, den 15. ds. Mts., beginnt um 20 Uhr in der Schillerſchule ein Kurs für ältere Teilnehmer von 15 Jah⸗ ren ab. Meldungen beim Kursleiter oder beim Kl. Ortswart Weidner, Repsgaſſe 9. Kurs⸗ gen: 20 Pfg. pro Abend und pro Teil⸗ nehmer. Uebungsſtunden: einmal wöchentlich. WW 1536/37 — Betr.: Fiſchausgabe Am Donnerstag, 14. Januar 1937, findet in unſerer Geſchäftsſtelle eine Fiſchausgabe in nachſtehender Reihenfolge ſtatt: Vorm. von 9—10 Uhr: Buchſtabe A B Vorm. von 10—11 Uhr: Buchſtabe D Vorm. von 11—12 Uhr: Buchſtabe H—3 Nachm. von 2—3 Uhr: Buchſtabe KM Nachm. von 3—4 Uhr: Buchſtabe N— St Nachm. von 4—5 Uhr: Buchſtabe T—3 Die Reihenfolge iſt unbedingt einzuhalten. Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1936/37 Ortsgruppe Viernheim Unterſtützt die Jugend im Beſtreben, die Rohſtoffe wieder der Wirtſchaft zuzuführen!— Haltet das Altmaterial zum Abholen bereit! Volkskarneval 1937 Die ere Frembenſitzung ſteigt Man hat zweifellos aus den Erfahrungen vergangener Faſchingszeiten viel gelernt und die Beſtrebungen, das kurzlebige Reich des Prinzen Karneval in eine volkstümliche, an⸗ ſprechende Form zu bringen, ſind anzuerken⸗ nen. Wenn es die hieſige Karnevalsgeſellſchaft war, die den reinen Karneval mit ihren Frem⸗ denſitzungen ſo aufzog, daß wir heute damit neben jedes Großſtadt⸗Programm herantreten können, dann lag es an der Eigenart des Viernheimers ſelbſt, daß er ſich nur langſam an alles Neue allmählich gewöhnen konnte. Aber dann, wenn der ſonnige urwüchſige Hu⸗ mor durchdringt, dann kann man den Viern⸗ heimer von der beſten Seite kennen lernen. Alle, die im letzten Jahre die Große Frem⸗ denſitzung hier beſucht haben, ſind auch dieſes Jahr wieder Gaſt beim Prinzen Karneval zur Fremdenſitzung, das ſind wir gewiß, und alle noch Fernſtehende werden dieſes Jahr erfaßt werden. Und nun zur Fremdenſitzung ſelbſt. Am Sonntag wird es nur eines geben: her⸗ bei zu uns! Holen Sie ſich bei uns„Kraft durch Freude“, lachen Sie die grauen All⸗ tagsſorgen in 4 Stunden hinweg, es wird et⸗ was ganz Großes geboten. Wenn wir unſere einheimiſchen mit den auswärtigen Büttenred⸗ nern im Kampf ſehen gegen den Griesgram, wenn unſere Stimmungsſchlager— Modell 1937— von Stapel laufen, wenn Sie ſelbſt mitſchunkeln und mitſingen und dann, wenn unſere beliebten Rundfunkſänger die ſtändigen Gäſte der Reichsſender Stuttgart, Saarbrük⸗ ken und Frankfurt mit ihrem harmoniſchen Kunſtgeſang Sie unterhalten, wer will da zu Hauſe bleiben? Alſo beſorgen Sie ſich alle Eintrittskarten, welche an den bereits bekannt gemachten Stellen zu haben ſind. Die Sitzung findet im Saale des„Ratskeller“ ſtatt am Sonntag, den 17. Januar 1937 und beginnt pünktlich 8.11 Uhr. Sichern Sie ſich ſofort eine Karte! Ahoi! g ——— eee e —————————— „ 8 e W Wo verbringt ber beuljche Arbeiter jeinen Urlaub 19372 Das Jahres⸗Reiſeprogramm der NSG. „Kraft durch Freude“, Gau Heſſen⸗Naſſau, iſt erſchienen! Es iſt ſchon faſt zu einer Selbſtverſtänd⸗ lichkeit geworden für viele Arbeitskameraden, daß ſie mit ihrer Reiſeorganiſation Kd. ih⸗ zen Urlaub verbringen. Und ſo wartet man ſchon darauf, dieſes Programm, das alljähr⸗ lich zum Jahresbeginn erſcheint, zu erhalten und ſeinen Urlaub feſtlegen zu können. Ein reich bebildertes und im Format größeres Ver⸗ zeichnis iſt für das Jahr 1937 erſtellt wor⸗ den und nun geht es hinaus in alle Betriebe und Ortsgruppen. Beſorge ſich jeder deutſche Volksgenoſſe ein ſolches Jahresprogramm Reiſen— Wandern— Urlaub der NSG. „K. d. F.“ für 19371 Ueber 91 Fahrten zu Waſſer und zu Lande — in alle Gegenden des deutſchen Reiches, gibt es allen reichlich Auskunft. Ganzſeitige Bilder zeigen die Schönheit der deutſchen Gaue und geben einen Ausſchnitt aus dem Verlauf vergangener Fahrten, und für jede einzelne Fahrt iſt eine Schilderung des Ur⸗ laubsgebietes beigefügt. Verlangen Sie von Ihrem Betriebs⸗ oder Ortswart der NSG.„Kraft durch Freude“ ein ſolches Programm für 1937 oder fordern Sie es an bei der Kreisdienſtſtelle Heppenheim, Laudenbachertor 6, Fernruf 285. * Kreis⸗Pflichtinnung für das Schuh⸗ macher⸗Handwerk. Am Montag, den 18. Ja⸗ nuar 1937, nachmittags 1.30 Uhr, findet in Weinheim, Gaſthaus„Zum grünen Baum“ eine Pflicht⸗Verſammlung ſtatt. Das Wetter. Der Schwerpunkt des eu⸗ ropäiſchen Hochdruckgebietes hat ſich nach Finnland verlagert, wo zur Zeit Barometer⸗ ſtände von mehr als 785 Millimeter herrſchen. Damit hat ſich eine ausgeſprochene winterliche Wetterlage hergeſtellt, die auch für Deutſch⸗ land die Verfrachtung kälterer Witterung be⸗ dingt. Es ſteht jedoch zu erwarten, daß es in der Folge mehr als ſeither zu Wolkenbildun⸗ gen kommt, wenn auch nennenswerte Nieder⸗ ſchläge unwahrſcheinlich ſind.— Mittwoch: Morgens vielfach dunſtig oder neblig, ſonſt wolkig bis aufheiternd, trocken, nachts leichter bis mäßiger Froſt.— Donnerstag: Vielfach dunſtig und meiſt wolkiges Wetter, noch ohne nennenswerte Niederſchläge. Es gab eine Zeit— und ſie liegt noch gar nicht ſolange zurück— da hätten die meiſten Eltern und erſt recht die Lehrer dieſe Frage empört verneint. Das Mindeſte, was auch von Freunden der Zeitung meiſt gefordert würde, war, daß nur ſorgſam ausgewählte Teile der Zeitung in Kinderhände kommen durften. Bis zu welchem Alter das Kind reichte, das noch nicht Zeitung leſen durfte, war allerdings eine Frage der perſönlichen, oft recht unterſchied⸗ lichen Auffaſſung. Aber jedenfalls war die Zeitung eigentlich eine Sache für Erwachſene, die Jugendliche nichts anging, wie die Politik und ſo vieles andere. Allerdings waren da⸗ mals viele Zeitungen auch danach und die Po⸗ litik ebenſo. Dann ſtürzten ſich die Parteien auf die Jugend. Und neben parteipolitiſcher Verhetzung, nicht etwa politiſcher Erziehung, gab man der Jugend ihre eigenen Zeitſchrif⸗ ten, nicht Zeitungen, dann auch beſondere Teile der Zeitung. Erſt dem Dritten Reich blieb es vorbehalten, die Politiſierung der Jugend im Dienſte der Nation zu bejahen und zu ver⸗ wirklichen nach dem Grundſatz, daß der heran⸗ wachſende Deutſche gar nicht früh genug deutſchbewußt werden kann. Die ſelbſtverſtändliche Folgerung aus dieſer Einſtellung und aus der zugleich durchgeführ⸗ ten Wandlung und Läuterung der deutſchen Preſſe ließ die Schranken vor der Zeitung für die Jugend fallen. Wenn wir heute oft davon leſen, daß in einer Schule Zeitungs⸗ leſeſtunden oder ähnliche Einrichtungen ge⸗ ſchaffen werden, wenn die Jugend des Führers weltanſchaulich geſchult wird und dabei oft genug Kenntnis von Inhalt und Weſen der Zeitung vorausgeſetzt wird, kann das nur noch jene verwundern, die die grundſätzliche Wand⸗ lung nicht in vollem Umfange verſtanden haben. Gefahren, die früher manche Zeitung und manche Darſtellungsform und zerſetzende Scheinkunſt boten, ſind aus den heutigen Zei⸗ tungen verſchwunden. Die Zeitung von heute eee eee Vom Eigenjinn der Pimpfe (Nee, was es nicht all' gibt.. 9 Am Samstagmittag war Antreten des Fähnleins. Und am Mittwoch iſt Altmaterial⸗ ſammlung.—— Die ganz ſchlauen Pimpfe merkten ſofort, daß da irgend ein Zuſammen⸗ hang beſtehen müſſe. Und richtig: Gleich fängt der Fähnleinführer von unſerer Aufgabe für die nächſte Woche an zu ſprechen:„Wir ſam⸗ meln Altmaterial. Und heute Mittag ſollt Ihr alle Leute, die in den Straßen wohnen, in denen Ihr ſammelt, aufklären, was wir eigentlich ſammeln“. Bald darauf geht's los. Die Straßen werden eingeteilt. Nach allen Richtungen dampfen die Jungen ab. Da hört man einige Leute ſagen:„Was haben denn die Buben wieder!“ Gleich kam die Antwort: „Wir ſammeln Altmaterial!“ Noch ein nach⸗ denkliches Kopfſchütteln der Leute und der Pimpf war weiter. Im Süden Viernheims gings ganz hoch her. In einer Straße pflanzte ſich ein gewiſſes Gerücht fort:„Das Jung⸗ volk kommt!“ Und ſofort werden manche Tuͤ⸗ ren zugeriegelt(Es war in einer bekannten Straße!) Aber welche Tücke! Die Pimpfe ſtel⸗ len ſich vor die verſchloſſene Tür und rufen: „Wir ſammeln am Mittwoch Altmaterial! Wir ſammeln...(da zählen ſie alles auf!) Sie rufen ſolange, bis jemand die Tür öffnet und fragt:„Was wollt ihr eigentlich?“ Und noch einmal der ganze Chor:„Wir ſammeln uſw.“ Ja, Pimpfe ſind in diefer Hinſicht ſehr ei⸗ gener Meinung! Das mußten manche wieder erfahren. Wir ſammeln am Mittwoch Altmaterial * Die deutſche Reichsbahn ſtellt, be⸗ ginnend ab 1. 1. 1937, für das Geſchäfts⸗ jahr 1937 etwa 1200 techniſche Dienſtanfän⸗ ger ſowohl für die Laufbahn im gehobenen mittleren techniſchen Dienſt als auch für die techniſche Aſſiſtentenlaufbahn neu ein, die ſich auf die 27 Reichsbahndirektionen verteilen. Es handelt ſich dabei um die bautechniſche maſchinentechniſche und vermeſſungstechniſche Fachrichtung. Dieſe Fachrichtungen umfaſſen auch den Hochbau, das techniſche Sicherungs⸗ weſen und die Elektrotechnik. Während der jetzt abgekürzten Ausbildungszeit werden ge⸗ genüber früher erhöhte Beſchäftigungstagegel⸗ der gezahlt. Die Lebensaltersgrenze für die Einſtellung iſt auf 28 Jahre heraufgeſetzt. Alle näheren Auskünfte erteilen die Reichs⸗ bahndirektionen, an die auch die Bewerbungen iſt Freund des jüngeren Geſchlechts und Hel⸗ zu richten ſind. Sollen Kinber Zeitung lejen? fer der Erzieher. Sie darf nicht nur, ſondern ſie ſoll auch in die Hand der Jugend, einer Jugend, die dort findet, was ſie mit angeht, einer Jugend auch, die anders als die von früher vor Gefahren und gefährlichen Ein⸗ flüſſen geſchützt und ſicherer im Urteil iſt als jene. Dieſe Jugend findet den Weg zu einer Zeitung, wenn ſie will. Es iſt beſſer, daß ihr die Eltern dieſen Weg freigeben, daß die Kin⸗ der die gleiche Zeitung leſen wie die Eltern und daß ſie ſich mit den Eltern über Dinge unterhalten können, die in den Zeitungen ſte⸗ hen, als daß die übervorſichtigen Eltern eines Tages feſtſtellen müſſen, daß ihre Kinder ohne Wiſſen der Eltern Zeitung leſen und ſich allein ihre vielleicht nicht immer richtigen Gedanken über das Geleſene machen. Viel ſchöner iſt es, wenn im Familienleben die Stunde des Zuſammenſeins zur Ausſprache über das Tageserleben auch die Zeitung um⸗ ſchließt, die Zeitung, aus der der Vater viel⸗ leicht einiges noch hervorheben kann, das von beſonderer Bedeutung iſt, und einiges erläu⸗ tern kann, das beſonderer Würdigung bedarf. Das wird aber natürlich wirkungslos blei⸗ ben, wenn Vater ſich, wie der einſt von Wil⸗ helm Buſch angeprangerte Spießer hinter ſei⸗ ner Zeitung verſchanzt und nur ausgeſuchte Broſamen ſeines gedruckten Wiſſens der Familie gütigſt zur Kenntnis gibt. Dazu iſt die Familie heute zu gut im Bilde und— die Zeitung von heute zu ſchade! Denn die heutige Zeitung gehört der ganzen Familie, weil ſie keinem ſchädlich, aber jedem nützlich ſein kann. Und darum ſollen unſere Kinder ruhig Zeitung leſen. Kluge Eltern werden ſo⸗ gar darauf achten, rechtzeitig das Intereſſe ihrer Kinder für die Zeitung zu wecken und ihnen zu zeigen, was alles von Bedeutung die Zeitung für ſie enthält. Nicht zuletzt iſt das ein Zeichen dafür, wie ſich die Zeiten, die Anſchauungen und— die Zeitungen geändert haben! Kalel bas Altmaterial bereit! Wir Pimpje holen es heute mittag ab! Achtung! Jalſchgeld! Kampf gegen die Falſchmünzer— Jeder Vollsgenoſſe muß mithelfen In der letzten Zeit iſt viel falſches Hartgeld im Zahlungsverkehr aufgetaucht. Leider gibt es viele Volksgenoſſen, die das Falſchgeld, das ſie vereinnahmt haben, heimlich wieder ausgeben, ohne darüber nachzudenken. daß ſie damit einen vielleicht ganz armen Volksgenoſſen betrügen. Unter Umſtänden kön⸗ nen ihre Angaben zur Ermittlung der Falſch⸗ münzer führen und ihnen eine namhafte Be⸗ lohnung einbringen. Unbedingt erforderlich iſt es, daß die Perſo⸗ nalien aller Perſonen, die Falſchſtücke in Zah⸗ lung geben, feſtgeſtellt werden und die Polizei umgehend benachrichtigt wird. Unbekannte Per⸗ ſonen ſollen grundſätzlich bis zum Eintreſſen eines Polizeibeamten feſtgehalten werden, auch dann, wenn ſie glaubhafte Angaben über den Erwerb des Falſchſtückes machen ſollten. Nie⸗ mand macht ſich einer Freiheitsberaubung ſchul⸗ dig, wenn er einen Verdächtigen feſthält. Folgende wichtigeren Fälſchungen ſind zur Zeit im Umlauf: 50⸗Pfennig⸗ und Einmarkſtücke. Sie beſtehen aus Weichmetall und beſitzen mei⸗ ſtens ein bläuliches und mattes Ausſehen Beim Aufwerfen auf Marmor oder maſſive Holsplat⸗ ten klingen ſie dumpf. Auf Marmor oder Pa⸗ pier läßt ſich mit ihnen ſchreiben und ſie wer⸗ den vom Magneten nicht angezogen. Zweimarkſtücke. Hiervon gibt es mehrere Fälſchungen aus Weichmetall von bläulichem und glanzloſem Ausſehen. Der helle Silberklang beim Aufwer⸗ fen fehlt ihnen. Auch mit ihnen kann man ſchreiben. Sie greifen ſich fettig an und beſitzen eine ſchlechte Randriffelung. In der Regel ſind ſie leichter als die echten Stücke. Gefährlicher ſind Falſchſtücke, die aus Meſſing oder Kupfer geprägt ſind. Bei einiger Aufmerkſamkeit ſind aber auch ſie ſchnell zu erkennen. Im Klang weichen ſie von den echten Stücken ab: ſie klin⸗ gen bedeutend heller Die Randriffelung iſt entweder enger und feiner oder aber grober als bei echten Stücken. Oft gibt man dieſen Stücken ein älteres Ausſehen, indem ſie mit Ruß eingerieben werden. In dieſen Fällen fin⸗ det ſich Ruß in der Nandriffelung und in den Vertiefungen der beiden Prägeſeiten. Fünfmarkſtücke. Auch biervon ſind zahlreiche Fälſchungen im Umlauf. In erſter Linie ſind dies Fälſchun⸗ gen der neugeprägten Stücke mit der Pots ⸗ damer Garniſonkirche und dem Koyf⸗ bildnis Hindenburgs. Dieſe ſind als Fäl⸗ ſchungen leicht zu erkennen, da die Beſchriftung auf dem Rande(Schmalſeite) der Münzen ent⸗ weder ganz fehlt oder nur angedeutet iſt. Die Falſchſtücke greifen ſich fettig an und beſitzen ein glanzloſes und weißliches Ausſehen. Beim Aufwerfen klingen ſie dumpf. Sehr gefährlich iſt eine in der letzten Zeit aufgetauchte falſche Prägung von Fünfmark⸗ ſtücken mit der Potsdamer Garniſon: kirche. Dieſe Falſchſtücke weiſen in der Regel die Jahreszahl 1934 und das Münzzeichen A auf Da ſie aus einer Silberlegierung beſtehen. laſſen ſich Abweichungen im Klang und Glanz nicht feſtſtellen. Die Stücke haben jedoch ein Merkmal, an dem ſie ſofort als Fälſchungen er⸗ kannt werden können: Die rechte Schwinge des Adlers auf der Vorderſeite der Münze(vom Beſchauer aus geſehen) zeigt einen wulſtarti⸗ gen Metallrückſtand, der über den ganzen Flü⸗ gel balbrechts nach unten verläuft. Münzen mit dieſem Merkmal ſind unbedingt falſch. Veraus⸗ gaber ſolcher Stücke müſſen unbedingt der Po⸗ lizei übergeben werden. als der Geburtstag des Gewinners begann. Auch dieſer Gewinn iſt in Hände gelangt, denen es wohl zu gönnen iſt, daß ſie einen Zuſchuß in Empfang nehmen konnten. Die Winterhilfe wurde ebenfalls von ihm nicht vergeſſen.— Hoffentlich geht es nun ſo weiter. Darum kauft Loſe der Reichswinterhilfe⸗ Lotterie! pF Wir jammeln: Zinn, Blei, Aluminium, Tuben, (Zahnpaſta uſw.), Flaſchenkapſeln, Metallfolien,(Silberpapier von Zigaretten uſw.), Naſierklingen, Zinkreſte,(alte Eimer, Bütten), Staniol, Gummiſchläuche, Meſſing, Kupfer. zm Die Naje als Wächter der Gejundheit Der menſchliche Körper beſitzt eine Art Selbſtſchutz gegen die Schädlichkeiten der Au⸗ ßenwelt. Ein wichtiges Organ dieſes Selbſt⸗ ſchutzes bildet die Naſe. Nur zu ſelten pflegt ſich der Menſch ihrer zu erinnern. Und doch hat gerade die Naſe wichtige, für die Geſund⸗ erhaltung des menſchlichen Körpers notwen⸗ dige Funktionen zu erfüllen. Die Naſe ſtellt den oberſten Teil unſeres Atmungsapparates dar und hat die Aufgabe, zunächſt einmal die kalte Außenluft für den Zugang zum Körper⸗ innern zu erwärmen und ſie dann mit Wut hätte denn nicht ſchon feinſte Kohlen⸗ und Staubteilchen in dem durch Schneuzen aus der Naſe entfernten Schleim beobachtet? Die⸗ ſer Schleim, den die Innenhaut der Naſe her⸗ vorbringt, iſt aber ſelbſt ein wichtiges Schutz⸗ mittel, denn der Naſenſchleim macht eine große Reihe von Krankheitserregern für den Kör⸗ per unſchädlich. Man achte beſonders beim Nieſen darauf, daß man die für ſeinen Körper unſchädlich gemachten Stoffe nicht anderen Perſonen ins Geſicht ſchleudert, deshalb halte man ſich beim Nieſen ſtets ein Taſchentuch vor. Schließlich ſei auch nicht vergeſſen, daß uns die Naſe als Vermittler des Geruches nicht ſelten vor der Einatmung gasförmiger ſchädlicher Stoffe ſchützt. Würden wir z. B. das Ausſtrömen von Leuchtgas nicht durch den Geruch wahr⸗ nehmen, ſo würden ſicherlich noch öfter, als das leider ſchon geſchieht, koſtbare Menſchen⸗ leben dem giftigen Gas zum Opfer fallen. Wer alſo die Waffe nützen will, die ihm die Natur in Geſtalt der Naſe verliehen hat, der atmet ſtets nur durch die Naſe ein und ſorge dafür, daß etwaige Behinderungen der Naſenatmung, wie ſie durch Wucherungen, Entzündungen uſw. hervorgerufen werden kön⸗ nen, durch ärztliche Hilfe beſeitigt werden. * Die Grundregel der nationalſozialiſti⸗ ſchen Verkehrsordnung lautet:„Verhalte dich im Verkehr ſtets ſo, daß dü keinen anderen ſchädigſt oder mehr, als den Umſtänden, nach vermeidbar, behinderſt oder beläſtigſt! Dann erfüllſt du die allererſte Grundregel der 8 nn ſerdampf zu ſättigen. Würde die kalte Luft tionalſozialiſtiſchen Verkehrsordnung, d — unerwärmt in die Luftröhre und die Lunge 3 im W r hilt 1 ammlungslokal und Thema werden durch den] dringen, wie das bei der Mundatmung ge⸗ Kameraden und Helfer ſehen und daun 1 Aus Stabt und Land Basbunern fag 7 1 ſchieht, ſo wäre eine Erkältung und ſomit eine] du mit, unſerem Volk und ſeiner Wirtſchaft 8 ö Erkrankung dieſer Organe die unausbleibliche[große Schäden zu erſparen! Iſt das nicht dei⸗ uufti Landwirtſchaftliche Schulung Geburtstags geſchenk f Folge. ner Mitarbeit wert? 11 Heppenheim. Im Gebiete des Kreiſes von der Reichswinterhilfe⸗Lotterie Das Innere der Naſe beſitzt weiterhin einen 5. 1b Heppenheim finden ſeitens der Kreisbauern⸗ Ein ſtellenloſer Kaufmann kaufte vorgeſtern 1 0— mit feinſten Härchen verſehenen Herre„ u ſchaft folgende Veranſtaltungen ſtatt, auf die] abend auf der Kämmererſtraße in Worms ezug, der ſich in dauernder Bewegung be⸗] Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ 0 die Intereſſenten aufmerkſam gemacht werden.] ein Los der Reichswinterhilfe⸗Lotterie und war] findet. Dieſe Flimmerbewegung ermöglicht es,] einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H, Worms. a Donnerstag, 14. Januar, abends in Hambach; ſehr erfreut, einen Gewinn von 100.— Mark aus der Luft eindringende Schädlichkeiten, wie e e 1 85 n am 15. Januar in Zwingenberg und Schwan⸗ in Händen zu halten. Der Gewinn wurde noch[ Fremdſtoffe, Krankheitserreger uſw. vom Ein⸗] Worms. Da. Nl 1930 über 1800 8. St. in Anzeigen-. heim; am 16. Januar in Reiſen i. O. Ver⸗ um die Mitternachtsſtunde ausbezahlt, gerade dringen in den Körper fernzuhalten. Wer preisliſte Nr. 6 gültig. 0 N 7 1 am Samstag. 1d. Januar 1937 5. Niedr Eintrittspr. Maskenkarten im Lok. erhältl. L 15 7 Venn Schule Muller 1 40 Weinheim beginnt Anfänger⸗ Tan kurs im Saale„z. Freischütz“ Kurse am Samstag, den 14. Januar, abends 8.30 Ahr. Bei genügender Bekanntmachungen Beteiligung findet auch ein Kurs für For tg es chrittene statt. Betr.: Erhebung der Gas⸗, Strom⸗ und Waſ⸗ Anmeldungen werden am Eröffnungsabend entgegengenommen. Unter neuer Leitung! ſergelder. a Fiaſt neuer CCC ²˙—¹d TTT Am samstag. dem 9. Jenuer 1937. Am Montag, 18. ds. Mts., werde ich mit Hinder- geden Donnerstag ab vorm. 10 Uhr ist des bisherige der Einſtellung der Belieferung mit Gas, wagen Waſſer und Strom bei den mit der Bezah⸗ e lung der Licht⸗ und Waſſergelder in Verzug porzellanhaus 83 EER 7 Konſumenten beginnen laſſen. Es e N Makm HEIN, Bree Strate, 8 1, 8 eſteht daher die Möglichkeit, noch im Laufe Fade dieſer Woche die Rückſtände ohne die Ein⸗ unter neuer Leſtung und unter neuem Namen ſtellungsgebühr von 1.50 RM. zu begleichen. Erjolg wieder eröffnet. durch Heute Mittwoch abend Hallentraining für Fuß⸗ und Nach Ablauf dieſer Friſt wird das Einſtel⸗ 7 a Rad lungsverfahren unnachſichtlich durchgeführt. 20e 6 2 injerieren Handball⸗Mannſchaften wie üblich. Die Leitung. Schmitter—.—— Wer alſo vor unliebſamen Störungen in und Steuerarbenen ist aln rein deutsches Unternehmen ſeiner Licht⸗ und Waſſerverſorgung, ſowie vor Koſten bewahrt bleiben will, der bringe ſeine werden von Buchhalter in Nebenbe⸗ Als Gruß 0 in dem alle Heusfreuen aus Hennheim ſchäkttgung ausgeführr* und Umgebung gerne kaufen werden. Zahlungsverpflichtungen noch im Laufe die⸗ Schriftliche Angebote unter X 40 an aus der geſmat bie neue Geschäftsleitung wird das Unternehmen so führen. ſer Woche in Ordnung. Viernheim, den 12. Januar 1937 die Geſchäftsſtelle ds Blattes erbeten. 5 8 Aid des zu den vieſen zuffedenen eſten kunden täglich neue 3 a am beſten Ihren hang gewonnen werden · durch interessante Werenengebote, durch erwandten und Bekannten kun Vellnleisen m Kraut im Gasthaus 2. gold. Krone Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Der Bürgermeiſter: In Vertretung. G CV haaßt: Große Carnevalsgeſellichaft B heim vortellhefte preise und durch eine musterguitge Bedienung. Der 11. Preſſekommandant gibt folgendes 14 7oge kostenlos im In- und Ausland die weit lun bekannt: Zu der 1. großen Fremdenſitzung eee ee ee eee ae e eee ee 1 bitte besuchen Sie uns fecht bald! am nächſten Sonntag, 17. Januar, abends i d bedeastäadide, reickhater d a 9 r * Kauft im 8.11 Uhr im Saale des„Ratskeller“, ſind die geleſene„Viernheimer Volks- 1 a n 2 gu Karten im Vorverkauf in den nächſten Tagen N zeitung“. ben Aosgellauiiadie 1— 2 1 2 8 raf 20 ¹ e 1. Hofmann(Drehſcheibe) i 5 Rundfunkzehung. 5 At 5 bun 095 2. Friſeur Stein, Adolf Hitlerſtraße Schreiben Sie sofort an: Gta 2 3. GCV.⸗Kaſſierer Kühlwein, Adolf Hit⸗„D. 2 breskturt em Moln* 2 5 e h m 5 tt e 1 lerſtraße 95.—— eue Ca/ bag 4. GCV.-Präſident Winkler, Sandſtr. 7 dan 5 AANNH EIN, Brelte Straße, 818 5. KdF.⸗Ortswart Weidner, Repsgaſſe 9. pie 9 Ein Großſtadt⸗Programm für nur 80 Pfg. 5 n wird dabel geboten. Sichert Euch frühzeitig Die vornehme Eintrittskarten! 2 2 17 ſauſende von einzelnen Leinungen Familien Druchſache Derlobungs/ Dermählungs/ Beburts/ und 95 Traueranzeigen erhalten Sie ſchnellſtens ergeben: in der Buchdruckerei der„Diernheimer Dolbszeitung“, Bismarchſtr. 13, Tel. 153. Winter tilt wer. des deut ſchen Golkes 193% 32 4 4