1 fad el an ned ian! ei nil Kg laden. rei! . Vol Amtsblatt der Bürgermeiſterei Miernheim Er cheinungswe ſe: Täglich, Bezugspreis: Ins Haus. durch die Poſt monatlich 1.60 R Nummer 13 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen racht monatlich 1.80 RM. einſchließlich Botenlohn ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg Jamskag S ternheimer Sellu Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim für imm Höhe und 22 mm Breite Geſchäftsſtelle den 16. Januar 1937 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gülteg Viernheim, Bismarckſtraße 13. Ternſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 110 3 Rpfg. im Textt il 13. Jahrgang Ganz Deulſchland dankt ſeiner Polizei Trüger der ſiaallichen Ordnung und Sicherheit Anſprachen und Geleilworle zum Tag der deulſchen Polizei Himmler über die deulſche Polizei der Weg zur Reichspolizei— Vichlige Angaben über weilere Aufgaben Berlin, 15. Jan. Der Reichsführer SS. und Chef der deutſchen Polizei Himmler ſprach am Freitag um 20.15 Uhr anläßlich des Tages der deutſchen Polizei 1937 im Deutſchen Rund⸗ funk. Himmler führte aus: die Rede Himmlers Der Tag der deutſchen Polizei 1937 wird zum erſtenmal von der deutſchen Reichspolizei begangen. Am 17. Juni 1936 ernannte mich der Führer auf Vorſchlag des Reichsinnen⸗ miniſters Pg. Dr. Frick zum Chef der deutſchen Polizei mit der Amtsbezeichnung„der Reichs⸗ führer SS. und Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern“. Damit war die Zuſammenfaſſung der bisher einzelnen Polizeien der deutſchen Länder zu einer Reichs⸗ polizei ſtaatsrechtlich vollzogen. Die vier Jahre des Wegs der deulſchen Polizei Ich darf bei dieſer Gelegenheit die vier ahre des Weges dieſer deutſchen Polizei hnen kurz vor Augen führen. Bei der Machtübernahme vor nunmehr vier Jahren, im Jahre 1933, fanden wir National⸗ ſozialiſten die Ihnen allen bekannten jüdiſch, zentrümlich, marxiſtiſch und zum Teil ſogar kommuniſtiſch durchſetzten Länderpolizeien vor. In Preußen nahm Miniſterpräſident Her⸗ mann Göring die Polizei in ſeine ſtarke Hand; er ſchuf aus ihr in den Jahren 1933 und 1934 das Inſtitut der Geheimen Staatspolizei und bildete aus den Reihen der untformierten Po⸗ lizei, die man in der Syſtemzeit, mit dem Gummiknüppel verſehen, zu Bütteln und Poli⸗ zeidienern degradiert hatte, einen ſoldatiſchen Beamtenkörper, deſſen Träger wieder ſtolz dar⸗ auf wurden, die Uniform der Polizei zu tragen. Zur gleichen Zeit wurde die Kriminalpolizei in Preußen genau wie die uniformierte Poli⸗ zei von den marxiſtiſchen und unſauberen Ele⸗ menten gereinigt und in einen für ihre Auf⸗ gaben fähigen Zuſtand verſetzt. Einen ähnlichen Gang nahm die Schaffung nationalſozialiſtiſcher Polizeien in den andern Ländern Deutſchlands. In Bayern war es meine Aufgabe unterſtützt durch das Verſtänd⸗ nis des alten Parteigenoſſen und Innenmini⸗ ſters Adolf Wagner, die Baveriſche Politiſche Polizei ins Leben zu rufen und zu organiſie⸗ ren. Sehr bald wurde mir von den national⸗ ſozialiſtiſchen Gauleitern und Reichsſtatthaltern die Leitung der politiſchen Polizeien aller deut⸗ ſchen Länder übertragen. Das Jahr 1934 brachte durch meine Einſetzung als ſtellvertre⸗ tender Chef und Inſpekteur der Geheimen Staatspolizei durch den Miniſterpräſidenten Pg. Göring die Zuſammenfaſſung der politi⸗ ſchen Polizeien aller Länder in einer Hand. Im Laufe des Jahres 1935 war die Organi⸗ ſation der truppenmäßia aufgeſtellten Landes⸗ polizei im Reiche, deren Aufbau Miniſterpräſi⸗ dent Göring dem altbewährten Nationalſozia⸗ liſten SS.⸗Obergruppenführer und General der Polizei Daluege übertragen hatte, abgeſchloſſen: ſie konnte nunmehr in andere Aufgabengebiete überführt werden. Die Kriminalnolizei konnte zur ſelben Zeit auf die erfolgreiche Be⸗ kämpfung des Berufsverbrechertums zurück⸗ blicken Die ungeheuer angeſchwollenen Zahlen aller Verbrechen. Morde. Raubüberfälle, Ein⸗ brüche. Diebſtähle uſw. waren in knapp drei Jahren weit unter das Maß anderer europäi⸗ ſcher Länder herabgedrückt. Die Geheime Skaakspolizei und die Polifiſchen Noſizeſen Die Geheime Staatspolizei und die Politi⸗ ſchen Polizeien der Länder dürften für ſich in Anſpruch nehmen, die kommuniſtiſche Organi⸗ ſation zerſchlagen und jeden von der Komin⸗ tern durch neugeſchulte Funktionäre mit viel Geld und Hilfe vom Ausland verſuchten Auf⸗ bau einer illegalen Organiſation Stück ſür Stück immer wieder zerſtört zu haben.— Dies war der Start Anfang des Jahres 1936. Ich ſpreche nun von der Tätigkeit des zwei⸗ — 2 5 r— ten Halbjahres 1936, die nach der Einrichtung der Reichspolizei vor allem darin beſtand, aus den Länderpolizeien die Reichspolizei in der Tat zu bilden und ſie den neuen Verhältniſſen entſprechend klar zu organiſieren. Kriminalpolizei und Geheime Staatspolizei wurden zur Sicherheitspolizei zuſammengefaßt, deren Chef ein alter bewährter Nationalſozia⸗ liſt und SS. ⸗ Führer, SS.⸗ Gruppenführer Heydrich, iſt. Gleiche Bezeichnungen der Dienſt⸗ ſtellen im ganzen Reich, die Einführung gleicher Kriminalausweiſe und Kriminalmarken ſind äußere Zeichen einer innerlich ebenfalls aus dem gleichen Stand kommenden Organiſation. Schutzpolizei, Gendarmerie und Rommunalpolizei wurden in dem Hauptamt„Ordnungspolizei“, deſſen Chef General Daluege iſt, zuſammenge⸗ faßt. Auch hier begann die Arbeit der äußeren Angleichung mit der Einführung gleicher Dienſtſtellenbezeichnungen und Dienſtrange, e einer gleichen Uniform in ganz Deutſch⸗ and. Die durch das Ausſcheiden der Landespolizei geriſſenen Lücken an Mannſchaften und Offi⸗ zieren wurden und werden allmählich größten⸗ teils aus den Reihen der SS. und Partei auf⸗ gefüllt. die Jukunflsaufgaben der Polizei Ich wende mich jetzt den Aufgaben der Zu⸗ kunft zu. Wenn ich einzelne Aufgaben nenne, ſo greife ich als erſte die Regelung der Frage der Verkehrspolizei heraus. Die Verkehrsvpoli⸗ zei lag bisher in den Händen des Verkehrsmini⸗ ſteriums. Durch das Verſtändnis des Reichs⸗ miniſters von Eltz wurden mir als Chef der deutſchen Polizei die Befugniſſe der Verkehrs⸗ polizei auf die Dauer von zwei Jahren über⸗ tragen. Wir haben uns zum Ziel geſetzt, durch eine bis ins kleinſte gehende Organiſation zur Warnung vor den gefährlichen Stellen auf den Straßen, durch die Einrichtung der motoriſier⸗ ten Straßenpolizei die in rund 40 größeren und kleineren Bereitſchaften über das ganze Reich verteilt iſt, ferner durch die Zuſammenarbeit mit den ſich zur Verfügung ſtellenden NSKK. unter Führung des Korpsführers Hühnlein die völlig ſinnloſe und durch nichts zu verantwor⸗ tende hohe Zahl von Verkehrstodesfällen und Verletzungen wertvollſter deutſcher Menſchen auf ein Minimum herabzudrücken. Ich darf hier zum erſtenmal erwähnen, daß dieſe Aufgabe nur gelöſt werden kann, wenn jeder deutſche Mann und jede deutſche Frau— ob Kraftfahrer, Rad⸗ ſahrer oder Fußgänger— verſtändnisvoll unter Zurückſtellung eigener bequemlicher Willkür und Nachläſſigkeit zum Wohle des Ganzen mitarbei⸗ ten. Die Aufgabe der Polizei kann auf die Dauer auch auf dieſem Gebiet nur ſein, bedauerliche Ausnahmefälle eigenſüchtiger, aſozialer und dem Ganzen gegenüber verbrecheriſcher Elemente mit der Autorität des Staates zur Vernunft zu bringen. Den größeren Teil der Aufgabe ſehen wir in der Anleitung der Selbſterziehung des deutſchen Volkes zu Ritterlichkeit und Rückſicht⸗ nahme gegeneinander und in enger niemals aufhörenden Werbung und Bitte um die Mit⸗ arbeit von Ihnen allen. Ich darf ihnen zwei weitere Gebiete aus der Fülle des Notwendigen vor Augen führen: Die Bekämpfung der Vergehen und Verbrechen ge⸗ 225 den§ 175 und die Bekämpfung der Abtrei⸗ ung. Wir ſind ſchon in den vergangenen Jahren Polizei Träger der Slaalsgewall Die Rundfunkanſprache des Reichsminiſters Dr. Frick zum„Tag der deulſchen Polizei“ Berlin, 14. Jan. Die Rundfunkanſprache, die Reichsminiſter Dr. Frick zum„Tag der deut⸗ ſchen Polizei“ am Freitagabend hielt, hatte fol⸗ genden Wortlaut: Bei keinem Organ der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung war der perſonelle und der ver⸗ waltungsmäßige Umbau, den die Revolution Adolf Hitlers nach ſich zog, ſo durchgreifend und ſo auffallend, wie bei der ſtaatlichen Exe⸗ kutive. Iſt doch die Polizei der koſtbarſte Träger der Staatsgewalt. Von ihrem Auftre⸗ ten nach außen und ihrer inneren Haltung ſchließt jedermann auf den Staat ſchlechthin. Das Verhältnis zwiſchen Bevölkerung und Po⸗ lizei iſt einer der wertvollen Maßſtäbe dafür, wieweit die Grundſätze nationalſozialiſtiſcher Staatsführung im Volke ſelbſt verankert ſind. Die Grundeinſtellung des nationalſozialiſti⸗ ſchen Staates zur Polizei iſt wie unſere Staats⸗ auffaſſung überhaupt klar, einfach und natur⸗ gegeben. Sie erſcheint uns heute ſo ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß wir uns kaum noch denken kön⸗ nen, daß es einmal anders war. Die volksfremden Elemente, die ſich angemaßt hatten, die Geſchicke Deutſchlands in die Hand zu nehmen, hatten den Polizeibegriff faſt in ſein Gegenteil verdreht. Es iſt kaum ein halbes Jahrzehnt her, daß leitende Stellen der preu⸗ ßiſchen Polizei mit dem in dem Reichsbanner organiſierten Landesverrat in Verbindung ſtan⸗ den, um die Polizei Thüringens, die ich als damaliger Innenminiſter dieſes Landes nach dem Grundſatz der nationalen Geſinnung und Leiſtung neu aufbaute., in der lächerlichſten Weiſe zu beſpitzeln und ihr den Prozeß beim S ſeeligen Angedenkens zu ma⸗ en. Es klingt heute unglaublich, daß es im mar⸗ xiſtiſchen Polizeiapparat Vorgeſetzte gab, die ſich die Anzahl der auf die Republik von Weimar ausgebrachten„Hochs“ dienſtlich melden ließen, um daraus auf die Stimmung ihrer Beamten zu ſchließen. Die Polizei war für ſie dazu da, um ihre eigenen ins Wanken geratenen Macht⸗ poſitionen gegen den Anſturm der jungen Kräfte der Nation zu ſchützen. Dies erſchien ihnen wichtiger, als die Polizei ihren eigent⸗ lichen Aufgaben gemäß im Kampf gegen Ver⸗ brecher und ſonſtige Schädlinge der Volksge⸗ meinſchaft einzuſetzen. Es iſt notwendig, ſich an Hand ſolcher Erinne⸗ rungen den gewaltigen Unterſchied zwiſchen der Polizeiarbeit von heute und der von geſtern zu veranſchaulichen. Im nationalſozialiſtiſchen Staat ſteht die Polizei voll und ganz im Dienſte der Volks⸗ gemeinſchaft. Der Volksſtaat Adolf Hitlers hat es nicht nötig, bei jedem geringfügigen Anlaß durch den Maſſeneinſatz von Polizei⸗ kordons ſeine Macht zu demonſtrieren. Seine Macht liegt in den gläubigen Oer⸗ zen ſeiner Staatsbürger verankert, die im Polizeibeamten den Schutz, den Helfer und den Ratgeber jedes einzelnen ſehen, und nicht wie N ihre Spitzel und Ver⸗ olger. Aus dieſer Einſtellung ſind eine Reihe von polizeilichen Maßnahmen zu erklären, von de⸗ nen die Oeffentlichkeit ſelten zu hören und zu ſehen bekommt, die aber zum Schutze des Volkes vor aſozialen Elementen unerläßlich ſind. Es ſind dies Maßnahmen, deren Erfolg letzten Endes jedem Volksgenoſſen. insbeſondere dem kleinen Mann, zugutekommen, die deshalb die * N aller Gutgeſinnten notwendig machen. Die nationalſozialiſtiſche Polizei, volksver⸗ bunden und befreit von dem Ballaſt von Mißdeutungen und Vorurteilen der Syſtem⸗ zeit, widmet ſich heute einer Arbeit, die von Anfang bis Ende auf Gemeinnutz ab⸗ geſtellt iſt. Jeder ſoll mithelfen! Wie dieſe Mitarbeit jedes einzelnen Volksge⸗ noſſen vor ſich gehen ſoll, darüber wird der von mir angeordnete„Tag der deutſchen Polizei“ dem deutſchen Volke Auſſchluß geben. Alle Gutgeſinnten an die Front im Kampf gegen die Schädlinge unſerer Volksgemeinſchaft, gans gleich unter welcher Tarnung ſie ſich zeigen. mit tiefſtem Ernſt und in der bitteren Er⸗ kenntnis, daß ein Wachſen oder auch nur ein Fortleben diefer beiden Seuchen jedes Volk an den Abgrund bringen muß, unnachſichtlich an die Verfolgung dieſer Scheußlichkeiten herange⸗ gangen. Ich ſehe davon ab. Zahlen zu nennen, weiſe aber darauf hin, daß die Zahl der Ver⸗ brecher auf dieſen Gebieten, obwohl ſie in Deutſchland niedriger liegt als in den meiſten europäiſchen und außereuropäiſchen Ländern, dennoch erſchreckend hoch iſt. Hier auf dieſen beiden Gebieten ſehen wir unſere erſte Pflicht in dem unnachſichtlichen und unbarmherzigen Vorgehen gegen die Verführer und Täter und in der Anregung und Mithilfe bei der Erziehungsarbeit der Organiſationen der Partei zur Beſeitigung aller der Umſtände, die das deutſche Volk um ſeine Männer und Frauen bringen und um ſeine Kinder, ſeinen größten Reichtum, betrügen. Auf dem einen Gebiet ſehen wir unſere Auf⸗ gabe in nur manchmal durch harte Maßnahmen zu erfolgenden Erziehung verführter junger Burſchen. Auf dem andern Gebiet ſehen wir unſere vornehmſte Pflicht ſowohl in der engſten und tätigen Zuſammenarbeit mit den in Frage kommenden vorhandenen und noch ins Leben zu rufenden Einrichtung zur ehrenvollen Auf⸗ nahme junger werdender deutſcher unehelicher Mütter als auch in unſerem Eintreten gegen jede unberechtigte geſellſchaftliche Aechtung die⸗ ſer Mütter. Eine dritte Aufgabe, die ich herausgreife, iſt die weitere radikale Bekämpfung der kriminellen Verbrechen. Wir werden uns hier nicht ſcheuen, gegen alle un⸗ verbeſſerlichen aſozialen Elemente vorzugehen. —. Auch hier bei der Bekämpfung der Krimi⸗ nalität brauchen wir die tätige und verſtänd⸗ nisvolle Mithilfe jedes deutſchen Volksgenoſſen. Es muß ein Ehrgeiz jedes Dorfes und jeder Stadt werden, ſo wenig wie möglich Kriminal⸗ fälle während eines Jahres zu haben. Ich bringe ein weiteres Gebiet. Wir werden uns in den kommenden Monaten und Jahren mit nimmermüder Energie der Verfolgung aller die All⸗ gemeinheit und die vom Führer zum Wohle des deutſchen Volkes geſtellten großen Aufgaben ſchädigenden Erſcheinungen wie Spio⸗ nage. Deviſenſchiebungen. Beſtechungen, Beſtech⸗ lichkeiten. Uebervorteilung des nächſten oder des Staates und unanſtändigen Eigennutzung ir⸗ gendwelcher Not des deutſchen Volkes widmen. Wir wiſſen. daß wir uns damit manchen Feind zuziehen, wiſſen aber ebenſoſehr, daß das deut⸗ ſche Volk in ſeiner Geſamtheit uns mit vollem Herzen verſteht und uns darin unterſtützt. Ich greife ein letztes Gebiet heraus: Es iſt die Tätigkeit der Geheimen Staats⸗ polizei. Wie in der Vergangenheit, ſo ſehen wir auch in der Zukunft unſere vornehmſte Pflicht darin, alle böswilligen Gegner und Feinde des nationalſozialiſtiſchen Staates unſchädlich zu machen. Es iſt gleichgültig, wer hier Gegner iſt, Kommuniſten, volitiſierende Konfeſſionen oder Reaktionäre. Alle die, die glauben, als Jünger Moskaus durch illegale Tätigkeit dieſes Deutſch⸗ land des Friedens, der Arbeit und des Auf⸗ baues in den erbarmungsvollen Zuſtand ande⸗ rer Länder verwandeln zu können, werden wir ebenſo verfolgen, wie unbelehrbare Reaktio⸗ näre oder konfeſſionelle Meckerer, die aus klein⸗ lichen Gründen— weil ihnen dieſe oder jene Einrichtung nicht paßt, meinen, Gegner dieſes Staates Adolf Hitler ſein zu müſſen oder zu können. Ich habe Ihnen einige Aufgabengebiete vor Augen geführt und darf nun ſagen: Die Deutſche Nationalſozialiſtiſche Partei iſt nicht wie in früheren Jahrzehnten der Poli⸗ zeidiener eines abſoluten oder konſtitutionel⸗ len Staates gegen das Volk, ſondern aus dem Volke kommend die Polizei für dieſes deutſche Volk. Sie wird immer mehr mit der Schutzſtaffel zuſammenwachſen, ſich immer mehr in Führern und Männern aus diefer Schutzſtaffel ergänzen und wird an erſter Stelle ein Beiſpiel des Zuſammenwachſens von Partei und Staat ſein. Unſer größtes Ziel iſt es, vom Verbrecher ebenſoſehr geſcheut, wie vom deutſchen Volks⸗ genoſſen als vertrauensvoller Freund und Helfer angeſehen zu werden. Dieſem Ziel dient auch dieſer Tag der deutſchen Polizei 1937, der um das Verſtändnis von Ihnen allen wirbt und für das vor uns liegende Jahr um die Mitarbeit von Ihnen allen zum Wohle Deutſchlands bittet. Reſpekt und Juneigung Der Ehrentag der deutſchen Polizei Vielleicht erkennen wir die grundlegende Wandlung in der Stellung des Polizeibeamten im deutſchen Volke am beſten, wenn. wir die zeitgenöſſiſche Kunſt heranziehen. Der trink⸗ frohe, dickbäuchige Spießer mit der geröteten Naſe, den uns Spitzweg unvergleichlich überlie⸗ fert hat, ſpielt auch in den Schwänken und Ope⸗ retten heute noch, vom Film gang zu ſchweigen, ſeine erheiternde Rolle. Er iſt immer der Ge⸗ prellte, der ewig Zuſpätkommende, der Unbe⸗ holfene, der Prügelknabe. Der Proteſt des national erwachenden Deutſchland im 19. Jahr⸗ hundert gegen die behördliche Bevormundung und Tyrannei, Begriffe, die ſich in dem Syſtem Metternich verkörpern, ſtempelte den Poliziſten zum Schergen, zum Büttel der Reaktion. Un⸗ leugbar haftet ihm etwas von dieſer Herkunft noch im Vorkriegsdeutſchland an, vor allem in den jäh emporſchießenden Induſtriebezirken und in Oſtelbien 50 Die allgemeine Lockerung der Familienbande, der moraliſche Verfall im Gefolge des Welt⸗ krieges geſtaltete nicht nur in Deutſchland die Polizei völlig um. Sie erhielt viel weiter- gehende Aufgaben als jemals zuvor. Und dieſe Aufgaben, die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung, erforderten einen ganz anderen Typ von Polizei. Erſt recht hat der autoritäre Staat des Nationalſozialismus der Polizei neue Ziele geſteckt. Es iſt der Weg von der bloßen Reſpektsperſon zum volks⸗ tümlichen Schutzmann. Hart gegen das Verbrechen und unnachſichtlich in der Ver⸗ folgung und Ausrottung des Verbrechertums, auf der anderen Seite aber der hilfsbereite Ka⸗ merad jedermanns vor allem der Kinder. Jeder von uns kann die Sinnfälligkeit dieſes grundlegenden Wandels tagtäglich beobachten, wenn in der Großſtadt beim Schulſchluß der Schutzmann vor einer Schule erſcheint, die in einer beſonders verkehrsbelebten Straße liegt und mit unerſchütterlicher Ruhe für die unge⸗ fährdete Heimkehr der Kleinen ſorgt. Und die⸗ ſes Bild der auf der einen Seite dem Schutz⸗ mann winkenden Schulkinder und ihrer Wan⸗ derung an ſeiner Hand vor den re ſpektvoll war⸗ tenden Autos über den Fahrdamm vergißt nie⸗ mand, der es einmal miterlebt hat. Dabei prägt es nur die eine Seite des Berufskreiſes der Polizei aus. 0 N 1 Eine ganze Reihe erfolgreicher Filme hat ſich anderer Seiten ihres Einſatzes angenommen. Vielleicht erinnern ſich noch manche an den „Oberwachtmeiſter Schwenke“ u. a. Die Kri⸗ minalpolizei hat ihrerſeits längſt mit dem Film nach der nationalen Erneuerung zuſammenge⸗ arbeitet, um zunächſt jene unheilvolle Beein⸗ fluſſung der Jugend auszumerzen, die nach amerikaniſchem Muſter den Verbrecher als Hel⸗ den feierte und dann den breiten Maſſen eiſern einzuprägen, daß letzten Endes die überlegene Organiſation, das umfaſſende Netz der Polizei, das Auslieferungsſyſtem zwiſchen den Staaten, die internationale Zuſammenarbeit zur Ver⸗ brecherbekämpfung immer den Sieg auch über die geriebenſten Verbrecher davontragen müſſen. Polizei iſt Macht, der äußere Ausdruck des Staatswillens. Die Reorganiſation der ge⸗ ſamten Polizei, ihre Vereinheitlichung, ihre Umſtellung auf den nationalſozialiſtiſchen Staat hat auch den Typus des Polizeibeamten geän⸗ dert, denn er muß auch in ſeiner Perſon durch körperliche Leiſtungsfähigteit den Träger der ſtaatlichen Gewalt repräſentieren. Die Oef⸗ fentlichkeit, mehr noch die Sportwelt, hat ſich längſt daran gewöhnt, voller Achtung von den ſportlichen Leiſtungen der deutſchen Polizei auf allen ſportlichen Gebieten zu ſprechen. Sie hat in den letzten Jahren ihre hervorragende Stel⸗ lung etwa im Handballſpiel, dem ſie eigentlich zu hohem Ruhme als ſpeziell deutſches Spiel verhalf, in der Leichtathletik, im Schwimmen uſw. ehrenvoll in unzähligen Wettkämpfen be⸗ hauptet. Der neue Erlaß des Reichsinnenmini⸗ ſters, der die Karriere des Schutzmannes nicht nur vom dienſtlichen Verhalten, ſondern auch ſeiner körperlichen Leiſtungsfähigkeit abhängig macht, wird nicht wenig dazu beitragen, dieſen ſportlichen Ruf des Schutzmannes zu ſteigern. Je tiefer zwangsläufig infolge der Zuſam⸗ menballung der Menſchenmaſſen die Hand des Staates in das Leben jedes einzelnen von uns eingreift, deſto gewichtiger wird auch die Rolle des Polizeibeamten in unſerem Leben, deſto öfter kommen wir mit ihm in Berührung. Das deutſche volk hat wieder Vertrauen zu ſeiner Polizei. In unzähligen kleinen und großen Anliegen hat der Schutz⸗ mann im Straßen⸗ und mehr noch im Büro⸗ dienſt Gelegenheit, ſeine Volksverbundenheit zu beweiſen. Und jeder von uns ſpürt, daß der neue Geiſt, der ſich in der Erziehung aller Be⸗ amten zum Dienſt am Volke kundtat, den Schutzmann in der Stadt und den Landjäger auf dem Lande volkstümlicher gemacht hat. Gottlob, die Zeiten, da der Schutzmann dank einer törichten Verkennung der itaatlichen Ziele mit gebundenen Händen dem Verbrecher gegen⸗ überſtand, ſind vorüber. Er ift heute Träger der ſtaatlichen Gewalt, hinter der ein geeintes deutſches Volk ſteht und kein Parteienſtaat mehr, der ihn für ſeine Zwecke mißbrauchen durfte. Und dieſes nationalſozialiſtiſche Volk iſt dem Führer ebenſo dankbar wie die deutſche Polizei ſelbſt, daß am Tag der deutſchen Polizei beiden Teilen Gelegenheit gegeben wird, ihr Vertrauensverhältnis erneut zu kräftigen und zum Wohle des Ganzen zu feſtigen. „Vaffenftillſtand“ bei General- Molors Teilweiſe Zurückziehung der Nationalgarde New Pork, 16. Jan. Nach dem zwiſchen der Leitung der General⸗Motors⸗Werke und der Automobilarbeitergewerkſchaft erzielten „Waffenſtillſtand“ iſt am Freitag ein Teil der Nationalgarde, die wegen der vor einiger Zeit ausgebrochenen Unruhen in der Stadt Flint eingeſetzt waren, zurückgezogen worden. Die zurückgebliebenen Truppen werden in ihre Standorte abziehen, wenn die General⸗Motors⸗ Werke von den Streikenden geräumt ſind. Vertreter der Gewerkſchaft haben erklärt, daß die Werke am Sonnabend oder Sonntag völlig geräumt ſein würden. Zum Tag der deulſchen Pollzei Berlin, 15. Jan. Miniſterpräſident Ge⸗ neraloberſt Hermann Göring veröffent⸗ licht zum„Tag der deutſchen Polizei“ folgen⸗ den Artikel: „Die Schmach iſt gelöſcht!“ Dieſes erlöſende Vort konnte der Führer und Kanzler des Dritten Reiches auf dem Reichsparteitag der Macht im Jahre 1933 nach ſieben Monaten nationalſozialiſtiſcher Regierungsarbeit freu⸗ digen Herzens ausſprechen. Was durch die Novemberrevolte beſudelt und an ſoldatiſchen Traditionen vernichtet war, wurde vom Sturmwind der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ volution geläutert und neu geſtählt. Jenes Führerwort gilt im beſonderen Maße auch für die Polizei. Für mich ſtand es in jenen Monaten feſt, daß der größte Teil der deutſchen Polizeibeamtenſchaft— mit Ausnahme der Verführer, der Mitläufer und übler Karrieremacher— ſoldatiſch⸗anſtändig dachte und handelte. Im Glauben an dieſen deutſchen Teil der Polizei habe ich die Poli⸗ zei nach der erforderlichen Säuberung zu einem zuverläſſigen Machtinſtrument des nationalſozialiſtiſchen Staates umgeformt. Die notwendige Reinigung von unzuverläſſigen Elementen, die ſich zu Anhän⸗ gern des marxiſtiſchen Syſtems herabwürdi⸗ gen ließen, ging ſchnell und gründlich vor ſich. Zum äußeren Zeichen des Vertrauens konnte ich der preußiſchen Landespolizei ſchon ganz früh, am 16. September 1933, Feldzei⸗ chen und Fahnen verleihen, die zu dem alten ruhmgekrönten Symbol des preußiſchen Ad⸗ lers das Zeichen der nationalſozialiſtiſchen Revolution, das Hakenkreuz, trugen. Dies war eine ſymboliſche Handlung, die die ganze Polizei mit unſerer nationalſozialiſtiſchen Bewegung verband. Der Gummiknüppel, das ſichtbare Zei⸗ chen der Schmachzeit, verſchwand. Im Staate Adolf Hitlers bedurfte es nicht des Knüppels, um die Staatsautorität durchzuſetzen. An ſeiner Stelle erhielt der Polizeibeamte wieder die ſelbſtverſtändlichen Grundlagen dieſer Autorität: Diſziplin und Manneszucht. Alles, was das Syſtem beſeitigt hatte, wurde der Polizei bewußt zurückgegeben. Der Polizei⸗ offizier durfte wieder den Degen tragen, der Wachtmeiſter das Seitengewehr. Die ehemaligen Zentren marxiſtiſcher Zer⸗ Eri die Beamtenaus⸗ ſchüſſe, wurden mit einem Federſtrich be⸗ ſeitigt, der Schrader⸗Verband mit ſeiner ver⸗ derblichen Einflußnahme auf den Dienſtbetrieb wurde durch den„Kameradſchafts⸗ bund deutſcher Polizeibeamten“ erſetzt. Anſtelle des Gewerkſchaftsgeiſtes, der ſich in den Reihen der Polizei breit zu machen drohte, trat das ſtraffe Dienſtverhältnis vom Führer zum Mann. Die ehemalige Landjägerei, deren ſol⸗ datiſchen Charakter das Syſtem von Weimar durch alle möglichen Schikanen zu zerſtören ge⸗ dachte, erhielt am erſten Jahrestag der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Revolution die alte ruhm⸗ volle Bezeichnung„Gendarmerie, die ſie ſchon lange vor dem Weltkriege führte, wieder zurück. Damit wollte ich dieſer Polizeitruppe, die ſich faſt völlig aus altgedienten Soldaten zuſammenſetzt. helfen, das ihr in der Schmach⸗ zeit zugefügte Unrecht zu vergeſſen. Innerhalb dieſer auf der Grundlage von Geſinnung und Leiſtung neu geordneten Ver⸗ hältniſſe konnte manches nachgeholt werden, was ein um ſeine politiſche Exiſtenz bangen⸗ des Syſtem vernachläſſigen mußte. Die Aus⸗ bildung wurde in der neuen Polizei bewußt auf ſoldatiſch⸗männliche Grundlagen geſtellt. Im Gegenſatz zu früher wurde der Beamte zu ſtraffer und difziplinierter Haltung erzogen. Jene Maßnahmen, die Ausbildung und Dienſt der Polizei wieder auf ſoldatiſche Grundlagen ſtellten, ſchufen die Voraus ſetzung für eine aründliche Schulung des deutſchen Polizeibeamten im nationalſozialiſtiſchen Geiſt. Und wenn ich im erſten Jahre der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ volution den Wunſch ausſprach, daß die Poli⸗ zei ein vom ganzen Volke vertrauensvoll an⸗ erkannter Faktor des nationalſozialiſtiſchen Staates werden möge, ſo kann ich heute freu⸗ digen Herzens der Polizeibeamtenſchaft be⸗ tätigen, daß ſie ſich als Diener der national⸗ ſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft fühlt und an⸗ erkannt wird. Auflakl der 93. Heimſlüllen⸗Aklion Penzberg, 15. Jan.(Oberbayern) Als Auftakt zur Heimbeſchaffungsaktion der Hitler⸗ jugend ſprach am Freitag abend im Rahmen eines Hitlerſugendheimabends in dem ober⸗ bayeriſchen Bergwerksſtädtchen Penzberg bei Bad Tölz der Reichsjugendführer. Einleitend wies er auf die beſondere Eigenart dieſes Heimabends hin, ſei doch in dieſem Ort durch die Gemeinſchaftsarbeit der geſamten Be⸗ völkerung ein neues Hitlerjugendheim entſtan⸗ den, das in ſeiner Einfachheit und Schönheit ein Wahrzeichen unſerer Zeit und der national⸗ ſozialiſtiſchen Baugeſinnung darſtelle. Darüber hinaus aber ſei es in ſeiner Entſtehungsge⸗ ſchichte ein Symbol des Dritten Rei⸗ ches. Durch die Mitarbeit Aller ſei es mög⸗ lich geworden, dieſes Heim, das urſprünglich auf 49 000 RM. veranſchlagt war, mit einem tatſächlichen Koſtenaufwand von 9000 RM. zu bauen. Von dieſem ſchönen Beiſpiel national⸗ ſozialiſtiſchen Gemeinſchaftswil⸗ lens ausgehend, ſchilderte der Reichsjugend⸗ führer die wahrhaft ſozialiſtiſche Volksgemein⸗ ſchaft, wie ſie heute in der Hitlerjugend und im Jungvolk von klein auf für jeden Deutſchen verwirklicht werde. Der Adel eines jeden ſei die Zugehörigkeit zu der nationolſozialiſtiſchen Bewegung, und die treue Pflichterfüllung im Dienſte des Führers. Sein Reichtum ſeien die Herzen der Millionen nationalſozialiſtiſcher Kameraden, die das gleiche Ideal, dem auch er diene, verkörperten. „Die Heime der Hitlerjugend“, ſo fuhr Bal⸗ dur von Schirach fort,„ſtehen im Dienſte die⸗ ſer ſozialiſtiſchen Idee. Sie ſei das Elternhaus der Verwaiſten und die Schulungsſtätte der Volksgemeinſchaft für die junge Generation. Viele Dörfer ſind bereits dem Beiſpiel dieſer Stadt gefolgt, aber immer noch reicht die Zahl der vorhandenen Heime bei wei⸗ tem nicht aus, um den Bedürfniſſen der Hitler⸗ jugend gerecht zu werden.“ Der Reichsjugendführer forderte die Gemein⸗ den auf, ſich an den Heimbeſchaffungs⸗ ausſchuß der Reichs jugendführung zu wen⸗ den, wenn ſie glaubten daß ihre eigenen Mit⸗ tel zur Schaffung von muſtergültigen Heimen nicht ausreichten. Mit ſchärfſtem Nachdruck wies Baldur von Schirach die Unterſtellung zurück, die Hitlerſugend wolle Paläſte oder Villen errichten. Die Heime ſollten aber an⸗ dererſeits auch nicht wie alte Baracken oder ab⸗ geſchobene Eiſenbahnwaggons ausſehen. Aus geſundheitlichen Gründen kämen auch Wirts⸗ häuſer und Kellerwohnungen nicht in Frage. „Der Führer hat alle Stellen der Partei und des Staates aufgerufen, unſere Beſtrebungen, der Jugend würdige Heime zu geben, zu unterſtützen. Namhafte Parteiführer und Mi⸗ niſter haben auch ihrerſeits zur Heimbeſchaf⸗ fung aufgerufen. Ich ſelbſt habe mir das Ziel geſteckt, in dieſem Jahr zumindeſt ſo viel Heime zu errichten, als zur Sicherung der Durchführung eines ordnungsmäßiagen Heimabends in der Hitlerſugend notwendig ſind Ich bin glücklich darüber. daß dieſer Appell bereits nach meinem kurzen Aufruf vom 1. Januar ſo gewaltigen Widerhall gefunden hat. Ich fordere dieſe Heime im Namen der deutſchen Fungen und Mädel und im Namen ibrer Eltern. Eine kleine Stadt in Oberbayern bat Deutſchland ein Beiſpiel gegeben.“ Der Reichsjugendführer ſchloß ſeine An⸗ ſprache mit dem Appell an die Hitlerjugend, für die Heimbeſchaffung zu werben, und er bat alle Volksgenoſſen, ſie verſtändnisvoll zu unterſtützen. Das Programm der Krönungsfeierlichkeilen in London London, 15. Jan. Der Adelsmarſchall gibt das Programm für die Krönungsfeierlichkeiten bekannt. Danach ſind folgende Feierlichkeiten in Zuſammenhang mit der Krönung vorge⸗ ſehen: Montag, 10. Mai Ankunft der Abgeſandten und Abgeordneten; Staatsbankett. Dienstag, 11. Mai Uebergabe der Adreſſen und Treuebezeugun⸗ gen durch die Miniſterpräſidenten der Domi⸗ nien. durch Vertreter Indiens und des Kolo⸗ nialreiches; Mittageſſen im Buckingham⸗Palaſt vom König und der Königin für die Vertreter des Britiſchen Weltreiches gegeben; Abend⸗ eſſen beim Herzog von Glouceſter. Mittwoch. 12. Mai Krönung; Rundfunkanſprache des Königs an das Weltreich. Donnerstag, 13. Mai Staatsbankett. Freitag, 14. Mai Abendeſſen für den König und die Königin, gegeben vom Außenminiſter im Außenamt, Hofball im Buckingham⸗Palaſt. Samstag, 15. Mai Empfang und Abreiſe der ausländiſchen Ab⸗ geſandten und Abordnungen. Mittwoch. 19. Mai 1 5 und Königin frühſtücken in der Guild⸗ all. 0 Donnerstag, 20. Mai Flottenſchau durch den König. Dienstag, 25. Mai Mittageſſen. gegeben vom Miniſterpräſidenten für den König. Mittwoch, 9. Juni Offizielle Feier des Geburtstags des Königs und Truppenparade. Freitag, 9. Juli Beſuch des Königspaares in Schottland. Mittwoch. 14 Juli Beſuch des Königspaares in Wales. Gleichzeitig mit dem Programm wird be⸗ kanntgegeben, durch welche Straßen ſich der Königszug bewegen wird. Die Ausſchmückung der Straßen wird vom 10. bis 27. Mai beſtehen bleiben. Bei der Krönung werden Vertreter ſämt⸗ licher Staatsoberhäupter der Welt vertre⸗ ten ſein. Das Staatsbankett ſoll eine der glän endſten Feierlichkeiten des ganzen ran werden. bei dem goldplat⸗ tiertes Geſchirr verwendet wird. Das Abend⸗ eſſen gibt der Herzog von Glouceſter in ſeiner Eigenſchaft als das dem König nächſtverwandte männliche Mitglied der königlichen Familie. Das Eſſen im engliſchen Außenamt ſoll gleich⸗ falls ein beſonders glänzendes Feſt werden, an dem ſämtliche Botſchafter am Hofe von St. James teilnehmen ſollen. Die Flottenſchau wird vorausſichtlich in Spithead ſtattfinden. Der König wird hierbei die Pacht„Victoria and Albert“ benutzen. An der Krönungsfeier werden Prinzeſſin Juliane in Vertretung der Königin Wil⸗ helmina und Prinz Bernhard teil⸗ nehmen. Polizei— diener der Volls⸗ gemeinſchaft Miniſterpräſident Göring zum„Tag der Deutſchen Polizei“ NSK. Berlin, 13. Januar. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring hat zum„Tag der Deutſchen Polizei“ folgen⸗ den Aufruf erlaſſen: i Wenn ich im erſten Jahre der nationalſozia⸗ liſtiſchen Revolution den Wunſch ausſprach, daß die Polizei ein vom ganzen Volke ver⸗ trauensvoll anerkannter Faktor des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates werden möge, ſo kann ich heute freudigen Herzens der Pollzeibeamten⸗ ſchaft beſtätigen, daß ſie ſich als Diener der nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft fühlt und anerkannt wird. gez. Hermann Göring. der Führer gralulierll Glückwunſchſchreiben und Ehrengabe des Führers für eine 104jährige Berlinerin s Berlin, 15. Jan. Die Berlinerin Frau Marie Hanſſen, geb. Anderfen, vol⸗ lendete am Freitag ihr 104. Lebensjahr. Sie iſt damit die älteſte Bewohnerin der Reichs⸗ hauptſtadt. Aus dieſem ſeltenen und freudigen Anlaß gingen im Geburtstagshaus, Halske⸗ ſtraße 45 in Steglitz, zahlreiche ſchriftliche und mündliche Gratulationen ein. Mit beſonderem Stolz empfing das greiſe Geburtstagskind ein Glückwunſchſchreiben des Führers, der ihr einen weiteren geſegneten Lebensabend wünſchte und außerdem eine Ehrengabe von 100 RM. über⸗ weiſen ließ. Erſter inkernalionaler Karnevals⸗ kongreß 0 Ausländiſches Lob für den Münchener Faſchtſig München, 15. Jan. Im Kongreßſaal des Deutſchen Muſeums zu München tagte am. Freitag ein Kongreß, wie ihn München, ja die Welt, noch nicht geſehen hat: Der erſte inter⸗ nationale Karnevalskongreß. In dem mit rieſigen Narrhalla⸗Orden ausge⸗ ſchmückten Kongreßſaal, empfing ein Orcheſter im Narrengewand die Gäſte, darunter Vertre⸗ ter der Regierungen, der Wehrmacht und der Fremdenverkehrsverbände mit heiteren Weiſen. Oberbürgermeiſter Fiehler⸗München ſprach herzliche Worte des Willkommens. Die Arbeit des Kongreſſes ſei der Freude und dem Scherz gewidmet. Das Gefühl gemeinſamer Freude werde über die Faſchingszeit hinweg alle zu⸗ ſammenfügen und mitarbeiten an der Verſtän⸗ digung der Völker untereinander und damit an der Befriedung der Welt. Die Grüße und Wünſche des Reichspropa⸗ gandaminiſters Dr. Goebbels überbrachte Regierungsrat Gutterer. Der„Mann der Propaganda“ wiſſe, daß ein Menſch nur dann ſeine Pflicht in einer großen Gemeinſchaft dau⸗ ernd zu erfüllen vermag, wenn er in ſeiner ſchweren Arbeit einen großen Teil von Le⸗ bensfreude für ſich zu erringen vermag.— „Lachende Kunſt“ war das Thema eines Vor⸗ trages. den der Vertreter Italiens Dr. Carlo Bottini⸗Viareggio durch Preſſeattache Dr. En⸗ enkel verleſen ließ. Bottini ſtellt feſt, wie ſtark der Einfluß des Karnevals auf Muſik. Theater, Kleinkunſt und vor allem auf die Malerei iſt. Ueber die Belebung der Wirtſchaft ſprach Dr. Horſt Ebel⸗Düſſeldorf. Wie Prinz Karneval im Inland ein großer Arbeit⸗ geber ſei, ſo hätten auch zahlreiche internatio⸗ nale Handelsverflechtungen ihren Arſprung in dieſem Wirtſchaftsfaktor. Den Karneval von Binche(Belgien) ſchilderte in deutſcher Sprache Stadtrat Richard. Der Präſident des Feſtausſchuſſes des Kölner Karnevals, Lieſſen, hob in ſeinem Vortrag die kulturellen Aufgaben des Karnevals her⸗ vor. Ein engliſcher Vertreter gab ſeiner Bewunderung über den großartigen Münchener Faſching Ausdruck, während ein Delegierter der Stadt Mainz dem Kongreß die Einladung zum Mainzer Karneval überbrachte. In ſeiner Schlußanſprach⸗ brachte der Präſi⸗ dent des Münchener Faſching,. Ratsherr Direk⸗ tor Reinhard⸗München nach einer zuſam⸗ menfaſſenden Betrachtung den Dank der Stadt 74 10 an die Kongreßteilnehmer zum Aus⸗ ruck. Verſuche mit einem neuen Waſſerflugzeug für die franzöſiſche Kriegsmarine. Paris, 14. Jan. In St. Raffael wurden am Donnerstag die erſten Fluchverſu⸗ che mit einem neuen franzöſiſchen Waſſerflug zeug Latécoéëre 583 erfolg⸗ reich abgeſchloſſen. Dieſes Waſſerflugzeug iſt für die franzöſiſche Kriegsmarine beſtimmt. Der Apparat wiegt 7 Tonnen und iſt mit 3 Miſtral⸗Mayor⸗Motoren ausgeſtattet, hat einen Aktions ⸗ Radius von 2000 Km. und kann 2 Tonnen Nutzlaft bei einer Durch⸗ bonitts geschwindigkeit von 280 Stdkm. beför⸗ ern. . e e Vor 10 Jahren, am 19. Januar 1927, ſtarb auf Schloß Bouchout Marie Charlotte, die Gemahlin des unglück⸗ lichen Kaiſers Maximilian 1. von Meriko, der 1867 in Mexiko von den revolutionären Truppen erſchoſſen wurde. Hier kann man im wahrſten Sinne von der — Tragödie eines Lebens ſprechen. Als Marie f Charlotte, Tochter des belgiſchen Königs Leo⸗ 9. pold 1., dem Erzherzog Ferdinand Marimi⸗ lian von Oeſterreich die Hand reichte, war ſie N 17 Jahre alt geworden. Alle a0 der Schönheit und alte Schätze des Lebens lagen vor ihr ausgebreitet, ſie war eine der benei⸗ 5 detſten Frauen Europas geworden. Nie hätte Vanunt. ſie geahnt, daß alles das für ſie knapp zehn 9 örin Jahre währen ſollte und noch vor Vollendung b folgen. dieſer Zeit ereilte ſie der Wahnſinn, zog ihre Seele aus grauſigem Geſchehen in das Dunkel bnalſczi, des Vergeſſens. ausſpuc, Miramar am Trieſtiner Golf, das Mär⸗ olle ver. chenſchloß unter dunklen Pinien, war gerade national, 1857 als Brautgabe Maximilians für die jun⸗ % i ge Gattin fertiggeworden. Nichts blieb ihr zu lbenmen. wünſchen übrig, als die Gabe, all dieſe Schön⸗ tener den heit in Ruhe zu geneißen, aber in den Herzen aft fühlt der Habsburger pochte Unraſt. Maximilian, der jüngere Bruder des Kaiſers Franz Joſef, Vting war bisher Oberkommandant der öſterrei⸗ 5 ö chiſch⸗ungariſchen Marine geweſen Jetzt nach eee ſeiner Verheiratung ſtellte man ihn auf den ü N Poſten eines Generalgouverneurs des Lom⸗ 1 N bardiſch⸗Venezianiſchen Königreiches Inzwi⸗ 8 1 ſchen braute ſich das Verhängnis zuſammen, — ö Die Republit Mexiko befand ſich in dauern. rin den Aufſtänden und Umwälzungen. Der Dik— tator war geſtürzt und in dem nun ausbre⸗ chenden Bürgerkrieg ſiegten die Republikaner unter Juarez. Die klerikalen Führer began⸗ nen in den Provinzen zu rebellieren, um die Einziehung der Kirchengüter zu verhindern Die Geldnot des Staates ſtieg ins Kataſtro⸗ phale, die Regierung war nicht mehr imſtan⸗ de, ihre auswärtigen Gläubiger zu bezahlen. Jetzt ſchloſſen Frankreich, England und Spa⸗ nien im Oktober 1861 die Konvention von London, um ihre Staatsangehörigen in Me⸗ iko zu ſchützen und das Land. zu der Erfül⸗ ung ſeiner Pflichten zu zwingen. Ein Beſat⸗ —— zungsheer wurde nach Mexiko geſandt und dem Erzherzog Maximilian wurde durch Na⸗ L poleon 3. mit Unterſtützung des Vatikans die Kaiſerkrone Mexikos angetragen. 0 0 Von hochfliegenden Plänen und ehrgeizigen gal 1 Gedanken erfüllt ließ er ſich verleiten, ſie an⸗ 11% 1 zunehmen und entſagte allen Rechten als Erz⸗ r K 8 von Oeſterreich. Unmittelbar darauf 1 1 N 1 rde die Ausreiſe in das entflammte Mexiko i der; angetreten. Noch im Laufe des April empfing 0 J tarimilian in Mexiko die Krone aus den 1 Händen der Führer der Klerikalen. Es war daher ö eine Dornenkrone. wie ſich bald genug heraus⸗ e ſtellen ſollte. Für die ſchöne Marie Charlotte ö 15 1 war der Traum von Miramer zuende. Neue 1 Aufgaben warteten ihrer in dem zerwühlten ehen, Lande jenſeits des Ozeans. Sie ahnte kaum, 110 daß ſie nie dazu kommen würde. ſie zu er⸗ 8900 füllen. Freude Auf mexikaniſchem Feuerboden. * Als Maximilian das Land betrat. herrſchte bre bereits dauernder Kriegszuſtand. Das Volk war N von inneren Kämpfen zerriſſen und die franzö⸗ lum iſchen Truppen, die zur Unterſtützung des neuen 5 Kaiſers Ordnung ſtiften ſollten, zeigten ſich K. mmer ſchwieriger. Eine Zeit der Ruhe war * 29 Maximilian nicht beſchieden. Die Spanier und 11— Engländer wurden aus dem Beſatzungsheer gal, 0 langſam zurückgezogen und nur die Franzoſen n 1 ſetzten noch ihren Vormarſch fort. Maximilian bun Le ſuchte zu vermitteln. Seine Pläne waren von 1 00 edlen Abſichten geleitet. Er wollte über den 5 111 Parteien ſtehen und verdarb es ſchließlich mit 1 allen. Entſchlußlos begann er hin⸗ und herzu⸗ 2 ſchwanken. Trotzdem war der Verſöhnu dee 1 15 danke, die Idee der großen nationalen Eingung, Teatr, noch immer bei ihm vorhanden. Nur widere lreiſiſ. ſtrebend ließ er die Truppen in die Kämpfe haft ziehen. Die Lage des Kaiſers begann ſich mit 1 Me jedem Tage zu verſchlechtern. Die franzöſiſchen Atbei⸗ Truppen, auf die ſich Maximilian in erſter eratio⸗ 1 Linie ſtützte, waren durck den Marſchall Ba⸗ ung i zaine, der dabei im Einverſtändnis mit Na⸗ g poleon handelte, zurückgezogen worden und der sien) Kaiſer ſtand bald, nur von wenigen ſeiner Ge⸗ tadttat treuen umgeben, allein da. N n einen regelrechten Kampf gegen Juarez Kölner und ſeine Republikaner war kaum mehr zu den⸗ Vortag ken. Es begann an Verpflegung und Futter⸗ als her⸗ N mitteln zu fehlen. Die Munitionsvorräte ſchmolzen dahin und der Kaiſer ſah ſich genö⸗ tigt, ſich mit ſeinen letzten Truppen in die Stadt Queretaro zurückzuziehen. Der unglück⸗ liche Kaiſer ſah jetzt die Falle, die man ihm geſtellt und ahnte das Eade ſeiner errſchaft. In höchſter Not, um Hilſe in letzter Stunde herbeizuholen. hatte Mabie Charlotte den Ge⸗ mahl verlaſſen und ſich nach Frankreich begeben. Napoleon Jurfte die zugefagte Hilſe nicht ver⸗ weigern. Man entließ ſie mit ungewiiſen Ver⸗ tröſtungen und ihre Verzweftung rieb ſie nach Rom, wo: die Hilfe der Kurie ſchließlich in jedem Jahr um die Zeit der Schneeſchmel— ze ungeheure Waſſermaſſen zu Tal. Für das bis nach Warſchau ſich erſtreckende Flachland bedeuten dieſe Waſſer eine große Gefahr, und tatſächlich werden ſtändig im Frühjahr weite Landſtrecken überſchwemmt, gewaltiger Scha⸗ den wird angerichtet. bebautes Ackerland ſchwer gefährdet. muß ſich Aus den achreckenslagen einer Kaiſerin Charlolie von Mexiko- eine habs burgiſche Tragödie. in Geiſtesnachl. gechzig Jahre eigenen Lager hatte für ſchnelle Uebergabe ge⸗ ſorgt. Die weiße ahne wurde aufgezogen und Maximilian wurde als Staatsgeſangener ins Gefängnis, ein ehemaliges Nonnenkloſter, gebracht. Dreizehn Anklagepunkte waren auf⸗ geſtellt worden und die wichtigſten beſagten, daß Maximilian ſich zum Hauptwerkzeug der franzöſiſchen Intervention hergegeben habe. Er habe dadurch den Frieden und die Unabhängig⸗ keit Mexikos angetaſtet, ſich der Souveränität bemächtigt und mit Gewalt über die Mexika⸗ ner verfügt. Im Kriegsgericht ergaben ſich drei Stimmen für den Tod, drei für lebens⸗ längliche Verbannung des Kaiſers. Der Vor⸗ ſitzende, ein noch junger Oberſtleutnant, hatte zu entſcheiden und ſprach ſich verlegen lächelnd für die Todesſtrafe aus. So kam der Tag der Urteilsvollſtreckung, der 19. Juni 1867. Der Kaifer war im ſchwar⸗ zen Zivilanzug und ſah in die blendende Sonne.„Ich habe mir ſtets gewünſcht, an einem ſolchen Tage zu ſterben“, flüſterte er. Der Weg aing zur Richtſtätte, dem Cerro de la Campana, derſelbe Ort, auf dem man den Amſterdam. 15. Jan. Der Amſterdamer „Telegraaf“ ſetzt die Schilderung der Erleb⸗ niſſe jener fünf holländiſchen Arbeitsloſen fort, die unter dem Verſprechen, außerhalb Hollands Arbeit zu bekommen, zunächſt nach Paris gebracht und dann für längere Zeit nach dem roten ſpaniſchen Gebiet verſchleppt wurden, ehe ihnen die Flucht gelang. Wie bereits berichtet. wurden ihnen in der Kaſer⸗ ne von Fiaueras die Päſſe abgenommen und ſie ſelbſt unter ſtrengſte Bewachung geſtellt. Einer der Heimkehrer erzählt, daß man den ſogenannten Freiwilligen“ bald darauf kom⸗ muniſtiſche Hetzbroſchüren in die Hand drückte, die ſie auf der weiteren Fahrt nach Albacete an die Bevölkerung verteilen mußten. Dort angekommen. hatte der„Frelwillige“ ein bemerkenswertes Erlebnis. das artig die Methoden beleuchtet, mit denen Moskau die ſogenannte Internationale Ko⸗ lonne immer wieder aufzufüllen verſteht. In einer Unterhaltung beſchwerte ſich einer der roten Söldner über die Internationale Rote Hilfe, der allein er es zu verdanken habe, daß er in Spanien ſeine Haut für Moskau zu Markte tragen müſſe. Unter dem Hinweis, daß er„als Kommuniſt auch für die kommuniſti⸗ ſchen Ideale() kämpfen müſſe“, alſo nach Spanien gehöre, ſei ihm die Unterſtützung von dem Büro ſolange geſperrt worden, bis er die Werbung unterſchrieb.„Das iſt die Pra⸗ xis der Internationalen Roten Hilfe“, ſo ſagt der holländiſche„Freiwillige“, die den Menſchen das Meſſer an die Kehle ſetzt, wenn ſie nicht freiwillig in die rote ſpaniſche Hölle ziehen wollen.“ Bemerkenswert aus den Schilderungen über die erſten Gefechtshandlungen, die übrigens Rom, 15. Jan. Ausgehend von der Ueber⸗ einſtimmung Deutſchlands und Italiens in der ſpaniſchen Frage ſchreibt die„Tribuna“ in ihrem Leitartikel vom Donnerstag, die Welt ſolle endlich einſehen, daß dieſe deutſchitalieniſche Uebereinſtimmung nicht etwa das Ergebnis einer ideologiſchen Solidarität, ſondern vielmehr einer wei⸗ tergeſpannten und zugleich viel tiefer⸗ gehenden politiſchen und kulturellen Soli⸗ darität Italiens und Deutſchlands als europäiſchen Großmächten ſei. Die von franzöſiſcher und ſowjetruſſiſcher Seite verſuchten Verdächtigungen Italiens und Deutſchlands ſeien in ſich zuſammenge⸗ brochen und die öffentliche Meinung Englands habe von der desintereſſierten Haltung Ita⸗ liens und Deutſchlands Kenntnis nehmen müſſen. Dagegen könnten Italien und Deutſch⸗ land, die von dem Wunſch erfüllt ſeien, daß der internationale Status quo auf der ſpaniſchen Halbinſel und im Mittel- „Iriß oder ſtirb!“ Veitere holländiſche Berichte aus der roken hölle Kaiſer gefangengenommen hatte. Hoch aufge⸗ richtet ging Maximilian die hundert Schritte, die den Hügel hinanführten. Neben ihm be⸗ fanden ſich die Generale Miramon und Mejta, die zur gleichen Zeit mit dem Kaiſer erſchoſſen werden ſollten. Oben ſtanden die Truppen, auf drei Seiten im Karree formiert. Die vierte Seite war durch eine niedrige Mauer abgeſperrt. Der Offizier, der das Exekutions⸗ kommando befehligte, fühlte ſich in ſeiner Rolle ſehr unbehaglich. Er ſtammelte gegen den Kaiſer gewendet ein paar Worte, die wie einee Entſchuldigung klangen. Dann gab Maxi- milian jedem der Soldaten eine Goldmünze mit der Bitte, gut zu zielen und ſagte mit kla⸗ rer Stimme in ſpaniſcher Sprache:„Ich ver⸗ gebe allen und bitte, daß auch mir alle ver⸗ geben und wünſche, daß mein Blut, das nun vergoſſen wird, dem Lande zum Wohle gerei. chen möge. Es lebe Mexiko, es lebe die Un⸗ abhängigkeit!“— Im nächſten Augenblick ſenkte der Ofizier den erhobenen Degen. Sie⸗ ben Schüſſe lrachten und Kaiſer Maximilian brach mit dem Geſicht voran zuſammen, von fünf Schüſſen durchbohrt. Die Leiche Maximilians wurde auf einem öſterreichiſchen Kriegsſchiff von Admiral Te⸗ getthoff in die Heimat überführt und in der Kapuzinergruft der Habsburgkaiſer in Wien beigeſetzt. Dort ſteht ſein Sarkophag neben dem Sohn Napoleons I., des Herzogs von Reichſtadt. Um Marie Charlotte auf dem ein⸗ ſamen Schloß bei Brüſſel blieb das Dunkel ewiger Nacht gebreitet,— ſechzia lange Jahre — erſt dann erlöſte ſie der Tod die gute Ausrüſtung der Franco⸗Truppen und deren Diſziplin hervorheben, iſt in erſter Linie die Feſtſtellung des Heimkehrers, daß die neuangekommenen„Freiwilligen“ unter dem Druck der roten Milizen zehn Tage und Nächte in den vorderſten Li⸗ nien aushalten mußten, ohne daß ſie ausrei⸗ chende Verpflegung erhielten. Als endlich die vordere Linie abgelöſt wurde, und ſich meh rere„Freiwillige“ über die Behandlung be · ſchwerten, wurden ſie in einen kleinen Raum zuſammengetrieben, und die roten s- knechte ſchlugen mit Knüppeln auf ſie ein. Gleichzeitin wurde gedroht, daß ſie im Wie ⸗ derholungsfalle„erbarmungslos erſchoſſen“ würden. Als endlich die Flucht aus der roten Hölle geglückt war, traf der Holländer an Bord des ihn nach Amſterdam zurückbringenden Damp⸗ fers noch mehrere holländiſche„Freiwillige“. Einer von ihnen erzählte, daß er bei der Ent⸗ gegennahme ſeiner Arbeitsloſenunterſtützung von einem jungen Mann angeſprochen wor den ſei, der ihm eine Stelle in Brüſ⸗ ſel verſprochen habe. Auf die Fahrt dorthin habe der Begleiter geſagt, daß es mit der Brüſſeler Stellung nichts geworden ſei, daß aber in Paris die Ausſichlen günſtiger lägen. In Paris ſei er dann für Rotmord in Barcelona angeworben worden. Der Heimkehrer ſchließt ſeinen Bericht mit der Feſtſtellung, daß er den Kommunismus nun in ſeiner ganzen Brutalität kennen gelernt Bolſchewiſtiſcher Umllammerungsverſuch Veſteuropas Gemeinſame deulſch-flalieniſche Abwehrſtellung meer keinerlei Aenderung erfahre, die Augen nicht verſchließen vor der unbeſtreitbaren Tat⸗ Die Karpathen, die Alpen Polens, bringen Menſchen, Tiere und Man ö die große Ueberſchwemmung des zu gewinn en hoffte. Dieſen furchtbaren Auf⸗ an fit regungen ober waren ihre Kräfte nicht ge⸗ g wachſen. Bererts während des Aufenthalts in 60 Nom machten h di“ erſten Anzeichen der 80 Geiſtesſtörung bemerkbar Sie ſah den Gatten 1600 von tauſend Gefahren umgeben. außerſtande 0 17 ihm Hilfe zu orinzen. inter ſicherer Obhut i wurde ſie uach Venen ceb à ht, bemitleidet * von allen. die ihr ja trale Tibteſal kannten 11 1 Maximilians letzte Stunden N 10 Inzwischen hatte ſich in Mexiko das Schich⸗ N 0 ſal Maximilians entſchieden. Ein Verräter im Dulce befol⸗ Frühjahrs 1394 ins Gedächtnis zurückrufen, um den Plan zu verſtehen, der dahin geht, Ein Rieſenſtauwerk in Polen die Ichmelzwaſſer der Karpalhen ſollen gebändigk werden gebändigt und vernichtend bis meter weit ins Land hinein. ten ſich bis nach der Hauptſtadt des Landes; was in ihrem Bereich lag, Vieh ertrank, ſoweit es nicht in Sicherheit ge⸗ bracht werden konnte, und ſelbſt die Bewohner dieſer Gebiete mußten genen Plätzen ſuchen, habe. Seinen ſpaniſchen„Ausflug“ wess er ſein ganzes Leben lana nicht mehr vergeſſen. ſache, daß in der Form eines politiſchen Kon⸗ flikts in Spanien heute ein Kampf ausgetra⸗ gen wird, der das Ziel einer radikalen Aenderung der beſtehenden inter⸗ nationalen Ordnung verfolgt. Schon allein die Errichtung einer bolſche⸗ wiſtiſchen Regierung in Spanien hätte, ſo meint das Blatt, automatiſch zur Folge, daß nicht nur Frankreich der Bolſchewiſierung ver⸗ fallen würde, ſondern auch der ſowjetruſſiſche Einfluß in Spanien und im Mittelmeer die Oberhand erhielten. Eine Feſtſetzung des Bolſchewismus in Weſteuropa würde alſo die beſtehenden Verhältniſſe und den gegenwär⸗ tigen Status quo ganz und gar auf den Kopf ſtellen. Das ſolidariſche Intereſſe Italiens und Deutſchlands beſtehe eben gerade darin, daß eine ſolche Entwicklung nicht ein⸗ tritt. Ihre gemeinſame Abwehrſtellung gelte weniger Spanien ſelbſt als vielmehr Europa und den Rückwirkungen, die die Errichtung eines bolſchewiſtiſchen Regimes n Spanien auf die europäiſche Ordnung haben müßte. die Gebirgswaſſer zu bändigen und ſie kultu⸗ rellen Zwecken dienſtbar zu machen. Damals, 1934, ging ein Strom Waſſers un⸗ zu 400 Kilo⸗ Die Fluten wälz⸗ 0 wurde vernichtet. Die Saaten wurden aus der Erdegeſpült, das Zuflucht auf hochgele⸗ ben iſt feſtzuſtellen, daß die Singvö ders Meiſ jetzt in Während Südkaliſornien Blizzards leide, des Alleghanis⸗Gebirges— Hauptgebirge im von jedem Verkehr, von Flugzeugen aus ver⸗ pflegt wurden. Todesopfer unter den Menſchen waren in jedem Jahr keine Seltenheit. Dazu kam, daß die reißenden Gebirgswaſſer eine Flut von kleinen und großen Steinen mit⸗ führten, die ſich dann über das Ackerland er⸗ goſſen und dem Bauer ſpäter viel Arbeit ver⸗ urſachten.. 1 Der Schaden belief ſich bei dieſer beſonders großen Kataſtrophe auf rund eine halbe Milli⸗ arde Zloty, Geld, das nutzlos verbraucht wer⸗ den muß, denn die Hochwaſſer treten in jedem Frühjahr auf, und erfordern dann ſtets neue Mittel. 5 5 Unter dieſen Umſtänden erhält der Plan, im Berland der Karpathen bei der Stadt Roz⸗ now ein großes Stauwerk zu errichten, ſeine doppelte Bedeutung. Einmal muß das Land vor den entfeſſelten Waſſern geſchützt werden, dann aber kann das aufgefangene Waſſer zum Antrieb von Kraftwerken verwandt werden, die Strom in die naheliegenden In duſtriege⸗ biete liefern können. Der Bau ſoll eheſtens in Angriff genom- men werden, die Geſamtbauzeit iſt mit drei Jahren bemeſſen. 228 Millionen Kubikmeter Waſſer ſollen in dem Stauſee aufgeſpeichert werden, der unweit der Stadt Nowy Sonsz beginnt, durchſchnittlich 600 Meter breit wird. 18 Quadratkilometer Fläche haben ſoll und als das Staubecken von Roznow bezeichnet wird. Hier werden die Schmelzwaſſer aufge⸗ fangen. Und wenn im Frühjahr das Becken gefüllt ſein wird, ſo wird neben den für den Antrieb der Turbinen benötigten Waſſermen⸗ gen noch genug übrig ſein, um den größeren Flüſſen Waſſer in den Zeiten ſommerlicher Dürre zur Verfügung ſtellen zu können. Von den Kraftwerken aus ſoll zunächſt das angrenzende Land, ſpäter auch das Induſtrie⸗ gebiet von Kielce und Radom mit Strom verſorgt werden. Im Anfang werden vier Turbinen aufgeſtellt, die bei einer ſtändigen Kraftabgabe von 50000 Kilowatt im Jahre eine Kapazität von rund 150 Millionen Kilo. wattſtunden haben. Ueberlandleitungen brin⸗ gen den Strom in die verbrauchenden Gebie⸗ te. Man plant ſogar, ſpäter die elektriſch be⸗ triebene Vorortbahn von Warſchau an dieſes Stromnetz anzuſchließen. Was ſonſt noch an dieſem gewaltigen Pro⸗ jekt intereſſiert, iſt die Abſicht, das In duſtrie⸗ gebiet aufzulockern. Gegenwärtig ballt es ſich auf beſchränktem Raum zuſammen, hat kaum noch Ausdehnungsmöglichkeiten und leidet in ſtarkbeſchäftigter Zeit unter Arbeitermangel, weil die angrenzenden Gebiete nicht ſoviel Induſtriearbeiter herzugeben vermögen, als benötigt werden. Der leicht über weite Strek⸗ ken transportable elektriſche Strom wird es ermöglichen. große Werke zu verlegen oder neue zu ſchaffen in Gegenden, die die Vor⸗ ausſetzungen dafür bieten. Freiwilligenverbok in Frankreich Die Vorlage der Regierung von der Kammer angenommen Paris, 15. Jan. Die Kammer nahm am Freitagabend einſtimmig mit 591 Stimmen die Regierungsvorlage über das Verbot für die Anwerbung und Entſendung von Freiwil⸗ ligen nach Spanien an. In der der Annahme des Geſetzentwurfes vorausgegangenen Ausſprache hatte der Be⸗ richterſtatter des Auswärtigen Ausſchuſſes der Kammer, der jüdiſch⸗marxiſtiſche Abgeordnete Salomon Grumbach, nach Angriffen auf die deutſche Preſſe die Frechheit, der Kammer die Lüge aufzutiſchen, daß auf Befehl der Ber⸗ liner Regierung beträchtliche Streitkräfte nach Spanien geſchickt worden ſeien.(J) Der rechtsgerichtete Abgeordnete Marcel Héraud kritiſterte die Vorlage als ungenü⸗ gend und forderte die Entziehung der fran⸗ zöſiſchen Staatszugehörigkeit als Beſtrafung bei Uebertretungen des Verbots. Der Redner wies ferner auf die Gefahr hin, die für Frankreich dadurch entſtehen könnte, wenn die franzöſiſchen Freiwilligen wieder in die Hei⸗ mat zurückkehrten und dann möglicherweiſe verſuchten, ihre in Spanien angenommenen „Gewohnheiten“ fortzuſetzen. Belgien verlangt teſtloſe Genugluung Brüſſel, 15. Jan. Unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten van Zeeland fand am Freitagabend ein Kabinettsrat ſtatt. Nach dem amtlichen Bericht wurde die Einberufung des Senats zur Erledigung laufender Ange⸗ gelegenheiten auf den 28. Januar beſchloſſen. Außenminiſter Spaak berichtete über die Antwort der roten Gewalthaber in Valencia auf die zweite belgiſche Note. Der Inhalt wurde im großen und ganzen als befriedigend angeſehen. Lediglich ein wichtiger Punkt bedürfe noch weiterer Klärung. Der Außenminiſter wurde beauf⸗ tragt, von Valencia erneut reſtloſe Ge⸗ nugtuung in der Angelegenheit der feigen Ermordung des Botſchaftsſekretärs de Borch⸗ grave zu verlangen. Der Kabinettsrat beſchloß ferner die 45 Stundenwoche im Kohlenbergbau mit Wirkung ab 1. Februar einzuführen. Die Verhandlungen über die praktiſche Durch⸗ führung dieſer Maßnahme ſollen beſchleunigt werden. Frühling in New Horl Newyork, 15. Jan. Das warme Wetter, das ſeit etwa 6 Wochen anhält, erreichte am Freitag ſeinen Höhepunkt. Das Thermo⸗ meter zeigte 20 Grad Celſius an. In den Newyorker Anlagen und Vorgärten blüht der Flieder, zeigen ſich Gänſeblümchen und Stiefmütterchen wie ſonſt im Mai. Allenthal⸗ gel, beſon⸗ otkehlchen, ſchon zurückgekehrt ſind. unter ſchweren ſind die höchſten Gipfel en und R aroßen Mengen wo ſie, abgeſchnitten Oſten der Vereinigten Staten— Neu⸗England⸗Berge völlig ohne Schnee. und der 8 n Die jüdiſche heze in Rumänien klar durchſchaul Bukareſt, 15. Jan. Die rumäniſche Preſ⸗ ſe, die allen Nachrichten über Spaniſch⸗Marok⸗ ko weiteſten Raum gegeben hatte, und einen Augenblick geneigt ſchien, der Hetze zum Op⸗ fer zu fallen, hat nunmehr in ihrer überwie⸗ genden Mehrheit un zweideutig für eutſchland Stellung genommen. Die Erkenntnis, daß die Lügenmeldungen über die angebliche Anweſenheit deutſcher Truppen in Spaniſch⸗Marokko völlig aus der Luft gegrif⸗ fen waren, hat hierbei entſcheidend gewirkt. Obwohl das offizielle Organ der Regier⸗ ungspartei„Viitorul“ es vermeidet, die Län⸗ der und Nachrichtenquellen beim Namen zu nennen, wendet es ſich ſcharf gegen alle Alarmnachrichten. Es verurteilt alle Meldun⸗ gen, die jeden Ernſtes entbehren und Nach⸗ richten aus Blättern zweiter und dritter Ord⸗ nung wiedergeben.„ Wir dürfen nicht“, ſo ſagt der„Viitorul“,„auf Grund zweifelhaf⸗ ter Meldungen das eine oder andere Land beſchuldigen, daß es zum Krieg bereit ſei oder den Krieg heraufbeſchwören wolle.“ Der Leitartikel des„Corentul“ klagt unter der Ueberſchrift„Havas eine Panikagentur“ das franzöſiſche Nachrichtenbüro in ſehr un⸗ zweideutiger Sprache der Verbreitung von Falſchmeldungen an. Die größte rumäniſche Tageszeitung„Uni⸗ verſul“ ſowie die geſamte Rechtspreſſe, an ih⸗ rer Spitze„Tzara Noſtra“, und„Toruncu Tre⸗ me“ greifen ſcharf die jüdiſche Preſſe an, die wieder einmal die Gelegenheit habe benutzen wollen, um jenen Krieg vom Zaune zu bre⸗ chen, durch den ſie das nationalſozialiſtiſche Deutſchland zu treffen hofften.„Univerſul“ und alle Rechtsblätter fordern das rumäniſche Volk auf, ſich durch dieſe verbrecheriſche Zei⸗ tungshetze nicht irreführen zu laſſen. Gegen die jüdiſche Alarmpreſſe müſſe energiſch vorge⸗ gangen werden. Auch der bekannte Hiſtoriker und frühere Miniſterpräſident Prof. Jorta benutzt die Gelegenheit der Hetze gegen Deutſch⸗ land, um für Deutſchland einzutreten. Er hebt u. a. das Unrecht hervor, das Deutſchland angetan wurde, als man ihm„ohne jede Be⸗ rechtigung, ohne daß weder von Gerechtigkeit noch von Nationalitätsgrundſätzen die Rede ſein konnte“, ſeine Kolonien nahm. Lediglich die linksdemokratiſche jüdiſche Preſſe beharrt in unbelehrbarer Gehäſſigkeit und Feindſeligkeit auch nach der Klärung in der Marokko⸗Frage weiterhin in ihrer Hal⸗ tung. Allerdings ſtehen die Linksblätter wie N„Adverul“ und„Lupta“ verein⸗ ze. Rückgang des Geburlenzuwachſes in Polen Zahl der Arbeitsplätze um 22 v. H. geſunken Warſchau, 14. Jan. Im Haushaltsaus⸗ ſchuß des Sejm beſchäftigte ſich der Abgeordnete Tomaſskiewicz bei der Berichterſtattung über den Haushalt des Miniſteriums für ſoziale Fürſorge auch mit den ſozialen Verhältniſſen im Lande. Er wies dabei darauf hin, daß der Bevölkerungszuwachs in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen ſei. 1930 habe er noch 17 v. T., 1935 nur noch 12,1 v. T. betragen. Wenn der Rück⸗ gang des Zuwachſes nicht noch größer ſei, dann ſei das auf den Rückgang der Sterblichkeit zu⸗ rückzuführen, die vor dem Kriege 21 v. T., 1934 aber nur noch 14.4 v. T. betragen habe. Der Geſundheitszuſtand der Bevölkerung ſei jedoch trotzdem nicht erfreulich. Allein an Schwindſucht ſtürben jährlich 70 000 Menſchen. Die Geſamtzahl der ſchwindſucht⸗ kranken Perſonen betrage mehr als 1 Million. Hieran ſeien vor allem die ſchlechten Wohn⸗ verhältniſſe ſchuld. In den Arbeiterwoh⸗ nungen kämen auf ein Bett durchſchnittlich zwei bis drei Perſonen. Für je 10 000 Einwohner ſtänden nur 3.1 Aerzte zur Verfügung. Auch die Ziffer der Geſchlechtskranken ſteige ſtändig; in Poſen allein während der letzten zwei Jahre von 1293 auf 2084. Sehr viel laſſe auch die Ernährung der Bevölkerung zu wünſchen übrig. Nach den Ausführungen des Abgeordneten iſt die Zahl der Arbeitsplätze in den letzten ſechs Jah⸗ ren um 22 v. H. zurückgegangen. Weiter wies der Abgeordnete auf die ungeſunden Verhält⸗ niſſe auf dem Lande hin. Etwa 2 Millionen aller landwirtſchaftlichen Betriebe ſeien kleiner als 5 Hektar und etwa 1 Million kleiner als 2 Hektar, unter den 22 Mill. Landbewohnern be⸗ fänden ſich 9 Millionen, die keine Beſchäftigung hätten. Jranzöſiſcher Volſchaflerwechſel in Vaſhinglon Waſhington, 14. Jan. Die franzöſiſche Regierung hat um das Aarement für den frühe⸗ ren franzöſiſchen Miniſter Bonnet nachge⸗ ſucht, der den bisherigen franzöſiſchen Botſchaf⸗ ter Laboula ye erſetzen ſoll. Laboulaye hat um ſeine Verſetzung nach Paris gebeten. Die Gründe ſind privater Natur und der Wechſel hat keine politiſche Bedeutung. Selbſt in franzöſiſchen Blättern wird nach hier einlaufenden Meldungen zugegeben, daß die franzöſiſchen Vorſchläge über eine Neu⸗ regelung der Schuldenfrage in Amerika wenig Gegenliebe finden, und daß Bonnet, wenn er nach Waſhinaton kommt, kei⸗ nen ſich hierauf beziehenden Sonderauftrag haben dürfte. Franzöſiſches Militärflugzeug abgeſtürzt. Zwei Tote. Paris, 14. Jan. Ein Waſſerflugzeug des Militärflughafens Hourtin ſtürzte aus unbekannter Urſache über einem See ab. Von den vier Inſaſſen wurden 2 getötet, die beiden anderen leicht verletzt. Allgemeines Genklemen-Agreemenk? Vard Price hofft auf deulſch-franzöſiſche Verſöhnung im neuen Jahr 8s London, 15. Jan. Unter der Ueber⸗ ſchrift„Warum nicht ein allgemeines Gentle⸗ men⸗Agreement?“ ſetzt ſich Ward Price in der„Daily Mail“ für den Abſchluß eines ſol⸗ chen Abkommens vor allem zwiſchen Deutſchland und Frankreich ein. Ward Price zeigt zunächſt, wie trotz aller gegenteiligen ſtaatsmänniſchen Erklärungen die europäiſchen Länder ſich gegenſeitig mit großem Mißtrauen gegenüberſtänden und dies auch öffentlich zeigten. Hierauf ſchilderte er, wie noch vor kurzer Zeit Italien und England gegeneinander mobiliſierten und wie ſchnell dieſe Kriſe durch ein Gentlemen ⸗ Agreement über das Mittelmeer, an deſ⸗ ſen Zuſtandekommen er durch die Veröffentli⸗ chung ſeines Muſſolini⸗Interviews in der Daily Mail mitwirken konnte, behoben worden wäre. Im gegenwärtigen Augenblick ſeien die Vorzeichen für weitere derartige Abkommen günſtig. Frankreich habe erkannt, daß die Verdächti⸗ gungen Deutſchlands im Zuſammenhang mit Spaniſch⸗ Marokko Lügen waren und es habe ſeine Zuſtimmung zur Eröffnung wirtſchaftlicher Beratungen zwiſchen Berlin und Paris gegeben. Auch habe Hitler in ſeiner Neujahrserklärung einen Friedensappell an die Welt gerichtet; trotzdem ſei die Lage in Europa ernſt, ſodaß keine Zeit verloren ge⸗ hen dürfe. Daher müßten Friedensabkommen, wenn überhaupt, ſchnell gemacht werden. Zeit für lange Vorbereitungen, wie ſie internatio⸗ nale Konferenzen verlangten, ſei nicht vor⸗ handen. Der europäiſche Frieden ſei eine indi⸗ viduelle Frage für jede einzelne Nation und müſſe in direkten Verhandlungen mit jenen Staaten erörtert werden, mit denen Meinungs⸗ verſchiedenheiten beſtänden. Hitler habe Frankreich vertraulich verſichert, daß er keinen Groll mehr hege. Wenn die jetzt vorgeſchlage⸗ nen wirtſchaftlichen Erörterungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich erfolgreich ſein ſollten, wäre es vielleicht nicht zu viel gehofft, wenn im nächſten Jahr ein deutſch⸗franzöſi⸗ ſches Gentlemen-Agreement zuſtandekäme. Nur wenn man ſyſtematiſch die Nationen Europas zuſammenniete, könne wieder ein ge⸗ ſchloſſenes Ganze entſtehen. Die zwei Vorausſetzungen für den Erfolg ſeien nur: 47 05 Wille und vernunftige Ge⸗ uld. Ward Price erklärt weiter, daß es nur eine unter den fünf großen europäiſchen Mächten gebe, deren Ruf allgemein ſchlecht ſei: So w⸗ jetrußlan d. Dieſer Staat habe bisher die dunkle Praxis verfolgt, das politiſche Leben an⸗ derer Völker durch unterirdiſche bolſchewiſtiſche Intriguen zu vergiften. Wenn jedoch Stalin jede Einmiſchung in die inneren Angelegenhei⸗ ten anderer Staaten ablehnen würde 1 könnte auch er von einem Pakt mit anderen Nationen Vorteil haben. Sollte aber die Sow⸗ jetregierung die Anerkennung dieſes Grund⸗ ſatzes verweigern, würde die Beilegung der Meinungsverſchiedenheiten in Weſteuropa ihre Macht erheblich vermindern. Für Deutſchland, Frankreich, Italien und England ſei die Wahl klar: Verſöhnung oder Untergang. Die engliſche und die italieniſche Regierung ätten gezeigt, daß es möglich ſei, vergangene Differenzen zu begraben. Das neue Jahr müſſe entweder die Nachahmung ihres Beiſpiels brin⸗ gen, oder die Gewißheit eines anderen und größeren Krieges. Vorbereitung der kommuniftiſchen Diklalur Die„Ackion francaiſe“ wehrt ſich gegen die franzöſiſche Preſſe 88S Paris, 15. Jan. Die Wiedergabe der Enthüllungen der Action francaiſe über die ſeltſamen politiſchen und verwaltungsmäßigen Zuſtände in Perpignan und Südfrankreich wird. nachdem die halbamtliche franzöſiſche Nachrick⸗ tenagentur Havas in einer Berliner Meldung dazu das Stichwort gegeben hat, von der fran⸗ zöſiſchen Preſſe als ein„Wiederauf⸗ leben des deutſchen Preſſefeld⸗ zu ges gegen Frankreich“ bezeichnet. Die„Action francaiſe“, die die neuen Ent⸗ hüllungen über die Zuſtände in Perpignan und an der ſüdfranzöſiſchen Grenze geſtern veröffent⸗ licht hat, die dann von der deutſchen Preſſe übernommen worden ſind. ſchreibt heute, ſelbſt⸗ verſtändlich würden die franzöſiſchen Volks⸗ frontzeitungen nicht verfehlen. die Verantwort⸗ lichkeit für dieſen„antifranzöſiſchen Feldzug“ (von der Action francaiſe in Anführungsſtriche geſetzt. Die Schriftleitung) der deutſchen Preſſe der Action Francaiſe zuzuſchieben. Wir ſind der Anſicht. bemerkt das Blatt daß das Uebel nicht darin beſteht. Dinge zu ſagen, ſondern Dinge zu tun. Die Regie⸗ rung Leon Blum hat durch ihre unglaubliche Schwäche gegenüber der Volksfront und ihren ſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Verbündeten den Angriff der laſterhaften roten Geſellſchaft auf die franzöſiſchen Südprovinzen geſtattet. Genau wie für die von Pierre Cot Rot⸗ Spanien gelieferten Flugzeuge fordert ſie jetzt auch ſchamhaft einen alles bedeckenden Mantel Dieſen verweigern wir der Regierung. Wir verweigern der Regierung auch das Recht der Lüge, ſelbſt gegenüber dem Auslande. Die von Lokalpolitikern herausgegebenen Dementis än⸗ dern an der Sachlache nichts. Man muß wiſſen, daß die Bewohner der Oſtpyrenäen in ihrer Mehrzahl außer ſich ſind über das öffent⸗ liche Zuſammenwirken der Ortsbehörden mit den ſpaniſchen Roten. Das Blatt fügt hinzu. daß es nicht das ein⸗ zige geweſen ſei, das dieſen Skandal aufgedeckt habe. Viele andere Zeitungen, unter ihnen „Eclaire de Montpellier“,„Journal“,„Echo de Paris“ bis zum„Intranſigeant“ hätten dazu beigetragen, die öffentliche Meinung über die Intriguen der ſpaniſchen Roten und Moskaus 55 der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenze aufzu⸗ ären. Wir werden fortfahren, ſo ſchließt das Blatt, unſerem Lande zu dienen. indem wir den Franzoſen ſagen, was in Perpignan und an⸗ derswo vor ſich geht, denn jeden Tag werden dort unten die Abmachungen über die Neutra⸗ lität verletzt. Man bereite dort die kommuniſti⸗ ſche Diktatur vor. Kundfunk-Programm Sonntag, den 17. Januar 1937. Deutſchlandſender 06.00 Hafenkonzert. 08.00 Der Bauer ſpricht — Der Bauer hört. 09.00 Sonntagmorgen ohne Sorgen. 10.00 Die Treue gibt dem Kampf die Kraft! 10.45 Fantaſien auf der Welte⸗Kino⸗ Orgel. 11.00 Hände am Pflug. 11.15 Seewet⸗ terbericht. 11.30 Klaviermuſik. 12.00 Zum Tag der deuſchen Polizei. 12.55 Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. 13.00 Glückwünſche. 13.10 Konzert. 14.00 Kinderfunkſpiel. 14.30 Neue Tanzmelodien. 15.00 Ratſchläge zur Sippen⸗ forſchung. 15.15 Da lachen ja die Hühner. 16.00 Schallplatten. 17.30„Grüß dich Gott, mein Erzgebirg'“. 18.00 Schöne Melodien. 19.40 Deutſchland⸗Sportecho. 20.00 Derfflinger. 22.00 Wetter, Nachrichten, Sport. 22.20 Deutſchland⸗ echo. 22.30— 00.55: Wir bitten zum Tanz! Reichsſender Frankfurt. 06.00 Hafenkonzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand, Wetter⸗ und Schneebericht. 08.05 Gymnaſtik. 08.25—08.45 Sendepauſe. 08.45 Konzert. 09.00 Kath. Morgenfeier. 09.45 Bekenntniſſe zur Zeit. 10.00 Im ſtarken Volke dienen ſtill die Frauen. 10.30 Chorgeſang. 11.15 Vortrag. 11.30„Der Schibazillus“. 12. Konzert. 14.00 Kinderſtunde. 14.45 Der Bauer und der Han⸗ delsherr. 15.00 Deutſche Scholle. 16.00 Faſt⸗ nacht 1937 in Mainz. 18.00 Tanzmuſik. 18.30 Sonntagabend— vergnügt und froh. 19.50 Sportbericht. 20.00„Annerl“. 22.00 Zeit, Nach⸗ richten. 22.10 Wetter, Schneebericht, Nachrich⸗ ten. 22.15 Sportſpiegel des Sonntag. 22.35 Funkbericht von den deutſchen Eislaufmeiſter⸗ ſchaften. 22.45 Wir bitten zum Tanz. 24.00— 02.00„Darf ich bitten?“ Reichsſender Stuttgart. 06.00 Hafenkonzert. 08.00 Zeit, Wetter. 08.05 Gymnaſtik. 08.25 Bauer, hör' zu! 08.45—09.000 Sendepauſe. 9.00: Kath. Morgenfeier. 9.30: bis 10.00 Sendepauſe. 10.00 Wir ſind daran. das neue Reich zu hämmern. 10.30 Chor⸗ geſang. 11.00 Brüderchen, komm tanz mit mit. 12.00 Konzert.(13.00): Kleines Kapitel der Zeit. 13.50 10 Minuten Erzeugungsſchlacht. 14.00„Kaſperle als Küchenjunge“ 14.45 Aus Laden und Werkſtatt. 15.00 Muſikaliſche Leckerbiſſen zur Kaffeeſtunde. 15.30„Achtung, Einbrecher!“ 15.45 Die Jagd im Januar. 16.00 Faſtnacht 1937 aus Mainz. 18.00 Unver⸗ gängliche Muſik deutſcher Meiſter. 18.30 Die Lokalbahn. 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort. 20.00 Wie es euch gefällt! 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.20 Funk⸗ bericht von den deutſchen Eislaufmeiſterſchaf⸗ ten. 22.45 Wir bitten zum Tanz. 24.00—02.00 „Darf ich bitten?“ Montag, den 18. Januar 1937. Deutſchlandſender. Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter für die Landwirtſchaft.— Fröhlicher Wochenanfang. (07.00): Nachrichten. 08.00—09.00 Sendepauſe. 09.00—09.40 Sperrzeit. 09.40—10.00 Sende⸗ pauſe. 10.00 Grundſchulfunk. 10.30—11.00 Sendepauſe. 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört. Anſchl. Wet⸗ ter. 12.00 Konzert.(12.55): Zeitzeichen.(13.00): Glückwünſche. 13.45: Neueſte Nachrichten. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00: Wetter, Börſenberichte, Programmhinweiſe, 15.15 Schallplatten. 15.40 Käte Riegel ſingt. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Junge Dich⸗ tung. 18.20 Friedrich Smetana. 18.40 Zeitfunk. 19.00 Guten Abend, lieber Hörer! 19.45 Deutſchlandecho. 20.00 Kernſpruch. Wetter, Kurznachrichten. 20.10 Neue deutſche Blas⸗ muſik. 21.00 Muſik am preußiſchen Hofe. 22.00 Wetter, Nachrichten, Sport, Deutſchlandecho. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewetter⸗ bericht. 23.00—24.00 Es meldet ſich zur Stelle, die ultrakurze Welle! Reichsſender Frankfurt. 06.00 Choral. Morgenſpruch. Gymnaſtik. 06.30 Konzert.(07.00): Nachrichten. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter, Schneebericht. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Muſik zur Frühſtückspauſe. 09.45 Kaſſel: Nachrichten. 10.00 Das Mäuſe⸗ rennen. 10.30—11.00 Sendepauſe. 11.00 Haus⸗ frau hör zu! 11.15 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter. 11.30 Landfunk. 11.45 Sozialdienſt. 12. Schloßkonzert.(13.00): Zeit, Nachrichten, Nachrichten aus dem Sende⸗ bezirk, Wetter- und Schneebericht. 14.00 Zeit Nachrichten. Wetter. 14.10„Ihnen zuliebe“. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Kinderfunk. 15.45 Konzert.(16.45—17.00): Erzähler unſerer Zeit. 17.30 Friedericus Rex. 18.00 Bunte Mu⸗ Bekannimachungen der A. S. O. A. B. Krels Heppenheim n AP., Gau Heſſen⸗Naſfau. rankfurt am Masdn, Gutleutſtraße 3—14 dolf Hitler⸗Haus. Fernſprecher: 30 381, Poftſcheckkonto: 53 003 Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags:. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag von 10—12 Uhr. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhe. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. 0 8 L Kreisge le Heppenheim an der Bergſtraße Jelſeruhe 2, Fernſprecher 315 des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. Achtung Kreisappel am 17. Januar 37. Auf Anordnung des Gauleiters können die Pol. Leiter zum Appell Röcke und Mäntel anziehen! Sofort durchgeben! und Freitag NSLB., Bezirk Heppenheim. Arbeitsgemeinſchaft Volksſchule. Unſere Tagung mußte verſchoben werden. Sie findet am Dienstag, den 19. Januar, nachm. 5 Uhr, in der Heppenheimer Stadt⸗ ſchule ſtatt. Amt für Beamte— Kreisabſchnitt Heppenheim. Zur Teilnahme an dem am kommenden Sonntag ſtattfindenden Kreisappell ſind alle Amtswalter des RDB.(Hauptver⸗ trauensmänner, Vertrauensmänner uſw.) verpflichtet. Soweit keine Berechtigung zum Tragen des Braunhemdes beſteht, tragen die Teilnehmer Zivilanzug mit Armbinde, Antreten 9,40 Uhr am Rathaus. ſik. 19.00 Das winterliche Dorf. 19.40 Der Zeitfunk bringt den Tagesſpiegel. 19.55 Wet⸗ ter, Sonderwetterdienſt für die Landwirt⸗ ſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmände⸗ rungen. 20.00 Zeit, Nachrichten. 20.10„Klänge der Heimat. 22.00 Zeit, Nachrichten. 22.15 Nachrichten aus dem Sendebezirk, Wetter⸗ und Schneebericht, Sportbericht. 22.30 Tanzmuſik. 24.00—02.00 Nachtkonzert. Reichsſender Stuttgart. 06.00 Choral. Zeit. Wetter. 06.05 Gymnaſtik. 06.30 Konzert.(07.00): Nachrichten. 08.00 Waſ⸗ ſerſtandsmeldungen. 08.05 Wetter. 08.10 Gym⸗ naſtik. 08.30 Konzert. 09.30„Storch, Storch, beſter!“ 09.45—10.00 Sendepauſe. 10.00„Das Mäuſerennen“. 10.30—11.30 Sendepauſe. 11.30 Für dich, Bauer. 12.00 Schloßkonzert.(13.00): Zeit, Wetter, Nachrichten. 14.00 Eine Stund ſchön und bunt! 15.00—15.45 Sendepauſe. 15.45 Winterliche Pflanzen in Baden. 16.00 Muſik am Nachmittag.(17.00—17.10): 10 Mi⸗ nuten wird erzählt. 17.45 Zum 60. Geburts⸗ tag des ſudetendeutſchen Dichters Karl Hans Strobl. 18.00 Bunte Muſik. 19.00 Herr und Frau Mai laufen Ski. 20.00 Nachrichten. 20.10 Querſchnitt durch den Reichsparteitag der Ehre 1936. 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.20 Zwiegeſpräch. 22.30 Heimliche Lieder der Nacht. 22.45 Nachtmuſik. 24.00 bis 02.00 Nachtmuſik. Kommuniſtenrazzia in Wien— Funktionäre der„Roten Hilfe“ verhaftet. Wien, 14. Jan. In den letzten Wochen wurden in Wien mehrere Funktionäre der kommuniſtiſchen„Roten Hilfe“ feſtgenom⸗ men. Unter den Angehaltenen befinden ſich auch ein bekannter, im Jahre 1934 aus einem Bezirksgericht entſprungener ehemaliger ſozi⸗ aldemokratiſcher Parteifunktionär, mehrere Kreisfunktionäre des Wiener Gebiets und eine Anzahl Kreisfürſorgerinnen. Bei einer Hausſuchung im Büro des Sekre⸗ tariats wurden große Mengen von Druck- ſchriften und Propagandamaterial, ſowie ge⸗ fälſchte Perſonalausweiſe vorgefunden. 26 Perſonen ſind in Haft genommen worden. Polniſche Schulbehörde ſchließt litauiſches Gymnaſium Warſchau, 14. Jan. Das litauiſche Gym⸗ naſium in Swiencany, dem Haupteitz der litauiſchen Minderheit in Polen, iſt auf Anord⸗ nung der polniſchen Schulbehörde geſchloſ⸗ ſen worden. Die deutſchen Teilnehmer an der Arbeits⸗ tagung der„Fipresci“ in Wien eingetroffen. Wien, 14. Jan. Anläßlich der am Freitag beginnenden Arbeitstagung der Fipresci, der internationalen Vereinigung der Film⸗ journaliſten und der ihnen angeſchloſſenen Wochenſchau⸗Kameraleute trafen am Donners⸗ tag gegen 30 Abgeordnete aus Deutſchland, Italien, Ungarn, Polen. Frankreich und Belgien hier ein. Der deutſchen Abordnung, die vom Vizepräſidenten der„Fipresci“ und Präſidenten der deutſchen Sektion, C. M. Köhn, geleitet wir, gehören Dr. Olimſky als Vertreter des Vizepräſidenten der Reichsfilm⸗ kammer, Hauptſchriftleiter Karoly Kampmann und Schriftleiter Rens Bayer an. Nan ih·* 4 lo: Mun eigene delle! erte dogg * drulnt IU dai Vague b. 7. 5 können dae und ben! lle N hetden. * mut, er Stadl, t menden ell zd auptber⸗ t uw) ung zum Hagen imbinde, % Der Net ſandwirt⸗ WWcdnde⸗ „Klänge en. 25 et⸗ und Tanzmuſil. Aomnaſtil. 800 Baſ⸗ Storch, M„das use. 11. 4(300): ne Stund endepauſe. den. 16.00 91 10 Ni⸗ unktionäte u WVochen are der genon⸗ en ſi⸗ Arbeits getroffen. 1 Freitag 1 71 „ 5 Nr. 3 Sonntag, den 17. Januar 1937 Die Hafenbar Von Alfred Bergien Wer die elende Bretterhütte an dem kleinen Fiſcherhafen eine Bar nennen wollte, mochte es immerhin tun. Für die Fiſcher im Dorf war es die Budike. Und Wieſing, die den kleinen Ausſchank betrieb, dachte nicht weiter über den Namen nach. Sie kämpfte hier für ſich und den Knaben ums tägliche Brot, ſchenkte den Fiſchern den Köm, braute ihnen nach gefahrvoller Sturmfahrt den Grog, und gab ihnen bei Ausfahrt und Heimkehr das gute Wort mit auf den Weg. Es war ein ſaures Brot, um das ſie hier kämpfte, und die Groſchen klimperten nur ſpärlich in die kleine Zigarrenkiſte unter dem Schanktiſch. Aber es reichte für ſie und den Knaben, und ehe das Meer ihr den Gatten und dem Knaben den Vater nahm, war es oft nicht reichlicher geweſen. Zwar hätte ſie manchen Groſchen mehr verdienen können, wenn die Fremden, die das kleine Küſtenboot zweimal in der Woche hier abſetzte, auch einmal auf den rohen Holzbänken Platz genommen hätten. Die aber gingen an der elenden Hütte vor⸗ über. Blieben auch meiſt nur zwei, drei Tage. Manche ſchimpften noch am Hafen über das öde Dorf, in dem es nicht einmal ein Wirtshaus gab. Wieſing hörte das oft in ihrer Hütte. Sie lachte aber darüber, denn ſie wußte ja, daß ſie den Fremden keinen e Palaſt hinſetzen konnte. So wäre es wohl durch die Jahre weiter⸗ gegangen. Die Fiſcher hätten ihren Köm getrunken und ein wenig geklöhnt, und die Groſchen wären ſpärlich geblieben. Eines Tages aber kam der Maler, der ſchon ſeit Jahren die Sommermonate im Dorf ver⸗ brachte, auf die Idee, aus der Budike eine Hafenbar zu machen. Man brauche nur ein großes Schild draußen anzubringen mit der Aufſchrift:„Hafenbar“, und die Fremden würden darauf unbedingt hereinfallen. Mit ein wenig Farbe und ein wenig Geſchick ließe ſich da vieles machen. So meinte er. Das würden ſie gar noch intereſſant und romantiſch finden, und er zählte manchen Fall aus den großen Städten auf, wo man dieſe Romantik künſtlich erzeugte und ein Heidengeld damit verdiente. Wieſing hörte ſich das alles ruhig und ein wenig ungläubig an. Ließ ihn aber gewähren und half ihm ſchließlich gar, das große Schild an die Bretterwand nageln. Als das Küſtenboot am Nachmittag an der Mole anlegte, ſtand Wieſing hinter dem kleinen Fenſter und ſah zu, wie die Frem⸗ den an Land gingen. Seltſam unruhig und verwirrt war ſie dabei. Eigentlich hatte ſie Angſt vor den vielen Fremden, ihrem Lachen und Reden und den mitleidigen Blicken, mit denen ſie ſonſt ſtolz und ſelbſt⸗ ſicher an der Hütte vorübergingen. Da ſtanden die erſten ſchon in der Tür und nahmen laut und herriſch Beſitz von der Hütte, daß Wieſing ganz verſchüchtert ward und ſich am liebſten hinter den Schanktiſch verkrochen hätte. Die Fremden ſahen ſich inzwiſchen in der hütte um, rutſchten über die rohen Holz⸗ zänke und lachten:„Klein,— aber oho!“ Es lag ſehr viel gutmütiger Spott darin, iber auch ein wenig Mitleid, daß es der Frau das Blut ins Geſicht trieb. Das legten ſie nun wieder aus, ſo auf hre Art, die nicht ganz frei war von Be⸗ jehren, und die gerne das Blut in ein unges Geſicht trieb, beſonders, wenn es chön genug dazu war. Und Wieſing war chön, das ſahen ſie, und friſch und natürlich zabei. Vielleicht nahmen ſie ſich daraus das Recht zu billigen Scherzen und plumpen Vertraulichkeiten. Es wurden böſe Stunden für Wieſing, zbwohl der Kaſten noch nie ſo viel Silber⸗ tücke geſehen, wie heute. Mit jedem Runen der See im Zeichnung Kießlich M deutschen Antlitz Der Führer des Rettungsbootes ———hB 4 ̃ ⁰ Q—————K—ο1¹P444„ 4 Silberſtück aber ſchwoll das Lachen und die Scherze wurden lauter. Einer ſtand gar auf, ſchwankte auf unſicheren Beinen durch die Hütte, und fing nun, ſchwer über den Schanktiſch gelehnt, zu flüſtern an. Sie ſah den an, daß ihm das Lachen auf dem Ge⸗ ſicht gefror, und rief den Knaben, der vor der Hütte ſpielte, hinter den Schanktiſch. Das machte die Fremden ſtutzig und ließ ſie ein wenig taktvoller werden. Es wurde Abend und die Fremden ſaßen noch immer. Einer hatte eine Harmonika ausgepackt und ſpielte auf. Die anderen ſangen dazu oder tanzten auf unſicheren Beinen einige Takte. Längſt war der kleine Raum zu eng. Die Luft hing dick und ſchwer über den Tiſchen, und die offenen Fenſter brachten kaum Kühlung. Als der Mond voll und rund über der See aufſtieg, kam eine ſeltſame Unruhe über die Frau. Noch war keiner der Fiſcher an dieſem Abend in der Hütte geweſen. Noch nie aber hatte ſie ſo darauf gewartet wie heute. Schließlich ſtieß ſie die Tür weit auf und trat unter den freien Himmel, der ſich hoch und hoheitsvoll über die Landzunge und die See ſpannte. Das weite Waſſer lag ruhig und glatt. In dem klaren Mondlicht aber erkannte ſie die Fiſcherboote, die eng nebeneinander an den Tauen lagen. Die Fiſcher waren alſo lange im Dorf; aber auch von dort grüßte kein Licht. Da ſah ſie nach dem Schild, das ſich ſelt⸗ ſam weiß und fremd von der dunklen Bretterwand abhob. Für Sekunden dachte ſie dabei an die kleine Zigarrenkiſte unter dem Schanktiſch, und ein ſchneller Traum zuckte durch ihre Gedanken. Sie ſah die Hütte fallen und ein weißes Haus erſtehen, in dem der Knabe hinter hellen Fenſtern ſtand. Das war wohl nur ein Traum, aber es lag auch ein gut Stück Wahr⸗ heit darin. Aber dann wußte ſie auch, daß alles anders werden mußte in ihrem Leben. Zwiſchen Budike und Bar lag ein großer Unterſchied, der ſich nicht mit ein wenig Farbe ausgleichen ließ. Da mußte ſich der Menſch umkrempeln bis aufs letzte, denn es war nicht damit getan, daß man Bier oder Wein ſchenkte. Von drinnen riefen die Fremden un⸗ geduldig. Die Frau hörte es nicht. Sie ſah bald auf das Schild und bald nach dem Dorf und wußte ſich nicht zu entſcheiden. Da drängten die Fremden zur Hütte hin⸗ aus. Sie ſahen die Frau ſtumm vor der Wand ſtehen und wußten keinen Reim dar⸗ auf. Vielleicht iſt es ihre Einſamkeit, viel⸗ leicht die Sehnſucht nach dem anderen, dem zweiten Ich, die ſie hinausgetrieben und ſtumm vor der Wand ſtehen läßt. So er⸗ klärte ihre philoſophiſch und pſychologiſch geſchulte Lebenserfahrung. Dafür wußten ſie keinen anderen Rat, als ſie in den Kreis ihrer geſelligen Freude einzuziehen, und boten ihr galant zum Tanz den Arm. Die aber ſtieß den erſten faſt unwillig zurück, ging in die Hütte und weckte den Knaben, der hinter dem Schanktiſch, in eine Ecke gekauert, ſchlief. Sie hieß ihn Hammer und Zange halten, ſtieg ſelbſt die ſchmale Leiter hinauf, und reichte ihm das Schild hinab. Der lud es wortlos auf ſeine Schultern, und trug es nach dem Ried, wo es im ſumpfigen Schlick langſam verſank. Die Fremden ſahen dem Vorgang ver⸗ dutzt zu. Als der Knabe in der Dunkelheit verſchwand, lachte einer:„Was tut ihr, Frau?— Ihr macht'ne Budike aus Eurer Bar!“ Die anderen fanden das Wort geiſt⸗ reich und witzig zugleich. Sie lachten, daß die Knäk⸗ und Krickenten im Ried auf⸗ ſchreckten. Die Frau aber war plötzlich ſeltſam ruhig und ſicher. Sie lachte ſogar: „Es tanzt manchmal ein Tag aus der Reihe“, und löſchte die Kerzen, die im auf⸗ kommenden Morgenwind unruhia flackerten. Münchhauſen erzählt ein neues Abenteuer Einmal, während er mit ſeinen Freun⸗ den beim fröhlichen Umtrunk ſaß, erzählte Münchhauſen die Geſchichte ſeiner erſten und zugleich letzten Liebe: a „Diskretion, meine Herren, wenn ich bitten darf! Auch ich bin einmal in das Netzwerk der Liebe geraten, und zwar be⸗ fand ich mich damals auf einer Reiſe durch Böhmen. In der Nähe der Stadt Pilſen lag das Schloß des Grafen von Stankau⸗ Polzina. Dieſer Edelmann hatte eine einzige Tochter, deren außergewöhnliche Schönheit im ganzen Lande gerühmt wurde. Auch ich hörte davon und beſchloß kurzerhand, dem Grafen meine Auf⸗ wartung zu machen. Das Glück war mir günſtig, denn ſchon am gleichen Tage lernte ich die junge Gräfin kennen. Ihr Anblick entzündete mich derart, daß meine Haut, beſonders in der Herzgegend, lauter Brandwunden auf⸗ wies. Mein Leibarzt verordnete ſogleich kräftige Heilſalben; mir ſelbſt kam dieſer beſorgniserregende Zuſtand erſt zum Be⸗ wußtſein, als der Stallburſche mir einige Eier überreichte, die ſich in meiner Hand⸗ fläche ſofort in Rührei verwandelten. Die Hitze, die mein Körper ausſtrahlte, wurde ſo ſtark, daß ich eine alte Ritterrüſtung an⸗ legen mußte. Trotzdem ſengte die Glut meinen Vollbart hinweg. Johanna, ſo hieß die Tochter des Grafen, blieb kühl und gelaſſen. Sie wunderte ſich zwar über meinen ſeltſamen Aufzug, nie⸗ mals aber vernahm ich ein freundliches Wort, von einer Ermunterung meiner Werbung ganz zu ſchweigen. So dampfte ich denn und ſtrömte eine Hitze aus, die Eisblöcke zum Schmelzen bringen konnte. Ich ſchlief unter freiem Himmel, obwohl es ſo kalt war, daß die Spatzen von den Dächern fielen. Sämtliche Hunde, und es gab derer viele auf dem Beſitztum des Grafen, lagerten ſich nachts im Kreiſe her⸗ um und wärmten ihre zottigen Pelze an meiner Liebesglut. Johannas abweiſendes Benehmen brachte mich allmählich um den letzten Reſt meiner Beherrſchung. Ich überlegte, auf welche Weiſe ich das Herz der jungen Gräfin für mich entzünden konnte. Sie wiſſen, meine Herren, daß mich die Natur mit einer großen Erfindungsgabe ausſtattete. Dieſe Eigenſchaft, die ich da⸗ mals als Tugend wertete, benutzte ich und fertigte eine Zündſchnur, die ich heimlich im Schlafzimmer der jungen Gräfin be⸗ feſtigen ließ. Dann ſchritt ich zur Tat. In der darauffolgenden Nacht hielt ich die Schnur an mein lichterloh brennendes Herz. Ich ſah, wie die Flamme aufſprühte, wie ſie das Fenſter erreichte, hinter dem Johanna ſchlief, und dann hörte ich einen entſetzlichen Aufſchrei. „Feuer!“—„Feuer!“ riefen die Schloß⸗ bewohner. Alle deuteten nach dem Schlaf⸗ zimmer der jungen Gräfin. Eine Geſtalt wurde am Fenſterkreuz ſichtbar——“ „Die Gräfin?“ fragte der neben Münch⸗ hauſen ſitzende Jagdmeiſter mit dem Aus⸗ druck geſpannteſter Erwartung. „Es war ein Mann“, erwiderte Münch⸗ hauſen,„derſelbe Mann, der Johanna vier Wochen ſpäter heiratete.— Zur gleichen Sekunde erloſch die Glut meines Herzens. Ein Schüttelfroſt packte mich dann, der bis zum Tage der Hochzeit andauerte. Um nicht ganz nutzlos zu ſein, ſann ich auf eine Auswertung dieſes ſchüttelnden Zuſtandes und ſtellte ungeheure Mengen von Schlagſahne her, die den Hochzeits⸗ gäſten trefflich mundete. Ich wartete noch einige Zeit, bis mir der Bart wieder ge⸗ wachſen war, dann verließ ich das Schloß des Grafen von Stankau⸗Polzina und reiſte nach Venedig, um mich von den Strapazen dieſes Abenteuers zu erholen!“ Der Jagdmeiſter erhob das Glas:„Si⸗ lentium! Im Namen aller Anweſenden danke ich unſerem edlen und weitgereiſten Freunde für ſeine wahre und vortreffliche Geſchichte. Möge die Jugend ſich daran ein Beiſpiel nehmen und ſich hüten vor den Flammen der Liebel“ Bu. ——— Um ein letztes Jahr! Ueber der Landſchaft des unteren Rhein⸗ gaus wuchten ſeit Tagen ſo ſchwere Ge⸗ witter, wie man ſie ſeit Menſchengedenken nicht erlebte. In den Gärten zerflattern die Roſen. Triefende Näſſe erfüllt die Park⸗ wege, die Straßen und Plätze der alten Muſenſtadt Düſſeldorf, die dem Dichter Karl Immermann zur zweiten Heimat ge⸗ worden iſt. Sein Haus liegt abſeits von allem Treiben, ein ſtiller Winkel, wie ihn ein Menſch ſucht und braucht, wenn die Gedanken Form und Ausdruck finden ſollen, um die er in vielen ſchlafloſen Nächten ringt. Im Eckſchrank ſeines Stu⸗ dierzimmers verwahrt er in einer gläſernen Schale ein Häuflein jener Erde, die das Grab ſeiner Eltern deckt. Zuweilen, wenn er die Augen ſchließt, hört er die Glocken von den Türmen der alten Stadt, grüßen die Wieſen am Fluß, die Feſtungswälle, in deren Buſchwerk die Amſeln ihre Neſter bauen. Wieder zuckt grell der Blitz. In wirrer Flucht tanzen die Schatten auf den Wän⸗ den. Hilflos windet ſich die Kerzenflamme im bronzenen Tiſchleuchter. Zwei Menſchen ſtehen ſich gegenüber. Der Mann, aſchgrau im Geſicht, die Stirne zer⸗ furcht, hört die harten, anklagenden Worte der Frau, die ihm Jugend und Familie opferte und willig das Brot der Fremde mit ihm teilte. Alle Gründe, die ſie vorbringt, find ſtich⸗ haltig, nichts, auch gar nichts läßt ſich da⸗ gegen einwenden. Als geſchulter Juriſt iſt er ſich über die rechtliche Auslegung des Streitfalls vollkommen klar: Er handelt Pen das Gewiſſen, wenn er jetzt eine rennung verlangt. Neunzehn Jahre ſind nicht ſo ohne weiteres fortzuwiſchen! Nein, Herr Landgerichtsrat Karl Immermann, Dichter des unſterblichen„Oberhof“, ſo ein⸗ fach iſt die Sache nicht! Die Hand auf die Stuhllehne geſtützt, be⸗ obachtet die Frau das Mienenſpiel im Ant⸗ litz des Mannes. Wird er ſich finden zu alter Liebe? Wird er zurückfinden zu ihrem Herzen?— Verhaltene Erregung zittert in der Stimme des Mannes, als er zu ſprechen beginnt:„Eliſa, gibt es wirk⸗ lich keinen Ausweg für uns?— Ich liebe Marianne— und ſie liebt mich!“ Schneidend auflacht der Frauenmund: „Sie iſt jung, das iſt alles!— Jung und dumm, denn ſonſt müßte ſie wiſſen, daß man eigenes Glück nicht mit dem Leid einer anderen Menſchenſeele erkauft! Auch du ſollteſt es wiſſen als Menſch und Dichter, dem Schickſale nicht verborgen, dem die Tränen des Herzens nicht fremd find!“ Der Mann nimmt die Lichtſchere und ſchneidet mitten durch die Kerzenflamme. Die Flamme zuckt auf, gleich darauf brennt ſie weiter, matten Lichtſchein auf die Ge⸗ ſichter der beiden Menſchen werfend. Das Weinlaub am Fenſter raſchelt. Volltönend ſtrömt der Regen zur Erde, alle Tiefen und Weiten ausfüllend mit kraftſtrotzendem Geſang. Das Schluchzen der Frau miſcht ſich hinein wie der Ton einer dunkel ſingen⸗ den Kaskade. Hingezogen vom Gefühl tragiſcher Schuld legt der Mann ſeine Hand Eine Novelle aus dem Leben des Dichters Karl Immermann auf ihre Schulter. Eine wehe, zerbrochene Zärtlichkeit, ungültig ſchon vor dem ge⸗ ſtürzten Altar ihrer Liebe. Und wieder ſpricht er:„Ich glaubte ſelbſt nicht daran, daß dieſes Gefühl ſo ſtark werden konnte. Ich muß den Weg gehen, Eliſa, verlange nicht, daß ich mein Leben mit etner Lüge beende!“ Die Frau löſt ſich aus ſeiner Umarmung. Er ſieht die hilfloſe Gebärde ihrer Hand, die nach ihm wie nach einem Schemen greift. Wer deutet das Schickſal? Neun⸗ zehn Jahre iſt es her, daß ſie als Frau eines anderen Mannes ihn kennenlernte. Wie damals ſteht ſie am Fenſter, dem Schritt des Geliebten lauſchend, der ihrer Seele Durſt geſtillt— und dem ſie gläubig in die Fremde folgte. Nun lauſcht ſie wieder hinaus, dem ſich Entfernenden nach, dem verwehten Klang ſeines Herzens. „Nein!— Nein!“ Der Schmerz des Ver⸗ zichts, ihren Körper aufbäumend, reißt ſie in die Mitte des Zimmers. Vor ihm nieder kniet ſie, vor dem Manne hin, der jetzt eine andere liebt.„Es kann, es kann doch nicht ſein! Sag' mir, daß es ein Traum iſt, ich liebe doch auch!“ Ernſt und ſchweigend ſteht der Mann. Nur ein Tropfen Blut entſickert ſeiner Lippe, Blut einer Liebe, entglitten ſchon, wie das Leben gleitet und unaufhörlich das Neue und Strahlende gebärt! Noch wäre es Zeit, ſich zu beſcheiden, noch halten die Bande, die Erinnerung flocht... Neun⸗ zehn Jahre! Kampf und Aufſtieg, die erſten litera⸗ riſchen Erfolge. Eliſa an ſeiner Seite, Troſt ſprechend und Unraſt beſchwichtigend. Wes⸗ halb willigte ſie damals nicht in die Heirat, als ihre erſte Ehe geſchieden wurde? Wes⸗ halb? Nur ſchwach brennt die Flamme noch und wirft matten, verblichenen Glanz, der ihn nicht mehr entzündet. Dort draußen, wo die Blitze in feurigen Garben lohen, ſteht ſie, ſtrahlend in Jugendſchöne, die ihm Sehnſucht und Traum geworden iſt. Aus ihren Händen nimmt er die Aepfel der Heſperiden, und mag auch der Blitz ihn treffen und niederſchmettern, es gibt kein Zurück! „Geh ſchlafen, Eliſa!“ Kühl ſtreift ſein Kuß die edelgeformte Stirn. Im Ab⸗ wenden ſchon öffnet die Frau noch einmal den Mund:„Leb' wohl, Karl Immermann! Ich verlaſſe morgen dein Haus, aber wie glücklich du auch ſein mögeſt, du ſiehſt mich wieder! Es gibt keinen Abſchied für uns, im Leben nicht— und nicht im Tode!“ Leiſer nun fallen die Tropfen der himm⸗ liſchen Waſſer. Aus dunklem Gewölk leuchtet ein einſamer Stern. Beim Einklinken der Tür hebt der Mann den Blick und ſtreift die Stelle, wo noch eben die Frau geſtanden hat. Dann erſt ſinkt er auf einen Stuhl und verbirgt das zuckende Antlitz zwiſchen den Händen. Ein Jahr ſpäter, nachdem er Marianne Niemeyer geheiratet hat, ſtirbt der Dichter Karl Immermann, auf der Höhe des Glückes ſtehend, mit einem letzten Gruß an die Geliebte ſeiner Jugend. B. Ein Mann fährt nach Helgoland Eine KdF.⸗Erzählung von Bert Brennecke Ueber zwanzig Jahre hält Martin Oſter⸗ loh ſeinen Arbeitsplatz an der Drehbank einer Maſchinenfabrik. Er iſt verheiratet; die Kinder ſind, wie er zu ſagen pflegt, aus dem„Gröbſten“ heraus. Ein kleiner Schre⸗ bergarten am Rande der Stadt bietet ihm und ſeiner Familie die ſonntägliche Er⸗ holung. Er arbeitet und iſt zufrieden mit ſeinem Los. Ein Mann weiß, daß der Sinn des Lebens nur in der Arbeit zu finden iſt. Die kargen Freiſtunden ſelbſt ſind aus⸗ gefüllt mit Verrichtungen mancherlei Art. Martin Oſterloh, ein Menſch unter Menſchen, läßt ſich nicht anmerken, daß er nebenbei noch eine Sehnſucht beſitzt. Mit⸗ unter nimmt er den Schulatlas ſeines Sohnes in die Hand und verfolgt die viel⸗ fach gezackten Buchten und Einſchnitte, die das Meer abgrenzen, das er noch niemals geſehen hat. Ein kleiner Fleck, ein Punkt in der hellblauen Fläche, hat es ihm be⸗ ſonders angetan. Er holt die Poſtkarte her⸗ vor, die vor vielen Jahren ein Bekannter einmal ſchrieb.„Viele Grüße von unſerer Helgolandfahrt“, ſteht auf der Rückſeite. Das Bild zeigt den Blick auf das Oberland, deutlich iſt die rotbraune Streifung der Ge⸗ ſteinsſchichten zu erkennen.—— Martin Oſterloh betrachtet es lange und ſtellt ſich vor, wie ſchön es wäre, wenn er eine ſolche Karte einmal an ſeine Lieben ſchreiben könnte. Das Meer ſehen, einmal an Bord eines Schiffes der blitzenden Kielfurche nachſchauen! „Mann, du ſprichſt ja heute abend kein Wort“, ſagt die Frau, und in ihrer Stimme klingt ein leiſer Vorwurf. Der Mann klappt den Atlas zu.„Unſinn“, denkt er, „das Meer iſt weit— und hinter der Kammertür ſchlafen meine Kinder!“— Laut ſagt er:„Du ſollteſt auch nicht immer puſſeln und nähen; morgen iſt auch noch ein Tag!“ Trotzdem merkt ſie, daß er etwas ver⸗ bergen will. Sie weiß um die Sehnſucht ſeines Lebens, obwohl er zoch nie ein Wort davon geſprochen hat.—„Haſt du in der Zeitung geleſen, Martin?“ „Was?“ „Das KdF.⸗Amt veranſtaltet eine Reiſe nach Helgoland; gar nicht ſo teuer...“ Martin Oſterloh betrachtet prüfend das Antlitz ſeinggn Frau.„Du weißt doch“, ſpricht er betont langſam,„daß der Junge einen neuen Anzug braucht;— Gretes Schulgeld iſt auch wieder fällig!“ Die Frau gibt ſich den Anſchein, als fügte ſie ſich dieſer gutgemeinten Einſicht. Soll ſie ihm ſagen, daß ſie den Anzug fix und fertig aus einem alten Mantel geſchneidert hat, daß ſie das Schulgeld vom Wirtſchafts⸗ geld einſparte? Während ſie die Nadel einfädelt, meint ſie leichthin:„Du ſollteſt auch mal an dich denken, die Reiſe würde dir beſtimmt Freude machen!“ „Allein... das glaube ich nicht“, ſagt er kurz.„Ueberhaupt, wie kommſt du darauf, daß ich nach Helgoland fahren ſoll?“ „Weil ich meinem Manne und dem Vater meiner Kinder auch einmal eine Entſpannung gönne, weiter nichts!— Du arbeiteſt für uns,— da iſt es doch mehr als billig, daß du mal was anderes ſiehſt!“ „And der Anzug— und das Schulgeld?“ Und nun erzählt ſie es ihm. Seine Augen beginnen zu leuchten.„Mutter, wie haſt du das bloß gemacht?“— Ganz aufgeregt wird er auf einmal. Er ſchlägt den Atlas wieder auf.„Da! Hier liegt Helgoland. eine ganze Strecke draußen— und mitten im Meer!“— Er erklärt, er ſchildert, bis die Frau lächelnd aufſeufzt:„Du erzählſt, als ob du ſchon dageweſen biſt, was wird es erſt werden, wenn du wiederkommſt?“ * Und nun ſteht Martin Oſterloh an Bord des KdFF.⸗Schiffes und blickt hinaus auf das weite, im Sonnenlicht wie Perlmutt ſchim⸗ mernde Meer. Der Himmel iſt von einer unwahrſcheinlichen Bläue. Die Bordmuſik ſpielt. Fröhliche Menſchen füllen die Wan⸗ delgänge, Arbeiter, Angeſtellte, die wie er zum erſtenmal das Meer erleben. Ein Schiffsoffizier ſteht inmitten einer Schar Wißbegieriger und gibt bereitwilligſt Aus⸗ kunft über ſeemänniſche Angelegenheiten. Unter ſeinen Füßen ſpürt der Mann das leiſe Zittern der Schiffsturbine. Seine Ge⸗ danken wandern zurück. Er ſieht die Montagehalle, die Drehbänke und Trans⸗ miſſionen, er ſieht die ſchwielenharten Hände der Kameraden, die unermüdlich am Werke ſind.— Welle um Welle ſteigt und zerfällt. Einmal wird jede gehoben, kommt jede an die Reihe, einen Augenblick herr⸗ lichſter Befreiung und Schönheit auszu⸗ koſten, um dann wieder unterzutauchen und ſtill die Laſt der andern zu tragen. „Helgoland in Sicht!“ Martin Oſterloh hebt den Blick, und nun iſt es keine Poſtkarte mehr, nein, die Inſel im Nordmeer, das ſagenumwobene Wikin⸗ gerland, wächſt heran, wird größer.. An der Hafenmole ſtehen Menſchen, ſie winken! Wie emporgehoben von einer ſchäumenden, lichtſprühenden Woge betritt der Mann den Strand. Er ſchreitet langſam der Nord⸗ ſpitze der Inſel zu. Minutenlang ſteht er ſchweigend, das Angeſicht dem Meere zu⸗ gewandt. Dann breitet er die Arme aus, als wollte er es für ewig an ſeine Bruſt reißen. Zwiſchen den Klippen jachtern und ſchreien die Möwen. Ein Glanz umſtrömt ihn, wie geblendet von der ungeheuren Lichtflut ſchließt er die Augen. Martin Oſterloh, ein Menſch unter Men⸗ ſchen, trägt die Andacht ſeines einſamen Schauens in die Welt der mit Freude Ge⸗ ſegneten. Sie alle, die ihn als ernſten, faſt einſilbigen Mann zu kennen vermeinen, ſind erſtaunt über ſeine Wandlung. Er gibt ſich als Froheſter unter Frohen, wenn eine ſolche Steigerung hier überhaupt an⸗ gebracht iſt. Eine Karte hat er nicht geſchrieben, dafür aber unauffällig einen Stein in die Taſche gleiten laſſen, einen runden, abgeſchliffenen Stein, den er daheim auf den Tiſch legen und dabei ſprechen wird: aN Das Lied aus der Heimal/. eee Kupfern erhob ſich der Sonnenball über den ſtarren Dächern und den ragenden Fabrikſchornſteinen der Großſtadt und tauchte das wirre Häuſermeer für einige Augenblicke in ein verklärtes Licht. Die ſchwelenden Rauchwolken und die ſtickige Luft ſchienen der morgendlichen Helle ſich beugen zu wollen. Aber bald flochten ſie ihre grauen Seile in die goldenen Fäden der aufgehenden Sonne, ſo daß ein alltäg⸗ liches Gewand daraus wurde, das ſich 1 und ſchwer auf die erwachende Stadt egte. Helmut Hiller ſah dieſem Schauſpiel zu. Jeden Morgen, wenn er das Fenſter ſeines Dachſtübchens öffnete, war er Zeuge dieſes Kampfes, der ſich da draußen abſpielte. Er wußte, daß Rauch und Ruß die Sieger blieben über das Licht des Himmelskörpers. Irgendwie erinnerte ihn das Geſchehen vor dem engen Fenſter, das er allmorgend⸗ lich miterlebt, an ſeine ferne Heimat. Aber dort iſt es ſo ganz anders. Sein freund⸗ liches Heimatſtädtchen freut ſich der neu⸗ erſtandenen Sonne und begrüßt ſie mit heiterm Blick. Wie es dann gleißt und funkelt über den Bergen und Wäldern! Wie ſich dann die alten Häuſer baden in dem wogenden Strahlenmeer! Hier dagegen in der herzloſen Großſtadt verſtößt man die Sonne, wie man ihn aus der Heimat ver⸗ ſtieß. Fünf Jahre ſind es her, fünf Jahre voll Arbeit und Sorge. Damals wollte er die übermütige Trudel, die Tochter vom alten Lehrer, als Braut auf des Vaters Hof einführen. Braun war ihr Haar wie das ſaftige Holz der Kaſtanie, und aus ihren Augen leuchtete der Blick eines hilf⸗ loſen Rehes. Wie er ſie geliebt hatte und noch liebte, dieſe herzhafte Lehrerstochter. Aber der alte Bauer litt es nicht, verſtand nicht den brennenden Schmerz ſeiner jungen Seele. Ein Bauernmädel ſollte auf dem Hof als Herrin die Wirtſchaft führen, erklärte er kurz. Und das flehende Bitten des Sohnes prallte ab an dem eiſernen Willen des Alten. Da war er gegangen, um draußen in der Welt ſein Glück zu ſuchen. In dieſer kalten Stadt hatte er den Pflug mit der Feder vertauſcht, um als Büro⸗ angeſtellter ſein Brot zu verdienen. Aber die Heimat hielt ihn feſt. Er konnte ſie nicht vergeſſen. Das Blut der Ahnen, die alle auf eigener Scholle werkten, forderte un⸗ geſtüm ſein Recht. Jeden Morgen, wenn er am ſchmalen Fenſter ſtand, überflogen ſeine Gedanken dieſe trübe Zeit ſeiner Jugend und ſuchten die Stätten ſeines Dorfes, mit denen er ſtumme Zwieſprache hielt, bis ihn ſieben dumpfe Glok⸗ kentöne in die Wirk⸗ lichkeit Zurückriefen. Dann ſteigt er die knarrenden Treppen hinunter und haſtet an all den drängenden Menſchen, die ohne Gruß vorübereilen, vor⸗ bei ins Geſchäft. Wie jeden Tag, ſo auch heute. Einen kleinen Platz muß er überqueren, wo ein paar Lindenbäume, auf deren Blättern der gelbe Staub laſtet, als mißgönne er ihnen die grüne Farbe, etwas Frohſinn in die Menſchenherzen bringen wollen. Da dringt ein Lied an ſein Ohr, das mächtig und ge⸗ waltig aus dem Lärm der großen Stadt heraustönt, das Lied ſeiner Heimat. Helmut Hiller bleibt ſtehen, gelähmt von dem Zau⸗ ber der vertrauten Melodie. Er lauſcht und nimmt den heimatlichen Klang tief in ſich auf. Und wieder werden die alten Bilder in ihm wach. Er ſieht ſein geliebtes Dörf⸗ chen, wo er die ſorgloſen Jahre ſeiner Kindheit verbrachte, er ſieht Vater und Mutter und die Geſchwiſter, wie ſie am grobgeſchnitzten Tiſch ihr Mahl verzehren. Er ſieht die Geliebte, wie ſie mit flattern⸗ dem Gewand durch die Wieſen ſchweift, bunte Blumen im Arm. Um ihn webt es wie Geruch von friſchgemähtem Gras und umgeackerter Scholle. Leiſe ſummt er das Lied mit, wie er es auf der Kirchweih immer tat, wenn er mit ſeiner Trudel im Arm durch den Saal tanzte. Das Lied iſt verklungen. Die drei Sänger bitten ſchüchtern um ein paar Pfennige für die Weiterreiſe. Helmut tritt auf ſie zu und gibt ſich als Landsmann zu erkennen. Und ſie erzählen von der Heimat drüben am Rhein und vom Heimweh, von Liebe und Schmerz, vom Wünſchen und Wollen. Sie plaudern miteinander, als ob ſie zuſammengehörten, und jeder ſieht im anderen ein Stück Heimat. Dann nehmen ſie Abſchied und drücken ſich die Hände wie alte gute Freunde. Am Abend ſitzt Helmut Hiller allein in ſeinem Stübchen und weint, weint zum erſtenmal ſeit er das Vaterhaus verlaſſen. Das ſchlichte Lied hat ihn aufgewühlt. Er kann nicht mehr widerſtehen. Es zieht ihn fort von dieſen herzloſen Menſchen hier, fort aus dem Gewühl dieſer ſtarren Stadt. Mit ſeinem Herzblut ſchreibt er einen Brief an ſeinen Vater, und die Worte fließen ihm bittend aus der Feder. Jetzt wird ſich der alte Bauer ſeinem ſehnenden Wunſche nicht mehr verſchließen können, jetzt nicht mehr, wo ihm das Lied aus der Heimat die Worte aufdrängt. In ein paar Tagen wird er wieder daheim ſein bei den Seinen und bei ſeiner Trudel, die beſtimmt eine gute Bäuerin werden wird unter ſeiner Leitung. Spät ſchläft Helmut Hiller ein mit einem leiſen Lächeln um den zuckenden Mund len am ind mt 1 u: 10 el in . en! en, nn 15. er zu. 15, t nd int ten en. ien at en, ibt ine I fit che ien n er len ein det len die fut ſet 1 tei nat itt fat on 1 1 en ie im 1 Et 1 , ef 1 et bt, lle gel te 9 rr 1 — 111 Aus einem Rezept wurde eine Induſtrie Die Heilpflanze, die zum Kaffee wurde.— Eine Tradition ſchwäbiſcher Bauern. Wenn man etwa Mitte November die alte Reſidenz Ludwigsburg beſucht, ſteigen ſchon an der Bahn Düfte auf, die ſich zuerſt nicht definieren laſſen, die ſich aber ſpäter als der gleiche Duft heraus⸗ ſtellen, den wir in die Naſe nehmen, ſo⸗ bald wir einen Kaffeeausſchank betreten oder uns morgens an den Kaffetiſch ſetzen. Und kommen dieſe Düfte auch von der Zichorie, ſo bleibt doch eine Tatſache, daß ſie zumeiſt den ſogenannten Kaffeeduft ausmacht, da— ſagen die Weiſen— ein Kaffee ohne Zichorie eben kein vollwertiger Kaffee iſt. Aber nicht nur dieſer über Lud⸗ wigsburg liegende Duft iſt das Weſentliche der Stadt, ſie hat mit einer Induſtrie⸗ gruppe, die dort heimiſch geworden iſt, noch eine andere enge Verbindung. Man riecht dieſe Induſtrie nicht nur, ſondern man ſieht auch ihr Wirken, ihr Leben, ihren Bulsſchlag. Denn— wie geſagt— Mitte November wird das Geſamtbild von Lud⸗ vigsburg von kleinen Wägelchen beherrſcht. punderte, Tauſende fahren ſie an und halten dor der Fabrik von Heinrich Franck Söhne. Alle führen ſie Zichorienſchnitzel, die be⸗ reits vorgearbeitet, in die Silos der Fabrik gelagert werden, um deren Jahres⸗ produktion zu ſichern. Tag für Tag, immer das gleiche Bild, und das ſagt uns, daß vahrſcheinlich jeder ſchwäbiſche Bauer Zichorie anbauen muß. So iſt es tatſächlich! Es handelt ſich um une alte Tradition. Das Gebiet der Um⸗ ſebung der Schillerſtadt Marbach, der Kraich⸗ lau und der Elſenzgau an der württember⸗ liſch⸗badiſchen Grenze kennen keinen Bauern, er nicht einige Morgen Zichorie anbaut, wie is ſein Vater, ſein Großvater auch getan zaben. Dieſer Zichorienanbau iſt der feſte Rückhalt großer und kleiner Landwirte. Sie wiſſen, wo ſie ihre Ernte abliefern können und ſie wiſſen, daß ihnen ein feſter Preis ſicher iſt. Die Urgroßväter ließen die Zichorie noch wild wachſen, wie es auch in anderen Gegenden Deutſchlands geſchah. Zichorie war eine Heilpflanze. Erſt als Heinrich Franck, aus dem Befreiungskriege heimkehrend, das in Frankreich aufge⸗ fundene kleine Rezept, das er ſorgſam im Torniſter verwahrt hatte, genauer prüfte und den Wert der Zichorie erkannte, wurde aus der Heilpflanze eine Nutzpflanze. Denn der kleine Kaufmann in Vaihingen an der Enz ließ ſich nicht von dem Ge⸗ danken abbringen, daß zum Kaffee ein Zu⸗ ſatz gehöre, ja, daß ſich ſogar aus Zichorie allein guter Kaffee brauen ließ. Er be⸗ aun das Rezept auszuwerten. In einer leinen Werkſtatt begann er die mühſam geſammelten. Zichorienwurzeln zu brennen und zu röſten, lud auf einen kleinen Hand⸗ wagen eine große Kaffeemühle und ſeinen Schweppermann— wer kennt ihn?— „Jedem Mann ein Ey, dem braven Schwep⸗ permann zwey!“ Ein Verslein, das uns flugs im Ohr klingen wird. Und dazu be⸗ richtet die Sage, daß in der Schlacht bei Mühldorf 1322 der Feldhauptmann Schweppermann durch ſein Eingreifen den Sieg von den Fahnen Friedrichs des Schönen, dem Habsburger, zurückriß zu den Fahnen Ludwigs des Bayern. Als am Abend die Rationen verteilt wurden und nur ein Korb mit Eiern zur Verfügung ſtand, habe der Herzog und König Ludwig jedem ein Ei zugeteilt, ſeinem tüchtigen Feldhauptmann aber zwei So erinnern wir uns, daß wir es gehört haben. Und wer einmal Gelegenheit hat, das ſchöne Stückchen Erde zwiſchen Fichtel⸗ gebirge und Böhmerwald aufzuſuchen, der ſollte in der Nähe des Städtchens Amberg in die Schweppermannsburg bei Kaſtl hin⸗ einſchauen. Da ſteht in der Kapelle ein mächtiger Grabſtein für den Ritter Sey⸗ fridt, er trägt die Inſchrift: „Hie leit begraben Herr Seyfridt Schweppermann, Alles Thuns und Wandelns wohlgetann. Ein Ritter Keck und veſt, Der zu Sunderstorf im Stritt that das Beſt. Er iſt nun tot, dem Gott genod Obijt 1337 Jedem ein Ey, dem frummen Schwepper⸗ mann zwey!“ Zeitgenoſſen gaben ihm dieſen Spruch zum Geleite. Was für ein Bild werden wir uns von dem wackeren Feldhauptmann Zichorienvorrat und zog über Land. Dem Zichorienkäufer wurde die Zichorie ſofort gemahlen. Die Kaffeemühle war damit das erſte Markenzeichen eworden, zu einer Zeit, als es in Deutſch⸗ and noch keine Markenzeichen gab Und ſie blieb es für die große Induſtrie, die aus dem Rezept des ſchwäbiſchen Kauf⸗ Panns emporblühte bis auf den heutigen Tag. Heinrich Franck hatte tatſächlich immer größeren Umſatz mit ſeiner ge⸗ brannten Zichorie und mußte ſich nach Roh⸗ material umſehen. Ein Bauer nach dem anderen wurde bewogen, einen kleinen Streifen ſeines Landes zum Zichorienanbau zu benutzen. Man begann die bis dahin wilde Zichorie zu veredeln, um eine größere urzel zu erreichen, denn die Wurzel allein ergibt die Zichorie. Eine lange und gründliche Samenausleſe führte dazu, daß man ſchließlich fleiſchige Zichorienpfahl⸗ wurzeln im Gewicht von 300 bis 400 Gramm erzielte. Neuerdings aber werden auch die Blätter verwendet, und zwar zu dem ſich ſtets größerer Beliebtheit er⸗ freuenden Chicoréeſalat. Es bildete ſich die Gepflogenheit heraus, daß die Zi⸗ chorienwurzeln bereits auf dem Anbau⸗ gebiet vorgearbeitet wurden, um ihre Widerſtandsfähigkeit zu erhöhen. Sie wurden in Gemeinſchafts⸗Darröfen nach der Schnitzelung gedörrt. Dieſe in Schwaben begonnene Uebung wurde auch in anderen Gebieten, ſo in der bekannten Magde⸗ burger Börde, die in geſchloſſenen Ge⸗ bieten Zichorie anbaut, aber dafür im Gegenſatz zu den ſchwäbiſchen Anbauern verſchiedene Abnehmer hat, befolgt. Auch dort hat faſt jedes Dorf ſeinen Darrofen und ſeine Spezialiſten für die Vorbehand⸗ lung der Zichorie. Man muß nun, wenn man den traditio⸗ nellen Anbau dieſer Pflanze verſtehen, wenn man eine Erklärung für das An⸗ rollen von Tauſenden von kleinen Bauern⸗ wagen in Ludwigsburg erklären will, die weitere Entwicklung der Arbeit eines adaagaannandagnnmmnanmumnnnnmmmnnnnnummmmnnaun F 8 Induſtriepioniers verfolgen. Aus ſeiner kleinen Werkſtatt wurde bald ein Fabrik⸗ haus, aus dem Handwagen wurden ſogar mehrere Pferdefuhrwerke, wurden Nieder⸗ lagen zunächſt in der Umgebung und mit den Jahren in ganz Deutſchland. Vaihingen hätte nun, wenn die Stadtväter nicht ſo kurzſichtig geweſen wären, heute der Mittelpunkt der ſchwäbiſchen Zichorienernte ſein können. Heinrich Franck brauchte die Eiſenbahn. Er ſah die Ent⸗ wicklung ſeiner Fabrik voraus und ſich er⸗ füllen, was ihm einſt das kleine Rezept, über das andere nur zu ſpotten wußten, erkennen ließ. Wie ſo viel in damaliger Zeit jedoch, wollten die Stadtväter von der Bahn und gar einem Bahnhof nichts wiſſen. Der Bahnhof mußte meilenweit von der Stadt gelegt werden, was Hein⸗ rich Frank veranlaßte, nach einem geeig⸗ neteren Ort für ſeine neuen Fabrikpläne Umſchau zu halten. And er wählte Lud⸗ wigsburg. Hier iſt ſein Handbetrieb indu⸗ ſtrialiſiert worden. Hier wurde der erſte große Fabrikbau vorgenommen und im Laufe eines halben Jahrhunderts ſchuf menſchlicher Geiſt eine Technik, vor der man ſtaunend ſtehen muß. In Ludwigs⸗ burg ſind die erſten Verſuche gemacht worden, durch immer neue Anbauten und immer neuere Maſchinen die Zichorien⸗ produktion gänzlich maſchinell einzuſtellen. Das war erforderlich, weil die Zichorie inzwiſchen zu einem Maſſenkonſum⸗Artikel geworden war und daher billig ſein mußte Nur Maſchinen, die alle überflüſſige Hand⸗ arbeit übernahmen, konnten den billigen Artikel in ſo großer Maſſe herſtellen, wie er tagtäglich auf den Markt kommt. Schon wenn man einen Rundgang durch das Ludwigsburger Werk von Heinrich Franck Söhne macht, fällt einem auf, daß man von der Fabrikation herzlich wenig ſieht. 2 E Ludwig der Bayer überreicht dem getreuen Feld- hauptmann Eier aus dem Korb für das Siegesmahl (Relief vom Kaiser-Ludwig-Denkmal in München) machen? Wir wiſſen, daß im Januar vor 600 Jahren das Herz des alten Haudegens den letzten Schlag tat. Er ſoll um 1260 ge⸗ boren ſein. Dieſe beiden Daten ſind aber e ee eee Photos(2) Löhrich M Feldhauptmann Seyfridt Schweppermann 7 1337 zu Pfaffenhausen lo ziemlich das einzig Zuverläſſige, was wir über ihn haben. Denn ſchon mit der Schlacht von Mühldorf oder Ampfing ſtimmt die Sache nicht ganz. Das eine Ge⸗ ſchichtsbuch erzählt die Anek⸗ dote von den zwei Eiern, das andere beſtreitet ſie: die „hiſtoriſchen“ zwei Eier auf dem Marmordenkmal ſeien wahrſcheinlich nur eine Wap⸗ penſage! Ja— bei der Schlacht von Gammelsdorf im Jahre 1313, da habe ein Seyfridt Schweppermann ge⸗ kämpft. Ob aber der 62jährige bei Mühldorf dabeigeweſen, das ſei doch zweifelhaft. Keine Chronik erwähne ihn. Jedenfalls, ein Feldherr vom Herzog Ludwig von Bayern, vom Gegenkönig Friedrich des Schönen, iſt er aber geweſen. Soviel ſteht feſt. Und unfrohe Zeiten waren es damals. Das hohe Lied der Kreuzzüge war ver⸗ klungen, nachdem es längſt Takt und Melodie verloren Noch draſtiſcher aber zeigt ſich die techniſche Vollkommenheit dieſer Induſtrie, die ſich inzwiſchen mit mehr als einem Dutzend Zweigſtellen auch das geſamte Ausland er⸗ obert hat, in dem neueren Werk in Halle und in dem letzten in Neuß. Hier ſieht man nur die gedörrte Zichorie aus den Silos anfahren und die fertige Verpackung, die ja jeder kennt, aus der letzten Maſchine kommen. Inzwiſchen ſind die Schnitzel ge⸗ waſchen, geröſtet, geſtebt, gereinigt, ge⸗ mahlen. Unterwegs iſt nur eine techniſche Kontrolle möglich. Alles machen Ma⸗ ſchinen, oder, wenn man ehrlich ſein will, macht eine Maſchine, denn der ganze Pro⸗ duktionsprozeß iſt zuſammengekoppelt du einer Einheit. Begreiflich, daß da lichte, ſtaubfreie Räume ſein können, daß der Menſch nur kontrolliert, als Beherrſcher dieſer Maſchine waltet, und ſtolz auf ſein Werk ſein darf. Nur wenige Unternehmungen in Deutſchland ſind aus einer Idee, einer Erkenntnis, aus dem Willen eines Mafnes zu großer Be⸗ deutung, ſogar zur Weltbedeutung, ge⸗ kommen. Die tauſend Wagen in Ludwigs⸗ burg im November, die Düfte der Zichorie, die über der Stadt liegen, aber ſind reden⸗ des Zeugnis für einen ban der aus einem kleinen Rezept aufzubauen begann und deſſen Nachkommen ſein Werk fort⸗ ſetzten. Wir würden, hätte der deutſche Soldat des Befreiungskrieges nicht das Rezept gefunden, heute weder die Magde⸗ burger Börde noch das ſchwäbiſche Zicho⸗ rienland kennen, vielleicht würde die Zichorie noch immer die liebliche Pflanze ſein, um die eine ſonderbare Mär ging und die allein die alten Aerzte ſchätzten. Mit dem Aufbau der Zichorieninduſtrie ergab ſich ganz allein die ſorgſame Pflege der Zichorie, die heute noch oft als impor⸗ tiertes Gewächs angeſehen wird, und ergab freundliche, „„ ö rr Schweppermann— wer kennt ihn nicht hatte. Wer zurückfand aus dem heißen Lande, der wurde als unerwünſchter Brot⸗ eſſer an den ohnehin ſchlecht gefüllten Krippen angeſehen. Mit dem Rittertum ging es zu Ende. Die Söldnerſcharen, die Vorgänger der Landsknechte, begannen zu entſtehen. und das war gerade unter dieſem Ludwig von Bayern. Man kann alſo den braven Schweppermann als eine Art„Organiſator“ von ihnen anſehen. Daß allerdings die Söldner ſpäterhin noch ſehr „frumme“ Leute waren, wird ihnen von niemand nachgeſagt. Man kann es nach⸗ leſen, wie alles ausriß, wenn die„große Garde“— ſo wurden die Söldner bald ge⸗ nannt— kam, bis holſteiniſche Bauern den Schreckensruf„Wehr dich, Bauer, die Garde kommt“ umdrehten und die Lands⸗ knechte mit dem Kriegsgeſchrei„Wehr dich, Garde, der Bauer kommt“ fürchterlich ver⸗ hauten. Die Buchdruckerkunſt war noch nicht er⸗ funden. Geſchriebenes war ſelten und koſt⸗ bar. Von Mund zu Mund wurde Geſchichte erzählt. Helden hat das Volk immer haben wollen, und ſo hat es um die Geſtalten volkstümlicher Männer Rankwerk ge⸗ flochten, das das urſprüngliche Bild ein⸗ drucksvoller machte. Warum auch nicht? Iſt es nicht ſo, daß eine manchmal ganz wahrheitsgetreue Erzählung ähnlich er⸗ ſchreckt wie die Arbeiten eines Photo⸗ graphen, der nicht retuſchiert hat? Viel geſcheite Leute, unter ihnen zum Beiſpiel auch Fontane, haben erklärt, daß die Anekdote eigentlich das Intereſſanteſte an der Hiſtorie wäre. Und Goethe ſagte ein⸗ mal zu Eckermann:„. man zeigt jetzt ein anderes Gebäude in Rom, wo ich gewohnt haben ſoll; es iſt aber nicht das rechte. Aber es tut nichts, ſolche Dinge ſind im Grunde gleichgültig, und man muß der Tradition ihren Lauf laſſen.“ Den Hiſtorikern ſoll man es überlaſſen, die Zuverläſſigkeit und den Zuſammenhang von Ort und Zeit zur Perſönlichkeit her⸗ auszufinden. Wir aber wollen in dieſen Tagen des braven Schweppermann ge⸗ denken als eines tapferen Reitersmanns vor vielen hundert Jahren, der für ſeine Soldaten wie„Vater und Mutter zugleich“ ſorgte, der auf Gott vertraute und dann um ſich haute. ähnlich wie jener deutſche Michel im guten alten Sinne des Wortes, der im Dreißigjährigen Krieg bei Freund und Feind als das Urbild des ehrlichen Hauptmanns mit der kraftvollen Fauſt und dem kindlich guten Herzen galt. Denn das iſt das Schöne an der mündlichen Ueber⸗ lieferung, daß ſie Lichter auf das Weſent⸗ liche fallen läßt und Unweſentliches mit den Jahren fortgerieben wird— ſo wie ein guter Photograph ſtörende Nebenzüge fortretuſchiert. 1 enden ſich die Suche nach einem geeigneten Erſatz⸗ kaffee. Zwar: der Bohnenkaffee iſt erſt ſeit der Entdeckung der Kaffeeländer bekannt und war hundert Jahre und länger das Sonntagsgetränk der Wohlhabenden, wäh⸗ rend der Deutſche, wenn er überhaupt Kaffee trank, ſich mit einem Gebräu aus getrockneten oder geröſteten Rüben, aus Eicheln und aus Gerſte zufrieden gab. Nunmehr aber nahmen die Zichorien⸗ fabriken auch die Herſtellung des Erſatz⸗ kaffees ebenſo umfangreich, ebenſo mit einem Wunderwerk der Technik auf, brach⸗ ten den Erſatzkaffee unter den bekannten Namen heraus und ſchlugen, was ebenſo unbekannt iſt, aber durch die ſtatiſtiſchen Zahlen nachgewieſen wird, den Kaffee um eine bedeutende Länge, denn während 3. B. im Jahre an Rohkaffee aus dem Aus⸗ lande nur rund 150 700 Tonnen eingeführt wurde, wurden in Deutſchland im ſelben Jahr nicht weniger als 220 000 Tonnen Erſatzkaffee verbraucht. Und dieſer Son⸗ ſum ſpricht auch für die Bedeutung einer Induſtrie, die aus dem Nichts, allein aus der Erkenntnis eines Mannes entſtand. E. Schwarz — — 2 2 ⁰ AA— 2 1 Von dem Marquis von Aberdeen und Temair, einem der reichſten engliſchen Großgrundbeſitzer, erzählt man ſich folgende Anekdote: Eines Abends fuhr der Marquis zu⸗ ſammen mit einem anderen Herrn im Schlafwagen nach ſeinen Beſitzungen. Am anderen Morgen wandte ſich der Schlaf⸗ genoſſe an ihn:„Entſchuldigen Sie bitte eine Frage: Sind Sie reich?“ „Nehmen Sie es mir nicht übel“, fuhr der andere fort,„wenn ich frage, wie reich Sie ſind?“ „Nun“, ſagte der Lord,„ich habe ſo einige hunderttauſend Pfund im Jahre zu vorleben.“ Da meinte der Schlafgenoſſe:„Dann ge⸗ ſtatten Sie, daß ich Ihnen einen Rat gebe. Wenn ich ſo reich wäre und ſo laut ſchnarchte wie Sie, würde ich mir ein ganzes Schlafabteil allein nehmen und nicht dem Schlafgenoſſen den Schlaf rauben.“ *. Der Komponiſt Scarlatti ſaß eines Abends am Klavier und arbeitete. Er war dabei, eine Fuge zu komponieren. Neben ihm auf einem Stuhl lag ſeine Katze und ſchnurrte behaglich. Scarlatti ſchaute nach⸗ denklich auf das Inſtrument, nach einer Eingebung ſuchend. Da erhob ſich die Katze, machte einen krummen Buckel und ſprang dann auf das Klavier. Langſam lief ſie über die Taſten. Dabei wurden die Töne S— B— Es— Fis— B— Cis— an⸗ Nee me Der Komponiſt war hocherfreut iber dieſe unerwartete Hilfe ſeiner Katze, fügte ſchnell noch ein D hinzu und hatte das Thema zu ſeiner berühmt gewordenen Katzenfuge. Bei einem Mahl warf der Kurfürſt von Sachſen ein Goldſtück in Profeſſor Taub⸗ manns Becher und ſagte:„Das Goldſtück gehört Ihm, wenn Er auf der Stelle einen ES I. Taubmann beſann ſich nicht lange. Er trank den Becher aus, nahm das Goldſtück heraus und deklamierte: „Zwei Götter können ſich im Becher nicht vertragen, Geh, Plutus, in den Sack, du, Bacchus, in den Magen!“ d Vor einiger Zeit beſuchte der Unter⸗ nehmer eines Abbruchgeſchäftes aus Graz mit ſeiner Frau, einer gebürtigen Linzerin, das Amphitheater in Verona. Er hatte ſich ſeine erſte Italienreiſe ſauer genug ver⸗ dient. Keinen Tag gönnte er ſich daheim Ruhe. Wo Häuſer abzureißen waren, machte Haurin die billigſen Preiſe. Da⸗ durch verdiente er ein gutes Geld. Und da⸗ mit fuhr er nach Italien. Lange ſtanden Anton Haurin und Frau vor der Arena.. „Eine große Sache, Anton, was?“ ſagte die Frau bewundernd. Anton Haurin dachte eine Weile nach, dann ſagte er: „Ich kalkuliere gerade— in zwei, drei Wochen hätte ich's weg.“ * „Herr Direktor, die heutige Vorſtellung muß ausfallen.“ „Wieſo?“ „Der Zwerg hat dem Rieſen eine gelangt, darauf hat die Dame ohne Unterleib den Zwerg mit dem Fuß getreten. Dann gab es eine Keilerei, wobei ſich der Mann ohne Knochen den Arm gebrochen hat.“ .* „Wieviel Tonnen Bier ſchenken Sie in der Woche aus?“ fragte der Gaſt den Wirt. „Na, ſo etwa zwanzig.“ „Ich wüßte ein Mittel, wie Sie Ihren Umſatz um ein Fünftel ſteigern könnten.“ „Na, da bin ich aber neugierig.“ „Ja, ganz einfach, ſchenken Sie die Gläſer richtig voll!“ ö „Herr Doktor“, ruft ce junge Frau erregt durchs Telephon,„kommen Sie ſchnelll Mein Mann hat ganz hohes Fieber— ich glaube fünfzig Grad!“ „Was?“ ſchreit der Arzt. „Fünfzig Grad?“ „Ja, ſogar noch etwas dar⸗ über!“ „Dann rufen Sie doch lieber die Feuerwehr!“ * „Du haſt ſo einen hübſchen, ſchicken Ueberzieher und dazr ſo abgetragene Hoſen. Das verſtehe ich nicht.“ „Weißt du vielleicht, wie man in einem Reſtaurant neue Hoſen bekommen kann?“ Zeichnung Kießlich M Professor:»Ja, der Schirm gefällt mir, schicken Sie ihn mir bitte nach Hause, da ich noch einige kleine Besorgungen zu erledigen habe. Sie:„Und dann, lieber Vetter, möchte ich dich bitten, küſſe mich nicht in Gegen⸗ wart der Tante!“ Er:„Aber, Lotte, ich habe dich doch über⸗ haupt noch nicht geküßt!“ Sie:„Ich meinte das ja auch nur für den Fall, daß du es tun würdeſt!“ d „Ihre Gläubiger bezahlen Sie nicht, aber 1. Klaſſe können Sie fahren.“ „Muß ich ſchon, wenn ich 3. Klaſſe fahre, treffe ich nämlich alle meine Gläubiger.“ . Zahnarzt(tritt ins Wartezimmer. Es iſt gut beſetzt. Er freut ſich und fragt):„Wer wartet am längſten?“ „Ich“, ſagt Schneidermeiſter Nadelflink und überreicht ihm die noch immer un⸗ bezahlte Rechnung. d. Der begeiſterte Beſucher in Aquarium:„Herr Direktor was koſtet bei Ihnen eine Angelkarte?“ * Fritzchen:„Weißt du, was ich glaube, liebe Schweſter?“ Schweſter:„Na, was denn?“ Fritzchen:„Wenn ich jetzt nicht im Zimmer wäre, dann würde Herr Petermann dich küſſen.“ Schweſter:„Frecher Bengel, gleich machſt du, daß du hinauskommſt!“ a1. Die junge Frau klagt der Freundin ihr Leid:„Ich werde wohl die Scheidungsklage einreichen.. mein Mann hat mir Tauſende von beleidigenden Worten an den Kopf ge⸗ worfen!“ „Aber Gerti, du übertreibſt ja ſicher, ihr ſeid doch erſt ein paar Wochen verheiratet!“ Ja— aber es war ein ganzes Wörter⸗ luſtigen Vers darüber macht.“.* buch!“ wennandanmnmnanndnnnnmnmnnnnnnmnmnmmunmnnmnnmmmmmunmmmmmuummnmmumnnmmmmmummmnummmmnmmnunmnmimmmmnmmmmimmnmnnnmnnnnnnnnnnmnumimmemnmm Im Sonnenſyſtem Allerlei Tiere 1mal 4 Silben K 1 1 1 2 3 4 . ee e e e ee + se 9 70 7 U 73 5 6 n eee e e e et i Waagerecht: 1. Dichtungsart, 4. ge⸗ härtetes Eiſen, 7. Planet, 10. Planet(j i), 11. Planet, 14. Planet, 16. Zeitmeſſer, 17. Planet, 18. Nebenfluß der Donau, 19. fran⸗ zöſiſche Verneinung, 20. Abſchiedsgruß, 23. Waldtier, 24. Planet, 27. Planet, 30. Teil des Rheiniſchen Schiefergebirges, 31. Him⸗ melskörper, 32. frühere ungariſche Grenz⸗ provinz, 33. Schiffsſeite, 34. Getränk, 35. Gemeinſchaft zwiſchen Mann und Frau, 36. Verneinung. 74 2⁰ 7 22 25 207 25 2⁰ 7 27 2 30 E 22 3 37 * 36 Senkrecht: 1. Stadt in Südamerika, 2. Monatsname(i= jj), 3. Planet, 4. Pla⸗ net, 5. Wappenvogel, 6. Schiffsſeite, 8. italieniſche Landſchaft, 9. Gebäck, 12. Ruder⸗ boot, 13. Talg, 15. Haustier, 17. Stadt in Weſtfalen, 21. Tierwaffe, 22. Waſſerlauf, 25. Metall, 26. Himmelskörper, 27. Woh⸗ nungsgeld, 28. Tropentier, 29. Teil des Beines. 1 e e e e e Die Buchſtaben: a— a— a— a— a— b— c— d e— e— e— e— e— e— f— f— h i— i—I[— I-11-I m m m— n- n— o— r— r— r— s— t— t—- u— u ſind derart in die Felder des Kammrätſels einzuſetzen, daß der Kammrücken eine Be⸗ zeichnung für das Himmelsgewölbe nennt und daß die Zähne folgende Bedeutung haben: 1. Edelfiſch 2. Weinſchädling 3. Schmetterling 4. Dickhäuter 5. Vogelfamilie Zwei Schriftarten Die Buchſtaben: Friſch ans Werk Aus den Silben: al— bern— bil— bo— brus— burg chel— dat— de— e— el— el— fa fal— fiſch— ga— ga— gar— gold im— ju— ke— mo— ne— ne— nel pi— ra— raf— rau— ron— tel ter— tra ſind 13 Wörter zu bilden, deren erſte und fünfte Buchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben. Die Bedeutung der Wörter iſt: 1. Planet Berg im Kaukaſus . Berg im Böhmerwald . Spaniſches Vorgebirge a— a— a— a t ſind derart in die — Felder der Sproſſen⸗ rätſelfigur einzu⸗ Menſchenähnlich gewachſene Wurzel . Zierfiſch . Spaniſche Weinſchenke 10. Italieniſcher Maler 11. Unbeweglich S 0 Ai Si en; 2. Burgruine an der Nahe 3. Südfrucht 12. Gartenblume 13. Fluß in Frankreich ſetzen, daß die beiden 2 Holme eine deutſche und eine lateiniſche Schriftart nennen. In den Sproſſen ſtehen Wörter von folgen⸗ 3 der Bedeutung: 1. Nordlandtier 2. Ufermauer 3. Nachtvogel Ganzes Wort kehrt! Das Wörtchen iſt ein Bücherbrett. Drehſt du es um, wird es zum Bett. 1—2—3—4 Längenmaß 1—2 Gewicht 2—1— germaniſcher Gott 2—3 Stadt in Togo 2—7— Theaterplatz 2—8—Papageienname 3—4 Längenmaß 5—4— einjähriges Pferd 5—6—Waſſervogel 5—7— ſchmale Stelle 7—8 Stadt in Thüringen 8—6 Teilzahlung 87 Wut TTT Auflösungen aus voriger Nummer: Naturerscheinungen Waagerecht: 1. Zinnkraut, 3. Ecke, I. Mine, 8. Kappe, 10. Arosa, 11. Pauke, 12. Tornado, 13. Tag, 15. Erz, 17. infam, 18. Eibe, 19. Elbe, 22. Regen, 23. Hagel, 23 Blitz. Senkrecht:. Zyklon, 2. Taifun, 3 Beta, 4. Hefe, 6. Springflut, 8. Karoline, 9. Epidemie, 13. Tau, 14. Gewitter, 15. Erd- beben, 16. Zar, 20. gelb, 21. Harz, 24. Nil. Der böse Nachbar 1. Eremit, 2. Sichel, 3. Kanzel, 4. Anemone, 5. Nigeria, ö. Nachruf, 7. Dolde, 8. Enger- ling, 9. Rastatt, 10. Fetisch, 11. Rienzi, 12. Operation, 13. Ellwangen, 14. Marder, 15. Mantua, 16. Sahib. 17. Teppich, 18. Erika, 19. Nachen, 20. Iwan, 21. Chile, 22. Topas. 23. Isolde, 24. Nero, 25. Foerderkorb, 26. Reform, 27. Immortelle, 28. Eduard, 29. Dis- kus, 30. Else, 31. Neon, 32. Lissabon, 33. Endivie, 34. Beresow, 33. Ellen.— Der Spruch lautet: Es kann der Froemmste nicht in Frieden leben, wenn es dem boesen Nachbarn nicht gefaellt. Immer weniger! Haar— Aar— Ar. Aus dem Hildebrandlied (-Hʒai—i) + du(braun—un) + nd= Hadubrand. Bei der Polizei Erich Westmat ist Wachtmeister. 7 5 dar. liebet ehen daßt Daz „ W fran ann) er in tektor eine lub, mmer dich 1 iht age ſſende pf ge⸗ t, iht atet!“ tte, 1 g Bryvad wat Schwarzes oſenkoſtüm 22 der ue 3— im Uüſteht- Schnitt 184 „Schottin“. Buntkarier · ter Faltenrock. Schwarze Jacke mit roten Aufſchlä⸗ gen, Goldknöpfen und weißem Gürtel. Unſtein⸗SchnittB- F242 1 — 755 5 — Kegel — — Stellalichein dler Facgchingevélſer — Prinz Karneval lockt überall: „Koſtüme müſſen ſein! Kommt luſtig her zum Maskenball, Zum Völker⸗Stelldichein.“ Gleich ſtept herbei, ſagt yes ſtatt ja, Im Anzug ſchwarz und lang, Miß Broadway aus Amerika Mit songs ſtatt mit Geſang. Da bleibt dir wohl der Atem weg, Das haſt du nicht geglaubt: Sie ſetzt ſich den Zylinder keck Auf's platinblonde Haupt. Doch nebenan dem Hochlandskind Im bunten Schottenkilt Die Röckchen kurz geraten ſind, Weil Sparſamkeit dort gilt. Vom Ebro Juanita kommt, Glutäugig, Spaniens Schöne, Und Holland ſchickt in Holzſchuhn prompt Den kleinſten ſeiner Söhne. Voll Feuer tanzt die Ungarin Den Cſardas ihres Landes. Es fliegt der Rock und, rot⸗weiß grün, Der Kopfputz bunten Bandes. Der Ferne Oſten ſelbſt fehlt nicht: Graziös zeigt die Pagode An ihren Armeln das Geſicht Von Chinas Dächermode. So tanzen bis zur Morgenſtund' „Pagode“. Schwarze Hoſen.„Juan Weißes Oberteil mit großem 5 Kragen. Blaue Pagoden⸗ ärmel, ſilberbeſtickt. 8 gürtel. Blaue Feder am Sil⸗ berhut. Ullſtein⸗Schn. V3 195 Kinderkoſtüm Holländer“. ita“. Ein ſpaniſches Phantaſie koſtüm mit ſchwar⸗ zen, rotverſchnürten Hoſen, ilber⸗ buntbeſticktem ſchwarzen Bo⸗ lero u. gelber Schärpe. Roter Hut. Ullſtein⸗Schnitt v 3201 In der Mitte:„Ungarin“. Hoſen und Halstuch blau, WeißerRock und Armel, grün, Die Völker ihren Reigen Weſte und äppchen rot, gold, rot beſetzt. Rotes Mie⸗ 5 Armel weiß. Holzſchuhe. der, goldverſchnürt. Rote Im tollen Faſchings⸗Kunterbunt licken auf der Hoſe. Ullſtein⸗ Stiefel. Kopfputz rot⸗grün⸗ Bei Saxophon und Geigen. M. Cl. chnittmuſter K-K 1339 weiß. Ullſtein⸗Schn. B- F2424 Modern oder kleidſam? Es gibt Frauen, die haben den Ehrgeiz, immer nach der neueſten Mode gekleidet zu ehen und trotzdem wirken ſie oft in ihrem 3 geſchmacklos. und es gibt andere Frauen, die dieſen Ehrgeiz nicht kennen und doch modern und geſchmackvoll anzogen wirken. o liegt die Löſung dieſes Rätſels? Am ſie zu finden, muß man Frauen einmal beim Ein⸗ kauf modiſcher Dinge beobachten. Wir ſehen in den Schaufenſtern jetzt die kleinen flotten Hutgebilde aus gelacktem Stroh; die runde kappenartige Form will das winterliche Barett ablöſen. Auch dieſe neuen Frühjahrs- ſchöpfungen ſind ohne Krempe und ohne Uebergang verbinden ſie die Linie des Geſichts mit der des Kopfes. Da ſteht nun eine junge, pausbäckige Frau und ſchaut mit verzückten Blicken dieſe neueſten Modeſchlager an. Flugs iſt ſie im Geſchäft und läßt ſich nur dieſe Art von Hüten aufprobieren. Keinem anderen Vorſchlag der liebenswürdigen Verkäuferin iſt ſie zugängig, mögen auch ihre vollen roſigen angen noch ſo ſehr danach verlangen, von einer weichen, ſchwingenden Hutlinie über⸗ ſchattet zu werden. Sie kauft den Hut, der zu einem feinen, zierlichen Geſicht kleidſam wäre, ihr ſelbſt aber, da ſie ein etwas dickes Geſicht hat, ein unvorteilhaftes Ausſehen gibt. Und wer hat bei der Auswahl der Stoffe, was Farbe und Muſter anbetrifft. immer den richtigen Takt? Greift nicht die kleine Rund⸗ liche oftmals zu dem großkarierten Stoff, der ſie noch ſtärker erſcheinen läßt? Nimmt nicht die Starke mit kräftigem Knochenbau den jetzt modernen, aber immerhin etwas ſtarren Bro⸗ katſtoff, anſtatt das etwas Harte und Eckige ihrer Geſtalt durch weiche, fließende Gewebe, wie ſie die heutige Mode anbietet, auszuglei⸗ chen, die ſchon in der Hand des Verkäufers die gefällige, ſchmiegſame Linie erkennen laſſen? So manche Schlanken begehen natürlich in umgekehrter Weiſe die gleichen Fehler. Sie wir⸗ ken wie eine lang aufgeſchoſſene Latte. wenn ſie für ihr Kleid ein längsgeſtreiftes Muſter wählen, und wenn das Kleid nicht durch Vo⸗ lants, Rüſchen oder Bieſen eine Unterbrechung erfährt, ſo ſcheint ihre lange Geſtalt kein Ende nehmen zu wollen. All die zarten. bunten Blumen, die wir ſo duftig jetzt im Stoffmuſter verſtreut ſehen, ſie gereichen einer anmutigen Geſtalt zur Zierde. wenn aber eine Walküren⸗ geſtalt eine Ueberfülle dieſer zarten Blumen⸗ gebilde darbietet. ſo verlieren dieſe an Reiz, ſo wie alles im Leben, wenn es zu verſchwenderiſch dargeboten wird. Die Blonde greift zu einem häßlichen Not und Gelb, die Blaſſe zu Lila und Himbeer⸗ farben, wodurch ſie noch blaſſer erſcheint, und die Brünette hat es durchaus auf die grell⸗ grüne Farbe abgeſehen, die ihr meiſt garnicht zu Geſicht ſteht. Auf hohen Stöckelſchuhen ſtelzen wuchtige Geſtalten einher, um die Mode mitzu⸗ machen und ſcheinen es ganz zu überſehen, wie⸗ viel mehr der mittlere Abſatz ihrem Gang zum Vorteil gereichen würde. Die Mode darf man nicht wie eine blinde Herrſcherin regieren laſſen. Erſt wenn die Be⸗ rückſichtigung der eigenen Perſönlichkeit ſich mit der Wahl der modiſchen Dinge verbindet, wird ein harmoniſcher Zweiklang entſtehen, nämlich die Kunſt, modern und kleidſam angezogen zu ſein. P.. ²⁰ m ˙mm Flickereien auf Bluſen, Jacken und Kleidern Eine reizende Mode. die uns allen will⸗ kommen ſein wird, obgleich man heute noch nicht wiſſen kann, ob ſie auch noch im kommen⸗ den Frühjahr begehrt iſt. Aber man riskiert ja nichts, weil ſie uns vorerſt geſtattet, Kleidung, die wir uns ſchon ein bißchen„übergeſehen“ haben, damit flott aufzufriſchen. Es handelt ſich um eine andere Art Stickerei als die des vergangenen Sommers, und doch iſt ſie ebenſo leicht herzuſtellen. Eins der erſten modiſchen Dinge. die wir damit ſchmücken können, wird die Weſte ſein. Im Haus haben wir uns durch wollene Strick⸗ und Häkeljacken bisher verwöhnen laſſen, der Wärmeeffekt iſt der gleiche, wenn wir der Ab⸗ wechſelung halber jetzt eine andere Material⸗ art verſuchen. Eineinhalb Meter glänzende Kunſtſeide in unſerer Lieblingsfarbe. die hoffentlich zum vorhandenen Rock und den Bluſen paßt, oder die über einem nicht mehr ganz neuen Kleid getragen werden ſoll, genügt. Als Schnitt eine beliebige Jackenform ohne Kragen und ohne Aufſchläge. Die Vorderteile werden nun ſchmal am Rande und nach unten breiter werdend mit andersfarbenen Kunſt⸗ ſeidenfäden in einem ſelbſt erdachten Phan⸗ taſiemuſter beſtickt. Plattſtich eignet ſich am beſten dazu, weil er ſchnell füllt und plaſtiſch wirkt. Die Aermel werden unten in gleicher Weiſe verziert. Zum Füttern für eine ſolche Hausjacke nimmt man über Kunſtſeide beſteppte Watteline, denn wenn man ſchon praktiſch ſein will, ſo möchte man darunter ſicher alle leich⸗ ten Sommerbluſen auftragen können. Selbſtver⸗ ſtändlich paßt eine ſolche Weſte auch zu Haus⸗ anzügen und, wenn ſie ſehr ſchön ausfallen ſollte, ſogar zu einem langen ſchwarzſeidenen Abendrock. Die neueſten Röcke der letzten Art ſind geſchlitzt und unten am Rande mit Gold⸗ oder Silberſtickerei verziert. Auch Treſſen nimmt man dazu. Iſt die Weſte in gleicher Ueberein⸗ ſtimmung mit Gold oder Silber verziert, dann braucht man nur noch einen, den vielleicht zu tiefen Ausſchnitt füllenden Metallſtoffla (Lame), um die neueſte Abendkleidmode mit⸗ machen zu können. And billig! Darauf kommt es manchmal an. Eine andere moderniſierende Ausputztechnil iſt die mit beſtickten Knöpfen. Die Stickerei hierzu wird in der Gürtel⸗ oder Schärpen⸗ farbe auf Kleidſtoffreſtchen gearbeitet, mit denen man die überall käuflichen Knipsknöpfe bezieht. Nur zu klein dürfen dieſe Knöpfe nicht ſein, das iſt das ganze Geheimnis ihrer guten Wirkung. Aufſchläge an Wollſtoffkleidern. die wir bis⸗ her mit Pikee⸗ oder Samtrevers bedeckten, kann man mit Wollmuſtern in friſcher. manchmal ſogar kraſſer Farbe beſticken und den Umlege⸗ kragen vielleicht mit durchgezogener Wollſchnur, die in Pompoms endet, zum vorn offenen Steh⸗ kragen hochſchlagen. In dieſer Art gibt es tauſend Einfälle, die ſich mit Hilfe der Stickerei verwirklichen laſſen und neue Freude an äl— teren Kleidern. Bluſen und Jacken geben. Paſſen an einfarbigen Abendkleidern beliebigen Materials, Schulterträger daran. Rockſäume und Schößchen— die Auswahl zum Verſchönern iſt wirklich reichhaltig. Und erſt recht an neuer Kleidung. Ein Mißlingen iſt immer ausgeſchloſſen, wenn die Art der Stickfäden zum Stoff paßt. . —.——— Freundſchar! Es wäre oberflächlich, auf die Frage: „Wer gehört zuſammen?“ zu antworten: Menſchen gleichen Alters, gleichen Lebens⸗ ſtandards, der zueinander paſſenden Be⸗ rufsintereſſen, Menſchen der Liebe, der gegenſeitigen Offenheit und eines unbe⸗ dingten Vertrauens! Jawohl, alles dies iſt oft Notwendigkeit, aber auch alles tritt zurück hinter das eine, ganz entſcheidende Wort: Freundſchaft iſt ein beſonderes Ver⸗ trauensverhältnis auf Grund von Ge⸗ ſinnungsgemeinſchaft; und es gehören nur Menſchen zuſammen, die ihre Freundſchaft aufbauen können auf dem Fundament der Uebereinſtimmung ihrer Weltanſchauung ind ihrer Lebensführung im Sinne der⸗ elben Stellung zu Gott und den höchſten Fragen des völkiſchen Lebens! Freund⸗ chaft, wie ſie ſein muß, iſt daher nicht mög⸗ ich zwiſchen Menſchen des Glaubens und zes Unglaubens. Sie gehören nicht zu⸗ ammen. Und nur eine Möglichkeit iſt denkbar, die das Ende einer wahren Freundſchaft herbeiführen kann, nämlich die, daß der eine der beiden Freunde be⸗ wußt von derſelben Bahn der Welt⸗ anſchauung ablenkt! Gedanken über unſere Kleider Wer Kleider für etwas rein Aeußerliches hält, verkennt ihre Bedeutung; denn ſie haben Charakter. Es ſpiegelt ſich unſer . Weſen in ihren bunten Falten und üſchen. Die Behauptung, ſie ſei eine Sache des Geldes oder des Schneiders, iſt ein Irrtum aller Leute, die nicht ſehen können. Tracht kommt von tragen und nicht von kaufen oder beſitzen. Der beſte Beweis für dieſe Behauptung iſt: wenn ſich zehn Menſchen den gleichen fertigen Anzug kaufen, wird keiner von ihnen ſo wie der andere ausſehen. Jeder legt ſeine Seele, ſeinen Geiſt, ſeine Bewegungen, ſeine körperlichen Sonderheiten hinein und ver⸗ leiht ihm ſeinen perſönlichen Ausdruck. Diejenigen Menſchen, die über Kleidung eifern und zu Gericht ſitzen, ahnen in den meiſten Fällen gar nicht, wieviel Geiſt, wieviel Feingefühl, wieviel Energie zu dieſen ſogenannten Aeußerlichkeiten gehört. Und was die Mode anbelangt, ſo ſpielen in ihr ſicher Zufälle mit, aber daneben iſt ſie der Ausdruck jenes überindividuellen Seelentums, das ganze Völker beherrſcht und das in der Kunſt den Zeitſtil ſchuf. „Wie“ der einzelne die Entſcheidung trifft und aus dem Vorhandenen für ſich das Richtige erſpürt und ertaſtet, all das zeigt die ſubjektive Einſtellung, die in ihm wurzelt. Man muß erkennen, daß die als äußerlich verſchriene Kleidung überall auf Innerlichkeit hinweiſt, denn gerade in ſcheinbaren Nebenſächlichkeiten enthüllt ſich der Charakter ſo ſtark, daß ſie für den Pſychologen zum wichtigen Beſtandteil ſeiner Erkenntniſſe wird. Nur muß man lich hüten, etwas Einmaliges als feſtſtehend zu nehmen. Um zu einem ſicheren Urteil ju kommen, muß man jeden Menſchen in verſchiedenen Lebenslagen beobachten können. Auch die Jeuerung gehört zum Vier⸗Jahres- Plan Es ſind ſich wohl die wenigſten Haus⸗ frauen darüber klar, daß die winterliche Heizerei nicht nur ein Problem der Wärme⸗ ſpendung und»verſorgung und des mehr oder weniger gut heizenden Ofens iſt, ſondern daß die Heizfrage gleichzeitig einen volkswirtſchaftlichen Hintergrund hat, der alle angeht. Tatſache iſt, daß rund 305 des geſamten Kohlenverbrauchs von den Haushaltungen verfeuert werden. Das er⸗ klärt, wie wichtig es iſt, daß jede einzelne Hausfrau ſich ihrer perſönlichen Aufgabe bewußt wird, nämlich: kein Material zu vergeuden. Sie muß auch wiſſen, wie ſie es richtig ausnutzt und wie groß die Leiſtungsfähigkeit der einzel⸗ nen Brennſtoffe iſt. Die Vorliebe für das Brikett erklärt ſich aus ſeiner Handlichkeit und bequemen Verwendung, aus ſeiner kraft und Preiswürdigkeit, ſowie durch bie angenehme Art der Anterbringung. Faktoren genug, dieſe Vorliebe zu recht⸗ fertigen. Doch auch der Koksofen hat heute noch viele Freunde. Haushaltungen, in denen ein etwas höherer Preis für die Beheizung keine entſcheidende Rolle ſpielt, verwenden mit Vorliebe Anthrazitkoks, da Oefen, in denen er gebrannt wird, nicht täglich friſch angeheizt zu werden brauchen. Vorausſetzung für gute Heizfähigkeit iſt bei allen Oefen und Feuerungsarten ein gut ziehender Kamin oder Schornſtein. Nur wenn er einwandfrei arbeitet, iſt eine ſpar⸗ ſame und gefahrloſe Heizung möglich. Man prüft das am ſicherſten nach, indem man eine Kerze vor die pffgcte Ofentür hält. Wenn ſie erliſcht, iſt der Zug zu ſtark, wenn ſie nur wenig berührt wird, iſt er zu ſchwach, nur wenn ſte gleichmäßig flackert, iſt der Zug in Ordnung. Wenn dieſer Fall nicht eintritt, muß der Fachmann beſtellt werden. Töpfer und Schornſteinfeger ver⸗ ſtehen ihr Geſchäft und werden ſchnell Ab⸗ hilfe ſchaffen. Allerdings ſind manche Oefen ſchon ſo veraltet, daß auch beim beſten Willen keine einwandfreie Heizung zu erzielen iſt. Wer ſich zur Neuanſchaffung entſchließt, muß bedenken, daß der Ofen in ſeiner Heizkraft der Größe des Zimmers entſprechen ſoll, wenn das richtige Ver⸗ hältnis von Verbrauch und Wärme her⸗ geſtellt werden ſoll. Das Anheizen eines Kachelofens geſchieht auf folgende Weiſe: Der Ofen muß ſtets ſorgfältig gereinigt ſein, die untere Ab⸗ zugstür und die Einlegetür werden ge⸗ öffnet, ſodann ein Stückchen Feueranzünder und ein paar Scheit Holz bergartig auf⸗ geſchichtet. Wenn das Holz brennt, legt man ein paar Briketts auf, und zwar ſo, daß die Flammen genügend Zug behalten und nicht erſtickt werden. Wenn die Bri⸗ ketts zu glühen beginnen, wird der Reſt Briketts nachgelegt. Erſt wenn alles voll⸗ ſtändig zu reiner rötlicher Glut verbrannt iſt, darf der Ofen geſchloſſen werden. Der Anthrazitofen wird weſentlich an- ders angeheizt. Man braucht dafür Holz⸗ kohle und ein wenig Spiritus, ſonſt kann man ſich ſtundenlang ohne Erfolg quälen. Der Ofen muß ganz frei von Aſche und auch von dem letzten Reſtchen Glut ſein(Vor⸗ ſicht iſt wegen der Spiritusverwendung angebracht!). Auf den Roſt gibt man eine reichliche Hand voll Holzkohle, die man zu⸗ vor mit Spiritus befeuchtet, und ſchichtet ganz unregelmäßig ein paar kleine Stück⸗ chen Anthrazit darüber. Man wartet ſo lange, bis die Holzkohle ganz durchglüht iſt und ſchüttet dann den Roſt voll. Höflichkeit Die Höflichkeit erfordert, daß man a eine Frage nach dem Weg oder der Ze liebenswürdig antwortet. Auch wenn e Ausländer an uns herantritt, darf man ſich ruhig die Mühe machen, wenn man ihn nicht verſteht oder ihm keine Auskunft geben kann, ihn zu einem Schutzmann zu führen oder ihm eine Stelle zu zeigen, wo er verſtanden wird. Nichts wirkt ver⸗ ſtimmender, als eine ablehnende Antwort. Man muß bedenken, daß gerade der Aus⸗ länder nachher in ſeine Heimat zurückgeht und einen Einzelfall vielleicht als Volks⸗ eigentümlichkeit darſtellt. Man tut alſo gewiſſermaßen auch ſeinem Vaterland einen guten Dienſt, wenn man liebenswürdig iſt, da ein höfliches Volk in der ganzen Welt geſchätzter ſein wird, als ein un⸗ höfliches. photo Flim- und Bildberichte M ZWei reizende Masken, die sich auch aus preiswerten Stoffen gacharbeiten lassen, ohne an Wirkung zu verlieren Es iſt unhöflich, einem Freund oder Be⸗ kannten einen weniger ſauberen und ſorg⸗ fältigen Brief zu ſchreiben, als man es bei einem Fremden tun würde. Man zeigt damit, daß man es nicht für nötig hält. Gemeint iſt damit natürlich nicht, daß man nun einen ſchablonenmäßigen Brief ſchreiben muß. Er ſoll nur ſauber ſein, kein heraus⸗ geriſſener Zettel mit liederlicher Bleiſtift⸗ ſchrift, die der Empfänger nur mühſam ent⸗ ziffern kann. * Sei zu deinen Kindern ſtets höflich. Wenn ſie ſpüren, daß ſie ernſt genommen und als Menſchen behandelt werden, laſſen ſie ſich viel leichter erziehen. Allerlei vom Gehen und Skehen, Beugen und Drehen 1. Gehen und Laufen Erſt 30 Schritte auf den Fußſpitzen, Arme ſchräg hoch oder im Nacken angeleg! — nun 30 Schritte, dabei das linke, dann das rechte Knie heraufziehen bis an die Bruſt.— 30 große Ausfallſchritte, mit kräf⸗ tigem Armſchwingen, tief einfedern in den Knien.— Jetzt: gehen mit hohem Vor⸗ ſpreizen der Beine.— Schließlich: kurzen Lauf, federnd, leicht, elaſtiſch, allmählich ſteigernd... 1, 2, 3 bis 5 Minuten. 2. Richtig ſtehen Erſt Grundſtellung mit geſchloſſenen Beinen einnehmen, die Arme loſe herunter⸗ hängend. Nun erheben Sie ſich ganz auf die Zehen. Dann heruntergehen, bis der ganze Fuß auf der Sohle ſteht, und nun die Fußſpitzen aufwärts heben. Dabei nur auf den Ferſen ſtehen. Dieſes Fußwippen ... auf und ab... machen Sie mehrmals. Zuletzt ſtehen Sie ſo, daß Ihr Körper genau die Mitte des Fußgewölbes belaſtet. 3. Richtig atmen Beruhigungsatmung: erſt durch den offenen Mund in vollem Hauche ausatmen. Dann ein⸗ und ausatmen durch die Naſe. Langſam einſtrömen laſſen. Die Aus⸗ atmung durch ſeitlichen Druck der Hände auf den Bruſtkorb unterſtützen.— Nun Vollatmung. Bauch und Bruſtkorb wölben ſich zugleich.— Jetzt Rückenlage zur Bauch⸗ atmung. Beim Einatmen hebt ſich Ihre Bauchdecke, beim Ausatmen ſenkt ſie ſich. Mehrmals üben! 4. Numpfdrehen Nehmen Sie breite Beinſtellung ein, die Arme ſeitaus geſtreckt. Nun drehen Sie die Arme und den Rumpf zuerſt nach links und dann nach rechts.— 1— links drehen, — 2— rechts drehen,— 3— links drehen, — 4—,erechts drehen.— 1— und— 2— einatmen,— 3— und— 4— ausatmen uſw. Atmen nie unterbrechen, immer rhythmiſch ein⸗ und ausatmen. Beſonders wichtig: bleiben Sie mit den Füßen ſtets feſt auf dem Boden... nicht hin⸗ und her⸗ Zleiten. 5. Drehbeuge Nehmen Sie wieder breite Beinſtellung ein, dabei die Arme ſeithoch geſtreckt, nun Drehen des Rumpfes nach links— 1—, in dieſer Stellung Rumpf beugen bis die Hände die linke Fußſpitze berühren— 2—, dann aufrichten— 3—, Rumpf nach rechts drehen— 4—, rechts tief beugen— 5—, wieder aufrichten— 6—, uſw.— 1— einatmen,— 2— ausatmen,— 3— und — 4— einatmen,— 5— ausatmen. Füße ſtets geſtreckt, beim Beugen iſt Bauch ein⸗ zuziehen. 6. Rumpfbeuge im Knieſtand Laſſen Sie ſich mit beiden Knien auf ein Sofakiſſen nieder. Arme hochſtrecken. Nun beugen Sie den Rumpf weit nach vorn und ſetzen ſich dabei ganz auf die Ferſen zurück, alſo richtig zuſammenkauern— 1—, nun Rumpf aufrichten... in der Hüfte hoch⸗ gehen, Arme vorhoch führen und an⸗ ſchließend den Rumpf rückwärts beugen — 2—,— 1— ausatmen,— 2— ein⸗ atmen. Mehrmals üben. Schließlich auf⸗ ſtehen und Beine zur Lockerung aus⸗ ſchütteln. (Schluß folgt) 22— 4 Farbechtheit zu prüfen Ein Stoff iſt farbecht, wenn er nach der Behandlung mit verdünnter Eſſigſäure nicht auseinanderläuft. Man legt ihn zu dieſem Zweck drei Stunden in die Löſung. Danach kann man das Reſultat einwand⸗ frei feſtſtellen. Pflege der Garderobe Man mache es ſich zur Gewohnheit, täg⸗ lich zu einer beſtimmten Zeit Kragen und Handſchuhe zu waſchen. Die Arbeit dauert keine fünf Minuten, wenn ſie wirklich regelmäßig ausgeführt wird. Teppiche und ihre Behandlung Wer den Teppich nicht täglich kehren oder mit dem Staubſauger behandeln will, darf einen groben Beſen in Seifenwaſſer tauchen und loſe über ihn hinfahren. Man wird erſtaunt ſein, wie friſch die Farben herauskommen und wieniel Schmutz man in dem Waſſer findet. Dieſes Verfahren greift das Gewebe nicht an. D N e Heute gibt's Kartoffelklöße Zu jedem Suppenteller voll kalter, auf dem Reibeiſen geriebener möglichſt mehliger Kar⸗ toffeln, die am beſten ſchon Tags zuvor gekocht wurden, miſcht man 1—2 ganze Eier, deren Weißes man auch zu Schnee ſchlagen kann, etwas gebräunte Butter, das nötige Salz, nach Belieben auch etwas Muskat oder Zi⸗ tronenſchale und ſoviel Mehl oder Reibbrot, daß es ein gut durchgearbeiteter, haltbarer 3 werde, und ein Probekloß in Waſſer ge⸗ kocht zuſammenhält und locker bleibt. Auch fügt man 25 kroß gebratene Semmel⸗ und Speckwürfelchen— etwa 1 Taſſe voll, oder — Belieben etwas mehr oder weniger— auch wohl Würfelchen von gekochtem Schinken bei. Die Klöße werden auch recht wohl⸗ ſchmeckend, wenn zu obigem Quantum nur! Ei und weniger, allenfalls auch gar keine Fett⸗ teile weiter, als die in den Speck⸗ oder Sem⸗ melwürfeln enthaltenen, genommen werden. Ob ade Mehl oder Reibbrot zuzuſetzen ſei, muß die Probe erweiſen. Auch kann man zuerſt Eier und Butter verrühren, alsdann die Kartoffeln, Salz, nach Belieben von den ſonſtigen Zutaten und das nötige Mehl oder Reibbrot hinzufügen. Man kocht und ſerviert ſie ganz wie Mehlklöße und außer den hierbei —..— Beigaben beſonders gern mit peck⸗ und Zwiebelſaucen. Bisweilen ſetzt man auch Zucker, oder ſtatt desſelben gebratene Zwiebel⸗ auch noch wohl Speckwürfelchen, oder gehackte Peterſilie und Schnittlauch zu. Noch ſchneller und jederzeit können Kar⸗ toffelklöße auch auf folgende Weiſe bereitet werden. Friſch gekochte Salzkartoffeln werden, nachdem ſie abgedampft ſind, möglichſt fein zerdrückt, und zu 2 geſtrichenen, noch heißen Suppentellern derſelben 7 Eidick Butter, 2 ganze Eier und nach Belieben etwas Muskat gemiſcht. Dieſe Maſſe wird löffelweiſe ab⸗ geſtochen, von allen Seiten gut in Mehl ge⸗ wälzt, etwa 5 Minuten in Salzwaſſer gekocht, mit n Butter, welche auch mit gehackter Peterſilie vermiſcht ſein kann, über⸗ ehen und zu Sauerkohl oder Obſt— auch in dieſen beiden gargekocht— oder zu Ragout ſerviert. Hierbei empfiehlt es ſich auch, die Maſſe in beliebiger runder oder länglicher K wie Bratkartoffeln zu braten. Mehr⸗ ach vorgezogen wird es, derſelben Maſſe auch etwas Mehl oder Reibbrot oder beides zu gleichen Teilen, etwa 1—2 Taſſen beizufügen, und läßt man ſie alsdann etwas länger kochen. Haferflocken als Speiſe Man läßt 4 Pfund Haferflocken mit 8 Löffel Waſſer aufquellen, gibt dann 8 Löffel Milch hinzu und rührt ſolange, bis ſich ein Brei gebildet hat Dieſen Brei zieht man mit einem Ei ab und läßt ihn dann kalt werden. Das Ganze wird je nach Geſchmack gewürzt Mit Fruchtſaft gereicht, gibt es eine ſchmack⸗ hafte und bekömmliche Nachſpeiſe ab. Karottenſuppe mit Reis In Würfel geſchnittene Karotten werden mit einer Zwiebel in Fett weich gedünſtet und nach der Würzung mit einer Fleiſchbrühe und Mehlſchwitze aufgegoſſen. Inzwiſchen iſt auch der Reis weich gedämpft. Nachdem die Suppe durchgeſchlagen iſt, kommt der Reis hinzu Die Mahlzeit braucht nur noch— je nach Geſchmack— gewürzt werden. 3 * „ 1 e een 0 r „ Mr unser re. Augen Hang will ſich nicht verraten Es iſt über Nacht noch kälter geworden, und als Hans aus der Schule kommt, pro⸗ biert er die Eisdecke auf dem Teich. Sie kniſtert wohl ein bißchen, als ſich Hans Schritt für Schritt hinaufwagt, aber ſie hält. Hans rennt ſo ſchnell er kann nach Hauſe. Er ißt zu Mittag, nimmt ſich heimlich ſeine Schlittſchuhe und macht, daß er wieder fortkommt. Seine Mutter würde ihm das Schlittſchuhlaufen auf dem Teich beſtimmt noch nicht erlauben; ſie iſt ſehr ſtreng und würde ihm die Schlittſchuhe einfach fort⸗ nehmen. Doch Hans hat Glück. Er kommt un⸗ bemerkt aus dem Hauſe heraus und zum Teich. Es iſt niemand da. Das ſchert aber Hans nicht weiter. Er ſchnallt ſich die Der vor allen hoch geſtanden,/ Iſt am tieſſten nun gebeugt, Alſo geht der Stolz zuſchanden/ Und vor Gottes Macht ſich neigt. Wer mit Mut dem Rechte dienet,/ Iſt erfüllt von Gottes Macht, Was er ſchafft, auf Erden grü Und woran er zu erkennen,/ Nache will er ſich nicht gönnen, et,/ Was er ſtöret, ſinkt in Nacht! ſt die ſich' re Mäßigung, Ihm genügt die Beſſerung. Ludwig Achim von Arnim (Aus:„Die Kronenwächter“) Schlittſchuhe an und fällt gleich nach den erſten Schritten auf die Naſe. Doch dann geht das Schlittſchuhlaufen beſſer; und daß das Eis ſo ſchön kniſtert, das kann Hans keine Angſt machen. Im Gegenteil! Hans ſucht ſogar die Stellen, an denen es am meiſten knackt. Und dann kracht das Eis auf einmal ganz laut, ſplittert, und Hans bricht durch die dünne Decke hindurch Es geſchieht zum Glück dicht am Ufer, ſo daß er mit einem tüchtigen Schreck und einer pitſchnaſſen Hoſe davonkommt. Mit der Luſt am Schlittſchuhlaufen iſt es jedoch für heute vorbei. Hans friert fürch⸗ terlich, ſchnallt ſich ſo ſchnell wie möglich die Schlittſchuhe wieder ab und rennt nach Hauſe. Er hat Angſt. Wie ſoll er ſich mit den naſſen Hoſen vor die Augen ſeiner Mutter wagen? Was ſoll er ihr ſagen? Nach einer Weile macht Hans eine er⸗ freuliche Entdeckung. Seine Hoſen werden Wenn ich kauſend Füße hätte/ 6 Es geſchah einmal vor vielen vielen Jahren, daß eine große Trockenheit im Lande herrſchte. Wolken kamen keine, daß es regnen konnte, und auch der Tau am Morgen wurde von Tag zu Tag ſpärlicher. Das Gras auf den Wieſen war wie Stroh, das Laub der Büſche raſchelte trocken im Wind, und die Bäume begannen die welken Blätter hängen zu laſſen. In den Bach⸗ und Flußläufen gab es längſt kein Waſſer mehr, und nur, wo einſt große Seen ge⸗ weſen waren und auch in tiefen ſchattigen elsſchluchten war mitunter noch etwas euchtigkeit zu finden. An ſolchen Stellen tten ſich die Tiere verſammelt, die noch nicht verhungert oder verdurſtet waren. Die Sonne brannte tagaus tagein vom Himmel herab, und als nach neun ſchreck⸗ lichen Wochen immer noch keine Wolke zu ſehen war und auch der Morgen kein Tau⸗ waſſer mehr ſpendete, da rief die kleine Inſektenfee Mummellieſe alle ihre noch lebenden Schutzbefohlenen zuſammen.„Kin⸗ der“, ſagte ſie,„es herrſcht eine große und ſchreckliche Dürre im Lande.“ Kapf Inſekten nickten alleſamt mit dem opf. „Und wenn ſich das nicht ändert?“ frag⸗ ten die Libellen, Käfer und Schmetterlinge. „Dann wird es noch trockener im Lande“, antwortete Mummellieſe. „Und wenn es noch trockener wird?“ er⸗ kundigten ſich die Bienen, Weſpen und Hummeln. „Dann haben wir überhaupt nichts mehr zu freſſen und zu trinken.“ „And wenn wir nichts mehr zu freſſen und zu trinken haben?“ wollten die Flie⸗ gen, Mücken und Läuſe weiter wiſſen. „Dann müſſen wir alle ſterben!“ „Und wenn wir alle tot ſind?“ fragten endlich die Raupen, Würmer und Maden. Darauf gab Mummellieſe keine Antwort mehr. Sie begann mächtig zu weinen, und Der Tausendfuf bummerte und polterte an die Tür die Miſtkäfer, die ſchon immer für das 0 waren, ſtürzten ſich ſofort auf ummellieſes zur Erde tropfende Tränen und ſchlürften ſie gierig auf. In einer der⸗ art trockenen Zeit durfte man natürlich keinen einzigen Tropfen Waſſer verkommen laſſen, auch ſalziges Tränenwaſſer nicht. Nach einer geraumen Weile hatte ſich Mummellieſe wieder erholt. Sie räuſperte ſich und ſagte:„Ich kann es mir gar nicht anders denken, als daß der Regentropfen⸗ kobole Nippelnapp eingeſchlafen oder krank zeworden iſt.“ Der Regenwurm, der beſonders unter der großen Dürre zu leiden hatte, machte hier⸗ auf den Vorſchlag:„Wir müßten jemand 3 1 in die Wohnung des Regentropfenkobolds ſchicken, damit er erfährt, was er an⸗ gerichtet hat.“ Dieſer Vorſchlag fand bei allen Inſekten großen Beifall. Mummellieſe aber wiegte Nippelnapp blickte durch sein Fernrohr ins Tal hinab bedächtig den Kopf.„Das iſt nicht ſo leicht, wie ihr vielleicht denkt, denn Nippelnapps Wohnung liegt ganz weit von hier in den Nebelbergen. Würde ſich denn jemand von euch dazu bereit erklären, den weiten und beſchwerlichen Weg zu machen?“ Es entſtand eine große Stille. Keines der Inſekten hatte den Mut zu einer derart gefährlichen Reiſe. Nur ein kleiner brauner Wurm mit zwei gelben Längsſtreifen auf dem Rücken und mit dem ſchönen Namen Willibald kroch zu Mummellieſe und ſagte: Wenn ich tauſend Füße hätte, würde ich ſchon ſchnell zu Nippelnapp in die Nebel⸗ berge laufen. So jedoch, als langſamer Wurm, iſt das nicht gut möglich. Ich würde viel zu viel Zeit zu der Wanderung brauchen. Ihr aber müßtet inzwiſchen ver⸗ hungern und verdurſten.“ Mummellieſe lachte, und da Mummel⸗ lieſe wieder froh war, lachten all die kleinen Inſekten mit. Dann aber wurde die kleine Sei wieder ernſt und ſagte:„Ich will dir eine verſchaffen, ſo viel du haben willſt.“ Der kleine braune Wurm mußte ſich als⸗ bald auf den Rücken legen. Mummellieſe aber zeigte mit den zehn Fingern ihrer beiden Hände auf zehn Stellen des Wurm⸗ bauches und ſprach: Erſt links ein Bein, dann rechts ein Bein, Das geht ganz eins fix drei und zehn. Auf jeder Seite fünf ſoll'n ſein, Zum rennen, geh'n und ſteh'n.“ Alsbald waren Willibald die erſten fünf Beinpaare gewachſen. Er ſtrampelte ganz wild mit ihnen. 2Sachte! Sachte! Immer mit der Ruhe!“ beſchwichtigte Mummellieſe und ſprach ihren Zauberſpruch ein zweites, drittes und viertes Mal, und immer wuchſen dem Wurm zehn neue Beine. Als aber die Fee ihren Spruch zum neunzehntenmal ſprechen wollte, da war für kein Bein mehr Platz auf Willibalds Bauch. Der kleine braune Wurm mußte ſich alſo mit den 90 Beinpaaren zufrieden geben. Er drehte ſich wieder um, und es war luſtig anzuſehen, als er dann zur Probe auf der Stelle zu trippeln begann. Die 180 Füße funktionierten ganz wunderbar, und als ſich der Wurm nach dem genauen und kürzeſten Weg erkundigt und dann verab⸗ ſchiedet hatte, lief er ſchleunigſt los. Es ging natürlich raſend ſchnell. Ehe ſich die Schnecken in ihrer behäbigen Gemäch⸗ lichkeit umblicken konnten, um noch einmal zu winken, war Willibald bereits in der Ferne verſchwunden. Er brauchte einen Tag und eine Nacht bis zu den Nebelbergen. Er kletterte immer höher hinauf und ſah dann oben auf der höchſten Spitze des höchſten Werges den Palaſt des Regentropfenkoboldes Nippel⸗ napp. Eine Stunde ſpäter ſtand Willibald vor der verſchloſſenen Tür des Palaſtes. Er klopfte, klingelte und rief. Doch niemand öffnete. Er bummerte und polterte an die Tür, aber auch jetzt rührte ſich nichts im Hauſe. Da nahm der kleine Beſucher einen Kieſelſtein und warf ihn durch ein geöffnetes Fenſter in den Palaſt hinein. Der Stein aber traf den Negentropfenkobold, der tat⸗ ſächlich vor über neun Wochen eingeſchlafen und ſeitdem noch nicht wieder wach⸗ geworden war, genau auf den Bauch. Nippelnapp fuhr erſchrocken hoch, rieb ſich die Augen, blinzelte und blickte erſtaunt um. Er hörte es bummern, poltern und rufen und ging die Treppe ſeines Palaſtes hinunter, um die Tür zu öffnen.„Was iſt denn das für eine ungezogene Art!“ ſchnauzte er. Doch Willibald ließ ſich nicht einſchüchtern und erzählte von der großen Trockenheit und von der Not der Pflanzen und Tiere. Nippelnapp bekam einen mächtigen Schreck. Er blickte durch ſein Fernrohr vom hohen Berg ins Tal hinab und überzeugte ſich davon, daß der Wurm die Wahrheit geſagt hatte. Er öffnete auch ſofort das or 11 ſeiner großen Wolkenkammer und ließ die Wolken heraus. Willibald aber verabſchiedete ſich, und als er dann in das Tal zurückkam, da regnete es bereits. Mummellieſe rief abermals alle kleinen Tiere zuſammen. Sie lobte den Wurm Willibald und ſagte in Gegenwart aller Inſekten:„Du ſollſt die 180 Beine als Be⸗ 8 behalten und ſollſt von jetzt ab Tauſendfuß heißen, das haſt du wirklich verdient.“ Der Tauſendfuß aber lebt noch heute. Er wohnt unter Moos und Steinen und auch in feuchten Kellern. Und wenn der Regen⸗ tropfenkobold Nippelnapp wieder einmal einſchlafen ſollte, dann brauchen wir keine Angſt zu haben, denn Tauſendfuß iſt gern bereit, ein zweites oder drittes Mal in die Nebelberge zu laufen, um Nippelnapp zu wecken. Kurt Stein Zeichnungen Stein M Nippelnapp öffnete das Tor und lief die Wolken heraus ——————— ˙.* nach und nach ſtelf und ſind gar nicht mehr naß. Er rennt ſo ſchnell er kann weiter und iſt bald darauf zu Hauſe. Die Schlitt⸗ ſchuhe verſteckt er auf dem Hof. Dann ſpringt er die Treppen hinauf, klingelt; ſeine Mutter macht auf und merkt nichts. Hans, der jetzt friert, nimmt ſich ein Schul⸗ buch, ſetzt ſich an den warmen Ofen hinter den Tiſch— und freut ſich, daß alles ſo glatt gegangen iſt. 5 Nach einer Weile kommt ſeine Mutter ins Zimmer. Sie bleibt ſtehen, ſtarrt auf den Fußboden und blickt dann auf Hans, der ſo tut, als merke er nichts. Was hat ſie nur, denkt er. Seine Mutter aber bricht das Schweigen.„Was iſt denn das?!“ i Hans ſteht auf und blickt über den Tiſch hinweg und ſieht drei ſchmale Waſſer⸗ ſtreifen, die in den Dielenritzen von ſeinem Platz unter dem Tiſch hervor bis zur Mitte des Zimmers reichen. Er weiß natürlich ſofort Beſcheid, und auch ſeine Mutter hat auf einmal alles durchſchaut. Sie betaſtet ſeine Sachen. Sie kriegt ihn am Ohr zu faſſen und zerrt ihn ins Schlafzimmer. Da bekommt er, ehe er unter Mutters Auſſicht ins Bett kriechen muß, zwei gehörige Ohr⸗ feigen. 5 Hans liegt im Bett. Jetzt wird ihm nollig. Er denkt bei ſich: Hätte ich's doch gleich geſagt, und denkt weiter: Wäre ich doch nur nicht aufs Eis gegangen. Am nächſten Tag iſt Hans wieder oben⸗ auf. Aber Schlittſchuhlaufen geht er nicht. Und erſt, als es drei Tage hintereinander ſtark gefroren hat, gibt ihm ſeine Mutter die Schlittſchuhe von ſelbſt, denn jetzt iſt die Eisdecke auf dem Teich ſo dick, daß ſie ſchon viele Menſchen trägt. Jeder nebel ein, Soldal Mutter hat irgendwo in einer Schachtel eine Menge Gepäckknebel zu liegen, die ſte kaum verwerten kann. Wir laſſen uns da⸗ von einen guten Teil und eine Schachtel Streichhölzer geben und werden uns rich⸗ tige Soldaten bauen. Einenzgigarrenkiſten⸗ deckel beſitzen wir auch, und die rote, blaue und ſchwarze Farbe liefert uns unſer Tuſchkaſten. Aus einem Zigar⸗ renkiſtenbrett ſchnei⸗ den wir uns erſt einmal mit der Laub⸗ ſäge kleine Quadrate aus, auf denen wir die auf einem Ende glattgeſchnittenen Knebel aufleimen. An den oberen Teil jedes Knebels kleben wir rechts und links je ein Streichholz mit dem roten Kopf nach unten und haben die Arme und Hände des ſtramm ſtehenden Soldaten fertig. Alles übrige ſtellen wir uns mit Pinſel und Tuſchfarben her. Den Helm machen wir ſchwarz, den Helmſchirm laſſen wir un⸗ gefärbt. Der obere und auch der untere Teil des Knebels und auch die Streichhölzer werden hellblau angeſtrichen. Das Geſicht färben wir leicht rot. Nun brauchen wir nur noch die Trennungslinie für die beiden Beine, den Gürtel(Knebelkerbe), die Knöpfe, die Augen, die Naſe und den Mund ſchwarz machen, und ſchon iſt unſer Soldat fertig. Wir baſteln uns natürlich nicht nur einen, ſondern gleich mehrere Soldaten, und wer erfinderiſch iſt, kann auch noch eine andere Uniform herſtellen. Dann hat er zwei Parteien, den Freund und den Feind, und kann mit ſeinen ſelbſtgebauten Sol⸗ daten richtige Schlachten liefern. Vor 50, 100 und mehr Jahren Daß der Schriftſteller und Literatur- forſcher Auguſt Heinrich Hoffmann von Fallersleben das Deutſchlandlied verfaßt hat— das wiſſen wir alle. Er ſtarb am 19. Januar 1874 in Corvey, einem bekann⸗ ten Schloß im Regierungsbezirk Minden. * — eee eee Am 20. Januar 1813 ſtarb der Dichter Chriſtoph Martin Wieland in Weimar. Er ſchrieb den Roman„Agathon und Abde⸗ riten“, die Verserzählung„Oberon und Muſarion“, ſchuf eine Shakeſpeare⸗Ueber⸗ ſetzung und gab die Zeitſchrift„Teutſcher Merkur“ heraus. * Die Schriftſtellerin Eliſabeth(Bettina) von Arnim, die Schweſter Brentanos, ſtarb am 20. Januar 1859 in Berlin. Sie ver⸗ faßte:„Goethes Briefwechſel mit einem Kinde“ und„Dies Buch gehört dem König“. * Die ſchönen Erzählungen„Des Knaben Wunderhorn“ ſchrieb uns der Dichter und Romantiker Ludwig Achim von Arnim, der am 21. Januar des Jahres 1831 in Wie⸗ persdorf ſtarb. Bekannt wurde er durch ſeinen Roman„Die Kronenwächter“ und durch eine Volksliederſammlung, die er mit Brentano zuſammen berausaan 5 1 0 9 1 1 1 5 5 Klimpfer im ierre rr 1 (31. Fortſetzung) a, liebe Meike, ich habe doch Sehnſucht nach meiner lie⸗ ben Freundin Meike!“ „Ach Hinner!“ ſtammelte das Mädchen, aufgelöſt vor Freude.„Ja, ich komme, ich komme... und wenn's uns wich ſchwer fällt... den Eltern müſſen wir das Kind zurück geben. Willſt du mit Vater ſprechen? Deine Freunde ſind mich hier, der Käppen auch!“ „Ach ja, rufe ſie einmal heran!“ Und mit jedem wechſelte er ein paar Worte. Eine kleine, lubelnde, glückliche Schar war in dem Zimmer beiſammen. Endlich legte als letzter Jan Maar den Hörer auf. Dann ſahen ſie ſich an und lachten ſich alle Freude vom Herzen. Hinner kam wieder! „Aber jetzt ſage uns, was hat dir Hinner geſagt?“ drängte Kriſchan. Da berichtete ihm Meike das Seltſame und Wunderbare. Die Männer waren vor Staunen zunächſt keines Wortes fähig. Sie ſchüttelten nur den Kopf. „Das ſoll doch ein Menſch nicht für möglich halten!“ ſagte Boſſe ſchließlich und hieb auf den Tiſch.„Lebt das Kind in unſerem Hauſe und wir ahnen nicht, daß es das geſuchte Kind des Oberſten Harris iſt! Man ſoll es nicht glauben! Unfaßbar iſt die Sache! Und nun ſollſt du mit dem Zeppelin fahren, Meike, ſollſt das Kind nach drüben bringen! Ja, haſt du denn vor der Reiſe keine Angſt?“ „Nein, Vater, aber ich will nicht allein fahren..!“ „Wir fahren mit!“ rief John ſchnell.„Wir drei holen ihn heim! Vater Boſſe, geben Sie uns Urlaub! Eine große Sache liegt nicht vor, und in gut einer Woche ſind wir ja wieder zurück!“ Die anderen waren ſofort dabei. Sogar der ſparſame Fritz Prell ſtimmte dafür und ſagte:„Koſtet viertauſend Mark die Fahrt! Aber das iſt ſie wert! Iſt denn det nich das ſchönſte Erlebnis, das uns beſchieden iſt, daß wir mit unſerem Zepp nach drüben fliegen und das Kind wieder zurückbringen? Das iſt doch bald ſo ſchön wie damals, als wir die engliſchen Kameraden heraufholten.“ Alle ſtimmten ihm zu, und Boſſe ſagte:„Ja, das iſt wun⸗ derſchön. So etwas wirkt manchmal viel beſſer und wirbt Freundſchaft, als lange Reden. Alſo gut, Kinder, ihr fahrt. Und die Koſten übernehme ich!“ „Brauchſt du nicht, Kriſchan!“ warf Käppen Krüger ein. „Was der Oberſt iſt, der iſt klotzig reich, viel reicher als du, der bezahlt das gern! Ganz beſtimmt!“ * 4 8 Mutter Barbara erfuhr alles. Sie knickte förmlich zuſam⸗ men, als ſie hörte, daß ſie das Kind, das ihres Lebens In⸗ halt war, hergeben ſollte. Meike jammerte es, ſie begriff die alte Frau, denn ſie hatte das herzige kleine Weſen genau ſo lieb gewonnen. Sie ſprach ihr gut zu und ging daran, ihre wenigen Gar⸗ derobeſtücke, die ſie mitnehmen wollte, zu packen. Als ſie wieder in die Küche kam, da ſah Mutter Barbara ſie mit hellen Augen an. „Ich will mit nach Amerika!“ ſagte ſie. Meike glaubte, nicht recht gehört zu haber „Was willſt du?“ „Mit nach Amerika! Ich bin ja alt, aber... das iſt nicht ſchlimm. Und wenn ich hier bleibe.. ohne das Kind, dann ſterbe ich, das weiß ich, Meike. Sprich mit Vater, daß er es mir erlaubt.“ Meike tat das auch, und Kriſchan Boſſe hörte ſie kopfſchüt⸗ telnd an. Aber er begriff ſie, denn er verſtand, daß ein Leben ohne Inhalt zerbrechen müſſe, und er wußte, daß man ſie im Hauſe des Oberſten gern aufnehmen würde. „Gut“, ſagte er,„Sie ſollen nach drüben fahren! Aber Meike reiſt mit dem Luftſchiff!“ „Dann will ich auch mit dem Luftſchiff reiſen!“ „Aber Mutter Barbara, Sie haben es doch auf dem Schiffe bequemer!“ „Ich will mit dem Luftſchiff reiſen!“ beharrte die alt⸗ Frau auf ihrem Wunſche „* 6 „Wir müſſen noch Platz für fünf Perſonen mit einem zwei⸗ jährigen Kinde ſchaffen!“ ſagte der Direktor des Büros iy Frankfurt zum Leiter des Paſſagierbüros. „Unmöglich, Herr Direktor, wir ſind komplett!“ „Dann müſſen ein paar Gäſte zurückbleiben! Geben Sie mir einmal die Adreſſen. Die Paſſagiere wohnen ja in Frankfurt in den Hotels. Ich werde mich ſelber darum be⸗ mühen.“ Kopfſchüttelnd gab ihm der Leiter die Adreſſen, und der Direktor zog ab. Nach zwei Stunden kam er wieder und bezeichnete ihm die Perſonen, denen der Paſſagierpreis zurückzuzahlen ſei. Verſtändnislos blickte ihn der Leiter an. Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller, Leipzig C 1 „Die Paſſagegebühr für die fünf Perſonen— das Kind wird nicht gerechnet— erhalten wir von Hamburg aus von der Staatsbank überwieſen.“ „Jawohl, Herr Direktor, aber.. darf ich einmal neu⸗ gierig ſein und fragen, wer unſere Paſſagiere ſind?“ „Können Sie ſchweigen, Herr Schulz?“ „Sie kennen mich, Herr Direktor. Ich kann's!“ „Nun, Sie haben es nur nötig bis zum Eintreffen des Zepp in Neuyork. Es ſind eine alte Frau, ein junges Mädchen und drei Männer aus Hamburg, die das verſchwunden⸗ Kind des Oberſten Harris nach Amerika bringen.“ „Das Kind lebt?“ Jae „Dann.. iſt wohl doch der verurteilte Deutſche ſchuldig?“ „Das weiß ich nicht! Jedenfalls freue ich mich, daß unſes Zepp die Ehre hat, das Kind nach drüben zu bringen.“ *— 8 Die Jacht Mac Meils hat gute Fahrt. Sie haben beſchloſſen, nicht den Panamakanal zu benutzen, ſondern um Feuerland zu fahren, um eventuelle Verfolger irrezuführen. Mac Meil hält ſich für ſicher, er glaubt nicht, daß man weiß, daß er mit der Jacht geflüchtet iſt, denn alles war in aller Heimlichkeit vorbereitet. Im Gegenſatz zu ihm iſt Hutter die leibhaftige Unruhe. Er ſieht Geſpenſter und hat maßloſe Angſt. Sie paſſieren die Südſpitze von Florida. Das Meer iſt ruhig und das Wetter wunderſchön. Als Mac Meil jetzt mit Hutter an Bord der Jacht ſitzt, iſt er beſter Laune und ahnt nicht, daß die Gefahr auf ihn wartet. In der Unterhaltung mit Hutter merkt er nicht, wie plötz⸗ lich von der Küſte zwei Torpedoboote in raſender Fahrt näherkommen. Er ſichtet ſie erſt, als ſie knapp eine halb⸗ Seemeile von ihnen entfernt ſind. Da wird er unruhig. Er ſtellt ſich an die Reling und beobachtet, wie ſie näher⸗ kommen. Seine Unruhe wird ſtärker. g Hat man entdeckt, daß er mit der Jacht geflohen iſt? Er ruft den Kapitän an. „Sind wir noch in der amer'kaniſchen Hoheitszone?“ Der Kapitän bejaht. Mac Mei bekommt einen roten Kopf.„Geben Sie Be⸗ fehl, daß wir aus der Hoheitszone kommen! Und mit Voll⸗ dampf!“ Der Kapitän gibt den Befehl, die Jacht dreht und ver⸗ ſucht, aus der amerikaniſchen Hoheitszone zu entkommen. Aber... da ſind auch ſchon die beiden Torpedoboote da und verſperren der Jacht den Weg. „Stoppen Sie ab!“ kommt ein Befehl vom Torpedoboot. Der Kapitän der Jacht ſieht das Flaggenſignal und läßt ſtoppen. „Verſpielt!“ ſpricht Mac Meil ruhig.„Hutter, wir haben verſpielt. Sie haben uns gefaßt. Der elektriſche Stuhl war tet auf uns beide. Machen Sie ein Ende wie ich!“ „Nein! Nein!“ ſchreit Hutter, raſend vor Wut.„Sie ſind ſchuld, Sie ſind ſchuld an allem!“ Wie ein Wahnſinniger fahren ſeine Hände Mac Meil an die Gurgel. Aber der wehrt ſich, und ehe ein Mann dazwi⸗ ſchenſtürzen kann, hat er Hutter ins Meer geworfen. Er hört den entſetzten Schrei des falſchen Propheten, er ſieht noch, wie er auf den Wellen treibt, und dann ſetzt er an. Mac Meil ſackt zuſammen, kaum einer hat das leichte Schnappen der Waffe gehört. Mac Meil hat ausgeſpielt— er iſt tot! Hutter aber wird aus dem Meere gezogen und verhaftet, aber man weiß, daß er niemals von irdiſchen Richtern ab⸗ geurteilt werden wird, denn Hutter iſt wahnſinnig geworden. * 8 8 Hinner Handewitt erfährt von dem Ende Mac Meils und don der Verhaftung des wahnſinnigen Hutter, als er nach dem Hafen fahren will. Er atmet auf, er iſt mit der Löſung einverſtanden. Gut, daß dieſer Prozeß in Zukunft nicht die Offentlichkeit be⸗ ſchäftigen wird, um ſie maßlos zu erregen und die Spannung zwiſchen den einzelnen Volkskreiſen noch unerträglicher zu geſtalten Der Regierung wird es ein Zeichen ſein, zu handeln, um endlich die Kreiſe, die ſich als Staat im Staate fühlen, zur Raiſon zu bringen. Hinner fährt nach dem Hafen und nimmt dort Abſchied don den ſterblichen Reſten Leonies, die nach England über⸗ führt werden. Oberſt Whorsley will, daß ſie neben der Mutter ruhen ſoll. Er nimmt auch Abſchied von Hinner und ſagt leiſe:„Wir ſehen uns nicht wieder, Hinner! Leonies Tod hat mich um⸗ geworfen! Es iſt alles vorbei! Es reizt mich nichts mehr auf dieſer Welt. Wenn ich's nicht als jeig empfinden würde, dann machte ich ein Ende, denn was fetzt kommt, iſt nur Qual, iſt ewiger Vorwurf. Leben Sie wohl, Hinner, und werden Sie ſo glücklich, wie Sie es verdienen! Und grollen Sie mir nicht mehr!“ Der Sarg wird an Bord genommen. Hinner nimmt Ab⸗ ſchied von der Toten, von dem niedergebrochenen Manne. „Ich bringe Ihnen die Senſation, die ich Ihnen verſpro⸗ chen habe!“ ſagt Hinner zu dem deutſchen Journaliſten Rös- ler, der er in dem Wolkenkratzerbüro, in dem die Zeitung untergebracht iſt, aufgeſucht hat. „Wahrhaftig? Was war mit Mac Meil los? Welchen Verbrechens klagt man ihn an?“ „Es ſind viele Verbrechen! Mac Meil hat damals Miſter Grimſon entführen laſſen und ebenſo das Kind des Oberſten Harris!“ Rösler erhebt ſich jäh.„Aber „Sie waren doch Freunde!“ „Die Freundſchaft war einſeitig! Alſo hören Sie zu. Ich will Ihnen alles genau ſchildern!“ Rösler ſtenegraphierte in fliegender Eile alles, was ihm Hinner erzählte, und er hielt den Atem an, als er hörte, daß das Kind, das eine ganze Nation betrauert hatte, lebte daß es übermorgen mit dem deutſchen Rieſenluftſchiff eintraf. „Sie werden der erſte ſein, der darüber ſchreibt“, ſchloß Hinner.„Es iſt veranlaßt, daß alle Paſſagiere erſt das Schiff verlaſſen. Das Kind mit ſeinen Begleitern bleibt einſtweilen zurück, bis ſich die Berichterſtatter verzogen haben. Halten Sie ſich alſo bereit. Ich geſtatte Ihnen eine photographiſche Aufnahme des Kindes, bevor der Oberſt mit Frau und Kind ſein unbekanntes Heim aufſucht. Meine Bedingung iſt, daß Sie erſt dann eine Zeile der Redaktion geben, wenn Sie meinen Anruf in den Händen haben.“ „Ich bin einverſtanden!“ ** aber...!“ ſtottert er. Meike, Mutter Barbara und die drei Männer fühlten ſich auf den' Luftſchiff ebenſo wohl wie das Kind, der kleine Hein. Der ſchloß mit allen Freundſchaft und war bald der Liebling aller Paſſagiere, und auch die Mannſchaft vergöt⸗ terte das Kind. Meike und die anderen hatten kaum Augen für das Wun⸗ derbare, das ihnen das Luftſchiff, das in raſender Fahrt über Länder und Meere flog, zeigte, denn alles drehte ſich um das Kind. Wohl hatten ſie im Anfang bewundernd und ſtaunend hin⸗ untergeſehen und ſich an dem neuen Bilde geweidet, das ihre Augen zum erſten Male ſahen, wohl fühlten ſie ſich ſtarl beeindruckt von dem Großen, Neuen, das auf ſie einſtürmte, aber dann nahm das Kind ihre ganze Aufmerkſamkeit in Anſpruch Sie würden ja mit dem Zepp nach drei Tagen wieder zurückfahren, da blieb ihnen allemal noch Zeit zu ſtaunen und ſich zu freuen. 8 4 0 Oberſt Harris hat ſich eine Beſitzung in den Alleghany; bergen gekauft, die ſich einſt einer der reichen Leute von der 9. Avenue fürſtlich einrichten ließ. Sie liegt einſam ganz ab⸗ ſeits, und nur wenige kennen ſie. Niemand weiß, daß ſie jetzt dem Oberſten gehört. Und dorthin will er mit Ellen und dem Kinde reiſen, wenn ſie vereint ſind. Es ſind ſechs bis acht Autoſtunden von Neuyork entfernt. und die Landſchaft iſt denkbar ſchön. Der Oberſt und Frau Ellen warten voll Unruhe. Sie haben Hinner mit Fragen beſtürmt, der aber lächelt nur und zuckt die Achſeln, wenn ſie nähere Angaben haben wollen, mit welchem Schiffe und wann das Kind in Neu⸗ hork eintrifft. Er bittet ſie um Geduld. Aber als ſie ihn heute wieder fragen, da lächelt er und ſagt:„Sind Sie bereit, abzureiſen?“ „Ja!“ ſagt der Oberſt und hält den Atem an.„Es iſt alles ſchon nach unſerer neuen Beſitzung geſandt worden. Wir brauchen nur in den Wagen zu ſteigen. Die Koffer ſind auch gepackt!“ „Was wollen wir uns dann weiter aufhalten!“ lacht Hin⸗ ner glücklich.„Fahren wir los!“ „Heute! Nein, das kann doch nicht ſein!“ ſagt der Oberf erregl.„In der Zeit kann doch das Schiff nicht eingetroffen ſein!“ „Doch, es iſt eingetroffen. In einer halben Stunde leg es an!“ In fieberhafter Eile ward das letzte geordnet, und nac wenigen Minuten trägt ſie der Wagen davon. Fortſetzung folgt. 1 — 1 222 0 1 * b und grolen t W. nne. erſprd. 1 0 eitung chen Muller berſen ett et. 1 s ihm e daß 0„ iutraf floß ſt baz bleibt wogen n ein Oberſt Meine aktion 1.7 en ſich leine b der ergöt, Mun, über 1 b hin; z ihte ſturl inne, eit in hieder munen i det i ch wem ert, ace zaben Nau j it den. ſind hu berf offen Bekanntmachungen Ortsgruppe NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. 20—21 Ugr— Dienſtſtelle: Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags Achtung: Kreisappell am Sonntag. 17. Januar 1937 in Heppenheim Um jedes Mißverſtändnis zu vermeiden, weiſe ich darauf hin, daß am Kreisappell am kommenden Sonntag teilnehmen müſſen: alle politiſchen Leiter der NS DAP.(auch die Stäbe) 5 alle Amtswalter der angeſchloſſenen Ver⸗ bände(DA F., NSV., NSA OV., NS⸗ LB., RDB., NSR.) die Führer der Gliederungen und zwar: SA. und NS. bis einſchl. Sturm⸗ führer; SS. bis einſchl. Unterſturmführer; HJ. bis einſchl. Gefolgſchaftsführer BDM. bis einſchl. Mädelgruppenfüh⸗ xerin. Die Teilnehmer der Ortsgruppe Viernheim fahren mit Sonderzug. Hinfahrt: Abfahrt am Staatsbahnhof um 9.34; Ankunft in Heppenheim um 10.08. Rückfahrt: Abfahrt in Heppenheim um 13.50 Uhr, Ankunft in Viernheim um 14.42 Der Fahrpreis beträgt für Hin⸗ und Rück⸗ fahrt—.70 RM. Die Fahrkarten werden am Sonntagmorgen um 9.00 Uhr am Staats⸗ bahnhof ausgegeben. Ich erwarte reſtloſe Beteiligung laut Or⸗ ganiſationsmeldung. Sofort nach Eintreffen des Sonderzuges in Heppenheim begeben ſich alle Teilnehmer möglichſt raſch und geordnet vor den Bahnhof und ſchließen ſich dort dem bereitſtehenden Marſchblock der Heppenheimer Parteigenoſſen an. Lokale Nachrichten Viernheim, den 16. Januar 1937 Anſer Tagesſpruch Nicht zum Zurückziehen in enge Grenzen iſt der Menſch geſchaffen, ſondern zum Füreinan⸗ derſein in enger Gemeinſchaft der Nächſten⸗ liebe. Adolf Donders. Tag ber heulſchen Polizei Welch großen Wandel der nationalſoziali⸗ ſtiſche Staat in allen Aeußerungen des Lebens geſchaffen hat, zeigt uns ſo deutlich der Tag der deutſchen Polizei. Während in früherer Zeit die Polizei immer für das verfolgende und ſtrafende Inſtrument des Staates im ſchlechten Sinne angeſehen wurde, ſo iſt im neuen Staate die Polizei zum Helfer und Freund des Volksgenoſſen gewor⸗ den und die Scheu, welche in weiten Kreiſen geherrſcht hat, iſt reſtlos beſeitigt. Am Tage der deutſche Polizei wird ſich die Polizei außer der Aufklärung über ihre Auf⸗ gaben ſelbſtverſtändlich auch in den Dienſt des Winterhilfswerkes ſtellen. Wenn nun am 16. und 17. Januar die WH W.⸗Abzeichen in Geſtalt von kleinen Po⸗ liziſten verkauft werden, ſo richten wir auch bei dieſer großen Sammlung die Bitte an alle Volksgenoſſen, dieſe Aktion weitgehendſt zu unterſtützen. Jeder Volksgenoſſe trägt daher heute Samstag und morgen Sonn⸗ tag den kleinen Schupo als ſicht⸗ bares Zeichen ſeiner Opferbereit⸗ ſchaft und erſcheint zum heutigen Kameradſchaftsabend im Kaiſerhof! * Achtung! Kreisappell in Heppenheim morgen Sonntag, 17. Januar Ein Appell der politiſchen Führer des Gaues Heſſen-Naſſau findet morgen Sonn⸗ tagvormittag ſtatt. Zum erſten Mal wird der Appell dezentralifiert durchgeführt und in den Kreiſen durch Einzel⸗Appelle erſetzt. Die hie⸗ ſigen Teilnehmer beteiligen ſich, wie in den parteiamtlichen Bekanntmachungen angeord⸗ net, am Kreisappell in Heppenheim und fah⸗ ren mittels Sonderzug hier Reichsbahn 9.34 ab. Ankunft in Heppenheim um 10.08 Uhr. Der Gauleiter wird eine grundlegende Rede über die im kommenden Jahre zu leiſtende Arbeit halten. Mit dieſer großen Heerſchau wird Heſſen⸗Naſſau's Partei-Genoſſenſchaft erneut den unerſchütterlichen Willen zum Ausdruck bringen, die von ihr geforderten Auf⸗ gaben reſtlos Tat werden zu laſſen. Auf zum Adolf Hitlerſtraße 19 Frauen begeben ſich ſofort in den Hal⸗ ben Mond und nehmen dort die hinteren Sitzreihen ein. Fahnen an die Spitze des Zuges. Anſchlie⸗ ßend Pol. Leiter, dann ſonſtige Uniformierte, dann Zivilamtswalter. Alle Teilnehmer in Zivil haben Hakenkreuzbinde anzulegen. * Der Tag der Deutſchen Polizei. Am„Tag der Deutſchen Polizei“ findet Samstagabend 8 Uhr im Saale des„Kaiſer⸗ hof“ ein Kameradſchaftsabend ſtatt, wozu die ganze Einwohnerſchaft öffentlich eingeladen iſt. Ich erwarte dazu von allen Parteigenoſſen und ⸗genoſſinnen ein zahlreiches Erſcheinen. Franzke, Ortsgruppenleiter. * B. D. M. Ich mache alle BDM.⸗Mädels darauf auf⸗ merkſam, daß im Aushängekaſten der Hitler⸗ jugend, ſchräg gegenüber dem Rathaus) wich⸗ tige Mitteilungen für Euch alle angebracht ſind. In der Hauptſache mögen es ſich dieje⸗ nigen Mädels anſehen, die bei unſerem erſten Gruppenappell im neuen Jahre nicht zugegen waren. Die Gruppenführerin. * DAF Arbeitsdank Am Donnerstag, den 21. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet im Nebenzimmer„Zur Traube“ eine Zuſammenkunft ſämtlicher Kameraden und Kameradinnen ſtatt. Ich bitte alle aus dem Arbeitsdienſt ge⸗ ſchiedenen Arbeitsmänner und Maiden, ſich dieſen Abend freizuhalten und unbedingt— wegen der Wichtigkeit der Zuſammenkunft — zu erſcheinen. Bezirksarbeitsdankwalter Höhler wird zu Kreisappell! Euch ſprechen. gez.: Mögelin. Unter dem Motto:„Gell es iſſ annerſchtworrn“, geht ganz Viern⸗ heim morgen Abend 8 Uhr 11 in den„Ratskeller“ in die 1. Große Frembenſitzung der GCB Gell's iſſ annerſcht worrn, druff hättſde vor 4 Johre net geſchworrn, drum kummt All Sundagowend in de Ratskella noi Ihr werd ſtaune, denn do werd's foi! So eine Fremdenſitzung iſt im närriſchen Mainz immer eine ſeit Wochen vorher aus⸗ verkaufte Sache, denn ſie iſt der große Auf⸗ takt für die beginnende Faſchingszeit, die wir in dieſem Jahre als richtigen Volkskarneval feiern wollen. Zu der 1. großen Prunk⸗ ſitzung mit dem neuen Elferrat hat die GeCe Vau— das iſt die große Karnevals⸗ Geſellſchaft Viernheim— alle Narren und Närrinnen feierlichſt eingeladen, um mit der ganzen Bevölkerung morgen Sonntagabend um 8 Uhr 11 in dem närriſch⸗feſtlich ge⸗ ſchmückten Ratskellerſaal die Eröffnung des Volkskarneval 1937 zu feiern! Ein zünftiges Faſchingsprogramm mit bekannten Großſtadt⸗ kräften, wie die„Fünf luſtigen Geſellen“, be⸗ kannt von ihren Auftritten an verſchiedenen Rundfunkſendern, unſeren bekannten heimi⸗ ſchen Kanonen, die erſt dieſer Tage in Mann⸗ heim in der Bütt ſtanden und beſte Kritiken erfuhren, ſichern dem Start in die Faſchings⸗ zeit wohl einen vorheißungsvollen Auftakt. Dier erſte GCV.⸗Fremdenſitzung wird für je⸗ den Beſucher ſicherlich zu einer beſonderen Freude, und wenn man früher ſchon mit dem Gebotenen zufrieden war, ſo dürfen wir an⸗ hand des Programms verraten: es werden einige Stunden mit Frohſinn und närriſcher Freude ausgefüllt durch auserleſene Stim⸗ mungskräfte. Wer ſich alſo Kraft durch Freude holen will: der gehe Sonntagabend zum GeCe Vau in die Fremden⸗ ſitzung hin! Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Kienle, Adolf⸗ Hitlerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. Neckaran— Pforzheim im Mann⸗ heimer Stadion. Das Spiel ſollte be⸗ kanntlich unſer einheimiſcher Schiedsrichter Phil. Wunder leiten. Wie uns mitgeteilt wurde, iſt für dies am Sonntag zum Aus⸗ trag kommende entſcheidende Treffen ein an⸗ Der Reichsführer SS. und Chef der Deut⸗ ſchen Polizei hat nunmehr den endgültigen Termin für den Tag der Deutſchen Polizei feſtgeſetzt. Plakate, ein Entwurf des Reichsbeauftragten für künſtleriſche Formge⸗ bung, Hans Schweizer-Mjölnir, kün⸗ den die Veranſtaltung im ganzen Reiche an. In Viernheim findet der Tag der Deut⸗ ſchen Polizei wie folgt ſtatt: Seit geſtern verteilen die Hitlerjugend— BDM. und Hitler⸗Jungens, ſowie Kameraden vom Roten Kreuz nette Heftchen:„Die Po- lizei gibt Dir den Rat“. In den Schu⸗ len finden Polizei⸗Aufklärungsſtunden a m Samstag, den 16. Januar 1936, in allen Klaſſen ſtatt. Dies geſchieht auf Wunſch des Reichserziehungsminiſters in engſter Zuſam⸗ menarbeit mit der Polizei. Hier gilt das Motto:„Aufklärung tut not!“ Selbſtverſtändlich nicht nur Aufklärung, ſondern auch Dienſt am Winterhilfswerk des Goldene Hochzeit Am Dienstag, den 19. Januar, können die Eheleute Georg Effler 1. und Maria geb. Weidner, Adolf Hitlerſtraße 39, das Feſt der goldenen Hochzeit begehen. 50 Jahre ſind ſie rechtſchaffen miteinander Seite an Seite durchs Leben gegangen, haben mit⸗ einander Leid und Freud geteilt. Sieben Kin⸗ der ſind dem glücklichen Lebensbund entſproſ⸗ ſen. 28 Enkel, 14 Knaben und 14 Mädchen, dürfen Zeuge des Feſt⸗ und Ehrentages ihrer betagten Großeltern ſein, die ſich noch beſter Geſundheit erfreuen. Der Jubilar ſteht im 76. und die Jubilarin im 73. Lebensjahre. Den Wünſchen, die dem geſchätzten Jubelpaare an ihrem Ehrentage von überall her aus vollem Herzen zugedacht ſind, ſchließt ſich auch die „Volkszeitung“ an. Möge es im Kreiſe von Frieden und Liebe leben! Ehrentafel des Alters Morgen Sonntag, 17. Januar, wird Frau Katharina Neff geb. Hönig, Neu⸗ häuſerſtraße 2, 75 Jahre alt. Dem greiſen Geburtstagskind, das ſich noch beſter geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit erfreut, herzliche Glückwünſche! Möge ihr auch weiterhin ein freudvoller Lebensabend beſchieden ſein. Die 50jährigen(Jahrgang 1886⸗87) ſeien auf die Mitteilung im Vereinsanzeiger aufmerkſam gemacht. Abendveranſtaltung des Deuljchen Aeichsbundes jür Leibesübungen und der Deuljchen Sporihilje Wie bekannt, findet am kommenden Don⸗ nerstag, den 21. Januar 1937, um 20 Uhr im Saale des Gaſthauſes„Zum Freiſchütz“ eine Abendveranſtaltung des Deutſchen Reichs⸗ bundes für Leibesübungen und der Deutſchen Sporthilfe ſtatt. Wir wollen nicht verſäumen, nochmals auf dieſe Veranſtaltung aufmerkſam zu machen, weil die Vortragsfolge für jeden Teilnehmer ein wirkliches Erleben bedeuten wird. Schon der Lichtbildervortrag über die deutſche Sporthilfe wird die Aufmerkſamkeit in hohem Maße feſſeln. Noch viel mehr wird der Film von den Olympiſchen Spielen be⸗ geiſtern. Es werden Erinnerungen wachgerufen und Ausſchnitte aus dem größten turneriſchen und ſportlichen Ereignis der Welt gezeigt. Dazu haben wir ein prächtiges Rahmenpro⸗ gramm geſchaffen. Wenn wir Ihnen verraten, daß die Kapelle Schwarz⸗Weiß, das Doppel⸗ quartett des Männergeſangvereins, die Rei⸗ genfahrer der Radfahrervereinigung, die Tur⸗ nerinnen des Turnvereins, einige Handhar⸗ monikaſpieler, ein hieſiger Sportler akroba⸗ tiſche Gymnaſtik zeigt und unſer Humoriſt Jakob Müller humoriſtiſche Einlagen gibt, dann iſt Gewähr geboten, daß Ihnen wirklich Erſtklaſſiſches geboten wird. Es ſollte kein Volksgenoſſe, beſonders aber kein Mitglied des Reichsbundes für Leibes⸗ übungen, ſich die Möglichkeit entgehen laſſen, ſich mit den Zielen und Aufgaben der„Deut⸗ ſchen Sporthilfe“, dieſer vom Reichsſport⸗ führer geſchaffenen ſozialen Einrichtung in unſerem Sportleben vertraut zu machen. Die Abendveranſtaltung ſoll ein Bekennt⸗ nis zu dem Gedanken der Leibesübungen ſein, von denen der Führer erwartet, daß ſie zur Lebensgewohnheit des geſamten Volkes wer⸗ den. Jeder Volksgenoſſe und jede Volksge⸗ noſſin möge ſich Karten für dieſen Abend be⸗ derer Schiedsrichter beſtellt worden. . Tag ber Deutjchen Polizei 1937 am 16. und 17. Januar Deutſchen Volkes. Es gibt zum Anſtecken Polizeimänner. Kein Viernheimer ohne Po- lizeimann, denn keiner ſoll hungern und frie— ren, ſo will auch die Polizei helfen, das Werk des Führers im Winter 1936⸗37 zu einem großen Erfolg zu führen. In engſter Kameradſchaft haben ſich die Kameraden der Feuerlöſchpolizei, der NSV., des NSgK., des Deutſchen Roten Kreuzes und des Luft- ſchutzes zum Verkauf der Abzeichen des Tages der Deutſchen Polizei bereit erklärt. Heute Samstagabend findet im Kaiſerhof ein Kameradſchaftsabend ſtatt. Polizei, NSV., N Sg., Feuerlöſchpolizei, Deutſches Rotes Kreuz und Luftſchutz laden hierzu die geſamte Einwohnerſchaft ein. Der Muſikzug der Feuer⸗ löſchpolizei ſpielt ſchneidige Märſche und dann zum Tanz. Kindern und Kindeskindern noch lange in Und nun, helft der Polizei hel⸗ fen! r der Deutſche Reichsbund ſeine große volks⸗ politiſche Aufgabe erfüllt. Der mit 35 Rpf. ſehr niedrig gehaltene Eintrittspreis dürfte es jedem Volksgenoſſen ermöglichen, dieſen Abend zu beſuchen.— Eintrittskarten ſind erhältlich im„Fret⸗ ſchütz“, bei Hofmann an der Drehſcheibe und an der Abendkaſſe. Ortsgruppe Viernheim des deutſchen Reichsbundes f. Leibesübungen Kinberreich erjt mit 4 Kindern Eine notwendige Klarſtellung Seit der Reichsbund der Kinderreichen auch Familien mit drei Kindern als außerordent⸗ liche Mitglieder aufnehme, beginne ſich der Glaube zu verbreiten, es ſei der Begriff„kin⸗ derreich“ auch auf die Dreikinderehe ausge⸗ dehnt worden. So ſchreibt Dr. Danzer im „Völkiſchen Willen“. Das ſei nicht richtig; nach wie vor beginne der Kinderreichtum erſt bei vier lebenden Kindern in einer Familie. Dieſes Maß ſei durch die Statiſtik feſt be⸗ ſtimmt und könne gar nicht willkürlich geän⸗ dert werden. Es liege ihm die Mindeſtzahl der Geburten zu Grunde, die notwendig iſt, um unſer Volk zu erhalten. Zur Volkserhal⸗ tung, ſo heißt es im„Völkiſchen Willen“, iſt es zum mindeſten notwendig, daß aus jedem Elternjahrgang wieder die gleiche Zahl an Kindern erwächſt, mit der der Jahrgang der Eltern ſeinerzeit ins Leben getreten iſt. Wenn alſo beiſpielsweiſe in Deutſchland 2000 000 Kinder zur Welt kamen, ſo müſſen dieſe 2 000 000 Menſchen, wenn ſie erwachſen ſind, wieder 2 000 000 Kindern das Leben ge⸗ ben. Bis es aber ſoweit iſt, ſterben welche, es werden andere nicht heiraten, wieder an⸗ deren iſt der Kinderſegen verſagt, alſo bleibt nur ein Bruchteil des Jahrganges übrig, der wirklich Kinder bekommt. Dieſer Bruchteil muß aber eben für die zwei Millionen Kinder auf⸗ kommen. Kinderreich ſind daher— Erbgeſundheit, ariſche Abſtammung und geordnetes Familien⸗ leben vorausgeſetzt— nur die Ehen mit vier oder mehr Kindern. Dabei ſoll dieſer Begriff„kinderreich“ durchaus keine oberen Grenzen darſtellen. Mit der Aufnahme von Dreikinderfamilien iſt der RD. einem vielfach beſtehenden Wunſch entgegengekommen und hat kinder⸗ frohen Eltern, die geſinnungsmäßig ſich be⸗ reits zum Kinderreichtum bekennen, die Mög⸗ lichkeit eröffnet, als Mitkämpfer in ſeine Rei⸗ hen einzutreten. a * Sängertreue⸗Harmonie. Ein Jahr iſt zu Ende und ein neues Leben beginnt. Wie in der Natur, ſo auch in den Vereinen ein neues Schaffen und ein neues Streben und jedes Herz fühlt ſich wieder jung. Und ſo will der Verein im neuen Jahr die alten Schläfer wachrufen, ſich bei kommenden Sing⸗ ſtunden wieder voll und ganz zur Verfügung zu ſtellen. Mit vereinten Kräften wollen die Sänger wieder ans Werk gehen und dem Diri⸗ genten die Arbeit erleichtern durch vollzäh⸗ ligen Singſtundenbeſuch, ihm dadurch eine Freude bereitend. Stolz können die Sänger ſein, unſer deutſches Lied, vor allem die ewig jung bleibenden Volkslieder, den Volks⸗ genoſſen vorzutragen. Da der Verein in näch⸗ ſter Zeit mehrere neue Chöre in Arbeit nimmt, ſind die bereits gemeldeten Sänger herzlich dazu eingeladen.(Den heutigen Vereinsan⸗ ſorgen, damit ſie ſich überzeugen können, wie zeiger wolle man beachten!) . ̃—t;,.—.—... 7˙˖˙C1:‚‚f9f0ß ß 3 8 225 3 Sportvereinigung„ Amicitia“ 09 Viernheim Sporlecho Entſcheidende Treffen finden am Sonntag auch in der Bezirksklaſſe Unterbaden⸗Weſt ſtatt. Es treffen ſich: Feudenheim— Amicitia Viernheim(4:3) Neulußheim— 08 Mannheim(3:3) Käfertal— Ilvesheim(0:3) Hockenheim— Phönix Mannheim(1:5) Heddesheim— Friedrichsfeld(1:2) Das größte Intereſſe findet der Kampf in Käfertal. Die Sportklub⸗Mannſchaft iſt ſtark genug, um Ilvesheim die 2. Niederlage bei⸗ zubringen, jedoch wird Ilvesheim alles auf⸗ bieten, dieſe zwei Punkte noch zu holen und damit auch die Meiſterſchaft.— Nicht leicht hat es auch der Tabellenzweite Phönix in Hockenheim. Dort konnte am letzten Sonntag friedrichsfeld ſeinen hohen Sieg des Vor⸗ ſpiels nicht wiederholen und mußte eine Nie⸗ derlage einſtecken. So wird ſich auch Phönix dorſche müſſen, wenn er ungerupft davon kommen will. Ebenſo liegt der Fall in Hed⸗ desheim. Der Gaſtgeber hat Punkte dringend Leutershaujen auf dem Sportjeld am Lorjcherweg Am morgigen Sonntag empfangen unſere Turner⸗Fußballer den FV. Leutershauſen zum fälligen Verbandsſpiel. Im Vorſpiel mußte ſich unſere Mannſchaft nach hartem Kampfe 0:1 geſchlagen bekennen. Es liegt nun morgen an unſeren Spielern ſelbſt, dieſe Niederlage durch einen Sieg wieder gut zu machen. Vor allen Dingen darf das Spiel nicht leicht ge⸗ nommen werden, denn Leutershauſen iſt eine Mannſchaft, die wohl über keine allzu große Technik verfügt, deswegen aber umſo härter ſpielt. Viernheim muß ſich daher von vorn⸗ herein ſchon gleichfalls auf dieſe Spielweiſe einſtellen. Jedenfalls müſſen die Punkte unter allen Umſtänden in Viernheim bleiben, denn durch den Punktverluſt am vergangenen Sonn⸗ tag, wo unſere Turner in Hemsbach auf einem nicht ſpielfähigen Platze eine 0:1⸗Niederlage hinnehmen mußten, ſind ſie der Abſtiegsge⸗ Winterarbeit auj bem Bauernhoj Im Winter ruht die Feldarbeit des Bau⸗ ern, aber nicht ſeine unermüdliche Arbeit auf dem Hof. Von Städtern hört man manchmal: Jetzt haben die Bauern Ferien. Kommt nur einmal im Dezember und Januar auf den Bauernhof! Wieviel notwendige Arbeiten ha⸗ ben in Stall und Scheune im Sommer und Herbſt liegen bleiben müſſen! Ganz gen davon, daß natürlich die Arbeit im Stall un⸗ vermindert weitergeht, daß noch das Lagern und Verwerten der Ernte den Bauer und ſeine fleißigen Helfer in Anſpruch nimmt, und auch das Heimfahren von Holz jetzt getätigt wird, wollen auch Fuhren auf den Acker ausgeführt ſein. Iſt der Boden offen, dann wird der na⸗ türliche Dünger, der jetzt breitgefahren wird, ſogar ſchon untergepflügt. Aber das alles tat der Bauer auch ſchon in den Vorjahren. Jetzt hat er ihm Rahmen der Erzeugungsſchlacht und des Vierjahresplanes eine beſonders große Verantwortung zu tragen. Alle Maß⸗ nahmen ſtreifen irgendwie das Gebiet des bäuerlichen Lebens, ob das nun Milchwirt⸗ ſchaft, Fleiſchverſorgung, Fettverteilung,— Kampf dem Verderb, planmäßige Ausnüt⸗ zung der Anbauflächen, ene auf an⸗ dere Saatgüter, Ablieferung der Ernte und des anderweitigen bäuerlichen Ertrages be⸗ trifft. Es iſt ja ganz klar, daß mit dem Kampf Deutſchlands um ſeine Ernährungsfreiheit das Geſetzgebungswerk, das den Reichsnährſtand betrifft, beſonders umfangreich iſt. Der Bauer ſteht alſo mitten drin im Kampf. Zu ſeiner überreichen alltäglichen Arbeit kommt die Vorbereitung des neuen Erntejahres, und die nimmt ihn augenblicklich ganz in Anſpruch. Dankbar blicken wir auf ſeine Arbeit, die er ſtill und unentwegt für den Aufbau Deutſch⸗ lands verrichtet. Und wann hat er Ferien? Nie, er hat keine Zeit dazu. Deutſchland braucht jeden Tag ſeiner Arbeitskraft! Das Wetter. Die vom Atlantik eindrin⸗ gende Störung hat ſich auf das Feſtland wei⸗ ter vorgearbeitet und unſerem Bezirk in gro⸗ ßer Ausdehnung Niederſchläge gebracht. Der Zufuhr milder Meeresluft ſteht noch immer der Zuſtrom kalter arktiſcher Luft aus Oſten gegenüber, die ſich über Deutſchland treffen und daher auch weiterhin unbeſtändiges Wet⸗ ter bedingen. Samstag: Vielfach neblig, ſonſt meiſt woltig und auch zeitweiſe Niederſchläge, im Gebirge teilweiſe Schnee, bei veränderli⸗ chen Winden wieder etwas kälter, Nachtftoſt; notwendig und wird mit ſeinem Siege zu rechnen ſein. Olympia Neulußheim wird gegen 08 Mannheim zu zwei weiteren Punkten kom⸗ men.— In Feudenheim ſpielt unſere Ami⸗ citia. Sollte ſie dort endlich zu dem lang er⸗ hofften Siege kommen? Das Spiel in Nek⸗ karau ging am Sonntag in letzter Minute ver⸗ loren. Hoffen wir, daß der gezeigte Kampf⸗ geiſt durch dieſe Niederlage nicht verloren ging und das Glück ſich auch mal nach un⸗ ſerer Seite wendet. Die Mannſchaften ſpielen in folgender Aufſtellung: Krug Kiß Faltermann Hoock Schmitt Hch. Martin H. Müller J. Kiß 1 Lang H. Kiß 2 Helbig H. Erſatz: Rößling, Mandel Gg. 2 Jungliga: Wörner; Kempf J., Weidner; Ep⸗ pel, Friedel, Helfrich; Pfenning, Martin, Knapp, Rhein, Kempf K. Erſatz: Heß. fahr ſehr nahe gekommen. Wir dürfen aus dieſen Gründen erwarten, morgen einen Groß⸗ kampf zu erleben, denn auch Leutershauſen braucht die Punkte ſehr nötig. Alle Sport⸗ freunde treffen ſich daher morgen auf dem Sportfeld an der Lorſcherſtraße, um unſerer Mannſchaft bei dieſem wichtigen Spiel durch die moraliſche Unterſtützung zum Siege zu verhelfen.— Durch Verletzungen beim Hems⸗ bacher Spiel mußte die Mannſchaft wie folgt umgeſtellt werden: Beikert E. Kühlwein Schmidt Mandel K. Bergmann Unrath Jakob Gg. Stumpf 1 Stumpf 2 Winkenbach Joſ. Pfenning H. Spielbeginn halb 3 Uhr, vorher 2. Mann⸗ ſchaften beider Vereine. Der Blutrauſch des Bolſchewis⸗ mus wird nie über Deutſchland kommen, weil wir eine verſchwo⸗ rene Gemeinſchaft geworden ind. Deine dauernde Opfer⸗ bereitſchaft für das WS W. ſoll der Welt Zeuge unſeres neuen Geiſtes ſein! Fafinachtsveranſtaltungen Maskenball im Saftladen „ Heute abend wird um 8.11 Uhr Prinz Karneval im Saale des Saftladen„Zum grü⸗ nen Laub“ ſeinen Einzug halten. Die Nach⸗ frage nach Maskenkarten war gut, ſodaß ſchon jetzt feſtſteht, daß Prinz Karneval ein großes und närriſches Gefolge haben wird. Die när⸗ riſche Stimmungskapelle wird unermüdlich für die beſte Unterhaltung ſorgen. Wer deshalb einige Stunden der Freude und des Frohſinns enießen will, der beſuche heute abend den askenball im Saftladen zum grünen Laub. Die Eintrittspreiſe ſind ſo niedrig wie nur möglich gehalten, ſodaß es auch in finanzieller Hinſicht jedem möglich iſt, den Maskenball zu beſuchen. Deshalb auf zum erſten öffentlichen Maskenball beim Viernheimer Volkskarne⸗ val 19371 0 Turner⸗ Maskenball am Samstag, 23. Januar, im Freiſchütz! »Ein wirklich großes Erlebnis ſteht allen Viernheimern während des diesjährigen Volks⸗ karnevals, in dem am Samstag, 23. Januar, in ſämtlichen Räumen des„Freiſchütz“ ſtatt⸗ findenden Maskenballs des Turnvereins be⸗ vor. Es wird alles in Bewegung geſetzt, und das Programm ſo ausgeſtaltet, daß alle Be⸗ ſucher auf ihre Rechnung kommen und ſich auch der diesjährige Maskenball würdig ſei⸗ nen Vorgängern anſchließen kann. Mehr wird vorerſt nicht verraten! Nur eines noch: Merkt euch alle den 23. Januar vor! Großer öffentlicher Maskenball im Fürſt Alexander am 23. Januar * Wie alljährlich, findet auch dieſes Jahr im„Fürſt Alexander“ ein großer öffentlicher Maskenball unter Mitwirkung des Geſang⸗ vereins„Liederkranz“ ſtatt. Volkstümliche Eintrittspreiſe, erſtklaſſiges Tanzorcheſter und mäßige Preiſe für Speiſe und Getränke wer⸗ den auch dieſes Jahr dazu beitragen, daß weite Kreiſe unſerer Volksgemeinſchaft auf einige Stunden dem Prinz Karneval huldigen können. Durck die Mitwirkung des Geſangvereins Sonntag: Fortdauer der unbeſtändigen Wit⸗ terung mit einzelnen Niederſchlägen. nachts Froſt. Liederkranz iſt die Gewähr gegeben, daß Hu⸗ Aus Stabi Mannheim.(Zahlreiche Verkehrsun⸗ fälle). Im Laufe des Donnerstag haben ſich hier acht Verkehrsunfälle ereignet, wobei 6 Perſonen Verletzungen erlitten. Vier der Ver⸗ letzten mußten in das Städtiſche Krankenhaus gebracht werden. Der an vier Fahrzeugen ent⸗ ſtandene Sachſchaden iſt unbedeutend. Zu be⸗ merken iſt, daß vier dieſer Unfälle auf das Glatteis zurückzuführen ſind, das ſich am Vormittag auf den Straßen gebildet hatte. — Bei der Nachprüfung eines in Benutzung befindlichen Lieferkraftwagens wurde feſtge⸗ ſtellt, daß beide Bremſen unwirkſam waren und die Steuerung einen toten Gang von mehr als 100 Grad 57 Das Fahrzeug wurde polizeilich abgeſchleppt und ſichergeſtellt, wäh⸗ rend der verantwortungsloſe Fahrer zur An⸗ zeige gelangte.—(In der Abſicht aus dem Leben zu ſcheiden, nahm am Donnerstag ein junger Mann in einem Kaffee in der Unter⸗ ſtadt eine größere Menge Tabletten zu ſich. Der Lebensmüde wurde mit dem Sanitäts⸗ kraftwagen in ein Krankenhaus gebracht. Es beſteht Lebensgefahr.— In der gleichen Ab⸗ ſicht öffnete in der Nacht zum Freitag eine in der Schwetzingerſtraße wohnende junge Frau in ihrer Wohnung den Gashahn. Auch dieſe Lebensmüde fand Aufnahme in einem Kran⸗ kenhaus. 4000 Küchen durch Feuer vernichtet Eine furchtbare Exploſion in einer Möbelfabrik in Oberramſtadt Darmſtadt. Am Donnerstag um 20 Uhr ereignete ſich im Keſſelhaus der Möbelfabrik Schroebel in Oberramſtadt eine Holzſtaubex⸗ ploſion. Das Feuer griff auf ein großes Mö⸗ bellager über. Faſt 4000 fertige Küchen und Maſchinen im Werte von über 100 000 RM. fielen dem Brand zum Opfer. Auch die Schrei⸗ nerei wurde faſt völlig eingeäſchert. Die Exploſion ereignete ſich in dem über dem Keſſelhaus der Fabrik errichteten Beton⸗ ſilo, in dem die im Betrieb anfallenden Späne geſammelt und automatiſch zur Feuerſtelle geleitet werden. Die ſich hierbei entwickelnden Holzſtaubgaſe ſind ſtark exploſionsgefährlich, und vermutlich durch Funkenflug aus dem Maſchinenhaus ereignete ſich die Exploſion. Der Betonturm barſt vollſtändig auseinander und zentnerſchwere Betonbrocken wurden weit in die Umgebung geſchleudert. Wie durch ein Wunder kam der im Keſſelhaus anweſende Heizer mit dem Schrecken davon. Auch von der übrigen in der Nachtſchicht arbeitenden Be⸗ legſchaft wurde niemand verletzt. Das Feuer griff vom N auf den Maſchinenraum und dann auf ein großes Lager maſchinenfer⸗ tiger Möbelſtücke über. Den vereinten Kräften ſowohl der Betriebsfeuerwehr, als auch drei anderen Löſchzügen aus der Umgebung gelang es, das Feuer ſo einzudämmen, daß es wei⸗ teren Schaden nicht mehr anrichten konnte. SA. und NSKK. beteiligten ſich ebenfalls erfolgreich an den Löſcharbeiten. Der Geſamt⸗ ſchaden, der durch Verſicherung gedeckt iſt, beziffert ſich auf etwa eine halbe Mill. Mark. Wechſel des Freundes gefälſcht Der 36jährige ausländiſche Staatsangehö⸗ rige Giacomo Mauro in Frankfurt wurde wegen Betrugs feſtgenommen. Mauro hat dort mehrere Jahre unangemeldet gelebt; er war als Händler in Südfrüchten tätig. Nachdem er von einem Landsmann verſchiedene Darlehen erhalten hatte, belohnte er dieſe Gefällig⸗ keit damit, daß er während der Abweſenheit 3 Landsmannes einen Wechſel über 800 ark fälſchte und bei der Bank ſeines Freun⸗ des einlöſte. Es wird angenommen, daß Mau⸗ ro noch mehr auf dem Kerbholz hat. Der Jüngſte ſtand Schmiere Ein dreiſter nächtlicher Straßenraub am Waldauer Fußweg erregte im September des Vorjahres Aufſehen. Der 26jährige Erich Dirks hatte ſich am 4. September mit einem gewiſſen Arnhold, der noch nicht ergriffen iſt, und mit einem jungen Menſchen, den er auf der Landſtraße kennen gelernt hatte, und der ſich demnächſt vor dem Jugendgericht zu verantworten haben wird, getroffen. Nachts gegen 3 Uhr waren ſie über die Drahtbrücke zum Waldauer Fußweg gegangen und hatten ſich beim Denkmal in den Hinterhalt gelegt. Der Jüngſte mußte Schmiere ſtehen, die an⸗ deren legten ein Fahrrad über den Weg, um Radfahrer leichter anhalten zu können. Der erſte angerufene Radler aber ſchaltete ſein Licht aus und entkam. Einem zweiten Rad⸗ fahrer ſchrie Dirks zu:„Abſteigen oder das Leben!“ Der Ueberfallene wurde mißhandelt, dann nahmen ihm die Wegelagerer ſeine Bar⸗ ſchaft von 20 Pfg., Schlüſſel und andere Klei⸗ nigkeiten ab. Dirks, der auch eine Invaliden⸗ karte gefälſcht hatte, wurde von der Großen Strafkammer zu vier Jahren Gefängnis und mor und karnevaliſtiſche Ueberraſchungen nicht fehlen. fünf Jahren Ehrenrechtsverluſt verurteilt. und Land Autos im Straßengraben Griesheim. Die Straße Darmſtadt— Griesheim war infolge des in der Nacht auf den gefrorenen Boden gefallenen Regens der⸗ art glatt, daß viele 3 Aa eewillig von der Fahrbahn gerieten und im Straßen⸗ graben landeten. Schaden iſt keiner entſtan⸗ den, weil es die Fahrer nicht an der nötigen Vorſicht haben fehlen laſſen. Die Geliebte erdroſſelt Köln. Am Montag vormittag wurde im Gierather⸗Forſt bei Bergiſch⸗Gladbach ein un⸗ bekanntes Mädchen ermordet aufgefunden. Es handelt ſich um eine 29jährige Hausangeſtellte, die in Köln⸗Sülz in einem Heim tätig war. Als Mörder wurde der 25 Jahre alte Werner Marx aus Köln⸗Mühlheim feſtgenommen, der mit dem Mädchen ein Verhältnis unterhalten hatte, das nicht ohne Folgen geblieben war. Unter der Laſt des Beweismaterials hat er abgelegt. Nach ſeiner Darſtellung hat die Ge⸗ liebte auf einem Spaziergang an ihn das Verlangen geſtellt, wegen ihres ſtandes baldmöglichſt zu heiraten, anderenfalls ihr Bruder andere Maßnahmen gegen ihn treffen werde. Durch die Drohung will er in Wut geraten ſein und das Mädchen dann mit einer Kordel erdroſſelt haben. In eine 30 Meter tiefe Schlucht geſtürzt Bad Reichenhall. An der Stelle der größten Steigung der Winkaſer⸗Alpenſtraße lief dem Münchener Geſchäftsreiſenden Mühl⸗ bauer ein Reh vor das Auto. Er bremſte ſo ſtark, daß der Wagen über die 60 em 55 Böſchungsmauer raſte und 30 Meter tief in die Weißbach⸗Schlucht ſtürzte. Trotzdem das Auto vollſtändig zertrümmert wurde, kam der Fahrer wunderbarer Weiſe mit einer leichten Gehirnerſchütterung davon. Er war aus dem Wagen geſchleudert worden und blieb andert⸗ halb Stunden bewußtlos in der Schlucht lie⸗ gen. Dann arbeitete er ſich die Böſchung hin⸗ auf und wurde auf der Straße von Auto⸗ fahrern geborgen. BY///// Kaufe Vorräte nur in Ueberſchußzeiten, wenn du ſie in Küche, Keller und Boden und vor Verderb ſchützen kannſt! 5 Ein leichtſinniger Bubenſtreich Ein leichtſinniger Bubenſtreich in Dol⸗ gesheim in Rheinheſſen ging glücklicher⸗ weiſe noch verhältnismäßig gut ab. Dort hatte ein neunjähriger Junge ein Päckchen Schwarz⸗ pulver gefunden, das ſein Vater für die Sprengung eines Baumes verwenden wollte. Der Junge legte das Pulver auf den J worauf es explodierte. Die Fenſterſcheiben flogen hinaus, die Vorhänge landeten auf dem Hauſe des Nachbars, während der Junge er⸗ heblich verletzt wurde. Einbrecher im Leichenzimmer In Dietersheim in Rheinheſſen wurde ein Einbruch verübt, der von einer großen Ge⸗ fühlsrohheit des Täters zeigt. Der Täter drang nachts in die Wohnung der verſtorbenen Frau J. Schneider ein, die in einem Zimmer auf der Totenbahre lag. Er durchwühlte den Kleiderſchrank und ſuchte wohl nach Geld. Von dem Täter hat man bis jetzt noch keine Spur. Ein qualvoller Unfalltod Aus dem Hambacher Tal. Einen qualvollen Unfall erlitt der in Unter⸗Ham⸗ bach wohnhafte 55 Jahre alte Georg Herle⸗ mann. Er war mit Stammholzfahren beſchäf⸗ tigt und wollte eine Fuhre aus dem Tal herunter nach Unterhambach bringen. Auf der für ihr gefährliches Gefäll bekannten Tal⸗ ſtraße geriet das Langholzfuhrwerk ins Rut⸗ ſchen. Herlemann wollte die Bremſen anzie⸗ hen und ſprang zur Seite. Der Wagen war jedoch nicht mehr aufzuhalten und fiel um, wobei die Stämme auf den Rain fielen, vor dem Herlemann ſich befand, und in dieſer ſchrecklichen Lage mußte er bleiben, bis Win⸗ den herangeholt waren und er befreit werden konnte. Die inneren Verletzungen waren je⸗ doch ſo ſchwer, daß er ihnen bald erlag. Verbrennungstod Greiſin am Ofen vom er ergriffen Mosbach. Die 72jährige Frau Viktoria Schlett fand am Mittwoch auf ſchreckliche Weiſe den Tod. Sie wollte am Abend ein Tuch am Ofen wärmen, wobei das Tuch Feuer fing. Die Flammen griffen auf die Kleidung der Frau über. Der Sohn wurde durch Brandgeruch aufmerkſam und fand ſeine Mutter tod vor. Die alte Frau hatte nicht um Hilfe gerufen, ſodaß nicht mehr rechtzeitig eingegriffen werden konnte. nach ſtundenlangem Leugnen ein Geſtändnis 2 D 8 2 rb auf . eu⸗ an⸗ gen Täter nen mer den feld. keine inen elt; af⸗ 2 Tal⸗ ful mi⸗ pat um, bor ier Ain den ria liche ein df die rde fin jicht eig 3 5 Goltesbienzt⸗Oroͤnungen Natholſjche Gemeinde Viernheim: Apoſtelkirche: 2. Sonntag nach Erſcheinung des Herrn Weihe an die heilige Familie ½7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: hl. Meſſe 10 Uhr: Hochamt mit Predigt 1 Uhr: Verſammlung der Juünglings⸗ Sodalität 2 Uhr: Andacht, danach Verſammlung des Müttervereins und aller katholi⸗ ſchen Frauen der Pfarrgemeinde 4 Uhr: Verſammlung der 3. Abtlg. der Jungfrauen⸗Kongregation Marienkirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe mit Predigt ½11 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Andacht für die Kinder Montag: 7.05 Uhr 1., 7.35 Uhr 2. S.⸗A. für Bar⸗ bara Effler geb. Mandel Dienstag: 7.05 Uhr beſt. Amt für verſt. und gef. Jahrgänge 80⸗82. 7.35 Uhr beſt. E.⸗A. zur Dankſagung und zu Ehren der Mutter Gottes zum 50jäh⸗ rigen Ehejubiläum Mittwoch: 7.05 Uhr 2., 7.35 Uhr 3. S.⸗A. für Johann Joſef Hofmann 1. Donnerstag: 7.05 Uhr 2., 7.35 Uhr 3. S.⸗A. für Georg Werle 2. Freitag: 1 5 7.05 Uhr beſt. Amt für Pfarrer Heinrich Effler und Eltern 7.05 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Mich. Haas 2. und Familie Lippert 7.35 Uhr beſt. Amt für Kirchenrechner Joſef Martin 3., Ehefrau Katharina geb. Winkenbach und Angehörige Samstag: 7.05 Uhr beſt. Amt für Adam Babylon 3., Bruder Johannes und Angehörige 7.05 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Gg. Platz, Anna Maria Kühner 7.35 Uhr beſt. Amt für Chriſtine Babylon geb. Sommer, Bruder Sebaſtian und Schwager Adam Adler. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag u. Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Dienstag und Freitag in der Marienkirche hl. Meſſen. Nächſten Sonntag iſt gemeinſame hl. Kom⸗ munion des 5. Schuljahres. Mädchen beichten Freitag halb 6 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Am Montag 1. Abteilung, Donnerstag 2. Abteilung der Jungfrauenkongregation im Sälchen der Kirche. Viernheimer Tonfilmſchau Achtung! Filmfreunde, dieſe Woche ge⸗ langen wieder zwei herrliche Spitzenfilm⸗ werke in Viernheim zur Aufführung!— Achtung! Ab Freie im Central⸗Film⸗Palaſt „Schloß Vogelöd“ Ein wunderbares Filmwerk nach dem gleich⸗ namigen Roman von Rudolph Stratz, dem eine einzigartige Handlung zugrunde liegt von liebenden, irrenden und kämpfenden Menſchen. Es umſchließt ein ſtarkes menſchliches Ge⸗ ſchehen inmitten einer reizvollen Natur⸗ und Milieuſchilderung, die eine bis ins kleinſte beſorgte Spielleitung zur feſſelnden und künſtleriſchen Darſtellung erſtehen ließ. Dar⸗ über hinaus tritt noch der wuchtige, krimi⸗ nelle Moment der Handlung in Erſcheinung. Der Film„Schloß Vogelöd“ weiß dem Pub⸗ likum zu geben, was des Publikums iſt! Die bezwingenden Konflikte, beginnend mit der Auseinanderſetzung zweier feindlicher Brü⸗ der, dem myſteriöſen Tod des einen, und der Verdächtigung der Täterſchaft des anderen, zwiſchen den Menſchen und Ereigniſſen eine junge, ſchöne Frau, duldend, leidend, liebend und kämpfend in dieſem Wirrſal unheilvoller Geſchicke— dieſe Konflikte ergreifen den Be⸗ ſchauer in einem Maße, daß er ſich in eine überwältigende Spannung verſetzt fühlt. Er ſchaut den Menſchen dieſes Films ins Herz⸗ lacht und weint mit ihenen und verſpürt die ganze Tiefe großen Erlebens.„Schloß Vogel⸗ öd“— liegt nicht ſchon in dieſem Titel etwas was ganz Beſonders? Ganz ſo, wie ſich die⸗ ſes Schloß mit dieſem Namen in der Phan⸗ broger dlantener Maskenpal! Evangeliſche Gemeinde Fſernheim: * 2. Sonntag n. Epiph. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt; (Text: Joh. 143—51; Lieder: 270, 280, 184, 295.) Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 18. Januar: Kirchenchor Dienstag, den 19. Januar: Frauenabend Freitag, den 22. Januar: Mädchenkreis. Cc.o taſie formt, emporwachſend mit jahrhunderte⸗ alten mächtigen Mauern, in ſtolzer Einſam⸗ keit zwiſchen Dorf, Wald, Ried und Moor⸗ ſee, erſteht es als Schauplatz der Filmhand⸗ lung.— Darſteller von großer Geſtaltungs⸗ kraft, wie: Carola Höhn, Hans Stüwe, Käthe Haack, Walter Steinbeck, Hans Zeſch⸗Ballot, Erich Dunskus, Grete Reinwald, Hans A. Schletow und der kleine Junge Peter Boſſe, erner viele bekannte Darſteller mehr, ver⸗ 1101 dem Filmwerke zum großen Erfolg.— Alles in allem: es iſt ein Filmwerk, das ſi⸗ cher die Zufriedenheit und Freude aller Be⸗ ſucher erringen wird. * Achtung! In den Gloria-Lichtſpielen gelangt am Samstag Annabella's neueſtes Filmwerk zur Aufführung, dem ein gleich- namiger ſpannender Roman von Claude Farrere zu Grunde liegt! „Zwijchen Abend und Morgen“ „Zwiſchen Abend und Morgen“, verwandelt ſich der waffenſtarrende Kreuzer„Alma“ vor⸗ übergehend in eine Stätte ausgelaſſener Fröh⸗ lichkeit— klingen lockende Tanzweiſen zu den drohenden Geſchützrohren empor—— bis die heitere Urlaubsſtimmung jäh abbricht und der erregenden Atmoſphäre ernſten Kampfes wei⸗ chen muß.„Zwiſchen Abend und Morgen“, wandelt ſich das herzliche Freundſchaftsgefühl eines humorvollen Admirals in eiskalte, ſach⸗ liche Unnahbarkeit; ferner entſcheidet ſich das Schickſal vieler tapferer Männer— geſtaltet ſich das friedvolle Daſein einer jungen Frau zum unheilvollen, unbarmherzigen Geſchick — zerbricht in einem aufrechten, 1 Kommandanten der feſte Glaube an Liebe und Treue ſeiner Frau. In mitreißenden Bildern erklingt das brauſende Lied von heldenhaft kämpfenden Männern und die zarte, innige Liebesmelodie einer wunderbaren Frau. Es iſt etwas Großes um dieſe Männer, die hier treu und verantwortungsbewußt auf ihrem Poſten ſtehen, jederzeit bereit, ihr Leben in ſelbſtloſer Pflichterfüllung für das Vater⸗ land zu opfern—— Es iſt etwas Erſchüt⸗ terndes um dieſe Helden, die in grenzenloſem Vertrauen, das ihr Volk in ſie ſetzt, mit ab⸗ ſoluter Selbſtverſtändlichkeit in den Kampf, — in den Tod ziehen!— Wuchtig, packend und mitreißend iſt das Geſchehen dieſes gran⸗ dioſen Spitzenfilmwerkes, ſchon der Ort der Handlung, auf großen Kriegsſchiffen, dann das Thema an ſich, gewährleiſtet dem Be⸗ ſucher ein großes Erlebnis, das ſo leicht nicht in Vergeſſenheit geraten wird.— An großen Darſtellern wirken mit: Annabella, Victor Francen, Roſine Derean, Pierre Renoir und viele andere mehr. Auch dies iſt ein Film, der vollkommen den Geſchmack, das Intereſſe und die Befriedigung der geſamten Beſucher treffen wird. Ein Be⸗ ſuch kann nur empfohlen werden, denn einzig iſt das Erlebnis! Sp SS¶w¶ꝙD· C Die Polizei gibt dir den Nat: Für den Verkehr: Sei rückſichtsvoll zu jedermann Und aufmerkſam! Es gibt ſodann Kein Menſchenkind, das bleich und blaß Als Sünder vor dem Opfer ſteht Und ſpäter ins Gefängnis geht! Gehſt du zu Fuß, gib immer acht, Und ſei auf Diſziplin bedacht! Die Fahrbahn ſollſt du ſtets vermeiden, Doch mußt du ſie mal überſchreiten, Dann halte Umſchau! Ueberlege! Und tu' es auf dem kürz'ſten Wege! Dein Fahrzeug muß in Ordnung ſein, Iſt es dies nicht, dann fällſt du rein. Schon'ne Verwarnung iſt kein Quark, Und büßen mußt du manche Mark! Iſt's dunkel, muß beleuchtet ſein Jedwedes Fuhrwerk, groß und klein. Rückſtrahler ſtets hinten links, Laterne an der Seite links! Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Vergnügungsſteuer Die Kappenabende ſind wie im Vorjahre vergnügungsſteuerpflichtig. Lediglich ein Kap⸗ Ri bleibt für jeden Wirt ſteuerfrei. Die irte, die alſo einen zweiten Kappenabend veranſtalten, haben die Vergnügungsſteuer von 10.— RM. im voraus zu entrichten. Betr.: Seiden bau. Nach dem Beiſpiel anderer Kreiſe ſoll der Seidenbau auch in der Gemeinde Viernheim gefördert werden. Auf die hierdurch zu erfül⸗ lende nationale Pflicht wird mit Beziehung auf die bereits gegebene Erklärung nochmals hingewieſen. Die Gemeinde iſt bereit, Gelände zur Anpflanzung von Maulbeeren bis auf weiteres unentgeltli chbereitzuſtellen. Volks⸗ genoſſen, au chſolche, die über kein Eigenland verfügen, haben dadurch Gelegenheit, ſich eine zuſätzliche Einnahme durch Seidenbau zu ver⸗ ſchaffen. 1 Ich erſuche diejenigen Ortseinwohner, welche Intereſſe für den Seidenbau haben, ſich bis 20. ds. Mts. bei mir zu melden. Viernheim, den 13. Januar 1937 Betr.: Bockhaltung; Gemeinde Viernheim. Drei zuchtuntaugliche Ziegenböcke ſollen ab⸗ geſchafft werden. Angebote ſind bis Montag, den 18. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, hier einzureichen. Viernheim, den 12. Januar 1937 Betr.: Unterhaltung des Faſelviehes. Für das gemeinheitliche Faſelvieh werden benötigt: 50 Ztr. Speiſekartoffeln und 50 Ztr. Dickrüben. Die Lieferungen haben frei Faſelſtall(amt⸗ lich verwogen) zu erfolgen. Angebote ſind bis Montag, den 18. ds. Mts., vorm. 11 Uhr, hier einzureichen. Viernheim, den 12. Januar 1937 Der Bürgermeiſter „Der Deutjche Aundjunt Funk Poſt“ Das große Programmblatt zum kleinen Preis Verlag Rothgießer& Dieſing AG., Berlin, N 4.— Einzelheft 15 Pfg., Monats⸗ bezug 59 Pfg. Wieder liegt ein ausgezeichnet aufgemach⸗ tes Heft des„Deutſchen Rundfunk Funk Poſt“ vor uns. Einige ſehr intereſſante und unter⸗ haltſame Artikel ſind auf den erſten Seiten enthalten. Die üblichen bebilderten Einfüh⸗ rungen zum Programm ſind auch wieder ſehr reichhaltig. Wer zum Faſching gehen will, wird über die Moden auf der letzten Seite dieſes Heftes ſehr erfreut ſein. Die„Technik“ bringt Wiſſenswertes vom Schwund und einen mit zahlreichen Abbil⸗ dungen verſehenen Artikel über Tonmöbel. Deuische Bau- U. Wirtschalsgemeinschalt e. G. m. b. H., Köln Jeden Sonntag nachmittag 5 Uhr Sprechſtunde: Lampertheimerstraße 9 Günstige Finanzierung von Neubauten und Kauf von Altbesitz. 2 Dichrüben Irlelmarnon- Ammer Sammlungen 1. Sabri zu verkaufen. 1 zum 1. uch alt. zu vermieten. Konrad Haas En an Brieſen⸗ Von wem, ſagt die Holzſtraße 36 Ang. unt. Nr. 400 an die Geſchäftsſt Pereins⸗Anzeiger Männergeſangverein 1846 Heute Samstagabend 8.30 Uhr treffen ſich die Sänger im Uebungsſälchen des Gaſthauſes„zum Ratskeller“ zu einer Beſprechung Geſangverein Sängerbund⸗Flora. Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Es wird dringend gebeten, daß ſämtliche Sänger zur Stelle ſind. Da eine genaue Beſtanderhebung vorgenommen wird. Der Vorſitzende Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute Samstagabend punkt 8.30. Uhr vollzählige Singſtunde. Morgen Sonntag nachmittag 1.30 Uhr findet unſere diesjährige Generalverſammlung im Lokal zum Schützenhof ſtatt, wozu unſere aktiven und paſſiven Mitglieder freundlichſt eingeladen ſind. Die Tages⸗ ordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Der Vorſitzende 50. Jährige(Jahrgang 1886/87). Am Sonntag, den 17. Januar, nachm. 4 Uhr gemüt⸗ liches Beiſammenſein im Nebenzimmer des Karpfen. Dabei Ausgabe der Jubilaumsbilder. Preis 1.35, Mk. Der Anblick des Bildes wird für uns alle ſtets eine angenehme Erinnerung an einen der ſchönſten Tage unſeres Lebens ſein. Alle Jubilare und Jubilarinnen lade ich zum Sonntag nachmittag herzlich ein Der Vorſitzende Gartenbauverein Viernheim Alle Volksgenoſſen, die noch den verbilligten Huminal wünſchen, möchten die Anmeldung bis onntag früh 9 Uhr tätigen und zwar bei: J. Weidner und K. Zöller. Kleintierzuchtverein 1916 Alle Mitglieder welche mit nach Frankfurt fahren, müſſen am Sonntag früh 8 Uhr am Staatsbahnhof ſein. Abfahrt per Omnibus pünktlich 8 Uhr. Der Vorſtand Turnverein von 1893. Fußballabteilung: Sonntag nachm. 2.30 Uhr Ver⸗ bandsſpiel gegen Leutershauſen. Vorher 2. Mann⸗ ſchaften um 12,45 Uhr Aufſtellungen im Schaukaſten. Handballabteilung. 1. Mſchft. ſpielfrei, 2. Mſchft. in Mannheim gegen Poſt Abf. 9.18 Uhr Oech. B.⸗Jug. gegen Amicitia Jug. nachm. 3 Uhr Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Spielbetrieb am Sonntag, den 17. 1. 1937: 1. Fuß⸗ * ballmannſchaft gegen Feudenheim in Feudenheim. Beginn: 2 30 Uhr. Abfahrt J 1.03 Uhr OC. Das Vorſptel beſtreitet die Jungliga. Beginn: 12.45 Uhr. Ab⸗ fahrt 11.18 Uhr OC. Handballabteilung: B⸗Jugend gegen TV. Viernheim auf dem TV Platz(Lorſcherſtraße) Beginn 3 Uhr Lorſcherſtraße 8 großer 5 Motto: Willst du ver- 210 Sorgen und ummer, geh in den Neuen Bahnhof zum Summer! Es ladet Nachbarn, Freunde und Gönner recht närrisck ein Famllie Sommer Zum Halenunnt Motto: Willſt vergnügt ſein e paar Stund dann komm' beut' Abend in de Haltepunkt! Heute Samstag 7.71 Uhr großer Kappenabenb wozu wir werte Nachbarn, Freunde und Bekannte recht närriſch einladen. Familie Herrmann Geſchäftsſt. d. Bl. 1 leichter Rungen- Wagen und Federrolle Erjolg zu kaufen burch ohn belaufen. geſucht. Bis marckſtr. 47 flgapcSIp. 0 injerieren N chriftleiter und verantwortlich für den politiſchen eil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Jobis Kartofleln Motto:„Monſcht bei uns wär äbs.“ n der„Kanone“ Heute Uhr ard de Hannen- Abend Hierzu laden wir die Nach⸗ barſchaft, Freunde und Gönner närriſch ein Worms. Da. XII 1936 über 1800, Z. St. in Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig. 2 Für Wollſachen iſt die 4 heute Samstag. 18. Januar 1937 5 wüſehe das ſehonende Erneuerungsbad! abends 8.11 Ahr im Saladeg 7 Urünen Laub 1 Niedr. Eintrittspr. Maskenkarten im Lok. erhältl, Morgen Sonntag 8.11. ee Brennholzverſteigerung. Ar. 4 S e Dienstag, den 19. Januar l. Js. vor⸗= 7 S- demelnschalt Mran durch freude mittags 9 Uhr beginnend, werden in der Gaſt⸗ in Verbindung mit der wirtſchaft Rheingold zu Lampertheim aus Obere drohen Harnevals-Geselcnan Viernneim Wildbahn 3 und 5(Abtrieb) öffentlich meiſt⸗ bietend verſteigert: Scheiter: Kiefer rm 327; Sonntag, den 17. Januar im Saale des Ratskeller“ 1. große Knüppel: Kiefer rm 204; Stöcke: Kiefer Fremden-Sitzung 2 Tah her Deutjchen Polizei Anläßlich des Tages der Deutſchen Polizei findet am J Samstag, den 16. Jauuar 1937 um 20½ Uhr beginnend a im„Kaiſerhof“ ein Kamerabſchafts⸗Abenb* ſtatt. Die Veranſtaltung wird getragen vom Polizeiamt Viernheim und den am Tage der Deutſchen Polizei mit⸗ beteiligten Formationen: RS B., Feuerlöſchpolizei, NS KK., rm 276. Auskunft erteilt Herr Revierförſter Robert zu Wildbahn. Lampertheim, den 14. Januar 1937 Keßjiſches Forſtamt Lampertheim Zu berkaujen 0 Beginn pünttlich 8.11 Ahr Deutſches Rotes Kreuz und Reichsluftſchutzbund. 5 1 Büttenreden/ Stimmungsschlager/ Die geſamte Einwohnerſchaft wird hiermit herzlichſt eingeladen. uc Fl. 1 Nr. 355/10 Hofreite, Blauehutſtr. 375 qm Humor/ Kunst- Quartett- Gesang/ Sondereinladungen ergehen nicht. 1 8 101„ 355 Grabgarten, 4 575„ 3 Aufzug des Elfe 5 0 Eintritt frei! a 1 1 i de und der Boy 1 2 2„ 356 Hofreite, 45 144„ e 5 eil Hüler! 11„ 3585/0 Grabgarten, 5 419„ Auftreten der beliebten Rundfunklänger Heil H „Die lustigen Fünf“ Elniriusprels 80 Fig. einschl. Mütze und Liederbuch Es ladet die gesamte Volksgemeinschaft när- Polizeiamt Viernheim Die Polizei Dein Freund und Dein Heljer! 20 Acker, das alte Weidſtück 2716 „ Wieſe, die Brückenwieſe 2512 1 11 Acker an d. Schilpertshecke 2225 * * 9 * AN. 5 rischst ein Der Elferrat Auskun Tamperinelmer St. a.. abbenaben central- um- Palast dloris-Lichtspiele Soetuns! tuns! Samstag, Sonntag und Montag Achtung! Nur Samstag und Sonntag* I g Im Tannhauser Das ſpannendſte Ufa⸗Filmwerk Ein Spitzenfilmwerk der Ufa J Deut Er Bai er 8 f Heute Samstag abend 8.11 Uhr Annabella in ihrem ſchönſten Filmwerk d 1 J PTT) F 8 Samstag 8 0 1 N J geute großer öffentlicher J Fund 8 8* 8 8 1 J N* 8 8 N J mit Preisverteilung in ſämtlichen N 1 5 J närriſch dekorierten Räumen. J t N J Sonntag der beliebte Tanzabend 9 1 1 J Zu dieſen Veranſtaltungen: Die gute N 4 5.. 3 Nach⸗ 8 8 Küche, feine Weine, billige Sekte, prima Kühnerbier. J arn und Gönner freundlichſt ein 1 Es ladet herzlich ein Familie Weſchmann J N I 5 1 Familie Heinrich Enger 12 8 und Tanzkapelle Blau- Weiß 8 f g 1. J i * 5 8 Voranzelge l Ssoantag, ben 24. Januar: 8. gasthaus zum NN g 8 b 4 N Gastspiel der Tanzschule stündebeek J 5 Oehs JI 11 125 N Tanzſchau und Vorführung moderner Tänze N Morgen Sonntag. Tb 3 7.11 Uhr großer 15 CCCCC0CCCCC Kappenabend en N in ſämtl. närriſch dekorier⸗ 5 0 J J ten Räumen. Es laden 5 0 N N alle Nachbarn, Freunde u. 1 ö J N Gönner freundl. ein ö N 8 N N Familie M. Kempf Nord J 8 Die Kapelle: Gärtner⸗Kempf 1 2 I f Zum Freischütz KAETHE HAACK/ WALTER STEINBECK 8 J S Der heroiſche Kampf zweier Liebender gegen die Erſchütternde, aufwühlende Höhepunkte des Impe. J 8 5 5 Morgen Sonntag Gewalten eines unerbittlich scheinenden Schicksals, rialsfilms der Ufa,„Zwiſchen Abend u. Morgen J J 0 welches ein dramatiſches Geſchehen über Gerechte Eine Frau entſchließt ſich in letzter Minute die J 0 7 N 2 und Ungerechte heraufbeſchwört!— Das Schickſale f entſcheidende Ausſage zu machen, womit der pflicht⸗ J g einer Liebe, das Geheimnis eines Mordes und den J getreue Seeofftzier entlaſtet wird— während ſie I 1 Kapelle n 1 Schwarz ⸗Weiß dene er re weil er bluwvolles, pulſierendes Leben übermittelt. 8 Es ladet dl 1 I a 1 Dazu gutes Veiprogramm jowie die neueſte Ma⸗Tonwoche 8 5 Der Beſuch beider Filmbühnen iſt allen Filmfreunden beſtens zu empfehlen. Anfang Werktags 8,15 Uhr J ö 200 P. Jochim ab 9,15 Uhr ſtets nochmals das ganze Programm zu ſehen. Sonntags in beiden Theatern Anfang 7 J 0 Uhr, ab 9,15 Uhr 2. Vorſtellung. Im Central⸗Film⸗Palaſt Sonntag nachm. große Jugend⸗Vorſtellung 8 8 i e— J N 1 fin— 0 5 0 5 5 0 bers 9 9 a 8 eee 198 D K 4 Jedes Jahr muß der Landwirt der Scholle von neuem 9 K An Sag Un 9 4 sein Brot abringen. So schwer Erworbenes ist doppelt 9 4 appen- Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme 4 wertvoll. Nie dürfen größere Barbetrãge zu Hause der 9 0 Abend beim Heimgange unſeres lieben Verſtorbenen, Herrn 5 0 Diebstahls- oder Feuersgefahr ausgesetzt liegen. Bei 2 0 Hierzu laden Nach⸗ 8 Daunen 15 nec 1 9 uns sind sie sicher und verzinsen sich noch! 7 0 barn, Freunde und 9 0 h 9 2 K Seitz ate in en e 7 7 1. A ent het 1 0 beziehen Sie vorteilhaft durch 0 Deshalb eln Sparbuch von der 9 K ſomwie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange 9 9 i dle ust rand kurhardt zur letzten Ruheſtätte ſagen wir allen herzlichen 8 Dezurks8s arhasse Lorsch 9 n. Dank. Beſonderen Dank Herrn 1 Werner 1 EE N 4 1 5 die wohltuende Grabrede, und der Krieger⸗ un d 0 J b 7 10 Linoleum Soldatenkameradſchaft 1875 für die dem Verſtorbe⸗ dee e ett 8 2e 1 1 Stel 5 2* 1 Sr I Im 4 0 aller Art für Zimmer und nen erwieſene letzte Ehre. FF f A 4 1 . erg 1 Viernheim, den 16. 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