— recht 1805 Virt daibe Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Er cheinungswe fle. Täglich, durch die Poſt monatlich 1.60 R Nummer 16 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen Bezugspreis: Ins Haus 3 monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn . ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg Mittwoch S ternheimer Volkszeilung Verkündigungsblatt der NS AR. Mernheim Geſchäftsſtelle Eee eee, den 20. Januar 1937 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textt li für 1mm. und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 110 13. Jahrgang Verhaftungen im Reiche Skalins Bucharin verhaftet, weil er mil Troßli Verbindung gehabt haben ſoll Der unbrauchbare Konlrollplan Bucharin im Gefängnis „Berſchwörung gegen Flalin“ Berlin, 19. Jan. Nach Karl Radek, dem Chefredakteur der„Prawda“, iſt nun auch, wie aus Moskau berichtet wird. Bucharin, der Chefredakteur der„Isweſtija“, des zweitgröß⸗ ten offiziellen Sowjetorgans, verhaftet worden. Auch er, der mit Radek eng befreundet iſt, ſteht unter dem Verdacht, an einer Ver⸗ 3 gegen Stalin beteiligt zu ein. Kalinin hat auf der kürzlichen Tagung des Rätekongreſſes ſchärfſtes Vorgehen gegen die rechte und die linke Oppoſition angekün⸗ digt. Derlei Ankündigungen die im Sowfet⸗ ſtaat nicht ſelten ſind, pflegen ſtets die Vor⸗ boten neuer Terroraktionen gegen politiſch Mißliebige zu ſein. Es iſt beachtlich, daß Ra⸗ dek und Bucharin ebenſo wie Sin owje w und ſein Kreis zu dem ganz alten Stamm zäh⸗ len. Sogenannte Verdienſte um die bolſche⸗ wiſtiſche Revolution bieten alſo keineswegs Sicherheit gegen die Häſcher der GPU. Bucharin hat ſchon in der alten Kommu⸗ niſtiſchen Partei Rußlands eine führende Rolle geſpielt und gilt vor allem als großer Theo⸗ ketiker. 1910 wurde er nach Sibirien verbannt. Es gelang ihm, aus Rußland zu entfliehen. Er hielt ſich einige Zeit in Deutſchland auf und ging dann nach Wien, wo er Trotzki kennen lernte. Im Weltkrieg ſuchte er für die Umwandlung des„imperialiſtiſchen Krieges“ Bolſchewiſten zur Macht in einen Bürgerkrieg Stimmung zu machen. 1916 ging er nach Stockholm, wurde dort aus⸗ gewieſen, begab ſich nach den Vereinigten Staaten und kehrte 1917, als in Rußland die gekommen waren, über Japan nach Sowjetrußland zurück. Dort machte er ausgeſprochene Karriere, tat ſich im Moskauer Bolſchewiſtenrat hervor und wurde ſpäter Mitglied des Vollzugsausſchuſſes der Komintern. 1918, als die Bolſchewiſten noch hofften, binnen kurzem in ganz Europa die Weltrevolution entfeſſeln zu können, wurde Bucharin auf„Umſturzreiſe“ geſchickt. Er, Radek und Rakowſki. trafen ſich in Ber⸗ lin mit Karl Liebknecht, um einen Plan zur Sowjetiſierung Deutſchlands auszuarbei⸗ ten. Die Frucht dieſer verdienſtlichen Be⸗ mühungen waren die blutigen Spartakus⸗ Aufſtände. 1928 wurde Bucharin zum erſtenmal verhaf⸗ tet, weil er angeblich an einer Aktion zu Gun⸗ ſten Trotzkis teilgenommen hatte. Eines der im Sowfetreich üblichen Reuebekenntniſſe öff⸗ net ihm indes wieder den Weg in offizielle Stellungen. 1931 wurde er mit der Leitung der„Isweſtija“ beauftragt. Bei dem rück⸗ ſichtsloſen Vorgehen Stalins gegen alle, die nicht ſeiner Meinung ſind oder bei ihm im Verdacht ſtehen, nicht ſeiner Meinung zu ſein, iſt es nun fraglich, ob ſich auch diesmal mit Reuebekenntniſſen noch etwas machen läßt. Franzöſiſcher Jerſtörer„Maille Breze“ von holſchewiſtiſchem Flugzeug bombardidrt! 88 Paris, 20. Jan. Der„Jour“ ver⸗ öffentlicht Erklärungen eines Mitgliedes der Beſatzung des franzöſiſchen Torpedobootszer⸗ ſtörers„Maillé Brézé“, aus denen klar hervorgeht, daß das franzöſiſche Kriegs⸗ ſchiff auf der Höhe von Barcelona von einem bolſchewiſtiſchen Flugzeug ange; griffen worden iſt. Der Apparat, ſo betonte das Beſatzungsmit⸗ glied, ſei aus der Richtung Barcelona gekom⸗ men und habe deutlich das Abzeichen der Nug⸗ zeuge der fpaniſchen Bolſchewiſten getragen. Nach der ergebnislos verlaufenen Bombardie⸗ rung ſei er in Richtung Barcelona zurück⸗ geflogen. Bei Angriffen ſchießen.— Befehl des franzö⸗ ſiſchen Marineminiſteriums. Paris, 19. Jan. Das franzöſiſche Kriegs⸗ miniſterium hat die an der ſpaniſchen Küſte kreuzenden franzöſiſchen Kriegsſchiffe ange⸗ wieſen, ſich jederzeit bereitzhalten, auf jeden klar gegen ſie gerichteten Angriff ſofort zu antworten. Dieſer Befehl iſt eine Folge der Beſchießung des von Barcelo— na heimkommenden franzöſiſchen Torpedo⸗ bootszerſtörers„Maillé Brézé“. Die bolſchewiſtiſche ochreckens herr ſchaft in Marbella Salmanca, 19. Jan.(Vom Sonder⸗ berichterſtatter des DNB.) Nach der Einnahme des Küſtenortes Marbella wurde feſtgeſtellt, daß die Bolſchewiſten während ihrer halbjäh⸗ rigen Schreckensherrſchaft mehrere hundert Menſchen wahllos erſchoſſen hatten. Unter den Ermordeten befinden ſich ebenſo mittelloſe Ar⸗ beiter wie begüterte Bürger. 24 Stunden vor dem Einmarſch der nationalen Truppen zwan⸗ gen die bolſchewiſtiſchen Horden die Zivilbe⸗ völkerung, die Stadt zu verlaſſen. Wer ſich weigerte, wurde erſchoſſen. Unter den im letz⸗ ten Augenblick Ermordeten befanden ſich auch zwei Frauen deren Leichen beim Einzug der nationalen Truppen auf der Straße lagen. Die Geſchäfte, Banken und Privatwohnun⸗ 8. waren rückſichtslos geplündert worden. ls Glück im Unglück muß der Umſtand ge⸗ wertet werden, daß die Bolſchewiſten ihren Rückzug ſchließlich derart überſtürzten, daß ſie 50 Gefangene vergaßen, die wegen ihrer natio⸗ nalen Geſinnung vor einigen Monaten einge⸗ kerkert worden waren. Die Gefangenen, die nur der kopfloſen Flucht der Bolſchewiſten ihr Leben zu verdanken hatten, wurden von den nationalen Truppen völlig entkräftet aus den Gefängniſſen befreit. Neuer Großſender„Radio Nacional“ feierlich eröffnel Ss Salamanca, 20. Jan.(Vom Son⸗ derberichterſtatter des DNB.) Der neue Groß⸗ ſender„Radio Nacional“ wurde am Dienstag⸗ abend in Anweſenheit des Chefs der ſpani⸗ ſchen Nationalregierung General Queipo und des Preſſe⸗ und Propagandachefs Vi⸗ cente Gay feierlich eröffnet. Mit der Einweihung dieſer Rundfunkſtation, deren Sendebereich erheblich größer iſt als der Bereich der bisher in Spanien arbeitenden Sender ſchließt ſich das nationale Spanien dem Ruf der europäiſchen Großſender an und eröffnet eine großzügige Kulturarbeit, die vor allem dem geiſtigen Kampf gegen den Bolſche⸗ wismus dienen wird. e Die ſpaniſchen Nalionaliſten und die Bolſchewiſten lehnen ihn ab London, 19. Jan. In London ſind nun⸗ mehr, wie Preß Aſſoziation meldet, die Ant⸗ worten der ſpaniſchen National⸗ regierung und der ſpaniſchen Bolſche⸗ wiſten auf den vom Londoner Nichtein⸗ miſchungsausſchuß ausgearbeiteten Kontroll⸗ plan eingegangen. Danach erklären die Bolſche⸗ wiſten in Valencia den Kontrollplan nur dann für annehmbar, wenn die von ihnen geſtellten Bedingungen erfüllt würden. Zunächſt einmal werden die Vor⸗ ſchläge zur Ueberwachung der Häfen bemängelt, die roten Machthaber verlangen eine Ausdeh⸗ nung der Kontrolle auf Freiwillige. Auch wol⸗ len ſie ſich Handlungsfreiheit für den Fall vor⸗ behalten, daß irgend eine der vertragſchließen⸗ 05 Parteien den Vorſchlägen zuwider handeln ſollte. Ueber die Antwort der Nationalregierung liegt bis jetzt nur eine telegraphiſche Zuſammenfaſſung aus Salamanca vor, aus der, ebenfalls Preß Aſſociation zu⸗ folge, in London der Schluß gezogen wird, daß Salamanca den Kontrollplan in ſeiner jetzigen Form nicht für annehmbar hält. Die Regierung in Salamanca lenkt insbeſondere die Aufmerkſamkeit des Nichteinmiſchungsausſchuſ⸗ ſes bezw. der Londoner Regierung, die als Mittler auftrete, auf die Tauſende von Frei⸗ willigen, die über die fransöſiſche Grenze nach Spanien kommen. Gleichzeitig bringt die Antwort der nationalen Regierung zum Ausdruck, daß ſie die neutrale Haltung der britiſchen Regierung und die Be⸗ mühungen Englands auf humanitärem Ge⸗ biet zu würdigen wiſſe. In London wird darauf hingewieſen, daß der in der Antwort der Nationalregierung aufge⸗ worfene Einwand über die Benutzung der franzöſiſchen Grenze in jedem künftigen Kontrollplan berückſichtigt werden könne, da die franzöſiſche Regierung ſich bereit erklärt habe, die Grenze für Freiwillige zu ſchließen, falls unter den intereſſierten Mäch⸗ ten Einigung über ein Freiwilligenverbot er⸗ zielt werden könne. Im übrigen hält man es in London für möglich, daß der Nichteinmi⸗ ſchungsausſchuß neue Maßnahmen in den Kon⸗ trollplan aufnimmt, die nicht mehr der Zuſtim⸗ mung der beiden Parteien bedürfen. Man hofft, daß in Kürze ein neuer Kontrollplan entworfen werde, der ſowohl die Frage der Freiwilligen als auch die des Kriegsmaterials umfaſſe. Tſchechoſlowalei: Jlugzeugmullerſchiff der Lowjels Die ungariſche Preſſe über den Werk der Prager Einladung Budapeſt, 19. Jan. Die von der Prager Regierung an einige ausländiſche Mächte ge⸗ richtete Aufforderung, durch einen Unter⸗ ſuchungsausſchuß feſtſtellen zu laſ⸗ ſen, ob in der Tſchechoſlowakei ſowjetruſ⸗ ſiſche Flugplätze vorhanden ſeien. wird von den ungariſchen Regierungsblättern einheitlich in ſcharfem Ton als eine plan⸗ mäßige Irreführung der öffentlichen Meinung zurückgewieſen. Das Regierungsblatt„Budapeſti Hirlap“ ſchreibt, ein derartiger Lokalaugenſchein ſei ebenſo überflüſſig wie zwecklos. Der Unterſuchungsausſchuß würde zweifellos mit der Feſtſtellung heimkehren, daß keinerlei Sowietflugplätze vorhanden ſeien. Naturgemäß würden die an der ungariſchen Grenze errich⸗ teten gewaltigen tſchechoflowakiſchen Flugplätze nicht gerade ſowijetruſſiſche Firmenſchilder tragen Ein derartiger Ausſchuß könnte höchſtens feſtſtellen, daß die Tſchechoſlowakei Flugplätze anlege, die in ihrer gewaltigen Ausdehnung auch geeignet ſeien. den mit der Tſchechoſlowa⸗ kei verbündeten Mächten in weiteſtem Maße zu dienen. Wer aber die Vorgeſchichte des tſche⸗ choſlowakiſch⸗ruſſiſchen Flugab⸗ kommens kenne, werde keinen Augenblick Die engliſchen Fliegeroffiziere in Gatow Die auf Einladung des Reichsminiſters der Luftfahrt, weilende Abordnung engliſcher Fliegeroffiziere heſichtigte 0 Flieger von Stülpnagel die Luftkriegsſchule in Gatow bei Berlin. — 3 1 Generaloberſt Göring, in Berlin unter Führung des Generals der (Weltbild, K.) im Zweifel ſein, daß die tſchechoflowakiſchen Flugplätze den Sowjets uneingeſchränkt zur Verfügung ſtünden und nach den ſowijetruſſi⸗ ſchen Vorſchriften errichtet worden ſeien. Die tſchechoſlowakiſche Einladung ſuche die ganze Frage auf ein Nebengleis zu bringen. Die Tatſache ſteht feſt, daß die Tſchechaſlowa⸗ kei heute das Flugzeugmutterſchiff der Sow⸗ jets ſei. Der nationalvölkiſche„Magyarſar“ ſchreibt. jedermann kenne den Wert einer im voraus inſzenierten Unterſuchung. Die Fachleute müß⸗ ten im voraus lachen, denn es ſei hinlänglich bekannt, daß ſeit dem tſchechoflowakiſch⸗ſowiet⸗ ruſſiſchen Abkommen bolſchewiſtiſche Flugoffiziere und Ingenieure maſ⸗ ſenhaft nach der Tſchechoſlowakei gekommen und an dem Aufbau der Flugplätze beteiligt ge⸗ weſen ſeien. Die Marokkolüge ein verbrecheriſches Manöver „Liberté“ tadelt das Schweigen der Regierung Paris, 19. Jan. Die„Liberté kommt rückblickend noch einmal auf die franzöſiſche Falſchmeldung zurück, daß deutſche Truppen in Uniform in einem Hafen von Spaniſch⸗Marok⸗ ko gelandet ſeien. Dieſes falſche Gerücht ſei am 7. Januar den Eingeweihten des Quai d'Orſay und am darauffolgenden Tage abends den Nachrichtenbüros anvertraut worden. Die fran⸗ zöſiſche Regierung wiſſe, daß die franzöſiſchen Nachrichtenbüros, die die Falſchnachricht ver⸗ breiteten, ſehr leicht ihren guten Glauben nach⸗ weiſen könnten Aber weshalb lehnt, ſo fragt das Blatt eindringlich zum Schluß, die fran⸗ zöſiſche Regierung auch die moraliſche Wieder⸗ gutmachung in Geſtalt einer politiſchen und diſziplinariſchen Unterſuchung wegen des da⸗ mals angekündigten„energiſchen und macht⸗ vollen Gegenzuges“ ab? Will ſich die Regierung dazu erſt entſchließen, wenn ein großes be freundetes Nachbarland ſie dazu auffordert? keine jlalieniſchen Verkreler auf der Völlerbundsrafsſitzung Rom, 19. Jan. In unterrichteten italie⸗ niſchen Kreiſen verlautet, daß mit einer An⸗ weſenheit italieniſcher Vertreter auf der nächſten Sitzung des Völkerbundsrats in Genf nicht zu rechnen ſei. Polniſche Bauern helfen ſich ſelbſt Warſch au, 19. Jan. Im Kreiſe Radomfko kam es zu ſtürmiſchen Kundgebungen polniſcher Bauern gegen fjüdiſche Wucherer. Marktſtände wurden niedergeriſſen und einige Juden verprügelt. Die Polizei verhaftete meh⸗ rere polniſche Bauern. ——————.— —. 1 ˙ 8— Adolf-Hiller-Schulen Durch die Anordnung des Führers, die neugegründeten Führernachwuchsſchulen der Bewegung nach ihm zu benennen, wird der bedeutſame Schritt der Partei voll und ganz als das gekennzeichnet was er iſt: eine Revolutionierung des bisherigen Er⸗ ziehungsweſens. Der Führer und ſeine eng⸗ ſten Mitarbeiter haben niemals das ſo oft be⸗ ſprochene Problem der Schulung und der Ausleſe des Nachwuchſes für die Kommando⸗ ſtellen im Staate aus den Augen gelaſſen. Nunmehr zeichnen ſich im 5. Jahre der Machtergreifung die Grundſätze der F ü h⸗ rerausleſe auf ſehr vielen Gebieten klar und deutlich ab. Die Polizei wird ſich aus der SS. rekrutieren. Die HJ. wird ihren Führer⸗ nachwuchs aus der Maſſe der bewährten Un⸗ terführer wählen, um ihn in drei Jahren auf der Akademie von Braunſchweig und München für ſeine Aufgaben zu ſchulen. Der Führer⸗ nachwuchs der Partei dagegen rekru⸗ tiert ſich aus der breiten Maſſe des Jungvol⸗ kes. Die Hoheitsträger der Partei werden aus den Volksſchulen den 12jährigen, in der Kameradſchaft und in der Schule Bewährten ausleſen, um ihn den Schulen Adolf Hitlers zuzuführen. Ohne Rückſicht auf Herkunft und Stand, lediglich nach ſeiner geiſtigen und kör⸗ perlichen Eignung auserwählt— auf die gei⸗ ſtige Befähigung wird der Nachdruck gelegt— ſoll ſich der Bildungsgang dieſer dem Jung⸗ volk Entſproſſenen in ſechs Jahren ſo vollzie⸗ hen, daß in dieſer Zeit dasſelbe erreicht wird wie auf den höheren Schulen. Lehrſtoff und Lehrer beſtimmen Reichsjugendführung und Reichsorganiſationsleiter. Die Erziehung wird rein nationalſozialiſtiſch ſen. Der Abſolvent der Schulen Adolf Hitlers, der in dieſen ſechs Jahren eine Probe auf Herz und Nieren durchzumachen hat, wird dann durch Arbeits⸗ dienſt und Heer gehen, um auf den Ordens⸗ burgen ſozuſagen die Hochſchulvollendung zu erhalten. Aus dieſen Männern, die eine ſo lange und ſo ſorgfältige geiſtige wie körperliche Ausbil⸗ dung durchlaufen haben und auf deren Er⸗ ziehung zu abſoluter Treue und Hingabe an den Führer und die Bewegung die Partei vol⸗ les Vertrauen haben darf, wird ſich die künf⸗ tige Führerſchaft der Partei zuſammenſetzen. Um Verwechſlungen vorzubeugen: Die bisher beſtehenden nationalpolitiſchen Erziehungs⸗ anſtalten ſind etwas anderes. In vieler Hinſicht werden ſie wohl auch an die Stelle der alten Kadettenanſtalten zur Heranbildung eines guten militäriſchen Offiziersnachwuch⸗ ſes treten. Die Ausführungsbeſtimmungen, die Anga⸗ ben über die Anzahl der Schulen, die Orte, an die ſie gelegt werden, werden noch bekannt gegeben. Schulen dieſes neuen Stils ſind be⸗ reits in Bau und werden ab 1. April be⸗ zogen werden. Die Ausleſe des erſten Jahr⸗ ganges hat begonnen. Es werden dies abſolut Schulen der Partei ſein, während die natio⸗ nalpoltiſchen Erziehungsanſtalten als Staats⸗ ſchulen dem Reichserziehungsminiſter unter⸗ ſtanden. Darin eben, daß die Partei ſich ſelbſt ihren Nachwuchs heranzieht, und die von ihr Auserkorenen ſchon vom 12. Jahre an dem Dienſt an Führer und Staat geweiht ſind, liegt das Beſondere und völlig Neue dieſes einſchneidenden Aktes in der deutſchen Erzie⸗ hungs⸗ und Staatsgeſchichte. eüngerdienende Freiwillige im Reichsarbeilsdienſt Wer kann ſich melden? Berlin, 19. Die Reichsleitung des Reichs⸗ arbeitsdienſtes teilt mit: Jeder deutſche Volksgenoſſe zwiſchen dem vollendeten 17. und dem vollendeten 25. Le⸗ bensjahre kann ſich zum freiwilligen Dienſt von mindeſtens einem Jahr im Reichsarbeitsdienſt verpflichten. Volksgenoſſen. die ihrer Arbeits dienſtpflicht bereits genügt haben, können als längerdie⸗ nende Freiwillige erneut für 5 Jahr oder mehr eintreten. Dem längerdienenden Freiwilligen werden die Freiwilligenſchnüre verliehen; Beförderung zum Vormann. Obervormann und außerplan⸗ mäßigen Truppführer iſt für ihn vorgeſehen. Der längerdienende Freiwillige erhält die Fahrtkoſten zwiſchen Wohnor: und Einſtel⸗ lungsort bei Einſtellung und Entlaſſung, er kann einen fͤftägigen Heimaturlaub im zwei⸗ ten Halbjahr mit Vergütung der Fahrtkoſten erhalten Die nächſte Einſtellung erfolgt am 1. April dieſes Jahres. Die Bewerbun⸗ gen werden von allen Dienſtſtellen des Reichs⸗ arbeitsdienſtes— auch auf ſchriftlichem Wege — bis zum 15 Februar angenommen. Bei frühzeitiger Meldung können Wünſche für den Ort der Einſtellung berückſichtigt werden. Nähere Auskunft geben alle Dienſtſtellen des Reichsarbeitsdienſtes ſovie das von der Reichsleitung des Reichsarbeitsdienſtes her— ausgegebene Merkblatt. — n 5 e Alarmruf der„Tribung“ Icharfe Krilik an der hallung Frankreichs Rom, 19. Jan. Der Ditektor der bung“ knüpft am Dienstag in einem an das Interwiev Muſſolinis im„Völkiſchen Beobachter“ an und erklärt, Muſſolini habe damit in knapper, eindringlichſter Form noch⸗ mals die Verpflichtung der einzel⸗ nen Staaten Europa gegenüber klar aufgezeigt. Die Verſuche, den zer⸗ ſtörenden Kräften, die die moraliſchen, ſozia⸗ len und politiſchen Grundlagen Europas um⸗ ſtürzen wollen, endlich gemein ſam einen amm entgegenzuſetzen, ſeien von dem Augenblick an gehemmt worden, als Mos⸗ kau den Plan faßte, im Mittelmeergebiet einen neuen ſoswjetruſſiſchen Modellſtaat zu errichten und ſich ſo mit provokatori⸗ ſcher Gewaltſamkeit in eine europäiſche Angelegenheit drängte. Nach einem Hinweis darauf, daß Moskau die Emigranten und Va⸗ terlandsverräter aller Länder zu ſeinem Werk in Spanien heranzieht, wird es von der„Tri⸗ buna“ als völlig unverſtändlich bezeich⸗ net, daß Europa bis jetzt noch nicht jenes Min⸗ deſtmaß von Solidarität gefunden habe, deſſen es bedurft hätte. um den ſpaniſchen Brand wenigſtens zu lokaliſieren, wenn auch nicht zu löſchen. Ja, im Gegenteil, es gehe aus der Antwort Frankreichs in der Frei⸗ willigenfrage, die vom„Populaire“ bezeichnen⸗ derweiſe als im weſentlichen mit der Moskaus übereinſtimmend erklärt wurde, klar hervor, daß es Frankreich nur darauf ankomme, den Vorwand zu finden, um ſich von jederin⸗ ternationalen Verpflichtung löſen und ſeine volle Handlungsfreiheit wieder auf⸗ nehmen zu können. Worin aber, ſo fragt das Blatt, werde dieſe Handlungsfreiheit beſtehen, wenn nicht in der Abſicht, den ſpaniſchen Kommuniſten immer mehr durch Hilfe an fi⸗ nanziellen Mitteln, an Waffen und durch Propaganda zum Siege zu verhelfen? Der Endzweck ſei jedenfalls die praktiſche Legaliſierung der indirekten Ein⸗ miſchung, die man theoretiſch verhindern und unterdrücken wolle. ö Indeſſen zeige ſich, daß ein internationaler Staat nach rein bolſchewiſtiſchem Muſter un⸗ ter der Kontrolle Moskaus am Mittelmeer im Anfangsſtadium bereits beſtehe. Dies gehe vor allem ſchon aus der Maßnahme der bol⸗ ſchewiſtiſchen Machthaber von Valencia her⸗ vor, die die Naturaliſierung der aus⸗ „Tri⸗ Aufſatz ländiſchen roten Söldner be⸗ zweckt. Mit dieſem betrügeriſchen Kniff be⸗ abſichtige man nicht nur die Ausländerkontin⸗ gente, die den Abſchaum aller Länder reprä⸗ ſentieren, in Spanen feſtzuhalten, ſondern man liefere gleich ſozuſagen den legalen Be⸗ weis dafür, daß die ſowjetruſſiſche Herrſchaft in dem Gebiete Spaniens, wo die kommuni⸗ ſtſchen Milizen ſtehen, bereits eine Tatſache ſei. Bei der bolſchewiſtiſchen Revolution in Rußland ſei damals, wenn auch im geringe⸗ ren Ausmaße, übrigens das gleiche geſchehen Gerade die leitenden Stellen ſeien dort oft durch Männer der verſchiedenartigſten Her⸗ kunft und Nationalität beſetzt worden, die da⸗ mit den Verrat am eigenen Vaterlande ſant⸗ tignierten. Wenn alſo bisher noch irgendein Zweifel über die Art des Kampfes in Spanien habe beſtehen können, dann müſſe dieſe Verfügung der Machthaber von Valencia nunmehr die unſchlüſſigſten Gemüter vollkom⸗ men aufklären. Es gehe nicht mehr um einen Kampf zwiſchen zwei einander entgegen⸗ geſetzten ſozialen Anſchauungen innerhalb des gemeinſamen nationalſpaniſchen Rahmens: Spanien lebe nur in den heldenmütigen Sol⸗ daten Francos, die ſich gegen den Verfuch einer politiſchen und militäriſchen Invaſion wehren. Ihnen gegenüber aber ſtänden die düſteren Verſchwörerbanden des Auslandes, deren Endziel die bolſchewiſtiſche Diktatur ſei, die zum Sprungbrett fur weitere Zerſtörung und Auflöſung werden ſollte. Wolle man vom Frieden, vom Gleichgewicht, von Entſpannung ſprechen, indes man gleich⸗ zeitia zulaſſe, daß dieſer Abſchaum der Menſch⸗ heit gewaltſam zur Aufrichtung eines inter⸗ national zuſammengewuͤrfelten Staatengebil⸗ des ſchreite. der alle Leitſätze, die das Leben der Menſchen und Staaten regeln, widerſpre⸗ chen, ſo ſei dies leere Rhetorik. Die Lage biete mehr als genug Anlaß, um den oft zitierten Status quo in Europa als ver⸗ ändert anzuſehen. Unter allen Umſtänden ha⸗ ben jene Länder, ſo ſchließt die„Tribuna“, die zur Verteidigung ihres mühevoll errungenen moraliſchen Erbgutes entſchloſſen ſind, ſchwer⸗ wiegende Gründe von allen Ländern zu ver⸗ langen, eine klare Verantwortung auf ſich zu nehmen. Eine Flimme der Vernunft handelsminiſter a. D. Dr. Malonſchek warnk vor der„maßloſen Ber⸗ herrlichung“ Jowjelrußlands Prag, 19. Januar. In der tſchechiſchen op⸗ poſitionellen rechtsgerichteten Zeitung„Na⸗ rodny Liſty“ befaßt ſich der ehemalige tſchecho⸗ ſlowakiſche Handelsminiſter Dr. Matou⸗ ſchek an leitender Stelle mit der Propaganda in der Außenpolitik.. 1 Dr. Matouſchek weiſt zunächſt auf die un⸗ wahren Nachrichten hin, die über die angebli⸗ che Feſtſetzung des Deutſchen Reichs in Spa⸗ niſch⸗Marokko verbreitet waren. Es wäre not⸗ wendig, ſo äußerte er ſich, Nachrichten aus der Außenpolitik vorſichtig aufzuneh⸗ men. Aber die Intellektuellen der tſchechiſchen Linken ſeien zu leicht geneigt, ſich von der Boulevard⸗ und Senſationspreſſe aufputſchen zu laſſen. In der letzten Zeit hätten ſich die vom Me⸗ lantrich⸗Verlag herausgegebenen Blätter„Ve⸗ cerni“,„Ceski Slovo“ u.„Telegraf“ direkt als Meiſter der Senſationsluſt erwieſen. Das ſei ein vollſtändiger Mißbrauch der Leſergemeinde, die durch dieſe Blätter ſeit Monaten mit ſchreckenerregenden Nachrichten aus dem Deutſchen Reich überſchüttet werde, über deren Unwahrheit man ſich durch einen zweitägigen Ausflug über die Grenze überzeugen kann. Dann wundere man ſich über das große wirtſchaftliche Werk der neuen deutſchen Re⸗ gierung, wenn man mit ſo unrichtigen Vor⸗ ſtellungen geſpeiſt wird.„Vecerni“ und„Tele⸗ graf“ waren es, die deutſche militäriſche Ge⸗ fahren für ganz Europa ausgeſchrien haben. Wörtlich ſagt der frühere tſchechoflowakiſche Miniſter:„Die Prager Regierung verſucht nun das Allermöglichſte, um die Welt davon zu überzeugen, daß die Tſechechoſlowakei kein Werkzeug Sowjetrußlands ſei, und daß es in der Tſchechoſlowakei keine bolſchewiſtiſche Ge⸗ fahr gebe. Wer aber hat den Preſſefeldzug ge⸗ gen die Tſchechoſlowakei möglich gemacht? Mit dem Abſchluß des tſchechoſlowakiſch⸗ ſowjetruſſiſchen Vertrages erreichte die ganze Hyſterie und Begeiſterung unſerer linken In⸗ tellektuellen und Publiziſten den Höhepunkt. Vom„Prawo Lido“ über das„Ceski Slovo“ und die der Prager Burg naheſtehende„Lidove Noviny“ bis zur tſchechiſch⸗ fortſchrittlichen Zeitſchrift„Tritomnoſt“ haben wir die maß⸗ loſe Verherrlichung der Sowjetrepublik, zwirtſchaft und Tultur geleſen. Ueberall för⸗ derte man die Sowjetliteratur, den Sowjet⸗ film und das Sowjettbeater ganz maßlos. Nach Sowjetrußland fuhr eine Abordnung nach der anderen Man ſchrieb über die Räterepublik in Hy⸗ perbeln. Nun gibt es einen Katzenjammer. Man darf nicht vergeſſen, daß dem Andenken des„großen Lenin“ von einer Abordnung tſchechoſlowakiſcher Journaliſten Blumen dargebracht wurden und gerade in den Augen. blick, als die tſchechoſlowakiſche Regierung ſich gegen die Vorwürfe wehren wollte, daß die Tſchechoſlowakei bolſchewiſiert werde. An die⸗ ſer Journaliſtenabordnung aber nahmen Leute teil⸗ an deren Ergebenheit gegenüber der tſche⸗ choſlowakiſchen Außenpolitik nicht gezweifelt werden darf. Im Czernin- Palaſt(Sitz des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſteriums) kann man wohl ſagen:„Herr, ſchütze uns vor un⸗ ſeren Fr enden!“ Dr. Matouſchek ſchließt mit dem Hinweis darauf, daß eine kritiſchere Behand⸗ lung und mehr Widerſtandskraft den bolſchewiſtiſchen Propagandamethoden gegen⸗ über am Platze wäre. Die tſchechoſlowakiſchen Linksjournaliſten hätten jedenfalls reichlich Stoff, darüber nachzudenken Unruhen und Streiks im Ausland Umſtürzleriſche Tätigkeit auf britiſchen Werften feſtgeſtellt— Sir Samuel Soare über die Entlaſſung ſtaatlicher Dockarbeiter London, 19. Jan. Der Erſte Lord der Admiralität, Sir Samuel Hoare, gab Dienstag im Anterbaus auf eine Anfrage des Oppo⸗ ſitionsführers Attlee eine Erklärung über die kürzliche Entlaſſung einer Gruppe eng⸗ liſcher Dockarbeiter ab. Er beſtritt. daß die Arbeiter wegen ihrer politiſchen Ein⸗ ſtellung entlaſſen worden ſeien. Es handle ſich jedoch um einen ſehr ernſten Fall, der Sch'jſe und Mannſchaften der britiſchen Flotte gefährdet habe. Im vergangenen Herbſt habe er Mit⸗ teilungen über eine umſtürzleriſche Tä⸗ tigkeit eines Teiles der Leute erhalten. Jufolge der Art der Beſchuldigungen ſei kerpe öffentliche Unterſuchung angeordnet worden, da dies nicht im Intereſſe der Sicherheit des Lan⸗ des geweſen wäre. Er könne aber dem Unter⸗ haus verſichern, d aß die von den Zivilbehör⸗ den eingeleitete Unterſuchung höchſt unparteiiſch geweſen ſei. Die mit der Behandlung des Falle“ betrauten Perſonen hätten einmüt i die Anſicht vertreten daß die Weiterbeſchäkttaung von fünf Dockarbeitern nicht im Inter de der Sicherheit der britiſchen Flotte liegen würde Oppoſitionsleiter Attlee erklärte ſich mit dieſer Antwort nicht zufrieden und kündigte weitere Schritte an. Schwere Streikunruhen in Detroit Detroit. 19. Jan. Etwa 2000 Streikende verſuchten in den frühen Morgenſtunden des Dienstag, Arbeitswillige der Briggs⸗Karoſſerie⸗ werke am Betreten der Fabrik zu hindern. Von Lautſprecherwagen wurden die Streikenden zu⸗ dem zu Gewalttätigkeiten aufgefordert, während Hetzer, die ſich unter die Menge ge⸗ miſcht hatten, zum Sturm aufdie Fabrik drängten. Die Polizei trieb, ſchließlich die Menge mit Tränengasbomben auseinander. Nach kurzer Zeit verſammelten ſich die Streiken⸗ den aber erneut und gingen nunmehr tätlich gegen die Arbeitswilligen vor. Erſt als die Polizei erneut mit Tränengasangriffen vor⸗ gegangen war, konnten die Unruhen beendet werden. 1 Der Aufruf der Automobilarbeiter⸗Gewerk⸗ ſchaft zum Streik in dieſem Karoſſerie⸗Werk wurde von der 1800 Mann ſtarken Belegſchaft nur zum allerkleinſten Teil— es handelt ſich eee eee. um etwa 100 Mann— befolgt. Die Polizei ſchließt daraus, daß die Unruheſtifter Zuzug aus anderen Städten erhalten haben. Ergebnisloſe Verhandlungen im belgiſchen Kohlerbergbau— Die Teilſtreiks dauern an Brüſſel, 19. Jan. Die geſpannte Lage im belgiſchen Kohlenbergbau. in dem Teil⸗ ſtreiks ausgebrochen ſind. konnte durch die am Montag abend ſtattgefundenen Verhandlungen der nationalen Schlichtungskommiſſion, die ſich aus Vertretern der Gruben und der Arbeiter⸗ r zuſammenſetzt, noch keine öſung erfahren. Ueber die praktiſche Durchführung der von der Regierung für den 1. Februar feſtgeſetzten 45 Stunden ⸗ Woche beſtehen zur Zeit zwiſchen dem Zechenverband und der Arbeiter⸗ ſchaft noch große Meinungsverſchiedenheiten. Bei dem in Belgien herrſchenden Kohlenmangel ſind die Gruben bemüht. von den Gewerkſchaften eine Aufrechterhaltung der bisherigen Arbeits⸗ zeit mit zuſätzlichen Lohnzahlungen bis zur Einführung ausländiſcher Arbeitskräfte zu er⸗ halten, um eine Verminderung der Kohlen⸗ förderung zu vermeiden. Die Arbeiterſchaft beſteht auf der beding⸗ ungsloſen Einführung der 45 ⸗Stunden⸗ Woche. Die Schlichtungskommiſſion. die am Montag bis in die ſpäten Abendſtunden tagte, wird heute zu einer neuen Sitzung zuſammen⸗ treten. Viedereinlrilt der deulſchen Iludenkenſchaft in die Internationale Studentenvereinigung §d München, 19. Jan. Während der vom 4. bis 11. Januar in Wien abgehaltenen 22. Ratsverſammlung der Confsédeération interna- tionale des étudiants(„CIC“) wurde der z wi⸗ ſchen der deutſchen Studentenſchaft und jener i ſtudentiſchen Organiſation vor⸗ internationalen f 5 handene Konflikt beigelegt. Die deutſche Studentenſchaft hatte feit dem Kongreß in Brüſſel 1930 wegen der damals vorhande⸗ nen feindſeligen Haltung gegenüber Deutſchland keinerlei offizielle Beziehungen zur„CFG“ un⸗ terhalten und ſich lediglich an den von ihr ver⸗ anſtalteten ſportlichen Wettkämpfen beteiligt. Auf der Verſammlung in Wien wurde der deut⸗ ſchen Studentenſchaft die verlangte Genugtuung gegeben, indem der Rat die Vorfälle auf dem Kongreß in Brüſſel einſtimmig als bedauerlich bezeichnete. Nachdem auch die von deutſcher Seite aufgeworfene Frage der Vertretung der Auslandsdeutſchen Studentenſchaft in der Ic, geregelt worden war, erklärte ſich die Deutſche Studentenſchaft unter dem Beifall aller anweſenden nationalen Studentenſchaften bereit, wieder in die„Ce“ einzutreten. Zingapore wird größle Zeefeſlung Großbrilanniens London, 19. Jan. Im Rahmen der rieſte gen engliſchen Aufrüſtungsmaßnahmen werden auch die Vorvoſten des britiſchen Weltreiches entſprechend bedacht. Welche weitgehenden Si⸗ cherungsmaßnabmen im Stillen Ozean getrof⸗ fen werden, ſchildert der Marinekorreſpondent des„Daily Telegraph“. Danach wird Singa⸗ pore in Zukunft der Hauptſtützpunkt der britiſchen Flotte im Stillen Ozean. Zwei Docks die Schiffe bis zu 50 000 Tonnen aufnehmen können, werden dort noch in dieſem Jahre fer⸗ tig geſtellt. Für die Anlage des Marinehafens und ſeinen Ausbau einſchließlich der Befeſti⸗ gungen— bis 1939 ſoll alles fertig ſein— wer⸗ den nicht weniger als 10 Millionen Pfund auf⸗ gewendet. Singapore wird damit auch zur größten Seefeſtung Großbritanniens im Stillen Ozean. Es wird für möglich gehalten. daß ſpäter nicht weniger als fünf Schlachtſchiffe der„Elizabeth“⸗Klaſſe mit einer entſprechenden Anzahl von Kreuzern, Flugzeugträgern, Zer⸗ ſtörern und U-Booten im Pazifiſchen Ozean ſta⸗ tioniert werden. Ob die ſchon jetzt beſtehenden Geſchwader in China, Auſtralien und Neuſee⸗ land zu einer neuen vazifiſchen Flotte zuſam⸗ mengefaßt werden oder ſelbſtändig bleiben, dürfte vielleicht auf der Weltreichskonferenz im Mai ds. Is. erörtert werden. Ein neues franzöſiſches Angebol in der Alexandrelle-Frage? 88 Paris, 20. Jan. Das„Echo de Paris“ glaubt im Zuſammenhana mit den Genfer Be⸗ ſprechungen über die Frage des Sandſchaks Alexandrette mitteilen zu können, daß der franzöſiſche Außenminiſter der türkiſchen Re⸗ Alerung ein neues Angebot unterbreiten werde. Es werde vorgeſchlagen, die örtliche Selbſtän⸗ digkeit der türkiſchen Minderheit noch weiter auszudehnen, aber man werde deshalb nicht auf den bisherigen franzöſiſchen Standpunkt verzichten, wonach nur der Völkerbund das Recht habe, irgend etwas an dem franzöſiſchen Mandat über Syrien zu ändern Holländiſches Privatflugzeug in Frankreich abgeſtürzt— Vier Tote Paris, 19. Jan. Am Dienstagnachmittag iſt bei Pontorme in der Nähe von Senlis ein holländiſches Privatflugzeug abge⸗ ſtürz t. Die vier Inſaſſen kamen ums Le⸗ ben. Bisher konnten nur die Leichen von zwei der Inſaſſen geborgen werden. Paris, 20. Jan. Zu dem Abſturz des hol⸗ ländiſchen Privatflugzeuges bei Senlis 5 ergänzend bekannt, daß auch die beiden bisher nicht geborgenen Leichen etwa 200 Meter vom Flugzeug entfernt aufgefunden wurden. Alle vier getöteten Inſaſſen waren Holländer, die von Paris nach dem Haag zurückkehren woll⸗ ten. Nach Bekundungen eines Bauern. der auf dem Felde arbeitete, iſt die Urſache des Un⸗ glücks auf das Abbrechen eines Flü⸗ dels zurückzuführen. Tatſächlich wurden auch Bruchſtücke des Flugzeuges in 800 Meter Ent⸗ fernung von der Abſturzſtelle gefunden. B — ä— 2 U arizung d 5 Wi d en werden Veltteiches henden Si⸗ an gettof⸗ kreſpondent id Singa⸗ unkt det wei Docs :mfnehmen Jahre fer⸗ inehafens t Befeſti⸗ u- wer⸗ Fund auf auch zut miens im gehalten, lachtſchiffe rechenden ern, ger⸗ Dien ſa⸗ ettehenden D Neuſee⸗ te zuſan⸗ Leiben, ſerenz in cob . e Pais ner Be⸗ nöſchals aß det hen Ne; 1 werde. Selbtän⸗ 0 weitet ankteich chmittag nis ein abge“ ing Le⸗ en bon des bol 5 nit 1 bisher tet vont 1 Me et, die N poll . det des Li gli; — England-Amerila Jas Problem der„ engliſchſprechenden Raſſe“ chb. London, im Januar. „Es iſt kein Zufall, wenn gerade in den letz⸗ ten Monaten in der engliſchen Tagespreſſe im⸗ mer wieder an hervortretender Stelle oder zwiſchen den Zeilen die Theſe von der not⸗ wendigen Zuſammenarbeit zwiſchen England und den USA., den Partnern in der„großen engliſchſprechenden Raſſe“ erhoben wurde. Gerade die auswärtige Politik Großbritan⸗ niens hat den Anhängern der Politik des Lord Beaverbrook oft genug Gelegenheit gegeben, die Zurückziehung Englands von allen kon⸗ tinentalen Verbindlichkeiten zu fordern und das Hauptaugenmerk auf das britiſche Im⸗ perium u eine innigere Zuſammenarbeit mit den„Engländern jenſeits der Ozeans“, mit den Bewohnern der USA. zu richten, ehe es zu ſpät ſei. Der Schwerpunkt des Problems liegt auf den beiden Worten„zu ſpät“, denn hier handelt es ſich um eine Frage, die von Amerika bereits gelöſt zu ſein ſcheint. Vor dem Friedensſchluß in der amerikani⸗ ſchen Revolution von 1783 galt es als ſelbſt⸗ verſtändlich, nicht von Amerikanern, ſondern von engliſchen Untertanen in Amerika zu ſpre⸗ chen. Die Unabhängigkeitserklärung ſetzte dem ein Ende, und als Frankreich und Holland die neue Nation anerkannt hatten, konnte ſchließ⸗ lich auch England nicht umhin, den neuen Tatſachen, wenn auch noch immer entrüſtet, Rechnung zu tragen Während man in Lon⸗ don jedoch noch immer von bedeutſamen ver⸗ bindenden kulturellen Ketten zwiſchen den neuen USA. und England träumte, hatte ſich dort inzwiſchen eine völlige Wandlung voll⸗ zogen. Die USA., eine junge Nation, brauch⸗ ten, als Friede geſchloſſen war, ein neues na⸗ tionales Sentiment, das die urſprünglichen Bande mit der Alten Welt erſetzen mußte. Dieſe Grundlage war bald geſchaffen: Frank⸗ reich, von dem es während ſeines Unabhän⸗ gigkeitskampfes praktiſche Hilfe erfahren hatte. wurde zum„Freiheitsbruder“, England zum * Seit jenem Jahr 1783 rührt da⸗ er die ſtets bemerkbare amerikaniſche Senti⸗ mentalität für Frankreich her und ebenfalls jenes bedeutſame Element in der bald darauf entſtehenden typiſch ame⸗ rikaniſchen Literatur: eine gewiſſe Abneigung gegen England. Während des Krieges von 1812 und ſpäter, als Lord Palmerſton im Jahre 1841 ſeine un⸗ verblümten Kriegsdrohungen gegen Amerika ausſprach und die engliſche öffentliche Meinung und Preſſe gegen alles amerikaniſche aufwie⸗ gelte, erfuhr dieſe Stimmung in den USA. keine Aenderung. In England hatte man in⸗ zwiſchen bemerkt, daß ſich aus den Tauſenden und Abertauſenden von Einwanderern nach rdamerika ganz allmählich eine gänzlich neue ation bildete, aber man ſetzte auf der anderen Seite große Hoffnungen auf die ſklavenhalten⸗ den Pflanzer der amerikaniſchen Südſtaaten, die das rein engliſche Element in Amerika auf⸗ recht erhielten. Da kam der Sklavenkrieg. Die charakteriſtiſchſten Vertreter des alten England fielen in den Schlachten gegen die Nordarmee, Lincoln ſiegte, die Neger wurden freigeſetzt, die Plantagen der Südpflanzer waren entweder dem Boden gleichgemacht worden oder verka⸗ men. Und wieder erfuhr die amerikaniſche öffentliche Meinung einen Umſchwung: das Intereſſe nicht nur an England, ſon⸗ dern dem geſamten europäiſchen Kontinent begann zu ſchwinden. Weiter im Innern des Landes. im großen Tal des Miſſiſſippi, nahm dieſes ſpärliche In⸗ tereſſe noch weiter ab und jenſeits der zweiten Gebirgskette, an der pazifiſchen Küſte, begann mit zunehmender Bebölkerungsdichte der ge⸗ genüberliegende chineſiſche Kontinent, vor allem als Handelspartner, die ausſchlaggebende Rolle zu ſpielen. Nebenher jedoch erhielten ſich die in⸗ zwiſchen zur Tradition gewordenen Vorurteile in Bezug auf die Alte Welt noch immer am Leben. Frankreich blieb, ſelbſt als die ehemals ſtändigen Verbindungen abgebrochen waren, das Land Lafayettes, der„große demokratiſche Bruder“ und England der ehemals doppel⸗ züngige Tyyrann— nicht umſonſt hatten die amerikaniſchen Schulbücher ein Jahrhundert hindurch die heranwachſende Jugend in dieſer Richtung zu beeinfluſſen gewußt. Aus der Zahl derjenigen, die durch Reiſen und verwandtſchaftliche Beziehungen noch immer in Verbindung mit Europa waren, hatte ſich freilich im Laufe der Zeit eine Gruppe von Englandfreunden entwickelt. Während ſich Deutſche und Italiener gegenüber England indifferent verhielten, brachten die iriſchen Ein⸗ wanderer einen unverlöſchlichen Haß gegen England mit herüber in die Neue Welt— und als Amerika ſchließlich als Bundesgenoſſe der Alliierten handelnd im Großen Krieg eingriff, ſprach die amerikaniſche Preſſe zwar von der Notwendigkeit, für Frankreich zu ſtehen,— England jedoch kam bei den Zeitungen, die mit ihren rieſigen Auflagen die amerikaniſche öffentliche Meinung„machen“, weniger gut da⸗ von. In der Nachkriegszeit und gerade vor allem in den letztvergangenen Monaten jedoch war es, wie geſagt, kein Zufall. der die alte Theſe von dem einzig übrig⸗ gebliebenen verbindenen Band zwiſchen England und Amerika wieder zum Leben brachte. Von der Erkenntnis, daß der Film heute eine außerordentlich propagandiſtiſche Macht beſitzt, geht man in England ſchnurſtraks zu der Folge⸗ rung über, daß hier einer der Beweiſe für die anfangs erwähnte Theſe liege. Spricht man jedoch mit amerikaniſchen„Filmgewaltigen“, die häufig nach London kommen. ſo ändert ſich das Bild. Zwar wird im amerikaniſchen Film — wir wollen in dieſem Fall von dem mehr Platz gewinnenden„middle, weſtern“ abſehen— Engliſch geſprochen, aber wie ſteht es mit jenen Filmen, die, wir denken dabei an„Treaſure Island“,„Mutiny on the Bounty“.„Lives of a Bengal Lancer“(Bengali),„Clive of India“ uſw. uſw. gerade typiſch engliſche Theme. handeln? In London betrachtet 0 ſie 25 „neuerlichen Durchbruch der grundlegenden engliſchen Mentalität im amerikaniſchen Bür⸗ ger— und in Hollywood? Die Filmmagnaten lächeln und ſagen kühl, daß es ſich um Ve r⸗ eit e handele. i weniger erſtaunliche Feſtſtellunge macht der Beobachter, wenn er ic der 5 genöſſiſchen Literatur in den USA. zuwendet. Vom alten King's Engliſh iſt in der amerika⸗ niſchen Literatur von heute, und auch in der Tagespreſſe. kaum noch etwas zu ſpüren. Es entwickelt ſich, ganz gegenteilig, eine Sprache in den USA. die kaum erkennen läßt, daß ſie nicht Goelhe-Medaille Geburtstagsglückwunſch des Führers Berlin, 19. Jan. Reichsminiſter Goeb⸗ bels überreichte heute mittag dem Kom⸗ poniſten Prof. Joſef Reiter die Goethe⸗ Medaille, die der Führer und Reichskanzler dem um die deutſche Muſik verdienten Künſtler und Träger des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP. verliehen hat. Dr. Goebbels ſprach Prof. Reiter, der heute ſeinen 75. Geburtstag feiert, die Glückwünſche der Reichs- regierung aus und übergab ihm ein Handſchreiben des Führers folgenden Inhalts: 8 Sehr geehrter Herr Profeſſor! Zu Ihrem 75, Geburtstag ſpreche ich Ihnen herzliche Glückwünſche aus. In Anerkennung Ihrer großen Verdienſte um die deutſche Muſik u. Tondichtung verleihe ich Ihnen die von dem Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg ge⸗ ſtiftete Goethe-Medaille für Kunſt und Wiſ⸗ ſenſchaft. Mit den beſten Wünſchen für Ihr weiteres Schaffen und Wohlergehen bin ich mit Deutſchem Gruß 1 (gez.) Adolf Hitler. nach der Imitation eines europäiſchen Idioms ſtrebt, ſondern danach, eine neue, die amerikaniſche Sprache, zu ſchaffen. Man braucht nur das Beiſpiel der engliſchen Oxford Univerſity Preß, der zweit⸗ älteſten engliſchen Verlegerfirma anzuführen. Zum erſten Mal in der engliſchen Geſchichte, vor wenigen Wochen, haben ſich die Direktoren des Verlages entſchloſſen, das erſte Ame⸗ rikaniſch⸗engliſche Wörterbuch zu verlegen, und wenn dieſes Buch Ende des kommenden Jahres auf dem engliſchen Buch⸗ markt erſcheinen wird, dürfte es die öffentliche Meinung Englands befremden. Vielleicht wird man in England dann erſt die Rede des Prä⸗ ſidenten Rooſevelt verſtehen, der davon ſprach, daß die„USA. ſich entſchloſſen haben, der Alten Welt für die Zukunft den Rücken zu kehren“, und vielleicht erſt dann die Folgerung ziehen, daß er England in dieſe„Alte Welt“ einbezog. für Prof. Reiler Berlin, 20. Jan. An ſeinem 75. Geburts⸗ tag ehrte die Reichsmuſikkammer(Fachſchaft Komponiſten) Prof. Joſef Reiter durch die Aufführung ſeiner„Goethe-Sinfonie“. Der greiſe Komponiſt war perſönlich in der Phil⸗ harmonie erſchienen. Als er, geleitet von Staatsſekretär Funk und dem Intendanten des Reichsſenders Berlin. Beumelburg. in der Loge erſchien, begrüßte ihn lebhafter Beifall und das Orcheſter erhob ſich von den Sitzen. Auch der Präſident der Reichsmuſikkammer, Prof. Dr. Peter Raabe, und ſein Stell⸗ vertreter. Prof. Dr. Paul Graener, wohnten dem Konzert bei. Unter der Leitung Heinrich Steiners ſpielte das Or⸗ cheſter des Reichsſenders Berlin Richard Wag⸗ ners„Huldigungsmarſch“. Dann folgte Reiters umfangreiche Goethe-Sinfonie, deren erſter Teil auf den Sender Berlin übertragen wurde. Schon vor der Pauſe und dann verſtärkt am Schluß bezeugte das Publikum ſeine Anerken⸗ nung und Verehrung dem Komponiſten in herzlicher Weiſe. Sichtlich ergriffen von der würdigen Geburtstagsehrung dankte Joſef Rei⸗ ter dem Dirigenten Heinrich Steiner, unter deſſen umſichtiger Leitung das Berliner Funk⸗ orchſter tapfer mitgegangen war. In den Räumen deines Miniſteriums überreichte Reichsminiſter Dr. Goebbels dem Kom⸗ poniſten Profeſſor Joſef Reiter anläßlich ſeinnes Rechts: Staatsſekretär Funck. N Goethe-Medaille. (Weltbild, K.) 75. Geburtstages die Deulſch-franzöſiſche Geſpräche Bekennkniſſe von Franzoſen, die„gulen Willens“ ſind Stets nehmen die Deutſchen mit großem Intereſſe von jedem guten Wort Kenntnis, das drüben für die Verſtändigung geredet wird. Unzweifelhaft auch iſt es, daß viele Franzoſen, die das Weſen des Paktes mit Sowjetrußland zu durchſchauen in der Lage ſind, tauſendmal lieber eine Verſtändigung mit dem national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland als mit dem Bol⸗ ſchewismus ſchließen würden. Wir ſehen aber auch die Wirklichkeit: nämlich den Schleier, der zwiſchen beide Völker gehängt wird, damit ſie einander nicht ſo ſehen, wie es in beider Intereſſe wünſchenswert wäre. Wir können nur helfen, daß diejenigen, die guten Willens ſind, zum Wort kommen und daß ihre Stim⸗ men in der Welt gehört werden. * Der Präſident des franzöſiſchen Front⸗ ſoldatenbunds„Union Feédeérale“, Henri Pichot, veröffentlicht in der„Deutſchen Kriegsopferverſorgung“ ein Bekenntnis zum Frieden und zur Zuſammenarbeit der Front⸗ kämpfer, insbeſondere Deutſchlands und Frank⸗ reichs Die deutſchen, franzöſiſchen und alle übrigen Frontkämpfer hätten das Recht auf Frieden, und der Friede ſtehe ihnen zu, weil ſie dieſes Recht mit dem vergoſſenen Blut erkauft und verdient hätten. Wieviel Jahre großer Aktivi⸗ tät, ſo führt Pichot aus, bleiben uns denn noch? Die Jüngſten unter uns ſind 40 Jahre, und die Aelteſten ſind hoch in den Sechzigern! In jedem Land wird das Gewicht, das unſere ſtark gelichtete Generation bedeckt, immer kleiner. Nach uns kommen andere Generatio⸗ nen, die nicht wiſſen, was Krieg eigentlich iſt, die vielleicht dem Leben gegenüber ungeduldig ſind, die nicht ſo beſcheiden ſind wie wir und deren Charakter nicht durch das Leid erhärtet wurde. Täglich lichten ſich unſere Reihen. Verſtümmelung und Krankheit bringen die Unſrigen ſchonungslos ins Grab. Heißt das nicht, daß jeder von uns für drei Mann ſtehen muß, wenn wir unſere Sache zum Erfolg füh⸗ ren wollen? Deutſche und Franzoſen! Wir müſſen uns unſerer Verantwortung bewußt ſein. Von „unſerem Frieden“ hängt der Friede Europas ab. Genügen 1000 Jahre Krieg nicht, um Stoff für unſere Ge⸗ ſchichtsbücher zu liefern? Sollten wir, bloß weil die Natur uns zu Nachbarn gemacht hat, nicht im Stand ſein, uns zu verſtändigen und zu vertragen. Es iſt höchſte Zeit, daß die mo⸗ raliſche Einheit der Männer des Kriegs in Europa und die Verſtändigung der deutſchen und franzöſiſchen Frontkämpſer Wirklichkeit wird. Das iſt eine 8 Pflicht. Es ſind nicht 10 Millionen Männer an unſerer Seite gefallen. damit nun ein neues induſtrialiſier⸗ tes Gemetzel noch mehr Menſchen niedermacht und Europa um 16 Jahrhunderte zurückwirft. * Der ehemalige franzöſiſche Wirtſchafts⸗ miniſter und Abgeordnete Lamoureux hat ſich gegenüber einem Vertreter des nationalen Pariſer Blattes„Echo de Paris“, das gewiß nicht einer notoriſchen„germanophilen“ Einſtellung verdächtigt werden kann, ſehr hoff⸗ nungsvoll zum Thema der deutſch⸗franzöſi⸗ ſchen Beziehungen geäußert. Er glaube, ſo erklärte er, daß die deutſch⸗franzöſiſche Frage den Frieden in Europa beſtimme. So⸗ lange einer dauerhaftes Abkommen zwiſchen den beiden Ländern nicht erreicht werden könne, ſei dieſer Frieden nicht ſicher. Frankreich liebe den Frieden, aber gerade deshalb ſei es ſeine Pflich zu allen Verhandlungen mit ſeinem Nachbarn bereit zu erklären, keine Ge⸗ legenheit zur Verſtändigung dürfe ungenützt vorübergehen. * Im gleichen Blatt hat ſich der frühere Ko⸗ lonial⸗ und Kriegsmarineminiſter Piétri als Anhänger einer deutſch⸗franzöſiſchen Ver⸗ ſtändigung bekannt. Wir erinnern in dieſem Zuſammenhang daran, daß es Piétri war, der im letzten Sommer ſein Land auf den Olym⸗ piſchen Spielen in Berlin vertrat. Ex ſei, ſo ſagte Piétri, ſtets ein Anhänger der klaren und unmittelbaren Ausſprache ge⸗ weſen. Es dürfe für den Franzoſen keinen deutſchen„Erzfeind“ geben, ebenſowenig wie für den Deutſchen einen ſolchen auf der ande⸗ ren Seite. Wenn viele Franzoſen an einen deutſchen Kriegsfuror glaubten, ſo ſei das nicht ſeine Meinung, ſagte der franzöſiſche Miniſter. Man müſſe endlich mit dem zwiſchen Deutſch⸗ land und Frankreich beſtehenden Furchtzu⸗ ſtand Schluß machen. Wenn aller An⸗ fang auch ſchwer ſei, ſo müſſe ſich doch der gute Wille behaupten und die Gefahr der Kritik und Verdächtigungen auf ſich nehmen. Wir ſind der Anſicht, daß man das Ver⸗ bindende ſuchen muß und das Tren⸗ nende, wenn auch nicht überſehen, ſo doch auch nicht übertreiben ſoll. Eines aber darf geſagt werden: die Gefahr der„Kritik und Verdächti⸗ gung“ aus den eigenen Reihen beſteht auf deut⸗ ſcher Seite nicht. Die noch vor wenigen Ta⸗ gen bei der Grundſteinlegung des„Deutſchen Hauſes“ in Paris bezeugte Friedens⸗ bereitſchaft des ganzen deutſchen Volkes hält uns den Rücken frei von ſol⸗ chen Hemmungen. Umſo mehr begrüßen wir 9 8 In⸗die⸗Hände⸗Arbeiten auf der anderen Seite Die neue Paradeuniform der Polizei Berlin, 19. Jan. Durch Runderlaß des Reichsführers SS. und Chefs der deutſchen Polizei wird die erſtmalig auf dem Reichs⸗ parteitag 1936 in Nürnberg gezeigte neue Paradeuniform der Polizei zum Tragen bei feierlichen Anläſſen allgemein eingeführt. Danach tragen alle Polizeioffiziere Feldbin⸗ den aus Aluminiumgeſpinſt und das bereits eingeführte Feldbindenſchloß, für Generale u. Offiziere der Waſſerſchutzpolizei vergoldet, für die übrigen Polizeioffiziere aus Aluminium. Außerdem wird ein Bandelier und eine ſchwarzlackierte Kartuſche mit Hoheitsabzeichen getragen. Bei Generalen beſteht das Bande⸗ lier aus goldgelbem Metallgeſpinſt, bei den 9 205 Polizeioffizieren aus Aluminiumge⸗ ſpinſt. Zur Feldbinde und zum Bandelier tragen die Polizeiofſiziere am Tſchako einen weißen Haarbuſch. Kleine poliliſche Nachrichten Der Führer dankt den Rettern der Station Puttgarden Bremen, 19. Jan. Der Führer und Reichskanzler hat auf die Meldung der Deut⸗ ſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger, daß von einem bei der Inſel Fehmarn geſtran⸗ deten Segelſchiff in zweimaliger Rettungs⸗ fahrt 15 Mann geborgen worden ſind, folgen⸗ des Telegramm an den Geſellſchaftsvorſtand gerichtet: „Ich bitte, den Mannſchaften des Ruder⸗ rettungsbootes Station Puttgarden meine An⸗ erkennung und meinen Dank für die tapfere Rettungstat zum Ausdruck zu bringen. Adolf Hitler.“ Ein Geſchenk des bulgariſchen Königs an Dr. Goebbels Berlin, 19. Jan. Der bulgariſche Ge⸗ ſchäftsträger in Berlin, Dr. Saltaroff, ſtattete heute dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels einen Be⸗ ſuch ab. Er überreichte Dr. Goebbels als Ge⸗ ſchenk des Königs der Bulgaren ein Gemälde eines namhaften bulgariſchen Künſtlers mit einem herzlich gehaltenen Handſchreiben. Die Werrabrücke der Reichsautobahn Ein überragendes Bauwerk im Zuge der Herſtellung der Straßen des Führers iſt nunmehr mit der großen Autobrücke, die in der Nähe von Hannoverſch⸗Münden die Werra in Höhe von 60,80 Meter überquert, fertiggeſtellt. Die Brücke iſt 416 Meter lang. Die einer Breite zwiſchen den Geländern beträgt 21,50 Meter. Die zwei Fahrbahnen von je 7,50 Meter Breite ſind durch einen erhöhten Mittelſtreifen von drei Meter getrennt. (Weltbild, K.) * — —— 8— 2 N 5— 5 1. 2 1 2 der Winker lam mit Schnee und Eis In Norddeutſchland heftige Schneeſtürme— In Süddeutſchland Witterungsumſchlag und Regen Orkanarlige Schneeſtürme über Nord- und Oftſee Ein Dampfer in Seenot. §§ Hamburg, 19. Jan. In der Nacht zum Dienstag haben auch in Hamburg und Um⸗ gebung die erſten ſtärkeren Schneefälle dieſes Winters eingeſetzt. Der ſcharfe Südoſtwind bat Straßen und Plätze an vielen Stellen blankgefegt, während an anderen Stellen Schneeverwehungen bis zu einem halben Meter entſtanden ſind. Dadurch ſind auf den Landſtraßen und Bahnſtrecken ſtarke Verkehrsſtörungen hervorgerufen worden. Ueber der mittleren und weſtlichen Oſtſee wütet orkanartiger Südoſtſturm. Auch über dem öſtlichen Teil der Nordſee raſt der Südoſt in Stärke 11—12, der ſtarke Schneemaſſen vor ſich hertreibt. Wie wir erfahren, hat der norwegiſche Dampfer„Trym“ in der Nordſee SOS-⸗Rufe ausgeſandt. Näheres iſt noch nicht bekannt. Der deutſche Dampfer„Schleswig“ hat auf der Unterelbe Maſchinenſchaden erlitten. Er wurde von einem Schlepper nach Hamburg gebracht. Folgen des ſlarken chneefalls Im Reichsbahnverkehr Zugverſpätungen bis zu 2 Stunden §§ Berlin, 19. Jan. Der überraſchend ſtarke Schneefall hat auch im Eiſenbahnverkehr zu einigen empfindlichen Verſpätungen der fahrplanmäßigen Züge geführt. Die ein⸗ und abfahrenden Züge nach und von Berlin trafen bis zu einer Stunde nach der feſtgeſetzten Zeit an ihren Beſtimmungsorten ein. Ganz beſon⸗ ders hatte der Eiſenbahnverkehr in Ham⸗ burg und Bremen zu leiden, wo ein ſehr heftiger Schneefall den Zugverkehr noch un⸗ vergleichlich ſtärker behinderte. Hier hatten die Züge eine Verſpätung bis zu 2 Stunden. Auch im Berliner S-Bahnverkehr machte ſich der ſtarke Schneefall unangenehm bemerkbar, doch hatte man hier nur Verſpätungen von einigen Minuten zu verzeichnen. Wellerſturz in Süddeulſchland ss München, 19. Jan. Während in Nord- deutſchland ſtrenger Winter eingezogen iſt herrſcht in Südbayern richtiges Frühlings- wetter. Am Montagabend trat, wie von der Wetterwarte angekündigt, ein Witterungs- umſchlag ein. In München ſtieg das Thermo: meter während der Nacht von minus 5 auf plus 3 Grad Celſius. Zugleich ſetzte in den Morgenſtunden in ganz Südbayern Regen ein. Nur in den Hochalpen gingen die Nieder⸗ ſchläge in Form von Schnee nieder. die Auswirkungen des Flurmes in der Iflſee auf den Schiffsverkehr Kiel, 19. Jan. Infolge des auch am Diens⸗ tag anhaltenden Südoſtſturmes mit Schneetreiben gerieten die an der Weſtſeite des Kieler Hafens u. an der Holtenauer Kaimauer vertäuten Schiffe durch den Seegang in eine ſchwierige Lage. Sie ſuchten deshalb ge⸗ ſchützte Stellen im Hafen auf. Das gleiche taten die wenigen dus dem Kanal kommenden Dampfer. Der Schiffsdurchgangsverkehr im Kaiſer⸗ Wilhelm⸗Kanal war am Dienstag unbedeutend. Während ſonſt täglich weit über 100 Fahrzeuge Aundfunk- Programm Donnerstag, 21. Januar 1937 Deutſchlandſender 6.30 Konzert. 7.00 Nachrichten. 9.40 Kinder⸗ gymnaſtik. 10 00 Volksliedſingen. 11.05 Wir richten eine Nähecke ein. 11.15 Seewetter⸗ bericht. 11.30 Der Bauer ſpricht— der Bauer hört. 12.00 Konzert. 13.00 Glückwünſche. 13.45 Neueſte Nachrichten. 14.00 Allerlei— von ztwei bis drei! 15.00 Wetter uſw. 15.15 Deut⸗ ſche Frauen auf großer Fahrt. 15.45 Klavier⸗ konzert. 16.00 Muſik am Nachmittag. 17.50 Zeitgenöſſiſche Kammermuſik. 1815 Kleine Schallplattenplauderei. 18.45 Was intereſſiert uns heute im Sport? 19.00 Kleine Winterreiſe mit Schallplatten. 19.45 Deutſchlandecho. 20.00 Kernfſpruch. 20.15 Querſchnitt durch den Reichsparteitag der Ehre. 22.00 Wetter uſw. Reichsſender Frankfurt 6.00 Morgenſpruch. 6.30 Konzert. 7.00 Nach⸗ richten. 8.00 Zeit uſw. 8.05 Wetter. 8.10 Gym⸗ naſtik. 8.30 Muſik am Morgen. 10.00 Volks⸗ liedſingen. 11.00 Hausfrau hör zu! 11.15 Wet⸗ ter uſtw. 11.30 Ratſchläge für bauliche Ergän⸗ zungen. 11.45 Sozialdienſt. 12.00 Muſik für Alle. 13.00 Zeit. 14.10 Schöne Melodien. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Kinderfunk. 16.00 Komponiſten aus dem Gau Weſtmark ſtellen ſich vor. 16.30 Unterhaltungskonzert. 17.30 Deutſcher Gefundheitsgarten. 18.00 Blasmuſit. 19.00 Volksmuſik. 19.40 Zeitfunk bringt den Tagesſpiegel. 19.55 Wetter uſw. 20.15 Quer⸗ ſchnitt durch den Reichsparteitag der Ehre 1936. 22.00 Zeit uſw. 22.30 Tanzmuſik. 24.00 bis 2.00 Nachtkonzert. Reichsſender Stuttgart 10.00 Volksliedſingen. 11.30 Für dich, Bauer! 12.00 Konzert. 13.00 Zeit, Wetter. 13.15 Muſik für Alle. 14.00 Allerlei— von Zwei bis Drei. 15.30 Die Jungfern ſind recht übel dran. 16.00 Muſit am Nachmittag. 17.00—17.10 Glück⸗ wunſch an Kinderreiche. 17.40 Deutſcher, dein Bruder ſpricht! 18.00 Blasmuſik. 19.00 Eine Schallplattenplauderei. 19.40 Echo aus Ba⸗ den. 20.00 Nachrichten. 20.15 Querſchnitt durch den Reichsparteitag der Ehre 1936. 22.00 Zeit, Nachr. 22.30 Unterhaltungskonzert. 24.00—2.00 Nachtkonzert. aller Größen in beiden Richtungen den Kanal durchfahren, waren es am Dienstag nur zehn Schiffe. In Saßnitz(Rügen) hielt der Südoſtſturm, der am Montag über Rügen in Stärke 11 da⸗ hinfuhr, am Dienstag unvermindert an. Die Schiffe im Hafen ſind vereiſt. Der Fähr⸗ ſchiffsverkehr von Trelleborg nach Saßnitz ge⸗ ſtaltete ſich ſehr ſchwierig und Verſpätungen verbunden. Das ſchwediſche Fähr⸗ ſchiff hatte am Dienstag eine Verſpätung von 3% Stunden. Auch in Dänemark Windſtärke 11 Kopenhagen, 19. Jan. Die Schneeſtürme, die ſeit Tagen große Teile Dänemarks heim⸗ ſuchen, haben am Dienstag zur völligen Lahm⸗ legung des ſchon ſeit zwei Tagen nur mit Schwierigkeiten aufrechterhaltenen Verkehrs auf iſt mit großen Jütland, Fünen und Seeland geführt. Auf 10 Linien der Staatsbahnen und auf 17 Linien der Privatbahnen iſt der Betrieb eingeſtellt. Die eingeſetzten Schneepflüge und Hilfsmann⸗ ſchaften waren bisher nicht imſtande, die durch meterhohe Schneeverwehungen und viel⸗ fach auch durch umgeſtürzte Bäume geſperrten Strecken wieder frei zu machen. Eine ganze Anzahl von Zügen iſt ſtecken geblieben. 50 Fahrgäſte des Zuges von Randers nach Hobro mußten in der vergangenen Nacht in den Ab⸗ teilen verbleiben, bis ſie ſchließlich am Dienstag mittag mit einem Hilfszug an ihr Ziel ge⸗ langen konnten.— Stärker noch wird der Autoverkehr auf den Landſtraßen betroffen. Er iſt vor allem in Jütland völlig zum Stillſtand gekommen, worunter die Lebensmittelver⸗ ſorgung vieler Orte ſtark leidet. Auch der Staatstelephonbetrieb in Nordjütland mußte eingeſtellt werden.— Beſonders ſchwierig ge⸗ ſtaltet ſich der Fährverkehr innerhalb Dänemarks und auch mit dem Ausland. Während die Fähre von Giedſer nach Warnemünde noch verkehrt, mußte die Verbindung von Helſingör nach Helſingborg unterbrochen werden. die Reichshauptſtadt im Winkerkleid SS Berlin, 19. Jan. Die klaren Froſttage wurden am Dienstag in der Reichshauptſtadt von einem eiſigen Schneetreiben abgelöſt, das von Südoſten her durch die Straßen zog und die Reichshauptſtadt mit einigen Zentimetern Pulverſchnee zudeckte. Gegen 5 Uhr früh ſetzte der Schneefall ein, und als das Heer der Ar⸗ beiter und Angeſtellten ſich auf den Weg zur Arbeitsſtätte machte, waren die Straßen bereits weiß. In den Außenbezirken führten die Schneeverwehungen zum Teil ſogar zu Ver⸗ kehrsſtörungen, die Verſpätungen im Straßen⸗ bahnverkehr und auf den Einſchnittſtrecken der U-Bahn zur Folge hatten. Die Straßenreinigung der Stadt Berlin ſetzte ſofort die ganze Belegſchaft in Bereit⸗ ſchaft und ſtellte außerdem Hilfsarbeiter ein. Von 7 Uhr ab arbeiteten 64 Schneepflüge, um vor allem zunächſt einmal die Hauptverkehrs⸗ ſtraßen und die Schienenwege der Straßen⸗ bahn zu ſäubern. Außerdem beſeitigten 50 Sandſtreuer die Gefahrenquellen an den Stra⸗ ßenkreuzungen. Der erſte diesjährige Schne⸗ koſtet die Reichshauptſtadt rund 10 000 Mark. Trotz des Schneefalls hält die Kältewelle noch weiter an. Um 8 Uhr wurden in Berlin minus 10 Grad gemeſſen. Im Oſten Deutſch⸗ lands verzeichnet man z. B. in Breslau und Königsberg minus 13 Grad, Glei⸗ witz meldet ſogar 15 Grad Kälte. Dagegen hat im Weſten des Reiches der Winter noch nicht ſeinen Einzug gehalten. Aachen hat 5 Grad Wärme. Die Temperaturunterſchiede im Reich betragen alſo 20 Grad. der heftige Schneefälle im Gefolge hatte. ſtadt unter eingeſetzt werden, dem Witterungsumſchwung zu lei den. damit der Verkehr aufrecht erhalten werden konnte. Ichnee über Deulſchland In den Gebieten Mitteldeutſchlands zwiſchen Elbe und Oder kam es zu einem Wetterſturz, Be ſonders hatte der Verkehr in der Reichshaupt⸗ Zahlreiche Schneeſchipperkolonnen mußten (Preſſephoto, K.) der„Emden“-Beſuch in Tolio Jubel um die blauen Jungs 88 Tokio, 19. Jan.( Oſtaſiendienſt des DNB.) Die Offiziere, Seekadetten und Mann⸗ ſchaften des deutſchen Kreuzers„Emden“ marſchierten am Dienstag mit klingendem Spiel durch das reichbeflaggte Geſchäftsvier⸗ tel Tokios, wo ſie von den Angehörigen der deutſchen Kolonie und Tauſenden von Japanern ſtürmiſch begrüßt wurden. Vor dem japaniſchen Kriegsheiligtum, dem Paſukuni⸗Schrein, legte der Kommandant der „Emden“, Kapitän zur See Lohmann, von Prieſtern des Tempels empfangen, einen Kranz nieder. Dieſer feierlichen Handlung wohnten ungezählte japaniſche Zuſchauer bei Der Abmarſch der„Emden!-Beſatzung erfolg⸗ te unter lebhaften Beifallskundgebungen der anweſenden Japaner durch ein Spalier von 6000 japaniſchen Schülern der deutſch⸗japani⸗ ſchen Mittelſchule, die die blauen Jungs mit den deutſchen Nationalliedern u. dem Schwen⸗ ken von Hakenkreuzfahnen begrüßten. Am Montagnachmittag fand im Hibiya⸗ Feſtſaal im Zentrum Tokios ein Militär⸗ konzert ſtatt, bei dem abwechſelnd die„Em⸗ den“⸗Kapelle und eine Kapelle der japaniſchen Marine deutſche Märſche ſpielten. Der Zu⸗ ſtrom zur Feſthalle nahm einen derartigen Umfang an, daß ſämtliche Zugänge ſchließlich polizeilich geſperrt werden mußten. Nach Begrüßungsworten des Bürgermei⸗ ſters von Tokio und der Dankanſprache des „Emden“ ⸗Komandanten ſchallten aus der Menge der japaniſchen Beſucher immer wie⸗ der begeiſterte Heil Hitler⸗Rufe. Der Jubel erreichte den Höhepunkt, als die deut⸗ ſche und die japaniſche Kapelle zuſammen zu⸗ nächſt ein deutſches und dann ein japaniſches Marinelied ſpielten. Reich mit Blumen be⸗ ſchenkt, marſchierte die„Emden“⸗Kapelle aus der Feſthalle heraus. 088 Der deutſche Kriegsſchiffbeſuch beſchäftigt die geſamte japaniſche Preſſe lebhaft. Bilder von der„Emden“ und ihrer Beſatzung ſchmük⸗ ken die ausführlichen Schilderungen über den Ablauf des Beſuchsprogrammes. Die Nachrichtenagentur Domei macht Mit⸗ teilung von einer beſonderen kaiſerlichen Ehrung für den deutſchen Kreuzer„Em⸗ den“ durch Ordensverleihung an den Kom⸗ mandanten und den 1. Offizier. Beide Offi⸗ ziere werden demnächſt vom Kaiſer in Audienz empfangen. Am Dienstagvormittag ſtattete Kapitän Lohmann dem Chef des Admiral⸗ ſtabes, Fuſchimm und dem Marineminiſter Nagalo ſeinen Beſuch ab. Deulſcher Dampfer aus Feenol gerellel Bremen, 19. Jan. Der deutſche Dampfer „Ockenfels“ geriet in der vergangenen Woche nördlich der Azoren bei ſchwerem Wetter durch Ruderſchaden in Seenot. Der auf ſeinen Funkſpruch ſofort aus Kingstown zur Hilfe⸗ leiſtung ausgelaufene Schlepper„Seefalke“ er⸗ reichte den havarierten Dampfer in der Nacht vom Montag zum Dienstag, nahm ihn in Schlepp und befindet ſich jetzt auf dem Wege nach Liſſabon. Dort wird die„Ockenfels“ in Reparatur genommen. Nach einem vom Kapitän des Dampfers bei der deutſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft „Hanſa“ eingegangenen Telegramm iſt an Bord alles wohlauf. Bier Todesopfer einer Dampfleſſel⸗ exploſion Wien, 19. Jan. Ein ſolgenſchweres Explo⸗ ſionsunglück, das bisher vier Todesopfer und zahlreiche Schwerverletzte gefordert hat, ereig⸗ nete ſich am Dienstag in der oberöſterreichiſchen Stadt Wels. In einer Großmolkerei war ein Eisgenerator ausgebeſſert und zur Erprobung unter Ueberdruck geſetzt worden. Plötz⸗ lich barſt der Dampfkeſſel der Anlage unter furchtbarem Knall. Zwei Monteure waren auf der Stelle tot, zwei Arbeiter ſtar⸗ ben nach der Einlieferung ins Spital, während zwei Schwerverletzte mit dem Tode ringen. Außer dieſen Opfern find noch zahlreiche Leichtverletzte zu beklagen. Der größte Teil des Gebäudes wurde zerſt irt. 4 8 Krels Heppenheim NA., Gan Heſſen⸗Naſſau. ea* Man, Gutleutſtraße 3—14, do itler⸗Haus. 1 30 381, Poſtſcheckkonto: 53 003 chriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sptechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und von wit Uhr. Nach m ags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 1 Sonſt nur in Eilfällen, nach vorherige Anmeldung. Steltagf Kreiazeſchäftsſtelle Heppenheim au der Bergſtrahe Kaſſerſtraße 2, Fernſprecher 315 unden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 —— NSL B., Kreis Heppenheim. g Betr.: Winterlampfſpiele der heſſ. Schulen. 5. Spieltag: Donnerstag, den 21. Jan. Fußball: 14.00 Hammelbach— Gadern⸗Kocherbach⸗Harten⸗ rod in Affolterbach. 15.00 Affolterbach— Waldmichel bach 14.00 Unter⸗Schönmattenwag— Aſchbach 14.30 Ober⸗Schönmattenwag— Wahlen⸗Grasellen⸗ 14.00 Viernheim— Volksſchule Heppenheim in Birkenau Handball: 0 14.00 Birkenau— Krumbach in Rimbach bach in Waldmichelbach 15.00 Mörlenbach— Gorxheim in Birkenau 14.00 Nieder⸗Liebersbach— Siedelsbbrunn in Mör⸗ lenba. 14.50 Weiher— Rimbach in Mörlenbach Korbball: 14.00 Kirſchhauſen— Erbach 14.40 Walderlenbach— Sonderbach 14.00 Zotzenbach— Erlenbach in Fürth 14.40 Mitlechtern— Lörzenbach in Fürth 14.00 Reiſen— Hornbach 14.30 Löhrbach— Mumbach 14.00 U.⸗Waldmichelbach— Mengelbach in Wald⸗ michelbach. J. V.: Koch. ASB- DAF. Kreiswaltung Betr.: Geſellenwandern und⸗Austauſch für das Jahr 1937. Auch in dieſem Jahre wird der Geſellen⸗ austauſch wieder und zwar in verſtärkten Maße durchgeführt. Es können ſich jetzt auch erwerbsloſe Geſellen daran beteiligen. Den OBG.⸗Waltern und Ortsobmännern wird zur Pflicht gemacht, ſich intenſiv mit dieſer Angelegenheit zu befaſſen und be⸗ ſonders innerhalb der einzelnen Ortsgrup⸗ pen ſich mit den Geſellen in Verbindung zu ſetzen. Fragebogen, Anweiſungen und Richt⸗ linien durch die Kreiswaltung, Abtlg. das Deutſche Handwerk. Auf nach Madagaskar! Polen will ſeine Juden los werden. Warſchau, 19. Jan. Der regierungsfreund⸗ liche„Kurier Czerwony“ befaßt ſich mit dem Plan des franzöſiſchen Kolonialminiſteriums. verſchiedene franzöſiſche Kolonien, vor al⸗ lem Madagaskar, für die jüdiſche Ein⸗ wanderung freizugeben. Das Blatt erklärt, daß in polniſchen politiſchen Kreiſen dieſen fran⸗ zöſiſchen Plänen große Bedeutung beigemeſſen werde. Bereits während des letzten Pariſer Aufenthalts des polniſchen Außenminiſters Beck im Oktober vorigen Jahres habe der franzöſiſche Miniſterpräſident Blum auf dieſen Plan hingewieſen. Zunächſt ſei die Entſendung einer beſonderen Kommiſſion nach Madagaskar in Ausſicht genommen, die an Ort und Stelle die Einwanderungsmöglichkeiten prüfen werde. In dieſer Kommiſſion werde zweifelsohne auch Polen beteiligt werden als eines der an die⸗ ſer Frage am meiſten intereſſierten Länder. zchmelings Kampf geſicherk Zuſammenbruch der jüdiſchen Boykotthetze §§S Newyork, 19. Jan. Der von jüdiſcher Seite mit allen Mitteln verſuchte Boykott des Boxkampfes Schmeling gegen Braddock ſcheint nach den letzten Meldungen auf der ganzen Linie geſchlagen zu ſein. Wie Schme⸗ lings Unternehmer Joe Jacobs der Preſſe nun⸗ mehr mitteilt, findet der Boxkampf um den Weltmeiſtertitel beſtimmt am 3. Juni im Garden Bowl, in Long Island City, ſtatt. Schmeling werde mit ſeinen Schaukämpfen be⸗ reits am 1. März beginnen. — r 23 5 1 8, . daß a; Jen et ett det en at lle ie⸗ „Mit dem Kurbelkasten bei den Menschenfressern“ Zum Tode Marlin Johnſone Auf Kreuzfahrt mit Jack London durch die Südſee— 100 000 Kilometer im Flugzeug über unerforſchte Dſchungeln Der berühmte amerikaniſche Forſcher und Großwildjäger Martin Johnſon iſt dieſer Tage beim Abſturs eines Ver⸗ kehrsflugzeuges der Weſtern Air Expreß in der Gegend von San Fernando ums Leben gekommen, während ſeine Frau ſchwer verletzt wurde. Man möchte es faſt nicht für möglich halten — ein Mann, der mit ſeiner treuen Gefährtin allen Gefahren der Wildnis jahrelang erfolg- reich getrotzt hatte, iſt das Opfer eines gewöhn⸗ lichen Verkehrsunglücks geworden wie erſt vor kurzem in England der Erfinder des Windmüh⸗ lenflugzeuges, der Spanier La Cierva. John⸗ fein ſcheint ſein tragiſches Schickſal vorausbe⸗ timmt geweſen zu ſein, wie aus einer Erklä⸗ rung hervorgeht, die er unmittelbar vor dem Start der Unglücksmaſchine von Salt Lake City abgegeben hat.„Im Vergleich mit der moder⸗ nen Ziviliſation“, äußerte ſich der große For⸗ ſcher,„erſcheint mir das Oſchungelleben ver⸗ hältnismäßig ſicher. Erſt heute früh wäre ich nämlich beinahe von einer Autodroſchke über⸗ fahren worden. Im Urwald dagegen lebt man 9 ſofern man ſich darin nur zu ver⸗ halten weiß. Amerika erſcheint mir als der gefährlichſte Boden der Welt.“ Wenige Stun⸗ en ſpäter hat ſich Johnſons hiermit kundgege⸗ bene Todesahnung erfüllt. Auf den Spuren der Urwaldzwerge Der für die Naturfreunde der ganzen Welt allzu früh l begann ſeine For⸗ ſcherlaufbahn als Begleiter des berühmten ame⸗ rikaniſchen Dichters Jack London auf deſſen abenteuerlichen Kreuz- und Querfahrten durch die Südſee. Nach Amerika zurückgekehrt, wurde er Filmproduzent und ſchloß mit Oſa Helen Leighty aus Kanſas eine Lebens⸗ und Schick⸗ ſalsgemeinſchaft, die als wahre Muſterehe be⸗ zeichnet werden kann. Frau Johnſon folgte ihrem Mann auf allen ſeinen Expeditionen mit Büchſe und Filmkamera in der Hand und wich auch in Augenblicken höchſter Gefahr nie von ſeiner Seite. Nach allen Richtungen hat der große Forſcher den ſchwarzen Erdteil durchſtreift, wo er ſich in den letzten fünfzehn Jahren fünfmal um die Entſchleierung afrikaniſcher Urwaldgeheimniſſe bemüht hat. Zuerſt ging es auf Safari, wie ſie die alten Urwaldpioniere geübt hatten, mit Trägerkolonnen im Gänſemarſch durch den Buſch; ſpäter im Kraftwagen und zuletzt gar brauſte das Ehepaar im Flugzeug im 150⸗Kilo⸗ meter⸗Tempo über flüchtende Tierherden, Ur⸗ waldzwerge und rieſige Dſchungelflächen hin⸗ weg, wobei der Kamera reiche Beute zufiel. Martin Johnſon hat zu dieſem Zweck erſt vor wenigen Jahren ſelbſt fliegen gelernt und pro⸗ phezeite dem Flugzeug eine große Zukunft als Forſchungsmittel. Nicht weniger als 100 000 Kilometer hat das wagemutige Ehepaar insge⸗ ſamt im Flugzeug über afrikaniſchen Dſchun⸗ geln zurückgelegt. Die Tiere rllcksichtsvoller als der Mensch Dabei war Johnſon alles andere als ein „Schießer“, der vom Führerſitz oder vom ſiche⸗ ren Hochſtand aus die Raubtiere abknallte. Er haßte vielmehr den planmäßigen Maſſenmord an Löwen, Tigern und Elefanten von ganzem Herzen und brachte ſeine Kugel nur in den Fällen an, wo es zur Verteidigung des eigenen Lebens notwendig war. Als ob die Raubtiere das gewußt hätten, kamen ſie oft in ganzen Rudeln dicht vor die Kamera oder beäugten zu⸗ traulich den Kraftwagen, in dem der Forſcher mit ſeiner Gattin durch die Steppe ſchaukelte. „Die Tiere ſind alles in allem rückſichtsvoller als der Menſch“, bekannte Johnſon in dieſem Zuſammenhang,„der in diefer Hinſicht manch⸗ mal zu wünſchen übrig läßt.“ Der Forſcher, der ſich, ebenſo wie ſeine Frau, in den Verei- nigten Staaten größter Volkstümlichkeit er⸗ freute, hat von jeher weniger darauf Wert ge⸗ legt, der Ziviliſation neue Gebiete zu erſchlie⸗ ßen, als die Tierwelt und die Bevölkerung be⸗ reits einigermaßen erforſchter Landſtriche im Bildſtreifen feſtzuhalten und ihre Lebensge⸗ wohnheiten zu ſtudieren. Abenteuer am Kongo und auf den Hebriden Wer kennt nicht Johnſons prachtvolle Ton⸗ filme„Simba“ und„Kongorilla“ und ſeine nicht minder feſſelnden Bücher, unter denen an dieſer Stelle nur„Babuna“,„Das Löwenbuch“ und„Mit dem Kurbelkaſten bei den Menſchen⸗ freſſern“ erwähnt ſeien. Sie haben in der gan⸗ zen Welt einen großen Leſerkreis gefunden. Im Kongogebiet und auf den Hebriden, wo er ſo⸗ gar Menſchenfreſſer entdeckte, hat Johnſon mit ſeiner Frau den Reiz des Urwaldabenteuers genoſſen und durch wohlgelungene„Schnapp⸗ ſchüſſe“ auf Großkatzen, Menſchenaffen und Elefanten aus nächſter Nähe ſich die Herzen aller Naturfreunde erobert. Darüber hinaus hat der große Forſcher als Mitarbeiter des Naturwiſſenſchaftlichen Mu⸗ ſeums in New Hork ſich größte Verdienſte um Völkerkunde und Zoologie erworben. Es war das Geheimnis ſeines Erfolges, daß er die Tiere niemals als filmiſche Senſationsobjekte, ſondern ſtets als mit ihrer Umwelt verwachſene Lebeweſen ſah. Johnſons Aufnahmen, ob es dab nun um Photos oder Filme handelte, waren aher ſtets von einer ſeltenen Eindringlichkeit und Naturverbundenheit. Die Vereinigten Staaten haben bedeutende Summen aufge⸗ wandt, um dem großen Tierfreund ſeine vielen Forſchungsreiſen zu ermöglichen. Er hat das in ihn geſetzte Vertrauen nie enttäuſcht und von jeder Expedition Bilder von einzigartiger Schönheit heimgebracht. Räuberiſche Eingebo⸗ rene, Giftſchlangen und verheerende Buſch⸗ brände haben oft genug das Leben Johnſons bedroht, der nunmehr mitten im„Ziviliſations⸗ milieu“, für das er wenig übrig hatte, ein ſo tragiſches Ende nehmen mußte. Doch in ſeinen Werken und dem Gedenken der dankbaren Nachwelt wird der Forſcher als einer der Kolo⸗ nialpioniere großen Stils weiterleben. ——— „Kopfabſchneiden für damen“ Tokio rüſtet zur Olympiade— Unfreiwilliger Humor in fremder Sprache In gans Nippon rüſtet man ſchon zur Olym⸗ piade 1940. In Tokio ſtellt man ſich be⸗ reits auf den ungeheuren Fremdenbeſuch ein und trifft ſchon alle möglichen Vorbereitungen. Kaufleute ſind dabei, ihre Firmenſchilder mit fremdsprachigen Aufſchriften zu verſehen, da⸗ mit die ausländiſchen Gäſte wiſſen, was feilge⸗ halten wird. Eine beſondere Kommiſſion wacht darüber, daß die fremden Texte auch gramma⸗ tikaliſch richtig ſind. Unter den in Japan ver⸗ breiteten Sprachen ſteht bekanntlich Engliſch an der Spitze. Aber dennoch haben ſich manche Tokioter Ladenbeſitzer darin Dinge geleiſtet, die beim Angelſachſen wenn nicht ein verſtändnis⸗ loſes Kopfſchütteln, ſo doch ein herzhaftes La⸗ chen hervorrufen. Ein bekannter Friſeur bei⸗ ſpielsweiſe empfiehlt auf grellrotem Plakat „Damen⸗Kopfabſchneiden“. Natürlich braucht die engliſche Kundin keine Angſt zu haben: der Mann meinte nämlich Haarſchneiden. Ein Molkereigeſchäft nennt ſich ſtolz„Milchloch“ ſtatt Milchhalle, weil beide engliſche Worte einen ähnlichen Klang haben. Ein großes Wa⸗ renhaus, das ſich die Anfertigung von billiger Maßkleidung zum Ziele geſetzt hat, begründet ſeine Reklame mit der Ankündigung:„Probie⸗ ren Sie ſelbſt am Mädchen“, was dem Frem⸗ den nicht ſo ohne weiteres einleuchten wird. Bei einem erſtklaſſigen Damenſchneider verlockt ein Schaufenſterſchild, das beſagt, daß die ver⸗ ehrte weibliche Kundſchaft im erſten Stock„An⸗ fälle“(Anproben) bekommt, was falſche Schlüſſe über die Höhe der Kleiderrechnung auf⸗ tauchen läßt. Ein anderer Kaufmann hat vor⸗ e Quittungen, in denen vom„Tank“ es Kunden die Rede iſt. Dabei hat der Mann mit der Motoriſierung der modernen Kampf⸗ mittel nicht das mindeſte zu tun. Dieſe Blütenleſe iſt nur ein kleiner Aus⸗ ſchnitt aus dem falſchen Engliſch, für deſſen Ausmerzung die angeſehene Zeitung„Hochi Shimbun“ eintritt. Anderer Auffaſſung aber iſt die angelſächſiſche Kolonie der Hauptſtadt. Für ſie bedeutet das„maleriſche“ Engliſch einen unverſiegbaren Quell unfreiwilligen Humors, den ſie gerne zur Erheiterung der engliſchſpre⸗ chenden Olympiadegäſte erhalten wiſſen will. G-Men ans Werk! Generalangriff in US A. gegen Kidnappers und Racketeers Amerikaniſche Staatspolizei im Kampf mit der Unterwelt Präſident Rooſevelts perſönliches Ein⸗ greifen in die Fahndungsaktion nach dem Entführer und Mörder des 10jäh⸗ rigen Charles Mattſon in Tacoma und ſeine energiſche Anweiſung, das Kid⸗ nappertum mit allen den Behörden zu Gebote ſtehenden Mitteln auszurotten, lenkt die Aufmerkſamkeit wieder einmal auf die„G⸗Men“, jene einzigartige Or⸗ ganiſation innerhalb der amerikaniſchen Kriminalpolizei. Dieſer Abteilung 12 beſonderen Verwendung fällt die uf⸗ gabe zu, alle ſchweren Verbrechergrup⸗ pen, voran die Menſchenräuber, Gang⸗ ſters und Racketeers, rückſichtslos zu ver⸗ nichten. Die ungewöhnlich brutale Entführung und Ermordung des 10jährigen Charles Mattſon aus Tacoma im Staate Waſhington wird nicht als Anfang einer neuen Welle dieſer Art Verbrechen bezeichnet, wie ſie im Jahre 1932 ihren Höhepunkt erreichte. Dieſes Jahr, brachte bekanntlich das feigſte und gemeinſte aller Ver⸗ brechen der amerikaniſchen Kriminalchronik: den Raub des Lindberghkindes und deſſen Er⸗ mordung. 1933 wurden in den erſten ſechs Monaten nicht weniger als 9 weitere Fälle von Men⸗ ſchenraub verzeichnet. In allen Fällen handelte es ſich um Entführungen zwecks Erpreſſung ungeheurer Geldſummen. 68 000 Dollars wur⸗ den an die Räuber bezahlt. Weit größer als die Zahl der Entführungen ſelbſt aber war die Zahl der Drohungen, die vermögenden Ameri⸗ kanern täglich brieflich und telefoniſch zugin⸗ gen. Die Angehörigen der Verſchleppten fürch⸗ teten ſich vielfach, die Polizei zu verſtändigen, in der Annahme, daß die Entführer ihre Opfer quälen, verſtümmeln oder gar ermorden wür⸗ den. Im Auguſt 1933 wurde der bekannte Film⸗ darſteller Charles Chaplin während einer Autofahrt mit der Schauſpielerin Paulette Goddard auf offener Straße von Banditen an⸗ gehalten und entführt. Privatdetektive nahmen die Verbindung mit den Räubern auf und er⸗ langten gegen ein Löſegeld von 20000 Dollars die Freilaſſung des Filmſtars. Dies geſchah 12 Stunden nach der Tat, zu einer Zeit, als die Behörde von der Entführung Chaplins noch keine Ahnung hatte. In tauſend Gefahren erprobt Präſident Rooſevelt erklärte kurz nach ſeinem Amtsantritt vor vier Jahren:„Dieſe Art Ver⸗ brecher muß rückſichtslos ausgerottet werden.“ Der Präſident beließ es nicht bei dieſen Wor⸗ ten. Er rief die führenden Polizeichefs und Staatsanwälte zu einer Konferenz zuſammen und traf Anordnungen zur Bekämpfung des Kidnapper⸗Unweſens. Die Bundeskriminal⸗ polizei, von den Gangſters„G“(Government)⸗ Men genannt, wurde umorganiſiert. In ihre Reihen traten neue Männer, die außer einer umfaſſenden Bildung über eine beſondere Ziel⸗ ſicherheit und einen in tauſend Gefahren er⸗ probten Mut verfügten. Gleichzeitig wurde in allen Staaten ein ein⸗ heitliches Geſetz erlaſſen, das den Menſchenraub zum Kapitalverbrechen machte. Damit waren die„G⸗Men“ bei der Verfolgung ihrer Ban⸗ diten nicht mehr durch innerſtaatliche Grenzen und Formalitäten gehemmt, J. Edgar Hoover, zum Chef der Spezial⸗ polizei ernannt, gab die denkwürdige Order, daß Staatsfeinde Nr. 1, ſobald man ihrer an⸗ ſichtig werde, zu erſchießen ſeien. Die Kartei der 6 Millionen Fingerabdrücke Das Nervenzentrum dieſer einzigartigen Po⸗ lizeiorganiſation der Welt befindet ſich in Waſhington. Fernſchreiber verbinden dieſe Zentrale mit 37 ſchwer bewaffneten Einzelfor⸗ mationen in ſämtlichen Teilen der Staaten. In Edgar Hoovers Arbeitszimmer hängt eine Rieſenlandkarte, in der er, einem Feldherrn leich, die Bewegungen ſeiner einzelnen Ge⸗ chwader mit 600 farbigen Fähnchen fortwäh⸗ rend abſtecken läßt, um dauernd über die „Kriegslage“ unterrichtet zu ſein. Hoovers Perſonal umfaßt unter anderem 83 Juriſten, 120 Buchhalter und 17 Reporter. Im Hauptmannprozeß verſuchte der Angeklagte den Beſitz von 10000 Dollars mit Börſenge⸗ winn zu erklären. Daß dies widerlegt werden konnte, iſt in erſter Linie das Verdienſt von Hoovers Buchhaltungsſtab. Die„G⸗Men“ müſſen ſich einer 12wöchigen ſtrengen Ausbildung unterziehen, bevor ſie in den aktiven Dienſt eintreten. Ihre Arbeit iſt ebenſo vielſeitig wie ſchwer. In ihren Archi⸗ ven ſind 6 Millionen Fingerabdrücke fein ſäu⸗ berlich regiſtriert. Eine elektriſche Suchmaſchine fördert innerhalb von drei Minuten jeden ge⸗ wünſchten Abdruck aus der Unmaſſe der dak⸗ tyloſkopiſchen Sammlung zu Tage. Zu den Waffen der Spezialtrupps gehören Maſchinen⸗ gewehre, Gasbomben und Revolver beſonderer Konſtruktion, von denen ein einziger Schuß jeden Automotor zum Stillſtand bringen kann. Eine Bilanz des Verbrechens Seit die„G⸗Men“ zu ihrer großangelegten Säuberungsaktion im Jahre 1932 ausholten, mußten 20 Menſchenräuber ihr fluchwürdiges Handwerk mit dem Tode büßen; 5 wurden von der Sonderpolizei auf Anhieb erſchoſſen, 4 wurden hingerichtet, 3 begingen Selbſtmord, 2 wurden gelyncht und 6 von ihren eigenen Spießgeſellen umgebracht. f: Die amerikaniſche Kriminalchronik weiſt bis 7 heutigen Tage 72 Fälle von erpreſſeriſchem ſtenſchenraub auf. 171 Banditen wurden zu Freiheitsſtrafen von insgeſamt 2229 Jahren verurteilt, weitere 33 Verbrecher erhielten lebenslängliches Zuchthaus. 1 Das amerikaniſche Schatzamt kündigte vor längerer Zeit an, daß Gangſters, die das erbeu⸗ tete Löſegeld nicht in ihrer Einkommenſteuer⸗ erklärung aufführten, mit Gefängnis beſtraft würden. Selbſt in neuerer Zeit fanden die Banditen noch immer zahlungswillige Opfer. Bankier Earl L. Yokum in Galva bezahlte 20000 Dollars und wurde wieder freigelaſſen. Für die 10jährige Peggy Me. Math und den 24 Jahre alten John O'Connell mußten je 80 000 Dollars Löſegeld bezahlt werden, bevor die Banditen ihre Opfer freigaben. Dem ent⸗ ſchloſſenen Durchgreifen Hoovers aber iſt es zu danken, daß derartige Fälle immer ſeltener werden. —— Ein Enkel Napoleons J. geſlorben Vom Kaiſerthron zum Armengrab Paris im Januar. Ein Enkel Napoleon J. geſtorben? Ungläubig wird jeder beim Leſen dieſer Nachricht zu rech⸗ nen beginnen. Aber es ſtimmt, Graf Gaſton Léon, der ſoeben im Alter von 79 Jahren in der kleinen Ortſchaft Montaut bei Dar geſtor⸗ ben iſt, war wirklich der leibliche Enkel des großen Korſen. Ein angenehmes Leben in Wohlhabenheit hat ihm aber ſeine Abſtammung nicht eingebracht. Er mußte bis an ſein Lebens⸗ ende als Vertreter eines großen franzöſiſchen Konſervationslexikons ſeine mehr als kärg⸗ lichen Einnahmen in mühevoller Arbeit ver⸗ dienen und ſtarb in bitterſter Armut. Es er⸗ ging ihm nicht beſſer, als ſeinem Vater, dem Sohn Napoleons und der Denuelle de la Pleigne, der am 15. Dezember 1806 geboren und bei den Behörden als das Kind eines„abwe⸗ ſenden Vaters“ gemeldet wurde. Napoleon hatte die Denuelle am Tage vor der Schlacht von Auſterlitz kennengelernt. In ſeinem ausgepräg⸗ ten Familienſinn ſorgte der Kaiſer ſelbſtver⸗ ſtändlich für das Wohlergehen ſeines Sohnes. er ließ ihm eine ausgezeichnete Erziehung an⸗ gedeihen und ſetzte ihm ſpäter eine Jahresrente von 12 000 Francs aus. Weitere hunderttauſend Francs erhielt der Knabe als Abfindung nach der Abdankung Napoleons. Aber widrige Um⸗ ſtände brachten es mit ſich, daß dieſe Summe ſehr raſch zuſammenſchmolz. Der Graf erlebte ſchwere Jahre entſetzlicher Not, und ſchien erſt wieder geſichert, als ihm viele Jahrzehnte ſpä⸗ ter Napoleon III. eine beſcheidene Rente aus⸗ ſetzte. Doch auch dieſes Geld zerrann unter ſei⸗ nen Fingern. Als er ſtarb, wurde er in einem von ſeinem Hausnachbarn gekauften Sarg im Armengrab beigeſetzt. Sein Sohn, der jetzt verſtorbene Graf Gaſton Léon, wurde im Jahre 1858 geboren und konnte auch im bürgerlichen Leben nicht feſten Fuß faſſen, obwohl auch er eine ausgezeichnete Er⸗ ziehung genoß, deren Koſten eine Prinzeſſin von Griechenland trug. Er lebte, ſoweit es ſein Beruf als Reiſender zuließ, ſehr zurückgezogen und wird als ein Mann von aufrechtem und ehrenhaften Charakter geſchildert. Er hätte ſich ein kleines Vermögen durch den Verkauf, der in ſeinem Beſitz befindlichen Handſchriften Na⸗ poleons erwerben können, aber er bewahrte dieſe Erinnerungsſtücke wie Heiligtümer für ſeine Kinder auf und wollte ſich um keinen Preis der Welt von ihnen trennen. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß auch er ein Armenbe⸗ gräbnis erhält, denn ſeine Söhne, von denen einer Reiſender einer Bonbonfabrik iſt, leben ebenfalls in dürftigen Verhältniſſen. Fro. Tulanchamon in Mexiko überbolen? Ungewöhnlich reiche Schatzfunde in einem alten Tempelgrab In der alten mexikaniſchen Tempelſtadt Monte Alban wurde ein altes Grabge⸗ wölbe entdeckt, das ungeheure Schätke an Gold, Silber und Edelſteinen barg. In der Nähe der heutigen Stadt Caraca liegt die Tempelſtadt Monte Alban. Sie war für die mexikaniſchen Urbewohner eine heilige Stät⸗ te, weil dort die Herrſcher begraben wurden. Ihre Glanzzeit erreichte die Stadt etwa um 500 v. Chr. Die heute noch erhaltenen Ueber⸗ reſte laſſen darauf ſchließen, daß ihre Bauten geradezu gewaltig geweſen ſein müſſen. Lange und breite Straßen waren mit prachtvollen Denkmälern geſchmückt. Pyramiden und teraſ⸗ ſenförmigeg Tempel gaben der Stadt ihre be⸗ ſonderes Gepräge. Nun hat vor kurzem der mexikaniſche Staats⸗ archäloge Dr. Alfonſo Casca bei Grabungs⸗ arbeiten einen unterirdiſchen Gang aufgedeckt, der in einen alten Tempel führte. An ſeinem Ende befand ſich ein Grabgewölbe. in dem die Mumien von zehn Kriegern lagen. Sie waren buchſtäblich unter Gold und Silber begraben, zehn maſſive Kronen aus reinem Gold ſchmück⸗ ten ihre Köpfe. Eine unbeſchreibliche Menge von Ringen, Ketten, Arm⸗ und Halsbändern, Masken und Schalen bedeckten die mumifizier⸗ ten Leichen, deren Gewänder obendrein mit koſtbaren Ametyſten und herrlichen Edelſteinen geſchmückt waren. Wie ein Wächter über dieſe ſagenhaften Schätze hing an der Wand ein rieſiger Adler aus Gold mit einer ſilbernen Kette im Schnabel. Dr. Casco behauptet, daß dieſe Schätze min⸗ deſtens den gleichen kulturgeſchichtlichen Wert beſäßen, wie die berühmten Funde in der Grabkammer des Pharao Tutanchamon. Mexi⸗ kaniſche Archäologen haben bereits feſtgeſtellt, daß die Goldgegenſtände von dem Stamm der Zapotecer hergeſtellt worden ſind. der wegen ſeiner Geſchicklichkeit in Goldarbeiten berühmt war. ö Dieſer intereſſante Fund beweiſt. daß die Berichte der ſpaniſchen Eroberer aus den alten Reichen in Mittel⸗ und Südamerika nicht über⸗ trieben geweſen ſind. Neben den Herrſchern der mexikaniſchen Azteken waren es vor allem die Inkas in Peru, denen die Spanier unerhörten Reichtum nachſagten. In der Nähe des Titi⸗ cacaſees im peruaniſch⸗boliviſchen Hochland be⸗ findet ſich eine Felsſchlucht, hinter der ein Ge⸗ heimnis verborgen ſein muß. Der Eroberer Perus, Pizzaro, hatte im Jahre 1532 den In⸗ kaherrſcher Atahualpa gefangen genommen und erpreßte von ſeinen Anhängern ein ungeheu⸗ res Löſegeld. Bevor es jedoch in ſeine Hände kam, ließ er ſeinen Gefangenen hinrichtn. In⸗ folgedeſſen kehrte die Karawane mit den Schätzen zur Befreiung des Herrſchers in der Nähe des Titicacaſees wieder um. Damit ſie nicht in die Hände Pizzaros fielen, vergruben ſie ihre koſtbare Laſt in einer Höhle einer Felsſchlucht. Damit ihnen der Weg nicht ver⸗ loren ging, ritzten ſie in die Felſen einen ge⸗ fiederten Pfeil und eine Reihe nur von ihnen deutbarer Zeichen ein. Bis vor einigen Jahr⸗ zehnten ſoll der Pfeil noch zu ſehen geweſen ſein. Ebenſo beſteht auch heute die Legende, daß der ſagenhafte Schatz der Inkas ſich immer noch an der alten Stelle befände. Ob man ihn jemals finden wird? (1. Fortſetzung) V Hockzewachſen, ſchlank war ſie, von einer Raſſigkeit, die do vornherein beſtach. Das ovale Geſicht wurde von ein paar dunkelbraunen Augen belebt, die zu dem ſchwarzbrau⸗ nen Haar prächtig paßten. Alles war lebhaft bewegt bei ihr. Alles federte, wenn ſie ging.* 0 2 „Was wollte die Polizei von Ihnen, Mademoiſelle Frou⸗ wen?“ fragte der elegante Chef der Firma Rubeux, Mon⸗ teur Albert Rubeux, ſtreng. „Es handelt ſich um eine ſtatiſtiſche Erhebung über die in Frankreich lebenden Emigranten, Monſieur Rubeux!“ „So! Keine Autoſtrafe?“ „Nein, Monſieur!“ „Wirklich nicht?“ Nina zuckte zuſammen, und eine leichte Angſt befiel ſie. Sollte Monſieur Rubeux wiſſen, daz Sie die Bäuerin ange⸗ fahren hatte? „Nein, wirklich nicht!“ „So, Mademoiſelle Frouwen, dann wird die Anzeige noch erfolgen!“ „Was für eine Anzeige?“ „Sie ſtellen ſich ſehr dumm an, meine Liebe! Haben Sie nicht vor einigen Tagen, als ich Sie nach La Blaine ſchickte, eine Bäuerin umgefahren?“ „Das ſtimmt! Aber ich habe die Bäuerin, die keinen körperlichen Schaden erlitten hat, entſchädigt. Mit zweihun⸗ dert Franken! Für die Eier und den Korb, die dem Zuſam⸗ menſtoß zum Opfer fielen, war das viel Geld. Die Straße war glitſchig, der Wagen rutſchte, weil die Bremſen wieder einmal nicht richtig zogen.“ Da wußte Nina, was die Glocke geſchlagen hatte. Den Schreck hatte ſie ſchon hinter ſich, aber eine tiefe zmpörung überfiel ſie. Hatte ihr die Bäuerin nicht verſprochen, darüber zu ſchweigen? Reichlich war ſie entſchädigt worden. Sie empfand die Handlungsweiſe als eine Gemeinheit. „Sie meinen alſo, Monſieur Rubeux, daß ich in Ihrer Firma nichts mehr zu ſuchen habe!“ „Sie wiſſen, ich habe mein feſtes Prinzip, es tut mir leid. Ich war ſonſt mit Ihnen zufrieden!“ Nina lächelte fein.„Sehr gut, Monſieur Rubeux, aber dann verlaſſen Sie zunächſt einmal die Firma!“ „Was wollen Sie damit ſagen?“ „Daß ich ein klein wenig über Ihre Autoſtrafen orien⸗ tiert bin. Mon dieu, was haben Sie alles auf dem Kerb⸗ holz! Und da kommen Sie uns mit einem Prinzip! Meine doppelte Hochachtung, Monſieur Rubeux! Sie ſollten ſich etwas ſchämen!“ Das kam ſo überraſchend, daß Monſieur Rubeux zunächſt keines Wortes mächtig war. „Mademoiſelle...!“ brach es ſchließlich aus ihm.„Das iſi unerhört!“ „Ja!“ Nina lachte laut, als habe er einen Witz gemacht. „Das begreife ich! Es iſt auch wirklich unerhört. Der Herr Chef hat ein Prinzip, das nicht für ihn ſelber gilt, nein, im Gegenteil, er verſündigt ſich aufs ſchwerſte dagegen.“ „Ich verbitte mir Ihre Vorwürfe! Was ich tue, das habe ich allein zu verantworten!“ brauſte Monſieur Rubeux auf, aber er verbarg nur ſeine große Verlegenheit damit. „Immer zu! Verantworten Sie ſelber! Ich kann natürlich nichts dagegen tun, wenn Sie mich entlaſſen. Aber ich muß Ihnen ſagen, daß meine Hochachtung auf ein Minimum zu; ſammenſchrumpft.“ „Das iſt mir herzlich gleich!“ ſagte er barſch, dann aber wurde er ruhiger und meinte:„Hm.. ich müßte mit Ihnen eine Ausnahme machen. Mademoiſelle Frouwen, vielleicht beſuchen Sie mich heute abend einmal. Wir können über den Fall ſprechen.“ Ninas Augen ruhten groß und fragend auf ihm. Dann ſchüttelte ſie den Kopf. „Nichts zu machen, Monſieur Rubeux! Ich werde Sie nicht beſuchen. Ich ſtehe allein im Leben. Ich muß auf mich achten, wie kein anderes Mädchen, ich kann mir keine Extra⸗ touren geſtatten und das weggeben, was meine Stärke iſt. Meine Sauberkeit! Geben Sie mir ein anſtändiges Zeug⸗ nis, Monſieur Rubeux. Ich werde weiterkommen, darüber bin ich mir klar. Vielleicht in einer Firma, deſſen Chef ſeine Prinzipien auch auf ſich anwendet.“ Ein kleines, ſehr hoheitsvolles Neigen des ſchönen Haup⸗ tes, und draußen war ſie. Sie wartete den ganzen Tag auf ihre Papiere, auf die Entlaſſung, aber ſie kam nicht. Gegen Abend trat der Chef zu ihr und ſagte, wie nebenbei: „Es iſt alles in Ordnung, Sie bleiben!“ Da ſah ſie ihn dankbar an, und ein froher Zug war auf — 3————— 3— 23 — — r 7 an Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller. Leipzig C 1 0l f in ihrem Geſicht, als ſie ſprach:„Meine Hochachtung, Mon⸗ Madame merkte, daß ſie Boden gewann, und ſie ſchilderke 50 ſieur Rubeux!“ Der weltgewandte Mann wurde etwas verlegen, ſo ſehr freute ihn dieſes Lob. Als Nina an dieſem Abend, allein wie immer, heimfuhr, da war eine große Freude in ihr. Sie hatte ein ſchönes Er⸗ lebnis hinter ſich. Ein Mann, ſonſt kleinlich, pedantiſch, fern aller Großzügigkeit, hatte ſich überwunden, ein Unrecht eingeſehen. Sie empfand Hochachtung vor ihm. Und ſie hatte vor den Männern im allgemeinen nicht zu⸗ viel Hochachtung. „Ah... Madame Horthys!“ ſagte Nina erſtaunt, als ſie über die Schwelle ihres Zimmers ſchritt.„Was verſchafft mir die Ehre?“ Madame Wera Anaſtaſia Horthys umfing das Mädchen mit geſpielter Herzlichkeit und küßte ſie auf die Wange. „Wie gut Sie ausſehen, liebſte Nina! Wahrlich, Sie wer⸗ den alle Tage ſchöner!“ Nina empfand ein Widerſtreben gegen die Frau, die ſie einmal in Paris auf einer Feſtlichkeit der Emigranten ken⸗ nengelernt hatte. Deutlich ſtand jenes Ereignis jetzt wieder vor ihren Augen. Die Tochter dieſer Frau war die bekannte Filmkünſtlerin Katharina Berenica Horthys, und ſie glich ihr aufs Haar. Die Ahnlichkeit war bewundernswürdig. Katharina war eine Idee größer, ihr Haar durch kosme⸗ tiſche Mittel dunkler, aber ſonſt glichen ſie einander wie Schweſtern. Das hatte ſie damals mit Katharina und ihrer Mutter bekannt gemacht. „Man hält ſich, Madame! Aber bitte nehmen Sie doch Platz! Ich freue mich, daß Sie wieder einmal an mich den⸗ ken. Sind Sie auf der Durchreiſe hier?“ „Nein, ich bin zu Ihnen gekommen. um Katharinas willen.“ „Ich verſtehe Sie nicht, Madame!“ Nina war ehrlich er⸗ ſtaunt. „In Ihrer Hand liegt es, ob Katt arina glücklich wird! Nina ſchüttelte den Kopf, der ihr ſchwirrte, denn ſie be⸗ griff das alles nicht. „Was kann die kleine Nina für die große Katharina tun?“ „Alles, Mademoiſelle Nina! Sie müſſen mir helfen!“ „Wenn ich's vermag, ſehr gern, aber ich kann mir nicht denken...!“ „Ich habe Ihr Verſprechen, Nina!“ ſprach Madame ſchnell. „Und ich erwarte, daß Sie noch heute mit mir nach Paris fahren!“ „Was ſoll ich in Paris?“ „Die Stelle meiner Tochter einnehmen! Für ein ganzes Jahr nur! Es wird Ihr Glück ſein, Kindchen! Ich meine es ja ſo gut mit Ihnen.“ Nina empfand in dieſem Augenblick ein warnendes Gefühl. Ihr war zumute, als habe dieſe Frau nichts Gutes mit ihr vor. Sie ſpürte inſtinktiv die Unruhe, die in der Frau war. Sie ſchätzte Madame Horthys nicht beſonders. Sie wußte, daß ſie in Paris als eine Spielerin bekannt war, die unbe⸗ lehrbar ihrer Spielleidenſchaft fröhnte. „Ich ſoll die Stelle Ihrer Tochter einnehmen?“ „Ja! Katharina will heiraten! Sie liebt einen Mann, der eine hohe Stellung in ſeinem Heimatlande einnimmt. Dieſe Stellung verwehrt es ihm, eine Filmkünſtlerin zu heiraten. Aber dieſe Heirat iſt ihr Lebensglück! Sie geht zugrunde, wenn ſie nicht dem Manne ihrer Wahl folgen kann.“ „Ja, das verſtehe ich nicht, dieſe hohe Perſönlichkeit kann doch genau ſo wenig mich armes Mädel— wenn ſich Made⸗ moiſelle Katharina meiner Papiere bedienen würde— hei⸗ raten!“ „Sie ſind eine Baroneſſe Frouwen! Das gibt den Aus⸗ ſchlag!“ Nina ſchüttelte abermals den Kopf. „Aber ich kann ja nicht für Ihre Tochter filmen. Ich habe keine Ahnung davon.“ „Das haben Sie nicht nötig, liebſte Nina! Katharina hat ihren Vertrag gelöſt. Sie ſollen nur als Katharina Horthys in Paris leben. Sie haben außer der prächtig ein⸗ gerichteten Wohnung in der Rue Bonaparte das wundervolle Landhaus bei Fontenay zur Verfügung. Katharina läßt Ihnen faſt alle ihre Garderobe zurück; außerdem können Sie über ein Bankkonto von 500 000 Franken frei verfügen. Sie können reiſen, wohin Sie wollen. Zwei Autos ſtehen bereit. Dienerſchaft können Sie nach Belieben engagieren.“ Nina hörte alles und war ganz verwirrt. Wie ein Märchen klang das alles. Und ihr ſollte ein ſol⸗ ches Glücksjahr winken, ihr, nur um deswillen, weil ſie der berühmten Katbarina Horthys ſo ähnlich ſah. Sie war ſchön, dieſe Nina Alexandra Frouwen, das war die Schönheit des Landſitzes in allen Farben. U „Ja, wie gern möchte ich das tun!“ geſtand Nina,„aber, was wird dann aus mir, wenn das Jahr abgelaufen iſt.“ „Dielleicht dauert es auch noch etwas länger. Auf alle Fälle können Sie über das Ects das Ihnen verbleibt, reſd⸗ los verfügen.“ „500 000 Franken ſind viel Geld, aber ich weiß nicht, was für Koſten die beiden Haushalte beanſpruchen.“ „Die ſtehen mit 120 000 Franken im Jahr feſt. Wenn Sie dazu noch etwas zurückgezogen leben und auf die Feſte ver⸗ zichten, die meine Tochter gegeben hat, ſo wird es noch billi⸗ ger ſein.“ Damit log Madame, denn Katharina hatte weit über 250 000 Franken ausgegeben. Madame hatte den Betrag ſchon von ſich aus weſentlich ermäßigt. über eine Stunde lang ſprach ſie auf das Mädchen ein, bis Nina ja ſagte. Gleich darauf wurde gepackt, und dann entführte ſie der Expreß nach Paris. II. Sir Reginald Woulsham, Peer von England, hatte durch den großen Krieg viel Leid erfahren. Von fünf Söhnen blieb ihm ein einziger, das war ſein Sohn Pit, der zwar auch mit ins Feld zog, der aber auf Anordnung der eng⸗ liſchen Heeresleitung, die einem Wunſche des engliſchen Kö⸗ nigshauſes folgte, als blutjunger Leutnant nicht in die Feuer⸗ linie kam. Pit überſtand den Krieg und entwickelte ſich zu einem ſtatt⸗ lichen jungen Manne. Er ging, wie es Tradition war, als 1 künftiger Erbe des Titels und Beſitzes auf Reiſen, blieb zwei 1 Jahre vom Elternhauſe weg. 925 Sir Reginald gab ſeinem Sohne alle Freiheit, und er be⸗ f g reute es nicht, denn Pit entwickelte ſich zu einem ganzen Manne, zu einem Gentleman ohne Tadel. 2 6 8 Eben hatte Sir Reginald eine ernſte Unterhaltung mit Pit. Pit war von Paris gekommen und hatte ſeinem Vater eine Eröffnung gemacht, die geeignet war, das Gleichgewicht des alten Herrn zu erſchüttern. Pit erklärte ihm, daß er heiraten wolle, und daß er in den nächſten Tagen ſeine Braut vorzuſtellen gedenke. So ſehr es den alten Mann auch überraſchte, er zuckte doch mit keiner Miene, ſondern fragte höflich:„Und darf man wiſſen, wer deine Braut iſt?“ „Eine Baroneſſe Nina Alexandra Frouwen!“ „Frouwen? Den Naneer höre ich zum erſten Male.“ „Baltiſcher Adel, Papa!“ f „„Und wo lebt Miß Nina Alexandra Frouwen?“ „In Paris!“ „Wie iſt ihre Stellung dort?“ „Sie war bis jetzt Angeſtellte. Aber ich weiß, daß dieſer Umſtand in deinen Augen nichts Entehrendes an ſich hat. N Nina iſt bildſchön, ſie iſt wie geſchaffen, als eine Lady Woulsham zu repräſentieren, und ich bin überzeugt, daß ſie dir eine gute Tochter ſein wird.“ i Sir Reginald antwortete zunächſt nichts darauf. 0 Schließlich ſagte er:„Bitte, ſtelle mir deine Braut vorl⸗ N 9 4* Die Vorſtellung erfolgte nach wenigen Tagen. Die Augen des alten Lords waren ſcharf und ſahen klar. nicht zu leugnen. Sie konnte ſich benehmen und bewegte ſich ſo, wie es von einer Repräſentantin beſten engliſchen Adels zu verlangen war. Ihre Erſcheinung war gepflegt und atmete Sicherheit in jeder Bewegung. Sie war geſcheit, plauderte angenehm. Aber... daß dieſe Frau eine Angeſtellte geweſen ſein ſollte, das wollte dem Peer nicht in den Kopf. Dafür war ſie ihm zu gepflegt. Alles war ohne Tadel. Sie gab ſich wie eine Frau von Welt. Gewiß würde Pitt mit dieſer wunderſchönen Frau in der guten Geſellſchaft nirgends auf Widerſtand ſtoßen. Darüber war er ſich klar. Aber, würde er glücklich mit ihr werden? Das war die andere Frage, und ſie brannte dem alten Herrn im Herzen. Denn, das erkannte er mit einem Blick: Sie hat kein Herz. Aber das ſchien ſein Sohn in ſeiner Liebe zu dieſer Frau nicht zu ſpüren. 8 N Fortſetzung folgt. Bekanntmachungen ber u. S. H. A. Die Polizei bankt! Ortsgruppe Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Ugr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Mitgliedskarten betr. Parteigenoſſen mit den Anfangsbuchſtaben , Y, Z haben ihre Mitgliedskarten bis Donnerstagabend in der Partei⸗Geſchäfts⸗ ſtelle bei Pg. Braun abzugeben. * Abend⸗Veranſtaltung des Deut- ſchen Reichsbundes für Leibes⸗ übungen. Die Parteigenoſſen, die an der Abendver⸗ anſtaltung des Reichsbundes für Leibesübun⸗ gen am Donnerstagabend teilnehmen, treten um 8 Uhr am„Freiſchütz“ an. Geſchloſſene Formationen haben zum ermäßigten Eintritts⸗ preis Zutritt. Franzke, Ortsgruppenleiter. DAF—Arbeitsdank Am Donnerstag, den 21. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet im Nebenzimmer„Zur Traube“ eine Zuſammenkunft ſämtlicher Kameraden und Kameradinnen ſtatt. Ich bitte alle aus dem Arbeitsdienſt ge⸗ ſchiedenen Arbeitsmänner und Maiden, ſich dieſen Abend freizuhalten und unbedingt— wegen der Wichtigkeit der Zuſammenkunft — zu erſcheinen. f Bezirksarbeitsdankwalter Höhler wird zu Euch ſprechen. 1937: das Baujahr der Hitler Jugend Helft mit an ſeiner Verwirklichung! Lokale Nachrichten Viernheim, den 20. Januar 1936 Auſer Tages ſpruch Arbeit macht des Lebens Lauf noch einmal ſo munter, 75 1 die Sonne auf, froher geht ſie unter. * Angot Ein altes Märchen erzählt von einem jun⸗ gen Menſchen, der einſt auszog, um das Fürch⸗ ten zu lernen. Er beſtand die gräßlichſten und gefährlichſten Abenteuer, ohne daß ihm je das Gruſeln gekommen wäre. Er kannte das Ge⸗ fühl nicht, das man gemeinhin mit Angſt bezeichnet. Aber Angſt und Angſt 95 verſchie⸗ denerlei Dinge. Da mag beiſpielsweiſe einer ein Fürchtenichts ganz großen Formats ſein, er mag es jederzeit ohne Furcht mit zwei, drei oder gar noch mehr Gegnern aufnehmen, aber doch gibt es ſicher auch für ihn Situa⸗ tionen, in denen er Furcht zeigt. Und ein an⸗ derer wieder, der bei jeder nur möglichen Ge⸗ legenheit kneift, der nur aus Angſt und nichts ſonſt zuſammengeſetzt ſcheint, beweiſt eben in dieſen Situationen keine Spur von Bangnis. Man kann ſolche Unterſchiede tagtäglich be⸗ obachten. Bei jedem Sport, der eine gewiſſe Doſis Mut zur Vorausſetzung hat, wie auch im täglichen Leben, auf der Straße, im Be⸗ ruf, überall, wo ſich Menſchen einſetzen müſ⸗ ſen oder einen perſönlichen Einſatz für mög⸗ lich halten können. Es gibt Autorennfahrer, die die tollſten Kurven fahren, ohne daß ihre Hand am Steuerrad zittert, die aber auf der Straße als Fußgänger mehr als vorſichtig ſind. Wieviel kräftige Menſchen, die in vie⸗ len Situationen perſönlichen Mut nachgewie⸗ ſen haben, kehren im Wartezimmer des Zahn⸗ arztes wieder um, wieviele, die im Beruf Furchtloſigkeit entwickeln, ſehen zu, wie ihr Freund von drei oder vier Gegnern überfallen wird, ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen, daß ſie ihm eigentlich auch helfen konnten? Angſt äußert ſich bei jedem Men⸗ ſchen anders und auf anderen Gebieten. Und ſie muß nicht unbedingt immer ein Mangel an Mut ſein! * Der Tag ber deutjchen Polizei Wie im ganzen Reich, hatte auch die Samm⸗ lung in Viernheim ein ſehr gutes Ergebnis und zwar gingen ein: 357,53 RM. Kein Wunder auch, hatte doch jedes Haus ſeinen kleinen Poliziſten und ſah man och am Samstag und Sonntag bald kei⸗ nen Volksgenoſſen mehr, der nicht am Mantel⸗ aufſchlag den kleinen Schupomann trug, als Zeichen, daß er den treuen Helfern des deut⸗ ſchen Volkes mithalf, die zweite Straßen⸗ ſammlung im neuen Jahr zu einem großen Erfolg werden zu laſſen. Der„Tag der Po⸗ lizei“ wurde ſomit nicht nur ein voller Erfolg für das WHW. und die Aufklärungsarbeit, ſondern wird darüber hinaus dazu beitragen, daß die Verbindung zwiſchen der Polizei und der Bevölkerung und die Unterſtützung der Polizei eine beſſere werde, wie dies früher der Fall war. Zur Erreichung dieſes Zieles iſt die Mitarbeit aller Gutgeſinnten erforder⸗ lich. Der Kampf der Polizei gilt ja nicht dem ehrlichen, friedliebenden deutſchen Menſchen, ſondern nur denen, deren Tun oder Laſſen ſich zum Schaden des deutſchen Volkes und un⸗ ſeres lieben Vaterlandes auswirkt. Alle mögen dazu beitragen, das hohe Ziel zu verwirklichen, das der Reichsführer SS. und Chef der deutſchen Polizei am Vorabend des„Tages der deutſchen Polizei“, in ſeiner Rundfunkan⸗ ſprache bezeichnet hat. Für bas jchönere Dorj „Kraft durch Freude“ und Reichsnährſtand arbeiten zuſammen. Die Aktion Dorfverſchönerung der NS.⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hat ſchon im erſten Jahre ihrer Durchführung in allen Teilen des Reiches beachtliche Erfolge erzielt und beſonders durch die Auswahl und die Verſchönerung von Muſterdörfern beiſpielhaft gewirkt. Auch der Reichsnährſtand hat im Rahmen ſeiner Aufgabenſtellung zielbewußt an der Verſchönerung der Bauernhöfe, an der Pflege der bäuerlichen Wohnkultur und Le⸗ benshaltung gearbeitet. Die Dorfgemeinſchaft verlangt eine einheitliche Ausrichtung aller Kräfte, die ſie pflegen und fördern ſollen. So wird die Dorfverſchönerungsaktion auch in ſem Jahre weitergeführt und einen beſonderen Auftrieb dadurch erhalten, daß die NS.⸗Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ mit dem Reichsnährſtand ein Abkommen getroffen hat, welches die verſtändnisvolle Zuſammen⸗ arbeit der beiden Organiſationen auf dem Gebiete der Verſchönerung des deutſchen Dorf⸗ bildes ſichert. 8 Anglücksfall im Viernheimer Wald Als der Volksgenoſſe Hans Wunderle, Holzſtraße, am Montagnachmittag mit dem Zweiſpännerwagen, eine Fuhre Holz geladen, auf der Poſtſtraße in der Nähe der Klipp⸗ ſteinſchneiſe, ſeine Pferde, die wegen des glat⸗ ten Weges ſchon einige Male ausgeglitten waren, zum Anhalten bringen wollte, ſcheu⸗ ten dieſe plötzlich und Wunderle kam unter die Räder des ſchwerbeladenen Wagens. Die Rä⸗ der gingen dem Bedauernswerten über den linken Oberſchenkel, ſodaß er ſich nicht mehr aufrichten konnte. Ein Waldarbeiter traf den Verunglückten ſpäter an und leiſtete mit an⸗ deren Volksgenoſſen aus Viernheim und Käfertal die erſte Hilfe. Ein Krankenauto ver⸗ brachte den Verunglückten, der ſchwere Quet⸗ ſchungen davon getragen hatte, in ſeine Woh⸗ nung. Die Pferde, die mit dem Wagen durch⸗ gebrannt waren, wurden ſpäter durch r angehalten und zurückgebracht. Hoffen wir, daß die Verletzungen keine ſchwere ſind, damit Hans Wunderle bald wieder ſeiner Ar⸗ beit nachgehen kann. * Ehrentafel des Alters Heute Mittwoch, den 20. Januar, feiert die Ehefrau des verſtorbenen Metzgermeiſters Math. Beyer, Anna Maria Beyer, Ernſt Ludwigſtraße 19, ihren 84. Geburtstag. Dem greiſen Geburtstagskind unſere herzlich⸗ ſten Glückwünſche! * und nun wieder Wärmegrade. Nachdem es Montagfrüh noch 2 Grad Kälte hatte, verzeichnete des Thermometer geſtern um dieſelbe Zeit 5,5 Grad Wärme und heute 4 Grad Wärme.— Die leichte Atlantikſtörung die im Weſten und Süden des Reiches mit der Zufuhr feuchter Meeresluft verbreitete Niederſchläge und Milderung brachte, ließ im Norden und Oſten mit ſtürmiſchen auffriſchen⸗ den ſcharfe Windkälte(Temperaturen um mi⸗ nus 10 Grad— in Berlin eiſiges Schnee⸗ treiben) aufkommen. Zunächſt wird ſich bei uns weitere Milderung durchſetzen, doch iſt anſchließend Abkühlung zu erwarten.— Mitt⸗ woch: Nach Verſchlechterung und verbreiteten Niederſchlägen wieder mehr bewölktes Wetter mit einzelnen Schauern(im Gebirge Schnee), ſpäterhin einſetzende Abkühlung, öſtliche Winde. Donnerstag: Vorausſichtlich unbe⸗ ſtändige, aber kühlere Witterung. Allen Volksgenoſſinnen und Volksgenoſſen Viernheims ſagen wir hiermit unſeren Dank für die Opferfreudigkeit am Tage der deut⸗ ſchen Polizei, zum Beſten des Winterhilfs⸗ werks. Der hier ſichtbar gewordene Kamerad⸗ ſchaftsgeiſt, der die beteiligten Formationen mit der deutſchen Polizei verbindet, zeigt, daß, wenn alle Kräfte einem Ziele dienen, man Großes zu leiſten vermag. Dank den Erziehern der Viernheimer Schu⸗ len für die Polizeiaufklärungsſtunden. Mit dem Dank an alle, die geholfen haben, die Sammlung für das Winterhilfswerk zu einem Erfolge zu führen und den erſten Ka⸗ meradſchaftsabend mit der deutſchen Polizei zu geſtalten, verbinden wir die Bitte, auch in Aleſenerjolge der Biernheimer Kaninchenzüchter in Franijurt Am Sonntag fand in Frankfurt die 3. Lan⸗ desfachgruppenſchau für Kaninchen, Heſſen⸗ Naſſau, ſtatt. Ueber 2000 Tiere ſtanden in ſtarkem Wettbewerb. Auch der hieſige Klein⸗ tierzuchtverein 1916 beteiligte ſich mit 26 Nr. Kaninchen und erhielt 24 1 0 welche auf folgende Züchter fielen: Andr. Jö ſt mit 2,2 Weiße Wiener: 1 Landesgruppenehren⸗ preis und 2 mal 2. Preis; Nik. Wunder mit 1,1 Haſenkaninchen: 1 Stadtehrenpreis und ein Landesgruppenehrenpreis; Jakob Hanf mit 2,2 Klein⸗Chinchiller: 2 mal Lan⸗ desbauernſchafts⸗Ehrenpreiſe, 1. und 3. Pr.; Jakob Baus mit 3,1 Gelbſilber: 1 Landes⸗ fachgruppenehrenpreis, 2 Ehrenpreiſe und 2. Preis; Gg. Kühlwein mit 3,1 Gelbſilber 2 mal 2. und 2 mal 3. Preis; Frz. Friedel mit 2,2 Gelbſilber: 1 Ehrenpreis und 2. und 3. Preis; Joh. Faber mit 2,2 Blaue Wie⸗ ner: 3 mal 2. und 1 mal 3. Preis.— Wir gratulieren den Züchtern und hoffen, das nächſte Jahr dieſe Schau wieder ſo glücklich zu beſtehen. Unſere Selbſtverwertergruppe von Kanin⸗ chenerzeugniſſen ſtellte 4 Nummern Pelzſa⸗ chen je 3 Stück aus und konnte auch ſchöne Preiſe erzielen. Katharina Jöſt mit einem Bettvorleger und zwei Würger einen 1. Preis. Anna Weidner mit einer Pelzjacke, einem Schalkragen, 1 Würger einen 2. Preis. Gret⸗ chen Hanf mit 1 Fuchs, 1 Würger und 1 Frauenkragen einen 3. Preis. Eliſe Röt⸗ tinger mit 1 Schalkragen, 1 Würger und 1 Frauenkragen einen 3. Preis. Wir gratu⸗ lieren auch der Selbſtverwertergruppe und wünſchen weitere Erfolge! * Nimm mehr Rückſicht! Das möchten wir heute all den Rundfunkhörern ſagen, die ſich darin gefallen, ihren Apparat möglichſt laut zu ſtellen. Es mögen das vielleicht ja ganz ſozial eingeſtellte Volksgenoſſen ſein, die gern von dem Ihrigen etwas an den lieben Mitmenſchen abgeben. Sie wollen aber beden⸗ ken, daß vielleicht der andere gerade jetzt kein Radio hören will oder vielleicht das gar nicht ſchön findet, was dir ein Hochgenuß zu ſein ſcheint. Alſo keinen Apparat lauter als auf Zimmerſtärke einſtellen, Rückſicht nehmen auf den Nebenmenſchen! Seid vorſichtig beim Anterſchreiben von Wechſeln Unterſchreibe nie einen Wechſel, wenn Du ſeine Bedeutung und Wirkung nicht kennſt. Unterſchreibe auch nie einen Wechſel, den Du nicht beſtimmt am Verfalltage einlöſen kannſt. Deine Unterſchrift allein verpflichtet Dich zum Einlöſen des Wechſels, gleichgültig an wel⸗ cher Stelle ſie auf dem Wechſel ſteht und ohne Rückſicht auf Deine Wechſelſchuld, ohne dieſe Zahlung auf dem Wechſel ſelbſt quittieren zu laſſen. Laß Dir den vollſtändig bezahlten Wechſel ſtets quittiert aushändigen. Gibſt Du einen Wechſel nur als Sicherheit oder willſt Du haben, daß er nicht weitergegeben werden darf, dann vergiß nicht, dies ausdrücklich auf dem Wechſel zu bemerken, und zwar mit dem Vermerk„Nicht weitergeben“ oder„Nicht an Order“. Erkundige Dich vor Annahme eines Wechſels genau über Exiſtenz und Zahlungs⸗ fähigkeit der darauf unterſchriebenen Perſonen oder Firmen. Verſäume nicht, den Wechſel bei Fälligkeit rechtzeitig und am rechten Ort ein⸗ zulöſen und bei Nichteinlöſung ſofort zu pro⸗ teſtieren. Wenn Du einen Verlängerungswech⸗ ſel gibſt, dann vergiß nicht, Dir den alten Wechſel zurückgeben zu laſſen. Hüte Dich grundſätzlich, Wechſel an unzuverläſſige Geld⸗ vermittler zum Zwecke der Geldbeſchaffung zu geben. Bedenke bei der Ausſtellung von Wechſeln immer, daß einem nicht bezahlten Wechſel unweigerlich der Gerichtsvollzieher auf dem Fuße folgt. Zukunft und immer mitzuarbeiken am großen Werk des Führers am nationalſozialiſtiſchen Reich. Alle Volksgenoſſinnen und Volksgenoſſen marſchieren im Kampfjahr 1937 in den Ko⸗ lonnen der Friedens⸗ und Wehrformationen des Führers. Denn es iſt Ehrenſache eines jeden anſtändigen Deutſchen, neben der Ar⸗ beit ums tägliche Brot dem Reiche zu dienen, jeder an ſeinem Platze in ſeinem Deutſchland! Mit dem Führer in die Zukunft! Heil Hitler! Polizeiamt Viernheim Bullmann Abendorranst 5 lallung dh leifheit oi Obwohl die Olympiſche Glocke längſt ſchon verſtummt iſt, ſchwingen die außergewöhnliche Eindrücke der Olympiſchen Spiele noch immer in ganz Deutſchland nach. Es war, wie auch das Ausland anerkennen mußte, eine Veran⸗ ſtaltung von einzigartiger Größe. Mit der Beendigung der Spiele ſoll aber nicht auch der Gedanke verſunken ſein, der ſie zu dieſer Höhe geführt hat: der Gedanke der Leibes⸗ übungen. Denn wenn aus dieſen Spielen, vom deutſchen Standpunkt aus geſehen, für uns unvergängliche Werte bleiben ſollen, dann müſſen alle Volksgenoſſen und Volksgendſ⸗ ſinnen für die Leibesübungen gewonnen wer⸗ den. Die Ereigniſſe auf dem Reichsſportfeld in Berlin ſollen nun noch einmal erſtehen in der Abendveranſtaltung, die am Donnerstagabend der Deutſche Reichsbund für Leibesübungen gemeinſam mit der Deutſchen Sporthilfe durch⸗ führt. Der Film wird all denen nachträglich noch die Möglichkeit geben, einen Blick auf das Olympiſche Geſchehen zu werfen, denen es nicht möglich war, ſelbſt Zeuge dieſes ſport⸗ lichen Weltereigniſſes zu ſein. Da außer einem Lichtbildervortrag über die Deutſche Sporthilfe muſikaliſche, geſangliche und ſportliche Darbietungen abwechſeln, kann mit Sicherheit vorausgeſagt werden, daß die⸗ ſer Abend in ſeiner Geſtaltung den Rahmen einer ſonſt üblichen Werbeveranſtaltung weit überſchreitet. Daß natürlich die ſporttreibenden Vereine an dieſem Abend reſtlos zu erſcheinen haben, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, denn die Deut⸗ ſche Sporthilfe iſt ja in erſter Linie für un⸗ ſere Turner und Sportler geſchaffen. Sie ſind Nutznießer dieſer, von unſerem Reichsſport⸗ führer ins Leben gerufenen ſozialen Einrich⸗ tung und haben die moraliſche Verpflichtung, ſich deſſen würdig zu erweiſen, indem ſie ge⸗ ſchloſſen der Veranſtaltung des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen beiwohnen. Nicht nur unſere Sportvereine, ſondern die Geſamtbevölkerung laden wir herzlich und ein⸗ dringlich zu dieſer Veranſtaltung ein. Da der Eintrittspreis mit 35 Rpf. volks⸗ tümlich gehalten iſt, iſt die Nachfrage nach Karten eine außerordentlich rege. Sichern Sie ſich rechtzeitig Karten, damit Sie ſich aus eigener Anſchauung überzeugen können, daß in der hieſigen Ortsgruppe des Deutſchen Reichsbundes fur Leibesübungen wirklich Her⸗ vorragendes geleiſtet wird. Eintrittskarten erhalten Sie im„Frei⸗ ſchütz“, bei Hofmann an der Drehſcheibe, bei den Vereinsführern der ſporttreibenden Ver⸗ eine und an der Abendkaſſe. Aus Stadt Mannheim.(Vom fahrenden Straßen⸗ bahnwagen abgeſprungen). Kopfverletzungen erlitt eine junge Frau, die in der Nacht zum Dienstag von einem in voller Fahrt befind⸗ lichen Straßenbahnzug abſprang und dabei ſtürzte. Dieſe leichtſinnige Handlungsweiſe kann man leider noch ſehr häufig wahrneh⸗ men, obwohl das Auf- und Abſpringen bei in Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen ver⸗ boten iſt.—(Betrunkener Radfahrer kommt in den Notarreſt). In der Nacht zum Diens⸗ tag wurde ein betrunkener Radfahrer, der durch ſein Verhalten den übrigen Verkehr ge⸗ fährdete und außerdem ruheſtörenden Lärm erregte, vorläufig in den Notarreſt verbracht. —(Zwei Rabiate). Ein unter Alkoholeinwir⸗ kung ſtehender Mann, der in der Nacht zum Dienstag in ſeiner Wohnung im Jungbuſch mehrere Einrichtungsgegenſtände zertrümmer⸗ te, wurde bis zur Erlangung der Nüchternheit in den Notarreſt verbracht.— Desgleichen ein älterer Mann, der in einem Kaffee in der Unterſtadt gegen die Gäſte und die Wirtin tät⸗ lich vorging.—(Unvorſichtiger Fußgänger). Auf der Seckenheimer Anlage verurſachte am Montagabend ein unvorſichtiger Fußgänger einen Verkehrsunfall, wobei er ſo erhebliche Verletzungen erlitt, daß er in eine Kranken⸗ anſtalt gebracht werden mußte. Auch der Füh⸗ rer des beteiligten Kraftrades erlitt Verlet⸗ zungen. Bei dem Vorfall wurde das Motor⸗ rad mit Beiwagen ſowie ein Perſonenkraft⸗ wagen ſtark beſchädigt. Lützſelſachſen.(Bauern waren hilf⸗ reich). Dieſer Tage hatte die hieſige Bauern⸗ ſchaft eine Sammlung von Heu und Stroh vorgenommen, um dem Landwirt A. Koch 1., deſſen Scheune vor einigen Tagen vollſtändig abgebrannt iſt, aus ſeiner Not zu helfen. Dies kann man als wahren Sozialismus der Tat bezeichnen, zumal das Ergebnis ſehr gut aus⸗ gefallen iſt. Der Tod auf dem Motorrad Zu dritt auf der Solomaſchine— auf ein Bauernfuhrwerk gerannt Am Montagfrüh zwiſchen 4 und 5 Uhr ereignete ſich auf der Starße von Lorſch nach Bürſtadt unweit des Bahnüberganges bei Riedrode ein ſchrecklicher Verkehrsunfall, der leider ein Todesopfer forderte. Der 23jährige Sohn Franz eines Landwirts fuhr mit ſei⸗ nem Motorrad, von einem Lorſcher Masken⸗ ball kommend, mit derartiger Wucht auf ein in gleicher Richtung fahrendes Fuhrwerk auf, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Fah⸗ rer erlitt einen Schädelbruch, außerdem war ihm die Lenkſtange des Motorrads in den Leib gedrungen. Als Soziusfahrer befanden ſich die etwa im gleichen Alter ſtehenden P. Dütſch und Jakob Rück auf dem Motorrad. Es iſt als ein Wunder zu bezeichnen, daß dieſe beiden trotz der Geſchwindigkeit von 80 km nur mit leichten Verletzungen davonkamen. Die Unterſuchung über die Schuldfrage iſt zurzeit noch nicht abgeſchloſſen. und Land Autos ſtehen auf dem Kopf Unfälle in Bürſtadt und Offenbach Ecke Körner⸗ und Geleitſtraße in Offenbach ereignete ſich ein Autozuſammenſtoß. Dabei überſchlug ſich der eine Wagen und blieb mit den Rädern nach oben liegen. Das andere Auto wurde auf die linke Seite geworfen. Perſonen kamen bei dem Unfall keine zu Schaden. Auf der Wormſer Straße, kurz vor dem Zigeuner⸗ wäldchen bei Bürſtadt, kam ein Perſonenwa⸗ gen ins Schleudern, überſchlug ſich und blieb im Straßengraben, die Räder gegen den Him⸗ mel liegend. Da der Wagen mit der Tür direkt neben einem Chauſſeebaum lag, war es den Inſaſſen unmöglich, allein herauszukommen. Zwei Bürſtädter Arbeiter, die mit ihren Fahr⸗ rädern von ihrer Arbeitsſtelle von Worms ka⸗ men und das Unglück ſahen, ſtellten unter Mithilfe zweier Frauen den Wagen wieder auf die„Beine“, wodurch den beiden Inſaſſen, ein Italiener mit ſeiner Tochter, wieder mehr Bewegungsfreiheit gegeben war. In gebroche⸗ nem Deutſch lobten die beiden die Hilfsbereit⸗ ſchaft, bedankten ſich mit liebenswürdigen, je⸗ doch wenig verſtändlichen Worten, ſowie zwei Fünfmarkſtücken und ſetzten ihre ſo unfreiwil⸗ lig unterbrochene Fahrt wieder in Richtung Bürſtadt fort. Heppenheim.(Geflügel⸗ und Kanin⸗ chenzucht). Am Mittwoch, 13. Januar 1937, fanden ſich die Vereinsvorſtände des Geflügel⸗ zuchtvereins, Kaninchen⸗ und Kleintierzucht⸗ verein Heppenheim im Heſſ. Hof(Gg. Diſtel) zu einer Sitzung über die zukünftige Aufbau⸗ arbeit zuſammen. Ich echter Kameradſchaft und in dem Beſtreben, in der Gemeinſchaft aller deutſchen Geflügel- und Kaninchenzüch⸗ ter zum Segen unſeres Volkes noch beſſer als bisher zu wirken, wurde am Schluſſe der Ausſprache eine Zuſammenlegung der drei Vereine, in zwei Vereine beſchloſſen. Hiernach beſtehen in Zukunft: Der Geflügelzuchtverein Heppenheim, unter dem Vorſitzenden Georg Diſtel(Gaſtwirt). Stellvertr.: Franz Gut⸗ jahr); und der Kaninchenzuchtverein Heppen⸗ heim unter dem Vorſitzenden Fr. Gutjahr, Steuerſekretär.(Stellvertr:: Pg. Martin Petermann.) Tödlicher Unfall an der Stauſtufe Dieſer Tage ereignete ſich an der Stauſtufe Neckarſteinach bei der Schleuſe ein ſchwerer Unglücksfall, der leider ein Todes⸗ opfer forderte. Als der 28 jährige verheiratete 0 Merkel aus Wieblingen bei Heidel⸗ berg mit anderen Arbeitskameraden ein ſchwe⸗ res Walzenſtück fortſchaffte, wurde er von dieſem am Kopf getroffen. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch und ſtarb nach der Ein⸗ lieferung in die Heidelberger Klinik. Kind an einer Brotkruſte erſtickt Das anderthalbjährige Kind der Familie Heinrich in Ebernburg bei Kreuznach be⸗ kam eine Brotkruſte in den Hals. Dieſe hatte ſich ſo feſtgeſteckt, daß ſie nicht fortzubekommen war. Das Kind erſtickte daran. Abendveranſtaltung des deutjchen Aeichsbundes jür Leibesübungen und der deutjchen Sporthilje Donnerstag. 21. Januar. 20 Uhr im„Freischütz“ .. Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Feſtſetzung der Bau⸗ und Straßen⸗ fluchtlinien für die verlängerte Adolf⸗ Hitlerſtraße. Der Plan über die obigen Fluchtlinien liegt vom 22. ds. Mts. ab 14 Tage lang auf dem Baubüro zur Einſicht der Intereſſenten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen of⸗ fen. Viernheim, den 19. Januar 1937 Betr.: Seidenbau. Nach dem Beiſpiel anderer Kreiſe ſoll der Seidenbau auch in der Gemeinde Viernheim gefördert werden. Auf die hierdurch zu erfül⸗ lende nationale Pflicht wird mit Beziehung auf die bereits gegebene Erklärung nochmals hingewieſen. Die Gemeinde iſt bereit, Gelände zur Anpflanzung von Maulbeeren bis auf weiteres unentgeltli chbereitzuſtellen. Volks⸗ genoſſen, au chſolche, die über kein Eigenland verfügen, haben dadurch Gelegenheit, ſich eine zuſätzliche Einnahme durch Seidenbau zu ver⸗ ſchaffen. f Ich erſuche diejenigen Ortseinwohner, welche Intereſſe für den Seidenbau haben, ſich bis 20. ds. Mts, bei mir zu melden. Viernheim, den 13. Januar 1937 Beells⸗Adzeiger Männergeſangverein 1846 Am Donnerstag abend treffen ſich die Sänger im „Freiſchütz“, um bei der Veranſtaltung des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen einige Lieder zu ſingen. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue⸗Har monie. Heute Mittwoch abend 8 Uhr vollzählige Singſtunde. Sänger denkt daran. Haltet Euer Wort. Der Vorſitzende. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Wir fordern hiermit unſere Mitglieder auf, ſich an der am Donnerstag, 21. 1. 37, abends 8 Uhr ſtattfindenden Abendveranſtaltung des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen reſtlos zu beteiligen.(Siehe Zeitungs⸗ hinweiſe). Eintrittskarten im Vorverkauf zum Preiſe von 0 35 RM. ſind bei Vereinsführer C. Mandel im „Pflug“ bis Donnerstag Abend 7 Uhr erhältlich. Die Vereinsführung Nadfahrervereinigung Viernheim. Morgen Donnerstag, den 21. ds. Mts, abends 8 Uhr im Freiſchütz Abendveranſtaltung der hieſigen Orts⸗ gruppe R.f L Unſere Reigenmannſchaften ſind hier⸗ bei beteiligt. Wir bitten unſere Mitglieder um voll⸗ zähliges Erſcheinen. Der Vorſtand des Umſatzes kommt auf das Konto der Güte und Preiswürdigkeit einer Ware Die andere Hälfte des Umſatzes verdanken viele Firmen der Der Bürgermeiſter Werbekraft ihrer Zeitungsanzeigen Auch im Februar finden in den meiſten Or⸗ ten des Kreiſes im Rahmen des Freizeitringes Feierabendveranſtaltungen ſtatt. Der Februar iſt eine Zeit, in welcher bis zum Faſtnacht⸗ . der Prinz Karneval das Zepter ührt. Auch wir wollen einer volkstümlichen Ge⸗ ſtaltung dieſer Zeit Raum laſſen, können wir doch ſagen, daß gerade im Kreis Heppenheim in einer Reihe von Orten des Odenwaldes Faſtnachtsbräuche gepflogen werden, die ſchon Jahrhunderte alt ſind. „Jedem das Seine“ ſei hier die Parole und die Faſtnacht des Jahres 1937 ſoll die Men⸗ ſchen fröhlich und heiter finden. Eines aber muß eingeflochten werden: Die Zeit, da man Karneval feierte, indem man ſich alte Lum⸗ en anzog, das Geſicht vermalte und eine kaske davorzog, iſt vorbei. Selbſt in der ausgelaſſenſten Stimmung wollen wir daran denken, daß all unſer Tun ich letzten Endes finden muß im bejahenden lusdruck der Lebens⸗ und Kampfgemeinſchaft Deutſchland! In Viernheim finden nachfolgende Freizeitveranſtaltungen ſtatt: Das Fahrrad iſt kein Packeſel Das Fahrrad dient der Beförderung eines Menſchen zuzüglich einer gewiſſen, aber im Gewicht begrenzten Laſt. Wer ſein Fahrrad wie einen Packeſel vollädt, riskiert einen Rah⸗ menbruch und beim Sturz vielleicht noch Schlimmeres. Auf der Rückfahrt von ſeiner Arbeitsſtelle ſchleppte ein Oſthofener Arbeiter Eiſenſchienen im Gewicht von über einem Zentner auf ſeinem Rad mit. Er ſtürzte und die Ladung fiel ihm aufs Bein. Die Verletzung war ſo ſchwer, daß er ärztliche Behandlung in Anſpruch nehmen mußte. Er ſchimpft, wenn er betrunken iſt Pfungſtadt. Vor dem Amtsgericht Darmſtadt hatte ſich ein Einwohner wegen Be⸗ ſchimpfung der leitenden Beamtenſchaft der Bürgermeiſterei und der NS.⸗Frauenſchaft zu verantworten. Der Mann war zur Zeit der Tat betrunken. Er iſt ſonſt ein ganz umgäng⸗ licher Menſch, aber wenn er betrunken iſt, ſetzte es ſchon öfters häusliche Szenen ab, bei de⸗ nen die beanſtandeten Schimpfworte üblich ſind. Das Gericht erkannte darum neben einer Gefängnisſtrafe von dreieinhalb Monaten auch unter anerkennendem Gemurmel der als Zeu⸗ gen anweſenden Verwandtſchaft auf Unter⸗ bringung des Angeklagten in einer Trinker⸗ heilanſtalt. 4 Perſonen vergiftet im Schlaf⸗ zimmer aufgefunden Bad Kreuznach. In einer Wohnung in Badenheim wurden früh morgens im Schlaf⸗ zimmer zwei Frauen und zwei Kinder bewußt⸗ los in den Betten aufgefunden. Kohlenoxyd⸗ gaſe und Rauch waren durch einen ſchadhaften Kamin in den Raum gedrungen. Alle vier Amer Ind Huche zu vermieten. So gleichmäßig wie eine gutgehende Veranſtaltungen bes Freizeitringes im Februar 1937 6. Februar 1937: Koſtümfeſt im„Ratskeller“. Beginn 20 Uhr. Veranſt.: NSG.„Kd.“ in Verbindung mit dem Männergeſang⸗ verein. 7. Februar 1937: 2. Große Fremdenſitzung im„Karpfen“; Beginn: 20 Uhr. Veranſt.: NSG.„Kd.“ in Verbindung mit der Karnevalsgeſellſchaft Viernheim. Wandern mit„Kraft durch Freude“: 1. Kreiswandertag 1937 am 14. Februar Unter Führung der Ortswanderwarte wer⸗ den am 14. Februar von faſt allen Ortsgrup⸗ en und Stützpunkten Wanderungen durchge⸗ führt Auch hierbei ſollen ſich die Arbeits⸗ kameraden zu fröhlicher Gemeinſchaft ohne Berufs- und Standesunterſchiede zuſammen⸗ finden. Und ſo weiſen wir ſchon hier auf dieſe Wanderungen hin und fordern dazu auf: Zum erſten Kreiswandertag der KdF. am 14. Feb⸗ ruar wandert alles! Wanderplan für Viernheim: Fußwan⸗ derung nach Hüttenfeld durch das Wieſen⸗ gelände. Abmarſch um 13 Uhr am Rathaus. Führer: Ortswanderwart Schmitt. Perſonen hatten im Schlaf ſchwere Vergif⸗ tungen erlitten, doch ärztlicher Hilfe gelang es nach längerer Zeit, die Vergifteten ins Leben zurückzurufen. Schutz dem Arbeiter Empfindliche Sirajen wegen Schwarz ⸗ arbeit u. jaljcher Arbeitsbejcheinigung Immer wieder kommt es vor, daß Arbeits⸗ loſe Unterſtützung beziehen und nebenbei Schwarzarbeiten verrichten und ſich dadurch unrechtmäßig in den Genuß von Arbeitsloſen⸗ unterſtützung ſetzen, weil ſie dem Arbeits⸗ amt die aus der Schwarzarbeit erzielten Ver⸗ dienſte nicht angeben, oder weil der Arbeits⸗ loſe auf Grund falſcher Arbeitsbeſcheinigungen — die ſie ſich von dritter Seite ausſtellen laſſen, ſich unrechtmäßig in den Genuß der Unterſtützung ſetzen. So ſind von den Schöffengerichten Mainz und Gießen kürzlich Arbeitsloſe zu je ſechs Monaten Gefängnis wegen Schwarzarbeit bzw. von Arbeitsloſenunterſtützung auf Grund falſcher Arbeitsbeſcheinigungen verurteilt wor⸗ den. Es wird bei dieſer Gelegenheit darauf hingewieſen, daß Fälle dieſer Art von den Ar⸗ beitsämtern unnachſichtlich verfolgt und von den Gerichten empfindlich beſtraft werden. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. 2 Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Dal. XII 1936 über 1800. Z. t. iſt Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig. Zaarstrabe ö 7 die Zeit anzeigt, ſo gleichmäßig ſollte Wohnung jeder Geſchäftsmann auf ſeine Betriebs⸗ 8 Küche reklame achten, die ihm den Weg zum ab 1. Februar Erfolg weiſt. Die Zeitungsreklame iſt zu vermieten. Tivoli 12 bie beſte aller Werbearten. Zimmer und Küche zu mieten geſucht Die„Viernheimer Volkszeitung“ mit ihrer großen Verbreitung eignen ſich vorzüglich zur Werbung jeglicher Art! Von wem, ſagt die chäftsſt d. Bl.] Die Dillige Geſchäftsſt d. Bl 2 Zimmer. 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