lun und las- N N- 6 In den⸗ ſolk Jaht un- bei in ell en 7 56 uch dei⸗ nch af d lb 4 J. 10: 15. 1 br ac 100 . * — 8 Er chein ungswe e e zugspreis: Ins durch die Poſt monatlich Nummer 27 Täglich, * London, 2. Febr. dem Leitartikel der mſch Der ſich geſtern früh „Times“ den Linie durchgeſetzt. Der von der„Times“ danke einer wird nunmehr von allen Seiten erörtert. hebt den Wert der rungen, des Führers hervor entdeckt immer mehr Punkte in der Rede, größte Beachtung verdienen. beſtätigt ſich die überwiegende Meinung Genf 1. Febr. Die hieſigen Blätter beſchäf⸗ tigen ſich ausführlich mit dem Inhalt der Füh⸗ rerrede. Die„Suiſſe“ erklärte in dieſem Zuſammen⸗ hang, daß die Tatſachen anerkennenswert genug ſeien. Aus dem maßvollen Ton der Rede laſſe ſich entnehmen, daß die Stimmung des deutſchen Folkes ſein Vertrauen auf Hitler, keiner künſt⸗ lichen Belebung durch Zukunftsausſichten be⸗ dürfe. die ein Redner immer glänzend ſchildern könne. ſolange ſie weit entfernt ſeien. Dieſer Verzicht auf Stimmungsmache beweiſe, daß ſich die öffentliche Meinung in Deutſchland in das nationalſozialiſtiſche Regime i eingelebt habe. Weſteuropa und ſogar Mitteleuropa, ſo fährt das Blatt fort, könnten in den wichtigſten Stel⸗ len der Rede Grund zur Beruhigung finden. Danktelegramm des Führers Berlin, 1. Febr. Zum 30. Januar hat der Chef des ſpaniſchen Staates. General Franco, an den Führer und Reichskanzler ein Telegramm geſchickt, das in Ueberſetzung wie folgt lautet: „Am vierten Jahrestag der Berufung Ew. Exzellenz zur höchſten Staatsführung, wäh⸗ rend welcher Zeit Deutſchland Größe, Macht und Anſehen wiedererlangt hat, ende ich Ihnen im Namen des gegen die marxiſtiſche Barbarei kämpfenden natio⸗ nalen Spanien meinen begeiſterten Glück⸗ wunſch und herzlichen Gruß mit dem innigen Wunſch, daß das große Deutſche Reich unter dem ruhmvollen Zeichen des Hakenkreuzes und Ihrer genialen Führung das Ziel ſeiner unſterblichen Beſtimmung erreichen möge. Heil Hitler! folgen. S ha braucher ſtar rera“ greift aus dieſem (gez.) General Franco.“ Der Führer hat dem General Franco tele— graphiſch mit herzlichen Worten gedankt. Die Lebensmiflel der ſpaniſchen Bolſchewiſten werden knapp Salamanca, 2. Febr.(Vom Sonderbe⸗ richterſtatter des DNB.) Rundfunknachrichten folg wird n Katalonien die Lebensmittelver⸗ orgung täglich ſchwieriger. Trotz der ſeit län⸗ gerem eingeführten beſchränkten Zuteilung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, war es nicht möglich, der Bevölterung Barcelonas die auf Lebensmittelkarten zuſtehenden Mengen auszu⸗ o mußten die katalaniſchen Macht⸗ er andere Maßnahmen ergreifen. Sie haben mit dem 1. Februar neue Lebensmittel⸗ karten 1 die die Anſprüche der Ver⸗ einſchränken. Die marxiſtiſche Zeitung„Solidaridad Ob⸗ rund die bolſchewiſti⸗ in ankündigende wung in der Beurteilung der außer⸗ ordentlichen Bedeutung der Rede des Führers bat ſich im Laufe des Tages faſt auf der gan⸗ angeſchnittene Ge⸗ direkten Ausſprache öffentlicher Kundgebungen Man ſpricht von diplomatiſchen Verhandlungen. Man Friedenserklä⸗ und die Man lernte alſo ſchneller um als ſonſt. 7 es Volk unter Vermeidung Das engliſche Kabinell ſtimmt. neswegs beendet Sie wird früheſtens ſammentritt. Die„Gazette Gnade finde. geſtaltung. nichts ausſetzen. Die meiſten Blätter fertigt und längſt chen Machthaber an, die die„Verordnungen“ behalte hinſichtlich diktierten, . einer deutſchen Schuldloſigkeit. General Franco graluliert zum 30. Januar iernheimer gen und Feiertagen einſchließlich Botenlohn Einzelnummer 10 Rypfg Diens lag prüft 2 0 de Lauſanne“ eſſiert ſich über die Ausführungen des Völker⸗ bundes, der vor den Augen de könne man halten den etwa jedoch das wichtigſte Problem, das der Lebensmittelverſorgung, nicht löſen könnten. England und deulſchland Wiederaufnahme der Beſprechungen über ein Ergänzungsabkommens zum deutſch⸗engliſchen Flottenvertrag London, 1. Febr. Beſprechungen über den Abſchluß eines quali⸗ tativen Abkommens in Ergänzung des deutſch⸗ engliſchen Flottenvertrages vom Juni 1935 ſind heute im Außenamt worden. * in Deutſchland ſtudierender Studenten in Nanking betonte Hoying⸗ſchin Die deutſch⸗engliſchen wieder s Führers keine Um ſeiner Aufgabe gewachſen zu ſein, bedürfe der Völkerbund einer völligen Um⸗ Es ſei verſtändlich, daß Reichskanz⸗ ler Hitler, der ein anderes Ve ſei, ſich durch Teilnahme an die klub nicht belaſten wolle. zur Sicherung des Friedens, das der wieder entworfen habe, rhalten gewohnt dieſem Diplomaten⸗ An dem Programm die Widerruf des Kriegsſchuldbekenntniſſes für durchaus gerecht⸗ fällig, machen jedoch Vor⸗ behaupteten aufgenommen 81 Aumtsblatt der Vürgermeiſterei Viernheim ausgenommen an Sonnta Haus gebracht monatlich 1.80 RM. 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Kabinetts, die die von den Beamten des Außen⸗ amtes ausgegebene Parole am Samstag nicht für richtig hielt. Sogar Außenminiſter Eden benutzte geſtern eine Frage im Anterbaus, England nichts herzlicher eine Rückkehr Deutſchlands lungstiſch der Abrüſtungskonferenz. Selbſtverſtändlich iſt die amtliche nahme nach wie vor von taktiſcher Vorſicht be⸗ Die Prüfung der Rede iſt ja noch kei⸗ Sie geht vielmehr weiter. am Mittwoch abgeſchloſſen werden, ſofern das Kabinett nicht ſchon eher zu⸗ Trotzdem iſt aber der Umſchwung ſogar jener Kreiſe. die am Morgen noch kritiſch waren, bemerkenswert genug. „Am Iriedensprogramm des Führers iſt nichls 8 auszuſetzen“! Beruhigung für Weſt⸗ und Mitteleuropa. um zu erklären, daß wünſchen würde, als an den Verhand⸗ Stellung⸗ inter⸗ Führer wirklich Geſchäftsſtelle den 2. Februar 1937 Moskau, 1. Febr. Die Telegraphen⸗ agentur der Sowjetunion teilt am Montag⸗ abend mit, daß die vom Militärgerichtshof der Sowjetunion am 30. Januar zum Tode ver⸗ urteilten 13 Angeklagten am 1. Februar er⸗ ſchoſſen wurden. Die Erſchoſſenen ſind Piata⸗ ko w, Serebriako w. Mu ra lo w, Drob⸗ nis, Liwſchitz, Boguſlawſti. Knja⸗ ſe w, Rataitſchak, Norkin, Sch e ſt o w, Turok, Puſchin und Graſche. Was geſchieht mit Radek und Sokolnikow? os London, 2. Febr. Der Moskauer Korreſpondent des„Daily Telegraph“ weiſt darauf hin, daß der Prozeß gegen Radek und Genoſſen 100 Perſonen, darunter alte und junge Bolſchewiken, Ingenieure und andere durch die„Geſtändniſſe“ der Angeklagten„be⸗ laſtet“ habe. Es ſei anzunehmen, daß alle Belgiſche Brüſſel, 1. Febr. Die Reiſe des belgiſchen Kammerpräſidenten und Oberbürgermeiſter Huysmans zu den ſpaniſchen Bolſchewiſten nach Valencia hat in der bürgerlichen Preſſe Belgiens große Empörung hervorgerufen. Man wirft dem marxiſtiſchen Politiker in erſter Linie mangelnde Zurückhaltung als Inhaber eines der höchſten Aemter im Staate vor. Insbeſon⸗ dere ſeine Sympathieerklärung an ausländiſche Preſſeagenturen in Valencia und ſeine Rede vor dem Rundfunk der ſpaniſchen Bolſchewiſten, in der der Kammerpräſident ſich ſogar eine in⸗ direkte Kritik der Politik der belgiſchen Regie⸗ rung erlaubte, haben in Belgien ſtark be⸗ fremdet. Huysmans iſt am Sonntag aus Spanien zu⸗ rückgekehrt und hat zwei belgiſchen Zeitungen, der offiziöſen„Independance Belge“ und dem marxiſtiſchen Parteiorgan„Le Peuple“, Unter⸗ redungen gewährt, deren Inhalt ſtark wi⸗ derſprechend iſt und kaum geeignet ſein dürfte, die öffentliche Meinung in Belgien über ſeine Entgleiſung zu beruhigen. Der„Indepen⸗ dance Belge beſtritt Huvsmans Kritik an der Politik der belgiſchen Regierung und erklärte. daß er als reiner Privatmann die Reiſe in ſeiner Gedenkrede, der Name von Seeckt und ſeine würden immer mit der chineſiſchen Wehrmacht verbunden ſein. angetreten habe und daher nicht dafür verant⸗ 8 China gedenkt des Generaloberſten von Feeckl Eine Gedächtnisfeier für Generaloberſt Hans von Seeckt, die in den Räumen des Klubs abgehalten wurde. Kriegsminiſter Verdienſte eilun Verkündigungsblatt der NS AR. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für Imm Höhe und 22 mm Breite 13 Ryfg. niſch⸗ſowjetruſſiſchen Wasknarwa(Syrenez) gemeldet wird, iſt Samstag ein eſtniſcher Grenzwächter ſpurlos verſchwunden. gelöſt werden ſollte, finden. ergebnislos verlaufen. Schicksal ereilt hat. den find Schritte zur ternommen worden. 0 ur Zeit ift Anzeigenpreisliſte N. 6 gült i Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 110 13. Jahrgang England für direlle Aussprache Umſchwung in der Beurteilung der FJührerrede durch das Auswärlige Amt Alle 13 Todesurleile vollſireckl Die„Reinigungs allion“ geht weiler dieſe Perſonen bereits verhaftet ſeien, doch wiſſe man nicht, ob ſie jemals öffentlich vor Gericht kämen. Auch handele es ſich nur um einen kleinen Hundertſatz derjenigen, die bei der„Reinigungsaktion“ gegen frühere Oppoſittonsführer und ihre Anhänger verhaf⸗ tet worden ſeien. In Moskau ſeien Berichte eingelaufen, daß man in großen chemiſchen Fabriken und in Munitionsfabriken des Lan⸗ es„Reinigungsaktionen“ durchge⸗ führt habe. „Daily Herald“ meldet aus Moskau, daß Radek und Sokolnikow, die im Moskauer Theaterprozeß mit dem Leben davonkamen, vorausſichtlich bald wieder vor Ge⸗ richt ſtehen würden, und zwar werde man im nächſten Moskauer Prozeß die To⸗ desanklage gegen ſie erheben. Sie würden voraus ſichtlich zuſammen mit Bucha⸗ rin und Rykow und den anderen Mitglie⸗ dern des angeblichen„dritten Trotzkiſtiſchen Ringes“ aufgrund neuen„Belaſtungsmate⸗ rials“ zum zweiten Mal belangt werden. Empörung über Huysmans Bolſchewiſten⸗ Wallfahrt Der belgiſche Kammerpräſident war„privat“ in Valencia. wortlich gemacht werden könne, wenn auslän⸗ diſche Preſſeagenturen ihm ſeine ſämtlichen amt⸗ lichen Titel beigelegt hätten. Ueber die Ermor⸗ dung des Barons de Borchgrave könne er keine Erklärungen abgeben. In der Unterredung, die der frühere Sekretär der Zweiten Internationale ſeinen marxiſti⸗ ſchen Freunden vom„Peuple“ gab, läßt Huys⸗ man jedoch durchblicken, daß er auch die Ab⸗ ſicht gehabt habe, in der Angelegenheit der Er⸗ mordung des Barons de Borchgrave gewiſſe ſchwebende Fragen aufzuklären.— Er betont weiter, daß er auch im Auftrag der Zweiten In⸗ ternationale nach Spanien gefahren ſei und gibt ſeiner Sympathie für die ſpaniſchen Bolſche⸗ wiſten lebhaften Ausdruck. In den Kreiſen der bürgerlichen Parteien fragt man mit Recht, wie die marxiſtiſche Preſſe ſich dazu ſtellen werde, wenn ein katholiſcher Miniſter General Franco beſuchen würde und für dieſen Schritt ebenfalls ſeine öffentlichen Amtspflichten zurückſtellen würde. Kabinettsrat in Brüſſel. Brüſſel. 1. Febr. Im Kabinettsrat, der Montag nachmittag unter Vorſitz des Miniſter⸗ präſidenten van Zeeland ſtattfand, erſtat⸗ tete Außenminiſter Spaak Bericht über den Verlauf ſeiner Unterredung mit dem Beauf⸗ tragten der ſpaniſchen Bolſchewiſten, del Vayo. Am Montag früh traf eine neue Note aus Valencia in Brüſſel ein, deren Inhalt vom Ka⸗ binettsrat als befriedigend angeſe⸗ ben wird. Einzelheiten wurden bisher nicht veröffentlicht. Sie werden ſicherlich vom Au⸗ ßzenminiſter erſt am Mittwoch im Senat Sprache gebracht werden. Zowſelruſſiſche Uebergriffe gegen eſtländiſche Staatsangehörige Reval, 1. Febr. Wie aus dem an der eſt⸗ Grenze gelegenen 1755 eit zur Als der Grenzwächter ab⸗ war er nicht aufzu⸗ Alle Nachforſchungen nach ihm ſind ußerdem wird berichtet, daß Ende vergan⸗ gener Woche zehn eſtniſche Fiſcher beim Fiſchfang auf dem Peipus⸗See angeblich im eſtniſchen Ho⸗ heitsgebiet von feſtgenomme ſowietruſſiſchen Grenzwächtern n und nach Sowietruß⸗ land gebracht worden find. In dieſem Zuſammenhang wird angenommen, daß den an⸗ ſangs erwähnten Grenzwächter das gleiche Von den eſtniſchen Behör⸗ Freilaſſung der Fiſcher un⸗ Am Montag ſollte bereits (Preſſephoto, K.) 57 eſtniſch⸗ſowjetruſſiſche Grenzkommiſſion zur lärung dieſer Angelegenheit zuſammentreten. .————— rr ee r — mm 2— — ——— r 1— B.————— 8 —— — 5 90 2 — e 8 ä 2 1 7E.——— Das Echo der Führerrede Wir Deutſche haben allen Anlaß, auf das Echo ſtolz zu ſein, das die Rede des Führers überall in der Welt gefunden hat. Vor allem ſind wir auf unſeren Führer ſelber ſtolz, der offen und mutig ſeine Meinung geſagt hat, einerlei, ob ſie dieſem oder jenem unangenehm iſt. Wie er dieſe Meinung zum Ausdruck brachte, das war wieder ganz einzig und unnachahmlich. So wenn er das Wort von der Grenze Englands am Rhein iro⸗ niſierte, oder Edens Irrtum von der deutſchen Iſolierung zerpflückte; oder wenn er die Natio⸗ nalökonomen verſpottete, nach deren Weisheit Deutſchland vor vier Jahren ſterben mußte; oder wenn er das engliſche Gerede über die„zwei Hälften in Europa“ auf den wahren Sinn zu⸗ rückführte, oder wenn er von dem Völkerbund als dem Nachtwächter über Ebbe und Flut ſprach; oder wenn er die Heuchelei der Abrü⸗ ſtungskonferenzen bloßſtellte; ſo wenn er be⸗ merkte, daß Deutſchland von niemand Kolonien zu fordern hätte, der ihm nicht Kolonien wegge⸗ nommen habe. Einen Rieſenbau von internatfo⸗ nalen Lügen und Verleumdungen ſchlug der Führer zuſammen und das freut die Deutſchen. Der Führer hat erhobenen Hauptes und voll deutſchen Stolzes zu den Völkern geſprochen, und dieſe ſtolze und offene Sprache wird überall ge⸗ würdigt. Die Völker müſſen es merken, daß die Zeit eines ohnmächtigen Gewinſels um das Wohlwollen vorbei iſt. Ja, die Welt merkt es, daß es doch etwas an⸗ deres iſt, ob ein Beauftragter von Parteien ſpricht, der vielleicht bei der nächſten Abſtim⸗ mung im Parlament nicht mehr an ſeinem Platze iſt, oder ob der Beauftragte einer einigen Nation das Wort ergreift, der ſichtbare Expo⸗ nent einer wahren Demokratie. Da hört der Kuhhandel auf und an ſeine Stelle tritt die aufrichtige Darlegung der deutſchen Auffaſſung, die nun nicht mehr überſehen werden kann. Der Führer hat der Welt klaren deutſchen Wein ein⸗ geſchenkt, und ſie merkt es ſchon, daß ihr der beſ⸗ ſer bekommt als alles Gerede, das von taktiſchen Erforderniſſen innerpolitiſcher Parteipolitiker beſtimmt iſt. 1 Die Weltöffentlichkeit ſtellt den Satz des Füh⸗ rers, daß die Zeit der Ueberraſchungen zuende ſei, in den Vordergrund, und ſie tut ſo, als ob das der erſte Beitrag des neuen Rei⸗ ches für die internationale Beruhigung ſei. Wir möchten dieſen ausländiſchen Meinungen entge⸗ genhalten, daß es Ueberraſchungen nie gegeben hätte, wenn man rechtzeitig bereit geweſen wäre, ſich mit dem deutſchen Recht auf Leben und Gleichberechtigung abzufinden. Der Führer hat in ausgezeichneter Weiſe darauf hingewie⸗ ſen, daß das ſelbſtändige Handeln auch den An⸗ dern offenbar dienlich geweſen ſei, weil ſie eben aus ihrer Gebundenheit heraus zu einem freien Entſchluß nie gekommen wären. Alle die Ueber⸗ raſchungen, über die man ſich aufgeregt hat, wie die Verkündigung der deutſchen Wehrhoheit, die Beſetzung des linken Rheinufers, die Stellung der deutſchen Ströme unter deutſche Verwaltung und nun die letzten Maßnahmen zur Wiederher⸗ ſtellung der deutſchen Verwaltung von Reichs⸗ bahn und Reichsbank waren doch nichts anderes als die Ausräumung halbtoter Reſtbeſtände des Verſailler Diktats. Wenn die Herren an der Seine und an der Themſe nur ein wenig Fin⸗ gerſpitzengefühl gehabt und erkannt hätten, daß der Haß ein ſchlechter Berater iſt, dann hätten ſie Deutſchland die Arbeit rechtzeitig abgenom⸗ men, ſich aus eigener Kraft ſein nationales Recht zu nehmen und Beſtimmungen zu beſeitigen, die dazu beſtimmt waren, Europa in die bekannten zwei Hälften Mr. Edens zu zerreißen. Alſo, verehrte Dame Weltöffentlichkeit: ge⸗ wöhne dich daran, den eigenen nationalen Stolz auch der deutſchen Nation zu geſtatten. Der Führer hat es geſagt: der Verſailler Vertrag iſt für uns erledigt. es gibt keine Ueberraſchungen mehr. Und auch die Kriegsſchuldlüge iſt ausge⸗ wiſcht. Mit einem dicken naſſen Schwamm! Ihr ſucht ſie fernerhin vergeblich unter einem Ver⸗ trag, der nun wirklich mauſetot iſt! * Wie ſtellt ſich nun die Weltöffentlichkeit zur Rede des Führers? Es liegen ja unzählige Stimmen aus allen Ländern vor, und ſie heben mit einer ziemlichen Einmütigkeit hervor, daß die Rede im hohen Maße geeignet iſt, dem Frieden zu dienen und weiteren Verhandlungen die Wege zu einer Verſtändi⸗ gung zu öffnen. Die meiſten Beurteiler haben den ſtarken Eindruck, daß es Hitlers Abſicht ge⸗ weſen iſt, die Spannungen zu beſeitigen und der Welt die Möglichkeit zu geben, ſich im Frieden zu verſtändigen. Vielfach vernimmt man das Aufatmen bedrängter Staatsmänner, die offenbar nicht mehr aus noch ein wußten. Sie ſind dem Führer dankbar, daß er ihnen eine Laſt von der Seele genommen hat. Sehr bedauerlich iſt die Stimmungsmache, die das halbamtliche engliſche Reuterbüro getrieben hat, um den ſtarken Eindruck der Füh⸗ rerrede abzuſchwächen. Bedenklich auch iſt, daß der engliſche Rundfunk in dieſe Art Stimmungs⸗ mache eingegriffen hat. Man hat den Eindruck, daß Mr. Eden doch ſehr die Ueberzeugung haben muß, daß die Antwort des Führers an ihn ſehr wirkſam geweſen iſt. Was die engliſche Preſſe betrifft, ſo iſt ſie in ihrer Meinung geteilt. Allgemein muß ſie frei⸗ lich zugeben, daß die Rede einen freudigen Willkomm verdiene, indem ſie die Tür zu frindlichen Verhandlungen öffne. Der Satz, daß die Zeit der Ueberraſchungen vorbei ſei und Deutſchland nunmehr als gleichberechtiger Staat ſeiner Aufgabe zur europäiſchen Mitarbeit be⸗ wußt ſei, wird dick unterſtrichen. Immer wieder wird hervorgehoben, daß der Führer den Frie⸗ den als das höchſte Gut gewürdigt habe. Dann aber kommen die Wenn und Aber der engliſchen Einſtellung, der Vierjahresplan, der dieſem und jenem Blatt nicht behagt, die Kritik am Völker⸗ bund und die Ablehnung der Zuſammenarbeit mit Sowjetrußland. Wir brauchen gar nicht zu betonen, auf welcher Seite die größere Logik vorhanden iſt, wir denken, daß England auch einmal anders ſprechen wird. Immerhin: die engliſche Preſſe hat der guten Me viele. Die Daily Mail“ begrüßt die des Führers und fordert Zuſammenarbei! nne.! Deutſchland. Ja, die kritiſche„Times 5 ſchwingt ſich zu der Erklärun „Adolf hitler löſchle die Ichmach!“ das Ende der Kriegsſchuldlüge— Ihr Urheber der Jude Dr. Grelling Berlin, 1. Febr. Im„Völkiſchen Beobach⸗ ter“ beleuchtet der hervorragende ſachkundige Verfaſſer des bekannten Werkes„Verſailles“ Oberregierungsrat im Miniſterium für Volks⸗ aufklärung und Propaganda Pg. Wilhelm 5 egler, die Hintergründe der„Kriegsſchuld“⸗ ropaganda und die Rolle ihrer Helfershelfer. Oberregierungsrat Ziegler ſchreibt u. a.:: Es iſt kaum eſtzuſtellen, wann zum erſtenmal die Kriegsſchuldlüge aufgetaucht iſt. In den Farb⸗ büchern der verſchiedenen Regierungen der En⸗ tente, die bald nach dem Kriegsausbruch heraus⸗ kamen, erſcheinen die erſten Vorſtöße in dieſer Richtung, ebenſo in den Reden ihrer Staats⸗ männer. Tatſache iſt, daß die Behauptung der Schuld Deutſchlands und Oeſterreich⸗Ungarns am Welt⸗ krieg zum erſtenmal mit dem Anſpruch auf wiſ⸗ ſenſchaftliche Geltung von dem jüdiſchen Rechts⸗ anwalt Dr. Richard Crelling aufgeſtellt wurde, der aus Berlin ſtammte und in der Schweiz wohnte. Es geſchah in deſſen„Jaccuſe“, das im Jahre 1915 erſchienene und in Hundert⸗ tauſenden von Exemplaren von der feindlichen Propaganda über die ganze Welt verbreitet wurde. Kein Buch hat ſo zur Populariſierung der Kriegsſchuldlüge beigetragen, wie dieſes blendend ja beſtechend geſchriebene, aber ver⸗ recheriſche Pamphlet. Von da an hat dieſe größte Propagandalüge der Neu⸗ zeit, denn das war ſie, auch auf die neue Welt übergegriffen und hat ſogar in einzelne Reden Wilſons Eingang gefunden. Einmalig in der Geſchichte aller Friedens⸗ verträge „Bis dahin handelte es ſich immer noch um einen Kampf der öffentlichen Meinung. Erſt durch das Verſailler Diktat wurde die Kriegs⸗ ſchuldlüge zu einer Angelegenheit der amtlichen Diplomatie. Die Uebergabe der Friedensdoku⸗ mente am 7. Mai 1919 an die Deutſchen brachte die Beſtätigung dafür, daß das Unglaubliche Er⸗ eignis geworden war. Denn das an ſich ſchon grauenhafte Friedensdiktat enthielt in Artikel 231 folgende Erklärung: „Die alliierten und aſſociierten Regierungen erklären, und Deutſchland erkennt an, daß Deutſchland und ſeine Verbündeten als Urheber für alle Verluſte und Schäden verantwortlich ſind, die die alliierten und aſſociierten Regie⸗ rungen und ihre Staatsangehörigen infolge des Kriegs, der ihnen durch den Angriff Deutſch⸗ lands und ſeiner Verbündeten aufgezwungen wurde, erlitten haben.“ Dieſer Artikel ſteht einzig da in der Ge⸗ ſchichte aller Friedensverträge, die uns be⸗ kannt ſind. Friedensſchlüſſe ſind immer Machtproben geweſen. Aber daß der Sieger ſeine nackte Ueberlegenheit dazu mißbraucht, vom Beſiegten das Eingeſtändnis ſeiner Schuld am Krieg zu erzwingen— dieſer Zynismus war den Siegern des Weltkrie⸗ ges allein vorbehalten! Der Gipfel der Vermeſſenheit war die fügung der vier unſcheinbaren Worte: Deutſchland erkennt an“. Bezeichnend iſt, daß ſie erſt nachträglich in den Entwurf dieſes Artikels hineingeraten ſind. Es iſt auch leider nicht feſtzuſtellen, auf wen dieſe perfide Erklärung zurückgeht. Was ſonſt einſeiti⸗ ges Urteil der Siegermächte geweſen war, wurde jetzt zum eigenen Eingeſtändnis der Beſiegten gemacht. Die jüdiſchen Helfershelfer Aber es hätte trotzdem noch in der Macht der deutſchen Regierung gelegen, dieſe Heraus⸗ forderung abzuwenden. Graf Brockdorff⸗ Rantzau, der Führer der deutſchen Abord⸗ nung, hatte alle Vorausſetzungen hierzu ſchon im erſten Augenblick geſchaffen. Wohl hat auch die damalige deutſche Reichsregierung ſich bis zum Letzten gerade gegen die Unterzeichnung der ſo⸗ genannten„Ehrenpunkte“ geſträubt. Aber zum Schluß hat die„Regierung“ Bauer trotzdem wider ihr beſſeres Wiſſen und Gewiſ⸗ ſen auch dieſem kaudiniſchen Joch ſich gebeugt. Die Formel, daß auch ſie nur„der übermäßigen Gewalt weichend“ ihre Unterſchrift vollzog, än⸗ derte nichts an dem ſchmachvollen Charakter des Aktes ſelbſt. In dieſem Augenblick triumphierte die Rich⸗ Ein⸗ „und tung in der Parteivpolitik, die vor allem auf Kurt Eisner, den jüdiſchen„Miniſterprä⸗ ſidenten“ in Bavern. zurückging. Es war die Richtung der Unabhängigen Sozialdemokraten, die ſich nicht genug tun konnte in der frei⸗ willigen Selbſtbezichtigung der Schuld am Kriege. Kurt Eisner hat ſchon im Dezember 1918 durch ſeine willkürliche Veröffentlichung eines gefälſchten diplomatiſchen Be⸗ richts dieſer Legende Vorſchub geleiſtet. Ihn hat dann im Frühjahr 1919 Karl Kautſky, der Theoretiker der Sozialdemokratie, durch eine ebenſo einſeitige und eigenmächtige Aktenbear⸗ beitung ſekundiert, die er noch dazu um 300 000 Mark an ausländiſche Verleger verkaufte! Und ihren propagandiſtiſchen Manövern hat dann der Jude Hugo Haaſe, als Führer der„Unab⸗ hängigen“, durch ſeine Politik der„bedingungs⸗ loſen Unterwerfung“ die Krone aufgeſetzt. Da⸗ mit war zum Zynismus der Siegermächte die Schmach auf deutſcher Seite gefügt. Kernpunkt und Programm der Bewegung. Nur mit Zähneknirſchen hat die Mehrheit des deutſchen Volks dieſen Akt über ſich ergehen laſſen. Und es hat nicht lange gedauert, bis die geſunde Reaktion zur Austilgung dieſer Schmach ſich aufmachte und formierte. Der Führer iſt der Erſte geweſen. der den Kamyf gegen Verſailles und die Kriegsſchuld⸗ lüge zum Kernpunkt und Programm einer vo⸗ litiſchen Bewegung gemacht hat. Er ſchildert ſelbſt in„Mein Kampf“, wie er ſchon im Früh⸗ jahr 1920 in den allwöchentlichen Verſammlun⸗ gen„ausgehend von der Schuld am Krieg, um die ſich damals kein Menſch kümmerte, über die bade de hinweg, faſt alles behandelt“ wurde. Gerade die beiden Vorträge über„Die wah⸗ ren Urſachen zum Weltkrieg“ und über„Die Friedensverträge von Breſt⸗Litowſk und Ver⸗ ſailles“ bat er dutzendemale in immer neuer Faſſung wiederholt, weil er ſie„für die aller⸗ wichtigſten“ hielt Dieſem Grundſatz iſt der Führer bis zur Machtübernahme und bis zum heutigen Tage treu geblieben. Der Kampf gegen Ver⸗ ſailles und die Kriegsſchuldlüge iſt immer das Kernſtück der offenſiven Politik und Propaganda Adolf Hitlers und der NSDAP. geweſen. Männer wie Dr. Goebbels im„Angriff“ und Alfred Roſenberg im„Völkiſchen Beobachter“ ha⸗ ben ihn darin geiſtig unterſtützt. Man braucht nur die geſammelten Aufſätze von Dr. Goebbels durchzuleſen und den„V. B.“ durchzublättern. und man findet eine Fülle von Zeugniſſen für dieſe fortgeſetzte Offenſive. Im Frühjahr 1921 wurde dann auch der„Ar⸗ beitsausſchuß deutſcher Verbände“ und die „Zentralſtelle zur Erforſchung der Kriegs⸗ urſachen“ gegründet. Langſam aber ſicher iſt es gelungen, durch die methodiſche wiſſenſchaft⸗ liche Forſchungsarbeit die künſtliche Ringmauer der Kriegsſchuldlüge zu durchlöchern und zu ſtürzen. Adolf Hitler löſchte die Schmach. Keine deutſche Regierung hatte jedoch den Mut. daraus auch die politiſchen Folgerungen zu ziehen. Der erſte deutſche Repräſentant, der mit klaren Worten die Kriegsſchuldlüge zurück⸗ wies, war Reichspräſident v. Hindenburg. und zwar bei der Einweihung des Tannenberg⸗Denk⸗ mals am 18. September 1927. Er erklärte da⸗ mals feierlich:„Die Anklage, daß Deutſchland ſchuld ſei an dieſem größten aller Kriege, weiſen wir, weiſt das deutſche Volk in allen ſeinen Schichten einmütig zurück!“ Und er bekräftigte dieſe Zurückweiſung mit dem poſitiven Bekennt⸗ nis: Reinen Herzens ſind wir zur Verteidigung des Vaterlandes ausgezogen, und mit reinen 1 1 hat das deutſche Heer das Schwert ge⸗ führt.“ Dieſe damalige Erklärung Hindenburgs hat jetzt am 30. Januar 1937 durch den Führer ihre Krönung erfahren. Adolf Hitler hat nunmehr auch die Unterſchrift vom 28. Juni 1919 zurück⸗ gezogen. Was keine deutſche Regierung bisher gewagt hatte, was aber notwendig war, um die ————— ꝛu———— auf, man habe Hitlers Angebot vor zehn Monaten„ſehr un⸗ klug“ behandelt, was ja Mr. Eden ſehr freuen wird. Die„Times“ iſt der Meinung, daß man die Lage, die Hitlers Rede geſchaffen habe, beſſer nützen ſollte. Er habe ſeine feierliche Erklärung erneuert, daß er keinen denkbaren Streit mit Frankreich habe, daß er bereit ſei, Belgien und Holland zu garantieren, und daß er für das ganze deutſche Volk ſpreche, wenn er der briti⸗ ſchen Regierung offene und herzliche Mitarbeit anbiete. Nun, wir werden ja ſehen, ob Mr. Eden der Mann iſt, der die Stunde zu nützen vermag, um Europa den beſten Dienſt zu erwei⸗ ſen und ſeinem Frieden zu dienen. * Aus Paris liegt als erſte offizielle Antwort die vorſichtige und maßvolle Rede des Außenmi⸗ niſters Del bos vor. Er macht Vorſchläge über eine gemeinſame ee wie ſie ſich Frankreich denkt. Wir teilen ſeine Meinung über die Friedensliebe Sowjetrußlands auf keinen Fall, denn wir ſehen es im Weltbild, daß die Erde erbebt unter den Verſchwörungen des Bol⸗ ſchewismus gegen die nationalen Staaten. Im⸗ merhin, Herr Delbos hat ſo ruhig und höflich geſprochen, und auch die Friedensliebe des Füh⸗ rers ſo offen anerkannt, daß man glauben könnte, es müſſe ſich die Möglichkeit einer Ver⸗ ſtändigung ergeben. g Aber Herr Delbos iſt eben nur auch ein Par⸗ teiminiſter, und die Parteien der Volksfront ſind durchaus nicht alleſamt ſo große Friedens⸗ freunde, wie ſie es behaupten. Jedenfalls iſt den Kommuniſten nichts unangenehmer als der „Friede und nichts weniger begehrenswert als eine Verſtändigung mit Deutſchland. So muß man verſtehen was Herr Roſenfeld in der „Humanité“ ſchreibt:„Die Erklärungen des —— 7——— Führers ſchalten die Gefahren eines baldigen Krieges aus, aber ſie geben uns keine Garantie für die tatſächliche Organiſation des Friedens,“ ſo wie ihn die„Humanité“ ſich denkt. Oder die Antipoden auf der Rechten, im„Petit Pari⸗ ſien“:„In das Dunkel, das ſeit Monaten über Europa liegt, iſt durch die Rede des Füh⸗ rers ein wenig Licht gekommen; aber man wird noch einige Monate warten müſſen, ob es im Reich wirklich ſo gemeint iſt“. So wird ver⸗ ſucht, das alte Mißtrauen wachzuhalten. Aber ſollte das franzöſiſche Volk nicht wiſſen, woher das Dunkel kommt, das über Europa liegt? Wir lauben, es weiß Beſcheid, und es wird dem ae nicht gram ſein, daß er ſo offen von der eltgefahr des Bolſchewismus geredet und ver⸗ ſprochen hat, daß Deutſchland in ſeinem Abwehr⸗ kampf nicht nachlaſſen werde. Wir haben gehört, mit welcher Begeiſtexung deb Italien, Oeſterreich und ungarn zur Rede es Führers geäußert haben und wie poſitiv ſich zu ihr Belgien, Polen, ja ſelbſt die Tſchechoflo⸗ wakei, dann die Balkanſtaaten und Amerika ein⸗ geſtellt haben. Wahrlich, ein gewaltiger Erfolg! * Ein Erfolg, auf den wir ſtolz ſein können, ſtolz auf den Führer, auf ſein tapferes Wort und auf unſer neues Deutſchland. Dieſen Stolz ſoll uns niemand nehmen. Die Ehre, die einmal be⸗ ſudelt wurde, iſt reingewaſchen. Die kleinen Hetzer, die noch meinen, mit Nadelſtichen dieſes ſtolze deutſche Reich zu verletzen, mögen ſich die Mühe ſparen. Ihnen iſt auch durch die pracht⸗ volle Antwort, die der Führer dem Nobelpreis⸗ komitee gab, zum Bewußtſein gebracht worden, daß Deutſchland in Ehre, Freiheit und Stolz aufrecht ſteht, aber bereit iſt, allen Nationen die Hand zu reichen, die Ehre, Freiheit und Stolz lieben.—s. Kriegsſchuld⸗Unterſchrift vom 28. Juni 1919 aus der Welt zu ſchaffen, iſt jetzt geſchehen. Die ſchlimmſte Schmach, die damals dem deut⸗ ſchen Volk zugefügt wurde, iſt endgültig ausgelöſcht. Das ſchmählichſte Kapitel deutſcher Geſchichte, das ſich an den Kriegs⸗ ſchuldartikel anſchließt, iſt damit geſchloſſen. eder Deutſche kann frei und offen jedem Aus⸗ länder ins Auge ſehen. Die Auslieferung eines franzöſiſchen Militärflugzeugs an die ſpaniſchen Bolſchewiſten. Paris, 2. Febr. Bei der Weiterführung und Beendigung der Kammerausſprache über die Landes verteidigung am heutigen Dienstag dürfte die Auseinanderſetzung zwiſchen dem Luftfahrtminiſter Pierre Tot und dem Abge⸗ ordneten de Kerillis über das nach Barcelona gelieferte Devoitine⸗Kanonenflugzeug weiter⸗ gehen. Am Montag hat de Kerillis einen Brief an den Luftfahrtminiſter gerichtet, aus dem ſich zunächſt die überraſchende Tatſache ergibt, daß der Miniſter am Freitagabend nach Schluß der Kammerſitzung dem Abgeordneten erklärt hat, daß er auf die gerichtliche Verfolgung wegen der von de Kerrilis veröffentlichten Nachrichten verzichten wolle. De Kerrilis wiederholt, daß. die von ihm veröffentlichte Nachricht über die Lieferung des Devoitine⸗Kanonenflugzeugs 510 Nr. 2 zutreffend ſei. Wenn der Abgeordnete Berenger erklärt habe, dieſes Flugzeug gehöre einer anderen Serie an, ſo wiſſe er das genau, habe es aber nicht öffentlich in der Kammer ſagen wollen, nachdem die Sache beim Gericht anhängig gemacht worden ſei. Im übrigen ſei es ohne Belang, ob ein Flugzeug zu der einen Serie gehöre oder zu der anderen. Entſcheidend ſei die Tatſache, daß dieſes Militärflugzeug Devoitine 510 Nr. 2 an das bolſchewiſtiſche Spanien geliefert worden ſei. während die Re⸗ gierung behaupte, daß ſie die Lieferung ver⸗ boten habe. Rücktrift des ungar. Innenminiſters von Kozma Bu dapeſt. 1. Febr. Innenminiſter von Kozmat hatte vor einigen Tagen den Mi⸗ niſterpräſidenten Daranyi von ſeiner Rück⸗ trittsabſicht in Kenntnis geſetzt. Das Rück⸗ trittsgeſuch iſt jetzt vom Reichsverweſer geneh⸗ migt worden. Ueber die Urſache des Rücktritts des Innenminiſters wird u. a. mitgeteilt, daß die Kleinlandwirte⸗Partei eine heftige Agitation gegen den Innenminiſter entfaltete. die poliz tiſchen und perſönlichen Charakter hatte. Der Innenminiſter ſah ſich daher veranlaßt, ſeinen Poſten zur Verfügung zu ſtellen. um durch ſein Ausſcheiden ein harmoniſches Zuſammenarbei⸗ ten zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Daranyi und der Kleinlandwirte-Partei zu ermöglichen. die Verhandlungen hayaſhis mit der Vehrmachl Die Beſetzung der Miniſterpoſten Tokio, 1. Febr.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Der mit der Kabinettsbildung beauftragte Ge⸗ neral Hayaſhi einigte ſich mit Heer und Flotte nach längeren Verhandlungen über die Beſetzung der Miniſterien für Krieg, Marine, Finanzen und Inneres. Nachdem der urſprüng⸗ lich von der Armee als Kriegsminiſter vorge⸗ ſchlagene General Sugiyama dieſen Poſten ab⸗ gelehnt hatte, iſt jetzt General Nakamura hierfür in Ausſicht genommen. General Naka⸗ mura iſt 65 Jahre alt. Seine Laufbahn führte ihn ins Kriegsminiſterium, nach Korea und als Kommandeur ſpäter nach Nordchina. Nach der Uebernahme eines Diviſionskommandos wurde er Abteilungschef unter dem Chef des militäri⸗ ſchen Erziehungsweſens General Sugiyama. Zum Marineminiſter iſt der jetzige Flottenchef Admiral Vonai auserſehen worden. Admiral Yonai war lange Zeit im Admiralſtab, wurde ſpäter Chef der dritten Flotte, um ſpäter Sta⸗ tionschef zu werden. Finanzminiſter ſoll der Präſident der Induſtriebank Moki werden. Das Innenminiſterium ſoll mit dem früheren Vize⸗ gouverneur von Formoſa und Vizeinnenmini⸗ ſter Ka waharada beſetzt werden. Kleine poliliſche Nachrichten Das Deutſche Beamtengeſetz im Reichsgeſetzblatt Berlin, 1. Febr. Das Deutſche Beamten⸗ geſetz und die Reichsdienſtſtrafordnung ſind im Reichsgeſetzblatt, Teil 1 Nr. 9 und Nr. 10, ver⸗ kündet worden. Beſtellungen auf dieſe Einzel⸗ nummern nimmt das Reichsverlagsamt in Ber⸗ lin WN 40, Scharnhorſtſtraße 4(Poſtſcheckkonto Berlin 96 200) entgegen. Der Preis ausſchließ⸗ lich Poſtdruckſachengebühr beträgt für das Deutſche Beamtengeſetz 60 Ryfg. und für die Reichsdienſtſtrafordnung 45 Ryfg. Italiens erſter Botſchafter bei der ſpaniſchen Nationalregierung Rom, 1. Febr. Zum erſten italieniſchen Botſchafter bei der ſpaniſchen Nationalregie⸗ rung iſt Roberto Cantaluvo ernannt worden, der zur Zeit die italieniſche Botſchaft in Rio de Janeiro leitet. Fünf Minuten„Warnungsſtreik“ Paris, 1. Febr. Die Streiknervoſität in Paris läßt nicht nach Am Dienstag abend werden die Arbeitnehmer des Baugewerbes fünf Minuten vor Betriebsſchluß ihre Arbeitsſtätten verlaſſen. um durch dieſen„Warnungsſtreik“ ein 1 1 Durchdrücken ihrer Forderungen zu er⸗ reichen. 5 A —— 2— 2* giyama ſtenchef ldmital deulſchlands friedlicher Freiheitskampf Gul gerüſter für den Vierjahresplan— Auf der Baſis von vier Er⸗ b folgsjahren Die Leiſtungen der Wirtſchaft und Technik ſind auf allen Gebieten von Jahr zu Jahr gewaltiger geworden. Sie haben der Menſch⸗ heit eine angenehmere Lebenshaltung ermög⸗ licht. Trotzdem gibt es ein Gebiet, auf dem die Menſchheit rückſchrittlich iſt, und das iſt das Gebiete, das für alle anderen Entwicklungen entſcheidend iſt: die Politik. Der politiſche Zuſtand der Welt läßt von den Fort⸗ ſchritten, die auf allen Gebieten erzielt worden ſind, nichts erkennen. Staaten u. Erdteile ſind durch die Fortſchritte der Ver⸗ kehrsleiſtungen zwar zeitlich aneinander näher⸗ 3 politiſch aber iſt das Gegenteil der all. Ein Mangel an Vertrauen, entſtanden aus der unſicheren politiſchen Atmoſphäre heraus, hat es der Wirtſchaft unmöglich gemacht, auf dem Gebiete des Währungsweſens einen Zuſtand zu ſchaffen, der den Fortſchritten auf anderen Gebieten entſpricht. Auf dem Ge⸗ biet der internationalen Währungen gibt es keine Ordnung, keine feſte Grundlage, ſondern eine Willkür, die ſich über alle Grundſätze von Treu und Glauben ſkrupellos hinwegſetzt. Die Währung iſt zu einem Kampfmittel der Politik geworden, das mehr zerſtört als auf⸗ baut. Kampfzölle und Handelsverträge bilden ein engmaſchiges Netz um verſchiedene Staa⸗ ten, die einen normalen Handelsverkehr un⸗ möglich machen. Eine Reihe von Staaten ſteht im Zeichen umfangreicher Rüſtungen, die viel⸗ fach der einzige Träger einer ſogenannten Konjunktur ſind. * Einer ſolchen internationalen politiſchen und wirtſchaftlichen Lage ſtand und ſteht Deutſchland gegenüber. Deutſchland hat be⸗ gonnen, um ſein Lebensrecht zu kämpfen, das letztere ſetzt aber zunächſt eine Ordnung im Innern voraus. Der Nationalſozialismus hat nach der Machtergreifung mit der Ordnung im Innern begonnen. Sein erſtes Ziel war die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit, auf die alle Maßnahmen abgeſtellt waren. Vieles iſt am Anfang als wirtſchaftlicher Ein⸗ riff empfunden wopden, was heute als das lleinrichtige erſcheint. Das feinmechaniſche Werk der deutſchen Wirtſchaft iſt jedenfalls ohne Störung auf die Erforderniſſe einer neuen Zeit umgeſtellt worden. Vielumſtrittene Fragen, wie z. B. diejenigen der Zins ſen⸗ kung, ſind längſt in einem Sinne gelöſt, die die Zuſtimmung faſt aller Beteiligten findet. Und die Marktregelung hat ſich zum mindeſten als eine Einrichtung erwieſen, die gerade in der jetztzeit der Allgemeinheit zum Segen gereicht. Wir wollen nicht unterſuchen, welche Sätze wir im anderen Falle heute für geliehenes Geld und welche Preiſe wir für Wären ohne eine ſtraffe Marktordnung mit den Befugniſſen der Preiskommiſſars hätten. Es iſt bezeichnend, daß bei Beginn des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit zunächſt der Schwerpunkt darauf gelegt wurde, mög⸗ lichſt viel Handarbeit zu ſchaffen. Heute iſt die Lage bereits die, daß die Maſchine in ſtärkerem Maße eingeſetzt werden muß. Der deutſche Arbeiter hat am Gelingen der für die vergangenen vier Jahre geſtellten Aufgaben weitaus den größten Anteil. Er hat ſich mit unveränderten Löhnen begnügt, ſodaß die deutſche Wirtſchaft tatſächlich die ſeltene wirt⸗ ſchaftliche Erſcheinung verbuchen kann, eine Hochkonjunktur ohne Lohnſteige⸗ rungen zu haben. Wenn die Politik der ſtabilen Preiſe überhaupt in einem gewiſſen Maße durchgeführt werden konnte, ſo iſt das weitaus in erſter Linie den Leiſtungen der deutſchen Arbeiter zu verdanken. die mit gleichgebliebenen Löhnen eine erhöhte Leiſtung ermöglicht haben. Dieſe erhöhten Leiſtungen haben ſich weniger in einem Vermögenszu⸗ wachs niedergeſchlagen als in einer Steige⸗ rung des Nationalvermögens. Brachte ſchon unſere deviſentechniſche Lage eine Einſchränkung der ſpekulativen Möglich⸗ keiten des müheloſen Verdienens. ſo ſchufen entſprechende Preisvorſchriften. Anleiheſtock⸗ geſetz uſw. die Möglichkeit, etwa anfallende Die eleklriſche Natur der Malerie Nobelpreisträger Debye⸗Berlin über den heutigen Stand der Elektrolyt⸗Theorie. Profeſſor Dr. Dr. h. c. Peter Debye. Direktor des Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtituts für Phyſik. Berlin⸗Dahlem, hat in einer Sonder⸗ ſitzung der Deutſchen Chemiſchen Geſellſchaft in Berlin über Forſchungen geſprochen, die er ſeit vielen Jahren verfolgt und die ihn ſchon 1923 in die Lage verſetzten, eine neue Theorie der elektrolytiſchen Leitung in Flüſ⸗ ſigkeiten aufzuſtellen, die weſentlich zum Ver⸗ ſtändnis und zur Beberrſchung der verwickel⸗ ten Verhältniſſe bei jenen den Strom in wäſ⸗ ſeriger Löſung aut leitenden Salzen beigetra⸗ gen haben, die man als„ſtarke Elektrolvten“ bezeichnet. Prof. Dr. Debve iſt der Nobel⸗ preisträger für Chemie 1936. Wenn man einen ſchön vernickelten Hand- griff, eine verchromte Kühlerhaube oder einen verſilberten Löffel ſieht, kann man ſich nur ſchwer vorſtellen, daß dieſe glänzenden Metalle im Laufe ihres Daſeins einmal Salze ge⸗ weſen ſein ſollen, wie Kochſalz oder Soda: Salze, die ſich in Waſſer zu einer vielleicht grünen oder blauen oder braunen, jedenfalls aber völlig klar durchſichtigen Löſung auf⸗ löſen ließen, der auch die leiſeſte Spur irgend⸗ eines metalliſchen Charakters fehlte. Und noch weniger will es einem in den Sinn. daß aus ſolchen Löſungen der elektriſche Strom wiederum das Metall in dieſer ſchönen alän⸗ zenden Form abzuſcheiden vermochte. Dennoch beruht die ganze heutige Technik der elektro⸗ chemiſchen Raffination(Reinigung) der Me⸗ talle und der aalvaniſchen Abſcheidung von Gewinne den Intereſſen der Allgemeinheit nutzbar zu machen. Von dieſer Uebung wird auch für die nächſte Zeit nicht abgegangen wer⸗ den. Natürlich fördert dieſe Auffaſſung die Tendenz zur Bildung ſtiller Reſerven. Die Wirtſchaftspolitik des nationalſozialiſtiſchen Staates wird aber dafür ſorgen, daß all dieſe Reſerven für die Stärkung der deutſchen Wirtſchaftskraft zwangsläufig eingeſetzt wer⸗ den müſſen. Bei den großen Unternehmungen geſchieht dies bereits in hohem Maße. Man braucht nur an die umfangreichen An⸗ lagen zu erinnern, die im Binblick auf die Aufgaben des Vierjahresplans bereits in An⸗ griff genommen worden ſind und die außerge⸗ wöhnlich große Mittel erfordern. Das Jahr 1936 ſtand bereits im Zeichen einer Wirtſchaft, auf hohen Touren, wobei erfreulicherweiſe die private Wirtſchaft eine ſtärkere Initiative ent⸗ faltete. Die Stärkung gerade der privaten Wirtſchaft iſt das Ziel der nationalſozialiſti⸗ ſchen Wirtſchaftspolitik. Das kommt auch darin zum Ausdruck, daß die Reprivatiſierung Fort⸗ ſchritte gemacht hat. Die deutſche Wirtſchaft iſt jedenfalls für den Vierjahresplan gut gerüſtet. gonnene Selbſtfinanzierung hat ihr die Mittel verſchafft, um weitgehende Vorarbeiten zu leiſten., Sie beginnt ihre Aufgaben außerdem mit einer durch Konverſionen im abgelaufe⸗ nen Jahre noch geförderten Entſchuldung, von dem Rückgang der Valutaſchulden ganz ab⸗ geſehen. Beſonders wichtig iſt, daß die deutſche Wirt⸗ ſchaft mit ſozialen Spannungen nicht zu rech⸗ nen hat. Der nationalſozialiſtiſche Staat läßt es gar nicht zu, daß für den Arbeiter eine Lage eintritt, die es notwendig macht, irgendwie zu demonſtrieren. Stabile Löhne und ſtabile Preiſe bleiben die Säulen für die Wirtſchaft im Zeichen des Vierjahresplanes. der eine Ra⸗ tionaliſierung größten Stils bringen wird. um durch ſparſame Rohſtoffbewirtſchaftung einen ſtörungsloſen Uebergang in eine Aera zu ermög⸗ lichen, die uns völlige Handlungsfreiheit da⸗ rüber läßt, ob und wo wir ausländiſche Ware kaufen wollen. Ueberhaupt wird Deutſchlands zukünftige Wirtſchaftspolitik in erſter Linie von dem Gedanken getragen ſein., für das deutſche Volk eine ungefährdete Rohſtoffverſorgung auf einem genügend großen Arbeitsraum zu ge⸗ währleiſten. Dabei darf nicht vergeſſen werden, daß der wirtſchaftliche Vierjahresplan nicht etwa das normale Idealbild einer national⸗ ſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitit darſtellt, ſon⸗ dern eine jener Maßnahmen, die eine vor⸗ ausſchauende Staatsführung abſeits von ihren ſonſtigen Zielen treffen muß. um Schä⸗ digungen der Allgemeinheit rechtzeitig abzu⸗ Die in den letzten Jahren zwangsläufig be⸗ wehren. CC. ß ã õpp pff Aus der Fyfſtemzeil Der Platz vor dem Reichstag und die Siegesallee ſahen in dieſen Tagen eine Szene, wie ſie ſich ſeit vier Jahren nicht mehr wiederholt hat: Demonſtranten werden in den Straßen von der Polizei zerſtreut. Ein Bild, das früher an der Tagesordnung war— dieſes Mal dient es aber nur zu Auf⸗ nahmen für den Journaliſtenfilm„Togger“. (Preſſephoto, K.) Verſchärfung der Fireillage in Amerika Gewaltandrohung der Streikenden in den Fabriken New Pork. 1. Febr. Die Verſuche der General Motors Co. durch Gerichtsbeſchluß die Streikenden mit Hilfe der Polizei aus den Fabriken zu vertreiben, laſſen das Wiederauf⸗ leben neuer blutiger Zuſammenſtö ße befürchten. Die Streikenden. die die Fabriken beſetzt halten, haben erklärt, ſie würden einem gerichtlichen Befehl auf Räumung der Anlagen nicht nachkommen, ſondern nur auf Anordnung der Streikleitung die Betriebe verlaſſen. Ge⸗ waltverſuche der Polizei würden ſie mit Ge⸗ walt beantworten. Wie„New Vork Times“ mitteilt. ſind die Streikenden mit Lebensmitteln für einige Tage verſorgt. Sie haben ſich alle mit Knüppeln und bleigefüllten Stöcken bewaffnet. Außerdem haben die große Fäſſer mit ſchweren Schrauben und Eiſenſtücken, die als Wurfgeſchoſſe dienen ollen, bereitgeſtellt. Die Feuerlöſchſchläuche ſind von den Streikenden an große Behälter angeſchloſſen worden, die eine bisher nicht er⸗ kennbare ſchwarze Flüſſigkeit enthalten. Auch ſollen zahlreiche Waffen im Beſitz der Strei⸗ kenden ſein. Aus Detroit und Ohio ſind mehrere hundert Radikale zur Unterſtützung der Streikenden eingetroffen. Ferner wurden viele Stahl⸗ und Bergarbeiter aus Penſylvania zur Anter⸗ ſtützung von den Streikenden herangezogen. Auch von außenher ſollen die in den Betrieben befindlichen Streikenden im Falle des Ein⸗ greifens der Polizei unterſtützt werden. Da werden Weiber zu Hyänen 8s Flint(Michigan), 2. Febr. In der Chevrolet⸗Fabrik der eneral Motors⸗Werke kam es zu blutigen Unruhen, als meh⸗ rere Hundert Ausſtändiſche, die vorher eine Ge⸗ werkſchaftsverſammlung beſucht hatten, einen Sitzſtreik beginnen wollten. Zehn Ausſtändiſche und mehrere Fabrikpoliziſten wurden durch Wurfgeſchoſſe verletzt. Unter den Angreifern befanden— viele Weiber, die offenbar durch die Verſammlung aufgehetzt waren und ſich zu einer„Frauen⸗ brigade“ zuſammengetan hatten, was ſie durch rote Mützen und rote Armbänder zum Ausdruck bringen wollten. Sie ſchlugen die Fabrikfenſter ein und warfen Gasbomben in die Fabrik. Der Angriff konnte aufgehalten werden, bis Polizeiverſtärkungen eintrafen. Alfred Sloan, der Präſident der General Mo⸗ tors Company, wurde beim Verlaſſen ſeines Bü⸗ ros von 250 Streikpoſten bedroht. Nur dem Um⸗ ſtand, daß die ſchreienden Menſchen ihn zuerſt nicht erkannten, hatte es Sloan zu verdanken, daß er mit heiler Haut in einem bereitſtehenden Kraftwagen entkommen konnte. Wieder ölreiks in Frankreich Paris, 1. Febr. Sämtliche Angeſtellte der ſtädtiſchen Verkehrsmittel von Caſablanca ſind am Sonntag in den Streik getreten. In Marſeille ſtreikt die Belegſchaft der gro⸗ ßen Zementwerkre im Gebiet der Rhöne⸗ mündung. Fünf Werke ſind von den Strei⸗ kenden beſetzt worden. Alle Schlichtungsver⸗ handlungen waren bisher erfolglos. Die Ar⸗ beiter der Gaswerke von Caen haben die Arbeit wieder aufgenommen. 19 Schiffe in der Eisbarre der Rieler Förde Das Treibeis zum Stehen gekommen. Hamburg, 1. Febr. Die Vereiſung im Wattenmeer der Nordſee, auf der Elbe und vor allem in den Küſtengebieten der Oſtſee nimmt weiter zu. Schiffe und Inſeln ſind teilweiſe vom Eis blockiert. Die Eisbrecher arbeiten mit Volldampf, um ſoweit es möglich iſt, den eingeſchloſſenen Schiffen Hilfe zu bringen. Auf der Kieler Förde ſaßen am Samstag und Sonntag 19 Schiffe in einer Eisbarre zwiſchen Buelk und Laboe feſt. Die Mehrzahl von ihnen konnte allerdings am Sonntagabend wieder freikommen, dafür ſind aber andere ſpäter einkommende Fahrzeuge wieder feſtge⸗ raten. Der Fährbetrieb zwiſchen Feſtland und Feh⸗ marn iſt eingeſtellt. Im Nord⸗Oſtſee⸗Kanal iſt mit dem abflauen⸗ den Wind das Treibeis zum Stehen gekom⸗ men, ſo daß die Gefahr des Zufrierens für den Kanal beſteht. Der Fährbetrieb wird vorläu⸗ fig noch durch Eisbrecher geſichert. Kleinere Fahrzeuge und Dampfer mit ſchwächeren Ma⸗ ſchinen können jedoch den Kanal nicht mehr paſſieren. Auf der Unterelbe liegt zwiſchen Staderſand und Twielenfleth eine ſtarke Eisdecke von et⸗ wa 1200 bis 1400 Meter Breite, die jedoch vor⸗ läufig noch durch zwei ſtarke Eisbre⸗ cher offengehalten werden kann. An den Ufern türmt ſich das Eis zu hohen Barrieren. Die Inſeln im Wattenmeer der Nordſee ſind bis auf Norderney und Borkum vom Feſtland aus nicht mehr zu erreichen. Der Verkehr wird durch den Eishilfsdienſt der Deutſchen Luft⸗ hanſa aufrechterhalten. Zwei kleinere Motorſchiffe, die vor Borkum in Eisnot geraten waren, konnten durch den Eisbrecher„Spiekeroog“ in den Hafen von Borkum gebracht werden. Schwere Schneeſtürme an der Pazifik⸗Küſte. San Francisco, 1. Febr. Schwere Schneeſtürme wüten an der Pazifik⸗Küſte nörd⸗ lich von San Francisco und namentlich in Portland und Oregon. In Oregon, wo ſämtliche Schulen geſchloſſen wurden, ſind zahlreiche Ortſchaften völlig von der Außenwelt abgeſchnitten. Auch werden ver⸗ ſchiedene Todesfälle gemeldet. Die Polizei Oregons ſchätzt die Zahl der Perſonen, die auf den Landſtraßen durch Schnee aufgehalten werden, auf über 50 000. Froſtwetter ſuchte auch Teile Südkaliforniens heim und richtete ſchweren Schaden in den Obſtplantagen an. Metallſchichten auf dieſem Grundvorgang, auf der Tatſache, daß ein in Waſſer gelöſtes Salz den elektriſchen Strom zu leiten vermag und daß der Strom dabei das Salz in zwei Teile ſpaltet, es mit anderen Worten elektriſch auf⸗ löſt“(Elektrolpſe). Es gibt kaum einen Vorgang, die elektriſche Natur der beleuchtet wie der Umſtand. daß unzählige Salze den Strom zu leiten vermögen, alſo -Elektrolyte“ ſind. Was Wunder, daß gerade dieſe Erſcheinung den Blick der Forſcher ſeit Jahrzehnten auf ſich gelenkt hat. Wenn ein Strom durch eine Elektrolytlöſung fließt, ſo müſſen offenbar geladene Teilchen vor⸗ handen ſein, die ihn transportieren. Dieſe Teilchen entſtehen, ſo ſagt die klaſſiſche Deu⸗ tung der elektrolytiſchen Vorgänge, aus dem gelöſten Salz ſelbſt: dieſes Salz zerfällt, wenn man es löſt, in poſitiv und negativ geladene Teilchen, die unter dem Einfluß der elektriſchen Spannung zu wandern beginnen— daber wer⸗ den ſie Jonen genannt(aus dem Griechiſchen — die Wandernden)— und dadurch den Strom durch die Löſung hindurchtransportieren. Nun war aber bei dieſem„Stromtransport“ durch Löſungen ſtarker Elektrolyte eine eigen⸗ artige Unregelmäßigkeit aufgetreten. An ſich ſollte man annehmen, daß der Strom um ſo beſſer befördert werden könnte und die Löſung ein um ſo höheres Stromleitvermögen beſäße. je mehr Salz ſie enthielte. Das iſt aber nicht der Fall. In Wirklichkeit nimmt bei den ſtarken Elektrolyten das„molekulare“, das heißt, das auf die gelöſte Salzmenge be⸗ rechnete Leitvermögen ab, wenn man mehr Salz in die Löſung hineinbringt. Die klaſſiſche Theorie deutete dieſen Befund dadurch, daß der ſo ſehr Materie ſie annahm, die Spaltung des gelöſten Salzes in elektriſch geladene Teilchen, eben die er⸗ wähnten Jonen, ſei nur bei ganz verdünnten Löſungen vollſtändig und gebe in dem Maß zurück, in welchem man die Löſung an Salz anreichere. Die Forſchungen Debyes haben nun ge⸗ zeigt, daß dieſe Anſchauungen nicht zutreffen. Wenn die Leitfähigkeit eines Elektrolyten in dünnen Löſungen am größten iſt— ſo deutet Debye in einer von ihm aufgeſtellten neuen Theorie die Vorgänge— ſo nur deshalb, weil die Jonen eben wegen des geringen Salzgehalts der Löſung ziemlich weit von⸗ einander entfernt ſind. Bringt man mehr Salz in die Löſung, ſo rücken die Jonen immer näher aneinander heran und beginnen nun, da ſie ja geladen ſind, elektriſche Kraft⸗ wirkungen aufeinander auszuüben. Und dieſe „interioniſchen“ Kraftwirkungen ſind es, welche den Stromdurchgang erſchweren. Um das zu verſtehen, braucht man ſich nur vorzuſtellen, ein Menſch auf der Straße ſei rings von einem Schwarm anderer Menſchen umſchloſſen; er will nach links wandern, wäh⸗ rend die anderen nach rechts wollen. Seiner Bewegung ſtehen dann erhebliche Hinderniſſe gegenüber. Genau ſo muß man ſich die Ver⸗ hältniſſe in konzentrierten Löſungen eines ſtarken Elektrolyten vorſtellen: jedes poſitiv ge⸗ ladene Jon iſt von einem Schwarm negativer Jonen umgeben, jedes negative Jon hat eine „Wolke“ poſitiver Jonen um ſich herum. Unter dem Einfluß der elektriſchen Spannung wan⸗ dern nun die Jonenwolken immer in entgegen⸗ geſetzter Richtung wie die Zentralteilchen, kurz die Beweglichkeit der Jonen iſt vermindert, und das äußert ſich in einem verringerten (molekularen) Leitvermögen. Dieſe Anſchauungen konnten durch Verſuche mit hohen Feldſtärken und mit hohen Fre⸗ quenzen beſtätigt werden. Bringt man eine ſolche Löſung in ein ſtartes elektriſches Feld, ſo bewegen ſich die Jonen ſo ſchnell, daß die Zeit zur Ausbildung der die Zentralteilchen ſonſt umgebenden„Jonenwolken“ nicht mehr ausreicht. Damit fällt ein Hemmnis für die Beweglichkeit der Jonen weg, das Leitvermö⸗ gen nimmt unter dieſen Bedingungen mit der Anreicherung der Löſung an Salz zu. Ebenſo wirken ſich hohe Frequenzen, alſo äußerſt raſche Schwingungen der angelegten Span⸗ nung aus. Beim Durchgang des Stroms wer⸗ den nämlich die Jonenwolken eben infolge der dauernden Bewegung der Jonen ſtändig ge⸗ ändert, auf⸗ und abgebaut. Dadurch wird die Symetrie der elektriſchen Ladungsverteilung geſtört, und das wirkt ſich wieder hemmend auf die Beweglichkeit der entral⸗Jonen aus. Bewegt man aber die Jonen raſch hin und her, ſo können ſich keine ſolchen Symmetrie⸗ ſtörungen einſtellen, weil einfach die Zeit zu kurz dazu iſt. Auch dann verſchwindet alſo eine Urſache für die verminderte Beweglichkeit, und die(molekulare) Leitfähigkeit wächſt mit der Konzentration an, wie man es angeſichts der Tatſache. daß in konzentrierten Löfungen mehr Teilchen für den Stromtranzport zur Ver⸗ fügung ſtehen als in verdünnten, erwarten mußte. Inwieweit dieſe neuen Erkenntniſſe. die ein vertieftes Verſtändnis für den Stromdurch⸗ gang durch Salzlöſungen vermitteln, prak- tiſch Auswirkung finden können, bleibt ab⸗ zuwarten. —.—— Jlimmen der Völler zur Jührerrede Die Gegenſätze in der engliſchen Preſſe der Vierjahresplan— nakürlich! 8d London, 1. Febr. Der wertvolle Bei⸗ trag, den die Rede des Führers für die Befrie⸗ dung Europas darſtellt, wird von der großen politiſchen Preſſe Londons am Montagvor⸗ mittag hervorgehoben. Es macht ſich aber, wie ſchon ſo häufig, die Neigung geltend, das, was geboten wird, mit einer Handbewegung abzutun und ſich dafür mit großer Ausführlichkeit über das zu ver⸗ breiten, was man in der Rede gern noch ge⸗ hört hätte. Insbeſondere die diplomatiſchen Korreſpondenten der Blätter gefallen ſich, wie auf ein Stichwort hin, in dem nur zu wohl bekannten Ruf nach„Präziſionen“, der in London und Paris immer dann wieder ertönt, wenn ein Schritt nach vorwärts getan werden ſollte. Der diplomatiſcheKorreſpondent des„Daily Telegraph“ gibt u. a. ſein Mißfallen dar⸗ über zu erkennen, daß der deutſche Vierjahres⸗ plan keine Abänderung geſtatte. Er behauptet, daß in England dieſe Mitteilung bedauert werde, weil der Plan wenig mit geſunder Wirtſchaft zu tun habe. Der Korreſpondent des„Daily Telegraph“ will ihn vielmehr als eine„militäriſche“ Unternehmung anſehen. Es paßt ihm auch nicht, wenn es in der Füh⸗ rerrede heißt, jede Nation müſſe für ſich ſelbſt entſcheiden, welches Maß von Rüſtungen ihre Sicherheit erfordere. Dies müſſe, behauptet das Blatt, dazu führen, daß jeder Staat auf den höchſtmöglichen Stand aufrüſte. Stirnrunzelnd rügt der diplomatiſche Korreſpondent, daß in der Rede nichts über einen neuen Weſtpakt und nichts über die Tſchechoſlowakei geſagt worden ſei. Die Art, in der die Rede den Völ⸗ kerbund behandelt, wird als ſpöttiſch ange⸗ ſprochen. Dies ſei, meint das Blatt, ein aus⸗ geſprochener Wechſel des Standpunktes gegen⸗ über der Erklärung vom letzten März, daß Deutſchland zur Rückkehr nach Genf bereit ſei. Die Forderung nach Kolonien werde in Lon— don als eine theoretiſche Angelegenheit be— trachtet. Rundfunk-Programm Mittwoch, den 3. Februar Deutſchlandſender 6.00 Uhr: Glockenſpiel. Anſch.: Schallplatten. 6.30: Konzert. 7.00: Nachrichten. 9.40: Kleine Turnſtunde für die Hausfrau. 10.00: Deutſche Dichtung. 10.30: Fröhlicher Kindergarten. 11.15: Dt. Seewetterbericht. 11.30: Der Bauer ſpricht — Der Bauer hört. 12.00: Konzert. 13.45: Neueſte Nachrichten. 14.00: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00: Wetter. 15.15: Klavierwerke von Chopin. 15.45: Liederſpiel von Rob. Schu⸗ mann. 16.00: Muſik am Nachmittag. 18.00: Otto Jochum: Der Schüchterne. 18.20: Der Dichter ſpricht. 18.40: Sportfunk. 19.00: Guten Abend, lieber Hörer! 19.45: Deutſchlandecho. 20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Wetter, Kurznachr. 20.10: Die Bläſervereinigung der Berliner Staatsoper ſpielt. 20.45: Stunde der jungen Nation. 21.15: Soldatenlieder und ⸗märſche. 22.00: Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Deutſch⸗ landecho. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 22.45: Dt. Seewetterbericht. 23.00—24.00: Wir bitten zum Tanz! Reichsſender Frankfurt 6.00: Choral 6.30: Konzert. 8.00: Zeit. 8.05: Wetter⸗ u. Schneebericht. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Werkskonzert. 10.00:„Laurin“, 11.00: Haus⸗ frau, hör zu! 11.30: Frankfurt: Gaunachrichten. 11.40: Landfunk. 11.45: Sozialdienſt. 12.00: Muſikaliſche Kurzweil. 14.00: Zeit, Nachrichten. 14.10: Beliebte Kapellen und Soliſten. 15.15: Volk und Wirtſchaft 15.30: Das Dorf an der Grenze. 16,00: Unterhaltungs⸗Konzert. 17.00: Kammermuſik. 17.30: NS. ſtets einſatzbereit! 18.00: Unſer ſingendes klingendes Frankfurt. 19.45: Der Zeitfunk bringt den Tagesſpiegel. 19.55: Wetter. 20.00: Zeit, Nachrichten. 20.15: Stunde der jungen Notion 20.45: Unſre lie⸗ ben, guten Männer. Frauen⸗Kabarett. 22.00: Zeit. Nachrichten. 22.20: Echo vom internat. Reit⸗ und Fahrturnier. 22.30: Bericht vom in⸗ ternattonal Großborwettkampf. 22.45: Unter⸗ haltungs⸗ und Tanzmuſik. 24.00—02.00: Nacht⸗ konzert Reichsſender Stuttgart 6.00: Choral. Zeit, Wetter. 6.05: Gymnaſtik. 6.30: Konzert 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtands⸗ meld 8.05: Wetter. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Muſikal. Frühſtückspauſe. 9.302 Vom Zahnen des Kleinkindes 10.00:„Laurin“. 11.15: Für dich, Bauer! 12.00: Muſikaliſche Kurzweil. 13.00: Zeit Wetter, Nachr 14.00: Kraftfahrzeug⸗Win⸗ terprüfungsfahrt 1937. 1410: Allerlei von Zwei bis Drei 16.00: Muſik am Nachmittag. 17.00:„Flug in die grüne Hölle“. 17.30: Das deutſche Lied 17 50: 10 Minuten Deutſch. 18.00: Singendes klingendes Frankfurt. 19.00: Künſt⸗ ler haben ihre Launen 19.45: Von Bernſtein und Frauen. 20.00: Nachrichten. 20.15: Stunde der jungen Nation 20.45: Schubert⸗Zyklus. 22.00: Zeit. Nachr. Wetter, Sport. 22.20: Echo vom Internationalen Reit-. und Fahrturnier. 22.30: Neues Schaffen. 23.15: Tanzmuſik. 24.00 bis 02.00: Nachtmuß? In ähnlichen Bahnen bewegt ſich der diplo— matiſche Korreſpondent der„M orning⸗ p o ſt“. Er muß zwar feſtſtellen, daß die beſon⸗ dere Höflichkeit gegenüber England auch in Londoner Kreiſen begrüßt wird, fügt aber hin⸗ zu, es habe tiefe Enttäuſchung hervorgerufen, daß die Rede keinen Weg zeige, auf dem Eng⸗ land oder andere Mächte folgen könnten. „Dagegen berichtet der diplomatiſche Korre⸗ ſpondent der„Daily Mail“ im Gegenſatz zu ſeinen Kollegen, die Rede des Führers werde in London wegen ihres Tones warm willkommen geheißen. In wenigen Tagen werde das Kabinett erörtern, was nun⸗ mehr weiterhin von engliſcher Seite geſchehen könne. Die Erklärung, daß Deutſchland kei⸗ nerlei territorialen Intereſſen im Mittelmeer habe, und daß es die Neutrali⸗ tät Hollands und Belgiens reſpek⸗ tieren würde, werde beſonders gut aufgenom⸗ men. Ebenſo habe man die erneute Verſiche⸗ rung des Kanzlers zur Kenntnis genommen, daß er eine enge Freundſchaft mit Großbritannien wünſche. * London, 1. Februar. Im„Obſerver“ ſetzt ſich Garvin wiederum für eine Zuſam⸗ menarbeit der Weſtmächte, beſonders Englands mit Deutſchland ein. Einleitend gibt er kurz einen Ueberblick über die Arbeit des Führers in den erſten vier Jahren. Das Werk, das er aufgebaut habe, ſei maſ⸗ ſiv und hoch erhaben. Es trotze allen Winden. Kein Mann habe je in der gleich kurzen Pe⸗ riode Kraft und Geiſt eines großen Volkes nach einem umformenden und großen Wan⸗ del wieder aufgebaut. Im Anſchluß daran fragt Garvin, was nun geſchehen ſolle. Der Weltfriede könne durch nichts anderes als durch eine deutſch⸗engliſche Regelung geſichert werden. Dieſer Friede müßte aber Sicherheit für beide Seiten bringen. Beider Wunſch, die alte Rivalität zur See zu beſeitigen, ſei for⸗ mal durch den engliſch⸗deutſchen Flottenver⸗ trag anerkannt worden. Was aber werde in der Luft?, fragt Garvin weiter Man könne von Deutſchland nicht erwarten, daß es irgend eine Unterlegenheit in der Luft hinnehme. 5 Seine augenblicklichen Bemühungen ſeien nicht gegen England gerichtet. Ihnen läge ein anderes Motiv zugrunde. Im Herzen Euro⸗ pas liegend, der Möglichkeit überraſchender Luftangriffe von allen Seiten ausgeſetzt, ſei Deutſchland gezwungen ſich für ein unvorhergeſehenes Ereignis von außen vorzubereiten. Dies ſei der Grund der deutſchen Rüſtungen. Unter dieſen Umſtänden aber habe England die techniſchen und finan⸗ ziellen Mittel, um ſich durch Gleichheit in der Luft eine eigene Sicherung zu ſchaffen. Tue England das nicht, ſo ſei das ſeine eigene Schuld, nicht die Deutſchlands. Garvin empfiehlt wieder die deutſche An⸗ regung der gegenſeitigen Sicherung zwiſchen Deutſchland, England, Frankreich und Bel⸗ gien. Er verwirft den Standpunkt, alles auf einmal erreichen zu wollen. Warum ſollte man es nicht begrußen, wenn von Belgien die Kriegsgefahr genommen würde, warum ſollte man denn nicht Hitlers Grenzgarantie für Frankreich annehmen und 1937 nach etwa 1100 * die teutoniſch-galliſche Fehde abſchlie⸗ zen. Nicht in Weſt⸗, ſondern in Oſteuropa liege die Sphinx der Politik. Was alle Weſtintereſſen anginge, ſo ſei eine Regelung mit Deutſchland möglich. Wichtig aber ſei es, dieſe Regelung nicht dadurch un⸗ möglich zu machen, daß man ſich an irgend⸗ einem Verſuch beteilige, Deutſchland auf jeder Seite zu blockieren und vor allem mit Gewalt ſeine Reviſionsanſprüche gegenüber dem gro⸗ ßen Unrecht der Friedensverträge in Oſt⸗ europa zu unterdrücken Solange die einkrei⸗ ſenden Sowjetpakte mit Frankreich und der Tſchechoſlowakei nicht abgeſchafft ſeien, wür⸗ den alle Hoffnungen unerfüllt bleiben. Eine erfreuliche Bilanz Bisher 700 000„Darlehens⸗Ehen“ mit 500 000 Kindern.— Groß⸗ erfolg nakionalſozialiſtiſcher Jozial⸗ u. Bevölkerungspolilik §§ Berlin, 1. Jan. Staatsſekretär Fritz Reinhardt hat in einem Mufſaß„Vier Jahre Adolf Hitler⸗Staat“ in der„Deutſchen Steuerzeitung“ u. a. folgende erfreuliche Er⸗ kenntniſſe bekanntgegeben: Als Dauermaß⸗ nahme aus dem Geſetz zur Verhinderung der Arbeitsloſigkeit vom 1. Juli 1935 bleibt für immer der Abſchnitt über die Gewährung von Eheſtandsdarlehen beſtehen, der in⸗ zwiſchen verſchiedene Ergänzungen, auch durch Verordnungen über die Gewährung von Kin⸗ derbeihilfen, erfahren hat. Wir haben ſeit Auguſt 1933 bis zum 30. Januar dieſes Jah⸗ res 700 000 Eheſtandsdarlehen im Durch⸗ ſchnittsbetrag von 600 Reichsmark, insgeſamt alſo 420 Millionen Reichsmark gewährt. Wir werden weiterhin monat⸗ lich rund 15 000 Eheſtandsdarlehen gewäh⸗ ren, ſolange es heiratsreife Volksgenoſſin⸗ nen im Arbeitnehmerſtand geben wird. Die Zahl der Eheſchließenden iſt in den drei Jahren 1933 bis 1935 mit 420000 um 216 000 höher geweſen als in den letzten drei Jahren zuvor. Wenn wir in unſeren Berechnungen noch das Jahr 1936 einbeziehen, ſo greifen wir nicht zu hoch, wenn wir die Zahl der Ehen, die insbeſondere wegen der Möglichkeit der Erlangung eines Eheſtandsdarlehens zuſtande⸗ gekommen ſind, mit 500 000 annehmen. Der Finanzbedarf der Arbeitsloſenhilfe iſt um rund 375 Mill. RM. jährl. infolge Mehr⸗ entlaſtung des Arbeitsmarktes um 650 000 Ar⸗ beitskräfte durch die Gewährung von Ehe⸗ ſtandsdarlehen vermindert worden. Die Erhöhung der Um ſätze, der Einkom⸗ men und des Verbrauches, die ſich aus der Zu⸗ gabe der bis heute rund 420 Mill. RM. an Eheſtandsdarlehen unmittelbar und mittelbar in der deutſchen Volkswirtſchaft er⸗ geben, hat eine entſprechende Erhöhung des Aufkommens an Steuern zur Folge gehabt. Die Zahl der Lebendgeborenen im Deutſchen Reich einſchl. Saarland hat ſich wie folgt entwickelt: 1933: 971174; 1934: 1 198 350; 1935: 1 261 273. In den mit Eheſtandsdarlehen begründeten Ehen ſind bis Ende Januar 1935 rund 500 000 lebende Kinder geboren. Das ſind im Ver⸗ hältnis faſt doppelt ſoviel Kinder, als in den gleichen Ehen ohne Eheſtandsdarlehen, die während der gleichen Zeit geſchloſſen worden ſind. Es erweiſt ſich, daß die mit Eheſtands⸗ darlehen begründeten Ehen eine weit größere Fortpflanzungsfreudigkeit aufweiſen, als die anderen Ehen. Das ſcheint auf folgenden Grund zurückzuführen ſein: die Eheſtandsdar⸗ lehen werden bekanntlich zinslos gegeben, Sie ſind mit 1 v. H. monatlich zu tilgen. Für je⸗ des in der Ehe lebend geborene Kind werden 25 v. Hl des Darlehensbetrages erlaſſen. Die Folge dieſer Maßnahme iſt, wie ſich in aller Eindeutigkeit erweiſt, eine weſentlich größere Fortpflanzungsfreudigkeit dieſer Ehen. Die Summe, die infolge der Geburt von Kindern erlaſſen worden iſt, hat bereits 70 Mill. RM. und die Summe der Tilgungsausſetzungen in⸗ folge der Geburt von Kindern bereits 25 Mill. RM. überſchritten. Die Mittel zur Gewährung der Eheſtands⸗ darlehen werden aufgebracht durch eine er⸗ höhte Einkommenſteuer der Ledi⸗ gen. Die Rückflüſſe aus den gewährten Ehe⸗ ſtandsdarlehen werden verwendet zur Gewäh⸗ rung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Fa⸗ milien. ö g Wir haben ſeit Oktober 1935 bis Ende Jan. 1937 an 350000 minderbemittelte kinderreiche Familien einmalige Kinderbeihilfen im Durchſchnittsbetrag von 350 RM. gewährt. Die Geſamtſumme beträgt 123 Mill. RM. Da⸗ durch ſind zwei Millionen Kinder mit durch⸗ ſchnittlich je 62 RM. bedacht worden. Außer den einmaligen Kinderbeihilfen an minderbe⸗ mittelte kinderreiche Familien werden ſeit Auguſt 1936 laufende Kinderbeihil⸗ fen an kinderreiche Familien ge⸗ währt Der Kreis der Berechtigten wird ſo⸗ bald wie möglich auf die Nichtlohnempfänger, insbeſondere alſo auf die Handwerker, Klein⸗ gewerbetreibenden uſw., mit nicht mehr als 2220 RM. Jahreseinkommen ausgedehnt wer⸗ den, und dann wird die Einkommenshöchſt⸗ grenze erhöht werden. Erneutes Treuegelöbnis der Wehrmacht für Jührer und Volk Ss Berlin, 1. Febr. Der Reichskriegsmini⸗ ſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht hat folgenden Tagesbefehl erlaſſen: Am 30. Januar 1937 hat der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht dem Ge⸗ neralfeldmarſchall von Blomberg, General⸗ oberſt Freiherrn von Fritſch, Generaladmi⸗ ral Dr. h. c. Raeder, General der Flieger Milch das goldene Parteiabzeichen verliehen. Der Führer hat damit dieſen Offizieren die höchſte Ordensauszeichnung zuteil werden laſ⸗ ſen, über die das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land verfügt. „Dieſe en e über den einzelnen hinaus für die ganze Wehrmacht. Der Führer hat ausgeſprochen, da artei und Wehrmacht die beiden auf ewi 1 wo⸗ renen Garanten für die Behauptung* Lebens unſeres Volkes ſind, und daß er den zahlloſen Soldaten und Offizieren danke, die im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in Treue zu ihm geſtanden haben. Das haben wir getan und werden es in allen Zeiten tun. Unſere Kraft und zunſer Handeln, unſer Gut und unſer Blut gehören dem Führer und dem deutſchen Volke! Heil dem Führer! v. Blomberg Generalfeldmarſchall Bekannfmachungen der N. S. O. A. P. Krels Heppenheim Kreislaſſenleiter · Es fehlen folgende Meldungen: Bilanz von: Affolterbach, Birkenau, Ellenbach, Mitlech⸗ tern, Ober⸗Abtſteinach, Rothenberg, Siedels⸗ brunn. Wertmarkenempfangsbeſtätigung von: Ellenbach, Wahlen. Organiſationsberichte von: Affolterbach, Birkenau, Ellenbach, Gras⸗ Ellenbach, Mitlechtern, Ober⸗Abtſteinach, Ra⸗ thenberg, Siedelsbrunn. Mitgliederſtandsmeldung von: —Affolterbach, Birkenau, Ellenbach, Mitlech⸗ tern, Ober⸗Abtſteinach, Rothenberg, Siedels⸗ brunn. Wertmarkenbeſtellung von: denſelben. Ich bitte um ſofortige Einſendung! In Zukunft bitte ich doch darauf zu achten, daß die Meldungen bis 1. abends hier eingetroffen find! Kreisſchulungsleiter. Am Sonntag, den 7. Februar 1937, vorm. 3.30 Uhr, findet in Birkenau i. O., im Gaſt⸗ haus„Deutſches Haus“ eine Sitzung der Schul lungstredner der Partei und der Gliederun⸗ zen ſtatt. erwarte von den betreffenden Parteigenoſſen reſtloſe und pünktliche Teilnahme. Amt für Beamte(RDB.), Kreis Heppenheim. Ich erſuche die Kreisabſchnittswalter um ſofortige Einſendung der Kaſſenbuchabſchriften, ſowie der übrigen Meldungen. NSLB., Kreis Heppenheim. Betr.: Winterkampfſpiele der heſſiſchen Schulen. 7. Spieltag: Donnerstag, 4. Februar. Fußball: 15.00 Hammelbach— Ober ⸗Schönmattenwag in Afſalterbag 14.00 Af olterbach— Wahlen⸗Gras⸗Ellenbach 14.00 Gadern⸗Kocherbach⸗Hartenrod— Unter⸗ Schönmattenwag in Waldmichelbach 14.00 Mörlenbach— Volksſch. Heppenheim Handball: 14.00 Birkenau— N. Liebersbach in Reiſen. Korbball: 14.00 Zotzenbach— Ellenbach in Rimbach 15.00 U.⸗Waldmichelbach— Bonsweiher in Weiher. 15.00 Kirſchhauſen— Erlenbach in Fürth 8. Spieltag: Donnerstag, II. Februar 14.00 Aſchbach Ober⸗Schönmattenwag 15.00 Waldmichelbach— U.⸗Schönmattenwag beide Spiele in Waldmichelbach 15.00 N.⸗Liebersbach— Weiher in Mörlenbach — 3 d NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreisdienſtſtelle Heppenheim. Am 21. Febr. Kreisvolkstumstagung in Heppenhei Die Organisation„Kraft durch ren Fes mi der Gebietsführung der Hitler⸗Jugend, mit del Obergauführung des Bd M., mit dem Landſchafts. bund„Volkstum und Heimat“ und mit dem Reichs: nährſtandſtand ein Abkommen getroffen, nach wel. chem unter dem Leitgedanken: Volkstum als Erbe und Aufgabe, die Volks⸗ und Brauchtumsarbeit in einer Weiſe durchgeführt werden ſoll, durch dis allüberall die geſamte Ortsgemeinſchaft hierfür er⸗ faßt wird. Am Sonntag, den 21. Februar, findet nachm. um 15 Uhr in Heppenheim eine—.— volkstumstagung ſtatt, zu welcher die Hoheitsträger der Partei, die Führer der SA., SS., NS K., die Ortsbauernführer, die Jugendführer, und die ⸗Führerinnen, die Amtswarte der DAF, und NSG. „Kd.“ die Amtsträger des Landſchaftsbundes Volkstum und Heimat, aber mit an erſter Stelle auch die Bürgermeiſter des Kreiſes Heppenheim eingeladen werden. Im Verlauf dieſer Tagung wird die zukünfti Geſtaltung der Voltstumsarbeit ſeſtgelegt. 22 Wieder ein Urlauberzug des Gauamtes Heſſen⸗ Naſſau wegen Aeberfüllung geſperrt. Das Gauamt teilt mit, daß der Zug Uß. 16/7 vom 6. bis 14. Juni 1937 in das Berch⸗ tesgadener Land, bereits jetzt wegen Ueberfüllung geſperrt werden mußte, und i allen Dienſt⸗ ſtellen unterſagt, noch weitere Anmeldungen an⸗ zunehmen. Nun ſind bereits 5 Urlauberzuge vollbeſetzt und wir ſtehen erſt am Anfang des Jahres 1937. Es ergibt 0 hieraus die Notwendigkeit, daß in den Betrieben ſchon jetzt eine Urlaubseinteilung vorgenommen und an die Dienſtſtellen der Kdß. 2 hren 1087 8 wird. Die Fahrten des Jahres 1937 find aus dem Jahresprogr. heft erſichtlich. e . d 3owjelruſſiſche Berkehrsbilanz 1930 Warſchau, 31. Jan. Wie„Expreß Poran⸗ np“ meldet, hob der ſowjetruſfiſche Kommiſſar für das Verkehrsweſen, Kaganowitſch, in einem Bericht hervor, daß ſich im Verlaufe des Jahres 1936 insgeſamt 62 000 Eiſenbahn⸗ unfälle, alſo im Durchſchnitt 170 Eiſenbahn⸗ 1 täglich, in der Sowjetunion ereignet en. Elf Perſonen bei einem Autobusunglück ſchwer verletzt Sofia, 1. Febr. Ein mit elf Perſonen beſetz⸗ ter Omnibus ſtürzte infolge verei 1 er St g— zen in der Nähe der weſtbulgariſchen Stadt Küſtendil in eine Schlucht. Sämtliche In⸗ ſaſſen wurden 82 verletzt. Sechs dürften kaum mit dem Leben davonkommen. N 2 önz Ra, ch Welz, ge horn, Sie 80. Une lden Ine en i 5 15 t U iin — 4 OQLHI SANG DART NN ſſſſſ (13. Fortſetzung) Der Schuß war durch die Schläfe gegangen. Jean wurde bei dem Anblick bleich. Zugleich atmete er aber auf. Es war nicht ſeine Kugel geweſen, die hier ein Menſchenleben aus⸗ löſchte. Der Verbrecher hatte ſich ſelbſt gerichtet. Inzwiſchen waren auch die beiden Männer von dem Holz⸗ fuhrwerk herangekommen und ſtarrten ratlos auf den Toten im Auto. Nina war noch ſo mit ſich beſchäftigt, daß ſie, ebenſo wie Jean, die beiden Männer nicht ſah. „Ich.. ich weiß kaum noch, wie das alles gekommen iſt! Sie ließen mich allein mit Perrin. Ich ging mit ihm die Treppe hinunter und merkte erſt nicht, daß wir die andere Treppe benutzten, die unten auf die Hinterfront mündet. Es iſt die kleine Privattreppe, die ſonſt die Direktoren nur be⸗ nutzen. Wir gingen die Treppe hinunter und unterhielten uns. Plötzlich ſpürte ich einen ſcharfen Geruch, mir blieb die Luft weg, und als ich dann erwachte, da raſte Perrins Wagen davon. Vor Eperney kam ich zur Beſinnung. Ich verriet mich aber nicht. Ich tat, als ſei ich noch bewußtlos, denn.. ich merkte... Perrin war in Unruhe.. ich ſpürte, daß Sie mir folgten. Und da wurde ich ruhig.“ Sie ſchwieg ein Weilchen, ihr Atem ging immer noch ſchwer und heftig. „Und dann.. als... Perrin in die Bremſen ging! Ich „„ich ſah die geſperrte Straße! Da ſchrie mich Perrin an! Ich habe nicht verſtanden, was er ſagte, aber.. um mein Leben ging es! Er drang mit dem Revolver auf mich ein. Ich wehrte mich! Und... da ſchoſſen Sie, Monſieur Havre! Da erkannte wohl Perrin, daß alles umſonſt war und machte ein Ende! Ach, es iſt entſetzlich! Was hat das alles nur zu bedeuten!“ Die Schwäche packte ſie, und ſie brach in ein faſſungsloſes Schluchzen aus. Jean hielt ſie im Arme, und ganz ſeltſam wurde ihm zu⸗ mute, als ſie ſich an ſeiner Bruſt ausweinte. Jean, der große Menſch, der ſonſt nie in Verlegenheit kam, fand fetzt keine Worte. Er ſtrich ihr verwirrt über das dunkle Haar und verſuchte, ſie zu beruhigen. Schließlich führte er ſie zu dem kleinen roten Wagen, bat ſie, darin Platz zu nehmen, und ſagte freundlich:„Reißen Sie ſich zuſammen, Mademoiſelle! Ich muß Sie jetzt allein laſſen! Ich muß mit den Männern ſprechen. Es muß raſch Platz geſchaffen werden, daß wir nach Beſancon fahren und dort die Polizei benachrichtigen können.“ Er trat zu den Männern, die ihn jetzt förmlich mit Fra⸗ gen überfielen. Jean hörte ſie ruhig an und ließ dann ſein polizeiliches Erkennungszeichen ſehen. Das wirkte, und als Jean verlangte, daß ſie ſo raſch als möglich die Straße freimachen ſollten, da gingan ſie jetzt mit Feuereifer daran. Die ſchweren Stämme wurden von den Pferden, die man vorſpannte, an die Seite gezogen, und nach einer halben Stunde war die Straße frei. Auf einmal ging es raſch. Jean ſchob dann den grauen Rennwagen mit dem Toten zur Seite, gab einem der Männer Auftrag, als Wache zu bleiben bis zum Eintreffen der Polizei, und fuhr mit Nina nach Beſancon. Sie war mit einem Male ruhig und feſt, ein trotziger Zug lag um den Mund, ſie glich einem Menſchen, der den Ent⸗ ſchluß gefaßt hat, einen Kampf zu Ende zu führen, koſte es, was es wolle.. * Peliſſaire weilte immer noch in der„Cinema“. Er hatte inzwiſchen alle Anordnungen getroffen, den Poli⸗ zeipräfekten ſelbſt unterrichtet, die Fahndungsſtellen mobil ⸗ gemacht und die Unterſuchungen in der Cinema fortgeſetzt Ausführlich hatte er Anette ausgefragt. Bis ein Anruf aus Beſancon kam. Peliſſaire wartete mit fieberhafter Spannung, als ihm Baptiſte aus Ninas Wohnung ſagte, daß er das angekündigte Geſpräch vom Amt zu ihm weiterleiten laſſe. Endlich kam das Geſpräch. Jean war am Apparat, und ſeine Stimme verriet große Erregung. „Raoul?“ „Ja! Was iſt? Haſt du Mademoiſelle...“ „Ja!“ Ich habe ſie ihm abgejagt! Vor Beſancon! Sie iſt unverletzt, und es geht ihr gut. Ich komme mit ihr noch heute zurück!“ s „Und.. wer hat ſie entführt?“ „Perrin!“ „Ah.. dachte ich doch! Der Schuft..“ „Er iſt tot, Raoul! Hat ſich ſelbſt gerichtet! Fahre eben mit den Kollegen von Beſancon zurück zur Unterſuchung. Wir treffen vorausſichtlich um Mitternacht in Paris ein!“ 5 Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller Leipzig C 1 „Gut, mein Junge! Wir erwarten dich!“ * 0 8 Der Name Perrin war gefallen! Das hatte der Präſident der Cinema, Monſieur Verignes, gehört, und er erſchrak. Sollte Perrin wixklich ſo wahnſin⸗ nig geweſen ſein, Mademoiſelle Horthys zu entführen! Nein, das konnte doch nicht ſein! Perrin hatte doch beſtimmt die Drohbriefe nicht geſandt! Oder täuſchte er ſich in ihm! War er es auch, der vor Tagen den Überfall auf Mademoiſelle Horthys inſzenierte? Verignes verging vor Spannung. Endlich kam Peliſſaire, ganz ruhig, beinahe gleichgültig, betrat er das Zimmer. Der Präſident konnte ſich nicht mehr zurückhalten. „Was iſt mit Perrin?“ „Der Verbrecher iſt tot!“ „Tot?“ Verignes war tieferſchüttert.„Schade am Perrin! Er war ſehr tüchtig!“ Da polterte Peliſſaire wütend los.„Er... tüchtig! Sehr tüchtig! Entführt Mademoiſelle Katharina, verſucht ſie zu erſchießen! Hat neulich den Raubüberfall auf ſie ausgeübt! Oder bezweifeln Sie, daß er es war?“ „Ja, ich bezweifle es! Ein Mann wie Perrin macht Dummheiten, ja, das tut er! Er liebte Mademoiſelle Katha⸗ tina! Und in ſeiner wahnwitzigen Liebe entführte er ſie! ber Perrin iſt kein Verbrecher!“ „Erſchießen wollte er ſie, als ihm der brave Jean auf den Pelz rückte! Und den Mann verteidigen Sie?“ „Er hatte die Beſinnug verloren, Monſieur Peliſſaire! Ich ſage es noch einmal, ein Mann wie Perrin iſt kein gemeiner Verbrecher! Das wird ja die Unterſuchung ergeben!“ „Das wird ſie, Herr Präſident!— Wahrhaftig, das wird ſie!“ . ſchade ** * Peliſſaire nahm Anette auf den Soziusſitz ſeines Motor⸗ rades und fuhr mit ihr zuſammen nach Hauſe. Baptiſte Sejours erwartete Peliſſaire mit größter Span⸗ nung. Er wußte lediglich, daß Mademoiſelle außer Gefahr war und beſtürmte nun Peliſſaire mit einem Schwall von Fragen. Aber Peliſſaire winkte hoheitsvoll ab. „Ruhe, mein Sohn, Mademoiſelle iſt außer Gefahr, das weißt du..!“ a ae „Ich habe jetzt Wichtigeres zu tun! Komm, ich habe Arbeit für dich! Nimm deinen Block und notiere dir!“ Wohl oder übel gehorchte Baptiſte und ſah Peliſſaire er⸗ wartungsvoll an. „Notiere! Sofort Auskünfte über Perrin einholen! Über ſeinen Lebenswandel, ſeine Bekanntſchaften. Verſchaffe dir Briefe, die er geſchrieben hat! Hier iſt ſeine Adreſſe! Durchſuche die Wohnung! Und ſchleunigſt! Es beſteht die Möglichkeit, daß Perrin in ſeiner Leidenſchaft allein han⸗ delte, daß die Angriffe, die Drohbriefe von ihm ſtammten und nur geſchrieben wurden, um Mademoiſelle mürbe zu machen. Es iſt aber auch nicht ausgeſchloſſen, daß Perrin Helfershelfer hat, daß die Leidenſchaft für Mademoiſelle nur vorgeſchoben war! Das mußt du feſtſtellen!“ Sejours flitzte wenige Minuten ſpäter mit ſeinem Motor- rad davon. ** * „Mademoiſelle Anette Paupin“, ſagte Peliſſaire väterlich zu Anette,„kommen Sie, leiſten Sie mir ein wenig Geſell⸗ ſchaft!“ „Ich wüßte nicht, was ich lieber täte!“ ſpottete das Mäd⸗ „Das war eine Lüge, Anette! In Wirklichkeit haſſen Sie mich, Sie haben Angſt vor mir! Das ſtimmt doch wohl?“ Aber Anette lachte nur. Sie ſchüttelte munter den Kopf. „Angſt? Nicht die Spur! Sie ſind ein ganz netter Kerl, Monſieur Peliſſaire, aber Sie ſind mir zu alt! Wenn Sie zwanzig Jahre jünger wären...!!“ „Ich ſegne meine ergrauten Haare“, ſchmunzelte der Poli⸗ ziſt.„Sie kleiner Teufel brächten es fertig, mich zu heiraten.“ „Wenn Sie jünger wären, vielleicht!“ „Alſo vertragen wir uns, Anette!“ lachte Peliſſaire fröh⸗ lich.„Sie wollen mich nicht heiraten, und Sie ſollen mich nicht heiraten, denn ich will nicht heiraten, und weil das alles zuſammenpaßt, ſind Sie ein ſcharmantes Mädchen! Aber jetzt reder Sie, erzählen Sie, ſchildern Sie.. alles, was Sie über Monſieur Perrin wiſſen!“ „Aha, das Ausfragen geht wieder los!“ „Ja, meine Beſte! Es wird ſich fortſetzen, bis ich Ihnen die Seele aus dem Leibe gefragt habe!“ „Aber das iſt doch nicht mehr nötig! Sie haben doch den Mann, der die Drohbriefe ſchrieb!“ „Vielleicht auch nicht! Ich vermute ſtark, daß die Sache mit Perrin eine aan andere ift. bie nehenherläuft! Alſo wie war das Verhältnis zwiſchen Perrin und Mademoi⸗ ſelle?“ ö „Monſieur Perrin hat Mademoiſelle Katharina zur„Ci⸗ nema“ gebracht!“ „Aha! Und da hat er ſich eingebildet, daß ſüßer Minne⸗ ſold ihm lohne, was er für Mademoiſelle tat.“ „Ja! Aber Mademoiſelle hat ihn nie leiden mögen! Sie waren zuletzt erbitterte Feinde!“ „Feinde? Ich ſtaune! Mademoiſelle war doch ſo ſehr lie⸗ benswürdig zu Perrin, als er ſie mit dem Präſidenten der „Cinema“ hier beſuchte.“ „Das.. das tat ſie gewiß aus Klugheit.“ Peliſſaire überlegte.„Hm, Klugheit! Laſſe ich gelten! Was hielten Sie von Perrin?“ „Mir gefiel er ſoweit ganz gut! Er war jedenfalls ein gut⸗ erzogener feiner Menſch. Er hatte ſich immer in der Gewalt, und ich habe nie für möglich gehalten, daß er ſich an Made⸗ moiſelle vergreifen könnte. Er wird ja ſeine Strafe dafür finden.“ „Die hat er ſchon!“ entgegnete Peliſſaire ernſt. Anette ſah ihn fragend an. „Er iſt tot! Hat ſich ſelbſt gerichtet!“ ſagte Peliſſaire ernſt. und das Mädchen erſchrak. „Mon dieu.. tot! Wie furchtbar!“ „Ja, er erſchoß ſich, als ihm Jean auf den Ferſen war, als er nicht weiter konnte.“ „Mademoiſelle... wo iſt ſie jetzt?“ „Auf der Heimfahrt mit Jean!“ „Ah... und wann wird ſie hier ſein?“ „Vermutlich um Mitternacht. Sorgen Sie dafür, daß alles bereit iſt. Madame muß ein Bad nehmen, dann ſofort ruhen. Ich verlaſſe mich auf Sie!“ Anette verſprach, alles herzurichten, wie er es wünſchte. ** * Gegen Abend kam Baptiſte Sejours zurück und wurde von Peliſſaire mit Spannung erwartet. „Komm, Baptiſte, erzähle!“ „Mit Vergnügen, aber erſt will ich jetzt von dir hören, was eigentlich geſchehen iſt!“ „Später, ſpäter!“ Doch jetzt wurde Baptiſte bockbeinig.„Dann erfährſt du von mir kein Wort!“ Jetzt mußte Peliſſaire wohl oder übel einen klaren Bericht über die Ereigniſſe geben. Als er das in fliegender Eile getan hatte, wartete Peliſ⸗ ſaire, daß Baptiſte ſprechen ſolle. Aber der ließ ſich Zeit, zündete ſich eine Zigarette an und ließ Peliſſaire zappeln. Weil der aber wußte, daß Baptiſte nur darauf aus ging, ſaß er plötzlich in ſtoiſcher Ruhe da, und Baptiſte hätte ſtun⸗ denlang ſchweigen können. Das wiederum wollte Baptiſte nicht, und ſo erſtattete er Bericht: „Monſieur Perrin hat ſeine Privatwohnung unweit des Platzes der Republik. Er lebt dort in einer Zweizimmerwoh⸗ nung, hat kein Dienſtperſonal. So war es mühelos, hin⸗ einzukommen. Ich wies mich bei dem Hausmeiſter aus, und in deſſen Gegenwart öffnete ich die Tür. Dann habe ich die Wohnung einer genauen Durchſuchung unterzogen.“ „Bis jetzt haſt du genial gearbeitet! Und das Ergebnis?“ „Null!“ „Was?“ * „Null, Komma, Null, daß du es genau weißt! Ich habe dir eine Reihe Briefe von Perrins Hand mitgebracht. Hier ſind ſie. Ihr Inhalt iſt belanglos. Die Schrift iſt eine ganz andere als in den Drohbriefen, elegant, nobel. Er ſchreibt wie der typiſche Pariſer. Ich habe ſeine geſamte Korreſpon⸗ denz beſchlagnahmt. Ich habe ſie mit. Du wirſt feſtſtellen, daß Perrin ein äußerſt peinlicher und gewiſſenhafter Herr war. Es gibt bei ihm keine unbezahlten Rechnungen. Er ver⸗ fügt über ein Bankguthaben von 260 000 Franken bei der Credit Lyonelle. Alles iſt geordnet wie bei einem guten Bürger. Man kann kaum begreifen, daß dieſer Mann eine ſolche Sache, wie dieſe Entführung, unternahm!“ Peliſſaire hörte ihn ſchweigend an, er hockte auf ſeinem Seſſel und ſann nach. a Dieſe Schweigſamkeit Peliſſaires beunruhigte Baptiſte Se⸗ jours, er war ſie an ihm nicht gewöhnt. Peliſſaire ſchwieg nicht gern, er liebte es, ſich hinter Worten zu verbergen, wenn er nicht ſprechen wollte, und jetzt ſchwieg er ſchon zwei ganze Minuten. „Was denkſt du denn?“ drang Baptiſte in ihn. Peliſſaire ſeufzte.„Ich? Nichts, mu Sonnyboy“ Aber auch gar nichts. Fortſetung folgt. 8 1 —.—...————— l1ä——— 8 5 2 3 1 rr (14. Fortſetzung) Ich fürchte, das Bild verwirrt ſich. Es ſieht bald ſo aus, als habe Perrins Aktion mit den Aktionen unſerer Gegner nichts zu tun, als habe er, der Mademoi⸗ ſelle ſchon früher mit glühenden Liebeserklärungen verfolgte, Mademoiſelle nur aus dieſen Gründen entführt! Es ſieht ſo aus, als ſtünden die Leute mit den Drohbriefen auf einer ganz anderen Seite.“ Abermals ſeufzte er und nickte tieftraurig, als Baptiſte ihm zuſtimmte:„Du kannſt ſchon recht haben, Raoul!“ Da erhob ſich Peliſſaire bedrückt und ging, ſeinen Geiſt aufzuheitern, in die Küche, um für ſich und Baptiſte zwei butterweiche Schnitzel zu bereiten. Spät um Mitternacht traf Jean Havre mit Nina in Paris ein. Von einer Vorſtadt aus rief er Jean Peliſſaire an. „Wir ſind zurück, ich bin in wenigen Minuten mit Made⸗ moiſelle bei dir!“ „Mademoiſelle iſt mit dir? Wie iſt ihre Verfaſſung?“ „Das Ereignis hat Mademoiſelle tief bedrückt, nicht zu⸗ letzt der Tod Perrins. Aber ſie iſt gefaßt! Mir ſcheint, das Ereignis hat ſie auch ſtärker gemacht!“ „Gott ſei Dank, Jean! Sie muß auch alle Kraft zuſam⸗ mennehmen in den nächſten Wochen, denn es geht der Ent⸗ ſcheidung zu!“ „Mademoiſelle muß Ruhe haben, wenn etwa Vertreter der Behörde...!“ „Es iſt niemand da! Ich habe ſie alle unterrichtet, daß Mademoiſelle erſt morgen eintrifft, morgen nachmittag! Komm raſch, damit Mademoiſelle zur Ruhe kommt!“ Er hängte an, beendete damit das Geſpräch, und nun war⸗ tete er in Gemeinſchaft mit Baptiſte und Anette auf Nina und Jean. Die Minuten ſchlichen nur ſo hin, endlich aber tauchte der Wagen auf, glitt wie ein Pfeil heran und ſtand. Peliſſaire lief nach dem Tore, gefolgt von Anette und Baptiſte. Er half Mademoiſelle heraus und drückte bewegt ihre Hände. „Oh, Mademoiſelle, wie haben wir uns um Sie geſorgt!“ Nina, die ſehr blaß war, ſah ihn dankbar an und nickte ihm zu. „Ich bin ſo froh“, ſagte ſie leiſe,„daß ich drei Freunde um mich habe! Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen danken ſoll!“ Weiter ſprach man nichts. Nina ging ſofort nach dem Bade zur Ruhe, nur die drei Freunde blieben noch eine Stunde zuſammen und hatten eine ernſte Ausſprache mit⸗ einander. Jean Havre erzählte den aufmerkſam lauſchenden Freun⸗ den, wie ſich das ganze Ereignis abgewickelt hatte. „Mademoiſelle war mit Monſieur Perrin und einem Hilfsregiſſeur zuſammen, als ich an den Apparat gerufen wurde. Er ſchickte den Hilfsregiſſeur weg und fragte Made⸗ moiſelle, ob Sie Intereſſe daran habe, ſeinen neuen Wagen einmal zu ſehen. Mademoiſelle bejahte, und dann weiß ſie nicht mehr, was mit ihr geſchehen iſt. Feſtgeſtellt hat ſich, daß Perrin Mademoiſelle mit Ather betäubte. Er trug ſie den zweiten Ausgang hinunter, ſetzte ſie in ſeinen Wagen und raſte mit ihr davon. Es war ein Glück, daß Made⸗ moiſelle ſofort wieder der friſchen Luft ausgeſetzt war, denn ſonſt hätte ihr dieſe Atherbetäubung ſchweren Schaden zu⸗ fügen können. Aber ſo erwachte ſie bald wieder. Perrin fuhr jedoch ein ſo wahnſinniges Tempo, daß ſie erkannte, daß es das Beſte ſei, ruhig zu bleiben. Bald ſpürte ſie auch, daß Perrins Wagen verfolgt wurde, und ſie nahm an, daß ich es ſei.“ Ausführlich ſchilderte er nun, wie er in den Bergen Perrin immer näher gekommen ſei, und verſchwieg keine Einzelheit. „Perrin war ſofort tot?“ „Ja, er ſchoß ſich durch die Schläfe! Er hatte die Abſicht, Mademoiſelle mit in den Tod zu nehmen, aber ich traf ihn in den Arm, und da nahm er die Waffe in die Linke und erſchoß ſich. Er war ſofort tot! Er hat ſeine unſelige Leidenſchaft mit dem Tode bezahlt.“ „Irgendein Bekenntnis...!“ „Nicht ein Wort kam über ſeine Lippen. Als ich den Wagen erreichte fand ich ihn bereits tot, Mademoiſelle lehnte halb ohnmächtig am Steuer. Es dauerte eine ganze Weile, bis ſie wieder zu ſich kam und ſprechen konnte.“ Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller. Leipzig C 1 Eine Weile herrſchte Schweigen, dann wandte ſich Jean abermals an Peliſſaire und fragte nun ſeinerſeits:„Was haſt du hier in Paris über Perrin feſtgeſtellt?“ „Baptiſte hat Perrins Wohnung durchſucht! Feſtgeſtellt wurde, daß ſeine Papiere, ſeine Vermögensverhältniſſe, daß alles in beſter Ordnung iſt, nichts deutete darauf hin, daß er mit jenen Leuten, die Mabemoiſelle mit ihren Drohbrie⸗ fen überſchütteten, identiſch ſein könnte. Ich muß zu meinem Bedauern annehmen, daß Perrin rein aus einer tollen Lei⸗ denſchaft heraus, Mademoiſelle entführen wollte. Das Ganze iſt alſo ein unerwarteter Zwiſchenfall und bringt uns kaum einen Schritt weiter!“ „Doch!“ fiel jetzt Baptiſte ein.„O Raoul Peliſſaire, wo⸗ hin iſt dein Scharfſinn entſchwunden, hat ſich dein Geiſt ver⸗ flüchtigt, aufgelöſt?“ Der Spott des Freundes kränkte Peliſſafre, und er fuhr heftig auf: „Was willſt du Kücken damit ſagen?“ „Daß wir einen äußerſt wertvollen Anhaltspunkt gefun⸗ den haben. Es iſt doch feſtgeſtellt worden, daß der Arbeiter Albert Juge den Auftrag erhielt die Blumenbeſtellung aus⸗ zuführen“ „Stimmt!“ „Albert Juge ſtreitet aber entſchieden eine Verbindung mit Perrin ab. Und ich möchte ihm das glauben!“ „Ich auch! Aber was willſt du damit ſagen?“ „Wenn du das nicht einſiehſt, wenn du nicht felber da⸗ hinter kommſt, dann laſſe dich penſionieren! Sieh Jean an, der hat's auch ſchon begriffen!“ trumpfte Baptiſte auf. Raoul Peliſſaire wurde ganz klein. Er ſann nach, bis ſich der ängſtliche Ausdruck ſeines Ge⸗ ſichtes verlor und bis er ausrief:„Das Dunkel weicht! Das Dunkel weicht! Oh, ich dreimal gehörntes...! Natürlich, den Anhatspunkt haben wir. Die Leute, die die Drohbriefe ſchreiben, beziehungsweiſe der Mann, der muß beim Film geſucht werden! Der muß irgendwelche Beziehungen zum Film haben.“ „Sehr richtig!“ entgegneten Jean und Baptiſte zugleich, und Baptiſte fuhr fort:„und darum müſſen wir morgen auf Mademoiſelle einwirken, daß ſie...“ „Wieder filmt!“ „Bravo, Raoul Peliſſaire! Jetzt haſt du es erfaßt!“ lachte Baptiſte au mütig. VI. Der nächſte Morgen kam. Die drei Freunde waren längſt auf, als ſich Nina noch einmal im Schlafe auf die andere Seite legte. Peliſſutre hatte ſich die große Küchenſchürze umgebunden und ſtand am Herd, von dem es lieblich duftete, daß Anette, die mit einem herzlichen Guten Morgen in die Küche trat, mit dem Näschen wohlgefällig ſchnupperte und Peliſſaire einen ge⸗ radezu liebevollen Blick zuwarf. „Wie das duftet, Monſieur Peliſſaire! Wirklich, man müßte Sie heiraten, ſchon um Ihrer Kochkunſt willen!“ Peliſſaire ſchlug eben ein paar Eier in den Tiegel, er hob den Blick und ſah ſie düſter an. „Schweige, du Stimme der Verſuchung! Schweige, du Schlange vom Baume des Lebens! Raoul Peliſſaire hat be⸗ ſchloſſen, ſo lange ein Junggeſelle zu bleiben, bis Jean und Baptiſte hineingeſtolpert ſind! Schläft Mademoiſelle noch?“ „Ja, tief und feſt, Sie ungalanteſter und unhöflichſter aller Franzoſen!“ „Zuviel Ehre, Anette Paupin, zuviel Ehre!“ „Sie kennen unſeren lieben Peliſſaire noch nicht richtig, Anette“, warf Jean munter ein.„Heiraten Sie ihn ja nicht, denn er iſt der gröbſte Franzoſe, den es gibt! Er iſt einmal zum Präfekten von Paris ſo grob geworden, daß er bald ſeinen Dienſt hätte quittieren müſſen!“ „Er übertreibt, ich bin harmlos und beſcheiden. Der Neid ſpricht aus ihm, daß es ihm bisher an der geſchloſſenen Per⸗ ſönlichkeit mangelt, die ich als erfahrener Mann mit jahre⸗ langer Praxis bereits beſitze.“ Deine Kochkunſt hält wohl jeden Vergleich aus! Aber ſonſt...!“ „Was ſonſt...!“ fuhr Peliſſaire drohend auf. Jean lachte über das ganze Geſicht. „Sonſt... biſt du der liebſte Kamerad, den ich mir denken kann!“ ſagte er mit allem Scharm, aller Wärme, der er fähig war.„Und das iſt mir lieber und bei weitem nicht ſo pro⸗ blematiſch wie deine große Perſönlichkeit! Aber ich meine, jetzt haben wir genug geredet! Mein Magen beginnt bedroh⸗ lich zu knurren! Liebwerter Freund und Kamerad, habe Er⸗ 1 ſpeiſe und tränke uns, und wir ſagen zu allem „Wie er bitten kann!“ entgegnete Peliſſaire und ſah Anette kolz an, die vor ſich hinkicherte. Da klingelte es. Anette ging öffnen. Ein vornehmer alter Herr ſtand draußen, begleitet von einem höheren Polizeibeamten; beide grüßten freundlich. „Ich möchte Mademoiſelle Horthys ſprechen!“ „Sind die Herren... von der Polizei?“ are Mademoiſelle, ich bin der Polizeipräfekt von aris!“ „Oh, Herr Präfekt... darf ich bitten, näherzutreten?“ Die kleine Anette war ganz aufgeregt, als ſie den Polizei⸗ träfekten mit ſeinem Begleiter, dem Hauptmann Girot, in den Salon geleitete. „Mademoiſelle ſchläft noch, Herr Präfekt“, ſagte ſie, als die Herren Platz genommen hatten,„aber.. darf ich Ihnen Monſieur Peliſſaire oder Monſieur Havre cinſtweile chicken?“ Der Polizeipräſident ſchmunzelte und ſah den Hauptmann fragend an. „Peliſſaire? Kennen Sie dieſen Brapſten aller Braven, lieber Girot?“ „Ich habe von ihm gehört, Herr Polizeipräfekt, er ſoll ebenſo tüchtig wie grob ſein.“ i „Stimmt, das iſt Peliſſaire! Nicht wahr, Mademoiſelle?“ „Ja, Herr Präfekt! Soll ich ihn rufen?“ „Ja, bitte!“ ** * Ane Ling nach der Küche, ein ſpitzbübiſches Lächeln auf den Zügen. g „Wer war denn da?“ überfiel ſie Peliſſaire ſofort. „Oh, ein Herr von der Polizei!“ ſagte ſie gleichgültig.„Er wollte Mademoiſelle ſprechen!“ 5 Er iſt wieder gegangen?“ „Nein! Er wartet im Salon!“ beliſſaires Augen ſchoſſen Blitze.„Wartet im Salon! Um dieſe Zeit! Da Mademoiſelle noch ſchläft! Anette Pau⸗ pin, Sie ſind nicht geſcheit! Überhaupt Polizei! Was will die denn hier? Der Fall ruht ſicher in unſeren Händen! Einen Augenblick, ich werde dieſem Herrn Kollegen ſchon Beſcheid ſtoßen!“ Und wie er war, mit der Schürze um, den Quirl in der Hand, ſtürmte er in den Salon. Aber als er über die Schwelle getreten war, da ſtanden ihm plötzlich die Haare zu Berge! Stand dort nicht... der Herr Polizeipräfekt ſelber? Und neben ihm ein hoher Offizier, ein Polizeihauptmann! Unwillkürlich ſank die quirlbewaffnete Hand herunter, ſein Blick wanderte hinab zu der Schürze, ſuchte dann den Quirl, und Peliſſaire wurde ſo verlegen, daß er kein Mort hervor⸗ brachte. „Pardon!“ ſtieß er endlich hilflos hervor. „Ah... Monſieur Peliſſaire!“ Der Polizeipräfekt kam ihm lachend entgegen und ſtreckte ihm die Hand entgegen. „So iſt es doch wahr, daß Sie ein ſo famoſer Koch ſind!“ „Herr Präfekt...!“ Peliſſaires Hilfloſigkeit war rührend, er nahm die dargereichte Hand, aber das Lachen der beiden klang grell in ſeinen Ohren.„Ich.. ich bitte um Verzei⸗ bung... mein Aufzug!“ „Aber was denn, Monſieur Peliſſaire! Machen Sie keim Geſchichten! Und nehmen Sie uns nicht übel, daß wir lach ten! Bleiben Sie ſo, wie Sie ſind! Ich freue mich, daß Si für Mademoiſelle Horthys die Küche führen, denn dan kann auf dieſe Weiſe kein Anſchlag auf ſie verübt werden!“ „Gewiß, Herr Präfekt! Das... das iſt auch der Grund!“ „Hauptmann Girot freut ſich auch, Sie kennenzulernen Alſo ſetzen Sie ſich, lieber Freund— ja, ja, wie Sie ſind und dann erzählen Sie uns einmal alles! Mademoiſelle ſchläft noch, wir haben Zeit!“ 5 „Herr Präfekt, erlauben Sie, daß ich meine beiden Kame raden hole. Sie müſſen uns alle drei hören, damit Sie ein richtiges Bild von der Sache bekommen!“ „Bitte ſehr, lieber Peliſſaire!“ Peliſſaire atmete auf, als er verſchwinden konnte, im Laufen riß er die Schürze herunter, und als er in die Küche kam, da ſuchten ſeine Augen nach der hinterliſtigen Schlange Anette. Als er ſie erblickte, da legte er los: „Anette Paupin, wenn ich Ihnen das je vergeſſe, was Sie mir jetzt angetan haben! Sie hinterliſtigſtes Geſchöpf der franzöſiſchen Geſchichte! Sie Satansbraten, Sie Teufelin, Sie.. oh.. was ſind Sie nicht alles!“ Er hatte keine Zeit mehr, weiterzuſchimpfen. „Raſch!“ fuhr er ſeine Kameraden an.„Stopft einen Biſ⸗ ſen in den Mund! Wir können jetzt nicht eſſen! Der Herr Polizeipräfekt perſönlich iſt da! Los! Schnell! Wo iſt mein Rock! Raſch, Anette... meinen Dienſtrock! Schnell, kriecht in eure Röcke! Aber ganz raſch!“ Fortſetzung folgt. — Bekanntmachungen Ortsgruppe K ber N. S. H. A 5 Viernheim NS. ⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Betr. Freizeitring Heute Dienstag, den 2. Februar, 20½ Uhr, Zuſammenkunft des Freizeitringes im„Deutſchen Kaiſer“. Ich bitte ſämtliche Formations⸗ und Glie⸗ derungsführer, Fun ſämtliche Vereinsvorſit⸗ zenden, pünktlich und vollzä lich zu kommen. Bei Verhinderung iſt unbedingt ein Stellver⸗ treter zu entſenden.— Etwaige Veranſtaltun⸗ en für den Monat März müſſen an dieſem Abend angemeldet werden, wie bisher üblich. * NS KO. Ab 1. Februar befindet ſich unſere Dienſt⸗ ſtelle Mannheimerſtraße 10. Unſere Geſchäftsſtunden ſind: jeden Dienstag, abends 8—9 Uhr: für Hinterbliebene und Kriegereltern, jeden Mittwoch, abends 8—9 Uhr: allgemein für alle Kameraden. Ich bitte,** Tage genau einzuhalten, ebenſo auch die Zeit der Geſchäftsſtunden. Der Obmann: Seelinger. * Aeichsluftjchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Heute abend 8 Uhr: Schulungskurſus 4, 2. Abend für Hauswarte. 5 Der Gemeindegruppenführer. 8 DA Am Donnerstag, den 4. Februar 1937, abends halb 9 Uhr, Amtswalter⸗Appell im „Freiſchütz“. Kreisobmann Pg. Vetter wird ſprechen. An dieſem Appell haben ſämtliche Amts⸗ walter der DA. teilzunehmen. Mögelin, Ortsobmann. . K Lokale Nachrichten 0 Viernheim, den 2. Februar 1937 Anſer Tagesſpruch Dein wahres Glück, o Menſchenkind, o glaube doch mit nichten, daß es erfüllte Wünſche ſind, es ſind erfüllte Pflichten! Buacſi Cclinee uncl Ecs Und wenn es zehnmal nicht geiſtvoll iſt, ſchon wieder vom Wetter zu reden, es geht nicht anders. Alle jenen Sorten Wetter, bei denen: den Hund nicht vor die Türe jagen möchte, ſigen Sturm, Glatteis, Matſch und Schneeregen haben wir nun in den letzten Wochen durchkoſten müſſen. Wer es konnte, war weit mehr zu Hauſe als ſonſt, nur, um ſich nicht dieſen Witterungsunbillen auszu⸗ ſetzen. Wer das nicht konnte, trank manchen Grog oder Korn, um mit Feuerwaſſer und in⸗ nerer Hitze der schneidenden äußeren Kälte einen Ausgleich entgegenzuſtellen. So mancher ſaß zu Hauſe, wie von der Welt abgeſchnitten. Nein, doch nicht ſo, denn die Welt ſandte ihre treuen Boten, die keine Schlechtwetter⸗Schonzeit kennen, die vielleicht völlig durchnäßt oder mit blaugefrorenen Na⸗ ſen und Fingerſpitzen, mühſam gegen Wind oder Glätte kampfend, regelmäßig ihren ſchwe⸗ ren Dienſt taten, als wenn es überhaupt keine Wetterunterſchiede gäbe. Poſtboten und Zei⸗ tungsträger und ⸗trägerinnen kennen kein ſchlechtes Wetter, dürfen es nicht kennen. Sie brachten und bringen bei jedem Wetter die Kunde von der Welt. Sie bringen die Zeitung mit dem Wetterbericht, in dem wir nachſehen können, wie das Wetter anderwärts iſt(oft genug häßlicher, und das iſt doch ein Troſt) und wie es werden ſoll und welche Schäden ſchon entſtanden ſind(na, da ſind wir ſelber ja noch ganz gut weggekommen!); mit Rat⸗ ſchlägen, wie wir die Waſſerleitung und uns ſelber beſſer ſchützen können und mit vielen intereſſanten Neuigkeiten, die uns die Zeit vertreiben und einmal nicht mehr ans Wetter denken laſſen. Und die guten Briefträger brin⸗ gen uns unbekümmert um Schnee und Eis und Matſch Grüße aus aller Welt(wenn wir ſie verdient haben und nicht ſelber noch Ant⸗ worten ſchuldig ſind, die ſich übrigens gerade bei ſchlechtem Wetter leichter ſchreiben!) und vielleicht ſogar Geld oder einen Auftrag Wir wollen ihrer in dieſen Tagen dankber gedenken, denn wenn Briefträger und Zei⸗ tungsträger nicht wären, dann wäre das ſchlechte Wetter noch unerträglicher. Kluge Leute verſchanzen ſich hinter ihrer Zeitung, denn da merken ſie nichts vom Wetter. deine Kraft deinem Volk! Blutrot die Sonne am Horizont. In ihrem Scheine die Geſtalt des Herolds der Deutſchen, der auf ſeinem Schild das Hoheitszeichen der Nation trägt. Stolze Wache an deutſcher grenze. Deine Kraft Deinem Volk! it die fünfte Türplakette des Winterhilfs⸗ upfes. Mahnten die erſten Schmuckblätter u Kameradſchaft, waren ſie ſtolzer Aufruf im größten Friedenswerk der Welt, dieſe mahnt, daß nur der Starke den Frieden geſtal⸗ en kann. Den einzelnen kann der Sturm zer⸗ zen, ſo groß auch ſeine Kraftanſtrengung „ bvereint ſind wir unüberwindlich. Das iſt das große Ziel dieſes Umſchmelzungsprozeſ⸗ , in dem ſich das deutſche Volk befindet, alles auszurichten auf den Blickpunkt: Volk! — Das eee, 8 2 4 N 8 . AAA—T—T—T—T—— N HW 1936/37 Achtung! Kohlenhändler! Betr.: Einlöſung del Kohlengutſcheine,— Serie D. Die Einlöſung der Brennſtoffgutſcheine— Serie D— erfolgt am Dienstag, den 2. Feb⸗ ruar, nachmittags von 2—6 Uhr. Die Kohlen⸗ händler wollen darauf ſehen, daß alle Scheine ordnungsgemäß unterſchrieben ſind, da ſonſt keine Abnahme erfolgen kann. Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1936/7 Ortsgruppe Viernheim FFF „Du biſt nichts, Dein Volk iſt alles!“ Ihm gehört Deine Kraft! Du ſtehſt im Lebenskampf wohl für Dich und die Deinen— das iſt ſelbſtverſtändliche Lebensaufgabe eines jeden, — aber dieſen Lebenskampf ſo zu führen, daß der Sieg zugleich Segen fürs Ganze bringt, das iſt der Sinn unſeres Daſeins als Glieder in der Familie des Volkes. Was dem Gan⸗ zen ſchadet, kann Dir nicht dienen, und wenn es auch rechneriſch anders ausſieht.— Wir haben in dem Hilfswerk dieſes Winters, deſſen fünfter Monat jetzt beginnt, bewieſen, daß wir auf dem beſten Wege ſind, die neue Staats⸗ idee, die das Ganze über den Einzelnen ſtellt, zu begreifen. Und wenn jetzt der Herold ruft: Deine Kraft Deinem Volk!— ſollte es einen geben, der dieſen Ruf nicht hört? * Tuberkuloſenberatung. Die nächſte Tuberkuloſenberatung findet Mittwo ch, 3. Februar, nachmittags 2 Uhr, im hieſigen Krankenhaus ſtatt. Sängerbund⸗Flora. Die am Sonntag im Lokal„Karpfen“ abgehaltene Generalver⸗ ſammlung erfreute ſich eines guten Beſuches. Der Jahresabſchluß darf als ein erfreulicher angeſehen werden. Die Erfolge in geſanglicher wie in finanzieller Hinſicht ſind die Be⸗ weiſe raſtloſer Arbeit. Peter Müller, der alte Steuermann des Vereins, wird auf weitere zwei Jahre das Vereinsſchiff lenken. Verſchie⸗ dene Mitglieder wurden für jahrzehnte lange treue Dienſte für das deutſche Lied mit Ehren⸗ nadeln ausgezeichnet.„Nicht raſten, heißt nicht roſten“, dieſen Wahlſpruch wird der Verein auch in dieſem Jahre in vorderſte Front ſtellen, ſodaß die Gewähr geboten iſt, daß es im„Sängerbund⸗Flora“ weiter vor⸗ wärts geht. Einbrecher am Wert. In einer der letzten Nächte überraſchte ein Einwohner in ſei⸗ nem Geſchäftsanweſen in der Adolf Hitlerſtr. bei ſeiner Heimkehr einen Eindringling, der, ſich ſicher glaubend, nach Einſtiegsmöglichkei⸗ ten in das Materiallager umſchaute. Auf An⸗ ruf ergriff der Gauner die Flucht unter Mit⸗ nahme ſeines Diebeswerkzeuges Trotz ſofor⸗ tiger Verfolgung, gelang es ihm, in Richtung Lorſcherſtraße zu entkommen. Die Ermittlun⸗ gen ergaben, daß der Einbrecher von der Luiſenſtraße aus, durch verſchiedene Gärten und Anweſen, deren Hoftore er in dreiſter Weiſe durch Dietriche aufgeſchloſſen hatte, in das Auweſen in der Adolf Pitlerſraße gelangt war. Es iſt anzunehmen, daß es ſich in dieſem Fall um den gleichen Täter handelt, der ſchon einmal vor kurzem einem Wäſchegeſchäft in der Adolf Hitlerſtraße unter Mitnahme der Tages⸗ Beſuch abſtattete. kaſſe einen unliebſamen Freſwillige Feuerwehr Mancher, der am Sportplatz am Lorſcher⸗ weg vorbeiging, oder auf demſelben war, hat den dort aufgeſtellten Turm geſehen und ſich vielleicht Gedanken gemacht, für was dieſer Turm eigentlich ſein ſoll. Dieſer Turm wird von der Steigermannſchaft der Feuerwehr zu Uebungen gebraucht und zwar zu Uebungen mit den Hakenleitern. Die Hakenleitermann⸗ ſchaft iſt ein ſehr wichtiger Teil einer Feuer⸗ wehr. Wie kommt es bei Bränden vor, daß man infolge Verqualmung oder gar Brand im Treppenhaus nicht durch dieſes in die oberen Stockwerke, in welchen evtl. noch Men⸗ ſchen ſind, gelangen kann. Um nunmehr dort⸗ hin zu gelangen, wird die akenleitermann⸗ ſchaft eingeſetzt, die ſich mit Hilfe ihrer leich⸗ ten handlichen Leitern, welche, wie ſchon der Name beſagt, mit Haken verſehen ſind, an der Außenwand von Fenſter zu Fenſter zu den oberen Stockwerken emporarbeiten, um dort Hilfe zu bringen. Um aber im Ernſtfall eine ſchlagfertige Mannſchaft zur Verfügung zu haben, muß immer und immer wieder ge⸗ übt werden. Dieſen Uebungen dient nun der Steigerturm. Aus dieſer Notwendigkeit heraus hat ſich die Freiw. Feuerwehr entſchloſſen, dieſen Turm ſelbſt aus eigener Kraft zu bauen. Das Forſtamt hat angeſichts der Verdienſte, die ſich die Freiw. Feuerwehr bei Bekämpfung und Verhütung von Waldbränden erworben hat, in anerkennenswerter Weiſe das dazu not⸗ wendige Holz koſtenlos geſtellt. Die Arbeiten an dem Turm wurden von einigen Feuerwehr⸗ kameraden unter Führung von Löſchmeiſter Karl Lammer 4. unentgeltlich ausgeführt. Es war für dieſelben wahrhaftig ein Opfer, das ſie hier brachten, die täglich ihrer harten Be⸗ rufsarbeit nachgehen mußten und ſich nach Feierabend noch in den Dienſt der Feuerwehr⸗ ſache ſtellten. Dieſe Kameraden verdienen eine Anerkennung, die hier öffentlich ausge⸗ ſprochen ſei, denn nicht für ſich haben ſie gearbeitet und nicht für ſich machen ſie Dienſt, nein, nur zum Nutzen ihrer Volksgenoſſen. Von all denjenigen, die in der Feuerwehr ihren Dienſt tun, hat der größte Teil nichts zu verlieren, während die, die Beſitz haben, hauptſächlich die jungen Bauern und Ge⸗ ſchäftsleute, abſeits ſtehen und für den Dienſt in der Feuerwehr nur ein mitleidiges Lächeln oder Achſelzucken haben. Eine halbe Milliarde geht dem deutſchen Volksvermögen noch jährlich durch Brände verloren und dieſes zu verhüten, muß jeder Deutſche helfen und der Dienſt in der Feuer⸗ wehr iſt im richtigſten Sinne des Wortes Dienſt am Volke, deren erſte Aufgabe es iſt, dieſen Schaden zu vermindern. ee ee eee Willſt du jung, geſund und ſchön bleiben, ſo mußt du bei„Kd.“ Sport treiben, dort erreichſt du bei frohem Spiel ohne Plag u. Müh leicht das begehrte Ziel! Mit Kraft durch Freube zum Alasken⸗Koſtümjeſt bes Alännergejangvereins Noch ſind wir mitten drin im ſchönen Kar⸗ neval, da heißt's, noch und noch alle när⸗ riſchen Veranſtaltungen beſucht, denn da gibt's immer„Kraft durch Freude!“ Warum denn auch hinterm Ofen ſitzen und ſchon die Mücken zählen, die ſich jetzt auch ſchon heraus wagen, um die Narrenkappen zu bewundern, alle die fabelhaften Koſtüme der närriſch Mas⸗ kierten, wie wir ſie am kommenden Fasnacht⸗ Samstag, abends 8 Uhr 11, im Saale des „Ratskeller“ bewundern können. Denn dieſe Traditions⸗Masken⸗Koſtüme unſeres Männergeſangvereins boten ſtets von der er⸗ ſten bis zur frühſten Minute des hereinbrechen⸗ den Sonntag die freudigſte Unterhaltung und wenn in dieſem Jahre in Verbindung mit dem Freizeiteing der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ der rührige Männergeſangver⸗ ein das närriſche Zepter auf ſeinem Masken⸗ Koſtümfeſt ſchwingt, dann wiſſen wir, alle Viernheimer Narren und Närrinnen ſagen ein⸗ ſtimmig: de Samstagowend gehn ma zum Männa⸗ geſangverein in de Ratskella, do werds wia ſchöbl * Maskenball. Der große öffentliche Maskenball am Samstag, den 6. Februar, im 5 70 wird wieder eine große Ueber⸗ raſchung bringen. Fieberhaft wird im Saale gearbeitet, um ein Feenreich zu ſchaffen. Was für den Einzug der Masken ge e wird:„Wär's waas, wärd's wiſſe“. Auf jeden Fall garantiert bombig! Der Karpfen⸗ wirt und ſeine Helfershelfer werden den Mas⸗ ken und Civiliſten wieder ein Reich für Stim⸗ mung und Humor ſchaffen, von dem man in ſpäteren Zeiten noch ſprechen wird. Man ruft den Narrhalleſen zu, ſich frühzeitig für Kar⸗ ten zu ſorgen. Wall Das Wetter. Der über Frankreich füh⸗ rende Strom feuchtmilder Meeresluft hat in Deutſchland weiter Raum gewonnen und von Weſten her auch unſer Gebiet erfaßt. Dabei hat ſich auch im Gebirge Tauwetter und Regen eingeſtellt und eine weſentliche Verſchlechter⸗ ung der Schneeſportmöglichkeiten herbeige⸗ führt. Der Zuſtrom der milden Meeres luft hält nicht nur an, ſondern dürfte entſprechend der zunehmenden Wirbeltätigkeit weiter Raum gewinnen, und die in Deutſchland öſtlich der Weſer noch immer herrſchende ſtrenge Winter⸗ kälte von Weſten her langſam abflauen.— Dienstag: Vielfach dunſtig oder neblig, ſonſt wolkig bis heiter und nur geringe Nieder⸗ ſchlagsneigung. Tagsüber mild, nachts beſon⸗ ders nach Norden und Oſten hin noch leichter Froſt, Winde um Süd.— Mittwoch: Bei Luftzufuhr aus Süd bis Weſt vorausſichtlich wieder zunehmende Unbeſtändigkeit und Nie⸗ derſchlagsneigung. Sport im Jungvolk Eine Neuregelung auf dem Gebiet der ſportlichen Ertüchtigung des Jungvolks Im dritten Reich gilt nicht nur das 17 85 ſondern 1. die Kraft, und höchſtes Ziel iſt uns der Menſchentyp der Zukunft, in dem ſtrahlender Geiſt ſich im herrlichen Körper findet. Adolf Hitler. Schon immer waren jene Worte des Füh⸗ rers, die er einmal auf dem Deutſchen Turn⸗ feſt in Stuttgart an die deutſchen Sportler, und darüber hinaus an das ganze deutſche Volk richtete, wegweiſend für das ſportliche Wollen des Deutſchen Jungvolks. Wenn jetzt durch die Neuregelung auf dem Gebiet der ſportlichen Ertüchtigung des Jungvolks, die ſportliche Arbeit noch intenſiver in Angriff genommen wird, dann ſind uns jene herr⸗ lichen Worte 19 0 mehr richtunggebend und verpflichtend für die weiteren kommenden Ar⸗ beiten. Vor einiger Zeit wurden die beiden Viern⸗ heimer Jungvolkfähnlein durch jene Neurege⸗ lung in vier Sportdienſtgruppen eingeteilt, die wieder in vier Uebungsgruppen, fur je eine Sportart ausgerichtet ſind. Jeder Pimpf von 10 bis 14 Jahren konnte bei der freiwilligen Meldung zur Sportdienſtgruppe, ſich für eine Sportart entſcheiden, für die er Talent und Anlagen beſitzt. Die Uebungsgruppe„Fuß⸗ ball“ wurde hier zur zahlenmäßig ſtärkſten, denn rund 100 Pimpfe haben ſich für den Fußballſport entſchieden.— Uebungsgruppe „Handball“ und„Leichtathletik“ folgen mit 91 bzw. 93 Teilnehmer, während das„Ge⸗ räteturnen“ mit einer Teilnehmerzahl von rund 50 Pimpfen am ſchwächſten vertreten iſt. Unſere Pimpfe ſind, wie die erſten Uebungs⸗ ſtunden, die für ſie zuſätzlichen Dienſt bedeu⸗ . —— e 3 ten, zeigten, mit dem größten Eifer bei der Sache und die einzelnen Uebungsleiter haben durch immer abwechslungsreiche Einteilung, eine Verlauf der Uebungsſtunden ge⸗ ichert. N f Wenn ſchon das Abkommen des Reichsju⸗ gendführers Baldur von Schirach mit dem Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten vom 1. Auguſt 1936 für die ſportliche Er⸗ tüchtigung von großer Bedeutung war, dann wird dieſe Neuregelung umſo mehr in ihrer Auswirkung auf den Sport im Deutſchen Jungvolk ſein. Keine 10 bis 14jährige Sport⸗ ſpezialiſten wollen wir durch unſere ſportliche Arbeit im Jungvolk„heranzüchten“, nein, wir treiben keinen Sport um des Sportes willen, auch keine Körperertüchtigung um nur des Körpers willen. Wir ſchaffen, damit un⸗ ſere Jugend, damit das Volk von morgen ge⸗ ſund und ſtark wird. Mehr als den Sport an ſich, wollen wir den jungen Menſchen beeinfluſſen durch unſer Schaffen, ihn im Innern packen durch die klaren und harten Formen des Sportes. Er ſoll nicht nur äußerlich ein ſtraffer, diſzip⸗ linierter Menſch werden, auch ſeine innere Haltung ſoll ſo werden. Frei von aller Selbſt⸗ ſucht, von allem Konkurrenzneid, von aller Einſeitigkeit iſt unſere ſportliche Haltung. Un⸗ ſer ſportliches Wollen und unſere ſportliche Haltung iſt der Weg zu jenem herrlichen Volk der Zukunft, das ſich aufbauen wird auf jenem Ideal, das uns der Führer zeigte, auf jenem Menſchentyp, „in dem ſtrahlender Geiſt ſich im herrlichen Körper findet!“ — haba— 2 Aus Stadt und Land Wieder ein 500 Reichs mark⸗ Gewinn der Reichswinterhilfe⸗Lotterie in Mannheim Wer kann ſich die Freude vorſtellen, die Mann in Käfertal empfand, als er am Sams⸗ tag mit einem Einſatz von nur 50 Pfg. einen Gewinn von 500 RM. bei einem grauen Glücksmanne der Reichswinterhilfelotterie zog. 500 RM. gleich bar auf den Tiſch. In der ganzen Stadt verteilt, ſtehen die grauen Glücksmänner und warten auf dich. Jedes Los bringt beſtimmt Glück. Iſt es auch für dich eine Niete, ſo werden doch andere Menſchen mit dieſem Los beglückt, diejenigen, denen durch die Reichswinterhilfe Unterſtützung zu⸗ teil wird. Die Reichswinterhilfe hat ſchon ſo vielen Menſchen geholfen und wird noch vielen helfen. Lieber Volksgenoſſe, wage ruhig 50 Pfg., ſie ſind immer gut angelegt. Mannheim.(Zahl der Verkehrsunfälle). Gegenüber 26 Verkehrsunfällen der Vorwoche hat ſich in der vergangenen Woche die Zahl derſelben auf 34 erhöht. 20 Perſonen wurden verletzt und 39 Fahrzeuge, darunter 26 Kraft⸗ fahrzeuge, 4 Straßenbahnwagen und 9 Fahr⸗ räder, beſchädigt. Ein großer Teil der Un⸗ fälle der vergangenen Woche iſt auf die ſchlech⸗ ten Witterungsverhältniſſe zurückzuführen.— (Nur ein Verkehrsunfall). Durch Unvorſich⸗ tigkeit beider Fahrer ereignete ſich am Sonn⸗ tag auf der Reichsautobahn ein Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen zwei Perſonenkraftwagen, wobei beide Fahrzeuge beſchädigt wurden. Perſonen wurden nicht verletzt. Neue Beſetzung des Bd M.⸗Unter⸗ gaues 249 Odenwald Heppenheim. Acht Jahre ſtand Luiſe Angele im Dienſte der Jugendbewegung, drei davon als Untergauführerin des Unter⸗ gaues 249, der die Kreiſe Heppenheim, Bens⸗ heim, Erbach i. O. umfaßt. In dieſen Jahren hat Luiſe Angele bewieſen, daß ſie den Auf⸗ gaben gewachſen war, die ihr geſtellt wurden. Mit ihr ſcheidet ein Idealiſt aus, dem es vor⸗ behalten war, eine Organiſationsarbeit zu leiſten, wie ſie wahrſcheinlich nicht mehr ge⸗ leiſtet werden braucht. Luiſe Angele, die heu⸗ tige Frau Prieſter, nahm in bewegten Wor⸗ ten Abſchied von ihren Unterführerinnen, die eine wertvolle Kameradin verlieren. Von jeder Kameradin hat ſie ſich mit Händedruck verab⸗ ſchiedet. Es fiel ihr ſchwer, ein Kampffeld zu räumen, das ihr Lebensinhalt war. Sie ſchied aus, weil ſie Gattin geworden iſt. Wir ſind ſicher, daß ſie noch mit Leib und Seele der kommenden Entwicklung beiwohnen wird.— Obergauführerin Elſe Rieſe verabſchiedete mit zu Herzen gehenden Worten ihre Mitar⸗ beiterin, ſie ſchätzt ſie nicht allein als Ju⸗ gendführerin, ſondern als perſönliche Kame⸗ radin. Als Nachfolgerin wird Katharina Handwerk, Biblis, vorgeſtellt, eine Ju⸗ gendführerin, die ihre Eignung bereits unter unter Beweis geſtellt hat. Das was Elſe Rieſe geſagt hat, wird in all den Herzen der Füh⸗ rerinnen der Kreiſe Heppenheim, Bensheim, Erbach i. O. nachklingen. Ortsgruppenleiter Koch, der derzeitige Hoheitsträger des Krei⸗ ſes, bedauert das Ausſcheiden der alten Kämp⸗ ferin Luiſe Prieſter, die immer nur das Beſte ici r Der Heese Mucſiter der Aoinlicſiſeit, J ict opc ini ¶Cſehiutucſi und d ſſerct cgichiq es reinigt alles der Jugendorganiſation des Führers im Auge hatte. Er verſpricht der neuen Untergaufüh⸗ rerin, Katharina Handwerk, mit demſelben Verſtändnis entgegenzukommen, wie er es der geweſenen Untergauführerin bewieſen hat.— Das Treffen hinterließ keinerlei Zweifel über die Zukunftsaufgaben. Es gibt nach den Wor⸗ ten von Luiſe Prieſter, Elſe Rieſe und Kath. Handwerk keinerlei Kompromis. Das Ziel iſt ein nationalſozialiſtiſches Deutſchland nach dem Vorbild Adolf Hitlers. Jugendliche Ausreißer aufge⸗ griffen Ein 16jähriges, in Worms bei ſeinen El⸗ tern wohnhaftes Mädchen hatte ſich unerlaubt von zu Hauſe entfernt. Es wurde nun in Be⸗ kleidung eines jungen Mannes in Mannheim betroffen, in Verwahrung genommen und von den Angehörigen abgeholt.— Ein 17jähriges Mädchen, das ſich ſchon längere Zeit in Worms und Umgegend ziel⸗ und mittellos umhergetrieben und die ihm zugewieſene Ar⸗ beit verweigert hatte, wurde aufgegriffen und dem Jugendamt zur Einleitung von Erzie⸗ hungsmaßnahmen zugeführt. Verleger Hauptſchriftleiter Dr. Ed. Diemer⸗Mainz geſtorben Mainz. Durch einen Herzſchlag verſchied im blühenden Alter von 49 Jahren der Haupt⸗ ſchriftleiter und Verleger der älteſten deutſchen Weinfachzeitung, der„Deutſchen Weinzei⸗ tung“, Dr. jur. Eduar Diemer. In dem von ſeinem Vater gegründeten J. Diemer⸗Verlag ſind auch zahlreiche Heimatwerke und die Mehrzahl der heſſiſchen Geſetzesausgaben mit Kommentaren erſchienen. Der Verſtorbene war Motorſportreferent im Stabe der Standarte M/'150. Als Obmann des Reichsverbandes des Adreß⸗ und Anzeigen⸗Buchverlagsgewer⸗ bes betreute er die Gruppe Süddeutſchland und gehörte als begeiſterter Waidmann zum Stab der Deutſchen Jägerſchaft im Jagdkreis Mainz⸗Oppenheim. Betrügerin durch Mithilfe des Publikums unſchädlich gemacht Frankfurt. a. M. Vor einigen Tagen wurde in der Preſſe auf eine Frau hingewie⸗ ſen, die minderwertige Spitzen zu einem ver⸗ hältnismäßig hohen Preis anbot. Die Be⸗ trügerin gab vor, im Auftrag der NS.⸗ Frauenſchaft die Spitzen zugunſten eines Kin⸗ derblindenheims zu verkaufen. Durch die Auf⸗ merkſamkeit der Bevölkerung konnte die Frau ſchnell feſtgenommen werden. Von der Wagendeichſel durchbohrt Offenbach a. M. Der Maurer Frz. Joſ. Gründel aus Rembrücken kam beim Einlenken ſeines Wagens ins Rutſchen und verlor die Gewalt über den Wagen. Er wurde gegen eine Mauer gedrückt, wobei ihm die Deichſel des ſchwer beladenen Wagens in den Leib drang. Mit ſchweren Darmverletzungen wurde der Verunglückte in das Offenbacher Krankenhaus eingeliefert, wo er ſeinen Verletzungen er⸗ legen iſt. In einem Fall erfolgte Freiſpruch Sittlichkeitsverbrechen vor Gericht Die Große Strafkammer verurteilte einen 47jährigen Mann aus Sprendlingen, der ſich an Mädchen vergangen hak, zu eineinhalb Jahren Gefängnis, einen gemindert zurech⸗ nungsfähigen Angeklagten aus Bieber, weil er einen 13jährigen Jungen zu unſittlichen Handlungen verführt hat, unter Anrechnung der Unterſuchungshaft zu einem halben Jahr Gefängnis. Die dritte Verhandlung gegen ei⸗ nen Offenbacher führte zu einem Freiſpruch wegen erwieſener Unſchuld. Der Vater des angeblich geſchädigten Mädchens hatte in der Anzeige nicht nur übertrieben, ſondern war in manchen Dingen ſogar nicht bei der Wahr⸗ heit gebieben. Beim Rodeln den Leib aufge⸗ ſchlitzt Hersfeld. In dem Ort Tann ereignete ſich beim Rodeln ein ſchwerer Unfall. Ein Junge hatte ſich auf einen Schlitten gelegt und ſauſte ſo den Abhang hinunter.— Der Schlitten fuhr gegen ein Hindernis, wobei dem Jungen der Leib aufgeſchlitzt wurde. Lücken burg. Ein junger Landwirt in Lückenburg kam bei Ausbeſſerungsarbeiten im Stall der elektriſchen Lichtleitung zu nahe. Er erhielt einen Schlag, der den ſofortigen Tod herbeiführte. Der Unfall iſt umſo tragiſcher, als der junge Mann der einzige Sohn einer Witwe war und am Abend des Unglückstages ſeine Verlobung feiern wollte. Ein Arbeitsunfall mit Todesfolge Beim Streichen eines Neubaugeſimſes war in Walldorf ein Weißbindergeſelle durch Berühren der elektriſchen Leitung tödlich ver⸗ unglückt. Der Meiſter, der ſich wegen Nicht⸗ beachtung der gewerblichen Vorſchriften, die den Tod des Geſellen verurſachten, vor dem Schöffengericht Darmſtadt zu verantworten hatte, machte geltend, daß der Verunglückte eine andere Arbeit als die zugewieſene ausge⸗ führt habe, ſein Sohn habe den Geſellen auch vergeblich vor dem Draht gewarnt. Das Ge⸗ richt, das der Anſicht war, daß der Getötete den größten Teil der Schuld ſelbſt trage, ver⸗ (urteilte den Meiſter wegen 8 der Sicherheitsvorſchriften zu 200 Mark oder 40 Tagen Gefängnis. Ein Bauer ſchlief im Backofen ein Die ulkigſten 1. hat von jeher immer das Leben ſelbſt geſchrieben. Aus dem Aurachgrund wird ein Stücklein berichtet, das im Ort des Geſchehens und in der Um⸗ gebung herzlich ſt belacht wird. Eine Bäuerin hatte das übliche Bauernbrot gebacken und es mit Hilfe des Mannes nach Fertigſtellung in die Wohnung hinübergetragen. Dem vom Rheumatismus geplagten Landmann kam da⸗ bei mit einem Male der Gedanke, ſeinem alten Leiden durch intenſive Wärme entgegenzuwir⸗ ken. Er holte ſich ein paar Säcke, breitete ſie im Ofen aus— der nach dem Backen juſt die richtige mollige Temperatur hatte— und kroch in das ee e Schon am Ein⸗ ſchlafen, wird der Bauer plötzlich durch Ge⸗ räuſch ins„Daſein“ zurückgerufen. Die Nach⸗ barbäuerin war nämlich zum Nachbacken ge⸗ kommen, ſie ſchob eben die Reiſigbündel nach und zündete ſie an.— Kein Wunder: vom Rauch und plötzlicher Hitze gepeinigt, erwachte der Rheumatiker und konnte durch kräftigen Rückſtoß mit den langen Bauernſtiefeln die man nicht näher zu beſchreiben. Erſt der Rückſchlag des feurigen Holzes, dann ein Paar Stiefel— ſchließlich der nachbarliche Bauer lee Und das alles kam aus dem Back⸗ ofen. 8 Masken am Morgen! Wenn der Morgen graut, werden die Gaſſen und Straßen lebendig. Schwankende Geſtalten ſtapften durch den Echnec. Die Masken be⸗ geben ſich auf den Heimweg, denn alle Luſtig⸗ keit hat einmal ein Ende, auch der längſte und zünftigſte Ball dauert nicht ewig. Der fahle und ſehr kalte Morgen aber iſt der Feind der Masken. Sie hüllen ſich in ihre Mäntel ein und wäre nicht da eine vorwitzige farbige Feder, die von einem Haupte nickt, dort ein Glitzern von falſchen Brillanten, das Auf⸗ leuchten einer Schärpe oder eines ſchimmern⸗ den Flitters; man wäre einige Zeit im Zwei⸗ fel darüber, wer des Weges daherzöge! Masken am Morgen— die einen kehren müde von einem Vergnügen heim, und die anderen pilgern zur frühen Arbeit. Sie ſchauen ſich vergnüglich in die Geſichter. Denn der, der heute den ſchlecht getarnten Maharadſcha unter den Heimkehrenden erkennt, iſt vielleicht morgen ſelber unter ihnen. Und es iſt hier genau ſo wie auch ſonſt im Leben: heute der eine, morgen der andere, morgen du und übermorgen ich! Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt waren 290 Stück, verkauft wur⸗ den 170 Tiere. Es koſteten Milchſchweine das Stück 7 bis 10 RM., Läufer das Stück 12 bis 33 RM.— Marktverlauf: mittel. rr. „Du, wo berkaufſt du denn deinen Kies? Ich habe doch auch ein paar Fuhren liegen!“ Wird nicht verraten!“ Aber** „Alſo hör mal zu: Durch die Zeitung habe ich geheiratet, durch die Zeitung habe ich das Pferd gekauft, durch die Zeitung habe ich ein altes Aquarium verkauft, durch die Zeitung habe ich . hel ſetz dich rauf, es iſt eine lange Ge⸗ brennenden Reiſigbündel zum Ofenloch hin⸗ ausſtoßen. Den Schrecken der Bäuerin braucht ſchichte! Mittwoch nachm. 4 Ahr ab ſtehen bei Hans Beyer. Adolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel, Läufer ⸗ u. ſtarke Einſtellſchweine z.bedeut. herabgeſetzt Preiſ. z. Verkauf. Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg NS.-Gemelnschaft „Kraft durch Freude“ Simmer. e entlaufen. Dewald u vermieten ö Waldſtraße 18 Wohnung un Nacgabe bittet Die vornehme Familien⸗Druckſache Derlobungs /, UDermählungs/ Seburts⸗ und Traueranzeigen erhalten Sie ſchnellſtens in der Buchdrucherei der„Diernheimer Heute Dienstag ein Trans⸗ port Ferkel, Läufer⸗ und Einleg⸗ Volbszeitung“, Bismarckſtr. 13, Tel. 153. chweine zu herabgeſetzten Lorſcherſtr. 2 veranstaltet zusammen mit dem Männergesang berein 100 am Samstag, den 6. Februar, abends 8.11 Uhr im Gasthaus z.„Ratskeller“ ein Hierzu ist die gesamte Viernheimer Volksgemeinschaft, besonders die Mit- glieder und Freunde des Männer- gesang-Vereins herzl. eingeladen. reiſen zu haben bei Zu verkaufen: Ein faſt 1125 tein Erfolg! Ohne Werbung üg Helricn Sonwelnendlg. moltnestrage 9 4 flamm. basbacholen einen 2 flamm. Gasherd owie eine kleine Backmulde läußerſt preiswert Hindenburg⸗ ring 104 Starkes 9 Am Mittwoch, Vereins⸗ Anzeiger Krieger ⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 im Schützenhof eine wichtige Beſprechung und Ein⸗ teilung der Sportſchützen für das Schießfahr 1937 ſtatt. Ich erſuche um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen. NB. Außerdem bitte ich die Zugführer zur Entgegen⸗ nahme der Richtlinien für die Durchführung der Sammlung am 6. und 7. Februar. den 3. Februar, abends 20 Uhr, findet Schilling, Kameradſchaftsführer zu verkaufen Eintrittspreiſe: Mk. 0.50 pro Person. Masken 1.—, alle übrigen Teilnehmer Maskenkarten sind im Vorverkauf Wieſenſtr. 14 Ein Kaute Dung zu kaufen geſucht Weihgarten⸗ ſtraße 29 Geſchäftsſtelle: Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Wormſer Verlugs⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Da. XII 1930 über 1800. Z. St. in Anzeigen ⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. orms. Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Das kommt davon Der alte Hartwig hält sich beide Ohren zu. In seinem Stübchen ist es nicht mehr auszuhalten. Die neue Hobelmaschine, die der Tischler unten aufgestellt hat, macht einen Lärm, daß man wahnsinnig werden könnte. Nun muß man wissen, daß der Hartwig mit den Nerven nicht mehr ganz in Ordnung ist. Er läuft zum Hauswirt und zur Polizei, doch überall bekommt er die gleiche Antwort:„Lesen Sie denn keine Zeitung? Die Baupolizei hat doch bekannt- gegeben, daß in diesem Haus eine neue Hobelmaschine aufgestellt werden soll. Die Zeit für Einsprüche ist längst vorüber!“ Es rächt sich eben. wenn man keine Zeitung liest See eee ee eee ee eee ese f ese seeeeee see se eee eee * ben Betli gen Unter bahn= Reithstegi fler angtot Leitung tiums tiuns n Miniterie 0 niniſtet Zum Re Jane un der Deuh 6 lius d Durchfüh hgleichzeit Reichsbal Zum. In Naichel Wüimiriſter Don uus verkehren ful bau