Lise! werten chbar Wirt Amtsblatt der Bürgermeiſterei Biernheim ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen Ins Haus gebracht monatlich 1.60 R Poſt monatlich 1.60 RM. auschließlich Beſtellgeld. Er cheinungswe e t gzugs preis: durch die Nummer 33 Täglich, „ einſchließlich Botenlohn Einzelnummer 10 Rpfg Dienslag 2 ternheimer 2 den 9. Februar 1937 . für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rypfg. l Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſprecher 153. PSK. Ludwigshafen 15 110 br—— Verkündigungsblatt der NS AN. Mernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Texttei Zur Zeit ift Anzeigenpreisliſte N. 6 gültig 13. Jahrgang Völlige Einnahme von Malaga Role Schreckensnacht vor dem Einzug— Wilde Flucht der Bolſchewiſten Malaga in Francos Händen Salamanca, 8. Febr. Der Nationalſender Valladolid teilte am Montag um 11.50 Uhr mit, daß General Queipo de Llano die völlige Einnahme Malagas und die Beſetzung der ganzen Stadt durch die nationalen Truppen gemeldet habe. Zugleich wird im Hauptquartier erklärt, daß die nationalen Truppen am Montagvormittag in Malaga eingedrungen ſeien, wo ſie fortſchrei⸗ tend Boden gewännen. 2 2 5 Geſamlanſcht on Malaga ſen zu verhaften. London, 8. Febr. Auch engliſche Meldun⸗ gen erklären, die nationalen Truppen ſeien be⸗ reits unumſchränkte Herren der Stadt Malaga. Nach einem Rundfunkbericht der Station Cadiz ſeien ſämtliche an den Operationen auf der Höhe von Malaga beteiligt geweſene Kriegs⸗ ſchiffe der nationalen Flotte im Laufe des Montag in den Hafen von Malaga eingelaufen. Hierbei ſei es ihnen gelun⸗ gen, ein mit flüchtigen bolſchewiſtiſchen Nädels⸗ führern beſetztes Boot zu ſtellen und die Inſaſ⸗ (Scherl Bilderdienſt, K.) Die Malaga genommen wurde Freudenkundgebungen der Bevölkerung Salamanca, 8. Febr. Ueber die Ein⸗ nahme Malagas werden nunmehr Einzel⸗ heiten bekannt. Die nationalen Truppen, die am Sonntag abend vor den Toren der Stadt Halt gemacht hatten, verbrachten die Nacht an ſtrategiſchen Punkten um den einge⸗ ſchloſſenen Gegner am Entkommen zu verhin⸗ dern. Im Morgengrauen begann dann der Angriff. Die Bolſchewiſten verteidigten ſich zunächſt mit Gewehrfeuer, ſahen jedoch bald die Unmöglichkeit ein. den Anſturm der nationalen Streitkräfte aufzuhalten und flüch⸗ teten. Die nationalen Truppen beſetzten zuerſt mehrere Gebäude und Fabriken der äußeren Stadtgürtel und ſäuberten von dort aus⸗ gehend, die Straßenzüge und Häuſer, in denen ſich einzelne bolſchewiſtiſche Banden verſchanzt hatten a Kaum hatten ſich die ſiegreichen Truppen in den Straßen Malagas gezeigt, da ſtrömte aus den Häuſern die Bevölkerung, Männer, Frauen und Kinder, die in ſtürmiſchen Rufen ihrer Freude darüber Ausdruck gaben, nun endlich von der bol ſchewiſtiſchen Schreckens⸗ herrſchaft erlöſt zu ſein. Bald wehte die rot⸗gelb⸗rote Flagge auf der Kathedrale und den Regierungsgebäuden Gleichzeitig ankerten nationale Kriegsſchiffe im Hafen, um eine eventuelle Flucht der Bolſchewiſten auf dem Seeweg zu verhindern. Wie die Oberſte Hee⸗ resleitung mitteilt, iſt bereits am Sonntag im Schutz der Dunkelheit ein Schiff mit Kurs auf Cartagena ausgelaufen, auf dem ſich marxriſtiſche Rädelsführer befanden. Es iſt überall das gleiche: Im Folle der Gefahr ver⸗ ſtehen es die bolſchewiſtiſchen Bonzen meiſter⸗ haft. ihr koſtbares Leben in Sicherheit zu brin⸗ gen und den von ihnen Verführten die Zeche zahlen zu laſſen 5 Die Verluſte die die nationalen Truppen bei den Operationen um Malaga erlitten haben, ſollen äußerſt gering ſein. Hingegen ſind die Verluſte bei den Bolſchewiſten gewaltig Sehr groß iſt die Zahl der bolſchewiſtiſchen Gefange⸗ nen. Den nationalen Truppen fiel eine große Beute an Kriegsmaterial in die Hände. Jubelſturm für General Franco 88 Salamanca. 9. Febr. Salamanca, der Sitz des oberſten Befehlshabers der ſpani⸗ ſchen Nationaltruppen feierte am Montag nach⸗ mittag in ſtürmiſchen Kundgebungen die Einnahme von Malaga. Sofort nach dem Bekanntwerden der Siegesnachricht be⸗ gannen die Glocken zu läuten. Auf al⸗ len Türmen wurden Fahnen aufgezogen und die Balkone mit den ſpaniſchen Nationalfarben geſchmückt. Im Laufe des Nachmittags formierten ſich die Falangiſten, die Karliſten. die Anhänger der ſpaniſchen Erneuerung und der katholiſchen Volksaktion zu einem ſchier endloſen Zug. Die jubelnden Maſſen zogen vor den alten Biſchofs⸗ palaſt, den Sitz des Hauptauartiers und ver⸗ langten ſtürmiſch. den Staatschef zu ſehen. Als General Franco endlich auf dem Balkon erſchien, brauſten ihm nicht endenwollende Jubelrufe entgegen. In einer immer wieder von begeiſterten Zurufen unterbrochenen An⸗ ſprache verkündete General Franco dann, daß nicht nur die Stadt. ſondern auch die geſamte Provinz Malaga von den nationalen Truppen erobert worden ſei. General Franco gab wei⸗ ter der Ueberzeugung Ausdruck, daß dieſer Sieg eine neue Etappe zur endgültigen möglichſt baldigen Befreiung des Vaterlandes von der bolſchewiſtiſchen Schreckensherrſchaft ſei. Der Staatschef ſchloß mit den Worten:„Wir wol⸗ len mit erhobenem Arm das kommende neue Spanien grüßen. das Spanien der Falange und der Requetes(Karliſten)!“ der Jall„Seba“ der Bukareſter kſchechoſlowakiſche Geſandle nach Prag abgereiſt Bukareſt, 8. Febr. Der Bukareſter tſche⸗ choſlowakiſche Geſandte Seba iſt am Montag nach Prag abgereiſt. In politiſchen Kreiſen wird die Abreiſe Sebas umſo ſtärker beachtet, als er der Ver⸗ faſſer eines Buches iſt, das ſeit einiger Zeit im Mittelpunkt der rumäniſchen Oeffent⸗ lichkeit und jetzt auch heftiger Debatten im Parlament ſteht. Der Geſandte ſetzt ſich in dieſem„Sowjetrußland und die Kleine En⸗ tente in der Weltpolitik“ betitelten Buch für ein Bündnis Bukareſt— Moskau nach dem Muſter des tſchechoſlowakiſch⸗ſowjet⸗ ruſſiſchen Paktes ein und ſtellt ſich vor die Moskau⸗Politik des früheren Außenminiſters Tituleſcu Die Tatſache, daß der Geſandte in ſeiner Schrift mehr oder weniger offen füh⸗ rende rumäniſche Kreiſe kritiſiert. weil ſie Ti⸗ tuleſcu nicht gefolgt ſeien, iſt von rumäniſchen Politikern als unzuläſſige Einmiſchung in rein rumäniſche Angelegenheiten energiſch zurückge⸗ wieſen worden. Verſchiedentlich hat man auch bereits die Abberufung des Geſandten geſor⸗ dert. Das Buch Sebas hat auch in Polen Entrüſtung hervorgerufen. Der Geſandte hatte nicht nur die Innenpolitik Polens kriti⸗ ſiert, ſondern in außenpolitiſcher Hinſicht der Warſchauer Regierung Vorhaltungen gemacht. So bedauerte er es bezeichnenderweiſe, daß Polen im Jahre 1919 die ſogenannte Cur⸗ zon⸗Linie abgelehnt habe, durch die Sow⸗ jetrußland und die Tſchechoflowakei eine lange gemeinſame Grenze erhalten haben würden. Seba ſetzte ſich offen für eine gebietsmäßige Reviſion zu Ungunſten Polens ein, wenn er in ſeinem Buch erklärte, daß die Frage des Durchmarſches ſowjetruſſiſchen Militärs nach der Tſchechoſlowakei durch eine ſolche Grenz⸗ ziehung„weitaus einfacher wäre“. Für Seba ſteht überhaupt der Durchmarſchgedanke im Vordergrund, und er verſucht ihn den Numä⸗ nen ſchmackhaft zu machen. Uebrigens hat es in Bukareſt wie auch in Warſchau lebhaftes Befremden hervorgerufen, daß das uch Sebas ein Vorwort aus der Feder des tſchechoſlowa⸗ kiſchen Außenminiſters Dr. Krofta enthielt. De polniſche deſſenklichleit prokeſtierk Das Blatt der polniſchen Rechtsoppoſition „ABC“ nimmt in einem Aufſatz Stellung zu dem in den letzten Tagen im rumäniſchen Parlament beſprochenen Buch des tſchechoflo⸗ wakiſchen Geſandten in Bukareſt, Seba. Das Blatt erklärt, die polniſche Oeffentlichkeit verwahre ſich einmütig mit äußerſter Energie gegen die unerhörte Einmiſchung der tſchecho⸗ ſlowakiſchen Diplomatie und werfe die Frage auf, ob das Buch Sebas die Anſicht der tſche⸗ choſlowakiſchen Regierung darſtelle. Wir ſind ſo ſchreibt„ABC“, Freudnde der Tſchechoflo⸗ wakei und wünſchen, daß ſich ihre Politik von freimaureriſchen Einflüfſen be⸗ freit. Aber die tſchechoſlowakiſche Regierung möge zur Kenntnis nehmen, daß eine Initia⸗ tive, wie ſie Seba ergriffen hat, dazu angetan iſt, die Beziehungen zwiſchen Polen und der Tſchechoſlowakei endgültig zu verderben, und daß es keinen Polen gibt, der nicht in einer derartigen Veröffentlichung eine polen⸗ feindliche Tendenz erblickte. Solange die tſche⸗ choſlowakiſche Politik von Feinden Polens geleitet, nicht die Rolle Polens in Mittel⸗ europa verſteht, kann von einer dauernden Beſſerung der Beziehungen zwiſchen den bei⸗ den Ländern keine Rede ſein. „die Kleine Enkenle hal ihren poliliſchen Inhalt verloren“ Rumäniſche Klarſtellung und Folgerung Der Herausgeber des„Curentul“, Pamfil Seicaru, unterſucht, ausgehend von dem viel diskutierten Buch des tſchechoſlowakiſchen Ge⸗ ſandten Seba, den Wert, den die Kleine En⸗ tente für Rumänien hat. Sehr offenherzig ſtellt er feſt, daß die Partner Rumäniens, Jugo⸗ ſlawien und die Tſchechoſlowakei, außenpolitiſch eigene Wege gegangen ſeien. Prag habe ſich den Sowjetruſſen in die Arme geworfen und auf ſie die letzte Hoffnung geſetzt. Jugoſlawien habe ſich herzlich wenig von den Grundſätzen der Kleinen Entente behindern laſſen und eine vom„kräftigen Tatſachenſinn geleitete“ Außenpolitik geführt. Seicaru ver⸗ weiſt auf die Annäherungspolitik Jugoflawiens gegenüber Deutſchland, Italien und Bulgarien, um auch mit einem Blick nach Prag an die kei⸗ neswegs abgeſchwächte Gegnerſchaft Belgrad⸗ Moskau zu erinnern. Seicaru zieht dann die Bilanz ſeiner Darlegungen, indem er feſtſtellt, daß man in Belgrad und Prag eine diametral entgegengeſetzte Poli⸗ tik befolge und fragt, warum man ſich unter dieſen Umſtänden noch bemühe, der Kleinen Entente die„Schminke der Lebens⸗ fähigkeit“ aufzulegen. Es ſei ſogar die Frage, ob dieſe Entente hinſichtlich Ungarns funk⸗ tionieren könne, eine Zielſetzung, die be⸗ kanntlich bei der Gründung dieſer Entente im Vordergrund ſtand. Nachdem die Kleine En⸗ tente nunmehr„ihren politiſchen Inhalt ver⸗ loren“ habe, müſſe jetzt Rumänien dem Rech⸗ nung tragen. Rumänien müſſe ſeine eige⸗ nen Intereſſen ſchützen und dürfe ſich nicht Täuſchungen über die Feſtigkeit der Kleinen Entente hingeben und mit„Rückſichten auf eine verjährte Politik abmühen“„Warum ſoll Ru⸗ mänien das. was in ſeiner Außenpolitik tat⸗ ſächlich ſchon auf die Paſſivſeite gehört, auf der Aktivſeite weiterführen?“ In dieſem Sinne begrüßt Seicaru die Debatte um das Buch Se⸗ bas, weil ſie Gelegenheit zu einer Klarſtellung gegeben habe. Valencia enkſchuldigk ſich in London London, 8. Febr. Die Bolſchewiſten in Valencia haben nunmehr der britiſchen Regie⸗ rung zugegeben, daß die Bombenabwürfe auf das britiſche Schlachtſchiff„Royal Oak“ durch bolſchewiſtiſche Flieger erfolgt ſeien. Die ſpaniſchen Bolſchewiſten haben ſich in aller Form bei der britiſchen Regierung wegen dieſes Vorkommniſſes, das, wie ſie zum Aus⸗ druck bringen, auf ein„Verſehen“ zurückzufüh⸗ ren ſei, entſchuldigt. ichwarzwälder„Nachligallen“ beim Eine Gruppe Schwarzwälder die„Glottertaler Nachtigallen“, Führer in der Reichskanzlei empfangen und brachten Lieder ihrer Heimat zum Vortrag. (Seinrich Hoffmann, K.) Sängerinnen, wurden vom Politiſche Rundſchau Die Kriegslage in Spanien hat mit dem Fall N neue Wendung erfahren. Nachdem die umfaſſende Herbſtoffenſive Fran⸗ des 50 Sag* ſpaniſche Hauptſtadt Madrid in en Straßen der Millionenſtadt zum Stillſtand Du 1 8 8 e 13 die Erober Nala⸗„Der Führer und Reichskanzler hat mir am getommen war, bedeutet die Eroberung Mala 30. Januar 1937. dem Erinnerungstag ſeiner Malagas eine gas den erſten neuen großen Erfolg, den die Truppen Francos über die Streitmacht ihrer bolſchewiſtiſchen Gegner erringen konnten. Damit dürfte aber auch der Auftakt zu einer Offenſive gegeben ſein, die die endgültige Nie⸗ derwerfung des ſpaniſchen Bolſchewismus ein⸗ leiten muß. Die Einnahme Malagas durch die nationalen Truppen bedeutet für die Bolſchewiſten nicht nur moraliſch einen ſchweren Schlag, ſondern auch militäriſch geſehen einen großen Verluſt, da Malaga die wichtigſte Operations⸗ baſis zur See und in der Luft war. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die natio⸗ nalen Truppen eine große Verkürzung der Front erreicht haben, und daß die nach Oſten in Richtung Almeria führende Küſtenſtraße freigelegt werden konnte. Bedeutungsvoll iſt auch, daß mit der Einnahme von Malaga das Kabel Südamerika Rom im Machtbereich der Nationalen liegt. * Eine Fülle widerſprechender und ver wirrender Nachrichten gelangt aus Sowjetrußland zu uns. Wir müſ⸗ ſen von vornherein bei allen Gerüchten, die zu uns dringen, gewiſſe Abſtriche machen. Denn angeſichts der überaus ſtrengen Nachrichten⸗ zenſur, die gerade in Sowjetrußland herrſcht, iſt der Tendenzmache auf dieſem Gebiet Tür und Tor geöffnet. Wenn in Riga oder ſonſt⸗ wo irgendeine Revoltenachricht über wirkliche oder angebliche Vorkommniſſe in Sowjetruß⸗ land in die Welt geſendet wird, dann iſt es für jeden Zeitgenoſſen ungeheuer ſchwer, wenn nicht unmöglich, ſie auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu prüfen. Was geht in Sowjetrußland in Wahrheit vor? Der Sotpjetdiktator Stalin hat ſich in den vergangenen Monaten von der ſogenannten Alten Garde der bolſchewiſtiſchen Kämpfer auf eine ſehr eindeutige und radikale Weiſe befreit. Von den urſprünglichen Machern der Oktober⸗ revolution des Jahres 1917, von den Spießge⸗ ſellen Lenins, iſt heute kaum noch einer übrig. Sie ſind entweder den Maſchinengewehren der G. P.U. zum Opfer gefallen oder ſchmachten in irgendwelchen Gefängniſſen oder Zwangsarbeits⸗ lagern. Dieſer Machtkampf, der gegenwärtig in Sow⸗ jetrußland ausgefochten wird, iſt weiter nichts als die Auseinanderſetzung ztwiſchen zwei jüdiſchen Kligue n, die ſich ge⸗ genſeitig in die Haare geraten ſind. Man darf ſich über dieſen Tatbeſtand nicht dadurch hin⸗ wegtäuſchen laſſen, daß bei den letzten Erſchie⸗ Fungen in erſter Linie die Juden an die Reihe gekommen ſind. Denn Stalin iſt durchaus nicht derjenige, der willens oder in der Lage wäre, der Judenherrſchaft in Sowjetrußland ein Ende zu bereiten. Sein eigentlicher politi⸗ ſcher Mentor iſt ſein Schwiegervater, der Eiſen⸗ bahndiktator Kaganowitſch, der ebenfalls Jude iſt. Ebenſo hat die Anseinanderſetzung zwiſchen Stalin und der Roten Armee, falls wirklich eine ſolche in ernſthafter Form geführt werden ſollte, nur die Bedeutung einer inner⸗ kommuniſtiſchen Angelegenheit. Denn die Rote Armee war, iſt und bleibt ein Inſtrument der bolſchewiſtiſchen Revolution. Jeder Rotarmiſt ſchwört in ſeinem Dienſteid, daß er ſein Leben auch für die Ziele der Weltrevolution einſetzen wolle. Was in Sowjetrußland gegenwärtig vorgeht, iſt demnach lediglich ein Richtungskampf, beſſer geſagt ein Perſonenkampf innerhalb der herr⸗ ſchenden Klique, in der das Judentum eine aus⸗ ſchlaggebende Rolle ſpielt. Und wer dabei end⸗ gültig die Oberhand behält, ob Stalin und ſein Anhang, oder ſeine Trotzkiſtiſchen Gegner, das kann uns im Grunde ziemlich gleichgültig ſein. Denn ſie vertreten nur verſchiedene Schattie⸗ rungen desſelben Weltkommunismus, desſelben Bolſchewismus, der es ſich zum Ziele geſetzt hat, die Welt in einen Trümmerhaufen zu ver⸗ wandeln. Angeſichts dieſer Sachlage können uns die Meldungen über einzelne Verhaftungen und Erſchießungen ziemlich kalt laſſen. Wenn dieſe Klique ſich nach und nach gegenſeitig aus⸗ rottet, kann es uns auch gleichgültig ſein. * Der rechtsſtehende franzöſiſche Abgeordnete Reyaud hat anläßlich der Beratung über den Wehrhaushalt in der Pariſer Kammer die Forderung geſtellt, daß in Frankreich die vier⸗ jährige Dienſtzeit eingeführt werden müſſe. Wenn es auch bisher zu einer derartigen Maßnahme nicht gekommen iſt, ſo darf man doch nicht überſehen, daß die Abſicht der fran⸗ zöſiſchen Wehrpolitik dahin geht, eine Armee zu ſchaffen, in der die langdienenden Soldaten überwiegen, eine Armee alſo, die in erſter Linie für Angriffszwecke geeignet iſt. Schon heute liegen die Dinge ſo, daß faſt jeder dritte Soldat des ſtehenden franzöſiſchen Heeres Be⸗ rufsſoldat iſt. Mit anderen Worten: mehr als eine Viertelmillion Franzoſen dienen länger, als es im Wehrgeſetz vorgeſchrieben iſt. Das Unteroffizierskorps und Offizierskorvs weiſen Zahlen auf, die weit über das hinausgehen, was im Haushalt feſtgeſetzt iſt. Hinzu kommt. daß Frankreich über ein ſehr gut durchgebildetes Reſerveoffizierskorps verfügt und außerdem über die Millionen von ausgebildeten Reſerven, die durch die allgemeine Wehrpflicht alljährlich erfaßt werden. Es liegt auf der Hand, daß ſich bei einem Vergleich mit Deutſchland in dieſer Beziehung ein ſehr ſtarkes Paſſipſaldo zu unſeren Ungun⸗ ſten ergibt. Denn ſeit der zkwangsweiſen Ab⸗ ſchaffung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland beſteht für uns die bisher noch nicht ausgeglichene Tatſache, daß wir über keine nennenswerten Reſerven verfügen können. Auch ohne die von Reyaud geforderte vierjährige Dienſtzeit beläuft ſich das franzöſiſche Friedens⸗ heer heute auf annähernd dreiviertel Millionen Mann. Dazu kommen im Kriegsfall mehr als Dr. Schacht folgende Kundgebung: D Machtübernahme, im Verein mit den übrigen Kabinettsmitgliedern, welche der teiehrenzeichen verliehen. Die Verleihung des Goldenen Abzeichens der Bewegung iſt die höchſte Auszeichnung, über die das Dritte Reich verfügt. Indem ſie mich als den Leiter der Reichsbank und des Reichs⸗ und Preußiſchen Wirtſchaftsminiſte⸗ riums ehrt. gilt ſie zugleich den beiden Behör⸗ Berlin, 8. Febr. Die Reichsſendeleitung hatte gemeinſam mit der Reichsführung des Winterhilfswerks ein Preisausſchreiben veran⸗ ſtaltet:„Wer ſchreibt die beſte WH W.⸗Hörſpiel⸗ ſzene?“ In den Kreiſen der deutſchen Dichter, Schriftſteller und Nundfunkmitarbeiter hat dieſes Preisausſchreiben lebhaften Widerhall gefunden. Bei der Reichsführung des Winter⸗ hilfswerkes ſind über 1000 zum Teil wertvolle Arbeiten eingegangen. Das Preisgericht hat unter Vorſitz des Reichsſende⸗ leiters nunmehr ſeine Prüfungsarbeiten abge⸗ elaſſen und folgende Preisträger bekanntgege⸗ en: Den erſten Preis von RM. 300.— gewann Hans Neumayer, Jetzendorf a. Ilm, Poſt⸗ villa, mit einer Szene„Der Pichelſteiner“, den 2. Preis von RM. 150.— gewann Conrad Wolfahrt, Crailsheim i. Württbg. Den 3. Preis von RM. 100.— gewann ilhelm Die„Jäuberung“ in Moskau, 8. Febr. Die„Prawda“ beſtätigt am Montag Informationen über die neue „Säuberungsaktion“ des bolſchewiſti⸗ ſchen Parteiapparates in der Sowjetukraine, die ſchon ſeit einigen Tagen vorliegen. Der Leitartikel dieſes Blattes erwähnt beiläufig. daß einige Parteiorganiſationen, wie„ die in Kiew, Dujepropetrowſt, und Roſtow ſich gro⸗ ber Fahrläſſigkeit ſchuldig gemacht hätten, in⸗ dem ſie die Tätigkeit der„Trotzkiſten“ und an⸗ derer„Staatsfeinde“ nicht entlarvt“ hät⸗ ten. Die Funktionäre dieſer Parteiorganiſatio⸗ nen nennt die„Prawda“„Schlafmützen und Maulaffen, die die elementarſten Begriffe bol⸗ ſchewiſtiſcher Wachſamkeit verloren“ hätten. Be⸗ ſonders intereſſant iſt dies in Bezug auf die Parteiorganiſation des Kiewer Gebiets, deren bisheriger Chef Poſtyſchew war, der gleich⸗ zeitig auch die Leitung der ukrainiſchen Geſamt⸗ partei innehatte. Poſtyſchew galt bisher als einer der erſten Vertrauensleute Stalins und wurde ſchon im Jahre 1919 auf den dortigen Budapeſt, 8. Fehr Die Budapeſter Gruppe der Pfeilkreuzlerpartei Ungarns hielt in Buda⸗ peſt eine von weiten Kreiſen der Bevölkerung mit großem Intereſſe erwartete öffentliche Verſammlung ab. Faſt 4000 Menſchen hatten ſich ſchon lange vor Eröffnung der Ver⸗ ſammlung in der Ofener Redoute eingefunden. Ein großes Polizeiaufgebot bewachte die Straße und die Eingänge zum Gebäude. Die Abgeord⸗ neten der Pfeilkreuzlerbewegung wurden von der Menge mit zum Gruß erhobenem Arm und dem ungariſchen Heilruf„Batorſag!“(Mut) ſtürmiſch begrüßt. Der Reichstagsabgeordnete Stephan Ba⸗ log h, einer der maßgebendſten Führer der Be⸗ wegung, richtete ſcharfe Angriffe gegen den Führer der Kleinen Landwirte⸗ partei, Tibor Eckhardt, dem allgemein allzu enge Verbindung mit legitimiſtiſchen und liberalen Kreiſen vorgeworfen wird. Die Par⸗ tei der Kleinen Landwirte ſei nicht befugt, ſich als die alleinige Verkörperung des ungariſchen Bauerntums auszugeben. Der Redner forderte eine gerechtere Verteilung des Dr. Schacht dankt ſeinen Mitarbeilern Berlin, 8. Febr. Anläßlich der Verleihung Goldenen Parteiabzeichens veröffentlicht NSDAP. noch nicht angehörten, das Goldene Par⸗ Dh w-hörſpiele im Rundfunk Das Ergebnis des Preisausſchreibens um die beſte WH W.⸗Hörſpielſzene Mitleilungen der„Prawda“ . den, denen ich vorſtehe. Ich weiß, daß das, was ich für die Arbeit des Führers zu leiſten ver⸗ mochte, von der hingebenden, pflichtbewußten Mitarbeit aller Angehörigen der Reichsbank und des Reichs⸗ und Preußiſchen Wirtſchaftsminiſte⸗ riums getragen worden iſt. Die Auszeich⸗ nung, die mich ehrt, iſt ſomit auch Auszeichnung und Ehrung für ſie. Ich danke allen meinen Mitarbeitern in der Beamten⸗, Angeſtellten⸗ und Arbeiterſchaft für ihre Treue in der Arbeit und rufe ſie alle auf, aus ganzem Herzen wei⸗ ter die geſamte Kraft einzuſetzen für Führer und Reich. Die deutſche Zukunft liegt in den Händen unſeres Führers. Dr. Hjalmar Schacht.“ Rinke, Münſter/ Weſtf., Amt für Volkswohl⸗ fahrt, mit der Szene„Ein Marſch wird gebla⸗ ſen“. Zehn Troſtpreiſe von je RM. 50.— erhielten folgende Bewerber: Bert Brennecke, Magde⸗ burg⸗Neuſtadt, Franz Giſchel, Oberſtdorf! Allgäu, Frau Elſe Ritter, Finkenwalde bei Stettin, Hans Joachim Beuer mann, Her⸗ ford Weſtf., Hans Riebau, Leſum dei Bre⸗ men, Frau Käthe Krohn, Dresden, Emil Hecker, Brunsbüttel, Heinrich Schmül⸗ ling, Dortmund, Dr. Hugo Hartun g; Ol⸗ denburg i. O., Rudolf Anderl, Roſenheim/ Oberbayern. Einige der preisgekrönten Hörſzenen, die durchweg heiteren Charakters ſind, werden noch in dieſem Winter zur Sendung kommen. Die übrigen Arbeiten wird die Reichsſendeleitung im Rahmen des WHW. 1937/38 einſetzen. Rußland geht weiker Poſten geſtellt. Nunmehr iſt er ſeines Poſtens als Leiter der Kiewer Parteiorganiſation ent⸗ hoben worden An ſeine Stelle trat der bis⸗ herige Parteichef des Charkower Ge⸗ biets, Kudrjawezew. Gleichfalls abgeſetzt wurde der bisherige Vorſitzende der Kommu⸗ niſtiſchen Partei der Stadt Kiew, Sapow. Poſtyſchew war bereits auf dem Rätekongreß im Dezember vorigen Jahres nicht mehr in Erſcheinung getreten. Die Vorgänge in der Ukraine ſind nicht vereinzelt Auch über die Parteiorgani⸗ ſationen in Swerdlowfk und Kurfk beſchwert ſich die„Prawda“, wobei ſich herausſtellt, daß auch der bisherige Parteigewaltige des Kürſter Gebietes abgeſetzt worden iſt Alle dieſe Nach⸗ richten ſind für die Atmoſphäre, die hier ſeit dem letzten Theaterprozeß herrſcht, inſofern be⸗ zeichnend, als das im Gange befindliche„große Kundgebung der ungariſchen Pjeilkreuzlerbewegung Grundbeſitzes. Die maßgebenden Kreiſe Ungarns betrachteten die Pfeilkreuzlerbewegung die franzöſiſche Armee inbezug auf die tech⸗ niſche Durchbildung und auf die Bereitſtellung von Waffen und Gerät auf der Höhe iſt, kann nicht bezweifelt werden. Dies gilt insbeſondere auch für die Luftwaffe. Man begreift den Ruf nach der vierjährigen Dienſtzeit umſo weniger, als bekanntlich der Führer den Franzoſen wiederholt einen klaren und unzweideutigen Nichtangriffspakt angeboten hat, auf Grund deſſen ſie wohl in der Lage wären, ihre militärpolitiſchen Beſorgniſſe wegen der angeblich gefährdeten Sicherheit ihres Landes fallen zu laſſen. * Vor einiger Zeit wurde bei uns eine Statiſtik veröffentlicht, aus der hervorging, daß die Vermehrung der Geburtenzahl, die im Dritten Reich eingetreten iſt, auch im ver⸗ gangenen Jahre angehalten hat, obwohl die Zahl der Eheſchließungen naturgemäß zurückge⸗ gangen iſt. Immerhin wird von ſachverſtändi⸗ ger Seite mit Ernſt darauf hingewieſen, daß die jetzt erreichte Geburtenzahl immer noch nicht genügend iſt, um das biologiſche Fortbeſtehen des deutſchen Volkes einwandfrei zu gewährlei⸗ ſten. Denn wir dürfen uns nicht darüber täu⸗ ſchen, daß gegenwärtig durch die ſtark verlän⸗ 4% Millionen gut ausgebildeter Reſerven und ferner 1½ Millionen Kolonialſoldaten. Daß gerte Lebensdauer der älteren Jahrgänge für ——.—. Artikel des„Popolo d'Italia“, der Muſſolini in Italien Stellung genommen. gewieſen, ö Deutſchland den Geburtenrückgang ſofort aufge⸗ halten und die Geburtenzahl von 14 auf 18 je Tauſend gebracht habe, ſchen Italien nichts Man müſſe den Mut haben, ſo heißt es in die⸗ ſem Artikel, jedes Ding bei ſeinem Namen zu nennen, und man dürfe ſich nicht mit einer viel⸗ leicht beſſeren Zukunft tröſten. die Geſamtauffaſſung leicht ein falſches Bild Strafgericht“ nunmehr auch auf die bolſcheſwiſti⸗ ſchen Spitzenfunktionäre übergreift. heute als eine anſteckende und gefähr⸗ liche Seuche, vor der jeder ſich hüten müſſe. Die Bewegung plane keineswegs, den deut⸗ ſchen Nationalſozialismus nach Ungarn ein⸗ zuführen, werde aber alles das von Deutſch⸗ land und Italien übernehmen, was für das Ungarntum nützlich und gut erſcheine. Ein anderer Redner wies die Verleumdungen und Anklagen der liberal⸗jüdiſchen und links⸗ ſtehenden Kreiſe zurück, daß die ungariſchen Pfeilkreuzler Pangermaniſten ſeien und be⸗ tonte daß ſie Panungarn ſeien, die jedoch mit der alten treuen Waffengefährten und dem größten Käufer Ungarns dem deutſchen Volk, in innigſter Freundſchaft und wirtſchaftlicher Auſammenarbeu leben wollten. Naturgemäß befaßten ſich alle Redner grund⸗ ſärlich mit der Judenfrage, die heute in weite⸗ ſten Kreiſen der Bevölkerung als das drin⸗ gendſte und ſchwierigſte Problem des Volkes empfunden werde. Di Ausführungen der Redner wurden mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen. entſteht, wenn man ſich immer nur vor Augen führt, daß die Bevölkerungszahl Deutſchlands zur Zeit noch im Steigen begriffen iſt. Die wirklichen Ausfälle werden erſt eintreten, wenn ſich herausſtellt, daß die ſchwächer beſetzten Kriegsjahrgänge, die jetzt ehemündig werden, eine weſentliche Verminderung der künftigen Kinderzahl bedeuten werden. i Aber an ſich iſt die wachſende Belebung und Wiedererweckung des Verantwortungsgefühls in einem großen Teil der deutſchen Bevölkerung eine gern anerkannte Tatſache. Auch in Ita⸗ lien gibt man ſich darüber Rechenſchaft, daß der moraliſche Einfluß des Dritten Reiches auf dieſem Gebiet nicht unweſentlich iſt. In einem ſelbſt zugeſchrieben wird oder wenigſtens von ihm inſpiriert wurde, wird zu dem neuerdings i eingetretenen Geburtenrückgang Dabei wird darauf hin⸗ Jeranlagungsrichklinien zur Ein ⸗ kommen- und Körperſchaftsſteuer Berlin, 6. Febr. Der Reichsminiſter der Finanzen bat auch in dieſem Jahr Veran⸗ lagungsrichtlinien zur Einkommen⸗ ſteuer und Körperſchaftsſteuer herausgegeben. Sie werden im Reichsſteuerblatt veröffentlicht und können auch durch den Buchhandel zum Preiſe von 50 Reichspfennigen be⸗ zogen werden. Ihre Kenntnis iſt für alle Steuerpflichtigen wichtig, die für 1936 zur Einkommenſteuer oder Körperſchaftsſteuer her⸗ angezogen werden. Die neuen Veranlagungs⸗ richtlinien ſtellen eine Zuſammenfaſſung und Neuordnung der bisherigen Verwaltungs- anweiſungen dar. Dabei ſind Erläuterungen u. Verwaltungsanordnungen, die durch Aende⸗ rung der geſetzlichen Vorſchriften. Ablauf der Geltungsdauer oder aus anderen Gründen ihre praktiſche Bedeutung verloren haben, oder für die Zukunft als erledigt gelten kön⸗ nen, nicht mehr mit aufgenommen worden. Die neuen Veranlagungsrichtlinien enthal⸗ ten aber nicht nur das Material der früheren Richtlinien, ſondern darüber hinaus auch eine Reihe neuer Erläuterungen und Verwaltungsanordnungen. So iſt bei der Behandlung kurzlebiger Wirt⸗ ſchaftsgüter klargeſtellt, daß bei übermäßiger Vorratshaltung von ſolchen Gü⸗ tern die Bewertungsfreiheit nicht gegeben iſt. Von Intereſſe ſind noch die Ausführungen über die ſteuerliche Behandlung des Unter⸗ ſchiedsbetrages zwiſchen dem Ausgabekurs und dem Einlöſungskurs bei Rückzahlung oder Umtauſch von Anleihen und über die Berückſichtigung beſonderer wirtſchaftlicher Verhältniſſe. Derſuche zur slörung des deulſch⸗ kürkiſchen Handels Berlin, 8. Febr. Die türkiſche Handelskam⸗ mer für Deutſchland teilt mit: In den letzten Tagen ſind hier und da Be⸗ richte erſchienen, welche von einer Kündi⸗ gung und gar Aufhebung des deutſch⸗türkiſchen Clearing⸗Abkom⸗ menus zu wiſſen glaubten. Intereſſant ſind die Preſſeveröffentlichungen in manchen Ländern und manchen Sauptſtädten über dieſe Frage. Wo nun die Quellen dieſer Nachrichten liegen dürften und welchen Zweck dieſe haben könnken, bedarf wohl keiner eingehenden Erörterung. Eins jedoch, was wir zu berichten in der Lage ſind, iſt außer jedem Zweeifel, daß der Wirt⸗ ſchaftsverkehr zwiſchen Deutſchland und der Tür⸗ kei den Beſtrebungen und Wünſchen der an ihm direkt Intereſſierten voll und ganz ent⸗ ſprechend ſeine überaus erfreuliche Entwicklung fortſetzt. Hierüber liefern uns die Ergebniſſe des deutſch⸗türkiſchen Handels mit einer weiteren Erhöhung die tatſächlichen Beweiſe. Es iſt da⸗ her vollkommen irrig davon zu ſprechen, daß der weitere Ausbau diefer angenehmen 10 t⸗ lichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland 1 der Türkei türkiſcherſeits nicht mehr erwünſcht wäre und daß das deutſch⸗türkiſche Abkommen gekündigt ſei. Preſſevergehen und Schädigung der Flaalsinlereſſen Danzig, 8. Febr. Das Danziger Schnell⸗ gericht verürteilte den Vorſitzenden der Dan⸗ ziger Zentrumspartei den Volkstagsabgeordne⸗ ten Dr. Stachnik, wegen Preſſevergehens und Schädigung von Staatsintereſſen zu ſechs Monaten Gefängnis. Gegen Stachnik, der vor zwei Tagen auf friſcher Tat feſtgenom⸗ 22 wurde, erließ der Schnellrichter Haftbe⸗ ehl. Stachnit hatte einen gewiſſen Leo Grzenia veranlaßt, als Erſatz für das wegen ſeiner ſtaatsfeindlichen Hetze verbotene Zentrums⸗ organ, die„Danziger Volkszeitung“, noch kurz vor Ablauf des Verbotes ein neues Wochen⸗ blatt herauszugeben Grzenja wurde von der Polizei feſtgenommen und gab an, daß der Zentrumsführer der eigentliche Gründer dieſer neuen periodiſchen Druckſchrift ſei Als Stachnik von der Polizei vernommen wurde, legte er ſich aufs Leugnen und ſtritt ſelbſt die Bekanntſchaft mit Grzenia ab. Nach der Gegenſtberſtellung mit dem Her⸗ ausgeber der Zeitung mußte Stachnik, der im übrigen katholiſcher Geiſtlicher und Religions⸗ 9 7 iſt, zugeben, daß er die Polizei belogen hatte. Stachnik wurde vom Schnellrichter auf Grund des Paragraphen 129 des Strafgeſetzbuches ſo⸗ wie der Ss 4 und 8 der Danziger Rechtsverord⸗ nung vom 20. Februar 1936 zu der bereits mit⸗ geteilten Gefängnisſtrafe verurteilt. Die ge⸗ nannte Danziger Rechtsverordnung iſt ſeiner⸗ zeit in Ausführung einer Empfehlung des Völkerbundsrates von der Danziger Regierung erlaſſen worden. Auch gegen Grzenia, der vier Monate Gefängnis erhielt. wurde Haftbefehl erlaſſen. Bihung des nichteinmiſchungsaus⸗ ſchuſſes verklagt S London, 8. Febr. Die für Dienstag einberufene Sitzung des Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuſſes iſt abgeſagt und auf einen ſpä⸗ teren Zeitpunkt verlegt worden. Man rechnet jedoch damit, daß der Ausſchuß noch im Lauf dieſer Woche zuſammentreten wird. Allem Anſchein nach iſt die Verſchiebung der Aus⸗ ſchußſitzung lediglich auf eine techniſche Urſache zurückzuführen. Der Ausſchuß, in dem be⸗ kanntlich die meiſten Londoner Botſchafter und Geſandten vertreten ſind, war nämlich zu der gleichen Zeit einberufen worden, zu dem Kö⸗ nig Georg 6. zum erſten Male einen öffent⸗ daß der Nationalſozialismus in während im faſchiſti⸗ dergleichen geſchehen ſei. lichen Empfang abhält. Geſamtzahl der Rundfunktei ſchen Reich 8 381 139 gegenüber 8 167 957 am 1. Januar. Im Laufe des Monats Januar iſt mit⸗ hin eine Zunahme von 213 182 Teilnehmern (2,6 v. H.) eingetreten. Unter der Geſamtzahl Berlin, 8. Febr. Am 1. 3 betrug die ehmer im Deut⸗ e vom 1. Februar befanden ſich 599 750 gebü freie Anlagen. ö 8 i . elslam⸗ da Fe undi des o m⸗ ind die ändern It do aß der men der iſchen olizei L nid zenia die el ſit⸗ rn ahl ell 9— K N Geſtohlenes Jpaniengold für Marokkolüge! De Vene der Komintern zur vergiftung der öſſenllichen Wellmeinung Die Geburksſtunde des„Marokkofeldzuges“ der Kominkern in Moskau In einer richtunggebenden Rede betonte der Führer am 30. Januar, daß es unmöglich ſei, zwiſchen den Völkern freundſchaftliche Be⸗ ziekungen aufkommen zu laſſen. ſolange die Clique der interna: ſonalen Brunnenvergifter ungeſtraft ihr verwerfliches Handwerk treiben könne. Das heißt nichts anderes, als daß Europa keine wirkliche Nefriedung erfahren wird, ſolange nicht international das revolutionäre Treiben der Komin⸗ tern unterbunden wird. Nicht die ein⸗ zelnen unverantwortlichen Hetzer ſind die wirk⸗ lichen runnenvergifter allein. ſondern in erſter Linie die Komintern. Dort iſt letzten Endes immer die Quelle, welche alle Möglich⸗ keiten ausſpeit, die zur Trübung gu er Be⸗ ziehung zwiſchen den einzelnen Völkern führen. Es iſt deshalb wichtig an einem bezeich⸗ nenden Beiſpiele, das in ſeinen Fol⸗ gen leicht kataſtrophale Entwicklungen hätte haben können. diefe internationalen Hetzer zu entlarven und damit gleichzeitig die Geldgeber jener jüdiſch⸗ bolſchewiſtiſchen Preſſe, welche Schrittmacher für Moskau iſt. Schon wiederholt hat die NS. auf die Staatszerſetzungsarbeit der Komintern in faſt allen Ländern der Welt durch die internatio⸗ nale Preſſe hingewieſen. Sie erfolgt ſyſtema⸗ tiſch nach genauen Angaben der Komintern Moskaus. Am 3. Januar fand nun in Moskau die übliche periodiſche Sitzung des Politbüros der Komintern ſtatt. Sie befaßte ſich in erſter Linie mit der„Si⸗ cherheit“ Sowjietrußlands und beriet die Maß⸗ nahmen dieſe unbedingt zu gewährleiſten. An ihr nahmen vom Politbüro der Komintern Molotoff, Kaganowitſch, Mikoyan und Ordionikidze, vom Generalſekreta⸗ ria der Komintern Kolaroff, Dimi⸗ troff, Kunſinen und Thal, vom Aus⸗ wärtigen Amt Kreſtinſky und Bere⸗ zoff, vom Kriegskommiſſariat Woroſchi⸗ Jlow, Egoroff und Berzin und von der GPll. Agranoff teil. Berichterſtatter wa⸗ ren Thal und Vegsoroff, abſchließend Kreſtinfky. Die Sitzungsteilnehmer„beſchloſſen“ daß der zwiſchen Berlin und Tokio abgeſchloſſene Pakt eine offenſive Gefahr für die Sowiets 0! dar⸗ ſtelle, die durch die Abkommen zwiſchen Rom und Berlin erhöht werde.(Dieſe Stellung⸗ nahme beweiſt wiederum die von Moskau ſo oft und gern geleugnete enge Verknüpfung von Sowjetunion und Komintern, nachdem es ſich bei dem deutſch⸗japaniſchen Abkommen um eine rein defenſive Vereinbarung gegen die Zerſetzungstätigkeit der Komintern handelt. Die Schriftl.) Woroſchilow gab einen umfaſſen⸗ den Ueberblick über die militäriſche Lage der Sowiets vom ſtrategiſchen Standpunkte aus und ſchilderte die Maßnahmen der Roten Ar⸗ mee. Er betonte jedoch, daß nur eine um⸗ 1 diplomatiſche Aktion die eſtrebungen der Roten Armee wirkſam un⸗ terſtützen könne. Kreſtinſty nahm dieſe Erklärung Woroſchi⸗ lows zur Kenntnis und betonte, daß die zuſtändigen auswärtigen Stellen der Sow⸗ jets mit allen Mitteln verſuchen, aus dem ſpaniſchen Bürgerkrieg internationale Zwi⸗ ſchenfälle heraufzubeſchwören, und zwar zwiſchen Frankreich einerſeits und Deutſch⸗ land⸗Italien andererſeits. Dadurch würde die„Gefahr“ für Rußland wirkungsvoll abgewandt. Auf Grund dieſer Ausſprache verſammelten ſich in Moskau die Exekutivorgane des Aus⸗ wärtigen Amtes. des politiſchen Sekretariats der Komintern und der Profintern zwecks Be⸗ ratung der Maßnahmen zur Durchführung der getroffenen Beſchlüſſe. Die Mitarbeit der franzöſiſchen Kommuniſten war im voraus geſichert. Auf dieſer Sitzung wurde von Thal. Leiter der Preſſeſtelle des Zentralkomitees der Komintern Rußlands, Knorring und Kwiring, Leiter der Propagandaabteilung der Komintern. Win o⸗ gradoff, Preſſechef des Auswärtigen Amtes und Kerjentzeff, Maltzeff und Aro⸗ ſeff, ehemaligen Sowietdiplomaten. durch perſönliche Berater Stalins und Molotoff, den Leiter der Auslandspropaganda der Komin⸗ tern und Profintern, der Plan zu einer allge⸗ meinen Preſſehetze entworfen. Man beſchloß, Nordafrika, und zwar Spa⸗ niſch⸗Marokko, zum Ausgangspunkt des „Zwiſchenfalls“ Berlin⸗Paris zu machen. Die Leitung und Durchführung der Aktion wurde zwei bekannten Kominternagenten über⸗ tragen, Erumanoff und Mayorſky. Erumanoff wohnt in London. Mavorſky in Paris. Erſterer wurde auf Befehl Dimitroffs nach Paris verſetzt, um Mikhailoff, welcher ſich durch ſeine offenen Beziehungen zum Waffen⸗ händler Roſenfeld unmöglich gemacht hatte, zu erſetzen. Beide erhielten zur Durchführung der Vor der Internationalen Aukoſchau das kommende Ereignis in Berlin— 43 000 am Ausſtellungsfläche in 9 hallen- 100 Sonderzüge zum Berlin, im Februar. Die Lage des Ausſtellungsweſens in den Meſſehallen der Reichshauptſtadt iſt ſo darzu⸗ ſtellen: Die Türen der einen Seite der gewal⸗ tigen Hallen benutzen die Arbeiter zum Auf⸗ räumen der eben beendeten„Grunen Woche“, zu den anderen Türen kommt das Material für die große Internationale Automobil⸗ und Mo⸗ torrad⸗Ausſtellung herein. Zwei Wochen tren⸗ nen uns nur noch vom Ausſtellungsbeginn, der auf den 20. Februar feſtgeſetzt iſt. Erſt am 7. März wird die große Schau beendet ſein. Auf dieſer Schau ſoll Rechenſchaft gelegt wer⸗ den über die Entwicklung der deut⸗ ſchen Automobilinduſtrie in den letzten vier Jahren. Sie fällt mit den vier Jahren nationalſozialiſtiſcher Staatsfüh⸗ rung zuſammen und muß daher ein zuſammen⸗ faſſendes Bild über dieſen Wirtſchaftszweig ge⸗ ben, der wie kein anderer verbunden iſt mit dem Volksganzen. Es wird ſchlechthin ein Ueber⸗ blick über den Stand der Motoriſierung Deutſch⸗ lands werden, über die techniſche Entwicklung alles deſſen, was mit dem Kraftwagen und den Verbrennungsmotoren und mit den Reichsauto⸗ ſtraßen zuſammenhängt. So wendet ſich denn die Ausſtellung durchaus nicht nur an die Volksgenoſſen, die aus Lieb⸗ haberei oder Beruf am Auto hängen. Am Kai⸗ ſerdamm wird ſich vielmehr wieder der Sammel⸗ punkt bilden für Techniker, Fahrer, für die Männer, die, zum Beiſpiel in der Autoinduſtrie oder im Metallverarbeitungsgewerbe beſchäftigt, gewiſſe Beziehungen zum Auto, zur Maſchine boch im Hauſe Nuſoln „uufobahnfeſten“ Wagen haben, dann aber auch für alle denen Deutſch⸗ lands Geſchick am Herzen liegt Die Reichhaltigkeit der Ausſtellung ergibt ſich aus der Tatſache, daß wieder alle neun Hallen mit zuſammen 45 000 Quadratmeter Fläche in Anſpruch genommen werden müſſen, um die 450 Ausſteller befriedigen zu können. Die Berliner Weltmotorſchau dieſes Jahres wird eine Schau der neueſten Neuigkeiten ſein. Sie wird ferner in ſelbſtverſtändlicher Anpaſ⸗ ſung an die durch den Bau der Reichsautobah⸗ nen gegebenen neuen Verkehrsmöglichkeiten in allen Klaſſen und Typen den Wagen zeigen, für den in Deutſchland der Begriff„autobahnfeſt“ geprägt wurde. Den Wagen alſo, der das Ziel erreicht hat, auch bei höchſter Beanſpruchung dauernd zuverläſſig zu ſein. Keine Wagengat⸗ tung wird fehlen, kein Motorradtyp, und auch die Zubehörinduſtrie wird mit allen ihren Er⸗ zeugniſſen, die oft genug bei Kleinarbeit höchſte ſchöpferiſche Leiſtung zeigen, vertreten ſein. Der Ehrenhof der Ausſtellung beherbergte im vergangenen Jahr die hiſtoriſch gewordenen Fahrzeuge einer fünfzigjährigen Entwicklung. Diesmal wird in ihr untergebracht die der Ge⸗ ſamtheit dienende Forſchungs⸗ und Entwick- lungsarbeit der deutſchen Induſtrie mit Model⸗ len und Demonſtrationsſtücken der verſchieden⸗ ſten Art. Daneben wird die Arbeit an der Her⸗ künſtlicher ſtellung künſtlichen Gummis und Treibſtoffe zu ſehen ſein. Natürlich läßt es ſich die Ausſtellungsleitung angelegen ſein, dieſe Schau jedem zugänglich zu machen. Bis zur Stunde liegen ſchon die An⸗ meldungen für über 100 Sonderzüge vor. In Rom fand die Hochzeit Vittorio Muſſo linis, des älteſten Sohnes des itameniſchen Regierungschefs, mit der Mailänderin Orſula Bu voli Trauung in der Kirche San Giuſeppe. Ganz links der Du ce gendbolen des neuen deulſchland Deutſche Schiffe zu Beſuch in Braſilien Für die rund eine Million Deutſche, die ſeit Jahren und Jahrzehnten fern von der Heimat in Braſilien leben, bedeutet der Beſuch deutſcher Schiffe— ob Kriegsſchiffe oder Han⸗ delsſchiffe— weit mehr als eine willkommene Abwechſlung; es iſt ein Ereignis, an dem die ganze Deutſche Kolonie mit Freude und Begeiſterung teilnimmt, das die Deutſchen aus dem Reiche und unſere Brüder, die in Braſi⸗ lien leben, zuſammenbringt und ſo zu einer Brücke zwiſchen der Heimat und dem Auslandsdeutſchtum wird. Welchen Jubel bei den Deutſchen und wel⸗ ches Staunen und welche Anerkennung bei der braſilianiſchen Bevölkerung der kürzliche Be⸗ ſuch der„Schleſien“— es war das erſte deutſche Kriegsſchiff, das die braſilianiſche Hauptſtadt ſeit drei Jahren anlief— auslöſte, zeigt der folgende Brief der Ortsgruppe Rio de Janeiro. in dem es heißt: „Die„Schleſien“ lief morgens gegen 10 Uhr ein und ging auf der Reede vor Anker. Be⸗ reits am gleichen Nachmittag waren die hie⸗ ſigen Journaliſten zu einem Empfang an Bord eingeladen. Die Preſſevertreter ſaßen zunächſt in der Offisiersmeſſe mit den Offizieren zu⸗ ſammen. Trotz der anfänglichen Schwierigkeit hinſichtlich der Verſtändigung zeigte die An⸗ terbhaltung ſchon nach wenigen Minuten die Herzlichkeit, die ſich am nächſten Tage bereits in einem großen Teil der Zeitungen wider⸗ spiegelte.“ Daß das Auftreten der deutſchen Schiffsbeſatzung in Braſilien einen un⸗ geheuer ſtarken Eindruck machte, zeigen die fol⸗ genden Zeilen: „Eine Kompanie der„Schleſien“ marſchierte 8 mit klingendem Spiel durch die Hauptſtraße Rios, die Avenida Rio Branco, zum Denkmal des braſilianiſchen Seehelden Admiral Bar⸗ roſo, um dieſen Mann und damit das braſi⸗ lianiſche Volk durch die Niederlegung eines Kranzes zu ehren. Die deutſchen Firmen hat⸗ ten zum großen Teil ihren Angeſtellten bis zum Mittag freigegeben, um der Feier beiwoh⸗ nen zu können. Die Regierung hatte allen deutſchen Firmen die Erlaubnis gegeben, zu flaggen, die Zeitungen hatten am Vortage be⸗ reits darauf bingewieſen, daß eine deutſche Abordnung durch die Stadt ziehen werde, und ſo war morgens um 10 Uhr die breite Hauptſtraße dicht mit Neugierigen beſetzt. Je⸗ der Deutſche, der es möglich machen korynte, fand ſich ein, aber auch Tauſende von Braſilianern, und als die 120 Kadetten, voran 28 Mann Muſik, mit klingendem Spiel in ſtrammem Tritt vorbeizogen, da ging der Jubel los, und die Braſilianer ſtimmten freu⸗ dig mit ein, Hunderte ſchloſſen ſich dem Marſch an. Als auf dem Denkmalsplatz Aufſtellung genommen wurde, da waren es Tauſende, die ſich eingefunden hatten und den Platz um⸗ rahmten, und es wird niemand gegeben haben, der ſich dem großen Eindruck hätte entziehen können, als beim Spielen der deutſchen und der braſilianiſchen Nationalhymnen die Men⸗ I ihre Hand zum Deutſchen Gruß er⸗ oben.“ Die braſilianiſchen Behörden, insbeſondere die, Staatseiſenbahn, kamen den Wünſchen der deutſchen Bevölkerung, ihre Brüder aus dem Reiche zu treffen, in großzügier Weiſe ent⸗ gegen. Das zeigt deutlich die folgende Stelle aus dem Schreiben der Ortsgruppe Sao Paulo: ſtatt. Das Brautpaar wahrend der (Weltbild, K.) „Drei Deutſche Kolonien hatten um den Be⸗ ſuch einer Abordnung des Linienſchiffes „Schleſien“ gebeten. Sao Paulo, Petropolis und Nova Friburgo. Gerne wurde ihnen dieſe Bitte von der Schiffsleitung gewährt. Und dieſe Fahrten geſtalteten ſich zu wahren Triumphzügen. Etwa 120 Mann mit der geſamten Schiffskapelle fuhren in einem von der braſilianiſchen Staatseiſenbahn un⸗ entgeltlich zur Verfügung geſtellten Ex⸗ trazug nach Sao Paulo.“ Kürzlich beſuchte auch das neue deutſche Motorſchiff„Porto Alegre“ ſeine Patenſtadt in Südbraſilien. Der Oberbürgermeiſter und die Behörden der Stadt hatten dabei Gele⸗ genheit, die in jeder Hinſicht muſtergültigen und modernſten Einrichtungen des Schiffes zu beſichtigen. Ein Brief der Ortsgruppe Porto Alegre im Kreis Rio Grande do Sul zegt deutlch den Eindruck, den dieſe Be⸗ ſichtigung auf den Oberbürgermeiſter der Stadt machte: „Der Oberbürgermeiſter der Stadt Porto Alegre, Major Aberto Bins, ein Braſilianer deutſcher Abkunft und eifriger Verfechter deutſcher Belange, ruft immer wieder aus: „Das iſt wirklich Sozialismus der Tat.“ Dort, wo früher acht und mehr Menſchen in einer Kajüte hauſten mit unbequemen Betten, kleinen Spinden ohne Waſcheinrichtungen uſw., ſieht man heute geräumige Kabinen mit zwei ſauber bezogenen Betten, große Schrän⸗ ke, Waſchbecken mit fließendem Kalt⸗ und Warmwaſſer, Spiegel, Ventilator, Heizung und ſogar Leſelampe über den Betten. Wir ſehen es„unſerem Oberbürgermeiſter“ an, wie er innerlich ſehr ſtolz und erfreut iſt, daß die Stadt von 320 000 Bewohnern, deren Ge⸗ ſchicke er leitet, Pate ſein darf über dieſen Schmuckkaſten.“ Daß der Oberbürgermeiſter der Stadt Por⸗ 10 Alegre ſeiner Anerkennung und Aufgabe 25 Millionen Franken. und zwar Erumanoff zehn und Mavorſky fünfzehn. Dieſe Beträge wurden im Einverſtändnis der roten ſpaniſchen„Regierung“ auf Anweiſung von Largo Caballero dem Goldſchatz der„Re⸗ gierung“ von Valencia, den ſie der Komintern Amſterdam zu treuen Händen übergeben hatte, entnommen. Die Zuſtimmung des ruſſiſchen Auswärtigen Amtes. das die Verrechnung über dieſe Goldbeſtände zwecks Deckung der „direkten Leiſtungen Moskaus für Valencia“ vornimmt, war natürlich ebenfalls gegeben. Mit dieſen ſpaniſchen Goldbeträgen un⸗ ternahmen die zwei Kominternagenten die vorgeſchriebene Aktion. Moskau unterſtützte die Arbeit der beiden Kominternagenten direkt. Es ſtellte ihnen mehrere beſonders bewährte Agenten zur Ver⸗ fügung, welche ſich bereits mit der bolſche⸗ wiſtiſchen Agitation in Nordafrika befaßt hat⸗ ten und zum Teil in Marokko anſäſſig ſind. In erſter Linie waren es der Araber Mekbub Ibn⸗Brack, der in Moskau vorgebildete Emigrantenkommuniſt Hans Schmoller und der Jude Karl Weiß mann. Sie ſtehen in direkter Verbindung mit den Spezialagenten der nordafrikaniſchen Sektion bei der Komin⸗ tern Paris, Guſtavr Andermatt und André Theodori. In Gegenwart von Erumanoff und Mayorſky begannen in Paris am 6. Jan. die abſchließenden Verhandlungen. An ihnen nahmen außer dieſen Hauptagenten die Agen⸗ ten der nordafrikaniſchen Sektion. ein Ver⸗ treter der roten ſpaniſchen Bot⸗ ſchaft in Paris und von den franzöfiſchen Kommuniſten und Komintern Paris Jarigon, Raynaud und Duray teil. Sie genehmigten die vorgebrachten Pläne im Namen der Pro⸗ pagandaabteilung der Komintern Paris vorbe⸗ haltlos und verſprachen deren Unterſtützung in allen Teilen. Die Anweiſungen gingen di⸗ rekt an die Agenten in Nordafrika. ſo daß we⸗ nige Stunden nachher die wohlvorbereitete Aktion Moskaus abzulaufen begann. Die Ent⸗ wicklung iſt bekannt, ebenſo deren reſtloſe Er⸗ ledigung durch das Eintreten des Führers. Dieſe Tatſachen werden weiter durch das Verhalten der ſowjetruſſiſchen Preſſe ſeit Beginn des Monats Dezember unter⸗ ſtrichen. In immer weniger verhüllter Form wies ſie auf ein„demnächſt eintreten⸗ des“, entſcheidendes Ereignis im ſpaniſchen Bürgerkriege hin. Mitte Dezember wurden dieſe Angaben genauer und ſprachen von„wahrſcheinlich gut fundierten Gerüchten über die Aus⸗ ſchiffung deutſcher Truppen in Nordafrika“. Kurze Zeit nachher wurde dieſe einſeitige Nach⸗ richt auch auf italieniſche Truppen ausgedehnt, ſo daß gegen Ende des Monats Dezember bereits„wichtige Vorarbeiten“ für den Beginn der Preſſehetze geleiſtet waren. Dieſe Verlautbarungen der Sowjetpreſſe wur⸗ den im Rahmen von„Informationen“ von der „Humanité“, dem kommuniſtiſchen Zentralblatt der franzöſiſchen Kommuniſten in Paris, über⸗ nommen und ohne weitere redaktionelle Be⸗ merkung als authentiſche Nachrich⸗ ten der ruſſiſchen Preſſe ausgegeben. Als dann die Aktion einſetzte, waren ſowohl die „Prawda“. wie die„Isweſtija“ in der Lage, gleichzeitig mit Paris dieſe falſchen Nachrichten zu veröffentlichen, da die Propagandazentrale der Kominternr Moskau in enger Zuſammen⸗ arbeit mit den Hetzern die Nachrichten weiter⸗ gab. Damit iſt in weiterer Folge die be⸗ wußte, internationale Brun nen⸗ vergiftung der Komintern Mos⸗ kau ſchlagend erwieſen. Moskau iſt erneut die Maske vom Geſicht geriſſen worden. Dahinter zeigt ſich das bru⸗ tale Grinſen füdiſch⸗bolſchewiſtiſcher Verſchla⸗ genheit, die in ihrem Denken nur eine ewig wiederkehrende Frage hat, wie die Welt bol⸗ ſchewiſtiſch revolutioniert werden könne. Nie wird dieſe Abſicht zurücktreten, ehe nicht inter⸗ national dagegen offenſiv durch Aufklärung und Warnung Stellung genommen wird. Erſt dann, aber nicht eher, wird die Welt wieder zur Ruhe kommen. Dr. K Freude über den deutſchen Beſuch auch deutlichen Ausdruck zu verleihen wußte, be⸗ weiſen die folgenden Sätze des Briefes der Ortsgruppe: a „Zu einem beſonderen Empfang an Bord des Schiffes waren die braſilianiſchen Behörden und die Preſſe eingeladen, die aus⸗ nahmslos erſchienen, ebenſo war auch das Konſularkorps anweſend. Die Eindrücke, die die Beſucher mitnahmen, waren übereinſtim⸗ mend gewaltig und mangelten nicht eines ehrlichen Lobes über die großen Fortſchritte, welche die deutſche Schiffsbaukunſt im neuen Deutſchland Adolf Hitlers zu verzeichnen hat. Die Preſſe brachte ſpaltenlange Artikel mit Photographien. Die Stadtverwaltung mit ihrem rührigen Oberbürgermeiſter an der Spitze hatte am Sonntag, dem letzten Tag vor der Ausreiſe des Schiffes, nochmals eine Veranſtaltung ge⸗ plant und führte in Omnibuſſen und Autos Beſatzung und Offiziere zu einer Rundfahrt durch Porto Alegre. Nachfolgend gab es auf dem Sportplatz des Turnerbundes Freibier und heiße Würſtchen. Hier nahm der Ober⸗ bürgermeiſter letztmalig Gelegenheit, ſeiner tiefinneren Freude über dieſen Be⸗ ſuch Ausdruck zu geben mit der Hoff⸗ nung, daß„MS. Porto Alegre“ auch weiter⸗ hin unſeren„Fröhlichen Hafen“(Porto Alegre) anlaufen möge und die nun geſchloſ⸗ ſenen Freundſchaften zu allen Beſatzungsmit⸗ gliedern weiter anhalten und ſich noch inniger geſtalten möchten.“ Wie wir aus den Briefen unſerer Orts⸗ gruppen„drüben“ in Braſilien ſehen können, ſind die Beſucher unſerer deutſchen Schiffe in ganz beſonderem Maße geeignet, nicht nur die ſtete Verbindung zwiſchen dem Reich und dem Deutſchtum in Braſilien, ſondern auch zwi⸗ ſchen Deutſchland und Braſilien ſelbſt zu för⸗ dern und zu feſtigen. — Befaummachungen der A. S. H. A. B. Kreis Heppenheim AP., Gau Heſſen⸗Naſſau. ronkfurt am Mann, Guttentſiraße 314, olf Hitler⸗Haus. Fernſprecher: 30 381, Poſtſcheckkonto: 33 003 Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10—12 Aht. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhe. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. *** Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 318 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Ahr. NSOB., Kreis Heppenheim. Arbeitsgemeinſchaft„Zeichnen und Kunſt“ Am Mittwoch, den 10. ds. Mts., findet eine Tagung unſerer Arbeitsgemeinſchaft im Zei⸗ chenſaal der Oberrealſchule in Heppenheim um 15 Uhr ſtatt.— Bei genügender Beteiligung iſt eine gleiche Tagung am Mittwoch, den 17. Februar im Schulhaus in Rimbach für die Teilnehmer, die an der erſten Tagung nicht teilnehmen können. Die Mitglieder, die zu dieſer Tagung kommen, wollen bitte dies durch Poſtkaxte dem Kreisſachbe⸗ arbeiter, Zeichenlehrer Heinrich Herrmann, Hep⸗ penheim, bis Ende dieſer Woche melden! Nähere Mitteilung erfolgt am Montag an dieſer Stelle. Es wird gebeten, zu beiden Tagungen Zeichen⸗ und Malgerät ſowie Schülerarbeiten aus dem Unterricht mitzubringen. NSOB., Kreis Heppenheim. Arbeitsgemeinſchaft Muſik. Unſere nächſte Tagung findet am Mittwoch, den 10. Februar, in Weinheim(Schwarzer Adler) nachmittags um 3 Uhr ſtatt. NSKOV., Heppenheim. Heute fällt die Sprechſtunde a Us. NS.⸗Kulturgemeinde. Landſchaftsbund„Volkstum uno Heimat“. Die bereits auf der Kreistagung angekündigte Kreisvolkstumstagung, findet am 21. Februar 37 in Heppenheim im„Halben Mond“, um 15 Uhr beginnend, ſtatt. Hierzu haben alle Ortsring⸗ leiter zu erſcheinen. Sie wollen ſich umgehend mit den Ortswarten der„dF.“ den Ortsgruppen⸗ und Stützpunktleitern der NSDAP., die auch teil⸗ nehmen, zwecks gemeinſamer Fahrt in Verbindung ſetzen. 8 J. V.: Koch. Amt für Volksgeſundheit Verwaltungsſtelle 19 NSD.⸗Aerztebund. Am Donnerstag, den 11. Februar 1937, abends 8.30 Uhr, findet in Heppenheim im Gaſthof„Halber⸗Mond“ die Monats⸗ zuſammenkunft ſtatt. Erſcheinen der Mit⸗ glieder iſt Pflicht. Vetter, Kreisobmann der DA. PPP(( Rund funk-Programm Mittwoch, 10. Februar 1937 Deutſchlandſender 6.00 Glockenſpiel, Morgenruf. Anſchl.: Schallplatten. 6.30 Konzert. 9.40— 10.00 Kl. Turnſtunde für die Hausfrau. 10.00 Deutſche Dichtung und Muſik. 10.30 Fröblicher Kindergarten. 11.30 Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört. 12.00 Konzert. 13.45 Neueſte Nachr. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15.15 Die Regens⸗ burger Domſpatzen ſingen(Schallplatten). 15.40 Wte⸗ ner Lieder. 16.00 Muſik am Nachmittag. 17.50 Jung⸗ vulk, hör zul Wir ſingen mit Euch. 18.20 Der Dichter ſpricht. 18.40 Sportfunk. 19.00 Guten Abend, lieber Hörer! 20.10 Kleine Stücke großer Meiſter. 20.45 Stunde der jungen Nation 21.15 Neue deutſche Blas⸗ muſik. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 23.00—24.00 Wir bitten zum Tanz! Reichsſender Frankfurt 6.00 Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Konzert. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Werkskonzert. 10.00 Deutſche Lieder in der Ferne. 11.00 Hausfrau, hör zu! 11.30 Gaunach⸗ richten. 11.40 Landfunk. 11.45 Sozialdienſt. 12.00 Konzert. 14.10 Nach Tiſch gönnt euch ein wenig Raſt, ſeid bei Frau Muſica zu Gaſt! 15.00 Volk und Wirt⸗ ſchaft. 15.15 Dichterſtimmen aus Kurheſſen. 15.30 Ein altes Haus— ein neuer Geiſt! 16.00 Unterhaltungs- Konzert. 17.00 Alemanniſche Meiſter der Cembalo- muſik im 16. und 17. Jahrhundert. 17.30 Wer vieles bringt, wird allen etwas bringen. 17.50 Heiteres aus Boyern. 18.00 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt 19.45 Der Zeitfunkt bringt den Tagesſpiegel. 20.15 Stunde der jungen Nation. 20.45 Ein Hering einen Kater fraß.. 22.30 Tanzmuſik. 24.00—2.00 Nacht⸗ konzert Reichsſender Stuttgart 6.00 Choral. 6.05 Gymnaſtik. 6 30 Konzert. 8.10 Gymnaſtik 8 30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe. 10.00 Deutſche Lieder in der Ferne. 11.30 Für dich, Bauer! 12.00 Konzert. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei 16.00 Muſik am Nachmittag. 17.00 Jungmädel⸗Heim⸗ abend— oder Kindergeſellſchaft 17.30 Kompoſitions⸗ ſtunde. 17.50 Zehn Minuten Deutſch 18.00 Singen⸗ des, klingendes Frankfurt. 19.00 Der Freund der Ar⸗ men. 19 45„Staufentöchter“ 20.15 Stunde der jungen Nation. 20.45 Gefiederte Sänger in der Muſik des Barock 21.30 Joſ. Haydn. Sinfonie mit d. Pauken- ſchlag 22.15 Triebſtoffe des Lebens. 22.30 Wer hört's nicht gern? 24.00—2.00 Nachtkonzert der Roſenmonkag am Rhein die Mainzer Jaſſenacht Vereidigung der Rekruten— Tag der Garden Mainz, 7. Febr. Die große Faſtnachtsſchlacht des Prinzen Karneval in ſeiner getreuen Hof⸗ und Reſidenzſtadt Mainz begann am Freitag abend im Mainzer Stadttheater. Bis unter das Dach war das Theater vollbeſetzt, als punkt 8.11 Uhr der Narrhallamarſch ertönte und bei ſeinen Klängen das närriſche Staatsminiſterium unter Führung ſeines Präſidenten Bender ein⸗ zog. Der nahm mit launigen Verſen vom Theater Beſitz, erhob es zum närriſchen Hof⸗ theater und entſetzte Intendant Trede ſeines Amtes, um es ſelbſt zu„vertrede“. Im Mittel⸗ punkt dieſer von unbeſchwerter Stimmung ge⸗ tragenen Veranſtaltung ſtand die Aufführung der von Joſef Hummel verfaßten Faſtnachts⸗ pbſſe„Die Glückskugel“. Verfaſſer und Darſteller des zum Schluß zu einem prächtigen Huldigungsbild für Moguntia und die Mainzer Faſtnacht geſteigerten Stückes konnten ſich über mancherlei Anerkennung und etliche„Vor⸗ hänge“ freuen.— Auch die Samstagsauf⸗ führung der mit gleichem Erfolg aufgeführten Faſtnachtspoſſe war ausverkauft. Die nächſte Wiederdholung findet am Faſtnachtsdienstag ſtatt. Am Samstagmittg begann dann der eigentliche Hauptkampf der Narrenſchlacht. In den Nachmittagsſtunden ſammelten ſich die „Rekruten“ der närriſchen Garden in ihren Standorten und zogen in fröhlichen Zügen durch die Straßen zum Hoftheater Sr. närri⸗ ſchen Hoheit. Dort nahm vom hohen Balkon, umgeben von den übrigen Miniſtern und den Stabsoffizieren der Garden, der närriſche Kriegsminiſter Fritz Eberhardt die Ve r⸗ eidigung der in drolligem Aufzug erſchie⸗ nenen„Rekruten“ vor. Er rief auf zum Kampf mit aller Macht gegen Muckertum und Phi⸗ liſterei. Es gelte. letzten Wall vor dem hun⸗ dertjährigen Jubiläum zu erſtürmen. Vor einer vielhundertköpfigen beluſtigten Zuſchauer⸗ menge ſchworen dann die Rekruten treue Ge— folgſchaft der Fahne des fröhlichſten aller Fürſten. Das„Latwerge“- und das„Mainzer Lied“ beſchloſſen die heitere Zeremonie. In den Straßen zeigte ſich in den Nachmittags⸗ und Abendſtunden ſchon lebhaftes Treiben und fröhlicher Tumult, der ſich auf den beliebten „Lumpenbällen“ der Vereine u. Vereinigungen zu ausgelaſſenem Uebermut ſteigerte. Schon um 6 Uhr am Sonntag früh rückten die Spielmannszüge der Garden durch die ver⸗ ſchiedenen Stadtteile und weckten die Bürger, die größtenteils noch durch die Lumpenbälle vom Samstag vorher etwas in Mitleidenſchaft gezogen waren, aus tiefſtem Schlaf. Lange vor Mittag war das Treiben in den Straßen ſchon außerordentlich lebhaft. Die Garden. an ihrer Spitze die Prinzen⸗ und die Ranzengarde, mar⸗ ſchierten mit klingendem Spiel durch die reich⸗ geſchmückten Straßen und boten dabei in ihren ſchmucken und zum größten Teil neuen Unifor⸗ men ein farbenprächtiges Bild. das durch das prächtige ſonnige Wetter noch gehoben wurde. Zum erſtenmal wieder in der Nachkriegszeit wirkte das M': tär mit. Dadurch konnte die Reiterei der Garden durch Stellung des nöti⸗ gen Pferdematerials ſehr verſtärkt werden. Ab⸗ wechſelnd rückten die Garden in ihre Biwaks, wo der Wein aus nicht gerade kleinen Fäſſern nach dem anſtrengenden Marſch durch die Stadt gezapft und bei Worſcht und Weck ſich ein luſtiges Lagerleben entwickelte, getreu dem Mainzer Faſtnachtsſpruch:„Wer nicht liebt Worſcht. Weck und Woi. der konn keen echte Meenzer ſoi.“ Den Höhepunkt des Sonntags bildete die große Prunk⸗ und Fremdenſitzung in der Narrhalla. Der Roſenmonkagszug in Mainz Mainz. 8. Febr. Trotzdem am Montag morgen aus grauumwölktem Himmel Träne um Träne auf die faſchingsfrohe Menſchheit niederrann, hatte der Mainzer Roſenmontags- zug ſeine Anziehungskraft nicht verfehlt Seit den frühen Morgenſtunden ſtrömten von aus⸗ wärts die Fremden ins„goldene Mainz“. Kraftwagen, Omnibuſſe, Sonderzüge, Fahrten⸗ geſellſchaften von„Kraft durch Freude“ brach⸗ ten wohl über 100 000 auswärtige Beſucher. Kurz nach 1 Uhr mittags ſetzte ſich der Roſen⸗ montagszug in Bewegung, nun entrollte ſich, vorbei an den dichtgedrängt die Straßen ſäu⸗ menden Menſchenmauern, ein Bild, ſo farben⸗ freudig, bunt und in der witzigen Geſtaltung humorerfüllter Ideen ſo fröhlich die Herzen packend daß die Zuſchauer, obwohl die Sonne fehlte, ſich gern begeiſtern ließen. Mit köſtlichem Humor wurden Ereigniſſe des täglichen Lebens ausgedeutet. Der Gedanke des Luftſchutzes bei⸗ ſpielsweiſe fand in mehreren Gruppen fröhliche Beachtung.„In Mainz muß der Wein im Glas, die glänzende Glatze und die funkelnde Naſe verdunkelt werden!“ Wer ſeine Leucht⸗ partien nicht verdunkelt hatte war natürlich „Haſe“. Dieſem durch die Preſſewerbung ge⸗ ſchaffenen originellen Typ waren gleich meh⸗ rere Wagen und Gruppen gewidmet. Um die„Haſes“ ausſterben zu laſſen, bringt in Zukunft der Klapperſtorch ſchon den Säuglingen eine Zeitung. Grundgedanke eines andern Wagens war der Mißbrauch der Druk⸗ kerſchwärze Vom Greuelmärchen zum wahren Terror iſt kein weiter Schritt. Aber auch der ruſſiſche„Terroro“ wird von dem ſpa⸗ niſchen Stier auf die Hörner genommen.„Ger⸗ mania Deutſche Wäſcherei“ zeigt als Speziali⸗ tät die Entfernung roter Sowjet⸗ und Davidſterne. Mit tiefem Sinn dagegen war der Vierjahresplan erfaßt. Dieſer Wagen zeigte die großartigſten Leiſtungen der vier Aufbaujahre in ſymbolhafter Andeutung. Daß neben dieſem Gedanken auch die boden⸗ verwurzelte Hingabe des Mainzers an die Stadt freudigen Ausdruck des Stolzes und der Humor auch in andrer Beziehung ſein Recht fand verſteht ſich am Rande Die Stimmung im Zug und unter den Maſſen an den Stra⸗ ßenrändern und an den Fenſtern war ausge⸗ laſſen fröhlich. Beſonders herzlich wurden die von den Mainz⸗Wiesbadener Regimentern ge⸗ ſtellten Gruppen empfangen. Unter ſchmettern⸗ den Muſikklängen und dröhnenden Paukenwir⸗ beln zog Wagen um Wagen— mehr als ein Viertelhundert— zog Gruppe um Gruppe vor⸗ bei. Jubelnd wurde zum Schluß das närriſche Staatsminiſterium in ſeinem prunkvollen Nar⸗ renſchiff begrüßt. Fürwahr, der diesjährige Zug war ein ver⸗ heißungsvoller Auftakt zum hundertjährigen Jubiläums⸗Roſenmontagszug 1938. der vierte Reichsberufswellkampf durch Dr. Len eröffnel Berlin, 8. Febr. Am Mittwoch, den 10. Februar. 20.30 Uhr. erfolgt in dem für dieſen Akt ſchon traditionellen Berliner Sportpalaſt die feierliche Eröffnung des vier⸗ ten Reichsberufswettkampfes. Bei der Kundgebung ſprechen der Leiter der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, und der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Reichsleiter Baldur v. Schirach. * Dazu haben die Reichsleiter Ley und Schirach folgenden Aufruf erlaſſen: „Der Führer hat auf dem Parteitag der Ehre dem deutſchen Volk ſeinen Vier jah⸗ resplan verkündet. Alle natürlichen Män⸗ gel ſollen in Deutſchland durch Genialität und Fleiß ausgeglichen werden. In dieſem Sinne rufen wir die Jugend der Stirn und der Fauſt zum vierten Reichsberufswettkampf. Kommt aus den Betrieben, aus Dörfern und Städten und bekennt euch mit Freude im Gegenſatz zum antreiberiſchen Stachanow⸗Syſtem in Rußland zum freiwilligen Leiſtungswettbewerb. Es geht um die Freiheit der Nation. Der Reichsleiter der DA. Dr. R. Ley. Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach.“ ieder jüdiſche Beirugs⸗Affäre in Oeſterreich gelbſt die Balerländiſche 5. 5 ſich gegen die Verjudung Wien, 8. Febr. Die unheilvolle Serie von Betrugsaffären, von der Oeſterreich in den letz⸗ ten Monaten heimgeſucht wird, will nicht ab⸗ reißen. Jetzt wird bekannt, daß in dem älteſten Gläubigerſchutzverband Oeſterreichs, dem„Kre⸗ ditoren verein 18707, der in der Wirt⸗ ſchaftswelt einen guten Ruf genießt, große Unterſchlagungen feſtgeſtellt wurden. Wiederum war es ein Jude, und zwar der Di⸗ rektor des Vereins, Kommerzialrat Dr. Leo⸗ pold Berg der durch betrügeriſche Machen⸗ ſchaften den Verein und ſeine Mitglieder um große Summen betrogen hat. Nach den bisheri⸗ gen Ermittlungen der Polizei beträgt der Scha⸗ densbetrag bis fetzt 100000 Schilling, doch glaubt man, daß ſich dieſe Ziffer noch er⸗ höhen wird. Angeſichts dieſer ſtändig ſich häufenden jüdi⸗ ſchen Verbrechen ſieht ſich lab auch ſogar die Vaterländiſche Front, die bisher in der Juden⸗ frage äußerſte Jurückhaltung beobachtet hat, zur Stellungnahme gezwungen. Ein Mitteilungs⸗ blatt der Vorarlberger Landesleitung der Vaterländiſchen Front nimmt unter der Ueber⸗ ſchrift„Oſtjuden als Schädlinge un⸗ ſerer Wirtſchaft“ in ſcharfer Weiſe gegen die Berjudung des Wirtſchaftslebens und gegen die wachſende Schädlingstätigkeit der Juden Stellung. Mit allem Nachdruck wird ſchließlich die Befreiung des deutſch en Volles in Oeſter⸗ reich non dieſen Betrügern, Deviſenſchiebern und Bankrotteuren durch eine Prüfung der von der ſozialdemokratiſchen Wiener Gemeindeverwal⸗ 19 ſeinerzeit gewährten Heimatrechte gefor⸗ ert. der Roſenmonkagszug in Düſſeldorf Prunkzug des„lachenden Volkes“ Düſſeldorf, 8. Febr. Der Düſſeldorfer Noſenmontagszug hatte ſich zum Ziel geſetzt, unter dem Motto„Lachendes Volk“ die Ge⸗ danken der kommenden großen Reichsausſtel⸗ lung„Schaffendes Volk“ auf humorvolle und karnevaliſtiſche Weiſe wiederzugeben. Der Fremdenzuſtrom war mindeſtens ebenſo ſtark wie in den Vorjahren. Zahlreiche Aus⸗ länder waren, wie üblich, in die Kunſt⸗ und Karnevalſtadt am Rhein gekommen, vor allem aus dem benachbarten Holland. Belgien und aus Frankreich. Um 11 Uhr begaben ſich „Seine Tollität Prinz Willy 2.“ und ſeine liebreizende„Prinzeſſio Venetia“, begleitet von den reizenden Garden in einer Kaleſche zum Staatsbeſuch ins Rathaus. Hier batten ſich im karnevaliſtiſch prächtig ausgeſchmückten Sitzungsſaal außer dem Bürgermeiſter und ſei⸗ nen Stadträten in der alten, prachtvollen mit⸗ telalterlichen Ratsherrntracht die Spitzen der Partei, der Wehrmacht, der Behörden und zahlreiche andere Ehrengäſte zum Empfang verſammelt. Oberbürgermeiſter Dr. Wagen⸗ führ überreichte im Rahmen einer fröhlichen Karnevalsſtunde dem Prinzen das Narren⸗ ſzepter und der Prinzeſſin einen prachtvollen Fliederſtrauß und wünſchte den„Tollitäten“ eine glückliche und ruhmreiche Regierungszeit während der drei tollen Tage. Nach dieſer fröhlichen und humorvollen Stunde beſtieg das Prinzenpaar an der Rhein⸗ terraſſe den Prinzenwagen und der Zug nahm ſeinen Anfang. Trotz eines kurzen Regen⸗ ſchauers ſtanden die begeiſterten Menſchen Kopf an Kopf und ließen ſich in ihrer pracht⸗ vollen Stimmung durch nichts peeinträchtigen. Der Zug war mit ſeinen faſt 30 künſftleriſch wundervoll ausgeſtalteten Wagen, dem vielen närriſchen Zugvolk und den zahlreichen koſtü⸗ mierten Muſikkapellen ein wahrer Triumphzug der Narretei. Er war eine närriſche Vorſchau auf die große Ausſtellung. Von Minute zu Mi⸗ nute ſtieg die Begeiſterung und Spannung des zuſchauenden, lachenden und ſchunkelnden Vol⸗ kes, vor allem auch in der Königsallee, wo etwa 6000 Zuſchauer auf Tribünen Platz ge⸗ nommen hatten. Die Wagen hießen:„Der Mai iſt gekommen, die Faſerſtofſe ſchlagen aus“, oder„Düſſeldorfer Glaswolle, der neue Textilſtoff. Ein Wagen zeigte„Er und ſie“ in durchſichtigem Anzug und Kleid in großen Figuren, ein anderer„Rizinuſolin“, den neuen Treibſtoff mit der Zuggruppe„Stofſwechſler“. Dann gab es die Wagen des„Lachenden Vol⸗ kes“, der„Lachenden Künſtler“, des„Schlafen⸗ den Volkes““ des„Schreiendes Volkes“, des „Rafſendes Volkes“, oder den Wagen, auf dem der Ehemann am frühen Morgen heimkeb rend. die Gardinenpredigt ſeiner„holden Ehehälfte“ mit den Worten abbricht:„Nachtkritik ver⸗ boten!“ Alle dieſe Wagen waren mit echt rheiniſchem Witz und Humor wundervoll und künſtleriſch ausgeſtaltet. Roſenmonlag in Köln Der Roſenmontagszug:„Märchen und Sagen aus aller Welt.“ Köln, 8. Febr. Schon in den erſten Vor⸗ mittagsſtunden des Roſenmontags zeigte die ſonſt ſo geſchäftige Innenſtadt ein veränder⸗ tes Bild. die meiſten Straßen, die für jeden Fahrverekhr geſperrt waren, füllten ſich bald mit einem hin⸗ und herwogenden Menſchen⸗ gewühl. Neben unzähligen Perſonenwagen ſah man am Rande der Innenſtadt eine Schlange von Omnibuſſen, die Schauluſtige aus der näheren und weiteren Umgebung, auch aus Holland, Belgien und Luxemburg herangebracht hatten. Die Reichsbahn, die am Sonntag große Sonderzüge aus Berlin, Dremen, Hannover und Bielefeld nach Köln gefahren hatte, brachte am Montagpvor⸗ mittag mit den planmäßigen Zügen, mit Vor⸗ und Nachzügen und 20 Sonderzügen weitere Zehntauſende von Volksgenoſſen in die när⸗ riſche Stadt. Bald ſtanden die Hunderttau⸗ ſende wie breite Mauern ſtundenlang auf dem Kilometer langen Weg des Rofenmontags⸗ zuges Die Zeit wurde ihnen nicht lang. Echt kölſche„Grielächer“ ſorgten für die nötige Stimmung, Witzworte flogen hin und her, es wurde geſungen und geſchunkelt, bis endlich wie ein elektriſcher Funke der Ruf in die Maſſen ſchlug:„Dr Zog kütt!“ Das Motto„Märchen und Sagen aus aller Welt“ bot ſämtliche Möglichkeiten, den echt kölniſchen Witz, Humor, Schalk und Spott Triumphe feiern zu laſſen, wobei auch die hohe Politik nicht verſchont wurde. Immer wieder löſte der buntgleißende Zug mit ſeinen über 20 Feſtwagen, ungezählten witzigen Gruppen. den Schildträgern, Fanfarenblä⸗ ſern, den zahlreichen Spielmannszügen und Muſikkorps, den Kölner Originalen, den Fun⸗ ken, den Berittenen und den Zugſoldaten ſämtlicher Kölner Karnevalkorps mit ihren farbenprächtigen Uniformen Begeiſterungs⸗ ſtürme aus.* Angeführt von prunkvollen hanſeatiſchen Stadtherolden gab die gute alte Märchentante mit ſechs Greuelmärchentanten dem Zug den Auftakt. Sehr zeimahe Dinge behandelten mit beißendem Spott die Wagen„David und der Rieſe Goliath“.„Das Ammenmärchen völlig abgerüſtet“ und der Wagen„Nobel geht die Welt zugrunde“. Viel belacht wurde der Wa⸗ gen mit dem Michel, der das Gruſeln kennen lernen wollte. Auf einem anderen Wagen ſah man„Jungſiegfried“, wie er mit einem Re⸗ genſchirm den Greueldrachen erſticht, nachdem er das Geleit der„Emigranten“ und Revol⸗ veriournaliſten Saee hat. Der Feſtwagen Irrfahrten des Don Quichotte“ wies auf die ſpaniſchen Vorgänge hin.„Haus im Glück“ zeigte ein das Steuerzahlen verbietendes Fi⸗ nanzamt. aus deſſen Fenſtern das Geld den erfreuten Volksgenoſſen hingeſchüttet wird. 4 kubzug oiſchau u Mi ig des 0 Vol: lee, 50 6 ge⸗ „Der lagen ihren ing ſchen tante den uit j det vollig t die Ba⸗ nnen 100 Re; Wen ul; agen 1 fad. die 5———— PPP 65 =-—z—ñ—ͤ— 2 Itallens Belsplel — + 1 Zwei Männer regieren einen Staat— Muſſolinis Glückwunſch San Marino iſt kein Völkerbundsſta nt San Marino, die älteſte und kleinſte Republik der Welt, hat ein Zehnjahres⸗ bauprogramm aufgeſtellt, das die freund⸗ ſchaftliche Unterſtützung Muſſolinis ge⸗ funden hat. Die kleine Republik wird in zehn Jahren 1½ Millionen Lire für dieſe baulichen Veränderungen aus- ſchütten. Zwei Männer regleren die kleinste Republik der Welt Im Ratsſaal von San. Marino ſtehen zwei Thronſeſſel. Seit dem Jahre 8. ſttzen auf dieſen Thronſeſſeln jede ſechs Monate Herrſcher. Einer der beiden Stabchefs wird aus den Reihen der Ariſtokratie San Marinos, die ſich aus ſechzig Familien zuſammenſetzt, gewählt. Der andere Mann, der den Doppelthron im Ratsſaal ſchmückt, wird aus den übrigen Be⸗ völkerungsſchichten gewählt. Der adlige Reprä⸗ 8 ſitzt zur Rechten. Der andere zur Lin⸗ en. Die Capitani reggenti, die von den ſechzig Mitgliedern des Großen Rates, der ſich aus zwanzig Adligen und zwanzig Bürgern und wanzig Bauern zuſammenſetzt, gewählt wer⸗ en, ſitzen jedoch bei den Gottesdienſten in der Kirche von San Marino gerade in umgekehrter Reihenfolge auf den Seſſeln. Mehr Macht fur die Capitani reggent!l San Marino, eingeſchloſſen von dem mächti⸗ gen Italien, iſt natürlich von der großen Idee des faſchiſtiſchen Großſtaates auf das Stärkſte beeinflußt worden Waren die Capitani reg⸗ genti im Laufe der Jahrhunderte immer mehr auf das Repräſentative abgedrängt worden, ſo ſind ſie heute infolge des Siegeszuges der autoritären Staatsidee mit großen Vollmachten ausgeſtattet. Zehn Monate nach Muſſolinis hiſtoriſchem „Marſch auf Rom ſetzte ſich auch in der älteſten und kleinſten Republik der Welt der Faſchis⸗ mus durch. 13 000 bauen für eineinhalb Millionen Lire Italien hat durch den Abeſſinienkrieg ſein koloniales Problem gelöſt. Das Imperium Romanum iſt geſchaffen. Angeſteckt von dem großen Nachbarſtaat hat ſich auch San Marino, natürlich in ſeinem Rahmen, eine ruhmreiche Aufgabe geſtellt. San Marino hat den Ehrgeiz, einen Zehn⸗ flahresbauplan zu bewältigen, und wird ſich ſo ohne Frage an die Spitze der europäi⸗ ſchen Miniaturſtaaten ſtellen. 13 000 Menſchen werden Bauwerke zu finan⸗ zieren haben, die eineinhalb Millionen Lire ſchon im Voranſchlag koſten. San Marino baut sich elnen modernen Büro-Palast Die Initiative des kleinen Staates und ſei⸗ nes Rates iſt bewundernswert. Man will den Regierungspalaſt, der bisher Schmuckſtück und Mittelpunkt der Stadt San Marino war, durch einen„Büropalaſt“ über⸗ trumpfen. Ein Staat, der im Jahre 1300 gegründet wurde und der im Jahre 1600 allen ſeinen Bürgern die gedruckte Verfaſſung ins Haus ſchickte, wünſcht nun, einmal ſeine Bauten und damit ſeine Repräſentation zu moderniſieren. Wahrt der bisherige Regierungspalaſt die Tradition des Landes, ſo ſoll der neue„Pa⸗ lazzo degli Uffize“ zeigen, wie ein kleiner Staat ſeine Regierungsbüros in vorbildlicher Weiſe organiſieren und unterbringen kann. Er wird mit den neueſten Errungenſchaften der modernen Bürotechnik ausgeſtattet ſein. Pater⸗Noſter⸗Fahrſtühle ſollen die Bittſteller, die Beamten und die Beſucher in die Büros des fünfſtöckigen Hauſes befördern Es wird Haustelefone geben. Eine Kantine für die Be⸗ amten, die dem berühmten Speiſeraum des italieniſchen Luftfahrtminiſteriums nachgebildet werden ſoll, ſoll geſchaffen werden. Mussolini einverstanden Die Capitani reggenti und mit ihnen der Große Rat und ebenſo die Spitzenorganiſation des Großen Rates, der Rat der Zwölf, ſind am ſtolzeſten darauf, daß Italien den Bauplan der kleinen Republik, gebilligt hat und daß Muſſo⸗ lini San Marino zu ſeiner Initiative beglück⸗ wünſcht hat. a Der Inſpirator des Bauplanes iſt Gino Zani, der Leiter des techniſchen Amtes der Re⸗ publik San Marino. 15 Weder hat er den Ehrgeiz, amerikaniſche Vor⸗ bilder zu kopieren, noch den, irgendwie auf⸗ dringlich originell zu ſein. a 95 Im Gegenteil. Er will den arteigenen Stil San Marinos wahren und ſich dem traditio⸗ nellen durch die gebirgige Lage bedingten Feſtungsbauſtil anpaſſen.. 5 Doch es handelt ſich in den Zehnjahresbau⸗ ziffern natürlich nicht allein um das neue Re⸗ gierungsgebäude. Zu gleicher Zeit ſoll mit dem Bau eines Sparkaſſengebäudes begonnen wer⸗ den. Man will Straßen verbreitern und die Plätze der Stadt verſchönern. Man wird den e vergrößern und ihn zugleich„über⸗ holen“. Die große Politik eines kleinen Staates Wie ſteht dieſer kleine ehrgeizige Staat in der Weltpolitik da? Er hat diplomatiſche und konſulariſche Vertreter in Frankreich, natürlich in Italien, in Oeſterreich in Spanien, in Groß⸗ britannien und in den Niederlanden. Ja, San Marino hat ſogar ein, wenn auch kleines diplomatiſches Korps aufzuweiſen. Ita⸗ lien, Großbritannien und intereſſanterweiſe auch Amerika ſind durch Konſuln vertreten San Marino iſt Mitglied des Weltpoſtver⸗ e. S. aber nicht des Völkerbundes weil, eine groteske Poinſe des Genfer Syſtems,„ſeine militäriſche Stärke nicht erlaubt, die Verpflich⸗ tungen eines Völkerbundsmitgliedes auf ſich zu nehme Die Soldaten von San Marino Vom 16. bis zum 55. Lebensjahr gehört der geſunde Bürger von San Marino der Miliz an. Sechzig Bürger ſind— ſollten Unruhen ausbrechen— mit der Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung betraut. Sie bilden auch am Nationalfeiertag und bei anderen feſtlichen Anläſſen eine Art von Ehrengarde. Tauſend Mann, das ſind die vereinigten Kräfte von Miliz und Garde. 8 Prozent iſt bei einer Be- völkerung von 13000 Mann ein immerhin be⸗ merkenswerter Prozentſatz. Andorra, Liechtenſtein, Monaco, die anderen Kleinſtaaten Europas ſind, was Initiative on⸗ geht, von San Marino um viele Längen ge⸗ ſchlagen. Man merkt., daß dieſe kleinſte Repu⸗ blik der Welt von dem vorwärtsſtürmenden Italien Muſſolinis umſchloſſen iſt. Die Bilder in der Kiste Rätſel um den Maler Fritz Reiner In Amerika Wien, im Februar. Im Glaspalast des Wiener Burggar⸗ tens wird von der Kunſtgemeinſchaft eine Ausſtellung veranſtaltet, die vornehmlich den Werken eines unbekannten öſterrei⸗ chiſchen Malers namens Fritz Reiner gewidmet iſt. Fritz Reiner war ohne r ein ganz hervorragender Künſt⸗ er, der eine große Zukunft hatte, dennoch ſind ſeine Bilder erſt jetzt durch Zufall ans Licht gekommen. Er ſelbſt aber iſt unauffindbar und man kann nur vermu⸗ ten, daß er in Amerika lebt. 15 Jahre im Lagerraum In einer Ecke des großen Lagerraums ſtanden nun ſchon ſeit 15 Jahren mehrere umfangreiche Kiſten, für die kein Menſch Lagergeld bezahlte und um 8 auch niemand kümmerte. Sie ſtanden im Wege und bildeten von jeher den ſtillen Aerger des Spediteurs, der ſeinen Lager⸗ raum ſelbſtverſtändlich nicht zu dem Zweck . l darin für Jahrzehnte herrenloſes Gut aufzubewahren. Ueber den Inhalt der Kiſten hatte ſich bisher niemand Gedanken gemacht. „Die Kiſten ſind von einem Herrn Fritz Rei⸗ ner ſeinerßzeit untergeſtellt worden“, ſo erklärte der Lagerverwalter dem Spediteur,„und ent⸗ halten ausſchließlich Oelbilder. Ob dieſe ſo viel wert ſind, daß man ſie noch aufbewahrt, weiß Er war ein Künſtler von großer Zukunft verſchollen? ich nicht, wahrſcheinlich nicht, ſonſt hätte ſie doch der Maler längſt wieder abgeholt!“ Der Spediteur fand das auch. Nach den ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen war er berechtigt, die Kiſten öffnen zu laſſen, und eine Beſtandsauf⸗ nahme ihres Inhalts zu machen. Der Spediteur war aber ein vorſichtiger Mann, er wollte ſich bei der Abſchätzung der Bilder nicht auf ſein eigenes Urteil verlaſſen, ſondern ſchickte die Kiſten einem anerkannten Kunſtſachverſtändigen zur Prüfung der Bilder ins Haus. Dieſer Kunſt⸗ ſachverſtändige aber geriet ſchon nach der Be⸗ trachtung der erſten Bilder vollkommen aus dem Häuschen. Was er hier vor ſich ſah, das waren Meiſterwerke der Naturſchilderung, Bilder eines großen Künſtlers. Der Name Fritz Reiner war ihm aber unbekannt. Und ſo viel er auch nach⸗ ſann, es fand ſich unter den zahlloſen ihm be⸗ kannten Künſtlern kein Maler dieſes Namens. Mit zitternden Händen kramte er auch die übri⸗ gen Bilder aus den Kiſten. Sein Urteil wurde nur beſtätigt. Dieſer unbekannte Maler Pers Reiner war eine überragende künſtleriſche Per⸗ ſönlichkeit, die es unter allen Umſtänden der Oeffentlichkeit vorzuſtellen galt. Spiel des Zufalls Die Jury der Kunſtgemeinſchaft, die ſich we⸗ nige Tage ſpäter die Bilder Reiners zeigen ließ, war der gleichen Meinung wie der Sach⸗ verſtändige und beſchloß, dem unbekannten Auf der Spur vergrabener Jarenſchätze? Zuerſt ſoll die Sowjetregierung eine Belohnung garantieren Nach Meldungen aus Warſchau iſt dort dieſer Tage eine Mitwiſſerin des Ortes der angeblich vergrahenen Zaren ⸗ ſchätze geſtorben; die Stelle ſoll nur bekannt gegeben werden, wenn ſich die Sowjetregierung zur Zahlung einer vierzigprozentigen Wertprämie bereit- findet. Der letzte ruſſiſche Zar Nikolaus II. wurde mit ſeiner geſamten Familie in Jekaterinburg am 16. Juni 1918 von den Bolſchewiſten feige hingemordet. Das iſt eine geſchichtliche Tatſache, an der es kein Drehen und Deuteln mehr gibt. Dennoch hat ſich ein ganzer Kranz von Legenden um den letzten Zaren, ſeine Familie und vor allem ſein Vermögen und ſeine Koſtbarkeiten gebildet. Die meiſten befaſſen ſich übrigens weniger mit den Perſonen als mit den Sach⸗ werten, deren Umfang und Wert geradezu ſagen⸗ haft ſich vergrößert hat. Enthalten nun alle dieſe Legenden einen Kern von Wahrheit? Man wird ſich noch des Falles der Frau Tſchaikowſki erinnern, die vor einer Reihe von Jahren auftauchte und behauptete, die dem Blutbad in Jekaterinburg entkommene Tochter des Zaren, Anaſtaſia, zu ſein. Der Fall hat ſeiner Zeit viele Federn in Bewegung geſetzt, zumal es genug Menſchen, vor allem aus Rußland ausgewanderte Emi⸗ granten gab, die ihren abenteuerlichen Erzäh⸗ lungen Glauben ſchenkten, Heute iſt man ſich darüber einig, daß es ſich um einen raffiniert angelegten Betrug handelte. Frau Tſchaikobfki war nur die in den Vordergrund geſchobene Mittelsperſon. Die eigentlichen Hintermänner ſaßen ganz wo anders, aber wer ſie geweſen ſind, hat man nicht herausbekommen. Nur das Ziel war klar: Die Betrüger hatren es auf die angeblich bei der Bank von England hinterlegten Vermögenswerte der Favenfamilie abgeſehen. Selbſtverſtändlich haben ſie ſie nicht bekommen, da die Legitimation der Frau Tſchaikotoſki doch zu mangelhaft war. Die Leitung der Bank von England hat da⸗ mals auf alle Anfragen nach dem Zarenvermö⸗ gen ſich hinter ihre Schweigepflicht verſchanzt. Doch weiß man aus anderen Aeußerungen von Leuten, die es wohl wiſſen, daß alle Angaben Über rieſige Millionenwerte, die auch heute noch in den Treſors der Bank von England ruhen ſollen, unzutreffend ſeien. Nun iſt es richtig, daß die ruſſiſche Dynaſtie an ſich über rieſige Einkünfte verfügte und auch ein ſeit vielen Jahrzehnten ſuriſtiſch feſtgelegtes und ſich ſtändig mehrendes Vermögen beſaß. Aber ſo groß auch die Einnahmen waren, ſo viel ging auch für Ausgaben drauf, da die zahlrei⸗ chen Großfürſten erhebliche Apanagen erhielten und die Repräſentationspflichten des Hofes groß waren. Daß ſich dabei erhebliche Summen in die Taſchen von Schmarotzern verkrümelt haben, darf man nach den früheren ruſſiſchen Gepflogenheiten auf dieſem Gebiet als gewiß annehmen. Der heute noch lebende Großfürſt Alexander hat in einem vor einigen Jahren er⸗ ſchienenen Buch glaubwürdige Angaben über das Zarenvermögen gemacht. Danach hat Niko⸗ laus II. während des Krieges faſt ſein ganzes Vermögen für Lazarette und Unterſtützungen ausgegeben, ſodaß er nach der Revolution faſt nichts mehr beſaß. Dennoch erhielt ſich die Le⸗ gende, daß die Kronſuwelen und perſönlichen Schmuckgegenſtände außer Landes gebracht wor⸗ den ſeien. Richtig iſt, daß nur ein Teil davon den Sowfets in die Hände gefallen iſt, worüber ſogar ein Inventarverzeichnis vorhanden ſein ſoll. Aber wo ſind die übrigen Juwelen geblie⸗ hen. Die vor wenigen Tagen in Warſchau ver⸗ ſtorbene Tochter des finanziellen Beraters des Zaren behauptet, die Stelle zu kennen, an der während der Revolutionstage die Zarenſchätze bergraben worden ſind. Wenn ſich die Sowſfet regierung verpflichtet, eine vierzigprozentige Wertprämie zu zahlen, ſoll ihr der Platz mitge⸗ teilt werden. Ob ſie es tun wird? Künſtler in ihrer Ausstellung im Glaspalaſt Gaſtrecht zu gewähren. f Natürlich wurde das ſeltſame Schickſal der Bilder in den Kunſtkreiſen raſch bekannt. So erfuhr auch eine aus Spanien geflüchtete Dame, die ſich zufällig in Wien aufhielt, von dem Rät⸗ ſel um Fritz Reiner. Sie meldete ſich am Tage der Eröffnung der Kunſtausſtellung bei der Kunſtgemeinſchaft und gab an, Fritz Reiner recht genau gekannt zu haben. Sie war ſogar in den erſten Nachkriegsjahren eine kurze Zeit lang Schülerin Fritz Reiners, der in Salzburg ſein Atelier hatte. Reiner iſt, nach den Angaben der Dame, bald danach nach München übergeſiedelt, wo er auch heiratete. 1922 iſt er nach Amerika ausgewandert. Da man von ihm nichts mehr ge⸗ hört hat, iſt es anzunehmen, daß er einen ande⸗ ren Beruf ergriffen hat. Die Kunſtgemeinſchaft iſt noch dabei, Erkundigungen über ihn einzu⸗ hegen, um mit ibm in Verbindung treten zu önnen. Die Bilder Fritz Reiners nehmen in der Aus⸗ ſtellung einen Ehrenplatz ein, der ihnen auch unbedingt zukommt. Als Landſchaftsmaler be⸗ weiſt Fritz Reiner tiefen Farbenſinn. Er war zur Hauptſache Landſchaftsmaler, doch war er auch auf dem beſten Wege ſich andere Gebiete der Malerei zu erobern, wie mehrere ganz aus⸗ gezeichnete Studien beweiſen. Ein Selbſtbildnis zeigt einen jungen Mann mit hoher Stirn, mar⸗ kanten Zügen und einen klaren feſten Blick. All⸗ 0. ſpricht man die Anſicht aus, daß es tief edauerlich wäre, wenn ein ſo befähigter und hoffnungsvoller Künſtler der Kunſt verloren ge⸗ gangen ſein ſollte. Fro. Ein berühmler Anzug Von dem amerikaniſchen Präſidenten Johnſon perſüönlich angefertigt NRG. New Mork im Februar. In das Muſeum von Naſhville im Staate Tennesſee iſt vor einiger Zeit ein Herrenanzug übergeführt worden, der es zu hiſtoriſcher Be⸗ rühmtheit gebracht hat, denn dieſer Anzug iſt von keinem Geringeren als dem ehemaligen amerikaniſchen Präſidenten Johnſon, der von Hauſe aus Schneider geweſen iſt, perſönlich ver⸗ fertigt worden. Damit hat es folgende Bewandtnis. Nachdem Johnſon, der im Jahre 1825 nach Grennville in Tennesſee kam, wo er ſich als Herrenſchneider niederließ und wo er dann auch ſeine phantaſti⸗ ſche politiſche Laufbahn begann, die ihn über den Poſten eines Bürgermeiſters, eines Sena⸗ tors, eines Gouverneurs und eines Vizepräſt⸗ denten ſchließlich— nach der Ermordung Abra⸗ ham Lincolns— zur höchſten politiſchen Würde eines Präſidenten der Vereinigten Staaten füh⸗ ren ſollte, in Waſhington einggzogen war, er⸗ hielt er eines Tages von ſeinem Freunde, dem Richter Pepper ein ſinniges Geſchenk. Dieſes beſtand aus einer Feuerzange und einer Licht⸗ ſchere, die Pepper ſelbſt hergeſtellt hatte, denn auch er war urſprünglich ein einfacher Hand⸗ werker, und zwar ein Schmied geweſen. Der neu⸗ gebackene amerikaniſche Präſident ſoll ſich über dieſes Geſchenk ſeines Freundes ſehr gefreut ha⸗ ben. Er überlegte ſich Tag und Nacht, wie er ſich erkenntlich zeigen könnte. Schließlich faßte er den Entſchluß, ſeinem Freund einen ſchönen neuen Anzug zu ſchenken. Drei Tage und drei Nächte lang ſchloß ſich der Präſident Andrew Johnſon in ſein Privatkabinett ein und arbei⸗ tete nun, wie er einſt als junger Mann auch gearbeitet hatte: mit Nadel, Zwirn und Elle. Es ſoll auch ein beſonders eleganter Anzug ge⸗ worden ſein, auf den der Richter Pepper ſo ſtolz war, daß er ihn nicht getragen hat, aus Angſt, es könne dem Anzug etwas paſſieren. Auch die Nachkommen des Richters Pepper haben den Anzug nur als Familienſchmuckſtück betrachtet, das ſich von Sohn auf Sohn weiter vererbte. Vor einigen Jahren iſt nun der letzte Sproß der Familie Pepper aus Tennesſee geſtorben, und nun iſt dieſer berühmte Anzug alſo ins Muſeum gekommen. Das offtztelle Plakat zur Fachbuchwerbung im Früh⸗ ſahr 1937, die in den Monaten Februar, Marz und April die Schaffenden aller Berufsgebtete mit ihrem Fachſchriſttum vertraut machen wird. eee ee eee eee r 0 .. — 20. Fortſetzung. Peliſſaire fand in dieſer Nacht keinen Schlaf. Nicht nur, daß er darüber nachgrübelte, wie er das Verhör mit den Verbrechern aufziehen wollte, ſondern er dachte vor allen Dingen über das Menü am kommenden Sonnabend nach. Da wollte er Mutter Phöbe einmal zeigen, was er konnte/ Am anderen Morgen glich das Landhaus Ninas einem Heerlager. Es war, als ſeien ſämtliche Reporter der Stadt mobil gemacht, als wollten ſämtliche Preſſephotographen Frankreichs in dem Landhauſe eine Tagung abhalten. Das ging und kam; wie in einem Ameiſenhaufen wim⸗ melte es. Bis die drei Poliziſten alle Fremden ſamt und ſonders hinauswarfen. Peliſſaire hatte ihnen vorher wegen der ſen⸗ ſationellen Aufmachung im Falle Perrin allerhand häßliche Worte geſagt, gegen die ſie ſich erfolglos verteidigten. Jedenfalls empfing Nina diesmal einen Reporter. Ja, aus dem Hauſe waren die Berichterſtatter nun freilich gebracht, aber ſie ſammelten ſich dafür auf der Straße an. Ein paar Glücklichen gelang es, als Nina ins Auto ſtieg und zuſammen mit Peliſſaire und Jean nach der„Cinema“ fuhr, eine Aufnahme zu machen, aber die meiſten gingen leer aus. Zunächſt begaben ſich die drei auf die Polizeipräfektur, und Nina gab ihre Ausſage zu Protokoll. Dann wurde ſie entlaſſen und fuhr mit Jean zur„Cinema“, wo ihr ein begei⸗ ſterter Empfang zuteil wurde. Peliſſaire aber übernahm das Verhör. Inſpektor Longgret war zwar ſehr wütend, daß er den Fall nicht bekam, aber zähneknirſchend mußte er ſich fügen, daß der Polizeiſergeant, dieſer ganz gewöhnliche Peliſſaire, das Verhör übernahm. Ein Protokollant war ihm beigegeben worden, und außer⸗ dem war noch ein dritter Poliziſt anweſend, der die Aufgabe hatte, entſprechend einzugreifen, wenn einer der Häftlinge etwa rabiat wurde. Peliſſaire nahm das Aufnahmeprotokoll des Inſpektors zur Hand und überlas es. „Hm, alles ſchwere Jungen! Und die Führung hat natür⸗ lich der ſchwarze Tenier! Ein alter Freund von mir!“ Der Protokollant nickte.„Ich weiß, Monſieur Peliſſaire, Sie haben ihm mal zu drei Jahren verholfen!“ „Stimmt! Laſſen Sie ihn vorführen!“ Wenige Augenblicke ſpäter betrat der gefeſſelte Tenier, es⸗ kortiert von zwei Poliziſten, den Raum. „Feſſeln abnehmen!“ kommandierte Peliſſaire. Mit bezau⸗ bernder Liebenswürdigkeit wandte er ich, nachdem die beglei⸗ tenden Poliziſten der Aufforderung nachgekommen waren und den Raum verlaſſen hatten, an Tenier und bat ihn, Platz zu nehmen. „Wir kennen uns, Monſieur Tenier. Oder haben Sie Ihren alten Freund Peliſſaire vergeſſen?“ Ein wenig freundlicher Zug ging über das dunkle Geſicht des Verbrechers. „Könnte nicht ſagen, daß ich angenehme Erinnerungen an Sie habe, Peliſſaire!“ „Monſieur, bitte! Oder meinetwegen, laſſen wir das Mon⸗ ſieur weg. Bei ſo alten Freunden kommt es nicht ſo drauf an! Wollen Sie eine Zigarette rauchen. Tenier?“ Schweigend nahm ſie der Mann, und Peliſſaire bot ihm Feuer an. „Sie waren lange in England, Tenier?“ Alle guckten verdutzt, zuerſt der Häftling, der nicht wußte, auf was Peliſſaire hinaus wollte, ebenſo verdutzt waren aber auch die Beamten. „Ja— drei Jahre!“ geſtand Tenier widerwillig. „Dann wiſſen Sie doch auch, was ein Gentleman iſt?“ „Hm!“ „Ungefähr dasſelbe, was bei uns ein Kavalier, bei de Deutſchen ein Ehrenmann, ſo ungefähr. Gentleman iſt ebe etwas anderes! Ich zum Beiſpiel bin ein Gentleman!“ Der ſchwarze Tenier grinſte, und die Beamten lächelte „Und ich hoffe“, fuhr Peliſſaire ſanft fort,„Sie erweiſe ſich auch als Gentleman! Ich habe Sie in guter Erinnerung Ich denke gern an Sie, Tenier!“ „Zum Teufel!“ wetterte der Verbrecher los.„Was ſchwat⸗ zen Sie da? Sagen Sie endlich, was Sie wollen!“ Peliſſaire blieb ganz ruhig; wohlwollend ſah er auf Tenier und begann wieder: „Als ich Sie damals faßte, Tenier, da hatten Sie Gelegen⸗ OLG MN RTE 3 Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller. Leipzig C 1 heit, glimpflich wegzukommen, wenn Sie Ihre Kumpane ve⸗ laſteten. Aber das taten Sie nicht, ſondern waren ehrlich und wälzten die Schuld nicht von ſich! Dafür war ich Ihnen dankbar. Ich mußte Sie als Verbrecher betrachten, aber ich freute mich, daß in dem Verbrecher doch ein gewiſſes An⸗ ſtändigkeitsgefühl ſteckte. Sie waren ein Gentleman, Tenier!“ Die Worte blieben nicht ohne Wirkung. So ſehr ſich der Verbrecher auch mühte, ein gleichgültig⸗abweiſendes Geſicht zu machen, man ſpürte, daß das Lob ihn angenehm berührte. „Sie waren ein ganzer Kerl! Sie ſagten mir damals:„Sie haben mich gefaßt! Ich hab's getan! Ergo will ich's auf mich nehmen!“ Gut, diesmal habe ich Sie nicht gefaßt, ſondern Ihre Verhaftung verdanken Sie der Geiſtesgegenwart eines tapferen Mädels. Ihr Unternehmen iſt mißlungen, und nun zeigen Sie ſich auch als ganzer Kerl und bekennen Sie!“ „Ich leugne ja nichts ab; ich habe den Überfall inszeniert, ich bin der geiſtige Vater des Anſchlags. Meine Kameraden haben mitgemacht; verantwortlich bin ich dafür!“ 8 „Gut geſprochen, Tenier! Was hat Sie nun zu dieſem Überfall veranlaßt?“ „Ich— ich— wollte Mademoiſelle entführen. Sie iſt ſehr reich, und es wäre für uns ein ſchönes Sümmchen heraus- gekommen!“ „Ein Gentleman lügt nicht!“ entgegnete Peliſſaire ernſt. „Jetzt haben Sie gelogen! Tenier, ich weiß viel— noch nicht alles— aber ich weiß ganz genau, daß Sie einen Auf, traggeber hatten!“ „Iſt nicht der Fall!“. „Mir können Sie doch da nichts vormachen! Und dann haben Sie ſich ja Mademoiſelle gegenüber ſelber verraten. Sie ſagten zu ihr: Fünftauſend Frank ſind ein ſchönes Stüc Geld, Mademoiſelle!“ „Soviel hätte ich rausgeholt!“ „Soviel wollte Ihnen Ihr Au wahr?“ „Unſinn!“ Peliſſaire wußte ganz genau, daß es galt,. zu haben. Er blieb ruhig, lammfromm, auch dann, als der Ver⸗ brecher höhniſch ward und Ausfälle machte. Alles ſtörte ihn nicht. Er ließ nicht locker. Eine Frage nach der anderen, auch⸗ mal ſcheinbar ganz zuſammenhanglos, ließ er auf Tenier los. Es kam darauf an, den Verbrecher zu ermüden, aus dem Konzept zu bringen. Der Protokollant hatte es nicht leicht, ſich in dieſem ſcheinbaren Wirrwarr zurechtzufinden, denn Peliſſaire fragte kreuz und quer. Der Verbrecher war auf ſeiner Hut, er ſpürte, daß ihm da ein Mann gegenüberſaß, der nur darauf wartete, daß er ſich eine Blöße gab. f Nach vierſtündigem Verhör ſagte Peliſſaire ſo beiläufig: „Fünfhunderttauſend Frank ſind ein ſchönes Geld, Tenier! Aber ich kenne einen, der es für vierhunderttauſend machen wollte; er verlangte allerdings, daß Sie ausgeſchaltet wür⸗ den!“ Blitzſchnell veränderte ſich Teniers Geſicht, und er ſtieß keuchend hervor:„Gaſton! Oh— der Schuft!“ Als er im nächſten Augenblick in das ruhig lächelnde Ge⸗ ſicht Peliſſaires ſah, da wußte er, daß der ihn jetzt beſiegt hatte. Er kehrte ſich um und ſtürzte wie ein Wütender auf den Poliziſten los, wollte ihn faſſen, aber er griff ins Leere, denn Peliſſaire war ebenſo plötzlich zur Seite getreten. Dann ein Handgriff, ein Schmerzensſchrei, und Tenier lag am Boden. a Peliſſaire beugte ſich zu ihm, hob ihn auf und ſagte ſanft: „Haben Sie ſich wehgetan, Tenier?“ Die Augen des Verbrechers ruhten haßerfüllt auf dem Sprecher, der Schmerz erpreßte ihm Tränen. Peliſſaire rief die Beamten. „Feſſeln! Abführen! Der nächſte!“ 0 6 0 Peliſſaire hatte Nerven von Stahl. Er führte ein ſchier endloſes Verhör durch, ließ als letzten Gaſton Pankai kommen. Der war ein ſehr ſchlanker, hagerer Mann von vielleicht vierzig Jahren. Er hatte einen Spitznamen in Verbrecher⸗ kreiſen, der nicht ſehr ehrenvoll war. Der„Falſche“ wurde er genannt. Peliſſaire wußte, daß der Name den Nagel auf den Kopf traf. Gaſton Pankai war einer der übelſten Burſchen, ge⸗ mein, feig, hinterliſtig, ein Verräter ohne Gewiſſen. „Tenier hat ausgeſagt, daß Sie ihn zu dem Raubanfall verleitet haben“, bluffte ihn Peliſſaire und ſprach ſo öberzeu⸗ gungsvoll, daß der Verbrecher prompt darauf hereinfiel. „Das iſt eine Gemeinheit! Ich hätte ihn verleitet? Der Schuft! Der Halunke! Dabei hat Mammy Merry ihm erſt 0 cht die Sache geflüſtert.“ Peliſſaire horchte auf, ſeine Gedanken arbeiteten blitzſchnell. Mammy Merry war eine Franzöſin, die jahrzehntelang in Amerika geweſen war und einen Kolonialfranzoſen geheiratet hatte, einen Neger aus dem Somaliland. „Mammy Merry iſt eine Schwatzbaſe!“ ſagte er gering⸗ ſchätzig.„Wenn Sie ihrem Richard etwas zuſchanzen will, dann ſoll ſie das Maul nicht dritten gegenüber aufſperren! Richard hatte doch den Auftrag! Brauchen mir nichts vor⸗ zumachen, Monſieur Gaſton, ich weiß alles! Tenier erfuhr zufällig von dem Auftrag, den Richard erhalten hat! Gewiß war Mammy Merry betrunken, und da hat ſie geſchwatzt. Und nun iſt Tenier ihr zu vorgekommen oder wollte es. Te⸗ nier mag ſich freuen, daß er Freiquartier bei uns hat, denn Richard würde ihn ohne Bedenken niederknallen, wenn er ihn träfe!“ Gaſton Pankai ſaß in der Falle. Peliſſaire wußte nicht, ob an dem, was er Ja friſch dar⸗ auflos kombinierte, etwas Wahres war, aber er skierte es eben. Und ſiehe da, es gelang! Gaſton Pankai war ein feiger Geſelle. Jetzt, in ſeiner Ver⸗ wirrung, geſtand er alles, und jetzt kam die Wahrheit ans Licht. Und die ſah ſo aus: Tenier hatte von keiner Seite einen Auftrag erhalten. Er hatte nur erfahren, daß Richard, der den Spitznamen„Rabe“ trug, weil er einen gezähmten Raben immer um ſich hatte, von dem er ſich ohne Not nicht trennte, den Auftrag von irgendeiner Seite erhalten hatte, Mademoiſelle Katharina Horthys lebend in dieſe Hände zu liefern. Seine Geliebte, Mammy Merry, hatte davon erfahren und in der Trunkenheit geplaudert. Tenier, der ſchon lange nach einer guten Sache ſuchte, erfuhr davon. Er ſicherte ſich die Unterſtützung des„Apothekers“— ſo hieß der eine Komplice, der vorzüglich mit Gaſen umzugehen verſtand— und noch einiger unerſchrockener Jungen und verſuchte, Mademoiſell⸗ durch einen Huſarenſtreich in ſeine Hände zu bekommen. Der Streich mißlang. Peliſſaire war ſehr befriedigt. Er ſchickte Gaſton in ſeine Zelle zurün and handelte ſofort. Er rief Baptiſte an und bat ihn zu ſich. Gemeinſam fuhren ſie zu Mammy Merry, die im Oſten von Paris ein kleines Kellerlokal bewirtſchaftete. Mammy Merry hatte infolge des langen Aufenthaltes drüben in Amerika ihre Mutterſprache faſt verlernt und ver⸗ miſchte beide Sprachen miteinander. f Sie war über die Vierzig, aber noch eine ſtattliche Frau mit loderndem Temperament, um die ſich die Männer riſſen. Als Baptiſte und Raoul Peliſſaire ganz plötzlich in die kleine Kellerkneipe kamen, erblaßte die üppige Frau hinter dem Schenktiſch. Sie zitterte förmlich, als Peliſſaire ihr mit dem heiterſten Geſicht von der Welt einen„Guten Tag“ bot. Gerade die unbekümmerte Art des verhaßten Kriminal- beamten machte ſie unſicher. „Zweimal Gin, Mammy!“ rief Peliſſaire munter.„Und komm ein bißchen zu uns, wenn nicht gerade der Nabe“ da iſt!“ Mammy Merry kam ſofort, brachte die beiden Gins und ſetzte ſich zu den Männern. Peliſſaire trank ihr zu, ſie mußte noch einen für ſich holen und genoß den ſcharfen Schnaps mit ſichtlichem Wohl⸗ behagen. Dann verſchränkte er die beiden Arme und ſtützte ſich auf den Tiſch. Ohne Haſt, neugierig, aber ohne ſcheinbar zu ſuchen, glitten ſeine Augen durch den Raum. „Schlechtes Geſchäft jetzt!“ ſagte er bedauernd. „Sehr ſchlecht!“ „Mammy, wir kommen in einer beſonderen Angelegenheit zu Ihnen!“ begann Peliſſaire in ſeiner väterlich wohlwollen⸗ den Art, ohne allzu beſondere Wichtigkeit und Dringlichkeit zu bekunden.„Mammy Merry, wir müſſen den Naben“ ſprechen!“ „Was— was wollen Sie von Richard?“ fragte die Frau angſtvoll.„Er— er iſt nicht da! Er iſt krank, liegt in Hoſpital! Er hat geſtern einen Meſſerſtich bekommen! Ha — hat er etwas getan? Soll er verhaftet werden? 1 „Nein, er hat nichts getan! Aber Mammy, Sie wiſſen doch alles! Die Geſchichte mit Tenier! Der dumme Teufel will dem„Raben“ zuvorkommen und den Auftrag ausführen, den Richard bekommen hat! Was paſſiert? Er und ſämtliche Spießgeſellen werden verhaftet!“ Die Frau ſaß wie erſtarrt, bis ſie bebend ſagte:„Tenier hat geplaudert!“ „Tenier? Nicht daran zu denken! Den könnten wir in Stücke hacken! Der ſagt kein Wort!“ „Dann war es Gaſton!“ Fortſetzung folgt. . eee— 6 l nl t. ht 5 . . 1 r 3 U ie * . Große Parteikundgebun Es ſpricht Gauinſpekteur Pg. Hol zk m per- Frankfurt zur deutſchen Viernheimer Bevölkerung! Bekanntmachungen Ortsgruppe . NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NS. ⸗Frauenſchaft Die Kaſſiererinnen wollen am Mittwoch⸗ mittag die Beitragsmarken bei mir abholen. Die Leiterin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 9. Februar 1937 Anſer Tages ſpruch Das Leben ohne Freude iſt eine weite Reiſe ohne Gaſthaus. Alter Spruch. E In die überſprudelnde Freude des Roſen⸗ montags miſchten ſich ſchon allerhand trübe Gedanken über das nahe Ende der Fasnacht. Mancher ſieht dieſes Ende mit Schrecken kom⸗ men, mancher aber iſt froh, daß es Erg iſt, denn ein Blick in den Geldbeutel bringt ihm zum Bewußtſein, daß es ſo nicht mehr weiter gehen kann. Und ſo wird das Fasnacht⸗ ende für alle, welche den Becher der Freude bis zur Neige geleert haben, eine gewiſſe Er⸗ löfung ſein. Geſtern, am Roſenmontag, da erreichte die Fasnachtfreude und Luſtbarkeit wiederum einen Höhepunkt. Ueberſchäumende Freude herrſchte in den Sälen und Gaſtſtätten, woſelbſt Veranſtaltungen angeſetzt waren. Selbſt die am Abend niedergehenden Regen⸗ güſſe hielten vom Beſuche der fröhlichen Ro⸗ ſenmontagsabende nicht ab. Maſſenbetrieb bei Tanz und Scherz! Heute iſt noch ein Freuden⸗ ag, dann iſt es aus mit dieſer Fasnacht! Der Anzeigenteil unſerer Zeitung ſagt geſtern und heute, wohin es geht: zum Kehraus! Nutze jeder noch dieſe wenigen Stunden bis zum Aſchermittwoch! Ahoi! Heute iſt heut, und zum Trübſalblaſen ift morgen noch Zeit genug! b Jasnachtskrapfen und ⸗Brezeln Zu den Fasnachtsſitten und Bräuchen ge⸗ hören auch die verſchiedenen beſonders zu die⸗ ſer Zeit üblichen Backwerks. Vor allem ſind dies die Faſchingskrapfen und Brezeln. Beide Gebäckformen gehören wie die Masken, Prit⸗ ſchen u. a. zum Frühlingsbrauchtum dieſer Zeit. Sie ſtellen Sonnenbilder dar, wie ſie bei unſeren Vorfahren üblich waren. In Thürin⸗ gen war es z. B. Brauch, daß man zur Fas⸗ nacht Schmalzkrapfen und Sauerkraut mit Schweinefleiſch eſſen mußte. In der Wetterau hieß es wiederum:„Wer zur Fasnacht keine Kräppel(Krapfen) backt, kann das ganze Jahr nicht froh ſein“. Ebenſo hieß es:„Zur Weiber⸗ fasnacht muß man Krapfen backen und ſooft davon eſſen, als der Hund den Schwanz be⸗ wegt.“ In Braunſchweig werden an Fasnacht die„Prillecken“ gebacken und in der Rhön nennt man den Faſchingsſonntag„Kräppel⸗ ſunntig“(Krapfen⸗Sonntag). Um das Jahr 1540 wurde ein von Hans Sachs, dem Nürn⸗ berger Meiſter, verfaßtes Faſelnachtsſpiel auf⸗ geführt, das„Krapfenholen“. Hans Sachs ließ darin einen Bürger ſagen: „Ich hab' zu Faſenacht Euch hergeladen, Daß Ihr Euch Krapfen holt und Fladen, Und mit mir wollt Faſenacht halten, Dem Brauche nach, dem guten alten“. Von den Faſchingsbrezeln heißt es wiederum im Allgäu: Zur Faſchingszeit wechſeln die Bäcker mit dem„Brezget“ ab(Brezelbacker). Im Ausburger„Jareinmal“ vom Jahre 1750 kann man leſen: „Man hört in Reimen hübſch und fein, Den Sommer und den Winter ſtreiten, Welcher beſſer ſei zu dieſen Zeiten, Auch nimmt jetzt mancher für den G'ſchlier Ein Faſchingsbrezeln zu dem Bier.“ Als Faſchingsgeſchenk zwiſchen Burſchen und Mädchen ſpielten die Brezeln überhaupt eine große Rolle. So ſchenkte in Schwaben das Mädchen ſeinem Burſchen am„Funkenſonn⸗ tag“ den„Funkenring“ uſw. Alle Faſchings⸗ ſpeiſen ſind Frühlingsſpeiſen und haben daher ſymboliſche Bedeutung ſchon bei unſeren Vor⸗ fahren gehabt. ber A. S. H. A. 7 Viernheim Das HJ.⸗Heim iſt die Stätte der Kameradſchaft! Helft Heime bauen, helft Arbeit ſchaffen, Das Baujahr der Hitler⸗Jugend ruft! In Mannheim wieder ein Fünf⸗ hunderter gezogen In der Nacht zum Samstag wurde wie⸗ derum ein 500⸗Mark⸗Gewinn gezogen und zwar in einer Wirtſchaft in der Beilſtraße. Bier Gäſte hatten zuſammengelegt, um das Los zu kaufen und konnten ſich in den Ge⸗ winn teilen, den ſie alle ſehr gut gebrauchen konnten.— Auch hier in Viernheim ſetzt der Losverkäufer allabendlich auf der Straße, in Wirtſchaften, Kaffees uſw. ſeine Loſe ab und konnte auch ſchon eine ganze Anzahl kleinere Gewinne zur Auszahlung bringen. Es bleibt nur zu hoffen, daß unſere Volksgenoſſen recht rege dem Rufe des Losverkäufers folgen und des öfteren ihr Glück verſuchen. Dann wird auch eines Tages der Wunſch ſo manchen Volksgenoſſen Wirklichkeit werden— näm⸗ lich einen größeren Gewinn zu ziehen * 4 Jeuerwehrjührertagung des Kreisverbandes geypenheim Der Kreisfeuerwehrtag 1937 in Viernheim Im Viernheimer Rathaus fand eine Kreis⸗ tagung der Feuerwehrführer des Kreiſes Hep⸗ penheim unter Vorſitz des Kreisführers Knaup, Birkenau, und unter Teilnahme des geſamten Führerrats der Viernheimer Frei⸗ willigen Feuerwehr ſtatt, auch Kreisfeuerwehr⸗ inſpektor Apfel, Heppenheim, nahm daran teil. Neben verſchiedenen organiſatoriſchen Fragen ſtand die Anberaumung und Ausge⸗ ſtaltung des Kreisfeuerwehrtages 1937 auf der Tagesordnung, dem im Hinblick auf das neue Weſen der Feuerwehren als Feuer⸗ polizei uſw. ein Rahmen gegeben wird, der weit über die früheren Kreistagungen hinaus⸗ ragen ſoll. Man kam überein, daß der Kreis⸗ feuerwehrtag am Sonntag, 30. Mai, ſtattfin⸗ det und zwar in Viernheim ſelbſt. Die orga⸗ niſatoriſchen Beratungen ſind für den Vor⸗ mittag des Sonntag vorgeſehen. Die an⸗ ſchließenden Vorführungen von Feuerwehr⸗ übungen ſollen dem Publikum zeigen, wie in⸗ tenſiv in der Feuerpolizei heute gearbeitet wird, und ſich nicht nur auf Fuß⸗ und Ge⸗ räteexerzieren erſtrecken, ſondern auch ganz neue Arbeitsgebiete entwickeln. So werden radfahrende Feuerwehrleute in dieſen Vorführungen eingeſetzt und neue ſportliche Uebungen ausgeführt. Neben Vorführungen an den Geräten und einem großangelegten Brand⸗ angriff, der die Moderniſierung der Bekämp⸗ fungstechnik erkennen laſſen ſoll, wird auch ein Wettbewerb der Schnelligkeit vorge⸗ führt in Schlauchauslegen. Wer die wenigſten Sekunden zum Schlauchauslegen benötigt, wird als Sieger aus dieſem Wettbewerb her⸗ vorgehen. Auch für die Tagung ſelbſt liegen eine Unmenge wichtiger Beratungsgegenſtände vor, die ſich aus dem neuen Aufgabenkreis der Feuerpolizei ergeben. Kleinigkeiten im Bauernhof Für den einzelnen Bauernhof ſind es viel⸗ leicht drei„Kleinigkeiten“, die keiner beſon⸗ deren Beachtung wert erſcheinen, aber für unſere Geſamtwirtſchaft ſind ſie durchaus nicht belanglos. Zum Beiſpiel: Leere Säcke, die aus Jute hergeſtellt ſind, die wir bekanntlich einführen müſſen. Sie ſind deshalb keines⸗ wegs wertlos, da ihre Neubeſchaffung Deviſen koſtet. Wir werden darum keinen leeren Sack an einem unſauberen Ort herumliegen und ihn ſo verkommen laſſen. Wir nehmen deshalb auch jeden entleerten Düngerſack vom Felde heim in den Betrieb und heben ihn an einem ſauberen und trockenen Ort auf. Sind die Düngerſäcke feucht geworden, ſo ſpülen wir ſie in ſauberem Waſſer aus und hängen ſie zum Trocknen auf. Verkehrt iſt es, Säcke zu zerſchneiden, um ſie als Arbeitsſchürze zu ver⸗ wenden, als Fußabſtreicher oder als Putz⸗ 4 eee eee lappen. Wir führen ſie vielmehr möglichſt ſchnell wieder der Wirtſchaft zu. Auch den Rohſtoff zum Bindegarn, das wir zum Binden von Getreidegarben und Strohballen brauchen, die Siſalfaſer, müſſen wir einführen. Wir werden darum auch die Bindegarnenden nicht einfach wegwerfen, ſon⸗ dern ſie aufbewahren und an die Genoſſen⸗ ſchaften und Sammler abliefern. Zur Durch⸗ führung der Sammlung von Bindegarn ſollen nicht umſonſt der Reichsverband landwirt⸗ ſchaftlicher Genoſſenſchaften und eine Anzahl von Sammlern zugelaſſen ſein, die ſich über die Berechtigung zum Sammeln ausweiſen können. Wenn beim Dreſchen und Aufſchnei⸗ den der Strohballen das benutzte Bindegarn aufgehoben und trocken aufbewahrt wird, dann kommt ein Bindegarnende zum anderen, und es geht vielleicht ſchneller als man gedacht hat, daß man 10 RM. verdient hat, die für den Doppelzentner gezahlt werden. Keine Federn auf den Dunghaufen! Die billigeren Bettfedernſorten beſtehen be⸗ kanntlich ganz oder zum Teil aus weißen und bunten Hühnerfedern. Mit Ausnahme der har⸗ ten, langen Flügel⸗ und Schwanzfedern ſind Hühnerfedern von den Bettfedernfabriken ſehr begehrt. Deshalb ſammelt man ſie gleich beim Rupfen, und zwar bunte und weiße getrennt. Sie werden der Mottengefahr wegen am beſten nicht in Tüten und Säcken, ſondern offen aufgeſchichtet gelagert. Jede Menge von mög⸗ lichſt nicht unter 500 Gramm wird von der nächſten Eierkennzeichnungsſtelle angekauft. Da jährlich viele Millionen Mark für die Einfuhr von Hühnerfedern ins Ausland ge⸗ hen, iſt es im Rahmen der Rohſtoffbeſchaffung Ehrenſache jedes Bauern, ſämtliche Geflügel⸗ federn zu verkaufen und nicht auf dem Dung⸗ haufen verkommen zu laſſen. Flugblätter mit näheren Angaben ſind bei den Eierkennzeich⸗ nungsſtellen oder bei der Hauptvereinigung der deutſchen Eierwirtſchaft, Berlin, SW 11, Koſtraße 6— 7, koſtenlos zu haben. * Weinheim erweitert ſich gegen Weſten Im Anſchluß an das Projekt einer direkten Straße Mannheim— Weinheim in Fortſet⸗ zung der Umgehungsſtraße bei Viernheim iſt man auch in Weinheim daran, das Stra⸗ ßennetz im Weſten der Stadt beſſer auszu⸗ bauen. Durch die Erſtellung der Siedlung am Stahlbad, wodurch die Stadt Weinheim ohne⸗ dies faſt zwei Kilometer ſich Viernheim nähert, wurde jetzt ſchon die Straßenverbeſſerung eine zwingende Notwendigkeit. 25 Kleinſiedlerſtel⸗ And zum Schluß: Noch eine herrliche Fremdemſitzung her Ge Ce Vau Es war eigentlich ſchade, daß dieſe letzte Fremdenſitzung der Großen Carnevalsgeſell⸗ ſchaft Viernheim in Verbindung mit dem Frei⸗ zeitring der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ nicht ein ſo ganz überfülltes Haus im„Karpfen“ brachte, wie man dies von der erſten Sitzung her gewohnt war, aber es iſt dabei zu bedenken, daß gerade in dieſen Tagen die närriſchen Abende und Nächte ſo auf uns alle niederpraſſelten, daß man ſich in der Ausſicht des nächſten Arbeitstages einmal früher ins Bett legen wollte. Nun, die när⸗ riſchen Abende ſind vorbei, es geht wieder in den Alltag hinein, jedoch können wir im all⸗ gemeinen feſtſtellen mit dem unermüdlichen Präſident Winkler, der auch dieſe Frem⸗ denſitzung wieder in ſeiner ganzen Art zu einem großen Erfolg geſtaltete:„Gell,'s iſſ annerſcht worrn!“ Und ſo ſind es auch all die Kappen⸗, Koſtüm⸗ und Masken⸗Veranſtaltun⸗ gen ſamt den Maskierten, die wir überall trafen, geweſen, daß in der ganzen Art des Karnevals ſich alles zu einer höheren Warte und zu einem größeren Verſtändnis gewendet hat. Das ſtellten die beiden Fremdenſitzungen ganz eindeutig unter Beweis. Und wenn daher unſer Oberſter Narr an das geſamte närriſche Volk von Viernheim in ſeiner Schlußanſprache am Sonntagabend appelliert hat, durch ihren Beitritt gegen ein ſo geringes Entgelt von 20 Pfg. zum GecCeVau ihre Verbundenheit zu bekunden, ſo ſoll damit geſagt ſein, daß für die weiteren Jahre durch den„Gee Vau“ die Fasnachtszeit noch ſchöner für Alle ge⸗ ſtaltet werden ſoll. Hoffentlich wird dieſer Ruf gerne überall gehört, weil der GeCeVau nicht allein an Fasnacht auftritt, ſondern dazwiſchen auch andere Veranſtaltungen, wie den Sommertagszug uſw. durchführen wird, um dadurch auch Viernheim zu einem An⸗ ziehungspunkt von außerhalb zu machen. Daß die Große Carnevalsgeſellſchaft ſchon die be⸗ ſten Verbindungen aufgenommen hat, das be⸗ wies das Auftreten des geſamten Elferrats re ä—— —— n ̃ , Ü ¹mnm Eintritt frei!— Beginn 20.30 Ahr len ſind zur Zeit im Bau, die Zahl ſoll ſich jedoch auf 150 im Laufe der Zeit erhöhen. Durch den Ausbau der Straße werden weitere 50 Bauplätze gewonnen. Die neue Straße ſoll in etwa 12 Meter Breite angelegt werden. Die Geſamtkoſten betragen mit 6000 Tage⸗ werken RM. 74 000.—. Die Aufbringung der Mittel zu dieſer großzügigen Arbeitsbeſchaf⸗ fungsmaßnahme ſind geſichert. Unbeſtändiges Wetter. Die im Be⸗ reiche zuſammenſinkender Miſchluft aufge⸗ kommene Witterungsbeſſerung blieb nur vor⸗ übergehend. Bereits im Laufe des Sonntags brachten an der Vorderſeite eines neuen Wir⸗ bels aufgleitende Kaltluft neue Bewölkung und von Weſten her einſetzende Niederſchlags⸗ tätigkeit. Die Niederſchläge beſtanden in den höheren Lagen anfänglich aus Schnee, ſind dann aber in Regen übergegangen. Deutſch⸗ land verbleibt im Bereiche von Tiefdruck⸗ ſtörungen, ſodaß bei uns recht unbeſtändiges Wetter erhalten bleibt. Nach anfänglicher Mil⸗ derung kann jedoch neue Abkühlung erwartet werden.— Dienstag: Wolkig bis bedeckt und Niederſchläge, bei ſüdlichen bis weſtlichen Win⸗ den anfänglich mild, ſpäter beginnende Ab⸗ kühlung.— Mittwoch: Unbeſtändiges Wet⸗ ter mit Niederſchlägen, fortſchreitende Abküh⸗ lung. Glänzenber Erjolg unjerer ASKK⸗Jahrer! Kraftfahrzeug⸗Winterprüfung in Garmiſch⸗ Partenkirchen beendet Der NScck.⸗Mannſchaft der Motorgruppe Heſſen gelang es, in der Kraftfahrzeug⸗Win⸗ terprüfung 1937 die höchſte Auszeichnung: eine goldene Plakette, zu erringen. Zu der erfolgreichen Mannſchaft, die auf Adler⸗Perſonenwagen fuhr, gehörten: der Führer der Motorgruppe Heſſen, Gruppen⸗ führer Richard Prinz von Heſſen, Ober⸗ ſtaffelführer Nagel, Gießen, und Oberſchar⸗ führer Heil, Frankfurt. Aber nicht nur die Wagenmannſchaft, auch unſere Motorradmannſchaft mit den Fahrern Krömmelbein, Kropp und Weber konnte ſich hervorragend auszeichnen: eine wohlverdiente ſilberne Plakette wurde der Mannſchaft der NSKK.⸗Motorgruppe Heſſen überreicht. Dieſe Erfolge auf der erſten kraftfahrſport⸗ lichen Veranſtaltung des Jahres 1937 be⸗ rechtigen zu den ſchönſten Hoffnungen für un⸗ ſere NSKK.⸗FJahrer in der neuen Sportſaiſon. der befreundeten„Großen Carnevalsgeſell⸗ ſchaft Lindenhof— GroCaLi“, denn Präſi⸗ dent Setzer in die Bütt ſtieg, ebenſo auch die Feudenheimer.„Heiterkeit“, die ſich ſogar ihre Carnevalsprinzeſſin aus Viernheim für heute geholt haben.. Wie in der erſten großen Fremdenſitzung, ſo ſtand auch die letzte in dieſem Jahr unter dem Wahrzeichen, daß die GeCeVau allen deutſchen Volksgenoſſen bieten wollte: Kraft durch Freude! Und wir können beſtätigen, daß ſie das wieder reſtlos fertiggebracht hat, denn: der närriſche Präſident mit ſeinem Kritzel⸗Miniſter, der Madans⸗Schorſch, un⸗ ſere Marktfrau Biſchoff, die beiden Wickel⸗ kinder Metzger und Winkler, unſer Lache⸗Mar⸗ tin, der fuchsteufelswilde Pfenning, die fünf frohen Sänger, unſere rheiniſche Stimmungs⸗ kanone Mierſch mit ſeinem Töchterlein ſamt der„Abendausgabe der Kapelle Hanf“, nicht zu vergeſſen unſeren Stimmungsſänger Berg: ſie waren alle auf dem Damm! Witz, Humor und Frohſinn wirbelten gerade ſo in der Luft herum, daß man ſich öfters vor Lachen nicht mehr halten konnte. Ende gut unn's nächſt Johr noch beſſa— das ſind die Gedanken, die heute ſchon die höchſten närriſchen Stellen in Verne bewegen, denn kaum iſt der Volkskarneval 1937 vorbei— unn du puddelſt dich am Mittwoch in der Aſch— da arbeitet der GeCCeVau ſchon wieder die kommenden Ver- anſtaltungen aus. Freuen wir uns noch zu⸗ nächſt über die dieſes Jahr verlebten närri⸗ ſchen und mit Frohſinn und Lachen gepaarten Karnevalstage, die uns auch unſeren närri⸗ ſchen Schlachtruf Alla gebracht haben, ur⸗ eigenes Vernemer Gewächs, den wir aber— das behalten wir uns als Inhaber des Patents aus— nur noch zur Karnevalszeit und niemals mehr in Verbindung mit einem anderen Gruß verbinden wollen, denn: Alla gehört zu Fasnacht— Alla, ihr Schote, jetzt Schluß gemacht! N 2— 5.——— gam Aontag, 15. Jebr. in Freijchütz 14 14 7 1 1 0 1 14 0 1 Aus Stabt und Land Mannheim.(Sechs Verkehrsunfälle am Wochenende). Am Samstag und Sonntag er⸗ eigneten ſich hier ſechs Verkehrsunfälle, wobei weder Perſonen verletzt, noch größerer Sach⸗ ſchaden entſtanden iſt.—(Rückgang der Ver⸗ kehrsunfälle). Die Wochenſtatiſtik zeigt auch wieder einen Rückgang der Verkehrsunfälle von 34 der Vorwoche auf 20 der letzten Woche. »Die Zahl der verletzten Perſonen iſt von 20 auf 9 zurückgegangen. Die Zahl der beſchä⸗ digten Fahrzeuge ging um 17 zurück. Er⸗ ſreulicherweiſe kann feſtgeſtellt werden, daß die Verkehrsdiſziplin ſich zu beſſern ſcheint. Soldatentage in Gießen Treffen der Artilleriſten und 116er Die oberheſſiſche Garniſon⸗ und Univerſi⸗ tätſtadt Gießen wird im Verlauf der nächſten Wochen zwei große Treffen ehemaliger Sol⸗ daten erleben. Am 6. und 7. März wird ein großer Artilleriſtentag ſtattfinden, der von dem Artillerieverein Gießen in Gemeinſchaft mit der in Gießen in Garniſon ſtehenden Artil⸗ lerie veranſtaltet wird und alle alten Artil⸗ leriſten aus der Provinz Oberheſſen und den angrenzenden preußiſchen Kreiſen mit den ak⸗ tiven Waffenkameraden der Gießener Garniſon vereinigen ſoll. Am 29. und 30. Mai wird Alle Närrinnen und Narren treffen sich heute Abend bel der — U ů ů ů CCC ß Haute abend der bekannte Fasnachtsahschlub im Löwen Seſchäfts⸗ Empfehlung Der titl. Einwohnerſchaft, insbeſondere werten Freunden u. Bekannten die Mitteilung, daß ich mein Schuhmacher ⸗Handwerk wieder aufgenommen habe. Reelle Bedienung bei beſter Arbeit zugeſichert und bittet um geneigten Zuſpruch — Peter Schmitt 7., er er Waldſtraße 38 das it lat, heute abend gehen wir in den Saftladen denn bei dem großen, traditionellen Schluß⸗ Nummel muß man dabei geweſen ſein, ſonſt hat man etwas verſäumt. rr afè Brechtel 6 Heute Fasnacht⸗ 5 8* dienstag großer Schlus⸗ rummel wozu wir freundl. einladen Familie Konr. Brechtel l Salladen 5 une n 1a ub Heute abend 18.74 Uhr der große ein großes Treffen der ehemaligen 116er ſo⸗ wie der Angehörigen der einſtigen Kriegsfor⸗ mationen des früheren Infanterie-Regiments 116 folgen. Bürſtadt. Ein hieſiger Kraftwagenbe⸗ ſitzer, der auf der Lorſcherſtraße in Richtung Bürſtadt fuhr, wurde durch einen in entgegen⸗ geſetzter Richtung fahrenden Laſtzug, deſſen Lichter nicht abgeblendet waren, angefahren und zur Seite gedrängt, wodurch der Wagen infolge der Glätte von der Fahrbahn abkam und mit Wucht gegen einen Kilometerſtein rannte. Der Lenker verlor dabei das Bewußt⸗ ſein. Der Wagen hatte ebenfalls ſchwere Be⸗ ſchädigungen davongetragen. Vom Rad geriſſen und beraubt Ein 23jähriger Einwohner von Groß-Oſt⸗ heim wurde auf der Fahrt von Niedernberg in der Nähe der Obernburgerſtraße von meh⸗ reren vermummten jungen Leuten vom Rade riſſen und dann am Halſe gewürgt, ſodaß er die Beſinnung verlor. Als er wieder zu ſich kam, gewahrte er, daß er völlig mit Schnee zugedeckt war. Die Wegelagerer hatten ihm die Geldbörſe mit zehn Mark Inhalt ge⸗ raubt. In den Tod gerannt In einer Unterrichtspauſe wollte in Nan⸗ zenbach bei Dillenburg der neun Jahre eee, ee eee eee eee 1 Derjenige, der meinen Handwa⸗ 7 gen zum Heimfah⸗ ren von Kohlen entliehen hat, wird * gebeten, den ſelben 2. alsbald zurückzu⸗ Heute Dienstag bringen. großer Michael Hooch, Schluß e kummel Kaute Siegen. Es ladet freundlichſt ein Alijt Kapelle Blau⸗Weiß Familie Enger ien, zu verkaufen Moltkeſtr. 17 Ab morgen Schlußrummel Fische in der Sonne N. adler alte Schüler Kurt Wagner für kurze Zeit die elterliche Wohnung aufſuchen. Als er den Schulhof verlaſſen und in eiligem Lauf die Hauptſtraße erreicht hatte, ſprang er direkt in den zwiſchen Dillenburg und Nanzenbach ver⸗ kehrenden Poſtomnibus hinein. Das Kind er⸗ litt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Das Schweſterchen erſchlagen Ludwigshafen. Am Samstagvormit⸗ tag verſetzte hier ein 16 Jahre alter Burſche in ſeiner elterlichen Wohnung in der Bis⸗ marckſtraße ſeinem ein Jahr alten Schweſter⸗ chen, das im Bette ſchlief, mit einem Hammer einen heftigen Schlag auf den Kopf. Dem Kind wurde dadurch die Schädeldecke zertrümmert, ſodaß es unmittelbar darauf ſtarb. Der Täter, der vermutli chin einem Anfall von Geiſtes⸗ geſtörtheit handelte, wurde feſtgenommen und in das Amtsgerichtsgefängnis Ludwigshafen eingeliefert. Weinheimer Schweinemartt. Zugeführt 97 Milchſchweine, 280 Läufer. Reuen Slmmungstagenle im Verkauft 86 Milchſchweine, das Stück von 8-13 RM. Verkauft 244 Läufer, das Stück von 14—30 RM. Marktverlauf gut. deuſſche Alla! ee 2 e lle acht in Venedig! ö im 10 Wkarple Eintritt und ſanzen frei! — Mannheimer Großviehmarkt Der Mannheimer Großviehmarkt war ge⸗ ſtern wie folgt befahren: 41 Ochſen, 141 Bul⸗ len, 149 Rinder, 306 Kühe, zuſammen 657 Stück Großvieh, gegenüber der Vorwoche ein Mehr von 44 Tieren. Ochſen bei einer unver⸗ änderten Höchſtnotiz 42— 45. Bullen 42 bis 43, Rinder 41—44, Kühe 40— 43. Die Zu⸗ teilung erfolgte kontingentmäßig. 544 Kälber (Vorwoche 585) ſtanden am Markt dieſer Gat⸗ tung zum Verkauf. Das Geſchäft war äußerſt lebhaft. Die Höchſtnotiz blieb unverändert, 5865. Die gute Zufuhr am Schweinemarkt hielt auch heute mit 2490(Vorwoche 2509) Stück an. Die Höchſtnotiz blieb unverändert 52,5 bei kontingententſprechender Zuteilung. * Mannheimer Pferdemarkt Auftrieb: 39 Arbeitspferde, 35 Schlacht⸗ pferde. Preiſe: Arbeitspferde 750—1500, Schlachtpferde 40 bis 145 RM.— Markt⸗ verlauf: mittel. a und verantwortlich für den politiſchen eil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms, Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Berlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Du. I. 1937 über 1800 g. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Mr 6 Hüttis U Kalſer„ S eee Alla! Fafach Menle aus erſten D ſüdd. Mühlen Weizenmehl Type 502 72 lg. 22 Weizenmehl Type 502 m 10% Auslandsweizen 2 ) kg.. 23 Friſche Hefe 60 gr. 10 Schreibers Backpulver 8 Spi Y Rapfen Heute mittag der letzte Aindermaskendal Alle Kinder kommen Michel Brief 06 und Vanillinzucker Zum Füllen von. 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