e eee . Vol Amtsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Bezu g 3preis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich e Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. CCCͤĩ³Vwü«⅛ A ꝗð e durch d Nummer 39 eiertagen. otenlohn, S Dienskag Viernheimer Weilung ——— Verkündigungsblatt der NS AP. Miernheim L den 16. Jebruar 1937 Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 .../ ye( 13. Jahrgang Jur Befriedung der evangeliſchen Kirche Der Jührer ordnel Wahl einer verfaſſunggebenden Generalſynode an Der Erlaß des Jührers Berchtesgaden, 15. Febr. Der Reichs⸗ miniſter für die kirchlichen Angelegenheiten, Ker rl, hielt am Montag dem Führer Vortrag über die kirchenpolitiſche Lage. Der Führer gab im Anſchluß an den Vortrag folgenden Erlaß heraus: Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Ein⸗ berufung einer verfaſſunggebenden General⸗ ſynode der Deutſchen Evangeliſchen Kirche. Nachdem es dem Reichskirchenausſchuß nicht gelungen iſt, eine Einigung der kirchlichen Gruppen der Deutſchen Evangeliſchen Kirche herbeizuführen, ſoll nunmehr die Kirche in voller Freiheit nach eigener Be⸗ ſt im mung des Kirchen volkes ſich ſelbſt die neue Verfaſſung und damit eine neue Ord⸗ nung geben. Ich ermächtige daher den Reichs⸗ miniſter für die kirchlichen Angelegenheiten, zu dieſem Zweck die Wahl einer General⸗ ſynode vorzubereiten und die dazu erforder⸗ lichen Maßnahmen zu treffen. Der Führer und Reichskanzler gez.: Adolf Hitler Reichskirchenminiſter Kerrl, den der Führer mit der Vorbereitung der Wahl einer Generalſynode für die evangeliſche Kirche betraut hat. Das Kirchenvolk ſoll ſelber beſlimmen! Der Erlaß des Führers übergibt dem evange⸗ liſchen Volk die Entſcheidung, die Neuordnung der kirchlichen Dinge in eigener Kraft herbeizu⸗ führen. Das Reich lehnt es nach wie vor ab, ſich in innere Angelegenheiten der Kirche, vor allem in der Frage des Bekenntniſſes, einzu⸗ miſchen. Es ſoll dem Kirchenvolk Gelegenheit gegeben werden, durch eine Urwahl, die auf kirchlichem Boden ſtattfinden ſoll, ſelbſt die Form der evangeliſchen Kirche in Deutſchland zu beſtimmen. Aufgrund dieſer Wahl ſoll die Generalſynode dann eine Kirchen verfaſ⸗ ſung ausarbeiten, und es ſoll eine Leitung eingeſetzt werden, wie ſie durch die Urabſtim⸗ mung zum Ausdruck gekommen iſt. Der Führer betont ausdrücklich, daß ſich der Staat nur um weltliche Angelegenheiten küm⸗ mert. Die Kirche muß die mug taltung pre. Bedürfniſſe ſelbſt in die Hand nehmen. Bis zu dieſer endgültigen Regelung wird eine Ver⸗ fügung zu erwarten ſein, nach der bis zur Neu⸗ ordnung durch die Kirche ſelbſt die bisherigen Kirchenleitungen, gleich welcher Richtung, als legal anerkannt werden. Es iſt die Aufgabe des Reichskirchenminiſters, die Wahlordnung zu erlaſſen. Das evangeliſche Deutſchland wird dem Füh⸗ rer ſehr dankbar ſein, daß er einen Weg ge⸗ wählt hat, der aus den kirchenpoliti⸗ ſchen Spannungen zum Frieden füh⸗ — ren ſoll. Wie er dem deutſchen Volke den in⸗ nerpolitiſchen Frieden geſichert hat und wie es lediglich ſein Verdienſt iſt, daß die außenpoli⸗ tiſche Spannungen überwunden werden konn⸗ ten, ſo will er nun auch die Befriedung auf religiöſem Gebiet erreichten. Die Kir⸗ che wird auch in Zukunft völlige Freiheit in allen kirchlichen Angelegenheiten haben. Auf⸗ gabe der Kirche muß es nun ſein, das Ihrige ur Behebung der noch beſtehenden Reibungen eizutragen und dieſe beſeitigen zu helfen. Der„Deutſche Dienſt“ ſchreibt zu dem Erlaß des Führers noch folgendes: Als im Jahre 1933 nach der Machtergreifung der Nationalſozialismus das deutſche Volk einte, die Parteien zerſchlug und die Länder un⸗ ter die abſolute Führung des Reiches brachte, da ergab ſich von ſelbſt die Frage, was aus der in zahlloſe kleine Landeskirchen N evangeliſchen Kirche in Deutſchland werden ſolle. Denn es lag auf der Hand, daß der Einigung des Volkes und der Aufhebung der Länderhoheit auch eine gewiſſe eee der Landeskirchen hätte fol⸗ en müſſen, um den alten Traum von der deut⸗ 3 Einheit vollkommen zu erfüllen. Die Not⸗ wendigkeit dieſer Zuſammenfaſſung ergab ſich von 1 ſchon aus dem Geſichtspunkt, daß man ſchlechterdings nicht den territorialen Stand Deutſchlands von 1866 in einer Zeit kon⸗ ſervieren und verewigen kann, in der alles zu einer Einheit innerhalb Deutſchlands ſtrebt und die meiſten Länder, in denen die Landeskirchen entſtanden waren, bereits von der Landkarte verſchwunden find, während die übrigen ihre Länderhoheit. aufgeben müſſen. Schon damals war der nationalſozialiſtiſche Staat ſich klar darüber, daß ein Eingriff in das Bekenntnis der Kirche niemals in Frage kommen könne und der Na⸗ tionalſozialismus lediglich den kirchlichen Frie⸗ den und die kirchliche Einigkeit in Deutſchland wolle. So wurde, um der Kirche eine Spitze zu geben, unter deren Schutz ſich vielleicht allmäh⸗ lich die Einigung der Landeskirchen hätte voll⸗ ziehen können, ein Reichs biſchof beſtimmt. Die Einſetzung des Reichsbiſchofs und die Schaf⸗ fung einer Spitze der Deutſchen Evangeliſchen Kirche aus den Kräften der Kirche heraus führte jedoch nicht zu dem gewünſchten Ziel. Um den Weg für eine Einigung freizuhalten, enthielt ſich ſchließlich der Reichsbiſchof aller ſeiner Funktionen. Die Leitung der Kirche übernahm ein aus ergrauten Kirchenführern beſtehender Reichskirchenausſchuß, deſſen Mitglie⸗ der den verſchiedenen Kirchenrichtungen nahe⸗ ſtehen. Entſprechend dem Reichskirchenausſchuß übernahmen in den vielen Landeskirchen Lan⸗ deskirchenausſchüſſe die geiſtliche Leitung. Die heißen Bemühungen des Reichskirchenausſchuſſes um eine Einigung innerhalb der evangeliſchen Kirche blieben erfolglos, weil die einzelnen Fronten ſich inzwiſchen immer mehr verhärtet hatten und heute niemand mehr weiß, in wel⸗ chem Maße das Kirchenvolk ſelbſt ſich zu den Beſtrebungen der einzelnen Richtungen poſitiv oder negativ verhält. Es gehört nun zu den Grundſätzen des na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staates, daß das Geſetz je⸗ des Handelns der Wille des Volkes iſt. Dieſer Grundſatz muß naturgemäß in einer ſo modernen Demokratie. wie ſie das neue Deutſch⸗ land darſtellt, auch auf das Kirchenvolk An⸗ wendung finden. Genau ſo, wie das deutſche Volk gegenüber dem Staat in jedem Jahr Ge⸗ legenheit zu einer Willenskundgebung erhalten hat, bekommt nun auch das Kirchenvolk Ge⸗ legenheit, durch die Wahl einer verfaſ⸗ ſunggebenden Generalſynode ſei⸗ nem Willen Ausdruck zu geben und ſelbſt die Männer ſeines Vertrauens zu beſtimmen, die nun auf dem Boden der Kirche dieſer eine Ver⸗ faſſung geben und aufgrund der Verfaſſung die Art der Führung der Kirche beſtimmen ſollen. Die Wahl wird unter kirchlicher Leitung und nur auf kirchlichem Boden ſtattfinden. Der Staat wird ſich wie bisher jeden Eingreifens in die Leitung der geiſtlichen Dinge enthalten und auch auf die Wahl der verfaſſunggebenden Ge⸗ neralſynode keinerlei Einfluß nehmen. Köln, 15. Febr. Im Anſchluß an die Ueber⸗ reichung der Ehrenbürgerurkunde nahmReichs⸗ organiſationsleiter und Reichsleiter Dr Ley im großen Saal des Gürzenich die feierliche Einführung des ſtellvertretenden Gaulei⸗ ters Richard Schaller in ſein Amt als Gau⸗ obmann der DAF. des Gaues Köln⸗Aachen vor. Neben zahlreichen Schaffenden aller Be⸗ rufe hatten ſich wiederum die Ehrengäſte und führenden Perſönlichkeiten eingefunden, die ſchon am Feſtakt im Rathaus teilgenommen hatten. In Begleitung von Dr. Ley befand ſich der italieniſche Arbeiterführer Exzellenz Tullio Cianetti mit ſeinem Stabe. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley entbot Exzellenz Cianetti die Grüße des Führers und der Nation. Er hoffe, daß ſich die italieniſchen Gäſte in Deutſchland wohlfühlen möchten, und er ſei froh und ſtolz darüber, daß er ihnen zeigen könne, was Deutſchland zur Herbeiſſth⸗ rung des ſozialen Friedens getan habe. Wenn die Einführung des Gauobmannes der DA. als Vertreter der Arbeiterſchaft in dieſem feſt⸗ lichen Rahmen ſich vollziehe, ſo zeige das, wie grundſätzlich ſich die Verhältniſſe in Deutſch⸗ land geändert hätten. Die Feier beweiſe wei⸗ ter. daß der Nationalſozialismus beſtrebt ſei. die Arbeit mit der Kunſt zu verbinden und allen Schaffenden die Möglichkeit zu geben, nicht länger im Alltag zu bleiben, als es die Arbeit notwendig mache. Das ſei vielleicht die größte Tat AdolfHitlers, daß er dem Volke das Schöne und Edle gebracht habe. Dr. Ley fand dann herzliche Worte der Anerkennung für den neuen Gauobmann und verpflichtete ihn für ſein Amt. Von Köln aus begab ſich ſodann Reichs⸗ Warſchau, 15. Febr. Die Polniſche Tele⸗ graphenagentur veröffentlicht folgende amtliche Erklärung: In Zuſammenhang mit der für die nächſten Tage bevorſtehenden und gemeldeten Ankunft des Miniſterpräſidenten Göring in Polen, der an der jährlich ſtattfindenden Jagd des pol⸗ niſchen Staatspräſidenten im Bialowiecer Forſt teilnehmen wird, ſind in der ausländiſchen Preſſe die törichſten Meldungen über Danzig erſchienen, und zwar wird dies als „cha rakteriſtiſche Tatſache“ gerade in dem Augen⸗ blick gemeldet, wo die Frage der Freien Stadt begrüßt. Excellenz Cianelli im Gürzenich Feierliche Einführung des Gauobmannes der D Af. durch Dr. Len organiſationsleiter Dr. Ley mit ſeinen italie⸗ niſchen Gäſten nach Burg Vogelſang. Ueberreichung der Ehrenbürgerur⸗ kunde der hanſeſtadt Köln an Dr. Ley Köln, 15. Febr. Auch in dieſem Jahr be⸗ ging Reichsorganiſationsleiter und Reichslei⸗ ter der DAF. Dr. Ley ſeinen Geburtstag in ſeinem alten Heimatgau Köln⸗-Aachen, den er in der Kampfzeit als Gauleiter führte. Die alte Hanſeſtadt hatte dieſen Tag zum Anlaß genommen, Dr. Ley in Würdigung ſeiner gro⸗ ßen Verdienſte um Partei und Volk das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Damit iſt Dr. Ley ſeit der nationalen Revolution nach dem Führer und Reichskanzler, dem ver⸗ ſtorbenen Generalfeldmarſchall von Hinden⸗ burg und dem Miniſterpräſidenten General⸗ oberſt Göring der vierte Ehrenbürger, dem dieſe Auszeichnung der größten Stadt des Rheinlandes verliehen wurde. Im Rahmen einer Sitzung der Ratsherren im hiſtoriſchen Hanſaſaal des Rathauſes, an der neben den Spitzen der Partei und ihrer Gliederungen ſämtliche Vertreter der Wirt⸗ ſchaft, Wiſſenſchaft ſowie der Wehrmacht und Präſident Cianetti teilnahmen, wurde dem jüngſten Ehrenbürger der Stadt Köln die neue Würde verliehen. Dr Ley dankte für die ihm zuteil gewor⸗ dene Ehrung, die er zugleich annehme als eine Ehrung für ſeine alten Kampfgefährten aus den rheiniſchen Gauen und als Dank an den Führer, durch den allein das neue Deutſchland geworden ſei. Auch Polen gegen die Pariſer Preſſehetze Die polniſche Regierung peinlich berührt. Danzig auf Grund der letzten Beratungen des Völkerbundsrats von neuem auf dem normalen Weg erörtert werden wird und wo der neue Oberkommiſſar des Völkerbunds ſich zur Ueber⸗ nahme ſeines Poſtens nach Danzig begibt. Eine ſolche Ausſtreuung von gleichzei⸗ tig alarmierenden und phantaſti⸗ ſchen Gerüchten in einem ſolchen Augen⸗ blick kann nur den einen Zweck haben, die öffentliche Meinung irre zu füh⸗ ren und in tendenziöſer Weiſe Unruhe zu ſtif⸗ ten. Im übrigen iſt es nicht das erſtemal, daß die Anwendung derartiger Methoden beobachtet werden kann. Ein Thronfolger wurde geboren In Italien herrſcht über die Geburt des Thronfolgers große Freude. iſt eine rieſige Menſchenmenge zuſammengeſtrömt, die das freudige Ereignis mit großem Jubel Vor dem Königspalaſt (Weltbild, K.) N 2 9 9 —————— Friede mit Ehren „Wir wollen nur in Ehre und Frieden un⸗ ſerer Arbeit nachgehen.“ An dieſem Wort von Dr. Goebbels auf ſeiner Rede in der Ber⸗ liner Deutſchlandhalle läßt ſich nicht drehen und deuteln. Das Gerede vom kommenden Krieg iſt grober Unfug er will ihn denn, dieſen Krieg? Die Völker ganz gewiß nicht. Die wol⸗ len genau ſo wie das deutſche Volk den Frie⸗ den. Aber man darf auch bezweifeln, daß den Diplomaten, die ſonſt ſo gern mit dem Feuer ſpielen, ein europäiſcher Krieg gelegen käme. Sie werden zufrieden ſein, wenn der frevel⸗ hafte Bürgerkrieg, den der Weltfeind Bol⸗ chewismus in Spanien entzündet hat, auf das Land beſchränkt bleibt, das er gegenwärtig heimſucht. Wenn alſo das Bedürfnis nach Frieden allgemein und aufrichtig iſt— woher dann doch die Unruhe, die durch die Welt geht und die das Gefühl geſicherten Wohlbehagens. 1 die Völker ſich ſehnen, nicht aufkommen aßt? Dafür gibt es zwei Urſachen. Die eine iſt der weltrevolutionäre Bolſchewis mus. der ſich im eigenen Lande nur glaubt behaup⸗ ten zu können, wenn er überall, wo in der Welt noch Frieden herrſcht, Unfrieden ſtiftet. Der Bolſchewismus iſt grundſätzlich der Tod⸗ feind der Kultur, die aus europäiſcher Ge⸗ meinſchaftsarbeit entſtanden iſt und deren ſicht⸗ bare Frucht die ſtaatlichen Lebensformen ſind, worin die Staatspölker Europas ihr eigenſtes Weſen für die Menſchheit darſtellen. Dieſe Staatsformen und ihre geſchichtlich gewordene Ordnung zu unterwühlen, betrachtet daher der Bolſchewismus als ſeine Lebensaufgabe. Zur Zeit gibt er der ſchaudernden Menſchheit da⸗ rüber in Spanien einen Anſchauungsunter⸗ richt. wovon man doch hoffen darf, daß er ſchließlich auch da aufklärend wirken werde, wo man ſich gegen die Aufklärung, die Deutſchland aus eigener ſchmerzlicher Erfahrung geben konnte, bisher mit Hand und Fuß gewehrt hat. And warum hat man ſich dagegen gewehrt? Hier wurde die andere Urſache wirkſam, die Europa nicht zur Ruhe kommen läßt und die man kurz, aber deutlich bezeichnen kann als das ſchlechte Gewiſſen der großen N des Verſailler Sy⸗ ſt e ms. * In Frankreich ſowohl wie in England wirkt das Bewußtſein nach: Wir haben die Deut⸗ ſchen 1% Jahrzehnte lers ſolange ſie wehrlos waren, ſchandhaft behandelt. Werden ſie nicht danach trachten, uns das beimzuzablen, ſobald ſich ihnen eine Gelegenheit dazu bietet? Daher rücken Frankreich und England denn auch ſo⸗ gleich ängſtlich zuſammen, wenn das wieder wehrhafte Deutſchland irgendeinen Vorſchlag macht oder irgendeine Forderung anmeldet. Da⸗ her hat England es keineswegs ungern geſehen, daß Frankreich die Vormacht des Bolſchewis⸗ mus zu umwerben begann, und es hat auf Abſchluß des Bündniſſes, das es ſelbſt aus Rückſichten auf ſein empfindliches Weltreich zu ſchließen nicht wagte, geradezu gedrängt. Den Weltſtörenfried Bolſchewismus an ſeiner Seite zu haben, ſo meinte man, wäre doch kein übler Schutz gegen ein erwachendes Deutſchland! Das aber war die doppelte Verkennung eines gegebenen Tatbeſtandes: denn einmal iſt der Feind der europäiſchen Kultur und ihrer ſtaat⸗ lichen Ordnungen ein geradezu lebens⸗ gefährlicher Schützer, wie die Brand⸗ ſtiftung in Spanien lehrt, deren Folgen weder für Frankreich noch für England bereits abzu⸗ ſehen ſind, und zum anderen beruht es auf völliger Verkennung der deut⸗ ſchen Weſensart, wenn Frankreich und England als die größten Nutznießer des Ver⸗ ſailler Syſtems eines beſonderen Schutzes gegen ein freies und wehrhaftes Deutſchland zu be⸗ dürfen glauben. Wir Deutſche wiſſen, daß wir am Entſtehen des Verſailler Syſtems nicht ohne Schuld ge⸗ weſen ſind. Aber es war nicht die Art von Schuld, die die kleinmütigen Machthaber von Weimar durch ihre Anterſchrift wider beſſeres Wiſſen beſtätigt haben, eine Unterſchrift, die der Führer am 30. Januar dieſes Jahres end⸗ gültig zurückziehen konnte. Unſere Schuld war unſere Uneinigkeit in einer Stunde weltgeſchichtlicher Prüfung. wo wir nur durch feſtgeſchloſſene Einigkeit hätten be⸗ ſtehen können. Aber nachdem wir dieſe unſere Schuld durch die biteren Leiden von 1½ Jahr⸗ zehnten unter dem Verſailler Syſtem geſühnt haben, nachdem wir unter Adolf Hitlers Füh⸗ rung Freiheit, Ehre und Wehrhaftigkeit wie⸗ dererlangt haben. denken wir nun nicht daran, für jeden der noch zu bereinigenden Punkte des Verſailler Syſtems den Rachekrieg vorzu— bereiten. Haben wir nun durch feſten Zuſammenſchluß unter einheitlicher Führung Freiheit, Ehre und Wehrhaftigkeit ohne Krieg zurückgewonnen. ſo haben wir ein Recht, darauf zu vertrauen, daß es uns gelingen wird, auch ohne Krieg die Be⸗ reinigung der noch ausſtehenden Punkte zu er⸗ langen, die allerdings notwendig bleibt, ſchon damit ſich das Gewiſſen der großen Nutz⸗ nießer von Verſailles endlich beruhigen kann. * Natürlich wirkt die Verſailler Krankheit noch nach. derzufolge man ſich in Paris wie in Lon⸗ don eine Abmachung mit Deutſchland kaum vorſtellen kann ohne den Verſuch. Deutſchland ein wenig, ein klein wenig nur, an die Verſail⸗ ler Kette zurückzubinden. Aber es beſtehen gute Grüade zu der Annahme, die Erkenntnis werde Fortſchritte machen, daß es ſich hier nur mehr um die Rückfälle in die Gewohnheiten einer überwundenen Epoche handelt. Der beſte dieſer Gründe iſt die Gewißheit daß Deutſch⸗ land ſich auf keine Bindung einlaſ⸗ ſen wird, die ſeiner Ehre und ſeiner Gleich— berechtigung zu nahe tritt. Dazu kommt auf franzöſiſcher Seite der Wunſch. die Welt⸗ ausſtellung, die am 1. Mai eröffnet wer⸗ den ſoll, vor einem Mißerfolg zu bewahren. Und wenn eine Störung des Erfolges nicht aus Frankreich ſelbſt kommt, oder vom großen und guten Freund in Moskau— aus Deutſch⸗ land wird ſie ſicher nicht lommen Die Gewiß⸗ heit darf das franzöſiſche Volk haben. Und was für Frankreich die Weltausſtellung iſt, das iſt für England die Krönungs⸗ endlich— nach fünfzehn Neurath zur Außenpolilik „Gefährlich iſt nicht die außenpoliliſche Konſtellalion, ſondern die Kriegspſuchoſe“ Ham bur 9 15. Febr. Im„Hamburger Fremdenblatt“ befaßt ſich der Berliner Vertre⸗ ter der Zeitung, Thalfeld, eingehend mit der Tatſache, daß es immer noch Kräfte in der Welt gibt, die den Wiedereintritt Deutſch⸗ lands in den Kreis der großen Mächte nicht als die naturgeſetzliche Notwendigkeit begreifen wollen, die ſie nun einmal iſt. Sie verwirren die öffentliche Meinung, indem ſie politiſche Gefahren an die Wand malen, die immer nur in ihrer Phantaſie beſtanden haben. Thalfeld verweiſt auf die zahlreichen Preſſelügen und Falſchmeldungen, die aus ſo trüben Beweg⸗ gründen gegen Deutſchland in Umlauf geſetzt worden ſind. In den Blättern des Auslandes, die ſich von dieſen Elementen befruchten laſſen, wurde die Lüge deutſcher Truppenlandungen in Spaniſch⸗Marokko geboren und machen ſich auch heute wieder Propheten breit, die einen neuen europäiſchen Krieg oder gar einen neuen Welt⸗ brand in kürzeſter Zeit ankündigen zu können glauben. Zu dieſer verſuchten internationalen Brun⸗ nenvergiftung, die nachgerade eine ernſte Ge⸗ fahr für die geordnete Arbeit der Regierungen und für das Zuſammenwirken der Völker ge⸗ worden iſt, hat Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath 1 dem Vertreter des Blattes in einer nterredung erklärt: „Die Erklärungen, die wiederholt von den be⸗ rufenſten Stellen in Deutſchland ſelbſt und in anderen Ländern unſerer europäiſchen Ziviliſa⸗ tion 2 7 ſind, 1 alle in der Ueber⸗ zeugung überein, daß nicht der geringſte Anlaß vorliegt, um irgendwelche Gefahren für N Europas innerhalb dieſes Kulturkreiſes an⸗ zunehmen. Gefährlich iſt nicht die außen⸗ politiſche Konſtellation, die man als weitgehnd entſpannt bezeichnen darf, ſondern lediglich die Kriegspſychoſe die ſyſtematiſch von Leuten geſchürt wird, bei denen ein Intereſſe an einer derartigen Tätig⸗ keit vorliegt. Dieſes Treiben, das ſich für die breite Oeffentlichkeit nicht immer ſichtbar in einem ſchattenhaften Halbdunkel vollzieht, ſtört freilich immer wieder das Aufbauwerk, deſſen Förderung die vornehmſte Pflicht aller verant- wortlichen Staatsmänner iſt.“ 1 Es gehört, wie der Vertreter des Blattes no einmal rekapituliert, zum Weſen dieſer Propa⸗ ganda, daß ſie die deutſche Aufrüſtung unent⸗ wegt als den Urgrund allen Uebels hinzuſtellen ſucht Dabei verſchweigt ſie gefliſſentlich, daß Deutſchland ſich in 15 langen Jahren mit einer pedantiſchen Pünktlichkeit dem Zuſtand völliger Waffenloſigkeit unterwarf. Aber auch abgeſehen von dem unantaſtbaren Recht, das Deutſchland aus den hiſtoriſchen Tatſachen herleiten darf, ſteht das Ausmaß der deutſchen Aufrüſtung in keinem Verhältnis zur potentiellen Stärke ſeiner Nachbarn. Dieſe vergrößert ſich bei ihnen um das Ge⸗ wicht der militäriſchen Bündniſſe, auf die ſie ſich ſtützen können. Deutſchland muß ſich aus⸗ ſchließlich auf ſeine eigene Kraft verlaſſen. Die Nichteinlöſung des Deutſchland gegebenen Ab⸗ rüſtungsverſprechens, das als tragendes Ele⸗ ment des Völkerbundsgedankens zu gelten hatte, zwang die Regierung Adolf Hitlers, Jahren!— an die eigene Sicherheit des Reiches zu denken. Wer dies als eine Bedrohung anderer Völker hin⸗ zuſtellen ſucht, der verwirrt die wahren Zu⸗ ſammenhänge. f 8 Wenn die britiſche Regierung jetzt beabſich⸗ tigt, ſich vom Parlament eine Blankovollmacht von Ribbentrop an den Berlin, 16. Februar. Am Montag mittag fand im Haus der Flieger das erſte offizielle Frühſtück für die in⸗ und ausländiſchen Teilnehmer des Kongreſſes der Permanenten Internationalen Frontkämpfer- Kommiſſion ſtatt, das von dem Außerordentlichen und Be⸗ vollmächtigten Botſchafter v. Ribbentrop gegeben wurde. Im Namen des Botſchafters, der im letzten Augenblick verhindert war, an dem Empfang perſönlich teilzunehmen, hieß der Herzog von Coburg die Teilnehmer in Berlin willkommen und verlas ein Tele— gramm des Botſchafters von Ribbentrop an den Präſidenten der Kommiſſion Delcroix. Das Telegramm hat folgenden Wortlaut: „Ich bedauere außerordentlich. im letzten Augenblick verhindert zu ſein, Sie, ſehr ver⸗ ehrter Präſident Deleroix, und die Angehöri⸗ gen aller auf dem erſten Kongreß der Ständi⸗ gen Internationalen Frontkämpferkommiſſion dort verſammelten Nationen perſönlich in Berlin willkommen zu heißen. Ich habe unſe⸗ ren Präſidenten der vereinigten deutſchen Frontkämpferverbände, den Herzog von Co— burg, gebeten, mich heute mittag zu vertreten und entbiete allen Kameraden, mit denen mich zum Teil langjährige Freundſchaft verbindet, meine herzlichſten Grüße. Bei dem aroßen In⸗ für Rüſtungszwecke im Betrage von fünf Mil⸗ liarden Mark ausſtellen zu laſſen, ſo denken wir nicht daran, ihr das Recht ſtreitig zu machen, über den Umfang ihrer Sicherheit nach Maßgabe ihrer eigenen militäriſchen Bedürf⸗ niſſe zu entſcheiden. Denſelben Grad von Loyalität beanſpruchen wir freilich auch für uns bei der Feſtſtellung unſerer Verteidi⸗ gungsbedürfniſſe.“ Gegenüber der Tatſache, daß auch der Vierjahresplan der dem Reiche feindlich geſonnenen Propa⸗ ganda als Beiſpiel für die bewußte Vorberei⸗ tung des Krieges gedient hat, verwies der Reichsaußenminiſter im weiteren Verlauf der Unterredung auf den folgenden Umſtand: „Auch England geht nach meiner Kenntnis daran, eine Induſtrie zur Herſtellung künſtlichen Benzins aus Kohle auf⸗ zubauen. Dabei verfügt es im Gegenſatz zu Deutſchland über einen ſehr großen Teil der Oelvorräte der Welt. Es trifft alſo bei ge⸗ ringerem Zwang die gleiche Vorſorge wie wir. Ich will gewiß nicht behaupten, daß der Vier⸗ jahresplan eine ideale Löſung der deutſchen Wirtſchaftsfragen darſtellt. Auch andere maß⸗ gebende Stellen des Reiches haben ſtets von neuem betont, daß ſie es vorziehen würden, den deutſchen Handel wie früher im ungehin⸗ derten und freien Güteraustauſch mit den anderen Ländern zu ſehen. Die derzeitige Not⸗ bie aber zwingt uns zu vorſorglicher Selbſt⸗ ilfe.“ Der Korreſpondent ſtellt dann feſt, daß das beſte praktiſche Beiſpiel für die Frie⸗ denspolitik des Dritten Reiches der Kurs iſt, der in der ſpaniſchen Kriſe eingeſchla⸗ gen wurde. Schon im Auguſt des vergangenen Jahres waren Deutſchland und Italien die beiden Mächte, die für eine entſchiedene Unterbindung des Freiwilligen⸗Zuſtromes eintraten. Noch energiſcher bekannte ſich die Reichsregierung zu einer derartigen Löſung in ihren beiden Noten vom 7 und 18. Januar 1937. In die⸗ ſem Zuſammenhang erklärte der Reichsaußen⸗ miniſter in der Unterhaltung: „Ich kann Ihnen beſtätigen, daß die Vertre⸗ ter der Reichsregierung im Londoner Nichtein⸗ miſchungsausſchuß Vollmacht beſitzen, jedem Plan zuzuſtimmen, der, von allen beteiligten Staaten angenommen, wahrhaft wirkſame Maßnahmen enthält. Schon unmittelbar vor der Jahreswende bat ich den franzöſiſchen Botſchafter in Berlin, ſei⸗ ner Regierung die Erklärung zu übermitteln, daß Deutſchland die Unverletzlichkeit des ſpa⸗ niſchen Gebietes reſpektiert. Dennoch wurde von zunverantwortlichen Elementen iene Hetze begonnen, die von der Landung deutſcher Truppen in Spaniſch⸗Marokko ſprach. Es war das klaſſiſche Beiſpiel eines auf Unwahrheiten aufgebauten, den Frieden gefährdenden Preſſe⸗ feldzuges. Er führte ſchließlich den Austauſch der Erklärungen über die Integrität des ſpa⸗ niſchen Gebietes zwiſchen dem Führer und dem franzöſiſchen Botſchafter herbei, der eine ſchnelle Entſpannung im Gefolge hatte.“ Der Reichsaußenminiſter wird ſich demnächſt nach Wien begeben. Es lag alſo nahe, daß ein Teil der Unterhaltung dem deutſch⸗öſterreichiſchen Verhältnis galt. Gerade Oeſterreich hat Jahre hindurch den Gegnern des Reiches im Auslande als ein Beweismittel für den deutſchen Expan⸗ ſionsdrang dienen müſſen. Die entſprechende Nutzanwendung aus dem Verſtändigungsab⸗ kommen zwiſchen der deutſchen Regierung und der Regierung Schuſchnigg vom Juli 1936 hat Jronlfämpfer-Kongreß tereſſe, das ich von jeher den Frontkämpferbe⸗ wegungen entgegengebracht habe, iſt es mir eine beſondere Befriedigung, heute einige der Beſten der Kriegsgeneration von 14 Ländern zu freundſchaftlicher und kamerad⸗ ſchaftlicher Arbeit mit den Führern unſerer Verbände in der Hauptſtadt unſeres neuen Deutſchland vereint zu ſehen. Dies zeigt, daß unſer Streben in den letzten Jahren nach dem Zuſammenſchluß der Frontſoldaten aller Län⸗ der nicht umſonſt geweſen iſt. Ich wünſche der Tagung von Herzen vollen Erfolg für die ge⸗ meinſame Frontkämpferarbeit als Symbol für eine friedliche Verſtändigung der Völker. Joachim v. Ribbentrop. * Nach Verleſung des Telegramms, das von den Teilnehmern mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde, gab der Herzog von Coburg in einer kurzen Anſprache ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß der Geiſt tiefſten Verantwortunasgefühls für die Erhaltung des Friedens der Völker von den beim Kon⸗ greß vertretenen Nationen erkannt und als höchſte Aufgabe übernommen werde. und er⸗ hob ſein Glas auf die Staatsoberhäupter der am Kongreß teilnehmenden Länder. feier im Mai. Die bedarf nach allem, was in det engliſchen Preſſe darüber hin und her geredet wird, einer ganz beſonders pfleglichen Behand ung. Die Geſundlheit des Königs iſt der Schonung bedürftig. Man hat ihm des⸗ halb ſeinen Bruder, den Herzog von Glouceſter. ſozuſagen als Mitregenten zur Unterſtützung beigegeben. Der König ſoll vor wie nach der Krönung ausgiebig Zeit zur Erholung bekom⸗ men. Und das reiſchiigſte, die Krönung in In⸗ dien iſt auf das nächſte Jahr verſchoben wor— den. Auch die Reiſe in die Dominien, die ja nur durch die Perſon des Königs mehr ſtaatsrecht⸗ lich mit dem Mutterlande verbunden ſind, ſol⸗ len über einen längeren Zeitraum, vermutlich doch von mehreren Jahren, ausgedehnt werden. England, das ſich zuzeiten recht krie⸗ — 8 geriſch gebärdet, braucht alſo im eigenſten In⸗ tereſſe auf Jahre hinaus dringend den Frie⸗ den. Darf man mithin hoffen, daß auch die Einſicht in die Vorbedingungen eines dauer⸗ haften Friedenszuſtandes, viellei ht befruchtet von der Reichskonferenz, die im Anſchluß an die Krönung in London abgehalten wird, ſogar im britiſchen Außenamt wachſen werde? Denn eins iſt klar: Wenn erſt die europäiſchen Mächte einſchließlich der großen Nutznießer des Verſailler Syſtems begriffen haben. daß der Friede nicht von einem freien und wehrhaften Deutſchland, ſondern allein von dem um ſeine Machtſtellung kämpfenden Bolſchewismus be⸗ droht wird.— dann iſt das Beſte zur Beſchwö⸗ rung der Gefahr ſchon getan. Den Reſt wird das nationale Spanien dann ſchon ſchaffen. dieſe Propaganda freilich nicht gezogen. Es mißfällt ihr, eine deutſche Friedenstat als ſolche anzuerkennen. Sie ſchweigt ſich deshalb aus. Der Reichsaußenminiſter bemerkte dazu: Wenn Deutſchlands Haltung Oeſterreich ge⸗ enüber in früheren Jahren in eine Störung es Friedens umgedeutet wurde, ſo ver⸗ miſſe ich ſeit dem 11. Juli auch nur eine einzige Stimme gerade von dieſer Seite, die ſich ehrlich dazu entſchlöſſe, die Regelung des deutſch⸗öſterreichiſchen Ver⸗ hältniſſes als einen weſentlichen Beitrag zur Befriedung und Entſpannung anzuerkennen. Was meine Reiſe nach Wien angeht, ſo freue ich mich, den Berliner Beſuch des öſterreichi⸗ ſchen Staatsſekretärs Dr. Schmidt zu erwi⸗ dern. Miniſterbegegnungen ſind keine Selten⸗ heit im Europa der Nachkriegszeit. Häufig bade ſich die Welt beſorgt, auf Koſten welches ritten Landes man miteinander beriet. Das Merkmal meines Wiener Beſuches aber beſteht darin, daß gegen niemanden irgendwelche* getroffen werden ollen, und daß er ſeinen einzigen Sinn in der För⸗ derung der Beziehungen zwiſchen den beiden deutſchen Staaten findet. Schon der füngſt erfolgte Abſchluß der neuen Abkommen über den beiderſeitigen Wirtſchaftsverkehr war eine wichtige Etappe auf dieſem Wege.“ Das Echo der Welt auf die Führerrede war ein typiſches Beiſpiel dafür, wie manche Kreiſe bei derartigen Anläſſen zu reagieren pflegen. Der erſte Eindruck war ein durchaus poſitiver. Der ſtaatsmänniſche Geiſt der Erklärungen ſchien auch die Zögernden zu überzeugen. Dann erſt ſetzte das philologiſche Bemühen derer ein. denen es um jeden Preis darauf ankam, Stel⸗ len in der Rede aufzuſpüren, die ſich dem be⸗ quemen Bilde der deutſchen Gefahr einfügen ließen. Alle Verſuche dieſer Art waren ſchließ⸗ lich erfolglos in der kurzen Zeit, denn, ſo drückte es der Reichsaußenminiſter zum Schluß der Unterhaltung aus, die Erklärung des Füh⸗ rers vom 30. Januar diente der Entſpannung und hat ſie auch herbeizuführen vermocht. Beſchluß im Londoner Unlerausſchuß Freiwilligenverbot ſoll ab 20. Februar, Land⸗ und Seekontrolle ab 6. März in Kraft treten London, 15. Febr. Die für Montag anberaumte Sitzung des Gemiſchten Unteraus⸗ ſchuſſes der ſechs Mächte, die ſich mit der por⸗ tugieſiſchen Frage befaſſen ſollte, wurde ver⸗ tagt. Unmittelbar danach trat der Unterausſchuß des Vorſitzenden des Nichteinmiſchungsaus⸗ ſchuſſes zuſammen. Die in dem Ausſchuß ver⸗ tretenen Mächte kamen in der Sitzung überein, daß das Freiwilligen verbot am 20. Februar Mitternacht in Kraft treten ſoll und daß der vom Ausſchuß beratene Plan einer Land⸗ und Seekontrolle vom 6. März Mitter⸗ nacht an in Gang geſetzt werden ſoll. Dieſer Beſchluß wird bereits am Dienstag dem Ge⸗ ſamtausſchuß zur allgemeinen Annahme vorge⸗ legt werden. Der Unterausſchuß des Vorſitzen⸗ den ging dabei von der Erwartung aus, daß ſich für die Einzelheiten des Kontrollplans, wegen der noch gewiſſe Schwierigkeiten be⸗ ſtehen, die u. a. in einem portugieſiſchen Vor⸗ behalt zum Ausdruck gekommen ſind, eine be⸗ friedigende Löſung finden wird. Göring Jagdgaft des polniſchen Ftaalspräſidenlen Berlin, 16. Febr. Miniſterpräſident Ge⸗ neraloberſt Göring verließ Montagabend mit dem fahrplanmäßigen Zug Berlin, um ſich, der Einladung des polniſchen Staatspräſidenten Moſcicki Folge leiſtend, zur Staatsjagd nach Bialowieze zu begeben. In der Begleitung des Miniſterpräſidenten befinden ſich Staats⸗ ſekretär Körner, Oberſtiägermeiſter Scherping und Oberjägermeiſter Menthe. Deulſch⸗engliſche Flokfen⸗ beſprechungen London, 16. Febr. Im engliſchen Außen⸗ amt fanden am Samstag zwiſchen den deutſchen und britiſchen Vertretern Flottenbeſprechungen über die Herbeiführung eines zweiſeitigen Abkommens zwecks Begrenzung der Flotten⸗ rüſtungen nach dem Muſter des Vertrages von 1936 ſtatt. Im Verlaufe der Beſprechungen ſtellte ſich heraus, daß in dieſer Frage keine ernſte Meinungsverſchiedenheiten beſtehen. Es wurde beſchloſſen, Schritte zu unternehmen, um einen entſprechenden Vertragsentwurf vorzube⸗ reiten. Wie engliſcherſeits mitgeteilt wird, fin⸗ den ähnliche Beſprechungen zur Herbeiführung eines zweitſeitigen Abkommens auch mit Sow⸗ jetrußland ſtatt. Iwei ilalieniſche Journaliſlen von Kommuniſten in Tunis verletzt Mailand. 15. Febr. Die norditalieniſche Preſſe iſt über einen Vorfall in Tunis aufs höchſte erregt, bei dem zwei faſchiſtiſche Journaliſten von Kommuniſten und Anarchiſten auf offener Straße verletzt wurden. Man be⸗ tont, daß für die bedauerlichen Aebergriffe die Hetze eines kommuniſtiſchen Blattes verant⸗ wortlich ſei, das gegen die Aufführung einer italieniſchen Filmwochenſchaun in unerhörter Weile Stellung genommen hatte. Bürgerkrieg unler Juden ss London, 15. Febr. In Jeruſalem iſt es zu einem heftigen jüdiſchen Bürgerkrieg gekommen. 37 junge jüdiſche Zioniſten waren in das Büro der jüdiſchen Nachrichtenagentur in Jeruſalem eingedrungen und hatten die ganze Einrichtung zerſtört. Die Zioniſten war⸗ ſen der Agentur vor, ſich gegen die Zuteilung eines größeren Teiles von Einwanderungsſchei⸗ nen für die Zioniſten eingeſetzt zu haben. Sie wurden verhaftet.. — 1 6 . een 1 n 7D»—e2 2 ede var e Kreſße Pflegen. yoſitiber. itungen n. Dann ret ein, , Stel. dem be⸗ einfügen ſchließ⸗ n, ſo Schluß es Füh⸗ nung 5˙ N. b rut, Krtſt Nontag teraus⸗ er por⸗ e ber, ausſchuß tgsaus⸗ ß ver⸗ überein, am N. Lußen⸗ ulſchen hungen 1 tigen loten? 3 bol zungen niche J aufs ſticche hiſten n ber je die eta eint hirtet in Moskau ſind London, 15. Febr. Die kommuniſtiſche Wühlarbeit in England war am Montag erneut Gegenſtand einer Anfrage im Anterhaus, wobei von Regierungsſeite erſtmalig amtlich zugegeben wurde, daß ſich die Dritte Internatio⸗ nale auch in England zum mindeſten propagan⸗ diſtiſch betätigt. Der konſervative Abgeordnete Ramſay wollte wiſſen, ob ſich der Außenminiſter der Tatſache bewußt ſei, daß die Dritte Internatio⸗ nale nach wie vor aktiv damit beſchäftigt 0c in England eine Revolution zu ſchü⸗ ren und Ruheſtörungen hervorzurufen. Er fragte ferner, ob der Miniſter im Hinblick auf die Tatſache, daß der größte Teil des Geldes der Dritten Internationale von der Regierung der Sowjetunion ſtamme, die Aufmerkſamkeit dieſer Regierung darauf lenken wolle, daß ſie ſich an ihre Verpflichtung, in England keine Propa⸗ ganda zu treiben, nicht gehalten habe. g Als Vertreter des engliſchen Auswärtigen Amtes erwiderte Lord Cranborne er ſei ich bewußt, daß ſich die Dritte Internationale dur die Kommuniſtiſche Partei in England propa⸗ gandiſtiſch betätige. Dieſe Angelegenheit ſei be⸗ reits mehrfach der Sowjetregierung zur Kennt⸗ nis gebracht worden, die ihrerſeits unveränder⸗ lich die Verantwortung hierfür be⸗ ſtreite. Die britiſche Regierung habe eindeu⸗ tig klargeſtellt, daß ſie ſich mit dieſer Antwort nicht zufrieden geben könne, und daß ſie auch in Zukunft fortfahren werde, bei der Sowjetregie⸗ rung energiſche Vorſtellungen hinſichtlich jedes Falles zu erheben, der ihr zur Kenntnis gebracht werde. Der konſervative Abgeordnete Sir William Daviſon fragte hierauf, was für einen Zweck derartige Vorſtellungen hätten, wenn die britiſche Regierung der Sowjetregierung gleichzeitig große Summen Geldes borge. Anſchließend fragte der Abgeordnete Ra m⸗ ſay, ob der Außenminiſter wiſſe, daß die Dritte Internationale auch aktiv die Weltrevolu⸗ tion ſchüre. Mit der Begründung, daß dieſe Körperſchaft den größten Teil ihrer Gelder von der Regierung der Sowjetunion erhalte, forderte Ramſay den Außenminiſter auf, die Angelegen⸗ heit in Genf zur Sprache zu bringen, damit die dort vertretenen Länder ſich im Verein gegen dieſen Angriff auf die Politik und die Ideale des Völkerbundes zur Wehr ſetzen könnten. Auch in Beantwortung dieſer Frage gab Lord Cranborne zu, daß er die Ziele und die Tätigkeit der Dritten Internationale kenne. Die britiſche Regierung ſei jedoch nicht der An⸗ ſicht, daß es nützlich ſein würde, wenn die Frage der Tätigkeit der Dritten Internationale aus⸗ drücklich in Genf aufgeworfen würde. 5 Ramſay erklärte nach dieſer Auskunft, auf die derzeitigen Machthaber in Sowjetrußland würde nur die Androhung energiſcher Maßnah⸗ men Eindruck machen und ſonſt nichts. „Eine belrächlliche Anzahl“ Lord Cranborne ſtellt ſowietruſſiſche Einmiſchung in Spanien feſt Lon do n. 15. Febr. In Beantwortung einer Anfrage teilte Unterſtaatsſekretär Lord Cran⸗ borne im Unterhaus mit, daß ſich im Bezirk von Madrid und auch in Katalonei eine be⸗ trächtliche Anzahl von Sowjetruſſen befinde. Er ſei jedoch nicht in Stand, die Geſamtzahl genau anzugeben. Freche Provokalion ſpaniſcher Bolſchewiſten in Rio de Janeiro Rio de Janeiro, 15. Febr. Während des Aufenthalts des franzöſiſchen Dampfers„Croix“ im Hafen von Rio de Janeiro verurſachten ſpa⸗ niſche Bolſchewiſten, die ſich an Bord dieſes Dampfers befanden, durch freche Provokationen einen ſchweren Zwiſchenfall. Der Dampfer„Croix“ hatte einen Teil der Beſatzung des ſpaniſchen Bolſchewiſtendampfers „Cabo Santo Antonio“ an Bord, die, wie ſei⸗ nerzeit berichtet, aus Argentinien ausgewieſen worden war. Während die„Croix“ im Hafen von Rio ankerte, wurden die ſpaniſchen Kommu⸗ niſten von braſilianiſcher Seepolizei bewacht, um Zwiſchenfälle zu verhindern. Wie berechtigt dieſe Maßnahme war, ſollte ſich bald erweiſen. Die Moskowiter ſangen kommuniſti⸗ ſche Lieder, grüßten mit erhobener Fauſt und verſuchten, die Polizeiwache in jeder nur er⸗ denklichen Weiſe zu provozieren. Die Beamten die Seepolizei ſahen ſich ſchließlich genötigt, eine Abteilung Sonderpolizeit zur Unter⸗ ſtützung anzufordern, zumal die aufſäſſigen Bol⸗ ſchewiſten auch von der franzöſiſchen Beſatzung und dem Kapitän der„Croix“ unterſtützt wur⸗ den(J). Die Sonderpolizei ſtellte die Ordnung auf dem Dampfer raſch wieder her und ordnete an, daß die„Croix“ unter Zurücklaſſung der noch zur Verladung beſtimmten Fracht und un⸗ ter Bewachung eines Polizeiboots ſofort den Hafen verließ. 33 400 franzöſiſche„Freiwillige“ bei den ſpaniſchen Bolſchewiſten. aris„14 Febr.„Le Jour“ beziffert am er die Zahl der franzöſiſchen Freiwil⸗ ligen im Lager der ſpaniſchen Bolſchewiſten auf Grund der Zählungen an der franzöſiſch⸗ ſpaniſchen Grenze auf etwa 33 400. Wenn die⸗ ſe Männer, ſo ſchreibt das Blatt, aus eigenem Willen nach Spanien gegangen wären, um dort zu kämpfen, ſo könnte man ſie ihrem Schickſal überlaſſen. Aber nach übereinſtim⸗ menden Nachrichten, die aus allen Teilen Frankreichs und Spaniens eintreffen, handelt es ſich um einen wahren Menſchenhan⸗ del, der in Frankreich betrieben werde und den die Regierung dulde. Nach einer vorliegenden Meldung aus Va⸗ lencia ſind dort erſt vor wenigen Tagen 3⁰⁰ franzöſiſche Freiwillige von der Madrider Front eingetroffen und haben mit allem Nach⸗ druck ihre Heimbeförderung gefordert. Die 8 P Die kommuniſtiſche Wühlarbeil in England nüchterne Fragen an den Außenminiſter—„Energiſche Vorſtellungen“ völlig zwecklos! kommuniſtiſch⸗anarchiſtiſche„Regierung“ von Valencia ließ ſie, wahrſcheinlich aus Dank für die an der Front geleiſteten Dienſte, ins Ge⸗ fängnis werfen, und es bedurfte des ganzen Einſatzes des franzöſiſchen Konſuls, um ſie wieder frei zu bekommen. Ihre Heim⸗ beförderung ſoll in den nächſten Tagen ſtatt⸗ finden. Geburkskagsehrungen für dr. Ley Godesberg, 16. Februar. Zu Ehren des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley, der am Montag ſeinen 47. Geburtstag feierte, hatten ſich im Rheinhotel Dreßen in Godesberg zahl- reiche Gratulanten eingefunden, an der Spitze der Oberpräſident der Rheinprovinz, Gauleiter Staatsrat Terboven. Landeshauptmann Maske und Gauleiter Staatsrat Grohe. Es waren faſt alle Kampfgefährten aus dem Bergiſchen Land und dem Gau Köln-Aachen, Begnadigung von Kowno, 15. Febr. Aus Anlaß des Jahres⸗ tages der litauiſchen Unabhängigkeitserklärung bat der Staatspräſident zahlreiche Begna⸗ digungen politiſcher Gefangener und Staatsgefangener vorgenommen. Es wurden 49 Perſonen, die vom Kriegsgericht verurteilt waren, begnadigt, darunter auch acht Memel⸗ länder, die im großen Memelländer Prozeß im Frühjahr 1935 verurteilt worden waren. Es ſind dies Bertram, der zu acht Jahren Zuchthaus und Beſchlagnahme des Vermögens verurteilt worden war, Awiſchus(ſechs Jahre Zuchthaus und Beſchlagnahme des Ver⸗ mögens), Klinger(fünf Jahre Zuchthaus und Beſchlagnahme des Vermögens), Aſch m u⸗ tat und Hirſchbeck(ie vier Jahre Zucht⸗ haus und Beſchlagnahme des Vermögens), Lemm(ſechs Jahre Zuchthaus) ſowie Eike und Kragenings(ie zweieinhalb Jahre Zuchthaus). Nach dieſen Begnadigungen be⸗ e eee den Dr. Ley in der Kampfzeit geleitet hat, an⸗ weſend. Aber auch die italieniſchen Gäſte, die in dieſen Tagen zum Studium der Deutſchen Arbeitsfront in Deutſchland weilen, nahmen an der Geburtstagsfeier teil. Eine beſondere Ehrung bereitete die Stadt Godesberg Dr. Ley in Geſtalt eines Feuer⸗ werks auf dem Rhein. Ferner überreichte Bürgermeiſter Alef-Godesberg dem Reichsor⸗ ganiſationsleiter ein Bild von Godesberg als Erinnerung an ſeine zahlreichen Beſuche in dieſer Stadt während und nach der Kampfzeit. Ichnellzugunglück in England Drei Tote, mehrere Schwerverletzte London, 15. Febr. In der Nähe von Slea⸗ ford entgleiſte am Montag vormittag ein von Pork nach Loweſtoft fahrender Schnellzug. Die Lokomotive überrannte eine neben dem Bahnkörper ſtehende Baracke, in der mehrere Eiſenbahnarbeiter ihr Mittageſſen einnahmen. Drei Arbeiter wurden auf der Stelle ge⸗ tötet und mehrere erlitten ſchwere Verletzun⸗ gen. Von den Fahrgäſten wurden fünf ſchwer verletzt und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Dem Lokomotivführer gelang es, den Zug auf dem Eiſenbahndamm zum Stehen zu bringen, ſodaß ein noch größeresz Unglück ver⸗ hütet wurde. acht Memelländern finden ſich noch 36 Verurteilte aus dem großen Memelländerprozeß im Zuchthaus. Iwei zum Tode Verurkeille vom litauiſchen Staatspräſidenten begnadigt Kowno. 16. Febr. Unter den aus Anlaß der diesjährigen Unabhängigkeitsfeier Begna⸗ digten befindet ſich auch der frühere General- ſtabschef Kubiliunas und der Huſaren⸗ oberſt Backies. Beide waren wegen Teil⸗ nahme an dem Militärputſch vom Sommer 1934, der den Sturz der Regierung und die Wiedereinſetzung Woldemaras zum Ziele hatte, vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden. Die Todesſtrafe wurde dann vom Staatspräſi⸗ Kallio finniſcher Staalspräſidenk Helſinki, 15. Febr. Miniſterpräſident Kallio wurde mit 177 Stimmen von 300 im zweiten Wahlgang zum finniſchen Präſidenten gewählt. Kallio erhielt zunächſt nur die 56 Stimmen ſeiner Partei und der frühere Präſident Stahl⸗ berg genau 150 Stimmen, alſo gerade eine Stimme weniger als zu ſeiner ſofortigen Wahl mit abſoluter Mehrheit im erſten Wahlgang nötig geweſen wäre. Für Stahlberg ſtimmten 95 Sozialdemokraten, die alſo aus taktiſchen Gründen und vor allem, um eine Wahl Svin⸗ hufvuds zu hintertreiben, im erſten Wahlgang ſchon ihren eigenen Kandidaten fallen ließen. Ferner ſtimmten für Stahlberg 36 Fortſchritt⸗ ler, und 19 Schweden. Um 16 Uhr MEZ. begann der zweite Wabhlgan z, der um 16.30 Uhr Me beende! denten in lebenslängliches Zuchthaus umge— wandelt. war. In ihm erhielt Miniſterpräſident Kallio mit 177 Stimmen die abſolute Mehrheit, da ihm nunmehr geſchloſſen die ſozialdemokratiſchen Stimmen zufielen. Er wurde damit zum Präſi⸗ denten Finnlands gewählt. Stahlberg waren nur noch insgeſamt 19 Stimmen zugefallen und Spinhufvud 104(68 Stimmen der Samm⸗ lungspartei, 18 der Vaterländiſchen Volksbe— wegung und 18 Schweden). Der neue Präſident tritt ſein Amt am 1. März an. Kyöſti Kallio wurde geboren am 10. April 1873 in Nivala in Oſterbotten. 1918 war er Senator im Freiheitsſenat von Spvinhufvud, ſpäter oftmals Miniſter und Vorſitzender des Reichstags und mehrmals Miniſterpräſident. Ein großes Agrarreformgeſetz von 1918 heißt nach ihm Lex Kallio. Das Moskauer Propagandaflugzeug über Oeſterreich Entrüſtung in Wien— Militärflugzeuge ſollen Wien, 15. Febr. Der Flug des bolſchewi⸗ ſtiſchen Propagandafliegers vom Montagvor⸗ mittag hat, zumal ſchon am Freitag eine gleiche Aktion durchgeführt worden war, hier ſtärkſtes Aufſehen hervorgerufen. Auch die Blätter be⸗ ſchäftigen ſich eingehend mit dem Vorfall. Nachdem nun neben den zahlloſen privaten Beobachtungen auch eine amtliche Darſtellung vorliegt, ergibt ſich etwa folgendes Bild: Das 1 Flugzeug dürfte bereits um alb zehn Uhr öber Wien aufgetaucht ſein. doch war es infolge des Nebels nur für Augen⸗ blicke ſichtbar. Gegen zehn Uhr lichteten ſich die Wolken, und nun ſah man, wie der Himmels⸗ ſchreiber die Sowjetzeichen Sichel und Hammer zuerſt über dem Wiener Wald, dann über Schönbrunn und ſchließlich über dem Zen⸗ trum der Stadt mit Rauch in die Luft blies. Bei der Polizeidirektion lief um 10.15 Uhr die erſte Meldung ein, die von einem Militär⸗ flieger, der ſich auf dem Weg nach Graz befand, funkentelegraphiſch gegeben wurde. Daraufhin ſtarteten auf dem Flugplatz in Aſpern zwei Militärdoppeldecker, eine Po⸗ lizeimaſchine und zwei Privatflugzeuge. Zuerſt zogen ſie große Schleifen um das Flug⸗ zeug und ver uchten dann, an dieſes heranzu⸗ reiche gegen weitere Ueberfälle bereitgeſtellt werden. kommen. Trotz aller Manöver gelang es aber nicht, die Kennzeichen der fremden Maſchine feſtzuſtellen. Man konnte nur ſehen, daß es ſich um einen kleinen Doppeldecker handelte, der mit einem äußerſt ſtarken Motor ausgeſtattet ſein muß und außerordentlich wendig war. Zahl⸗ eig rivate Beobachter hatten die Nationa⸗ litätsabzeichen an den Tragflächen ſicher erken⸗ nen können, ſo daß feſtſteht, daß es ein ſowjet⸗ ruſſiſches Flugzeug war. Blitzſchnell hatte ſich der geheimnisvolle Ap⸗ parat auf 4000 Meter Höhe geſchraubt. Er war ſo dreiſt, noch über dem Aſperner Flugfeld ſelbſt eine Schleife zu ziehen, um dann in nördlicher Richtung gegen die tſchechoſlowakiſche Grenze zu entkommen. Zum letzten Mal wurde er über der niederöſterreichiſchen Ortſchaft Probſt⸗ dorf beobachtet. Auch iber dieſem Ort zog er, auch in beträchtlicher Höhe, eine Schleife. Die Verfolgung hat ergeben, daß die Flug⸗ polizei in Aſpern mit ihren Apparaten allein nicht im Stand iſt, auf ſo raſche und moderne Maſchinen Jagd zu machen. Es wird daher er⸗ wogen, durch das Bundesheer eine eigene Ab⸗ wehr gegen ſolche Propagandaüberfälle einzu⸗ richten. Mehrere Jagdflugzeuge modernſter „Konſtruktion ſollen dann ſtändig ſtartbereit ge⸗ halten werden. Kundfunk-Programm Mittwoch, den 17. Februar 1937: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel. 06.30 Konzert. 08.00—09.00 Sendepause. 09.00—09 40 Sperrzeit. 09.40 Kl. Turn ⸗ ſtunde. 10 00 Heimkebr aus Frankreich. 10.30 Fröhl Kindergarten. 11 0011.15 Sendepauſe. 11.40 Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört. 12.00 Konzert. 13.45 Neueſte Nachrichten. 14.00 Allerlei von Zwer bis Drei. 1500 Wetter, Borſe, Programm. 15.15 Ital. Volksweiſen. 15.40 Kleine alte Spielmuſiken 16.00 Konzert. 17.50 Hitler⸗Jugend ſingt und muſi⸗ ziert. 18 20 A. v Hatzfeld lieſt eigene Gedichte. 18.40 Sportfunk. 19.00 Guten Abend, lieber Hörer! 19.30 Deutſchlandecho. 20.00 Kernſpruch. 20.10 Klavier⸗ muſik. 20.45 Stunde der jungen Nation. 21.15 Alte und neue Heeresmärſche 22.00 Wetter, Nachr., Sport 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewetter bericht. 23.00—24.00 Tanzmuſik. Frankfurt 06.00 Choral. 06.30 Konzert. ſe. ſtand. 08.05 Wetter, Schneebericht. 08 10 Gymnaſtik. 08.30 Werkskonzert. 09 30— 10.00 Sendepauſe. 10 00 Des Knaben Wunderhorn. 10.30 11.00 Sendepauſe 11.00 Hausfrau, hör zu! 11.15 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. 11.30 Gaunachrichten. 08.00 Zeit, Waſſer⸗ 11.40 Landfunk. 11.45 Sozialdienſt. 12.00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr. 14 10 Beliebte Kapellen und So⸗ liſten. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Die Frei⸗ heitsſchlacht von Arzfeld. 16.00 Konzert. 17.00 Kla⸗ viermuſik. 17.30 Training, das Geheimnis des Er⸗ folges. 17.50 Ein unbekannter Arbeiterdichter. 18.00 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 19.45 Tages⸗ ſpiegel. 19.55 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Pro- grammänderungen. 20.00 Zeit, Nachr. 20.15 Stunde der jungen Nation. 20.45 Regiment ſein Straßen zieht. 22.00 Zeit, Nachr. 22.15 Nachr., Wetter- u. Schneebericht, Sportbericht. 22.20 Skiweltmeiſterſchaf⸗ ten. 22.35 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. 24.00 —02.00 Nachtmuſik Stuttgart 06.00 Choral, Zeit, Wetter. Konzert 08.00 Waſſerſtand. 08.05 Wetter Bauern- funk. 08 10 Gymnaſtik. 08.30 Konzert. 09.30 Sol- len wir unſere Kinder auf die Schule vorbereiten? 09.45—10.00 Sendepauſe. 10.00 Heimkehr aus Frank- reich. 10.30— 11.15 Sendepauſe. 11.15 Für dich, Bauer. 12.00 Muſikaliſche Kurzweil. 14.00 Allerle: von Zwei bis Drei. 15.00— 16.00 Sendepauſe. 16.00 Konzert. 17.00 Für die Ertüchtigung der deutſchen Jugend verantwortlich! 17.30 Das deutſche Lied. 17.50 „Zehn Minuten Deutſch“ 18.00 Konzert. 19.00 An der Pforte des Schwarzwaldes 19.45 Wie wird man Heilgymnaſtin? 20.00 Nachrichten. 20.15 Stunde der jungen Nation. 20.45 Schubert⸗Zyklus 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.15 Aerztl. Vortrag. 22.30 Gemiſchte Chöre im Volkston. 23.00 Tanzmuſik. 24.00—02.00 Nachtmuſik. 06.05 Gymnaſtik. 06.30 Vekannimachungen ber N. S. D. A. P. Kreis Heppenheim Kreismuſilzug. Donnerstag, 18. ds. Mts., abends 8.30 Uhr, Probe in der Stadtſchule. Probe iſt Dienſt. NSLB., Kreis Heppenheim. Arbeitsgem inſchaft Mädchenerziehung, techniſche Gruppe. Ich erinnere hiermit an die auf Mitt⸗ woch, 17. ds Mts., feſtgeſetzte Tagung in Weinheim, Kaffee Schütz. Arbeitsgemeinſchaft„Zeichnen und Kunſt“. Unſere geplante Tagung findet am Mitt⸗ woch, den 17. ds. Mts., um 14.30 Uhr, in Rimbach ſtatt. Ich erinnere an die Anordnung unſeres Kreiswalters, daß jede größere Schule einen und 2—3 benachbarte kleinere Schulen ge⸗ meinſam einen Vertreter zu entſenden haben. Arbeitsgemeinſchaft für Werkunterricht. Unſere nächſte Arbeitstagung findet am Mitt⸗ woch, den 17. Febr. in der Realſchule Rimbach um 14 Uhr ſtatt(Dachgeſchoß). Flugmodellbau. Schere mitbringen. Gäſte willkommen. NSDAP., Ortsgruppe Hirſchhorn. Mittwoch, den 17. Februar, abends 8 Uhr, findet im Gaſthaus zum„Adler“ ein Mitgliederappell der NSDAP. ſtatt. Alle Pg., die Pol. Leiter, die Amts⸗ walter, Warte und Wastinnen der Glie⸗ derungen, ſowie die Mitglieder des Opfer⸗ rings, ſind zur Teilnahme verpflichtet. J. V.: Koch. AS Bd. DA. Amt für Berufserziehung, Heppenheim. Folgende Kurſe fallen dieſe Woche aus!: Näh⸗ und Flicklurs. Am Dienstag, den 16. Febr. Die Leiterin des Kurſes, Frau Obermeiſterin Wohlfahrt, iſt an die⸗ ſem Tage für den Reichsberufswettkampf in An⸗ ſpruch genommen. Der Freitagkurs bleibt beſtehen. Die Teilnehmer am Dienstagkurs werden gebeten, den Freitagkurs zu beſuchen. 5 Handelsbriefwechſel und kaufmänniſches Rechnen. Der Kurs fällt auch hier am Mittwoch aus. Wiederbeginn am 24. ds. Mts. Zu dieſem Ter⸗ min müſſen alle Teilnehmer erſcheinen. Buchführung für Anfänger und Fortgeſchrittene. Infolge anderweitiger Inanſpruchnahme des Lei⸗ ters, Vg. Dr. Peter, fallen die Kurſe am Don⸗ nerstag, den 18. und am 25. Febr. aus. Beginn dieter Kurſe am 4. März. Ein Ausfall entſteht auch hier nicht, da die Kurſe am 18. und 25. Febr. ſpäter nachgeholt werden. Kurs für Metallhandwerker. Für dieſen Kurs hat ſich eine ganze Anzahl Lehrlinge des vorerwähnten Berufes angemeldet. Noch ſind nicht alle zur Stelle. Es werden noch weitere Anträge bei der Deutſchen Arbeitsfront entgegengenommen.— Wir richten erneut an die Eltern und Meiſter die Bitte, uns ihre Jungen zu dieſem Kurſe zu ſchicken. Wir verweiſen an dieſer Stelle nochmals auf den bereits geſtern in dem„Volksgenoſſen“ erſchienenen Artikel über die von uns durchgeführten Berufserziehungsmaß⸗ nahmen. Vetter. Kreisobmann der DA Letzle Telegramme Das Befriedungswerk des Führers Berlin, 16. Februar. Der Erlaß des Füh⸗ rers und Reichskanzlers über die Einberufung einer verfaſſunggebenden Generalſynode der Deutſchen Evangeliſchen Kirche wird von den Berliner Morgenblättern in großer Aufma⸗ chung veröffentlicht und allgemein als großes Befriedungswerk gewürdigt. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt: Der bedeutſame neue Erlaß des Führers gibt der Evangeliſchen Kirche in hochherziger Weiſe die Gelegenheit, vor aller Welt zu be⸗ weiſen, inwieweit ſie die Herzen des deutſchen Volkes anzuſprechen verſteht. Es wird auch der Kirche nur recht ſein, daß ſie die ihr heute innewohnende Kraft vor Augen führen kann. Der Staat aber tritt erneut den durch nichts wegzuleugnenden Beweis an, daß ſein Reich von dieſer Welt iſt und er ſich durch nichts da⸗ von abbringen läßt, die Glaubensfreiheit je⸗ des einzelnen unangetaſtet zu laſſen. Die Stunde der Evangeliſchen Kirche iſt da! Es liegt bei ihr, wie ſie die große Gelegenheit zu nutzen verſteht. Der Erlaß des Führers bringt alle Vorausſetzungen, die es der Evangeliſchen Kirche ermöglichen, nunmehr endgültig und allumfaſſend in ihren Reihen Frieden zu ſtiften. Das deutſche Volk wird die Evangeliſche Kirche danach beurteilen, wie ſie die Regelung der innerkirchlichen Fragen in Einklang zu bringen weiß mit dem Umbruch unſerer Zeit. Neuwahl des Präſidenten der Deutſchen Forſchungsgemeinſchaft Berlin, 15. Febr. Zum Präſidenten der Deutſchen Forſchungsgemeinſchaft iſt von den deutſchen Hochſchulen, Akademien und wiſſen⸗ ſchaftlichen Inſtituten, die der Forſchungsgemein⸗ ſchaft als Mitglieder angehören, Profeſſor Ru⸗ dolf Mentzel gewählt worden, der die For⸗ ſchungsgemeinſchaft ſeit dem Rücktritt des frü⸗ heren Präſidenten Profeſſor Stark bisher kom⸗ miſſariſch geleitet hat. * 1 145 1 een —. e 5 8 — 9 5 * 3—*— 8 2 en ;.. n e 983K——*. 5 8 8— a r 7 1 e 5 i 5—* e— N 95—— 5 5 2 5* N e F GLENN 26. Fortſetzung 6 „Angſt?“ Jean ſah ſie beſtürzt an.„Aber Mademoiſelle, wir ſind doch um Sie und behüten jeden Ihrer Schritte. Immer ſind Sie bewacht, und dabei ſcheint es kaum nötig zu ſein, denn alle lieben und verehren Sie, alle auf Burg Rovenna wetteifern, Ihnen alles zuliebe zu tun, was nur möglich iſt.“ „Ja, ja, Jean, Sie haben recht! Man hat mich verwöhnt! Aber— ſchon als ich die Burg betrat, war mir zumute, als fliehe jeder Frohſinn von mir. Wie ein Grauen packte es mich! Ich hab's bezwungen, doch, wenn ich ehrlich ſein ſoll, ganz verlaſſen hat's mich keinen Tag. Immer war mir, als lauerten in den finſteren Mauern Gewalten, die mich packen wollten. Darum bin ich ſo froh, daß ich fort kann!“ „Peliſſaire hat ja immer behauptet, daß die Rovennaburg entſcheidend ſein würde. Er glaubte feſt daran, daß ſich Ihre unbekannten Feinde hier zeigen würden. Aber bis heute iſt alles ruhig geblieben. Ich bin überzeugt, er glaubt ſelber nicht mehr daran.“ Nina erhob ſich. Noch einmal flog ihr Blick über die herr⸗ liche Landſchaft, dann verließ ſie den Altan, um in dem herr⸗ lichen Roſengarten der Burg ſpazierenzugehen. Sie traf dort auf Baron von Lieven. Sein Geſicht war tiefernſt, aber aller Ernſt war mit einem Male wie weggeweht, als er ſie bemerkte. Heiter und froh kam er näher und rief ihr zu:„Die ſchönen Tage von Aranjuez ſind nun zu Ende.“ „Wie alles Schöne, Herr Baron!“ b „Ich würde Sie gern noch länger als Gaſt hierbehalten, Mademoiſelle Horthys.“ „Ich bin Ihnen lange genug zur Laſt gefallen. Und ein klein wenig Sehnſucht nach Paris habe ich auch.“ „Oh, das kann ich wohl verſtehen, Mademoiſelle! Sie werden mir aber doch erlauben, daß ich Ihnen hin und wie⸗ der einen Strauß unſerer wundervollen Roſen als Zeichen meiner Verehrung nach Paris ſende.“ „Sie werden mir damit immer eine Freude machen, Herr Baron!“ Der Duft der Roſen war ſchwül und bedrückend. „Lange Zeit möchte ich nicht in dieſem Roſengarten wan⸗ deln!“ bemerkte Jean zu dem Baron.„Zu viele ſind zu⸗ ſammengedrängt auf einen kleinen Raum. Das iſt ein Duft, der die Gedanken verwirren kann!“ „Sie haben recht, Monſieur Havre!“ ſtimmte der Baron zu. Er blieb an einem Roſenſtrauche ſtehen, der mit Blüten überſät war und einer lodernden Fackel glich. „Die dunkelroten Roſen, die Blutroſen, duften am ſtärk⸗ ſten!“ bemerkte er.„In unſerer Gebirgslandſchaft gibt es Menſchen, die ſie Schuldroſe nennen und nichts von ihnen wiſſen wollen, von dieſen herrlichſten Geſchöpfen der Pflan⸗ zenwelt. Viele Sagen werden um dieſe Roſen erzählt!“ Nina ſah gedankenvoll vor ſich hin. Dann ſagte ſie nach⸗ denklich: „Schuld? Liebe? Tod? Leben? Aller Sinnbild kann die dunkelrote Blutroſe ſein. Doch wir ſind jung und leben! Und wollen nicht an Schuld und Tod denken! Wer iſt wohl frei von Schuld? Jeder hat einmal geſündigt, mancher ohne ſeinen Willen, und jede Schuld fordert Sühne!“ „Nicht jede Schuld aber findet ſie, Mademoiſelle“, warf Baron von Lieven ein.„Viel Schuld bleibt ungeſühnt.“ „Vor der Menſchen Augen! Nicht aber vor Gatt! Ja, Herr Baron, mein Freund Peliſſaire führte die große Anzahl ungeſühnter Verbrechen einmal an. Aber das laſſe ich nicht als Beweis gelten. Ich bin überzeugt, wenn ich jemals eine Schuld auf mich geladen hätte, ſei es aus Bosheit, Gemein⸗ heit ſei es aus— Bequemlichkeit, die Strafe würde mich finden.“ „Sie haben gewiß keine Schuld auf ſich geladen, die Sühne verlangt, Mademoiſelle!“ ſcherzte Lieven. „Ich wüßte keine, groß kann ſie nicht ſein. Meine unbe⸗ kannten Feinde drohen mir mit der Sühne für eine Schuld, die ich nicht kenne. Keiner ſagt mir offen meine Schuld ins Geſicht, damit ich mich verteidigen kann.“ Baron von Lieven ſah ſie betroffen an. „Mademoiſelle— ja— ich— verſtehen Sie mich richtig! Ich kann mir nicht denken, daß Sie jemals ſchuldig wurden.“ „Ich habe über alles nachgedacht! Aber nicht einen Men⸗ ſchen kenne ich, dem eine Handlung oder eine Unterlaſſung von mir Schaden brachte. Und doch werde ich verfolgt!“ „Jetzt doch wohl nicht mehr.“ „Nein, fetzt nicht, und doch habe ich das Gefühl, als nahe Unheil. Ich habe Angſt; ich möchte fort. Ich weiß nicht, warum ich mich ſorge, alle ſind gut zu mir und umſorgen mich. Aber die Angſt iſt da— und darum ſeien Sie mir nicht böſe, wenn ich mit meinen Freunden nach Paris zurück- kehre.“ Aal + — 9000 27 Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Hans Müller. Leipzig C 1 Der Baron küßte ihr die Hand.„Wer könnte das nicht berſtehen, Mademoiſelle Katharina! Wir werden uns bald in Paris wiederſehen!“ Jean wunderte ſich noch lange über den ſeltſamen Geſichts⸗ ausdruck des Barons. Wie Ve bunderung lag es auf ſeinen Zügen. * * Jean ſuchte Peliſſaire auf. Wo traf er ihn, den Braven? Natürlich in der Küche, wo er die tüchtige Köchin Veronika, ein echtes Tiroler Kind, mit Erfolg in die Pariſer Küche einfühete. Aber auch Peliſſaire hatte verſchiedenes hier gelernt. Der Kaiſerſchmarren imponierte ihm gewaltig, und noch andere Gerichte fanden ſeinen Beifall. Etwas unwirſch blickte er auf Jean. „Du haſt Mademoiſelle allein gelaſſen?“ „Mademoiſelle iſt auf ihrem Zimmer. Anette iſt bei ihr, und Baptiſte weilt im Vorzimmer. Sie packen!“ „Schade! Alles Schöne hat einmal ein Ende!“ Da er jetzt mit ſeinem Kameraden franzöſiſch ſprach, konnte Veronika ihn nicht verſtehen und ſah ihn fragend an. Er kramte daher ſeine deutſchen Sprachkenntniſſe zuſammen und ſagte mit einem glutvollen Augenaufſchlag:„Oh, Mademoi⸗ ſelle Veronika— ick müſſen abreiſen— Paris! Rufen die Pflicht! Oh— viel Sähnſucht— bleiben hier— ick immer — immer merken werde— an Ihnen, oh, Mademoiſelle Veronika!“ „Abreiſen!“ ſagte die Köchin bedauernd. Jean nickte. Er ſprach kein Wort deutſch. Da war Bap⸗ tiſte ein anderer Kerl, der ſchwatzte deutſch wie italieniſch, da kamen die beiden anderen nicht mit. Jean nahm Peliſſaire am Arm. Gemeinſam verließen ſie das Zimmer. „Was haſt du denn? Warum drävet Mademoiſelle ſo auf Abreiſe?“ „Sie hat Angſt.“ „Angſt?“ Peliſſaire ſagte es nachdenklich.„Hm— das berſtehe ich nicht mehr. Jetzt, wo alles vorbei iſt! Wo nichts mehr zu befürchten iſt!“ „Biſt du davon überzeugt? Mademoiſelle hat von Anfang an ein bedrückendes Gefühl gehabt.“ „Das liegt an dem Milieu, mein lieber Jean. So alte Burgen haben's in ſich. Ich kannte einmal einen Schrift⸗ ſteller, der war ſo ſenſitiv, daß ihn Ohnmacht befiel, wenn er in eine dieſer geſchichteſchweren Burgen trat.“ „Das ſagſt du jetzt! Warſt du nicht immer der ſiberzeu⸗ gung, daß ſich hier die Gefahr für Mademoiſelle zeigen würde?“ „Das leugne ich nicht, Jean! Aber bedenke, wenn die Feinde Mademoiſelles hier zum Schlage ausholen würden, dann täten ſie es beſtimmt nicht am letzten Tage! Nein, ich gebe zu, daß ich mich geirrt habe.“ „Warſt du einmal in dem verbotenen“ Saal?“ „Nein, da iſt nicht hineinzukommen. Er hat nur einen Ein⸗ gang— es müßte denn noch ein geheimer vorhanden ſein. Mit dem verbotenen“ Saal dürfte es wenig auf ſich haben. Baron Lieven ſagt, daß er das Schloß gekauft und dabei die Verpflichtung übernommen habe, den„verbotenen“ Saal nicht zu öffnen. Er hat auch keine Ahnung, was ſich dort verbirgt. Er meint, daß außer einer Anzahl von Erinne⸗ rungsgegenſtänden und viel Staub kaum etwas Beſonderes dort zu finden ſei.“ „Iſt alles möglich, aber... mich beunruhigt das Geheim⸗ nisvolle hier. Ich glaube, Mademoiſelle hat recht.“ „Du biſt wohl auch— von Angſt erfaßt?“ „Wenn mich Beſorgnis packt, ſo iſt mir's um Made⸗ moiſelle!“ „Ich begreife dich ſchon, Jean! Aber glaube mir, jetzt iſt alle Beſorgnis unnütz, was uns natürlich nicht hindern wird, Mademoiſelle ſo weiter zu bewachen wie bish ** * 5 Der Abend kam heran und vereinte alle Teilnehmer der Filmexpedition noch einmal im großen Ritterſaale zum ge⸗ meinſamen Mahle. Die Arbeiter hatten den Tag über tüch⸗ tig geſchafft, um alle die Räume, die zu Aufnahmen benutzt worden waren, wieder in Ordnung zu bringen, die elektriſchen Leitungen zu entfernen, und was ſonſt noch alles zu machen war. Alles Material war in großen Reiſewagen, fein ſäuber⸗ lich verpackt, untergebracht. Nur ein Aufnahmeapparat ſtand noch bereit, um am anderen Vormittag eine Reihe Außenauf⸗ nahmen, nur Landſchaftsbilder, in die dann nach Belieben Figuren einkomponiert werden konnten, zu machen. Die Tafel dehnte ſich ſehr lange aus; noch einmal wollte man bis Mitternacht zuſammenbleiben, um den Abſchied er⸗ giebig zu feiern. Der Wein floß in Strömen. Feinſter alter Chianti rann wie Blut in die Pokale. Küche und Keller boten das Feinſte, was ſie bieten konnten. Nina war müde. Sie ſpürte heute die Anſtrengungen der ſchweren Arbeitstage doppelt. Sie zog ſich bald zurück, begleitet von Baptiſte, der heute ſeiner Pflicht als Wächter genügte. Er hatte nur ein paar Glas von dem Chianti getrunken, war aber ſehr müde ge⸗ worden.— g „Ich bin müde, Anette!“ ſagte Nina zu ihrer Zofe, die ihr beim Umkleiden half. „Mademoiſelle haben ſich zu ſehr angeſtrengt! Es war manchen Tag etwas zuviel. Filmen frißt Nerven!“ „Ja, ich ſpür's, Anette! Schon das Arbeiten in dem Ju⸗ biterlicht! Entſetzlich anſtrengend. Jetzt will ich Ruhe haben, ein paar Monate mindeſtens. Ob ich dann wieder filme, ich weiß es nicht! Heute wünſchte ich, daß ich wieder die Nina Aleſſandra Frouwen von einſt ſein könnte. Ich war da ſehr glücklich, Anette! Die Menſchen waren herzlich gut mit mir! Wenn mich auch manchmal ein Menſch aus Un⸗ verſtand gekränkt hat, aus Bosheit nie!“ „Sie ſind zu beneiden, Mademoiſelle! Sie haben weder Vater noch Mutter gekannt und waren doch zufrieden mit ihrem Leben!“ Plötzlich klopfte es. Es kam ſo unerwartet, daß die beiden Mädchen zuſammenfuhren. Ihnen war zumute, als klopfe das Schickſal ſelbſt an die Pforte. Anette ging öffnen. Baptiſte ſtand draußen und machte ein wichtiges Geſicht. N „Die Mutter von Mademoiſelle iſt angekommen 85 „Madame Wera Anaſtaſia!“ ſtotterte Anette entſetzt. „Ja, und es iſt noch eine andere Dame dabei! Die kenne ich nicht— ſie iſt tief verſchleiert. Soll ich die Damen...“ „Ja, natürlich, laſſen Sie die Damen ſofort herein, Bap⸗ tiſte!“ Ehe Anette ein Wort ſagen konnte, war Vera Anaſtaſia in ihrer lebhaften Art, gefolgt von der verſchleierten Dame, eingetreten und ſtürmte auf Nina zu. „Wie ich mich freue, liebes Kind, dich wohl und munter wiederzuſehen! Ich bin ſehr glücklich!“ Nina war ſo überraſcht, daß ſie keines Wortes fähig war. Jetzt hob ſich der Schleier vom Geſicht der unbekannten Dame— es war Katharina Horthys. „Ich bin's!“ ſagte ſie leiſe. Dann wandte ſie ſich an die Zofe und befahl:„Gehen Sie hinaus, Anette, und ſchicken Sie den jungen Mann aus dem Zimmer. Er ſoll nicht hören, was hier geſprochen wird.“ „Seien Sie ohne Sorge, Mademoiſelle Katharina, die ſchwere Tür läßt nicht einen Laut hinaus.“ Katharina war beruhigt. Sie nahm Platz und winkte Nina, ſich neben ſie zu ſetzen. „Mein Kompliment!“ ſagte ſie artig, aber ſonſt kühl.„Sie haben meine Rolle großartig geſpielt. Faſt zu gut, meine Liebe! Heute iſt Schluß! Ich habe mit Pit Woulsham ge⸗ brochen...!“ „Sie haben mit ihm gebrochen?“ „Ja! Ich danke für den langweiligen Geſellen. Wenn Sie Appetit auf ihn haben, er iſt frei! Vielleicht entſchließt er ſich für das Dublee der berühmten Katharina Horthys.“ Nina atmete auf. Ihr war dieſe Löſung willkommen. „Gut, Mademoiſelle! Ich bin jederzeit bereit, wieder die 5 Nina zu werden. Beſtimmen Sie, wann es geſchehen 0 17 „Noch heute, meine Liebe! Ich bleibe mit meiner Mutter hier! Ich übernehme auch Anette und die drei Musketiere. Die können mich genau ſo überwachen. Ich werde mich in ihrem Schutze ſo ſicher fühlen, wie Sie, liebſte Nina! Was gibt es zwiſchen uns abzurechnen? Die Summen, die ich Ihnen ausſetzte, können Sie behalten. Hoffentlich haben Sie ſparſam gewirtſchaftet, daß Ihnen etwas bleibt!“ „Um meine Zukunft brauchen Sie keine Sorge zu haben. Ich beſitze noch das Honorar für den erſten Film ganz und auch von Ihrem Gelde iſt noch ein Teil da.“ „Um ſo beſſer! Übergeben Sie mir jetzt meine Papiere wie⸗ der, übergeben Sie mir meine Bankbücher und was Sie ſonſt noch haben, übernehmen Sie die Ihren. Ebenſo übernehme ich Ihre Garderobe. Ich ſtelle Ihnen die Stücke aber in Paris wieder zur Verfügung. Wie iſt es mit dem Honorar für den letzten Film?“ „Das werden Sie zurückgeben, Mademoiſelle!“ warf Wera Anaſtaſia ein. „Für dieſen Film? Ja, das Honorar habe ich erhalten. Fortſetzung folgt. . 8 2 1 1 let fler ber dar Ju ne, die ar gut in. er 10 Dle drel Generatlonen des ſtallenischen Königshauses ö Mlor Emanuel der ohn der Aalon Viktor Emanuel Ill. als Gaſtgeber Hermann Görings Der Numismatiker auf dem Thron— Die dritte Generation Viktor Emanuel Ill. und sein Gast Oſtia! In einer Waldlichtung ſtehen drei änner im eifrigen Seloräch. Zwei tragen Jä⸗ gerkleidung. Es iſt Mintſterpräſident General⸗ oberſt Göring und ſein Begleiter, Prinz Philipp von Heſſen. Der Dritte trägt einen weichen. hellen Hut, einen weiten, langen Mantel. Es iſt der Gaſtgeber. Man glaubt, einen jener noblen, italieniſchen Landedelleute vor ſich zu haben, denen die Gaſtfreundſchaft und die Jagd erſte Pflicht iſt. Der freundlich lächelnde Herr im einfachen, bequemen Mantel, der ſich eifrig mit Hermann Göring unterhält, das iſt aber der N von Italien, der Kaiſer von Abeſſinien, Victor Emanuel III. Der Dritte iſt der einzige Herr⸗ eit der von denjenigen lebt, die zu 5 42 des ltkrieges regierten und an ihm beteiligt waren. f 37 Jahre Herrscher Im Jahre 1900 beſtieg er den Thron ſeiner Väter. Seit 37 Jahre— er Kallen Nun erlebt der Kaiſer und König von Muſſo⸗ linis neu geſchaffenem Imperium„romanum“ die roße 12 daß die Thronfolge Italiens durch die Geburt des Prinzen Viktor Emanuel für eine weitere Generation ſichergeſtellt iſt. Wie der Kalser lebt Anter den vierzehn regierenden Herrſcherhäu⸗ ſern Europas gibt es kaum eins, das es in Be⸗ zug auf patriarchaliſche Lebensführung, in Be⸗ zug auf Einfachheit der Lebenshaltung mit dem 8 Königshaus aufnehmen kann. Die herrlichen, hiſtoriſchen Prunkſäle des Quirinals werden zum Beiſpiel nur bei ganz beſonderen Eelegenbeiten geöffnet, das fegte Mal, als Miniſterpräſident Göring ſeinen hiſtoriſchen, römiſchen Beſuch machte. Sonſt lebt der Kaiſer in der Villa Savoya, die mitten in der ewigen Stadt liegt, umgeben von einem rieſigen, Park. Aber das Haus gleicht mehr dem komfortablen, be⸗ haglichen Heim eines wohlhabenden, römiſchen Bürgers als dem Palaſt eines Königs und Kaiſers. Bis auf zwei Schlöſſer, das Schloß Sant' Anna di Valdieri in Piemont und San Roſſore bei Piſa, ſchenkte Viktor Emanuel III. ſeine übrigen Schlöſſer in der Nachkriegszeit der Na⸗ tion, damit ſie in Invalidenheime für die ver⸗ wundeten Soldaten des Weltkrieges verwandelt würden. In den beiden Schlöſſern, die dem Kaiſer verblieben, verbringt er den Herbſt und den Frühling. Die herrlichen Parks, die bewei⸗ ſen, wie ſehr der Kaiſer und ſeine Gattin Elena die Natur lieben, ſind für weite, ſchöne Spazier⸗ gänge wie geſchaffen. Viktor Emanuels Maßnahme gegen die Sanktionen Als der Abeſſinienkrieg begann und die Sank⸗ tionen einſetzten, richtete Viktor Emanuel III. ſofort in den Königlichen Haushaltungen ein Syſtem der Sparſamkeit ein. Der Licht⸗ und Heizkonſum wurde auf ein Minimum reduziert, der Nahrungsmittelverbrauch um 50 pt. her⸗ noge lebt und alle ausländiſchen Genußmittel von den Speiſekarten geſtrichen. Kein Wunder, daß dieſer beſcheidene, einfache, jedem Prunk abholde, nur für ſein Volk lebende König größte Achtung und Popularität genießt. Amor im Hausarreſt Aber Marika hat ihren Willen doch durchgeſetzt NSG. Belgrad, im Febr. Stoja Miſcs der reichſte Bauer im kleinen 4 en Dorf, mußte zu ſeinem Leidweſen die Beobachtung machen, daß ſein Mädel, ſeine 18jährige Tochter Marika, ſich bis über beide 8 in einen Mann verliebt hatte. Wenn es wenigſtens noch ein reicher Bauernburſch aus der Gegend eweſen wäre, aber ſo war es nur ein armer We l Marika ſtörte das nicht, ſie war entſchloſſen, den jungen Menſchen zu heiraten, obgleich ihr Vater ihr das rundweg abſchlug und ihr ſogar jeden weiteren Umgang mit dem Liebſten ver⸗ bot. Durch Zufall erfuhr Stoja Mijcs, daß ſich die beiden jungen Leute heimlich verloben woll⸗ ten. Die Feier ſollte in dem Nachbardorf ſtatt⸗ finden. Um nun ſeine Marika daran zu hindern, zur Verlobung zu gehen, zog er ſie aus, räumte alle ihre Kleider weg und ſperrte ſie in ihr Zimmer ein. Amor bekam Hausarreſt. Aber offenſichlich hatte der wütende Bauer nicht mit dem Eigenſinn ſeiner verliebten Toch⸗ ter gerechnet. Trotzdem Marika nur noch ein dünnes Hemdchen am Leibe trug, flüchtete ſie aus dem Hauſe des Paters und rannte nun, durch Schnee und Eis den fünf Kilometer wei⸗ ten Weg bis zu dem Nachbardorf, wo ihr Bräu⸗ tigam wohnte. Dort half ihr eine Freundin mit Kheidern aus, und ſo konnte die Verlobung der beiden Liebesleute doch noch gefetert werden. Der Bauer Stoja Mifcs fluchte und wetterte. als ihm die Sache zu Ohren kam. Aber ſchließ⸗ lich a er gute Miene zum böſen Spiel ma⸗ en.„Wenn das Mädel ſo verrückt nach dem urſchen iſt, daß ſie nicht einmal Schnee und (is davon abhalten können, zu ihm zu rennen. dann ſoll ſie ihn meinetwegen haben,“ meinte ex reſigniert. Er hat eine große private Leidenſchaft: das Münzenſammeln. Seine Münzenſammlung dürfte eine der be⸗ deutendſten der Welt ſein. Sie umfaßt 100 000 Nummern. Er hat auch ein grundlegendes Werk über Numismatik geſchrieben, von dem bisher 7 Bände erſchienen ſind. Kronprinz Umberto in Berlin Es war ja an jenem hiſtoriſchen Auguſttag, da der Fuhrer und Reichskanzler in dem herr⸗ lichen Olympiaſtadion, umbrandet von dem Ju⸗ bel einer begeiſterten Menſchenmenge, die olym⸗ piſchen Spiele eröffnete. Rechts neben ihm ſtand ein ſchlanker, ing ausſehender Mann im ſchwarzen ſchlichten Anzug; freudig und freund⸗ 15 lächelte er der Menge zu. s war Kronprinz Umberto, der als Vertre⸗ ter ſeines Vaters und Muſſolinis den Olympi⸗ ſchen Spielen in Berlin beiwohnte. Rein äußerlich ähnelt er ſeinem der Statur nach kleinen Vater gar nicht. Aber er hat die Beſcheidenheit und die Sehnſucht nach Zwang⸗ loſigkeit von ihm geerbt. uch er und ſeine Gattin, die Kronprinzeſſin Maria Joſefa, die Schweſter des Königs Leo⸗ pold II. von Belgien, ziehen die Schönheiten der Natur und das ſtille Familienleben rau⸗ ſchenden Feſten vor. Das Baby der Nation Als vor etwa 2 Jahren der Kronprinzeſſin die Tochter Maria Pia geboren wurde, war das Glück des Elternpaares, der Großeltern und des italieniſchen Volkes groß. „Maria Pia war das Baby der Nation. Ganz Italien nahm an ihrem Wohlergehen lebhafte⸗ ſten Anteil. Die kleine Maria Pia war mit Maria Anna Muſſolini, der kungen Tochter des Duce, das populärſte Kind Italiens. War Maria Pia das Baby der Nation, ſo iſt Viktor Emanuel, der einſt als Viktor Ema⸗ nuel IV. den Thron Italiens beſteigt, ſchon heute der Sohn der Nation. Freudenrausch Über Itallen Als am Freitag nachmittag um 3 Uhr eine unabſehbare Menge von Neapolitanern und Neapolitanexinnen vor dem Kronprinzenſchloß, das in der Nähe von Santa Lucia liegt, zuſam⸗ menſtrömte, als dieſe Menge ſah, wie der galo⸗ nierte Diener dicht unter dem Portal am ap⸗ penſchild des Hauſes Savoyen das traditionelle weiße Band, das die Geburt eines männlichen Thronerben ankündigt, befeſtigte, brach ein Orkan der Begeiſterung aus, wie ihn ſelbſt dieſe von ſüdlicher Leidenſchaft durchglühte Stadt noch nicht erlebt hatte. Der Freudenrauſch, in dem Neapel ſchwelgte, griff mit Blitzesſchnelle auf ganz Italien über. Er wird in dieſem glücklichen Land, das im vorigen Jahre wieder ein Imperium und in die⸗ ſem Jahre mit einem Thronfolger beſchert wurde, noch lange, lange anhalten und nach⸗ klingen. Vierbeinige Lebensrelter Aus dem Ehrenbuche tapferer Hunde London, im Februar. Auf der großen Hundeſchau, die gegenwärtig in London abgehalten wird, kann man neben Raſſetieren u. Luxushunden verſchiedenſter Art auch vereinzelte Tiere bewundern, die ſich durch rühmenswerte Leiſtungen her⸗ vorgetan haben und als die vierbeini⸗ gen Nationalhelden Großbritanniens angeſprochen werden. Unter der Hundebevölkerung Großbritan⸗ niens, die auf 3—4 Millionen geſchätzt wird, befinden ſich einige Tiere, deren Opfermut jedem menſchlichen Weſen als Vorbild dienen könnte. Zu den Hunden, die nicht nur Mut, Geduld, Treue, ſondern auch Entſchlußkraft beſitzen, gehört„Rex“, ein ſchwarz⸗weißer Schäferhund: äußerlich unauffällig, und doch iſt dieſes Tier, das aus Ferriby im öſtlichen Norkſhire ſtammt, nicht mit Gold aufzuwiegen Roland, das Enkeltind ſeiner Herrin, iſt des Schäferhundes beſonderer Freund und zwar mit Recht. Als der Knabe drei Jahre zählte, machte er einen verwegenen Ausflug über die belebte Straße, nicht ahnend, welche Gefahr ihm drohte. Roland geriet in die dichten Autoſchlangen in der Mitte der Straße. Der Tod war nahe, als„Rex“ das Knäblein im dichteſten Verkehr erblickte. Der Hund wartete bis er eine Lücke im Getümmel ſah, und ſchoß auf Roland zu, den er am Kragen packte und ſicher auf den Fußſteig zurückbrachte. Roland ſchien ſich der Lebensgefahr, in der er ſekundenlang geſchwebt hatte, nicht bewußt! geweſen zu ſein, ſonſt hätte er ſich in Zukunft klüger verhalten. Eine Woche ſpäter watete er barfuß am Ufer eines Teiches und ſchritt im⸗ mer weiter in das Waſſer hinein, um die Tiefe feſtzuſtellen, bis er nicht mehr zu ſehen war. Er wäre beſtimmt ertrunken, wenn nicht „Rex“ ihm gefolgt und ihn wieder aus dem Waſſer herausgezogen hätte. Einige Jahre ſpäter wurde der Knabe von ſeinen Eltern vermißt. Augenzeugen wollten das Kind zuletzt am Rande des breiten Hum⸗ berfluſſes geſehen haben. Man fürchtete mit Recht, daß Roland ertrunken ſei, und begann den Fluß bis in d⸗ ſpäte Nacht hinein mit Laternen abzuſuchen. Um 4 Uhr früh des nächſten Tages hörten die Eltern des vermiß⸗ ten Knaben ein leiſes Wimmern. Auf der Straße ſahen ſie„Rex“ mit dem Knaben. Wie hatte das treue Tier Roland gerettet? Als die Suche nach dem Knaben begonnen hatte, war „Rex“ längſt auf eigene Fauſt auf Erkundung gegangen. Er hatte Roland am Flußufer ent⸗ deckt, und, da er ſeine Schwäche für das Waſſer kannte, mehr und mehr landeinwärts gezerrt. Inzwiſchen war es Nacht geworden. Der bri⸗ tiſche Kennelklub verlieh dem dreifachen Le⸗ bensretter„Rex“ als Lohn für ſeine Helden⸗ taten die Bronzemedaille. „Swanſea Jack“, der Autodidakt. Wenn jede Lebensrettuna mit einer Medail⸗ le ausgezeichnet würde, dürfte„Swanſea Jack“, ein ſchwarzer, langhaariger Apportier⸗ hund, deren eine ganze Sammlung beſitzen „Swanſea Jack“ apportiert lein Wild, ſon⸗ dern Menſchenleben. Bis zur Stunde hat er 25 Perſonen vor dem Tode des Ertrinkens bewahrt.„Swanſea Jack“ iſt ein Muſter von Selbſtloſiakeit. Vor einigen Monaten, als das Tier krank war und eigentlich das Haus hü ten mußte, rettete er einen 16jährigen Knaben, der in der Nähe der Docks in Waſſer geſtürzt war.„Swanſea Jack“ iſt inzwiſchen alt ge⸗ worden. Er hat eingeſehen, daß er die längſte Zeit gelebt hat und ſteht im Begriff, ſeinen Sohn„Swanſea Bob“ in der Kunſt der Men⸗ ſchenerrettung zu unterweiſen. Wie ſein Be⸗ ſitzer William Thomas verſichert, ſind„Jacks“ Leiſtungen alle ſelbſtändig und ohne Hilfe von Menſchen erreicht worden. Nie iſt das Tier beſonders abgerichtet worden. Nur ein Baſtard „Spot“, ein engliſcher Baſtardhund, im Beſitz des Arbeitsloſen Clarence Smith in London, iſt ein Tier von ungewöhnlicher Intelligenz Erſt vorigen Monat rettete„Spot“ die ganze Familie vor dem Feuertode. Während alles im Hauſe ſchlief, brach auf geheimnisvolle Weiſe Feuer aus.„Spot“ ſchlug Alarm und ruhte nicht eher, bis auch die Kinder des Ar⸗ beitsloſen in Sicherheit gebracht waren. Das kluge Tier erlitt einige Brandwunden, weil es nicht eher vor der Stelle wich, bis alle Haus⸗ bewohner gerettet waren. Nicht ſelten ſind es gerade die unbekannten Hunde und Tiere armer Leute, die ſich beſon⸗ ders auszeichnen. Der Hund des Arbeitsloſen Clarke in Backworth in Northumberland iſt das beſte Beiſpiel dafür. Eine Frau, die am Bahndamm entlangging, wurde plötzlich von einem fremden Hunde angefallen, ſo wenig⸗ ſtens dachte ſie im erſten Augenblick. In Wirk⸗ lichkeit zerrte das Tier an ihrem Mantel. Dann las der Hund einen Kinderſchuh von der Erde auf und jagte voraus. Die Frau ging dem Tiere nach und ſah plötzlich drei kleine Kinder, alle unter 3 Jahren, am Bahngleiſe ſitzen Im ſelben Augenblick nahte auch ſchon ein Eiſenbahnzug. Sofort riß die Frau die ſpielenden Kinder von den Schienen zurück. Wie kam nun der Hund zu dem Kinderſchuh? Eines der kleinen Mädchen hatte ſeinen Fuß feſtgeklemmt zwiſchen die Schienenlaſche und einen Bolzen, und der Hund war dem Kinde beim Herausziehen behilflich geweſen. „Whisky“ rettet 30 Menſchenleben. Kaum eine Woche verſtreicht, ohne daß Hel⸗ dentaten von Hunden in der Weltpreſſe ge⸗ meldet werden. Fälle von Hilfeleiſtungen bei Feuersgefahr. Ertrinken und Gasvergiftungen gelangen dauernd zur Kenntnis der Tierſchutz⸗ vereine aller Länder. Immer wieder werden dieſe Taten der Treue und der Intelligenz der Hunde zugeſchrieben. Und dennoch iſt es weit mehr, was die Leiſtungen der Hunde über⸗ haupt erſt möglich macht. Man kann es den „ſechſten Sinn“ nennen, wenn man will, ohne damit freilich das Rätſel löſen zu können Tatſache iſt, daß die Hunde ſtets wiſſen, wenn Gefahr im Verzuge iſt, und immer rechtzeitig Alarm ſchlagen. Der berühmteſte britiſche Hund iſt zweifels⸗ ohne„Whisky“, der ſeinen Herrn nach In. dien begleitete. Eine halbe Stunde vor dem Erdbeben von Quetta zerrte„Whisky“ unauf⸗ hörlich an der Klingelſchnur ſeines Hauſes. Das ſeltſame Gebaren des Tieres ließ in ſei⸗ nem Beſitzer böſe Ahnungen aufkommen. Er traf ſofortige Anſtalten zur Abreiſe und ver⸗ ſtändigte auch die in Quetta ſtationierten 30 engliſchen Fliegeroffiziere, die ebenfalls ſofort aufbrachen und damit dem ſicheren Tode ent⸗ gingen. „Prince“ reiſt allein an die Front. Ein anderer Hund weigerte ſich unlängſt, eine Brücke zu überſchreiten, die wenige Stun⸗ den ſpäter zuſammenbrach. Es iſt mehrfach geſchehen, daß Hunde ſich ſträubten, ein Zim⸗ mer zu betreten, deſſen Decke bald darauf ein⸗ ſtürzte. Die lange Liſte der vierbeinigen Hel⸗ den wäre freilich unvollſtändig, wollte man Prince“, den iriſchen Terrier, vergeſſen. Dieſes Tier erlangte kurz nach Ausbruch des Weltkrieges in England großen Ruhm.„Prin⸗ ce“ brachte es nämlich fertig, ſeinem Herrn vom Londoner Viertel Hammerſmith bis in den flandriſchen Schützengraben zu folgen, wo ſein Herr inzwiſchen gefallen war. Niemals hat man erfahren, wie der Hund die weite Reiſe zurückzulegen und den Weg zum Schüt⸗ zengraben ſeines Herrn zu finden vermochte. Die britiſchen Militärbehörden leiteten eigens eine Unterſuchung ein, um die rätſelhafte Spur des treuen„Prince“ feſtzuſtellen, aber alle Be⸗ mühungen, die Reiſeroute zu ermitteln, waren umſonſt. Niemand wollte das Tier unterwegs geſehen haben.„Prince“ blieb den ganzen Krieg über bei dem Truppenteil ſeines gefalle⸗ nen Herrn, um ſpäter vom Regimentskom⸗ mandeur„adoptiert“ zu werden. Die Slräflinge mit den Uachſchlüſſeln Des Tags in der Zelle, des Abends im Ballſaal London. im Februar Hoch und feſt ſind die Mauern des Gefäng⸗ niſſes auf der britiſchen Kanalinſel Guernſey. Wie eine kleine Feſtung liegt die Anſtalt in⸗ mitten einer prächtigen Landſchaft. Die Bewoh⸗ ner der Inſel haben allen Grund auf ſie ſtolz zu ſein, denn ſie iſt nach den neuzeitlichſten Ge⸗ ſichtspunkten erbaut und bietet den Sträf⸗ lingen angeblich keine Möglichkeit zum Aus⸗ bruch. Mehr als ein Sachverſtändiger hat das Gefängnis von Guernſey als ein Muſterge⸗ fängnis bezeichnet, dennoch hat ſich hier eine Komödie abgeſpielt. die in Guernſey alle Em⸗ pörung und im üblichen England großes Ge⸗ lächter hervorruft. Irgendein Sträfling, der beſonderes Ver⸗ trauen genoß und mit Aufwartungsarbeiten beſchäftigt worden war, hatte die günſtige Ge⸗ legenheit und ſeine unbeſtreitbare Fähigkeit im Schloßhandwerk dazu benutzt, ſich im Laufe der Zeit von ſämtlichen Türen und Toren Nach⸗ ſchlüſſel anzufertigen, Er tat das nicht, zu dem Zweck, ſich endgültig in den Beſitz der Freiheit zu ſetzen, ſondern um ſich und ſeinen Mitge⸗ fangenen das wenig abwechſlungsreiche Gefäng⸗ nisleben zu erleichtern. Jeder kam einmal an die Reihe Nachdem der Sträfling alle Schlüſſel bei⸗ einander hatte, ſchlich er ſich eines Abends ſtill und leiſe aus dem Gefängnis hinaus, begab ſich zu ſeinen überraſchten Angehörigen, kaufte Zigaretten und Lebensmittel und kehrte dann ſpät in der Nacht unbemerkt in ſeine Zelle zu⸗ rück. Am nächſten Tage übergab er die Schlüſſel einem ſeiner Mitgefangenen, der das gleiche Manöver durchführte. So wanderten die Schlüſſel von einem Sträfling zum andern. Jeder kam einmal an die Reihe und hatte le⸗ diglich die Verpflichtung, unter allen Um⸗ ſtänden wieder zurück zu kommen; denn ſonſt wären ja die Schlüſſel verloren geweſen. Die Gefangenen, die beſonders gern das Kino und den Ballſaal während ihrer nächtlichen Aus⸗ flüge beſuchten, wären wahrſcheinlich auch nicht ſo bald ertappt worden, wenn nicht einer von ihnen dieſer Tage vergeſſen hätte, die große Gefängnispforte beim Verlaſſen der Anſtalt zu verſchließen. So fand ein Poliziſt das Tor zu ſeiner größten Verwunderung unverſchloſſen und benachrichtigte den Gefängnisdirektor. Als man die Gefangenen zählte, ſtellte ſich heraus, daß ein junger Mann verſchwunden war. Schon wollte man eine große Fahndungsaktion in die Wege leiten, als der Vermißte den Gefängnis⸗ korridor hinaufgeſchlichen kam. Natürlich nahm man ihn ſofort näher in Augenſchein und fand bei ihm die Nachſchlüſſel. „Ich bin der Bruder“ Mit den nächtlichen Spazierfahrten der Sträflinge hat es nun ein Ende. Die Unter⸗ ſuchung der Angelegenheit iſt noch im Gange. Wahrſcheinlich werden alle Beteiligten eine Zuſatzſtrafe erhalten. Wie ſich jetzt heraus⸗ ſtellt, wäre die Sache mit dem Nachſchlüſſel ſchon beinahe vor mehreren Wochen ans Licht gekommen, als ein Sträfling in einem Tanz⸗ ſaal von einigen Bekannten getroffen wurde. Der Sträfling war aber ſchlagfertig genug, auf die erſtaunte Frage zu antworten:„Ach Sie meinen meinen Bruder, ja der ſitzt im Gefäng⸗ nis. Ich ſehe ihm nur ſehr ähnlich!“ 1 * ö 1 f 1 1 105 ö 0 17 1 1 100 1* 0 A . 18 1 g 5 1 1 7 4 15 1 5 1 0 1 1 5 1 * 1 1 1 0 1 1 3 1 f 1 11 154„ 5 5 1 1 0 11. 1 7 1 59 — 8 1 1 1 N 1 4 1 5 1 1 1 1 a ö 0 1 5 2 0 1 11 4 1 1641 7 8 1 1 N 1 1 0 1 15 4 6 1 g 11 8 1 14 1 f 1 5 899 5 8 1 1 1 5 3 15 ö J 5 1 ö 1 J . 7 2 1 „ 8 7 1 1 Der ewige Brief der Liebe Dichter und Generale ſchreiben Liebesbriefe Es gibt blaſierte Spötter ohne Herz, die da behaupten, der Liebesbrief ſterbe aus, weil er unſerer modernen Zeit nicht mehr gemäß ſei. Wie wollen ſie das begründen? Mit der Technik? Mit der Sachlichkeit der Geiſter? Beides trifft nicht zu. Die Technik zwar bietet Telefon und Telegramm, ge⸗ ſtattet ein ſchnelles und faſt unbehindertes Zuſammenkommen per Automobil und Flugzeug——— aber der Brief der Liebe, er wird der ſeelenvollen Perſönlich⸗ keit ein Bedürfnis bleiben. Und daß ſolche ſeelenvolle Perſönlichkeiten nicht nur unter den in dieſer Hinſicht vielleicht anrüchtigen Dichtern zu finden ſind, daß auch Perſonen der Sachlichkeit, ja, daß Generale zu allen Zeiten Liebesbriefe ſchrieben, den ſchönen Beweis zu liefern, den gilt es diesmal: Jede Zeit hat ihre Form, auch im Brief⸗ ſtil. Die dürren Humaniſten waren an⸗ ders, als die leidenſchaftlichen Jünger Nouſſeaus, die Empfindſamen ſchrieben anders als die Verſtandesbeherrſchten, die Klaſſiker wieder anders als die im Sturm und Drang Gehrenden. Wieland ſchreibt wunderſchöne Briefe an Sophie von Laroche, noch ein wenig philoſophiſch übertüncht, doch erheblich freier als der prüde Literaturdiktator Gottſched. Mit Leſſing ſchnellt das Emp⸗ finden gleich in die klaſſiſche Aera. Leſſing und Eva König, ein leuchtendes Paar, das leider der frühe Tod der Gattin jäh aus⸗ einander zerrt. Beherrſcht ſind dieſe Briefe Leſſings an ſeine einſtige Braut; wenn auch Hypochondrie ein Ausweg geweſen wäre bei ſoviel Mißgeſchick, eine Seele iſt geſund und beherrſcht, klar and leuchtend bleibt der Geiſt dieſer Briefe. Der wägende Verſtand bleibt der Grundton. Nouſſeau, der andere Typus der Briefeſchreiber. Nicht nordiſch, ſondern. ſüdlich⸗zungezügelt jauchzt und ſchreit Freude und Schmerz in ſeiner Widerſtandsloſigkeit auf. Sentimental iſt Klopſtock: verhimmelnde Ueberſpanntheit, wenn wir ſeine Briefe an Meta Moller, ſein Klärchen, leſen. Peſtalozzi allein ſpricht aus der vorklaſ⸗ ſiſchen Aera als würdiges Vorbild. Trotz der Widerſtände der Eltern ſeiner Braut Anna Schultheß bleibt er ſtark und geſund und beherrſcht. Bürger an Molly iſt Wertherſche Sprache:„Oft möchte ich in der finſterſten Sturm⸗ und regenvollſten Mitternacht aufſpringen, Dir zueilen, mich in das ganze Meer der Wonne ſtürzen und ſterben.“ Goethe läßt ſeinen Werther ſterben, um ſich dieſen Gefühls⸗ überſchwang vom Leibe zu ſchaffen; ſchön iſt, was bleibt. Schiller redet in ſeinen Briefen an Lotte von Lengefeld beherrſcht und beſeelt zu⸗ gleich:„Ich habe mir die Trennung von Ihnen durch Vernünfteleien zu erleichtern geſucht, aber ſie halten die Probe nicht aus, und ich fühle, daß ich einen Verluſt an meinem Weſen erlitten habe...“ Goethe: das ewig Weibliche zieht uns hinan!— Sturm und Drang beleben zu⸗ tiefſt ſeine Seele, und doch ſtrahlen olym⸗ piſche Ruhe und überlegene Ausgeglichen⸗ heit aus ſeines Herzens Strom. Jüngling bleibt er als Liebender bis in ſein Greiſen⸗ alter. Zur„Werther⸗Zeit“ an Charlotte Buff:„Lotte, wie war mir's bei Deinen Reden ums Herz, da ich wußte, es iſt das letztemal, daß ich Sie ſehe... ich bin nun allein und darf nicht weinen... ſagen Sie meinem Buben: er iſt fort. Ich mag nicht weiter... Unmittelbarſter Schmerz, ſo ge⸗ ſprochen, wie empfunden. Gereifter der Mann an Frau von Stein:„All meine Schwächen habe ich an Dich angelehnt, meine weichen Saiten durch Dich geſchützt, meine Lücken durch Dich ausgefüllt... Lotte, bleibe mir, und was Dich auch in⸗ tereſſieren mag, liebe mich über alles!“ General und Politiker Napoleon tritt in die Arena des Weltgeſchehens. Seine feurig glühende Seele liebt Joſephine Beauhar⸗ nais:„Seit ich fern von Dir bin, war ich immer traurig... ſeitdem ich Dich kenne, bete ich Dich immer mehr an; das beweiſt, wie falſch der Grundſatz La Bruyores iſt: die Liebe kommt mit einem Male! Alles in der Natur hat ſeinen Gang und ſeine verſchiedenen Grade der Steige⸗ rung!“ Offenes Gefühl und ſpekulativer Verſtand paaren ſich hier.— General Nelſon ſchreibt ſeine Liebesbriefe an Lady Hamilton. Prinz Louis Ferdinand von Preußen geſteht der bürgerlichen Pauline Wieſel, ſeiner„lieben Seelens⸗Pauline“, ſeine Liebe. Heinrich von Kleiſt, dieſer deutſcheſte Dichter, ſchreibt Briefe voll Liebe und Sittlichkeit, wahrlich Briefe einer edlen Seele, an Wilhelmine von Zenge und Henriette Vogel. Seine künſtleriſche Natur iſt beſtrebt, die Geliebte zu jenem voll⸗ kommenen Weſen zu formen, das ſeinem „Ideal“ vom Weib entſpricht. Hölderlin weint ſeine Briefe der Schwermut an Diotima: Es iſt wohl der Tränen alle ewigen Der Tanz iſt ſo alt, wie die Menſchheit ſelber, war und iſt primitivſtes Ausdrucks⸗ mittel für jedes Gefühl. Luſt und Schmerz, Lockung zum Kampf, Abwehr gegen das Böſe und tiefſte Trauer können durch ihn verſinnbildlicht werden. Aus reinem Ur⸗ inſtinkt, der ſich in rhythmiſchen Bewegun⸗ gen erſchöpfte, die dem Gemüts⸗ und Seelenzuſtand jeweils entſprachen, eni⸗ wickelte ſich dann bald eine Kunſtform. Schon weit vor Chriſti Geburt unter⸗ ſcheiden wir zwiſchen kultiſchem, Beluſti⸗ Eine Charaktertänzerin klassischen Stils Tanz im Wandel d 2822.kkßk T2: gungs⸗ und künſtle⸗ riſchem Tanz— jener Form; die es ſich zur Aufgabe macht, nicht nur ſich ſelbſt durch die Harmonien des Körpers ausſchwin⸗ gen zu laſſen und ihn beglückt beſtätigt zu finden, ſondern die das Verſtrömen des eigenen Innern wei⸗ tergeben will und es umzuſetzen vermag durch Muſik und Be⸗ wegung, ſo daß der Beſchauer faſziniert, aufgewühlt, beglückt oder erſchauernd der Darbietung folgt. Alle Skalen unſeres Ge⸗ Er Zeifen Jahrhunderten die Schulung des Tanzes epflegt, ehe es zu dieſen Höchſtleiſtungen 55 die eine ganze Welt bezaubern, mit⸗ reißen und in Schwingungen verſetzen konnte.. 5 „Eiſerne Diſziplin und möglichſt früh⸗ zeitige Schulung“, hieß die Parole. Nur ſolange der Körper noch weich und ge⸗ ſchmeidig, nur ſolange noch jeder einzelne Knochen, jeder Muskel, jede Sehne nach⸗ eben und ſich biegen und ſpielend bewegen ſſen, wie Mufik und Rhythmus es vor⸗ ſchreiben, nur ſolange läßt es ſich erreichen, daß der Menſch die erdgebundene Schwere verliert, die ſich ſeinen künſtleriſchen Ab⸗ ſichten entgegenſetzt. Man muß alſo, um Tanz als Kunſt verwirklichen zu können, nicht nur von Muſik, von ſchöpferiſchem Ge⸗ ſtaltungstrieb durchſtrömt ſein, man muß außerdem auch noch hart arbeiten. Erſt wenn wirklich jedes Glied gehorcht, kann fühls find in geſtei⸗ gertem Erlebnis durch den Tanz an uns herangebracht wor⸗ den, darum behaup⸗ tet er im kulturellen Leben der Völker einen ebenſo feſten Platz wie jede andere ſchöpferiſche Kunſt, ſei es Malerei, Bild⸗ hauerei oder Dich⸗ tung. Wir erin⸗ nern nur an die großen Balletts der früheren Zeit — diejenigen von uns, die einmal das kaiſerlich⸗ruſ⸗ ſiſche Ballett, die den„ſterbenden Schwan“ der Paw⸗ lowna ſahen, werden es unver⸗ geſſen in ſich tra⸗ gen und dem Tanz, der vor⸗ übergehend bei uns in Mißkredit gekommen war und keinen rechten Nachwuchs mehr aufwies, die Lanze halten. Wenn wir die Reihe der bedeu⸗ tenden Tänzer und Tänzerinnen durchgehen—Elß⸗ ler, Pawlowna, Karſawina, Nijin⸗ ſki— ſo ſtoßen wir darauf, daß das Vorkriegs⸗ Rußland die größte Zahl der ernſten Begabun⸗ gen ſtellte. Zwei⸗ fellos liegt es im Temperament dieſes Volkes, ſich tänzeriſch auszu⸗ leben, aber es Dieser Tanz verkörpert Anmut und zarten weiblichen Schmelz hatte auch ſeit Leicht wie eine Feder fliegt sie über die Bühne Photos(3) Film- u. Bildberichte M die Schule, die vorübergehend zweifellos in dem Studierenden das Gefühl erweckt, er komme rückwärts in ſeiner Entwicklung, wieder abgeſtreift und der Eigengeſtaltung Raum gegeben werden. Und wie ſieht nun die Tanzkunſt des Heute aus? Gerade die allerletzten Jahre haben ihr einen erfreulichen Aufſchwung gebracht. Sowohl das Ballett, wir denken dabei an die Tanzſpiele der Staatsoper, die in ihrer Reinheit und Gelöſtheit ein nach⸗ wirkender Genuß ſind, und wir denken an die Einzelleiſtungen unter uns lebender Künſtlerinnen des In⸗ und Auslandes— Geſchwiſter Höpfner, Palucca, Marikka Rökk und viele andere, die den Beweis da⸗ für erbringen, daß die Tanzkunſt nicht tot, ſondern wieder lebendigſtes Leben ge⸗ worden iſt. Man hat jene Epoche glücklich überwunden, in der jeder Backfiſch, der ein paar Beine, die nicht einmal immer grade waren, und kein allzu häßliches Geſicht hatte, auf die Bühne hüpfte und mit mehr oder weniger Erfolg einen eigenen Tanz⸗ abend gab, auf dem die Verwandten und guten Freunde eifrig klatſchten. Kam dann noch eine günſtige Kritik hinzu, nun, ſo war es meiſtens ganz und gargeſchehen: die große, begnadete Künſtlerin war friſch gebacken. Erſt der Mißerfolg beim ernſten Publikum, das Verſagen in anderen Städten, wo der um Aufgehen bereite Stern ſeine Gaſt⸗ ſpiele abſolvieren wollte, mußte ihn eines anderen belehren. Zu ſpät ſahen ſie ein, daß wirklich eine ſehr gütige Fee an der Wiege geſtanden haben muß, daß ſchöpfe⸗ riſche Phantaſie, Muſik⸗, Farben⸗ und Formenſinn ſich vereinen müſſen und daß man außerdem eine ſehr ſtarke Perſönlich⸗ keit einſetzen muß, die mehr ausfüllt, als ein kleines Eigenſchickſal. Charlotte Kiefflich Andedaddaddnddadaddadadeaddaadadadaaddaddndadaadaddaadadadaaaddadadadaadadadddddadadadddaddadaddadadondcadadaddddaddaddadadndadademmeee wert, die wir ſeit Jahren geweint, daß wir die Freude nicht haben ſollten, die wir uns geben könnten...“ Und noch einmal bäumt ſich die ungeheure Kraft der Anbetung in den Briefen Beethovens an die„Anſterb⸗ liche Geliebte“ auf:„Ich weine, wenn ich denke, daß Du erſt Sonnabends die erſte Nachricht von mir erhältſt... ach Gott, ſo nah, ſo weit! Iſt es nicht ein wahres Himmelsgebäude, unſre Liebe— aber auch ſo feſt wie die Feſte des Himmels...“ Beethoven, welch ein Urquell gewaltigſten Gefühlslebens. Moltke ſchreibt als Vierzigjähriger Briefe der Liebe an ſeine Nichte Marie Burt:„... Bei mir hat eine ſchlechte Er⸗ ziehung und eine Jugend voller Ent⸗ behrungen oft das Gefühl erſtickt... die langjährige Unterdrückung, in welcher ich aufgewachſen, hat meinem Charakter un⸗ heilbare Wunden geſchlagen... Dich ſelber möchte ich edler, beſſer, das iſt gleich⸗ bedeutend mit glücklicher und zufriedener, ſehen...“ Auch hier das freie Wort und das freie Geſtändnis, die die Voraus⸗ ſetzung für den echten Liebesbrief ſind.— Aehnlich bekennt unſer politiſcher Titan Bismarck ſich zum Liebesbrief. Bismarck an ſeine Braut Johanna von Puttkamer: „Wenn du jetzt traurige Dichtungen liebſt. ſo ſehe ich darin nicht ſowohl eine Um⸗ wandlung Deiner ehemals heiteren Stim⸗ mung, noch weniger einen Widerſpruch mit der Geſundheit Deines Herzens, ſondern einen Fortſchritt in der Empfänglichkeit für Poeſie“ „Briefe der Liebe, geſchrieben von Gene⸗ rälen, Staatsmännern, Dichtern und Künſtlern haben gezeigt, wie ſtets der freimütige Liebesbrief Bedürfnis der lie⸗ benden Seelen war. Und ſo wird es bleiben zu allen Zeiten: wirkliche Männer werden immer wieder Niebesbrieße ſchreiben, auch wenn Stutzer und Maulhelden lachen ſollten. Urhammer — ſich Y kom gene g Alen Unſere egen man! darf i gettin Jeles Ude eine 9 * die die Volksgemeinſchaft erlebt werden ſoll. Niemals darf Deutſchland— was immer Bekanntmachungen ber A. S. D. A. 7— Von dem Arbeiten der Heimatfreunde be⸗ 50 e ee nachbarter Gebiete erfahren wir aus dem 75 Ortsgruppe Viernheim Bericht„Vom Ladenburger Heimatbund“.— ſeres Lebens, eine Störung erfahren. Weder 15 1 1 % NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr Das Bild der Heimat,„Hirſchhorn 15 N.“ politiſch noch e Adolf Hi 1 Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſte lle: Adolf Hitlerſtraße 19 und die„Buchbeſprechungen“, Hinweiſe und Adolf Hitler. 44 e wertvoller Veröffentlichungen,, m. r ie die Heimat betreffen, ſchließen die Num⸗ bis zu einem Jahr I ee 1 zu einem Jahr und mit Geldſtrafe oder g 17 Aeichsluftjchutzbund Nr ah. mit einer dieſer Strafen beſtraft. Der An⸗ i ſchein eines beſonders günſtigen Angebots im 9 ö 1* Gemeindegruppe Viernheim Schützt bie Natur! Sinne dieſer Beſtimmung kann auch durch 1 904 ein Einkaufsangebot hervorgerufen werden. Die Preſſewarte aller Gliederungen mache ich darauf aufmerkſam, daß am kommenden Freitag eine wichtige Preſſebeſprechung ſtatt⸗ findet, woran jeder teilnehmen muß. Es er⸗ geht dazu noch an die Gliederungen ſchriftliche Heute abend 20 Uhr Schulungsabend für Durch das Reichsnaturſchutzgeſetz und die[Denn der Hauptzweck dieſer Beſtimmung iſt Mitteilung. Der Preſſeamtsleiter. * 5 2 22 Kurſus 4— 3. Abend für Hauswarte. Naturſchutzverordnung vom 18. 3. 1936 ſind nich 7 f i 4 1. ht nur der Schutz der Konkurrenten, alſo 7 Der Gemeindegruppenführer. ſtrengere Vorſchriften zum Schutze der Natur] des anderen Weiterverkäufers, ſondern der Heute abend treten alle Schar⸗ und Schaft⸗ g i 5 erlaſſen worden. Z. B. iſt für jedermann ver⸗ führerinnen pünktlich um 8.30 Uhr im Heim 2 8 S W̃ it i häftlichen Ver⸗ ö rr der Schillerſchule an. Helft Heime bauen, helft Arbeit ſchaffen, ſchellen aller Art, Frühlingsadonis und Sei⸗ feranten ö n Die Gruppenführerin. Das Baujahr der Hitler⸗Jugend ruft! delbaſt zu pflücken oder zu beſchädigen. Weiter⸗ vad N 3 5 N hin iſt es unterſagt, von Maiglöckchen, Meer⸗ VBerpfändungs erklärungen in Dar⸗. zwiebeln, den wilden Hyazinthen, den Schnee⸗ lehensſchuldſcheinen ſind zurkundenſteuer⸗„ Lokale Nachrichten löckchen, von der Chriſtroſe und von Primeln pflichtig. Derſich ung geſellſ aten f gewäh⸗ 5 (Schlüſsecblumer) aller Arten die unterirdi⸗] ren ihren Verſicherungsnehmern auf 5 17 5 ö 5 3 ſchen Teile zu beſchädigen oder auszugraben.] bensverſicherungen Darlehen. Der Schuld⸗„ * Viernheim, den 16. Februar 1937] Warnlichter zur Sicherung des Straßen- Im Handel dürfen jetzt nicht mehr auftreten ſchein hierüber, in dem der Schuldner gleich- f I 1 Anſer Tagesſpruch verkehrs folgende Arten der freien Natur: Zweige von] zeitig ſeine Anſprüche aus der Lebensver⸗. 3 88 g 6. an unbeſchrankten Bahnübergängen Eibe, Wacholder, Hülſe(Stechpalme, Ile ſicherung an die Darlehensgeberin verpfän⸗ f. 5 Der terkeit ſoll 5 7 ch„Hülſe(Stechp„ Ilex), N; 1 1 ö 1„Der Heiterkeit ſollen wir, wann immer ſie Aut. Nerd g 1 Gagelſtrauch, Meerzwiebel, großes und kleines] det, unterliegt nach dem Urkundenſteuergeſetz 1 ö ſich einſtellt, Tür und Tor öffnen, denn ſie] Zur Verhütung von Kraftwagenunfällen hat[agel raus“, Meerzwiedel, g der Beſteuerung 6 ö 5 kommt nie zur unrechten Zeit. die Reichsbahn wichtige unbeſchrankte Schneeglöckchen und Leberblümchen. 5 8„ 1 1 4 Schopenhauer. Uebergänge ſchon ſeit einigen Jahren mit In der neuen Naturſchutzverordnung ſind] Der Gong des L3„Hindenburg I 1 Warnlichtern verſehen, deren Ausführung und auch bezüglich der Entnahme und des Han⸗[Im Rundfunk. Der Reichsſender Frank⸗„ 1 Wirkungsweiſe wiederholt in der Preſſe be- dels mit wild wachſendem Schmuckreiſig, vor furt hat eine intereſſante Neuerung einge⸗ ö i * uliig a tæueꝝ 7 kanntgegeben worden ſind. Da ſich aber immer allem der kätzchentragenden Weiden⸗, Haſel⸗, führt. Während bisher die Sirene die Durch⸗ 1 2. noch Unfälle an ſolchen Uebergängen ereignen, Eſpen⸗, Erlen⸗ und Birkenzweige uſw. ſtrenge][ gabe des Tagesſpiegels und des Wochenſpie⸗ 75 „Unſere Lebensfahrt geht nicht immer glatt. die auf die ungenügende Beachtung Vorſchriften erlaſſen. Wer Schmuckreiſig zu gels im Zeitfunk einleitete und beendete, er⸗ N 1 ö Sie kennt den Sturm und die freundliche Mee⸗ der Warnlichtanlage zurückzuführen ſind, ſoll Handelszwecken mit ſich führt, befördert oder tönt ſeit Donnerstagabend der Gong des L3 ö„ kesſtille, ſie kennt die hoch emporſteigenden hier nochmals auf dieſe Einrichtung hinge⸗ anbietet, hat ſich über den rechtmäßigen Er⸗„Hindenburg“. Nach vieler Müh iſt es ge⸗ 1 W Wogen und dem dunkel drohenden Himmel] wieſen werden. Die Warnlichtanlagen warnen] werb auszuweiſen. Die Beſucher unſerer deut⸗ lungen, den Gong des Luftſchiffes ſo abzu⸗ 33 darüber, aber auch die ſonnige Ruhe der ſomdohl bei Tage als bei Nacht. Sie beſtehen ſchen Alpengebirge tun gut daran, die An- ſtimmen, daß er für den Reichsſender benutzt 4 N blauen Weite. Und wie immer die Fahrt gehen aus einem weit ſichtbaren Warnkreuz, unter ſchläge an den Bahnhöfen uſw. der betr. werden kann. 3 N „ nag, eines iſt unerläßlich: klaren Kurs müſſen dem ſich ein Blinklicht befindet. Ein weißes, Gegenden über weitere geſchüzte Pflanzen und] Reiſeverkehr nach deſterreich. An B wir einhalten, müſſen das Ziel kennen und langſam blinkendes Blinklicht bedeutet: Der über Pflanzenſchongebiete genau zu beachten. Sonn⸗ und Feiertagen und den dieſen voran⸗ 4 ihm unentwegt zuſtreben. Was immer auf llebergang iſt für den Straßenverkehr frei!] Wichtig für die Frühjahrszeit iſt auch noch] gehenden Wochentagen iſt es geſtattet, im 5 uns einſtürmen mag, wir müſſen ruhig am] Ein rotes ſchnell blinkendes Blinklicht be⸗ die Beſtimmung, daß es aus Gründen des Wochenendverkehr bis zu RM. 10.— bei 1 Steuer bleiben, es mit feſter Hand halten, und deutet: Halt! Der Uebergang iſt für den Vogelſchutzes nach dem 15. März in der freien J Grenzübertritten nach Oeſterreich mitzuneh⸗ 73„ dürfen den Kurs auch dann nicht verlieren, Straßenverkehr geſperrt! Bei rotem Blinklicht Natur nicht mehr erlaubt iſt, Hecken, Gebüſche men. Die Gültigkeitsdauer aller Nächtigungs⸗ ö 1. * wenn uns einmal die Welle hochträgt und haben Fahrzeuge und Perſonen vor dem Warn⸗und lebende Zäune zu roden oder abzuſchnei⸗ gutſcheine, auch der bisher ſchon ausgegebenen, 1 gleich darauf wieder in das Wellental hinab⸗ kreuz zu halten. Erſcheintkein Blinklicht, den oder abzubrennen, die Bodendecke auf iſt bis zum 15. April verlängert worden. Eine 1 3 ſinken läßt. Nein, es iſt nicht immer leicht ſo iſt der Uebergang wegen Störung der An⸗] Wieſen, Feldrainen, ungenutztem Gelände an weitere Verlängerung iſt jedoch ausgeſchloſſen. 604 0 1 mit der ſchwachen Menſchenkraft gegen Schick. gage vorübergehend nicht geſichert. Der Weg⸗ Hängen und Hecken abzubrennen ſowie Rohr⸗] Nunmehr dürſen die Nächtigungsſcheine auf„ 5 F ſalsgewalten zu beſtehen. Das Leben drängt benutzer darf dann die Gleiſe nur überqueren, und Schilfbeſtände zu beſeitigen. ſektioneigenen⸗ und Skihütten, ſelbſt wenn 1 1 4 uns auf, was wir von uns abwehren möchten. nachdem er ſich überzeugt hat, daß ſich kein Zuwiderhandlungen werden nach§ 30 der dieſe nicht allgemein zugänglich ſind, in Zah⸗ 14 1 1 4 Aber es ſchenkt uns auch Freuden mancherlei, Zug nähert. Der rot⸗weiße Rand und das Naturſchutzverordnung mit hohen Geldſtrafen,] lung gegeben werden. f 3 * und es kann uns ein Glück bereiten, dat uns] Warnkreuz ſind mit Rückſtrahlern beſetzt, da⸗] unter Umſtänden ſogar wegen Naturfrevels mit Der kalte Februar 1929 1 9 e e e 8 19 mit Kraftwagen in der Dunkelheit auf die] Freiheitsſtrafen bedacht. Während der Winter 1936⸗37 ſich recht 1 . 1 5 55 e h Ne 8 die 8 3 Warnanlage auch aufmerkſam werden, wenn 2 launenhaft und im Witterungscharakter ſehr 1 f * Dug,. 8 si 5 Betri 1 echslL Sreich zei 5 Wi 2 28. f 4 Ungewiſſen. Das alles aber muß mit einge⸗ a iſ. 33 Bepflanzung bet Aeichsautobahnen f e war der Winter 1928. ö 7 4 rechnet werden, und die Kraft muß unentwegt Zur Unterrichtung der Oeffentlichkeit hat In einem ausführlichen Schreiben an die J 29 nicht nur in Deutſchland, ſondern in faſt 1 ein eſett werden fü das Ziel, das wan ſich die Reichsbahn ein Merkblatt auf ihren Dienſt⸗J Herren Landſchaftsanwälte bei den Reichs⸗ ganz Europa abnorm kalt. Der Februar 1929 9 geſtellt hat. Auch die Ziele ſind mancherlei. ſtellen aushängen laſſen. kraftfahrbahnen verbreitet ſich der General⸗] war ſeit Beginn der meteorologiſchen Be⸗ 7 inſpektor für das deutſche Straßenweſen in] obachtungen in Berlin(1790) und Wien 1 22 Punkten wie„Die Straße“ bekannt gibt,(1775) der kälteſte und überall wurden im C über die Bepflanzung der Reichsautobahnen.] Februar die tiefſten abſoluten Temperaturen 1 Es wird darin betont, daß 3 bei der J gemeſſen. Der kälteſte Tag war in den meiſten ö 7 l Wir können ſie ſo hoch ſtellen, daß unſere 1 Kraft niemals ausreicht, um ſie zu erreichen. Todesfall. Nach kurzer ſchwerer Krank⸗ Und wir können ſie ganz niedrig halten, daß[heit ſtarb geſtern Milchhändler Georg wir ſie ſchon ſpieleriſch in der nächſten Stunde] Kadel, Holzſtraße 28. Der Verſtorbene er⸗ e er 5 ef. 3 1 7 8 eiche. 9 5 Tor- E 9 ö 5 ene g bete g d gin e a r ee Le e e, ene en e. e ee, 5 g 1 8 2 N N w 8 en r 0 9 9 0 1 4 1 4 0 D 1 ö 1 e i er Ae 5 ait bee Im Mai Feſtſpiele des Mann⸗ durchgeführt werden 2 15 Es muß— die[ 34, in Schleſien auf minus 37,2 Grad geſun⸗ f 9 lleinen Freuden der Verwirklichung, die ſich heimer Nationaltheaters Erkenntnis wachſen, daß auf manchen Strecken ken. Die Flußſchiffahrt mußte eingeſtellt wer⸗ 1 9 wohl zuſammenfügen laſſen zu einem ſinnge⸗ Während der Mannheimer Mai⸗Tage vom von bedeutender Länge, in dem die Natur in den. Infolge der ſtrengen Halte kam viel Wild 1 mäßen Streben, mit dem aber Höhenwege nie⸗ 6. bis 16. Mai führt das Nationaltheater der Nachbarſchaft viel bietet, jede Bepflanzung] und eme große Jahl 0p p e 4. mals zu erreichen ſind. In uns ſelbſt jedoch] unter der Leitung von Intendant Friedrich] am Straßenrande entbehrt werden kann. Der den Obſtkulturen wurde außergewöhnlicher J 1 haben wir vielleicht den größten Feind unſeres] Brandenburg Feſtſpiele durch, die in der Zu⸗ Generalinſpektor ſieht auch davon ab, ein Schaden angerichtet. 5 f„ Strebens und Planens. Unſere Leidenſchaften] ſammenfaſſung aller Kräfte den Beweis für ſeſtes Schema zu geben und betont, daß die Die Umgeſtaltung der Großwet⸗ 1 ſind es, die uns abdrängen, unſere Klein⸗] die Arbeit und die Leiſtung der ſüddeutſchen Mannigfaltigkeit der Geſtaltungsmöglichkei]terlage hat weitere Fortſchritte gemacht. 1 gläubigkeit hindert uns, den Flug zu nehmen Schiller⸗Bühne erbringen ſollen.— Der ten ſich nicht in einer kurzen Arbeitsanweisung Dabei hat ſich in der Höhe bei uns ſchon 14„ zu den Gipfeln. Unſer Mißtrauen in die ei⸗ Spielplan umfaßt neben einer Reihe von klaſ⸗ erſchöpfen 1 Auch der Raſtplatzfrage ſoll allgemein eine Südweſt⸗ bis Weſtſtrömung e gene Kraft lähmt unſeren Arm, und die kleinen ſiſchen Werken Ur⸗ und Erſtaufführungen zeit⸗ noch wehr Aufmerkſamkeit zugewendet werden. hergeſtellt, die milde Meeresluft heranführt* 1 1 Ablenkungen des kleinen Tages ſind vielleicht genöſſiſcher Komponiſten und Dichter, die mit⸗ Die eg Vegetationsbilder der Ge⸗ und den Witterungscharakter zunehmend un⸗ ö 11 unſere gefährlichſten Feinde. Beſonders ihnen] beſtimmend ſind für den heutigen Stand der gend foll der Landſchaftsanwalt gründlich] beſtändiger geſtaltet.— Dienstag: Vielfach 1 gegenüber wird man hart ſein müſſen, wenn] dramatiſchen Kunſt. Einzelheiten des Pro⸗ ſtudieren und die raſche Fahrt verlangt große dunſtig und meiſt ſtärker bewölkt, zunehmende 1 man den Weg nicht verfehlen will. Und man gramms werden in Kürze bekanntgegeben. Maßſtäbe. Sorgfältige Sheng des Vorhan⸗Niederſchlagsneigung und anſteigende Tem⸗ 1 5 darf ihn nicht verfehlen, man muß das Steuer Unſere Heimat. Wir weiſen auf die in 0 wird in dieſen elta gefordert, peraturen, ſüdliche bis weſtliche Winde.— 5 1 feſt in der Hand behalten, nicht nur um des den nächſten Tagen erſcheinenden Heimatblät⸗ auch. e ſtraucharme Gegenden ſollen[Mittwoch: Bei Luftzufuhr aus Weſt voraus⸗ 5 1 Zieles willen, ſondern, um nicht ſich ſelbſt ter, unſerer bekannten heimatlichen Beilage, oe 17 gruppen ee auf deren na⸗ lichtlich ziemlich mildes und unbeſtändiges 1 zu verlieren. bereits heute hin.—„Heldengedenken“ wür⸗ 20 9 Wuchsform großer Wert zu legen iſt.] Wetter. E . digt die Tat derer, die ihr Leben einſetzten für Hecken 1 nur ſehe ſparſam Vermentung Beglaubigte Abſchriften ſteuerfrei 1 1 Gauinſpetteur Holzkämper ſprach im] Deutſchlands Größe und ſtellt die Verpflich⸗ ee e 1 ae Eine beglaubigte Abſchrift iſt von der Be— 1 0 überfüllten„Freiſchütz“⸗Saal tung heraus, die ſich aus dem Opfertod ſo 0. Obstbäume 0 ſteuerung ausgenommen, wenn ſie von Amts 18 4 zur Viernheimer Bevölkerung! Gehn ang 1 1* 9 5 dem gleichen Abſtand von der Kraftfahrbahn l 93 7 N Behörde hergeſtellt wird, 9 10 1 1 Eine gewaltige Ku r dieſe ge⸗ e„Hahn ell den leichen es gepflanzt werden. In den Richtlinien wi der Grundbuchordnung gemäß hat das Grund⸗ ö e f gewaltige Kundgebung war dieſe ge⸗ danken des Opferns heraus, auf dem die Ret⸗gepllanz 3 htlinien wird auch] buchamt eine Urkunde, auf die eine Eintra⸗ ö P ſtern abend im Saale des„Freischütz“ durch⸗J tung und Höherführung des Vaterlandes be- betont, das von Meisterhand in wohlverſtan⸗][ gung gründet oder Bez Ven 3 5 e geführte ker eee bei der ſchaf⸗[ ruht.— Die begeiſterte Hochſtimmung ein⸗ dener aiim Webart(Burg, Schloß, 1 Es darf die de. 5 1 e 5 5 Sir 1 5 105 3188 Dorf) iſt immer die Kr Land⸗ l 3 1605 . 3 e 8 we* ſazbereiter Menſchen, der deutſchen Jugend bei e babe eee d e 12 1 57500 geben werden, wenn ſtatt ihrer eine beglaubigte ö ö 0 auf„ errlichen Aus Beginn des Weltkrieges zeigt der Beitrag] Walt. L andſchaſssgerunden Linienführu 9, Abſchrift bei den Grundakten bleibt. Stellt ö 0 führungen des Vorkämpfers der Viernheimer]„Lampertheims Jugend und der Ausbruch landschaft verwandte Querſchnittefornen, na- das Grundbuchamt von einer Urkunde, die es 1 193 SA., Pg. Holzkämper lauschten, der in[des Weltkriegs“. An dieſem Beiſpiel aus] turnahe Bepflanzungen und echte Brücken⸗ ſeine Worte ſo all das Tägliche hineinlegte[einer Gemeinde unſeres Heimatbezirkes er⸗ baukunſt werden auch das techniſche Bauwerk dem Antragſteller zurückgeben will, eine be⸗ ö glaubigte Abſchrift her, ſo iſt dieſe Abſchrift und ſo erſchöpfend über alle Dinge ſprach, leben wir das Verhalten unſerer heimiſchen[der Straße zur Krone der von ihr erſchloſſenen] ſteuerfrei.— Wird der Elntr 5 die uns tagtäglich bewegen und die 0 oft an Bevölkerung in Anſeres. 5 0 Landſchaften werden laſſen, heißt es zum e Sach en uns herantreten. Rauſchender Beifall belohnte] bendſter Stunde. Der folgende Aufſatz,„Die Schluß. aufgenommen und fertigt der Notar 902 5 ſeine Ausführungen, auf die wir noch in einem] Landſchaden von Steinach“, berichtigt einige Irreführende Reklame bei Ein⸗ Urkunde eine beglaubigte Abſchrift für das größeren Artikel morgen zurückkommen] irrtümliche Auffaſſungen, die zutage getreten[kaufsangeboten. Nach 8 4 des Geſetzes[Gericht, um die Urkunde zurückzuerhalten, ſo werden. waren und ſtellt die geſchichtliche Bedeutung gegen den unlauterenen Wettbewerb wird, wer] kann es zweifelhaft ſein 10 dieſe die 5 4 l und tatſächliche Wirklichkeit um das Vier⸗ in der Abſicht, den Anſchein eines beſonders[ Abſchrift ſteuerfrei iſt. Der Reichsfinanzmi⸗ N* 1 Polizeibericht. Es kamen zur Anzeige:] burgenſtädtchen Neckarſteinach richtig.— Die günſtigen Angebots hervorzurufen, in öffent⸗ niſter iſt der Auffaſſung, daß auch in Wesen 5 Perſonen 8 Ruheſtörung und 3 Per⸗„Heimatchronik“ berichtet von einer Wander- lichen Bekanntmachungen oder in Mitteilun-⸗ Fall die Abſchrift von Amts wegen errichtet 4 eee, eee gegen die Reichsſtraßen⸗ führer⸗Schulungstagung in Heppenheim a. d.] gen, die für einen größeren Kreis von Per- wird und ſomit ſteuerfrei iſt. Das Gleiche gilt g 19 * rh 9. B., der erſten im ganzen Reich überhaupt.] ſonen beſtimmt ſind, über Geſchäftsverhält⸗ allgemein für alle beglaubigten Abſchriften, 9 N 1 Spargelbaufreunde, beachtet den[Der Begriff des Wanderns wird geklärt und niſſe wiſſentlich unwahre oder zur Irrefüh⸗] die zur Vervollſtändigung der Gerichtsakten g heutigen Vereinsanzeiger. als eine politiſche Aufgabe dargeſtellt, durch J rung geeignete Angaben macht, mit Gefängnis] beſtimmt und erforderlich ſind. 69 ſetzten geſagt wurde, war er einer der Beſten. Aus Stadt und Land Mannheim(Unfall infolge Uebermü⸗ dung). Am 15 Februar gegen 6 Uhr kam ein Laſtkraftwagen auf der Fahrt auf der Reichs⸗ autobahn in Höhe von Wallſtadt von der Fahrbahn ab und ſtürzte die etwa drei Meter hohe Böſchung hinab. Führer und Beifahrer wurden nicht verletzt. Der Laſtzug wurde er⸗ heblich beſchädigt. Nach den bis jetzt gemachten Feſtſtellungen dürfte die Schuld am Unfall auf Uebermüdung des Fahrers zurückzuführen ſein.— Am 14. Februar gegen 10.30 Uhr, ſtießen an der Kreuzung Moltke⸗ und Tatter⸗ ſallſtraße ein Kraftwagen mit einem Klein⸗ Kraftrad zuſammen. Der Führer des Klein⸗ kraftrades wurde zu Boden geworfen und trug Verletzungen am Kopf und an den Beinen davon. Beide Fahrzeuge wurden beſchädigt. Die Schuldfdage bedarf noch der reſtloſen Klärung.—(Rückſichtsloſer Verkehrsteilneh⸗ mer). Am Samstag wurde auf dem Parkring hier ein Kraftfahrzeug kontrolliert, das fol⸗ gende techniſche Mängel aufwies: Steuerung etwa 50 Grad toten Gang, Fuß- und Hand⸗ bremſe unwirkſam, Brenslicht defekt, rechter Richtungsanzeiger nicht in Ordnung und Aus⸗ puff beſchädigt. Weinheim.(Schwerer Unfall). Aus ei⸗ nem Fenſter des Dachgeſchoſſes in der Haupt⸗ ſtraße 160, fiel ein mit Holz gefüllter Sack einem durch das Leibengäßchen gehenden Mäd⸗ chen auf den Kopf. Das Mädchen trug derart ſchwere Kopfverletzungen davon, daß es in das Krankenhaus verbracht werden mußte. Tödlicher Unfall Edingen. Dieſer Tage wurde die ledige Anna Reichle, als ſie die Straße überqueren wollte, von einem Zug der OEG. erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß ſie bald darauf ſtarb. Anſcheinend hat die Unglückliche das Signal überhört. Heppenheim. Ein unglücklicher Zufall wollte es, daß der 21jährige Schütze Joſef Büchner aus Erbach, der ſeiner Dienſtzeit beim Inf. Rgt. 115 in Darmſtadt genügte, einen allzu frühen Tod erlitt. Von einem Urlaub in die Garniſon zurückkehrend, verließ er den Zug in dem Moment, wo derſelbe noch in Bewegung war, wodurch Büchner zu Fall kam und einen doppelten Schädelbruch erlitt, woran er in einem Lazarett in Darmſtadt verſchieden iſt. Wie von einem ſeiner Vorge⸗ Am Samstagmittag haben ihn ſeine Kamera⸗ den zu Grabe getragen. Seinen Verwandten, insbeſondere ſeiner Mutter, bringt man das größte Mitgefühl entgegen. Den Tod einer Patientin verurſacht? Die Große Strafkammer Darmſtadt begann am Freitag mit einer Verhandlung gegen einen Heilpraktiker aus Hanau, der be⸗ ſchuldigt wird, durch fahrläſſige Behandlung den Tod einer Patientin und die ſtarke Ver⸗ ſchlechterung im Krankheitsbild einer anderen Vereins⸗Anzeiger Spargelbauverein Alle Spargelbauern und ſolche die es werden wollen, die in dieſem Jahre Pflanzen benötigen, mögen ihren Bedarf innerhalb 3 Tagen zwecks Sammelbeſtellung beim Unterzeichneten angeben. Nachbeſtellung erfolgt nicht. Karl Zöller, Sammelſtelle Mittwoch vorm. 9 Ahr ab Erweitere * deinen bebe„Kundenkreis ei— Hans Beyer, Adolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. arte Einſtellſchweine een ere Preiſ. z. Verkauf. Viernheimer Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. Volkszeitung in der Patientin verſchuldet zu haben. Beide Frauen litten an Bruſtkrebs, und die Anklage wirft dem Angeklagten vor, daß er die Frauen über⸗ haupt in Behandlung genommen habe, da er ſich in dieſem Falle mit homöopathiſchen Mit⸗ teln doch keinerlei Erfolg verſprechen konnte, während nach dem Gutachten der Sachverſtän⸗ digen höchſtwahrſcheinlich durch eine Opera⸗ tion bei der einen Patientin ein Heilerfolg, bei der anderen wenigſtens eine jahrelange Beſſerung möglich war. Da die Vernehmung einer weiteren Zeugin nötig war, wurde die Verhandlung auf nächſten Freitag vertagt. 50 Jahre Soldat Jubiläum des Generalleutnants a. D. von Oidtman Darmſtadt. Am Freitag voriger Woche waren es 50 Jahre, daß Generalleutnant a. D. von Oidtman in die Armee eintrat. Er hat am Chinafeldzug teilgenommen und war von 1903 bis 1914 Hauptmann und Major im Leibgarde⸗Infanterieregiment 115. Im Welt⸗ krieg kommandierte er das Infanterieregiment 28 und gehörte ſpäter der Reichswehr an, aus der er 1928 ausſchied. Früher Leiter des Haſſia⸗Verbandes, leitete er bis gegen Ende 1936 dann den Landesverband Kurpfalz im Kyffhäuſerbund. Die Geſchäftstüchtigkeit einer Frau ausgenutzt Frankfurt a. M. Eine Witwe war durch das Ableben ihres Mannes gezwungen, ſich nach einem Verdienſt umzuſehen. Das Unglück wollte es, daß ſie den ſchon mehrfach vorbeſtraften Karl Heinz Bauer aus Ludwigs⸗ hafen kennen lernte, der im Badiſchen Ver⸗ wandte befitzt. Er brachte eine Beteiligung an einem Schnapsgeſchäft in Vorſchlag. Danach ſollten von Einzelbrennern im Schwarzwald Schnäpſe nach Frankfurt fließen und an Spi⸗ rituoſenvertreter abgeſetzt werden. Um dieſes Geſchäft in Fluß zu bringen, benötigte B. ein Darlehen von 1500 Mk., das er auch in bar erhielt. Als Sicherheit übergab er einen Grundſchuldbrief über 6000 Mk. auf ein An⸗ weſen in Baden, das ſpäter zur Zwangsver⸗ ſteigerung kam. Den größten Teil des Dar⸗ lehens benutzte B., um eigene Schulden zu decken. B. wurde wegen Rückfallbetrugs zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Ein Ei wie ſonſt drei Limburg. Im benachbarten Elz legte ein Huhn ein Ei, das nicht weniger als 178 gr. wog. Da ein Ei normalerweiſe 60 Gramm wiegt, hat man es hier mit einem wahren Rieſen zu tun. Eier von doppelter Größe ſind an ſich keine Seltenheit, dieſer Rekord dürfte jedoch nur äußerſt ſelten ſein. Man iſt ge⸗ neigt, Hennen mit ſolcher Produktion als tüch⸗ tig zu bezeichnen, jedoch lehrt die Erfahrung, daß ſolche Tiere ſehr ſchnell abwirtſchaften. Das Normale iſt immer noch das Beſte. 80 000 Mark Unterſchied bei einer Straßenbauſubmiſſion Bad Orb. Bei der Vergebung der Bau⸗ arbeiten für die neue Reichsſtraße Bad Orb Raule grau. Telefunken 5 Röhren(ge⸗ braucht) zu verkauf — Burgjoß ergab ſich zwiſchen der Mindeſt⸗ und der Höchſtforderung ein Unterſchied von 80 000 Mark. Der Beſcheidenſte forderte rund 91.700 Mk., der Meiſtfordernde 170 835 Mk. Bei der Arbeit verunglückt Speyer. Der in der Molkerei Speyer beſchäftigte frühere Schriftſetzer K. Beuerling ſtürzte am Samstagnachmittag beim Lampen⸗ putzen ſo unglücklich von der Leiter auf den Steinplattenboden, daß er mit Schädelbruch und Gehirnerſchütterung ins Krankenhaus ein⸗ geliefert werden mußte. Das Autounglück in Köln— Erſt eine Leiche geborgen Die Ermittlungen zur Klärung des verhäng⸗ nisvollen Verkehrsunglücks am Leyſtapel, wo in den frühen Morgenſtunden des Roſen⸗ montags ein mit acht Perſonen beſetzter Kraft⸗ wagen in den Rhein fuhr, ſind noch in vol⸗ lem Gange. Bekanntlich ſind bei dem Unglück drei junge Mädchen aus Köln-Höhenhaus und ein junger Mann aus Selters(Weſterwald) ertrunken. Der Fahrer des Wagens, ein 17½⸗ jähriger junger Mann aus Selters hat bei ſeiner erſten Vernehmung die Schuld an dem Unglück einem der drei Mädchen zugeſchoben, das ihm— da er ortsunkundig war— den zu befahrenden Weg erklärt habe. Die drei anderen geretteten jungen Leute aus Selters konnten bisher keine weſentlichen Angaben zu dem Unglück machen. Der Freund, der das Mädchen auf dem Schoß hatte, ſchlief während der Fahrt. Der Fahrer hat weiter angegeben, nicht unter Alkohol geſtanden, ſondern in größeren Zeitabſtänden nur ein oder zwei Glas Bier und einen Kognak getrunken zu haben. Das Ergebnis der dem Wagenlenker entnom⸗ menen Blutprobe ſteht noch aus.— Von den Ertrunkenen konnte die Leiche eines Mädchens von einem Taucher geborgen werden. Die üb⸗ rigen drei Leichen hat man bisher noch nicht landen können; ſie ſind offenbar durch das Hochwaſſer abgetrieben worden. Eine ſechs Zentner ſchwere Sau Vielbrunn. Eine Rekordleiſtung in der Erzeugungsſchlacht hat Bauer Fleck hier voll⸗ bracht, indem er dieſer Tage eine ſechs Zentner ſchwere Schlachtſau an den Metzger abliefern konnte. Die Muſterkollektion verſetzt Erhöhte Strafe in der Berufsverhandlung Der Vextreter einer Odenwälder Elfenbein⸗ ſchnitzerei verjubelte ſeine Einnahmen, ſtatt ſie ſeiner Firma abzuliefern, mit ſeiner Braut. Auf ſeinen Reiſen verpfändete er ſogar die Koffer mit den Muſterkollektionen. Der hoff⸗ nungsvolle junge Mann war in der erſten Verhandlung wegen Unterſchlagung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Auf ſeine Be⸗ rufung hin wurde die Strafe in der zweiten Verhandlung auf ſechs Monate erhöht, weil das Berufungsgericht ſeine Straftaten als Un⸗ treue anſah. Zu der höheren Gefängnisſtrafe kam noch eine Geldſtrafe von 500 Mark. Schwerer Sturz vom Fahrrad Ober⸗Klingen. Gaſtwirt Trabolt von hier iſt mit ſeinem Fahrrad ſehr unglücklich werden schnell beseitigt durch geſtürzt. Bürgermeiſter Pg. Rauch brachte den nahezu Bewußtloſen im Auto nach Lengfeld zum Arzt. Das Naſenbein und eine Hand iſt gebrochen, die Wangen mußten genäht werden und Zunge und Zähne litten Schaden. Das vier Jahre alte Söhnchen kam wie durch ein Wunder mit leichten Hautabſchürfungen da⸗ von. In Königshütte kam ein von Liebes⸗ kummer verzehrter Mann auf eine ganz ori⸗ ginelle Idee, Selbſtmord zu begehen. Er klet⸗ terte auf das Dach einer Fabrikhalle und hängte ſich an der Schnur der dort befindlichen Fahnenſtange auf. Die Schnur erwies ſich aber als zu dünn. Sie riß und der Selbſtmord⸗ kandidat fiel vom Dach herunter auf den Fab⸗ rikhof, wo er mit erheblichen Verletzungen lie⸗ gen blieb. Ein jugendlicher Scheckbetrüger Bei einer Aſchaffenburger Bank wurde die⸗ ſer Tage mittels Scheck ein Betrag von 600 RM. abgehoben. Hinterher ſtellte ſich heraus⸗ daß der Scheck gefälſcht war. Der Geſchädigte iſt ein Mann aus Klein-Oſtheim. Als der Tat dringend verdächtig wurde in Dettingen ein Jugendlicher feſtgenommen, der früher bei dem Geſchädigten in Dienſten ſtand. Der Verhaf⸗ tete leugnet die Tat, er iſt aber durch Schrift⸗ proben ſo gut wie überführt. Der Klein⸗Oſt⸗ heimer hatte das Scheckbuch verloren. Mannheimer Großviehmarkt Zufuhr: 65 Ochſen, 162 Bullen, 268 Kühe, 125 Färſen, 689 Kälber, 32 Schafe, 2513 Schweine.— Preiſe: Ochſen 42—45, 38—41, Bullen 40—43, 37—39; Kühe 40 bis 43, 34—39, 26—33, 19—25; Färſen 41—44, 38—40; Kälber 56—65, 41—55, 35— 40; Schafe f) 40—41; Schweine a), bl) und b2) 52.50, e) 51.50, d) 48.50, e) 48.50, g) 52.50.— Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber langſam. * Am Mannheimer Großviehmarkt ſtanden zum Verkauf: 65 Ochſen, 162 Bullen, 125 Rinder, 268 Kühe, zuſammen 620 Stück Großvieh(gegenüber der Vorwoche 37 Tiere weniger!). Die Höchſtnotiz blieb bei allen Gattungen unverändert, alſo Ochſen 42 bis 43, Rinder 41 bis 44 und Kühe 40 bis 43. Die Zuteilung erfolgte entſprechend den Kontingenten. Am Kälbermarkt war der Auf⸗ trieb mit 689 Tieren(Vorwoche 544) ſehr reichlich, ſodaß ſich nur ein langſames Ge⸗ ſchäft entwickelte. Höchſtnotiz unv. 56—65 Pf. Der Schweinemarkt war mit 2513 Tieren (Vorwoche 2490) befahren. Die Zuteilung erfolgte bei einer unv. Höchſtnotiz von 52, kontingentsgemäß. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms, Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. I. 1937 über 1800. 8. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. Todes- 1 Anzelge prõm. 55 mit gold. Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem un⸗ durch Anzeigen Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. d. Bl. Guterhaltenen Rinder- Rasten- Wagen zu verlaufen. Holzſtraße 21 Zwei ſtarke Laufer egen 9 Schlacht- Schwein zu tauſchen geſucht. 3— i Würmt die Stuben 8.2 E füllt die deller V opfert für das Who n L Daſelbſt findet jg. Mann in Land- wirtſchaft Arbeit. 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Hellrich ienssstrang Achtung! blätter zu:„Nichtlinien für im Luftſchutz“ u. ſ. w. durchleſen. ſon dern gut a Aeichsluftjchutzbund Gemeindegruppe Viernheim injerieren Verdunkelungsübung In Viernheim In den nächſten Tagen gehen allen Haushaltungen Merk⸗ Es wird gut ſein, wenn jeder Haushaltungsvorſtand dafür ſorgt, daß alle Familienmitglieder dieſe wertvollen Anregungen Die Merkblätter ſind nicht fortzuwerfen, erforſchlichen Ratſchluß gefallen, meinen lieben Gatten, unſeren treubeſorgten Vater, Schwiegervater, Groß⸗ vater, Bruder, Schwager und Onkel Herrn GO g Hadel nach kurzem ſchweren Leiden, verſehen mit dem hl. Abendmahl im Alter von 64 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Viernheim, den 16. Februar 1937 Die trauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet am Mittwoch nachmittag 4 Uhr, vom Trauerhauſe, Holzſtraße 28, aus ſtatt. Verdunkelungsmaßnahmen Zurückgekehrt vom Grabe unſerer lieben, uns ſo früh ent⸗ riſſenen Tochter, Schweſter und Nichte Katharina Lammer ſagen wir Allen für die bewieſene Anteilnahme und die Be. teiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte unſeren tiefge⸗ fühlten Dank. Beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, ihren Mitſchülerinnen und ihrer Lehrerin für die Kranzniederlegung, ferner für die Kranz⸗ ſpenden und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 16. Februar 1937 Die trauernden Hinterbliebenen uf zu bewahren! m u ß ich Im me daran denken, das deutſche Volt aus eigener Kraft helfen! Dein Opfer zum WS W. ſoll der Beweis Deines Polizeiamt Viernheim Gemeinſchaftsempfindens ſein! Je ſeſter dieſe Gemeinſchaft, um ſo geößert unſere Volkskraft und damit um ſo ſicherer FFP unſeres Volkes Zukunft! 2 1 r bo Ae h ſchl Me das tat Ze Jah über er ta wie! gewal Er Kn A be ae. 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