F 1 0 1 1 Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich. ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Spreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Bez u Nummer 52 3 5 Mittwoch . 2 8 iernheim f Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 m ö teil für mm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 den 3. März 1937 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ Nr. 6 13. Jahrgang Neuer großer Rüſtungsplan Italiens Beſchlüſſe des Großen Jaſchiſtenrales— Veilere Verſtärkung der Wehrmacht Jaſchiſtiſcher Großrat beſchließt Verſtärkung der ikalieniſchen Behrkraft und Erreichung einer größ- möglichen Aularkie— Erneules Bekenntnis zur deulſch ilalieniſchen Juſamm enarbeit Eden zur Kolonialfrage „Großbritannien zieht keinerlei Abfrelung von Gebiet in Belracht, das ſich unler briliſcher Kontrolle befindet“ London, 2. März. Das Unterhaus trat am Dienstag wiederum in eine außenpolitiſche ſei, die beteiligten Völker am runden Tiſch für Behandlung dieſer Frage zuſammenzu⸗ 58 Rom, 2. März. Die amtliche Mitteilung tern von Addis Abeba für ihre Haltung nach] Ausſprache ein. Eröffnet wurde ſie vom La- bringen und ein Ergebnis zu erzielen. über die Sitzung des faſchiſtiſchen Großrates in[dem Attentat ein beſonderes Lob ausgeſprochen.] bour- Abgeordne Greenfelt. der eine eee 5 ; 57 g 5 ur- Abgeordneten reenf: Weiterhin aing Eden auf n der Nacht zum Dienstag hat folgenden Wort⸗ Der faſchiſtiſche Rat wird am 3. März, 10[ Kürzung der Ausgaben des Foreign Office; laut: Uhr abends, erneut zuſammentreten.“ Anſchli D fü n Im faſchiſtiſchen Großrat 1 Mär; 5 beantragte. Anſchließend 1 er Klage da „Im faſchiſtiſchen Großrat vom 1. März be⸗ 27 2 7 35 7 rüber, daß die engliſche Regierung ſich nicht f ur⸗ richtete Muſſolini über die militäriſche Paris über die Beſchlüſſe des faſchi⸗ mit voller Ueberzeugung für eine kollekti“] ein, da e ee e e Vorbereitung der Nation. Der Großrat nahm 8 5 5 ve Sicherheit einſetze Beginn der Sitzung hierüber Auskunft ve 140 iſchen Gro rates mißgeſti. 2 ehe. langt hatte. Eden ſtellte feſt. daß er von ſich biene i een er: geſtimm 1 aus nicht die Abſicht gehabt babe. die Sache Der Faſchiſtiſche Großrat betrachtet den Stand DB Paris, 2. März. Die Beſchlüſſe. die Außenminiſter Eden anzuſchneiden, er wolle aber auf die Frage 7 uẽnſerer militäriſchen Ausbildung, nachdem er der Faſchiſtiſche Großrat in der Nacht zum eingehen, damit es nirgends Mißverſtändniſſe „ 5— 2 Fee Er— 9 5 Anſicht 85„ gefaßt* 1 in Paris Miß⸗ begann mit der Feſtſtellung, daß es 1 der gebe. als befriedigend. Er iſt jedoch der Anſicht, da ſtimmung und Kritik aus. heutigen Zeit gewiß etwas Geheimdip⸗ i i er von einem Un⸗ irgendwelche Möglichkeit einer Rüſtungsbe⸗ Muſſolini, ſo ſchreibt„Paris Midi“, habe][lomatie gebe. Er müſſe aber bekennen, daß. W 04 N ob der ſcgließt na endgültig auszuſchließen iſt, und be“ nach der Eroberung Aethiopiens erklärt. daß er in den letzten Wochen von Zeit zu Zeit An⸗ Außenminiſter in unmißverſtändlichen 3 ſchließt daher,. Italien nunmehr zu den befriedigten Staaten] laß hatte. ſich zu fragen, ob es nicht zu viel Worten erklären wolle, daß Großbritan⸗ a) die Verwirklichung eines Planes für geböre. Als unerwarteten Beweis für dieſe[offene Diplomatie gebe. Eden behan⸗ nien keinerlei Abtretung von Gebiet in eine weitere angemeſſene Vermehrung Befriedigung babe der Große Faſchiſtiſche Rat] delte hierauf Betracht ziehe, das ſich unter britiſcher d unſerer Wehrmacht; jetzt beſchloſſen. die Zahl der Geſchütze die ſpaniſche Frage Kontrolle befinde. Lord Cranborne habe . 5) die Verlängerung der dem Generalkom C N i damals geantwortet:„Wie die Regie⸗ — miſſariat für die Kriegsproduktion übertrage⸗ Der römiſche Berichterſtatter der Agentur An zie ſſch ee Deutung daß rung früher feſtgeſtellt habe, habe die Re⸗ nen Aufgaben auf 5 Jahre; Havas ſtellt zu dem Bericht feſt, daß Italjen] die 1 e ihre 8 55. der gierung eine ſolche Uebertragung nicht f: 3 5 25 den Weg der allgemeinen und ſtändigen Mobil- wirklichen Lage Fhebe Die hren mecte⸗ erwogen und erwäge ſie nicht.“ Dieſe b g c) die vollſtändige Militariſie⸗ machung von Menſchen und Material ein⸗] rung habe von Anfang an entſchieden die Erklärung, ſo ſagte Eden, ſtelle die Poli in rung ſämtlicher aktiven Kräfte der Nation] geſchlagen babe. Allein die Tatfache. daß das] Politit 2 Nichteinmiſchung unterstützt. Zu tik der britiſchen Regierung dar und er zwiſchen 18 und 55 Jahren mit e Generalkommiſſariat für die Ueberwachung der dieſem Zweck habe ſie eine Initiative nach der habe dieſer Antwort nichts hinzuzufügen. Einberufung der mobiliſierbaren Klaſſen: Herſtellung von Kriegsmaterial beibehalten anderen. 1 habe 0 in 05(Beifall auf den Regierungsbänken). d) die Erreichung eines Höchſt.] worden ſei, obgleich es ursprünglich nur für die 8 zu 115 15 0 0 n Sobal eee e ee eee maßes an Autarkie, was die militäri, e des afrikaniſchen Feldzuges geſchaffen ace Woche 0 ark 50. 4 0 er 99 106 Frage der Außenpolitif ſchen Bedürfniſſe anbetrifft, und wenn nötig war, beweiſe. daß Italien eine Kriegsgefahr] nächſte Woche der Fall ſein werde. würde 55 vollkommene Hintanſtellung der zivilen Bedürf. nicht von der Hand weiſe. Dieſe etwaige Ge- die nächſte Aufgabe darin beſtehen. ſich mit] zu und wies darauf hin. daß im Laufe der niſſe hinter den militäriſchen: fahr werde ſogar für noch viel ernſter an⸗ der indirekten Einmischung zu befaſſen. Der][ Rüſtungsausſprache Fragen nach den briti⸗ e) die Aufforderung an die italieniſche Wiſ⸗ geſeben; denn Maßnahmen, wie die ſtändige[ wichtiaſte Teil dieſer Aufgabe ſei es. die Zu⸗4ſchen Verpflichtungen geſtellt worden ſeien. 1 enſchaft und Technik zur Mitarbeit, damit Mobilmachung aller wehrfähigen Männer von rückziebung der in Spanien kämp⸗ Sowohl der Miniſterpräſident als auch der ſieſe Höchſtmaße an Autarkie mög⸗ 18 bis 55 Jahren ſeien ſelbſt während des Krie⸗ fenden fremden Staatsangehöri⸗ Schatzkanzler hätten daraufhin ſeine Leaming⸗ e ee a erden, da nur durch die[ ges in Aethiopien nicht getroffen worden. gen zu erreichen. Damit werde ein wei⸗ toner Rede zitiert und die Oppoſition aufge⸗ lichſt raſch erreicht w 3 a 8 g 5. 0 Wiſſenſchaft, durch die Tüchtigkeit und durch terer 3* 35.. e vorzubringen. 0 10 20 Opferbereitſchaft die weniger begünſtigten Völ⸗ jo Hunz 1 7 ges getan ſein. Die britiſche Regierung dürfen ſeiner Leamingtoner Rede habe er. en, 5 2 55 45 Angriff von Ländern ſtand⸗ Die finniſche Regierung zurück ſagen daß ihre Politik im ſpaniſchen Konflikt die Stellung Großbritanniens deutlich ma⸗ 18 halten können, die über reichere Mittel und elrelen die richtige ſei u. daß dieſe nunmehr Früchte[chen wollen, als er geſagt habe. wenn der 1 größere Hilfsquellen verfügen. 5 trage. Sie wolle daher dieſe Politik fortſetzen.] Anlaß gegeben ſei, würden 7 britiſchen Waf⸗ 4 2 a 5 8 2 5 l 1 änden zur erteidigung J Der faſchiſtiſche Großrat hat ferner nach 88 Helſinſti, 2. März. Die finniſche Re⸗ Eden wandte ſich hierauf dem ſen unter Umſtän f gun 7 8 umi: 8 1 1 2 4 22. 172 2 k d 2 ier, e Lage e Ta⸗ ee, ee ee ee Weſtpalt 8 können, um 8 eee 5 gesordnungen beſchloſſen: a identenwechſels ihr Rücktrittsgeſuch eingereicht.] zu. Er bedauere, ſagen zu müſſen, daß keine[ Verpflichtungen einen unprovofierten An⸗ 4 Der faſchiſtiſche Großrat drückt ſeine Präfident Kallio nahm das Geſuch an und[erfreulichen Fortſchritt m verzeich⸗] arif alzunehren. Wenn ein nenen Vetrag 0 5 2. beauftragte die Regierung, die Geſchäfte bis zu f nen ſeien. Dies habe viel Gründe, darunter Fee 2 8. 1ſcch 7 9 Solidarität mit dem nationalen Spanien einer erfolgten Neubildung weiterzuführen. Es auch den ſpaniſchen Konflitt. Da dieſer ſich 0 willig Deus, ent 5 3 üf f 55 3, deren i 1 zufi i jetzt aber wahrſcheinlich nicht ausdehnen wer⸗ asſelbe zu verspreche n. Die Gegen 14 aus und begrüßt die Truppen Francos, de iſt noch nicht bekannt, welche Perſönlichkeit der„ r ſeitigkeit des Locarno⸗Vertrags habe beim bri⸗ 99 Sieg das Ende jeden bolſchewiſtiſchen Verſuches Präſident mit der Neubild 8 de, ſcheine Ausſicht auf Fortſchritte vorhanden tiſchen Voll ſtets Zuſti m mu fund 0 im Weſten und den Beginn einer neuen Epoche nt mit der Neubildung der Regierung! zu ſein. Die britiſche Regierung wolle die Wenn 8 eine Politik all ee 72 der Macht und ſozialen Gerechtigkeit für das beauftragen wird. Hoffnung noch nicht aufgeben, daß es möglich piii den e e 8. 5 Teng Panc dab gunde alte Harde der Spende. 775 5 die Völterbundsſatzungen 40 1 8 nde. inaus und befürworte eine Politik, die keine 5 n 1 1 Regierung unterſchreiben könne. wenn ſie 5 Franco dieſe Tagesordnung amtlich zur Kennt⸗ nicht abſolnt davon überzeugt ſei, ſie durch⸗ 5 3 75 n 0 führen zu können. Nicht möglich ſei es aber, 80 Der Großrat billigt die im Bericht des Au⸗„ 8 2 Tätiateit der italieni⸗ ange ſich die britiſchen Rüſtungen auf ihrem ßenminiſters dargelegte Tätigkeit der i 725 45 9 ſchen Außenpolitik vom 18. November ab und gegenwärtigen Stand befänden. Wenn Groß⸗ fpricht ihm lebhaften Beifall aus. Er ſtellt mit britannien dieſe Politik daher nicht treiben 90 Freude feſt, daß 1 5 i 9. 5 eine Politik . 5. 3 einſeitiger militäriſcher Verpflichtungen— ſo a ve Wee enen gene e lde i 1 1 gebunden. Die britiſche Regierung werde auch 6 und ihre zunehmende praktiſche Wirkſamkeit ge⸗ künftig ihre auswärtige Politik auf en . zeigt hat. d 3 5 3 Dokument aufbauen. Wenn man der Regie⸗ àkl, E 5 3 938 1.„ i Autoritä 2. ane e nüt är der S Sehe wiederherzuſtellen, ſo müſſe er erklären, 5 e eee er glaube nicht, daß dem Völkerbund a auf das Mittelmeer darſtellen. durch irgendeine heroiſche Poſe in Genf 0 Er nimmt die eee* gedient ſei. 5 is, die i italieniſch⸗ türk i en Be⸗ 1 i b ee— Maland exreicht 1 und Sener ret in einer Ilseg Schaal er 1 spricht noch einmal ſeinen Willen zu wirkſamer die berechtigten deutſchen Forderungen b 600 friedlicher Zuſammenarbeit auf allen Gebieten N a0 8 g aren 1 und mit allen Ländern aus, die den Wunſch zur n die Usſlbrurgen Bellengers ge⸗ 10.. den tal andt hatte, ſetzte ſich der Labour⸗Abgeordnete 09 Zuſammenarbeit mit dem faſchiſtiſchen Italien William für ſeine Partei nochmals für eine 1 5 0 a e e 5 ſtarke Völkerbundspolitit ein. 57 n der Ausſprache nahmen teil: 1 8 00 Starace, di Revel, Grandi, Marconi, Farinacci Oppoſilionsankrag 0 5 5 aten er abgelehnt 0 und Volpi. 5 a der Reichskriegsminiſter in Bayern g Der Großrat hat ſchließlich dem„ e chall 5. 4 0 9 ft 2 in 15 London, 3. März. Am Schluß der geſtri⸗ Graziani einen kameradſchaftlichen Gruß Generalfeldmarſchall von Blomberg iſt zu der angekündigten Truppenbeſichtigung des gen außenpolitiſchen Ausſerache wurde der An⸗ 5 Glückwünſche geſandt in der ſiche⸗ l e ee 0 f dung 1 und e daß 1 5 15 doch 3„J Standortes München ſowie einiger Standorte der Gebirgsbrigade eingetroffen. Bei ſeiner] trag der Opposition, die Mittel für das Aus⸗ 0 5 Ge etz Roms anzuwenden wiſſen wird, I Ankunft wurde der Reichskriegsminiſter vom General der Artillerie von Reichenau auf dem] wärtige Amt herabzuſetzen, mit 243 gegen 134 und hat 5 italieniſchen Faſchiſten und Arbei⸗(Flugplatz empfangen.(Weltbild, K.) Stimmen abgelehnt. * — —ů— Jur Leipziger Rede von Ribbenkrops Die große Leipziger Meſſe hat von jeher im Zeichen des Intereſſes und des Beſuches aus dem Ausland geſtanden. Sie ſteht in dieſem Frühjahr zu unſerer großen Freude in beſon⸗ ders hohem Maße in dieſem Zeichen. Es mag daher nahe gelegen haben. gerade von den Gäſten. die aus faſt allen Staaten der Erde nach Leipzig gekommen ſind, einmal unſere Auf⸗ faſſung über Deutſchlands Einſtellung zur Welt eingehend, ia erſchöpfend, zu verdeutlichen. Hier gab ſich Gelegenheit, ſich durch das Ohr ſeiner Vertreter in Leipzig unmittelbar an das Ausland zu wenden. Das iſt mit den Reden des Votichafters von Ribbentrop und Bernhard Köhlers auf der Kund⸗ gebung vom Montags im Leipziger Kriſtall⸗ palaſt geſchehen. Die ausländiſchen Teilnehmer baben die deutſchen Auffaſſungen, ſagen wir, ohne Filter kennen gelernt. Und dieſer Filter, ob er nun in der üblichen Kürzung der Texte der Reden, zumeiſt auch der wichtigſten, in den der Kritik oder in der Polemik gegen die der Kritik oder in der Polemick gegen die Kundgebungen des deutſchen Willens beſteht. pflegt nicht nur die urſprüngliche Subſtanz zu verdünnen, ſondern meiſt auch erheblich zu verändern. Sehr oft geſchah das leider und ge⸗ ſchieht auch heute noch aus ausgeſprochen böſem Willen. Zuweilen ſind es aber auch Mißver⸗ ſteben und Mangel an Einfühlungs vermögen, die deutſches Trachten und Streben in Sinn und Ziel verkehrt haben. Botſchafter von Ribbentrop hat da⸗ her an den Anfang ſeiner Rede den Satz ge⸗ ſtellt, daß die Vorausſetzung beſſerer Beziehun⸗ gen unter den Völkern das gegenſeitige Verſtehen iſt. Im Sinne dieſes gegenſei⸗ tigen Verſtehens hat er geſprochen. Er hat vom Wirtſchaftlichen ausgehend und wieder ins Wirtſchaftliche mündend die deutſche Auf⸗ faſſung zu den und politiſchen Fragen ſo umfaſſend und ſo klar entwickelt, daß ſie, die ihn anhörten, ihn gewiß nicht mehr mißverſtanden oder nur halb verſtanden haben können. Ribbentrop hat ohne Scheu und Zurückhaltung geſagt, wie dem Führer und dem deutſchen Volk die heutige Weltlage ſich darſtellt, wie ſie entſtanden iſt und wie ſie geändert werden kann. Er hat hervorgehoben, was wir zu dieſer Entſcheidung beitragen wollen, und was die anderen tun müſ⸗ ſen, um die Spannungen zu beſeitigen, die das Zuſammenleben der Nationen noch beein⸗ trächtigen und gefährden. „Es geht nicht an, daß die Welt auf der einen Seite ſagt, das materiell unzufriedene Dautſchland ſei gefährlich und auf der anderen Seite nicht gewillt iſt, Deutſchland zu helfen, ſondern ſogar viel tut, um zu verhindern, daß wir ſatt und zufrieden werden.“ Mit dieſem Satz iſt ſehr viel, iſt im Grunde alles geſagt. Das Verſailler Diktat hat Deutſchland den Wohlſtand, die Macht und die Freiheit geraubt. Adolf Hitler hat uns die Freiheit u. die Macht wiedergewonnen. Das Ziel der nationalſozialiſtiſchen Politik iſt jetzt. auch den wirtſchaftlichen Wohlſtand wieder zu erreichen und den Lebensſtandard des deutſchen Volkes ſtets weiter zu heben. Der Vierjahres⸗ vlan iſt das Mittel, mit dem dieſe große Friedensaufgabe erfüllt werden wird. Dieſer Aufgabe und keiner anderen dient der Plan, deſſen Bedeutung ſo oft und weitgehend in der Welt verkannt wird. Die Wiedergewin⸗ nung der Wehrfreiheit und die Herſtellung der vollen Souveränität haben im volitiſchen Raum die Vorausſetzungen für ein ſinnvolles und natürliches Verhältnis zu unſerer Umwelt ge⸗ ſchafſen. Die deutſche Entmachtung und Ent⸗ rechtung wurden beſeitigt, die nicht allein die Würde unſeres Volkes verletzten, ſondern die vor allem eine große Gefahr für den Frieden und die geſunde Entwicklung Europas waren. Der Vierjahresplan hat eine ähn⸗ liche Aufgabe im wirtſchaftlichen Raum. Mit ihm wird, wenn man es ſo ausdrücken will, die weltwirtſchaftliche Gleichbe⸗ rechtigung Deutſchlands wieder her⸗ geſtellt werden. Deutſchland ſchafft ſich aus eigener Kraft die Rohſtoffbaſis, die ihm durch die Auswirkungen des Verſailler Diktats ge⸗ nommen wurden. Die Bewegung, die mit dem Vieriahresplan weltpolitiſch geſehen ausgeführt wird, iſt keine Abkehr von der übrigen Welt, ſondern eine Wendung zu ihr. Mit dem Vier⸗ entſcheidenden wirtſchaftlichen 0 das deulſch⸗kſchechiſche Verhüällnis det iſchechoſlowakiſche Außenminiſter vor den Außenausſchüſſen der beiden Kammern Prag, 2. März. In den Außenausſchüſſen der beiden Kammern des Prager arlaments erſtattete Außenminiſter Dr. Krofta einen Bericht über die internationale Lage. In dem„Deutſchland und Europa“ gewidme⸗ ten Teil ſeiner Ausführangen verwies der Mi⸗ niſter zunächſt auf die Kundgebungen der eng⸗ iſchen, franzöſiſchen und deutſchen Staatsmänner ſeit ſeinem letzten Bericht, wobei er als beſon⸗ ders wichtig den übereinſtimmenden Standpunkt Englands und Frankreichs hervorhob. Aus der letzten deutſchen Kanzlerrede vom 30. Januar glaubte der Miniſter Anzeichen einer . e der Standpunkte heraushören zu nnen. Auf das Verhältnis der Tſchechoflowakei zu Deutſchland im einzelnen eingehend, erklärte der Miniſter, die offiziellen Beziehungen der beiden Länder ſeien während des abgelaufenen Zeitraumes gut geweſen. Die einſeitige Aufhebung der Inter⸗ nationalität der deutſchen Flüſſe habe zwar die Lebensintereſſen der Tſchechoſlowakei berührt, Die Verſicherung Deutſchlands jedoch, daß es keine Verſchlechterung der bisherigen Beziehun⸗ en. der tſchechoſlowakiſchen Schiffahrt beabſich⸗ ige, habe es ermöglicht, es bei einem grundſätz⸗ lichen Proteſt bewenden zu laſſen. Miniſter Krofta erwähnte weiter die befriedigende Lö⸗ ſung der Wirtſchaftsbeziehungen zu Deutſchland durch das Abkommen vom 11. Februar 1937, das beiden Partnern weſentlicheBBeſſerungen bringe. In dieſem Abkommen könne man gewiß den Be⸗ weis des guten Willens Deutſchlands und einer für das gutnachbarliche Verhältnis vorteilhaf⸗ ten Zuſammenarbeit erblicken. Nachdem Krofta dann feſtgeſtellt hatte, daß allerdings die Haltung eines Teiles der reichs⸗ deutſchen Preſſe und des Rundfunks nicht ganz im Einklang mit dem ſonſt glatten offiziellen Verkehr geſtanden zu haben 5 5 ſchloß er ſeine Betrachtung über das deutſch⸗tſchechoſlowa⸗ kiſche Verhältnis: „Da wir den wiederholten Verſicherungen des deutſchen Reichskanzlers, daß das Reich mit der Tſchechoſlowakei in Frieden leben wolle, glauben, geben uns die letzten Wirt⸗ ſchaftsverhandlungen und die Atmoſphäre, in der ſie erfolgt ſind, Grund zu der Hoff⸗ nung, daß auch dieſe Preſſekampagne wahr⸗ haft gutnachbarlichen Beziehungen weichen wird, die wir alle aufrichtig wünſchen. Dieſe Hoffnung wurde durch die Kundgebung des deutſchen Reichskanzlers bei der Zuſammen⸗ kunft ehemaliger Frontkämpfer in Berlin auch beſtärkt!“ Bei der Betrachtung des Verhältniſſes der Tſchechoſlowakei zu den anderen Staaten nahm Miniſter Krofta zunächſt zu den immer wieder auftauchenden Gerüchten über eine Kriſe der Kleinen Entente Stellung und erklärte, dieſer Staatenbund habe eine ſtarke und kräf⸗ tige Grundlage. Zu dem bekannten Fall Seba wolle er nur bemerken, daß die rumäniſch⸗ tſchechoſlowakiſchen Beziehungen einen derarti⸗ en Charakter hätten, daß ſie durch keine Preſſe⸗ eee erſchüttert werden könnten. Abſchließend erklärte Miniſter Krofta, die nüchterne Betrachtung des heutigen Standes der internationalen Beziehungen geſtattete einen ruhigen Ausblick in die Zukunft. Den⸗ noch werde die Tſchechoſlowakei ihre Armee auf die höchſte Stufe der Verteidigungsfähigkeit bringen. gämlliche Logen und Geheimverbände in Rumänien aufgehoben Regierungsbeſchlüſſe für innerpolitiſche Beruhigung— Studentenſchaft und Geiſtlichkeit wird politiſche Betätigung verboten Bukareſt, 2. März. Der Miniſterrat hat am Dienstag Beſchlüſſe zur Ausmerzung politi⸗ ſcher Strömungen aus dem ſtudentiſchen Leben ge g. Entſpannung der innerpolitiſchen Lage gefaßt. Sämtliche Hochſchulen und Hochſchulheime ſollen mit ſofortiger Wirkung geſperrt wer⸗ den. Die Lehrtätigkeit wird erſt nach Inkraft⸗ tteten des neuen Hochſchulgeſetzes wieder aufge⸗ nommen. In dieſes neue Hochſchulgeſetz ſoll ein Paragraph aufgenommen werden, der ſtrenge Strafen androht für Teilnahme der Studen⸗ ten an politiſchen Parteien oder po⸗ litiſchen Kundgebungen. Das bereits beſtehende Uniform⸗ und Abzeichen verbot ſoll verſchärft werden. Ferner wurde der Kultusminiſter ermächtigt, mit dem Patriarchen von Rumänien Maßnah⸗ men zur Beſtrafung jener Prieſter zu vexein⸗ baten, die am politiſchen Kampf teilnah⸗ 2 77 jahresplan hat Deutſchland ſeinen Willen z um Welthandel nicht beſchränkt; nein. der Vierjahresplan iſt ſtärkſter und aufrichtig⸗ ſter Ausdruck dieſes Willens. Botſchafter von Ribbentrop hat das nicht nur zum wiederhol⸗ ten Mal ausgeſprochen, er hat es auch mit un⸗ widerleglichen Mitteln erhärtet.„Die aus der ganzen Entwicklung zwangsläufig in Deutſch⸗ land freiwerdenden Kapitalien werden auto⸗ matiſch in die Kanäle der Weltwirtſchaft und des Welthandels fließen... Ausſchlaggebend iſt, daß die Erhöhung des Lebensſtandards des deutſchen Volkes, die logiſcherweiſe durch die Erzeugung von Rohſtoffer aus eigener Kraft und eigenen Mitteln in Zukunft eintreten wird, zwangsläufig Bedürfniſſe erzeugt, die ihre Befriedigung letzten Endes nur im Welt⸗ handel finden können und werden.“ Das, was Deutſchland ſeit 1933 tat, und was es weiter unternimmt und vollbringt, enthält und bedeutet gegen keinen einzigen anderen Staat Gegnerſchaft oder Feindſeligkeit. Deutſch⸗ land trägt mit dem Werk ſeiner politiſchen und wirtſchaftlichen Befreiung ſeinen Teil zur Sicherung des Friedens bei. Die anderen ha⸗ ben jedoch die gebieteriſche Pflicht. ihre Ein⸗ ſicht und ihren guten Willen nicht zu verſagen, um dieſes Werk, das dem Frieden dient, end⸗ gültig zu vollenden. Botſchafter von Ribben⸗ trop hat in dieſem Zuſammenhang von neuem die Berechtigung, die Unabdingbarkeit und die Notwendigkeit des deutſchen Anſpruchs auf der Kolonien feſtgeſtellt Er hat die beteiligten Mächte aufgerufen,„‚die von uns erwartete großzügige Geſte freiwillig zu machen, was für eine endgültige Bereinigung der Atmoſphäre von größter Bedeutung wäre.“ 5 5 dieſen Worten ſteht das ganze deutſche olk. Ribbentrop hat mit ſeiner großen Leipziger Rede nochmals Inhalt und Ziel des deutſchen Wollens aufgezeigt und erläutert. Deutſch⸗ land hat unter der Führung Adolf Hitlers aus eigenem ſeine innere Sicherheit und Ruhe wie⸗ dererſchaffen. Deutſchland hat den Bolſchewis⸗ mus in ſeine Grenzen niedergeworfen. Deutſch⸗ land baut die Rüſtung auf, die es zum Schutz und Befreiung ſeines Lebens, ſeiner Arbeit und ſeiner Güter braucht. Es geſteht allen anderen das Recht zu, das Gleiche zu tun. Deutſchland iſt bereit, mit ſeiner ganzen neu⸗ gewonnenen Kraft politiſch wie wirtſchaftlich der Gemeinſchaft der Völker in einem wahren und ehrlichen Sinne zu dienen. Unſere Parole heißt: Für den Frieden und gegen den Bolſchewismus. Ribbentrop hat dargelegt, was Deutſchland bisher für den Frie⸗ den getan hat und was Deutſchland weiter für den Frieden zu tun bereit iſt. Er hat auch dargelegt, welchen Beitrag wir von den an⸗ deren Mächten erwarten. Sein Appell iſt ein Prüfſtein für den guten Willen derjenigen, die mit ihm angerufen worden ſind. Rückgabe und begründet. Jronlerlebniſſe vor Madrid Von unſerem Sonderbericht erſtatter Udo Wolter Leganes. im Februar Im Militärhoſpital gibt es einen kleinen Raum, in dem ich arbeiten kann. Die Kranken⸗ ſchweſter, die hier wohnte, iſt vor einigen Ta⸗ gen an Typhus geſtorben. Im Nebenraum lie⸗ gen ſechs ſpaniſche Infanteriſten, die man nicht abtranportieren kann. Wenn man an das Fenſter tritt ſieht man drei durch Flieger⸗ bomben zerſtörte Häuſer. deren Ruinen ſich trüb aus dem regneriſchen Tag heben. So ſieht das Ende von drei Tagen Frontfahrt aus, drei Tagen Regenfahrt, in denen man verſtehen lernte, warum dieſe letzten zehn Kilometer Weg nach Madrid ſo ſchwer geworden ſind. Unweit von Leganes liegen zwei ruſſiſche Tanks. Marokkaner hatten Handgranaten hineingeworfen, die verkohlten und zerſtückelten Ueberreſte der Beſatzung lagen noch immer in dem Eiſenſarg. Auf den Feldwegen, auf denen wir manchmal zu fahren hatten. ſank der Wa⸗ gen ſo weit ein, daß wir ihn einmal ſelbſt, zweimal mit Pferden herausholen mußten. Die Schützengräben waren verſchlammt. In den Feldern hinter den Gräben ſtanden große Seen und Lachen, in die manchmal. eine kleine Giſchtfontäne nach ſich ziehend, die Kugeln der Maſchinengewehre hineingingen. In Caran⸗ banchel⸗Bajo fuhren wir lieber über die un⸗ ter feindlichem Beſchuß liegende Hauptſtraße, als uns in den knietief verſumpften Neben⸗ ſtraßen herum uquälen. g In Getafe kamen wir mit zuſammen, der erſt Ende einem Offizier November heimlich aus Madrid geflohen war und deſſen Familie noch immer dort lebt. An klaren Tagen kann er mit dem Feldſtecher das Haus einſehen, in dem er wohnt. Wochen hindurch geht das bereits ſo. ohne daß ſich die Front auch nur um fünfzig Meter verſchoben hat. Niemand kann eine Offenſive anſetzen, wenn zwei ſchöne Tage wieder durch eine Woche Regen abgelöſt werden. An allen Fronten vor Madrid liegen Tauſende, deren Angehörige in der großen Stadt auf Befreiung warten. Ganz nahe der Front von Caranbanchel⸗ Bafo gelangten wir in eine verlaſſene rote Druckerei. Alle Regale waren geſtapelt voll mit roter Propagandalektüre und Kampfpla⸗ katen. Der größte Teil der Bücher waren ein⸗ fach ruſſiſche Ueberſetzungen, Gottloſenlitera⸗ tur mit Vorworten von Führern der ruſſiſchen Gottloſenbewegung. Tauſend von bereits fer⸗ tiggeſtapelten Flugblättern riefen zum Kampf gegen die Kirche auf. Am intereſſanteſten waren die ruſſiſchen Lettern, die unſer Führer uns zeigte, und die, da ſie noch faſt unbenutzt waren, erſt ſeit kurzer Zeit angekauft ſein konnten. 8 Beſonders intereſſant in Bezug auf ruſſiſche Einmiſchung waren die Orte Las Rozas und Majadahonda. Die Türen einer Reihe von Quartieren, in denen unzweifelhaft techniſche rufſiſche Truppen gelegen hatten, trugen Aufſchriften. Dicht vor den roten Linien bei Las Rozas, einige hundert Meter vor der bekannten und früher berüchtigten Madrider Ausflugsbar Anita, die bis in die erſten Tage der Revolution hinein ein bekannter Treff⸗ punkt der republikaniſchen Miniſter und ihrer Freundinnen war. fand ich, obgleich die Roten Tang zu uns hinüberſchoſſen, eine Reihe von ankgranatenhülſen, die ruſſiſche Auf⸗ ſchriften trugen. Noch etwas weiter vor lagen, in haſtiger Flucht von den Roten weg⸗ geworfen, ruſſiſche Konſervendoſen aus Kiew und Odeſſa, die wir uns. da ſie noch nicht geöffnet waren, als Kriegsbeute mit⸗ nahmen. Einige ruſſiſche Bücher und 9 vervollſtändigten die Sammlung. In Mahadahonda ſprachen wir mit dem Geiſtlichen des Dorfes. Antonio Lorrand, der bald nach der Eroberung in den Ort zu⸗ rückgekehrt war. Nachdem man ihn dreimal verhaftet und wieder freigegeben hatte, war er, als er erfuhr, daß man ihn bei der nächſten Verhaftung endgültig beſeitigen wollte nachts, zuſammen mit einigen nationalen Männern des Dorfes, durch die roten Linien auf weißes Gebiet gelangt. Jetzt ſtanden wir mit ihm in der vollſtändig ausgeräumten und ausgeplün⸗ derten Kirche, um die ſich noch die Sandſack⸗ barrikaden der roten Stellungen zogen und ließen uns berichten, wie man ihn zweimal vor den zerſtörten Altar geſtellt und ihm die Piſtole an das Ohr geſetzt hatte, ehe man ihn wieder in ein vollſtändig ausgeräum⸗ tes Zimmer, das als Gefängnis diente und in dem man ihm manchmal zwei Tage hindurch nichts zu eſſen gab, zurückhrachte. Am nächſten Morgen befanden wir uns ſelbſt an der Front von Escorial. Einige Tage vor unſerem Beſuch hatte eine Flakbatterie ein ruſſiſches Jagdflugzeug herunter geholt, deſſen Trümmer noch auf dem Feld lagen. Es men. Die Ausnützung der Kirche als politiſche Waffe ſoll unmöglich gemacht werden, weil ge⸗ rade unter den jüngeren rumäniſchen Geiſtlichen eine ſtarke Neigung zur Teilnahme am politi⸗ ſchen Leben feſtzuſtellen war. Schließlich wurde beſchloſſen. daß ſämtliche Logen und Geheimverbände mit ſofortiger Wirkung aufgehoben werden. 50 Verhaftungen nach dem Anſchlag auf den Univerſitätsdirettor von Jaſſy. Bukareſt, 2. März. Der Rektor der Uni⸗ verſität Jaſſy, Bratu, der am Montag von drei Unbekannten überfallen und durch Meſſerſtiche verletzt wurde, be⸗ findet ſich bereits außer Lebensgefahr. In die⸗ ſer Angelegenheit ſind bis jetzt etwa 50 Ver⸗ haftungen vorgenommen worden. Unter den Verhafteten ſollen ſich angeblich auch die drei Täter befinden. Beſuch der höheren Ichulen nach drei Grundſchuljahren möglich. Berlin, 2. März. Reichserziehungsmini⸗ ſter Ruſt hat in einem Erlaß vom 22. Februar 1937 zwei Maßnahmen angeordnet, die mit da⸗ zu dienen ſollen, unſerer Jugend die volks⸗ politiſch wünſchenswerte verkürzte Schulausbil⸗ dung zu ermöglichen. So können nunmehr körperlich und geiſtig gutentwickelte Schüler und Schülerinnen bei guten Leiſtungen bereits vor Vollendung der normalen Grundſchulzeit ron vier Jahren nach Beſuch der drei erſten Klaſſen der Volksſchule auf die grundſtändige höhere Schule übergehen. Der Aufnahme in die hö⸗ here Schule geht eine Prüfung voraus, die von den Lehrern der aufnehmenden Schule im Bei⸗ ſein eines Grundſchullehrers abgehalten wird. Ueber die Aufnahme entſcheidet der Direktor. Mit dieſer Maßnahme wird an der normalen Grundſchulzeit von vier Jahren nichts geän⸗ dert. Dieſe bleibt grundſätzlich beſtehen. Es wird jedoch überdurchſchnittlich begabten Kin⸗ dern die Möglichkeit gegeben, ihre Schul⸗ ausbildung raſcher zu vollenden. Weiter wird in Verfolg der Verkürzung der Geſamtſchulzeit für höhere Schulen auf zwölf Jahre angeordnet, daß von Oſtern 1937 ab in die Aufbauſchule ſolche Schü⸗ ler und Schülerinnen aufgenommen werden können, die die ſechſte Voltsſchulklaſſe mit Er⸗ folg durchlaufen haben. Damit werden die Aufbauſchüler ebenfalls eine Geſamtſchulzeit von zwölf Jahren haben wie die übrigen höhe⸗ ren Schüler. Veitgehende Beränderungen im franzöſiſchen Ichulweſen Abſchaffung der höheren Volksſchule. Paris, 2. März. Der franzöſiſche Mipiſter; rat hat am Dienstag eine Vorlage des Erzie⸗ hungsminiſters einſtimmig gebilligt, die ein⸗ ſchneidende Veränderungen tm franzöſiſchen Schulweſen mit ſich bringen wird. Bisher konnte jeder Franzoſe nach Ablegung des Volksſchullehrerexamens und auf Grund ſeiner Volksſchulbildung Leh⸗ rer werden. Nach dem neuen Geſetz muß jeder Volksſchullehrer das Abitur beſitzen. Außer den drei Schulgraden Volksſchule, hö⸗ here Schule und Hochſchule beſtanden bisher in Frankreich auch ſogenannte höhere Volksſchulen, die jeder Schüler abſolvieren mußte, der auf ein Gymnaſium gehen wollte. Nach der Vorlage des Unterrichtsminiſters iſt jetzt die ſogenannte höhere Volksſchule abge⸗ ſchafft. Stattdeſſen gibt es nur noch das ſo⸗ genannte Jahr der Orientierung, in deſſen Verlauf der Schüler geprüft wird, für welche höhere Schule er ſich am meiſten eignet, ſei es humaniſtiſches Gymnaſium, Realgymnaſium oder Realſchule. Cianelti berichlel Muſſolini über ſeine deulſchlandreiſe §s Rom 2. März. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat Muſſolini den Präſidenten des Verbandes der Induſtriearbeiter Cianetti empfangen. Cianetti berichtete Muſſolini aus⸗ führlich über ſeine kürzlich beendete Deutſch⸗ landreiſe. war eine Jagdmaſchine mit franzöſiſchem Dewoitine⸗Motor, einer jener ganz ſchnellen neuen Maſchinen, wie ſie die Ruſſen ſeit eini⸗ er Zeit an der Madrider Front einſetzen. Wir ahren ſelbſt an die Front hinunter, an der ſeit Monaten keine weſentlichen Kämpfe ſtatt⸗ gefunden haben, aber ſo ruhig, wie man uns erzählt hat, iſt es dann doch nicht. An einer Straßenkreuzung erhalten wir M. G.⸗Feuer, das uns zu ſchleuniger Rückkehr zwingt. Erſt etwas weiter in die Berge hinauf finden wir einen Beobachtungspoſten. der uns die Möglichkeit gibt, einige Stellungen der Roten einzuſehen. . Ein wenig tiefer in die Schlucht hinein be⸗ findet ſich ein vorgeſchobener Poſten eine Fels⸗ erhebung, in der ein M. G. poſtiert iſt. Dreimal hatten ſie die Roten zurückerobert, ehe ſie end⸗ gültig von den weißen Truppen beſetzt wurde. gegen zweihundert Tote hatte im Laufe der Zeit der Kampf um dieſe wenigen Quadrat⸗ meter Boden gekoſtet. Ablöſung iſt nur bei Nacht möglich, da die Strecke dort hinüber in nächſter Reichweite der gegneriſchen Kugeln und Maſchinengewehre liegt. Einmal fand die Ablöſung beide Poſten vor dem MG. ſchwer⸗ verletzt auf. Niemand hatte bemerkt, daß in dem feindlichen Feuerüberfall am Nachmittag ein Granatſplitter ſeinen Weg auch dorthin ge⸗ funden hatte. Während der Jüngere— bei⸗ den gerettet werden konnte. war der andere noch auf dem Rücktransport verblutet. i Auch der Krieg am Escorial iſt nicht leicht, obgleich man wenig von ſeiner Zähigkeit ſpürt. An allen Fronten vor Madtid warten Zehn⸗ tauſende auf Spaniens Sonne und den Befehl zum Angriff 1 Dire. Tuormalen bs gen hen Es e Kin⸗ Schul, enden zung der en auf daß don che Schü⸗ berden mit Et, tden die niſchulzeit igen höhe⸗ I N 111 ſich Frazoße ertramens ung Leh- muß jeder u. Außet le, hoͤ⸗ beſtanden te höhere bſolbieren u wollte. ſters it lle abge⸗ das ſo⸗ u deſſen ir welche et, ſel es mnaſtum übe mitgeteilt ten des allet ſiri cue Deulſch e ſiſchen hellen geit ini gen. Vit 10 an der Gade e da 1 Man uns ö . 5** Leipzigs Rekord-FJrühjahrsmeſſe Ungehenrer Andrang von Perläufern und Käufern— deulſche Werk- mannsarbeit in Maſchinen iſt geſucht— Texkil- und Lederwaren Leipzig, 1. März Nachdem der Eröffnungstag der diesjährigen Leipziger Frühjahrsmeſſe. der vergangene Sonntag, den erſten Eindruck von dem gewal⸗ tigen wirtſchaftlichen Geſchehen gebracht hat, kann heute mit größerer Ruhe an einen Rundgang durch Hallen und Freigelände gegangen werden. 0 104,000 Beſucher, darunter etwa 33.000 aus⸗ ländiſche allein am erſten Tage auf der Ter⸗ til⸗ und Techniſchen Meſſe, ſind wahrlich keine Kleinigkeit und geben dem Leſer, fern vom Schuß, einen Ueberblick auf das, was ſich in dieſen Tagen in Leipzig abſpielt. Hinter den Auffahrten auf den Autoparkplätzen am Innen⸗ ring und auf dem Auguſtusplatz bleibt ſelbſt die gegenwärtige Berliner Autoausſtellung weit zurück, und doch handelt es ſich nicht um Wagen, die zum Verkauf ſtehen, ſondern um Fahrzeuge, die ihre Beſitzer zur Meſſe brach⸗ ten. Auf dem gewaltigen Leipziger Hauptbahn⸗ hof ſtauen ſich die Hunderte von Sonderzügen, die Beſucher aus allen Richtungen Deutſchlands und Europa bringen. Modefarben ſind ruhiger Neben der Techniſchen Meſſe, über die wir nachfolgend berichten, ſteht die Textil meſſe im Vordergrund des Intereſſes. Deutſchland iſt 2 klaſſiſche Land der vollwertigen Kunſt⸗ ffe. die wir ſeit Jahren ſchon in den Kunſt⸗ ſeiden kennen, die aber immer weiter in die Textilinduſtrie vordringen. Kein Wunder alſo, daß die J. G.⸗Farben die Gelegenheit nicht verſäumt, nicht nur ihre Erzeugniſſe, ſondern auch den Herſtellungsprozeß auszuſtellen. Vom Baumſtamm bis zum ſpinnfähigen Faden kann dieſer Entwicklungsgang verfolgt werden, ein Werk moderner Hexenmeiſterkunſt. die allein ſteht in der Welt an Originalität der Gedanken und Sicherheit der merkmäßigen Ausführung. Indanthrengefärbte und mottenſicher impräg⸗ nierte Stoffe ſind andere Erzeugniſſe unſerer chemiſchen Induſtrie. Die Geſellſchaft hat es den Beſuchern leicht gemacht, und gleich ein ganzes Siedlungshaus aufgebaut, in dem alle verwendeten Stoffe licht⸗ und mottenecht ſind. Der ſpinnwebfeine Seidenſtrumpf iſt in andern Abteilungen neben dem ſehr ſtrapazierfähigen Eiſenbahnplüſch für Fahrzeuge zu ſehen. Was die Moderichtung hinſichtlich der Far⸗ ben in den Stoffen betrifft, ſo iſt in dem Bunt des letzten Jahres eine Beruhigung eingetreten. Das wirkt ſich vom Kleider⸗ und Bluſenſtoff bis zur Krawatte und den Damenſtrümpfen aus. Große Kleiderſtoffabriken haben ſich in Kalte ansſtsllungen zuſammengetan, um das elleſte, das Billige aber auch beſte Qualitäten zu zeigen. Das Gleiche ſtellt man bei Wirk⸗ warenfirmen feſt. Schneidergenoſſenſchaften machen Propaganda für deutſche Wertarbeit am fertigen Herren⸗ und Damenanzug, an denen die übertriebene Breite der Schultern, die je⸗ den Mann, auch den ſchmalbrüſtigen, als Her⸗ kules erſcheinen ließ, verſchwunden iſt. Viel Intereſſe findet die Sonderſchau der Verwer⸗ tungsbetriebe deutſcher Angora⸗Kaninwolle. Zuſammenfaſſend kann nach dem erſten ſchnellen Beſuch im Textil⸗Meßhaus am Kö⸗ nigsplatz feſtgeſtellt werden. daß unſere In⸗ duſtrie allen Anforderungen gerecht werden kann. Maſchinen, groß und klein Es iſt nicht leicht, auf wenigen Zeitungs⸗ zeilen eine Ueberſicht über das Angebot der deutſchen und ausländiſchen Maſchineninduſtrie zu geben und den Leſer auch nur mit den wich⸗ tigſten Neuerungen bekannt zu machen. Die Frühiahrsmeſſen in Leipzig ſind der größte Maſchinenmarkt der Welt. was Wunder, wenn ſich neben der neuartigen Privatſchreib⸗ maſchine auch die größte Metallpreſſe präſen⸗ tiert, bei der man nur bewundern muß, wie ſie nach Leipzig gekommen iſt. Da ſind zum Beiſpiel Breitziehpreſſen. wie ſie auch die Autoinduſtrie gebraucht, zu ſehen, die Drücke bis zu einer Million Kilogramm entwickeln. Wenn die Entwicklung ſo weiter geht, werden im kommenden Jahr die Höhen der Aus⸗ ſtellungsſäle zur Aufnahme dieſer Mammut⸗ maſchinen nicht mehr ausreichen. Dieſe Maſchi⸗ nen arbeiten trotz ihrer Größe, gegen die der bedienende Mann ſich winzig ausnimmt, auf den Millimeter genau und ſie werden nur durch Druckknöpfe geſteuert. Daneben finden wir Maſchinen zur Feinſt⸗ bearbeitung von metalliſchen Werkſtücke n. Auf ihnen können, um ein populäres Beiſpiel zu nehmen. Automotor⸗ kolben in Reihenausführung mit Genauigkeiten gedreht werden, daß ſelbſt die bekannten Meß⸗ verfahren nicht mehr anwendbar ſind. Nur mittels mikro⸗optiſcher Meßeinrichtungen wer⸗ den durch Mikroſkope die Maße feſtgeſtellt. Da⸗ bei iſt Vorſorge getroffen, daß dieſe Feinmeß⸗ einrichtungen ſich im Gebrauch niemals ab⸗ nützen, was eine Firma veranlaßt hat, zu be⸗ merken, daß ſich ihre Meßeinrichtungen genau ſo wenig abnützen, wie ſich Brillengläſer durch das Hindurchſehen abnutzen. Den Metallbearbeitungsmaſchinen an Prã⸗ ziſion gleichzuſetzen ſind die Tertilmaſchi⸗ nen. Wahre Wunderwerke harren hier in Leipzig der Beſteller, die tatſächlich i aller Welt zu finden ſind. Die moderne Bauweiſe in Sperrholz hat ferner Maſchinengiganten ent⸗ ſtehen laſſen, die hinter denen der Metall⸗ induſtrie nicht zurückſtehen und vom Baum⸗ ſtamm her das fertige Sperrholz entſtehen laſſen. Daß Deutſchland auf dem Gebiete des Kraftmotorbaues an fühender Stelle ſteht, iſt erſt anläßlich der ſtattfindenden Autoaus⸗ ſtellung in Berlin feſtgeſtellt worden. Der Markt an Büromaſchinen. der Ge⸗ täte für alle Zweige der Funktechnik, der Pho⸗ tographie und der Tonfilmherſtellung iſt über⸗ reich beſchickt und verdient eine Würdigung im Einzelnen. Die Damenhandtaſche aus Berylan Ledererſatzſtoffe ſind im Grunde genommen nichts Neues im Luxus⸗ und Gebrauchsartikel⸗ geſchäft. Letzten Endes iſt zum Beiſpiel Leinen⸗ ſtoff als Handtaſchenmaterial ein„Erſatz“, denn Handtaſchen müſſen eigentlich aus Leder ſein! Iſt garnicht nötig, ſagt die einſchlägige Induſtrie und bringt einen neuen Werkſtoff, Berylan genannt, der wunderbare Luxus⸗ und Gebrauchstaſchen abgibt. Man hat hierbei Ge⸗ webe. deren Art und Färbung völlig im Be⸗ lieben des Herſtellers liegen, in eine Zell⸗ hornmaſſe eingeſchloſſen und ſtellt Handtaſchen und ⸗täſchchen. ſondern auch Ge⸗ FßFCCCCCCTCCCCc 0 genſtände für den Herrn, ſelbſt Koffer daraus er. Grundſätzlich iſt zu den neuen Lederwaren für die Dame zu ſagen, daß ſie geräumiger ge⸗ worden ſind. Nachdem ſchon jahrelang die in die Kleider eingearbeiteten Taſchen abgeſchafft ſind. wurde der Ruf der Frau nach Aufbe⸗ wahrungsgelegenheiten für Taſchentücher, Zi⸗ garettenbüchſe, Puderdoſe und Schlüſſel immer dringender. Man hat aber bewußt den Weg verlaſſen, der zur großen ungeſchickten„Markt⸗ taſche“ führte, dafür aber Gebilde geſchaffen, die zur ſchlanken Mode beſſer paſſen. Unter den Koffern fallen Neukonſtruk⸗ tionen für Luftreiſen auf. Sie ſind derart leicht geworden. daß ſie bei der beſchränkten Zu⸗ meſſung von Luftgepäckgewicht kaum noch„ins Gewicht“ fallen, dabei aber äußerſt feſt ſind. Eine winzig kleine Ausleſe aus dem Gebote⸗ nen konnten wir nur bringen. Die Zahl der Ausſteller, die Maſſe der Beſucher iſt ſo groß, daß erſt nach einem weiteren Einfühlen der nicht nur herrſchte bereits am erſten Tage ein lebhafter Verkehr. (Preſſephoto, K.) ganze Umfang der Leipziger Rekordmeſſe über⸗ ſehen werden kann. 3.. Leipzig, 2. März. Die ausgezeichnete Ge⸗ ſamtlage des Inlandsgeſchäftes hielt nach dem Bericht des Meſſeamtes auch am Dienstag an. Dazu trat eine außerordentlich günſtige Ent⸗ wicklung der Auslandsabſchlüſſe. In Eiſen⸗ und Stahlwaren, Haus⸗ und Küchengeräten. Spielwaren, Kunſtharz⸗ erzeugniſſen, Glas und Keramik erfolgten Ab⸗ ſchlüſſe aus Ueberſee aus Skandinavien und Belgien, ebenſo wie aus Süd⸗ und Mitteleuropa. Auf der Möbelmeſſe hielt der gute Ge⸗ ſchäftsgang auch am Dienstag an. Dabei hat ſich der Charakter des Meſſegeſchäfts nicht ge⸗ ändert. Nach wie vor wird alſo die gute Qua⸗ lität gekauft, wobei die Preiſe auch nach unten Feſtigkeit zeigen. Das Ausland war mit In⸗ tereſſe am Markt, ohne allerdings bisher grö⸗ ßere Käufe getätigt zu haben. 5 In Lederwaren ſind Abſchlüſſe getätigt worden. die teilweiſe bis zu 100 v. H. über de⸗ nen des Vorjahres liegen. Davon entfiel ein erheblicher Anteil auf die Ausfuhr. Die Nach⸗ frage des Auslandes konnte wegen der be⸗ kannten internationalen Hemmungen aller⸗ dings nicht immer befriedigt werden. Im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden in dieſer Gruppe die Modewaren und kleine Koffer. Das Geſchäft auf der Textilbeklei⸗ Querſchnitt durch die lechniſche Meſſe Links oben: Ein dynamiſcher Bodenverdichter(Stampfer), rechts groß, links klein. Rechts oben: Dr. Ley bei der Beſichtigung von Meß inſtrumenten für Bergwerke. Ein rieſiges Waſchbecken mit fächerartigem Waſſerauslauf für Kaſernen u. a. Rechts unten: Kein Maſchinengewehr, ſondern eine neuartige Geſteinsbohrmaſchine. Nun kaufen auch die Ausländer Der Meſſedienslag in Leipzig Links unten: (Weltbild, K.) dungsmeſſe hat nach einer Aeußerung aus Ausſtellerkreiſen ſeinen Gipfelpunkt ſeit der Inflation erreicht. Da die Lieferfähigkeit der Textilinduſtrie in der ganzen letzten Zeit ſchon ſtark beanſprucht wurde, liegt die Bedeutung der Frühjahrsmeſſe auf dieſem Gebiet mehr darin, daß ein Ausgleich zwiſchen Lieferant und Kunden auf direktem Wege geſucht wer⸗ den kann und ſo Spitzenangebot und Nach⸗ frage befriedigt wird. Der gute Geſchäftsgang verteilt ſich auf alle Sparten der Branche. Mit Befriedigung werden die ſtarken Auslandsauf⸗ träge vor allem auf die neue Zellwolle⸗Erzeug⸗ niſſe verbucht. Es fällt auf, daß auch der Meſſedienstag. der ſonſt ein leichtes Abflauen des Geſchäftes brachte, durchweg ein ſtarker Verkaufstag geweſen iſt. Auf der Kosmetikmeſſe waren auslän⸗ diſche Einkäufer noch nie ſo ſtark vertreten als in dieſem Jahr. In der Qualitätsporzellan herſtel⸗ lenden Induſtrie wird die Meſſe als gut be⸗ zeichnet. Seit dem Vorjahre ſei eine geſunde ſtetige Steigerung zu verzeichnen, die ſich auch auf den Export erſtrecke. Die Ausſteller auf der Techniſchen Meſſe ſtimmen darin überein, noch nie eine ten größere Aufträge abgelehnt werden, da die Werke 7 Arbeit überlaſtet ſind. Bekannt wurden Kaufabſchlüſſe aus dem Ausland, be⸗ ſonders aus Skandinavien. Polen und Eng⸗ land, aber auch Frankreich, Italien. Mittel⸗ u. Südoſteuropa ſind mit Aufträgen herangetre⸗ ten. Die Kauftätigkeit nach Ueberſee, die er⸗ fahrungsgemäß ſpäter einſetzt, kommt nun ebenfalls in Fluß. Nach wie vor beſteht das regſte Intereſſe an neuen Werkſtoffen und be⸗ ſonders an den Maſchinen für ihre Verarbei⸗ tung. „die Furcht vor Deulſchland— ein aufgepäppelles Geſpenſt“ Außenpolitiſche Ausſprache auch im Oberhaus London. 2. März. Gleichzeitig mit dem Unterhaus behandelte auch das Oberhaus außenpolitiſche Fragen. Lord Lothian ſetzte die Ausſprache über den Antrag Lord Arnolds auf Aenderung der britiſchen Außenpolitik fort. Auch er trat für einen Wandel in der Außenpolitik ein, die mit der tatſächlichen Lage in Einklang gebracht wer⸗ den müſſe. Die vordringlichſte Frage ſei die, ob es möglich ſei, bei Ausbruch eines Krieges zu verhindern. daß dieſer ſich zu einem Weltkrieg entwickele.— Lord Lothian wandte ſich hierauf gegen die Politik, die darauf abgeſtellt ſei. Deutſch⸗ land ſchwach zu erhalten. Das ſei im Grunde genommen eine franzöſiſche Politik. Das Allianz⸗Syſtem. das mit Bündniſſen zwiſchen Frankreich und der Klei⸗ nen Entente und Polen begonnen habe und das nunmehr auch Sowjetrußland umfaſſe, habe unvermeidlich auch Bündniſſe auf der Gegenſeite hervorgerufen. Im übri⸗ gen ſei ein Teil der Anhänger kollektiver Si⸗ cherheit von einer Furcht vor Deutſch⸗ land beſeſſen. Gewiſſe Leute in der Welt, Diplomaten, hohe Beamte und Männer des öffentlichen Lebens ſchienen zu alauben, daß Deutſchland den Frieden Europas ſtören wol⸗ le. Lothian wies darauf hin. daß Deutſchland einen Nachbarn im Oſten habe, deſſen Rüſtun⸗ gen dreimal ſo groß wie ſeine eigenen ſeien. Unter Berückſichtigung deſſen, daß Deutſchland in einem äußerſt gefährdeten Teil Europas liege und daß es durch die Ent⸗ wicklung der Luftwaffe viel verwundba⸗ rer geworden ſei als Großbritannien. ſei er zu der Anſicht gekommen, daß die Furcht vor Deutſchland zum großen Teil ein aufgepäppeltes Geſpenſt ſei. Eine Einkreiſungspolitik gegenüber Deutſchland ſchaffe die Vorbedingung für eine Exploſion, die für Großbritannien und die Welt einen neuen Krieg mit ſich bringen würde. Auf alle Fälle müſſe dafür geſorat werden daß örtli⸗ che Kriſen nicht zu allgemeinen würden. Lord Lothian reate dann eine allgemeine Politik unverbindlicher Verpflichtungen zur Nichteinmiſchung an. Dabei wies er auf die Bedeutung der engliſch⸗amerikaniſchen Bezie⸗ hungen hin und forderte die Regierung auf, ein Bündnis mit den Vereinigten Staaten einzugehen. England und die Vereinigten Staaten ſollten eine gemeinſame Verſicherung dagegen eingehen, daß ein europäiſcher Krieg nicht zu einem Weltkriea führe. Die Ausſprache wurde hierauf auf Mittwoch vertagt. das Diplomaliſche Korps auf der Aufomobilausſtellung Empfang im Blauen Saal. Berlin, 2. März. Da eine große Anzahl der Mitglieder des Diplomatiſchen Korps am Eröffnungstage der Automobilausſtellung 1937 wenig Gelegenheit fand, die Stände eingehend zu beſichtigen, wurde ihnen am Dienstagnach⸗ mittag vom Reichsverband der Automobil⸗ induſtrie Gelegenheit gegeben, die Ausſtellung noch einmal eingehend zu beſich⸗ tigen. Im Anſchluß daran fand im Blauen Saal in der Halle 2 ein Tee⸗Empfang ſtatt, bei dem der erſte Vorſitzende des Reichsverbandes der Automobilinduſtrie, Geheimrat Allmers, u. a, begrüßen konnte die Botſchafter von Ame⸗ rika, Polen und China, die Geſandten von Afghaniſtan, Belgien, Bolivien, der Domini⸗ kaniſchen Republik, von Finnland, Litauen, Portugal, Nicaragua, Rumänien, der Schweiz und von Venezuela, den Geſchäftsträger von Guatemala ſowie den Botſchaftsrat der ita⸗ lieniſchen Botſchaft. Die meiſten Diplomaten waren von ihren Gattinnen begleitet. Von deutſcher Seite bemerkte man den Chef des Protokolls Geſandten von Bülow ⸗Schwante. Gouverneur a. D. Schnee, Frau Meißner, Ge⸗ heimrat Boſch, die Mitglieder des Vorſtandes des Reichsverbandes der Automobilinduſtrie ſowie führende Perſönlichkeiten aus der Kraft⸗ verkehrswirtſchaft demonſtrakionen gegen den Emigranlen Katz Nationalſozialiſtiſche ſchwediſche Studenten proteſtieren gegen die Verjudung der Stock⸗ holmer Univerſität 85 Stockholm, 2. März. Die Stockholmer Studentengruppe der ſchwediſchen Nationalſo⸗ zialiſten veranſtaltete am Montag abend eine öffentliche Kundgebung gegen die Beſtellung des jüdiſchen Emigranten Davis Katz zum erſten Profeſſor für Kinderpſychologie an der hieſigen Hochſchule. Die Studenten verſammelten ſich auf einem Marktplatz, wo der Kandidat Bertil Sivel in einer Anſprache gegen die Veriu⸗ dung der Stockholmer Univerſität und das Günſtlingsſyſtem des Unterrichtsminiſters Eng⸗ berg proteſtierte. Die Rede klang in der For⸗ derung aus:„Wir fordern ſchwediſche Lehrer für ſchwediſche Studenten“. Mit Muſikbeglei⸗ tung, Fahnen, Plakaten und brennenden Fat⸗ keln bewegte ſich dann ein Demonſtrationszug etwa drei Viertelſtunden lang durch den oberen Stadtteil der ſchwediſchen Hauptſtadt, wonach er ſich in Ruhe und Ordnung auflöſte. Unter⸗ derartig ſtarke Nachfrage auf einer Meſſe er⸗ lebt zu haben. An verſchiedenen Stellen muß⸗ wegs wurden die Fahnen 9 von den Zu⸗ ſchauern mit erhobener Hand gegrüßt. Dr. Ley 5 auf der Ordensburg Vogelſang Köln, 9 65 März. Reichsorganiſationsleiter Ir. Ley iſt am Montag auf der Ordensburg Vogelſang in der Eifel eingetroffen. Gemein⸗ ſam mit dem Leiter des Hauptperſonalamts in N 2 7 4 2 5 5. N der Reichsorganiſationsleitung, Amtsleiter Pg. Richard Marrenbach, wird Dr. Ley zwei volle Wochen auf Vogelſang verweilen, um eine persönliche Ausmuſterung der 500 Leit Jahresfriſt auf Vogelſang befindlichen Burgmänner zur Feſtſtellung ihrer weiteren Verwendung durchzuführen. In erſter Linie ſoll dabei über ihren zukünftigen Einſatz, z. B. als Kameradſchafts⸗ oder Bereitſchaftsführer, Entſcheidung getroffen werden. 5 Dr. Ley will, wie dies bereits in der Errich⸗ tung der Adolf-Hitler⸗-Schulen zum Ausdruck gekommen iſt, auch bei der jetzigen Ausmuſte⸗ rung auf Vogelſang dem Gedanken der Selbſt⸗ verantwortung in der Erziehung und Schulung Geſtalt und Richtung geben. Wenn der Reichs⸗ organiſationsleiter der NSDAP. dieſe Aus- muſterung wiederum perſönlich vornimmt, ſo hat er einerſeits die Abſicht, ſich von den bis⸗ herigen Ergebniſſen dieſes erſten Bildungsjah⸗ res an Ort und Stelle zu überzeugen, anderer⸗ ſeits betont er damit die entſcheidende Bedeu⸗ tung des in ſeiner bekannten Denkſchrift„Der Weg Zur Ordensburg“ grundſätzlich feſtgelegten, vom Führer genehmigten Aufbaues der geſam⸗ ten Ausleſe des Nachwuchſes für Partei und — ö Staat. Ehrenchormeiſter Prof. Vohlgemulh geſtorben Leipzig, 2. Märzſſ. für die geſamte deutſche Sängerwelt iſt das am Dienstag erfolgte Ableben des Ehren⸗ chormeiſters des Deutſchen Sän⸗ gerbundes, Profeſſor Guſtav Wohlge⸗ muth, deſſen Name überall dort, wo das deutſche Lied erklingt, bekannt iſt. In 45jäh⸗ riger Tätigkeit hat der Heimgegangene den Leipziger Männerchor zu einer Blüte gebracht, die ihm zahlreiche Ehren im In⸗ und Aus⸗ lande einbrachte. 1896 wurde er Bundes⸗ muſikdirektor des Leipziger Gauſängerbundes, und von 1898 bis 1933 gab er ſich in unermüd⸗ licher Arbeit den Aufgaben des Deutſchen Sängerbundes hin. U. a. hat der Verſtorbene das Liederbuch des Sängerbundes herausgege⸗ ben und die erſte Schriftleitung der heutigen Deutſchen Sängerbundeszeitung in Händen ge⸗ habt. Die muſikaliſche Schöpferkraft Profeſſor Wohlgemuths äußerte ſich in zahlreichen Volksliederbearbeitungen und eigenen Kompo⸗ ſitionen, von denen das allenthalben geſungene „Wie's daheim war“ faſt zum Volksliede ge— worden iſt. Verleihung des eenbach-Preiſes Berlin, 2. März. Der von der Stadt Mün⸗ chen(Hauptſtadt der Bewegung) geſtiftete Len⸗ bach⸗Preis wurde zum erſtenmal verliehen und zwar an den Präſidenten der Münchener Seſ⸗ ſton, Profeſſor Conrad Hommel. Der Künſtler, der auch in Berlin tätig iſt. hat ſich als Maler unſerer Staatsmänner einen beſonderen Ruf erworben. Er hat Porträts geſchaffen von Reichspräſident von Hindenburg, Miniſterpräſident Generaloberſt Göring, Reichsminiſter Dr. Goebbels. Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Schacht, Generalfeldmar⸗ ſchall von Mackenſen, Für die beiden letz⸗ teren bekam er den Preis zugeſprochen und zwar unter den vielen Hunderten von Bewer⸗ bern anläßlich einer zu dieſem Zwecke ver⸗ anſtalteten Ausſtellung im Lenbach⸗-Haus in München. deſterreichiſche Bewunderung für die neuen deulſchen Verkſtoffe 88 Wien, 2. März. In einem Sonderbe⸗ richt der„Reichspoſt“ über die Leipziger Meſſe wird zunächſt der zunehmende Auf⸗ ſchwung als wichtigſtes Zeichen für Deutſch⸗ lands fortſchreitende Entwicklung hervorgeho⸗ ben und weiter auf die neuen deutſchen Werk⸗ ſtoffe, die man fälſchlich bisher Erſatzſtoffe ge⸗ nannt habe, als das bemerkenswerteſte hinge⸗ wieſen. Mancher dieſer neuartigen Werkſtoffe ſeien ihren echten Brüdern ſchon heute in vie⸗ lem überlegen.„Alles in allem“, ſo ſchreibt das Blatt,„eine große Ausſtellung, die viel zur Vertiefung der Handelsbeziehungen und damit überhaupt zur Vertiefung und Verſtändigung der 1 Länder beitragen kann, eine ganz große Ausſtellung, die die Aufmerkſamkeit der Welt beanſpruchen darf und ſich nicht nur würdig an ihre Vorgängerinnen anreiht, ſon⸗ dern ſie noch übertrifft, ſowohl an Zahl der Ausſteller wie auch an Auslandsbeſuchern“. Engliſche Kommuniſten verſuchen das Aufrüſtungsprogramm zu behindern SS London, 2. März.„Daily Mail“ be⸗ richtet. daß die Polizei einen kommuniſtiſchen Anſchlag aufgedeckt habe, der zum Ziele hatte, das Aufrüſtungsprogramm der Regierung zu behindern. Für die nächſte Zeit ſei mit auf⸗ ſehenerregenden Verhaftungen zu rechnen Verſchiedene Vorfälle in mittelengliſchen Rü⸗ ſtungsfabriken werden von der Geheimpolizei 3. Zt. eingehend unterſucht, da alle Anzeichen auf Sabotage hindeuten. Im Bezirk von Birmingham ſeien in der letzten Zeit mehrere Male Beſchädigungen von Maſchinen in ver⸗ ſchiedenen Werken vorgekommen. Gewerkſchaftsterror in England London, 2. März. In ganz England ver⸗ juchen die Gewerkſchaften mit allen Mitteln die Arbeiter zum Beitritt zu zwingen. So wurde am Montag in London in einer mit 500 Ar⸗ beitern belegten Fabrik ein Streik inſſeniert, weil ein einziges Mitglied der Fabrik, eine Frau, ſich geweigert dette, der Gewerkſchaft bei⸗ zutreten. Eine ähnliche Bewegung iſt auch in⸗ nerhalb der Londoner Autobusſchaffner und ⸗fahrer im Gange. Eine traurige Kunde! Belgiſcher Beſuch in Paris Miniſterpräſidenk van Jeeland erſtrebt die alte Vorkriegs-Reufralilül Paris, 2. März. Der belgiſche Miniſter⸗ präſident van Zeeland weilt gegenwärtig in Paris. Seine Reiſe bedeutet keinen offi⸗ ziellen Staatsbeſuch, ſondern hat„privaten Charakter“. Seitdem das Kabinett van Zee⸗ land beſteht, haben die dauernden Beſuche bel⸗ giſcher Staatsmänner in der franzöſiſchen Hauptſtadt aufgehört. Bezeichnenderweiſe hat der junge König Leopold 3. Paris bisher ganz offenſichtlich gemieden. Die Franzoſen hof⸗ fen, daß er während der Weltausſtellung kom⸗ men wird. Trotz dieſes privaten Charakters ſeiner Reiſe hat der belgiſche Miniſterpräſident mit den amt⸗ lichen franzöſiſchen Stellen die Fühlung auf⸗ genommen. Seitdem im vergangenen Herbſt der belgiſche König ſeine damals viel beſprochene Rede gehalten hat, in der er eine Rückkehr zu der Vorkriegspolitik einer belgiſchen Neutralität forderte, beſteht zwiſchen Paris und Brüſſel eine per⸗ manente Spannung. Die unmittelbar nach die⸗ ſer Rede von dem franzöſiſchen Kriegsminiſter Daladier angekündigte Verlängerung der Be⸗ feſtigungsanlagen, die man im allgemeinen die Maginotlinie nennt, bis an die Küſte des Aer⸗ melkanals hat inzwiſchen begonnen. Ebenſo hat der Luftfahrtminiſter Cot angefangen, die Luftſicherung entlang der franzöſiſch⸗belgiſchen Grenze ins Werk zu ſetzen. Das Zentrum die⸗ ſes neuen Sicherheitsabſchnittes bildet Lille, wo man gegenwärtig dabei iſt, einen großen, nur militäriſchen Zwecken dienenden Flughafen an⸗ zulegen und Kaſernen für ein neues Flieger⸗ * abwehr⸗Regiment zu ſchaffen. Das alles deute darauf hin, daß auf die Dauer die Franzoſen nicht minder mit der Wirkſamkeit der gegen⸗ wärtig noch gültigen Unterſtützungsabſprachen zwiſchen Paris, Brüſſel und London, ſoweit ſie Belgien angehen, rechnen. Das alles ergibt genügend Geſprächsſtoff für die Unterhaltungen, die Miniſterpräſident van Zeeland hier in Paris ſucht. Vor einigen Wochen hat die belgiſche Regierung in Beant⸗ wortung der engliſchen Noten vom 4. bis 19. November des vergangenen Jahres eine Konferenz der ehemaligen Locarno⸗ Staaten angeregt, um Belgien von ſeinen Unterſtützungsverpflichtungen zu befreien. In Paris iſt man aber in dieſem Punkte unge⸗ mein harthörig. Die Franzoſen befürchten/ daß, wenn der gegenwärtige Spannungszuſtand zwiſchen Paris, London und Brüſſel zur Dis⸗ kuſſion geſtellt würde, ſie dabei nur verlieren könnten. Sie haben deshalb die Belgier auf die große Konferenz vertröſtet, die immer noch etwas ſagenhaft am Horizont aller diplomati⸗ ſchen Bemühungen kreiſt. Bei dieſem Stand der Dinge erwartet man in Pariſer diplomati⸗ ſchen Kreiſen keinerlei handgreif⸗ lichen Ergebniſſe der Reiſe des belgiſchen Miniſterpräſidenten. Man glaubt, daß van Zeeland im Anſchluß an ſeinen Pariſer Beſuch nach London weiterfah. ren wird, um dort für ſeine Sache zu werben. Aber da Paris in dieſer Angelegenheit keine andere Politik treibt, als London gutgeheißen hat, gibt man ihm hier auch für dieſe zweite Reiſe keine große Chance. Frankreich belommt keinen Schwefellies in Spanien Paris in ſtarker Verlegenheit Paris, 2. März. Bekanntlich hat Frank⸗ reich vor einiger Zeit Verhandlungen mit der nationalen Regierung in Burgos aufgenom⸗ men, um den für die franzöſiſche Rüſtungs⸗ induſtrie ſo wichtigen Schwefelkies weiter beziehen zu können. Wie„Echo de Paris“ ge⸗ ſtern mitteilte, ſcheinen dieſe Verhandlungen zu keinem Erfolg, geführt zu hahen, denn General Franco habe am 4. Februar in einer Verordnung die Lieferung von Schwefel— kies nach Frankreich unterſagt. Selbſt die bereits geladenen Schiffe in den ſpaniſchen Hä⸗ fen hätten ihre Ladungen wieder löſchen müſ⸗ ſen. Spanien liefere heute nur Schwefelkies an Deutſchland und England, die beide entſpre⸗ chende Abkommen mit der nationalen Regierung abgeſchloſſen hätten. „Echo de Paris“ hebt hervor, daß England es wieder verſtanden habe, ſeine eigenen Inter- eſſen in den Vordergrund zu ſchieben, denn die engliſche Regierung, unterhalte bei General Franco einen Militärattaché und einen Handelsattaché. Es ſei derſelbe Mili⸗ tärattaché, der früher bei der engliſchen Bot⸗ ſchaft in Madrid geweſen ſei. Das Stocken der Schwefelkieslieferung bringt die franzöſiſche Rüſtungsinduſtrie in große Verlegenheit. „Echo de Paris“ weiſt darauf hin, daß es in Europa nur in Spanien größere Mengen Schwefelkies gebe und die ſpaniſchen Schwefel⸗ kiesvorkommen befinden ſich ganz in Händen General Francos. Frankreich ſoi nun gezwun⸗ gen, mit Nordamerika Verhandlungen aufzunehmen, um von dort den Schwefelkies zu beziehen. Bis zum Abſchluß der Verhand⸗ lungen vergehe aber viel Zeit. Frankreich müſſe heute für die Unterſtützung büßen, die es den Roten in Spanien angedeihen ſieß. Denn nur die Haltung den Nationalen gegenüber veran⸗ laſſe General Franco heute, Frankreich von den Kieslieferungen auszuſchließen. gchwere Jwiſchenfälle in gedan Ein Mitglied der„Sozialpartei“ erſchoſſen Paris, 2. März. Die„Sozialpartei“ des Oberſten de la Rocque hatte am Samstagabend in einer Fabrik in Sodan eine geſchloſſene Ver⸗ ſammlung abgehalten. Nach Schluß der Ver⸗ ſammlung hatten ſich vor der Fabrik viele poli⸗ tiſche Gegner eingefunden, die mit Stöcken und Steinen gegen die Anhänger der„Sozialpartei“ losgingen. Ein Mitglied der Partei erhielt einen Schuß ins Herz als er im Be⸗ griff war, das Fabriktor zu öffnen. Er war auf der Stelle tot. Weitere fünfzehn Mit⸗ glieder der Partei wurden verletzt. Bei den Angreifern handelt es ſich in der Hauptſache um Kommuniſten. Die Polizeibehörden und der zuſtändige Prä⸗ fekt haben am Sonntag morger die Unter⸗ ſuchung eingeleitet, über die amtliche Mittei⸗ lungen noch nicht vorliegen. Oberſt de la Roc⸗ que hat der Preſſe eine Erklärung übergeben, in der es heißt, daß es ſich um einen wohl⸗ überlegten, gut vorbereiteten Ueberfall gehandelt habe und daß die Volksfront die volle Verantwortung treffe, da ſie ihre Mitglieder am Samstcgabend ohne jede Veranlaſſung alarmiert habe. Die roten Angreifer hätten alle Ausgänge des Verſamm⸗ lungsraumes beſetzt, ſo daß es den Anhängern der„Sozialpartei“ unmöglich geweſen ſei, die Fabrik zu verlaſſen. Klarke Beachtung der Rede Ribbentrops im Ausland Deutſchlands Kolonialforderung im Vordergrund.— Unſachliche Stellungnahme des „Daily Telegraph“. 5 5 ss London, 2. März. Die Rede des Bot; ſchafters von Ribbentrop anläßlich der Er⸗ öffnung der Leipziger Meſſe wird von der ge⸗ ſamten engliſchen Preſſe an hervorragender Stelle und in langen Auszügen wiedergege⸗ ben. Dabei werden die Aeußerungen von Rib bentrops über die deutſche Kolonialforderung ganz beſonders hervorgehoben. Die„Times“ bringt die Ueberſchrift„Deutſchlands Kolo⸗ nialforderung“. Die Schlagzeile der„Daily Mail“ lautet:„Ribbentrop über die deutſchen Kolonialrechte“. Das Blatt hebt in ſeiner Meldung hervor, daß Ribbentrov die Man⸗ datsmächte aufgefordert habe, freiweillig eine großzügige Geſte zu machen, die Deutſchland erwarte. Die„Morning Poſt“ meldet, Botſchafter v. Ribbentrop habe eine leidenſchaftliche Forde⸗ rung nach Kolonien für Deutſchland ausge⸗ ſprochen.„Daily Telegraph“ betont, daß Bot. ſchafter v. Ribbentrop die ausführlichſte und am meiſten in die Einzelheiten gehende For⸗ derung nach Rückgabe der deutſchen Kolonien geſtellt habe, die bisher von einem führenden deutſchen Staatsmann erhoben worden ſei. Sachlich weiß das Blatt auf die Rede des Botſchafters nichts zu erwidern. was bei ſei⸗ ner voreingenommenen Haltung nicht weiter wunder nimmt. Aller Vernunft zuwider be⸗ hauptet der„Daily Telegraph“, daß durch öffentliche Reden der Löſuna der Kolonial⸗ frage nicht genützt werde. Das Blatt dann auf die Verſicherung des Botſchafters von Ribbentrop hin. daß Deutſchlo nnd, wenn es wieder Kolonien erhalten werde, ſie nur für rein wirtſchaftliche Zwecke benutzen wer⸗ de. Abſchließend heißt es, Deutſchlands Wunſch nach Kolonien werde früher oder ſpä⸗ ter eine Angelegenheit der internationalen weifl Diskuſſion werden. Aber der„natürliche Platz“ für ihre Erwägung ſei im Völkerbund, von dem die Mandate gekommen ſeien. 88 Mailand, 2. März. Die Rede des Botſchafters von Ribbentrop in Leipzig findet in der norditalieniſchen Preſſe die ſtärkſte Be⸗ achtung und wird ſehr ausführlich wiedergege⸗ ben. Die einzelnen Punkte aus der Rede des Botſchafters über die Aufgaben und Ziele des Vierjahresplanes werden genau dargeſtellt. Den ſtärkſten Eindruck haben ſeine Erklärun⸗ gen ausgelöſt, daß Deutſchland auf ſeinem Recht beſtehe, Kolonien zu beſitzen und daß Deutſchland mit Entſchiedenheit alle Schlußfol⸗ gerungen zurückweiſe, durch die ihm dieſes Recht ſtreitig gemacht werde. Das Wort, daß es keine beſſere Friedensgaran⸗ tie gebe, als ein ſaturiertes Volk, wird in der italieniſchen Preſſe beſonders unterſtrichen. Auch die Aeußerungen über die bolſchewiſtiſche Gefahr und die deutſche Wiederaufrüſtung wer⸗ den im Einzelnen behandelt. 99 Warſchau, 2. März. Die polniſche Preſſe berichtet ſehr ausführlich über die Leip⸗ ziger Rede des Botſchafters von Ribbentrop und hebt ſeine Ausführungen über den Vier⸗ jahresplan, die Kolonialfrage, den Kampf ge⸗ gen die bolſchewiſtiſche Zerſetzung und die Frage der Rüſtungen hervor. § Paris, 2. März. Die Leip'iger Rede des Botſchafters von Ribbentrop wird von der Pariſer Frühpreſſe recht ausführlich wiederge⸗ — In wehrſpaltigen Ueberſchriften wird ervorgehoben, daß Botſchafter von Ribbentrop die deutſchen Krlonial forderungen erneut geſtellt habe Einzelne markante Sätze ſemer Rede werden im Fettdruck hervorgehoben, doch enthalten ſich die Blätter im allgemeinen einer eigenen Stellungnahme. Bekannimachungen der N. S. O. A. 1. Krels Heppenheim Der Kreislaſſenleiter. Es fehlt mir noch die Wertmarken⸗Empfangs⸗ beſtätigung von 237 Gras⸗Ellenbach Es fehlen mir weiterhin Mitgliederſtandsmeldung, Belanz und Wertmarkenanforderung Nr. 16, von Gras⸗Ellenbach Ober⸗Schönmattenwag Es fehlen die Organiſations berichte von Birkenau Hambach Mitlechtern Ober⸗Schönmattenwag Rothenberg. Ich erſuche um fofortige Einſendung der Berichte. Kreis ſchulungsleiter. Am Sonntag, den 7. März, findet in Birkenau, morgens um 8.30 Uhr, eine Sitzung aller Schurungsredner der Partei und der Gliederungen ſtatt. Es wird um vollzählige Beteiligung an dieſer Beſpre⸗ chung gebeten. Lokal:„Deutſches Haus“, NSLB., Bezirk Heppenheim. Die Erzieher und Erzieherinnen des Bezirks Heppenheim verſammeln ſich zu der am Freitag, den 5. ds. Mts. ſtattfindenden Hans Schemm⸗ Gedächtnisfeier um 18.15 Uhr in der Stadtſchule Heppenheim. Es wird erwartet, daß alle Mit⸗ glieder erſcheinen. J. V.: Ko ch. ASB. DAß. Amt für Berufserziehung. Der Buchführungskurs für Anfänger und Fortgeſchrittene fällt am Donnerstag, den J. März 1937, infolge Verdunklung aus. Dafür iſt am Freitag, den 5. März 1937, um 8 Uhr abends der Kurs. Die Teilneh⸗ mer werden gebeten, am Freitag zu dieſeim Kurs pünktlich zu erſcheinen. Der Engliſchkurs fällt am Freitag in⸗ folge anderweitiger Inanſpruchnahme des Lehrers aus. Wiederbeginn am Montag, den 8. März 1937.. Vetter, Kreisdobmann der DA. 7 — A N Die Urlaubsfahrt 69/37 Aligäu⸗ Pfronken vom 17.—28. Auguſt geſperrt! 1 Die Gaudienſtſtelle Heſſen⸗Naſſau der NSG.„Kraft durch Freude“, Abt. Neiſer Wandern, Urlaub teilt mit, daß nunmeh auch die Urlaubsfahrt 69/37 nach dem A gäu(Pfronten) vom 17. bis 28. Auguſt geſperrt werden mußte und zwar wege Ueberfüllung. Anmeldungen zu dieſer Fah können nicht mehr angenommen werden. Rundfunk- Programm Donnerstag, 4. März Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel, Morgenruf. 6.30: Konzert. 9.40: Kindergymnaſtik. 10: Volksliedſingen. 11.30: Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört! 12: Konzert. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.15: Frauen am Werk. 15.45: Vom Eisſtockſchießen. 16: Muſik am Nachmittag. 18: Sudetendeutſche Studenten ſingen. 18.23: Weltpolitiſcher Monatsbericht. 18.45: Was in⸗ tereſſiert uns heute im Sport? 19: Guten Abend, lieber Hörer! 20: Kernſpruch. 20.10: Dem 2000. Kilo⸗ meter entgegen. Die Straßen Adolf Hitlers. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 23—24: Beliebte Tanzkapel⸗ len. Frankfurt 6: Der Gott, der Eiſen wachſen ließ. Morgenſpruch. 6.30: Konzert. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Ein froher Morgengruß aus der Weſtmark. 10: Volksliedſingen. 11: Hausfrau, hör zu! 11.30: Landfunk. 11.45: So⸗ zialdienſt. 12: Muſik für alle. 14.10: Engländer muſi⸗ zieren. 15: Volk und Wirtſchaft. 15.15: Kinderfunk. 16: Wir wollen fröhlich ſein 17.30 Aus dem Leben großer deutſcher Komponiſten. 17.50: Das aktuelle Buch 18: Blasmuſik. 19: Kompo⸗ ſitionen von Ernſt Geutebrück. 19.40: Der Zeitfunk dringt den Tages'piegel. 20.10:.. und abends wird getan! 22.30: Volks- und Unterhaltungsmuſik. 24 bis 2: Nachtkonzert. Stuttgart 6: Choral. 6.30: Konzert. 8.05: Wetter u. Bauern- funk. 8 10 Gymnaſtik. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen 9.30: Wie iſt unſer Bett beſchaffen? 10: Volksliedſingen. 11.30: Für dich, Bauer! 12: Koszert. 14: Allerlei von Zwei bis Drei. 16: Muſik ane Nach⸗ mittag 17 10: Geſpräch in einer Gemäldegalerie. 17.40 Puſizierſtunde 18: Blasmuſik. 19: Aus zwei Berdi⸗Ope en. 19 40: Frohe Kleinigkeiten. 20.10: Un⸗ terhaltungs⸗-und Tanzmuſik 21: Deutſche Weltſchau. 21.15: Marſchmuſik. 21.30: Johannes Brahms. Kon⸗ zert. 2.80: Volks- und Unterhaltungsmuſik. 24—2: Nachtkonzert. an Moſel und Rhein. 5 .. 11 150 90 1 tit. 1 . ROMAN VON FRIEDE BIRKNER (6. Fortſetzung.) Robert neigte ſich über die Hand der kleinen Nurſe, als ſtünde er vor einer Herzogin. Und Hein.. der drehte ſich nach der Tür, winkte nur ebenſo mit dem Daumen und brummte:„Bringe Sie noch ein Stück.“ „Gut, aber nicht, wenn Sie ſo ein bärbeißiges Geſicht machen, da fürchte ich mich ja vor Ihnen.“ Roſi drückte Karin noch einmal die Hand, ſah ſie bedeutſam an, legte leiſe den Finger auf den Mund und Karin fühlte in ihrer Hand noch einige Geldſcheine. Ehe ſie dieſelben Roſi zurück ⸗ geben konnte, war dieſe ſchon zur Tür hinaus. Hein führte ſie vorſichtig die nicht gerade ſehr hell be ⸗ leuchtete Treppe hinunter, ohne ein Wort zu ſagen. Ging dann die Straße mit ihr entlang, ſchob ſeinen Tropenhelm zurück von der feuchten Stirn und fluchte leiſe vor ſich hin. „Verdammte Hitze, nicht einmal nachts wird es in dieſem Saulande kühl. Wie kann man eigentlich immer ſo nett und appetitlich ausſehen wie Sie, wenn es einem ſo heiß iſt.“ „Erſtens einmal zwingt mein Beruf mich dazu und zweitens finde ich, je weniger man über die Hitze ſtöhnt, deſto weniger fühlt man ſie. Es kann auch ſein, weil ich ſchon länger hier lebe als Sie und es doch immerhin im Hauſe von Mr. Poſikoi ſehr angenehm habe.“ „Na, wie dem auch ſei, wenn ich dieſem verfluchten Indochina mal den Rücken kehren kann, dann danke ich meinem Herrgott auf den Knien. Bloß hier raus und nach Deutſchland zurück, einen anderen Gedanken habe ich über⸗ haupt nicht. Robert und Karin geht es genau ſo. Ich könnte heute den Schuft, der Robert zu der Stellung hier ver⸗ lockt hat, kalten Blutes ermorden. Mit falſchen Vorſpiege · lungen, Verſprechen und ſchönen Redensarten hat man dem um Arbeit verzweifelten Mann dieſes Höllenland hier als Paradies gezeigt, allwo er in einem Jahre Millionär ſein kann. Na ja, Millionär iſt er ja, aber nicht von Moneten, ſondern von Sorgen. Ach, was ſoll ich Ihnen den ganzen Quark immer wieder vorreden, wenn es nur eine Möglich⸗ keit gäbe, daß wir drei wieder heim könnten! Ganz gleich, ob wir als Straßenarbeiter oder Müllkutſcher Arbeit finden, nur wieder heim.. deutſche Luft atmen, deutſche Menſchen um uns haben.“ Hein ſchob ſeinen Tropenhelm, ſofern man ſeine reichlich verbeulte Kopfbedeckung noch als ſolchen an⸗ ſehen konnte, auf ſeinem blonden Strohhaar hin und her und ſah Roſi verzweifelt an. Sie hätte dieſem großen, unglücklichen Kind gern mit ihrer weichen Hand liebevoll über die verſorgte Stirn geſtrichen, aber ſie fand es rich⸗ tiger, ihn durch eine etwas burſchikoſe Antwort wieder leichter zu ſtimmen. „Wird ſchon alles noch gut werden, nur den Kopf nicht hängen laſſen. Erſtens ſteht Ihnen das nicht und zweitens hat es noch nie genützt.„Frechheit ſiegt!' war meines Vaters Wahlſpruch, wenn er ſonſt nicht weiter kam.“ „Ihr alter Herr ſcheint ein ganz vernünftiges Haus ge⸗ weſen zu ſein. Hätte mich ſicher gut mit ihm verſtanden. Lebte er gern hier im finſteren Aſien?“ f „Gern nicht, aber es ging ihm damals ähnlich, wie Ihnen. Er konnte in Deutſchland nicht genug Verdienſt finden, und hier hatte er ſein gutes Auskommen, wenngleich er keine Reichtümer ſammeln konnte. So.. nun bin ich an meinem Palaſt angelangt. Alſo, ſchönen Dank für die Begleitung und alles Gute für Sie und die Ihren.“ „Und das ſoll ſo alles ſein, was Sie an Abſchieds⸗ ſchmerz auf Lager haben?“ „Wo ſoll ich denn den Abſchiedsſchmerz hernehmen? Ich kenne Sie erſt ſeit heute nachmittag.“ Roſi lächelte zu ihm auf. Hein war wütend, oder glaubte es wenigſtens zu ſein. Eigentlich war es ſo etwas wie Liebe, was in ſeines Herzens tiefſter Tiefe wühlte, er wußte nur noch nicht ſo recht, was er mit dem unbequemen Gefühl anfangen ſollte. Aber ganz ſo einfach wurde ihm der Abſchied von Roſi nicht. „Na, viel Gemüt ſcheinen Sie ja nun auch nicht gerade zu haben. Eine Träne könnten Sie ſchon in der rechten Ecke Ihres linken Auges zerquetſchen. Würde einen ſehr netten gemütlichen Eindruck machen.“ „Wenn es nun aber gar nicht in meiner Abſicht liegt, irgendeinen netten Eindruck zu hinterlaſſen?“ „Das zu beſtimmen müſſen Sie ſchon mir überlaſſen. Ich bin genügend beeindruckt von Ihnen. darauf können Sie Gift nehmen.“ „Was ich nicht tun werde, denn es würde für niemand von Vorteil ſein, außer für den Apotheker. So... nun alſo zenug Abſchiedsworte.“ Sie reichte ihm ihre kleine Hand, und er hielt ſie in ſeiner großen braungebrannten und ver⸗ brannten feſt, ſah darauf nieder, als hätte er lange nichts ſo Niedliches geſehen, ſchluckte wieder und wieder, es ſteckte ihm da irgend etwas in der Kehle das mußte erſt runter, ehe er weiterreden konnte. 4 a „Sagen Sie mal ganz ſchnell Hauen Sie, wenn ich jetzt was Dummes mache?“ „Kommt darauf an, wie ſoll ich mich da vorher ent⸗ ſcheiden.“ f „Na, ich werd's riskieren..“ Und ſchon hatte er ihren Kopf im Genick gepackt, küßte ihre weichen Lippen ſchnell und haſtig, ließ ſie dann frei und war augenblicklich in der nächſten Straße verſchwunden. Erſt war Roſi wüter! und wiſchte ſich mit dem Hand⸗ rücken über die Lippen, dann aber mußte ſie doch lachen, alles andere hätte ſie erwartet, aber nicht, daß er nach dem Kuß, auf den ſie beinahe vorbereitet war, wie ein junges Mädchen ſo ſchüchtern in die nächſte Seitenſtraße verſchwand. Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen- Verlag, Kinigsbrück(Bez. Dresden) Nachdenklich hob ſie den Türklopfer und betrat das Haus, nachdem ihr der Türkuli geöffnet hatte. Das Haus war teils mit europäiſchem, teils mit japa⸗ niſchem Luxus ausgeſtattet, war leidlich kühl gehalten, und Roſi empfand die gepflegte Umgebung dappelt angenehm, nachdem ſie die Stunden dort unten in der heißen Stadt in dem dumpfen Hotelzimmer bei Karin verbracht hatte. Mit der Wartung der Kinder hatte ſie nichts mehr zu tun, dafür war eine eingeborene Aiha da, aber ſie mußte bereit ſein, falls Mrs. Poſikoi noch nach ihr ſchickte, um ſich mit ihr zu unterhalten. Roſi hatte eine ſehr angenehme und gut bezahlte Stellung in dem Hauſe, auch für ſich ſelber ihre Bedienung, denn es war nicht angängig, daß eine Euro⸗ päerin ihre Arbeit allein verrichtete. Roſi hatte in Hanof ſchon die drolligſten Erlebniſſe mit ihrer Bedienung gehabt Frühmorgens brachte ihr einer der Hausboys ihr Früh ⸗ ſtück. Sie liebte es, den Kaffee ganz ſchwarz zu trinken, ohne Zucker, und hatte dem Boy wieder und wieder zu verſtehen gegeben, wie ſie es wünſchte. Zuſtimmend hatte er zu ihren Wünſchen gelächelt, ſtand wie eine Statue neben ihr während ſie frühſtückte, und ſobald ſie nur einen Moment wegblickte, goß er ſtrahlend Sahne in den Kafſee und tat drei Stück Zucker in ihre Taſſe. Er hatte das ſo bei ſeinem erſten europäiſchen Herrn gelernt, und wie es ein Hausboy einmal gelernt hatte, ſo tat er es bis an das Ende ſeiner Tage. Er glaubte es für einen loyalen Scherz halten zu müſſen, daß Roſi für Sahne und Zucker dankte, und ſtrahlte, wenn er doch geſiegt hatte. 0 Auf dieſe Art lernte Roſi wider Willen del Kaffee mit Sahne und Zucker zu trinken. Ihre Nachtajha, welche für ihr Bett und ihre Kleider derantwortlich war, hatte die Angewohnheit, auf einer Matte dicht neben Roſis Bett zu ſchlafen. Das war Roſi ſchon wegen der Ausdünſtung des aſiatiſchen Körpers ſehr unangenehm, und ſie winkte ihre Ajha vor die Tür, legte ihr dort ein langes, weiches Kiſſen hin und bedeutete ihr, hier zu ſchlafen. Grinſend legte ſich die Ajha hin, tat, als ſchliefe ſie feſt und ruhig, und Roſi konnte jede Wette eingehen, daß dann morgens, wenn ſie ſelber erwachte, die Ajha treu und brav wieder auf der Matte neben ihrem Bett lag. Da war eben⸗ ſowenig etwas dagegen zu tun, wie gegen die Sahne in dem Kaffee, und Roſi fand ſich auch damit ab. Das Leben in Hanoi bot viele Annehmlichkeiten für Menſchen, die das Geld hatten, ſich dieſe Annehmlichkeiten zu ſchaffen... aber trotzdem ſehnte ſich Roſi nach Deutſch⸗ land, nach kühler, ſachlicher Umgebung und friſcher, freier Natur. Sie wußte durch die Erzählungen ihrer Eltern ganz genau, wie es drüben ausſah, ſie hörte den Wald rauſchen, die Vögel ſingen, wußte, wie es zur Erntezeit ausſah, wie es im Winter war und hatte Heimweh nach einem Lande, das ſie noch nie betreten hatte.— Als Hein nach dem etwas verunglückten Kuß durch eine der wenig erleuchteten Seitenſtraßen lief, prallte er plötzlich gegen etwas Wuchtiges, aber doch Weiches.. Wütend ſchaute er auf und ſtieß einen nicht wiederzugebenden fran⸗ zöſiſchen Fluch aus. Er war gegen einen rieſigen dicken Mann angelaufen, der ſich harmlos ſeines Lebens freuend durch die Straßen ſchob. Aber Harmloſigkeit und Lebens⸗ freude waren im Augenblick verſchwunden, als er ſeinen ge⸗ heiligten Bauch ſo ſchmerzhaft attackiert fühlte. Es waren keine franzöſiſchen Worte, die er antwortete, auch keine feinen Worte, aber dafür waren ſie reichlich derb und von einem ſcheußlichen Engliſch. Ebenſo derb war der Griff, mit dem der wahrlich nicht ſchwächliche Hein gepackt und unter einer Laterne abgebeutelt wurde. „Donner noch eins.. was ſoll das? Wohl beſoffen? Das ſoll dir teuer zu ſtehen kommen, mein Sohn. Haſt wohl keine Ahnung, wer ich bin, was?“ Heins Engliſch war nicht gerade ſehr gut, das ſeines Widerſachers aber auch nicht, und ſo war eine Verſtändigung recht ſchwierig. Hein glaubte am klügſten zu tun, ſich lang⸗ ſam zu drücken, denn mit dem bedrohlich näherkommenden Polizeimenſchen mochte er nichts zu tun haben, da er erſtens einmal ſeine Papiere überhaupt nicht bei ſich hatte, und zweitens keinen Wert darauf legte, ſie dem Auge des Ge⸗ ſetzes vorzulegen. Alſo warf er noch einen faſt flehenden Blick auf den Koloß, deſſen gutmütiges, dickes, verſchwom⸗ menes Geſicht wie ein Vollmond glänzte durch den hellen Schweiß, der auf dem Geſicht ſtand. Artig murmelte er: „Pardon, Monsieur, mais je suis très pressé!“ „Mir gleichgültig... mein Bauch iſt kein Prellbock... aber ich will mal Gnade vor Recht ergehen laſſen. Sie ſcheinen den Polizeimann dort nicht ſonderlich zu lieben. Alſo ab mit Ihnen. Aber laſſen Sie ſich's geſagt ſein, daß ich Ihr Geſicht ſobald nicht wieder vergeſſe, und kommen Sie mir noch einmal unter die Finger, iſt es um Sie ge⸗ ſchehen.“ Hein hatte nur ein Viertel der langen Rede ver⸗ ſtanden, denn er zählte die Schritte, die ihn noch von dem Polizeibeamten trennten, und ſauſte erleichtert ab, als die Rieſenfauſt ihn losließ. Als er ſich in Sicherheit wußte, mußte er ſein Schultergelenk erſt einmal hin- und herrollen. Eine kräftige Hand hatte der Koloß, das ſtand feſt. Mit dem mochte er nicht boxen, da würde er doch den Kürzeren ziehen. Daß nun durch dieſes kleine Intermezzo ſeine Laune verbeſſert worden wäre konnte man eigentlich nicht be⸗ haupten: er war noch reichlich verknurrt und gab, im Hotel angekommen, Karin und Robert nur unwirſch Auskunft, was er noch mit dem kleinen Fräulein Polter geſprochen habe. Einige Minuten ſpäter lag er in ſeinem beißen Bett, verfluchte die Hitze in dem Zimmer, die Hitze draußen, das ganze Indochina überhaupt, im beſonderen noch ſein ver⸗ pfuſchtes Leben und das brennende Heimweh. Hier an⸗ gelangt, ſenkte ſich milder Schlummer auf ſein reichlich mit⸗ genommenes Gemüt, und er ſchlief bis zum Morgen durch. Aber als er erwachte, war die ſchlechte Laune wieder da, und mit Hein war in den nächſten Tagen nicht gut reden, er war auch auf der Fahrt nach Saigon ein durchaus un⸗ liebſamer Reiſegenoſſe, und was er dem Kapitän La Haiho an Hilfe bei ſeiner Überſetzung zuteil werden ließ, mußte Karin dann immer wieder verbeſſern, da ſie das Idiom der Tonkineſen, das der Japaner ſprach, einigermaßen gut verſtand. In Saigon angekommen, ſuchten die drei das einfache Unterkunftshaus auf und hofften, daß die Geldſtücke, die Roſi in Karins Hand gelegt hatte, nicht ſo ſchnell dahin⸗ ſchmolzen, und die Männer gingen fieberhaft auf die Arbeits⸗ ſuche. 5 Unwiderſtehlich zog es die Männer immer wieder nach dem Hafen hin, und mit ſehnſuchtsvollen Blicken verfolgten ſie die ausfahrenden Schiffe, die den Kurs nach Europa hatten. Holländer, Engländer, Franzoſen, Italiener— alle dieſe Schiffe fuhren der Heimat zu, nach der all ihre heiße Sehnſucht ging. Stärker packte ſie das Heimweh, ſobald ſie eines dieſer Schiffe auslaufen ſahen, und wahnſinnige Hoff⸗ nungen ſchwebten wie eine Fata Morgana vor ihnen, wenn ſie daran dachten, auch einmal an Bord ſolch eines Schiffes zu ſein, der Heimat entgegenfahrend. Auch nachts, wenn die Sorge ſie nicht ſchlafen ließ, trieben ſie ſich am Hafen herum. Karin hatte ſie innigſt ge⸗ beten, nachts nicht allein zu gehen; ſie ſelber war in dem kleinen Gaſthof gut untergebracht und hatte immer irgend⸗ welche Näharbeiten für die Männer zu erledigen. Eines Abends gingen Hein und Robert müde und ab⸗ geſpannt von der widerlichen Hitze und dem feuchten Dunſt, der über Saigon lag, am Kai entlang. Sie ſprachen kein Wort miteinander, gingen nur dicht beiſammen, als wolle einer den anderen ſtützen. In den verſchiedenen Bars und Kaffeeſtuben in der Hafengegend ging es trotz Hitze hoch her; meiſt ſpielte ſich alles auf der Straße ab, von unſicherem, trübem Licht beleuchtet. Es war für die Eingeborenen immer ein beſonderes Feſt, wenn ſie die mehr oder weniger be⸗ trunkenen Europäer beobachten konnten. Etwas wie Triumph lag auf den ſonſt unbeweglichen Geſichtern, wenn ſie ſahen, daß der ſich ihnen ſo überlegen zeigende Europäer genau ſo ſinnlos betrunken ſein konnte, wie ſie es an ihren hohen Feſt⸗ und Feiertagen waren. Hein und Robert ſchlenderten faſt unintereſſiert an dieſen lärmenden Lokalen vorbei... kein neues Bild für ſie, auch keine Veranlaſſung, ſich zwiſchen zu miſchen, vor allen Dingen kein Geld dazu. Sie waren die breite, gutgepflegte Kaiſtraße faſt bis zum Ende gegangen, da, wo ſie ſchon in die wunderbare Autoſtraße nach Hue überging, welche meilenweit am Meeresufer entlangführte. Stiller wurde es um ſie, nur ab und zu ſauſte in rückſichtsloſem Tempo eines der franzöſiſchen Autos die Straße entlang. Wieder kamen ſie an einer Bar vorbei, die— wie ſie wußten— gerade keinen ſehr guten Ruf genoß. Robert zog Hein auf die andere Seite der Straße, denn ſie hörten wüſten Lärm aus der Bar klingen. Plötzlich wurden die Vorhänge auseinandergeriſſen und ein Knäuel von Menſchen kam heraus. Zuerſt war überhaupt weiter nichts zu ſehen als nur Arme, Beine und Köpfe. Dazu die fürchterlichſten Flüche in aller Herren Länder Sprache... eine Auswahl darin, die kaum überboten werden konnte. Robert hielt Hein feſt, denn dieſer zeigte die größte Luſt, ſich da ein bißchen einzumiſchen. Aber plötzlich war Hein nicht mehr zu halten, denn er hatte aus dem Knäuel heraus deutlich verſtanden, wie eine gepreßte Männer⸗ ſtimme rief: „Verdammter franzöſiſcher Schurke, ich werde dir das heimzahlen.. ſo... und ſo... und ſo... da haſte mal deutſche Hiebe, mein Söhnchen... au, zum Donnerwetter, der Kerl beißt ja!“ Jetzt ſprang Hein über die Straße weg und Robert hinterher. „Hallo, Landsmann, wo ſteckſt du?“ rief Hein laut. a„Hier... mitten mang, Junge... komm, faß an hier... ja, das iſt mein Bein.. zieh man feſte los, damit ich rauskomme.“ Hein hatte ein Männerbein erwiſcht, und er und Robert verſuchten nun, den dazugehörigen Mann aus dem wütend kämpfenden Menſchenhaufen zu ziehen, was ihnen endlich gelang, und ſie ſahen einen kräftigen Mann in Marine⸗ uniform vor ſich. „Na, det war man eben ſo zur richtigen Zeit, Jungens nun aber ab, ich glaube, die Kerle haben Schießprügel bei ſich. Könnt ihr laufen?“ „Wie die Teufel!“ f„Na, denn greifen wir uns mal dort noch den kleinen Dicken, den müſſen wir mitnehmen, det iſt ein Holländer und mein Kamerad.. aber ſachte, der iſt nicht aus Eiſen, ſondern aus holländiſchem Käſe gemacht.“ Forkſezung fegt 1 Bekannimachungen Ortsgruppe 3 NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dien ſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Achtung! Wichtig für Volksge⸗ noſſen, die ſich mit Muſik be⸗ faſſen! Sämtliche Volksgenoſſen, die ſich mit Mu⸗ ſik befaſſen(beruflich oder nebenberuflich), Muſiklehrer und Muſiklehrerin, Dirigenten der Geſangvereine und ſämtliche Gaſtſtätten⸗ beſitzer werden erſucht, an dem am Mittwoch, 3. März 1937, 20.30 Uhr, ſtattfindenden Vortrag im„Freiſchütz“⸗Saale beizuwohnen. Es ſpricht ein Beauftragter der Reichsmuſik⸗ kammer. Franzke, Ortsgruppenleiter. * NS.⸗Frauenſchaft Heute Mittwoch, pünktlich 8 Uhr, Heim⸗ abend. Die Leiterin. NN Nimm Am 6. und 7. März ſammeln SA., SS., NSKK. und Reichs⸗ bund der Kinderreichen in der 6. Reichs⸗ ſtraßenſammlung! Aeichsluftjchutzbund 2 8e Gemeindegruppe Viernheim Bereits heute abend 8 Uhr: Kurſus 5— 3. Abend. Wegen der Verdunkelungsübung mußte der Schulungsabend vorverlegt werden. Der Gemeindegruppenführer. * Betr.: Freizeitring. Die Zuſammenkunft für den Monat März findet ſtatt am Donnerstag, den 4. ds. Mts., 21.00 Uhr, im„Fürſt Alexander“. Zur Teilnahme ſind ſämtliche Formations⸗ und Gliederungsführer, ſowie die Vorſitzen⸗ den von ſämtlichen hieſigen Vereinen einge⸗ laden. Ich bitte um vollzähliges und pünkt⸗ liches Erſcheinen. Etwa geplante Veranſtaltungen für den Monat April müſſen an dieſem Abend ange- meldet werden. Lokale Nachrichten Viernheim, den 3. März 1937 Anſer Tagesſpruch Alles wahrhaft Große vollzieht ſich durch langſames, unmerkliches Wachſen. * eteten cleꝭ Saustelle vexliaten Der Tatkraft des Führers iſt es zu danken, daß im deutſchen Land wieder gebaut wird, Da werden neue Straßen angelegt, Flüſſe re⸗ guliert, Ueberſchwemmungsgebiete durch Deiche geſchützt, neue Brücken überſpannen Flüſſe und Ströme und Häuſer werden gebaut. Lei⸗ der üben Bauſtellen auf viele Menſchen eine merkwürdige Anziehungskraft aus. Wer würde ſich nicht auch gerne einmal den Roh⸗ bau jenes Hauſes aus der Nähe anſehen, zu⸗ mal er ſelbſt ſchon lange nach einem eigenen Heim trachtet und gerne neue Anregungen empfängt? Oder wen intereſſiert nicht die gewaltige Eiſenkonſtruktion der neuen Brücke, die den Fluß bereits kühn überſpannt? Zwar fehlt noch die Betondecke der Fahrbahn und Fußwege, aber auf den Trägerflanſchen läßt es ſich ja zur Not auch gehen. Ueberhaupt iſt auf einer Bauſtelle manches Intereſſante zu ſehen. N Aber eines haben die müßigen Beſchauer der Bauſtelle alle überſehen. Es iſt das Schild, das vor dem Betreten der Bauſtelle warnt und auf die Gefahren hinweiſt, die überall auf der Bauſtelle verſteckt lauern. Da ſind vor⸗ witzige Kinder, die ſich an den Feldbahnwagen zu ſchaffen machen, und ſchon iſt ein Unglück geſchehen. Wie leicht iſt ein Fuß überfahren oder eine Hand gequetſcht. Der Neugierige beſteigt die Leiter, um im Rohbau vom Untergeſchoß zum Obergeſchoß zu kommen. Aber plötzlich ſchlägt die Leiter um. Er hatte es unterlaſſen, ſich vorher von der Standſicherheit der Leiter zu überzeugen. Nun liegt er mit gebrochenem Arm am Boden und ſtöhnt vor Schmer ten. Ein anderer wieder wagt ſich kühn auf den ſchmalen Flanſch des Brückenträgers. Er will ſeinen Freunden zei⸗ gen, daß er ſchwindelfrei iſt. Aber er hat ſich verrechnet. Fünfzig Meter vom Ufer entfernt wird ſeine Unſicherheit immer größer. Die Tiefe des Fluſſes unter ihm gibt ihm den Reſt. So könnte eine endloſe Reihe von Ge⸗ fahren aufgezählt werden, vor denen das ſcheinbar belangloſe Schild warnt, wenn an Sonntagen oder nach Feierabend keine Bau⸗ arbeiter oder Bauleitung mehr das Betreten der Bauſtelle unterſagen können. Daher iſt es erforderlich, auf die ſtumme Mahnung des Warnungsſchildes zu achten. Es ſteht nicht etwa zur Zierde der Bauſtelle da, ſondern es hat eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Wer auf dieſe Mahnung nicht achtet, muß für den Schaden, der ihm möglicherweiſe beim Be⸗ treten der Bauſtelle entſteht oder den er ſonſt anrichtet, aufkommen. Dann noch etwas: Unſere herrlichen Sied⸗ lungshäuſer in der Wormsheck gehen bekannt⸗ lich jetzt ihrer Vollendung entgegen. Schon iſt man im Begriff, die Gärten mit Bäumchen und Sträuchern zu bepflanzen. Dem Ganzen wird dadurch der äußere Rahmen gegeben, der einen herrlichen Anblick bietet und überdies auch äußerſt nutzbringend ſein wird. Mehr noch als bisher ergeht daher der Ruf: Meidet das Siedlungsgelände! Gar zu ſchnell ſiud dieſe Pflanzen umgeknickt und dadurch, wenn nicht ganz, ſo aber doch zum großen Teil vernichtet. Weniger den Erwachſenen, als viel⸗ mehr den Kindern, die immer wieder in dem fraglichen Gelände auftauchen, gilt dieſe obige Aufforderung. Für alle etwa entſtehenden durch Kinder angerichteten Schäden werden die Eltern zur Rechenſchaft gezogen, und ſollten es deshalb Letztere nicht unterlaſſen, ihre Kin⸗ der, die nun einmal den„Drang nach Taten“ in ſich tragen, auf das Gefährliche und Schad⸗ hafte ihres Tuns immer und immer wieder aufmerkſam zu machen. * Achtung! Luftſchutzhauswarte! Wir machen an dieſer Stelle beſonders darauf aufmerkſam, daß der Schulungsabend für Kurs 5 wegen der Verdunkelungsübung nicht am Donnerstag, ſondern bereits heute abend 8 Uhr ſtattfindet. Vortrag für Muſiker. Alle Volksge⸗ noſſen, die ſich beruflich oder nebenberuflich mit Muſik befaſſen, Muſiklehrer und Muſik⸗ lehrerinnen, Dirigenten der Geſangvereine und Gaſtſtättenbeſitzer, verweiſen wir auf die am heutigen Mittwoch, 20.30 Uhr, im Freiſchütz ſtattfindende Zuſammenkunft mit Vortrag ei⸗ nes Beauftragten der Reichsmuſikkammer.— Die Wichtigkeit des zur Behandlung ſtehen⸗ den Themas erfordert das unbedingte Er⸗ ſcheinen aller intereſſierten Volksgenoſſen. Niemand darf ſich da ausſchließen und dieſer Sache gleichgültig gegenüberſtehen. Es geht alle an und deshalb wird heute abend auch der letzte ſich in irgend einer Art mit Muſik befaſſenden Volksgenoſſen erwartet. Freizeitring. Wir machen auf die Zu⸗ ſammenkunft am Donnerstag, den 4. ds. Mts. aufmerkſam. Es ſteht eine wichtige Sache zur Besprechung, deshalb iſt pünktliches und vollzähliges Erſcheinen Pflicht. Auch die Vor⸗ ſitzenden der Geflügel- und Kleintierzuchtver⸗ eine ſind eingeladen. Ehrentafel des Alters Morgen Donnerstag, 4. März, begeht Frau Stephan Gutperle Witwe, Mar⸗ gareta geb. Martin, Kiesſtraße 19, in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihren 85. Geburtstag. Dem greiſen Geburtstagskind herzliche Glückwünſche und auch weiterhin einen frohen Lebensabend im Kreiſe von Kin⸗ dern, Enkeln und Urenkeln. Die 6. Reichsſtraßenſammlung, die am 6. und 7. März ſtattfindet, wird von SA., SS., NSKK. und RK. durchgeführt. Die Sammler des RD. tragen eine weiße Armbinde mit der Aufſchrift:„Deutſche Fa⸗ milie“. Donnerstag 4 mar, Derdunkelungsbbung Sitzung der Gemeinderäte vom 2. März 1937 Die Gemeinderäte tagten geſtern Dienstag⸗ abend 8 Uhr im Sitzungsſaal des Rathauſes in einer öffentlichen Sitzung. Den Vorſitz führte Beigeordneter Riehl, die Verhand⸗ lungsniederſchrift Verw.⸗Inſpektor Alter. Beigeordneter Riehl begrüßte zu Beginn der Sitzung, der auch unſer Ortsoberhaupt, Bürgermeiſter Bechtel, anwohnte, der ge⸗ genwärtig ſeine Heeresdienſtpflichtzeit ablei⸗ ſtet, die erſchienenen Partei⸗ und Volksge⸗ noſſen und den Vertreter der Preſſe. Es folgte Punkt 1 der Tagesordnung: Er⸗ laß eines Nachtrags zur Haupt⸗ ſatzung der Gemeinde. Die bereits in einer Sitzung der Gemeinderäte am 12. Ok⸗ tober 1936 genehmigte Hauptſatzung der Ge⸗ meinde Viernheim, die auf Grund der neuen Gemeindeordnung zu ſchaffen war, bedurfte nach Mitteilung des Miniſteriums einer Er⸗ gänzung. Dieſe wurde vorgenommen und nach Erläuterung durch den Vorſitzenden, Beigeord⸗ neten Riehl, ſeitens der anweſenden Beigeord⸗ neten und Gemeinderäte zugeſtimmt, da nach der neuen Gemeindeordnung in Gemeinden über 10 000 Einwohnern die Stelle des Bür⸗ germeiſters hauptamtlich verwaltet ſein muß. Punkt 2; Ausrüſtung der Frei⸗ willigen Feuerwehr e. V. Hier lag ein Geſuch des Kommandos unſerer Feuerwehr vor, wonach für die Mannſchaften um An⸗ ſchäffung von Uniformröcken, Helmen uſw. für das am 30. Mai ds. Is. hier ſtattfindende Kreisfeuerwehrfeſt erſucht wurde. Hierzu iſt ein Betrag von ca. 4000.— RM. erforder⸗ lich. Die Gemeinderäte erkennen die Not⸗ wendigkeit der Anſchaffung der Uniformſtücke an, da die Feuerwehr ſeither dieſe meiſt aus eigenen Mitteln beſtritten hat, und zwar ſeit ihrer Gründung im Jahre 1887. Für die An⸗ ſchaffung wurde vorerſt ein Betrag von 2000 RM. genehmigt. Der Kommandant wurde be⸗ auftragt, das Weitere zu veranlaſſen. Nach Vorlage eines umgearbeiten Rockes wird man entſcheiden, ob dieſe fertig bezogen, oder hier zur Anfertigung vergeben werden ſollen. An die Brandverſicherungskammer wird die Ge⸗ meinde ein Geſuch um eine Beihilfe richten. Punkt 3: Vergebung von Arbeiten und Lieferungen. Für das Heimatmu⸗ ſeum, das im Keller der Schillerſchule unter⸗ gebracht iſt, ſollen 8 Tiſche angeſchafft wer⸗ den, um die dem Muſeum überlaſſenen Gegenſtände überſichtlich auslegen zu kön⸗ nen. Die Lieferung wurde ausgeſchrieben und nach Eingang der Angebote dem Wenigſtneh⸗ menden zugeteilt. Die Angebote bewegten ſich je Tiſch zwiſchen 15.— und 32.— RM. Der Zuſchlag erfolgte an die Bau⸗ und Möbel⸗ ſchreinerei Bernhard Dewald, Seegartenſtr., zu 15.— RM. je Tiſch. Zu Punkt Verſchiedenes erfolgte eine Straßenbenennung im Ortsteil Wormsheck, in unſerem Siedlungsgebiet. Die Straßennamen ſollen an die Nibelungenſage anknüpfen und wurde vorerſt die Hauptſtraße im Siedlungs⸗ gebiet mit„Siegfriedſtraße“ benannt. Bei den jetzt vorzunehmenden Entrümpelun⸗ gen, die die Schaffung von Altmaterialien be⸗ zwecken, ſoll alles abgängige Alteiſen uſw., das auf Gemeindeplätzen lagert, abgeſetzt wer⸗ den. Anſchließend hieran machen wir alle Hausbeſitzer darauf aufmerkſam, alles alte Eiſen, Metalle uſw. der Wirtſchaft zuzufüh⸗ ren und nicht jahrzehntelang in Ecken und Winkeln lagern zu laſſen. All dieſes Material iſt zur Durchführung des von unſerem Führer aufgerufenen Vierjahresplanes erforderlich. Die Römergartenſtraße erhält die einſeitige Anlage von Vorgärten. Den Eheleuten Philipp Martin, (Brauereiarbeiter) wurde die Genehmigung zur Führung der Wirtſchaft„Zum Eichbaum“ erteilt. Um 9 Uhr war die öffentliche Sitzung be⸗ endet. Beigeordneter Riehl gedachte mit einem „Sieg⸗Heil“ unſeres Führers Adolf Hitler. ber Reichsfunrer 5. 9. feinrich fiümmler, ſur 6. Reichsſtraßenſammlung des Winterhilfswerkes am 6./ 7. Mürz 1937 ir müssen nicht barmherzig Milde haben, son- dern vir vollen allen, die in Not sind, als Kame- raden helfen. 22387 der Reichsfüheer 55: Eingeichränkte Beleuchtung völlige Verdunkelung In der heutigen amtlichen Bekanntmachung des Kreisamts Heppenheim betr. Verdunke⸗ lungsübung heißt es: Die eingeſchränkte Be⸗ leuchtung dauert von Beginn der Dunkelheit bis 1980 Uhr, anſchließend vollſtändige Ver⸗ dunkelung. Wir erachten es als notwendig, dies näher zu erläutern. i Die eingeſchränkte Beleuchtung wird im Kriegsfalle ſofort angeordnet. Es iſt ein Dauerzuſtand. Erſt bei Fliegeralarm ſetzt die völlige Verdunkelung ein. Der Unter⸗ ſchied zwiſcheneingeſchränkter Be⸗ leuchtung und völliger Verdunke⸗ lung iſt nur in der auf das Mindeſt⸗ maß beſchränkten Straßenbeleuch⸗ tung zu erkennen. Im Haus ſelbſt muß ſofort bei Beginn der eingeſchränk⸗ ten Beleuchtung die vorſchrifts⸗ mäßige Abblendung vorgenommen wer⸗ den. Deshalb heißt es diesmal ſchon früh die entſprechenden Vorbereitungen treffen. Beim Ertönen der Sirene ſofort die Fenſterläden chließen, den Straßenverkehr einſchränken. Autos und Fahrräder müſſen während der völligenn Verdunkelung vorſchriftsmäßig ab⸗ geblendet ſein. Nicht vorſchriftsmäßig abge⸗ blendete Fahrzeuge werden aus dem Verkehr gezogen. 4 Bauer hör zu“ An alle Kreiſe der Reichsarbeits⸗ gemeinſchaft Schadenverhütung Im Rahmen der Unfallverhütungsaktion findet am Mittwoch, den 3. März 1937, 1945 Uhr bis 19.55 Uhr, im Tagesſpiegel eine Sendung„Unfallverhütung in der Landwirtſchaft“ und am Frei⸗ tag, den 5. März 1937, 11.30 Uhr bis 12 Uhr, ein Dreigeſpräch zwiſchen dem Geſchäftsführer der RAS Kurheſſen, Partei⸗ genoſſen Köhler, dem Landesamtmann Danner von der Heſſen⸗Naſſauiſchen landwirtſchaftli⸗ chen Berufsgenoſſenſchaft Kaſſel und einem Bauern ſtatt. Alle Bauern und Landwirte und ſonſtige Volksgenoſſen werden auf dieſe im Intereſſe der Schadenverhütung äußerſt wich⸗ tige Sendung beſonders hingewieſen. * Kalte Witterung. Durch den im Nord⸗ ſeegebiet liegenden Tiefdruckwirbel, der ſich mehr und mehr weſtwärts verlagert, werden mehr oder weniger kalte Luftmaſſen nach Deutſchland verfrachtet. Unterſtützt durch nächtliche Aufheiterung iſt es in den vergan⸗ genen Nächten vielerorts, auch in unſerem Gebiet zu Froſt gekommen, doch iſt auch für die Folge noch kein durchaus beſtändiges Wet⸗ ter zu erwarten.— Mittwoch: Meiſt aufhei⸗ ternd, doch auch noch vereinzelte Niederſchläge (meiſt Schnee), bei veränderlichen, teilweiſe öſtlichen Winden, Temperaturen wenig geän⸗ dert, nachts vielfach Froſt.— Donnerstag: Noch immer recht unbeſtändige und ziemlich kalte Witterung, aber nicht unfreundlich. F A Erz 0 50 Schröckliche Geſchichte vom Eislauf .. Plötzlich tracht und knackt es ſehr: keinen Haſe ſieht man mehr! Schreck laß nach! Da können wir ja gar nichts mehr von Haſe berichten! Doch gottlob. (kam es anders. Näheres morgen in der Viern⸗ heimer Volkszeitung!) — e W — 10 2 Was willſt Du jein: Ehrbarer Vauer ober Jubenknecht? Da und dort wird durch Meldungen be⸗ kannt, daß dieſer und jener Bauer mit den Juden noch Geſchäfte macht. Es wird einem dabei klar, daß manchem noch die Erkenntnis 15 die Bedeutung und Tragweite des im Reichserbhofgeſetz begründeten bäuerlichen Standesrechtes fehlt. Das eee hat es bisher bewußt vermieden, den griff Bauernehre in engen Grenzen zu hal⸗ ten. Der Bauer iſt deshalb nicht beengt. Die Bauerngerichte ſind vor die Aufgabe geſtellt, Sinn und Weſen der bäuerlichen Ehrbarkeit in ſchöpferiſcher Rechtſprechung aus dem Ehr⸗ bewußtſein des Bauernſtandes und national⸗ ſozia 55 Weltanſchauung heraus zu ent⸗ wickeln. g Bekanntlich wurde das Bauerntum durch den Liberalismus und ſeine Auswirkungen ſyſtematiſch zerſetzt. Die bäuerlichen Lebens⸗ gewohnheiten wurden verächtlich gemacht und vergeſſen und damit eine Kluft zwiſchen der lebenden 9 0 und ihren Vorfahren ge⸗ ſchaffen. Dies geſchah, um dem Juden ent⸗ Peel Menſchen in die Hand zu ſpielen. Es iſt von dieſer Seite her mit Esſalg gearbeitet worden. Jeder kann dies ſelbſt feſtſtellen, wenn er nachprüft, was noch von bäuerlicher Art übrig blieb. Mehr und mehr verlor der Bauer ſein Ich.— Damit machte der Jude dann ſeine Geſchäfte und wurde von des Bau⸗ Aus Stadt und Land Günſtiger Haushaltsſtand der Stadt Mannheim Mannheim. In einer öffentlichen Rats⸗ herrenſitzung wurde die Haushaltsſatzung der Stadt Mannheim für das Jahr 1937 durch⸗ beraten und angenommen. Der ordentliche Haushalt ſchließt in Einnahmen und Aus⸗ gaben mit 48 531500 RM. ab, iſt alſo aus⸗ geglichen. Aus 1935 iſt eine Erübrigung in Höhe von 1,511 Mill. RM. vorhanden, die nicht zugunſten des Haushalts 1937 verwen⸗ det, ſondern voll den Rücklagen zugeführt wird. Für 1936 iſt eine Erübrigung von rund zwei Mill. RM. zu erwarten; ſie ſoll gleichfalls den Rücklagen zugeführt werden. Die Stadt konnte auch eine zuſätzliche Schuldentilgung durchführen, trotzdem ſie mit der ordentlichen Schuldenabtragung niemals ausgeſetzt hatte und au chnicht dem Umſchuldungsverband deutſcher Gemeinden beitreten mußte. 1936 wurden rund 3,1 Mill. RM. Schulden getilgt. Außerdem können aus Rücklagemitteln dem⸗ nächſt 2 Mill. RM. zuſätzlich zurückgezahlt werden. Der Stand der ſtädtiſchen äußeren Schuld hat ſich von 1986 auf 1937 um 4,2 Mill. RM. gemindert. Der außerordentliche Haushalt ſchließt in Einnahmen und Aus⸗ gaben mit 7,760 Mill. RM. ab. Er iſt gleich⸗ falls ausgeglichen! Mannheim. 3 Am ver⸗ gangenen Montag ereigneten ſich hier 6 Ver⸗ kehrsunfälle, wobei zwei Perſonen verletzt wurden. Sämtliche Fahrzeuge wurden beſchä⸗ digt. Die Schuld an den Unfällen iſt auf Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes und Fah⸗ ren mit übermäßiger Geſchwindigkeit zurück zuführen.—(Betrunkene Verkehrsteilnehmer). Wegen Selbſtgefährdung ſowie Gefährdung des Straßenverkehrs mußten ein Kraftwagen⸗ führer und zwei Radfahrer feſtgenommen wer⸗ den.—(Verkehrsüberwachung). Wegen ver⸗ ſchiedener Uebertretungen der Reichsſtraßen⸗ verkehrsordnung wurden 27 Perſonen gebüh⸗ renpflichtig verwarnt. Laſtzug im Schlafzimmer Ein ungebetener Sonntagsbeſuch Mainz. Eine gefährliche Sonntagsüber⸗ raſchung erlebte eine hieſige Familie. Ein den abſchüſſigen Windmühlenberg herabkommen⸗ der Laſtzug, der mit ſchweren Kiſten Wein be⸗ laden war, wollte in den Zitadellenweg ein⸗ biegen, bekam aber die ſpitze Kurve nicht ganz und rannte gegen ein einſtöckiges Haus. Da⸗ bei durchſchlug der Motorlaſtwagen die Haus⸗ wand und ſchob ſich in der Tiefe von über einem Meter in das Schlafzimmer der noch zu Bett liegenden Bewohner, wo er zum Stehen kam, ohne daß den Hausinſaſſen etwas geſchah. Der Lenker des Laſtwagens aller⸗ dings erlitt ſchwere Bruſtquetſchungen, ſeine Mitfahrerin Arm⸗ und Kopfverletzungen, ſo daß beide ins Krankenhaus überführt wer⸗ den mußten. Mit großer Mühe wurde der beſchädigte Laſtwagen aus der Hauswand wie⸗ der entfernt, während die Weinkiſten von einer Spedition umgeladen wurden. Das Häuschen wurde mit Balken abgeſtützt, um es vor dem ern Arbeit reich. Dem Bauer des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates iſt die Unvereinbarkeit von Geſchäftsverbindungen mit Juden und die Standesehre zum freiwilligen Geſetz gewor⸗ den. Dieſes Bewußtſein macht ihn ſtark. Zum Glück werden heute diejenigen Bauern, die mit Juden Geſchäfte treiben, vom Bauerngericht ſehr erheblich 6 1— Bald ſtehen wir vor der Zeit, da die 1 3 610 ſchon des⸗ — weil ein Bauer fortgeſetzt und unbelehr⸗ r weiter Geſchäftsbeziehungen zu Juden aufrecht erhält, das Recht zur Bewtetſchaftung eines Erbhofes abgeſprochen bekommen kann. Der Reichsnährſtand hat und wird nichts un⸗ terlaſſen, dieſe Sinn⸗ und Weſensart der Bauernfähigkeit jedem tief in die Seele zu ſchreiben. Entſprechend ſind auch die Bauern⸗ gerichte eingeſtellt. Wer den Juden auf ſeinem Hofe gern ſieht, eignet ſich nicht als deutſcher Bauer und ſchließt ſich aus dem bäuerlichen Lebensbe⸗ reich aus. Denn er hält es mit denen, die ein Unmaß an Zerſtörung wirtſchaftlicher und ittlicher Werte auf dem Gewiſſen haben, er at nicht erkannt, daß das Judentum und ein übermächtiger Einfluß am Zuſammen⸗ inken des überwundenen Staates Schuld tra⸗ en, deſſen Opfer faſt ein Volk geworden wäre. Daran kann der judenfreundliche Bauer im deutſchen Landvolk nicht länger geduldet wer⸗ den. Das Glück fährt Straßenbahn Es war auf der Straßenbahn in Darmſtadt. Auf der Plattform ſtand ein Losverkäufer der WS W.⸗Lotterie und in dem Wagen ſaß neben vielen anderen Fahrgäſten auch ein fünfjäh⸗ riger Junge mit ſeinem Pflegevater. Unauf⸗ hörlich quälte der Junge:„Kauf mir ein Los... Kauf' mir ein Los...!“ Endlich bekam er ſeinen Willen... des lieben Frie⸗ dens wegen! Aber ſiehe da, dieſes Los hatte es in ſich: es gewann 500 Mark! Da gab es ein großes Hallo und eitle Freude im Stra⸗ ßenbahnwagen; ein wenig von dieſer freudigen Aufregung lag noch in der Luft, als der graue Glücksmann mit den Gewinnern längſt den Wagen verlaſſen hatte und mit ihnen ſchnur⸗ ſtraks auf die Geſchäftsſtelle zuſteuerte, wo der Gewinn ſogleich ausgezahlt wurde. Framersheim.(Vorſicht beim Silo⸗ bau) Einem Landwirt platzte ein erſt vor kurzem erbauter Silo, der friſch mit Kar⸗ toffeln gefüllt war, in der Nacht auseinander. Die heißen Kartoffeln wurden weit fortge⸗ ſchleudert. Zum Glück geſchah die Exploſion in der Nacht, als keine Menſchen in der Nähe waren. Schwere Verbrennungen wären wohl unvermeidlich geweſen. Geſtohlenes Gold im Magen Vor dem Schöffengericht in Mayen hatten ich zwei verwegene, ſchon oft vorbeſtrafte urſchen aus Mayen zu verantworten, die un⸗ längſt abends in eine Wohnung eingebrochen waren, ſämtliche Schränke und Schubladen dere Wertgegenſtände erbeutet hatten. In ei⸗ ner Wirtſchaft, wo ſie das Geld teilen woll⸗ ten, wurden ſie von der Polizei überraſcht. Einer der Burſchen, der noch einen aus dem Einbruch herrührenden Trauring beſaß, ver⸗ ſchluckte ihn bei der Verhaftung, damit ihm der Ring nicht zum Verräter werden ſollte. Das Gericht verurteilte die beiden Einbrecher zu je einem Jahr Gefängnis. 0 Gundersheim.(Unfall). Dem Arbei⸗ ter Heinr. Reh, der beim Kalkwerk im Mahl⸗ werk beim Abſacken beſchäftigt war, kam Kalk⸗ ſtaub in die Augen, ſodaß er ins Martinsſtift nach Worms gebracht werden mußte. Von der Transmiſſion erfaßt Pforzheim. In der Mahlmühle in Sin⸗ 15 wurde ein 15jähriger Müllerburſche vom iemen erfaßt und mehrmals herumgeſchleu⸗ dert. Er hat beide Beine gebrochen und viele andere Verletzungen davongetragen. Die glühende Aſche im Pappkarton Ein Kind an Rauchvergiftung erſtickt Bei einem Manſardenbrand in Offenbach war ein einjähriges Kind ums Leben gekom⸗ men. Wie die polizeilichen Ermittlungen er⸗ gaben, hatte die Mutter mit einem Kind die Wohnung verlaſſen, während das füngſte Kind, ein Mädchen im Alter von einem Jahr, in ſeinem Bettchen ſchlief. Unmittelbar neben dem Zimmerofen bewahrte die Frau die Aſche in einem Pappkarton auf. Die Aſche hat jeden⸗ falls geglüht und dadurch geriet der Fußboden und ein Schränkchen in Brand. Die Feuer⸗ wehr konnte nur mit Mühe in das mit Rauch 117 57 Zimmer dringen. Sie brachte das Kind ſofort ins Krankenhaus, wo es 8 Rauchvergiftung ſtarb.— Eine erneute War⸗ nung, Aſche in brennbaren Behältern in der Wohnung aufzubewahren! Die Mutter des Kindes dürfte ſich wegen fahrläſſiger Brand⸗ ſtiftung und anderer Delikte zu verantworten haben. Mit dem Motorrad tödlich verunglückt Waldkirch. Am Samstagvormittag er⸗ eignete ſich auf der Landſtraße unterhalb Waldkirch ein folgenſchwerer otorradunfall. Der 25 Jahre alte Joſef Schill aus Sug⸗ gental erlitt während der Fahrt einen Schwächeanfall und ſtürzte in den tiefer ge⸗ legenen Straßengraben. Schill war ſofort tot. Zwei Bauern vom Kraftwagen zerdrückt Auf der Staatsſtraße Fürſtenfeldbruck— Augsburg ereignete ſich am Sonntag ein ſchreckliches Verkehrsunglück. Zwei betagte auern wurden gegen 20 Uhr von einem Laſt⸗ kraftwagen, der die Fußgänger zu ſpät ent⸗ deckte, an einen Straßenbaum gedrückt und tödlich verletzt. Der Kraftwagen war beim plötzlichen Abbremſen ins Rutſchen geraten und unglücklicherweiſe gerade in dem Augen⸗ blick gegen einen Straßenbaum geprallt, als die beiden Männer dort vorbeigingen. Die Glocke klingt ſo komiſch! Glück im Unglück hatte dieſer Tage ein Kir⸗ chendiener in einem nordböhmiſchen Dorf. Als er die Kirchenglocke läutete, hallten die Töne anz anders als ſonſt aus dem Turm. Der * durchwühlt und Geld, Schmuckſachen und an⸗ Die erſte hier durchgeführte Verdunkelungs⸗ übung war im großen und ganzen geſehen, gut. Der größte Teil der Bevölkerung folgte den gegebenen Anordnungen willig, weil man erkannte, daß dieſe Uebungen notwendig und vor allen Dingen zum eigenen Schutze ſind. Nur die Gleichgültigen und Allzubequemen drehten das Licht aus und legten ſich ins Bett. Dieſen ſei aber für die zweite Verdunkelungs⸗ übung ins Ohr geflüſtert, daß man diesmal für ſolche Mätzchen kein Verſtändnis zeigen wird und ſie ohne weiteres aus den Betten geholt werden. Die Kontrollorgane werden diesmal beſtimmt alle jene zur Meldung brin⸗ gen, die den gegebenen Anordnungen nicht Folge leiſten. Die Verdunkelungsübung iſt ein wichtiger Faktor zur Landesverteidigung, da gibt es keine Halbheiten, weil ſich die geringſte Fahrläſſigkeit zum größten Unglück auswirken kenn. Ein Lichtſtrahl genügt, um den ganzen Ort zu verraten. Das mag ſich jedes merken. Was muß diesmal verbeſſert werden? 1. Riſſe in den Fenſter⸗ oder Rolläden gut abblenden. 2. Die Fenſter gegen den Hof oder die Dach⸗ fenſter nicht vergeſſen. Nicht denken, ach, die Fenſter ſieht man von der Straße nicht und ich falle nicht auf. Wer ſo denkt, be⸗ trügt ſich ſelbſt. 3. Ein Zimmer und zwar der ge⸗ wöhnliche Aufenthaltsraum, Einſturz zu bewahren. muß beleuchtet und richtig ab⸗ Küſter ſchüttelte den Kopf und meinte:„Die Pie berdunke le ich meine Wohnung richtig geblendet ſein. Nicht ſich ins Bett le⸗ gen und das Licht ausdrehen! Im Kriegs⸗ falle iſt jeden Abend Verdunkelung angeord⸗ net. Da kann man ſich nicht bereits um das! 4. Bleibt von der Straße weg! Durch die Dun⸗ kelheit iſt der Verkehr erſchwert und man bringt ſich in Gefahr, wenn man die Straße betritt. 5. Treppenbeleuchtungen durch ſchwarze Pa⸗ pierhauben abblenden! 6. Transparente ſind auszuſchalten! Welches Verdunkelungs material nimmt man? Dichte Wolldecken, dunkles Packpapier, Schließen der Läden(Riſſe aber abdichten!). Schwarze Papierhauben über die Lampen zie⸗ hen uſw. Letzteres gilt beſonders für die Treppenhaus⸗Veleuchtung. Nimmt man Papier, ſo iſt jeder Fenſter⸗ flügel einzeln abzublenden. Bei Wolldecken iſt zu beachten, daß dieſe auch gut angebracht ſind, daß ſeitlich oder oben kein Lichtſtrahl durchfällt. Deshalb überzeugt ſich jedes ſelbſt, indem man am Ahend vorher einmal die betr. abgeblendeten Fenſter von außen anſieht. Weil die ganze Abblendung faſt ohne Geld⸗ mittel durchgeführt werden kann, muß jedes ſoviel! Pflichtgefühl und Verantwortungsbe⸗ wußtſein haben, daß diesmal zu Beanſtandun⸗ gen keine Anläſſe mehr gegeben werden. 6 Uhr im Winter ins Bett legen. Bedenkt Unjere Gemeinſchaftsabende im März —. unter dem Gedanken ſtehen, im Dienſte es lebendigen Volkstums beſte Laienkräfte zum Einſatz zu bringen. So iſt es möglich, die Arbeitskameraden zu einer Reihe von Frei⸗ zeitberanſtaltungen einzuladen, in welcher ih⸗ nen unſere Spielſcharen ein lebendiges Bild des Sinnes der Worte:„Volkstum als Erbe und Aufgabe“ übermitteln werden. Die fröh⸗ lichen und herzhaften Spiele ſollen allen zu einigen Stunden heiteren Erlebens in der Ge⸗ meinſchaft verhelfen. In Viernheim: Am 21. März:„Lache und ſtaune“, das neue Gautournee für März mit dem bekannten Univerſal⸗Artiſten Herm. Mat⸗ thee als Mittelpunkt— abends 20.30 Uhr im„Freiſchütz“. Glocke klingt ſo komiſch...“ Dabei trat er einige Schritte zurück, um nach oben zu ſehen. Im gleichen Augenblick löſte ſich der Klöppel der Glocke und füürzte herab und zwar genau auf der Stelle, wo der Küſter noch eben ge⸗ ſtanden hatte. Der Mann kam mit dem blo⸗ ßen Schrecken davon. ———— Vo wir ihn treffen, jchlagen wir ihn Der Menſch ſelbſt ſchützt ſogar die Schädlinge Es will nicht gleich in den Kopf hinein, dieſes Wiſſen um die Hilfeleiſtung des Men⸗ ſchen, der das Seine dazu beiträgt, um den Schädlingen ein möglichſt gutes Leben zu ſichern. Aber es iſt ſo— wir leiſten ſozuſagen Beihilfe! Wie dieſer Frevel möglich iſt? Nun, im Kampf gegen den Verderb geht der Menſch daran, Vorratshäuſer zu errichten; die Hilfs⸗ mittel der Technik und der Chemie nehmen wir dabei in Anſpruch. Unvermeidlich, daß mit den Lebensmittelvorräten auch gewiſſe Lebensmittelſchädlinge in die Anlagen hinein⸗ getragen werden. Die Vorratsſchädlinge kön⸗ nen von der gleichen Art ſein wie die Frei⸗ landſchädlinge. Und nun belehrt uns die Wiſ⸗ ſenſchaft, daß die Freilandſchädlinge zwar zwanzig bis dreißigfachmal mehr Eier legen als die eigentlichen Vorratsſchädlinge, den⸗ noch aber nicht ſoviel Schaden anrichten wie die an ſich in ihrer Fruchtbarkeit zurückſtehen⸗ den Schmarotzer in den Vorräten. Um es kn Zahlen auszudrücken: Der Kornkäfer im Vor⸗ im Freien lebende Blattrandkäfer jedoch etwa 4000. Danach wäre der Kornkäfer nicht ſo ſchädlich wie der im Freien lebende Käfer? Leider zeigt die Wirklichkeit, daß dieſe Rech⸗ nung gar nicht ſtimmt. Denn der Blattrand⸗ käfer beiſpielsweiſe iſt in der freien Natur von vielen Feinden bedroht, die dafür ſorgen, daß er ſich nicht zu breit macht. Im Vorrats⸗ haus werden die natürlichen Feinde fernge⸗ halten und die günſtigen Temperaturen im geſchloſſenen Raum 11 wie die faſt immer vorhandene Fülle der Nahrung bringen es dahin, daß der Kornkäfer beſonders üppig gedeiht. Mit verſtärkter Genauigkeit und mit ſtändiger Wachſamkeit müſſen wir daher den auf gutes Leben gezüchteten Käfer mit allen ſeinen Verwandten aufſtöbern und vernichten, damit uns niemand der Beihilfe bezichtigen kann. * Ausbau der Landſtraßen Durch den Bau der Reichsautobahnen wer⸗ den dem Verkehr neue 1 ge⸗ eben. Der Ausbau der Reichsſtraßen iſt die Ergänzung des Verkehrsnetzes für den weit⸗ räumigen Verkehr, die Landſtraßen erſter Ord⸗ nung ſind die Ergänzung für den Bezirksver⸗ kehr. Wie der Generalinſpektor für das deut⸗ ſche Straßenweſen in einem Erlaß ausführt, muß ſich der Ausbau der Landſtraßen erſter Ordnung ſinnvoll dem Aufbau und der In⸗ betriebnahme der Autoſtraßen und Reichs⸗ ſtraßen anſchließen. Die rechtzeitige Abſtim⸗ mung des Ausbauzuſtandes der Landſtraßen erſter Ordnung auf die Bedürfniſſe des Ver⸗ kehrs ſei eine immer dringlicher werdende Maßnahme, die nicht allein den Provinzen und Ländern überlaſſen werden könne. Er beabſichtigte daher, in Zukunft mehr als bis⸗ her auf die Aufbaumaßnahmen von Land⸗ ſtraßen erſter Ordnung Einfluß zu nehmen. Die Landſtraßen erſter Ordnung ſollen in Ausbaugruppen eingetellt werden, wobei die erſte Gruppe alle die Straßen enthält, die ſich in ihrer Verkehrsbedeutung den Reichsſtraßen nähern. Dazu gehören in aller Regel die Zu- bringerſtraßen zu Reichsautobahnen. * Anderungen bei der Heſſ. Handwerks⸗ kammer. Landeshandwerksmeiſter Gamer, der bisherige ſtellvertretende Vorſitzende, wurde zum kommiſſariſchen Vorſitzenden, und Schuh⸗ macherobermeiſter Emil Späth, Darmſtadt, zum geſchäftsführenden ſtellvertretenden Vor⸗ ſitzenden der Heſſiſchen Handwerkskammer er⸗ nannt. ratshaus legt im Jahre etwa 250 Eier ab, der 9 4 3 ——— 1 —— — Uellex Heilung Sagen wir es offen— gar zu oft ſchwelgen wir leicht in Uebertreibungen. Wir reden dauernd in Superlativen, wo doch wirklich ein einfaches Beiwort genügen würde, die Sache zu ſchildern, ſie würzig und freundlich dar⸗ zuſtellen. So vieles iſt„fanatiſch“,„fabel⸗ haft“,„prima“— dabei iſt vom Lateiniſchen her dieſes kleine Wort der Superlativ von „gut“, anderes wieder iſt„wunderbar“ und grotesk“— ja, wir ſteuern noch höheren Zielen zu, indem wir etwas„wahnſinnig ſchön“ nennen. Und geſtern erzählte mir je⸗ mand, daß ſie mit dem„eleganteſten“ Tänzer der Umgebung getanz habe und dieſer ſicher⸗ lich der„vollendetſte“ Kavalier geweſen ſei. Das geht in einem fort und die Superlative häufen ſich nur ſo. Ein andermal mußte ich hören, daß die gute Mutter in ihrer kleinen Tochter das„brävſte und klügſte Kind“ ſah, daß ſie für ſie nur die„beſten“ Kleider an⸗ ſchaffen wollte und natürlich auch beſcheiden meinte:„Mein Mann iſt der„ſparſamſte“ Hausvater, den Sie ſich denken können“. Ju⸗ gendliche ſteigen ebenfalls allzu gerne in dieſen Höchſtausdrücken herum, indem ſie— trotz⸗ dem ſie die Vergleichsmöglichkeit noch gar nicht beſitzen zum Beiſpiel Filme einfach als„den beſten Film“, als den„fabelhaft“ ſchönſten betrachten, der ihnen je vorgeführt wurde. Seien wir doch vorſichtig mit dieſen Ausdrücken und halten uns an einfache Bei⸗ worte, wie„gut“—„ſchön“— vielleicht auch„intereſſant“ oder„belehrend“. Gewiß, mancher mag bei irgendwelcher Gelegenheit ein wirklich nettes Mädel kennen gelernt ha⸗ ben, aber die anderen dieſes Geſchlechtes wer⸗ den ſich darüber entrüſten müſſen, wenn dieſer Mann nun immer und immer wieder ver⸗ ſichert:„das war das nettſte, entzückendſte Mädel, das es je gegeben hat.“ Wir geraten oft und gerne leicht in Ekſtaſe, ſehen in un⸗ ſerer Begeiſterung Dinge als das an, was ſie ſpäter vielleicht beim näheren Betrachten gar nicht ſind. Und ſo ſtellen wir am Ende dann feſt, daß wir eben manchmal reichlich— übertreiben. Warum Brot in Küchenabjällen Die heutige Zeit hat uns die Augen ge⸗ öffnet für den Zuſammenhang von Landwirt⸗ ſchaft und Hauswirtſchaft. Wir wiſſen heute, daß wir in unſeren Anſprüchen an die Er⸗ nährung wieder beſcheidener werden müſſen. Wir hatten uns in den letzten Jahrzehnten allzu ſehr daran gewöhnt, vieles zu bevor⸗ zugen, was nur durch Einfuhr zu beſchaffen war, während wir uns heute wieder mehr und mehr von dem ernähren wollen, was der deutſche Boden gut und reichlich bietet. Wir wiſſen heute ferner, daß die Städter als Ver⸗ braucher tätig mitarbeiten müſſen beim Rin⸗ gen des deutſchen Bauern um die Nahrungs⸗ freiheit, um das Auskommen mit dem Vor⸗ handenen und Erreichbaren. Darum führen wir auch den„Kampf dem Verderb“. Daß wir dabei noch manches lernen müſſen, zeigen die Erfahrungen der Städte, die in letzter Zeit dazu übergegangen ſind, die Sammlung der Küchenabfälle zu organi⸗ ſieren. Im Durchſchnitt befindet ſich nämlich unter 100 Zentnern Küchenabfällen ein Ztr. vertrocknetes Brot. Man ſollte es kaum für möglich halten, daß heute noch ſo viel Brot Achmerzen— ich? 30 ſiehſt du aus! Hab ſtets Meliſſengeiſt im Haus! nur als halber noch durch den Leden zu erleichtern.“ So ſchreibt Herr Ludwi g Börſch, Dekorateur, Köln, Siebachſtraße 93, am 30. 8. 1934 der Herſtellerin des echten Koſterfrau⸗Meliſſengeiſtes. ſchreibt dann weiter wie folgt: „Als Schwerkriegsbeſchädi jedem Witterungswechſel ſo intenfives Arbeiten überhaupt nicht denken konnte. enſch umherzulaufen. Schuß„Kloſterfrau“ in ein Glas Hierbei möchte ich beſonders auf das Hert Vörſch 5 batte ich früher, ehe ich„Klosterfrau“ kannte, bel che Schmerzen im Arm, daß ich oft tagelang an ein Abgeſehen von dem Gedanken, Sobald ſich das Reißen einſtellt, ein aſſer, und die Schmerzen kommen nicht auf. te Einnehmen aufmerkſam machen, welches ten Nachgeſchmack gesteigert wird. Wir verwenden„Kloſterfrau“ bel allen Anpäßlichkeiten, Glieder⸗, Kopf-, Ohren und Zahnſchmerzen mit den größten Erfolgen ſchon ſeit Jahren.. Nach den guten Erfahrungen meiner Frau ſei es allen werdenden Müttern, deſonders nervöſen, ſenſitiven Perſonen an's Herz gelegt, ab und zu ein Glas Waſſer zu trinken mit einem Schuß„Kloſterfrau“. Während der kritiſchen Stunden 28 zmal mit einer verſtärkten Dosis, und ich bin überzeugt, daß„Kloſterfrau“ it Dankſchreiben überſchüttet wird. Ich doffe, daß meine Zeilen dazu beitragen, vielen Volksgenoſſen dat Sorgen Sie alſo bitte auch Ihrerſeits dafür, daß Kloſterfrau-Meliſſengeiſt ſtets in Ihter Hausapotheke vorrätig iſt. Es wird Ihnen bei mancherlei Beſchwer den und Schmerzen e einem Jahrhundert unzähligen Verbrauchern. treuer Helfer ſein wie ſeit über Verlangen Sie r del Ihrem Apotheker oder Drogiſten! Nur echt in der blauen Packung mit den drei Nonnen in ngen von 95 Pfg. an. Amiliche Bekanntmachungen Betr.: Luftſchutz; hier: Verdunkelungsübung im Kreis Heppenheim. Auf Anordnung der Landesregierung— Abteilung III LS.— wird die für die Ver⸗ dunkelungsübung am 4. März 1937 feſtgeſetzte Zeit der„pölligen Verdun⸗ kelung“ von 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr feſtgelegt. Die Zeit der„eingeſchränkten Be⸗ leuchtung“ dauert demnach von Eintritt der Dunkelheit bis 19.30 Uhr, die Zeit der„völligen Verdunkelung“ von 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr. Heppenheim, 26. Februar 1937 J. V.: Stieh. * Vorſtehende Bekanntmachung des Kreis⸗ amts Heppenheim bringen wir hiermit zur Kenntnis. J. V. Steinmann Polizeiliche Anoroͤnung Wie aus vorſtehender Bekanntmachung des Kreisamts Heppenheim erſichtlich iſt, findet am Donnerstag, den 4. März 1937, innerhalb des Kreiſes, ſo auch in Viernheim eine Ver⸗ dunkelungsübung ſtatt. Die Einwohnerſchaft wird erſucht, die Richtlinien für die Verdun⸗ kelungsmaßnahmen, die vor einigen Tagen den Haushaltungen zugeſtellt wurden, genau zu beachten. Insbeſondere verweiſen wir auf den Straßenverkehr, der ſich auf das unbedingt Notwendige zu beſchränken hat. Die Zeit der Verdunkelung iſt aus der obigen Bekannt⸗ machung erſichtlich. Den Anordnungen der Polizei, Führern und Warten des RLB., SA. und NSKK. iſt unbedingt Folge zu leiſten. J. V. Steinmann Bekanntmachung Betr.: Erlaß der Rundfunkgebühr. Die Beſcheinigungen für die Befreiungen von der Rundfunkgebühr verlieren mit Ende März 1937 ihre Gültigkeit. Volksgenoſſen, die Wert darauf legen, ab 1. April 1937 weiterhin von der Rundfunk⸗ gebühr befreit zu ſein, haben in der Zeit vom 8. bis 10. März 1937 auf unſerem Büro Nr. 6 einen entſprechenden Verlängerungsan⸗ trag zu ſtellen. Lohnbeſcheinigungen ete. ſind vorzulegen. Da die Zahl der Freiſtellen begrenzt iſt, können nur die bedürftigſten Antragſteller be⸗ rückſichtigt werden. Viernheim, den 2. März 1937 Der Bürgermeiſter: In Vertretung: Riehl. Freiw. Feuerwehr Viernheim Donnerstag, den 4. März, abends 7.30 Uhr Antreten der aktiven Wehr und der Pflicht⸗ mannſchaft zur Bereitſchaft am Spritzenhaus. Unentſchuldigtes Fernbleiben wird beſtraft. Sonntag, den 7. März 1937, vorm. 6.30 Uhr Uebung der Freiw. Feuerwehr und der Pflicht⸗ mannſchaft. Spielleute haben anzu⸗ treten. Antreten am Spritzenhaus. Signal 6.00 Uhr Kempf, Hauptbrandmeiſter Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amicitia 09 e. V. Heute abend 8 Uhr Training der geſamten Jugend. Sutter Zeigt knapper Kaſſenſtand es klar, Daß Dein Geſchäft nur mäßig war, So hilft Dir ſehr, mein lieber Freund, Wenn eine Anzeige erſcheint! einfach weggeworfen wird. Das in einer Zeit, in der der deutſche Bauer alle Kräfte an⸗ ſpannt, um die Ernährung des Volkes ſicher zu ſtellen! Die Bemühungen der Landwirt⸗ ſchaft, das Vieh ohne Brotgetreide zu füt⸗ tern, ſind nutzlos, wenn in den Städten Tau⸗ ende von Zentnern Brot unter die Küchenab⸗ falle und ſo in den Futtertrog wandern. NN Der Glaube eint— der Wille ſiegtl! Das iſt die Parole für die 6. Reichs⸗ ſtraßenſammlung! PPP Fort mit dem alten Plunder! Der Vierjahresplan verlangt Erfaſſung aller in Haushaltungen anfallenden Alt⸗ und Abfallſtoffe. Das geſchieht vom Grundſatz wirtſchaftlicher Sparſamkeit aus. Was wir ſelbſt haben, brauchen wir nicht vom Ausland zu kaufen. Wir wollen den Außenhandel da⸗ mit nicht hemmen, ſondern Deviſen zum Ein⸗ kauf wichtiger Güter freimachen.— Und, Hand aufs Herz, iſt es nicht für viele Haus⸗ haltungen ein Glück, wenn der Ruf: Fort mit dem alten Plunder aus Wohnungen, Boden⸗ kammern, Kellern und Schuppen ergeht?— Deutſche Hausfrau, dies wird alles gebraucht und geſammelt: Lumpen aller Art(vom alten Teppich bis zum Bindfadenreſt)— alte Ge⸗ genſtände und Abfälle aus Kupfer, Bronce, Meſſing, Aluminium, Nickel, Blei, Zinn und Zink(von der alten Badewanne bis zur Fla⸗ ſchenkapſel)— Alteiſen und Stahl(vom alten Ofen bis zum roſtigen Nagel)— Flaſchen aller Art(mit Ausnahme von Medizinflaſchen) — Knochen. Darum: Trennt euch vom alten Plunder! Dann iſt eine Luſt zu.. wohnen! Mannſchaftskampf im Degenfechten Am Freitagabend, 26. Februar, trafen ſich in Mannheim die Mannſchaften des Mann⸗ heimer Fechtklub v. 1884 und der Fechtklub v. 1932 Viernheim zu einem Freundſchafts⸗ treffen zuſammen. Als Obmann wirkte Herr Stillecke, Heidelberg, objektiv ſeines Amtes. Die einzelnen Kämpfe waren ſehr ſpannend, da die Mannſchaft des Mannheimer Fecht⸗ klubs aus ausgezeichneten Fechtern beſtand, bei der unſere Viernheimer Mannſchaft, die im Degen ſchon immer als gut anzuſprechen war, ſtarken Widerſtand fand. Zu Anfang ſah es nach einem überwältigenden Siege der Mannheimer aus, doch vom Ende des zweiten Durchganges fanden ſich die Viernheimer und hatten ſic auf die Fechtweiſe der Mannhei⸗ mer eingeſtellt. Im Endergebnis ging der Kampf unentſchieden aus: 8 zu 8 Siege, 36 zu 39 Treffer. Dieſes Reſultat iſt ein Erfolg unſerer Degenmannſchaft, die ſich nur aus zwei alten Degenfechtern und zwei Nachwuchs⸗ fechtern im 9 1 Die Er⸗ fahrungen dieſes Kampfes werden ſich unſere Fechter Müller und Knapp am kommenden Sonntag zu Nutze machen. Alle für Einen: Opfere für das Winterhilfswerk! Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms, Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Da. I. 1937 über 1800 3. zt ih Anzeigen⸗ preisſiſte Nr 6 gültie l Zum Frunlanr Wohnung 3 Zimmer und Hinger- Küche von Fa⸗ Damen- milie(4 erwachſene Herren-] Perſonen) zum 1. April 1937, zu mieten geſucht. Gefl. 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