iernheimer 1 2 s aun, . z, t, die g puh W 5 e dr 5 Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Verkündigungeblatt der KS An. Bernheim 252 K der „ 36 Erſcheinungsweiſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Anzeigenpreis.: Grundpreis für 1mm Höbe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ dal Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich Botenlohn. teil für imm Höhe und 22 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 18 durch die Poſt monatlich 60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. gültig Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PS. L'hafen 15101 huchs⸗ 2 12 Nummer 53 Donnerslag den 4. Mürz 1937 13. Jahrgang luſere 5 90 99 werk 8 — Bolſchaſter Jaupel überreicht ſein Beglaubigungsſchreiben in Jalamanca digen 9 Ver. 5 rn, ö * eierlicher Empfang in Ja amanca merika will neutral bleiben 1 3 eigen/ f Salamanca, 3. März. Im Prunkſaal des eingefunden. Auch Vertretungen aller natio⸗ 1171 1 9 gener ge 1 1 05 nalen 1 politiſchen e e neulralilälsgeſetzesvorlage vom Jenal angenommen aur; reichte otſchafter aupel dem paniſchen nen mit ihren Fahnen und Kapellen hatten; 3 Der S Der 9 8 2 v Denberg, * Staatschef General Franco ſein Beglaubigungs⸗ Aufſtellung genommen. Marokkaniſche Kaval⸗ Washington. 4. März 755 Senat bat* 0 e 52 i fu 5 b* 5 1 fü 0 a f j f mit 62 gegen 6 Stimmen die Neutralitätsge⸗ dem Präſidenten auch dieſe Befuanis az ſchreiben. Dabei führte Botſchafter Faupel aus: lerieabteilungen in Galauniform geſtalteten l 1e lie ſprechen. wurde mit großer Mehrheit abge⸗ Herr Staatschef! Indem ich Ihnen mein Be⸗ das farbenprächtige Bild noch reizvoller. Als ſetzvorlage des Vorſitzenden des Auswärtigen lehnt. f laubigungsſchreiben i i aleich⸗ Botſchafter Faupel in Begleitung des Chefs des Ausſchuſſes des Bundesſenats. Senator 1 5 1 N a glau igungsſchreiben überreiche, habe ich gleich⸗ Protokolls der ſpaniſchen Nationalregierung, Pi l* Die Neutralitätsvorlage ſieht u. a. auch die e zeitig die Ehre, Ew. Exzellenz die herzlichſten] Sangronis, eskortiert von r Reiterſchwa⸗ Pittman, angenommen und leitete den Ge- Verlängerung der gegenwärtigen Waffen⸗ Grüße und Wünſche des Führers und Reichs-] dron des marokkanischen Kalifen durch das Spa- betzentwurf dem Repräſentantenhaus zur Ab, ſperre an, Kriegführende vor, außerdem das kanzlers zu überbringen, die mi ur Berlin lier der jubelnden Menſchenmenge und der prä⸗ ſtimmuna weiter. Verbot für Amerikaner. auf Schiffen Krieg verſönkich aufgelnagen e ae ſentierenden Ehrenkompagnien fuhr ſpielten die] Dieſer Neutralitätsentwurf gibt die tradi⸗ führender zu teilen. 2 Der Führer begleitet den von Ew. Exzellenz] Militärkapellen die beiden deutſchen National-] tionelle amerikaniſche Politilder freien Das Staatsdepartement kündigte an, daß ſicher und erfolgreich geleiteten Freiheits⸗ hymnen. Spaniſche Jagdflieger zogen in nied-] Meere auf und fetzt an ihre Stelle ein in] alle Bürger der Vereiniaten Staaten, die kampf ſtändig mit der wärgſten Sympathie,] riger Höhe über der Plaza Mayor ihre Kreiſe.] allen Einzelheiten feſtgeleates Proara miez Reiſepäſſe beantragen. eine Erklärung Die gleichen Gefühle der Sympathie 3— Nach Beendigung des feierlichen Aktes im die Vereinigten Staaten im Falle eines unterzeichnen müſſen, daß ſie ſich nicht nach e Deutſchland dem ſpaniſchen Vo Rathaus erſchienen Staatschef General Franco] Krieges aus allen Verwicklungen freizu⸗ Spanien begeben wollen. Hierzu verlautet, . entgegen. 0. und Botſchafter Faupel mit dem weißbaärtigen[halten. Dem Präſidenten bleibt lediglich daß man ſich zu dieſer Maßnahme entſchloſſen Was die Vertreter des internationalen Kom- J General Cabanellas auf dem Balkon. Sie be⸗überlaſſen, die Waren zu beſtimmen. die auf] babe, weil kürzlich New Norker Organiſati⸗ munismus in den letzten Monaten, auf ſpani⸗[grüßten die begeiſterte Menge, während die J uSA.⸗Schiffen an Kriegführende befördert[enen Paßanträge für Mitglieder beantragt ſchem Boden taten, ſollte der ganzen Welt die[Nationalhymnen beider Länder erklangen. werden können. hatten, die als Aerzte nach dem bolſchewiſti⸗ 1 1 öffnen, daß der Kommunismus dort, wo ſchen Spanien reiſen wollten. er die Macht an ſich reißt, Mord und Totſchlag* 6 f 5 Ale wumäniſchen hochſchulen geſchloſſen keiten längſt vergangener Zeiten bringt. oder erregter Ausſprache. die den weitgehen⸗ i f i b„daß die 387* 1 ge bt z die Peſte d rande Forderungen des Kultusminiſters an den Patriarchen den alls orders erg deen a ür ei 3511 5 iſt. 1. l f 4 1. zeugte, einen neuen Kriea m ögli 12 e Füheer und Neigssanler Bukareſt, 3. März. Auf Grund der Mi⸗ ſind, würden zur ſtändigen Beſchäftigung einer][ zu vermeiden, jedenfalls aber alles zu durch zahlreiche, weitſchauende ſoziale Maßnah⸗ niſterratsbeſchlüſſe über die Entpolitiſierung Anzahl von Dienern der Kirche verſuchen, um nicht wieder, wie im Jahre 1917 Der Kultusminiſter erwartet von den Be- in einen fre mden Krieg bine ingezo⸗ men den Klaſſenhaß in unserem Vaterlande der Schulen und Kirchen ſind nunmehr alle 0 if N ausſchaltete, iſt die ſicherſte Bürgſchaft für den Hoch ſchulen bis zum Intrafttreten ves ſchlüſſen des Heiligen Spnods ein ſtren⸗ gen zu werden. internationalen Frieden, da es in ſich geeint ges und tategoriſches Verbot jeder Deswegen wurde in dem Enbvurf des Se⸗ 997 und nicht mehr ein Spielball tlaſſenkämpferi⸗] neuen Hochſchulgeſetes geſchloſſen worden Nichtbeachtung der rein geiſtluchen Pflichten[nators Pittman eine genaue Aufzählung al⸗ N ſcher Parteien iſt. Alle Studenten werden aus den Univerſitäts⸗] der Prieſterſchaft, Gleichzeitig wird dem ler Kriegsmaterjalien eingefügt. Dieſe Auf⸗ Deutſchland und Spanien ſind viele Jahr⸗ ſtädten unter Leitung der Behörden in ihren Patriarchen zur Kenntnis gebracht, daß auch] zählung deckt ſich mit den bisberigen Erklä⸗ hunderte lang durch freundſchaftliche Heimatsort zurückbefördert. Auch muß⸗ die Regierung ſelbſt ohne Zögern die wirl⸗ rungen des Präſidenten Rooſevelt zu dieſem Beziehungen aller Art miteinander ver⸗ ten alle Studentenheime ihre Tore ſamſten Maßnahmen treffen werde, um in Gegenſtand, verhindert ihn aber, ſie in künf⸗ 52 bunden. Dieſe Beziehungen, beſonders auf ſchließen. Ein weiterer Erlaß beſtimmt, Zukunft den Dienern der Kirche aller 3 tigen Kriegen zu ändern. insbeſondere ſie ein⸗ Jahre das Abweichen von ihren Pflichten unmoögtt zuſchränken. Aus dieſem Grunde auch beachtete N. allen Gebieten der Kultur und Wirtſchaft aus⸗ daß alle Hochſchüler. die mehr als zwei Jah 4 f zubauen, und immer enger zu geſtalten, iſt die[mit der Ablegung ihrer Prüfungen im Rück⸗ zu machen. der Senat nicht des alten Senators Borah lei⸗ 18 große Aufgabe. die mir geſtellt iſt. ſtand ſind, exmatrikuliert werden ſol⸗ Die Maßnahmen der Regierung auf dem] denſchaftliche Appelle an dag„Traditionsge⸗ 507 Ich bitte Ew. Exzellenz, meine aufrichtigſten len. Gebiete der Schule. 155 3 9 fühl“ und ſeine Ausführungen. daß Amerika 589 Wünſche für den baldigen ſiegreichen Abſchluß Zur Durchführung der Maßnahmen gegen⸗ 221 von einſchneidender edeu⸗ jetzt zum erſtenmal in ſeiner Geſchichte ſein 50 des Krieges und für den Aufbau Des nent. über der Geiſtlichteit richtete der Kulfus⸗[tun g. Recht auf„ſouveräne“ Schiffahrt aufgebe und 70 Spanien der Einheit, Freiheit und Stärke ent⸗miniſter ein Schreiben an den Patriarchen, den Im Senat und in der Kammer ergriffen][ dadurch nicht nur dem eigenen Preſtige, ſon⸗ 1 gegennehmen zu wollen. er erſucht, die oberſte geiſtliche Behörde. den J Profeſſor Cuza und Octavian. im Na⸗ dern auch allen kleinen Nationen und der 9 1 Heiligen Synod, dringend einzuberufen. Der] men der National-Chriſtlichen artei das[ Menſchheit insgeſamt einen ſchlechten Dienſt Staatschel General Nen es Kultusminiſter begründet ſein Verhalten, in⸗] Wort, um gegen die Schließung der Hochſchu⸗ leiſte.(50 1 brachte vor allem ſeine und des ſpaniſchen Vol⸗ dem er erklärt, daß„die Altäre einiger Kir⸗ len ſowie gegen das Verbot jeder politiſchen] Das Geſetz, über das in vielen ausländiſchen, 1 Leidenſchaften Betätigung für die Studentenſchaft und die ja ſogar in manchen führenden ameritaniſchen 954 15. 5 f 1 1 1 977 kes tiefe Dankbarkeit dem deutſchen Volk gegen⸗ chen. die der Unterdrückung de Betätigunt 128 n 50 f das Geſetz und Geiſtlichkeit Einſpruch zu erheben. Das Ver⸗ Zeitungen allerlei miß verſtandene 405 über zum Ausdruck, das von Anfang des Krie⸗ und der Unterwerfung unter 51 ich zu 4 100 N ges an die Größe der ſpaniſchen Be⸗ die Behörden dienen ſollen Stärten poli⸗ Rag e nannte 2 Dinge geſchrieben worden ſind. verbietet in 105 wegung begriffen habe. Auch habe das tiſcher Kämpfe wurden die Haß und eine Schmälerung der Bürgerrechte der Stu-] dem Augenblick, wo der Präfident das Beſte⸗ 000 deutſche Volk dem nationalen Spanien ſein] Zwietracht verbrelteten. Fahnenweihen ver denten und Prieſter. Iwiſchen Goghs und dem hen eines Kriegszuſtandes oder eines Bürger⸗ — warmes Mitempfinden und ſeine moraliſche] ſchiedener politiſcher Gruppen. Eidesleiſtun⸗ Kultusminiſter, der ſeinen Ausführung krieges feſtſtellt. automatiſch: N 907 Unterſtützung, insbeſondere die Sympathie ſei⸗[gen, die Abhaltung von Veranſtaltungen und J mehrmals entgegentrat, entſpann ſich eine„ 3 47 nes Führers entgegengebracht, der heute auf die Teilnahme an Altionen, die weder mit Wechſel rede, die zeitweise ziemlich ſcharfe For⸗ die Ausfuhr von! riegsmate⸗ 5 Grund ſeiner großen Vaterlandsliebe und ſeiner dem Weſen des chriſtlichen Glaubens noch mit men annahm. Wiederholt kam es auch zu rialien, zu denen auch Zivilflugzeuge 91 klaren Intelligenz der ührer eines großen den höheren Intereſſen des Staates vereinbar großen Lärmſzenen. gerechnet werden: Deutſchland ſei. General Franco unterſtrich, daß 2. Anleihen oder Geld- oder Wa 13 zwiſchen den beiden Nationen keinerlei Rei⸗ renkredite außer den normalen bungsmöglichteiten beſtünden, weder auf dem Krediten im Umfang des Vorkriegsge⸗ i ger noch 1 enter 1 ſchäfts. uf letzterem ſei nicht nür jede Kon urrenz aus⸗ 5 N 3 115 eſchloſſen, dern im Gegenteil die Wirt⸗ 8. 8 auf Schiffen kriegführender 90 chaftsintereſſen beider Länder würden ſich er⸗ aaten; 5 gänzen und vervollſtändigen. 4. Bewaffnung amerikaniſcher Damp⸗ 50 Der Staatschef wies dann auf jene große fer. Alle hier gekauften Waren müſſen bar be⸗ Zeit hin, in der beide Länder unter kaiſerlichem Wappen vereint waren. Geſtern habe Deutſch⸗ land ſich gegen den Geiſt des zerſtörenden Marxismus wehren müſſen, heute ſei Spanien das ehrenvolle Schickſal zugefalen der Wall zu ſein, an dem die Angriffe des Kommunismus zerſchellen. Spanien werde ſeine Miſſion er? füllen. Das Beiſpiel, das das Deutſchland Adolf Hitlers gegeben habe, werde Spanien bei dieſem Befreiungswerk Kraft geben. Sodann erörterte General Franco die Pläne des neuen ſpaniſchen Staates Vor allem, ſo ſagte er, werde man für die ſoziale Gerechtigkeit und das Wohlergehen und den Aufſtieg der unteren Volksſchichten ſorgen. Die Leitſätze des zukünftigen Spanien ſeien: Klaſſenverſöhnung und Vater⸗ landsliebe, Brüderlichkeit, Arbeit, 170 Wohle 90 h'en aller Spanier im Rahmen zahlt werden, bevor ſie ausgeführt werden können, dagegen iſt die Ausfuhr von Waren außer Kriegsmaterial, falls ſie bar bezahlt ſind, nicht verboten. vielmehr kann ſich dieſes Land alles hier kaufen, was es will und be⸗ zahlen kann. Der Präſident hat, falls er die Verſchiffung von Waren in amerikaniſchen Schiffen für ge⸗ fährlich hält, das Recht. die Liſte ſolcher Wa⸗ ren feſtzuſetzen, die ſich der Käufer von Nord⸗ amerika in eigenen Schiffen abholen muß, während amerikaniſche Schiffe eine ſolche Fracht, die zur Anhaltung. Durchſuchung, Be⸗ ſchlaanahme oder Verſenkung, kurz zu Ver⸗ wicklungen mit dem Krieagführenden führen könnte, nicht befördern dürfen. Präſident Rooſevelt kann aber. wie geſagt, die Ausfuhr von Waren nicht verbieten oder auf den normalen Friedensumfana beſchrän⸗ iu des hierarchiſchen und autoritären Staates, der 1 5 l zu ſchrä 1 f 5 it d Grundſätzen der Ge⸗ 5 3 7 ten, da der Konareß ihm dieſes Recht in die⸗ ſegligteit verbinden 1x5 ſatz die Bolſchewiſten rüflen zum Straßenkampf in Manne 1 a ſem be 8 N 705 hat. Er kann lediglich 1 1 Selbst ö dſäcken gepanzerte Standbild für Don Qui ote und Sancho Panſa muß amerikaniſchen Schiffen die Beförderung von Auf dem Rathausplak dacht, e ng Nn 10 b ö 8(Aſſociated Preß, K.) Konterbande verbieten. den vor dem Feſtakt eine dichte Menſchenmenge 8 —— — Poliliſche Rundſchau In der Rede des Führers am 30. Januar 1937 und den Leipziger Erklärungen des „Sonderbotſchafters v. Rippentro p tritt ein weſentlicher Gedankengang ans helle Licht. der bisher in der deutſchendeffentlichkeit vielleicht zu wenig beachtet worden iſt. Gewiß, 8 wurde nicht als eine ſenſationelle Erfindung vorgetragen, aber er war doch eindeutig betont. Es handelt ſich um und nicht weniger als um den die Währung eines Landes nicht von Gold vorräten ſondern von der Erzeugungskraft und dem Erzeu⸗ gungswillen dieſes Landes ge⸗ dieſer Gedankengang nicht mehr Grundſatz, daß der Notenbank, deckt werde. Hören wir Adolf Hitler:„Die Volksge⸗ meinſchaft lebt nicht von dem fiktiven Wert des Goldes, ſondern von der realen Produk⸗ tion, die dem Gold erſt ſeinen Wert verleiht. Die Produktion iſt die Deckung der Währung.“ Ribbentrop ſagt:„Unſer zu einer Ein⸗ beit zuſammengeſchweißter Volkskörper hat in den letzten vier Jahren bereits eine aroße An⸗ zahl in früheren Zeiten für unantaſtbar ge⸗ haltener wirtſchaftlicher Dogmen ad abſurdum und manches Problem gemeiſtert, d g liberaliſtiſchen Wirt⸗ ſchaft unlösbar ſchien. Ich möchte in dieſem nur an die Myſtik des Goldes erinnern. Der deutſche Wirtſchafts⸗ körper hat den Beweis erbracht, daß es einer nach einheitlichen Geſichtspunkten geführten Wirtſchaft— getragen von dem zielbewußten geführt, das unſerer früheren Zuſammenhang Wollen eines einigen Volkes— möglich iſt, ohne Gold zu exiſtieren. Wer hätte dies noch vor wenigen Jahren für möglich gehalten!“ Nun wird es nicht ſchwer, zweierlei zu be⸗ greifen: Daß ſich Deutſchland eher einſchränkt, als auf Pump(Kredit) kauft. Die neckiſchen Kreditangebote, die in mehr oder minder ver⸗ hüllter Form von Finanzkapitaliſten alten Stils an Deutſchland gemacht worden ſind, haben eine unrühmliche Ablehnung erfahren. Ribbentrop ſaat:„Grundſätzlich wurde der Kreditweg ausgeſchaltet. Das Dritte Reich wollte nicht in die Schuld der Welt geraten.“ Die zweite Forderung iſt die, daß keine ein⸗ zige Arbeitsſtunde ungenutzt verlorengehen darf. In der Führerrede vom 30. Januar heißt es:„Und hier kann der Staat alles tun, nur etwas nicht, nämlich— wie dies der Fall war— über 12 Milliarden Arbeits⸗ ſtunden Jahr für Jahr einfach ver⸗ lorengehen laſſen!“ Hier iſt der Gegen⸗ ſatz auf die Spitze geſtellt: Maſſenarbeitsloſig⸗ keit zur Zeit der Goldtheorie, Arbeitsfülle zur Zeit des Satzes, daß die Erzeugung die Wäh⸗ rung deckt! * Es will ſchon etwas heißen, wenn ein ſo wenig deutſchfreundliches Blatt wie die Lon⸗ doner„Morning Poſt“ in ihrer Bewer⸗ tung der Leipziger Rede des Botſchafters von Ribbentrop am weiteſten geht. Sie gibt dem Text der Rede keine polemiſche, ja nicht ein⸗ mal eine neutrale Ueberſchrift, ſondern ver⸗ ſieht ſie mit der Schlagzeile:„Deutſch⸗ lands Recht auf Kolonien.“ Wenn das am konſervativ dürren Holz der„Morning Poſt“ geſchieht, dann ſollte den anderen Rich⸗ tungen der politiſchen Publiziſtik Englands eine gleiche Erkenntnis mindeſtens nicht ſchwerer fallen. Es ſchmeckt demgegenüber nach Angſt vor dem Eindruck der Ribbentropſchen Rede, wenn ein Blatt wie der„Daily Telegraph“ diploma⸗ tiſche Verhandlungen über die Kololnialfrage nur im Rahmen des Völkerbundes geführt wiſſen will. Dabei dürfte ſich auch die Redaktion dieſes Blattes einigermaßen klar darüber ſein, daß es praktiſch keinerlei Unter⸗ ſchied macht ob man über die Kolonialfrage in London oder in Paris ſtatt in Genf ſprechen würde, zumal ja Frankreich und England die maßgeblichen Mächte des ſogen. Völkerbundes ſind. Aber die Erinnerung an die„Vergebung der Mandate durch den Völkerbund“ von 1919 hätte ſich das Blatt freilich als allzu peinlich verkneifen ſollen, denn dieſe Mandate, die von den Mandatsſtaaten kurzerhand als Eigentum behandelt wurden. wurden ja gar nicht vom„Völkerbund“, alſo nicht von einem neutralen, unparteiiſchen Gremium. ſondern Heute, Zeichnung inſtitute, zunehmen. ten ſehen, Spargroſchen ruhig in den S. die Hälfte— durch Zeitpunkt die London, 3. März. and einzuladen um ſo zu Ve zu gelangen. „Wir haben uns Deutſchland niemals in der richtigen Form genähert“, „haben Deutſchland niemals öffentlich eingela⸗ den, ſich an einer Diskuſſion all ſeiner Beſchwer⸗ zu beteiligen und ſich völlig gleichbe an einen Konferenztiſch zu ſetzen. ſung der Kolonialdi ſpiel von vielen niſchen Beſor eben von jenen beiden führenden Völker⸗ bundsmächten England und Frankreich ſich ſelbſt zugewieſen. Inſofern iſt die Forde⸗ Der Berufs wettkampf 1937, an dem ſich in 4000 Ortſchaften 300 verſchiedene Be⸗ ruf beteiligen, findet auch 16000 Studen⸗ ten in edlem Wettſtreit mit der Jugend ande⸗ rer Berufe, in Zahl an 1,8 Millionen. Im Rah⸗ men der ihnen geſtellten Aufgabe lagen The⸗ men wie die künſtliche Erzeugung von Rohſtof⸗ fen und ihre deviſenpolitiſche Bedeutung, die Planung von Autobahnen, die Ausarbeitung der Anlage von Dorfſiedlungen. Hervorzuheben iſt die Freiwilligkeit der Teil⸗ nahme, belehrend die Act der Themen. Es iſt noch gar nicht ſo lange her— man braucht nicht bis auf die Vorkriegszeit zurückzugreifen— da die Teilnahme von Studenten an einem Be⸗ rufswettkampf, der alle anderen Berufe um⸗ faßte, in ſolchem Ausmaß eine Unmöglichkeit ſchien. Gewiß hatte ſchon vor dem Kriege, nicht zuletzt durch das Wirken des in Berlin ver⸗ ſtorbenen katholiſchen Geiſtlichen Dr. Sonnen⸗ ſchein, ein Teil der Studentenſchaft auch der nichttechniſchen Berufe verſucht, wenigſtens einen Einblick in die Tagesarbeit und die ſozialen Be⸗ dingungen der übrigen Volksgenoſſen zu gewin⸗ nen aber es war eben nur ein Teil. Die Um⸗ ſchichtung der finanziellen Verhältniſſe ſchuf den Typ des Werkſtudenten, der natürlich auch außer⸗ halb ſeines Fachſtudiums den Wert, die Wich⸗ tigkeit und Schwierigkeit anderer Arbeit ken⸗ nen lernte. Aber er gehorchte einer Notlage mitlen im Boll und wird doch wohl ſtets ſein eigentliches Be⸗ nweiſungen des Deutſchen Reichs. Tage lang werden die Schalterbeamten der Reichsbank und ihrer Nebenſtellen, der Groß⸗ banken und ihrer Filialen, der Privatbank⸗ der Spar⸗ und Darlehenskaſſen be⸗ reit ſtehen, um die Zeichnungsanträge entgegen⸗ Und wieder werden, wie bei den früheren Anleihen, die Männer und Frauen aus allen Kreiſen des Volkes treten und ihre Scheine ob es ſich dabei um einen B von 10, 0 0 0 RM. Donnerstag, den 4, März, beginnt die auf die neuen 4 proz., auslosbaren an die Schalter ausfüllen— gleich, etrag von 10 0 oder handelt. Da werden wir Han d⸗ und Kopfarbeiter, den Handwerker und Büroangeſtell⸗ der ſeinen oft ſauer verdienten ſo anlegen will, daß er bei herannahendem Alter die arbeitsmüden Hände choß legen kann; er weiß, da ſchon in zehn Jahren der angelegte Betrag un ein erkleckliches Sümmchen— nämlich um über Zinſen angewachſen iſt. Da werden wir den Gewerbetreibenden und den Kaufmann ſehen, der ſeinen Geſchäftsverdienſt vorſorglich zurücklegt, um zu einem ſpäteren geplante Betriebserweiterung hren zu können— Reichsanleihe it ohne Verluſt verwertbar, kann alſo, wenn es die betrieblichen Verhältniſſe dern, ſtets flüſſig gema wird für noch nicht einmal handel freigegebene Anleihe geld bezahlt. D iſt je⸗ erfor⸗ cht werden; ſchon heute zum Wertpapier⸗ ein kleines Auf⸗ er Bauer wird einen Teil ſeines FJlark der Reichsanleihe zeichnung! Banken und Sparkaſſen ſlehen zur Enlgegennahme der Jeichnung bereil Ueberſchuſſes aus Ernte⸗ und Viehverkauf in Reichsanleihe anlegen; er kann ſie bei uner⸗ wartet auftretendem Geldbedarf jederzeit be⸗ gewährleiſten. Eine gute Rendite, d. h. das tatſäch⸗ lache Zinserträgnis, das ſich bei einem Zeich⸗ nungspreis von 98,75 RM. für 100 Re. N Leibe rücken. Wer Reichsanleihe zeichnet, nützt ſich und den Seinen und noch einmal ſich ſelbſt, weil er dem Staate nützt, deſſen Teil er iſt! Schluß der Ausſprache im Oberhaus kord Allen of Hurlwood ſorderk engliſche Initiakive und Gerechligkeit in der Kolonialfrage Das engliſche Oberhaus ſetzte am Mittwoch die außenpolitiſche Aus⸗ ſprache fort. Sie wurde vo wood, einem Mitglied d terpartei, eröffnet. gleich der Frage der n Lord Allan of Hurt⸗ er Nationalen Arbei⸗ Lord Allan wandte ſich ſo⸗ deutſch⸗engliſchen Beziehun⸗ Er betonte die Notwendigkeit, Deutſch⸗ „ſeine Beſchwerden darzulegen, rhandlungen für eine Neuregelung land Deut Er führte hierb erklärte der Lord, rechtigt Das aber iſt die einzige Möglichkeit, Deutſchland fair zu behandeln und den Weg zum Schutz des Friedens zu ebnen. In dieſer Form können wir entweder die Spannungen in Europa be⸗ ſeitigen oder zeigen, wer auf der Seite des Friedens ſteht.“ Allan of Hurtwood betonte weiter, daß Eng⸗ chland gegenüber nur bei den Ge⸗ legenheiten eine Initiative ergriffen habe, die ſich aus einer iſolierten Kriſe ergeben hätten. ei den Wiedereinmarſch deut⸗ ſcher Truppen in das Rheinland als Beiſpiel an. Hier habe England gehofft, über eine Ge⸗ neralregelung verhandeln zu können. Ein ſol⸗ 5 Herantreten an Deutſchland ſei aber pſy⸗ ologiſch falſch geweſen, weil es ſich aus einer ———————u— rung des„Daily Telegraph“ nach Ueberwei⸗ skuſſion an den famoſen Völkerbund entweder eine Wortklauberei oder ein Ablenkungsmanöver. * Es iſt auch in britiſchen Wirtſchaftskreiſen offenes Geheimnis, daß— um nur ein Bei⸗ zu nennen— in Deutſch⸗ Afrika, alſo auf engliſchem Mandats⸗ gebiet, Hunderte von Meilen lange Gummi⸗ wälder ſtehen, die einfach nicht mehr ausge⸗ nutzt werden, weil die Engländer in ihrem rieſigen Kolonialreich ohnehin genug Gummi zur Verfüaung haben, eine Tatſache, die im ſchreienden Gegenſatz zu der bekannten ena⸗ liſchen Theorie vom Wert oder Unwert Kolonien für Deutſchland ſteht. Die Beſchlüſſe des Faſchiſtiſchen Groß⸗ rats in Rom geben nur zu deutlich die italie⸗ gniſſe wieder, die naturnotwendig engliſche Rieſenrüſtung auftauchen Inzwiſchen hat Graziani aus Addis Abeba die Unterwerfung bezw. Vernichtung der letzten noch Widerſtand truppe des Ras Deſta gemeldet. eine äußerſte Kraftanſtrengung machen, um in⸗ mitten der Neuaufrüſtung der Staaten ſeinen Platz zu behaupten. ſtrengung wird ſich in engſter Anlehnung die deutſche vor allem auf den weiteren Aus⸗ italieniſchen Rohſtoffſelbſtverſorgung Die Ausſichten ſind allerdings für Ita⸗ lien auf dieſem Gebiet weitaus ſchlechter als für Deutſchland, weil es Italien an zwei Roh⸗ als den eigentlichen Schatz gehütet früherer geſellſchaftlicher Anmaßung mancher jungen Akademiker ſehen wir hier ab. Wir haben es mit der Abſonderung des akade⸗ miſchen Berufsgegenſtandes von dem anderer Berufe zu tun. Es war daher verſtändlich, wenn manche Wohlmeinende mit Zweifel und Sorge die pädagogiſchen Akademien zur Vor⸗ bildung der Volksschullehrer betrachteten, ob ſie nicht auch der Volksferne Vorſchub leiſten Welch ein ungeheurer geiſtiger Umbruch iſt auch über die jungen Studenten gekommen, wenn jetzt 16 000 von ihnen freiwillig mit abſo⸗ luter Selbſtverſtändlichkeit ihre Berufsarbeit nicht als etwas Beſonderes betrachten, ſondern ihre Arbeit an die aller anderen anreihen. Hier können wir der J., dem Arbeitsdienſt, der NS.⸗Studentenſchaft nicht genug Dank wiſſen. Am Rande ſei noch auf den Umſtand hinge⸗ wieſen, der in dieſem Zuſammenhange nicht zu überſehen iſt, daß nämlich im Gegenſatz zu frü⸗ heren Jahrzehnten, wenigſtens in manchen Diö⸗ zeſen, der Nachwuchs des Klerus nicht mehr zum größeren Teil vom Lande, ſondern aus der Skadt Wie wertvoll für die Volksverbunden⸗ heit, für das Verſtändnis der Arbeitsverhält⸗ niſſe der von ihm ſpäter ſeelſorglich Betreuten auf dem Lande der vorherige Durchgan durch HJ. und Arbeitsdienſt ſich auswirken mu„liegt ſtoffen mangelt, die und Holz. gen werden. gien auf ſich. Im der leiſtenden Rebellen⸗ Italien wird riſche Gegenleiſtun angelſächſiſchen Dieſe An⸗ an] ſollte. auf der Hand. Nicht uletzt gilt das auch für eine gewinnbringende 3 Lehree auf dem Lande, der ja, wie der Geiſtliche uſammenarbeit mit dem löſt auch, neben dem Fachberuf am allgemeinen ufbau des Volkes mitzuwirken hat. Sie war in vergangenen Zeiten, vielleicht durch die Ver⸗ hältniſſe bedingt, nicht immer ideal. In Berlin ſchließt in den nächſten Tagen eine Ausſtellung—„Die Lehrerbildung im Dritten Reich“— ihre Pforten. Ein Gang durch dieſe Ausſtellun 25 ein Bild von der notwendig auch Aae bundenen Arbeit des Lehrers. Es gilt für ihn mehr noch als für andere Berufe:„Greif nur hinein ins volle Menſchenleben, wo du es packſt, da iſt es intereſſant“. Intereſſant iſt aber auch, wie der Lehrer im Dritten Reich das Lehen packt. Hier iſt er Wiſſenſchaftler, dort Baſtler, hier politiſcher Führer, dort Feſtleiter; wo es gilt, für Volk, Staat und Bewegung zu wirken, iſt er da— auch außerhalb der Schule! Nach dem, was dieſe Ausſtellung lehrte, ver⸗ ſteht man auch die Themenſtellung für Studen⸗ ten bei dem Berufswettkampf 1937, die Fach⸗ liches und Volkspolitiſches verbindet. Mag man das Thema der Planung von Auto- bahnen als überwiegendes trachten, die angeführten beiden anderen, Er⸗ zeugung von Rohſtoffen und ihre de⸗ 2 e Bedeutung ſowie die Ausarbei⸗ tung der ſind für Angehörige jeder Fa weil ja die Arbeit des Akademikers, über ſein Fachwiſſen hinausreichend, im Lehren und Be⸗ raten bei allem beſtehen ſoll, das im Leben der der Schule volksver⸗ achthema be⸗ nlage von dune, ultät geeignet, leihen, denn ſie iſt lombardfähig. Der Großunternehmer, die Kapitalgeſellſchaft, die Körperſchaft werden Reichsanleihe zeichnen, um notwendige Rücklagen möglichſt ſicher anzu⸗ legen— denn wo gäbe es eine Sicherheit, die über die vom Staat gebotene hinausginge? Und um eben dieſe Sicherheit zu ſtärken und zu fördern, vertraut jeder die unter dem Schutz des Staates entſtandenen Erſparniſſe und Ge⸗ winne ihm an, deſſen höchſtes Beſtreben es iſt, die Arbeitskraft jedes Einzelnen zum Wohle des Volksganzen zum Einſatz zu bringen, die Familie als Grundlage des Staates zu ſchützen, dem Alter aber einen ruhigen Lebensabend zu tennwert und unter Zugrundelegung eines Zinsfußes von 4%½ pt. mit 4,67 RM. je 100 RM. und Jahr errechnet, die jederzeitige, ver⸗ luſtfreie Verwertbarkeit der Reichsanleihe, die Lombardfähigkeit und endlich die abſolute Si⸗ cherheit der Anlage— das ſind die Haupt- gründe, die jeder nüchternen und ſachlichen Be⸗ urteilung ſtandhalten, mag man ihnen mit dem Rechenſtift oder mit abwägendem Verſtand zu jetrußland? Schwierigkeiten, auf die eine Einladung dieſer Art ſtoßen würde. Andere Völker, deren Aide eſſen berührt werden, würden mit einbezogen werden müſſen, weil England nicht das einzige Land ſei, das an einer ſolchen Konferenz teil⸗ zunehmen wünſche. verſichern, daß bei jeder Gelegenheit und zu jeder Zeit ein Vorſchlag, der zu greifbaren Re⸗ ſultaten und beſſerem Verſtehen führen könnte, auf die Sympathien und das Entgegenkommen der engliſchen Regierung rechnen könne. Alle Anſtrengungen der engliſchen Regierung diplo⸗ matiſcher, militäriſcher, induſtrieller und ſonſti⸗ ger Art ſeien dem einzigen Ziel untergeordnet, einen Frieden auf der Baſis der Gerechtigkeit aufzubauen. heute unerſetzlich ſind: Kohle Die Beſorgniſſe in der ganzen Welt über das Rieſenmaß der engliſchen Rüſtung werden ſicherlich nicht geringer durch die dem engliſchen Empire eintreffenden über die Verdoppelung der kanadiſchen Rüſtungsziffern und nicht zuletzt auch knappe Mitteilung des amerikan iſchen Marinechefs, daß die US 81 Kriegsſchiffe in dieſem Jahr auf Stapel le⸗ Ob die Welt⸗Rohſtoffvorräte die⸗ ſen Anſprüchen ſich gewachſen zeigen werden? Das Hauptintereſſe lenkt neuerdings Bel⸗ i mer deutlicher kriſtalliſiert ich das Ziel der belgiſchen Außenpolitik heraus, einen Garantievertrag der umwohnenden Groß⸗ mächte für Belgiens Grenzen zu erreichen, ohne Belgien ſelbſt in die Wirrniſſe der franzöſiſchen und der engliſchen Paktpolitik zu d. h. ohne Belgien militäriſche Verpflichtun⸗ gen irgendwelcher Art aufzuerlegen. Das deutſche Angebot des Führers vom 30. Januar 1937 lautete: Garantie d ohne Gegenleiſtung. aus Meldungen über die A. nicht weniger als verſtricken, er belgiſchen Grenzen Heute wünſchen die eng⸗ liſchen und franzöſiſchen Generalſtäbe militä⸗ gen Belgiens, die vermutlich über die Kräfte des kleinen Landes hinaus⸗ gehen würden, falls der Ernſtfall eintreten In dieſer Beziehung geht die belgiſche Außenpolitik mit der holländiſchen vollſtändig einig. Nur daß beide Länder durch ihren über⸗ großen Kolonialbeſitz doch in eine mehr minder große Abhängigkeit von England und Frankreich geraten. oder Volksgenoſſen, der Ortsgemeinſchaft, der Be⸗ wegung und des Staates blutvoll verbunden ſſt. Kann der Akademiker das, lebt er mitten im Volke und mit dem Volke, ſo gründet er ſich auf dem Prinzip der Leiſtung jene Stellung von ſelbſt, die g ſpruch begründet wurde. Muß nicht angeſichts ſolcher volksnahen und volkswertvollen hemen bei aller Hochachtung vor der Fachwiſſenſchaft 2 Seminararbeit an den Univerſitäten und man ihres Themas zu einem Schema verblaſſen! Kriſe ergeben habe, in der Deutſchlands An⸗ ſehen und Ehre eine Rolle geſpielt hätten. In der Frage der Kolonien + England denkbar unglückliche rgumente gewählt. England erklärte einerſeits, die Kolonien hätten für niemanden einen Wert, weder bevölkerungs⸗ noch handels⸗ politiſch, andererſeits wolle England mit allem — klarmachen, 7 es alles behalten wolle, was es beſitze. as den ſtrategiſchen Wert von Kolonien anlange, ſo müſſe er feſt⸗ tellen, daß England ja Gibraltar und Malta chon viel länger aus ſtrategiſchen Geſichtspunk⸗ ten in Beſitz habe. Dennoch erkläre man in England Deutſchland gegenüber, daß man aus ſtrategiſchen Gründen irgendwelche Rückgaben nicht zulaſſen kann. Lord Allan erklärte ſodann, er könne nicht an einen Wiederaufbau Europas glauben, ſolange man 84 Deutſchland Ge⸗ rechtigkeit widerfahren ließe oder wenigſtens Klarheit über ſeine Abſichten ge⸗ winne. Im übrigen habe man zu lange gezö⸗ gert, ſich der im letzten Krieg unterlegenen Na⸗ tion in vornehmer Form zu nähern. Jum Schluß forderte Allan, daß man Deutſchland die⸗ ſelbe Gerechtigkeit entgegenbringen müſſe, die man ſelbſt für ſich in Anſpruch nehme. Als nächſter Redner erklärte der konſervative Lord Rankeillour, daß ein Angebot an Deutſch⸗ land, wie es Allan angeregt habe. in völliger Uebereinſtimmung mit den Verpflichtungen ge⸗ halten werden könnte, die England 155 über⸗ kommen habe. Auch wenn man das deutſche Syſtem nicht ſchätze, ſei gegenüber dem ſowjet⸗ ruſſiſchen doch ein Unterſchied, daß nämlich die Deutſchen ihre Doktrinen nicht in anderen Län⸗ dern propagierten und dort auch keine unter⸗ irdiſche Tätigkeit entfalteten. Ihm ſcheine es notwendig, bei jedem etwaigen Abkommen mit Deutſchland deſſen innere Angelegen⸗ heiten außer Betracht zu laſſen. „Lordſiegelbewahrer Halifax antwortete dann für die Regierung. Der Redner gab ſeiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß der Füh⸗ rer am 30. Januar verſicherte, daß die Aera der Ueberraſchungen borbei ſei. Die engliſche Aufrüſtung bedeute nicht, daß die Regierung den Ausbruch eines Krieges für wahrſcheinlich anſehe. Das Gegenteil ſei rich⸗ tig. Nach Auffaſſung der Regierung ſolle das Rüſtungsprogramm einen Krieg ſo unwahr⸗ ſcheinlich wie möglich machen. Abzulehnen ſei auch die Auffaſſung. daß die Regierung die Abrüſtung ſchon aufgegeben habe. Vielmehr glaube die Regierung,. daß die Zeit kommen werde, und wie ſie hoffe, bald, da es möglich ſei, mit mehr Erfolg über eine Rüſtungsbe⸗ grenzung auf niedrigerem Stande zu verhan⸗ deln als jetzt. i Lord Allen habe geklagt, daß man Deutſchland niemals an de n Konfe⸗ renz tiſch geladen habe. das, was die Regierung in den Ietzten ſechs bis zwölf Monaten verſucht habe. Als Antwort auf Allens Anregung einer Konferenz möchte er fragen, wer daran teilnehmen würde. So y Das ſei gerade Allen kenne ſehr wohl die Auf alle Fälle könne er — Rom, 3. März. Die Univerſität Lauſanne hat dem Duce, der früher zu ihren Hörern ählte, den Titel eines Ehrendoktors der olkswirtſchaftlichen Fakultät verliehen. zwei Toke bei einem Booksunglück §s London, 2. März. Auf dem Tyne⸗ fluß ereignete ſich am Dienstag ein ſchweres Unglück, bei dem zwei Menſchen ihr Leben verloren. Ein Boot, das mit 11 Perſonen be⸗ ſetzt war, kenterte. Von den Inſaſſen, meiſt Bergarbeitern, die ſich zu ihrer Arbeits⸗ ſtätte begeben wollten, ertranken zwei. Ein dritter Arbeiter wird vermißt. rüher oft nur auf einem bloßen An⸗ e Diſſertation wegen der Blutloſigkeit Beim Empfang der Mitglieder des Kul⸗ turkreiſes der SA. anläßlich ihrer dies⸗ Br gen Arbeitstagung wies Reichsminiſter r. oebbels auch dem Künſtler ſeinen Platz mitten im Volk an.„Wir dürfen niemals“ ſagt er,„Gefahr laufen, mit Millionen Men⸗ ſchen unſeres Volkes in Widerſpruch über Dinge zu geraten, die mit dem Nationalſozia⸗ lismus gar nichts zu tun haben, ſondern die nur ein paar Klugſchwätzer in den National⸗ ſozialismus hineingepfuſcht haben“.„Wir wer⸗ den einſehen lernen, daß die Kunſt nicht für eine Minderheit, ſondern für Das iſt gewiß das Ende dividualiſtiſchen Prinzips der Kunſt um ihrer ſelbſt das nur aus der Volksferne Kritikers entſtehen konnte. ältnis umreißt Dr. Goebbels überaus klar: n der Einſamkeit finde der Künſtler die ſtarke d klare Linie ſeines künſtleriſchen Werkes; das Element zu 9 Dichtung aber und die Menſchen, die er das ganze Volk da iſt.“ des volksfremden, in⸗ des L'art pour Lart, willen, ein Prin ip, eines Künſtlers oder Das wahre Ver⸗ arſtellen wolle, müſſe er in der Gemeinſchaft ſuchen. . c Es bedarf nur eines Zeichens, daß der Aufſtand wieder auflodert. Aber diesmal wird er nicht auf Paläſtina beſchränkt 8 bleiben.“ Wer iſt dieſer Fawzi Bey, der, ſchon dutzende Male von einem rieſigen engliſchen Truppen⸗ aufgebot gejagt und verfolgt ſeinen Gegnern nicht nur immer wieder entkam, ſondern gerade⸗ zu unter den Augen der Engländer bis in die unmittelbare Umgebung von Jeruſalem den Guerilla⸗Krieg führte, und ganze Strafexpedi⸗ tionen gegen ſolche arabiſchen Dörfer unter⸗ nahm. die ſich der panarabiſchen Bewegung nicht zur Verfügung ſtellen wollten? Fawzi hat als junger türkiſcher Offizier ſei⸗ nerzeit die Kriegsakademie in Konſtantinopel abſolviert, iſt ferner als Flieger⸗ und als Ma⸗ rineflieger fertig ausgebildet und verfügt alſo über eine ungewöhnlich umfangreiche und viel⸗ ſeitige militäriſche Schulung. Das und die praktiſchen Erfahrungen aus den paläſtiniſchen Aufſtänden mit ihren Wüſten⸗ und Gebirgs⸗ kämpfen ſetzten ihn in die Lage, an der Kriegs⸗ ſchule von Bagdad als Lehrer für Technik und Strategie des Wüſtenkrieges zu wirken. Auf Grund vor allem des engliſchen Bruches jener Verſprechungen, die gegen Ende des Welt⸗ krieges der bekannte Oberſt Lawrence mit vol⸗ lem Wiſſen der britiſchen Regierung den Ara⸗ bern gemacht hatte, verſchwor ſich Fawzi Bey dem Befreiungskampf der Araber gegen die Fremdberrſchaft und gegen die Juden. Sein Ziel iſt ein Panarabien. Entweder als Staatenbund aller arabiſchen Nationen oder als Einheitsſtaat. Schon der ſyriſche Aufſtand gegen die Franzoſen von 1925 wurde von Fawzi Bey geleitet: ſeitdem beſteht gegen ihn ein franzöſiſches Todesurteil. Auch bei der Empörung gegen den König Ibn Saud nach dem taktiſch klugen Abſchluß ſeines Freund⸗ ſchaftsvertrages mit den Engländern war Fawzi Ben an führender Stelle beteiligt. Den eigent⸗ lichen Befreiungskampf in Paläſtina ſelbſt lei⸗ tete er mit dem April⸗Aufſtand vom vergan⸗ genen Jahre ein. Er brachte es damals fertig, mit nur einigen tauſend Mann vom Irak aus durch Transjordanien nach Paläſtina zu mar⸗ ſchieren und auf dieſer Strecke von nicht we⸗ niger als 600 engliſchen Meilen den unzähligen Suchabteilungen der engliſchen Grenztruppen unbebelligt zu entgehen. Dieſer Fawzi darf ſich rühmen. daß die Engländer noch in keinem ein⸗ zigen der von ihm geführten Gefechte Sieger geblieben ſind. Kein Wunder, daß ſich in allen Araberſtaa⸗ ten und nicht zuletzt in Paläſtina ſchon die Legende ſeiner Perſon bemächtigt hat, ihn als unverwundbar und unbeſiegbar hinſtellt und eine glühende Verehrung für dieſen Krieger, Organiſator, Agitator, Abenteurer und— Meiſterſpion verurſacht hat. Meiſterſpion? Nun, die Zahl der Verkleidungen, in denen der von den Engländern meiſt gehaßte Mann, der „Public Enemy Nr. 1“, ſich inmitten engliſcher Truppen bewegte und in britiſchen Offizierskaſinos oder an den Lagerfeuern der Truppenführer im korrekteſten Engliſch weltmänniſch und liebenswürdig mit den britiſchen Offizieren plauderte, die ihn fangen ſollten, iſt nicht mehr zu zählen. Schließlich jagten nicht weniger als fünf Bataillone, ſechs Schwadronen, eine Fangab⸗ teilung und zwei Fluggeſchwader hinter die⸗ ſem verdammten Fawzi Bey her, der überall und nirgends war, der oft in unmittelbarer Nähe britiſcher Truppenteile mit ſeinen eige⸗ nen Leuten operierte, und doch niemals zu fangen war. Dabei iſt Fawzis Photo in Zehntauſenden von Exemplaren unter den britiſchen Soldaten und Poliziſten ſowie un⸗ ter den jüdiſchen Siedlern und Freiwilligen verbreitet worden! Das hat Fawzi Bey nicht gehindert. einen halbjährigen Guerillakrieg gegen die Engländer durchzuführen, dabei u. a. 900 Eiſenbahnattentate zu veranlaſſen und dem oberſten arabiſchen Komitee in Jeruſalem, das Verhandlungen mit den Engländern auf⸗ nahm, zu drohen, er werde jeden einzelnen von ihnen an den Galgen bringen. Jetzt haben die Engländer auf die Mel⸗ dung von der Rückkehr des gefürchteten Auſſtändiſchenführers ſofort die Beloh⸗ nung von 500 engliſchen Pfund oder 6000 Mark auf ſeinen Kopf erneuert. Dieſe Auslobung ſtammt noch aus dem No⸗ vember vergangenen Jahres. Sie hatte eine ſehr bezeichnende Folge. Als auf den britiſchen Oberkommandierenden General Dill, ein An⸗ ſchlag verübt und der Täter kurz darauf ver⸗ hört wurde, ſtellte ſich heraus, daß Fawzi Bey ſeinerſeits auf den Kopf des britiſchen Gene⸗ rals eine Belohnung von 500 engliſchen Pfund ausgeſetzt hatte! Nur ein einziges Mal hat Jan Bey ſich von einem ausländiſchen Journaliſten inter⸗ viewen laſſen, in einer Höhle des Nabluk⸗Ge⸗ birges. Der Reporter bezw. ſeine Zeitung J awzi Bey wieder in Paläſtina 1 Lawinen donnern zu Lal Ein Skück moderner Araber-Romanlik General Dill. der engliſche Oberkommandie⸗ rende in Paläſtina, ſcheint ziemlich genau ge⸗ wußt zu haben, warum er im Hinblick auf die ſehr geſpannte Lage im Lande einen Urlaub zur Zeit ablehnte: mit einem Schlage ſind ſämt⸗ liche engliſchen Garniſonen und Feldlager in aläſtina wieder in höchſter Alarm⸗ bereitſchaft auf die Meldung hin, daß awzi Bey, der Organiſator und Führer der arabiſchen Aufſtände gegen die Briten und Ju⸗ den die trakiſch⸗paläſtiniſche Grenze überſchritten habe und wieder im Lande ſei. Das bedeute nach der Ankündigung des ſagenumwobenen Araberführers einen neuen. noch blu⸗ tigeren, noch hartnäckigeren Auf⸗ ſtand als der letzte, der trotz Verſtärkung der britiſchen Beſatzungstruppen um ein Vielfaches monatelang im vergangenen Jahr anhielt. Un⸗ mittelbar vor ſeiner Flucht über die Irakgrenze 7 70 Bagdad hatte Fawzi Bey ganz offen er⸗ ärt: in Höhe einer fün ſofort reſtlos der führt wurde. genau, warum willen Paläſtin reitſchaft gebra fſtelligen Zahl erkaufen, das panarabiſchen Sache ſie jetzt um dieſes a wieder in höchſte Alarmbe⸗ Unlerredung Henleins mit der„Tribung“ die Forderungen des Zudelendeulſchlums Rio m. 3. März. Konrad H könnten, um den Erwartungen der 3% Milli⸗ rer der Sudetendeutſchen Prager Vertreter der dung gewährt Tſchechoſlowak deutſchen Min ſtiſchen Gefahr darſtellt. hungen der Tſchechoflow enlein, der Füh⸗ „Tribuna“ eine Unterre⸗ „in der er die Einſtellung der ei und der von ihm vertretenen ber der kommuni⸗ und dann die Bezie⸗ zu Deutſchland derheit gegenü Henlein erinnert zunächſt daran, udetendeutſche Partei den mus ſtets in hat. Es ſei der von 70 v. H. a zu gewinnen und auch i Reihen Breſchen zu ſchla Kommuniſten bekennten ſich hel zu den Grundſätzen Bolſchewis⸗ allen ſeinen Formen bekämpft Partei gelungen, die Stimmen udetendeutſchen die kommuniſtiſchen Viele früheren tte vollkommen Sudetendeutſchen In tſchechiſchen Regierungskreiſen, ſo er⸗ werde immer wieder be⸗ daß der Pakt mit Sowietrußland Einfluß auf die Entwicklung Innenpolitik rte Henlein ferner, keinerlei der tſchechofl an dürfe aber nicht vergeſſen, eiſe der Bevölkerung, auf Grund gehenden Propaganda, ſowjetfre eingeſtellt ſeien. Andererſeits würde ſein, zu überſehen, daß in der Tſchech antikommuniſti ſche rzeichnen iſt. haben ein tiefempfundenes Nati⸗ nd wünſchen die Ver ungenſchaften nicht durch Klaſ⸗ „ſondern durch Auswirkungen einer men nationalen Zuſammenarbeit. Zu den außenpolitiſchen Fragen erklärte Henlein in Bezug auf die Möglichkeit Entwicklung der Zuſammenarbeit in Mittel⸗ europa. daß die Achſe Rom— Berlin allgemein ein Element der Stetigkeit in der europäiſchen Entwicklung darſtelle. Es wäre wichtig zu prüfen, ob die Achſe Rom— Strömung zu ve onalgefühl u nationaler Err beide Beine zerſchmettert. die Straße bei Ranalt vollkommen verlegt. onen Deutſchen gerecht zu werden. Vielmehr anerkennen, umſo mehr, als ſie in einem Na⸗ tionalitätenſtaat ein konſtruktives Moment bildeten. Die Sudetendeutſchen verlangten al⸗ ſo Geſetze, mit denen nicht nur ihre Exi⸗ ſtenz garantiert wird, ſondern auch eine Ver⸗ pflichtung der derzeitigen Regierung und der geſamten Nation, in der dies bekräftigt wird. Es gehe nicht an, daß eine demokratiſche Re⸗ aierung bei den Verhandlungen über ein der⸗ art bedeutſames Problem ſtets die Mehrheit übergeht, wie dies bisher geſchehen ſei. Was ſchließlich die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowakei betreffe, äußerte Henlein, daß bei der derzeitigen un⸗ ſicheren Lage Prophezeiungen ſehr ſchwer ſeien. Sicher ſei jedoch, daß dieſe Beziehungen von denen zwiſchen dem Reiche, Frankreich u. Sowjetrußland abhängig ſein würden. Die Sudetendeutſche Partei habe ſtets— und erſt recht heute— das größte Intereſſe an guten Beziehungen zwiſchen der Tſchechoſlowakei u. dem Reich. Völlige Verſtändnisloſigkeit der„Times“ für die berechtigten Forderungen der Sudeten · deutſchen. London, 3. März. Einen Beweis dafür, wie wenig ſich die engliſche Mentalität in die Belange des Grenz⸗ und Auslands⸗ deutſchtums zu verſetzen vermag, liefert, einmal mehr, die„Times“, die ſich in einem Leitaufatz mit dem Verhältnis der Sudeten⸗ deutſchen Partei zur tſchechoſlowakiſchen Re⸗ gierung auseinanderſetzt. Das Blatt glaubt, dabei die einzelnen Punkte Henleins in Auſ⸗ ſig widerlegen zu können und verſteift ſich zu der durch nichts belegten Behauptung, die „Zugeſtändniſſe“ der tſchechoſlowakiſchen Re⸗ gierung ſeien„fair und verſöhnlich“. Man könne kaum einſehen, ſo heißt es in dem von Berlin für die Tſchechoſlowakei arößere Sicherheits garantie problematiſche Sowjetrußland. das ſudetendeutſche indem man den Su⸗ die politiſchen und rechtlichen die ihnen eine ſichere Zukunft Freundſchaft mit Zuvor müſſe allerdings Problem gelöſt werden, detendeutſchen Garantien gebe, gewährleiſten. Was das innerpolitiſche Verhältnis der Su⸗ zur Tſchechoſlowakei betreffe, ſo betonte Henlei Sachkenntnis kaum getrübten Leitartikel wei⸗ ter, welche weiteren(7) praktiſch innerhalb der Grenze der tſchechoſlowakiſchen Verfaſſung gewährt werden könnten. Wenn Henlein auch die„Zugeſtändniſſe“ ablehne, ſo würden ſie doch unmittelbar ſeinem Nachfol⸗ ger zugute kommen. Die deutſchſprechenden Gebiete ſeien jetzt voll(7) an der wirtſchaft⸗ lichen Wiederbelebung und der Abnahme der Arbeitsloſigkeit in der Tſchechoſlowakei betei⸗ liat. wobei der Verfaſſer alſo gefliſſentlich die dieſer Auffaſſung widerſprechenden amtlichen n erneut, daß rein verwaltungs⸗ Maßnahmen „London gab das Signal zum Rüſtungswelklauf“ Norditalieniſche Stimmen zu den Beſchlüſſen des Großen Faſchiſtiſchen Nates. Mailand, 3. März. Die Turiner del Popolo“ ſchreibt zu der ſtungserweiterung, Italien gewün ſchließung der eroberten laſſen oder in Schwäche untergehen. Italien ſei bereit. jedes bürgerliche Bedürfnis nach dem Siege in Abeſſi⸗[ dem militäriſchen zu opfern. ſcht, ſich ruhig der Er⸗ Es müſſe nun gleichzeitig darauf be⸗ ſeine Rüſtungen böben, nachdem die anderen dies 1 mit ihren Milliarden prahl italieniſchen Rüſtungen ſeien keine Antwort auf ie Rüſtungen Englands und Frankreichs, aber man könne annehmen, daß ſie nicht beſchleu⸗ nigt worden wären, wenn nicht von London unter dem Pariſer Beifall und Freudengeſchrei Wettlauf ausgegan⸗ Nach der übertriebenen Phantaſie franzöſiſcher Zeitungen ges der Augenblick kommen, in dem ſich ie an Rohſtoffen armen Staaten Deutſchland und Italien in einem Zuſtande der Unter⸗ gegenüber den ationen befinden würden. ö ſich nicht aus ſeiner Großmachtſtellung werfen ten für die internationale Zuſammenarbeit offen blieben. Die Leiter der britiſchen Politik ſeien der Anſicht, daß die Intereſſen ihres Lan⸗ des und ihres Imperiums un geheuere Kriegs vorbereitungen erforder⸗ ten. Dies ſei eine einſeitige Handlungsweiſe, aber eine Tatſache, der Italien wie die an⸗ deren Mächte gebührend Rechnung tragen müſſe. Das Blatt nimmt ſehr ſcharf gegen die Be⸗ hauptungen Englands Stellung, daß die eng⸗ liſchen Rüſtungen zur Friedensſicherung dien⸗ ten Sie ſeien vielmehr nur um der imperialen Belange Englands willen vorgenommen wor⸗ den. Man trage nicht zum Geiſte des Friedens und der Gerechtigkeit unter den Völkern bei, wenn man dieſe zyniſch mit der drohenden Pracht des in flammenden Stahl der Zerſtörung und des Todes umzuwandelden Reichtums herausfordere. das Signal legenheit Italien wolle — Leipziger Frühſahrsmeſſe 1937 mußte die Unterredung mit einem Vermögen tſchechoſlowakiſchen Zahlenangaben unberück⸗ ſichtigt läßt. Die„Stampa“ ſtellt feſt, daß alle Möglichkei⸗ Meran, 3. März. Im hinteren Paſſeiertal auf der Straße zwiſchen Moos und Raven⸗ ſtein gingen vier große Lawinen hinter⸗ einander nieder. Eine fünfte Lawine ſtürzte vom Dimmeljoch in die Tiefe und riß eine Arbeiterbaracke mit ſich. Zwei italieniſche Ar⸗ beiter wurden verletzt, dem einen wurden Auch im Stubaital hat eine Staublawine müſſe die Tſchechoſlowakei die Nationalrechte Aufrüſtungs franzöſiſchen B ägyptiſcher Studenten ſetzt ſein Gefolge ſeine Reiſe Genf nach St. Moritz fort. Poliliſcher Mord in Jowjelrußland z. Das jungkommuniſtiſche kaja Prawda“ meldet, nojarſk ein politi⸗ e. Dort ſei ein„ko m⸗ Pionier“, andes, mit der r Verdacht de Erzieher des nterſuchung habe zur „Verſchwörung“ von einflußr amten geführt, denen ſchaften vorgeworfen w Gebietskomitee der Jug auch die Ju hätten d dem Mörd Blatt„Komſomolſ ſich in der Nähe v ſcher Mord ereignet hab muniſtiſcher eines Schülerverb ſchlagen worden. Unte lichen Mordes ſteht der Die u ich in dieſer 8 winnen. Die nati rauf hingewieſen, daß von zwei Milli Prag gekom 1 d Seegeltung. 10.50: Kinderliederſingen. mermuſik 18.30: Gymnaſtik. 8.30. ſchmieden das Reich. Dem Opernfreund. Märzenſtaub bringgt 24—2: Nachtmuſik. Spiele für Kinder. Badiſche Komponiſte 24—2: Nachtmuſik. Rundfunk-Programm Freitag, 5. März Deutſchlandſender 6 Glockenſpiel, Morgenruf. Geſchichten von Joſeph Ziermaik. 10: Von deutſcher Spielturnen im Kindergarten. 11.30: Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört. Konzert. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.15: 6.30: Konzert. Sport 16: Muſik am Nachmittag. 8 Von deutſcher Arbeit. Schemm zum Gedächtnis. 0 Paul Bender ſingt. 20.40: So leben wir teres Funkſpiel. 22.20: ſpricht. 22.30—24: Nachtmuſik. 18: Neue Kam⸗ Kernſpruch. 20.10: man in Amerika 6. Choral, Morgenſpruch. Muſik am Morgen. 11: Hausfrau, hör zu! Landfunk 11.48: Sozialdienſt. 15: Volk und Wirtſchaft. 15.15: den Laub— Maärzenſchnee erun. 17.50: Ein WHW.⸗ 20.10: Unterhal⸗ tut Saaten weh. Hörbild. deutſcher Kaufmann in Kam Kunſtharz⸗Abzeichen entſteht kanten aus dem Markgräflerland. tungsmuſik. 21:„Gericht im Dom“. 0 Worüber man in Amerika ſpricht. 22.30: Tanzmuſik. 6: Choral. 6.30: Konzert. funk. 8.10: Gymnaſtik. ſcher Seegeltung 11.30: Für dich, zert. 14: Muſikaliſches Allerlei. zige Handwerker ſehen 8.05: Wetter, Bauern ⸗ 8.30: Konzert. 10: Von deut⸗ Bauer! 12: Kon⸗ 14.30: Wollt ihr flei⸗ „? Handwerkerlieder und 16: Muſik am Nachmitta 17.30:„Gewäſch im haus“ oder„Eigener Herd iſt Goldes wert“. 18.10: Konzert. 19: Schallplatten. Kunſtbarz⸗Abzeichen entſteht. pedo“. Hörſpiel. 20.50: 19.50: Ein WH W.⸗ 20.10:„Mann im Tor⸗ 5 Wie es euch gefällt. 22.20 Worüber man 3 Amerika ſpricht. 23.30: Nachtmuſik. gramm der Der Biſchof verö blatt eine N Moskau, 4. Mär ona Gleichzeitig mit d te des Blattes führ uchungen bei urch. Namen wie Nathanſon, Mu wald pielen wurde Bew Ritter von Epp beſuchte die im Rahmen dersgeipziger Meſſe ſtattfindende kolonialtechniſche J lutionäre Tätigkeit Im Vordergrund ein Modell eines Schiffes der deutſchen Afrikalinie. Vierzehn Perf Scherl Bilderdienſt, K.) Engliſche Biſchöfe kriliſieren das Auftüſtungsprogramm der London, 3. März. cheſter, der mehrfach rein politiſchen Frage ſich am Mittwoch zu Der Biſchof von Ch i⸗ mit Stellungnahmen zu n hervorgetreten iſt, hat früſtungspro⸗ geäußert. em Kirchen⸗ in der er die und die Regie⸗ önungsjahr zu einem Ausſöhnung Summen, die für ausgegeben würden, uck auf das britiſche b ffentlicht in ſein ängere Erklärung, vorbereitungen „auf das lebhafteſte bedauert“ rung auffordert, das Kr neuen Verſuch de benutzen. Die ungeheuren die britiſche Aufrüſtung hätten einen tiefen Eindr Volk gemacht. Eine ähnliche Kritik übt a von Liverpool Weißbuch über die er, ein Friedenszeiten 133 ſtungszwecke ausge die gegenwärtige politiſche Leitun bankrott mache und daß auch Wirtſchaft ſchwere uch der Biſchof er Zeitung. Das Aufrüſtung ſei, entmutigendes Dokument. Milliarden Pfund für Rü⸗ geben würden, bedeute, daß n Schaden leide Der König von Aegypten in Marſeille. Paris. 3. März. Aegypten iſt am Mittw königlichen Familie un auf dem Dampfer Marſeille eingetroff Nach der Begrüßung durch Vertreter der d einer Abordnun König Faruk och in Begleitun „Vice Roy of India“ in ehörden un on Kras eichen Provinzbe⸗ „trotzkiſtiſche“ rden. Nicht nur endverbandes, ſtizbehörden und die Leiter de ſtützt und ſoll er in Verbindung geſtanden haben. en Mord unter Eine Sumpfblüfe eingegangen Warſchau, 3. März. ſehen erregt in War erfolgte Schließ organs der „Dziennik Popul dem mar licki ge ſchau die durch die Beh 8 b ſogen. Volksfront, der opularay“. Das Blatt war von xiſtiſchen ehemaligen gründet worden, deſſen W präſidenten von Lod wenigen Tagen die —— ahl zum Stadt⸗ der Innenminiſter eſtätigung verſagt hat. Der„Dziennik Popularny“ hat nur rund ein halbes Jahr beſtanden und bemühte eit nach Kräften, im Sinne der oskauer Weiſungen in Polen Boden zu liſtiſche A hat oft Moskau bezieh t, ſo letzthin eine Summe onen Tſchechenkronen, men waren. er behördlichen Schließung Polizei Haus⸗ den Mitarbeitern die auf vielſagende skatenblüt, Scheine⸗ uſw. hören, wurden ver haftet. Bei eismaterial für a gefunden, niſtiſche Aufrufe, Bücher und Aufrufe zur Unterſtützung de Spanien. jexner kommu⸗ Zeitſchriften ſowie r Bolſchewiſten in — —— — 9 N N 7 , eee e eee Die Fahnen 1, Von Franz Schauwecker Kurz nach dem Kriegsende wurden die Fahnen eines alten Regiments, das, wie alle, dem Schick— ſal der Auflöſung verfallen war, einem neuen Unterkunftsort zugeführt. Zu dieſem Zweck mußten ſie durch einige Straßen der großen Stadt, in der das Regiment ſeit Jahrhunderten geſtanden hatte, hindurchgetragen werden. Die Ueberführung der Fahnen war der letzte Dienſt, den die Soldaten etweiſen konnten. Die drei Fahnen traten ihren letzten Weg an. Sie waren von drei Offizieren flankiert. Ihnen folgte eine Kompagnie, zuſammengeſtellt aus allen Kom⸗ pagnien des Regiments. Es war ein heller Wintertag, ein Tag von jener kriſtallenen Reinheit, wie ſie ſonniger Kälte zu eigen ſein pflegt. Die fernſten Dinge ſtanden klar und kalt nahe; das fernſte Geräuſch war weit⸗ ab, aber dicht und rein. Das Gerücht von dem Fahnenmarſch mußte ſich auf eine geheimnisvolle Weiſe durch die Stadt verbreitet haben, obwohl man den Befehl im geheimen gegeben hatte. Denn kaum war die Kom⸗ pagnie eine Straße weit gekommen, da ſtanden die Bütgerſteige links und rechts voll von Menſchen, die ſchweigend auf den ſtummen Vorbeimarſch der flatternden Symbole einer ehemals großen Macht ſtarrten. Ich ſelbſt befand mich eingekeilt in einen Haufen von Menſchen, der in Geſicht, Blick, Gebärde und Wort dem zugehören zu ſchien, das man gemeinhin„Janhagel“ nennt. Es fielen un⸗ unterbrochen die beleidigendſten, die hohnvollſten Aeußerungen über Soldatentum, Krieg, Deutſch⸗ land. Wohin ich ſah, wurde ich breites Grinſen, wütenden Haß, maßloſe Erbitterung gewahr. Ich merkte es an all dem: es nähert ſich etwas, ſo groß und ſo ſtark, daß es das Innerſte aufrührt und es zu Tage bringt. Und ich ſah: hier wallte die Grundſuppe der Ehrfurchtsloſigkeit und Ge⸗ meinheit und ſtieg hoch, um überzulaufen wie ein Deſerteur. Einige Kerle bückten ſich und hebelten mit ihren Stöcken Steine aus dem Pflaſter, andere verſuchten mit zwei in den Mund geſteckten Fingern gellende Pfiffe. Jeder bereitete ſich auf ſeine Weiſe für den Empfang der ſich nähernden Fahnen vor. Plötzlich wurde fern an der Straßenecke die Spitze eines kleinen Zuges ſichtbar. Mit einem Schlage ſtanden dort drei Fahnen im Wind. Kamin. Im gleichen Augenblick begann neben mir ein Gemurt, das ſich im Nu zu lauten Rufen ſteigerte. Ein Hagel von unflätigen Beſchimpfungen praſſelte durch einen Schwall von Gelächter. Die Leute ſchienen durch eine Epilepſie von Haß und Wut überfallen zu ſein. Indeſſen kamen die Fahnen langſam und ſtetig heran. Hinter ihnen kroch der kleine graue Zug der Soldaten. Die vereinzelten Beſchimpfungen und Schreie ſteigerten ſich zu einem geſchloſſenen Lärm, und das Lachen zerſchmolz zu einem einzigen Gejohle. Die Fahnen näherten ſich ohne Zögern gleich⸗ mäßig. Ich konnte die Geſichter der Fahnenträger und der Offiziere erkennen. Es waren die Ge⸗ ſichter der Front: muskulöſe, derbe, kantige, hagere Geſichter, verſteinte Kinnbacken, entfleiſchte Wangen⸗ knochen, harte Stirnen mit Falten wie Riſſe. Das Gejohle wurde zum Getobe. Jemand neben mir hob einen ſchweren Stein auf. Die Fahnen waren nur noch hundert Meter entfernt. Der Fahnenträger biß die Zähne zu⸗ ſammen. Der Offizier an der rechten Seite blickte aus ſchmalen Augen zu dem raſenden Haufen hin—⸗ über. Es war ein Blick von äußerſter Kälte und Leere. Die Soldaten ſchritten faſt langſam, aber es machte den Eindruck, als ſei keine Macht der Welt imſtande, ihre Bewegung aufzuhalten. Sie ſchienen ſich unter einem zwingenden Geſetz vor— wärts zu bewegen. Ihr Marſch machte einen un⸗ beteiligten Eindruck. Es war kein größerer Gegen⸗ ſatz denkbar, als dieſer ſchweigende Marſch und das wilde Chaos der Raſerei, auf das er losging und das ihn erwartete. Im nächſten Augenblick mußte ein Unglück ge⸗ ſchehen, ein Totſchlag, ein Straßenkampf. Die Fahnen waren auf zwanzig Meter heran, auf zehn Meter, auf zwei. Sie ſchwebten feierlich über der grauen Kolonne und ihrem unberührten Schritt. Ich wandte mich zu dem Mann, der den Pflaſterſtein erhoben hielt. Ich ſtierte den Mann neben mir an, der unaufhörlich gellende Pfiffe ausſtieß. Ich ſtemmte mich gegen den ſchnauz⸗ bärtigen Alten, der ſeit Minuten eintönig den⸗ ſelben Fluch hervorſtieß. Der ſchwere Schritt der Truppe hallte. Die Fahnen ſtanden neben mir, ſie flatterten alle drei, dom Winde ſchräg gezogen, über unſeren Köpfen. Die Soldaten marſchierten vorbei. Es war nichts zu vernehmen, weder Muſik noch Geſchrei noch Gepfeif, nur der ſchwere Schritt des Marſches. Da⸗ zwiſchen weiter nichts als ein einziges ſonderbar durchdringendes Geräuſch: das Raſcheln und Kniſtern des ſeidenen Tuches der Fahnen. Unter dem allgemeinen Schweigen der Menge wurden die drei Fahnen vorbeigetragen. Viele hatten die Hüte abgenommen. Die drei Männer neben mir ſtartten dem Zuge mit finſterem Schwei⸗ gen nach. Der Pflaſterſtein polterte auf die Erde. „Na.. ja... ſagte der ſchnauzbärtige Alte und ſchlug mit der Hand durch die Luft. Der Mann mit dem Stein zuckte die Achſeln, während der Dritte den Atem ſcharf von ſich ſtieß. Aus dem Hintergrund würgte eine Stimme:„Wenn dieſe verdammten Lappen nicht wären..!“ Dann ver⸗ ſchwanden die Fahnen, die Menge zerſtreute ſich. Der Zöllner ſchläft ee ae Du meine ferne, einſame Waldheimat hoch im Rieſengebirge! Roch heute liegſt du ſo weltverloren wie einſt unter den wilden Felſen und ſtolzen Tannen. Noch haben die Menſchen dich nicht ent⸗ deckt. Roch tacken in den kleinen Schindelhäuſern die Webſtühle und die Schläge der Holzfäller klin⸗ gen wie Glocken aus dem Bergwalde; noch ſehen die Kinder, wie einſt auch ich, ſelten einmal ein Pferd, wie ein fremdes Wundertier aus dem Lande heraufkommen. Denn bei uns daheim ſind die Wege ſchlecht und die Ochſen und Stiere ſind be⸗ dächtiger und ruhiger, und billiger ſind ſie auch, denn in unſerem Dorfe waren alle arm, vor Zei— ten genau ſo wie heute. Heute aber iſt doch vieles, vieles anders in un⸗ ſerem Walde. Die ſchwarzgelben Grenzpfähle ſind nicht mehr, noch die Doppeladler auf den gelben Schildern. Die ſchwarzen Lackhüte der Grenzer ſind verſchwunden, auf denen die dunklen, grün⸗ ſchillernden Hahnenfederbüſche wippten. Die Kin⸗ der und die Alten müſſen ſich ihre deutſchen Zungen an einer Sprache zerbrechen, die rollt und ziſcht und ſo ganz anders iſt als die Mundart, die ſeit Ur⸗ vätertagen im Walde klang. Nur von Mund zu Mund lebt jene alte Sprache der Heimat immer noch, und ſie wird weiterleben, ſolange die Tannen und Wäſſer im Gleichklang mit ihr rauſchen, mögen die Leute in den Amtsſtuben auch fremden Laut von den Wäldern meiner Heimat verlangen. Sie ſind ja Fremde bei uns daheim und immer werden ſie Fremde bleiben. An ſolch einen Fremden und an das erſte pferd, das ich, ein Siebenjähriger, zu ſehen bekam, muß ich dabei zurückdenken an eine Geſchichte, die vor bald vierzig Jahren in unſerem Dorfe geſchehen iſt. In Prag war man unzufrieden geworden mit der Dienſtführung unſerer Zollbeamten. Es wurde zuviel gepaſcht. Wir verſtanden das nicht. War⸗ um ſollten wir nicht ſchmuggeln? Drüben, jenſeits der ſchwarz⸗weiß⸗roten Grenzpfähle wohnten doch auch deutſche Menſchen wie wir. Weder ſie noch wir hatten die Grenze gemacht; aber wir waren alle auf einander angewieſen. Alſo paſchten wir hinüber und herüber, was wit brauchten. Die Gren- zer konnten nichts machen, wenn ſie uns nicht er⸗ wiſchten, und wer als Paſcher geboren wird, den fängt ſo leicht ſchon keiner. Da aber wurde der alte Häuptling unſeres Grenzzollamtes in den Ruheſtand getan und ein neuer kam. Ein junger, feiner Herr von weither. Ein wenig tſchechiſch konnten wir ja alle; abet den Namen des Neuen konnten wir doch nicht ſprechen. So hieß er eben nur der Neue. Dieſer feine, ſchneidige Herr brachte ein Pferd mit in den Wald. Es war das erſte, das ich ſah, und ich bekam um dieſes Pferdes willen einen gewaltigen Reſpekt vor dem Beſitzer. Die Grenzer hatten nun nichts mehr zu lachen. Was vordem geweſen war, nannte der neue Mann Schlamperei und Schlendrian, und er rühmte ſich, eigens zu uns in den Wald geſandt zu ſein, um damit gründlich aufzuräumen. Die Grenzer be⸗ kamen Dienſt, daß ſie kaum noch ins Bett kamen. Zu machen war dagegen nichts, denn der Neue hatte hohe Freunde, wie man ſagte, ſogar bis in der Wienerſtadt. Wozu hätte man ſich alſo be⸗ ſchweren ſollen, wenn es doch von vornherein ver- geblich war. Eines Tages, im heißeſten Sommer, war der Czrenzer Linke nicht zur beſtimmten Zeit an dem Grenzſtein, an dem der neue Häuptling kontrol⸗ lierte. Es vergingen zehn, dann fünfzehn Minuten; Linke kam nicht. Vorſichtig ritt der Häuptling weiter. Von Linke war nichts zu ſehen. Unerhört, wie dieſe alten Beamten ihren Beruf auffaßten! Nun kam der Reiter ſchon dem dritten Grenzſtein nahe. Geſchwind ſaß er ab und ſchlich ſich durch Tannen und Felsgewirr weiter. Richtig ſaß da, mit dem Rücken an den Stein gelehnt, der alte Gren⸗ zer. Und ſchlief, ſchlief wahrhaftig mitten im Dienſt. Den Kopf hatte er tief auf die Bruſt ge⸗ neigt. Der Federbusch ſpielte im Winde. Unerhört war das; aber noch unerhörter war, daß Linkes Czewehr neben dem Schläfer im Moos lag. Wie eine Katze ſchlich ſich der Neue heran, nahm das Gewehr und lief zu ſeinem Pferde zurück. Im Abteiten ſchaute er ſich um. Linke ſchlief noch immer. Freundlich lächelnd kam der Neue im Zollhaus an.„Den hätten wir“, ſagte er nur, legte das Ge⸗ wehr auf den Tiſch und ging zum Fernſprecher. Aus der dienſtlichen Meldung, die ſie nun hörten, erfuhren die Grenzer, welches Unheil über Linke hereingebrochen war. Verſtehen konnte es freilich keiner. Linke war ein gewiſſenhafter und erfah⸗ rener Beamter. Ganz unmöglich erſchien es den Kameraden, daß er ſich ſo hätte gehen laſſen kön⸗ nen. Was dem Freunde nun bevorſtand, erfuhren ſie, ſowie der Reue den Hörer anhängte. Zwei Mann mußten ſofort hinaus und Linke holen. Es war natürlich aus mit dem Manne. Schlafen im Dienſt iſt eines der ärgſten Vergehen, deſſen ſich ein Grenzer ſchuldig machen kann. Es dauerte lange, bis die Männer zurück- kamen. Aber was war denn das? Auf einer Bahre aus Tannenäſten brachten ſie Linke getragen. Ob er ſich, erwacht und ſeines Gewehres beraubt, ein Leid angetan haben mochte? Vorſichtig ſetzten die Grenzer die Bahre ab. Der da lag, war nicht tot; aber krank war der Mann, ſchwerkrank und be⸗ wußtlos. Die Bruſt flog ihm im Fieber und aus dem Munde kam ſchwaches Röcheln. In ſolchem Zuſtande hatten die Beamten den Gtenzer gefun⸗ den, noch immer an den Stein gelehnt. Der Neue aber lächelte nicht mehr. Was er als pflichtvergeſſenen Schlaf angeſehen und den Vorgeſetzten in der Stadt gemeldet hatte, war ernſte Krankheit. Verteufelte Geſchichte! Und er war ſo froh geweſen, an dieſem kennzeichnenden Falle einmal ſo recht deutlich beweiſen zu können, wie nötig er, der Neue, hier war, um mit der deut⸗ ſchen Schlamperei aufzuräumen. Nun würde das Amt nicht Linke am Kragen kriegen, ſondern ihn ſelbſt, det es verſäumt hatte, ſich davon zu überzeu⸗ gen, daß der Beamte wirklich ſchlief. Und nun muß auch noch die neue Meldung gemacht werden. Ver fluchte Eile, ſo raſch an die Strippe geſprungen zu ſein! Und wie mitleidig die Beamten ſchauen. Da weiß der Neue, hier kann er nicht bleiben, hier hat er ausgeſpielt, ſchnell genug. Wenn er nur über- haupt im Dienſte belaſſen wird. Den Kranken haben ſie damals in ſeine Woh- nung getragen. Die auf den Tod erſchreckte Frau hat alles getan, was ſie für den treuen Mann nut tun konnte. Aber er war nicht mehr zu retten. Am nächſten Tage kam nicht nur der Arzt, ſondern auch ein neuer Häuptling; ein Deutſcher, einer ohne pferd. Kaum war er ins Zollhaus gegangen, da verſchwand der andere. Im Walde haben wir ihn niemals wiedergeſehen, und was aus ihm gewor⸗ den iſt, haben wir nicht erfahren können. Aus den Grenzern war nichts herauszuholen. Wir paſchten weiter und lebten unſer kleines, ſtilles Leben. Mir aber tat es leid um das herr⸗ liche pferd, das erſte, das ich ſah. Wie gerne wäre ich nur ein einziges Mal geritten! Junge Birken im Lenz P. Henneberg(M) ———— Der Ruf aus dem Jenſeits Es war am Abend eines kalten Wintertages, der uns draußen in der Vorſtadt im trauten Heime eines befreundeten Ehepaares einmal zu regem Gedankenaustauſch vereinte. Man hatte ſchon viel über eine ausgezeichnete Hamlet-Aufführung ge⸗ ſprochen, der wir faſt alle im Stadttheater wenige Tage vorher beigewohnt hatten. Im Lauf der Unterhaltung wurde dann auch des bekannten Zitates Erwähnung getan: Es gibt mehr Ding' im Himmel und auf Erden, als eute Schulweisheit ſich träumt, Horatio. Das war das Stichwort dafür geweſen, daß der eine oder andere glaubte, die Wahrheit dieſes Satzes durch eine Geſchichte von Gehörtem, oder Selbſterlebtem beweiſen zu müſſen. Wie es nun bei dieſem Thema meiſt zu gehen pflegt, waren die einen überzeugt, die anderen aber blieben kritiſch und ſkeptiſch. Eine ausgedehnte, doch zu keinem Ergebnis führende Diskuſſion war die Folge. Ueberſinnliches iſt eben nicht mit Händen zu grei⸗ fen und mit Augen zu ſehen. An dem Hin und Her der Rede hatte ſich ein älterer Kamerad des Hausherrn überhaupt nicht beteiligt. Er ſaß ſtill und verſonnen in ſeinem bequemen Stuhl dicht am Mitunter nahm er einen Schluck aus ſeinem Punſchglas und ſah auf die brennenden Buchenſcheite, denen er hin und wieder aus einem bereitſtehenden Behälter ein Tannenreis zufügte, deſſen ſprühendes Kniſtern und würziger Duft ihn mehr zu intereſſieren ſchien als unſere augenblick⸗ liche Unterhaltung. In einer eingetretenen Pauſe wandte ſich deshalb die Schweſter der Hausfrau zu ihm und fragte ihn in leicht ironiſchem Tone, Eine Erzählung aus dem großen Krieg Von Johannes Maria Burkhardt ob er denn gar keine Stellung zu dem Beſproche⸗ nen habe. Es ſei auffallend, daß er, der ſonſt ein ſo guter Geſellſchafter ſei, ſich nicht mit einem Worte beteiligt habe. Langſam wandte der Angeredete ſich der Frage⸗ ſtellerin zu:„Sie itren ſich. Ich habe über dieſe Dinge eine ganz beſtimmte Meinung, eine ſehr beſtimmte ſogar. Doch ſetze ich etwas, das für mich auf Grund eigenen Erlebens über allem Zweifel ſteht, nicht gern der Kritik aus.“ Enthielten dieſe Worte auch eine unverkenn⸗ bare Ablehnung, ſo war doch dutch ſie die all⸗ gemeine Neugier geweckt und die Frauen tuhten nun nicht eher, als bis ſie ihn umgeſtimmt hatten und er nach Entzünden einer neuen Zigarette mit ſeiner Erzählung beginnt: „Mein Regiment war bei einer deutſchen Ka⸗ valleriediviſion, die im September 1914 unter anderen dazu auserſehen war, den feindlichen lin⸗ ken Flügel in Nordfrankreich und, was alles da⸗ hinter geſchah, feſtzuſtellen. Die Aufgabe war heikel; denn der Gegner warf täglich, ja man kann ſagen ſtündlich, immer ſtärkere Truppenmaſſen aller Waffengattungen dorthin. Unſere Aufklärungs⸗ ſchwadronen und Patrouillen kamen infolgedeſſen öfters in die ſchwierigſten Lagen. Manche ſind denn auch überhaupt nicht oder doch wenigſtens ſtatk gelichtet zurückgekehrt. Aber ich glaube, daß es trotzdem keinen der alten Reiterkameraden geben wird, der die Erinnerung an jene Zeit miſſen möchte. Damals nun war es, ich weiß nicht mehr, ob noch in der Picardie, oder ſchon im Artois, daß meine Schwadron eines ſpäten Abends an einem Bahndamme Alarmbiwak bezogen hatte. Ich war ſelbſt noch einmal die ausgeſtellten Poſten abgegangen. Als ich wiederkam, lagen meine Männer bereits in tiefem Schlafe. Infolge ſtarker Uebermüdung hatten die meiſten nach Verſorgung der Pferde auf ihr Eſſen verzichtet und ſich, wie ſie gingen und ſtanden, auf Strohbündel geworfen, die von einem nahen Schober geholt worden waren. Mich ſelbſt führte mein Wachtmeiſter zu dem dabei⸗ ſtehenden Bahnwärterhauſe, wo er im 1. Stock ein wackliges Bettgeſtell entdeckt hatte. An und für ſich hätte ich ja lieber unter meinen Soldaten kampiert, aber ich wollte die Fürſorge des Getreuen nicht enttäuſchen. So ſtreckte ich denn meine reich⸗ lich müden Knochen geſtiefelt und geſpornt auf dem durch meinen Burſchen über die Matratze gebrei⸗ teten Woylach aus. Mein Mantelſack war das Kopfkiſſen. Unten vorm Hauſe hörte ich den Poſten vor Gewehr auf- und abgehen. Dann muß ich wohl eingeſchlafen ſein. Mit einem Male ruft man nach mir:„Herr Oberleutnant— Herr Oberleutnant!“ Ich ſpringe auf— mir war es, als hätte ich die Stimme des Wachtmeiſters deutlich vernommen. Schon bin ich am Fenſter und ſehe hinunter. Dunſt liegt über der Gegend, am Himmel ſteht klar die Sichel des zunehmenden Mondes. Ich fröſtle. Es iſt kühl geworden. Unter mir an der Hauswand lehnt der Poſten. Ich beuge mich hinaus und frage ihn, wer mich gerufen hat. Ganz verdöſt ſchaut er zu mir herauf und ſchüttelt den Kopf. Niemand— nie⸗ mand ſei dageweſen. i Demnach mußte ich mich wohl getäuſcht haben. Kein Wunder, denke ich noch, während ich mich bereits wieder auf meinem Lager ausſtrecke. Durch die täglichen Anſtrengungen und Kämpfe ſind eben die Nerven überteizt. Aber ſchon bin ich wieder hinüber.— Da— was war das?!—„Herr Oberleut⸗ nant, Herr Oberleutnant!“ Diesmal war es be⸗ ſtimmt der Wachtmeiſter, der gerufen hatte. Ich hoch— den Helm aufſtülpen und die Treppen hinunterrumpeln, war eins. Noch bin ich nicht aus dem Hauſe draußen, da höre ich das bekannte Pfeifen. Huiii— dann über mir ein ohten⸗ betäubender Krach. Halb ſchlafttunken ſehe ich verwundert nach oben, wo jetzt ein großes Loch in der Wand iſt, aus dem ſchwarzer Rauch heraus- ſchwelt. Da ſtürzt der Wachtmeiſter herbei.„Um Gotteswillen..“ Er hat mich noch nicht geſehen und meint, ich liege tot oder verwundet droben Nun ſteht er vor mir. Zum mindeſten ſo verwun dert wie ich.„Ja, Herr Oberleutnant...“ „Sie haben mich doch gerufen, Wachtmeiſter!“ „Aber woher denn! Ich habe ja geſchlafen Herr Oberleutnant!“ Es kann ſich vielleicht ſchwer jemand vorſtellen, mit welchen Empfindungen ich damals vor jenem Bahnwärterhauſe und meinen Männern geſtanden bin und welche Gedanken mir durch den Kopf ge⸗ gangen ſind. Man mag das ganze Geſchehen als Zufall bezeichnen, oder wie es einem ſonſt beliebt. Soviel aber ſteht feſt, den zweimaligen Ruf habe ich deutlich vernommen und ich hätte keine zehn Sekunden länger liegen dürfen: denn die Granate wat durch die eine Mauer mitten auf das Bett gegangen und dort explodiert. Sie werden deshalb begreifen, wenn ich in dieſen Dingen meine ganz beſtimmte Meinung habe und Shakeſpeare in jeder Weiſe nur bei⸗ pflichten kann.“ 5 1 8 1 Oberst Koc- NRydz-Smiglys Vertrauter der mei Unſer heutiger Artikel beſchäftigt ſich mit dem Oberſt Koc, dem Verfaſſer der neuen Richtlinien der polniſchen Politik, die er im Auftrag von Marſchall Rydz⸗Smigly entwor⸗ fen hak, die in dieſen Tagen zur Kenntnis der polniſchen Oeffentlichkeit gelangten und ieh Mittelpunkt der politiſchen Diskuſſion ſtehen. Ueberall die Proklamation des Obersten Koc An allen Litfaßſäulen, an allen Hauswänden, auf den Neſter Boulevards Warſchaus, in den kleinſten Neſtern Galiziens, überall prangt auf rieſigen Plakaten die Botſchaft des Oberſten Koc an das polniſche Volk, die Botſchaft, die die neuen Leitſätze des polniſchen 3 der Oberſten⸗Gruppe perkündet und wegweiſend ſein ſoll für Polens künftige Politik. Neun Monate Wartezeit Neun Monate hat das polniſche Volk, hat die polniſche Preſſe, haben die polniſchen Politiker auf dieſe Proklamation gewartet, neun lange Monate. Die waghalſigſten Kombinationen, die ſenſa⸗ tionellſten Konſtruktionen, wurden von ſpekula⸗ tiven Journaliſten auf den Boulevards War⸗ ſchaus auspoſaunt. Koc, der auf den Schlachtfeldern des Ruſſen⸗ krieges wie ſein großer Marſchall das Schwei⸗ N gelernt hatte, ließ ſich nicht ſtören.„Gute rbeit braucht gute Zeit“, das war ſein Motto. Ganz Polen spricht von Roc Aber der Mann, der es verfaßte, ſteht im Mit⸗ telpunkt jeder politiſchen Unterhaltung. Der ſtille, ruhige Koc iſt plötzlich der meiſtgenannte Mann Polens geworden. Nicht nur im polni⸗ 8 Rundfunk ertönt ſein Name Tag für Tag. an diskutiert ſein Programm in Cafés und Wirtshäuſern, in Klubs und politiſchen Salons, auf der Straßenbahn und in der Theaterpauſe. So mäßigend, präzis und nüchtern auch die Grundſätze des Oberſten Koc ſein mögen(ſie nehmen nur einen ſchärferen Akzent an, wenn ſie die Agrarreform auf Koſten des Großgrund⸗ beſitzes predigt, ſo ſtehen ſie doch im Mittel⸗ unkt einer leidenſchaftlichen Diskuſſion. Das Für und Wider um Koc iſt der Knotenpunkt des polniſchen politiſchen Lebens geworden. „Danke, ich habe schon gelacht“ Wer iſt der Mann, den Marſchall Rydz⸗ Smigly zu dieſer ſchwierigen und verantwor⸗ tungsvollen Aufgabe 20 hat? Woher kommt dieſer Mann, der nicht nur in dieſen Wochen die meiſtgenannte, ſondern auch die am heftigſten diskutierte Figur Polens iſt? Er ſtellt nicht etwa den Typus des draufgän⸗ geriſchen, rauhen Haudegens dar, wie ſein erſter e Chef und Heros, Marſchall Pilſudſki. on einem runden, weichen, durch den Zwicker beherrſchten Geſicht lieſt man Bedachtſamkeit, Ruhe und Sinn für Humor. Oberſt Koc iſt berühmt für ſeine Schweigſam⸗ keit. Aber wenn er etwas ſagt, dann ſitzt es. Er iſt wohl der witzigſte der polniſchen Oberſten. Als er einmal mit einem redſeligen Parla⸗ mentarier zuſammentraf, deſſen Spezialität das Ai dic en und die Anekdötchenfabrikation iſt, die ſich zwar nicht durch Pointen, dafür aber durch eine gewiſſe Breite auszeichnet, und als dieſer brave Mann den Mund auftat, um eine ſeiner großartigen Geſchichten, über die er ſelbſt am meiſten zu lachen pflegte, von Stapel zu laſ⸗ ſen, klopfte ihm der Oberſt auf die Schulter und ſagte mit dem toternſteſten Geſicht der Welt: „Danke, ich habe ſchon gelacht“. Ausnahmsweiſe hatten die Umſtehenden nun etwas zu lachen, nur der arme Witzbold und Parlamentarier nicht. Auch das Apercu, das er bei einer verdarimt ernſten Gelegenheit prägte, macht gerade d pte⸗ ſen Tagen bei ſeinen Freunden wieder die Runde. Im Herbſt 1916 wurde der damalige Ober⸗ leutnant Koc, der auf Seiten der Mittelmächte im Verband von Pilſudſkis erſter Brigade kämpfte, durch einen Schuß ſchwer verwundet. Als ſein Regimentsarzt, der heutige polniſche Miniſterpräſident Slawoi Slkadowſki ihm den Notverband anlegte, fragte er, wo er denn eigentlich getroffen ſei. In die Leber“, antwor⸗ tete Slawoi Sltadkowſti. Schön“, meinte Koc, „hoffentlich haben die Ruſſen mir den Aerger⸗ nerv weggeſchoſſen“.— Die Odyssee des Obersten Koc Auch die Karriere des Oberſten Koc iſt eine Odyſſee des Weltkrieges. Auch er ging, wie alle die anderen Oberſten des Marſchalls Pilſudſti, durch zahlloſe Gefahren und Wagniſſe. Geboren in Suwalki, unweit der oſtpreußiſch⸗ ruſſiſchen Grenze der Vorkriegszeit, betätigte er ſich bereits als Schüler gegen den Zarismus. Er wurde vom Gymnaſium relegiert und beſuchte ſpäter in Warſchau eine polniſche Schule. Seit 1909 kämpfte er als Aktiviſt immer in politiſche Verſchwörungen gegen den Zarismus verknüpft. Nachdem er 1912 die Reifeprüfung beſtanden hatte, nahm er an den geheimen Offizierskurſen des polniſchen Schützenverbandes in Krakau Koe als lyriſcher Dichter teil. Sein Pſeudonym war Withold. Unter die⸗ ſem Namen ſchrieb er ſich in die geheimen Stammrollen der polniſchen Militärorganiſa⸗ tionen ein. Offiziell ſtudierte er an der Kra⸗ kauer Univerſität Literatur und polniſche Sprache. Uebrigens war ſein Literaturſtudium inſofern nicht vergeblich, als er in den kargen Muſeſtunden, die ihm die politiſche Betätigung ließ, eine Reihe lyriſcher Gedichte ſchrieb, die von Kennern polniſcher Literatur hoch geſchätzt werden. Der verschluckte Geheimbericht Der Krieg überraſchte den 23jährigen in War⸗ ſchau. Pilſudſki, der auf öſterreichiſcher Seite kämpfte, befahl dem jungen Aktiviſten, der hin⸗ ter der ruſſiſchen Front für die polniſche Frei⸗ heit arbeitete, auf Seiten der Mittelmächte ge⸗ gen Rußland zu kämpfen und beſondere Infor⸗ mationen über die ruſſiſche Situation zu über⸗ bringen Auf höchſt abenteuerliche Weiſe entkam er aus Rußland über die finniſche Grenze. Bei einer ſtrengen Unterſuchung durch Grenzwachen war er gezwungen, einen Geheimbericht, den er für Pilfudſti geſchrieben hatte, zu verſchlucken. Das Ziel der abenteuerlichen Fahrt war Lub⸗ lin, wo die berühmte erſte Brigade Pilſudſkis ſtand. So trat er in den Geſichtskreis des Mar⸗ ſchalls. Er wurde, kurz nachdem er von ſeiner Verwundung geneſen war, gefangen genommen und interniert. April 1918 wurde er entlaſſen und ſtellte ſich Rydz⸗Smigly ſofort wieder zur genannte Mann Polens Ueberall ſpricht man von Koe— Der ſchlagfertigſte Oberſt Polens Verfügung, der damals die polniſchen Geheim⸗ organiſationen neu aufbaute. N Vom Stabschef zum Präsidenten der Notenbank Als der polniſche Staat im November 1918 gegründet wurde, als Pilſudſki nach Warſchau kam, meldete ſich bei ihm als Chef des Kom⸗ mandos J Oberleutnant Koc. Zwei Jahre ſpä⸗ ter, nachdem die Rote Armee zerſchmettert war, finden wir den 23jährigen Koc als Oberſten, ge⸗ ſchmückt mit dem höchſten polniſchen Orden, Vir⸗ tuti Militari, den er als einer der erſten Er⸗ halten hat, wieder. 1926 iſt er Kommandeur des Truppenübungs⸗ ylatzes, von dem aus Pilſudſki ſeinen ſiegreichen Vorſtoß gegen die ſcheinbar in Zwieſpalt verſin⸗ lenden Hauptſtadt Warſchau unternimmt. 1928 geht er ins Parlament und nimmt Abſchied von ſeinem Poſten als Stabschef in Lemberg. Er wird— welche Wandlung—, Finanz⸗ ſpezialiſt. 1932 leitet er als Staatskommiſſar die polniſche Notenbank und er unternimmt Stu⸗ dienreiſen nach Paris, London und Amſterdam, ſcheidet aber im Frühling 1936 aus, da ex für den freien Zahlungsverkehr eintritt und gegen Deviſenzwangsmaßnahmen ſich ausſpricht. Rydz⸗Smigly, der Freund aus den Verſchwö⸗ rertagen, beruft ihn zu neuer ſchöpferiſcher Arbeit, die nun im Mittelpunkt der politiſchen Diskuſſionen ſteht. Koc hat große Aufgaben bewältigt als Orga⸗ niſator, als Soldat, als Finanzpolitiker, als Staatsmann. Polen dankt ihm viel. J. w. b. Abschiedsbriefe auf Flugzeugtruümmern Das Grauen von Iueensland Dem Durſttod doch noch entriſſen— Trotz FJieberphantaſien ungebrochener Mut Wie aus Sidney gemeldet wird, iſt es dort durch Zufall gelungen, die beiden Ueber- lebenden einer ſchweren Flugzeugkataſtrophe aufzufinden, die ſechs Tage lang in der Wild ⸗ nis der MePherſon⸗Berge an der Grenze von Queensland und Neu⸗-Süd⸗Wales unter ſchweren Durſtqualen auf Rettung gewartet und bereits mit dem Leben abgeſchloſſen hat⸗ ten. Die Bergung der Vecunglückten gelang nur mit großer Mühe. 1 Hilferufe im Niemandsland. Der Siedler Bernard O'Reilly hatte noch nie in ſeinem Leben einen ſo weiten Marſch durch die Wildnis des Nationalparks gemacht. Durch den Rundfunk wußte er, daß ein Poſtflugzeug auf der Strecke zwiſchen Brisbane und Sypd⸗ ney vermißt werde, und daß die Maſchine, in der ſich außer zwei Piloten auch noch fünf Fluggäſte befanden, vermutlich in den Me. Pherſon⸗Bergen notgelandet oder abgeſtürzt ſei. Er wußte auch von der verzweifelten Suche nach den Vermißten mit Hilfe zahlrei⸗ cher Flugzeuge und Rettungsexpeditionen. Seine Farm lag in der Nähe des in Betracht kommenden Gebietes und ſo wollte auch er ſeine Menſchenpflicht erfüllen und nach dem Poſtflugzeug Ausſchau halten, obwohl er ſich im klaren darüber war, daß ein einzelner Menſch in dieſen wildzerklüfteten Bergen, in dieſem Labyrinth kahler Felſen und Abgründe nur wenig ausrichten konnte. Ja, er mußte ſogar auf der Hut ſein, ſich nicht ſelbſt zu ver⸗ irren. Die Sonne brannte unerbittlich auf ihn hernieder und die Laſt des mitgeführten Proviants drückte ſchwer. Schon trug er ſich mit dem Gedanken, um⸗ zukehren, nur noch einen Gipfel wollte er er⸗ llimmen, um dort zum letzten Mal Ausſchau zu halten, als er wie gebannt ſtehen blieb. Er hatte einen merkwürdigen Schrei vernommen. Einen Schrei, der in dieſem Niemandsland faſt geſpenſtiſch wirkte. Er lauſchte angeſtrengt — wieder ein Schrei. Ein menſchlicher Hilfe⸗ ruf? Einen Augenblick glaubte O'Reilly einer Sinnestäuſchung zu unterliegen. Aber als er dann ganz deutlich zum dritten Male den Ruf hörte, da wußte er, daß hier ein Menſch in letzter Todesqual ſchrie. Der Siedler brauchte nicht lange zu ſuchen. Nachdem er einen Fels⸗ vorſprung überklettert hatte, ſah er in gerin⸗ er Entfernung einen Menſchen in zerriſſener leidung am Boden ſitzen. Dex unheimliche Mann bemerkte jetzt auch den Siedler. Mit einer müden Armbewegung winkte er ihm zu: „Komm herüber zu uns, wenn du lein Phantom biſt. Laß Dir die Hände ſchütteln, wir ſind ſchon zu oft genarrt worden.“ Diesmal keine Phantaſie Dem Farmer O'Reilly lief es eiskalt über den Rücken. Der Mann dort drüben war vom Fieberwahn befallen. Es bot ſich ein grauen hafter Anblick. Verkohltes Trümmerwerk, verbogene Stahlſtreben, Fetzen von menſch⸗ lichen Kleidungsſtücken. ein verkohlter Leich⸗ nam verſperrten den Weg. Hinter dieſem Trümmerwerk aber lag mit weitaufgeriſſenen fieberglänzenden Augen ein zweiter Mann, der aber ſo erſchöpft war, daß er kein Wort ſprechen konnte. Der Siedler ſah ſich nach dem Menſchen um, den er zuerſt geſehen batte. Der hatte ſich aufgerafft und ſtand mit allen Zei⸗ chen des Entſetzens, lauernd hinter einem Felsblock. 5 „Haben Sie keine Angſt vor mir“. rief O'Reilly ermunternd.„Ich bin gekommen, um Sie zu retten!“ Er ſetzte ſein Gepäck ab und hielt dem Mann an der Erde die Trink⸗ flaſche an den Mund. Der Fiebernde trank mit gierigen Zügen. „Wenn du kein Phantom biſt, du gewiß auch, wie das große ö ſteht?“ kam es mit zweifelnder Stimme hin⸗ ter dem Felsblock hervor. 5 „Das werde ich Ihnen ſagen, wenn ich Sie in Sicherheit gebracht habe“, erwiderte O' Reilly.„Kommen Sie nur ber. Sie ſich.“ Mit zögerndem Schritt verließ der Mann ſein Verſteck. Als er die Trinkflaſche in der Hand hielt, ſtöhnte er laut auf. Dann ſetz⸗ ter er ſie an und trank ſie mit einem Zug aus. Er bebte am ganzen Körper und blickte ſich um, als erwache er aus einem furchtbaren Traum. „So ſind wir alſo doch noch gefunden wor⸗ den“ murmelte er tonlos.„Diesmal war es alſo kein Phantom, das uns narrte!“ Auch O'Reilly war erſchüttert. Er bedauerte, daß er nicht noch mehr Waſſer mitgenommen hatte. Auch ſein mitgeführter Proviant war raſch verzehrt. Aber es genügte, um die beiden Ueberlebenden der Kataſtrophe ſoweit zu ſtär⸗ ken. daß ſie in kurzen Worten Auskunft ge⸗ ben konnten. „Wir beneideten die Toten.“ Das Flugzeug war infolge Motordefektes abgeſtürzt und nach dem Aufprall auf den Bo⸗ den in Flammen aufgegangen. Dabei hatten die beiden Piloten und zwei der Fluggäſte den Tod gefunden. Die drei Ueberlebenden, der Engländer J. G. Weſtrey und die beiden Auſtralier Proud und Binſtead hatten nichts unverſucht gelaſſen, der Wildnis zu entrinnen oder wenigſtens Hilfe herbeizurufen. Nachdem aber Weſtray auf der Suche nach einer menſch⸗ lichen Anſiedlung in einen Abarund geſtürzt und das Genick gebrochen hatte und nachdem ſich auch noch Proud das Bein brach, blieb nichts anderes übrig, als bei den Flugzeug⸗ trümmern zu warten, in der Hoffnung, daß Suchflugzeuge die Unglücksſtätte finden wür⸗ den. Die ſechs Tage bis zur Ankunft O'Reillys waren ihnen zu unendlich grauſamer Qual geworden. Der Durſt und der glühende Son- nenbrand drohte ihnen den Verſtand zu rau⸗ ben. Sie ſchloſſen mirdem Leben ab. Auf dem un verbrannten Reſt des einen Flugzeugflügels ſchrieben ſie Abſchiedsbriefe. Sie ſchrieben, daß ſie ihre toten Kameraden wegen ihres raſchen Endes beneideten, daß ſie aber aufrecht und ungebrochenen Mutes dem furchtbaren Tode entgegenſehen wollten, der ihrer harrte. O'Reilly eilte im Gewaltmarſch zurück zu ſeiner Farm und konnte noch am gleichen Abend die Behörden von ſeiner Eutdeckung benachrichtigen. Im Morgengrauen des fol⸗ genden Tages führte O'Reilly eine Rettungs- expedition an die Unglücksſtätte, die dann auch dann weißt nach mühſeligem und gefährlichem Abſtieg die Krankenhaus beiden Verunglückten ins brachte. Abenleuer im Urwald Zwei kleine Mädchen werden vermißt— Berzweifelte Eltern Zwiſchen Giftſchlangen und Pumas— Rettung in höchſter Not NRG. Buenos Aires, im März. Das Leben der Holzfäller am Rande des Ur⸗ waldes, der ſich von der Küſte weit ins Innere binzieht, iſt müßſelig und ſchwer. Dieſe Män⸗ ner leben in einem ewigen Kampf mit den Ge⸗ walten der Natur und den wilden Tieren, und was ſie verdienen, reicht kaum aus, um ihre Familien zu ernähren. N Zu denen, die in den Urwäldern der Provinz Buenos Aires ſeit Jahr und Tag dieſem ſchwe⸗ ren Beruf eines Holzfällers nachgehen, gehört auch Pedro Vicenta, der, wie ſeine Arbeits⸗ kameraden auch, mit ſeiner Frau und zwei Kin⸗ dern, zwei Mädchen, der ſechsjährigen Pauline und deren dreijährigem Schweſterchen Guada⸗ lupe, in einer kleinen, beſcheidenen Holzbaracke wohnt. Außer ihm leben nur noch wenige an⸗ dere Holzfäller in jener Gegend. die als un⸗ geſund und lebensgefährlich verrufen iſt. Pauline und Guadalune verſchwunden Dort, in dieſer Atmoſphäre und unter jenen armen, biederen und beſcheidenen Menſchen, hat ſich nun die furchtbare Tragödie abgeſpielt, die den beiden kleinen Mädchen des Holzfällers Vicenta bald das Leben gekoſtet hätte. Eines Morgens, als die Mutter der beiden Kleinen beſonders beſchäftigt war. entfernten ſich die Kinder von der Hüte und liefen in den Wald hinein. Es war wohl eine echt kind⸗ liche Neugierde, die die beiden Kinder trieb. Vielleicht war es auch das Geheimnis des gro⸗ ßen, dunklen Waldes, der ſie lockte. Nach einer knappen halben Stunde wurden die beiden Kinder bereits vermißt. aber es war trotzdem ſchon zu ſpät. Die Spuren waren nur noch ein kurzes Stückchen im Urwald zu verſol⸗ gen: dann verloren ſie ſich ganz. Die Eltern waren verzweifelt. Der Vater lief zu den Nachbarn, bat ſie ihre Arbeit ein⸗ zuſtellen und mit ihm auf die Suche nach den verſchollenen Kindern zu gehen. Mit Aexten und ſcharfen Buſchmeſſern machte ſich die Kolonne auf die Suche. Im Schweiße ihres⸗Angeſichtes bahnten ſich die Holzfäller eine ſchmale Gaſſe durch die unentwirrbaren Pflanzenwände. Zwiſchendurch ſchrien die Män⸗ ner in den Wald hinein und lauſchten dann geſpannt, aber es erfolgte keine Antwort. Als der Abend hereinbrach, mußte die Suchaktion als ergebnislos abgebrochen werden. Die Hoffnung ſinkt Am nächſten Tag machte ſich die Suchkolonne ſchon in früher Morgenſtunde auf den Weg. Der Urwald wurde in einer Tiefe von vielen hundert Meter ſyſtematiſch durchforſcht und ab⸗ gekämmt. wobei wohl viele wilde Tiere aufge⸗ ſtöbert wurden und zahlreiche Giftſchlangen den Weg der Männex kreuzten oder ziſchend von der Höhe der Bäume herunterſtießen. aber von Pauline und Guadalupe, den Holzfällerkin⸗ dern, wurde nichts entdeckt. Nach menſchlichem Ermeſſen konnten die bei⸗ den Mädchen auch kaum mehr am Leben ſein. Selbſt wenn ſie den gefährlichen Giftſchlangen. den reißerden Pamus und den wilden Keilern, die in großen Herden in den Urwäldern Süd⸗ amerikas leben, entronnen ſein ſollten, dann mußten ſie doch längſt vor Erſchöpfung zu⸗ ſammengebrochen ſein. re Ein Schuh, ein Schug Da die Hoffnung, die Kinder noch zu finden, wirklich gering war, fanden ſich, als die Sonne zum dritten Mal drüben im Oſten aufging, nur noch wenige Männer aus dem Lager, die er⸗ neut den Kampf mit den Tücken und Gefahren des Urwalds aufzunehmen bereit waren. Wiederum verging Stunde um Stunde. Je⸗ der Quadratmeter Boden und Wildnis wurde unterſucht. Endlich... endlich eine Spur. An einer moraſtiſchen Stelle ent⸗ deckte einer der Männer einen Schuh des äl⸗ teren Mädchens. Hier im Sumpf waren auch wieder Fuß⸗ ſpuren deutlich ſichtbar. Man ging ihnen nach und gelangte auf verſchlungenen Pfaden in ein Gebüſch, in dem Pauline. die ältere der beiden Schweſtern, beſinnungslos auf dem Boden lie⸗ gend, aufgefunden wurde. Die Kleider waren vollkommen zerfetzt, und Geſicht und Hände von den meſſerſcharfen Gräſern zerſchnitten. Man wuſch das Madchen, flößte ihm Branntwein ein und fächelte ihm Kühlung zu. Nach langer Zeit ſchlug das Kind endlich wie⸗ der die Augen auf, und noch eine Weile ſpäter konnte es dann berichten. wo das kleine drei⸗ jährige Schweſterchen geblieben war.„Ich konnte Guadalupe nicht mehr tragen“, ſo er⸗ zählte das kleine, tapfere Mädchen.„da habe ich ihr eben aus Blättern ein Lager bereitet und bin allein weitergelaufen, um durch den n Wald den Weg nach Hauſe zu fin⸗ en.“ Die Sechsjährige hat demnach ein ſeltenes Maß von Mut und Geiſtesgegenwart an den Tag gelegt. Tatſächlich konnte die kleine Gu⸗ adalupe an der bezeichneten Stelle gefunden werden. Auch dieſes Kind war. von Schrammen und Schnittwunden abgeſehen, unverſehrt. Die Kleinen hatten zwei Tage und zwei Nächte allen Gefahren der Wildnis getrotzt. Das können nur Kinder. die einen Schutzengel haben 8 5 Kricketſpiel und ſtärken fand man ä———— ——— rr.——————. — 7. Fortſetzung Ohne viel zu fragen, ſchlugen Robert und Hein ſamt ihrem neuen Freund rechts und links auf den Menſchen⸗ haufen ein mit dem einen Ziel, den kleinen dicken Holländer freizubekommen. Und bald hatten ſie das dickliche, noch matt ſchnaufende Etwas in ihrer Mitte, teilten kräftige Püffe nach allen Seiten aus und verſchwanden mit den beiden nach dem Meeresufer hinunter. Es gehörte Mut oder Verzweif⸗ lung dazu, die hohe Mauer hinabzuſpringen; das holländiſche Dickchen wollte eigentlich nicht, aber in dem Augenblick ſchwirrten einige Revolverkugeln um ſie herum, und ſchon war Dickchen geſprungen. Er kam natürlich mit einem verſtauchten Fuß unten an, aber als ſie ſich alle vier dicht an die Mauer drückten, damit ſie von oben nicht geſehen werden konnten, war Dickchen auch dieſer Schmerz gleichgültig. „So, Jungens, det war aber höchſte Eiſenbahn. Teufel, da waren wir ja in'ne verdammt niedliche Sache ringekommen. Erſt mal ſchönen Dank!— Det war Rettung in letzter Minute.“ Der Uniformierte ſchüttelte Hein und Robert feſt die Hände, packte dann das etwas erſchöpfte Dickchen im Genick.„Na, oller Mynheer... hab' ich nicht gleich geſagt, Sie ſollen die Finger von det niedliche Meechen laſſen... beinahe wäre es vorbei geweſen mit unſerem ſchönen Körperbau.“ g „Oh.. ſo ſchlimm... oh, ich dachte doch, das Meisje wäre ſo nett was für meinen freien Abend.“ Auch Dickchen ſchüttelte Robert und Hein die Hände, ſchielte ängſtlich nach oben und flüſterte:„Schönen Dank... gut, daß Sie da waren. Aber wollen wir nicht weiter? Sonſt kommen die von dort oben nach.“ „Nee, man ruhig, Mynheer.. die ſind zu beſoffen, um den Sprung zu wagen. Na alſo, Jungens, nun erzählt mal, von welchem Schiff ſeid denn ihr?“ „Wie meinen Sie das?“ Hein war einen Augenblick begriffsſtutzig. „Tja, ſeid ihr denn nicht auch Schiffsleute? Wer ſtreift denn ſonſt hier ſo nächtlicherweile durch die Gegend, wenn nicht ein Matroſe, der ein leckeres Meechen ſucht fürs Herz und ſo.“ 0 „Vielleicht ſuchen wir aber auch Arbeit, Freund Lands⸗ mann.“ Der Landsmann pfiff durch die Zähne. „Ach ſo... arme Luderſch ſeid ihr, die feſtgehakt ſind. Na, kann man euch nicht ein biſſel flottmachen zum Dank dafür, daß ihr uns rausgehauen habt? Kommt man weiter, wir wollen mal in'ne ziviliſiertere Gegend über⸗ wechſeln und ich will euch in Augenſchein nehmen. Nee, redet nicht, jetzt haben wir zu tun, daß wir Dickerchen hier über das Geröll weiterſchleppen. Na, oller Mynheer, nun mal munter.. geſtorben wird erſt an Bord, hier können wir keine Leichen gebrauchen.“ Dickchen wagte nicht zu widerſprechen und ließ ſich von Hein und dem Landsmann ſchleppen, während Robert ſich mit den Jacken der beiden Geretteten bepackte und vorſichtig hinterher lief, immer Ausſchau haltend, ob nichts Verdächtiges zu bemerken war. Bald kamen ſie in eine etwas weniger verlorene Gegend, traten in eine Kaffeeſtube ein und ſetzten ſich an einen etwas abſeits ſtehenden Tiſch. „Nein, danke, bitte keinen Alkohol“, wehrten Robert und Hein die Beſtellung des Landsmannes ab. „Alſo Kaffee?“ „Gern... mit viel Milch bitte“, ſagte Hein. „Olle Kaffeeſchweſter. So, Jungens, nun erzählt mal, was iſt mit euch los? Ihr ſeht mir verdammt danach aus, als hätten euch die Sorgen in ihren Krallen. Ich bin Ber⸗ liner, mit Namen Willy Schulze, das brauche ich wohl nicht erſt zu betonen, und det iſt Hanje Boje. Er iſt Ober⸗ maſchinenmeiſter auf der ‚Wilhelminje“ und icke Ober⸗ ſteward. So... nun redet ihr mal.“ Hein ſah Robert an und dieſer ihn, dann ergriff Robert das Wort. „Landsmann... ich glaube, es iſt das beſte, ich ſchenk' Ihnen klaren Wein ein, vielleicht können Sie uns helfen. Nicht zum Dank, daß wir ihnen vorhin da ſo ein biſſel ge⸗ holfen haben, ſondern weil wir Landsleute ſind und es ſehr nötig brauchen, daß uns einer hilft.“ „Dann leg' mal los, mein Junge. Ich bin ganz Ohr. Und glaub' nicht, daß ich bei der tollſten Sache in Ohnmacht falle. Wenn man ſo in der Südſee rumfährt, da hört man allerhand Schickſale.“ „Einen Augenblick mal, ich hab' noch eine verdammt wichtige Frage... von welchem Schiff ſeid ihr?“ fragte Hein dazwiſchen. „Von der ‚Wilhelminje“.“ „Hei, ſind da Japaner als Paſſagiere gemeldet? Der Name iſt ſo ähnlich wie Poriſaka, aber doch ein biſſel anders ... mit Kindern und einer Nurſe nach Amſterdam.“ „Stimmt, mein Sohn... ſtimmt. Woher kennſt du denn unſere Paſſagierliſte, die iſt doch heute erſt rausge⸗ kommen.“ „Tja, da ſtaunſte, Berliner, was? Man hat eben auch ſo ſeine Verbindungen. Sollſt mal ſehen, eine Stunde vor eurer Abfahrt treffen wir einen eurer feinen Paſſagiere.“ „Das dürfte deinem Geſchmunzele nach wohl nur ein leckeres Meechen ſein, was? Aber nun legt los mit eurem Bericht.“ 5 1 Robert ergriff das Wort und erzählte alles, was er und leine Frau hierher in dies Land gebracht, wie dann Hein ROMAN VON FRIEDE BIRKNER Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück Bez. Dresden) ſpäter nachgekommen war und wie ſie gearbeitet hatten, um ſich durch dies furchtbar ſchwere Leben in den Tropen zu bringen— bis die Kataſtrophe mit Cherpin kam. Als Robert dies berichtete, ſah ihn der Oberſteward ſcharf an. winkte ab und fragte kurz und bündig: „Wißt ihr, daß ihr von der franzöſiſchen Polizei ge⸗ ſucht werdet?“ „Allmächtiger Gott, alſo doch!“ „Und ſeid ihr euch darüber klar, was blüht, wenn ſie euch erwiſchen?“ Robert nickte mit ernſtem Geſicht und verbarg dann verzweifelt ſein Geſicht in die Hände. „Karin.. meine Frau... was ſollen wir denn machen?“ „Wo wohnt ihr hier?“ „Bei einem Japaner. Eine Bekannte in Hanoi hat uns die Adreſſe gegeben.“ „Hat der Japs ſchon eure Papiere abgefordert?“ „Nein, noch nicht... ich nehme an, daß er auf die paar Zeilen hin, die uns die junge Dame an ihn mitgegeben hat, Vertrauen zu uns hat“ „Verlaßt euch drauf, der Japs weiß genau, wer ihr ſeid, aber da die Japſe hier die Franzoſen haſſen wie den Tod, freut er ſich, der Regierung ein Schnippchen zu ſchlagen. Das geht natürlich nur eine gewiſſe Zeit. Wir müſſen alſo ſchleunigſt Hilfe ſchaffen. Laßt mich mal nach⸗ denken.“ Das tat denn auch Willy Schulze, und dann redete er ſchnell auf holländiſch mit Dickchen, und Dickchen grinſte, nickte und zog ein Notizbuch aus ſeiner Bruſttaſche, ſuchte nach etwas, fand es und nickte noch einmal. „Hm... da hätten wir ja mal wieder Schwein ge⸗ habt, Jungens. Alſo, hört zu... raus müßt ihr hier und heim wollt ihr auch?“ „Nichts anderes als das! Habt ihr ſchon mal ſo brennen⸗ des Heimweh gehabt wie wir?“ „Nee, noch nicht. Ich hab' eigentlich nur Heimweh. wenn ich von meinem Kahn runter bin. Iſt es euch wurſcht, wie ihr heimfahrt? Ich meine als was?“ „Ganz gleichgültig.. nur... einer nicht ohne den anderen. Denken Sie daran, daß ich meine Frau hier habe.“ „Spricht ſie Sprachen?“ „Engliſch, Franzöſiſch und den Eingeborenen⸗-Dialekt.“ „Ausgezeichnet!“ Wieder ein paar Worte Holländiſch mit Dickchen und wieder nickte Dickchen grinſend.„Na, dann hätten wir ja den Kram in Schuß. Alſo Sie, Herr Marineingenieur, für Sie wäre ein Poſten als Heizer auf der ‚Wilhelminje' frei.“ Prüfend ſah Willy Schulze Robert an, aber der zuckte nicht mit der Wimper, ſagte nur ruhig und ſachlich: „Jede Arbeit iſt mir recht, wenn meine Frau mit⸗ kommt.“ „Na, in den Heizraum können wir die nun aber nicht ſtecken, da gäbe det ja Mord und Totſchlag, wenn ſie nied⸗ lich iſt. Aus der werden wir'ne lütje Stewardeß machen. Na, wäre det ſo was für Ihre Frau?“ Robert ſah Willy an, als könnte er nicht begreifen, was er da Herrliches hörte, dann faßte er beide Hände des Oberſtewards, preßte ſie und ſtöhnte: „Machen Sie ſich keinen grauſamen Scherz mit uns. Beim allmächtigen Gott... ich flehe Sie an. Sie wiſſen nicht, wie wehe es tun würde, wenn alles nicht wahr wäre.“ „Menſch, verlieren Sie die Nerven nicht. Natürlich iſt alles wahr. Ich rede hier doch keine Oper und quatſche euch nicht Blödſinn vor. Es iſt, wie ich ſage. Wenn es gleich wie ein Wunder ausſieht, aber wir haben gerade auf dieſer Rückfahrt Mangel an Perſonal, weil verſchiedene krank geworden ſind, und der eine Heizer iſt mit der Ober⸗ ſtewardeß durchgebrannt.“ „Und ich?“ fragte Hein ganz klein und beſcheiden. Ihm war ſo eigenartig ums Herz, wenn er daran dachte, daß er vielleicht allein hier in dieſer dampfenden Hölle zurück⸗ bleiben ſollte. Und doch hatte er wieder nicht das Herz dazu, Robert den wunderbaren Weg der Rettung auszu⸗ reden. „Na, mit dir, mein Engelchen, werden wir mal ſehen. Wie wäre es denn als... na, warte mal... was könnteſte denn machen? Ich muß mir mal überlegen, damit mir der Alte nicht dazwiſchen meckert. Hm... kannſte mixen, ſo in der Bar mixen und ſo'n Zauber?“ „Drinks... Cocktails... na, ganz große Klaſſe. Hab' ich auf meiner Reiſe hierher prima gelernt. Einen Cocktail habe ich gemixt, da ſind die ausgepichteſten Seelen dran verblutet.“ „Hm... da gibt's aber dann noch viele andere Arbeit nebenbei. Die Bar ſauberhalten, Gläſer putzen, vormittags an Bord bedienen, nachmittags beim Tee ſervieren helfen. Nachts langer Dienſt, morgens früh raus und immer freund⸗ lich, immer guter Laune. Du weißt, ein Mixer muß die ganze Bar unterhalten.“ „Kann ich... kann ich prima! Ich habe einen unver⸗ ſiegbaren Fundus an Witzen... aber dicke Sachen, kann ich Ihnen ſagen.“ Hein ſtrahlte.„Und vor Arbeit habe ich mich noch nie gefürchtet. Aber... iſt es denn wirklich kein ſchlechter Witz, den Sie ſich mit uns machen? Herrgott im Himmel, wenn es jetzt einen Knall gibt und alles iſt nicht wahr... ich weiß nicht, was ich dann mache.“ Hein bekam ganz feuchte Augen, ſo erregt war er, und krampfte ſeine Hände feſt zuſammen. „Nee, nun laßt mal das Mißtrauen. Geht nach Hauſe, holt die Frau ab und ſeid in einer Stunde an der ‚Wil⸗ helminje'. Wartet unten an der Tür zum Laderaum ich hole euch dort ab. Braucht keiner zu wiſſen, daß ihr heute nacht ſchon an Bord kommt. Bis wir in Fahrt ſind, bleibt ihr ſchön in meiner Kabine und in Dickchens Loais iſt ein biſſel eng, aber die paar Stunden könnt ihr ruhig noch ſchwitzen. Nee, nun aber keine Dankesopern, det haſſe ich... wir ſind auf gleich und gleich. Drüben in Amſter⸗ dam müßt ihr denn ſehen, wie ihr weiterkommt, da kann ich dann nicht mehr helfen. Und gnade euch Gott, wenn ihr mir Kummer macht auf der Fahrt, denn kippe ich euch alleſamt in den Ozean.“ Willy mußte ſich künſtlich hart machen, als er die Erregung bei den Männern ſah, als ſie hörten, daß alles wirklich Ernſt war, ſie gerettet waren, ihnen der Weg nach der Heimat offenſtand. Reichlich feſt war der Händedruck, den Willy und das vergnügte Dickchen über ſich ergehen laſſen mußten.„Und nun vorſichtig, damit man euch nicht noch in letzter Minute erwiſcht. Habt ihr noch Geld?“ 5 Hein nannte ohne Scham die geringe Summe, die ihnen noch zur Verfügung ſtand. „Na, viel iſt det ja gerade nicht, hier habt ihr noch was, als Vorſchuß auf die Löhnung. Haut ab und nehmt euch dann eine Taxi, wenn ihr mit der Frau und Sack und Pack zum Kai kommt. In einer Stunde müßt ihr da ſein, verſtanden? Und det ihr es wißt, jetzt bin ich euer Vor⸗ geſetzter und Dickchen auch, und da heißt es ſtrammſtehen und nicht mit die Wimper gezuckt, ſonſt nennt ſich det Un⸗ gehorſam.“ Robert und Hein ſprangen auf, ſtanden ſtramm und zeigten, daß ſie wußten, wie man ſich einem Vorgeſetzten gegenüber benimmt. Robert nahm dann das Geld, grüßte kurz und ging mit Hein davon. Als ſie draußen auf der Straße waren, packten ſie ſich erſt einmal gegenſeitig bei den Schultern, ſchüttelten ſich, um feſtzuſtellen, ob ſie wachten oder träumten, dann aber raſten ſie ab, um zu Karin zu kommen. Viel verſtand Karin nicht von ihrem Bericht, denn zuerſt wurde ſie ärgerlich, daß Heins letzte gute Jacke ret⸗ tungslos zerriſſen war. Gerade wollte ſie ſo recht gründ⸗ lich ſchimpfen, als Robert ſie mit einem Ruf an ſich preßte, ſie küßte und ihr über das feine blonde Haar ſtrich. „Karin, Karin... ſchimpf nicht, es iſt ja ganz gleich ⸗ gültig, ob die Jacke zum Teufel iſt. Karin... wir können heim... heim nach Deutſchland.“ 2 Karin lehnte ſich in ſeinem Arm zurück, ſah ihn ernſt an und fragte, ohne ihre Stimme zu erheben, ohne Er⸗ regung merken zu laſſen: „Iſt das wahr, was du ſagſt?“ f „Ja, Karin... wenn nicht ein Teufel ſein Spiel mit uns treibt, iſt es wahr.“ „Hein... darf ich es glauben?“ Karin ſah den Bruder an, der neben ihr ſtand. Strahlend nickte Hein, riß aus lauter Übermut das Loch in ſeiner Jacke noch größer und ſchlug dann Robert mit aller Wucht auf die Schulter. g „Darfſt es glauben, Karin. Aber los, Robert, weißt doch, daß wir keine Zeit haben. Schnell die paar Sachen in den Koffer und dann ab.“ „Was denn.. jetzt, ſofort geht es los... erzählt doch .. ich ſtehe vor einem Rätſel.“ Karin wußte nicht, ſollte ſie lachen oder weinen. Sie ließ ſich von Hein und Robert durch das armſelige kleine Zimmerchen hetzen, warf die paar Kleinigkeiten, die ihren Beſitz ausmachten, in einen alters⸗ ſchwachen Koffer, und keine zehn Minuten ſpäter ſaßen ſie in einem Taxi, das mit ihnen nach dem Kai fuhr. Weder aus Robert, noch aus Hein konnte Karin ein klares Bild herausholen von dem, was ſich eigentlich zu⸗ getragen hatte, und ſie gab es dann auf, fühlte ſie doch die unendliche Freude und Erlöſtheit der beiden Männer, daß ſie Arbeit gefunden hatten, einen Weg, der ſie alle heimbringen ſollte. Der große Kai, an dem die„Wilhelminje“ feſtgemacht hatte, lag faſt dunkel da, das Schiff ſollte erſt am nächſten Tage abfahren. Nur wenige Kabinen waren erleuchtet, aus dem Mannſchaftslogis und den Küchenräumen kamen ver⸗ einzelt Lichter, Speiſeſäle und Geſellſchaftsräume, alles war dunkel, die meiſten Paſſagiere an Land. Die Tür zum Laderaum, die ziemlich in gleicher Höhe mit dem Kai lag, war weit offen, und in dem unklaren Lichte bemerkte Robert, der ängſtlich alles überblickte, den Schatten von Willy Schulze, der müßig, eine Zigarette rauchend, im Türrahmen lehnte. Leiſe ſagte Robert, ſich näherſchiebend: „Hallo... hier ſind wir!“ „Na ſchön, Jungens, denn man rin mit euch.“ Und dann ſprach er mit anderen Schiffsangeſtellten holländiſch. dann wieder rief er einem franzöſiſchen Polizeibeamten ein franzöſiſches Scherzwort zu, packte Robert, der ſich eben voller Angſt umdrehen wollte, am Arm, ſchob ihn durch die Luke, Karin hinterher und dann Hein. So... an Bord waren ſie. „Na, das hätten wir ja geſchaukelt, Jungens. Verlaßt euch drauf, der Policeman war ſcharf auf euch.. be⸗ wachen alle Schiffe und kommen vor der Ausfahrt auch noch mal an Bord, alle Hühner und Gänſe fragen. Der Alte iſt ſchon wütend, denn er hat da ein paar Geiſhas an Bord, die er nach England bringen will, und da läßt er ſich nicht gern reinreden. Kommt uns aber ſehr zupaſſe... der Alte hat angeordnet, daß ſeine und meine Kabine morgen nicht zu betreten ſind, da ſtecken nämlich die Geiſhas drin. Ihr müßt euch da nun morgen nach Abfahrt mit amüſieren. Fortfſetzung folgt. 6 3 1 3 Bekanntmachungen Ortsgruppe NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Betr.: Freizeitring. Die Zuſammenkunft für den Monat März findet ſtatt am Donnerstag, den 4. ds. Mts., 21.00 Uhr, im„Fürſt Alexander“. Zur Teilnahme ſind ſämtliche Formations⸗ und Gliederungsführer, ſowie die Vorſitzen⸗ den von e hieſigen Vereinen einge⸗ laden. Ich bitte um vollzähliges und pünkt⸗ liches Erſcheinen. Etwa geplante Veranſtaltungen für den Monat April müſſen an dieſem Abend ange⸗ meldet werden. * Aeichsluftjchutzbun! Gemeindegruppe Viernheim Alle Amtsträger des RLB. und die zur Kontrolle eingeſetzten Formationen beginnen 19.30 Uhr den zugewieſenen Block zu beauf⸗ ſichtigen. Die Kontrolle iſt nach den amtlichen Vorſchriften genau und gewiſſenhaft durch⸗ zuführen. Jede Familie iſt aufzuſuchen und nachzuſehen, ob auch ctatſächlich ein Zimmer beleuchtet und vorſchriftsmäßig abgeblendet iſt. f Direkt nach der Verdunkelungsübung An⸗ treten aller an der Kontrolle beteiligten For⸗ mationen am Rathaus und Meldeerſtattung an die Polizeibehörde. d Der Gemeindegruppenführer. Der Glaube eint— der Wille ſiegtl Das iſt die Parole für die 6. Reichs⸗ ſtraßenſammlung! 2 Gefolgſchaft 21/249 Ich mache darauf aufmerkſam, daß der Dienſt am Donnerstag, 4. März, trotz der Verdunkelung durchgeführt wird. Die einzel⸗ nen Scharen machen nach wie vor in den ein⸗ zelnen Heimen, die alle verdunkelt ſind, ihren Dienſt. Ich erwarte, daß jeder Ig. ſeinen Dienſt ordnungsgemäß beſucht und pünktlich zur Stelle iſt. Nachrichtenſchar Wegen der techniſchen Ausbildung, die im heutigen Dienſt beginnt, tritt die geſamte Nachrichtenſchar um 20 Uhr in vorſchrifts⸗ mäßiger und tadelloſer Uniform vor dem Heim in der Induſtrieſtraße an. Der Gefolgſchaftsführer. 1* H J.⸗Führer und Führerinnen! Am Freitag, 5. März, findet abends um 8 Uhr im„Freiſchütz“ ein Elternabend der Schule ſtatt. Ich mache darauf aufmerkſam, daß es im Intereſſe der einheitlichen Erzie⸗ hung der deutſchen Jugend für uns eine Pflicht iſt, an dieſem Abend teilzunehmen. Wir müſſen uns der Aufgabe bewußt ſein, die uns als Erzieher der Jugend geſtellt iſt. Gemeinſam mit unſeren Eltern und der Schule wollen wir eine neue Jugend erziehen. Antreten um 7.45 Uhr am Helm der Schil⸗ lerſchule in Uniform. Ich erwarte jede Füh⸗ rerin und jeden Führer pünktlich. Der Standortführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 4. März 1937 Unſer Tagesſpruch In den meiſten Fällen kennt man den Kut⸗ ſcher, welchem man ſeine Pferde anvertraut, viel beſſer als den Mann, welchem man ſeine Tochter gibt. G. Droz. ee ee eee eee Die Sirene ertönt heute abend bei Beginn der Berdunkelungsübung! . ˙²( Ihre Ehre heißt Treue Wenn SA., SS. und NSgK. ſich in der Oeffentlichleit zeigen, ſo verbinden ſich zwangsläufig mit Are Erſcheinen und ihrem Tun die Begriffe unentwegter Treue und ent⸗ ſchloſſener Tatkraft. So wird es auch wie⸗ derum am 6. und 7. März im Gau Heſſen⸗ Naſſau ſein, wenn die Männer der drei Glie⸗ derungen, einem ſchönen Brauch folgend, ihre Sammelbüchſe für das Winterhilfswerk ſchwingen. Dieſe Sammeltätigkeit, deren ſym⸗ bolhafter Charakter offenbar iſt, hat einen tiefen Sinn: Es heiſchen die Männer Euer Opfer für bedürftige Voltsgenoſſen, die tau⸗ ſendfach früher ihr Opfer ſelbſtlos unter Ein⸗ ſatz des Lebens gebracht haben und heute noch ihr Opfer bringen, wenn es die Notwendigkeit fordert. Den Männern der SA., der SS. und des NS. ſchließen ſich die Mitglieder des Reichsbundes der Kinderreichen als Sanunler an. Beſchützer und Beſchützte ſtellen ſich der großen gemeinſamen Sache zur Verfügung: SA., SS. und NSgK., weil ſie ſich für die Größe und den Fortbeſtand der Nation einſetzen, und die Mitglieder des Reichsbundes der Kinderreichen, weil ſie die Vertreter ei⸗ nes Volkes ſind, das im Kinderreichtum ſein höchſtes Gut ſieht. Am 6. und 7. März 1937 gilt es, den Kreis der Volksgemeinſchaft zu ſchließen: Wer an dieſen Tagen opfert, bekennt ſich zum ewigen Deutſchtum, das durch Opfern wieder groß wurde und das durch Opfern ſeine Zu⸗ kunft ſichert. Drückeberger verraten am 6 und 7. März ihren böſen Willen oder ihre Dummheit! Eingeſchränkte Beleuchtung völlige Verdunkelung In der heutigen amtlichen Bekanntmachung des Kreisamts Heppenheim betr. Verdunke⸗ lungsübung heißt es: Die eingeſchränkte Be⸗ leuchtung dauert von Beginn der Dunkelheit bis 1930 Uhr, auſchließend vollſtändige Ver⸗ dunkelung. Wir erachten es als notwendig, dies näher zu erläutern. Die eingeſchräntte Beleuchtung wird im Kriegsfalle ſofort angeordnet. Es iſt ein Dauerzuſtand. Erſt bei Fliegeralarm ſetzt die völlige Verdunkelung ein. Der Unter⸗ ſchied zwiſchen erngeſchränkter Be⸗ leuchtung und völliger Verdunke⸗ lung iſt nur in der auf das Mindeſt⸗ maß beſchränkten Straßenbeleuch⸗ tung zu erkennen. Im Haus ſelbſt muß ſofort bei Beginn der eingeſchränk⸗ ten Beleuchtung die vorſchrifts⸗ mäßige Abblendung vorgenommen wer⸗ den. Deshalb heißt es diesmal ſchon früh die entſprechenden Vorbereitungen treffen. Beim Ertöͤnen der Sirene ſofort die Fenſterläden ſchließen, den Straßenverkehr einſchränken. Autos und Fahrräder müſſen während der völligenn Verdunkelung vorſchriftsmäßig ab⸗ 8 ſein. Nicht vorſchriftsmäßig abge⸗ lendete Fahrzeuge werden aus dem Verkehr gezogen. 4 poſtwertzeichen · Automaten beim hieſigen Poſtamt Geſtern wurde am hieſigen Poſtamt gleich links am Eingang ein Poſtwertzeichen Au⸗ tomat angebracht, aus welchem 6⸗Pfg.⸗Brief⸗ marken entnommen werden können. Und zwar müſſen ein 10 und ein 2⸗Pfg.⸗Stück ein⸗ geworfen werden, dann erhält man zwei Sech⸗ ſermarken. Wie wir erfahren, ſoll auch ein Automat für 12er Briefmarken und Poſtkar⸗ ten angebracht werden. Damit wurde einem ſchon längſt fälligen Bedürfnis abgeholfen und wird dieſe Neuerung von den Poſtkunden freudig begrüßt werden, da hierdurch das lange zeitraubende Schlangenſtehen am Schalter zu beſtimmten Zeiten vermieden und der Schal⸗ terbeamte entlaſtet wird. Heute verdunkelungsubung! Freizeitring. Wir machen auf die Zu⸗ ſammenkunft am Donnerstag, den 4. ds. Mts. aufmerkſam. Es ſteht eine wichtige Sache zur Beſprechung, deshalb iſt pün tliches und vollzähliges Erſcheinen Pflicht. Auch die Vor⸗ ſitzenden der Geflügel⸗ und Kleintierzuchtver⸗ eine ſind eingeladen. Verlängerung der Einlöſungsfriſt für WHW.⸗Gutſcheine. Die Reichsführung des Winterhilfswerkes weiſt darauf hin, daß für die Einlöſung der Gutſcheine zum 30. Januar 1937 als Schlußtermin der 28. Februar 1937 feſtgeſetzt war. Da die Geſamtzahl der aus⸗ gegebenen Gutſcheine aber noch nicht vollſtän⸗ dig bei den Banken zur Einlöſung vorgelegt worden iſt, hat ſich die Reichsführung des Winterhilfswerkes bereit erklärt, den Ein⸗ löſungstermin bei den Banken unwider⸗ ruflich bis zum 15. März 1937 zu ver⸗ längern. Ueber den 15. März 1937 hinaus werden alle Gutſcheine von den Kreditinſtitu⸗ ten nicht mehr in Zahlung genommen. * Holzverſteigerung. Einen ungewöhn⸗ lich ſtarken Zuspruch hatte die Holzverſteige⸗ rung am vergangenen Dienstag im„Rats⸗ keller“. Viele Käufer kamen aus der näheren Umgebung von Viernheim, wie Heddesheim, Käfertal uſw. Das Verſteigerungsgeſchäft war recht lebhaft, die Preiſe ſtiegen zum Teil ſehr hoch. Brennholz wurde erſteigert: Scheiter: Buche zu 10,72 je Raummeter; Eiche 8,12, Kiefer 8,41; Nutztnüppel: Eiche 9,81; Knüp⸗ pel; Buche 7,96, Eiche 5,25, Kiefer 5,44; Reiſerknüppel: Buche: 4,41, Eiche 2,31, Kie⸗ fer 1,28. Das Hundert Wellen ging zu 6 Mk. ab. Durchweg hohe Preiſe, die trotz verſchärf⸗ ter Zahlungsbedingungen geboten wurden! Grasflächen dürfen nicht abgebrannt werden! Es wird daran erinnert, daß jetzt vom 1. März ab zum Schutz der Vögel und Vogelbruten das Beſchneiden, Ausroden und Abbrennen von Hecken, das Abbrennen von Bodendecken auf Wieſen, Rainen, Hängen und auf Oedland, ſowie das Beſeitigen von Rohr und Schilf verboten iſt. Pflichten der Fahrzeugführer gegenüber dem Wilde. Die Führer von Fahrzeugen werden erneut auf die Vorſchriften der Ver⸗ ordnung zur Ausführung des Reichsjagdge⸗ ſetzes beſonders hingewieſen. Es heißt darin, wer an Orten, an denen er zur Jagdausübung nicht berechtigt iſt, Beſitz oder Gewahrſam an lebendem oder verendetem Wild erlangt, hat dies unverzüglich dem Jagdausübungsberech⸗ tigten oder der Ortspolizeibehörde abzuliefern oder anzuzeigen. Die Ortspolizeibehörde hat dieſe Sachen dem am Fundort Jagd⸗ auslübungsberechtigten unverzüglich zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Iſt dieſer nicht feſtzuſtellen, ſo ſind die Sachen wohltätigen Zwecken zuzu⸗ führen, ſoweit dies möglich iſt. Die Vorſchrift findet auf die Führer von Fahrzeugen beim Ueberfahren von Schalenwild entſprechende Anwendung. Die Urlaubsfahrt 69/37 Allgäu⸗ Pfronten geſperrt! Die Gaudienſtſtelle Heſſen⸗Naſſau der NSG.„Kdß.“, Abt. Rei⸗ ſen, Wandern, Urlaub, teilt mit, daß nun⸗ mehr auch die Urlaubsfahrt 69, 37 nach dem Allgau(Pfronten) vom 17. bis 28. Auguſt geſperrt werden mußte und zwar wegen Ueber⸗ füllung. Anmeldungen zu dieſer Fahrt können nicht mehr angenommen werden. *Die„freundliche“ Einladung. Eine ergötzliche Geſchichte wird uns berichtet: Ein junger Mann, dem ſcheinbar die„Mo⸗ neten“ ausgegangen waren, bekam Reiſeluſt und verfuchte auf dem ſchnellſten Wege nach Frankfurt a. M. abzurollen. Er ſtellte ſich beim Sandhöfer Weg mitten auf die Reichs⸗ autobahn und verſuchte durch Armbewegungen die ihm entgegenkommenden Kraftwagen zum Halten zu veranlaſſen. Nachdem ſchon einige Motorräder und Auto vorbeigefahren waren, hielt endlich ein Fernverkehrslaſtzug. Der durch das Anhalten aus ſeinem Schlummer ge⸗ weckte zweite Beifahrer ſtieg heraus und fragte, was los ſei. Nachdem er von dem Wunſche des jungen Mannes Kenntnis genommen hatte, verabfolgte er dieſem eine gewaltige Ohrfeige, meinte aber wieder durchaus verſöhnlicher: „Mach, daß du raufkommſt!“ Wie weit ſich die Beiden auf der Fahrt nach Frankfurt weiter vertragen haben, entzieht ſich leider un⸗ ſerer Kenntnis.— Strafbar machten ſich der junge Mann, der ſich auf die Fahrbahn begab, und der Kraftfahrer, der auf offener Strecke ſeinen Wagen anhielt. Aufſchwung im deutſchen Fernſprechweſen Die Zahl der Fernſprechanſchlüſſe in Deutſchland belief ſich Ende Januar 1937 auf 1 960 200. Tamit iſt der höchſte Stand, der in Deutſchland je erreicht wurde, nämlich 1955 700 Fernſprechhauptanſchlüſſe Ende des Monats Mai 1931, überſchritten.— Die Geſamtzahl der Sprechſtellen, deren Höchſt⸗ ſtand Ende Mai 1931 rund 3 242 800 be⸗ trug, iſt ſchon Ende Januar 1936 wieder er⸗ reicht worden; ſie betrug Ende Januar 1937 3 404 000. Tagung der Malerinnung des Kreiſes Heppenheim Die Malerinnung des Kreiſes Heppenheim fand ſich am Samstag zu einer ſtark beſuchten. Tagung im„Deutſchen Haus“ in Birkenau zuſammen. Obermeiſter Schäfer gab ein Bild über die Regelung der Lehrlingseinſtellung und über das wichtige Zuſammenarbeiten mit den Arbeitsämtern. Die Zwiſchenprüfung werde vom Obermeiſter und Lehrlingswart Georg Bauer, Viernheim, durchgeführt. Sie beginnen Anfang März.— Der Urlaub der Lehrlinge müſſe in der Zeit zwiſchen dem 20. 6. und 28. 8. gewährt werden und betrage zwei Wochen im Zeltlager: An den Koſten der Unterbringung beleiligen ſich die Meiſter. In Frage kommen dieſes Jahr etwa 30 bis 40 Lehrlinge. Bezirksinnungsmeiſter Bäuerle, Frankfurt a. M. ging auf die im Vordergrund ſtehenden Fragen des Malerhandwerks ein, insbeſondere im Hinblick auf den Vierjahres⸗ plan, des Zuſammenarbeitens mit der DAß., der Berufsſchule, Haftpflicht des Meiſters für die richtige Lehrlingsausbildung uſw. ö O ud 0 ei, Hulu lun, erlliuber Nachtfröſte. Einem weſtlichen Hochdruck über Nordoſt⸗ und Oſteuropa ſteht Wirbel tätigkeit im Weſten und Süden gegenüber. Demgemäß hat ſich über dem europäiſchen Feſtland eine Oſtſtrömung entwickelt, die von Oſten her kalte Feſtlandluft heranführt, der ſich aber von Südoſten her mildere Luftmaſſen beimiſchen. Die Witterung bleibt daher leicht unbeſtändig und wird neben Aufheiterung zeitweiſe auch Niederſchläge bringen.— Don⸗ nerstag: Gelegentliche Aufheiterung, doch überwiegend bewölkt und zeitweiſe auch Nie⸗ Herſchlag, Temperaturen um Null Grad, meiſt nördlich bis öſtliche Winde.— Freitag: Wie⸗ der häufig aufgeheitert, aber immer noch un⸗ beſtändig, nächtliche Fröſte, anziehend. „ * Criafπε S 0 Oe Schrdcnche Geſchachte vom Eislauf . Gottlob hat er ſtatt Verſtand ſehr viel Glück und kommt an Land Ein hohler Kopf hält ebenſo ſicher über Waſſer wie ein Rettungsring, und ein harter Holz⸗ ſchädel bricht ſelbſt Eis! Jedoch(hat die Sache noch einen Haken. Davon berichtet die Viernheimer Volkszeitung morgen!) Röstspecksobe auf westfülisci zu Hatoffelhlöben. das schmecht! 40 Gramm geräucherten Speck würfelig ſchneiden, etw 1 Knorr Bratenſoßwürfel fein zerdrücken. glattrühren, und 3 Minuten kochen. Einige Tropfen Eſſig dazu. Fertig! as ausbraten, mit 1 gehackten Zwiebel leicht anröſten. Nun / Liter Waſſer dazutun, zum Speck in die Pfanne gießen Hauptſache dabei: Vio Hratensohe ieee eee — 2 Aus Stadt und Land 300 000-Mark⸗Gewinn fällt geſtrigen Vormittags Preußiſch⸗Su klaſſenlotterie fiel ein Gewinn von 300 000 RM 298 037 in beiden teilung wird in zweite ebenfalls in Mannheim. nachmittag lief auf S 4—S 5 ein neun J gen einen in Richtung den Perſonenkraftwag vom Kraftwagen erfaßt ſchleudert. Mit dem Kran löſchpolizei wurde er zu der einen komplizierte ſtellte. Nach den bis des Kraftwa treffen.— Bei len wurden zwei Kraftfahrzeuge beſ wachung). Wegen verf gen der Reichsſtraßenverkeh onen gebührenpflichtig verwarnt. An Kraftfahrzeugführer wurden rote Vor⸗ ſcheine ausgegeben, weil i gel aufwieſen. M. auf das Los Nr. Die erſte Ab⸗ in He ſſen, die Achteln in Bayern geſpielt. Unfälle). Am Dienstag⸗ der Straßen zwiſchen ahre alter Schüler ge⸗ Friedrichsbrücke fahren⸗ „Der Junge wurde und zu Boden ge⸗ kenwagen der Feuer⸗ einem Arzt gebracht, n Unterſchenkelbruch feſt⸗ herigen Erhebungen ſcheint gens keine Schuld zu zwei weiteren Verkehrsunfäl⸗ Perſonen verletzt und drei (Verkehrsüber⸗ chiedener Uebertretun⸗ rsordnung wurden Abteilungen. hre Fahrzeuge —(Betrüger Februar, im Laufe ch einen bis jetzt noch zwei bahnlagernd hierher ch Betrug und Urkunden⸗ Täter hatte einen gen bei ſich. Die größere ng, 80 em breit und Als Täter kommt ver⸗ Amiliche Bekanntmachungen Betr.: Verſteigerung von Grundſtücken. Am kommenden Sa Uhr, werden im Si folgende Grundſt 1. Flur 8 Nr. 50 2. Fkur 8 Nr. 50 3. Gelände am Wei ſchen Straße und OE Anſchließend der Schiller⸗ un techniſche Män geſucht). Am 22 wurden dur unbekannten Täter geſchickte Kiſten dur abgeholt. Der zweirädrigen Handwa Kiſte, etwa 1 Meter 80 em hoch, fehlt noch. mstag, vormittags 11 des Rathauſes pachtweiſe verſteigert: (im Berlich) Los 32 u. 33 im Berlich) Los 34 u. 35 er Weg rechts(zwi⸗ hieran kommt der Pfuhl von d Goetheſchule zum Ausgebot. f mutlich ein Mitte der 20er Jahre ſtehender Mann, der mittelgroß iſt und einen dunkel⸗ braunen Sportanzug mit gleicher Mütze ge⸗ tragen hat, in Frage. Belohnung wird vom Geſchädigten zugeſichert. Sachdienliche Mit⸗ teilung erbittet die Kriminalpolizei. Rennfahrer auf der Heimfahrt verunglückt Lampertheim. Auf der Heimfahrt von der Internationalen Automobil⸗Ausſtellung in Berlin verunglückte der einheimiſche Renn⸗ fahrer Wilhelm Herz, ſein Bruder Ludwig und der Rennfahrer Oskar Steinbach, Mannheim, mit deſſen Perſonenkraftwagen ſie unterwegs waren. Ein etwa ſiebenjähriges Mädel lief ihnen in der Nähe von Wittenberg in die Fahrbahn. Um es vor dem ſicheren Tode zu retten, mußte Steinbach ſcharf ausweichen und geriet dadurch gegen einen Baum, wobei das Auto vollkommen zertrümmert wurde. Die Inſaſſen kamen verhältnismäßig gut davon, Wilhelm Herz erlitt ſtark blutende Kopfver⸗ letzungen, ſein Bruder und Steinbach kamen mit leichteren Verletzungen davon. Ein die Unfallſtelle paſſierender Autofahrer, der ge⸗ beten wurde, die Verletzten ins Krankenhaus zu ſchaffen, lehnte die Bitte ab() und fuhr im ſchnellſten Tempo davon. Kellerbrände in Mainz Im Keller eines Hauſes in der Leibnizſtr. in Mainz entſtand ein Feuer, das mit einer ſtarken Rauchentwicklung verbunden war. Die Feuerwehr mußte Sauerſtoffgeräte zu Hilfe nehmen, um den Brandherd angreifen zu kön⸗ nen. Nach nahezu zweiſtündiger Arbeit wurde ſie Herr über das Element. Der Schaden iſt beträchtlich, da vierzig in dem Kellerraum lagernde Matratzen verbrannten. Die Urſache Freiw. Feuerwehr Viernheim Donnerstag, den 4. März, abends 7.30 Uhr Antreten der aktiven Wehr und der Pflicht⸗ mannſchaft zur Bereitſchaft am Spritzenhaus. Unentſchuldigtes Fernbleiben wird beſtraft. Sonntag, den 7. März 1937, vorm. hr 6.30 U Uebung der Freiw. Feuerwehr und der Pflicht⸗ mannſchaft. Spielleute haben anzu⸗ treten. Antreten am Spritzenhaus. Signal 6.00 Uhr Kempf, Hauptbrandmeiſter Betr.: Neufeſtſetzung der Bauf der Römergartenſtraße. An der Südweſtſeite der Römer iſt die Feſtſetzung der Bauf luchtlinie an luchtlinie in einer Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Aus Anlaß der Luftſchutzübung wird das Training auf Freitag, den 5. 3. 1937, abends 8 Uhr, ver⸗ legt. Gleichzeitig findet auch eine Beſprechung des Vorſtandes ſtatt. Die Vereinsführung von 4 m von der Stra linie beſchloſſen worden. Der Neufeſtſetzung liegt vom 5. ds Wochen zur E Entgegennahme etwaiger E dem Baubüro offen. Viernheim, den 3. März 1937 Der Bürgermeiſter: In Vertretung: Plan über dieſe Mts. ab zwei inſicht der Intereſ inwendungen auf die kluge Wäſcherin empfiehlt oaß man mit Sil die Waſche ſpült/ 6% ccc Betr.: Luftſchutz; hier: Verdunkelun im Kreis Heppenheim. Auf Anordnung der Landesregierung— Abteilung III LS.— wird die für die Ver⸗ dunkelungsübung am 4. März 1937 feſtgeſetzte Zeit der„völli gen Verdun⸗ kelung“ von 19.30 U Huene ſofort oder mieten gesucht Von wem, ſagt die hr bis 21.00 Uhr Die Zeit der„eingeſchränkten Be⸗ leuchtung“ dauert demnach von Eintritt der Dunkelheit bis 19.30 Uhr, die Zeit der„völligen Verdunkelung“ von 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr. Heppenheim, 26. Februar 1937 V.: Stieh. Vorſtehende Bekanntmachung des Kreis⸗ ppenheim bringen wir hiermit zur Rucne und nau cker Geſchäftsſt. ds. Bl. J. V. Steinmann * Polizeiliche Anoronung hender Bekanntmachung des Heppenheim erſichtlich iſt, findet den 4. März 1937, innerhalb des Kreiſes, ſo auch in Viernheim eine Ver⸗ dunkelungsübung ſtatt. wird erſucht, die Richtl Von wem, ſagt die Wie aus vorſte Geſchäftsſt. d. Bl. Kreisamts am Donnerstag, Die Einwohnerſchaft inien für die Verdun⸗ ßnahmen, die vor einigen Tagen den zugeſtellt wurden, genau zu ſondere verweiſen wir auf den der das Vorführen Haushaltungen erlernen will, beachten. Insbe Wohnung nerren- i 1 Zimmer und Fahrrad und Flol zum 15. 3. zu zu verkaufen Kempf, Hügelſtr. e eee Geſchäftsst. ds. Bl Ab heute fr auons Neuser ee.- g Blauehutſtr 22 Hinder- Fijche . Empfehle ferner Wagen alle Sorten zu verkaufen Obſt und Gemüſe Wohnung Eulerstrage 34 bei Häuſer 2 Ammer Blauehutſtraße Friſche des Feuers i guſtinerſtraße feſ Feuerwehr nach hungen eingedämmt werden iſt in unvorſi Licht zu ſuchen Zuſammenſchluß von Groß⸗ und Kleinhauſen Nach einer Bekanntma Regierungsblatt werden d des Herrn Reichsſtatthalt rung— mit Wirkung vom 1. die beiden Gemeinden Großhau hauſen zu einer neuen Gemein ſen zuſammengeſchloſſen. Kuppler u. geklärt. Ein zweiter einem Hauſe der Au⸗ tgeſtellt; er konnte von der elſtündigen Bemü⸗ „Die Brandurſache chtigem Umgang mit of Hehlerei, Zuhälterei, und Kuppelei in Unterſ Bad Kreuznach. Wegen Körperverlet⸗ g mit Todesfolge an frau hatte ſich der 39jäh n zu verantworten. Zeit war es und anderen Raſſenſchande uchungshaft. ſeiner eigenen Ehe⸗ rige Peter Sp. aus Seit einiger zwiſchen der Familie des Sp. Hausbewohnern zu Un Am 24. September v. ſtößen. Dabei er er. Durch einen unglück⸗ ch gegen ſeine chwer verletzt wurde, daß päter ſtarb. Das Gericht Notwehr des Angeklagten iſt der Mann mit ſeinen indern durch den Tod der ſchwer beſtraft. Er chung im Heſſiſchen urch einen Beſchluß ers— Landesregie⸗ April 1937 ab ſen und Klein⸗ de Einhau⸗ zu neuen Zuſammen zur Abwehr ein Me lichen Zufall f eigene Frau, die ſo ſ ſie vierzehn Tage 0 erkannte, daß die zu weit ging, doch fünf unmündigen K Frau bereits Gericht freigeſprochen. St ockſtadt a. R benerſcheinung hatte in der vorigen Woche am das Waſſer jetzt langſam zurü wurde feſtgeſtellt, daß auf den ten Wieſen eine fette S blieben iſt. Dieſer Wieſendung. ührte er einen Sti Hehler gehen zuſammen und Zuhälterbande verhaftet Januar wurden in zwei weibliche Angeſtellte wegen dem Hotel, wo nommen. Im den ſie auch me überführt. Einem bindung zu einem wiefen werden, der in der war, in Gemeinſchaft mit plizen ebenfalls Warenha gen zu haben. Ein hat mit einem an ſtähle ausgeführt. auch Raſſenſchande na lich konnten noch drei ſchande überf gelungen, in Verbindun zwei Kupplerneſter aus finden ſich nun 14 P und 5 Frauen— weg Frankfurt Diebſtahls in ſie beſchäftigt waren, feſt Verlauf der Ermittlungen hrerer Warenhausdieb der Mädchen konnte fsverbrecher nachge⸗ Folge auch geſtändig drei anderen Kom⸗ usdiebſtähle began⸗ Angehöriger dieſer Gruppe deren zwei weitere Dieb⸗ em Verbrecher wurde chgewieſen und ſch Perſonen der Raſſ gleichen iſt es g mit dieſen Fällen zuheben. Insgeſamt be⸗ erſonen— 9 Männer en mehrfacher Dieb⸗ h. Eine erfreuliche Ne⸗ ſtarke Hochwaſſer hein. Nachdem ckgegangen iſt, überſchwemm⸗ ſchicht zurückge⸗ ſt ein ſehr guter freien Uferſtreifen brigens, daß das ſer vielen Schlamm aus dem Neckargebiet und dem 32 An dem waſſer des Altrheins ſieht man u diesjährige Hochwaſ dem Schwarzwald, Odenwald mitgebr Hauptſchriftleiter undvera eil Bernhard P Teil Friedrich M Zeitungsverlagsgeſell tsſtelle: Friedrich Martin, Viern er Verlags⸗ und Druckerei Worms. Du. II. 1937 über 1800 preisliſte Nr. 6 gültig. Max lat gewannen? 19. giehungstag 8 Gewinne zu 5000 ntwortlich für den politiſchen eters, Worms, für den übrigen ührt werden. Des Viernheim. Verla geſellſchaft m. b. H., 8. Zt. iſt Anzeigen⸗ Eier-Schnittundeln ½ kg ab 44 Grieß Makkaroni Eier-Makkaroni Grieß ⸗Spaghetti e v., e Hörnchen 1g. 38 u.„ 48 Spätzle ½ lg. 36 u.. 44 e A. 86718 148191 284132 878881 39 2 2946 52178 103471 62.8281 88482 67179 151788 161835 164306 305270 315724 328847 124309 202761 2 2 24 7 5 9A 340241 343628 n e Gemüſe⸗Erbſen Junge Erbſen ¼ D. 62 Gemüſe-Erbſen mit 35 e 8816 178839 178587 64 488123 180831 180925 184 233214 234200 234 281698 281825 252 284354 28467 286 Gemiſchte Gemüſe / Doſe ab 65 Junge Schnittbohnen / Doſe. 48,. 55,„65 Junge Brechbohnen / D.. 50,. 58.. 65,. 68 Miſchgemüſe „Haushaltmiſchung⸗ mit getrockneten Erbſen 1J¼ Doſe 36 Pflaumen m. Stein Mirabellen ½1 Doſe 98 Neineelauden ½1 D. 1. Kirſchen, Pftrſiche Preiſelbeeren Erdbeeren, Birnen Deutſcher Weißwein defeſcer Notwein 883 2480 278 282188 287820 2697 358831 388049 371011 371 87371 387806 392 2 Gewinne zu 10000 RN. 8888 zu 5909 AM. 325849 Gewinne zu 2000 RM. 234590 — Gewinne zu 1000 N Mt. 30 524899 176463 189114 20 323820 338030 338264 39 58080 714286 94879 99922 109888 128886 903 82423 84396 72629 188470 170881 177734 249084 274152 302112 6041 43163 43 9492 222432 248367 6481 9196 38 179516 ſ8 852 377356 37903 380558 98301 116484 117800 1683 183445 297274 224108 231 289589 281882 288125 301174 3401289 352 384013 8 111088 112786 141031 142483 188410 163683 182458 188107 3% Rabatt 351284 358885 zu vermieten im Schilperts⸗ 29 383902 883878 389726 8885 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne 1 4 zu je 50000, 4 zu je 30000, 8 5000, 120 zu je 3000, Zwangs perſteigerung. zu je 1000000, 2 zu ie 20000, 42 Morgen Freitag, den 5. 8 9 — ie heckenfeld, Flur VI Ven wem, ſagt die Nr. 40, 28 Ar zu verpachten März 1937, nachm. 2 Uhr, ver⸗ ieee eee: Ninghof u je 2000, 976 1 zu je 500, 6550 zu ſe 300 ſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Schillerſtraße 16 bei Verſteigerungslokal und teilweiſe an ——ů— or— Ort und Stelle öffentlich, zwangswei 1 f Zu verkaufen: ll. Adler el meiſtbietend gegen Barzahlung ver⸗ C Bi fü ſchiedene ia U Hüche Acker eee tungs ⸗ und Gebrauch * ſtände, darunter insbeſondere Me Mucksacgen gend zu mietengeſucht. altes Weid ſtück, Dickrüben 1 Standuhr, Flur XVI Nr. 18 8 Frau 9. Buſalt am Walfiſch Intelligenten, a N verheirateten Heppenheim Bergſtrage fungen Ludwigſtr. 181/10 e f * a* duale dure Seb. gas.be eee f Ie eden Auskunft durch] Joh. Haas Federrolle, 1 Partie Schuhe.. u. a. man schließt von ihnen auf Ih r Also müssen sie gut aussche sofort angenehm auffallen. Dies err die Drucksachen in bb r » Leistungsfähigkeit. d dei Empfang eichen Sie, wenn einem Betrieb hergestellt wer⸗ außer leistungsfähigen Maschinen und Zuſammenkunft haber nachmittags 2 Uh Inſerieren„Zum Pflug“, Weinhei Lampertheim, 4. März 1937 b 5 Hunner eee Köhler, Gerichtsvollz. in Lamperth. der Steiglieb⸗ r im Gaſthaus und Hahn ſowie geſucht. einige Ztr. ver. Lichtsniele Dickrüben anerkannt Straßenverkehr, Notwendige zu beſchr Verdunkelung machung erſichtlich. Den Anordnungen der und Warten des ROB., iſt unbedingt Jolge zu leiſten. J. V. Steinmann ſich auf das unbedingt änken hat. Die Zeit der iſt aus der obigen Bekannt⸗ Polizei, Führern SA. und NSKK. Moltkeſtr. 23. Luiſenſtr. 11 Kaute Sdarstr. 47 Pferdemit 9 Wochen alte Erfolg modernsten Schriften fachmännische und Kenntnisse xur Seite stehen. Ihre Drucksachen in der Buchdru Hennleimen Halkeoaeltung zu verkaufen raſchen und ſicheren erztelen Sie durch Auf⸗ k. f 8 x nzeige in der n Stroh zu Je kel tauſchen geſucht. zu verkaufen ler heimer Uolkszelſung .. ˙ AAA Friedrich Martin Bismarckstraße 13