Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 58 eiertagen. otenlohn, S Miktwoch ternheimer Volkszeilung Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim L den 10. März 1937 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höbe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PS. L'hafen 15101 . 0 mmm 13. Jahrgang Geſetz zur Sicherung der Reichsgrenze das Reichskabinelt berät den Entwurf eines neuen deulſchen Slrafgeſetzes neue Geſetze des Reichslabinelts Berlin, 9. März. Das Reichskabinett be⸗ faßte ſich in ſeiner Sitzung am Dienstag mit dem vom Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner vorgelegten Entwurf eines deutſchen Strafge⸗ ſetzbuches. Die Beratungen über dieſen Gegen⸗ ſtand werden in den nächſten Kabinettsſitzun⸗ gen fortgeſetzt werden. Verabſchiedet wurde das Geſetz über die Verlängerung der Amts⸗ zeit der gemeindlichen Selbſtverwal⸗ tungskörper und ein Geſetz über die Si⸗ cherung der Reichsgrenzen und über die Vergeltungsmaßnahmen, nach welcher der Reichsminiſter des Innern ermächtigt wird, in von ihm zu beſtimmenden Gebieten. insbeſon⸗ dere an der Reichsgrenze, alle Maßnahmen zu treffen, die für eine wirkſame Siche; rung der Reichsgrenzen und des Reichsgebietes erforderlich ſind. Der Reichsminiſter des Innern wird ferner ermächtigt. gegen Angehörige eines fremden Staats und gegen deren Vermögen Vergeltungsmaßnahmen zu treffen, ſofern dieſer Staat gegen Reichsange⸗ Die Schweiz zur Erk hörige oder ihr Vermögen Maßnahmen trifft, die nach dem deutſchen Recht gegen die An⸗ gehörigen dieſes Staats oder ihr Vermögen nicht getroffen werden können. Der Veltrundfunkverein bei Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels Kameradſchaftliche Fühlungnahme der auslän⸗ diſchen Gäſte mit führenden Männern des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland Berlin, 9. März. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goeb— bels gab am Dienstag nachmittag anläßlich der Tagung des Weltrundfunkvereins einen Empfang, an dem die mehr als 120 Rundfunk⸗ delegierten aus insgeſamt 39 Nationen voll⸗ zählig teilnahmen. Mit den Vertretern der deutſchen Rundfunk- führung und wirtſchaft waren zugleich auch zahlreiche führende Perſönlichkeiten aus Staat, Partei, Kunſt und Wiſſenſchaft, ſowie Ange⸗ hörige des diplomatiſchen Korps anweſend. ärung des Jührers Bundespräſidenk Mola ſtellt die ahgemeine Befriedigung über dieſe Erklärung feſt Bern,, 9. März. Im Ständerat wurde eine Interpellation beraten, die ſich mit der Neutralität der Schweiz und den jünaſten Er⸗ klärungen des deutſchen Reichskanzlers befaß⸗ te. Die Interpellation wurde vom Ständerar Malche(Genf) eingereicht und von 40 Mit- gliedern des 44 Miitalieder zählenden Rats unterzeichnet. Malche ſtellte zunächſt feſt, die ſpontane und eindeutige Erklärung Adolf Hitlers ſtelle unbedingt einen neuen Faktor der Sicherheit dar. Man dürfe allge⸗ mein darüber befriedigt ſein, daß die Schweiz als europäiſche Notwen⸗ digteit anerkannt werde und daß ihre Neutralität außer jeder Frage geſtellt worden ſei. Der Interpellant vertrat dann die Auffaſſung daß in gewiſſen Kreiſen Deutſchlands die Mei⸗ nung vorhanden ſei. die Schweiz müſſe für diefe Neutralitätsverſicherung Gegenlei⸗ ſtungen machen. und zwar Gegenleiſtungen auf dem Gebiete der öffentliden Meinung. Darum ſei es an der Zeit, die öffentliche Mei⸗ nung. die eine gewiſſe Nervoſität zeige. zu beruhigen und den Bundesrat einzuladen, darüber Auskunft zu geben, ob nicht an die offiziellen Erklärungen in Berlin irgendwelche Vereinbarungen oder Pläne für Vereinbarun⸗ gen geknüpft wurden die den freien Gedan⸗ kenaustauſch in der Schweiz berühren. In der Beantwortung der Interpellation Malches ſtellte der Vorſteher des Eidgenöſſiſch. Politiſchen Departements. Bundespräſident Motta feſt daß die Erklärung des Reichskanz⸗ lers Hitler an Altbundesrat Schultheß einen Teil einer einſtündigen pri va⸗ ten Unterhaltung bildete, bei der auch Staatsſekretär Lammers anweſend war. Das Geſpräch habe in jeder Hinſicht er⸗ freuliche Ausſichten für den allgemeinen Frieden eröffnet. Die die Schweiz betreffenden Stellen ſeien in eine lapidare Formel zuſammengefaßt worden und ſo in die Oeffentlichkeit gekommen. Eine Notwendiateit einer ſolchen Erklärung für die Anerkennung der Neutralität der Schweiz ſei nicht vorhanden geweſen Sie habe aber doch in der ganzen Welt bei allen Friedensfreun⸗ den ein aünſtiaes Echo ausgelöſt. Von einem Kulturabkommen zwiſchen der Schweiz und Deutſchland ſei nie die Rede ge⸗ weſen Es ſei unrichtia anzunehmen. daß die deutſchen Behörden von Altbundesrat Schult⸗ heß als Entgelt für die Erklärung von Reichskanzler Hitler Verſprechungen oder andere Bedingungen verlangt bätten. Bundesrat Schultheß hätte ſich auch nicht für derartiges hergegeben, und es wäre eine Beleidigung gegenüber dem Reichs kanzler, anzunehmen, daß er die Bedeu⸗ tung ſeiner großen Erklärung über die Unverletzlichkeit und Neutralität der Schweiz durch Hinzufügungen von Bedin⸗ gungen oder Einſchränkungen und Dop · pelſinnigkeiten hätte ſchmälern wollen. Bundesrat Motta kam dabei noch auf das Verhältnis der Schweiz zu den übrigen Nach⸗ barſtaaten zu ſprechen und ſtellte an Hand von Aeußerungen Muſſolinis, des Prä⸗ ſidenten der franzöſiſchen Republik Lebrun und des franzöſiſchen Außenminiſters Del⸗ bos, ſowie des öſterreichiſchen Bundeskanz⸗ lers Schuſchnigg feſt, das überall der gleiche anerkennende u. freundli⸗ che Geiſt gegenüber der Schweiz, ihrer be⸗ ſonderen Stellung in Europa und gegenüber ihrer Neutralität vorhanden iſt. Die Aeußer⸗ ungen dieſer Staatschefs hatten den Beweis erbracht, daß die ſchweizeriſche Neutralität der Eckſtein ihrer internationalen Stellung, wie früher außerhalb ſo heute innerhalb des Völkerbundes ohne Abmachungen und Vorbe⸗ halte anerkannt wird. Nalionale Offenſive ſchreitek fork Vormarſch an der Guadalajara-Fronk— Große Erfolge der nalionalen Trup pen ss Salamanca. 10. März.(Vom Son⸗ derberichterſtatter des DRB.) Die am Montag begonnene Großoffenſive der Nationalen im Frontabſchnitt von Guadalajara, dauerte am Dienstag unvermindert heftig an. In der Nacht zum Dienstag bombardierte die natio⸗ nale Artillerie die feindlichen Schützengräben und Befeſtigungen. Danach ſtürmte die In⸗ fanterie im Morgengrauen des Dienstags. Die Bolſchewiſten räumten ihre Stellungen und wurden von den Nationalen mehrere Ki⸗ lometer weit verfolgt. Es konnte beobachtet werden, daß die Bol⸗ ſchewiſten Kriegsmaterial aus Madrid heraus⸗ ſchaffen und faſt alle Ortſchaften nordweſtlich der Hauptſtadt räumen. Die bolſchewiſtiſchen Sender berichten über die gegenwärtigen mili⸗ täriſchen Operationen; es iſt ihnen zu ent⸗ nehmen, daß die nicht geheimzuhaltenden Er⸗ folge der Nationalen im gegneriſchen Lager große Niedergeſchlagenheit hervor⸗ rufen. Der ſogenannte Madrider Vertei⸗ digungsausſchuß gab am Dienstag vor Preſſe⸗ vertretern zu, daß die nationale Offenſive mit großer Heftigkeit weiter an⸗ dauere. Ueber den Verlauf der Kämpfe an der Gua⸗ dalajara⸗Front am Montag wird bekannt, daß die Nationalen auch Navalporto und Renales beſetzten. Im Abſchnitt Baisfuelga bis Toriea nordöſtlich von Guadalajara wur⸗ den mehrere wichtige Feindſtellungen erobert. Hierbei fielen den Nationalen zahlxeiche ruſſi⸗ ſche Tanks und Waffen in die Hände. Unter den Toten befand ſich ein ruſſiſcher Kommiſſar. Auch in der Gebirgsfront bei Cogolludo wird heftig gekämpft. Alle eingeſetzten nationalen Streitkräfte dringen nach vorbildlicher Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen Tanks. Artillerie und Fliegern ſtändig vor ohne daß es die von Madrid an die Front geworfenen bolſchewiſti⸗ ſchen Verſtärkungen hindern können. Wie der Heeresbericht aus Salamanca mel⸗ det, ſind an der Front von Teruel ganze Söld⸗ nertrupps im nationalen Lager eingetroffen. An der Aſturienfront konnte bei einem Gegen⸗ angriff bei Catalanes der Feind ab⸗ gewieſen werden und mußte bei dem Vorſtoß der nationalen Truppen ſeine Stellungen auf⸗ geben. Torſchlußpanik bei den Bolſchewiſten Iſtanbul, 9. März. In den letzten 14 Tagen haben 17 ſowjetruſſiſche und 8 bolſchewiſtiſche ſpaniſche Dampfer das Schwarze Meer verlaſſen, um Kriegsmaterial nach Spanien zu ſchaffen. Acht ſowjetruſſiſche Dampfer und acht bolſche⸗ wiſtiſche ſpaniſche Dampfer ſind aus Barce⸗ lona und aus Valencia leer zurück⸗ gekommen. In den Tagen vor dem 6. März, als mit dem Inkrafttreten der Ueberwachung der ſpaniſchen Küſte gerechnet wurde, war der Schiffsverkehr beſonders ſtark. Es wurde beob⸗ achtet, daß die für die ſpaniſchen Bolſchewiſten beſtimmten ſchwerbeladenen Dampfer mit der größten Geſchwindigkeit die Meer⸗ engen ohne Aufenthalt durchfuhren, um noch rechtzeitig vor der Sperre anzukommen. Eben⸗ falls mit der Tatſache der Aufnahme der Kon⸗ trolle über die ſpaniſchen Küſten iſt in Zuſam⸗ menhang zu bringen, 14 einige ſpaniſche Dam⸗ pfer den Aufenthalt in Sowjetrußland dazu be⸗ nutzt haben, um ſich einen vollkommen ſchwarzen Anſtrich Aula. Der ſpaniſche Dampfer„Antonio Satruſtegui“ durchfuhr die Meerengen in Richtung Spanien, ohne die Flagge zu zeigen. Er war völlig ſchwarz geſtri⸗ che und hatte ſogar ſeinen Namen überpinſelt. die Verſenkung der„Mar Cankabrico“ „Mar Cantabrito“ mißbrauch ke den Nolruf der„Ada“ London, 9. März. Ueber die Verſenkung der„Mar Cantabrico“ in der Bucht von Bis⸗ caya liegen an zuſtändiger engliſcher Stelle einige ergänzende Nachrichten vor. Es beſtätigt ich, daß die„Mar Cantabrico“ mißbräuchlich den dotruf des engliſchen Dampfers „Ada“ benutzt hat. Dieſer Notruf wurde von der britiſchen Admiralität empfangen, die ſofort vier erſtörer ausſandte, um den Tat⸗ beſtand feſtzuſtellen. der ſpaniſche Munilionsdampfer„Mar Cankabrico“, der von dem nationalſpaniſchen Kreuzer„Canarias“ 90 Meilen von der franzöſiſchen Küſte ent⸗ fernt geſichtet und verſenkt worden iſt. (Erich Zander⸗Archiv, K.) Nach den vorliegenden Berichten beſtätigt es ſich weiter, daß die„Mar Cantabrico“ mit ihrer vollen Ladung Kriegsmaterial verſenkt wurde. Abſichtlich irreführende 8— Der nationale Kreuzer ließ ſich aber nicht täuſchen. Ein Ueberlebender des nächtlichen Schiffs⸗ dramas, das ſich in der Biscaya abſpielte, der Spanier Juan Boo iſt von einem franzöſi⸗ ſchen Fact nach Arfachon gebracht worden. Sein Bericht klärt noch auf, warum zunächſt von den engliſchen Schiffen„Aba“ und„Ada“ die Rede war. Die Beſatzung der„Mar Canta⸗ brico“ hatte das Schiff auf der Ueberfahrt ge⸗ tarnt. An Bug und Heck wurde der Name des etwa gleich großen engliſchen Frachtdampfers „Ada“ aus Newceaſtle aufgemalt. Zoo teilte mit, daß die Beſatzung 150 Mann ſtark war und daß ſich auch 17 Jebſhas darunter zwei Nordame⸗ rikaner und je fünf Italiener und Mexikaner, an Bord befanden. Als der nationalſpaniſche Kreuzer„Canarias“ dem Schwindel auf die Spur kam und die„Mar Cantabrico“ in Brand ſühte ſandte das Schiff zunächſt abſichtlich irre⸗ ührende funkentelegraphiſche SOS⸗Rufe mit dem falſchen Schiffsnamen„Ada“ und auch mit dem Namen„Aba“ aus. Erſt die Ermittlungen der engliſchen Admiralität konnten der großen Aufregung, die ſich der engliſchen Oeffentlichkeit bemächtigt hatte, ein Ende bereiten. Der Flreik der Eleklriker in Dublin 88 London, 9. März. Die Befürchtungen daß der Streit der Elektriter in d 475 dazu führen werde, daß auch die Lichtverſorgung ge⸗ fährdet würde, haben ſich zum Teil beſtätigt. Am Montag abend waren weite Teile der Stadt völlig dunkel. Auf den Straßen brannte zum Teil überhaupt kein Licht mehr, und man kann ſagen, daß etwa ein Viertel der ganzen Stadt in völliges Dunkel gehüllt war. 1 1 4 Die iſchechiſche Frage Die Straßenſchilder in Straßburg ſind in franzöſiſcher und deutſcher Sprache beſchriftet, wobei der franzöſiſchen Bezeichnung aller⸗ dings ein größerer Raum gewährt wird als der deutſchen. In Straßburg nimmt niemand Anſtoß, wenn in der üblichen Weiſe Hochdeutſch geſprochen wird. Darüber hinaus war Rey⸗ mond Poincaré bemüht, mit ſeiner Autorität gewiſſe innerfranzöſiſche chauviniſtiſche Ten⸗ denzen wenigſtens auf Teilgebieten zu begren⸗ zen. Selbſtverſtändlich hat Poincaré, der in der Weltgeſchichte als Deutſchenfreund unbe⸗ kannt iſt., nur als Franzoſe gehandelt und an die Intereſſen Frankreichs gedacht, wie er ſie verſtand. Vergeſſen wir auch nicht, daß es ſich hier um eine Abgrenzung der franzöſiſchen Nation und Sprache handelt, die ſchließlich ein ganz anderes Weltgewicht hat, als etwa die tſchechoſlowakiſche Nation und Sprache. In Prag aber gibt es keine deutſchen Straßentafeln; es darf nicht einmal ein Ge⸗ werbetreibender einen deutſchen Ladennamen führen. Im alten öſterreichiſchen Sprachgebiet wird der Rechtsanwalt bekanntlich Advokat ge⸗ nannt. Lautlich iſt dieſe Berufsbezeichnung im Deutſchen und Tſchechiſchen identiſch. Aber der deutſche Rechtsanwalt in Prag darf nicht etwa in deutſchen Lettern ſeine Berufsbezeich⸗ nung„Advokat“ anbringen, ſondern er muß mit kleinen Anfangsbuchſtaben und in lateini⸗ ſcher Schrift ſich„advocat“ nennen. Umgekehrt muß jedes kleine Einkehrhaus im deutſchen Sprachgebiet auch in tſchechiſcher Sprache die Bezeichnung„reſtaurace“ führen. Ein Schrift⸗ wechſel mit tſchechoſlowakiſchen Behörden in deutſcher Sprache, auch aus dem Ausland, wird in der Regel tſchechiſch oder franzöſiſch beant⸗ wortet. Sind das nur Kleinigkeiten? Nein, es ſind weſentliche Charakterzüge, die der Philoſophie des„Als ob“ dienen, die gewaltſam einen Zu⸗ ſtand leugnen wollen, der wahr iſt. und ebenſo gewaltſam einen Zuſtand vorzutäuſchen ſuchen, der unwahr iſt.* Unwahrhaftigkeit und Unſachlichkeit ſind die moraliſchen Grundlagen eines ſolchen Ver⸗ fahrens. Die Demokratie iſt nur eine Tarnung. In Wahrheit iſt der tſchechiſche Verwaltungs⸗ beamte im deutſchen Sprachgebiet nicht nur ſeinem Miniſter verantwortlich, ſondern ebenſo ſehr den Tſchechiſierungs⸗Vereinen. deren eigentliches Weſen— es kann gar nicht anders ſein— die Niederknüppelung des materiellen und kulturellen deut⸗ ſchen Beſitzſtandes iſt. Steuerbehörde und Gericht wirken mit den Verwaltungsbehörden einträchtig zuſammen. Ein Kopftuch, aus Anlaß der Olympiſchen Spiele in Berlin gekauft und mit den Farben aller teilnehmenden Nationen. alſo auch den deutſchen und tſchechiſchen Farben geziert, er⸗ füllt den Tatbeſtand des Geſetzes zum Schutze der Republik. Das neue Staatsverteidigungs⸗ geſetz geht über dieſes Republikſchutzgeſetz noch hinaus, indem es die Verfügung nicht nur über den materiellen Beſitz, ſondern auch über die perſönliche Arbeitskräft von der behördlichen Juſtimmung abhängig macht. Das Verfahren iſt ein reines Ermeſſensverfahren, geheim und ohne Rechtsbürgſchaften und ſteht in einem un⸗ bedingten Gegenſatz zu den Verpflichtungen, die ſelbſt die Friedensverträge der Tſchechoflowakei gegenüber ihren Minderheiten auferlegt haben. Die Schikane feiert ihren Triumph bei der Verſetzung deutſcher Beamter in tſchechiſches Gebiet und in den letzten Tagen wieder bei dem Einſatz von Hausſuchungen gegen das Hilfswerk der Sudetendeutſchen. Der imperialiſtiſche Chauvinismus der Tſchechen richtet ſich gegen alles. was nicht „gelernt tſchechiſch“ iſt. Ihr Verhältnis zu den ihnen ſprachlich nahe verwandten S Lo⸗ maken iſt weitgehend ſchlecht, und die flowa⸗ kiſche Volkspartei unter Pfarrer Hlinka meldet dieſelben Forderungen auf Schutz der Volks⸗ perſönlichkeit an wie die Sudetendeutſchen. Der tſchechiſche Angriffgeiſt tobt ſich in gleicher Weiſe gegen die polniſche wie gegen die ungariſche Minderheit aus, ſodaß es für jeden tſchechiſchen Außenminiſter ſeit Jahren zu einer ſtändigen Verlegenheitsquelle geworden iſt, von den Beziehungen ſeines Landes zu Polen zu ſprechen. Damit iſt auch ſchon geſagt, daß die Tſchecho⸗ ſlowakei unter allen ihren Na ch⸗ barn keinen wirklichen außen⸗ poalitiſchen Freund hat. Hier werden ihre Beziehungen mit einem mehr oder minder liebenswürdigen„Korrekt“ abgegolten. Die Tſchechoflowakei ſteht in einem Bundesverhält⸗ nis zu Rumänien— alſo weniaſtens zu ei nem Nachbarn Aber auch dieſes Bundesverhältnis muß nach der unliebſamen Affaire mit dem bisherigen tſchechiſchen Geſandten in Bukareſt, Scheba auf neuen Glanz aufgebügelt werden, und jedenfalls läßt ſich nicht ſagen. daß die Richtblicke von Prag und Bukareſt gerade zu den brennendſten Fragen unſerer Tage identiſch ſind. Als freundſchaftlich find die Beziehungen der Tſchechoflowakei nur zu Sowjetrußland und zu Frankreich anzuſprechen. wenn man unter Freundſchaft ein Verhältnis verſteht, bei dem der ſchwächere Teil die Koſten des Ge⸗ ſchäfts auf ſich nimmt. Das iſt freilich eine Freundſchaft. die ein wirklicher Staatsmann nicht gern»effektiv“ werden läßt. Ein weiteres Merkmal einer ſolchen„Freundſchaft“ iſt, daß ſie kein in ſich beruhendes poſitives Ziel mit dem wirklichen Bewußfſein einer echten Inter⸗ eſſenverbundenheit aufweiſt. Die tſchechiſchen Klagen über das mangelnde franzöſiſche Ent⸗ gegenkommen auf handelspolitiſchem Gebiet ſind beredt genug; man weiß eben in Paris. daß man den Brotkorb höher hängen darf. * Wir haben hier nur wenige Kanturen ge⸗ zeichnet das Thema an ſich iſt unerſchöpflich. Es iſt das Thema des Huſfitengeiſt es, der maßlos iſt. Alle großen ſtaatlichen Gebilde ſind aber letztlich nicht durch Maßloſigkeit. ſon⸗ dern durch Maßhalten auf die Dauer gegrün⸗ det worden. 88 FFP——T—T—T—T—T—T—T—T—T—T— ů——j— Bedrängkes deulſchlum in Polen boo ooo hektar deulſcher Boden in Polen verlorengegangen die Folgen der polniſchen Agrarreform Warſchau, 9. März. Die beiden deutſchen Senatoren Has bach und Wiesner, die als einzige Vertreter der deutſchen Volksgrup⸗ pe in Polen im polniſchen Parlament Sitz u. Stimme haben. wieſen in der Senatsſitzung am Dienstag auf die ſchweren Wunden bin, die die polniſche Agrarreform im Laufe der letzten elf Jahre dem Deutſchtum in Polen geſchlagen hat. Senator Wiesner machte darauf aufmerkſam, daß der deutſchen Volks⸗ gruppe eine große Anzahl von Berufs⸗ und Exiſtenzmöglichkeiten verſchloſſen ſeien u. daß für ſie darum der Beruf des Bauern eine der wenigen beruflichen Möglichkeiten darſtelle. Die in den letzten Jahren an der deutſchen Volksgruppe vollzogene Enteignung ihres Grundbeſitzez bedeute darum eine be⸗ ſonders ſchwere Schmälerung ihrer wirtſchaft⸗ lichen Exiſtenzarundlage. Seit dem Jahre 1926 ſeien 87000 Hektar deutſchen Beſitzes durch die Agrarreform enteignet worden, ohne daß die deut ⸗ ſchen Bauernſöhne bei der Verteilung des enteigneten Bodens berückſichtigt worden wären. Das Ausmaß des aus polniſcher Hand enteigneten Bodens in Poſen und Pommerellen ſei im Vergleich dazu ge · ringer, denn es betrage nur 39000 Hektar. Sengtor Hasbach unterſtrich in ſeiner Rede die Auffaſſung. daß die Agrarreform in Polen notwendig ſei, daß man aber in erſter Linie Oedländereien kultivieren. Staatsländereien und ſolche Betriebe aufteilen ſolle, die ſchlecht bewirtſchaftet wurden. oder deren Eigentümer ſo verſchuldet ſind. daß ſie ſich nicht mehr auf ihrem Beſitz halten können. Der Senator wies darauf hin, daß die Agrar⸗ reform im Jahre 1937 den deutſchen Beſitz⸗ ſtand ganz beſonders ſtark geſchmälert habe. In Poſen und Pommerellen ſtänden nämlich auf der ſogenannten Namensliſte 61 deutſche Betriebe, von denen zuſammen 21315 Hektar zur Agrarreform beſtimmt ſind, und nur 19 polniſche Betriebe mit einer zur Parzellierung beſtimmten Geſamtfläche von 6906 Hektar. Senator Hasbach erklärte an Hand dieſer Ziffern. daß die Durchführung der Agrarre⸗ form in Poſen und Pommerellen in dieſem Jahre einen für die deutſche Minderheit beſon⸗ ders gefährlichen Charakter angenom⸗ men habe. Nach einem Hinweis auf die ſchwe⸗ re Lage der rund 8000 deutſchen Rentenſied⸗ ler nahm der deutſche Senator ferner gegen die im Senat von ſeiten des Senators Siu⸗ dowſki gegen das Deutſchtum in Polen ge⸗ richteten Verdächtigungen Stellung. Der polniſche Senator, der bekanntlich vor dem deutſchen Einfluß warnen zu müſſen glaube, möge nicht vergeſſen, ſo erklärte Senator Hasbach, daß in Polen und Pommerellen durch die verſchieden · ſten behördlichen Maßnahmen wie An ⸗ nullation, Liquidation, freiwil⸗ lige und unfreiwillige Verkäufe und die Agrarreform dem deutſchen Beſitzſtand 157 600 000 Hektar verloren gegangen eien. Iulereſſanker Wahlkampf in Belgien Dan Jeeland und Degrelle einzige Gegner im Kampf um den Brüſſeler 5 Parlamenlsſit Brüſſel, 9. März. Miniſterpräſident van Zeeland machte am Dienstagnachmittag in der Kammer die Mitteilung, daß er ſich entſchloſſen habe, bei den durch den Rücktritt des rexiſtiſchen Abgeordneten Olivier im Bezirk Groß⸗Brüſſel notwendig gewordenen Neuwahlen zum Par⸗ lament zu kandidieren. Die Erklärung über die Kandidatur des Miniſterpräſidenten. die bereits in einer Kabinettsſitzung am Diens⸗ tagmittag erörtert worden war, wurde von den Sozialiſten, Kommuniſten, Liberalen und Ka⸗ tholiken mit Beifallsſtürmen aufgenommen, während die Rexiſten immer wieder ihren Kampfruf:„Rex wird ſiegen!“ ertönen ließen. Am Schluß erhob ſich das Haus mit Ausnahme der Rexiſten und der Nationalen Flamen und brachte dem Miniſterpräſidenten minuten⸗ lange Kundgebungen dar. Van Zee⸗ land erklärte, er bedauere den Schritt der Re⸗ ziſten, weil das Land Ruhe brauche. Die Regierung habe die Möglichkeit gehabt, dieſe Wahlen zu verhindern. Sie habe es nicht getan, weil ſie faires Spiel und Klarheit wolle. Er habe eingewilligt bei dieſen Wahlen zu kan⸗ didieren. Er betone aber ausdrücklich, daß er nicht der Kandidat einer Partei ſei. Van Zee⸗ f land forderte das Parlament auf, während des Wahlkampfes ſeine Arbeiten fortzuſetzen, und erſuchte ausdrücklich darum, den Geſetzentwurf, der von der Regierung eingebracht worden iſt, um in Zukunft ſolche Neuwahlen zu verhindern, baldigſt zu verabſchieden. Der Entſchluß des Miniſterpräſidenten van Zeeland kommt nicht unerwartet. Er hat aber in allen politiſchen Kreiſen tiefen Eindruck ge⸗ macht. Da die Kommuniſten wahrſcheinlich van Zeeland gegenüber im Wahlkampf eine neu⸗ trale Haltung einnehmen und die Natio⸗ nalen Flamen vermutlich Degrelle unter⸗ ſtützen werden, ſtehen ſich in dem Wahl⸗ kampf der nächſten fünf bis ſechs Wo⸗ chen als einzige Kandidaten der Miniſterpräſidenk und der Rexiſtenführer gegenüber. Dieſe Teilwahlen werden allgemein als hoch⸗ bedeutſam und in gewiſſer Hinſicht ſogar als entſcheidend für die innenpolitiſche Entwicklung Belgiens angeſehen. Die Rexiſten haben den Wahlkampf bereits begonnen. Degrelle ſprach Montag abend in mehreren Verſammlungen. Tumult im engliſchen Unterhaus Labour-Pariy will eine Ausſprache über die Elendsgebiele erzwingen. der Arbeitsminiſter ſehl ſich durch London, 9. März. Im Unterhaus kam es am Dienstag erneut zu ſtürmiſchen Aus ⸗ einanderſetzungen über die Geſchäfts⸗ ordnung. Für die Labour-Party erklärte der Abgeord⸗ nete Battay, daß es angeſichts der ablehnen⸗ den Haltung der Regierung, die keine Aus⸗ ſprache über die Elendsgebiete zulaſſen wolle, für ſeine Partei das Beſte ſei, wenn ſie das Un⸗ terhaus verließe.(Stürmiſcher Beifall bei der Labour ⸗Party.) Dr. Dalton verſuchte hierauf, für die La⸗ bour⸗Partn den Antrag zu ſtellen, daß es ſich um eine Beſchwerde über die Regierung handele, über die abgeſtimmt werden müſſſe. Als der Sprecher dies nicht zulaſſen wollte, verſuchte die Oppofition durch zahlloſe Fragen zur Geſchäftsordnung eine Ausſprache zu er⸗ zwingen. Der Sprecher ſtellte ſich jedoch auf den Standpunkt, daß dieſe Fragen mit der Ge⸗ ſchäftsordnung nichts zu tun hätten und erteilte dem Arbeitsminiſter Brown das Wort, um die⸗ ſem Gelegenheit zu geben, die Finanzentſchlie⸗ zung über die Elendsgebiete einzubringen, deren Faſſung bekanntlich die Ausſprache unmöglich macht. Als der Arbeitsminiſter aber ſprechen wollte, wurde er mit ironiſchen Zurufen derartig über⸗ ſchüttet, daß er ſich ſetzen mußte, bis die Ord. nung wieder hergeſtellt war. Er erhob ſich hier⸗ auf ein zweites Mal und hatte kaum eine Mi⸗ nute geſprochen, als ein Mitglied der Labour⸗ Party, Logan, aufſprang und verlangte, daß die Finanzentſchließung ſofort zur Abſtimmung geſtellt werden ſollte. Dies wurde jedoch wieder abgelehnt. Als der Arbeitsminiſter hierauf zum dritten Mal ſeine Rede beginnen wollte, erhob ſich ein Höllenlärm, wobei die Labour⸗Oppoſition im Chor immer wieder„Abſtimmung, Abſtim⸗ mung!“ rief, während der Chor der Regie⸗ rungsanhänger in gleicher Weiſe„Ordnung, Ordnung!“ rief. Erſt nach minutenlangen Kundgebungen konnte der Arbeitsminiſter ſchließlich ſeine Rede beginnen, in der er darauf hinwies, daß in ſehr großem Umfang das Aufrüſtungsprogramm dazu beitrüge, neue Fabrikanlagen in den Elendsgebieten zu ſchaffen. Das würde ſeiner Anſicht nach erheblich dazu beitragen, daß die Arbeitsloſigkeit in den Elendsgebieten ver⸗ ſchwände. Dem Arbeitsminiſter, der durch ſeine laute Stimme bekannt iſt, gelang es ſchließlich, durch lautes Sprechen die Oppoſttion zu übertönen, die ſich endlich geſchlagen gab und den Miniſter ungehindert reden ließ. CCF ²³˙ 1A A Konrad Henlein hat die tſchechiſche Re⸗ gierung jetzt aufgefordert. die Probe auf ihr ſo oft angerufenes demokratiſches Glaubensbe⸗ kenntnis zu machen. Die ſudetendeutſche Partei wird im Prager Parlament Anträge zum Schutz der deutſchen Volksperſönlichkeit ein⸗ bringen. Er hat die tſchechiſche Regierung auf⸗ K im Fall der Nichtannahme dieſer Unträge das Parlament aufzulöſen, damit die Sudetendeutſchen Gelegenheit haben. ſich zu eben dieſen Anträgen zu bekennen. Kon⸗ rad Henlein hat durch die glückliche Wahl des Wortes von der„Volksperſönlichkeit“ dieſe Auseinanderſetzung zu ihren großen ge⸗ ſchichtlichen Ausgangspunkten zurückgeführt. Die Tſchechen ſind erſt wieder zu ihrem eigenen Volksbewußtſein unter dem Einfluß Herders und der deutſchen Romantik gekommen. Herder hat die Idee der Volksperſönlichkeit entwickelt er hat in keiner Weiſe dem Alldeutſchen Ver⸗ band angehört. Wenn Konrad Henlein jetzt auf die Idee des Volkstums und der Volksperſön⸗ lichkeit zurückkommt. ſo geſchieht es ohne impe⸗ rialiſtiſchen Neben⸗ oder Unterton, genau ſo wie die Politik Adolf Hitlers im Volkstum und nur im Volkstum wurzelt. Auf dieſe Grundlage iſt die tſchechiſche Frage geſtellt. Am 4. März 1919 wurden 54 Su⸗ detendeutſche niedergeſchoſſen, 112 ſchwer verwundet und mehrere Hundert ſchwer verletzt, nur weil ſie bei friedlichen Demon⸗ ſtrationen für ihre Heimat und ihr Volk im Sinne der Verheißung Woodrow Wilſons ein⸗ traten: Völker und Provinzen dürfen nicht länger von einer Staatsgewalt zur anderen hin⸗ und hergeſchoben werden. als wären ſie bloße Beſitzſtücke oder Schachfiguren.“ Die impe⸗ rialiſtiſche Politik, die damals ſchieſſen ließ. wird jetzt mit anderen Mitteln. die nicht min⸗ der gefährlich ſind, von Prag noch immer fort⸗ geführt. Es iſt die Politik der Gewalt! Regierungskriſe in Norwegen? Verſchleierte Rücktrittsabſichten Oslo, 9. März. Im Heeresausſchuß des Storting iſt es am pa; nachmittag zu ſchärferen Auseinanderſetzungen wiſchen den bürgerlichen Parteien und der egierung gekommen. Während ſich die bür⸗ gerlichen Parteien für eine Verlängerung der aktiven Dienſtzeit von 72 auf 84 Tage einſetz⸗ ten, hält die Regierung an der Dienſtzeit von 72 Tagen feſt. Wenn die Regierung es in die⸗ ſer Frage zu einer Kriſe kommen laſſe, ſo würde das geradezu paradox ſein. Lebhafte kommuniſtiſche Wühlarbeil in England London, 9. März. Die 8 in England entfalten zur Zeit eine lebhafte Agi⸗ tation, um vor allem in der Rüſtungsinduſtrie Streiks zu entfachen. Auf dieſe Weiſe will man der Rüſtungspolitik der Regierung Schwierig⸗ keiten bereiten. Die für die Rüſtungsinduſtrie zuſtändige offizielle Gewerkſchaft hat ſich am Montag bereits in einer Erklärung gegen die Wühlarbeit dieſer nichtoffiziellen Streikhetzer gewandt.. Die„Morning Poſt“ ſtellt hierzu feſt, daß die Streiks in der Rüſtungsinduſtrie in der Haupt⸗ ſache auf die unterirdiſche Wühlarbeit von Ele⸗ menten zurückzuführen ſeien, die ſich bemühten, den Kuftungsplan der Regierung zu unter⸗ minieren. Mit einer gewiſſen Befriedigung ſtellt das Blatt feſt, daß die für die Tuctanttes⸗ und Rüſtungsinduſtrie maßgebende Techniker⸗ Gewerkſchaft mit ihren 164000 Mitgliedern we⸗ nigſtens in der Lage iſt, jegliche Betätigung von Extremiſten in ihren Reihen zu unterbinden. Nalien wehrt ſich gegen engliſche Greuelmärchen Scharfe Sprache gegen Cranborne.—„Unauf⸗ richtigkeit und Doppelzüngigkeit der engliſchen Außenpolitik.“ Ro m, 10. März. Die von Lord Cranborne im Unterhaus abgegebenen Ertlärungen über angebliche Zwiſchenfäl le, die ſich in Ad⸗ dis Abeba nach dem Anſchlag auf den Vizekö⸗ nig Graziani ereignet haben ſollen und die Vergeltungsmaßnahmen. die darauf er⸗ griffen worden ſeien. werden von den Londo⸗ ner Korreſpondenten der römiſchen Blätter als niederträchtige Verdächtigung be⸗ zeichnet. „Piccolo“ des engliſchen unerhörte Beleidigung lien. Der Direktor des„Giornale d'Italia“ be⸗ merkt mit großer Schärfe, im Unterhaus habe man wiederum in höchſt leichtfertiger und un⸗ kluger Weiſe ſich zum Richter über Italien aufgeſpielt. Kaum kläre ſich einmal der Hori⸗ zont der engliſch⸗italieniſchen 1 N erfolge unweigerlich ein neuer Angriff von engliſcher Seite, der geradezu eine italieniſche Erwiderung herausfordere. Was würden die engliſche Regierung und die eng⸗ liſchen Abgeordneten ſagen, wenn in der Fa⸗ ſchiſtiſchen Kammer eine Anfrage geſtellt wür⸗ de, um von der Regierung Aufklärung über Greuelakte zu fordern, die England noch in der allerjüngſten Vergangenheit zur angebli⸗ chen Aufrechterhaltung der Ordnung in ſeinen Kolonien verübt habe? Das halbamtliche Blatt führt anſchließend einige Tatſachen über das Vorgehen der Engländer in den Jahren 1919 bis 1924 in Indien und Irak an. Angeſichts dieſer Methoden, die England in ſeinen eigenen Kolonien angewandt habe, würden die engliſchen Staatsmänner, ſo er⸗ klärt der Direktor des„Giornale d'Italia“ ab⸗ ſchließend, beſſer daran tun, das Thema der Vergeltungsmaßnahmen in den Kolonien un⸗ berührt zu laſſen. In Italien werde man die⸗ ſe engliſchen Diskuſſionen nicht vergeſſen, ſon⸗ dern ſich ihrer zur gegebenen Zeit erinnern. Auch der Londoner Korreſpondent der„Tri⸗ bung“ ſieht in dem zeitlichen Zuſammenfal⸗ len der„honigſüßen“ Beteuerungen Edens über die friedlichen Zwecke der eng⸗ liſchen Aufrüſtung mit den herausfordernden antiitalieniſchen Erklärungen von Cranborne einen erneuten Beweis der Unaufrichtig⸗ keit und Doppelzüngigkeit der engli⸗ ſchen Außenpolitik. Die Angaben von Lord Cranborne, die jegliche Objektivität vermiſſen ließen, ſeien allzu ſchwerwiegend. als daß ſie durch die Abweſenheit Edens entſchuldigt wer⸗ den könnten. Franzöſiſche Torpedofabril verflaallicht Ss Paris, g. März. Im Zuge der Nationa⸗ liſierung der franzöſiſchen Rüſtungswerke iſt durch Verordnung der zuſtändigen franzöſiſchen Stellen die Torpedofabrik Schneider u. Co. im Departement Var, die faſt ausſchließlich für die franzöſiſche Kriegsmarine arbeitet, enteignet worden. verzeichnet die Ausführungen Unterſtaatsſekretärs als eine für Ita⸗ Kleine poliliſche Nachrichlen Längere Ausſprache zwiſchen Freiherrn von Neurath und dem litauiſchen Außenminiſter Berlin, 9. März. Der litauiſche Außen⸗ miniſter Lozeraitis ſuchte am Dienstag auf der Durchreiſe nach der Riviera den Reichsminiſter des Aeußern, Freiherrn von Neurath, auf. und hatte mit ihm eine längere Ausſprache über beide Länder intereſſierende Fragen. Deutſch⸗italieniſches Touriſtenablommen unter⸗ zeichnet Rom 9. März. Der italieniſche Außenmini⸗ ſter Graf Ciano und der deutſche Botſchafter am Quirinal von Haſſell haben am Dienstag ein Abkommen zur Regelung des deutſchen Tou⸗ riſtenpverkehrs nach Italien und deſſen Kolonien unterzeichnet. ng* eſnſez, eit bon in d Ole⸗ Unauf⸗ fliſcen nborne n über in W⸗ Pigelö⸗ m und uf et⸗ Londo⸗ tte alz ug be⸗ rungen Is eine 0 Itt⸗ ia“ be⸗ 3 habe d un⸗ Ftalten Hoi. 7 nenftl⸗ ngen t eng⸗ den borne htig⸗ eugli⸗ Lord miſſen 1b ſie ber⸗ on mil in haftet sto Tun ien Der induſtrielle Jacharbeiter in der Bauwiriſchaft Unterredung mit Generaldirektor Dr. ing. e. h. E. Vögler, Leiter der Wirtſchaftsgruppe Bauinduſtrie Ein Redaktionsmitglied des Deutſchen Provinzverlages hatte Gelegenheit, mit Generaldirektor Dr. Vögler über die Nachwuchsfrage in der Bauwirt⸗ ſchaft als einer der wichtigſten Schlüſ⸗ ſelinduſtrien zu ſprechen. Wir geben aus der Unterredung folgende Abſchnitte wie⸗ der, die von hohem Intereſſe für die All⸗ gemeinheit ſind. Zu Beginn der Frühjahrsbelebung in der Bauwirtſchaft iſt es für die Oeffentlichkeit von 3 zu erfahren, in welche Richtung die auwirtſchaftliche Entwicklung gehen wird und welche beſonderen Aufgaben der Bauwirtſchaft damit erwachſen. „Die bisherige Entwicklung der deutſchen Bau⸗ wirtſchaft ſeit 1938 iſt durch einen beiſpielloſen Aufſchwung gekennzeichnet, dem allerdings auch ein beiſpielloſer Tiefſtand voraufgegangen war. Dank der ſtaatlichen Initiative, die folgerichtig bei dem Baugewerbe als„Schlüſſelinduſtrie“ anſetzte, iſt die Beſchäftigung von 18,8 Prozent im Jahre 1932 auf 67,7 Prozent der Ar⸗ beiterhöchſtbelegſchaft geſtiegen. Somit wird man alſo in der Bauwirtſchaft von einer Arbeitsloſigkeit nicht mehr ſprechen können? Praktiſch nicht mehr, wohl aber vom Gegen⸗ teil: einem Mangel an tüchtigen Fachkräften. Anfang 1933 hatten wir in der Bauwirtſchaft noch faſt 1 Million Arbeitsloſe, heute dagegen nur einen Reſt, der ſich zum überwiegenden Teil aus den jahreszeitlichen Beſchäftigungsſchwan⸗ kungen und aus der für das Gewerbe kennzeich- nenden dauernden Fluktuation der Arbeitskräfte erklärt. In welchem Ausmaß müſſen Maßnahmen zur Behebung des Facharbeitermangels in der Bauwirtſchaft getroffen werden, und welcher Art werden dieſe ſein? Das hängt natürlich weſentlich von dem Be⸗ ſchäftigungsſtand des Gewerbes ab, von dem Altersaufbau der deutſchen Bevölkerung und von anderen Faktoren. Die Wirtſchaftsgruppe Bauinduſtrie, für die ich ſpreche, rechnet ſo: Nach einer Erhebung per 15. 10. 36 waren bei ihr rund 90 000 Facharbeiter beſchäftigt. Um dieſen Stand halten zu können, muß dieſe Facharbeiterſchaft jährlich um 4,2 Prozent ergänzt werden. Das bedeutet in Lehrlingszahlen umgerechnet, daß der Beſtand an Lehrlingen auf etwa 8—9 Prozent von obigen 90 000 Facharbei⸗ tern gehalten werden muß, das ſind alſo rund 7500. Stehen dem Baugewerbe in dieſem Umfange Lehrlinge zur Verfügung? Gegenwärtig haben wir im Bereich der Wirtſchaftsgruppe Bauin⸗ duſtrie rund 3000 Lehrlinge, das ſind zu we⸗ nig. Was iſt zu tun, damit dieſe Zahl in abſehbarer Zeit mindeſtens verdoppelt wird? Einmal müſſen wir die Baufirmen zu verſtärk⸗ ter Lehrlingshaltung bewegen, ohne damit einer 3 Lehrlingszüchterei das Wort zu reden; die Wirtſchaftsgruppe Bauinduſtrie hat im Ein⸗ vernehmen mit dem Präſidenter der Reichsan⸗ ſtalt für Arbeitsvermittlung hierzu die erſten grundlegenden Schritte unternowmen, um in ihrem Bereich das Nachwuchs⸗ und Facharbei⸗ terproblem im Wege der Selbſtverwaltung zu löſen. Zum zweiten aber muß von der deutſchen Jugend erwartet werden, daß ſie ich mehr als bisher einem baugewerblichen Berufe zuwendet. Gibt es denn heute überhaupt einen regel- rechten Facharbeiterberuf im Baugewerbe, mit einer geregelten Ausbildung wie die anderen Branchen, mit Lehrwerkſtätten, einem geregel⸗ ten Prüfungsweſen uſw.? Ihre Frage und anderweitige Erfahrungen eigen mir, daß das Vorhandenſein eines oder ogar mehrerer geordneter Ausbildungsgänge mit dreijähriger Lehrzeit in der Bauinduſtrie 1 72 noch zu wenig bekannt iſt u. gewürdigt wird. Es gibt in der Bauinduſtrie 3 Facharbeiter⸗ berufe, deren Ausbildung vom Deutſchen Ausſchuß für Techniſches Schulweſen, dem ſogenannten Datſch, bis ins einzelne ge⸗ regelt iſt: es gibt den Maurer-, den Zim- merer⸗ und den Betonbauerberuf. Alle drei Berufe ſind für tüchtige junge Leute ſehr ausſichtsreich. Stellen Sie ſich eine moderne Bauſtelle vor! Was gibt es da nicht alles an intereſſanter und komplizierter Arheit zu leiſten, die nicht nur geſchickte Hände, ſondern auch einen hellen Kopf verlangt! Die Verwendung neuzeitlicher Maſchinen, wie Be⸗ tonmiſcher, Gießtürme, Förderbänber, Bagger, Aufzüge, das Umgehen mit den verſchiedenartig⸗ ſten Werkſtoffen,— nicht nur mit den Bauſtof⸗ fen im engeren Sinne, ſondern auch mit Eiſen, Stahl und Holz— die ſchöne Verbindung von exakter Handarbeit u. modernem Hilfsgeräte⸗ einſatz, die Tätigkeit in der friſchen Luft, der Wechſel von Bauſtelle zu Bauſtelle und vieles andere, dies alles geſtaltet das Berufsbild des bauinduſtriellen Facharbeiters zu inem der in⸗ tereſſanteſten und befriedigendſten überhaupt. Man hat früher des öfteren in Eltern⸗ und Erzieherkreiſen Bedenken gegen den Bauarbei⸗ terberuf geäußert, aus der Erwägung heraus, daß der von Ihnen erwähnte Wechſel der Bau⸗ ſtellen und die verhältnismäßig große Ungebun⸗ denheit des Baulehrlings überhaupt gewiſſe Gefahren für die charakterliche und fachliche Ausbildung in ſich bergen. Darauf iſt zu erwidern, daß ſolche Bedenken heute abſolut unberechtigt ſind. Die Wirtſchaftsgruppe Bauinduſtrie hat dafür Sicherungsmaßnahmen ergriffen, daß dem Lehrling nicht nur eine hervorragende fachliche, ſondern auch charakterliche Aus⸗ bildung zuteil wird. Bei Beſchäftigung auf auswärtigen Bauſtellen wird der Lehrling einem zuverläſſigen Baufüh⸗ rer oder Polier übergeben, der ſich verantwort- lich ſeiner annimmt, Ferner wird er von ſeinen HJ.⸗Kameraden in dem betreffenden Ort aufge⸗ nommen und eytl. in deren Heim untergebracht. Finanzielle Belaſtungen entſtehen dem Lehrling oder den Eltern durch eine auswärtige Beſchäf⸗ tigung nicht: dieſe Koſten trägt der Lehrherx. Schließlich müſſen die ſechswöchigen Kurſe in den Lehrwerkſtätten der Wirtſchaftsgruppe er⸗ wähnt werden, in denen der Lehrling national⸗ politiſch, theoretiſch und praktiſch in Verbindung mit der DAF. und HJ. geſchult wird. Dieſe Lehrwerkſtätten oder vielleicht beſſer geſagt Lehrbauſtellen ſind nicht vorwiegend ſchulmäßig aufgebaut, ſondern möglichſt getreu den Ver⸗ hältniſſen einer Bauſtelle angepaßt. Sie ſind gewiſſermaßen die Exerzierplätze der Berufs⸗ ſparten des Baugewerbes. 5000 Aukobusfahrer fireiken in Scholkland §§8 London, 9. März. Im ſchottiſchen Induſtriegebiet ſind heute 4— 5000 Autobus⸗ ſchaffner und fahrer in den Streik getre⸗ ten, weil ihnen eine Lohnerhöhung venweigert wurde. Der Autobusverkehr in Lancaſhiere ſowie im Oſten und Weſten Schottlands iſt ſo gut wie völlig lahmgelegt. Auch Glasgow und Edinburg ſind betroffen. Mit einer weiteren Ausdehnung wird gerechnet. Annahme der franzöſiſchen Anleihevorlage feine poliliſche Kursänderung— Beleidigende Jurufe für den Miniſterpräſidenken Paris, 9. März. Miniſterpräſident Blum legte in der Kammer die Bedeutung der von der Regierung vorgeſchlagenen Maßnahmen dar und beſtritt, auf verſchiedene Bemerkungen der Vorredner eingehend, daß er ſeine Politik ge⸗ ändert hahe. Ferner erklärte er, daß er es ab⸗ lehnen müſſe, ſich auf eine politiſche Ausſprache einzulaſſen. Seine Aufgabe ſei heute, einen Aufruf an die geſamte Kammer zu richten, den Erfolg der Anleihe zu ſichern; es handele ſich hier um einen Erfolg, den das Land und nicht etwa die Regierung benötige. Nach der Rede des Miniſterpräſidenten wurde die Sitzung für kurze Zeit aufgehoben. Unmit⸗ telbar nachdem Léon Blum geſprochen hatte, ereignete ſich ein Zwiſchen fall. Ein Zu⸗ ſchauer richtete von der Tribüne aus beleidigende Zurufe an den Miniſterpräſidenten, und andere Zuſchauer miſchten ſich in dieſen Wortwechſel ein, ſo daß ein Durcheinander entſtand und die Saaldiener eingreifen mußten. In den Wandelgängen der Kammer herrſchte nicht nur im Regierungslager, ſondern auch in Kreiſen der Mitte großer Optimismus über den Erfolg der Anleihe. Man rechnet damit, daß die Beſitzer der gehorteten Gelder und Gold— barren die Gelegenheit ergreifen werden, um 55 wieder in den Wirtſchaftsprozeß einzuſchal⸗ en. die Landesverkeidigungsanleihe angenommen Paris, 9. März. Die Franzöſiſche Kam⸗ mer nahm am Dienstagabend die Geſetzes⸗ vorlage über die Landesverteidigungsan⸗ leihe und die damit verbundenen Garan⸗ tien mit 470 gegen 46 Stimmen der auf dem äußerſten rechten Flügel ſitzenden Marin⸗Gruppe an. Etwa 90 Abgeordnete der Oppoſition haben ſich der Stimme ent⸗ halten. Die Kommuniſten ſtimmten für die Vorlage. Jehlſchlag der franzöſiſchen Anleihehoffnungen J. P. Morgans entgangenes Rüſtungsgeſchäft Waſhington, 9. März. Die in den letzten Tagen zwiſchen dem franzöſiſchen Botſchafter Bonnet und dem amerikaniſchen Schatzſekre— tär Morgenthau unter Beteiligung der Finanzberater des Staatsdepartements und teilweiſe ſogar der britiſchen Botſchaft geheim— nisvoll geführten Beſprechungen haben zu einem negativen Ergebnis geführt, und der franzöſiſche Optimismus über eine amerikaniſche Bereitwilligkeit, die franzöſiſchen Rüſtungen zu finanzieren, hat ſich als trüge⸗ riſch erwieſen. Nachdem die amerikaniſche Regierung der franzöſiſchen Regierung wiederholt die völlige Ausſichtsloſigkeit der Unterbringung von euro⸗ päiſchen Rüſtungsanleihen in Amerika ein⸗ dringlich dargelegt hatte, verſuchte die franzö⸗ ſiſche Regierung den Ausweg, die Anleihe zwar nicht in Amerika aufzulegen, aber die Ameri⸗ kaner zur Beteiligung aufzufordern, und zwar hatte ſie in völliger Verkennung der amerika⸗ niſchen Abneigung ausgerechnet das inter⸗ nationale Finanzagentenkonſor⸗ tium der Herren J. P. Morgan& Co. wieder als Agenten für die Zahlungen der franzöſiſchen Dividenden an die erhofften ame⸗ rikaniſchen Anleihezeichner vorgeſchlagen. Nachdem ſich der Auswärtige Ausſchuß des Bundesſenats einſtimmig gegen dieſe Zu⸗ mutung gewandt hatte, hat die amerikaniſche Regierung nunmehr unter Hinweis auf den Widerſtand des amerikaniſchen Parlaments die franzöſiſchen Anleihepläne abgelehnt. Polens Wünſche im Rohſtoff-Ausſchuß Unkerausſchüſſe ſollen die Fin anz⸗ und Kolonialfrage prüfen Genf, 9. März. Im Rohſtoffausſchuß ſtellte heute der polniſche Staatsſekretär Adam Roſe klar, daß das Rohſtoffproblem nicht von der Geſamtheit der Weltwirtſchaftsfragen ge⸗ trennt werden könne. Wie die polniſche Regie⸗ rung ſchon auf der letzten Völkerbundsverſamm⸗ lung hervorgehoben habe, gehöre die Roh⸗ ſtoffrage mit den Fragen des Kapi⸗ tals und des Warenverkehrs zu den grundlegenden Faktoren der Weltwirtſchaft. Es gebe Länder, die ſich im Laufe der Jahrhun⸗ derte erhebliche Kapitalreſerven ſchaffen konn⸗ ten, weil 1 wichtige Rohſtoffquellen im Beſitz hatten. In dem gleichen Maße, in dem die Bedeutung des Begriffes der beſitzenden Länder zunehme, vollziehe ſich ein Entwicklungsprozeß innerhalb der rohſtoffarmen Länder. Schon die Zu⸗ nahme ihrer Bevölkerung zwinge ſie, alle ihre wirtſchaftlichen Möglichkeiten zu erſchöpfen. Da⸗ mit werde das Problem der Kapitalbildung und der Induſtrialiſierung zum Schlüſſel für die Löſung des Problems der Beſchaffung von Exiſtenzmöglichkeiten für die brach⸗ liegenden Arbeitskräfte. In dieſer Lage be⸗ finde ſich Polen. Mit ſeiner jährlichen Bevölke⸗ rungszunahme von 450 000 Seelen habe es an der Induſtrialiſierung ein Lebens⸗ intereſſe. Die Beſchaffung der für die Entwicklung ſei⸗ ner Induſtrie notwendigen Rohſtoffe ſei für Polen eine Lebensfrage. Wegen des in Polen herrſchenden Mangels an Kapitalreſer⸗ ven handle es ſich zugleich um ein Finanzpro⸗ blem. Auch ſeien die Nachteile der Uebervölke⸗ rung gewiſſer Länder durch die Auswanderung gemildert worden. All das habe ſich heute ge⸗ ändert, und Polen werde von dieſer Entwick- lung am meiſten betroffen. Polen, das ſelbſt 150 Jahre lang in ſeinem wirtſchaftlichen Auf⸗ ſchwung gehemmt und während des Krieges verwüſtet worden ſei, habe das Recht und die Pflicht, ſeiner ſtändig zunehmenden Bevölke⸗ rung von gegenwärtig 34 Millionen normale wirtſchaftliche Entwicklungsmöolichkeiten zu ſi⸗ chern. Wegen der Finanz- und Verkehrsſchwie⸗ rigkeiten, die ſich aus dem gegenwärtigen Welt⸗ wirtſchaftsſyſtem ergeben, müſſe das Problem des Zuganges zu den Rohſtoffen jetzt auf neue gerechte Grundlagen geſtellt werden. Die Stel⸗ lung der Bedarfsländer dürfe nicht geſchwächt werden, ſondern man müſſe ihnen helfen, ſich wirtſchaftlich auf die Höhe der beſitzenden Län⸗ der zu erheben und die Wohlfahrt ihrer Bevöl⸗ kerung zu ſichern. Dieſe Rohſtoffſchwierigkeiten, unter denen Polen beſonders zu leiden habe, könnten auf dreierlei Weiſe bekämpft werden: 1 durch innerſtaatliche Maßnahmen(Autarkie⸗ tendenz), 2 durch zweiſeitige Vereinbarungen(zum Zwecke der Exportausweitung), 3. durch internationale Maßnahmen, deren Prüfung die einzige Aufgabe des Aus⸗ ſchuſſes bilde. Zweckmäßigerweiſe werde man das Problem hauptſächlich als Finanzpro⸗ blem anſehen. dee 1 n k Am Grabe des Grafen Jeppelin Generalmajor Zenetti, der Befehlshaber des Luftgaues XV, legte im Auftrag des General⸗ oberſten Hermann Göring am 20. Todestage des Grafen Zeppelin einen Kranz an deſſen Grab in Stuttgart nieder. (Weltbild, K.) Bom Bau des 23 130 Friedrichshafen, 9. März. Die Arbei⸗ ten an dem Luftſchiff LZ 130 gehen raſch vor⸗ wärts. Eine eigens für Beſichtigungen errich⸗ tete Plattform, die ſich etwa in der Höhe der Paſſagierräume des Luftrieſen befindet, er⸗ möglicht dem Beſchauer einen intereſſanten Ueberblick über die vielſeitigen Arbeitsgänge. Es ſind bereits ſämtliche Haupt⸗ und Hilfs⸗ ringe des Schiffskörpers montiert, und auch die Drahtverſpannungen ſind gezogen. Die Bug⸗ ſpitze und ein Teil des Gexippes ſind mit Baumwollſtoff und an beſonders beanſpruch⸗ ten Stellen mit reißfeſtem Linnen verkleidet. Die Innenſeite der Hülle erhält einen roten Anſtrich, damit die auffallenden Sonnenſtrah⸗ len zurückgeworfen werden. Auf hohen fahr⸗ baren Leitern und auf ſchwebenden Plattfor⸗ men, die ſich an ebenfalls fahrbaren Kranen unter dem Dach der Halle entlang bewegen, arbeiten die Maler und geben dem ſtolzen Schiff ſeinen erſten ſilberglänzenden Anſtrich. Im Innern des Gerippes ſind viele Hände ſchon mit dem Ausbau der Fahrgaſträume be⸗ ſchäftigt. LZ 130 wird 70 Ueberſeefahr⸗ gäſten Raum bieten. e In der Führergondel iſt der Einbau der Steuer⸗ und Navigationsräume im Gange. Die vier Motorengondeln ſind montiert, die Brenn⸗ ſtofftanks eingebaut. Zwiſchen den mit kobalt⸗ blauem Laſurlack überzogenen Gerippeteilen führt der ſogenannte Achſiallaufſteg mitten durch das Schiff: er iſt mit dem unterſten Laufſteg durch Steigeſchächte verbunden. Dem⸗ nächſt wird auch die Heckſpitze. die jetzt noch aus Zweckmäßigkeitsgründen auf dem Hallen⸗ boden aufgebaut iſt, dem Schiffskörper ange⸗ gliedert, und dann iſt L3 130 im Rohbau fer⸗ liggeſtellt. Es iſt damit zu rechnen, daß das Schiff im Herbſt ſeine erſte Werkſtättenprobe⸗ fahrt unternehmen kann. Die Gaſlſlälteneinlopfgerichle für den kommenden Sonntag Berlin, 9. März. Der Leiter der Wirt⸗ ſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungs⸗ gewerbe teilt ſeinen Mitgliedern mit, daß für den ſechſten Eintopfſonntag am 14. März fol⸗ gende Eintopfgerichte für die Gaſtſtätten vorge⸗ ſchrieben ſind: 1. Erbſenſuppe mit Wurſt⸗ oder Fleiſchbeilage; 2. Weißkohl mit Rindfleiſch; 3. Fiſchgericht nach eigener Wahl und 5 4. Gemüſetopf mit Kalbfleiſch oder vegetariſch. Die Feſtlegung dieſer Eintopfgerichte gilt nur für Gaſtſtätten. Bom Führer begnadigt Berlin., 9. März. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat die vom Schwurgericht in Königs⸗ berg am 16. September 1936 wegen Mordes zum Tode verurteilte Erna Schröter aus Königsberg zu einer Gefängnisſtrafe von fünf Jahren ie Die Verurteilte hat in einer Verzweiflungs⸗ ſtimmung ihren Ehemann, einen vielfach vor⸗ beſtraften Trinker und Syphilitiker, der ſie jahrelang in der brutalſten Weiſe mißhandelte, durch Eingeben einer zu ſtarken Doſis Schlaf⸗ mittel getötet. Die Einweihung der lybiſchen Küſtenſtraße. Rom, 8. März. Die italieniſchen Flotten⸗ manöver und die Einweihung der lybiſchen Küſtenſtraße durch den Duce begegnen in der geſamten Weltpreſſe dem größten Intereſſe. Nicht weniger als 120 Journaliſten, darunter über 60 Ausländer, ſind am Montag nachmittag von Rom aus im Sonderzug nach Neapel gefah⸗ ren. wo ſie ſich am Abend an Bord eines Dampfers begeben, der ſie nach einem Hafen an der Nordküſte von Lybien bringen wird. Ein goldener Feldmarſchallſtab für König Georg VI. London, 10. März. Wie amtlich mitgeteilt wird, wird der Herzog von Connaught als älte⸗ ſter Feldmarſchall der britiſchen Armee am 4. Mai König Georg VI. zum Zeichen ſeiner Er⸗ hebung in den Rang eines Feldmarſchalls in feierlicher Form einen goldenen Feld⸗ marſchallſtab überreichen. Der 1. Mai ſoll in Frankreich geſetzlicher Feier⸗ tag werden— Ein Antrag in der Kammer Paris, 10. März. Der linksgerichtete Ab⸗ geordnete Petrus Faure hat in der Kam⸗ mer einen Antrag eingebracht, den 1. Mai zum geſetzlichen Feiertag zu erklären. Er ſoll ebenſo wie der franzöſiſche Staatsfeiertag, der 14. Juli, durch vollkommene Arbeitsruhe be⸗ gangen werden. Regierungserfolg im Unterhaus Oppoſitionsantrag abgelehnt London, 9. März. Der Antrag des Oppo⸗ ſitionsführers Attlee im engliſchen Unterhaus auf Aenderung der Geſchäftsordnung, um eine weitere Ausſprache über die Frage der Hilfe für die Notſtandsgebiete zu ermöglichen, und um dem Parlament Gelegenheit zu geben, in jedem Falle zu irgendwelchen politiſchen Fragen ausreichend Stellung zu nehmen, wurde mit 208 gegen 136 Stimmen abgelehnt. Das Abſtimmungsergebnis verdient deswegen beſondere Beachtung, weil auch bei den Regie⸗ rungsparteien eine gewiſſe Mißſtimmung über die Art, wie die Regierung den Notſtandsgebie⸗ ten Hilfe bringen will, und wie die Frage im Unterhaus behandelt worden iſt, feſtzuſtellen war. Ausbrechende Viehherde unler den Jahrmarklsbeſuchern 30 Verletzte in einer weſtfranzöſiſchen Stadt Paris, 9. März. Auf dem Viehmarkt von Niort wurden 200 Rinder, die je zwei und zwei aneinander gebunden waren, aber frei umher⸗ ſtanden, durch ein hereinbrechendes Gewitter unruhig und rannten erſchreckt auf das Jahr⸗ marktsgelände. Etwa 50 Perſonen, meiſt Frauen und Kinder, wurden niedergetrampelt. Nur mit d 3 gers es, ſind Tiere wieder zu eruhigen. erſonen ſind verletzt davon acht ſchwer. e „... ͤ—————— Kriegsfall Möglichkeiten Die Reichs bank in der erſten Märzwoche „Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 6. März war die Entlaſtung des Notenbankſtatuts in der Berichtswoche kräftiger als nach der nicht gerade ſehr flüſſigen Geldmarktlage und im Hinblick auf die Einzahlungen auf die neue Reichsanleihe vielleicht zu erwarten war. Ins⸗ geſamt hat ſich die Kapitalanlag. der Reichs⸗ bank um 351 auf 5 085,9 Millionen RM. er⸗ matzigt, was einem Abbau der Ultimoſpitze um 53,9 Proz. entſpricht. Im Vorjahr hatte ſich eine Entlaſtung in der erſten Märzwoche um 44,1 Prozent ergeben. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellte ſich am 6. März auf 6512 Mill. RM. gegen 6727 in der Vorwoche, 6440 in der erſten Fe⸗ bruarwoche und 5956 Mill. RM. am entſpre⸗ chenden Stichtag des Vorjahres. Die Gold⸗ und Deviſenbeſtände haben um 0,2 auf 72,9 Mill. RM. zugenommen. Zihung des Jaſchiſtiſchen Großrals Sta race berichtet über die Tätigkeit der Partei. Rom, 9. März. In der vierten März⸗Sit⸗ zung des Faſchiſtiſchen Großrates berichtete Parteiſekretär Starace über die geſamte Tä⸗ tigkeit der Partei vom Jahre 19 zum Jahre 15 der faſchiſtiſchen Zeitrechnung. Bei dieſer Ge⸗ legenheit wurden auch folgende Geſamtſtärken mitgeteilt: Parteimitglieder 2 027 400, Mitglie⸗ der der faſchiſtiſchen Univerſitätsgruppen 75 436. Jungfaſchiſten 1270 435. weibliche Mitglieder 1344 373, Untergliederungen der Partei 691 531, Verbände der Reſerveoffiziere, Feier⸗ abend⸗Organiſationen. Sportverbände und Flottenverbände zuſammen 3 842 450. Anſchließend faßte der Großrat folgende Ent⸗ ſchließ ung: Der Faſchiſtiſche Großrat ſtellt jeſt, daß unter der Leitung von Starace und ſeiner Mitarbei⸗ ter die Tätigkeit der Partei in Frieden und Krieg voll auf der Höhe ihrer volitiſchen und geſchichtlichen Aufgaben geſtanden hat. Er ver⸗ lügt, daß alle Teilnehmer am abeſſiniſchen Kriege die Zulaſſung zur Par⸗ tei fordern können. daß alle Angehörigen der Staatsverwaltung in die Partei aufgenommen werden. daß die Kriegerverbände dem nationa⸗ len Direktorium unterſtellt werden.“ Ernennungen in der briliſchen Admiraliläf London, 9. März. Im Rahmen des eng⸗ liſchen Verteidigungsprogramms ſind in der Admiralität zwei bemerkenswerte Ernennun⸗ gen erfolgt. Zum Leiter der Verſorgungs⸗ und Transportabteilung iſt Vizeadmiral Sir Percy L. H. Hoble ernannt worden. Gleichzeitig kehrt, nach dem Marine⸗Korreſpondenten des ⸗Dailn Telegraph“, Admiral Sir 5. W. Eldon Maniſeſty aus dem Ruheſtand in den Dienſt wieder zurück. Manifeſty hat im Kriege das Geleitſyſtem für die Handelsſchiffahrt aufgebaut und ſoll jetzt in Zuſammenarbeit mit dem Wirt⸗ ſchaftsminiſterium und den Reedereien für den . der Transporſtſiche⸗ rung erörtern. der 11. November wird Slaatsfeierlag in Polen 88 Warſchau, 9. März. Der Miniſter⸗ rat hat beſchloſſen, dem Parlament ein Geſetz vorzulegen, durch das der 11. Novembet, der Tag, an dem Pilſudſti die Macht übernahm, als Staatsfeiertag anerkannt werde. „Expreß Poranni“ ſagt, ganz Polen werde dieſen Beſchluß mit Beifall aufnehmen. Das Parlament werde Gelegenheit haben, durch An⸗ nahme dieſes Geſetzes einen lebhaften Wunſch der Bevölkerung zu erfüllen. Mit dem Tag, an dem Pilſudſti ins Land kam und die Macht übernahm, habe die ſtaatliche Exiſtenz Polens wieder begonnen. heimarbeiler beſetzen die Varſchauer Schuhgeſchäfte Warſchau, 9. März. Ein eigenartiger Streik der Heimarbeiter im Schuhgewerbe be⸗ gann geſtern in Warſchau. Aus der Provinz kamen zu Fuß fünftauſend Heimarbei⸗ ter, die die Schuhläden der Haupt⸗ ſtadt zu beſetzen begannen und erklärten. ſie nicht eher räumen zu wollen, bis ihre Mini⸗ malforderungen erfüllt ſeien. Infolge des Sab⸗ bats waren im Judenviertel viele der Geſchäfte ſchon geſchloſſen und konnten noch nicht beſetzt werden. Der Streik ſoll am Montag in vollem Ausmaß beginnen. Die Heimarbeiter erwarten noch ſtarken Zuzug aus der Provinz. In der Oeffentlichkeit begegnet der Streik großer Sym⸗ pathie; die Heimarbeiter, die faſt alle im Dienſte jüdiſcher Unternehmer ſtehen, befinden ſich in einer materiell außerdentlich ſchlechten Lage. Die Regierungszeitung„Dobry⸗Wieczor“ er⸗ klärt das Vorgehen der Heimarbeiter für einen Verzweiflungsakt infolge der bei⸗ ſpielloſen Ausnutzung der Arbeits⸗ kraft; das Blatt verlangt das Eingreifen des Staates und eine Allgemein regelung für Polen. Im Falle ciner ruhigen Durchführung des Streiks haben die Polizeibehörden Neu⸗ tralität zugeſichert. Die Regierungskreiſe ſind gerade infolge der Sammlungsaktion von Oberſt Koc bemüht, berechtigten ſozialen Forde⸗ rungen entgegenzukommen; die politiſche Lage kommt dem Schuſterſtreik zugute. Immer noch Schlupflöcher in der Grenze 88 Paris, 9. März. Wie„Echo de Paris“ meldet, haben ſeit dem 1. März 47 für Barce⸗ lona beſtimmte Freiwillige die franzöſiſch⸗ſpa⸗ niſche Grenze bei Cerberes überſchritten. Der„Matin“ berichtet, daß die Polizei von Perpignan Montag abend zwei Laſtkraft⸗ wagen abgefangen hat, die eine Ladung von vier Flugzeugmotoren und vier Propellern für die äniſchen Bolſchewiſten mit ſich führten. m Auf Ordensburg Vogelſang Alfred Roſenberg, dr. Ley und Keichsobmann Meinberg vor den Jühreranwärlern der Irdensburg Vogelſang Köln, 9. März. In der Ordensburg Vo⸗ gelſang ſprachen am Montag vor den Führer⸗ anwärtern Reichsleiter Alfred Roſenberg, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſowie der Reichsobmann des Reichsnährſtandes, Staats- rat Meinberg. Im großen Schulungsſaal hatten ſich außer den Führeranwärtern auch der Kommandant der Ordensburg Cröſſinſee, Hauptamtsleiter Gohdes, der Kommandant der Ordensburg Sonthofen, Hauptamtsleiter Bauer, ferner Hauptamtsleiter Klaus Selzner, der Leiter des Hauptperſonalamtes der Reichsorganiſations⸗ leitung der NSDAP., Stabsleiter Marrenbach und ſämtliche Gauobmänner der DAF. aus dem ganzen Reich eingefunden. Nach Begrüßungsworten des Burgkomman⸗ danten Manderbach ſprach zunächſt Reichsleiter Roſenberg. Er gab ein lebendiges Bild der weltanſchau⸗ lichen Haltung und der politiſchen Entwick⸗ lung, die zum Sieg des Nationalſozialismus geführt hat. Mit Nachdruck betonte Reichs⸗ leiter Roſenberg:„Nie darf es geſchehen, daß die Mächte, die ihre geſchichtliche Gelegenheit verpaßt haben, jemals wieder auf einer Hin⸗ tertreppe in die politiſche Führung zurückkeh⸗ ren können. Es geht nicht an, daß bei der Erziehung der Totalitätsanſpruch des Natio⸗ nalſozialismus irgendwie beeinträchtigt wird, ſonſt wird es ſo kommen, daß die Menſchen, die ſich zu Beherrſchern der Erziehungsſyſteme aufgeworfen haben, in 50 bis 60 Jahren auch wieder die politiſche Macht fordern. Es darf nie mehr die Situation entſtehen wie 1914, als Klerikale. Liberale und Marxiſten verſuchten, dem deutſchen Volk ihr Syſtem aufzudrücken, und ſchließlich durch dieſen Klaſſen⸗ und Welt⸗ anſchauungskampf unſere völkiſche Einheit ſprengten.“ Dann nahm Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Wort. Er gab einen großen Ueberblick über die Schulungsmaßnahmen der Partei und wandte ſich dann an die Führeranwärter, die nunmehr ungefähr ein Jahr in der Or⸗ densburg geſchult worden ſind.„Es iſt uns gelungen“, ſo ſagte Dr. Ley u. a.,„im Laufe dieſes erſten Jahres wundervolle Ergebniſſe zu erreichen. Wir haben einen neuen Typ der politiſchen und weltanſchaulichen Schu⸗ lung herangebildet, bei dem die Einheit von Körper. Seele und Geiſt Tatſache geworden iſt.“ Ein Teil der Junker werde bereits jetzt der Partei zur Verfügung geſtellt. Sie müß⸗ ten jetzt ihren Glauben und ihre Treue zum Führer unter Beweis ſtellen Um die Verbin⸗ dung zwiſchen den Ordensburgen und der Front nicht abreißen zu laſſen, werden die Führeranwärter jedes Jahr wieder auf eine zeitlang zur Ordensburg einberufen. Dr. Ley gab dann bekannt, daß zur Erlangung eines einheitlichen Lehr ⸗ ſtoffes für die Adolf⸗Hitler⸗Schulen und die Ordensburgen eine Akademie unter der Leitung von Reichsleiter Alfred Roſenberg ins Leben gerufen werde. Nach einer Vereinbarung zwiſchen dem Reichs⸗ führer SS. Himmler. Reichsorganiſationslei⸗ ter Dr. Ley und Reichsleiter Roſenberg wird dieſe Akademie die Aufgabe haben, Lehrer für ſämtliche weltanſchauliche Schulungseinrich⸗ tungen heranzubilden u. die einheitliche Aus⸗ richtung der Lehrpläne zu überwachen. Zum Schluß verabſchiedete Dr. Ley die Führer⸗ anwärter, die nunmehr an die Front der Par⸗ tei zurückkehren. Am Nachmittag ſprach vor den Führeran⸗ wärtern der Ordensburg Vogelſan der Reichsobmann des Reichsnährſtandes, Staats⸗ rat Meinberg, über die Aufgaben zur Sicherſtellung der Ernährung unſeres Volkes. deulſche Kaufleule reiſen nach Nom Profeſſor eüer über die Juſammenarbeil des deulſchen und flalieniſchen handels Berlin, 9. März. In Erwiderung des Be⸗ ſuches. den die italieniſche Handelsdelegation im Vorjahr Frankfurt a. M. abgeſtattet hat, be⸗ gibt ſich der Leiter der Reichsgruppe Handel. Profeſſor Dr. Lüer, demnächſt mit einer deutſchen kaufmänniſchen Abordnung nach Rom. Ueber die Ziele dieſer Reiſe äußerte ſich Profeſſor Dr. Lüer gegenüber einem Ber⸗ liner Preſſevertreter wie folgt: Die Vertreter des deutſchen Handels wollen in Rom Aufgaben und Arbeiten ſowie den Aus⸗ bau der faſchiſtiſchen Handelskonfederation ſtu⸗ dieren. Sie intereſſieren ſich ferner für die Art und Weiſe, wie in Italien die Probleme der Preispolitik und der Preisüberwachung an⸗ gefaßt ſind. Sie werden Gelegenheit haben. ſich über die Geſtaltung der Marktordnung zu unterrichten. Im Rahmen der Beſprechun⸗ gen wird auch Gelegenheit ſein, ſich über die in Italien getroffenen Maßnahmen zum Schutze und zur Förderung des kaufmänniſchen Berufes zu unterhalten. Das gegenſeitige Intereſſe an erhöhtem WVaren verkehr zwiſchen den beiden Ländern bedingt zugleich eine Aus⸗ ſprache über gewiſſe techniſche Probleme Wa renaustauſches. des Am 18. März wird die Meſſe in Tripolis eröffnet. Die deutſche Abordnung wird an der feierlichen Eröffnung teilnehmen und einige Tage in Tripolis verweilen. Es iit zu erwar⸗ ten, daß der Bejuch d'eſer Meſſe beſondere An⸗ regungen für eine Zuſammenarbeit deutſcher und itatieniſcher Kauftente bei der weiteten Erſchließung italieniſcher Kolonialgebiete er⸗ gibt. Im übrigen iſt Deutſchland auf der Meſſe in Tripolis durch eine Auskunftsſtelle und eine repräſentative Schau, die vom Werberat der deutſchen Wirtſchaft veranlaßt worden iſt, ver⸗ treten. Zum Schluß der Unterredung kam Profeſſor Lüer auch auf das Thema des Austauſches junger Kaufleute zu ſprechen. Er erklärte hier⸗ zu: Wir halten gerade das Problem der Heran⸗ bildung von jungen, mit dem Auslande ver⸗ trauten Kaufleuten für außerordentlich wichtig. Ohne Frage wird ſich im Rahmen unſerer Be⸗ ſprechungen in Rom Gelegenheit geben, auch dieſes Problem anzuſchneiden, und ſchon des⸗ halb. weil der Bedarf an derartig vorgebildeten kaufmänniſchen Kräften bei einer Erweiterung des Warenverkehrs und einer engeren Zuſam⸗ menarbeit bei der Erſchließung von Wirtſchaftsräumen in den italieniſchen Kolonien ſicher wachſen wird. Ein rieſiges„Ichlachlgelände“ Die amerikaniſchen Flottenmanöver. Waſhington, 9. März. Die diesjährigen großen Manöver der amerikaniſchen Flotte wer⸗ den in der Zeit vom 16. April bis 1. Juni ſtattfinden, Die Vorbereitungen werden ſtreng geheim gehalten. Der„Flottenplan Nr. 18“, der den Uebungen zugrunde gelegt wird. befindet ſich nur im Beſitz weniger Mitglieder der Admiralität. Die amerikaniſche Flotte hat zweifellos im Ernſtfall eine ſehr ſchwie⸗ rige Aufgabe zu bewältigen. Die Küſten Amerikas und Alaskas müſſen in einem Ge⸗ biet von zwei Millionen Quadratmeilen ver⸗ teidigt werden. Nie iſt ein Manöver ſo geheimnisvoll vor⸗ bereitet worden. Als man im Jahre 1934 im nördlichen Stillen Ozean 200 Schiffe und 447 Flugzeuge einſetzte, waren die Vorbedingungen jener Manöver Wochen bindurch im voraus bekannt. Auch als im Jahre 1936 im Früh⸗ jahr die amerikaniſche Flotte auslief, um in verwickelten Manöverſpielen den Panama⸗Ka⸗ nal zu verteidigen, machte man kein großes Geheimnis daraus. Aber die Anweiſungen für die Manöver vom 16. April bis zum 1. Juni 1937 laufen nicht unter irgendeinem Titel. aus dem die getroffenen Anordnungen erſichtlich wären. Auf 2 Millionen Quadratmeilen Wer die Entwicklung der volitiſchen und flottenſtrategiſchen Lage im Stillen Ozean in der letzten Monaten und eigentlich ſeit der Mitte des vergangenen Jahres genau ver⸗ folgt, der wird die vertrauliche Behandlung der Vorbereitungen jenes Manövers verſtehen. Auf einem„Kamyffeld“ von rund zwei Mil⸗ lionen Quadratmeilen ſoll ein Verteidigungs⸗ kampf der amerikaniſchen Küſte und gleichzeitig Alaskas durchgeführt werden. In dem Manö⸗ ver iſt der Angreifer mit„Rot“ bezeichnet. Die USA aber führen in den Manöverberich⸗ ten einfach den ſchönen Namen„Grünland“. 162 — Die geſamten Bewegungen gehen aber nicht weiter als bis zum 180. Längengrad. An die⸗ ſer berührten Linie, an der ſich Zeit und Da⸗ ten ändern, verklingen auch die amerikaniſchen Flottenmanöver. Man hat nämlich zwiſchen den japaniſchen und amerikaniſchen Admirali⸗ täten ein Gentlemanagreement abgeſchloſſen. das ausdrücklich beſtimmt. das„Kriegsſpiele“ von beiden Seiten her nur bis zum 180. Längengrad geführt werden dürfen. Auf beiden Seiten iſt man an der ſorgſam⸗ ſten Beachtung dieſes Agreements intereſſiert. Neue Fkreifwelle in der amerikaniſchen Auloinduſtrie Detroit, 8. März. Die amerikaniſche Automobilinduſtrie iſt von neuen rieſigen Aus⸗ ſtänden betroffen worden. Nachdem die Leitung der Chryſler⸗Werke ſich geweigert hatte, die Lewies⸗Gewerkſchaft als alleinigen Fürſpre⸗ cher beim Abſchluß kollektiver Lohnbverträge anzuerkennen, hat die Vereinigte Autoarbeiter⸗ gewerkſchaft in ſämtlichen Chryfler⸗Fabriken mit etwa 67 000 Arbeitern den Strei! ausgerufen. Zur Chryſler⸗Geſellſchaft gehören auch die Plymouth Deſoto und Dodge Automarken, deren Herſtellung ebenfalls ſtill⸗ gelegt wird. Gleichzeitig ſind 5500 Arbeiter der Hudſon⸗ Motorgeſellſchaft ſowie 7000 Arbeiter ver⸗ ſchiedener Chevrolet⸗Fabriken in den Aus⸗ ſtand getreten. Der Streik bei den Chevrolet⸗ Werken iſt durch Streitigkeiten zwiſchen orga⸗ niſierten und nichtorganiſierten Arbeitern ent⸗ ſtanden, obgleich zwiſchen General Motors und der Autoarbeitergewerkſchaft ſeit Beendigung des letzten großen Autoarbeiterſtreiks Verhand⸗ lungen geführt werden, die noch nicht abge⸗ ſchloſſen ſind. ö a Bekannmmachungen der A. S. H. A. B. Kreis Heppenheim Amt für Volksgeſundheit Verwaltungsſtelle 19 NSD⸗Aerztebund. Am Freitag, den 12. März 1937, findet in Heppenheim im Gaſthaus„Halber Mond“ unſere Monatszuſammenkunft ſtatt. Erſcheinen aller Mitglieder und der zur Tä⸗ tigkeit beim Amt für Volksgeſundheit zu⸗ gelaſſenen Aerzte iſt Pflicht. Ruppert, Kreisleiter. NS=⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreisdienſtſtelle Heppenheim. Urlauberfahrt nach Ober⸗Ammergau, vom 23. bis 30. Auguſt und Seefahrt 103/37, vom 3. bis 13. Juli 1937 (Norwegen). Weitere Sperrungen von Urlauberzügen der Ko. Die Gaudienſtſtelle, Abtlg. Wandern, meldet fol⸗ zendes: Infolge der regen Beteiligung ſind wieder⸗ um einige Urlauberfahrten geſperrt, und zwar UF. 7137 nach Ober⸗Ammergau, vom 23. bis 30. Auguſt 1937, die Seefahrt SF. 103/371 vom 5. bis 13. Juli 1937(Norwegen). Ferner ſind Teilſperrungen verfügt für die Seefahrt 102/37, 104%½7 und zwar können für dieſe Seefahrt Anmeldungen von Frauen und Ehepaaren nicht mehr angenommen werden. Wir verweiſen hier auf das Jahresprogramm und bitten die Anmeldungen ſofort vornehmen zu wol⸗ len, da ein Zug nach dem anderen»geſperrt verden muß. CC ⁊ͤ dc Rundfunk- Programm Donnerstag, 11. März 1937: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Wetter, anſchl. Schallpl. 06.30 Konzert. 08.00—09.00 Sendepauſe. 0.00 09.40 Sperrzeit. 09.40 Gymnaſtik. 10.00 Volksliedſingen. 10.45—11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewetterhericht. 11.30 Der Bauer ſpricht— der Bauer hört. 12.00 Konzert. 13.45 Nachr. 14.00 Allexlei von Zwei bis Drei. 15.00 Wetter, Börſe, Progr.⸗Hinw. 13.15 Im Ruderboot durch Deutſchland. 15.45 Schallpl. 16.00 Muſik. 18.00 Klavierkonzert. 18.25 Die bayriſche Oſtmark. 18.45 Was intereſſiert uns heute im Sport? 19.00 Und jetzt iſt Feierabend. 19.30 Waf enträger der Na⸗ tion. 20.00 Kernſpruch. 20.10 Muſik am Abend. 21.00 Fließe weiter, Fluß. 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewetterbericht. 23.00— 24.00 Beliebte Tanzkapellen. Frankfurt 06.00 Choral, Gymnaſtik. eit, Waſſerſtand. ymnaſttf. 08.30 mark. 09.30 Nachr. Volksliedſingen. Hausfrau hör zu. Meld., Wetter. 06.30 Konzert. 08.00 08.05 Wetter, Schneebericht. 08.10 Ein froher Gruß aus der Weſt⸗ 09 45—10.00 Sendepaufe. 10.00 10.30-11.15 Sendepauſe. 11.15 11.30 Programmanſage, Wirtſch⸗⸗ Me 11.45 Landfunk. 12.00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr. 14.10 Schallpl. 15.00 Volk und Wirt⸗ ſchaft. 13.15 Kinderfunk. 16.00 Lieder aus „Kleinen Roſengarten“. 16.30 Konzert. 17.30 Oeſter⸗ reich. 17.45 Das aktuelle Buch. 18.00 Blaskonzert. 19.00 Wellen⸗Brettl. 19.45 Tagesſpiegel. 19.55 Wet⸗ Ae e e ⸗Aend. 20.00 Zeit, Nach⸗ ichten. 20.05 Der Waffenſchmied. 22.45 ik. 24.00—02.00 Altfranz. Mut N 775 Stuttgart 06.00 Choral, Zeit, Wetter. 06.05 Gymnaſtik. 06.80 Konzert. 08.00 Waſſerſtand. 08.05 Wetter, Bauern ⸗ funkt. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Ohne Sorgen jeder Morgen. 09.30 Ein unerwarteter Gaſt kommt zum Eſſen. 09.4 10.00 Sendepauſe. 10.00 Boltstſed⸗ ſingen. 10 30—11.30 Sendepauſe. 11.30 Für dich, Bauer! 12.00 Konzert. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00—16.00 Sendepauſe. 16.00 Muſik am Nachmittag. 17.00 Glückwunſch an Kinderreiche. 17.10 Mut zum Altern. 17.30 Schallpl. 19.00 Der Mond iſt aufgegangen. 19.40 Erich Mundinger erzählt. 20.00 Nachr. 20.10 Unterhalt.⸗Konzert. 21.00 Deutſche Weltſchau. 21.15 Von Dämmerung zu Dämmerung. 22.00 Zeit, Nachr, Wetter, Sport. 22.30 Unterhalt. Konzert. 24.00—02.00 Altfranz. Muſik. hochwaſſerkalaſtrophe an der Brahe-Mündung Landſtraße Bromberg Thorn überflutet 88 Danzig, g. März. Durch die rieſigen Eismaſſen auf der Weichſel und Brahe ſteigt das Hochwaſſer in raſender Geſchwindigkeit und hat ein ſeit Jahrhunderten nicht mehr verzeich⸗ netes Ausmaß erreicht. An der Brahe wurden heute um 6.30 Uhr früh 9.20 Meter gemeſſen. Damit iſt der Waſſerſtand des großen Hochwaſ⸗ ſers von 1924 bereits überſchrikten. Die Land⸗ ſtraße zwiſchen Bromberg und Thorn iſt bei d 0 überflutet. Das Vieh wurde in die höhergelegenen Ortſchaften getrieben. In Bromberg iſt die Brahe über die Boll⸗ werkufer 2 N Ein Teil des Hauptpoſtamtes ſteht im Vaſſer. Die Keller der an der Brahe gelegenen Häuſer und Speicher ſind vollgelau⸗ fen. Der 4 des Hochwaſſers wird erſt Mittwoch früh erwartet. Die Eis maſſen bilden einen haushohen Wall von 25 Kilometer Länge, der durch ſtän⸗ digen Wechſel zwiſchen Tauwetter und Froſt zu einem gewaltigen Block zuſammengeſchmolzen iſt, 75 den Eisbrecher und Dynamit macht⸗ los bleiben. N — r. Jie fegt 0 Pllgerfahrt zum Mikado U Tolios Kaiſerbur Ueberall iſt der Kaiſer— Weſtlicher Glanz im Kaiſerpalaſt— Chryſanthemen parti Das Heiligtum in der Weltstadt Wenn die Sonne über dem ſchönen Lande Nippon untergeht, über den heiligen Ebenen der Inſel Kyuſha, über dem Wa rünen Carten Japan, über den Feldern der Mand⸗ ſchurei, neigen ſich alle japaniſchen Offiziere, wo immer ſie auch ſind, tief und demütig gen To⸗ kio, in der Richtung, da inmitten der Sechs⸗ millionen⸗Stadt, einſam und erhaben, in ſelt⸗ ſamer Verzauberung, 3 ein 5 weißes Haus mit dunklen, geſchwungenen Dä⸗ chern in einem Smaragd⸗Meer von Fichten und Zedern thront: Der kaiſerliche Pa⸗ laſt, das Reich des„Sohnes der Sonne“. Gebete vor der großen Mauer Heilig und geheimnisvoll iſt jedem Japaner dieſes Stück Erde und dieſes Haus im Herzen der lauten Stadt Tokio. Heilig und geheimnis⸗ voll, was hinter jenen hohen Mauern, die das Leben des lebendigen Gottes, des Mikado, um⸗ ſchließen, vorgeht. Tauſende pilgern täglich über die mächtige doppelte Brück e, die ſich über den breiten Waſſergra⸗ ben, der das Haus des Kaiſers umſchließt, ſchwingt, und ihre Ehrfurcht macht halt vor dem großen, dunklen Tor mit den ſeltſamen Zeichen. Bauern und Studenten, Induſtrielle und Kulis, Damen und Arbeiterfrauen, Alte und Junge verbeugen ſich hier tief und ehr⸗ fürchtig, ſprechen ihr Gebet gegen die Mauer hin und gehen von dannen. Niemand, der je das Leben des Hauſes geſchaut hätte. Die„Halle des völligen Friedens“ Seltſame Namen tragen die Näume des kai⸗ ſerlichen Palaſtes, die auch Fremde, Diploma⸗ ten, Politiker, Militärs betreten dürfen, in de⸗ nen der„Tenno“, der Kaiſer, Audienzen erteilt und beſondere Feierlichkeiten abgehalten wer⸗ den. Seltſame Namen, wie aus einem fernen japaniſchen Märchen. Das„Gemach des Ki⸗ tibaums“, die„Halle des völligen 1 das„Zimmer der tauſend räſex“, ſeltſam und aſiatiſch, aber ihre Pracht iſt weſtlich, prunkend, von kaltem Glanz. Hier erwartet der„Sohn der Sonne“ ſeine Miniſter, hört ihren Rat, erteilt Befehle, in dieſem ſeidenen Seſſel ruht er nach offiziellen Diners, unter dieſen ſtrahlenden Kriſtallronen empfängt Hirohito ſeine Ratgeber zu beſonde⸗ ren Feierlichkeiten. Nur ſelten erſcheint ein Bild dieſer Räume in der japaniſchen Oeffentlich⸗ keit, und wenn, dann nur mit der Erlaubnis des Kaiſers. Für jeden Japaner wäre es ein Sakrileg, eine Entweihung, Bilder vom Kaiſer und ſeiner Um⸗ 2.7 unerlaubt zu veröffent⸗ ichen. Aber niemand hat je etwas von den eigentlichen Wohnräumen Hirohitos geſehen. Die Kriſtallüſter, die ſchweren Samtportieren, das ſpiegelnde Parkett, die Marmorkamine, der Stuck, die ſteifen, hochbeinigen, ſeidenen Stühle ſind ein Tribut, den die japaniſche Sitte dem Weſten zahlt. Zwiegespräch mit den Ahnen Unantaſthar, göttlich, einſam und erhaben aber bleibt das Leben, die Wohnräume, des lebendigen Gottes, des 124. japaniſchen Kaiſers, der in ungebrochener Linie die Dynaſtie der Sonnengöttin fortſetzt. In den Audienzſälen warten die Politiker auf eine wichtige Ent⸗ ſcheidung, warten lange, weil der Kaiſer in ſeinem Halaſtgarten den Schrein ſeiner verſtor⸗ benen Ahnen beſucht, um Verbindung mit ihnen, die nun Götter ſind, aufzunehmen, um ſeine Seele zu reinigen, um ſich vom himmliſchen Willen der Ahnen erfüllen zu laſſen. „Gardenparty“ beim „Himmelssohn“ Nur ſelten gibt das Kaiſerpaar des„Landes der aufgehenden Sonne“ einen Empfang im Palaſt. Aber einmal in jedem Monat erhalten Politiker, Diplomaten, Induſtrielle, Offiziere ein weißes, großes Kuvert. Darin ſteckt ein wei⸗ ßer Karton mit japaniſchen Schriftzeichen, der die goldene ſechszehnblättrige Chryſantheme, das Wappen des 9 trägt.„Im Namen Ihrer Majeſtäten des Kaiſers und der Kaiſerin ſind Sie zu der Chryſanthemen⸗Party, die im kaiſerlichen Shinkufu⸗Garten am 8. ds. Mts. ſtattfindet, eingeladen. Sie werden erſucht, zwiſchen 17 und 18 Uhr zu erſcheinen. Kurahei Muaſſa. Miniſter des Kaiſerlichen Haushaltes“. An dieſem Tage zeigen viele Autos der Haupt⸗ ſtadt die weiße Chryſantheme, ihre Inſaſſen find alſo zur Party gebeten. In einem rieſtgen japaniſchen Garten empfangen Lakaien in euro⸗ päiſchen Lipreen. 8000 Menſchen marſchieren einen beſtimmten Weg, einem beſtimmten Ziele zu. Offiziere der Armee und der Marine mit glitzernden Orden, hohe japaniſche Würdenträ⸗ ger in Cut und Zylinder, die Frauen im ſchwar⸗ zen n hochgewachſene Attachses und Diplomaten ausländiſcher Miſſionen, da⸗ iſchen hüpfen wie bunte Farbflecken Mand⸗ chukuo⸗Chineſen in ihren langen Mandaxinen⸗ roben durch die Menge. Vor Bambus ⸗Pavil⸗ beim Himmelsſohn lons, in denen Meiſterzüchtungen der Kaiſer⸗ lichen Gärten zur Schau geſtellt ſind, drängen ſich die Beſucher. Sie beſchauen nicht nur die Blumen, ſie bücken ſich nieder zu ihnen, vernei⸗ gen ſich tief, ſtammen ſie doch aus dem Hauſe des„Sohnes der Sonne“. Das Kalserauto mit der 16 blättrigen Chrysantheme Die 8000 Menſchen treffen ſich auf einer ge⸗ waltigen Raſenfläche, man trinkt Tee, man unterhält ſich, eine Marinekapelle ſpielt auf. Bis ein Lautſprecher die Menge auffordert, ſich in einen anderen Teil des Gartens zu begeben. Zwölf rieſige, weißgedeckte Tafeln find aufge⸗ ſtellt, an ihnen ſollen die Gäſte des Mikado den Tee nehmen. Vor jedem Platz liegt ein kleines Paket mit roſa Schleifen umbunden: das Ge⸗ bäck. Vor den Tafeln dehnt ſich eine lange breite Allee, ſie endet, wo ſich der kaiſerliche Pa⸗ villon in weißſeidenem Glanz erhebt. Die Er⸗ wartung ſteigt. Die Lautſprecher melden, daß der Kaiſer und die Kaiſerin den kaiſerlichen Palaſt verlaſſen haben. Aus weiter Ferne klingt die Nationalhymne, alle ſchauen nur in einer Richtung. Plötzlich lautloſe Stille. Der Kaiſer. In einfacher, gelber Uniform, eilt er durch die grüne Allee, die Menſchen verneigen ſich laut⸗ los, drei Schritte hinter ihm, in rotem Samt, die N und Prinzen und Prinzeſ⸗ ſinnen kaiſerlichen Geblütes. Jetzt find ſie im Papillon, nehmen Platz, trinken Tee. Und ſchon nach einigen Minuten erhebt ſich der Kaiſer, die anderen folgen ſeinem Beiſpiel, die Gäſte ſpringen auf. Wieder ertönt die National⸗ hymne. Eine rote Limouſine mit der 16⸗blättrigen Chryſantheme rollt heran, der Kaiſer ſteigt ein, der Hof verneigt ſich tief und der Wagen entſchwindet. Die Gar⸗ denparty 1 zu Ende. 8000 Menſchen verlaſſen ſtill den blühenden Garten. Der Abend ſenkt ſich auf die vielfarhigen Chryſanthemen, auf die geſchwungenen Dächer der Pavillons, Mond⸗ licht ergießt ſich glänzend über das ſchimmern⸗ de, weiße Haus des Himmelsſohnes, tanzt glit⸗ zernd über dem breiten Waſſergraben, über die breitgeſchwungene Brücke, alles iſt wieder einſam, erhaben, unwirklich und zauberhaft im Palaſt des„Sohnes der Sonne“. Wärter Osborn rettet die Scheinwerfer der Gefangene im Leuchlturm Dramatiſche Sturmnacht Durch großen Mut und ſeltene Geiſtesgegen⸗ wart vermochte ſich der Wärter eines einſam gelegenen Leuchtturms an der Küſte Floridas, Frederik Osborn, aus der Gefangenſchaft eines eiſteskranken zu befreien und die Scheinwer⸗ fer des Turmes vor Zerſtörung zu retten. Da⸗ durch verhütete er namenloſes Unglück, denn es herrſchte gerade ein ſchweres Unwetter, ſodaß die in der Nähe befindlichen Schiffe dringend auf das richtungweiſende Leuchtſeuer angewie⸗ ſen waren. Osborn wird eine hohe Auszeich⸗ nung erhalten. Im Vorratsraum verbarrikadiert Seit vielen Tagen heulte der Sturm um die ſteinernen Mauern des Leuchtturms und pfiff ein wildes, geſpenſtiges Lied an den Glasfen⸗ tern des Oberbaues. Der Wärter Frederik Os⸗ born war dieſe Symphonie der entfeſſelten Na⸗ turgewalten gewohnt. Wegen dieſer Sturm⸗ nächte tat er ja hier oben Dienſt. Kopfzerbre⸗ chen bereitete ihm lediglich, daß ſein Gaſt offen⸗ bar den Nervenſtrapazen der letzten Wochen nicht gewachſen war. Mit dieſem Gaſt hatte es ſeine beſondere Bewandnis. Er hieß Hubert Parwon, war ein erfolgreicher Schriftſteller und hatte bei den Behörden, die Erlaubnis zu einem längeren Aufenthalt auf dem Leuchtturm durch⸗ Flaſen verſtanden. Er wollte ſich hier in der Einſamkeit erholen. Aber jetzt lebte er in der dauernden krankhaften Angſt, der Turm könne den aufgepeitſchten Fluten nicht ſtandhalten und werde zuſammenbrechen. Von Tag zu Tag war ſein Gemütszuſtand ſchlechter geworden. Nur mühſam konnte er ſich des Verfolgungswahns erwehren. Osborne wandte alle ſeine Ueber⸗ redungskunſt auf, um ihn zu beruhigen, doch im⸗ mer häufiger brauſte der Schriftſteller auf und behauptete, der Wärter weide ſich nur an ſeinem Schrecken und wünſche ſogar ſein Verderben. Os⸗ born telegraphierte wiederholt mit der Hafen⸗ verwaltung, teilte ihr ſeine Bedenken mit und bat darum, den Schriftſteller wieder abzuholen. Allein bei dem Sturmwetter konnte man kein Boot entſenden. Eines Abends kam es dann auch zur Kataſtro⸗ phe. Osborn hatte im Vorratsraum im Funda⸗ ment des Turmes allerlei Lebensmittel in einen Korb getan, um ſie in den Wohnraum hinauf⸗ utragen, als Parwon, eine ſchwere Eiſenſtange bern die Treppe heraufeilte, um ſich auf den Wärter zu ſtürzen. Aus ſeinem verzerrten Geſicht ſprach der Wahnſinn. Der entſetzte Leuchtturmwärter konnte ſich auf ein Hand⸗ gegteng nicht einlaſſen und mußte froh ſein, aß es ihm im letzten Augenblick gelang, zurück in den Vorratskellex zu 14 und die Eiſen⸗ tür hinter ſich zu ſchließen. Laute Verwünſchun⸗ gen ausſtoßend, verſuchte jetzt Parwon, die Tür mit ſeiner ſchweren Stange aufzubrechen. Alle Beruhigungsverſuche Osborns wurden mit ir⸗ rem Gelächter beantwortet. So mußte der Wär⸗ ter, um ſich zu ſchützen, die Tür verbarrikadie⸗ ren. Er war jetzt ein Gefangener des Geiſteskran⸗ ken. In unmittelbarer Gefahr ſchwebte er nicht mehr und Lebensmittel und Trinkwaſſer hatte er hier unten genug, aber was ſollte mit dem Leuchtfeuer geſchehen? Es mußte erlöſchen. wenn er es nicht warten konnte. Ja, es beſtand ſogar die Gefahr, daß der Geiſteskranke die gro⸗ 50 Scheinwerfer zertrümmerte; denn auch damit atte er ſchon gedroht. Nur eine Möglichkeit gab es, zu dem Oberbau des Turmes hinaufzugelan⸗ gen. Er türmte mehrere Kiſten aufeinander bis er den Lüftungsſchacht erreichte. Dann bewaff⸗ nete er ſich ebenfalls mit einem ſchweren Brech⸗ eiſen und 1000 in den ſchräg aufwärts führenden Entlüftungsſchacht, mehrere Meter hoch bis zu der, bei dieſem Wetter 1 ſeſt geſchloſſenen, äußeren Lüftungsklappe. Da er durch dieſe Klappe nicht hindurchſteigen konnte, auch wenn er ſie öffnete, mußte er ſie mit Ge⸗ walt entfernen. Das ging nicht ohne Geräuſch ab und ſo mußte der Geiſteskrunke ſein Vor⸗ haben erraten können, wenn er nur noch ein we⸗ nig Ueberlegung beſaß. Endlich, nach ſtunden⸗ — Ein Geiſteskranker wird überliſtet langer ſchwerer Arbeit, war die Klappe ge⸗ ſprengt. Unmittelbar neben der Entlüftungs⸗ klappe führte eine Leiter von Steigeiſen bis hinauf zur Plattform des Oberbaues. Osborn befeſtigte ſeine Laterne am Gürtel und ſtieg hinaus. Innerhalb weniger Sekunden war er bis auf die Haut durchnäßt, denn die Wellen ſpritzten bis zu ihm 1 2 Langſam, Griff um Griff zog ſich der Wärter hoch. Er war zum Aeußerſten entſchloſſen. Und wenn er den Gei⸗ ſteskranken in der Notwehr töten ſollte. Er muß⸗ te das Leuchtfeuer retten. Plötzlich hielt er wie verſteinert inne. Auf der mittleren Plattform, unmittelbar neben dem Steigeiſen, im Dunkeln kaum zu erkennen, hatte er Parwon entdeckt. Er ſtand dort lautlos auf der Lauer. „Um Gotteswillen Parwon, was tun Sie da, was wollen Sie“, rief der Wärter.„Laſſen Sie mich durch, ich muß zu den Lampen.“ Parwon brach in ein teufliſches Gelächter aus:„Du willſt zu den Lampen, du Hund? Das iſt Lüge! Ich weiß genau, daß du mir nach dem Leben trachteſt. Aber komm nur herauf. Ich werde dir den Schädel zertrümmern!“ Wettlauf an den Lampen. Osborn überlegte angeſtrengt. Er war ſich der Gefahr wohl bewußt, daß der Geiſteskranke je⸗ den Augenblick ſeine Eiſenſtange nach i ſchleudern und ihn damit zum Abſturz bringen konnte. Als er nur noch wenige Meter unter Pa rwon 42 brüllte er mit lauter Stimme: „Retten le ſich, retten Sie ſich, hinter der Tür ſteht ein Mann, der will Sie erſchießen!“ Die Liſt gelang. Parwon dreht ſich um und trat für einige Augenblicke in den Turm zurück. Dieſe wenigen Augenblicke genügten aber dem Wär⸗ ter, um an der Plattform bang f Als der Geiſteskranke wieder hinaus auf die Platt⸗ form trat, ſtand Osborn ſchon weit über ihm. Parwon brach in ein Wutgeheul aus:„Warte, du entwiſchſt mir nicht, ich bin ſchneller oben als du!“ Schon ſtürzte er innen im Turm die Wen⸗ deltreppe empor. Osborn hatte noch weit bis zum Oberbau. Er kletterte wie eine Katze. Es ging ja nicht nur um ſein Leben, ſondern auch um das vieler Seeleute. Ein letzter kräftiger Schwung, er ſtand oben auf der äußeren Brü⸗ ſtung. Miß ſeinem Stemmeiſen mußte er eine — Scheibe einſchlagen um raſch in das Lam⸗ penhaus zu gelangen. Schon ganz in der Nähe hörte er jetzt die Schritte Parwons. Er brauchte ihn aber nicht niederzuſchlagen. Er bückte ſich und warf mit einem Ruck eine ſchwere Falltür zu. Parwon konnte jetzt nicht mehr zu ihm hin⸗ auf. Die Lampen waren gerettet. Aufatmend warf ſich Osborn auf einen Stuhl. 440 Mi⸗ nuten later hatte er ſich ſchon wieder ſo weit gefaßt, daß er einen Bericht über ſein nächtliches Abenteuer an die Hafenverwaltung telegraphie⸗ ren konnte. Noch in der gleichen Nacht ging ein großes Motorboot in See und legte im Morgen⸗ grauen an dem Leuchtturm an. Parwon wurde dann ohne Schwierigkeiten überwältigt und in eine Heilanſtalt gebracht. ———— Iwei Minuten im brennenden Ofen! Intereſſante Verſuche mit Feuerſchutzkleidern in England 5 England werden gegenwärtig Ver⸗ ſuche mit einer neuen feuerſicheren Kleidung angeſtellt, die Schutz bei plötzlichen Bränden, z. B. bei Flugzeugabſtürzen gewähren ſollen. Wer jetzt nach dem Londoner Vorort Slough, einer Stadt in der Grafſchaft Buckingham links der Themſe kommt, kann auf einem freien Felde täglich ein intereſſantes Schauſpiel erle⸗ ben. Was bekommt er zu ſehen? N Mitten auf dem Feld liegt ein Flugzeug. Iſt es abgeſtürzt, wird man Zeuge einer ſchreck⸗ lichen Kataſtrophe? Das Verhalten der Menge deutet auf anderes hin, denn man ſieht keine beſtürzten aber außerordentlich intereſſierte Ge⸗ ſichter. Ein Benzintank verbreitet ſeinen In⸗ halt um das Flugzeugwrack, außerdem wird noch brennbares Material zuſammengeſchleppt und dieſes in Brand geſteckt. Binnen wenigen Sekunden entſteht eine gewaltige Lohe. Plötz⸗ lich ſieht man einen Mann, der ſich im Innern der Flugzeugkabine verborgen gehalten hat und der ſich nun bemüht, aus ihr und aus den Flammen heraus zu kommen. Die Spannung und Aufregung der Zuſchauer ſteigern ſich aufs Höchſte. Aber es dauert nur einige Sekunden — dann erſcheint der Mann, der in eine Art von Taucherkoſtüm gehüllt iſt, völlig unver⸗ ſehrt außerhalb des Flammenkreiſes und des brennenden Trümmerfeldes. Er miſcht ſich un⸗ ter die Zuſchauer, die offenſichtlich erfreut da⸗ rüber ſind, daß ſie ihn wohlbehalten unter ſich ſehen, zieht ſeine Uhr und ſtellt feſt, daß er zwei Minuten inmitten der Flammen geweſen ſei. Und dann bittet er um einen Schluck Waſ⸗ ſer, da er großen Durſt verſpüre, was ja ſchließlich auch begreiflich iſt. Wer iſt nun dieſer unverbrennbare Menſch und was bezweckt er? Es handelt ſich um einen Mr. Bridgeman aus Slough, der ſeit fünf Jahren Verſuche mit feuerſicheren Kleidern anſtellt. Sein Ziel iſt die Schaffung eines flammenſicheren Anzuges, nicht nur für den Sonderfall von Brandkataſtrophen in e. gen, ſondern auch für andere denkbare Gele⸗ genheiten. Zwar hat er das letzte Ziel noch nicht ganz erreicht, aber immerhin kann er ſchon von ſich rühmen, daß er unverbrennbar iſt. Dem Mitarbeiter einer ſchwediſchen Zei⸗ tung hat er darüber folgende intereſſante An⸗ gaben gemacht: „Bereits 1933 haben wir damit angefangen, mit verhältnismäßig einfachen Aſbeſthelmen, Aſheſtkleidern und Aſbeſthandſchuhen zu expe⸗ rimentieren. Bei den erſten Verſuchen iſt es freilich noch manchmal vorgekommen, daß die feuerſichere Kleidung bei allzu hohen Tempera⸗ turen zerfiel. Ehe ich mich in ein hrennendes Flugzeug wagte, habe ich es durch Gewöhnung dahin gebracht, daß ich mich zwei Minuten lang in einen brennenden Ofen aufhalten konnte. Es iſt übrigens nicht ratſam, die feuerſichere Kleidung ſofort nach der Feuerprobe abzulegen, weil der plötzliche Temperaturunterſchied zu ſtarken Einwirkungen auf den Körper führen würde. Gewöhnlich lege ich meine Kleidung erſt 20 Minuten nach dem Verlaſſen der Flam⸗ men ab.“ Das Schloß der Pompadour Als Wochenend⸗ und Sommerreſidenz der franzöſiſchen Miniſterpräſidenten— In dieſem Jahr zum erſten Mal Paris, im März „Wenn der engliſche Premierminiſter den Bürohetrieb in London ſatt hat, dann fährt er nach Chequers, einem prächtigen Landſitz, der dem Vorſitzenden des engliſchen Kabinetts ſchon ſeit Jahren zur Erholung zur Verfügung ſteht. Dort muß er unter Umſtänden zwar auch ar⸗ beiten— in Chequers haben in den letzten Jahren ſogar manche wichtigen politiſchen und diplomatiſchen Verhandlungen ſtattgefunden— aber es iſt eben doch etwas anderes als in der ſtickigen Luft des Büros in der Downing ⸗Street in London. Dieſem engliſchen Beiſpiel und Vorbild will nun auch die franzöſiſche Regierung folgen. Auch der franzöſiſche Miniſterpräſident ſoll in Zukunft einen Ort haben, an dem er ſich zu ſeiner Erholung und Entſpannung zurückziehen kann. Als Wochenendſitz und Sommerreſidenz iſt für den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Schloß und Domäne von Champs, in der Nähe von Bry⸗ſur⸗Marne, rund 15 Kilometer außer⸗ halb von Paris, in Ausſicht genommen wor⸗ den. Das diesbezügliche Dekret wurde bereits unterzeichnet. Ein Geſchenk des Königs Ludwig XV. Dieſes Schloß von Champs hat eine große Geſchichte hinter ſich. Es gehörte einſt unter anderem der Pompadour, der ſchönen Gelieb⸗ ten Ludwigs XV. von Frankreich der es ihr in einer frohen Laune zum Geſchenk machte und über 200 000 Gulden ausgab, um es im Sin⸗ ne und nach den Wünſchen dieſer Courtiſane umzubauen und auszugeſtalten. Beſonders ſchön ſoll der Park ſein, der das Schloß von Champs umgibt, mit ſeinen zahlreichen Sbring- brunnen, Waſſerſpielen und Perſpektiven, die ſich jenſeits der Marne in einer idylliſchen Hü⸗ gellandſchaft verlieren. Alles atmet dort Ruhe, Frieden und Heiterkeit. Uebrigens hat auch der große Voltaire län⸗ gere Zeit in dem Schloß von Champs gelebt, und zwar damals, als es noch der Herzogin von La Vallière gehörte, auf die die Pompa⸗ dour übrigens recht ſchlecht zu ſprechen gewe⸗ ſen ſein ſoll. Alle Vorbereitungen ſind getroffen Merkwürdigerweiſe iſt das Schloß der Pom⸗ padour dann von den Wirren der Großen Re⸗ bolution ziemlich verſchont geblieben. Es hat in der Folgezeit ſeinen Beſitzer häufig gewech⸗ ſelt, bis es endlich in das Eigentum eines Groß⸗ induſtriellen überging, der es nun der franzö⸗ ſiſchen Regierung zur Verfügung ſtellte. „Der derzeitige Miniſterpräſident Frankreichs iſt der exſte, der ſchon in dieſem Frühfahr nach Schloß Champs hinausziehen wird, um damit den Anfang zu einer Gepflogenheit zu ma⸗ chen, von der man erwartet, daß ſie recht raſch den Charakter einer feſtſtehenden Tradition annimmt. Die Anordnungen aus Paris ſind bereits erteilt worden, und in Champs wurden daraufhin die Vorbereitungen zum Empfang getroffen. N ———— 4 5— 12. Fortſetzung Ich hatte eine feine Lehrmeiſterin, mein Herr... die hat mir alles innerhalb eines Tages beigebracht, was ich dier wiſſen muß.“ „Da wäre ich geſpannt.“ „Die Not, mein Herr, die iſt der beſte Lehrmeiſter.“ hein hatte einen Augenblick ernſt geſprochen, aber ſchon wieder ging ſein Spitzbubenlächeln über ſein Geſicht und er ſah Mr. Berger an.„In der Not frißt der Teufel Fliegen, oder er heiratet ſeine Großmutter, nur um aus dem Schlimmſten herauszukommen.“ „Dann würde ich doch lieber Fliegen freſſen. Alte Weiber... nee... da würde ich ſogar Mitleid mit dem Teufel haben.— Aber nun mal einen vernünftigen Vor⸗ ſchlag und drei Gulden Trinkgeld dazu: wie komme ich zu einem friſchen Stehkragen und einer Krawatte, ohne daß ich mich hier wegzurühren brauche?“ „Nichts einfacher als das. In einer halben Stunde iſt mein Dienſt hier zu Ende; ich brauche erſt gegen Mitternacht wieder zu erſcheinen, folglich werde ich mich dann nach Ihrer Kabine begeben und das Gewünſchte holen.“ „Hm. aber niſcht der kleinen Stewardeß verraten... ſo'ne kleine hübſche Blonde... die hat mir nämlich vorhin erſt mit viel Mühe die Krawatte umgelegt.“ Hein wußte ſofort, daß Mr. Berger von Karin ſprach, und verſicherte tiefſtes Stillſchweigen. Dann ſtrich er ver⸗ gnügt die drei Gulden ein und arbeitete an ſeinem Büfett weiter, indeſſen Mr. Berger in einer Ecke der Bar in einem reichlich breiten Seſſel noch ein kleines Nickerchen riskierte. Als Hein abgelöſt wurde, eilte er nach Bergers Kabine, ſuchte zuſammen, was er brauchte, und ging dann nach dem Office, wo er Karin fand, die ſich eben bemühte, auf einem kleinen elektriſchen Kocher Pfefferminztee zu kochen.“ „Hallo, altes Mädchen, was machſt du denn da?“ „Ach, Hein... denk' doch, der ſchrecklich lange Eng⸗ länder, der Mr. Speen, hat Magenſchmerzen, liegt in ſeiner Kabine und jammert. Aber als ich ſagte, daß ich den Arzt rufen wolle, hat er es mir unterſagt. Nun koche ich ihm etwas Tee, vielleicht hilft das. Aber was haſt du denn da in der Hand?“ „Karin, du haſt ja eine ganz dicke Eroberung gemacht ... Mr. Berger.. er hat ſeinen Kragen ſchon durchgeſchwitzt und geniert ſich nun vor dir. Ich mußte das hier heimlich für ihn holen. Hat mir drei Gulden Trinkgeld gegeben.“ „Armer Mr. Berger! Nun koſtet ihm der Kragen ſamt Krawatte ſchon vierzehn Gulden.“ Karin mußte lachen, ſie konnte nicht anders.„Aber lauf ſchnell, damit er ſeine Sachen bekommt. Er iſt wirklich ein reizender, alter Herr. Sag' mal, findeſt du nicht, daß er ein ganz klein wenig an unſern verſchollenen Onkel Hugo erinnert... auch der Name.. aber ich bin ſicherlich eine Phantaſtin... weißt, ſeit wir da ſo Märchen erlebt haben, glaube ich an alles.“ Karin rührte nachdenklich in dem aufkochenden Tee herum. Hein ſtarrte ebenſo nachdenklich in den Tee, ſchüttelte dann aber den Kopf und meinte ablehnend: „Nee, ausgeſchloſſen! Onkel Hugo ſoll ſchon lange tot ſein, und außerdem war er doch ſo dünn, daß man ihn immer auslachte, ich kann mich da noch ſo ganz dunkel erinnern.“ „Stimmt ſchon... aber nun lauf.“ „Hm.. ſag' mal, der olle Engländer iſt wirklich ſchach⸗ matt geſetzt für heute abend?“ „Beſtimmt.. ich glaube, er hat Fieber.“ „Iſt das der, der die zwei kleinen Kabinen nebenein⸗ ander hat? Der ganz furchtbar reiche, ſcheußliche Kerl... der aber ungefähr ſo groß iſt wie ich?“ „Ja, ganz richtig, das iſt er. Mr. Speen hat zwei Kabinen, die eine als Schlafraum, die andere zum Ankleiden. Er behauptet, daß er ſich bei ſeiner Größe nicht in einem Raum mit ſeinem Bett umkleiden könne.“ „Sorgen hat der Junge... ſoll mal ſehen, wie es iſt, wenn man kein Geld hat... da geht'ne ganze Menge, was vorher nicht ging.“ „Hein, ich bitte dich, zum Philoſophieren haben wir jetzt beide keine Zeit. Vielleicht hebſt du dir das bis zu ge⸗ legenerer Zeit auf.— Haſt du Roſi heute ſchon geſehen? Sie ſieht ſüß aus. Sie will auch in die Bar kommen... hat vielleicht Sehnſucht nach dir.“ „Wird das gute Kind Pech haben bis 12 Uhr frei.. armes Röschen.“ „Du ſiehſt aber gar nicht ſo aus, als wenn du wirklich Mitleid mit ihr hätteſt.“ „Hab' ich auch nicht.— Sag' mal, gehen eigentlich alle Paſſagiere aus der erſten Klaſſe in den Speiſeſaal zum Eſſen?“ „O nein, da ſind zwei Familien, eine engliſche und eine indiſche, die ſpeiſen in ihren Kabinen.“ „Na, das freut einen denn ja auch.“ „Was.. ich verſtehe dich nicht.“ „Auch gar nicht ſo unbedingt notwendig. Alſo.. leb wohl, altes Mädchen. Grüß' den ollen Engliſhman und leg ihm ein Heizkiſſen auf den Bauch, das ſoll helfen gegen den verkorkſten Magen.“ „Sei nicht ſo gefühlsroh... warte, bis wir hohen See⸗ gang haben, dann wirſt du ſicher ſeekrank.“ „Falſcher Irrtum, Herzchen, ich bin ſeefeſt.“ „Ich aber leider nicht. Aber ſag' mal, könnteſt du nicht ich habe heute mal. nach dem Enalander ehen? Meine Kolleain möchte ich ROMAN VoN FRIEDE BIRNRNER Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück Bez. Dresden) nicht ſchicken, die meldet es dann gleich dem Arzt, und ich verliere dadurch vielleicht ein gutes Trinkgeld.“ „Schnöde Geldgier alſo bewegt dich, dem Engländer Pfefferminztee zu kochen? Na, das beruhigt mich. Aber ge⸗ macht, ich komme in einer kleinen halben Stunde wieder und ſehe nach ihm. Hoſt du einen Univerſaldrücker für die Türen?“ „Ja, den brauche ich aber ſelber. Ich laſſe die Tür bei Mr. Speen offen, ſo daß du rein kannſt.“ „Abgemacht. Und jetzt will ich unſeren guten, dicken Mr. Berger neu einkleiden. Gute Nacht, altes Mädchen.“ „Gute Nacht, Hein—— und... Hein... ſchau mal nach Robert, wenn du kannſt... ich...“ „Halt, nicht gleich wieder naſſe Augen bekommen... er wird ſchon durchhalten... jetzt müſſen wir alle drei noch die Zähne zuſammenbeißen... bald iſt es überſtanden. Was ſind die drei Wochen, die wir noch vor uns haben, gegen die Jahre, die hinter uns liegen?“ Hein ſtrich Karin leicht über das Haar, gab ihr aber im ſelben Augenblick einen Klaps auf den Rücken und rannte mit einem luſtigen„Tata, Alte!“ davon. Er wollte Karin nicht weinen laſſen... wußte, wie ſchwer es ihr um das Herz war. Außerdem hatte er wieder einmal den Kopf voller toller Gedanken, und die mußten erſt in die Tat umgeſetzt werden. In der Bar fand er Mr. Berger noch ſchlafend vor, weckte ihn ſanft, weckte ihn rauh und hatte endlich Glück... er wurde wach. Dann half er ihm den Kragen umlegen, die Krawatte binden... und... bekam noch einmal drei Gulden Trinkgeld. Es ſei geſagt. daß Hein nicht ſoviel Anſtand be⸗ ſaß, zu ſagen, daß er das Trinkgeld ſchon bekommen habe. Dann lief er wieder nach den Kabinen der erſten Klaſſe, ſuchte und fand die Kabine von Mr. Speen und trat ein. Eine Leiche konnte man dieſen alten, ausgemergelten, aber ſchrecklich eitlen Mr. Speen nennen, zumal wie er jetzt mit dem naſſen Lappen um den Kopf auf dem Bett lag. „Guten Abend, Mr. Speen“, ſagte Hein engliſch.„Wie geht es Ihnen? Die Stewardeß hat mich gebeten, öfter ein⸗ mal nach Ihnen zu ſehen.“ „Oh, es geht mir ſehr ſchlecht, ich werde bald ſterben.. aber ſagen Sie nichts dem Doktor, ſonſt ſchimpft er, daß ich geſtern abend doch von dem Hummerſalat gegeſſen habe.“ „Ach ſo?! Na, da wäre doch eigentlich ein Gin oder Wermut angebracht?“ „O nein, keinen Alkohol.“ „Alſo auch davon zuviel. Nun dann rate ich zu Bett⸗ ruhe, viel Schlaf und bis morgen früh hungern.“ „Gut, ſehr gut... das werde ich machen.“ „Wie wäre es, wenn ich Sie lieber einſchließe? Es wäre doch möglich, daß Dr. Mertens ſeine Inſpektionsreiſe macht und zu Ihnen hereinkäme.“ „Sehr gut. Schließen Sie mich ein und kommen Sie gegen Mitternacht noch einmal zu mir.. ein gutes Trink⸗ geld iſt Ihnen ſicher.“ „Aber bitte, Mr. Speen, deshalb ſage ich das doch nicht. Und außerdem, das Trinkgeld ſteht der dienſttuenden Stewardeß zu. Ich helfe hier nur aus.“ Hein richtete noch einmal das Kopfkiſſen, legte einen friſchen Umſchlag auf die Stirn. Dann drehte er alles überflüſſige Licht aus, ſtellte den Ventilator an, öffnete die Luke und verließ dann auf den Zehenſpitzen die Kabine nach der Nebenkabine zu.„Ich gehe hier durch, dann kann ich beſſer verſchließen, und es ſieht mich niemand aus Ihrer Kabine kommen.“ „Zut.. ſehr gut, alles wie Sie wollen.“ Und ſchon ſchlummerte Wr. Speen ein. Und was tat Hein danach? Darüber ſchweigt des Be⸗ richters Stimme. * Roſi ſaß mit ihrer Herrſchaft in dem ſchon ſehr beſetzten Speiſeſaal. Ein klein wenig war ſie verſtimmt, trotzdem ſie wirklich ſo reizend ausſah, wie ſelten. Das lichte Blau ihres einfachen Abendkleidchens hob das Friſche ihrer Er⸗ ſcheinung, und mancher Blick traf ſie heute, der ſonſt vielleicht einer der raffiniert zurechtgemachten Frauen galt. Roſi hatte bei einer kleinen Promenade vor dem Diner mit einem kurzen verſtohlenen Seitenblick in die Bar feſt⸗ geſtellt, daß Hein nicht dort war. Sollte es das Unglück wollen, daß er heute abend keinen Dienſt hatte, wo ſie gerade ſo hübſch angezogen war und ſicherlich eine halbe Stunde Zeit fand, in die Bar zu gehen? Wirklich ärger⸗ lich war das. Argerlich ſchweiften ihre Blicke durch den Speiſeſaal und blieben plötzlich an dem Nebentiſch feſtgebannt. Dieſer Tiſch war in den Tagen ſeit der Abreiſe unbeſetzt geweſen. Jetzt ſaß ein ſchlanker blonder Herr in einem leidlich gut ſitzenden Smoking dort und ſah ſie vergnügt grinſend an. Hein... wahrhaftig Hein war das! Oh, ſolche Frech⸗ heit. Wie kam er denn um alles in der Welt hierher? Wo hatte er den Smoking her? Wenn man ihn entdeckte! Roſi zitterte wie Eſpenlaub und konnte ſich nicht freuen, daß er dort ſaß und ſie ſtrahlend anſah, während er genüßlich ein Glas Wein trank. Und ſchon wurde er entdeckt. Der Oberſteward Willy Schulze kam durch den ganzen Speiſeſaal an den Tiſch des noch nie erſchienenen Gaſtes, wollte ihn gerade dienſtbe⸗ fliſſen grüßen und erkannte Hein. Sprachlos blieb er einen Augenblick in ſeiner Verbeugung. So eine Frechheit, ſo eine Unverſchämtheit, das hatte er von ſeiner Gutmütigkeit, nun hielt ihn dieſer freche Bengel auch noch zum Beſten. Um kein Auffehen zu erregen, ſprach er leiſe auf den —————— Schreck bekommen. Wie konnten Sie denn. harmlos freundlich lächelnden Hein ein. „Was ſoll das, zum Teufel?“ „Haltung, zum Teufel! Ich bin einem furchtbaren Verbrechen auf der Spur, habe in der Bar etwas erlauſcht. Haltung, ſage ich, ſonſt iſt alles verloren. Machen Sie mir keine Schwierigkeiten, ich muß auf meinem Poſten bleiben.“ Eben kam der Servierkellner und reichte Hein die Platte mit dem Vorgericht, und ſofort faßte ſich Willy. „Sehr wohl, Mr. Hein.., ſehr wohl, werde es ſofort veranlaſſen. Mr. Hein wünſcht weiterhin auf der Kabine zu ſpeiſen. Darf ich vielleicht da auf den Tono aufmerkſam machen? Iſt ausgezeichnet, auch der Hummerſalat iſt vor⸗ üglich.“ 555 1 mein Lieber, danke ſehr... und laſſen Sie mir eine Hedſiek“ kaltſtellen, ich will ſie nachher im Herren⸗ ſalon trinken.“ „Schon notiert. Darf ich ſie dort ſelber ſervieren?“ „Der Herr Oberſteward perſönlich? Na, man läßt ſich als alter Fahrgaſt der ‚Wilhelminje' ſo etwas gern ge⸗ fallen.“ Und dabei griff der unverſchämte Hein tatſächlich in Mr. Speens Weſtentaſche, holte eine ſeiner Blechmarken, die er in der Bar als Zahlungsmittel mit der Küche ver⸗ wendete, hervor und ſpendete großmütig ein fürſtliches Trinkgeld, welches dieſer ohne mit der Wimper zu zucken einſteckte. Hein hätte brüllen können über Willy Schulzes Geſicht. Es war nicht zu beſchreiben. Nachdem Willy artig zurückgetreten war und mit der Weinkarte an einen anderen Tiſch getreten, wandte Hein eine volle Aufmerkſamkeit wieder der niedlichen Roſi zu, welche die Szene voll zitternder Angſt mit angeſehen hatte und jeden Augenblick gewärtig war, daß Hein in weitem Bogen aus dem Speiſeſaal fliegen würde. Sie atmete auf, als ſie bemerkte, daß das Gewitter dorüber war, ja, ein kleines ſchüchternes Lächeln kam auf ihr Geſicht. Sie fand es ja wundervoll, daß der Hein ſo frech war. Wie hatte er das nur angeſtellt? a Und der arme betrogene Mr. Speen ſchnarchte indeſſen in ſeinem etwas zu kurzen Bett und hatte keine Ahnung, daß ſein Smoking ſich ſelbſtändig gemacht hatte und ohne ihn im Speiſeſaal ſaß. Bald nach dem Diner fing im großen Saal der Tanz an, den natürlich der Kap“än mit der Gattin des exotiſchen Fürſten eröffnete. Die kleine Fürſtin war ſehr extravagant und hatte ſich völlig den europäiſchen Verhältniſſen ange⸗ paßt. Sie tanzte genau wie eine Dame der holländiſchen Geſellſchaft, vielleicht ein wenig graziöſer, ein wenig raſſiger. Kaum war der Ball eröffnet, da ſtürzte denn nun auch ſchon unſer guter Hein auf Roſi zu, verneigte ſich vor Mr. und Mrs. Yoſikoi und ſchwebte mit ſeiner Roſi im Arm durch den Saal. „Mädel, liebes, endlich kann ich Sie einmal ſprechen. Wie geht es, was ſagen Sie zu dem allen... wie haben wir das gemacht?“ Dabei küßte er verſtohlen ihre kleine Hand und drückte ſie feſt an ſich. „Oh, Sie ſind aber frech ich hab' ja einen furchtbaren wenn das nun herauskommt?“ „Was denn?“ „Daß Sie der Barkeeper ſind?“ „Wird nie ein Mulſch erfahren. Mein anderer Scheitel und das blöde Monokel... mich erkennt keiner. Na, und dem guten Willy habe ich ſchon eine Beruhigungspille ge⸗ geben. Hab' ihm geſagt, daß ich von einem furchtbaren Verbrechen gehört und es einzig in meiner Macht ſtünde, es bis zur glücklichen Landung in Amſterdam zu verhindern. Er würde mich noch öfter hier ſehen und dürfe ſich kein⸗ Schwachheiten merken laſſen.“ „Und was iſt das für ein Verbrechen?“ „Das wird erſt getätigt, mein Engelchen. Der gute lange Mr. Speen wird jetzt ſicher öfter mal an Magen⸗ beſchwerden leiden. Den Jungen halte ich ſo, wie es mir paßt. Nun aber ſagen Sie, freut es Sie, daß ich hier bin? Freut es Sie, daß wir zuſammen tanzen? So reden Sie doch ſchon... Herrgott im Himmel, Mädelchen, hatte ich bei der Abfahrt in Saigon eine Wut, daß ich Sie nicht ſprechen konnte. Aber es ging doch nicht. Karin wird Ihnen alles ſchon erzählt haben, nehme ich an.“ Roſi nickte. Sie war ſelig, freute ſich, daß ſie mit ihm tanzte, daß er ſie im Arme hielt und fand die Welt und die ⸗Wilhelminje“ im beſonderen auf einmal wieder wunder⸗ ſchön. Sie legte einen Augenblick ihr Köpfchen gegen ſeinen Arm und verſuchte dann, zu ihm aufzuſehen. „Weiß Karin, daß Sie hier ſind?“ „Um Gottes willen, das hätte ſie nie zugelaſſen. Ich muß auch ſehr bald verſchwinden. In einer Stunde fängt mein Dienſt wieder an, und ich muß mich vorher umziehen. Dann will ich noch verſuchen, dem armen Robert einige Früchte runterzubringen in ſeine heiße Hölle.“ „Der Armſte! Uns allen geht es ſo gut, und er hat es am ſchwerſten. Grüßen Sie ihn von mir.“ „Wird beſtellt. Und nun ſchnell, ehe die blöden Munker aufhören. Denker Sie noch manchmal an unſeren Abſchied in Hanoi?“ nn „Auch an den...“ e ee „Böſe?“ „Nein.“ Fortſetzung folgt. Bekanntmachungen ber A. S. H. A. 7 Ortsgruppe Viernzeim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Ausmarſch der Pol. Leiter. Am Sonntag, 14. März, findet der Aus⸗ marſch für alle Pol. Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleiter ſtatt. Auch die neu eingeſetzten Pol. Leiter 3 daran teilzunehmen, in Uni⸗ form, bzw. Civil mit Hakenkreuzarmbinde. Antreten um 8 Uhr am„Fürſt Alexander“. Abmarſch 8.10 Uhr, nach Käfertal Auf dem Rückmarſch beteiligen wir uns am WH W.⸗ Opferſchießen. Ich erwarte vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Der Ausmarſch iſt Pflicht. Franzke, Ortsgruppenleiter. * NS.⸗Kriegsopferverſorgung Zwecks Arbeitsbeſchaffung der noch unbeſchäftigten Kameraden! Alle noch arbeitsloſen Kameraden der Glie⸗ derung wollen ſich ſpäteſtens Freitag, den 12. März, abends 8 Uhr, zwecks Arbeitsein⸗ ſtellung auf der Geſchäftsſtelle einfinden. Die Stempelkarte mit genauen Kontrollangaben iſt vorzulegen. Der Kameradſchaftsführer gez. Seelinger DAF—Arbeitsdank Donnerstag, 11. März, findet im Gaſt⸗ haus„Zum Kaiſerhof“ bei Kamerad Fro⸗ ſchauer der Pflichtabend ſtatt. Ich erwarte, daß alle Arbeitsmänner und Maiden pünkt⸗ lich um 20 Uhr zur Stelle ſind. Der Ortswalter. * NS.⸗Frauenſchaft Am Donnerstagabend, pünktlich 8 Uhr, Pflichtabend. Auch die dem Frauenwerk angehörigen Mitglieder ſind eingeladen und erwarte auch deren reſtloſes Erſcheinen. Die Leiterin. * VB. D. M. Heute Mittwoch, 10. März, um 20 Uhr, wird ein Werk⸗Heimabend für Schar 3 ein⸗ gelegt. Wer von den Scharen 1, 2 und 4 Luſt hat, kann ebenfalls kommen. Die Gruppenführerin. Die NS.⸗Preſſe gehört in jedes Haus! Lokale Nachrichten Viernheim, den 10. März 1937 Anſer Tagesſpruch Sende nicht Worte mit fliegender Eile, zürnende Worte ſind brennende Pfeile, töten die Ruhe der Seele ſo ſchnell! Schwer iſt's, zu heilen, doch leicht, zu verwunden! Wieland. * * U 22 Ele scſlen wic gepxlięt Das kleine achtjährige Lieschen war der Liebling aller. Kein Wunder! Denn wer ſie in ihrem ſauberen Kleidchen, friſch gewaſchen, die blonden Haare in einem kecken Zopf ge⸗ flochten, mit ihren lachenden blauen Augen daherkommen ſah, der mußte ihr gut ſein. So kam es denn auch, daß die Lehrer das kleine blonde Lieschen ſehr gern hatten. Nur mit dem Wiſſen, da haperte es bei Lieschen leider ſehr oft. Und wenn Lieschen bisher immer ihr „Klaſſenziel“ erreichte, wie es in der Sprache der Schule heißt, ſo nicht deswegen, weil ſie ſtets alle Fragen richtig beantwortet hatte, ſondern weil das Schickſal es offenbar gut mit ihr meinte. Dann aber war der Schulrat gekommen und wollte eine eingehende Prüfung vornehmen. Da hatte das kleine Herz Lieschens ſehr gepocht. Im Rechnen, im Leſen, um intopfſonnt aue im Schreiben war ſie ſchon geprüft worden. Mal war es gut, ſehr oft aber auch ſchlecht gegangen. Alles hing nun davon ab, wie. Lieschen die letzten Fragen des Schulrates beantworten würde.„Nenne mir, mein Kind“, ſo hub der Schulrat an, indem er ſich an Lies⸗ chen wandte,„die wichtigſten Sonntage im Jahr“. Nun, über Weihnachten, Oſtern und Pfingſten wußte Lieschen fehr gut Beſcheid. Aber der Schulrat wollte noch mehr wiſſen. Da aber blieb Lieschen ſtumm. Nichts fiel ihr ein.„Nun, mein Kind“, fragte der Schul⸗ rat bereits etwas verdroſſen über Lieschens Nichtwiſſen,„kannſt du mir denn keinen wich⸗ tigen Sonntag im Jahr nennen? Denke doch an den Sonntag, dem wir jetzt entgegengehen!“ Da ging es wie ein Leuchten über Lieschens Geſicht, und ſtrahlend antwortete ſie:„Der wichtigſte Sonntag iſt der Eintopfſonntag!“ Obwohl der Schulrat an dieſe Löſung durch⸗ aus nicht gedacht hatte, und obgleich es noch nicht in der Fibel ſteht, wurde Lieschen den⸗ noch belobt! Und das von Rechts wegen! * Beſucht die Aeichsnährſtands⸗ Ausſtellung in München! Wie alljährlich, ſo gehen auch dieſes Jahr wieder eine Reihe von Sonderzügen zur gro⸗ ßen Schau des Reichsnährſtandes nach der Hauptſtadt der Bewegung. Zu den verbilligten Preiſen iſt jeder Volksgenoſſe berechtigt. Die Voranmeldungen müſſen ſofort beim Ortsbauernführer getätigt werden, damit die⸗ ſelben nach der Kreisbauernſchaft weiter ge⸗ fandt werden können. Alles Nähere und Aus⸗ kunft erteilt der Ortsbauernführer. Nächſten Sonntag iſt Opferſchie⸗ ßen. Am kommenden Sonntag, 14. März, findet auf dem Schießſtand am Sandhöfer Weg ein Opferſchießen für das Winterhilfs⸗ werk 1936⸗37 ſtatt. Alle alten Soldaten von Viernheim werden bei dieſem Schießen ihr Können beweiſen und damit ein Opfer für das WS W. verbinden. Die Säug gsberatung fällt am Donnerstag, den 11. März, aus. Die nächſte Beratung findet dann wieder am Donnerstag, den 18. März, ſtatt. Weiterregeln im März Wem es in dieſen grauen und feuchten Märztagen nicht ſchnell genug vorangeht mit dem Vorfrühlingsglanz aufknoſpender Sträu⸗ cher und kleiner bunter Bodenblüher, der tröſte ſich mit der alten Weisheit,„Ein grü⸗ ner März erfreut kein Bauernherz“. Es iſt richtig, lieber mag es noch ein paar Wochen unfreundlich und kalt ſein, als daß die Kälte im April und Mai nachhinkt und der Froſt in die ſchönſten Obſtblüten fällt. Dieſe Mei⸗ nung kommt auch in den Bauernregeln zum Ausdruck, die ſagen:„Was der März nicht will, holt ſich der April; was der April nicht mag, ſteckt der Mai in den Sack“ und„Mär⸗ zenblüte iſt ohne Güte“. Heute iſt der 10. März: er iſt den vierzig Märtyrern oder vierzig Rittern gewidmet und gilt als wichtiger„Lostag“, d. h. Wetterver⸗ kündigungstag. Wie an ihm das Wetter iſt, ſo ſoll es vierzig Tage bleiben. Von der Feuchtigkeit, ſei es Regen oder Schnee, haben wir nun genug. Der Bauer wünſcht ſich den März windig und trocken:„Feuchter und fauler März iſt des Bauern Schmerz“. Zu⸗ viel Feuchtigkeit ſchadet den Saaten. Aber da wir ſchon am Wünſchen für den 10. März ſind, ſei nicht das vorjährige Kurioſum ver⸗ Alen, das uns an dieſem Tag 17 Grad Bärme im Schatten brachte. Allerdings ein warmer Tag macht noch keinen Frühling, und „Märzenſonne— kurze Wonne“. Immerhin wären wir alle für einige wärmere trockene Sonnentage dankbar. Lanbleute! Treibt Sport! Aufruf des Sportamtes Kd. Für die Schaffenden in der Stadt wurde vor Jahresfriſt die Forderung erhoben: „Sport im Betrieb“. Darüber hinaus hat der Führer an das geſamte deutſche Volk, jung und alt, die Aufforderung gerichtet: jeder Deutſche treibt Sport! Sport erhält gefſund, Sport macht gelenkig, Sport macht Freude, Sport ſtählt die Nerven, Sport ſtrafft die Muskeln! Sind das nicht alles ſo herrliche Eigenſchaften, die in jedem geſun⸗ den Körper wohnen müſſen! Sport auf dem Land für den Bauer und Landwirt, für die Jungbauern und Bauernmädchen! Saget nicht, wenn wir den ganzen Tag auf dem Acker ſind, haben wir abends ſoviel Sport gehabt, daß es uns ge⸗ rade reicht! Das iſt falſch, lieber Freund, denn dein zu ſchnelles Müdewerden bei der Arbeitsverrichtung kommt dadurch, daß du deinen Körper in der Freizeit nicht durch ſportliche Betätigung geſtählt und geſtärkt haſt. Das Umgehen und Hantieren mit der Heugabel, mit der Hacke, mit dem Pflug, das iſt nicht als eine ſportliche Betätigung anzu⸗ ſehen, das iſt eine Arbeitsleiſtung, genau ſo wie der Arbeiter im Betrieb, der am Ambos ſteht und den Hammer ſchwingt, den Gieß⸗ löffel in der Hand hat und damit ſeine Tages⸗ leiſtung vollbringt. Es iſt nicht jeder Menſch zum Bauer geboren und es kann nicht jeder Beamter ſein, aber: alle können durch ſportliche Betätigung ſich geſund erhalten im Intereſſe des ganzen Volkes. Die ſportliche Betätigung für die Schaffen⸗ den in der Landbevölkerung iſt ſport⸗ und volkspolitiſch geſehen von ſo großer und weit⸗ tragender Bedeutung, daß ſie von allen zu⸗ ſtändigen Stellen weitgehendſte Förderung erfahren müſſen. Der Sport bedarf auf dem Lande ganz beſonders der Aufmerkſamkeit, insbeſondere für die heranwachſende Landju⸗ end, die es ſpäter während der militäriſchen Dienstzeit ſicherlich nicht bereuen wird, ſich durch den Sport gelenkig gemacht zu haben. Der Reichsbauernführer Darre wies vor einiger Zeit in einer großen Rede nach, daß in einigen Gauen die Körperhaltung der länd⸗ lichen Jugend bis zu 75 v. H. ſchlecht wäre. Dies iſt ein untrüglicher Beweis für die Not⸗ wendigkeit des Landſportes nicht allein für die männliche und weibliche Jugend, ſondern auch für das ältere Geſchlecht. Wir können doch mit Stolz behaupten, daß wir durch den Sport uns jung erhalten haben ſowohl in un⸗ ſerem Ausſehen, als auch der Körperhaltung. Denken wir doch noch 20—30 Jahre zurück, da zählten ſich die Männer von 40 Jahren mit ſo großen Bärten ſchon zum ſogenannten„al⸗ ten Eiſen“, ſie lachten über uns, wenn wir draußen auf den Wieſen tummelten, in der Halle turnten, über's Seil ſprangen— und ſie ſpielten Karten und rauchten die lange Pfeife dazu! War es nicht ſo? Keiner iſt zu alt, um ſich durch Sport eine körperliche Be⸗ tätigung zu ſchaffen, die ihn für ſeine Familie und das Volk geſund erhält! Landjugend— ihr Jungen und Mä⸗ dels— heraus aus den Stuben— treibt Sportl Kraft durch Freude ſtellt fachgemäße Sportlehrkräfte zur Verfügung, bei denen jeder die Sportart treiben kann, die für ihn gut iſt. Landbewohner— zeigt euch den Lei⸗ besübungen aufgeſchloſſener und helft alle mit an dem großen Ziel, zu ſchaffen ein Volk in Leibesübungen! efbe. FFF der Glaube eint der Wille fliegt Mit dem Monat März treten wir in den ſechſten Monat(und damit den letzten) des Winterhilfskampfes ein. Ein ſechſtes Schmuck⸗ blatt kündet von allen deutſchen Türen: Der Glaube eint— der Wille ſiegt. Kühn regt der Adler ſeine Schwingen, um ſich aus dem Dunkel der Erde nach dem Lichte der Sonne zu erheben. Ein Bild von Kraft und Willen, ein Bild der Sonnenſehnſucht, ein Bild auch nahender Erfüllung. Uns deutſchen Menſchen iſt das WH W. zur Gewohnheit geworden, und wir wiſſen von vornherein ſeinen Erfolg. Und trotzdem hat die Werbung für das große Werk der Liebe und der Gemeinſchaft nicht an Kraft eingebüßt, und ihr Einſatz ermöglichte es, das Ergebnis von einem Jahr zum andern zu ſteigern. Das 79 zu einem Teil wohl daran, daß unterdes Millionen von Er⸗ werbsloſen wieder an ihrem Arbeitsplatz ſte⸗ hen, die nun zum Gelingen des WHW. mit beitragen, während ſie früher Empfänger waren. Aber zutiefſt liegt das doch daran, daß im deutſchen Volk der Glaube an das Neue gewachſen iſt, daß ſich die deutſchen Menſchen in dieſem Glauben immer enger zuſammen⸗ ſchloſſen und einten und daß nun der unbän⸗ dige Wille, in ſolchem Kampf den Sieg davon⸗ zutragen, uns treibt zu größtem Einſatz. Der Glaube eint— der Wille ſiegt... nicht nur auf dieſem Gebiet helfender Liebe eines Volkes, ſondern darüber hinaus auf dem Gebiete der politiſchen Geſtaltung unſerer Zu⸗ kunft. * Erhebung der Gas, Strom⸗ und Wafſfergelder. Die ſäumigen Zahler ver⸗ weiſen wir auf Bekanntmachung in heutiger Ausgabe. Zahlt noch dieſe Woche eure Rückſtände! /// Beteiligt Euch am Opferſchießen für das WH W— Sonntag, 14. März, Schießſtand Sandhöfer Weg. EEE 1500 Handwerker haben das Goldene Parteiabzeichen. Der Generalſekretär des Reichsſtandes des Deutſchen Handwerks, Dr. Schüler, erklärte auf einer Handwerkertagung in Berlin, daß 1500 Handwerker Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Partei ſind.— 178 000 Handwerksmeiſter ſind eingeſchriebene Mitglieder der NSDAP. und weitere 104 000 in der SA., SS. oder dem NS KK. organiſiert. Der Generalſekretär nahm weiter Stellung zum Problem der Entnahme von Facharbeitern aus unrentablen Ein⸗Mann⸗ Betrieben. Er teilte mit, daß man errechnet habe, daß man aus den überſetzten Handwerks⸗ zweigen etwa 50 000 zur Zeit ſelbſtändige Handwerker als Facharbeiter einſetzen könne. In der Hauptſache kämen hierfür die Bau⸗ und Metallhandwerkszweige in Betracht. 5 Grad Wärme. Heute früh waren es 5 Grad über Null.— Die ſich über das europäiſche Feſtland erſtreckende Tiefdruckrinne hat ſich ſüdwärts verlagert. Damit konnte die kalte Nord⸗ bis Oſtſtrömung an ihrer Nord⸗ ſeite weiter Raum gewinnen und auch unſerem Gebiet Abkühlung bringen. Da ſich in den Höhen aber noch immer die Zufuhr feucht⸗ milder Meeresluft fortſetzt und die Luftdruck⸗ teilung über Europa außergewöhnliche Un⸗ regelmäßigkeit zeigt, bleibt der unbeſtändige, aber nicht durchweg unfreundliche Witterungs⸗ charakter erhalten.— Mittwoch: Wolkig bis bedeckt und zeitweiſe auch Niederſchlag, nachts vielerorts Froſt, veränderliche Winde.—— Donnerstag: Wechſelhaftes Wetter mit ein zelnen Niederſchlägen. 1255 pr des E1540%% Die= O Geſchichte vom Tyras Alſo, mir ging der Hut hoch! Der Landjäger kam nämlich und ſagte:„Tja — hätten Sie Zeitung geleſen! In der Viern⸗ heimer Volkszeitung ſtanden alle Vorſchriften drin für Hundehalter. Jetzt hat der Tyras ſeinen Denkzettel weg, und Sie, Herr Haſe, zahlen noch 80 Mark“) Erſatz für ein gewil⸗ dertes Reh.“ Na— darüber n Schwamm! ) Wieviel Jahre lang hätte er dafür die Viernheimer Volkszeitung leſen können! — orgens und Abends % Quaſſtats-Zaßnpaste( 8 ä —— Aus Stabt und Land Mannheim.(Wieder vier Verkehrsun⸗ fälleß. Am Montag ereigneten ſich hier wie⸗ derum vier Verkehrsunfälle, die alle bei ge⸗ nügender Vorſicht der Kraftfahrzeuge zu ver⸗ meiden geweſen wären.— Bei der durchge⸗ führten Verkehrsüberwachung wurden 44 Per⸗ ſonen gebührenpflichtig verwarnt. An 16 Kraftfahrzeugführer wurden rote Vorfahrts⸗ ſcheine ausgegeben, weil ihre Fahrzeuge immer noch nicht den techniſchen Erforderniſſen ent⸗ ſprachen. Nachtrag zum heſſiſchen Staatshaushalt Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat als Führer der Landesregierung mit Zuſtimmung der Reichsregierung ein Geſetz über die Feſt⸗ ſtellung des erſten Nachtrags zum heſſiſchen Staatshaushaltsplan für das Rechnungsjahr 1936 erlaſſen, in dem u. a. beſtimmt wird: Artikel 1. In dem Staatshaushaltsplan für das Rechnungsjahr 1936 gehen bei den Ein⸗ nahmen und Ausgaben zu: im ordentlichen Haushalt an Einnahmen 1014 200 Mark und an Ausgaben 1014 200 Mark. Die Abſchluß⸗ zahlen des ordentlichen Haushalts werden hier⸗ nach auf 102 104 825 Mark in Einnahmen und Ausgaben feſtgeſtellt. Artikel 2. Die Lan⸗ desregierung iſt ermächtigt, a) für Inſtand⸗ ſetzungs⸗ und Ergänzungsarbeiten ſowie Um⸗ und Erweiterungsbauten in der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt 245 000 Mark, b) für die Durchführung des Meliorationspro⸗ gramms 348 400 Mark, zuſammen 593 400 Mark im Wege des Kredits zu beſchaffen. Er ſtahl, was ihm in die Hände fiel Ein geiſtig beſchränkter, aber nach Sachver⸗ verſtändigengutachten weder ſchwachſinnigen noch vermindert zurechnungsfähiger Mann aus. Viernheim ſtand am Montag unter der An⸗ klage des fortgeſetzten, teils verſuchten, teils vollendeten ſchweren Diebſtahls vor der Gro⸗ ßen Strafkammer II des Landgerichts Darm⸗ ſtadt. Er ſoll von Mitte November bis An⸗ fang Dezember 1936 eine Reihe von Familien beſtohlen haben. Er erbeutete Lebensmittel, Geld und Wertgegenſtände, die er ſofort zu Geld machte. Der Angeklagte war in vollem Umfange geſtändig. Eine gewiſſe krankhafte Veranlagung zu epileptiſchen Anfällen und mißliche perſönliche Verhältniſſe mögen nach 2 eigenen Einlaſſung mit der Anlaß zu einen Straftaten geweſen ſein. Die Beweis⸗ aufnahme ergab ſieben vollendete und einen verſuchten Diebſtahl in erſchwerter Form. Nur mit Rückſicht auf die bisherige Unbe⸗ ſtraftheit und charakterliche Veranlagung des Angeklagten kam das Gericht zur Verurteilung zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr. Die Unterſuchungshaft wurde angerechnet. Wiesloch.(Der nüchterne Farren). Ein hübſches Stückchen paſſierte hier in den letz⸗ ten Tagen anläßlich der auf der Tuchbleiche ſtattgefundenen Farrenkörung. Ein Landwirt aus der Umgebung von Wiesloch, der an⸗ ſchließend an die Körung dem guten Wieslocher Riesling und Spitzenberg zu ſehr zugeſprochen hatte, hatte nicht mehr die zum Heimweg un⸗ bedingt erforderliche Wegſteuer. In dieſem Falle erwies ſich nun der ſonſt als wild und gefährlich bekannte Farren als geſcheites und auch wegkundiges Tier. Treu und ſicher führte er ſeinen Beſitzer, der ſich zu dieſem Zweck feſt an das Schwanzende klammerte, nach Hauſe und lieferte ihn dort prompt der be⸗ ſorgten Gattin ab, um darnach im heimat⸗ lichen Stalle den wohlverdienten Lohn in Ge⸗ ſtalt einer Sonderration Kraftfutter in Emp⸗ fang zu nehmen. Ortsbauernführer⸗Tagung in Heppenheim und Erbach Die Kreisbauernſchaft Starkenburg⸗Süd hatte ihre Ortsbauernführer zu einer Tagung am 4. März 1937 nach Heppenheim und Erbach zuſammengerufen. Kreisbauernführer Pg. Reinheimer eröffnete die Tagung mit einem dreifachen„Sieg⸗Heil“ auf den Führer und hieß alle Erſchienenen willkom⸗ men. Er kam auf die Preiſe für landwirt⸗ ſchaftliche Erzeugniſſe zu ſprechen, und betonte in dieſem Zuſammenhang, daß der Roggen⸗ und Flachspreis eine Erhöhung erfahren ſoll. Im Hinblick auf die Ernährung unſeres deut⸗ ſchen Volkes mit Brot, und die Bereitſtellung von landwirtſchaftlichen Arbeitskräften für die Landwirtſchaft zitierte der Kreisbauernführer einen Ausſpruch des Reichsbauernführers Darre:„Ich ſchaffe Brot!“ und einen Aus⸗ ſpruch des Generaloberſt Göring:„Ich ſchaffe Arbeiter für die Landwirtſchaft!“ In weiteren Ausführungen kam Kreisbau⸗ ernführer Reinheimer auf die Einführung der Hofkarte zu ſprechen, welche das Spiegel⸗ bild des landw. Betriebes ſei. Sie wird Auf⸗ ſchluß über die Leiſtungen und Erfolge eines jeden Betriebes geben. Abſchließend ſtreifte der Kreisbauernführer dann noch die Roggen⸗ umtauſchaktion, das Winterhilfswert und den Flachsbau.— Der Direktor der Landwirt⸗ ſchaftsſchule in Heppenheim, Dr. Keil, leitete ſeine Ausführungen über die Maßnahmen des Vierjahresplanes mit den Worten ein:„Nichts iſt unmöglich!“. Er ſprach ſodann über das, was durchzuführen iſt: Rechtzeitige Saatgut⸗ beſtellung, Beizung des Saatgutes, beſſere Verſorgung mit Futter, Beſſerung der Vieh⸗ ſchläge, Kontrolle in der Viehzucht, Einſatz der Eiweißfuttergewinnung, gründliche Bo⸗ Motorradfahrer Robert Roller auf dem Wege denbearbeitung mit folgender Düngung. Seine Ausführungen waren trefflich und wurden mit Beifall aufgenommen.— Hierauf ergriff Dr. Wilbrand von der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau das Wort, um zu den Orts⸗ bauernführern über die 4. Reichsnährſtands⸗ ausſtellung in München vom 30. Mai bis 6. Juni 1937 zu ſprechen. Er wies insbeſon⸗ dere darauf hin, daß bei dieſer Fahrt nach München 2 Tage Gebirgsaufenthalt in Berch⸗ tesgaden einbegriffen ſind, ebenſo wundervolle Omnibusfahrt für die Hochalpenſtraße. Der Fahrpreis für den Sonderzug Nr. 2 ab Bensheim a. d. B. am 28. Mai 1937 über Berchtesgaden nach München beträgt ca. RM. 24.—. In dieſen Preis ſind einbegriffen: f Eiſenbahnfahrt, Omnibusfahrt, zwei Gebirgs⸗ übernachtungen, Ausſtellungseintrittskarte, Plakette, Verſicherung und Unkoſtenbeitrag. Die Kurverwaltung von Berchtesgaden hat Privatquartiere vorgeſehen. Anmeldungen nimmt jeder Ortsbauernführer entgegen. Alle dem Reichsnährſtand angehörenden Berufs⸗ gruppen bietet ſich hier eine Gelegenheit, für wenig Geld vieles in den herrlichen Bayriſchen Alpen zu ſehen. Keiner ſollte es verſäumen, dieſe Gelegenheit wahrzunehmen. Anmeldun⸗ gen müſſen umgehend erfolgen. Näheres und Weiteres iſt aus den Tageszeitungen und dem Wochenblatt der Landesbauernſchaft zu er⸗ ſehen.— An dieſe Tagung der Ortsbauern⸗ führer ſchloß ſich dann aach eine Tagung der Getreide- und Futtermittelverteiler an. Vom Auto überfahren Karlsruhe. Ein ſchwerer Unfall ereig⸗ nete ſich Montagvormittag auf der Autobahn zwiſchen Karlsruhe und Durlach. Dort wollte ein an der Bauſtelle beſchäftigter Arbeiter die Straße überſchreiten, als von Durlach her ein Perſonenwagen heranfuhr. Er kam unter den Wagen zu liegen und mußte ſchwer verletzt ins Durlacher Krankenhaus verbracht werden. Motorradfahrer fährt in eine Ausflüglergruppe Säckingen. Am Sonntagabend fuhr der zur Arbeitsſtätte zwiſchen Säckingen und Wallbach in eine Gruppe von heimkehrenden Ausflüglern hinein. Mehrere Perſonen wur⸗ den zu Boden geſchleudert, erlitten aber glück⸗ licherweiſe nur leichte Verletzungen, während der Motorradfahrer mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. . undverantwortlich für den politiſchen eil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ve einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Vorm Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. II. 1987 über 1800. B. St. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. ö n 2 Zimmer————— Amiliche nd ehe um 1. ri Bekanntmachungen n u veneen Wochen Betr.: Erhebung der Gas⸗, Strom⸗ und 2 n wee Kommunion, Konflymatlon Waſſergelder. Billiges 0 Ster fest Ich mache die mit Zahlung der Licht⸗ und Spelsezimme Leo Rosenbaum Mannhelm Qui, 7 Jetzt Wird der Anzelgenteil viel beachtet Waſſergelder in Verzug geratenen Konſumen⸗ Eiche m. Büffet, ten darauf aufmerkſam, daß ich am Mon⸗ e tag, den 15. ds. Mts., mit der Belie⸗[ Polſterſtügle, ferungseinſtellung beginnen laſſen werde. Es] da kleine Beiz⸗ beſteht alſo die Möglichkeit, die Rückſtändel differenz für nun lohnt sich dle Zeſtungsreklame ganz besonders, zumal da Tausende Familien elfrige Leser der„Mlernhelmer Volks- Dletes Spezlelhàus für Wöſche und Austattungen geht damit in artischen Besitz über. im Laufe dieſer Woche noch ohne Einſtellungs⸗] RM. 235 zcltung! sind. gebühr zu begleichen. 1 0858 abzugeben. 3 1 7 750 ler Wer vor unliebſamen 1 80 1 lb Baumann. Licht⸗ und Waſſerverſorgung bewahrt bleiben. stellt Was che u. Ausiteuer selbſt her und Koſten ſparen will, der bringe ſeine Zah- 2 bohrt Queſtst und teſche Ausuedl e f lungsverpflichtungen noch im Laufe dieſer] im dauſe Milz. wid Ste helvoffegend uns 8. Klaſſe 48. Preußlſch-Sddtutſche(27 4. Preuß) Kloſſen-Lotterle Woche in Ordnung. preltwert dedlenen. N 1 min 1215 Viernheim, den 9. März 1937 2 ſtarke Darum besuchen 81e In der heutigen Vormitkagszlehung Surden gezogen 175 „„ klnleg. 2 Gewinne zu 20000 Nat. 84878 Schwelne 2 Gewinne zu 5000 Km. 197488 Betr.: Schädlingsbekämpfung im Obſtbau. e ee Ich nehme Veranlaſſung, die Baumbeſitzer Miſt z. verkaufen. nochmals auf die Beſtimmungen der Polizei⸗Ernſt Ludwig ⸗ verordnung des Kreisamts Heppenheim vom ſtraße 19 2. März 1936 hinzuweiſen, wonach alle Dope bäume zu reinigen, ſachgemäß zu lichten, von allen dürren Aeſten, Raupenneſtern und ichen Milen- aupt von allen pflanzlichen und tieriſchen 5 Schlingen zu befreien ſind. Nichtbeachtung 65„ ede der Anordnungen hat neben Durchführung Ben men l der notwendigen Maßnahmen auf Koſten der eſchäftsſt. d. Bl. dringt Erfolg! 2 5 Baumbeſitzer au chderen Beſtrafung zur Folge.— 5 o folg!] Gsschäftsverlegung und- Empfenlung Viernheim, den 4. März 1937 Landwirte, Viehhalter und Gartenbeſitzer Der Bürgermeiſter. Empfehle 1a. Futterkalt für Schweine, Hühner, Klein⸗ u Großvieh. Vereins⸗Anzeiger bern uus wncer Bürſtädterſtr.3 Im HauſeEhatt, Seitenbau N zu 3000 RM. 46470 143490 164428 184976 287055 18 Sewinne zu 2000 RN. 32134 218236 2282685 282232 249086 259330 2 294316 366526 80241 40814 131099 132889 DAS HAUS DEN GUTEN WASCHE Mannheim. Qu 1. 7. Preite Strebe Wet, Eröffnung Mwoch. 10. Marz 1937, naehmittags 3 Bar 46 Gewinne zu 1000 RM. 6824 137860 158937 176177 185736 199981 212889 218083 232582 250858 294049 295258 304913 324473 345899 358270 363082 379220 888372 108 Gewinne zu 500 KM. 4997 9168 24250 25147 37074 42471 49721 49975 65237 70683 71133 75504 93719 112475 116223 122208 124574 146841 150895 152593 153874 170782 173526 184744 185482 186449 2177289 218298 226282 227658 235022 2385324 241780 243357 243436 249370 252367 280034 273507 289783 288705 308007 313794 475 325494 331392 335466 341650 343256 360191 863331 366525 376 Gewinne 7 300 RM. 2183 2707 8711. 7803 8196 6984 8893 10442 13993 15890 15811 15868 18203 19982 20250 23570 28715 28128 26217 30143 32308 82435 33148 34430 34842 34880 38897 41913 44148 50530 55757 58458 58569 80451 87828 87785 89484 72448 72880 76351 77228 77481 83711 84641 86033 93417 85404 9 95781 85790 98751 88896 98374 103488 108937 104889 111492 0 112433 115261 118081 118456 121584 124480 125185 125714 127271 in 130779 131774 141916 142324 150218 156486 158987 181161 161445 3 183700 183999 1677385 171408 178888 178404 178458 181833 182425 8 188379 185002 187054 187578 188979 190933 202519 205838 883 ö 90 208488 211078 213057 213412 214488 214547 218288 218888 218482 u 220778 220853 221370 222713 223402 227407 227883 231881 233174 8 234774 238283 235298 237582 237842 244155 246303 247511 289115 5 250883 255383 256827 257981 259030 288871 274083 279499 288930 ö 287721 287788 280883 293322 300709 302852 302395 394478 308881 308139 307004 310834 310894 314692 320344 322991 324899 325804 329454 330371 335892 338840 338408 342771 343075 343325 344824 345154 345989 359883 353228 383299 383747 383990 384899 886888 389089 371810 378888 374144 374848 377310 389380 381198 381288 S. 2 Teile der geehrten Einwohnerſchaft und meiner werten Kundſchaft mit, daß ich meine Ccuſumacſiexei nach der Bürſtã dt er ſtra ße 3 im Hauſe Ehatt(Seitenbau) verlegt habe und bitte um weiteren Zuſpruch. r eee, eg 1 egen:, 0 5 5888 38880 e Mittwoch abend 8.30 Uhr Hallentraining für Val. Wunder 2. die Fußballabtlg. Die 1., 2. und Jugendmannſchaft Empfehle alle Sorten Schubmachermeiſter In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 6 Gewinne zu 10000 RM. 207386 284136 306188 2 Gewinne zu 5000 RR. 133999 8 Gewinne zu 3000 RM. 57591 144182 1993868 298778 10 Gewinne zu 2000 RM. 3119. 187328 219582 322832 387320* 40 Gewinne zu 1000 RM. 13727 18491 19907 60318 85376 85 143412 145390 156324 164581 188803 1979190 209869 222884 1 286983 304678 324548 332653 336617 383025 3856836 58 Gewinne 70 500 RM. 8599 28017 39975 62680 66418 86764 91126 92672 109040 128220 143035 195535 201974 214538 222963 228827 256110 271508 312357 313445 313522 323959 343927 348078 net 360881 364844 368299 3683 78 395835 müſſen von jetzt ab wieder vollzählig erſcheinen; auch ſolche, welche ſich wieder aktiv beteiligen wollen. Näch⸗ ſten Sonntag Freundſchaftsſpiele gegen Starkenburgia Heppenheim. Der Fachwart Abtlg. Handball. Heute Mittwochabend Hallentraining: 78 Uhr für Jugend, 8—9 Uhr für Aktive. Alle Spieler, auch ältere. die wieder in eine Mannſchaft eingeſtellt werden wollen, mögen erſcheinen. Anſchließend wichtige Beſprechung. Drahtgeflechte in Ia. Qualität Schöne Slederohre zu Gartengtosten in groß er Auswahl ackor- und dariengerate FFPFPbPbbbVVVCVPVVCVTVCTVPTVTVTGTCTGTVTVTVTVTVTCCTTTTTT 7.ãũũ Add d 2 2 1 des Umſatzes kommt auf das Konto der 25 f de 8 8 8 J b Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. 1 Güte und Preiswürdigkeit einer Ware 5837 88527 80012 8ſes? 70488 72083 79038 78592 83724 84287 10 Heute abend 8 Uhr kurze Besprechung und Mann. Mik Wunderle 84568 88401 88088 88811 88449 98821 8880 98889 188370 der ſaſtsauſſtelung. A-Jugend in Waldhof, Gem. Jug 0 108829 198714 118888 118984 123728 128329 128718 126778 127789 9 Alicenſtraße 10 184201 138488 141224 147412 188313 158851 181081 181808 182888 188802 188887 180038 182466 185848 192188 185215 280884 208879 5 210880 212384 214022 214131 218880 217888 228912 236928 245418 f 248212 248808 246140 248428 248824 248814 245232 281782 281902 0 288884 289000 281729 282808 288880 275868 281388 297778 309701 0 301874 305488 308828 308558 398573 310841 371821 312771 315081 313734 314837 317980 317728 321870 324284 325981 325338 380881 333199 388832 338877 342889 343879 345249 345750 3571888 381740 351798 382814 388188 353403 388837 384887 385818 388841 371182 374940 377828 382612 385880 888881 381145 351888 382146 392587 394087 394570 387907 ‚ hier gegen Waldhof. Die andere Hälfte des Umſatzes verdanken viele Firmen der Werbekraft ihrer Zeitungsanze igen Zeigt knapper Kaſſenſtand es klar, Daß Dein Geſchäft nur mäßig war, So hilft Dir ſehr, mein lieber Freund, Wenn eine Anzeige erſcheint! ole Censtag Eintopf