Volks Almtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 63 eiertagen. otenlohn, ee ee.— Dienstag S iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim L den 16. März 1937 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg, im Text⸗ teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L' hafen 15101 ........ 13. Jahrgang Am Gedenllag der allgemeinen Wehrpflicht Gedenkfeiern aus Anlaß der jährigen Wiederkehr des Tages der Verkündung der allgemeinen Wehrpflicht Iwei Jahre allgemeine Vehryflicht Berlin, 15. März. Anläßlich der zwei⸗ jährigen Wiederkehr des Tages der allgemeinen Webrpflicht am 16. März 1935 finden auf Be⸗ fehl des Reichskriegsminiſters am Dienstag im ganzen Reich Gedenkfeiern ſtatt. Im Reichsluftfahrtminiſterium wird der Oberbefehlshaber der Luftwaffe Ge⸗ neraloberſt Göring um 11 Uhr vormittags im Ehrenhof eine Anſprache halten, die auf alle deutſchen Sender übertragen wird Bei dieſer Gelegenheit werden die Fahnen der in Berlin und Umgebung ſtationierten Teile der Luft⸗ waſſe in die Fahnenhalle des Reichsluftfahrt⸗ miniſteriums übergeführt. Anſchließzend an die dem in Feierſtunde findet ein Vorbeimarſch vor Miniſterpräſidenten Generaloberſt Göring der Wilhelmſtraße ſtatt. Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehls⸗ haber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall von Blomberg, hat angeordnet. daß die Wehrmacht die Wiederkehr des Tages der Wehrfreiheit am 16. März würdig begeht. Außer der feierlichen Flaggenhiſſung und der Beflaggung der Dienſtgebäude der Wehrmacht finden am Vormittag bei den Truppenteilen Appelle ſtatt. bei denen die Kommandeure der Bedeutung des Tages gedenken. Der Nach⸗ mittag iſt dienſtfrei. Danziger 159 Ap reicht früheren Gegnern die Hand Danzig, 15. März. In einer Betrachtung des Uebertrittes von drei Abgeordneten zur nationalſozialiſtiſchen Fraktion ſchreibt das hieſige amtliche Organ der Danziger NSd⸗ 3 25 der„Danziger Vorpoſten“, u. a. folgen⸗ es: Eine Korrektur des Wahlergebniſſes vom April 1935 iſt längſt fällig. Der inzwi⸗ ſchen eingetretene Zuſammenbruch der oppo⸗ ſitionellen Organiſation, der Reſtgruppen der KPD., der SPD., des Zentrums und der Deutſchnationalen ſpiegelt in Wirklichkeit nichts anderes wider, als die unbeſtrittene Tatſache, daß ſich eine Geſinnungsände⸗ rung in den Reihen der Gegner in großem Ausmaße vollzogen hat. Mit Stolz. aber ohne jede Schadenfreude trifft die NS⸗ DAP. heute die Feſtſtellung, daß ſie endgültig ewonnen und die anderen endgültig verloren aben. Die NSDAP hat es ſich verſagt, Neu⸗ wahlen auszuſchreiben nur aus dem einfachen Grunde, das innere Leben in Danzig nicht zu beunruhigen. Es wäre kein Riſiko für die nationalſozialiſtiſche Bewegung, erneut die Entſcheidung des Volkes herbeizuführen Nie⸗ mand wird heute mehr annehmen, daß die Parteiſplitter mit Ausſichten in einen neuen Wahlkampf ziehen würden. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung im Reich und auch in Danzig hat ihren opfervol⸗ len Kampf nicht geführt, um Uneinigkeit ins Volk zu tragen, ſondern um die Nation und ihre Bevölkerungsſchichten zu einer Einheit zuſammenzuſchwei⸗ ßen. Ihr Kampf galt ihr ein großes Ideal und gegen eine ſchädliche Sache und war nie⸗ mals gegen Perſonen gerichtet. Deshalb geht ihr Ruf zur Volksgemeinſchaft an jeden Volks⸗ genoſſen. Alle zur Einſicht kommenden frü⸗ heren Widerſacher ſollen in unſeren Reihen Einlaß finden, und wir nehmen ſie auch ohne Groll und ohne Vorbehalte. Deulſch⸗ſchwediſchen Juſammenarbeil Feſtlicher Empfang für den neuen ſchwediſchen Geſandten. Berlin, 15. März. Zu Ehren des neu⸗ ernannten königlich ſchwediſchen Geſandten Arvid Guſtav Richert, der vor einigen Tagen dem Führer ſein Beglaubigungsſchrei⸗ ben überreichte, veranſtaltete die Nordiſche Verbindungsſtelle am Montag einen Empfang. Der Präſident der Nordiſchen Verbindungs- ſtelle Dr. Hans Draeger. würdigte die große Beteiligung von maßgebenden Perſön⸗ lichkeiten aus Politik, Wirtſchaft und Kultur als ſichtbares Zeichen der vielen lebhaften und engen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Schweden. Sie ſei aber insbeſondere ſichtbarer Ausdruck der Verehrung und Wert⸗ ſchätzung, die ſich der neue ſchwediſche Ge— ſandte ſchon durch frühere Zuſammenarbeit mit deutſchen Stellen erworben habe. Sein Name ſei in Deutſchland gut bekannt, weil die günſtige Entwicklung der wirtſchaftlichen Be⸗ A zwiſchen beiden Ländern nicht zu⸗ etzt ihm zu verdanken ſei. Für alle, die an der Pflege freundſchaftlicher Beziehungen zum ſchwediſchen Volk arbeiten, ſei die Ernennung von Exzellenz Richert Hoffnung und Gewähr für vertrauensvolle Zuſammenarbeit u. kame⸗ radſchaftliche Förderung. Geſandter Richert ſprach darauf ſeinen tiefempfundenen und aufrichtigen Dank für die ihm durch die Veranſtaltung erwieſene Ehrung aus Er ſehe in der Begrüßung ſei⸗ ner Perſon ein erfreuliches Zeichen von Sym⸗ pathie und Intereſſe für ſein Land und freue ſich, bei dieſer Gelegenheit ſo viele von den Herren zu ſehen. mit denen er durch langjäh⸗ rige Zuſammenarbeit verbunden ſei. Er könne nur mit wirklicher Freude die Tätigkeit einer Organiſation wie der Nordiſchen Verbin⸗ dungsſtelle begrüßen die es ſich zur Aufgabe gemacht habe Helfer und Mittler zur Vertie⸗ fung und Feſtigung perſönlicher Beziehungen zwiſchen Schweden und Deutſchen zu ſein Zur freundſchaftlichen Verſtändigung gehöre auch Verſtändnis für die Eigenart des an⸗ deren Volkes Der Geſandte verſicherte ſchließ⸗ lich, daß er die Tätigkeit der Nordiſchen Ver⸗ bindungsſtelle ſtets mit wohlwollendem 1 5 tereſſe verfolgen und eine vertrauensvolle Zu⸗ ſammenarbeit fördern wolle. Der linke Flügel der Labour-Parly bekreibt bolſchewiſtiſche Politik Stafford Cripps fordert Sabotage der Rüſtungen London, 15. März. Die umſtürzleriſche Tak⸗ tik der linksradikalen Kreiſe in England wird durch eine Rede von Stafford Cripps. dem ganz links ſtehenden Abgeordneten der Labour⸗ Party in Eaſtleigh neuerdings belegt. Cripps forderte ſeine Anhänger offen auf, durch Streiks die engliſchen Rüſtungen zu ſabotieren. Dies ſei die beſte Gelegen⸗ heit für ſie, um ſelbſt die Macht zu gewinnen. Dieſe Rede von Cripps iſt umſo aufſchlußrei⸗ cher, als gerade in den letzten Tagen ein wilder Streik in den Rüſtungswerken die engliſche Oeffentlichkeit beunruhigt hat und bereits die Befürchtung geäußert wurde, daß die Kommu⸗ niſten die Hand im Spiel haben könnten, um die engliſchen Rüſtungen zu ſabotieren. Aus der Rede von Cripps geht klar hervor. daß der linke Flügel der Labour⸗Party eine ſolche Po⸗ litik verfolgt. Salamanca, 15. März. Staatschef Ge⸗ neral Franco iſt am Montag morgen in Beglei⸗ tung mehrerer höherer Offiziere an die Madri⸗ der Front gereiſt. Er beabſichtigt, an allen Frontabſchnitten die nationalen Streitkräfte aufzuſuchen. Wieder harte Kämpfe an der Guadalajara-Fronl Salamanca. 15. März. Auf allen Ab⸗ ſchnitten der Guadalajara⸗Front iſt die Ge⸗ fechtstätigkeit am Montag früh bei Eintritt beſſeren Wetters wieder aufgelebt. Be⸗ ſonders heftig wird in den Wäldern nördlich von Torija gekämpft wo die„Internationale Brigade“ dem Vormarſch der nationalen Truppen ſtarken Widerſtand entgegenſetzt. Die nationalen Flieger griffen immer wieder in Rom. 15. März. Italiens Stellung zum Weſtpakt erfährt heute im„Giornale d' Italia“ durch Gayda ein weitere Inter⸗ pretation, der ſich dabei gegen engliſche und franzöſiſche„Belaſtungs“-Pläne wendet. Das„Original⸗Locarno“, deſſen Wiederher⸗ ſtellung Italien wünſcht, beſteht nach Anſicht des italieniſchen Offizioſus aus zwei Teilen: 1. aus der feierlichen Beteuerung Frankreichs, Deutſchlands und Belgiens, ihre Grenzen zu re⸗ ſpektieren und keinen Krieg zu führen, 2. aus der Verpflichtung Englands und Italiens. im Falle einer Verletzung des Akkords dem An⸗ gegriffenen beizuſpringen.„Das faſchiſtiſche und imperiale Italien von 1937“, fährt Gayda fort,„iſt wie 1925 der Meinung, daß die Sta⸗ bilhaltung und Verteidigung der Rheingrenze, der Friede zwiſchen Deutſchland und Frankreich und die Unverletzlichkeit Belgiens weſentliche Probleme für die europäiſche Ordnung ſind: ſie rechtfertigen alſo eine Zuſammenarbeit. Italien iſt bereit, mit England zuſammen Frankreich, Belgien und Deutſchland zu garantieren. Soweit wäre nach hieſiger Auffaſſung alles London, 15. März. Im Unterhaus begann am Montag die Ausſprache über den Haushalt des Luftfahrtminiſteriums. Sie wurde mit einer Rede des Unterſtaatsſekretärs für die Luftfahrt Sir Philipp Saſſoon eröff⸗ net. Er wies darauf hin, daß der Voranſchlag in Höhe von 82,5 Millionen Pfund der größte ſei, der jemals dem Unterhaus unterbreitet worden ſei. Er überſchreite den Haushalt des Vorjahres um 32 Millionen Pfund. Großbri⸗ tannien habe die Hoffnung noch nicht aufgege⸗ ben, daß ein Luftpakt und eine allgemeine Stabiliſierung der Luftrüſtungen zuſtande kom⸗ men würden. Es werde die erſte Gelegenheit, die ſich biete, um dieſen Plan zu verwirklichen, mit Eifer ergreifen. Bis dahin habe es jedoch keine andere Wahl, als mit ſeinen Plänen fortzufahren. Eine britiſche Luftmacht, die ſtark, ſchlagbereit und wohlaus⸗ gerüſtet ſei, ſtelle einen der beſten Beiträge 250 die Großbritannien zum Frieden machen önne. Saſſoon wies auf die Bedeutung einer aus⸗ reichenden Luftreſerve hin. Im vorigen Jahre ſeien 1200 Offiziere mit kurzer Dienſtzeit, da von 235 Piloten, ausgebildet worden. In die⸗ ſem Jahr beabſichtige man, 11000 Flieger auszubilden, unter denen ſich 2656 Flie⸗ geroffiziersanwärter befinden würden. Nie⸗ mand bezweifle, daß die britiſchen Flugzeuge und Flugzeugmotoren ausgezeichnet ſeien. Mit Ausnahme der Großflugzeuge beſtehe die Luft⸗ waffe hauptſächlich aus Eindeckern. Die neuen Typen hätten eine größere Kampfkraft als die Jranco geht an die Madrider Front den Kampf ein und warfen zahl von Bomben über den Bolſchewiſten ab. Für die in der letzten Woche von den natio⸗ nalen Truppen befreiten Ortſchaften an der Guadalajara-Front ſind große Lebensmittel⸗ transporte unterwegs, da die Bolſchewiſten beim Rückzug alle Vorräte mitgenommen ha⸗ ben. eine große An⸗ Stellungen der achwere Unruhen in Madrid Rundfunknachrichten zufolge kam es in Madrid zu ſchweren Unruhen. Zwiſchen Syndikaliſten und den ſogen. Ordnungsorga⸗ nen brachen blutige Kämpfe aus, als eine un⸗ zenſiert erſchienene Nummer des Blattes„El Syndicaliſta“ beſchlagnahmt wurde. Im Ver⸗ lauf der Unruhen ſollen mehrere Bomben ex⸗ plodiert und zwei Redakteure des Blattes ge⸗ tötet worden ſein. Naliens Bedingungen zum Weſlpall Weder unkonkrollierbare Leiſtungsverpflichlungen, noch Belaſtung mit Juſazſyſtemen in Ordnung. Aber nun ſieht ſich Italien den Bemühungen Frankreichs um einen all⸗ gemeinen Nichtangriffspakt der fünf ſogenann⸗ ten Locarno⸗Mächte gegenüber. Angeſichts des Beſtehens des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes befürchtet auch Italien, in unkontrollierbare Beiſtandsverpflichtungen hineingeriſſen zu wer⸗ den. Frankreich hat nun, ſo meint man hier, mit ſeinem Memorandum vom 19. September das Verlangen geſtellt, daß der neue Weſtpakt für nicht unvereinbar mit den anderen Bei⸗ ſtandsverträgen(lies: franzoſiſch⸗ſowjetruſſiſcher Pakt) erklärt werde. Würde man dieſem Ver⸗ langen folgen, ſo könnte es ſich nach Gayda nicht mehr darum handeln, die eventuell für den neuen Weſtpakt noch möglichen Ausnahmen zu prüfen. Man würde dann den Pakt ſelbſt nach dem Muſter anderer Veiſtandspakte mo⸗ dellieren— ein Prinzip,„das den Buchſtaben und den Geiſt von Locarno vollends zerſtört.“ In gleicher Weiſe muß Italien auch Ein⸗ ſpruch erheben gegen die Verſuche Englands, dem eigentlichen Weſtpakt zwei Zuſatzſyſteme von regionalen Beiſtandsverpflichtungen anzu⸗ gliedern. Englands Luftkflolle im Ausbau Jir Philipp Jaſſoon vor dem Unkerhaus vor zwei Jahren gebauten. Die Flugzeuge ſeien mit zwei neuartigen Maſchinengewehren ausgerüſtet, die eine erhöhte Kampfkraft ge⸗ währleiſteten. Das Luftminiſterium habe alles getan, um die Verzögerungen wettzumachen, die durch den Mangel an gelernten Arbeitern eingetreten ſeien. Die Errichtung neuer Fa⸗ briken mache befriedigende Fortſchritte. Saſſoon behandelt hierauf die Aufgaben der Zivilen Luftfahrt und erklärte, daß das Luftfahrtminiſterium ein allgemeines Syſtem für Funkdienſt und Peileinrichtungen geſchaffen habe, die ſich Tag und Nacht im Dienſt befänden. Auch die britiſchen Reichs⸗ luftpoſt⸗Linien nähmen eine befriedigende Ent⸗ wickelung. Flugzeuglandung am Jeppelin Die erſten Verſuche, mit dem Flugzeug am Luftſchiff zu landen, ſind durch den Chef des Techniſchen Amtes des Reichsluftfahrtminiſte⸗ riums, Oberſt Udet, und dem Luftſchiff„Hin⸗ denburg“ erfolgreich beendet worden.— (Preſſephoto⸗Archiv, K.) ——— r — — eee Vellpolitiſche Amſchau Um das Mittelmeer iſt der große Kampf entbrannt. Seit Italien den Krieg in Oſt⸗ afrika gewonnen hat, und damit in die Sphäre der engliſchen Politik eingedrungen iſt, ſpan⸗ nen ſich die Kräfte auf allen Seiten. Mit un⸗ beugſamer Energie hat Italien die Linie fort⸗ geſetzt, auf der es ſeit geraumer Zeit ſchreitet: das römiſche Imperium iſt nach dem Wort Muſſolinis auf den ſchickſalhaften Hügeln Roms zurückgekehrt. Römiſches Erbe, ſo hatte Muſſolini die ge— genüberliegende afrikaniſche Kü ſte ge⸗ nannt. Nun iſt er ſelber mit großem Gefolge auf afrikaniſchem Boden erſchienen, und er hat vor aller Welt bekundet. daß Italien dieſen Boden unter ſeine Füße genommen und ihn in ſeine Zukunftsberechnungen eingeſtellt hat. Der Duce iſt auf der großen Straße gefahren, die Italien an der Küſte Nordafrikas errichtet hat, und er hat ſich überzeugt, in welchem Um⸗ fange das große Siedlungswerk fortgeſchritten iſt. Aber das iſt noch das Weniaſte, was die aufmerkſamen Engländer beunruhigt. Erheb⸗ licher ſind ihnen auf die Nerven gefallen die großen Kundgebungen, in denen Muſſolini zur mohammedaniſchen Welt geſprochen hat, und die Art, wie dieſe darauf reagiert hat. Muſſolini hat ſich als der Beſchützer der mohammedaniſchen Welt be⸗ zeichnet, und die Mohammedaner haben ihm begeiſterte Kundgebungen bereitet. Er hat ſein Wort auch an Aegypten gerichtet. Und das alles überzeugt die Engländer, daß das römi⸗ ſche Imperium eine erhebliche Aktivität ent⸗ faltet und nicht müde wird, die Mittelmeer⸗ gebiete politiſch zu erobern und zu durchdrin⸗ gen. Wir wiſſen es längſt, daß England die gewaltigen Rüſtungen, die es in Angriff ge⸗ nommen hat, beſonders auch im Blick auf das Mittelmeer betreibt. Jahrhundertelang hatte es ſich das Mittelmeer als die Brücke ſeines Weltreiches geſichert, die Verbindung nach dem Orient, nach Aegypten, nach Indien und dem Fernen Oſten. Nun weiſt dieſe Brücke erheb⸗ liche Sprünge auf. Ein neuer Machtfaktor iſt im Mittelmeer entſtanden, ein Italien, das nicht mehr im Schatten Englands leben will, ſondern nunmehr ſeinen vollen Anteil an das„römiſche Meer“ verlangt, an das Erbe des alten Roms, als die Wiege alter Welt— machtgedanken. Darum haben es engliſche Staatsmänner ausgeſprochen, daß England ſich ſo ſtark machen müſſe, um nicht wieder in einer Stunde der Entſcheidung zurückweichen zu müſſen, wie ſie gekommen war, als Italien den Angriff auf Nordafrika wagte und ihn trotz Völkerbund und Sanktionen durchſetzte. England hat ſich inzwiſchen im Oſten des Mittelmeeres tunlichſt geſichert; es hat ein Freundſchaftsbündnis mit Agypten abgeſchloſ⸗ ſen; es iſt der Türkei und Griechenland näher— gekommen. Aber gerade der Einbruch in die mohammedaniſche Welt trifft es au einer empfindlichen Stelle. Zählt es doch die Maſſen der Mohammedaner zu feinem Weltreich und iſt es doch genau im Bilde, wel⸗ che Stimmung in der mohammedaniſchen Welt herrſcht und welche Gärungen auch ſie erfüllen, wie der Gedanke eines mohammedani⸗ ſchen Großreiches marſchiert, in Afrika und in Aſien.. Noch hatte England den Verſuch gemacht. gewiſſermaßen zur Herſtellung einer Balance die Sowjetruſſen in das Mittelmeer hineinzulaſſen. Italien dadurch Schwierigkei⸗ ten zu machen und ſeine Kräfte zu binden. Aber wie ſehr iſt dieſer Verſuch fehlgeſchlagen! Die Sowjetruſſen haben die Gelegenheit wahr⸗ genommen, mit Truppen und Kriegsſchiffen nach Spanien zu ziehen und dort den Krieg für ein Sowjetſpanien zu eröffnen. Aber dieſer Feldzug erwies ſich als eine gefährliche Be— drohung der Weſtmächte, und nach langem Zö— gern haben dieſe endlich das Nötige getan und den Zuzug des Bolſchewismus abzubremſen verſucht. * Sind die Verlegenheiten des engliſchen Weltreiches offenkundig, ſo iſt nicht minder offenkundig, in welche Schwierigkeiten Frankreich durch ſein Bündnis mit Sow⸗ jetrußland gekommen iſt. Erſt dachte es, mit dieſem Bündnis ganz Europa in Schach hal⸗ ten zu können und die gefährdeten Poſitionen zu retten. Aber der Bolſchewismus wurde ihm ſelber zum Unheil. Die Welt erkannte, daß Frankreich nicht fähig iſt, den Schutz des Abendlandes gegen die von Oſten drohenden Gefahren zu übernehmen, und in dem Maße, wie Deutſchland und Italien erſtarkten wurde Mitteleuropa wieder die Ordnungszelle, an der ſich alle anlehnen konnten, die von der europä⸗ iſchen Desorganiſation durch den Bolſchewis⸗ mus bedroht ſind. Dazu kommen die innerpoli⸗ tiſchen Schwierigkeiten Frankreichs, die Bin⸗ dung an eine Volksfrontregierung, die mit ihren Neigungen auf der Seite eines Sowjet⸗ ſpaniens ſteht. Lanaſam aber ſicher zerfällt der Einfluß den Frankreich durch die Kleine En⸗ tente auf dem Balkan ausgeübt hat, und lanaſam vollzieht ſich dort eine Umſtellung, die die entſchiedene Abkehr von Sowjietrußland und ſeinem Verbündeten bedeutet. Was wird nun Frankreich tun? Die Schwie⸗ rigkeiten ſieht es wohl, und es ſieht auch, daß die Dinge in Spanien anders gehen, als man gedacht hatte Erleidet Sowjetrußland auf ſpa⸗ niſchem Boden eine Niederlage, wie ſie ihm alle wahrhaften Europäer und Gegner der bol⸗ ſchewiſtiſchen Unkultur wünſchen, dann wird das nicht ohne Einfluß auf die europäiſche Politik überhaupt ſein. In dieſem Augenblick nun macht Frankreich alle Anſtrengungen in eine möalichſt enge Verbindung mit England zu geraten. Dieſe Politik iſt ja nicht neu, ſchon immer iſt es das Ziel der fran⸗ zöſiſchen Politik geweſen, die Entente cordiale mit Enaland ſo eng wie möalich zu ſchließen. Aber in dieſer Stunde wirken die Verlegenhei⸗ ten Englands mit man ſagt ihm von Paris aus, daß jetzt ein inniger Bund geſchloſſen werden müſſe, für den Frankreich be⸗ reit ſei, ſelbſt auf Koſten des ſchärſ⸗ Deſſau, 15. März. Im Rahmen der Ta⸗ gung der Reichspreſſekammer bei der Tagung der Reichskulturwoche in Magdeburg⸗Anhalt ſprach der Leiter des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, Hauptmann Weiß, über aktuelle Probleme der deutſchen Preſſe. Er führte u. a. aus: Das Deutſche Reich hätte ſeine Wehrfreiheit und das Rheinland nicht zurückerhalten, es hätte keine imponierende Luftwaffe aus dem Nichts heraus aufbauen können, es hätte keine Autoſtraßen und Monumentalbauten, es wäre heute noch in den Feſſeln der Kriegsſchuldlüge, und der Verſailler Vertrag wäre heute noch Beſtandteil der Verfaſſung, wenn ſich die Leit⸗ artikler der deutſchen Preſſe ſo wie früher ver⸗ antwortungs⸗ und diſziplinlos aller dieſer Probleme bemächtigt hätten. Sie hätten ſie zerredet, bevor an ihre Durchführung auch nur hätte gedacht werden können. der Verk der ſournalifliſchen Eigenarbeit Bei aller politiſchen Konzentration, die die Preſſe des nationalſozialiſtiſchen Reiches ſtark gemacht hat, darf man nicht vergeſſen, daß das geiſtige Niveau der deutſchen Zeitung beſtimmt wird durch die journaliſtiſche Initiative. Sie iſt das Wertvollſte, was heute in der deutſchen Preſſe erhalten werden muß. Es darf nicht dazu kommen, daß man ſich in den Redaktio⸗ nen daran gewöhnt, kritiklos und inſtinktlos nach den Direktiven zu arbeiten, die dem Schriftleiter von irgend einer der vielen Preſſeſtellen und Preſſeämter täglich auf den Schreibtiſch gelegt werden. Man darf es hier wieder einmal ausſpre— chen: Wir haben zu viele Preſſe⸗ chefs im Deutſchen Reich. Ich fürchte, daß der Nutzen dieſes Zuſtandes für die Preſſe und vor allem für das Leſepublikum im umgekehrten Verhältnis zu dem Material- und Perſonaleinſatz ſteht, der dafür aufgewen⸗ det wird. Und die Zeit, die in den Redaktio⸗ nen lediglich damit verbracht werden muß, um alle offiziellen und inoffiziellen Wünſche zu Jeilfragen der deulſchen Preſſe „Bir wollen eine angeſehene und inkereſſanle deulſche Preſſe im Dienſt des nakionalſozialiſtiſchen Saales“ würdig. Die Zeit iſt nun einmal in einer Schriftleitung koſtbar. Das Morgenblatt muß heraus, und die Züge warten nicht darauf, bis ein vorſichtiger Referent die Rede ſeines Herrn und Meiſters nach ſechsmaliger Umarbeitung endlich für druckfertig hält. Noch etwas ſoll in dieſem Zuſammenhang kurz geſtreift wer— den: das iſt die Empfindlichkeit und Humor— loſigkeit aller jener, die ſich heute für irgend⸗ etwas verantwortlich fühlen. Wenn heute z. B. ein Berichterſtatter auf einem Kongreß der Handelsſchifftapitäne den Eindruck einer leicht alkoholiſch beſtimmten Feſtſtimmung gewinnt und dem in ſeiner Zeitung Ausdruck gibt, ſo liegt am nächſten Tag beſtimmt ein gehar⸗ niſchtes Proteſtſchreiben des zuſtändigen Fach⸗ verbandes auf dem Redaktionstiſch. Oder wird in einem Bericht über eine Sonntagsvormit⸗ tagsparade der Freiwilligen Feuerwehr bei der Aufzählung der Ehrengäſte der Vorſtand der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe vergeſ⸗ ſen, dann beſchwert ſich am nächſten Tag ſicher ein Mann, der in der Kommunalver⸗ waltung mit der Lektüre der Zeitungen be⸗ auftragt iſt Oder wenn ein Schriftleiter eine kleine und harmloſe Geſchichte von der Bade⸗ ſaiſon auf der Inſel Juiſt veröffentlicht, dann hält ſich der Kurdirektor von Juiſt perſönlich für beleidigt, weil er vorher nicht gefragt wor⸗ den iſt, und beſchimpft auf einem badeamt⸗ lichen Briefbogen ſeitenlang die deutſche Preſſe im allgemeinen und die zuſtändige Schriftlei⸗ tung im beſonderen Nun ſoll man die Dinge nicht tragiſch neh⸗ men. Aber ſie werden bedenklich in dem Augenblick, in dem ſie mit der Drohung ver⸗ bunden werden können, daß man widrigen⸗ falls die Machtmittel der Partei in Anſpruch nehmen werde. Hier geht es nicht nur mehr um die Preſſe ſelbſt. ſondern um das Anſehen von Partei und Staat. Alle diejenigen, die es angeht, ſollen eines nicht vergeſſen: der nationalſozialiſtiſche Staat hat ſeiner Preſſe eine Aufgabe über⸗ tragen, deren Erfüllung mindeſtens ebenſo wichtig iſt, wie die Exiſtenz der Menſchen, die in ihren Organiſationen mit der be⸗ befriedigen oder miteinander in Einklang zu bringen, wäre nicht ſelten einer beſſeren Sache Ich möchte mich nun kurz mit einer Frage beſchäftigen, die augenblicklich im Mittelpunkt des journaliſtiſchen Intereſſes ſteht, nämlich mit der Frage der Kunſtbetrachtung. 1 Das Verbot der Kunſtkritik iſt die folgerich⸗ tige Fortſetzung des Weges, der durch die na⸗ tionalſozialiſtiſche Preſſepolitik ganz allgemein eingeſchlagen wurde. Der nationalſozialiſtiſche Staat erhebt bekanntlich den Totalitätsan⸗ ſpruch. Es wäre daher nur folgerichtig, wenn die Geſetze, die für die Behandlung der In⸗ nen⸗ und Außenpolitik in der Zeitung maß⸗ gebend geworden ſind, nunmehr auch auf die Behandlung kulturpolitiſcher Fragen übertra⸗ gen werden. Die Kritiker des Kritikererlaſſes verkennen nationalſozialiſtiſche Grundgeſetze, wenn ſie im Ernſt glauben, daß in Bezug auf die Kunſt und auf das Theater uſw. an⸗ dere Geſetze gelten ſollen, wie in der all⸗ gemeinen Politik. 2 Man muß ſich bei der Behandlung dieſer Frage vor einem grundſätzlichen Irrtum hüten, der hüben wie drüben, in der Preſſe ſowohl wie in der Kunſt, gern gemacht wird. Man ver⸗ fällt leicht in den Fehler, anzunehmen, daß Preſſe und Kunſt ſich in zwei feindlichen Lagern gegenüberſtehen. Daß gewiſſermaßen die kunſt⸗ feindliche Preſſe ſich der Kritik bedient, um die Kunſt zu ruinieren. Wer das ſagt, verkennt We⸗ ſen und vor allem die Geſchichte der Preſſe. Wir dürfen auch heute nicht in den Fehler verfallen, den wir bekanntlich in der liberaliſtiſchen Zeit aufs ſchärfſte bekämpft haben, als man damals den Begriff von der„Kunſt an ſich“ prokla⸗ mierte. Auch die Kunſt führt kein Eigenleben, das lediglich mit dem Hinweis auf ſeinen künſt⸗ leriſchen Charakter unantaſtbar wäre. Wir wiſ⸗ ſen im Gegenteil, daß es eine Zeit gegeben hat, in der mit dem Schlagwort Kunſt dem gefähr⸗ lichen Kulturbolſchewismus im Theater, im Film, in der Muſik, in der bildenden Kunſt uſw. 4 ſchen Italien. Nicht etwa, daß alle Fran⸗ zoſen für dieſe Frontſtellung gegen Italien Feuer und Flamme wären, keineswegs. Aber die Volksfrontregierung hat eben jetzt gar nichts anderes auf der Lunte, um ein politi⸗ ſches Feuerwerk zu veranſtalten, als dieſe Möglichkeit, und die ſucht es nun nach Kräften auszunützen. Und Sowjetrußland? Man muß nur auf die Reden des bolſchewiſtiſchen Botſchafters in London achten, um zu verſtehen, daß Sowjet⸗ rußland auch nichts anderes tut, als die Ver⸗ legenheiten Englands auszunützen. Es wird den Engländern vorgehalten, welche Bedroh⸗ ung das faſchiſtiſche Italien für das engliſche Weltreich bedeute, und wie ſehr England auf den Beiſtand Sowjetrußlands ge⸗ gen Japan angewieſen ſei. Auch ſolche freundlichen Lockungen haben England nicht von der Erkenntnis abhalten können, daß es eine ſelbſtändige Politik nur machen kann, wenn es ſtark genug iſt, eine eigene Entſchei⸗ dung zu treffen, wenn ſie geboten iſt. Deutſchland iſt an den großen Auseinander⸗ ſetzungen ſelber nicht beteiligt. Es iſt nicht be⸗ teiligt an der Mittelmeerfrage, und es hat we⸗ der im Orient noch im Fernen Oſten macht⸗ ſten Gegenſatzes zu dem faſchiſti⸗ politiſche Intereſſen zu vertreten. Was es an⸗ Kunſtkritik und Kunſtbelrachlung FFFFFFPFPFPF CCC 1 rufsmäßigen Verfolgung der Preſſe be⸗ auftragt ſind. Tür und Tor geöffnet wurden. In der Kunſt ſelbſt waren andererſeits erfreulicherweiſe auch wieder Kräfte am Werk, die ſich der kulturellen Zerſetzung des deutſchen Volkes charaktervoll entgegenſtemmten. Und genau ſo war es auch in der Preſſe und in der Preſſekritik. Als wir nämlich noch keine einheitlich geleitete Preſſe hatten, da ſtand gerade die jüdiſche Kritik der Berliner Aſphaltpreſſe durchaus nicht etwa ge⸗ gen die damalige Kunſt bezw. gegen das, was ſich damals auf den Berliner Bühnen als an⸗ gebliche Kunſt breit machte. Dieſe Aſphaltkunſt war nämlich genau ſo jüdiſch, wie ihre Kritiker in der ſogenannten deutſchen Preſſe. Die Jeßner, Kortner, Bergner, Pallenberg, Feuchtwanger auf der einen Seite, und die Alfred Kerr, Schirokkauer uſw. auf der anderen Seite, taten ſich gegenſeitig beſtimmt nicht weh. Aber es gab noch eine andere Kritik in der deutſchen Preſſe. Sie ſtand unter dem nationalſozialiſtiſchen Vor⸗ zeichen, ohne ſich erfreulicherweiſe ausſchließlich auf die nationalſozialiſtiſche Preſſe zu beſchrän⸗ ken. Aber dieſe antijüdiſche und antibolſchewi⸗ ſtiſche Kunſtkritik ſtand ihrerſeits gegen die jü⸗ diſche Kritik der übrigen Preſſe in keinem ge⸗ ringeren Gegenſatz wie gegenüber dem jüdiſchen Kunſtbolſchewismus auf der Bühne ſelbſt. Die Grenze, an der ſich Geiſter ſcheiden, iſt alſo niemals zwiſchen der Preſſe auf der einen Seite und der Kunſt auf der anderen verlaufen, ſondern der entſcheidende Bruch ging mitten durch die Preſſe und die Kunſt hindurch. 8 Demgemäß iſt auch heute die Kunſtkritik primär keine kunſtäſthetiſche Ange⸗ legenheit, ſondern eine politiſche und weltanſchauliche Aufgabe. Dies wurde zweifellos bis in die jüngſte Zeit hinein von einem großen Teil der Theaterkritiker über⸗ ſehen oder noch nicht erkannt. Die Kunſtkritik führte zum mindeſten in ihrer äußeren Form und ihrem Stil die Tradition fort, die ſich unter dem früheren Syſtem eingebürgert hatte. Man legte bis in die jüngſte Zeit hinein den Schwer⸗ ſtrebt, das iſt die machtpolitiſche Stärkung Mitteleuropas, um dieſes Europa ſel⸗ ber vor der ſchwerſten Bedrohung durch das franzöſiſch-ſowjetruſſiſche Bündnis zu ſchüt⸗ zen. Es hat ſich mit Italien verſtändigt nicht zu irgend einer Bedrohung anderer Macht⸗ intereſſen, ſondern weil die unkluge, ja ver⸗ hängnisvolle Haltung der Weſtmächte gegen⸗ über Sowjetrußland und den Vorgängen in Spanien einen Zuſammenſchluß aller erfor⸗ dert, die nicht wollen, daß aus Europa eine Sowjetkolonie werde. Durchaus iſt Deutſch⸗ land bereit, mit allen Staaten Europas in die⸗ ſer Weiſe eine wahrhafte Friedenspolitik zu betreiben: nichts fordert es von England, als die Bezeugung der Gemeinſamkeit ſolcher Zie⸗ le und die Anerkennung der Gleichberechtigung. Und ebenſo iſt Deutſchlands Haltung gegen⸗ über Frankreich nur von dieſem Geſichtspunkt beſtimmt. daß die Kulturnationen Europas zu⸗ ſammenhalten müſſen, um zu verhindern, daß ſich dieſes Europa in ein Chaos auflöſe. In dem Augenblick, wo die europäiſchen Staaten auf dieſer Linie angelangt ſind, und die Gemeinſamkeit ihrer Intereſſen erkannt haben, iſt die Möglichkeit gegeben, aller Prob⸗ leme Herr zu werden und den Frieden zu ſi⸗ chern. Daß dieſer Augenblick bald komme, iſt der aufrichtige Wunſch aller, die es wirklich punkt auf die Frage, ob die Aufführung, ob der Film uſw. nach rein kunſtäſthetiſchen Geſetzen alg gut oder ſchlecht zu bewerten ſeien. emgemäß wurden über Autoren und Künſt⸗ ler nach berühmtem Muſter vom Padium des fouveränen Kunſtrichters aus ſpaltenlang gute und ſchlechte Zenſuren ausgeteilt. Aber es wurde ſelten erkannt, daß es viel wichtiger war, feſtzuſtellen, für welche Sache auf der Bühne ge⸗ kämpft wurde. Die Kritiker und Kunſtbetrach⸗ ter ſollen ſich immer bewußt ſein, daß das, was auf der Bühne vor ſich geht, Politik in weite⸗ ſtem Sinne des Wortes iſt. Wer bis zur Macht⸗ übernahme das deutſche Theater aufmerkſam verfolgt hat, wird mir recht geben. Denn nie⸗ mals iſt auf deutſchen Bühnen zielbewußteres Propagandatheater gemacht worden, als unter der Regieführung von Reinhardt bis zu Pisca⸗ tor. Was ſich dieſe Diktatoren des deutſchen Theaters leiſteten, war in ſeinem politiſchen Effekt gefährlicher wie ſämtliche Reichstagsreden von Scheidemann bis Torgler zuſammengenom⸗ men. Denn der„Soldat Schwefk“, Die Krank⸗ heit der Jugend“, Remarques„Im Weſten nichts Neues“ uſw. wandten ſich ja bewußt gerade an die intelligenten und geiſtigen Kreiſe des deut⸗ ſchen Jolkes, die auf dieſe Weiſe für eine ſtarke und charaktervolle Führung der deutſchen Na⸗ tion unbrauchbar gemacht wurden. Die wichtigſte Aufgabe des Kunſtkritikers mußte alſo immer darin beſtehen, die gewaltige Gefahr, die der Zukunft der Nation von der Bühne herab drohte, in jedem Augenblick er⸗ kennen zu können. Wo dies nicht erkannt wurde, Sinn verloren. 4 Wenn wir abſchließend zu dem Problem der Preſſegeſtaltung und Preſſeführung Stellung nehmen wollen, ſo wollen wir eines erkennen: Im Mittelpunkt der nationalſozialiſtiſchen Preſſereform ſteht die geiſtige Perſönlichkeit. Das heißt, nicht zeitungsfremde Menſchen, ſondern der Zeitungsfachmann hat den Führungs⸗ anſpruch. Ob dieſer ſchöpferiſche Zeitungsfach⸗ mann in der Schriftleitung oder in der Verlags⸗ leitung ſitzt, iſt nicht wichtig. Wichtig iſt, daß er ein im weiteſten Sinne fſournaliſtiſch begab⸗ ter und befähigter Menſch iſt. Ich weiß, daß dieſe Grundſätze heute beginnen, Allgemeingu der nationalſozialiſtiſchen Preſſepolitik zu wer⸗ den. Und wir ſind uns darüber einig, je be⸗ wußter dieſe Grundſätze in die Tat umgeſetzt werden, deſto ſicherer werden wir auch das Ziel erreichen, das uns vorſchwebt. Wir wollen eine angeſehene und intereſſante deutſche Preſſe im Dienſt des nationalſozialiſti⸗ ſchen Staates, und mit dieſer Preſſe ein zuver⸗ läſſiges und ſchlagkräftiges Inſtrument in der Hand des Führers. Vorzugsrenken vom 1. April 1937 ab Berlin, 15. März. Am 1. April 1937 be⸗ ginnen für Vorzugsrentengläubiger die Aus⸗ wirkungen des Geſetzes zur Aenderung und Er⸗ gänzung von Vorſchriften auf dem Gebiet des Finanzweſens vom 23. 3. 1934(Reichsgeſetz⸗ blatt J, S. 232). 180 Nach dem 31. März 1937 kann grundſätzlich ein Antrag auf Vorzugsrente nicht mehr geſtellt werden. Es ſind jedoch Ausnahmen zugelaſſen. Auch nach dem 31. März 1937 ſind antragsberechtigt: 5 1. der überlebende Ehegatte des Urerwerbers, wenn der verſtorbene Urerwerber die einfache Vorzugsrente bis zu ſeinem Tode bezogen hat, 2. die Eltern und Kinder des Urerwer⸗ bers, wenn ſie wegen geiſtiger oder körperlicher Gebrechen dauernd erwerbsunfähig ſind. Für das Antragsrecht der Eltern und Kinder iſt es nicht erforderlich, daß der Urerwerber überhaupt Vorzugsrente bis zu ſeinem Tode be⸗ zogen hat. Urerwerber iſt derjenige, dem im Um⸗ tauſch gegen Markanleihen des Reiches Aus⸗ loſungsrechte auf Grund des Anleiheablöſungs⸗ geſetzes zuerkannt worden ſind. 3. der urſprüngliche Bezieher erhöhter Vor⸗ zugsrente, deſſen Rente aus einem der im 8 21 Abſ. 1 Ziffer 1—3 des Anleiheablöſungsgeſetzes bezeichneten Grunde erloſchen iſt. Bereits bewilligte Vorzugsrenten laufen wei⸗ ter, ohne daß der Gläubiger einen teuen An⸗ trag zu ſtellen hätte. Allerdings nehmen dom 1. April 1937 ab bei der einfachen Vorzugsrente die Ausloſungsrechte, die der Vorzugsrente zu⸗ grunde liegen, an der Ausloſung teil. Wird ein Ausloſungsrecht in einer der bis 1955 vorzuneh⸗ menden Ausloſungen gezogen, ſo hat der Gläu⸗ biger das Wahlrecht, ob er den Einlöſungs⸗ betrag oder ſtatt der bisher bezogenen einfachen Vorzugsrente die erhöhte Vorzugsrente beziehen will. Einfache Vorzugsrente kann er nach Zie⸗ hung des Ausloſungsrechts für dieſes nicht wei⸗ ter erhalten. Nähere Auskünfte erteilen ſorgeſtellen. die Londermarke zum Geburkskag des Führers Berlin, 15. März. Die angekündigte Son⸗ dermarke zum Geburtstag des Führers wird einen Freimachungswert von 8 Rypfg. haben. Die Marke zeigt das Bild des Führeks nach einer Aufnahme des Reichsbildbericht⸗ erſtatters Heinrich Hoffmann; ihr Entwurf ſtammt von Profeſſor Richard Klein(Mün⸗ chen). Sie wird in Form eines Viererblocks auf Waſſerzeichenpapier gedruckt werden; das ganze Blatt wird die Größe einer Poſtkarte haben. Die Marken in der Größe 23 mal 27,32 Milli⸗ meter werden im Raſterdruckverfahren gedruckt, das ſich zur Wiedergabe von Lichtbildern beſon⸗ ders gut eignet. Unter den vier Marken des Blockes wird ein Ausſpruch des Führers aufge⸗ die Bezirksfür⸗ druckt. der Führer empfing den deulſchen Bolſchaffer in Moskau §8 Berlin, 15. März. Der Führer und Reichskanzler empfing an Montag den deutſchen Botſchafter in Moskau Grafen von der Schulenburg und den deutſchen Geſandten mit Europa gut meinen.—8. in Venezuela, Poensgen, zur Meldung. 2 da hatte auch die geſcheiteſte Kunſtkritik ihren 4 1 Deer Tag von Pleslau Abdankung Nikolaus II. am 15. März 1917 Am 15. März jährte ſich zum zwanzigſten Mal der verhängnisvolle Zuſammenbruch der Monarchie in Rußland, nachdem die deutſchen Siege die ruſſiſche Wehrmacht zerſchlagen hat⸗ ten. Die furchtbare Zeit der Revolution be⸗ gann, Zerſtörung und Vernichtung unterhöhl⸗ ten in jahrelangen Kämpfen das ganze Land und brachten es an den Rand des Abgrundes. Gegen Ende des Jahres 1916 hatte die wirt⸗ ſchaftliche und moraliſche Zerrüttung Rußlands ſcheinbar ihren höchſten Grad erreicht. Nichts glich mehr den früheren Verhältniſſen,— die bisherigen Lebensbedingungen waren aufgeho⸗ ben und die rieſigen Verluſte der ruſſiſchen Truppenmacht überſtieg alle Vorſtellungen. Nur annähernd war die Zahl der ruſſiſchen Solda⸗ ten in deutſcher Kriegsgefangenſchaft bekannt. Viel ſchlimmer war es, daß auch die Zahl der Toten und Vermißten Millionen erreichte, daß überall im weiten Hinterland namenloſes Elend herrſchte und daß halbgeheilte Krüppel zu Tauſenden nach Hauſe geſchickt wurden. Die politiſchen Leidenſchaften begannen auszuarten. Niemand fühlte ſich mehr ſeines Lebens ſicher und als gar im November des Jahres 1916 Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn die Wie⸗ deraufrichtung Polens proklamiert hatten, brach ſich die Empörung Bahn, vernichtete das Mi⸗ niſterium Stürmer und wandte ſich gegen die Verräter“ am Zarenhofe. Die Großfürſten fielen ab, iſolierten den Zaren, planten alle möglichen Verſchwörungen. Ja, man ging ſo⸗ gar mit dem Gedanken um, um die Monarchie zu retten, den Zaren von ſeiner Gemahlin zu trennen oder abzuſetzen und den Großfürſten Michael zum Regenten einzuſetzen. 5 Eine beſonders verhängnisvolle Rolle ſpielte in dieſer Zeit der Zerſetzung aller Staatskräfte der berüchtigte Raſputin, der Beichtvater der Zarin. Die Kirchenleitung wurde zum Werkzeug dieſes ſibiriſchen Sektierers, der un⸗ ſägliches Elend über das Volk und über die Dynaſtie gebracht hatte und im Dezember 1916 vom Fürſten Juſſupow, dem Gatten einer Nichte des Zaren, ermordet wurde. Alles das ſteigerte natürlich die Zerrüttung, ohne den Zuſammenbruch der Monarchie auch nur im eringſten aufhalten zu können. Nikolaus II., chwach und unentſchieden, hätte ſich vielleicht ſelbſt an das Volk wenden können. Aber er war alles andere als volkstümlich. Bis zum Beginn der Verwicklungen hatte er ſeine Re⸗ gierungsgeſchäfte in ruhigem Gleichmaß erle⸗ digt. Der Krieg aber belaſtete ihn mit Aufga⸗ ben, denen er in keiner Weiſe gewachſen war. Solange der Großfürſt Nikolai Nikolajewitſch den Oberbefehl des Heeres innehatte, traten die Konflikte noch nicht deutlich hervor. Doch als er den Großfürſten abſetzte und im Auguſt 1915 das Kommando übernahm, verſchlimmer⸗ ten ſich die Verhältniſſe. 1 Das Ende der Dynaſtie Die fortwährenden militäriſchen Niederlagen der letzten Zeit hatten alle Diſziplin geſprengt. Die Vorgänge im Innern des Landes trugen dazu bei, das Folgende vorzubereiten. Als auf den Straßen noch mit den regierungstreuen Truppen in Petersburg gekämpft wurde, löſte der Miniſterrat die Reichsduma auf, die in die⸗ ſem Augenblick ſelbſt nicht wußte, was zu tun war. In dieſem Augenblick erſchien Kerenſ⸗ ki auf dem Plan. Er ſtellte ſich an die Spitze der Maſſe und bot der Duma die Möglichkeit, die Macht zu ergreifen. Aber es gelang ihm nicht, wie er wollte und hoffte, den wilden Zerſtörungstrieb in geordnete Kräfte zu ban⸗ nen. Die allgemeine Ermüdung, die Erſchlaf⸗ fung des Volkes, ſchaffte den Hetzern von un⸗ ten freie Bahn. Die Maſſen wollten eben Frieden und dieſen ſofort und um jeden Preis. Sie ahnten damals nicht, auf welchen Blut⸗ und Elendsweg ſie ſich begeben ſollten. In dieſe Zeit fiel die Abdankung des Zaren, die ohne beſondere Schwierigkeiten erlangt wer- den konnte. Nikolaus hatte damals an der Front geweilt, wo er ſich immer noch am ſicher⸗ ten fühlte. Das Exekutivkomitee der Duma ſetzte ſich mit ihm in Verbindung, der kaiſer⸗ liche Hofzug rollte nach Pleskau und hier war es auch, wo in einem Wagen des Zuges die hiſtoriſche Konferenz ſtattfand. Der Zar hatte die Forderung zu ſeiner Abdankung entgegen- genommen. Alle Armeeoberkommandanten wurden telegraphiſch informiert und beſcheinig⸗ ten ihrem Monarchen, daß jeder Widerſtand nutzlos ſei. Der Zar wußte, daß er jetzt allein ſtand. Unbewegt, wie faſt immer in ſeinen Re⸗ gierungshandlungen, unterzeichnete er den Thronverzicht zu Gunſten ſeines Bruders Michael, da er ſich von ſeinem kranken Sohn nicht trennen und dieſem die Erbfolge deshalb nicht überlaſſen wolle. Das geſchah am 15. März 1917. Am Tage darauf leiſtete auch Michael, von Kerenſki dazu gedrängt, den glei⸗ chen Verzicht: Die Staatsform ſollte von einer verfaſſungsgebenden Nationalverſammlung be⸗ ſtimmt werden, und Großfürſt Michael wollte die oberſte Gewalt nur übernehmen, wenn er dazu den Auftrag des ruſſiſchen Volkes erhielt. Die Dynaſtie Romanow hatte in dieſem Augen⸗ blick zu beſtehen aufgehört. Der Zarismus war kampflos zuſammengebrochen. Nikolaus II. ließ ſich mit ſeiner Familie in Zarskoje Selo internieren, während Großfürſt Kyrill— der ſpätere Prätendent— ſich der broviſoriſchen Regierung zur Verfügung ſtellte. Anfangs kümmerte ſich keiner um den Zaren und ſeine Familie. Als die Verwirrung in Petersburg aber zunahm und das Ende der Kerenſki⸗Regierung herannahte, wurde die Za⸗ renfamilie nach Tobolſk in Sivirien verſchickt. Von hier aus überführten die Bolſchewiſten die Zarenfamilie nach Jekaterienburg am Ural, wo ſich in der Nacht zum 17. Juli 1918 in aller Stille das grauenhafte Verbrechen voll⸗ zog, das dem Bolſchewismus ſchon damals mit ewiger Blutſchuld bedeckte. Wenige Tage nach der Ermordung der kaiſerlichen Familie wur⸗ den der Großfürſt Michael und vier andere Mitglieder des Zarenhauſes auf ähnliche Weiſe getötet. Großfürſt Kyrill befand ſich ſchon da⸗ mals außer Landes. Zwanzig Jahre ſind ſeit der Zeit der Ab- dankung Nikolaus II. vergangen. Die politiſche Unſicherheit in der Sowjet⸗Union iſt im Augen⸗ blick wieder auf einem Höhepunkt angelangt und gerade jetzt unterbreitet Für ſt Fjodor Dolgorukij, ein Nachkomme Wladimirs des Heiligen aus dem Herrſcherhauſe Rurik, der Oeffentlichkeit eine Broſchüre über Stimmun⸗ gen und Vorgänge in Sowjetrußland:„Das heilige Rußland“. Seiner Meinung nach ſteht das Regime der jetzigen Machthaber in Ruß⸗ land vor dem Abſchluß. Der Verfaſſer glaubt auf Grund der Kenntniſſe der Dinge an die baldige Wiederaufrichtung des ruſſiſchen Zaren⸗ reiches als Volkskaiſertum. Die Fehler, der Vergangenheit dürften allerdings nicht wieder- holt werden und die Schwächen des zariſtiſchen Syſtems nicht von neuem erſtehen Seit vielen Jahren beſteht in der Sowjetunion die geheime Organiſation der„Weiße Doppeladler“. Dieſer Bund der Freiheit erſtrecke ſich über das ganze Land und ſei heute ſchon die Hoffnung von Millionen 0 Poliliſche Tageschronik Das däniſche Königsnaar auf der Durchreiſe in Berlin Berlin, 16. März. Ihre Majeſtäten der König und die Königin von Dänemark trafen auf der Rückreiſe von Cannes nach Kopenhagen am Montag morgen in Berlin ein und verlie⸗ ßen vom Stettiner Bahnhof aus am gleichen 557 gegen 19.30 Uhr wieder die Reichshaupt⸗ a Anläßlich der Abreiſe des Königspaares hat⸗ ten ſich der Königlich Däniſche Geſandte Zahle nebſt Gattin, die Mitglieder der Königlich Däniſchen Geſandtſchaft und der Chef des Pro— tokolls Geſandter von Bülow-Schwante auf dem Bahnhof eingefunden. Ffürmiſche Iindenkenkundgebungen in Budapeſt Budapeſt, 15. März. Am heutigen Na⸗ tionalfeiertag Ungarns kam es beim Aufmarſch der Studentenſchaft zu ſtürmiſchen Kund⸗ gebungen, die Zuſammenſtöße mit der Po⸗ lizei zur Folge hatten. Vor dem National⸗ muſeum, von wo aus der ungariſche Freiheits⸗ dichter Alexander Petöfi im Jahre 1848 die zwölf Freiheitsforderungen Ungarns gegen die Wiener Metternichregierung proklamiert hatte, fand cine öffentliche Kundgebung der geſamten Budapeſter Studentenſchaft ſtatt. Die Studenten forderten ſtürmiſch die ſofortige Freilaſſung des in der vorigen Woche feſtgenommenen Studen⸗ tenführers Kemeri⸗Nagiy, der verhaftet worden war, weil er in der Redaktion des jü⸗ diſchen Hetzblattes„Eſti Kurie“ einen jüdiſchen Schreiberling zur Rechenſchaft gezogen hatte. Die Forderung der Studentenſchaft wurde von der Polizei mit der ſofortigen Auflöſung der na⸗ tionzlen Kundgebung beantwortet. Drei Stu⸗ denten wurden in Haft genommen, zwei von ihnen jedoch nach kurzem Verhör wieder frei⸗ gelaſſen. Die Studenten ſammelten ſich hierauf an verſchiedenen Plätzen der Stadt und veran⸗ ſtalteten von neuem ſtürmiſche Kundgebungen für die Freilaſſung des Studentenführers Ke⸗ meri⸗Nagy. Die Polizei ging dabei mehrfach mit dem Gummiknüppel gegen die Studenten vor Wieder einmal Kanal-Tunnel England-Frankreich Baldwin lehnt ab. London, 16. März. Am Montag kam im Unterhaus der ſeit langem geplante, aber von der britiſchen Regierung ſtets abgelehnte Bau eines Kanaltunnels zwiſchen Eng⸗ land und Frankreich erneut zur Spra⸗ che. Der Arbeiterabgeordnete Thurtle fragte den Miniſterpräſidenten, ob die Regierung angeſichts der veränderten europäiſchen Lage nicht dieſes Projekt erneut erwägen wolle. Baldwin erwiderte, daß die britiſche Regie⸗ rung der Anſicht ſei, daß keine Aenderung der europäiſchen Lage eingetreten ſei, die ihrer Anſicht nach einen Wechſel in ihrer Haltung erforderlich mache. Die Regierung habe daher nicht die Abſicht, die Angelegenheit von neuem zu erwägen. ſleine politiſche Nachrichlen Der neue Jannings⸗Film mit dem höchſten Prädikat ausgezeichnet. Berlin, 15. März. Der Emil Jannings⸗ Film der Tobis„Der Forſcher“ iſt am Mon⸗ tag von der Filmprüfſtelle mit dem höchſten Prädikat als ſtaatspolitiſch und künſt⸗ leriſch beſonders wertvoll ausge⸗ zeichnet worden. Tödliches Lawinenunglück im Puſtertal. Bozen, 15. März In der Nähe des Pra⸗ ger Wildſees im Puſtertal(Südtirol) ging eine große Lawine nieder, durch die die 24 und 15 Jahre alten Brüder Anton und Joſef Tren⸗ cher verſchüttet wurden. Während ſich der Jüngere befreien konnte, blieb Anton Tren⸗ cher unter den Schneemaſſen begraben. Deichbrüche und Ueberſchwem⸗ mungen in Frankreich Die Schiffahrt ſtillgelegt. Paris, 15. März. Der Schaden der Sturm⸗ flut⸗ und Unwetterverwüſtungen iſt in ganz Frankreich, beſonders aber an der Weſtküſte, ſehr beträchtlich. In vielen Gegenden ſind die Deiche gebrochen. Zahlreiche Häuſer ſind unterſpült und teilweiſe eingeſtürzt. Große Gebietsſtrecken ſind überſchwemmt, der Saa⸗ tenſtand iſt verloren. Die in Roche⸗ſur⸗Yon in Garniſon liegenden tuneſiſchen Schützen ſind alarmiert und an den gefährdetſten Stel⸗ len eingeſetzt worden. Die meiſten Straßen und Wege des Meeresufers ſind zerſtört oder durch Hochwaſſer überſchwemmt. Der Schaden läßt ſich noch nicht genau beziffern, dürfte je⸗ doch mehrere Millionen Franken überſteigen. Die Schiffahrt liegt völlig ſtill.— Faſt alle Flüſſe führen wieder Hochwaſſer. Die Rhone hat bei Avignon alle tiefgelegenen Stadtvier— tel überſchwemmt. Die Uferſtraßen ſtehen un⸗ ter Waſſer. In aller Eile wurden die not⸗ wendigſten Sicherungsmaßnahmen getroffen. Auch aus Lyon werden Ueberſchwemmungen der Flüſſe, die durch die dauernden Regenfälle Hochwaſſer führen, gemeldet Auch im nächſten Vierteljahr verbilligter Fellbezug Weiterführung der Maßnahmen der Reichs⸗ regierung zur Fettverſorgung der minder⸗ bemittelten Bevölkerung Berlin, 15. März. Die bisherigen Maß⸗ nahmen der Reichsregierung zur Verbilligung der Speiſefette und zur Regelung des Bezugs von Konſummargarine für die minder⸗ bemittelte Bevölkerung werden in den Monaten April, Mai und Juni d. Is. fortgeführt. Die Stammabſchnitte für die„ enthalten wie bisher ſechs Reichsverbilligungs⸗ ſcheine, wobei die Verbilligungsſcheine Buneben der Verbilligung noch einen Anſpruch auf Zu⸗ teilung von fe einhalb Kilogramm Konſum⸗ margarine gewähren. Kurzarbeiter erhalten die Scheine in Zukunft durch die Fürſorgeverbände. Daneben werden wieder Margarinebezugs⸗ ſcheine(ohne Verbilligung) für ſolche Volks⸗ genoſſen ausgegeben, die zwar keine Fettverbilli⸗ gungsſcheine erhalten, aber nach ihrer wirtſchaft⸗ lichen Lage auf den Bezug von Konſummarga⸗ rine angewieſen ſind. Bezugsberechtigt ſind vor allem Perſonen, deren Lohn- und ſonſtiges Ein⸗ kommen ſich in der Nähe des doppelten Richtſat⸗ zes der öffentlichen Fürſorge hält. In Bezir⸗ ken mit niedrigen Richtſätzen kann die Aufſichts⸗ behörde als Einkommensgrenze für die Gewäh⸗ rung der Margarinebezugsſcheine den dreifachen Richtſatz der öffentlichen Fürſorge feſtſetzen. Erfahrungsgemäß werden die Fettverbilli⸗ gungsſcheine nicht ausſchließlich zum Bezug von Konſummargarine, ſondern vielfach zum Einkauf anderer Fettwaren verwendet. Dies iſt nament⸗ lich in Gebieten der Fall, in denen überhaupt weniger Margarine verbraucht wird. Um die⸗ ſem unterſchiedlichen Margarineverbrauch in den einzelnen Gebieten des Reiches Rechnung zu tra⸗ gen, wird die auf die Scheine entfallende Mar⸗ garinemenge um vierteljährlich einhalb Kilo⸗ gramm geſenkt; die Herabſetzung wird durch die Ausgabe eines Zuſatzſcheins ausgeglichen, der im Bedarfsfalle von Inhabern der Fettverbilli⸗ gungs⸗ und Margarinebezugsſcheine bezogen werden kann. Wo der Inhaber des Fettverbilligungsſcheines die Verbilligungsſcheine B nicht zum Einkauf von Konſummargarine, ſondern zum Einkauf an⸗ derer verbilligter Fettwaren(z. B. Butter, Schmalz, Speck, Käſe, Wurſt uſw.) verwendet, haben die Ausgabeſtellen vor der Aushändigun des Scheins die nichtbenötigten„Beſtellſcheine“ für Konſummargarine abzutrennen. Dieſe Maß⸗ nahme ſoll dazu beitragen, die von den Inhabern der Fettverbilligungsſcheine nicht beanſpruchte Margarinemenge anderen Volksgenoſſen zu⸗ gänglich zu machen. Die deulſche Handelsabordnung in Tripolis 8d Rom, 15. März. Der italieniſche Finanz⸗ miniſter, der Verkehrsminiſter, der Staatsſekre⸗ tär im Luftfahrtminiſterium, General Valle ſowie Staatsminiſter Volpi ſind zum Emp⸗ fang des Duce in Tripolis angekommen. Mit dem gleichen Dampfer trafen auch die deutſche und die franzöſiſche Handelsabordnung in Tri⸗ polis ein, die der Einweihung der italieniſchen Muſtermeſſe beiwohnen werden. ——— Bombenanſchlag gegen die Kathedrale von Monkpellier 8s Paris, 16. März. An einem der Haupt⸗ eingänge der Kathedrale von Montpellier explodierte in den Abendſtunden des Montags eine Bombe, die von unbekannten Tätern dort niedergelegt worden war. Durch die Ge⸗ walt der Exploſion wurde nicht nur die Kirch⸗ tür und das Innere der Kirche beſchädigt, ſon⸗ dern auch ſämtliche Fenſterſcheiben der umlie⸗ genden Häuſer zertrümmert. Eine genaue Un⸗ terſuchung ergab. daß es ſich um eine Bombe von etwa 15 em. gehandelt haben muß, die wahrſcheinlich von einem Nichtfachmann her⸗ geſtellt worden war. In zuſtändigen Kreiſen fragt man ſich, ob es ſich nicht um einen anar⸗ 5 8 W eech Gerade in der letz⸗ en Zei eien zahlreiche Anarchiſten Montpellier gekommen. 25 828 N 6 der langen Reiſe in Gang zu halten. Auf[ Boot auf das Waſſer herabzulaſſen. Wellmann eppelins ſellſamſter Konkurrent n laſſen und Hilfsmannſchaften. die in Booten] Luftſchiffes, das ſeine Gleichgewichtslage längſt Wellmanns verunglückter Atlantikflug. Es war im Jahre 1910, als alle Welt von den Erfolgen der Zeppelintuftſchlffe ſprach, die in tagelangen Douerfahrten ihre Zuver⸗ läſſigkeit erwieſen hatten. Faſt zur gleichen Zeit hatte auch ein amerikaniſcher Luftſchiff⸗ erfinder, Walter Wellmann. von ſich reden gemacht. Er trug ſich mit dem Plan. zur Er⸗ forſchung des Nordpols ein lenkbares Luftſchiff zu erbauen. Die erſten Verſuche. die bis auf das Jahr 1906 zurückgingen. brachten arge Enttäuſchungen. Bald darauf erfolgte ein zwei⸗ ter Verſuch, mit einem verbeſſerten Luftſchiff, der auch nicht glücklicher verlief, das Schiff zu einer Notlandung zwang. wobei ſein aus Holz beſtehendes Gerippe zerbrach und die Hülle ſich in Fetzen auflöſte. Trotzdem wurde ein neues Schiff der gleichen Art auf Stapel gelegt und fertiggeſtellt. Die kurzen Verſuchsfahrten lückten, und im Anſchluß daran ſollte die erſte Fernfahrt über den Ozean führen. Es war ein etwas weitgeſtecktes Ziel. aber Wellmann hoffte es zu ſchaffen, hatte doch Graf Zeppelin in Deutſchland nach einigen mißalückten Ver⸗ ſuchen Erfolg auf Ecfolg zu verzeichnen. Eine Dauerfahrt mit dem Luftſchiff über Land war zu jener Zeit in Deutſchland keine Seltenheit mehr. Auf das Meer hatte Zeppe⸗ lin ſich nicht gewagt, und das wollte Well⸗ mann tun. Von Kontinent zu Kentinent ſollte das Luftſchiff„Amerika“ ſeinen Weg ziehen und neue Wege weiſen für den Weltverkehr der Zukunft Ein ſchöner Oktobermorgen ſah eine rieſige — Luftſchiff„Amerika“ zieht ein Floß. Menſchenmenge auf denn Wege nach Atlantik⸗ City, wo das Rieſenluftſchiff Amerika unruhig an ſeinen Leinen zerrte. Es glich einer mäch⸗ tigen Zigarre, die auf einem Aſchbecher liegt. Der Aſchbecher war in dieſem Fall das etwas, unförmige Untergeſtell des Schiffes, das die Gondel und eine Einrichtung zur Gleichge- wichtserzielung enthielt. Es war das ein mäch⸗ tiger, mit Metall beſchlagener Lederſchlauch, in dem der Ballaſt nach Bedarf verſchoben werden konnte, eine Einrichtung, die noch nicht richtig erprobt war, ebenſowenig wie auch das Floß, das draußen auf See wartete. Gefeſſelt über dem Ozean Die Haltemannſchaften. die die„Amerika“ noch auf dem Erdboden hielten, ließen auf ein Kommando langſam die Haltetaue Zentimeter für Zentimeter aus den Händen gleiten. Das Luftſchiff erhob ſich gewaltig ſtreckte die Naſe in die Luft und entſchwebte unter den tau⸗ ſendſtimmigen Cheers. die von unten herauf⸗ drangen. Immer höher kletterte die gasgefüllte Rieſenzigarre. Furchtbar brauſten die Pe⸗ troleum⸗Motore, ſchwarze Rauchwolken aus⸗ ſtoßend und dann entſchwand das Luftſchiff langſam den Augen. Das Eigentümlichſte aber geſchah, als die„Amerika“ über dem offenen Meer angelangt war. In der Nähe der Küſte lag ein mächtiges, langgeſtrecktes Fluß ver⸗ ankert und darauf ſtanden gut befeſtigt Petro⸗ leumfäſſer, die Vorräte an Betriebsſtoff, die das Luftſchiff brauchte, um ſeine Motoren auf * bereitlagen, befeſtigten das Ende des Seiles an der Stirnſeite des Floßes. Auf dieſe ſehr unge⸗ wöhnliche Weiſe hoffte Wellmann. am beſten über den Ozean zu kommen. Die„Amerika“ flog in geringer Höhe über den Wellen und zog hinter ſich her das ſchwimmende Floß mit den Petroleumvorräten. Die Zuſchauer, die dieſem Start auf dem Meere beiwohnten, waren nicht allzu opti⸗ miſtiſch, in Beantwortung der Frage. ob es dieſem kombinierten Schleppzug zu Luft und zu Waſſer je gelingen werde ſein Ziel zu errei⸗ chen. Bald ſtellten ſich dann auch an Bord des Luftſchiffes viele nicht vermutete Schwierig⸗ keiten ein. Das Schiff war in ſeiner Be⸗ wegungsfreiheit gehemmt, fuhr außerordentlich langſam, da es nicht nur den Widerſtand der Luft, ſondern auch den viel größeren des Waſſers zu überwinden hatte. Die Steuerfähig⸗ keit war dadurch beeinträchtgt. Das Floß fuhr mit der Strömung ſeine eigenen Wege und die Motore des Luftſchiffes waren nicht ſtark ge⸗ nug, es auf vorgeſchriebenem Kurs zu halten. Zeitweiſe gab überhaupt das Floß den Kurs an und das Luftſchiff mußte fahren, wie es die Strömung wollte. Es iſt unter diefen Umſtän⸗ den bewundernswert, daß die„Amerika“ drei Tage in Fahrt blieb und ein paar hundert Seemeilen zurücklegte. Dann friſchte der Wind allerdings bedenklich auf und Wellmann ſah jetzt die Unmöglichkeit ein, die Reiſe auf dieſe Weiſe fortzuſetzen. Einem herannahenden Ozeandampfer wurden Notſignale gegeben und unter großer Mühe und mit viel Glück gelang es ein an Bord des Luftſchiffes befindliches verloren und und bald mit dem Bug, bald mit dem Heck in die Höhe ſtieß. Die„Amerika“ wurde ihrem Schickſal über⸗ laſſen, und der Dampfer„Trent“ nahm die Schiffbrüchigen auf. Das war der erſte mißglückte Verſuch eines Ozeanfluges. Ein Größerer mußte kommen, um den Ozeanverkehr auf Grund beſſerer Kon⸗ ſtruktionen und gründlicherer Erfahrungen in die Wege zu leiten. Achtzehn Jahre ſpäter be⸗ annen Zeppelinluftſchiffe den regelmäßigen uftſchiffverkehr zwiſchen Deutſchland und Amerika. Nach dieſem letzten mißglückten Verſuch fand Wellmann wohl nicht mehr den Mut zu neuen Taten. Er geriet in Schulden, kam wegen einer Geldangelegenheit 1926 ins Gefängnis und ſeine Freunde mußten große Opfer bringen, um ihm wieder die Freiheit zu verſchaffen. Er war Zeit ſeines Lebens ein beharrlicher und uner⸗ müdlicher Mann geweſen, konnte aber im Alter die vielen Enttäuſchungen, die er erlitt. nur ſchwer überwinden. Als er vor drei Jahren 75 jährig die Augen ſchloß, erinnerte man ſich ſeiner Verdienſte. 1892 hatte er auf einer Forſchungsreiſe nach den Bahama ⸗Inſeln auf Watling⸗Island die Stelle gefunden, wo Ko⸗ lumbus zum erſten Mal auf ſeiner Entdeckungs⸗ fahrt nach Weſten feſtes Land betrat. 1899 hatte er auf dem Wege nach dem Nordpol den 82. Breitegrad erreicht, ſtürzte aber in eine Eisſpalte und mußte ſchwer verletzt in ſeine Heimat gebracht werden. kin Forſcher⸗ und Erfinderſchickſal nicht ohne Tragik, Zr 3—— 1 — Rundfunk- Programm Mittwoch, den 17. März 19g Deutſchlandſender 6.30 Konzert 8.00—9.00 Sende⸗ 9.40 Sperrzeit. 9 40 Turnſtunde. 10.00 Gorch Fock 10.30 Fröhl. Kindergarten. 11.00— 11.15 Sendepauſe 11.15 Seewetterbericht 11.30 Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört! 12.00 Konzert 13.45 Nacht 14 00 Allerlei— von Zwei bis Drei 15.00 Wetter, Böcſe. Programmbhinweiſe. 15.15 Vom Rhein und der Donau 1545 Südamerik. Lieder. 16.00 Muſik am Nachmittag. 17.50 Hörſpiel für die HJ. 18 20 Schallpl. 18.40 Sportfunk. 19.00 Und jetzt iſt Feierabend 19.45 Deutſchlandecho. 20.00 Kernſpruch 20.10 Schallpl. 20.45 Stunde der jun⸗ gen Nation. 21.15 Märſche und Lieder der Bewegung. 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.30 Kl. Nachtmuſik. 22.45 Seewetterbericht 23.00—24.00 Wir bitten zum Tanz! 6.00 Glockenſpiel pauſe. 9 00 Frankfurt 6.00 Choral 6.30 Konzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtand, Wetter, Schneebericht. 8.05 Werkskonzert. 9.00— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Gorch Fock. 10.30—11.15 Sende⸗ pauſe 1115 Hausfrau, hör zu! 11.30 Programm⸗ anſage, Wirtſchaftsmeld, Wetter, 11.40 Gaunachrichten. 1140 Landfunk 12.00 Muſikal. Kurzweil. 14.00 Zeit, Nachr 14.10 Schallpl. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Deutſche Heimat 16.00 Bauernlieder. 16.30 Unterhalt.-Konzert 17 30 Sportvortrag. 18.00 Unſer ſingendes klingendes Frankfurt. 19.45 Zeitfunk. 19.55 Wetter, Wiriſchaftsmeldungen, Progr.⸗Aenderungen. 20.00 Zeit, Nachr. 20 15 Stunde der jungen Nation. 20.45 Stimmung, Frohſinn, heitre Laune. 22.00 Zeit, Nachr. 22.15 Nachr. Wetter, Schneebericht, Sport. 22.30 Unterhalt.⸗ und Tanzmuſik. 24.00—2.00 Nacht⸗ muſik. Stuttgart 6.00 Choral, Zeit, Wetter. 6.05 Gymnaſtik. 6.20 Konzert. 8.00 Waſſerſtand 8.05 Wetter, Bauernfunk 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Muſikal. Frühſtückspauſe. 9.90 Wahrheitsliebe des Kleinkinds. 9.45— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Der flandriſche Tod. 10.30—11.30 Sendepauſe. 11.30 Für dich, Bauer! 12.00 Muſikal. Kurzweil. 14.00 Allexlei— von Zwei bis Drei. 15.00— 16.00 Sende⸗ pauſe. 16.00 Schallpl. 17.00 Hörfolge 17.25 Sonate für Cello und Klavier. 17.50 10 Min. Deutſch. 18.00 Singendes, klingendes Frankfurt. 1945 Die Macht des Willens. 20.00 Nachr. 20.15 Stunde der jungen Nation 20.45 Schubert⸗Zyklus. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.15 Wiſſenſchaftl. Vortrag. 22.30 Tanzmuſik. 24.00—2.00 Nachtmuſik. Hüdafrika rüſtel auf Fünfjahresplan 750 Flugzeuge— 50 000 Mann London, 15. März. Aus Kapſtadt er⸗ hält der„Exchange Telegraph“ einen eingehen- den Bericht über einen fünfjährigen Aufrü⸗ ſtungsplan der ſüdafrikaniſchen Regierung. Hiernach ſoll die Robbeninſel in der Tafebai befeſtigt und mit 15⸗Zoll⸗Geſchützen beſtückt werden, während gleichzeitig die Anlage eines Flughafens vorgeſehen iſt. Die Regierung be⸗ abſichtigt, 750 Flugzeuge und 1000 Piloten ein⸗ zuſtellen und eine Streitmacht von 50 000 Mann zu errichten. Außerdem ſoll ein„Exploſivkorps“ werden, für das die Arbeiter der Bergwerke verwandt werden ſollen. Auch an umfaſſende Reſerveformationen iſt gedacht. Schließlich ver⸗ wendet die Regierung große Aufmerkſamkeit auf die induſtrielle Mobiliſation. gebildet Engliſche Ausfälle gegen Nalien Ss London, 15. März. Die Londoner Morgenblätter berichten in ihrer Mehrzahl in großer Aufmachung und ausführlich über die Triumphfahrt Muſſolinis durch Lybien. Aus den Erklärungen Muſſolinis werden die Stel- len ſtark herausgehoben, wonach Italien Freund und Beſchützer des Iſlams ſei, und die Gegenüberſtellung des religiöſen Friedens in Lybien und der Unterdrückung der Araber in Paläſtina und anderen Teilen Afri— kas und Vorderaſiens werden von der Preſſe ſtark herausgeſtellt. Der„Daily Telegraph“ ergeht ſich in gehäſſi— gen Ausfällen gegen Italien und ſchreckt auch vor Vetunglimpfungen der kolonialen Tätig⸗ keit Italiens in Lybien und Abeſſinien nicht zurück. Ton und Inhalt des Artikels ſind da⸗ zu angetan zum mindeſten eine heftige Preſſe— fehde mit italieniſchen Zeitungen auszulöſen. Europas teuerſte Stadt: Paris der Islam huldigt dem Dduce Jeierliche Anſprache vor der Moſchee- Triumphfahrt an der Küſte Rom, 14. März Die italieniſchen Blätter ſind voll von begeiſterten Schilderungen der Triumphfahrt Muſſolinis längs der afritaniſchen Küſte. Von Tobruk aus hatte ſich der Duce im Flugzeug gleich nach Amſeat an der afrikaniſchen Grenze begeben, begleitet von Marſchall Balbo und den Journaliſten aus aller Welt. Dort iſt der Endpunkt der großen Küſtenſtraße. zu deren Eröfſ— nung Muſſolini gekommen iſt. Mit Kraftwagen wird darauf der erſte Teil der Littoriania bis nach Tobruk abgefahren. Worte der Freundſchaft für Aegypten In Tobruk haben ſich auch viele Journaliſten aus dem nahen Aegypten eingefunden. Ihnen hält Muſſolini vor, daß die neue Küſtenſtraße auch in wirtſchaftlicher Hinſicht Aegypten und Italien verbinden müßte. Ein neues Band der bereits traditionellen Freund— ſchaft zwiſchen den beiden Ländern ſei mit der Littoriania geſchaffen worden Muſſolini be— kräftigte bei dieſer Gelegenheit den aufrichtigen Wunſch, mit dem ägyptiſchen Volk immer in herzlicher Freundſchaft zu leben. Am ſpäten Nachmittag ſetzt ſich die Karawane von Tobruk aus weſtwärts in Bewegung, dies— mal im Flugzeug. Ueber 100 Apparate brin⸗ gen den Duce und ſeine Begleiter ſehr raſch nach der wichtigen Küſtenſtadt Der na. Ju⸗ belnd wird auch hier der Duce von der moham— medaniſchen Bevölkerung begrüßt. Die alten Bewillkommnungszeremonien des Iſlam leben wieder auf. Vor dem Stadttor huldigen die iſlamiſchen Würdenträger dem Herrn, indem ſie 24 junge Lämmer opfern. Das Fleiſch wird darauf an die Armen zum Feſtſchmaus verteilt. Zu Fuß begibt ſich dann Muſſolini an der Seite Balbos und umbrauſt von den Jubel⸗- rufen der Eingeborenen in die Stadt. Muſſolini, der in Balbos Aufruf als getreuer Schützer des Iſlams gerühmt worden war, tut jetzt eine höchſt bezeichnende Geſte. Er begibt ſich zur Moſchee, wo bereits die Geiſt⸗ lichkeit ſeiner harrt. An der Schwelle der Mo⸗ ſchee richtet der Kadi in arabiſcher Sprache Worte der Ergebenheit an den Duce:„Gro— ßer Duce, wir verſichern dir, daß die 400 Millionen Mohammedaner der Welt nicht unempfindlich bleiben. wenn ſie ſehen, welch leidenſchaftliches Intereſſe du dem Iſlam zugewandt haſt. Unſere Dank⸗ barkeit wird Gelegenheit haben, dir ſichtbare Beweiſe zu geben. Gott erhöre unſer heißes Flehen. er umgebe dich mit ſeinem ſtarken Schutz und er ermögliche es dir, die hohe Miſ⸗ ſion zu erfüllen, die er dir anvertraute.“ Dieſe Worte des Kadi löſen unter der Eingeborenen— bevölkerung neuen Jubel aus. Abends iſt Derna in helles Licht getaucht. Unter dem klaren Nachthimmel entwickelt ſich ein feſtliches Treiben. Bengaliſches Feuer und Fackeln zaubern Bilder wie aus Tauſendund⸗ einer Nacht hervor. Muſſolini begibt ſich trotz der Anſtrengungen ſeines erſten Afrika⸗ Tages noch nicht zur Ruhe. Mit Balbo zu⸗ ſammen beſucht er abends ein arabiſches Thea⸗ ter, das ihm zu Ehren eine alte Märchenfabel ſpielt. Der erſte Schauſpieler ſpricht für den hohen Gaſt eine Ode, und dann rühmt auch er Muſſolini als Schirmherrn der Moſlems als einen Mann, der in die Weltgeſchichte die Spu⸗ ren ſeiner Wirkſamkeit eingegraben hat. Die Mohammedaner nicht nur Libyens, ſondern der ganzen Welt, würden morgen und immerdar von ſeiner großen Erſcheinung ſprechen. So endete der erſte Tag der Muſſoliniſchen Afrikafahrt. Ein großartiger Auftakt für die Iſlampolitik, der Muſſolint einen neuen An⸗ trieb gegeben hat. Paris und die deulſche Anlworknole Wohin ſteuerk die Diplomalie des Quai d'Orſay? Paris. 15. März. Die deutſche Antwort⸗ note zu der Frage eines Weſtpaktes wird in der franzöſiſchen Preſſe im allgemeinen ne⸗ gativ beurteilt. Aus franzöſiſchen Preſſeſtim⸗ men ſpricht deutlich die grundſätzliche Ableh⸗ nung der deutſchen Auffaſſung. Man möchte im Gegenſatz zu Deutſchland den Völker⸗ bund in den neuen Pakt als maßgebenden Faktor hineingebracht wiſſen und vor allem ſoll die ſogenannte Definition des A n⸗ areifers im gegebenen Fall von Genf vor⸗ genommen werden, während der deutſche Vor⸗ ſchlag die beiden Garanten Italien und Eng⸗ land die Frage des Angreifers entſcheiden laſ— ſen will. Das belgiſche Problem wird in der franzöſiſchen Preſſe ſo ſchwierig angeſehen, daß man eine Vorkonferenz zur Klärung die— ſer Frage für erforderlich hält. Man gewinnt aus der franzöſiſchen Preſſe nicht den Eindruck, als wenn Frankreich den Abſchluß eines neuen Weſtpaktes begrüßte, ſondern man wird beim Leſen der Zeitungen das Gefühl nicht los, daß es der franzöſi⸗ ſchen Regierung gar nicht mehr um eine allgemeine Regelung der weſteuropäiſchen Fragen zu tun iſt, ſondern daß man in enger Anlehnung an England die weitere Entwicklung abwar— ten will. Paris arbeitet offenſichtlich je darauf hin, zu einem engliſch⸗franzöſi⸗ ſchen Schutz u. Trutzbündnis zu kommen unter ideeller Zuſtimmung der Vereinigten Staaten. Man betont aus dieſem Grunde wohl auch jetzt gefliſſentlich, daß die Stellungnahme Deutſchlands und Italiens in der Weſtpakt⸗ frage wieder einheitlich ſei, um damit die Eng⸗ länder auf die enge Zuſammenarbeit zwiſchen Berlin und Rom hinzuweiſen in der Hoffnung ſtärker denn Das Fiasko der Blum ſchen Theorie-Wirtſchaft. „.. doch hart im Raum ſtoßen ſich die Sa⸗ chen.“ Das Kabinett der franzöſiſchen Volks⸗ front wird immer ſchmerzlicher an die Wahr- heit dieſes Dichterwortes erinnert. und viei⸗ leicht denkt das eine oder andere ſeiner Mit- glieder gelegentlich darüber nach, daß man doch beſſer erſt wägen und dann wagen ſoll. Als die Regierung Léon Blum vor nun— mehr neun Monaten mit geblähten Segeln auf ein weites Meer wirtſchaftlicher und ſozialer Maßnahmen wahrhaft revolutionärer Art hin⸗ ausſteuerte, hat es auch in Frankreich nicht an warnenden Stimmen gefehlt, die die Folgen einer ſo radikalen und teilweiſe wohl etwas überſtürzten Geſetzmacherei ungefähr ſo vor⸗ ausſagten. wie ſie jetzt tatſächlich eingetreten ſind. Unter dem Druck der durch den Wahlſieg berauſchten Maſſen ihrer Anhänger und unter der ſtändigen verhüllten Drohung der Kom⸗ muniſten von denen ihr Daſein abhängt, wäre es ja vielleicht auch für die Regierung außer⸗ ordentlich ſchwierig geweſen, der Erfüllung der jahrelang und beſonders während des Wahlkampfes überreichlich gemachten Verſpre⸗ chungen auszuweichen Wie dem auch ſei heute zeigt ſich mit voller Klarheit, daß die Geſetze der Wirtſchaft uner⸗ bittlich und auch durch die ſchönſten marxiſti⸗ ſchen Theorien nicht umzuſtoßen ſind. Dem Ka ⸗ binett der Volksfront iſt ein unfaßbarer Geg⸗ ner entſtanden, mit dem es zur Zeit in einem verzweifelten Kampf ſteht, deſſen Aus⸗ 2 e eee eee eee 1 cee e S 3— gang durchaus ungewiß iſt. Wenn man in den Reihen der rechten Flügelpartei der Volks⸗ front ſchon ganz offen geäußerten Prophezei— ungen glauben ſoll, ſo wird dieſer Feind das Kabinett Blum ſogar früher oder ſpäter er⸗ droſſeln. Er heißt— Preisſteigerung aller lebenswichtigen Waren, und ſeine Kampftruppen ſind in erſter Linie die Hausfrauen. Natürlich gibt es gewiſſenloſe Spekulanten, und dieſe wird und ſoll die Schärfe des Ge⸗ ſetzes treffen. Aber der tiefere Grund für die Erhöhung aller Preiſe liegt ja nicht in dem Uebelvollen einzelner, ſondern in der Tatſache, daß die Theorie, auf der Léon Blum und ſeine Mitarbeiter ihre ganze Wirtſchaftspolitik auf⸗ gebaut hatten, einfach geſcheitert iſt. Er glaub⸗ te durch die ſtarken Lohnerhöhungen zwiſchen 15 und 35 v. H. die Kaufkraft der Maſſen ſo zu ſteigern, daß dadurch eine allge⸗ meine Belebung der Wirtſchaft hervorgerufen würde, und nahm an, daß durch die Abwer⸗— tung dieſer Prozeß noch geſtützt und beſchleu⸗ nigt werden würde. Nichts davon iſt ein⸗ getroff'en. Weder hat die franzöſiſche Aus⸗ fuhr weſentlich zugenommen, noch iſt es ge⸗ alückt, die Preiſe, wenigſtens im Rahmen der von der Abwertung bedingten Angleichung feſtzu halten. Denn Induſtrie und Landwirt⸗ ſchaft haben ſelbſtverſtändlich der außerordent⸗ lichen und ganz plötzlich eingetretenen Mehr— belaſtung durch die Sozialgeſetze— Lohn⸗ Enaland für eine einſeitige Feſtlegung im franzöſiſchen Sinne zu gewinnen. Daß in der engliſchen Oeffentlichkeit bereits eine freundlichere Auffaſſung der deutſchen Antwort geäußert wurde, hat natürlich in Pa⸗ ris keinen Gefallen gefunden. Paris möchte die deutſche Antwort nicht einmal als Verſtän⸗ digunasgrundlage betrachtet ſehen. So muß man weniaſtens aus der Preſſe ſchließen. Amt⸗ liche Aeußerungen liegen noch nicht vor, ſind wohl auch in den erſten Tagen kaum zu erwar⸗ Ein Vork Pichols an die Friedensſaboleure Paris, 15. März. Henry Pichot, der Vor⸗ ſitzende des größten franzöſiſchen Kriegsteil⸗ nehmerverbandes Union Fédéral. hatte mit einem Vertreter der„Republique“ eine Unter⸗ dung. Er erklärte dabei u. a., daß die franzö⸗ ſiſche Preſſe ſich ſo verhalten habe, als hätte ſie nichts von dem internationalen Kriegs- teilnehmertreffen in Berlin ver⸗ ſtanden. Wann werde man, ſo fragt Pichot, in Paris aufhören, die Innenpolitik mit der Außenpolitik zu vermengen und eine Frage, die mehr als alle anderen Ruhe und Maß fordert polemiſch zu behandeln? Die Berliner Tagung, fährt Pichot fort, war international. Warum darüber ſchreiben, als ſei ſie eine franzöſiſch-deutſche Ausſprache ge⸗ weſen? Es ſei plump, zu behaupten, daß nie⸗ mand nach Deutſchland gehen könne, ohne „eingewickelt“ zu werden. Im vorliegenden Falle bedeute das ſo viel, daß man die Kriegs⸗ telnehmer von 13 Ländern als dumm bezeich⸗ net. Die Führer des Dritten Reiches hätten ſich als Kriegsteilnehmer benommen. Weil ſie nicht verſucht haben, ihre Gäſte in den Dienſt Deutſchlands zu ſtellen, habe man verſucht, ih⸗ ren Erklärungen jeden Wert abzuſprechen. Das erhöhungen bis zu 35 v. H., Vierzigſtunden⸗ woche— und der Verminderung des Frank⸗ wertes Rechnung tragen müſſen. wenn ſie ihre Betriebe überhaupt aufrecht erhalten wollten. Die Maſſen der franzöſiſchen Arbeiterſchafr wollen es aber noch nicht erkennen: ihre durch Streiks und durch den Druck auf die von ihnen abhängige Regierung erzwungenen Erfolge ſind nichts als Pyrrhusſiege geweſen. Schon jetzt ſind die Lohnerhöhungen völlig illuſoriſch geworden, denn der Arbeiter kann in den meiſten Fällen für die erhöhten Löhne weniger kaufen als vorher. Mit tiefgründigen ökonomiſchen Erwägun⸗ gen gibt ſich die Hausfrau, die mit ihrem Ein⸗ holekorb morgens auf den Markt geht, und der Familienvater, dem am Lohnzahlungstag mit der-den franzöſiſchen Frauen eigenen Energie das Wirtſchaftsgeld abgefordert wird, nicht ab. Ihr Wirtſchaftsbarometer ſind die Preistafeln in den Läden im Ver⸗ gleich zu der Lohntüte. Und dabei kommt man nun allerdings heute in Paris zu recht nieder⸗ ſchmetternden Ergebniſſen. Draußen in den Kleinſtädten der Provinz mag es vielleicht noch anders ſein, ſodaß die ſtatiſtiſchen Zahlen. die ſich ja auf das ganze Land beziehen, für Paris ſogar noch zu niedrig ſind. Immerhin ergeben ſelbſt ſie, daß die durchſchnittliche Preisſteigerung etwa 30 vom Hun⸗ dert beträgt: ja für Lebensmittel zum Beti⸗ ſpiel von dem tiefſten Preisſtand im Juli 1935 bis Januar 1937 65 v. H., bei Einzelhandels⸗ waren im gleichen Zeitraum 35 v. H. Seitdem, alſo im Januar und Februar. wofür noch kei⸗ ne Zahlen vorliegen, iſt die Aufwärtsbewe⸗ gung aber erheblich weitergegangen. 85 Bekannmachungen der N. S. O. A. P. Krels Hebpenhelm NSLB., Kreis Heppenheim. 4 Am 17. März findet im„Schwe en Adler“ in Weinheim eine Kreistagung ſtatt, die wie immer, für alle NSLB.⸗Mitglieder des Kreiſes verbindlich iſt. Beginn der Tagung pünktlich um 3 Uhr. Pflichtlied: Nun laßt die Fahnen fliegen. ** Arbeitsgemeinſchaft für Werkunterricht. Unſere Arbeitstagung findet am 17. März 1937, um 14 Uhr, in der Realſchule Rimbach ſtatt. Flugmodellbau. Gäſte willkommen. NS LB., Kreis Heppenheim. Kreiswalter. Zu den am Mittwoch im Kreis ſtattfin, denden Muſterungen der Jugend beurlaube ich die betr. Klaſſenlehrer von der Ku. tagung. 1 Ruppert. Kreisleiter. ſei kümmerlich. Eine Erklärung habe den Wert, den ſie habe. Aber wenn ſie aus einem Munde erfolge, der ermächtigt iſt, ſei das weniaſte, was man tun könne, ſie für aufrichtig zu hal⸗ ten. Wer redet, verpflichtet ſich. Dieſe Ver⸗ pflichtung ſolle man zur Kenntnis nehmen. Pichot ſtreifte ferner die Frage nach der Be⸗ deutung der Kriegsteilnehmerinternationale, indem er im weſentlichen feſtſtellte, daß die Krieasteilnehmer der 14 Länder, die ſich den Satzungen des Internationalen Komitees an⸗ geſchloſſen haben, ſich nicht immer nur auf Kundgebungen beſchränken können, ſondern ſich einmal an einen Tiſch ſet⸗ zen und etwas ſagen müßten. Dann werde das Spiel erſt wirklich geſpielt werden. Die Partie ſei nicht für alle gleich. aber ſie ſei nicht verloren, ſolange es herzhafte Männer gebe, um ſie zu ſpielen. Und wenn ſie verlo⸗ ren gehen ſollte, hätte man weniaſtens die Eh⸗ re gerettet, leidenſchaftlich den Frieden gewollt zu haben. Pariſer sorgen um Marollo Paris, 15. März. Unter dem Vorſitz von Miniſterpräſident Blum iſt der Mittelmeer⸗ ausſchuß in Paris zuſammengetreten, um dar⸗ über zu beraten, wie der Frankreich feindlichen Propaganda unter der mohammedaniſchen Be⸗ völkerung Franzöſiſch⸗Nordafrikas ein Ende be⸗ reitet werden könne. ane Die Ausſchußtagung, deren Einberufung mög⸗ licherweiſe durch Muſſolinis Afrikareiſe und deren zu erwartende günſtige Wirkung auf die Mohammedaner Nordafrikas beſchleunigt wor⸗ den iſt, befaßt ſich, wie man glaubt, mit dem Plan, den Eingeborenen einen ſtärkeren Ein⸗ fluß auf die inneren Angelegenheiten des Lan⸗ des zu gewähren, was durch Vergrößerung ihrer Vertretung in den nordafrikaniſchen Parlamen⸗ ten erzielt werden ſoll. „Dir kämpfen um unſer Recht“ Anſprache Konrad Henleins bei Fahnenweihen der Sudetendeutſchen Partei Prag, 15. März. In Nieder⸗Einſiedel, Schönlinde und Hida in Nordböhmen, fanden geſtern Fahnenweihen der Sudetendeutſchen Partei ſtatt. Die Weihe nahm Konrad Hen⸗ lein ſelbſt vor und erklärte dabei u. a. in ſei⸗ nen Anſprachen:„Wir kämpfen um unſer Recht. Das Volk allein hat zu entſcheiden, ob es unter⸗ gehen oder ſich eine Zukunft erkämpfen will. Wir wollen, wenn die Not auch noch ſo groß iſt, hoffen, daß beſſere Tage kommen, und uns unter keinen Umſtänden kleinkriegen laſſen. Wehe dem Volk, das nicht mehr den Mut aufbringt zum Kämpfen und zum Leben. Man kann uns Schwierigkeiten machen wir werden um ſo ge⸗ ſchloſſener, feſt und willensſtark werden.“ Brot z. B. iſt für den Franzoſen, wie jeder Kenner des Landes weiß, nicht wie bei uns eine Beigabe, ſondern ein Hauptnahrungsmit⸗ tel, von dem er erhebliche Mengen bei jeder Mahlzeit zu ſich nimmt. Die Brotpreiſe ſind aber ſeit Juni um rund 38 Prozent geſtiegen, Eier um 29 v. H., Rindfleiſch um 29 v. H. Hammelfleiſch allerdings nur um 11 v. H., dagegen aber Schweinefleiſch um 25 v. H. Für Milch beträgt die Preisſteigerung faſt 16 v. H. und ebenſo für guten Käſe. Nicht unerwähnt darf in dieſem Zuſammenhang auch der Wein bleiben; er iſt ja in Frank⸗ reich, wo ſelbſt zur täglichen Ration des Sol⸗ daten drei Viertelliter Wein gehören, und wo ſelbſt der Bettler unter den Seinebrücken im⸗ mer ſein Fläſchchen Roten in der Taſche hat, ein wirkliches Volksnahrungsmittel. Nun, auch der geliebte„Coup de Rouge“ iſt um mehr als 30 v. H. verteuert. Es hätte wenig Zweck, dem Deutſchen dieſe Preiſe im einzelnen in Franken anzuführen und ſie dann etwa in Markwährung umzu⸗ rechnen. Das würde im Gegenteil ein ganz falſches Bild ergeben, denn man darf natür⸗ lich nur mit der Inlandskaufkraft des Geldes im Verhältnis zu den Einkommensverhältniſ⸗ ſen rechnen. Tut man aber das, ſo kommt man zu dem Schluß, daß Paris unter den Großſtädten Europas heute den für ſeine Bewohner recht peinlichen Rekord erreicht hat, die teuerſte Stadt zu ſein— ab⸗ geſehen ſelbſtverſtändlich von dem„roten Pa⸗ radies“ Moskau, wo die Lage nur dadurch„ge⸗ mildert“ wird. daß es dort eben ſelbſt für teures Geld nichts zu kaufen gibt. 71 * Buffalo Bill, Amerikas kühnster Trapper Der war Buffalo Bill? Buffalo Bill, der Held des amerikaniſchen Bürgerkrieges— Meiſterſchütze mit 8 Jahren Ein Held wird Bühnenſtar— In dieſen Tagen jährt ſich der Tag zum zwanzigſten Male, da Buffalo Bill, der Wildweſtheld Amerikas, ſtarb. Wer war Bill Cod aus Philadelphia Vor zwanzig Jahren ſchloß in Philadelphia Bill Cody, ein müder 71jähriger Mann, die Augen für immer. g Ex war zwei Menſchenalter hindurch der po⸗ pulärſte Amerikaner geweſen. Alle Jungens der Welt kannten ihn als Buffalo Bill, als den heroiſchen Feind der Nothäute, als den toll⸗ kühnen Pionier und den beſten Jäger des wil⸗ den Weſtens. Wenn die Yankees zum Beginn des zwanzig⸗ ſten Jahrhunderts, als Amerika ſchon von der Ziviliſation beherrſcht war, als die Dampfroſſe ſchon durch Prärien ſchnaubten, als die Truſt⸗ magnaten ſchon die eigentlichen Herrſcher des Landes waren, einen Abglanz der heroiſchen Pionierzeit erhaſchen wollten, dann gingen ſie zu Buffalo Bill in die Schaubude. Buffalo Bill, der Erfinder der Wildwest- Romantik Ja, Buffalo Bill, der große Jäger der Pio⸗ nierzeit, der kühnſte Meldereiter, der je durch Nebreska und Dakota gepreſcht war, ſpielte nun, ſchon ſeit 30 Jahren ſein eigenes Heldenleben auf den Brettern, in Bretterbuden, vor. Um ſich hatte er überlebende Siouxindianer verſammelt, einſt mächtige Häuptlinge, mit denen er durch Jahrzehnte auf Leben und Tod gekämpft hatte. Nun zogen ſie, lebende Ueberreſte einer heroi⸗ ſchen Epoche, durch die Staaten und zeigten den braven, biederen Bürgern, wie es einſt ge⸗ weſen war, als die größten Städte Amerikas nicht mehr als 10 000 Einwohner hatten. Dieſe Wildweſtſchauen waren die Vorläufer des Kinos. Ohne Buffalo Bill gäbe es keine Heroiſierung der Trapper, keine Indianerſchmö⸗ lex, die einſt die Jungens der Welt in hellſte Begeiſterung verſetzten und keine Tom Mix⸗ pot und keine„Ueberfälle auf die Virginia⸗ po 225 War Buffalo Bill Italiener 7 Zwanzig Jahre nach ſeinem Tode melden ſich 10 t in Italien Stimmen, die wiſſen wollen, aß Buffalo Bill von Geburt Italiener iſt, der Domenico Tambini geheißen hat. Er ſoll erſt im Jahre 1860 mit zwei Brüdern nach Amerika gekommen ſein, nachdem er in verſchie⸗ denen anderen Ländern vergeblich ſein Glück geſucht hatte. Den Grundſtock ſeines großen Vermögens hätte er als Pferdeeinkäufer für die ruffiſche Regierung gelegt. 5 Wenn man bedenkt, daß Buffalo Bill in den ſpäteren Jahren ſeiner Schauſtellerherrlichkeit und ſeiner Schriftſtellereiverſuche verhältnis⸗ mäßig viel zuſammenphantaſiert hat, ſo erhält die neue Theſe, die von einem angeblichen Nef⸗ fen des Wildweſthelden aufgeſtellt wurde, einige Mäglichkeiten. Ein achtjähriger Meisterschütze Doch die authentiſchen biographiſchen Ermitt⸗ lungen, die amerikaniſche Hiſtoriker angeſtellt 8 ſprechen eine andere Sprache. Buffalo ill iſt als Sohn eines aus Schottland zuge⸗ wanderten Farmers JIſaac Cody in Jowa geboren. Als Achtjähriger landet er nach einer monatelangen, aufregenden Wanderung mit den Eltern in Sald⸗Creektal. Der achtjährige Bengel weiß mit der Büchſe umzugehen beſſer als mancher Vierzigjährige. Denn es gilt, jede Nacht Wache zu halten gegen Wölfe und Bären. Bill iſt 11 Jahre alt, da ſtirbt ſein Vater an den Wunden, die ihm geſchlagen werden, als er unvorſichtig genug iſt, gegen die Sklaverei in dieſem ſklavereifreundlichen Bezirk aufzutreten. Der Elfjährige, der nun die Familie ernäh⸗ ren muß, ſchwört blutige Rache. Der Todfeind der Indianer Er hält ſein Verſprechen. Es 5 eine Ironie des Schickſals, daß gerade dieſer Bill Cody, der als Vierzehnjähriger zu den kühnſten und tapferſten Einzelgängern des Sklavenbefreiers Lincoln gehört und in den Reihen des Unionheeres kämpft, der erbitterſte eind der Indianer wird. Von ihm ſtammt der atz, der aufſchlußreicher den Vernichtungs⸗ kampf der Weißen gegen die Indianer formu⸗ liert, als es dicke Wälzer tun könnten:„Die einzig e Indianer ſind die toten Indianer“. Mit 11 Jahren erſchießt er die erſte Rothaut, als ein Ueberfall auf das nächtliche Lager einer Wagenkolonne, der er als Meldereiter dient, verſucht wird. Romantische Geschichte einer Liebe Höchſt romantiſch iſt auch die Geſchichte ſeiner großen Liebe. Als er 16jährig in das Haupt⸗ quartier des Generals Polk nach Louis beor⸗ dert wird, ſieht er bei der Ankunft ein ſcheuen⸗ des Pferd, an dem hilflos ein Mädchenkörper herabhängt. Es gelingt ihm, das Tier zu bän⸗ digen. Die verunglückte Reiterin wird ſeine Frau. Dieſe Szene wird in den ſpäteren Jahr⸗ zehnten Vorlage für Tauſende von Wildweſt⸗ büchern, Kliſchee für tauſend Wildweſtfilme. Das Auf und Ab des Lebens Ein wildes Auf und Ab des Lebens wirbelt den Helden durch Höhen und Tiefen. Einmal überfallen die Rothäute ſeine Karawane von Ochſenwagen, die er ſich von dem Erlös des mütterlichen Gaſthofes gekauft hat. Er rettet nur ſein Leben. Jahre ſpäter verliert er wie⸗ der ſein Vermögen, als er ſich auf Bodenſpeku⸗ lationen einläßt. Der Mann, der 4500 Büffel schoß Beim Bau der Kanſas⸗Pazifikbahn wird er als Büffeljäger angeſtellt, der für den Pro⸗ viant der Arbeiter zu ſorgen hat. Er ſtellt einen ſchaurigen Weltrekord auf. Er ſchießt in 800 Tagen 4500 Büffel. Aber die Poeſie verläßt ihn bei dieſem blutigen Handwerk nicht. Sein Ge⸗ wehr heißt„Lucrezia Borgia“. Er ſelbſt wird nun Buffalo Bill. Er bringt es ſogar zum Friedensrichter. Der Sprung in die Schau Eines Tages auf ſeinen Jagdexpeditionen trifft er auf den Schauerromanfabrikanten Ned Buntline, der, begeiſtert von den Lagergeſchich⸗ 4500 Büffel in 18 Monaten ten, Buffalo Bill zum Helden ſeiner fünf Cents⸗ Schmöker macht. Der Marſch in die Unſterblichkeit hat begon⸗ nen. Buffalo Bill iſt nun eine Sehenswürdig⸗ keit erſten Ranges. Die Theateragenten reißen ſich um ihn. Er pendelt zwiſchen Heldentaten im wilden Weſten und Bühnentriumphen zwiſchen wild⸗ bemalten Kuliſſen. 1875 eröffnet er ſein eigenes Wildweſttheater. Als ein Jahr ſpäter ein Indianeraufſtand der Sioux ausbricht, reitet er noch einmal in die Wildnis und„Lucrezia Borgia“ hat wieder ihre großen Zeiten. 1883 beginnt die Odyſſee durch die Vexeinig⸗ ten Staaten mit ſeiner Wildweſtſchau. Mit ſei⸗ nen echten Trappern, mit ſeinen originalen Siouxindianern zieht er durch die Staaten von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, Dollars häu⸗ fend, ein Darſteller ſeiner eigenen verwegenen wilden Vergangenheit. Ein Pionier zwiſchen Leinwandkuliſſen, ein Meiſterſchütze, der vom Proſperitytaumel gepackt ſeine Jagdabenteuer iu, geldbringenden Reklameſuperlativen umdich⸗ tet. 1917 ſtirbt er, vereinſamt, vom Wildweſtfilm ausgeknockt, ein alter, einſamer Mann, dem die Freunde und Feinde der wilden Jugend ſchon längſt in die ewigen Jagdgründe vorausgerit⸗ ten ſind die namenloſe Benus Geheimniſſe um den Selbſtmord einer Pariſer Filmdiva Paris, im März. Mitten in der Nacht wurde vor einigen Tagen die Rettungswache in einem der eleganten Vor⸗ orte von Paris von einem bekannten Filmprodu⸗ zenten alarmiert. Der Betreffende bat um die ſofortige Entſendung eines 1* und eines Rettungswagens, da ſeinen Angaben zufolge ſeine 1 plötzlich ohnmächtig zuſammen⸗ gebrochen war. Die junge Frau wurde in eine Privatklinik im vornehmen Paſſy⸗Viertel gebracht, wo ſie wenige Stunden darauf ſtarb, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. Die Aerzte ſchloſſen auf Vergiftung. Die Art des Giftes konnte aller⸗ dings nicht genau feſtgeſtellt werden. Im übri⸗ gen ließen die näheren Umſtände einen Selbſt⸗ mord als wahrſcheinlich erſcheinen. Dieſer Zwiſchenfall et in den Filmkreiſen von Paris gewaltiges Aufſehen erregt. Die Span⸗ nung iſt inzwiſchen noch geſtiegen, ſeitdem ſich er⸗ eben hat, daß die Selbſtmörderin ein ſeltſames eheimnis umgibt. Eine große Zukunft vorausgeſagt. Es iſt nämlich der Polizei, die den Tod amt⸗ lich feſtzuſtellen hat, bis auf den heutigen Tag trotz aller Recherchen nicht möglich geweſen, den Namen der Selbſtmörderin und deren Identität zu ermitteln. In der Pariſer Filmwelt war die auffallend ſchöne, junge Frau, die vor einem Jahr plötzlich —.— te und nun ein ſo raſches, tragiſches Ende nehmen ſollte, nur unter ihrem Vornamen Nina bekannt. Sie hat es wohl nicht zuletzt ihrer außergewöhnlichen Schönheit zu verdanken ge⸗ habt, wenn ſie ſo ſchnell Karriere machte. Noch vor einem Jahr war ſie nur eine kleine Stati⸗ ſtin. Sie fiel dann in einer unbedeutenden Rolle in einem Filmſchlager auf und war mit einem Schlag gemacht. Ihre Kollegen hatten ihr durchweg eine große er vorausgeſagt. Dieſe Zukunft ſchien in der Tat umſo mehr geſten als Nina vor einiger Zeit zu einem der erſten Pariſer Filmleute in Bezie ungen trat. Man ſprach allgemein von einer baldigen Heirat des Paares. Vor einem undurchdringlichen Rätſel Auf die Nachricht von dem Tod des Filmſtars erſchien am nächſten Tage ein Anwalt auf der Polizei, der in der Lage war, einige wichtige Angaben zu machen. anach war das junge Mädchen vor etwa einem Jahr in ſeiner Kanz⸗ lei erſchienen und hatte angegeben, ſie ſei die Tochter eines Amerikaners mit Namen Brochter. Ihren Vater habe ſie zwar nicht gekannt und ſie wiſſe nur daß ſie am 1. September 1914 in St. Petersburg geboren ſei. Später habe ſie mit ihrer Mutter in Berlin und von 1923 ab in Mentone gelebt. Ihre Mutter hatte angeblich den Namen Berthin angenommen. Der Vater ſollte mit der„Titanic“ untergegangen ſein. Dieſe Angaben machte die junge Dame, weil der Pariſer Anwalt ihr behilflich ſein ſollte, ihre Geburtsurkunde und andere Unterlagen von der Mutter, von der ſie ſich inzwiſchen getrennt hatte, heraus ubekommen. Der Anwalt hat je⸗ doch 45 1 einer Frau Berthin geſucht. Er konnte nur feſtſtellen, daß eine gewiſſe Ben⸗ gerowa um die angegebene Zeit mit einem Ame⸗ rikaner Brochter in Rußland verheiratet geweſen iſt. Trotz allem ſtehen die Behörden nach wie vor vor einem undurchdringlichen Rätſel, wer nun eigentlich dieſe namenloſe Venus in Wirk⸗ lichkeit war. Die erste Südpolforscherin erzählt: „Vie ich das unbekannte Gebirge entdeckte“ Heimkehr von erfolgreicher Expedition— Die lockende Antarktis Nach einer ſehr 1 Antarktis⸗ Expedition iſt ſoeben der bekannte norwegiſche Forſcher Lars Chriſtenſen mit ſeiner Frau Ingrid und ſeiner Tochter Jie auf ſeiner Heimfahrt in England angelangt. Das Ehe⸗ paar wurde von einer großen Menſchen⸗ menge jubelnd begrüßt. Beſonders Frau Ing ⸗ rid Chriſtenſen ſteht im Mittelpunkt des Intereſſes, denn ſie war es, der es gelang, mit der Auffindung eines ausgedehnten hohen Gebirges eine wichtige Entdeckung zu machen. „Wo wir nur Waſſer vermuteten.“ Wer Frau Ingrid Chriſtenſen, dieſer ſchlan⸗ ken, jugendlich wirkenden Frau mit dem klu⸗ gen und energiſchen Geſicht gegenüberſteht, will es kaum glauben, daß ſie ſchon Großmut⸗ ter iſt und eine vielköpfige Familie zu be⸗ treuen hat. Viel eher ſieht man in ihr die be⸗ rühmte Wiſſenſchaftlerin und Forſcherin, zu der ſie an der Seite ihres Mannes, gewiſſer⸗ maßen im Nebenberuf, geworden iſt. In einem Hotel, inmitten eines Berges von Filmtrom⸗ meln und ganzer Stöße wiſſenſchaftlicher No⸗ tizen und Tabellen, fand ſie der Berichterſtat⸗ ter. Frau Chriſtenſen ließ ſich in ihrer Arbeit nicht unterbrechen, dennoch gab ſie zuvor⸗ kommend auf alle Fragen ausführliche Aus⸗ kunft. „Seit 1930 bin ich viermal in der Antarktis geweſen. Ich habe dieſes geheimnisvolle Nie⸗ mandsland rings um den Südpol lieb gewon⸗ nen, wie eine zweite Heimat. Die Sehnſuchi nach den weiten Schneefeldern und einſamen Gebirgen packt mich immer wieder. Ich ſtehe rettungslos in dem Bann dieſes Kontinents. Wer einmal dort Forſchungsarbeit geleiſtet hat, der wünſcht, immer wieder dorthin zurück⸗ zukehren. Die Expedition, die wir jetzt hinter uns haben, wird gewiß nicht die letzte geweſen ſein. Meiner Familie gegenüber habe ich ſelbſt⸗ verſtändlich Verpflichtungen, denen ich mich auch nicht entziehen will. Aber meine ganze Leidenſchaft, der ich darüber hinaus noch fä⸗ hig bin, gilt der Antarktisforſchung, und ihr widme ich auch alle meine freie Zeit. Bei unſe⸗ ren früheren Expeditionen konnten mein Mann und ich ſechs unbekannte Landgebiete in der Antarktis auffinden. Zwei dieſer Gebie⸗ te tragen unſere Namen. Auch die letzte Ex⸗ pedition hat wertvolle wiſſenſchaftliche Ergeb⸗ niſſe erbracht. Unter anderem ja auch die Ent⸗ deckung eines großen unbekannten Gebirges. Ich hatte dabei Glück und bedaure nur, daß ich das Flugzeug nicht ſteuerte, mit dem wir zum erſten Male die unbekannten Berge über flogen. Ich habe als Pilotin ſchon viele Stun⸗ den in der Luft zugebracht. Allein an jenem Tage befanden ſich ſo viele wiſſenſchaftliche Inſtrumente an Bord, daß für mich das Al⸗ leinfliegen zu ſchwierig geworden wäre. So übernahm unſer Landsmann Viggo Voderoe das Steuer, während ich die Inſtrumente be diente. Wir flogen 2 Stunden. Das Eis und die glitzernden Wellen des Ozeans boten einen märchenhaften Anblick. Bei 38 Grad Oſt und 70 Grad Süd erblickten wir plötzlich da wo wir nur freies Waſſer vermutet hatten eine hohe Gebirgskette. Unſere Ueberraſchung und Freude war groß. Eine norwegiſche Flag⸗ ge wurde abgeworfen und dann ging ich dar⸗ an, die Bergkette ſorgfältia zu photographie⸗ ren und in meine Karten einzutragen. Wir haben dem Gebirge noch keinen Namen gege- ben und auch noch keinen Beſitzanſpruch für Norwegen erhoben. Niemand kann ſich das Glück vorſtellen, das man empfindet, wenn man über Land hinwegfliegt. das noch keines Menſchen Auge je geſehen hat.“ 3000 Meilen Küſte erforſcht Lars Criſtenſen ſchilderte dann den Bericht⸗ erſtattern weitere Einzelheiten über ſeine For⸗ ſchungsfahrt: „Unſer wichtigſtes Hilfsmittel war das Flugzeug. Wir hatten die Maſchine auf dem Oeltanker„Thorſhavn“ mitgenommen, mußten uns dann aber in den antarktiſchen Gewäſſern mit einem kleinen Walfangſchiff in Verbin⸗ dung ſetzen, das dann das Flugzeug in die Nähe der Küſte ſchleppte, und zwar in eine ru⸗ hige Bucht, die eine aute Startmöglichkeit bot. Insgeſamt unternahmen wir 8 ausgedehnte Flüge, wobei es uns möglich war, nicht weni⸗ ger als 3000 Meilen der antarktiſchen Küſte kartographiſch aufzunehmen. So wird jetzt die Karte von dem Südpolgebiet weitere ſchwarze Striche an der Peripherie des großen weißen Fleckens aufweiſen. Das von meiner Frau entdeckte Gebirge hat eine Küſtenlinie von 300 Meilen und ſeine Berge haben eine Höhe von 4—5000 Metern. Dieſes Inſelgebirge zu betreten und genauer zu erforſchen, wird Aufgabe ſpäterer Expedi⸗ tionen ſein.“ Duellanlen in einer Gefängniszelle Belgrad, im März. Vor dem Gericht zu Cetinje, der Hauptſtadt des einſtigen, ſeit Ende des Weltkrieges in Jugſlawien einverleibten Königreichs Monte⸗ negro, hatten ſich dieſer Tage zwei Bauern wegen eines von ihnen ohne Zeugen ausgefoch⸗ tenen Duells zu verantworten. Mihailo Jovovic, ein Hüne von Geſtalt, und Gavro Zivtovic, ein kleines, unſcheinbares Männchen, konnten ſich als Nachbarn ſeit ge⸗ raumer Zeit durchaus nicht mehr vertragen. Dabei waren die beiden Streithähne ſchon längſt nicht mehr die Jüngſten. Schließlich ka⸗ men ſie überein, ihren Händeln, die kein Ende nehmen mochten, nach altmontenegriniſcher Sitte durch ein Piſtolenduell ein Ende zu ſet⸗ zen. Zivkovic überſandte am Vorabend ſeinem Gegner ſeine auf 6 Uhr früh geſtellte Weckuhr, damit dieſer, als Langſchläfer bekannt, pünkt⸗ lich zum Kampfplatz erſcheine. Die Gegner waren dann auch zur verabredeten Zeit zur Stelle und legten unverzüglich aufeinander an. Der kleine Zivkovic, dem ſein großer Gegner die beſſere Zielfläche bot, verwundete Jovo vic leicht am Arm. Dieſer nahm hinter einem Oel⸗ baum Deckung. Beide ſetzten nun das Piſto⸗ lenfeuer fort, bis die Munition verbraucht war, taten aber einander keinen merklichen Schaden mehr. Dann gingen die Geaner ruhig nach Hauſe, wurden aber von der Polizei, dis von dem hatte bald feſtgenommen. Das Gericht verurteilte die Zweikämpfer zu je einem Jabr Gefängnis. Außerdem wurde angeordnet, daß beide aleichzeitig in derſelben Geiänaniszelle die Strafe verbüßen Denn das Gericht war der Meinung, auf dieſe Weiſe könnten ſie am beſten lernen, unterein⸗ ander Frieden und aute Nachbarſchaft zu hal⸗ ten. di. Diebe rauben Mordaklen Ein Poſtauto entführt.— Gefährliche Räuberbande in Südfrankreich. Paris. im März. Durch einen Raubüberfall, der ganz nach dem Muſter amerikaniſcher Gangſter von einer Räuberbande in Südfrankreich verübt wurde, ſind den franzöſiſchen Unterſuchungsbehörden ungewöhnlich wichtige Akten über den Mord im Straßburg—Riviera⸗Expreß verloren ge⸗ gangen. Der Verluſt iſt ſo groß, daß es ver⸗ mutlich unmöglich ſein wird. das ſchwers Mordverbrechen, das wegen feiner Begleit⸗ umſtände in der ganzen Welt Aufſehen her⸗ vorrief, endgültig aufzuklären. Die Akten befinden ſich gebündelt und ver⸗ ſiegelt in einem Poſtſack, der von einem Poſt⸗ automobil vom Poſtamt in Aix⸗end⸗Provence zum Bahnhof der Stadt gebracht werden ſollte. Obwohl das Poſtauto gleichzeitig auch eine große Geldſumme beförderte, hatte man keine beſonderen Sicherungsvorkehrungen getroffen, da man annahm, der Transport erfolge voll⸗ kommen geheim. Auf halbem Wege wurde aber der Chauffeur des Poſtautos durch eine rote Luxuslimouſine zum Halten gezwungen. Mehrere Männer mit Masken vor dem Geſicht, ſprangen aus der Li⸗ mouſine heraus, zwangen den Chauffeur mit vorgehaltenen Revolvern, ſeinen Sitz am Steuer zu verlaſſen und in die Limouſine ein⸗ zuſteigen. Während ſich nun einer der Bandi⸗ ten in den Poſtwagen ſetzte und mit ihm da⸗ vonraſte, wurde der überfallene Chauffeur in der Limouſine gefeſſelt und geknebelt. Da ſich der Ueberfall innerhalb weniger Sekunden abſpielte, waren Poſtauto und Luxuslimou⸗ ſine ſpurlos verſchwunden, ehe man die Ver⸗ folgung aufnehmen konnte. Der Poſtchauffeur wurde ſpäter weit außerhalb der Stadt auf der Landſtraße immer noch gefeſſelt aufgefunden. Die wenigen Angaben, die er über die Täter machen kann. werden aber vielleicht ſchon zur Ermittlung der Räuber genügen. Die geraubte Summe beläuft ſich auf über 35000 RM. Be⸗ deutend größer iſt aber noch der Verluſt der Mordakten. Der, Ueberfall auf das Poſtauto von Aix⸗ end⸗Provence ſtellt übrigens das ſechſte ſchwe⸗ re Verbrechen der gleichen Bande dar, die nun innerhalb von 7 Monaten Beute im Wert von faſt einer Million Mark in Südfrankreich ge⸗ macht hat. Die Kriminalpolizei ganz Frank- reichs iſt fieberhaft mit der Ermittlung der ge⸗ fährlichen Räuber beſchäftigt ö . 1 3 3 3.* A formloſen Duell Wind bekommen ſollen. nemme F Uier haben Heimweh ROMAN VON FRIEDE BIRKRNER 17. Forkſetzung) „Darf ich es auch Roſi nicht berichten? Sie ängſtigt ſich doch ſo, und Hein muß es auch wiſſen.“ „Roſi ſag es, und Hein?... Verlaß dich darauf, der Burſche weiß es ſicher früher als ſonſt einer an Bord, der hört das Gras wachſen. Um deſſen Unruhe mache ich mir nun wirklich keinerlei Gedanken. So, Karin, nun hab' ich wieder Kraft für Tage, nachdem ich dich einmal ſo aus Herzensluſt geküßt habe. Siehſt ſchlecht aus, Karin.. iſt der Dienſt ſchwer?“ „Gegen deine Arbeit iſt es ſicherlich ein Sanatorium hier oben. Aber natürlich... arbeiten muß ich. Am meiſten ſtrengt mich das viele Laufen an.. immer auf dem harten Boden, und ich habe nicht ſoviel Schuhe, daß ich wechſeln kann, da tun mir abends die Füße gehörig weh. Aber, wenn ich im Bett liege und höre die Maſchine gehen, dann denke ich immer daran, wie ſchwer du es dort unten haſt, und da iſt alles andere vergeſſen.“ Sie ſchmiegte ſich an ihn, ſtreichelte ſeine ſchmale Stirn und die hart gewordenen Hände, die voller Schwielen und Brandſtellen waren. „Armer Robert... und was macht Ben?“ „Oh— Ben.. ohne den hätte ich die ganze Sache nicht geſchafft. Wenn ich nur wüßte, was dieſen Ben ſo milde gegen mich geſtimmt hat. Erſt war er wie ein Teufel gegen mich, und jetzt iſt er mein beſter Freund.“ Karin lächelte leiſe, ſie hatte vielleicht einen Gedanken, daß ihre Freundlichkeit und ihre Liebe zu Robert dieſen Un⸗ menſchen gerührt und umgeſtimmt hatten. Aber ſie wollte Robert nichts davon ſagen. „Alſo er hat fleißig mitgeholfen, die ganze Affäre zu ver⸗ anlaſſen. Und haſt du keine Ahnung, warum der Maſchiniſt dies alles getan hat? Warum er die Maſchine ſabotierte?“ „Keinen Schimmer. Ich kann mir nur denken, daß es ſich um Geld handelt.“ „Das verſtehe ich nun wieder nicht.“ „Nehmen wir an, daß er gekauft worden iſt, dies zu tun. Aber— wie geſagt— innere Zuſammenhänge habe ich dafür nicht. Iſt auch augenblicklich nicht wichtig und Sache des Kapitäns, dies zu ergründen.. ich muß jetzt hinunter und ſehen, was ich retten kann... und, weißt du, was ich nachher darf? Dann kann ich mich einmal in einem kühlen, ſauberen Bett ſo lange ausſchlafen, wie ich will. Das hab' ich mir als Bedingung ausgemacht, wenn ich die Maſchine wieder flott bekomme.“ „Armer, Liebſter... wie gräßlich muß es für dich ſein, immer in dieſen ſcheußlichen Hängematten zu ſchlafen.“ „Ach.. an ſich iſt das keine ſchlechte Sache, nur. man liegt natürlich beſſer in einem richtigen Bett, und du weißt, daß ich mich dauernd herumwerfe in der Nacht. Das hat natürlich in ſo einer Hängematte gewiſſe Schwierigkeiten. Ben, der Vortreffliche, hat ſchon ein Patent erfunden. Er näht mich gewiſſermaßen ein in die Hängematte, damit ich nicht, wie ein ungezogenes Baby, aus dem Steckkiſſen falle. — So, Liebſte... nun lachſt du, jetzt gehe ich, da kann ich dann immer an dein lachendes Geſicht denken...“ „Denke lieber an die Maſchine“, ſagte Karin mit der ihr ſo reizend ſtehenden Drolligkeit. „Könnte man ja auch machen... mal ſehen, wie es ſich am beſten vereinigen läßt.“ Innig küßte er ſie noch einmal, ſtrich ihr über das weiche, blonde Haar und war fort, ehe Karin ihn nur halten konnte. Sinnend ſtand ſie noch da, lächelte weich und war froh, ihren geliebten Mann endlich einmal wieder für ein kurzes Weilchen allein gehabt zu haben. Dann bepackte ſie ſich mit einem Berg friſcher Handtücher und ging in die verſchiedenen Kabinen, aus denen es dauernd Sturm klingelte. Man war doch neugierig und hoffte vom Perſonal mehr zu erfahren, als die Schiffsleitung für gut hielt, den Paſſagieren mitzu⸗ teilen. Aber Karin hielt ſich ſtreng an die Vorſchriften, lächelte beruhigend und empfahl den ſehr nervöſen Damen einen Beruhigungstee und den nervöſen Männern einen Beſuch in der Bar, dort würden ſie beſtimmt Näheres hören. Das war nun auch wiederum nicht ganz uneigennützig ge⸗ dacht von Karin, dean ſie gedachte der eventuellen Trinf⸗ gelder für Hein. * Hein hatte Grogtampftag. Die Bar war gerammelt voll, es konnte kein Kartoffelchips zur Erde fallen. Alle Stühle beſetzt, jede Ecke ausgefüllt. Er hatte mit einem Speiſeſaal⸗Steward n den noch immer ſchwer be⸗ trunkenen Cherpin in einen kleinen Salon geſchleppt— mochte er dort ſeinen Rauſch ausſchlafen... hier konnte er ihn jetzt nicht gebrauchen. Als Mr. Bergers wuchtige Geſtalt in die Bar wollte, war zuerſt das Problem zu löſen, wie er überhaupt hineinkam, und dann, wo er zu placieren ſei. Aber geduldige, reſpektive neugierige Schafe gehen ja viele in einen Stall, und es hatte ſich herumgeſprochen, daß Mr. Berger mehr wußte als alle anderen Paſſagiere. Und ſo ſchaffte man ihm Raum. Er ſtand bald an ſeinem geliebten Platz dicht vor Hein und trank das, was ihm dieſer ungefragt vorſetzte. Fragend ſah ihn Hein an, aber Mr. Berger zuckte mit keiner Wimper, trank ſein Glas leer und fragte dann nur leiſe, als wäre es eine Nebenſächlichkeit: „Schon Gelegenheit gefunden, die dreitauſend Gulden zu verdienen?“ „Bin feſte dabei. Gibt's vielleicht noch mehr zu ver⸗ dienen? Mir ſcheint, es liegt etwas unter der Oberfläche... oder irre ich mich?“ Urheber- Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) „Könnte ſchon ſtimmen... ich glaube, der Südſeegauner treibt wieder mal ſein Spiel.“ „Mit der Geſchichte hier an Bord?“ „Möglich— ich weiß es nicht, will mir ja ſchließlich auch nicht die Gulden verdienen.“ „Aha.. det ging off mir?“ „Hm.. ick gloobe.“ „Na, dann wollen wir mal unſer Gehirn ein biſſel an⸗ ſtrengen. Darf ich einige Fragen ſtellen?“ „Und die wären?“ „Hat der Maſchiniſt ausgeſagt, daß er im Auftrage von einer beſtimmten Perſon gehandelt hat?“ „Der Burſche hat überhaupt nichts geſagt.“ „Hm... und haben ſich die bewußten Ventile ſchon wiedergefunden?“ „Ich hörte eben, daß man ſie gefunden hat, nun aber wieder die Verſchlußſtücke fehlen und wir ſo ſchlau ſind wie vorher.“ „Wenn man alſo dieſe bewußten Verſchlußſtücke brächte, könnte man eventuell einen hübſchen Batzen Geld ver— dienen?“ „Könnte man.. aber erſt haben.“ Mr. Berger trank ſein Glas leer, gähnte laut und ſichtbar.„So... nun hab' ich genug Aufregungen, jetzt lege ich mich ins Bett.“ Von allen Seiten beſtürmte man ihn, wie er ſo unvor⸗ ſichtig ſein könne und ſich jetzt ſchlafen legen... man wüßte doch nicht, was eigentlich mit dem Schiff los ſei... wenn es nun unterginge?! „Na, dann geht's eben unter und ich merke niſcht davon .. ſoll ich mir vielleicht darüber jetzt ſchon die Haare aus⸗ raufen? Außerdem... warum ſoll denn der Kahn unter⸗ gehen?“ „Spielen Sie ſich und uns doch keine Komödie vor... Sie wiſſen ja beſſer als wir, wie es um das Schiff ſteht.“ „Ach nee... da bin ich ja nun mal begierig... wie ſteht es denn um unſern Kahn?“ Mr. Berger blieb ganz ruhig und ſah Hein blinzelnd an. „Man hört ſo allerhand... es wäre richtiger, der Kapi⸗ tän ſagte uns offen, wie es ſteht.“ „Wird einen Teufel tun und Ihnen alles auf die Naſe binden.. iſt ſo ſchon ärgerlich genug, daß die Maſchiniſten ſich verhauen haben und jetzt keiner ſo in Form iſt, das Schiff wieder flottzumachen.“ „Aber... was wird denn nun? Der Wind friſcht immer mehr auf... wie ſoll alles werden?!“ „Ach gottegottchen.. laſſen Sie ſich man von Mutting die Buxen unten zubinden... mehr Angſt als Vaterlands⸗ liebe, was? Man ruhig... wir haben Erſatz gefunden. Ja, meine Herren, da ſtaunen Sie, was? So ein ganz gewöhn⸗ licher Deutſcher, der als Heizer mitgefahren iſt, will den Kram flottmachen. Tja... ein Deutſcher... das iſt Ihnen allen nicht ſo ganz angenehm... möchten lieber. daß es ein Holländer oder Engländer wäre. Nee, niſcht zu machen. ein Deutſcher, und das freut mich... ſehr ſogar... bin auch ſo'n halber Deutſcher.., iſt'ne verflucht gute Raſſe, die Deutſchen, und zähe wie altes Hoſenleder... da kommt ihr alte nicht gegen an.— Und deshalb lege ich mich jetzt tief beruhigt ſchlafen.. denn wenn was zu machen iſt, der Deutſche ſchafft es.'in Abend, meine Herren, angenehme Nachtruhe!“ Draußen war Mr. Berger und ließ die ande⸗ ren ein wenig betreten zurück. Hein aber amüſierte ſich. Geſchah ihnen ganz recht, daß es der alte Berger ſo deutlich geſagt hatte. Nur ein Deutſcher konnte ſie alle jetzt retten, war gut ſo. Und es ſtimmte Hein verflixt froh. Aber das ganze große Heim⸗ weh packte ihn auch wieder, und er mußte einmal ganz ſchnell ſelber einen großen Whisky hintertrinken und etwas wegſpülen, was ihm da wie ein Kloß in der Kehle ſaß. In ſeiner Kabine fand Mr. Berger gerade Karin be⸗ ſchäftigt, das Bett zu richten und aufzuräumen. „Na... blondes Frauchen, hier ſieht es wohl wieder mal ganz nett aus, was? Tja... Ordnung war nie meine ſtarke Seite.. war ſchon immer meiner Mutter Kummer.“ „Ach... in anderen Kabinen ſieht es nach dem Um⸗ ziehen zum Diner auch nicht viel anders aus... aber wenn ich nur wüßte, warum Sie die gebrauchten Strümpfe in den Nachttiſchkaſten und die ſchmutzigen Taſchentücher in das Waſchbecken legen? Weder das eine noch das andere hat doch eigentlich einen Sinn?“ Karin ſah ihn lächelnd an, während ſie die Weſte ſeines Tagesanzuges auf den Bügel hing und fein ordentlich das Jackett darüber. „Tja... mein Blondkind... wenn das man der alte Berger ſelbſt wüßte. Ich nehme an, daß es ihm mal nachts an Strümpfen gefehlt hat, und da hat er ſich angewöhnt, ſie immer in den Nachttiſchkaſten zu ſtopfen.. aber warum er die Taſchentücher ins Waſchbecken tut... ja, Kind, das weiß ich nicht.“ Berger ſah ſie ſchmunzelnd an. Er ſtopfte ſich eine Pfeife, verkrümelte natürlich möglichſt viel Tabak auf die Decke, die Karin eben glattgelegt hatte, und ſah ſie von der Seite an.„Hm... ſchon was gehört von dem ganzen Kram unten im Maſchinenraum?“ g Karin ah ihn einen Augenblick fragend an, ſie wußte nicht, was ſie aus ſeiner Frage machen ſollte. Dann aber ſpielte ein reizendes Lächeln über ihr Geſichtchen. „Hab die allerneueſten Nachrichten... aus erſter Hand.“ „So... na und... darf man fragen?“ „Fragen darf man ſchon, aber nicht antworten.— Befehl!“* „Guck mal an.. der alte ſchlaue Fuchs, der Peterſen, will nicht, daß die Geſchichte bekannt wird. Argert ihn wohl auch, daß der Schuft da unten ein Holländer war und der, welcher den ganzen Kram entdeckt hat, nur ein dreckiger Deutſcher. Na... laſſen Sie man, Kind.. wir wiſſen, was wir für'nen Stolz haben.. ich wollt' wirklich, ich wäre bald in dem verdammten alten Lande und atmete mal wieder olle ehrliche deutſche Luft.“. „Und wenn Sie eine Weile dort ſind, fangen Sie wieder an zu ſchimpfen über das alte liebe Deutſchland 7 ſo geht es allen, die lange fort waren, ſie finden ſich nicht wieder zurecht... ſtoßen ſich an der guten Beamtenordnung und möchten alles im Geſchwindtempo erledigt haben. „Stimmt, Kind, ſtimmt ganz genau.. wenn man lange fort war, dann fehlt es dem guten alten Deutſchland ein wenig an Tempo. Aber Kind, ein ganz verfluchtes Heimweh hab ich, das laſſen Sie ſich geſagt ſein hätte gar nicht geglaubt, daß es mich ſo packen würde. Geht mir aber erſt ſo, ſeit ich Sie fixes kleines freches Ding hier ge⸗ hört habe... na, und dann der Lümmel da unten in der Bar.. das iſt ſo der richtige...“ 1 „Hm.. der iſt richtig. finde ich auch 9 dafür iſt er ja auch mein Bruder... der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum.“ 3 „Merk ich auch ſchon. Na und der Herr Heizer? „Wird jetzt hoffentlich avancieren... das heißt, wenn man einſieht, daß er belohnt werden muß.“ g „Kann ihm ja auch blühen, daß er wegen Inſubordi⸗ nation eingeſperrt wird.“ Karin ſah ihn lächelnd von unten herauf an.„Aber ich glaube, er hat einige Gönner an Bord, die ein gutes Wort bei dem Herrn Kapitän einlegen werden.“ 3 „So... glauben Sie? Und wer ſollte denn das ſein? „Vielleicht ein Mann, der die fixe Idee hat, ſeine ſchmutzigen Strümpfe in den Nachttiſchkaſten zu legen.. „Ja, ja, ich weiß, und die Taſchentücher in das Waſch⸗ becken. Himmel, was ſeid ihr Frauenzimmer doch für gräß⸗ liche Angelegenheiten.. wenn ſchon... wenn mir das Spaß macht... warum ſoll ich nicht?“ „Halt... nicht in den Seſſel... ich bekomme Sie nicht wieder heraus.“ Karin konnte den ärgerlichen Mr. Berger gerade noch feſthalten, ehe er ſich in den kleinen Seſſel quetſchen wollte. Liebevoll geleitete ſie ihn zu dem großen breiten Seſſel, und er ließ ſich aufſchnaufend nieder, riß ſich den Kragen und Schlips ab und fragte, wütend auf den kleinen Seſſel ſchielend: „Warum ſteht denn das verfluchte Dings immer noch bei mir herum?“ „Es ſieht ſo nett aus, finde ich.. und dann kann man ſo ſchön beim Schlafengehen Sachen daraufwerfen.“ „Aha... das war wieder eine Spitze... haben Sie gemerkt, das ging auf mich.“ „Hm.. ſcheint mir auch ſo... Aber ſagen Sie, Mr. Berger, Sie ſind doch ſicherlich ſchon viel zur See gefahren ... glauben Sie, daß wir ſchweres Wetter bekommen werden?“ „Angſt vor der Seekrankheit?“ „Nein... aber... die Maſchine... mein Mann ſagte mir, daß es ſchwieriger wird, wenn wir hohe See be⸗ kommen.“ „Na, Töchting, dann wollen wir man feſte zum lieben Gott beten, daß er Ol auf die Wogen gibt... Da klingelt das Telephon, gehen Sie mal ran, mein Kind... was iſt denn? Sie ſtrahlen ja ſo. Darf ich vielleicht erfahren, was los iſt?“ Karin hatte nur immer lächelnd genickt zu dem, was ihr durch das Telephon geſagt wurde und dann nur noch kurz geſagt:„Iſt gut, alter Junger.“ Dann legte ſie den Hörer auf, ſah Mr. Berger, den gutmütigen Koloß, ſtrahlend an und dehnte heimlich ein wenig die Arme, als wüßte ſie nicht wohin mit all ihrer Freude. „O Mr. Berger...“ „Daß ich ſo heiße, weiß ich ſchon, Töchting... und ſonſt?“ „Denken Sie doch, man hat die Ventile gefunden, ſie ſind ſchon unten zum Einbauen. Hein hat es berichtet.“ „Der famoſe Keeper... was der Junge nicht alles weiß. Na, dann wird es ja wohl morgen ih weiter⸗ gehen, was?“ „Der Heimat entgegen...“ „Na, Kind, nun werden Sie man hier nicht elegiſch .. alle Wege führen nach Rom. Und es iſt gar nicht hübſch von Ihnen, daß Sie ſich ſo nach der Heimat ſehnen, wenn Sie ſich mit ſo nem netten alten Mann wie mich unter⸗ halter können. Eigentlich bin ich beleidigt.“ „Steht Ihnen gar nicht, da ſehen Sie aus wie ein Baby, dem man die Flaſche zu früh weggenommen hat.“ Harin lachte herzlich auf, ergriff dann ihr Handwerkszeug und lief ſchnell zur Tür, denn ſie ſah ſehr richtig kommen, daß ihr der Koloß ein Kiſſen an den Kopf werfen würde. Aber das Kiſſen traf nur noch die Tür, die ſie hinter ſich zumachte. * Kurz nach Mitternacht war es. Cherpin, der noch immer in dem kleinen Salon lag, erwachte ſo langſam aus ſeinem Rauſch. Aber ganz allmählich. Hein hatte dafür geſorgt, daß ſein Kopf noch lange ſchwankte. wie ein Dampfer auf hoher Sa⸗ Fortſetzung folgt. 2 2 S 1 C Bekanntmachungen Ortsgruppe Y S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8.—9 Uhr. 1 Dtenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Aa ichslufijchutzbund . HGemeindegruppe Viernheim Heute abend 8 Uhr: Kurs 4— 7. Abend für Hauswarte. Der Gemeindegruppenführer. Deine Zeitung— die NS⸗Preſſel i Werbe für ſiel Lokale Nachrichten WNW%/7 Viernheim, den 16. März 1937 Anſer Tagesſpruch Siehe, voll Hoffnung vertrauſt du der Erde den goldenen Samen 3 Und erwarteſt im Lenz fröhlich die keimende Saat. Nur in die Furche der Zeit bedenkſt du dich Taten zu ſtreuen, Die, von der Weisheit geſät, ſtill für die Ewigkeit blühn? Schiller. 77 Huiii! pfeift's über die Landſchaft. Sturm reitet durch die Nacht. An meinem Fenſter brauſt er vorüber. Stundenlang. Mit lautem Huiii raſt er durch die Straße, rüttelt an den Fenſterläden, heult in den Antennendrähten. Ununterbrochen. Laut klingt ſein Trommeln durch das Dunkel, indem er unabläſſig ein Firmenſchild gegen eine Wand hämmert. Man könnte mit dem Sturm zur Wette aus den Federn fahren, dieſen ſchlaftötenden Lärm zu unterbinden. Kommt der Morgen heute nicht? Was ſchiltſt du? Schelte nicht über den Sturm und ſeinen Lärm und ſein Geheul! Einmal wird er über dich und mich hinweg⸗ raſen, und wir werden ihn nicht mehr ver⸗ nehmen—, ſelbſt wenn er Kreuze knickt über kleinen Hügeln.— Sturmnacht und Sturm⸗ tag wechſeln ihre Pferde und reiten tolle Kapriolen, reiten Strecken, die der Sturm nur durchraſen kann, reiten über Dörfer und Städte, reiten über Meere hinweg mit lauten, jauchzenden, fröhlichen Rufen: Huiii! Huiti! Der Sturm iſt's, den man am leichteſten von allen Elementen ſich perſonifiziert vorzu⸗ ſtellen vermag. Er hat alle Laute, die du kennſt. Hörſt du? Heult er nicht eben wie ein wundes Tier? Ziſcht er nicht durch die Fen⸗ ſter wie Schlangen? Rüttelt er nicht an der Tür, als ſei er abgeſtiegen von ſeinem Roß und verlange gerade bei dir Einlaß? Und hockt er jetzt nicht auf dem Dachfirſt und häm⸗ mert wie ein Verrückter blechern an die Dach⸗ rinne, daß es weit durch die Straße tönt? Und ſpringt er nicht in den Hof, zerrt und reißt wie ein übermütiger Bub überall herum, ſchlägt loſe Fenſterläden auf und zu und hängt ſich an die Drähte, als wären es Trapeze? Und lachend, jauchzend 1 er fort und ſingt ſein Lied in wilden Akkorden über die Landſchaft:„Ich reite durch die Nacht gen England, ich jagte eben über die See, ich ſtob durch die Normandie, ich riß in Bayonne einen Spanier vom Anker, brach Ruder, legte Maſte und Schlote um, würgte in Sturmböen Not⸗ ſignale vor Kap Horn und hüllte mich in die Tarnkappe der Neufundlandbänke— haha! Ich ſah hinter Dünen Kamele zitternd zuſam⸗ mengekauert liegen, ſah Eskimohunde in mei⸗ nem Eisatem keuchen und arme Frauen irren durch die Brecher der kochenden See, die Kuſte entlang und ſuchen, vergebens ſuchen das Ret⸗ tungsboot mit ihren Gatten, Söhnen und Brüdern— haha! Hier ſind nicht mehr Men⸗ ſchen Herr— hier bin ich Meiſter— ich, der Reiter durch die Nacht, durch den Tag, — ich, der Reiter über Land und Meer— haha!— haha!— huiii! * Summerbdag. Summerdag jchtrieh, jchtrah, ſchtroh! Singende Kinderſcharen, feſtlich geſchmückte Wagen ziehen am nächſten Sonntag, dem Be⸗ ginn des Frühlings, durch unſere verſchiedenen Straßen, die umſäumt ſind von Tauſenden fröhlichen und jubelnden Menſchen, von hier und von auswärts, denn das können unſere Landsleute, die für unſere örtlichen Veran⸗ ſtaltungen draußen in den Städten, in den Betrieben uſw. ſtets die beſten Werber ſein ſollen bzw. ſind, indem ſie uns Gäſte brin⸗ gen, ihnen jetzt ſchon ſagen: das bringen nur die Vernemafertig! Der Sommer⸗ tagszug wird eine ganz große und bombige Sache werden, wir möchten das excluſive Wort gebrauchen: fabelhaft— denn wenn etwa 30 herrliche Wagen und bunte Fußgruppen ber A. S. D. A. P. Viernheim Hitler-Jugend Gefolgſchaft 21/249 g Der Spielmannszug tritt heute abend 8 Uhr mit Inſtrumenten im Waldheim an. Ich er⸗ warte pünktliches und reſtloſes Erſcheinen. Sämtliche Kameradſchaften, die noch nicht abgerechnet haben, wollen dies unbedingt heute abend 8 Uhr in der Parteigeſchäftsſtelle,— Adolf Hitlerſtraße— tun. Der Gefolgſchaftsführer. Betr.: Pfundſammlung. Die Pfundſammlung für Monat März 1937 findet am Mittwoch, den 17. März 1937 ſtatt. Wir bitten die Geber, die Pfunde bereit zu legen, damit die Sammlung in einem Tage beendet iſt. CCC T ins Fahren und Marſchieren kommen, da möchten wir wieder freudig ausrufen wie bei den herrlichen Prunkſitzungen des GeCeVau, der der Vater dieſes Sommertagszuges iſt und der ſchon zur Karnevalszeit in ſeinem Pro⸗ tokoll ſtand: Al la, ihr Vernema Leut', groß und klein, jung und alt, freut euch auf den Frühling und auf euren großartigen Sommer⸗ tagszug! Wir müſſen auch hier wieder, wie während der Patenweinwoche, eine große und herrliche Gemeinſchaft ſein, denn das Volks⸗ feſt auf dem Marktplatz wird uns und unſeren Kindern wieder viel Freude bringen. Frühling— Freude— Frohſinn — dieſe drei Worte ſollen uns zu dieſem Som⸗ mertagszug begleiten und in uns eingehen nach unſerem altbewährten Kampfruf: kehrt der Frühling ein— dann heißt's fröhlich ſein! * Achtung— Sommertagszug Führer 1 Sämtliche für die Geſtellung von Feſt⸗ wagen und Fußgruppen verantwortlichen Füh⸗ rer werden zu einer dringenden Beſprechung Donnerstagabend, 18. März, abends 8 Uhr, in die Parteidienſtſtelle gebeten. Der Zug⸗ leiter erwartet vollzählige und pünktliche Teil⸗ nahme. ö Viernheimer Jungmäbel stellen Werkarbeiten aus! Die Kleinen wollen den Großen an Leiſtung nicht nachſtehen und ſo zeigen auch ſie, was ſie in Fleiß und Ausdauer geleiſtet haben. Waren ſchon die Werkarbeiten des BDM. wirklich prächtige Leiſtungen, ſo laden auch unſere Jungmädel die ganze Bevölkerung zur Schau ihrer Arbeiten ein: die Eröffnung iſt Mittwoch, 17. März, mittags 6 Uhr, und dauert den ganzen Donnerstag über an — im Heim der Schillerſchule. Sie erwarten mit freudigem Herzen, daß ſich ganz Viernheim einfindet und ebenfalls ſagen wird wie bei der BDM.⸗Ausſtellung: das haben wir nicht geglaubt, daß die kleinen Mädels ſolch herrliche Sachen machen können! * Todesfall. Nach ſchwerem Leiden ſtarb am Montagvormittag im Alter von nahezu 76 Jahren unſer Mitbürger Gg. Michael Kühner 1., Bürſtädterſtraße 18. Ein ar⸗ beitſamer Bauersmann, der hier und in der Umgegend bekannt und geachtet war, hat mit ihm das Zeitliche geſegnet. Der Verſtorbene war vor 50 Jahren Mitgründer unſerer Frei⸗ willigen Feuerwehr, der er zuletzt noch als Ehrenmitglied angehörte. Die Kameraden wer⸗ den ihm beim letzten Gange morgen nachmittag 5 Uhr die gebührende Ehre erweiſen. 2 Grab Wärme verzeichnete heute früh gegen 6 Uhr das Thermometer im Freien.— Infolge der Zuſammenballung der Wirbel⸗ tätigkeit über dem Nord⸗ und Oſtſeegebiet hat ſich ein verſtärkter Zuſtrom kalter Meeresluft eingeſtellt, die ſeit Sonntagabend unter hef⸗ tigen Böen(teilweiſe Geſchwindigkeiten über 80 Std. Kilometer) ſehr raſch wechſelnde Be⸗ wölkung ſowie Abkühlung und Schauertätig⸗ keit gebracht hat. Der Zuſtrom der kalten Meeresluft bleibt vorerſt erhalten.— Diens⸗ tag: Veränderlich mit häufiger Aufheiterung und nur vereinzelte Schauer, bei kräftigen, teilweiſe böigen Winden aus Weſt bis Norden weitere Abkühlung.— Mittwoch: Nach an⸗ fänglicher Beruhigung und Beſſerung veraus⸗ ſichtlich wieder zunehmende Unbeſtändigkeit — Achtung! Neuer Vuchhaltungskurs! Die Winterſchulungsabende der DAF. ſind beendet. Auch der am Ort mit gutem Erfolg durchgeführte Buchführungskurs hat durch eine kleine Feier ſeinen Abſchluß gefunden. Dem vielſeitigen Wunſch ſeitens der Kurs⸗ teilnehmer des abgeſchloſſenen Buchhaltungs⸗ kurſes für Anfänger entſprechend, ſchreibt die DAF. einen neuen„Buchhaltungskurs für Fortgeſchrittene“ aus, zu dem ſich Intereſſen⸗ ten möglichſt bald bei der DAF.⸗Geſchäfts⸗ ſtelle, Adolf Hitlerſtraße, gegenüber der Kirche, anmelden wollen. Der Kurs ſoll Anfang April beginnen und an einem der Wochentage Diens⸗ tag oder Freitag ſtattfinden und zwar abends 8 Uhr. Als Teilnehmer kommen außer den am Vorbildungskurs Beteiligten Kaufleute in Frage, die ſich in ihrem Berufe weiterbilden wollen. Gelehrt werden moderne Buchfüh⸗ rungsarten, die von einem Handelslehrer der Handelsſchule Weinheim vorgetragen und prak⸗ tiſch erläutert werden. Nach Beendigung des Kurſes wird dem fleißigen Beſucher ein Zeug⸗ nis über den Beſuch des Kurſes ausgeſtellt werden. Nähere Auskunft über den zu behandelnden Stoff erhalten Sie auf der Geſchäftsſtelle der DAF. oder erſehen Sie aus der nächſten Samstag⸗Nummer dieſes Blattes. Der Ortsberufswalter. Sadtgulbeizung itt unerläßlich Man ſollte annehmen, daß Vorſichtsmaß⸗ nahmen, deren Erfolge klar erwieſen ſind und deren Nichtbeachtung nur Schäden mit ſich bringen können, von jedem ohne weiteres ange⸗ wandt werden, ſobald ſie nur bekannt ſind. Weit gefehlt! Es gibt immer noch genug Menſchen, die glauben, ohne ſolche vorbeu⸗ genden Maßnahmen auskommen zu können, nur weil ſie Geld koſten und etwas Arbeit beanſpruchen. Dieſe Menſchen überlegen es ſich nicht, wie groß die Verluſte ſein können, denen ſie ſich durch ihre eigene Unklugheit ausſetzen. Die Unerläßlichkeit der Saatgut⸗ beizung zur Vermeidung von Getreidekrank⸗ heiten iſt immer wieder betont und durch die Erfahrungen beſtätigt worden, die Mehrer⸗ träge, die bei Roggen zwiſchen zwei und drei Doppelzentnern, bei Gerſte zwiſchen 3 und 4 dz je ha, bei Weizen ſogar bis zu 15 dz je ha betragen können, ſind bekannt. Trotz⸗ dem aber wurden im Erntejahr 1935⸗36 erſt 52 v. H. des Saatgutes an Winterroggen und 51 v. des Sommergerſtenſaatgutes ge⸗ beizt. Noch ungünſtiger ſteht es bei Sommer⸗ roggen und Hafer, hier wurden rund zwei Drittel des Saatgutes noch nicht gebeizt! Auch von Winter⸗, Sommerweizen und Winterger⸗ ſte bleibt noch ein großer Teil des Saatgutes ungebeizt. Insgeſamt betracht, werden nur 56 v. H. des ganzen Getreideſaatgutes gebeizt, ganz beſonders gering iſt vor allem die Bei⸗ zung des Sommerſaatgutes. Soll die Arbeit nicht durch Getreidekrankheiten zunichte ge⸗ macht werden, die Ernteerträge dagegen ge⸗ ſteigert, iſt die Beizung des Saatgutes eine der unerläßlichen Vorbedingungen. * Durch die lange Regenperiode ver⸗ zögert ſich ſehr die Feldbeſtellung, die aufge⸗ weichten Feldwege können nicht befahren wer⸗ den. Hoffentlich bringt der Wettergott uns recht bald ſchöne Frühlingstage, daß der Land⸗ wirt und die Gartenfreunde Samen zu den verſchiedenſten Früchten der Erde übergeben können, damit eine fruchtbare Ernte für unſer deutſches, arbeitſames Volk heranreift. Von der Feuchtigkeit genug, ſollen jetzt Märzen⸗ winde zur Austrocknung der Scholle beitra⸗ en; denn„Märzenſtaub iſt jedes Pfund einen aler wert“, ſo meint's eine wahre Bauern⸗ regel. Von der Möglichkeit der gründlichen Be⸗ arbeitung des Saatbeetes hängt ja ſo ſehr der Erfolg der Ernte ab und naſſer Boden bildet immer wieder ſtörende Klumpen. März iſt Saatmonat, Gerſte, Hafer uff. wollen ins Erdreich, der Tabak gehört in die Beete. Zu frühes Säen iſt nicht gut— zu ſpätes jedoch übel tut, ſo ſagt eine andere Bauernregel. Wir ſehen: Große Verantwortung hat der Bauer, denn es handelt ſich bei ſeiner Arbeit ja nicht nur um perſönlichen Erfolg, als vielmehr um die notwendige Höchſtleiſtung, die der Vier⸗ jahresplan von ihm fordert. Glück auf! Deut⸗ ſcher Bauer! i Stürmiſches Schneegeſtöber im Lenz⸗ monat. Geſtern nachmittag erhob ſich von un⸗ gefähr— im Ort hatte man kaum das Her- aufziehen einer dunklen Wolkenwand von Weſten her beobachtet— um die dritte Nach⸗ mittagsſtunde bei auffallender Dunkelheit ein heftiger Sturmwind, der manchen loſen Zie⸗ gel zu einer Fahrt durch die Lüfte veranlaßte und auch den Hüten von Männern und Frauen zum Verhängnis wurde. Ziemlich plötzlich ſetzte auch ein Niederſchlag ein, der an und für ſich ziemlich unbeſtimmbar war, kein rechter Re⸗ gen, aber auch kein rechter Schnee.— ſammenhang damit die Temperaturen, die bei 5 bis 6 Grad lagen, glatt um die Hälfte herunter. So war die Witterungserſcheinung ein kleiner Ausſchnitt aus dem Kampf zwi- ſchen den Elementen, wie er ſich jetzt am Uebergang vom Winter zum Frühjahr oft ab⸗ ſpielt. Kurze Zeit darauf war es wieder hell. * Tiere im Eijenbahnabteil Im allgemeinen dürfen lebende Tiere in die Perſonenwagen nicht mitgenommen wer⸗ den. Ausgenommen ſind jedoch kleine Hunde und andere Tiere, die auf dem Schoße gehal⸗ ten werden können, ſowie Führerhunden von Blinden, wenn keine Polizeivorſchriften ent⸗ gegenſtehen und die Mitreiſenden nicht wider⸗ ſprechen. Kleinere Tiere, auch kleinere Hunde, die in Körben oder Kiepen untergebracht ſind, können als Traglaſt in die dritte Klaſſe der Perſonenwagen mitgenommen werden; Ferkel ind jedoch auch als Traglaſt nicht zugelaſſen. In die beſonderen Abteile„Für Reiſende mit Hunden“ können Hunde jeder Größe mitge⸗ führt werden. Bei Bedarf werden während der Hauptjagdzeit in den Perſonenzügen auch meh⸗ rere ſolcher Abteile eingerichtet. Für Hunde müſſen in allen Fällen, auch wenn ſie auf dem Schoße gehalten werden, halbe Fahraus⸗ weiſe 3. Klaſſe Perſonenzug gelöſt werden. Das gilt auch für die Beförderung des Hun⸗ des im Hundeabteil des Gepäckwagens. In genügend ſicheren Behältern iſt die Beför⸗ derung von Hunden auch als Reiſegepäck oder Expreßgut zugelaſſen; dann iſt die Gepäck⸗ bzw. Expreßgutfracht zu entrichten. Die Verkehrsunfälle haben abge⸗ nommen. Nach einer Statiſtik file im letzten Vierteljahr die Verkehrsunfälle im Reich um 18 Prozent abgenommen. Es iſt daraus zu erſehen, daß die vielen Aufklärun⸗ gen und Mahnungen ſeitens der Verkehrsbe⸗ hörden durch die Preſſe uſw. an Kraftfahrer, Radfahrer und Fußgänger von Erfolg be⸗ gleitet waren, auf daß hoffentlich auch weiter⸗ hin die Verkehrsunglücke abnehmen. Es iſt Pflicht eines jeden Volksgenoſſen, hieran mit⸗ zuarbeiten, den Kampf gegen Verkehrsunfälle aufzunehmen. Hierzu gehört vor allem Diſ⸗ ziplin und äußerſte Vorſicht, denn Unacht⸗ ſamkeit gefährdet Menſchenleben. Und wer Menſchenleben gefährdet, ſetzt ſich der Strafe aus. Was unſere Zeppeline leiſten. Im Jahre 1936 legten unſere Luftrieſen Graf Zep⸗ pelin und Hindenburg eine Strecke von 600 000 Kilometer zurück, das entſpricht einer 15 maligen Umkreiſung der ganzen Erde. Sie überflogen in ihren ſtolzen Flügen Welt⸗ meere, Wüſten, Gebirgsketten uſw., ſomit wird überall deutſcher Kſeadergelt und deut⸗ ſcher Wagemut bewundert. Bis zum Jahre 1940 ſollen nun noch weitere gewaltige Luft⸗ rieſen erbaut werden, um deutſchen Tatengeiſt in alle Welt hinauszutragen. Einführung der neuen Fracht- briefmuſter. Das neue internationale Uebereinlommen über den Eiſenbahnfrachtver⸗ kehr und die neue Eiſenbahnverkehrsordnung werden nicht vor dem 1. Januar 1938 in Kraft treten. Die neuen Frachtbriefmuſter fr den deutſchen ſowie für den internationalen Verkehr werden daher eheſtens zum 1. Ja⸗ nuar 1938 eingeführt. Für die zur Zeit gül⸗ tigen deutſchen(nicht aber für die internatio⸗ nalen) Frachtbriefe wird außerdem eine Auf⸗ brauchsfriſt von ſechs Mongten gewährt wer⸗ den. Die jetzt gültigen deutſchen Frachtbrief muſter dürfen demnach bis zum 30. Juni 1938 verwendet werden. Spotiſchau bes Turnoereins TV. 1. Starkenburgia Heppenheim 1. 10 TV. Jug.— Starkenburgia Jug. 111 Trotz des Unwetters und des anhaltenden Regens am Sonntagvormittag, konnte das Freundſchaftstreffen der 1. Fußballelf des Turnvereins gegen„Starkenburgia“ Heppen⸗ heim ausgetragen werden. Das Spielfeld an der Lorſcherſtraße war in gutem Zuſtand, aber die Sportintereſſenten glaubten ſicher an einen Spielausfall. Das Spiel begann vielverſpre chend für Viernheim, aber bald mußte man feſtſtellen, daß einige Poſten in der Turnerel! ſehr ſchlecht beſetzt ſind. Die Hintermannſchaf. kam nicht über den Durchſchnitt hinaus, nut der Torwart war etwas beſſer. In der Läufer⸗ reihe fiel der Mittelläufer vollkommen aus, der linke Läufer Bergmann dagegen war unüber⸗ windlich. Der Sturm, immer noch das Schmerzenskind, war durch das Fehlen des Mittelſtürmers Stumpf 1 ganz hilflos und führte zeitweiſe eine planloſe Kickerei vor. Die Mannſchaft konnte am Sonntag durch dieſe er⸗ wähnten Mängel nicht zur Entfaltung kommen und nicht befriedigen. Die Heppenheimer ſtell⸗ ten eine ziemlich gute und ſchnelle Elf ins Feld, beſonders gefielen die beiden Außen⸗ ſtürmer und Mittelläufer. Das Reſultat könnte deshalb auch 1:0 für Starkenburgia lauten, andererſeits auch mit etwas Glück 3.0 und nachts vielerorts Froſt. Innerhalb weniger Minuten ſanken im Zu⸗ eee, 7 für Viernheim — o ˙ 1 —— Aus Stabt und Land Mannheim.(10 Verkehrsunfälle am Wochenende). Ueber Samstag und Sonntag ereigneten ſich in Mannheim zehn Verkehrs⸗ unfälle, wobei mehrere Perſonen verletzt wur⸗ den und zum Teil bedeutender Sachſchaden entſtand. Die Schuld an den Unfällen iſt aus⸗ nahmslos auf beteiligte Kraftfahrer oder Radfahrer zurückzuführen. Hieraus iſt zu er⸗ ſehen, daß die Verkehrsdiſziplin noch weſent⸗ licher Beſſerungen bedarf. Die Kraftfahrzeug⸗ beſitzer, die mit Frühjahrsbeginn ihre über den Winter außer Betrieb geſetzten Kraftfahr⸗ zeuge in den Verkehr bringen, werden auch von dieſer Seite ermahnt, techniſche Mängel vor Ingebrauchnahme der Fahrzeuge abzuſtellen. — GVerkehrsüberwachung). Wegen verſchie⸗ dener Uebertretungen der Reichsſtraßenver⸗ kehrsordnung wurden 35 Perſonen gebühren⸗ pflichtig verwarnt. An 31 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgegeben, weil ihre Fahrzeuge zum Teil erhebliche Män⸗ gel aufwieſen.—(Die Verkehrsunfälle der letzten Woche). Im Laufe der letzten Woche ereigneten ſich hier 30 Verkehrsunfälle, wobei eine Perſon getötet und 21 Perſonen verletzt wurden. Beſchädigt wurden insgeſamt 40 Fahrzeuge. Zwei der Verkehrsunfälle ſind auf Trunkenheit der Fahrer zurückzuführen. Auto und Motorrad ſtoßen zuſammen Heppenheim. Wieder iſt die gefürchtete Straßenkreuzung an der Lehrſtraße in Hep⸗ penheim, an der ſchon zahlreiche Unfälle paſ⸗ ſiert ſind, Schauplatz eines Zuſammenſto⸗ ßes geworden. Der Gaſtwirt und Weinhänd⸗ ler Jakob Joſt aus Dalsheim in Rheinheſſen kam mit ſeinem Perſonenwagen aus Bensheim hierher und wollte nach der Fürtherſtraße ein⸗ biegen. Zugleich kam ihm aus Richtung Lau⸗ denbach her ein mit zwei Mann beſetztes Mo⸗ torrad entgegen, das die Kreuzung paſſieren wollte. Als Joſt eben die Kurve nehmen wol⸗ te, ſtießen beide Fahrzeuge zuſammen. Der Amiliche Bekanntmachungen Betr.: Feldbereinigung in der Gemarkung Viernheim; hier: Geldausgleich. Dex Feldbereinigungskommiſſar für Star⸗ kenburg macht darauf aufmerkſam, daß bei ſämtlichen Ueberweiſungen von Geldaus⸗ gleichsbeträgen die nach dem Anforderungs⸗ zettel ab 1. November 1936 zu zahlenden Zinſen mit 40% fehlen. Die Zahlungspflichtigen werden daher in ihrem eigenen Intereſſe erſucht, bei allen Ueberweiſungen auf Geldausgleich dieſe Zins⸗ beträge mit zu überweiſen. Viernheim, den 11. März 1937 Der Bürgermeiſter. Rulvoator u. und was foren f= Häcksel- maschine billig zu verkaufen bunt Friedrichſtr. 19 6 Wochen alte 11 zu verkaufen. Alexanderſtr. 5 ca 450 gute Fal xlegel zu verkaufen. Friedrichſtr.57 An der Erten⸗ brücke blieb am Freitag ein Elmer mit Werkzeug (Engländer, Blitz⸗ zange uſw.) ſtehen. Um Rückgabe bittet Michael Klee Ludwigſtraße 9 Freiw. Feuerwehr Viernheim Dienstag, 16. ds. Mts. abends 8.30 Uhr Uebung der ganzen Wehr ohne Pflichtfeuerwehr.(Frei⸗ übungen) in der Sporthalle. Antreten in der Sporthalle. mittags 6 Uhr Uebung der Hakenleitermannſchaft am Steiger⸗ turm. Die Radfahrerabteilung übt zu gleicher Zeit. Fahrräder mitbringen. Antreten an der Sporthalle. Ja, ſo preiswert iſt dieſes gute Einweichmittel; kein Wunder, daß Henko ſo viel gekauft wird! Es hat ſich doch ſchon herum · geſprochen, daß richtiges Ein ⸗ weichen der Wäſche ebenſo wich; tig iſt wie das Kochen. Wenn man abends mit Henko ein ⸗ weicht, ſchwimmt am nächſten Morgen faſt der ganze Schmutz im Einweichwaſſer. Dann macht das Waſchen nur noch halb ſo⸗ viel Arbeit. geurs machts für: 130fennig! 0 2 Motorradfahrer, der Dreſchmaſchinenbeſitzer Bermond aus Rohrbach und der auf dem Rückſitz mitfahrende Wagner Philipp Bonin aus demſelben Ort, wurden von der Maſchine heruntergeſchleudert. Letzterer verletzte ſich am linken Auge und erlitt ſchwere Prellungen am Knie, ſowie Hautabſchürfungen, erſterer erlitt ebenfalls ſtarke Prellungen am Knie und am Unterſchenkel. Darmſtadt. Eine aus Dieburg ſtam⸗ mende Haushaltgehilfin ſuchte auf der Reichs⸗ bahnſtrecke hinter Darmſtadt⸗Süd den Tod auf den Schienen. Ein die Strecke abgehender Bahnbeamter, konnte die Lebensmüde im letz⸗ ten Augenblick erreichen und von ihrem Vor⸗ haben abbringen. Die Polizei nahm ſich des Mädchens helfend an, das den Schritt aus Kummer über die Untreue ſeines Geliebten unternommen hatte. Gernsheimer Rheinfähre wird überholt Durch den Zuſammenſtoß, den am Sonn- tag vor acht Tagen im dichten Schneetreiben ein Güterboot verurſachte, wurde die Rhein⸗ holt, was etwa vier Wochen in Anſpruch nimmt. In der Zwiſchenzeit werden Perſonen und Fuhrwerke mit einer Nähe übergeſetzt. Laſtkraftwagen werden nicht befördert, ſon⸗ dern müſſen die Rheinbrücke in Worms oder die Oppenheimer Fähre benutzen. Der Schrecken der Landſtraße Am Samstagabend gegen 19 Uhr, verun⸗ glückte ein lediger Steinhauer aus Heppen⸗ heim, von Hemsbach kommend, in der Kurve am Gaſthaus„Zum Einhorn“ in Laudenbach. Der Verunglückte, der betrunken war, trug durch den Sturz mehrere Verletzungen davon, und wurde ins Heppenheimer Krankenhaus verbracht. Von einem Anhänger überfahren Hardheim. Am Samstag nachmittag wollte der 25jährige Alfred Müller aus dem benachbarten Bretzingen nach dem Ausladen Viernheim, den 15. März 1937 hause, Bürstädterstr. 18, aus statt. fähre Gernsheim ausbeſſerungsbedürftig. Sie wird auf 1 5 Mainzer Werft vollſtändig 1 von Frachtgut auf einen Laſtwagen vom Eiſen⸗ bahnwagen auf dieſen überſpringen. Da der Laſtwagen bereits im Fahren war, glitt Mül⸗ ler aus und fiel ſo unglücklich unter den An⸗ hänger, daß ihm ein Rad des ſchweren Wa⸗ gens über den Hals ging und ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Zwei Todesopfer Saarbrücken. Samstag abend ſtieß an der neuen Brücke in Burbach ein Auto mit einem Motorrad zuſammen. Auf dem Motor⸗ rad befanden ſich zwei Männer, von denen der eine getötet, der andere ſchwer verletzt wurde. Das Auto wurde beſchädigt, von den Inſaſſen wurde niemand verletzt. Wie verlau⸗ tet, handelt es ſich bei den Verunglückten um einen 29 jährigen Schwarz aus Ensheim und Philippi aus Lebach. Inzwiſchen iſt auch der zweite Verunglückte ſeinen ſchweren Verletzun⸗ gen erlegen. Das Motorrad iſt völlig zer⸗ trümmert worden. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Durch Leichtſinn in den Tod Saarlautern. Der 20 Jahre alte Gärtner Rudolf Heffinger aus Gieſingen war mit dem Fahrrad nach Saarlautern unterwegs. Als er ſich der erſten Kurve näherte, kam ihm ein Holzfuhrwerk entgegen. Beim Ausweichen ſoll er nun die Füße nicht auf den Pedalen ge⸗ habt haben, wodurch er nicht die Rücktritt⸗ bremſe benutzen konnte. Unſicher geworden, kam er aus der Fahrtrichtung, geriet in eine einen Meter breite Lücke zwiſchen einen Baum und ein Schutzgeländer und ſtürzte den 28 m hohen Abhang hinunter. Der Verunglückte war ſofort tot. Die Dampfleitung löſte ſich Rheinsheim. Zu dem Schiffsunfall, der ſich am Donnerstagabend unterhalb der Ger⸗ mersheimer Schiffsbrücke ereignete, wird noch bekannt: Das Schraubenboot„Stadt Mann⸗ heim“ rammte auf der Höhe der Rheins⸗ heimer Fähre das Schleppſchiff„Edelweiß 18“. Durch die Erſchütterung löſte ſich auf CCT Todes-* Anzeige In tiefer Trauer Allen die schmerzliche Nachricht, daß mein lieber, treuer Gatte, unser guter, braver Vater, Groß- vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr aborg Mich. Kühner! am Montag früh/ 10 Uhr nach schwerem Leiden, im Alter von nahezu 76 Jahren sanft im Herrn entschlafen ist. In tiefem Schmerz e: Frau Marg. Hunner geb. Mienler Hinder und Anverwandte Die Beerdigung findet am Mittwoch nachmittag 5 Uhr vom Trauer- JFC dem Motorboot die Dampfleitung vom Keſſel. Der Dampf ſtrömte mit mächtigem Getöſe aus und hüllte das Schiff in eine dichte Dampf⸗ wolke. Im Maſchinenraum befand ſich als erſter Maſchiniſt der 60jährige Peter aus Mannheim. Als dieſer ſich an Deck retten wollte, kam er dem Dampfſtrom zu nahe und zog ſich ſtarke Brand⸗ und Verbrühungswun⸗ den am Körper zu. Drei Kinder in einer Erdhöhle verbrannt Bromberg. Der Arbeiter Czekalſki bei Argenau im Kreis Inowrazlaw hatte, weil er für ſich, ſeine Frau und drei kleine Kinder keine Wohnung fand, in einer Sandgrube eine Höhle ausgegraben, deren Wände er mit Brettern abgeſteift hatte. Als die Frau dieſer Tage im Wald Holz ſammeln wollke, ſchloß ſie die Kinder in der Höhlenwohnung ein, nachdem ſie vorher den Ofen geheizt hatte. Aus unbekannter Urſache griff das Feuer auf die Wohnungsgegenſtände über. Da die Tür verſchloſſen war, konnten die Kinder ſich nicht retten und kamen in den Flammen um. Die Mutter fand bei ihrer Rückkehr ihre Kinder nur noch als verkohlte Leichen vor. Mannheimer Großviehmarkt Zufuhr: 84 Ochſen, 141 Bullen, 288 Kühe, 134 Färſen, 630 Kälber, 47 Schafe, 2543 Schweine, 4 Ziegen; Preiſe: Ochſen 42 bis 45, 39—41; Bullen 40—43, 38—39; Kühe 40—43, 35— 39, 26—33, 20—25; Färſen 41—44, 3840; Kälber 60—65, 50—55, 35—40; Schweine a), bi) und bz) 52,5, c) 51,5, d) und e) 48,5, g) Sauen 52,5.— Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber lebhaft. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Verf einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., orms, Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck! Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Da. II. 1987 über 1800. B. St. iſt Anzeigen ⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. ODER NAME MASS! 8 URS FUR AUALHHAr 2 1 Immer daran denken, das deutſche Volt muß ſich aus eigener Kraft helfen! Opfer zum WS W. ſoll der Beweis Deines Gemeinſchaftsempfindens ſein! Je ſeſter dieſe Gemeinſchaft, um ſo geößert unſere Volkskraft und damit um ſo ſicheren Dein nleres Volkes Zukunft! CC FTeltd. Fauerwenr Viernheim Hiermit erfüllen wir die traurige Pflicht und teilen unseren Mit- gliedern mit, daß unser Ehrenmit- glied und Gründer, Herr id. Mich. Aunner! heute früh verstorben ist. Die Wehr wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Die Beerdigung findet morgen Mitt- woch, nachm. 5 Uhr statt. Die Wehr be- teiligt sich hieran vollständig. Antreten um 4.30 Uhr am Lokal. Kempf, Hauptbrandmeister allet teleat K Viernheim Weinheimerstraße 62 1 7 ã ³ A Manufakturwaren- Damen-Mäntel Aussteuer-Artikel Aachabsalzocnossenschaft Heute Dienstag von 5—7 Uhr Auszahlung und Einzug des Ausgleichs. Das Kommando. Werdet Mitglied der Sb. Ein gemütliches Heim durch schöne moderne man schließt von ihnen auf Ihre Leistungsfähigkeit. Also müssen sie gut aussehen und bei Empfang sofort angenehm auffallen. 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