n — iernheimer Volkszeulung Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 64 otenlohn, Mittwoch S den 17. März 1937 Anzelgen preis: Grundpreis für 1mm Höbe und 22 mm Breite 3 Ryfg, im Text. teil für Tmm Höhe und 67 mm Breite 15 Nyfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 TTTCTTTCTPCPCTVTPVTVTTPTVVTTTTVTTTTTTTTTWTTTTTTWWTW 13. Jahrgang Blutiger Straßenkampf in Paris 6000 Kommuniſlen greifen Polizei und Mobilgarde an— 6 Tole und zahlreiche Schwerverletzle Flugſtützpunkte im Nordatlantik Barrikadenkampf in Paris 88 Paris. 17. März. In Paris kam es in den ſpäten Abendſtunden des Dienstag zu blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen Polizei und Mobilgarde einerſeits und Kommuniſten und Marxiſten an- dererſeits. Auf beiden Seiten wurde von der Schußwaffe Gebrauch gemacht. Als nach Mitternacht die Ruhe einigermaßen wieder hergeſtellt war, zählte man vier Tote und et⸗ wa 250 Verletzte, darunter eine Anzahl Schwerverletzter. Unter den Schwer verletzten befindet ſich auch der Kabinettschef des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten, der Schüſſe in die Bruſt und ins Bein erhalten hat. Die ehemaligen Feuerkreuzler des Oberſten de la Roeſtue hielten am Dienstag in den Abendſtunden in einem großen Lichtſpiel⸗ haus im Vorort Clichy eine Verſammlung ab. Die Polizei und Mobilgarde hatte einen um⸗ fangreichen Ordnungsdienſt eingerichtet und das Lichtſpieltheater in weitem Umkreiſe ge⸗ ſperrt, um allen Zwiſchenfällen vorzubeugen. Nichtsdeſtoweniger wollten zwiſchen 9 und 10 Uhr abends mehrere hundert Kommuniſten und Marxiſten in unmittelbarer Nähe des Theaters eine Gegenkundgebung veran⸗ ſtalten. Die Menge wuchs immer mehr an. Bald waren es mehrere Tauſend Anhänger der Linksparteien, die verſuchten. zu dem Theater vorzudringen. Um dies zu verhin⸗ dern, ging die Polizei zum Gegenangriff vor. Dies war das Signal für die Menge, ſich zum regelrechten Straßenkampf vorzubereiten. Das Straßenpflaſter wurde aufgeriſſen und die eiſernen Schutzgitter an den Bäumen ge⸗ waltſam entfernt und als Wurfaeſchoſſe gegen die Polizei benutzt. Darauf fielen auch die er⸗ ſten Schüſſe aus den Reihen der Kundgeber,, ſodaß auch die Polizei Gebrauch von der Schußwaffe machte. Immer wieder gingen Po⸗ lizei und Mobilgarde zum Angriff über, um die Kundgeber zu zerſtreuen. von denen einige die Gelegenheit ausnützten, umliegende Ge⸗ ſchäfte zu plündern. Erſt gegen Mitternacht gelang es der Poli⸗ zei, das Straßenviertel zu räumen. Aber vier Tote und etwa 250 Verletzte waren auf der Strecke geblieben. Auf der Seite der Ordnungshüter ſind ein Toter und zahlreiche Verletzte zu beklagen. Die übrigen drei Toten und der arößte Teil der Verwundeten zählen zu den Kundgebern. Ge— gen ein Uhr nachts war die Ruhe wieder eini⸗ germaßen hergeſtellt. Starke Polizeiabteilun⸗ gen durchziehen die Straßen des Stadtviertels in Kraftwagen, um jede neue Anſammluna zu verhindern. Die Zahl der Toten wird gegen 2 Uhr nachts von amtlicher Seite mit ſechs angegeben, davon zwei auf Seiten der Polizei, die außerdem etwa 50 Verletzte, darunter zahlreiche Schwerverletzte zu beklagen hat. Die Straßenſchlacht in Clichy erinnert in ihren Methoden lebhaft an die blutigen Unruhen vom 6. Februar 1934 am Concordiaplatz. Hier wie dort bedienten ſich die Kundgeber aller nur erdenklichen Gegenſtände, um den Ordnungsdienſt zu überrennen. Das Straßen⸗ pflaſter wurde an zahlreichen Stellen auf⸗ geriſſen und Barrikaden errichtet. Die Polizei und die Mobilgarde, die inzwi⸗ ſchen Verſtärkungen erhalten hatten, blieben Herr der Lage, und langſam mußte ſich der Pö⸗ bel zurückziehen. Er wurde in die Seitenſtraßen zurückgedrängt, wo einiges lichtſcheues Geſindel die Schauſenſterauslagen plünderte. Die Zahl der Kundgeber dürfte etwa 6000 be⸗ tragen haben. Die geſamte Pariſer Polizei liegt in Alarmbereitſchaft. Auch in dem Pariſer Vorort Ansver hielt die Franzſiſche Sozialpartei eine Zuſammenkunft. die ebenfalls von mehreren hundert Kommuni⸗ ſten geſtört wurde. uc hier mußte die Po⸗ lizei eingreifen und mit äußerſter Sch irfe gegen 500 Kundgeber vorgehen, wobei es 23 Verletzte gab. Mit Steinen, Flaſchen und Eiſenſtangen gingen die losgelaſſenen Elemente gegen die Polizei vor, die ſich zunächſt darauf beſchränk ⸗ te die wütende Menge mit dem Gewehrkolben in Schach zu halten. Als plötzlich aus den Rei⸗ hen der Kundgeber ber erſte Schuß krachte, fand S F nee. er einen hundertfachen Widerhall, und erſt, als die Gefahr, überrannt zu werden, aufs höchſte geſtiegen war, machte auch die Polizei von der Schuß waffe Gebrauch. Im erſten Augen⸗ blick ſtockte der Angriff der Kommuniſten, aber ſchon wenige Sekunden ſpäter hatten ſie ſich gefaßt und nun erlebte man eine wilde Schlacht, die alles in den Schatten ſtellt, was man bisher in Frankreich an revolutio⸗ nären Unruhen geſehen hat. Die Zuſammenſtöße haben ſich im Anſchluß an eine Verſammlung der ehemaligen Feuer⸗ kreuzler, die die Kommuniſten zu ſprengen ver⸗ ſuchten, ereignet. Die schweiz gegen den Kommunismus Bern, 16. März. Der Ständerat ſtimmte mit 30 gegen 3 marxiſtiſche Stimmen einer Vorlage zu einem dringlichen Bundesbeſchluß zu, der Umtriebe unter Strafe ſtellt, die auf einen gewaltſamen Umſturz der verfaſſungs⸗ mäßigen Ordnung hinzielen. Taufe der„Frieſenland“— Ddeulſche Pionierarbeit im Transozean⸗ Flugv erlehr Kiel, 16. März. Prächtiges Sonnenwetter lag heute über Kiel, als gegen Mittag auf der Howaldt⸗Werft der neue, für den Nordatlan⸗ tik⸗Flugdienſt der Deutſchen Lufthanſa erbaute ſchwimmende Flugzeugſtützpunkt Frieſen⸗ land getauft wurde. Auf dem mit Flaggen geſchmückten Gelände hatte ſich die geſamte Gefolaſchaft der Howaldt⸗Werke eingefunden. Gegen 12.30 Uhr erſchienen die Ehrengäſte, an ihrer Spitze der Reichspoſtminiſter Dr. Ohne⸗ ſorge. Nach einer Anſprache des Direktors der Ho⸗ waldt⸗Werke, Urlaub, nahm Reichspoftminiſter Ohneſorge auf der feſtlich geſchmückten Taufkanzel Wort. Er führte u. a. aus: „Wir übergeben heute ein Schiff ſeiner Be⸗ ſtimmung, das eine beſondere Aufgabe im das Abwehr poliliſcher Boykolthetze Kattowitz, 16. März. Die bereits ge⸗ meldete Boykotthetze des polniſchen Weſtverbandes gegen den deutſchen Mittelſtand in Oſtoberſchleſien hat ſofortige Maßnahmen der deutſchen Volksgruppe ausge⸗ löſt. Der Hauptgeſchäftsführer des Deutſchen Volksbundes, Dr. Ulitz, erläßt einen Auf⸗ ruf an das Deutſchtum Oſt⸗Oberſchleſiens, in dem es u. a. heißt: „Der polniſche Weſtverband hat mit Un- terſtützung von 31 polniſchen Organiſationen „zu zehn Propagandatagen für den polniſchen Kaufmann und Handwerker“ aufgerufen. Die Sprecher des Deutſchtums im Senat haben vor wenigen Tagen die Lage der deutſchen Volksgruppe dargelegt. Die polniſche Regierung fordert zur Samm⸗ lung aller ſtaatsbeja henden Kräfte auf. Zur gleichen Zeit aber verſucht der Weſtverband die Träger der deutſchen Wirtſchaft vor aller Oeffentlich⸗ keit als„ſtaatsbürgerlich unzuverläſſig“ hinzuſtellen, um den polniſchen Mittel⸗ ſtand zu ſtärken. „Ob dieſe Verdächtigung, ſo heißt es in dem Aufruf weiter, gegen die Beſtimmungen des Geſetzes über den unlauteren Wettbewerb ver⸗ ſtößt, möge der Staatsanwalt prüfen. Das Deutſchtum ſelbſt hat das Recht, die Pflicht und die Möglichkeit, die Verdächtigung des polniſchen Weſtverbandes von ſich zu weiſen. Dem Vernichtungswillen, der aus dem Aufruf des Weſtverbandes ſpricht, ſetzen wir unſeren Lebenswillen entgegen. Dem Aufruf des Weſt⸗ verbandes antworten wir mit dem Aufruf an das Deutſchtum. O b Jüdiſcher Zuwachs im Nat der Vollskommiſſare Drei weitere Juden zu Mitgliedern ernannt. Moskau, 16. März. Die Sowjetpreſſe ver⸗ öffentlicht Verfügungen des Zentralausſchuſſes über eine Reihe von Neuernennungen im Rat der Volkskommiſſare. Danach wurde Moſes Granowfti, ein Jude, zum ſtellvertreten⸗ den Volksjuſtiztommiſſar ernannt. Völlig um⸗ gebildet wurde das Geſundheitskommiſſariat. Sein bisheriger Leiter Kaminſki wurde wegen der haarſträu benden Zuſtände, die in den letzten Monaten in den Krankenhäuſern Der Geſundheitskommiſſar gemaßregelt. und Kliniken aufgedeckt wurden, entlaſſen und zu ſeinem Nachfolger Sergiew ernannt. Seine Stellvertreter wurden Frau Charla⸗ mowa und Kantorowitſch, ebenfalls ein Jude. Mit Saveniagin, der, wie gemeldet, in dieſen Tagen zum ſtellvertretenden Schwer⸗ induſtriekommiſſar ernannt wurde, ſind damit drei weitere Juden in den Rat der Volkskom⸗ miſſare eingezogen. e e . Im Ehrenhof des Reichs kriegsminiſteriums (Weltbild, K.) ſchreitet Generaloberſt Göring nach ſeiner Rede die Front einer Ehrenkompanie ab. Weltverkehr zu erfüllen hat. Es iſt das vierte Schiff dieſer Art, das unter deutſcher Flagge in fremden Erdteilen als ſchwimmender Flug⸗ platz Verwendung finden wird und als ſolcher ſeiner Beſatzung für lange Zeit die deutſche Heimat erſetzen muß. „Weſtfalen“, Schwabenland“ und „Oſtmark“ ſind die Namen der erſten drei und auf den Namen„Frieſenland“ wird das vor uns liegende, nach echter deutſcher Schiffs⸗ baukunſt hergeſtellte Schiff getauft werden. Die Aufgaben der„Frieſenland“ im Transozean⸗ flug wird aber eine beſondere Note dadurch erhalten, daß, während mit Hilfe der älteren drei Schiffe nur die Südatlantikrou⸗ te beflogen wurde. mit Hilfe der„Frieſen⸗ land“ nunmehr die regelmäßige Ueber⸗ querung des Nordatlantik durch⸗ geführt werden ſoll. Bereits ſeit September vorigen Jahres ſind die Verſuchsflüge hier⸗ für durchgeführt worden, wobei zu betonen iſt, daß dieſe Flüge nach einem vorher feſtgelegten Plan und nicht etwa als Schönwet⸗ terflüge ausgeführt wurden. Bei den um Mitte dieſes Jahres beginnen; den Flügen über den Nordatlantik zwiſchen Europa und den Vereinigten Staaten ſoll die „Frieſenland“ zuſammen mit der„Schwaben⸗ land“ für den Flugpoſtdienſt und Flugſiche⸗ rungsdienſt eingeſetzt werden. Es wird die „Schwabenland“ vor Newyork und die„Frie⸗ ſenland“ bei Horta auf der Azoreninſel Fayal ſtationiert werden. Die zwiſchen dieſen beiden Schiffen liegende Ozeanſtrecke von zirka 4000 eim muß durch die Flugboote ohne Zwiſchen⸗ landung zurückgelegt werden. Ein jahrelanger Traum, die Ueberquerung des Nordatlantik mittels Fluabootes, wird zur Wirklichkeit. Und es aibt wohl kaum eine beſſere Widerlegung des Führerwortes, das neue Deutſchland wolle ſich von den übrigen Staaten in der Welt iſolieren, als die nun ein⸗ mal unangreifbare Tatſache, daß dieſe allein der Verbindung und der Verſtändigung der Völker dienende Einrichtung der Atlantik-Poſt⸗ flüge vom deutſchen Volk unter Einſatz ſeiner beſten Söhne zuerſt in Angriff genommen worden iſt. Es iſt ſicher kein Zufall, daß die Höhepunkte in der Entwicklung der Atlantilflüge in die Zeit nach 1933 fallen. Und auch dieſes vor uns og 9 ſobald nicht gebaut wor ⸗ en, wenn n ein großer Führer die Geſchicke des deutſchen Volkes in 1— 5 genommen hätte. Nach ihm, der kühn dem Kreis der deutſchen Helden voranſchritt, richtet ſich auch allein Heldentum und Bereitſchaft un⸗ ſerer deutſchen Piloten und Flugzeugbeſat⸗ zungen. Laſſen Sie uns, meine Volksgenoſſen, unſere ganze Dankbarkeit, Verehrung und 24 0 7 unſeren Führer zuſammenfaſſen in en Ruf: Unſerem geliebten Führer Adolf Hitler ei dreifaches Siegheil!“ r f Hitler ein Der Taufakt Nach der Anſprache des Reichspoſtminiſters taufte die dienſtälteſte Angeſtellte der Lufthan⸗ ſa, Fräulein Margareta Krauſe, das Schiff auf den Namen„Frieſenland“. Die„Frieſenland“ iſt ein Motorſchiff von etwa 6500 Bruttoregiſtertonnen. Es wird bei den Azoren den Poſtdienſt der Deutſchen Luft⸗ hanſa ſtützen und von dort aus die Großflug⸗ zeuge nach Newyork abſchießen. wo die bisher im Südatlantik verwendete„Schwabenland“ liegen ſoll. Die„Frieſenland“ trägt auf Deck, wie ihre drei älteren Schweſternſchiffe, eine Großflugzeugſchleuder., erbaut von den Heinkelflugzeugwerken in Warnemünde, die zum Abſchuß der 16 Tonnen ſchweren Nordatlantikflugzeuge eingerichtet iſt. Die Kran⸗ und Transportanſage wurde von Kampnagel⸗Hamburg geſchaffen. während das Heinſche Schleppſegel zur Aufnahme der Flug⸗ zeuge bei Seegang von Beilken-Vegeſack gelie⸗ fert wurde. Eine neue Einrichtung iſt die an Bord befindliche Werkſtatthalle zur Ueberho⸗ lung der Flugzeuge. —— * S— —— 2 —— — 2 3 2— . —— ——e—e— r —— Belgien und die Weſimächle Wenn ein beſtehender Rechtszuſtand ſich än⸗ dert, ſo iſt das Umlernen für die Nutznießer ſchwer. Noch ſchwerer aber wird das Umlernen für Nutznießer, wenn ein Zuſtand des Unrech⸗ tes ſich ändert, wie das Verſailler Syſtem, eines war. Und doppelt und dreifach ſchwer wird das Umlernen für eine ſo„konſervative“ Politik, wie es die engliſche, ehrwürdiger Ueberlieferung gemäß, zu ſein hat. Wie war das unter der Herrſchaft des Ver⸗ ſailler Diktat doch alles ſo erquickend einfach! Englands Grenze lag— Stanley Baldwin hat es in einer Stunde der Offenherzigkeit aus⸗ geplaudert—„am Rhein“. Belgien war alſo innerhalb der engliſchen Grenzen, ſo wie ſie ſich der Sattheit des amtlichen Nachkriegsenglands darſtellten. Mit Frankreich war man, nach mancherlei Häkeleien der erſten Nachkriegs⸗ jahre, ein Herz und eine Seele geworden, und ſo war es ſonnenklar, daß Belgien zu tanzen hatte, wie man in London und Paxis pfiff. Jenſeits der engliſchen„Rheingrenze“, wo ein⸗ mal die erſte Militärmacht der Welt geſtanden hatte, waren Wehrloſigkeit und Ohnmacht. Das war beſtimmend auch für Belgiens Schick⸗ ſa l. Vor dem Kriege war es franzöſiſche Oſt⸗ mark geweſen, jetzt war es engliſch-franzöſiſche Oſtmark. Das war der ganze Unterſchied. Selbſtverſtändlich hatte Belgien in dieſer Lage „weſtliche Muſterdemokratie“ zu ſein, und die Führer der regierenden Parteien waren gern bereit. einzuſehen, daß die klügſte Politik, die Belgien machen könnte, die wäre, keinen eige⸗ nen Willen zu haben. Da kam die Veränderung jenſeits der„eng⸗ liſchen“ Oſtgrenze. Deutſchland nahm ſeine Wehrhoheit zurück. Es hat da⸗ bei ganz ſicher nicht an Belgien gedacht, es hat bei ganz ſicher nicht an Belgien gedacht, es hat an ſich ſelbſt und ſeine ſtolze Vergangenheit gedacht, an die Schmach, die man ihm eineinhalb Jahrzehnte lang angetan hatte, an den Wortbruch derer, die ihm das Verſailler Diktat aufgezwungen und nicht nur Deutſchland. ſondern auch ſich ſelbſt die Abrüſtung darin zudiktiert hatten. Aber es konnte nicht hindern, daß die Verände⸗ rung ſeiner eigenen Lage auch auf die Lage Belgiens zurückwirkte. und das beſonders, als deutſche Truppen auch die bisher wehrloſe deutſche Weſtmark unter ihren Schutz genommen hatten. Da atmete auch Belgien auf und wurde ſich bewußt, daß es fortan nicht mehr der bloße Gegenſtand der Politik zu ſein braucht, die in London und Paris gemacht wurde, ſondern daß es ſich den Luxus geſtatten dürfe, auch wieder einen Willen zu haben. König Leopold hat dem erwachenden bel⸗ giſchen Staatswillen im Oktober vorigen Jah⸗ res Ausdruck gegeben in einer Rede, die in Pa⸗ ris und London als Senſation wirkte, obwohl ſte nichts weiter tat, als aus gegebenen Tat⸗ ſachen die logiſchen Folgerungen zu ziehen. Frankreich hatte, auf Englands Zureden, den Locarno⸗Vertrag belaſtet mit dem franzöſiſch⸗ ſowjetruſſiſch⸗tſchechiſchen Militärbündnis. Der ſo töricht überlaſtete Locarno⸗Vertrag war zu⸗ jammengebrochen. Deutſchland und Italien hat⸗ ten ſich zurückgezogen. Unter dieſen Umſtänden verfügte London, nach Rückſprache mit Paris. daß vom Locarno⸗Pakt nunmehr eine engliſch⸗belgiſch⸗franzöſiſche Gemeinbürgſchaft übrig geblieben ſei für die„engliſche Rhein⸗ grenze“— die im übrigen von niemand bedroht wurde, die vielmehr durch fünfundzwanzigjäh⸗ rige Nichtangriffspakte zu ſchützen der deutſche Staatsführer wiederholt angeboten hatte. Daß dieſe Angebote angenommen würden. daran hatte aber die engliſche Politik ganz und gar kein Intereſſe. Dieſe Politik, die von den Gedankengängen des Verſailler Syſtems nicht loskommt, hat vielmehr ein Intereſſe daran. Belgien ſowohl wie Frankreich im Zuſtande der Beunruhigung vor einem mög⸗ lichen deutſchen„Ueberfall“ zu er⸗ halten; denn nur ſolange die beiden Weſtmächte in dieſem Zuſtand verharren, kann die engliſche Politik darauf rechnen, ſie nach Belieben ſo zu lenken, wie es ihr für ihre eigenen Zwecke dien⸗ lich zu ſein ſcheint. Belgien dagegen, wenn es überhaupt einen Willen dazu haben darf, hat gar kein Intereſſe daran, in einem Zuſtande der Abhängigkeit zu verharren, der es der freien Entſcheidung über ſein Schickſal beraubt. Ja, es hat ſogar ein lebenswichtiges Intereſſe daran, von dieſer Abhängigkeit frei zu werden, ſeit Frankreich ſich durch ſein Militärbündnis an die Vormacht des Bolſchewismus gebunden und dadurch der Entſcheidung über ſein Schick⸗ ſal bis zu einem gewiſſen Grade beraubt hat. Seit jenſeits der„engliſchen Rheingrenze“ kein leerer Raum mehr iſt, in den man hineinſpatie⸗ ren kann. wie ſeinerzeit ins wehrloſe Ruhr⸗ gebiet, hat Belgien keine Luſt mehr, ungefragt in Verwicklungen hineingezogen zu werden, die in London, Paris und Moskau zuſammen⸗ gebraut werden. Belgien will im Falle ſolcher Verwicklungen neutral bleiben können, und es will ſich ſtark genug machen, ſeine Neutralität ſelbſt zu ſchützen. Deutſchland hat gegen eine belgiſche Politik dieſer Art nichts einzuwenden, umſo mehr aber England. Die engliſche Politik ſteht vor der ſchweren Aufgabe, Belgien klarzumachen, daß das wahre belgiſche Lebensintereſſe nicht das ſei, was die Belgier dafür halten, ſondern das, was England dafür hält! Neutralität— ſehr ſchön. Neutralität und Aufrüſtung, zum Schutze der Neutralität— noch beſſer. Aber das Wahre iſt das noch nicht. Das Wahre iſt eine belgiſche Neutralität. die weniger von Belgien ſelbſt als von England und Frankreich geſchützt wird. und zwar auch dann. wenn Belgien ſelbſt dieſen Schutz für höchſt über⸗ flüſſig hält. Neutralität mit General⸗ ſtabsbeſprechungen— das iſt es, was die eng⸗ liſche Politik von Belgien verlangen möchte. Generalſtabsbeſprechungen von der Art, die ſich zwiſchen 1906 und 1914 als ſo wirkſam erwieſen hatten. daß alle Friedensbemühungen daran ſcheitern mußten, das iſt es. wozu Belgien durch Druck von London und Paris aus gegen ſeinen Willen genötigt werden ſoll. Einiges ſteht ja der beſchleunigten Erreichung Neſes würdigen Zieles noch im Wege. Da iſt erſtens und in der Hauptſache das rieſige Krö⸗ DNB. Berlin, 16. ärz. Als am 16. März 1935 der Führer und Reichskanzler den Ent⸗ un der Reichsregierung, die allgemeine ehrpflicht einzuführen, bekanntgab, horchte die Welt auf. Deutſchland hatte ſich ſeine Wehrfreiheit wiedergenommen. Die Wiederkehr dieſes Tages wurde von der neuen deutſchen Wehrmacht an allen Stand⸗ orten würdig begangen. Im Mittelpunkt der Veranſtaltungen ſtand eine Erinnerungsfeier im Ehrenhof des Reichsluftfahrtminiſteriums mit einer Rede des Generaloberſt Göring Unter den Klängen des Präſentiermarſches ſchritt der Oberbefehlshaber der ava neraloberſt Göring in Begleitung des Gene⸗ ralleutnants Keſſelring und des General⸗ majors Stumpf die Front der Kompanie ab. Im Ehrenraum des RLM. ſprach dann der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, nachdem das Muſikſtück„Vater, ich rufe Dich“ verklungen war, zu den angetretenen Offizieren, Mann⸗ ſchaften und Beamten, ſowie den zur gleichen Stunde in allen Standorten verſammelten Angehörigen der Luftwaffe. Generaloberſt Göring führte u. a. aus: Meine Kameraden! Von all den ereignisreichen Tagen, ſeit d Führer in Deutſchland mit trafo“ 8225 das Steuer ergriffen hat, iſt der heutige Tag vielleicht der gewaltigſte, denn heute vor zwei Jahren verkündete der Führer der Welt, daß Deutſchland wieder eine neue Wehrmacht be⸗ ſitzt. Kein Volk kann im Frieden leben, das nicht ſeine Grenzen, ſeinen eigenen Herd ge⸗ genüber dem Feind zu verteidigen vermag. Wenn ein großes Volk wie das deutſche, das mit ſeinen offenen Grenzen im Herzen Euro⸗ pas liegt, wehrlos iſt, ſo bedeutet dies gerade⸗ zu einen Anreiz dazu, daß ſich andere Völker in das Schickſal des Deutſchen Reiches ein⸗ miſchen. Dadurch wird die größte Kriegsge⸗ fahr gegeben. Wenn deshalb heute die Völker ſo oft vom Frieden ſprechen und wenn in Parlamen⸗ ten von Regierungen verkündet wird, daß bei Deutſchland die Gefahr liegt, dann können wir ihnen nur erwidern: Deutſch⸗ land hat ſein gerüttelt Maß gegeben zum Frieden der Welt! Seine ſtarke Wehr⸗ macht, aus dem Volke kommend, gewillt, dem Volke zu dienen, ſchützt den Frieden Deutſchlands. Dieſer kühne Schritt des Führers— und das macht uns von der Fliegerei ſo ganz be⸗ ſonders ſtolz— war möglich, weil die neuge⸗ ſchaffene deutſche Luftwaffe in jedem Falle wieder ein großes Riſiko für den Angreifer bedeutete. Unter dem Schutz dieſer neuen Luftwaffe konnte der gewaltige Schritt getan werden: die Verkündung der deutſchen Wehrfreiheit. Kein Geſetz der nationaglſozialiſtiſchen Regie⸗ rung, und mag ſie noch im Laufe der Zeiten gewaltige Geſetzesſchöpfungen herausbringen, wird von ſolch entſchiedener Bedeutung ſein wie jenes kurze Geſetz, das der Welt verkün⸗ dete, daß Deutſchland mit der Schaffung ſei⸗ ner neuen Wehrmacht die deutſche Ohnmacht endgültig beſeitigt hatte und daß Deutſchland nun wieder ein gleichberechtigtes Glied in der Paris, 15. März. Miniſterpräſident Leon Blum hielt bei einem Eſſen der engliſchen Handelskammer in Paris eine Rede, in der er u. a. ausführte, es werde ſeine größte Genug⸗ tuung ſein, während ſeiner Regierungszeit an der Engergeſtaltung der Beziehungen zwiſchen beiden Ländern beigetragen zu haben. Die Freundſchaft zu England ſei heute eines der mächtigſten Gefühle des franzöſiſchen Volkes. Das ſei koſtbar für beide Länder, aber auch für ganz Europa. Leon Blum bezeichnete es als glücklich, daß die in Frankreich wohnenden Engländer dazu beitrügen, das gegenſeitige Verſtänd⸗ nis zu fördern und gewiſſe Beunruhigungen zu beheben. Dieſe Engländer hätten ſich ſchnell davon überzeugt, daß die augenblickliche Re⸗ gierung Frankreichs ihrem Mandat treu bleibe und ſich bemühe, die Wirtſchaft des Landes aus dem Sumpf zu ziehen. Frankreich gebe ebenſo wie England heute das Schauſplel einer Nation, die ſich rüſte, jedoch entſchloſſen bleibe, niemals eine Kriegsinitiative zu er⸗ greifen, die leidenſchaftlich den Frieden wün⸗ ſche und mit geduldigem Eifer nach Verhand⸗ lungen und Verträgen lententes) rufe, die eine allgemeine Regelung vorbereiten könnten. Leon Blum brachte ferner den Wunſch zum Ausdruck, daß man dazu gelangen möge, das Gefühl der kollektiven Sicherheit auf ſolide Grundlagen zu ſetzen. In dieſem Zuſammenhang hoffe er, daß die große inter⸗ nationale Kundgebung der Weltausſtellung zu dieſem notwendigen Werk des Friedens bei⸗ Iwei Jahre deulſche Wehrpflicht Generaloberſt Göring ſpricht auf einer Erinnerungsſeier der euftwaffe Familie der Völler darſtellte und jene Groß⸗ machtſtellung erringen würde, die ihm kraft ſeiner Tüchtigkeit, kraft ſeiner Vergangenheit und vor allen Dingen wegen ſeiner Zukunft nun einmal zukommt. Gerade Ihr, Ihr Ka⸗ meraden, gerade Ihr, meine jungen Soldaten. müßt beſonders ſtolz ſein, daß Ihr mit zu den erſten zählen dürft, die dieſer neuen Wehrmacht angehören durften. Das aber verpflichtet uns, verpflichtet das anze Volk, in erſter Linie uns Soldaten. enn nur wir können vielleicht das Letzte er⸗ iſſen, was der Führer getan hat, als er uns die Wehrfreiheit zurückgab, als er den deut⸗ ſchen Soldaten wieder freimachte, heraus⸗ nahm aus Seelennot und Gewiſſensangſt zu einem ſtarken Aan für Volt und Na⸗ ion! Heute ſteht nun die junge Wehrmacht wie ein Guß vor uns: drei Wehrmachtsteile, feſt ent⸗ ſchloſſen, feſt geeint in dem Willen, alles einzu⸗ ſetzen, noch feſter geeint in dem Vertrauen zum Volk, am feſteſten aber zuſammengeſchworen in Liebe und Treue zum Führer und unſerem Oberſten Befehlshaber. Ein heißer Dank ſteigt heute aus unſexen Her⸗ zen zu ihm, dem 1 5 empor und voll Demut danken wir dem Allmächtigen, daß er dieſe Tat des Führers ſo geſegnet hat, und aus tiefem Herzen übernehmen wir auch wieder am heuti⸗ 25 Gedenktage die Verpflichtung, alles einzu⸗ etzen. Wo immer er unſere Fahnen als geheiligte Feldzeichen hinſchicken wird, da werden wir ſte⸗ hen wie eine Mauer von Stahl und Eiſen, wer⸗ den wir unſere Pflicht tun bis zum äußerſten. Dieſe drei Tugenden der Soldaten: Kame⸗ radſchaft. Fenn und Opferbereitſchaft, die möchte ich jedem jungen Kameraden hineinbrennen in ſein Herz. Denn ſie machen ihn ſtark gegen alles, was da kommen mag. Dulden wir nie, daß auch nur von irgendeiner Seite die kleinſte Sprengladung an dieſen gra⸗ nitenen Block der Volksgemeinſchaft gelegt wird. So beweiſen wir der Welt, daß wir unüberwind⸗ bar geworden ſind. So wollen wir, Kameraden, um unſeren Füh⸗ rer einen feſten Ring ſchließen, durch den nichts hindurchzudringen vermag. Wir wollen dieſen Ring aber auch um unſer Volk ſchließen, daß kein Feind mehr wagt, ſeinen Fuß auf geheiligte deutſche Erde zu ſetzen. Wir wollen den Führer in unſerem Herzen tragen voll heißer Liebe und Dankbarkeit für all das, was er für jeden von uns getan hat. Inſonder⸗ heit aber für uns Soldaten, denen er wieder das Schwert zurückgab, uns deutſchen Männern wie⸗ der die erſte Pflicht, für das Volk eintreten zu dürfen. Und nun faſſen wir dieſe Verpflichtung, faſſen wir die Liebe und das Vertrauen zu ihm zu⸗ ſammen, in den Ruf: unſer Führer, des Deut⸗ ſchen Reiches Kanzler, der Oberſte Befehls⸗ haber der Wehrmacht, Sieg⸗Heil, Sieg⸗Heil, Sieg⸗Heil! Nach der Anſprache wurden die Fahnen der 14 in und um Berlin in Garniſon liegenden Ver⸗ bände der Luftwaffe wieder in den Fahnenraum des Reichsluftfahrtminiſteriums gebracht. Dar⸗ auf nahm Generaloberſt Göring vor dem Mini⸗ ſterium den Vorbeimarſch der Ehrenkompagnie der Luftwaffe ab, wobei Tauſende von Berlinern, Blum preiſt die franzöſiſch-engliſche Jreundſchaft tragen werde. 7 5 Vorher hatte der Präſident der engliſchen Handelskammer in Paris, Clark, in einer gebracht werden ſoll. Da iſt zweitens die Reiſchskonferenz, woran immerhin der eine oder andere Staatsmann teilnehmen wird. der über eine wiederholte Kriegsmacherei im Stile von Eduard Grey ſelig doch etwas anders denkt als die„nervenſtarken“ Herren im bri⸗ tiſchen Außenamt. Da iſt drittens der ſpaniſche Bürgerkrieg, in den man ſich vorſorglich nicht hat einmiſchen wollen, bevor er zu einer für den Frieden dauernd bedrohlichen Größe auf⸗ gepäppelt war. Da iſt viertens die innere Ent⸗ wicklung in Frankreich, die— ſeit der Vertrau⸗ ensmann der Volksfront vor dem internationa⸗ len Kapitel pater peccavi geſagt hat— un⸗ nungsgeſchäft, das ungefährdet in die Scheuern durchſichtiger geworden iſt denn je. Da iſt end⸗ CCFFFEEFETCTC( C ͤ ² ˙· 0A die der Feier beigewohnt hatten, dem Schöpfer der deutſchen Luftwaffe begeiſtert zufubelten. kurzen Anſprache feſtgeſtellt, wie herzlich die Beziehungen zwiſchen England und Frank⸗ reich ſeien. Dies ſei die ſicherſte Friedens⸗ garantie. ——k Der duce auf dem Wege nach Tripolis Ro m, 16. März. Einer Meldung der Agen⸗ tur Stefani zufolge iſt Muſſolini bereits in dem 200 Kilometer von Tripolis entfernten Misrata eingetroffen und hat dort die Siedlungen der italieniſchen Koloniſten beſich⸗ tigt. Im Laufe des Nachmittags wird der Duce ſeine Reiſe fortſetzen, und am Abend in Tripolis eintreffen., Die auf etwa 8 Uhr abends feſtgeſetzte Ankunft des Duce wird vom tripolitaniſchen Rundfunk über alle italieniſchen Sender übertragen. Trauung des Flelliner Regierungs- präſidenlen Graf Bismarck Wien, 16, März. In der evangeliſchen Hauptkirche Wiens fand am Dienstag die Trauung des Regierungspräſidenten von Stet⸗ tin, SS.⸗Hauptſturmführer Graf Gottfried von Bismarck⸗Schönhauſen, Md. mit Gräfin Melanie Hoyos, Tochter des frühe⸗ ren K. u. K.⸗Geſandten Graf Alexander Hoyos, ſtatt. An den Hochzeitsfeierlichkeiten nahmen auch der deutſche Botſchafter von Pa pen und Frau teil. 4 lich, aber nicht letztens, die Entwicklung in Bel⸗ gien ſelbſt, das ſeinen eigenen Lebens willen ſchwerlich nur zu dem Zweck entdeckt hat, um ihn ſogleich wieder auf dem Altar des Schutzes der„engliſchen Rheingrenze“ zu opfern. Wenn Deutſchland Zeit zur Ueberlegung braucht, tut man in den Londoner Amtsſtuben immer ſo, als habe man es mit dem Weſtpakt ſurchtbar eilig. Hat Deutſchland dann geſpro⸗ chen, ſo entdeckt man in den Londoner Amts⸗ ſtuben, daß man noch ſehr, ſehr viel Zeit brau⸗ chen werde, um Klarheit darüber zu gewinnen, was man eigentlich will. Nehmen wir die Of⸗ fenbarungen, die uns darüber auch diesmal zu⸗ Ernennungen und veränderungen in der Wehrmacht Berlin, 16. März. Der Führer und Reichs⸗ r mit Wirkung vom 1. April 1937 ernannt: beim Heer: den General der Artillerie von Brauchitſch, bisher Kommandieren⸗ der General des 1. Armeekorps und Befehls⸗ haber im Wehrkreis J, zum Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos 4; Die Generalleutnante von Küchl er, bisher Inſpekteur der Kriegs⸗ ſchulen, zum Kommandierenden General des 5 1 und Befehlshaber im Wehr⸗ reis I; von Niebelſchutz, bisher Kommandeur der 11. Diviſion, zum Inſpekteur ſchulen; die Generalmafore Volk, bisher Kommandeur der der Kriegs⸗ 1. Kapal⸗ lerie⸗Brigade, zum Kommandeur der Kaval⸗ lerie⸗Schule; Bader, bisher Artillerie-Kommandeur 25 zum Kommandeur der 2. Diviſion; Strecker, zum Kommandeur des IR. 45 Bock zum Kommandeur der 11. Diviſion; den Oberſten v. Mackenſen, bisher Chef des General⸗ der 1. Kavallerie-Brigade; bei der Kriegsmarine: den Konteradmiral Rother, bisher Kommandeur des Sperr⸗ verſuchskommandos, zum Inſpekteur der Sperr⸗ waffeninſpektion. Mit dem 1. April wurden verſetzt: der Generalleutnant Freiherr von Dalwigk zu Lichtenfels, bisher Kommandeur der Kavallexieſchule, zu den Offizieren zur Verfügung des Oberbefehls⸗ habers des Heeres in Berlin; der Generalmajor Bertra m, bisher Kommandant von Stet⸗ tin, zum Reichskriegsgericht. Mit dem 31. März 1037 iſt der Abſchied aus dem aktiven Wehrdienſt bewilligt: dem Generalleutnant Gercke, tn bisher Kommandeur der 2. Diviſion. Zir Auſten Chamberlain geſlorben London, 16. März. Sir Auſten Chamber⸗ lain, der bekannte engliſche Staatsmann, iſt am Dienstag abend im Alter von 73 Jahren in London geſtorben. * „Sir Auſten Chamberlain war leichtere Erkältung in den letzten Tagen ace⸗ zwungen, das Haus zu hüten. Er wurde von einem Hexzſchlag ereilt, als ex in ſeine Pie liothet gehen wollte. Er brach bewußtlos auf der Treppe zuſammen und war innerhalb we⸗ niger Minuten tot. Sir Auſten Chamberlain war der angeſehend⸗ ſte unter den älteren Staatsmännern der Kon⸗ ſervativen und galt als der eigentliche Leiter der engliſchen Außenpolitik. Er hat in ſeinem Leben eine Fülle von Staatsämtern bekleidet. Er iſt zweimal Schatzkanzler, mehrfach Außen⸗ miniſter, Indien-Miniſter und außerdem Mit⸗ glied des Kriegskabinetts geweſen. Sir Auſten Chamberlain wurde in Birmingham als der älteſte Sohn des berühmten Staatsmannes Joſeph Chamberlain geboren, der als der Schöpfer des Britiſchen Reiches gilt. Sein Va⸗ ter ließ ihm eine ausgezeichnete Erziehung an⸗ gedeihen und ließ ihn insbeſondere in Deutſch⸗ land und Frankreich ſtudieren. Bereits mit 28 Jahren wurde er ins Unterhaus gewählt, dem er ſomit über 45 Jahre angehört hat. Seine Laufbahn als Miniſter begann er 1895, in welchem Jahr er zum Zivillord der Admirali⸗ tät ernannt wurde. 1900 wurde er Finanz- ſekretär des Schatzamtes, 1902 Poſtminiſter, 1903 Schatzkanzler, 1913 Vorſitzender der Kommiſſion für Indiſche Finanzen und Wäh⸗ rung, 1915 Miniſter für Indien, von 1917 bis 1918 gehörte er dem Kriegskabinett als Miniſter ohne Portefeuille an. 1918 übernahm er erneut das Schatzamt, 1919 bis 1921 war er Lordſiegelbewahrer und Führer des Unter⸗ hauſes. Vom November 1924 bis Juni 1929 wax er Außenminiſtex. 1931 übernahm Cham⸗ berlain zum letzten Male ein Staatsamt, und zwar als Maxineminiſter. Seit dieſem Zeit⸗ punkt hat er kein Miniſteramt mehr inne ge⸗ habt, iſt jedoch der eigentliche Führer und maß⸗ gebliche Ratgeber der konſervativen Partei in allen außenpolitiſchen Fragen geblieben. Er iſt ſeinerzeit am Abſchluß des Lorcarno⸗ vertrages maßgeblich beteiligt geweſen. Außenminiſter Eden wird am Mittwoch abend Sir Auſten Chamberlain im Rundfunk einen Nachruf widmen. durch eine Spaniſche Kupferminen durch nakionale Truppen beſeßk Salamanca, 17. März. Natfonale Sender verbreiten die Nachricht, daß die an der Cordoba⸗Front kämpfenden Truppen über die Ortſchaft Alcarcejos in der Richtung auf Pozoblanco vorgedrungen ſeien und die bedeu⸗ tenden Kupfer⸗ und Bleiminen dieſes Gebietes beſetzt hätten. Gymnaſialdireklor aus Lilauen ausgewieſen 8s Warſchau, 16. März. Wie aus Ko w⸗ no gemeldet wird, haben die litauiſchen Be⸗ hörden den langjährigen Direktor eines polni⸗ ſchen Gymnaſiums und Porſitzenden der polnt⸗ ſchen kulturellen Vereinigung, Jelec, mit Fa⸗ gehen werden, nur nicht zu feierlich. milie aus Litauen ausgewieſen. ſtabes des 10, Armeekorps, zum Kommandeur des uur . dernen Schöpferwillens, der die Bauten der Eroberer Abeſſiniens, bei der Befriedung Li⸗ Poliliſcher Bilderbogen Die Slimme aus der Wüſte—„die Karawane des dute“ Dex tiefe Orgelton der Motoren von hun⸗ dert Flugzeugen dröhnt über der libyſchen Wü⸗ ſte. Auf der faſt 2000 km langen Küſtenſtraße zieht die„Karawane des Duce“ dahin. In den Ortſchaften erſcheinen die italieniſchen und die eingeborenen Notabeln vor dem italie⸗ niſchen Regierungschef und bekunden ihre Er⸗ gebenheit vor dem Mann, deſſen kaum glaub⸗ liche Elaſtizität es während der täglichen An⸗ ſtrengungen dieſer etwa 14 tägigen Reiſe ver⸗ geſſen läßt, daß er ein 54jähriger iſt. Das großartige Schauſpiel, dem Triumph⸗ zug eines ſiegreichen Eroberers gleich, erfolgt im Beiſein beiſpielsweiſe von rund 100 Journaliſten, darunter 60 aus aller Herren Länder. Sie haben bereits die Reiſe übers Meer mitgemacht, ſie laſſen ſich gefan⸗ gennehmen von den Eindrücken nicht etwa nur der Wüſte, ſondern mehr noch von dem, was italieniſcher Koloniſationswille dort aus dem Wüſtenboden ſchuf. Gewiß raſen die arabiſchen Wüſtenſtämme in den tollen Reiterſpie⸗ len ihrer„fantaſias“ überall dort durchein⸗ ander, wo der Duce mit ſeinem Gefolge in einer Ortſchaft Aufenthalt nimmt und den Spielen beiwohnt— aber die vielhundertjäh⸗ rige Romantik dieſer Reiterſpiele und feier⸗ lichen Begrüßungszeremonien iſt lediglich Hintergrund für die Akte eines höchſt mo⸗ neuen italieniſchen Ziviliſierungsmethoden ſchon vor Jahren ſcheinbar ſinnlos in die Randgebiete der Wüſte ſtellte und heute ſchon ganz neue Ortſchaften ſich um die erſten Bau⸗ ten herumgruppieren ſieht. Man darf die Bedeutung der Geſte nicht überſehen, wenn Muſſolini mit ſeinem Gefolge in Tobruk gelandet, nicht aleich von dort aus die Reiſe nach Weſten längs der Küſtenſtraße antrat, ſondern zuerſt bis zu der öſtlichſten Ortſchaft nahe der ägyptiſchen Gren⸗ ze fuhr. Dort ſteht das Wahrzeichen der ita⸗ lieniſchen Herrſchaft, ein Liktorendenkmal, nicht aus afrikaniſchem Stein, ſondern aus italieni⸗ ſchem Marmor gehauen. Dort beginnt auch der 250 km lange Drahtverhau, 1,5 m hoch, 3 m breit, der ſich nach Süden längs der libyſch⸗ ägyptiſchen Grenze erſtreckt und noch aus der Zeit daſteht, als General Graziani, der ſpätere byens Senuſſi am ſtändigen Hinüber⸗ und Herüberwechſeln über die Grenze hinderte. Die Worte aber. die Benito Muſſolini ſpäter in Tobruk zu den ägyptiſchen Preſſevertretern ſprach, waren nicht nur über jenes mächtige Drahtverhaus hinweg nach Oſten geſprochen — ſie hatten ebenſo den Wega zu nehmen über das mittelländiſche Meer hinweg nach London. Worte der Freundſchaft für Aeqypten ſind aus italieni⸗ ſchem Munde freilich ſchon während des afri⸗ kaniſchen Krieges gefallen. Aber es hat zwei⸗ fellos ſein beſonderes und wohl abgewogenes Gewicht, wenn der Duce jetzt, nach dem Ab⸗ ſchluß des ägyptiſch⸗italieniſchen Vertrages und während der zunehmenden Kritik an die⸗ ſem Vertrag im nationaliſtiſchen Lager Aegyp⸗ tens, davon ſpricht, daß die beiden Länder „ſeit undenklichen Zeiten freund⸗ ſchaftlich verbunden“ ſind, wenn er verſichert, das italieniſche Volk wünſche mit Aegypten„in allerherzlichſter Freundſchaft“ zu leben, und wenn er ſeine Worte an die ägyp⸗ tiſchen Preſſevertreter geradezu mit dem Auf⸗ trag ſchließt:„Saat das Euren Leſern!“ Dazu kommt jene beſonders ſtarke Unter⸗ ſtreichung der Dankbarkeit von„400 Mil⸗ lionen Mohammedanern“, wie ſich der Kadi von Derna ausdrückte, für die italie⸗ niſchen Aufmerkſamkeiten gegenüber dem Iſ⸗ lam, ſowie die Verſicherung, daß dieſe Dank⸗ barkeit noch durch„greifbare Beweiſe“ ihren Ausdruck finden werde. Der franzöſiſche Schreck Die franzöſiſche Politik hat einen gewaltigen Schrecken weg, weil Italien den Weg des Friedens geht. Es geht ihn im Norden und im Oſten, indem es ſich mit der Türkei— man denke an den Mailänder Aufenthalt des türki⸗ ſchen Außenminiſters— und jetzt auch mit Jugoſlawien durch das Adria⸗Abkommen zu„arrangieren“ verſucht. Die andere Seite dieſer Politik iſt ein erhebliches Verſtändnis für den Iſlam, auf deſſen kulturellen Einfluß das Italien Muſſolinis und der Lateran⸗Ver⸗ träge geradezu demonſtrativ Rückſicht nimmt. Der Sender in Bari ſpricht alltäglich zu den Mohammedanern in Vorder⸗ aſien und in Nordafrika in arabiſcher Sprache. In Abeſſinien hat der Vizekönig Graziani die bisher von der amhariſchen chriſt⸗ lichen Kirche zurückgedrängaten Mohammedaner ſeines Wohlwollens verſichert und den Bau von Moſcheen angeordnet, was derſelbe Gra⸗ ziani überdies auch ſchon in Libyen getan hat, als er dort noch Gouverneur war. Jetzt, an⸗ läßlich des Beſuches Muſſolinis in dieſer nord⸗ afrikaniſchen Kolonie hat ihn der gegenwärtige Gouverneur, Luftmarſchall Balbo, als den „alleinigen Protektor des Iſlam“ bezeichnet und die eingeborenen mohammedaniſchen Würdenträger haben beſchloſſen. Muſſolini das„Schwert des Iſlam“ feierlich zu überrei⸗ chen. Ausgerechnet die franzöſiſche Linkspreſſe, deren Volksfront⸗-Propaganda zu den letzten blutigen Streikunruhen in Tunis und in Al⸗ gier geführt hat, waat jetzt die Behauptung, daß die italien. Iſlam⸗Politik an dieſen inner⸗ franzöſiſchen Ereigniſſen ſchuld ſei. Die eng⸗ liſche Preſſe iſt zurückhaltender. Nach dem Eifer, mit dem ſie aber während der oſtafrika⸗ niſchen Spannungen gegen die arabiſchen Rundfunkvorträge des Senders Bari Stellung genommen hat, iſt anzunehmen, daß ſie im Grunde dieſelben Gefühle hegt wie die ſpru⸗ delnden franzöſiſchen Zeitungen. Es bleibt abſchließend nur feſtzuſtellen, daß die Iſlam⸗Politik Italiens durchaus natürlich und nicht imperialiſtiſch zu deuten iſt. Unſäg⸗ lich viele italieniſche Auswanderer leben in Vorderaſien und Nordafrika in der arabiſchen Umwelt, der ſie ſich leichter anpaſſen als die Engländer oder Franzoſen. In mühevoller und oft jahrzehntelanger Arbeit haben ſie ſich mit größter Sparſamkeit ein eigenes Unterneh- men und ein gewiſſes Vermögen geſchaffen. Es iſt durchaus verſtändlich, daß der Duce auch ein autes Verhältnis dieſer ſeiner Landsleute zu ihrer arabiſchen Umgebung ſucht, und es iſt charakteriſtiſch, daß er, der Mann der Lateran⸗ Verträge, einen Wettbewerb zwiſchen der ka⸗ tholiſchen und mohammedaniſchen Glaubens- „ mit ſanfter, aber feſter Hand ab⸗ iegt. Das Völkerbabel Groß-New Bork Groß⸗New York mit ſeinen 10,5 Millionen Einwohnern zählt über 2 Millionen Juden, meiſt oſteuropäiſcher Abſtammung,— die Miſchlinge gar nicht gerechnet. Dazu kommen die Neger und die Zuwanderer aus kulturell ſehr niedrig ſtehenden Ländern. Auf dieſe Wählerrekruten hat der jüdiſche New Yorker Bürgermeiſter Laguardia„Rückſichten“ genom⸗ men, will ſagen ſeine Wahlſpekulationen auf⸗ gebaut, als er neulich gegen das Dritte Reich losſchimpfte. Wenn man mit Amerikanern zuſammen⸗ kommt, ſo bagatelliſieren ſie faſt immer die jü⸗ diſche und die kommuniſtiſche Gefahr. Bei ſehr vielen Amerikanern mag das mit ihrem grundſätzlichen„Optimismus“ zuſammenhän⸗ gen, der manchmal auch Gedankenloſigkeit oder Unwiſſenheit verſchleiert. Wieder bei anderen Amerikanern mag für eine ſolche Stellung⸗ nahme beſtimmend ſein, der in gehobenen ame⸗ rikaniſchen Kreiſen ſehr ſtark zu bemerkende Wille, keinem Fremden einen allzu intimen Einblick in die Einzelheiten der Politik ihres Landes zu geſtatten. Die amerikaniſche Regie⸗ rung hat jedenfalls durch ihre Ein wan de⸗ rungsgeſetzgebung mit ihren unge⸗ wöhnlich ſcharfen Einſchränkungen deutlich zum Ausdruck gebracht, welche Zuwanderer ſie für ausgeſprochen„unerwünſcht“ hält. Soweit ſich der Ausländer ein Urteil bilden kann, liegt die Gefahr des ameritaniſchen Ju⸗ dentums für die Vereinigten Staaten nicht nur in ihrer Zahl und ihrer wirtſchaftlichen Stel⸗ lung(insbeſondere in den Großſtädten), ſon⸗ dern vor allem auch in der wachſenden geiſtigen Zerſetzung der amerikaniſchen akademiſchen Jugend, ſowie in ihren Querverbindungen zur verbrecheriſchen Unterwelt und zu Negern, Chineſen und anderen ſozial oder kulturell das Niveau des„weißen Amerikas“ nicht erreichen⸗ den auswärtigen Nationalgemeinden. Die Ju⸗ den in den Vereinigten Staaten haben ſich un. ter dem Namen Bne brith(Bundesſöhne) eine überaus mächtige, rein jüdiſche Loge ge⸗ ſchaffen, die 1843 von Iſrealiten deutſcher Herkunft gegründet wurde, und die ſeither ihre Ableger über ganz Amerika, Europa, Aſien und Afrika verpflanzt hat. Hier haben wir es mit der eigentlichen Kerntruppe des amerikaniſchen und in⸗ ternationalen Judentums zu tun, die natür⸗ lich nicht im Entfernteſten daran denkt, ſich im Rahmen der von der Waſhingtoner Bundes⸗ regierung vorgeſchriebenen Politik zu halten, ſondern regelrecht die Tendenz zeigt, ſich als Weltmacht eigenen Stils zu konſtituieren— ein Beſtreben, das ſeinen ſinnfälltigſten Aus⸗ druck in dem jüdiſchen Weltboykott gegen Deutſchland findet. Bann erfolgt Einlragung in den Jührerſchein Genaue Anweiſungen des Reichsführers 33. Berlin, 17. März. Als ein wirkſames Er⸗ ziehungsmittel für leichtſinnige Kraftfahrer hat ſich die am 21. Juli 1936 vom Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſter des Innern angeordnete Eintragung von polizeilichen und gericht⸗ lichen Strafen in den Führerſchein ausgewirkt. Nachdem ausreichend praktiſche Erfahrungen mit dieſer bewährten Maßnahme vorliegen, hat der Reichsführer Ss. und Chef der deutſchen Polizei den Polizeibehörden genaue Anweiſun⸗ gen für die Handhabung im einzelnen gegeben. Nach einem Runderlaß ſind nur Strafen in den Führerſchein einzutragen, welche die In⸗ haber der Scheine als Führer von Kraftfahrzeugen im Straßenverkehr er⸗ halten haben. Darüber hinaus ſind auch Strafen wegen un vor ſchriftsmä⸗ ßiger, die Verkehrsſicherheit gefährden⸗ der Beſchaffenheit von Kraft⸗ fahrzeugen in den Führerſcheinen zu ver⸗ merken. Beſtrafungen wegen Verſtöße gegen formelle Beſtimmungen, wie z. B. gegen die Be⸗ ſtimmungen über die An und Abmeldung von Kraftfahrzeugen uſw. unterliegen demnach nicht der Eintragung. Weiter beſtimmt der Reichsführer SS. und Chef der deutſchen Polizei, daß die Eintragung von polizeilichen und gerichtlichen Strafen in den Führerſchein ſich nur noch auf Gel dſtra⸗ fen über 5 RM. und auf Freiheitsſtra⸗ fen zu beſchränken hat. Das bedeutet nun kei⸗ neswegs daß die Polizei geringeren Strafen in Zukunft keine Bedeutung beimißt und leichtere Verkehrsvergehen durchgehen zu laſſen gewillt iſt. Auch anſcheinend geringfügige Verletzungen der Verkehrsbeſtimmungen können erhebliche Verkehrsgefahren auslöſen. Die Eintragung von Strafen in die Militär⸗ führerſcheine hat nach dem Erlaß durch die zu— ſtändigen Stellen der Wehrmacht zu erfolgen, die eine Eintragung der militärgerichtlich ver— hängten Verkehrsſtrafen vornimmt. Von einer Eintragung in ausländiſche oder internationale Füherſcheine iſt abzuſehen. Falls jedoch Aus⸗ länder im Beſitz deutſcher Führerſcheine ſind, wird auch in dieſem Fall die Eintragung et⸗ waiger Beſtrafungen in die deutſchen Führer⸗ ſcheine angeordnet. Zum erſtenmal werden genaue Anweiſun⸗ gen für die Löſchung der Eintragun⸗ gen in den Führerſchein gegeben. Die Lö⸗ ſchung wird auf Antrag durchgeführt, wenn ſeit der letzten Eintragung zwei Jahre ver⸗ ſtrichen ſind und der Beſtrafte in dieſer Friſt keine eintragsfähigen Strafen erlitten hat. Soweit Beſtrafungen in dem Führerſchein vermerkt ſind, die nach den vom Reichsführer SS, ſoeben erlaſſenen Ausführungsbeſtim⸗ mungen nicht mehr eintragungspflichtig ſind, können ſie auf Antrag von den zuſtändigen Behörden gebührenfrei gelöſcht werden. Der Reichsführer SS. erſucht in ſeinem Er⸗ laß die Polizeibehörden, nach eigenem pflicht⸗ mäßigen Ermeſſen die erforderlichen Schluß⸗ folgerungen aus den Eintragungen zu ziehen. Hierbei könne nicht nach ſchematiſchen Grund- ſätzen verfahren werden. Es ſei hier weniger die Zahl der Eintragungen, als vielmehr die Art und Schwere der Verſtöße und Beſtrafun⸗ gen für die Entziehing des Führerſcheins maßgebend, obwohl auch ſchon bei einer Wie⸗ derholung an und für ſich geringfügiger Ver⸗ ſtöße innerhalb kürzerer Friſt dem Kraft⸗ wagenführer die Berechtigung zum Führen von Kraftfahrzeugen abgeſprochen werden kann. Die vor einem halben Jahr eingeführte po⸗ lizeiliche Maßnahme hat ſich in der kurzen Zeit ihrer Wirkſamkeit bereits beſtens be⸗ währt. Wenn es gelungen iſt, die in ſtän⸗ digem Steigen begriffene Verkehrsunfallkurve zunächſt einmal abzuſtoppen, ſo iſt dieſer be⸗ ſcheidene Erfolg zu einem weſentlichen Teil auch auf die Maßnahme der Strafeintragung zurückzuführen. Sie wird von den Betroffe⸗ nen manchmal härter als die Strafe ſelbſt empfunden, da die Eintragung in den Führer⸗ ſchein ihn ſtändig als vorbeſtraft ausweiſt. Die erwünſchten Auswirkungen im Intereſſe der allgemeinen Verkehrsſicherheit müſſen je⸗ doch alle eigennützigen Erwägungen ausſchal⸗ ten. Die Eintragung in die Fahrerlaubnis mag für alle Kraftfahrer eine ernſte Mahnung zur erhöhten Vorſicht im Straßenverkehr ſein! ——— Todesſtrafe für einen Luſtmörder Breslau. 16. März. Nach zweitägiger Verhandlung verurteilte das Breslauer Schwurgericht den 74jährigen Johann Hermann Hoffmann aus Krummwohl⸗ au bei Wohlau wegen Mordes in Tateinheit mit Sittlichkeitsverbrechen zum Tode. Dem Verurteilten wurden ferner die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit abgeſprochen. Der Verurteilte hatte am 4 September vori⸗ gen Jahres an einem Mädchen einen Luſt⸗ mord begangen. Unſere Jeppeline auf neuer Jahrl Flokter Start Luftſchiff„Hindenburg“ zur erſten diesjährigen Südamerikafahrt unterwegs. Frankfurt a. M., 16. März. Das Luft⸗ ſchiff„Hindenburg“ ſtartete am Dienstag um 20.28 Uhr unter dem Kommando von Kapitän Pruß zu ſeiner erſten diesjährigen Südamerika fahrt. Die Kabinen des Luftſchiffes ſind voll beſetzt: außerdem be⸗ findet ſich eine große Menge Poſt und Fracht an Vord. Unter den Fahrgäſten, beifnden ſich größten⸗ teils deutſche Geſchäftsleute und eine Anzahl Vergnügungsreiſende: außerdem fährt Dr. Eckener mit dem Luftſchiff nach Rio de Ja⸗ neiro, um dort an den Einweihungsfeierlich⸗ keiten des neuen Luftſchiffhafens teilzunehmen. der den Namen des vortugieſiſchen Luftfahrt⸗ helden Bartholomeo de Guzmao erhalten wird. Das Luftſchiff wird nach ſeiner Rückkehr von Südamerika am 27. März durch Einbau von zehn neuen Kabinen für ſeine erſte Nord⸗ amerikafahrt vorbereitet werden. die von Frankfurt a. M. aus am 3. Mai erfolgt. „Graf Jeppelin“ wird fahrklar gemacht Friedrichshafen, 16. März. Am 13. April tritt„Graf Zeppelin“ von Friedrichs⸗ hafen aus ſeine erſte diesjährige Südamerikafahrt nach Rio de Ja⸗ neiro an. Gegenwärtig werden an dieſem Luftſchiff die letzten Ueberholungsarbeiten aus⸗ geführt. Die Paſſagierräume ſind renoviert. Die genau durchgeprüften Gaszellen werden wieder im Schiffsinnern untergebracht. In der Halle 1 des Luftſchiffbaues Zeppelin macht unterdeſſen der Bau des neuen LZ 130 raſche Fortſchritte. Am Montag iſt die Heckſpitze gekippt worden, und die Montierungs⸗ arbeiten dürften am Mittwoch fertiggeſtellt ſein. Im Schiffsinnern werden zur 5315 die elektri⸗ ſchen und Waſſerleitungen eingebaut. Mit dem 120 Meter langen Anbau der Ring⸗ bauhaſſe iſt bereits begonnen worden. In die⸗ ſer Halle werden die Geripperinge für das neue Luftf giff 73 130 montiert werden. Durch die Vergrößerung der Ringbauhalle iſt die* keit gegeben, ſechs bis e Geripperinge gleich⸗ zeitig in Arbeit zu nehmen. Bekannimachungen det A. S. D. A. B. Krels Hebbenheim Der Kreisleiter. Betr.: Oeffentliche Singewoche in Heppenheim und Waldmichelbach. l Die NSG.„Kraft durch Freude“ veranſtaltet in Gemeinſchaft mit HJ. und Bd M. in Heppenheim und Waldmichelbach eine öffentliche Singewoche. Ich fordere hiermit die Führer der SA., SS., NSgK. und der Gliederungen auf, dafür Sorge zu tragen, daß die ihnen unterſtellten Einheiten ſich heute Mittwoch, den 17. März, abends 20.15 Uhr, geſchloſſen an dem Singeabend unter dem Leitſatz„Marſchierende Kolonnen“ be⸗ teiligen. g Am Freitag, den 19. März, ſteht der Singe abend unter dem Leitwort„Feier und Arbeit“. Die politiſchen Leiter der Ortsgruppe Heppen⸗ heim und Waldmichelbach, ferner die Amtsträger der Deutſchen Arbeitesfront und aller Verbände, werden hiermit zur Teilnahme verpflichtet und erwarte ich reſtloſes Erſcheinen. Jeder andere Dienſt hat an dieſen Tagen auszufallen. 5 Die Singeabende finden ſtatt: in Heppenheim im„Kurfürſtenſaal“, in Waldmichelbach im„Gol⸗ denen Engel“. Ruppert, Kreisleiter. G — — 2 e NS.-⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreisdienſtſtelle Heppenheim. Die Amtswarte der NSG.„Kd.“ in den Orts⸗ gruppen und Betrieben von Heppenheim und Wald⸗ michelbach werden hiermit verpflichtet, am kom⸗ menden Freitag, abends 20.15 Uhr an der öffentlichen Singewoche unter dem Leitſatz„Feier und Arbeit“ teilzunehmen. 5. Die Betriebswarte haben ſich unverzüglich mit den Betriebswaltern der DAF. in Verbindung zu ſetzen und dafür Sorge zu tragen, daß die geſamte Betriebsgemeinſchaft, ſoweit ſie in Heppenheim oder „Waldmichelbach wohnt, zu dieſer Singeſtunde er⸗ eint. 0 often die Betriebswarte nicht unverzüglich hier. u jede erforderliche Unterſtützung erhalten, ſo iſt ſoſert die Kreisdienſtſtelle der NSG.„Kraft durch Freude“ zu verſtändigen. Rundfunk- Programm Donnerstag, den 18. März 1937: Deutſchlandſender 6.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. Anſchl. Schall⸗ platten. 6.30 Konzert 8 00 9.00 Sendepauſe. 9.00 bis 9.40 Sperrzeit 9.40 Kindergymnaſtik. 10.00 Volks- liedſingen. 10.45—11.15 Sendepauſe. 11.15 Dt. See⸗ wetterbericht. 11.30 Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört. Anſchl: Wetter 12.00 Konzert. 13.45 Nach⸗ richten. 14.00 Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſenberichte, Programmhinweiſe. 15.15 Ge⸗ ſpräch mit der Intendantin Elſe Raſſow. 15.45 Schall⸗ platten. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Klaſſiſche Sonaten 18 80 Deutſche Luftfahrt in Südamerika. 18.45 Was intereſſiert uns heute im Sport? 19.00 Der Führerzehnkampf der Hitler⸗Jugend. 1215 Und jetzt iſt Feierabend! 19.45 20 Millionen Trachtenpüppchen. 20.00 Kernſpruch. Anſchl.: Wetter, Kurznachr. 20.10 Die großen deutſchen Sinfoniker 21.10 Deutſcher Kalender: März. 22.00 Wetter, Nachr., Sport, Deutſch⸗ landecho. 22 30 Eine kleine Nachtmuſik 22 45 Dt. Seewetterbericht. 23.00—24.00 Beliebte Tanzkapellen. Frankfurt 6.00 Gott ſegne die Arbeit, Morgenſpruch, Gymna⸗ ſtik. 6.30 Konzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtand. 8 05 Wet⸗ ter, Schneebericht. 8.10 Bymnaſtik. 8.30 Ein froher Morgengruß aus der Weſtmark 9.30 Nachrichten. 9.45 bis 10.00 Sendepauſe. 10.00 Volksliedſingen. 10.30 bis 11.15 Sendepauſe. 11.15 Hausfrau, hör zu! 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldung., Wetter. 11.45 Landfunk. 12.00 Muſik für Alle. 14.00 Zeit, Nachr. 14.10 Dem Opernfreund. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Kinderfunk. 16.00 Konzert 17.00 Tanzmuſik. 17.30 Könige, Heiden u. Deſpoten. 17.50 Das aktuelle Buch. 18 00 Blaskonzert. 19.00 Volksmuſik. 19.40 Der Zeitfunk bringt den Tagesſpiegel. 19.55 Wetter, Wirtſchaftsmeldung, Programmänderung. 20.00 Zeit, Nachrichten. 20.10 Der deutſche Weg. 21.00 Unterhal⸗ tungskonzert. 22.00 deb Nachrichten 22.10 Nach⸗ richten aus dem Sendebezirk. 22.15 20 Millionen Trachtenpüppchen. 22.30 Tanzmuſik. 24.00—2.00 Nacht⸗ konzert. Stuttgart 6.00 Choral, Zeit, Wetter. 605 Gymnaſtik. 6.30 Konzert 8 00 Waſſerſtand 8.05 Wetter, Bauernfunk. 8.10 Gymnaſtik. 830 Ohne Sorgen jeder Morgen. 9.30 Praktiſche Haushaltsführung. 9.45— 10 00 Sende⸗ pauſe. 10 00 Volksliederſingen. 10.30— 1130 Sende⸗ pauſe. 1130 Für dich. Bauer! 12.00 Konzert. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00— 16 00 Sendepauſe. 16.00 Muſik am Nachmittag. 17.00 Glückwunſch an Kinderreiche 17.10 Väter und Töchter. 17.40 Kleine Stücke für Violine und Klavier. 18 00 Blaskonzert. 19.00 Der Führerzehnkampf der Hitlerjugend. 19.20 Die Bretter, die die Welt bedeuten. 20.00 Nachrichten. 20.10 Buntes Schallplattenkonzert. 2100„Deutſche Weltſchau“. 21.15 Darf ich um ein Tänzchen bitten? 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30 Unter- haltungs⸗Konzert. 24.00—2.00 Nachtkonzert. Läuse als Proleſt Warſcha u. 16. März. Ein merkwürdiges Kampfmittel iſt nach Berichten polniſcher Blät⸗ ter in Lemberg gegen die kommiſſa⸗ riſche Verwaltung des rutheniſchen „Volkshauſes“ angewandt worden. Unbekannte Täter überſandten der Verwal⸗ tung einen Theatervorhang aus Plüſch. Die Sendung blieb unbeachtet im Büro liegen, bis ſich nach einigen Tagen ein Heer von Läuſen in Möbel, Wänden und Fußböden zeigte. Man vermutet. daß die Anwendung dieſes„Kampf⸗ mittels“ von rutheniſchen Kreiſen ausgeht, dis auf Seiten der früheren Verwaltung des Volkshauſes ſtehen und in dieſer Form gegen die kürzlich eingeſetzte kommiſſariſche Verwal⸗ tung proteſtieren wollten. Warum in dle Ferne schweifen. 7 Orchideen— ma deln Germann Deutſchland verſorgt die Welt mit der ſchönſten Tropenblume Berlin, März Wieder geht ein Stück Romantik verloren. Sie ſind Ape“ ig geworden, die Orchideen⸗ jäger, die in Sumarze Ind Borneo und in dem teufliſchen Paradies der dämmernden Urwälder am Amazonas Jagd auf die ſeltenen Blüten mit den ſchneeweißen oder brennendroten Kel⸗ chen machten, die Männer, die auf der Jagd nach Orchideen im grünen Geheimnis des Dſchungels oft genug vom Fieber gemartert, Opfer der gelben Dünſte und der Millionen Moskitos wurden. Wir brauchen ſie nicht mehr, dieſe Orchideen⸗ jäger. Von den abenteuerlichen Geſtalten, die ſich dieſen ſeltſamen und gefahrvollen Beruf er⸗ wählt haben, gibt es heute vielleicht noch zwanzig auf der ganzen Erde. Vielleicht ſogar ſchon weniger. Vor den Toren der Reichshauptstadt Denn die Welt wird heute mit Orchideen ver⸗ ſorgt— von Deutſchland. In Neubabelsberg, vor den Toren der Reichs⸗ hauptſtadt, liegt das Land der Blumen. Hier hat ſich ein holländiſcher Blumenzüchter eine Zucht von 150 000 Orchideen angelegt.(Und in Erfurt, der Blumenſtadt Deutſchlands, iſt die Zahl der Orchideen ſogar noch größer.) Wie der Mann darauf kam, ſich dieſe rieſige Orchideenzucht anzulegen? Als er noch keine zwanzig Jahre alt war, ſchickte ihn der Vater in die holländiſchen Kolo⸗ nien. Er ſah die Welt der tropiſchen Länder, er erlebte die Tabakpflanzungen und den Ur⸗ wald. Und er begann, die Blumen der Tropen zu lieben. Schließlich gehörte ſeine ganze Sehn⸗ ſucht der Königin der tropiſchen Flora, der Orchidee. Mit dieſer Sehnſucht im Herzen kam er nach Europa zurück. Das Schickſal verſchlug ihn nach Deutſchland, nach Berlin. Und hier begann er, den Traum ſeiner Sehnſucht, das Land der Blu⸗ men, in die Wirklichkeit zu geſtalten. Er traf die günſtigſten Vorbedingungen an. Denn in keinem anderen Lande der Welt iſt die wiſſenſchaftliche Züchtung und Kultivierung der Orchidee ſo weit vorgeſchritten wie in Deutſchland. Mehrere hundert Orchideenarten Wer Orchideen züchtet, muß Geduld haben. Der Samen wird in dicht abgeſchloſſene Fla⸗ ſchen gelegt. Hier wird er mit einem Gemiſch von Stickſtoff, Phosphor und Kali behandelt und unter dauernder ſorgſamſter Beobachtung großgezogen. Dann wird er eines Tages ſeinem Element, der Erde, übergeben. Und wieder muß er ge⸗ hütet und gepflegt werden, bis dann der Tag kommt, der dem Züchter den Lohn für viele Mühe beſchert: Aus dem Samen werden Pflanzen, werden Blüten, und in unwahrſchein⸗ licher Schönheit entfaltet ſich die Orchidee. Dieſer Prozeß dauert nicht weniger als ſie⸗ ben Jahre! Und nun müſſen wir noch etwas er⸗ wähnen, Nämlich den Umſtand, daß hier, in dieſer Orchideenzucht, mehrere hundert Arten von Orchideen gezüchtet werden. Man hat die verſchiedenſten Orchideenarten miteinander ge⸗ kreuzt, und dabei find Baſtarde herausgekom⸗ men von einer farbenprächtigen Schönheit, die alle Sinne e nimmt. Man iſt auch den umgekehrten Weg gegangen. Man hat Orchi⸗ deen, die ſeit ihrer Entführung aus dem Ur⸗ wald zu Baſtarden geworden ſind, neu aufge⸗ kreuzt, und ſie ſind wieder ſo geworden, wie ſie einſt in ihrer tropiſchen Heimat geblüht haben Es ſind Wunder der Natur, die man hier künſtlich erzeugt hat. Und doch zwingt, bei aller 7 1 ver Daſhingkon's hunderkjährige Uhr Der Oberſte Gerichtshof der USA. ſeierte ein Jubiläum New Pork, März. Eine Uhr, die hundert Jahre lang die Stun⸗ den geſchlagen hat, will im alten Europa nicht allzuviel beſagen. Im jungen Amerika ſind da⸗ gegen hundert Jahre für eine Wanduhr ſchon ein recht ehrwürdiges Alter. So hat man in Waſhington, der Hauptſtadt der Vereinigten Staaten, jetzt das Jubiläum der ſchönen Wand⸗ uhr des Oberſten Gerichtshofes gefeiert. Es iſt die älteſte Uhr Waſhingtons. 0 Die neuen Oberſten Bundesrichter, die zu⸗ meiſt ſchon das bibliſche Alter erreicht haben, hängen pietätvoll an der alten Uhr. Mi“ rem Ticken hat ſie zahlloſe tiefſchürfende Kcatungen des hohen Kollegiums begleite eas nicht die Menſchen, ſondern die Geſetze richtet. 4 Die alte Wanduhr war das letzte Meiſter⸗ werk eines ſeiner Zeit hochgeſchätzten und weit⸗ berühmten, aus dem Staate Connecitut gebür⸗ tigen Uhrmachers. Das noch heute blendend weiße Ziffernblatt iſt in einen kunſtreich geſchmiedeten Broncerahmen gefaßt. Als die Uhr fertiggeſtellt war, zählte der Uhrmacher 85 Lebensfahre, 33. Freilich iſt dieſe alte Uhr, ſeit die neuen Oberſten Bundesrichter den alten Beratungs⸗ ſaal verlaſſen und mit einer von Marmorſäulen getragenen Halle vertauſcht haben, durch eine moderne elektriſche Uhr erſetzt worden. Die hun⸗ dertjährige Uhr hat im Archipſaal eine Stätte gefunden. Doch auch von dort aus iſt ihr regel⸗ mäßiges Ticken deutlich vernehmbar für jeden. der das Erdgeſchoß des Gerichtsgebäudes betritt. Anerkennung der wiſſenſchaftlichen Leiſtung, die flimmernde, ſchimmernde Blütenpracht zu einer tiefen Demut— vor dem ewigen Geheimnis aller Natur. Ruhrkumpel als Stammkunden Wer kauft nun die Orchideen, die hier gezüch⸗ tet werden? Wir erhalten ſogleich die Antwort: Alle Länder der Erde ſind Abnehmer. Hier iſt eine neue Romantik im Entſtehen. Es iſt eine Romantik, wie ſie nur im Zeitalter der Technik entſtehen konnte. In den Dienſt der Orchideen⸗ zucht wird das Flugzeug geſtellt. London oder Amſterdam oder Budapeſt wün⸗ ſchen Orchideen. Sie telephonieren mit Neu⸗ babelsberg— über Hunderte von Kilometern ſpielt der Draht. Und ſchon werden hier die ſeltenen und koſtbaren Pflanzen ſorgfältig ver⸗ packt und wandern zum Flugplatz nach Tempel⸗ hof, wo ſie alsbald im ſtumpfſilbernen Leib des Schnellflugzeuges verſchwinden, um ſchon wenige Stunden ſpäter in den Händen ihrer neuen Beſitzer zu ſein. Aber wenn auch die Orchidee noch immer eine koſtbare Pflanze iſt, ſo iſt ſie doch heute nicht mehr nur eine Angelegenheit von Millionären. Ihre künſtliche Züchtung in deutſchen Treibhäu⸗ ſern macht es möglich, ihren Preis ſoweit zu ſenken, daß ſich jeder Blumenfreund heute ſchon Orchideen leiſten kann. „Sehen Sie— da drüben iſt eine Tankſtelle. Faſt in jedem Monat kommt der Tankwart zu uns, legt ein ſchwerverdientes Fünfmarkſtück auf den Tiſch und holt ſich eine Orchidee.“ Stra⸗ ßenbahnſchaffner ſind unter den Kunden, Auto⸗ ſchloſſer, Werkzeugdreher, Handwerker. „Aus auswärtige Stammkunden haben wir natürlich, die regelmäßig bei uns kaufen. Sie haben ihren Vohnort fast alle im Ruhrgebiet.“ Es ſind die Männer, die tagaus, tagein nichts weiter ſehen als: Kohle und Fabrikdünſte und den Qualm rauchender Schornſteine. Sie ſchrei⸗ ben hierher, und bitten um ein paar Orchideen. Die farbigen Urnen Originelle Zwiſchenfälle bei den Kongreßwahlen in Indien „Wo bleibt mein Geld?“ London., im März. Die britiſche Regierung beabſichtigt bekannt⸗ lich ſeit längerer Zeit eine Verfaſſungsreform für ganz Indien in die Wege zu leiten. Mit dieſen Plänen iſt England zwar in verſchiede⸗ nen Gegenden Indiens auf heftigen Wider⸗ ſtand geſtoßen, aber nichtsdeſtoweniger haben ſich die Verhältniſſe in allerletzter Zeit.— wie das Ergebnis der indiſchen Kongreßwahlen. die dieſer Tage abgehalten wurden. beweiſt— zugunſten Englands geändert. Es waren die erſten großen Wahlen, die in Indien ſtattgefunden haben. So kann es nicht weiter Wunder nehmen, daß es dabei zu zahl⸗ loſen ebenſo ſeltſamen wie amüſanten Zwi⸗ ſchenfällen gekommen iſt. Im Mittelpunkt des Wahlkampfes ſtand der wiederauferſtandene Gandhi. Die Wogen der Begeiſterung für die⸗ ſen indiſchen Nationalhelden gingen vielerorts ſo hoch, daß die Urnen ſeiner Partei, der ſo⸗ genannten Kongreßpartei, teilweiſe unter gan⸗ zen Blumenbergen verſchwanden. Der verdutzte Wahlvorſtand. Mit welchem Mißtrauen dieſe exotiſche Be⸗ völkerung in vielen Gegenden des Landes an die Urne getreten iſt, beweiſt ein Zwiſchenfall der ſich in der Provinz Madras ereianete. Dort erſchien eine tief verſchleierte mphamme⸗ daniſche Wählerin und warf auch ihren Stimmzettel ganz richtig in die Urne, aber dann barg ſie die Urne raſch in ihren Gewän⸗ dern und wollte ſie hinaustragen— mit der Begründung, daß ſie auf dieſe Weiſe ihre Stimme ſicherſtellen wolle. In der Provinz Madras hatten die Behör⸗ den übrigens ein Syſtem verſchiedenfarbiger Wahlurnen eingeführt. Man wollte damit den zahlreichen Analphabeten die Stimmabgabe erleichtern Die Behörden ſcheinen dabei jedoch vergeſſen gehabt zu haben, daß Indien das Land der Farbenblinden iſt, ſodaß dieſe far⸗ bigen Urnen mehr Unheil anrichteten, als daß ſie zur Erleichterung des Wahlkampfes bei⸗ getragen hätten. Zu einer beſonders reizenden Epiſode iſt es auch in Greamſpet gekommen. Dort erſchien ein einfacher Hindu im Wahllokal, gab mit viel Umſtändlichkeit ſeinen Stimmzettel ab und trat dann vor den Wahlvorſtand hin, dem er rundheraus erklärte:„Na, und wo bleibt nun mein Geld?“ Offenſichtlich hatte der Mann irgendwann einmal etwas von Wahlkorruptionen gehört. und war alſo nur erſchienen, um nun ſein Geld als Wähler zu kaſſieren. Ein gebenedeiter Kandidat. In vielen Städten Indiens fanden anläß⸗ lich dieſer Kongreßwahlen Prozeſſionen ſtatt. in denen geſchmückte Elefanten mitgeführt wurden. Ueberhaupt trugen die Wahlen in In⸗ dien vielerorts einen durchaus feierlichen Charakter. In Avur iſt es beiſpielsweiſe ge⸗ ſchehen, daß die Wähler ihre Zettel nicht in die Urne, ſondern auf die Urne legten. Dann knieten ſie nieder und flehten den Segen des Himmels auf ihren Kandidaten herab. Durch ſolche zeremoniellen Zwiſchenfälle wurde na⸗ türlich der Wahlvorgang beträchtlich verzögert. In Tiruparankundram hat der Wahlvor⸗ ſtand faſt eine Stunde lang auf einen Paria einreden müſſen, um den Mann. der vor der Urne in frommer Andacht verſunken war, dazu zu bewegen, das Wahllokal zu verlaſſen. Jewu iſt eigenſinnig Obgleich in Tanjore nur drei Wähler auf der Liſte ſtanden, wurde dennoch ein eigenes Wahllokal eröffnet, wie ſich dann jedoch her⸗ ausſtellen ſollte, war die ganze Arbeit aber umſonſt. denn keiner dieſer drei Wähler hat von ſeinem Wahlrecht Gebrauch gemacht, und ſo mußte denn die Urne am Abend leer wie⸗— der abtransportiert werden. In einer anderen kleinen indiſchen Ortſchaft wartete die Wahlkommiſſion bis zum ſpäten Nachmittag vergeblich auf den einzigen Wäh⸗ ler der Liſte, den Bauern Jewu. Endlich er⸗ ſchien Jewu doch noch, beſtand nun aber da⸗ rauf, ſeinen Zettel ſo zu falten, daß er nicht in den Urnenſchlitz hineinging. Die Herren von der Kommiſſion hatten ihre liebe Not mit die⸗ ſem indiſchen Bauern. Sie erklärten ihm hundertmal, warum er ſeinen Zettel ſo, und nicht anders falten ſollte. Aber der eigenſinnige Jewu blieb feſt. Schließlich trollte er ſich wie⸗ der— ohne eben ſeine Stimme abgegeben zu haben. dr. Trulla, das Bunderhuhn Es legte ein geſtempeltes Ei Wuppertal, im März Trulla war aus der großen Hühnerſchar einer Bäuerin aus dem benachbarten Gruiten das Lieblingshuhn. Es hatte ſich dieſe Bevor⸗ zugung redlich verdient und erwarb ſich die Sympathien täglich auf Neue, denn Trulla pro⸗ duzierte vom ganzen Hühnerhof die dickſten und gehaltvollſten Eier, denen beim Verkauf ſtets der Sonder-Güteſtemper aufgeprägt wurde. Kein Wunder, daß das Prachthuhn auch bei der Futterzuteilung ſeine Sonderra⸗ tion erhielt, um es bei Kräften und Laune zu erhalten. Das Neſt auf dem Miſthaufen Unſer Meiſterhuhn aber war ſich offenbar auch ſeiner Tüchtigkeit durchaus bewußt, denn es legte ſeine Eier nicht wie die anderen Hüh⸗ ner brav und folgſam ins hergerichtete Neſt im Stall, ſondern wählte ſich dazu einen Sonder⸗ platz aus. Man kommt nicht umhin, zu ſagen, daß die„Heldin“ dieſer Geſchichte in der Wahl des Legeortes nicht ſehr empfindlich war, denn die Bäuerin fand die dickſten Eier Trullas ſtets in einem verſchwiegenen Winkel auf dem Miſt⸗ haufen, wo ſie allmorgendlich weggeholt wur⸗ den. Sehr appetitlich war dieſer Gang zwar nicht, aber der Qualität tat es keinen Abbruch, und unſere Bäuerin ſah keinen Weg, ihr Lieb⸗ lingshuhn von ſeinem ſelbſtgewählten Legeplatz abzubringen. Das ging ſo weit ganz gut— aber eines Tages geſchah das große Wunder. Als die Bäuerin wieder wie gewohnt das Rieſenei erſter Güte von ſeiner gewohnten Legeſtelle abholen wollte, da lag zwar richtig ein Ei dort, aher es war— oh Wunder der Natur!— fein ſäuberlich ab⸗ geſtempelt. Der Bäuerin wurde es ſonderbar zumute, ſie griff ſich an den Kopf. Trulla, dem Leiſtungshuhn. war bei ſeiner Tüchtigkeit ſchließlich allerlei zuzutrauen. Aber daß es nun gar geſtempelte Gier legen, vielleicht noch mit einem ausgewachſenen Eierſtempel— Deutſch Klaſſe A— im Leib herumlaufen ſollte, das wollte ihr denn doch nicht recht in den Sinn. So beſchloß ſie, für die Folge ein wachſames Auge zu haben, und ſo ergab ſich eines Tages des Rätſels Löſung. Irrtum eines Eierdiebes Einem lieben Nachbarn unſrer Bäuerin war gleichfalls die außerordentliche Legetätigkeit des Wunderhuhns nicht verborgen geblieben. Er hatte zwar gleichfalls einen ſtattlichen Hüh⸗ nerhof, aber es war keines darunter, das ſolch dicke Eier gelegt hätte. So ging er in früheſter Morgenſtunde her, nahm eines von den Eiern ſeiner Hennen und vertauſchte es gegen die beſſere Qualität der Produkte Trullas. In der Dunkelheit hatte er nun eines Tages verſehent⸗ lich in den Korb gegriffen, der ſchon geſtempelte Eier enthielt und mit dieſer Umtauſchaktion das brave Huhn Trulla in den Ruf gebracht, ein Wunderhuhn zu ſein. So blieb es nicht aus, daß die glückliche Beſitzerin Trullas und der liebe Nachbar ſich eines Morgens auf dem gemeinſamen„Beutezeug“ begegneten. Mit dem Wunder der geſtempelten Eier war es zwar aus, aber die Bäuerin war es zufrieden, denn ihr blieb immerhin das natürliche Wunder der überdimenſionalen Eier ihres Prachthuhnes Trulla, das unbeſchwert von der Kenntnis die⸗ ſer Vorgänge ſeine erſprießliche Tätigkeit fort⸗ ſetzt. Giflſchlangen— enkzückende Tiere! Madame Phyſalix in Paris betreut Schlangenbabys mit Leiden ⸗ ſchaft— Tiergiſte in Arzthänden werden Heilmittel Eine wiſſenſchaftliche Mitarbeiterin des Pa⸗ riſer Zoologiſchen Gartens erzählte dieſer Tage intereſſante Einzelheiten aus ihrem Le⸗ ben mit Schlangen. Madame Phyſalix kam auf ſehr frauliche Art zu ihren Schlangenlieblingen. Ihr Mann hatte ſich als Arzt auf Schlangengift ſpezialiſiert, und beobachtete ſtändig die verſchiedenſten Sorten von Giftſchlangen. Er hielt ſie teils zuhauſe, teils beſuchte er ſie im Pariſer Zoologiſchen Garten, wo er als Aſſiſtent arbeitete. Da nach der Eheſchließung Madame Phyſalix die Mut⸗ terfreuden verſagt blieben, ſuchte ſie ſich einen Erſatz bei den Giftſchlangen. Sie betreute die Tiere mit großer Leidenſchaft, und oft konnte man ſie im zoologiſchen Garten beobachten, wie ſie die Neſter voll Giftſchlangen unterſuchte. Sie ließ die Schlangenbabys an ihrem Arm herauf⸗ kriechen und die Schlangenmütter durch ihre Finger gleiten. Sie hatte dabei nicht die ge⸗ ringſte Furcht. Und wenn ſie einem Beſucher eine beſondere Freude machen wollte, dann öff⸗ nete ſie einer Schlange den Rachen und ließ ſie zu Ehren des Gaſtes ein Tröpfchen Gift abſon⸗ dern. Nach dem Tode ihres Mannes übernahm ſie ganz deſſen Forſchungsarbeit. Sie gehört heute zu den bekannteſten Schlangenforſchern. die der Pariſer Zoo beſitzt. Daß ein ſolches Leben reich an Ueberraſchun⸗ gen iſt, läßt ſich vorſtellen. Die dortige Schlan⸗ gengift⸗Forſchungsſtelle erhält zahlreiche Ge⸗ ſchenke von naturwiſſenſchaftlichen Forſchungs⸗ expeditionen und Freunden. So kam vor einiger Zeit einmal eine Sendung aus Arizona an, in der ſich eine unbekannte Eidechſenart befand, die prächtig roſe und ſchwarz gezeichnet war. Die Anſichten über dieſes Tier waren ſehr ver⸗ ſchieden. Ein Naturwiſſenſchafler ſchrieb dazu: „Es iſt ein entzückendes Tier“, ein anderer: „Das Tier iſt giftig wie 36 Teufel“. Die Probe aufs Exempel konnte bald gemacht werden. Noch am Tage der Ankunft wurde die Leiterin des Schlangengift⸗Forſchungsinſtitutes am Pariſer Zoo von der Eldechſe gebiſſen und die Folge da⸗ von war, daß ſie ein Jahr lang krank danieder lag. In Mexiko wäre das kaum die Folge des Eidechſenbiſſes geweſen. Die Indianer bearbei⸗ ten ſich dort ihre Haut mit den Giftzähnen der Schlangen und das wirkt wie eine Schutz⸗ impfung gegen Biſſe. Madame Phyſalix iſt trotz dieſer unangeneh⸗ 4 8 2 denise veel, ede eee eee men Erfahrung auch heute noch der Meinung, daß es vollkommen unberechtigt ſei, vor Schlan⸗ gen Angſt zu haben. Aehnlich begeiſterten Ro⸗ manſchriftſtellern, die hingerxiſſen vom Gegen⸗ ſtand ihrer Schilderung ſelbſt Nero rechtferti⸗ gen oder Meſſalina als eine vorbildliche Haus⸗ frau charakteriſieren, ſingt ſie wahre Lobge⸗ ſänge auf die giftigen Reptilien. Es ſind— meint ſie— die ſanftmütigſten und nützlich⸗ ſten Tiere, die man ſich denken kann. Ihnen iſt es zu danken, wenn die moderne Medizin all⸗ mählich über Krankheiten triumphiert, die ſeit Jahrhunderten in dem Ruf ſtanden, unfehlbar tödlich zu ſein. Wir ſind allerdings nicht die erſten, die hinter dieſe Erkenntnis gekommen ſind. Die alten Aegypter, Kreter, Griechen und auch die Römer haben giftige Schlangen für mediziniſche Zwecke nutzbar gemacht. Aber erſt neuerdings weiß man wieder, welcher Teil des Reptils wirklich für die Herſtellung von Heil⸗ mitteln verwandt werden kann. Früher be⸗ gnügte man ſich meiſt damit, die Schlangen zu kochen und dann daraus etwas zuſammen zu brauen. Im Altertum wurden ſolche Schlan⸗ gengiftpräpgarate auf den öffentlichen Plätzen, wie heute Drops und andere harmloſe Dinge verkauft. Uebrigens iſt es etwas ähnliches, wenn heute im Orient dörfliche Heilkünſtler alten rheumatiſchen Muſchiks eine Kur verord⸗ nen, bei der die Betreffenden von Ameiſen gründlich gebiſſen werden. Auch bei dieſer Kur hilft das Tiergift. Wir ſind in der Exkenntnis der Heilwirkung, der anzuwendenden Giftſtoffe und der Doſte⸗ rung heute natürlich erheblich weiter gelangt. Das Schlangengift dient nicht nur dazu, ein Serum hexzuſtellen, das gegen die Wirkung des Giftes ſelbſt ſchützt, man benutzt es auch als Serum gegen Tetanus, rheumatiſche Ichmer⸗ zen, Krämpfe uſw. Die großzen Satlangenfar⸗ men in Braſilien gewinnen planmäßig aus ge⸗ wiſſen dort vorkommenden Schlangen das Gift, aus dem man ein Serum gegen die Lepra her⸗ ſtellt. Durch Bienenſtiche heilt man ebenfalls Epileptiker, Ausſätzige und Rheumatiker oder man gelangt mindeſtens dazu, ihren Zuſtand zu beſſern. Skorpiongift hat ſich bei der Be⸗ kämpfung der Cholera bewährt und die Hae⸗ mophilie, jene geheimnisvolle Krankheit der Kö⸗ nige, wird auch durch die Anwendung von Giftſtoffen bekämpft, die ein Gerinnen des Blutes hervorrufen. 18. Fortſetzung 8 Endlich raffte ſich Cherpin aber auf, torkelte durch den Salon und ſchnauzte einen vorüber⸗ gehenden Steward an, er ſolle ihn ſofort in ſeine Kabine bringen. Liebevoll wurde er nicht geführt, dazu war Cher⸗ pin im allgemeinen zu wenig beliebt bei dem Perſonal. Als er endlich in ſeiner Kabine im Seſſel ſaß und der Steward ihm einen naſſen Umſchlag um die Stirn machte, ſtutzte Cherpin plötzlich und fragte: „Warum fährt das Schiff nicht.. ſind wir in einen Hafen eingelaufen?“ ö „Nein, mein Herr. Es ſoll unten im Maſchinenraum einen Streit unter den Maſchiniſten gegeben hahen. mehr wiſſen wir auch nicht.“ „Revolte?!“ „Das nicht, mein Herr... vielleicht erkundigen Sie ſich ſelber bei der Schiffsleitung... uns iſt unterſagt, mehr zu melden. Kann ich noch etwas für Sie tun?“ „Nein... danke... raus mit Ihnen..“ Kaum war der junge Steward aus der Kabine. als Cherpin ſich auf⸗ richtete, dann ſchwankte er zum Waſchtiſch und ließ ſich kaltes Waſſer über den Kopf laufen, rieb ſich das Haar dann trocken und bückte ſich, um etwas unter dem Bett hervorzuholen. Bei alledem fluchte er wieder, wie eben nur Cherpin fluchen konnte. Als er aber das, was er unter ſeinem Bett ſuchte, nicht vorfand, wurde er ſtill, leichenſtill und hockte erſt für eine Minute ſtarr auf dem Boden. Dann ſtrich er ſich über die Augen, als könne er nicht glauben, daß er richtig geſehen hatte, faßte mit zitternden Händen noch einmal unter das Bett.. nichts... es ſtand keine Kiſte darunter. Wer.. wer hat mir das getan...? Dann ſprang er auf, lief wie ein gereizter Löwe durch die kleine Kabine, blieb immer wieder überlegend ſtehen, ſah nach der Uhr und wußte nicht, was er tun ſollte. Schließlich kleidete er ſich um, bürſtete ſein Haar und ſah im Spiegel nach, ob er ruhig und geordnet. 5 Er war zufrieden mit ſich, ſteckte noch eine Zigarette zwiſchen die zitternden Lippen und die Hände, die nicht ihre gewohnte Ruhe zeigten, in die Hoſen⸗ taſchen, ſchob ſich zur Tür hinaus und ſchlenderte nach der Bar. Er wußte genau wie jeder andere Gaſt an Bord, daß dort gewiſſermaßen das Zentrum für alle Gerüchte war. And er mußte lauſchen, hören, ergründen, was geſchehen war. Vorſichtig wie ein Luchs vermied er es, zu fragen, er ließ ſich erzählen und dachte ſich dazu, was nur er wiſſen konnte. In der Bar war es noch immer voll trotz der vorge⸗ rückten Stunde, keiner hatte Luſt, ſchlafenzugehen und es wurden infolge des reichlichen Alkoholgenuſſes die wildeſten Wetten abgeſchloſſen, wann das Schiff wieder flott ſein würde. Cherpin lächelte, lümmelte ſich dann auf einen der Hocker, denn die Beine waren ihm ein wenig unſicher. Er verſuchte ſogar mit einer der wenigen Damen im Raum zu flirten, aber er mußte ſich irrſinnig beherrſchen, daß ihm die Lippen gehorchten, die Hände ihre Ruhe behielten. Hein ließ ihn, ſobald er die Bar betrat, nicht aus den Augen. Er hatte ſich von ſeinem Kollegen, der eigentlich jetzt Dienſt hatte, nur für eine Stunde vertreten laſſen und übernahm dann wieder den Dienſt, indeſſen der Kollege froh war, ſich wieder aufs Ohr legen zu können. Hein wußte noch nicht, wie er das, was er vorhatte, einleiten ſollte. Ein Zufall kam ihm zu Hilfe... ein Herr beſtellte einen Cocktail bei ihm. „Eine neue Miſchung oder etwas aus meinem Pro⸗ gramm?“ „Etwas Neues, Keeper.. eine feſte Sache.“ „Gemacht.. laſſen Sie mich nachdenken... aber ich lehne ſede Verantwortung ab.“ „Wenn ich beſoffen werde, iſt das mein Schädel, der nachher brummt, nicht der Ihre.. alſo, dichten Sie.“ Hein lächelte, überlegte und griff dann verſchiedene Flaſchen, braute ein hölliſches Geſöff zuſammen und ſer⸗ vierte es. Der Gaſt koſtete, ſchmeckte und meinte anerkennend: „Na... wie nennen Sie denn das Geſöff?“ „Hm.. einen Namen wünſcht der Herr auch noch dafür.. hm.. ſagen wir„Südſeegauner“. Der Name wäre doch paſſend, nicht?“ Wleherndes Gelächter folgte ſeinen Worten. „Ausgezeichnet.. haben auch ſchon von dem ver⸗ fluchten Kerl gehört. Alſo gut... die Miſchung merken Sie ſich, die hat ihren Namen weg.“ Hein hatte bei ſeinen eigenen Worten Cherpin nicht aus den Augen gelaſſen und wohl bemerkt, wie dieſer nervös zuſammenzuckte, als er den Namen„Südſeegauner“ ausſprach. Aber er tat, als ſähe er nichts, ſchrieb nur auf einen Zettel einige Worte und ſchickte dieſen mit einem Steward, der durch die Bar kam, zum Kapitän. Hein war wirklich ſo nervös, wie ſelten in ſeinem Leben.. bis er den Kapitän und den Erſten Offizier in die Bar kommen ſah. Die beiden Herren markierten ver⸗ gnügte Gäſte, ſprachen hier ein paar Worte, dort einen Witz und ſetzten ſich dann. Ohne Hein anzuſehen, beſtellte ſich jeder einen Whisky mit Soda. Cherpin hockte noch immer auf ſeinem Platz und verſuchte nun, ein Geſpräch mit dem Erſten Offizier anzufangen. Natürlich über die Lahm⸗ legung der Schiffsmaſchine. Aber mit einem Lächeln wehrte der Offizier das Geſpräch ab.—— ROMAN VON FERIEDE BIRKNER i Urheber- Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück Bex. Dresden) „Nicht mehr der Rede wert, Monſieur Cherpin... die Sache iſt bald wieder in Ordnung und wir kommen in flotte Fahrt.“ Der Kapitän und Hein wechſelten jetzt einen Blick, dann zog Hein aus der Taſche ſeiner weißen Jacke einen Gegen⸗ ſtand und legte ihn dicht neben Cherpins Glas. „Monſieur Cherpin... Sie haben hier etwas liegen laſſen... bitte, nehmen Sie es an ſich, damit es nicht ver⸗ lorengeht.“ Wie erſtarrt ſah Cherpin auf den kleinen Meſſing⸗ gegenſtand, ſteckte ihn mit einem haſtigen Seitenblick ſofort in ſeine Taſche und murmelte: „Danke... danke... iſt mir wohl aus der Taſche ge⸗ fallen. Bitte, noch einen Kognak.“ Cherpin hatte das erſtemal„bitte“ geſagt, und das erſchreckte Hein faſt, es war ihm ungewohnt. Aber er ließ ſich keine Schwachheit ſpüren, tat ſeinen Dienſt weiter. Nur nach einigen Minuten legte er wiederum ein ſolch rätſelhaftes Meſſingding neben Cher⸗ pins Glas. „Monſieur, Sie haben wieder etwas liegen laſſen. oder gehört dies nicht Ihnen?“ Jetzt ſprang Cherpin vom Stuhle auf, packte das Meſſingſtück und wollte mit einem wilden Satz zur Tür, aber ſchon hatten ihn der Kapitän und der Erſte Offizier gepackt, überwältigt und an die Wand geſtellt. Sofort waren alle Gäſte in der Bar nüchtern. alle ſprangen auf und ſtarrten die Szene an. Die ſchon an ſich große Nerpoſität, welche an Bord herrſchte, ließ ſie alle erſchreckt aufhorchen. „So.. na, da hätten wir Sie ja, Monſieur Cherpin ... Sie haben ſich alſo der Mühe unterzogen, die Verſchrau⸗ bungen für die Ventile an ſich zu nehmen. Dann gehen wir wohl auch nicht fehl, wenn wir annehmen, daß der Maſchi⸗ niſt Holſten in Ihrem Auftrage gehandelt hat.“ Der Kapi⸗ tän hatte eiſern ruhig geſprochen, aber es lag eine grauen⸗ volle Verachtung in ſeiner Stimme. „Was... was erdreiſten Sie ſich... hören Sie viel⸗ leicht auf die Verdächtigungen, die dieſer Burſche da über mich aufbringt? Na, dann kann ich Ihnen ja einmal einiges über ihn erzählen.“ Hohngeſchwellt ſah Cherpin auf Hein hin, der aber ſeelenruhig hinter ſeinem Tiſch ſtand, nur leiſe auf den Zehenſpitzen wippte und Cherpin entſchieden etwas ſchadenfroh anſah. „Bitte, genieren Sie ſich nicht.. wenn Sie durchaus Ihr eigenes Schuldkonto noch erhöhen wollen... mir ſoll es gleich ſein. Sie werden dem Herrn Kapitän nichts Neues mehr berichten.. ſo dumm ſind wir ja nun nicht, daß wir uns von Ihrer Gnade abhängig machen. Herr Kapitän weiß, daß wir in Hue und Hanoi im Verdacht ſtanden, Sie meuchlings ermordet zu haben, was uns leider ich ſage leider, bis auf eine kleine Kopfwunde nicht ganz ge⸗ glückt iſt. Die Welt hätte Sie ſehr gern entbehren können „ Herr Swartental, altas Monſieur Cherpin, alias Herr Südſeegauner.“ Kaum hatte Hein dieſen Namen genannt, als auch ſchon einige der Herren wie Furien auf Cherpin losgehen wollten. Aber der Kapitän und der Offizier mahnten ſie zur Ruhe. „Ruhe, meine Herren.. Ruhe... was hat es jetzt für Zweck, daß Sie ſich ſelber noch Ungelegenheiten ſchaffen? Seien Sie froh, daß wir endlich dieſen Burſchen gefaßt haben... oder vielmehr, daß unſer famoſer Keeper es ge⸗ ſchafft hat. Ruhe.. es wird Ihnen dann alles berichtet.“ Zuerſt übergab der Kapitän einem Matroſen, der mit drei Kameraden erſchienen war, die verſchiedenen Meſſingver ⸗ ſchraubungen, damit ſie ſo ſchnell wie möglich nach dem Maſchinenraum gebracht würden. Dann führten die beiden anderen Matroſen Cherpin ab.„Ruhe, meine Herren das Verhör kommt morgen daran.. jetzt muß es meine wichtigſte Sorge ſein, das Schiff wieder flottzumachen. Ich garantiere Ihnen, daß Sie alle an dem Verhör teilnehmen dürfen. Das halte ich für das ſelbſtperſtändlichſte.“ Der Kapitän trat neben Hein und legte ihm die Hand auf die Schulter.„Dieſem jungen Mann hier verdanken wir ſehr viel, meine Herren... ihm und dem Heizer Hirt, aber das werden Sie alles bei dem Verhör erfahren. Laſſen Sie ſich jetzt die gute Laune nicht verderben und von unſerem Keeper die herrlichſten Drinks mixen... wir wollen arbei⸗ ten, damit wir bald wieder flotte Fahrt haben und uns der kommende Sturm nichts anhaben kann.“ Ein kurzer Gruß, und der Kapitän verließ mit dem Erſten Offizier die Bar. Ein Höllenlärm ging nun natürlich los, und Hein wurde beſtürmt in allen Sprachen, die man auf dem Schiff redete. Es blieb ihm weiter nichts übrig, als ſich wie ein Kletteraffe an ſein Flaſchenbüfett zu klammern und auf die Anſtürmenden hinunterzuſchauen. Aber das Flaſchenbüfett war wohl ſeetüchtig gebaut, jedoch nicht als Kletterbaum für Menſchenaffen gedacht. War es nun zu verwundern, daß es etwas plötzlich dem Anhang dieſer zarten blonden Menſchenblüte nachgab und mit einem Höllengedröhn ſamt Hein umkippte? Chaos.. Flaſchen, ganze, geſprungene, ſüße und herbe Liköre, Whisky und Zigaretten, Zucker und Zitronenſaft, Hein und Handtücher, Servietten und Strohhalme.., alles ergab einen undefinierbaren Haufen, der ſich über die Bar ergoß. Lachend und kreiſchend wichen die Anſtürmer zurück und jeder ſuchte zu retten, was zu retten war. —— Wohl ſelten waren ſich die Söhne Europas ſo einig, zu helfen, wie in dieſer Lage. Erſt wurde Hein herausgefiſcht. dann richtete man das Büfett hoch, ſtellte die ganzgebliebenen Flaſchen wieder nett auf, die zerbrochenen wanderten in einen Korb. Mit den Servietten wiſchte man mit viel Hin⸗ gabe, aber ſehr wenig Talent, ſämtliche Pfützen auf, be⸗ ſeitigte alles, was an dieſe Kataſtrophe erinnerte, und dann wurde erſt einmal geſammelt, damit der noch immer etwas verdutzte Keeper keine Koſten hatte. Ein Sektkühler ging als Sammelbüchſe herum und war bald ſo gut gefüllt, daß der Ausfall, den Hein gehabt hätte, reichlich gedeckt war. Nun gingen die Damen, welche bis jetzt in einer Ecke geſtanden hatten und lächelnd all dem zugeſehen, daran, den noch immer wie betäubt im Seſſel ſitzenden Hein wie ein Baby zu waſchen und ihm die mehr oder weniger ſüßen klebrigen Flüſſigkeiten vom Geſicht und aus den Haaren zu wiſchen. Hein hielt ganz brav ſtill, rührte ſich nicht und fand es nur unverſchämt nett, mal ſo verwöhnt zu werden. Betete aber trotzdem ein leiſes Stoßgebet gen Himmel, daß ſeine Roſi nicht gerade jetzt in dieſem Augenblick erſcheinen möge, wo er ſich ſo hilflos in zarten Frauenhänden befand. Sein Gebet wurde erhört, Roſi kam nicht, aber Karin erſchien, und das war eigentlich beinahe ebenſo ſchlimm. Sprachlos blieb ſie am Eingang der Bar ſtehen und ſah, was ſich hier tat, beſchaute ſich ihren Bruder und hatte ein Zucken in den Händen, als möchte ſie ihm eine„kleben“, wie Hein dies Gefühl bezeichnet hätte. Sie ſollte für Mr. Berger noch einen Drink in der Bar beſtellen, da aber aus dem Leſer wohl begreiflichen Gründen niemand daran dachte, an das Telephon der Bar zu gehen, als die Glocke anſchlug, entſchloß ſie ſich, ſelber zu gehen und den Befehl zu überbringen. Sie hoffte dabei auch noch. einen netten kleinen Schwatz mit Hein machen zu können. Als ſie ihn nun aber in den Armen von mehreren ſehr feſchen, aber durchaus nicht gut beleumundeten Damen fand, erboſte ſie ſich derartig, zumal ſie an Roſi denken mußte, die ihr noch viele Grüße an ihn aufgetragen hatte, daß ſie vergaß, wo ſie war, wer ſie war und wer Hein war. Sehr energiſch ſchaffte ſie ſich Platz, drang zu Hein durch, der eben ſein blondes Wuſchelhaupt an irgendeinen Buſen drückte, packte ihn an ſeinem Schopf und gab ihm eine Ohrfeige, die er wohl lange nicht vergeſſen hat. Hein war ſprachlos, die ganzen Gäſte waren ſprachlos und um ſprachloſeſten war Karin ſelber, die jetzt erſt be⸗ merkte, was ſie getan und wie unmöglich ſie ſich für ihre Stellung benommen hatte Aber ein Witzbold unter den Gäſten rettete die Situation: „Ei weh... die Frau Gemahlin, Keeper?“ „Nein...“ Hein antwortete ganz verſchüchtert, ſah Karin bittend an und wagte nicht einmal Einſpruch gegen die Ohrfeige zu erheben. „Fräulein Braut etwa?“ „Nein... auch nicht... nur meine Schweſter.“ „Na, dann iſt der Fall halb ſo ſchlimm.“ Und ſchon wollte der Witzbold Karin, die in ihrem Zorn und nach⸗ folgender Verlegenheit wirklich reizend ausſah, in die Wange kneifen. Das hatte Karin gar nicht gern, Hein aber brachte das wieder in den Vollbeſitz ſeiner Kräfte. Er nahm den Witzbold, hob ihn hoch und ſetzte ihn oben hinauf auf das eben hochgerichtete Flaſchenhüfett. Wieder war tobendes Lachen in der Bar. Die Paſſa⸗ giere betrachteten eben alles, was an Bord geſchah, als eigens für ſie erdachtes Vergnügen. Hein ſah aber jetzt rot aus... es war nicht gut Kirſchen eſſen mit ihm, und Karin erkannte das ſofort. Schüchtern ging ſie auf ihn zu und legte die Hand auf ſeinen Arm. „Hein... bitte, nicht eklig werden entſchuldige es war aber... ich glaubte.. Roſi..“ „Halt den Mund.. ich ſage ja keinen Ton wegen der Ohrfeige, aber hier haſt du niſcht zu ſuchen.“ Sprach es und packte Karin um die Taille, hob ſie hoch wie eine Feder und trug ſie hinaus. Draußen vor der Tür gab er ihr einen herzlichen Kuß und klopfte ſie dann noch etwas oberhalb der Hüfte.„So, nun lauf, altes Mädchen halt, aber den Mund gegen Roſi. Und was wollteſt du eigentlich hier? Haſt da nichts zu ſuchen, verſtanden.. die Männer ſind alle blau.“ „Ich wollte... ich ſollte.. Mr. Berger möchte „Na ſchön, was der möchte weiß ich.. in zehn Minu⸗ ten hat er, was er will. Ab fetzt mit dir.“ Nickte ihr zu und ellte wieder in ſein Königreich zurück. Jetzt hieß es aber für ihn mit viel Diplomatie die Situation zu retten mußte zeigen, ob er Witz und Verſtand beſaß. Wortlos ſtellte er ſich an ſeinen Arbeitsplatz, mite hin und her, murmelte geheimnisvolle Worte und wechſelte mit dem noch immer auf dem Büfett hockenden Fahrgaſt ver⸗ ſtändnisinnige Blicke. Wie einem ungezogenen Kinde, das wieder in Gnaden aufgenommen wird, verſprach er dem hochthronenden Witzbold etwas, was es ſonſt an Bord nicht geben durfte.. Abſinth Konterbande, die vom Ober⸗ ſteward eingeſchmuggelt war. Ein Glas davon, mit ver⸗ ſchiedenem anderem Teufelskram gemiſcht, reichte er nach oben, und es wurde mit Begeiſterung getrunken.. Hein und lein Opfer waxen ein Herz und eine Seele. Fortſetzung folgt. 8—— . Vom erſten„Lufthopſer“ auf 4650 Meter Höhe Als man nach dem Weltkrieg daran ging, der deutſchen Jugend die Zukunft im Luft⸗ raum abzuſchneiden, als man ihr glattweg das Lebensrecht zu nehmen verſuchte, an der Entwicklung in der Luft teilzuhaben, da erſtand plötzlich das ernſte Mahnwort „Luftfahrt in Not!“. Aus dieſer Not her⸗ aus ſuchte die deutſche Jugend einen Weg. Und ſie fand ihn— im Segelflugſport! Nachdem alſo jede motorfliegeriſche Be⸗ tätigung in Deutſchland durch die„Sieger⸗ mächte“ verboten war, erinnerten ſich junge deutſche Menſchen der Gleitverſuche eines Lilienthal, der Frankfurter Flüge aus dem Jahre 1904(Poelke) und vor allem der Darmſtädter Gymnaſiaſten und ihrer Ver⸗ ſuche auf der Waſſerkuppe— und kamen auf die Idee, ebenfalls motorloſe Geräte zu bauen. Auf der Waſſerkuppe in der Rhön war bald eine ſtattliche Schar be⸗ geiſterter Flieger an der Arbeit, denen die Namen ihrer verdienſtvollen Vorkämpfer und aktiven Förderer Urſinus, Harth und Georgii zur Loſung wurden. Am 16. Mai 1920 fand die erſte Rhön⸗ ſegelflugſitzung in Gersfeld ſtatt; und als in den Julitagen desſelben Jahres 25 Flie⸗ ger auf der kahlen Rhönkuppe zum Wett⸗ bewerb antraten, da mußten ſie wie einſt Guthermuth und ſeine Kameraden ihre „Indianerzelte“ aufſchlagen. Begeiſterung und Idealismus waren zu jener Zeit alles. „Außer ein paar geliehenen Fliegerzelten“ — ſo ſchreibt einer der erſten Teilnehmer— „und ein paar dürftigen Betten war nichts da oben vorhanden. Zum Waſchen mußte man zur Fuldaquelle pilgern. Das Eſſen beſtand aus Nudeln und Backobſt und aus Backobſt und Nudeln...“ Segelfliegeriſche Großtaten Um ſo höher ſind die Leiſtungen zu be⸗ werten, die ſchon damals klar erkennen ließen, daß dieſem neuen, ſchönen und luftigen Sport, deſſen ſtilles Segeln in den Lüften der Flugſehnſucht des Menſchen wohl am nächſten kommt, ein bedeutender Aufſtieg beſchieden ſein wird. In der Tat zeigten die nächſten Jahre eine ſprunghafte Entwicklung an, die auch das Ausland zur Nachahmung ermunterte— ohne daß dieſes jedoch die überlegene Vormachtſtellung des deutſchen Lehrmeiſters auch nur annähernd gefährden konnte. Hören wir einige Ver⸗ gleiche, die den enormen Aufwärtstrieb am augenſcheinlichſten unter Beweis ſtellen: Aus den erſten„Lufthopſern“ Lilien⸗ thals wurde ein Höhenrekord, gehalten von Heini Dittmar, von ſage und ſchreibe 4670 Metern; den erſten Streckenrekord, den Otto Lilienthal 1891 in den Rhinower Bergen mit einer Flugſtrecke von 400 Metern aufſtellte, verbeſſert Rudolf Oeltzſchner im Jahre 1935 auf 504,2 Kilometer, während der oſtpreußiſche Lehrer Kurt Schmidt mit 36 Stunden 35 Minuten die längſte Flug⸗ dauer aufweiſen kann. Ergänzen wir dieſe Höchſtleiſtungen noch durch einige weitere ſegelfliegeriſche Großtaten: Am 5. Juni 1931 führte der Darmſtädter Otto Fuchs den erſten Segelflug über Berlin aus. Im gleichen Jahre unternahm der ſpäter tödlich abgeſtürzte Günther Groenhoff vom Jung⸗ fraujoch aus in 3400 Meter Höhe ſeinen erſten Alpenſegelflug. 1934 drehte Wolf Hirth aus 2100 Meter Höhe 125 Loopings, nachdem er vier Jahre vorher den deutſchen Segelfluggedanken— nicht zuletzt durch ſeinen vielbewunderten Flug über den Wolkenkratzern New Yorks— zu glänzen⸗ den Erfolgen verholfen hatte. Im Juli 1934 glückte den drei Segelfliegern Bauer, Proppe und Hakenjos der erſte Segel⸗ kettenflug. Fünf Minuten Unterricht Wie kommen nun derartige Glanz⸗ leiſtungen zuſtande? Die Antwort iſt ſchnell gegeben: durch die beſtmöglichſte, praktiſch und wiſſenſchaftlich einwandfreie Bauart des Geräts und durch Kenntnis und Aus⸗ wertung der Aerodynamik. Eine„windige“ Sache alſo; beileibe jedoch längſt nicht ſo verzwickt und ver⸗ wickelt, wie es ſich der Laie im allgemeinen vorſtellt. Man unterſcheidet: 1. Hangwind. Dieſer kommt zuſtande, wenn ein Luftſtrom auf einen Berg trifft, am Hang hochſteigt und auf der Rückſeite abfällt. Alſo wird die Startſtelle ſtets gegen den Wind gerichtet. 2. Wärmeaufwind. Je nach ihrer Beſchaffenheit gibt die Erdoberfläche die aufgenommene Sonnenwärme verſchieden ſtark an die Luft ab. So z. B. wird von ſteinigem und ſandigem Boden ſowie von Kornfeldern viel Wärme abgegeben. Die warme Luft ſammelt ſich über dieſem Boden, dehnt ſich aus, löſt ſich und ſteigt raſch hoch. 3. Wolkenwind. Beſonders günſtig ſind die großen weißen, vielgeſtaltig auf⸗ getürmten Wolken, weil um dieſe ſtark auf⸗ wärts treibende Winde herrſchen. der Segelflug- ein Erlebnis der deulſchen Sporljugend Deutſchen, von Johann Wolfgang von Goethe, ſind uns Bemerkungen und „Randnotizen“ überliefert, deren inter⸗ eſſanteſte eine wir aus ſeinen Schweizer Briefen zitieren: „Wir fühlen die Ahnung körperlicher Anlagen, auf deren Entwicklung wir in dieſem Leben Verzicht tun müſſen: ſo iſt es mit dem Fliegen. So wie mich ſonſt die Wolken ſchon reizten, mit ihnen fort in fremde Länder zu ziehen, wenn ſie hoch über meinem Haupt wegzogen, ſo ſteh' ich jetzt oft in Gefahr, daß ſie mich von einer Felsſpitze mitnehmen, wenn ſie an mir vorüberziehen. Welche Begierde fühl' ich, mich in den unendlichen Luft⸗ raum zu ſtürzen, über den ſchauerlichen Abgründen zu ſchweben und mich auf einem unzugänglichen Felſen niederzu⸗ laſſen.“ Welch eine ungeahnte Entwicklung! Denn gerade ſind eineinhalb Jahrhunderte, nicht einmal drei Menſchenalter, vorüber— und Im Lager 4. Frontenwind. Eine Gewitter⸗ wand bringt den Einbruch kalter Luft⸗ maſſen und bewirkt das Aufſteigen der warmen Luft vor der Wand. Dieſen Wind nutzt der Segelflieger, indem er vor der Wand herfliegt. Der Start erfolgt entweder„am Hang“, „im Autoſchlepp“ oder neuerdings auch„im Schlepp eines Motorflugzeuges“. Jahrtauſende alte Flugſehnſucht Indes— trotz aller noch ſo kühnen Gipfelleiſtungen müſſen auch unſere Flieger einen großen Lehrmeiſter anerkennen: den Vogel mit ſeinem flügelſchlagloſen Segel⸗ flug. Noch iſt er angeſtrebtes Vorbild in Ausdauer und Leiſtung. Iſt es heute noch, wie er es vor Jahrtauſenden war, da die Babylonier ihm nacheiferten, da Daedalus und Ikarus oder Wieland der Schmied ſich bemühten, es den gefiederten Geſellen gleichzutun. Und dieſe Sehnſucht nach dem vogel⸗ gleichen Fluge, die in den älteſten Sagen der Menſchheit bereits ihren Niederſchlag gefunden hatte, ſie nahm erſt recht Form und Geſtalt an, als es klugen Pionieren erſtmalig gelungen war— wenn auch in ſehr beſcheidenen Aus⸗ Hinauf zu lichten Höhen maßen—, Naturgeſetze zu ergründen und ſich Kräfte der Natur ge⸗ fügig zu machen. Ein Traumbild Goethes — heute Wirklichkeit! Der erſte beglaubigte Flugverſuch eines Men⸗ ſchen geht auf das Jahr 67 n. Chr.(Schwebe⸗ flug des Magiers Si⸗ mon in Rom) zurück. Wir wiſſen heute, daß in den folgenden Jahr⸗ hunderten viele der großen Geiſter ſich ver⸗ geblich mit dem Gedan⸗ ken des Fliegens be⸗ faßten; ja, ſelbſt von inem der größten Photos(0 Film- u. Bildberichte M das Traumbild des Dichters iſt ſchon un⸗ gezählten jungen Segelfliegern zum Erleb⸗ nis geworden: Alpenſegelflüge zählen durchaus nicht mehr zu den Seltenheiten! Dabei liegt das ent⸗ In den Lüften und ⸗ſtrebens eine Stellung geſichert, die ihm auf Grund ſeiner inneren Werte un⸗ bedingt zuſteht. Er iſt einfach nicht mehr fortzudenken! Zweifellos ſtehen uns auch hier, wie überall in der Technik, noch weitere Er⸗ findungen und Verbeſſerungen bevor. Vor nicht allzu langer Zeit(im Auguſt 1935) machte das„Muskelflugzeug“ von ſich reden, deſſen Pilot Dünnebeil es gelang, ohne Motorantrieb, nur vermittels ſeiner eigenen Kraft, in der Nähe von Frankfurt am Main 235 Meter fliegend zurückzu⸗ legen.„Nicht weit“, wird der Leſer geneigt ſein anzunehmen, nachdem er las, daß die „reinen“ Segler bereits Streckenflüge bis zu 504,2 Kilometer hinter ſich gebracht haben. Doch heißt es auch hier— ab⸗ warten; denn was heute noch zager Ver⸗ ſuch, kann morgen ſchon bahnbrechende Neuerung ſein. Dem Vogel in den Lüften gleich! Der Vogel, ſo ſchrieben wir, ſei trotz aller Gipfelleiſtungen unſerer Flieger ein bisher unerreichtes Vorbild. Dies ſtimmt nicht ganz! Es ſtimmt zumindeſt nicht für die Motorflieger. Wir ſind alſo eine Berich⸗ tigung ſchuldig: Denn weder hat es bisher Vögel gegeben, die, wie es zahlreiche Piloten getan haben, zehn⸗, zwölf⸗ und vierzehn⸗ tauſend Meter Höhe erklommen haben, noch gibt es ſolche, die mit einer durchſchnitt⸗ lichen Stundengeſchwindigkeit von über 700 Kilometer dahinzuraſen vermögen, oder Vögel, die den Atlantik von New Pork nach Paris innerhalb von 33 Stunden über⸗ queren konnten. Als größte Stundenleiſtung der Taube hat man beiſpielsweiſe 72 Kilometer feſt⸗ geſtellt. Den Flugzeugleiſtungen gegenüber ſcheidende Stadium, das der Segelfliege⸗ rei die heutige Gel⸗ tung und Bedeutung verſchaffte, nur vier⸗ zig Jahre zurück. Mit Otto Lilien⸗ thal ſetzten, kurz vor der Jahrhundert⸗ wende, die erſten praktiſchen Verſuche ein. Mit leichten Ein⸗ und Doppel⸗ deckern, bei denen der Flugzeugführer „hängend“ unter⸗ gebracht war, er⸗ reichte er in den Rhinower Bergen Flugweiten bis zu 400 Metern. Nach Lilienthals Todesſturz wurden die Ver⸗ ſuche in England und Amerika fort⸗ geſetzt. Mit dem erſten Motorflug der Welt, den die Brüder Wright 1904 ausführten, wurde indes die Entwicklung der Fliegerei in andere Bahnen gelenkt. Die Motorfliegerei— in Deutſchland der Bau von Zeppelinen— beherrſchten voll⸗ kommen das Feld. Durch die immenſen An⸗ forderungen, die der Weltkrieg an dieſe jüngſte Waffe ſtellte, erhielt ſie auf allen ihren Gebieten eine Steigerung und Ver⸗ vollkommnung, deren unerhörtes Tempo nahezu einmalig im Weltgeſchehen er⸗ ſcheint. Klar und verſtändlich, daß man die Segelfliegerei faſt ganz darüber vergaß. Und erſt, als man die deutſche Jugend nach dem unſeligen Friedensdiktat durch un⸗ glaubliche Verbote vom Fluggedanken fern⸗ zuhalten gedachte, ſetzte zwangsläufig jener grandioſe Aufſtieg im Segelflugſport ein, der die oben geſchilderten Glanzleiſtungen im Gefolge hatte, um die uns— das kön⸗ nen wir mit beſonderem Stolz berichten— eine ganze Welt beneidet. Heute hat ſich dieſer Sport, nicht zuletzt durch die tat⸗ kräftige Förderung des nationalſozialiſti⸗ ſchen Staates, innerhalb des Jugendlebens Vorbereitung zum Start ein recht beſcheidene Ziffer. Man hat weiterhin errechnet, daß ſich bei der Taube ein Leiſtungswert von noch nicht einmal einem Viertel ihrer Gewichtsmenge ergibt; alſo müßte man einem Rieſenvogel, der Umfang, Größe und Gewicht einer heute üblichen Flugmaſchine aufweiſt, eine Streckenleiſtung von knapp 1000 Kilometer abverlangen können, die er in etwa zehn Stunden zurückzulegen hätte. Doch wäre auch das nur ein verhältnismäßig recht ſchwacher Gegenwert zum Leiſtungsver⸗ mögen der Flugzeuge. Fachmänniſche Be⸗ rechnungen, die den Leiſtungswert einer Taube einerſeits und eines Rieſenvogels andererſeits zum Gegenſtand hatten, er⸗ gaben, daß das moderne Flugzeug eine fünfzigfach höhere Leiſtung als die des an⸗ genommenen Rieſenvogels erzielt. Einzig und allein die vollendete Trudelſicherheit des Vogels, die„automatiſche“ Behebung von Gleichgewichtsſtörungen uſw. ſind trotz aller ſichtbaren Vervollkommnungen ſeitens der Konſtrukteure und Techniker noch nicht erreicht. Und den Segelfliegern? Jawohl, noch iſt ihnen der Vogel Flug⸗ und Lehrmeiſter in jeder Hinſicht. Indes— wird er es immer bleiben?-mert r Bekanntmachungen Ortsgruppe ber A. S. H. A. N Viernheim Y S.-Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Heute abend 8 Uhr beginnt der Ausbil⸗ dungskurs für alle Amtsträger. Adolf Hitlerſtraße 19 Ich erwarte reſtloſe Beteiligung. Der Gemeindegruppenführer. BEE ////////////// Dein Opfer für die Not des Volkes: Werdet Mitglied der NS.! Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. März 1937 Anſer Tagesſpruch Wer vom Schickſal erſt die Bürgſchaft für den Erfolg fordert, verzichtet damit ſelbſt auf die Bedeutung einer heroiſchen Tat. Hitler:„Mein Kampf“. e, ech KCellen Nun kommen wieder die Oſterzeugniſſe. Manche Eltern ſehen ihnen mit gemiſchten Gefühlen entgegen, wiſſen ſie doch nicht, was ſie ihnen bringen werden. Deshalb iſt es gut, wenn ſich die Eltern rechtzeitig und nicht erſt kurz vor Oſtern um ihre Kleinen kümmern. Von den Lehrern wird es begrüßt, daß ſie ſich von Zeit zu Zeit nach ihren Kindern er⸗ kundigen, dann bringen ihnen die Oſterzeug⸗ niſſe auch keine Ueberraſchungen. Der neue Staat legt großen Wert darauf, daß zwiſchen Schule und Elternhaus ein Vertrauensver⸗ hältnis beſteht, denn unſere Jugend nimmt im jetzigen Staat eine ganz beſondere Stellung ein. Neben Schule und Elternhaus haben wir heute einen neuen Erziehungsfaktor— die Hitler⸗Jugend. Auch ſie formt an den jungen Menſchen und will ſie zu Kameradſchaft und Einſatzbereitſchaft führen. Der Erzieher des dritten Reiches betrachtet ſeine Schüler mit anderen Augen als derjenige des alten Staa⸗ tes. Nicht mehr die„Muſterſchüler“, die in der Betragsnote„1“ haben und nie ein Wäſ⸗ ſerchen truͤben, find ihm die wertvollſten, ſon⸗ dern er— als Erzieher eines neuen ſchlechts— wertet an ſeinen Buben noch an⸗ dere Dinge als Wiſſen. Er ſchätzt die charakter lichen, einſatzbereiten, kameradſchaftlichen,— ſportlich hervorragenden Jungen höher als die bleichen Stubenhocker, die vor lauter Lernen und Streben vergeſſen, daß ſie ihren Körper ſtählen müſſen für Volk und Vaterland. Die Schule muß peinlich darauf bedacht ſein, Wiſſen zu vermitteln, aber die Zeiten ſind vorüber, wo dies allein den Ausſchlag bei Verſetzungen gab. Iſt ein Junge einſatzbereit, charakterlich einwandfrei, raſſig hochwertig, dann wird ein verantwortungsvoller Schul⸗ leiter im neuen Staat dieſe Dinge berückſich⸗ tigen. Das Geſamtbild eines jungen Menſchen muß heute zur Beurteilung ſtehen, deshalb wird ein Erzieher, der als Frontſoldat das große Erlebnis der Kameradſchaft in ſich trägt, meiſt richtig urteilen. Er kennt die körperliche und ſeeliſche Not am eigenen Leib und wird verſtehen, daß die Kinder dieſer Frontſoldaten manche Schädigungen der Kriegszeit und Nach⸗ kriegsjahre in ſich tragen. Ein wirklich abgerundetes Bild über den Wert oder Unwert eines Menſchen wird nie die Schule allein geben, denn erſt das Leben entſcheidet, was der Einzelne für die Gemein⸗ ſchaft Gutes oder Schlechtes leiſtet. * Achtung Sommertagszug Führer! Sämtliche für die Geſtellung von Feſt⸗ wagen und Fußgruppen verantwortlichen Füh⸗ rer werden zu einer dringenden Beſprechung Donnerstagabend, 18. März, abends 8 Uhr, in die Parteidienſtſtelle gebeten. Der Zug⸗ leiter erwartet vollzählige und pünktliche Teil⸗ nahme. Ge⸗ Der Oſterhaſe kommt Wenn man durch die Straßen geht, ſo ſagen uns viele Schaufenſter, daß der Oſterhaſe bald kommt, auf den ſich unſere Jugend ſo ſehr freut. An den Schaufenſtern ſtehen die kleinen Racker und beſehen ſich all die lieben Sachen und hegen Wünſche ähnlich wie an Weihnach⸗ ten. Sie denken ſchon an die Neſter im Gar⸗ ten, in der Scheune, oder ſonſt irgendwo. Da wir uns an unſere eigene Kindheit erinnern, wollen wir auch unſeren Kleinen eine Oſter⸗ freude bereiten. Wir denken aber auch an den Oſtertagen an arme Kinder und machen auch ihnen eine kleine Oſterfreude. Deine Gabe jei Dein Dank Am 20. und 21. März ſammelt im Gau Heſſen⸗Naſſau die DAF. für das WHW.! Millionen deutſcher Volksgenoſſen hat der Nationalſozialismus ihre Arbeitsſtelle ge⸗ ſichert, Millionen hat er wieder Arbeit und Brot gegeben, Hunderttauſende konnten ihren Arbeitsplatz wechſeln und kamen wieder an die Stelle, die ihrer Ausbildung und ihrem Können entſpricht. Noch ſind wir nicht am Ziel, denn wir wollen erreichen, daß jeder deutſche, ſchaffende Menſch ſo leben kann, wie es ſeinen berechtigten wirtſchaftlichen und kul⸗ turellen Anſprüchen entſpricht. Der Erfolg von vier Jahren Aufbauarbeit gibt uns die Gewißheit der Erreichung des Zieles. Bis dahin aber wollen wir alle hilfs⸗ bereit für die einſtehen, die in der planvollen Geſtaltung unſeres Wirtſchaftslebens noch nicht voll eingeſchaltet werden konnten, Hieran mitzuarbeiten iſt die Pflicht jedes Voltsge⸗ noſſen, dem heute der nationalſozialiſtiſche Staat ſeine Exiſtenz ſichert. Die Gabe ſei der Dank, die jeder am 20. und 21. März der Deutſchen Arbeitsfront für die Winterhilfs⸗ ſammlung gibt. Heute letzte WHW⸗Pfundſammlung! Heute Mittwoch, 17. März, findet die letzte WHW.⸗Lebensmittel⸗Pfundſammlung ſtatt. Dieſe Sammlung wird von den Jung⸗ mädels und dem BDM. durchgeführt. Sämt⸗ liche Spender werden gebeten, die Pfunde rechtzeitig bereitzuhalten und ſich in die Spendenliſten einzutragen. Jeder Volksge⸗ noſſe muß dazu beitragen, daß auch dieſe Sammlung einen guten Erfolg bringt. Polizeibericht. In den letzten Tagen kamen zur Anzeige: 3 Perſonen wegen Ueber⸗ tretung der Reichsſtraßen⸗Verkehrsordnung, 4 Perſonen wegen Uebertretung der gewerbe⸗ polizeilichen Vorſchriften und 3 Perſonen wegen Verſtoß gegen die Allgemeine Bau⸗ ordnung. Die Sondermarke zum Geburts⸗ tag des Führers. Die angekündigte Sondermarke zum Geburtstage des Führers wird einen Freimachungswert von 6 Rpf. haben. Die Marke zeigt das Bild des Führers nach einer Aufnahme des Reichsbildberichter⸗ ſtatters Heinrich Hoffmann; ihr Entwurf ſtammt von Prof. Richard Klein, München. Sie wird in Form eines Viererblocks auf Waſ⸗ ſerzeichenpapier gedruckt werden; das ganze Blatt wird die Größe einer Poſtkarte haben. Die Marken in der Größe 23 mal 27,32 mm werden im Raſtertiefdruckverfahren gedruckt, das ſich zur Wiedergabe von Lichtbildern be⸗ ſonders gut eignet. Unter den vier Marken des Blockes wird ein Ausſpruch des Führers aufgedruckt. NS-Funk— Illuſtr. Beobachter— Brenneſ⸗ ſel— die nationalſozialiſtiſchen Wochen⸗ ſchriften gehören in jede deutſche Familie! 3 —— An die ganze Viernheimer Bevölkerung! Wir wollen Viernheim bekannt machen! Unter dieſem Geſichtspunkt haben ſich die verſchiedenen Stellen, Vereine uſw. zuſam⸗ mengefunden, um in dieſem Jahre erſtmals zu zuſammen zu ſtellen, der nicht allein uns am Ort Freude macht, Frühlingsanfang einen Sommertagszug ſondern darüber hin⸗ aus auch der nahen und weiten Umgebung wieder viele Leute zu uns bringen ſoll zur Belebung unſerer Geſchäfte und Gaſtſtätten. Herrliche Feſtwagen und Fußgruppen— 30 an der Zahl— werden die verſchiedenen Straßen beleben, wozu die Einwohnerſchaft aufgefordert wird, ſich an die verſchiedenen Marſchſtraßen zu begeben, wie ſolche in dem Zugprogramm anzezeben ſind, in welchem auch die einzelnen Wagen und Gruppen näher bezeichnet ſind. Das Programm wird in dieſen Tagen in alle Häuſer gebracht— es koſtet nur 10 Pfg. —, die zur Deckung der großen Auslagen benutzt werden. oder auch mehr, denn jedes Schulkind ſoll auch eine Bretzel bekommen! Jedes Kind Deshalb kaufe ein Jeder eins will ſich durch den Verkauf ſeine Bretzel ſelbſt verdienen— macht ihnen daher eine kleine Freude! Es wird eine kleine„Vernema Kerwe“ werden, denn auf dem Marktplatz findet nach Schluß des Zuges ein Volksfeſt bei Kareſſel und Buden ſtatt, alle Gaſtſtätten laden zum Frühling ein bei guten Speiſen und Getränken, bei Muſik und Tanz! f An der Groß⸗Kundgebung beim Verbrennen des Winters auf dem Rathausplatz muß die ganze Bevölkerung teilnehmen(nach Auflöſung des Zuges!) Ganz Viernheim feiert am Sonntag den Einzug des Frühlings! Freut euch des Lebens! Kampf ben Aatten! Gegenwärtig wird allüberall in den Städten der Feldzugsplan gegen die Ratten und das andere ſchädliche Viehzeug unternommen. Un⸗ ſere Lage erfordert von uns, daß wir die Er⸗ nährung unſeres Volkes aus dem eigenen Lande ſicherſtellen. Die Erzeugungsſchlacht hat die erfreulichſten Fortſchritte in dieſer Richtung gebracht. Aber es genügt 1 die Lebensmittel zu erzeugen, wenn der Ertrag unſerer Ernten durch Schädlinge zu einem großen Teil wieder vernichtet wird. Die Schädlinge ſind zahllos und ihre Be⸗ kämpfung muß ſich nach ihrer Eigenart richten. Teils befallen die Schädlinge als Pilze das Saatgut, oder die wachſenden Pflanzen, teils fallen ſie in Geſtalt von Kerbtieren aller Art über Pflanzen und ihre Früchte her. Einer der ſchlimmſten und ſchädlichſten Feinde un⸗ ſerer Ernährungsfreiheit iſt die Ratte und es iſt noch viel zu wenig bekannt, wie groß der durch ſie geſetzte Schaden iſt. Nur die⸗ jenigen Einwohner, in deren Behauſung ſich ſchon Ratten feſtgeſetzt hatten, können ermeſ⸗ ſen, welch enormen Schaden dieſes Viehzeug in wenigen Wochen oder gar Monaten an⸗ gerichtet hat. Ein Getreideertrag wie der der ganzen Pro⸗ vinz Pommern wird von den Ratten vernichtet. Der Nahrungsbedarf einer einzelnen Ratte iſt ſehr groß, ſie frißt im Jahr 10 kg Weizen, 10 kg Kartoffeln und zwei Laib Brot. Ihre Fortpflanzungsfähigkeit iſt ungeheuer und ein Paar kann bis 800 Nachkommen im Jahr erreichen. In Heddesheim wurde beim Dreſchen ein Rattenneſt aufgedeckt und dabei wurden 89 Ratten erſchlagen. Die Ratte iſt mit einer ſehr feinen Witterung begabt, iſt ſcheu und klug. Sie wird ſchon immer regelmäßig be⸗ kämpft, denn alle Betriebe, welche unter Rat⸗ tenfraß Schaden erleiden, haben ein Intereſſe daran, dieſen Schaden ſo klein als möglich zu halten. Die Bekämpfung geſchieht durch Fal⸗ len, durch Hunde, Naben und vor allen Dingen durch Auslegen von Gift. Wie die Erfahrung gezeigt hat, genügen dieſe einzelnen Bekämpfungsmaßregeln in keiner Weiſe. Denn die Ratte vermehrt ſich an Stellen, wo ſie nicht bekämpft wird und füllt die durch die Vergiftung ihrer Artgenoſſen freigewordenen Freßſtellen ſchnell wieder auf. Wenn jetzt überall den Ratten der Krieg angeſagt iſt, ſo iſt es Pflicht der hieſigen Einwohner, den Vernichtungsfeldzug mit auf⸗ zunehmen. Wir verweiſen auf die Bekannt⸗ machung an anderer Stelle, worin gebeten wird, ſofort mit der Bekämpfung zu beginnen und bei der Durchführung der Bekämpfungs⸗ maßnahmen behilflich zu ſein. Ortseinwohner, die unter Rattenplage leiden, wollen dies bis 20. ds. Mts. melden. Im Hinblick darauf, daß die Durchführung der Rattenbekämpfung allein ſchon im In⸗ tereſſe des Kampfes gegen den Verderb liegt, darf erwartet werden, daß jeder Volksgenoſſe, der weiß, daß in ſeinem Anweſen Rat⸗ ten niſten, die Bekämpfung ſofort vornimmt, oder Schritte tut, daß der Ver⸗ nichtungsfeldzug vorgenommen wird. Zu Oſtern die erſten Kd⸗Arlauber! Wie die Kreisdienſtſtelle der NSG.„Kraft durch Freude“ mitteilt, treffen am 26. März aus dem Gau Bayern Oſtmark, die erſten „Kraft durch Freude“-Urlauber dieſes Jahres ein, und zwar handelt es ſich um etwa 100 Vg., die vom 26. bis 29. März ihre Oſtertage an der Bergſtraße verbringen wollen. ———— 1 Das Große Los kam nach Berlin und Pommern. Am Montag, dem letzten Ziehungstag der 5. Klaſſe der 48/274. Preu⸗ ßiſch⸗Süddeutſchen Staatslotterie wurde das Große Los gezogen. Es fiel auf die Nummer 27185. Das Große Los wird in der erſten Abteilung in Achteln in Berlin, in der zwei⸗ ten Abteilung ebenfalls in Achteln in Pom⸗ mern geſpielt. Staatliche mitilere Aeiſe In dieſer Woche beſichtigte ein Vertreter des Unterrichtsminiſteriums die Unterſekun⸗ den der höheren Privatlehranſtalt Schwarz. 32 von 35 Schülern konnten das Zeugnis der ſtaatlichen mitileren Reife erhalten. 15 weitere Schüler der Unterſekunden, die im Laufe des Schuljahres in die Anſtalt eintraten, erhielten die Erlaubnis, in unſere Oberſekunda aufzu⸗ ſteigen. Genormte Weinflaſchen! Der Reichswietſchaftsminiſter hat eine Ver⸗ ordnung 9 wonach die im Jahre 1987 hergeſtellten Weinflaſchen eine„7“ zu tragen haben. Die vom 1. Januar 1938 ab her⸗ geſtellten Weinflaſchen dagegen müſſen nach den Beſtimmungen des 8 52 des Maß⸗ und Gewichtsgeſetzes vom 13. Dezember 1935 ge⸗ kennzeichnet und demgemäß mit der Bezeich⸗ nung des Raumgehaltes nach Litermaß und mit einer Fabrikmarke verſehen ſein. Für den deutſchen Bauerngarten In unſerer bäuerlichen Bevölkerung iſt heute der Sinn für den Hausgarten wieder lebendig. Im vorigen Sommer, auf der Reichs⸗ nährſtandsausſtellung in Frankfurt a. M., war neben dem Muſterbauernhof auch ein Muſtergarten zu ſehen, deſſen Anlage als Beiſpiel im ganzen Gau Heſſen⸗Naſſau Nach⸗ ahmung gefunden hat. Wie im Jahre 1936, wird dieſes Jahr wieder ein Bauerngarten⸗ wettbewerb veranſtaltet, der auf dem Lande die Anlage und Pflege von Bauerngärten im⸗ mer weiter verbreiten ſoll. Die Anmeldung zum Wettbewerb muß bis ſpäteſtens 1. Mai bei der Kreisbauernſchaft oder Gartenbaube⸗ ratungsſtelle erfolgen. 5 Grad Wärme verzeichnete das Ther⸗ mometer heute früh.— Die unter heftigen Böen und Schauern eingedrungene Kaltluft hat über dem Feſtland zum Aufbau eines kräftigen Zwiſchenhochs geführt. In ſeinem Bereich hat ſich beſonders in Weſt⸗ und Süd⸗ deutſchland bereits Beruhigung und Aufhei⸗ terung eingeſtellt, wobei es in der Nacht zum Dienstag vielerorts zu leichten Strahlungs⸗ fröſten kam. Inzwiſchen macht ſich über Eng⸗ land und Frankreich das Herannahen eines neuen Atlantikwirbels bemerkbar, der von Weſten her auch auf Deutſchland übergreifen wird.— Mittwoch: Nach meiſt heiterer und kalter Nacht Bewölkungszunahme und an⸗ ſchließend auch neue, verbreitete Niederſchläge, wieder auffriſchende, zunächſt ſüdöſtliche bis ſüdliche Winde.— Donnerstag: Vorausſicht⸗ lich unbeſtändiges Wetter mit Niederſchlägen. An unjere Poſtabonnenten! In den nächſten Tagen holt der Brief⸗ träger das Bezugsgeld ab. Bitte, er⸗ neuern Sie jetzt Ihr Poſtabonnement, denn nach dem 25. erhebt die Poſt einen Verſpätungszuſchlag! r 3 —— T ͤ—..——. —— — 3. ä— Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am 15. März gegen 13 Uhr ſtießen Ecke S 1—8 2 und R1—R 2 ein Perſonenkraftwagen und ein Radfahrer zuſammen. Der Radfahrer kam zu Fall und trug am rechten Beckenknochen und Oberſchenkel Verletzungen davon. Das Fahrrad wurde beſchädigt. Die Schuldfrage iſt noch nicht reſtlos geklärt. Bei zwei weiteren Verkehrsunfällen iſt geringer Sachſchaden ent⸗ ſtanden.—(Verkehrsüberwachung). Wegen verſchiedener Uebertretungen der Reichsſtra⸗ ßenverkehrsordnung wurden 15 Perſonen ge⸗ bührenpflichtig verwarnt. An 12 Kraftfahr⸗ zeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine aus⸗ gehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Män⸗ gel aufwieſen. Frauenleiche im Altrhein gefunden Lampertheim. Am Sonntagnachmittag wurde aus dem hieſigen Altrhein in der Nähe des Bootshauſes Kern eine weibliche Leiche ge⸗ ländet. Sie dürfte etwa einen Tag im Waſſer gelegen haben. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß es ſich um die 30 jährige Ehe⸗ frau Müller geb. Schollmeier von Neu⸗ ſchloß handelt. Die unglückliche Frau, die 5 Kinder im Alter von 1—9 Jahren hat und das ſechſte erwartete, muß dieſen Schritt aus Schwermut begangen haben. Heppenheim. Bei der vorgeſtrigen au⸗ ßerordentlichen Ratsſitzung der Stadt Heppen⸗ heim, wurde der von dem Beauftragten der NSDAP., Kreisleiter Ruppert, vorgeſchla⸗ gene und von der Regierung genehmigte Pg. Dr. Köhler zum Bürgermeiſter der Kreis⸗ ſtadt Heppenheim beſtellt.* Wer armen Volksgenoſſen das Fahrrad ſtiehlt, iſt ein Lump Frankfurt a. M. Wegen gewerbsmä⸗ ßiger Hehlerei und Diebſtahls verurteilte das Schöffengericht den vielfach vorbeſtraften 45 jährigen Hans Koch zu vier Jahren Zucht⸗ haus, zehn Jahren Ehrverluſt und Siche⸗ rungsverwahrung. Der Angeklagte war im Beſitz von 19 Fahrrädern, von denen 10 als geſtohlen gemeldet waren. Koch wurde, als er gerade ein Fahrrad ſtahl, erwiſcht. Dieſes Rad wollte er in der Trunkenheit verſehent⸗ lich mitgenommen haben. Er behauptete, die 19 Räder nicht geſtohlen, ſondern für 10.— bis 15.— Mk. pro Stück gekauft zu haben. Das Gericht konnte dem Angeklagten nicht beweiſen, daß er dieſe Räder geſtohlen hat, und verurteilte ihn wegen Hehlerei. In der Urteilsbegründung wurde u. a. geſagt, es ſei anzunehmen, daß die Leute, denen Räder ge⸗ ſtohlen würden, nicht alle über Reichtümer verfügten. Wer einem armen Volksgenoſſen das Rad ſtehle, ſei ein Lump. Aus Stabt und Land von Bingen zu verantworten, der ſeine Frau mit einem Dolch und dem Zuruf bedroht hatte: „Ich ſchneid' dir den Hals ab!“ Da er völlig betrunken war, wurde gegen ihn nicht wegen Bedrohung, ſondern gemäß dem Trunkenheits⸗ paragraphen(330a) auf ſechs Monate Ge⸗ fängnis erkannt. Fünfjähriger als Weltreiſender Weil ſeine Mutter es geſagt hat Ein fünfjähriger Weltreiſender wurde auf dem Bahnhof Mühlacker aufgegriffen. Den Bahnbeamten fiel der Junge dadurch auf, daß er mutterſeelenallein auf dem Bahnſteig he⸗ rummarſchierte und ſich über die Richtung ſeiner Weltreiſe nicht ſchlüſſig war. Nach Herkunft und Ziel befragt, gab der Kleine ſelbſtbewußt zur Antwort: Ich will mir die Welt anſchauen, meine Mutti hat es zu mir geſagt. Schließlich ſtellte es ſich heraus, daß der unternehmungsluſtige Junge von Pforz⸗ heim ſtammte und ohne Geld und Fahrkarte die erſten zwölf Kilometer ſeiner Weltreiſe zu⸗ rückgelegt hatte. Mit dem nächſten Zuge wurde er wieder nach der Goldſtadt zurückgeſandt. Huhn legt geſtempelte Eier Eine ergötzliche Betrugsgeſchichte wird aus Gruiten im Wuppertal erzählt. Dort hatte eines der Hühner einer Bäuerin die Gewohn⸗ heit, ſeine Eier nicht ins eigene Neſt zu legen, ſondern es begab ſich zur Verrichtung ſeiner hochwohllöblichen Tätigkeit auf den Miſthau⸗ fen der Nachbarin, von dem die Beſitzerin des wanderluſtigen Huhns jeden Tag die Eier ab⸗ holen mußte. Eines Morgens aber betrachtete die Beſitzerin das Ei nahezu ſprachlos: Das Ei trug einen Stempel! Es iſt ja nun vieles möglich auf der Welt, aber es iſt noch nicht dageweſen, daß ein Huhn Spiegeleier oder ge⸗ ſtempelte Eier zur Welt bringt. Alſo mußte es auch mit dem Stempel eine eigene Bewand⸗ nis haben. Das hatte es auch. Als man den Dingen auf den Grund ging, ſtellte ſich her— aus, daß das Wander- und vermutliche Wun⸗ derhuhn recht ſchöne und große Eier gelegt hatte, während das geſtempelte Ei weſentlich kleiner war. Die Eier wurden alſo morgens auf dem Miſthaufen vertauſcht. Pech war es, daß der Täter im Dunkel des Morgens den Stempel offenbar nicht bemerkt hatte und ſo der Schwindel ans Tageslicht kam. Teure Butter Fulda. Das Gericht in Fulda mußte ſich mit mehreren Bewohnern umliegender Orte befaſſen, die gegen die Anordnungen über die Zuſammenſchlüſſe der Deutſchen Milchwirt⸗ ſchaft ſowie gegen die Vorſchriften der Butter⸗ verordnung verſtoßen hatten. Wegen dieſer Vergehen wurde ein Angeklagter, der ein Pfund Butter ſeiner Schweſter bringen wollte „Ich ſchneid' dir den Hals ab!“ Bingen. Vor dem Bezirksſchöffengericht Mainz hatte ſich der 40jährige Karl Sperling und bei einer Kontrolle gefaßt wurde, zu 40 Mark Geldſtrafe verurteilt. Er mußte ſich darüber belehren laſſen, daß die Butter, ſo⸗ bald ſie den Bauernhof verläßt, der Markt⸗ regelung unterliegt.— Eine 82jährige Bäu⸗ erin wollte einer Bekannten zwei Pfd. Butter bringen. Wegen Verſtoß gegen das Butter⸗ geſetz, da ſie Butter in den Verkehr brachte, die nicht ihrer Sorte nach gezeichnet war, wurde ſie zu 50 Mark Geldſtrafe verurteilt. Die Angeklagte war bereits einſchlägig vor⸗ beſtraft.— Ein weiterer Bewohner aus der Rhön wurde mit fünf Pfund Butter ange⸗ troffen und zu 30 Mark verurteilt, während ein Händler aus Eiterfeld, der mit den ein⸗ ſchlägigen Beſtimmungen Beſcheid wiſſen müßte, zu 80 Mark verurteilt wurde. In ſeinem Kraftwagen fand man etwa 30 Pfund Butter, die nicht ihrer Sorte nach gekenn⸗ zeichnet war. Jugendverderber verurteilt Vor der Großen Strafkammer Koblenz hatte ſich der 60jährige Jakob Becker, der keinen feſten Wohnſitz hat, zu verantworten. Er war im vorigen Jahre im Sommer in Gehweiler im Kreis Kreuznach als Knecht beſchäftigt. und lockte während dieſer Zeit in mehreren Fällen Kinder unter 14 Jahren an ſich und verführte ſie. Der Täter wurde im Sinne der Anklage völlig überführt. Das Gericht ver⸗ urteilte den Volksſchädling zu zwei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Da der Angeklagte, der bereits dreimal vorbe⸗ ſtraft iſt, ſich als ein unverbeſſerlicher Ver⸗ brecher gezeigt hat, mußte gegen ihn die Si⸗ cherungsberwahrung ausgeſprochen werden, damit die Jugend und die Geſundheit des Volkes für immer vor ihm geſchützt bleibt. Sittlichkeitsverbrecher vor Gericht Waldshut. Die Große Strafkammer Waldshut, die in Schopfheim tagte, verurteilte den Geſchäftsinhaber Ludwig Rappenger aus Hauſen bei Schopfheim wegen Sittlichkeits⸗ verbrechen zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus, Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre und Unterſagung des Gewerbebetriebes auf die Dauer von zwei Jahren. Der Verur⸗ teilte hat ſich in den letzten zwei Jahren in ſeinem Geſchäft einkaufenden Schulmädchen gegenüber unſittlich benommen. Auch hatte er ſich an einer 15 Jahre alten Hausangeſtell⸗ ten vergangen. Frau und Tochter erſchlagen Der verzweifelte Mörder erhängte ſich nach der Tat Clausthal-Zellerfeld.(Harz). In der Wohnung des Einwohners Fuchs fand man die Ehefrau und ihre Tochter mit einge⸗ ſchlagenem Schädel auf. Im Nebenraum fand man Fuchs erhängt vor. Die Ermittlungen ergaben, daß Fuchs die Tat verübt haben dürfte, weil ſeine Tochter, die ſeine Frau in die Ehe mitgebracht hatte, wegen leichtſinnigen Lebenswandels der Fürſorgeerziehung über⸗ geben werden ſollte. — Schrecklicher Tod einer Greiſin Ettlingen. Als die 71 Jahre alte Witwe Hermine Glasſtetter in der Waſchküche den Futterkeſſel ſchürte, kam ſie dem Feuer zu nahe, ſodaß ihre Kleider in Brand gerieten. Auf die Hilferufe der Unglücklichen kam eine Nachbarin herbeigeeilt, die ſofort die Haus⸗ bewohner alarmierte. Deren Bemühungen ge⸗ lang es zwar das Feuer zu erſticken, doch waren die erlittenen Brandwunden bereits ſo ſchwer, daß die alte Frau kurz darauf ſtarb. Die beutjche Sojabohne Was noch vor wenigen Jahren ſelbſt von ernſten Wiſſenſchaftlern für unmöglich gehal⸗ ten wurde, iſt erreicht: Deutſchem Züchter⸗ fleiß iſt es gelungen, Sojazuchten zu ſchaffen, die unter deutſchen Verhältniſſen als anbau⸗ würdig angeſehen werden müſſen. Die Züch⸗ terarbeit hat nunmehr ihre Krönung gefun⸗ den in der erſtmaligen Zulaſſung von nach⸗ ſtehenden Hochzuchten durch den Reichsnähr⸗ ſtand: Dieckmanns ſchwarze Sojabohne,— Dieckmanns graugelbe Sojabohne, Delitzſche ſchwarze Sojabohne, Gießener ſchwarze Soja⸗ bohne. Es gilt nunmehr auch bei dieſer Fruchtart, den Anbauern künftighin beſtes, d. h. Hoch⸗ zucht-Saatgut, zur Verfügung zu ſtellen. Bei den beſonderen Anſprüchen, die die Sojabohne an Boden und Klima ſtellt, kommen für die Vermehrung und den Anbau in erſter Linie die Gebiete mit Weinklima und ſonſtige Ge⸗ biete mit geringen Jahresniederſchlägen und normalerweiſe günſtiger Herbſtwitterung in Frage. Um baldmöglichſt die notwendige Umſtel⸗ lung auf reine Hochzuchtſaat vornehmen zu können, iſt es wünſchenswert, wenn ſich Be⸗ triebe finden, die ſowohl hinſichtlich Boden und Klima, als auch für die Anerkennung die notwendigen Vorbedingungen erfüllen, um den Vermehrungsanbau zu übernehmen. Den Saatgutvermehrern von Soja⸗Bohnen⸗Hoch⸗ zucht wird die Abnahme und ein angemeſſener Preis garantiert. Der Vermehrungsaufwuchs muß den an Hochzucht⸗Saatgut zu ſtellenden Anforderungen entſprechen. Anfragen wegen Abſchluß der Hochzuchtver⸗ mehrungsverträge ſind über die Landes⸗ bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau an die Maisbau⸗ Geſellſchaft m. b. H., Abteilung Soja⸗Kul⸗ tur, Berlin W 35, Am Karlsbad 20, zu richten. Deine Zeitung— die NS⸗Preſſel Werbe für ſiel a Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck! Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. Worms. DA. II. 1987 über 1800. 8. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. Bekanntmachung Betr.: Rattenbekämpfung. Mit Rückficht auf die großen volkswirt⸗ ſchaftlichen Nachteile, die durch Ratten und ſonſtige Nagetiere in der verſchiedenſten Weiſe verurſacht werden, muß es nach wie vor Hauptaufgabe der Haus⸗ und Grundeigentü⸗ mer ſein, bei der Durchführung der Be⸗ kämpfungsmaßnahmen nach Kräften mitzuhel⸗ fen. Soweit die Bekämpfung mit Hilfe der natürlichen Feinde dieſer Schädlinge durch Beſeitigung von Gerümpel und Unrat und den ordnungsmäßigen Verſchluß von Vorrä⸗ ten und Abfällen nicht möglich iſt, wird Durchführung weiterer Maßnahmen unerläß⸗ lich. Ich erſuche daher alle Ortseinwohner, die unter der Rattenplage leiden, dies bis 20. ds. Mts., auf dem Rathaus, Zimmer 16, zu melden. Viernheim, den 16. März 1937 Der Bürgermeiſter. Arbeiter⸗Einztellung Für größeren Abtrieb werden geübte Holz⸗ hauer in unbeſchränkter Zahl ab Montag, den 22. 3. eingeſtellt. Meldungen bis ſpäteſtens Freitag, den 19. ds. Mts. an unterzeichneter Stelle. Gleichzeitig wird für junge Aushilfskraft Zimmer mit Verpflegung geſucht. Hej. Forſtamt Viernheim Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Heute abend ab 6 Uhr Jugendtraining Sutter Turnverein von 1893 Heute Mittwochabend Hallentraining für Fuß⸗ und Zimmer und Rüche von jungem Ehe⸗ Ohne Gewähr paar ſofortod. 1. 4. 5. Klaſſe 48. 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März 1937 heutigen Schluß- Ziehung wurden gezogen 58972 141597 183789 304884 305486 35 17486 60669 82953 90786 97881 382919 1315 2210 7081 20298 21168 47132 33 134028 135595 138035 138808 188482 140 em breit Mtr. 8.50, 5. 90 WW N Aparte Laros für die belieb Exweitere te Sportjacke, 140 em breit Mtr. 8.50, 6.25 Deinen Kunbenkreis durch Anzeigen in der 4 Viernheimer MANN Volkszeitung Handballer, einſchl. Jugend, in üblicher Reihenjolge PF 1 Dre DEA imme, 140 em breit Mtr. 5.75, 4.50 Kinder⸗ g Boucle- Noppen für 5 wagen 5 Müntel und] zu verkaufen 1 4 Complets, mo- 2 2 ebe Helzſtraße 24 1 — 1 1 cue Das offtztelle Plakat zur Fachbuchwerbung im Früh⸗ jahr 1937, die in den Monaten Februar, März und April die Schaffenden aller Berufsgebtete mit ihrem Fachſchriſttum vertraut machen wird. —— Sei auch als Inſerent kein Gelegenheitsmacher, ſondern—— oel achte Laumann Inſeriere mithin ſyſtematiſch! Wer zum Beiſpiel auf Regen wartet, um bei den erſten Regentropfen Regenſchirme anzu⸗ bieten, kommt ſtets um Längen hinter ſeinem Wettbewerber, der den Verkauf durch ſyſtematiſche Anzeigen vorbereitete! tl Bez durch ae 1 . 90 Pa Reboltt ſi und ih Pat fen in des ru meister der es Seit Kommi elaſen ſammlu gen au Hetten ſict hal zufühte Lintspe kannn offentli trauen wortſic Hlikaniſ denn fi Das M. Mu; gebe ſtern gefun Die falt der an des Ke ordnun, Augen f eum dis ſi