n Volk Amtsblatt der Bürgermeiſterei Niernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. ECC Bezugspreis: Ins Haus Nummer 74 eiertagen. otenlohn, Miftwoch S iernheimer Seilung S ] 0 Verkündigungsblatt der NS d AP. Viernheim den 31. März 1937 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text- teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 CCC TTT 13. Jahrgang gabolage am Nichleinmiſchungsausſchuß Jowſelbolſchafter Jalabſohn-Gailis kündigt neue Jowjelkruppen für Spanien an Moskaus Pläne in Spanien Siſſabon, 30. März. Der Sowjetbot⸗ ſchafter Leo Jakobſohn⸗Gaikis hielt in Valencia mit Caballero und Konſorten eine Konferenz ab, in deren Verlauf er dafür ein⸗ trat, die jüngſten Zwiſchenfälle im Londoner Nichteinmiſchungsausſchuß ſo auszunutzen, as der ganze Ausſchuß auffliegt. Denn, ſo begründete Jud Gaikis ſeinen Standpunkt, weder die ſpaniſche„Regierung“ noch die Sowjetunion ſei am Weiterbeſtehen des Aus⸗ ſchuſſes intereſſiert.„Außenminiſter“ del Vayo werde auf der Völkerbundstagung im Mai ebenfalls die Auflöſung des Ausſchuſ⸗ 5 verlangen, falls er dann noch erxiſtieren ſollte. Außerdem werde er die Wiederfrei⸗ gabe der Waffenausfuh'r nach dem roten Spanien fordern; der Augenblick ſei nicht mehr fern, erklärte Gaikis, wo die Sow⸗ jetregierung wieder in der Lage ſein werde. offiziell Kriegsmaterial zu liefern. Man kön⸗ ne auch damit rechnen, daß Moskau arö⸗ ßere Abteilungen der Roten Ar⸗ mee nach Spanien ſenden werde. Jüdiſche Ichmuggler und Schieber Die Juden Wolff und Konſorten ſchmuggeln weiter Waffen nach Sowjetſpanien Amſter dam, 30. März. Wie der„Tele⸗ graaf“ meldet, wird von ſeiten der holländiſchen Behörden ſtreng darüber gewacht, daß mit hol⸗ ländiſchen Schiffen keine Waffen nach Spanien gebracht werden. Aus dieſem Grunde, ſo berichtet das Blatt, ſollen mit den Schiffen der Reederei van Driel⸗Rotterdam, die bishee im großen Umfange den Waffenſchmug⸗ gel nach Spanien durchführte, nur noch Lebens⸗ mittel befördert werden. Das Blatt berichtet ſerner, daß die Waffen⸗ ſccnug ler die niederländiſchen Beſtimmungen adurch umgehen, daß die bisher unter nieder⸗ ländiſcher Flagge fahrenden Schiffe unter die Flagge der Republik Panama geſtellt werden. Dies ſei kürzlich mit dem Dampfer„Anton“ ge⸗ ſchehen. Auch die Dampfer„Andra“,„Tinga“ und„Norma“, die mit Holländern bemannt ſind, befaſfen ſich nach wie vor mit Waffenſchmuggel, ebenſo der Dampfer„Norden“, zu deſſen Beman⸗ nung 20 Holländer mit Flugzeugen nach Kopen⸗ hagen entſandt wurden und der unter der fran⸗ zöſiſchen Flagge fährt. Wie hierzu aus Rotterdam bekannt wird, ge⸗ hören alle dieſe Schiffe dem jüdiſch⸗bolſchewiſti⸗ ſchn Waffenſchmuggelkonzern an, in dem die Gebrüder Wolff und der Somjetangeſtellte eſtniſcher Herkunft Peterſen die führende Rolle ſpielen. der Jührer und General Ludendorff München, 30. März. Zur Beſeitigung von Schwierigkeiten und Mißſtänden hat im Intereſſe des Volkes zwiſchen dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und dem Feldherrn Ludendorff eine eingehende Ausſprache ſtattgefunden, die auch das ge⸗ wünſchte Ergebnis erzielt hat. Der Feldherr brachte darauf zum Ausdruck, wie er die rettende Tat des Führers undReichs⸗ kanzlers, den Verſailler Schandpakt Punkt für Punkt zerriſſen zu haben, begrüßt hat, vor allem die Tatſache, daß Volk und Staat wieder wehrhaft und Herr am Rhein ſind. Er ſprach von ſeinem Wirken für die ſeeliſche Geſchloſſen⸗ heit des Volkes, um es zu ernſten Aufgaben zu befähigen. Der Führer und Reichskanzler ſprach von ſeinen Erfahrungen und begrüßte es, daß das Dritte Reich und ſeine Wehrmacht nun wie⸗ der in vertrauensvoller perſönlicher Fühlung⸗ nahme mit dem Feldherrn des Weltkriegs ſtün⸗ den, wie es einſt das alte Heer im Weltkrieg und die Kämpfer des 9. November 1923 taten. Generalſeldmarſchall von Blomberg Vertreter des Führers bei den Krönungs⸗ feierlichkeiten in London London, 30. März. Sämtliche Abendblät⸗ ter geben in großer Aufmachung die amtliche deuiſche Meldung wieder, wonach Gener al⸗ feldmarſchall von Blomberg den Füh⸗ rex bei der engliſchen Königskrönung vertreten wird. Sie nehmen die Ernennung des Reichs⸗ kriegsminiſters freundlich auf. So weiſt „Evening News“ darauf hin. daß v. Blomberg eine große Rolle bei dem Neuaufbau der deut⸗ ſchen Wehrmacht geſpielt habe und daß er ſich des vollſten Vertrauens des Füh⸗ rers erfreue, deſſen Sprecher er bei vielen wichtigen Gelegenheiten geweſen ſei. General⸗ feldmarſchall v. Blomberg'preche ſehr gut ong⸗ liſch. Sein natürlicher Scharm und ſeine Freundlichkeit würden ihm während ſeines Lon⸗ doner Beſuches eine allgemeine Volkstümlichkeit ſichern Auflöſung des jananiſchen Reichslags 88 Tokio, 31. März. Das japaniſche Kabinett hat in einer außerordentlichen Sitzung die Auflöſung des Reichstags be⸗ ſchloſſen, nachdem ſich herausgeſtellt hat, daß die Parteien trotz zweimaliger Verlänge⸗ rung der Tagungsdauer nicht gewillt waren, die noch ausſtehenden Regierungsvor⸗ lagen ordnungsmäßig zu verabſchieden. London, 30. März. Nachdem die Kon⸗ greß⸗Partei die Uebernahme der Aemter in ſechs indiſchen Provinzen abgelehnt hat, ſind die Guovernure dieſer Provinzen damit beſchäf⸗ tigt, neue Regierungen aus den par⸗ lamentariſchen Minderheiten zu bilden. Es iſt in Madras eine Regierung ein⸗ geſetzt worden„an deren Spitze ein früherer engliſcher Gouverneur ſteht, während in der Zentralprovinz eine ſogenannte Einheitspartei geſchaffen wurde, die ſämtliche dem Kongreß nicht angehörenden Parlamentarier zuſam⸗ menfaſſen ſoll. Die Entwicklung in Indien wird in London mit großem Intereſſe verfolgt.„Evening News“ London, 30. März. Wie aus Delhi be⸗ richtet wird, iſt es an der indiſchen Nordweſt⸗ grenze ſüdweſtlich von Damdil zu einem neuen Zuſammenſtoß zwiſchen briti⸗ ſchen Truppen und aufſtändiſchen Stämmen gekommen, bei denen zwei britiſche und zwei in⸗ diſche Offiziere ſowie 19 indiſche Soldaten ge⸗ tötet und ein britiſcher Unteroffizier und 38 Inder verwundet wurden. Einheiten der J. Brigade aus Abbotabad, die einen Transport ſchützten, der auf der Straße von Mirali nach Razmak vorging, wurden von Eingeborenen überfallen, denen es gelang, den britiſch⸗indiſchen Truppen beträcht⸗ liche Verluſte beizubringen. Es ſollen insgeſamt 300 bis 500 Eingeborene an dem Angriff, der ſchließlich zurückgeſchlagen wer⸗ den konnte, beteiligt geweſen ſein. „Eine Reihe phanlaſtiſcher Erfindungen“ Icharfe Jurückweiſung eines„Times“-Berichles aus Addis-Abeba Ro m, 30. März. In einem amtlichen De⸗ menti der Agentur Stefani wird ein von der „Times“ am Dienstag veröffentlichter Bericht aus Addis Abeba über die dortige Lage als »eine Reihe phantaſtiſcher Erfin⸗ dungen“ ſcharf zurückgewieſen. Die Behaup⸗ tung, wonach 200 italieniſche Soldaten und Mi⸗ lizangehörige ausgewieſen worden ſeien und Marſchall Graziant immer noch im Kranken⸗ hauſe liege, ſei ebenſo falſch wie die„Times“ Angabe über Brandſchäden, über italieniſche Opfer, die durch italieniſche Kugeln gefallen ſeien, oder über Maßnahmen gegen nichtitalie⸗ niſche Handelshäuſer. In Wirklichkeit ſeien nur ſolche ausländiſche Firmen geſchloſſen worden, die unter dem Vorwand der Handelstätigkeit Spionage gegen Italien trieben. Alle dieſe Behauptungen ſeien, wie die. Stefani hinzuſetzt, in Dſchibuti oder in London fabri⸗ ziert worden. Auch der Direktor des„Giornale d'Italia“ wendet ſich in ſeinem Leitartikel gegen die Be⸗ hauptung der„Times“ und betont in Ueberein⸗ ſtimmung mit der Stefani⸗Meldung, daß der Vizekönig Marſchall Graziani bereits ſeit ge⸗ raumer Zeit vollkommen wiederher⸗ geſtellt ſei. Im übrigen beruft ſich das halb⸗ amtliche Blatt auf das gentleman agreement, das Italien ſo lange als möglich dem Geiſt und Inhalt nach einhalten wolle, und ſtellt dann die rage:„Was aber will England; welche neue Störung der Beziehung mit Italien wird dort erwogen und vorbereitet?“ Ichweres Schnellzugsunglück in Frankreich Drei Tote und 60 Verletzte Paris, 31. März. Der D⸗Zug Paris Vor⸗ deaux—Hendaye, der um 18.40 Uhr in Dax(De⸗ partement Landes) erwartet wird, iſt am Dienstag abend etwa 5 Km. vor der Stadt bei der Eiſenbahnüberführung von Cabannes ent⸗ gleiſt. Die letzten vier Wagen ſprangen aus den Gleiſen und ſtürzten die Vöſchung hinunter auf die durch anhaltende Regengüſſe überſchwemri⸗ ten Wieſen. Nach den erſten Feſtſtellungen ſind drei Fahrgäſte getötet und 60 verletzt worden. Die Landſtraße nach Mont⸗de⸗Marſan iſt an der Eiſenbahnüberführung durch die um⸗ geſtürzten Eiſenbahnwagen verſperrt. Der Zug⸗ verkehr nach der ſpaniſchen Grenze erleidet durch das Unglück erhebliche Verzögerungen. Der aus elf Wagen beſtehende und von einer elektriſchen Lokomotive gezogene D⸗Zug hatte Paris um 8.45 Uhr verlaſſen und um 16.15 Uhr Bordeaux erreicht. Im Augenblick des Unglücks hatte er eine Geſchwindigkeit von 120 Stunden⸗ kilometern. Nur ein Toter. Wie in der Nacht zum Mittwoch bekannt wird, hat das Eiſenbahnunglück bei Dax doch nicht ſo viel Tote gefordert, wie an⸗ fangs angenommen wurde. Den Ganzmetall⸗ wagen, die auf dieſer Strecke verwendet wer⸗ den, iſt es zu verdanken geweſen, daß nur ein junger Mann von etwa 20 Jahren den Tod fand während von den übrigen Inſaſſen der letzten drei Wagen. insgeſamt 45 Perſonen, mit mehr oder weniger ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus nach Dax oder in der nähe⸗ ren Umgebung des Unglücksortes eingeliefert werden mußten. Englands Schwierigkeiten in Indien „die Inder ſehen in den Eng ländern ihre Unkerdrütker“ faſſung ein Ende machen wolle und daß es ſich bei den jetzt in den Provinzen gebil⸗ deten Kabinetten um Lücken bü ßer han⸗ dele. Der„Evening Standard“ weiſt darauf hin, daß Gandhis heutige Erklärung es ein⸗ deutig klar mache, daß der Kongreß keine Aemter mehr übernehmen werde. Die Wähler in Indien ſtimmen für die Kon⸗ greßleute, weil ſie mit ihrem Schickſal unzu- frieden ſeien und weil ſie die Kongreßleute als ihre Führer und die Engländer als ihre Unterdrücker anſähen. Sie woll⸗ ten weniger hart arbeiten und etwas mehr zueſſen haben. Die Zukunft In⸗ diens hänge davon ab, ob es gelinge, dieſe hebt hervor, daß Gandhi der indiſchen Ver⸗ vernünftigen Wünſche zu erfüllen. Ueberfall aufftändiſcher Eingeborener an der indiſchen Nordweſtgrenze An der indiſchen Nordweſtgrenze herrſchen bekanntlich ſeit längerer Zeit Unruhen, die auf den Einfluß des Fakirs von Ipi zurückzufüh⸗ ren ſind, der die Stämme zu einem heiligen Krieg gegen die Engländer aufzuſtacheln ver⸗ ſucht. Seit November v. Is. ſind in Gefechten mit den Eingeborenen insgeſamt 39 Angehö⸗ rige der britiſch-indiſchen Streitkräfte getötet und 130 Mann verwundet worden. Er ſchädigke eſterreich um 200 Millionen Schilling Wien, 30. März. Die Staatsanwaltſchaft hat gegen den berüchtigten jüdiſchen Finanz⸗ ſchwindler des Nachkriegs⸗Oeſterreich, Sig⸗ mund Boſel, Anklage wegen Betrugs erhoben. Boſel hat zuſammen mit dem ſpäter geflüchteten ehemaligen Finanzminiſter Dr. Ahrer die Oeſterreichiſche Poſtſparkaſſe um nicht weniger als 200 Millionen Schilling ge⸗ ſchädigt: Schwediſche Reichstagabgeordnete in Deutſchland Die ſchwediſchen Reichstagsabgeordneten und Vertreter der Bauernpartei nach Beſichtigung des Arbeitsdienſtlagers Buckelwieſen. (Preſſe⸗Bildzentrale, K.) ——— 1 * 1 . 0 1 1 ö —————— . ——— d * . N r Weltgeſchehen im Miftelmeerraum Aus der Geſchichte des Mittelmeeres wiſſen wir, daß die Arier die europäiſchen Länder an dieſem Meere beherrſchten, von denen die Hel⸗ lenen und Italiker die beiden wichtigſten Halb⸗ inſeln bewohnten, während die aſiatiſch⸗afrika⸗ niſchen Küſtenländer von den aus der arabiſchen Wüſte ſtammenden Semiten. den Phöniziern und deren Abkömmlingen, den Karthagern, be⸗ ſiedelt wurden. Bis zur Zeit der Entdeckungen blieb das Mittelmeer das Weltmeer. Als Binnenſee verlor es ſeine alte Bedeutung. Erſt der Suezkanal hob es aus ſeiner Lage als Sack⸗ gaſſe wieder heraus und machte es zu einer Welthandelsſtraße zwiſchen Atlantik und In⸗ diſchem Ozean. 1913 ſagte ein italieniſcher Staatsmann:„Niemand hat beute, noch jemals in Zukunft, das Recht, das Mittelmeer ein mare noſtrum zu nennen; es iſt und bleibt die freie Bahn der Nationen.“ Noch der Sonnenkönig Ludwig XIV. bezeich⸗ nete das Mittelmeer als„Lac francais“. in dem ſich ohne ſeine Erlaubnis niemand die Hände waſchen dürfe. Wir erinnern an die Mittelmeerpolitik des Italieners und Fran⸗ zoſenkaiſers Napoleon J. und die ſeines Neffen Napoleon III. Frankreich iſt es nicht gelungen. ein großes Kolonialreich vom Atlantiſchen zum Indiſchen Ozean zu begründen: aber es ſchuf. von England teilweiſe unterſtützt, ſeine nord⸗ afrikaniſche Kolonie. die von Marokko bis Tu⸗ nis im Intereſſenbereich des Mzttelmeeres liegt. Frankreich beherrſcht ſtrategiſch die Linie Tou⸗ lon—Korſika—Bizerta. Der letzte große Kriegs⸗ hafen in Tunis ſperrt die ſitziliſche Meerenge. Die unter Englands Kontrolle ſtehende Straße von Gibraltar, Spaniſch⸗Marokko und die Tangerzone kann Frankreich durch ſeine Eiſenbahn von Weſt⸗ nach Nordafrika(Bizerta) umgehen und hat dann nur ſeine afrikaniſchen Militärtransporte durch das Mittelmeer nach Südfrankreich zu ſichern, ſoweit ſolche Trans⸗ porte nicht über den Atlantik nach Weſtfrank⸗ reich erfolgen. Die franzöſiſche Marine hat gleich der ſpaniſchen den Nachteil, am Atlantik wie Mittelmeer ſtationiert zu ſein. Wer Gibraltar beherrſcht, kann eine Vereinigung hindern. Nach dem Waſhingtoner Vertrage von 1922 ſollten Frankreich und Italien gleiche Flottenſtärken haben, was für Frankreich in Anbetracht ſeiner geographiſchen Lage Unterlegenheit gegenüber Italien im Mittelmeer bedeutete, die ſeitens Italiens durch den Bau zweier 35 000 Tonnen⸗ Schlachtſchiffe noch beſonders unterſtrichen wurde. * Italien hat, trotz der Vorherrſchaftsgelüſte Frankreichs im Bereiche des Mittelmeeres, die⸗ ſem im Weſten Korſika, Tunis und Algerien und Spanien die Balearen zugeſtanden, und da⸗ mit ſein Hauptintereſſe auf das öſtliche Meeres⸗ gebiet verlegt. 1911 beſetzte es Libyen(Tripolis und die Cyrenaika), 1912 den Dodekanes. Den früheren Erwerbungen in Oſtafrika(Erythräa und Somaliland) folgte 1936 die Eroberung des Kaiſerreiches Aethiopien. Italien benötigte für den Ueberſchuß ſeiner Bevölkerung Ko⸗ lonialland und fand es auf afrikaniſchem Bo⸗ den, ohne bei all ſeinen Unternehmungen im Bereich des Mittelmeeres ſeine kontinentalen Belange außerachtzulaſſen, die zu einer An⸗ näherung an Deutſchland bei der Aehnlichkeit beider politiſcher Bewegungen(Faſchismus und Nationalſozialismus) führten, während die bei⸗ den Demokratien England und Frankreich bei ihrer Hinneigung zum bolſchewiſtiſchen Ruß⸗ land die Mittelmeerpolitik Italiens beargwöhn⸗ ten und befehdeten. Die Adria, das italieniſche mare noſtrum, auf das Italien als Erbe des antiken Rom Anſpruch erheben zu können der Meinung iſt, hat das mit Frankreich verbün⸗ dete Jugoflawien zum Anrainer. Italien iſt natürlich beſtrebt, mit Jugoſlawien, dieſer kon⸗ tinental⸗orientierten Balkanmacht, im beſten Ein⸗ vernehmen zu leben. hat aber durch Vertrag vom März 1936 nach Albanien eine volitiſche Brücke geſchlagen, die Jugoſlawiens maritime Stellung völlig einengt und vom Mittelmeer ſernhält. Während Frankreich und Italien Küſten⸗ bewohner des Mittelmeeres ſind. iſt dieſes Meer für England mit ſeiner Fortſetzung Suezkanal. Rotes Meer bis Aden der große. ſtrategiſch urnd wirtſchaftlich wichtige Verbin⸗ dungsweg nach Indien, dem Herzen des Empire, und weiter nach Oſtaſien(Singapur, Honkong). Seine Politik iſt deshalb ſeit Eröffnung des Suezkanals darauf gerichtet, ſich zum Herrn der Zu⸗ und Ausgänge und einiger Stützpunkte im Mittelmeer zu machen: Gibraltar, Malta. Cy⸗ pern. Port Said. Suez. Akaba,. Aden. Mit Aegypten hat England einen Vertrag geſchloſ⸗ ſen, der dieſem Land am Nil unter gewiſſen Be⸗ dingungen die Selbſtändigkeit gibt und die eng⸗ liche Macht hier„unſichtbar“ macht, indem die engliſchen Truppenkontingente an die Suez⸗ kanalzone zur Sicherung dieſes Schiffahrtsweges im Intereſſe Englands verlegt ſind * * Dies zwingt Italien, um ſeinen Zufahrtsweg nach Aethiopien offen zu halten, ſeine Bezie⸗ hungen zu England freundſchaftlich zu geſtalten, wenn auch der Tanaſee in Italiens Hand bei Absperrung der Schlamm⸗Bewäſſerung zum Blauen Nil und den Feldern ägyptiſcher Baum⸗ wolle England großen wirtſchaftlichen Schaden bringen und außerdem Italien von Lybien her in das ägyptiſch⸗ſudaneſiſche Gebiet eindringen kann Das Dreieck Alexandria, Cypern, Half a. wird von England zur Sicherung des Oſtraumes des Mittelmeeres und des Suez⸗ kanals ausgebaut und von Haifa nach Akaba am Roten Meer, der Hafenſtadt Transjorda⸗ niens, ein Eiſenbahnbau geplant, um auf die⸗ ſem Wege das Moſſulöl der engliſchen Flotte im Roten Meer und Indiſchen Ozean zuzu⸗ führen, falls der Suezkanal einmal unpaſſier⸗ bar werden könnte. Deshalb wird England ſeine Mandatsgebiete Paläſtins und Trans⸗ jordanjen nicht preisgeben Zur Erfüllung aller dieſer Aufgaben ſieht ſich England zu einer Aufrüſtung großen Stils veranlaßt. Kriegsſchiffe aller Typen und Luftwaffe jeder Art die, wie die letzten Manöver gezeigt haben. die Schlagkraft der modernen Flotte verſtärkt. Des weiteren wird England bemüht bleiben. * die Welt blickt auf Europa Eindrücke aus Kanada, Auſtralien und Neuſeeland Von unſerem auf einer Weltreiſe befind lichen Mitarbeiter Dr. Jvar Lißner Zwar haben Auſtralien und Neuſeeland an den letzten Flottenmanövern vor Singapore nicht teilgenommen, aber der Kreis Singapore, Pa⸗ razelſus⸗Inſeln, Hingkong, Nordauſtralien ſoll mit Stahl gepanzert werden. Auſtralien hat ſchon vor drei Monaten einen neuen Mann an die Spitze ſeiner Nordprovinz, der Northern Territories geſtellt, einen Mann mit militäri⸗ ſcher Erfahrung. Wo jetzt noch blaues Meer an öde Küſten ſchlägt, ſollen die erſten Forts aus dem gelben Sandboden wachſen und die wilden Torres⸗Street⸗Islanders werden weit die Au⸗ gen vor Staunen aufreißen. Neuſeeland arbei⸗ tet noch viel williger als Auſtralien in allen Verteidigungsfragen mit England zuſammen. Und Kanada, das bisher immer noch auf die USA. baute, ſoll nun endlich ſeinen Schutz in eigene Hände nehmen. So iſt die politiſch⸗ſtra⸗ tegiſche Lage. Aber was denken die Menſchen dort, an den Ufern des ewigen Pazifik, und insbeſondere was denken ſie über Deutſchland? Durch drei britiſche Dominions bin ich kreuz und quer gezogen, drei britiſche Dominions habe ich exklebt: Kanada, Auſtralien, Neu⸗ ſeeland. An Fläche ſind ſie zuſammen 88 mal ſo groß wie Deutſchland. Aber nur 19 Millionen Menſchen leben in all dieſen Rieſen⸗ reichen der Zukunft. An die Blockhütten der Kanadier, an die neuſeeländiſchen Cottages, die den engliſchen ſo ähnlich und ſo eigenwillig nach- gebildet ſind, habe ich mein Ohr gepreßt, habe verſucht, aus dem Herzſchlag dieſer fremden Menſchen zu erlauſchen, was ſie wirklich über Deutſchland denken. Da müſſen wir uns zuerſt einmal klarmachen, wie die Dominions zu England ſtehen, nicht ſtaatsrechtlich, ſondern gefühlsmäßig. Und da es ſich um eine Sache des Gefühls handelt, möchte ich ſie in einem Bilde wiedergeben, das ſich mir bei allen meinen Fahrten immer wieder aufdrängte. Das Mutterland England iſt wie eine ſtarke Lokomotive, und die Dominions ſind ſchwerbeladene Eiſenbahnwagen. Sie folgen dem Mutterland, ſie ſind auf demſelben Gleis, ſie haben dasſelbe Tempo, ſie haben dasſelbe Ziel. Aber wenn die Maſchine anfahren will, muß ſie erſt einmal gewaltige Kraft entwickeln, die trägen Wagen ins Rollen zu bringen. Und jagt der Zug dann über das Schienenband da⸗ hin und iſt die Lokomotive in ihrem Kraftgefühl als ſouveräne Herrin lange genug dahinge⸗ brauſt und will ſie nun das Temvo verlangſa⸗ men, ſo fühlt ſie plötzlich hinter ſich die furcht⸗ bare Laſt und den vorwärtsſtoßenden Druck des ganzen ſchweren hinterherkommenden Zuges. Und die Maſchine muß, trotz all ihrer Herrſch⸗ und Bremsgewalt, nun doch noch etwas weiter vor, als ſie es vielleicht ſelbſt gewollt hätte. So war es im Weltkriege. Als England be⸗ reits mit Deutſchland Frieden geſchloſſen hatte und auch geiſtig wieder abrüſtete, da konnten Auſtralien und Neuſeeland den Kampf noch lange nicht innerlich überwinden, und im rieſen⸗ haften Kanada zündete jetzt erſt ſo mancher Funke engliſcher Kriegspropaganda. Das ſah ich doch täglich. Wie ſchwer machte ſich der Farmer auf den fruchtbaren Flächen der Downs, der Mann auf der Straße der ſonnenverbrann⸗ ten auſtraliſchen Städte von einer einmal aus⸗ geſtreuten Falſchmeldung über Deutſchland wie⸗ der frei. 30 Tage ſteht die Welt ſtill Ich ſehe da den Mann vor mir, der im Nor⸗ den von Queensland, 20 Meilen entfernt von der nächſten Farm, 60 Meilen entfernt von der nächſten„Stadt“, die nur aus einigen Hüt⸗ ten im Buſch beſteht, nun nach einem Monat wieder Poſt bekommt und die Zeitung. Ich ſehe noch, wie er ſie gierig verſchlingt. Und zu mir gewandt, ſagt er:„Das war nur der erſte Ge⸗ ruch der Druckerſchwärze, ſehen Sie, von nun ab leſe ich ſie dreißig Tage lang, mein Gott, immer dieſe eine Zeitung. Die Welt da drau⸗ ßen mag ſich inzwiſchen längſt geändert haben. Für mich ſteht ſie jetzt ſtill, Tag für Tag, bis der Poſtbote wiederkommt in einem Monat.“ Ich habe auf keinem Kontinent der Erde ſo⸗ viel vom letzten Krieg reden hören wie im welt⸗ fernen Auſtralien, und ich war entſetzt, wie fern dieſe doch ſonſt ganz modernen Menſchen dem wirklichen Leben und den wirklichen Ereigniſſen Ab 1. April Groß⸗Hamburg Reichsminiſter Dr. Frick über Berlin, 30. März. Am 1. April tritt das Geſetz Groß⸗Hamburg in Kraft. Ueber die Be⸗ deutung des Geſetzes und ſeine Auswirkungen für die Zukunft äußerte ſich der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern Dr. Frick, der für den großen Plan des Neubaus des Reichs die Hauptarbeit leiſtet, in einem Geſpräch mit einem Vertreter der„Berliner Morgenpoſt“. Der Miniſter behandelte zunächſt die treiben⸗ den Ueberlegungen bei der Verabſchiedung des Groß⸗Hamburg⸗Geſetzes, das den Abſchluß einer langen geſchichtlichen Entwicklung darſtellt. Er ab erläuternd einen geſchichtlichen Rückblick der ntwicklung Hamburgs, das im Laufe der Jahr⸗ hunderte zum größten Welthafen Deutſchlands emporwuchs. Im Jahre 1908 verſuchte es durch den preußiſch⸗hamburgiſchen Gebietsaustauſch eine Verbreiterung ſeiner Baſis zu gewinnen. Nach dem Weltkhrieg kam eine Zeit des Niedeꝛ⸗ gangs, die erſt nach der Machtergreifung Adolf Hitlers ein Ende fand. Alle Verſuche in der Syſtemzeit, die Frage Groß⸗Hamburg zu löſen, ſcheiterten. Im Jahre 1926 kam es ſogar zum Abbruch der Verhandlungen wiſchen Hamburg und Preußen. Und erſt das Jahr 1929 brachte eine unbefriedigende Teillöſung durch die Bil⸗ dung der Hamburgiſch⸗Preußiſchen Hafenge⸗ meinſchaft. Welche ſtaatspolitiſch unſinnigen Zuſtände in dieſer Zeit beſtanden, beweiſt allein der Zuſtand, daß Preußen bis zum Jahre 1933 wie eine fremde Macht ein„Generalkonſulat“ in Hamburg unterhielt. Das alles ſo erklärte Dr. Frick, iſt mit dem Antritt der Regierung Adolf Hitlers gründlich anders geworden. Wir haben nun endlich eine ſtarke Zentralge⸗ walt des Reichs. Sie allein hat auch die Neuordnung im Gebiet der Niederelbe ermög⸗ licht. Erſt dem es vorbehalten, burg den nötigen Dritten Reich Adolf Hitlers blieb der alten Hanſeſtadt Ham⸗ Raum zu ſchaffen und ſie damit in die Lage zu verſetzen, jene Aufga⸗ ben zu bewältigen, die ſie als der erſte Welthafen des Reiches zu erfüllen hat. Reichsminiſter Dr. Frick ging dann auf die weſentlichſten Gründe ein, die zur Läſung des Problems Groß⸗Ham⸗ burg drängten. Dieſe Gründe, ſo betonte er, ſind neben den verwaltungsmäßigen Notwendigkeiten, die hafentechniſchen Schwierigkeiten. Hier war vor allem die Ein⸗ heitlichkeit der Verwaltung notwendig gewor⸗ den. Bisher umfaßte der Hamburger Hafen⸗ komplex vier verſchiedene Hafen⸗ teile! den Hafen von Hamburg, den Hafen von Altona, den Hafen des preußiſchen Staats in Harburg⸗Wilhelmsburg und die Hamburgiſch⸗ Preußiſche Hafengemeinſchaft, ſo daß ſich pier verſchiedene Stellen mit der Hafen⸗ verwaltung, der Inſtandhaltung und den Neu⸗ bauten der Häfen uſw. befaſſen mußten, was natürlich eine einheitliche Planung gerade⸗ zu unmöglich macht. Aber auch die Verwaltung der im Strom⸗ ſpaltungsgebiet der Elbe gelegenen Gemein⸗ den entbehrte einer einheitlichen Spitze. was die Bedeulung des Geſehes ſich beſonders mißlich in ſtädtebaulicher Hin⸗ ſicht auswirkte. Mit dem Geſetz Groß⸗ Hamburg iſt das hoheitliche, verwaltungsmäßige, verkehrspolitiſche, ſtädtebauliche nud wirtſchaftliche Durcheinander in dieſem ſtaats⸗ und volkspolitiſch wichtigen Gebiet endgültig beſeitigt. Die Bahn für die weitere wirtſchaftliche Entfaltung des Ham ⸗ burger Hafens und der mit ihm verbundenen Induſtrie iſt endlich frei und die Schaffung ausreichender und geſunder Siedlungen für die Groß⸗ Hamburger Bevölkerung ermöglicht. Die Neuordnung im Raum Groß⸗Hamburg kann bei dem Umfang des Problems und ſei⸗ ner aroßen wirtſchaftlichen Bedeutung nicht mit einem Schlag durchgeführt werden. Es ſind viele Vorarbeiten dazu nötig, deshalb ſieht das Geſetz eine Zweiteilung der Maß⸗ nahmen vor: Zum 1. April 1937 wird der Wirtſchaftsraum im Stromſpaltungsgebiet der Elbe zu einem einheitlichen Land zuſammen⸗ gefaßt. Späteſtens am 1. April 1938, alſo innerhalb eines Jahres, werden die geſam⸗ ten, in dieſem Raum gelegenen bisher ham⸗ buraiſchen und preußiſchen Gebiete auch ein einheitliches Gemeinweſen. eine einzige Stadtverwaltung bilden. Damit wird auch die kulturelle Arbeit, ferner die partei⸗ politiſche und die wirtſchaftspolitiſche Gliede⸗ rung, die bisher von verſchiedenen Gaulei⸗ tungen und Wirtſchaftskammern betreut wur⸗ de, eine einheitliche Arbeitsgrundlage im Gaugebiet Groß-Hamburag erhalten. Über die zukünftige Verwaltung Groß⸗Ham⸗ burgs, deſſen Einwohnerzahl von 1218 000 auf 1 676 600 und deſſen Gebiet von 415 auf 746 alm ſteigt, führte Reichs miniſter Dr. Frick u. a. folgendes aus: Die Hanſeſtadt Hamburg wird nach der kommunalen Neugliederung mit noch größe⸗ rem Abſtand als ſchon bisher nächſt der Reichshauptſtadt Berlin die größte Stadt des Reiches ſein. Sie wird ein Selbſtverwaltungs⸗ körper mit ſtarker Eigenart werden. inſofern. als ſie neben den aroßſtädtiſchen Mittelpunk⸗ ten weite Landgebiete in ſich ſchließt. Die Ver⸗ waltung einer ſo großen Stadt bis in die letz⸗ ten Einzelheiten von einer Zentrale aus bringt die Gefahr mit ſich, daß die volksnahe Verwaltung, die das weſentliche Ziel der nationalſozialiſtiſchen Kommunalpolitik iſt. beeinträchtigt wird. So ſehr im Intereſſe von Groß⸗Hamburg die großen das Geſamtgebiet berührenden Fragen einheitlich ausgerichtet und zentral entſchieden werden müſſen, ſo ſehr bedarf die Frage einer bezirklich geglie⸗ derten Verwaltung, etwa nach dem Muſter von Groß-Berlin. ſorafältiger und ge⸗ wiſſenhafter Prüfung. Dadurch könnte vor allem eine kräftigere, ehrenamtliche Mitwir⸗ kung der Bürgerſchaft in den einzelnen Be⸗ zirken der Gemeindeverwaltung erzielt und. von unten aufbauend, das Gemeinſchafts⸗ gefühl in der Bürgerſchaft geſtärkt werden. daß es ihre Stadt iſt. an deren Geſchicke ſie mitwirkt. 3—. ⁰.Uü¼—ͤ—ñ— die kleinen Mittelmeermächte wie Griechenland und die Türkei, unter ſeiner Führung zu ver⸗ einigen und mit der arabiſchen Welt und ihrem Führer Ibn Saud im Interreſſe der Erhaltung des Empire im beſten Einvernehmen zu leben, wenn auch der Duce des römiſchen Imperiums bei ſeiner Lybienreiſe als der Beſchützer der 400 Millionen Mohammedaner gefeiert wurde. Wir ſehen, wie groß die Spannungen trotz aller Friedensliebe der Völker, die am Mittel⸗ meet⸗Raum intereſſiert ſind. zur Zeit ſind. Ge⸗ rade die europäſchen Mächte müſſen aber hier friedliche Wege gehen. wenn es gilt, weit grö ⸗ ßere Aufgaben, die im Fernen Oſten der Löſung harren, zu bewältigen. Das Wetterleuchten im Pazifik mahnt zum Frieden im Mittelmeer. in Europa ſtehen Was iſt das für eine ſelt⸗ ſame Ueberraſchung, wenn man ſtundenlang mit einem Auſtralier beim erfriſchenden Milchgetränk in der kleinen ſchneeweißen Bar geſeſſen hat und er dem deutſchen Freunde etwas ganz be⸗ ſonders Nettes ſagen will. „Ich liebe die Franzoſen ja auch nicht“, ſpricht er. Und denkt dabei, daß jeder Deutſche jeden Franzoſen glühend haſſe und daß man nur dann ans deutſche Herz herankomme, wenn man dieſen weißglühenden Haß teile. „Aber John“, ſage ich,„wir haſſen ja die Franzoſen gar nicht. Die Franzoſen, die ich in der Provence kennenlernte, ſind meine heſten Kameraden. Ich habe zwei Jahre unter ihnen gelebt und ſie ſchreiben mir noch heute.“ Da guckt John ganz entgeiſtert. „Chriſt“, ſagt er,„J never thought it“.— Das habe ich nie gedacht. Ja, warum rüſtet ihr denn ſo gewaltig auf, wie wirs hier täglich leſen, wenn ihr nicht gegen Frankreich in den Krieg ziehen wollt?“. 0. „Ein kleines Land, John, ſind wir, mitten in Europa, zwiſchen den Bajonetten hochgerüſteter Staaten. Und im Oſten das rieſige Rußland, das beliebige Millionen von Menſchen bewaff⸗ nen kann und ſeinen Imperialismus noch mit ganz anderen Mitteln in die Welt zu tragen weiß. Deutſchland, das iſt nicht wie hier, end⸗ loſes Land im endloſen Meer.“ Und John ſchweigt. Hat's noch nie gehört. Das iſt ihm wie ein Traum. Er ſieht hinaus aus dem großen Schaufenſter des Milchpavil⸗ lons auf die palmenbeſchattete Straße, wo die Tropenhelme vorbeiſegeln. „Ja, Europa, das iſt ein furchtbares Rätſel“, ſagt mir ein Wollhändler in Auckland.„Sage ja immer, müſſen's machen wie die Yankees, uns fernhalten davon. Aber Reuter bringt uns alle um den geſunden Menſchenverſtand. Ich war auch dabei, in Gallipoli, habe mir da auch naſſe Füße geholt. Hitler iſt Frontkämpfer. Der weiß doch, was Krieg heißt. Das iſt meine Hoffnung! Glaube Reuter kein Wort!“ Und ſeine wuchtige Pranke fällt mir auf die Schul⸗ ter.„Noch einen Drink, Eiwor“, ſagt er, denn ſo ſpricht er meinen Vornamen aus—„aber jeder war nicht in Gallipoli. Freſſen das dum⸗ me Zeug der Zeitungen, die Leute, und halten ſich für klug. Und dabei hätten ſie doch genug zu tun auf ihren Farmen hier in Neuſeeland und dort in Auſtralien bei ihren Merinos. Wir wollen hier auf den Pazifik aufpaſſen, er iſt ja weit genug.“ Der Kampf um den Abſatz In China, in Japan bekam ich einen Begriff davon, was es doch heißt, wenn tüchtige Kauf⸗ leute nebeneinander arbeiten, Engländer und Deutſche. Wie wird da doch um den Abſatz je⸗ der Maſchine gekämpft. Wieviel wahres, ſtilles Heldentum iſt dort, ohne alle Phraſen. Nie⸗ mand kann ſich vorſtellen, was das bedeutet, dort ins Innere Chinas zu gehen, wo es kein Bett gibt ohne Wanzen, wo im Waſſer die Ma⸗ laria lauert und aus jeder Frucht die ſchwarzen Pocken hervorbrechen können, wo die„Ver⸗ kehrsmittel“ Folterkammern ſind und Sonne, Staub oder die Kälte das übrige tun. Und. wenn endlich der Dynamo irgendwo dort n Oberlauf des Pangtſe an den Mann gebracht iſt, ſchleppt ſich der kleine mutige Mann, der, ſo Großes vollbracht hat, müde zurück niich Schanghai, nach Hongkong, nach Kanton. Eine kurze Raſt nur. Und wieder ſetzt er ſein Leben ein. Und der Engländer iſt da neben ihm, wandert da ihm zur Seite. Konkurrenten achten ſie ſich doch gegenſeitig. Aber der Engländer will dem Deutſchen, auch wenn er ihn achtet, keinen Vorſprung geben. Kolonien? Da ſchüt⸗ telt er nur den Kopf. a Draußen im Hafen aber lag ein britiſches Torpedoboot. Der erſte Offizier hatte mich an Bord eingeladen. Es war ſchon ſpät, und der Qualm unſerer Pfeifen, die den Mann dort draußen erſt zum Manne machen, hing am nied⸗ rigen Himmel der Kajüte.„Hier ſitzen wir Abend für Abend, unſer Captain und wir Offi⸗ ziere. Und alle meine Kameraden wiſſen hier, daß ich das nicht nur zu Ihnen ſage: Soll doch England, zur Hölle noch einmal, Deutſchland ſeine Kolonien zurückgeben. Wir ſind nicht die Leute, die Deutſchland keinen Atemzug in der Welt gönnen. Nein, nein, wir Soldaten wollen vernünftiger und gerechter ſein. Das iſt unſere Meinung“ ſagte er feſt,„gehen Sie heim und erzählen Sie es ruhig weiter. Und vergeſſen Sie es nicht!“ Und die Männer am Tiſch, die ſo viele Meere und ſo viele Länder geſehen hat ⸗ ten, nickten ſtumm:„Er hat recht!“—— Der Soldat will, der Kaufmann will nicht, wenn es ſich um die Rückgabe der Kolonien handelt. So iſt es unter den Engländern. Aber dahinter ſteht wieder der Zug der Dominions. Auſtralien hat ja das Mandat über Kaiſer⸗Wilhelm⸗Land auf Neuguinea. Neuſeeland über Samoa, Süd⸗ afrika über Deutſch⸗Südweſt. Aber wenn die engliſche Lokomotive doch nur einmal anrücken würde, die Dominions müßten ſchon folgen. Gerade in Neuſeeland fand ich die Meinungen ſehr geteilt, ob man Samoa behalten ſollte In unſerer alten„wertloſen“ Kolonie Neu⸗ guinea findet man heute Gold. Wieder war es auf einem Schiff, diesmal auf einem kanadiſchen, auf dem ich mit britiſchen Offizieren beiſammen ſaß. Alte Freunde von früheren Reiſen. Wieder dieſelbe faire Aufge⸗ ſchloſſenheit für unſere Lebensprobleme, wieder dieſelbe faire Beurteilung unſeres Führers. Das weite, kalte Kanada mit ſeinen 40 Grad unter Null lag mir noch in den Knochen Und auch die Vorurteile ſeiner Menſchen, die ſopiel Raum haben, daß ſie Europas Engräumigkeit einfach nicht verſtehen können. Aber hier, auf dem Schiffe, das Kanadas Weite mit dem kleinen europäiſchen Kontinent verbindet, fand ich wär⸗ mer ſchlagende Herzen.„Grüßen Sie Deutſch⸗ land, des Führers Sorge um den Frieden iſt auch unſere Sorge Wir werdens nie verſchwei⸗ gen.“ Dr. Dieckhoff zum Bolſchafter in Vaſhinglon ernannt §s Berlin, 30. März. Der Führer und Reichskanzler ernannte den bisherigen ſtellber⸗ tretenden Staatsſekretär im Auswürtigen Amt, Miniſterialdirektor Dr. Dieckhoff zum Bot⸗ ſchafter in Waſhington. Acc D 2 2 SSS SS G — —: — — 5 Reichsſegelflugſchule Hornberg, 27. 3. 37 Als mir kürzlich mein Fluglehrer den„Alb⸗ perber“ für einen Ueberlandflug zur Ver- gung ſtellte, wehte über dem Hornberg ein 5 Weſtwind. Um 11.15 Uhr ſaß ich, ge⸗ bannt der Dinge, die da kommen ſollten, in meiner Kiſte und überflog in aller Eile noch die Streckenkarte. Nach einem glatten Start kurdte ich zunächſt 15 Minuten im Hangaufwind des Hornbergs und erreichte 400 Meter Höhe. In 600 Meter Höhe wird der Aufwind ſchon bockig, und ich hin heilsfroh, feſt angeſchnallt zu ſein. Mein„Sperber“ iſt in der Kurve kaum zu halten, und der Staudruckmeſſer zeigt un ⸗ heimliche Schwankungen an. Sogar die Schokolade, die ich mir kurz vor dem Start noch zugeſteckt hatte, flog bei einer beſonders 4 Bö in das Innere des Rump⸗ es Nach vielem Beſchwer in einer Wolkenbaſis angelangt, habe ich Zeit, mir eine ungefähre Flugroute feſtzulegen. Ueber der Alb ſchien micht viel los zu ſein, dagegen konnte ich üher der Ebene in Richtung Crailsheim deutlich Wolkenbildungen wahrnehmen. Alſo Richtung Oſt! An der Albkante erwiſchte ich einige klei⸗ nere Thermikſtöße, ſo daß ich mich durchſchnitt⸗ lich in einer Höhe von 600 Meter halten kannte. Vor Aalen wird die Sache etwas un⸗ heimlich. Das Variometer ſinkt und ich falle mit zwei Meter pro Sekunde. 400, 350, 300, 250 Meter zeigt der Höhenmeſſer an. Ich ſehe mich ſchon nach einem günſtigen Landeplatz um und will gerade etwas über die Stadt hinausfliegen, als plötzlich eine kurze, harte Bö meine rechte Fläche trifft. Sofort gehe ich in Rechtskurvbe und taſte das Gediet ab. 3 ſei's gedankt: das Variometer ſteigt wie⸗ 125 Blindflug im Schneeſchauer Um 12.30 Uhr fliege ich ungefähr in 1000 Meter Höhe über Nördlingen. Ein Verſuch, weiter ſüdlich zu fliegen, koſtet mich 600 Meter Höhe. Die Sache beginnt kritiſch zu werden, denn 400 Meter ſind wenig und zudem be⸗ finde ich mich gerade über dem Moorgelände nördlich von München. Schwarze Erdflächen ſtrecken ſich unter mir dahin, die wenig Aus⸗ ſicht auf Thermik bieten. Langſam, aber um o ſicherer kommt die Exde näher. Eine Lan⸗ ung wäre hier ſo ziemlich ausgeſchloſſen. Ver⸗ zweifelt fliege ich geradeaus. Es iſt zwecklos! Doch nein! Ein leichter Windſtoß hebt die linke Fläche. Die Maſchine auf die Seite le⸗ gen und Kurven iſt eins. Jetzt beginnt die aßte Kurverei, die ich bisher mitgemacht e, biertelſtundenlang in 300 Meter Höhe. Ich komme nicht höher, werde jedoch ſicher von dem Weſtwind über das Moor weggetrieben und da wird der Auftrieb ſtärker. Wie eine Silberwand blitzt die Iſar zu mir herauf. Türme und Häuſer von München ſind in dichte Schleier 7 und im Hintergrund das ge⸗ aſſiv der Alpen. Schon jagt mir ein Schneeſchauer entgegen und im Nu habe ich keine Sicht mehr. Mein„Sperber“ wird in die Wolke hineingezogen. Nach drei Minuten ſtoße ich in 1500 Meter Höhe aus der Wolke wieder heraus. Dörfer und Städt⸗ chen verſchwinden am Horizont, und nur die Alpen bleiben mein ſtändiger Begleiter. Im Vordergrund erkenne ich Paſſau. Nach der waltige Tichechei wollte ich eigentlich nicht und ſchlage daher ſüdweſtlichen Kurs ein. Der geheimnisvolle Gaſt aus den Wolken Nach geraumer zeit ſehe ich einen Fluß, an dem zwei größere Ortſchaften liegen. Es wird Rund 400 Jahre ſind jetzt verfloſſen ſeit dem Verſuch Bartholomäus Welſers, im heutigen Venezuela eine deutſche Kolonie zu errichten. Nach dem Fehlſchlag der erſten Expedition war Philipp von Hutten, ein Verwandter des gro⸗ ßen Ulrich von Hutten, in hervorragender Weiſe für die Welſer in Venezuela tätig und brachte es dort bis zum Generalkapitän. In der Zeit der Hochblüte des Augsburger Handelshauſes der Welſer begann die Sehn⸗ ſucht nach fremden Ländern Form und Geſtalt anzunehmen. Vor allem lockten die neuent⸗ deckten Wunderländer der Neuen Welt. Eine Steinplatte an einem alten Augsburger Pa⸗ trizierhaus berichtet noch heute davon, daß Bartholomäo Welſer einſt Herr in Venezuela war. Er hatte Kaiſer Karl 5. vor ſeiner Wahl zum Kaiſer einſt große Summen geliehen(12 Tonnen Gold heißt es in einem alten Bericht). Jetzt erhielt er von ihm das Privileg, gleich⸗ berechtigt mit den Spaniern„aus Spanien ſegeln zu laſſen. nach dem neuen Indſen, auf eigene Koſten“. Unter„India“ verſtand man damals ganz Mittelamerika und vor allem alle Gebiete um den Golf von Mexiko herum. Dieſe Gebiete verſprachen glänzenden Gewinn. vor allem Gold. Aber die Welſer waren die erſten Deut⸗ ſchen, die nach aroßangelegten Plänen und unter bedeutenden Opfern, das praktiſch be⸗ gannen, was Andere ſpäter vollenden ſollten. Daß dieſe Unternehmungen damals mißglück⸗ ten lag an der Nebenbuhlerſchaft der ſpani⸗ ſchen Eroberer und wohl auch daran. daß der deutſche Kaiſer Karl 5, gleichzeitig König von Spanien war. Schon ein paar Jahre vorher unterhielt das Handelshaus Welſer auf St. Domingo einige Faktoreien, deren Oberhaupt Ambroſius Edinger war, ſpäter Dalfinger genannt. Dieſer hatte bereits 1528 durchgeſetzt, daß man ihm Lehensbriefe mit Eroberungs⸗ rechten für Venezuela ausfertigte. Die Welſer durch Wollen und Wind nach Braunau Bericht des hillerſungen Alexander Wolff über Dem 18jährigen Hitlerjungen Alexander Wolff iſt es geglückt, in einem 250 Kilometer⸗ Segelflug Bra unau, die Geburtsſtadt des Führers, zu erreichen. Er berichtet nachſtehend 45 ſeine Erlebniſſe auf dieſem abenteuerlichen ug. eine Kapelle. und erwidert mit„Grüß Gott“ fl New Pork, im März. die amerikaniſche Polizei. An einem der Piers von San Pedro in Süd⸗ Oſtaſien, die dem Schiff entſtiegen, befand ſich auch eine elegant gekleidete junge Dame. Die Stellung ihrer Augen, die gelbe Hautfarbe, das glatte ſchwarze Haar und ihr zierlicher Körper⸗ hau verrieten, daß ſie eine Halbchineſin war. Dem Zollbeamten gegenüber, der ihr Gepäck zu prüfen hatte, gab ſie ſich ein wenig ſcheu.„Ma⸗ ria Wendt?“, fragte der Beamte, nachdem er einen Blick auf die Zollerklärung geworfen hatte. Der Beamte forderte die junge Dame auf, ihr Gepäck zu öffnen. Er zog ſein Taſchenmeſſer, um mit der Klinge in eine der Wände des größ⸗ ten Gepäckſtückes hineinzuſtoßen. Ein fei ⸗ nes weißes Pulverſtrömte heraus. Der Beamte ließ die Koffer wieder ſchließen und von Trägern zur Hauptſtelle des Zollamtes ſchaffen. Bald darauf hatte man 54 Pfund Heroin aus dem Koffer der Halbchineſin her⸗ ausgeholt, die einen Geſamtwert von mehr als hunderttauſend Dollar hatten. Die Koffer ge- hörten, wie ſie erklärte, einer kranken Frau, die auf Veranlaſſung des Leiters eines Hoſpitals in Schanghai und eines perſönlichen Freundes ihrer Eltern, des Belgiers Dr. Albert Stey, in ein Sanatorium nach Los Angeles gebracht wer⸗ den ſollte.„Maria Wendts“ Aufgabe beſtände jetzt darin, ſofort nach Ankunft in Los Angeles einen Platz für die Kranke in einem Sanato⸗ rium zu beſorgen. Ein Freund der Kranken, der in Los Angeles wohnte, ein Mr. Roſen⸗ ſteel, würde bei Maria Wendt im Roßlyn⸗Hotel, in dem ſie abſteigen ſollte, erſcheinen, um die Koffer in Empfang zu nehmen. Den Beamten war bekannt, daß in einem mächtigen Schmuggelring, der ſein Netz über ganz Amerika geſpannt hatte und bon Schanghai aus arbeitete, Frauen beſchäftigt wurden, die in jeder Beziehung erſtklaſſig auf⸗ zutreten verſtanden. Bis dahin war es nicht gelungen, eine der Hauptkräfte dieſes Ringes, den Polen Naftale Loeffelholz Brand ſtet⸗ ter zu ſtellen. Obwohl Maria Wendt in ihren Ausſagen äußerſt vorſichtig war, ergab ſich aus Philipp von Hullen Eine deutſche Kolonialtragödie im 16. Jahrhundert.— Die Welſerexpeditionen auf der 7 8 Suche nach dem Goldland. ihren Angaben für die Beamten dennoch, daß eine Verbindung zwiſchen ihr und dem angeb⸗ lichen Polen beſtand. Da es ihnen vor allem durften danach Statthalter einſetzen, ſollten die Einwohner nach Möglichkeit ſchonen, Stärte gründen und nach Gold forſchen. Dal⸗ finger begann ſeine erſte Expedition 1529 mit 400 Mann. Als er einſehen mußte, daß ſeine Mittel zu dem großen Unternehmen nicht ausreichten, gab Dalfinger ſeine Rechte ganz an die Welſer zurück, die Venezuela 1531 als Lehen von Spanien empfingen. Dalfinger wurde Statthalter und ernannte, als er ſich wegen Krankheit wieder nach St. Domingo zurückziehen mußte, einen gewiſſen Nikolaus Federmann zum Stellvertreter. Federmann unternahm einen Bekehrungszug nach dem Süden, wobei er nach ſeinen eigenen Meldungen recht ſummariſch vorging:„Dieſe Katziken oder Herren ſamt allem mitgebrach⸗ ten Volks ließ ich taufen und ſo viel ſichs läßt einbilden, vom chriſtlichen Glauben ſa⸗ gen. Denn was iſt not, ihnen lange zu pre⸗ digen und Zeit mit ihnen zu verlieren!“ Seit jener Zeit war von Federmann nichts mehr zu hören. Dalfinger, der im nächſten Jahre ebenfalls einen Zug ins Innere des Landes unternahm, erbeutete zwar eine Menge Gold, erlag aber einem Schuß mit einem vergifteten Pfeil. Der nächſte deutſche Statthalter, den die Welſer bei Karl 5. durchſetzten, war Georg Hohermut. Einer ſeiner Unterführer war Phi⸗ lipp von Hutten, einſt Edelknabe am kaiſer⸗ lichen Hof, der ſich der Welſerſchen Expedition nach Venezuela zugeſellt hatte. Als Sieben⸗ undzwanzigjähriger hatte er ſich an dem Zuge Hohermuts beteiligt und eine Niederlaſſung gegründet. In Briefen an ſeine Angehörigen in Deutſchland hat er ſeine abenteuerlichen Erlebniſſe geſchildert. Schrecken im Goldland. Philipp von Hutten berichtet, daß er mit dem großen Zuge zunächſt acht oder neun Braunau am Inn, befinde. Wer Ueberraſchung und Sofort wurde ich und dort überaus fre wurde ſogleich eine Polizeiwache an das wirklich erſtaunlich, für Vogel gehalten wird. Ich gen, die auf das Stich⸗ Sgingen. Wieder andere, niker, ſuchten den Mo⸗ ich den Barographen berzeugt, daß kann ſich meine Freude vorſtellen? zur Gendarmerie geführt undlich empfangen. ſeinen kühnen zegelflug mir nichts anderes übrigbleiben, als dort zu landen. Die Alpen ſind verdammt nahe vor mir. Wo bin ich eigentlich? Mein Höhenmeſſer zeigt 600 Meter an, und dauernd ſinke ich. Noch einmal erwiſcht mein„Sperber“ ein Auf⸗ windfeld, aber dann iſt es aus. Nach einigen Steilkurven und nach fün fſtündigem Flug ſetzte ſich mein„Sperber“ dicht neben zeug geſtellt. hörte deutlich wort„Luftſchiff“ hinau wahrſcheinlich die Tech tor vergebens, und als herausnahm, dies der Treibſtoff ſei. Die öĩſterreich mich großartig. Grenze paſſieren und war man davon ü iſche Behörde unterſtützte in Simbach telephonie⸗ ren. Jedenfalls war ich am Abend in Brauau die Senſation. Am Mannſchaft vom Hornberg portwagen. Eine Menge Leute ſtehen und be⸗ f den„Albſperber“, und ſchon zur Beſichtigung an. Die Männer der Transportmannſchaft und ich tru⸗ gen uns im Geburtshaus Beſuchsbuch ein. ſer 250⸗Kilomete ſchen Segelflieger ſtadt des Führers, B Ganz ruhig iſt es um mich geworden, das Geräuſch des Fliegens hat aufgehört. Müh⸗ ſam bringe ich meine ſteif gewordenen Beine aus dem ſchmalen Rumpf. Da kommen auch ſchon die erſten Lebeweſen des Ortes angelau⸗ fen. In reſpektvoller Entfernung ſtehen ſie um mich herum und beſtaunen mich, als ob ich ein Weltwunder wäre. Als ich einen Mann mit „Heil Hitler“ begrüße, zieht er ſeine Mütze Donnerwet⸗ ter, bin ich nun doch im Ausland? Erſt nach einiger Zeit erfahre ich jedoch, daß ich mich in der Geburtsſtadt des Führers, die Luxusreiſende mit dem Rau Internationale Schmuggler und ihre Agenten rücken Schulklaſſen des Führes in das Ich freue mich, daß mich die⸗ erſten deut⸗ raunau am Inn, geführt Alexander Wolff ſchgiflkoffer darauf ankam, den geheimnisvollen Mr. Roſen⸗ ſteel, der möglicherweiſe mit Naftale L Brandſtetter identiſ daß„Maria Wendt“ mit ihren ſämtlichen Koffern bezieh Beamte fand nichts darin, chineſin fragte, zimmer beſa zimmer führ Seit einiger Zeit haben die amerika⸗ niſchen Bundesſtellen den Kampf gegen den Rauſchgift⸗Schmuggel mit der größten Schärfe aufgenommen. Un⸗ ſer Mitarbeiter ſchildert hier die Spren⸗ gung einer internationalen Bande durch zu faſſen, beſchloß das Roßlyn⸗Hotel en ſollte. Der als ihn die Halb⸗ ob ſie baden dürfte. ß nur eine Tür, die in das Hotel⸗ te: im übrigen ein kleines Fenſter, durch das ſich ein normal gebauter M hindurchzwängen wie Maria Wendt das Als ſie aber nach länge kehrte, wurde er dennoch ſtutzig. die Tür und erhielt keine Antwor chineſin war, wie ſich dann heraus das kleine Fenſter entflohen fremden gelang es dann, den amerikaniſchen Kontine um dann in Newark, dem Flughafen von New⸗ Pork, zu landen. Die Bundesbeamten, die über ftrag erhalten hatten, ſie in en, kamen eine halbe Stunde ſo daß„Maria Wendt“ New Pork untertauchen konnte. Kurz bevor der Dampfer„Deutſchland“ New⸗ Nork verließ, entſtieg vor dem Pier eine gebaute junge Dame, die eine Brille mi len Gläſern trug, einer Autotaxe. Halbchineſin beteuerte, Kalifornien hatte der japaniſche Dampfer„Heiyo. 1 Maru“ angelegt. Unter den Reiſenden aus Der Beamte hörte, Waſſer einlaufen ließ. Er klopfte an in einem Flugzeug zu überqueren, den Draht den Au Newark zu verhaft 4„Maria Wendt“ nicht wurde ſie in Haft genommen, und 8 Flugzeug nach Los Angeles zurückge⸗ t An dem gleichen Tage, Wendt“ alias Mayline Wen g nach New⸗ Nork entflohen war, wurde Naftale Brandſtetter in Kuba verhaftet ereinigten Staaten geſchafft. das Schiff angelegt hatte, wurde den wartenden ffnnug gemacht, daß der Pole Unmittelbar bevor das S in New Hork anlegte, hatte er ſich in ſeiner Auch Dr. Stey hatte Selbſtmord und nach den Nachdem aber Beamten die Erd nicht mehr lebe. bine erhängt. Sofort nach ihrer Einlie les erkrankte die Halbchine Lazarett des Unter werden mußte. in einem Rollſtuhl Sie blieb dabei, Opfer der Schmuggler geweſen verurteilte Maria Wendt alias zu einer Zuchthausſtrafe von 3 ſetzte aber das Urteil um zwanzig um den Behörden die Möglichkeit in der Zwiſchenzeit als unerwün derin abzuſchieben. ferung in Los Ange⸗ 50 ſin, ſodaß ſie in das ſuchungsgefängniſſes geſchafft Endlich wurde die Angeklagte n Gerichtsſaal gefah⸗ daß ſie ſelbſt nur ein ſei. Das Gericht Mayline Weng zu geben, ſie ſchte Auslän⸗ Rundfunk- Programm Donnerstag, 1. April Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel, Morgenruf. 6.30: Konzert. 9 40: Kindergymnaſtik. 11.30: Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört!(Jedes Vatertier wird an ekort) 5 12. Konzert. 14. Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.15: Blinde Kunſtler nen erzählen von ihrem Toewerk. 15.45: Leichte Koſt(Schallplatten). 16: Muſik am Nach⸗ mittag. 18 10: Der Liebesſpiegel. 18.30: Ein Volk lebt auf der Achſe. 18.45: Was intereſſiert uns heute im Sport? 19: Vier Jabre Deutſchlandſender. 1945: Intendant Goetz Otto Stoffregen ſpricht. 20: Kern ⸗ ſpruch. 20.10: Am 1. April in eigener Sache. Ein lu⸗ ſtiger K 8. 22 30: Eine kleine Nachtmuſik. 23—24: Wir tanzen um di Welt. Frankfurt 6: Chriſt lag in Todesbanden, Morgenſpruch 6.30: Koi ert. 8 10 Gymnaſtik. 8 30: Ein froher Morgen, gruß aus der Weſtme uk. 11.15: 7 cau, hor zu! 11.45: Landfunk. Ruſtet zur 4. Reichsnährſtands Aus⸗ ſtellung in Munchen. 12: Muſik für Alle. 14.10, Wie immer.— Viel ſchlimmer! 15: Volk und Wirtſchaft 15.15: Kinderfunk Ein luſtiges Aprilmärchen„16: Unterbaltungskonzert 17: Kleine Konzertſtunde. 17.30: Aus dem Schaffen ſüdweſtdeutſcher Dichtung. 17.45: Da aktuelle Buch 18. Blaskonzert. 19. Kompoſt⸗ tionen von Hans F. Schaub 20.10: Deutſchland lacht. Ringſendu g 22 80: Volks- und Unterhaltungsmuſtk. 24—2:„Fra Diavolo“. Stuttgart 6: Choral. 6.30: Konzert. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen. 9 80: Warum Haushal⸗ tungslebrling? 1130: Für dich, Bauer! 12: Muſik für alle. 14. Allerlei von Zwei b's Drei 16: Muſik am Nachmittag. 17.10: Väter und Töchter: Dorot“ ea Schlözer. 17 40: Die Schalkkiſt etwas verrückt! 18.45: Deuiſche Weltſchau. 18 36: Kleine Abendmuſik 15: „Die Tablette“. Hörwerk 20.10: Deutſchland lacht. Ringſendung. 22 30: Volks- und Unterhaltungsmuſtk. 24—2:„Fra Diavolo“. CCãũũ ͤ ͤ d y Verwendung von Speichergas ab 1. April genehmigungspflichlig Berlin, 30. März. Der Einführung von Speichergas als Treibſtoff kommt im Rahmen des Vierjahresplanes eine beſondere Bedeutung zu. In der zehnten Anordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes wird daher, um den Verbrauch von Speichergas der Erzeu⸗ gung anzupaſſen, beſtimmt, daß die Verwendung vom 1. April 1937 ab einer beſonderen Genehmigung bedarf. Der Antrag auf Er⸗ teilung dieſer Genehmigung iſt an die zuſtän⸗ dige Zulaſſungsſtelle zu richten. dem Antrag ſind bei bereits zugelaſſenen Kraftfahrzeugen der Kraftfahrzeugbrief oder eins Beſchreibung des Fahrzeuges durch die Herſtellerfirma mit den entſprechenden Angaben beizufügen. Bei lüſſiggas ſind dem Antrag außerdem eine eſcheinigung des Kraftſtofflieferers, daß am Standort ausreichende Bezugs möglichkeiten vor⸗ handen ſind, und Angaben über den Verwen⸗ dungszweck des Kraftfahrzeuges, den Zeitpunkt der vorausſichtlichen Inbetriebnahme und den ungefähren Jahresbedarf an Speichergas beizu⸗ ügen. f Die Genehmigung zur Verwendung von Spei⸗ chergas wird im Kraftfahrzeug brief vermerkt. Für Kraftfahrzeuge, die am 31. März 1937 bereits für den Betrieb mit Speichergas eingerichtet waren, gilt die Genehmigung als erteilt. Die Vorſchrift der Reichsſtraßenver⸗ kehrsordnung über die erforderliche erneute Be⸗ triebserlaubnis wird hierdurch nicht berührt. Von der Konfirmationsfeier in den Tod. Münſter i. Weſtf., 31. März. Am Diens⸗ tagnachmittag ereignete ſich auf der Straße von Beckum nach Keitlinghauſen ein ſchwe⸗ res Autounglück. Ein mit ſechs Perſo⸗ nen beſetzter Kraftwagen kam von einer Kon⸗ firmationsfeier aus Luebecke. Wahrſcheinlich infolge Verſagens der Steuerung prallte der Wagen gegen einen Straßenbaum. Der Len⸗ ker des Wagens und der Beſitzer wurden auf der Stelle getötet, die hinten im Wagen ſitzen⸗ den vier Familienangehörigen trugen ſchwere Verletzungen davon. ſen mußte, das Menſchenfleiſch a arn in ſteter Feindſchaft lebte. em Lande wurden ſie vom Win⸗ er vorwärts noch eines großen ausgeſchickten en ermordet. ſtießen ſie auf phezeiten, daß cht mehr weit Aber das nützte nicht viel, Hälfte der Soldaten war in⸗ k geworden, daß ſie nicht wei⸗ ſeinen Nachb In eben dieſ ter überfallen, konnten wed ck und mußten am Ufe Stromes Halt Botſchafter wurden bis auf ein Als ſie ſchließlich weiterzogen, einige Indianer, die ihnen pro ſie von Gold und Reichtum ni entfernt wären. zwiſchen ſo kran ter marſchieren „War unſer ungefähr hundert zu Fuß, davon n Auch war die M noch andere Wehr, noch Armbruſt, w vonnöten ſind. Wendeten alſo großem Elend und Not, Chriſten nie erlitten, bei 40 zu Roß und icht 40 geſunde Män⸗ ohne Rapier hatten nicht eine Büchſe Indianern ſehr wieder um, mit ſo ich achte vormals am 13. Auauſti im Zogen bis an den Fluß Paga mit großen Gebrechen an Proviant. Lagen etliche Tage an dem gedachten Fluß, da nicht hinüber konnten. Paß gefunden, Mühe und Gefährlichkeit, Schaden der Chriſten, etlichen Plunder hinwegführte. faſt alle Dörfer, die wir vort waren verbren dier noch tun. Die ſo gänzlich mißglückte E außer den Opfern an Hab und Gut vernicht te unter den Ward doch zuletzt ein mals durchzogen, nt und verheeret, wie die In⸗ rpedition, die Menſchenleben auch alles ete, drängte Philipp von zweifelten Sätze in die Feder: „und die es ſo verſucht haben Not und Elend, Hunger, Durſt, Arbeit die armen Chriſten in dieſen n erlitten haben. dern, daß es menſchliche Körp ben ertragen mögen. geziefers als Schlan Ottern, Würmer, viel einerlei Geſchl Iſt zu verwun⸗ er ſo lange ha⸗ Iſt ein Graus, was Un⸗ Kröten. Eidechſen, Kraut und Wurzel, haben. Auch haben etliche wider die Natur Menſchenfleiſch gegeſſen...“ Der hartgeprüfte Philipp von Hutten ſchrieb 1539 einen rührenden Brief an feine Mutter, in dem er ſeine baldige Rückkehr ankündigt: „Freundliches, herzliches Mutterlein, ſeid von mir zu tauſend Malen freundlich gegrüßt und bitt Euch in aller kindlichen Treu, wollet um mein Reis und lang Ausbleiben nicht zu hoch bekümmern, damit Euch das an Euer Ge⸗ ſundheit nicht Schaden bringe. Philipp von Hutten blieb in den fernen Landen, bis 1541 Bartholomäus Welſer ſelbſt als Statt⸗ halter in Venezuela eintraf. Hutten war jetzt Generalkapitän und unternahm mit Welſer zuſammen einen neuen Zug ins Innere des Landes. Auf dem Rückzug wurden ſie von dem ſpaniſchen Statthalter von St. Domingo durch Hinterliſt gefangen genommen und zum Tode verurteilt. So endete Philipp von Hutten gemeinſam mit Bartholomäus Welſer in der Karwoche des Jahres 1546 unter dem Meſſer eines ſchwarzen Henkers. Der ſpani⸗ ſche Gouverneur wurde ſeinerſeits für dieſe Schandtat hingerichtet, aber die Welſerkolonſe in Venezuela hatte damit ihr Ende erreicht und wurde mit den ſpaniſchen Kolonien ver⸗ einigt. Ein gewiſſer Herr Federmann. Das beſte Geſchäft hatte in der ganzen Ko⸗ loniſationsperiode jener Nikolaus Federmann gemacht, der über den„Bekehrungszug“ nach dem Süden berichtete. Ihm war es tatſächlich gelungen, Gold und Schätze in Hülle und Fülle aufzutreiben. Er kehrte aber nicht dort⸗ hin zurück, wo man ihn erwartete. ſondern aing nach Neu⸗Granada. wo er noch mehr Gold fand und wahrſcheinlich als reicher Mann Amerika für immer verließ. Vorſichts⸗ halber und um ſeine Reichtümer nicht zu ver⸗ lieren, aing er nun nicht nach Augsburg zu den Welſern, ſondern nach Antwerpen. Die Abrechnung, die er hier machen wollte, ver⸗ zögerte ſich ins Endloſe. Er ſtarb jedenfalls, Tage durch das Land eines böſen Volkes rei⸗ echt und unachtende Speis die armen Chriſten auf dieſem Zug gegeſſen bevor er ſie vollenden konnte, in Gent. —— 8—— — 5— 2 — 2 r 2 S — 2 399 um ein Defizit 2 Krach gen des engliſchen Aundfunk Drei Millionen Pfund Einnahmen und ein Deſizit— Ausgaben und Einnahmen— In England erregt die Bilanz des bri⸗ tiſchen Rundfunks für das Jahr 1936, in der ein Defizit von 84 000 Pfund aufgeführt iſt, erhebliches Aufſehen. Opposition gegen den britischen Rundfunk Die Direktion des engliſchen Rundfunks hat kein angenehmes Jahr hinter ſich. Die An⸗ griffe gegen die Sendungen der Britiſh Broadcaſting Company mehrten ſich von Mo⸗ nat zu Monat. Beſonders die konſervativen Zeitungen Großbritanniens beſchwerten ſich immer wieder über die Verſuche zu kulturbol⸗ ſchewiſtiſcher und roſaroter Propaganda. a Ein Proteſtſturm erhob ſich aber auch in Hörerkreiſen, als man ein rotes Hörſpiel des kulturbolſchewiſtiſchen, aus Deutſchland emi⸗ grierten Arztes Dr. Friedrich Wolf durch Ra⸗ dio in den Aether ſandte. Auch die kirchlichen Autoritäten griffen in den Meinunasſtreit zu⸗ aunſten der konſervativen Preſſe ein. Und die den Roten von Valencia günſtige Bericht⸗ erſtattung machte viel böſes Blut. Ein„sprechender Mungo“ und ein Beleidigungsprozeß Dazu kam die Tragödie um einen Mungo. Es ging um einen Mungo. der ſprechen ſollte und zwar fließend Engliſch. Der Mungo, ſo hieß es(das Ganze hört ſich an wie eine Münchhauſiade), ſollte auch„beträchtliche Kenntniſſe“ im Ruſſiſchen und Griechiſchen haben. Das Wundertier konnte angeblich auch ſingen und zwar, man höre und ſtaune, in ſpaniſcher Sprache. Man muß dazu wiſſen, daß in vielen Teilen Enalands, beſonders in Schottland und Irland. der Glaube an Mär⸗ chen und Legenden im Volk noch weit ver⸗ breitet iſt. Jedenfalls wurde eine Expedition zu dem Bauern, dem der Mungo gehört hatte, nach der Inſel Man ausgerüſtet. die das Wunder⸗ tier beſichtigen ſollte. An dieſer Expedition nahm ein Schriftleiter der offiziellen eng⸗ liſchen Rundfunkzeitung teil. Ueber dieſe Expedition machte ſich ein Sir Ceeil Levita luſtid und erklärte gelegentlich eines Eſſens mit dem Vorgeſetzten des Rund⸗ funkredakteurs, daß der Schriftleiter einer offiziellen britiſchen Rundfunkzeitung, der ſich an derartigen Expeditionen beteilige und der dadurch den ſprechenden Mungo ernſt nehme, nicht ganz klar im Kopf ſein müſſe. Dabei machte der Kritiker des Schriftleiters eine nicht mißzuverſtehende Handbeweaung gegen die Stirn. Der Schriftleiter verklagte nun ſei⸗ nen Kritiker auf 7500 Pfund Schadenerſatz Der britiſche Rundfunkredakteur gewann auch den Prozeß, aber der ſprechende Mungo war nicht nur die Chanſonſenſation der Londoner Singhallen. Er wurde auch der Mittelpunkt einer Parlamentsdebatte und der Stoff zu einem Weißbuch der Regierung. in dem die Unſchuld der Rundfunkgeſellſchaft und die Gutaläubiakeit des Rundfunkredakteurs unter⸗ ſtrichen wurde. Aber gan; London lachte über dieſe merkwürdige Mungofunkgeſchichte. ber Defizit der B. B. C. Weit ernſter wird die Situation der, Direk⸗ tion des britiſchen Rundfunks durch die Ver⸗ öffentlichung der Bilanz des Jahres 1936. Die Geſamteinnabmen betrugen in dieſem Jahr die ſtattliche Summe von faſt 3 Mil⸗ lionen Pfund. Trotzdem mußte die Ge⸗ ſellſchaft ein Defizit von 84309 Pfund zu⸗ geben. f a Dieſes Defizit hat nun die öffentliche Mei⸗ nung der Konſervativen auf die Beine ge⸗ bracht. Ein Feldzug von einer Heftigkeit, wie ſie der Rundfunks Großbritanniens noch nicht erlebt hat, hat eingeſetzt. die Presse greift ein An der Spitze ſteht die„Daily Mail“ des Lord Rothermere, die ſeit Jahren die libe raliſtiſchen Tendenzen und die roſaroten Sen dungen der B. B. C. bekämpft hat. Die meiſtdiskutierte Frage in der engliſchen Preſſe iſt. was mit den drei Millionen Pfund geſchehen iſt, und wie man dafür ſorgen müß⸗ te, daß im nächſten Jahre ein Defizit vermie⸗ den wird, ohne daß die Güte der Programme leide. Vor allen Dingen wendet man ſich gegen eine Sparpolitik, die große Attraktionen aus den Rundfunkſtudios vertreibt und auch die Honorare der Autoren und der kleinen An⸗ geſtellten beſchneidet. Der Aufmarsch der Pfund-Millionen Doch laſſen wir zunächſt einmal die Sprache der Zahlen reden. Wo blieb das Geld? Zunächſt hat die B. B. C. den Mitglieder⸗ beſtand von drei Orcheſtern erheblich vermehrt. Es gibt jetzt 425 ſtändig aroß bezahlte und feſtangeſtellte Muſiker. Dieſe Zahl findet die engliſche Preſſe erſtaunlich. Dann iſt eine Rundfunkſchule für junge Rundfunkbeamte erbaut und eingerichtet wor⸗ den, die im Jahre 11000 Pfund koſtet. 25 junge Eleven lernen in dieſer Schule und be⸗ ziehen trotzdem feſte Gehälter. Die Errichtung — Nord⸗ 100 000 von zwei neuen Rundfunkſendern in irland, Burghaed und Angleſy, hat Pfund verſchlungen. Der Bau einer Kinodorgel koſtete 10000 Pfd. Auch das Engagement einer aroßen Reihe von Anſagern. Dirigenten, Regiſſeuren und Sekretären, die alle ein Anfangsjahresgehalt zwiſchen 125 und 500 Pfd. beziehen, hat eine Menge Geld gekoſtet. Der Büroapparat iſt viel viel größer geworden, zu groß für B. B. C., wie die Kritiker der konſervativen Preſſe mei— nen. Da Pfd. An Tantiemen, Gehältern und Gagen wur⸗ den 504 607 Pfd. ausgegeben. Der feſtangeſtellte Stab wurde mit 293 261 Pfund bezahlt. Die Unkoſten für Technik belaufen ſich auf 490 289 Pfd. Dazu kommen für verſchiedene Ausgaben 64000 Pfd. Am meiſten ſcheint man in den Aufbau des Fernſehprogramms geſteckt zu haben. s Fernſehprogramm verbrauchte 111500 * Die Preſſe greift an Vorſchläge und Vorwürfe Ferner ſind einige Häuſerkäufe zu verzeich⸗ nen und die verhältnismäßig luxuriöſe Aus⸗ ſtattung einer Reihe neuer Studios. Wird die Regierung 100 000 Pfund zahlen Man fordert die B. B. C. auf. den großen Apparat der Sekretariate einzuſchränken, die Rundfunkſchule aufzugeben, die Expanſions⸗ politik zu ſtoppen und vor allen Dingen die Verluſte zu vermeiden, die im Jahre 1936 durch öffentliche Konzerte entſtanden ſind. Man hofft vor allem, daß die Reaierung ſich entſchließen wird, in dieſem Jahr 100 000 Pfd. für den Aufbau des Fernſehprogramms be— reitzuſtellen, damit der Rundfunk durch dieſe Summe nicht mehr belaſtet wird. Kann ſich die Regierung nicht dazu ent⸗ ſchließen, ſo dürfte das Defizit im Jahre 1937 noch weiter anſteigen. Denn auf ein Zuneh⸗ men der Hörerzahlen in bedeutendem Umfang wird nicht mehr gerechnet. l. w. b. Blinder Passagier aus literarischer Leidenschaft 7 das Ende eines Abenleurerromans Das Buch ſollte der Reichsbahn gewidmet werden Die gefälſchte rumäniſche Fahrkarte Köln, im März. Wenn jemand wegen Betrugs. Urkundenfäl⸗ ſchung und Diebſtahl vor den Schranken des Gerichts ſteht, dann iſt man verſucht, anzuneh⸗ men, daß es ſich um einen ganz ſchweren Jun⸗ gen handelt. Der junge Mann aber., der ſich in Köln dieſer Tage vor dem Richter zu verant⸗ worten hatte, war nicht der Typ des Schwer⸗ verbrechers, ſondern einer jener ſchrulligen Bur⸗ ſchen, die aus Mangel an Charakterſeſtigkeit auf die tollſten Ideen verfallen. Sorgſam geführtes Tagebuch. 5 Als der 23jährige Angeklagte noch die Füße unter Vaters Tiſch daheim ſtreckte und mit der Mappe unterm Arm die höhere Schule beſuchte, da hätte niemand von den Angehörigen und Be⸗ kannten gedacht, daß der Fritz eines Tages mit einem ſo dicken Sündenregiſter vor dem Kadi erſcheinen würde. Mit der Schule wollte es nicht ſo recht klappen, und ſo gab ihn der Vater in die Lehre zu einem biederen Handwerksmei⸗ ſter, der etwas Ordentliches aus dem Jungen machen ſollte. Das klappte auch zunächſt, Fritz war recht anſtellig, meldete ſich freiwillig zum Arbeitsdienſt. wo man ihn einen guten Ka⸗ meraden nennen durfte. Eines Tages aber war er auf und davon. Wohin— man wußte es nicht, nahm jedoch an, daß er unter die Ar⸗ tiſten gegangen ſei, um ſeinem Abenteurerdrang ein Ventil zu öffnen. Die falſche rumäniſche Eiſenbahnfahrkarte. Im September des vergangenen Jahres ſchnappte ein Eiſenbahnbeamter im Zuge nach Köln einen jungen Mann, der ſtatt der nor⸗ malen Fahrkarte einen rumäniſchen Freifahrt⸗ ſchein vorzeigte. Dem Beamten kam das ſelt⸗ ſam vor, und als er ſich den jungen Mann et⸗ was näher aufs Korn nahm, dan fand er bei ihm ein ſorgſam geführtes Tagebuch in das un⸗ ſer Fritz mit vorbildlicher Gewiſſenhaftigkeit alle Stationen ſeines vom Austritt aus dem Arbeitsdienſt in Dunkel gehülltes Leben auf⸗ geſchrieben hatte. Aus dieſem Tagebuch ging klipp und klar hervor, daß der 2 jährige ſich vor nunmehr 9 Jahren vorgenommen hatte, Schwarzfahrer auf der Deutſchen Reichsbahn zu werden. Er verſolgte damit einen beſonderen Plan. Er wollte nach Zurücklegung von 100 000 Kilometern ein Buch ſchreiben, das er dann der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn„in dankbarer Erinnerung an ſeine Schwarzfahrten“ gewidmet ſein ſollte. Fritz hatte dabei zweifel⸗ los angenommen, daß der Erlös dieſes Aben⸗ teurerbuches ſo viel einbringen würde, daß er die zurückgelegte Schwarzfahrtſtrecke damit glatt bezahlen könnte. Allerdings hatte er bei dieſem Plan nicht damit gerechnet, daß die Eiſenbahn ſolchen Dingen gegenüber nüchterner und pro⸗ ſaiſcher denkt, als der Brauſekopf eines jungen Mannes in der Sturm⸗ und Drangyperiode. Ein ſtattliches Sündenregiſter. Wie dem auch ſei: über 10000 Kilometer hatte Fritz auf Güterzügen und Perſonenzügen bereits hinter ſich gebracht, als er geſchnappt wurde. Aber mit dieſer vorgenommenen Fäl⸗ ſchung der rumäniſchen Fahrkarte wäre die Sache noch halb ſo ſchlimm geweſen. wenn der blinde Paſſagier nicht nebenher auch noch Geld und Gut für ſeines Leibes Nahrung und Not⸗ durft gebraucht hätte. So fügte er ſeinem Sün⸗ denregiſter zur Urkundenfälſchung auch noch den Diebſtahl von Koffern und Mänteln hinzu. Allerdings muß auch hier wieder vermerkt wer⸗ den. daß der junge Mann nur ſoviel ſtahl. um gerade ſein Leben zu friſten. Das dicke Ende. Die Reichsbahn ſowohl. wie das HFericht wollten den Burſchen nun nicht gleich zum Ver⸗ brecher ſtempeln. Sie nannten ihn daher einen charakterlich haltloſen Abenteurer und brumm⸗ ten ihm ein halbes Jahr und drei Wochen Ge⸗ fängnis auf, die er bereits verbüßt hat, da ihm die bisher erlittene Unterſuchungshaft von 7 Monaten voll angerechnet wurde. Fritz wird nun allerdings verſuchen müſſen, ſich auf bür⸗ gerlichere Weiſe durchs Leben zu ſchlagen, denn mit dem Abenteurerroman iſt es Eſſig. Reltungsflüge unler dem Polarkreis In drei Monaten 40 Menſchen vor dem Tode bewahrt NRG. London, im März In den unwirtlichen, ganz dünn bevölkerten Landſtrichen des kanadiſchen Nordens bewähren ſich die Flieger als wahrhaft rettende Engel. Viele Menſchen, denen ein ſchwerer Anfall zu⸗ ſtieß, verdanken die Rettung dem Flieger, der ſie nach dem nächſten Hoſpital brachte. In den letzten drei Monaten haben die Piloten des ka⸗ nadiſchen Flugdienſtes— der Canadian Air⸗ ways Company— vierzig ebenſo erfolgreiche wie gefährliche Rettungsflüge unternommen. Hilflos in den Klippen In vielen Fällen wurde die Rettung in letz⸗ ter Stunde gebracht. So war ein junger Mann namens James Poung, als er die Klippen der Magdalenen⸗Inſel, nahe Grand Entry, erklim⸗ men wollte, durch einen unverſehens aus einem Gewehr gelöſten Schuß ſchwer am Bein verletzt worden. Aerztliche Hilfe war in der Nachbar⸗ ſchaft nicht zu erlangen. Die Wunde wurde vom Brand ergriffen und der Tod des Unglücklichen war ſtündlich zu gewärtigen. Ein drahtloſer Hilferuf wurde von einem Flugzeug aufgefan⸗ gen. Der Pilot flog ohne Säumen nach Grind⸗ ſtone, wo die zuſammengeſtrömten Bewohner durch Flaggenſignale dem Flieger eine ſichere Landungsſtelle bezeichneten. In Grindſtone ſtieg ein Arzt in das Flugzeug, das nun in einer Viertelſtunde Grand Entry erreichte, damit einen Reiſeweg zurücklegte, der unter normalen Umſtänden mittels Hundeſchlitten einen Zeit⸗ aufwand von anderthalb Tagen erfordert. Dem Verletzten wurde endlich die Hilfe geleiſtet. Dann wurde ex in dem Flugzeug über den Sankt⸗Lorenz⸗Golf nach Charlottetown gebracht, wo er im Hoſpital Aufnahme fand. Dort wurde ihm das verwundete Bein abgenommen. Heute iſt er auf dem Wege zur Geneſung. N Buchſtäblich in letzter Stunde Der Pilot Gilbert nahm auf einer Flugreiſe, in einem kleinen Wohnplatz nördlich Prince Albert(Saskatchewan), eine Frau an Bord, die gerade einen äußerſt heftigen Blutſturz erlitten hatte. Er brachte die ſchwer Leidende nach der Stadt Prince Albert, wo ſofort Belebungsmit⸗ tel verabfolgt und zwei Bluttransfuſionen vor⸗ genommen wurde. Die Aerzte des Hoſpitals er⸗ klärten, daß nur eine Stunde Verzögerung das Leben der Kranken gekoſtet haben würde. In ſchwerem Schneeſturm Kurz vor Weihnachten befand ſich der dienſt⸗ älteſte Pilot der Canadian Airways, Gray Far⸗ rell, von der Arktis kommend auf dem Heim⸗ fluge, als er einen drahtloſen Notruf empfing. Gleich darauf hielt ihn ein Schneeſturm auf, dann flog er wieder nordwärts, um in Aklapik, einer Eskimomiſſionsſtation, die ſchwerkranke Frau des Miſſionars an Bord zu nehmen. Auf dem Fluge gegen Süden zwang das Wetter mehrmals zu Notlandungen und Umwegen. Schließlich wurde Coppermine erxeicht, wo die Kranke ärztliche Hilfe erhielt. Das ſind nur drei typiſche von 40 Fällen, die während dreier Monate Rettungsflüge von Hunderten von Filo⸗ metern erforderten. Faſt immer bedeutete das Flugzeug die einzige Rettungsmöglichkeit. Die Geretteten ſind zumeiſt arme Trapper, manch⸗ mal auch noch ärmere Indianer. Die Abwei⸗ chungen, die dabei die Handelsflugzeuge, von den planmäßigen Reiſewegen vornehmen, ver⸗ urſachen beträchtliche Geldopfer und Gewinn⸗ entgänge. Weder die Flugverkehrsgeſellſchaft noch die Piloten erhalten irgend eine Entſchädi⸗ gung. Das Inferno von Jenitza Ein Zug raſt durch einen brennenden Wald Belgrad, im März. In der Nähe von Zenitza in Bosnien ſind, wohl infolge der Unvorſichtigkeit von Hirten, gewaltige Forſten in Brand geraten. Bevor Hilfe eintraf, hatte ſich das Flammenmeer be⸗ reits weiter ausgedehnt. Beſonders gefährlich iſt dieſer ungeheure Waldbrand einem Zug ge⸗ worden, der mitten durch das Flammenmeer hindurch raſen mußte, weil es noch verhäng⸗ nisvoller hätte werden können, wenn der Loko⸗ motivführer den Zug mitten Wald zum Stehen gebracht hätte In dem dichtbeſetzten Zug kam es verſchiedentlich zu panikartigen Ausbrüchen, was man leicht be⸗ greifen kann, denn über 20 Kilometer ging die raſende Fahrt mitten durch züngelnde Flam⸗ men, durch beizende Rauchſchwaden und eine Hitze. die den Menſchen den Atem raubte und die dran u. drauf war, die Metallverkleidung an den Waggons zum Schmelzen zu bringen. Dann iſt dieſe Schreckensfahrt durch den bren⸗ nenden Wald aber doch noch ohne Todesopfer Eros hinter Gillern Die Londoner Stadtväter treffen Vorſurge London, im März. Der Piccadilly Circus iſt einer der bekannte⸗ ſten und verkehrsreichſten Plätze der engliſchen Hauptſtadt. Mitten auf dem Piccadilly Circus ſteht ein Brunnen, der von einer entzückenden Statue überragt wird, die den Liebesgott Eros darſtellt. Der bronzene Liebesgott vom Picca⸗ dilly Circus iſt eine Sehenswürdigkeit, die auch den fremden Beſuchern Londons beſtens vertraut iſt. Die Einheimiſchen aber lieben ihn geradezu, was ſie jedoch nicht zu hindern ſcheint, bei Gelegenheit recht rückſichtslos gegen ihn zu ſein. Bei der Parlamentseröffnung, oder bei königlichen Aufzügen, oder bei Para⸗ den und ſonſtigen feierlichen Anläſſen, die meiſt über den Piccadilly Circus führen, drängt ſich die neugierige Menge nicht nur um den Brun⸗ nen, ſondern klettert rückſichtslos hinauf, und bei ſolchen Gelegenheiten hat dann auch der entzückende kleine Liebesgott ſchon manchen Schaden abbekommen. Es iſt wohl bereits heute vorauszuſehen, daß ſich auch während der Krönungsfeierlichkeiten in London wieder allerhand auf dem Picca⸗ dilly Circus abſpielen wird. Das Gedränge und Geſchiebe wird dann vermutlich ſo gewal⸗ tig werden, daß für den ſchönen Brunnen und die kleine Statue, die ihn überragt, geradezu Gefahr beſtehen dürfte. Dem Oberbürgermeiſter von London iſt daber dieſer Tage ein Antrag zugeleitet worden, in welchem der Vorſchlag gemacht wird, man ſolle während der Dauer der Krönungsfeierlichkeiten in London den Brunnen und das Standbild des Gottes Eros entweder mit einer vier Meter hohen Mauer oder mit einem eiſernen Gitter von entſpre⸗ chender Höhe umgeben. Dann könne dem rei⸗ zenden Liebesgott aus Bronze wohl kaum mehr etwas geſchehen. Da ein großer Teil der Einwohnerſchaft Lon⸗ dons hinter dieſem Antrag ſteht, dürfte er wohl angenommen werden. Der kleine Liebesgott vom Piccadilln Circus aber wird den Pomp und den Prunk der Köniaskrönung dann nur verſteckt und verſtohlen miterleben können. Die dapnelgängerin der Jueen Marn geſtorben Wie Frau Lex aus Windſor berühmt wurde. London, im März. Im Alter von 74 Jahren iſt ſoeben in Windſor eine Frau geſtorben, die in ganz England große Popularität genoß und auch allen den Ausländern bekannt iſt. die einmal nach Windſor gekommen ſind. Die Greiſin war nämlich die Doppelgängerin der Queen Mary und tat alles. um ihrer Aehnlichkeit mit der engliſchen Königin nach⸗ zuhelfen. Sie kleidete ſich wie die Königin, trug die gleiche Haarfriſur, ahnte ihren Gang nach und ſuchte im übrigen auch gern den Park und den Hof des Schloſſes zu Windſor auf. Von Jugend auf beſtand im Aeußeren eine gewiſſe Aehnlichkeit zwiſchen der Königin und der Miß Lex, ſo hieß die Verſtorbene. Aber die brave Bürgersfrau legte dieſem Umſtand keine beſondere Bedeutung bei. Erſt als ein⸗ mal ein junger Offizier im Schloßhof von Windſor die Wache herausrief und präſentie⸗ ren ließ. als Mrs. Lex porüberging, bereitete ihr ibre Doppelgängereigenſchaft Vergnügen. Der Irrtum des Offiziers machte ſie auch mit einem Schlag berühmt. Man veröffentlichte ihr Bild zuſammen mit dem der Königin Mary in den Zeitungen, Journaliſten ſuchten ſie auf, Photoreporter machten immer wieder von Neuem Aufnahmen von ihr und unkun⸗ dige Königin. Das bereitete der Mrs. Lex ſelbſt⸗ verſtändlich das meiſte Vergnügen. Unzählige Male wurde ſie von amerikaniſchen Reiſe⸗ geſellſchaften bei einem Spaziergang durch den Schloßpark heimlich geknipſt, ſodaß es in Amerika zweifellos viele Bilder von der Queen Mary gibt, auf denen in Wirklichkeit Mrs. Lex zu ſehen iſt. im brennenden Touriſten beſtaunten in ihr die wirkliche — 1 er: 1 it (8. Fortſetzung.) „Wie kommſt du eigentlich hierher? Von wem haſt du meine Verhaftung ſo ſchnell erfahren?“ „Von Runney.“ „O Gott, was hat er dir geſagt? Er hält mich doch nicht etwa für eine Mörderin?“ „Kein Menſch hält dich dafür.“ „Man hat mich alſo nur wegen dieſer unglückſeligen Briefgeſchichte verhaftet? War das notwendig?“ „Keine Spur. Ein Anſinn war es und außerdem noch ein unberechtigter Uebergriff dieſes Mac Town. Deshalb bin ich auch hierher gekommen.“ Nelly Bird unterzog die Zelle einer genauen Beſich⸗ tigung und prüfte vor allem das Schiebefenſter. Es war geſchloſſen und auch die Wände zeigten keinerlei verdäch⸗ tige Stellen, die auf einen hinter der Mauer verſteckten Lauſcher ſchließen ließen. Der Eifer, mit dem ſie hierbei zu Werke ging, entlockte Ethel, trotzdem es ihr gar nicht dar⸗ nach zu Mute war, ein leichtes Lächeln. „Du biſt ja ſelber ſchon der reine Detektiv geworden, Nelly. Spar dir die Mühe. Solche Dinge find an dieſem Ort überflüſſig.“ „Mag ſein. Schaden kann es auf keinen Fall.“ Sie ſetzte ſich dicht neben die Schweſter und redete in halblautem Flüſterton auf ſie ein. Ethel hörte eine Weile geſpannt zu. Mit einem Male flog es wie ängſtliches Er⸗ ſchrecken über ihr Geſicht. Sie ſchüttelte heftig den Kopf. „Unmöglich.“ „Warum?“ „Weil ich Angſt davor habe. wennn „Es gibt kein wenn,“ unterbrach die Schweſter.„Es gibt nur ein entweder— oder. Jeder wehrt ſich ſeiner Haut. Das iſt nur ſein gutes Recht.“ „Aber nicht auf Koſten anderer.“ „Das laß meine Sorge ſein. Zu deiner Beruhigung will ich dir nur verraten, daß die Idee von Runney ſtammt.“ „Von Runney?“ wiederholte Ethel überraſcht und er⸗ leichtert zugleich, indes ſich jäh ihre Züge erhellten.„Das ändert die Sache allerdings. Der Mann weiß, was er tut.“ Bedenke doch, Nelly, d„Das iſt auch meine Anſicht. Ich hätte allein niemals die Veranwortung für die Folgen einer ſolchen Idee über⸗ nommen. Ganz abgeſehen davon, daß ich nicht auf ſie ge⸗ kommen wäre.“ „Sie iſt verlockend, man kann ſich ihrer einfach nicht er⸗ wehren. Wenn bloß nicht dieſer ſchreckliche Mac Town wäre! Er hat etwas geiſterhaft Anheimliches an ſich.“ „Mein Gott, Ethel, wie oft ſoll ich es dir noch ſagen, daß es kein wenn gibt. Du mußt dich jetzt entſchließen: biſt du mit dem Vorſchlag einverſtanden oder nicht?“ Ethel Bird ſchloß in höchſter Selbſtkonzentration die Augen und erklärte dann beſtimmt: „Ich bin einverſtanden.“ Pünktlich nach Ablauf der Friſt wurde die Zelle geöff⸗ net. Der Poliziſt mahnte von der Türe aus: „Die Beſuchszeit iſt vorüber, Miß Bird.“ Miß Bird erhob ſich vom Bettrand und ſchloß die Schwe⸗ ſter nochmals in die Arme. Dann tupfte ſie ſich ein wenig verlegen die Tränen von den Wimpern und ging raſch fort. Anter der Türſchwelle drehte ſie ſich noch einmal um und winkte mit der Hand zurück. Aber die Schweſter ſah es nicht mehr. Sie hatte das Geſicht ins Kopfkiſſen ver⸗ graben und weinte.——— Eine halbe Stunde ſpäter betrat Mac Town das Büro Irvings. „Was bringen Sie für Neuigkeiten, Mat Town? Gute oder ſchlechte? „Wie mans nimmt, Irving. Jedenfalls ſind ſie äußerſt intereſſant.“ And er berichtete das Erlebnis der vergangenen Nacht. „Merkwürdig, dieſer Unbekannte hat immer recht. Sie haben Ethel Bird zwar in Anterſuchungshaft abführen laſſen, aber nicht, weil ſie des Mordes an Mrs. Gladſtone fin iſt— das glauben Sie doch ſo wenig wie ich elbſt.“ Mac Town vermied eine Antwort auf dieſe Frage. „Ich möchte das Mädchen jetzt vernehmen und zwar, wenn es Ihnen recht iſt, unter vier Augen.“ „Ganz wie Sie wünſchen. Sie finden Ethel Bird auf Nummer 21. Brown hat den Schlüſſel.“ Den Kopf in die Hand geſtützt ſaß die Gefangene, ein Bild der Niedergeſchlagenheit am Tiſch vor der Fenſter⸗ wand. Beim Eintritt des Detektivs rührte ſie ſich nicht und erwiderte gedankenverloren und kaum vernehmlich ſei⸗ nen Gruß. 8 a Mac Town, von diskreter Kückſichtnahme auf die Ge⸗ mütsverfaſſung des Mädchens geleitet, ſetzte ſich ein paar Schritte abſeits von ihm in den Hintergrund und ſprach mit einer von warmem Mitgefühl durchpulſten Stimme: „Miß Bird, ſeien Sie überzeugt, daß ich innigen Anteil an Ihrem Schickſal nehme, daß es für mich die größte Ge⸗ nugtuung bedeuten würde, den ſchweren Verdacht von Ihnen abzuwälzen. Sie kennen den Ernſt Ihrer Lage— helfen Sie mir in meinem Beſtreben! Seien Sie rück⸗ haltlos offen, Miß Ethel Bird, nur ſo iſt es mir möglich, Ihnen die Freiheit zurückzuerobern.“ Miß Bird antwortete, ohne ihre Stellung zu verändern: „Ich danke Ihnen für Ihre ehrlich gemeinte Anteil⸗ nahme und bedauere es, Sie enttäuſchen zu müſſen. Ich habe Sie bis zu dieſem Augenblick verkannt. Sie verlan⸗ Der Hann hinter der Haze gen von mir rückhaltloſe Offenheit.“ Sie ſtand plötzlich auf und trat an den Detektiv heran. „Mr. Mac Town, ich bin nicht, wie Sie vermuten, Ethel Bird— ich bin Nelly Bird. Meine Schweſter befindet ſich ſeit ſchätzungsweiſe einer Stunde auf freiem Fuß. Die Er⸗ klärung, wie ſich.“ „Iſt überflüſſig, ich bin im Bilde,“ ſchnitt ihr Mac Town den Satz ab. Er muſterte betroffen und voll ſchwe⸗ ren Ernſtes das Mädchen: „Miß Bird, Sie haben ſehr unklug gehandelt.“ Und verließ mit einem flüchtigen Gruß die Zelle. Der Präſident gibt wieder einen Auftrag. Ethel Bird hatte nach der Flucht aus dem Polizei⸗ gebäude, die ihr durch die Schweſter ermöglicht war, einen Wagen genommen und war nach der Minerva Oil Com⸗ pany gefahren. Den Hut tief ins Geſicht gezogen, den Mantelkragen hochgeſchlagen, huſchte ſie den Gang entlang und klopfte an die Türe des Präſidenten, die mit einer Tafel verſehen war:„Anmeldung durch das Sekretariat“. Die Türe wurde augenblicklich von innen aufgeſchloſſen. Mr. Runney er⸗ ſchien im Rahmen. „Ethel! Gott ſei Dank!“ And er ſchob den Beſuch ſchnell ins Zimmer. Miß Bird hatte bisher noch keine Sekunde ihre Haltung verloren, hier aber, wo ſie ſich zum erſten⸗ male ſeit ihrer Landung ſicher fühlte, löſte ſich die unge⸗ heuere Spannung ihrer Nerven und laut aufſchluchzend warf ſie ſich Runney an die Bruſt. N„Georges, ich bin unſchuldig.“ Der ſtreichelte ihr begütigend übers Haar. „Aber, Liebling, das brauchſt du doch mir nicht zu ſagen, oder glaubſt du, ich hätte ſonſt dieſe Entführungsſzene angezettelt?“ 5 „Ich wäre verloren geweſen, wenn ich dich nicht gehabt hätte.“ „Beruhige dich, Kind, du haſt mich ja noch.“ „Aber wie lange, Georges? Mac Town iſt mir auf den Ferſen. Der Schein bei dieſer entſetzlichen Mordgeſchichte ſpricht gegen mich.“ „Weiß ich alles. Mac Town war geſtern Nacht bei mir. Die Sache wird ſich über kurz oder lang aufklären. Bis dahin halte ich dich in einer meiner Villen verborgen. Und wenn alles in Ordnung iſt, wird mir Mac Town meine etwas ſelbſtändige Handlungsweiſe nicht übel nehmen und meine vorübergehende, leider unvermeidliche Unehrlichkeit ihm gegenüber großmütig verzeihen. Und ſo lange Kopf hoch, Ethel!“ Ethel lächelte unter Tränen. „O Georges, was biſt du für ein wunderbarer Mann. Ein paar Worte und die Sorgen fallen von einem ab, man gewinnt ſein Selbſtvertrauen wieder zurück und hat keine Bange mehr.“ „Nun paß auf, du kennſt das kleine Haus draußen am Livingſtonepark? Nur eine alte Tante wohnt darin. Ich laſſe dich ſofort in meinem Wagen hinbringen.“ „Das iſt nicht ganz ſo einfach, Georges, als du es dir denkſt. Mein Schiffsgepäck liegt auf der Polizei. Ich habe außer dem, was ich auf dem Leibe trage, nichts anzuziehen, kein Koſtüm, keine Schuhe, kein Wäſcheſtück. Das geht nicht.“ Runney überlegte und meinte dann:„Wie wäre es, wenn du dir das nötige aus deinem Zimmer in Gladſtones Villa raſch beſorgen würdeſt? Gladſtones Villa liegt ja auf dem Wege. Du müßteſt das Auto vorſichtshalber- wegen der Dienerſchaft— in größerer Entfernung vom Hauſe halten laſſen und zu Fuß hingehen.“ „Ich glaube, ein ſolches Wagnis iſt zu gefährlich. So⸗ bald meine Flucht entdeckt iſt, wird man mich verfolgen und daß dieſer Mac Town mit ſeiner unheimlichen Spür⸗ naſe in allererſter Linie im Hauſe nach mir fahndet, liegt auf der Hand.“ „Ganz beſtimmt ſogar. Du vergißt aber dabei, daß die Flucht nach menſchlichem Ermeſſen noch nicht entdeckt iſt. Mac Town iſt heute Nacht ſpät zur Ruhe gekommen. Er hat keinen Grund, dich zu einer übermäßig frühen Stunde aufzuſuchen. Im übrigen können wir das leicht in Erfah⸗ rung bringen.“ Er trat an den Schreibtiſch und klingelte Mac Town in ſeiner Privatwohnung an. Nach einem kurzen Geſpräch wandte er ſich wieder an Cthel. „Alles in ſchönſter Ordnung. Mac Town beabſichtigt, wie er mir mitteilte, ſich jetzt zu Irving zu begeben und dann dich zu vernehmen. Du haſt alſo einen reichlichen Vorſprung.“ d „Gut. Ich werde mich nach Möglichkeit beeilen. Auf Wiederſehen, Georges.“ Miß Bird hatte ſchon die Türklinke gefaßt, als ſie Run⸗ ney noch einmal zurückrief. „Halt, mir fällt eben noch etwas ein. Du kannſt mir eine Arbeit abnehmen. Mr. Gladſtone hatte, wie N ja nicht unbekannt ſein dürfte, die Gewohnheit, häufig noch daheim zu arbeiten. Es fehlen mir verſchiedene Unterlagen, die ich jetzt nötig brauche, Geſchäftspapiere, die ich außerdem nicht gerne unbefugten Blicken preisgeben möchte. Sei doch ſo lieb und nimm ſte an dich.“ Er reichte ihr eine leere Mappe. „Hier kannſt du ſie verwahren.“ eee Urheberrechtsschutz durch V erlagsanstalt Manz, München „Gerne, Georges, aber wo finde ich ſie?⸗ „In einem Schubfach ſeines Safes. Im Schlafzimmer. Einen grünen Umſchlag und ein Bündel Schriftſtücke. Sie ſind mit einer gewöhnlichen Aktenſchnur zuſammenge⸗ bunden.“ „Sonſt nichts?“ „Nein, nur dieſe beiden Sachen.“ „Und den Schlüſſel zum Safe?“ „Hier. Sechs Stück. Und nun paß genau auf!— Das Safe hat ſechs untereinander liegende Schlöſſer. Jedes iſt mit Buchſtaben verſehen. Stelle ſie der Reihe nach ein, daß ſie das Kennwort ta erga ergeben.“ „Was für ein komiſches Wort!“ „Es iſt griechiſch und heißt die Taten. Nun zu den Schlüſ⸗ ſeln. Sie ſehen alle verſchieden aus, ſind aber in Wirklich⸗ keit alle gleich. Aber das Safe hat eine Eigentümlichkeit. Es öffnet ſich nur, wenn die Schlüſſel in der Reihenfolge zwei, eins, fünf, ſechs, vier, drei in die Schlöſſer eingeführt werden. Du darfſt alſo zwei Dinge nicht vergeſſen und ver⸗ wechſeln. Kennwort la erga und Reihenfolge zwei, eins, fünf, ſechs, vier, drei.“ 5 „Zwei, eins, fünf, ſechs, vier, drei— la erga“, wieder⸗ holte Ethel Bird„Kann ich mir merken.“ Sie verſtaute den Schlüſſelbund in ihrem Handtäſchchen und eilte von dannen.——- Mac Town lief, nachdem er die Zelle mit Nelly Bird verlaſſen hatte, im Geſchwindſchritt durch den langen Gang und ſtürzte in das Büro Irvings. „Ethel Bird iſt ausgeriſſen. An ihrer Stelle ſitzt Nelly Bird in der Zelle.“ Irving ſtampfte unwillig mit dem Fuß.„So ein Unfug. Hätte die Mädchen für vernünftiger gehalten.“ „Das war ein Fehler, lieber Freund, der uns ſchwer ins Hinte sreffen bringen wird.“ „Sofern man Ethel Bird für ſchuldig hält allerdings.“ „Das müſſen wir aber zunächſt.“ „Sagen wir lieber, ſo wie die Dinge augenblicklich lie⸗ gen, können wir es. Ich für meine Perſon zweifle nach wie vor ſtark an ihrer Schuld.“ ö 5 5 „And ich werde alles aufbieten, die Bird wieder herbei⸗ zuſchaffen. Darf ich auf Ihre Unterſtützung dabei rechnen?“ „Selbſt verſtändlich, es iſt ja meine Pflicht, einen aus der Haft Entflohenen wieder einzufangen.“ „Dann rufen Sie bitte gleich bei Runney an. Ich halte es nicht für ausgeſchloſſen, daß ſich das Mädchen an ihn gewandt hat.“ „Einverſtanden. Und Sie ſelbſt?“ „Ich fahre in die Wohnung Gladſtones.“ Mit Ausnahme der Poliziſten, denen die Nummer von ſeinem Wagen bekannt war, wurde Mac Town an die⸗ ſem Vormittag von ſämtlichen anderen, denen er begegnete, aufgeſchrieben. Er brauſte in einem tollen Tempo durch die Straßen, fegte unter wildem Getute um die Ecken und ge⸗ fährdete des öfteren durch dieſe Rückſichtsloſigkeit den ge⸗ ſamten übrigen Verkehr. Schutzleute ſuchten ihn durch hoch⸗ gehobene Arme zum Halten zu bringen, Leute drehten ſich um und fluchten hinter ihm her. Es war ihm vollkommen gleichgültig. Mit zuſammengekniffenen Lippen, die Blicke ſtarr auf den Weg gerichtet, ſaß er leicht geduckt in ſeinem ſchnittigen Paige, während das Steuer unter ſeiner Hand fibrierte. 5 Die raſende Fahrt nahm ſeine ganze Aufmerkſamkeit in Anſpruch, ſtörte ihn immer wieder in ſeinen Gedanken. In wirrem Kreislauf wirbelten ſie in ſeinem Kopf herum und als einzig Greifbares blieb nur das Gefühl: du biſt auf der Spur des Mädchens. Es darf dir nicht entwiſchen. — Dann packte ihn plötzlich eine quälende Angſt, es könnte zu ſpät ſein. Tempo! Tempo! Und er gab noch mehr Gas. And tat gut daran. Die Entſcheidung hing wirklich nur an Sekunden. Denn während er der Villa Gladſtones zujagte, ſtand Ethel Bird vor dem Safe im Schlafzimmer. Sie hatte viel Zeit ver⸗ loren. Köchin und Diener waren beide zu Hauſe. Sie wuß⸗ ten von dem tragiſchen Ereignis auf der Ueberfahrt noch nichts und ihre erſte Frage drehte ſich naturgemäß um den Verbleib ihrer Herrin. Ethel wagte es nicht, die Wahr⸗ heit zu verſchweigen und berichtete kurz über den vermut⸗ lichen Selbſtmord von Frau Gladſtone. Eine Weile ließ ſie hilflos die Fülle der Fragen über ſich ergehen, bis ihr das Gebot der Stunde einen glücklichen Ausweg eingab. Sie ſchützte einen dringenden Gang in dieſer Sache vor und vertröſtete die beiden auf ihre Rückkunft im Laufe des Nachmittags. Dann ſuchte ſie, angeblich um ſich um⸗ zuziehen, ihr Stübchen auf und ſchlich eilig ins Schlaf⸗ zimmer Mr. Gladſtones. Die Verzögerung hatte ſie nervös gemacht. Ihre Hand zitterte, als ſie die Schlüſſel aus der Taſche nahm. Ja— ja— wie war doch gleich das Kennwort? 18 erga— richtig. Und die Reihenfolge: drei, eins, fünf, ſechs, vier, zwei. Sie führte die Schlüſſel in die Schlöſſer. Aber ſie gaben nicht nach. Ließen ſich nicht drehen, ſteckten wie eingemauert. Sie drückte ſtärker, rüttelte, riß, mühte ſich krampfhaft— ohne Erfolg. Die Schlöſſer gaben um keinen Ruck nach. Ethels Bewegungen wurden immer heftiger, gewaltſamer, die Finger ſchmerzten ſie, der Schweiß trat ihr auf die Stirne. (Fortſetzung folgt) —— — 3 r R —— 3 5 . —— e „Wenn man ihn braucht und hat ihn nicht, braucht man ihn nicht mehr“— ſo wenig herzlich ſprechen und ſpotten zwar die Luftſchiffer von ihrem„Rettungsboot“, dem Fallſchirm, wiſſen aber doch zugleich, daß ſie ſich auf ihn ſtets und ſtändig, wie auf einen treuen Kameraden, verlaſſen können. Denn abgeſehen von der eben an⸗ gedeuteten Möglichkeit, die ja im Grunde genommen nichts gegen ſeinen Wert ſagt, gibt es heutzutage nur noch wenige Schwie⸗ rigkeiten, die einem halbwegs geſchulten Springer beim Abſprung mit dem Fall⸗ ſchirm erwachſen können. Unter dieſen nennen wir: Sprung aus zu geringer Höhe, Landung in gefährlicher Nähe von Stark⸗ ſtromleitungen oder felſigen Schluchten. Sonſt aber, zumal unter Berückſichtigung der unerhört geſteigerten Qualität des Materials, ſind die Gefahrenmomente in der Tat als gering anzuſprechen. Fall⸗ ſchirmabſprünge zählen darum heute durch⸗ aus nicht mehr zu den ungewöhnlichen Er⸗ eigniſſen des fliegeriſchen Geſchehens, und wenn einige Großmächte daran gegangen ſind, ganze Fallſchirmregimenter aufzu⸗ ſtellen, wenn man hier und dort bereits ſchon— wenn es auch arg übertrieben an⸗ mutet— von einer„Fallſchirminfanterie“ ſpricht, ſo wird man doch gerade daran am eheſten ermeſſen können, mit welcher ſelbſt⸗ verſtändlichen Sicherheit Landungen vor ſich zu gehen pflegen. Zurück zu Leonardo da Vinci! Die erſte geſchichtliche Erwähnung des Fallſchirms führt uns zurück zu Leonardo da Vinci; doch heißt es, daß ſchon vor ihm, der gleich ſeinen„Kollegen“ Dürer, Morſe und Böcklin ein brennendes Intereſſe für techniſche Probleme bekundete, ſiameſiſche Gaukler und Magiere Schauſprünge mit Fallſchirmen von Erhebungen und hohen Gebäuden herab verſucht haben. Unter den zahlreichen Zeichnungen und Skizzen Leo⸗ nardos, die uns im Zuſammenhang mit ſeinen Verſuchen auf dem Gebiete des Flug⸗ weſens erhalten ſind, finden wir eine aus dem Jahre 1495, die einen Menſchen am geöffneten Fallſchirm während des Nieder⸗ ſinkens— übrigens durchaus„modern“ empfunden— darſtellt. Zu dieſer Skizze bemerkte der große Maler:„Wenn ein Menſch ein Zeltdach aus gedichteter Lein⸗ wand hat, das 12 Ellen in der Breite hat Gleich landet er Photos(2) Film- u. Bildberichte M und 12 Ellen hoch iſt, dann wird er ſich von jeder großen Höhe ohne Gefahr für ſich niederlaſſen können. Praktiſche Verſuche über dieſen Plan ſind uns nicht überliefert worden; bei der Tatkraft eines Leonardo ſcheint es aber als ausgeſchloſſen, anzu⸗ nehmen, daß er ſie unterließ. Gute hundert Jahre ſpäter— 1607 oder 1617— machte Fauſtus Veranzius, der zur ſelben Zeit in Venedig den erſten Fall⸗ ſchirmſprung durchgeführt haben ſoll, ſeine Mitwelt in ſeinem mehrſprachig erſchiene⸗ nen Buch über neue Maſchinen mit einem „ebenen Fallſchirm“ bekannt, und in dem Roman„Ariane“, der 1639 in franzöſiſcher und 1708 in deutſcher Schrift erſchien, konnte man den Abſprung eines Gefange⸗ nen an einem aus verſchiedenen Bett⸗ tüchern zuſammengewirkten Fallſchirm ab⸗ gebildet ſehen. Alte Sache—„neu“ erfunden Wie es das Schickſal ſo vieler Erfindun⸗ gen iſt, geriet der Fallſchirm bald in tiefe Vergeſſenheit. Erſt im Jahre 1783 wurde er in Paris von Le Normande„neu“ er⸗ funden. Bei einem ſeiner erſten Verſuche benutzte er zwei aufgeſpannte Schirme, mit denen er— ausgerechnet am zweiten Weihnachtsfeiertage— von der Höhe eines Baumes unſacht auf die Erde ſprang. Ein ſchönes Weihnachtsgeſchenk! Inzwiſchen aber waren ihm in ſeinen Landsleuten Blanchard und Garnerin zwei Konkurren⸗ ten entſtanden, die es gleichwohl wie er darauf abgeſehen hatten, einander mit den gelungenſten Verſuchen zu übertrumpfen. Am 22. Oktober 1797 ließ ſich Garnerin als erſter Menſch(teilweiſe behauptet man das auch von Montgolfier) am Fallſchirm aus dem Ballon herab. Fünf Jahre ſpäter ließ er ſich ſeinen Fallſchirm, der eine Größe von 7,8 Metern beſaß und in der Mitte ein Loch zum Abzug der Luft und zur Ver⸗ minderung des Pendelſchlages aufwies, patentieren. Damit wären wir in der „Neuzeit“ angelangt; denn ſeinen eigent⸗ lichen letzten Schliff erhielt der Fallſchirm erſt während des gewaltigen Luftkrieges, wo man ſeine praktiſche Bedeutung bald erkannte und auszuwerten begann. Unſer Fallſchirm⸗ABC Unter Berückſichtigung aller Erfahrungen der letzten zwanzig Jahre weiſen die heute im Gebrauch befindlichen Fallſchirme fol⸗ gendes Prinzip auf: Der Fallſchirm beſteht aus einem halb⸗ kugelförmigen Schirm(der ſeinerſeits aus mehreren Stoffbahnen Baumwolle oder Seide zuſammengenäht iſt), in dem unten die Auslaufleinen, die in einem Ring zu⸗ ſammenlaufen, befeſtigt ſind. Zwei kurze Aufhängeſeile leiten vom Ring aus zum Verpackungsſack, der mit zwei Karabiner⸗ haken am Leibgurt des Piloten befeſtigt wird. Ein ſolcher Fallſchirm wiegt im ver⸗ packten Zuſtand etwa 5 Kilogramm. Wie ſchon bei Garnerin, ſo weiſt er auch heuti⸗ gentags oben in der Mitte ein faſt 40 Zenti⸗ meter großes Loch auf, um durch Luftdurch⸗ fluß die heftigen Pendelbewegungen mög⸗ lichſt abzuſchwächen. Ueberdies iſt an einem Ring der Entlüftungsöffnung eine Mittel⸗ leine angebracht, mittels der man die Kuppelfläche des aufgeblähten Schirmes einziehen und ſomit alſo die Sinkgeſchwin⸗ 1 in gewiſſen Grenzen ſelbſt regulieren ann. Grundſätzlich unterſcheidet man je nach der Art ihrer Zuordnung des Verpackungs⸗ ſackes und der Entfaltungsvorgänge fol⸗ gende zwei Syſteme: den Fallſchirm mit Handabzug und den mit Verbindungsleine zum Luftfahrzeug. Beim erſteren wird der Entfaltungsvorgang vom Springer ſelbſt getätigt. Hierbei bedient er ſich eines über die Schulter an der Bruſtſeite herabhängen⸗ Der Jallſchiem— das Belungsboot des Lulchlllers. den Zugringes, durch den zunächſt ein Hilfsfallſchirm ausgelöſt wird, der ſich als⸗ bald nach dem Abſprung aufbläht und da⸗ durch den Hauptſchirm aus dem Packſack herauszieht. Beim zweiten Syſtem dagegen wird der Fallſchirm beim Abſprung durch eine Zug⸗ leine herausgeriſſen, die einerſeits am Luftfahrzeug(alſo Flugzeug, Zeppelin oder — Höchste Nervenspannung— kurz vor dem Absprung Ballon), andererſeits am Fallſchirm ſelbſt mit einer dünnen Reißſchnur befeſtigt iſt. Dieſe Zugleine muß natürlich ſo lang ſein, daß der Springer vom Luftfahrzeug bereits ſo weit entfernt iſt, daß ſich der Schirm beim Oeffnen nirgends mehr verfangen kann. Dieſe Art des Fallſchirms macht zwar eine Auslöſung ſeitens des Springers unnötig; es iſt aber zu bedenken, daß ſie bei einem abſtürzenden oder brennenden Flugzeug zum Verhängnis werden kann. den Italienern im abeſſiniſchen Erwähnenswert ſcheint in dieſer Hinſicht die Tatſache, daß eine deutſche Firma einen Schirm herausgebracht hat, der beide Verwendungsmöglichkeiten zuläßt. . Mathematik rund um den Fallſchim Die Mindeſthöhe, aus der noch eine Ent⸗ faltung des Fallſchirms erwartet werden kann, wird bei den Fallſchirmen mit Ver⸗ bindungsleine auf 30 Meter und bei denen mit Handabzug auf 70 Meter geſchätzt. Der Fallſchirm, der ſich fachgemäß in Schirm, Leinen und Gurt„zergliedert“, umfaßt rund 12 Quadratmeter Fläche. Und nun ein Kurioſum— das aber nur dem Laien als ein ſolches erſcheint: Im freien Fall erreicht der menſchliche Körper eine End⸗ geſchwindigkeit von nahezu 200 Kilometern in der Stunde. Springt alſo ein Pilot aus einem Verkehrsflugzeug ab, das mit einer angenommenen Geſchwindigkeit von 300 bis 400 Stundenkilometern dahinbrauſt, ſo wird ſeine Fallgeſchwindigkeit nicht etwa wachſen, ſondern im Gegenteil infolge des Körperwiderſtandes faſt auf die Hälfte ab⸗ gebremſt! Eine rein mathematiſche Errech⸗ nung, die in der Praxis tagtäglich ihre Be⸗ ſtätigung erfährt. Je nach der Größe beträgt die End⸗ geſchwindigkeit eines geöffneten Fall⸗ ſchirmes 3z—8 Meter in der Sekunde, das ergibt umgerechnet ein Stundenmittel von rund 30—40 Kilometern. Oder anders aus⸗ gedrückt: dieſe Endgeſchwindigkeit iſt die gleiche, die ein Menſch beim Springen von einer 1—3 Meter hohen Brüſtung erreicht. Beileibe alſo kein gefährliches Wagnis mehr! Die Feſtigkeit des Fallſchirmes iſt keine unbegrenzte, aber immerhin derart, daß ſie Abſprünge aus jeder Höhe und jeder Geſchwindigkeit unbeſchadet überſteht. Etwas über Zweck und Verwendung Wie wir bereits ſchrieben, wird der Fall⸗ ſchirm allgemein als„Rettungsboot des Luftſchiffers“ F alſo als ein Rettungsmittel, um in Fällen der Gefahr von einem Luftfahrzeug abſpringen zu können. Seine Verwendungsmöglichkeit iſt während und beſonders nach dem Kriege noch dadurch erweitert worden, daß man mit ſeiner Hilfe auch Gegenſtände(Pro⸗ viant uſw.) herablaſſen kann. Dieſe Mög⸗ lichkeit wurde beſonders in Amerika bei zahlreichen Ueberſchwemmungen ſowie von eldzug zur Verſorgung der Truppen mit Lebensmitteln weitgehend ausgenutzt.—mert Die Schuld des Thomas Kerſlen/ cen Es gibt Dinge in unſerem Leben, die uns wie ein Schatten verfolgen, Erinne⸗ rungen, denen wir nicht entfliehen können. Ein junger Mann hat Hand an ſich ge⸗ legt. Ich las es in der Zeitung. Ein junger Mann, der Unglück im Geſchäft hatte und dem man die Hilfe verſagte. Ein Schatten, der in meiner Vergangen⸗ heit liegt, wird wieder lebendig. Eine Ge⸗ ſchichte, die mich einen Mord begehen ließ, ohne daß mir ein Gericht etwas anhaben könnte. Mir, Thomas Kerſten, der ich un⸗ ſchuldig ſchuldig bin. Viele Jahre ſind ſeit jenem Erlebnis vergangen. Es war ein Apriltag. Die Luft trug das Ahnen des kommenden Frühlings in die Herzen der Menſchen. Ich ſaß in der Veranda eines großen Cafés, das mitten in der Großſtadt lag. Die Fenſter waren hochgeſchlagen, ſo daß das Sonnenlicht in das Innere des Raumes drang und goldene Kringel auf Geſicht und Hände zauberte. Ich trank langſam und genußfroh eine Taſſe Tee, die mir trefflich mundete. Dann rauchte ich behaglich eine Zigarette und ſah verträumt den blauen Wölkchen nach, die in der Luft zerſtiebten. Schließlich blätterte ich, ein unaufmerkſamer Leſer, in Zeit⸗ ſchriften und Zeitungen. Die Sonne war, fand ich, für die Jahreszeit eigentlich ſchon ein wenig zu warm. Ich knöpfte den Rock auf und wiſchte mir die feuchten Schläfen mit dem Taſchentuch. „Verzeihung, mein Herr, ſind Sie nicht...?“ Ich blickte unangenehm über⸗ raſcht auf. Am Nebentiſch ſaß ein junger Mann, der eben erſt eingetreten ſein konnte. Der Fremde ſaß nur halb auf dem Stuhl, den er in die Nähe der Tür gerückt hatte. Vor ſeinem Platze ſtand kein Ge⸗ tränk. Er lächelte vor Verlegenheit und Scham. Das Geſicht war bleich und hatte einen ängſtlichen Ausdruck. Die großen Augen lagen in umfurchten Höhlen. „Sie wünſchen?“ fragte ich kurz, un⸗ willig über die Störung. „Entſchuldigen Sie“, ſtotterte er, und eine rote Blutwelle färbte ſeine Wangen. „Eine Verwechſelung. Ich hielt Sie für einen Bekannten, den ich lange nicht ge⸗ ſehen habe.“ Ich nahm mir die Zeitung erneut vor, las aber nicht. „Mein Herr“, tönte ſchon wieder die Stimme des Unbekannten an mein Ohr, „würden Sie mir mit einem kleinen Betrag aushelfen? Ich bin in Not und habe ſeit Tagen nichts gegeſſen. Ich bin ein ordent⸗ licher Menſch. Schriftſteller. Sie haben gewiß ſchon von mir gehört. Mein neuer Roman wird mir eine größere Summe ein⸗ bringen. Im Augenblick beſitze ich indeſſen nichts. Nicht die kleinſte Münze. Haben Sie vielleicht Abſchriften zu machen? Oder eine andere Arbeit für mich? Ich bin hier fremd. Niemand kennt mich. Mein bürger⸗ licher Name iſt Berger; bitte glauben Sie mir! Reinhard Berger aus Bern.“ Ich ſchüttelte den Kopf.„Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Ich ver⸗ gebe keine Arbeiten. Sie müſſen ſich wohl oder übel an den Bezirksarmenpfleger wenden.“ Mein Blick ſtreifte den Mann flüchtig. Er war nicht ohne Eleganz gekleidet, machte aber trotzdem keinen guten Eindruck. Er duckte ſich förmlich wie ein geprügelter und. Ich erhob mich und ging an dem Fremden vorbei auf die Straße. Schnelle Schritte folgten mir. Ich war ſehr ärgerlich, als ich, mich umwendend, den hartnäckigen Bittſteller erkannte. Ausgerechnet ich ſollte das Opfer ſein, das er ködern wollte. Daß er ein Schwindler war, glaubte ich be⸗ ſtimmt. 2 „Mein Herr, ich weiß nicht, was ich tue. Ich bin ratlos. Ich habe ſchon einen andern vergeblich gebeten. Es braucht nur eine kleine Summe zu ſein. Eine kleine Summe! Auf kurze Zeit—— ganz beſtimmt—“ Ich wandte mich abwehrend zur Seite, ſprang auf die Straßenbahn und war bald weit von meinem Verfolger entfernt. Endlich, ſagte ich mir, iſt der läſtige Menſch fort. Doch ich wurde nicht froh. Dunkel umrandete Augen flackerten vor mir her, und bleiche Wangen röteten ſich vor Scham. Eine ſonderbare Laſt lag mir auf der Bruſt. Eine Unruhe ergriff mich, deren Qual die Erſparnis einer Münze nicht aufwog. Warum hatte ich ihm nichts gegeben? Warum nur? An dieſem und an den folgenden Tagen ſchmeckte mir kein Eſſen mehr. Die Nächte verbrachte ich ſchlaflos in quälenden Selbſt⸗ vorwürfen, immer ein hungriges Geſicht vor mir, das mich verfolgte. Wenn er die Wahrheit geſprochen hatte? Wenn er wirk⸗ lich nichts mehr beſaß? Wenn er hungern mußte? Ein Menſch wie ich und andere. Er war arbeitswillig. Er wollte nicht betteln, nur ein kleines Darlehen wollte er von mir. Ein kleines Darlehen! Lieber Gott, die große Stadt kennt kein Mitleid. Wenn er keinen Menſchen fand, der ihm half, was dann? Vorſtellungen dieſer und ähnlicher Art qälten mich und machten mir das Leben zur Hölle. Vielleicht war er aber doch nur ein Schwindler. Mit dieſem Gedanken lieb⸗ äugelte ich immer mehr, ſuchte ich mein Gewiſſen totzuſchlagen. Oder, argumen⸗ tierte ich weiter, wird er einen gefunden haben, der ihm half. Es gibt doch noch gute Menſchen. So dachte ich und ſchämte mich, eingedenk meines unbarmherzigen Verhal⸗ tens, nicht wenig. Das Kaffeehaus mied ich ängſtlich. Ich wollte keine Erinnerung. Die Zeit, ſo liche ich, würde das Erlebnis ganz aus⸗ öſchen. 5 Wie grauſam ſollte ich mich täuſchen! Eines Tages, es waren mehrere Wochen vergangen, ſchickte mir ein Freund ein Buch. Es war ein koſtbares Werk und des⸗ halb ſorgfältig in Zeitungen eingeſchlagen. Als ich die letzte Hülle entfernte, ſenkte ſich eine Laſt auf mein Gemüt, die mich ſchier erdrückte. Ich erkannte in dieſem Augen⸗ blick, daß der Fluch meiner Tat auf mir haften würde bis an mein Ende. Schweiß perlte mir im Geſicht. Ich war plötzlich nicht mehr Herr meines Willens. Eine unſichtbare Macht zwang mich, das Blatt ſorgfältig zu leſen. Meine Augen 1 über die Zeilen. Die Buchſtaben der etzten Notiz klein und unauffällig gedruckt, prägten ſich mir mit unbarmherziger Deutlichkeit ein: „ Geſtern wurde in der Anlage„Luiſen⸗ höhe“ ein junger Mann erſchoſſen auf⸗ 13 Papiere, die man bei ihm fand, ezeichneten ihn als den Schriftſteller Rein⸗ hard Berger.“ — —— Vekannimachungen a Ortsgruppe bet A. S. H. A. N Biernheim 1 S.»Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. 5 5 Dienſtſtunden der Vol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Betr.: Teilnahme am Reichsparteitag 1937 Wer von den Pol. Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleitern am diesjährigen Reichsparteitag in Nürnberg teilnehmen will, wolle ſich am Donnerstag, 1. April, abends zwiſchen 8—9 Uhr, in der Parteidienſtſtelle bei Pg. Braun perſönlich melden. Die bei den Zellen⸗ leitern ſchon erfolgten Anmeldungen ſind an dieſem Abend gleichfalls zu erledigen und die betr. Anmelder von ihnen zur feſtgeſetzten Zeit in die Parteidienſtſtelle zu beſtellen. Franzke, Ortsgruppenleiter. * 1 DAF— Arbeitsdank Am Donnerstag, 1. April, abends 8.30: Pflichtabend bei Kamerad Froſchauer(Kaiſer⸗ hof). Für alle aus dem Arbeitsdienſt Ausge⸗ ſchiedenen iſt es Pflicht, zu erſcheinen, beſon⸗ ders wegen der Feſtſtellung der noch arbeits⸗ loſen Kameraden. Der Ortswalter. Aeichsluftjchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Heute abend fällt die Blockwarte⸗Ausbil⸗ dung aus. Ich empfehle den Beſuch des Films „Im gleichen Schritt und Tritt“. Am kommenden Freitagabend wichtige Be⸗ ſprechung für alle Blockwarte in der Luft⸗ ſchutzſchule. Der Gemeindegruppenführer. 8 B. D. M. Heute Mittwochabend 8 Uhr wollen alle Schaftführerinnen im Heim der Schiller⸗ ſchule pünktlich erſcheinen, dabei gleichzeitig, Beitragsabrechnung. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 31. März 1937 Auſer Tagesſpruch Ein gütiges Wort in das Herz voll Qual wirkt wie ein leuchtender Sonnenſtrahl. Bohs. * 9 + Man ißt clacli jeclen Jag Die Volkswirte, Konjunkturforſcher und Statiſtiker unterſcheiden zwiſchen den Dingen des ſtarren und jenen des dehnbaren Bedarfs. Sie wiſſen, daß in ſchlechten Zeiten doch der Bedarf an Brot und Kartoffeln ziemlich gleich bleiben wird, aber weniger Schokolade und Sekt zu verkaufen iſt. Und die Aerzte lehren, daß eine regelmäßige Lebensweiſe die ge⸗ ſündeſte iſt. Wer zur gewohnten Zeit aufſteht, zu beſtimmten Stunden ſeine Mahlzeiten zu ſich nimmt und dabei nicht das eine Mal ganz wenig, ein anderes Mal umſo mehr ißt, wird im allgemeinen weniger leicht erkranken als andere mit unregelmäßiger Lebensweiſe. Wir ſelber wiſſen, daß ſich unſer Körper für Abweichungen von der Regel zu rächen pflegt, und zwar umſo mehr,* größer ſie ſind oder 0 90 je weniger die Geſundheit gefeſtigt iſt. Wenn uns jemand ſagt:„Ich eſſe heute nichts, denn ich habe keine Luſt und keine Zeit dazu!“— dann kommt uns das recht unklug vor. Und ebenſo unklug würde uns der erſcheinen, der grundlos eine Nacht nicht ſchläft, oder ein ein Kaufmann, der ſeinen Laden einen Tag geſchloſſen hält. weil er heute keine Luſt hat, Geſchäfte zu machen. Es ſind viele Handlun⸗ gen, die unſeren Körper oder unſer Geſchäft, unſeren Beruf, betreffen, die täglich mit Sicherheit ſich wiederholen und die plötzlich zu unterlaſſen oder zu ändern wir für ſehr töricht halten würden. Leider nehmen wir oft durchaus nicht die gleiche Rückſicht auf unſeren Geiſt, auf un⸗ ſeren Verſtand und unſer Wiſſen. Wenn wir unſerem Körper einen Tag die Nahrung vor⸗ enthalten, meldet er ſich durch Hunger und Schwäche, wenn wir ihm ſchlechte, unzuläng⸗ liche oder giftige Koſt zuführen, proteſtiert er ſofort durch Kopf⸗ und Leibſchmerzen. Wenn wir aber einen Tag nichts für unſer Wiſſen tun, nichts lernen oder uns nicht darum küm⸗ mern, was es für uns wichtiges zu erfahren gibt, tut uns nichts weh und wir merken vor⸗ läufig gar nichts. Umſo ſchmerzlicher iſt bann oft ſpäter die Erkenntnis, wenn wir durch Unwiſſenheit Verluſte erlitten oder uns lä⸗ cherlich gemacht haben. Dann erkennen wir zu ſpät, daß auch unſer Geiſt ſeine tägliche Nah⸗ rung braucht ſogut wie der Körper und ſo notwendig, wie der Sportler oder der Artiſt das trägliche Training. Vier Wochen Fehlen im Unterricht ſind in der Schule auch für den begabten Schüler ein böſer Ausfall, der ſchwer nachzuholen iſt. Vier Wochen ohne Zeitung macht dem Erwach⸗ ſenen jedes Geſpräch zur Gefahr. Er muß immer fürchten, belächelt zu werden, weil er über wichtige Neuigkeiten nichts weiß. Ver⸗ ſäumnis einiger Stunden in einem Kurſus macht oft den ganzen Erfolg der Teilnahme zunichte und zwingt zur Beteiligung an einem neuen Kurſus. Darum ſollten wir keinen Abend ſchlafen gehen, ohne am Tage irgend⸗ wann etwas für unſere geiſtige Fortbildung getan zu haben. Dabei iſt die tägliche Zei⸗ tungsdurchſicht für unſeren Geiſt ebenſo wich⸗ tig wie Arbeit oder Gymnaſtik für unſeren Körper, denn ſie erhält uns geiſtig rege und beweglich und gibt uns erſt damit die Mög⸗ lichkeit, von dem geſunden Körper den beſten Gebrauch beim Einſatz im Daſeinskampf zu machen. Im gleichen Schritt und Triti“ Dieſer bekannte Film des Deutſchen Reichs⸗ kriegerbundes„Kyffhäuſer“ wird heute Mittwoch, 31. März, und morgen Don⸗ nerstag, 1. April, im Central⸗Film⸗Palaſt zur Aufführung kommen. Eintrittskarten ſind im Vorperkauf und an der Abendkaſſe erhält⸗ lich. Der Eintrittspreis iſt 30 Pfg. Der heutige Abend iſt für die Teilnahme der Partei und ihrer Gliederungen vorgeſehen.— Es iſt zu hoffen, daß ſich die hieſige Bevölkerung reſtlos zu dieſen Filmvorführungen, die u. a. einen Einblick in den Deutſchen Reichskriegerbund „Kyffhäuſer“ gewähren, einfindet. * Todesfälle. Zweimal gaben heute früh die Glocken das Scheidezeichen. Im Alter von 80 Jahren ſtarb Frau Bläß Witwe, Goetheſtraße, und Frau Friedel geb. Bergmann, in den 20er Jahren ſtehend, Tivoli. * Hausbeſitzer: Einlöſung der Miet⸗ gutſcheine beachten! Die für das Rech⸗ nungsjahr 1936 ausgeſtellten Mietgutſcheine müſſen bis ſpäteſtens 10. April 1937 bei den Finanzkaſſen zur Einlöſung vorgelegt werden. Nach dieſem Tag vorgezeigte Mietgutſcheine können nicht mehr angenommen werden. Den Hausbeſitzern wird dringend geraten, die feſt⸗ geſetzte Friſt einzuhalten, da nach dem ge⸗ nannten Termin Erſatz nicht mehr geleiſtet werden kann. Invalidenverſicherung. Es wird hier⸗ mit nochmals daran erinnert, daß ab 5. Ap⸗ ril neue Beitragsmarken für die Invaliden⸗ verſicherung ausgegeben werden. Das Einſperren der Tauben zur Saatzeit iſt für die Zeit vom 28. März bis 10. April 1937 angeordnet. Im Hinblick auf die Bedeutung des Vierjahresplanes iſt die Beachtung dieſer Anordnung beſonders erfor⸗ derlich. Die Polizeiorgane und das Feld⸗ ſchutzperſonal werden auf ſtrenge Befolgung achten und die ſäumigen Taubenbeſitzer un⸗ nachſichtlich zur Anzeige bringen. . ̃ ͤ vv.... Wehrpflichtige Männer und Jungmänner! Treibt Sport, beſucht die KdF.⸗Sportkurſe im„Freiſchütz!“ Sie bringen euch weſent⸗ liche Vorteile für die Ausbildungszeit bei Wehrmacht und Arbeitsdienſt. Die Viernheimer Milchzentrale Geſunde Entwicklung in den vergangenen Jahren Zu einer Einrichtung, die für die Viern⸗ heimer Bauern und Landwirte nicht mehr wegzudenken iſt, gehört die nun mehr drei „Jahre beſtehende Milchzentrale. Eine ſchöne und geſunde Entwicklung hat ſeit dem Grün⸗ dungsmonat eingeſetzt und die Milchzentrale zu der Einrichtung gemacht, die ſie heute iſt, nämlich zu einem für die Viernheimer Milch⸗ verſorgung ausſchlaggebenden Faktor. Darü⸗ ber hinaus wollen wir aber nicht vergeſſen, daß gerade für unſere Bauern und Landwirte die Milchablieferung zu einer nicht ſo leicht entbehrlichen finanziellen Hilfsquelle gewor⸗ den iſt. Wenn im erſten Monat des Beſtehens der neugegründeten Milchzentrale im Januar 1934 eine tägliche Milchanlieferung von durch⸗ ſchnittlich 1200 Lt. zu verzeichnen war, dann ſtieg bereits bis zum Juni, Juli des gleichen Jahres dieſelbe auf über 1800 Liter. Eine Jahresanlieferung von rund 723 000 Litern konnte in der damaligen Hauptverſammlung für das Jahr 1934, den nahezu 100 Mitglie⸗ dern der Genoſſenſchaft berichtet werden. Das Jahr 1935 brachte neben zahlreichen neuen Mitgliedern, auch die bis jetzt höchſte, täglich angelieferte Milchmenge. Vom Januar mit 2400 Liter ſtieg die tägliche Literzahl bis zum Juli hin auf über 3000 Liter Milch. Bis zum Mai 1936 konnte dieſer hohe Stand bei⸗ behalten werden. Insgeſamt wurden im Jahre 1935 868 000 Liter Milch angeliefert und umgeſetzt. Im Jahre 1936 wurde von Mai ab täglich 2400— 2600 Liter bei der Milchzen⸗ trale abgeliefert, eine Menge, die auch heute noch täglich umgeht. 855 000 Liter Milch be⸗ trägt die Geſamtanlieferung des Jahres 1936, bei einer Geſamtzahl von 175 Mitgliedern. In den drei Jahren des Beſtehens der Milch⸗ zentrale wurde insgeſamt die enorme Menge von 2 446 000 Litern Milch angeliefert,— 415 820 Reichsmark wurden hierfür an die Mitglieder ausbezahlt. Großer Betrieb herrſcht immer morgens und abends, wenn die Milch in der Zentrale angeliefert wird. Die friſche Milch wird dort gereinigt, gekühlt und zum Verſand in den 40⸗Liter⸗Kannen abgefüllt. Zwei Drittel der täglichen Anlieferungsmenge wird an die Viernheimer Milchhändler abgegeben, das an⸗ dere Drittel erhält die Mannheimer Milch⸗ zentrale. Eine Kontrolle der Milch auf Sau⸗ berkeit, Schmutzgehalt, Fettgehalt, wird in jedem Monat durch das Unterſuchungsamt in Raſtatt vorgenommen, indem je eine Probe aus der angelieferten Milch jedes einzelnen Milchanlieferers unterſucht wird. Im Jahr 1936 lagen von Seiten des Unterſuchungs⸗ amtes keinerlei Beanſtandungen vor. Das nur ſo nebenbei, den Bauern und Landwirten wird dieſe Feſtſtellung ſicher Freude machen. Wenn nun wieder ein neues Geſchäftsjahr begonnen hat, dann wird dieſes wieder be⸗ ſtimmt erfolgreich abſchließen. Die erſten drei Jahre zeigen, daß die Geſchäftsführung in guten Händen liegt und daß auf dem Weg, der von ihr eingeſchlagen wurde, Erfolge nicht ausbleiben. * Abſchirmapparate ein toſtjpieliger Unjug Seit einiger Zeit machen ſich in der Oef⸗ fentlichkeit geſchaͤftstüchtige Perſonen bemerk⸗ bar, die ſogenannte Abſchirmvorrichtungen ver⸗ treiben. Dieſe Apparate ſollen dazu dienen, angeblich aus der Erde kommende gefährliche Strahlen aufzufangen und abzulenken; ſie koſten im allgemeinen zwiſchen 40.— RM. und 350.— RM. Unterſuchungen von Fach⸗ leuten haben ergeben, daß die angebotenen Abſchirmvorrichtungen vollkommen ſinnlos ſind. Einmal konnten die angeblich gefahr⸗ bringenden Erdſtrahlen bisher in keinem Falle wirklich nachgewieſen werden, außerdem han⸗ delt es ſich bei den vorgeblich auf wiſſenſchaft⸗ licher Grundlage gebauten Abwehrvorrichtun⸗ gen um einfache Käſten, in denen ſich ein Ge⸗ wirr von Drähten, Platten, Porzellanſtücken uſw. befindet; wie dieſe Vorrichtungen irgend⸗ welche Wirkungen auf Strahlen haben ſollen, iſt völlig unklar. Mit Recht warnen die zu⸗ ſtändigen Stellen vor dem Ankauf derartiger, vor allem auf dem flachen Lande angeprieſener Mittel. Jede für ſolche Gegenſtände ausge⸗ gebene Mark iſt ſinnlos vertan. Wenn ein wirklich guter Verwendungszweck für das Geld im Augenblick fehlt, ſollte es lieber auf die Sparkaſſe getragen werden. Dort vermag es ſeinem Beſitzer wahren Nutzen und Segen zu bringen und ihm vielleicht einmal aus einer vorübergehenden Notlage zu helfen. Achtung! Große Sonberveranſtaltung Am Mittwoch, den 31. März, und am Donnerstag, den 1. April, abends 8.15 Uhr, läuft im Central⸗Film⸗Palaſt der große Kyff⸗ häuſer⸗Tonfilm: Im gleichen Schritt und Tritt Der Film vom Reichskriegertag in Kaſſel. Der 1. Teil bringt den geſamten Aufbau des Kyffhäuſerbundes. Der 2. Teil hringt das Leben und Treiben in den Kyffhäuſerwaiſen⸗ heimen. Der 3. Teil bringt die Uebergabe der Hakenkreuzfahnen im Luſtgarten zu Berlin uſw. uſw. Außerdem ſchöne Einlage. Der Eintrittspreis beträgt nur 30 Pfg. Niemand verſäume daher die einmalige Gelegenheit wahrzunehmen, um das ſchöne Filmwerk un⸗ ſerer alten Soldaten ſich anzuſehen. Der wei⸗ teſte Weg lohnt ſich. Am 31. März,(Mittwoch), nachmittags 4 Uhr, große Jugend⸗Vorſtellung. Eintritt nur 10 Pfg. Kinder, kommt alle! Die Partei nebſt Gliederungen beſuchen die Veranſtaltung ſchon am Mittwoch, den 31. März, die Kriegerkameradſchaft am Donners⸗ tag, den 1. April.— Der Vorverkauf der Entrittskarten iſt in vollem Gange. Auch ſind noch einige Eintritkskarten an der Abendkaſſe zu haben. * Reinlichkeit für gefangen gehaltene Vögel Wer gefangen gehaltene Vögel verwahrloſen läßt, macht ſich ſtrafbar. Ein Preuß. Gericht verurteilte einen„Vogelliebhaber“, der die Tierchen, darunter auch Tauben, faſt im Schmutz erſtarren ließ, zu einer angemeſſenen Geldſtrafe und Einziehung der noch in ſeinem Beſitz befindlichen Vögel. 8 Freundliche Witterung. Die fortge⸗ ſetzte Zufuhr arktiſcher Kaltluft, die ſich auch bei uns über die Oſterfeiertage recht unan⸗ genehm bemerkbar machte, hat zum Aufbau eines mächtigen Hochdruckgebietes geführt. Wir verbleiben vorerſt an ſeiner Südſeite und kön⸗ nen bei vielfach heiterem Wetter mit langſam anſteigenden Temperaturen rechnen.— Mitt⸗ woch: Meiſt heiter, trocken, nachts wieder Froſt, doch Tages temperaturen wieder etwas mehr anſteigend, vorwiegend öſtliche Winde. Donnerstag: Vorausſichtlich Fortdauer der freundlichen Witterung bei weiter anſteigen⸗ der Tagestemperatur. * Steuerterminkalender für den Monat April 1937 Späteſtens: 5.: Lohnſteuer für die Zeit vom 16.—31. März ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat März einbehaltenen Lohnſteuerbeträge. Ebenſo für die Vierteljahrszahler für die Zeit vom 1. 1.— 31. 3. 1937, Keine Schonfriſt. 10.: Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Vor⸗ auszahlung für das 1. Kalenderviertel⸗ jahr 1937 ſowie der Monatszahler für Monat März. Keine Schonfriſt. 15.: Tilgungsbetraͤge auf Eheſtandsdarlehen. Keine Schonfriſt. 20.: Lohnſteuer für die Zeit vom 1.—15. April, ſofern der Steuerabzug den Be⸗ trag von 200 RM. überſteigt. Keine Schonfriſt. 25.: 1. Rate Landesſteuer⸗Vorauszahlung für das laufende Rechnungsjahr. Schon⸗ friſt bis 5. Mai. * Geichäftliches (Außer Verantwortung der Schriftleitung) Herr Hans Werle, früher Bismarckſtr. 8, gibt im Anzeigenteil bekannt, daß er ſein Lederwarengeſchäft mit dem heutigen Tage in die Ladenräume im Hauſe Adolf Hitlerſtr. 36 (früher Viernheimer Anzeiger) verlegt hat. Das hieſige Lederwaren⸗Spezialgeſchäft ge⸗ währt in den Schaufenſtern einen Einblick in die Reichhaltigkeit der zum Verkauf kommen⸗ den Artikel. Zo gibt eine weite Mahlzeit aus Bratentesten vom Jage quvol a 8 d Den Knorr Bratenſoßwürfel fein zerdrücken, glattrühren, mit/ Liter Waſſer unter Umrühren 3 Minuten kochen. Dieſe Soße mit der noch vorhandenen Soße miſchen, beides kurz au fkochen laſſen, und fertig iſt eine Soße, die ſo gut wie friſchgekochte ſchmeckt. Ein einfaches— aber gutes Rezept! Hauptſache dabei: Mom Hratensoße — ö. 5 e 1 * ——— — rr 3 9 — 3 S —— 9 * — .. D 9— müßten, deren Aus Stabt und Land Franzöſijcher Frontkämpferbejuch in der Gauhauptſlabt Am Oſterſonnabend beſuchten 40 franzö⸗ ſiſche Frontkämpfer auf der Reiſe durch den Gau Heſſen⸗Naſſau Frankfurt a. M. Der Obmann der NSK OV. Gauamtsleiter Zieg⸗ ler, begrüßte die Gäſte während des Mittag⸗ eſſens und gab ſeiner Freude über den Beſuch Ausdruck; dabei hob er insbeſondere hervor, daß alle ehemaligen Frontkämpfer heute mehr denn je Kämpfer für den Frieden ſein müſſen. Er wünſchte den franzöſiſchen Kameraden frohe Ferientage und bat ſie, ſich in Deutſchland umzuſehen und nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat über das Erlebte und Geſehene zu berichten. Der Präſident Bousmiche antwor⸗ tete und dankte für den herzlichen Empfang. Er ſtellte feſt, daß es zwiſchen den Front⸗ ſoldaten keine Grenzen gibt und alle gute Kameraden ſein wollen. In froher Stimmung wurde nach einem Rundgang durch die Stadt die Weiterfahrt nach Bad Wildungen, wo die franzöſiſche Frontkämpferabordnung über die Oſterfeier⸗ tage verweilte, angetreten. * 3 Millionen RM. verſchwunden Die Speſen eines Bankdirektors Darmſtadt. Im Prozeß gegen den Di⸗ rektor der Darmſtädter Union⸗Bank, Deku, wurde ein Sachverſtändiger aus Berlin ver⸗ nommen, der im Auftrag der Gläubiger mit der Nachprüfung der Bankgeſchäfte der Union⸗ Bank beauftragt war. Der Sachverſtändige erklärte, daß es ſich bei der Nachprüfung der einzelnen Geſchäfte der Bank ergeben habe, daß 3 Millionen Reichsmark vorhanden ſein Verbleib aber vollkommen ſchleierhaft ſei. Deku behauptete demgegenüber in einer lebhaften Auseinanderſetzung, daß ein Verluſt von etwas über 2 Millionen nicht be⸗ rückſichtigt worden ſei. Der Sachverſtändige bekundete weiter, daß ihm eine derartige Buch⸗ führung, wie ſie bei der Union⸗Bank beſtan⸗ den habe, noch nicht vorgekommen ſei. Wichtige Geſchäfte ſeien überhaupt nicht gebucht wor⸗ den. Dagegen ſeien andere Geſchäfte gebucht worden, die überhaupt nie getätigt wurden. Die Union⸗Bank habe oft ihren Kunden für die Kredite weniger Zinſen berechnet, als ſie ſelber habe zahlen müſſen. Die Privatentnah⸗ genung! Heute miwocn und morgen Dongerslag Im Central ber Drone Hynnäuser⸗onmim nedst Beiprogramm men Dekus bekragen ſeit 1932 insgeſamt 710000 RM., ein Betrag, den Deku unmög⸗ lich verbraucht haben könne, ſelbſt wenn er ein Schloß an der Moſel beſitze. Deku be⸗ hauptet, daß in dieſem Betrag Reiſeſpeſen enthalten ſeien. Er habe weit mehr an Speſen verbraucht, als das Handelsunkoſtenkonto der Union⸗Bank ausweiſe. Märkten verboten Darmſtadt. Die Heſſiſche Polizeidirek⸗ tion weiſt darauf hin, daß ausgeſchloſſen vom Markthandel ſind alle pflanzlichen Erzeugniſſe und Tee, ſoweit ſie als Arzneien zu Heil⸗ und Vorbeugungszwecken für Krankheiten Verwen⸗ dung finden ſollen. g Heſſen wieder tierſeuchenfrei Darmſtadt. Aus der amtlichen Nach⸗ weiſung über den Stand der Maul⸗ und Klauenſeuche in Heſſen ergibt ſich die Feſt⸗ ſtellung, daß das geſamte Landesgebiet an den beiden letzten Stichtagen(1. und 15. März) völlig ſeuchenfrei waren. Worms erhält ein Hallenbad Worms. Die Bemühungen der vereinig⸗ ten Wormſer Sportvereine und weiter Bevöl⸗ kerungskreiſe um Erſtellung eines Hallenbades gehen ihrem Erfolge entgegen. In einer Kund⸗ gebung wurde der Wormſer Hallenbad⸗Bau⸗ verein gegründet und aus den Ausführungen des DR.⸗Kreisführers Adrian ging hervor, daß bereits im Herbſt mit dem Baubeginn des Hallenbades als Teil einer großen Sportan⸗ lage gerechnet werden kann. An dem Projekt beteiligen ſich alle öffentlichen und ſportlichen Kreiſe, Wehrmacht und DAF. Die Stadt Worms hat einen Beitrag bereitgeſtellt und auch von der Heſſiſchen Landesregierung liegt eine Zuſage auf einen größeren Beitrag vor. Bei einem Voranſchlag von 400 000 RM. Baukoſten müſſen noch 150000 RM. aufge⸗ bracht werden. Das Gelände für das geplante Sportfeld mit einem Faſſungsvermögen von 20— 25 000 Zuſchauern iſt bereits finanziell ſichergeſtellt. Die geſamte Anlage ſoll ſpäter von der Stadt Worms in Obhut genommen werden. Vom Hallenbad⸗Bauverein werden ca. 80— 100 000 RM. aufgebracht werden. Lorſch. In der Bahnhofſtraße wurde ein Radfahrer ohne Licht von einem Polizeibe⸗ amten geſtellt. Da er angab, Schuhmacher zu heißen und weitere Perſonalangaben verwei⸗ gerte, wollte ihn der Polizeibeamte mit zur Verkauf von Arzneimitteln auf der Polizei ſichergeſtellt. In heißes Waſſer geſtürzt Gelnhauſen. * Aarjchweg der Erzeugungs⸗ jchlacht im Gau jeſigelegt „Reichsgebiet beſtimmte Maßnahmen, wie z. B. die Ausdehnung des Flachsanbaues, des den. Um die Erzeugungsſchlacht an den ſtoßen zu laſſen, wurden auf Anordnung des Reichsbauernführers im Januar 1937 in allen Landesbauernſchaften beſondere Gutachten er⸗ ſtattet. Dieſe liegen für die Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau, wo ſie ſich jeweils auf einen politiſchen Kreis erſtrecken, nunmehr vor. Sie geben die beſonders wichtigen Beratungs⸗ und Förderungsmaßnahmen, die in den einzelnen Gebieten notwendig ſind, wieder. Als wichtigſte Maßnahme wurde in faſt allen Kreiſen des Gaues Heſſen⸗Naſſau die beſchleunigte und vordringliche Durchführung der Feldbereinigung und Melioration genannt, um den Lehrlauf in den Betrieben mit über⸗ mäßiger Bodenzerſplitterung ſo raſch als mög⸗ lich abzuſtellen. Auf die Feldbereinigung und Im gieichen Schritt und Tritt Achtung Kinder! Heute Mittwoch mittag 3 Ahr große Zugendvorſtellung. Eintritt nur 10 Pfg. Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Reinigen und Ausbrennen der Kamine. Mit dem Reinigen und Ausbrennen der Kamine in der Gemeinde Viernheim wird am Donnerstag, den 1. April 1937, begonnen. Viernheim, den 25. März 1937 Die Dienſtſtunden des Kreisamts ſind in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1937 wie folgt: Für die Wochentage von Montag bis Freitag: von 7.30 Uhr bis 13.00 Uhr von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr Samstags: von 7.30 Uhr bis 13.00 Uhr Der Amtstag iſt nach wie vor Mitt⸗ wochs. Die Volksgenoſſen werden im eigenen Intereſſe erſucht, die Amtstage einzuhalten. Nur in dringenden, unaufſchiebbaren Ange⸗ legenheiten iſt an anderen Tagen— und zwar nur vormittags— perſönliche Vorſprache möglich. Das Gleiche gilt auch für die Vor⸗ ſprachen der Bürgermeiſter und Kaſſenver⸗ walter. Heppenheim, den 23. März 1937 Heſſ. Kreisamt J. V.: Stieh Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur Kenntnis. Viernheim, den 31. März 1937 Der Bürgermeiſter. Gemeindekaje Wegen Abſchlußarbeiten bleiben un⸗ ſere Schalter heute Mittwoch nachmit⸗ tag geſchloſſen. Viernheim, den 31. März 1937 Gemeinde Viernheim Der Kaſſenverwalter Geſchäftsverlegung u.⸗Empfehlung Der hiesigen Einwohnerschaft sowie meinen werten Kunden zur gefl. Kenntnis, daß sich mein Lüderuarengeschalt ab 1. April Adolf Hitlerſtraße 36 (früher Viernheimer Anzeiger) befindet.— Durch mein jetziges Ladengeschäft konnte ich mein Lager bedeutend vergrößern, sodaß jeder Kunde die Gewähr hat, bei größter Auswahl billigst und fachmännisch bedient zu werden. Reparaturen in Lederwaren aller Art werden billigst ausgeführt. Mit deutschem Gruß H. Werle Adolf Hitlerſtr. 36 Bitte beachten Sie meine Schaufenster Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 Am Donnerstag, den 1. April, abends 8 30 Uhr be⸗ ſucht die Kameradſchaft geſchloſſen den Film„Im gleichen Schritt und Tritt“. Heute Mittwoch abend 7 Uhr Ablieferung der nicht verkauften Karten beim Kameradſchaftsführer Turnverein von 1893 Heute abend Hallentraining ſämtlicher Hand⸗ und Fußballmannſchaften in gewohnter Reihenfolge. Wache nehmen. Auf dem Wege dorthin nahm der Radfahrer plötzlich Reißaus, wobei er ſein Fahrrad im Stiche ließ. Infolge der Dun⸗ kelheit gelang es nicht, ſeiner wieder habhaft zu werden. Es beſteht der Verdacht, daß das Rad geſtohlen war; jedenfalls wurde es von Radfahrer vom Auto erfaßt und getötet Mainz. In der Rheinallee in Mainz wollte ein Perſonenkraftwagen ein aus einer Seitenſtraße einbiegendes Pferdefuhrwerk noch ſchnell umfahren. Dabei wurde ein neben dem Pferdefuhrwerk auf einem Fahrrad fahrender zehn Jahre alter Junge von dem Auto erfaßt und zu Boden geſchleudert. Er erlitt ſchwere Verletzungen, denen er im Krankenhaus erlag. Der jährige Schüler Seipel aus dem Kreisort Geislitz hatte ſich beim Spielen in der elterlichen Waſchküche auf den Rand eines mit kochendem Waſſer gefüll⸗ ten Wäſchezubers geſetzt und fiel plötzlich nach rückwärts in den Behälter. Er erlitt furcht⸗ bare Verbrühungen am ganzen Rücken und an den Armen und wurde in bedenklichem Zuſtand in das Kreiskrankenhaus gebracht. 4 In den vergangenen Jahren der Erzeu⸗ gungsſchlacht waren einheitlich für das ganze Körnermaisanbaues uſw. vorangetrieben wor⸗ ſchwächſten Punkten der Front verſtärkt vor⸗ Meliorakion baut ſich dann umſo wirkſamer die wirtſchaftseigene Futtererzeugung auf. Hier wurden in erſter Linie genannt die Aus⸗ dehnung des Körnermais⸗ und des Winterger⸗ ſtenanbaues, die Verbeſſerung der Wieſen und Weiden, die Erweiterung weiterer Kartoffel⸗ und Grünfuttereinſäuerungsbehälter. Durch die ſo zu ſchaffende Ergänzung der noch feh⸗ lenden Futtermengen wird dann im Gau Heſſen⸗Naſſau auch noch eine weſentliche Stei⸗ gerung der Milcherträge möglich ſein. Im Durchſnitt der Landes bauernſchaft wird in den nächſten 10 Jahren wirkſame Leiſtungsſteige⸗ rung als durchaus erreichbar bezeichnet. Dies gilt auch für die Erweiterung der Schafzucht, die Leiſtungsſteigerung in der Kleintierzucht und für zahlreiche andere Gebiete der land⸗ wirtſchaftlichen Veredelungserzeugung. PPP Das HJ.⸗Heim iſt die Stätte der Kameradſchaft! A ꝙ⁊IꝓYꝓIꝓꝓꝓD Gute Bautätigkeit. Der„Vorrat“ an noch fertigzuſtellenden Wohnungen aus dem Vorjahr bezifferte ſich Anfang 1937 auf 175 000 gemäß den Angaben der Baupolizei⸗ behörden. Das iſt ein Mehr gegenüber dem Jahresbeginn 1936 um 43000 Wohnungen. Dementſprechend wurden im Januar und Feb⸗ ruar in den Großſtädten— über die bereits Meldungen bisher vorliegen— 13 v. H. mehr Wohnungen fertiggeſtellt. Auch die Zahl der neu erteilten Bauerlaubniſſe weiſt eine Stei⸗ gerung um 14 v. H. auf. Mannheimer Großviehmarkt Zufuhr: 39 Ochſen, 161 Bullen, 234 Kühe, 114 Färſen, 688 Kälber, 37 Schafe, 2344 Schweine und 2 Ziegen. Preiſe: Ochſen 42—45, 38—40; Bullen 40—43, 3739; Kühe 40—43, 34—39, 26—33, 19—25; Färſen 41—44, 38—40; Kälber 60—65, 48— 55, 35—40; Schweine 52,5, 51,5, 48,5, 52,5.— Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber lebhaft. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ve einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worm Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. Worms. Dal. II. 1987 über 1800,. St. iſt Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig. klnlad 6 Uhr Inlang präzis 9 Uhr guen sind noeh Karten an der Hasse 2u haben Eltern, laßt Eure Kinder kommen! ue f FREuss.-subd. Lasso R ausgespielt werden über: Allllionon HAUPTSEWWINNE E 5 2 2300000 2.300000 dospasiss ½%% ½ de Klasse 3.— 6.— 12. 17. 18. NE TiENUNG 1. KLASSE 2. u. 24. Aprii 1937. J Doppellos Verkauf der Lose der Preußisch- Süddeutschen Staatslotterie für die Staatl. Lotterie-Einnahme Medieus, Gernsheim bei den Mittelspersonen in Viernheim Ie Qaucksacften Scud e ep daentanten man schließt von ihnen auf Ihre Leistungsfähigkeit. Also müssen sie gut aussehen und bei Empfang sofort angenehm auffallen. Dies erreichen Sie, wenn die Drucksachen in einem Betrieb hergestellt wer- den, dem außer leistungsfähigen Maschinen und modernsten Schriften fachmännische Erfahrungen und Kenntnisse zur Seite stehen. Bestellen Sie Ihre Drucksachen in der Buchdruckerei cler Franz Joſ. Hofmann, Schreib- warenhandlung Emil Richter, Flora-Drogerie Sie finden in — Zu verkaufen: CC KTV Ein faſt neuer Kultivator. guterhalt. Pflug und verſchiedene Eggen. 1 Vürſtädter⸗ ſtraße 20. müſſen ſofort bei ihrer cher Aufgabe auf unſerer Ge⸗ inter der Sand. ſchäftsſtelle bezahlt werden, gabe, 13 Ar, zu da ſonſt ihr Erſcheinen in verkaufen. Frage geſtellt iſt. Von wem, ſagt die BrieflichenZuſendungenmuß.Geſchäftsſt. ds. 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