l. 9 d- 1. 158 1 310 855 verlauf: U die ſlüſchen ibngen 1 ern, Nut: . b f igen f —— dur Nummer 97 Bol Amtsblatt der Bürgermeiſterei Bernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg EEE TTT eiertagen otenlohn, Dienstag S iernheimer Weilung Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheſ m den 27. April 1937 Anzeigenprets: Grundpreis für 1am Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg, im Text; teil für l mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 PCCCCCCFVVUVUVVCVCVCVCCVCVCVCVVVVVVVVV— 13. Jahrgang Erneut 15 bis 20prozenlige Franc-Abwerkung? heflge Kämpfe in der franzöſiſchen Volksfront— Die Nadikalſozialiſten machen nicht mehr mit Zwangsanleihe und Jranc⸗Abwerkung Paris, 26. April. Die Auseinanderſetzun⸗ gen in der franzöſiſchen Innenpolitik haben jetzt kurz vor dem Wiederzuſammentritt des Parlaments einen derartigen Grad von Lei⸗ denſchaftlichkeit angenommen, daß man ſchon von einer akuten Kriſe ſprechen kann. Der Machtkampf zwiſchen den Mächten der Ordnung und der Revolution iſt zur Entſcheidung reif ae worden. In der Regierung ſelbſt. in den Volksfrontpar⸗ teien und in den Gewerkſchaften ſtehen ſich die beiden Lager aufs feindlichſte gegenüber. Ge⸗ ſtern haben ſich die Gewerkſchaftsanhänger der CGT. in Stärke von über 100 000 Mann im Walde von Vincennes verſammelt. Sie ließen ſich von Jouhaux ſagen. daß unbedingt eine Zwangsanleihe von zehn Milliar⸗ den aufgelegt werden müßte. um ein rieſiges Arbeitsbeſchaffungsprogramm zu finanzieren Auch müßten die nötigen Milliarden aufge⸗ bracht werden, um den Alters⸗ und Invali⸗ denrentnern den Lebensabend zu ſichern. Angeſichts dieſer Entwicklung iſt die Revol⸗ te in der radikalen Partei nun offen aus⸗ gebrochen Der Parteiverband der Radika⸗ len in Le H'avre hat geſtern mit 3500 gegen 2 Stimmen beſchloſſen. aus der Volksfront aus zutreten mit der Be⸗ gründung, daß die Politik der Demagogie und 13 Unordnung nicht mehr länger mitzumacher ei. Dieſe politiſche Kriſe wird noch durch eine akute Finanzkriſe verſchärft. Die ſtän dige Abwärtsbewegung des Franken in den letzten Tagen hat die berechtigte Befürch⸗ tung aufkommen laſſen. daß die kaum abae⸗ wertete Frankenwährung erneut gefährdet ſei Daß eine Kriſe am Währunasmarkt beſteht. wird eigentlich von niemandem mehr beſtrit⸗ ten Als eine Senſation aber muß es bezeich⸗ net werden daß heute abend das vom Gewerk⸗ ſchaftsring CGT gearündete neue Pariſer Abendblatt„Ce Soir“, das übrigens in den zwei Monaten ſeines Beſtehens die Rekord⸗ auflageziffer von 500 000 erreicht hat. mit See⸗ lenruhe ankündiat: „Man erwarte nur noch ein Telegramm aus Waſhinaton“. um die neue Abwertung des Franken vorzunehmen. Das Blatt begründet allerdinas dieſe Abwer⸗ tung mit einer nunmehr notwendia geworde⸗— nen Reform des Währunasabkommens zwi⸗ ſchen Paris London und Newyork Der Gold⸗ zuſtrom nach den Vereinigten Staaten fei immer noch zu ſtark und könne durch nichts eingedämmt werden Das amerikaniſche Schatzamt könne aus Mangel an flüſſigen Mitteln nicht mehr weiter ins Ungemeſſene hi⸗ nein Goldaufkäufe zum Preiſe von 35 Dolla⸗ für die Unze vornehmen Infolaedeſſen müſſe der Dollar vom Gold losgelöſt werden. Der Goldausaleichsfond bei der Bank von Fran reich habe in den letzten Tagen„ſchwere und vielleicht unnütze Opfer gebracht“ um den Franken weniaſtens auf der unterſten Grenze der Stabiliſierunasleiſtungen zu halten Die gewundenen Ausführungen des von Jouhaur inſpirierten und bezahlten Abend⸗ blattes können nichts anderes heißen, als daß das Währungsabkommen gekündiat und der Franken noch einmal abgewertet wird, und zwar ſo ſtark daß dadurch mindeſtens 13— 15 Milliarden Devalvatſonsaewin⸗ der nene Termin: 25. Mai Eröffnung der Pariſer Weltausſtellung nun⸗ mehr 25. Mai— Einweihung durch Präſident Lebrun. Paris, 25. April. Im Anſchluß an die Be⸗ ſprechungen, die Miniſterpräſident Blum mit dem Handelsminiſter Baſt id und dem Gene⸗ ralkommiſſar der Weltausſtellung, Labbé. und weiteren führenden Perſönlichkeiten der Ausſtel⸗ lung hatte, wurde der Zeitpunkt der Eröffnung der Pariſer Weltausſtellung nunmehr a uf den 25 Mai feſtgeſetzt. Handelsminiſter Baſtid erklärte Preſſevertre⸗ tern hierzu Sie können ankündigen. daß die Ausſtellung ofiziell durch den Präſidenten der Republik am Montag, den 24. Mai, eingeweiht „ 25. Mai für das Publikum eröffnet wird. ne für die Staatskaſſe herausgeſchlagen wer⸗ den können. Das würde eine abermalige Ab⸗ wertung des Franken um mindeſtens 16 bis 20 Prozent bedeuten. Daß in den höchſten Reaierungskreiſen wirklich etwas Wichtiges bevorſteht. ſcheint ſich auch daraus zu beſtätigen. daß der Mini⸗ ſterpräſident Leon Blum mit mehreren ſeiner Miniſter, insbeſondere mit dem Finanzmin ſter, eingehende Privatverhandlungen geführt hat. Auch bier kündigt man an. daß Leon Blum morgen im Anſchluß an den Kabinetts— rat einen wichtigen Appell an das franzöſiſche Volk richten werde. ohne daß man näher anaibt, was er dabei ſagen könnte. Jedenfalls wird ſich dann zeigen müſ— ſen, ob die ſenſationellen Ankſindiaungen des Abendblattes„Ce Soir“ irgendwie auf Wahr⸗ heit beruhen oder nicht. Doch leine Enlpflichlung Belgiens? Degrelle ſieht in der engliſch-franzöſiſchen Nole einen neuen ver⸗ pflichtungsverſuch Brüſſel, 26. April. Im Gegenſatz zu der etwas freundlicheren Beurteilung der enaliſch⸗franzöſiſchen Erklä⸗ rung am Sonntag in dem Organ der Rex⸗ Bewegung,„Le Peys Reel“ durch den außen⸗ politiſchen Mitarbeiter, ſteht die ſcharfe Kri⸗ tik, die der Führer der Rex-Bewegung, Léon Degrelle, heute ſelbſt in dem Blatt übt. In dem Artikel kommt die Befürchtung zum Aus⸗ druck, daß Belgien zum mindeſten in ideolo⸗ giſcher Beziehung durch dieſe Erklärung in eine neue Abhängigkeit gegen⸗ über den Weſtmächten geraten könnte. Degrelle ſtellt zunächſt feſt, daß die franzö⸗ ſiſch⸗engliſche Note in Belgien gut aufgenom- Die Biscaya-Front durchbrochen Der nalionale Heeresbericht vom Monkag 88 Salmanca, 27. April. Der natio⸗ nale Heeresbericht vom Montag lautet: Front von Biscaya: Die gegneriſche Front wurde von den nationalen Truppen endgül⸗ tig durchbrochen. Der größte Feind⸗ widerſtand war in Eibar und ſeiner Umgebung feſtzuſtellen. Dort hat der Gegner, ähnlich wie in Irun, ein ganzes Stadtviertel vor ſeiner Flucht eingeäſchert. Die Linie Eibar—Ermea —Mallavia— Berga Oiz— Malzaga konnte mit Raubüberfall an ſämtlichen Streitkräften überſchritten werden. Den nationalen Truppen iſt zahlloſes Kriegs- material in die Hände gefallen. Der Feind flieht in völliger Auflöſung auf den verſchiede⸗ nen Landſtraßen. Front von Aſturien: Die nationalen Trup⸗ pen haben mit einem Handſtreich die bolſche⸗ wiſtiſchen Stellungen von Mara erobert. Südarmee: Verbeſſerung der nationalen Stellungen im Gebirge von Lujar. einem deulſchen Kupilän auf ſeinem Schiff im Hafen von Marſeille überfallen Paris. 26. April. Auf den Kapitän des gegenwärtig im Hafen von Marſeille ankernden deutſchen Dampfers„Nordmark“. Walther Teegen, wurde in der Nacht zum Montag ein gemeiner Raubüberfall verübt. Der apitän hörte gegen 2 Uhr nachts, daß jemand ſeine Kabinentür zu öffnen verſuchte. Er ſtellte ich ſofort dem Eindringling entgegen, und es entſpann ſich nunmehr ein erbitterter Kampf. Der Verbrecher ging mit dem Meſſer auf den Kapitän los und verletzte ihn an Kehle, Bruſt und Armen. Infolge der entſchloſſenen Gegenwehr verſuchte der Verbrecher ſchließlich zu flüchten, wurde aber von der inzwiſchen aufge⸗ wachten Mannſchaft auf den Kai⸗Anlagen ge⸗ ſtellt und nach heftigem Kampf überwältigt. Er wurde ſpäter der Polizei übergeben, die ihn ins Krankenhaus brachte. Zwei Helfershelfer, die am Kai Schmiere geſtanden hatten, konnten ent⸗ kommen. Vei dem Verhafteten handelt es ſich um einen rumäniſchen Staatsangehö⸗ rigen. Politiſche Gründe haben nicht mitgeſpielt, ſondern es handelt ſich um einen gemeinen Raubüberfall. An Bord fand man 9 eine Taſchenlampe und einen geladenen Revolver. Der Kapitän der „Nordmark“ hat das Kommando an den Erſten Offizier abgeben müſſen und wird ſofort nach Deutſchland zurückkehren. Seine Verletzungen ſind jedoch nicht lebensgefährlich. der Führer der ilalieniſchen Jugend an den Münchener Ehrenlempeln Unterſtaatsſekretär Ricci, der Führer der italieniſchen Jugend, iſt mit 24 Balilla⸗Offtzieren zu einem Beſuch in Deutſchland eingetroffen Hier legt er einen Kranz an den Särgen der erſten Blutzeugen der Bewegung in München nieder. In der Mitte oben der 8* Deutſchen Reiches, Baldur von men worden ſei. Sie ſtelle einen Sieg für Belgien dar, ſie könne aber auch der erſte Punkt einer Reihe von gefährlichen Bindun⸗ gen werden. Belgien habe es nicht nötig, irgendwelche Bindungen einzugehen, um Hilfe zu erlangen, es erhalte dieſe Garantie um⸗ ſonſt. So ſehr man ſich auch über den erſten Schritt zu einer Neutralität Belgiens freuen müſſe, ſo habe man trotzdem lebhafte Be⸗ fürchtungen. Es dürfe nicht vorkommen, daß in dem Augenblick, da England und Frank⸗ reich. Belgien eine abſolut natür⸗ liche Geſte machten, für die man ihnen keinen Dank ſchuldig ſei, Belgien zwar von ſeinen Locarno-Verpflichtungen entbunden ſei, es aber in ideologiſche Konflikte hineinziehen würde, mit denen 7 ganz Europas beſchäf⸗ tigt ſeien. Die Empfänge und geſellſchaftlichen Veranſtaltungen, die in dieſen Tagen gegeben wurden, dürften bei dem geiſtigen elgien nicht die Illuſion wecken, daß Belgien bereit ſei, nun ihrem politiſch⸗ weltanſchaulichen Block beizutreten. Wenn van Zeeland die geheime Abſicht ha⸗ ben ſollte, in dieſer Hinſicht Belgien an Frankreich und England anzuſchließen, ſo würde das ſofort auf entſchloſſenen Wider⸗ ſtand ſtoßen. Belgien wolle mit allen ſeinen Nachbarn gute Beziehungen haben. aber kei⸗ nem einzigen von ihnen dienen. Die eng⸗ liſche Politik ſtimme nicht immer mit den In⸗ tereſſen Belgiens überein. England müſſe wiſſen, daß Belgien nur einem einzigen Druck N nämlich dem ſeiner eigenen Inter⸗ eſſen. Vor der heutigen franzöſiſchen Politik müſſe Belgien ſich wie vor der Peſt hüten. Frank ⸗ reich habe ſein ungeheuerliches Bündnis mit den Sowjets abgeſchloſſen, das eine Gefahr für den Frieden der Welt ſei. Frank⸗ reich habe wegen dieſes Bündniſſes die Freundſchaft nahezu ganz Europas verloren. Die auswärtige Politik Frankreichs ſei nicht von Staatsmännern geleitet, ſondern von Parteipolititern. Man müſſe Frank⸗ reich höflich, aber entſchloſſen zu verſtehen ge⸗ ben, daß Belgien an der internationalen Po- litik Frankreichs nicht teilnehmen werde. England und Frankreich ſtehe Belgien ge⸗ genüber das ſeine Außenpolitik ſelbſt mache und das es immer ablehnen werde. daß die diplomatiſchen Noten, die in dieſen Tagen gewechſelt worden ſeien ein Band zwiſchen Belgien und gewiſſen Weltanſchauungen und zwiſchen Belgien und gewiſſen Poſitionen herſtellen. Einen ſtarken Vorbehalt macht Degrelle dann noch an dem Teil der engliſch⸗franzöſiſchen Erklärung, der von der Völkerbundstreue Belgiens ſpricht. In dieſem Zuſammenhang übt der Rexiſten⸗Führer ſcharfe Kritik an der Genfer Inſtitution, die von Belgien nur un⸗ terſtützt werden könne, wenn ſie eine Einrich⸗ tung des internationalen Rechts und nicht eine Kriegsmaſchine ſei. Neuer Grenzzwiſchenfall an der mandſchuriſch⸗ſowjetruſſiſchen Grenze Tokio, 26. April. Einem Bericht der Kwan⸗ tung⸗Armee zufolge überſchritt eine 20 Mann ſtarke ſowjetruſſiſche Kavallerieabteilung in der Nähe von Niutſchinſchan die Mandſchukuo⸗ Grenze und geriet bei der Zerſtörung militäri⸗ ſchen Zwecken dienender Telefonleitungen in ein Gefecht mit einer mandſchuriſchen Wache. Sie konnte ſchließlich über die Grenze zurückgetrieben werden. Das Auswärtige Amt in Mandſchukuo hat bei der Sowjetregierung ſchärſſten Proteſt gegen dieſen Grenzübertritt eingelegt. Politiſche Kreiſe drücken wegen dieſer neuerlichen Grenzverletzung ihr Befremden aus, zumal zur Zeit der ſowjet⸗ ruſſiſche Bolſchafter Jureneff ſich um eine„Lö⸗ ſung der Granzfragen“ bemühe. Pp ——— H———— 2 N N r— -N ene Iwiſchen Veltwirlſchaft und Autarkie Reichsbankpräſident und miniſter Dr. Schacht hat ſich im Verlauf der letzten vierzehn Tage dreimal in arundſätz⸗ licher Form zu den Kernfragen unſerer Wirt⸗ ſchaft geäußert, einmal in Brüſſel den Preſſe⸗ vertretern gegenüber, die ihn nach den Beſpre⸗ chungen, die er mit ſeinen belgiſchen Noten⸗ bankkollegen und dem Miniſterpräſidenten van Zeeland hatte, mit neugierigen Fragen be— ſtürmten, dann auf der Amtsträgertaaung des bayeriſchen Einzelhandels in München, und ſchließlich am Geburtstag des Führers in Ber⸗ lin bei der Einweihung der neuen Ehrenhalle des Hauſes für Wirtſchaft und Arbeit. Dr. Schacht, den man gelegentlich wohl als„Wirt⸗ ſchaftsdiplomat“ bezeichnet hat mit Rückſicht auf ſeine wirtſchaftlichen Auslandsmiſſionen, iſt ein„Diplomat“ auch inſofern, als er nur das ſagt, was er zu ſagen für richtig hält. In dieſer Begrenzung allerdinas iſt er von einer Klarheit und Offenherzigkeit der Formulie- rung, die nichts zu wünſchen übrig läßt. In Brüſſel war das gegebene Thema das Verhältnis Deutſchlands zur Weltwirtſchaft. Miniſterpräſident van Zeeland hat die Auffor⸗ derung Englands und Frankreichs, Wege zur Behebung der Handelshemmniſſe auszukund⸗ ſchaften und gegebenenfalls eine neue Welt⸗ wirtſchaftskonferenz vorzubereiten. angenom- men. Er wird demnächſt als Gaſt des Präſi⸗ denten Rooſevelt im Weißen Haus weilen und dieſe Fragen, die den amerikaniſchen Präſiden⸗ ten ſehr ſtark beſchäftigen, und die auch bei ihm ſchon wiederholt den Gedanken einer neuer Weltwirtſchaftskonferenz auslöſten ein⸗ gehend erörtern können. Kein Wunder alſo, 825 die belgiſchen Journaliſten von Herru Schacht vor allem wiſſen wollten. wie Deutſch⸗ land ſich zu einer ſolchen Weltwirtſchaftskon⸗ ferenz ſtellen würde. Die Antwort Schachts lag weniger in dem Satze, den man etwa auf die Formel brin⸗ gen könnte: Warum nicht? als vielmehr in den ausführlichen Darlegungen, die er über den derzeitigen Kurs der deutſchen Wirtſchaft und Währungspolitik, alſo Themen, die die Weltwirtſchaftskonferenz, wenn ſie kommt, vor⸗ dringlich beſchäftigen müſſen, machte. Draußen ſpuckt das Geſpenſt der deutſchen Autarkie. Man unterſtellt Deutſchland die Ab⸗ ſicht, ſich wirtſchaftlich zu iſolieren. Nichts iſt verkehrter als das. Dr. Schacht hat rund her⸗ aus erklärt, das, was man draußen„deutſche Autarkie“ nennt, ſei uns durch Auslandsver⸗ ſchuldung und Währungszerrüttung aufge⸗ zwungen worden. Wir würden gewiß Wolle und andere Rohſtoffe lieber billig im Auslan⸗ de kaufen, wenn eben die Vorausſetzungen da⸗ für gegeben wären. Aber auch der Vierjahres⸗ plan, der die Folgerung aus den fehlenden Voörausſetzungen freien weltwirtſchaftlichen Austauſchverkehrs zieht, ſei im Grunde doch kein Autarkiegewächs, denn er entwickelt letz⸗ ten Endes ja nur techniſche Prozeſſe, mit denen ganz neue Produktionsmöalichkeiten er⸗ ſchloſſen werden und denen man ſich auch in anderen, von einer Rohſtoffknappheit nicht be⸗ troffenen Ländern gar nicht verſchließt. Das Entſcheidende bei der deutſchen Entwicklung iſt, daß ſie unter ſtarkem, ſtaatlichen Antrieb, oder, wenn man ſo will, unter politiſchen Vorzeichen erfolgt. Vielleicht kommt vieles Mißverſtehen der Wirtſchaftsverhältniſſe in Deutſchland bei den Ausländern überhaupt daher, daß ſie ſich der ſtaatlich-politiſchen Lenkung der deutſchen Wirtſchaft. die ſich aus der Aufgabe ihres völ⸗ ligen Neuaufbaues nach dem Zuſammenbruch notwendig machte, nicht bewußt ſind. Man er⸗ kennt im Auslande allerdinas auch noch zu wenig, daß auch die internationalen Wirt⸗ ſchaftsbeziehungen, wenn ſie wieder zu geſun⸗ der Zuſammenarbeit gefügt werden ſollen, des Antriebs von der politiſchen Seite her nicht entraten können. Schacht erklärte in Brüſſel ganz unmißverſtändlich:„Ich bin der Anſicht, daß eine wirtſchaftliche Beſſerung nicht mög⸗ lich iſt, wenn man nicht vorher zu einem allge⸗ meinen politiſchen Abkommen gelanat. Wir müſſen uns zunächſt über die Frage der Stabilität des Friedens in Europa verſtän⸗ digen.“ Allerdings geht man in gewiſſen Län⸗ dern von der vpolitiſchen Seite her auch an die meltwirtſchaftlichen Fragen heran, aber nicht im Sinne der Verſtändigung und des Friedens. Es ſieht manchmal beinahe ſo aus, als ſollten all die Beſtrebungen, die unter dem Rubrum einer neuen Weltwirtſchaftskonferenz laufen, auf eine wirtſchaftliche Einkreiſung Deutſch⸗ lands hinauskommen. Das wäre natürlich das Gegenteil von dem. was wir erwarten müſſen. Wir müſſen ſogar erwarten, daß die als poli⸗ tiſche Reſte einer überwundenen Zeit noch be⸗ ſtehenden wirtſchaftlichen Iſolierungstendenzen Deutſchland gegenüber endlich beſeitigt werden. Dr Schacht ſprach in München ſehr eingehend über die Rohſtoffrage, bei der er übrigens der Meinung iſt, daß die innerwirtſchaftlich beding⸗ ten Beſchränkungen jetzt ihren Höhepunkt wohl überſchritten haben. Aber er ſchnitt in dieſem Zuſammenhang auch wieder die Kolonialfrage an, deren Löſung in deutſchem Sinne, d. h. Rückkehr von Kolonien unter deutſche Verwal⸗ tung und deutſche Währungshoheit, eine Vor⸗ ausſetzung für eine dauernde befriedigende Re⸗ gelung der Rohſtoff⸗ und Nahrungsmittelverſor⸗ gung bleibe. Letzten Endes wird die Welt, ſo⸗ weit ſie Rohſtoffverkäufer iſt, ja doch den Scha⸗ den davon haben, wenn durch eine weitere Ab⸗ ſperrung Deutſchlands von den Rohſtoffquellen die Herſtellung von Austauſchſtoffen im Lande ſelbſt ſoweit vorgetrieben werden muß. daß ſich das dann auf den Weltmärkten fühlbar macht. Und eine Entlaſtung unſerer Handelsbilanz durch die Verminderung der Einfuhrnotwendig⸗ keit wird ſich unter der Herrſchaft des Vier⸗ jahresplans nach Schacht ſchon bald ergeben. 1 Zu den Hemmniſſen der Weltwirtſchaft gehört auch die ungeklärte Lage der internationalen Reichswirtſchafts⸗ Berlin, 26. April. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft R. Walther Dar rs hat im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ miniſter der Juſtiz die Durchführungsbeſtim⸗ mungen zu der von dem Beauftragten für den Vierfahresplan, Miniſterpräſident nerdlosts Göring, vor kurzem erlaſſenen Verordnung zur Sicherung der Landbewirtſchaftung getroffen. Nach diefer Verordnung kann bekanntlich im P ſchlechter Wirtſchaftsführung der Nutzungs⸗ erechtigte eines landwirtſchaftlichen Betriebes oder Grundſtückes zu beſſerer Wirtſchaftsführung aufgefordert und gegebenenfalls be⸗ ſt er a t werden. Auch kann der Betrieb, wenn dieſe Maßnahme nicht ausreichend oder zweck⸗ mäßig erſcheint, einer Ueber wa chung unter⸗ ſtellt werden oder es kann dem Nutzungsberech⸗ tigten die Wirtſchaftsführung entzogen und einem Treuhänder übertragen werden. Schließlich iſt die Möglichkeit vorgeſehen, daß der Nutzungsberechtigte verpflichtet wird, den Betrieb oder das Grundſtück pachtweiſe einer in der e erfahrenen Perſon zum Zwecke der Beſtellung zu überlaſſen. Die e ee e beſtimmt nun, daß die erforderlichen Anor nungen vom Amtsgericht getroffen werden. Es ent⸗ ſcheidet in der Beſetzung mit dem Amtsrichter und zwei Beiſitzern aus dem Kreis der Nut⸗ ungsberechtigten oder ſonſtiger ſachverſtändiger Zerſonen und wird auf Antrag des Kreis⸗ bezw. Landesbauernführers tätig. Die einzelnen Maßnahmen ſind wahlweiſe zugelaſſen, wenn feſtgeſtellt iſt, daß eine leichtere zur Sicherung ſachgemäßer Wiriſchaftsführung nicht ausrei⸗ chend oder nicht zweckmäßig wäre. Weitere Beſtimmungen betreffen die Beſtel⸗ lung von Brachland. Sie gehen davon aus, daß Berlin, 26. April. Die Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan, Miniſter⸗ e Generaloberſt Göring, vom 10. kärz 1937 zur beſchleunigten Förderung des Baues von Heuerlings⸗ und Werkwohnungen ſo⸗ wie von Eigenheimen für ländliche Arbeiter und Handwerker hat in den bäuerlichen und land⸗ wirtſchaftlichen Kreiſen ſtarken Widerhall ge⸗ funden. Die Zahl der Antragſteller iſt, beſon⸗ ders auf Darlehen zum Bau von Werkwohnun⸗ gen ſehr groß; ſo liegen z. B. in Oſtpreußen be⸗ reits Anträge auf Darlehensbewilligung für 3600 betriebseigene Landarbeiter⸗ wohnungen vor. 2 dieſes Erfolges dürfte es ſich empfehlen, um eerlauf zu vermei⸗ den, auf das zu beobachtende Verfahren hinzu⸗ weiſen. Nach den Durchführungsvorſchriften des Reichsarbeitsminiſters haben die Antragſteller —, Bauern, Landwirte und Bewerber für Eigen⸗ heimſtellen— bei den ſtaatlichen Kreis⸗ behörden Fragebogen, die dort zu erhalten ſind, einzureichen(in Preußen bei den Land⸗ räten, in den außerpreußiſchen Ländern bei den entſprechenden Dienſtſtellen); dieſe unterziehen die Anträge zuſammen mit den Arbeitsamtslei⸗ tern, Kreisbauernführern und Kreisleitern der NSDAP. einer Vorprüfung und geben ſie an die Verfahrensträger weiter. Als Verfahrensträ⸗ Die Sicherung der Landbewirtſchaflung Die durchführungsbeſtimmungen von Reichsminister Darre erlaſſen. es grundſätzlich dem Eigentümer oder ſogßigen Nutzungsberechtigten von Grund und oden überlaſſen bleibt, zu beſtimmen, in welchet Art und Weiſe ſein Grund und Boden 8 werden ſoll. Es muß aber verhindert wer en, daß land⸗ wirtſchaftlich nutzbarer Boden überhaupt unge⸗ nutzt bleibt. Der Eigentümer oder ſonſtige Nutzungsberechtigte von Brachland hat ſich da⸗ her nach Aufforderung des Amtsgerichts zunächſt darüber zu erklären, ob er das Grundſtück be⸗ ſtellen oder ſonſtwie nutzen will. Will er es be⸗ ſtellen oder anderweitig nutzen, behält es dabei ſein Bewenden. 1 ex es aber nicht inner⸗ halb einer angemeſſenen Friſt und nutzt er es auch nicht anderweitig, ſo kann ihn auf Antrag des Landesbauernführers das Amtsgericht ver⸗ pflichten, das Grundſtück pachtweiſe einer in der Landwirtſchaft erfahrenen Perſon zum Zwecke der Beſtellung zu überlaſſen. Gegen die Anordnungen des Amtsgerichts kann Beſchwerde erhoben werden. Die entſchei⸗ dende Zivilkammer des Landgerichts iſt neben den Berufsrichtern mit zwei Beiſitzern aus dem Kreiſe der Nutzungsberechtigten oder ſonſt ſach⸗ verſtändiger Perſonen beſetzt.— Den Beſtim⸗ mungen der Verordnung unterliegen alle landwirtſchaftlichen Betriebe und Grundſtücke einſchließlich des Garten-, Obſt⸗ und Weinbaues mit Ausnahme der Erbhöfe. Für ſie verbleibt es bei den entſprechenden Vorſchriften der Erb⸗ hofverfahrens⸗Verordnung. Die Verordnung findet keine Anwendung auf Hausgärten und auf Kleingärten im Sinne der Kleingarten⸗ und Kleinpa tlandordnung, ſowie auf Reichsheimſtätten und Kleinſiedlungen, die Beſchleunigler Landarbeiler⸗Wohnungsbau durchführungsvorſchriflen des Reichsarbeitsminiſters bereits erlaſſen. er ſind in Preußen und den meiſten andern ändern die Heimſtätten, in den übrigen Län⸗ Wiesbaden, 26 April. Vor der Großen Strafkammer Wiesbaden hatte ſich der 37 Jahre alte Laienbruder Vitalis wegen fahrläſ⸗ ſiger Brandſtiftung, Aneignung von Geldern des Kloſters ſowie wegen Beraubung von Opfer⸗ ſtöcken mittels falſcher Schlüſſel zu verantwor⸗ ten. Die„Verhandlung fand unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor Dr. Gellhorn ſtatt: Vertreter der Anklage war Erſter Staats⸗ anwalt Cäſar Der Verhandlung wohnten Generalſtaatsanwalt Dr. Wackermann (Frankfurt a. M.) und Oberſtaatsanwalt Meißner(Wiesbaden) bei. 8 Der Angeklagte, Bruder Vitalis, der in bür⸗ gerlicher Kleidung erſchienen war, machte einen ſtupiden Eindruck. Mit 19 Jahren war Vitalis ins Kloſter Fulda eingetreten, er kam ſpäter ins Kloſter Rottweiler am Neckar und da rauf ins Kloſter Marienthal, nachdem er zwi⸗ ſchendurch längere Zeit in Japan verbracht hatte. Bruder Vitalis war vorwiegend mit Feldarbeiten, Viehhaltung und Hausbaltsfüb⸗ rung beſchäftigt. Der Verhandlung lag folgender Vorgang zu Grunde: Am 30. März d. J., vormittags gegen 10 Uhr, war im Dachgeſchoß des im Wallfahrtsort Ma⸗ rientahl gelegenen Franziskaner⸗Kloſters. deſ⸗ ſen Geſchichte bis ins 15. Jahrhundert zurück⸗ greift, ein Brand ausgebrochen, dem nicht nur der ganze 50 Meter lange Dachſtuhl mit 18 Zellen, ſondern auch ein Teil der wert⸗ vollen Bibliothek zum Opfer fiel. Zu⸗ nächſt nahm man an, daß das Feuer durch mentaner Schwierigkeiten abgeſtellt ſind. Dr. Schacht konnte demgegenüber auf die zielklare Währungspolitik Deutſch⸗ lands hinweiſen, das trotz der gerade für uns beſtehenden Schwierigkeiten die Mark im Gegenſatz zu anderen Währungen abſolut ſtabil erhielt. Eine internationale Zuſammen⸗ arbeit auf dem Währungsgebiet aber iſt für Deutſchland auch nur möglich, wenn ſie auf einer langfriſtigen durch vertragliche Abmachun⸗ gen geſicherten Grundlage erfolgt. Nur ſo Währung Man experimentiert draußen, man könnte ein ſeſtes Verhältnis zwiſchen den ver⸗ macht ſogar ſo unſinnige Experimente, daß man ſchiedenen Währungen hergeſtellt und damit nach der Abwerzung des Geldes in einem Lande eine ſichere Preisrelation gefunden werden. an die Abwertung des Goldes denkt. Alles Deutſchland. dem man Iſolierungstendenzen vor⸗ Maßnahmen, die vom Augenblick eingegeben] wirft. denkt die internationalen Probleme ſchär⸗ und auf kurzfriſtige Wirkung zur Behebung mo⸗ fer durch als die anderen. der Marienthaler Kloſterbrand vor Gericht Bruder Vilalis zu einem Jahr ſechs Monaken Juchkhaus verurkeilt einen Schornſteinbrand entſtanden ſei. fort einſetzende Unterſuchung miſſion ſtellte aber feſt. daß der Brandherd in der Zelle der Bruders Vitalis zu ſuchen war. Dort fand man neben Reſten mehrerer gebrannter Pappſchachteln Geld und andere Ge⸗ e ſowie mehrere Schlüſſel, von denen rei fahrtskapelle paßten. Beweismaterials leugnete der dieſe Zelle be⸗ wohnende Angeklagte alle die ihm darauf zur Laſt gelegten Verbrechen; er bequemte ſich je⸗. doch ſpäter zu einem umfaſſenden Geſtändnis, das er aber in der heutigen Verhandlung in verſchiedenen Punkten verſuchte. räumungsarbeiten in ſeinem Zimmer beimlich[l die Mauer in der Ecke ſeiner Zelle durchgebro⸗ chen zu haben. um den Hohlraum zwiſchen Dach⸗ſchlagnahmt. gebälk und Fußboden als können. den— dem Gelübde der Armut zuwider— auch Geld auf. tages entnahm er dem dunklen Verſchlag ver⸗ ſchiedene Pappkartons, er wegging, um Vieh zu füttern, die brennende Kerze zu löſchen war, rief ihm ein anderer Bruder zu, daß aus ſeiner dringe. Feuer bereits derart ausgebreitet, daß Löſchver⸗ ſuche erfolglos blieben. liegenden Gemeinden gelang es. das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken, ſo daß nur der Dach⸗ ſtuhl aus brannte. ſich auf etwa 50 000 dene Geld nach und nach von den der Wallfahrer, Sveiſe im Kloſter erhalten hatten, zurückbehal⸗ ten habe. nach den hierfür geltenden Vorſchriften errichtet worden ſind. dern ſonſtige geeignete Stellen beſtimmt. Die Bewilligungsbeſcheide über die Darlehen des Reiches und der Preußiſchen Landesrentenbank in Berlin werden von den Durchführungsbehör⸗ den(in Preußen den Regierungspräſidenten, in den anderen Ländern den entſprechenden Stel⸗ len oder oberſten Landesbehörden) erteilt. Bei der Hergabe von Darlehen für Eigenheime können außer Landarbeitern und ländlichen Handwerkern auch Forſtarbeiter ſowie Deich⸗, Torf⸗ und Wegearbeiter berückſichtigt werden. Für Werks⸗ und Heuerlingswohnungen dürfen neben den Darlehen der Landesrentenbank kei⸗ nerlei andere öffentlichen Mittel(3. B. auch nicht Zuschüſſe) in Anſpruch genommen werden. In dem Begleiterlaß hat der Reichsarbeits⸗ miniſter den nachgeordneten Behörden aufgege⸗ ben, den Werkswohnungsbau als die Maß⸗ nahme, durch die die Wo nverhältniſſe der Land⸗ arbeiter am ſchnellſten verbeſſert werden kön⸗ nen, in erſter Linie zu fördern und die Durch⸗ führung in Zuſammenarbeit mit den Stellen des Reichsnährſtandes möglichſt zu 1 Die von dem Beauftragten für den ierjahres⸗ plan geſtellte Aufgabe, nämlich durch den Bau von einwandfreien Wohnungen für Landarbeiter die Landflucht weſentlich einzudämmen und da⸗ durch dem Mangel an landwirtſchaftlichen Ar⸗ beitskräften abzuhelfen, iſt nunmehr ihrer Lö⸗ ſung erheblich näher gebracht. Die ſo⸗ der Brandkom⸗ an⸗ zu Opferſtöcken der anliegenden Wall⸗ Trotz des erdrückenden wieder abzuſchwächen Der Angeklagte gibt zu, bei Auf⸗ Verſteck benutzen zu Hier verwahrte er neben anderen Gegenſtän⸗ Am Morgen des Brand⸗ vergaß aber, als Das Zimmer ſchloß er, wie üblich, hinter ſich ab. Die heruntergefallene Kerze entzündete 8 den leicht brennbaren Inhalt des Verſtecks. Während der Angeklagte beim Viehfüttern (des Angeklagten) Zelle Rauch Als man nach oben kam, hatte ſich das Den Wehren der um⸗ Der Geſamtſchaden beläuft Mark ark. Der Angeklagte gab zu, daß er das vorgefun⸗ E die koſtenlos Kaſſee und m Opferſtöcke habe er nur in zwei Die vorgefun⸗ der 1934 das Kloſter ver⸗ Maßnahmen gegen 775 die polniſche Polizei er „Bund“, verſchiedener jüdiſcher bände und der ſogenannten ſchloſſen. wiſten und kommuniſtiſche mehrere Juden, die in des jüdiſchen Viertels kommuniſtiſche Spruch⸗ bänder befeſtigen wollten. Galizien wurden genommen, die ſich in der Polniſchen Soziali⸗ ſtiſchen Partei betätigt hatten. Kommuniſtiſchen Partei inne hatten, zu ſekretär des Gattin am Montagnachmittag im Schloß Laaken von König Leopold zu geklagten wurde der mediziniſche Sachverſtän⸗ dige gehört, der den Angeklagten in vollem Um⸗ fang für verantwortlich hielt. Der Staats⸗ anwalt beantragte gegen den Angeklagten, den er nach ſeinem eigenen Teilgeſtändnis für über⸗ führt erachtete, eine Geſamtzuchthausſtrafe von 1 Jahr 9 Monaten. f Nach längerer Beratung kam das Gericht zu folgendem Urteil: Der Angeklagte wird wegen fahrläſſiger Brandſtiftung zu acht Monaten Zuchthaus(anſtelle von einem Jahr Ge⸗ fängnis), wegen Unterſchlagung 3 u zwei Monaten Zuchthaus(anſtelle von drei Monaten Gefängnis) wegen schweren Diebſtahls zu der geringſt zuläſſigen Zucht⸗ hausſtrafe von einem Jahr verurteilt. Dieſe Strafen werden zu einer Geſamtzuchthaus⸗ ſtrafe von einem Jahr ſechs Mona⸗ ten zuſammengezogen. Milderne Umſtände wurden dem Angeklagten trotz ſeiner bisherigen Unbeſtraftheit wegen der Verwerflichleit ſeiner Taten verſagt. Der Angeklagte nahm die Strafe ſofort an. Miniſternräſident Göring von Muſſolini empfangen 88 Rom, 26. April. Miniſterpräſident Ge⸗ neraloberſt Göring traf am Montagvormite g in Rom ein, von wo aus er ſich Dienstagvot⸗ mittag nach Deutſchland zurückbegeben wird. e Rom, 26. April. Miniſterpräſident Göring iſt am Montag um 17 Uhr vom italieniſchen Re⸗ Sn Muſſolini empfangen worden. Hermann Göring wird Rom vorausſichtlich am Dienstagvormittag im Wagen verlaſſen und wahrſcheinlich über Florenz und Mafland nach Deutſchland zurückkehren.. Pianiſt Willy nehberg geſlorben Berlin, 26. April. Der bekannte Pianiſt Willy Rehberg iſt in Mannheim, wo er lange Jahre hindurch mit großem Erfolg gewirkt hat, im Alter von 74 Jahren geſtorben. In ihm verlieren die ſchweizeriſche und die deutſche Muſikwelt einen würdigen Ver⸗ treter, der in ſeinem Weſen und ſeiner Kunſt ein wertvolles Bindeglied zwiſchen dieſen beiden Ländern verwandter Kultur darſtelle. Der Präſident der Reichsmuſikkammer hat der Witwe und dem Sohn, der in Stuttgart als Muſikprofeſſor wirkt, ſein Beileid zum Ausdruck gebracht. Geheimrat Dr. delfer geſtorben Würzburg, 256. April. Kurz vor Voll⸗ endung ſeines 83. Lebensjahres verſchied der Senior des Lehrkörpers der Würzburger Uni⸗ verſität, Geheimrat Dr. jur. Dr. med. h. c. Triedrich Oetker. Mit ihm ſtarb gain trafrechtslehrer von internationalem Ruf. Er war viele Jahre Vorſitzender der Deutſchen Strafrechtsgeſellſchaft ſowie Mitglied der Inter⸗ nationalen Kriminaliſtiſchen Vereinigun für Rechts⸗ und Wirtſchaftsphiloſophie und Mitglied der Akademie für Deutſches Recht. Eine ſtaft⸗ ſeinen Namen weit über Deutſchlands Grenzen hinaus bekannt. Geheimrat Oetker wurde am 6. Mai als Sohn eines Juſtizrates in Kaſſel geboren. Er ſtu⸗ dierte an den Univerſitäten Göttingen und Leip⸗ zig. 1884 habilitierte er ſich als Privatdozent an der Univerſität Marburg, war außerordent⸗ licher Profeſſor in Bonn und Ordinarius in Ro⸗ tock. 1895 kam er an die Würzburger Univer⸗ ität, um dann vorübergehend einem Ruf nach Marburg zu folgen. Im Jahre 1902 kehrte er wieder als Nachfolger Auguſtin Fingers an den Mürzburger Lehrſtuhl für Strafrecht zurück. Seit 1934 lebte er im Ruheſtand. Jüdiſcher„Sporl“-Klub ſammelt für die Balentia- Bolſchewiſlen Warſchau, 26. April. In Verfolg ihrer die kommuniſtiſche Hetze mehrere Büroräume jüdiſch⸗kommuniſtiſchen Organiſation Berufsver⸗ „Kulturliga“ ge⸗ In Warſchau wurden zehn Mitglieder des üdiſchen„Sport“ Klubs„Komet“, deſſen Räumlichkeiten ebenfalls verſiegelt wurden, in das Gefängnis eingeliefert. dieſes In den Räumen wurden Sammel⸗ die Valencto⸗Bolſche⸗ Flugblätter be⸗ „Sport“-Klubs iſten für Weiter verhaftete die Warſchauer Polizet verſchiedenen Teilen en. In Przemyſl in zahlreiche Kommuniſten feſt⸗ In Wilna wurden zwei Juden, die in der leitende Stellungen ſechs bzw vier Juhren Zucht⸗ aus verurteilt. Vier weitere Juden wurden, a ſie noch nicht volljährig ſind. in Beſſe⸗ rungsanſtalten untergebracht. Eden von König Leopold empfangen Brüſſel, 26. April. Der britiſche Staats⸗ Aeußeren Eden wurde mit ſeiner 1 einem Tee ngſtem Kreiſe empfangen. Im Laufe des Nachmittags hatte Eden auf der i n Caben engliſchen Botſchaft eine längere Unterredung it dem Miniſterpräſidenten van Zeeland. Ueber 1 Endet dutde 750 Eden mit van Zeeland 1 un aa e, ve t engliſ iplo⸗ Fällen aufgebrochen, denen er 60 bezw 20 m en Kreisen dan n e 4701 Pfennig entnommen haben will. A denen Schlüſſel zu den Oyſerſtöcken habe ihm ein Bruder gegeben, 8 laſſen habe. atiſchen Kreiſen, daß eine a IIgemeine usſprache über verſchiedene Fra⸗ en ſtattgefunden habe. Es handele ſich nicht um erhandlungen im eigentlichen Sinne, ſondern Im Anſchluß an die Vernehmung des An⸗ um einen Meinungsaustauſch. Die Bes rechun⸗ gen würden fortgeſ 5 3 eſetzt. liche Reihe fachwiſſenſchaftlicher Werke machten* —— — 1 — 3 1 1 1 1 1 1 4 9 1 . * 1 J Bis 51 D den insg Oer 336 Holl le nut: fd Nohanne Lahablt Ne entlic nicht einn ſihrt ſeine fl des Der„ Det 7 Beiname etſen N 4 felt agen NI den Ga Fürſt e Ganges “balteberje Monate g Vorſorge von Gang ſteler, fit ausreichen Nacht m leit des f beſte Spot haradſchth zur Eibl iſt ein l. verfügg it halben N. bergreichen ſten Frau nung im reinem 6 . „ 5 1 N 4 1 1 1 * 7 1 1 * 5 f 1 1 1 4 1 1 1 1 1 Ohrgehän Ei Vie ar bon Bat il bon u rüdhalten tums führ nen Echt Pellen, d wüd. de berühmte neunter der Velf Dieſer von Haide Jahren di june.. liebt ez! 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Im Vordergrund des öffentlichen Intereſſes ſtehen natürlich die indiſchen Maharadſchahs, von denen die Zeitungen wahre Wunderdinge zu erzählen pflegen. In der vergangenen Woche trafen allein drei orientaliſche Kröſuſſe ein: die Fürſten von Nawanagar und Darbhanga ſowie der Rajah von Keonijhar. Alle drei haben im Savoy⸗Hotel ganze Stockwerke für ſich und ihre Umgebung belegt. Ein anderer indiſcher Gran⸗ de, der Maharadſchah von Rafpigla iſt in Ma⸗ nor Houſe, Windſor, abgeſtiegen, während der Nabwab von Bhopal, einer der reichſten Männer ies ſeiner Beſitzung in Tebury in der rafſchaft Glouceſter eingetoffen iſt. Der Na⸗ wab von Bhopal, ein hat außer ſeiner ganzen Ponys mitgebracht. Der Mann mit dem längſten Namen Bis zum 12. Mai, dem Krönungstage, wer⸗ den insgeſamt 40 indiſche Füͤrſten eintreffen. Der 38jährige Maharadſchah von Jodhpur, der als der beſtausſehende Fürſt betrachtet wird, wird ſtündlich erwartet. Dieſer Herrſcher, der im luxuriöſen Claridge Wohnung nehmen ird, iſt einer der vielſeitigſten unter ſeinen Ekandesgenoſſen. Er hat ein Jahreseinkom⸗ men von 12 Millionen Mark, gilt aber als „ſozialdenkender und fortſchrittlicher Fürſt. Auf ſeinem indiſchen Beſitztum hat er ſich eine Pri⸗ vateiſenbahn für ſeine Hofhaltung anlegen laſ⸗ ſen. Dieſe Miniatureiſenbahn, die etwa 6 km lang iſt, dient ſeiner perſönlichen Zerſtreuung. Der Fürſt liebt nämlich den Lokomotivführer zu ſpielen. Ueberhaupt hat der Maharadſchah von Jodhpur großes Verſtändnis für alle tech⸗ niſchen Errungenſchaften. Er iſt ein ausgezeich⸗ neter Pilot und bringt 4 Privatflugzeuge mit nach London. Im gleichen Alter ſteht der Nawab von Bahawalpur, der über den größten Moham⸗ medanerſtaat des Pandſchab herrſcht. Dieſer Mann, der auch über Millionen verfügt, darf ſich übrigens rühmen, den längſten Namen der Welt zu tragen. Er heißt nämlich: Major Doktor Königliche Hoheit Ruknud⸗Daula Nus⸗ rat⸗i⸗Jang Saifud⸗Daula Hafizul⸗Mulk Mukh⸗ liſud⸗Daula wa Moinud⸗Daula Sir Sadig begeiſterter Poloſpieler, Familie ſeine 25 Mohammed Khan Sahib der Fünfte, Abbaſi Bahadur Nawab von Bahawalpur. Wobei die engliſchen Ehrentitel und Grade noch gar⸗ nicht einmal inbegriffen ſind. Dieſer Fürſt führt ſeine Abſtammung auf Abbas, den On⸗ kel des Propheten, zurück. Der„Sohn der Sonne“ bringt Ganges⸗ waſſer mit. Der Maharadſchah von Udailpur, der den Beinamen„Sohn der Sonne“ führt, reiſt zum erſten Male nach Europa. Er hat für ſich und ſeine vielhundertköpfige Begleitung einen großen Dampfer geſchartert Auf dieſem Schiff ſind beſondere Tanks für Waſſer von den Gangesgquellen eingerichtet worden. Der Fürſt, ein ſtrenggläubiger Herr, trinkt nur Gangeswaſſer. Durch ein beſonderes Friſch⸗ halteverfahren wird das heilige Waſſer für Monate genießbar gemacht. Indeſſen iſt aber Vorſorge getroffen worden, um den Nachſchub von Gangeswaſſer durch Luftkreuzer ſicherzu⸗ ſtellen, für den Fall, daß die Vorräte nicht ausreichen ſollten. Nicht minder intereſſant iſt die Perſönlich⸗ keit des Fürſten von Kaſchmir, der als der beſte Sportsmann Indiens gilt. Dieſer Ma⸗ haradſchah, ein Gentleman von Scheitel bis zur Sohle, beherrſcht mehrere Weltſprachen, iſt ein leidenſchaftlicher Bridgeſpieler und verfügt über ein Privatvermögen von einer halben Milliarde Mark. Er ſtammt aus dem bergreichen Kaſchmir, wo bekanntlich die ſchön⸗ ſten Frauen Indiens leben. Bei ſeiner Krö⸗ nung im Jahre 1926 trug er ein Gewand aus reinem Gold. mächtige Perlenſchnüre und als Ohrgehänge haſelnußgroße Diamanten. Ein moderner Harun⸗al⸗Raſchid. Wie anders nimmt ſich dagegen der Fürſt von Baroda aus. Dieſer 74jährige Herrſcher iſt von unterſetzter Geſtalt, wortkarg und zu⸗ rückhaltend. Trotz ſeines ungeheuren Reich⸗ tums führt er ein ſpartaniſches Leben. In ſei⸗ nen Schatzkammern liegt eine Halskette aus Perlen, die auf 6 Millionen Mark geſchätzt wird. Ferner gehört ihm ein Kollier mit dem berühmten„Stern des Südens“, der an neunter Stelle unter den großen Diamanten der Welt ſteht. a Dieſer Fürſt, der an Rang nur vom Nizam von Haidarabad übertroffen wird, hat ſeit 62 Jahren die Regierung des Staates Baroda inne. Wie ein moderner Harun⸗al⸗Raſchid liebt es dieſer Fürſt, unerkannt unter ſeinem Volke zu wandeln und mit dem ärmſten ſei⸗ ner Untertanen zu plaudern. Der erſt 26jährige Maharadſchah von Jai⸗ pur wird allgemein als der ſcheueſte Millionär der Welt bezeichnet Dieſer Fürſt, der in England erzogen wurde, iſt einer der beſten Poloſpieler ſeines Landes. Seine Gattin iſt bereits eingetroffen und hat im Selſdon Park Hotel in Sanderſtead Wohnung genommen. Mit dieſem Quartier hat es ſeine beſondere Bewandtnis. Das Selſdon Park Hotel hat nämlich noch einen alten Ziehbrunnen, und nach den Geſetzen des Staates Jaipur darf die Herrſcherfamilie kein Waſſer trinken, das durch Metallröhren gefloſſen iſt. Auch der Ma⸗ haradſchah wird in dieſen Tagen hier ankom⸗ men. Der Turban des„Smaragd⸗Königs“. Wohl der jüngſte unter den indiſchen Po⸗ tentaten dürfte der 22jährige Maharadſchah von Cooch Behar ſein, der mit der auffallend hübſchen Tochter des Fürſten von Baroda vermählt iſt. Sowohl der Maharadſcha als auch ſeine Gattin ſind leidenſchaftliche Anhän⸗ ger jeglichen Sports. Da iſt der Fürſt von Kapurthala, der den Namen„Smaragd⸗König“ zu Recht trägt, denn ſeine Juwelenſammlung wird auf etwa 100 Millionen Mark bewertet. Erwähnens⸗ wert iſt auch der Winterpalaſt dieſes Fürſten — ein Traum in blauem und weißem Mar⸗ mor, deſſen Bau allein 5 Millionen koſtete. Bei beſonderen Zeremonien trägt auch dieſer Kröſus Gewänder aus purem Gold und einen Turban, deſſen Spange mit Diamanten ſelten⸗ ſter Art beſetzt iſt. Vorzuſtellen wäre noch der Maharadſchah von Bikaner, den man hier den„tanzenden Fürſten“ nennt, weil er ein leidenſchaftlicher Freund des Ballſaals iſt. Er iſt ein talen⸗ tierter Pianiſt, bevorzugt Chopin'ſche Muſik und geht nie zu Bett, ohne zuvor einen eng⸗ liſchen Detektivroman geleſen zu haben. Als ſtrenggläubiger Hindu wacht er ſorglich dar— FF 889 über, daß kein Lederzeug in ſeine Nähe kommt. Selbſt die ſchweinsledernen Polſter in Autos und Eiſenbahn müſſen durch Samt erſetzt werden, wenn er eine 8 unter⸗ nimmt. Er bringt ſeinen eigenen üchenchef mit nach London, dem wiederum ein kleines Heer von Unterköchen zur Seite ſteht. Sein Lieblingsgericht ſind gebackene Linſen mit zehnerlei Gewürzen, die nach einem Geheim⸗ rezept bereitet werden. Auch der Fürſt von Bikaner iſt ein großer Sportsmann. Er hat eigenhändig nicht weniger als 200 Tiger zur Strecke gebracht, ſpielt leidenſchaftlich Polo und macht allmorgendlich vor dem Frühſtück einen ausgedehnten Querfeldeinlauf. um ſich in guter Form zu halten. Damit wären nur einige der indiſchen Fürſt⸗ lichkeiten, die zu Georgs 6. Krönung eilen, genannt. Es gilt als ſicher, daß dieſe Maha⸗ radſchahs mit ihrem drientaliſchen Pomp während der Londoner Feier noch manchmal von ſich reden machen werden Z. T. heuchelei um Oeſterreichs Sicherheit Wiener Preſſe gegen die franzöſiſchen„Hirngeſpinſle über Venedig“ Wien, 26. April. Ausſprache der Wiener Preſſe über Venedig geht weiter. Das Wiener„Montagsblatt“, die Montagfrühaus- gabe der„Reichspoſt“, beſchäftigt ſich mit dem internationalen Echo, das die Unterredungen im Palazzo Corner gefunden haben. Es ſei grotesk, ſo meint das Blatt, daß man jetzt an Stellen, an denen man ſeit faſt zwei Jähr⸗ zehnten hindurch keinerlei oder nur ein ſehr be⸗ dingtes Intereſſe an Oeſterreich gezeigt habe, plötzlich ſo beſorgt ſei um ſeine Sicherheit. Sol⸗ chen Hirngeſpinſten gegenüber ſei vor allem feſtgeſtellt, daß die Sicherheit und Un⸗ abhängiakeit Oeſterreichs auf zwei Pfeilern von Granit ruhe: den römiſchen Protokollen und den öſterreichiſch⸗ deutſchen Vereinbarungen vom 11. Juli. An anderer Stelle die Bemerkungen des Die beantwortet das Blatt Pariſer Blattes„In⸗ tranſigeant“, Oeſterreich ſei„an das Haken⸗ kreuz genagelt“ worden, mit der Feſtſtellung, daß ſich in der Schriftleitung des„Intran⸗ ſigeant“ niemand aufgeregt habe, ſolange Oeſterreich an das Kreuz der Friedensverträge geſchlagen geweſen ſei. Auch die bedauernde Bemerkung des„Temps“, daß von der Habs⸗ burger Reſtauration in Venedig nicht geſpro⸗ chen worden ſei, fordere förmlich den Vergleich mit einer Sathre heraus. In ähnlicher Weiſe fertigt das chriſtlich⸗ ſoziale Organ auch die engliſchen Preſ⸗ ſeſtimmen ab. Die Meldung des„Times“, daß die Außenpolitik Italiens eine Aenderung erfahren habe, beantwortet das Blatt mit der Frage, ob denn etwa die Außenpolitik Englands ſtill ſtehe und ob nicht Herr Eden gerade jetzt im Hinblick auf die Blockade von Bilbao erklärt habe, daß England ſeine Politik den jeweiligen Verhältniſſen anpaſſe. Italieniſche Gäſte in deulſchland Rundfahrt der italien. Induſtriellen mit„Graf Jeppelin“ Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ ſtartete am heutigen Montag um 16.20 Uhr zu einer Rundfahrt über dem Bodenſ'ee. An Bord befanden ſich 33 Paſſagiere. darunter die Abordnung des Bundes faſchiſtiſcher Indu⸗ ſtrieller mit ihrem Präſidenten Graf Guiſeppe Volpi, ſowie der italieniſche Botſchafter in Berlin. Die Führung des Luftſchiffes hat Ka⸗ pitän v. Schiller. Nach der Landung des „Graf Zeppelin“ um 18.20 Uhr äußerten ſich die italieniſchen Induſtriellen. die an dem Flua teilgenommen hatten. voller Begei⸗ ſterung über das Erlebnis und über den herzlichen Empfang in Friedrichshafen. Am Abend ſetzte ſie ihre Fahrt nach Düſſeldorf fort. An den italieniſchen Regierungschef, Muſ⸗ ſolini, ſandten ſie folgendes Telegramm: „Exzellenz Muſſolini“ Rom.— Hocherfreut vom Beſuch des Grafen Volpi und ſeiner Freunde bei der Reichsgruppe Induſtrie ent⸗ biete ich Ew. Exzellenz aus dem Luftſchiff „Graf Zeppelin“ unſere ehrerbietigaſten Grüße. Reichsgruppe Induſtrie, gez. Seelinger. Der ilalieniſche Jugendführer in hamburg Staatsempfang im Hamburger Rathaus Hamburg, N. April. Zu Ehren des ita⸗ lien. Jugendführers Staatsſekretär Ricci, und des Jugendführers des Deutſchen Reichs. Baldur v. Schirach, fand am Montagabend im Hamburger Rathaus ein Staatsempfang ſtatt, an dem die Mitalieder des Senats und die führenden Männer aus Partei, Staat und Wehrmacht teilnahmen. Die italien. Journaliſten im Veſtmarkgau Koblenz-Trier Rheinfahrt von Rüdesheim zum Deutſchen Eck Koblenz, 26. April. Die italieniſchen Preſſevertreter, die ſich ſeit Freitag voriger Woche auf einer Deutſchlandfahrt befinden, machten am heutigen Montag vormittag auf dem Dampfer„Deutſches Eck“ eine Rhein- fahrt von Rüdesheim nach Kob⸗ lenz. Auf dem feſtlich geſchmückten Schiff war eine Bronzebüſte des Führers aufgeſtellt. An Bord befanden ſich neben dem Gaumuſik⸗ zug des Arbeitsdienſtes die Winninger Tanz⸗ gruppe ſowie eine Geſangsgruppe der Hitler⸗ Jugend. Eine große Zahl von Vertretern des Staates, der Wehrmacht und der Partei nah⸗ men an der Fahrt teil. Nach Begrüßung der italieniſchen Gäſte un⸗ ter Führung von Regierungsrat Dr. Bade und Dr. Willis vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda durch Gau⸗ leiter Guſtav Simon bot eine Winzerin den Ankömmlingen eine Pokal mit Wein, worauf die Tanzgruppe Volkstänze vorführte. Unter Böllerſchüſſen begann dann die Rheinfahrt. Alle Ortſchaften prangten in reichem Flaggen⸗ ſchmuck. Ueberall wurden die italieniſchen Gäſte von der Bevölkerung herzlich begrüßt. 4 2 5 „A9“ in Berlin Auf der großen Ausſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit“ zu Berlin wird auch eine natur⸗ getreue Nachbildung des 42 m langen U⸗Bootes der Kriegsmarine„U 9“ zu ſehen ſein, an der zur Zeit noch gearbeitet wird. (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, K.) der SDA. Kreis geppenheim Infolge dienfllicher Verhinderung fällt morgen Millwoch, den 28. April. die Sprechſtunde des Kreislelers aus. Kreispreſſeamtsleiter. Die Preſſeamtsleiter der Partei und die Preſſewarte der Gliederungen werden hier⸗ mit nochmals auf die JB.⸗Sondernummer aufmerkſam gemacht. Tatkräftiger Einſatz für die Werbung wird verlangt. Beſtellun⸗ gen ſind umgehend an die Kreisleitung zu richten. NS LB., Kreis Heppenheim. Arbeitsgemeinſchaft Muſik Die Apriltagung findet am Mittwoch, den 28. in Weinheim, Gaſthaus„Zum ſchwarzen Adler“ nachmittags um 3 Uhr ſtatt. NSLB., Kreis Heppenheim Arbeitsgemeinſch. f. Werkunterricht. Unſere nächſte Arbeitstagung findet am Mit twoch, den 28. ds. Mts., nachm. 2 Uhr, im Schulhaus zu Rimbach ſtatt. Gäſte willkommen. Die Schulvorſtände wer⸗ den um Bekanntmachung gebeten. Die Juſammenarbeik im deulſch⸗ italieniſchen Nachrichlenweſen Berlin, 26. April. Der Präſident der Agenzia⸗Stefani, Manilo Morgagni, hat gelegentlich eines mehrtägigen Aufenthalts in Berlin mit der Direktion des DNB. über die Neuregelung der vertraglichen Beziehungen zwiſchen den beiden Nach⸗ richtenagenturen verhandelt. Dieſe Beſprechun⸗ gen haben zu einem den freundſchaftlichen Be⸗ ziehungen zwiſchen den beiden Ländern ent⸗ ſprechenden Ergebnis geführt, das in einem Vertrag niedergelegt worden iſt. Präſident Morgagni iſt während ſeines Aufenthalts in Berlin vom Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neurath und dem Preſſechef der Reichsregierung. Staatsſekretär Funk, empfangen worden, denen er je ein Exemplar des im Verlag der von ihm geleite⸗ ten illuſtrierten Zeitſchrift des„Pololo d'Ita⸗ lia“ erſchienenen Prachtwerkes„Italia Impe⸗ riale“ übergeben hat. Das für den Führer und Reichskanzler beſtimmte Exemplar dieſes Wer⸗ kes übergab Präſident Morgagni dem Staats⸗ ſekretär und Chef der Präſidialkanzlei Dr. Meißner, das für Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ 72 8 Exemplar dem Staatsſekretär Funk. Der Reichsaußenminiſter überreichte Präſi⸗ dent Morgagni im Auftrage des Führers den Stern des Ehrenzeichens vom Roten Kreuz. Nikolaus Brana nach Wien geflogen DNB. Bukareſt, 26. April. Der Bruder des rumäniſchen Königs. der frühere Prinz Nikolaus, der nach ſeinem Ausſcheiden aus der königlichen Familie den Namen Niko⸗ laus Brana angenommen hat, hat heute mit ſeiner Frau mit einem Flugzeug Rumä⸗ 9 7 verlaſſen. Er begibt ſich vorerſt nach e n. Rundfunk- Programm Mittwoch, den 28. April 1937 Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel, Morgenruf. 6.30: Konzert. 9.40: Kleine Turnſtunde für die Hausfrau. 10: Deutſche Dichtung und Muſik. 10.30: Fröhlicher Kindergarten. 11.40: Der Bauer ſpricht— Der Bauer hört. Anſchl.: Wetter. 12: Konzert. 13.45: Neueſte Nachrichten. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.15: Induſtrie⸗ Schallplatten. 15.25: Der unbekannte Chopin. 18: Muſik am Nachmittag. 17.50: Das deutſche Lied. 18.20: Der Dichter ſpricht. 18.40: Sportfunk. 19: Und pen iſt Feierabend! 19.45: Deutſchlandecho. 20: Kernſpruch. Anſchl.: Wetter, Kurznachrichten. 20.10: Märſche. 20.45: Stunde der jungen Nation. 21.15: Berlioz: Phantaſtiſche Sinfonie. 22: Wetter, Nachrich⸗ ten, Sport. 22.20—22.40: Weltpolitiſcher Monats- bericht. 22.45: Dt. Seewetterbericht. 23—24: Wir bitten zum Tanz! Frankfurt 6: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.90: Konzert. 8: Zeit, Waſſerſtand. 8.05: Wetter. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Werkskonzert. 10: Sieh doch mal im„Duden“ nach. 11.15: Hausfrau, hör zu! 11.30: Programman⸗ ſage, Wirtſchaftsmeldg., Wetter. 11.40: Gaunachrichten. 11.50: Landfunk. 12: Muſikal. Kurzweil. 14: Zeit, Nachrichten 14.10: Das Stündchen nach Tiſch. 15: Volk und Wirtſchaft. 15.15: Deutſche Geſpräche. 15.50: Dichteriſche Bekenntniſſe eines Werktätigen: Reinhold Roſch. 16. Unterhaltungskonzert. 17: Kammermuſik. 17.30: Wir blättern um.. 18: Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 19.45: Der Zeitfunk. 19.55: Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen. 20.15: Stunde der jungen Nation. 20.45: Mit frohem San den, Rhein entlang. 22.20: Kamerad, wo biſt dus 22.30: Klaviermuſik. 23. Unterhaltungs- und Tanz ⸗ muſik. 24—2: Nachtmuſik. Stuttgart 6: Choral, Zeit, Wetter, Gymnaſik. 6.30: Konzert 8.30: Muſftauſche Frühſtückspauſe. 9.30: Auch mit 3 Kleinſten kann man verreiſen. 10: Sieh doch mal im Duden nach„11.30: 75 dich, Bauer! 12: Muſi⸗ kaliſche Kurzweil. 14: Allerlei von Zwei bis Drei. 16: Muſik am Nachmittaz. 17: Pimpfe und Jung- mädel. 17.30: Schubert: Quartett. 17.50: ehn Mi- nuten Deutſch. 18: Singendes, klingendes rankfurt. Sar 8. 75. Geburtstag des ſchwäbiſchen Dichters einrich Schaeff. 19: Stuttgart ſpielt auf! 20.15. tunde der jungen Nation. 5 0.45: Beliebte Kapelle 21.15. Konzert. 229.30 Neue Hugo⸗Wolf⸗Sieder. N. 5—— 7..—T——T——T———————— 5——— 5— ——— 8———U U——— e———— U—— FCC er— e nn 5 5 F Wie Filmstars genormt werden Maskfenfabrif von Hollywood Sonja Henies Verwandlung— Der Mann, der 1500 Filmſtars ummontierte Die Zauberküche des Mr. Jaector „Häseken“ vollkommen verwandelt Würde Sonja Henie heute im Sportpalaſt bei irgendeinem großen Eisſportabend in einer Loge erſcheinen, ſelbſt der fanatiſchſte „Häſeken⸗Verehrer“, ſelbſt der größte Sonja Henie Enthuſiaſt könnte ſie nicht wieder er⸗ kennen. Hollywood hat ſie umgebaut. Die Diktatur 55 mape up hat auch ſie vollkommen verän⸗ ert. Nun hat ſie größere Augen, Strahlenwim⸗ pern, ja ſogar einen anderen Mund. Sie iſt nicht mehr das„Häſeken“ von einſt, ſondern die große Dame von Hollywood. Der Film bringt den Auserwählten viel ein. Aber er fordert auch große Opfer. Der äußere Menſch wird einfach ummontiert, weil irgendwelche Paragraphen des Engagements⸗ vertrages es verlangen. Der genormte Star Die Diktatur der genormten Schönheit re⸗ giert in Hollywood. Wie man Häuſer, Autos, Stühle, Wohnungseinrichtungen genormt hat, damit der Durchſchnittsamerikaner ſich dafür intereſſiert, ſo wird auch der große Star typi⸗ ſiert, damit er den kleinen Mädchen im mitt⸗ leren Weſten ebenſo gefällt wie den großen Damen in New Pork, damit die Herzen der jungen Leute in Nebraska und in Budapeſt einheitlich ſchneller ſchlagen. Angst vor dem make up Make up, das iſt das große Geheimnis des amerikaniſchen Starbetriebes, aber auch die große Angſt der Beſſeren unter den Stars. Dem make up, der Aufmachung, müſſen ſich alle unterwerfen, von Greta Garbo bis Jean 8 von Sonja Henie bis Marlene Diet⸗ rich. Wie Jean Harlow platinblond wurde Da kam ein junges Mädel mit einem dun⸗ kelblonden Lockenkopf nach Hollywood. Sie wollte ſchüchterne Backfiſche ſpielen. Es war dem Gewaltigen der Traumfabriken bald klar. daß dieſes junge Mädel Talent beſaß. Aber Backfiſche da konnte man ja nur kichern Nein, dafür war im Moment kein Bedarf, Der Vamp regierte die Leinwand, der Vamp, und nichts anderes. Das dunkelbraune Girl, ausgewählt unter Hunderttauſenden, wurde hellblond gefärbt, und den Meiſtern des make up gelang eine ganz beſondere Tönung. So wurde das Platinblond erfunden. Der junge Backfiſch aus der amerikaniſchen Provinz hieß Jean Harlow. Er wurde ein berühmter Star, ein berühmter Vamp. Alle Verſuche, zur Na⸗ turfarbe des Haares und zu ihrem Urſprungs⸗ typ zurückzukehren— das iſt nämlich ihre große Sehnſucht— mißglückten. Doch mit ganz beſonderem Fanatismus werden europäiſche Stars von den Tauſend⸗ künſtlern der Hollywooder Schönheitsſalons vorgenommen. Deutſche Schauſpielerinnen wie Lilian Harvey und Dorothea Wieck wiſſen ein Lied davon zu ſingen. Sie verloren ihr urſprüngliches Geſicht und wurden zu Muſter Hollywood⸗Girls. Kein Wunder, daß ſie, Vertrag abgelaufen war, Europa zurück flüchteten. Die Fabrik der Schönheit Mit welchen Methoden arbeiten nun die make up Inſtitute? Das größte und bedeu⸗ tendſte iſt das des Mr. Factor. Sein Inſtitut iſt ſchon ein Konzern. Er hat mit ſeiner Anſtalt Millionen von Dollars gemacht. Er regiert mit diktatoriſcher Vollmacht ſeit 30 Jahren, ſeit den Anfängen der Hollywooder Filminduſtrie über die Ge⸗ ſichter der Filmſtars. Er hat mit eigener Hand 1500 Stars ge⸗ lebt, friſiert, geſchminkt und ummontiert. Er hat kleine Stupsnaſen in griechiſche Naſen zerwandelt, dünne Augenbrauen zu buſchigen Urwaldbrauen. Er macht Alles. Er kann Alles. Er iſt das, was man einen Tauſend⸗ künſtler nennt. Der Masken-Diktator von Hollywood Mr. Factor vermag den Regiſſeuren ihre verrückteſten Wünſche zu erfüllen und ihre ausgefallenſten Sorgen abzunehmen. f Er hat nämlich vor 30 Jahren Masken⸗ alben und Photoalben von hiſtoriſchen Per⸗ ſönlichkeiten angelegt. Er ſchnitt in den letz⸗ ten 30 Jahren aus Zeitungen, Zeitſchriften. Büchern, Proſpekten und Alben alle Porträts, alle Zeichnungen, alle Karrikaturen. die er auftreiben konnte. aus und klebte ſie in rieſige Alben. 5 Cäſar, Ludwig 16., Zar Nikolaus 2. Muſſo⸗ lini., Napoleon. die Pompadour, Bismarck, Mozart. Beethoven, alle hahen ihre Extra⸗Al⸗ ben. So ſchuf ſich Mr. Factor ein Rieſen⸗ archiv. g 15 es. als die Hollywooder Filminduſtrie begann. in Los Angeles keine Filmfachbiblio⸗ thek gab, wurde Mr. Factor der heimliche Maskendiktator von Hollywood. und die ge⸗ ſamte Induſtrie geriet in Abhängigkeit zu ihm. als der Amerika⸗ ſchleunigſt nach Aus Gable wir 4 Parnell Wenn ein Schauſpieler eine hiſtoriſche Per⸗ ſönlichkeit darzuſtellen hat, ſchickte man ihn zu Mr. Factor, der ihm ſchon die richtige hiſto⸗ riſche Maske vetpaßte. Hatte zum Beiſpiel Clark Gable den iriſchen Freiheitshelden und Politiker Parnell zu ſpielen, ſo ſorgte der Maskenhexenmeiſter dafür, daß er die ori⸗ ginal-richtigen Bartkoteletten und den not⸗ wendigen Vollbart angeklebt erhielt. Die Schminken-Müh'e Aber Mr. Factor iſt nicht nur Herr der Masken. Bärte und der Naſen. Er hat ſei⸗ ner Maskenfarm eine Monſtrefabrik für Schminke und Schönheitscreme angegliedert. Tonnenweis quillt tagaus, tagein aus den Rieſenröhren dieſer Fabrik Creme, Spezial⸗ creme gegen die Strahlen der Jupiterlampe. Da iſt eine Rieſenmühle in ewiger Aktion. Säcke voll weißem Pulver werden aus ihr auf Laſtautos verladen. Sie enthalten aber nicht Mehl, ſondern Geſichtspuder. Was eine europäiſche Kleinſtadt im Jahr an Puder verbraucht, das liefert Mr. Factors Schönheitsfabrik an einem Tag in die Stu⸗ dios von Hollywood. Nicht nur Filme werden in Hollywood am laufenden Band hergeſtellt; auch die Schönheit iſt eine Ware, die pfundweiſe verkauft wird. Naſen laſſen ſich verwandeln, Stars werden ummontiert. Nur eins läßt ſich fabrikmäßig noch nicht herſtellen. die Originalität, die In⸗ dividualität, das Genie. . der Goldſchatz von Colorado Neue Suche nach Erz⸗ und Kohlenvorkommen— Schreckenstage im Höhlenlabyrinth— Verhungert im Angeſicht des Goldes (Z., T.) Der Hauptreichtum des Staates Colorado ſind ſeine Mineralſchätze, denen das Land ſeit 80 Jahren ſeinen Aufſchwung verdankt. In der letzten Zeit aber hat man in den Bergen des Coloradoplateaus neue Schürfungen vorgenommen, die große Aus⸗ beute verſprechen. Bei dieſer Gelegenheit konnte in den Höhlen des Coloradoplateaus eine Tragödie aufgeklärt werden, die ſich hier vor rund 35 Jahren abgeſpielt hat. Ein unwirtliches, weitausgedehntes Gebiet, dieſes Colorado⸗Plateau, mit ſeinen rund 600 Quadratkilometer. Felſen, Felſen, Felſen und nochmals Felſen. Das Geſtein wirkt über⸗ wältigend durch ſeine Nacktheit. Wie auf einer Rieſentreppe ſchreitet man durch dieſes Stu⸗ fenland. Fortdauernd wechſelt der Charakter der Hänge. Die vorherrſchenden Farben des Geſteins ſind weiß, rot, ardu und braun. Mit⸗ ten durch dieſe Felſen hat ſich der reißende Strom, der Colorado, ſeinen Weg geſäat. Nur in den ſchattigen Winkeln wachſen Pflanzen und nur wenige Arten gibt es hier von ihnen hauptſächlich Kiefern. In dieſem wilden Gebiet nun, das den Ein⸗ druck erweckt, als hätte es eine ungeſchlachte Zyklopenfauſt aufeinandergetürmt, jagten ſchon vor Jahrzehnten alle entfeſſelten Leiden⸗ ſchaften der Glücksritter nach dem ſo ſehnlichſt begehrten Gold. Vor wenigen Monaten machte ſich wieder eine geologiſche Expedition auf den Weg, um das Höhlengebiet des Colorado- Plateaus nach Erzen zu durchforſchen. Von der Ausdehnung dieſer Höhlen macht man ſich ſchwer einen Begriff. Sie bilden zuſammen⸗ genommen— denn jede von ihnen ſteht mit der benachbarten auf irgend eine Weiſe in Verbindung— ein ungeheures unterirdiſches Land. Jedes Leben iſt hier in der Tiefe erſtor⸗ ben, nur Fledermäuſe huſchen aufgeſchreckt hin und her. Drei Männer der erwähnten Ex⸗ pedition, mit auten Scheinwerfern ausgerü⸗ ſtet, hatten einen Pfad eingeſchlagen, der zu einer ganzen Kette von Seitentälern führte An den Wänden blitzte und blinkte es in allen Farben, wenn die Scheinwerfer die Kriſtalle ſtreiften. Eine Stunde etwa waren die Män- ner dem Höhlenpfad gefolgt, als ſich plötzlich die Decke zu ſenken ſchien. Der Pfad hatte ſein Ende erreicht und nur ein ſchmaler, dunkler Spalt, auf dem es feucht nach oben ſtieg, ſchien auf eine weitere Fortſetzung hinzudeuten. Ein Toter ſperrt den Weg. Als die drei Männer die Stelle genau unter⸗ ſuchten, entdeckten ſie plötzlich in einem Winkel ein zuſammengekrümmtes Etwas. Es war der eingeſchrumpfte Leichnam eines Mannes, in deſſen Taſchen ſich nichts fand,. was auf ſeine Perſönlichkeit ſchließen ließ. Aeußere Verlet- zungen ließen ſich bei der genauen Unter⸗ ſuchung nicht feſtſtellen, aber aus den Reſten einer benagten Kerze ließ ſich entnehmen, daß der Mann jedenfalls ſchon vor Jahren Hun- gers geſtorben war. Beim genauen Ableuchten des Bodens, in dem ſeit Jahrzehnten unbe⸗ rührten Höhlenſtaub ließen ſich die Fußſpuren des Mannes erkennen. So konnte man dem Weg nachgehen, den er zum letzten Male ge⸗ ſchritten war und er führte viele Kilometer hinein in das Innere dieſer Höhlenwelt. Es war ein toller Weg voller Windungen in die ſem natürlichen Irrgarten. Er führte durch blitzende Dome und dann wieder durch ſchma⸗ le, von Stalagniten und Stalaktiten gebildete Gänge. In einigen Höhlen war es knochen⸗ trocken, in anderen wieder rieſelte das Waſſer von den Wänden und ſammelte ſich in der Mitte der Höhlen in kleinen Seen. Die Fuß⸗ ſpuren führten zu einer Stelle, wo man einen zweiten Toten entdeckte. Er lag ähnlich zuſam⸗ mengekrümmt wie der andere auf dem Boden, aber ſeine Bruſt war von einer Kugel durch⸗ bohrt. Die beiden mumifizierten Leichen wurden unter großen Schwieriakeiten ans Tageslicht gebracht. Man entſann ſich alter polizeilicher Hexenprozeß im ſchwarzen Erdleil Eine Negerkönigin auf der Anklagebank Wundertätige Liebesmittel und Zaubertränke London, im April 1937. Wie aus Serowe, der Hauptſtadt von Be⸗ chuanaland gemeldet wird, iſt Königin Bagah⸗ kametſi, die erſt unlängſt geſchiedene Frau des regierenden Häuptlings des Bamangwato⸗Stam⸗ mes, 3 7 Khama, wegen Hexerei unter An⸗ klage geſtellt worden. Die Verhandlung gegen die frühere ſchwarze Königin begann vor dem Gericht des Diſtriks⸗ kommiſſars, und in der Anklageſchrift heißt es, daß die Frau des Negerfürſten die Königinmut⸗ ter Semane„behexen“ wollte. Semane iſt die Witwe jenes berühmten Häuptlings Khama, der ſich während der 1 der Königin Viktoria den Engländern unterwarf und ihre Schutzherrſchaft anerkannte. Außer Königin Bagahkametſi ſind noch drei Eingeborenenärzte mitangeklagt. Sie ſind be⸗ ſchuldigt worden, gemeinſam mit der Häupt⸗ lingsfrau einen Anſchlag auf das Leben der Kö⸗ niginmutter geplant zu haben. „Blut, Blitz, Regen und Schlange.“ Dieſer ſeltſame Prozeß wurde nach altem Brauche unter ſchattigen Bäumen unweit des Regierungspalaſtes verhandelt. König 1— und die namhafteſten Mitglieder ſeines Stam⸗ mes nahmen daran teil. Ungemein intereſſant waren die Ausſagen der angeklagten Exkönigin. Sie erklärte, daß im vorigen Jahre mehrere Schwalben in ihre Hütten flogen und dort zu 9 begannen. Nach dem alteingewurzelten Aberglauben der Gegend habe ſie dies als böſes Vorzeigen angeſehen und befürchtet, ihre Schwie⸗ germutter wolle eine Entfremdung zwiſchen dem Königspaar herbeiführen. f Schließlich habe ſie die Zauberdoktoren von Bechuanaland zu ſich berufen und dieſe um Rat und Beiſtand gegen die Ne ge⸗ beten. Einer nleſer Aerzte habe daraufhin auf einem Horn geblaſen und folgende Beſchwörung r„Semane wird ſterben durch Blut, Blitz, Regen und Schlange.“. hätten die Zauberkünſtler ihr ſogenannte Liebestränke und Mittel verſchafft, die bewirken ſollten, daß König Tſhekedi für alle Zeiten an ihrer Seite bleibe. Dieſe wundertätigen Liebesmittel habe ſie ihrem Gatten in Tee und andere Getränke geſchüttet. Das Geſtändnis des Zauberdoktors Einer der mitangeklagten Zauberdoktoren legte ebenfalls ein Geſtändnis ab. Er erklärte, daß er Königin Bagahkametſi gegen Behexung von Seiten der Schwiegermutter immun gemacht habe, indem er ihr Schnitte an Schultern und Hals beibrachte und Liebesmedizin in die bluti⸗ gen Riſſe einflößte. Dieſe Zeremonie begleitete er mit der Zauberformel:„Möge die Perſon . die dich 1 will.“ Als Königin agahtametſi einmal davon ſprach, daß ihre Schwiegermutter ſie zu töten. gab ihr jener Negerarzt eine beſonders dar räftige Medizin, die fie gegen alle Angriffe ſtärken und den Tod aller Widerſacher herbeiführen ſollte. So weit der bisherige Verlauf dieſes Gerichts⸗ verfahrens gegen die geſchiedene Königin. Es iſt ein Prozeß, wie er nur im Mittelalter vor⸗ kam und lediglich im dunkelſten Afrika heute noch möglich iſt. Die angeklagte Königin zählt 27 Jahre; ſie war mit dem Negerfürſten, der übrigens ihr Halbvetter iſt, im Februar vorigen Jahres in einer chriſtlichen Kirche in Serowe getraut worden. Protokolle, die Einzelheiten über einen Gold⸗ raub enthielten, der vor 35 Jahren hier ver⸗ übt worden war. Im Jahre 1902 befand ſich ein kleiner Spezialzug von wenigen Wagen zum Zwecke eines Goldtransportes auf dem Wege durch das Colorado⸗Plateau. Als an einer ſcharfen Kurve der Zug ſeine Fahrt ver⸗ langſamen mußte, ſprangen drei Leute auf die Wagen, erſchoſſen die kleine Begleitmannſchaft und brachten dem Lokomotivführer tödliche Verwundungen bei. Er war der einzige Zeuge dieſer Tat und wenn er auch nur noch bis zum nächſten Morgen lebte, ſo genügte ſeine Aus⸗ ſage doch, um die äußeren Vorgänge des Ver- brechens zu klären. Die Verbrecher hatten ihre Pferde an den Gleiſen bereitſtehen und ren ſofort nach dem Ueberfall mit den Gold⸗ n in das unwegſame Felsgebiet geflüch⸗ et. Nach dem Leichenfund in der Höhlenwelt ließ ſich die weitere Entwicklung dieſes Raub⸗ zuges unſchwer feſtſtellen. Die Räuber waren unter Umwegen mit ihrem Goldſchatz bis zum Eingang der ihnen bekannten Höhle geritten. In dieſem unzugänglichen Labyrinth hatten ſie ihren Schatz bergen wollen. Der eine von ihnen mit Namen Bronc, war jedenfalls der beſſere Kenner der Höhlengeheimniſſe geweſen. Er ſpielte den Führer und ſchleppte das Gold mit dem Anderen, deſſen Name Pecos war, in einen ſicheren Teil der Höhle. Später mögen die beiden in Streit geraten ſein und aufein⸗ ander geſchoſſen haben, wobei Bronce den Tod fand und Pecos als alleinſtehender Herr dus Schatzes am Leben blieb. Pecos hatte wohl das Gold, aber er verfügte nicht über die gu⸗ ten Höhlenkenntniſſe Brones. Jedenfalls iſt er 4 tagelang in dem Labyrinth der Höhlen um⸗ hergeirrt, hat ſich immer weiter von dem Ein⸗ gana entfernt und brach ſchließlich vor Er⸗ ſchöpfung in der Höhlennacht zuſammen. Im Anſchluß an dieſe Feſtſtellungen wurde das Höhlengebiet in der Gegend, wo man die Leichen gefunden hatte, gründlich durchſucht und bald gelang es auch, die Kiſte mit den Goldbarren zu finden, die die Räuber vor 35 Jahren hier in Sicherheit gebracht hatten. Pecos war buchſtäblich verhungert, angeſichts eines Schatzes, konnte. schaſherden auf der Bandetſchaft 700 Kilometer von Süden nach Norden. Auch in dieſem Jahre ſind die Schafherden aus Süddeutſchland wieder unterwegs, um auf den großen Heideflächen des Nordens eine geeignete Weide zu ſuchen. Sie brauchen kein anderes Beförderungsmittel als ihre Beine, die ſie ſicher durch die Lande tragen. Wo ſich eine gute Weidefläche bietet, wird Halt gemacht. Die Erde ſättigt ihren Hunger und am nächſten Tage geht es dann wieder weiter. Vor drei Wochen begann eine Herde von 350 Stück württembergiſcher Schafe, die zur Weide nach Wenzendorf bei Hollenſtedt in der Heide beſtimmt waren, ihre etappenreiche Wanderung. Geleitet wurde die Herde von zwei Schäfern und zwei Hunden; die ſiebenhundert Kilometer bis zum Ziel ſind jetzt zurückgelegt, und die Tiere haben den beſchwerlichen Marſch verhältnismä⸗ ßig gut überſtanden. Ein paar der Schafe, die lahm geworden waren, mußten wohl unter⸗ wegs verkauft werden, aber das iſt bei ſolchen Rieſenwanderungen üblich und läßt ſich nicht vermeiden. Unterwegs iſt dann die Herde durch den natürlichen Zuwachs kleiner Lämmer wie⸗ der größer geworden. Die beiden Schäfer haben ſich auf dem langen Weg keine Mühe verdrießen laſſen, ihren Pflegebefohlenen den Weg zu er⸗ leichtern. und garnicht mehr weiter konnte, ſo wurde es in einen mitgenommenen Kinderwagen verladen, den einer der Schäfer hinter der Herde herſchob. Nach einiger Zeit hatte dann das Tier ſeine müden Beine ausgeruht und konnter wieder rü⸗ ſtig weiterlaufen. Jedenfalls ſind die 350 Schafe in gutem Zuſtande am Ort ihrer Beſtim⸗ mung angelangt. Sie haben ihre Weide bezogen, und es bleibt nur zu hoffen, daß der Regen ein Ende nimmt, der für das Gedeihen einer Schaf⸗ herde nicht gerade förderlich iſt. Eine Sirene als Nebelvernichler Ein ſehr bemerkenswerter Verſuch, der be⸗ weiſt, daß es 8 noch einmal gelingen wird, den Feind aller Seeleute und Flieger, den Ne⸗ bel, augenblicklich verſchwinden zu laſſen, wurde diefer 37 7 bei einer Veranſtaltung des Ameri⸗ can⸗Inſtituts of Mining und etallurgical Engeneers ausgeführt. Man 8 eine kom⸗ plizierte Apparatur auf einem freien Feld auf⸗ 1 und abgewartet, bis ſich dichter Nebel ildete. Dann wurde der Apparat in Tätigkeit geſetzt. Es ertönte ein durchdringendes pfeifen⸗ des und ziſchendes Geräuſch und alsbald begann ſich der Nebel im näheren Umkreis in Regen⸗ tropfen niederzuſchlagen. Es handelt ſich alſo bei dem Apparat um ein Nebelhorn, mit dem man den Nebel vernichten kann. Die amerika⸗ niſchen Ingenieure nennen den Apparat„Fog⸗ Shaker“—„RNebelerſchütterer“. Durch ſeine Tonwellen, die er ausſendet, werden die kleinen Partikelchen des Nebels ſo ſtark erſchüttert, daß ſie ſich zu Flocken und Tröpfchen vereinigen und dann niederſinken. Selbſtverſtändlich iſt man in Amerika daxüber im klaren, daß der Apparat noch längſt nicht zur Vollendung herangereift iſt, und daß es noch langer Forſchungsarbeit bedarf, ehe man end⸗ gültig das Ziel der praktiſchen Nebelvernich⸗ tung erreicht hat. Man hofft aber, auf dem richtigen Wege zu ſein. der ihm nichts mehr nützen Wenn eines der guten Schafe ganz U en dit 1090 vi Cult Nd d N nnen wunde vo man die 0 durchuch 8 dit den eas Norden. dherden aus um auf den lie geeignete n anderes die ſie ſichet eine gute gt. Die rde 1 Tage geht * N 0 ut Weihe der Hein Narberung fchäfern und lometer bis d die Tiere thältnisnä⸗ Schafe, die hl unter bei ſolchen t ſich ficht Herde durch immer wie⸗ häfet haben verdrehen Beg zu er⸗ Schafe ganz wurde es in u berladen, de herſchob. Her feine wiedet kü⸗ die 350 ter Beſtin⸗ de bezogen, Regen ein einer Shai, her 5 der be⸗ hen vin et, den en gulde des Amert. (9. Fortſetzung) „Sie müſſen einen Augenblick warten 4* Sie ſich aber ruhig.“ Bering ver⸗ äßt das Zimmer. Der Polizeibeamte will ſich wieder in ſeine Arbeit vertiefen. Ein⸗ mal aber guckt er hoch, und ſein Blick bleibt hängen. Es iſt eigentlich gar nichts Auf⸗ fälliges an der Frau, denkt er und wendet die Augen, um aber ſofort wieder zu ihr hinzublicken. Warum bloß? Er weiß es nicht, wie es tatſächlich niemand weiß, der Ann⸗Chriſtin ſieht und dann immer wieder zu ihr hinſehen muß. f „Kommen Sie.“ Detektiv Bering ſteckt leinen Kopf durch eine der hinteren Türen. Ann⸗Chriſtin erhebt ſich und folgt, geht durch mehrere Zimmer, durch einen ſchmalen Korridor und ſteht ſchließlich in einem kleinen Raum, wo ſich ein weiterer olizeibeamter erhebt und ihr entgegen⸗ ommt. Scheinbar hat er die Frau kaum angeguckt. Einmal fuhr ſein Blick über ihre ganze Erſcheinung, dann verbeugt er ſich knapp, weiſt mit ſeiner Hand auf einen der beiden tiefen Lederſeſſel und ſagt zu dem Detektiv:„Vielleicht ſind Sie ſo liebenswürdig und laſſen uns für einige Minuten allein. Ich werde Sie gleich bitten, wieder hereinzukommen. Sicher hat mir die gnädige Frau erſt etwas allein zu ſagen.“ Wäre Ann⸗Chriſtin in dieſem Augenblick in einem Theater geweſen, ſo hätte ſie be⸗ ſtimmt gedacht, ſolche Szene auf einer Polizeiwache kann ſich auch nur ein Dichter ausmalen. Ann⸗Chriſtin aber war ja ſelbſt Figur in dieſem Theaterſtück des Lebens, und ſo kam ihr alles ganz ſelbſtverſtändlich vor. Sie war gar nicht einmal ſo ſehr erleichtert, wie man annehmen ſollte, daß kein brummiger Beamter daſaß, der ſi ſtreng und rückſichtslos ausfragte. Es gibt eben Momente im Leben, wo man weder angenehm noch unangenehm enttäuſcht ſein kann, wo man unfähig iſt, die äußeren Eindrücke überhaupt irgend⸗ wie innerlich abzuſchätzen— weder zum Guten noch zum Schlechten hin, wo man alles als gegeben hinnimmt. Und man gibt ſich ſelbſt auch, wie man iſt. Das tat Frau Ann⸗Chriſtin, und es war das Klügſte, was ſie im letzten halben Jahr, ſeit die unglückſelige Kettengeſchichte be⸗ gonnen, getan hatte. Unbewußt rettete ſie vieles damit, was ſie ſich ſelbſt in Ungewiß⸗ heit und Laſchheit, gar nicht etwa mit böſen Abſichten, eingebrockt hatte. Voll⸗ kommen unbeſchädigt ſollte ſie aber doch nicht mehr aus der Geſetzesmühle heraus⸗ kommen, nachdem ſie die Gelegenheit— ein ganzes halbes Jahr: die Zeit in der Harry Kartheſius krank aus Berlin verſchwunden war— verpaßt hatte, das Steuer des Schickſals herumzureißen und die verführe⸗ riſche Perlenſchnur fortzuwerfen oder ab⸗ zugeben. wei Tage früher, auch zwei Stunden früher hätte ſie noch auf dieſer ſelben Poli⸗ eiwache ſtehen können und ſagen:„Ich be dieſe Kette in der Eiſenbahn, in der Untergrundbahn, ja auf der Straße im Rinnſtein gefunden und möchte ſie gleich bei Ihnen abliefern. Alles hätte ſie ſagen können, wenn ſie von ſich aus hingegangen wäre. Das hatte Ann⸗Chriſtix verſäumt. Nun ſtand ſie hier, war beſcheldigt, ge⸗ ſtohlen zu haben, und mußte ausſagen— „Möchten Sie rauchen?“ „Danke, nein“, lehnte ſie ab, und ihre Augen ſuchten im Zimmer umher. Sie hätte nicht ſagen können wonach. In voller Ruhe ließ er eine kurze Spanne Zeit vergehen, zündete ſich ſelbſt eine Zigarette an und fragte dann mit derſelben höflich intereſſierten Stimme, mit der er ſich im Ballſaal nach ihrer Anſicht über die modernen Tänze erkundigt hätte: „Bitte, ſagen Sie mir nun doch mal alles, was Sie von der ganzen Angelegenheit wiſſen.“ Er erwähnte nicht von ſich aus die 0 und auch nicht den Menſchen, der e beſchuldigt hatte, wo und wie er ſie be⸗ ſchuldigt hatte Er erwähnte auch nicht, daß dieſer Menſch jetzt merkwürdigerweiſe verſchwunden war Nichts, was ihm ſchon mitgeteilt worden war, erwähnte er. Er forderte ſie nur freundlich zu einem all⸗ gemeinen Bericht auf. „Nun“, klingt es noch einmal auffordernd an ihr Ohr. Ganz von fern allerdings. Aber die Frau hat es jetzt doch vernommen, denn ſie faßt mit den Händen nach ihrem Hals Es dauert eine Sekunde. Es hat ſich wohl etwas in ihrem Haar verneſtelt, dann hält ſie die Perlenkette in ihrer Hand und reicht ſie tiefaufatmend dem Polizei⸗ beamten hin. Der iſt ſo erſtaunt von dieſer plötzlichen Aktivität, daß er nicht ein⸗ mal zugreift. „Nehmen Sie ſie, nehmen Sie ſie doch!“ Verzweifelt klingt dieſer Ausruf Ann⸗ Chriſtins. Dann atmet ſie tief aus, als wollte ſie all das Häßliche ſeit dem letzten halben Jahr von ſich ſtoßen. Der Polizeibeamte nimmt die Perlen, er läßt ſie von einer Hand in die andere gleiten.„Eine ſchöne Kette iſt das“, ent⸗ fährt es ihm beinahe ungewollt. „Sehen Sie“, antwortet Ann⸗Chriſtin darauf,„das hab ich auch gefunden, und darum habe ich mich auch nicht von ihr trennen können.“ Ihr Gegenüber guckt ſie ſchnell und groß an. Das hat die Frau eben ſo eilig her⸗ ausgeſprudelt, wie es kaum ihrer Natur entſprechen kann. Eine Sekunde ſpäter be⸗ ginnt ſie ruhig und leicht zu ſprechen mit ihrer warmen, etwas heiſeren Stimme: „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das er⸗ klären ſoll. Sie werden es mir kaum glauben, geſchweige denn mich verſtehen. 3 0 Etwa eine Viertelſtunde hat ſie unent⸗ wegt, langſam und leiſe geſprochen. Nicht viel Poſitives hat ſie ſagen können, aber ſie hat alles der Reihe nach erzählt, und ſchließlich die Achſeln gezuckt über ihre eignen Gedankengänge: „Ich bin kein äusgeklügelt Buch, ich bin ein Menſch mit ſeinem Widerſpruch“, zitiert ſie. Und jetzt fängt der Polizeibeamte an. Er hat abſichtlich nicht unterbrochen, jetzt fragt er:„Sie ſind nie auf die Idee gekommen, daß der Mann, der Sie angeſprochen hat und deſſen Namen Sie nicht nennen wollen, daß der Ihnen die Kette in Ihre Taſche gleiten ließ?“ „O doch, ja natürlich, ich hatte dieſen häßlichen Verdacht ſehr wohl. Aber ich habe mich dann überzeugt, ich bin jetzt mit dem jungen Menſchen gut befreundet“, ſie ſagt das ſo ruhig und ſelbſtverſtändlich, mit einem ſo klaren offenen Blick, wie es eine Frau nur mit ganz reinem Gewiſſen tun kann, und der Polizei⸗ Tatſache iſt: die Kette gehört mir wirklich nicht, ich habe ſie gefunden.“ Der Mann ihr gegenüber zieht leicht ſeine Augenbrauen hoch und ſagt gar nichts. Er wartet ab. Damit hat er immer noch Erfolg gehabt. Das Telephon ſchnurrt. Er geht an den Schreibtiſch und ſtellt es ab. Er drückt noch einen anderen Knopf, der draußen an der Tür rotes Licht aufbrennen läßt zum Zeichen, daß er nicht geſtört werden will. Dann kommt er langſam zum Seſſel zurück, zieht die Bügelfalten etwas hoch, während er ſich ſetzt. Auf ſeine Hand⸗ bewegung, die gleichbedeutend einem„Bitte ſehr“ iſt und auch von ihr ſo aufgefaßt wird, fährt Frau Ann⸗Chriſtin fort: „Im Frühjahr war es, ich kann Ihnen allerdings nicht mehr ſagen, an welchem Tage, ich weiß nur, daß es Frühjahr war, da fand ich dieſe Kette in meiner Tomplet⸗ taſche. Wie ſie da hinein gekommen iſt, kann ich beim beſten Willen nicht ſagen.“ „Waren Sie allein, und wo und wann war es? Ich möchte wirklich alles ganz genau wiſſen. Es kann für Sie nur zum Beſten ſein.“ Da fing die Frau an zu erzählen, wie ſie allein im Cafe geſeſſen, wie ſie dann, viel⸗ leicht um halb ſieben Uhr, nach Hauſe ge⸗ gangen, wie ſie kurz vor dem Zoo von einem Herrn eingeholt und angeſprochen worden war.„Den Namen möchte ich nicht nennen“, ſagte ſie und dachte: merkwürdig, jetzt erſt fällt mir Robert Walter wieder ein, als ſei er gar nicht der Menſch, mit dem ich im letzten halben Jahr am meiſten zuſammengekommen bin. Aber ich kann doch ſeinen Namen nicht nennen, ich kann doch einem Polizeibeamten nicht erzählen, daß ein Kollege von ihm Frauen auf der Straße anſpricht. Es iſt ſchon ſchlimm genug. daß ich mich anſprechen laſſe. Aber ich will mich fetzt gar nicht mehr ſchonen, ich bin ja ſo froh, daß ich endlich einmal alles vom Herzen herunterreden kann. Das heißt.— eigentlich hat es mir gar nicht das Herz ſchwer gemacht. Bis heute früh. Das iſt ja das Merkwürdige daran. „Ja, das iſt ſo merkwürdig— nachdem der erſte Schreck, das erſte Verwundern, der erſte Tag, die erſte Nacht vorbei waren, nachdem ich beim Juwelier war, nachdem ich das erſtemal zu einem Abendkleid die Kette umgelegt hatte, war mir gar nicht mehr, als trüge ich fremdes Gut. Es iſt dabei nichts zu erklären und nichts zu ent⸗ ſchuldigen— ich hatte ſolche Freude an dem Schmuck, ich weiß wirklich nicht...“ ſie guckt auf die Franſen der grünlichen Tiſchdecke, ſie guckt auf den Mann, ſie guckt auf ihre Hände, deren Finger miteinander ſpielen. beamte iſt bereit, ihr zu glauben, „daß dieſer Junge nicht dafür in Frage kommt. Aber halt— eben fällt mir etwas ein, das mir tat⸗ 5 7 ſächlich vollkom⸗ , men aus dem Ge⸗ , ö dächtnis ent⸗ 16 14 e , e S. ſchwunden war. l, 2 5 machte mir N ja noch ſo Spaß 2 2 an 6 09 2 — ſeligen Tag— i muß gerade ſehr vorteilhaft aus⸗ geſehen haben—, in dem Cafs ſprach mich vorher noch ein Kavalier an. Von dem weiß ich aber wirklich nicht mehr, wie er aus⸗ ſah. Ich ſtand dann auch bald auf, um wegzugehen, als er ſich einfach zu mir ſetzte. Ja, das wäre auch noch von dem Tag zu berichten, aber ſonſt—“ Ann⸗Chriſtin zog ein kleines Taſchentuch aus ihrer Taſche, ein paar Zettel flogen mit heraus, Rech⸗ nungen, Viſitenkarten, ein Poſtabſchnitt und auch ein Zeitungsausſchnitt. Sie war ſchneller als der Mann, hob es auf.— „Richtig“, rief ſie dann aus,„das habe ich ja auch noch vergeſſen, Ihnen zu erzählen, ich ſcheine wirklich nicht mehr recht beiein⸗ ander zu ſein. Alſo, ich war gerade heute früh ganz aufgeregt wegen dieſer ſcheuß⸗ lichen Perlengeſchichte. Da finde ich doch heute in meiner Morgenzeitung dieſe An⸗ zeige.“ Sie reicht ſie ihm hinüber und er lieſt: „Perlenkette ſeit einem halben Jahr ver⸗ mißt. Wappen im Schloß: zwei durch⸗ kreuzte Sicheln. Nähere Angaben darüber bitte per Telephon Wilmersdorf 8207 zu geben.“ Der Mann lieſt langſam und bedächtig, nickt mit dem Kopf, betrachtet noch einmal die Kette und ſagt dann, überhaupt nicht auf das letzte bezugnehmend:„Aber, ſagen Sie noch einmal, liebe gnädige Frau, ſind Sie denn überhaupt nie auf den Gedanken gekommen, daß Sie ſich der Fundunter⸗ ſchlagung ſchuldig machen?“ Ann⸗Chriſtin ſchüttelt heftig und dann langſamer den Kopf.„Nein, nein, ich habe mich doch noch nie um das Geſetzbuch oder ähnliches gekümmert— außer bei meiner Scheidung. Und da habe ich auch nicht viel damit zu tun gehabt.“ Ihr Blick wird auf einmal ängſtlich:„Was heißt denn über⸗ haupt Fundunterſchlagung. Iſt denn das richtig ſtrafbar?“ Und auch ihre Stimme wird ängſtlich, klein wie das Piepſen eines gehetzten Vögelchens:„Was geſchieht denn nun? Was— was wird nun mit mir?“ Das Geſicht des Polizeibeamten war ſehr freundlich und ſehr ruhig, gar nicht etwa überlegen oder ironiſch klang ſeine Stimme: „Ich würde in Ihrer Stelle jetzt nicht an⸗ fangen, mich aufzuregen. Ich muß Sie nun bitten, Ihre Angaben noch einmal ge⸗ naueſtens mit Namen, Adreſſe uſw. zu machen, dann können Sie nach Hauſe gehen“, ſeine großen grauen Augen blickten ſie durch die Brille nachdenklich an,„aller⸗ dings kann ich ſelbſtverſtändlich nicht hin⸗ dern, daß alles ſeinen richtigen Verlauf nimmt..“ „Und das bedeutet!“ „Daß Sie eine gerichtliche Aufforderung erhalten werden, ſich wegen Fundunter⸗ ſchlagung zu verantworten.“ N Zelchnung Kleblich M „Nehmen Sie sie, nehmen Sie die Perlen doch!“ N ROMAN VON SUSI TEUBNER Wie ſchwere eiskalte Tropfen drangen dieſe Worte in ihr Gehirn. Sie erhob ſich langſam „Nein, bitte, bleiben Sie ſitzen, ich rufe jemand, der das Protokoll aufnehmen kann.“ Er ging zum Schreibtiſch und drückte einen Knopf, wollte zu ſeinem Seſſel zurückkehren, hielt plötzlich an im Schritt und wandte ſich zur Tür.„Ich will noch ein paar andere Anweiſungen geben.“ In der Tür prallte er mit einer Frau zuſammen„Ach, Fräulein Hardt, kommen Sie, ſetzen Sie ſich, ich komme auch gleich. Wir müſſen ein paar Angaben der Dame ſchriftlich feſthalten.“ Sein Schritt verhallte auf dem Gang. Ann⸗Chriſtin ſank in ſich zuſammen. Sie geriet wieder in den apathiſchen Zuſtand der letzten Stunde, bevor dieſer Polizeiober⸗ leutnant ſo menſchlich mit ihr verhandelt hatte. Auch als er zurückkam, nachdem er nämlich die Weiſung gegeben hatte, daß man ſich ſofort nach der Telephonnummer Wilmersdorf 8207 erkundige, blieb Ann⸗ Chriſtin im Innern abweſend— nur aus⸗ gefüllt, ganz ausgefüllt von dem Namen „Erneſto“. Sie antwortete korrekt auf alle Fragen nach Alter, Namen, Wohnung, Beruf. Sie machte ihre Angaben ſo gut ſie konnte, nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen: „wie der Herr im Café ausſah? Ich habe abſolut keine Erinnerung. Anzug? Hut? Mantel?— Mantel hatte er, glaube ich, keinen. Ganz in Grau war er wohl ge⸗ kleidet. Mir iſt jedenfalls nur Grau in Erinnerung.“ Der Polizeibeamte fragte endlich weiter, ſeine Stimme war kein bißchen intereſſierter als vorher, als er jetzt weiterredete:„Und der Name des Herrn, der Sie ſpäter anſprach, ſeine Adreſſe, ſein Beruf?“ „Polizeileutnant Robert Walter—“ dann hielt ſie inne. Herrgott, ich wollt den Namen doch gar nicht ſagen, fiel ihr ein. Wie kam das eben bloß, doß ich ſo ohne weiteres antwortete? Es blieb ihr aber keine Zeit zur Ueberlegung. Mit unbeweglichem Geſicht fragte der Polizeibeamte weiter, und ſie antwortete weiter. Dann ſchrieb ſie ihren Namen unter das Protokoll, und auf einmal ſpürte ſie einen friſchen Luftzug. Da ſtand ſie ſchon auf der Straße. Es war dunkel ge⸗ worden. Die Frau guckte ſich um. Es war direkt, als ob ſie nötig hätte, ſich zu orientieren. Ich nehme eine Taxe, dachte ſie dann. Sie ſah in ihrer Handtaſche nach. War noch genug Geld für die lange Heim⸗ fahrt vorhanden? Sie ſtand am Ninn⸗ ſtein und wartete auf ein Auto. Viele fuhren vorbei, Privatwagen, auch Taxen, aber ſie waren zumeiſt beſetzt. Kam eine leere angefahren und hatte es Ann⸗Chriſtin begriffen, daß ſie leer war, und winkte ſie dann, ſo war der Wagen auch ſchon wieder vorbei. So ſtand die Frau vielleicht eine halbe Stunde. Herbſtnebel drückten ſich zwiſchen den Häuſerwänden auf die Straßen hinunter. Der Boden wurde feucht. Die Lichter der Geſchäfte, der Laternen begannen ſich widerzuſpiegeln. Ann⸗Chriſtin nahm ihren Hut vom Kopf und ſchüttelte das ſchwarze Haar nach hinten. Sie ging ein paar Schritte, fand einen Taxenſtand, den ſie merkwürdiger⸗ weiſe vorher gar nicht geſehen hatte, ging auf den erſten Wagen zu, nannte ihre Adreſſe und ſtieg ein. Fahren, ach immerzu fahren möchte ich jetzt! Zu Erneſto! „Erneſto!“ rief ſie plötzlich laut auf. Der Taxenchauffeur drehte ſich „Wollten Sie eben etwas?“ „Nein, nein“, winkte ſie ab. „Erneſto!“ hat Ernſt von Decken dieſen Ruf vernommen? Iſt er über Länder und Meere zu ihm gedrungen? Iſt er über 10000 Meilen zu ihm gereiſt? Jedenfalls fühlte Ernſt von Decken plötz⸗ lich einen ſtechenden Schmerz irgendwo da in der Herzgegend. Ja, die Sonne ſchien ſich ihm zu verdunkeln. Ein Heimweh packte ihn, daß er hätte heulen mögen. Wenn er ſpäter geragt wurde, ſo nannte er dieſen Augenblick ſein aufregendſtes Reiſeerlebnis Dieſen inneren Befehl der ihm irgendwie kam: nach Hauſe zu fahren, heim! „Heimfahren wollen wir“, ſagte er zwet Stunden ſpäter zu Lore Buchhöfer, als er ſie nach einem geglückten Telephonanruf in ſeiner Hotelhalle traf. Er war ſo erfüllt von dem Gedanken, daß er nicht einmal be⸗ merkte, daß das Mädchen wieder doppelt ſo blaß ausſah als das letztemal. Er war nur ganz glücklich und erleichtert, als ſis antwortete:„Ja, das wollen wir.“ Cortſetzung folgt] um: Oben: Bereit zum Start. Die Taube trägt den Meldezettel in einer kleinen Hülſe.— Rechts: Einzelne Späher tragen Tauben in Trag · gerüſten. erbſtfroſt färbt die Blätter des Ar⸗ gonnerwaldes. Die letzte Entſchei⸗ dung naht. Auf dem Vauquois, dem vielumkämpften Bergrücken, liegt eine Handvoll Grenadiere des 4. Garderegiments zu Fuß. Jeden Augenblick kann der Feind zum Sturm anſetzen. Aber die Braven denken nicht an Weichen. Sie denken nur an ihre Pflicht. Wie aber die Kameraden im Hintergrund, die Stäbe, die Reſerven, benachrichtigen, welche Gefahr droht? Alle Drahtleitungen ſind längſt zerſchoſſen, kein Meldegänger kann den Feuergürtel lebend durchſchreiten. Da fällt der Blick des Füh⸗ rers, des Leutnants von Hüllisheim, auf den Korb mit den Brieftauben. Nur eine Inſaſſin birgt er noch. Sie muß es ſchaffen. Der Leutnant ſchreibt die Meldung. Die Taube flattert hoch, ſtreicht pfeilſchnell ab, kommt ans Ziel. Das eigene Sperrfeuer ſetzt ein, der Anſturm der Amerikaner wird aufgehalten. Wie jene Taube im Argonner⸗ wald haben Hunderttauſende von Tauben im Weltkrieg den Kämpfern hüben und drüben treffliche Dienſte geleiſtet. Die Verwendung der Tauben im Nach⸗ richtendienſt iſt uralt. Schon die Schiffe der Griechen und Römer führten Brieftauben mit ſich, die den Heimathäfen über den Ver⸗ lauf der Fahrt berichten ſollten. In neuerer Zeit ſind die Brieftauben zu militäriſchen Zwecken in größerem Maßſtabe während der Belagerung von Paris zur Verbindung der Hauptſtadt mit der Außenwelt eingeſetzt worden. In der Vorkriegszeit verfügten die deutſchen Feſtungen über Brieftauben⸗ ſchläge. An eine Feldverwendung der Brief⸗ tauben wollte man noch nicht ſo recht glauben. Der Ernſtfall hat die Zweifler eines Beſſeren belehrt. Es ſtellt ſich bald heraus, daß die Taube auch zu einem fahr⸗ 0 die Brieftauben als im Gegenteil, baren Schlag nach einigen Tagen der Eingewöhnung ihren Weg zurück fand. Damit war ihre Verwendung im Stellungs⸗ 2 ja ſelbſt im Bewegungskrieg, möglich. as Reichsheer der Nachkriegszeit hat die Kriegserfahrungen ſorgſam ausgewertet und als koſtbares Vermächtnis dem neuen Heere übermittelt. Es hat in Spandau eine Heeresbrieftaubenanſtalt errichtet. Die An⸗ ſtalt dient als Zuchtſtätte, gleichſam als Taubenhauptgeſtüt, zur Blutauffriſchung der Heeresbrieftaubenſchläge in der Truppe ſowie als Lehranſtalt für die Brieftauben⸗ meiſter und als Verſuchsanſtalt für alle Fragen der Heeresbrieftauben. Ihr Leiter, Amtsrat Hager, betreut bereits 42 Jahre Heeresbrieftauben und hat ſich um die Organiſation des Brieftaubenweſens im Kriege die größten Verdienſte erworben. Ge⸗ waltige Käfige umgeben das hohe Gebäude, luftige Schläge füllen ſeine Obergeſchoſſe, Lehrſäle, ein Muſeum mit Anſchauungs⸗ Nachrichtenträger zu verwenden. Erfah⸗ rungen, die man in früheren Kriegen mit den Tieren gemacht — glaubte man durch die neuen Nachrichtenmittel raht und Funk überholt. Später erwieſen dann Verſuche, daß die Tauben ausgezeichnete Dienſte zu leiſten vermochten, ſo kamen ſie, beſonders bei den Truppen in vorderſter Front, wieder zu Ehren. Die Lehren des Weltkrieges ſind heute nirgends vergeſſen. überall verſucht man, Nutzanwendungen daraus zu ziehen. Und ſo iſt man auch nicht in den verfallen, die Leiſtungsfähigteit der Brieftaube zu unterſchätzen, obgleich vor allem der Funkbetrieb ſeit dem Ende des Weltkrieges einen ungeahnten Aufſchwung genommen hat, werden nach wie vor Brieftauben für die Zwecke des Nachrichtendienſtes gezüchtet. dachte man zuerſt nicht daran, wie und ehler tragenen Leinentraggerüſten, im Gefecht auch häufig auf dem Rücken von Meldehunden, befördert. Die Meldung wird der Taube in einer Aluminiumhülſe am Stän⸗ der, an einer Schwanzfeder oder auf dem Rücken befeſtigt. Eine Taube kann bis zu 40 Gramm tragen. Mit Hilfe von photographiſcher Verkleinerung kann man ſo der Taube Meldungen mitgeben, deren Umfang dem Inhalt einer Tages⸗ zeitung von 72 Seiten entſpricht. Die Taube hat eine Fluggeſchwindigkeit von 40 bis 60 Kilometer pro Stunde. Sie iſt gegen Gas faſt unempfindlich und, da ſie nach dem Abflug ſchnell über den Wirkungs⸗ bereich der Geſchoſſe emporſteigt, auf dem Flug durch das feindliche Feuer kaum ge⸗ fährdet. Auch Verluſte durch die natürlichen Feinde der Taube, den Hühnerhabicht, den Wanderfalken und das Sperberweibchen, ſind bei den kurzen Flugſtrecken(12 bis 15 Kilometer), die bei Kriegsverwendung Rechts: In der Heeresbrief⸗ tauben⸗Anſtalt iſt das Haus den ganzen Tag von Tauben · ſchwärmen um ⸗ flattert.— Un ⸗ ten: Taube und Meldehund haben wichtige Aufga ben im Nachrich⸗ tendienſt. Dem Hund werden ſo⸗ gar die Tauben auf den Rücken geſchnallt, damit er ſie in vorderſte Stellung bringt. Photo(4): Dr. Weller (Bavaria)— M. material aller Art ſein Unter⸗ geſchoß.— Bei der Truppe, den Stäben, den Regimentern und Abteilungen befinden ſich feſte und fahrbare Schläge, teils pferdebeſpannt, teils motoriſiert. Sie folgen der Truppe auf dem Marſch, im Gelände, wählen, gut ge⸗ tarnt, ihren Aufſtellungs⸗ punkt, machen ſich daran, ihre Tauben einzufliegen. Die Tauben werden der Truppe ſelbſt ins Gefecht, in die vordere Stellung oder Späh⸗ truppe jeder Art mitgegeben. Auch die Flieger verſchmähen ſie nicht. Die Tauben werden von der Truppe in Körben, zu⸗ ſammenklappbaren Käfigen, Torniſtern und beſonders von einzelnen Spähern und Reitern in auf der Bruſt ge⸗ die Regel ſind, ſo gut wie ausgeſchloſſen. Starker Regen, dichtes Schneegeſtöber, auch dicker Nebel, können die ſichere Nachrichten⸗ übermittlung durch Tauben allerdings er⸗ ſchweren; Dunkelheit ſchließt ſie im allge⸗ meinen aus, jedoch werden in jüngſter Zeit Tauben auch für den Nachtflug abgerichtet und gezüchtet. Brieftauben ſind in der Kampfzone leicht zu ſchützen und zu tarnen. Sie verraten ſich dem Feinde nicht ſo leicht wie andere Nachrichtenmittel durch Sicht oder Geräuſch. Ihre Meldung kann nicht mitgehört oder mitgeleſen werden. Nicht jede Brieftaube iſt ein guter Nach⸗ richtenträger. Zucht und Ausleſe, Abrich⸗ tung und Training müſſen die Spreu vom Weizen ſondern. Alte erfahrene Tiere wer⸗ den den jüngeren Neulingen überlegen ſein. Auch bedürfen ſie ſorgfältiger Wartung durch erfahrene Pfleger. Brieftaubenmeiſter haben die Aufſicht über die Schläge, be⸗ ſonders ausgebildeten Mannſchaften der Nachrichtenzüge werden bei der Truppe die Brieftauben für das Gefecht anvertraut gelle t oιju1u Motos Brieftauben im Nachrichtendienſt des Heeres/ Die„kleine Schweſter“ von Draht und Funk/ Tauben als Helfer in der vorderſten Stellung Bewaͤhrungsprobe im Weltkrieg Als der Welttrieg ausbrach, Gegen Zugluft, Regen und Ofenhitze ſind die Tauben empfindlich, Kälte ertragen ſie leicht. Auf den Gefechtsabflugſtellen ſind die Tiere täglich zweimal zu tränken. Gefüttert werden ſie dagegen erſt nach 24ſtündiger Abweſenheit vom Schlag, und zwar nur wenig und nur gegen Abend, weil hungrige Tauben williger dem Schlag zuſtreben. Es iſt nicht zweckmäßig, die Tauben länger als 48 Stunden vom Schlage fern in der Kampfzone zu laſſen. Bietet ſich wäh⸗ rend dieſer Zeit keine Verwendung für ſie, ſo läßt man ſte dei gutem Wetter fliegen und trägt ſie bei ſchlechtem Wetter wieder zurück. Beim Auffliegen werden die Körbe in die Flugrichtung geſtellt und alles ver⸗ mieden, was die Tauben beim Abfliegen hindern könnte(z. B. Fernſprechdrähte). Es gibt da beſtimmte Erfahrungen. So läßt man die Tiere je nach Wichtigkeit der Nach⸗ richt, Entfernung, Witterung und eigenen Leiſtungsfähigkeit, in Gruppen von zwei bis acht Stück auffliegen. Dabei achtet man darauf, daß ſich in einer Gruppe nicht Tauben beiderlei Geſchlechts befinden und die verſchiedenen Altersklaſſen in den Gruppen gemiſcht ſind. 7 Mag die Technik auch dem Soldaten immer kunſtvollere und zuverläſſigere Nach⸗ richtenmittel beſcheren, ſo wird doch in einem Zukunftskrieg das Tier als Kamerad des Menſchen nie ganz zu entbehren ſein, wird die Taube ſich noch auf lange Zeit als die„kleine Schweſter der großen Brüder Funk und Draht“ bewähren. Oberſtleutnant a. D. Benary. 14 he aunze nent vulles die Und dur e ſind gen ſie ind die efüttert undiger ar fur ungtige en. Aauben ge fern 9 wih fit ſie, flieger wiedet ſeͤtbe 8 vet⸗ fliegen 10 8 9 läßt Nach⸗ igenen 1 el N ft nan N ö licht U und den daten N Lach N och in merad N ſein, ait als N grüder th. * Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. H. A. P. Biernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Ofen ſt ſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Aeichsluftjchutzbunb bGemeindegruppe Viernheim Heute abend, 8.30 Uhr: Ausbildungs⸗ kurs 6— 5. Abend für Hauswarte. Ausbildungskurs 7— 3. Abend— nicht Mittwoch⸗, ſondern Donnerstagabend. Der Gemeindegruppenführer. 5 S iter jugend? Achtung! 3⸗ Spielmannszug! Heute abend punkt 8 Uhr, tritt der ganze Spielmannszug der HJ mit Inſtru⸗ menten am Waldheim an. Ich hoffe, daß zalles vollzählig zur Stelle iſt. Der Spielmannszugführer. * B. D. M. Heute Dienstagabend, halb 9 Uhr, großer Gruppen⸗Appell für alle BDM⸗Mädels und die Überwieſenen Jungmädels, pünktlich im Heim der Schillerſchule. Material mitbrin⸗ gen. Anſchließend Führerinnen⸗Beſprechung. Die Gruppenführerin. * Sportdienſtgruppen des deutſchen Jungvolks(Fähnlein 50 u. 53) Achtung! Eltern, Pimpfe, Uebungsleiter! Betr.: Uebungsplan für die Sportdienſt⸗ gruppen des Jungvolks. Am Dienstag, 27. 4., treten folgende Gruppen an: Fußball: Gruppe A 1 am Waldſport⸗ platz; Uebungsleiter: Ehrhardt Handball: Gruppe A 1 und 2 um 18 Uhr: Sportplatz* Uebungslei⸗ ter: Alter und Eppe Geräteturnen: Gruppe A 1 und 2 um 18 Uhr: Sporthalle; Uebungsleiter: Träger Val. Am Mittwoch: Fußball: Gruppe B am Waldſportplatz(Zeit folgt noch); Uebungsleiter: Reinhardt Leichtathletik: Gruppe A1 und 2 um 18 Uhr: Lorſcherweg; Uebungsleiter: Beckenbach G. und Kiß K. Sammelgruppe: Fähnlein 50 und 53 um 19 Uhr am Lorſcherweg; Uebungslei⸗ ter: Helbig und Thomas Boxen: Sondergruppe(Pimpfe, die be⸗ ſtimmt ſind), um 15.30 Uhr: Sportplatz Freilichtbühne; Uebungsleiter: Schmitt S. Am Donnerstag: Handball: Gr. B um 18 Uhr Sportplatz Lorſcherweg;— Uebungsleiter: Beckenbach A. Am Freitag: Fußball: Gruppe A 2 um 18 Uhr: Sportplatz 1 Uebungs⸗ leiter: Hoock und Jako Geräteturnen: Gruppe B um 18 Uhr Sporthalle; Uebungsleiter: Friedel Grundausbildung:(Jahrg. 1927) Gruppe A, B, C um 18 Uhr: Sportplatz Lorſcherweg;— Uebungsleiter: Dewald, Kempf, Bauer, Sax. Die Uebungsſtunden dauern ungefähr 1 bis 1½ Stunden(Grundausbildung nur eine Stunde). Sportzeug und Kontrollkarten ſind mitzubringen. Der Leiter der Sportdienſtgruppen. Lokale Nachrichten Viernheim, den 27. April 1937 Anſer Tagesſpruch Vernunft, o Menſch, und Wille ſind Waffen, dein Glück zu ſchaffen! Herder. Und du, Volksgenoje. trage bich jür das SA.⸗Hankopfer ein! pw. Volksgenoſſe und Volksgenoſſin! Wie im vorigen Jahre, ſo ſtehen auch in den letzten Wochen bis zum nächſten Sonntag die Sturm⸗ Abteilungen Adolf Hitlers im Zeichen der Tat, um dem Führer durch das Dankopfer der Nation, das zu geben, was der tiefere Sinn dieſes SA⸗Dankopfers iſt, der Bau von Arbeiterſiedlungen! 05 Für dich, Voltsgenoſſe und deine Familie, hat die Sü mit dem Führer viele Jahre ge⸗ kämpft, ſie haben größte Opfer gebracht, da⸗ mit du und deine Kinder eine beſſere Zukunft haben ſollen. Pale dem Führer für ſeine Tat! Das ganze Volk aber iſt aufgerufen, wieder mitzuhelfen, eine große Tat des Sozialismus u vollbringen, wie ſie in der Welt einzig da⸗ t. e hunderte Volksgenoſſen und Volks⸗ enoſſinnen haben ſich auch in Viernheim bereits in die Ehrenliſten eingetragen— es ind faſt 1000 opferbereite Männer und 8— opfere auch du, zum Dank an den Führer, ſei auch du dabei, wenn die deutſchen Arbeiter der Stirn und der Fauſt dem Führer danken durch das „Dankopfer der Nation!“ * Hat das viele unbeſtändige Wetter den Obſtbaumblüten geſchadet ſo hört man jetzt öfter fragen. Wie Sachken⸗ ner annehmen, hat das unbeſtändige Wetter bis jetzt noch wenig Schaden angerichtet, aber ein abſchließendes Urteil iſt noch nicht zu fällen, denn es hängt noch vom Wetter der nächſten Tage ab, da die Befruchtung noch nicht ganz vollzogen ſei. Teilweiſe haben ſich ſchon Frühſorten„geputzt“, es ſoll ein guter Behang feſtzuſtellen ſein. Die Birnen blühen noch reichlich, die Apfelbäume werden bald folgen. Was die Bienen nicht alles ausrich⸗ ten konnten, hat der Wind bei der Befruch⸗ tung nachgeholfen. Es hängt alſo jetzt viel von dem kommenden Wetter ab. Wir wollen warmes Wetter, aber durchaus keine grelle Hitze, die für die Fruchtanſätze ſchädlich wäre. Auch für Gartenbeete und Felder könnten wir warmes„Wachswetter“ gebrauchen. St. Pet⸗ rus, alter Wettermacher, hilf! Alles lacht 3 Stunden lang bei „Kraft durch Freube! Der Etappenhaſe.. hüpfte am letzten Sonntagabend drei Stunden lang im „Freiſchütz“ über die Bühne, aufgeführt vor völlig ausverkauftem Hauſe von den Mitglie⸗ dern des Volkstheaters Darmſtadt. Die Auf⸗ führung war für unſere NS⸗Gemeinſchaft er⸗ neut ein ganz großer Erfolg, denn ein jeder Beſucher war am Ende der Aufführung voll⸗ auf befriedigt, brachte doch dieſes militäriſche Volksſtück mit ſoviel Humor und Witz eine ſolch herrliche Stimmung in die vielen All⸗ tagsſeelen, daß ſie alle heute und morgen und noch viele Wochen von dieſem Erleben ſprechen werden. Viele, viele ſchaffende Menſchen mußten umkehren, weil der Saal überfüllt war, d. h. beide Säle waren über⸗ füllt, aber ſie haben die eine Hoffnung: der Etappenhaſe wird wiederkommen — er wird nocheinmal nach den Pfingſttagen aufgeführt werden. Es heißt alſo für die Zukunft, ſich noch früher mit Eintrittskarten zu verſorgen, denn die herrlichen Kd⸗Abende ſind wirklich ſchon geſucht und werden immer mehr Freunde fin⸗ den, ſodaß ſchließlich alle Säle hier zu klein ſind. Freuen wir uns alſo heute ſchon auf den nächſten Kdy⸗Abend. Zunächſt aber wol⸗ len wir mit Kraft durch Freude unterm Mai⸗ baum das Feſt des deutſchen ſchaffenden Men⸗ ſchen feiern, wozu wieder alle herzlichſt ein⸗ geladen ſind, denn die große KdF⸗Gemeinde muß auch hier wieder beiſammen ſein. Auszahlung der Militär- Invaliden⸗ und Anfallrenten Die Militärrenten gelangen am Mittwoch, den 28., die Invaliden⸗ und Unfallrenten am Freitag, den 30. ds. Mts., beim Poſtamt zur Auszahlung. Silberne Hochzeit auf dem Neuzenhof Der hier allbekannte und gerngeſehene Gutspächter Jean Platz und ſeine Gattin feiern heute das Feſt ihrer ſilbernen Hochzeit. Echte deutſche Bauern, verwachſen mit Grund und Boden, haben ſie immer eine offene Hand für ihre notleidenden Volksge⸗ noſſen. Alle, die dem Silberpaar mehr oder weniger nahe ſtehen, werden ihm am heutigen Tage die beſten Wünſche entbieten. Wir ſchlie⸗ ßen uns gerne dieſen Wünſchen an. Keine Poſtzuſtellung am Nationa⸗ len Feiertag des deutſchen Volkes. Am 1. Mai, dem nationalen Feiertag des deutſchen Volkes, findet, abgeſehen von der Eilzuſtellung auf Verlangen des Abſenders, keine Poſtzuſtellung ſtatt. Eine außergewöhn⸗ liche Abholung von Poſtſendungen und Zei⸗ tungen iſt an dieſem Tage nicht zugelaſſen. D 9 r———— 1 Verkehrsdiſziplin gegenüber den Marſchkolonnen unſerer Wehr⸗ macht! Es iſt wiederholt beobachtet worden, daß Fußgänger, Radfahrer und ſogar Kraft⸗ fahrzeuge öfters die geſchloſſenen Marſchko⸗ lonnen von Truppenteilen unſerer Wehrmacht durchbrechen. Durch ein derart rückſichtsloſes und undiſzipliniertes Verhalten gefährden die Betreffenden nicht nur ſich ſelbſt, ſondern auch das Gerät, die Pferde und die Angehö⸗ rigen der Wehrmacht. Es wird daher aus⸗ drücklich darauf hingewieſen, daß nach der Reichsſtraßenverkehrsordnung geſchloſſene Marſchkolonnen der Wehrmacht von keinem Verkehrsteilnehmer durchbrochen oder ſonſt behindert werden dürfen und daß gegebenen⸗ alls bei Wiederholungen derartiger unlieb⸗ amer Vorfälle ſtrenge Beſtrafung eintreten muß. * Autozuſammenſtoß. Geſtern vormit⸗ tag gegen 12 Uhr, ereignete ſich in der Adolf⸗ Hitlerſtraße am Hauſe Specht, ein Verkehrs⸗ unfall. Zwei hieſige Autofahrer ſind mit ih⸗ ren Fahrzeugen zuſammengeſtoßen, wobei beide Wagen beſchädigt wurden. Der eine Wagen wollte mit ſeinem Wagen von der Euler⸗ in die Adolf Hitlerſtraße einbiegen, während der andere die Adolf Hitlerſtraße entlang fuhr. Perſonenſchaden iſt zum Glück nicht entſtan⸗ den. Die Schuldfrage wird durch die polizei⸗ lichen Ermittlungen zu klären ſein. Im Mai 8 Sonn⸗ und Feſttagel Der nun kommende Monat Mai hat nicht weniger als acht freie Sonn⸗ und Feſttage, neben dem 1. Maifeiertag(Samstag) fällt noch der Himmelfahrtstag und das Pfingſtfeſt in den Wonnemonat. PCC AAA Haſt Du ſchon eine Mai⸗ Plakette? Tragt das Feſtabzeichen des deutſchen Arbeiters! FEE ·˙ cc Mannheimer Jubiläums⸗ Pjerderennen Die Elite in der Badenia Nachdem nunmehr das Ergebnis des letzten Reugeldtermins für die beiden erſten Tage der Mannheimer Jubiläumsrennen vorliegt, iſt ein genauer Ueberblick über die einzelnen Konkurrenzen möglich. Großer Sport erſcheint auf der ganzen Linie geſichert, da die jeweils acht Rennen des Programms am Sonntag noch 113 und am Badeniatag ſogar 127 Pferde vereinigen. Die Hauptentſcheidung des Eröffnungstages, des 2. Mai, der mit 10 000 Mark ausgeſtattete Saarbefreiungs⸗ Preis, iſt mit 13 Pferden großer Klaſſe weiter ausgezeichnet beſetzt. Der Stall Mülhens iſt durch Reichsfürſt und Marienfels doppelt vertreten, das Hauptgeſtüt Graditz hat Leuthen im Rennen, weiter wurde für Blinzen, Sonnenfalter, Palaſtherold, Nor⸗ man, Maiflieder, Kohinor, Vogelweid, Gold⸗ taler, Palander und Egmont der dritte Einſatz entrichtet. Von den umrahmenden Ereigniſſen weiſen das Begrüßungsrennen 16, der Preis der deutſchen Weinſtraße 15, das Neunkir⸗ chen⸗Jagdrennen 22, das Roſengarten⸗Ren⸗ nen 11, der Preis der Baden⸗Badener Spiel⸗ bank 13, das Saarbrücken⸗Jagdrennen 12 und das Waldhof⸗Rennen 11 Annahmen auf. Am zweiten Tag, Dienstag, 4. Mai, grup⸗ pieren ſich die Ereigniſſe um die Jubi⸗ läums- Badenia, in der ſich noch 16 erprobte Steepler vorfinden. An der Spitze ſteht der Oſter⸗Preis⸗Sieger Salam mit 78 Kilo vor Kriegsflamme mit 74 Kilo, an dritter Stelle folgt in der Badenia der Franzoſe Bois Chabot mit dem wahrſcheinlich ſehr fairen Gewicht von 71 Kilo. Die Teil⸗ nahme dieſes Pferdes verleiht dem großen Rennen natürlich erhöhten Reiz, zumal auch noch der Hengſt mit dem franzöſiſchen Cham⸗ pionreiter Lt. Mathet im Sattel ſtarten wird. Jambus, Laus, Feldpoſt, Heldenfauſt, Seni, Dalfin, Paſſy, Walthari, Altai, Trovoatore, Famor, Tücſök und Ordensritter können das Feld vervollſtändigen. Dem einleitenden Schlageter⸗Hürdenrennen, das von Angehö⸗ rigen der 13. SS⸗Reiterſtandarte zu be⸗ treiten iſt und für das 11 Pferde genannt ind, ſchließt ſich das Heyden⸗Linden⸗Flach⸗ rennen, Amateurreiten, an, in dem ſich noch 20 Pferde vorfinden. Im Rheinau⸗Rennen und im Lindenhof⸗Rennen ſind noch 11, im Rieſe⸗Gedächtnis⸗Jagdrennen, das ebenfalls von Amateuren zu reiten iſt, 29, im Mai⸗ markt⸗Preis wiederum 11 und im Graf Holck⸗ Jagdrennen, Offizierrennen, 18 Pferde kon⸗ kurrenzberechtigt. Eine Zeppelin⸗Reiſe für ein Bild. (Lichtbild⸗Wettbewerb der deutſchen Reiſe⸗ büros). Für die Teilnehmer an Deutſchland⸗ Geſellſchaftsreiſen, die in der Zeit vom 1. Mai bis 31. Oktober 1937 durchgeführt werden, veranſtaltet die Reichsverkehrsgruppe Hilfsgewerbe des Verkehrs, einen Lichtbilder⸗ Wettbewerb, bei dem als erſter Preis eine Zeppelinreiſe nach Nord⸗ oder Südamerika mit achttägigem Aufenthalt am Zielort aus⸗ geſetzt iſt. Insgeſamt ſtehen 1500 Preiſe zur Verfügung, darunter auch je eine Mittelmeer⸗ und Nordlandreiſe, Strecken⸗ und Rundflüge u. a. m. Bedingung iſt, daß ſich der Veran⸗ anſtalter der Geſellſchaftsreiſe der Reichsver⸗ kehrsgruppe zu dieſem Wettbewerlh angemel⸗ det hat, was aus den Werbeſchriften für die Reiſen erſichtlich iſt. Die Bilder, die auf der Geſellſchaftsreiſe aufgenommen ſein müſſen, ſind bis zum 15. November einzuſenden. Nach regenſchwerer Nacht wurden heute früh 5 Grad Wärme verzeichnet.— Im Allgäu iſt erneut ſtarker Schneefall ein⸗ getreten. Im Gebirge herrſcht allgemein Schnee und Froſt. Der kräftige Luftdruck bei Island leitet eine Umgeſtaltung der Wetter⸗ lage ein, die uns für die Folge wieder zuneh⸗ mend mildes, aber noch kein beſtändiges Wet⸗ ter in Ausſicht ſtellt.— Dienstag: Zeitweiſe aufheiternd, aber auch einzelne Niederſchläge, nachts ſehr friſch, Tagestemperaturen bis zu etwa 10 Grad anſteigend, abflauende weſt⸗ liche bis nördliche Winde.— Mittwoch: Wechſelhaftes und unbeſtändiges, im ganzen aber wieder milderes Wetter. 3500 Großtiere in Münchens Tierpark Hellabrunn Jeder Teilnehmer, der die Sonderzüge zur 4. Reichsnährſtandsausſtellung München be⸗ nutzt, ſollte einmal den einzigartigen Tierpark Münchens beſuchen. Dieſer wurde von Direk⸗ tor Dr. Heinz Heck auf dem größten Zooge⸗ lände Deutſchlands als erſter geographiſcher Tierpark der Erde nach völlig neuen Geſichts⸗ punkten angelegt. Insgeſamt 3500 Großtiere aus allen Ländern und Zonen leben in unge⸗ bundener Naturfreiheit auf großen mit Wald und Wieſen beſtandenen Flächen. Hellabrunn verfügt— und das dürfte alle Tierzüchter am meiſten intereſſieren— alljährlich über eine große Nachzucht in allen Tierarten. Der jährliche Zuchterfolg iſt ſo groß, daß man damit einen anſehnlichen Zoo aufziehen könnte. So wurden in den letzten Jahren 2 Elefanten, 1 Nilpferd, 1 Zwergflußpferd, 60 wilde und zahme Rinder, 80 Antilopen, 140 Hirſche, 25 Wildpferde, Zebras u. a. Einhufer, 50 Affen, 25 Bären, Tiger und andere Großkatzen ne⸗ ben einer Unzahl anderer Tiere geboren. Die Tierzucht Hellabrunns hat heute eine große Bedeutung auf dem internationalen Markt. Gleich zu Eingang begegnen wir der Tier⸗ welt Deutſchlands, wie ſie heute lebt, und wie ſie früher zur Urväterzeit bei uns gelebt hat. Unter Tannen und Buchen weiden die größten Landtiere Europas, die Wiſente.— Hellabrunn hält eine der größten Wiſenther⸗ den Deutſchlands und trägt durch planvolle Züchtung des Wiſents dazu bei, daß dieſes vom Ausſterben bedrohte Wildrind, das eine Schulterhöhe von 1.80 m und ein Gewicht von 20 Zentner erreicht, der Nachwelt erhal⸗ ten bleibt. Daneben ſieht man in einem gro⸗ ßen Zuchtpark die erſtmalig im Münchener Tierpark zurückgezüchteten Auerochſen, die wilden Vorfahren der europäiſchen Hausrin⸗ der. Eine große Herde ſeltener Steppenwild⸗ pferde und graue Waldpferde, wie ſie Sieg⸗ fried noch gejagt haben ſoll, ſtehen im euro⸗ päiſchen Teil des Münchner Tierparks im Mittelpunkt allen Intereſſes. Man ſieht wun⸗ dervolle deutſche Rothirſche und Damwild, ne⸗ ben rieſenhaften Elchen, kletterluſtigen Gem⸗ ſen und Alpenſteinböcken. Bunter und vielfältiger noch iſt die exo⸗ tiſche Tierwelt Afrikas, Aſiens, Amerikas und Auſtraliens, die anſchließend zu ſehen iſt. In den Freianlagen für Raubtiere vertreten präch⸗ tige Berberlöwen, reizende junge Löwenkinder, eine fünfköpfige ſibiriſche Tigerfamilie, dann die berühmten Hellabrunner Löwen⸗Tigerba⸗ ſtarde, Leoparden, Pumas, ſchwarze Panther und Braunbären die Welt der Großraubtiere. Roſige Flamingos ſpiegeln ſich in blanken Seen und Hunderte von einheimiſchen und exotiſchen Waſſervögeln beleben die weiten Altwaſſerflächen. Sehr intereſſant iſt die weltberühmte Hella⸗ brunner Elefantenzucht.— Eine beſondere Sehenswürdigkeit ſtellt die große Menſchen⸗ affenſtation dar, die über dreißig Menſchen⸗ affen, Orang-Utangs, Schimpanſen und Gib⸗ bons aller Altersſtufen beherbergt. Das neu- erbaute Aquarium zählt zu den größten und modernſten Europas. Hier plätſchern die Fiſche unſerer deutſchen Flüſſe, neben zahlreichen Exoten. Für alle Beſucher, die anläßlich der 4. Reichsnährſtandsausſtellung in München zu Gaſt ſind und die Hauptſtadt der Bewegung mit ihren Sehenswürdigkeiten anſehen wollen, wird der Spaziergang durch den Münchener Tierpark zu einem einmaligen und unvergeß lichen Erlebnis werden. 8 K N Aus Stabt und Land Richtfeſt bei der Spargelverſandhalle Lampertheim. Der Bau der Spargel⸗ verſandhalle iſt ſoweit gediehen, daß am Samstag ein Richtfeſt gefeiert werden konnte. Hierzu waren neben den zahlreichen Hand⸗ werkern und Arbeitern, auch Gemeindever⸗ waltung und Vertreter anderer Behörden an⸗ weſend. Ein ſchlichtes Richtmahl wurde in echtem Kameradſchaftsgeiſt eingenommen,— während Rektor Schreiber ſowie Bürger⸗ meiſter Grünewald in ihren Anſprachen den großen Fortſchritt der Gemeinde Lam⸗ pertheim durch den Spargelbau und deſſen Ernennung zur Vertriebsſtelle in eigener Regie hervorgehoben. f Eſſigeſſenz in der Weinflaſche In der Trunkenheit die Flaſchen verwechſelt Bürſtadt. Nach einem feuchtfröhlichen Abend kehrte am Freitagnacht ein hieſiger Einwohner in ſeine Wohnung, ſtark angetrun⸗ ken, zurück. Kurz vor dem Schlafengehen ver⸗ ſpürte er noch ein durſtiges Gefühl in der Kehle und griff daher nach einer auf dem Küchenſchrank ſtehenden Weinflaſche. Kaum hatte er aber die Flaſche angeſetzt, als er einen Schrei ausſtieß und ſofort nüchtern wurde. Wie ſich herausſtellte, hatte er aus der Flaſche Eſſigeſſenz, den die Frau am nächſten Tage zu verdünnen gedachte, getrun⸗ ken und ſich dabei ſo den Mund verbrannt, daß er den Arzt aufſuchen mußte. Kohlenmeiler im Bibliſer Wald Worms. In den letzten Tagen traf eine Kolonne von Arbeitern aus dem Weſterwald in dem Riedort Biblis ein, um die gewaltigen Holzmengen im Bibliſer Wald einer wertſchaf⸗ fenden Verwendung zuzuführen. Es ſind Köh⸗ ler, Holzkohlenbrenner, die bereits im Wald ihr Lager aufgeſchlagen haben und bis jetzt zwei große Meiler auf dem rieſigen Holzlager⸗ platz aufgerichtet haben. Zur Gewinnung der Holzkohle werden in der Hauptſache Buchen⸗ hölzer verwandt, die es dort in gewaltigen Mengen gibt. Die Köhler leiſten eine im Rahmen des zweiten Vierjahresplanes wich⸗ tige Arbeit) da das zu verkohlende Holz als Brennmaterial nicht mehr geſchätzt iſt und nun nutzbringend verwertet wird. Die Arbeit der Köhler iſt für die Riedgegend etwas völlig gdeues und wird deshalb täglich von einer großen Menſchenmenge betrachtet. Neues Weinglas: der Rheinheſſenbecher Alzey. Auf Anregung von Weinbauin⸗ ſpektor Georg Scheu wurde für Rheinheſſen ein beſonderes Weinglas geſchaffen: der „Rheinheſſenbecher“. Der neue Be⸗ cher beſteht aus feinem weißen Glas mit bern⸗ Die Bauernschaft gibt bekannt: Beir. Flachsanbau Bei Eintritt beſſerer Witterung muß die Ausſaat des Flachſes vorgenommen werden. Bei der zollamtlichen Tabakflächennachprü⸗ fung wird meinerſeits darauf geſehen, daß von den betreffenden Flachsbauern auch die zugeteilte Fläche Flachs angepflanzt iſt. Samen kann in der Milchzentrale abgeholt werden. Betr. SA.⸗Aeiterſturm Am Sonntag, den 2. Mai, nachmittags 3 Uhr, findet im Gaſthaus„Zur Burg Win⸗ deck“ eine Verſammlung aller Jungbauern ſtatt, welche Intereſſe an der Bildung eines SA⸗Reiterſturmes haben. In wehrpolitiſcher Hinſicht iſt durch die Erlangung eines Reiter⸗ ſcheines innerhalb unſerer Reiter⸗Formatio⸗ nen erſt der Dienſt bei der berittenen Truppe der Wehrmacht gewährleiſtet. Der Ortsbauernführer. Steuerterminkalender für Monat Mal Späteſtens am: 5.: Lohnſteuer für die Zeit vom 16.—30. April, ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat April einbehaltenen Lohnſteuerbeträge. Keine Schonfriſt. 10.: Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Vor⸗ auszahlung der Monatszahler für Monat April. Keine Schonfriſt. 15.: Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdarlehen. Keine Schonfriſt. Vorauszahlung der 1. Rate Vermögens⸗ ſteuer in Höhe von einem Viertel der im letzten Steuerbeſcheid feſtgeſetzten Steuerſchuld. Keine Schonfriſt. 1. Rate Kirchenſteuer(Kultus ſteuer).— Keine Schonfriſt. f : Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. Mai, ſofern der Steuerabzug den Betrag von 200 RM. überſteigt. Keine Schon⸗ friſt. ſteingelbem Fuß. Der untere Teil des Bechers iſt geſchliffen, auf der Vorderſeite ſind eine Traube und das Wort„Rheinheſſen“ ein⸗ geätzt. Der Mord an dem Jagdaufſeher Hoffmann aufgeklärt.— Der 28. jährige Wilhelm Mieger legt ein Geſtändnis ab. Nach tage⸗ und nächtelanger Vernehmung durch die Kriminalpolizei und mehrfache Rück⸗ führungen zum Tatort hat der Mörder des Jagdaufſehers Hoffmann, der 28jährige W. Mieger, am Sonntagabend in Friedrichsdorf ein Geſtändnis abgelegt, das ſofort durch Beamte der Mordkommiſſion am Tatort nach⸗ geprüft wurde. Einzelheiten können aus be⸗ ſtimmten Gründen noch nicht angegeben wer⸗ den. Schweres Verkehrsunglück Frankfurt a. M. In der Nähe der Obermainbrücke ſtieß ein Lieferwagen mit ei⸗ nem Perſonenwagen zuſammen. Ein gerade die Unfallſtelle paſſierender Radfahrer wurde von einem der Wagen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Das Rad wurde vollkommen zer⸗ trümmert, während dem Radfahrer ſelbſt glücklicherweiſe nichts paſſierte. Auch die beiden Kraftwagen wurden ſchwer beſchädigt. Tödlicher Autounfall Mainz. In der Wiesbadener Straße in Kaſtel wurde ein älterer Mann von einem Perſonenauto angefahren und tödlich verletzt. Die Perſonalien des Verunglückten ſtehen noch nicht feſt. Weltausſtellung Mainz. Die Gutenberg⸗Werkſtatt aus dem Gutenberg⸗Muſeum wird auf beſonderen Wunſch der Leitung der Pariſer Weltausſtel⸗ lung dort im Haus der Preſſe aufgebaut. Sie ſoll, wie ſchon auf vielen Ausſtellungen, im Betrieb vorgeführt werden. Die ganze Werk⸗ ſtatt iſt in acht Kiſten und 17 Lattenverſchlä⸗ gen verpackt, bereits nach Paris abgegangen. Mit der Ausſtellung einer alten Schriftgie⸗ ßerei, einer alten Setzerei und einer alten Druckerei wird das Gutenberg⸗Muſeum auch eine kleine wiſſenſchaftliche Ausſtellung ver⸗ binden, die die Vorſtufen der Druckkunſt und den Uebergang von dem handgeſchriebenen zu dem gedruckten Buch darſtellen wird. Familienſtreit mit Eiſenſtangen Mainz. In einem Haus in Weiſenau herrſchte ſchon lange Feindſchaft zwiſchen zwei Familien, die am 19. Dezember 1936 zu tätlichen Auseinanderſetzungen führte. Dabei ſchlugen der 64jährige Philipp Wagner, der Wei a nan Heute morgen habe ich mir mal das Einweichwaſſer nach dem Auswringen etwas näher ange ⸗ ſehen, und als eine ganz dunkle, ta faſt ſchwarze Lauge zurück blieb- da war ich doch wirklich 20jährige Karl Wagner und die 35jährige K. Barbara Wagner mit Eiſenſtange, Schrubber und Holzknüppel bewaffnet, den anderen Mann zuſammen und verletzten deſſen Frau erheblich. Philipp und Karl Wagner haben nun ihre Roheit mit je zwei Monaten Ge⸗ fängnis zu büßen. Katharina Wagner wurde zu vier Wochen Gefängnis verurteilt. Beim Spiel verletzt und geſtorben Baumholder. Auf tragiſche Weiſe kam das acht Jahre alte Töchterchen des Maurers Kloos in Blaubach ums Leben. Das Kind verletzte ſich beim Spielen an der Hand, wobei ein Fremdkörper in die Wunde kam. Der Zuſtand der Kleinen verſchlimmerte ſich der⸗ maßen, daß ſie ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Trotz aller Bemühungen gelang es nicht, das Kind am Leben zu erhalten. Es ſtarb unter qualvollen Schmerzen. Am Steuer des Autos eingeſchlafen Diez. Ein aus Richtung Koblenz kom⸗ mender Perſonenkraftwagen, deſſen Fahrer infolge Uebermüdung anſcheinend eingeſchla⸗ fen war, fuhr nachts gegen die hieſige Brücken⸗ mauer. Zum Glück hielt dieſe den Anprall aus. Der Fahrer ſchlug mit dem Kopf auf das Steuerrad und verlor die Mehrzahl ſei⸗ ner Zähne. Sein Wagen wurde ſchwer be⸗ ſchädigt. Tödlicher Sturz mit dem Motorrad Kaſſel. In der Ihringshäuſerſtraße kam ein 20jähriger Kaufmann aus Kaſſel mit ſei⸗ nem Motorrad aus unbekannter Urſache zu Fall und erlitt bei dem Sturz einen Schädel⸗ bruch, und ſtarb kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus. Schäfer zum Tode verurteilt Der Spruch des Schwurgerichts im Rott⸗ weiler Mordprozeß Rottweil. Im Mordprozeß Schäfer ver⸗ kündigte das Schwurgericht nach etwa fünf⸗ viertelſtündiger Beratung folgendes Urteil: Der Angeklagte Schäfer iſt vier Verbrechen des Mordes ſchuldig und wird wegen eines jeden dieſer Verbrechen zum Tode verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf Lebensdauer aberkannt. Der Angeklagte nahm das Todesurteil mit einer großen Kaltblütig⸗ keit auf. Er beſchäftigte ſich während der Be⸗ gründung des Urteils wiederum mit Umher⸗ ſehen im Saale und Abklopfen des Holzes an ſeiner Bank. Eine große Menſchenmenge ſam⸗ melte ſich nach Abſchluß der Verhandlung vor dem Schwurgericht, um dem Abtransport des Verurteilten nach Stuttgart anwohnen zu können. In ſeiner Anklagerede hatte Ober⸗ ſtaatsanwalt Dr. Burkhardt Schäfers Mord⸗ taten nach Zahl und Art als eines der grauen⸗ vollſten Bilder gebrandmarkt, das ſich bei der deutſchen Juſtiz je dargeboten habe. Nach einer eingehenden Würdigung des Sachver⸗ überraſcht. Daran kann man mal ſehen, wie wichtig das Einwei⸗ chen iſt! Ich nehme ſchon immer Henko zum Einweichen, und ich muß ſagen: Für 13 Pfennig iſt das allerhand Leiſtung! Kein Wunder, daß man es beim Ko ⸗ chen und Nachwaſchen ſo viel leichter hat! V gute machts für: Hans Beer, Adolf Hitlerſtr ein Transport Ferkel, Läufer ⸗ u. Einlegſchweine billigſt zu haben bei ſtarke Einſtellſchweine z.bedeut. herabgeſetzt Preis. z. Verkauf. s. 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In einem unbewachten Augenblick fiel das zwei Jahre alte Töchter⸗ chen des Elektroinſtallateurs Karl Hoffmann in kochendes Waſſer. Das Kind erlitt ſchwere Verbrühungen und ſtarb einige Stunden ſpäter. Familientag der Sippe Weckerling Die Sippe Weckerling hielt am 18. April in Frankfurt a. M. ihren 19. Fami⸗ lientag ab, zu dem ſich 70 Teilnehmer ein⸗ fanden. Die heſſiſchen Weckerling ſtammen von dem Büchſenſchmied Johannes Weckerling ab, der 1650 aus Schwaben in Friedberg ein⸗ wanderte. Der nachweislich älteſte Weckerling auf den die Familie zurückgeht, war 1291 Bürger und Pfleger zu Ulm. Er führte ſchon das heute noch gebräuliche Familienwappen. Der Hund am Telefon. Dieſer Tage wurde aus Kopenhagen berichtet, daß in der Stadt Söngeled in Dänemark ein Hund tele⸗ foniſch von ſeinem Herrn nach Hauſe berufen wurde. Dieſe Geſchichte iſt vielfach angezwei⸗ felt worden. Nun teilt der Frankfurter Be⸗ ſitzer eines deutſchen Schäferhundes mit, daß ſich ein ähnlicher Fall auch in Deutſchland zugetragen hat. Der als„Prinz von Gaubickel⸗ heim“ vielfach prämierte deutſche Schäfer⸗ hund zeichnete ſich durch Intelligenz und ſcharfen Geruchſinn ganz beſonders aus. Er begleitete ſeinen Herrn öfters zur Bürger⸗ meiſterei nach Wolfsheim. Der Bürgermeiſter war Beſitzer einer Hündin der gleichen Raſſe und es entſtand zwiſchen dieſen beiden Hunden eine innige Freundſchaft. Stets nach Verlauf einiger Zeit verſchwand der Rüde aus ſeiner Behauſung. Bei telefoniſchem Anruf in Wolfsheim wurde dem Beſitzer gemeldet, daß ſich der Hund noch am ſpäten Abend in Wolfs⸗ kehlen befand. Der Beſitzer des Hundes bat den Bürgermeiſter, dem Hund den Telefon⸗ hörer ans Ohr zu bringen. Nachdem der Be⸗ ſitzer mit lautem Ton durch das Telefon ge⸗ rufen hat:„Willſt du wohl ſofort nach Hauſe kommen!“ legte der Hund im Verlaufe von 10 Minuten den 6 km weiten Weg zurück. Man ſieht aus dieſer Tatſache, daß die In⸗ telligenz eines Raſſehundes erſtaunlich iſt. Gau⸗Jugend⸗Handball⸗Großkampf Baden— Württemberg am 2. Mai 1937 in Weinheim a. d. B. Am 2. Mai 1937 wird zum erſtenmal ein Gauſpiel der Jugend⸗Handballer ausgetragen. Welcher Sportanhänger hat hiervon noch nichts gehört, oder wer wird ſich dieſen Kampf entgehen laſſen? Doch beſtimmt niemand.— Jeder dürfte doch ſchon lange auf den Zeit⸗ punkt gewartet haben, wann dieſes Spiel aus⸗ getragen wird, nun iſt es ſoweit. Man darf dieſen Kampf beſtimmt mit einem Gauſpiel der Aktivität vergleichen, denn auch in der Jugend herrſchen Könner, denen zuzuſchauen eine Luſt iſt. Schaut man nur kurz zurück auf das Auswahlſpiel in Weinheim. Welches Auge hat ſich da nicht ergötzt an dem fließen⸗ den, teich durchdachten Spiel! Wer war da nicht mit ganzem Herzen bei der Sache und welcher Sportanhänger war mit den gezeigten Leiſtungen dieſer Jugendſpieler nicht zufrie⸗ den? Es dürfte keiner da ſein, dem das flüſſige Spiel nicht gefallen hat! Aber wie vorher erwähnt, dies war nur ein Auswahlſpiel, wie wird da erſt das Gauſpiel ſein, wo doch nur die beſten Könner in einer Mannſchaft Ver⸗ wendung finden? Im voraus urteilt man hierüber nicht gerne, aber das eine kann man mit ruhigem Gewiſſen ſagen: dieſes Spiel wird die Leiſtungen der aktiven Gauſpiele beſtimmt erreichen!— Es darf daher am 2. Mai nur eine Parole geben, und dieſe heißt: Auf zum Gauſpiell Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms, Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. III. 1937 über 1800. 3. Zt. iſt Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. U N ö 6000 1 ö 15 de dumm e gon dt Leriſen in N genheit ai fre ig f baten“, ölter! 2. auf die lutuendigt zihlun Land 1 naen ungen! Nef Weſ