te ſchn eumpgpen ir Tag 1 0 I in der N mal ein Sgethahen. an loch Naum mand.— den gi⸗ piel aus⸗ Jun darf wauſpiel Gauſpiel ‚ Le lag. Born, „ du U. hu, 0 Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich. ausgenommen an Sonntagen und spreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 160 RM ausſchließlich EEC VPTFPTPGPTVTVPVGTVTTTTTTTT Bezu Nummer 98 N ternheimer Berkündigungsblatt der NS AN. Mernheim eiertagen. otenlohn. Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. .... Millwoch S L den 28. April 1937 Anzeigenprels: Grundpreis für 1 m Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg, im Text⸗ teil für 1 mm Höbe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 . r ͥ œP“k“k'!'! 13. Jahrgang Generalſlabsbeſprechungen London-Paris i Daladiers Aufgabe in London— England kommt den franzöſiſchen Wünſchen enkgegen Daladiers Reiſezweck erreicht London, 26. April. Die in politiſchen Kreiſen in London deutlich bekundete Zufrie⸗ denheit über die Belgien betreffende engliſch⸗franzöſiſche Vereinbarung konzentriert ſich auf zwei Punkte: 1. auf die Erklärung Belgiens, daß es ſich an die Beſtimmungen des Völkerbundspaktes halten wolle, und 2. auf die in die Vereinbarung einbezogene Notwendigkeit einer engen militäriſchen Fühlungnahme zwiſchen Eng ⸗ land und Frankreich. N Die Bezugnahme auf den Völkerbundspakt habe, ſo erklärt der„Daily Telegraph“, das außenpolitiſch beſtens unterrichtete Organ, keine andere Bedeutung, als die Ein be zi e hung des Artikels 16 in die Verpflich⸗ tungen, ſelbſt wenn dieſer Artikel auch nicht ausdrücklich genannt werde. Wenn das Blatt dann einleitend bemerkt, daß die gemeinſame Erklärung alle Zweifel beſeitige, wie etwa die, die darin beſtanden hätten, daß Belgiens Wunſch nach Löſung ſeiner Beiſtandsverpflich⸗ tungen nicht mit ſeiner engen Freundſchaft zu den Weſtmächten übereinſtimme, ſo iſt ganz klar, daß der Artikel 16 dazu beſtimmt iſt, notfalls einen Vorwand für der militäriſchen Durchmarſch durch Belgien trotz der eben ge⸗ troffenen Vereinbarungen zu ſichern. Zu dem zweiten Punkt bemerkt der„Daily Telegraph“, daß Großbritannien durch die neue Erklärung einen beſonderen Anſpruch auf den Beiſtand Frankreichs erwor⸗ ben habe, der in dem alten Locarno⸗Pakt nicht eingeſchloſſen war und erſt einen Teil der be ſonderen Abmachungen im März letzten Jahres nach der Rheinlandbeſetzung bildete. Dieſer Seite der neuen belgiſchen Erklärung widmet der Korreſpondent des„Daily Telegraph“ in Brüſſel längere, ſehr aufſchlußreiche Aus⸗ führungen. Er habe erfahren, daß Frankreich jene damaligen techniſchen Generalſtabsbeſpre⸗ chungen für hinfällig erkläre und wünſche, daß ſie im Hinblick auf die neue, durch die belgiſche Erklärung geſchaffene Lage wie der auf ⸗ genommen würden. Frankreich ſelber ſchaffe ſich zum Beiſpiel auf Grund der neuen Vereinbarungen ein neues Vertei⸗ digungsſyſtem an ſeiner Nordoſtgrenze. Es ſei ein weſentlicher Zweck des Beſuches Da⸗ ladiers geweſen, die britiſche Zuſtim⸗ mung zu neuen Generalſtabsbe⸗ ſprechungen zu erhalten und es ſei anzunehmen, daß ſein Reiſezweck erreicht wor⸗ den ſei. Es käme jetzt auch für Großbritannien darauf an, ſeine Flugzeugbaſis in einem euro⸗ päiſchen Kriege aus Belgien nach Nordfrank⸗ reich zu verlegen. Dort könnte ſie ſowieſo viel wirkſamer und auch bequemer arbeiten, Außer⸗ dem ergäbe ſich durch das am Sonnabend un⸗ terzeichnete Abkommen ganz klar. daß ſowohl Großbritannien wie Frankreich eine 1 echt⸗ zeitige Warnung von Belgien erhalten würde, falls feindliche Luftſtreit⸗ kräfte ſein Gebiet überfliegen ſollten, um wei- ter weſtlich einen Angriff zu unternehmen. Der Leitartikel des„Daily Telegraph“ bemerkt zu dieſer Feſtſtellung: dieſer neue Faktor(der engaliſch⸗franzöſiſchen Zuſammenarbeit auf mi⸗ litäriſchem Gebiete) iſt um ſo bemerkenswerter, da er der Tendenz auf der Rom⸗Berlin⸗Achſe entgegenarbeitet, die beſtehenden gegenſeitigen Beiſtandsabkommen zu unterminjeren, und je⸗ der neuen Bindung dieſer Art Widerſtand zu leiſten. „Alles wie vor dem Kriege“ An dieſe Aeußerungen ſchließt ſich in der ge⸗ ſamten konſervativen Preſſe die Aufforderung an Deutſchland, entweder durch einen neuen Weſtpakt oder wenigſtens durch ent⸗ sprechende Erklärungen an Belgien der neuen Lage Rechnung zu tragen. Man ver⸗ ſchweigt dabei gefliſſentlich, daß Deutſchland von ſich aus Belgien eine ſehr klare Ga⸗ rantie de. Unantaſtharkeit ſeines Gebietes an⸗ geboten hat und es hierzu einer freundlichen Aufforderung von enaliſcher Seite gewiß nicht bedarf. Die enaliſche Preſſe wird hoffentlich nicht überſehen, daß ein ſolches Verfahren den gewünſchten Weſtpaktverhandlungen ebenſowe⸗ nig förderlich iſt wie das ganze gegen Deutſchland gerichtete militäriſch⸗politiſche Denken, das in der engliſch⸗franzöſiſchen Hal⸗ tung zum Ausdruck kommt. Sehr treffend iſt daher das unfreiwillige Eingeſtändnis der „Morning Poſt“, die, international geſehen, alles findet„wie vor dem Kriege“. Abgeſehen, ſo fügt das Blatt hinzu, von der Tatſache, das Belgien ſeiner Treue zu den Völterbundsſatzungen und den ſich aus ihnen ergebenden Verpflichtungen Ausdruck gegeben habe. Das brauche Belgien aber wenig Sorge zu machen, da gegenwärtig die Völkerbunds⸗ ſatzungen nur eine leere Form ſeien. Partei und Leilſätze wellanſchaulichen Ringens Die geiſtige Revolution iſt noch nicht zu Ende Burg Vogelſang, 27. April. Am Dienstagvormittag ſtellte ſich— wie NSK. berichtet— im weiteren Verlauf der Kreisleiterſchulungstagung auf Burg Vogelſang der kürzlich von Dr. Ley als Leiter des Haupt⸗ ſchulungsamtes in die Reichsorganiſationslei⸗ tung berufene ſtellvertretende auleiter von Württemberg, Pg. Schmidt, den Kreisleitern in einer Rede vor, in der er in außerordentlich eindringlicher und klarer Weiſe die weſent⸗ Wehrmacht Generalfeldmarſchall von Blomberg vor den Kreisleitern Burg Vogelſang, 27. April. Die NSK. meldet: Wie unlösbar die Partei mit der Er⸗ ſchaffung der ſtolzen deutſchen Wehrmacht ver⸗ knüpft iſt und wie feſt und untrennbar dieſe bei⸗ den großen Grundpfeiler der deutſchen Frei⸗ heit und Stärke verbunden ſind, davon legte die Rede bekennendes Zeugnis ab, die der erſte Marſchall des nationalſozialiſtiſchen Reiches, Reichskriegsminiſter von Blomberg, dem die Kreisleiter einen begeiſterten Empfang bereite⸗ ten, am Dienstagnachmittag auf Burg Vogel⸗ ſang hielt. Neichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſprach in ſeinem Schlußwort die Empfindungen der politiſchen Hoheitsträger aus, denen der Ge⸗ neralfeldmarſchall im Namen der Wehrmacht für ihren Einſatz um die Erſtarkung der Nation gedankt hatte, wenn er ſagte, daß ſeine Worte den Kreisleitern, die ſich zu über 90 v. H. aus Frontſoldaten zuſammenſetzen, ſo wohl getan hätten, weil bier der Soldat offen zu Männern ſoldatiſchen Geiſtes geſprochen habe Die Hoch⸗ achtung aller politiſchen Kämpfer gehöre dem Gencrälfe!dmarſchall, weil er im Auftrage des Führers Partei und Wehrmacht ſo feſt zuſam⸗ menſchmiedete und der Truppe ſeinen Geiſt der Treue zum Nationalſozialismus gegeben habe. Sinnlose Jerſtörungswut der Bolſchewiſlen vernichtet eine Stadt. Vitoria, 27 April.(Vom Sonderbericht⸗ erſtatter des DNB.) Ein Beſuch in dem am Montag ron den nationalen Truppen eroberten Induſtrieſtädtchen Eibar zeigt, wie üblich. die Spuren der ſinnloſen Zerſtörungswut der Bolſchewiſten. Sie haben es fertiggebracht. in⸗ nerhalb weniger Stunden bis zum Einmarſch der nationalen Truppen die Stodt mit ihren zahlreichen Fabriken. Kirchen. Klöſtern und Schulen faſt völl a zu zerſtören. Von den 15 000 Einwohnern, die die Stadt früher zählte. ſind kaum 5300 geblieben. Die übrigen wur⸗ den von den Bolſchewiſten gezwungen, den Ort zu verlaſſen. Einwohner,. die angeſichts der nä⸗ herrückenden Stunde der Befreiung ihr Heim nicht verlaſſen wollten, wurden von den abzie⸗ henden zügelloſen Horden ermordet. Der Ort wurde vollſtändig ausgeplündert. Lange Ka⸗ rawanen von Ochſenkarren brachten die Beute — Möbel, Kleider, allerlei Hausrat. Bilder und andere Kunſtgegenſtände— hinter die bol⸗ ſchewiſtiſchen Linien. Kirchen. Privathäuſer und Arbeitsſtätten wurden mit Benzin und Brandbomben angezündet. Als die nationalen Truppen nach kurzem Gefecht einzogen, brann⸗ ten ſchon ganze Straßenzüge Die aus Vitoria und San Sebaſtian herbeigerufene Feuerwehr mußte ſich darauf beſchränken, ein Uebergreifen der Flammen aus die noch verſchont gebliebenen Häuſer zu verhindern. Man ſchätzt. daß etwa 300 Häuſer abgebrannt ſind. Die geſamte Waffen⸗ und Metallinduſtrie des Ortes, von der der größte Teil der Bevölkerung lebte. wurde vernichtet. Eibar gleicht einer toten Stadt. Erploſſonsunglück bei Paris Paris, 26. April. In einem ſtaatlichen Pulverprüfſtand in Sevran⸗Livry bei Verſailles ereignete ſich am Montag eine rieſige Ex⸗ ploſion. Das Gebäude von 10 Meter Länge, 6 Meter Breite und 8 Meter Höhe iſt buch⸗ ſtäblich in die Luft geflogen. 200 Klg. ſchwere Gußteile flogen mehrere hundert Meter weit durch die Luft. Während der Exploſion waren 10 Mann im Lager. Ein Unteroffizier wurde auf der Stelle getötet. Sechs Soldaten mußten mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Militärlazarett gebracht werden. Muſſolini auf der„Milwaukee“ Der italieniſche Regierungschef zeichnet das an der Riva del Impero in Venedig liegende Fahrgaſtſchiff der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, das Motorſchiff„Milwaukee“, durch ſeinen per⸗ ſönlichen Beſuch aus.— Muſſolini begrüßt an Bord die Beſatzungsmitglieder.(Weltbild, K.) lichen Aufgaben der Schulung behan⸗ delte. Seine von dem tiefen Erlebnis der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Weltanſchauung gegebene Schau unſerer Zeit und ihrer geiſtigen Notwen⸗ digkeiten überzeugte die Hoheitsträger, daß ein Mann der inneren Berufung auf dem bedeut⸗ ſamen Poſten ſteht. Es gelang Pg. Schmidt in ſeiner Rede, den Kreisleitern ein ſchar' gezeichnetes Bild der Fronten und des Einſatzes im welt⸗ anſchaulichen Ringen der Gegen⸗ wart zu geben. Zum erſten Male keit ſei⸗ ner Berufung zum Leiter des Hauptſchulungs⸗ amtes nahm er die Gelegenheit wahr, dem voli⸗ tiſchen Führerlorps darzulegen, wie lich die Schulung in der Partei und ihren Verbänden in Zukunft abwickeln wird. Nachdem der Redner eingangs den Begriff der Schulung umriſſen und die Notwendigkeit der Vereinheitlichung der weltanſchaultichen Erziehung im ganzen Reich klargelegt hatte, gab er eine Ueberſicht über die verſchiedenen Gebiete der Schulung, wobei er zuerſt auch auf das Weſen der Führeraus⸗ leſe und Führerer ziehung, dann auf die Schulung innerhalb der Partei und ihrer Verbände und auf dieſem Wege im ganzen Volk, auf die Ausrichtung im Kampf mit den feind⸗ lichen Kräften und Veltanſchauun⸗ gen und ſchließlich auf die Ausrichtung in den Gauſchulen zu ſprechen kam. In dieſem Zu⸗ ſammenhang ſtellte Pg. Schmidt klare Forde⸗ rungen für die Perſönlichkeit des Schulungslei⸗ ters auf.„Hüten wir uns vor den Speziali⸗ ſten“, ſo ſagte der Redner.„Das Weſentliche iſt die große nationalſozialiſtiſche Geſamt⸗ ſchau und das eigene Erlebnis der Idee des Führers, die jedem Schulungsleiter zu eigen ſein müſſen.“ Pg. Schmidt führte weiter aus, daß die gei⸗ ſtige Revolution noch nicht zu Ende ſei, daß wir erſt am Anfang der größten geiſtigen Umwälzung ſtünden, daß die geiſtige Revolution uns den Weg zurückfinden laſſen werde zu den ureigenſten Lebensgeſetzen unſeres Volkes. „Die neue Ordnung des Volkes und das ſozia⸗ liſtiſche Wollen müßten aus dem Wiſſen um die Bluts⸗, Brot⸗ und Ehrgemeinſchaft des deutſchen Volkes herauswachſen. Nur von dieſer Erkenntnis aus könne eine Neugeſtaltung unſeres Lebens und die Ausrichtung auf die Zukunft erreicht werden. Den Begriff der Schulung kennzeichnete Pg. Schmidt als die Vorbereitung zum Kampf um das Leben der Nation. Dringend notwendig ſei die Erziehung zur Erkenntnis der Ewig⸗ keitswerte des Volkes aus dem Gedanken von Blut und Siype, und gleichlaufend damit müſſe auch die Erziehung zur inneren geiſtigen Frei⸗ heit durchgeführt werden, fremd jeder Dogma⸗ tik.„Dogmen vergehen, das Volk aber lebt ewig“. Als zweiter Redner des Dienstag ſprach der Reichsſportführer 1 88 von Tſchammer und Oſten über die Frage der Leibeserziehung und Leibesübungen in Deutſchland und ſeine Arbeit als Reichsſportführer. Ausgehend von den Lei⸗ besübungen als dem ureigenſten Gebiet des Na⸗ tionalſozialismus, wies der Reichsſportführer auf die große Bedeutung des Sports für die Charaktererziehung des einzelnen und für die Stärkung der geſamten Volkskraft hin. Nachdem er den Kreisleitern das hervorragend organi⸗ ſierte Ineinandergreifen der ſportlichen Erzie⸗ hung in der Partei und ihren Verbänden ebenſo wie im Deutſchen Reichsbund für Leibesübun⸗ gen dargelegt hatte, behandelte er den Be⸗ riebsgemeinſchaftsſport und betonte dabei vor allem deſſen weittragende politiſche Bedeutung. Ausführlich wandte er ſich dann der ihm an⸗ vertrauten Leibeserziehung der deutſchen Ju⸗ 5 zu. Dieſe Leibeserziehung, ſo erklärte der eichsſportführer, müſſe eine totale ſein, eine Erziehung zu ſoldatiſcher Haltung und ſoziali⸗ ſtiſcher Geſinnung. Ihre Aufgabe ſei es, die na⸗ türlich ſchlummernden Fähigkeiten des jungen Menſchen zu wecken. Nachdem er noch einen in⸗ tereſſanten Ausblick auf die Geſtaltung der Na⸗ tionalſozialiſtiſchen Kampſſpiele bei den künfti⸗ gen Reichsparteitagen gegeben hatte, die an Größe alle ſportlichen Veranſtaltungen der Ge⸗ ſchichte übertreffen werden, richtete der Reichs⸗ ſportführer an alle Zuhörer die Aufforderung, bei der Erziehung des deutſchen Volkes zu einer geſunden Sportnation mitzuhelfen. — eee ee —— 5 ————— ů ů ů 222 N D — . e — 414 Aufdringliche verſicherungsagenken Wenn zwei der größten Militärſtaaten einen kleineren Staat aus einem militäriſchen Bünd⸗ nis entlaſſen, und dieſen Vorgang nicht nur nach allen Windrichtungen auspoſaunen, ſon⸗ dern ſich untereinander auch noch dazu beglück⸗ wünſchen. dann ſagt uns die einfache Ueber⸗ legung, daß da etwas an der Sache ober⸗ faul iſt. Denn ſchließlich handelt es ſich bei jenen beiden Staaten um Frankreich und Eng⸗ land Mit vollem Recht iſt die Herſtellung der belgiſchen außenpolitiſchen Unabhängigkeit in Belgien mit großer Genugtuung begrüßt wor⸗ den, und man darf vielleicht bei dieſer Ge⸗— legenheit die einfache Tatſache feſtſtellen. daß Belgien dieſe Unabhängigkeit genau genommen den deutſchen Maßnabmen vom 7. März 1936 verdankt, ohne die Aufhebung des von Frank⸗ reich illuſoriſch gemachten Locarnovertrages wäre die belgiſche Initiative vom 14. Oktober 1936 ſchwerlich ausgelöſt worden. Im Endeffekt iſt durch das Vorgehen Frankreichs und Eng⸗ lands bei der Entpflichtung Belgiens nicht eine Klarheit, ſondern eine neue Unklarheit und ein neues Spannungsmoment im Weſten Europas geſchaffen worden. Belgien iſt zwar nicht mehr Partner eines Militärbündnis mit England und Frankreich. Aber ſchon die halbjährige Dauer des zähen engliſch-franzöſiſchen Wider⸗ ſtandes gegen die belgiſchen Forderungen ſowie die Londoner Verhandlungen mit König Leo⸗ vold. mit Miniſterpräſident van Zeeland, ſerner der Beſuch des franzöſiſchen Kriegsminiſters Da⸗ ladier in London und der jetzige Beſuch des engliſchen Außenminiſters Eden in Brüſſel un⸗ mittelbar nach Aushändigung jener Entyflich⸗ tungsbeſcheinigung geben ernſtlich zu denken. Es iſt ſowohl in Paris wie in London nicht gerade mit Freude aufgenommen worden, daß Belgien die Beſcheinigung lediglich als ein⸗ getroffen beſtätigt, ohne dabei mit einem ein⸗ zigen Wort auf die beiden Punkte einzugehen. auf die es den Herren in London und Paris ge⸗ rade am meiſten ankommt: Auf die General⸗ ſtabsbeſprechungen, die nach der engliſch⸗fran⸗ zöſiſchen Methodik einem„Militärbündnis in Reſerve“ gleichkommen, und auf die Artikel 15 und 16 des Völkerbundsſtatuts, nach denen eine wirtſchaftliche und militäriſche Hilfe, darüber hinaus ſogar die Freigabe des Durchmarſchrech⸗ tes unter Umſtänden vorgeſchrieben iſt. Et⸗ waige Beteiligung an Generalſtabsbeſprechun⸗ gen ſteht völlig im Belieben Brüſſels— ſagen die Belgier. Zur Einhaltung der beiden ge⸗ nannten Völkerbundsartikel kann kein Völker⸗ bundsmitalied gewaltſam gezwungen werden— ſagen wiederum die Belgier. Ueber beide Punkte iſt man in Paris London genau gegenteiliger Auf⸗ faſſung. Denn in beiden Hauptſtädten hat man ja die halbjährigen Druckverſuche gegen⸗ über Belgien mit der Fiktion geführt, daß es ſich im Fall Belgien nicht etwa um eine bel⸗ giſche Angelegenheit, ſondern noch vielmehr um eins der wichtigſten Kapitel der franzöſiſch⸗eng⸗ liſchen„Sicherheit“ handele. In wie weit⸗ gehendem Maße das der Fall iſt, geht ja aus den ganzen bisherigen Verhandlungen, noch deutlicher aber daraus hervor, daß Paris und London ihre ſog„Beiſtandsverpflichtungen“ für Belgien ausdrücklich aufrecht erhalten und da⸗ durch Belgien eine Art volftiſcher Zwangsver⸗ ſicherung auferlegen Ob Belgien ſeinerſeits ſich an Generalſtabsbeſprechungen beteiligen will oder nicht, darum werden England und Frankreich im Ernſtfall ſich den Teufel küm⸗ mern. Außerdem aber ſind bereits nordfran⸗ zöſiſche Flughäfen zur etwaigen Benutzung durch die britiſche Luftflotte bereitgeſtellt wor⸗ den und eine noch engere Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen dem engliſchen und dem franzöſiſchen Ge⸗ neralſtab iſt geſichert. Ein ganz beſonderes Moment aber— viel⸗ leicht das wichtigſte!— darf an der neuen Lage in Weſteuropa keinesfalls überſehen werden, ein Moment. das zugleich das richtige Licht auf die engliſch-franzöſiſche Bereitwilligkeit zum Bündnisverzicht wirft: Frankreich und England und ſind in jedem ihnen genehmen Augenblick in der Lage, Belgien durch die Androhung der Entziehung ihrer beiderſeitigen Garantie in die denkbar ſchwierigſte Zwangslage zu bringen, mindeſtens aber es unter ſchärfſten Druck zu ſetzen. Nach Oſten hin iſt Belgien durch die deutſchen Zuſicherungen geſichert.— Von Weſten her aber droht Belgien im Fall der Zurück- nahme der belgiſch⸗franzöſiſchen Garantie eine direkte Einmiſchung in die belgiſche Außen- politik durch jene Staaten, wenn dieſe ihre alten Anſprüche auf Belgien als militäriſches Vor⸗ feld aus irgendeinem Grunde erneuern zu müſ— ſen glauben Wie man ſo etwas macht, haben wir ja im Weltkrieg an Griechenland erlebt. das unmittelbar unter den Mündungen der eng⸗ liſchen und franzöſiſchen Schiffsgeſchütze in die Front gegen die Mittelmächte gezwungen wurde. Nach außen hin aber werden England und Frankreich mit dem harmloſeſten Geſicht von der Welt erklären, daß ja kein Militärbündnis mit Belgien mehr beſtehe, und daß es nur eine Sache des„guten Willens“ ſei, einen Weſtpakt ſranzöſiſch⸗engliſcher Prägung abzuſchließen. Deulſcher Donpelſieg in Rom Oberleutnant Brinkmann auf den erſten Plätzen Rom, 27. April. Der erſte Haupttag des Internationalen Reitturniers in Rom brachte den deutſchen Reitern abermals vor voll⸗ beſetzten Tribünen einen Rleſen⸗ erfolg. Oberleutnant Brinkmann beſetz⸗ te auf Wotansbruder und Alchimiſt in dem mit 30000 Lire ausgeſtatteten Urbe-Preis. dem höchſtdotierten Wettbewerb des ganzen Tur— niers., die beiden erſten Plätze und führte auf dieſen Pferden zugleich die beiden einzigen fehlerloſen Ritte des Tages unter 76 Bewerbern aus Am Nachmittaa wohnte Mi⸗ niſterpräſident Generaloberſt Göring den Kämpfen bei und empfina den Mannſchafts⸗ führer Rittmeiſter Mom m, dem er ſein Lob und ſeine Anerkennung für die bisherigen großen Erfolge der deutſchen Reiter und Ifer⸗ Junahme der Reichsſtenereinng Berlin, 27. April. Die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöl⸗ len und anderen 1 betrugen im März 1937 an Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern 844,3 gegen 620,8, Mill. RM. im März 1936, dei den Zöllen und Verbrauchsſteuern 296,8(283,3), zuſammen alſo 1 141,1(904,1) Mill. RM. Für das nun⸗ mehr beendete Rechnungsjahr 1936(1. April 1936 bis 31. März 1937) ſtellen ſich die Einnah⸗ men aus Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern auf 7 838,8 (im Vorjahr 6 175,6), aus Zöllen und Ver⸗ brauchsſteuern auf 3 634,2 474,5), zuſammen 11 473,0(9 650,3) Mill. RM. Als Geſamtbild ergibt ſich ſomit, daß im März 1937 gegenüber März 1936 an Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern 223,5, an Zöllen und Verbrauchsſteuern 13,5, mithin insgeſamt 237,0 Mill. RM. mehr aufgekommen ſind. Das in der Ueberſicht für die Zeit vom 1. April 1936 bis 31. März 1937 ausgewieſene Auf⸗ kommen ſtellt zugleich das vorausſichtliche Auf⸗ kommen im Rechnungsjahr 1936 dar. Das end⸗ gültige Aufkommen in dieſem Rechnungsjahr wird durch des erforderliche Zuſetzen und Ah⸗ ſetzen von Beträgen, die bis Ende März 1937 noch nicht haushaltsmäßig nachgewieſen werden konnten, und durch Berichtigungen vorausſicht⸗ lich einige nur unweſentliche Aenderungen ge⸗ München, 27. April. Am zweiten Tage des großen Leiſtungskampfes der deutſchen Jugend traten die 3224 Gauſieger, un⸗ ter ihnen 996 Gauſiegerinnen, aus ganz Deutſchland zum praktiſchen Wettkampf der Berufe an. In 20 Wettkampfgruppen, in denen jeweils eine ganze Anzahl mit einander ver⸗ wandter Berufe zuſammengefaßt werden und an 157 Wettkampfſtätten, meiſt größeren, in München gelegenen Betrieben, ſtritten ſie um die Ehre der beſten Leiſtung. Unter den etwa 350 am Reichswettlampf beteiligten Berufen befanden ſich auch zahl⸗ reiche, bei denen die Idee des beruflichen Lei— ſtungskampfes im praktiſchen Leben nicht ſo ſehr in Erſcheinung tritt, bei denen aber ge— rade die perſönliche Leiſtung in hohem Maße ausſchlaggebend für den Erfolg der Arbeit überhaupt iſt. Zu dieſen Berufen gehören u a. auch die Krankenpfleger und»pflegerinnen, die Kindergärtnerinnen und die vielen anderen Berufszweige, bei denen hohe Anſprüche an den Perſönlichkeitswert des Einzelnen geſtellt werden. Auch die Blumenbinderinnen und Poſtjungboten, Förſter. Fiſcher und ſogar drei Schäferlehrlinge von Oberbayern urd vom äußerſten Norden des Reiches, von Schleswig⸗ Zeichen des Virtſchaftsauffliegs 1.8 Milliarden Rm. der große Leiſtungs kampf der Jugend Ueber 3000 Ganſieger und ſiegerinnen im prakliſchen Weltkampf hmen im Rechnungsjahr 1936 um genüber dem heute ausgewieſenen Aufkommen bis Ende März 1937 erfahren. Nach der Geſamtergebnis⸗Bilanz für das Rechnungsjahr 1936 ergibt ſich gegenüber dem Rechnungsjahr 1935 bei den Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern ein Mehr von 18663, 0 und bei den Zöllen und Verbrauchs⸗ ſteuern ein Mehr von 159,7, zuſammen alſo ein Mehr von 1 822,7 Millionen Reichsmark. In dieſem Mehraufkommen ſind drei Poſten enthal⸗ ten, die im Vorjahr noch nicht vorgekommen ſind: a) die Urkundenſteuer, die erſt ab 1. Juli 1936 Reichsſteuer geworden iſt, b) die Erhöhung der Körperſchaftsſteuer⸗Vorauszahlungen, c) die Beförderungsſteuer für den Güter⸗ und Werk⸗ fernverkehr und für den Perſonenverkehr mit Kraftfahrzeugen. Bei den einzelnen Arten der Beſitz⸗ und Ver⸗ kehrsſteuern ſind die weſentlichen Mehrerträge gegenüber dem Vorjahr die folgenden: Ein⸗ kommenſteuer 703,1, Körperſchaftsſteuer 454,0, Vermögensſteuer 56,9, Umſatzſteuer 368,8, Kapi⸗ talverkehrsſteuer 18,5, Ba s ſteuer 6,5, Güterbeförderungsſteuer 15,8 und Reichsfluchtſteuer 24,6 Mill. RM. Im Rech⸗ nungsjahr 1936 haben ſich danach beſonders gut entwickelt die Einkommenſteuer, die Körperſchaftsſteuer, die Umſatz⸗ ſteuer, das ſind die für die Beurteilung der Wirtſchaftsentwicklung wichtigſten Steuern. des Reichsherufswettkampfes teil. Für eine Anzahl von Berufen, insbeſondere von der Gruppe Nährſtand. mußte die prak- tiſche Prüfung in der Nähe Münchens auf Gü⸗ tern uſw. ſtattfinden. Einige Berufe, wie u. a. die Schornſteinfeger. die auf verſchiedenen Hausdächern der Stadt ihre Kunſt zeigen muß⸗ ten, traten im Freien zum Wettſtreit an. Auf einer mehrſtündigen Rundfahrt durch die Wettkampfſtätten erhielten die Vertreter der Münchener und auswärtigen Preſſe Ein— blick in dieſen großartigen Leiſtungskampf. Ueberall konnte man die Feſtſtellung machen, daß der Wille zur beſten Leiſtung in allen Be— rufen lebendig war. 0 Alle weiblichen Teilnehmer am Reichskampf mußten am Nachmittaa auch noch zu einem be⸗ ſonderen hauswirtſchaftlichen Wettkampf der Mädel antreten, da man von einem jungen Mödchen, ganz gleich, welchen Beruf es erfüllt, men an der letzten und ehrenvollſten Etappe auch gewiſſe hauswirtſchaftliche Fertigkeiten verlangen muß. Der theoretiſche, weltanſchauliche und prak- tiſche Wettkampf des Reichskampfes findet am Dienstagabend durch Kameradſchaftsabende der Reichsbetriebsgemeinſchaften ſeinen Ab⸗ Holſtein, ſowie zwei Rennſportlehrlinge neh— Konkrele Prag. 27 April. Wie bekannt, hat Konrad Henlein in Auſſig am 28. Februar eine Reihe von Geſchäftsanträgen zur Durchführung der Verfaſſung in nationalpoli⸗ tiſcher Hinſicht angekündigt. Dieſe ſind am 27. April durch den Parlamentariſchen Klub der Sudetendeutſchen u. Karpathendeutſchen Par⸗ tei im Prager Abgeordnetenhaus eingebracht worden. Die Geſetzesanträge haben den Zweck der Anbahnung einer gerechten Vülterordnung im tſchechoflowakiſchen Staat auf Grund der in den Denkſchriften von 1919 den alliierten und aſſoztierten Hauptmächten gegebenen feierlichen Verſprechungen der tſche⸗ chiſchen Friedensdelegierten. Es ſoll damit auch die Methode zur Verwirklichung es Grundſatzes„Gleiche unter Gleichen“ klargelegt werden. wodurch auch die Zweifel über die tatſächliche Bereitſchaft zur Durch⸗ führung dieſes Grundſatzes beſeitiat oder be— ſtätiat werden müſſen. Es handelt ſich um ſolgende Entwürfe: 1. Volks ſchulgeſetz: Geſetz zum Schutz des Volkstums durch Bildung von Verbänden autonomen Rechts; die Volksgruppen erhalten dadurch die Möalichkeit, ſich als Körperſchaften des öffentlichen Rechts zu konſtituieren. Ihr Organ iſt der aus allen Parlamentariern alei⸗ cher Volks zugehöriakeit gebildete Vorſtand, der zwecks Vertretung ihrer Rechte nach außen den Sprecher wählt. 2. Geſetz zur Verwirklichung der nationalen Gleichberechtigung in allen Zweigen des öf⸗ fentlichen Dienſtes. Damit wird ein Schaden⸗ erſatzanſpruch gegen den Staat bei Verletzung des Gleichberechtjaunasarundſatzes durch ſeine Organe eingeführt. um zu erreichen, daß ſchon hochverralsverfahren gegen 29 indiſche Nalionaliſten London. 2. April. Wie aus Kalkutta ge⸗ meldet wird endete heute vor dem Gericht von Alipore ein Hochverratsprozeß gegen 29 Inder, die verſucht haben ſollen, die Re⸗ gierung von Indien mit Waffengewalt zu ſtürzen. Es handelt ſich um den ſogenannten de im Verlauf des Turniers gusſprach Hochverratsfall von Titaaure., der über 18 ** ongte zur Verhandlung ſtand und in deſſen Die Forderungen der Zudelendeulſchen JC. ĩðéd d ðͤ d ſchluß. Vorſchläge im Verwaltungswege Maßnahmen werden. um Verſtößen vorzubeugen. 3. Geſetz über die Schadenshaftun a des Staates und anderer öffentlich rechtlicher Verbände für Schäden. die durch ihre Organe bei Ausübung der Amtswirkſamkeit verurſacht werden. In Durchführung eines auch von tſchechiſcher Seite, wiederholt zuletzt in einer Entſchließung des verfaſſunasrechtlichen Aus⸗ ſchuſſes anläßlich der oberſten Verwaltungs- gerichtsvorlage geſtellten Verlangens wird die Haftung des Staates für geſetzwidriges Han⸗ deln ſeiner Organe feſtgeleat. 4. Strafgeſetz gegen Entnationa⸗ liſierung. Es wird jeder Mißbrauch von Machtverhältniſſen zum Zwecke der Entnatio⸗ naliſierung unter Strafandrohung geſtellt. Hierzu gehört der Schutz der nationalen Zu⸗ gehöriakeit der Staatsbürger, der Erziehung, des nationalen Beſitzſtandes. insbeſondere des Bodens und des Arbeitsplatzes. 5. Kataſtergeſetz. Geſetz über die Volks- zugehöriakeit der Staatsbürger und die natio- nalen Kataſter. Jeder Staatsbürger wird von ſeiner Wohnſitzgemeinde im Kataſter ſeines Volkes geführt. Die Kataſter bilden eine ver— läßliche Grundlage für die Volkszugehöriakeit und die gerechte Anwendung des Bevölke— runasſchlüſſels im öffentlichen Dienſt. Siche⸗ runas- und Unterſtützungsweſen und derglei— chen. 6. Geſetz über das Klagerecht vor dem Verfaſſungsgericht. Dem heute praktiſch illu—⸗ ſoriſchen Verfaſſungsgericht ſoll die Möglich— keit gegeben werden. verfaſſungswidrige Handlungen und Beſchlüſſe der geſetzgebenden Körperſchaften und der Reajerung außer Kraft zu ſetzen. Hierzu wird dem ordnungsgemäß gegründeten Verband nach dem Volksſchutz⸗ geſetz ein Antragsrecht eingeräumt. getroffen Verlauf nicht weniger als 500 Zeugen auſ— getreten ſind. Wie die Anklageſchrift beſagte, haben die Angeklagten eine Partei ins Leben gerufen. Chemikalien und Waffen zu dem Zweck angehäuft. um die indiſche Regierung zu ſtürzen und auf dieſe Weiſe Indien zur vollen Unabhängiakeit zu verhelfen. Einer der Angeklagten wurde zu lebenslänalicher portation verurteilt. 15 erhielten Strafen von 3—12 Jahren Gefängnis. 12 wurden frei⸗ geſprochen, und einer wurde einer Beſſerungs⸗ 0 De⸗ Am 1. Mai Flaggen heraus! Berlin, 27. zu beflaggen. Die 6J. am 1. Mai Berlin. 27. April. Die Oraaniſationslet⸗ tung des Nationalfeiertages erläßt folgenden Aufruf: An die Betriebsführer! Am 1. Mai ſind alle HJ.-Angebörigen von eventuellen Betriebs-Appellen und Aufmär⸗ ſchen der Betriebe zu befreien da ſie vor⸗ mittaas 8.30 Uhr an der Jugendkund⸗ debunga vor dem Führer im Olympia⸗ Stadion teilzunehmen haben Die Jugendlichen werden dortſelbſt nach der Kundgebung verpflegt und können nachmittags an Betriebsfeiern teilnehmen. Erhöhle Beguemlichkeit auf der Luflreiſe Neue Kabinen im Luftſchiff„Hindenburg“ Frankfurt a. M., 27. April. Das Luft⸗ ſchiff„Hindenburg“ der Deutſchen Zeppelin⸗ Reederei ſtieg am Dienstag um 8.20 luhr zu einer mehrſtündigen Werkſtättenfahrt auf, die in die Umgebung von Frankfurt am Man führte. Erſtmalig ſind hierbei die während der Win⸗ terüberholungszeit neu eingebauten Ka⸗ binen mit 22 zuſätzlichen Betten den Fahr⸗ gäſten zur Beſichtigung freigegeben worden. Dieſe neuen Kabinen, die im Unterdeck des Luftſchiffes liegen, haben die gleiche Ausſtat⸗ tung und Einrichtung wie die anderen 25 Ka⸗ binen erhalten. Als eine weſentliche Neuerung haben ſie je⸗ doch gegenüber den anderen Schlafräumen im- Oberdeck eine direkte Sichtmöglich⸗ keit und Beleuchtung durch ein Fenſter. Hier⸗ durch iſt es den Fahrgäſten möglich, ſozuſa⸗ gen vom Bett aus in aller Be⸗ quemlichkeit die Landſchaft z u genie ßen. Auf der erſten diesjährigen Nordamerika⸗ fahrt, die am 3. Mai beginnt, werden die Ka⸗ binen zum erſten Mal mit Fahrgäſten belegt. Die Deutſche Zeppelin⸗Reederei wird durch ihren Einbau die ſtarte Nachfrage nach den Ueberſeereiſen beſſer bewältigen können. Gleichzeitig bietet ſie ihren Fahrgäſten damit noch mehr Bequemlichkeit während der kurzen Luftreiſe nach Nordamerika. „Graf Jeppelin“ zur zweiten Züdamerikafahrt geſtarlel Frie'drichshafen, 27. April. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt am Dienstag um 20.20 Uhr unter Führung des Kapitäns 5. Schiller zu ſeiner zweiten diesjährigen Südamerikafahrt geſtartet. Sämtliche Kabigen ſind vollbeſetzt. Es befördert mehr als 300 Kilo Fracht, größtenteils Maſchinenerſatz⸗ teile. Die Ankunft in Pernambueo erfolgt am 30. April, in Rio de Janeiro trifft„Graf Zep⸗ pelin“ am 1. Mai ein. Nach ein⸗ bis zweitägi⸗ gem Auſenthalt tritt„Graf Zeppelin“ am 3. Mai die Rückreiſe über Pernambuco an. Flaalsſekrefär Ricci auf der ordens⸗ burg Cröſſinſee Königsberg, 27 April. Die Flugzeuge, die den italieniſchen Jugendführer Exzellenz Ricci und ſeine Begleitung von Hamburg nach dem Oſten des Reiches brachten, landeten um 11 Uhr in Stargard in Pommern, wo der O J.⸗Gebietsführer Schmid und Obergauführerin Chriſta Nagel, ſowie zahlreiche Vertreter der Partei zum Empfang erſchienen waren. Auf der Ordensburg hieß der Burgkomman⸗ dant, Hauptamtsleiter Godes, im Namen von Dr. Ley Exzellenz Ricci willkommen. Unter ſeiner Führung deſichtigten die Gäſte alle Ein⸗ richtungen der Ordensburg, in der bis zur Fer⸗ tigſtellung der eigenen Schulgebäude der erſte Jahrgang der Adolf-Hitler⸗Schule untergebracht iſt.— Bolſchewiſliſcher Maffenaufkäufer von Scolland Jard geſuchl §d London, 27. April.„Daily Expreß“ meldet, daß die engliſche Kriminal⸗ polizei jetzt fieberhaft auf der Suche nach einem Agenten der Valencia⸗Bolſchewiſten ſei, der unerlaubterweiſe irgendwo in England mit einem Flugzeug gelandet ſei. Die Nachforſchun⸗ gen von Scotland Nard haben ergeben, daß die⸗ ſer bolſchewiſtiſche Agent tatſächlich in London geweſen ſei und während des Wochenendes an einer Konferenz teilgenommen habe. Er habe Wertpapiere im Werte von rund drei Millionen Reichsmark bei ſich gehabt, für die er Waffen für die ſpaniſchen Bolſchewiſten kaufen ſolle. Konſervativer Vorſtoß bei Chamberlain. ss Lon'don. 27. April. Bekanntlich hat kürzlich Schatzkanzler Chamberlain angekün⸗ digt, daß der enaliſchen Wirtſchaft eine Ge⸗ winnzuwachsſteuer in Form eines„Wehrbei⸗ trages“ auferleat werden wird. Das hatte in konſervativen Kreiſen vielfach heftigen Wider⸗ ſpruch ausgelöſt. Nun hat am Montaa abend eine Abordnung der konſervativen Fraktion beim Schatzkanzler einen Vorſtoß unternom⸗ men. Es heißt, daß die konſervativen Abgeord⸗ neten den Schatzkanzler erſucht haben, möalichſt raſch„beruhigende Zuſicherungen“ hinſichtlich dieſes Beſteuerungsplanes zu machen. Rudolf Heß dankt für Geburtstagsglückwünſche Berlin, 27. April. Rudolf Heß bittet alle Partei⸗ und Volksgenoſſen, die ihm aus Anlaß ſeines Geburtstages Glückwün ſche über⸗ ſandten, auf dieſem Wege ſeinen Dank entgegen⸗ Der anſtalt überwieten zunehmen April. Aus Anlaß des Nativ⸗ nalfeiertages des deutſchen Volkes fordert der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Pro⸗ vaganda die Bevölkerung auf die Wohnungen und Häuſer mit den Fahnen des Reiches Jahren ſchweigel, Mißverfe Mit gr Geng eien Kt et Kran hei dieser habe ihn Haus, ſof Das 6 gen Kt Jaht Dreien v diei Jul ens ge 4 Fi, gut teilt. Wee gen De ken wit Die 2 den mal wieſener lauer Kobl. lammet gegen 2 Barmher; handelt f brüdern, Verbrecher Franzi etwa eint durchgefl ergeben einet a Montabe dem die Oberer erhalten Auf d Eugen Hauptan ſenäche ſterane 3 — Bis in ein wat Leucht Wir von ſich auf tungen des Lat ben, we ſie beſiz Vicher. Wi dedin Reiſerdey les duß ber alf deshalb ö — ile x othens Flugzeuge, r Egellenz n Hamburg ten, landeten faut full ſhetlain. Ihe übel entgehen —— Kloſterbrüder unter ſchwerer Anklage Ein zweiler Alexianer-Prozeß in Bonn Bonn, 28. April. Die Große Strafkammer in Bonn führte am Dienstag die Verhandlung degch die zweite Gruppe der Alexianer⸗Brüder urch. Diesmal handelt es ſich um fünf frühere oder jetzige Mitglieder der Neußer Niederlaſ⸗ ung, wo ebenſo wie in der Anſtalt in Bonn⸗En⸗ enich, die im Mittelpunkt des erſten Prozeſſes ſtand, Geiſteskranke und Schwachſinnige betreut werden. Die fünf Brüder Iſidor(Opitz), Lucia⸗ nus(Löffler), Polykarp(Riedel), Ro⸗ manus(Kraus) und Ewaldus(Brüning) ſtanden unter der Anklage widernatürlicher Un⸗ uche Der Bruder Iſidor iſt bei den Franzis⸗ anern in Waldbreitbach wegen ſolcher Verbre⸗ chen entlaſſen worden, fand aber in der Berliner Niederlaſſung der Alexianer Aufnahme. Von einer erſchreckenden Abgeſtumpfheit und Ver⸗ rohung zeugt die Art ſeiner Ausſagen. Er ge⸗ ſteht einen Fall nach dem anderen: In der Wä⸗ cherei, in der Zelle, im Schweineſtall und an an⸗ eren Orten hat er hemmungslos ſeinen krank⸗ haften Trieb austoben Schwachſinnigen mißbraucht einen ſeiner Mitbrüder der gleichen Verbrechen. Riedel(Polykarp) will von dem im erſten Pro⸗ 5 mit Zuchthaus beſtraften Bruder Amatus Berner)„vergewaltigt“ worden ſein. Er 75 dann aber ſeine Verbrechen im Kartof⸗ laſſen. Er hat einen und beſchuldigt elkeller, auf dem Weg zur Kirche, auf dem Klo⸗ terfriedhof uſw. Der heute verheiratete ehema⸗ lige Bruder Romanus(Kraus) geſteht zahl⸗ reiche ſchwere Verſtöße gegen den§ 175 mit einem ſchwachſinnigen Pflegling. Bruder Ewal⸗ dus(Brüning) hat an einem Kranken, der an chroniſcher Gehirnentzündung leidet, ſeine per⸗ verſen Gelüſte befriedigt. Als ſechſter und ſiebenter Angeklagte ſind in dieſer Gruppe mitangeklagt der Bruder⸗Vor⸗ ſteher 5(Penkacki) und Bruder Georg(Hegemann) wegen Begünſtigung bzw. Verleitung zur Begünſtigung. Penkacki ſoll einen Patienten vor der Vernehmung zum Still⸗ ech bewogen haben, erklärt das aber als kißverſtändnis. Mit größtem Pathos widerſpricht Bruder Georg ee der Beſchuldigung, er habe einen Kranken zum Schweigen veranlaßt. Je⸗ ner Kranke aber bleibt, als Zeuge vernommen, bei dieſer Ausſage; auch der Bruder-Vorſteher habe ihm gedroht:„Aber ſage nichts über unſer Haus, ſonſt geht es Dir ſchlecht!“ Das Gericht erkennt gegen Opitz auf ein Jahr neun Monate Zuchthaus und ge⸗ . Kraus und Brüning auf je ein ahr ſechs Monate Zuchthaus. Allen Dreien werden die bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre aberkannt. Sie ſind wegen Verbre⸗ chens gegen den§ 175 in Verbindung mit 12 1 Abſ. 3, d. h. wegen widernatürlicher g 151 01 an ihnen unterſtellten Perſonen verur⸗ eilt. Riedel erhielt zehn Monate Gefängnis we⸗ en Vergehens gegen§ 175. Allen Verurteil⸗ en wird die Unterſuchungshaft angerechnet. Die Angeklagten Löffler und Hegemann wur⸗ den mangels an Beweiſen, Penkacki wegen er⸗ wieſener Unſchuld freigeſprochen. Neuer Filklichleilsprozeß in Koblenz Koblenz, 28. April. Die Große Straf⸗ kammer in Koblenz verhandelte am Dienstag gegen Angehörige der Genoſſenſchaft der Barmherzigen Brüder in Montabaur. Es handelt ſich um eine große Reihe von Ordens⸗ brüdern, die ſich der gleichen Vergehen und Verbrechen ſchuldig gemacht haben wie die Franziskanerbrüder, gegen die vor etwa einem Jahr in Koblenz das Verfahren durchgeführt wurde. Wie die Unterſuchung ergeben hat, ſind viele Klöſter Brutſtätten einer abſcheulichen Seuche geweſen. Die Montabaurer Barmherzigen Brüder ſind zu⸗ dem dieſelbe Genoſſenſchaft, deren General⸗ Oberer wegen Deviſenverbrechen Zuchthaus erhalten hat.. 5 Auf der Anklagebank ſaßen die Brüder Eugen, Erneſtus und Geroldus. Der Hauptangeklagte, der 48jährige Johann Ha⸗ ſenäcker aus Gelſenkirchen mit dem Klo⸗ ſternamen Eugen, hat ein Handwerk erlernt. Da er keine Freude daran gehabt habe, ſei er 1911 ins Kloſter eingetreten. Nach dem Krieg erhielt er in Montabaur die Fürſorgeabtei⸗ lung, in der er über 100 Zöglinge zu be⸗ treuen hatte. Dieſen Poſten hat er ſehr ſchlecht verwaltet. 1931 machte er ſich zum erſtenmal an einen ſeiner Zöglinge heran und verführte ihn auf die gemeinſte und die Arbeitsabteilung raffinierteſte Weiſe. Da Bruder Eugen ebenfalls unter ſich hatte, war er viel mit den kranken und ſchwachſinnigen Zöglingen zu⸗ ſammen. Mit mehreren hat er in widerlicher Weiſe Unzucht getrieben. Ein erſchütterndes Schlaglicht auf die im Kloſter herrſchenden Zuſtände wirft folgender Vorfall Eines Tages brechen zwei Zöglinge, die das Leben im Kloſter nicht mehr ertragen konnten, aus. Bruder Eugen fuhr ihnen mit anderen Brüdern in einem Auto nach. Die bei⸗ den Zöglinge wurden in einem Wald kurz vor Montabaur wieder eingefangen. Der „Anſtifter“ wurde in den Pferdeſtall geführt. deſſen Türen von innen verſchloſſen wurden Dann wurde der ſchwachſinnige Junge in einen mit Waſſer gefüllten Be⸗ hälter geſteckt und nachher mit Pferdepeitſchen bearbeitet. Das Gericht verurteilte den Angeklagten Haſenäcker wegen Verbrechens gegen die 88 175 und 174, Ziff. 1 in mehreren Fällen und wegen Körpermißhandlung zu einer Zucht⸗ hausſtrafe von zwei Jahren und ſechs Monaten. Die bürgerlichen Ehren⸗ rechte wurden ihm auf die Dauer von drei Jahren abgeſprochen. Gegen die angeklagten Brüder Er neſtus und Geroldus, die unter der Anklage der Körpermißhandlung ſtanden, wurde das Verfahren eingeſtellt. Merkwürdige„Aufklärungs- methoden“ eines Kaplans Ratibor, 27. April. Ein Prozeß vor der Erſten Strafkammer des Landgerichts in Ratibor zeigte ein trauriges Bild von der Auffaſſung eines katholiſchen Geiſtlichen über ſeine Pflichten als Jugenderzieher. Angeklagt war der 35 Jahre alte Kaplan Johannes Birkhahn aus Piltſch, Kreis Leobſchütz, dem Sittlichkeitsverbrechen an einem 14jährigen Mädchen 52 Laſt gelegt wurde. Das Gericht kam auf Grund der Verhandlung, die unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit vor ſich ging, zu der Auffaſſung, daß ſich der Ange⸗ klagte, der zur Zeit des Verbrechens auch die Stelle eines Religionslehrers an der Volksſchule ſeines Wohnortes bekleidete, im Sinne der An⸗ klage ſchuldig gemacht hatte und verurteilte ihn nach 8 176 Abſ. 1 und§ 174 Abſ. 1 Ziffer 1 des Strafgeſetzbuches zu der geſetzlichen Min⸗ deſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus a Anrechnung der erlittenen Unterſuchungs⸗ aft. Der Angeklagte, der ſich an einem 14cähri⸗ gen Mädchen vergangen hatte, verſuchte in der Hauptverhandlung wie ſchon in der Vorunter⸗ ſuchung ſich auf ſeine Pflicht als Geiſtlicher zu berufen, die Kinder ſexuell aufzuklären. Er mußte ſich bei der Vernehmung vom Gerichts⸗ vorſitzenden den Vorwurf mangelnder Aufrich⸗ tigkeit gefallen laſſen. In der Urteilsbegründung ſagte das Gericht, daß der Angeklagte ſeine Pflicht als Geiſtlicher und Erzieher, die ihm anvertrauten Kinder ſeeliſch zu ſchützen und fortzubilden, ſchwer ver⸗ letzt habe und daher kein Mitleid verdiene. Der Staatsanwalt brachte in der Anklagerede be⸗ ſonders zum Ausdruck, daß dieſer Prozeß dazu beſtimmt ſei, der Kirche mit der Aus ⸗ merzung eines unwürdigen Vertreters zu dienen. Eden hal Brüſſel verlaſſen Das amtliche Kommunique Brüſſel. 27. April. Die Beſprechungen des engliſchen Außenminiſters Eden mit dem bel⸗ giſchen Miniſterpräſidenten van Zeeland und dem Außenminiſter Spaak ſind am Diens⸗ tag um 12.30 Uhr abgeſchloſſen worden. Im Anſchluß an die Beſprechung. die Eden am frü⸗ hen Vormittag mit dem Außenminiſter Spaak und ſeinen Mitarbeitern hatte, begab ſich Eden um 11.15 Uhr ins Miniſterium, wo er mit dem Miniſterpräſidenten van Zeeland nochmals eine mehr als einſtündige Unterredung hatte. Der Preſſe wurde folgendes Kommuniaué mitgeteilt: „Eden. van Zeeland und Spaak haben am Montag und Dienstag mehrere Beſprechungen gehabt, in denen ſie die hauptſächlichſten ak⸗ tuellen Probleme, die die beiden Län⸗ der intereſſie en erörtert haben. Sie haben ſich dabei beſon! beſchäftigt einerſeits mit den Fragen, die ſich auf die Stärkung des Friedens in Europa und namentlich auf die Aus⸗ arbeitung eines neuen Sicherheitspak⸗ tes für Weſteuropa beziehen, andererſeits mit den wirtſchaftlichen Fragen, die mit der Miſſion in Zuſammenhang ſtehen, mit der der Miniſterpräſident van Zeeland beauftragt wor⸗ den iſt. Die Beſprechungen hatten nicht den Charakter von Verhandlungen, ſondern ſtellten lediglich einen Gedankenaustauſch dar. Sie ſind in einer beſonders herzlichen Atmoſphäre ver⸗ laufen, und es wurde dabei feſtgeſtellt, daß zwi⸗ ſchen den Auffaſſungen der beiden Regierungen eine große Uebereinſtimmung beſtand.“ Um 13 Uhr empfing Miniſterpräſident van Zeeland den Außenminiſter Eden mit ſeiner Gemahlin zu einem Frühſtück. Am 16.30 Uhr trat Eden auf dem Luftwege die Rückreiſe nach London an. Die Krönungsfeierlichleilen in London Das Programm London, 27. April. Am Dienstag wurde in London das amtliche Programm für die Krönung bekanntgegeben. Es enthält auf 36 Seiten die vollſtändige Folge der Krö⸗ nungsfeierlichkeiten, ein vom amtlichen Hof⸗ dichter verfaßtes Gedicht und die Predigt, die anläßlich der Krönung in der Weſtminſter⸗ Abtei gehalten werden wird. Der geſamte Krönungsakt wird danach von 10.30 Uhr bis 15.30 Uhr dauern. Der eigent⸗ liche Krönungsakt in der Weſtminſter⸗Abtei wird die Zeit von 11 bis 14.15 Uhr in An⸗ ſpruch nehmen. Weiter enthält das Programm die Rei⸗ henfolge der Krönungsprozeſſion, die ſich vom Buckingham⸗Palaſt zur Weſt⸗ minſter⸗Abtei und von dort wieder zurückbe⸗ geben wird. An der Prozeſſion werden die königliche Familie. der Lordmavor von Lon⸗ der Tanz der Gerippe Erſtmalige authentiſche Mitteilungen über eigenartige tibetaniſche Gebräuche. Bis in den Anfang unſeres Jahrhunderts bin⸗ ein war uns das aſiatiſche Tibet mit ſeinen Bewohnern ein unerſchloſſenes Rätſel. Was wir von Land und Leuten wußten, beſchränkte ſich auf die verhältnismäßig wenigen Berüh⸗ rungen an den Grenzen. Wie es im Innern des Landes ausſah, wie die Menſchen dort le⸗ ben, welche Gebräuche und Lebensgewohnbeiten ſie beſitzen— das alles waren uns verſchloſſene Bücher. Inzwiſchen iſt es nun dank vor allem Sven Hedin und anderen europäiſchen Forſchungs⸗ peiſenden geglückt, wenigens einige Kapitel die⸗ ſes Buches zu unſerer Kenntnis zu bringen. Aber alles wiſſen wir noch nicht, und müſſen deshalb dankbar ſein für jede Bereicherung un⸗ ſerer Kenntniſſe über dieſes Volk, das in ſeinem Lama⸗Kultus nach einer myſtiſchen Verbindung zwiſchen Menſch und Gottheit ſucht. Nun iſt es einem Engländer geglückt, Augenzeuge der Ze⸗ remonien zu ſein, die an einer den Tibeianern geheiligten Stätte, dem Tempel in Potala, zur Jahreswende ſtattgefunden haben. Da der Be⸗ ginn des neuen Jahres in Tibet zeitlich erheb⸗ lich hinter unſerer Zeitrechnung liegt und au⸗ ßerdem ſtändig wechſelt, iſt jetzt erſt der Be⸗ richt nach London gelangt, dem wir folgende kulturgeſchichtlich und völkerkundlich intereſſante Einzelheiten entnehmen. In den Religionen aller aſiatiſchen Völker ſpielen die böſen Geiſter eine ausſchlaggebende Rolle. In den meiſten Fällen beſtehen die re⸗ ligiöſen Zeremonien entweder in Bitten um Versöhnung und Gnade, oder in meiſt ſehr lärmreichen Austreibungen. Auch die Tibeta⸗ ner glauben, daß alle Uebel des vergangenen Jahres ſymboliſch ausgetrieben werden müſſen, bevor man das neue Jahr mit Ausſicht auf Wohlergehen und Glück beginnen darf. Am 29. Tage des letzten Monats der alten Jahres. der etwa unſerem Sylveſtertag entſpricht, wer⸗ den im großen Oſthof von Potala die Geiſter des Unglücks durch einen Teufels⸗ und Gerippe⸗ tanz vertrieben. Die Tatſache an ſich war den Ethnologen bereits bekannt, nunmehr erfahren wir zum erſten Mal Näheres über die Einzel⸗ heiten der Teufelsaustreibung. Der Hof iſt reich geſchmückt, bunte Fahnen und Fanfaren. Muſik von Trommeln und Schal⸗ meien feſſeln Augen und Ohren der nach vielen Tauſenden zählenden Menge. Zunächſt erſcheint Haſhang, der chineſiſche Prieſtergott der Glück⸗ ſeligkeit, deſſen Groteskmaske ein Lächeln ent⸗ hält. Sechs Diener begleiten ihn, zwei ſind Kinder, zwei tragen merkwürdig bunte Gewän⸗ der und die letzten beiden abſchreckende und fin⸗ ſtere Totenmasken. Die ſymboliſierte Gottheit nimmt neben dem Regenten auf einem thron⸗ artigen Stuhl Platz, auf dem ſie während der folgenden Vorgänge regungslos ſitzen bleibt. Nach abermaligen Tromvetenſignalen teilen ſich drachenbeſpickte Vorhänge. Zwei Tänzer mit Teufelsmasken laufen die Treppe des Tem⸗ pels herab. wobei ſie aus Schüſſeln Reis ver⸗ ſtreuen. Nach langſamen und ſchwerfälligen Rhythmen der Muſik bewegen ſie ſich in Wen⸗ dungen über den Hof und verſchwinden wieder über die Treppe. folgen acht Paare, die don, der Sprecher des Unterhauſes, die Pre⸗ mierminiſter Großbritanniens, Kanadas, Auſtraliens, Neuſeelands, Südafrikas, Süd⸗ Rhodeſiens und Nord⸗Irlands, ſowie Vertre⸗ ter Indiens, der Sultan von Lahore, der Sultan von Sanſibar, der Emir Abdullah von Transjordanien und eine Anzahl malay⸗ iſcher Fürſten teilnehmen. Der Krönungszug wird von Vertretern der Garderegimenter und der Domions-Armee begleitet ſein. Bei der Rückkehr von der Weſt⸗ minſter⸗Abtei werden Vertreter der Beamten. der Armee und der Marine den eigentlichen Krönungszug eröffnen. Die Londoner Eiſen⸗ bahnen und U-Bahnen werden anläßlich des Krönungstags einen Sonderverkehr einrich⸗ ten, der bereits um Mitternacht beginnen wird, um rechtzeitig die große Menſchenmaſ⸗ ſen heranzutrans portieren. noch grotesker maskiert ſind. Einige tragen Hirſchgeweihe, andere Stierhörner. Ihre Larven ſind ſcharlachrot, gold oder grün, außerdem wei⸗ ſen ſie Fangzähne auf, die abſchreckend wirken. Wenn dieſe Paare abtreten, beginnen plötzlich die Zuſchauer zu pfeifen. Mit dieſer Kund⸗ gebung begrüßen ſie den Tanz der Gerippe, eines der Hauptſtücke der ganzen Zeremonie. Auf den oberſten Tempelſtufen erſcheinen vier Tänzer, auf deren Gewandung Knochengerippe aufgemalt ſind. Sie ſtreuen Aſche nach beiden Seiten und klappern mit ihren Knochenfingern. In die Mitte des Hofes iſt inzwiſchen ein ſym⸗ boliſcher Leichnam gelegt worden, und zwar in Form einer ziemlich plump ausgeführten Atrap⸗ pe. Während die Gerippe um den„Toten“ he⸗ rumtanzen, führt ein alter Mann mit einem grauen Bart, der einen Verrückten darſtellt, einen Scheinkampf gegen ein Tigerfell. Dieſer Teil der Vorführung iſt etwas Neues. Er geht auf einen Traum des letzten Dali Lama zurück, durch den dieſer ſo beeindruckt wurde, daß er die Verwirklichung des Traumes in die Neu⸗ jahrsgebräuche einzufügen befahl. Durch den Tanz der Gerippe iſt die Emp⸗ fänglichkeit der Menge für nervenaufpeitſchende Schauſtellungen aufs Höchſte geſteigert wor⸗ den. Nunmehr folgt der Höhepunkt der Zere⸗ monien. Ein Mann mit einem großen ſchwar⸗ zen Zauberhut auf dem Haupt erſcheint. Sein Brokatgewand iſt mit Blitzen und Schädelab⸗ bildungen beſtickt. Seine Schürze iſt mit Kno⸗ chen benäht. Pfauenfedern verlängern die Größe des Hutes nach oben. Mit einem To⸗ tenſchädel in der Hand umtanzt der Mann den Leichnam. Während er ſich noch dreht und ver⸗ neigt, erſcheint eine Mönchsprozeſſion, die gol⸗ dene Weihrauchfäſſer ſchwingt. Schwarz ge⸗ kleidete Tänzer umſtellen den Hof Ein Tiſch wird etragen und mit einem Wieder ein Blodadebruch? Die„Blackworth“, das Schiff, das neue Le⸗ bensmitteltransporte nach Bilbao bringen ſollte, wurde in Dover abgefertigt und hat ſeine Reiſe nach Spanien angetreten. Unſer Bild zeigt das Schiff im Hafen kurz vor der Ausfahrt. (Preſſephoto. Ka Iweifacher Mordverſuch in eudwigshafen Ludwigshafen, 27. April. Die Kri⸗ minalpolizeiſtelle Ludwigshafen a. Rh. teilt mit: Der verheiratete Fabrikarbeiter Hermann Dambach, 22 Jahre alt und aus Ludwigs⸗ hafen a. Rh. ſtammend, hat am heutigen Dienstag ſeine Ehefrau im hieſigen Bruchwie⸗ ſenviertel durch mehrere Schüſſe lebensge⸗ fährlich verletzt. Auf der Flucht hat er einen Mann, der ihn feſthalten wollte, eben⸗ falls durch Kopfſchüſſe ſchwer verletzt. Wie die Kriminalpolizei mitteilt, konnte Hermann Dambach wenige Stunden nach Verübung ſeiner Taten verhaftet werden. Die Feſtnahme erfolgte in Ludwigshafen. Informationsreiſe nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsſchriftleiter Neuſtadt a. d. Weinſtraße, 26. April. In den Tagen vom 27. bis 29. April 1937 werden die Wirtſchaftsſchriftleiter der größten national⸗ ſozialiſtiſchen Zeitungen unter Führung und Begleitung von Vertretern des Reichspropa⸗ gandaminiſteriums im Gau Saarpfalz weilen. Nach der Beſichtigung von Anlagen der Gru⸗ ben verwaltung und verſchiedener induſtrieller Betriebe im Saarland findet als Abſchluß der Informationsreiſe am 29. April 1937 eine Fahrt über die Deutſche Weinſtraße und eine Beſichtigung verſchiedener pfälziſcher Be⸗ triebe ſtatt. a deviſenſchieber in Budapeſt dingfeſt gemacht Budapeſt, 27. April. In Budapeſt wurden großangelegte Deviſenſchiebungen auf⸗ gedeckt. Bisher ſind 10 Perſonen verhaftet worden, darunter, wie verlautet. Direkto⸗ ren großer ungariſcher Firmen. Vier der Verhafteten gehören der Budapeſter Börſe an. Die Deviſenſchieber„arbeiteten“ nach einer bisher nicht bekannten Methode. Die Schiebungen europäiſche Länder. erſtrecken ſich auf mehrere goldenen Opferkrug und einer goldenen Schüſ⸗ ſel nehmen neben ihm Platz. Sie entfernen ein ſeidenes Tuch, das bis dahin den Tiſch verdeckte und man ſieht nun eine Fülle religiöſer Sym⸗ bole, Schwerter, Dolche, Aexte, Schüſſeln und Schädel. Der Oberzauberer nimmt nun der Reihe nach dieſe Symbole in die Hand und ſchwenkt ſie über den Leichnam, wobei alle übri⸗ gen Prieſter und Tänzer ſeinen Bewegungen folgen. Aus einer Hirnſchale wird Waſſer und Blut auf den Leichnam geträufelt. Erſt nach zwei Stunden iſt dieſer Teil der Zeremonie be⸗ endet. Aber das Ende der Feierlichkeit iſt noch nicht gekommen. Ein kleiner Mann mit einem Hirſch⸗ kopf ſpringt die Treppe herab und hüpft um den Leichnam. Inzwiſchen wird ein Topf mit Oel erhitzt, in das der Oberzauberer aus einer Hirnſchale Spiritus gießt. In die hochempor⸗ lodernde Flamme wirft er ein Papier, das Bil⸗ der aller Teufelsarten trägt. Nun beginnt die Freude. Ein bunter Heer⸗ haufen in alten Rüſtungen und Federn auf den Helmen, ſeidenen Bannern, Trommeln und Glocken in den Händen, zieht nach dem äußeren Tor des Potalahofes zu einer rieſigen Stein⸗ ſäule, in die die Geſchichte Tibets eingegraben iſt. Mit dieſem Heerzug gegen Tor und Säule ſind die Teufel des alten Jahres glücklich aus⸗ getrieben. „Die Symbole aller dieſer Zeremonien ſind nicht allzu ſchwer zu deuten. Das alte und das neue Jahr vermiſchen ſich hierbei mit den Dar⸗ ſtellungen des Winters und des Frühlings. Auch Tod und Auferſtehung ſind in anderer Form zu finden. Die völkerkundlichen Forſcher Europas werden dankbar ſein über das wert⸗ volle Material, das ihnen dieſer Bericht über⸗ Im Reichsgeſetzblatt vom Montag werden zwei für die Erfüllung der Wehrpflicht ent⸗ ſcheidende Verordnungen veröffentlicht, einmal die„Verordnung über die Muſterung und Aus hebung“, zum anderen die Verordnung über die Heranziehung der deutſchen Staats- angehörigen im Ausland zum aktiven Mehr⸗ dienſt und zum Reichsarbeitsdienſt.“ Beide Verordnungen tragen das Datum vom 17. April 1937. Die Berordnnna über die Muſferung und Aushebung iſt in drei Teile gegliedert:. 1. Wehrpflicht. 2. Wehrerſatzweſen, 3. Schlußvorſchriften. Der erſte Teil über die Wehrpflicht beſteht aus den Abſchnitten: Dienſtyflicht. Wehrdienſt. Wehrfähigkeit Ueber die Dienſt⸗ pflicht beißt es unter anderem:„Der Reichs⸗ kriegsminiſter gibt jährlich im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern bekannt welche wehrpflichtigen Geburtsjahrgänge zur Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht herange⸗ zogen werden, vorher die Arbeitsdienſtpflicht zu erfüllen haben und deshalb der Erfaſſung. Muſterung und Aushehung unterliegen.“ Die Wehrpflichtigen dieſer Geburtsfjabraänge beißen im Sinne dieſer Verordnung Dienſtyflichtiage. Der Dienſtpflichtige iſt verpflichtet, ſich zur Muſterung und Aushebuna zu ſtellen und jedem Geſtellungsbefehl zum aktiven Wehrdienſt und zum Arbeitsdienſt Folge zu leiſten. Nur der Dienſtpflichtige hat ſich entſprechend der durch die Kreispolizeibehörde erlaſſenen öffentlichen Bekanntmachung zur Muſterung und Aushe⸗ bung zu ſtellen. Ein Dienſtpflichtiger, der in der Zeit zwiſchen der Erfaſſung und der end⸗ gültigen Entſcheidung üßer die Heranziehung zum aktiven Wehrdienſt ſeinen dauernden Aufenthalt wechſelt. muß dies zur Berichtiaung des Wehrſtammblattes bei der volizeilichen Meldebehörde des Wegzugs⸗ und Zuzuasortes innerhalb einer Woche perſönlich oder ſchriftlich anmelden. 8 Ueber den Weßhrdienſt heißt es, daß die Dauer der aktiven Dienſtpflicht bei den drei Wehr⸗ machtsteilen einheitlich zwei Jahre heträat. Die Dienſtzeit aller in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember in das Heer und die Luft⸗ waffe. bis 21. Dezember in die Krieasmarine eingeſtellten Rekruten rechnet allgemein nam 1. Oktober ab. Es folgen einzelne Be⸗ ſtimmungen über den aktiven Wehrdienſt in den drei Weßrmochtsteilen. Meiter mird feſt⸗ geſtellt. daß vom Beginn der Weßrpflicht alle Weßrnflichtigen der„Erſatzreſerve“ angeßören Nach der Muſteruna iſt zu unterſcheiden zwiſchen Erſatz⸗Reſerve J und II. Die Soldaten. die nach erfüllter aktiver Dienſtpflicht ausſcheiden treten zur Reſerve! ein. diejenigen. die nach Ableiſtung der kurz⸗ friſtigen Ausbildung ausſcheiden, zur Re⸗ ſerve II über. Die Zugehöriakeit zur Reſerve! und II dauert bis zum 31. März des Kalender⸗ jahres, in dem der Wehrpflichtige das 35. Lebensjahr vollendet. Nach dieſem Zeitpunkt treten die Angehörigen der Reſerve J und II zur Landwehr J über. Die unaussgebildeten Wehrpflichtigen. die aus der Erſatz⸗Reſerve J und II ausſcheiden treten zur Land⸗ wehr II über. Im Kriege werden die Ange⸗ hörigen der Landwehr II auch gemuſtert. Die Zugehöriakeit der Landwehr dauert bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensjahres fol⸗ genden 31. März. Die ausgebildeten Ange⸗ hörigen des Landſturms bilden den Land⸗ ſturm J die unausgebildeten den Landſturm II. Im Abſchnitt über Wehrfähigkeit werden die bekannten Beſtimmungen über Wehrfähiakeit und Wehrunwürdigkeit noch einmal aufgezählt. Ueber Wehrpflichtausnahmen heißt es:„Völlig untaugliche Dienſtpflichtige werden ausge⸗ muſtert und ſcheiden aus dem Mehrpflichtner⸗ hältnis aus.“ Der Paragraph über die Ab⸗ ſtammung lautet: „Dienſtpflichtige Juden im Sinne des Pa⸗ ragraph 5 der erſten Verordnung zum Reichs⸗ bürgergeſetz vom 14. November 1935 werden im Frieden zur Erfüllung der aktiven Dienſt⸗ pflicht und der Arbeitsdienſtpflicht nicht her⸗ angezogen. Sie ſind der Erſatz⸗Reſerve II zuzuweiſen. Dienſtpflichtige jüdiſche Miſchlinge das Geſeß über die Wehrpflicht der aklive Dienſt, Reſerve, Landwehr und Land ſturm nung zum Reichsbürgergeſetz haben die aktive Dienſtpflicht und Arbeitsdienſtpflicht zu er⸗ füllen.“ Jeder Dienſtpflichtige hat eine Ab⸗ ſtammungserklärung abzugeben. Die folgenden Paragraphen behandeln Zu⸗ rückſtellungsgründe, Dauer der Zurück⸗ ſtellung, Zurückſtekung wegen zeitlicher Untaug⸗ lichkeit. Zurückſtellung wegen ſchwebenden Ver⸗ fahrens oder noch nicht berbüßter Strafe und Zurückſtellung aus häuslichen. wirtſchaftlichen oder beruflichen Gründen. Unter anderem kön⸗ nen einzige Ernährer hilfloſer Familien. Söhne zur Arbeit oder zur Auſſicht gefundheit⸗ lich unfähiger Bauern, einzige Brüder von im Krieg gefallener Soldaten, Schüler höherer Schulen bis zur Erlangung des Reifezeugniſ⸗ ſes, Schüler der landwirtſchaftlichen Forſt⸗ und Handelsſchulen, Schüler eines Technikums, einer Seefahrts⸗ Schiffs⸗ Ingenieur- Schiffs⸗ bau⸗ oder Debeg⸗Funkſchule für die Dauer des Beſuches dieſer Anſtalt zurückgeſtellt werden. Der zweite Teil„Wehrerſatzweſen“ iſt in die Abſchnitte Aufbau des Wehrerſatz⸗ weſens, Erfaſſungsweſen. Muſterung und Aus⸗ hebung zum aktiven Wehrdienſt gegliedert. Dos Deutſche Reich iſt für das Wehrerſatzweſen in Wehrkreiſe, der Wehrkreis in Wehrerſanbezirke eingeteilt. Der Wehrerſatzbezirk iſt für die Durchführung des Perſonalerſatzes der Wehr⸗ macht in Wehrbezirke, der Wehrbezirk in der Regel in Muſterunasbezirke oder Teilmuſte⸗ rungsbezirke eingeteilt. Die Dienſtbereiche der Reichsarbeitsdienſthauptmeldeimter und»mel⸗ deämter ſtimmen mit den Wehrerſatzbezirken und den Wehrbezirken überein. Das Wehr⸗ erſatzweſen leitet der Reichskriegsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern. Im Abſchnitt„Erfaſſunasweſen“ heißt es, daß der Reichsminiſter des Innern durch die Behörden der allgemeinen und inneren Ver⸗ waltung die Dienſtpflicht nach der Erfaſſungs⸗ verordnung erfaßt. Es folgen die Beſtimmungen über die Muſte⸗ rung. Im Abſchnitt„Aushebung zum aktiven Wehrdienſt“ beißt es, daß der Reichserieas⸗ miniſter im Einvernebmen mit dem Reichs- miniſter des Innern jöhrlich die Aushehunas⸗ beſtimmungen der Geburtsjahrgänge berannt gibt, deren Erſatzreſerviſten 1 aktiven Wehr⸗ dienſt zu leiſten hasen. Von ihnen werden die Taualichen zur Erfültung der aktiven Dieuſt⸗ pflicht, die bedinat Taualichen zur kurzfriſti⸗ gen Ausbildung berangezogen. Durch die Aus⸗ hebung wird hierüber im einzelnen entſchieden. Berlin, 26. April. Im Reichsgeſetzblatt iſt unter Aufhebung der bisherigen Beſtimmungen eine Verordnung über die Heranziehung der deutſchen Staats angehörigen im Ausland zum aktir'en Weh er⸗ dienſt und zum Reichsarbeitsdienſt vom 17. April 1937 erſchienen. Danach hat ſich jeder dienſtpflichtige deutſche Staatsangehörige, der ſeinen dauernden Aufenthalt im Ausland hot. bei dem örtlich zu⸗ ſtändigen deutſchen Konſulat ſchrift⸗ lich anzumelden. Als Dienſtpflichtiger wird bezeichnet, wer einem der zur Erfüllung der Dienſtpflicht aufgerufenen Geburtsjahrgang angehört. Die Anmeldung erfolgt durch das Anmeldeblatt, das ſich jeder Betroffene vom Konſulat oder den hierfür beſtimmten Stellen zu beſchaffen hat. Auch iſt jede Aenderung des Perſonenſtandes oder des Wohnſitzes ſchriftlich ſofort zu melden. Die Anmeldung hat nach der alljährlich durch den Reichsminiſter des Innern erfolgenden Bekanntmachung. welche Geburts⸗ jahrgänge dienſtpflichtig ſind, zu erfolgen. Es iſt auch für die auslands deutſchen Dienſt⸗ pflichtigen möglich. den Wehrdienſt frei⸗ willig abzuleiſten und bei der Anmeldung ſeine Wünſche für die Einſtellung in einem Wehrmachtsteil oder eine beſtimmte Waffen⸗ gattung zu äußern. Für die freiwillige Einſtellung in den Reichsarbeitsdienſt gilt die Einſchrän⸗ kung, daß hierfür der Bewerber auch bedingt tauglich ſein kann. Ueber die Wehrfähigkeit hat Die Schlußvorſchriften beſtehen aus einem Paragraphen und lauten:„Dieſe Verordnung trit am 1. Mai 1937 in Kraft. Mit Ablauf des Monats April tritt die Verordnung über die Muſterung und Aushebung vom 21. März 1936 außer Kraft.“ In der Verordnung über die Heranziehung der deutſchen Staatsangehörigen im Aus⸗ land zum aktiven Wehrdienſt und zum Reichsarbeitsdienſt, die ebenfalls am 1. Mai in Kraft tritt und mit deren Gültigkeit die Verordnung über den gleichen Gegenſtand vom 21. Januar 1936 auf⸗ gehoben wird. wird feſtgelegt, daß jeder dienſt⸗ pflichtige deutſche Staatsangehörige, der ſeinen dauernden Aufenthalt im Ausland hat. ſich zur Eintragung in das Wehrſtammblatt bei dem zuſtändigen deutſchen Konſulat ſchriftlich anmel⸗ den muß. Dienſtpflichtig iſt jeder männliche deutſche Staatsangehörige, der einem zur Er⸗ füllung der Arbeitsdienſtpflicht und der ak⸗ tiven Dienſtpflicht aufgerufenen Geburtsjahr⸗ gang angehört. Der Dienſtpflichtige iſt auch dann anmeldepflichtig, wenn er neben der deut⸗ ſchen Staatsangehörigkeit eine andere Staats⸗ angehörigkeit beſitzt. Der Dienſtpflichtige hat ſich durch Einreichung eines ordnungsmäßig ausgefüllten Anmeldeblattes beim Konſulat anzumelden und dem Konſulat jede Aende⸗ rung ſeines Perſonenſtandes oder ſeiner An⸗ ſchrift ſchriftlich zu melden. Ueber die freiwillige Ableiſtung des Wehr⸗ dienſtes und Reichsarbeitsdienſtes heißt es: Jeder deutſche Staatsangehörige mit dauerndem Aufenthalt im Ausland. der frei⸗ willig in die Wehrmacht. ⸗Verfügungs⸗ truppe oder in den Reichsarbeitsdienſt eintre⸗ ten will, hat ſich bis zum 31. Mai des laufen⸗ den Kalenderjahres für die Einſtellung im nächſten Jahr beim Konſulat anzumelden. Es folgen die Beſtimmungen über die Voraus- ſetzunga für die Einſtellung Freiwilliger, über die Wehrfähigkeit und Zurückſtellungsgründe. Im Abſchnitt„Erfaſſungsweſen“ wird unter anderem beſtimmt Das Erfaſſungsweſen für die deutſchen Staatsangehörigen im Ausland wird im Inland von dem Wehrbezirk⸗Kommando Ausland in Berlin und dem Polizeipräſidenten in Berlin Erfaſſungsſtelle Ausland durchge⸗ führt. Das Erfaſſungsweſen wird im Ausland non den deutſchen Konſulaten durchgeführt. Das Konſulat macht die Anmeldepflicht und die auf⸗ gerufenen Geburtsjahrgänge in geeigneter Weiſe amtlich bekannt und veranlaßt außerdem das Geeignete, um alle Dienſtpflichtige, die ſich in ſeinem Amtsbezirk aufhalten. zu erfaſſen. Der nächſte Abſchnitt legt die Einzelheiten für die ärztliche Unterſuchung feſt. der letzte enthält Straf⸗ und Schluß-Beſtimmungen. Anmeldepflicht dienſipflichtiger deulſcher im Ausland Zurückſtellungsgründe kommen in Betracht zeit⸗ liche Untauglichkeit, beſonders häusliche, beruf⸗ liche oder wirtſchaftliche Gründe ſowie ein ſchwebendes Strafverfahren. Die ärztliche Un⸗ terſuchung wird nach Möglichkeit am Wohnſitz des betreffenden Dienſtpflichtigen durchgeführt, wobei nahe der Grenze wohnende Dienſtyflich⸗ tige auch zur Muſterung in deutſchen Grenz⸗ orten herangezogen werden können. Vonſeiten des Konſuls wird zur Erfaſſung aller in Be⸗ tracht kommenden Perſonen eine amtliche Be⸗ kanntmachung erfolgen oder das Geeignete ver⸗ anlaßt alle Dienſtpflichtigen in ſeinem Amts⸗ bezirk zu erfaſſen. Maiplafelle aus deulſchem Verkſtoff Berlin, 26. April. Im Anſchluß an die Preſſeveröffentlichung über die diesjährige Maiplakette hören wir, daß es ſich bei dem hier⸗ bei verwandten Werkſtoff um Elektrometall handelt. Elektrometall— das iſt der Sammel⸗ name für beſondere Magneſiumlegierungen— ſtellt eine wertvolle, wichtige und auch noch ent⸗ wicklungsfähige Ergänzung der Leichtmetalle dar. Es iſt im induſtriellen Sinn das füngſte Mitglied der Leichtmetallfamilie. Die Entwick⸗ lung der Magneſiumlegierungen als Werkſtoff ſteht in Deutſchland an von der ganzen Welt anerkannt erſter Stelle, und dank dieſem Vor⸗ ſprung iſt die Erzeugung davon in Deutſchland allein weit höher als in der geſamten übrigen nach den beſtehenden Beſtimmungen die letzte im Sinne des Paragraph 2 der erſten Verord⸗ Entſcheidung der Reichskriegsminiſter. Als Welt zuſammen. Sein Aus gangsſtoff, das Mag⸗ neſium, iſt ein rein deutſcher Rohſtoff. her NSA. Kreis Feppenheim Iniolge dienftlicher Verhindern g fällt heule Mülwoch, den 28. April. die Sprechſunde des Kreisleiters aus NSLB., Kreiswaltung. Kreisſtelle für Jugendzaitſchriften. Betr.: Werbung für die Sondernummer des „J. B.“:„Das Deutſchland Ab olf Hitlers“. Zum 20. April hat der Zentralparteiver⸗ lag wieder eine„J. B.⸗Sonderausgabe“ herausgebracht:„Das Deutſchland Adolf Hitlers“. Es handelt ſich hierbei um ein ausgezeichnetes Bildwerk, das wert iſt, ins geſamte Volk getragen zu werden. Das Werk enthält zuſätzlich eine mehrſeilige Gau⸗ beilage für Heſſen⸗Naſſau. Dieſe Sonder⸗ nummer iſt ein außerordentlich wertvolles Anſchauungsmaterial für Schule und Fa⸗ milie, das in markanten Bildern eindringlich das Werk und die Arbeit des zeigt. 5 Es darf deshalb erwartet werden, daß ſich die Erzieherſchaft aus innerſtem Drang heraus für die Verbreitung einſetzt. Der Preis beträgt 1,50 RM. Die Beſtellung geht über den Kreisſachbearbeiler für Ju⸗ gendzeitſchriften, Lehrer Nack, Heppenheim, der ſie an die Gauſtelle weiterleitet. Den Bezirksvertrauensleuten für Jugend⸗ zeitſchriften gehen heute die Beſtelliſten zu, die ſie an den Schulen ihres Bezirks in Umlauf ſetzen wollen. Die Beſtellung ſoll bis ſpäteſtens 10. Mai aufgegeben werden. Rund unk-Programm Donnerstag, den 29. April Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter; 06.30 Kon⸗ zert; 09.40 Kindergymnaſtit; 10.00 Voltsliedſingen; 11.30 Der Bauer ſpricht, der Bauer bört; 12.00 Kon⸗ zert; 13.00 Glückwünſche; 13.45 Neueſte Nachrichten; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Wetter, Börſe; 15.15 Schaffende Frauen unferer eit; 15.45 Induſtrie⸗Schallplatten; 16.00 Muſik am Nachmittag: 18.00 Die klaſſiſche Sonate; 18.25 Ein Deutſcher fährt nach Thule ins Paradies der Eskimos; 18.45 Was intereſſiert uns heute im Sport;: 19.00 Weiße Schäf⸗ en.— nette Mädchen— und ein bißchen Liebel; 19.45 Die Welt des Sports; 20.10 Maiglöckchen; 21.00 Preußen über See. Ein Hörſpiel; 22.00 Wetter, Nach⸗ richten, Sport; 22.20 Funkbericht; 22.30 Eine kleine Nachtmuſik, 23.00—24.00 Wir bitten zum Tanz! Frankſurt 06.00 Beethoven: Gott, deine Güte reicht ſo weit; Morgenſpruch, Gymnaſtik; 06.30 Konzert; 08.05 Wet⸗ ter. Gymnaſtik: 08.30 Ein froher Morgengruß aus der Weſtmark; 09.30 Nachrichten; 10.00 Volksliedſingen; 11.15 Hausfrau, hör zu!; 11.45 Landfunk; 12.00 Mu⸗ ſik für alle; 14.00 Zeit. Nachrichten; 14.10 Allerlei Tänze und Charakterſtücke; 15.00 Volk und Wirtſchaft; 15.15 Kinderfunk: 16.00 Deutſche Minnelieder für Chor; 16.30 Unterhaltungskonzert: 17.30 In WMaſſer, Wald und Wolken(Plauderei): 1750 Das aktuelle Buch; 18.00 Blasmuſik: 19.00 Lieder aus dem Banat; 19.40 Der Zeitfunk bringt den Tagesſpiegel; 19.55 Wetterbericht: 20.00 Zeit Nachrichten; 22.15 Wetter, Sport: 22.20 Funkberich, von dem feſtlichen Akt der Errichtung des Maibaumes(aus Berlin); 22.30 Tanz⸗ muſik der Kapelle Burkart; 24.00—02.00 Nachtkonzert. Stuttgart 06.00 Choral, Zeit, Wetter Gymnaſtik; 06.30 Kon⸗ zert:(8.00 Zeit, Wetter Bauernfunk; Gymnaſtit; 08.30 Ohne Sorgen feder Morgen; 09.30 Ich reiſe zu Verwandten: 10.00 Volksliedſingen; 11.30 Für dich, Bauerl; 12.00 Muſik für alle; 13.00 Zeit Wetter, Nachrichten; 14.00 Allerlei von Zwei bis Dreiz 16.00 Muſik am Nachmittag; 16.50 Glückwunſch an Kinder⸗ reiche; 17.00 Väter und Töchter; 17.30 Unbekanntes aus Schwaben; 18.00 Blasmuſik: 19.00 Eine Stund! ſchön und bunt; 20.00 Nachrichten: 20.10 Wie es euch gefällt; 21.00 Deutſche Weltſchau, 21.15 Franz Schubert! Oktett F⸗dur Werk 66: 22.00 Zeit, Nachr., Wetter Sport: 22.20 Funkbericht vom feſtlichen Akt der Errichtung des Maibaumes(aus Berlin): 22.30 Volks- und Unterbaltungsmuſik; 24.00—02.00 Nacht⸗ konzert, 2k—.k..¶ę᷑—́Kͤͤ—.— Die„Martha“ entſtand Kleine Erinnerungen an Flotows Meiſteroper. Von Dr. von Andreewsky. Friedrich von Flotow. der Komponiſt einer der volkstümlichſten deutſchen Opern—„Mar⸗ tha“— erzählt in ſeinen wenia bekannten Er⸗ innerungen von dem Aerger. den er in Paris durch Theaterdirektoren hatte und der dennoch der Anlaß zur Kompoſition ſeiner erfolgreich⸗ ſten Oper wurde Flotow begab ſich aus ſeiner deutſchen Hei⸗ mat nach Paris. das damals— es war in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhun⸗ derts— als muſikaliſches Weltzentrum aait. Der junge Muſiker hoffte. ein Werk in der Komiſchen Oper unterbringen zu können. Um dieſes Ziel zu erreichen, trat Flotow mit einem franzöſiſchen Textdichter in Verbindung, der ihm auch verſprach. einen Operntext zu liefern. aber nur unter der Bedingung, daß Flotow ihm die Genehmiaung des allmächtigen Direk— tors der Komiſchen Oper bringen koll. Der junge Komponiſt begab ſich daraufhin ins Theater und ließ ſich bei dem Allaewalti⸗ gen melden Der Direktor war aber nicht da Am nächſten Tage wiederholte Flotow ſeinen Beſuch und erhielt denſelben Beſcheid So⸗ bann verſuchte der energiſche fungae Mann den ſcheinbar vielbeſchäftigten Direktor in ſeiner dee e Wohnung zu erwiſchen. Der Lakai erklärte ihm aber„der gnädige Herr iſt nicht zu Hauſe.“ So ging es von Tag zu Tag, bis nach vielen Monaten Flotow im Vorzimmer der Direk- torwohnung einen neuen Bedienſteten fand. der ihm vertrauensſelig eröffnete. daß der gnädige Herr zu Hauſe ſei. Jetzt glaubte ſich Flotow am Ziel ſeiner Wünſche. Wie groß aber war ſeine Enttäuſchung, als er durch die Tür eine verärgerte Stimme vernahm. die ſich darüber beklagte, daß ein„deutſcher Monſieur“ ihm keine Ruhe ließe. Dabei gab der Direktor dem Diener die Weiſung, den aufdringlichen jungen Mann ſtets fortzuſchicken. Ohne den Beſcheid des Dieners abzuwarten, lief Flotow entſetzt aus dem unfreundlichen Hauſe. Er aab jedoch ſeinen Verſuch, den Herrn Direktor zu ſtellen, nicht auf Es mußte nun ein neuer Weg gefunden werden. Flotow verkehrte, wie es die Mode der Zeit war, in vielen ariſtokratiſchen Salons die einen ausländiſchen Muſiker— und ſei es noch ſo beſcheiden— gern als Gaſt bei ſich ſa⸗ hen. Im Salon des Oberſten Caſtre erzählte nun Flotow von ſeinem Pech bei dem Direl⸗ tor der Komiſchen Oper. Mme. Caſtre, die ein weiches Herz hatte, verſprach nun, ihrem Schützling eine Zuſammenkunft mit dem Un⸗ nahbaren zu vermitteln. Ein Hauskonzert ſollte veranſtaltet werden. bei dem eine junge Dame. die eine ſchöne Stimme hatte, vorſingen durfte. Als Beglei⸗ ter war„Monſieur de Flotow“ vorgeſehen. Zu dieſer Geſellſchaft war auch der ſo ſchwer er⸗ reichbare Direktor eingeladen. Die junge Da. me. die, wie Flotow verſicherte. wirklich eine ſehr ſchöne Stimme hatte, gab eine Opernarie zum Beſten. Der Direktor der Komiſchen Oper zeigte ſich in der Tür des Salons. um aber ſofort, und zwar ohne Abſchied zu nehmen zu verſchwinden. Diesmal war Flotow ſo entmutiat. daß er. ohne das vorgeſehene Konzertprogramm aus⸗ zuführen, die Geſellſchaft verließ. Mehrere Monate vergingen. Eines Tages bekam Flotow eine Einladung zu einem ſeiner franzöſiſchen Freunde, einem Herrn St. Geor ges, und ſchlua ihm vor. an der Kompoſition eines Balletts teilzunehmen. Ein recht ſonder⸗ barer Vorſchlaa— drei Komponiſten ſollten je einen Akt eines Balletts liefern. Dennoch nahm Flotow den Vorſchlag mit Begeiſterung an und aina ſofort an die Arbeit Aber auch der Uraufführung des Balletts ſtanden ſchwe⸗ re Hinderniſſe entgegen. ſodaß der deutſche Muſiker bereits an einen böſen Stern glaubte Die Hauptrolle in dem Ballett ſollte näm⸗ * lich eine junge, noch unbedeutende Tänzerin übernehmen. Der Direktor der Großen Oper, in der die Uraufführung vor ſich gehen ſollte, glaubte aber nicht an das Talent der Tänzerin und erwirkte deshalb beim Miniſterium eine Verſchiebung des Termins in der Hoffnung, eine andere Darſtellerin der Hauptrolle zu fin⸗ den. Der Direktor behauptete, daß er die Ko⸗ ſten der Inſzenierung, die ſich auf die gewal⸗ tige Summe von 100000 Franes beliefen, nicht riskieren könne. Wieder ſtand alſo ein Theater- direktor dem unalückſeligen Komponiſten im Wege. Diesmal ſollte ſich jedoch alles zum Guten wenden. Plötzlich erſchien bei dem Direktor ein würdiger alter Herr und leate einen Scheck in der Höhe von 100000 Francs auf den Tiſch. Er war bereit, die Koſten der Inſzenſerung zu übernehmen, um, wie er erklärte,„das junge Talent der ſchönen Tänzerin zu fördern.“ Ichmunzelnd ſteckte der Direktor der Großen Oper den Scheck ein, das Ballett wurde aufge⸗ führt und erzielte einen großen Publikations⸗ erfolg. Einige Jahre ſpäter kam aber Flotow auf den Gedanken den Stoff des Balletts, das Lady Harriet“ hieß, in eine Oper umzuwan⸗ deln. Aus dem heute länaſt vergeſſenen von drei Komponiſten gelieferten Machwerk wur⸗ de die Oper„Martha“. die heute noch zu dem eiſernen Beſtand des Spielplans aller deut⸗ ſchen Opernbühnen gehört. —— Führers, D „ — — * den Obet, ſeben ſollte. a Tnzerin den Ti vierung zu das junge fördern. er Gel uud aufe bblilallons' (8. Fortſetzung) Dann erſt hob ſie den Blick und ſah einen Mann neben ſich ſtehen, den ſie noch nie geſehen. Natürlich nicht, warum ſollte ſie ihn auch kennen? Er ſah auch ſo außer⸗ ordentlich belanglos aus. Sie zog an ihrer Zigarette und blies den Rauch langſam aus. Sonſt war eine Zigarette häufig ein unentbehrliches Hilfsmittel für ſie geweſen, verächtliche Ueberlegenheit und Unbeküm⸗ mertheit zum Ausdruck zu bringen. Heute verſagte das. Eine dicke, breiige Maſſe kroch immer höher in ihren Hals und ſchnürte beinahe die Luft ab. Der Mann neben ihr beugte ſich ein wenig tiefer, und ſie hörte ganz von fern die ſchon etwas ärgerlicher klingenden Worte:„Jawohl, auf dem Verſchluß iſt unſer Familienwappen eingraviert. Würden Sie mir bitte erklären, wie Sie zu dieſer Kette kommen?“ Da fing Ann⸗Chriſtin an, zu verſagen: „Sie ſind wohl verrückt geworden.“ Der Mann hatte ſchon etwas lauter ge⸗ ſprochen als üblich iſt, wenn ſich zwei in einem Café miteinander unterhalten wollen. Die Gäſte der umliegenden Tiſche brachen in ihren Geſprächen ab und blickten zu Ann⸗Chriſtin hin. Sie kam ſich vor wie bei einer Varieté⸗Attraktion. Sie war das Objekt, auf das unendlich viel Meſſer ab⸗ eworfen wurden. Sie konnte, ſie durfte ch nicht rühren, damit kein Meſſer traf. Sie fühlte immer nur, wie ein Meſſer mehr, ein Blick mehr auf ſie geworfen wurde. Da ſchrie ſie es eben mehr als ſie ſprach:„Sie ſind wohl verrückt geworden!“ Sie ſtand abrupt auf, winkte der Kell⸗ nexin, wollte bezahlen und gehen.„Das gibt's ja gar nicht“, erhob dieſer fremde Mann jetzt ſcharf und laut Einſpruch. „Meinen Sie, ich laſſe eine Diebin einfach laufen.“ Frau Ann⸗Chriſtins Augen füllten ſich mit Tränen. Sie konnte nichts mehr ſagen, kein Wort herausbringen. Ein ſcheußlicher Kloß ſaß im Halſe feſt. Hilflos ſah ſte ſich um im Kreiſe, aber es verſchwamm alles vor ihr. Sie war zu einem Mittelpunkt geworden. Die anderen Cafebeſucher nahmen Partei— für ſie und wider ſie. Von allem klang nur ein dumpfes Ge⸗ murmel an ihr Ohr. Aus irgendeiner Ecke kam ein Herr auf ſie zu. Das war wohl der Geſchäftsführer. Sie hatte mehr die Empfindung, als daß ſie es wirklich wußte. Ob er mir helfen wird? Es war der Geſchäftsführer, und er wollte ihr helfen. Von Anfang an hatte er natürlich die Szene beobachtet, denn er war tüchtig auf ſeinem Poſten und ſeine Augen waren überall. Sekundenlang noch wartete er die Entwicklung ab. Dieſe Frau war zwar Stammgaſt bei ihm, aber— er konnte doch nicht für eine Diebin eintreten! Es war höchſt fatal. Der Geſchäftsführer rückte ſeinen Schlips zurecht, er zog an ſeinem Anzug und hatte ſich halb abge⸗ wandt. Weit genug, um nicht den Schein zu erwecken, daß er tatenlos zuſah, aber auch nicht ſo weit, daß er nicht alles Weitere hätte verfolgen können. Es war hͤchſte Zeit für ſeine Autorität, für die Fortdauer ſeiner Stellung, hier einzu⸗ greifen. Das Publikum ſchien ſich auf die Seite der Frau zu neigen. Es war das Entſcheidende für den Herrn Geſchäfts⸗ führer, der endlich auf Ann⸗Chriſtins Tiſch zueilte und ſich genau ſo liebenswürdig wie nichtsſagend vor dieſem Herrn ver⸗ beugte, wie er es vor jedem anderen Gaſt getan, der keinen Lärm in dem von ihm beaufſichtigten Cafs angefangen hätte. „Verzeihen Sie, daß ich mich einmiſche. Ich kenne die Dame ſeit Wochen, ja ſeit Monaten und möchte doch meine Zweifel in Ihre Ausſprüche ſetzen.“ „Sehr richtig.“—„Na, es wurde auch Zeit.“—„Ich finde, der Geſchäftsführer müßte viel energiſcher vorgehen!“—„Wie ſollte er wohl.“—„Guck bloß, die arme junge Frau.“—„Na, ſo jung is ſe aber doch nich mehr.“—„Das iſt doch ganz egal, leid kann ſe einem tun.“—„Na, wer weiß, oh ſie wirklich ſo'n Unſchuldslamm is.“— „Pfui!“ Es war ein lautes Stimmengewirr ge⸗ worden. Aber der fremde Herr ließ ſich nicht beirren.„Bedaure ſehr, dieſe Unruhe zu perurſachen, aber ich beſtehe darauf, daß Polizei gerufen wird. Die Kette gehört mir, das heißt meiner Mutter. Es iſt unſer Familienwappen auf dem Schloß ein⸗ graviert.“ „Na, hören Sie mal, wie wollen Sie denn das auf die Entfernung hin be⸗ haupten können. Dazu müßten Sie ſich ja direkt ungehörig über den Nacken der Dame geneigt haben“, miſchte ſich der Herr an ſelben Tiſch ein.„Und das habe ich nun wirklich nicht geſehen. Es wäre mir aber beſtimmt aufgefallen, weil ich doch direkt neben der gnädigen Frau ſitze.“ „Sie geht das überhaupt einen eiskalten Staub an. Ich habe die Kette als die unſere erkannt, und das genügt mir.“ „Nehmen Sie doch die Perlen ab und beweiſen Sie dem Herrn ſeinen Irrtum“, rief eine junge helle Stimme dazwiſchen. „Ja, das müſſen Sie machen“, fielen andere begeiſtert ein. Ann⸗Chriſtin reagierte auf gar nichts. Ihre Augen glitzerten und glänzten von den zurückgehaltenen Tränen. Sie ſah ſehr ſchön aus in dieſem Augenblick. Wie ver⸗ ſteinert. Sie wußte irgendwo im Innern: ich kann nichts tun als abwarten. Ge⸗ ſchehen muß ja etwas. Der Geſchäftsführer hatte inzwiſchen den Hausdetektiv, der gerade geſtern neu ſeinen Dienſt angetreten hatte, heranrufen laſſen. Er fürchtete mit Recht, doß ihm die An⸗ gelegenheit über den Kopf wachſen würde. Viele waren von ihren Sitzen aufgeſtanden. Die jungen Kellnerinnen mußten hinter dem einen oder anderen Gaſt herlaufen, der die Angelegenheit benutzen wollte, ſeine Taſſe Kaffee als ein Geſchenk anzu⸗ ſehen. Die Stimmung wurde erregter. Die Gäste der umliegenden Tische brachen in ihren Gesprächen ab und blickten zu Ann-Christin hin „Warum verteidigt ſich die Frau nicht?“ „Qui s'excuse, s'accuse.« „Bildungsprotz.“ Schon fingen einzelne Tiſche an, immer erregter, beinahe handgreiflich gegenſeitig zu werden, da kam ein dicker älterer Herr durch den Raum, nicht vom Eingang her. Keiner hätte ſagen können durch welche Tür. Der Mann war eben plötzlich im Café und ging mit gemütlichen kleinen Schritten auf Ann⸗Chriſtin zu. Alles hielt den Atem an wie vor einer ganz großen Entſcheidung. Trotzdem dieſer freundliche Herr gar nicht ſo bedeutend, ſo entſcheidend ausſah. Aber er wirkte wie die ver⸗ körperte Ruhe. Ueber jeden einzelnen kam die Empfindung, daß jetzt alles in Ord⸗ nung kommen müßte. Die verkörperte Ruhe war es, die ſich plötzlich rieſenhaft breitmachte und auf alle übergriff. Er hatte einen dunkelgrauen Anzug an, dieſer Herr. War nicht übermäßig groß, dafür aber recht umfangreich. Ein breites Geſicht, blondes Haar militäriſch geſcheitelt, dazu vergißmeinnichtblaue Augen. Einen ſeltſamen Kontraſt bildete eins zum anderen an dieſem Mann, im ganzen aber atmete er viel Ruhe und noch mehr Kraft aus. Man war verſucht, ihn mit dem Wort Spießbürger zu kennzeichnen. Aber er war ein Spießbürger, der über ſich ſelbſt hin⸗ auswachſen konnte. Jedenfalls war er weit entfernt von jeder romanhaften Detektipfigur, und es hätte jeder der An⸗ weſenden eher erwartet, daß dieſer Mann der Vater, Großvater oder Neffe dieſer Frau wäre als ein„Krimineller“. Aber ſiehe da, er tat den berühmten Handgriff nach ſeinem Mantelrevers, die Marke blitzte, und vollendet höflich ſagte er, während er ſein linkes Auge halb gut⸗ mütig zukniff— eine Geſte, die eigentlich. gar nicht zu der ganzen Situation paßte. „Darf ich die beiden Herrſchaften bitten, mit mir zu kommen?“ Eigenartig war es— aber die wenigſten merkten es— daß ſich jetzt der Mann, der der angebliche Beſitzer war, dunkelrot ver⸗ färbte, während die Geſichtszüge der Frau beinahe einen erlöſten Geſichtsausdruck zeigten. Für ſenſationslüſterne Herzen ging nun alles viel zu ſchnell und nüchtern von⸗ ſtatten. Es wurde kein Wort mehr ge⸗ wechſelt. Die Frau machte ein paar Schritte vorwärts, es wurde ihr bereitwillig Platz gemacht, die beiden Herren folgten, und binnen wenigen Sekunden ſchlugen die Flügeltüren einmal hin, um die drei Per⸗ ſonen herauszulaſſen, einmal her, um neue fremde, gleichgültige Menſchen hereinzu⸗ laſſen. Als ſollten dieſe Fremden nichts von ihrem gemeinſamen aufregenden Er⸗ lebnis erfahren, dämpften ſich ſofort die Stimmen. Der Geſchäftsführer verſuchte mit einem Zucken der Schultern das Unan⸗ genehme von ſich abzuſchütteln. Er machte den Neueintretenden ſeine Verbeugung, die Schultern hingen leicht nach vorn über, die Hände lagen ſchlaff an der Hoſennaht. Wer von den Gäſten konnte, verſuchte, noch einen Blick durch die großen Fenſter zu werfen. Aber unzählige unintereſſante Paſſanten drängten ſich vorüber, aneinander vorbei und ſchluckten unver⸗ ſehens die drei Per⸗ ſonen aus dem Café. Keiner von ihnen ſah ſich um, ſie waren genau ſo wichtig und unwichtig wie jeder andere in dieſer Rie⸗ ſenſtadt. Zwiſchen den dreien war noch kein weiteres Wort gefallen. Dann begann der Detektiv: „Ich danke Ihnen, daß Sie mir gleich ſo ohne weiteres gefolgt ſind.“ Er guckte da⸗ bei geradeaus, aber nur ſcheinbar, denn tatſächlich ſah er ganz ſcharf nach beiden Seiten. Merkwürdig, man könnte denken, die Frau iſt eine mechaniſche Figur, bei der im Augen⸗ blick nur die Geh⸗ werkzeuge eingeſchal⸗ tet ſind, die Augen ſind unwahrſcheinlich glitzernde Glaskugeln. Unheimlich! denkt er. Gar nicht im gering⸗ ſten unheimlich wirkt dagegen dieſer an⸗ gebliche Beſitzer der Perlenkette. Eher unangenehm. Er be⸗ ginnt ſehr plätzlich und ſehr eifrig zu reden. So eifrig, daß er ſogar die Hande zur Hilfe nehmen muß.„Ja, denken Sie, meine Mutter— und ich dachte, ich ſehe nicht recht — wie wird ſich die alte Dame freuen, wenn ich ihr erzähle, die Kette iſt wieder da.“ „Abwarten, junger Mann“, wird ſein Redeſchwall roh und lieblos unterbrochen. „Erſt gehen wir gemeinſam zur Wache, dann machen Sie beide ſchön Ihre An⸗ gaben, dann kommt die Kette in polizei⸗ lichen Verwahrſam und dann wird erſt ein⸗ mal feſtgeſtellt, wem ſie wirklich gehört. Ich kann mir nämlich nicht denken, daß die gnädige Frau hier an meiner Seite ſich mit fremden Federn ſchmückt.“ Er blickte ſie an und kniff wieder höchſt unmotiviert ſein linkes Auge zu. „Und— wie ich annehmen möchte— auch nicht nötig hat.“ Im allgemeinen war es nicht die Art von Detektiv Bering, gerade Frauen gegenüber beſonders liebenswürdig zu ſein. Im Gegenteil er nahm von ihnen zunächſt ein⸗ mal das Schlechteſte an— alſo ein Weiber⸗ feind, dachten manche ſeiner Bekannten. Die näheren oder klügeren aber dachten ſich ein anderes Teil, nämlich: wer über die Frauen ſchimpft, hat ſie zu lieb gehabt! Was davon wirklich zutraf, iſt ja aber im Grunde genommen hier gar nicht von irgendwelcher Bedeutung. Jedenfalls hatte Bering eben das Beſte von Frau Ann⸗ Chriſtin angenommen und ausgeſprochen, weil er auf irgendeine Aeußerung der Frau hoffte, mindeſtens auf einen dankbaren Blick. Nicht ſeinetwegen— bei weitem nicht, ſondern um Klarheit, nur ein bißchen Klarheit über die Angelegenheit zu er⸗ halten. Der Boy, den ihm der Geſchäfts⸗ führer geſchickt, hatte ihn recht und ſchlecht aufgeklärt— allerdings von vornherein gefärbt zugunſten Ann⸗CThriſtins, denn der Zeſehnung Kiesſſeh M 222 ROMAN VON SUSI TEUBNER Boy war noch ſehr jung und hatte ſich vor— genommen, das Antlitz dieſer bleichen und wunderſchoͤnen Dame nie zu vergeſſen. So etwas Merkwürdiges können ſich ganz junge Menſchen manchmal vornehmen und auch ausführen. Aber der Detektiv Bering hatte ſich ge⸗ irrt. Frau Ann⸗Chriſtin verharrt in ihrem eiſigen Schweigen, als hätte ſie nichts von den ganzen Geſprächen an ihrer Seite ver⸗ nommen. Wahrſcheinlich hatte ſie auch wirklich nichts gehört. Niemals iſt der Ausdruck„wie vor den Kopf geſchlagen“ zu⸗ treffender als jetzt in bezug auf Ann⸗ Chriſtin. Sie war noch nicht einmal fähig, ſich über die Entwicklung der Dinge und ihren Anteil daran klar zu werden. Die drei Menſchen ſind geradeaus, zwei⸗ mal rechts, einmal links gegangen und ſtehen dann vor einem ganz gewöhnlichen, ſchmutzig anzuſehenden Mietshaus. Ein kleines Schild gibt die Bedeutung des Hauſes an: Polizeiwache 8. Bering öffnet die Tür und macht ſeinen beiden Begleitern eine auffordernde Hand⸗ bewegung. Ann⸗Chriſtin tritt als erſte ein. Muffige Luft kommt ihr entgegen. Unnötig tief atmet ſie, als müßte ſie dieſe fürchter⸗ liche Atmoſphäre ganz in ſich aufnehmen. Sie ſchließt für einen Augenblick die Augen. Dieſer Augenblick genügt, um kurz ihre Sinne ſchwinden zu laſſen. Als ſie die Augen wieder aufmachen will, kann ſie nicht ſehen, es iſt alles ganz ſchwarz. Sie ſchwankt etwas, ja, ſie ſtrauchelt ſogar. Natürlich ſpringt der Detektiv hinzu und hält ſie feſt im Arm. Vielleicht hat er etwas zu heftig zugegriffen, vielleicht ging dieſes leichte Ohnmachtsgefühl wirklich ſo ſchnell wieder vorbei— Ann⸗Chriſtin blinzelt noch etwas und wehrt ſchon wieder ab:„Laſſen Sie nur, ich kann ſchon wieder gehen. Aber ich danke Ihnen auch ſchön.“ Der Mann hört zum erſtenmal die Stimme der Frau, weich und warm, abſolut ſym⸗ pathiſch. Er hat auf einmal den Wunſch, dieſer Frau zu helfen.„Iſt Ihnen wirklich ſchon wieder gut? Wir können doch noch einen Augenblick ſtehenbleiben.“ Nein, nein, das iſt nicht nötig.“ Da dreht ſich der Detektiv Bering um. Im allgemeinen hat man ſtets nur die plötzliche, unerklärliche Empfindung, jemand ſteht hinter einem. Diesmal aber hatte der Mann die höchſt fatale Empfindung, als ſtände niemand mehr hinter ihm. Die Empfindung war durchaus richtig. Der Mann hinter ihm iſt fort. Lächerlich— ärgerlich! Wäre er noch jünger geweſen, er hätte wütend mit dem Fuß aufgeſtampft. Das muß ihm paſſieren! Und warum? Weil er ſich zu ſehr um eine Frau geküm⸗ mert hat. Das ſcheint ja eine nette Gaunerei zu ſein. Ihm iſt die ganze An⸗ gelegenheit noch unklarer geworden. Aber jedenfalls wird ihm die Frau nun nicht auch noch entweichen. „Vorwärts!“ Sein Ton iſt barſch geworden. Ann⸗Chriſtin kommt zum Bewußtſein: irgend etwas muß ſich verändert haben. Ja— Herrgott, der andere Mann fehlt ja! „Dann— dann brauchte ich doch gar nicht mehr auf die Wache.“ Blut, Leben kehrt langſam in ihre Wangen zurück. Aber ſie hat ſich verrechnet. Aus dem liebenswürdigen hat ſich ein höchſt unliebenswürdiger Detektiv entpuppt. So⸗ gar ſein Augenzuſammenkneifen wirkt nicht mehr gutartig, ſondern böſe. Da weiß die Frau: es iſt doch nichts mehr zu ändern, ſie muß dieſe knarrende Treppe zum Verhör in einer Polizeiwache hinauf⸗ ſteigen. Sie hebt den Fuß, den anderen, Stufe für Stufe geht es langſam aufwärts. Eine nach der anderen knarrt, jede iſt ein fühlbarer Schmerz— ein Schmerz, der auf einmal, ganz unmotiviert, den Namen „Erneſto“ bei ihr auslöſt. Sie bewegt nicht die Lippen dabei, aber gewiſſermaßen in ihrem Munde ſagt ſie dauernd vor ſich hin: „Erneſto“. Es iſt kein Hilferuf, ſie weiß ſelbſt nicht, was es bedeuten ſoll— es iſt das inſtinktive Denken in der Not an das, was man am liebſten hat auf der Welt Sie gehen durch eine angelehnte Tür und ſtehen vielen Zimmertüren gegenüber. An allen ſind Schilder angebracht mit einer Aufſchrift. Ann⸗Chriſtin kann es im Halb⸗ dunkel nicht alles leſen, es intereſſiert ſie auch nicht. Sie hört Türen klappen, ſie ſieht Menſchen ein⸗ und ausgehen, Ziviliſten und ſolche in der blauen Amtsjacke der Polizei mit Akten unter dem Arm. In eines der Zimmer treten ſie ein.„Nehmen Sie hier Platz“, ſagt Bering zu ihr. Sie ſetzt ſich. Der Detektiv ſpricht irgend etwas mit dem Poliziſten hinter der Schranke. Es klingt leiſe und ziſchend. Feindlich wie eine Schlange, meint Ann⸗Chriſtin. Fortſetzung folgt Sogar Tb re 8 (10. Fortſetzung) „Du biſt doch ein verſtändiges Kind, Loremädchen“, ſagte er ſtrahlend und küßte ihr abwechſelnd beide Hände. Er hatte gar nicht den traurigen Ton ihrer Stimme 8 Erſt als ſie wieder anfing zu prechen:„Laß uns auf dein Zimmer gehen“, ſah er die tiefen Schatten unter ihren übernatürlich großen Augen. Behutſam legte er den Arm um ihre Schulter und führte ſie liebevoll die Trep⸗ pen hinauf, ohne gleich weiterzufrag K Als beide in ſeinem Zimmer angekommen wa ven, nahm er das Mädel ganz feſt in ſeine Arme:„Hat der liebe Gott meinem Lorekind etwas neues Schweres auf den ſchönen ſchlanken Rücken aufgepackt?“ „Bald— bald kann ich wirklich nicht mehr“, ſchluchzte ſie auf.„Ja, ich will auch heim, und ich will gar nicht mehr zurück, und ich will hier bei dir bleiben, und— du mußt meine Sachen holen, und— und“ 1 brach ab. Eine Weile war es ganz ſtill m Zimmer, dann ſchluchzte ſie noch einmal nach und war aber gleich wieder ruhig. Ernſt von Deckens Hände ſtrichen ihre Schultern entlang. „Was iſt denn los, Kleine?“ Lore Buchhöfer nickte und löſte ſich aus ſeinen Armen. Sie begann mit etwas ge⸗ brochener Stimme:„Nun habe ich niemand mehr auf dieſer Welt! Ja, wirklich, und es gibt nichts Kläglicheres, als plötzlich die Wahrheit am eigenen Leibe erfahren zu müſſen, daß man ſich nur ganz allein ge⸗ hört. Beſtimmt iſt der Menſch der Be⸗ dauernswerteſte, der ſich niemand ver⸗ bunden fühlt als ſich ſelbſt. Glaubſt du? Mein Bruder iſt tot. Vor acht Tagen be⸗ kam ich Nachricht davon. Einfach Grippe. Grippe! Wie kann er daran ſterben? Ich verſteh' das nicht.“ Lore ſah den Mann aus großen Augen an. Der wandte ſich ab und antwortete nicht gleich. Das Mädchen hatte es wohl auch nicht erwartet, ſie ſprach haſtig weiter: „Und dann— daß Liſa nicht mehr lange leben würde, war anzunehmen. Schön iſt das aber nachher auch nicht mitanzuſehen. Selbſt wenn man ſo viel Morphium kriegt, daß man gar keine Schmerzen mehr hat, daß man einfach ſo hinüberdämmert. Schlimm— ſchlimm“, wiederholte ſie laut, faſt ſchreiend,„war aber, wie dieſer ſchmie⸗ rige Kerl von Ehemann— ich hab dir ja ſchon genug von ihm erzählt, und das iſt wohl der Höhepunkt— wie dieſer teufliſche Kerl von Ehemann am Sterbelager ſeiner Frau mich zu faſſen kriegen will. Ich war vollkommen betäubt, bis ich einen greu⸗ lichen Geſchmack auf dem Munde ſpürte— puh Daibel“, das Mädchen ſchüttelte ſich, „da hab ich ihm eine gelangt, da hab ich ihn von mir geſtoßen, daß er torkelte, da bin ich heraufgeſtürzt, hab hinter mir ab⸗ geriegelt. Schlaf habe ich nicht gefunden, die ganze Nacht nicht, wenn auch weiter nichts geſchah—“ Sie hielt eine ganze Weile an und ſtarrte vor ſich:„Nun bin ich bei dir und geh nicht mehr hier weg. Nein — nein“, ſie ſchüttelte energiſch den Kopf, „nein, ich gehe auch nicht zur Beerdigung von Liſa, ich will gleich fort, heute noch wollen wir fahren.“ „Kleines Mädchen, beruhige dich. Natür⸗ lich bleibſt du bei mir, natürlich fahren wir gleich——“, er machte eine Pauſe, als hätte er Angſt, das weitere auszuſprechen. „Aber es geht erſt am Mittwoch ein Schiff.“ An dem Mittwoch, an dem der Dampfer nach Europa ging, ſtanden die beiden an der Reling, als es hieß,„Alle Mann von Bord“ und hielten ſich vor Freude ſo feſt an der Hand, daß es beinahe wehtat. Langſam ſetzte ſich die gewaltige Schiffs⸗ maſchine in Bewegung, langſam entfernten ſie ſich vom Land. Dann war nur noch ein ſchmaler Streifen zu ſehen— totes Land war es auf dieſe weite Sicht. Um ſo lebendiger wirkte die See. Ein eigenartiger Gegenſatz zwiſchen dem Braun des letzten Küſtenſtreifens und dem wimmelnden Grün des Meeres. Silbrig glitzerten die Schwärme fliehender Fiſche, dazwiſchen ſpritzten Delphine Giſcht auf, und darüber krächzten ſchwarzgraue Vögel. Milliarden Fiſche und Millionen Vögel! Das iſt eine Ueberfahrt! Erſt kommen Tage unwahrſcheinlicher Hitze. Nachts klebt die Hitze, die man tagsüber in die freie Luft zurückſtrahlen konnte, förmlich an den Menſchen. Die eiſernen Decks und Wände ſpeichern die Wärme auf. Das Meer ſieht fettig aus und riecht übel. Weil Rückenwind iſt, ſteht die Luft ſtill über dem Schiff. i Dann kommen erträgliche Tage, ſchöne Tage. Schön der Himmel, ſchön das Waſſer ſchön das Schiff und die Menſchen Bord⸗ feſte, Spiel und Geſelligkeit. Dann die immer wiederkehrende Entwicklung, daß einem doch alles langweilig wird— den Frauen ein Abendkleid wichtiger iſt als das üppigſte Abendeſſen, den Männern ihr Poker wichtiger als der herrlichſte Sonnen⸗ untergang. Dann die Häfen, die viel Geld koſten. Denn was beim Neiſen ins Geld reißt, das ſind die ſogenannten billigen Sachen. Jawohl, die Reiſe ſelbſt läßt ſich auskalkulieren. Aber die„billigen“ Spitzen, die„billigen“ Teppiche— die nie wieder⸗ kehrenden Gelegenheiten, die ſind es, die mehr Geld koſten, als man dachte. augenblickliche Daſein iſt nicht die Zukunzt — nur weil ſie ſchon alt genug war, um den Augenblick von dem Dauernden trennen u können, darum konnte ſie weiter durch⸗ alten. Nicht immer tapfer. An dem Abend, als ſie nach ihrer Ver⸗ nehmung auf der Polizeiwache im Bett lag — da erſt fand ſie ſich wieder, da erſt kam ihr überhaupt richtig alles zum Bewußt⸗ ſein— überlegte ſie: nehme ich die kleine Tube Veronal ein, gehe ich in die Küche und drehe den Gashahn auf, ſoll ich mich morgen vor den Zug werfen, oder— wo e ee liegt eigentlich die — sie standen an der Reling, als es hiell: Dann folgen Sturmtage. Windſtärke 9 — 10— 111! Erſt findet man es wunder⸗ voll, bald aber ſchrecklich, und ſchließlich gewöhnt man ſich daran, ſich ſelbſt und ſeine Taſſe ſo zu balancieren, daß man bei der einen Schwankung mit ſeinem Stuhl vom Tiſch fort zur Wand und bei der anderen Schwankung wieder zurück in den Kreis ſeiner Lieben fahren kann, ohne daß die Unterhaltung eine Unterbrechung er⸗ fahren muß. Etliche Knochenbrüche in⸗ folge unfreiwilliger Beſchleunigung beim Beſteigen der Schiffstreppen werden vom Schiffsarzt künſtleriſch behandelt. Es iſt der letzte Tag an Bord geweſen, der Abend ſinkt, und mit einemmal ſcheint es, als ſei ringsum ein lohender Brand. Der Horizont und die Luft darüber ſind von einem roten Widerſchein erfüllt. Der ſchmale Streifen Land, der zu ſehen iſt, liegt ſchwarz im Schatten dieſes Leuchtens. Die Sonnenſcheibe ſteht übergroß und purpurn am Rande unerreichbarer Ferne. Der Himmel beginnt ſich zu färben. Er wird zunächſt violett und dann— ja, es ſieht beinahe wie ein durchſichtiges Grün aus. Hinter der Sonne, die tiefer und tiefer ſinkt, züngelt goldenes Feuer, das aber raſch wieder vergeht. Aus dem Zartgrün wird ein ſanftes Dunkel, das ſchließlich in einen grauen Schleier zerfließt, der immer und immer höher ſteigt, bis er ſich mit dem Dunkel des Nachthimmels und dem Schat⸗ ten des Erdballs vereinigt. Nacht iſt ge⸗ worden, eine Nacht, die im ſilbrigen Licht unzähliger Sterne und dem hellen kühlen Leuchten eines Vollmondes ein unbeſchreib⸗ liches Märchen iſt. So war der Ausklang der großen Reiſe von Lore Buchhöfer und Ernſt von Decken. Am nächſten Morgen ſtehen ihnen und vielen anderen die Tränen in den Augen, als ſie Deutſchland wiederſehen. Das war am ſelben Tag, an dem Ann⸗Chriſtin von Decken⸗Reinhardt ihre gerichtliche Zu⸗ ſtellung wegen Fundunterſchlagung in Händen hielt. Man könnte wirklich denken, es hätte die große Liebe, verſtärkt durch Sehnſucht in bitterer Not, den Mann übers Meer zurück in die Heimat gezwungen—— nur, daß er eine fremde, eine andere Frau mit⸗ brachte. * Ann⸗Chriſtin hatte Wochen hinter ſich, in denen ſie lernte, warum jemand, der ſich allein durchkämpft, ſtark wird. Zuviel Häßliches vertragen wenig Menſchen ohne aufzugeben. Und nur weil die Frau nicht mehr ſo jung war, daß ſie meinte, immer müſſe es nun ſo ſchrecklich bleiben, wie in dieſen Wochen— weil ſie wußte, das Zeichnung Kießlich M »Alle Mann von Bord.. Wäſcheleine? Natürlich tat Ann⸗Chriſtin gar nichts von all den Möglichkeiten, ſich in ein angeblich beſſeres Jenſeits zu befördern. Sie fing ſogar an, über ſich ſelbſt zu ſpotten und meinte, das erſte würde vielleicht nicht ausreichen, das zweite ſei un⸗ verantwortlich, weil auch die gute alte Marie mit in der Wohnung 99 2 Aſchliefe, das dritte und vierte ſei un⸗ äſthetiſch. Sie ſtellte feſt, daß auch zu ſolchen Entſchlüſſen mehr Mut gehört, als mancheLeutegroß⸗ artig behaupten, wenn ſie von der Feigheit des Selbſtmordes ſprechen. Aber ſchwer war es auch, weiterzu⸗ leben. Als Robert Walter ſie am nächſten Abend beſuchte, ſaß Ann⸗Chriſtin auf ihrer Couch und telephonierte. Sie hatte ſich bis um Hals in die ſchwarzſeidene Jacke ihres Teeanzugs eingewickelt und ſchien trotzdem zu frieren. Mit kummervollen Augen ſah ſie ihn an, ihr Mund lächelte dabei. „Nett, daß Sie gekommen ſind. Da ſind Zigaretten—— Ja, Fräulein, hier iſt Frau von Decken⸗Reinhardt. Bitte ſagen Sie doch Fräulein Inge, daß ich nicht zur Stunde kommen kann. Ich fühle mich nicht wohl. Ja— bitte, vergeſſen Sie es nicht. Auch einen Gruß an die Herrſchaften. Danke.“ Sie legte den Hörer hin, ſie nahm ihn wieder auf— ihre Hand zitterte. Wahr⸗ ſcheinlich merkte ſie es gar nicht, daß ſie mit dem Telephon ſpielte. „Sie werden das Fräulein vom Amt nervös machen“, ſtellte Robert freund⸗ lich feſt. Die Frau nickte und ſtarrte mit ver⸗ lorenem Blick ins Leere. Leicht war es nicht, Ann⸗Chriſtin zu helfen. Er war gekommen, ohne vorher anzu⸗ rufen, denn mit Recht hatte er gefürchtet, daß ſie ihm am Telephon geſagt hätte: „Nein, mein Lieber, ich fühle mich heute nicht ſo, kommen Sie ein andermal.“ Er aber wollte heute kommen, er wollte ihr irgendwie einen Troſt in den erſten ſchweren Tagen geben. Heute vormittag, um 11.35 Uhr war es geweſen, da war ein dringender Anruf für ihn aus der Polizeiwache 8 gekommen. Der dienſthabende Oberleutnant wollte ihn, wenn irgendmöglich, in den Mittags⸗ ſtunden privat ſprechen. Robert Walter kannte den älteren Kameraden gar nicht näher. Es war aber ſelbſtverſtändlich für ihn, daß er ſich ſogar zu früh in dem ver⸗ abredeten Reſtaurant einfand, namentlich als er gehört hatte, es handele ſich um eine Frau Ann⸗Chriſtin von Decken⸗Reinhardt. Dann ſaßen die Polizeibeamten zuſam⸗ men, tranken ein Bier, der eine aß Wiener Schnitzel, der andere Königsberger Klops, und der Oberleutnant erzählte die ganze Geſchichte von der Perlenkette.„Halten Sie ſo etwas für möglich, Kamerad?“ ſchloß er ſeine lange Rede. Dem jungen Robert Walter war un⸗ behaglich zumute. Ihm fiel der ganze häßliche Verdacht ein, in dem er die ſchöne, die liebe Frau Ann⸗Chriſtin hatte. Ihm fiel ein, daß er gerade erſt wieder am Sonntag abend, als der unerfreuliche Baron Ricci— Dr. Kartheſius in der Flo⸗ rida⸗Bar ſaß, eine Verbindung zwiſchen den beiden glaubte annehmen zu müſſen. ROMAN vON SUSI TEUBNER And jetzt klärte ſich alles auf dieſe mers würdige Weiſe auf! Sollte Robert Walter froh ſein? Alſo eine Schwerverbrecherin war Ann⸗Chriſtin nicht. Aber— aber— meine Mutter hätte das nicht getan mit der Kette. Nein, das hätte ſie nicht getan. Wie Hammerſchläge tönte dieſe Stimme in ihm. Laut ſagte er noch halb unbewußt: „Wer hatte das gedacht!“ Dann fing er ſich in ſeinem Gedankengang auf und fuhr fort: „Warum ſollte es nicht möglich ſein? Frau von Decken iſt ein anſtändiger Menſch. Ihre Angaben werden ſtimmen.“ „Das weiß ich. Selbſtverſtändlich ließ ich alles ſofort überprüfen. Ich möchte ja nur Ihre Anſicht von dem Fall wiſſen und viel⸗ leicht einen Hinweis, wer ihr die Kette zu⸗ geſteckt haben kann. Sie müſſen doch einiger⸗ maßen ihren Bekanntenkreis kennen.“ „Das trifft zwar nicht ganz zu. Ich habe wenige ihrer Bekannten kennengelernt.“ „Sie waren froh, allein mit ihr zu⸗ ſammen zu ſein“, meinte der Polizeiober⸗ leutnant mit gutmütigem Spott. Als der andere aufbegehren wollte, ſetzte er be⸗ ſchwichtigend hinzu:„Wir wollen uns nicht aufregen. Nicht doch, nein. Wenn ich Sie nicht für einen ordentlichen und tüchtigen jungen Menſchen hielte, würde ich mich doch jetzt gar nicht mit Ihnen zuſammengeſetzt haben. Schließlich habe ich das Mittageſſen zu Hauſe abgeſagt, auf das ſich meine Jungens immer ſo freuen. Aendern kann ich in dem Lauf der Dinge natürlich auch nichts. Aber ich wollte Sie auf die ganze Angelegenheit aufmerkſam machen. Damit Sie die kleine Frau etwas tröſten. Ihre Vorladung wegen Fundunter⸗ ſchlagung bekommt ſie auf jeden Fall. Offen geſtanden, ſie hat mir recht gut gefallen. Darum wollte ich den Fall gern mit jemand beſprechen. Der nächſte dazu ſind natürlich Sie. Man kann über die Gedankengänge dieſer Frau nämlich direkt nachzudenken beginnen. Hoffentlich macht ſie jetzt keine Dummheiten mehr.“ „Wird ſie ſchon nicht“, ſagte Robert Walter und überlegte: eine Frau, die mir nichts dir nichts eine wertvolle Perlenkette ſtillſchweigend behält, die ſo weltfremd iſt, ſich gar nicht die Folgen zu überlegen, die — ja man verſteht das gar nicht. Ja, was heißt ſchon Folgen!“ Er muß an den Spruch denken, den ihm ſein Vater zur Einſegnung geſchenkt hat.— er hängt über ſeinem Schreibtiſch: Der eine fragt, was folgt danach? Der andre, was iſt recht? And alſo unterſcheidet ſich Der Freie von dem Knecht. Auf einmal iſt ihm, als hätte ſich das Bild von Ann⸗Chriſtin in ſeinem Inneren verändert. Häßlicher iſt es nicht geworden, aber irgendwie etwas verblaßt. In dieſer Stunde entfernt ſich Robert Walter von Ann⸗Chriſtin. Darüber darf kein Zweifel ſein, wenn er es ſich ſelbſt auch noch nicht eingeſtehen will, ſondern nur einen heißen Schmerz in ſeiner Bruſt fühlt. „Uebrigens kann ich Ihnen ſagen, wer die Schweinerei gemacht haben wird. Aber ihr wird es fa doch nicht viel helfen“, ſetzt er nachdenklich fort. Der Oberleutnant ſieht ihn erſtaunt und neugierig durch ſeine Brillengläſer an. Nobert Walter fragt:„Kennen Sie Baron Ricci?“ Sein Gegenüber ſchüttelt den Kopf. „Na denn— kennen Sie Dr. Kar⸗ theſius?“ „Auch nicht.“ „Das iſt der Mann, der Ann⸗Chriſtin—“ er verbeſſert ſich haſtig,„der Frau von Decken im Café angeſprochen hat.“ „Welcher von beiden?“ „Beide— das heißt. Baron Ricci und Dr. Kartheſius ſind eine Perſon, die zu einer Bande nach Hamburg gehört und zum mindeſten Hehlerdienſte in Berlin tut. Ein⸗ mal konnte ihm etwas nachgewieſen wer⸗ den, und er hat ſeine Zeit abgebrummt. Seitdem iſt er vorſichtiger— unklar iſt mir bis fetzt nur noch, wie er auf Frau von Decken verfallen iſt, und was er mit dieſer Geſchichte von ihr will.“ „Tja, viel helfen wird der kleinen Frau eine Feſtnahme dieſes ehrsgwerten Herrn auch nicht. Die Tatſache der Fundunter⸗ ſchlagung bleibt beſtehen. Aber immerhin wäre es vielleicht ganz ſchön, wenn man bei dieſer Gelegenheit dem Herrn— wie hieß er doch?— auch mal wieder die Fingernägel etwas beſchneiden könnte.“ Sie ſprachen noch einiges hin und her. Das Ergebnis war, daß man ſich ſowohl um den Doktor⸗Baron kümmern wollte als auch um Frau Ann⸗Chriſtin. Darum alſo war Robert Walter jetzt bei Ann⸗Chriſtin. „Was ſoll ich machen, Bob?“ ( Jortſetzung folgt) 4 Mir Vir in der N 7 Weg, d Nalioll er heif herbeiſu bei Jun lem ſpielen 4 u. W V Uebu „ei Wen Wb ge Zur u gänge denken keine fobert je nit mel Nit, N, Vu a, das Sptuch mung feinen 57 b das neren orden, dieſet von weifel nicht ſeißen „ wer Abet 7 ſett t und in— 1 nd die zu d un Ein ver; mt. nit 1 von dieſet bal heren iter, thin mall ole 1 die * ö het. un aut 0 0 0 Bekanntmachungen Ortsgruppe JJC/ r 8 e der A. S. D. A. P. Viernheim 1 NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8—9 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Betr.: Schulungsabend am 3. Mai Am 3. Mai, abends 8.30 Uhr, findet im Saale des„Ratskeller“ der monatliche Schu⸗ lungsabend für alle Parteigenoſſen, Mitglie⸗ der der Gliederungen und Formationen, ſowie angeſchloſſenen Verbände, ſtatt. Die Teil⸗ nahme iſt für alle Pflicht. Pol. Amts⸗, Zel⸗ len⸗ und Blockleiter, Walter und Warte haben in Uniform zu erſcheinen, ſoweit Uniform⸗ tragen genehmigt. Die Fahnenabordnungen treten um 20.15 Uhr an der Parteidienſt⸗ ſtelle an. Es ſpricht der Kreisleiter Pg. Ruppert. Ich erwarte ein vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Franzke, Ortsgruppenleiter. * Aeichsluftjchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Heute abend, 8.30 Uhr, erwarte ich auf dem Büro alle Untergruppenführer, Rech⸗ nungsführer uſw. zur April⸗Abrechnung. Betr.: Reichstreffen der Luftwehr am 8. und 9. Mai 1937 in Frankfurt. Wer ſich von unſeren Amtsträgern oder Mitgliedern an dieſem Reichstreffen beteiligen will, wolle mir baldmöglichſt Meldung ma⸗ chen. Der Gemeindegruppenführer. Standortbefehl! Alle Führer und Führerinnen der Hitler⸗ jugend haben heute Mittwoch, 28. April 1937 abends 8 Uhr, im Heim der Schillerſchule zu erſcheinen. Wegen der Feierlichkeiten am 1. Mai erwarte ich jeden Führer und Füh⸗ rerin. Der Standortführer. * Jungmädell! Heute Mittwoch, 28. April, treten alle IM-⸗Schaftsführerinnen um 5 Uhr an der Schillerſchule an. Am ſelben Tag, abends um 8 Uhr, finden ſich alle Scharführerinnen in Kluft im Heim ein. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 28. April 1937 Anſer Tagesſpruch Wir erkennen, daß unſer Volk erſtmalig in der Geſchichte ſeit zwei Jahrzehnten den Weg, der zum Tode führt, betreten hat und dem Volkstod verfallen müßte, wenn der Nationalſozialismus nicht eine innere Umkehr herbeiführt. Muftziert bei„Kraft durch Freude“! Jungens und Mädels, auch Erwachſene, lernt bei Kd Mund⸗ und Handharmonika ſpielen! Wer muſiziert hat mehr vom Leben, er hat auch einen Schlüſſel zum Herzen ſei⸗ ner Mitmenſchen! f Jeden Dienstagabend, von 18— 20 Uhr, Uebungsſtunde der Handharmonikaſpieler im „Freiſchütz“. Kursgebühr monatlich 2.— Mk. Jeden Freitagabend, von 18— 20 Uhr, für die Jugend, und von 20—22 Uhr für die Erwachſenen in der Schillerſchule Uebungsſtunden der Mundharmonikaſpieler. Kursgebühr pro Abend und Teilnehmer 20 Pfg. Die Gebühr iſt vor Beginn der Uebungs⸗ ſtunden zu entrichten. Die Ausbildung erfolgt nur durch geprüfte und anerkannte Fachkräfte. Neuanmeldungen können jederzeit erfolgen. Nähere Auskünfte, auch für den Kauf von Inſtrumenten, erteilen gern die Muſiklehrer, ebenſo auch der Kdß⸗ Ortwart Weidner, Repsgaſſe 9. Die Polizeiſtunde am 1. Mai auf⸗ gehoben. Der Bürgermeiſter als Orts⸗ polizeibehörde teilt mit: Der nationale Feier⸗ tag des deutſchen Volkes am 1. Mai ſoll ein Tag der Freude und der Volksgemeinſchaft ſein. Es wird deshalb, wie alljährlich, die Polizeiſtunde für alle Gaſt⸗ und Schankſtät⸗ ten für die Nacht vom 1. zum 2. Mai 1937 aufgehoben. — Steuerfreiheit für Sonderzuwendungen zum nationalen Feiertag des deutſchen Volkes. Viele Betriebsführer werden ihren Gefolg⸗ ſchaftsmitgliedern zum Nationalfeiertag des deutſchen Volkes am 1. Mai 1937 ebenſo wie in den Vorjahren, wieder Sonderzuwendun⸗ gen machen. Soweit dieſe Zuwendungen in Sachleiſtungen, z. B. Beköſtigung, beſtehen, ergibt ſich die Einkommens⸗ und Lohnſteuer⸗ freiheit ſchon aus früheren Anordnungen des Reichsminiſters der Finanzen. Wegen der be⸗ ſonderen Bedeutung des 1. Mai als Natio⸗ nalfeiertag des deutſchen Volkes hat der Reichsminiſter der Finanzen außerdem auch Geldzuwendungen zu dieſem Tage für ein⸗ kommenſteuer⸗(lohnſteuer⸗ frei erklärt, wenn ſie 3 RM. nicht überſteigen. Ueberſchreiten die Geldzuwendungen dieſen Betrag, ſo ſind ſie in voller Höhe einkommen⸗(lohnſteuer)⸗ pflichtig. PPP Wo gehen wir morgen ahend hin! Zur Kd ⸗Sportſtunde in den Freiſchütz! Kd⸗Sport iſt für alle ſchaffenden Men⸗ ſchen— auch für dich, Jungbauer, Sport macht gelenkig— Sport macht jung— kommt daher ſtets zur Kdỹ⸗Sportſtunde! Aabfahrervereinigung 1907 Am Sonntag, den 2. Mai, abends 8 Uhr, ladet der Verein ſeine Mitglieder und An⸗ hänger zu einem hochintereſſanten Lichtbilder⸗ Vortrag im„Fürſt Alexander“ ein. Der be⸗ kannte Radſportſchriftſteller Karl Virneburg aus Bonn a. Rh. wird an dieſem Abend, als ſaalradſportlicher Fachmitarbeiter unſerer Berliner Verbandszeitung„Der Deutſche Radfahrer“, einen prachtvollen Lichtbilder⸗ Vortrag halten. Die verſchiedenen Radſport⸗ arten, wie Kunſtfahren, Radballſpiel, Reigen⸗ fahren, Korſo uſw. werden hier gezeigt wer⸗ den. Anſchließend werden unſere Jugend⸗Rei⸗ genmannſchaft, ſowie unſere 1. Mannſchaft, die erſt kürzlich in Offenburg den Gaumeiſter⸗ titel im 6er⸗Kunſtfahren erwarb, ihr Können unter Beweis ſtellen. Es wird ein kleiner Un⸗ koſtenbeitrag erhoben. Intereſſant und loh⸗ nend wird dieſer Radſportabend für jeden einzelnen Beſucher werden. Näheres erfolgt im Vereinsanzeiger. Welch großen Wert man ſelbſt in fer⸗ nen Ländern auf die Tageszeitung legt, das zeigen Rieſenauflagen, wie die hier folgenden: Die japaniſche Zeitung„Oſaka Mainichi“ erſcheint in einer Auflage von 2,5 Millionen Stück; die„Daily Mail“ und„Daily Ex⸗ preß“ haben Auflagen von je 2 Millionen Stück.— Ein Haus ohne Zeitung iſt in heutiger Zeit, ſei es nun im Sommer oder Winter, überhaupt undenkbar und das ganz beſonders bei uns in Deutſchland, wo ein neuer Zeitabſchnitt angebrochen iſt, über den jeder Deutſche durch ſeine Zeitung unterrich⸗ tet wird. Weinpreiſe. In Deidesheim war dieſer Tage Weinverſteigerung. Die Taxen bewegten ſich zwiſchen 650 bis 1500 RM. für 1000 Liter 1936er; 1935er 1500— 2000 RM. 1000 Liter ſtanden im Durchſchnitt auf 950 RM. eee eee eee An unſere Romanleſerinnen und Leſer! Die am Montag ausgefallene 8. Roman⸗ fortſetzung bringen wir in heutiger Nummer zum Abdruck. 5 W eee eee eee 6 Grad Wärme. Wurden geſtern früh 5 Grad Wärme verzeichnet, ſo waren es heute 6 Grad. Dieſe Wärmegrade liegen 4 bis 5 Grad unter dem jahreszeitlichen Durch⸗ ſchnitt, d. h., es ſollten jetzt mindeſtens 10 Grad Wärme zu verzeichnen ſein. Dieſe kühle Witterung beeinträchtigt das Wachstum. So⸗ lange in Hochgebirgsgegenden ſtarker Fraoſt und Schneefall herrſcht, wird wohl auch kein wärmeres Wetter zu verzeichnen ſein. Der Landwirt ſchaut betrübt auf ſeine unbeſtellten Felder, desgleichen auch der Obſtzüchter auf ſeine„blühenden Obſtbäume“, die vor Näſſe triefen und die Blüten jeden Tag mehr Scha⸗ den erleiden.— Die geſamte Entwicklung des Wetters läßt wohl langſam anſteigende Tem⸗ peraturen, aber noch keine durchgreifende Aenderung des unbeſtändigen Witterungs⸗ charakters erwarten.— Mittwoch: Verän⸗ derliche Bewölkung, Mittagstemperaturen um etwa 10 Grad, meiſt veränderliche Winde.— Donnerstag: Fortdauer der unbeſtändigen und zu Niederſchlägen geneigten Witterung. — & zeichen der deutſchen Arbeit! 1. Feierjolge am 30. April 17.30 Uhr: Schmücken und Einholen des Maibaumes durch die HJ mit Spiel⸗ mannszug.— 19.30 Uhr: Abholen am Bahnübergang(Lorſcherſtraße); 20.00 Uhr: Aufſtellen des Maibaumes am Rathausplatz unter den Klängen der Feuerwehrkapelle und des Spiel⸗ mannszuges; Anſchließend: Anſprache des Bürgermeiſters; Hierauf abwechſelnd Muſikſtücke und Volkslieder(Maienlieder), die von dem Maſſenchor der HJ und BDM getragen werden. Tanzreigen durch die Tanzgruppe des BDM. Die geſamte Bevölkerung wird zu dieſer Feier herzlichſt eingeladen. 2. Jeierjolge am 1. Nai 6.00 Uhr: großes Wecken durch die Feuer⸗ wehrkapelle und Spielmannszüge 77.15 Uhr: Läuten der Kirchenglocken (wenn befohlen) 8.30 Uhr: Jugendkundgebung vor dem Rathaus 11.00 Uhr: Abmarſch vom Aufſtellplatz Hin⸗ denburgring zum Rathaus (Uebertragung des Staatsaktes, Ge⸗ meinſchaftsempfang) Marſchſtraßen: Horſt Weſſel⸗, Weinheimer⸗, Blauehut⸗, Hofmann⸗, Adolf Hitler⸗, Lorſcher⸗, Luiſen⸗, Seegarten⸗, Bismarck⸗, Adolf Hitler⸗ ſtraße zum Rathausplatz. Hier etwa 12 Uhr: Gemeinſchafts⸗ empfang. Uebertragung des Staats⸗ aktes mit Führerrede aus Berlin. Ab 20.00 Uhr: in allen Sälen großer Maitanz. Eintritt nur mit 1.-Mai⸗ Feſtabzeichen. 3. Feierſolge am 2. Mai Ab 12.30 Uhr: Sternwanderungen der ein⸗ zelnen Betriebsgemeinſchaften und Kame⸗ radſchaften in 3 Abteilungen. 1. Marſchgruppe über Jägerhaus— Poſt⸗ ſtraße nach dem Karlſtern 2. Marſchgruppe Mannheimerſtr.— Do⸗ ſen— Waſſerwerk— Karlſtern 3. Marſchgruppe Sandhöferweg— Waſ⸗ ſerwerk— Karlſtern. Abmarſch aller Marſchgruppen um 12.30 Uhr am Rathausplatz. Ziel Karlſtern, dort gemütliches Beiſammenſein. Bei einbrechender Dunkelheit geſchloſſener Rückmarſch nach Viernheim. Alle Volksgenoſſen werden zu dieſer Wan⸗ derung herzlich eingeladen. Aufmatſchorönung am 1. Ala 1. Jugendkundgebung von 8.30 bis 9.30 Uhr auf dem Rathausplatz. HJ, Jungvolk, BDM und Jungmädel treten um 7.30 Uhr auf dem vom HJ⸗Führer beſtimmten Platz an und ſtehen pünktlich um 8.00 Uhr SS———— Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter Aufruf und Feierfolge zum nationalen Feiertag des Deutſchen Bolkes J. Mai 1937 Deutſche Arbeiter der Stirn und der Fauſt feiern am 1. Mai 1937 zum fünften Male im neuen Deutſchland im Zeichen der großen Volksgemeinſchaft und des nationa⸗ len Sozialismus das Feſt der Arbeit. In einem einzigen Bekenntnis hat ſich das ganze Volk hinter ſeinen Führer geſtellt, den erſten Arbeiter der Nation, und mit ihm feiert es nun am 1. Mai den Tag aller Schaffenden in einem freien und geachteten Vater⸗ land, gleichberechtigt unter den Völkern der Welt. Einem Manne verdanken wir dies alle— in Liebe, Treue und Verehrung wollen wir alle das Feſt der Arbeit feiern mit un⸗ ſerem Führer als ein einiges, großes Volk! Laßt die Fahnen des dritten Reiches wehen von allen Häuſern, wo Deutſche wohnen und ſchmückt die Straßen mit Grün, denn der Frühling der Deutſchen Arbeit hält Ein⸗ zug in jedes Haus. Kein Haus ohne Fahnen— und kein Mann, keine Frau ohne das Ab⸗ auf dem Rathausplatz, Front nach dem feiern, damit die ganze Welt erkennen mag: keit und Treue zu Führer, Heil Braun, Prapaganda⸗Leiter Rathaus. Alle anderen Schüler und Schü⸗ lerinnen ſammeln ſich zur gleichen Zeit im Hofe der Goetheſchule und marſchieren un⸗ ter Führung der Erzieher ſo rechtzeitig ab, daß ſie um 8 Uhr hinter der HJ Aufſtel⸗ lung genommen haben. Nach Schluß der Jugendkundgebung treten die HJ⸗FJorma⸗ tionen zum Werbemarſch durch verſchiedene Ortsſtraßen an. Die Bevölkerung wird ge⸗ beten, ſich an der Jugendkundgebung zahl⸗ reich zu beteiligen. „Feſtzug in Sechſerreihen, Abmarſch pünkt⸗ lich um 11.00 Uhr vom Aufſtellplatz in der Hindenburgſtraße a) Fahnengruppe(jede Fahne mit 2 Be⸗ gleitern) ſteht um 10.30 Uhr an der Parteidienſtſtelle zum Abmarſch bereit und trifft pünktlich um 10.50 Uhr auf dem Aufſtellplatz, Hindenburgring,— Spitze am OEG⸗Bahnhof, Front nach der Bergſtraße— ein. Führer: Sturm⸗ führer Baldauf. b) Anſchließend HJ mit Spielmannszug, Jungvolk, BDM und BDM. c) Ehrenabordnungen der Partei und NS⸗ Gliederungen(nur in Uniform, je 6 Mann); d) Fachgruppen der ſtaatl. und kommuna⸗ len Behörden. Reihenfolge nach dem Ein⸗ treffen. Anmarſchſtraßen der Gruppen a—d durch die Mannheimerſtraße— Heddesheimer Weg— Hindenburgring. e) Feuerwehrkapelle mit Spielmannszug ſteht um 10.50 Uhr im Hindenburgring, Spitze am OEG⸗Bahnhof, Front nach Mannheim; f) Anſchließend Feuerwehr, geſchloſſene Be⸗ triebsgemeinſchaften in Brrufalleidung, Reihenfolge nach dem Eintreffen; g) Anſchließend Handwerk und Einzelhan⸗ del, fachgruppenweiſe geordnet in Ar⸗ beitskleidung. Reihenfolge nach dem Ein⸗ treffen; h) NS-Bauernſchaft— die geſamte Bau⸗ ernſchaft nimmt in engſter Verbunden⸗ heit geſchloſſen am Feſttag des deutſchen Arbeiters teil— i) Deutſche Arbeitsfront. Hier reihen ſich alle Schaffenden im Feſtanzug der DA oder in Zivil ein, die nicht in einer be⸗ ſonderen Abteilung marſchieren. k) SS⸗Formation als Schlußgruppe. Anmarſchſtraße der Gruppen e—k durch die Weinheimerſtraße— Am Frohnberg — Hindenburgring. 0 Sämtliche Einheiten ſammeln ſich auf ih⸗ ren Appellplätzen und marſchieren geſchloſſen zu dem befohlenen Aufſtellplatz. Zur reibungs⸗ loſen Durchführung des Feſtzuges iſt es un⸗ bedingt notwendig, daß alle Gruppen pünkt⸗ lich 10.50 Uhr auf ihrem Stellplatz einge⸗ troffen ſind, damit pünktlich um 11.00 Uhr der Abmarſch erfolgen kann. Die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz verteilt ſich mit ihren Helfern auf die Länge des Feſtzuges. Männer und Frauen der Deutſchen Arbeitsfront, Werktätige und ſchaffende Menſchen Deutſchlands! So wollen wir den nationalen Feiertag des Deutſchen Volkes wieder Deutſche Arbeiter der Stirn und der Fauſt ſtehen in Einig⸗ Volk und Vaterland! Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter — ——— * ——— n rr Das Gemeinſchaftsbuch ber Veiriebe Portokaſſenbücher und keine ſoziale Buchführung Das Geſetz beſtimmt, daß jeder Unterneh⸗ mer über ſeinen Geſchäftsbetrieb Buch führen muß. So werden heute die kleineren Neben⸗ materialien in Konten erfaßt und über jede lächerliche Portokaſſe Buch geführt. Ueber Pfennigdifferenzen ſitzen oft viele Menſchen Tag und Nacht, bis der Fehler gefunden iſt. Es gibt einen ſchönen Satz im neuen Deutſchland: Daß der Menſch uͤber die tote Materie gehe. Es gibt ein Geſetz zur Ord⸗ nung der nationalen Arbeit, das jedem Be⸗ triebsführer die Sorge für die Gefolgſchaft zur Pflicht macht und Vertrauensräte ein⸗ geführt hat, um die Einigkeit im Betriebe zu gewährleiſten. Aber es gibt bis heute noch keine ſoziale Buchführung. Wenn man boshaft ſein wollte, könnte man fragen, ob denn ſämtliche Menſchen eines Be- triebes nicht einmal ſoviel wert ſeien, wie eine Portonebenkaſſe. Oho, ſagt der Arbeitskamerad aus der Buch⸗ haltung: Haben Sie noch nie etwas vom Lohnkonto gehört und vom Konto ſoziale Auf- wendungen, oder, wie es früher hieß, ſoziale Belaſtungen? b Gewiß, aber ſo war das nicht gemeint. In dieſen Konten iſt von Mark und Pfennigen die Rede, bei der ſozialen Buchführung, die wir im Auge haben, von Menſchen. Dieſes Konto iſt nicht in die ſtarre Form der kaufmänniſchen Buchführung eingeſpannt. Es ſoll zeigen, welcher Geiſt in dem Betrieb herrſcht. Es gibt ſchon eine ſoziale Buchführung. Ein Viertel der Betriebe mit über 20 Mann Ge⸗ folgſchaft hat ſie ſchon eingeführt. Es iſt das Gemeinſchaftsbuch, das vom Zentral⸗ büro der DAß herausgegeben worden iſt. In ihm ſtehen die Protokolle des Vertrauens⸗ rates, zwangslos und kameradſchaftlich. Aber es iſt auch hier die Rede von anderen Dingen, von der Betriebsgeſchichte, von der Neueinſtellung von Arbeitskameraden, von Lehrlingsfreiſprechungen, von Jubilaren, von Patenten der Gefolgſchaftsmitglieder, von Kameradenhilfe bei Unglücksfällen, von Be⸗ ſuchen im Betriebe, von Berufsauszeichnun⸗ gen, von Rettungsmedaillen für Betriebsan⸗ gehörige, von Aufträgen, die wieder für eine gewiſſe Zeit die Beſchäftigung ſicherten, von gemeinſamen Ausflügen und Feiern, von den Werkſcharen, kurz von allem, was das Leben in einer guten Betriebsfamilie wiedergibt. Ein gut geführtes Gemeinſchaftsbuch iſt der Spiegel des guten Verhältniſſes im Betrieb, iſt aber auch der Spiegel des verantwortungs⸗ bewußten Betriebsführers und ſeiner Arbeit. Ueber Portokaſſen wird Pfennig um Pfen⸗ nig Buch geführt, bis es ſpäteſtens nach einem Jahre abgeſchloſſen wird und ſeinen Wert ver⸗ liert. Im Gemeinſchaftsbuch geht es nicht um Pfennige, es wird zwangslos geführt und nicht liert nicht nach einem Jahre ſeine Gültigkeit, ſondern ſein Wert wächſt von Jahr zu Jahr. Gerade dieſe Zeiten des Aufbaues mit allen ſeinen Schwierigkeiten werden, in den Gemein⸗ ſchaftsbüchern niedergelegt, der kommenden Generation und den Gefolgſchaften ſchon nach ein paar Jahren ungeheuer viel zu ſagen ha⸗ ben. Jeder wird den verantwortungsbewuß⸗ ten Betriebsführer, deſſen Werk ſpäter blüht und gedeiht, verſtehen können, wenn er darauf hinweiſt, daß er auch in ſchlechten Zeiten ſeine Mitarbeiter nie vergeſſen hat und ebenſo wird der Betriebsführer, für den da und dort ein⸗ mal ſchlechtere Zeiten kommen ſollten, mit ſeinem berechtigten Hinweis auf kameradſchaft⸗ liche und anſtändige Geſinnung ſeiner Gefolg⸗ ſchaft gegenüber in guten Zeiten des Betriebes die Achtung ſeiner Mitarbeiter nie verlieren. Hier in dem Gemeinſchaftsbuch wird alſo das Vertrauenskonto, eines der wich⸗ tigſten, die es gibt, geführt. Wir können uns vorſtellen, daß nach einem Jahr in den Betriebsfeiern des 1. Mai, der durch den Willen des Führers und durch das Geſetz des Reiches, öffentlicher Feiertag der Nation, der Tag der Arbeit, iſt und bleiben wird, der Betriebsführer das Gemeinſchafts⸗ buch in die Hand nimmt und ſeiner Gefolg⸗ ſchaft daraus vorlieſt. Und wir können uns auch vorſtellen, daß mancher, der ſich um das Geſamtgeſchehen nicht viel Sorge macht, an einem ſolchen Tag erkennen wird, wieviel Sorgen, wieviel Arbeit und wieviel Hingabe, ſtille und bewußte, dazu gehört, in einer Zeit, da das ganze Volk um Deutſchlands wirt⸗ ſchaftliche Unabhängigkeit ringt, einen Betrieb richtig zu führen, genau zu wirtſchaften und dabei in keiner Weiſe der Menſchen zu ver⸗ geſſen, die mit am Werke ſchaffen. In jedem gutgeführten Betriebe wird das Gemeinſchaftsbuch einmal ein Ehren buch der Arbeit ſein! Daher die Parole: zum 1. Mai in jedem Betrieb das Gemeinſchaftsbuch! eee eee eee. Jeder Deutſche trägt ſich in die Ehrenliſte für das Dank⸗ opfer der Nation ein. Tue auch Du Deine Pflicht! Aus Stabi und Land Mannheim.(Mangelhafte Verkehrsdiſ⸗ zplin verurſacht ſechs Verkehrsunfälle).— Durch Verletzung des Vorfahrtsrechts, fal⸗ ſches Ueberholen und Fahren mit übermäßiger Geſchwindigkeit wurden am Montag ſechs Verkehrsunfälle verurſacht, wobei drei Per⸗ ſonen verletzt wurden. Fünf Kraftfahrzeuge Reichsſtraßenverkehrsordnung angezeigt bzw. gebührenpflichtig verwarnt. 14 Kraftfahr⸗ zeuge wurden wegen techniſcher Mängel bean⸗ ſtandet und zur Kraftfahrzeugabnahmeſtelle einbeſtellt. Olympiaſieger Frey kommt nach Weinheim Der Erringer der Goldenen Medaille im Geräteturnen, Konrad Frey aus Bad Kreuz⸗ nach, iſt vom Turnverein Weinheim 1862 zu ſeiner Jubiläumsveranſtaltung verpflich⸗ tet worden, die am Pfingſtſamstag in der Weinheimer Feſthalle ſteigt. Allein dieſer Mann wird unzählige Scharen aus der gan⸗ zen Umgebung an dem Gerätemannſchafts⸗ kampf TV. Weinheim 1862— Bad Kreuz⸗ nach— Mainz⸗Mombach intereſſieren und anziehen. Der Regen ſchafft viel Kummer! Groß-Bieberau. Die letzten ſtarken Regengüſſe brachten erneut ein ſtarkes An⸗ ſteigen ſämtlicher Gebirgsbäche. Zum vierten Male in dieſem Jahre wurde die Provinzial⸗ ſtraße Groß-Bieberau— Rodau bzw. Nie⸗ dernhauſen, an der ſogenannten Steinernen Brücke auf mehrere Meter überflutet. Die Gerſprenz hat den Hochwaſſerſtand vom letz⸗ ten Sonntag noch überſchritten. Das Legen der Frühkartoffeln zieht ſich ſo ſehr in die Länge und der Bauer ſehnt ſich von Tag zu Tag nach günſtigerem Wetter. Zwei Tüncher ſtür zen vom Gerüſt Wiesbaden. An einem Neubau löſte ſich ein Gerüſt. Zwei darauf beſchäftigte Tün⸗ cher ſtürzten herab; der eine brach den Un⸗ terſchenkel, während ſein Arbeitskamerad in⸗ nere Verletzungen erlitt. Mörlenbach. Der Käſereibeſitzer Mel⸗ cher hatte vor einiger Zeit, um ſich zur Ruhe zu ſetzen, ſeine Käſerel an einen Mann aus Sachſen auf längere Jahre verpachtet, der ſie auch übernahm. Als Melcher kürzlich von einer mehrtägigen Reiſe nach den Schlacht⸗ feldern von Verdun, zurückkehrte, fand er das Neſt leer. Der Pächter war verſchwunden. Zuchthäusler aus Rockenberg entflohen Einem Inſaſſen des Zuchthauſes„Marien⸗ ſchloß“, der in der Dienſtwohnung eines Be⸗ amten eine Arbeit ausführte, gelang es bei dieſer Gelegenheit zu entfliehen. Durch den Garten gelangte er auf die Straße und ge⸗ wann unbeachtet den Dorfausgang, von dem aus er in den Wald gelaufen ſein muß. Ob⸗ wohl die Aufſichtsbeamten ſofort die Verfol⸗ gung aufnahmen, konnten ſie ihn nicht mehr erreichen. Durch Kopierſtift das Auge verloren In Hotmar bei Warendorf ereignete ſich eigenartiger Unfall. Einem jungen Mäd⸗ chen, das einen Kapierſtift anſpitzte, flog ein kleines Teilchen der Spitze ins Auge. Bei der ärztlichen Behandlung ſtellte ſich heraus, daß die Verletzung des Auges durch das Gift des jede Kleinigkeit gehört hinein. Aber es ver⸗ Die Bauernſchaft gibt bekannt: Beir. Flachsanbau Bei Eintritt beſſerer Witterung muß die Ausſaat des Flachſes vorgenommen werden. Bei der zollamtlichen Tabakflächennachprü⸗ fung wird meinerſeits darauf geſehen, daß von den betreffenden Flachsbauern auch die zugeteilte Fläche Flachs angepflanzt iſt. Samen kann in der Milchzentrale abgeholt werden. Belt. SA.⸗Aeiterſturm Am Sonntag, den 2. Mai, nachmittags 3 Uhr, findet im Gaſthaus„Zur Burg Win⸗ deck“ eine Verſammlung aller Jungbauern ſtatt, welche Intereſſe an der Bildung eines SA-⸗Reiterſturmes haben. In wehrpolitiſcher Hinſicht iſt durch die Erlangung eines Reiter⸗ ſcheines innerhalb unſerer Reiter⸗Formatio⸗ nen erſt der Dienſt bei der berittenen Truppe der Wehrmacht gewährleiſtet. Der Ortsbauernführer. Vereins⸗Anzeiger Krieger ⸗ und Soldatenkameradſchaft Heute Mittwoch findet eine Beiratsſitzung im Gaſthaus zum„Ochſen“ ſtatt. Tages- ordnung wird daſelbſt bekannt gegeben. Es wird noch darauf hingewieſen, daß die Kameraden, die ſich noch nicht in die Opferliſte der Su. eingetragen haben, dies im Intereſſe des Vaterlandes im Laufe dieſer Woche nachholen wollen.— Bei der Feier am 1. Mai wollen ſich die Kameraden bei ihren Betriebsgemeinſchaften beteiligen. Turnverein von 1893 Abtlg. Handball: Heute Mittwoch abend wie üblich Hallentraining. Ich erwarte unbedingt reſtloſes Er⸗ ſcheinen und wird ganz beſonders die 2. Mſchft. und beide Jugendmannſchaften hierzu aufgefordert. Um 8.30 Uhr wichtige Spielerverſammlung. Kameraden erſcheint alle. Der Spielwart. und drei Fahrräder wurden zum Teil erheb⸗ lich beſchädigt.—(Verkehrsüberwachung). nren ZSrucn empfindenSie lästigꝰ Warum tragen Sie dann noch nicht mein seit Jahr- zehnt bewährtes Reform- Kugelge- schließt die weiche, flache Pelotte bequem von unten nach oben. Kein Nachgeben bei Bücken, Strecken, Husten oder Heben. Ohne Feder, Gummi oder Schen- kelriemen. Kein Scheuern, da freitragend, àuß erst preiswert. Nur Maßanfertigung. Neues Pat. ang. Ueber- stätigten Anerkennungen unverbindlich in Viernheim: Freitag, 30. 4. Gasth. z. Löwen v. 1-5 in Lampertheim: Freitag, 30. 4., Hotel Deutsch. Haus v. 9-12 P. Fleiſcher, Spezial⸗Bandagen, Freisbach(Pfalz) t b Auswahl! amzud Das planbs baden billig zu verkaufen 13 bade, a Set Ulk J gut erhalten, bill. Preislagen Une Dar- Pianol mamnem IfIZblgen gewunt- 03,10, Kunſtſtr. in dieſer 5 f eee N. ee dellledern- ſind Ihnen ſtets] ben mit der fal⸗ ſchen Sparſam⸗ keit die ganze Nachbarſchaft verärgert.— Wenn man ſich verheiratet, ſetzt man doch eine Anzeige in die 50 1 1 1 eimtoung due ie 2e moderne Anlage 2 Billige Preiſe Illlige Adolf Hitler. 1 fraß 80 fahfrader n. vorübergeh. hierſ[ Met. 29. 32. 35., 45. uſw. bei geringer An⸗ zahlung u. klein. Blauer Anzug Viernheimer VBuchenraten ¶Boltszeitung⸗ mittlere Größe N 1 III 1 damit es alle billig abzugeben. 9 i t Freunde u. Be⸗ Näh. Auskunfts⸗] Mannheim, let ö Waldhofſtr. 71 tafel d. Geſchäftsſt. kannte erfahren! Kopierſtiftes ſo ſchwer iſt, daß mit dem Ver⸗ luſt des Augenlichtes gerechnet werden muß. Teile der werten Einwohnerſ mir von der Fachgruppe Rohprodukte obi ſammeln. Es wird mein Beſtreben ſein, die geſchätzte Ein⸗ wohnerſchaft zufriedenſtellend zu bedienen. Mit deutſchem Gruß 92 Perſonen wurden wegen Uebertretung der Was die Hausfrau wiſſen muß! Der erſte Schritt zur Vorrats⸗ wirtſchaft— wir legen Eier ein! Zum Einlegen eignen ſich am beſten die Eier, die im März und April oder Auguſt und September in den Handel kommen. Da auch die Kühlhäuſer in dieſer Zeit mit Eier beliefert werden, beginnt die Hausfrau mit dem Einlegen aus volkswirtſchaftlichen Grün⸗ den am beſten ſchon etwas vor oder nach der Zeit, in der die Kühlhäuſer beliefert werden. Während der Einlegezeit der Kühlhäuſer be⸗ ſteht ſonſt die Gefahr, daß die Nachfrage nach Eiern zu groß wird und die Hausfrau ſtatt auf einmal nur noch ſtückweiſe einlegen kann. Wir beginnen alſo am beſten ſofort mit un⸗ ſerem erſten Schritt zur Vorratswirtſchaft. Vor dem Einlegen ſind die Eier auf ihre Friſche zu unterſuchen. Man tut das, indem man ſie gegen das Licht hält. Ein einwand⸗ freies Ei erſcheint voll und hat helles Eiweiß. Oder man legt die Eier in kaltes Salzwaſſer, wobei die friſchen unterſinken, die älteren ſchwimmen. Zur Konſervierung muß die po⸗ röſe Kalkſchale gegen das Eindringen von Luft mit einer luftdichten Hülle umſchloſſen werden. Außer den zum Haltbarmachen von Eiern im Handel erhältlichen vorzüglichen Konſervierungsmitteln gibt es noch eine Reihe anderer Konſervierungsmethoden, von denen ſich jede Hausfrau die für ſie geeignete her⸗ ausſuchen kann. Da iſt Ueberzug der Eier mit Waſſerglas 1:10, das heißt, auf 1 Liter Waſ⸗ ſerglas 10 Liter abgekochtes und abgekühltes . Man lege die Eier in geſtoßene Holzkohle; wieder andere legen die Eier ½ Stunde lang in eine warme Alaunlöſung und bewahren ſie nach ſorgfältigem Abtrocknen in Sägeſpänen, Aſche, Kleie oder Häckſel auf, wobei zu beach⸗ ten iſt, daß ſich die Eier nicht berühren. Gute Erfolge wurden auch durch Aufbewahrung der Eier in einer Kiſte mit trockenem Sand erzielt. Bedingung für alle dieſe Konſervierungs⸗ methoden iſt die Aufbewahrung der Eier an kühlem, vor Froſt und Sonne geſchütztem trok⸗ kenem Ort. Mannheimer Großviehmarkt Zufuhr: 34 Ochſen, 157 Bullen, 157 Kühe, 103 Färſen, 694 Kälber, 9 Schafe, 2253 Schweine, zwei Ziegen. Preiſe: Ochſen 42—45, 37—40; Bullen 40—43, 3739; Kühe 40—43, 34—39, 26—33, 20—25; Färſen 41—44, 38—40; Kälber 6065, 53—59, 41—50, 30—40; Schweine a), bl) ba) 52,5, c) 51,5, d) 48,5, 9) Sauen 52,8. Marktverlauf: Großvieh und Schweine zu⸗ geteilt, Kälber mittel. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Male e m. b. H., Worms, Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., chaft von Viernheim mit, daß . 0. e obiger Ort zuge⸗ lenk-Bruchband? Wie ein Muskellteilt wurde.— Bin allein berechtigt, alle Roh-. Ahfallstofte ... ã ͤ//( zeugen Sia sich von den vielen Vorteilen und be- von den Haushaltungen und kleingewerblichen Be⸗ trieben zu den geſetzlich vorgeſchriebenen Preiſen zu Hans Runn. Birkenau man schließt von ihnen auf Ihre Leistungsfähigkeit. Also müssen sie gut aussehen und bei Empfang sofort angenehm auffallen. Dies erreichen Sie, wenn die Drucksachen in einem Betrieb hergestellt wer- den, dem außer leistungsfähigen Maschinen und modernsten Schriften fachmännische Erfahrungen und Kenntnisse zur Seite stehen. Bestellen Sie Ihre Drucksachen in der Buchdruckerei der Friedrich Mertin— Bismarckstraße 13 Worms. Da. II. 1987 über 1800. 3. St. it Anzeigen⸗ preisliſte Nr. 6 gültig. Fupbodenbreller Stabbreiter und ſonſtige Hobelware in la Qualität und kürzeſter Lieferzeit.— Anfragen un⸗ verbindlichſt an Berk. Zrlekmann Holz⸗Kommiſſion Vertreter der Firma Rari Schweyer A.-G. Holzimport, Säge⸗ u. Hobelwerke in Mannheim u. Ludwigshafen Sle brauchen ein Fahrrael welches Sie auf allen Wegen und dei jeder Witterung tahren können. viele Jahre aus · hält. leicht läuft und nicht teuer ist Fordern Sie sofort un- sern Ratalog. ber ½ Million Edelweiß roder haben wir schon seit 40 Jahren uber · allhin versandt. Das konnten wir wohl Edelweiß · Decker 2 Deutsch- Wartenberg Das Schaujenſter allein macht es nicht! Die Waren verkaufen ſich nicht von ſelbſt.— Man muß ſie anbieten Darum ulrd In der Hernnelmervolkszenung bie 3116, late geit er Hoheits⸗ e der Le unte pelle ud Eniebn — —— berg 3 feht d Fegbereiter lte den? 15 flärend hren geiftl 10 det welt ktes Ringe uuf verse Progamm kichnele et. Enntnis, die n erat ungsſtri bungen u erſabtunge Unere 22, aol de wü London gab an N auf Anfrage über die E carno⸗Vemj aui die an ſtanzöfiſce! porbeteitend zwiſchen der Verttags l neuen Wit zeigt, daß! trag lein einen d gebenen handlungen ebenfalls! keine Gan ten unter Angeſichts neuen Ler ſei beſchla ellen Eder nal zöſite Er plichtunge benüber 5 ausdbrüclic Alichtunger über Belgie Mrun ge! Fdtantte Au eine hardle sch den kn. rei c. di e Ale ander Lien bon Das ergebe in Mitz l und in der . Ein Aft neuen Ahn andere Y, kte N tete Ed a