ö N g J 5 5 5 J — Volk Amtsblatt der Bürgermeisterei Mernheim Erſcheinungswelle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bez u 0 s preis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließl ich e Poſt monatlich 60 RM ausſchließlich Beſtelgeld Einzelnummer 10 Rpfg. durch d Nummer 205 elertagen. otenlohn, S Jamslag ternheimer eilung Verkündigungsblatt der NS AN. Miernheim L FFC den 4. Jeplember 1937 Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für I mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 aſtltia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PS Li'hafen 15101 13. Jahraang der duce beſuchl den Führer Benito Muſſolini wird in der zweilen Seplemberhälfle nach Deulſchland reiſen Die geplante Millelmeerlonferenz Ereignis von großer Tragweile zwei gewallige revolukionäre Bewegungen begegnen ſich in ihren Führern In der zweiten Hälfte des September wird der Berlin, 4. Sept. italieniſche Regierungschef Benito Muſſolini dem Führer und Reichskanzler auf deſſen Einladung einen Beſuch in Deutſch⸗ land abſtatten. Es iſt ein Ereignis von einzigartiger, überragender Be⸗ deutung, daß ſich der Schöpfer des faſchiſtiſchen Italien und der Schöpfer des national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland in dieſer Weiſe perſönlich begegnen. Die Zuſammenkunft ſoll und wird dazu dienen, aufs neue die enge ideelle Verwandtſchaft und Verbundenheit der ge⸗ waltigen revolutionären Bewegungen zu bekunden, die in den beiden Ländern zu einer Neugeſtaltung des geſamten völkiſchen und ſtaatlichen Lebens geführt haben. Mit ſeinem Führer weiß ſich das ganze im Nationalſozialismus geeinte deutſche Volk eins in der tief⸗ empfundenen Freude, den Duce des faſchiſtiſchen Italien demnächſt auf deutſchem Boden be⸗ grüßen zu können. Jur Begegnung „Wir haben uns zuſammengetan, nicht um die Landkarte der Welt gewaltſam zu än⸗ dern, ſondern um dem Frieden zu dienen. Wir wollen nicht die Schwierigkeiten des heutigen Augenblicks vermehren, ſondern wir haben uns vereint, um zu verſuchen, die Wolken zu zerſtreuen, die den Himmel Europas umgeben. Wie ich ſchon früher ge⸗ ſagt habe ſtehen wir vor der furchtbaren Aternative: Entweder findet Euro pa ein Minimum von einheit lichem Handeln und Verſtändnis⸗ bereitſchaft, oder es geht un ⸗ widerbringlich zugrunde.“ Anläßlich der Begegnung des Führers und Reichskanzlers mit dem Duce in jenen denk⸗ würdigen Tagen des Juni 1934 in Venedig hat Muſſolini vor 70 000 Schwarzhemden dieſe Worte geſprochen. Sie gelten bis zum heu⸗ tigen Tage, und ſie haben Geltung auch für die neuerliche Begegnung, die zwiſchen den beiden Staatsmännern nun in Deutſchland ſtattfinden wird. Das erſte Zuſammentreffen alt dem gegenſeitigen Sichkennenlernen der ründer und Führer des Natfonalſozialismus und des Faschismus, einer perſönlichen An⸗ näherung zweier Männer, die das Geſicht Europas ſo grundlegend verändert haben. Aus dieſer Begegnung iſt im Laufe der Jahre die innige und herzliche feſte Freundſchoft ge⸗ worden, die Deutſchland und Italien heute geiſtig und politiſch verbindet, iſt gewachſen, was wir ſchlechthin die Achſe Berlin— Rom nennen. In ihrem Zeichen findet der Beſuch Muſſolinis im neuen Deutſchlond ſtatt. Und wie über Venedig, ſo ſchwebt auch über der Reiſe des Duce in unſer Vaterland der unbedingte Wille zum Frieden. Er iſt der Leitſtern 1934 geweſen, er wird es auch 1937 ſein. Die Ankündigung dieſes Beſuches wird in ganz Deutſchland mit großer Freude aufgenommen werden und unſer Gaſt darf des herzlich⸗ ſten Empfanges verſichert ſein. Er wird— das dürfen wir heute ſchon ſagen— empfinden, daß das deutſche Volk ſeinen Beſuch nicht als einen Höflichkeitsakt wertet, als einen Austausch von Förmlichkeiten. wie wir ihn in den Nachkriegsjahren oft genug erlebt haben. Der Duce wird als Gaſt des deutſchen Volkes und ſeines Führers die aus dem Herzen kommende Freude fühlen, er wird die Verehrung ſpüren. die ihm als Staatsmann und Menſch entgegengebracht wird. Zwei Männer haben zwei Völker aus der Schat⸗ tenſeite des Lebens herausgeriſſen und ſie wie⸗ der an den Platz an der Sonne geführt, der ih⸗ nen zukommt. Zwei Männer, die ſo Ungeheu⸗ res geleiſtet haben, ſtimmen überein in dem un⸗ beirrbaren Willen, den Platz an der Sonne zu halten und darüber hinaus der Welt den Frie⸗ den zu ſichern. deſſen ſie ſo dringend bedarf. Zwei Männer haben zwei Völkern die zur Le⸗ bensſicherung unerläßliche Machtſtellung er⸗ obert, nicht um mit dieſer Macht ein frevles Spiel zu treiben, ſondern um dieſe Macht in einer höheren Verantwortung für den Frieden und die Neuordnung Europas zu gebrauchen. In dieſer Tatſache liegt gerade die Bedeutung der Realität, von der Muſſolini in Sizilien ge⸗ ſprochen hat. Dieſe Achſe iſt der Ausdruck einer tiefen Erkenntnis, die Adolf Hitler und Muſſo⸗ lini gewonnen haben, daß nach der Ka taſt rophe des Weltkrieges eine neue Zeit be⸗ gonnen hat, die ein neues politiſches Ge⸗ ſicht bekam und folglich auch einer neuen poli⸗ tiſchen Linie bedarf, damit aus den Opfern des Weltkrieges nicht das Chaos entſteht, das dann kommen müßte, wenn es nicht gelänge, einen neuen Geiſt und eine neue Geſinnung durchzu⸗ ſetzen. Die Achſe Berlin—Nom iſt ſo nicht nur ein feſtgeſchmiedetes realpolitiſches Inſtrument, ſondern erſt recht eine geiſtig⸗politiſche Linie, eine Richtlinie für das übrige Europa, die dem Kontinent einen unverrückbaren Rück⸗ halt gibt. Nicht, wie zu gern und mit ſchlech⸗ ten Abſichten geſagt wird, um Europa in zwei Lager zu trennen. Nein, um ganz im Gegenteil allen zum Frieden bereiten Staaten die Betei⸗ ligung am Aufbau eines Europa des Zuſam⸗ menlebens von Gleichberechtigten zu erleichtern. Wie die Achſe Berlin⸗Rom nicht aggreffiv iſt, ſo iſt auch dieſer Beſuch Muſſolinis in dieſem Au⸗ genblick nicht eine provozierende Demonſtration, vielmehr eine Betonung und Unterſtreichung der Gemeinſamkeit der Ziele der beiden Na⸗ tionen, ihrer politiſchen Ausrichtung und ihres geſamteuropäiſchen Denkens. geben engliſche Dampfer blockierk London, 4. September. Sieben britiſche Dampfer liegen in Gijon infolge der völligen Blockade des Hafens durch nationalſpaniſche Kriegsſchiffe feſt. Be⸗ kanntlich hat die engliſche Regierung die bri⸗ tiſchen Handelsſchiffe wiederholt vor dem An⸗ laufen von Häfen gewarnt, über die Blockade verhängt wurde. Franzöſiſche und engliſche zorgen- der vorſchlag Frankreichs Nom, 4. September. In unterrichteten italieniſchen Kreiſen ſteht man der Einberufung einer Mittelmeer⸗ konferenz mit größter Zurückhaltung gegen⸗ über. Irgendeine amtliche Fühlungnahme in dieſer Richtung ſei bis jetzt in Rom nicht er⸗ folgt. Was aber die aus der Preſſe bekannt ge⸗ wordenen Informationen über die Abhaltung einer ſolchen Konferenz betreffe, ſo wird in den gleichen italieniſchen Kreiſen darauf hingewie⸗ ſen, daß Genf als Tagungsort einer ſolchen Konferenz für Italien nicht in Betracht kommen könne. Außerdem ſei für eine ſolche Konferenz eine gründliche Vorbereitung nötig. Auch müſſe man ſich fragen. warum eine beſon⸗ dere Konferenz einberufen werden ſoll, ſolange der Nichteinmiſchungsausſchuß beſtehe, der be⸗ kanntlich immer noch am Leben ſei. Eine ſolche Konferenz aber ohne die Mittelmeermacht Ita⸗ lien abhalten zu wollen. wäre nach Anſicht Roms ein ebenſo großer wie törichter Fehler. Im übrigen habe Italien auch keineswegs die Abſicht, an den bevorſtehenden Arbeiten des Völkerbundes teilzunehmen, da der abeſſiniſche Kadaver immer noch die Luft verpeſte. Noch nichts feſigelegt Paris, 4. September. Die Verhandlungen zwiſchen Paris und London über die Vorbereitung der Mittel⸗ meerkonferenz werden, wie in gut unterrichteten diplomatiſchen Kreiſen verlautet, fortgeſetzt. Es iſt weder der Zeitpunkt noch der Ort bisher feſt⸗ geſetzt. Man will in den gleichen Kreiſen wif⸗ ſen. daß die Sitzungen in Genf oder in einer anderen ſchweizeriſchen Stadt vor ſich gehen werden. Man wiſſe auch noch nicht. ob Frank⸗ reich oder England die Einladung veranlaſſen werden, ebenfalls nicht, welche Länder eingela⸗ den werden ſollen. Roles A- Bool an der lürkiſchen Küſte Istanbul, 4. September. Wie die Zeitung„Akſcham“ meldet, iſt von türkiſchen Zollwachen auf der Höhe von Ine⸗ boli an der türkiſchen Küſte des Schwarzen Meeres ein Unterſeeboot unbekannter Nationa⸗ lität geſichtet worden: der Kommandoturm des Bootes war deutlich zu erkennen. Als der tür⸗ kiſche Dampfer„Vatan“ in die Nähe kam, tauchte das Boot ſofort unter. Türkiſche Waſſer⸗ flugzeuge ſind zu Erkundungsflügen nach dem Küſtengebiet des Schwarzen Meeres entſandt worden. Inzwiſchen wird die Luftbeobachtung der Meerengen durch tägliche Kontrollflüge fortgeſetzt. Man hält es hier für ausgeſchloſſen, daß ein Unterſeeboot der Franco⸗Streitkräfte ungeſehen durch die Meerengen ins Schwarze Meer ge⸗ langen kann. Infolgedeſſen bleibt nur die An⸗ nahme übrig, daß es ſich um ein ſowjetruſſiſches U-Boot handelt, deſſen Anweſenheit in den türkiſchen Gewäſſern ſchwer zu erklären wäre, wenn ſich das Boot nicht auf dem Wege zum oder vom Mittelmeer befände, das ſeit geraumer Zeit durch bolſchewiſtiſche U⸗Boot⸗ Piraterien ſich unſicher gemacht wird. Rolfes Piratenkum erwieſen Paris, 4. September Wie der„Jour“ berichtet, hat der Bolſche⸗ wiſten⸗Ausſchuß bei ſeiner Flucht aus Bilbao Die erſte Begegnung. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hicler bei ſeinem italieniſchen Beſuch bei Muſſolint in Venedig. (Atlantic, Zander⸗K.) einen Teil ſeiner Archive zurücklaſſen müſſen. Der nationale Generalſtab konnte auf dieſe Weiſe eine gewiſſe Anzahl von Dokumenten von unſchätzbarem Wert vorfinden. Der„Jour“ veröffentlicht nun im Fakſimile die Photographie eines Telegramms des „Chefs“ der rot—— Seeſtreitkräfte in den Cantabrif en Gewäſſern. Das Telegramm hat folgenden Wortlaut: Santander.— An die U⸗Boote„C2“ und C5“ iſt der Befehl gegeben worden, ſich in der Nähe von Santona auf Beobachtun spoſten zu halten. In dem Fall, daß ein Handelsſchiff oder eine Stadt bombardiert werden ſollten, werden ſie ſofort die Torpedierung eines deutſchen Schif⸗ fes vornehmen. Bilbao, 1. Januar 1937. Ein zweites Telegramm lautet:„Der Chef der Cantabriſchen Seeſtreitkräfte an den„Chef“ der Waſſerflu zeuge, Santander. Sofort nach Erhalt dieſer Mitteilung müſſen Sie ſchnellſtens die größtmögliche Zahl von Apparaten vorberei⸗ ten. Die Beſatzung 8 in Malino bleiben und auf Abflugsorder oder Inſtruktionen warten, die auf dem Telefon 1708 gegeben werden. Wir ha⸗ ben Jagdflugzeuge, die zum Schutz des Fluges der e geeignet ſind. Wahrſchein⸗ liches Ziel wird es ſein, über Santona zu flie⸗ deer wobei der deutſche Panzerkreuzer bombar⸗ jert werden muß, wenn dies nötig ſein ſollte. Bilbao, 2. 1. 1937.“ Der„Jour“ ſchließt daran die Betrachtung, daß es der Wunſch der Bolſchewiſten von Valen⸗ cia war, den innerſpaniſchen Konflikt in einen europäiſchen Zuſammenſtoß umzuwandeln. Seit dem 1 des Winters habe Largo Cabal⸗ lero gewußt, daß die ſpaniſch⸗bolſchewiſtiſche Sache endgültig verloren ſei. Im Einvernehmen mit dem Vertreter Mos⸗ kaus habe er ſeitdem nicht aufgehört, Zwiſchen⸗ fälle zu provozieren. Die Bombardierung oder die Torpedierung eines deutſchen Schiffes ſei nach Anſicht der Bolſchewiſten, das beſte Mit⸗ tel geweſen, dieſen allgemeinen Konflikt zu provozieren, der ihnen allein die Hoffnung auf einen Sieg geben konnte; ſie ſeien vor dieſer grauenhaften Möglichkeit nicht zurückgeſchreckt. Das von dem Blatt in 1 abgedruckte zweite Telegramm ſei hierfür der handgreif⸗ liche Beweis. 12 km. vor Llanes Santander, 4. Sept. Die Operationen gehen an der aſturiſchen Provinz mit gutem Ergebnis für die Natio⸗ nalen weiter. Am Freitag wurde an der Küſte der Ort La Franca beſetzt, wo über 100 rote Milizen in nationale Gefangenſchaft gerieten. Die in dieſem Abſchnitt operierenden Kolon⸗ nen haben La Franca bereits hinter ſich ge⸗ laſſen und befinden ſich bereits 12 km. von der aſturiſchen Hafenſtadt Llanes entfernt, wo — Gegner einer ſeiner wichtigſten Flughäfen at. N 52000 Heime Ein vrdiges Bauprogramm für Deutſchlands Jugend Die Hitler⸗Jugend hat ſich ein großes Pro⸗ gramm 995 52 000 Heime ſollen im Laufe der nächſten Jahre entſtehen. Dieſe Zahl ent⸗ ſpricht dem tatſächlichen Bedarf, wenn die Ein⸗ heiten der HJ. in der Unterbringung ihrer Schu— lungsräume nicht auf unzulängliche und unzu⸗ reichende Verhältniſſe angewieſen ſein ſollen. Die Zeiten ſind vorbei, daß die HJ. in alten Fabrikſälen, leeren Hinterhäuſern oder primiti⸗ ven Hallen ihre Abende verbringen mußte. Die A usſtellung„Schafft Heime für die Hitler⸗ Jugend“, die in Berlin gezeigt wurde und die nun auf dem Reichsparteitag der Oeffent⸗ lichkeit zugängig iſt, hat in großen Bildern ſolche Not⸗Unterkünfte feſtgehalten, auf die unſere Ju⸗ gend einſt angewieſen war. Nun iſt die HJ. keineswegs der Auffaſſung, daß mit der Herſtellung zweckmäßiger Gebäude allein ein Gewinn erzielt ſei. Sie ſtellt ihre Anſprüche höher. Nicht auf die äußere Auf⸗ machung kommt es ihr an, ſondern auf die Bau⸗ geſinnung, die dem Geiſte unſerer Tage entſpre⸗ chen ſoll. Die Innenausſtattung ſoll zweckmäßig ſein, den Aufgaben der Jugendheime entſpre⸗ chend. ſchlicht und gediegen. Den Erforderniſſen des Vierjahresplanes iſt bei der Auswahl der Materialien ſelbſtverſtändlich Rechnung zu tra⸗ gen. Die erwähnte Ausſtellung bringt daher auch eine„Liſte der Austauſchſtoffe“ für den Heimbau: Stein und Beton ſtatt Eiſen und Stahl; Mauerwerk, Bimsbeton und Gipsdielen ſtatt Holz: Gewölbedecken aus Mauerwerk treten an die Stelle von Stahlträgerdecken, eiſerne Balkon⸗ gitter werden durch Mauerwerkbrüſtungen er⸗ fetzt, eiſerne Treppengeländer durch Holz, Zäune und Gitter durch Hecken und Mauern; die Stelle von Metallbeſchlägen nehmen ſolche aus Preß⸗ ſtoff, Porzellan, Kunſtharz oder Glas ein, ja, die Anforderungen des Vierjahresplanes ſind ſelbſt bis in die kleinſten Einzelheiten berückſich⸗ tigt, ſo daß u. a. ſtatt der Verwendung von Roggenmehlkleiſter bei Tapezierarbeiten Zellu⸗ loſekleiſter vorgeſchlagen wird. Ein reger Wettbewerb der Architekten hat ein⸗ geſetzt, um die beſte und ſinnvollſte Form für das Bild und die Ausſtattung der HJ.⸗Heime zu ſchaffen. Der Reichsjugendführer von Schirach ſprach bei der Eröffnung der Ausſtellung davon, daß man weit davon entfernt ſei, einen einheit⸗ lichen Heimtyp zu fordern, daß vielmehr nur Anregungen gegeben werden ſollen, weil die Heime aus dem Weſen der Landſchaft heraus geſtaltet worden ſollen. Daher haben junge und alte Architekten gemeinſam an den Formen gearbeitet und der Arbeitsausſchuß für Heimbeſchaffung hat nux die Aufgabe. beratend einzugreifen, um offenbare Mißgriffe zu ver⸗ hindern. Die Ausſtellung hat eine Fülle von wertvollen Anregungen geboten, ſie hat insbeſondere bei einigen größeren Anlagen— wie bei der Aka⸗ demie der deutſchen Jugendführung in Braun⸗ ſchweig, bei der Reichsſportſchule des BDM. in Berchtesgaden und bei dem Italieniſchen Haus, das am Wannſee entſteht,— muſtergültige Lö⸗ ſungen gefunden. Dasſelbe läßt ſich aber auch von vielen kleineren Modellen ſagen. Mancher Bau dieſer Art, der 40 000 bis 50000 RM. ko⸗ ſten würde, iſt mit einem Fünftel des Koſtenanſatzes errichtet worden, weil die Jugend ſelbſt unter Mithilfe der Volks⸗ gemeinſchaft einen Teil der Gelder ſammelte, oder durch Handleiſtung die Baukoſten dermin derte. Gewiß ein ſchönes Zeichen der Solidarität! Solche Heime, an denen der Fleiß und der Eifer unſerer Jungen ſich betätigte, werden ihnen ſelbſt und denen, die nach ihnen kommen, ein⸗ mal beſonders ans Herz gewachſen ſein. Zu der Aufgabe des Heimbaues tritt an anderer Stelle noch die Errichtung von Schwimmbädern od. von Jugendherbergen. Unſere Jugend macht es ſich nicht leicht, auf den Einſatz des Staates zu war⸗ tern ſondern ſie greift ihre Aufgaben mutig an, mögen die vorhandenen Mittel noch ſo beſcheiden ſein. l Nach dem Reichsparteitag wird die Ausſtel⸗ lung ihren Weg durch die verſchiedenen Städte des Reiches nehmen, um für den Gedanken zu werben: Schafft Heime für die Jugend! Boe Schiffe flüchten nach Frankreich Paris, 4. September. Das bolſchewiſtiſche U⸗Boot„C 4“, iſt unver⸗ mutet in Verdon bei Bordeaux eingetroffen. der Kapitän des Schiffes erklärte den franzöſi⸗ ſchen Hafenbehörden, daß ſein Schiff durch Bombenabwurf beſchädigt worden ſei und eine Reparatur vorgenommen werden müſſe. Ein diesbezüglicher Antrag wurde an das fran⸗ zöſiſche Marineminiſterium weitergeleitet. das allerdings bis Freitagabend noch nicht geant⸗ wortet hat. Da außer dem U-Boot auch der bewaffnete Dampfer„Biscaya“ und ein un⸗ bewaffneter Frachtdampfer„Guippuzcia eingetroffen ſind, hat die franzöſiſche Hafen⸗ behörde den Zerſtörer„Vauquois“ beauftragt. die Ueberwachung der drei bolſchewiſtiſchen Schiffe ſo lange zu übernehmen bis ein Be⸗ ſchluß des Marineminiſteriums vorliegt. Kleine Nachrichlen Staatsſekretär Funk ſprach am Freitag in der deutſchen Botſchaft zu den Pariſer Vertre- tern der deutſchen Preſſe und empfing kurz darauf die Vertreter der franzöſiſchen und ausländiſchen Preſſe. Die 114 in Deutſchland weilenden Mitglie- der der nationalſpaniſchen Jugendbewegung trafen am Freitag in Berlin ein. Der ſchwediſche Landwirtſchaftsmintſter Bramſtrop wird in etwa acht Tagen zur Ex ⸗ örterung beſtimmter landwirtſchaftlicher Fra- gen nach Berlin reiſen An der finniſch⸗ſowjetruſſiſchen Grenze auf der kareliſchen Naſe erfolgte bei Rajamäki eine neue ſowfetruſſiſche Grenzverletzung. Drei ſowjetruſſiſche Bombenflugzeuge überflogen die Grenze und drangen 2/5 km. tief über fin⸗ niſchem Gebiet vor. Das Echo des Muſſolini-Beſuchs Deulſch-ilalieniſche Freundſchaft ift dauerhaft und wird nichl erſchüttert Berlin, 4. Sept. Die Meldung über den bevorſtehenden Be⸗ ſuch Muſſolinis in Deutſchland wird von der Berliner Morgenpreſſe in großer Auf⸗ machung gebracht und, ihrer Bedeutung ent⸗ ſprechend, eingehend gewürdigt. Der„Völkiſche Beobachter“ unter⸗ ſtreicht, daß es ſich um mehr als einen poli⸗ tiſchen Höflichkeitsakt handle, und führt dann aus: Deutſchland erwartet den Chef der ita⸗ lieniſchen Regierung, es wird in Benito Muſ⸗ ſolini aber auch den Führer und Schöp⸗ fer des Faſchismus begrüßen und den Mann, der durch eine zielklare Außenpolitik und eine weitſchauende innerpolitiſche Füh⸗ rung das heutige Italien zur ſtärkſten Mittelmeermacht und zur Trägerin eines kolonialen Kaiſerreichs ge⸗ macht hat. Damit ſind die geiſtig⸗politiſchen Umriſſe gezeigt, die die Deutſchlandreiſe des Duce haben wird. In ihrem Programm iſt vorgeſehen, daß Muſſolini nicht nur Gelegenheit haben wird, die deutſche Wehrmacht kennen zu lernen, ſon⸗ dern ebenſo die Organiſation der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung und das deutſche Volk in ſeiner Allgemeinheit. Dieſe drei Punkte des Beſuches zeigen deut⸗ lich, daß das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Italien durch! das Schlagwort von der „Achſenpolitik“ nicht einſeitig gekennzeich⸗ net wird. Ueber die Tagespolitik hinaus haben beide Völker Gemeinſamkeiten, die den deutſch⸗ italieniſchen Beziehungen eine beſondere mora⸗ liſche Vertiefung geben. Ja man kann ſagen, daß ſich gerade die Bedeutung der gemeinſamen Auffaſſungen über die europäiſche Kriſe noch viel mehr in der Art zeigt. wie beide Völker ein ähnliches Ideal der Zucht und des national⸗ geprägten Charakters vertreten, als etwa in der häufig nach vorheriger Verſtändigung gemein⸗ ſam durchgeführten Spanienvpolitik. Ein Jahrhundert begraben Wir kennen ſehr wohl die Skeptik, mit der einzelne ausländiſche Kreiſe gerade die Dauer⸗ haftigkeit des deutſch⸗italieni⸗ ſchen Verhältniſſes beurteilen Jene Auslandszirkel, die täglich ihre Berechnungen anſtellen, wann der eine Partner der„Achſe“ den andern„betrügen“ werde, zeigen damit nur, daß ſie noch keineswegs den Standort des Verhältniſſes zwiſchen den beiden Nationen be⸗ griffen haben. Wer die Notwendigkeiten der heutigen europäiſchen Politik nur in taktiſchen Schachzügen, im Gegeneinanderausſpielen von Heeresſtärken ſieht, ſchaut an den wirklichen Problemen vorbei. Es iſt das Kennzeichen unſerer Situation, daß die politiſchen Schwie⸗ rigkeiten mehr denn je Ausdruck einer großen geiſtigen Kriſe ſind. Und hier kommt es nur auf das Maß der Univerſalität des Standpunktes an, ob man dieſer Kriſe den Namen Kulturkriſe geben will oder ſoziale Not, völkiſche Auflöſung, Balkani⸗ ſieruna Europas oder Kommunismus. Dies eine jedoch ſteht feſt, daß alle Nationen Euro- pas in irgend einer Form an dieſem Um- bruch eines Jahrhunderts leiden. das im Weltkrieg begraben wurde. Hier aber müſſen die reinen Taktiker des Augenblicks immer ratloſer vor Aufgaben ſtehen. die nur große Charaktere bewältigen können. Die Zeit iſt damit vorbei, wo es noch gelin⸗ gen konnte, die europäiſchen Fragen von außen her mit reinen Formänderungen zu löſen. Dieſe Methode verſandete ſchließlich in den Kommiſſionen und Ausſchüſſen des Genſer Völkerbundes, jenes Inſtituts. das am deut- lichſten die Unzuträglichkeit einer reinen außen⸗ pulitiſchen Taktik gegenüber Problemen nach⸗ weiſt, die nichts weniger und nichts anderes als den Neuaufbau Europas fordern. Das Jiel: Das neue Europa Aus dieſer letzten Wurzel politiſcher Betrach⸗ tung entſtand die Gemeinſamkeit na⸗ tionalſozialiſtiſcher und faſchiſti⸗ ſcher Politik. Eine Gemeinſamkeit, die ihre Betätigung eben nicht in taktiſchen Ueber⸗ legungen ſieht, ſondern in dem tiefen, verant⸗ wortlichen Bewußtſein, daß die geiſtig⸗mora⸗ liſche Kriſe Europas, die ihren ſchärfſten Aus⸗ druck in der Sowjetherrſchaft im Oſten findet, nur von einem neuen Willen und einer neuen Zucht der europäiſchen Völker überwunden werden kann. In dem Beſuch Muſſolinis in Deutſchland fin⸗ det die Gemeinſamkeit dieſer Haltung, die völ⸗ kiſche Verſchiedenheiten keineswegs ausſchließt, ſondern ſogar bedingt, einen neuen Aus⸗ druck. Deutſchland begrüßt hier den Mann als ſeinen willkommenen Gaſt, der mit der Re⸗ volution des Faſchismus dem Zerfall des Nach⸗ kriegseuropas als erſter auf italieniſchem Boden Einhalt gebot. Es begrüßt den Politiker, der als italieniſcher Miniſterpräſident die deutſch⸗ italieniſchen Beziehungen ausbaute, wie dies von deutſcher Seite aus der Führer tat. Dabei erinnert ſich Deutſchland noch beſonders, daß der Duce ſeinerſeits ja Adolf Hitler ſchon im Juni 1934 auf italieniſchem Boden begrüßte. Die Ereigniſſe der letzten Jahre haben bewie⸗ ſen, daß jene erſte Fühlungnahme zwiſchen den zwei Männern nicht ergebnislos war. Inzwi⸗ ſchen ſind die Mittel und Kräfte der beiden Na⸗ tionen gewachſen, das Ziel aber iſt das gleiche geblieben: Das neue Europa! Franco fordert Uebergabe Aſturiens Provinz Janlander völlig von Bolſchewiſten geſäubert Sevilla, 4. Sept. General Queipo de Llano teilte in ſei⸗ ner Rundfunkanſprache am Freitagabend mit. daß General Solchaga, der Befehlshaber der nationalen Truppenverbände an der Nord- front, die bolſchewiſtiſchen Machthaber in Aſturien in einem Ultimatum zur ſofortigen Uebergabe des noch nicht beſetzten Teiles der Provinz Aſturien und des Hafens Gijon aufgefordert habe. General Queipo de Llano erklärte ferner, daß einige Abge; ſandte der Valencia⸗Bolſchewiſten mit dem General Solchaga Verbindung aufgenommen hätten, um über die Uebergabe Aſturiens zu verhandeln. 30 Tonnen Lufkbomben auf die Roten Saragoſſa, 3. Sept. Der Kampf an der Aragon-Front geht ver⸗ ſchärft weiter und entwickelt ſich zu einem ge⸗ waltigen Treffen. Der Gegner hat nach dem Scheitern ſeiner Offenſive im Abſchnitt Hueſca und Teruel ſtarke Truppenmaſſen aug dieſen Abſchnitten gezogen und ſie mit ſeinen zuverläſſigſten Abteilungen im Süden und Südoſten von Saragoſſa bei Belchite ein; geſetzt. g Auf beiden Seiten ſind ungefähr 60 Bat terien in Stellung, deren Feuer zeit⸗ weiſe von den mächtigen Exploſionen der nationalen Fliegerbomben übertönt wird. Die nationale Luftwaffe der die Bolſche⸗ wiſten nichts Gleichwertiges gegenüberzuſetzen haben, ſpielte auch am Freitag wieder eine hervorragende Rolle und warf bereits in den Vormittagsſtunden nahezu 30 Tonnen Bomben über den feindlichen Linien ab. Poles iſt gefallen Salamanca, 4. Sept. Das Hauptquartier teilt mit, daß die an der Nordfront operierende Freiwillige Brigade aus Navarra in den 35 km. ſüdlich der Küſte und wenige Kilometer öſtlich von der Aſturien⸗ Provinzgrenze liegenden Ort Potes einmar⸗ ſchiert iſt. Potes war der letzte größere Ort der Provinz Santander, in dem noch bolſchewiſtiſche Streitkräfte ſtanden. die Mordbandilen von Jankander Blutbad unter den Inſaſſen eines Gefangenenſchiffes Santander, 4. September Wie nunmehr bis ins einzelne feſtgeſtellt iſt, haben die Bolſchewiſten noch in der acht zum 26. Auguſt vor dem Einrücken der nationalſpani⸗ ſchen Truppen im dortigen Krankenhaus Valde⸗ ſillas ein Maſſaker angerichtet. 56 Leichen wurden noch im Krankenhaus vorgefunden, 18 Ermordete waren bereits beerdigt. Unter den Ermordeten befanden ſich u. a. drei männliche Mitglieder aus einer Familie, darunter ein fünfzehnjähriger Junge. Ferner iſt feſtgeſtellt worden, daß in dem⸗ ſelben Krankenhaus vor einigen Monaten ein dort in ärzlicher Behandlung befindlicher poli⸗ tiſcher Gefangener auf Veranlaſſung des früheren Deputierten und fetzigen politiſchen Kommiſſars der roten Flotte in Valencia, Bruno Alonſo. ermordet wurde. Der Gefangene mußte auf Befehl des Sekretärs von Alonſo in ein Einzelzimmer verlegt werden, wo er in der⸗ ſelben Nacht erſtochen wurde. Während der roten Herrſchaft wurde auch un⸗ ter den Inhaftierten eines im Hafen von San⸗ tander liegenden Gefangenenſchiffes ein Blut⸗ bad angerichtet. Bolſchewiſtiſche Horden er⸗ ſchienen an Bord, trieben die politiſchen Ge⸗ fangenen mit Handgranaten in eine Ecke des Schiffes und ſchoſſen ſie dann mit Maſchinen⸗ gewehren zuſammen. Nach eidlichen Ausſagen von Augenzeugen wurden dabei etwa 300 Ge⸗ fangene ermordet. Der henker gefaßt Santander, 4. September Die nationalſpaniſche Polizei hat den Bolſche⸗ wiſtenführer Ricardo Alvarez, der wäh⸗ rend des roten Regimes in der Provinz San⸗ tander als„Präſident des Volksgerichtes“ fun⸗ gierte, in der Nähe von Santander verhaftet. Während ſeiner dortigen„juriſtiſchen“ Tätig⸗ keit unterzeichnete Alvarez über 1500 Todes⸗ urteile gegen nationale Spanier. Der Führer und Reichskanzler hat die Teil⸗ nahme größerer Polizeiformationen am dies- jährigen Reichsparteitag angeordnet und wird der uniformierten Polizei eine Standarte und für ihre einzelnen Standorte Fahnen ver leihen. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring er⸗ hielt von König Boris von Bulgarien ein Ehrenfliegerabzeichen der bulgariſchen Luft⸗ waffe. zperrung des Luftraumes über Nürnberg vom 5.—14. September Berlin, 4. September Anläßlich des Reichsparteitages 1937 iſt der Luftraum über dem Stadtgebiet und der Um⸗ gebung von Nürnberg, begrenzt durch die Linie Peanitz—Lauterhofen— Neumarkt—Freyftadt— Pleinfeld—Gunſenhauſen Ansbach Neuſtadt an der Aiſch—Höchſtadt Forchheim— Pegnitz vom 5. bis einſchließlich 14. September 1937 für alle Luftfahrzeuge geſperrt. Zuwiderhand⸗ lungen ſind ſtrafbar. Für Flugzeuge im Flug⸗ linienverkehr gilt Sonderreglung. Das Luft⸗ ſperrgebiet wird durch Flugzeuge luftpolizeilich geſichert. Die Flugzeuge fordern unberechngt einfliegende Fluazeuge durch Abaabe roter Sianalſchüſſe zum Verlaſſen des Sperraebietes auf, So gewarnte Flugzeuge baben hierauf ſoſort zwecks Vermeidung anderweitiger Maß⸗ nahmen auf Gegenkurs zu gehen. Jeſtlonzerk als Abſchlun Stuttgart, 4. September 5 Nichts konnte beſſer und überwältigender die 7 ganze Deutſchtum umſchließende Macht er deutſchen Muſik offenbaren als das feſtliche Konzert, das der Reichsrundfunk anläßlich der 5. eichstagung der Auslands- deutſchen am Freitagabend vor etwa 8000 be⸗ geiſterten Volksgenoſſen aus aller Welt und in enger Zuſammenarbeit mit der Auslandsorga⸗ niſgtion der RS DAP. in der Stuttgarter Stadt⸗ halle veranſtaltete. Das Konzert, dem auch zahlreiche führende Männer von Partei und Staat bei⸗ wohnten, wurde auf den Deutſchlandſender und den deutſchen Kurzwellenſender übertragen. Das umfangreiche Programm war in drei Teile ge⸗ 55 deren erſter den großen deutſchen Mei⸗ tern gewidmet war. Der zweite Teil galt dem — 1 deutſchen Lied und der mehr heiteren rcheſtermuſik. Der dritte Teil ſtand unter dem Leitwort„Die Heimat ſingt“. Zwiſchen dem erſten und zweiten Teil trat der Landesgruppenleiter Italien der NSDAP., Ettel(Rom), vor das Mitrophon, um unter dem Leitwort„Der Rundfunk— die Brücke ins Reich“ vom Geiſte hoher Verpflichtung für das Deutſchtum in aller Welt getragene Morte an die Feſtteilnehmer zu richten. Er ging dabei aus von dem Wort, das Hermann Göring in der geſtrigen Kundgebung in der Schwabenhalle ge⸗ funden hat,„Was wäre die Welt ohne deut⸗ ſche Muſik“, und feierte in dieſem Zuſammen⸗ hang die ſegensreiche Einrichtung des deutſchen Rundfunks. Das Wunderbare, Große und Ge⸗ waltige an dieſem Feſtkonzert ſei, daß es für die 1 Die Deutſchen in aller Welt beſtimmt ſei und zu alei⸗ cher Stunde von den Deutſchen in aller Welt gehört werde. Mit Hilfe dieſer Brücke zum Reich ſei es möglich, zu jeder Stunde die Stimme des Führers zu hören. Der Redner verſicherte zum Schluß, daß die Auslandsdeutſchen unend⸗ lich ſtolz darauf ſeien, daß ſie nun ebenfalls ein⸗ gereiht worden ſeien in die große Front der Arbeiter und Kämpfer für den Vierfahresplan. Jalieniſche kuſtwaffe S mod nach nürnbere Rom, 4. September Zur Vertretung der italieniſchen Wehrmacht auf dem Reichsparteitag wird ſich— nach einer Meldung der Agenzia Ste⸗ fani— eine Abordnung der italieniſchen Luftwaffe unter Führuna von General Porro nach Nürnbera begeben. a Naliener beim Reichsparkeilag 7 Rom, 4. September Das Intereſſe an dem bevorſtehenden Reichs⸗ parteitag kommt in Italien bereits jetzt leb⸗ haft zum Ausdruck. Die Zeitungen— die auch über die Stuttgarter Tagung täglich berichten— eben das Programm der Nürnberger Tage aus⸗ ührlich wieder und betonen dabei die Wichtig⸗ keit der zu erwartenden politiſchen Erklärungen des Führers. Beſonders wird hervorgehoben, daß ſich unter den Ehrengäſten des Führers auch eine ganze Reihe italieniſcher Per⸗ ſönlichkeiten befindet. Landeskirchenausſchuß abberufen Berlin, 4. September. Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter für die kirchlichen Angelegenheiten hat die Mitalieder des Landeskirchenausſchuſſes für die Epangeliſche Kirche der Altpreußiſchen Union aus ihren Aemtern abberufen. nachdem zwei Mitalieder ihren Auftrag zurückgegeben hatten. Die Befuaniſſe des, Landeskirchenaus⸗ ſchuſſes werden von dem Präſidenten des Evangeliſchen Oberkirchenrates und Vorſitzen⸗ den der Finanzabteilung des Evangeliſchen Oberkirchenrates wahrgenommen. f eie Tul bal 1 ge 1 Fl den meh muh . eltge 5„ zurit flint uf fir i . Du ilu ua Dlffi uu n Jm en ha Fbezenf 4* 00 kein eint 9 den, mMiudde 8 e den r dem 8 dis ſic len, u deitte dung wird ele . wum melt Flic an en el en hi hege den nn 4 Ft et ſe Das Miniſterialblatt des Reichs⸗ und Preu. muen ßiſchen Miniſteriums des Innern veröffentlicht 9 i lſer einen Runderlaß, in dem bekanntgegeben wird. 1 0 daß die Dienſtzeit für den Sommerpalpfahr⸗] ch gang 1937 des Reichsarbeitsdienſtes bis 21. kel Ottober verlängert wird Am 20 Septemver[ en zz werden nur ſolche Arbeitsdienſtpflichtige ent- n laſſen. die als Bauernſöbne und Landarbeiter[ en a. aus der Landwirtſchaft ſtammen und zur Ein⸗ den, brinaung der Ernte beurlaubt werden. 9— dee 2 2 Fender! Derſtärkung der Miktelmeerflofle 8s London, 3. September. 1 uu Wie Preß Aſſociation erfahren hat. iſt die gleich 11. Zerſtörerdiviſion nach Spanien abkom⸗ Sin mandiert worden Die vier zu ihr gehörenden nen nic Zerſtörer„Fury“„Foreſter“„Firdrake“ und „Fortune“ werden noch Freitag aus ihren engliſchen Heimathäfen Portsmouth und Chatham nach der Oſtküſte Spaniens auslou⸗ fen, wo ſie ſich den übrigen enaliſchen Zerſtöz!, rern anſchließen werden. ber Hann, der funnenb erg verlor „Herr Oberſt! Schaffen Sie fetzt Ordnung und los mit Gott!“ Während Samſonow 1 ſeiner Anhöhe zurück⸗ kehrt, beginnt der Arti leriekampf an der gan⸗ zen Front wieder neu aufzuleben. Gleichſam als Von General Noskoff eee e eee eee eee, Copyright 1934 (18. Fortſetzung) iſt. Die Koſakenfeldpoſt klappt ſchlecht. im Spiele haben. Hügel. Samſonow wendet den Blick von d jener Richtung Korps Klufews erwartet. Kommt da die Rettung? Iſt Klujew wirkli im Anmarſch begriffen, cheint wieder aufzuleben. lebe endet dye 5 ſtalten ſowie kleinere und größere Trupps er⸗ Nacht kennbar. 0 05 6 inte, ſondern eben jener Anhöhe stunfunf Uslands einzelne Reiter, die zwiſchen den fliehenden M de. Truppen hergaloppieren und verzweifelt geſti⸗ und in kulieren. andsotgg, Ein junger Stabsoffizier kommt heran⸗ 5 Herbſt 1937 jährt ſich zum hun⸗ i„Exzellenz, unter den Truppen des rechten Im. l Itenhe 1 Flügels iſt— Panik ausgebrochen. Sie haben dertſten Efe 50 7 W tat bei⸗ 0 dem Trommelfeuer der deutſchen Artillerie nicht 5 tſen Zarskoje Selo in Betrieß det und mehr ſtandhalten können. Die Offiziere ſind Petersburg 5 1 men. Das machtlos. Alles flutet zurück nach Hohenſtein.“ e wurde.. en dale ge. Miütend will Martos den fliehenden Truppen[, Jar Nikolaus 1 hatte als 9 5 5 e n, entgegenreiten, doch gelingt es Samſonow. ihn einem Beſuche in England. 7 galt en zurückzuhalten. Er kennt das hitzige Tempera⸗ der Vlenkinſop ſchen ewe 1 57 15 auf der heiteren ment Martos und die Gefahren, die ſich aus dem Strecke Leeds— Middleton in Betrie geſehen. ſtter dem 105 Zuſammentreffen mit den kopfloſen Soldaten[Die neue Erfindung erweckte das Intereſſe des für ihn ergeben können. ſpäteren Kaiſers, und ex ließ ſich von dem eng⸗ dell nat Mit dem Revolver in der Hand ſtellt ſich] liſchen Werk ein Modell en e Ned Oberst Lebedew hier und dort den flüchtenden In en Sed„ ee Joſent iter den( Soldaten entgegen und befiehlt ihnen, ſich von] wähnt der britiſche Eiſenbahnpionier 5 tile ing 15 Zeuem zu ſammeln. Das gleiche tun noch andere] Sanders, daß der ruſſiſche Zar N 1 rss Offiziere des Stabes Samſonow auch ſie ver- Vertreter nach England entſandt hatte, 1 Venen ſuchen an verſchiedenen Stellen des ausgedehn⸗ bereits in Verkehr befindlichen Bahnen in Nord⸗ ing debe! Bin Kamefgebiets die panikartig flüchtenden england zu inſpfzieren. 3 itolaus 1 ing 1 f 1 Am 27. April 1836 ermächtigte Nikolaus 1. nber Mannſchaften aufzuhalten. Zahlreiche Solda⸗ 3 e 8 n Hale, den haben bereits ihre Waffen und Ausrüſtungs⸗ den 10 Prag e iſiſchen Verhällniſſe hne delt, gegenſtände weggeworfen. Sie haben mit allem] mit der Prüfung„ ba lin 0 1836 ulamner⸗ abgeſchloſſen ein Widerſtand gegen das auf ſie] zwecks Errichtung einer Eiſenbahnlinie. 5 beute hereinpraſſelnde Feuer der deutſchen Arkillelle noch bekam von Gerſtner den kaiſerlichen Auf⸗ und Ge ſcheint ihnen unmöglich. trag zur Schaffung einer Eiſenbahn von St. füt de Die Sonne beginnt ſich am Horizont zu nei⸗ Petersburg nach Pawlowfk. 5 Gerſtner barcg Fw alei⸗ gen, als es den heiſer geſchrienen und über⸗ das geſamte Baumaterial aus England, un Ler Wel 1 üd izi it vi il die erſten drei Lokomotiven wurden bei Timo⸗ Let Velt müdeten Offizieren mit vieler Mühe gelungen bert Stephen F le zum iſt, aus den teils abgeſplitterten, teils fliehen⸗ thy Hackporth, Robert Stephenſon und Tayle e Stimme. 8 Fat der auff ben. Aber u. Co beſtellt. berſtcherte nur noch der vierte Teil derer, mit denen man Im Schlitten von Wölfen verfolgt. „ in, An⸗ 1 5 „„ e e ant ker 0 1 laſſen müſſen, viele liegen verwundet auf jede Lokomotive 12 Muſikinſtrumente 2 4 spin dem scchlachtfels. Groß ist auch die Zahl derer, Trompeten und eine Poſaune— angebracht. 0. die ſich in Gebüſchen und Gräben ver orgen hal⸗ die als Warnungsſignale vor dem hecannahen⸗ ten, um nicht der neugebildeten Truppe wieder den Zug, dienen ſollten, a berichtet beitreten zu müſſen. Wer weiß, welchen Emp⸗ Ein Zeitgenoſſe, Robert Young, berichte 0 fang ihnen der unbekannte General bereiten Ruß 20 2 der e e e 0 ir i N ü ußland in ſeinem Tagebuch. Die Aufgabe, Wal ie Flagge ſie deutlich auf dem Hügel die erſte Lokomotive den Ruſſen zu übergeben, ptenber rer Tat, den Offizieren wäre es wohl fiel John John Hackworth, dem älteſten Sohn nischen kaum gelungen, ſo viele Soldaten neu zu ſam⸗des Lokomotivbauers Hackworth zu. John Hack⸗ tag vid meln, wenn dieſe den ſtrengen Charakter des] worth, ein Jüngling von 17 Jahren, war trotz nit Lee Pflichtmenſchen Martos gekannt hätten. deiner Jugend ſchon ein kluger und erfahrener niſchen Samſonow wartet nicht ab, bis dieſe trauri⸗ Ingenieur; im übrigen ſah er bedeutend älter Getetel en Ueberreſte zweier alter Regimenter bis an aus. 4 l 1 1 en Hügel herangeführt find. Er reitet ihnen Der Sommer war bereits vorüber. als die 1 entgegen. Er wünſcht ſtrenge Abrechnung mit kleine Schar von Engländern nach Rußland 1 denen zu halten, die die aue edc Fahnen aufbrach. Die Reiſe war reich an dramatiſchen lug ihrer Regimenter mit Schande bedeckt haben. Zwischenfällen. Um jene Jahreszeit waren 3 Anſtatt zu ſchimpfen, begrüßt er ſie wie ein] nämlich die üblichen Verkehrswege ſchon ver⸗ unbee Vater ſeine Kinder, die ihre Pflicht nicht erfüllt] ſchloſſen, und die Engländer mußten in irgend⸗ Reih g- haben. underte von Augen blicken ihn za⸗ einem offenen Hafen der Oſtſee an Land gehen, en leb. gend an, Nad ſich im unklaren darüber, was ſei⸗ und die Fahrt nach St. Petersburg im Schlit⸗ de nen erſten Worten folgen wird. ten fortſetzen. 8 nichten-„Schämt euch, habt 15 vergeſſen, welchen Na⸗ Der Oktober war damals ſo grimmig kalt, Tage aus men ihr tragt?... Aber noch iſt es nicht zu J daß die mitgenommenen Flaſchen mit Whiſky Wichlig⸗ P eee ee ee 2 Ninas 6 merkwürdigen Umſtänden“, wie die Portiers⸗ 15 55 oniginnen außer Kurs frau verſicherte. Niemand weiß, wohin. Pet, In Frankreich übt man immer noch das uns Endlich, bei der dritten ſcheint es zu klappen. albern und unwürdig erſcheinende Spiel der Eine junge Frau öffnet, mit Augen, ſchwarz Schönheitskonkurrenzen junger Mädchen, die wie Pechkohle, und platinfarbigen Haaren. N un regelmäßig mit der Krönung einer] Dank dieſer Haare gina ſie vor etwa acht Jah⸗ 0 zSchönbeitskönigin“ enden. Erſt vor wenigen[ren aus allen Schönheitskonkurrenzen als 6. Wochen fand im Rahmen der Veranſtaltungen J Siegerin bervor. So bildete ſich wenigſtens * de] der Pariser Weltausſtelluna ein ſolcher Schön⸗[ der Journaliſt ein, denn dieſe Frau muß die * bheitswerlbewerb der„Franzöſinnen von Ueber⸗ Geſuchte ſein. Aber ſie ſieht ihn verſtändnislos il ſee“ ſtatt Man muß dabei berückſichtigen, daß an, erklärt dann, ſie würde Madame rufen Aachen der Fran zoſe auch die Eingeborenen ſeiner Ko⸗ und die. als ſie erſcheint, ſchüttelt mit dem alleen lonien in den Geſamtbegriff ſeiner Nationali⸗ Kopf und meint:„Schönheitsköniain? Das 75 lt einbezieht Es ſtanden alſo in Konkurrenz] muß meine Vermielerin ſein.“ Und wieder 5 miteinander 1 ing 3 war der Gana vergebens. chen 803 5 von Guadelupe, vom Senega au onking. D 3 Gl ich bei d ächſt d Schönheits⸗ en des 25 i a eiche bei der nächſten, der Schö buten. 9— 71 e eee. königin von 1931. Exmittiert, weil ſie die Mie⸗ ichen 5 g da heraufmarſchiert waren. konnte man alle Schattierungen vom hellen Gelb bis zum Ebenholzſchwarz finden, oder wie ein witziger 2 Pariſer es ausdrückte, vom café noir“ bis 10 71 ö zum„café au lait“, vom ſchwarzen bis zum ſſenliht Milchkaffee. Weiße Frauen ſah man nur in en 75 den Reihen der Zuſchauer. bolt eh Ein franzöſiſcher Journaliſt kam bei dieſer 111 Gelegenheit auf den Gedanken. einmal feſtzu⸗ then, ſtellen, was denn aus den jungen franzöſiſchen 1 Damen. die früher einmal in feierlicher Zere⸗ walhe monie die Krone der Schönheit verliehen be⸗ in ll kommen hatten, im bürgerlichen Leben gewor⸗ n. den war Er hat ſich ihre Adreſſen verſchafft und eine nach der anderen aufgeſucht, um ſie zu interviewen.. Gleich bei der erſten erlitt er allerdings Schiffbruch. Als er dem Hauswart ihren Na⸗ men nannte. zuckte der die Achſeln und erwi⸗ derte:„Wohnt nicht mehr hier. unbekannt verzogen. ſie und ihre Mutter.“ Alſo irgendwo in der aroßen Maſſe verſchwunden. Und war einſt eine Köniain! Bei der zweiten aina es ihm nicht beſſer. Seit zwei Jahren ausgezogen,„unter etwas Es iſt unmöglich, zu erfahren, was dort er ie deutſche Kavallerie muß auch hier ihre Hand abe 10 kommt Leben in die Gruppe auf dem Karte, die vor ihm im Graſe liegt und bemerkt, wie alle zu den Ferngläſern greifen und nach ausblicken, aus der man das um mit einem Schlage die Abſichten des Gegners zunichte zu machen? Die längſt geſchwundene Energie Samſonows Gefolgt von ſeiner Begleitung eilt er an die höchſtgelegene Stelle des Hügels, um... einen neuen Schlag zu er⸗ n. ö Im Fernglas werden zahlreiche einzelne Ge⸗ Sie ſtreben aber nicht der feindlichen Mit 5 0 L„ auf welcher ſich Samſonow ſelbſt befindet. e 0 aunen geſprengt und meldet erregt General Martos: by Vorhut- Verlag Otto Schlegel Gmbfl., Berlin Sw 68 ſer und dem Vaterland wiedergutmachen.“ jeder ſehen kann. er] Ihr werdet dieſe Treue halten. Ein Ich kenne ihn, er iſt ein tapferer Soldat.“ ow. der ihm von Turkeſtan her noch annt iſt, tritt vor. Bei ausgebrochenen Aufſtänden der ch wurde. fahnen. te nicht bezahlen konnte. Der Journaliſt iſt der vergeblichen Wege müde und beſchließt, ſeine weiteren Nachfor⸗ ſchungen telephoniſch anzuſtellen. Er hat da⸗ mit nicht mehr Glück. Beim erſten Anruf ant⸗ wortet das Amt:„Der Anſchluß beſteht nicht mehr.“ Beim nächſten Anruf:„Anſchluß geſperrt!“ Endlich aber iſt die Verbindung richtig. Nur antwortet auf die Frage, ob dort die Schön⸗ heitskönigin Madame G., ſei, eine barſche Männerſtimme:„Gewiß, aber Madame G. iſt nicht Königin, ſondern meine Frau und das genügt.“ Damit haut er den Hörer aufs Tele⸗ phon. Es iſt klar, auf dieſem Wege iſt es nicht möglich, die früheren Schönheitsköniginnen und ihr Schickſal feſtzuſtellen Der Journaliſt macht einen letzten Verſuch. indem er ſich an ein Mitglied jenes Komitees wendet, das die Schönheitswettbewerbe der letzten Jahre ver⸗ anſtaltet hat. Er ſchildert ihm ſeine vergeblichen Unternehmungen:„Entweder bezahlen ſie ihre ſpät, noch könnt ihr eure Schuld vor dem Kai⸗ Samſonow befiehlt, die alten Kampfesfahnen der beiden Regimenter zu erheben, ſo, daß ſie n „Ihr habt dieſen Fahnen Treue geſchworen. neuer Kommandeur wird euch in die Schlacht führen. Samſonow gibt ein Zeichen und Oberſt 1 gut be⸗ den dort unerwartet eingeborenen Bevölkerung hatte er ſo viel Mannhaftigkeit und Umſicht gezeigt, daß ſein Name zum Synonym perſönlicher Tapferkeit und Geiſtesgegenwart Oberſt Shilzow tritt vor eine der Regiments⸗ fuhr vor 100 Jahren die erſie ruſſiſche Eiſenbahn— Ein Werk des forlſchrilllichen Nikolaus l. kkord in einem gewaltigen Orcheſter miſchen ſich in dieſen Lärm die erhabenen Klänge der Nationalhymne. Shilzow greift zum letzten Mittel, um die Fewundene Begeiſterung der Truppe zu be⸗ eben. Noch unter dem Eindruck des ſoeben durch⸗ lebten myſtiſchen Schreckens ziehen die Soldaten, ſich bekreuzend und leiſe Gebete ſprechend, nach jenem Kampfgelände, wo man ſie ſoeben erſt mit einem mörderiſchen Artilleriefeuer belegt hatte. Aber ihr Schickſal iſt jetzt noch gefährdeter, denn die eigenen Geſchütze ſind reſtlos in die Hände des Feindes gefallen. 5 Eine Stunde ſpäter ſind ſie wieder dort, wo ſie den Kommandeur bekamen. Vergeblich bemüht ſich Oberſt Shilzow mit geſchwungenem Degen und erhobener Fahne, die Truppen dazu zu be⸗ wegen, ihm nachzufolgen. Unaufhaltſam rollt die Lawine an ihm vorbei zu dem Hügel, auf 5411 ſich immer noch der Armeeführer ſelbſt auf⸗ ält. (Fortſetzung folgt.) und Trompelen und Brandy barſten. Im Uebrigen hatte die kleine Karawane alle Mühe, ſich der Wölfe zu erwehren, die ſich auf der ganzen Wegſtrecke in recht unangenehmer Weiſe bemerkbar machten. In John Hackworths Begleitung befand ſich u. a. auch der Maſchinenmeiſter George Thomp⸗ ſon, deſſen Name deshalb Erwähnung verdient, weil er ſich bald darauf in einer recht heiklen Situation zu helfen wußte. Als nämlich die Lokomotive einige Tage gelaufen war. zerbrach ein Dampfzylinder. Thompſon reiſte nun die 600, Meilen lange Strecke nach Moskau, ließ in einer dortigen Geſchützgießerei nach Vorlage einen neuen Zylinder bauen, eilte nach St. Pe⸗ tersburg zurück und montierte ihn an der Lo⸗ komotive. Eine denkwürdige Einweihungszeremonie Die St. Petersburger Linie war am 30. Ok⸗ tober 1836 eröffnet worden und zwar als Pferdeeiſenbahn, weil Hackworths Lokomotive nicht rechtzeitig eingetroffen war. Man be⸗ ſchloß daher, die feierliche Einweihung der Dampfbahn auf denſelben Tag des nächſten Jahres zu verſchieben. Die Eröffnungszeremonie dürfte eigenartigſte in der Geſchichte geweſen ſein. Die Lokomotive wurde zuerſt einmal feierlich geweiht. Aus einem benach⸗ barten Tümpel wurde in einem goldenen Eimer Waſſer geholt, das durch Eintauchen eines Kreuzes ſeine Weihe erhielt. Ein hoher kirch⸗ licher Würdenträger beſprengte dann die Loko⸗ motive mit dem Weihwaſſer. Das Ganze ge⸗ ſchah, während Hunderte von Chorknaben und Prieſtern geiſtliche Geſänge vortrugen und zahlloſe brennende Fackeln die Szene beleuch⸗ teten. Dann folgten beſondere Segnungen für den Zaren und die kaiſerliche Familie und in⸗ brünſtige Gebete, daß der Allmächtige die Za⸗ renfamilie auf ihren Reiſen mit dem neuen Beförderungsmittel vor Unglück und Gefahr beſchirmen möge. Dann wurde die Lokomotive ein Mal geſegnet. Ein hoher Geiſtlicher ergriff das Weihrauchfaß, nahm eine große Bürſte und tauchte ſie in das goldene Faß, in das er zuvor das hl. Kreuz getaucht hatte, und machte über jedem Rad das Zeichen des Kreuzes, wäh⸗ rend gleichzeitig Weihwaſſer über die ganze Lokomotive gegoſſen wurde. Menſchen bekreuzigen ſich Der ruſſiſche Eiſenbahnverkehr war recht eigenartig. Lokomotiven wurden nur eingeſetzt, wenn über 40 Fahrgäſte zu beför⸗ dern waren. Die Züge hielten nur an den wohl die der Eiſenbahn zweites jener Tage zuſammen. Ich weiß wirklich nicht ich machen ſoll.“ Der Mann iſt bereit, ihm zu helfen, aber jetzt erſcheint die Aufgabe beinahe unlösbar, denn dieſer Sachkundige der Schönheitswett⸗ bewerbe belehrt den armen Journaliſten da⸗ rüber, daß die„Königinnen“, die er ſucht, zahl⸗ reich wie der Sand am Meer ſind. Da gibt es Schönheitsköniginnen von Frankreich, ſolche von Paris. Königinnen der Köniainnen, Ma⸗ riannen, Mariannen der Mariannen. Cathri⸗ netten, die an dem in Paris gefeierten Catha⸗ rinentag gewählt werden. Es aibt Schönheits⸗ königinnen der 20 jährigen. Der Journaliſt wartete das Ende dieſer Aufzählung nicht ab, ſondern entfloh, gepeiniat von einer ſolchen Ueberfülle königlicher Schönheit. Kurz nolierk ehr, was Feierliche Eröffnung der Roſenheimer Ge⸗ mäldegalerie. In Roſenheim wurde unter großer Anteilnahme die Gemäldegalerie feier⸗ lich eröffnet, die unter der Schirmherrſchaft des Miniſterpräſidenten Göring errichtet wurde. Unter den Ehrengäſten bemerkte man u. a. Reichsleiter Bouhler und vor allem viele Künſtler, unter ihnen auch den Schöpfer der Baupläne, Geheimrat Profeſſor Dr. Beſtelmeyer⸗München. Gauleiter Staats⸗ miniſter Adolf 3 unterſtrich, daß das Vermögen eines olkes nicht allein aus Grund und Boden, Häuſern und Fabriken be⸗ ſtehe, ſondern daß der beſte Beſtand des Ver⸗ mögens eines Volkes ſeine Kultur und ſeine Kunſt ſei. Naumburgs Dom ſoll erneuert werden. Auf einer Sitzung des Naumburger Domkapitels in Merſeburg, an der unter anderen General⸗ feldmarſchall von Mackenſen, der Vor⸗ ſitzende des Domkapitels. ferner der preußiſche Finanzminiſter Dr. Popitz teilnahmen, ſtand Miete nicht oder ihre Telephonrechnung oder ſie leben mit einem eiferſüchtigen Ehemann im Mittelpunkt der Beratungen die Finanzie⸗ ber kann der Berliner Verleger Dr Müller⸗Grote, der Groteſchen Verlagsbuchhandlung, ſein 70. Le⸗ bensjahr vollenden. den deutſchen des Jubilars, tung des Unſernehmens innehat, bunden mit Wilhelm Raabe, Guſtav Frenſſen, Ernſt von Jie hören im Rundfunk. Sonntag, den 5. September Deutſchlandſender 6 Hafenkonzert. 8 Wetter. 9 Sonntagmorgen ohne Sorgen. 10 Morgenfeier. 10.45 Muſik zur Unterhal⸗ lung 11.30 Fantaſien auf der Wurlitzer Orgel. 12 Standmuſik. 12.55 Zeitzeichen. 13 Glückwünſche. 13.10 Konzert. 14 Der Wettlauf zwiſchen Swinegel und Haſen. 14.30 Der Bayer. Wald ſingt. 15 Heiterkeit und Feanſich leit 16 Konzert. 18 Schöne Melodien 19.30 eutſchland⸗Sportecho. 20 Beſuch bei Millöcker. 22 Wetter, Nachr., Sport. 22.20 Deutſchlandecho. 22.30 Fantaſien auf der Wurlitzer Orgel. 23—0.55 Wir bitten zum Tanz. Frankfurt 6 Hafenkonzert. 8 Zeit, Waſſerſtand. 8.05 Wetter. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Deutſche Scholle— Was der Bauer wiſſen muß. 8.45 Orgelmuſik. 9 Chriſtl. Morgen⸗ feier. 9.45 Wille zum Leben. 10 Morgenfeier der HJ. 10.30 Chorgeſang. 11.15 Wir helfen dem Führer, der Führer hilft uns. 12 Konzert. 14 Für unſere Kinder. 14.30 Muſikaliſche Rückantworten. 15.15 Deutſche Scholle. 16 Konzert 18 Heiteres— ereimt und un⸗ gereimt. 19 Auftakt zum Reichsparteitag 1937. 19.15 Friſch geſtrichen. 19.435 Sportſpiegel des Sonntags. 20 Zum 30. Todestag von Edvard Grieg. 22 Zeit, Nachr. 22.10 Nachr., Wetter. 22.15 Sport 22.30 Aus ſnirte aus dem Schlußappell der Auslandsorganiſation der NSDAP. 22.55 Wir bitten zum Tanz. 24—1 Nacht⸗ konzert. Stuttgart 6 Hafenkonzert. 8 Waſſerſtand, Wetter, Gymnaſtik. 8.30 Katholiſche Morgenfeier. 9 Sonntagmorgen ohne Sorgen. 10 Morgenfeier der HJ. 10.30 Fröhliche Mor⸗ genmuſik 11.30 Caſimir v. Paſztbori. 12. Konzert. 14„Kaſperle als Bademeiſter“. 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde 15.30 Chorgeſang des„Liederkranz“ Ofer⸗ dingen. 16 Konzert. 18 Durch die Wälder, durch die Auen. 19 Auftakt zum Reichsparteitag Nürnberg 1937. 19.15 Kleine Abendmuſik. 19.45 Turnen und Sport S haben das Wort. 20 Großes Unterhaltungskonzert. 22 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Ausſchnitte aus dem Schlußappell d. Auslandsorganiſation der NSDAP. 22.55 Wir bitten zum Tanz. 24—1 Nachtkonzert. Haupthalteſtellen. Reiche Ruſſen legten ſich ſchon damals eigene Eiſenbahnwagen zu. Die zweite, von der Firma Robert Stephen⸗ ſon u. Co. gelieferte Maſchine war auf einer Erinnerungsmedaille abgebildet, die die Worte trug:„Nikolaus I., würdiger Erbe Peters des Großen, führte die Eiſenbahn in Rußland ein.“ Darunter war vermerkt:„Die erſte ruſſiſche Eiſenbahn von St. Petersburg nach Pawloßoſk am 30. Oktober 1837 eröffnet“ Ein zeitgenöſſiſcher Bericht ſchildert den Ver⸗ lauf der erſten Verſuchsfahrt auf der Strecke nach Zarskoje Selo. Die Strecke war 5 Werſt lang und begann im Innern der Stadt, unweit der Kirche und der Kaſerne des Semenowſfki⸗ Regiments. Der Fahrpreis von 27 Rubel für einen Platz erſter und zweiter Klaſſe wurde angeſichts der nur kurzen Entfernung als ſehr hoch angeſehen. Eine private Probefahrt mit den zwei aus England gelieferten Lokomotiven fand, trotzdem die ganze Angelegenheit ſtreng geheimgehalten wurde, unter Beteiligung von tauſenden von Menſchen ſtatt. Niemand wollte lug den Anblick des neuen Wunders entgehen aſſen. Sobald die Lokomotiven anzogen, bemäch⸗ tigte ſich der Menge ein Gefühl, das eine merk⸗ würdige Miſchung von Ehrfurcht und Panik darſtellte. Zahlreiche Zuſchauer bekreuzigten ſich beim Anblick der eiſernen Ungeheuer, als wären es Dämonen 400 Todesopfer des Taifuns Sd London, 4. September Der ſchwere Taifun, der am Donnerstag Hongkong verwüſtete, hat nach den letzten Be⸗ richten insgeſamt 400 Todesopfer ge⸗ fordert. Der ſchwerbeſchädigte engliſche Kreuzer„Suffolk“ mußte ſich ins Trockendock begeben, um Reparaturen vornehmen zu laſ⸗ ſen. Iſchachar ſelbſländig 8 Tokio, 4. September. Wie die Agentur Domei berichtet, hat ſich am Freitag in Kalgan eine vorläufige ſelbſtändige Regierung der Provinz Tſchachar gebildet. Sie verfolgt das Ziel, Frie⸗ den und Ordnung wiederherzuſtellen. Erneuerungsarbeiten am Dom zu Naumburg. Im Hinblick darauf, daß der Naumburger Dom ein beſonderes hiſtoriſches Kultur⸗ und Nationaldenkmal darſtellt, ſtellte der preu⸗ ßiſche Finanzminiſter einen größeren Geldbe⸗ trag zur baldigen Durchführung der Erneu⸗ erungsarbeiten in Ausſicht. Zwanzig Bühnen kündigen Möller an. E. Möllers Schauſpiel„Der Sturz des Mini⸗ ſters“, das am Ende der vorigen Spielzeit in Leipzig und Frankfurt a. M. uraufgeführt und anſchließend in Königsberg gegeben wurde, iſt bis heute von mehr als zwanzig Bühnen an⸗ gekündigt worden; unter anderen in Berlin Fraats beate), Bochum, Bremen(Schauſpiel⸗ haus), Dortmund, Düſſeldorf, Freiburg/ Br., Kiel, Köln, Regensburg, Schwerin, Wies⸗ baden. Das Staatliche Schauſpielhaus Ham⸗ burg bringt als erſte Bühne dieſer Spielzeit den„Sturz des Miniſters“ bereits am 4. Sep⸗ tember. Die Forſchungen der Frobenius⸗Expedition. Dr. A. Janſen, einer der Leiter der Fro⸗ benius⸗Expedition, die ethnographiſche Unter⸗ ſuchungen in dem Kulturzentrum von Weſt⸗ Ceram auf Neu⸗Guinea angeſtellt hat, iſt nach Batavia zurückgekehrt, um etwa Mitte September nach Deutſchland zurückzukehren. Die anderen Leiter der Expedition werden für die nächſten fünf Monate noch im Südweſten Neu⸗Guineas bleiben, um weitere Forſchungen durchzuführen und Felszeichnungen zu kopie⸗ ren. Müller⸗Grote 70 Jahre alt. Am 5. Septem⸗ Guſtav Inhaber der G. Der Name des bedeuten⸗ Verlages und damit auch der der ſeit 1904 die alleinige Lei⸗ iſt eng ver⸗ Wildenbruch, Ernſt Wiechert und rung der notwendigen Inſtandſetzungs⸗ und Peter Dörfler. . c — ———— ä— * omann von 0. v. Hans eln (6 Fortſetzung) Um zwet Uhr morgens etwa fuhr der Frühzug von Ragaz nach Rohrſchach am Bodensee. Nur ein paar Bauern ſaßen in der letzten Klaſſe, die nach Rohrſchach hinunter wollten. Im letzten Augenblick ſtieg ein Mann ein, der eine große Blechkanne trug und deſſen Anzug man anſah, daß er ſchon einen weiten Weg hinter ſich hatte. „Willſt a nach Nohrſchach?“ „Will an feinen Bienenhonig zum Stützli in Rheineck bringen, zahlt immer noch beſſer, und mit di Fremden iſts aus in den Bergen.“ 5 „An Bienenhonig?“ „Willſt amal ſchmecken, Nachbar?“ Der Mann öffnete den Deckel der Kanne und ſchoh einen Blechlöffel hinein, den er mit Honig wieder heraus⸗ brachte. Nun ſtand auch der Schaffner dabei und ſchleckie etwas von ſeinem Finger. „Iſt a gueter Honig.“ „Dös willet meinen.“ Und dann ſprachen ſie alle vier über die Bienenzucht und über die Bienenpflege im Winter. In Rheineck lachten die Fahrgäſte einander zu, und der Schaffner hatte vergnügt ein Büchschen mit gutem Honig in ſeiner Taſche. Um zehn Uhr ging von Bregenz der Dampfer nach dem bayriſchen Lindau hinüber. Der Honighändler mußte doch wohl mit dem Kaufmann Stützli nicht einig geworden ſein, denn er war mit der Bahn nach Zregenz weitergefahren und tappte nun langſam und müde zum Dampfer. Er blieb ſtehen. Da waren ſo viele Poliziſten! Gen⸗ darmen, die jeden der Einſteigenden mit ſcharfen Augen muſterten. Einen Augenblick überlegte der Mann, dann ſchritt er gleichmütig weiter und trat an einen der Gendarmen heran. „Wrußt! Iſt das wohl das Dampfboot nach Lindau?“ „Iſt ſcho recht, mußt di aber eilen.“ Nein, dieſer Mann mit der Honigkanne hatte durchaus keine Aehnlichkeit mit dem Mörder, der, wie ſie eben aus Chur telephoniert hatten, in der Nacht entſprungen war. Gewiß nicht! Der ſollte ja den ganzen Kopf verbunden haben und die Hand lahm. Es kam dem Gendarm gar kein Argwohn, und im übrigen— auf dem Dampfer war Paßreviſton nach Bayern hinüber und Zollwache. Wer was auf dem Kerbholz hatte, der fuhr ſchon gar nicht mit dem Dampfer. Der Kaver aber ſtellte ſeine Honig⸗ kanne neben ſich und zahlte das Fahrgeld. Jetzt tat er, als ſei er müde und blinzelte durch die halb geſchloſſenen Augen. Als der Paßkontrolleur im Vorſchiff war, hatte der Xaver gerade etwas in der Toilette zu tun, als der Beamte auf dem Hauptdeck kontrollierte, war er eben beim Zollwächter und ver⸗ ſteuerte laut und murrend den Honig. aver wußte wohl, daß es keinen Zweck hatte, den Paßkontrolleur zu vermeiden. In Lindau kam niemand don Bord, der nicht den viſierten Paß vorzeigen konnte und— jetzt wußte Xaver, daß ſeine Flucht bemerkt war — ein Mann, der überhaupt keinen Paß beſaß, kam gewiß nicht von Bord. Vollkommen beherrſcht und ruhig ſaß er auf einer Bank und rauchte die unvermeidliche Pfeife, dann aber— dort tauchten bereits die Türme von Lindau auf— das Schiff machte einen Bogen, war ziemlich dicht am Ufer— ein anderer Dampfer, ein großes Touriſtenſchiff aus Lindau kam vorbei, alles drängte auf jene Seite, Tücher winkten fröhliche Grüße. Als das Schiff vorübergezogen, war der Mann auf der Bank verſchwunden. Niemand hatte darauf geachtet, daß aus einem kleinen Bullauge in der Männertoilette ein Mann herausſprang, der ſofort untertauchte und in den Wellen verſchwand. Dann aber ſchrie ein Touriſt auf: „Da ſchwimmt wer!“ Der Paßkontrolleur ſchüttelte ärgerlich den Kopf. „Iſt ſicher ſo ein leichtſinniger Badegaſt! Da ſchwimmen ſie Gott weiß wie weit hinaus in den See, und nachher berſagen die Kräfte und tot iſt der Leichtſinn!“ Bald darauf legte das Schiff in Lindau an, und, als alle Gäſte von Bord gegangen, wunderte ſich der Steward, daß eine mächtige Kanne mit Honig, an der ſogar ein Zollzetteil klebte, einſam und vergeſſen an Deck ſtand! Der Gefängnisinſpektor in Chur ging ärgerlich in ſeinem Büro auf und nieder. Vor ihm ſtand der Schließer mit einem Armenſündergeſicht. „Wiſſen Sie nicht, daß Sie alle zwei Stunden zu kon⸗ trollieren haben?“ 5 „Um zehn Uhr ſchlief der Kerl wie ein Toter. Iſt nicht einmal erwacht, als ich ihm mit der Laterne ins Geſicht leuchtete.“ „Um zwölf Uhr iſt er aus ebrochen!“ „Sah nicht aus wie ein Mann, der ſo etwas vorhat, verlangte noch geſtern nacht nach dem Verhör.“ „Ein Dämlack biſt! Ein elendiger!“ Ein Poſten trat ein. „Herr Inſpektor, wir haben ein altes Weib aufge⸗ griffen, die landfremd iſt. Hat ein Papier bei ſich und ein altes Paßbüchel. Lautet auf den Namen Loisl Kern⸗ bacher, iſt aber längſt verjährt.“ „Wie heißt das Weib?“. 0 „Weiß net, aber das Büchel iſt ausgeſtellt auf Lois! Kernbacher.“ „Her mit dem Büchel!“ „Hier iſt's, Herr Inſpektor. g „Teixi, das iſt ein altes Militärpapier. Loisl Kern⸗ bacher, geboren 3. Oktober 1848] Kernbacher? Herein mit der Hexe. Kernbacher heißt ja der entwiſchte Hallodri! Eine alte Frau trat ein. Ihr Gewand war zerriſſen, ſie ſah ſelbſt ſchmutzig aus, aber ſie ſtand feſtbeinig und mit hartem, gar nicht erſchrecktem Geſicht da. „Grüßt, Herr Inſpektor!“ Der überſah den Gruß. „Wer ſind Sie?“ Der Gemsjäger vom Bernina- Copyright 1933 by„Der Zeitungsroman A. E.“ Lit. Verlag Berlin SW 29, Gneisenautt aß 34 „Wer ſoll i ſein? J bin die Barbara Kernbacher aus den Berninahäuſern bei Pontreſina.“ „Was machen Sie hier in Chur?“ „J hab halt a Geſchäftl gehabt. Iſt's net erlaubt. wenn ein alt's Weibl einmal nach Chur fährt?“ „Kurz heraus: Sie ſind die Mutter des Kaver Kern⸗ vacher, der entſprungen iſt heute nacht.“ Der Inſpektor hielt es für nötig, die Frau anzudonnern und dadurch einzuſchüchtern, aber ſie ſagte ganz ruhig: „Ei freilt, Herr Inſpektor.“ „Sie ſind Ihrem Sohn nachgereiſt?“ „Ei freili!“ „Heraus mit der Wahrheit! Haben Sie Ihrem Sohn zur Flucht verholfen?“ „Ei freili!“ „Zum Teufel mit Ihrem ewigen Ei freili!“ „J denk, i ſoll antworten!“ „Freili!“ „Jetzt ſagens ſelber freili!“ . ſchlug der Inſepktor mit der Fauſt auf den Tiſch. „Ich werde Sie einſperren laſſen.“ 12 anns Ihnen Spaß macht, aber dürfen dürfens net.“ i „Wenn Sie—“. „Herr Inſpektor, i bin ein altes Weibel, aber, mein Mann ſeliger, der wußte Beſcheid. War ein alter, er⸗ fahrener Bergführer, und als es net mehr ging mit den Knochen, hat er im Häusl geſeſſen und— jeſſas, Rechts⸗ anwalt war er gerad net, aber Beſcheid gewußt hat er mit die Paragrapherl, und iſt mancher gekommen, dem er herausgeholfen hat aus der Patſche.“ „Auch jetzt wohl dem Sohn?“ ö „Na, Herr Inſpektor. Iſt ja tot ſeit zehn Jahr, der hilft net mehr, aber i hab manches gelernt.“ „Sie ſcheinen ja eine gefährliche Perſon.“ „A na! Aber— daß eine Mutter net beſtraft wird, mann ſie ihrem Sohn a paar Ratſchläge gibt—“. „Ihr Sohn iſt ein Mörder!“ Es flammte in den Augen der Alten auf. „Herr Inſpektor, das dürfens net ſagen! Das dürfens net. An Gamsbock hat er gſchoſſen! Nix kann er dafür, wann da der Jager unverhofft daherkommt und juſt die Ruger auffängt, die aus dem Stutzen gflogen, während er ſtolpert.“ „Das lügt er.“ Immer drohender wurde die Stimme der Alten, die ſich hochaufrichtete und in ihrem von den Dornen zer⸗ fetzten Kleide, mit den zerzauſten, weißen Haaren und der ſtechenden ſchwarzen Augen wirklich ausſah wie eine Hexe. „Na, Herr Inſepktor! Der Faver lügt net! Mir, ſeiner Mutter hätt er's geſagt, und an Mörder hätt i net herausgeholt aus der Klemmen! Aber wenn's ihm net glauben! Wanns an ehrlichen, braven Menſchen etwa gar wollen zum Mörder machen, dann leid i das net! J bin die Mutter!“ „Wir wiſſen—“ „Nix wiſſens! Gar nix! J kenn 15 dreiundzwanzig Jahr, Sie kennen ihn gar net. J weiß, und Sie wollen nur ſein Verderben.“* „Ich laſſe Sie abführen.“ „Tuns, was net laſſen können!. Wird mir eine Freud ſein, auch mal unſchuldig im Eittchen zu hocken, wenn's der Xaver getan hat. Drei Monat könnens ihm geben, wegen der Gams, aber— zum Mörder laß i ihn nit ſtempeln. Drum hab i ihm die Feilen gebracht! Hab drunten gewartet auf ihn. Hab ihm die Honigkannen und das Bauerngewandel ge⸗ bracht, hab ihm ſein Geld zugeſteckt, das i aufgehoben für ihn und, wenn es der Himmel gut meint, iſt er ketzt fort.“ „Wohin?“ Die Alte lachte.„Dös müſſens net wiſſen, Herr In⸗ ſpektor, dös net!“. „Führen Sie die Alte ab. In Haft! In Haft, bis der Herr Richter kommt.“ „Grüßt, Herr Inſpektor, lang werds net ſein, und machen tu i mir a nix daraus. Gut, daß der Kaver ent⸗ wiſcht iſt. Schad nur, daß der alte Paß net 5 Ein ſpöttiſches Lächeln um den Mund, ließ Barbara Rernhacher ſich abführen. N „Alte Hexe hat er geſagt. Schauens zu, Schließer! A Hexen braucht nicht einmal a Feilen, die fliegt zwiſchen die Staberln hindurch, wanns ihr Spaß macht.“ Wütend ſchloß der Wächter die Zelle. Der dienſttuende Aſſeſſor ſaß im Protokollzimmer des Amtsgerichtes in Lindau am Bodenſee, als der Amts⸗ diener eintrat. a „Herr Aſſeſſor, draußen iſt ein Mann, der will par⸗ toutement den Herrn Amtsrichter ſprechen. Er behauptet, er hätte ein Geſtändnis zu machen.“ „Herein mit dem Kerl.“ 1 Der Mann, der jetzt hereingeführt wurde, deſſen Ge⸗ ſicht von Schrammen zerriſſen, deſſen Anzug, halb ge⸗ trocknet, noch die Spuren der Schwimmpartie über den See aufwies, ſah wenig vertrauenerweckend aus. „Wer ſind Sie?“ „I bin der Taver Kernbacher, geboren am 6. No⸗ vember 1906 in Garmiſch.“ 5 „Sehr ſchön, daß Sie mir das gleich ſo herunterſagen.“ „J bin ſeit meinem fünften ebensjahr mit meinen Eltern nach dem Engadin in der Schweiz aus ewandert und habe dort mein Brot ehrlich als Bergführer ver⸗ dient.“ Der Aſſeſſor wurde ungeduldig. „Vas intereſſiert mich das?“ „Wird ſcho kimma! J bin dieſe Nacht aus dem Ge⸗ 27 in Chur außigſtiegen.“ 4 „Et, eil“ ö „J bin außigſttegen weil ſie aus mi an Mörder machen wollten, und i bin kaner. J hab an Gamsbock er⸗ jchoſſen, was i nei durſt hacte. uber weite mixen.* tun nix dafür, daß der Jager, der Infanger, zufällig ge troffen wurde.“ Der Aſteſſor drückte den Klingelknopf. „Ich laſſe den Herrn Amtsrichter dringend einen Augen d eee zwei Gendarmen ins Zimmer. ie letzten orte hatte er leiſe geſprochen, aber Xaver hatte e 0 „Iſt net nötig. J bin net geflohen wie ein Verbrecher und über den See gſchwommen, nur, um hierherzu⸗ kommen, wann i jetzt wieder ausreißen wollt.“ Der Amtsrichter, aber auch die beiden Gendarmen kamen. „Nun alſo der Reihe nach! Was iſt los?“ Xaver begann ganz ruhig und ſachlich mit völlig be⸗ herrſchter Stimme zu erzählen. Von der Gemſe, von ſeinem Fall, dem doppelten Schuß, den er gehört haben wollte und von dem ſpurloſen Verſchwinden des Jägers. „J ſag ja, die Gams hab i gſchoſſen und muß deshalb geſtraft werden, aber— wenn i wirkli den Jager ge⸗ troffen hab, was i net weiß, dann war's ein Zufal 15 i bin kein Mörder.“ 8 „Nun ſagen Sie einmal! Sie brechen in Chur aus dem Gefängnis aus, obgleich Sie behaupten, außer der kleinen Wilddieberei könne Ihnen nichts geſchehen, und jetzt ſtellen Sie ſich hier freiwillig! Was ſoll denn das heißen?“ f „Iſt gar net ſo ſchwer zu ſehen. J bin halt a Bayer. Meine Mutter hat's mir 11 Schweizer bin i net, und t denk, wenn man da iſt, wo man hinghört, bei ſeine Leut, dann wird man, wenn man an ehrlicher Menſch iſt, a angehört werden und Glauben finden. J denk immer, die in der Schweiz ſind Fremde und haben kan Herz für an Bayern.“ Das Geſpräch wurde geſtört. „Dienſtliches Telegramm, Herr Amtsrichter.“ 7 Dieſer öffnete, las, ſah Xaver prüfend an und las wieder. „aver Kernbacher, hier iſt die Anzeige aus Chur und Ihr Steckbrief. Die hieſige Polizei wird erſucht, den entſprungenen, des Mordes verdächtigen Xaver Kernbacher, wenn er bayriſchen Boden betritt, zu verhaften und an die Schweiz anszuliefern.“ aver ſchlug unwillkürlich mit der Hand auf den Tiſch, ſo daß nicht nur das Tintenfaß, ſondern auch der Richter und die Gendarmen aufſprangen. „Verzeihung, t bin etwas wild. Aber dös gibts net. Wegen einer Wilddieberei, und das war es nöt einmal, denn nei hab ja die Gams gar net ſtehlen wollen und liegen laſſen, wird man net ausgeliefert.“ „Aber wegen des Verbrechens gegen das Leben des er,, „Herr Amtsrichter, ſans ſtad! Wann Sie a Flinte in der Hand haben, a Schreck kriegen, ausrutſchen und die Kugel trifft zufällig den Herrn Aſſeſſor, ſan Sie deshalb a Mörder, oder a Verbrecher gegen das Leben?“ Der Amtsrichter ſtand auf.. „Der Mann wird in Haft genommen. Aber aufpaſſen, daß er nicht wieder ausbricht.“ „Keine Sorge, da wär i doch net gekommen.“ „Ich kann überdies kein Urteil haben. Wir werden mit dem Gericht in München ſprechen und die Akten aus Chur einfordern.“ „Dank ſchö, Herr Amtsrichter, dös is ja alles, was i will. Mei Muatterl iſt Münchnerin und hat mir gag. in Bayern wird man ſcho ſorgen, dös anem Bayern Unrecht net geſchieht.“. Er ließ ſich ruhig von dem Schließer in die Zelle abführen, und als der Wärter nach ihm ſah, ſaß er auf dem Schemel und pfiff ſich ein Lied. Der Amtsrichter ſah kopfſchüttelnd den Profeſſor an. „Wiſſen Sie, lieber Kollege, der Mann 1 5 etwas ſo Treuherziges, Offenes. Der kommt mir wirklich nicht vor wie ein Mörder.“ Er ließ ſich telefoniſch mit München verbinden und ſprach mit dem Landgerichtsdirektor. „Einfach liegt der Fall nicht. Natürlich hat der Kerl den Jäger im Jähzorn oder aus Angſt vor ſeiner Ver⸗ haftung erſchoſſen, aber— er leugnet— er beruft ſic auf ſeine bayriſche Staatsangehörigkeit, die wir natürli erſt nachprüfen müſſen. Am beſten, Sie ſchicken den Kerl hierher nach München. Der Fall wird ja doch hier erledigt werden müſſen.“ Schon am Nachmittag wurde die Zellentür wieder geöffnet. „Schnell fertigmachen, es geht fort.“ Kaver ſprang auf. „Wollens mi ausliefern?“ 0 „Soweit ſein wir noch net. Vorläufig nach München.“ „Dann iſts ſcho recht.“. Er folgte wieder willig, wurde gefeſſelt, ließ es ſchweigend geſchehen, ſaß wieder zwiſchen zwei Trans⸗ porteuren und wurde nach München gebracht.. 125 Chur hatte ſich der Richter den Inſpektor kommen laſſen. „Es hat keinen Zweck, die alte Hexe hier feſtzuhalten. Es iſt ihr nichts dat s ume ict als daß ſie ihrem Sohn den Rat gegeben hat, zu flüchten, und ihm eine Feile und Geld zuſteckte. Meuterei liegt nicht vor, gewaltſame Befreiung eines Gefangenen auch nicht, und eine. Beihilfe einer Mutter dem Sohn gegenüber iſt leider nicht ſtrafbar. Laſſen Sie die Frau vorführen.“ 1 Barbara Kernbacher trat ein und hatte ein ſtarres eſicht. „Frau Kernbacher, Sie ſind vorläufig entlaſſen.“ „Schon recht, Herr Richter, hab's gewußt, daß mi gehen laſſen müſſen.“ Ein Telegramm wurde gebracht. Nun 5 der Richter ein ſiegesfrohes Lächeln um ſeinen Munde „Hat Ihnen nichts genutzt, Frau Kernbacher! Er ſitzt ſchon wieder feſt.“ „Was net ſagen. Hoffentlich net zu weit für mi!“ „Doch etwas weit! Ihr Sohn war vernünftiger als Sie. Er hat ſich in Lindau in Bayern freiwillig geſtellt.“ „Gott ſei gelobt und die Jungfrau Maria!“ Der Richter wunderte ſich über die Frau. „Nun freuen Sie ſich?“ e(Fortſetzung folgt) SS ů Ä(XKÄXTÄTKTTT 8 * E N ser 2 2 5 7 5 n Nr. 36 Dandel der Seele Von Walter Perſich Die Stürme zerren den alten Bäumen im Park von Gut Damenow den letzten goldbraunen Schmuck des Lebens herunter. Im großen Hauſe ſind nur noch zwei Gäſte geblieben. Im Seſſel hat Dr. Munken Platz genommen. „Seltſam, liebe Freundin“, ſagt er mit ſeiner beruhigenden Stimme.„Seit die ſommerlichen Feſtlichkeiten hier ausge⸗ klungen ſind, ſcheinen Sie mir recht traurig geworden. Dabei ſind Sie ſchöner und jünger als je. Vom Fleck weg kann man ſich in Sie verlieben— wenn man es nicht ſchon längſt getan hat.“ Wider Willen lächelt die Gutsherrin. „Hören Sie die Stürme?“ fragt ſie mit einem überraſchend bangen Ton.„Der Herbst— die Dunkelheit und Totenſtarre des Winters naht“ „Was tut es?“ lacht er leicht.„Die Ge⸗ borgenheit hier im Hauſe wirkt dann nur doppelt behaglich. Einmal muß der ſchönſte Sommer enden, muß der farbigſte Herbſt in die Umarmung des Winters ſinken..“ „Ja“, nickt ſie.„In die kalte Umarmung des Winters ſinken. Sie haben das rechte Wort gefunden. So iſt mir zumute, ſeit einigen Tagen. Und Sie kommen daher und wollen mir Dinge ſagen, die man nur 5 1 Mädchen—4— ollte, die noch lieb⸗ lich erröten können.“ „Sie ſprechen beinahe düſter. Welches Erlebnis raubt Ihnen plötzlich Ihren ſonſt 5 leidenſchaftlichen und welterobernden rohſinn?“— Frau Thekla ſchweigt. „Vielleicht iſt es gut, mit einem ver⸗ tändigen Manne darüber zu ſprechen. Mir ſt das Glück begegnet, Doktor, das Glück der Jugend, verſtehen Sie? Und darum fühle ich mich ſo alt und ver eſſen..“ „Man ſollte doch denken, daß das Glück die Menſchen glücklich mache?“ „Denen es gehört!“ ſtimmt ſie zu.„An mir ging es vorüber. Arthur—, ihr Sohn, „Sie wiſſen es— iſt jetzt 22 Jahre alt.“ „Das iſt kein Geheimnis!“ „Nein. Aber ich, feine Mutter, die Frau, die ſich ſo jung fühlte, ahnte nicht, was es bedeutete. Helga von Crammen iſt als letzte Beſucherin im Hauſe geblieben. Ein reizen⸗ des Menſchenkind, eine Tochter, wie ich ſie mir wünſchte.“ „Und die beiden.“ „Ja. Sie erraten es. Auf meinem heutigen ſpaziergang durch den Park— Sie wiſſen, wie köſtlich und ſonnig der nachher o ſchnell ergrauende Tag begann— wurde ch Zeuge einer Ausſprache zwiſchen den beiden fungen Menſchen.“ 2 Eben ſagten Sie doch, es gäbe keine deſſere Tochter— warum ſollte dieſe iegertochter nicht Ihr Herz erfreuen?“ Es iſt nicht das. Arthur konnte nicht beſſer wählen. Seinetwegen müßte ich glück lich ſein. Nein, es iſt etwas anderes. Ich bin ſeine Mutter— ſeine, im Verhältnis, junge Mutter. Und bis zu dieſem Tag — ich, der Tag ſeiner Verlobung oder rmählung läge noch in weiter Ferne. Ich ihn ja immer noch als mein Kind ge⸗ n, nicht als einen fertigen Menſchen, als einen Mann, der klar und unbeirrt ſeinen 15 8 0e und ſich eine Frau nimmt, wenn ſie ihm gefällt. Und mit dem Herbſt, der über unſere Wälder und das weite Land rauſcht, kommt das Alter, an das ich ebenfalls bis heute nicht dachte!“ Da. Munken hat wieder Frau Theklas 8 1 1 „Liebe Freundin!“ ſagt er. Ich bin fro über dieſe Stunde. Laſſen Sie ſich— 5 einem Manne, der bis zum heutigen Tage inſam blieb, eine ganz kindliche Weishelt c—— im Herbſt werden die Früchte ge⸗ elt, die im neuen Frühling wieder ten treiben, wie in jedem Jahr! Sie len, wie Sie künftig einſamer ſein erden, wenn Arthur ſeine Frau in dieſes führen wird— Sie ſind in zu jungen Witwe geworden, haben zu lange Ihr Schickſal allein getragen. Jetzt iſt er Tag gekommen, der von Ihnen an der ende des Schickſals fordert, daß Sie den ö zur neuen Jugend Ihres eigenen f ens 2 Ich warte nur auf ein von Ihnen, Thekla!“ onntag, den 5. September Bilderdienst Kießlich M Eine schwierige Aufgabe rr 6—+—ↄ½ũ, KRM rr der dummejungenſtreich Von Arthur M. Fraedrich Es iſt ſtill im Lehrerhaus. Nur die hr tickt und tickt, eine er Fenſterſcheibe. Ewald ein Lehrer ſehen auf die Ueber⸗ „Drei Jahre Gefängnis“ in der dem Tiſch. Und ſie denken In dieſem Augenblick, Frau Thekla ſinnt beglückt über die Wort nach, wird die Tür zum Muſikzimm en. Hinein ſtürmt Arthur, an ſeiner Hand nach ſich ziehend das junge Mä von dem eben geſprochen wird. „Mutter!“ ruft er beglückt. uns verlobt!“ e des Schriftſtellers „Wir haben ge Mädchen hat den Kopf ge⸗ ſt von der Glut ihres Empfindens ganz übergoſſen. Dann hebt f zu der Gutsherrin, und als ſie lichen Blick ſieht, fällt f Fliege ſummt an d Zeitung dort au an Franz Matti greiſen Lehrers Bruſt hebt und ſenkt wer, wie wenn dieſe drei Jahre Ge⸗ fängnis über ſeinem ſonſt Lebensabend ſtünden. Grünkohl fing es an“ um über das S Als er ſieht jäh errötet, unterbri ſeine welke Hand auf 5 0 dich deſſ e die Augen deren mütter⸗ te ihr um den Hals chluchzt an ihrer Schulter. „Verzeihen Sie mir— lich glücklich!“ Frau Theklas Haar der Schwieg „Sehen Sie?“ fragt f Das iſt die wahre Jug Hemmungen überwinde vom Leben abgenutzt leidenſchaftlich ſchlägt. Un ſo friedlichen „Damals, mit dem „ſagt er; wohl nur, chwere hinwegzukommen. hemaliger Schüler cht er ſich und legt deſſen Schulter.„Du en nicht mehr zu ſchämen, das war damals ein Dumme⸗ jungenſtreich, nichts weiter.“ ſt ſtarrt auf die Zeitung, und g vor rund zwanzig Jahren erſteht g vor ihm——— „Mir iſt zu Ohren gekommen“ Lehrer, kaum daß er die Klaſſe betreten ß aus dem Garten des Bauern Aesmann Grünkohl geſtohlen worden iſt Weiß jemand, wer das getan hat?“ Alles horcht auf. den Jungen herüber ich bin ſo ſchreck⸗ Hand ſtreicht über das e den Schriftſteller. end, deren Herz alle t, weil es noch nicht „wie ſein e ere angegrauten gen wir auch noch ſo jung aus⸗ tor, bringen es eben noch freundlichen Wärme, liebſter Freund! Herbſt der Seele wohnt r wollen uns vom Truggold erlich matten Sonne un Gefühle nicht täuſchen laſſen. Uns b ch, in Würde und Stille das Geſchick es Alterns zu tragen und mit dem S en wir Erfahrung und Wiſſen nennen Jugend zur Seite zu ſtehen. Laſſen Sie Freunde bleiben, Munken, für Ich glaube, damit erfüllen wir Tage, die uns noch bleiben, r Gaukelei eines U — der jenen beiden allein gehört!“ ein, nein— der in uns, und wi der ſchon wint Die Mädchen ſehen zu mit dem aufſteigenden aß dort der Uebeltäter ſitze und „zum mindeſten aber durch würde. Allein, Jungen ſitzen da, als wüßten wozu man Grünkohl ſtehlen könnte, obzwar ſie faſt alle zwei, drei, und ich nun melden irgendeine Gebärde verraten den Sinn de die achtzehn eſſer, als mit de 1937 manche ſogar eine ganze Zucht Kaninchen haben, dieſe niedlichen Tierchen, die Grün⸗ kohl allem anderen vorziehen. Nur Ewald Ruſt knabbert an den Fingernägeln; ſein Blick ſenkt ſich, als ihn ſein Nebenmann, Franz Mattis, der dem Lehrer ſtur in die Augen ſieht, auf den Fuß tritt. Wie heißt das ſiebente Gebot, Franz?“ Franz ſchießt übereifrig in die Höhe, ſagt das ſiebente Gebot her. Er findet es durch⸗ aus nicht auffällig, daß der Lehrer aus⸗ gerechnet ihn und ſeine Bank im Auge behält. „Es weiß alſo keiner, wer Aesmanns Grünkohl ſtahl?“ Schweigen. Franzens Blick, zwar noch immer geradeaus gerichtet, iſt nun leicht unfrei. Ewald kaut nervöſer an ſeinen Fingern. „Gibt es in den Scheidegräben nicht Futter genug für eure Kaninchen? Müßt ihr ſtehlen und rauben? Im Schweiße ſeines Angeſichts beackert der Landmann ſein Feld, ſät und pflanzt und ſorgt ſich das ganze Jahr, und dann kommen Diebe und ernten die Früchte ſeiner Mühe! Pfui!“ Das Pfui ſauſt durch die Klaſſe wie ein Peitſchenhieb. Ewald duckt ſich tiefer hinter ſeinem Vordermann. Wenn Franz ihn nicht anhaltend auf den Fuß träte, er würde aufſtehen, würde dieſer Qual ein Ende machen. „Nun?“ Es iſt die letzte Aufforderung. Dieſe Frage gilt Franz. Er erhebt ſich und antwortet, wenn auch weniger laut als vorhin:„Nein.“ „Schweig!“ durchſchneidet des Lehrers Stimme dieſe eine Silbe; ſeine Hände, die ein Schulheft halten, zittern leicht. „Warſt du es, Ewald?“ Da ſteht Ewald nun. Er kann ſich kaum auf den Beinen halten, ſo weich ſind ihm die Knie, Franz ſtößt ihn gegen den Schenkel. Hinter ihm flüſtert es:„Sag' doch ſchon!“ Und von der Mädchenſeite her hört er es wiſpern:„Feigling!“ Da bekennt er. „Warſt du es allein?“ fällt die zweite Frage. Ewald ſchluckt. Nein, er war es nicht allein. Franz iſt ſogar als erſter über den Zaun geſtiegen; aber das wird er auf keinen Fall ſagen. Nein, das wird er nicht verraten, und wenn man ihn in Stücke haut! „Iſt ſchon gut“, erlöſt ihn die Stimme vom Pult het.„Nach Schulſchluß ſpreche ich mit euren Eltern, und am Nachmittag kommſt du und Franz zu mir, das ge⸗ ſtohlene Gut habt ihr mitzubringen!“ Am Nachmittag geht Ewald ins Lehrer⸗ haus, Von Franz iſt weit und breit nichts zu ſehen. Ob er nicht kommt? Statt eine lange Strafpredigt, ab⸗ ſchließend mit Prügel, über ſich ergehen laſſen zu müſſen, muß er mit dem Lehrer quer durchs Dorf zum Bauern Aesmann. Geſenkten Hauptes trabt er nebenher, der Grünkohl brennt in ſeinem Arm wie Feuer. „Da, Bauer, einer der Miſſetäter bringt Ihnen den Grünkohl wieder!“ g Es iſt ſchrecklich: Ewald möchte tief in die Erde verſinken. Hundertmal lieber hätte er eine ſeitenlange Strafarbeit geſchrieben und eine Tracht Prügel hingenommen, als hier vor dem Bauern als entlarpter Dieb ſtehen und bekennen zu müſſen. Aesmanns einlenkende Worte:„Ich denke, nun iſt er genug geſtraft, Herr Lehrer; er wird es gewiß nicht wieder tun, nicht wahr, Ewald?“ ſind wie aus ſeinem Herzen. Er wird es ganz gewiß nicht wieder tun!—— „Das war die fürchterlichſte und zugleich die wirkſamſte Strafe für mich Jungen“, ſagt Ewald Ruſt in die Stille hinein. Sein alter Lehrer ſieht ihn an; ein ſtilles Lächeln erhellt ſein Antlitz ein wenig.„Das freut mich für dich, mein Junge“, ſagt er. „Ach, wenn nur Franz dabei geweſen wäre! Aber er durfte nicht. Während dein Vater mir an jenem Nachmittag erklärte: Ich lege alles in Ihre Hand, Herr Lehrer“, wies mir Franzens Vater die Tür; es gehe mich gar nichts an, was ſein Junge außerhalb der Schule mache; ſo ſchlimm ſei wohl alles nicht zu nehmen.“ Er ſah auf die Zeitungsnotiz, als er fortfuhr:„Nur eines von den vielen Kin⸗ dern, die ich in meiner langen Amtszeit betreuen durfte, iſt verlorengegangen. Abe daß auch nur eines fehlt, das zu wiſſen ift ſchwer, glaube mir, mein Junge.“ 2 — —————— * 2 rr— . N die diebin Viola, Von Karl A. Franz Genau zehn Wochen war die norwegiſche Dreimaſt⸗Bark„Bonanza“ auf der Reiſe von Ceylon nach New Pork unterwegs. Längſt hätte ſie im ſüdatlantiſchen Meere ſchwimmen müſſen. Schwere Stürme hatten ſie jedoch weitab von ihrem Kurs an die afrikaniſche Küſte verſchlagen. So kam es, daß ſie am 11. November, ſtatt die Südoſt⸗ ſpitze Madagaskars zu kreuzen, weſtlich der Amtiranten⸗Inſeln ſüdlichen Kurs ſteuerte. Dies war die Urſache, daß wir am Abend desſelben Tages am weſtlichen Horizont eine merkwürdige Helle aufblinken ſahen. Es war, als ob jemand fernab in der Dunkelheit eine Rieſenlaterne ſchwenkte, ſie minutenlang hochzuhalten verſuchte und ſie dann wieder ſinken ließ.— Wir ſahen den Widerſchein des feuerſpeienden Kilima⸗ ndſcharo, der um dieſe Zeit eine beſonders rege Tätigkeit entfaltete. Wohl keiner von uns hätte an dieſem Abend geglaubt, daß ein derartiges Feuer⸗ werk irgendwelchen Einfluß auf Menſch oder Tier oder gar auf eine ganze Schiffs⸗ mannſchaft ausüben könnte. Und dennoch ſollte es einige Wochen ſpäter dem Schiff und ſeiner Beſatzung beinahe zum Ver⸗ hängnis werden. Das kam ſo: Wir hatten auf der Fahrt von Batavia nach Kolombo einige Wochen lang Windſtille in der Sundaſtraße gehabt und zwei unſerer Leute durch Tropenfieber verloren. Um den Verluſt zu erſetzen und um friſchen Proviant und Waſſer an Bord zu nehmen, liefen wir Padang auf Sumatra an. Zwar konnten wir die beiden leeren Plätze nicht mit erfahrenen Seeleuten be⸗ ſetzen, aber es gelang uns während der Nacht, zwei Deſerteure des 17. holländiſchen Infanterieregiments an Bord zu ſchmug⸗ geln. Außer zwei ſchweren malaiiſchen Klewangs(Haudegen) brachten die beiden eine buntgefiederte Papageiin mit, die auf den Namen„Viola“ hörte und deren Manieren allerlei zu wünſchen übrigließen. An dem Abend, an dem wir das Feuer des Kilimandſcharo erblickten, benahm ſich das bunte Federvieh wie ein Beſeſſener. Viola flog mit äußerſter Kraftanſtrengung in die Sturmſegelrahe unſeres Großmaſtes und ſchimpfte andauernd zu dem fernen Glanz hinüber. Dasſelbe wiederholte ſich in der folgenden Nacht, bis gegen Morgen das letzte Glimmen am Horizont ver⸗ ſchwand. Und zum erſten Male, ſeit ſie an Bord gekommen, fehlte an dieſem Morgen Viola beim Frühſtück im Mannſchaftslogis. Beim Wachenwechſel fand ſie unſer alter Segelmacher mit zerzauſten Federn zwiſchen dem eiſernen Pumpgeſtell auf dem Mittel⸗ deck feſtgeklemmt. Er fütterte ſie zwangs⸗ weiſe mit etwas Zwieback und Doſenmilch. Niemand an Bord ſchenkte ihrem ſonder⸗ baren Betragen weiter Beachtung, zumal plötzlich unſere beiden Steuermänner mit Piſtolen bewaffnet auf Deck erſchienen und die ganze Mannſchaft nach vorn ins Logis kommandierten. Eine Koje nach der ande⸗ ren wurde von ihnen durchſucht. Dann kamen wir ſelbſt und unſere Reiſeſäcke an die Reihe. Dem Kapitän war nämlich eine wertvolle goldene Uhr ſamt Kette geſtohlen worden. Er hatte ſie, ehe er ſich kurz vor Morgengrauen in ſeiner Kabine zum Schlaf niederlegte, an einen Nagel gehängt. Bei ſeinem Erwachen war die Uhr ver⸗ ſchwunden! Wohlverſtanden: unſer alter Kapitän war bei allen an Bord beliebt, und— um es gleich zu ſagen— keiner von uns hätte es fertiggebracht, ihm einen derartigen Streich zu ſpielen. Man hielt es alſo ganz einfach für un⸗ möglich, daß die Uhr geſtohlen worden ſein konnte— bis drei Tage ſpäter die goldene Brille des erſten Steuermanns und ſeine ſilberne Schnupftabaksdoſe vermißt wur⸗ den! Dann erſt begann ſich der Verdacht zu regen, daß eben doch ein Dieb an Bord ſein müſſe. Das Gefühl des Mißtrauens gegen⸗ einander begann ſich zu regen. Jeder wußte, daß er ſelbſt unſchuldig ſei, hielt alſo den anderen für den Dieb. Drei Tage vor Kapſtadt verſchwand plötz⸗ lich der wertvolle Roſenkranz des franzö⸗ ſiſchen Matroſen Rabichaud. Er hatte ſich in einem Salzwaſſerfaß gebadet und den Kranz mit dem goldenen Kreuz auf ſeine Kleider neben dem Faß an Deck gelegt. Er ſchwor, daß kein Menſch in die Nähe ſeiner Sachen gekommen ſei, und ſchrieb das Ver⸗ ſchwinden des Roſenkranzes, der ein An⸗ denken an ſeine verſtorbene Mutter war, übernatürlichen Weſen zu. Den ganzen Tag hindurch ſuchte man wiederum vergebens. Am Abend trat plötz⸗ lich Rabichaud mit gezogenem Seemanns⸗ meſſer vor die beiden Deſerteure hin und forderte ſofortige Herausgabe ſeines Eigen⸗ tums. Was nun kam, ereignete ſich mit Blitzesſchnelle. Ehe man ſich's verſah, hatte der Franzoſe zu⸗ und vorbeigeſtochen, 1 1 P ² m 7 ſtanden die beiden Kolonialſoldaten mit den gefährlichen Klewangs in den Fäuſten Rücken an Rücken und verteidigten ſich mit wilden Schlägen gegen die auf ſie ein⸗ dringende Mannſchaft des Schiffes. Ehe die beiden Steuermänner mit Schußwaffen er⸗ ſchienen, waren vier Leute von den Hieben der waffengeübten Soldaten verwundet worden. Dem Smutje war der Ober⸗ ſchenkel beinahe bis zum Knochen geſpalten. Nach dem Kampf nahmen die Offiziere die beiden Deſerteure achtern mit ſich. Der Kapitän drohte, Kapſtadt anzulaufen und eine polizeiliche Unterſuchung einzuleiten. Zwei Tage lang geſchah nichts Außer⸗ gewöhnliches. Dann fand man plötzlich die Brille des erſten Steuermanns am hell⸗ lichten Tage mitten auf Deck liegen, wo ſeit dem Kampftag keiner der beiden Verdäch⸗ tigen geweſen war. Konnte das noch mit rechten Dingen zugehen? Der erſte Steuer⸗ mann freute ſich natürlich wie ein Kind über den Fund. Auf Zureden des Kapitäns, der jedem von uns leid tat, verſöhnte man ſich wieder. Auf Kapſtadt wurde verzichtet. Eines Nachts meldete der Ausguck im Vormaſt plötzlich die weißen Blinker eines Kriegsſchiffes voraus. Wir ſtanden an der Reling und beobachteten das Schiff. Dem Ausſehen nach war es ein engliſcher Kreuzer, der raſch vorbeidampfte. Aber auch jemand anders verfolgte die ver⸗ ſchwindenden Lichter— und zwar mit vor⸗ geſtrecktem Schnabel und— wie vor einigen Wochen die Helle des Kilimandſcharo— mit lautem Geſchimpfe. Das war unſere Viola, deren Benehmen mit der Zeit immer ſcheuer geworden war. Und in dieſer Nacht— in der Nacht zum 16. Dezember— paſſierte etwas an Bord, das alles bisherige in den Schatten ſtellte und beinahe ans Unglaubliche grenzte. Der alte Karl hatte ſich, als er das letzte⸗ mal in New Vork war, eine Platte mit Goldzähnen anfertigen laſſen. Dieſe Platte legte er wegen der heftigen Schwankungen des Schiffes nicht wie ſonſt in eine Waſſer⸗ ſchale, ſondern in das kleine Regal am Kopfende ſeiner Koje. Am Morgen waren die glimmernden Beißer verſchwunden! Jetzt wetzte Karl ſein langes Meſſer und glotzte im Vorbeigehen jeden mit feind⸗ lichen Blicken an. Die Spannung ſtraffte Der graue Tod (Nach einer wahren Begebenheit erzählt.) „Buh— buh, buh⸗hu!“ brüllte die Dampfſirene des im Hafen von Beirut ein⸗ laufenden Schiffes in den tropenheißen Nachmittag hinein.„Maſchine ſtop!“ tönte es durch das Sprachrohr. Der Maſchinen⸗ telegraph ſpielte:„Stop— ſtop!“ Knir⸗ ſchend reiben ſich die Eiſenteile. Die mäch⸗ tige Schraube in klar ſmaragdener Flut hört auf, ſich zu bewegen. Ein Zittern läuft durch den Schiffskoloß, ſein Leben iſt erloſchen. Ketten raſſeln ſchwer. In den Meeresgrund wuchten die ſcharfſpitzigen Anker, Taue knirſchen. Der Dampfer liegt feſt. In flinker Motorjolle naht die franzö⸗ ſiſche Hafenkommiſſion, um die Papiere zu prüfen.„Oui, tres bien!“ Die lange Reihe der Paſſagiere drängte ſich herzu, flutete vorbei. „Ah, bonjour, Madame Bertelot!“ be⸗ grüßte der allgewaltige Chef der Kom⸗ miſſion eine wunderhübſche ſchwarzäugige Frau, die ihm, wie man es bei einem guten Bekannten zu tun pflegt, die Rechte entgegenreichte.„A la bonheur, Sie werden ſich freuen, Madame, nun doch bald wieder mit Ihrem Gemahl vereint zu ſein!“ Sie nickte, und dann flutete ſie mit dem Strom der ausſteigenden Paſſagiere in die Boote hinab, die, von kräftigen Araberarmen ge⸗ rudert, raſch den Quai erreichten. Hier blieb ſie einen Augenblick im Menſchengewühl ſtehen, ihr Jüngſtes, die kleine Madeleine, im Arm, während ihre beiden größeren Kinder, ein friſcher Knabe von fünf Jahren und ein Mädchen von vier Jahren, ſich an ihre Kleider ſchmiegten. Sie konnte ihren Gatten nirgends erblicken. „Madame Bertelot! Madame Bertelot! Bertelot!“ tönte es da an ihr lauſchendes Ohr.„ei, voila, Monſieur!“ machte ſie ſich bemerkbar, einige Schritte durch die Men⸗ ſchenmenge dringend. Da ſtand ein brauner Kerl vor ihr, ein Miſchmaſch von Araber und Türke, in der braunen Fauſt einen Brief.„Sein treues Diener von Monſieur Bertelot in Zahle“, radebrechte er un⸗ beholfen.„Monſieur Bertelot etwas krank, doch ſchon beſſer“,„ er die Er⸗ ſchrockene,„kaun nicht ſelbſt kommen, ſchickt Halef. Brief alles drin!“ ſich zum Berſten. Jemand mußte aus laußer Gemeinheit alle dieſe Sachen geſtohlen und über Bord geworfen haben— wie anders konnte man ſich ſonſt ihr rätſel⸗ haftes Verſchwinden erklären? Daß die Brille des Steuermanns auf Deck wieder⸗ gefunden worden war, ſchürte jetzt um ſo mehr die Glut in den Gemütern. Am Abend herrſchte unter uns die un⸗ heimliche Ruhe vor dem Sturm. Als die Mannſchaft zum Rumempfang achtern an⸗ etreten war, erſchien der Kapitän mit ſchußfertiger Piſtole und zog einem nach dem andern das Meſſer aus der Scheide. Dann ſtellte er die beiden Soldaten be⸗ waffnet vor die Kabüſentür. Der hinkende Smutje hatte einen Keſſel Grog gebraut, der taſſenweiſe verteilt wurde. Es wurde kein Wort geſprochen. Am anderen Morgen kreuzten wir vor der Einfahrt des Inſelhafens von St. Helena. Da rief der Kapitän noch ein⸗ mal die Mannſchaft zuſammen. Alle, bis auf den alten Karl und den Smutje waren achtern angetreten. Man ſah, der Alte wollte aus der Sache mit der Polizei jetzt doch Ernſt machen. Die Offiziere forderten eben mit erregten Stimmen nochmals die Herausgabe der geſtohlenen Sachen, ehe es zu ſpät ſei. Da hörten wir plötzlich lautes Schimpfen in der Kabüſe. Dann ſahen wir den Smutje mit dem langen Speckmeſſer in der einen und der zappelnden Viola in der anderen Hand der hölzernen Reling zuhinken. Ein letztes„Satana!“— und es war um den Vogel geſchehen! Und dann zeigte diefer ſelbe Smutje, kaum eines Wortes fähig, nach ſeiner Kabüſe. Als die anderen dort anlangten, ſtand er, in beiden Händen gleißende 1 8 vor uns. Wie entgeiſtert hielt er die Sachen, die geſtohlenen Sachen, vor uns hin. Und dann zeigte er in den engen Raum zwiſchen dem Herd und der hölzernen Wand, in die in Mannshöhe eine Lucke eingeſchnitten war. Er hatte darin einen Vorrat trockenes Brennholz aufbewahrt. Es war die einzige Stelle auf der ganzen, 500 Tonnen 98 5 Dreimaſt⸗Bark, die niemals abgeſucht wor⸗ den war, weil man es eben für unmöglich hielt, daß ein Menſch dorthin gelangen konnte, ohne entweder vom Logis aus oder vom Smutje geſehen zu werden. Er ſelbſt hatte nun das trockene Holz weggeräumt, um Platz zu ſchaffen..., und dabei hatte er die vermißten Sachen gefunden, wäh⸗ rend Viola laut ſchimpfend danebenhockte. Eine Tragödie im unwirtlichen Libanon Von Dr. phil. Hans Walter Schmidt Ein Riß. Der Umſchlag flatterte zu Boden, ſie las:„Chere Blanche, von Dysen⸗ terie kaum geneſen, iſt es mir nicht möglich, Dich ſchon in Beirut zu ſehen. Ich ſchicke Dir Halef, einen treuen Mann, mit dem Auto, damit Dir die beſchwerliche Bahn⸗ fahrt erſpart wird und Du noch heute zu mir kommen kannſt. Es grüßt und küßt Dich in Freude Dein Gatte!“ Ein ſüßes Sehnen durchpulſte Frau Bertelots Herz. Nur raſch zu ihm, dem Gatten! Eilig folgte ſie dem vorausſchreitenden Beduinen, nahm in dem kräftigen Wagen mit ihren Kindern Platz, winkte wie ab⸗ ſchiednehmend dem Hafen von Beirut zu und dem ſtolzen Schiff, das ſie herüber⸗ gen und dann ſauſte ſie hinab zwiſchen en Häuſern von Beirut und hekaus aus dem Leben und Treiben der Ziviliſation auf die Landſtraße, die gen Zahle führt. Der Weg dorthin iſt beſchwerlich. Er führt durch das unwirtliche Gebirge des Libanon, deſſen Umriſſe bereits in der Ferne auf⸗ tauchten. Doch Blanche Bertelot fühlte ſich geborgen in der ſicheren Hut der Liebe des Gatten, der ihr einen zuverläſſigen Mann eſandt, um ſie zu holen. Der Motor ſurrte natternd durch die ſtille Abendluft. Müh⸗ ſam, wie ein Weſen aus Fleiſch und Blut, kroch der Wagen auf ſteiniger Straße zum Libanon empor. Pinien winkten mit ſchirmartiger Krone, Zedern ſtanden ſtill wie Wächter. Die Sonne eilte dem weſt⸗ lichen Horizonte zu. Dort lag in deſſen grünſmaragdiger Flut badend ihr Feuerball bald ſterben würde. Sterben! Blanche Bertelot erſchauerte bis ins Mark. Nur nichts vom Sterben, jetzt, wo die Liebe des Gatten höchſten Lebensgenuß verſprach. Sie war ja jung und— ſchön. Im Auge des Chauffeurs glomm ein ſelt⸗ ſames Feuer, wenn er ſich zurückbog und den ſtechenden Blick auf Blanche Bertelot richtete. In ſeiner Bruſt wallten und wogten ſonderbare Gedanken. Und die Hand der Finſternis kam und deckte das ſchwache Licht zu, das noch in der Seele des Arabers glomm. Allah akbar, Allah iſt ſehr groß! Aber er hat auch ſchöne Frauen das Meer, geſchaffen, damit man ſie——! durch⸗ zuckte es das ſinnende Beduinengehirn. Unwirtlicher wurde die Gegend. Nacktes Geſtein fiel zur linken Seite der ſchmalen Straße jäh in die Tiefe nieder. Nacktes, raues Geſtein wuchtete rechts zum Abend⸗ e auf. Kein Baum, kein Strauch. Das war der unwirtliche Libanon. Blanche Bertelot erſchauerte wieder. Auch hier um ſie war eine Leere, eine Oede, der Tod. Sie preßte ihre Kinder an ſich und ſeufzte. Da— ein Ruck. Der Wagen hielt. Panne? durchzuckte es ihren Geiſt.—„Iſt der Motor nicht in Ordnung, Halef?“ kam es zitternd von ihren Lippen. Der Beduine bog ſich 7 ihr herab. In ſeinen tiefdunklen Augen brannte ein ſeltſames Feuer. Alle Muskeln in ſeinem hageren Antlitz waren geſtrafft. Der Atem kam keuchend aus ſeiner Bruſt. Dann öffnete er die dünnen Lippen.„je taime!“ kam es zitternd aus der Tiefe ſeines Empfindens.„Allah akbar, er hat dich, du Blume aus Belat er Rumi (Europa), ſchöner gemacht als die Lotos⸗ blume, die im Frühling ihre Kelche öffnet. Ich liebe dich, und du ſollſt mein werden!“ Geſchmeidig, mit ſchlangengleichen Be⸗ wegungen ſchob ſich Halefs ſehnige Geſtalt zu der Bebenden heran. Flammenden Auges fuhr ſie mit einem Ruck empor.„Ihr ſeid von Sinnen, Halef!“ kam es von bebenden Frauenlippen.„Macht raſch, ſonſt bricht der Abend herein, und wir ſind noch unterwegs!“ Des Beduinen Augen blitzten noch be⸗ ehrlicher.„O jazzik, mit dieſer Taube kann alef ſtets unterwegs ſein, bei Tag und bei Nacht!“ rang es ſich zwiſchen zuſammen⸗ epreßten Lippen 5 Sehnige Arme ſtreckten ſich aus. begann der Kampf, der Kampf eines Weibes um ſeine Ehre Wüste Kampf eines Fanatikers aus der üſte. Er währte nicht lange. Da fühlte Blanche ſich von ſtarken Armen emporgehoben, un⸗ ſanft fiel ſie neben dem Gefährt auf den ſteinigen Boden nieder. Wie Bündel von Waren lud der Entſetzliche ihre Kinder aus dem 3 Sie ſchrie auf, wie ein geängſtigtes Reh, das den Habicht von ſeinen Jungen abzuwehren verſucht. Da knatterte das Auto davon. Eine höhniſche Lache zitterte durch die ſtille Abendluft. Geste der Wagen verſchwand hinter grauem eſtein.——— Ausgeſetzt! Ein armes Weib mit drei kleinen Kindern in der Steinwüſte des Libanon! Und bald würde die Nacht kommen, die ſchwarze Nacht mit ihren Ge⸗ fahren und Schrecken. Blanche Bertelot faßte ſich gegen die heiße Stirn. Da weinte Petit⸗Pierre an ihrer Seite. Ja, ſie träumte nicht, es war Wirklichkeit, furcht⸗ bare Wahrheit. So ſaß ſie am Wege. Ihre Kinder ſcharten ſich wie Kücklein um die Henne und ſie ſpürte am Körper das warme Leben. Und Minute um Minute rann da⸗ hin wie ein ſprudelnder Bach. Die Sonne nahm Abſchied von der Erde. Ihr Feuer⸗ ball tauchte ins Meer— verlöſchend. Mut⸗ los ließ Blanche das Haupt ſinken. a Da horch— war das nicht das Knattern eines Motors? Kam der Anſelige zurück, um das grauſame Spiel von neuem zu be⸗ ginnen? Zwei glühende Punkte, wie Raub⸗ tieraugen erſchienen auf nächtlicher Straße, auf der ein Weib ſtand mit flehend er⸗ hobenen Armen. Stop! Bremſen knirſchen, der Wagen hält. Neugierige Geſichter recken ſich aus der Karoſſerie. Ein flehender— durchzittert die Abendluft.„Herr, erbarm Euch über meine Kinder und nehmt uns mit!“ Der Wagenführer, ein Weißer, ſchüttelte bedenklich das Haupt.„Wir haben ſchon zuviel für dieſen holperigen Pfad. Doch ich will mein Möglichſtes tun. Noch ein Erwachſener—“„— nicht die Kin⸗ der?“—„Gut, dann die zwei Kinder!“ „Da nehmt Petit⸗Pierre und das Schweſter⸗ chen mit, fragt nach Monſieur Bertelot, das iſt der Vater, und ſchickt bald Hilfe!“ „Ich komme ſelbſt wieder und hole Euch, bei Gott!“ Das andere verſchlang das Knattern des Motors, und wie ein Schemen bog der Wagen um der Felſen graues Düſter. Leer und öde der Plan, Schatten der Nacht zwiſchen Felſen. Stahlblauer Himmel, oldene Sterne, die fahles Licht hernieder⸗ ſandten. Und eine Frau, zitternd vor Angſt, das kaum einjährige Kind an die ſchwer atmende Bruſt gedrückt. Da zuckte ſie empor. Was waren das für Töne, die das Gebirge gebar, die an ihre angſterfüllten Ohren ſchlugen und ihr Herz mit Entſetzen erfüllten? Näher kommt das unheimliche Geheul der hungrigen Meute, näher, immer näher. Dort 10 ſich ein Schatten, der geſpenſtiſch durch Nacht und Sternengefunkel huſcht. Da drüben auf der e gegen den Nachthimmel ſich ab⸗ ebend, ſteht ein Tier, ähnlich dem Hunde, mit grauem, zottigem Fell, mit ſpitzem Maul. Blanche erſchauert bis ins Mark. Wölfe— Wölfe! Verſtärktes Geheul, huſchende Schatten, flammende Raubtier⸗ lichter, anſpringende Pranken, Angſtgeſchrei aus Menſchenbruſt, blutlechzendes Hunger⸗ eknurr, klappende Kiefer, krachend nochen. Dann Ruhe und— Nacht —— o» 3 he, 10 uf mt Ins jet, hen dad. din 14 11. 04 ch, das nen les fel, e ot die füt hte erz ite, ein und der ide, enn al. aul, iel; rei ze, lde 0 — Eltern, erzieht eure Töchter zu Müttern Das neue Deutſchland erwartet und ver⸗ langt nicht nur vom Mann, ſondern auch von der Frau tätige Mithilfe an dem großen Zukunftsgedanken. Sie ſoll ſich mit ihrer ganzen Perſönlichkeit für die Auf⸗ gaben einſetzen, die ihr zukommen: Haus⸗ halt, Familie und deren ethiſche und welt⸗ anſchauliche Führung. Ihr größter Stolz muß es ſein, recht vielen Kindern das Leben zu geben, ſie im Geiſte der neuen Zeit zu erziehen. Die Befähigung 1 ſchlummert in jedem weiblichen Weſen, ſie muß nur rechtzeitig geweckt werden. Dazu gehört ein ſtarker Wille der Eltern und der Erzieher. Die künftige Frau und Mutter muß erzogen werden, um einmal ſelbſt erziehen zu können. Schon in der Jugend muß ſie rechtzeitig darauf hingewieſen werden, was die Zukunft des Volkes von ihr fordert und erwartet. Sie muß zur Selbſtzucht, zum unbedingten Ge⸗ horſam, zu ernſtem Streben, zur Arbeit und Pflichterfüllung angehalten werden. Sie muß auf den Augenblicksgenuß ver⸗ zichten lernen, wenn es gilt, hierdurch zu helfen. Sie muß zur Einſicht erzogen werden. Die Jugend iſt ſchmiegſam und anpaſſungs⸗ fähig und hat ein ſicheres Empfinden dafür was gut und edel iſt. Sie verſchließt ſi nicht gegen Diſziplin und Gehorſam, wenn ſie weiß, daß man damit ihr beſtes will. Die jungen Menſchen, die von den Eltern nicht gleichgültig behandelt und erzogen werden, werden wiederum auch nicht gleichgültig ihren Kindern gegenüber ſein. Als Frau muß man ſich um ſeiner zu⸗ künftigen Kinder willen geſund erhalten, ſich ein reines und feines Empfinden be⸗ wahren. Man muß ſpäter Zeit für den Mann und für die Kinder aufbringen. Darum muß man gütig ſein, muß ver⸗ 952 können, wenn man mit dieſem erzicht Mann und Kindern etwas ſein „kann. Das alles lernt man am beſten in der Jugend, an dem Beiſpiel, das die Eltern den Kindern vorleben. Der Vater iſt der Schützer für Mutter und Kinder. Die Mukter die Sorgende, die Erziehende. Das iſt das geſunde Verhältnis. Dadurch kommt Harmonie in das Leben der Familie. Wenn der Mann ſich umhegt fühlt, wird er das Bedürfnis haben, beſonders verſtehend ſich ſeiner Familie zu widmen und an der Erziehung ſeiner Kinder ſtarken Anteil haben. Hand in Hand werden die Eltern die Erziehung leiten. Es darf nicht ſein, daß ein Teil die Verantwortung auf den anderen lege es in die Seele des Kindes, damit es ſich von dort fortpflanzt auf die kommende Generation. Herbſtlicher Hausputz Wenn dieſes Wort gefallen iſt, möchten die Ehemänner am liebſten auf Reiſen gehen. Man kann dies verſtehen, wenn die Haus⸗ frau ſo unvernünftig iſt, die ganze Woh⸗ nung auf den Kopf oder beſſer unter Waſſer und Seifenſchaum zu ſtellen. Das iſt natürlich ein Unfug. Eine kluge Haus⸗ frau wird ihn nicht begehen, auch auf den Einwand der weniger klugen, die da be⸗ haupten, daß nur ein genereller Putz Ge⸗ währ für Sauberkeit bietet. Man laſſe ſich beraten: Zimmer für Zimmer kommt an die Reihe, und die Familie darf davon in keiner Weiſe be⸗ troffen werden. Zunächſt die Schlafräume, dann die Wohnräume, dann Diele oder Korridor, zuletzt Speiſekammer und Küche. Die Gardinen dürfen nur Zimmer für Zimmer abgenommen werden. Das macht der Hausfrau zwar bedeutend mehr Arbeit. Aber eine ganze Wohnung ohne Gardinen iſt der Gipfel der Ungemütlichkeit. Hierzu ſei noch bemerkt, daß ſehr altersſchwache Gardinen, bei denen Gefahr beſteht, daß ſie nach dem Durchwaſchen ihr Daſein auf⸗ eben, ganz beſonders vorſichtig zu be⸗ 8 ſind. Man ſchüttelt ſie zunächſt aus und weicht ſie in weichem Waſſer kalt ein. Am nächſten Tag drückt man ſie leicht aus und legt ſie in einen Beutel oder einen Kiſſenbezug und ſteckt dieſen in das kochende Seifenwaſſer, worin ſie 20 bis 30 Minuten ſtark kochen müſſen. Dann nimmt man ſie heraus und ſpült ſte, noch im Beutel befindlich, ſo lange, bis kein Seifenſchaum mehr darin iſt. Erſt dann nimmt man ſie aus dem Beutel heraus und hängt ſie, nur leicht ausgedrückt, auf die Leine. Natürlich darf man ſte nicht ſpannen, ſondern nur ziemlich feucht plätten. Papiertapeten vertragen nur mäßige Abſtäubung mit dem Haarbeſen, um den ein leinener Lappen zu befeſtigen iſt. Fettflecke werden mittels Watte⸗ bäuſchchens mit Talkum betupft. Bei Polſtermöbeln ſpielt der Staubſauger eine Rolle nament⸗ lich da, wo es gilt, in Vertiefun⸗ gen einzudringen. Niemals Seidenmöbel mit dem Rohr⸗ klopfer bearbeiten. Beſitzt man keinen Staubſauger, ſo benutzt man einen gepolſterten Möbel⸗ klopfer. Um Fett⸗ und Oelflecke aus Möbelbezügen zu entfernen, nehme man Benzin(feuer⸗ Teil abſchiebt. Jeder gebe ſein Beſtes und gefährlich!). Doch iſt hier⸗ bei zu beachten, daß es niemals auf den Möbel⸗ ſtoff gegoſſen werden darf. Man befeuchte vielmehr ein Tuch oder ein Stoffſtückchen gleicher Art wie der befleckte Stoff mit Benzin und reibe damit den Fleck oder das ganze Polſter ab. Teppiche ſind nach dem Klopfen oder gründlichem Ausſaugen nach folgenden Rezepten aufzufriſchen: Man reibt mit ungekoch⸗ tem Sauerkraut den ganzen Teppich ſtrichweiſe ab. Auf einen 3Zmal4 Meter großen Teppich rechnet man ein Kilogramm. Oder: Man nimmt lauwarmes, ganz ſchaumiges Seifenwaſſer und fügt je einem Liter einen Löffel Salmiakgeiſt hinzu und reibt nun mit einem in die Löſung ge⸗ tauchten wollenen Lappen Strich für Strich den Teppich ab. Helle Möbel und Stubentüren reinigt man am beſten, indem man ſie mit kaltem Waſſer, dem auf ein Liter zwei Eßlöffel Salmiak⸗ geiſt zugefügt wurden, abwäſcht und ſofort mit weichen Tüchern ab⸗ trocknet. Vorſichtig ſind lackierte Möbel zu behandeln. Sie ver⸗ tragen weder Benzin noch Ter⸗ Bild reehts: Die herbstlich Warme Arbeitsbluse ist aus kariertem Flanell. Bild links: Das sonntägliche kleid wurde aus deutscher Kunstseide gedrbeitef. Seine Wirkungsvolle Garnitur besteht aus Bilderdienst Kießlich M einem breiten Goldledergbnel. pentin. Flecke wäſcht man mit Kleie⸗ waſſer ab. Sonſt darf man nur einen feuchten Lappen nehmen, ſie leicht abreiben und dann trocken polieren. Mattgewordene Politur von Mahagoni oder Nußbaum friſcht man auf durch eine Miſchung zu gleichen Teilen von billigem Rotwein und Oel. Mittels Wattebäuſchchens trägt man dieſe Miſchung leicht auf und verreibt ſie gleichmäßig. Tüchtiges Nachpolieren iſt die Hauptſache. Ledermöbeln kann man ein neues Aus⸗ ſehen geben, wenn man ſie mit gut ge⸗ ſchlagenem Eiweiß abreibt. Auch mittels Terpentin, auf einen wollenen Lappen ge⸗ träufelt und gleichmäßig verrieben, friſcht man die Lederpolſter 11. auf. 0 Fußböden aus Parkett reinigt man mit Stahlſpänen, zunächſt grobe, dann feine Späne, ſtets in der Richtung der Faſer ab⸗ ziehen. Einzelne Schmutzſtellen mit Benzin oder Terpentin abreiben, dann wachſen und bohnern. Geſtrichene Fußböden nur mit lauwarmem Waſſer behandeln, dann mit einem mit Leinöl angefeuchteten Tuch der Dielenlänge nach abreiben, oder mit hauch⸗ dünner Schicht Bohnerwachs überziehen und bohnern. Linoleum darf nicht mit heißem Waſſer, Soda und Benzin be⸗ handelt werden, ſondern lauwarm mit neutraler Seife. Nach dem gründlichen Aufwiſchen vorſichtig mit Terpentin oder Bohnerwachs behandeln. Junge Hunde und ihre Pflege Gewöhnlich ſetzt die Hundemutter nach zwei Monaten das Tier ab und die Ernäh⸗ rung der Jungen kommt dann der Hausfrau zu. Dieſe ein paar Monate alten Tiere er⸗ halten drei⸗ bis viermal täglich lauwarme Milch, ſpäter wird der Milch geriebene oder geweichte Semmel, Hafer⸗ oder Gerſtenmehl zugefügt. Dann kann man mageres Fleiſch, Gemüſe und Hundekuchen reichen, der alle Beſtandteile enthält, die ein Hund zum Aufbau und zur Ernährung benötigt. Im erſten Lebensjahr ſoll man den Hunden keine Knochen geben. Später gebe man ihnen vorzugsweiſe Kalbs⸗ knochen, niemals Geflügel⸗ oder Wild⸗ knochen, da dieſe leicht ſplittern und die Splitter im Halſe ſtecken bleiben können. Ohne Fleiſchnahrung kann kein Hund aus⸗ kommen. Wichtig iſt die Ergänzungsernäh⸗ rung in gut verdaulichem Pflanzeneiweiß, das in Kartoffeln und Reis enthalten iſt. Schlecht gefütterte Hunde verkümmern und erkranken, zu gut gefütterte Hunde werden faul und mißmutig. Man muß alſo das richtige Maß einzuhalten wiſſen. ie Lagerſtatt des Hundes muß trocken und reinlich gehalten und vor allem gegen Zugluft geſchützt ſein. Junge Hunde müſſen während des Schlafens zugedeckt werden. Später genügt eine warme Decke als Unterlage. Vor einem Jahre ſoll man den Hund nicht baden, da die Erkältungsgefahr ſehr groß iſt. Es genügt tägliches Bürſten und Kämmen zur Reinhaltung. Hunde, die das n erſte Lebensjahr überſchritten haben, ſoll man im Sommer wöchentlich, im Winter etwa alle vier Wochen baden. Nach dem Baden iſt das Tier gut abzutrocknen. Lang⸗ haarige Hunde muß man vor dem Ab⸗ trocknen kämmen. Auf die Zahnpflege des Hundes iſt beſonderes Augenmerk zu richten. Wenn man von klein auf die Hunde an die Reinigung der A ge⸗ wöhnt, laſſen ſie es ſich ohne iderſtand gefallen. Um Zahnſtein zu vermeiden, wird das Gebiß alle zwei Tage mit ver⸗ dünnter Myrrhentinktur oder einer ſtark verdünnten Waſſerſtoffſuperoxydlöſung mit Hilfe von Watte oder einer weichen Bürſte abgerieben. Harten Zucker ſoll man den Hunden im allgemeinen nicht reichen. Das verdirbt die Zähne und den Magen. Zeigt der Hund matte Augen, ſchlaffes 1 eine trockene und warme Naſenkuppe, o ſind das Anzeichen, daß er krank iſt. Der Tierarzt iſt unbedingt zu Rate zu ziehen. Die Staupeerkrankung tritt am häufigſten im erſten Jahre auf. Sie iſt aber auch bei zwei⸗ und dreijährigen Hunden nicht ſelten. Das einmalige Ueberſtehen der Staupe⸗ erkrankung macht den Körper im all⸗ 33 gefeit gegen eine nochmalige Er⸗ rankung. 2 onigſalbe iſt ein einfaches Mittel, um Beſchwüre zur Reife zu bringen, oder um Schmerz und 2 zu mildern. Man miſcht Honig mit Mehl, bis ein Teig ent⸗ ſteht. Dieſe Salbe wird erwärmt, auf Lein⸗ wand geſtrichen und auf die leidende Stelle gelegt. * Einfache Erkältungsheiſerkeit, wie ſie im Sommer häufig vorkommt, geht meiſt durch Halswickel zurück. Man gurgle mit Salz⸗ waſſer oder Waſſerſtoffſuperoxyd, ein Eß⸗ löffel auf ein Waſſerglas. Auch Honig oder Emſer Salz, in warmer Milch aufgelöſt, find gute Mittel. Die Verwerkung von Jallobſt Die Falläpfel eignen ſich ganz beſonders get für Gelees, weil ihre Gallertſtoffe da⸗ ei Verwendung finden. Man muß ſelbſt⸗ verſtändlich darauf achten, daß alle ſchlech⸗ ten Stellen entfernt werden. Auch Stiel und Blüte ſind zu entfernen. Das Obſt darf aber nicht geſchält werden, da gerade in der Schale der meiſte Gallertſtoff ent⸗ halten iſt. Es iſt ferner zu beachten, daß die gut gewaſchenen zerteilten Aepfel nach dem Weichkochen 24 Stunden mit dem Saft ſtehen bleiben. Erſt dann kommen Fr auf ein Tuch zum Durchlaufen. Die rucht⸗ maſſe darf nicht gedrückt werden. Der ge⸗ wonnene Saft muß etwa um ein Viertel eingekocht werden. Auf jeden Liter Saft rechnet man 750 Gramm Zucker. Der Saft muß unter Schäumen gekocht werden, bis er breit vom Löffel fällt. Die Gelierprobe kann dadurch gemacht werden, daß man einige Tropfen auf einen Teller gibt und kaltſtellt. Erſtarren ſie bald, dann iſt das Gelee gut und ein weiteres Kochen wäre von Nachteil. 90 an ee Heringe im Küchenzettel Heringe ſind ein vorzügliches und wohl⸗ ſchmeckendes Nahrungsmittel. Sie werden hauptſächlich im September und Oktober gefangen. Ihre Friſche erkennt man daran, daß der Kopf weiß und die Kiemen ganz hellroſa find. Die Haut muß hellgrün⸗ bläulich ſchimmern. Heringe, die einen ranzigen Geruch haben oder trocken oder aber ſchmierig ausſehen, ſind nicht friſch und dürfen nicht gekauft werden. Beim Zurechtmachen iſt zu beachten, daß man das untere Ende des Kopfes mit dem Meſſer geſchickt fortreißt. Der Fiſch muß gut gewaſchen werden. Die Haut wird nach dem Bauch hin abgezogen. Das Innere wird gut ausgeſchabt, 3 die dunkle Haut muß fortgenommen und Rogen und Milch entfernt werden. Gekochte friſche Heringe Die Fiſche werden geſalzen, mit Eſſig be⸗ träufelt und ſollen etwa zwei Stunden 1 Dann trocknet man die Heringe ab, legt ſie in ſchwach kochendes Salzwaſſer und läßt ſie darin ziehen. Auf einer heißen Platte werden ſie an⸗ gerichtet, mit kochender Butter übergoſſen und mit Peterſilie, Zwiebelſcheiben und Zitrone auf den Tiſch gegeben. Gebratene friſche Heringe Die gewaſchenen Heringe werden geſalzen und mit Eſſig und Pfeffer verſehen 910 5 Stunde ſtehen gelaſſen. Nach dem Abtrocknen wendet man ſie zunächſt in feinem Mehl, dann in zerquirltem Ei und Semmelbröſeln und brät ſie auf beiden Seiten goldbraun. Man reicht ſte mit warmer Senfbutter. Gebackene Salzheringe Die Heringe werden von Haut und Gräten befreit und etwa zwölf Stunden in Milch ge⸗ legt. Sie werden dann ab etrocknet, in Ei⸗ dotter, Mehl und ein wenig Wein gewälzt und in heißer Butter goldbraun gebacken. 9 e e FF —— 5 F — eee 5 g e r 2— e S rr Belanntmachungen Ortsaruppe der A. S. H. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8.80—9.80 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20.30— 21.30 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19 Betr.: Baſar⸗Veranſtaltung der NS⸗Frau⸗ enſchaft. f Unſere NS⸗Frauenſchaft und das Deutſche Frauenwerk haben ſich auch in dieſem Jahre wieder in den Dienſt der Hilfe des Nächſten geſtellt, für das Hilfswerk„Mutter und Kind“. Aus dieſem Anlaß empfehle ich allen Parteigenoſſen und ⸗genoſſinnen ſowie Par- teianwärtern, ebenſo allen Mitgliedern der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände durch einen zahlreichen Beſuch am 5. und 6. September in den Freiſchützſälen eine tatkräf⸗ tige Unterſtützung dieſer Veranſtaltung. Braun, Ortsgruppenleiter. * An alle Mitglieder der Formationen und Gliederungen! Die NS⸗Frauenſchaft und das Deutſche Frauenwerk laden unſere ſämtlichen Mitglie- der mit ihren Familienangehörigen zu dem großen Baſar morgen Sonntag, 5. Sep⸗ tember, in den Sälen des„Freiſchütz“ herzlichſt ein und erwarten gerne eine recht zahlreiche Beteiligung. Heil Hitler! Die Führer der NS⸗Formationen, Gliederungen und angeſchl. Verbände * Betr. Abfahrt der Reichsparteitagteilnehmer: Alle Marſchteilnehmer und Zuſchauer fah⸗ ren am Dienstagabend 7.12 Uhr OEG ab. Treffpunkt 7 Uhr pünktlich. Gute Luft im Arbeitsraum ſicher⸗ ſtellen, heißt eine nationalſozialiſtiſche Pflicht erfüllen! Betr.: Feſt der deutſchen Traube und des Weines am 25. und 26. September 1937. Die Geſtaltung des Feſtes liegt dieſes Jahr in den Händen des Freizeitringes in der NS- Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. In der Zuſammenkunft am Dienstag, den 31. 8. 1937, wurde feſtgelegt, daß die Durch⸗ führung des Feſtes im Großen und Ganzen in der gleichen Weiſe wie im vorigen Jahr er⸗ folgen ſoll. Am 25. 9., abends, wird ein großer Fackel⸗ zug veranſtaltet, an welchem ſich ſämtliche Formationen und Gliederungen der NSDAP, ſowie ſämtliche Vereine, Betriebsgemein⸗ ſchaften und Kameradſchaften geſchloſſen be⸗ teiligen. Auch der übrige Teil der hieſigen Volksgemeinſchaft iſt zur Beteiligung herz⸗ lichſt eingeladen. Nach dem Umzug Aufteilung der einzelnen Verbände in die hieſigen Lokale und Säle und dortſelbſt Durchführung von Volksgemeinſchaftsabenden bei Muſik und Tanz. Wie abgeſprochen, melden die Vereine uſw. bis zum Mittwoch, den 8. 9. 1937, an den Geſchäftsführer des Freizeitringes, Weid⸗ ner, Repsgaſſe 9, welche Veranſtaltungen ge⸗ plant ſind, wie und in welchem Lokale dieſel⸗ ben ſtattfinden uſw. Es wird gebeten, in gro⸗ ßen Zügen den Programmablauf mitzuteilen. Ich erwarte, daß ſich die Formationen und Gliederungen, die Vereine, Betriebsgemein⸗ ſchaften und Kameradſchaften und mit dieſen die ganze hieſige Volksgemeinſchaft reſtlos für die Durchführung und das gute Gelingen des Feſtes einſetzen. gez.: Braun, Ortsgruppenleiter u. Leiter d. Freizeitringes Lokale Nachrichten Viernheim, den 4. September 1937 ener Cagesſpruch „Wenn es„heute“ gut dir geht, denke weiſe auch an„morgen“; nicht erſt, wenn der Sturmwind weht, muß für Schutz und Schirm man ſorgen. L. Böhmer. * 2 + ndclige au 7 25 cl empcat „Frau Profeſſor“ Kilian und Tochter wa⸗ ren ins Bad gereiſt. Mit viel Geld und vielen Koffern. Das Fräulein Anna, die Haustoch⸗ ter, erhielt während dieſer Zeit auch Urlaub und fuhr mit„Kd.“ in einen thüringiſchen Kurort. Eines Tages traf Fräulein Anna die „Frau Profeſſor“ mit Tochter im Kaſino des Kurortes.„Fräulein Anna“, hauchte Frau Profeſſor entſetzt,„guter Gott, wie kommen Sie hierher?“—„Ich bin mit Kd. ge⸗ fahren“, ſagte Fräulein Anna ſtrahlend. „Können Sie ſich denn ſowas leiſten?“ „Hach“, meinte Fräulein Anna,„Sie ha⸗ ben gar keine Ahnung, wie billig das iſt!“ „Schrecklich“, ſeufzte Frau Profeſſor und verbeſſerte ſich ſchnell:„Ich meine: Schreck⸗ lich voll iſt es hier, nicht wahr?“ Dann wandte ſie ſich an ihre Tochter:„Du mußt doch jetzt zum Tennisplatz, Margot?“ Fräulein Anna warf einen Blick auf ihre Uhr und ſagte:„Fräulein Margot hat noch eine Stunde Zeit. Die Kämpfe beginnen erſt um 5 Uhr. Ich ſpiele nämlich auch mit“. „Frau Profeſſor“ bekam Basdow⸗Augen: „Te⸗te⸗tennis? Sie ſpielen Tennis? Aber wo haben Sie das bloß gelernt?“ Fräulein Anna lächelte harmlos.„Alles durch Kd F.“. Dann verabſchiedete ſie ſich.„Wir ſehen uns ja nach⸗ her beim gleichen Turnier.“ „Margot“, ſtöhnte„Frau Profeſſor“ Ki⸗ lian, als ſie allein waren,„unſere Haustoch⸗ ter als Kurgaſt— in einem Bad, iſt das nicht ſchrecklich? Und Tennis ſpielt ſie auch? Nein, das wäre früher nicht möglich geweſen! Durch Kd. hat ſie alles, ſagt ſie. Aber das iſt ja eine ganz unmögliche Einrichtung!“ „Meinſt du?“, erwiderte Fräulein Margot zerſtreut und nickte verliebt dem jungen Dro⸗ giſten aus Berlin zu, der geſtern mit dem KdF.⸗Sonderzug gekommen war——— * Hindenburg⸗Spende. Hindenburg hat vielen geholfen! Helft jetzt ſeiner Stiftung! Beiträge zur Hindenburg⸗Spende nehmen alle Sparkaſſen, Poſtanſtalten, Banken ſowie das Poſtſcheckkonto der Hindenburgſpende Berlin 73800 an.— Wo geht du denn am Sonntag hin... zum Bajar der AS-⸗Frauenſchaft natürlich! pw. Wir haben es noch Baſar genannt— das iſt eigentlich nicht das richtige Wort dazu — es iſt eine richtige Verkaufs meſſel Natürlich nicht ſo groß wie die Oktobermeſſe in Mannheim, aber: auf dieſer Saalmeſſe im „Freiſchütz“ morgen Sonntag ab 3 Uhr und abends von 8 Uhr ab findet man ſo viele ſchöne und gute Sachen, ſo viel ſonſtige Ueber⸗ raſchungen, daß wirklich alle Einwohner, groß und klein, jung und alt dahin gehen ſollten! Das iſt nicht nur für die Frauen, weil unſere Frauenſchaft der Veranſtalter iſt, nein, das iſt auch etwas für Männer, denn ſie können auch hier gute Getränke haben, dazu erfri⸗ ſchende kleine Schnittchen, alles„eigenes Fab⸗ rikat“ unſerer Frauen— und für die Frauen ſteht ein gutes Täßchen Kaffee mit Kuchen, ein Gläschen Wein und ſo allerlei Sachen, bei denen man ſich ſtundenlang unterhalten kann, zur Verfügung. Mittags können alle kleinen Kinder auch kommen und ſpielen am Ball⸗ werfen, an der Schaukel, beim Sacklaufen und was alles ſonſt noch Luſtiges geboten wird. Der Abend iſt für die Großen, von 8 Uhr ab, mit muſikaliſchen Einlagen der Kapelle Schwarz⸗Weiß und geſanglichen Darbietungen der„Sänger⸗Einheit“. Mittags wird natür⸗ lich zu Kaffee und Kuchen, belegten Brötchen, Bier und Wein ebenfalls ſchon muſiziert— da ißt und trinkt es ſich viel beſſer! Dazu die herrlichen Gegenſtände, die noch für 10 Pfg. gewonnen werden können! Da darf kein Ein⸗ wohner fehlen!Unſere Frauen wol⸗ len alle ſehen! Die Ernte bes Bauern ſſt das Brot des Volkes Der rote Hahn vernichtet jährlich für 400 Millionen Sachwerte. Das bedeutet: 10000 Bauernhöfe— 40 000 Siedlungs⸗ häuſer, kurz für 200 000 Volksgenoſſen Arbeit und Brot! Helft Brände verhüten! Denn: Brände vernichten Brot Brände ſind Schaden am Volksgut Brände vernichten Rohſtoffe Brände verurſachen daher vermehrte eg Brände ſind Hinderniſſe am Wiederaufbau Brände ſtören und hemmen den Vierjahres⸗ plan! Jeder Volksgenoſſe muß zur Brandverhütung beitragen! Die Sicherung der Ernährung, die Echaltun des Volksgutes und der Rohſloffe iſt nicht Sache des einzelnen, ſondern aller.— Darum: ar Ordnung in Haus und Hof Beſeitige alle Gefahrenherde Schütze deine Gebäude durch Blitzableiter Sei vorſichtig mit Feuer und Licht Ueberprüfe deine elektriſchen Anlagen Beachte die Brandſchutzvorſchriften Verhüte Brandſtiftung durch deine Kinder, denn: Brände bringen Not! Daher, Bauersmann, beachte die Mahnung: „Die deutſche Ernte iſt die unmittelbare Le⸗ bensgrundlage des deutſchen Volkes. Wer ſie fahrläſſig oder mutwillig dem Brande aus⸗ liefert, verdient nicht nur härteſte Beſtrafung, ſondern auch die allgemeine Verachtung“. * Zum Feſie der beuiſchen Traube und des Weines 1937 In dieſem Jahre wird wiederum das Feſt der deutſchen Traube und des Weines began⸗ en, nur handelt es ſich diesmal nicht um eine e e, ſondern nur um zwei Patenweintage: den 25. und 26. September. Das hat ſeinen Grund in der Tatſache, daß dieſes Jahr in den Winzerkellern nicht an⸗ nähernd ſoviel Stoff lagert wie vor einem Jahr. Vom 1938er Herbſt iſt nicht mehr gar ſo viel übrig geblieben, was man im Intereſſe der deutſchen Winzer nur begrüßen kann. Han⸗ delte es ſich vor einem Jahre noch darum, in der Patenweinwoche auf einen möglichſt hohen Weinkonſum hinzuwirken, ſo lautet diesmal die Loſung nicht Quantität, ſondern Qualität und zwar ſollen auch die Schaumweine mehr als bisher von allen Volksgenoſſen getrunken werden. Wie am Dienstag in einer Sitzung des Ortsorganiſationsausſchuſſes mitgeteilt wur⸗ de, kommt auch dieſes Jahr wiederum Hohen⸗ ſülzer Gewächs nach Viernheim. Das hervorragende Ergebnis der letztjäh⸗ rigen Patenweinwoche, wo in Viernheim eine Rekordliterzahl an Wein getrunken wurde, hat ſeinen Eindruck nicht verfehlt und iſt beſtimmt worden, daß die Ausgeſtaltung des Feſtes in gleicher Weiſe aufgezogen werden ſoll, wie im Vorjahre. Dem Fackelzug am Samstagabend, an wel⸗ chem ſich ſämtliche Formationen und Glie⸗ derungen der NSDAP, ſämtliche Vereine, Be⸗ triebsgemeinſchaften und Kameradſchaften ge⸗ ſchloſſen beteiligen, ſchließen ſich in den Sä⸗ len und Lokalen Volksgemeinſchaftsabende an, an denen die ganze Viernheimer Volksgemein⸗ ſchaft teilnimmt. Bei Wein, Muſik und Tanz wird man einen herrlichen Abend verbringen. Die Geſtaltung des„Feſtes der deutſchen Traube und des Weines 1937“ liegt in den Ver fährt mit nach Düßjelborj zur Ausſtellung„Schaffendes Volk“ Viele hunderttauſend Volksgenoſſen aus al⸗ len Gauen Deutſchlands beſuchten die große Reichsausſtellung„Schaffendes Volk“, die ge⸗ waltige Heerſchau deutſcher Arbeit. Wer dieſe Ausſtellung geſehen hat, wird ſie nur immer weiterempfehlen können. Die Partei- und Volksgenoſſen aus dem Kreis Heppenheim haben eine günſtige und billige Gelegenheit, am 18. und 19. Septem⸗ ber dieſe Ausſtellung zu beſuchen, und zwar durch Vermittlung der NSG„Kraft durch Freude“. Die Teilnehmergebühr einſchließl. Fahrt, Uebernachtung mit Frühſtück und Ein⸗ tritt beträgt RM. 9.70, ohne Uebernachtung und Frühſtück RM. 7.20. Bie Anmeldung hat bis 9. September beim Kdßß⸗Ortswart Weid⸗ ner oder den Betriebswarten zu erfolgen. Abfahrt ab Frankfurt am 18. September zwi⸗ ſchen 13 und 14 Uhr, Rückkunft in Frankfurt am 19. September, gegen 12 Uhr nachts. pw. CCCCCCCCCCCCc Händen des Freizeitringes der NS-Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“. Die Vereine uſw., wollen wie beſprochen, bis Mittwoch, den 8. September, dem Geſchäftsführer des Freizeitringes, die Art der Veranſtaltung, Lokal und Programmverlauf mitteilen. Das deutſche Volk begeht wieder ein frohes Feſt: Buntes Weinlaub, volle Trauben, klin⸗ gende Becher, jauchzende Lieder, frohe Men⸗ ſchen, und da wird keiner unſerer Volksgenoſ⸗ ſen und Volksgenoſſinnen fehlen wollen. Nun auf an die Vorbereitungen! N Den ärztlichen Sonntags dienſt derſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Kienle, dolf⸗ Hitlerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ 29 Grad Wärme verzeichnete geſtern nachmittag das Thermometer.— Heute früh gegen 6 Uhr waren es 19 Grad.— Die über Nordeuropa hinwegführende Wirbeltätigkeit ſchwächte ſich ab. Ihr Einfluß erſtreckte ſich bis in die Küſtengebiete der Nordſee, während das übrige Deutſchland im Zufuhrbereich ſub⸗ tropiſcher Warmluft liegt und Schönwetter hat. Irgendwie nennenswerte Störungen ſind für unſer Gebiet vorerſt unwahrſcheinlich. Samstag: Stellenweiſe Frühnebel, ſonſt meiſt heiter und trocken, tagsüber warm, Winde vorwiegend aus ſüdlicher Richtung.— Sonn⸗ tag: e Fortdauer des Schön⸗ wetters. Der alte Mannheimer Weg In Nachſtehendem 967 uns eine Leſerin der„Volkszeitung“ in jene alte Zeit zurück, als noch keine Bahn zwiſchen Viernheim und Mannheim ging, und aller Se kehr in die Stadt f Einwohner werden ich auf dem alten Mannheimer Weg abwickelte. Unſere älteren ich gewiß noch dieſſer Zeiten erinnern, als es auf Schuſters Rap⸗ pen oder mit dem Geſpann durch die Doſen ging, die ſich in unſerer Zeit ſo ſehr ver⸗ andert haben. Nicht mehr auf dunklem Waldwege, ſondern mit der Bahn, auf brei⸗ ten, überſichtlichen Straßen vollzieht ſich der Verkehr. Es ging ein Weg vom Dorf zur Stadt, die juſt den Namen Mannheim hat. Das Dorf, es iſt euch allbekannt, iſt es doch Viernheim zubenannt. Vom Dorf zur Stadt in früh'rer Zeit kein“ Bahn war da, nicht weit noch breit. Da gingen in die Stadt hinein auf Schuſters Rappen groß und klein. Ja, groß und klein, an Mutters Hand das Kind, es trabt im Feſtgewand, wenn auch der Weg war noch ſo weit, das Kind ſpürt keine Müdigkeit. Und wenn es durch die Doſen ging, die Angſt, der Schrecken an dann fing, weil für die Ruh zur Lagerſtatt manch' Handwerksburſch' erwählt ſie hat. Doch war's'ne Freud, nach Mannheim geh'n und all die hohen Häuſer ſeh'n, die ſchönen Sachen, die zur Schau an Fenſtern lagen fein und rauh. O weh, da kommt die Kettenbrück': „Gib acht mein Kind, daß du haſt Glück und nicht mit ſcharfem Biß entzwei die Kett' mußt beißen, eins, zwei, drei!“ Die Mutter trug zum Markte hin die Butter, Eier, Gäns und Kien, ſie trug's im Korbe auf dem Kopf, ein Wiſch mußt ſchonen iht den Schopf. Dann kauft ſie für die kleine Maid aus dem Erlös ein neues Kleid, dem Vater für die fette Gans zur Kirchweih einen neuen Wams. Dann ging es heim, und für die Zehr, der Magen wird allmählich leer, kauft Mutter dann Halbbatzenbrot und dicke Aepfel, gelb und rot. D. Schriftl. Viel and're Bilder ſah der Weg, wenn zugeſchneit war Weg und Steg, der Arbeitsleute große Zahl, ſie achten nicht der Müh und Qual. Der Arbeitsmann in früher Stund', lief oft ſich hier die Füße wund, war oft durchnäßt bis auf die Haut, doch hat kein Menſch nach ihm geſchaut. Bei Regen, Schnee und Sturmgebraus ging manchem ſchier der Atem aus, doch mußt' er an die Arbeitsſtätt', daß die Familie Brot nur hätt'. Da ſann man auf Erleichterung und ſpannt ein Tuch am Wagen rum fuhr hin die Leute zur Fabrik und beſſert ſo ihr hart Geſchick. Am Milchmannswagen zog der Hund den Städtern zu der richt'gen Stund' die Milch vor's Haus und in die Küch', daß ſie dann konnten laben ſich. Dies alles hat der Weg geſeh'n, nun kann man ihn nicht mehr begeh'n es ging ihm wie dem Ird'ſchen all: alles, alles fällt einmal! 6 Im Käfertaler Wald er iſt 8 auf in kurzer Friſt. Es iſt an ſeine Stelle jetzt ein ſchönerer uns hingeſetzt. Der hat gebracht uns neuen Schwung ur Freude der Bevölkerung. s ſauſt das Rad, das Auto— in kurzer Zeit iſt man zur Stell. Der alte in Erinn'rung lebt, uns Alten oft vor Augen ſchwebt, weil wir als Mann und auch als ind den Weg einſt viel gegangen ſind. N. — 8 * eee dee Z„»» . 90 die — 2 3 1 —. 0 ²˙ m A 1 Der Sparwille der jungen Generation be⸗ ſitzt wirtſchaftliche und erzieheriſche Bedeu— tung zugleich. Wer von Jugend an eine ge⸗ ſunde Sparſamkeit pflegen lernt, erhält für den ſpäteren Lebenslauf manchen Gewinn. Es bildet ſich ein natürliches Verantwortungsbe⸗ wußtſein für den Spielraum und die Grenzen einer ordentlichen Haushaltsführung, die im kleinen Rahmen durchaus eine bedeutſame ſtaatspolitiſche Aufgabe ſein kann. Wirtſchaft⸗ lich kann die Spartüchtigkeit der Jugend— kraft ihres breiten und weitverzweigten Aus⸗ maßes— beträchtliche Werte ſammeln und zum Anſatzpunkt einer echten völkeſchen Selbſt⸗ hilfe im Kampf um wirtſchaftliches Beſtehen und perſönliche Selbſtändigkeit werden. Da ſich der Tag jährt, an dem Reichserzie⸗ hungsminiſter Ru ſt das deutſche Schulſparen auf eine tragfeſte Grundlage ſtellte, mag eine Betrachtung angebracht ſein, welche Erfolge im Rahmen dieſer Einrichtung erzielt werden konnten, und welche Erforderniſſe und Not⸗ wendigkeiten ſich für die Zukunft daran knüp⸗ fen. Der Ausweis, der darüber von den öffent⸗ lichen Sparkaſſen gegeben wird, läßt erken⸗ nen, daß gegenwärtig im Reich weit über 30000 Schulen im Anſchluß an eine Spar⸗ kaſſe ein ſyſtematiſches Jugendſparen durch⸗ führen. In Preußen gibt es allein 1100 ſol⸗ cher Kaſſen, bei denen in jeder jährlich durch⸗ ſchnittlich 400 Mark von der Schuljugend ein⸗ gezahlt werden. Die Grundlage, die der nationalſozialiſtiſche Staat mit dem genannten Erlaß über das Schulſparen geſchaffen hat, bietet für die Zu⸗ kunft eine Fülle von Anſatzpunkten, die in früherer Zeit nicht gegeben waren. Der Schul⸗ ſparerlaß eröffnete die Möglichkeit für eine reſtloſe Erfaſſung der Jugend im Schulſparen und für einen planmäßigen Einſatz der Spar⸗ gelder für die Zwecke des beruflichen Aufſtiegs. Die Zahl der in den Schulſparkaſſen ſparenden Jugend beträgt heute nahezu zwei Millionen. Die Geldmittel, die in den Schulſparkaſſen der Deutſchen Sparkaſſen zuſammenſtrömen, werden im Durchſchnitt jährlich mit ſechs bis zehn Millionen beziffert. Nach den gegebenen Ausweiſen konnte dieſe Geldſumme dazu rer⸗ helfen, daß den Sparkaſſen die genügende Be⸗ weglichkeit gegeben wurde, beim Bau von Ei⸗ genheimen unterſtützend einzugreifen oder z. B. Handwerkern und Bauern fur beſtimmte im öffentlichen Intereſſe liegenden Zwecke Dar⸗ lehen zu gewähren. % In dem Sparerlaß iſt in beſonderer Weiſe auf die Sicherheit der Gelder hingewieſen, die die ſparende Schuljugend und der Staat von den Sparinſtituten erwarten müſſe. Verluſte, die entſtünden, bedeuteten erzieheriſch viel⸗ leicht nie auszugleichende Rückſchläge. Der Erlaß macht ſich daher die Forderung nach einer mündelſicheren Anlage der Schulſpar⸗ gelder zu eigen. In Zutunft werden die vorhandenen und, wie die Zahlen zeigen, hoffnungsvollen An⸗ ſatzpunkte im Sinne einer planmäßigen wirt⸗ ſchaftlichen Erziehungsarbeit weiterentwickelt werden müſſen. Das lebendige Verhältnis, das die im Jungvolk erfaßte deutſche Jugend zu den ſtaatlichen und wirtſchaftspolitiſchen Auf⸗ gaben der Nation gewinnt, wird dem Jugend⸗ ſparen als ſtärkſte Antriebskraft zugute kom⸗ men. Die Vielzahl rechtlicher und wirtſchaft⸗ licher Probleme, die ſich mit einem ſolchen Spar⸗ und Kreditwerk verbindet, hat es zwar verboten, daß dieſe Aufgabe direkt mit der politiſchen Organiſation der Jugend verbun⸗ den wurde. Der ſpätere Anſatz der Sparmittel für den Zweck einer Exiſtenzgründung und der⸗ 1 verlangt die Berückſichtigung weit⸗ äufigſter, wirtſchaftlicher und ſozialer Ueber⸗ legung, die der Verantwortung der entſprechen⸗ den Wirtſchafts⸗ und Finanzeinrichtungen ver⸗ bleiben müſſen. Die nationalſozialiſtiſche Ju⸗ endführung kann aber durch ihre geſamte ſtaatspolitiſche Arbeit den Gedanken des Ju⸗ gendſparens mit Leben und Kraft erfüllen; ſie muß erwarten, daß in den rein wirtſchaftlichen Problemen, die ſich damit verbinden, geſunde und richtige Löſungen gefunden werden. Warum wohl nur? Es iſt in einem Schokoladengeſchäft. Ich will eine Tafel Schokolade erſtehen. Manch⸗ mal bin ich ja üppig, beſonders, wenn„der Erſte“ noch nicht allzu lange entſchwunden iſt. Der Verkäufer iſt nett und höflich:„Darf ich Ihnen die Schokolade einwickeln?“ Eigentlich iſt dieſe Frage doch höchſt über⸗ flüſſig, finde ich. Trotzdem überlege ich ge⸗ horſam: Soll ich, ſoll ich nicht? Und dann kurz entſchloſſen:„Ja, bitte!“ Da trifft mich ein Blick des Verkäufers, der einfach nicht zu beſchreiben iſt. Iſt es Staunen oder Mitleid oder leichte Verachtung, oder iſt es alles zu⸗ ſammen? 2 ich fühle mich ſchwer getroffen durch dieſen Blick. Draußen auf der Straße fange ich an zu grübeln. Was kann er nur gehabt haben? Zwiſchenbilanz des Schuljparens Bin ich etwa unhöflich geweſen? Nein, aus⸗ geſchloſſen, ich bin ja die Höflichkeit in Per⸗ ſon. Iſt mein Anzug vielleicht nicht in Ord⸗ nung? Ein vorſichtiger Blick auf die Vorüber⸗ gehenden. Doch ſie ſehen achtlos an mir vor⸗ bei, alſo bin ich durchaus einwandfrei. Wes⸗ halb hat mich der Verkäufer denn nur ſo an⸗ geſehen? Die Sache fängt an, mich aufzuregen. Am Abend leſe ich in der Zeitung: 125 Zentner Papier können geſpart werden. Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen, und ein rieſengroßes Licht geht mir auf. Natür⸗ lich, das iſt es geweſen. Iſt ja auch wahr: Dinge, die ohnehin ſchon in Verpackung ſtek⸗ ken und verkauft werden, brauchen wirklich nicht mehr extra eingewickelt zu werden. Daß ich daran nicht gleich gedacht habe! Eigentlich müßte ich mich jetzt ſchämen. Aber das iſt ein unangenehmes und vor allem auch negatives Gefühl. Da nehme ich mir denn lie⸗ ber vor, in Zukunft etwas mehr nachzudenken und nicht wieder einen ſolchen mitleidigver⸗ achtungsdvollen Blick heraufzubeſchwören. * Erleichterte Einſtellung für Angeſtellte unter 25 Jahren Nach den bisherigen Anordnungen über die Verteilung von Arbeitskräften durften Ar⸗ beiter und Angeſtellte im Alter unter 25 Jah⸗ ren nur mit Genehmigung des zuſtändigen Arbeitsamtes eingeſtellt werden. Von dieſer Regelung waren lediglich Lehrlinge ausge⸗ nommen, die einen ſchriftlichen Lehrvertrag von mindeſtens zweijähriger Dauer abgeſchloſ⸗ ſen hatten. Bereits im Vorjahre veranlaßte die Entwicklung der Arbeitseinſatzlage die Reichsanſtalt für Arheitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung, in beſtimmten Fällen zu einer vereinfachten Durchführung des Zu⸗ ſtimmungsverfahrens überzugehen. In dieſem vereinfachten Verfahren wurde mit der Zu⸗ weiſung der Arbeitskräfte unter 25 Jahren vonſeiten des Arbeitsamtes gleichzeitig zum Ansdruck gebracht, daß dieſe Zuweiſung be⸗ reits als Genehmigung im Sinne der Anord⸗ nung für die Verteilung der Arbeitskräfte zu gelten habe. Die Betriebsführer wurden da⸗ durch der Verpflichtung enthoben, einen beſon⸗ deren Antrag auf Genehmigung zu ſtellen. Dieſe Erleichterung galt jedoch bisher nur für Facharbeiter. Durch einen Erlaß des Präſi⸗ denten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung iſt dieſe Erleichterung auf Angehörige ſämtlicher Be⸗ rufszweige ausgedehnt worden, ſofern aus Mangel an älteren Arbeitsſuchenden Jugend⸗ liche unter 25 Jahren an Stelle der von den Betriebsführern angeforderten älteren Kräfte zugewieſen werden müſſen. Feſtpoſtkarten zum Reichsparteitag Bilder aus dem Leben der Bewegung Nirgends ſchlagen die Wogen der Begeiſte⸗ rung um den Führer höher als beim Reichs⸗ parteitag, der jährlichen Heerſchau der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung und des deut⸗ ſchen Volkes! Unter dem Eindruck dieſes Er⸗ lebniſſes ſtehen alle Teilnehmer und Zuſchau⸗ er, die auch die Daheimgebliebenen gern teil⸗ haben laſſen wollen an dem großen Geſchehen. Dazu gibt die Deutſche Reichspoſt in dieſem Jahre beſondere Feſtpoſtkarten heraus, auf denen auch zum erſtenmal die Marke mit dem Kopfbild des Führers aufgedruckt iſt. Die acht verſchiedenen Feſtpoſtkarten zeigen Bilder aus dem Leben der Bewegung und vom Reichs⸗ parteitag, die von der Lichtbildkunſt Heinrich Hoffmanns eingefangen worden ſind. Rückgang der Vertehrsunfälle Trotzdem noch 1133 Unfälle in Heſſen Die vielſeitigen Bemühungen zur Regelung eines geordneten Straßenverkehrs waren nicht vergeblich. Das beweiſen auch die amtlichen Angaben über die Zahl der Straßenverkehrs⸗ unfälle, wie ſie jetzt über das zweite Viertel⸗ jahr 1937 vorliegen. Im Lande Heſſen war erfreulicherweiſe gegenüber dem gleichen Zeit⸗ raum im Vorjahre, alſo gegenüber dem zwei⸗ ten Vierteljahr 1936, ein Rückgang an Stra⸗ ßenverkehrsunfällen um 8,4 Prozent feſtzu⸗ ſtellen. Immerhin waren im Lande Heſſen im zweiten Vierteljahr 1937 noch 1133 Straßen⸗ verkehrsunfälle zu verzeichnen. Mit anderen Worten kamen auf 10 000 Kraftfahrzeuge 234 Unfälle. Bei den Unfällen während dieſes Vierteljahres wurden 45 Perſonen getötet und 834 verletzt. Wunder der Natur Die hohen, grünen Büſche der Tomaten im Garten ſtehen jetzt wieder im Schmuck ihrer herrlichen Früchte. Leuchtendrot und fauſtgroß ſchimmern ſie aus dem grünen Laube. Auf jedem Boden gedeihen ſie, an jedem Standort. Da im friſch aufgebrochenen Sandgarten des Siedlers am Waldrand, dort im neuen Erb⸗ hofgarten in Bruchland und Moor, hier am neu angelegten Steilhang des Gebirges zwi⸗ ſchen Fels und Steingeröll. Sie ſind dankbar, dieſe Kinder des Suͤdens, dankbar und an⸗ ſpruchslos. Nur eines brauchen ſie: Sonne! Im kalten Norden, im feuchten Schatten der Hinterhöfe, würden ſie verkümmern. Ihre zahlreichen Kerne, mit dem Pfuhl und dem Abwaſſer des Rinnſteins in den Garten ge⸗ bracht, entwickeln eine unheimliche Keimkraft. Wie Unkraut ſchießen die kleinen Pflänzchen überall auf an Pfad und Beet, an den mit Jauche überſchütteten Baumſcheiben des Obſt⸗ gartens. Nach allen Seiten ſtoßen die Wur⸗ zeln, dicke Ballen bildend. Ein junges Pflänz⸗ chen, in ein Einmachglas mit Waſſer ans Fen⸗ ſter geſtellt, zeigt uns den ganzen Reiz und den wunderbaren Bau ihrer Saugwürzelchen, die die geheimnisvollſten und wichtigſten Werk⸗ zeuge und Organe der Pflanze darſtellen, und die unglaubliche Menge ihrer Verzweigungen. Der Stengel, dick und vierkantig wie der der Kartoffel, des Tabaks, des Boretſch und der Schwarz⸗ oder Beinwurz, deren Verwandter die Pflanze iſt, ſtrotzt von Saft und Lebens⸗ willen. Große, mit Waſſer gefüllte Zellen und Saftröhren in ſeinem Innern ſpeichern das aufgenommene Bodenwaſſer auf für Zeiten und Monate der Dürre und der Trockenheit. Zahlreiche Aeſte, ohne Stütze am Boden dahin⸗ kriechend, bilden dichte Gebüſche, in denen ſich an reich gefiederten, tiefgelappten Blätter ver⸗ ſtecken können, damit ſie die Hitze nicht aus⸗ dörrt. Dafür ſpenden ſie wieder dieſen und ihren Zellen Schatten und Kühlung, ein tref⸗ fendes Beiſpiel gegenſeitiger Hilfe und Kame⸗ radſchaftlichkeit in der Pflanzengemeinſchaft. Doch haſt du ſie ſchon einmal berührt, die Stengel oder die Blätter? Nur ein flüchtiges Anfaſſen, ein raſches Streifen derſelben mit Fingern oder Handrücken überzieht dieſe ſofort mit einem kaum ſichtbaren, gelblichen, zart⸗ lichtgrünen Belag, der einen durchdringenden Geruch verbreitet und beim Abwaſchen das ganze Waſchbecken färbt. Es ſind hauchdünne Zellgruppen und flüchtige aromatiſche Oele und Abwehrſtoffe der Pflanze, die hier auf⸗ treten und die Lerteibiggig übernehmen gegen Nacktſchnecken, Raupen und gefräßige Blatt⸗ käfer. Wer erinnert ſich da nicht an Kampf⸗ gaſe und Rauchbomben, die modernſten unſe⸗ rer Kampfmittel an Stelle von Drahtperhau und ſpaniſchen Reitern des Stellungskrieges. Auch die vielen feinen Drüſenhaare, die der ganzen Blattoberfläche ihr gelbliches Schil⸗ lern verleihen, enthalten dieſes Oel. Noch ſtärker bemerkbar macht es ſich am Tabakfeld, wo es die ganze Luft ſchwängert und durch⸗ tränkt.— Wunder der Pflanzenwelt! Bei an⸗ deren Vertretern der gleichen Familie, dem Stechapfel, der Tollkirſche und dem Nacht⸗ ſchatten aber werden dieſe Säfte direkt zu Giften, die in der Heilkunde, wie das Atropin der Tollkirſche z. B. eine große Rolle ſpielen. Ebenſo wie Chinin, Opium und Morphium bei anderen Gattungen des Pflanzenreiches. Wun⸗ der der Natur!—— Wunderwerke der Natur ſind auch die herr⸗ lichen leuchtenden Früchte. Heute noch in dunk⸗ les, düſteres Grün gekleidet, entzücken ſie ſchon einige Tage ſpäter durch das feurigſte Purpur⸗ und Ziegelrot ihrer Oberhaut. Und nicht nur dieſe, auch das Innere iſt damit durchſetzt. Noch rätſelhafter und wunderbarer iſt ihr In⸗ neres. Wie ein geheimnisvolles Land liegt es vor uns mit den Laboratorien und Fabriken, den Deſtillationen und Farbwerken ſeiner Zel⸗ len. Erſt in neueſter Heit ſtieß die Wiſſen⸗ ſchaft auf die geheimnisvollen Stoffe, die hier hergeſtellt und ausgekocht werden, die Lebens⸗ ſtoffe oder Vitamine. Seeleute, durch wochen⸗ langen Genuß von Salzfleiſch von jener fürch⸗ terlichen Krankheit, dem Skorbut befallen, die mit geſchwollenem Zahnfleiſch und eiternden, ausfallenden Zähnen, totkrank ans Land ka⸗ men, genaßen ſofort nach dem Genuſſe einiger Tomaten. Kein Wunder, wenn der Volksmund ſüdlicher Seevölker dieſe Früchte„Aepfel des Parabteſes, Paradiesäpfel“, nennt. Kein Fein⸗ ſchmecker vermag ihrer Lockung, in Scheiben geschnitten, mit Zwiebelringen auf Salat⸗ und Fleiſchplatten gebracht, zu widerſtehen, keine andere Speiſe übertrifft ſie an Friſche, Saft⸗ fülle und Farbenpracht. Der ärmſten Kartof⸗ fel⸗ oder Waſſerſuppe verleiht ſie durch ihren Wohlgeſchmack, Oel- und Fettzuſatz, einen Ge⸗ halt, der faſt dem des Rindfleiſches ähnelt. Kein Vogel, keine Schnecke berührt ſie im Gar⸗ ten. Wie jener Baum des Lebens im Paradieſe ſteht ſie, von geheimnisvollen Kräften be⸗ ſchützt, unbewaffnet, ohne Brennhaar und Dorn, Schönheit und Wohlgeſchmack ausſtrah⸗ lend, ein Wunder der Schöpfung. In weiten Glasgefüßen mit Waſſer übergoſſen, dem et⸗ was Salz zugeſetzt wird, eine dünne Schicht von Olivenöl darüber, halten ſich die Früchte auch im Winter, ſeine Oede und Armut er⸗ füllend mit dem Zauber ihres Lebens, mit dem Duft und dem Farbenreiz ſüdlicher Klimate Wo wohnen die ANeichsparteitag⸗ leulnehmer aus den Kreiſen unſeres Gaues? NSG. Die Teilnehmer am Reichsparteitag 1937 aus den Kreiſen unſeres Gaues werden während ihres Aufenthaltes in Nürnberg in Maſſenquartieren untergebracht. Die Räume ſind jedem Kreis zugewieſen worden, ſodaß die Quartiere nach Eintreffen in Nürnberg ohne Verzug bezogen werden können. Die Marſchteilnehmer und die Zuſchauer ſind ge⸗ trennt untergebracht. In der Hans⸗Schemm⸗Schule liegen die Marſchteilnehmer der Kreiſe Alzey, Bens⸗ heim, Biedenkopf, Bingen, Büdingen, Darm⸗ ſtadt, Dieburg, Dillenburg, Erbach, Groß⸗ Frankfurt, Gelnhauſen, Groß-Gerau, Hep⸗ penheim, Lauterbach, Limburg, Main⸗Tau⸗ nus, Oberlahn, Obertaunus, Oberweſterwald, Offenbach, Oppenheim, Rheingau, Schlüch⸗ tern, St. Goarshauſen, Unterlahn, Unter⸗ taunus, Unterweſterwald, Uſingen, Wetter⸗ au, Wetzlar, Wiesbaden, Worms und der Gauſtab. Die Marſchteilnehmer der Kreiſe Hanau, Alsfeld und Mainz wohnen im Keg⸗ lerheim, Bucherſtraße 137. Die männlichen Zuſchauer beim Reichs⸗ parteitag werden untergebracht aus den Krei⸗ ſen Alzey, Oberweſterwald, Gelnhauſen, Of⸗ fenbach, Bensheim, Groß⸗Frankfurt, Dillen⸗ burg, Limburg, Wiesbaden, Oppenheim, St. Goarshauſen und Darmſtadt in der Schule, Adam⸗Kraft⸗Straße 2, aus den Kreiſen Er⸗ bach, Biedenkopf, Alsfeld, Wetterau und Gau⸗ ſtab in dem Keglerheim, Bucherſtraße 137, aus den Kreiſen Büdingen, Oberlahn, Groß⸗ Gerau, Heppenheim, Obertaunus, Untertau⸗ nus und Maintaunus in der Schule Groß⸗ reutherſtraße 2/4, aus den Kreiſen Bingen, Dieburg, Hanau, Wetzlar, Unterlahn, Worms, Uſingen, Rheingau, Schlüchtern und Unter⸗ Weſterwald in der Schule, Schopenhauer⸗ Straße 66, aus den Kreiſen Mainz und Lau⸗ terbach in dem Saal Großreutherſtr. 128. Für die Frauen ſtehen reſtlos Privatquar⸗ tiere zur Verfügung. Schadenerſatzanſprüche bei Ge⸗ ſchlechtskrankheiten. Im Schrifttum iſt in letzter Zeit die Auffaſſung vertreten wor⸗ den, die Krankenkaſſen ſeien nicht nur berech⸗ tigt, ſondern ſogar verpflichtet, bei allen ge⸗ ſchlechtskranken Kaſſenmitgliedern nach der Anſteckungsquelle zu forſchen und, wenn mög⸗ lich, Schadenerſatzanſprüche geltend zu machen. Wie der Reichsarbeitsminiſter in einem Er⸗ laß ausführt, iſt vom rein rechtlichen Stand⸗ punkt zwar gegen dieſe Ausführungen wenig einzuwenden. Die finanziellen Erfolge derar⸗ tiger Schadenerſatzanſprüche würden aber für die Kaſſen nur gering ſein, und ein ſolches Vorgehen würde ſich dahin auswirken, daß das Vertrauen der verſicherten Bevölkerung zu den Kaſſen untergraben und damit die Be⸗ kämpfung der Geſchlechtskrankheiten in ihrem Erfolg erheblich beeinträchtigt würde. Auf Vorſchlag des Reichsverſicherungsamts, dem ſich ſämtliche Spitzenverbände der Kranken⸗ kaſſen angeſchloſſen haben, bittet der Miniſter kenkaſſen mit Rückſicht auf die ſich aus Scha⸗ denserſatzanſprüchen für die Allgemeinheit kungen von der Geltendmachung derartiger Anſprüche abſehen. arten iſt wohl der Genuß der Aepfel am vor⸗ teilhafteſten für die Geſundheit. Der Apfel enthält mehr Phosphorſäure in leicht verdau⸗ licher Verbindung als irgend ein anderes pflanzliches Erzeugnis. Sein Genuß wirkt vor⸗ teilhaft auf das Gehirn, regt die Leber an, bewirkt einen ruhigen Schlaf— daher iſt ſein Genuß unmittelbar vor dem Schlafengehen be⸗ ſonders zu empfehlen— beſeitigt die Gerüche der Mundhöhle, bindet die überſchüſſige Säure des Magens, fördert die Ausſcheidung der Niere und ſchützt ſchließlich auch vor Verdau⸗ ungsbeſchwerden. Knochen ſammeln. Im Anſchluß an die neuen Anordnungen für die Knochenſammlung und»verarbeitung ſind die Ausführungen des Generalſachverſtändigen für deutſche Roh⸗ und Werkſtoffe, Wilh. Keppler, im„Vierjahres⸗ plan“ über dieſe Frage von beſonderem In⸗ tereſſe. Der Steigerung unſerer Erzeugung an induſtriellen Oelen und Fetten ſei alle Auf⸗ merkſamkeit zu widmen. Die inländiſche Er⸗ zeugung typiſcher Induſtriefette decke noch nicht einmal 10 Prozent des Bedarfs. Ein Fünftel von dem Geſamtanfall Knochen werde nur verarbeitet, der Reſt ſei dem Verderben preis⸗ gegeben. Darum ſei der Knochen keineswegs geringwertiger Abfall, ſondern wichtiger Aus⸗ gangsſtoff zur Herſtellung von Fetten, Leim und Futter- bzw. Düngemitteln. Es ſei des⸗ und Zonen halb notwendig, das Knochenaufkommen noch über das bisher erreichte Maß geſteigert werde. deshalb, darauf hinzuwirken, daß die Kran⸗ möglicherweiſe ergebenden ſchädlichen Auswir⸗ Apfeleſſen iſt geſund. Von allen Obſt⸗ —— 1— 3 Sportvereinigung Amieitia 09 Spott Am Sonntag beginnt nun auch auf dem Waldſportplatz nach der langen Sommerpauſe die Verbandsſpielzeit, die Jahr für Jahr die Anhänger des Fußballſportes in ihren Bann ſchlägt. Der Start unſerer Amicitia war gut. Ein 4:1⸗Sieg gegen 08 und dazu auf fremdem Platz will erkämpft ſein. Es hat ſich gezeigt, daß nicht nur Technik, ſondern auch eine ge⸗ wiſſe Doſis Härte und Stehvermögen für den Erfolg nötig ſind. 1:0 bei Halbzeit im Rück⸗ ſtand liegend, fand ſich unſere Mannſchaft in der zweiten Hälfte und zeigte das weitaus produktivere Spiel, wie das Eergebnis ja be⸗ wies. Es iſt aber ſchon bald Tradition ge⸗ worden, daß die Mannſchaft erſt zum Zuge kommt, wenn ſie 1:0 im Rückſtand liegt. Mit dem nötigen Eifer und guten Willen muß es aber auch möglich ſein, gleich von Beginn an tonangebend zu ſein. Im erſten Heimſpiel ſtellen ſich morgen der Viernheimer Fußballgemeinde die eben erſt aufgeſtiegenen Seckenheimer vor und werden gleich auf eine ſchwere Leiſtungsprobe geſtellt. Man hüte ſich aber ſie auf die leichte Schulter zu nehmen. Sie haben ihre beiden Entſchei⸗ dungsſpiele 6:2 und 10:1 gewonnen. Wenn auch die Spielſtärke des Gegners Ziegelhauſen geringer iſt als diejenige unſerer Bezirksklaſ⸗ ſenvereine im Kreiſe— 16 Tore aber wollen geſchoſſen ſein! Es iſt eine alte Tatſache, daß gerade die Aufſtiegskandidaten einen rieſigen Eifer an den Tag legen und ſchon oft dem als Favorit geltenden Verein das Nachſehen ga⸗ ben, wie uns 07 Mannheim— Heddesheim FP Kling⸗Kling, goldner Wein der Palenwein joll leben! „Ganz Viernheim trinkt jetzt Patenwein, eins, zwei, g'ſuffa, das kann nur Hohenſülzer ſein, eins, zwei, g'ſuffa, Drum trink' mein Schatz dein Gläschen aus, eins, zwei, g'ſuffa, Und kommſt du morgens früh nach Haus, Mach' dir nix draus, mach' dir nix draus, Sei froh und trink von dem goldnen Wein dann herrlich dein Leben wird ſein!“ Das iſt der Refrain für unſer Patenwein⸗ lied 1937— nach der bekannten Schlager⸗ melodie„In München ſteht ein Hofbräuhaus“ — für die uns wieder in Ausſicht ſtehenden beiden Feſttage der deutſchen Traube und des Weines, am 25. und 26. September. Das wird wieder eine Fröhlichkeit geben bei dem funkelnden Hohenſülzer Tropfen! In der letz⸗ ten Zuſammenkunft der Vereinsvertreter mit dem Patenwein⸗Organiſationsausſchuß wur⸗ echo de bereits im Großen der Rahmen feſtgelegt. Samstagabends wird ein impoſanter Feſtzug ſich durch verſchiedene Ortsſtraßen bewegen und anſchließend werden die Vereine in ihren Lokalen einige gemütliche Feierſtunden veran⸗ ſtalten, dazu wird in allen Gaſtſtätten Hoch⸗ betrieb herrſchen bei ſchönſter Ausſchmückung aller Räume. Am Sonntag werden alle Ge⸗ ſangvereine am Rathausplatz ein Liederſingen veranſtalten, während auf dem Marktplatz durch Karuſſel und ſonſtige Buden für Unter⸗ haltung geſorgt iſt. So iſt es wenigſtens be⸗ Eper und ſoll zur Durchführung kommen. s werden alſo wieder zwei ſchöne Tage für uns alle kommen und Montags werden wir auch noch ein biſſel nachfeiern, denn Freude im Leben muß ja ſein, drum trinken all wir Patenwein! Im Wein liegt Fröhlichkeit, des⸗ halb dringe wieder unſere Loſung für dieſe Tage jetzt ſchon in alle Gaſſen und Winkel: beim Patenwein heißt's fröhlich ſein! pw. (1:0) am letzten Sonntag zeigte. Und noch ei⸗ nes iſt zu beachten: Tore entſcheiden und ganz beſonders in dieſem Verbandsjahre! Unſere Amicitia wird in dieſem Kampf gegen Sek⸗ kenheim als klarer Favorit gewertet. Wir hof⸗ fen, daß die Mannen um Kiß und Ehrhardt den Sportanhängern keine Enttäuſchung be⸗ reiten und beide Mannſchaften in einem ſchö⸗ nen und fairen Kampf ſich Sieg und Punkte holen. Turner⸗Sandbal Die 1. und 2. Mannſchaft der Handballer des Turnvereins fahren morgen zur Austra⸗ gung eines Privatſpiels nach Oberflockenbach. Damit verbunden iſt ein kleiner Radausflug der geſamten Handball⸗Abteilung. Die B⸗Jugend ſpielt in Viernheim gegen„Jahn“ Weinheim, während die A-Jugend ſpielfrei iſt. Die Mannſchaftsaufſtellungen: 1. Mſchft.: Effler W.; Kempf Joh., Babylon Heinr.; Beiner Ad., Sander Ad., Martin Nik.; Thomas Wilh., Herbert Jak., Alter Gg., Beckenbach Ad., Burkert Peter. 2. Mſchft.: Buſalt Ad.; Beckenbach Gg. Alter Ad.; Kempf H., Buſalt H., Hanf Nobert; Faltermann Heinr., Kühlwein H., Weiß K. Helbig Joſ., Sax Peter. Erſatz: Effler Ad. B-Jugend: Brechtel Erwin; Reinhardt Karl, Herbert Karl; Brechtel K., Martin Joſ., Werle Ernſt; Hofmann W., Werle Karl, Faltermann E., Winkler K., Bugert Herm. Erſatz: Ditſch Heinz. Verbihens Kaum anderswo ſpiegelk ſich die ganze Fülle des ſommerlichen Ernteſegens ſo ge⸗ ſchloſſen wieder wie in der augenblicklichen Vielſeitigkeit und Fülle des Gemüſeladens. Neben den Früchten des Feldes iſt es vor allem das Obſt, das durch ſeine Vielartig⸗ keit das Auge auf ſich zieht. Neben gelben, grünen und roten Aepfeln verſchiedener Sor⸗ ten wetteifern ſaftige Tafelbirnen mit den Aepfeln um die Gunſt des Käufers. Gelbe, rote und blaue Pflaumen bieten ſich an. Sie wir⸗ ken aber noch einfach gegenüber den buntfar⸗ bigen Pfirſichen und mehr noch den herrlichen Weintrauben. Allerlei Beeren kommen aus Wald und Heide als Sommergruß zu uns. Mirabellen und Reineclauden vervollſtändigen die bunte Reihe der Obſtſorten und Arten. Unter den Gemüſen ſpielt im Augenblick die grüne Bohne eine bevorzugte Rolle. Sie wird in Mengen umgeſetzt und bietet ein wichtiges Vorratsgemüſe für den Winter. Sehr beliebt iſt die Tomate, die eine von Jahr zu Jahr ſteigende Bedeutung gewinnt. Neben langen Salatgurken waren in letzter Zeit kleine Ein⸗ machgurken ſtark gefragt. Was gibt es noch? Salat und Spinat, Rettich und Blumenkohl, Sellerie und Suppengewürze aller Art, Kohl⸗ rabi, Weiß⸗ und Rot⸗ und Wirſingkohl, dicke Zwiebeln und Karotten. Es reift in den Som⸗ mertagen alles ſchnell heran und die Haus⸗ frau hat jetzt Gelegenheit, ihre Familie mit Gemüſe geſund zu füttern. Sie verſäumt aber auch nicht die gute Gelegenheit zum Sammeln von Vorräten im Einmachkeller. Doch gehen wir auch nicht ganz vorbei an der ſchlichten Kartoffel, die jetzt in vielen Sorten zu haben iſt. Jede einzelne dieſer anſpruchsloſen Knol⸗ len birgt wertvolle Volksnahrung. In ihrer glatten, matt glänzenden Schale ſpiegelt ſich etwas wieder vom reichen Sommerſegen aus Feld und Garten. Parteiabzeichen auf der Dienſt⸗ kleidung der Reichs bahn. Der Reichs⸗ verkehrsminiſter hat durch ſeinen Erlaß vom 20. Auguſt 1937 eine neue Dienſtbekleidungs⸗ Beratung mit den Gemeinderäten. Gemeinderäte und Beigeordnete ſind auf heute Samstagabend 8 Uhr in den Sitzungssaal des Rathauſes zu einer Beratung mit dem Bürger⸗ meiſter eingeladen. Gegenſtand der Beratung iſt der Bau der Umgehungsſtraße. Erfolgreiche Aufführung des Laden ⸗ burger Heimatſpiels Die bisherigen Aufführungen des Heimat⸗ ſpiels„Der Bundſchuh ruft“ von Cornel Serr brachten einen derartig guten Beſuch, daß man ſich entſchloſſen hat, nochmals zwei Auf⸗ führungen durchzuführen. Am Samstagabend um 8.30 Uhr wird die eine Aufführung im Scheinwerferlicht ſteigen, während die zweite am Sonntagnachmittag um 4 Uhr ſtattfindet. Es iſt ſehr erfreulich, daß die Spiele ſo gut ordnung für die Reichsbahn genehmigt. Sie gilt für die Deutſche Reichsbahn und ihre Schiffahrtsbetriebe und für die Reichsauto⸗ bahnen. Das Fachabzeichen— Flügelrad— wird nur noch aus geprägtem Metall geliefert. Die Mützen werden einheitlich mit goldfar⸗ benen Knöpfen verſehen. In die Dienſtklei⸗ dungsordnung ſind nun auch Beſtimmungen über das Tragen von Orden und Ehrenzeichen aufgenommen worden. Das Parteiabzeichen der NSDAP. iſt auf der Mittelfalte der linken Bruſttaſche zu tragen. Statt 600 nur 70 Kartoffelſorten. Die Sortenbereinigung der landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen durch den Reichsnährſtand be⸗ trifft auch die Kartoffel. Vor einigen Jahren noch hatten wir annähernd 600 Kartoffelſor⸗ ten. Dieſe Zahl iſt heute auf ungefähr 40 zu⸗ eingeſchlagen haben, umſomehr der Stoff der⸗ ſelben wahre Heimatgeſchichte, von einem hei⸗ miſchen Dichter niedergeſchrieben und von Laienſpieler geſpielt, umſchließt. Auch dieſen weiteren Aufführungen iſt daher ein guter Beſuch auch aus der näheren und weiteren Umgebung Ladenburgs zu wünſchen. gelaſſene und 30 bedingt zugelaſſene Sorten verringert worden. Zur Durchführung der Sortenbereinigung dient dem Reichsnährſtand ein Verſuchsfeld bei Neuruppin, das 11 ha umfaßt. Alle neu gezüchteten Sorten werden hier vor der Zulaſſung einer genauen Vor⸗ Marienkirche: ſodalität. ſtießen auf der Seckenheimer Landſtraße ein N Katholijche Kirche: 16. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: f ½7 Uhr: Hl. Meſſe. ½8 Uhr: Hl. Meſſe. ½10 Uhr: Hochamt. 1 Uhr: Chriſtenlehre für die Jünglinge 2 Uhr: Andacht, darauf Verſammlung für den Dritten Orden 8 Uhr: Hl. Meſſe. 10 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder 1 Uhr: Andacht für die Kinder. Montag: 6.45 Uhr 1., 7.15 Uhr 2. S.⸗A. für Valentin Weidner 1. Dienstag: 6.45 Uhr 1., 7.15 Uhr 2. S.⸗A. für Katharina Dieter geb. Kiß Mittwoch: 6.45 Uhr beſt. E.⸗A. für Katharina Hof⸗ mann geb. Adler 7.15 Uhr beſt. E.⸗A. für Franz Sax, Ehe⸗ frau Sofie geb. Gutperle, Tochter Cäcilia Donnerstag: 6.45 Uhr 1., 7.15 Uhr 2. S.⸗A. für Friedrich Kamuff 1. Freitag: 6.45 Uhr 1., 7.15 Uhr 2. S.⸗A. für Philipp Köhler 6.45 Uhr geſt. hl. Meſſe für Michael Röß⸗ ling, Michael Winkler, T Krieger Joh. Nik. Bugert und deſſen Mutter Samstag: 6.45 Uhr 3. S.⸗A. für Valentin Weid⸗ ner 1. iN 7.15 Uhr 3. S.⸗A. für Katharina Dieter geb. Kiß 6.45 Uhr geſt. hl. Meſſe für Johannes Fleiſchmann, Leonhard Kirchner und Jakob Brechtel Am Montag und Donnerstag iſt bei den Engl. Frl., Dienstag und Mittwoch bei den Barmh. Schweſtern hl. Meſſe Nächſten Sonntag iſt gemeinſame hl. Kom⸗ munion für das 6. Schuljahr. Zugleich ge⸗ meinſame hl. Kommunion für die Junglings⸗ Das Heſſ. Kreisamt Heppenheim hat unter dem 10. Auguſt ds. Is. Herrn Nikolaus Brechtel zum ſtändigen weltl. Mitglied des Kirchenvorſtandes ernannt. FFFFCEUCCC(C(( ATT wird, was beſſer iſt als das Geweſene. Auf dem Verſuchsfeld iſt die Möglichkeit gegeben, alle in Deutſchland vorhandene Kartoffelſor⸗ ten, unter denſelben Bedingungen angebaut, miteinander vergleichen zu können. Aus Nah und Fern Mannheim. Am Donnerstag nachmittag Leichtkraftradfahrer und ein Radfahrer zu⸗ ſammen. Durch den Zuſammenſtoß kam der Radfahrer zu Fall und zog ſich einen Naſen⸗ beinbruch und Verletzungen im Geſicht zu, was ſeine Aufnahme in ein Krankenhaus er⸗ forderlich machte.— Am Donnerstagabend wurde ein 90 Jahre alter Mann aus Mann⸗ heim⸗Seckenheim beim Ueberqueren der Sek⸗ kenheimer Hauptſtraße von einem Radfahrer angefahren und zu Boden geriſſen. Beim Sturz zog er ſich einen Armbruch zu und wurde in ein Krankenhaus verbracht.—(Ver⸗ kehrsüberwachung). Wegen einiger Uebertre⸗ tungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung wur⸗ den 20 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt, und 10 Fahrzeughalter erhielten rote Vor⸗ fahrtsſcheine, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Von einem Auto geblendet Bürſtadt. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich am Mittwochabend auf der Wormſer Landſtraße. Ein 19jähriges Mädchen befand get auf dem Heimweg vom Wormſer Backfiſch⸗ eſt und wurde, trotzdem ſie vorſchriftsmäßig den Radfahrweg innehielt, von einem entgegen⸗ kommenden Perſonenwagen ſo geblendet, daß ſie die Sicht verlor und gegen einen Baum fuhr. Sie erlitt dabei außer einer Kopfver⸗ letzung ſchwere Beinverletzungen. Zugführer tödlich verunglückt Beim Rangieren überfahren und getötet Auf dem Oſtbahnhof in Darmſtadt er⸗ eignete ſich beim Rangieren ein tödlicher Un⸗ fall, dem der Zugführer Hartmann⸗Darmſtadt zum Opfer fiel. Die genauen Umſtände des Unfalls werden zur Zeit geklärt. Rehbock verurſacht Motorradunfall Kleeſtadt. Am Mittwoch abend ereignete ſich gegen 8.30 Uhr zwiſchen Kleeſtadt und Kurchliche Nachrichten Evangeliſche Kirche: Sonntag, 5. September 1937 Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Dienstag, den 7. September: Frauenabend Freitag, den 10. September: Mädchenkreis. radfahrer Georg Jäger aus Raibach ins Vor⸗ derrad lief und ſo einen ſchweren Sturz des Kraftfahrers verurſachte. Soldaten fanden den Verletzten und hielten ein gerade hinzukom⸗ mendes Auto an, um den Verunglückten von der Straße und möglichſt bald in ärztliche Be⸗ handlung bringen zu laſſen. Unbegreiflicher⸗ weiſe hielt jedoch der Kraftwagen nicht an. Nach Anlegung eines Notverbandes durch die Soldaten veranlaßten ſie den Transport in die Wohnung. Bei den Verletzungen handelt es ſich zum Glück nur um. an beiden Oberſchenkeln. Der Rehbock wurde bei dem Unfall getötet. Zuchthaus für einen Brandſtifter Konſtanz. In einer der erſten März⸗ Nächte brannte auf der Inſel Reichenau das Anweſen der Witwe Deggelmann vollſtändig nieder. Unter dringendem Verdacht der Brand⸗ ſtiftung war der 26jährige ledige Joh. Herm. Ochs, ein haltloſer Menſch, verhaftet worden. Die Verhandlung vor dem Schwurgericht Konſtanz erbrachte den Beweis der Täterſchaft. Ochs hat aus purem Uebermut am Schopf des genannten Anweſens mit einem Streichholz einen Strohbüſchel angezündet. Der Ange⸗ klagte gab das gemeine Verbrechen in vollem Umfange zu und wurde zu zwei Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. In Anbetracht ſeiner nied⸗ rigen Handlungsweiſe wurden ihm die burger⸗ lichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Viernheimer Tonfilmſchau Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt: Benjamino Gigli in: „Abe Maria“ Ein ganz großes Filmwerk, auf das ſchon alles wartet. Dieſes zu ſehen und zu hören, Giglis Stimme. Ein Welterfolg, den jeder erlebt haben muß. Benjamino Gigli, der be⸗ rühmte italieniſche Tenor, hat ſich mit ſeinem erſten Film„Vergiß mein nicht“, mit einem Schlage die Herzen des deutſchen Kinopub⸗ likums erobert. Jetzt tritt er in dem Syndikat⸗ Film„Ave Maria“ zum zweiten Male vor die Oeffentlichkeit. Der Film iſt wieder ganz aufs Menſchliche gegründet. Er erwächſt mit⸗ ten aus dem Leben. Der Drehbuchverfaſſer, Dr. Gg. C. Klaren, zeigt den Hauptdarſteller als das, was er iſt, als berühmten Sänger, zugleich jedoch als einen Mann, der an einem tiefen Erlebnis trägt. In ſeine ſeeliſche Ein⸗ ſamkeit bricht durch die Unvorſichtigkeit ſeines Impreſarios(Paul Henckels) und aufgeſtachelt durch ihren„Freund“(Harals Paulſen) eine fremde Frau, die in ganz Paris bekannte Chanſonette Claudette(Käthe von Nagy). Sie nähert ſich ihm urſprünglich in der Abſicht, den weltfremden Künſtler erpreſſeriſch auszu⸗ beuten, doch erfährt ſie durch längeres Zuſam⸗ menſein mit ihm eine ſeeliſche Wandlung; echte Liebe keimt auf und macht ihr die Durch⸗ führung ihrer dunklen Abſichten unmöglich. Der Film ſpielt teils in Paris, teils in Ita⸗ tien. So iſt ein Film entſtanden, det weder ein Opernfilm noch eine Filmoper und auch kein Sängerfilm im üblichen Sinne des Wor⸗ tes iſt, ſondern ein Film von Menſchen in ihrer Luſt und ihrem Leid— wobei freilich durch die Tatſache, daß der Träger der Haupt⸗ rolle ein großer Sänger iſt, das Geſchehen vertieft und die Wirkung erhöht wird.— Wer das wunderbare Filmwerk ſchon geſehen hat, wird es ſich nochmals anſehen. Man tut gut, die Werktagsvorſtellungen zu beſuchen, da am Sonntag mit einem überfüllten Haus zu rechnen iſt. Das Filmwerk„Ave Maria“ muß ſich jedes anſehen. pP V Schützt den deutſchen Wald— ver⸗ hütet Waldbrändel Hauptſchriftleiter unverantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für 14 übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ler⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Schlierbach dadurch ein Motorradunfall, daß prüfung unterzogen, wobei nur das zugelaſſen ein 38 Pfund ſchwerer Rehbock dem Motor⸗ Worms.— DA. VII. 1937 über 1800. 3. Zt. iſe Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. iſt für alle ein unvergeßliches Erlebnis. Schön wie noch nie, ſtrahlender denn je erklingt Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: sags 5 g 6 b . f f . — — 0 Jahrraddieb ſtreng beſtraft Bezirksſchöffengericht Mainz Wegen dreier Fahrraddiebſtähle im Rückfall. Ines Betruges und eines weiteren Betruges in Tateinheit mit Arkundenfälſchung wurde der 30⸗ jährige Curt Formanowitz aus Berlin, zur Zeit hier in Haft, zu insgeſamt 2 Jahren Zu cht hau 8 verurteilt, abzüglich 10 Wochen verbüßter Haft. F. ſtahl in Worms ein Damen⸗ fahrrad und verkaufte es in Ober⸗Flörsheim, ein Herrenfahrrad in Frankfurt, das er in Aſchaf⸗ 15jähriger Lehrling ſtürzt in einen Zimmermannshaken Butzbach, 1. Sept. In dem Nachbarort Nieder⸗Mörlen ſtürzte am Dienstag nachmittag der 15jährige Zim⸗ mermannslehrling Philipp Reibold aus Bad Nauheim bei einem Scheunenanbau aus fünf Meter Höhe vom Baugerüſt und fiel dabei in einen Zimmermannshaken, deſſen Spitze ihm ins Herz eindrang und den ſofortigen Tod her⸗ beiführte. 1 DDr. Bein brach. Der Vorfall war bemerkt worden und bald war der Lebensmüde auf dem Wege em Arzt ergehen gegen das Jugaberert 91 Frankfurt a. M., 2. September. Wegen Vergehens gegen das Zugabeverbot und das Geſetz über die Beförderung von Nor- ſonen zu Lande verurteilte das Schöffenger bt einen 52jährigen Kaufmann aus Wehre em im Taunus zu 25 Mark Geldſtrafe. Der Ny; Noch glücklich abgegangen Ein mit Arbeitern beſetzter Omnibus fährt gegen einen Baum Bad Nauheim, 1. Sept. Auf der Straße nach Nieder⸗Weiſel trug ſich Dienstag nachmittag ein Verkehrsunfall zu, bei dem zum Glück kein nennenswerter Perſonen⸗ ſchaden entſtand. Als ein mit Arbeitern der Reichsautobahn beſetzter Omnibus nach Nie⸗ dur⸗ fenb kauft d ſich B klagte hatte eine Möbel⸗ und Gemiſchtwa n 5.—* 11 1 775 15 125 8 enburg verkaufte, und hatte ſich in Berlin ein 1 2 el“ un! 1* raftwagen entgegen, deſſen Führer zu ſpä des Rad zu einer Fahrt 5 das er aber nicht Von einem Kipper erschlagen handlung und beſitzt ein Auto. In dieſem de⸗ die Fahrtrichtung angab. Der Dunibus wollte den Mala rache, ſondern weiterverkaufte. Als er in Alsfeld, 1. Sept. forderte er Kunden, die bei ihm kaufen won en noch ausweichen, geriet aber dabei mit vouer m Nainz im Hauſe der Frankfurter Zeitung neuer⸗ An der Bauſtelle der Reichsautobahn bet oder gekauft hatten, unentaeltlich von oder Wucht gegen* 5 Baum. Wie durch ein n dings ein Fahrrad ſtahl, wurde er verfolgt und Rimberg verunglückte ein 30jähriger Arbeiter nach ihrem Wohnort. In den Fällen, in denen Wu 5 9 Mieben die Fahrgäſte faſt unverſehrt. an feſtgenommen. In einem Falle des Verkaufes tödlich. Der Mann, der an einer Betonmiſch.] Kunden von ſelbſt zu ihm gekommen waren a. 2 diglich in Haufabſchürſungen und klei⸗ ge⸗ zeigte er dem vorſichtigen Käufer eine gefälſchte maſchine arbeitete, wurde von dem ſchweren nach Abſchluß des Kaufes von ihm nach Hauſe 1 Glas litterberletzun en waren die Fol⸗ her⸗ Quittung vor, über den angeblich reelen Erwerb eiſernen Kipper, deſſen Halteſeil geriſſen war, gefahren wurden, erblickte das Gericht einen* 3 Am ralls, bei* Wagen natür⸗ . des Rades. F. iſt geſtändig und will jeweils in getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß er auf Verſtoß gegen das Perſonenbeförderungsoe tz. lich beſchädigt— 3 3— e. er 5 ein unſtetes dem Transport ins Krankenhaus ſtarb. J drei Fällen war auch der Tatbeſtand des 1 0 h die anderleben und hat noch nie in regelmäßiger ergehens gegen das Zugabeverbot erfüllt. 1 de eee 10 1 ice mnlen vgn, dee„ wor er all Kunden defabten und halte] Bad Kreuznach 650 Jahre Stadt 5 en Eindruck, aber er iſt halt⸗ und energielos, i„Somborn. 1. Sept. N i ördert, it ſie ſich ſeine a ſih kann ſich zu keiner ſtrengen Arbeit wehr auf⸗ Ein Arbeiter aus Geiſelbach ſah an feiner 82 n fol.. in 55 6 357 l 9 8; aren anſehen ſollten. Bad Kreuznach kann im Jahre 1940 auf e den raffen, ſondern verläßt, wenn ihm der Lohn zu Arbeitsſtätte von einer laufenden Transmiſſion 650jähriges Beſtehen als Stadt zurückblicken. dem wenig oder die Arbeit zu ſchwer erſcheint, jede einen Jaden loſe herunterhängen, nach dem er Friſches Brot darf nicht verkauft werden. Die Vorbereitungen für die Jubiläumsfeier⸗ Arbeitsſtätte wieder und gerät dann wieder auf griff. Dabei wurde der Mittelfinger der lin⸗ lichteiten werden bereits ſetzt aufgenommen. die ſchiefe Bahn, die ihn ſchließlich in Sicherheits⸗ ken Hand von der Schnur erfaßt und boöllig Frankfurt a. M., 2. September. Der Ort Kreuznach erhielt das Stadtrecht im ter gewahrſam führt, wenn er für die Allgemeinheit ausgeriſſen. Auch die Hauptſehne des Armes Ende Juli wurde im Stadtteil Niederrad 55 5 zur öffentlichen Gefahr wird. Er iſt ſchon häufig teils erheblich vorbeſtraft, auch ſchon einma wegen Kirchendiebſtahls. Bom Fondergericht Frankenthal wurde bis zum Ellenbogengelenk ausgeriſſen. Unter den Zug geworfen g Rheinfelden, 1. Sept. Eine Frau warf ſich vor den Frühzug der ein Bäckerburſche angehalten, der in ſeinem Wagen zwei friſche Brote hatte. Da ſriſch⸗s Brot nicht abgegeben werden darf. wurde er und ſein Meiſter wegen Vergehens gegen das Brotgeſetz angeklagt. Dem Meiſter wurde zum Jahre 1290 durch Rudolf von Habsburg. Die Siedlung an der Stelle des heutigen Bad Kreuznachs iſt allerdings bedeutend älter. Vater von fünf Kindern Opfer ſeines Berufs Rheintalſtrecce und wurde überfahren. Die][ Vorwurf ee en e e bet Limburg, 1. Sept. a 1 8 Leiche iſt bis zur Unkenntlichkeit tüdlelt. EN din dapen. dal In dem vor fünf Jahren erſchloſfenen Stein⸗ Das Sondergericht hatte ſich in ſeiner letzten Des Leibe er n dichten ſches Brot ausgefahren wurde. In der Ver⸗ bruch Sudberg dei Bergzahn auf dem Weſter⸗ Sitzung u. a. mit folgendem Fall zu befaſſen: Der 40 Jahre alte Friedrich Schwarz aus Lud⸗ wigs hafen a. Rh. aus Unterſuchungshaft vor⸗ geführt, ließ ſich im Frühjahr und Sommer dieſes Jahres, als er im Krankenhaus lag, zu gehäſſigen Ausfällen gegen leitende Perſön⸗ lichkeiten des Staates und der Partei hinrei⸗ ßen. In nicht wiederzugebender Weiſe ſchimpf⸗ ter er außerdem über ſtaatliche Einrichtun⸗ gen. Der Angeklagte gehörte früher der KPD an. Er hat ſeine marxiſtiſchen Anſchauungen bis auf den heutigen Tage bewahrt. Das Sondergericht verurteilte ihn, dem Antrage des den Vorfall bemerkt, konnte die Maſchine aber auf die kurze Strecke nicht mehr zum Halten bringen. Die Frau, die verheiratet iſt und Kinder hinterläßt, iſt in Rheinfelden wohnhaft. Das Motiv zur Tat iſt noch nicht geklärt, doch ſpielen wirtſchaftliche Momente keine Rolle. Beim Selbſtmordverſuch ein Bein gebrochen Runkel, 1. Sept. Ein von Runkel ſtammender Mann, der auf dem Weſterwald tätig iſt, weilte zu Beſuch da⸗ heim. Anſcheinend infolge ſeiner Nervenkrank⸗ handlung vor dem Einzelrichter gab der Mei⸗ ſter an, daß er nichts davon gewußt und ſtreug angeordnet habe. daß friſches Brot nicht aus dem Betrieb käme. Der Bäckerburſche batte dem Polizeibeamten angegeben, daß er das friſche Brot für Kunden mitgenommen habe, vor Gericht aber behauptete er, daß er das Brot an Wiederverkäufer liefern wollte. Di ſer Einlaſſung folate das Gericht nicht, denn wenn der Angekaate das Brot an Wiede wer⸗ käufer hätte liefern wollen, dann hätte er d es dem Beamten gleich geſagt. Das Gericht nam an. daß das Brot für irgendwelche Kunden be⸗ wald ereignete ſich ein tödlicher Unfall. Der 56jährige Arbeiter Peter Ebertz aus Girken⸗ roth war an der Baſaltwand tätig, als ſich oben ein Stein löſte. Ebertz wurde mit zer⸗ trümmertem Schädel tot unter dem Stein her⸗ vorgezogen. Er iſt Vater von fünf Kindern. Griesheim b. D., 1. September. Vermißt wird ſeit Montag der Gaſtwirt Fritz Sander, geb. am 15. 11. 1899 zu Gau⸗Odernheim, wohnhaft zu⸗ letzt in Griesheim bei Darmſtadt. Das Klein⸗ kraftrad, mit dem ſich Sander entfernte, wurde heit verſuchte er einen Selbſtmord auszufüh⸗ fünf a. a 7 5 5 N r 5 im Wald bei Darmſtadt ee Es wird Frei⸗ 5 Staatsanwaltes gemäß, zux Gefängnisſtrafe ren und ſtürzte ſich über die Mauer der Lahn⸗ ſtimmt war. die gern friſches Brot haben woll⸗ tod vermutet. Sander krug zuletzt hellgrauen von 9 Monaten, an der die Unterſuchungshaft brücke. Er fiel aber in ſeichtes Waſſer und ten und verurteilte den Bäckerburſchen zu einer Sommerrock, graue Weſte und Hofe, graues Hemd 2 mit 2 Monaten angerechnet wird. ſchlua ſo hart auf einen Kleis auf. daß er ein Geldſtrafe. Der Meiſter wurde freigeſprochen. und braune Halbſchuhe. e eee 4. Für Nerbszit und Winter 1937 bringen wir schône, vlelseltige Soitimente neuester Stoffe, 75 57%). modisch in Ferben und Geweben. 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Mtr. 1.78 Am Samstag, den 4. September beginnen wieder J Sinns 10 2990/8 195070 8477 erzen ⸗Herzſchmerzen 1½1· Store 8, ca. 210 br., gemust. Mtr. 3.15 unſere regelmäßigen Singſtunden. Ich bitte um voll 26800 Winne zu 2000 KR. 28406 8468 142182 208488 247880 Nntem-Kot- Anglt⸗ aan en mug em dreh Mme n Fg Aan dbung ir e 3737 A806 J 5d 900n 20g.„ 4 Ses bg 44827 25728 88897 enam- Schlaf- narunnene, 150 br. reine Wabar 1.30 ſ2aSeg ener fel fubenben Falten na 50909 0 e e eee e ö loſigkeit Sobwedenleinen, ca. 116 em, breit Jugenheim. 500% Fahrtermäßigung. Der Vorſizende. 385.398 888000 290971 285007 286216 306160 388786 383191 383681 5 aparte Streifen,„„Mtr. 1.30 Da Gewinne zu 500 Rat. 8197 12044 1647/9 27008 31802 89164 * Stragula: Geſangverein Sängerbund⸗Flora. 178886 5788 0187598, 8288 5 80, Lara 148788, 188084 r 8 Heute abend 9 Uhr beginnen wieder unſere regel⸗ 228846 226330 228107 286773 228895 289198 208807 248056 288225 geumanns Herz-Hilfe Auslegware... mtr. 1.35 mäßigen Singſtunden Es wird höflichſt gebeten, daß 271881 278004 277640 281118 318878 324024 340884 248028 3588286 5 5 ö 7 brel Meter 0.50 ſämtliche Sänger zur Stelle ſind. 378886 380458 387884 393560 387390 Töne e Ui d. e 5 dae e 0 85 Der Vorſitzende 190 Geninge hn 500 RN. 8994, 2109. sse dss 11808 8172 Hrbeitskraft Ihres Herzens uker, em breit.. Meter 1. 0 22020 28809 8825 7 8 genmanns Berg- lie Lünter, 100 em breit.. Meter 1.35. L ene 75285770 5 1755 ee eee if unſchaddch und aus rein Tepplehe, 200/00 em.. 9.40—.* munen 9 e te 1. un: 188288 185880 188881 188881 187188 188888 180486 183277 182038 f Hellſtollen zu⸗ ere re 9 gſtunden. Ich aue Sänger, 188851 171757 183100 188868 193488 188281 188728 188444 2 pflanzlichen Bei en 3 Ta len„Hasslin EN pünktlich und reſtlos zu erſcheinen Alle Vorſtands⸗ 221912 229294 281841 242740 248342 248589 24838 248422 28889 1 ſammengeſetzt. U 4 mitglieder erſcheinen ſchon um s Uhr zwecks wichtiger 37830 61 7115 e 32834, 39877 398 898883 17 255 i. 1 88 1 UI, 12, Breitestr., an der Frledriehsbrücke Beſprechung. Der Vorſitzende 30088 620 366228 847884 855472 380040 373884 8 2.50; re 8 a M rinekameradſchaft Viernheim 5 4 a ——ͥÄ1*ä Am Sonntag, den 5. September findet um 4 Uhr im Man beugen Rachmittagszlehung wunden gezogen a 1. und ꝛtüriger]] bagtskeller unſere Pflichwerſammlung ſtatt. Ich bitte, 10 Fenlunt zu 2009 Ng. 118881 5887 173087 M8 188885 N. 6 b el Elsfchrank 0 de e 9 dſchaftsfüh 120738 18270 87121 J 7188 8801s 0 288897 252489 326506 er Kameradſchaftsführer 331849 852296 880389 371088 387308 888778 18 großer u. klein. Krieger · und Soldatenkameradſchaft 1875 88 Gewinne zu 500 RM. 8733 10095 420 38882 83246 8 63570 81509 123889 129087 1801 3 0 r ſowie Möbel] ſitzung. Wegen Wichtigleit der Tagesordnung woll 1 N 7. 5 Kt 1 422 9 4— 9 ee 1925 859705 257742 316826 325287 338784 347688 342014 382882 374489 1 zu verkaufen. 231 Roher 24983 27892 87428 48879 49 1 0 Samstag abend 8.30 Uhr im Gaſthaus zum gold. 77886 82728 90471 88888. 86880 Je 1808 2 7275 6138782 Karpfen Mitgliederverſammlung. Alle Mitglieder! 1471857 143822 145514 448022 449298 189128 188808 fg0891 184082 Suns udn woler agen // 86 288740 284815 Adolf Hitlerstr. 15 Tel. 60 Mannh'm, Ra. Turnverein von 1893 363572 368688 866681 357132 388687 302646 368550 888885 357707 r. An- u. Verkauf Abt. Handball: Morgen Sonning Privatſpiele der 1. und 2. Mannſchaft in Oberflockenbach. Damit Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 2 zu ſe f verbunden iſt ein kleiner Ausflug der Handballab. 500000, 2 zu ſe 50000, 4 zu ſe 30000, 8 zu 0 20000, 28 zu ſe 10000, Gekauft teilung Gemeinſame Abfahrt 12 uhr per Rad ab] 50 zu ſe 8000, 86 zu ſe 3000, 180 zu ſe 2000, 692 zu ſe 1000, Ama dagen f Saen ve in Viernheim gegen Jabn⸗ 1022 zu je 500, 2144 zu ſe 300, 47776 zu ſe 150 NN. einheim. Beßinn vorm. 10.15 Uhr. A. Igd. ſpiel⸗ Waagen 285 a 00 U frei. PFC ü Haushalt 8 N 1 0 und Hausha amm imimmer. 3 09 9 Sallladen Kleine anzeigen billigſt bei 25 f Spielbetrieb: Sonntag, 5. Sept.: 1. Fußb.⸗ 5 3 1 s billigf 0 Darum keine 9 ft 5 5 Mi 9• en Fußb.⸗ zum grünen Laub müſſen ſofort bei ihrer 5 ſchft. gegen Fogg. 98 Mhm.⸗Seckenheim auf 5 g Jean Wun ekle 0! 1 Unterbrechung dem Waldſportplaßz. Beginn 3 Uhr. Vorſpiel: Morgen Sonntag. Aufgabe auf unſerer Ge⸗ 3 3 e in der Erſatzliga 1.15 Uhr. Handballjugend: Freund⸗ aN Z ſchäftsſtelle bezahlt werden, da i oll Wã E ein! ſchaftsſpiel gegen Turng. Käfertal in Käfer⸗ 8 5 3 Werde Alliglie?. Tolungs- al. Sezinn 10 un. Abfahrt 9 uhr„Be TTF 1 5 ASR J f U Jahreszeiten“ per Rad. Mannſchaftsaufſtel⸗ Die Kapelle lt iſt. er ASB... a 0 lame lungen im Schaukaſten. Die Vereinsführung. Fran Träget we. eee e e . Besucht die Ober rheinische Industrie- ausstellung Mannheim 1937 vom 4. bie 10. september 1937 auf dem Ausstellunges gelände der Rheln-Neokar-Hallen ei e Strassenbahnfahrt zur Ausstellung im Strassenbahnnetz der Strassenbahn Mannheim-Ludwigshafen frei bei Lösung der Eintrittskarte bei den Strassenbahnschaffuern. Die grüßte Ausstellung Badens undi der Pfalz seit a0 laren! Täglich auf der Reichsbahn Sonntags. Rückfahrkarten für die gesamten Gaue Baden und Saarpfalz sowie 150 km um Mannheim in den anderen Gaugebleten. Geltungsdauer der Sonntags- Rückfahrkarten jeweils 3 Tage! Amtliche Bekanntmachung Betr.: Fußſteigherſtellungen 1937 Im Rahmen der Notſtandsarbeiten wird in den be⸗ reits in der Zeitung bekanntgegebenen Straßen die Her⸗ ſtellung der Fußſteige vorgenommen. Auf Grund des § 15 des Ortsbauſtatuts werden die Grundſtücksbeſitzer der betreffenden Straßen zur teilweiſen Tragung der Koſten herangezogen. Die Gemeinde ſelbſt übernimmt 7½ der Herſtellungskoſten, während die reſtlichen/ von den Grundſtücksbeſitzern erhoben werden. Zahlung erfolgt in Jahresraten von mindeſtens 5.— RM. und kann auf höchſtens 10 Jahresraten ausgedehnt werden. Ein Zins⸗ aufſchlag erfolgt nicht. Dagegen wird denjenigen Grund⸗ ſtücksbeſitzern, die die ganzen Koſten innerhalb eines Jahres nach Zuſtellung der Koſtenanforderung bezahlen, eine Gutſchrift für Zinserſparnis in Höhe von 100% der Anforderungsſumme erteilt. Ich bringe dieſe Anordnung zur Kenntnis der Grund⸗ ſtücksbeſitzer. Viernheim, den 2. September 1937 Der Bürgermeiſter Statt Karten Wir danken herzlich für alle erwieſenen Nufmerkſam- Reiten ʒu unſerer Vermahlung Dr. Teroͤi Claſen u. Frau Berta geb. Blaeß 3. Ot. Konig winter a/ Rhein September 193 Die Seitungs⸗Hnzeige iſt das Herzſtüch der Werbung u. deutſches Frauenwerk Freiſchütz“ unſer Schwarz⸗Weiß.— Für Unterhaltung, Kuchen, Eis, belegte Brötchen aller Art. Viernheims herzlich eingeladen. keinen Zutritt. — 2 Elije Niehl Am Sonntag, den 5. September 1937 findet g in ſämtlichen Räumen des Gaſthauſes„Zum großer VBajar Eröffnung punkt 3 Ahr.— Es ſpielt die Kapelle Trinken iſt reichlich geſorgt wie: Wein, Bier, Kaffee, Nachmittags: Kinderbeluſtigung: A ngelbude, Ballwerfen, Sacklaufen, Schaukel u. ſ. w. Abends Anfang 20 Ahr: großes Anterhal⸗ tungs⸗Konzert mit Geſangseinlagen der Sänger⸗ Einheit, 11 Ahr Verloſung anſchließend Tanz. Zu dieſer Veranſtaltung iſt die ganze Bevölkerung Eintritt 20 Pfg., Kinder frei. Abends haben Kinder Ortsfrauenſchaftsleiterin Eſſen und Heimatſpiel Faden urg Heute Samstag abend 8.30 Uhr auf dem Marktplatz Abendaufführung 2. „Der Bundjchuh ruft“ vn dee f v. Cornel Serr Am Sonntag, 5. September, nachm. 4 Ahr auf viel⸗ ſeitigen Wunſch nochmalige Aufführung „Der Bundſchnh ruft Am Samstagabend verbilligte Preiſe, Sonntag nachm. Einheitspreis 50 Pfg. Dehmöoͤgras Verjteigerung Der Oehmdgras⸗Ertrag des Gräfl. von Berckheim'ſchen Wieſengutes in Hems⸗ bach—Laudenbach wird am Renstag, den 7. Feptember 1937 vormittags 9 Uhr in der Wagenhalle des Gräfl. Schloſſes zu Weinheim öffent⸗ lich verſteigert. Grüfl. v. Verckheim ſches Rentamt Weinheim Zum halben mon- bei dem ſehr ſchöne Preiſe u. a. freunde aufs herzlichſte ein Familie Beikert Zu unſerem großen 1 Fahrrad, 1 Handwagen Beginn des Preiskegelns am Samstag, Kegeltage ſind: Samstag, Sonntag, Montag II 1 iöhegeln 45 ausgeſetzt ſind, laden wir die Kegel⸗ den 4. September 1937 ab 20 Ahr und Mittwoch 4 2 Zimmer und Küche zu mieten geſucht Näh. Auskunfts- tafel d. Geſchäftsſt. Zu verkaufen: 1 Gasherd 4 fl. mit Backofen 1 Kinderwaſch⸗ tiſch mit Mar⸗ morplatte Näh. Auskunfts⸗ tafel d. Geſchäftsſt. Eine Philipps⸗ Netzanode und 1 Aeculader zu⸗ ſammen für 20. zu verkaufen, ferner 1 Zimmerofen, 1 Sportwägel⸗ chen bill. abzugeb Aulgeme Futter⸗ gelberüben abzugeben Zentner 1.90 Kühnerſtr. 20 Viernheim Cacibie Minen Cuclyig chtnen beehren sich, ihre Verlobung anzuzeigen 5. September 1937 Lorsch I æꝙ TT p p ß PPP cGFTFTFTFTFTFTDTFTDTbFbTFTbTDTbTDTDTDTDTDTCTCTCTCTCTDTDTb 22 8 F udentralFlm. Fast Samstag, Sonntag und Montag Das entzückende Spitzenfilmwerk mit Benjamino Gigli und Kàthe von Nagy Ein Filmwerk das hundertprozentig begeiſtert. Eine Leiſtung, wie man ſie im Tonfilm kaum ſe zuvor zu hören bekam Dazu gutes Beiprogramm und Ufa⸗Tonwoche Achtung! Anfang Werktags 8,15 Uhr, Sonntags ab 7 Uhr 9,15 Uhr 2. Vorſtellung B.. s,, vv,= ,, ————— Hausfrauen! 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Lamberth Viernheimer Volkszeitung 2 Herzlichen Dank Allen, die uns beim Hin- scheiden unseres lieben Verstorbenen Herrn Philipp Köhler Schneider meister ihre Teilnahme bekundeten und ihn zur letzten Ruhestätte begleiteten. Die trauernden Hinterbliebenen Viernheim, 3. September 1937 Danksagung Zurückgekehrt vom Grabe unſeres lieben Ver⸗ ſtorbenen Herrn Fritz Kamuff ſagen wir Allen für die erwieſene herzliche Anteil⸗ nahme ſowie für die Begleitung beim Gange zur letzten Ruheſtätte unſeren innigſten Dank. Ganz be⸗ ſonders herzlichen Dank Herrn Kpl. Ries für ſeinen überaus troſtreichen Beiſtand während der langen Krankheit, ferner Dank für die Kranz⸗ und Blumen⸗ ſpenden und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 4. September 1937 Die trauernden Hinterbliebenen Danksagung Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme beim Heimgange unſeres lieben Verſtorbenen nerrn Valentin Weidner 1. ſowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte ſagen wir innigſten Dank. Auch Dank der Hochw. Geiſtlichkeit und den Barmh. Schweſtern für den letzten Beiſtand, ferner für die Kranz⸗ und Blumenſpenden und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 4. September 1937 Die trauernden Hinterbliebenen SSD Geschats-Uebernanme ung-Emplenlung Teile der geehrten Einwohnerſchaft, Nachbarn und Gönnern ergebenſt mit, daß ich die von Frau Jak. Win⸗ kenbach geführte Gaſtwirtſchaft Au Vorstadt übernommen habe. Es wird mein ganzes Beſtreben ſein, meine werten Gäſte mit einer bekannt guten Küche, naturreinen Weinen und dem weitbekannten Bürgerbräu- Bier zu bedienen. Zugleich empfehle ich den geehrten Kegelfreunden meine neuzeitliche Kegelbahn zur gefl Benützung.—— Ferner empfehle ich Flaſchenbier über die Straße. Mit deutſchem Gruß Georg Helbel Auf obige Bekanntmachung teile ich der geehrten Einwohner⸗ ſchaft mit, daß ich meine Gaſtwirtſchaft Herrn Georg Heibel, über- tragen habe und danke für das mir ſeither entgegengebrachte Vertrauen und bitte dies auch meinem Nachfolger entgegen⸗ bringen zu wollen. NB. Das Kolonialwarengeſchäft führe ich wie ſeither weiter. s 3 Mit deutſchem Gruß Jakob Gg. Winkenbach Witwe FCC Enmachlöol z an Kleider, Wäſche, Ausſteuer Friedrichsfelder Ware) uſw. werden bei billig ſter Berechnung in eigener Werk⸗ ur Bohnen, aurken und Sauerkraut ſtätte ſchnellſtens gefertigt. in allen Größen vorrätig bei 1 Weißenberger Val. Winkenbach Saarſtraße 6 Weinheimerſtraße 53 DDD werden bei mir zu jed. Schuh tragbar für 70 Pfg angefußt. Auch werden alle Strümpfe angeſtrickt und aufgemaſcht Hedwig Weißenberger Ecke Saar⸗ und Schulſtraße Tarrissene Strumple Werbt neue Lejer! (früher bei Luiſe Weidner) 11 Bez durch ER In * . f fen hieſen tion Ell ſere ni die Ed i ſo ü er d Lichen het 1. We von d Noche den bud it i Ach, Einbei Bill der N eint Macht ahn der 1 Gesc der! feßt ſchich ſend