— 5 den belllſchen i ben Urige Verlag: Ver, K, Norns. bein. drul: Lurim at, 0 g. J ſt vollis Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg. EEE ²˙ AAV Nummer 208 P(TTT 3 Ay. etertagen. Mittwoch iernheimer 2 . 2 2 1 8 2 Verkündigungsblatt der NS 9 Ac. Mernhelm teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rig. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 2 Anzelgenprets: Grundpreis für mm Höhe und 22 mhm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK L'bafen 15101 T.... ðᷣ ß den 8. deplember 1937 13. Jahraang „Parteitag der Arbeil“ Die Eröffnung des Parteikongreſſes— die Proklamation des Jührers 1 Rudolf heß eröffnet den Kongreß „Im Villen zur Einheit liegt die Kraft der Nalion“ 88 Nürnberg, 7. Sept. Der Sieg der nationalſozialiſtiſchen Idee und der Wille des Führers, der ſich auf die Bewegung und durch dieſe auf das geeinte deutſche Volk übertrug, haben die Freiheit der Nation erkämpft, die ihre Ehre wieder errang, weil ſie alles dafür einzuſetzen ge⸗ wußt hat. Allein jede dieſer gewaltigen Lei⸗ 2 en— die den Parteitagen nach der f eee ihre Namen gegeben— hätte ſenügt, den Führer und ſeine Bewegung in 22 Geſchichte des deutſchen Volkes unſterblich u machen. Ein unvorſtellbares Maß an Ar⸗ eit liegt dieſen großen Leiſtungen zugrunde. Dieſe Arbeit hat dem Parteitag 1937 den Na⸗ men gegeben. Als Parleilag der Arbeil wird er in die Geſchichte eingehen. An der Straße zur Kongreßhalle ſtehen hinter den Abſperrmannſchaften der. am Morgen des Dienstags wieder unüberſehbare Menſchen⸗ mauern. Im ſtrahlenden Sonnenſchein liegt im Grün des Luitpoldhaines die Kongreß⸗ halle. Ueber dem Haupteingang leuchtet weit hin die Standarte des Führers, in langen Bahnen hängen die Freiheitsfahnen und gol⸗ denen Bänder herab. Im Innern iſt die Kongreßhalle unverändert geblieben. Es iſt wieder ein prachtvoller Zuſammenklang von Rot, Elfenbeintönen Gold und lichtem Blau. Die Stirnwand beherrſcht das gewaltige, mit oldenem Lorbeer umkränzte, von Scheinwer⸗ ern angeſtrahlte Hakenkreuz. Ueber dem Ein⸗ gang aber ſteht als Richtwort des Kongreſſes: „Im Willen zur Einheit liegt die Kraft der Nation.“ Wieder ſind lange vor dem Beginn die Rei⸗ hen der langgeſtreckten feſtlichen Halle Kopf an Kopf bis auf die dem Führerkorps vorbehal⸗ tenen Plätze beſetzt, das, wie in allen Jahren, den Führer vor der Luitpoldhalle empfängt und ihn in die Halle begleitet. In den er⸗ b 55 Reihen ſitzen auf der einen Seite die 48 iſſionschefs der ausländiſchen Vertretungen und die Angehörigen der Toten der Bewe⸗ ung, auf der anderen die Vertreter der höch⸗; ten Reichs⸗ und Staatsbehörden, die Spitzen der Generalität und Admiralität und endlich die Ehrengäſte des Führers zum Reichspartei⸗ tag 1937. Der Führer kommt Unbeſchreiblich iſt auch wieder oie freudige und erwartungsvolle Spannung, die Tauſende beſeelt und die ſich Luft macht, als der Führer, gefolgt von Rudolf Heß und dem Frankenfüh'⸗ rer, den Reichs⸗ und Gauleitern und dem Führertorps der Kampfformationen, durch den Mittelweg kommt. Nach den ſtraffen Rhythmen eines Marſches aus der Kampfzeit zieht dann, geführt von der Blutfahne, ſunkelnd und gleißend der Wall der ruhmreichen Standarten ein, von den tauſenden ehrfürchtig mit erhobener Rech⸗ ten begrüßt. Rudolf heß eröffnet den Kanareß. Mit den langgezogenen Hornſtößen ſetzt dann Wagners herrliche„Rienzi“⸗Ouver⸗ türe als feſtlicher Aufklang ein. Innig und feierlich ſteigt das Niederländiſche Dankgebet empor und klingt mit den rauſchenden Akkor den der Rieſenorgel der Luitpoldhalle in der Bitte an den Lenker der Schlachten aus: Herr, mach uns frei! Dann tritt Rudolf Heß an das Rednerpult und eröffnet den Kongreß. Und ein zweites Mal ergreift die Tradition gewordene Sym⸗ bolik der Kongreßeröffnung alle Herzen, als Rudolf Heß zunächſt der 31 Opfer des bolſche⸗ wiſtiſchen Angriſſes auf das Panzerſchiff „Deutſchland“ gedenkt und Stabschef Lutze dann die endloſe Reihe derer verlieſt, die im Kampf für Führer, Bewegung und Nation ihr Leben hingaben. 1 Die Eröffnungsanſprache des Stellvertreters des Führers mit dem namens der Deutſchen diesſeits und jenſeits der Grenzen ausgeſpro⸗ chenen Dank an Adolf Hitler als den Inbe⸗ ariff Deutſchland, klingt aus in ein aus be⸗ geiſterten Herzen immer wieder ausbrechendes dreifaches Siegheil auf den Führer. Dann entbietet der Frankenführer Gauleiter Julius Streicher in ſeiner markanten Art den Kongreßteilnehmern den Willkommensgruß. Und nun hat der Sprecher der Partei, Gau⸗ leiter des Traditionsgaues München⸗Ober⸗ bayern, Adolf Wagner, das Wort zur Ver⸗ leſung der mit Spannung erwarteten Proklamation des Führers. Gefallenenehrung als Auftakt Die Arbeil- das Lebenselhos der Nalion Nürnberg, 7. September. Bei der Eröffnung des Partei⸗ kongreſſes am Dienstag vormittag in der Luitpoldhalle hielt der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, folgende Rede: Der Kongreß des 9. Parteitags der NSDAP. iſt eröffnet. Unſer erſtes Gedenken gilt wie ſtets zu Beginn dieſes Kongreſſes den Gefallenen, die für die Ehre Deutſchlands ihr Leben gaben. In dieſem Jahr betrauert das deutſche Volk in Sonderheit die 31 Toten des Panzerſchiffes„Deutſchland“. Sie ſtarben in treuer Pflichterfüllung für ihr Volk in Durchführung einer internationalen Verpflich⸗ tung. Sie wurden Opfer eines der verbreche⸗ riſchen bolſchewiſtiſchen Angriffe auf den Frie⸗ den Europas. s Die Namen der Nationalſozialiſten, welche im Kampf um die Macht ermordet wurden und im Ausland wegen ihrer Geſinnung bolſche⸗ wiſtiſcher Mordgier zum Opfer fielen, verlieſt jetzt der Stabschef der S A.(Das ge⸗ ſchieht.) Die Männer, deren Namen der Stabschef verleſen hat, ſind für uns gefallen. Sie ha⸗ ben ihr Leben für den gleichen Glauben gege⸗ ben, der auch uns beſeelt: ſie ſind unlösbar mit uns verbunden. Den hier anweſenden Hinterbliebenen un⸗ ſerer Gefallenen gilt die erſte Begrüßung, die ich namens der NSDAP. auszuſprechen die Ehre habe. Ich begrüße ferner im Namen der Partei Deutſchlands die Gäſte aus dem In⸗ und Ausland, an der Spitze die hohen Vertreter fremder Mächte. Ich begrüße die Mitglieder der Reichsregierung, die zahlreichen ſonſtigen Vertreter des nationalſozialiſtiſchen Staates, insbeſondere di« Vertreter der Wehrmacht des deutſchen Volkes. Der diesjährige Parteitag trägt nach dem Willen des Führers die Bezeichnung „Barkeifag der Arbeil“ Wir blicken angeſichts dieſes Namens voller Stolz zurück auf die Leiſtungen, die das deutſche Volk durch ſeine Arbeit im Zeichen des Na⸗ tionalſozialismus vollbracht hat. Wir find vereint im Erinnern an Vollbrach⸗ tes, in der Feſtſtimmung des Erreichten— zu⸗ gleich aber auch in der Sammlung zu neuen Leiſtungen. 5 Aus der Rückſchau auf den Erfolg und dem Bewußtſein der eiſernen Notwendigkeit, Begon⸗ nenes zu vollenden und neue Aufgaben in An⸗ griff zu nehmen, wächſt friſche Kraft zum Vorwärts Es ſind gewaltige Aufgaben der deutſchen Nation und ihrer Führung auch im kommenden Jahr geſtellt. Wir wiſſen: So wie die Aufgaben der letzten viereinhalb Jahre gelöſt wurden, werden auch die Aufgaben der Zukunft ge⸗ löſt werden: Arbeit meiſterte das Schickſal, Arbeit wird das Schickſal meiſtern! Parleilage des deulſchen Volles Die Parteitage der NSDAP. ſind zu wah⸗ ren Reichstagen des deutſchen Volkes gewor⸗ den. Auf dieſen Reicstagen ſtehen die Be⸗ auftragten der Nation vor dem Volk und legen angeſichts des Führers Rechenſchaft ab über ihre Arbeit. Und jeder von ihnen kann mit Stolz Rechen⸗ ſchaft ablegen! Das Ergebnis ihrer Arbeit ent⸗ ſpricht der Hingabe an ihre Pflicht. Ihr aller Leben geht auf in der Arbeit für Führer, Volk und Nation. Doch ihre Arbeit wäre vergeblich geweſen, wäre das Volk nicht freudig dem Ruf des Nationalſozialismus gefolgt. Der volle Einſatz fand ſeinen Lohn. Durch die Arbeit wurde Deutſchland wie⸗ der frei und ſtark. Gewaltig iſt die Fülle der Leiſtungen; ſie iſt ſo gewaltig, daß jeder der hier Berichtenden nur einen kleinen Ausſchnitt der Erfolge ſeines Arbeitsgebie⸗ tes wiedergeben kann— alle umfaſſenden (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗K.) der Einzug der Leibſtandarle in Nürnberg. An der Fpitze Lepp Dietrich Modell des allegoriſchen Bildwerkes von Pro⸗ feſſor Thorak„Sieg der Arbeit“(in Silber ge⸗ goſſen), das Geſchenk der Stadt der Reichspartei⸗ tage an den Führer zum Reichsparteitag 1937. Weltbild(K.) Aufzählungen würden den Kongreß endlos verlängern. Sie wären auch überflüſſig: Das ganze Land iſt Zeuge des Erfolgs. Wir haben nicht nur Paradeſtücke geſchaf⸗ fen, unſere Gäſte brauchen nicht auf vor⸗ geſchriebenen Routen zur Beſichtigung ge⸗ führt zu werden. Jeder Ausländer kann bei uns nach eigener Wahl gehen, wohin ihm beliebt, und mit eigenen Augen ſehen, was aus Deutſchland wurde unter dem Nationalſozialismus! Der Wille zum Schaffen hat Deutſchland verwandelt: Durch die deutſchen Lande klingt eine Symphonie der Arbeit wie kaum je zuvor. Einſt tote Werkſtätten ſind erfüllt von Leben, Eſſen rauchen wieder. Rä⸗ der drehen ſich wieder, Schmiedepreſſen bewegen ſich wieder. Wagen rollen wieder. Zug um Zug läuft von Wirtſchaftszentrum zu Wirtſchafts⸗ zentrum. Schiff um Schiff kommt und geht in einſt verödete Häfen. Bauten von klaſſiſcher Schönheit erſtehen. neue Autobahnen, neue Straßen, neue Kanäle ſchieben ſich durch das Land. Neuer Boden wächſt an der Küſte, Oed⸗ land von einſt trägt Frucht, neue Werke wach⸗ ſen, die hervorbringen werden, was uns er⸗ mangelt. Symbolhaft unterſtreicht das werdende Fo⸗ rum Nürnberg die Namensgebung des dies⸗ jährigen Parteitags. Ein rieſiges Aufmarſch⸗ gelände iſt erfüllt von unermüdlichem, konzen⸗ trierten Schaffen. Bereits wachſen die Fun⸗ damente zur neuen Kongreßhalle— überwäl⸗ tigend in ihren Ausmaßen. überwältigend wie die Bewegung. der ſie dienen wird. überwäl⸗ tigend wie der Arbeitsrhythmus des jungen Deutſchland, graniten werden dieſe Bauten zeugen vom Willen des Mannes, der ſie er⸗ richten ließ. Der Wille eines Mannes iſt es, der einem der arbeitſamſten Völker der Erde wieder Ar⸗ beitsmöglichkeiten gab. In ungeheuerer eige⸗ ner Arbeitsleiſtung, vorbildlich für die ganze Nation. wies er der Arbeit die Richtung. ſetzte er die Arbeit an zum Wohl des Ganzen, gab er der Arbeit Schutz durch eine Richtung, die 8 —ͤ—— T wiederum entſtand in gewaltiger Arbeit. Die rbeitsſchlacht war der Sieg der gewonnene A Perſönlichkeit, wor der sieg Adolf hitlers Die treibende Urkraft aller Arbeit iſt der Menſch. Sie hat des Führers Wille allem anderen voran wieder zum Einſatz gebracht. Die große materielle Arbeitsleiſtung des deut⸗ ſchen Volkes ſeit der Machtergreifung des Na⸗ tionalſozialismus iſt das Ergebnis verantwor⸗ tungspoller Zuſammenarbeit zwiſchen Führer und Gefolgſchaft, iſt das Ergebnis der Gemein⸗ ſchaftsleiſtung von Millionen freiwillig und opferbereit mitſchaffender deutſcher Männer und Frauen— von Millionen Arbeitern des Geiſtes und der Fauſt, zuſammengeführt in der gemeinſamen Idee, die allen ins Bewußtſein gerufen wurde: Deutſchland— ſeine Größe, ſeine Zukunft! In dieſem großen Glauben vollzog ſich die Wandlung des deutſchen Arbeiters. Adolf Hitler hat den deutſchen Arbeiter in ſein Volk zurückgeführt., der Arbei⸗ ter hat ſeine Heimat wiedergefunden. Dieſer dient er mit aller Kraft. Er dient dem na⸗ tionalſozialiſtiſchen Reich. das dem arbeitenden Menſchen die Verwirklichung des praktiſchen Sozialismus gebracht hat. Was früher ein Wunſchtraum der Schaffenden zu ſein ſchien, wurde Wahrheit. Der deutſche Arbeiter iſt gleichgeachtetes und agleichberechtigtes Glied der Volks⸗ gemeinſchaft. Im geſicherten Urlaub fährt er durch die Schönheit der heimatlichen Lande, auf eigenen Schiffen durchquert er die Meere, im eigenen Seebad wird er ſeine Erholung finden. Voll Stolz ſehen wir auf dieſe Errungenſchaf⸗ ten. Stolzer aber noch macht uns die wir den deutſchen Arbeiter kennen. das Wiſſen: Nicht die Errungenſchaften ſind es, die ihn trotz viel⸗ fach harter Arbeit und ohne großen materiellen Gewinn zum Führer und neuen Reich ſtehen laſſen. ſondern das Bewußtsein, zu ſchafſen für ſeine Heimat, für ſein Volk, für Deutſchland! Hat die Arbeit uns als Nation wieder aus⸗ gerichtet, uns wieder Ehre. Hoffnung. Kraft und Mut gegeben, ſo hat die Arbeitsfreude uns zugleich die Lebensfreude wiedergeſchenkt. Ohne Arbeit iſt kein Leben. Der Nationalſozialismus aber hat Deutſchland die Arbeit und damit das Leben geſichert. Der Nationalſozialismus übernahm einſt ein Volk in der Agonie troſtloſer Arbeitsunfähig⸗ keit! Heute geht dieſes Volk auf im Geſund⸗ brunnen lebensſtarken Schaffens! Kein Streik, keine Ausſperrung mehr hemmt die Arbeit— ſchädigt nur das Gemeinwohl. Im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland herrſcht die Autorität der Vernunft— geſtützt durch das Vertrauen des Volks— lebendig erhalten durch die Arbeit— geſichert durch den Staat! Es ſcheiterten alle Verſuche internationaler Friedensſtörer, über unſere Grenzen hinweg dieſe Autorität zu unterhöhlen, die Vernunft in Wahnſinn zu wandeln. Sie ſcheiterten, weil unſer Volk immun geworden iſt gegen ſolche Verſuche. Unſer Volk iſt immun gewor⸗ den, weil ex die Ergebniſſe nationalſozialiſti⸗ ſcher Staatsführung vor Augen hat und die Ergebniſſe des Kommunismus eine zu beredte Sprache ſprechen. Nalionalſozialismus und Kommunismus Nationalſozialismus bedeutet Aufbau Kommunismus bedeutet Verfall. Nationalſozialismus bedeutet Arbeitsfreude — Kommunismus bedeutet Zwangsarbeit. Nationalſozialismus bedeutet Frohſinn und Zuverſicht— Kommunismus bedeutet Ver⸗ zweiflung und Hoffnungsloſigkeit. Unter dem Nationalſozialismus wurde Deutſchland zum blühenden Garten— unter dem Kommunismus werden Länder zum In⸗ begriffs der Zerſtörung und des Grauens. Das Bemühen des Kommunismus, Grauen und Zerſtörung wieder nach Deutſchland zu bringen, wird— das bleibt unſere Gewiß⸗ heit!— für alle Zukunft vergeblich ſein! Es wird vergeblich ſein dank dem National⸗ ſozialismus und ſeinem Führer! Dank an den Führer Mein Führer! Es iſt zum ſchönen Brauch geworden. daß all⸗ jährlich zu Beginn des Parteikongreſſes Ihnen gedankt wird in Anweſenheit der Spitzen von Partei und Staat, in Anweſenheit Ihrer höch⸗ ſten Offiziere. 5 So laſſen Sie mich auch heute danken für das, was Sie auch im vergangenen Jahr wieder ge⸗ tan haben für Deutſchland und für alle, die die Ehre haben, ſich diesſeits und jenſeits der Grenze Deutſche zu nennen. Wir. die wir unter Ihnen wirken dürfen. wiſſen, wie unendlich groß die Verantwortung auf Ihnen laſtet, wie unerhört die Bürde der Arbeit war: wir wiſſen, daß Arbeitsleiſtung und Verantwortung an die Grenze deſſen ging. was ein Menſch zu tragen vermag. Wir wiſſen aber auch. daß der Erfolg ſo gewaltig iſt, wie er nur wenig Menſchen im Laufe der Ge⸗ ſchichte vergönnt geweſen. Wir haben den Glauben, daß der Lenker der Völkerſchickſale auch im kommenden Jahre Ihnen die Kraft verleihen wird, Ihr ſo ſicht⸗ barlich geſegnetes Werk fortzuführen und Deutſchland weiter auszubauen zu einem ſtar⸗ ken Hort des Friedens. In dieſem Frieden wird unſer Volk ſeiner fruchtbringenden Ar⸗ beit nachgehen, in treuer Hingabe an Deutſch⸗ land und an Sie, mein Führer, der Sie der Inbegriff Deutſchland geworden ſind. Wir grü⸗ zen Sie, mein Führer, als den erſten Ar⸗ beiter der Nation: Is Nürnberg, 7. September. Die auf dem Parteikongreß durch Staats⸗ miniſter Gauleiter Wagner verleſene Pro⸗ klamation des Führers hat folgenden Wortlaut: Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen! Nationalſozialiſten! 10 Jahre ſind vergangen, ſeit der dritte Paxteitag der Bewegung zum erſten Male in Nürnberg abgehalten wurde. Nach einem beiſpielloſen, mühſamen Neuaufbau der Par⸗ tei trafen wir uns 1926 in Weimar, um durch dieſen, auch nach außen hin ſichtbaren Akt den Beweis für die gelungene Wiederherſtel⸗ lung der Bewegung zu geben. Es iſt unter den damaligen Umſtänden kein leichter Entſchluß geweſen. Wieviel größer aber wurde die auf uns laſtende Verantwortung, ſchon ein Jahr ſpäter zu einer neuen ſolchen Zuſammenkunft nach Nürnberg aufzurufen, Ein weiter Sprung von der einſtigen kleinen Thüringer Re⸗ ſidenz zur großen alten deutſchen Reichsſtadt! Zum erſten Male fand da⸗ mals die Feier des Parteikongreſſes vor über 2000 Menſchen ſtatt. Zum erſten Male er⸗ folgte der Aufmarſch der Kampfbewegung in der unterdes hiſtoriſch gewordenen Luitpold⸗ arena zum großen SA.⸗Appell. Und obwohl dieſer Platz ſeitdem eine vielfache Vergrößerung erfuhr, erſchien er uns doch im Auguſt 1927 ſchon ſo gewaltig, daß manchem leiſe Zweifel aufſtiegen, ob es gelingen würde, ihn auch wirk⸗ lich zu füllen. Zum erſten Male ſtanden am Sonntag, dem 19. Auguſt die Taufende und Abertauſende unſerer SA. und 10.⸗Männer im Flimmern einer regenfeuchten durchdringen⸗ den Sonne auf der weiten Fläche und legten das alte Bekenntnis ab zu unſerer Bewegung und zu mir als ihrem Führer. Und wieder zum erſten Male durchzogen Nationalſozialiſten die⸗ ſen Raum, in dem ſoeben die Proklamation an Sie verleſen wird. Nach vielſtündigem 05 ſeit den Kongreſſen des Parteitages ge⸗ ſtellt: 1. Feſtſtellung deſſen, was durch die Tätig⸗ keit der Bewegung, durch ihre Arbeit geleiſtet, in Plänen verwirklicht und damit an geſteckten Zielen erreicht wurde, 2. die Bekanntgabe der Aufgaben und damit der Arbeit für die nähere und fernere Zukunft und 3. die geiſtige Ein führung der an die⸗ ſen Tagungen befonders aufnahmegewillten Par⸗ teigenoſſen und Parteigenoſſinnen und darüber hinaus des ganzen Volkes in die Gedanken⸗ lehren ſowohl als in die Organiſationsprinzi⸗ pien unſerer Bewegung. Nur ſo gelang es, aus dieſen Zuſammen⸗ künften, die bei anderen Verbänden zum Schau⸗ platz übelſter Stänkereien auswuchſen, ſeit 10 Fahren Kundgebungen zu entwickeln, die für jeden Teilnehmenden unvergeßliche Eindrücke in ſich bergen. So wurde allmählich der Reichs⸗ barteitag der Nationalſozialiſtiſchen Bewegung zum großen Gemeinſchaftsfeſt der Nation. Zum exſten Male findet in dieſem Jahr eine weitere Ergänzung ſtatt durch das Einfügen der ſportlichen Kampf⸗ und Schön ⸗ Drei Aufgaben der Vorllaut der Proklamalion des Kraft, Stärke, Mul und Enlſchloſſenheil ſormen das nakionalſozialiſtiſche Reich Marſch ſchliefen hier 8000 alte Kämpfer, ein Teil jener, die am nächſten Tag zum großen Appell anzutreten hatten. Und vieles andere war damals ſchon ſo geworden, wie wir es ſeitdem immer als ſelbſtverſtändlich anſehen lernten. Es war für uns alle unendlich ſchön und ergreifend, zum erſten Male die nationalſozia⸗ liſtiſche Bewegung allein in die weiteren Räume der heutigen Reichsparteitagſtadt einziehen zu ſehen und dann mitzuerleben, wie ſich die eigen⸗ artigen Formen auszuprägen begannen, die uns ſo teuer und vertraut worden ſind. Das Jahr 1927 hatte aber auch weſentlich dazu mitgeholfen, den nationalſozialiſtiſchen Parteitagen jenen großen demonſtrativen Cha⸗ rakter zu verleihen, der ihnen ſeitdem nicht nur verblieben iſt, ſondern der ſich immer ſtärker in ſeiner Eigenart entwickeln ſollte. Schon 1927 war der oberſte Grundſatz dieſer Tagungen. daß die Genralſchau der Bewegung nicht zu einem parla⸗ mentariſchen Debattierklubher⸗ abſinken durften. Gerade hier konnte es keine anonyme Verantwortlichkeit geben und daher auch keine anonyme Abſtimmung. Am Parteitag der Bewegung mußten die oberſten Prinzipien unſerer Organiſation am ſchärfſten in Erſcheinung treten. Immer und überall iſt für alles der eine Mann verantwortlich! Daher erfolgte die ſachliche Arbeit auf dieſen arteitagen ſchon damals nur in geſonderten Beſprechungen und Beratungen mit anſchließen⸗ der freier Entſcheidung eines Verantwortlichen, auf dem Kongreß aber durch die ſouveräne Be⸗ kanntgabe der Ziele und damit des Wollens unſerer Arbeit ſowie die Verkündung eines großen Rechenſchaftsberichtes üer das zurück⸗ liegende Jahr. P 1 Heute erſcheint das alles wie ſelbſtverſtänd⸗ lich. Damals war es neu, und nur der Phan⸗ taſie der wenigſten mochte es gelingen, das herrliche Geſamtbild vorauszuahnen, das ſich nun für uns mit dem Begriff dieſer Kundge⸗ bung verbindet! „Wenn aber noch vor zehn mit Recht als der Repolu einen Staat er den konnte. Jahren dieſer Tag 5 ionskongreß einer ſtürmenden Partei bezeichnet wer⸗ dann iſt es heute die große heerſchau der vom Nafionalfazialis- mus eroberken deulſchen Nalion Dieſe ſchon zu Anfang unſerer Parteitage aber geahnte ſpätere Erfüllung zwang auch zum Unterſchied der Gepflogenheit bei anderen Parteien, für die Abhaltung der nationalſozia⸗ liſtiſchen Heerſchau 5 e i nen endgültig Platz zu ſuchen und bei ihm zu bleiben. Es war damals n ein von vielen nicht verſtande⸗ ner Entſchluß, daß es immer nur ein Ort ſein ſollte, an dem für alle ewigen Zeiten die Par⸗ tei ihre Zuſammenkunft abhalten wird. Wie aber wäre es ſonſt möglich geweſen, jenen Rahmen zu ſchaffen, der allein in ſeinen Aus⸗ heitsſpiele. Neuer Geiſt im Nur in einer Stadt konnten im Laufe von Jahren, ja vielleicht Jahrzehnten jene umfangreichen Anlagen entwickelt werden, die der Vielſeitigkeit ſowohl als der Größe dieſer Demonſtration gerecht werden. Auch an der Richtigkeit der Wahl des Ortes wird heute kein Zweifel mehr beſtehen. Keine Stadt wäre würdiger geweſen für den Tag der nationalſozialiſtiſchen Partei als das herr⸗ liche alte Nürnberg. Keine Stadt hatte damals günſtigere Vorbedingungen für die Durchführung unſerer Veranſtaltung. In keiner Stadt wäre es aber auch für die Zukunft mög⸗ lich geweſen, jene zauberhafte Verbindung her⸗ zuſtellen zwiſchen dem Erbe einer einzigartigen reichen Vergangenheit und den Dokumenten einer ebenſo einzigartigen glorreichen Gegenwart und Zukunft. Was aus unſerer Bewegung und was aus Deutſchland geworden iſt, das zeigt ſeitdem in einem Einzelausſchnitt auch das Werden dieſer Stadt. Ein Gigantenforum iſt im Entſtehen begriffen. Seine Aufmarſchplätze ſind die größ⸗ ten der Welt. Mit dem morgigen Tag wird der Grundſtein gelegt zum Bau eines Stadions, wie es die Erde noch nicht geſehen hat. Die Kongreßhalle In zwei Jahren aber ſchon wird im Roh⸗ bau der Koloß der Kongreßhalle ſich erheben und als erſtes granitenes Denkmal Zeugnis ablegen für die Größe des es formenden Idee wie für die Größe der geſamten Anlage. Ein Aufmarſch⸗ und Kundgebungsgelände, würdig der Demonſtration der durch den National- ſozialismus hervorgerufenen größten Umwäl⸗ zung in unſerer deutſchen Geſchichte! Meine Parteigenoſſen u. Parteigenoſſinnen! Auch die größte politiſche Neugeſtaltung fin⸗ det vor einem Hintergrunde ſtatt, der als grauer Alltag es viele nicht gewahr wer⸗ den läßt, in welch geſchichtlich bewegter Zeit ſie ſtehen. Im kleinen Rahmen des beſchei⸗ denen Lebens, im Kram der alltäglichen Ar⸗ beit wird nur zu leicht der Blick gefangen und weggelenkt von den ſummariſchen Ergebniſſen des Ablaufs dieſes Lebens Und außerdem: jeder Erfolg und jeder Sieg genau ſo wie je⸗ des gelungene Werk müſſen erkäuft werden mit dem Einſatz der Arbeit, des Fleißes und Adolf Hitler Sieg Heil! damit auch den Sorgen und ſelbſt der Not unzähliger Einzelner. maßen für dieſe größte Kundgebung aller Völ⸗ ker und aller Zeiten genügen kann! alten Nürnberg Als wir Nationalſozialiſten Deutſchland er ⸗ oberten, erlebten wir dieſen Kampf als eine einzige Kette von tauſend Widerwärtigkeiten, tauſend Opfern und auch tauſend Fehlſchlägen. Es war aber gerade deshalb ſo notwendig, den vereinſamten Menſchen aus dieſer Atmo⸗ ſphäre ſeines eigenen kleinen Ringens und den damit zuſammenhängenden Sorgen, we⸗ nigſtens einmal im Jahr herauszuheben, um ihn hineinzuſtellen in die größere gemeinſame Front und ſeinen Blick nun zu öffnen für die gewaltigen Dimenſionen des Ablaufes und Verlaufes des Geſamtkampfes und ihm auch den ſtolzen Weg zu zeigen, der unterdes ſchon zurückgelegt worden war. Denn wie ſoll der Bauer in ſeinem Dorfe, der Arbeiter in ſeiner Werkſtatt oder Fabrik, der Angeſtellte in ſeinem Büro. wie ſollen ſie alle erfaſſen können den Umfang des Geſamt⸗ ergebniſſes ihrer zahlloſen perſönlichen Opfer und ihres Ringens? Einmal im Jahre aber werden ſie nun anläßlich der General- ſchau der Partei aus der Beſcheidenheit ihres kleinen Daſeins heraustreten und ver⸗ eint die Größe des Kampfes und den Erfolg beſehen und erkennen! Dann erleben viele von ihnen vielleicht zum erſten Mole die überwäl⸗ tigende Gewißheit, daß ihre Sorgen und Mü⸗ hen im Kleinen nicht umſonſt geweſen ſind, ſondern daß ſich aus all dem der gewaltige Erfolg aufrichten konnte, und daß auch die vielen kleinen und ihnen bekannten-Fehl⸗ ſchläge belanglos waren gegenüber dem Ge⸗ ſamtergebnis des Kampfes der Bewegung und heute ihres ganzen Volkes. Und wenn in dieſen Tagen nun wieder die Hunderttauſende zu Nürnberg aufmarſchieren und ſich ſo aus allen Gauen Deutſchlands ein unendlicher Strom warmen Lebens in dieſe Stadt ergießt, dann werden ſie von dieſem er⸗ höhten Platz aus zurück- und um ſich blickend wohl alle eines feſtſtellen können: Wir ſind wirklich die Zeugen einer Umwälzung, wie ſie gewaltiger die deutſche Nation noch nie er⸗ lebt hat.. Geſellſchaftlich, ſozial, wirtſchaftlich, politiſch, kulturell und raſſiſch leben wir in einem gigankiſche Umbruch der Jeil Indem wir aber von hier oen Blick über Deutſchlands Grenzen hinausg'eiten laſſen, Jührers men einer aufgewühlten von Kampf und Un⸗ rast erfüllten Welt. Wenn ich mich nun im inzelnen mit dieſen wichtigſten Fragen der Zeit befaſſe dann geſchieht es nicht nur, um ſie in ihrer Bedeutung aufzuzeigen, ſondern um auch feſtzuſtellen, wie wir mit dieſen Pro- blemen bisher fertig wurden, und daß wir mit ihnen auch in der Zukunft fertig zu wer⸗ den entſchloſſen ſind! Meine Parteigenoſſen und genoſſinnen! Miniſterpräſident Chamberlain hat ſeinen Urlaub in Schottland abgebrochen und traf am Dienstag früh in London ein. Er hatte ſo⸗ fort eine längere Unterredung mit Eden, der die britiſche Abordnung auf der geplanten Mit⸗ vermeinen wir faſt das Brauſct zu verneh⸗ telmeerkonferenz führen ſoll. Wir leben in einer aeſchichtlich unerhört aro⸗ 9 land zen Zeit. Wohl ſind in allen Jahrhunderten 5 durch Kriege oder Revolutionen Völker geſtie⸗ N + gen oder gefallen. Staaten aufgerichtet oder ge vernichtet worden. Allein nur ſelten finden 5 finden Erſchütterungen im Völkerleben ſtatt. ö 1 die bis in die tiefſten Fundamente des Gebäu- 5 15 des der Geſellſchaftsordnuna reichen und dieſe ic ſelbſt bedrohen oder gar zerſtören! uf Wer will es aber heute noch nicht ſehen oder 15 einfach wegleugnen, daß wir uns jetzt inmitten eines Kampfes befinden, in dem es ſich nicht um Grenzprobleme zwiſchen Völkern oder Staaten, ſonder um die Frage der Erhaltung 6 oder der Vernichtung der überkommenen 5 menſchlichen Geſellſchaftsordnung und ihrer 0 Kulturen an ſich handelt? Die Organiſatinn l der menſchlichen Geſellſchaft iſt bedroht! Nicht 1 irgend ein ſtaatlicher Turmbau wird ein⸗ 3 2 ſtürzen, ſondern eine Sprachenverwirrung, 41 1 eine neue Menſchenentzweiung iſt über die 0 5. 4 Völker gekommen!— 3 Was nach tauſendjährigem Aufbau für alle vit Ewiakeit erhärtet zu ſein ſchien, erweiſt ſich* Fel nun als morſch und ſchwach. Ueberall um uns beit herum vernehmen wir das Kniſtern im Gefüge Fun des beſtehenden inneren Geſellſchaftsvertra⸗ 65 ati ges der Menſchen und erleben das Einſtürzen en einzelner ſchon beſonders brüchiger Gebilde. den Als der Nationalſozialismus ſeinen ge⸗ 65 ſchichtlichen Kampf um das deutſche Volk be⸗ bn gann. ſah er in dieſer Frage die Entſchei⸗ 7 2 0 dende. Denn: Kriea und Niederlagen kommt b im Leben der Völker nicht jene furchtbare Be⸗ Fem deutung zu, als den inneren Krifen der Ge⸗ bitt ſellſchaftsordnung. Verlorene Kriege können in;jblaatte kurzer Zeit wieder autaemacht werden. Die dene zerſtörte innere Ordnung einer Volksaemein-⸗ gleich ſchaft iſt oft erſt nach Jahrhunderten wieder- fin herzuſtellen. Manchmal gehen darüber auch Kr Völker endaültia zuarunde ud. Und darüber kann es doch wohl keinen Zwei⸗ bil fel mehr geben: Das, was wir in unſerer Zeit u als„Geſellſchaft“ vorfanden, iſt in fei⸗ 0 nen einzelnen Elementen nicht nur umſtritten, de ſondern zum Teil ſchon ſo entwertet daß es 20 auch nur eine Frage dieſer Zeit ſein kann bes das Truagebilde einer ſolchen Geſellſchäfts⸗ 12 ordnung in einer Kataſtrophe zerſchlagen 9 4 4 wird. Es aibt heute keine haltbare Organifa⸗ e tion der menſchlichen Geſellſchaft mehr defenn[ tragende Elemente ihre Rechte nur aus der. 5 Geburt. dem Stand. der Herkunft oder gar aus a dem Beſitz ableiten. Auch die vermeintliche I „Bildung“ ſowie die Zugehöriakeit zu einer 0 g beſtimmten Konfeſſion können nicht mehr als g 1 geſellſchaftlich bau und erbaltunasfähige Fat⸗ bel toren angeſehen werden Wenn das ruſſiſche das Reich dem bolſchewiſtiſchen Chaos zum Opfer 705 fiel, dann auch nur weil ſeine früher es geſtal⸗ der tenden und erhaltenden Kräfte nicht mehr be⸗ lie! 17 7 waren ihre Miſſion weiterhin zu er⸗ r ih ſillen- N Gegenüber dem Anſturm neuer Auffaſſungen l oder gewiſſer neuer Lehren haben ſich die alten 7 Ideen und die Träger diefer alten Gebilde 1 als nicht widerſtandsfähig genug erwieſen, t e und gerade im letzten Jahr ſind wir Zeugen ber vo des Berſuches einer weiteren Ausbreitung der fat du dommamiſtiſchen Wirrnis in Ot und West e. deer worden. 0 er Wenn Deutſchland inmitten dieſer Unruhen en: ähnlich dem heutigen Ftalien als ſicherer bell und feſter Hort gelten kann, dann nur, well dil de der Nationalſozialismus ſelbſt den Weg zu 1 u einer geſellſchaftlichen Revolution beſchritten 5 dae hat, ohne die beſtehende Ordnung erſt mit Ge⸗ 1 echn walt zu zerſtören und damit die Baſts unſeres SLi politiſchen. wirtſchaftlichen und kulturen mer Lebens in ein Chaos zu verwandeln 5 fte Indem wir einſt die Schwächen unſerer bür⸗ Ne* gerlichen Geſellſchaftsordnung erkannten, ha⸗* lin ben wir uns bemübt. auf dem Wege einer dit⸗* lie ziplinierten Regeneration. de 1 lich 2 wich einen neuen Geſeſſſchafksaufban 2 durchzuführen. Der Grundgedanke dieſer Ar⸗ rn beit war, mit überlieferten Vorrechten zu bre⸗ ea chen und die Führung der Nation auf allen a0 Gebieten des Lebens, an der Spitze jedoch auf ö dem Gebiete der Politik in die Hände einer 98 neuen Ausleſe zu legen die ohne Rückſicht auf wie Herkunft. Geburt. geſellſchaftliche oder konfeſ⸗ dug ſtonelle Zugehöriateit ausſchließlich nach der. kit inneren Veranlaauna und Würdiakeit aus⸗„ hre geſucht und gefunden wird dieß 8 14 den n — 22——* eue Eine neue Führerſchicht wächft bene Dieſer Aufbau einer neuen Führungsausleſe 1* unſerer Nation ohne die verheerende chaotiſche bie 5 Vernichtung des beſtehenden Zuſtandes iſt eine 3 Shen der größten Taten in der Ge⸗ 5 fut f ſchichte unferes Volkes. Sie ist auch de eine Revolution. nur ohne die Begleiterſchei⸗ f e 5 na 2 2 2 5 duller Chamberlain wieder in London ale London, 7. Sept. dab werwirrung, ber die au für ale erweiß sch agen kong ichlbant de, ſen der ge, e knnen in erden. die olksgemein. fen wieder. rüber aut den Jwes⸗ u kann bis tz, erschlagen Organisa- r' deren aus der 1 ar aus wei liche meht as ühige Jul, 3 miſſe um Cr es gl 7 in zu el faſſungen die allen Gebilde erwieſen, t Reugen itung det „Ves e: amber 5 ſcherer int we'l Peg iu beſchritten f mit Ge. g eres e ſeret bül⸗ den.“ einer Nils 1500 get A u hl auf alen jedoch 155 de eine ch an 70% . a 0 5 il ile K Prozeß 1 nungen des blinden Austobens einer durch das Nichtanwendenkönnen der Freiheit wahnſinnig gewordenen Sklavenmaſſe. Denn nicht der Mob hat dieſe nationalſozialiſtiſche Revolution durchgeführt, ſondern eine zum feſten Ge⸗ horſam verpflichtete treuergebene und aus höchſtem Idealismus kämpfende Gemein⸗ haft beſter deutſcher Menſchen aus allen Schichten unſeres Volkes. Allein das Ziel die⸗ ſer Männer war das Ziel einer wirklichen Re⸗ volution, d. h. ſie waren entſchloſſen, eine un⸗ möglich gewordene, weil im Innern an ihren Elementen ſchon längſt kranke Geſellſchafts⸗ ordnung zu beſeitigen, und durch eine neue zu erſetzen. Das Ausmaß und die Tieſe dieſer Umwälzung kann an keinem Ort und in keiner Zeit beſſer erkannt werden, als am Reichs⸗ parteitag zu Nürnberg. Iſt das nun ein neues Volk, das hier mar⸗ ſchiert, oder iſt es dies nicht? Iſt dieſes Deutſch⸗ land noch zu vergleichen mit dem alten, oder iſt es ein neues? Iſt dieſe Gemeinſchaft nun feſter und unzertrennlicher geworden. oder war es etwa die frühere? Und vor allem: Hat einer von denen, die in den anderen Parteien einſt von irgendeiner Wiederbelebung Deutſchlands träumten, dieſe Vorſtellung beſeſſen. ſo wie ſie heute Wirklichkeit geworden iſt, oder war dies nicht doch nur ausſchließliches Glaubensgut der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und ihrer Kämpfer? Dieſe Umformung unſerer Volksgemeinſchaft iſt die größte und folgenſchwerſte der von uns einſt unternommenen Arbeiten. Sie iſt in ih⸗ ren Auswirkungen gewaltiger als jeder andere unſerer nationalen Wiederbelebung, denn auf der Feſtigkeit dieſer Volksgemeinſchaft beruht in der Zukunft die Größe und Stärke der Nation und damit des Reiches. Sie wird aber nur dann gegeben ſein, wenn ſie aus wirklichen Werten und nicht auf den Faktoren des Scheins beruht, d. h.: eine Geſell⸗ ſchaftsordnung wird im geſamten genau ſo viel Kraft repräſentieren als den repräſen⸗ tativen Elementen dieſer Geſellſchafts⸗ ordnung im einzelnen zuſammengerechnet zu eigen! Es iſt daher von höchſter Wichtigkeit, den ſorgfältigſten Ausleſeprozeß in der Führung der Nation auf allen Gebieten weiter zu treiben und nicht von irgendwelchen Widerſtänden oder Hemmungen formaler Art ou kapitulieren. Das höchſte. was wir den abzutretenden früheren. heute nicht mehr befähigten Trägern unſerer Gemeinſchaftsordnung zu bieten haben, iſt das gleiche Recht für alle: das Vorrecht jedoch ge⸗ hört in dieſem Staat den Tugenden der Kraft und der Stärke. des Mutes und der Entſchloſſebeit und daher der Führung befähigten an ſich. Dies kann nie 5 im Gegenſatz zum Wiſſen ſtehen. denn es würde 2232 Streiks und Ausſperrungen die löſen verſucht. nen Diſziplinloſigkeit immer ſchon eine impertinente Behauptung darſtellen. wenn jemand behaupten wollte, daß Wiſſen und Tatkraft. Mut und Einſicht. Kühnheit und Er⸗ fahrung ſich gegenſeitig ausſchlöſſen. Die eine beruhigende Gewißheit kann dann die deutſche Nation ihr eigen nennen. Es mag zum uns die ganze Welt zu brennen beginnen: der nationalſozialiſtiſche Staat wird 6 wie Plalin aus dem bolſchewiſtiſchen Feuer herausragen Unter den großen Problemen, die weiter die heutige Zeit erfüllen, ſteht mit on der Spitze das ſoziale. Ich muß dieſes ſoziale Problem von dem geſellſchaftlichen deshalb trennen, weil der Bolſchewismus überall nur das geſellſchaft⸗ liche Problem anfaßt, während das ſoziale un⸗ ter ihm überhaupt nicht in Erſcheinung tritt. Die geſellſchaftliche Revolulion des Bolſchewismus heißt aber nichts anderes als die Beſeitigung der volkseigenen Intelligenzen und deren Er⸗ ſatz durch die jüdiſche Paraſitenraſſe. Dieſes Problem hat der Bolſchewismus dort. wo er zur Macht kam, gründlich gelöſt oder zu Das ſoziale war demgegenüber überall nur als Mittel zum Zweck gedacht. Die Art der Behandlung. ja des Inangriffnehmens der ſozialen Fragen zeigt am beſten die man⸗ gelnde Abſicht, hier wirklich zu einer ſegens⸗ reichen Löſung kommen zu wollen. Seitdem die jüdiſch⸗bolſchewiſtiſchen Hetzer, unter Zugrundelegung der ihnen bekann⸗ ten geringen Einſicht und Bildung der Maſſen auf dieſem Gebiet, das ſoziale Pro⸗ blem als eine ausſchließliche Lohnfrage er⸗ klärten, ſchufen ſie in kürzeſter Zeit jene für die Durchführung der bolſchewiſtiſchen Ge⸗ ſellſchaftsrevolution günstige Spannung zwiſchen Lohn und Preis. Indem durch Streiks und Terror auf der einen Seite die Löhne eine fortgeſetzte ſcheinbare Stei⸗ gerung erfahren. zwingen ſie infolge der gleichbleibenden oder ſogar ſinkenden Pro⸗ duktion auf der anderen Seite die Preiſe zum Anſteigen. Dieſer Vorgang iſt ein zwangsläufiger, da. wie ſchon betont, den erhöhten Lehnen keine ausgleichende erhöhte Produktion gegenüber⸗ tritt, ſondern der Ausgleich nur durch erhöhte Preiſe geſchaffen werden kann. Dieſer erhöhte Preis aber gibt immer wieder den natürlichſten Grund zur augenblicklichen neuen Erhöhung der Löhne, was abermals durch Streik und Terror erzwungen wird. Die ebenſo zwangsläufige Folge iſt das ſofortige Neuanziehen der Preiſe. Da durch die mit dieſen Wirtſchaftskämpfen verbundenen . 1 N Produktion, ſtatt ſich zu erhöhen, auch infolge der allgemei⸗ 5 i mehr abnimmt, müſſen infolge des Sinkens der Konſumgüter die Preiſe im Verhältnis zu den Löhnen als regulierender Faktor nur noch ſchneller als die Gehälter anſteigen. Daraus ergibt ſich dann eine immer höher anſchwellende Unzufrie⸗ denheit. Bolſchewismus ſchafft Mipwirkſchaft Es iſt dabei den jüdiſch⸗marxiſtiſchen Hetzern eines ſozial empfindenden Seſchewismus oder Marxismus, die dadurch gelöſte Preisſteigerung aber als die verſuchte Abſicht des zerrotteten Kapitalismus, ſprich der antimarxiſtiſchen Feinde, hinzuſtellen. Die Ergebniſſe dieſer Entwicklung ſehen wir in den Ländern um uns: ſteigende Löhne, ſinkende Produktionen, daher rapides Abnehmen der Kaufkraft des Geldes, zum Zeichen deſſen ſteigende Preiſe und endlich eine laufende Entwertung der Währung. Wenn in dieſem Drama des Wahnſinns Deutſchland heute als ruhiger Zuſchauer gelten darf, dann verdankt es dies der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung, die von vornherein eiſern an einem Grundſatz feſtgehalten hat: entſchei⸗ dend für das Leben des Einzelnen iſt nicht die gedruckte Banknote, die er erhält, ſondern das, was er ſich dafür zu kaufen vermag. Es kann aber nicht mehr gekauft werden, als vorher pro⸗ duziert wird! Daher iſt entſcheidend für den Geſamtlebensſtandard der Nation die Geſamt⸗ höhe der nationalen Produktion. Was aber die Im Gegenteil: auf unzähligen Gebieten herrſcht heute bereits wieder ein Mangel, beſonders an gelernten Kräften. Ich glaube, dies iſt ein größerer ſozialer Er⸗ folg, als wenn es in anderen Ländern gelingt, genau ſo wie früher bei uns— die Produkti⸗ onen ſo lange zu ruinieren und zu zerſtören, bis endlich das ſogenannte befreite Proletariat länger ſeiner Sorgen ledig als ohne Arbeit und damit ohne Brot iſt. Wir können mit dem Ergebnis dieſer unſerer Tätigkeit aber um ſo zufriedener ſein, als es dabei gelungen iſt, nicht nur die Löhne, aber auch die Preiſe nahezu vollkommen ſtabil zu halten. Vergleichen Sie, meine Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen, demgegenüber die Re⸗ ſultate in anderen Ländern, und Sie werden auch hier die Richtigkeit der nationalſozialiſti⸗ ſchen ſozialen Führung erkennen. Darüber hin⸗ aus aber hat der Nationalſozialismus durch ſeine Arbeit verſucht, die ſozialen Lebensbedin⸗ gungen zu verbeſſern und zu verſchönern. Was dabei durch unſere großen Hilfs⸗ organiſationen mit geleiſtet wurde, wird Ihnen im Laufe dieſes Kongreſſes durch konkrete Zahlen belegt werden. Im Geſamten kann man jedenfalls aber die Tätigkeit der Arbeitsfront in ihren verſchiedenen Aem⸗ tern, die Arbeit des Winterhilfswerks ſowie der Nationalſozialiſtiſchen Volks ⸗ wohlfahrt und endlich die ergänzende Ar⸗ beit von„Kraft durch Freude“ als die ſicherlich gewaltigſte Gemeinſchaftsleiſtung be⸗ zeichnen, die bisher überhaupt irgendwo ſtatt⸗ werden müßten. Es gibt als Dogma weder eine ſozialiſierte Wirtſchaft, noch gibt es eine freie Wirtſchaft, ſondern es gibt nur eine verpflichtete Volkswirtſchaft, d. h. eine Wirtſchaft. der im geſamten die Aufgabe zukommt, einem Volke die höchſten und beſten Lebensbedingun⸗ gen zu verſchaffen. Inſofern ſie dieſer Aufgabe ohne jede Len⸗ kung von oben, aus dem freien Spiel der Kräfte heraus gerecht wird, iſt es gut, und vor allem für eine Staatsführung ſehr angenehm. So⸗ weit ſie auf irgendeinem Gebiet der ihr zukom⸗ menden Aufgabe als freie Wirtſchaft nicht mehr zu folgen vermag, hat die Führung der Volks⸗ gemeinſchaft die Pflicht, der Wirtſchaft jene Anweiſungen zu geben, die im Intereſſe der Erhaltung der Geſamtheit notwendig ſind. Sollte aber eine Wirtſchaft auf dem einen oder anderen Gebiet überhaupt nicht in der Lage ſein, von ſich aus die geſtellten großen Aufgaben zu erfüllen, dann wird die Führung der Volksgemeinſchaft andere Mittel und Wege ſuchen müſſen, um den Erforder- niſſen der Allgemeinheit zu genügen. Das eine aber iſt ſicher: Wie überall ſonſt iſt auch hier — vorhandenem Willen auch ein möglicher eg. Der Wille des nationalſozialiſtiſchen Staates nun, die wirtſchaftlichen Grundlagen der Na⸗ tion zu ſichern, hat ſeinen ſchärfſten Ausdruck gefunden in dem Entſchluß, der Ihnen hier im vergangenen Jahr verkündet wurde: Innerhalb einer kurz bemeſſenen Zeit die Nation auf einer Reihe lebenswichtigſter Ge⸗ Im übrigen aibt es in unſerer Wirtſchaft nur eine einzige Frage, die uns ſeit Jahren mit ſchwerer Sorge erfüllt. Es iſt die Schwie⸗ rigkeit unſerer Lebensmittelverſorgung. Der deutſche Lebensraum iſt ohne kolonjale Ergänzung zu klein, um eine ungeſtör⸗ te, ſichere, dauernde Ernährung unſeres Vol⸗ kes zu garantieren. Kein anderes Volk kann eine größere Lei⸗ ſtung auf dieſem Gebiet aufweiſen als wir. Die Zahlen, die Parteigenoſſe Darré Ihnen auf dieſem Kongreß vorlegen wird, ſind glän⸗ zende Beweiſe für dieſe Behauptung. Allein, es iſt ein auf die Dauer unerträglicher Ge⸗ danke, Jahr für Jahr vom Zufall einer guten oder ſchlechten Ernte abhängig zu ſein. Es iſt daher die Forderung nach einem dem Reich gehörenden Kolonialbeſitz eine in unſerer wirtſchaftlichen Not begründete und die Ein⸗ ſtellung der anderen Mächte zu dieſer Forde⸗ rung eine einfach nicht verſtändliche. Deutſch⸗ land hatte ſeine Kolonien einſt dieſen Mächten weder geraubt noch geſtohlen. In einer Zeit, in der man heute nur ſo von moraliſchen Phra⸗ ſen trieft, wäre es angebracht, auch dieſe Tat⸗ ſache zu berückſichtigen. Im übrigen ſpricht für die deutſche natio⸗ nalſozialiſtiſche Wirtſchaftsführung eine ein⸗ fache und nüchterne Tatſache: Als wir vor fünf Jahren die Macht übernahmen, glich das wirt⸗ ſchaftliche Leben Deutſchlands einem Friedhof. Heute aber iſt es wieder erfüllt vom R hyth⸗ mus der Schaffenskraft und der Ar⸗ beit eines der fleißigſten Völker der Welt. Dies alles iſt nur möglich durch die A utorität leicht, die jeweilige Lohnerhöhung als das Werk Nation an Gtütern praduziert, erhält automa⸗ tiſch ſeinen Gegenwert durch den Lohn und fin⸗ det damit ſeinen Käufer. Denn es würde ja ein Unſinn ſein, 30 Mil⸗ lionen Tonnen oder 40 Millionen Tonnen Kohle mehr zu produzieren, aber die Kaufkraft der Nation ſo zu beſchranken. daß es ihr un⸗ öglich wäre, die Kohlen abzunehmen. Es iſt daber auch nicht richtig, anzunehmen, daß der Mangel auf irgend einem Gebiet der Beweis für eine beſondere wirtſchaftliche Schwäche ſei, ein, er iſt nur der Beweis dafür, daß eine weitere Steigerung der Produktion nötig ſei. weil die notwendige Kaufkraft hierfür beſteht. Es iſt dabei gänzlich gleichgültig der Konſum der ſog, oberen Zehntauſend. Er fällt mengen⸗ und wertmäßig gegenüber dem Konſum der übrigen 67 Millionen überhaupt nicht ins Ge⸗ wicht! Tatſache iſt nun, daß Deutſchland ſein ſchwer⸗ der heutigen Staatsführung, die ihrer⸗ ſtes ſoziales Problem gelöſt hat, und zwar reſtlos gelöſt hat: Es gibt bei uns keine wirklichen Arbeilsloſen mehr gefunden hat. Was gerade der Bolſchewismus dem entgegenzuſetzen hat, iſt nur lächerlich. Auch hier wird an den Grundprinzipien un⸗ ſerer bisherigen Auffaſſung in Zukunft feſt⸗ gehalten werden, und auch hier iſt es klar, daß ein Stillſtand dieſer Beſtrebungen niemals ein⸗ treten darf und niemals eintreten wird. Im Gegenteil: Die Art, in der wir uns im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland bemühen, die ſozialen Probleme zu löſen, hilft mit an jener Erziehung der einzelnen Volksgenoſſen zu einem ſozialen Pflichtbewußtſein, das als Endreſultat auch die Volksgemeinſchaft im edelſten Sinne des Wortes ergeben wird. Wir ſind hier im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland tauſendmal ſozialer als in dem von Klaſſen⸗ und Wirtſchaftskämpfen zerriſſe⸗ nen Deutſchland der marxiſtiſchen Zeit. Wenn wir auf das Gebiet der allgemeinen Wirtſchaft übergehen, dann ſehen wir auch hier um„uns zahlreiche kriſenhafte Erſcheinungen. Vor wenigen Jahren noch beherrſchte das Schlagwort von der„Weltwirtſchaftskriſe“ die öffentliche Meinung. Ueberall— auf alle Fälle aber in Deutſchland— wurde auf das Wunder gewartet, das im Sinne einer gemeinſamen Kollektivanſtrengung plötzlich mit diefer inte r⸗ nationalen Kriſe aufräumen würde. Ich habe damals jahrelang vor dem Glauben gewarnt, als könne die Behebung der internationalen Weltwirtſchaftskriſe von einer internationalen Seite her erfolgen, und ſtatt deſſen immer wieder betont, daß die einzelnen nafionalen Wirtſchaften in Ordnung gebracht biete von der Willkür oder den Unſicher⸗ heiten des Auslandes unabhängig zu machen. Dieſer Entſchluß wird ebenſo ſicher verwirklicht, wie einſt der natio⸗ nalſozialiſtiſche Staat verwirk⸗ licht wurde. Inſoweit einer Verwirklichung privatwirt⸗ ſchaftliche Kräfte genügen, werden ſie damit be⸗ faßt. ſowie aber eine erſichtliche Unmöglichkeit eintritt, auf dieſem Wege das geſteckte Ziel zu erreichen. wird die Nation als ſolche dieſe Ar⸗ beit übernehmen. Es möge ſich darüber niemand täuſchen: Einer Volksgemeinſchaft, der es gelingt, eine gewaltige Armee aufzubauen, einen rieſigen Arbeitsdienſt zu mobiliſteren. das Giganten ⸗ unternehmen der Deutſchen Reichsbahn zu lei⸗ ten uſw. wird es auch gelingen, z. B. die deut⸗ ſche Stahl und Eiſenproduktion auf jene Höhe zu bringen, die notwendig iſt! Wir ſind ſchon mit anderen Aufgaben fertig geworden als mit den im Vierjahres⸗ plan beſtimmten. Und ich möchte ſchon heute Ihnen, meine Parteigenoſſen und ⸗genoſſin⸗ nen, die Verſicherunga abgeben, daß dieſe Ar⸗ beit unter der Leitung des Parteigenoſſen Göring genau in dem vorgeſehenen Tempo verläuft! Eines iſt ſicher: Es gibt weder eine Ideologie der Staats⸗, noch eine ſolche der Privatwirtſchaft. In beiden Fällen trägt die letzte Verantwortung immer der aleiche Fak⸗ tor. nämlich die Geſamtführung der Nation, das heißt, die Volksgemeinſchaft ſelbſt. f Deulſchland braucht kolonialen Lebensraum ſeits wieder ihre Wurzel hat in der national⸗ ſozialiſtiſchen Partei. Disziplin halten! Wir ſind überzeugt, daß gerade auf dem Ge⸗ biete der Wirtſchaft aber die Perteigenoſ⸗ ſen und Parteigenoſſinnen und alle wahrhaften Nationalſozia⸗ liſten überhaupt die höchſte Pflicht beſitzen, der Führung des Reiches blind zu vertrauen und ihre Anordnungen oder auch nur ihre Bit⸗ ten ſofort zu berückſichtigen. Denn wir haben einen ſchwereren Kampf als andere durchzu⸗ führen. 137 Menſchen auf einem Quadratkilometer ſind ſchwerer zu ernähren als elf oder zwölf. Dieſes Wunder kann uns nur gelingen bei äußerſter Diſziplin der ganzen Volksgemein⸗ ſchaft, einem ſofortigen Eingehen aller auf die Notwendigkeiten des Tages oder der Zeit. Wir Deutſchen können es uns nicht erlauben, auf dieſem Gebiete jeden ſeinen eigenen Weg gehen zu laſſen! Gemeinſam werden wir jedes Programm, ſo oder ſo, zu löſen in der Lage ſein. Für ſich allein würde jeder nur das Opfer der all⸗ gemeinen Schwierigkeiten werden. Wenn ich mich nun der Politik zuwende, dann glaube ich. meine Parteigenoſſen, ge⸗ nügen hier nur wenige Feſtſtellungen zum Rechenſchaftsbericht auf dieſem Gebiet. Um uns herum iſt die Welt erfüllt von Krieg und Kampfgeſchrei! Unruhe erfüllt die Völker, und Revolutionen erſchüttern viele Staaten! Deutſchland, nach einem grauenhaften, ver⸗ lorenen Krieg, nach einer ſchandbaren Revo⸗ lution, nach 15jähriger Ausplünderung und Unterdrückung, bietet heute trotzdem das Bild einer in ſich geſchloſſenen ruhigen Kraft. Ein Friede, der geſchützt wird durch das eigene Volk. 4 Drei Tafſachen möchte ich heute als Abſchluß eines Kapitels der deutſchen Geſchichte hier feſtſtellen: 1. Der Vertrag von Verſailles iſt tot! 2. Deutſchland iſt frei! a 3. Der Garant unſerer Freiheit iſt unſere eigene Wehrmacht! Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen! Wenn die nationalſozialiſtiſche Staatsführung nichts weiter in der Geſchichte unſeres Volkes aufzu⸗ weiſen hätte als dieſe drei Ergebniſſe ihrer Führung und ihrer Tatkraft, dann würde ſie ſich damit allein ſchon ein Ruhmesblatt ſichern in den geſchichtlichen Annalen unſeres Volkes. Ein Diktat, das für Ewigkeiten gedacht war, haben wir in noch nicht einmal fünf Jahren beſeitigt, eine neue Wehrmacht in knapp vier Jahren wieder aufgebaut. Dabei iſt aber Deutſchland heute nicht iſoliert, ſon⸗ dern in enger Freundſchaft verbunden mit mächtigen Staaten. Die natürliche Intereſſen⸗ gemeinſchaft des nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ lands und des faſchiſtiſchen Ftaliens hat ſich in den letzten Monaten immer mehr als ein Element der Sicherung Eurovas vor dem chaotiſchen Wahnſinn erwieſen Es wird in Zukunft nicht möalich ſein, an irgend einer Stelle über dieſe Willensgemeinſchaft hinweg einfach zur Tagesordnung ſchreiten zu können. Unſer Abkommen milf Japan dient der aleichen Aufgabe. zuſammenzuſtehen in der Abwehr eines Angriffes auf die Kulturwelt. der heute in Spanien, morgen im Oſten oder übermorgen vielleicht wo anders ſtattfinden kann. In uns allen lebt die ſtarke Hoffnung, daß auch andere Mächte die Zeichen der Zeit verſtehen möchten zur Stärkung ihrer Front der Vernunft und des Schutzes des Friedens und unſerer Kultur! Denn auch kulturell ſteht der nationalſoziali⸗ ſtiſche Staat einer durch und durch unſicheren Wolt geſchloſſen und gekeſtiat gegenüber. Wenn Sie in dieſen Tagen über das gewal⸗ tige Baugelände dieſer Stadt gehen oder die ſchon vorhandenen Verſammlungsräume betre⸗ ten, dann nerd auf Sie alle die ſtolze Ueberzeu⸗ gung einſtrömen, daß die Nation auch auf die⸗ ſem Gebiet die Zeit ihres Zerfalles beendet hat 1 Beginn eines großen Aufſtieges ſoeben erlebt. Was in Berlin. München und Hamburg ſeiner Ausführung entgegengeht oder auch zum Teil ſchon ſeine Geſtaltung erfahren hat, iſt der Be⸗ weis für eine Kulturhöhe, die mehr iſt als ein Wollen. Sie präſentiert ſich in nicht mehr zu leugnen⸗ den Taten. Die größte Revolution aber hat Deutſchland erlebt durch die in dieſem Lande zum erſten Mal planmäßig in Angriff 5 N Volks- und damit Raſſenhygiene. Die Folgen dieſer deutſchen Raſſenpolitik werden entſcheidender ſein für die Zukunft un⸗ ſeres Volkes als die uswirkungen aller ande⸗ ren Geſetze; denn ſie ſchaffen den neuen Men⸗ ſchen. Sie werden unſer Volk davor bewahren, wie ſo viele geſchichtliche traurige Vorbilder an⸗ derer Raſſen an der Unkenntnis einer einzigen Frage das irdiſche Daſein für immer zu ver⸗ ieren. Denn welchen Sinn hat all unſere Ar⸗ beit und unſer Mühen, wenn wir ſie nicht in den Dienſt der Erhaltung des deut⸗ ſchen Menſchen ſtellen? Was hat aber je⸗ der Dienſt an dieſem Menſchen für einen Wert, wenn wir das Wichtigſte verſäumen, ihn in ſei⸗ nem Glück rein und unverdorben zu erhalten? Jeder andere Fehler iſt zu beheben, jeder ſon⸗ ſtige Irrtum einmal zu korrigieren. Nur was auf dieſem Gebiet verfäumt wird, kann ſehr oft niemals mehr gut gemacht werden. Ob aber auf dieſem Raſſen⸗ und damit volkshygieniſchen Ge⸗ biet unſere Arbeit eine fruchtbare war, können Sie wohl in dieſen Tagen hier am beſten ſelbſt ermeſſen. Denn was ihnen in dieſer Stadt tritt, das iſt der deulſche Menſch. Kommen Sie und ſehen Sie nun ſelbſt, ob er unter der nationalſozialiſtiſchen Führung ſchlechter, oder ob er nicht beſſer geworden iſt. Meſſen Sie nicht nur die Zahl der mehrgebo⸗ renen Kinder, ſondern meſſen Sie vor allem das Ausſehen unſerer Jugend. Wie ſchön ſind unſere Mädchen und unſere Knaben, wie leuch⸗ tend iſt ihr Blick, wie geſund und friſch ihre Haltung, wie herrlich ſind die Körper der Hun⸗ derttauſende und Millionen, die durch unſere Organiſationen geſchult und gepflegt werden. Wo gibt es beſſere Männer, als ſie hier zu ſehen ſind? Es iſt wirklich die Wie⸗ dergeburt einer Nation eingetreten durch die bewußte Züchtung eines neuen Menſchen. Und dies iſt die geſchichtlich er⸗ habenſte Rechtfertigung für unſer Handeln in der Vergangenheit und die ſtärkſte Verpflichtung für unſer Wollen und unſere Zukunft. So ſehen wir in dieſer Woche das neue Deutſchland vor uns auf e'r ſtehen, ſehen die geſunde und ſo ſchöne Jugend, ſehen die harten Geſtalten unſeres Arbeits⸗ dienſtes, ſehen die Hunderttauſende der Män⸗ ner unſerer Kampfbünde und erleben vor allem die ſtolze Selbſtſicherheit der Soldaten unſeres jungen Heeres. Ein wahrhaft erhebendes Ergebnis hiſtoriſchen Arbeit! Meine Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen! Im fünften Jahre nach der nationalſozia⸗ liſtiſchen Revolution können wir keine herr⸗ lichere Feſtſtellung treffen als die eine: Es iſt wieder ſchön, ein Deutſcher zu ſein und ein Glück, in Deutſchland zu leben! Das deutſche Volk, die nationalſozialiſtiſche entgegen⸗ einer Bewegung, die nationalſozialiſtiſche Armee und unſer Reich: Sieg Heil! 6d—— 3 D ä —— 1 die Proklamation des Führers Von Ph. Obenauer. 6 An der Spitze der Reichsparteitagskongreſſe ſteht traditionsgemäß die Proklamation des Führers. Auf ſie wartet allfährlich das ganze deutſche Volk, ihr ſieht man weit über die Grenzen des Reiches mit größtem Intereſſe ent⸗ gegen. In der dem Führer eigenen Art wird Rückſchau gehalten auf das Erreichte und wer⸗ den die Pläne und Aufgaben für die nähere und fernere Zukunft bekanntgegeben. And zu die⸗ ſen beiden großen Programmpunkten der Pro⸗ klamgtion geſellt ſich die dritte Aufgabe,„die geiſtige Einführung der in dieſen Ta⸗ gungen beſonders aufnahmegewillten Partei⸗ genoſſen und Parteigenoſſinnen und darüber hin— aus des ganzen Volkes in die Gedanken⸗ lehren ſowohl als in die Organi⸗ ſationsprinzipien unſerer Be⸗ wegung“, So bildet die Generalſchau der Partei gleich⸗ ſam einen großen Rechenſchaftsbericht über das Zurückliegende und eine ſouveräne Bekanntgabe der Ziele und des Wollens der Bewegung für die Zukunft. „Wir leben in einer geſchichtlich unerhört großen Zeit“. Mit dieſen Worten leitete der Führer ſeine Betrachtungen über den giganti⸗ ſchen Ambruch der Zeit ein. Das deutſche Volk iſt durch die Tatſache der nationalſozialiſtiſchen Revolution und durch die Erziehungsarbeit, die in weltanſchaulicher Hinſicht an ihm in den ver⸗ gangenen zehn Jahren geleiſtet wurde, längſt zu dieſer Erkenntnis gekommen. Unſer geſamtes politiſches und kulturelles Handeln iſt auf dieſe Tatſache eingeſtellt und er⸗ arbeitet dadurch Werte, die über den engen Rahmen des augenblicklichen Zeitgeſchehens und der rein lokalen Bedeutung weit hinausgehen. Aber um uns wohnen noch viele andere Völker, die dieſe Ambruchszeichen der Zeit noch nicht vernommen haben. Mit geradezu ſeheriſchem lick hat auch geſtern wieder der Führer die Grundfrage aller politiſchen und geiſtigen Ar⸗ beit aufgezeichnet, wenn er ſagte: „Wer will es aber heute noch nicht ſehen oder einfach wegleugnen, daß wir uns jetzt in⸗ mitten eines Kampfes befinden, in dem es ſich nicht um Grenzprobleme zwiſchen Völkern oder Staaten, ſondern um die Frage der Erhaltung oder Vernichtung der über⸗ kommenen menſchlichen Geſellſchaftsordnung und ihrer Kulturen an ſich handelt? Die Or⸗ ganiſation der menſchlichen Geſellſchaft iſt be⸗ droht! Nicht irgend ein ſtaatlicher Turmbau wird einſtürzen, ſondern eine Sprachenver⸗ wixrung, eine neue Menſchenentzweiung iſt über die Völker gekommen!“ Es wird eines der größten Verdienſte des Na⸗ tionalſozialismus um die geſamte Menſchheit ſei, daß er vor allen anderen politiſchen Syſtemen und kultutellen Erſcheinungsformen des geiſtigen Lebens auf dieſen gewaltigen Um⸗ bruch der gegenwärtigen Epoche hingewieſen hat. Es iſt das Werk Adolf Hitlers, die ſehenwollen⸗ den Völker wachgerüttelt zu haben. Die alten Geſellſchaftsformen und Geſellſchaftsſchichten ſind dem Anſturm der neuen Zeit erlegen und mit Stolz kann Adolf Hitler auf die große Umfor⸗ mung unſerer deutſchen Volksgemeinſchaft blicken. Tauſendfältig ſind die Beweiſe für das Wer⸗ ken und Wirken des Geiſtes der neuen Zeit und wir haben die feſte Ueberzeugung, daß, wie der Führer geſtern betonte,„der nationalſozia⸗ liſtiſche Staat, wie Platin aus dem bol⸗ ſchewiſtiſchen Feuer herausragen wird“. Unzerſtörbar wird unſere Welt⸗ anſchauung ſein und alle Angriffe und Stürme werden in unſerem Abwehrkee pf kraftlos zu⸗ ſammenbrechen. Solche Gewißheit gibt unſerem Leben und un⸗ ſerer Arbeit Ruhe, Vertrauen und Zielſicherheit. Es wächſt ein neues Geſchlecht heran und mit ihm eine neue deuaſche Führerſchicht. Und mit Recht wies der Führer darauf hin, daß das„Ausmaß und die Tiefe dieſer Umwäl⸗ zungen an keinem anderen Ort und in keiner Zeit beſſer erkannt werden kann, als am Reichsparteitag zu Nürnberg.“ Nach dieſen weltanſchaulichen grundſätzlichen Ausführungen, die immer ein Höhepunkt der Führerproklamationen bleiben werden, wandte ſich Adolf Hitler den großen Fragen der deutſchen Wirtſchaft, des ſozialen Lebens, unſerer Ernährungs⸗ und Be⸗ völkerungspolitik uſw. zu und unter⸗ ſtrich klar und eindeutig erneut unſere Forde⸗ rung nach kolonialem Beſitz. Unter dem Beifall des ganzen deutſchen Volkes hat der Führer darauf hingewieſen, daß mit der Ver⸗ nichtung des Vertrages von Verſailles, der Befreiung Deutſchlands und mit der Schaffung der deutſchen Wehrmacht ein wichtiges Kapitel der deutſchen Geſchichte ſei— nen Abſchluß gefunden hat. Und es iſt richtig, daß der Nattonalſozialis⸗ mus ſchon allein mit dieſen Taten ſich ein Ruhmesblatt in den Annalen der deut⸗ ſchen Geſchichte geſichert hat, auch wenn er ſonſt gar nichts geleiſtet hätte. Wichtige Fragen der Außenpolitik hat der Führer im zweiten Teil ſeiner hervorragenden Proklamation behandelt. * Ueber all die Arbeit ſtellte er auch geſtern wieder den deutſchen Menſchen. Das iſt das Hochziel aller Tätigkeit am und für das deut⸗ ſche Volk. Das gegenwärtige Geſchlecht kann ſich glücklich preiſen, Zeuge dieſer neuen Volk⸗ werdung zu ſein. In Nürnberg iſt in dieſer Woche das ganze deutſche Volk verſammelt, und alles, was dort unter den Augen der Weltöffentlichkeit ſich vollzieht, gilt dem deut⸗ ſchen ſchaffenden Menſchen, ſeiner Arbeit, ſei⸗ nem Frieden, ſeinem Glück Mit Begeiſterung und hellem Jubel hat die geſamte Nation gegen Schluß der Proklama⸗ tion folgende Worte des Führers aufgenom- men:„Im füfntten Jahre nach der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution können wir keine herrlichere Feſtſtellung treffen als die eine: „Es iſt wieder ſchön, ein Deutſcher zu ſein und ein Glück, in Deutſchland zu leben. — 8* 7 *— e Kulturlagung auf dem Parleilag — ——— , 1* Appell des Führers an die Kunſtſchaffenden Nürnberg, 7. September Die führenden Männer des geiſtigen und künſtleriſchen Lebens Deutſchlands verſammel⸗ ten ſich am Dienstagabend im Nürnberger Opernhaus zu der Kulturtagung, die nun ſeit langen Jahren bereits einen der Höhepunkte der Reichsparteitage bildet. Sie iſt jedesmal ein Meilenſtein auf dem Weg der Geſtaltung des geiſtigen und künſtleriſchen Lebens in Deutſchland. In dieſem Jahr kommt der Kul⸗ turtagung eine ganz beſondere Bedeutung zu, da auf ihr zum erſten Male der„National- preis für Kunſt und Wiſſenſchaft“ verteilt wird. 4 Außer den Mitgliedern des diplomatiſchen Korps, den Reichsminiſtern, Reichsleitern und allen anderen in Nürnberg verſammelten füh- renden Männern aus Staat und Partei ſah man hier die Präſidenten aller Einzelkammern der Reichskulturkammer, die Reichskulturwarte, Mitglieder des Reichskulturſenats, die Rekto⸗ ren aller deutſchen Hochſchulen und viele Män⸗ ner und Frauen, die im deutſchen Geiſtesleben auf den verſchiedenſten Gebieten der Wiſſen⸗ ſchaft und Kunſt einen klangvollen Namen ha⸗ ben. Die Uniformen der Parteiformationen und der Wehrmacht, die farbenfreudige Amts; kleidung der Hochſchulrektoren und das feier⸗ liche Schwarz der Zivilkleidung ergaben zu⸗ ſammen mit dem feſtlichen Lichterglanz den Eindruck eines großen Feſttages. Während das diplomatiſche Korps in der großen Ehren- loge Platz genommen hatte, ſaßen die führen⸗ den Männer der Partei und des Staates im Parkett. Für die zum Reichsparteitag gekommenen ausländiſchen Gäſte waren mehrere Logen reſer⸗ viert. Sofort nach Erſcheinen des Führers, der den Weg vom Deutſchen Hof zum Opernhaus zuſam⸗ men mit Reichsminiſter Rudolf Heß zu Fuß zu⸗ rückgelegt hatte, wobei ihm die auf den Straßen zu vielen Tauſenden wartenden Volksgenoſſen wieder begeiſtert zufubelten, begann die Feier⸗ ſtunde. Das Philharmoniſche Orcheſter Mün⸗ chen bracht unter der Leitung von Profeſſor Dr. Peter Raabe den Einzug der Götter Walhalls von Richard Wagner zum Vortrag. Dann nahm der Beauftragte des Führers für die Ueber⸗ wachung des geſamten geiſtigen und weltan⸗ ſchaulichen Schulungs⸗ und Erziehungsweſens der NSDAP., Reichsleiter Alfred Roſenberg, das Wort. die Rede Alfred Roſenbergs Nürnberg, 7. September. Die Kulturtagung des Reichs parteitages er⸗ öffnete Reichsleiter Roſenbera mit folgen⸗ der Rede: Ich begrüße die Vertreter der Reichsleitung der NS DAP. und der Reichsregierung. der deutſchen Wehrmacht und die Hoheitsträger der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Ich be⸗ grüße beſonders die hohen Vertreter der aus⸗ wärtigen Mächte und alle jene Gäſte, die aus Deutſchland und aus dem Ausland als Teil⸗ nehmer dieſer Tagung erſchienen ſind. Darü⸗ ber hinaus alle. die am Rundfunk an der Kul⸗ turtagung der NSDAP. teilnehmen. Jede aroße weltanſchauliche Bewegung, die ſich im Kampfe um eine Zukunft mit den Mäch⸗ ten ihrer Gegenwart auseinanderzuſetzen hat, erhält die Richtung dieſes Kampfes mit dem erſten bewußten Auftreten ihres Gedankens vorgezeichnet. Hat ein Menſch einmal zu einer entſcheidenden Schickſalsfraae innerlich ſeir „Ja“ ausgeſprochen, ſo wird ihn der Rhyth⸗ mus eines fortſchreitenden Lebens dazu zwin⸗ gen, zu immer neuen Fragen„Nein“ zu ſagen. Dieſer Prozeß iſt umſo lanadauernder und tiefgehender, je größer eine Bewegung inner⸗ lich iſt und je mehr Gebiete des Lebens ſie geſtaltend erfaßt. Die größte Aufgabe der Füh⸗ rung einer ſolchen Bewegung auf dem Gebiet der weltanſchaulich kulturellen Auseinander- ſetzung beſtand und beſteht aber nun darin, zwar immer eindeutig und kompromißlos die Vorausſetzungen ihres geiſtigen Daſeins zu verteidigen, unverrückbar auch das einmal er⸗ kannte Ziel vor Augen zu behalten, jedoch die⸗ ſes alles mit dem Bewußtſein., daß tiefe ge⸗ ſchichtliche Auseinanderſetzungen mit ande⸗ rein Maßen gemeſſen werden müſ⸗ ſen als die Spanne eines kurzen Menſchenlebens. Eine ſolche Führung kann deshalb nur be⸗ hutſam in amtlichen geiſtigen Feſtleaungen und politiſchen Taten vorgehen. So ſehr alſo die einmal beſiegte politiſche Vergangenheit davor zurückgehalten werden muß. auf dem wieder zu politiſcher Macht zu gelangen, Kultur und Weltanſchauung ſo gilt deshalb in gleicher Weiſe die beſondere Vorſicht und Aufmerkſamkeit der NSDAP allen jenen vielfach ſektiereriſchen Erſcheinun⸗ gen, die an unſerer linken Flanke entſtehen. Wie einſt Martin Luther um ſeine Reforma⸗ tion zu retten, ſich gegen die Schwarm⸗ geiſter wenden mußte, ſo hat, wenn auch in anderer Form, auch die Weltanſchauung des Nationalſozialiſten alle Urſache, bei feierlichen Anläſſen jene Kräfte zurückzuweiſen, die zwar von allgemein anerkannten völkiſchen Poſtula⸗ ten ausgehend dann doch nur einige we⸗ nige Punkt'e einer geiſtigen Ge⸗ ſamthei't herausgreifen und mit ſek⸗ tiereriſcher Beſeſſenheit dieſe als die einzigen Maßſtäbe für die weltanſchauliche Betrachtung und Wertung hinſtellen. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat ſich ſchon während des Kampfes von politi⸗ ſchen Sekten zu ſäubern gewußt, und ſie verfügt heute erſt recht auch über jene inneren Kräfte, um das in letzter Zeit bemerkbar her⸗ vortretende weltanſchauliche Schwär⸗ merweſen im nötigen Abſtand von ſich zu halten— wir denken nicht daran, irgendwel⸗ chen ſich weltanſchaulich oder religiös betäti⸗ genden Perſönlichkeiten— ſoweit ſie nicht ge⸗ meingefährlich werden— Schwieriakeiten in der Darlegung ihrer Ueberzeuaung zu machen. Umſo mehr aber legen wir Gewicht darauf. zu Umwege über erklären. daß keine dieſer Gruyven und Grüppchen das Recht beſitzt, ſich als Vertre⸗ tung nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung auszugeben oder gar als Vollender unſerer Weltanſchauung aufzutreten. Vielmehr ſtellen wir als unverrückbares Poſtulat das Bekenntnis auf, daß die Vertretung und Durchſetzung der national⸗ ſozialiſtiſchen Weltanſchauung das geiſtige Hoheitsrecht der NSDAP. iſt und bleiben wird. Die NS DAP. iſt für uns alle nicht nur unſere politiſche, ſondern auch unſere ehrlich erſtrittene geiſtige u. ſeeliſche Heimat. Auch ein neues Weltbild wird geformt Wir ſind dabei auch der Ueber zeugung, daß einmal jener geiſtige Hochmut gewiſſer Außenſtehender überwunden werden muß, die ſcheinbar noch immer der Ueberzeugung ſind. daß die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung von Nichtſozialiſten gedacht und vollendet wer⸗ den müſſe, die alſo uns über uns ſelber be⸗ lehren wollen, anſtatt bei ſich ſelbſt eine Ueber⸗ prüfung vorzunehmen. Wir wiſſen, daß der Nationalſozialismus als Geſamtheit nicht nur einen neuen Staat errichtet, ſondern auch ein neues Weltbild zu formen begonnen har. Und wir ſind nicht ſo beſcheiden, wie vielleicht manche noch glauben, nunmehr von außen her unſere Denker und Kulturgeſtalter zu beziehen und uns eine fremde geiſtige Ahnenreihe auf⸗ zwingen zu laſſen. Es wäre vielleicht für den Nationalſozialismus beſchämend. einen an⸗ deren Standpunkt einnehmen zu wollen und deshalb müſſen wir auch bei großen feierlichen Gelegenheiten, wie ſie die Reichsparteitage darſtellen, ab und zu auch Grenzen ziehen und jene Forderungen anmelden, die der Grö⸗ ße unſerer Zeit und der Mächtiakeit unſeres Wollens entſprechen. Wenn dies nach der Seite der Schwärmer und ſonſtigen Einzelgänger einmal ausgeſprochen werden muß. ſo gilt entſcheidend es auch für viele Vertretungen einer weltanſchaulichen Vergangenheit. Es ſind oft ſcheinbar kleine Wandlungen des Gei⸗ ſtes und des Charakters, die— einmal inhalt⸗ lich anerkannt— die Entwicklung ganzer Jahr⸗ hunderte, ja Jahrtauſende beſtimmen können. So hat einmal die ſiegreiche Behauptung von der Gleichheit aller das antike ariſtokratiſche Ideal in einer Stunde ſeiner Schwäche geſtürzt und zeitigte dann ſoziale und politiſche Formen die heute erſt im Zeichen des nationalſoziali⸗ ſtiſchen Denkens überwunden werden. und zwar nicht als Bekenntnis einiger Propheten. ſondern als inneres Erlebnis von vielen Mil⸗ lionen. Aus dem Dogma, der dem Sinn der Schöpfung widerſprechenden Gleichheit aller Raſſen folgte not⸗ wendig eine fortſchreitende Mißach⸗ tung des Leibes und damit eine durch Jahrhunderte betriebene Durchführung der an⸗ geblich theologiſch⸗philoſophiſch begründeten Trennung zwiſchen Seele und Körper. Die Verwahrloſung dieſes Leibes wurde ſchließlich als ein beſonderes Kennzeichen der Heiligkeit betrachtet. Dies führte dann folgerichtig zu einer immer ſtärkeren Vertretung der Lehre von der Erbſündigkeit des Menſchen, und in unſeren Tagen wird als letzte Konſequenz dieſer tau⸗ ſendjährigen Entwicklung nicht ſelten das Da⸗ ſein der Volkheit ſelbſt als ein Fluch des Schick⸗ ſals und als Strafe für einen ehemaligen furchtbaren Fall der Menſchheit gewertet. » Demgegenüber bekennt nunmehr ein neues Lebensgefühl in allen Punkten das Gegenteil. Auch wenn ſcheinbar nur ein geringer Ruck des Inneren— und doch entſcheidet gerade dieſe Wendung über alles, was ſpäter einmal in Geſetzesform ſei⸗ nen revolutionären Niederſchlag gefunden hat oder noch finden wird. Gegenüber der entſcheidenden Behauptung von der weſenhaften Gleichheit aller Men⸗ ſchen ſind wir der heute feſtbegründeten Ueberzeugung, daß gerade die tatſächliche Ungleichheit dieſer Seelen und Charaktere die Vorausſetzung für jede wahre Kultur der Weltgeſchichte geſchaffen hat. Und wir glauben ferner, daß auch die großen Kulturſchöpfungen innerhalb der letzten Zeit⸗ epoche geradezu als die nicht zu unterdrückenden Proteſte des künſtleriſchen und weltanſchaulichen 1 der europäiſchen Völker anzuſprechen ind. Aus dieſer Ueberzeugung ergibt ſich deshalb für uns nicht etwa die„künſtliche Trennung“ zwiſchen Seele und Leih, ſondern die Erkennt⸗ nis, daß in einer vielleicht nicht immer materiell faßbaren Weiſe Körper, Seele und Geiſt eine Dreieinigkeit bilden, deren Zerſtörung zugleich die Zerſtörung jeder Vor⸗ ausſetzung einer organiſchen Kulturform bedeu⸗ ten würde. Aus dieſer Erkenntnis folgt für uns, daß das deutſche Volk, entgegen ſo manchen Behauptungen, nicht erbſündig, ſondern erbadlig iſt. Und aus der Geſamtheit dieſes neuen Lebenspulſes bekennen wir, daß die hohen Werte eines ſtarken Volkes und ſeiner Kul⸗ tur nicht in Unterwürfigkeit, Knechtſeligkeit und ſo oft überheblicher Demut liegen, ſondern im Stolz auf ſich ſelbſt und in der Achtung vor ſich ſelbſt begründet ſind. Aus dieſer inneren Haltung ergibt ſich nahe⸗ zu alles, was Außenſtehende manchmal ſo ge⸗ heimnisvoll und unverſtändlich am deutſchen Volt anmutet. und was für uns Nationalſozia⸗ liſten doch ſo ſelbſtverſtändliches Leben gewor⸗ den iſt. Es mag ſein, daß in manchen Bezir⸗ ken noch Grenzſtreitigkeiten vor ſich gehen und manche Uebergänge geſchichtlicher und gedank⸗ licher Art aus der Vergangenheit noch in un⸗ ſere Zeit herüberragen, das ficht uns nicht an, weil wir ſehr wohl wiſſen, welche Zeit not⸗ wendig iſt, um die Konſequenzen einer einmal gefällten Entſcheidung in der Tat des Lebens dargeſtellt zu ſehen. Wir begreifen ſehr wohl. daß für viele Vertreter der Vergangenheit eine Welt unterging— und wir ſelbſt wiſſen, da ß es ja auch für viele von uns tatſächlich der Fall geweſen iſt. Wir ſind jedoch der feſten Ueberzeugung, daß durch alle Zeiten hindurch unter mancherlei Formen und Bekenntniſſen der deutſche Charakter in ſeinen weſentlichen Linien doch der gleiche geblieben iſt. Und weil wir auch in dem ehrlichen Anhänger einer gei⸗ ſtigen Vergangenheit dieſe Subſtanz ehren, ſo hoffen wir, daß— bei unwandelbarem Feſt⸗ halten des einmal eingeſchlagenen Weges, ver⸗ bunden mit dem menſchlichen Verſtändnis für die einzelnen inneren Konflikte ſo mancher deut⸗ ſchen Volksgenoſſen— der große Umſchmel⸗ zungsprozeß der Seelen doch mit jenor Würde vor ſich geht, der unſerer großen 3) entſpricht. Der Nationalſozialismus iſt emporgeſtiegen wie ein Alpenzug nach einer rieſenhaften Er ⸗ ruption. Er iſt da, ob der Außenſtehende ihn bejahen oder ablehnen mag, die Welt täte je⸗ doch gut, ihn eben als ein gewaltiges Phänomen der Natur zu ßetrachten und als nicht mehr wegzudiskutierende Tatſache in ihr Bild des Lebens einzufügen. Das Schickſal, in deſſen Mitte wir ſtehen, iſt groß. Wir ha⸗ ben es nicht als ein unverrückbares und gleich- ſam erdrückendes Fatum von außen empfan⸗ gen, ſondern haben das Aeußere ergriffen, um es nach unſerem Weſen zu formen Und des⸗ halb brauchen wir nicht zu einem Schickſal ge⸗ zwungen zu werden, ſondern dürfen uns frei zu der Geſamtheit der Geſchehniſſe unſerer Tage bekennen, weil dieſes Schickſal fa zu einem großen Teil wir ſelber ſind. So wurde die RS DAP. die große Bekenntnisfront des deutſchen Volkes 1 Wenn die nationalſozialiſtiſche Bewegung nicht nur in einer Stunde der Erhebung dieſe Erkenntniſſe bejaht, ſondern die innere Be⸗ wußtheit auch durch den Alltag trägt, dann wird ſie— trotz aller Gegnerſchaften— eine immer feſtere durch das Leben ſtändig über⸗ prüfte Form bilden und jene Grundlage ſchaf⸗ fen, die notwendig iſt, damit über das Daſein der heute Lebenden hinweg eine Tradition ent⸗ ſteht, die das Große der Vergangenheit mit den Notwendigkeiten unſeres Jahrhunderts verbindet und typenſchaffende Macht der kom ⸗ menden Geſchlechter wird. Das zu erreichen, erſcheint uns als die viel⸗ leicht größte Kulturtat, die unſerem kämpfenden Geſchlecht noch vorbehalten bleibt. Dieſes herbe und harte Denken prägt auch be⸗ ſonders den jetzigen Reichsparteitag, der im Zeichen des Bekenntniſſes zu ſchöpferi⸗ ſcher Arbeit ſteht, für uns, für unſere Kin⸗ der und Kindeskinder. Die Ausführungen von Reichsleiter Roſen⸗ bera über den kulturpolitiſchen Lebenswillen des Nationalſozialismus wurden mit lebhaf⸗ tem Beifall aufgenommen. 5 Reichsminiſter Dr. Gpebbels verkün dete darauf unter größter Spannung im Namen des Führers die erſtmalige Verlei; hung des Deutſchen Nationalpreiſes für Kunſt und Wiſſenſchaft. Die Bekanntgabe der Preisträger rief minutenlange Zuſtim⸗ mungskundgebungen und Heilrufe hervor, die gleichermaßen der Entſcheidung des Führers als auch den ausgezeichneten Wiſ · ſenſchaftlern ſelbſt galten. Frau Profeſſor Trooſt dankte ergriffen dem Führer für dieſe Ehrung ihres verſtorbenen Mannes. Alfred Roſenberg nahm die Glück⸗ wünſche des Führers entgegen. Die Feſtper⸗ ſammluna bereitete ihm minutenlange Kund⸗ gebungen. Die aleiche Ehrung durch den Füh⸗ rer wie durch die Feſtverſammluna wurde den beiden großen Aerzten Geheimrat Prof. Dr. Bier u. Geheimrat Dr. Sauerbruch, die ebenfalls in nächſter Nähe des Führers ſaßen. zuteil. Die Auszeichnung des Forſchunasrei⸗ ſenden D. Wilhelm Filchner, der fern von ſeiner deutſchen Heimat weilt, wurde ebenfalls mit begeiſterter Zuſtimmung aufgenommen. Nach Beendigung ſeiner Rede ſprach auch Dr. Goebbels den Preisträgern ſeine Glück⸗ wünſche aus. Darauf nahm der Führer das Wort zu ſet⸗ ner Rede. Die Ausführungen des Führers machten ſichtlich Eindruck und riefen immer von neuem ſich wiederholende ſtürmiſche Zuſtimmunas⸗ kundgebungen hervor. Unter der Leitung von Profeſſor Dr. Sia⸗ b mund Hauſegger ſpielte dann das Philharmo⸗ niſche Orcheſter den 4. Satz der 5. Symphonie von Bruckner. Der Geſana der Nationalhym⸗ nen bildete den Abſchluß des erhebenden feier⸗ lichen Staatsaktes, nach deſſen Beendigung die Preisträger noch lange Zeit hindurch Glück⸗ wünſche entgegennehmen mußten. 1 50 9 — 0 . 1 1 ö f ö a 1 f I 5 8 r N ö 01 3 2 1 9 15 CFP ———— g g 7 * 74 55 . Zu den Begleiterſcheinungen des hinter uns liegenden Kulturverfalls 1 auch die abnorm⸗ . anſchwellende Kunſtliteatur. Dieſer Vor⸗ 10 geg ähnelt ſehr ſtark der emſigen theoretiſchen zetätigung ſchwacher Spießer in jener Freiheit, die ſie im Liede und mit dichteriſchen Phraſen verherrlichen, ohne aber irgendwie zu verſuchen, etwa als Erſatz für fehlende Kultur⸗ ſchöpfungen auf dem Gebiete ſagen wir der Muſik, der Architektur oder auch de. gleitenden Künſte— gelten könnten. Es iſt im übrigen auch gar nicht möglich, Wort und Schrift gerade das auszudrücken ſie irgendwie praktiſch herbeizuführen. Sie ſind[was zum Beispiel der menſchlichen Stimme im nicht nur der feſten Ueberzeugung, dieſer ihrer[Geſang oder überhaupt der Muſik zu vermitteln allerdings ſo platoniſchen Art und Weiſe der[gelingt. Denn auch dies iſt eine Sprache der Freiheit wirklich dienen oder nützen zu können, Völker. Ihr Inhalt und ihr Ausdrucksver⸗ nein; ſie finden darin vor allem auch die ihnen vollſtändig genügende innere Befriedigung. So i 1. f erleben ſie die herrliche Tatſache eines Zuſtan⸗[ findungen wieder, die in ſolch tiefſter Eindring⸗ 1 des nur als einen Traum, in dem ſie ſich aber[lichkeit weder befprochen noch beschrieben wer⸗ um ſo wohler fühlen, als ſie ihn beginnen dür⸗ den könnten! Um wieviel wunderbarer aber fen. Sie ertragen geduldig Sklavenketten aber die Ausdrucksfähigkeit dieſer Sprache iſt, kann reden von der Schönheit der Frei heit“. Sie] man ermeſſen an der Schwier igkeit 5 benehmen ſich unterwürfig, allein ſie wettern in[ihrer Erlernung und ihres Ver⸗ ö kriegeriſchen Schlachtrufen von Heldentum, von ſtehens. Wenn es den normalen mehr tech⸗ männlichem Kampf und von Sieg. Je mehr ſie J niſchen Ausdrucksmitteln der Sprache und der ich aber in dieſe heroiſchen Viſionen hinein⸗ Schrift noch ohne weiteres gelingen kann, über ſteigern, um ſo mehr haſſen und verfolgen ſie[Völker hinweg Brücken einer allgemeinen wiſ⸗ jeden, der, die Wahreit erkennend, ihnen die enſchaftlichen Verſtändigung zu ſchlagen, ſo ver⸗ Feſtſtellung entgegenhält, daß die Freiheit eben ſagen ſie als Mittel der Verſtändlichmachung nicht vorhanden und die Helden daher erſt ein⸗ vieler ſeeliſchen Regungen und Empfindungen mal auforſtehen müßten, um ſie zu erkämpfen![ gegenüber der Muſik faf ſt vollſtändig. Die bürgerliche Traumſeligkeit Die höchſten muſikaliſchen Wunderwerke ſind Wir haben in Deutſchland dieſe Art politiſch⸗ daher auch nur einem kleinen Kreis von Na⸗ bürgerlicher Selbſtbefriedigung 15 Jahre mögen ſind ebenſo eigenartig wie unerſetzbar. Gerade die Muſik gibt mit ihren Mitteln Emp⸗ tionen allgemein verſtändlich, im beſonderen ö lang aber überhaupt nur jenen Auserwählten unter 5 0 8 ihr 8 3„ Vielen Völkern. r Nr ahre lang ſchrieben und redeten ſie von i auer Vorzeit ruhenden— gleichen Ab. Völkerrecht, von der Gleichberechtigung, von in grauer Vorz 1 2 ſtammung eine noch vorhandene gemeinſame An⸗ Menſchenrechten überhaupt und taten dabei ſo, 0 füt die Aufnahme dieſer feinſten Aus⸗ als ob durch ihr Gerede und Geſchreibe die Tat⸗ ſtrahlungen ſeeliſcher Empfindung beſitzen. lächlichkeit dieſes Zuſtandes entweder herbeige⸗ führt oder in ſeiner Exiſtenz gar ſchon bewieſen 1 1 f i würde, und verſuchten damit, ſich und andere— Die Zeit ſchafft keine Kunſtwerke 5 Die wahrhaft hohe künſtleriſche Leiſtung iſt bewußt oder unbewußt— über die harte Wirk⸗ 0 0 1 lichkeit hinwegzutäuſchen. Wehe dem aber, der die ſeltenſte, begnadete Aeußerung einer einem es nun wagte, dieſer Fata Morgana die harten Volk geſchenkten inneren Veranlagung oder Tatſachen entgegenzuhalten! Niemand hat des⸗ beſonderen Fähigkeit, und ſie iſt daher auch der halb auch den Marſchſchritt er nationalſozialiſti⸗ ſchlagendſte Beweis für die einem Volke ſchon ſchen Bataillone mehr gehaßt als jene, die fort- in die Wiege gelegte böhere Beſtimmung. Denn die Zeit kann kein Kunſtwerk ge⸗ bären, ſondern die Menſchen ſchaffen es aus dieſer in nationaler Freiheit“ taten ihrer inneren Beſtimmung heraus, und zwar ſo, und von„Weh rhaftigkeit“ redeten. Denn ihr Kampf war ein ſchöner und vor allem wie ſie es ſehen und empfinden oder wie ihr Ohr es vernimmt. gefahr lo ſer Traum, das Ziel der anderen 2 8 a bittere Opfer zu erreichen. In 4 Ni. ihrer Welt genügte es, zu reden. Zum Eintrktt 55 5 1101 1 4. Mir„ 7 75 255 N Es gehört zum Beiſpiel ſeit jeher zu den und g* m die andere aber mußte man handeln! erſten menſchlichen Kunſtregungen der Verſuch, en echyin⸗ z H j das eigene Ich, das heißt den Körper des Men⸗ Nur das Tatſächliche wird gemeſſen ſchen, in Bild und Form miederzugeben. Längſt ehe die Sprache die Ausdrucksmöglichkeiten fand, Aci m 4 2 555 9 3 2 n Ui de Die Waffen dieſer bürgerlichen Freiheits⸗ . ſänger waren im ſchlimmſten Fall Tinte und die Geſtalt des höchſten Erdenweſens in Worte zu faſſen, verſuchte der ſchöpferiſch veranlagte mporgefiegen ſenhaften ber niehende ihn Welt itte ſe⸗ geſetzt ewaltiges etruchten und Schichal ge. m ſchlimmſ 8 fen uns ſtei eder. Vom Nationalſozialiſten aber wurden tau⸗ e ment end Entbehrungen gefordert. Allein, aus ihrem[ Menſch durch die Zeichnung den Eindruck des 1 1 ur Vüngen kam allmählich die wirkliche Freiheit. Geſamtbildes ſeiner Welt oder ſeiner Umwelt 20 putbe She Freiheit, die nicht ein Ergebnis postiſcher ſeſtzubalten und wiederzugeben. kärm des Betrachtungen, ſondern das Reſultat ſchwerer 1 b politiſcher Kämpfe iſt, deren Elemente daher auch nicht Aufſätze oder Leitartikel ſind, ſondern Lenegung geſchichtlich feſtſtehende Ereigniſſe und damit Lei⸗] Nur wenige Naſſen ſind ſchöpferiſch lung dle ſtungen. Es war aber natürlich ſchwerer, zu Allein hier ſehen wir, wie wenig die künſt⸗ duet.. einem 16. März 1935 zu kommen oder das leriſche Befähigung zu tun hat mit dem ge⸗ wich, denn Rheinland zu beſetzen, als ſich in Zeitungen und gebenen tatſächlichen Zuſtand der Menſchen an ten— eiue literariſchen Broſchüren mit theoretiſchen Ab⸗ ſich und wie ſehr ſie ausdrückliche Gabe iſt Undig üg bandlungen über das richtige Weſen einer wirk⸗ weniger befähigter Völker und deren beſonders ndlage fl lichen 41155 zu befaſſen. Geſchichtlich wird begnadeten einzelnen Menſchen. Denn jedes das dafl aber ſicherlich nur das Tatſächliche gemeſſen, Weſen dieſer Erde muß oder mußte ſich ſelbſt radition ent. das heißt geſchichtlich iſt entſcheidend nicht das als vollendet empfinden. Aber ſelbſt unter den igenhei nit politiſche Wollen oder die theoretiſche Bet ra ch⸗ menſchlichen Raſſen iſt es nur wenigen gegeben, ſahrhundetz tung, ſondern die politiſche Leiſtung,[ dieſer körperlichen eigenen Vollendung einen cht det lum das heißt: Die Tat.(Beifall.) künſtleriſch zutreffenden Ausdruck zu verleihen. 5 11 Nicht weil der Grieche ſchön war, gelang es 1 die biel⸗ Die Aufgabe der Kulturpolitik ihm, ſeinen ſchönen Körper in Bild und Plaſtik ie unserem„Es iſt auf dem Gebiet der kulturellen Ent J darzuſtellen, lendern weil es dem Griechen Be len bleibt wicklung nicht anders. So wie die politiſche][ geben war, dieſe Schönheit zu empfinden, das igt auch be Regeneration außerhalb der literariſchen Be⸗ beißt ſie bewußt zu erkennen und dem nachzu⸗ 9, der im handlung nur durch die poſitive Leiſtung kom⸗ geſtalten. Nur dem ſind die Meisterwerke der höpferi⸗ Zen konnte, ſo kann ſich auch die kulturelle[ antiken Kunſt zuzuſchreiben. met ein Wiedergeburt nicht in Leitartiteln, Kunſt⸗ 1 f kritiken, Kunſtbetrachtungen oder Kunſtabhand⸗ Es gibt lungen erſchöpfen, ſondern ſie muß zu einer ohne Zweifel Negerſtämme mit einem geradezu klaſſiſch ſchönen, ebenmäßigen tete Noſen⸗ 0 l 3 Körperbau, allein es fehlt ihnen trotzdem die gcderzwilen poſttiven kulturellen Leiſtung führen. höhere Fähigkeit, ihr eigenes Ich auch nur an⸗ nit lebbaſ⸗„Was machte wohl unſere geſamte Kunſt⸗ nähernd und im Bilde wiederzugeben. Es mögen g literatur, wenn ihr nicht vergangene Jahr⸗ die Völker noch ſo ſchön, das heißt, zweckmäßth * underte, ja Jahrtauſende die ſachlich materiel⸗ in ihrem Körperbau geformt geweſen ſein, ſo f berlin en Grundlagen für ihre theoretiſchen Abhand⸗ war doch das Entſcheidende, ob ihnen jene Gabe mung im lungen geliefert hätten? Wie würde etwa die zuteil wurde, ihre Schönheit bewußt zu erken⸗ ige Verla, N Meuſchheit in Zukunft noch von einer Bereiche⸗ nen und dementſprechend wiederzugeben. Die e fur 5 rung ihres kullurellen Lebens ſprechen können, meiſten aber erkannten weder den Adel ihrer clmmtbe J wenn ſtatt einer Vermehrung tatſächlicher Kul⸗ eigenen Erſcheinung oder die Formen ihrer Um⸗ ge Zutin⸗ turleiſtungen nur eine Ausweitung des Um⸗ welt, noch gelang es ihnen, im Sinne eines langes der literariſchen Behandlung oder der geſtaltenden Schauens die Kraft zu einer Wie⸗ Die Rede des Jührers auf der Kultur 0 Ein Bekenntnis für echte Kunſt und das wahre Genie 5 8 10 5 7 N — gung anatomiſchen Kenntniſſe des Baues dieſer Kör— der. nur erſtaunt ſein können über das Wun⸗ derwerk einer Statue, die. vor 2½ Tauſend Jahren geſchaffen, für jeden Anatomen der Jetztzeit ſchlechthin auch wiſſenſchaftlich nicht zu übertreffen gelungen iſt. Wie verſchieden iſt der Ausdruck! Dies gilt aber nicht nur für die Wiedergabe des menſchlichen Körpers oder der ſonſtigen ſichtbaren Umwelt, nein, viel ſtärker tritt dieſe begnadete Kraft des ſchöpfe riſchen Einzelweſens in Erſcheinung auf dem Gebiete der Muſik und auf dem der Baukunſt! Die Materialien, die als Stoffe der Baukunſt dienen, ſind faſt all⸗ gemein vorhanden. Sie ſtehen und ſtanden auf den ewigen Wanderzügen der Menſchheit allen Völkern ziemlich gleichmäßig zur Verfügung. Auch die natürlichen Bedürfniſſe waren zu⸗ mindeſt bis zu einem gewiſſen Grad naturge⸗ mäß für alle Raſſen gleich gegeben. Und doch, wie verſchieden ſind die Löſungen! Wie wenige Völker ſind ſich der in dieſen Mate⸗ rialien liegenden Möglichkeiten zur Verbeſſe⸗ rung ihres eigenen Daſeins jeweils bewußt ge⸗ morden. und wie verſchieden wurden ſie ſich Es mag auch vorkommen, daß der Geiſtesblitz des einzelnen ſchon im Augenblick der Ver⸗ kündung der neu entdeckten Wahrheit ſofort einer Geſamtheit als helle Gewißheit erſcheint. Je weiter aber das Genie in ſeinen Gedanken und Werken ſeiner Zeit vorauseilt, um ſo ſchwieriger wird deſſen Verſtehen. Die Zahl der von ſeiner Erkenntnis oder ſeiner Handlung Bezwungenen wird dann zunächſt nur klein ſein, und wehe, wenn Trägheit oder Indolenz mit Eigenſucht gepaart gegen ihn und ſeine Werke eine künſtliche Schranke aufrichten. Dann mögen viele Jahrhunderte vergehen, ehe einem ſolchen Einzelſtürmer die Menſchheit zuzu⸗ ſtimmen vermag. Die höchſten Werke des künſt⸗ leriſchen Genies aber werden, weil ihre Wurzel oft nur in einem Volke liegt, im allgemeinen auch nur von der gleichen Gemeinſchaft ihre ver⸗ diente Würdigung erfahren. Sie wird durch eine ſolche neue Leiſtung plötzlich aus dem um⸗ fangenden Schlaf des Unbewußten erweckt und erlebt nun eine Selbſtverſtändlichkeit in der Form einer nunmehr bewußt gewordenen Er⸗ kenntnis. Wirklichkeit iſt höchſte Zweckinäßigkeit So wie aber jedes Genie ein Bahnbrecher auf dem Wege zur Erkenntnis von etwas Wirk⸗ lichem iſt, ſo iſt dies aber auch der wahrhaft große Künſtler. Der antike Bildhauer, der dem menſchlichen Körper in wundervoller Schönheit Geſtaltung gab, hat über jene Beſchreibung hin⸗ weg der ganzen Welt eine Vorſtellung deſſen ge⸗ geben, was nach einer ſpäter einſetzenden ſoge⸗ nannten exakten wiſſenſchaftlichen Forſchung richtig, das heißt wirklich iſt. Dieſe Wirklich⸗ keit aber iſt gleichbedeutend mit höchſter Zweck⸗ mäßigkeit. Zweieinhalbtauſend Jahre vor uns hat dieſer Steinmetz den menſchlichen Körper ſchon ſo an ſeiner Amwelt vorausgeſehen, daß er heute nach allen Erkenntniſſen unſerer ana⸗ tomiſchen Forſchung als im höchſten Sinne naturgemäß geſtaltet bezeichnet werden muß. Darin aber liegt der Sinn deſſen, was wir mit dem Wort„Kunſt“ bezeichnen, die Fähigkeit, im Schauen und im Geſtalten eine Wirklichkeit der Zeit, das heißt der Gegenwart voraus⸗ —— 17 N ihrer bewußt. Oder: Welch eine Diſtunz zwi⸗ ſchen der höchſten muſikaliſchen Leiſtung eines primitiven Negerſtammes und der 9. Sinfonie der dem„Triſtan“, Welch meilenweiter Abſtand zwiſchen den großen ſtrahlenden Bauwerken hoher antiker Völker vor 2½ und 3000 Jahren und den jäm⸗ merlichen Behauſungen zahlreicher Raſſen, die aber heute leben. Wo blieb hier die Zeit als ſchöpferiſcher Faktor? Es ſind gottbegnadete einzelne Völker, deren Fähigkeit ebenſo zeitlos iſt wie die Unfähigkeit der anderen. Wenn wir aber dieſe kulturſchöpferiſchen Raſſen bewußt in Gegenſatz zu den anderen ſtellen, dann geſchieht es, um ſo einen Maßſtab zu finden aus dem Gegenſatz der Leiſtungen. Denn nur aus den Gegenſätzen erkennen wir das Große und das Kleine, das Lichte und das Düſtere. In den Feiglingen liegt die Urſache für die Wertung der Helden, an den Dummen ermißt man den Grad der Klugheit, die Faul⸗ heit lernt die Bedeutung des Fleißes würdigen. Das Chaos zeigt den Segen der Ordnung, und über der Barbarei ergibt ſich das Glück einer menſchlichen Kultur. So ſind die Kulturvölker ſtets der Gegenpol der kulturloſen Nationen geweſen, genau ſo wie in ihnen ſelbſt wieder der Künſtler der Einſame iſt gegenüber der Maſſe der künſtleriſch gleichgültigen oder über⸗ haupt verſtändnisloſen Menſchen. Dies liegt aber in folgendem begründet: das Genie trennt lich von der Maſſe ſtets dadurch, daß es un⸗ bewußt Wahrheiten vorausahnt, die der Ge⸗ ſamtheit erſt ſpäter bewußt werden! Das Genie eilt ſeiner Zeit voraus Während der normale Wiſſenſchaftler ge⸗ fundene Erkenntniſſe zn ſich nimmt und viel⸗ leicht vorſichtig einen Schritt weitergehend aus ihnen eine neue Erkenntnis ableitet und ſomit zu den vorhandenen hinzufügt, überſpringt der Künſtler im Zeitmaß und Umfang die Erkennt⸗ niſſe ſeiner Mitwelt oft um Jahrtauſende. Sta⸗ tiſche Geſetze werden zwei⸗ und dreitausend Jahre ſpäter rein erkenntnismäßig dem Men⸗ ſchen Beſitz und beſtätigen nun bauliche Formen, die, einſt aus dem intuitiven Ahnungsver⸗ mögen eines einzelnen kommend, ſchon damals als Kunſtwerk ihre Geſtaltung erfahren hatten. Was alſo ſchon vor Jahrtauſenden den Men⸗ ſchen eines beſtimmten Volkes oder den Ange⸗ hörigen einer Völkerfamilie als Kunſt geſchenkt wurde, findet nunmehr ſeine Beſtätigung auch im Sinne der Uebereinſtimmung mit den natür⸗ lich notwendigen oder gegebenen Konſtruktio⸗ nen, die einfach durch ihre Schönheit die menſch⸗ liche Bewunderung erregten, ſie entdeckt das Mikroskop nun als Elemente des Aufbaues be⸗ ſtimmter Körper. Der Künſtler iſt Pionier Muſik wird vielleicht dereinſt in ihren Klän⸗ gen über den Umweg von Schwingungen zu ge⸗ ſetzmäßigen Zahlenbildern führen, die dann ihrerſeits das Rätſel der tiefſten Seelenwirkung dieſer Kraft löſen werden. Der Künſtler, der aber in ſeinen Tönen eine Welt entſtehen und einſtürzen läßt, hat nicht als Mathematiker Schwingungen berechnet, ſondern aus gottbegna⸗ deter Ahnung intuitiv ſeine Akkorde und Har⸗ monien gefunden, die Millionen Menſchen als Kunſt erſchüttern, ohne daß ſie des letzten Warums klar zu werden vermögen. Und in dem Sinn iſt auch der gottbegnadete Künſtler Pionier auf dem Wege des Men⸗ ſchen zu oft tieſſten Erkenntniſſen, ohne daß er ſich dieſer ſpäteren realeren Beweiſe oder Gründe für die Richtigkeit ſeiner Ahnungen vor⸗ her bewußt ſein wird. Denn er eilt vielleicht der Menſchheit am weiteſten voraus! Und daher iſt auch ſeine Leiſtung als wirk⸗ liches Kunſtwerk, als die höchſte Leiſtung eines eilend, zu begreifen und mit den hierzu beſon⸗ ders geeigneten Mitteln wiederzugeben. Die Kunſt iſt ein Was ſich auch die Völker im einzelnen an materiellen Gütern anſchaffen, iſt gänzlich un⸗ bedeutend gegenüber den Werten wahrer kul⸗ tureller Leiſtungen. Nur der gedankenloſe kleine Spießer kann die gewaltige Bedeutung dieſer Tatſache nicht ermeſſen. Würde man aber aus dem nationalen Geſamtbeſitz unſerer Völker alles das herausſtellen, was als kulturelle Lei⸗ ſtungen zunächſt keinem praktiſchen Zweck zu dienen ſchien, dann würde ſich mit einem Schlag das Bild unſeres blühenden allgemeinen Lebens in eine Wüſte verwandeln. Denn jede künſtleriſche Leiſtung war zunächſt für den Verſtand des Durchſchnittsmenſchen nicht ſachlich bedingt, ſie iſt aber dafür einer jener zuſätzlichen Werte, die den Menſchen allein end⸗ gültig aus der Sphäre des Animaliſchen ge⸗ hoben haben. Wenn heute durch eine magiſche Gewalt aus unſerem eigenen Lande alles das entfernt wer⸗ den würde, was der Kaninchenhorizont des nor⸗ malen Erdenbürgers als nicht notwendig oder als brotloſe Kunſt bezeichnet, dann würden unſere Städte plötzlich in ſich zuſammenfallen. Dome, Münſter, die Prachtbauten unſeres höfi⸗ ſchen und bürgerlichen Lebens, Muſeen und Theater, ſie würden genau ſo verſchwinden wie aber auch der letzte Pfahl einer Straßenbeleuch⸗ tung oder die Mauern unſerer Wohnungen, das Glas unſerer Fenſter und jedes Bild an der Wand; es würde mit einem Worte das Nichts an die Stelle unſerer reichen und ſchönen heuti⸗ gen Welt treten! Und dann erſt würde man vielleicht den tief⸗ ſten Sinn des Wortes erkennen, daß der Menſch nicht vom Brot allein leben kann. Es dürfen daher weder der Künſtler aus der Entwicklung ſeines Volkes, noch ſein Kunſtwerk aus dem Beſitztum der Nation weggedacht oder gar ver⸗ ſchleudert werden! 1. Betrachtungen ſtattfinden würde? Man kann dergabe dieſer Eindrücke zu finden. Dies mag gen il daher nicht von Kuiturpolitit reden, wenn man am ſtärkſten die große Begnadung erhellen, die f guter ihr nur die ene geiltige, thoretiſche] den Völtern mit künſtleriſchen Fähigkeiten zu⸗ ſien den Nelulg 801 55 1 Hanel 1 75 N wn tiſſen. ein: Die Aufgabe einer Kul urpolitik iſt ge⸗ s 5 5 ertotzen, gan ſa wie auf dem Gebiet der allgemeinen. Daß dieſe Kunſt aber 2 e 1 die Gli Raatitir die Führung zu neuen, in dieſem Falle in einem höchſten Sinn verliehen iſt und nich e ee le mn fh 16 Diele, das heißt die Ergebniſſe der wirk⸗ Maſſe kulturell ſchwacher, weil ſchöpferiſch ſteri⸗ c den eder lich ſchöpferiſchen Arbeit, werden dann geſam⸗ ler Völker wenige andere gegenüber, die ſeit n pe, melt und ſpäter vielleicht auch wieder einmal graueſter Vorzeit die künſtleriſche Erkenntnis 1 l die gewogen und können in unproduktiven Zeiten mit der Fähigkeit der künſtleriſchen Geſtaltung ue der daun vermutlich wieder wuchernden Lite verbanden. bun f, raten die erforderlichen neuen Beſprechungs⸗ nömazte Venen liefern. Keinesfalls konnte dies aber 1 am 755 1 in dem ue Ae ez denn Nur wenige ſind berufen „ eben es iſt ja erſt in dem Augenbli meßbar, in 3 g 5 55 mmen dem es ſich zur Tat zu verdichten beginnt. e 1* 9 3 5 0; Tua zi Minderzahl gegenüber den kulturell unwich⸗ auc! dann wird es ſubſtanziell und kann ünter um g. bub d ſprach en d 3 Ei ögli a 0 ligen, auch innerhalb dieſer Völker ſelbſt ſind ſprach l ſtänden als eine mögliche Bereicherung des 1 N ne Gl 4 es wieder nur einige wenige, die als geſegnete eine N Kulturbeſitzes eines Volkes angeſehen oder als e 8 8 e 3 deſſen unwürdig eben abgelehnt werden Auserwählte 1 Geſtaltungskraft zur 1 bel⸗ 9 g Feſthaltung un iedergabe des Geſehenen. Bott zu 1 3017 von der Vorſehung verliehen erhielten. So wie Kulturgeſchichte iſt Regiſtrierung g auf allen Gebieten des Lebens ſtets einzelne 15 nochle So iſt denn auch die Kulturgeſchichte der Menſchen die Bahnbrecher neuer Erkenntniſſe, 0 on kene ergangenen Zeitalter nur die Regiſtrierung die Vollbringer neuer Leiſtungen ſind, ſo auch aum kultureller Leiſtungen und nicht die Wieder⸗ auf dem Kulturgebiet. Hunderttauſende mögen ie 5 8 e Meinungen oder eines kultu den gleichen Körper beſitzen. Liebe und 1— z rellen ens mag die beiden Geſchlechter in Millionen füh⸗ b. eum Was auf dieſer Welt gedacht, geredet und lenden Weſen zueinanderführen oder vonein⸗ 1 ingen nledergeſchrieben wird, kann nur inſofern einen ander entſernen, allein nur einem vielleicht Sumer Gigenwert beanſpruchen, als es als rein vird es gelingen, die geſetzmäßig geformte alone e geiſtige Arbeit ſelbſt einen Beitrag zu den raft der Schönheit des Mannes und des Wei⸗ enden ane allgemeinen Beſtand geiſtiger und damit im des bewußter zu empfinden und ihre ſeeliſchen eiue tiefſten Grunde doch wiſſenſchaftlicher Erkennt⸗ Probleme mit einer von höberer Führung ge⸗ ud 6 niſſe liefert. Die Kultur der Völker iſt aber leiteten Hand wiederzugeben, ſo richtig wieder⸗ nun einmal viel zu ſehr durch die tatſächliche zugeben, daß ſpätere Generationen zum Bei⸗ Leistung bedinat. als dak geiſtig⸗ Abhandlungen ſpiel, belehrt durch die unterdeſſen gewordenen — Wenn aber ein Wirtſchaftler von„National⸗ dermögen“ redet, dann mag man ſich deſſen be⸗ vußt ſein, daß dieſes Nationalvermögen, ab⸗ geſehen von der an ſich vorhandener Leiſtungs und Geſtaltungskraft eines Volkes. zufſammen⸗ Volkes zu feiern. Dieſes gehört damit aber auch zu den wertvollſten Beſtänden des Erbbeſiteg einer Nation. zuſätzlicher Verl gerechnet zu 95 v. H. in ſeinen kultukellen Lei⸗ tungen und noch nicht einmal zu 5 v. H. in ſeinen ſogenannten reinen materiellen Werten liegt.(Beifall.) So hoch nun auch der Kulturbeſitz eines Volkes als Geſamtheit zu werten iſt, ſo wird doch wie auf jedem anderen Gebiet eine fortwährende Veränderung bzw. Erſetzung und Ergänzung der einzelnen Objekte und Arbeiten vorgenommen werden. Es gibt ſicherlich menſch⸗ liche Leiſtungen, die mit Recht die Bezeichnung zunſterblich“ für ſich in Anſpruch nehmen können, allein ſie ſind die Produkte der ſchöpfe⸗ riſchen Kraft ganz weniger in Jahrtauſende eingeſtreuter einzelner. So wie deren Leiſtun⸗ gen einem größeren Teil der Völker in ihrer Bedeutung zum Bewußtſein kommen, pflegen ſie zunächſt auf die begabteren Seelen anſpor⸗ nend zur Nachahmung zu wirken. So hängt ſich an jeden der großen Sterne am Kunſt⸗ himmel, einem Schweif des Kometen ähnlich. eine mehr oder weniger große Zahl von Mit⸗ und Nachläufern an, die durch das Werk der Großen inſpiriert, ſich nun auch ihrerſeits in ähnlicher Richtung weiterzuarbeiten bemühen. Dies iſt an ſich weder unanſtändig noch ſchäd⸗ lich. Denn es iſt ja immer ein großer Irrtum, zu glauben, daß die Genies jemals zu Zehntau⸗ ſenden vom Himmel fallen könnten. Sie ſind immer einſam geweſen und werden ewig ein⸗ ſam bleiben. Die Nachahmenden Weil aber dem ſo iſt, wird auch die Zahl ihrer Werke ſich immer nur in engen Grenzen halten. Damit aber würde der Kreis der gon den Werken der bildenden Kunſt direkt Beglück⸗ den ewegfaus immer nur ein kleiner ſein. Ihre Mitſchaffenden, das heißt im weſentlichen nur Nachahmenden ſorgen aber dafür, daß wenigſtens ein Abglanz der einmaligen Schöp⸗ ungen auch auf eine größere Zahl von Men⸗ ſchen fällt. So wie aber beim Kometen ſich ie Helligkeit des Schweifes allmählich mit der Verbreiterung verliert, um endlich im allge⸗ meinen Dunkel aufzugehen, ſo ſind auch die Nachläufer der Genies mit der zunehmenden N 1 1 1 . ö Entfernung vom Genie und der fünehmenden Größe ihrer Zahl nur noch ſchwache Ab⸗ bilder ihres Herrn und Meiſters. Dennoch aber helfen ſie mit, das Bedürfnis auch der breiteren Maſſe eines Volkes nach Kunſt und Kunſtbeſitz zu erfüllen. So häuft ſich vornehm⸗ lich durch ihr Wirken allmählich ein künſtle⸗ iſcher Beſitzſtand an, der natürlich nur ſelten mit dem durch das Vorbild gegebenen Maß⸗ ſtab gemeſſen werden kann. Allein, trotzdem brauchen die Arbeiten nicht ſchlecht zu ſein, ſondern im Gegenteil, ſie ſind als ehrlich beſtrebte Nachahmung eines guten Vor⸗ bildes tauſendmal beſſer als die Verlogenheit einer ſogenannten neuen Kunſt, deren einzige Rechtfertigung nur in dem eben noch nicht Da⸗ geweſenen liegt, ohne aber das Stigma des Ge⸗ nialen an ihrer Stirn zu tragen. Dieser meyr oder weniger geringe künſtle⸗ riſche Hausrat einer Nation wird aber infolge der größeren Zahl der Mit⸗ und Nachläufer allmählich ſo umfangreich werden, daß zum min⸗ deſten ein Teil des weniger Bedeutenden von ſelbſt wieder abgeſtoßen werden muß, beſonders wenn es einer Zeit gelingt, zum Beiſpiel auf dem Wege mechaniſcher Reproduktionen, an die Stelle ſchlechterer Nach⸗ und Neuſchöpfungen gute Kopien beſſerer Vorbilder zu ſetzen. Nach⸗ dem außerdem im Laufe der Jahrhunderte ſicher neue Genies auftauchen, die ihrerſeits auch wie⸗ der Nachahmer finden, wird hier ein fortgeſetz⸗ ter Prozeß der Verdrängung des vorhandenen Kunſtbeſitzes durch einen neu hinzukommenden ſtattfinden. Damit aber erhebt ſich nun die Frage der Wertung des Kunſtwerkes an ſich. Die natürlichſte Beantwortung findet dieſe Frſche für jeden einzelnen Fall durch das in erſcheinungtreten des ſofort erſichtlich Ueber⸗ legenen, das heißt Beſſeren. And dieſes Be, wird ſich, wenn auch oft nach ſchwerſten Käm fen, doch im Laufe der Zeit allmählich durch ringen und dabei genau ſo viel von früher ver drängen als es zur Behauptung des eigener Daſeins an Raum und an Aufmerkſamkei benzntiat. der freche Ueberfall der„Modernen“ Inwieweit dieſer freche Ueberfall auf unſere Kultur und usſeren nationalen Kunſtbeſitz ge⸗ lungen iſt, mögen Sie alle erſehen aus den An⸗ käufen, die durch Staatsgelder oder durch ſon⸗ ſtige Mittel aus öffentlicher Hand erfolgt ſind. Von dieſen Werken nun den nationalen Kultur⸗ beſitz zu ſäubern, iſt eine heilige Pflicht einer politiſchen Leitung, die ſich ſelbſt als im ſtärkſten Gegenſatz ſtehend anſieht zu jenen dekadenten Kräften, die dieſe Machwerke dem deutſchen Volke aufgenötigt haben! Daraus ergibt ſich für uns aber zwingend die Notwendigkeit, ſehr oft kritiſche Betrachtung anzuſtellen über den Wert eines Kunſtwerkes an ſich. Wenn wir nun vom Werte des Kunſtwerkes an ſich ſprechen, dann wollen wir zunächſt die Tatſache berückſichtigen, daß die größten Kunſt⸗ leiſtungen der Menſchheit ihrer Zeit voran gingen, das heißt alſo, daß ſie in der Zeit ihrer Entſtehung von der großen Maſſe der Mit⸗ bürger meiſt als etwas Neues angeſehen waren und oft nur von einem gedrängten Teil ſofort verſtanden wurden, im übrigen ſich aber erſt all⸗ mählich das allgemeine Verſtändnis erkämpfen mußten. Ja, es iſt geradezu ein Kennzeichen der aller⸗ größten künſtleriſchen Leiſtung, daß ſich in ihnen ein Schritt in der unbewußten Erkenntnis des Tatſächlichen nach vorwärts vollzog, dem die Mitwelt nur erſt allmählich nachfolgen konnte. Das Recht zur Verdrängung beſtehender Kunſt⸗ leiſtungen kann aber auf alle Fälle nur ſolchen Neuſchöpfungen zuerkannt werden, die eine grö⸗ ßere Wahrheit in ſich verkörpern und mithin der allgemeinen Erkenntnis und dem Verſtändnis ihrer Zeit auch wieder voraneilen werden! Es gibt dabei manchmal allerdings 14 eine zurückblickende Kunſt, allein, ſie iſt nur in ofern berechtigt, als ſich in ihr wieder eine ſchon ver⸗ lorengegangene Raſſenbeſinnung ankündigt. Denn, wenn im Laufe einer Kunſtentwicklung durch fremde, unvolkliche Einflüſſe das Kunſt⸗ werk die innere Bezie zung zum eigenen, Blut und damit eigenen Vaſſenwert und Empfinden Begnadung heißt höchſte Bereinſamung Ich ſehe dabei eine beſondere Gefahr in dem Wort der„Kunſt“— oder„Kultur“ ⸗Be⸗ finnung. Kunſt oder Kulturbeſinnung kann nicht bedeuten: Zurückſtreben nach den Leiſtun⸗ gen überwundener Zeitalter. ſondern könnte nur bedeuten: Wiederauffinden des vielleicht ſchon früher verlorengegangenen richtigen We⸗ ges einer eigenen raſſiſch⸗blutmäßig bedingten und damit natürlichen Kunſt⸗ und Kulturent⸗ wicklung. l Man muß dabei aber erkennen, daß der wirk⸗ liche Künſtler zu Geſtaltung ſeines der Fall zu ſein Höchſtleiſtung, alſo während ihre plumpe W olung nur eine höchſt unkünſtleriſche Lüge iſt. Wenn aber ſie wirklich geben, dann wird dieſes ſchneuſte vor dem allgemeinen Verſtand ſein, das heißt: te Kunſtbegabung zeich⸗ e äußerſte Ver ⸗ net ſich immer durch einſamung aus. Es wird daher eine wahrhafte epochale neue nſtleiſtung immer nur als ein Werk eines ein⸗ 3 übrigen Menſchheit vor⸗ ſein und niemals das Ergebnis einer allgemeinen durch⸗ zelnen Begnadeten der auslebenden Mannes keiner Zeit ſich bewußt in der künſtleriſchen Wollens eine ſo⸗ genannte„ſtiliſtiſch e“ Beſchränkung auferlegte, ſondern dies ſtets erſt in den Augen der Nachwelt ſcheint. Das archaiſche Kunſtwerk iſt nicht das Produkt eines damaligen beſtimmten Wollens, ſondern das Ergebnis der damaligen der letzte Ausdruck des da⸗ maligen Sehens und des Vermögens, dieſes Sehen in eine künſtleriſch materielle Form zu bringen. Daher war dieſe von uns als archaiſch bezeichnete Kunſt einſt angeſtrebte höchſte Wahrhaftigkeit, Wiederholung von heute gerade der höchſten künſtleriſchen Veranlagung fernſte Zukunftsvor⸗ ausabnung des Wirklichen ſind und dem Geſtalt Vorausenen ſtets auch nur das Werk der ſeltenſten künſtleriſchen Erſcheinungen Viel ſchwieriger iſt dieſe Frage aber zu löſen, wenn der Kunſtbeſitz der Nation bedroht wird von dem Eindringen einer nicht durch die eigene künſtleriſche Höhe geheiligten und damit berech⸗ igten neuen Welle von Kunſtwerken, als viel⸗ mehr durch den Eintritt einer im tieſſten Grund amuſiſchen, unkünſtleriſchen Produktion, die aus allgemeinen weltanſchaulichen oder politiſchen Zeſichtspunkten lanziert, propagiert und geför⸗ dert wird. Dies war in unſerer heutigen Zeit zer Fall. Von all den fraglichen Machwerken unſerer ogenannten„modernen Kunſt“ hätten eine fünf Prozent irgend einen Platz im Kunſt⸗ ꝛſitz des deutſchen Volkes erobern können, wenn e nicht durch eine mit der Kunſt an ſich in gar inem Zuſammenhang ſtehende, ſondern poli⸗ ſch⸗weltanſchaulich orientierte Propaganda der fentlichen Meinung aufgeredet, ja durch ähn⸗ ch eingeſtellte politiſche Faktoren aufgenbtigt hörden wären. Wie tief die Abneigung des Vol⸗ es gegenüber einer durch ſolche Produkte zu⸗ gemuteten Bereicherung ſeiner Kunſt iſt, mögen alle erſehen aus den Eindrücken, die die Be⸗ ſichtigung der Ausſtellung„Entartete Kunſt“ in München bei den Beſchauern hinter⸗ läßt. Allein nichtsdeſtoweniger iſt es einer ge⸗ ſchickten, ja geriſſenen jüdiſchen Kulturpropa⸗ ganda gelungen, dieſe erbärmlichen Machwerke, wenn auch nicht dem geſunden Einzelmenſchen, ſo aber zum mindeſten ſeinen ſogenannten„be⸗ rufenen künſtleriſchen Sachwal⸗ tern“ aufzuſchwätzen, in unſere Galerien hineinzuſchmuggeln und damit letzten Endes doch dem deutſchen Volk aufzuoktroieren. Hier kann nicht von einem natürlichen Pro⸗ zeß der Verdrängung etwa überalterter und da⸗ mit mehr oder weniger verblaſſender Kunſtwerke durch glänzende neue Arbeiten geſprochen wer⸗ den, ſondern von einer Vergewaltigung des Kunſtempfindens und letzten Endes auch des nationalen Kunſtbeſitzſtandes durch eine Anzahl von Betrügern, die als Maſſenerſcheinung auf⸗ tretend, mit frecher Stirn von ſich behaupteten, den ſchöpferiſchen Typ einer neuen„modernen“ Kunſt zu repräſentieren. verloren hat, kann durch eine Wiederherſtellung dieſes urſächlichen Zuſammenhanges eine Er⸗ neuerung der künſtleriſchen Leiſtungen auch dann eintreten, wenn an den Schöpfungen einer ver⸗ gangenen Epoche angeknüpft wird, um von dort aus nun wieder den richtigen Weg nach vorne zu ſuchen. Rückentwicklung iſt Fehlentwicklung Ohne den aber iſt jede Rückentwicklung der Kunſt eine Fehlentwicklung. Denn ſie führt die kulturellen Leiſtungen in eine Epoche weiteſter Vergangenheit zurück, auch wenn ſie vielleicht in ihrer damaligen Höhe gleich ſein kann der Höhe unbedeutender Raſſen der Gegenwart. So kann ſehr wohl die „primitive Kunſt“ von heute oder beſſer die Kunſt der ſogenannten Primitiven, in der wir nur Karrikaturen erblicken können, wie ſie zur Zeit noch verſchiedene Negerſtämme fabrizieren, identiſch ſein mit weit zurückliegenden künſtleri⸗ ſchen Schöpfungen unſeres eigenen Volkes. Ja. dies iſt nicht nur wahrſcheinlich, ſondern ſogar ſicher. Denn das Niveau dieſer Zeichnungen entſpricht, wie ich ſchon einmal erwähnte. der Betätigung fünf⸗, ſechs⸗ oder ſiebenjähriger Kinder, damit aber dem Durchſchnittsnivegu der Spitzenleiſtungen, die unſer eigenes Volk vor zwanzig⸗, dreißig⸗ oder vielleicht ſogar fünfzig⸗ tauſend Jahren eingenommen haben mag. Es kann aber nicht der Sinn einer Säube⸗ rung unſeres kulturellen Beſitztums ſein, Lei⸗ ſtungen einer ſortgeſchrittenen Zeit durch längſt überholte Arbeiten einer weit zurückliegenden Epoche zu erſetzen oder ſie gar durch ſie zu ver⸗ drängen. Es muß daher der oberſte Grundſatz bei der Wertung eines Kunſtwerkes immer ſein, da Fobtſchritt und keinen Rütkſchritt bedeutet! Ich kann daher ſehr wohl eine primitive Ar⸗ beit, die vor zweitauſend Jahren entſtanden iſt. als Kunſtwerk werten und dieſe ſelbe Arbeit aber ſofort ſchärfſtens ablehnen, wenn ein heuti⸗ ger ſogenannter Kunſtbefliſſener ſie als Aus⸗ druck unſerer Zeit der Mitwelt aufzwingen will. ſchnittlichen Kollektivleiſtung. Es iſt daher von vornherein feſtgehalten, daß zwiſchen dem höchſten Genie und der größten Zahl ein es in der Zeit ſeiner Entſtehung einen Dieſe ſchöpferiſch begnadeten Menſchen ſind jedoch nur die Ausnahme. Sie allein aber be⸗ reichern den wahren Kulturbeſitz der Menſchheit. Sie ſind zugleich aber auch die toleranteſten Verehrer der Leiſtungen der Vergangenheit. Sie wiſſen, was ſie dieſen Kulturſchöpfungen der Vergangenheit ſelbſt zu verdanken haben! In ihnen lebt die ſouveräne Ueberzeugung vom Wert ihrer eigenen Schöpfung. Sie leiden da⸗ her auch nicht unter der Angſt, vom Vergange⸗ nen überliſtet zu werden. Im Gegenteil: Sie freuen ſich darauf, ihre Werke hineinſtellen zu können in dieſe Schau der früheren oder gegen⸗ wärtigen Größen und ihrer Leiſtungen und ſind dabei überzeugt, daß ſie ſich durch ihre eigene Arbeit einen Ehrenplatz erkämpfen wer⸗ den in dieſer Galerie der unſterblichen Ahnen. Erſt ihre Trabanten pflegen ſich ſchwieriger be⸗ merkbar zu machen und es geht dann im einzel⸗ nen das Ringen an zwiſchen ihren Werken, die ſelbſt nur Durchſchnitt ſind, mit ähnlichen Wer⸗ ken der Vergangenheit. And hier wird die Regel die ſein, daß aus dem Beſitz und aus dem Gedächtnis der Menſchen langſam die kleineren Werke entſchwinden, um aber ebenfalls nur vor⸗ übergehend neuen Platz zu machen. Nur die wahrhaft Großen bleiben immer bewahrt und ſind der dauernden Verehrung ſicher. Sie leiden ja auch nicht durch die Größe ihrer Zahl! Bei der Beurteilung des Kunſtwerkes wird dabei auch von vornherein zu berückſichtigen ſein die dem Künſtler geſtellte oder ihm vorgeſchwebte Aufgabe und das ihm zur Verfügung ſtehende Material. Unter vielen iſt jedes Kunſtwerk von einzelnen Erſcheinungen ſeiner Amwelt mit⸗ beſtimmt und mitbedingt. Der Künſtler lebt nicht im leeren Raum, wohl aber tun dies ſehr oft ſeine Kriti⸗ kaſter! Er geſtaltet nicht nur, ſondern er wird auch ſelbſt bewegt. Schon die Urſache der Entſtehung eines Kunſtwerkes, der Auftrag, iſt oft beſtim⸗ mend für das Ergebnis. Zeitgeſchichtliche Auf⸗ faſſungen, geſchichtliche Erkenntniſſe, kultur⸗ geſchichtliches Wiſſen, alles dies hilft mit an der Geſtaltung ſeines Werkes. Es iſt unmöglich, das Gemälde eines Meiſtere des 17. Jahrhunderts abzulehnen, weil ſich aus ſeiner kulturgeſchichtlichen Einſtellung des römi⸗ ſchen Lebens für unſer Auge zahlloſe und heute bewußt gewordene Stilwidrigkeiten aufzeigen Hier muß an das Kunſtwerk von einem höherer Geſichtspunkt herangetreten werden. Es gib nicht nur einen Reſpekt vor den materiellen Be ſitztümern eines Volkes, ſondern auch einen ſol⸗ chen vor den kulturellen! Und dieſer Reſpekt hat dann auch zu gelten, wenn im einzelnen gewiſſe Auffaſſungen der Gegenwart nicht mehr über⸗ einſtimmene mit der das Kunſtwerk beſtimmen⸗ den oder durch das Kunſtwerk ſelbſt vertretenen Vergangenheit. Vor allem: Jedes gewaltige Kunſtwerk trägt ſeinen eigenen Wert in ſich. Es kann nicht mit anderen Maßſtäben gemeſſen werden. Es iſt unmöglich, im Jahre 1940 aus einer beſtimmten politiſchen oder weltanſchaulichen Einſtellung heraus ſich einen Maßſtab zu ſchaffen, um ihn dann anzulegen an den weltanſchaulichen Gehalt der Kunſtwerke vergangener Zeiten und dieſe dann entweder zu bejahen oder im nicht zu⸗ treffenden Fall abzulehnen. So wenig es mög⸗ lich iſt, die leiblichen Vorfahren nach ihrer be⸗ ſonderen Einſtellung zu Problemen der damali⸗ gen Zeit hin im einzelnen anzuerkennen oder zu verdammen, ſo wenig iſt es auch möglich, ein wabrhaftes Kunſtwerk einfach deshalb nicht Es iſt daher das oberſte Gebot bei jeder Kunſtwertung die Pflicht der größten Toleranz gegenüber den wahrhaft großen kulturellen Schöpfungen der Vergangenheit. Eine ſelbſt große Zeit wird es ſich erlauben können, ſowohl politiſch als auch kulturell die Arbeit der Ahnen mit jenem Reſpekt zu behandeln, mit dem ſie ſelbſt wünſcht, daß auch ihr Zeitalter einſt von den Nachkommen geachtet wird. Sie wird ſich im Gegenteil bemühen, dieſen Leiſtungen der Vergangenheit ihre eigenen zum Vergleich gegenüberzuſtellen, und es dann der Nachwelt überlaſſen, die Wertung vorzunehmen und wenn ſchon erforderlich, die dann notwendige Auswahl zu treffen. Dies wird das ſtolzeſte Kennzeichen einer wahrhaft großen ſchöpferi⸗ ſchen Zeit ſein. Sie wird dafür einſt nicht beurteilt werden an dem was ſie einriß, ſondern nur an dem, was ſie ſelöſt gebaut und geſtaltet hat! Die beſte Wertung: Eigene Anſtrengung ewiger Gegenſatz beſteht. Das Genie iſt die Einzelperſon und das nur Durchſchnittliche bleibt die Maſſe. Darin liegt aber der ſtärkſte Beweis für den Unſinn unſerer ſogenannten„modernen Kunſt“, denn ſie verſucht bewußt, die große Leiſtung des Genies durch eine ſogenannte„Maſſenleiſtung“ zu erſetzen. Das heißt nicht, eine ſtrahlende Begabung tritt vor das Volk und ſchenkt ihm das neue Kunſtwerk, ſondern eine Unzahl von Stümpern fabriziert minderwertigſte Machwerke, und beginnt nun mit der Zahl gegen die Seltenheit der wirklichen emigen Kunſt zu offerieren! 1 Die ſogenannte„moderne Kunſt“ kommt alſo mit einer allgemeinen Gemeinſchaftsarbeit auf. Daher aber iſt ſie weder modern, noch iſt ſie über⸗ haupt eine Kunſt. Denn es könnte ſehr wohl einen neuen und damit olſa meinetwegen mo⸗ dernen Künſtler geben, es kann aber nicht geben eine Kunſt des Jahrganges 1937 oder 1940. Dem Genie aber, das nun die Welt mit einer wirklichen neuen kulturellen Schöpfung beglückt, liegt die Kenntnis des vorhandenen Kunſtgutes nach ſeiner Art und in ſeiner Tech⸗ nik als ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung zu⸗ tiefſt im Blut, im Verſtändnis und im Können Es beherrſcht die ſchon vorhandene Technit ſouverän und geſtaltet aus ihr Zukunft, das neue Kunſtwerk, das dem Vexſtändnis ſeiner Zeit vielleicht vorauseilend ſich möglicherweiſe erſt in Jahrzehnten oder ſogar Jahrhunderten die allgemeine Zuſtimmung ſichern wird. Alſo der wirklich zum Höchſten berufene ſchöpferiſch begnadete Künſtler beherrſcht das bisher Ge⸗ ſchaffene in ſeinem tiefſten Sinn und in ſeiner Technik und entwickelt darauf ſeine eigene Vor allem aber möge jeder einzelne in einer ſolchen Zeit bedenken, daß es das ausſchließliche Vorrecht der Genies iſt, Größeres, Beſſeres, Neues zu geſtalten, und der traurige Fluch der Heroſtraten, Altes einzureißen und zu ver⸗ brennen. Wenn wir daher heute von einer Kunſtwertung ſprechen, dann wollen wir zuſam⸗ menfaſſend unter dieſer Kunſtwertung verſtehen den ehrfurchtsvollſten Reſpekt vor allen auf⸗ richtigen großen Leiſtungen unſerer Vergangen⸗ heit. Die beſte Wertung nehmen wir aber vor durch höchſte eigene Anſtrengungen. Wir alle find uns bewußt, daß es nicht genügen kann, das Vorhandene nur zu bewahren, ſondern daß es nunmehr notwendig iſt, auch in unſerer Zeit einen ſtolzen Beitrag zu dieſem großen, unſerem nationalen Kulturbeſitz zu liefern. Es iſt kein Zufall, daß im Leben der Völker die Zeiten der Dichter und Sänger nicht immer zuſammenfallen mit den Epochen großer politiſcher Erhebungen, Weltſchickſale entſcheidender Kämpfe. Die Verarmung der letzten Jahrzehnte Nicht nur, daß dem Dichter und Sänger erſt der geſchichtliche Anlaß gegeben werden muß, der ihn zu einer nachträglichen Verherrlichung der Hand⸗ lung oder der Perſönlichkeit inſpiriert, nein, was die ſchöpferiſche Kraft des Künſtlers begeiſtert, kann in bewegten Zeiten nur zu leicht die Welt mit zum Handeln zwingender Tatkraft erfüllen Nicht immer trägt der Sänger in der einen Hand das Schwert und in der anderen die Leier. Nur zu oft geraten die heißblütigen Menſchen in ſturm⸗ und drangvollen Jahren auf den Weg der Helden. während ſie ſonſt ſicherlich auf dem der Muſen geblieben wären. Ja vielleicht iſt die höchſte dich⸗ Leiſtung. teriſche Geſtalnmaskraft auch nur eine Art des gelten laſſen zu wolen, weil das in ihm ver⸗ anſchaulichte oder dargeſtellte Ideal der dama⸗ ligen Welt unſeren heutigen Auffaſſungen nicht mehr genügt, oder ihnen vielleicht ſogar entgegenſteht. Da die Kunſt in vielen Fällen ſich in ihren Dar⸗ ſtellungen den Ereigniſſen einer Zeit zuwenden nuß, würde mithin ſtets dann, wenn eine nach- olgende Periode zu anderen Auffaſſungen kommt, hie künſtleriſche Geſamtleiſtung der davorliegenden Epoche auszulöſchen ſein. Es iſt aber unmöglich, gie antike Kunſt etwa deshalb abzulehnen, weil ſie heidniſch war und unterdeſſen eine chriſtliche Welt am, wie es genau ſo unmöglich iſt, eine chriſtliche Kunſt abzulehnen, weil manche unterdeſſen auch zu ihr nicht mehr in voller Uebereinſtimmung tehen! Es iſt unrecht, an die großen kulturellen Schöpfungen gewaltiger künſtleriſcher Heroen den oft ſehr zeitbedingten Maßſtab augenblicklich herr⸗ ſchender Auffaſſungen anzulegen. Nur amuſiſch beranlagtes Weſen kann zu einem ſo unmöglichen Verfahren greifen. Reſpektloſigkeit und Beſchränktheit Allein nicht nur dies: Es iſt ein ſolches Vor⸗ gehen auch eine Reſpektloſigkeit vor unſerer großen Vergangenheit und außerdem eine ge⸗ ſchichtliche Beſchränktheit. Nur ein reſpektloſer Mann wird Mozarts„Zauberflöte“ verurtei⸗ len, weil ſie vielleicht im Text weltanſchaulich ſeinen Auffaſſungen entgegenſteht. Und ſo wird nur ein ungerechter Richter Wagners Ring ab⸗ lehnen, weil er nicht den chriſtlichen Anſchauun⸗ gen entſpricht; der Wagners„Tannhäuſer“, „Lohengrin“ und„Parſival“, weil ſie ungefähr nicht im Sinne anderer Erkenntniſſe gehalten zu ſein ſcheinen. Das große Kunſtwerk trägt einen abſoluten Wert in ſich. Dieſer Wert wird nicht gemeſſen mit dem Maßſtab einer das Kunſtwerk als ſolches gar nicht berührenden mehr oder weni⸗ ger zeitlirh bedingten Auffaſſung! Wenn im übrigen ſede Generation das Recht in Anſpruch nehmen würde, Kunſtwerke ihrer poli⸗ tiſchen, weltanſchaulichen oder religißſen Ver⸗ gangenheit einfach auszurotten, dann würde ſicher⸗ lich vor allem jede politiſche Umwälzung ſofort die Vernichtung der in einer anderen politiſchen Um⸗ welt großgewordenen Kultur bedeuten. Dies iſt aber genau ſo ſinnlos, als es ſinnlos wäre, in einer nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsauffaſſung alle materiellen Werte zu vernichten, die unter nicht⸗ nationalſozialiſtiſchen Gedankengängen im Laufe der Jahrhunderte entſtanden und aufgeſpeichert worden ſind. f Vor allem aber wird Kunſt überhaupt nicht widerlegt durch Literatur, durch reden oder durch ſchreiben, ſondern nur durch beſſere Lei⸗ ſtungen. Muſik kann nur widerlegt werden durch Muſik, Dichtkunſt nur durch Dichtkunſt, Baukunſt nur durch Baukunſt, Tanz nur durch Tanz, Bild⸗ werke nur durch Bildwerke und niemals durch literariſche Betrachtungen. g Denn wäre dies möglich, dann könnte man ja ohne weiteres künſtleriſche Kulturleiſtungen ein⸗ ſach aus dem Beſitzſtand eines Volkes heraus⸗ reißen, ohne daß ein Erſatz für ſie einträte⸗ Dies heißt aber in Wahrheit doch nichts anderes, als den kulturellen Beſitzſtand einer Nation allmäh⸗ lich zerſtören und an ſeine Stelle ein Vacuum etzen. Es können aber ſelbſt die ſcheinbar über⸗ lebteſten Kulturſchöpfungen nicht überwunden werden durch eine dann eintretende Leere, höch⸗ ſtens erfüllt noch von dem Geſchwätz literariſcher Schreiberlinge, ſondern nur geſchlagen und er⸗ weckt werden durch neue, und zwar beſſere Leiſtungen. Grötzte Toleranz iſt Pflicht Auslebens eines vorhandenen heißen Herzens, das den Mann ſonſt in den Kampf des Lebens mit hineingeriſſen haben würde. Wenn alſo in den letzten Jahren und Jahr- zehnten eine Verarmung an großer dichteriſcher und muſikaliſcher Geſtaltungskraft eingetreten zu ſein ſcheint, dann iſt neben anderen Gründen ſicher⸗ lich dieſer eine mit entſcheidend, daß ſehr viele im Innern muſiſch veranlagte Menſchen heute Ge⸗ ſchäfte machen, ſtatt ſich zu beſcheiden, das beißt, ſich das Leben von Helden ſelbſt erwählt haben. ſtatt es zu beginnen. Und der Feuergeiſt in unſerer Jugend findet ſeit über einem Vierteljahrhundert wahrhaftig genug andere Möglichkeiten, um ſich auszuleben, als die des nur wiedergebenden, dich⸗ teriſchen Uaberſchwanges oder der muſikaliſchen Geſtaltung. Wer weiß, wieviel gottbegnadete Künſtler ſich unter jenen zwei Millionen befunden haben mögen, die zum Teil als jugend⸗ liche Freiwillige mit Liedern auf den Lip⸗ pen noch im Tode das Bekenntnis zu einem wahrhaft muſiſchen Heldentum abgelegt haben. Dann aber ſchlug die nationalſozialiſtiſche Bewegung unzählige Menſchen ſo ſehr in ihren Bann, daß ſie nicht nur Beruf und Stellung. ſondern ſogar Weib und Kind vergaßen, um für die Erhebung ihres Volkes in den Reihen der neuen Gemeinſchaft zu kämpfen. Wer ſich ſo der letzten Bindungen zur normalen bürger⸗ lichen Umwelt entäußert, der kann ſehr wohl auch den Verzicht ausgeſprochen haben auf das künſtleriſche Ausleben ſeines ſtarken Ichs, ohne daß ihm dies auch nur bewußt zu werden brauchte. Nach Beendigung dieſes weltgeſchicht⸗ lichen Kampfes wird der vorhandene heiße Le⸗ bensdrang mancher junger Schwärmer von ſelbſt wieder einen anderen Weg zur Aeußerung aufſuchen und finden. Dieſer verſtändlichen Verpflichtung kühner Menſchen durch das Ver⸗ lockendere der Tat iſt es aber nicht ausſchließ⸗ lich zuzuſchreiben, wenn in den letzten Jahr⸗ zehnten ein faſt erſchütternder Mangel an künſt⸗ leriſchen Qualitäten einzutreten ſchien. Denn dieſes Nachlaſſen war zum Teil ſchon vor dem Kriege zu bemerken, obwohl in der bürgerlichen Welt vor 1914 nur ſehr wenig von Herois⸗ mus zu ſpüren war. Der Grund für den ſchon damals auftretenden Mange! an künſtleriſcher und beſonders ſchöpferiſcher Originalität lag nun weniger am Fehlen ſolcher Erſcheinungen an ſich, als vielmehr an Vorgängen, die ihr Emporkommen teils verhinderten. teils der Mit⸗ r! i eee ——— welt verſchwiegen. ar der Fluch der ſo⸗ Kunſtbetätigung, n und machten, wirklich wertvolle n oder erſtickt wurde. iſt das Genie ſtets nur nit eine Einzelerſchei⸗ Die höchſte nur wenigen beſonders Be⸗ halb auch keine immer Neues n es gibt nur ſoliden Durch⸗ ch die Originale he ht, um dann 3 nung. Es wird ſich als ſolche ſtets über einen deren Gebieten ſich er gewiſſen ſoliden Querſchnitt ſtungen zu erheben haben. ausſetzung bleibt daher ger en allgemeinen ——— i propagierte allgemeiner Lei⸗ Seine eigene Vor⸗ ade die Erhaltung Denn, wie ſchon betont, Durchſchnitts als dieſes geſund eine Ausnahme und dar Baſis und al Originalität Es iſt nicht zu leugnen, Maße, in dem im 19. und Jahrhundert zu und in die Kunſtliteratur zunahm, die ßen Künſtler abzun nicht tragiſch, daß im vergangenen kaliſchen Genies ein deten, bis ſie dann den Kampf gegen aufgerieben wurden, wahrhaft erſchreckend zu leben gezwungen unzählige Mitarbeiter a ſikzeitſchriften, ſchöpferiſchen Kompon tatſächlichen Zuſtand be⸗ ch für uns aber auch ohne wir einzuſchlagen haben, ſt gelangen zu am Ende auch s im Augenblick das e Fülle von Komponi⸗ in den erſten Jahrhunderts ſik befeſtigten. geleiſtet, daß iſt aber nun einmal vorzugten zu eigen. die am laufenden Band riginelles produziert, ſonder einen allgemein ſchnitt, aus dem ſi Sie tun dies abe Lichter eines daß in eben dem gegen das 20. ſes hinein die Zahl der wirk⸗ ehmen anfing! feſtſtellen zu müſſen, Jahrhundert die muſi⸗ e förmliche Kette bil⸗ allmählich im dauern⸗ das Literatentum ſo daß wir heute in einer en muſikaliſchen Oede Wir erhielten n geiſtreichen Mu⸗ ir verloren die ſie tun es als 5 Fackelträger, lufſtieg zu ihrer eigenen Höhe Damit aber wird, n, der Künſtle Meiſter einer nun oft die Differenzen begabteſten Anhänger wir aus der Schwie kunft ſolcher Arbe Wie oft muß g die Möglich⸗ Werk ſowohl vom Meiſter aus ſeiner Schule, das befruchteten Umgebung. väre aber auch die Zeit ihre erleuchteten Geiſter keine Nachahmer ge⸗ eine menſchliche Kul⸗ um anderen den 2 zu zeigen und zu te es ſelbſt zu wolle mat faſt immer der ihm und ſei können, vermögen nachträglich die Her wandfrei feſtzuſtelle Wenn wir dieſen gfältigſte Unterſuchung ann ergibt ſi der Weg, der um wieder zu einer g Dann aber iſt wieder agiſch, daß un m Beiſpiel jen r auch vielleicht us der von ihm ſtammen könnte. hingekommen, außer den Bewunderer! unden hätten? ur, wenn die Genies leuchteten und den, ohne irgen eſunden Kun zwei Dritteln des den Ruhm unſerer deutſchen Mu haben gottlob ſo viel künſtleriſche Tat enigſtens ihre Werke de ter Form vermitteln. der verglimmen wür⸗ re Spur von ſich zu⸗ Genies die Pioniere, ngehen, ſondern vor wenn wir w Volke in beſ Denn wie vie einen Anteil an fungen unſeres verwandten Nationen? Leb Welt, in der ein ganz klei tigter Paraſiten in lähme größten Kunſtſchöpfungen 1 die nicht nur anderen vora allem dieſe auch nach ſich z nichts und beſchränkt nichts und damit an ihrer Bedeutung. dies erhöht nur den Wert i Arbeit le Deutſche haben nun wir den großen muſikaliſchen S lkes oder der uns en wir nicht in einer ner Klüngel überſät⸗ nder Blaſiertheit die mangels jeder auf an⸗ an ihrem Ruhm, Im Gegenteil, hrer geſchichtlichen Nur dadurch iſt die menſchliche wieder auf ein höheres Niveau den, dem die bre gleichen bemühen. rend nach vorwärts ſchieb immer wieder vereinzelte zuleuchten beginnen, um n lichen Strebens abzuſtecken. her im weſentlichen eine wert⸗ ir von den ganz gro⸗ gt werden, während der Maſſe der auch künſt⸗ tets in einem durch n Rahmen zu halten ge literariſche Kultur immer iteren Maſſen ſich nun anzu⸗ ht ein ſich fortwäh⸗ ender Strom, aus dem geniale Naturen auf⸗ eue Ziele des menſch— hineingehen, oder Muſeen beſuchen, macht. Fragen Si und Sie werd kommen. Aber äußerlich und i einer gewiſſen dieſe ſind nicht her die erſte ar ten Reiches, daß es di ergangenheit die die Werke in unſeren was auf ſie mehr Eindruck e dieſe geſunden Menſchen, en eine eindeutige Antwort be⸗ fragen Sie nur ja nicht jene nnerlich blaſſen Erſcheinungen intellektuellen Dekadenz! Denn das deutſche Volk! Es iſt da⸗ faabe des neuen Drit⸗ e kulturellen Werte der ſorgfältig pflegt und ſie der unſeres Volkes zu verſucht. Und auch dies mit Ver zügig und vernünftig, denn es klar, daß der von der Tages vielen Sorgen gequälte am Abend ſchwerſte Probleme aufzu ins Bett zu legen. muß. braucht das wer vom Leben Es ſoll daher au ernſten, ſondern nen, und ſicherli ſatz jener, für die eine wahres Kunſtwerk iſt, letzten großen Oper finden. det nicht nur nichts Das entſcheidende b bemühen, unſer über die Freude zum Erhabenen z Und es iſt ni digkeit eines fen Geiſtern verlan Durchſchnitt, d. h. d leriſch Tätigen ſich f jahrzehntelan Angriff gegen dieſen ſolide nbeiner Kunſtbetätigung führt da nur zur Kunſtſchwindelei, d. h.: mer wieder verlan . gte„Originalität“ kann dich von der Ma ſſe der Kunſtſchaffenden nden werden durch das He denn dies iſt, wie ſchon betont, zelerſcheinungen vor⸗ ein freches Heraus⸗ 5 ſtändnis, groß⸗ nach vorne, iſt doch ganz g g behalten, ſondern dur Arbeit und von ſpringen nach Und dieſer Weg nach rückwärts leicht und kann faſt von jed ſofern hier nur die nö eit oder Unverſchämtheit erforderliche Geduld oder ſeits zur Verfügung ſtehen Weg von der heilig⸗ernſtgemeinten Ar- er guten alten deutſcher den großen Malern des 1 hunderts war ſicherlich ſch 8 ſchnitt einer anſtändigen Kunſt des underts zur primitiven K nten Modernen, nur deshalb aufzufallen pflege paar tauſend Jahre zurückliegen. ſe ſchmachvolle Rückentwicklung aber haben ere Literaten verbrochen. durch eine fortwährende Anw tes„Kitſch“ auf eine Mittelleiſtung jene exa züchten, die einer literariſchen leicht als intereſſante oder gar b g erſcheinen mögen, tatſächlich aber ein rer Rückſchritt ſind,. i zu keiner früheren Zeit jemals aber auch nicht ſtattfinden s den Literaten ein ſo die darſtellende t worden war. allerdings iſt em beſchritten wer⸗ Wer mit Sorgen kämpfen tige Portion Frech⸗ Lachen notwendiger ſelbſt nur angelächelt wird. ch das Theater nicht nur den auch der heiteren Muſe die⸗ gewiſſer Prozent⸗ gute Operette noch ein Verſtändnis zur Allein dies ſcha⸗ „ſondern es iſt dies aut. daß wir uns Volk wieder auf dieſen Weg S heit, wenn möglich, Dummheit anderer— 1 Meiſter zu und 19. Jahr⸗ ſerer ſogenan deren Produkte n, weil ſie ein hinter der heutigen Zeit cht der Beweis für die Unwür⸗ Volkes, wenn es außer nach Brot Spielen ruft. Gegenteil vielmehr der Be⸗ uderwertiakeit des Menſchen n in Speiſe und Trank aus⸗ Aufgabe und das Ziel ſeines Ihnen gelang es, endung des Wor⸗ gut gewollte anſtändige Verirrungen zu Blaſiertheit viel⸗ phänomenale Ab⸗ Es würde im weis für die Mi wenn er allei ſchließlich die Lebens ſähe. Ob und inwi deutſchen Volk damit an der kann jeder ein iſt hier ſeit de deutet. Nicht ganiſationen all worden mit dem ſch den Menſchen Kraft ſie zu lehren, Härte mannhaft zu ertragen, aber auch nach ſeinem Glück mit Freude er durch eine ſolche Le⸗ ſeinem prüden Innern verletzt zu ſein behauptet, der kann in den gerichtlichen Verhandlungen der genen Monate wohl geſehen hab es beſſer iſt, einem gefunden Lebe ſein Recht zu geben, eweit es uns gelungen iſt, im die Freude am Dichtung und Muſik zu heben, zelne leicht ſelbſt feſtſtellen. Es m Jahre 1933 die ebenfalls eine Revolution be⸗ ſonſt iſt eine der größten Or⸗ Zeiten ins Leben gerufen durch Freude ehauptung zu eben in ſeiner verfall, wie er ſtattgefunden h weil noch niemal unverſchämter Einfluß und bildende Kunſt zugeſtander es nun beluſtigend zu ſehen, wie dieſer ſogenannten„Modernen“ gſten etwa als„Original“ gewertet werden genteil: alle dieſe ſogenannten modernen r ſind die kläglichſten Kopiſten aller Zeiten. Freilich keine Ko dern ſolche des Un und nörgeln über die Baukunſt ver ten trotz des damaligen geradezu Reichtums an Formen und verarm in der Nachäffung eines einmal Unfugs bis zum Stumpfſinn. Wie lange glaubte ondere„Originalität“ nen, Türen ſtatt gerade verke front zu ſetzen, f derung einfach glatt zu laſſen, viereckig dreieckig anzukleben, ſtatiſch richtig in die am oder um da eine Wende die Produkte ſelbſt am aller oder„Originalität“ zur Lebensb und hilfloſeſten piſten des Anſtändigen, ſon⸗ laſen ſich auf gangener Zei⸗ unermeßlichen en dabei ſelbſt angefangenen zu greifen. Wer ab bensauffaſſung in man denn wohl, daß es würde gelten kön⸗ hrt in eine Haus⸗ oder Wände ſtatt jeder Glie⸗ oder Erker ſtatt oder Fenſter ſtatt Front unſtatiſch und 8 Eck anzubringen? einem Platz aber auch nur mit ein Unſinn der Anfang gemacht wurde, ſt ſofort ganze Schwärme unſerer lite fruchteten jüngeren und älteren auf dieſe Möglichkeit einer neuer ſchon ſehr billige Originalität und ko viel ſtupider und geiſtloſer nach, als f 0 teſte Baumeiſter des 19. Jahrhundert irgend eine uns heute vielleicht Renaiſſance⸗Architektur nachzuahmen vermocht⸗ ieſes Literatengebell gegen den anſtändigen und ſoliden Durchſchnitt war daher mit die ent. ſcheidendſte rſache für das langſame Ausfallen lender und damit die Menſchheit es bringender Künſtler. als die goftgewollte Natur unvernünftig zu vergewaltigen. Wenn ſo auf einigen Gebieten der neue Staat nur als ein Erhaltender i kann, dann tritt er abe dafür ſchon als Geſtalt wurden in der deut edlere Bauwerke ge als in unſerer wichtigſte. Denn die A Plaſtik und Malerei. die urgewaltigſte Kun den hat. Auch ſie wurde ehrt. Unter dem Motto olgte ihre Degradierung Inſinn, ja zum Betu iſchen Armut eines Zeitalters ſchrumpfte meinſchaft immer me n Erſcheinung treten r auf einem anderen ſchen Geſchichte größere u. plant, begonnen und aus⸗ Zeit. Und dies iſt das rchitektur beſtimmt auch Sie iſt neben der Muſik ſt, die der Men Jahrzehnte lang ent⸗ der„Sachlichkeit“ er⸗ zum künſtleriſchen g. Während der ſchöpfe⸗ bürgerlichen, n die Bauten der Ge⸗ hr zuſammen gegenüber ſtriewerken, Banken. Börſen, 5 ern und Hotels uſw. So wie der Natio⸗ nalſozialismus aber über dieſen Intereſſenge⸗ Kunſtgeſtalter wegung zu unterſtellen. ——— ́à— — 1 ſtreckenden ausgleichenden Tätigkeit über hat, während unzählige Millio⸗ nen— im Innerſten viel aufgeſchloſſenere Menſchen— einfach nur in Berührung kommen? Wie viele Deutſche kennen denn überhaupt die großen Meiſterleiſtungen unſerer Kunſt Und vor allem. wie viele Deutſche wurden denn zur inneren Aufnahme dieſer Werke be⸗ wußt erzogen? Iſt es nicht ein trauriges Zei⸗ chen unſerer heutigen Zeit, daß in Städten, die vor hundert Jahren ein Opernhaus mit 2000 Plätzen auf knapp 50000 Einwohner be⸗ ſaßen, heute dieſes Opernhaus— aber in der Platzzahl durch ſicherheitspolizeiliche Vorſchrift ſogar weſentlich beſchränkt— noch immer als einſamer Tempel der höheren Muſikkunſt ſteht, obwohl die Einwohnerzahl der Stadt ſich unterdes mehr als verzwölffacht hat? Wundern wir uns. wenn bei einer ſolchen Vernachläſſigung der Millionenmaſſe unſeres Volkes künſtleriſch vorhandene Qualitäten einfach deshalb verloren gehen, weil an ſie niemals jener aroße Anſtoß aus dem Leben kam, der ſofort entſcheidend iſt für die ſpätere Entwicklung der Laufbahn des einzelnen Menſchen? Ich glaube, wir können vor der deutſchen Geſchichte und vor unſeren Nach⸗ kommen kulturell heute gar nichts beſſeres tun. als alles das ehrfürchtig zu pflegen, was aro⸗ ße Meiſter der Vergangenheit uns hinterlaſ⸗ ſen haben. Und wenn ein ganz kleiner Kreis überzüchteter Degeneraten an der Urwüchſig⸗ keit dieſer wahrhaft deutſchen Kunſt keinen Gefallen mehr findet, oder an ihr kein Inter⸗ eſſe mehr hat, und ſtattdeſſen zurückſtrebt nach einer ihrer eigenen Veranlagung näherliegen⸗ den„Primitivität“, dann iſt es aber erſt recht unſere Pflicht, ohne jede Rückſicht darauf das breite u. geſunde Volk zu dieſer unſerer deut⸗ ſchen Kunſt zu führen. Denn es iſt eine Belei⸗ digung für die Großen unſerer Vergangen- heit, anzunehmen, daß ſie nur gelebt haben. nur dichteten und muſizierten für eine kleine Schicht durch und durch korrupter und fauler Exiſtenzen. Das Volk iſt viel zu einfach und lla Geingt Nuenbeeg lebe? Mittwoch, den 8. Sepfember Appell des Reichsarbeitsdienstes auf der Zep- Abrücken zum Marsch durch dle Stadt. HI-Führertagung im großen Rathausssel. Fortsetzung des Parteikongresses. 20.00—21.30 Uhr: Stendkonzert am Adolt-Hitler-Platz, von dem Musikkorps der l. und ll. Unteroffizier-Lehrabſeilung. —.— ihnen, aber vor allem die Anhänger müſſen es Jur Slüärkung dieſer Auloriläf enlſlehen unſere Baulen! Dieſer Autorität ſoll nu t ſich erheben tzen, was Sie h ſehen, was in Fin Hamburg und in Planung begriffen und sführungen reif iſt oder fertig aufgerichtet ſteht! ie dieſen Bauwerken wir an die Ewigkeit wir in menſchlichen glauben, ſollen auch anderen Orten in der zum Teil ſchon zu Au ſchon jetzt vor Ihnen Dies iſt die Tenden„ d zugrunde liegt! Und weil dieſes Reiches— ſoweit Maßen rechnen können— dieſe Werke ewige ſein, nicht nur in der Größe i dern auch in der Klarhei er Harmonie i orderungen genügen. Tageshedürfniſſe, ſie haben ſi rändert und werden Aber die großen Kul⸗ chheit aus Granit und falls ſeit Jahrtauſenden. hrhaft ruhender Pol er anderen Er eenſchheit ſich hrer Konzeption, ſon⸗ t ihrer Grundriſſe, in rhältniſſe ewigen An⸗ in Jahrtauſend ewig weiter wandelr turdokumente der Menſ. 80 natürlich, als daß es nicht Gefallen finden[Un te a Mee an der natürlichen Größe ſeiner alten In ihnen hat 909 9 0 81 3 81 1. 1* wechſeind r en Sie doch die Maſſen, die ab⸗ Verfalls ſtets von n die„Enkarlele Kunſt“ ſtellung der deutſchen Kunſt in Zeiten des uem die ewige Zauberkraft mer wieder gefunden, um r Herr zu werden und aus euordnung zu geſtalten. Des⸗ cht gedacht ſein t für das Jahr geſucht und auch im ihrer Wirrnis wiede dem Chaos eine N halb ſollen dieſe ha Bauwerke ni für das Jahr 19 40, auch nich meinſchaften die größere Gemeinſchaft der Na⸗ 2000, ſondern ſie tion, des Volke ſollen hineinragen glei s ſtellt, wird er auch den Wer⸗Domen unſerer Ve heit in die Jahrtau⸗ ken dieſer Gemeinſchaft den Vorrang in der ſende der Zukunft. Repräſentation gegenüber den Privaten geben.] ter und ies iſt entſcheidend. Je größer die Anforder⸗ hat er ab ungen des heutigen Staates an ſeine Bürger J meiſter gegeb K ſind. um ſo gewaltiger muß der Staat auch der Erfolg dieſes ſeinen Bürgern erſcheinen. Erhärtung findet in d enn man aber ſo oft„von volkswirtſchaft⸗ maligen großen Kunſt! lichen Notwendigkeiten“ redet, dann möge man wenn Gott di ämpfer ſein läß rn jedenfalls die Bau⸗ ür ſorgen werden. daß ſeine unvergängliche okumenten einer ein⸗ änger heute K er den Kämpfe egeben, die daf die kleinen Geiſter nicht ver⸗ bedenken, daß die meiſten dieſer Notwendigkei⸗ſtehen, aber ſie h ten ſchwere Anforderung 6 er ja unſeren ganzen Kampf en an die Opferbereit⸗ nicht begriffen. ſchaft eines Volkes ſtellen, ohne daß dieſes die] bittern, all Gemeinſchaft auch ſo ſichtbar ſehen und ver⸗ bi . allein ihr Haß hat un sher nicht zu verhindern v ſere Erfolge auch ſtehen lernt, weshalb nun ein höherer Zweck wird man in höchſter Klar ihren eigenen Intereſſen übergeordnet ſein[groß 5 ſoll. Es gibt daher keine große Epoche im Völ⸗ Bauwerken dieſer geſ kerleben, in der nicht die Intereſſen der Ge- die Jahrhunderte hin meinſchaft ihre überragende Bedeutung durch] ſie werden mithelfen. den ſichtbaren Eindruck großer Architekturen[denn je zu einen und anzuſtreben verſucht haben. Best.* Die Leiſtungen und Ergebniſſe dieſes Stre⸗ an er 88 bens aber haben der Menſchheit erſt 155 rich⸗ er e die Läch tigen Gemeinſchaftsgeiſt vermittelt und damit cher Aschen Heger die Vorausſetzung für die Schaffung und Er⸗gigantiſchen Zeugen haltung der menſchlichen Kultur geſichert. Und nicht das emſige Streben nur wirtſchaft⸗ heit begreifen, der aus den chichtemachender Denn gerade unſer Volt politiſch mehr zu ſtärken, ſie werden ge⸗ eutſchen zum Element des Zuſammengehörigkeit, ſie der Segen iſt, herlichteit ſonſtiger irdi⸗ nüber dieſen gewaltigen unſerer Gemeinſchaft be⸗ eden pſychologiſch die it einem unendlichen nämlich dem weiſen und ſie wer unſeres 1 b Ae bewußtſein erfüllen, licher Intereſſen nach Gewinn oder Dividen— 5 f en uſw. Dieſe große monumentale Betonung der Gemeinſchaft hat mitgeholfen, eine Auto- Deutſch zu ſein! Dieſe gewaltigen Werke werden aber zu⸗ rität aufzurichten, ohne die es weder eine gleich auch die erhab dauerhafte Geſellſchaft noch eine Wirtſchaft der Jſtellen für die politi Geſellſchaft geben könnte. Ob dieſe Autorität enſte Rechtfertigung dar⸗ tärke der deutſchen ation. Dieſer Staat ſoll nicht eine Macht nun ihre Wurzel in religiöſen Inſtitutionen ſein ohne Kultur. und keine oder in weltlichen fand, iſt dabei einerlei. Die heit. Denn auch die Rü Autorität, die jedenfalls Kraft ohne Schön⸗ ſtung eines Volles iſt das deutſche Volk im J nur dann moraliſch berechtigt. wenn ſie Schild 20. Jahrhundert vor dem Zuſammenbruch ge und Schwert einer höh rettet, es vor dem Chaos des Bolſchewismus ſtreben daher nicht zurückgeriſſen hat, iſt nicht die eines Wirt⸗ ſchaftsverbandes, ſondern die der national⸗ ſozialiſtiſchen Partei und damit des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates! Die Gegner werden es eren Miſſion iſt. Wir der rohen Gewalt eines Dſchingis Khan, Reiche der Kraft in der ken ſozialen und beſchirn Träger und Wächter ein Geſtaltung einer ſtar⸗ uten Gemeinſchaft als er höheren Kultur! „nürnberg, die deulſche Sladt“ Nürnberg, 7. Sept. zahlreiche führende Vertreter der Partei und In der altehrwürdigen Karthäuſer Kirche des ihrer Gliederung Jermaniſchen Nationalmuſeums wurde am Wehrmacht bei, Dienstagnachmittag die Ausſtellung„Nürnberg. feldmarſchall v die deutſche Stadt“ durch ihren Schirmherrn,[Ruſt, den Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter und O Rudolf Heß, feierlich eröffnet. Jehler 2 Veranſtaltet vom Amt Schrifttumspflege beim] führerin Frau Sch oltz eauftragten des Führers für die Ueberwa⸗[ Der Nürnberger Elte chung der geſamten geiſtigen und weltanſchau⸗] Feier mit dem mittelal lichen Erziehung der NS Da P., Reichsleiter[auf, du deutſches Roſenberg, und in Fortſetzung der frühe⸗ Auftakt. ren, auf den Reichsparteitagen und anſchließend Reichsleiter Roſenber in vielen Großſtädten mit großem Erfolge ge⸗ ner Anſprache an zeigten Ausſtellung über das ewige, das die vielen Exeigniſſ wehrhafte und das politif che Deutſch⸗ alten Handels⸗ und land zeigt ſie in neuen Räumen mit einer] meſſen iſt. ies Fülle wertvollſter Schriften, Urkunden, Bilder hang beſonders guf die in und Kunſtwerke die geſchichtliche Entwicklung der bus zum Ausdruck ſo die Reichsminiſter Gener berg, Dr. Frick, von Kroſigk leiter Buch, h und die Reichsfrauen⸗ Graf Schwerin hneſorge, e x und Dr. Let rnchor gab der kurzen Land“ den ſtimmung g. erinnerte in ſei⸗ die ſymbolhafte en aus der Geſchichte der chsſtadt beizu⸗ ieſem Zuſammen⸗ Behaims erſten Glo⸗ gekommene Entd alten Reichsſtadt in ihrer ſchickſalhaften Veden⸗ Kugelgeſtalt der Erd tung für das deutſche Volk auf. An ihrem Auf⸗ e, die in der Vo g geradezu eine welt der damaligen bau haben ſich neben dem Amt Schrifttums⸗ Umwäl, pflege und der Stadt Nürnberg das Germani⸗ Globus ſche Nationalmufeum ſelbſt, die Nürnberger Bi⸗ heit ſein a bliotheken und Archive ſowie die Bayeriſche und J bild des Wandels Preußiſche Staatsbibliothek maßgeblich beteiligt. Ganz beſondere Aufmerkſamkeit dürfte der erſte, ſtaltun von Behaim hergeſtellte Globus beanſpruchen. Bie w zung herbeigeführt habe. i chen nicht nur fü gers, ſondern auch ein Sinn⸗ von Weltanſchauungen. er, daß in der Veran⸗ ug der Dank der Stadt Nürnber Roſenberg betonte weit g dieſer Ausſtellu egung an die Unter den vielen Dokumenten aus der Ge⸗ zum Ausdruck komme, ſchichte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung be⸗ die als Schauplatz der Reichsparteitage gewiſſe findet ſich auch der Brief Julius Streichers an mat des Nationalſoziali Adolf Hitler vom Oktober 1922, in dem er dem aber auch der Dar Führer ſeinen Entſchluß mitteilt, ſich der Be⸗ mitgeholfen hätter ſten gewordel ik an die vielen K t. Nürnberg ſeine r zu erobern. Gedanken wiede Der Eröffnungsfeier in der langgeſtreckten nationalſozialiſtiſchen Beſucher d hohen Kirchenhalle wohnten neben Rudolf Heß, geben, daß er Reichsleiter und Oberbürgermeiſter Liebel Geſchichte in ei ſelbſt Wortführer dief ner neuen Zeitepoche fei. Der Hann, der fannenberg verlor Von General Nos koff eee eee eee. (20. Fortſetzung.) D watur verſchweigt auch vor dem Bürger⸗ meiſter, daß der geſamte Stab ſich zu ſeiner Ab⸗ reiſe aus Neidenburg vorbereitet. Dem Oberſten hat es einer der Telegraphiſten verraten, als er vor einer halben Stunde das Hotel Neureiter beſuchte. Dowatur fiel auf, daß die Bedienung des Morſeapparates offenbar Vorkehrungen zu der Verpackung des Apparates traf. Auf das Befragen des Kommandanten ant⸗ wortete einer der Telegraphiſten: In einer Stunde hören wir auf zu arbeiten.“ Als Samſonow mit ſeinem Gefolge fort iſt, begibt ſich Oberſt Dowatur nochmals ins Hotel Neureiter. Im Speiſezimmer trifft er den Oberſten Knox. Der Engländer iſt zum Aufbruch zu Samſonow bereit. Er wartet nur auf das Auto und auf ſeinen Begleiter, Oberſt Lebedew, der die letzten Anordnungen zu der Ueberſiede⸗ lung des Nachrichtendienſtes trifft. Einige Minuten ſpäter ſtehen alle drei unter den Bäumen des Vorgartens. Der Engländer ſieht ſehr ernſt aus. Er weiß, welche ſchlimme Wendung in der Geſamtlage der Armee ſeit der geſtrigen Niederlage des erſten Korps weſtlich von Neidenburg eingetreten iſt. Dazu hat man noch geſtern abend irgend etwas über eine Schlappe auf dem anderen Flügel bei Ortels⸗ burg geflüſtert. Die Notwendigkeit der Fahrt des Armee⸗ führers nach Norden begreift der Engländer nicht. Das Abbauen der Telegraphenſtation ſcheint ihm die größten Gefahren in ſich zu bergen. Auf dem Trittbrett des Autos bleibt der Eng⸗ länder ſtutzig ſtehen. „Was iſt denn das? Hören Sie?“ Alle vernehmen deutlich das Donnern der Ge⸗ ſchütze in weſtlicher Richtung. Oberſt Dowatur zweifelt nicht: „Das iſt die deutſche Artillerie. Gott weiß, was jetzt für Neidenburg kommt.“ Durch die Abreiſe Samſonows bleibt der Stadtkommandant faſt ohne jeglichen Schutz und ohne die nötigen Verwaltungsmittel zurück. Zu ſeiner Verfügung ſtehen nur einige zufällig zu⸗ rückgebliebene unerfahrene Offiziere und Mann⸗ ſchaften nebſt einigen Koſaken. Das Auto des Oberſten Knox verläßt den Marktplatz und nimmt den Weg nach Norden. Nur mit großer Mühe gelingt es dem Chauffeur, aus der Stadt zu kommen. Die Trainkolonnen ſperren ſchon vielfach den Weg. Sie bewegen ſich in größter Unordnung eilig nach Süden zu. Copyright 1934 by Vorhut- Verlag Otto Schlegel GmbH., Berlin SW 68S gabe haben, die heranrückenden Trainkolonnen und flüchtende Soldaten auf Seitenwegen um die Stadt herumzuleiten. Dragoneroffizier vor dem Hotel Henning. Er hat einen beſonders wichtigen Auftrag: die Meldung des Kommandierenden der Kavalle⸗ riebrigade, die Neidenburg von Weſten deckt an Samſonow Poſtowſki, perſönlich zu übergeben. ſtopften Straßen durchwinden können, um hier der Gauleiter bei unſerem Arbeilsdienſt herzlicher Empfang durch die Männer des Spalens ſuchte am Dienstagnachmittag die Arbeitsdienſt⸗ abteilungen, die aus dem Gau Heſſen⸗Naſſau am 1400 Männer des Spatens Hie und da begegnet der Engländer Soldaten, und in kleineren Scharen durch die die einzeln Stadt ziehen und ſuͤchen. Es iſt der 28. den gleiten. Schon ehe der Engländer vom Marktplatz ab⸗ fährt, läuft der Stadtkommandant wiederum Die nächſten Stunden ſieht zum Bürgermeiſter. man ſie beide an ver Stadt. Sie verſuchen, ruhigen und Ordnung unter den durchziehenden herzuſtellen. ö 0 ihnen nur unvollkommen. Die Bevölkerung, die Beſchießung überlebt hat, iſt Die Trainkolonnen, von den hinter ihnen anrückenden Truppen gedrängt, Trainkolonnen ſchon die ruſſiſche einer Panik nahe. verſperren die Straßen gen des Oberſten Dowatur längere Zeit ohne Erfolg bleiben. Die den gröbſten Beſchimpfungen gegen ihre eigenen Kameraden, ja ſogar gegen den Oberſten Dowa⸗ uk ſchlagen ſie wie Irrſin⸗ tur. In machtloſer nige auf die zitternden Pferde. entſteht eine wüſte Schlägerei. Als der Kommanda er ſich wiederum, zu de Er will von da aus verſuchen, auf den Straßen Ordnung herzuſtellen. Der ſo wichtige gruppe iſt jetzt völlig Die heißen Strahlen der Mitta sſonne zwin⸗ Soldaten, alles wegzuwer⸗ fen, was ſie am ſchnellen Rückzug hindert. gen die flüchtenden Einer der Gehilfen ſucht, die Leute zur V „Was macht ihr? Sofort aufheben! Auguſt, kurz vor 8 Uhr mor⸗ ens, In einer halben Stunde wird der Eng⸗ länder Samſonow einholen, um von ihm die Bitte zu hören, ihn nicht nach Norden zu be⸗ Verkehrsknotenpunkt im der weit nach Norden vorgeſchobenen Zentral⸗ „Weg nach Rußland“ ſchiedenen Punkten der die Bevölkerung zu be⸗ Beides gelingt oft ſo, daß die Bemühun⸗ Soldaten ergehen ſich in Hier und da nt das alles ſieht, beeilt m Marktplatz zu kommen. Es iſt ſchon höchſte Zeit. ücken verſtopft. des Kommandanten ver⸗ ernunft zu bringen. och wer⸗ det ihr alles brauchen.“ 5 Die Soldaten hören nicht auf ihn. „Ach, zum Teufel, das iſt unnützer Dreck. Der Krieg iſt zu Ende!“ l Der Offizier iſt außer ſich. „Sind Sie verrückt? Wir müſſen doch den Feind beſiegen.“ „Wer ſiegen will, d iſt es jetzt genug.“ Der frechen Antwort folgt ein heftiger Krach Wie vom plötzlichen Wahnſinn betroffen, ſchlägt einer der Soldaten m Pflaſter. Die Waffe wird in Stücke zerbrochen. „Da haſt du deinen Krieg!“ Das Geſicht des Soldaten deutet auf ſchreckliche innere Err ten Augen ſtarren den Offizier ſo dernd an, daß die anderen Soldaten vor dieſem wilden Ausbruch betr Der Offizier, der d der Hand ball. ſteckt In dem Augenblick e ihm gegriffen, um die Erfüllung ſeines Beſehls zu erzwingen. Jetzt ſieht er. daß er cs mit Leuten zu tun hat, die durch die Schuld der anderen in eine maßloſe Verz ten noch Heldentaten Das waren die Leute eines der beſten Regi⸗ menter der 2. Diviſion. Artillerie machte au Eindruck, daß ſie völli Gegen 1 Uhr nachmittags ſteht Neidenburg unter der Gefahr eines Soldatenpogroms. Der Kommandant Er läßt bei den nördlichen die, richtig geführt, vielleicht in wenigen Minu⸗ er ſoll kämpfen. Für uns it dem Gewehr gegen das eine egung. Die breit geöffne⸗ herausfor⸗ offen daſtehen. en geladenen Revolver in ihn wieder in die Taſche rſter Empörung hat er zu weiflung geraten ſind and vollbringen konnten. Die ſchwere deutſche ſie einen ſo vernichtenden g kopflos wurden. greift zum letzten Mittel. Miene ſteht ein junger Mit verzweifelter oder an den Stabschef, General Mit größter Mühe hat er ſich durch die per⸗ Nürnberg, 7. Sept. Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger be⸗ Reichsparteitag teilnehmen. In ſeiner Beglei⸗ tung befanden ſich der ſtellvertretende Gauleiter Linder, und Staatrat Reiner, der ſtellver⸗ tretende Führer der Heſſiſchen Landesregierung. Aus dem Arbeitsgau Heſſen⸗Süd XXV neh⸗ men am diesjährigen Reichsparteitag 1400 Mann teil, die in dem Zeltlager Langwaſſer weit vor den Toren der Stadt Nürnberg unterge⸗ bracht ſind. Am Dienstagnachmittag ſtattete Gauleiter Sprenger den Männern des Spatens einen Beſuch ab. Am Eingang des Lagers begrüßte ihn Gau⸗ arbeitsführer Faatz, der ihn auch durch die Zelte der einzelnen Abteilungen führte, die außen mit den beſonderen Ehrenzeichen des Ab⸗ teilungsſitzes geſchmückt ſind. Hier grüßte das Doppelrad der Stadt Mainz, dort war das Wap⸗ pen von Worms, von Naſſau oder den anderen Abteilungsſitzen zu ſehen. Der Gauleiter. der von den Arbeitsdienſtmännern herzlich begrüßt wurde, unterhielt ſich längere Zeit mit ihnen. Er erkundigte ſich vor allem nach ihrem Heimat⸗ ort und nach der Unterkunft hier im Lager. Die Heſſen⸗Naſſauer machten einen pra chtvollen Eindruck, wenn auch der Staub, den die glühende Sonne vom Boden löſte, ihnen erheb⸗ lich zu ſchaffen machte. Vom Arbeitsgau XXV. begab ſich der Gauleiter zum Arbeitsgau XXII Heſſen⸗Nord, um die Arbeitsdienſtmänner aus Biedenkopf und Oberheſſen aufzuſuchen. Auch hier der gleiche frohe Empfang durch die zu erfahren, Generalſtab ſchon in frühen Morgenſtunden das Hotel verlaſſen hat. geblieben und eiftig bemüht ſind, das Gepäck des Stabes zu ſammeln und nach Janow zu be⸗ fördern, können ihm keine geben. gabe erfüllt habe! Wo befindet ſich zu dieſer Zeit General Samſonow?“ N Schultern. hat ſeit frühmorgens keine Verbindung mit dem Stab des Armeeführers!“ los?“ Herzlicher Empfang bei den Arbeitsmaiden Männer, denen man richtig die Freude darüber anſieht. daß der Gauleiter. den Gauarbeitsfüh⸗ Brüſſel, 7. September Vorſchlag des Miniſterpräſidenten van Zeeland hatte der König das Parlament auf Dienstag zu einer außerordentli⸗ chen Tagung einberufen. Sie diente aus⸗ ſchließlich der Klärung der Nationalbank-An⸗ gelegenheit, die in den letzen Wochen in der Oeffentlichkeit ſo großes Aufſehen erregt hatte. In der Sitzung nahm der Miniſterpräſident das Wort, um ausführlich und deutlich auf alle Fragen einzugehen, die ihn perſönlich be⸗ rühren, wie ſeine Erſetzung als Vizegouver⸗ neur und die Nichtveröfſentlichung ſeines Rücktritts, weiterhin die Angelegenheit ſeines Gehaltes und ſeine Einnahmen aus dem Ge— meinſchaftsfonds, der dem Gouverneur und den Direktoren der Nationalbank zur Verfü⸗ gung ſteht. An Hand von Dokumenten brachte, wie berichtet wird, van Zeeland den Nachweis, daß ſämtliche Vorgänge, was ſeine Perſon be⸗ treffe, durchaus korrekt geweſen ſeien. Die An⸗ griffe hätten nicht nur ihm, ſondern auch der Regierung gegolten. Der Finanzminiſter werde Neue ſowjelruſſiſche Auf Tokio, 7. Sept. Nach Meldungen aus Korea haben ſowjetruſ⸗ ſiſche Küſtenſchutzbobte im Japaniſchen Meer weitere acht japaniſche Fiſcher⸗ boote gekapert. Bereits am Sonntag waren ein koreaniſches Fiſcherboot und ein japaniſcher Zollkutter von einem ſowjetruſſiſchen Kanonenboot der⸗ ſchleppt worden. In der Gegend der Zwi⸗ ſchenfälle wurden zum erſtenmal ſowjetruſſiſche U-Boote geſichtet. Moskauer Frechheilen Rom, 7. Sept. Der haltloſe und herausfordernde ſowfetruſ⸗ ſiſche Schritt in Rom wird von der römiſchen Mittagspreſſe erneut ſchärfſtens zurück⸗ gewieſen. Sowſetrußkand. ſo erklärt auch das Mittagsblatt des„Giornale d Italia“. will die Torpedierung der e da ihre Zuſammenſetzung und ihr Programm Sow⸗ jetrußland nicht paſſen. Genau ſo wie Moskau den Londoner Nichteinmiſchungsausſchuß lahm⸗ Eingängen in die Stadt beſondere Poſten aufſtellen, die die Auf⸗ bringen. Italien ſei, wenn auch mit einigen 1 Parlamenkslagung in Brüſſel Van Jeeland rechfferligte ſich- Steuerliche Maßnahmen beanftandel daß Samſonow mit dem geſamten Die Offiziere des Stabes, die in Neidenburg nützliche Auskunft „Ich darf aber nicht zurück, bis ich meine Auf⸗ mit den Die Offiziere des Stabes zucken „Das iſt für uns auch ein Rätſel! Neidenburg „Wie kann ſo was geſchehen? Was iſt hier (Fortſetzung folat) rer Rehm führte, zu ihnen gekommen iſt. Der Gaumufikzug gab zum Abſchluß ein Städchen. In die Klänge der Muſikſtücke miſchten ſich die Heilrufe der Männer. In ſeiner Herzlichkeit aber nicht zu übertref⸗ fen, war der Empfang beim weiblichen Arbeits⸗ dienſt im Zeltlager Za bo. Freundlich lagen die Zelte unſerer Arbeitsmaiden und Führerinnen auf der großen Wieſe. Die bunten Fahnen brach⸗ ten ein feſtliches Bild in da⸗ Lager. Fröhliches Treiben erfüllte den Platz. Es war nicht leicht aus dem Lager wieder fortzukommen, denn im⸗ mer wieder umringten die Mädel den Gauleiter, um ihm dieſes und jenes zu erzählen. Beſonders ſtolz waren die Mädel, die mitgeholfen haben, aus dem Ried fruchtbares Land zu ſchaffen. Hier gerade hatte der Gauleiter im Rahmen des Meliorationsprogramms für das Ried dem weiblichen Arbeitsdienſt ein weites Betätigungsfeld geſchaffen, wie es der Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend nicht ſchöner finden kann. 5 Die Unterſtützung, die der Gauleiter dem weiblichen Arbeitsdienſt wieder angedeihen ließ, * 85 ſich in der Begrüßung des geſtrigen Be⸗ uches. Einen großen Kreis bildend, geleiteten die Mädel den Gauleiter zum Tor. Ihr Riedgeſang „Schippe Hacke, Schippe Hacke, Hoi hoi hoi“ war noch zu hören, als der Gauleiter ſich ſchon ein ganzes Stück vom Lager entfernt batte. In den Nachmittagsſtunden des Dienstag traf unerwartet der ſtellvertretende Gauleiter Linder in der Hans⸗Schemm⸗Schule, dem Gauſtand⸗ quartier des Gaues Heſſen⸗Naſſau ein, um die erſten Politiſchen Leiter des Gaues zu begrüßen. Mit ihm hatten ſich auch die Gauamtsleiter Beck und Heyſe im Standqauartier einge⸗ funden. eine genaue Darlegung des Verhältniſſes der Regierung zur Nationalbank geben. Dei Mehrheit der Kammer brachte dem Mi⸗ niſterpräſidenten am Schluß ſeiner Rede eine Beifallskundgebung dar. Anſchließend erklärte der Finanzminiſter, daß die National- bank kein ſtaatliches Inſtitut ſei daß aber die Regierung das ihr zuſtehende Kontrollrecht ausgeübt habe. Nachdem der Redner die Funk; tion des erwähnten Gemeinſchaftsfonds aus⸗ einandergeſetzt hatte, ſtellte er feſt, daß die ſteuerliche Verrechnung von drei Poſten, die zu Gunſten van Zeelands durch die Bank für den Gemeinſchaftsfonds getätigt worden ſeien, ebenſo wie andere ſteuerliche Operationen der Nationalbank durch die Regierungsunterſu⸗ chung beanſtandet worden ſind. Rund um das Parlament waren umfang- reiche Sicherungsmaßnahmen getroffen. Das ganze Regierungsviertel war abgeſperrt. Poli⸗ Weilere acht japaniſche Fiſcherboole gekaperl ulegen verſtanden habe. verſuche es fetzt. a uch ieſe Konferenz zum Scheitern du zei und Gendarmerie zu Fuß und zu Pferd ſtanden in Bereitſchaft. Heraus forderungen Vorbehalten und ohne blindes Vertrauen. zur Teilnahme an der Konferenz bereit geweſen Wenn der italieniſche Außenminiſter ſich bel der Uebergabe der engliſch⸗franzöſiſchen Einladung die Antwort vorbehalten habe, ſo ſei daraus leicht 20 entnehmen, daß nach dem ſowſfetruſſi⸗ ſchen Vorſtoß die Abhaltung der Konferenz wie⸗ der vollkommen unſicher geworden ſei. Die oberitalieniſche Preſſe legt ſcharf Verwah⸗ rung ein gegen die in Rom überreichte ſowjet⸗ ruſſiſche Note wegen der angeblichen Verſenkung von ſowjetruſſiſchen Schiffen im öſtlichen Mit⸗ telmeer. Die Note wird als„grotesk“ be⸗ zeichnet. Die Blätter betonen, daß Italien ſede Hineinziehung in dieſe Angelegenheit ab⸗ lehne, Die Turiner„Stampa“ brandmarkt die ſowjetruſſiſchen Machenſchaften in der Mit⸗ Sine und erklärt, Italien wolle mit Sowjetrußland nichts jetzt ihre gi de de Karte aus. Provokation ſei die voni de, geſtern gegen Schiffe im Dienſte der Ueber⸗ bunte Minuten. richten. 20.10: Reichsparteitag Nürnberg 1937. Eine kleine Nachtmuſik. Tanz. Bäderkonzert. hör' zu! Zeit, Nachrichten. 14.10: Allerlei von Zwei bis Drei. 15: Volk und Wirtſchaft. 16: Konzert. Länder und Meere. parteitag Nürnberg 1937. 22: Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. und Iſolde.“ g 0 u tun haben. Die roten Piraten, jene blutbefleckten Attentäter gegen die„Barletta“ und die„Deutſchland“,. ie nen bevorzugte Metho⸗ wachung, heute auf diplomatiſchem Wege. Sow⸗ jetrußland wolle Verwirrung ſchaffen. um eine a ee ee ae deen eee SFSFFCC 5 n 12 gie hören im Rundfunk.. Donnerstag, den 9. September. Deutſchlandſender. 6: Glockenſpiel. 6.30: Konzert. 10: Volkslieder⸗ ſingen. 12: Konzert. 13.45: Nachrichten. 14: Aller⸗ lei— von Zwei bis Drei. 15.15: Beliebte Melo⸗ dien. 16: Muſik am Nachmittag. 18: Schumann⸗ Franz. 18.20: Der Dichter ſpricht 18.40: Zwanzig Nach⸗ 22.30: 19: Muſik am Abend. 20: 9324 23— 24: Unterhaltung und Frankfurt. 6.30: Konzert. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: 10: Volksliedſingen. 10.30: Hausfrau 11.40: Deutſche Scholle. 12: Konzert. 14: 6: Choral. 15.15: Für unſere Kinder. 18: Zeitgeſchehen im Funk. 19: Ueber 20: Nachrichten. 20.10: Reichs ⸗ Nachrichten. 24—01: 22.30: „Triſtan Stuttgart. 5.: Konzert. 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten, Gymnaſtik 6.15: Nachrichten. 6.30: Kon⸗ zert. 7. Marktbericht, Sendepauſe. 10: Volksliedſingen. pauſe. Konzert. — von Zwei bis Drei. 15—16: Sendepauſe. 16: Mu⸗ ſik am Nachmittag. 18: Konzert. 20: Nachrichten aus Nürnberg. 20.10: Der Reichsparteitag Nürnberg 1937. 22: Nachrichten. 22.20: Sportbericht. 22.30: Volks⸗ u. Unterhaltungsmuſik. 24—01.10:„Triſtan und Iſolde“. : VP ̃³Ü—.ẽ. ge: 8: Zeit, Waſſerſtand, Wetter, 8.30 Konzert. 9.3010: 10.30—11.30: Sende⸗ 11.30 Volksmuſik mit Bauernkalender. 12: 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 14: Allerlei Nachrichten. Gymnaſtik. Dr. Frick im Arbeilsdienſſlager Nürnberg, 7. September Am Vorabend des Arbeitsdienſttages beſuchte Reichsinnenminiſter Dr. Frick in Begleitung von Reichsarbeitsführer Hier l die männer in ihrem Lager Langwaſſer. Ex beſich⸗ tigte insbeſondere die ſanitären Einrichtungen des Lagers ſowie auch einige Mannſchaftszelte. Im Anſchluß daran beſuchte der Reichsinnen⸗ miniſter auch das maiden. zu, daß ſie in dieſem dem Aufmarſch vor dem können und wünſchte ihrer Arbeit auch weiter⸗ hin den beſten Erfolg. dankten dem Reichsinnenminiſter Worte durch den Geſang einiger froher Lieder. Der Miniſter konnte ſich auch in dieſem Lager davon überzeugen, daß die Arbeitsdienſtmän⸗ ner und die Arbeitsdienſtmaiden in ihren La⸗ Arbeits⸗ Lager der Arbeits⸗ Er beglückwünſchte die Mädels da⸗ Jahre zum erſtenmal an Führer teilnehmen Arbeitsmaiden für ſeine Die gern in jeder Hinſicht in beſter Weiſe aufgehoben Ba. ſetzl f 500 Jüge zum Reichsparkeikag Wie dem heutigen Bericht der Reichsbahn⸗ direktion Nürnberg zu entnehmen iſt, wurden bis jetzt einſchließlich der Vor⸗ und Nachzüge, Leerzüge uſw. insgeſamt annähernd 500 Züge im Reichsparteitagsverkehr abgefertigt, zu denen noch täglich bis zu 160 ankommende oder abgehende Güterzüge kommen, die teils der Verſorgung Groß⸗Nürnbergs dienen oder Durch⸗ gangsgüter über Nürnberg hinausführen. Der heutige Tag brachte in der Hauptſache KdF.⸗ Fahrer und Politiſche Leiter nach Nürnberg Ob⸗ wohl die Antransporthewegung noch nicht voll⸗ ſtändig abgeſchloſſen iſt, beginnt ſchon in der Nacht zum Donnerstag(mit 52 Sonderzügen) der Abtransport der Arbeitsdienſtmänner, die am Mittwochvormittag in dem Appell und Vor⸗ . vor dem Führer ihren großen Tag erleben. Der Bruder des japaniſchen Kaiſers in Deulſchland Friedrichshafen, 7. Sept. Der Bruder des Kaiſers von Japan, Prinz Cichibu, traf Dienstag mittag, von Romanns⸗ horn kommend, in Friedrichshafen ein. Er be⸗ ſichtigte mit ſeiner Begleitung den Luftſchiff⸗ bau Zeppelin. Nachmittags begibt er ſich im Sonderflugzeug nach Düſſeldorf zur Ausſtel⸗ lung„Schaffendes Volk“. eandesverräler hingerichle! 88 Berlin, 7. September Amtlich wird mitgeteilt: Der vom Reichs⸗ kriegsgericht wegen Landesverrats zum Tode verurteilte ehemalige Wehrmachtsangehörige Herbert Krebs iſt* durch Enthaup⸗ tung hingerichtet worden. 8 Krebs verließ 1936 ſeine Truppe und floh ins Ausland. nachdem er zur Beſtreitung ſeines leichtſinnigen Lebenswandels Schulden gemacht und Geldbeträge ſeiner Kameraden unterſchla⸗ gen hatte. Einmal auf dieſem ſchändlichſten Wege der Soldaten, der Fahnenflucht, an⸗ gelangt, fiel er bald der ausländiſchen Spionage in die Hände. Er gab ſein militäriſches Wiſſen gegen Bezahlung preis, ja, verſuchte, frühere Kameraden durch betrügeriſche Angebote brief⸗ lich zum Landesverrat zu verleiten. Nach dem Fehlſchlagen dieſes Verſuches verlor Krebs für die ausländiſche Spionage jeden Wert und wurde mittellos und zerlumpt über die Grenze abgeſchoben. Nach einem unſteten Wander⸗ leben, immer gehetzt von ſeinem Gewiſſen, er⸗ eilte den Verräter ſchließlich ſein Schickſal. Kranzniederlegung durch Hraalsſekrefär Funk in Paris Paris, 7. Sept. S 1 legte Dienstag vormit⸗ tag einen großen Eichenkranz mit weißen Lilien und einer Hakenkreuzſchleife am Grabmal des Unbekannten Soldaten nieder. Staatsſekretär Funk ſchritt, von General La⸗ ſerre geführt, mik dem deutſchen Botſchafter, Profeſſor Wilhelm Furtwängler und Profeſſor ſind. ſchen Garde zum Grabmal und verharrte eine Minute vor der Ewigen Flamme. ken 10 chlagen für jenen noch blutigeren Umſturz, den es herbeiwünſche. 1 Anſchläge fortſetzen zu können und um den Fun⸗ 5 rößeren und Anſchließend trug ſich Staatsſekretär Funk in das Goldene Buch im Triumphbogen ein. Kittel zwiſchen dem Spalier der Republikani⸗ — A 7 de U di der bl 2 5—. c c ccc F 2. 8 77 nmnoman von 0. v. Hansfeln e vom Bernina- Copyright 1933 by„Der Zeltungsroman A. E.“ Lit. Verlag Berlin SW 29, Gneisenau-t aße 34 —— — (9. Fortſetzung) „Is net ſo ſchlimm! Glaub Ihna ſchon! hab an Blick für die Menſchen, und— der Herr. beler iſt halt a alter Beamter und denkt ſtreng— wanns net weiter was war als a Vorladung, daß Sie den Xaver ſehn ſollten— aber—.“ Joſepha dachte in dieſem Augenblick gar nicht daran. daß der Rat die Vorladung in ſeiner Wut zerknittert und fir Erde geworfen hatte und daß ſie das Papier hatte iegen laſſen. „Frau Gſtattler, wiſſens denn gar keine Stellen für mi? J möcht net heim! Sie müſſen den Taver ja frei⸗ laſſen, und i will doch warten auf ihn, daß er mi alei ſieht, wenn er herauskommt.“ Die Frau überlegte. „Iſt's Eahna gleich, was für Arbeit machen?“ „Wenn ich nur Brot hab und a Dach überm Kopf.“ * i„Wiſſens was, drüben in der Brauerei, da werden im⸗ mer Madeln gebraucht zum Fäſſerwaſchen und Säubern 8 Würdens das wollen? Und— wohnen könnens in der Brauerei net, die beſahlen nach der Stund, aber, wanns mit an klanen Kammerl vorlieb nehmen? Und eſſen könn⸗ tens ja in der Kantinen.“ Die Frau hatte ſchnell überrechnet, daß ſie ein paar Mark an der leeren Kammer verdienen konnte. „Ich wäre ja froh!“ „Dann will i amal auf'n Hof und ſehn, ob i den Bräu⸗ meiſter ſprechen kann.“ Sie ging am Schanktiſch vorbei und durch eine Tür auf den großen Brauereihof. Hier roch es nach Malz aus der Mälzerei und nach dem Teer, mit dem eine Rotte„Haber⸗ felderer“, wie die niederſten Arbeiter genannt wurden, die gereinigten Fäſſer ausſtrichen. ⸗Grüaß Gott, Herr Bräumeiſter!“ Groß, ſtark, breitbeinig und ſeiner Würde bewußt ſtand der Mann mitten im Hof und dirigierte mit„Feldherrn⸗ blick“ ſeine Arbeiter. „J hab da a fixes, ſtarkes Madel, dös gern als Zu⸗ 1 ſpringmadel eintreten möcht.“ 0„Her mit der Dirn!“ Joſepha wurde gerufen, und einen Augenblick ließ der Gewaltige ſeinen Blick auf ihr ruhen. „Acht Stunden Arbeit— vierzig Pfennig die Stunde. Wanns wollen, kommt net an auf ane mehr, iſt eh viel 1 Arbeit bei die durſtigen Zeiten.“ i„Ich will gern.“ „Gangens aufs Kontor, gebens Ihr Papierl ab, Mon⸗ tag könnens antreten.“ Joſepha wußte nicht, wie ſie der Frau danken ſollte, und der Bräumeiſter war ſchon gegangen. „Is net ſchlimm. Täglich gehen und kommen welche. Wer an beſſern Dienſt find, bleibt net, denn leicht iſt's a net. Aber— in derer Not frißt der Deibel Fliegen.“ Es war Sonnabend vormittag, als der Krach beim Regierungsrat ſie auf die Straße geſetzt hatte. Nun ging e in das Kontor, der alte Buchhalter nahm gleichgültig re Invalidenkarte, die der Rat ihr zugeworfen. Nach einem Zeugnis oder dem Grund des Austritts fragte er 2 0 5 nicht. Was brauchte eine Faßwäſcherin mit täglicher gor tlaſſung ein Zeugnis? 710 Auch von der Arbeit konnte ſie nichts mehr ſehen, denn am Sonnabend war um Mittag ſchon Schluß, und der Hof ſah ganz ſauber aus. Der Herr Bräumeiſter hielt auf Ordnung. 7s f Als Joſepha nun in der kleinen, düſteren Kammer aß, die ihr Frau Gſtattler angewieſen, einem engen, 1 umpfigen Loch, zu dem von der Schankſtube eine kleine, * f ausgetretene Treppe hinaufführte, und deren Fenſter auf . g den Hof hinausging, der immer nach Malz und Teer roch, ec ihr erſt die Tränen, und ſie weinte ſich ordentlich Die harten Worte des Rats brannten auf ihrer Seele 2 ihr Ehrgefühl verletzt. Aber— was ſollte ſie 5 5 „Dann gelang es ihr, ſich zu beruhigen. Was es doch 5 für gute Menſchen gab! Die gute Frau Gſtattler! Sie f f zählte ihr Geld— nun hatte ſie faſt ſo viel, wie das Reiſe⸗ 1 1 geld in die Heimat koſtete! b ö Wie ſie wieder die Sehnſucht überkam! Dann dachte ſie an Taver! Jeſſas! Sie hatte ja das Papier vom Gericht nimmer! Sollte ſie noch einmal—! Na! Zu dem Rat gerg ſie nimmer. Schließlich— einen Nachmittag in der Woche hatte ſie frei, ſo ſagte die Frau Gſtattler, und die mußte es wiſſen. Dann fuhr ſie hinaus— es mußte ja wer da ſein, der Antwort gab, wenn ſie ſagte, daß ſie dart Papier verloren und fragte wann ſie denn kommen e Am Sonnabend Abend und am Sonntag war viel zu tun in der Kantine. Ehrenſache war's, daß die Bräu⸗ burſchen auch das eigene Bier tranken. Fröhlich und laut gings zu in dem Schankraum. Da Hangen die Zithern und geſungen wurde dazu! Es wurde der Joſenga ganz warm um das Herz, denn es waren jo alle die Lieder, die ſie vom Xaver gehört hatte! In der Kammer hielt ſie's nicht aus. „Frau Gſtattler, kann i Ihnen was helfen?“ „Banns a wenig die Gäſte bedienen wollen?“ „Gern will i!“ Und wie das Sepherl jetzt die vollen Maßkrüge zu den Tiſchen trug, was ſie ja von der Alp und den Fremden 3 geweſen, wenns dort auch meiſt Weingläſer waren, a wurden bei der Fülle der Arbeit und der Hitze in dem ü Raum ihre Wangen rot, und bildhübſch ſah ſie aus mit 6 ihren ſchwarzen Zöpfen, die neben den Bubiköpfen der 921 Madeln ſo fremd ausſchauten, und den von Arbeit blan⸗ 0 ken Augen. „Biſt aber a ſaubres Madel! Wirſt jetzt immer hier in der Kantine ſein?“ Es war ein großer, hübſcher, krausköpfiger Bua, der die Joſepha anredete. „Dös net, i bin von Montag ab in der Brauerei.“ Sie wußte, daß ſie fetzt, als Bedienerin, Antwort geben mußte. „VCC „Da feit ſie nir, in der Brauerei bin i a!“ Als ſie an die Schenke kam, lachte die Wirtin. „Weißt, wer dös iſt, der di angeredt hat? Der Sohn vom Bräumeiſter. Wanns klug biſt, ſtellſt du di gut mit dem Bua!“ Sie rückten die Tiſche zuſammen, daß in der Mitte Plat wurde, dann ging es zum Tanz. „A Schupplattler, Waſtl!“ Der Lockige ſprang auf. „Kannſt anen?“ Er ſtand neben der Sepherl und ſah ihr ins Auge. Na— i kann gar net tanzen!“ Sie hatte Angſt bor den Augen des fungen Menſchen und floh in ihre Kammer hinauf und riegelte ſich an.—— Montag früh um ſechs Uhr ſtand ſie mit zwanzig an⸗ deren Frauen und Mädchen im Hof und wuſch Fäſſer. Leicht war's nicht, ſauber auch nicht, wenn ihr auch die Frau Gſtattler eine Lederſchürze geborgt hatte. Eklig roch das alte, ſaure Bier in den Fäſſern, unge⸗ ſchickt war ſie und goß die ſchmutzige Brühe über die Füße. Todmüde war ſie ſchon in der Mittagspauſe und hatte kaum Kraft, das Eſſen zu verzehren, das ihr die Frau hinaus auf den Hof brachte, wo unter einer Glas⸗ veranda die Frauen aßen, meiſt, was ſie ſich mitbrachten, ſolange es noch nicht zu kalt war. Ein paarmal ſah ſie den Waſtl, wie ihn geſtern die andern genannt hatten, vorübergehen, aber— der warf den Waſchmadeln gar keinen Blick zu, und das war ihr nur lieb. W kam auch der Buchhalter und rief die Neuen auf. „Joſepha Collina, Sie haben Donnerstag nachmittag Ausgang.“ 15 vier Tage, dann konnte ſie nach dem Faver ragen! Am Abend, als Feierabend war, hatte ſie wunde Kno⸗ chen und ſank gleich auf ihr Bett. Aß nicht einmal, aber — ſie rechnete nach: „Acht Stunden, jede vierzig Pfennig? Machte drei Mark zwanzig am Tag, faſt zwanzig Mark in der Woche! Das war Geld, und die Arbeit, die gewöhnte ſich ſchon.“ Sie war ganz zufrieden, als ſie gleich darauf einſchlief. Am Dienstag war die Arbeit ſchon leichter, am Mitt⸗ woch noch mehr. Jetzt fing das Sepherl ſchon an, ſich umzuſehen, und einmal war's ihr ſogar, als hätte ihr der Bräumeiſter ſelbſt einen freundlichen Blick zugeworfen, dann aber erſchrak ſie, daß ihre Knie zitterten. Ein Poliziſt war auf den Hof gekommen und ſprach mit dem Bräumeiſter, dann rief dieſer laut: „Joſepha Collina!“ Zitternd kam ſie heran. „Sie ſind trotz erfolgter Vorladung nicht vor Gericht zur Zeugenvernehmung erſchienen. Ich habe den Auftrag, Sie zwangsweiſe vorzuführen.“ Es wurde ihr blau unnd rot vor den Augen— ſie glaubte vor Scham in die Erde ſinken zu müſſen. Alle Frauen ſchauten auf— eben kam Waſtl und blieb ſtehen, der Poliziſt aber legte die Hand auf ihren Arm. 7 * Mit blutroten Wangen, die Augen ſtarr auf den Boden gerichtet, ſchritt Joſepha neben dem Poliziſten über den Brauereihof. Zum Glück war auf der Straße gerade an dieſem Morgen ein ſehr lebhaftes Gedränge, weil irgend⸗ eine politiſche Demonſtration die Menſchen herauslockte. So kam es, daß ſich niemand um Joſepha und den Schupo an ihrer Seite kümmerte. Dann ſtanden ſie auf dem ſonſt leeren Vorderperron der Elektriſchen. Auch als ſie an dem großen Gefängnisgebäude vor⸗ übergingen, vor dem das junge Mädchen an jenem Sonn⸗ tag, voller Mitleid mit Xaver, geſtanden, war ſie noch wie im Traum, wußte ja eigentlich gar nicht, was mit ihr vorging. „Herr Landgerichtsrat, ich liefere die Joſepha Collina zum Verhör ein.“ Ein unfreundlicher Blick aus den bebrillten ſcharfen Augen des Richters traf ſie. „Treten Sie vor. Sie ſind Joſepha Coſfino““ 1 „Haben Sie Papiere bei ſich?“ „J hob mein Paß im Koffer „Wann geboren?“ „Zehnten Auguſt 1910.“ „Wo?“ 5 Pontreſina.“ „Sagen Sie, was fällt Ihnen.. cat, bogleich Sie ordnungsgemäß vorgeladen ſind, nicht zum Termin zu kommen?“ Sie ſchrak vor ſeinem ſchnauzenden Ton zuſammen. „J dachte— i hab gerade heut eine neue Stellung an⸗ getreten, und da hab i's vergeſſen.“ „Einen Termin vergeſſen?— Laſſen das Gericht war⸗ ten?— Ich werde Ihnen einen Tag Haft als Ordnungs⸗ ſtrafe aufbrummen!“ Joſepha ſchluckte krampfhaft an den aufſteigenden Tränen. Aula doch net denkt— daß es halt gar ſo eilig iſt!“ „Nicht eilig, wenn Sie vor Gericht als Zeugin vernom⸗ men werden ſollen?“ „J denk, i ſoll nur a Antwort haben wegen meinem Brief, wo i gebe en hab, den Taver Kernbacher ſprechen zu dürfen.“ „Der Brief iſt vollſtändig gleichgültig. Sie ſollen in der Mord⸗ und Raubſache Xaver Kernbacher als Zeugin vernommen werden.“ Vor Schreck war Joſepha blaß geworden. Aber der aver hat doch kein Mord net begangen.“ Der Richter las vor: „Kaver Kernbacher hat in der Nacht zum fünften Auguſt dieſes Jahres den Grenzjäaer Thomas Infanger. der ihn bei der Wilderei ertappte, erſchoſſen, die Leiche beraubt und dann in einen Abgrund geworfen.“ „Dös iſt net wahr, dös iſt ganz beſtimmt net wahr Joſepha ſchrie auf, und der Richter lächelte. „Alſo gut, dann erzahlen Ste uns, wie es geiberen iſt, wenn Sie dabei waren. Ich mache Sie darauf auf⸗ merkſam, daß Sie ſpäter vereidigt werden, und daß auf Meineid zwei Jahre Zuchthaus ſtehen.“ 4 Ganz plötzlich war über das Mädchen ein heiliger Zorn gekommen. „Und wenn zwanzig Jahre Zuchthaus drauf ſtehen, der Xaver iſt weder a Räuber noch a Mörder!“ „Woher wiſſen Sie denn das ſo genau?“ „Weil i den Xaver kenne.“ Der Richter wechſelte den Ton und ſagte faſt väterlich eindringlich: „Jetzt ſeien Sie vernünftig. Machen Sie ſich ſelbſt nicht auch unglücklich. Sie ſind ja bisher ein unbeſtraftes Mäd⸗ chen geweſen. Sehen Sie, den Infanger iſt tot. Daß er den Kernbacher beim Wildern überraſcht hat, gibt dieſer ſelbſt zu, gibt auch zu, daß er geſchoſſen hat. Es braucht ja gar kein Mord zu ſein, es war eine Tat in der Erre⸗ ng, aber ſo kommen wir nicht weiter. Wenn der Kern⸗ 8 bei ſeinem Leugnen bleibt, ja, dann wird er eben wahrſcheinlich auf die Indizien hin als Mörder verurteilt. Wie die Strafe ausfällt, das hängt vom Gericht ab. Viel⸗ leicht zum Tode, vielleicht wird er zu fünfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt, jedenfalls iſt er für ſein ganzes Leben verloren. Das Märchen, daß er den Infanger gar nicht geſehen haben will, daß der Grenzjäger plötzlich verſchwun⸗ den iſt, ohne daß er ihn in den Abgrund warf, das glaubt ihm keiner. Wenn er aber jetzt zugibt: Ja, ich habe aus Angſt, ſelbſt erſchoſſen zu werden, in der Erregung mein Gewehr abgedrückt, ja, ich habe, ebenſo aus Angſt, den Leichnam in eine Gletſcherſpalte geworfen, ja, ich habe das Geld an mich genommen und bereue von ganzem Herzen meine Tat, dann könnte das Urteil vielleicht mil⸗ der ausfallen.“. a Jetzt erſt verſtand Joſepha was der Richter mit dem Raube gemeint hatte. „Was denn für Geld?“ „Das Taſchenbuch des Infanger iſt gefunden worden, und mehrere tauſend Franken, die derſelbe abliefern ſollte, fehlten.“ Ihre Augen ſtanden voll Tränen. a Und dös Geld ſoll der aver geſtohlen haben? Der Taper, der net einen Pfennig angerührt hätt, der ihm net gehört?“ 5 „Sagen Sie einmal, Sie ſind doch in den Bergen zu Hauſe. Was verdient denn ſo ein Bergführer?“ „Ein paar tauſend Frank kommen ſchon im Sommer zu⸗ ſammen.“ „Na hören Sie mal!“ 15 „Ueber fünfzigmal iſt der Xaver aufgeſtiegen, will ia jeder von ihm geführt ſein, und wenn er einen auf den Piz Roſeg führt oder auf den Palü, koſtet's eh hundert Frank, und die Trinkgelder ſan meiſt a net ſchlecht, da können ſchon an die Fünftauſend zuſammen kommen.“ „Nun erzählen Sie mir einmal alles genau, was Sie wiſſen.“ Zwei volle Stunden dauerte das Verhör, und zum Schluß wurde auch ihr das Protokoll vorgeleſen. „Wir wollen ihre n bis zur Gerichtsverhand⸗ lung ausſetzen. Sie ſind die Verlobte Kaver Kernbachers? „Ja, dös bin i.“ „Sie haben den Wunſch geäußert, Ihren Verlobten zu ſehen?“ „J möcht herzlich bitten.“ Seitdem der Richter in freundlicherem Ton geſprochen, war ſie zuverſichtlicher geworden. 5 „Ich bewillige Ihnen eine Unterredung von zehn nuten. Wenn See e ſind und ſein Beſtes wollen. bringen Sie ihn zu einem Geſtändnis. Setzen Sie ſich wie⸗ der, und warten Sie, bis der Gerichtsdiener kommt. Der Richter wandte ſich an den protokollführenden Aſſeſſor: 5 5 „Hat gar keinen Zweck, ſie jetzt zu vereidigen. So 98 Mädel wert glatt einen Meineid. Fünftauſend Frank ſoll ein Bergführer verdienen! Lächerlich! Ich glaube, lieber Kollege, dann würden wir beide auch Bero⸗ führer.“ Ex aß währenddeſſen ſein belegtes Brötchen, und ſepha ſtand auf. Ihr Herz war zerriſſen. Sie begriff nicht, was um ſie vorging. Da ſtand dieſer Mann, der eben von einem Todesurteil oder langer Zuchthausſtrafe geſprochen hatte, der ein Menſchenleben mit ſeinen Worten ver⸗ nichtete, und frühſtückte mit gleichgültigem Geſicht. Was wußte ſie davon, daß es der Beruf dieſes Mannes war, jeden Tag während langer Dienſtſtunden ein ſolches Zeugenverhör nach dem andern abzuhalten! Daß er gar nicht an den einzelnen dachte oder denken konnte, ſondern nur an die Paragraphen ſeiner Gerichtsordnung. Es empörte ſie im Innerſten, wie dieſe beiden Herren ſpra⸗ chen, wie ſie ihr einfach nicht glaubten. „Herr Richter, aber es iſt doch wahr! Er verdient wirr⸗ lich ſo viel.“ Der Landgerichtsrat ſah ſie an. „Das Verhör iſt beendet, Sie haben hier nichts mehr uszuſagen.“ Jetzt zum erſtenmal ging dieſem Mädchen ein Gefühl der zrauſamen und gefühlloſen Starre auf, mit der das Gericht ach Paragraphen und Indizien, nach althergebrachtem, iſernem Schema über Menſchenſchickſale abzuurteilen ge⸗ vungen iſt. Ein Gerichtsdiener trat ein. „Der Unterſuchungsgefangene aper Kernbacher iſt in r Sprechzelle.“ Noch einmal wandte ſich der Richter an Joſepha. „Der Unterſuchungsgefangene hat das Recht, in ſedem Monat einmal für die Dauer von zehn Minuten einen Be⸗ juch zu empfangen.“ Er drehte ſich wieder um, und ſie ging mit dem Wärter üaaus. Wieder lange Korridore, dann eine ſchwere, eiſerne Tür, die hinter ihr wieder abgeſchloſſen wurde. Sie ſtand in einem mächtigen Treppenhauſe. Eiſerne Galerien mit durchſichtigen Geländern gingen in fünf Stockwerken über⸗ inander 1 an den Wänden im Viereck herum. In der Mitte ſtieg die eiſerne, auch durchſichtig aitterartia kon- cruierte Treuve bis ganz oben binauk. (Fortſetzung folgt) ere 3 deren einziger Sinn darin liegt, die Zeit aus⸗ Bekanntmachungen Ortsaruppe der A. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 8.30—9.30 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20.30— 21.30 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19 Betr.: Umtauſch der Mitgliedskarten GN Der letzte Termin hierfür iſt der 10. 9. 1937. Die Abgabe zum Zwecke des Umtau⸗ ſches muß am Donnerstagabend in der Par⸗ teidienſtſtelle beim Kaſſenleiter erfolgen. Braun, Ortsgruppenleiter. Deutſches Jungvolk Dienſtruhe der Viernheimer Jungvolkeinheiten In der Zeit vom 7. 9 bis 19. 9. 1937 fällt in Anbetracht der einzubringenden Ernte jeder Dienſt in den Jungvolkeinheiten aus. Am 20. 9. 1937 wird der geſamte Dienſtbe⸗ trieb wieder aufgenommen.— In der oben an⸗ gegebenen Zeit ruht auch der Uebungsbetrieb in den Sportdienſtgruppen. Es iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht eines jeden Pimpfen, nun auch wirklich durch reſtloſen Einſatz bei dieſer Ernte zu zeigen, daß er im⸗ mer ſeinen„Mann“ ſtellt, wohin ihn auch der Führer ruft. Es gilt, die Erzeugungs⸗ ſchlacht erfolgreich zu ſchlagen. Wir können durch unſeren Einſatz helfen. Damit erfüllen wir auch eine der großen Aufgaben des Vier⸗ jahresplanes. Nun auf an die Arbeit! Die Fähnleinführer. “KABeichsluſijchutzbund 8 Gemeindegruppe Viernheim Luftſchutzloſe ſind noch erhältlich bei Untergruppenführer Jak. Bugert, Ludwig⸗ ſtraße 46. Der Gemeindegruppenführer. Achtung! Volkstanzgruppe! Alle Mädels kommen heute abend, 8.15 Uhr, zur Probe in das Heim der Schillerſchule. Achtung! Jungmädel! Alle Jungmädel der Scharen 8 und 9 treten heute Mittwoch, 3 Uhr, an der Schillerſchule an. Wer nicht erſcheint, kann nicht aufgenom⸗ men werden. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 8. September 1937 unser Tagesſpeuc Die Menſchen gehen nicht an verlorenen Kriegen zugrunde, ſondern am Verluſt jener Widerſtandskraft, die nur dem reinen Blute zu eigen iſt. Adolf Hitler. Aeichsparteilag 1937 Reichsparteitag! Welche Fülle an Glaube, Bekenntnis, Wille, Arbeit, Hingabe und Zu⸗ verſicht birgt dieſes Wort. Welches Ueber⸗ maß an innerem Erleben! Welche Ströme der Kraft ſind von ihm ausgegangen. Nun ſchart ſich zum neunten Male das politiſche Solda⸗ tentum der Partei und zum fünften Male nach der Machtergreifung das ganze deutſche Volk, vertreten durch ſeine beſten Söhne in allen Gliederungen der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ weguſg, die Deutſchland iſt, um ſeinen Füh⸗ rer. Zum dritten Male bezeugt die aus ſeinem Schöpfergeiſt neuerſtandene Wehrmacht ihre enge Verbundenheit mit der Bewegung. Es iſt wiederum eine Heerſchau der Nation, die in den Tagen vom 6. bis 13. September in des Deutſchen Reiches Schatzkäſtlein, der Stadt der Reichsparteitage, dem alten und doch ewig jungen Nürnberg abgehalten wird. Mit den Glücklichen, die Zeuge dieſer erleb⸗ nisreichen Tage ſein können, legt alles, was den deutſchen Namen in der Welt trägt, ſein glühendes Bekenntnis zum Führer und zur Bewegung ab, vernimmt es den Leiſtungsnach⸗ weis für das vergangene Jahr, empfängt es die Richtlinien aus des Führers Munde für die Zukunft. Denn dieſe Tage ſind nicht allein Feierſtunde der Bewegung und der Nation, ſie ſind auch erfüllt mit einem unvorſtellbaren Maß ſchöpferiſcher Arbeit, die hier von Jahr zu Jahr nach dem Willen des Führers und in ſeinem Geiſte geleiſtet wird. Das haben ge⸗ rade die beiden letzten Parteitage bewieſen. In Nürnberg hat ſich nicht nur das deutſche Wunder vollzogen, ſondern zugleich die Wende einer neuen Zeit. So iſt die Stadt der Reichsparteitage all⸗ jährlich im Herbſt auch zum Welt geworden. Jahr um Jahr wächſt die Zahl der diplomatiſchen Vertreter aus dem Auslande, die hier in Nürnberg das Weſen der Kräfte zu erfaſſen bemüht ſind, die das deut⸗ ſche Schickſal geſtalten. In dieſer Stadt, dem Symbol alter Reichsherrlichkeit und neuen Bas LausclgeacHE: Jeder Menſch hat ſein Steckenpferd und irgendeine Liebhaberei, der er im Stillen oder in aller Oeffentlichkeit nachhängt. Liebhabe⸗ reien ſind mehr als irgendwelche Spielerei, lickpunkt der zufüllen. Wer ernſthaft Zigarettenbilder ſam⸗ melt, wird ſchon nach wenigen Monaten die * Früchte ſeiner Bemühungen in Geſtalt eines ſchönen, bis zum letzten Platz ausgefüllten Albums ſehen. Wer aber Briefmarken ſam⸗ melt, dem erſchließen ſich Möglichkeiten, die ſo leicht kein anderer Sammelſport aufzuwei⸗ ſen hat. g Man ſollte es gar nicht glauben, wenn man als Laie über die vielen tauſend bunten Pa⸗ pierfetzchen, die Seite um Seite in dickleibige Bücher eingeklebt ſind, hinwegblättert, welcher Wert in den Marken verkörpert iſt. Mit wich⸗ tiger Miene weiſt jeder Sammler auf dieſes oder jenes Stück hin und murmelt dabei Zah⸗ len vor ſich hin, die das Blut erſtarren laſſen. So viel koſtet ein ſo kleines Papierchen? Voch das wird der Nichtſammler nie begreifen. Wer erſt einmal in die Geheimniſſe des Briefmarkenſammlers Einblick gewonnen hat, der wird auch den feierlichen Ernſt eines ſol⸗ chen Tauſchgeſchäftes verſtehen. Die beiden Tauſchpartner ſitzen ſich gegenüber und ſetzen dabei Mienen auf, als verhandelten ſie über Millionen objekte. Vergrößerungsglas und Waſſerzeichenprüfer müſſen herhalten und wenn ſie könnten, würden ſie die ganze Marke erſt durchröntgen oder chemiſch unterſuchen laſſen, um ihre Echtheit und ihren wahren Wert zu ergründen. Das Nachſchlagen in den Katalogen, in denen all die kleinen bunten Bil⸗ der wiedergegeben ſind, gehört für den Phi⸗ lateliſten nahezu zu den Notwendigkeiten des täglichen Lebens. Aber auch der Katalog hat noch ſeine Ge⸗ heimſprache. Die gleiche Marke iſt zwanzig Mal verſchieden und zwanzigmal hintereinan⸗ der aufgeführt. Das eine mal liegt das Waſ⸗ ſerzeichen auf dem Kopf und das andere Mal iſt die Zähnung um einen zehntel Millimeter verrutſcht, ein drittes Mal ſtehen die Zahlen der Werte quer oder gar das ganze Bild iſt durch einen Mißgriff des Druckers verſchoben. Und der richtige Briefmarkenſammler ſetzt ſeine Ehre hinein, möglichſt viel verunglückte Marken in ſeiner Sammlung zu haben. Je mehr kleine Bildchen mit der Figur auf den Kopf ſtehend ſeine Sammlung aufweiſt, je ſtolzer iſt er und deſto mehr freut er ſich. Je ausgefallener, je beſſer. Die Briefmarken⸗ ſammler ſind eben Individualiſten! Neben der„ſachgemäßen“ Briefmarkenbörſe gibt es aber auch noch andere Tauſchgeſchäft. In den Schulhöfen ſtehen die Kinder zuſam⸗ men, hinter Mauern und vor den Augen der Lehrer verdeckt, ſchieben ſie ſich ihre Schätze zu verſtauen neue Erwerbungen in der Feder⸗ taſche oder der Geldbörſe und ziehen ſtolz und glücklich von dannen. Die Kinder, die au ohne Lupe und Waſſerzeichenprüfer ihre Ge⸗ ſchäfte abſchließen, ſind wenigſtens ebenſo glücklich und zufrieden, wie die Großen bei ihrem Handel. Die Sammlerleidenſchaft hilft über manche Aeußerlichkeiten hinweg. * Der Vajar der NS.⸗Frauenſchaft und des deutſchen Frauenwerkes Am 5. und 6. September fand in den „Freiſchütz“⸗Sälen der gut organiſierte Baſar der NS⸗Frauenſchaft ſtatt. Der Nachmittag, der für Groß und Klein veranſtaltet war, hatte, wie bereits berichtet, einen guten Beſuch zu verzeichnen. Die größte Freude wurde den aufopfernden Mitgliedern zuteil durch die An⸗ weſenheit der Gaufrauenſchaftsleiterin Pgn. Frau Weſtermacher, welche ihre größte Freude und Zufriedenheit über die Tätigkeit unſerer Ortsgruppe kund tat. Ferner waren viele Mitſchweſtern aus dem Kreiſe Heppen⸗ — vertreten. Der Abend brachte nach der egrüßung der Ortsfrauenſchaftsleiterin Frau Riehl, ein abwechslungsreiches Programm. Ortsgruppenleiter Pg. Braun ſprach Dan⸗ kesworte zu den Frauen für die bei der Or⸗ ganiſation des Feſtes bewieſenen Fleiß und das unermüdliche Opfer derſelben. Der Ge⸗ ſangverein Sänger⸗Einheit brachte in Hanzuerkennender Weiſe ſchöne Chöre zu Ge⸗ hör, die Kapelle Schwarz-Weiß ſpielte unermüdlich, wie am Nachmittag, ſo auch am Abend ihre wundervollen- Weiſen, eine Tanz⸗ gruppe rief die beſondere Begeiſterung der Erſchienenen hervor. Alt und Jung widmete ſich ſodann dem anſchließenden Tänzchen, ſo⸗ mit einen ſchönen Abend verbringend. Am Montag fand die große Verloſung der ſchönen Gegenſtände ſtatt. Groß war die Spannung beim Ausrufen der Loſe und Ge⸗ winne. Viele mußten ſich mit einer Niete ab- finden. Viele aber, denen Fortuna hold war, konnten glückſtrahlend zwei und drei Gewinne in Empfang nehmen. Den Baſar 1937 abſchließend, ſteht feſt, daß Jedermann Rechnung getragen wurde. Tage der Arbeit waren es für die Frauen der NS⸗Frauenſchaft und des Deutſchen Frauen⸗ werkes, die alles taten für den Führer und das deutſche Volk. Alle Arbeit, die die Frauen leiſten, iſt der Ausdruck des Willens zueinan⸗ der. Ihr alleiniger Befehlsträger iſt die Liebe zu unſerem Volk. Unſer Volk hat Geſtalt ge⸗ wonnen in unſerem Führer, darum ſchenken ſie ihm auch alle Arbeit! * Viernheimer Schützen in Lorjch Der Unterkreis Südheſſen-Nord im Klein⸗ kaliberſchützenverband hielt auf dem Schieß⸗ tand des Schützenvereins Lorſch ein Mann⸗ ſchafsſcheßen ab, bei dem folgende Einzel⸗ ergebniſſe erzielt wurden(geſchoſſen wurde in drei Anſchlagsarten, ſtehend, knieend und lie⸗ gend, je 5 Schuß auf die 12 er⸗Scheibe): Stehend ergab ſich folgende Reihenfolge: 1. Frz. Giegerich, Heppenheim, 48 Ringe; 2. Jak. Heiſer, Bürſtadt, 47 Ringe; 3. Michael Kempf, Viernheim, Otto Albus, Viernheim und Aloys Zorn, Bürſtadt, je 45 Ringe; 4. Gg. Höbel, Heppenheim, 41 Ringe; 5. Fritz Niebler, Viernheim und Phil. Engler, Bürſtadt, je 40 Ringe. Knieend: 1. Otto Albus, Viernheim, 56 Ringe; 2. Philipp Hook, Viern⸗ heim und Heinr. Weitz, Bürſtadt, je 54 Ringe; 3. Jak. Brenner, Bürſtadt, 53 Ringe; Die Hejen⸗Aajjauer in Nürnberg NSG. Nachdem der Gau Heſſen⸗Naſſau vor ö ö deutſchen Schickſals findet die durch den Füh⸗ Wochen mit den umfangreichen Vorbereitungen rer geſchaffene Gemeinſchaft ihren ſchönſten für den Reichsparteitag 1937 begonnen hatte, ö Ausdruck: Ein Führer, ein Volk, ein Reich, fuhr am Montagfrüh der erſte Sonderzug mit 6 beſeelt von einem unerſchütterlichen Glauben, politiſchen Leitern von der Gauhauptſtadt nach 3 geleitet von einem unbeugſamen Willen, er⸗[Nürnberg. Dieſem Zug, der gegen 13 Uhr in 1 füllt von einer heiligen Sehnſucht: Deutſch⸗J Nürnberg eintraf, folgte um 9 Uhr ein zwei⸗ 1 land! ter, der die Kongreßteilnehmer und Zuſchauer ö Eine größere Zahl Nürnbergfahrer, Partei⸗] des Kreiſes Groß⸗Frankfurt, die Studenten 5 und Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen hat] und die Gauauswahlmannſchaft nach der Stadt i auch unſere Gemeinde. Unſere beſten Wünſche[ der Reichsparteitage brachte. Die übrigen ſie⸗ 15 begleiten ſie! ben Sonderzüge kamen im Laufe des Dienstag an. Gauleiter Sprenger traf am Montagmit⸗ 1 tag in Nürnberg ein. Durch die Friſche des Montagmorgen rollte der erſte Sonderzug unſeres Gaues über die Höhen des Speſſarts in das ſchöne Franken⸗ land hinein. Die Bahnhöfe auf der geſamten Strecke zeigten reichen Blumen- und Fahnen⸗ ſchmuck. Die Dörfer und Städte prankten im feſtlichen Kleid, das immer farbenprächtiger wurde, je mehr ſich der Zug der Stadt der Reichsparteitage näherte. An den Bahndäm⸗ 2 2—— men ſtanden die Jungen und winkten den Nürnbergfahrern zu. Die Arbeiter am Wege, die für einen Augenblick ihr Tagewerk unter⸗ brachten, hoben die Hand zum deutſchen Gruß. So nahmen die Männer des Gaues nicht nur die Grüße ihrer Kameraden mit nach Nürn⸗ berg, ſondern auch die der Bevölkerung der Orte, die der Zug berührte. Es erübrigt ſich, über die Stimmung der Fahrtteilnehmer zu ſprechen. Viele waren be⸗ reits 1934 und 1935 in Nürnberg, manche ge⸗ hörten vielleicht ſchon damals der HJ an. Sie trafen ſich wieder und tauſchten ihre Erleb⸗ niſſe aus. Während dieſes Austauſches wuchs die Erwartung für den neuen Parteitag, dem ſie entgegenfuhren. Vom Hauptbahnhof in Nürnberg marſchierten die Teilnehmer des er⸗ ſten Zuges aus unſerem Gau, der die politi⸗ ſchen Leiter aus dem Kreis Groß-Frankfurt umfaßte, nach der Hans⸗Schemm⸗Schule, dem Standquartier des Gaues Heſſen⸗Naſſau, das ſie ebenſo gut vorbereitet fanden wie die Fahrt 4. Fritz Niebler, Viern heim, 52, und 5. Joh. Heiſer, Bürſtadt, 51 Ringe. Liegend: 1. Michael Kempf, Viernheim, 57 Ringe; 2. Frz. Giegerich, Heppenheim und J. Brenner, Bürſtadt, je 56 Ringe; 3. Aloys Zorn, Bürſtadt, 54 Ringe; 4. Gg. Höbel, Heppenheim und Otto Albus, Viern⸗ heim, je 53 Ringe; 5. Philipp Hook, Viernheim, Phil. Engler und Jak. Heiſer, Bürſtadt, je 52 Ringe. Die beſte Geſamtlei⸗ ſtung erzielte Franz Giegerich, Heppenheim, mit 154 Ringen. Das Ergebnis der Mann⸗ ſchaftswertung ſteht noch nicht feſt. Unſeren tapferen Schützen herzliche Wünſche! * Tannenberg ruft Dich! Wo deutſche Zunge erklingt, klingt auch der Ruhm unſeres Hindenburg. Vater des Vaterlandes, Retter in Not, treueſter Diener ſeines Volkes! Er ging, als in hohem Alter er noch das neue Reich ſich formen ſah, das er begründete, in⸗ dem er unſeren Führer berief. Am 2. Okto⸗ ber wäre Hindenburg 90 Jahre. Durch eine Spende des deutſchen Volkes ſoll ſeine Stif⸗ tung, die zum Segen Zehntauſender beſtand, denen Krieg Not und Entbehrung brachte, neu belebt werden. Ende September läuft die neue Sammlung ab, zu der in den vergangenen Wo⸗ chen aufgerufen wurde. Durch die Tat ſoll das deutſche Volk das Andenken ſeines großen Toten ehren. Der Führer ſelbſt eröffnet die Sammlung durch eine Stiftung. Er gab ein Beiſpiel allen! Wir wollen ihm folgen. Tan⸗ nenberg ruft! Hör' es, deutſches Volk!— Beiträge nehmen alle Banken, Sparkaſſen und Poſtanſtalten entgegen! Wiederſehensfeier der Reſerve⸗118er. Am 26. September treffen ſich in Darmſtadt die Reſerve⸗118er zu einer Kameradſchafts⸗ feier. Am 25. September iſt Begrüßungsabend im Fürſtenſaal und am 26. September Wie⸗ derſehensfeier im Städtiſchen Saalbau. An⸗ meldungen an Kamerad Kreß in Darmſtadt, Pankratiusſtraße 14. Werbewahrheit auch bei den Preisausſchreiben Der Werberat der deutſchen Wirtſchaft ſtellt feſt, daß vom Standpunkt der Wirtſchaftswer⸗ bung aus gegen die Veranſtaltung von Preis⸗ ausſchreiben zu Werbezwecken grundſätzliche Bedenken nicht zu erheben ſind. Es iſt aber alles zu vermeiden, was das Vertrauen zu dieſer Art Werbung beeinträchtigen könnte. In dieſem Sinne ſtellt der Werberat Grund⸗ ſätze auf. Danach ſollen u. a. die zu löſenden Aufgaben ſo geſtaltet ſein, daß die Bewerber ſich ernſthaft mit dem Gegenſtand, für den ge⸗ worben wird, oder mit dem werbenden Unter⸗ nehmen beſchäftigen müſſen. Die Preisfrage ſoll nicht ſo geſtellt ſein, daß ihre Löſung keine beſonderen Schwierigkeiten bietet, ſodaß die Zuteilung der Preiſe nur im Wege einer Aus⸗ loſung ſtattfinden kann. Sie 5 jedoch nicht ſo angelegt ſein, daß der Veranſtalter von vornherein damit rechnen kann, die ausgeſetz⸗ ten Preiſe nicht oder nur teilweiſe verteilen zu müſſen. Es ſollen grundſätzlich ſämtliche aus⸗ geſetzten Preiſe verteilt werden. Der Veran⸗ ſtalter ſoll aus dem Preisausſchreiben keinen unmittelbaren Gewinn ziehen. Es iſt nicht zu billigen, wenn die Teilnahme an Preisaus⸗ ſchreiben vom Abſchluß eines vorherigen Kaufs abhängig gemacht wird. a NN Eine Frage: Warum biſt Du noch nicht Mitglied im Reichsluftſchutzbund? Geht Dich die Sicherheit Deiner Heimat nichts an? PP Fuß⸗ und Handball unſerer Schulen Winterkampfſpiele der heſſiſchen Schulen Wie von der Schulabteilung der heſſiſchen Landesregierung bekannt gegeben wird, wer⸗ den die pflichtmäßigen Reihenſpiele im Fuß⸗ und Handball in dieſem Jahre nicht durchge⸗ führt. Es wird aber erwartet, daß neben der verbindlichen planmäßigen Pflege der beiden Kampfſpiele mit der Geſamtjugend innerhalb der Volks⸗ und höheren Schulen Freund⸗ ſchaftsſpiele eingerichtet werden. Das im vorigen Jahr eingeführte Korbballſpiel für die Mädchen iſt weiter zu pflegen und ebenfalls in Freundſchaftsſpielen zu feſtigen und fortzu⸗ entwickeln. Zur Pflege und Förderung des ge⸗ rätturneriſchen Schaffens werden demnächſt Das Wetter Das feſtländiſche Hochdruckgebiet erfährt durch die Zufuhr kälterer Luftmaſſen von der Seite eines Sturmwirbels her neu Verſtär⸗ kung und Erweiterung.— Mittwoch: Mor⸗ gens vielfach dunſtig oder nebelig, ſonſt meiſt heiter und trocken, tagsüber ziemlich warm, nachts recht friſch, vorwiegend ſüdliche bis weſtliche Winde.— Donnerstag: Im weſent⸗ ſelbſt. lichen freundliches Wetter. N —.. —— ̃——————— dt ful des ßen doffnet die r gab ein — Aun⸗ Volk!— aſſen uud welle. Vurnſiudt taöſchaftz⸗ durnſadt, len haft fell. haſtswe⸗ n Preis⸗ ͤſhlich it cher nen zu unt. In tund⸗ 1 enden Neuerer r den ge⸗ n Unter dreisftige jung beine odaß die ner Auk⸗ och nigt ler bon ausgeſch⸗ dilen u iche au Mar n keinen nicht zu preisaus⸗ en Kaufs WI och licht N Gch at liche WI ſchulen chulen eſiſchen d, wer n Fuß⸗ dulchge⸗ eben del U beiden nch teund“ dan n (r e 1 n fortzu⸗ des ge⸗ emnächt iht vol del Verſtal⸗ 1 Nur, i Reist poll ice bis peſent⸗ ſpeſen — 3 Bunke Tageschronif Mord und Selbſtmordverſuch 5 Rheingönheim, 5. Sept. In geiſtiger Umnachtung brachte die 40 Jahre alte Ehefrau Heene mit einem Küchenmeſſer ihrer 776 Jahre alten Tochter Wilma am Sonn⸗ tagvormittag ſchwere Schnittwunden am Hals bei. Auf die Hilferufe des Kindes eilte die äl⸗ tere Schweſter herbei, konnte aber nicht mehr verhindern, daß ſich auch die Frau ſelbſt ſchwere Verletzungen am Halſe beibrachte. Mutter und Kind wurden in das Krankenhaus übergeführt. Beim Tabakaufhängen tödlich verunglückt Herxheim(Landau), 5. September. Der 79 Jahre Jakob Deutſch von Herxheim, der trotz ſeines hohen Alters noch ſehr rüſtig war und bei faſt allen Arbeiten mithalf, iſt am Samstagvormittag beim Tabakaufhängen jo unglücklich geſtürzt, daß er ſich ſchwere innere Verletzungen zuzog, an denen er zwei Stun⸗ den ſpäter geſtorben iſt Zwei Karlsruher tödlich verunglückt Offenburg, 5. September. Am Freitagnachmittag kurz nach 4 Uhr ver⸗ unglückte zwiſchen Hofweiher und Offenburg der Karlsruher Rudolf Popp mit ſeinem Stief⸗ bruder auf einer Seitenwagenmaſchine. Die Maſchine ſtreifte den Randſtein der Straße und prallte dann gegen einen Zaun. Popp war ſofort tot, ſein Stiefbruder verſtarb im Offenburger Krankenhaus. Von einem Marmorblock erdrückt Hanau. 5. September. der einer hieſigen Fabrik wollte der 85jährige Arbeiter Georg Leutner aus Somborn einen großen Marmorblock von etwa 80 Zentner Ge⸗ wicht auf Rollen unter die Schneidevorrichtung des Marmorgatters bringen. Dabei rutſchte 9. jo unglücklich aus, daß er zwiſchen den ock und einen eiſernen Pfeiler gepreßt wurde. Mit ſchweren Quetſchungen am Kopf und an der Bruſt wurde der Verun⸗ 5 aus ſeiner furchtbaren Lage befreit. Ein ſchneller Tod befreite ihn von ſeinen Qualen. Eine Frau vom Zug überfahren und getötet Gießen, 5. September. Bei der Einfahrt des Eilzuges aus Frank⸗ furt a. M. am Sonntagmittag in den Gießener Bahnhof wurde die 44 Jahre alte Frau Ham⸗ mer aus Alsbach an der Bergſtraße von dem Zuge erfaßt und überfahren. Die Frau wurde dabei auf der Stelle getötet. Todesopfer einer kindlichen Unſitte J Fulda, 5. September. Ein zwölfjähriger Schüler fiel geſtern in Fulda einem tödlichen Unfall zum Opfer, in⸗ dem er ſich auf einen Handwagen ſetzte und ihn mit den Füßen eine abfallende Straße hin⸗ unterſteuerte. Als er in eine Hauptperkehrs⸗ ſtraße einbog, wurde er von einem Auto erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf im „Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlag. Eine Villa ausgeraußt Naſſau, d. September. „Ein ſchwerer Einbruchdiebſtahl wurde in eine hieſige Villa in Abweſenheit der Bewohner ver⸗ übt. Die Diebe ließen eine Unmenge Hausrat, Kleider, Wertſachen uſw. mitgehen, auch der Weinkeller wurde ausgeraubt und einige Schuß⸗ waffen geſtohlen. Der Diebſtahl muß gut vor⸗ bereitet und die Verhältniſſe vorher ſorgfältig ausgekundſchaftet worden ſein. Das Diebesgut iſt zum Teil in vorgefundenen Koffern abtrans⸗ portiert worden, von denen einer im Schilf an der Lahn bei Dauſenau entleert gefunden wurde. Der Verdacht richtet ſich gegen eine hier durchgekommene Zigeunerbande. Auch in einem Haus in Bad Ems wurden 150 RM. geſtohlen, in dem vorher Zigeunerinnen mit Hauſierwaren geweſen waren Betrunken auf dem Motorrad Ludwigshafen, 6. September. Der Schuhmacher Ludwig Schmitt, hier Pfalzgrafenſtraße 12 wohnhaft, fuhr am Sonn⸗ tagnachmittag in betrunkenem Zuſtand mit einem Motorrad durch die Wittelsbacherſtraße hier. Er geriet dabei vor dem Amtsgerichts⸗ gebäude auf die Fußbank, kam anſchließend zu Fall und zog ſich in Geſicht leichte Hautabſchür⸗ fungen zu. Schmitt wurde feſtgenommen und dem Amtsgericht vorgeführt. 0 Eine Karlsruher Familie verliert zwei Söhne Karlsruhe, 6. September. In der Nähe von Donaueſchingen ereignete ſich am Freitag ein ſchwerer Kraftradunfall, dem die beiden Söhne des am Badiſchen Staats⸗ theater als Operninſpezienten tätigen Johannes Meiſter zum Opfer fielen.— Wie wir zu dem bedauernswerten Unglück erfahren, war der 20jährige Sohn der Familie Meiſter mit dem Motorrad nach Waldshut gefahren, um ſeinen dort bisher in den Ferien weilenden 18. jährigen Bruder abzuholen. Auf der Fahrt über den Schwarzwald nach Karlsruhe fuhr das Motorrad in der Nähe von Donaueſchingen gegen einen Baum. Die Verletzungen der beiden jungen Leute waren ſo ſchwer, daß ſie ihnen kurz nach dem Unfall erlagen. Neues Hotel am Mummelſee Vom Mummelſee, 6. September. Das 1893 am Südende des Sees erbaute Mummelſee Berghotel genügt den heutigen An⸗ ſprüchen aus der erhöhten Verkehrsſteigerung nicht mehr. Die Eigentümerin des Berghotels, die Waldgenoſſenſchaft, beſchloß deshalb, den größten Teil der unzulänglich gewordenen Bau⸗ lichkeiten abreißen und einen Neubau erſtellen zu laſſen. Um eine Betriebsunterbrechung zu vermeiden, wird dieſer in zwei Bauabſchnitten ausgeführt. Die Pläne wurden auf ihre Ein⸗ fügung in das Landſchaftsbild eingehend ge⸗ prüft. Damit der erſte Bauteil noch vor Be⸗ ginn des Winters unter Dach kommt, hat man ſofort mit den Arbeiten begonnen. . Ä düdd in den Gerichlsſaal Ein Pantoffel⸗Hauſierer, der große Summen verdienen wollte Darmſtadt, 8. Sept. Ein eigenartiger Menſch iſt der 85jährige Guido Barthelmes aus Hainſtadk, Kreis Offenbach, der ſich am Freitag in zwei recht ſonderbar gelagerten Fällen vor der Großen Strafkammer Darmſtadt zu verantwor⸗ ten hatte. Guido zieht mit Pantofefln von Ort⸗ ſchaft zu Ortſchaft. Dabei war er im vorigen ahr in ein Haus in Weiskirchen gekommen, in. em Mann und Frau in Eheſcheidung lebten. Die Anklage macht ihm zum Vorwurf, er habe, als er dies erfuhr, nichts Eiligeres zu tun gehabt, is ſich dem Mann zum Kronzeugen für die Scheidung anzubieten. Er habe ſeine Bereit⸗ ſchaft exklärt zu behaupten daß die Frau mit ihm Ehebruch begangen habe Sie habe ſich damit ein Paar Pantoffeln abverdienen wollen. Aber umſonſt könne er das natürlich nicht ausſagen. 10 000 müſſe er dafür haben, ſonſt— ſage er zu Gunſten der Frau aus. Für gutes Geld leiſte ex aber auch einen Meineid Vor Gericht behauptete der Angeklagte, nicht er habe ſich angeboten, ſondern die Schwieger⸗ mutter der Frau habe ihn darum gebeten. Die Hiegermutter der Frau beſtritt ſedoch unter Eid, dies getan zu haben. Mit Recht erblickte das Gericht in dieſem unglaublichen Verhalten des Angeklagten eine kaum zu überbietende Skrupelloſigleit gegenüber der eiligkeit des Eides und erkannte auf eine Befängnisſtrafe n einem Jahr.— Im zweiten Fall hat ſich ido Barthelmes einer vexſuchten Erpreſ⸗ ſung ſchuldig gemacht. Eines Nachts war er in den Hof des früheren kommuniſtiſchen Bür⸗ germnziſter⸗ von Mörfelden eingeſtiegen, klopfte en bereits Schlafenden heraus und bat um fa me mit der Begründung, er ſei in Ge⸗ fahr. Dieſer wies ihn jedoch ſehr energiſch hin⸗ aus. Nach wenigen Tagen erhielt der ehemalige Bütrgermeiſter einen Brief. Darin ſtand, er müſſe ſof einer beſtimmten Wirtſchafl ofort in 10 000 Mark hinterlegen, um drei efährdeten 9 5 Flucht zu verhelfen. 9 20 ue er das nicht oder benachrichtige er die Polizei, ſo ſei er„dem Tode geweiht“ Sehr ſchnell ſtellte ſich heraus, daß der An⸗ geklagte der Schreiber dieſes phantaſtiſchen Briefes war. Er gab auch alles zu. Da Baär⸗ thelmes erklärt hatte, er wiffe nicht, wie er zu dieſem Vorgehen gekommen ſei, er ſei krank und leide ſeit einiger Zeit an epileptiſche Anfäl⸗ len, wurde ex auf mehrere Wochen zur Beob⸗ achtung in die Irrenanſtalt Heppenheim gebracht, wo der Arzt feſtſtellte, daß es ſich zwar um hyſteriſche Anfälle handele, der An⸗ geklagte aber unbedingt für ſeine raffiniert an⸗ gelegten Schwindeleien verantwortlich ſei. Vor der Großen Strafkammer verſuchte Barthel es vergeblich, den 8 51(Unzurechnungsfähig eit) für ſich in Anſpruch zu nehmen. Das Geicht war der Auffaſſung, daß die zweite Tat mit der bei ihr angewandten Gangſterme⸗ methode beſonders angetan geweſen ſet, den Frieden der Volksgemeinſchaft zu ſtören. Der Angeklagte ſei darum auch in dieſem Fall hart anzufaſſen. Das Urteil lautete wegen verſuch⸗ ter Erpreſſung und Hausfriedensbruchs auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und zwei Wochen. Die beiden Strafen wurden zu andert⸗ halb Jahren Gefängnis zuſammengezogen. Vier Monate Unterſuchungshaft kommen in Anrech⸗ nung. Barthelmes nahm dieſe Strafe ſofort an, die damit rechtskräftig wurde. Tierquälerei wird ſtreng beſtraft. Ober⸗Ingelheim, 5. September Einen bedenklichen Grad von Gefühlsroheit verrieten zwei Nieder⸗Ingelheimer. Sie ban⸗ den einem Spatz die Beine zuſammen und hingen an den Bindfaden ein größeres Stück Papier. Den hilfloſen Vogel ließen ſie fliegen und empfanden ſogar Freude über dieſen Bu⸗ benſtreich. Am anderen Morgen fand ein Mann im Feld auf einem Baum das arme Tier, mit dem Kopf nach unten hängend. noch lebend vor. Durch Zufall wurden die Täter bekannt, die jetzt vom Amtsgericht mit je drei Wo⸗ chen Gefängnis den entſprechenden Denk⸗ zettel bekamen. Verbrecheriſches Treiben geſühnt Hanau, 5. September Das Hanauer Schwurgericht hat am Freitag ſeine zweite diesjährige Tagung beendet. Im Mittelpunkt der Verhandlungen ſtanden Ver⸗ brechen nach 8 218 des Strafgeſetzbuches. Vor allem mußte der Fall des der gewerbmäßigen Abtreibung angeklagten, jedoch im Lazarett der Strafanſtalt Glatz in Schleſien weilenden ſchwerkranken Michael Böcher aus Hanau er⸗ örtert werden, der weithin Aufſehen erregt hat. Am 8. September 1936 war aus der Kinzig die Leiche einer weiblichen Perſon geländet wor⸗ den. Ein etwa vorliegender Selbſtmord war nach dem Befund ausgeſchloſſen. Sehr bald er⸗ gab ſich, daß das Mädchen in der Wohnung des Böcher geweilt und ſich, da Schwanger⸗ ſchaft vorlag, einem Eingriff unterzogen hatte, der den Tod des Mädchens herbeiführte. Nun galt es, die Leiche zu beſeitigen, die Böcher in ſeinen Kleiderſchrank ſteckte, zur Nachtzeit an das Ufer der Kinzig ſchaffte und dort in dos Waſſer warf. Als ſeine Täterſchaft feſtgeſtellt und ſeine Betätigung als gewerbsmäßiger Ab⸗ treiber erkannt worden war, eracben die wei⸗ teren Ermittlungen das Vorhe nſein einer großen Abtreibungsaffäre. Elf rſonen als gewerbsmäßige Abtreiber bezw. Abtreiberin⸗ nen, die in den Kreiſen Hanau und Gelnhau⸗ ſen wohnten, wurd ermittelt. Das Schwur⸗ gericht Hanau hat eh ſeinerzeit mit einigen dieſer gewerbsmäß ten Abtreiber befaßt und ſchwere Zuchthausſtrafen verhängt. Der Fall des ſchwerkranken Michael Böcher mußte ab⸗ getrennt werden, da dieſer nicht transportfähig iſt. doch wurde er in Glatz als Zeuge in dem Verfahren gegen ſeine Ehefrau vernommen. Zu dieſem Zweck waren der Vorſitzende des Schwuraerichts. der Staatsanwalt und zwei 4 22... ² V ˙ nn Rechtsanwälte nach Glatz gereiſt. Das Ergeb⸗ nis der Vernehmung wurde in der Sitzun des Schwurgerichts bekannt gegeben. Das Urteil des Schwurgerichts lautete: Die Ehefrau Anna Böcher wird wegen Beihilfe zur gewerbsmäßi⸗ gen Abtreibung zu einem Jahr acht Monaten Gefänanis verurteilt. Der Angeklagte Haber⸗ korn, der frühere Liebhaber des zu Tode gekom⸗ menen Mädchens erhält wegen Beihilfe zur Abtreibung in einem Falle ſechs Monate Ge⸗ fängnis. Die übrigen Mitangeklaaten wurden wegen Beihilfe zur Abtreibung zu Gefängnis⸗ ſtrafen von zwei bis vier Monaten verurteilt, die zum Teil durch die Unterſuchungshaft ver⸗ büßt ſind. Nebengeſchäfte mit Juden Frankfurt a. M., 5. Sepi. Im April war der Syndikus des Haus⸗ beſitzervereins friſtlos entlaſſen worden, weil er unerlaubte Nebengeſchäfte mit Juden ge⸗ macht hatte und einen Treubruch begina durch Abfaſſung einer Denkſchrift, die von einer Oppoſitionsgruppe für ein Rundſchreiben be⸗ nutzt wurde. Das Arbeitsgericht ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß die friſtloſe Kündigung berechtigt war, daß ſie aber nicht wirkſam ſei, weil ſie nicht formgerecht erfolgte. Gültig ſei erſt die zweite Kündigung. die im Laufe des Prozeſſes ausgeſprochen wurde. Demzufolge wurde der beklagte Hausbeſitzerverein verur⸗ teilt, das Gehalt bis zu dieſem Termin zu zah⸗ len. Gegen dieſes Urteil legten beide Parteien Berufung ein, Das Landesarbeitsgericht hat jetzt die Berufung des Klägers abgewieſen und der Berufuna des Beklagten ſtattgegeben. Das Urteil erſter Inſtanz wurde aufgehoben und die Klage in vollem Umfange abgewieſen. In der Urteilsbegründung des Landes- arbeitsgerichts wurde unter anderem aus⸗ geführt: Die friſtloſe Entlaſſung des Klägers iſt gerechtfertigt allein ſchon durch die Neben⸗ geſchäfte des Klägers mit Juden. Vor allem aber iſt ſie berechtigt wegen der Abfaſſuna der Denkſchrift für ein Rundſchreiben einer Oppo⸗ ſitionsgruppe, wodurch der Kläger einen ſchwe⸗ ren Vertrauens- und Treubruch begangen hat. Die von ihm ausgearbeitete Denkſchrift arbei⸗ tete den Zielen der Gauleitung auf Zuſam⸗ menfaſſung aller Hausbeſitzervereine entgegen. Der Auffaſſung. die mündliche Kündigung im April und die einen Tag ſpäter erfolate ſchrift⸗ liche Kündigung ſei rechtsunwirkſam und erſt die im Laufe des Prozeſſes ausgeſprochene zweite Kündigung ſei rechts wirkſam. hat ſich das Landesarbeitsgericht nicht angeſchloſſen. Eine Villa ausgeraubt Naſſau, 5. September. Ein ſchwerer Einbruchdiebſtahl wurde in eine hieſige Villa in Abweſenheit der Bewohner ver⸗ übt. Die Diebe ließen eine Unmenge Hausrat, Kleider, Wertſachen uſw. mitgehen, auch der Weinkeller wurde ausgeraubt und einige Schuß⸗ waffen geſtohlen. Der Diebſtahl muß gut vor⸗ bereitet und die Verhältniſſe vorher ſorgfälti ausgekundſchaftet worden ſein. Das Diebesgu iſt zum Teil in vorgefundenen Koffern abtrans⸗ portiert worden, von denen einer im Schilf an der Lahn bei Dauſenau entleert gefunden wurde. Der Verdacht richtet ſich gegen eine hier durchgekommene Zigeunerbande. Auch in einem Haus in Bad Ems wurden 150 RM. geſtohlen, in dem vorher Zigeunerinnen mit Hauſierwaren geweſen waren Todesopfer einer kindlichen Unſitte Fulda, 5. September. Sin zwölfjähriger Schüler fiel geſtern in Fulda einem tödlichen Unfall zum Opfer. in⸗ dem er ſich auf einen Handwagen ſetzte und ihn mit den Füßen eine abfallende Straße hin⸗ unterſteuerte. Als er in eine Hauptverkehrs⸗ ſtraße einbog, wurde er vos einem Auto erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf im Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlag. Viernheimer Tonfilmſchau Achtung! Heute Mittwoch und morgen Donnerstag im Central⸗Film⸗Palaſt! Ein Filmwerk aus dem Leben einer Mutter von menſchlicher Größe! „Autterſchaft“ Freude und Leid der Mutterſchaft ſpiegeln ſich in dieſem„künſtleriſch wertvollen“ Film. Was eine Mutter erleidet, wenn ſie um ihres Kindes Willen auf alles verzichtet, zeigt dieſer Film. Er behandelt das Leben einer Frau, die für ihren Jungen im Opfern bis zum Aeußer⸗ ſten geht. Aber noch etwas macht dieſen als „künſtleriſch wertvoll“ anerkannten Film zu einer Beſonderheit: Der Mutter wird eine an⸗ dere Frau gegenübergeſtellt, deren Ehe kinder⸗ los geblieben iſt und die das Kind adoptiert. Aus dieſer Annahme an Kindes Statt, die für die Mutter das ſchwerſte Opfer, den Verzicht auf ihr eigenes Kind, bedeutet, entwickeln ſich die dramatiſchen Höhepunkte der Handlung. Dieſes ewig ergreifende Spiel, das zeitlos die Menſchheit beherrſcht, klingt und verklingt hier in den zarten Akkorden eines ſtillen und opfer⸗ bereiten Mutterherzens. In balladenhafter Form wird hier die Tragödie einer Mutter⸗ ſchaft zu künſtleriſch hohem Niveau geſtaltet. Francoiſe Roſay und Hella Müller ergänzen ſich in einer Weiſe, die geradezu als ein vor⸗ bildliches Beiſpiel ſchauſpieleriſcher Enſemble⸗ kunſt angeſehen werden kann. Der Beifall ei⸗ ner ergriffenen Zuhörerſchaft galt einer be⸗ achtenswerten filmiſchen Leiſtung. Das Pub⸗ likum muß, tief gepackt, zum Teil ſogar heilig gerührt, mitgehen. Schon als Dichtung, ſchon als ſeelenkundlich gefaßter Romanſtoff bietet dieſer Film Großes, Wichtiges!— Das Leben ben ſelbſt ſchrieb dieſen Film, der allen Frauen und Mädchen viel zu ſagen hat, der aber auch für alle Männer ein Erlebnis bedeutet. Gew. ⸗ 112 115 118 121 124 127 130 133 136 139 142 145 148 151 154 157 160 163 166 169 172 175 178 181 184 187 190 193 196 199 202 205 208 211 214 217 220 223 226 229 232 235 238 241 244 247 250 253 256 259 262 265 268 271 274 277 280 283 286 289 292 295 298 301 304 Die Ausgabe der Gewinngegenſtände erfolgt heute Mittwochnachmittag, on 4—6 Uhr, im Baſar der NS. ⸗Frauenſchaft Gewinnliſte(ohne Gewähr) Los⸗ Nr. 123 1784 265 1952 86 1948 409 319 1830 120 1668 1628 1774 1527 304 448 1526 1183 1057 1629 23 1072 168 376 1794 395 1950 1827 41 171 140 1558 219 1652 218 126 245 1735 454 1052 283 1905 1992 1200 1631 449 1999 1182 248 1913 1676 164 305 170 1626 18 308 1837 1164 1708 1187 155 293 1054 197 326 1981 1791 1561 1955 1567 1552 1951 1090 1961 169 1576 329 229 1685 371 358 383 119 1175 1702 309 1188 442 396 262 387 1764 1703 1811 1141 1916 316 1745 1549 178 1915 „Freiſchütz“. 1 2 4 4 PPP Gew. ⸗ Nr. 2 2 2 E 8 11 14 17 20 23 26 29 32 95 38 41 44 113 116 119 122 125 128 131 134 137 140 143 146 149 152 155 158 161 164 167 170 173 176 179 182 185 188 191 194 197 200 203 206 209 212 215⁵ 218 221 224 227 230 233 236 239 242 245 248 251 254 257 260 263 266 269 272 275 278 281 284 287 290 293 296 299 302 Los⸗ Nr. 1986 463 1185 1765 349 1537 372 1947 1793 1124 479 1093 417 1787 1816 297 315 374 3038 34 1539 280 1862 444 1621 1191 324 96 28 1775 291 388 153 1777 1563 1627 487 22 1568 466 1120 170 1746 1518 1174 152 432 1944 300 296 1687 1907 1768 285 1781 1562 1967 185 1776 1641 40 359 1832 1566 1111 1560 1824 28 325⁵ 1748 1909 416 1914 1617 1569 1860 29 1691 1653 1150 350 1873 307 282 1941 247 1619 1762 1519 88 1789 1936 224 226 1689 175 1574 1831 1545 1650 343 394 Gew. ⸗ Nr. 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45 48 51 54 57 60 63 66 69 7 1 75 78 81 84 87 90 93 96 99 102 105 108 111¹ 114 117 120 123 126 129 132 135 138 141¹ 144 147 150 153 156 159 162 165 168 171 174 177 180 183 186 189 192 195 198 201 204 207 210 213 216 219 222 225 228 231 234 237 24 243 246 249 252 255 258 261 264 267 270 273 276 279 282 285 288 291 294 297 300 303 Los⸗ Nr. 30 490 1766 446 1987 386 1633 1165 129 314 223 1790 211 1690 1732 1167 246 1559 424 488 1684 294 1618 290 284 340 397 1056 440 1138 1670 90 392 426 1736 21 184 1123 156 1121 384 1888 318 1965 1939 236 1155 32 320 1888 33 414 450 1603 101 100 341 1521 1125 430 1604 154 1761 1680 433 1985 73 249 1572 1906 1763 139 1850 103 32³ 484 328 1648 295 1179 105⁵⁵ 455 1886 367 1649 370 1064 1122 486 1683 1651 292 302 1534 1597 85 1632 1857 1178 1647 306 1937 ein reiches Beerenſahr Wir leben mitten in der Obſtzeit und das ſollte jeder, der es ſich nur einigermaßen lei⸗ ſten kann, ausnützen.„Eßt Obſt!“ heißt jetzt der Ruf. Hört deſſen Vorzüge. Die Birne iſt nahrhaft, der Kalkreichtum fördert die Kno⸗ chenbildung. Es iſt aber gut, dieſe beim Genuß gut zu kauen, da ſie ſonſt Verſtopfung bewir⸗ ken kann. Pfirſiche beleben die Magen⸗ wände, regen Lunge und Leber, letztere zum Gallenabgang an. Der Apfel beſitzt viel Eiſen und iſt für Bluterzeugung wichtig. Er ernährt auch die Milz und durch dieſe das Gehirn. Apfelkoſt iſt auch gut für Nerven⸗ die Kohlweislingsſchwärme, die im Auguſt oft⸗ mals ganze Wolken bilden. Man ſoll kein Mittel verſchmähen, um die erſten Kohlweiß⸗ linge abzufangen: Auch die Kinder können da mit Schmetterlingsnetzen gute Dienſte leiſten. Noch leichter kann man ſich die Sache durch „Fangpflanzen“ machen. Dazu gehören Rit⸗ terſporn, Bartnelken, Ochſenzunge, Deutzien und Buddleia. Man pflanzt ſie in die Nähe der Kohlſtücke; ſie werden von den Schmetter⸗ lingen ſtark beflogen. Abends ſetzen ſich die Falter dann zur Nachtruhe auf dieſen Blumen nieder, und man kann ſie in aller Morgen⸗ frühe, ſolange noch Tau liegt, ganz leicht dort abnehmen und tottreten. roras. Einſt Faſſadenkletterer— jetzt Betrüger Worms. Der Name der Brüder Selbert iſt in Worms bei Gericht gut bekannt. Der jüngere der beiden, der vor Jahren in einem Wormſer Kaufhaus raffinierte Einbrüche ver⸗ übte, ſtand jetzt wieder vor dem Richter. Er war einen Tag vor dem diesjährigen Pfingſt⸗ feſt aus der Strafhaft entlaſſen worden. In⸗ nerhalb vier Wochen war er zu ſechs Frauen in Beziehungen getreten, die ihn teilweiſe völ⸗ lig unterſtützten, im übrigen aber ſtark unter ſeinem Einfluß ſtanden. Selbert nützte die Frauen teilweiſe aus, verkaufte in einem Das heißt: gäbe es die in Deutſchland als un⸗ erläßlich betrachteten rund 40 000 Kilometer Radwege, dann hätten im Jahr 1936 2070 radfahrende Volksgenoſſen nicht ihr Leben laſ⸗ ſen müſſen und 91 000 radfahrende Volksge⸗ noſſen wären nicht an Leib und Gut geſchädigt worden. * Jetzt ijt die Obſtzeit— benutzet ſie Das Jahr 1937 wird in der Erinnerung als eines der beſten Beerenjahre lebendig blei⸗ ben. Eine ſolche Fülle eßbarer Beeren hat die Natur ſelten einmal auf ihrem Gabentiſch ver⸗ leiden; auch iſt er ein gutes Beruhigungs⸗ und Falle in Frankfurt ein Fahrrad ſeiner einigt. Weit über dem Durchſchnitt ſtand ſchon Schlafmittel und ein durſtſtillender Helfer bei„„Braut“ gegen 99 1 und brachte Geld 8 1 125 8000 Ving die 10 Fieber. Der Apfel iſt eine köſtliche, äußerſt auf unredliche Weiſe an ſich. Als Sühne für imbeerſträucher voller Früchte. war er⸗ gel geſunde Feuch de⸗ 55 S im Hans- Aus Nah und Fern dieſe neuerlichen Straftaten ſchickte 5 55 ſtaunlich, welche Mengen Himbeeren fleißige Ar halt finden ſollte. Nüſſe, auch Haſelnüſ⸗[ Mit ſiebzehn Glas Bier am Steuer[Richter für neun Monate ins Gefängnis. Sammler an einem Tag pflückten. Das aus⸗ 55 ſe, geben Nervenfett, desgleichen auch die Ein unverantwortlicher Leichtſinn eines Auto⸗ Aus d 5 d 5 gezeichnete Beerenjahr kommt auch bei den Tn Bucheckern(die Früchte von den Buchen im fahrers— 10 Monate Gefängnis 5 50 l 9 Zug geſtürzt Brombeeren zur Geltung, von denen gegen⸗ l Walde). Tomaten ſpielen bei Milz⸗, Nie⸗ Anfang Mai hatte der 39jährige Kraftfahrer Bruchſal. Der verheiratete 28 Jahre alte[ wärtig täglich große Vorräte aus unſerem 1 ren⸗ und Blutreinigung eine gute Rolle. Auch für verdorbenes Blut,(Ausſchläge uſw.) iſt ſie hilfebringend. Ob Salat, Kompott oder zum Rohgenuß, ſtets erweiſt ſich die Tomate als nie verſagender Regulator der menſchlichen Körperſäfte.— Alſo: Eßt Obſt, es iſt heil⸗ kräftig und geſundheitsfördernd für jung und alt. Aber eines beachten: Vor Genuß ſtets abwaſchen! Kranke Aaupen ſind wertvoll Nun fliegen überall die Kohlweißlinge— und leider findet der Siedler und der Klein⸗ gärtner bald auch überall die Spuren, die der ſo anmutig gaukelnde Schmetterling hinter⸗ E. Kl. von Darmſtadt in Zwingenberg auf der linken Straßenſeite ein Bauernfuhrwerk ange⸗ fahren, dabei das Pefrd und zwei dabei ſte⸗ hende Männer verletzt, den einen ſogar recht bedenklich. Das Schlimmſte war, daß der Täter danach geflüchtet war, aber bei Bicken⸗ bach eingeholt wurde, wo er in einen Feldweg eingebogen war, um die alte Bergſtraße zu erreichen. An jenem Tag war Kl. ſo betrun⸗ ken, daß er nicht vernehmungsfähig war. Die Blutprobe ergab, daß er auf der Sauftour et⸗ wa eine Menge von 17 Glas Bier zu ſich ge⸗ nommen haben mußte. Nach ſachverſtändigem Gutachten genügt die Hälfte, um einen völlig fahrunfähig zu machen. Vor der Großen Strafkammer Darmſtadt verſuchte der Ange⸗ Anton Leible von Gondelsheim wollte auf der Heimfahrt kurz vor dem Tunnel der Strecke nach Heidelsheim zum Eiſenbahnfenſter hinaus ſchauen, als ſich gleichzeitig auch ſchon die nicht eingeklingte Wagentür öffnete und Leible hin⸗ ausſtürzte. Er erlitt einen ſchweren Schädel⸗ bruch. Es iſt fraglich, ob der Bedauernswerte mit dem Leben davonkommt. Das ſind teure Getränke Karlsruhe. Am Sonntag gegen 18 Uhr drehte in der Welfenſtraße ein Mann im 5. Stock den Waſſerhahn auf, um im Waſſerſtein ſtehende Genußmittel friſch zu halten. Darauf verließ er die Wohnung. Infolge Verſtopfung des Abflußrohres lief das Waſſer in Ruge Wald heimgetragen werden. Die braunſchwarze Brombeere gibt, zu Marmelade eingekocht, einen wohlſchmeckenden Brotaufſtrich. Brom⸗ beerſaft iſt, vermiſcht mit dem Saft der Ho⸗ lunderbeeren, ein geſchätztes Mittel gegen Hu⸗ ſten, Halsweh und Katarrh.— Noch mehr Beerenſammler an die Front, Es wäre ſchade, wenn der Beerenſegen nicht reſtlos geborgen würde! Nur 44,8 Liter Regen im Auguſt gegen 157,7 Liter im vorigen Jahr. Während im vergangenen Jahr der Auguſt ein Monat des Regengottes war— denn nicht weniger als 157,7 Liter Niederſchlag auf den Quadratmeter war gefallen— verzeichnet die 5 875 f 3 5 Gründe fi d drückte von hier aus durch ſämtliche] Wetterwarte des Reichswetterdienſtes Groß⸗ läßt. Ehe er es ſich verſieht, haben die Eier[klagte unglaubhafte Gründe für den Zuſam⸗— 2 3 5 rie teichswerterd f ſic zu Nue A ſeine hoffnungs⸗] menſtoß und ſeine Flucht, die natürlich ein boden durch bis zum zweiten Stock. In] Gerau, i die 1 n vollſten Kohlpflanzen bis auf die Rippen ab- harmloſes Weiterfahren geweſen ſein ſollte, den Wohnungen ſammelte ſich eine größere] vornimmt, in dieſem Auguſt nur 44,8 Liter wage a ö 8.. i 5 r Waſſermenge. Gegen 21 Uhr wurde der Scha⸗ Niederſchlag. Daß an 20 Tagen Morgentau at il gefreſſen. Nun beginnt das große Abraupen, geltend zu machen. Das Urteil gegen Kl., der den be, f Tag Rebel Ta el Jen und da müſſen auch Kinderhände helfen. Wich⸗ſchon öfters Straftaten unter dem Einfluß von den bemerkt und der Haupthahn a geſtel t. Es an einem ag ebel, an einem Tag Hage de tig iſt es aber, das mit Verſtand zu machen:] Alkohol begangen hat, lautete auf 10 Monate iſt ein Gebäudeſchaden von mehreren Tauſend und an ſechs Tagen Gewitter notiert wurden, ehen Manches Kind freut ſich beſonders, wenn es] Gefängnis; auch zur Abſchreckung für andere Mark entſtanden. Der Schaden, der an den vermag an dieſem ſchönen Sommermonat nach⸗ m nt 5 1.; info ichtſinn raftf Wohnungseinrichtungen entſtanden iſt, ſteht J träglich nichts zu ändern uh ei eine„Raupe mit Eiern“ vernichtet— und in Punkto Alkohol leichtſinnige Kraftfahrer. 8 9. 9 8 ö 100 le ſchlägt dabei die beſten Helfer tot. Denn die „Eier“ ſind in Wahrheit die Kokons der klei⸗ nen Schlupfweſpe. Wenn wir dieſen tüchtigen Helfer ſchon nicht ſelbſt züchten, ſo ſollten wir ſie doch wenigſtens ungeſtört laſſen: Sie tra⸗ gen ihren Tod und den vieler ihrer Artgenoſ⸗ ſen bei ſich. Andere matte, verfärbte und ſicht⸗ lich kränkelnde Raupen enthalten den Gift⸗ ſtoff einer Pilzſeuche: Wir ſollten ſie ſogar unterwegs aufſammeln und in unſeren Garten mitbringen— unter günſtigen Umſtänden ſtirbt dann die ganze Raupenplage in ganz kurzer Zeit bei uns aus. Leider iſt es mit dem erſten Frühlingsfalter ähnlich wie mit der Winterfliege: Aus Ge⸗ fühlsduſelei wird der Schädling geſchont. Aber Vom Gerüſt geſtürzt Ober⸗Ramſtadt. Ein hieſiger 61jäh⸗ riger Weißbinder ſtürzte ſo unglücklich von einem Gerüſt ab, daß er er einen Armbruch erlitt. Ein in den 50er Jahren ſtehender Mann geriet mit einer Hand in die Fräsmaſchine und zog ſich dabei eine nicht unerhebliche Ver⸗ letzung zu. Motorrad fährt in eine Schülergruppe Säckingen. In Wallbach geriet ein Mo⸗ torradfahrer beim Ausbiegen vor einem an⸗ deren Fahrzeug zu weit auf die linke Straßen⸗ ſeite und fuhr in eine Schülergruppe, die vor einem Hauſe auf einer Bank ſaß. Zwei der Jungen wurden ſchwer verletzt und mußten in das Krankenhaus gebracht werden, während noch nicht feſt. Verkehrsunfälle durch Radfahrer Sie ſind Meiſtbeteiligte an Verkehrsunfällen Wie notwendig die baldige Inangriffnahme großzügiger Radwegebauten beſonders in den Städten iſt, geht daraus hervor, daß die Rad⸗ fahrer bei Verkehrsunfällen das weitaus größte Kontingent hinſichtlich der Verletzten und Toten ſtellen. So wurden im Jahre 1936 insgeſamt 91 000 Radfahrer verletzt und 2300 Radfahrer getötet. Wie ausſchlaggebend der Radwegebau für die Minderung dieſer Unfall⸗ ziffern iſt, wird von der Feſtſtellung beleuch⸗ tet, die Prof. Wolff(Halle) machte, wonach der Bau von Radfahrwegen ein Sinken der Zeichnet Finbenburg⸗Spenbe! Beiträge zur Hindenburg⸗Spende, die aus Anlaß des 90. Geburtstages des toten Gene⸗ ralfeldmarſchalls veranſtaltet wird, nehmen alle Banken, Sparkaſſen und Poſtanſtalten entgegen. 5 Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Obenauer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VIII. 1937 über 1800. Z. Zt. iſt 7— 7 — nehmen äumt. aus ſeiner Nachkommenſchaft entſtehen dann J der Motorradfahrer leicht verletzt wurde. Unfallziffer im Verhältnis 10:1 veranlaßt. J Anzeigen preisliſte r 6 aültig. 1425 Amtliche Bekanntmachung—— x. ů 2 Betr.: Beizung des Wintergetreides und Be⸗ Empfehle meine beliebten Central. Flim- Palast Men lat gewannen 5 dr f kämpfung weben eee 3 i Zschocke-Maſten- entral-Film-Palas 8 15 5 ur Vermeidung von Auswinterungsſchäden wird es 5 i feſty forderlich, daß keln ungebelgies Binterungsſaatgut zur Und Lolterwagen Achtung! Mittwoch und Donnerstag r ante en dungs. San eadtse Gt waudd ae ene 0 Aus ſaat kommen darf.. 2 i. Qual. d. Beſte u. ſehr preisw. pole Jonder-Veranstalungen Ohne Gewähr Nachdruck verboten— un Ich verweiſe ausdrücklich auf die an zugänglichen Stahlverzinkte Zauchepum⸗ e wagen Stellen zum 4 22* LA des pen m. Fettſchmierung Dot— 22 N 1. eie dee— 15 der anzenſchutzamtes Gießen und erſuche die Bauern mtl g Das Schickſal ei li Mutter„ Numm Ar dle fe 8 5. ſich hiernach zu bemeſſen.— eee ee e e eee in den beiden Abteilungen 1 2 I Feld. Nit Neuzeitliche Beizapparate ſind in verſchiedenen Saat⸗ gutverkaufsſtellen aufgeſtellt. Viernheim, den 6. September 1937 Der Bürgermeiſter J. V.: Blaeß Perells⸗Auzeiher gebr. Kohlenherd bill. abzugeb. NH. Wunder ie Alicenſtr. 10 Verloren! Ein Geſchäfts⸗ mann, der nicht Junge rote Scnönnelts- Urfellaude 382185 78 Gewinne 75318 81028 96 Gewinne 26. Ziehungstag In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 5000 RM. 2 1 n zu 3000 KM. 37088 219871 228708 280288 96881 10 Gewinne zu 2000 RM. 67888 109107 114792 121184 24088 139400 141760 147228 159320 17880 188817 208886 218878 224044 c e ee N u 500 RM. 2834 8668 1939 24408 38174 88806 82889 6. September 1937 181¹⁵ 186717 203808 214220 302208 325527 7 24584 25044 49784 70568 51479215 131084 131840 284205 286559 301482 nein un e 198870 178782 128188 288142788 24919 1848844 148279 Abtlg. Handball: Heute abend e Uhr, Training entflogen. Zeitungsrekla⸗ 1820 258770 25048 248550 268757 18844. 280886 33 528550 für Aude und Jugend. Kein Spieler* 1. und 2. Gegen Belohnung] me beſchreitet, 1 288718 4 387280 96444 299056 6660 8 onnt ie Verbands- i Ab⸗ 2. N* S U be ee 198 Gewinne zu 300 Rt. 7089 7647 8983 11848 14877 18437 20002 r e eee luß des R 907 28680 28899 38822 27120 48870 80843 87288 87888 2 euurftaße oo. dau 0 nen 928 2 8 855 Tußball: Heute abend. a Uhr. Training. f 60313 80826 637 71828 77887 78509 81728 81750 825 1 nungs jahres 8989 81481 81809 86227 108678 07849 8297 118292 118888 ſicher an Ein⸗ 123919 131921 13 142397 144612 148487 150724 150908 186108 8 158510 182180 182510 168108 188112 170183 178144 178801 184200 00120 3 200887 2 206088 208289 209282 ee 214818 215747 242188 278848 232877 252810 288188 loren! 267625 272772 277988 287861 301904 312203 328589 338848 33971 as ABC guter Werbung iiſt ihre vorbe⸗ 344178 348780 848823 3883783 388235 888885 888788 887877 889177 Sd ahn ſpalb Ihren d. Aren 5. dert 363127 365002 379154 379231 888218 388731 387733 393422 398618 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 8 Gewinne zu 8388 172735 3788. 138710 198209 18—.— 11 3000 KM. 888388 108858 12 236804 375708 Aenichen kommen 2 Menſchen 12 Gewinne iu 2000 NM. 35086 125080 180684 192088 824466 390305 g dersebe, iger f 8 f e Anfang und Ende alles Seins! 227249 232701 272842 278188 290271 304 57 834891 885 283 888818 Ein einzigartiger Großtonfilm von menſchlicher 72 Sewinne 0 500 RM. 2788 31694 Größe, bei dem die Seele mitſchwingt!—— e Tauer: Karten . rlole dachte Planmäßigkeit. Sie muß aus den Not⸗ wendigkeiten eines Unternehmens heraus ge⸗ boren ſein und genau ſo paſſen, wie ein Maß⸗ anzug ſeinem Inhaber. Ausſchlaggebend für die Geſtaltung guter Werbung iſt die Auswir⸗ kung auf das Publikum, und weil Werbung eine Kapitalanlage auf lange Sicht iſt, ſo muß ſie auch ſtetig wirken. Es genügt darum 38343 88459 81 176712 12881 1881775181288 158894 f 168881 17871 219708 220040 223426 228880 232892 255882 267215 308878 816807 325087 327027 338877 33804 1 34000 342814 348876 344888 845687 346426 370748 388078 300 N nicht, ſich ein⸗ oder zweimal im Jahr bemerk⸗ bar zu machen, wenn man gerade aus eigenem Intereſſe den Kontakt mit dem Konſumenten 7948 16844 22688 27888 28081 31788 . g N. 5 3 in sorgfaltiger Das Publikum muß, tief gepackt, zum Teil ſogar 33678 35273 48722 48744 82738 8888 88718 70881 77082 88688 ſucht, um ihm plötzlich etwas verkaufen zu 5 N heilig gerührt, mitgehen. Schon als Dichtung, 57558 81 888 5 08270% 8 787440 688 185844 1 1 1 Ustunrun f wollen, das er vielleicht momentan gar nicht Ausführung ſchon als ſeelenkundlich gefaßter Romanſtoff b eee E eee braucht. Jeder Menſch wird aber früher oder liefert die bietet dieſer Film Großes, Wichtiges!— Das 199784 292782 223999 228022 22823 343788 28719] 3820385 288458 braucht. Je 0 J 55 Leben ſelbſt schrieb dieſen Fülm, der allen Frauen 5538 36528 22952 790 058 8 5 550 55 eee eee e 0 Buendruekerel und Mädchen viel zu ſagen hat, der aber auch 33282 397819 364181 257078 357207 36120 388270 370279 878468 wäre es auch falſch, die Wirkſamkeit einer für alle Männer ein Erlebnis bedeutet. 377588 387481 aß Augenblickserfol⸗ fernhelmer planmäßigen Werbung nach Aug g amm innrade verblleben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu ſe gen zu beurteilen, die auch Scheinerfolge ſein s zelung Dazu jchönes Beiprog N11 in ze 30000, 8 zu ſe 20000 10 zu je 40000 14 zu ſe 500d können. Anfang an beiden Tagen 8.30 Uhr 10 zu ſe 3000, 96 zu ſe 2000, 338 zu je 1000, 538 zu ſe 500, 1056 zu ſe 300, 22894 zu ſe 150 RM. .. — 1 P —