inheim — Almtsblatt der Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließl ich Nummer 220 eiertagen. f otenlohn, Beſtellgeld Einzelnummer 10 Ryfg. FFF Mittwoch Volkszeliun Bürgermeisterei Bernheim Erſcheinungswel le: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und — 85 0 Verkündigungsblatt der NS d AN. Wiernheim Anzergenpreis: Grundpreis für 1m Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 den 22. deplember 1937 CC y gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 13. Jahraana Irunzöſiſch-engliſch-ilalieniſche Beſprechungen Aoltenſachverſtändige werden die prakliſchen Abänderungen des Arrangements von Nyon feſllegen Nalien iſt Mittelmeergroßmachl die deulſche Regierung wird auf dem Laufenden gehalten Rom. 21. Sept. Nach einer ſoeben ausgegebenen amtlichen Mitteilung haben die Geſchäftsträger Eng ⸗ lands und Frankreichs am Dienstag⸗ vormittag dem italieniſchen Außenminiſter den Vorſchlag zu einer Beſprechung der Marine⸗ ſachverſtändigen der drei Mächte in Paris gemacht. Italien hat dieſen Vorſchlag an⸗ genommen. Die amtliche italieniſche Mitteilung über die bevorſtehenden Beſprechungen der Flortenſach⸗ verſtändigen Englands, Frankreichs und Ita⸗ liens in Paris hat folgenden Wortlaut: „Aufgrund der vorhergehenden Unterredung mit dem Grafen Ciano haben die Geſchäfts⸗ träger Englands und Frankreichs— unter vor⸗ heriger Feſtſtellung, daß die enaliſche und die franzöſiſche Regierung niemals verfehlt ha⸗ ben, die Stellung Italiens als Mittelmeergroß⸗ macht anzuerkennen— im Namen ihrer Re⸗ gierungen den Vorſchlag gemacht. daß die lottenſachverſtändigen der drei ſtächte in Bälde in Paris zuſammenkommen, um die Abänderungen praktiſcher Art feſtzu⸗ legen, die an den in Nyon feſtgeſetzten Beſtim⸗ mungen vorzunehmen wären. um die An⸗ nahme durch Italien zu ermöglichen. Graf Ciano hat von den ihm gegebenen Er- klärungen Kenntnis genommen u. den beiden Geſchäftsträgern die Zuſtimmung der faſchiſtiſchen Regierung zu der von der Pariſer und Londoner Regierung vorgeſchlage— nen Zuſammenkunft mitgeteilt. Auch über di⸗ gegenwärtige Phaſe der Angelegenheit hat die faſchiſtiſche Regierung die Reichsre⸗ Holland erhöht gierung auf dem Laufenden halten. Nalien iſt keinen Schrilt zurückgewichen Nom, 21. September Die Londoner und Pariſer Preſſe wolle, wie der Direktor des„Giornale d'Italia“ in ſeinem heutigen Leitartikel erklärt, nach dem engliſch⸗ franzöſiſchen Schritt in Rom die Lage bereits opti miſtiſch betrachten. So als ob die von Graf Ciano gegebene Präziſierung des ita⸗ lieniſchen Standpunktes hinſichtlich des Pla⸗ nes von Nyon von italieniſcher Seite etwas Un⸗ erwartetes und Neues gebracht hätte. Dieſer Optimismus ſei jedoch verfrüht, denn wenn man auch nicht zu ſchwarz ſehen wolle, ſo laſſe die derzeitige Lage doch gewiſſe Vor⸗ behalte berechtigt erſcheinen. Die von Graf Ciano am Sonntag erteilte Antwort ſei, wie das halbamtliche Blatt dann betont, ein kon⸗ kreter Hinweis auf die Haltung Italiens, und ſie ſei mit der vorangegangenen Antwort iden⸗ tiſch geweſen, die Graf Ciano in Uebereinſtim⸗ mung mit der Reichsregierung am 14. Septem⸗ ber bereits erteilt hatte und die keine Weige⸗ rung, ſondern eine Vorbedingung für die Zu⸗ ſammenarbeit enthalte. „Italiens Beitritt zu den in Nyon beſchloſſe⸗ nen Ueberwachungsmaßnahmen im Mittelmeer auf der Baſis der Gleichberechtigung könnte alſo in techniſcher Hinſicht ſchon in den nächſten Ta⸗ gen verwirklicht werden, falls die neuen, am Dienstagvormittag von dem franzöſiſchen und engliſchen Geſchäftsträger in Rom gegebenen Er⸗ läuterungen ausreichen werden, um die Ein⸗ ſtellungen und Abſichten genügend zu klären.“ die Rüſtungen ge-; Thronrede der Königin der Niederlande Gule wielſchaftliche cage Den Haag, 21. September Mit den üblichen Feierlichkeiten wurde am Dienstag die neue Sitzungsperiode beider Häu⸗ ſer der holländiſchen Generalſtaaten durch die Thronrede det Königin der Niederlande ein⸗ geleitet. In der Thronrede äußerte Königin Wilhel⸗ mine einleitend ihre Dankbarkeit über die Ver⸗ beſſerung der Wirtſchaftslage und ſprach die offnung aus, daß dieſe Verbeſſerung ſich in ezug auf die Arbeitsloſenziffer günſtig aus⸗ wirken werde. Die Regierung werde eine Reihe von Geſetzesvorſchlägen einbringen, die eine weitere Verſtärkung der Wirtſchafts⸗ belebung zum Ziele haben. Die Entwicklung der Wirtſchaftslage in Niederländiſch⸗Indien gebe Anlaß zur Befriedigung. Obgleich auch in Su⸗ rinam eine Verbeſſerung der Wirtſchaftslage feſtgeſtellt werden konnte, ſei der wirtſchaftliche und finanzielle 3 dieſes Gebietes noch wenig befriedigend, im Gegenſatz zu Curacao, das von der Weltkriſe faſt unberührt geblieben ſei.— In der Thronrede wird dann hervor⸗ gehoben, daß ſich die Regierung in ihren Maß⸗ nahmen auf die Grundſätze des poſiti⸗ ven Chriſtentums ſtützen wolle. Ob⸗ gleich die internationale Lage manchen Anlaß zu Beſorgniſſen biete, ſei doch das freundſchaft⸗ liche Verhältnis Hollands zu den anderen Mäch⸗ ten ungetrübt geblieben. Trotzdem ſolle im Hinblick auf die Weltlage ſowohl im Mutter⸗ land als auch in Niederländiſch⸗Indien die Ver⸗ ſtärkung der Wehrmacht fortgeſetzt werden. Wichtige Geſetzesvorſchläge in dieſer Sache wür⸗ den unverzüglich eingebracht werden Zur Ver⸗ ſtärkung der Widerſtandskraft auf handelspoli⸗ tiſchem Gebiet und zur Sicherung des Abſatzes im In⸗ und Ausland würden in enger Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen dem Mutterland und den überſeeiſchen Beſitzungen entſprechende Maß⸗ nahmen ergriffen werden. Trotz der Verbeſ⸗ ſerung der irtſchaftslage bereiteten die Staatsfinanzen im Zuſammenhang mit der lang⸗ andauernden Depreſſion der letzten Jahre noch in beſonderem Maße Sorgen. Daher würden außer den Rüſtungsausgaben und den Aus⸗ gaben für ſoziale Zwecke auf anderen Ge⸗ bieten Einſparungen notwendig ſein. Die Erhöhung der Ausgaben zum Zwecke der Lan⸗ des verteidigung würden beſondere finanzielle Maßnahmen des Staates notwendig machen. Unerhörter Zwiſchenfall Rommuniſten überfallen italieniſche Malroſen— Drei verletle Rom, 21. Sept. Am Montag ereignete ſich in Tunis zwi⸗ ſchen Angehörigen der italieniſchen Schulſchiffe „Colombo“ und„Veſpucci“ und anti⸗ faſchiſtiſchen Elementen ein Zwiſchenfall, über den die Agentur Stefani berichtet. „Während des Aufenthaltes der auf einer Inſtruktionsreiſe befindlichen Schulſchiffe„Co⸗ dombo“ und„Veſpucci“ in Tunis ereignete ſich am Montag infolge einer Provokation von Sei⸗ ten umſtürzleriſcher Elemente, die unter den italieniſchen Kadetten und Matroſen gegen den Faſchismus gerichtete Pamphlete zu verbreiten ſuchten., ein Zwiſchen fall, wobei der be⸗ kannte kommuniſtiſche Emigrant Guiſeppe Bresciani auf eine Gruppe unbewaffneter italieniſcher Matroſen das Feuer eröffnete und drei von ihnen verletzte. Im Verlauf des Handgemenges wurde Bresciani mit ſeinem eigenen Revolver getötet. Das Befinden der drei verletzten italieniſchen Matroſen, die in das dortige Lazarett verbracht wurden, iſt befriedi⸗ gend. Die beiden am 17. September in Tunis angekommenen Schulſchiffe haben Tunis pro⸗ grammgemäß am Dienstag wieder verlaſſen. Jinkelſtein dem Völkerbund wird Paſſivifät in Genf, 21. Sept. Im Anſchluß an die Ausführungen des Auſtraliers Bruce hielt es der Sowjetvertreter Litwinow⸗Finkelſtein wieder einmal für not wendig, der Völkerbundsverſammlung eine ſei⸗ ner bereits ſattſam bekannten üblen Hetzreden aufzutiſchen, in deren Mittelpunkt wie üblich die wüſteſten Beſchimpfungen und Verdächti⸗ gungen der„drei Angreifer⸗Staaten“, womit Deutſchland, Italien und Japan ge⸗ meint ſein ſollen, ſtanden. Litwinow⸗Finkelſtein kritiſierte zunächſt am Bericht des Völkerbundsſekretariats die angeb⸗ liche Zurückhaltung gegenüber den„verſchiede⸗ nen Angriffshandlungen“, die auf der mißver⸗ ſtändlichen Auffaſſung beruhe, daß der Völker⸗ Nachkangriff auf die Reichshauplfladt Geſpenſtiſch eilen die Strahlenbündel der Scheinwerfer der Flugzeugabwehr über den Him⸗ mel, an dem eine Staffel zum Nachtangriff auftaucht. (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, Zander⸗K.) Eine Feſtſtellung der„Tribuna“ Der Zwiſchenfall in Tunis ſtellt, wie„Tri⸗ buna“ in einem redaktionellen Kommentar er⸗ klärt, ein typiſches Beiſpiel einer kommuni⸗ ſtiſchen Provokation gegen den Faſchism us dar. Die Anſtifter ſeien jü⸗ diſch⸗kommuniſtiſche Intellektuelle, die ſeit einem Fahr mit Unterſtützung der franzöſiſchen Volks⸗ front und des allgemeinen franzöſiſchen Gewerk⸗ ſchaftsbundes ſhſtematiſche Wühlar⸗ beit gegen die große italieniſche Kolonie in Tunis richteten. Die Matro⸗ ſen und Kadetten der Schulſchiffe ſeien nicht nur von Seiten der Bevölkerung feſtlich emp⸗ fangen. ſondern auch von der franzöſiſchen Kriegsmarine trotz aller zur Zeit beſtehenden Parteiſtrömungen in kameradſchaftlicher Weiſe aufgenommen worden. Die Provokation habe alſo nur den Zweck gehabt, dieſe ruhige und freundſchaftliche Atmoſphäre zu zerſtören. Die Verantwortung dafür treffe ein zig und allein die franzöſiſche Volks⸗ front und ihre Agenten, die ſich aus dem übelſten Abſchaum politiſcher Emigranten rekru⸗ tierten. hetzt erneut allen Konflikffragen vorgeworfen bund Angriffe deshalb nicht bekämpfen könne, weil die„Schuldigen“ nicht im Völkerbund ſeien. Weiter erging ſich der Sowjetvertreter in Auslaſſungen, aus denen deutlich zu erſehen war, wie unangenehm den Moskauer Gewalthabern die wachſende Erkenntnis der bolſchewiſti⸗ ſchen Weltgefahr und die Aufklärungsarbeit der antikommuniſtiſchen Staaten allmählich wird. Unter Anwendung aller jüdiſch⸗bolſchewiſti⸗ ſcher Verdrehungskünſte verſuchte Litwinow⸗ Finkelſtein der Völkerbundsverſammlung daher klar zu machen, daß die Sowjetunion keinerlei wirtſchaftliche oder ſtrategiſche Intereſſen in Spanien habe Sie ſei„lediglich daran inter⸗ eſſiert, das Recht jedes Volkes zur ſelbſtändi⸗ gen Beſtimmung ſeines inneren Regimes ohne Dazwiſchentreten fremder Staaten und erſt recht fremder Armeen zu betonen und zu ver⸗ hindern, daß in Spanien ein neuer Ausgangs⸗ punkt zum Angriff gegen ganz Europa ent⸗ ſteht.“ In dreiſter Weiſe wurden demgegen⸗ über Deutſchland und Italien verdächtigt, unter dem Deckmantel des Antikommunismus ſelbſtſüchtige Ziele in Spanien zu ver⸗ folgen. Als die einzige internationale Organiſation. für die„Rettung des Friedens“ bezeichnete Litwinow⸗Finkelſtein den Völkerbund. Entge⸗ fan dem chileniſchen Verlangen nach Univerſa⸗ ität der Genfer Einrichtung hält der ſowjet⸗ ruſſiſche Außenminiſter es für überflüſſig, an die außenſtehenden Staaten heranzutreten, „wenn man damit die drei großen Staaten meine, die ſchon einmal im Völkerbund wa⸗ ren und ihn dann formell oder tatſächlich unter lautem Türzuſchlagen verlaſſen haben.“ Litwinow⸗Fintelſtein warf ſchließ⸗ lich dem Völkerbund ſeine Paſſivität während des mandſchuriſchen Konfliktes beim„Angriff“ auf Abeſſinien, beim„ſpaniſchen Experiment“ und bei dem neuen„Angriff“ auf China vor und meinte, eine entſchloſſene Völkerbundspoli⸗ tik in einem Angriffsfall würde alle anderen Fälle erledigen. Dann würden alle Staaten auch die Ueberzeugung gewinnen, daß ſich ein Angriff nicht lohne. Dann würden auch die früberen Mitglieder wieder den Weg nach Genf finden, und, ſo ſchloß Litwinow⸗Finkelſtein ſalbungsvoll und ſcheinheilig,„im friedlichen Nebeneinanderbeſtehen aller gegenwärtigen Re⸗ gime könnte das gemeinſame Ideal eines uni⸗ verſalen Völkerbundes erreicht werden.“ * ee eee S——— er —— .—— ——ͤͤ——— 8* W— — eee 1 r 2 3 e e Sr r e 2 9 — T — Enkſpannung hier- Spannung dort Von Ph. Oben auer Das wichtigſte Ereignis des heutigen Tages iſt die Meldung über die Marine ſachver⸗ ſtändigen⸗Beſprechung, die in aller Bälde zwiſchen Vertretern Frankreichs, Eng⸗ lands und Italiens in Paris ſtattfinden wird. Graf Cano hat einer diesbezüglichen Ein⸗ ladung Frankreichs und Englands zugeſtimmt, nachdem ihm vorher von dieſen Staaten die Anerkennung Italiens als Mittelmeergroßmacht zugeſichert worden war. 1 3 Mit der Nachricht über die Marineſachverſtän⸗ digen-Beſprechung in Paris beginnt ſich die poli⸗ tiſche Wolke, die in der letzten Zeit wieder ein⸗ mal recht bedrohlich über dem Mittelmeer gele⸗ gen hatte, aufzuhellen. Erſte Anzeichen für eine leichte Entſpannuna ſind ſicherlich feſtzu⸗ ſtellen und es iſt zu hoffen, daß der Verlauf der Pariſer Beſprechungen die Möglichkeit der fried⸗ lichen, Löſung aller ſtrittigen Mittelmeerfragen erweiſen wird.„Die offene Tür“, die man nach dem Arrangement von Nyon für Italien gelaſ⸗ ſen hat. hat ihren Zweck erfüllt.. Von beſonderer Bedeutung der an erſter Stelle dieſer Ausgabe wiedergegebenen Meldung über die kommenden Pariſer Beſprechungen iſt der Schlußſatz. Nach ihm wird Deutſchland über den weiteren Verlauf der Verhandlungen von der faſchiſtiſchen Regierung auf dem Laufenden gehalten Auch in dieſem Falle wird ſich alſo die Achſe Rom— Berlin wie⸗ derum als eine ſtarke Unterſtützung der italie⸗ niſchen Mittelmeexpolitik erweiſen. 3 Angeſichts der Nähe des Beſuches Muſſolinis in der Reichshauptſtadt iſt es doppelt begrü⸗ ßenswert, daß die Mittelmeerpolitik eine nicht unweſentliche Entſpannung aufweiſt. Sowohl für die Berliner Beſprechungen des Duce mit dem Führer als auch für die an dem Berliner Beſuch intereſſierten übrigen Mächte wird die anbahnende Beſſerung des engliſch⸗italieniſchen Verhältniſſes von großem Nutzen ſein können. ** Freilich anders als in Europa liegen zur Zeit die Dinge im Fernen Oſten. Dort hahen zwar die Japaner in den letzten Tagen recht bedeutende militäriſche Erfolge erzielt. aber ſie ſind nicht ſo, daß China zum Frieden gezwungen wäre. Selbſt in japaniſchen Kreiſen ſieht man heute ein, daß der Landgewinn der in China kämpfenden japaniſchen Truppen noch ſehr klein iſt, angeſichts des Rieſenreiches. mit dem Japan zur Zeit Krieg führt. Allem An⸗ ſchein nach ziehen ſich die Chineſen auf vorberei⸗ tete rückwärtige Stellungen zurück. und denken noch nicht daran, ihren Widerſtand aufzugeben. Japan muß ſich daher auf eine längere Kampf⸗ dauer gefaßt machen. Inzwiſchen können noch ſo viel neue erſchwerende Momente auftauchen, daß man heute noch keineswegs das Ende des chineſiſch⸗ javaniſchen Feldzuges vorausſagen kann. Es iſt zwar begreiflich, daß man japa⸗ niſcherſeits alles daran ſetzen wird. um den Krieg raſch und erfolgreich zu beenden, aber je wei⸗ ter die japaniſche Vormarſch geht, umſo maſ⸗ ſterter wird der chineſiſche Widerſtand werden. Auf militäriſchem Gebiet iſt alſo nicht mit einer baldigen Wendung zu rechnen. Auf p ol it i= ſchem Gebiet gibt es eine Reihe von Momen⸗ ten, die viel mehr für die Zunahme der Span⸗ nung als für eine Entſpannung der Lage ſpre⸗ chen. Neben die Reihe von Zwiſchenfällen, die als Folgen der Kriegshandlungen in ſolchen Situationen wohl kaum zu vermeiden ſind tre⸗ ten Proteſte 5 5 direkt beteiligten Staa⸗ Id da, bald dort. e jüngſte Proteſt iſt der der eng⸗ liſchen und amerikaniſchen Botſchafter bei der Regierung in Tokio wegen der angedrohten Bom⸗ bardierung Nankings. Amerika und England ſind anſcheinend nicht geſonnen, ſich dem Anſinnen des japaniſchen Admirals zu fügen und die Staats⸗ bürger der beiden Nationen aus Nanking 50 5 zubringen. Japaniſcherſeits iſt bis zur Stunde der angekündiate Luftangriff auf Nanking unter⸗ blieben. Es iſt natürlich daß die geſamte Welt der Löſung dieſes„Zwiſchenfalls“ mit großem Intereſſe entgegenſieht. * Inzwiſchen hat in Genf der ſowjetruſſiſche Außenminiſter Finkelſtein, genannt Litwi⸗ now, ſeine Hetzkampagne gegen Deutſchland, Japan und Italien fortgeſetzt. Er ſpricht von den drei„Angreiferſtaaten“. 1 5 Wenn für irgendein Land in der Welt dieſer Ausdruck, der gleichbedeutend iſt mit dem Be⸗ griff des Friedensſtörers, am Platze iſt, dann beſtimmt für Sowfetrußland. Es gibt kein Land der Erde, das gefeit iſt gegen die kom⸗ muniſtiſchen Wühlereien. Verhetzungen uſw., die doch alle ihre Befehle aus Moskau beziehen. Die Verdächtigungen Finkelſteins müſſen alſo mit aller Schärfe zurückgewieſen werden. Gerade heute wieder können wir in dieſer Ausgabe be⸗ richten von einem unverſchämten Angriff kom⸗ muniſtiſcher italieniſcher Emigranten auf italie⸗ niſche Marineangehörige, der im franzöſiſchen Hafen von Tunis erfolgt iſt. Wo in der Welt Ordnung und Friede herrſchen, verſucht Moskau ſeine Zerſetzungsmethoden in Anwen⸗ dung zu bringen. Dieſe Kampfesweiſe kennt keine Grenzen und ſcheut keine Mittel. Heute iſt es in Tunis und unter den Eingeborenen des Kilimandſcharogebietes in Afrika, wie wir ebenfalls in dieſer Ausgabe berichten, morgen iſt es irgend ein anderes Land und Volk, das von Moskaus Schergen traktiert werden ſoll. Und da maagt es noch Finkelſtein⸗Litwinow, von anderen Völkern als„Angreiferſtaaten“ zu ſprechen! Bombenanſchlag auf eine katholiſche Kirche in Belfaſt London, 21. Sept. In Belfaſt wurde Dienstag früh durch einen neuen rer cine katholiſche Kirche ſchwer beſchädigt. Die noch unbekannten Täter hatten in der Nacht zum Dienstag an der Kirchenmauer eine große Bombe mit Zeitzün⸗ dung befeſtigt. Die Exploſion erfolgte in den Morgenſtunden. Fünf Fenſter der Kirche wur⸗ München, 21. Sept. Zu Ehren des italieniſchen Regierungschefs Benito Muſſolini legt die Hauptſtadt der Bewe ung ein außerordentliches Feſtkleid an. Die ünſtleriſche Oberleitung der Ausſchmückung Münchens liegt in den bewährten Händen von Profeſſor Georg Buchner. Die Bahnſteighalle wird im Münchener Hauptbahnhof in einen Fahnenwald verwan⸗ delt. Lange, breite Fahnen in den Farben der beiden Nationen hängen von der oberen Glas⸗ decke herab. Das Weiß der italieniſchen Fahnen trägt das goldene Faſcio⸗Zeichen. Die Schalter⸗ halle iſt in impoſantem Rot gehalten. Breite Stoffbahnen wölben ſich über die mächtige Halle. Goldene Lorbergirlanden winden ſich von Tuch zu Tuch. Die Stirnſeite der Halle iſt mit den italieniſchen Farben ausgeſchlagen. In der Mitte trägt ein rieſiger Lorbeerkranz ein gro⸗ ßes„Me, das auf beiden Seiten flankiert wird von dem goldenen Faſcio⸗Zeichen. Beim Verlaſſen des Bahnhofes fällt der Blick auf die mächtigen Säulen, die, in grelles Gold gekleidet, rieſige Faſcio⸗Symbole tragen. Die Giebelſeite des Bahnhof⸗ Mittelbaus iſt in ihrer ganzen Länge rot verkleidet. In der Mitte des Feldes erhebt ſich ein 12 m hoher Adler. Dann wird das Auge gebannt von einem mächtigen Triumphbogen, der de Bahnhofs⸗ gebäude gegenüber errichtet und in gedämpftem Rot gehalten iſt. Baldachinartig wallen die italieniſchen und die deutſchen Fahnen auf den Bahnhofsplatz. Hohe, ſchlanke Fahnenmaſten ſäumen das weite Rund. Vor dem Rondell am Karlsplatz iſt ein Ernte⸗ kranz mit einem Durchmeſſer von ſechs Metern auf vier hohen, Adler gekrönten Pylonen in einer Höhe von lim über dem Boden ange⸗ bracht. Die um das Rondell liegenden Häuſern tragen Fahnen in den italieniſchen Farben. Die Neuhauſer⸗ und die Kaufingerſtraße leh⸗ nen ſich in ihrem Schmuck an den des Tages der Deutſchen Kunſt an. Dfe Häuſer ſind mit ſattem Rot verkleidet. Von den Dächern wehen die ftalieniſchen Fahnen mit dem goldenen Faſ⸗ cio⸗Zeichen. Paris, 21. Sept. Der ehemalige Miniſterpräſident und jetzige Kammerpräſident Herriot gab über ſeine Reiſe durch Mitteleuropa, die ihn nach Deutſch⸗ land und Oeſterreich führte, der Zeitung„Pro⸗ greß de Lyon“ einige Erklärungen ab. Nachdem er über Oeſterreich einige freundliche Worte ge⸗ ſagt hatte, faßte er ſeine Anſicht über Deutſch⸗ land in folgenden Worten zuſammen:„Ich habe auch ganz Bayern durchquert. Ich kann die voll⸗ kommene Höflichkeit der deutſchen Behörden nur loben. Sie war untadelig, und ich danke ihnen Aber rede man uns doch nicht von der Not die⸗ ſes Volkes von dem Hunger und ſeiner Schwäche! Ich habe bei der Durchfahrt in vielen Städten und zahlreichen Dörfern nicht nur eine geſunde und ſtarke Jugend geſehen, ſondern ein Volk mitten in der Arbeit. Ich habe auch, das muß ich ſagen. viel Uniformen und viele Soldaten geſehen. Ich bin zurückgekommen und davon Ernſte briliſche Vorſlellungen London, 21. Sept. Der britiſche Botſchafter in Tokio ſuchte am Dienstag den japaniſchen Außenminiſter auf, um offiziell eine Erläuterung der Lage zu fordern die auf Grund der War⸗ nung des Admirals Haſegawa entſtanden iſt. Der japantſche Admiral bar bekanntlich den Rat gegeben wegen des bevorſtehenden japa⸗ niſchen Luftangriffes die Staatsangehörigen der fremden Mächte aus Nanking zurückzu⸗ ziehen Die britiſche Regierung hat ferner durch den britiſchen Botſchafter in Tokio bei der japani⸗ ſchen Regierung Vorſtellungen wegen der Bom⸗ bardierung nichtmilitäriſcher Ziele in Nanking erhoben weil dadurch das Le⸗ ben von Nichtkämpfern einſchließlich der briti⸗ ſchen Untertanen gefährdet würde. Die britiſche Regierung hat erkennen laſſen, daß ſie ſich das Recht vorbehalte, die japaniſche Regierung für jeden Verluſt an britiſchem Leben und briti⸗ ſchem Eigentum verantwortlich zu machen. Japans Ankmork an England Die Note über die Verwundung des britiſchen Botſchafters Knatchbull London, 21. Sept. Wie Reuter aus Tokio meldet, iſt die end⸗ gültige Antwort Japans wegen der Verwundung des britiſchen Botſchafters Knatchbull bei Schanghai am Dienstagnachmittag dem briti⸗ ſchen Botſchafter in Tokio übergeben worden. Der Inhalt der Note iſt nicht veröffentlicht worden. Man nimmt aber allgemein in Tokio an, daß die Antwort den Wünſchen der briti⸗ ſchen Regierung entgegenkommen dürfte. Wei⸗ ter glaubt man, daß die Antwort am Donners⸗ tag gleichzeitig in London und Tokio veröffent⸗ licht wird. Prokeſt der amerikaniſchen Regierung Waſhington, 21. Sept. Außenminiſter Hull gab bekannt. daß die Regierung der Vereinigten Staaten durch ihren Botſchafter in Tokio Grew und durch den japa⸗ niſchen Botſchafter Saito in Waſhington. gegen die japaniſchen Abſichten, einen Luftangriff auf Nanking zu unternehmen, proteſtiert habe. Wie Außenminiſter Hull dazu erklärte, er⸗ folgte der Proteſt vornehmlich mit der Begrün⸗ dung, daß die Bombardierung einer Zivilbevöl⸗ den zertrümmert und die Lüftungsanlage außer Betrieb geſetzt. kerung internationale und humanitäre Geſetze München erwartet Muſſoſini Die Hauplſtadt der Bewegung im Feſtkleid herriot von ſeiner Deulſchlandreiſe beeindruckt Beſonders künſtleriſch ausgeſtaltet iſt der Ma⸗ rienplatz. Hier ragen an ſchlanken Maſten die Wappen und Farben aller 31 deutſchen Gau⸗ ſtädte und von über 30 italien chen Städten empor. Die Dienerſtraße iſt in pompejaniſches Rot getaucht. Am Max⸗Joſephs⸗Platz vor dem Nationaltheater ſind Masken an Pylonen Sinn⸗ bild der Bühnenkunſt Ernſt und feierlich iſt der Schmuck der Reſi⸗ denzſtraße. An der Stätte des 9. November iſt eine breite ſchwarze Fahne mit den Siegrunen über die Straße geſpannt. Die Häuſerfronten ſind mattbraun ausge⸗ hängt. Von hohen Pylonen werden Feuer aus Opferſchalen lodern. Aeußerſt harmoniſch iſt der Uebergang von der ernſt gehaltenen Reſidenzſtraße zur hellen Ludwigſtraße, die das Rot der Beſwegung zeigt. Grün umkränzte 5 Mtr. hohe Pylonen, mit plaſtiſchen Figuren gekrönt, umgeben den Odeonsplatz. Bis zur von⸗der⸗Tann⸗Straße fing das helle Rot der triumphalen Ludwig⸗ raße. Das Haus der Deutſchen Kunſt wirkt haupt⸗ ſächlich ſchon durch ſeine architektoniſche Größe. Wo die Prinzregenten⸗Straße ſich platzartig er; weitert tritt der Fahnenſchmuck wieder in ſeine Rechte. Von hier ab iſt die Prinzregenten⸗ Straße in ein einheitliche pompejaniſches Rot gekleidet. Baldachinförmig hängen die deutſchen und italieniſchen Fahnen mit dem Hoheitszei⸗ chen in Gold herab. Der hohe Friedensengel iſt mit einem Kranz von italieniſchen und deut⸗ ſchen Fahnen geſchmückt. Der Königliche Platz ſoll nur durch die Wucht ſeiner Monumentalität wirken. Die beiden ſeit⸗ lichen Kunſtausſtellungsgebäude ſind mit Tü⸗ chern in gedämpftem Rot verkleidet. Von den Propyläen hängen die Fahnen der beiden Län⸗ der. Die mittlere Fahne trägt ein großes gol⸗ denes„M“. Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, Mün; chen wird ſich in einem Feſtkleid zeigen, das der hohen künſtleriſchen Tradſtion der Haupt⸗ ſtadt der Bewegung und der Stadt der deut⸗ ſchen Kunſt ebenſo würdig iſt wie der Bedeu⸗ tung des weltgeſchichtlichen Beſuches. beeindruckt. Warum ſollte ich es verbergen? Der Eindruck, den ich in erſter Linie habe, iſt der, daß Frankreich mit viel Aufmerkſamkeit beobachtet wird. Man fragt ſich und man fragt uns, ob die demokratiſchen Regierungen den Mut haben werden, dieſe Diſziplin anzuwenden und ſich aufzuerlegen, die Ländern wie Deutſch⸗ land eine ſo offenkundige Stärke gegeben, eine Stärke, die nur noch wachſen wird.“ Weiter erklärte Kammerpräſident Herriot der Zeitung, daß nach ſeiner tiefſten Ueberzeugung als alter Pazifiſt das Schickſal des Friedens zu einem großen Teil an das des Franken ge⸗ knüpft iſt. Der Wert der franzöſtſchen Währung erſcheine gleichſam als ein Maßſtab des fran⸗ zöſiſchen Willens und Mutes Er(Herriot) habe in der deutſchen und öſterreichiſchen Preſſe über die Schwankungen des Franken und über die Außenhandelsbilanz Frankreichs Betrachtungen Engliſcher und amerilaniſcher Proleſt in Tokio in gleichem Maße verletze. Andererſeits könnte geleſen, die ihm ſehr viel zu denken gäben. hanna neilſchs Wellrekord anerkannt 1 N Berlin, 21. Sept. Die Feéderatione Aéronautiaue Internationale hat den im Rahmen des diesjährigen internatſo⸗ nalen Rom⸗Segelflug⸗Wettbewerbes von Flug. kapitän Hanna Reitſch aufgeſtellten Strek⸗ kenrekord über 849 Kilometer von der Waſſer⸗ kuppe nach Hamburg⸗Fuhlsbüttel als internatio- nalen Frauenrekord anerkannt. Kommuniſtennrozeß deck bolſchewiſtiſche Mordtalen auf Warſchau, 21. Sept. „Intereſſante Einzelheiten über die jüdiſch⸗ kommuniſtiſche Wühlarbeit in Polen brachte eine erhandlung vor dem Wilnaer Bezirksgericht zutage, in der ein leitendes Mitglied der illega⸗ len kommuniſtiſchen Partei Weſtweißrußlands Samuel Schwarzmann zu acht Jahren Zucht⸗ haus verurteilt wurde. Schwarzmann hatte eine -Spezialausbildung in Sowfetrußland erhalten und war im vergangenen Jahr nach Polen zu⸗ rückgekehrt, um ſeine Tätigkeit gemäß den in Moskau erhaltenen Inſtruktionen aufzunehmen. Wegen ſeiner kommuniſtiſchen Hetzarbeit wurde dr bon der polgiſchen Polizei verhaftet, konnte ſich jedoch der Verurteilung durch eine Flucht in die Sotpetunjon entziehen. Bei ſeiner aber⸗ maligen Rückkehr nach Polen wurde er in der Gegend pon Pinſk neuerlich verhaftet und jetzt abgeurteilt.* 5 Im Verlauf der Gerichtsverhandlung wurde feſtgeſtellt, daß zwei Polen, welche die Verhaf⸗ tung des jüdiſchen Kommuniſten Schwarzmann veranlaßt hatten, aufgrund eines kommuniſti⸗ ſchen Parteiurteils inzwiſchen von unbekannter Seite ermordet worden ſind. Um dem Ju- den Schwarzmann die zerſetzende Wüblarheit in Polen zu erleichtern, war don offizieller ſowjetiſcher Seite verſucht wor⸗ den, für ihn von der polniſchen Regierung die Zuſtimmung als ſowjetruſſiſcher Konſul für eine 155 ſowfetiſchen Vertretungen in Polen zu er⸗ alten. Bolſchewifliſche Agikalion im Moſhi-Gebiel England ſetzt Polizei und Luftwaffe gegen die Aufſtändiſchen ein London, 21. Sept. Wie Reuter zu den bereits gemeldeten Einge⸗ borenen⸗Unruhen im Moſhi⸗Gebiet in der Nähe des Kilimandſchard in Tanganſika erfährt, hän⸗ gen dieſe Unruhen mit der Unzufriedenheit der Eingeborenen über die Kaffeepreiſe zu⸗ jammen. Allerdings wird im dortigen Ge iet ſehr ſtark darauf verwieſen, daß ſeit kurzem von Südweſtafrika aus gerade hier eine ſpürbare bolſchewiſtiſche Agitation betrieben werde. „Die Behörden bemühen ſich, mit allen Mit⸗ teln des Aufſtandes Herr zu werden. 7 Neben Polizeipatrouillen iſt jetzt auch die bri⸗ tiſche Luftwaffe zu dem Patrouillendienſt herangezogen worden. Finz zowjettrſſſche milarſlngzenge über Finnland der angedrohte Luftangriff auch die normalen Beziehungen zwiſchen Amerika und China ſtö⸗ ren, wenn die diplomatiſchen Vertretex gefähr⸗ det würden. Die amerikaniſchen Vorſtellungen wurden Ja⸗ van übermittelt, kurz nachdem der japaniſche Oberbefehlshaber in China die ausländiſchen Regierungsvertreter vor dem Luftangriff ge⸗ warnt hatte. der deulſche Jakobn geſtorben Schanghai, 21. Sept. Der Oeutſche Jakoby, der am 14. Auguſt bei der Bombenexploſion auf dem Nanking⸗Road ſchwer verwundet worden war. iſt am Dienstag an einer Embolie plötzlich verſtor⸗ ben. Noch in den letzten Tagen hatte man die Hoffnung gehabt. nachdem eine Beinampu⸗ tation zufriedenſtellend verlaufen war, ſeinen Geſundbeitszuſtand wieder herzuſtellen. Wie die japaniſche Armee und Marine mel⸗ den, wurden bei der Bombardierung Kantons durch japaniſche Marineflieger wi chtige An⸗ lagen in der Stadt erheblich zer ⸗ ſtört. Außerdem ſollen ſieben chineſiſche Flug⸗ zeuge abgeſchoſſen worden ſein Erfolgreich wurden auch das Oſtſtück der Lunghai⸗Eiſen⸗ bahn und der Kantoner Hafen Liehyuan mit Bomben belegt Im Hafen wurden mehrere chineſiſche Petroleumtanks in Brand geſchoſſen. Auf Anweiſung des chineſiſchen Botſchafters in Tokio verließen Dienstag über 600 Chi⸗ neſen, die bisher vor allem in Kobe anſäſſig waren, Japan. Seit dem Ausbruch des chine⸗ ſiſch⸗japaniſchen Konfliktes iind damit bereits mehrere tauſend Chineſen in ihre Heimat zu⸗ rückgekehrt Die Rückwanderer ſetzten ſich neben zahlreichen chineſiſchen Studenten in der Haupt ſache aus Handwerkern und Kleinhändlern zu⸗ ſammen, die ſchon jahrelang in Japan anſäſſig waren. 31 chineſiſche Flugzeuge vernichlel Der Erfolg japaniſcher Luftangriffe auf Kanton 88 Tokio, 22. Sept Der Oberbefehlshaber der 3. japaniſchen Flotte in Schanghai gibt als Ergebnis der letz⸗ ten fapaniſchen Luftangriffe auf Kanton be⸗ kannt, daß 19 chineſiſche Flugzeuge im Luftkampf abgeſchoſſen und 12 wei ⸗ tere Maſchinen auf den bombardierten chineſiſchen Flugplätzen vernichtet worden ſeien. Auch ſei eine ſtarke Beſchädigung der Flug⸗ zeughallen bemerkt worden. Auf japaniſcher Seite ſeien keine Verluſte zu melden, während Eine Maſchine zur Notlandung gezwungen Ernſter Zwiſchenfall im finniſchen Grenggeziet Helſinki, 21. Sept. Ein Grenzzwiſchenfall wird von der finniſch⸗ ſowjetruſſiſchen Grenze gemeldet Am Diens⸗ tag zwiſchen 14 und 15 Uhr überflogen ſowjet⸗ ruſſiſche Militärflugzeuge an nicht' weniger als ſechs verſchiedenen Stellen gleichzeitig die finniſche Grenze auf der Linie Ra⸗ jafolo und Suofärni, nördlich des La⸗ goda-Sees. Da ſie dem Signal zu landen, nicht Folge leiſteten, wurden ſie von finniſchen Grenztruppen beſchoſſen. Eine dieſer ſowjet⸗ ruſſiſchen Maſchinen mit zwei Mann Beſatzung mußte daraufhin auf finniſchem Gebiet auf einem See bei Suojärni notlanden. Ein finni⸗ ſches Militärflugzeug iſt zur Unterſuchung des gelandeten ſowjetruſſiſchen Flugzeugs unter wegs. 0 Maſarnk nach Lana übergeführf Prag, 21. Sept. Nach dem feierlichen Zuge durch die Straßen der Hauptſtadt wurde der Sarg mit der ſterb⸗ lichen Hülle Maſaryls vom Wilſon⸗Bahnhof mit einem Sonderzug nach Lana übergeführt, wo der Altpräſident an der Seite ſeiner ihm im Tod vorgusgegangenen Gemahlin auf dem dor⸗ tigen kleinen Friedhof vorläufig beigeſetzt wer⸗ den wird. Maſaryk beigeſetzt Prag, 21. Seßt. Der Sonderzug mit der Leiche Maſaryks traf am Dienstagabend in Lana ein. Auf dem Wege zum Friedhof begleiteten den Sarg die Familienmitglieder, ferner der Präſident der Republik Dr. Beneſch, die offiziellen Trauer⸗ gätſte aus dem Auslande, die Mitglieder der Re⸗ gierung und die Vorſitzenden der beiden Kam⸗ mern der Nationalverſammlung. Unter den Klängen der Staatszymnen wurde der Sarg neben der Ruheſtätte der Gattin Ma⸗ ſaryks ins Grab geſenkt. Kleine poliliſche Nachrichlen Ein Antrag, der ein Verbot der Freimaurerei in der Schweiz durchſetzen wollte, wurde vom Ständerat abgelehnt. Ein zweimotoriges Militärflugzeug am Dienstag kurz nach dem Start über dem Militärflughafen von Villacoublag ab. Der Apparat fing Feuer. Die vierköpfige Beſatzung konnte. wenn auch zum Teil ſchwer verletzt, ge⸗ borgen werden. Sie wurde in das Militär⸗ lazarett von Verſajfles übergeführt. In Hongkong iſt der erſte Furopäer der Cho⸗ lera-Epidemie zum Opfer gefallen. Es handelt ſich um einen 54jährigen Engländer namens ſtürzte die chineſiſche Luftwaſſe nach Meinung der Ja⸗ paner einen empfindlichen Schlag erlitten habe. Hicks, der als Zeitungskorreſpondent ſeit un⸗ gefähr 30 Jahren im Fernen Oſten gelebt hat. —— 5 ſchönen N ne Fruch geſegn é gen. K um be den, A. hundert non hf dürfte. Vun Korf und de fung kein König ut Er ang n et gert Ffde. — an une pedobo leichte N ürme keiche dern zu l 1 Nie 5 ren Abente etgriff Aiget dau Ne Wel ren! Uu kee Lord Sun leich richte vor! wäre. tiſchen det 8 nilo, et 1 92 5 leſem Nutitg der Hei Na 7 Rübe ter zu pet ſuſhen mungen — Erh. finnisch ⸗ u Diens⸗ n doppel ⸗ eulget als itig die nie Ra⸗ c des La⸗ nden, nicht finniſchen ſet ſowjet⸗ Heſatzung gebiet auf Ein finni⸗ ung des 5 unter; ö 1 ö ö . N Bunke Adria Mittelmeer notizen 1937(6 Langſam gleitet der„General von Steuben“ am Nordzipfel Korfus an San Theodoro vorüber. Hier ſchlugen ſich einſtmals im Pelo⸗ ponneſiſchen Kriege die Korinther mit den Korkyräern, die mit den Athenern verbündet 8 Freundlicher ſind die Erinnerungen teſer galten Phäakeninſel, wenn man an der Bachmündung Kreſſida ſteht. Das iſt jene lieb⸗ liche Stelle, wo Odyſſeus zum erſtenmal mit Nauſikaa zuſammentraf. Hier iſt einmal ein Platz reinſter Freude und hellen Entzückens; das ganze prunkvolle Achilleion gäbe man für dieſen Platz und dieſer Schilderung Homers. Wieviel Freude und wieviel Schönheit iſt durch dieſe Werke in die Welt gekommen! Wieviel Künſtler ſind dadurch ſchon angeregt worden und werden dadurch immer wieder zu neuem Schaffen begeiſtert! Im Gegenſatz zu dieſer uralten und immer wieder frühlingsfriſchen Heiterkeit iſt das Achilleion eine Angelegenheit von vorgeſtern. Selbſt die ſentimentalen Erinnerungen an die Kaiſerin Eliſabeth verblaſſen. Hier kann man einmal handgreiflich fühlen, wie ſchnell das verſtauben kann, das noch geſtern als große Kunſt angeprieſen wurde. Ein Troſt ſind die reizvollen Durchblicke auf Griechenlands reichſte Inſel, die ſich dem Beſchauer bieten. Trotz aller Fruchtbarkeit, mit der die Natur dieſes Eiland geſegnet hat, gibt es aber auch hier keine Hoff⸗ nung auf den ewigen Frieden, denn hier iſt das Bombardement von 1923 noch unvergeſ⸗ ſen. Korfu liegt zu nahe vor dem Adriator, um bei irgend einer Kriſis vergeſſen zu wer⸗ den. Auch auf Korfu haben im Laufe der Jahr⸗ hunderte die Herren zu oft gewechſelt, als daß 1 8055 den Traum vom Weltfrieden träumen ürfte. Von einer Errungenſchaft der Neuzeit iſt Korfu allerdings bis heute verſchont geblieben, und deshalb verdient es wiederum die Bezeich- nung einer glücklichen Inſel zu recht: Korfu hat kein Telephon! And Griechenlands junger König Georg V, der hier drei Sommermonate fan Erholung weilte, hat auch drei Monate ang nicht telephonieren können. Vielleicht iſt er gerade deshalb nach Korfu gekommen. Die ſchönen Tage von Korfu ſind für ihn nun zu Ende. Wir ſehen den König, der im Motorboot an uns vorüberfährt, und der auf einem Tor⸗ pedoboot nach Athen zu ſeinen nicht immer leichten Regierungsgeſchäften zurückkehrt. Und im nächſten Jahr wird auch Korfu um ein Glück ärmer und um eine techniſche Errungenſchaft reicher ſein— denn ſchon iſt beſchloſſen, ein Fernſprechkabel auch auf dieſer Inſel des Glücks zu legen.* Die Montenegriner von einſt, die früher in —— ſchwarzen Bergen ein Leben reich an benteuern fahrten, haben einen neuen Beruf ergriffen, der nicht weniger Mut und nicht we⸗ niger Geſchicklichkeit verlangt! Sie ſind Taxi⸗ chauffeure geworden. Das mag in Berlin ein Beruf wie jeder andere ſein, in Paris iſt er ſchon zu einer Kunſt ausgebildet worden, im Lande der ſchwarzen Berge aber erfordert er den gan⸗ zen Mann und das ganze Können. Peter Pe⸗ trovich, der ſich als unſer Fahrer in der Budwa vorſtellte, beſaß einen Citroen, der der älteſte Wagen dieſer Art auf dieſem Stern ſein mochte, und jeder andere hätte mit uns die größten Zweiſel gehegt, ob es mit dieſem Monſtrum möglich ſei, den Lovcen zu erklimmen. Eine Panne auf dieſen Steilwegen, die mit unglaub⸗ icher Kühnheit in den Fels geſchnitten waren, mußte nicht gerade zu den Annehmlichkeiten die⸗ ſes Daſeins gehören. Peter Petrovich beruhigte uns. Er würde es ſchaffen— und er ſchaffte es. Manchmal hing das Hinterrad bedenklich über dem ſteilen Abhang, und es war ſchon ein eigentümliches Gefühl, im Auto dieſe kühnſte aller Straßen ohne Schutzmauer und ohne Schutz⸗ eine 1 Auf u klettern. Dafür aber war auch er Blick auf Felſen und Meer von unvergleich⸗ licher Schönheit. Für heute hatte die Himmels⸗ ſzenerie gewechſelt. Statt der Wärme und der Sonne, die ſonſt zur Gegend gehörten, gab es heute Wind und Wolken und das paßte ebenſo ut. Wolkenfetzen raſten über die Trümmer er grauen Lovpcenfeſtung, deren Erſtürmung im Weltkrieg ſoviel Blut gekoſtet hatte. In kur⸗ er Zeit waren wir vom Meer aus faſt andert⸗ albtauſend Meter geſtiegen. Der„General von Steuben“, der uns abgeſetzt hatte, war zu einer winzigen Nußſchale geworden. Noch ein⸗ mal grüßt das Mittelmeer und dann ging es in die Welt der ſchwarzen Berge, die nun wirklich ihrem Namen alle Ehre machten. * Cetinje iſt aus der Landeshauptſtadt Mon⸗ tenegros zu einer Provinzſtadt Jugoflawiens ge⸗ worden Zugegeben werden muß, daß der neue Staat alles tut, um der Stadt den Uebergang leicht zu machen. Neue Gebäude werden er⸗ richtet, gegen die das einſtige königliche Schloß vor Neid erblaſſen müßte, wenn es dazu fähig wäre. Im übrigen zehrt Cetinje von den hiſto⸗ riſchen Erinnerungen. Auf einem Hügel über der Stadt liegt einer der älteſten Fürſten, Da⸗ nilo, begraben, ein Name, der heute noch in der„Luſtigen Witwe“ und ähnlichen Operetten fortlebt. Die Montenegriner halten viel von dieſem Danilo, und ſie haben auch den letzten Nikita nicht vergeſſen, der in San Remo, fern der Heimat, ſeine letzte Ruheſtätte gefunden hat. Man hat ſich immer gefragt, wie gerade dieſer Nikita dazu gekommen iſt, durch ſeine ſchönen Töchter ſoſuſagen der Schwiegervater Europas zu werden? Wenn man aber dieſe montenegri⸗ niſchen Mädchen geſehen hat, dann muß man ſchon ſagen, daß ſoviel natürliche Schönheit ſel⸗ ten beieinander zu treffen iſt. Hier könnte faſt jede Ziegenhirtin eine Königin abgeben. Die Mänfer hat man früher in man b ten. Solche Beſchimpfungen ſoll man ſich nicht zu eigen machen. Das ſind allgemeine Redens⸗ arten, die ſchwer zu beweiſen ſind. Wir ſind deshalb weit davon entfernt, ſolche Beſchuldi⸗ zungen zu erheben. Statt deſſen ſoll nur eine eſtſtellung erfolgen, die aber vorſichtigerweiſe mit alten Traditionen nicht in Zuſammenhan gebracht werden ſoll: Während wir die Kapelle des heiligen Peter mit aller ſchuldigen Ehrfurcht beſichtigten, wurde uns aus unſerem prähiſtori⸗ ſchen Auto ſchlicht und einfach das Frühſtück ge⸗ ſtohlen. Der Verluſt war indeſſen bald verſchmerzt, als wir nun über die gut ausgebaute ältere Lov⸗ cen⸗Straße von Cetinje nach Cattaro fuhren. Bald war die Paßhöhe mit ihren 1200 Metern erreicht, dann ging es in 138 Kehren dem Null⸗ punkt entgegen. Stellt ſchon der Aufſtieg an das Können des Fahrers hohe Anſprüche, ſo wurden ſie durch die Abfahrt bis zum Zenit geſteigert. Wie hier die Kurven genommen werden mußten und genommen wurden, das zu ſehen, hätte das Entzücken jedes paſſionierten Autofahrers gebildet. Daß freilich nicht alle Fahrer dieſe Kunſt bis zu der notwendigen Vollendung beherrſchen, bewieſen die manch⸗ mal ſehr ſtark mitgenommenen Schutzmauern. Hier mußte es genug Beulen gegeben haben, die nicht ermunternd wirkten und nicht gerade zur Nachahmung reizten. Unſer Peter Petrovich brachte uns jedenfalls nach Cattaro, mit heilen Knochen und um ein Erlebnis reicher, das man nicht miſſen möchte. Noch einmal zeigt ſich das Mittelmeer im ſchönſten Sommerglanze. Und der Radio-Bericht MIIIEEMEERFAHRIT 1937 meldet aus Berlin eine Höchſttemperatur von 16 Grad Celſius. Das iſt der große Vorteil dieſer Sommerfahrten, daß wir hier erleben, was der Sommer wirklich iſt. Hier kann man den Sommer auf natürliche Weiſe verlängern. Und ängſtliche Gemüter, die bei einer Seereiſe gleich immer an Seekrankheit denken, haben bei einer Sommerreiſe im Mittelmeer den höchſten Grad der Gewißheit einer ruhigen Seefahrt. Eine ausfahrende Fiſcherflottille mit ihren rotleuchtenden Segeln deutet auf Land. In der Ferne leuchtet,— viel zu früh für uns— der Markusturm von Venedig auf. Die Einfahrt in den Hafen, am Lido vorbei, iſt der wir⸗ kungsvollſte Abſchluß der Reiſe. Venedigs alte Reize ſind immer wieder neu. Jeder Blick iſt ein Gemälde. Die bildende Kunſt iſt ohne Ve⸗ nedig einfach nicht zu denken. Die Lagunen⸗ ſtadt hat jetzt ihre großen Tage, in den Hotels müſſen die Zimmer wochenlang vorausbeſtellt werden. Auf dem Markusplatz werden mit viel Temperament und Lungenkraft die neueſten Zeitungen ausgerufen, in denen die deutſchen Vorbereitungen zum Muſſolini⸗Beſuch geſchil⸗ dert werden. Dieſer Beſuch iſt auch in Venedig das Tagesgeſpräch, gerade hier, weil man hier den deutſchen Führer begrüßen konnte. So fühlt man in Venedig, dem Weltzentrum von einſt, wie überall, und nicht zuletzt im Mittelmeer, Neues wird. Schöpferiſche Kräfte ſind einig und bereit zur Abwehr der Zerſtörung, einig und bereit zum Aufbau einer friedlicheren und freu⸗ digeren Zukunft, die die natürlichen Lebens⸗ rechte der Völker ſichern ſoll. „Enkſcheidender Beitrag für den Frieden“ Ein Aufruf der ikalieniſchen Auslandsorganiſalion Rom, 21. Sept. In der bevorſtehenden Reiſe Muſſolinis nach Deutſchland ſieht man in Italien das wich; tig ſte außenpolitiſche Ereignis der Gegenwart, hinter dem alle anderen Tagesfragen in den Hintergrund zu treten be— ginnen. Die italieniſche Preſſe unterſtreicht ſchon in ihren Ueberſchriften die ungeheure Spannung, mit der die Welt und die freudige Erwartung, mit der man in Deutſchland dieſem außergewöhnlichen Ereignis entgegenſieht,„das ſich als ein entſcheidender Beitrag für den Frie⸗ den und den Wiederaufbau Europas auswirken werde“. In reich bebilderten Berichten aus Berlin werden die Vorbereitungen geſchildert, die der Zuſammenkunft des Duce mit dem Füh⸗ rer einen vollendeten und prächtigen Rahmen verleihen werden. Die Blätter veröffentlichen ferner einen Auf⸗ ruf. den der Generaldirektor der italieniſchen Auslandsorganiſation Parini an ſämtliche in Deutſchland wohnenden Italiener gerichtet hat, und in dem die Bedeutung der Zuſammen⸗ kunft Muſſolini⸗Hitler unterſtrichen wird. Die deutſch⸗italieniſche Freundſchaft, ſo heißt es in dem Aufruf, ſei nicht etwas Zufälliges, ſondern ſtelle für die Zukunft das beſte Element der Sicherheit dar.„Italien und Deutſch⸗ land bilden den letzten, aber unerſchütterlichen Schutzwall des Friedens. Benito Muſſolini und Adolf Hitler, der Führer eines Volkes, das wie ein Granitblock im Glauben an die Arbeit und an die Nation geeinigt iſt, werden die Probleme unterſuchen, die das friedloſe Europa zerreißen und für die beiden Völker eine immer größere Wachſamkeit und eine immer unermüdlichere entſchloſſene Verteidigung der mutig erkämpf⸗ ten Stellungen notwendig machen.“ Die in Deutſchland lebenden Italiener werden bei die⸗ ſem einzigartigen Anlaß dem Duce des faſchi⸗ ſtiſchen Italiens und Begründers des italieni⸗ ſchen Imperiums und dem Führer der großen befreundeten Nation ihren begeiſterten Gruß zujubeln. die Völkerbundsverſammlung am dienskag Anlonestu ſpricht im Namen der Kleinen Enkenke Genf, 21. September Als erſter Redner in der Völkerbundsver⸗ ſammlung ergriff am Dienstagmorgen der ru⸗ mäniſche Außenminiſter Antonescu im Na⸗ men der Kleinen Entente das Wort. Er ſagte, daß trotz aller beunruhigenden Symptome in einem großen Teil der Welt Anzeichen einer Beſſerung erſichtlich ſeien. In die⸗ ſer Hinſicht ſei vor allem das Abkommen von Nyon zu nennen. Der Völkerbundspakt habe in ſeiner heutigen Form die nötige Geſchmeidig⸗ keit, um den Erforderniſſen der internationalen Gemeinſchaft gerecht zu werden(2). Die Kleine Entente ſei der Anſicht, daß jedes Volk Deulſche Induftrielle Wien, 21. Sept. Seit Montag weilte eine Abordnung 20 namhafter Induſtrieller aus dem Deutſchen Reich in Oeſterreich. Die Abordnung, die einen Beſuch öſterreichiſcher Induſtrieller in Deutſchland erwidert, ſteht unter der Lei—⸗ tung des Präſidenten der Reichsgruppe Indu⸗ ſtrie, Gottfried Dierig. Am erſten Tag des Beſuches wurden bedeu⸗ tende Induſtrieanlagen O ber⸗Oeſter⸗ reichs beſichtigt, ſo die neue Tabakfabrik in Linz, die Poſchacher Brauerei und die Auto-; mobilfabrik der Steyr⸗Daimler⸗Puch⸗Werke in Steyr. Dienstag früh wurde die Fahrt von Gmunden nach Eiſenerz fortgeſetzt, wo eine eingehende Beſichtigung des Erzbergwerkes und ein Beſuch in den Hochofenanlagen der alpinen das Recht habe, ſeine eigene Lebens⸗ form zu wählen. Wenn die ideologiſche Spal- tung manchmal auch unvermeidlich dei und zum Bürgerkrieg führe, ſo müſſe dieſe Spaltung zu⸗ rückgewieſen werden, wenn man ſie auf interna⸗ tionalen Boden verpflanzen wolle. Der Vertreter Auſtraliens, Bruce, ſagte, daß es vor allem darauf ankomme, das Anſehen des Völkerbundes wiederberzuſtellen Die Erfah⸗ rung habe gezeigt, daß es unmöglich ſei, die Grundſätze des Völkerbundspaktes durchzufüh⸗ ren, ſolange die größten Staaten der Welt dem Bunde nicht angehören. Artikel 17 ſei unter die⸗ ſen Umſtänden nicht durchführbar. In Oſtaſien müſſe man den Artikel 11 anwenden. beſuchen Oeſterreich Montangeſellſchaft in Donawitz vorgenommen wird. Die„Wiener Neueſten Nachrichten“ ſchreiben zu dieſer Reiſe, wohl ſeien keine offiziellen Wirtſchaftsbeſprechungen vorgeſehen, trotzdem aber könne angenommen werden, daß der Be⸗ ſuch der öſterreichiſchen Induſtriellen im Deut⸗ ſchen Reich und der nun erfolgte Gegenbeſuch dazu beitragen werden, alte Bande feſter zu knüpfen, neue Verbindungen aufzuneh- men und damit die wirtſchaftlichen Beziehun⸗ gen beider Länder zu verſtärken. Die Gelegen⸗ heit zu einem gegenſeitigen Meinungsaustauſch über gemeinſame Intereſſen und der unmittel⸗ bare Kontakt zwiſchen führenden Männern der Wirtſchaft werden den Beſuch über den Cha⸗ rakter einer rein geſellſchaftlichen Veranſtaltung weit hinausheben. Pariſer Echo zur Berliner Uebung Paris, 21. Sept. Die Mittagsblätter veröffentlichen die erſten Berichte über den Beginn der großen Luftſchutz⸗ übung in Berlin.„Paris Midi“ ſchildert die Angriffe der roten Flugzeuge und die Verdun⸗ kelungsmaßnahmen ſowie die Abwehr, die glän⸗ zend funktioniert habe. Der deutſche General⸗ ſtab könne zufrieden ſein, ſchreibt das Blatt. Er habe nicht nur bewieſen, daß er in der Lage ſei, die Reichshauptſtadt gegen jeden Luftangriff, woher er auch kommen möge, zu verteidigen, ſondern er habe die Bevölkerung vollſtändig be⸗ ruhigt. Die Bevölkerung hahe ſich glänzend verhalten und bewieſen, daß ſie gut in Uebung ſei. Sie ſei, daran könne man nicht zweifeln. in der Lage, jeder Eventualität ins Auge zu ſehen.— Auch der„Intranſigeant“ berichtet über dieſe Luftſchutzübung in Berlin. Der Be⸗ richterſtatter des Blattes lobt die außerordent⸗ liche Diſziplin der Berliner, die alle befehls⸗ mäßig ihr Licht verlöſcht hätten. das Gaſtrecht Danzigs mißbraucht Fünf jüdiſche Geldſchrankknacker feſtgenommen Danzig, 21. September Nach der Verhaftung des internationalen jü⸗ diſchen Scheckfälſchers Siegfried Loſchinſki konnte jetzt die Danziger Kriminalpolizei einen weiteren guten Fang machen. Sie kam einer Verbrecherbande auf die Spur, die nach moder⸗ nen Methoden arbeitete. Bei allen am Ein⸗ bruch Beteiligten handelt es ſich ausſchließlich um Juden und— mit Ausnahme eines Danzigers— um polniſche Staatsangehö⸗ rige, die in Danzig das Gaſtrecht genießen. Den Verbrechern konnten bisher drei Geldſchrankeinbrüche nachgewieſen wer⸗ den, die ſie in einer Weinhandlung, einem Ju⸗ welengeſchäft und einer Filiale der Danziger Feuer⸗Sociétät ausgeführt haben. Bei den Einbrüchen war eine weitere Anzahl War⸗ Vekannimacchſſſſgen der NSDAP. Kreis geppenheim Kreiskaſſenleiter! Ich erinnere die Kaſſenleiter— ſoweit dies noch nicht geſchehen— an die pünktliche und vollſtändige Abrechnung der RPT. Umlage auf dem vorgeſchriebenen Formu⸗ lar bis 25. September. Der Vertrieb der Erntedankfeſtabzeichen iſt ſofort aufzunehmen und zu einem reſt⸗ loſen Erfolg zu führen! Die zugeteilten Mengen ſtimmen mit den vorjährigen über⸗ ein und können deshalb, ebenſo wie dieſe ſeinerzeit, ausnahmslos abgeſetzt werden. Aeberweiſung des Rechnungsbetrages er⸗ bitte ich bis 8. Oktober! Ferner erinnere ich an die termingemäße Beantwortung des Rundſchreibens Nr. 143/37 betr. RPT.⸗Zuſchuß bis 25. 9. 1937. Kreispropagandaleiter. Sonderzüge zum Erntedankfeſt zum Bückeberg! Zu dem Staatsakt auf dem Bückeberg fährt die NSG.„KdF.“ Gau Heſſen⸗Naſſau folgende Züge: 2 Züge: Abfahrt am 2. 10., abends in Frankfurt a. M. Ankunft Grohnde(Bückeberg) am 3. 10. vorm. Abfahrt ab Grohnde 3. 10. abends Nückkunft am 4. 10. früh. Der erſte Zug fährt die Strecke Friedberg, Gießen, Kaſſel, während der zweite Jug über Offenbach, Hanau, Fulda mit den üblichen Halte⸗ ſtationen fährt. Fahrpreis 7.— Mk. Dieſer Preis iſt ohne Ver⸗ pflegung. 2 Züge: Abfahrt am 1. 10. abends mit Zwiſchenſtation in Holzminden. Dieſe Züge ſind als Arlaubszüge gedacht, und zwar ſind die Teilnehmer am 2., 4. und 5. Oktober in Holzminden mit voller Ver⸗ pflegung und Unterkunft. Die Rückfahrt am 5. 10. erfolgt ſo, daß die Teilnehmer gegen abend wieder in Frankfurt eintreffen. ö Fahrpreis, einſchl. kunft RM. 21.50 Sämtliche Ortswaltungen nehmen ab ſofort An⸗ meldungen entgegen. Ebenſo können Anmeldungen auf der Kreisdienſtſtelle der NS.„Kd.“ Hep⸗ penheim a. d. B., Laudenbachertor 6, angenommen werden. Auskunft dortſelbſt. Parteiangeſchloßene Verbaͤnte Reichsluftſchutzbund, Gemeindegruppe Hep⸗ penheim. Betr.: Zwangsweiſe Entrümpelung. Am Donners tag, den 23. d. Mts., abends 8 Uhr, findet im Geſchäftszimmer (Rathaus) eine Beſprechung der Unter⸗ gruppenführer ſtatt. Die Untergruppen⸗ führer von Hambach und Oberlaudenbach ſind davon entbunden. Sie führen die Ent⸗ rümpelung(von jetzt ab zwangsweiſe) durch und melden bis zum 28. d. Mts. das Ergeb⸗ nis an die Gemeindegruppe.(4852 Heil Hitler! Verpflegung und Unter⸗ Sieger. gie hören im Rundfunl. Doneerstag, den 23. September 1937 Deutſchlandſender 06.00 Glockeuſpiel. Morgenruf, Wetter. anſchließ. Aufnahmen, 06.30 Konzert, 07.00 Nachrichten, 08.00 bis 09.00 Sendepauſe, 09.00 09.40 Sperrzeit, 10.00 Volksliedſingen, 10.45—11.15 Sendepauſe, 11.15 Dt. Seewetterbericht, 11.30—11.40 Sendepauſe, 11.40 Zuchtbücher in der Imkerei, anſchließend Wetter, 12.00 Konzert, 12 55 Zeitzeichen, 13.00 Glückwünſche, 13.45 Neueſte Nachrichten. 14.00 Allerlei von Zwei bis Dreil, 15.00 Wetter, Börſenberichte, Programm- hinweiſe, 15.15 Kleinkunſt, 1545 Wiſſen Sie, wie Gobelins gemacht werden?, 16.00 Muſik am Nach⸗ mittag, 18.00 Volksliederduette, 18.20 Die klaſſiſche Violinſonate, 18.45 Maat und Smutje als Sportler, 19.00 Walzer und Märſche, 20.00 Wetter, Kurznachr., 21.00 Deutſchlandecho. 2115 Der Tag klingt aus, 22.00 Wetter, Nachrichten, Sport, anſchl Deutſchland⸗ echo, 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Deutſcher Seewetterbericht, 23.00—24.00 Und zum Schluß tan⸗ zen wir. Frankfurt 06.00 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik, 06.30 Kon⸗ zert, 07.00 Nachrichten, 08.00 Zeit, Waſſerſtand, 08.05 Wetter, 08.10 Gymnaſtik, 08 30 Bäderkonzert, 09.30 Nachrichten, 09.45— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Volks- liedſingen, 10.30 Hausfrau, hör zul. 10.45—11.30 Sendepauſe. 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmel⸗ dungen, Wetter, 11.40 Deutſche Scholle, 12.00 Kon⸗ zert, 14,00 Zeit, Nachrichten, 14.10 Dem Opernfreund 15.00 Volk und Wirtſchaft, 15.15 Für unſere Kinder, 15.30— 16.00 Sendepauſe, 16.00 Operettenmuſik im Wandel der Zeit, 18.00 Zeitgeſchehen 19.00 Kunter⸗ bunt??, 20.00 Zeit, Nachrichten. 21.15 Konzert, 22.00 Zeit, Nachrichten. 22.15 Wetter, Nachrichten aus dem Sendebezirk, Sport, 22.30 Volks- und Unterhaltungs⸗ muſik, 24.00—01.00 Nachtmuſik. Stuttgart 05.00 Konzert, 05.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachr., Gymnaſtik, 06.15 Nachrichten, 06.30 Konzert, 07,00 Nachrichten, 08.00 Zeit, Waſſerſtand, Wetter. Marktberichte, Gymnaſtik, 08.30 Konzert, 09.30— 10.00 Sendepauſe, 10.00 Volsliedſingen. 10.30 bis 11.30 Sendepauſe, 11.30 Volksmuſik. 12.00 Konz., 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, 1400 Allerlei von Zwei bis Drei, 15.00— 16,00 Sendepauſe, 16.00 Mu- ſik am Nachmittag, 18.00 Griff ins Heute 19.00 Was ihr wollt!, 20 00 Nachrichten, anſchließend:„Wers glaubt, wird ſelig“ 21.15 Aus„Die Jahreszeiten“ von Franz Haydn:„Der Herbſt“, 22.00 Zeit, Nach- richten Wetter, Sport, 22.30 Volks. und Unterhal⸗ tungsmuſik, 24.00—01.00 Nachtmuſik. g ſchauer Verbrecher beteiligt. die aber über die Prenze flüchten konnten. Die Feſtg nommenen ſind geſtändig bezw. konnte ihnen ihre Betei⸗ ligung einwandfrei nachgewieſen werden. —— 8 — rr 2 e Pp A 2 . 3— . Thimig. 12 Wie die großen Zirkusdynaſtien entſtanden— Familie Die Theaterdynastilen der Welt Zamillen dem 8 1 n alen Barrymore beherrſcht den Broadway Brüder und Schweſtern als Rivalen Gaukler familien einst Als die Komödianten und Zirkusleute noch in grünen Wagen durch die Lande fuhren, als die braven Bürgersleute ſich noch fernhielten von den„Gauklern“, war es ſelbſtverſtändlich, daß die ganze Gauklerfamilie auf die Wander— ſchaft ging und bei der Kirmes. beim Jahr⸗ markt und bei anderen feſtlichen Gelegenheiten für die Erheiterung des P. P. Publikums ſorgten. Vom Großvater bis hinab zum fünſ⸗ jährigen Drei-Käſe⸗hoch gehörten ſie alle der Truppe an, ob ſie ſich nun mit den Auffüh⸗ ren von Dramen und Poſſen beſchäftigte oder aber ob ſie Feuer fraß, durch brennende Rei⸗ fen ſprang oder über ein aglitzerndes Seil tanzte. Ganze Zirkusdynaſtien, ganze Geſchlech⸗ ter von Varietéſtars ſind aus dieſem Fami⸗ lien, die auf rollenden Wagen durch die Welt reiſten und ſich mühſam ihr bißchen Lebensun⸗ terhalt erſangen, ertanzten und erſpielten, ent— ſtanden. Da ſind die 3 berühmten franzöſi⸗ ſchen Clowns, die Fratinellis, mit ihren Kin⸗ dern und Kindeskindern, die das ſanfte Zepter des Humors, wie vor 40 Jahren auch heute noch, über Paris ſchwingen. Da ſind die zwei Familientruppen der wunderbaren Akrobaten und Grotesk⸗Komiker Rivel, die ſamt und ſon⸗ ders einer ſpaniſchen Artiſtenfamilie entſtam⸗ men, welche ihren Stammbaum vier Jahrhun⸗ derte zurück verfolgen kann. Adolf Wohlbrücks Vater war Clown Je ſtärker das Theater und ſpäter der Film ſich Geltung im Kulturleben der Welt verſchaff— ten, um ſo ſchneller lockerten ſich die Familien⸗ truppen. Der Komödiant, der Gaukler, früher durch die ſoziale Ordnung gezwungen, nur mit ſeinesgleichen zu leben, nur mit der eige⸗ nen Familie durch die Lande zu ziehen, wur⸗ de ſeßhaft. Und dennoch, auch heute noch iſt die ſchauſpieleriſche Begabung häufig genug eine Sache, die ſich von Generation zu Generation forterbt und ganze Familien in ihren Bann zwingt. Auch bei der Schaubühne und bei dem Film gilt das Sprichwort, daß der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Manchmal verlagern ſich die Begabungen und zeigen ſich in neuer Struktur. Der Vater des eleganten Charakter⸗ ſpielers Adolf Wohlbrück, der zu den begabte⸗ ſten jungen Liebhabern der europäiſchen Lein⸗ wand gehört, z. B. iſt noch Zirkusclown ge⸗ weſen, Partner und Freund des berühmten Grock, den er noch jetzt in jedem Jahr in ſei⸗ nem Märchenſchloß an der Riviera aufſucht. Die Thimig-Dynaste Die weitverzweigteſte Theaterfamilie Euro— pas dürfte die Thimig⸗Dynaſtie ſein. Der po⸗ pulärſte von ihnen, durch das Kino im kleinſten deutſchen Dorf bekannt iſt Hermann Thimig. Sein nicht minder begabter Bruder. Haus ſpielt vorwiegend Theater auf den Wiener Bühnen. Seine Schweſter Helene iſt eine berühmte Tragödin, und der Senior, Hu⸗ go Thimig, der Vater der drei Geſchwiſter, iſt heute der Doyen des Wiener Burgtheaters u. tritt immer wieder an dieſe klaſſiſche Rampe, obwohl er heute ſchon annähernd 80 Jahre iſt. die„königiiche Familie des Broadway“ Ein amerikaniſches Gegenſtück zur Thimig⸗ Dynaſtie ſind die Barrymores, die„königliche Familie des Broadway.“ Der Stammvater iſt Maurice Barrymore, der durch Jahrzehnte das aufſteigende Newyork in Atem hielt und ſo etwas wie ein amerikaniſcher Kainz war. Er heiratete die berühmteſte amerikaniſche Schau⸗ ſpielerin dieſer Epoche, Georgia Drew. Die— ſer Ehe entſtammen drei Kinder, die heute am Film⸗ und Theaterhimmel Amerikas als großbezahlte, großgedruckte und viel von ſich reden machende Sterne funkeln. Es ſind die Brüder Lionel und John und ihre Schweſter Ethel. Sie halten zuſammen wie die Kletten, und wenn ein Theater⸗ oder Filmreaiſſeur auf die Idee kommt, ſie zuſammen zu beſchäftigen, dann beſtimmen ſie gemeinſam und nicht mehr der Producer. Der bedeutendſte iſt wohl John Barrymore, den man häufig als Partner der Greta Garbo bewundern konnte und der den zweiſelbaften Ruhm genießt, die meiſten Skan⸗ dalaffären Amerikas auf ſeinem moraliſchen Konto zu vereinigen. Der heute 55jährige iſt noch immer ſo etwas wie der Don Juan von Hollywood. Obwohl ſechsmal verheiratet, hat er jetzt wieder durch eine Liebesgeſchichte von ſich reden gemacht. Der Grauhaarige heiratete eine junge Studentin, die ihn durch ganz Ame⸗ rika verfolgte, ließ ſich nach ſechsmonatiger Ehe ſcheiden und heiratete ſie. nachdem die Scheidung drei Tage ausgeſprochen war, zum zweiten Mal. Die Barrymores ſind nicht nur Filmſtars. Sie gelten heute als die bedeutend⸗ ſten Shakeſpeare Spieler der Vereinigten Staaten. vom Großvater zum Enkel Großvater, Vater, Sohn— drei Generationen Schauſpieler, das iſt auch das Schickſal der Fa⸗ milie Odemar. Der Vater von Fritz Odemar war zur Zeit von Barney einer der berühmte⸗ ſten Schauſpieler der deutſchen Bühne. Fritz Odemar verdiente ſich ſeine ſchauſpieleriſchen Sporen in Frankfurt am Main und wurde dann zum Film nach Berlin gerufen. Eric Ode, der Jüngſte der Familie, ſein einziger Sohn, begann als Steptänzer und iſt auch, wie der Papa, dem Film verfallen. f Auch die Mutter Adele Sandrocks und ihre treue Schweſter Wilhelmine waren berühmte Schauſpielerinnen ihrer Zeit. Die Schweſter des Intendanten Guſtav Gründgens hat ebenſo in den Adern Theater- blut wie ihr Bruder. Marita Gründgens hat ſich als Vortragskünſtlerin und als Chanſon⸗ ſängerin einen großen Namen gemacht. Auch Douglas Fairbanks hat ſein ſchauſpie⸗ leriſches Talent auf ſeinen Sohn vererbt, der nicht nur ſeinem Vater außerordentlich ähnlich ſieht, ſondern jetzt auch dabei iſt, die berühmten ſtummen Filme, durch die Doualas ſenior Welruhm erlangte, den„Dieb von Baadad“, „Robin Hood“ und andere noch einmal tönend und bunt zu drehen. Die Tochter des berühm⸗ ten Fridericus⸗Darſtellers. Otto Gebühr, Hil⸗ de, iſt Filmſchauſpielerin geworden. Die Toch⸗ ter Lothar Müthels, Lola, gehört wie ihr Va⸗ ter, dem Enſemble des Berliner Staatstheaters an. 0 Auch eine Reihe berühmter Brüder ſtehen, manchmal auch als Rivalen, vor der Ton⸗ filmkamera und vor dem Vorhang. Paul und Attila Hörbiger filmen um die Wette, Wal⸗ lace und Noah Beery zeigen der Welt ihre grimmigen Geſichter, und Renée Strobawa hat das Neſthäkchen der Familie, Ilſe, in die Ge⸗ heimniſſe des Schminkens und des Tonfilms eingeführt. Exrwähnen wir noch zum Schluß die Familie Wedekind, die Gattin des berühm⸗ ten verſtorbenen Dramatikers und Schauſpie⸗ lers Frank Wedekind, Tilly und ihre Töchter, Pamela und Kadidja, die allerdings dabei iſt, zur Schriftſtellerei überzuwechſeln, ſo haben wir die wichtigſten Schauſpielerfamilien. Durch List gesiegt- aber die Braut verloren Das Aukorennen um Jylvia Der Unterlegene ſollte verzichten— Un erwartetes Ende New Pork, im September. Einen ſehr unerwarteten und in ganz Amerika viel belachten Ausgang nahm ein Autorennen zweier junger Studenten aus St. Louis über die Strecke St. Louis Chikago und zurück. Mit dieſem Autorennen hatte es, wie im folgenden erzählt wird, ſeine ganz beſondere Bewandtnis. Joe und Berny, die beiden Rivalen Die Rivalität der beiden Studenten Ive Darrow und Berny M. Morrifon war unter ihren Studiengenoſſen ſchon ſprichwörtlich. Sie waren beide die beſten Fußballſpieler der Univerſitätsmannſchaft, ſtanden ſich im leicht⸗ athletiſchen Zehnkampf einander nur wenig nach und niemand hätte angeben können, wer von dieſen beiden Sportkanonen der beſſere Baſebaſſſpieler geweſen wäre. Im wiſſen⸗ ſchaftlichen Studium lag Berny allerdings weit vorn. Hier fehlte es Joe an dem nötigen Fleiß. Er war ſchließlich der Erbe eines gro⸗ ßen Vermögens und ſchien deshalb zu glau⸗ ben, daß er auch ohne Fleißzeugniſſe durch die Welt kommen werde. Berny hingegen lebte von Stipendien, hatte aber in der letzten Zeit einige gute Einnahmen als Autor von Maga⸗ zingeſchichten. Zu berichten wäre noch, daß die Beiden auch Rivalen in der Liebe waren. Sie verehrten gleichermaßen die kleine blonde Stu⸗ dentin Sylvia Freeman, der jedoch auch don vielen anderen ausgiebig der Hof gemacht wurde. Dies war kein Wunder, denn Sylvia galt nicht nur als das ſchönſte Sportmädel von ganz St. Louis, ſondern hatte auch das Herz auf dem rechten Fleck. Keiner ihrer vie⸗ len Bewerber konnte ſich rühmen, von ihr be— ſonders ausgezeichnet zu werden. Immerhin konnten ſich Joe und Berny zu ihren beſten Freunden zählen. Vor kurzem hatte Berny mit ſeiner ſchrift⸗ ſtelleriſchen Arbeit einen großen Erfolg. Er erhielt den von einem bekannten Magazin aus⸗ geſetzten namhaften Geldpreis für die beſte Kurzgeſchichte und war nun ſicher, daß er ſich keine beruflichen Sorgen mehr zu machen ha⸗ ben würde. Von einem Teil ſeines Honsd- rars kaufte er ſich einen kleinen Sportwagen; denn Autofahren war von jeher ſeine beſon⸗ dere Leidenſchaft. Auch dieſe Leidenſchaft teilte er mit dem Rivalen Joe, der natürlich längſt über ein Auto verfügte.— 1000 Kilometer ſollen entſcheiden Sylvia konnte ihr Bewunderung für Berny nicht verhehlen. Joe bemerkte das mit gemiſch⸗ ten Gefühlen und äußerte ſich recht abfällig über Bernys beſcheidenen Wagen. Im Klub⸗ haus kam es dann auch zu einer dramatiſchen Auseinanderſetzung. Berny rief zornig, es komme beim Autofahren nicht allein auf den Wagen an, ſondern vor allem auf den Fah⸗ rer. Wer von ihnen beiden aber der beſſere Fahrer ſei, das könne ſich nur bei einem Ren- nen über viele hundert Meilen herausſtellen. Joe beſann ſich nicht lange:„Ich nehme die Herausforderung an Morgen früh kann das Rennen beginnen. Meinetwegen fahren wir von hier nach Chikago und zurück, das iſt eine gerade Strecke. Wendepunkt und Kontrollſtelle iſt unſer Klubhaus in Chikago!“ Berny war einverſtanden. In Gegenwart mehrerer Zeu⸗ gen wurden die einzelnen Beſtimmungen des Rennens genau feſtgelegt.„Uebrigens“, nahm Joe wieder das Wort,„ſchlage ich weiter vor, daß ſich jeder von uns beiden ehrenwörtlich verpflichten muß, im Falle des Unterliegens nie wieder als Bewerber um die Hand Syl⸗ vias aufzutreten!“ Jetzt war Berny betrof⸗ ſen. Schließlich fuhr Joe doch den ſtärkeren Wagen ſollte man ſo leichtfertig ſeine Liebe aufs Spiel ſetzen? Aber jetzt durfte er nicht kneifen, er würde es ſchon ſchaffen. Nach eini⸗ gem Zögern willigte er ein. Ein Protokoll wurde abgefaßt, das alle Einzelheiten der Wette enthielt und in das auch noch auf Joes ausdrücklichen Wunſch die Beſtimmung auf⸗ genommen wurde, daß ſich feder der beiden Konkurrenten verpflichtete. nur in dem ihm gehörenden Wagen zu fahren. Jve fand einen Dreh Am anderen Morgen, kurz vor 7 Uhr, fan⸗ den ſich zahlreiche Studenten am Startpl itz ein, um dem Beginn des Rennens beizuwoh⸗ nen. Daß es bei dem Rennen um den Ver⸗ zicht auf Sylvia ging, war natürlich ein Ge⸗ heimnis geblieben. Selbſt Sylvia, die auser⸗ wählt war, das Startzeichen zu geben, wußte nichts davon. Als die beiden Rivalen auf dem Plan erſchienen, gab es eine Rieſenüber⸗ raſchung, denn Joe thronte in einem viel grö⸗ ßeren und viel ſchwereren Wagen als er öts⸗ her gefahren hatte. Der kleine rote Sport⸗ wagen Bernys nahm ſich dagegen wie ein Zwerg aus„Aber Du haſt Dich doch verpflich⸗ tet, in Deinem eigenen Wagen zu fahren“, »ſchrie Berny außer ſich vor Zern. Joe lachte nur:„Ganz recht, ich habe auch nicht die Ab⸗ ſicht, gegen die Beſtimmung zu verſtoßen. Hier ſind meine Papiere. Der Wagen gehört mer und keinem anderen. Ich habe ihn mir geſtern abend noch gekauft!“ Berny zeigte Luſt. tät⸗ lich zu werden, aber er ſah ein, daß er über⸗ liſtet worden war, und daß Joe den Buch⸗ ſtaben des Kampfvertrages erfüllte. Sylvia trat vor, wünſchte den Rennfahrern Hals⸗ und Beinbruch und hob die Start⸗ piſtole. Ein Schuß— ſchon raſten die Wagen davon. Bernys kleiner Wagen war der wen⸗ digere und konnte ſich für einige Augenblicke die Spitze erobern. Dann aber heulte Joes Kompreſſor auf und da war es um Bern ge⸗ ſchehen. Voller Verzweiflung mußte er mit⸗ anſehen, wie ihm der Konkurrent unaufhalt⸗ ſam davonzog. Berny hoffnungslos int Hintertreffen Die Zurückbleibenden waren Über Joes Liſt empört. So kam es, daß Sylvia zufällig hörte, wie ein Eingeweihter flüſterte,„da will er den braven Berny auf dieſe Weiſe auch noch um ſeine Liebe bringen!“ Jetzt wurde Sy. via neugierig und ruhte nicht, bis man ihr die volle Wahrheit ſagte. Sie blieb wie verſteinert ſteben. Tränen der Wut traten ihr in die Augen. Sie überlegte lange und gründlich. Ohne die Anweſenden noch eines Blickes zu würdigen, ſtieg ſie ſchließlich entſchloſſen in ihren eigenen kleinen Sportwagen und fuhr davon Aus Alton bekam man im Studentenklub⸗ haus von St. Louis die erſte telefoniſche Nach⸗ richt über den Stand des Rennens. Joe lag bereits mehrere Meilen vor Berny. Bis Springfield hatte ſich ſein Vorſprung noch er⸗ heblich vergrößert. Das Rennen berlor an Intereſſe. Es wäre ja ein Wunder geweſen, hätte ſich Bernys kleiner Wagen dem Gegner überlegen gezeigt. Gegen Mittag meldete ſich Chikago. Joe ſelbſt war am Apparat. Er meinte lachend das ganze Rennen ſei für ihn eine Spazierfahrt Er werde in aller Ruhe zu Mittag eſſen und noch eine Partie Golf ſpie⸗ len. Denn von Berny ſei weit und breit noch nichts zu ſehen. Auch zwei Stunden ſpäter, als ſich Joe auf die Heimfahrt machte, war Bernh noch nicht angelangt. Erſt nach einer halben Stunde traf Berny bei der Kontroll⸗ ſtelle ein. Als er hörte, daß ſein Konkurrent eben erſt davongefahren war, ließ er ſich nicht einmal mehr Zeit zu einer Erfriſchung, und raſte ſofort weiter. Er fuhr mit aller Ver⸗ biſſenheit. Es beſtand ja immer noch die Möglichkeit, daß Joe eine Panne hatte, und dieſe Chance wollte er unter keinen Umſtän⸗ den verſäumen. Kurz hinter Bloomington, nicht ganz auf halbem Wege nach St. Louis, mußte Berny ſcharf bremſen. Eine Automo⸗ biliſtin kam ihm entgegen und winkte ihm leb⸗ haft zu. Berny glaubte ſeinen Augen nicht trauen zu dürfen. Die Automobiliſtin war niemand anders als Sylvia Telegramm für die Sieger Abends gegen 7 Uhr rüſteten ſich die Stu⸗ denten vor dem Klubhaus in St. Louis zum Empfang des Siegers. Daß Joe der Erſte ſein würde, daran beſtand kein weifel mehr. 5 feat eee Beſchickung: Von Bär sen und Märkten Anbei amtsche abenaborse Tendenz beruhigter 05 Frankfurt a. M., 21. 7 Gegenüber den tiefſten Kurſen am Berliner Mit⸗ tagsſchluß zeigte die Abendbörſe eine leichte Erholung, da einige Rückkäufe ſowie kleine Deckungen erfolgten. Die Erholung an den Auslandsbörſen fand Beachtung. Indeſſen war die Kursgeſtaltung noch ziemlich un⸗ regelmäßig und gegen den Frankfurter Mitagsſchlugz waren in Anpaffung an Berlin noch überwiegend Rückgänge von /½—/ pt. feſtzuſtellen. Am Montan⸗ markt gingen Hoeſch um 1 pt auf 180 /, Rheinſtahl %½eCt. auf 152½, Mannesmann auf 119½—½(120) zurück. Verein. Stahl lagen mit 116 unv., jedoch/ bt, über Berlin. J. Farben erholten ſich auf 161½¼½(160 ¾, Bemberg auf 148 ¼(148). Holzmann notierten mit 151(151½, aber 149¾ in Berlin), fer⸗ ner gingen Schuckert auf 170½(171¾), Rheinmetall auf 150¼(151¼), Adlerwerke Kleyer auf 114(114%), MAN auf 132(132¼) und Licht u. Kraft auf 188 (158 ¼) zurück, Löwenbräu München kamen mit 189/ (am 6. 9. 187½) wieder zur Notiz Von Bankaktien batten Dresdener bei unv. 113 wieder größeres Ge ſchäft. Der Rentenmarkt zeigte Reichsaltbeſitz/ pCt. freundlicher mit 128, Kommunal-Umſchuldung be⸗ wegten ſich zwiſchen 94.65 bis 94.75 und 4%½pðproz⸗ „Krupp bröckelten auf 98¼(98 /) ab. Menmärhie Frankfurter Schlachtviehmarkt Auftrieb: Kälber 574(gegen 885 am letzten Dienstagsmarkt), Hammel und Schafe 280(181), Schweine 2750(2280). Notiert wurden je 50 kg Le⸗ bendgewicht in RM.: Kälber a) 62—65(am 14. 9. 62—65), b) 54—50), c) 47—50(4450), d) 8740 27 —40), Hammel b?) 47—51(46—52), 46), dz 35—40(37—42), Schafe a) 3745(3640), 5). 8136(25—35), e) 20—30(20), Schweine q) 56(86). b1) 56(56), be) 56(56), c) 85(55), d) 52(62). Sauen 1) 56(56), 92) 54(54). Marktverlauf: Kälber und Schweine zugeteilt. ammel und Schafe mittel. 15183 Viertel Rind⸗ leiſch(gegen 1679 am 14. 9), 3179(1504) halbe Schweine 115(125) ganze Kälber, 53(60) Hammel, 63(52) Kleinvieh. Notiert wurden ſe 50 kg in RM.: Ochſenfleiſch a) 80, b) 69, Bullenfleiſch a) 77, Kub⸗ lleiſch a) 77, b) 65, c) 54, Färſenfleiſch a) 80, b) 69, Kalbfleiſch a) 81—95(95—97), b) 80, Hammelfleiſch b) 90—98, Schweinefleiſch b) 78. Fettwaren: Speck ⸗ roh unter 7 em, 78, Flomen 80 RM. je 50 kg. Markt⸗ verlauf: lebhaft. Mainzer Schweinemarkt Auf dem Mainzer Schlachthof ſtanden 868(479) Schweine zum Verkauf. Ji. nachfolgenden Prerſen je 50 kg Lebendgewicht in Rik. erfolgte 1 8: ao) 56 (86), 51) 56(56), 52) 56(86), c) 55(55), 92(52). Sauen g1) 56(56). l 8 Es fragte ſich nur, wie ſich Berny halten würde, dem die Sympathien aller gehörten. Da, eine triumphierende Autoſirene! Der große Wagen Joes, geleitet von vielen ande⸗ ren Automobilen, bog um die Straßenecke und fuhr in langſamer Fahrt heran. Als habe er ſich den ſchönſten Spaß von der Welt geleiſtet, lachte Joe über das ganze Geſicht.„Nun ihr Leute, wie haben wir das gemacht?“, rief er roßſprecheriſch. Hoffentlich wird unſer guter zerny noch heute hier ankommen. Ich glaube nicht, daß wir Geduld haben werden, auf den kühnen Rennfahrer zu warten!“ 7 Joes Siegesfreude wurde gleich darauf aber ſtark getrübt.„Ein Telegramm für Mr. Joe Darrow“, rief ein Bote. Joe fingerte ein Trinkgeld aus ſeiner Hoſentaſche: Std ſchon her, mal ſehen, was man von mir will“ Er las: „Lieber Joe, Du haſt eben unſer Rennen ge⸗ wonnen. Herzlichen Glückwunſch. Ich verliere in dieſem Augenblick das Recht, mich um Sylvias Hand zu bewerben. Aber jetzt brauche ich das Recht nicht mehr; denn Sylvia iſt ſchon vor rund zwei Stunden in Bloomington meine Frau geworden. Alles Gute, Berny.“ Sprechende Jahlen Was Londons Polizeiſtatiſtik erzählt London, im September Sir Philip Game, der Leiter der Londoner Polizei, hat jetzt die Polizei⸗Statiſtit für das Jahr 1936 bekannt gegeben. Danach ereigneten ſich in London 57 325 Verkehrsunfälle, bei de⸗ nen Menſchen getötet oder verletzt wurden. Kraftwagenführer waren verantwortlich bet 20 017 Unfällen, aber in faſt genau ſo viel Fällen, nämlich 18 992 traf die Fußgänger die Schuld. Radfahrer waren für 11349 Unglücke verantwortlich. Kinder ohne Aufſicht Im gleichen Jahr wurden 6072 Kinder bei Verkehrsunfällen getötet oder verletzt. Die Un ⸗ terſuchung ergab, daß in weitaus den meiſten Fällen, und zwar bei nicht weniger als 5459 Unglücken, unbeaufſichtigt gelaſſenen Kindern ſelbſt die Schuld zuzuſchreiben war. Die Kri⸗ minalitätsziffer ſtieg im Jahre 1936 in Lon⸗ don weiter an. Sie vermehrte ſich um 3500 Fälle und erreichte eine Relordziffer von 83 777 Verbrechen oder Vergehen. Beunruhigend vor allem war das weitere Anſteigen der Krimt⸗ nalität der Jugendlichen 24 Mordtaten fanden ihre Sühne Demgegenüber war die Zahl der Kapitalper⸗ brechen verhältnismäßig gering. Im Jahre 1936 wurden 26 Menſchen in London ermor⸗ det. Davon fanden oder finden 24 Fälle ihre Sühne, und nur zwei blieben bis jetzt unauf · geklärt. Der Wert des 1936 geſtohlenen oder geraubten Eigentums belief ſich auf nicht ganz eine Million Pfund Sterling. Verſchwindend wenig konnte den Verbrechern wieder abge⸗ nommen werden, nämlich nur für 156 000 Pfund Sterling! r e) 42—46(43 5 4 — Wer und t mittel i dh. . be 8 e tenen* 9 0 86 2 5. end. halten gehörten, der n ande⸗ ace und habe et geleiſtet, l iht tief et t gulet „glaube tuf den uf abet It. Je rte ein b ſchon „. en ge⸗ erliete ch um brauche a iſt nington em! 800 7 9770 9 bor rim ſalber Jute une b b mn et 61 dend abe ug Nun wund ſich er dag vunderte er ſich über das Sepher i i 8 0 n e Art. ee Vochen in München ein ganz anderer, ein energiſcher, um⸗ ſichtiger, fertiger Menſch aus dem Sennmadel e Sie 5 e ee 1. der alte, einfache Bauer. te den Kaver und— den Waſtel— 1 i auch nicht gleichgültig... Er hätte nicht Bauer ſein müſſen, wenn er nicht weiter edacht hätte. Hatte wohl geſehen, wie ſich die Wind⸗ uberſche verknirte, als der Herr Bräumeiſter ihr ſelbſt »die Ehre erwies“, und der Sohn? Das war gewiß keine ſchlechte Partie, und wenn er's dem Sepherl auch net wie⸗ derholte er hatte es genau behalten, was der Waſtel in ſeinem Fieber geflüſtert hatte. Aber der Collinabauer war ſchlau genug, davon der Joſepha jetzt nichts zu ſagen. Dem Sepherl, das ſich fetzt eng an ihn ſchmiegte. 5 . dank dir, daß du kommen biſt. J dank dir, daß du jetzt da biſt, und net wahr, wann ſie übermorgen über den Kaverl richten und i als Zeugin wieder ausſagen muß net wahr, Vaterl, du kimmſt mit, du biſt bei mir und bleibſt an meiner Seiten?“ Er ſtrich ihr über das wieder von Tränen überſtrömte Geſicht. „Bin ja kommen, um bei dir zu ſein. Sepherl.“ Es kam ihm faſt ſonderbar vor. daß ſein Kind, ſein Sepherl, fetzt ſelbſt ſo eigenartige Geſchichten erlebte, mie er es nur manchmal in langen Winterabenden in Roman⸗ heften geleſen hatte. N Am Morgen, ſchon ganz früh, kam ein Krankenwagen und gleichzei'ig ein Auto, in dem der Bräumeiſter mit dem Arzt ſaß. Ganz früh mußte er kommen, denn um neun Uhr wollte die Gerichtskommiſſion da ſein und nach der Urſache des Brandes farſchen. Da mußte natürlich der Bräumeiſter mit dabei ſein. Waſtel lag mit offenen Augen, hatte ſtarkes Kopfweh und war in ſeinen Gedanken noch immer nicht recht klar. aber der Arrt nickte beruhisend. „Wenn wir ihn vorſichtig auf der Bahre hinaustragen — die Wagen mußten ja ſowieſo am Eingang der Gaſſe halten. Hier kann er ſchlecht bleiben. Zonſt— die Brand- wunden ſind ja nicht ſchlimm, brechen tut er auch nicht da denk ich, daß er in ein vaar Tagen wieder völlig zu⸗ wege iſt.“ Sie hoben ihn auf und trugen ihn vorſichtig hinaus Er ſelbſt wußte wenig davon, denn der Arzt hatte ihm eine Beruhigungsſpritze gegeben. Die Joſepha wußte ſelbſt nicht recht, wie ihr zumute war, und weinte auf, als ihr der Bräumeiſter die Hand drückte. „Dös vergeß i Cahna nie. daß Sie mir mein Einzigen gerettet haben.“* Dann war der Waſtel fort, und das Sepherl konnte es noch immer kaum faſſen, daß es wirklich der Vater war der da neben ihr ſaß und fie ſo weich und liebevoll anſah Verändert hatten ſie ſich beide. Vater und Tochter In das Geſicht des lebensfrohen, von keinerlei Sorgen oder gar Seelenaualen beſchwerten Sennmadels hatte das Leid tiefe Züge gegraben. Schmal war ſie geworden und blaß. Aber auch der kraftſtrotzende Bauer, der in ſeine draufgängeriſch urſtämmigen Art dos Leben wie ein Werk zeug in ſeiner Hand zu meiſtern glaubte. hatte einen ſcharfen Zug des Grams um den Mund, und in ſeinen Augen ſtand Enttäuſchung. n Als das Merkwürdigſte aber erſchien dem alten Collina: Sonſt war er der kluge, erfahrene alte Vater und die Dirn eben das junge, dumme Ding geweſen, das zu ihm aufſah und blindlings zu gehorchen gewohnt war. Und nun? Wie er das Seyherl jetzt reden hörte, da klang alles ſo überlegt, ſo verſtändig, da war es ihm, als ſei plötz lich der Altersunterſchied zwiſchen ihm und ſeiner Toch⸗ ter gar nicht ſo groß mehr, als ſei es eine gute, eine tapfere Freundin, die da neben ihm ſaß, ihm über die Stirn ſtrich und alles das ſchon zu wiſſen oder doch aus ſeinen Zügen zu leſen ſchien, was in ſeiner jungen Ehe nicht ſtimmte und— was der Vater ſich ſchämte, der Tochter einzugeſtehen. Der erſte Februar, und damit der Tag der Hauptver⸗ handlung gegen Taver Kernbacher, war gekommen. Der große Schwurgerichtsfaal des Münchener Gerichts war nicht einmal beſonders beſucht. Was ging es ſchließlich die Münchener an, wenn ein Wilddieb aus der Schweiz wegen Mord abaeurteilt wurde? Nur eine kleine Schar Revorter, die glaubten, ein paar Senſationserzählungen aus dem Fall machen zu können, eine Anzahl junger Rechtsſtudenten und die neugierigen Stammgäſte des Gerichts füllten die Zuhörerbänke. Auch Zeugen waren nicht viele da. Nur Joſepha und ihr Vater, der ſich auf Sepherls Bitte ſelbſt gemeldet hatte. Gleichgültig ſaß der Offizialverteidiger auf ſeinem Platz, gähnte und blätterte in ſeinen Akten. Schlag neun Uhr hob der Vorſitzende, ein alter Land⸗ gerichtsdirektor, die Glocke. Neben ihm ſaßen die beiden richterlichen Beiſitzer und die Protokollführer. In der Zeugenbank hatte Joſepha und ihr Vater Platz genommen. Der Staatsanwalt, ein noch junger Beamter mit energiſchem Geſicht, ordnete ſeine Papiere. Zuerſt wurden die zwölf Geſchworenen, die über Tavers Schickſal entſcheiden ſollten, aufgerufen. Taver Kernbacher ſaß in der Anklagebank. Joſepha glaubte, das Herz müßte ihr zerſpringen, ale ſie ſah, wie er zwiſchen zwei Gerichtsdienern, diesmal wieder in dem Aelplergewand, in dem man ihn ſeinerzeit verhaftet hatte, hereingeführt wurde. Wenn er damals, als ſie ihn ſehen durfte, ſchon abge⸗ härmt und elend ausſchaute— jetzt war er nur noch ein Schatten ſeiner ſelbſt. Es mochte auch ſein, daß in dieſem großen Saal mit ſeiner Helte alles noch viel trauriger wirkte. 3 1 Aber es waren nicht die körperliche Schwäche, die fahle des Gefangenen, die auf Joſepha ſo niede drückend wrrrren. Schlimm, viel ſchlimmer mar dieſer ſtumpfe, gänzlich mutloſe Ausdruck in ſeinen Augen, die er müde And gleichaültia über den Saal. äber deine Richter. die Au- 1 Wahrhaftig, es war in dieſen⸗ 3 und auch über Joſepda mit threm Vater gleiten Nicht einmal ihr Anblick ſchien ihn aufzurü 2 5 a fzurütteln aus 8 57 Lethargie, und auch der Anblick des Vaters Collina 85 95 1985. J ging alles neller als ſt. i mel Subtest ren wurden i g sf e f eſitzer, vier Hande ſt 5 und drei Angestellte Handwerksmeiſter, ein Oberförſter waren Namen, die dem Kaver ſtändi fag Was hätte er für ein Intereſſe R . rgendeinen von dieſen Männern Einſpruch zu er⸗ Es erfolgte die Vereidigung der Geſchworenen. Joſepha, die nie in ihrem Leben einer Gerichtsverhand⸗ lung beigewohnt hatte, fühlte ſich erſchüttert, als dieſe zwölf Männer dem Vorſitzenden die Worte nachſprachen: „Sie ſchwören bei Gott dem Allmächtigen und Allwiſſen⸗ den, in der Anklageſache gegen Taver Kernbacher die Pflich⸗ en eines Geſchworenen getreulich zu erfüllen und ihre Stimme nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen abzugeben.“ Die Geſchworenen hoben die rechte Hand:„Ich ſchwöre es, ſo wahr mir Gott helfe!“ 5 Man begann mit der Beweisaufnahme. Zuerſt kamen die üblichen Fragen nach Perſonalien, die aver mit leiſer, tonloſer Stimme beantwortete. Dann las der Vorſitzende die Anklage vor. zie ſind beſchuldigt, den Grenzjäger Thomas Infanger vorſätzlich erſchoſſen zu haben, als er Sie beim Wildern er⸗ tappte, und dann die Leiche beraubt und in einen Abgrund geſtürzt zu haben. Fühlen Sie ſich ſchuldig?“ „Nicht ſo, wie dös geſagt iſt.⸗ Erählen Sie uns einmal den ganzen Hergang.“ So oft hatte Xaver bei allen vorangegangenen Verhören immer wieder dasſelbe geſagt, daß es faſt ſchon auswendig gelernt klang, und dabei war ſeine Stimme ſo müde, ſo apathiſch, als ſei er ſich gar nicht bewußt, daß von dieſer Stunde ſein ganzes Leben abhing. Es war den Geſchwo⸗ tenen kaum zu verdenken, daß dieſe faſt gleichgültige Art des Angeklaglen auf ſie keinen aünſtigen Eindruck machte. „Es iſt möglich, daß ich den Infanger geſchoſſen habe, aber ich weiß es ſelbſt net. Gewiß, ich hab geſchoſſen, als ich die Gams vor mir ſtehen ſah, aber es war mir, als eien zwei Schüſſe auf einmal losgegangen. Dann hat vlötzlich der Infanger dageſtanden, ich bin geſtolpert, und mei Gewehr is losgangen. Dann war der Infanger wie⸗ der verſchwunden, und i hab ſchon glaubt, es wär a Spuk zeweſen. Wie i dann aber hinſprungen bin, hat ſein Mützen da elegen, vom Infanger aber war nix zu ſehen. Mit Abſicht hab i gewiß net auf ihn geſchoſſen. J weiß. daß mir doch niemand glaubt, i weiß, daß es nur an ein⸗ zigen Zeugen auf derer Welt gibt, der mi retten könnt, und dös wär der IJnfanger ſelbſt, wann der jetzt etwa in den Saal eintreten und Rede ſtehen würde. J kann nix weiter ſagen, denn i weiß weiter nix. Und nun machts mit mir, was ihr wollt!“ Der Vorſitzende fuhr fort:„Sie ſind aber auch be⸗ ſchuldigt, den Infanger noch nach ſeinem Tode beraubt und ihm das Geld aus der Brieftaſche genommen zu haben, die Sie ihm dann ſpäter nachwarfen und die an einem Strauche gefunden wurde.“ „Dös is net wahr. Ich hab dem Infanger ka Geld ge⸗ nommen. Dös Geld, das i bei mir hatte, als i mi frei⸗ willig in mei Heimat geſtellt hab, weil i gehofft hab, man würde mir hier a Glauben ſchenken, dös war mein ehrlich erworbener Führerlohn aus dem Sommer.“ Mit allen Einzelheiten mußte der aver nun noch ein⸗ mal ganz genau alle Vorgänge jener Unglücksnacht ſchildern. Immer wieder warfen der Vorſitzende und be⸗ ſonders der Staatsanwalt, bisweilen auch die Geſchwo⸗ renen, Fragen dazwiſchen, aber der Kaver mit ſeiner troſtloſen Stimme ließ ſich nicht verwirren und einſchüch⸗ tern, ſeine Antwort war immer wieder dieſelbe. „Es iſt auch jetzt noch Ihr Wanſch, daß Ihnen hier das Urteil geſprochen wird und Sie nicht in die Schweiz aus⸗ geliefert werden?“ „J will an End haben, ſo oder ſo. Was ſoll ich mi erſt doch wieder wie an Schlachtvieh in die Schweiz ſchleppen laſſen? Da glaubt mir niemand, hier a net, alles ißt eins.“ „Wir treten in das Zeugenverhör ein: Joſepha Collina, treten Sie vor! Herr Collina, bitte, verlaſſen Sie während der Vernehmung Ihrer Tochter den Saal.“ N Joſepha wurde ebenſo vereidigt, wie es vorher mit den Geſchworenen geſchah, und ganz von der Heiligkeit des Eides überzeugt, ſprach ſie die Worte mit bebenden Nppen nach. „Schildern Sie, was Sie von jenen Ereigniſſen wiſſen.“ Allen ihren Mut raffte das Sepherl zuſammen. Eine unere Stimme ſagte ihr, daß ſie allein, ſie ganz allein, an den Xaver glaubte. Daß von ihrem Wort alles abhing, daß inter dieſen kalten, geſchäftsmäßigen Geſichtern nicht ein einziges war, das für den Xaver ſprach. Sie wußte es elbſt nicht, woher ſie die Geiſtesgegenwart nahm, ſo aut und feſt zu ſprechen:„Ich weiß, daß der Taver un⸗ chuldig iſt, ich bin ja doch ſei Braut.“ „Wie lange ſind Sie mit ihm verlobt?“. „Liab hatt i ihn ſchon lang gehabt, aber daß k ſei Braut bin, daß i treu zu ihm halten will bis an ſein Jebensend, dös hab i ihm erſt geſagt, als er nach jener Nacht wund bei mir in der Hütten lag. J weiß, daß er inſchuldig iſt. J kenn ihn wie niemand ſonſt. J weiß daß der Kavec wohl im Jagdfieber an Gams niederknallen ann, aber an Menſchen ganz gewiß net.“ Der Staatsanwalt unterbrach:„Die Zeugin hat hier eine Anſicht und kein Urteil zu äußern, ſondern lediglio die ihr bekannten Vorfälle zu ſchildern.“ a Es war Joſepha, als göſſe dieſe harte Stimme ihr einen alten Waſſerſtrahl über das Geſicht. Der Glanz ihrer Augen erloſch, und ſie antwortete traurig auf die Fragen, zie der Vorſitzende ſtellte, und konnte nichts anderen ſagen ils der Taver ſelbſt. 0 „Der Zeuge Bauer Collina.“ 1 Der Alte, im Bewußtſein unbeſcholtener Würde, ſtand breitbeinig da. „Sie ſind der Vater der Zeugin Joſepha Collina?“ „Dös bin i.“ „Was haben Sie zu ſagen?“ „Von der Sach ſelbſt weiß i nix, ich weiß nur, daß der Kaver Kernbacher immer an ehrlicher Mann geweſen iſt und daß mei Kind ſich jetzt net noch ſei Braut nennen würd, wanns net von ſeiner Unſchuld überzeugt wär.“ „Ueber die Tat ſelbſt wiſſen Sie nichts?“ „Na, Herr Vorſitzender.“ „Nun wurden die Geſchehniſſe in Chur und die Aus⸗ jagen der Schweizer Behörden verleſen. Endlich ſagte der Vorſitzende:„Die Beweisaufnahme iſt geſchloſſen, der Herr Staatsanwalt hat das Wort.“ „Meine Herren Geſchworenen! Es gilt, die Vernich⸗ tung eines Menſchenlebens zu ſühnen und über Leben und Tod eines Angeklagten zu urteilen. raver Kernbacher iſt beſchuldigt, den Grenzjäger Thomas Infanger erſchoſſen zu haben. Wir haben zu entſcheiden: War es vorbedachter Mord, war es Totſchlag im Affekt? Oder war es viel⸗ leicht Notwehr, denn die Tatſache, den Thomas Infanger erſchoſſen zu haben, gibt der Angeklagte ja ſelbſt zu. Wäre es Notwehr geweſen, dann ginge der Angeklagte ſtraffrei aus: aber er hat ja erklärt, daß der Infanger ihn nicht bedroht habe, ulſo ſcheidet die Notwehr aus. Vorbedachter Mord? Ich verſchließe mich keinem Umſtand, der dem Kernbacher günſtig iſt. Aus den Ausſagen der beiden Zeugen und ebenſo aus denen der Schweizer Behörden und aus dem ganzen Vorleben des Angeklagten geht her⸗ vor, daß er im Grunde ein anſtändiger Menſch iſt. Ich will ſogar ſo weit gehen, daß ich den Drohungen, die der An⸗ geklagte ausgeſtoßen und in denen er erklärte, der In⸗ fanger ſolle ſich vor ihm in acht nehmen, weiter keine Bedeutung beimefſe. Die Staatsanwaltſchaft verzichtet dar⸗ auf, einen vorſätzlichen Mord anzunehmen, und beſchränkt ihre Anklage auf einen Totſchlag im Affekt. Kernbacher iſt des wei eren beſchuldigt worden, den Toten beſtohlen zu haben. Ich betone ausdrücklich, daß es dem Angeklag⸗ zen nicht gelungen iſt, uns das Gegenteil zu beweiſen. Anderſeits aber iſt es auch möglich, daß die bei ihm gefun⸗ denen Gelder aus ſeinem Verdienſt ſtammen, die Staats⸗ anwaltſchaft läßt alſo aus Mangel an Beweiſen auch dieſen Punkt der Anklage fallen.“ Der Staatsanwalt ſchilderte nun noch einmal den Gang der Geſchehniſſe, wie das Gericht dieſelben annahm. Den Schuß auf die Gemſe, das plötzliche Auftauchen des Grenz⸗ jägers. N „Meine Herren Geſchworenen, es iſt mir, als ſei ich ſelbſt in jener Nacht dabeigeweſen. Da ſteht der Mann, die Augen von Jagdfieber glühend, vor ihm liegt die erlegte Gemſe, und nun plötzlich, wie aus der Erde ge⸗ wachſen, ſteht vor ihm der Grenzjäger Thomas Infanger. Nicht nur ein Grenzjäger, nein, ſein Todfeind, der vom Vater begünſtigte Nebenbuhler bei ſeiner Braut, der Jo⸗ ſepha Collina. Kernbacher weiß, daß er verloren iſt, weiß. daß dieſer, ſein Todfeind, ihn jetzt verhaften, ihn mit Schimpf und Schande in das Tal hinunterführen wird, daß ihm eine empfindliche Strafe ſicher, die Braut verloren iſt. Ich will gern zugeben, daß ihm der Infanger vielleicht in dieſem Augenblick einen höhniſchen, triumphierenden, aufrei enden Blick zugeworfen hat. Die Beherrſchung ver⸗ läßt ihn, ohne zu überlegen, der augenblicklichen Eingebung folgend, ſchießt er den Grenzjäger nieder. Dann ergreift ihn das Entſetzen über ſeine Tat. Er ſteht vor der Leiche, und in dieſem Augenblick hört er den Pfiff eines andern Grenzjä ers, der herbeieilt. Keine Sekunde iſt zu ver⸗ lieren, mit ſchnellem Ruck ſtößt er den Toten in den Ab⸗ grund hinunter, dann ergreift er die Flucht. Warum in aller Welt hätte er fliehen müſſen, wenn er ein gutes Gewiſſen hatte? Er rannte in die Berge. vielleicht hatte er die Abſicht, ſeinem Leben ſelbſt ein Ende zu machen, er verſtieg ſich, und dann, auf jenem Felsvorſprung hockend, hatte er Zeit zu ruhiger Ueber⸗ legung. Sein Lebensdrang wurde mächtig, er, der er⸗ fahrene Beraſteiger, kannte die Tücke der Gletſcherſpalten, wußte, daß ſie den Infanger nicht mehr freigeben würden. Immer ſtärker wurde in ihm die Ueberzeugung, daß nie⸗ mand ihm ſeine Tat nachweiſen könnte. Er rief um Hilfe— er ließ ſich retten. Meine Herren Geſchworenen, wenn es etwas gibt, was in meinen Augen die Tat noch häßlicher erſcheinen läßt, als ſie iſt, dann iſt es die Feig⸗ heit, mit der er dieſelbe leugnet. Ich beantrage, den Xaver Kernbacher nach 8 214 des Strafgeſetzbuches wegen Totſchlags zu verurteilen.“ a 2 In dieſem Augenblick wollte Tavet, von einem plötz⸗ lichen Ausbruch der Leidenſchaft hingeriſſen, aufſpringen, iber er wurde zur Ruhe verwieſen. „Der Herr Verteidiger hat das Wort!“ Mit angſtvoller Erwartung hingen Joſephas Blicke an dem jungen Anwalt, dem vom Gericht die Verteidigun Kavers übertragen war. Sie hatte keine Hoffnung nac den Worten, die er abermals ſchon zu ihr geſprochen. Die Rede war kurz und vollkommen farblos. Offenbar hatte ſich der Herr nicht einmal Mühe gegeben, tief in den Stoff einzudringen. a „Ich bin überzeugt, daß die Beweiſe, die der Herr Staatsanwalt vorgebracht hat, zu einer Verurteilung nicht hin reichen, beſonders, da ja der Herr Vertreter der An⸗ klage ſelbſt das untadelige Vorleben Kernbachers zugibt. Ich bitte die Herren Geſchworenen, zu erwägen, daß es immerhin möglich wäre, daß der Grenzjäger vielleicht durch einen Zufall ſich ſelbſt mit ſeinem Gewehre traf und in den Abgrund taumelte. Sollte der Gerichtshof trotzdem zu einer Verurteilung des Angeklagten kommen, bitte ich um Zubilligung mildernder Umſtände im welteſten Maß.“ Ein Blick auf die Geſichter der Geſchworenen zeigte Jo⸗ ſepha, wie wirkungslos dieſe matte Rede an ihnen vorüber⸗ gegangen war. Der Staatsanwalt verzichtete auf eine Replik. „Ich gehe zur Rechtsbelehrung der Herren Geſchwo⸗ renen über.“ In der üblichen Form machte er die Herren auf die Ver⸗ antwortlichkeit und Bedeutung ihres Spruches aufmerk⸗ ſam. (Fortſetzung folgt) ——— rr A — 2 2 eee l eee 2 . S 185 e TTT 1 — — FFF Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Biernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſt ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Betr.: VDA ⸗Kundgebung am Sonntag, 26. September 1937 Ich mache die Mitglieder der Partei, For⸗ mationen und Gliederungen auf die VDA⸗ Kundgebung am kommenden Sonntag im „Ratskeller“ aufmerkſam und bitte, ſich daran recht zahlreich zu beteiligen. Braun, Ortsgruppenleiter. * 2 1 e Hitler Jugend H I-Standortbefehl! Am Mittwoch, 22. September 1937, abends um 20.15 Uhr, treten alle Führer der HJ ſo⸗ wie alle Führerinnen des BDM, ab Schaftsf., im Schillerſchulhof an. Der Standortführer. Alle Ig. der HJ, die an Oſtern 1937 und 1936 aus der Schule entlaſſen wurden, und heute noch keine Lehrſtelle beſitzen, haben am Mittwoch, 22. Schillerſchule um 19 Uhr zu erſcheinen. Ich mache darauf aufmerkſam, daß Ig., die nicht erſcheinen, in Zukunft nicht vermittelt werden können. Die Eltern werden hoffentlich ſoviel September 1937, im Heim der Verſtändnis haben und ihre Ig. rechtzeitig zu dieſer Zuſammenkunft beordern. Der Gefolgſchaftsführer. * Aujruj an die Eltern der Jungen des Jahrganges 1927 Betr.: Pimpfenprobe. Noch in dieſer Woche, am 25. und 26. September, findet die Pimpfenprobe für die Jungen des Jahrganges 1927 ſtatt. Es iſt die Probe, die beweiſen ſoll, ob der„Pimpf“ auch ein wirklicher Pimpf iſt, ob er würdig iſt, in den Reihen des Jungvolks mit Schul⸗ terriemen, HJ-Meſſer und Abzeichen mitzu⸗ marſchieren. Wir rufen die Eltern deshalb auf, es euren Jungen zu ermöglichen, an der Pimpfenprobe teilzunehmen. Volkstanzgruppe: Heute abend, 20 Uhr, kommen alle Mädels zur Probe in das Heim der Schillerſchule. Tanzſchuhe mitbringen. Lokale Nachrichten Viernheim, den 22. September 1937 Anſer Tagesſpruch Leichtſinn in der Jugend führt zu Tränen im Alter. * Kauft bie Ehrenzeichen jür das Erntebankjeſt. Herbſtliche Winde ziehen über die Felder — bald ſind ſie vollends abgeerntet und füllen Keller und Scheune. Mit freudigem Geſicht ſieht der Bauersmann ſein Schaffen wieder belohnt, obſchon— das wollen wir dabei auch ſagen— es immer ſolche gibt und gegeben hat, die nie zufrieden, aber auch nie„voll“ wer⸗ den— er dennoch im ſtillen ſich das ver⸗ gangene Jahr ausrechnet und ausrechnen wird — und dann wird auch er zufrieden ſein! Am Erntedankfeſt, an dem fünften Feſt⸗ tage im fünften Jahre des Deutſchland Adolf Hitlers, da wollen wir uns alle freudig be⸗ kennen und nochmals Rückſchau halten auf dieſe Jahre im neuen Deutſchland, da der deutſche Bauer wieder neuen Lebensmut er⸗ hielt, eine friſche Kraft in ihm aufſtieg, zu höherer Leiſtung, im Dienſte an der Geſamt⸗ heit des deutſchen Volkes. So feiern wir auch dieſen fünften Jahres⸗ tag des deutſchen Bauern in Dankbarkeit zu dem Allmächtigen, der das deutſche Volk wie⸗ der mit all dieſen herrlichen Gütern geſegnet hat und in dem Bewußtſein an die Miſſion, die der Volkskanzler Adolf Hitler dem deut⸗ ſchen Bauernſtand geſtellt hat, der ihn aus der tiefſten Not empor hub und von den Feſſeln befreite, die den deutſchen Bauern ſchwer drückten und ihn mit ſeiner Familie in Not und Elend brachten. Die herrlichen Blumen und Aeh⸗ ren an den Erntedank⸗Feſtabzei⸗ chen, die von heute ab durch die Viernheimer Bauernſchaft der ganzen Bevölkerung angebo⸗ ten werden, dürfen an keinem Rock und Kleid fehlen— ſie ſind das ſchöne Zeichen der deut⸗ ſchen Gemeinſchaft, zu deutſchem Blut und deutſcher Scholle. Boltsbeutſcher Abend Am nächſten Sonntagabend, 8 Uhr, veran⸗ ſtaltet der VDA im„Ratskeller“ einen volks⸗ deutſchen Abend mit Liedern unſerer oberen Mädchenklaſſen und einem Schauſpiel, aufge⸗ führt von den Jungen der Oberklaſſe. Nicht bloß die Eltern unſerer Schuljugend werden hierzu erſcheinen, ſondern die ganze Bevöl⸗ kerung von Viernheim wird durch zahlreiches Erſcheinen zeigen, daß der volksdeutſche Ge⸗ danke auch in Viernheim marſchiert, und daß es heute keinen Deutſchen mehr gibt, der dem Ringen und Kämpfen unſerer Brüder und Schweſtern jenſeits der Reichsgrenzen gleich⸗ gültig gegenüberſteht.— Der Eintritt zu der Veranſtaltung am Sonntagabend iſt frei. Auf der Suche nach dem Kartoffelkäſer Schulbuben auf der Streife Nachdem bereits im Sommer von der Schule auf den Viernheimer Kartoffelfeldern eine Streife nach dem Kartoffelkäfer erfolg⸗ los durchgeführt wurde, waren geſtern wieder eine Klaſſe Buben auf der Suche nach dieſem Schädling. Der Kartoffelkäfer, auch Kolorado⸗ käfer genannt, iſt ein Blattkäfer, 9-11 mm lang, gelb- und ſchwarzſtreifig und durch Kar⸗ toffelblattfraß ſehr ſchädlich. Der Kartoffel⸗ käfer wurde aus dem Weſten der Vereinigten Staaten nach Frankreich eingeſchleppt und hat ſich bis nahe an die deutſche Grenze verbreitet. Aus dieſem Grunde iſt es wichtig, daß ge⸗ rade im weſtlichen Grenzgebiet mit größter Aufmerkſamkeit nach dieſem Schädling ge⸗ forſcht wird. Die mit der Suche beauftragten Buben wurden hierzu beſonders ausgebildet. Die Landwirtſchaftskammer hat täuſchend nachgeahmte Kartoffelkäfer zur Verfügung ge⸗ ſtellt, die zur Belehrung der Kinder Verwen⸗ wendung finden. An ſämtliche Kartoffelbau⸗ treibende ergeht hiermit der Ruf, bei Feſt⸗ ſtellung des Schädlings ſofort die nächſte Be⸗ hörde zu verſtändigen, damit der Kampf gegen den außerordentlich ſchädlichen Kartoffelkäfer Die große Wanderſchau„Kampf den Volkskrankheiten“ findet in Viernheim in der Zeit vom 30. September bis 10. Oktober im Saale des„Ratskeller“ ſtatt. Bei der aus die⸗ ſem Grunde ſeitens der hieſigen Ortsgruppe erfolgten Beſprechung mit den Führern der Formationen und Gliederungen, ſowie Ver⸗ einsvorſitzenden wurden die einzelnen Tage beſtimmt, an welchen die Ausſtellung durch geſchloſſene Einheiten beſucht wird. In dieſem Falle iſt jeweils der Eintritt frei, Einzelbe⸗ ſucher zahlen 20 Pfg. Die ganze Bevölkerung iſt zum Beſuch dieſer auftlärenden Ausſtellung eingeladen. * Das Bahngeleiſe wird ausge⸗ wechſelt. Das Geleiſe der Staatsbahn, Strecke Weinheim— Viernheim, wird vom Bahnübergang Weinheimerſtraße bis zum Bahnübergang Lorſcherſtraße ausgewechſelt. Die Schienen ſowohl, als auch die eiſernen Schwellen werden durch ſchwerere Geleiſe er⸗ ſetzt. Der Zugverkehr darf nicht geſtört wer⸗ den, weshalb die Arbeiten in den Zwiſchen⸗ zeiten fix vonſtatten gehen. Um das Geleiſe am Bahnübergang Wieſenſtraße auszuwech⸗ ſeln, wird der Verkehr dort am Mittwoch und Donnerstag und der Bahnübergang an der Induſtrieſtraße aus dem gleichen Grunde am Freitag und Samstag geſperrt. Wegen des Umleitungsweges beachte man die Bekannt⸗ machung in vorliegender Ausgabe. Mit Koc. nach Lindenfels Im lachenden Sonnenſchein ſind wir am vergangenen Sonntag ausgefahren, um wie⸗ der ein kleines Stück unſeres ſchönen Heimat⸗ landes kennen zu lernen. Ueber Weinheim gings, durch das Birkenauer Tal, Rimbach, Fürth nach Lindenfels. Schon beginnen die Wälder ſich herbſtlich zu färben, ein kühler Wind weht über abgeerntetes Land. Die Freude an dieſem herrlichen Wandertag war für uns alles! Von der Ruine Lindenfels hatten wir einen herrlichen Blick über die weite Talmulde bis zur Wachenburg. So bietet ſich dem ſchauenden Auge auch bei ſchlechtem Wet⸗ ter die vielfältig wirkende Kraft in der Natur dar, wir dürfen nur ſchauen und ſie erkennen. Bei unſerer Heimfahrt über Reichenbach— Bensheim— Weinheim wiſſen wir uns wie⸗ der um ein ſchönes Erlebnis im KdF⸗Kreiſe reicher. Wir wünſchen, daß noch viele Volks⸗ genoſſen mit uns wandern möchten, um mit uns draußen in der herrlichen Natur, in der Schönheit unſeres Heimatlandes Kraft zu ho⸗ len für den Alltag, im frohen Kreiſe Freude und Frohſinn zu ſchöpfen am Urquell unſerer Heimat. * Beleidigung eines RL B⸗Amts⸗ trägers— 30 RM. Geldſtrafe Ein Einwohner von Rogzow(Pommern) beſchimpfte einen ehrenamtlichen Amtsträger des Reichsluftſchutzbundes, als dieſer ihm eine ortspolizeiliche Ladung zur Teilnahme an ei⸗ nem Luftſchutzlehrgang überbrachte. Das Amtsgericht in Köslin verurteilte den unver⸗ ſchämten Zeitgenoſſen zu 30 RM. Geldſtrafe, mit allen Mitteln aufgenommen werden kann. erſatzweiſe 6 Tagen Haft. Ortsbauernführer⸗Verſammlung der Kreisbauernſchaft Starkenburg⸗Süd Am Donnerstag, den 16. Sept. 1937, hatten ſich die Ortsbauernführer zu einer Verſammlung in Heppenheim a. d. B. und Erbach(Odw.) ein⸗ gefunden. Beide Verſammlungen ſtanden unter dem gewaltigen Eindruck, welchen der Reichsparteitag der Arbeit in Nürnberg auf alle Anweſenden hinter⸗ laſſen hatte. Dies kam auch in der Begrüßungs⸗ anſprache des Kreisbauernführers Pg. Reinhei⸗ mer ſo recht zum Ausdruck. In zu Herzen gehenden Worten richtete der Kreisbauernführer den ein⸗ dringlichen Appell an ſeine Ortsbauernführer, auf ihrem Poſten ihre Pflicht bis zum Letzten zu tun, um das vom Führer geſteckte Ziel zu erreichen. Sodann gab der Kreisbauernführer einen Ueberblick über die agrarpolitiſche Lage, ſowie Ernteergebnis und Ernteausſichten. Weiter gab er Einzelheiten für die Herbſt⸗ und Winterarbeit der Ortsbauern⸗ führer bekannt. Da am 1. Oktober 1937 der Sachbearbeiter der H. A. 1, Dr. Manskopf, ſeine Tätigkeit bei der Kreisbauernſchaft Starkenburg⸗Süd aufgibt, um von dieſem Tage an als Stabsleiter bei der Kreisbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau Nord⸗Oſt in Her⸗ born ſeinen neuen Wirkungskreis zu finden, richtete der Kreisbauernführer an den Scheidenden herz⸗ liche Worte des Dankes für ſeine gewiſſenhafte und aufopfernde Tätigkeit, welche er ſeit Beginn der Kreisbauernſchaft(1. 4. 34) als Sachbearbeiter ausübte, und wünſchte ihm alles Gute für ſeine künftige Arbeit als Stabsleiter. Hierauf ſprach Dr. Manskopf zu allen An⸗ weſenden. Er dankte dem Kreisbauernführer, dem Stabsleiter und allen Ortsbauernführern für die kameradſchaftliche Zuſammenarbeit und wünſchte auch ihnen ferneres Wohlergehen. Nach der Verabſchiedung von Dr. Manskopf, ſprach Dr. Küthe von der Pflanzenſchutz⸗Außen⸗ ſtelle in Heppenheim über ſeine künftige Tätigkeit, und wies insbeſondere auf die Zuſammenarbeit mit allen Ortsbauernführern im Hinblick auf die Schädlingsbekämpfung im Obſtbgu hin. 1 Die Leiter der Landwirtſchaftsſchulen und Wirt⸗ ſchaftsberatungsſtellen innerhalb des Arbeitsgebietes der Kreisbauernſchaft Starkenburg⸗Süd, gaben ſo⸗ dam den Ortsbauernführern zeitgemäße techniſche Ratſchläge. Der Sachbearbeiter für Hofkarten, Land⸗ wirtſchaftsaſſeſſor Abels, richtete aufklärende Wor⸗ te über Zweck und Wert der Hofkarte an die Ortsbauernführer. Er betonte u. a., daß die Be⸗ arbeitung der Hofkarte nunmehr nach einer An⸗ ordnung des Reichsbauernführers reſtlos durchge⸗ führt werden muß und gab noch die am häufigſten gemachten Fehler bei der Ausfüllung der Hofkarte bekannt, damit dieſelben in Zukunft abgeſtellt wer⸗ den. Marſchziel: i Ernährungsſicherung des deutſchen Volkes! Unter dieſem Leitgedanken ſtanden voll und ganz die Ausführungen des Stabsleiters Dr. Bäumer, welcher die neuen Anordnungen und Aufgaben aus dem Arbeitsgebiet der H. A. 1 und H. A. 3 bekannt gab. Mögen die Ausführungen des Stabsleiters nun dazu beitragen, daß ſämtliche Ortsbauernführer in voller Einſatzbereitſchaft am Werk der Ernährungsſicherung unſeres deutſchen Volkes aufbauend mithelfen. g Kreisgefolgſchaftswart Pg. Pfeiffer, ſprach über die in ſeinem Arbeitsgebiet gemachten Er⸗ fahrungen und verbreitete ſich insbeſondere über die große Bedeutung des landwirtſchaftlichen Lehr⸗ lingsweſens. In der Verſammlung in Erbach(Odw.) fand eine lebhafte Ausſprache über Fragen des Obſtab⸗ ſatzes ſtatt. Der Kreisbeauftragte Pg. Köbler aus Neuſtadt i. O., berichtete über die ſeither gemachten Erfahrungen und gab den Anweſenden wichtige Winke im Hinblick auf den Obſtbau und Obſtabſatz. Mit einem Sieg Heil auf den Führer ſchloß der Kreisbauernführer die ſo anregend verlaufene Verſammlung. — — Die Hindenburg Spende bittet um Beiträge, die alle Sparkaſſen, Poſtanſtal⸗ ten, Banken, ſowie das Poſtſcheckkonto der Hindenburgſpende, Berlin 738 60 entgegen⸗ nehmen. EEEPC( eee Goldenes Ordensjubiläum. Ein Kind unſerer Gemeinde, Schweſter Anna Kempf, 82 Jahre alt, zur Zeit im Kloſter St. Joſef in Haigerloch in Hohenzollern, feiert Sonn⸗ tag, 26. September, ihr goldenes Ordensjubi⸗ läum als Vinzenzſchweſter. Die Jubilarin iſt eine Tochter des in den 70er Jahren hier an⸗ geſtellten Poſthalters Kempf(Schweſter des Altveteranen Kempf). Nach beſtandener Prüfung als Lehrerin wirkte ſie kurze Zeit an der Schule in Klein⸗Krotzenburg, Kreis Offenbach, und trat dann im St. Vin⸗ zenzkloſter in Straßburg ein. Während des Krieges wirkte ſie dort vorbildlich als Pfle⸗ gerin im Lazarett 1 und wurde dann nach Hohenzollern verſetzt.— Wir wünſchen der Jubilarin einen ruhigen, glücklichen Lebens⸗ abend. Die Juſtizwachtmeiſter tragen Uniform. Manchen Beſuchern der Amtsge⸗ richte mag eine Neuerung aufgefallen ſein, die den Geiſt der neuen Zeit auch äußerlich wider⸗ ſpiegelt: Die Juſtizwachtmeiſter leiſten ihren Sitzungsdienſt in neuen ſchmucken Uniformen mit Koppel und Seitengewehr. Seither trugen nur die Wachtmeiſter in Preußen Uniformen. Mit ihrer Verleihung an alle Juſtizwacht⸗ meiſter im Reich iſt auch äußerlich der Schluß⸗ ſtein unter die Vereinheitlichung der Juſtiz geſetzt. Die Roben der Richter und Urkunds⸗ beamten, die Uniformen der Wachtmeiſter ma⸗ chen nach außen die Rechtspflege als Teil der Staatshoheit ſichtbar und geben ihrem Träger wie jede Uniform, auch perſönlich die richtige Einſtellung zu ſeiner Aufgabe, deren Erfüllung in Haltung, Benehmen und äußerer Erſchei⸗ nung von der Oeffentlichkeit beobachtet und beurteilt wird. Familienausflug der Nadf.⸗Vereinigung Am letzten Sonntag unternahm der Verein einen Ausflug in das ſo romantiſch gelegene Neckartal. Ueber 80 Volksgenoſſen und Volks⸗ genoſſinnen hatten ſich dazu eingefunden. In zwei großen Poſtomnibuſſen ging die Fahrt auf der Autobahn bis Heidelberg. Von da ging die Reiſe dem Neckar entlang. Wir ſtreif⸗ ten die Orte Ziegelhauſen, weiter grüßte von der Höhe das kleine Runddorf Dilsberg, Nek⸗ karſteinach, das Vierburgenſtädtchen, Hirſch⸗ horn, Eberbach und Unterdielbach. 8 ki von Eberbach entfernt, war das Ziel der Omnibus⸗ fahrt. Nach einem Imbiß wurde ein Spazier⸗ gang angetreten nach der im hohen Tannen⸗ und Eichenwald gelegenen Wolfsſchlucht. Hier fühlte man ſich in einen Urwald verſetzt, denn die vielen umgeriſſenen Bäume, große Stein⸗ felsblöcke und Waſſergerieſel gaben dieſer na⸗ türlichen Schau einen ungepflegten Charakter. Einige Zaghafte zogen es deshalb vor, beim Anblick dieſes Bildes umzukehren. Nach ein⸗ einhalbſtündigem Rückmarſch wurde in Un⸗ terdielbach das ſo reichlich gebotene Mittag⸗ eſſen eingenommen. Bei Muſik, Geſang und Tanz wurden hier noch einige Stunden ver⸗ weilt. Zu ſchnell verging die Zeit, und der Klang der Omnibusmotore mahnte zur Heim⸗ fahrt. Nochmals nach einer kleinen Raſt und Umſchau in Eberbach, ging es dann durch das Neckartal, von Neckarſteinach abzweigend über Schönau durch das Schriesheimer Tal, der Heimat zu.— Es war ein Tag der Freude. Das kameradſchaftliche Erleben und die Er⸗ innerung an all das Geſehene brachten wieder neue Kraft für das Alltägliche. Der Dank gebührt all denen, die es ermöglichten, wieder ein ſchönes Stück Heimat geſehen zu haben. * Ein moderner Scherenſchleiſer. Uns allen iſt das eintönige„Kling⸗Klang“ bekannt, mit welchem der durch die Straße ziehende 1 ſeine Anweſenheit bekannt macht. Immer ſtellt man ſich da einen Mann vor, der ſein Schleifinſtrument vor ſich herſchiebt und im Falle des Bedarfs den Schleifſtein mit dem Fuß in Bewegung ſetzt. Groß war daher das Erſtaunen, dieſer Tage einen Scherenſchleifer zu finden, der ſich mo⸗ derniſiert hatte. Der Schleifſtein iſt auf der Lenkſtange des Fahrrades feſtgemacht und durch einen Riemen mit dem im Hinterrad angebrachten Felgen verbunden. Das Rad kann hinten durch eine entſprechende maſſive Vor⸗ richtung feſt aufgeſtellt werden, ſodaß der Mann, bequem im Sattel ſitzend, die Pedale tretend, das Schleifgeſchäft erledigen kann. Gewiß iſt das keine weltumſtürzende Idee, aber es beweiſt uns, daß es auch bei den Scherenſchleifern—„helle Köpfchen“ gibt. * Nur 10 Grad Wärme heute früh. Das Wetter am Mittwoch: Stellenweiſe Früh⸗ nebel, ſonſt zunächſt meiſt heiter und trocken, nachts ſehr friſch, ſpäterhin wieder Unbeſtän⸗ digkeit.— Donnerstag: Vorausſichtlich wie⸗ der unbeſtändiges Wetter mit Neigung zu ein⸗ zelnen Regenfällen, mild. 22 W 7„ o rere ne een 10 , Keie dart adi 10 ah auft der fand dier doc da die e A 1 Jud bein, . N Vert WN 5 2 . 27 Teff, 1 N. ich dan übus⸗ czie⸗ nlen⸗ Hier dem N geil r la⸗ ter. beim ein Un⸗ ittag⸗ 1 bel⸗ d der heim⸗ d 5 über der rede. e kr zieder Dank wieder ben. fer ang teaße heit einen 5 1 dieſen ein Stich Die Vorarbeiten erntedankfeſt auf nach der erſten Frühjahr große Zweck fortbewegt werden. wird durch den 500 durchquert und iſt zieht. Das Reichserntedankfeſt ſönlichen Entſcheidung des wendigen Bauten an Tribünen Hunderttauſenden den möglich weſtlichen Hang z. rungsarbeiten wird eine großzügige Abwäſ⸗ ſerungsanlage geſchaffen, damit einſtrömendes Jol nach der per⸗ Führers immer in der herrlichen freien Natur ſtattfinden. Der Plan, der dem Geſamtprojekt zugrunde liegt, und deſſen endgültige Durchführung etwa noch zwei Jahre erfordert, ſieht vor, daß die not⸗ für Preſſe, undfunk, Poſt, Waſſerverſorgung und ſani⸗ tären Einrichtungen ſo aufgeführt werden, daß ſie den Geſamtcharakter nicht ſtören. Um den Anmarſch ſo bequem wie zu machen, werden alle Straßen in beſten Zuſtand 1 Der Weinbergweg im wird mit Treppenplaſter belegt. Nach Durchführung der Hauptplanie⸗ Waſſer keine Zer Den vielfachen aus den Vorjahren abend, 22 Uhr, Der Zug iſt Montagfrüh, furt a. M. Der zweite Sonderzug geht 22.08 in Frankfurt W. Friedberg, Nauheim, Butzbach, lar, Niederwalgern, Marburg, Pyrmont, nach Emmertal, das 5.36 Uhr erreicht. Um 19.05 U 2 70 die Rückreiſe an und trifft Montag⸗ t Außerdem gibt noch ein Zug Gelegenheit, mehrere Tage im Weſerbergland zu verweilen. Dieſer Son⸗ Holzminden und ſeine Umge⸗ bung zwei Tage vor und zwei Tage nach de nkfeſt näher kennen zu lernen. gentliche Fahrterlebnis wird der Staats⸗ f dem Bückeberg ſein. Die früh, 2.4 derzug geſtattet, Reichsernteda Das ei akt au a. M. ab und fäh Langenſelbold, Schlüchtern, Flieden na Montag, —.—ů— eee, Die Vorbereitungen zum Aeichserntebankjeſt zum diesjährigen Reichs⸗ dem Bückeberg haben bereits Sitzung der Organiſationslei⸗ tung, die in Hameln unter dem Vorſitz des Miniſterialrats Gutterer ſtattfanden, begon⸗ nen. Auf dem Bückeberggelände wurden ſeit Planierungsarbeiten vorge⸗ nommen. Die Bodenbewegungen am oberen Platzteil wurden derart durchgeführt, daß der Plat von außen nach innen in ſanfter Neigung abfällt. 100 000 ebm Erde mußten zu dieſem Das rieſige Oval Meter langen Führerweg ſo gelegt, daß der Führer von den an den Seiten aufgeſtellten Trachten⸗ und Landarbeitergruppen, und allen übrigen Teilnehmern geſehen werden kann. Die 66 qm große planierte Fläche iſt erſtmalig mit Gras⸗ ſamen beſtellt, ſodaß ſie in dieſem Jahre be⸗ teits eine gute und haltbare Grasnarbe über⸗ haben, mehrere age vor und na Weſer zu verbleiben. Oktober, Schlüchtern, Flieden wird die ab, fährt über Uhr, in Frankfurt ein. am 1. Oktober um 22.10 Uhr in Frankfurt rt über Offenbach, Hanau, zelnhauſen, Wächtersbach, Bezirks unb Gauklaßenfechter im Kampf Pünktlich um 9 Uhr begannen am Sonntag⸗ normittag in der Turnhalle des TV. 46 Mannheim die ee e für die Gaumeiſterſchaften. Mit einer in den letzten Jahren noch nie dageweſenen Beteiligung von 26 Florettfechter begannen im Florett die Vor⸗ runden. Auf zwei Kampfbahnen wickelten ſich die Kämpfe flott ab, ſodaß 11.30 Uhr mit der Zwiſchenrunde begonnen werden konnte. In den Vorrunden ſchieden ſchon bekannte ältere Hechter aus, da teilweiſe die Runden ſehr ſtark haren und ſich gleichwertige Gegner gegenüber ſtanden. In die Endrunde kamen 8 Fechter und wurden die Gefechte hierbei auf zwei Bahnen ausgetragen. In den Zwiſchenrunden ſchieden aus u. a.: Müller, N Viernheim, Haaf, Weinheim, Grießhaber MFC 84, Dr. Forſtmeier, 3 Die Endrundenkämpfe ſtanden unter der Leitung des Obmann Schneider, Pforzheim. In den einzelnen Kämpfen ſchälten ſich Luz, Mic 8a und Stillecke, Heidelberg, ſowie Bey⸗ er, TV. 46 und Hornung, Heidelberg, als die beſten heraus. Nach ſechsſtündigen Kämpfen waren endlich die Rangplätze der beſten unter⸗ badiſchen Fechter ermittelt. Rund 125 Einzel⸗ fechte mußten ausgetragen werden, eine Zahl wie ſie jeweils bei Gaumeiſterſchaften aufkommt.— Während die Endrundenkämpfe der Florettfechter noch durchgeführt wurden, fanden die Vorrunden der Säbelfechter ſtatt. Dier ging es noch etwas ruhig zu, was ſich jedoch in der iſchen⸗ und Endrunde änderte. Das Tempo 17 ſich und damit wurden die einzelnen Säbelkämpfe weit intereſſanter. In die Endrunde kamen Vertreter aus: Mann⸗ heim, Viernheim und Weinheim. In der Endrunde im Florett hatten ſich als Vertreter für den 1. Plaß herausgeholt 1. Luz Mic 84, 22 Treffer; 2. Stillecke, Heidelberg, 25 Treffer; 3. Bayer, 46 Mannheim, 28 Treffer, mit jeweils 5 en. Es war ſomit ampf erforderlich. ie Stichkämpfe wurden geleitet von Knies⸗ Freiburg. Bayer verlor ſeine Gefechte mit 2 und 3 zu 5 Treffern. Der Entſcheidungs⸗ kampf lag zwiſchen Lutz, Mi und Stillecke, Heidelberg. In einem äußerſt dramatiſchen Entſcheidungsgefecht, bei welchem jeweils im⸗ mer der Gleichſtand erzielt wurde, beim Stande von vier zu vier konnte Stillecke durch einen Zwiſchenſtoß den erſten Platz und Bezirks⸗ meiſtertitel ſichern. Die N igfolge im Florett iſt folgende: 1. Still Tgd 1878 Heidelberg; 2. Lutz, Mi 84; 3. Bayer, TV. 1846 Mannheim; jeweils nach Stichkampf; 4. Iſſelhard, TV. 1846 Mannheim; 5. Hornung, Tgd. 1878 Heidelberg; 6. Becker, TV. 1846 Mannheim: 7. Jacobi, MFC 1884; 8. Merkle, TV. 1846 Mannheim. a 1 Die Endrunde im Säbelfechten vereinigte wiederum die alten Kämpfer aus den vergan⸗ genen Jahren. Hier gelang es dem Nachwuchs nicht, in Erſcheinung zu treten. Spät abends, 6.30 Uhr, konnte endlich mit den Säbelkämp⸗ — 14. en begonnen werden. Es qualifizierten ſich ier für die Gaumeiſterſchaften folgende Fech⸗ 10. ter: 1. Bayer, TV 1846 hard, TV. 1846 Mannh 1846 Mannheim; 4. Knapp, heim; 5. Jung, zweiten die Obe .. 940. 10.: ee N 5 11: 115 Handball⸗VBezirtsklaßſe— Terminliste: „Nachſtehend veröffentlichen wir die Termin⸗ liſte der Handball⸗Bezirksklaſſe. Unſer Turn⸗ verein hat bereits leider auch mit ſchon mit zwei Spielen und and. TB Viernheim— Laudenbach Germ. Mannheim— Leutershauſen S St. Leon— 1846 Mannheim Käfertal— Ziegelhauſen Friedrichsf. u. Schwetzing. ſpielftei Laudenbach— Germ. Mannheim 146 Mannheim— Schwetzingen Leutershauſen— Friedrichsfeld Ziegelhauſen— Viernheim St. Leon— Käfertal Schwetzingen— Ziegelhauſen St. Leon— Laudenbach Käfertal— Leutershauſen Friedrichsfeld— Viernheim 1846 und Germ. Mannheim ſpielft. Viernheim— Schwetzingen 1846 Mannh.— Germ. Mannheim Leutershauſen— St. Leon Laudenbach— Ziegelhauſen Käfertal— Friedrichsfeld Schwetzingen— Käfertal Viernheim— Leutershausen 1846 Mannheim— Laudenbach Ziegelhauſen— Germ. Mannheim Friedrichsfeld— St. Leon i 1846 Mannheim— Friedrichsfeld Hiegelhauſen— Leutershauſen Laudenbach— Käfertal Germ. Mannheim— Schwetzingen St. Leon— Viernheim Ziegelhauſen— 1846 Mannheim Germ. Mannheim— Käfertal Friedrichsfeld— Laudenbach Leutershauſen— Schwetzingen Viernheim und St. Leon ſpielfrei Laudenbach— Leutershauſen Schwetzingen— Friedrichsfeld Käfertal— 1846 Mannheim Germ. Mannh.— Viernheim Ziegelhauſen und St. Leon ſpielfrei St. Leon— Schwetzingen Leutershauſen— 1846 Mannheim ſtörung mehr anrichten kann. Wünſchen der Teilnehmer ren entſprechend, wird in die⸗ ſem Jahre aus jedem Gau neben den Sonder⸗ zügen ein Zug fahren, deſ legenheit dem Feſt an der endgültigen Fahrtzeiten der Sonderzüge ab Frankfurt a. M. ſei noch Am Samstag, 2. en Teilnehmer Ge⸗ Auf die hmals hingewieſen. im e r, geht um 21.45 Uhr ein Sonderzug von Frankfurt a. M. über Of⸗ fenbach, Hanau, Wächtersbach, Grohnde, am Fuße des Bückeberges, wo er morgens 7.45 Uhr 15 0 wird. Sonntag⸗ ückfahrt angetreten. 6.57 Uhr, in Frank⸗ Langenſelbold, Gelnhauſen, nach ilbel⸗Nord, Gießen, ⸗Lol⸗ Cölbe, Bad⸗ er morgens hr tritt der ſer Zug geht Holzminden. Am 5. Oktober, 16.39 Uhr, fährt er auf dem gleichen Wege nach Frankfurt zurück. Mannheim, 2. Iſſel⸗ eim; 3. Becker, TV. FC Viern⸗ FC Viernheim; 6. Rö⸗ der, TV. 62 Weinheim; 7. Ehlers, MFC 84. Abends 8 Uhr waren endlich die beendet und konnte Fachamtsleiter Höfler, Mannheim, die Siegerch arbeitsteicher Tag für F ter war beendet. Die obi das Recht zur Teilnahm ſchaf ämpfe rung vornehmen. Ein echter wie Kampfrich⸗ gen Sieger haben ſich e an den Gaumeiſter⸗ ten erworben, welche am 23. und 24. Oktober in Weinheim ſtattfinden. zwei knappen Niederlagen, die[. S Pflichtſpiel⸗Saiſon eröffnet. Hoffentlich dreht ſich mit dem kommenden Sonntag das Blatt und behalten die Turner⸗Handballer in ihrem e über die Tad. Laudenbach rh 8 — Deutlicher, tue deine Pflicht! Die Sudetendeutſchen Mit 3½ Millionen Die Sudetendeutſchen Entſtehung des neuen verloren Deutſche aus den Viele Induſtriebetriebe, die Arbeitsloſenziffer im Gebiet doppelt ſo 0 Verwendet nur deutſche Gewürze LP. Eigentlich ſollte zu jedem Haushalt eine Gartenede oder ein paar Blumenkäſten mit einer Gewürzanpflanzung gehören. Anſere heimiſchen Ge⸗ würze reichen nicht nur völlig für Würzzwecke aus, ſondern ſie ſind meiſtens auch bekömmlicher und billiger als die ausländiſchen, oie dazu noch Devisen koſten. Als ſolche heimiſchen Gewürzkräuter kommen in Betracht: Peterſilie zum Wurzen von Suppen, Tunken und Gemüſe, Dill zu Kräuterſuppen, ge⸗ röſteten Kartoffeln, Tunken uſw., Schnittlauch zur Kartoffelſuppe, Gemüſeſuppe, Salaten uſw., Boh⸗ nenkraut für Einmachzweecke, Estragon, das den ein⸗ gemachten Gurken erſt den beſonderen Geſchmack verleiht und auch zu Rohkoſtſalaten gehört. Wer entſprechenden Raum hat, ſoltte ſich auch noch Kreſſe Thymian und Kerbel anpflanzen, um ſo für jede Geſchmacksrichtung ein paſſendes Würzkraut zur Hand zur haben, das aus heimiſcher Erde hervor⸗ geht. Es iſt verkehrt, anzunehmen, daß man ohne Nelken, Pfeffer, Pigment, Zimmt und anderen vom Ausland kommenden Gewürzen nicht auskom⸗ men könnte. Unſere deutſchen Gewürzkräuter tuen vollauf dieſelben Dienſte; 5 liefern gleichfalls aromatiſche Stoffe, ſind dafür aber geſundheitlich weit zuträglicher als die ſcharfen, erregenden, aus⸗ ändiſchen Gewürzſtoffe. Nebrigens fut es der Schmadhaftigkeit der Speiſen durchaus keinen Ab⸗ bruch, wenn man ſich bei der Verwendung der Gewürze etwas mehr Beſchränkung auferlegt, da ohnehin hierin viel geſündigt wird und der Über⸗ mäßige Genuß von Wülrzſtoffen geſundheitliche Schä⸗ digungen aller Art bringen kann. Bei dieſer Ge · legenheit mag auch auf die leider ſtark eingeriſſene Gewohnheit hingewleſen werden, zu große Mengen Kochſalz zu verwenden, die das drei⸗ bis vierfache des Nützlichen und Notwendigen oft überſchreitet. Die Gefahr einer Aeberſchreitung des Zuläſſigen erhellt daraus, daß ſchon eine Kochſalzmenge von et⸗ wa 50 Gramm, rein und auf einmal gegeſſen, ganz erhebliche Giftwirkungen im menſchlichen Organismus hervorzurufen vermag. Anſere heutige geſunde Er⸗ peiſen, denen manchmal überhaupt nichts mehr von ihrem natürlichen Geſchmack anhaftet und zudem in vielen Fällen geradezu geſundheitlich ſchädlich wirken. Anſere heimiſchen Gewürzkräuter und die don der deutſchen Induſtrie bergeſtellten ätheri⸗ ſchen Oele zur Aromatiſierung von Speiſen verha⸗ ten einerſeits derartige Gefahren und haben auf er anderen Seite den erheblichen Vorteil der größeren Bekömmlichkeit und des Wohl, de der Speisen. N e * Oastannte Immer ſtärket machen ſich ſchon die An⸗ zeichen des Frühherbſtes bemerkbar. Im Gar⸗ ten beginnen ſich die Früchte zu färben, und die Blätter an Bäumen und Sträuchern wer⸗ den langſam welk und matt. In den tau⸗ friſchen frühen Morgenſtunden legt ſich ſchon des öfteren der Nebel wie ein ſilberner Schleier über den Boden, erſt die ſtrahlende Mittags⸗ ſonne bringt die letzten glitzernden Tropfen im Graſe und in den Zweigen zum Verſchwin⸗ den. Ein köſtlicher Duft ſchwebt dann über dem kleinen Garten, der Duft von ſonnen⸗ 2 i Menſchen ſind ſie die größte deutſche Volksgruppe in einem frem⸗ den Staat. An Volkszahl übertreffen ſie die Zahl der Norweger in Norwegen, die der Dänen in Dänemark, von den Litauern, Letten und Eſten, denen man großzügig das Selbſt⸗ beſtimmungsrecht gewährt, ganz zu ſchweigen. ſtellen faſt ein Viertel der Bevölkerung der tſchechoſlowakiſchen Re⸗ publik. Die Sudetendeutſche Partei iſt die ſtärkſte Partei das Staates überhaupt. Seit Staates wurden die Deutſchen planmäßig zurückgedrängt und un⸗ terdrückt. Durch die ſogenannte„Agrarreform“ ſie 600 000 ha Grundbeſitz, 3000 Schulklaſſen wurden ihnen genommen, 40 000 eamtenſtellen vedrängt. ' die einſt Weltruf be⸗ ſaßen, kamen zum Erliegen. Seit Jahren iſt deutſchbeſiedelten 2 wie im tſchechiſchen. die Ernte im eigenen Gärtchen, in dem man ſo manche Mußeſtunde geopfert hat, um die Bäumchen zu hegen und zu pflegen, damit ſie auch recht gedeihen. An langer Leine ſchwankt nun der erſte gefüllte Korb hernieder, von den unten am Baum verſammelten Familienmit⸗ gliedern mit erwartungsvollem Schweigen empfangen. Dann gibt es ein fröhliches Aus⸗ packen, ein lautes Bewundern und ein an⸗ dachtvolles Koſten: gut ſind heuer die Aepfel geraten! Frühäpfel, duftend und ſüß, friſch vom Baum, ſie munden uns vorzüglich und machen uns Appetit auf die Schätze, die der Herbſt noch für uns vorrätig hat. Und während die Zähne ſich knirſchend in das duftende Fruchtfleiſch graben, ſtreift der Blick ſchon prüfend und erwartungsvoll die anderen Bäume: das wird eine fröhliche Ern⸗ tezeit geben! Für weniges Geld viel Freude beim Kd.⸗Sportkurs im„Freiſchütz“— bei fröhlichem Spiel und Sport in Gemein⸗ ſchaft lebensfroher Kameraden. Kommt alle am Donnerstagabend! Zu Fuß durch die Welt Ein Sudetendeutſcher mit Familie unterwegs Koblenz. In Koblenz traf auf ſeiner Weltreiſe der Sudetendeutſche Hans Lorenz aus Kaslitz im Erzgebirge ein. Die Not der Sudetendeutſchen zwang ihn, ſeine Heimat zu verlaſſen, und viele Jahre wohnte er mit ſeinen Eltern in Johannesburg in Südafri⸗ ka. Vor einigen Jahren packte ihn der Wan⸗ dertrieb, und nunmehr iſt er ſeit fünf Jah⸗ ren unterwegs durch die Welt. Es geht zu Fuß und mit ihm wandert ſeine Frau und im Kinderwagen ſein Kind. Das ägelchen iſt mit bunten Reklamemarken verſehen. Bis jetzt hat Lorenz über 23 Staaten beſucht und dabei etwa 26 000 Kilometer zu Fuß zu⸗ rückgelegt. Es ging von Südafrika nach Ma⸗ rokko, Spanien, Italien, Serbien, Bulga⸗ rien, Türkei, Rumänien, Tſchechoſlowakei, Polen, Oeſterreich und Deutſchland. Seine Erlebniſſe ſind in 29 Reiſetagebüchern zu leſen. Von Trier kam er nach Koblenz, und . geht rheinabwärts nach Hol⸗ and. Schwalbentragöddie Herr Schwalberich als Nabenvater Magdeburg. In einem Stall in Giers⸗ leben niſtete ein Rauchſchwalbenpaar. Als die zweite Brut bald flügge war, hatte das Schwalbenweibchen ein Mißgeſchick, durch deſſen Folgen die geſamte Brut verhungern mußte. Im Gang des Stalles hatte man des Viehes wegen einen Fliegenfünger aufge⸗ hängt. Für das Ein⸗ und Ausfliegen der Schwalben blieb genügend Platz. Kürzlich nun blieb das Weibchen mit den Schwanz⸗ federn am Fliegenfänger hängen, wobei es ſich einen Teil der Federn ausriß. Ob⸗ wohl die tierliebende Hausfrau ſogleich die übrigen Schwanzfedern vom Leim ſäuberte und trocknete, war es mit der Flugkunſt der Schwalbe vorbei. Sie kümmerte dahin und derendete. Man ſollte annehmen, daß nun der Schwalberich die Aufzucht der Jungen übernommen hätte. Darauf wartete man aber vergeblich. Von Stund an ſaß er auf dem Telegraphendraht und ſah ſich die Tra⸗ gödie von fern an. Die Jungen mußten elend verhungern und wurden von ihm tot aus dem Neſt geworfen. Es bleibt abzuwar⸗ ten, ob der Rabenvater im Frühjahr zurück⸗ kehren und das verwaiſte Neſt mit einem anderen Weibchen beziehen wird. Roblenz. Im Bienhorntal dei Koblenz⸗ Pfaffendorf beſchäftigt ein großes Bauun⸗ ternehmen viele Arbeiter, und jede Woche ringen zwei Boten einige tauſend Mark Lohngelder von der Koblenzer Sparkaſſe in dieſes Tal auf die Bauſtelle. Davon hatte ein ſchon öfters vorbeſtrafter Mann Wind bekommen. Er ſchmuggelte ſich in die Ge⸗ folgſchaft ein, einzig mit dem Gedanken, die Boten mit dem Lohngeld bei günſtiger Ce⸗ warmem Obſt. Bedächtigen Schrittes holt der Hausvater die große Leiter, die meiſten Früchte ſind ſchon reif, die Apfelernte kann beginnen. Freulch, es ſind nur erſt die Vorläufer des Apfelgeſchlechts, die jetzt ſchon am Baume lachen, das Frühobſt, köſtlich anzuſehen, lieb⸗ lich zu koſten, aber leicht vergänglich. Was ſich länger hält, das ſitzt auch längere Zeit an den eie das ſieht mitunter noch grün legenheit zu überfallen. Er brauchte noch einen Komplicen, den er bald fand. An Mittwochmorgen ſollte der Ueberfall ſein. Beide hatten ſich Geſichtsmasken, Meſſer, Mundknebel und einen Totſchläger beſorgt. Von Pfaffendorf aus verfolgten ſie die Bo⸗ ten mit dem Geld, und als ſie im stillen Bienhorntal die Leute überfallen und nie⸗ derſchlagen wollten, waren ſie plötzlich von. der Polizei umringt. Die Kriminalpolizei und unanſehnlich aus. Ende September, An⸗ fang Oktober iſt die rechte Erntezeit für den den ſeine volle Reife und ſein köſtliches Aroma erhält. 5 Einſtweilen iſt jedoch auch die Ernte des Frühobſtes nicht ohne Reiz. Mit feierlichem Ernſt ſteigt der Vater auf den Obſtbaum. Be⸗ hutſam, mit kundiger Hand werden die Früchte heruntergeholt. Mit edlen Früchten muß man vorſichtig umgehen, damit ſie keine Druck⸗ ſtellen und häßlichen Flecke bekommen. Mit langſamer Drehung wird der Stil gelockert, und duftend und ſonnenwarm liegt die ſchöne Frucht in der Hand des Pflückers. Unten ſteht erwartungsvoll die Familie ver⸗ Uebrige Mannſchaften ſpielfrei „ Dauerapfel, der auch erſt nach langerem La⸗ hatte nämlich von dieſem beabſichtigten Ueberfall Kenntnis erhalten. Im rechten Augenblick wurde zugegriffen. Mit dem ge⸗ raubten Geld, ſo hatten es ſich die Täler ausgemacht, wollten ſie nach der Tſchechoflo⸗ wakei und dann nach Rußland. Das tatkräf⸗ tige und ſchnelle Eingreifen der Polizei hat den Raub vereitelt, bei dem auch zwei Menſchenleben auf dem Spiel ſtanden. Die Täter wurden verhaftet. Marttbericht des Weinheimer Obſtgroßmarktes Pfirſiche 15— 24; Aepfel 6—20; Birnen 7—.22; Nüſſe 16— 24; Tomaten 4—5.— Anfuhr: 1500 Zentner.— Nächſte Verſtei⸗ ſammelt. Es iſt doch ein eigenes Gefühl um gerung: heute 14 Uhr. ———— e 8 ä— 2 c — r 2—ç5— . . 3 r 8 3 Aus Nah und Fern Vom Zuge die Hand abgefahren Lampertheim. Der 14jährige Lehrling Negler, der in Mannheim tätig iſt, wollte am Samstag auf den nach Lampertheim fahrenden Zug in Waldhof aufſpringen. Er rutſchte auf dem Trittbrett aus, kam zu Fall, wobei ihm die rechte Hand vom Arm abgetrennt wurde. Er mußte nach Mannheim ins Krankenhaus transportiert werden. Worms will Naum Worms. Die Frage der Eingemeindung rechtsrheiniſchen Geländes in das Gebiet der linksrheiniſch gelegenen Stadt Worms iſt durch die Anlage des zehn je 80—120 Morgen große Erbhöfe umfaſſenden Weilers Roſengarten auf Lampertheimer Boden, aber unmittelbar über der Rheinbrücke und nur 20 Minuten von Worms entfernt, akut geworden. Nahe dem Erbhöfe⸗Weiler war rechtsrheiniſch ſchon früher eine größten⸗ teils von Wormſern bewohnte Eigenheim⸗ Siedlung entſtanden. Die Wormſer Einge⸗ meindungspläne verlangen, daß die Ge⸗ meinde Bürſtadt 60, die Gemeinde Hof⸗ heim 120 Morgen und Lampertheim, das faſt zwei Stunden von Roſengarten entfernt liegt, etwa ein Sechſtel ſeiner Gemarkung (wovon jedoch/ auf die Ackerflur für Ro⸗ ſengarten entfällt) abtreten ſollen. Gegen⸗ über der in Lampertheim geltend gemachten Ablehnung führte der Wormſer Oberbürger⸗ meiſter Bartholomäus vor den Ratsherren mehrere Gründe an: Als hiſtoriſche Tatſach⸗ führte er ins Feld, daß Worms bis 1802 rechtsrheiniſch 800 Morgen beſaß, die ihm bei den fürſtlichen Auseinanderſetzungen be⸗ dingunglos genommen worden ſeien. Dieſe Zurückdrängung von Worms auf das linke Rheinufer habe ſich vor allem in der Be⸗ ſatzungszeit als ſchädlich erwieſen. Worms habe als einzige größere Rheinſtadt keinen Brückenkopf düf dem anderen Ufer. Es brauche jedoch unbedingt Wohngelände in der Nähe des Rheins, und das ſei nur rechts⸗ rheiniſch möglich. Worms könne für das Siedlungsgebiet am rechtsrheiniſchen Ufer ganz anders ſorgen als das zu weit ablie⸗ gende Lampertheim. Homme es nicht zu einer freiwilligen Vereinbarung, ſo ktege die Entſcheidung beim Reichsſtatthalter. Familientragödie vor dem Schwurgericht Mainz. Der 40jährige Johann Reich in Eich. Kreis Worms, lebte in wenig glück⸗ licher Ehe. Seine Frau ſoll es mit der ehe⸗ lichen Treue nicht genau nehmen, ſie ver⸗ nachläſſigte den ruhigen und fleißigen Ehe⸗ gatten in liebloſer Art. Die wiederholten ehelichen Konflikte führten im Mai zur Kataſtrophe, als der Mann, von der Frau zu einer militäriſchen Uebung lieblos ver⸗ abſchiedet, auf Urlaub zurückkehrte, erneut nichts Gutes über ſeine Frau hörte und be⸗ ſchloß, ſeine Frau und ſich zu erſchießen. Mit einer in der Scheune verſteckten Piſtole aus. der Kriegszeit ſchoß er auf ſeine durch das Fenſter flüchtende Frau und verwun⸗ dete ſie am Oberſchenkel. Dann richtete er die Waffe gegen ſich und traf ſeinen linken Arm ſo ſchwer, daß dieſer abgenommen wer⸗ den mußte. Das Schwurgericht billigte dem wegen Totſchlagsperſuchs Angeklagten weitgehend mildernde Umſtände zu. Das Ur⸗ teil lautete unter voller Anrechnung der Un⸗ 44 auf 55 Monate Gefäng⸗ 5. Die ffe wurde eingezogen und der Haftbefehl aufgehoben. e Mainz.(Unfallim Bahnhof.) Am Sonntag vormittag iſt beim Anſetzen der Lo⸗ komotive an den zur Ausfahrt nach Alzey im Stumpfgleis ſtehenden Zugpark des Per⸗ ſonenzugs 1448 die Zuglokomotive ſo hart aufgefahren, daß einige Reiſenden leicht verletzt wurden. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Die Unterſuchuna iſt eingeleitet. Fürfeld.(zu dem tödlichen Un⸗ fall.) Die Anterſuchung des Unglücks falls ergab, daß das 2½jährige Kind des Wein⸗ händlers Schmidt ſich von der Hand eines 12jährigen Mädchens plötzlich loßriß und gegen das Hinterrad des Anhängers eines Laſtautos lief, das gerade die Straße paſ⸗ ſierte. Den Fahrer trifft kein Verſchulden an dem Vorfall, das Kind wurde ſeitlich vom Rad erfaßt und tödlich verletzt. es Morſchheim.(Unruhige Woche.) Anſer ſonſt ſo ruhiges Dorf hat eine unru⸗ hige Woche hinter ſich. Schon am vergange⸗ nen Dienstag kamen als Einquartierung zwei Kompanien des MG.⸗Batl. 6 aus Co⸗ burg mit etwa 300 Mann, um zwei Tage hier zu bleiben. Am Donnerstag vormittag rückten ſie ab, um als Teile der roten Trup⸗ pen die Höhen von hier bis zum Schiller⸗ hain zu beſetzen. Aber es ſollten noch viel mehr Truppen kommen; denn infolge des ſchlechten Wetters und des darum ausge⸗ fallenen Biwaks kamen am Donnerstag un⸗ erwartet über 2000 Mann mit Pferden und Wagen vom Inf.⸗Reg. 104 zur Noteinquar⸗ tierung hierher. Es gab keinen Stall und keinen Schuppen⸗ oder Scheunenraum, wel⸗ cher nicht überfüllt war, Tanz⸗ und Schul⸗ ſäle wurden requiriert, alle Privatquar⸗ tiere doppelt und dreifach belegt. Aber fröh⸗ lich und guter Dinge wurde von den Sol⸗ daten und der Einwohnerſchaft manche Un⸗ bequemlichkeit in Kauf genommen. Die Dorfbewohner werden noch lange an dieſe Woche und an unſere braven Soldaten zu⸗ rückdenken. es Kirchheimbolanden.(Städtewett⸗ kampf im Fechten.) Anläßlich des Weinfeſtes am 26. September veranſtaltet die Fechtabteilung des DR. einen Fecht⸗ ſtädtewettkampf, an dem ſich die Mann⸗ ſchaften der Städte Worms, Mannheim, Alzey, Kaiſerslautern und Kirchheim⸗ bolanden beteiligen. Blödesheim.(Irrfahrt eines Kraftwagens.) Ein Wormſer Einwoh⸗ ner wurde mittags neben der Landſtraße Blödesheim— Hangen⸗Weisheim auf einem Acker vor ſeinem Kraftwagen liegend be⸗ wußtlos aufgefunden. Nachforſchungen er⸗ gaben, daß der Betreffende durch ein plötz⸗ liches Unwohlſein die Gewalt über den Wagen verloren hatte. Er war quer über die Landſtraße auf einen Acker und auf die⸗ ſem mehrere Male im Kreis herumgefahren, bis der Wagen ſtehen blieb. Er kam für kur⸗ ze Zeit zum Bewußtſein und brach dann wieder bewußtlos vor dem Kühler des Wa⸗ gens zuſammen. Flonheim.(Ungetreuer Rechner.) Der 60jährige Johann Braun 3. in Flon⸗ heim wurde vom Bezirksſchöffengericht Mainz wegen Untreue und Unterſchlagung zu vier Monaten Gefängnis und 50 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Er iſt von Beruf Schuhmacher und Schuhhändler. Als er ſich in wirtſchaftlicher Not befand, hat er als Rech⸗ ner der Milchgenoſſenſchaft Gelder in Höhe von 672 Mk. veruntreut, und zwar nach und nach in der erſten Hälfte des Jahre 1937 in kleinen Einzelbeträgen von 15—20 Mk. Sein Sohn und noch ein anderer, die die Milch fuhren, mußten ihm die dafür eingenomme⸗ nen Gelder abliefern. Von den Geldern, die ihm ſein Sohn einlieferte, nahm er die ge⸗ nannten Summen. Er iſt ſonſt unbeſtraft und hatte bis Ende 1936 zur Zufriedenheit der Genoſſenſchaft gearbeitet. Die verun⸗ treute Summe iſt durch Sicherheit gedeckt, ſo daß die Genoſſenſchaft im Endergebnis nicht geſchädigt iſt. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den Übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— D. VIII. 1937 über 1800. Z. Zt. ist Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Die Reichsbahn Weinheim— Lampert⸗ heim. Zur Durchführung von Oberbauarbeiten muß der Ueberweg in km. 10.976 der Strecke Viernheim Wein⸗ heim(Wieſenweg) von Mittwoch, den 22 September um 7 Uhr bis Donnerstag, den 23. Sertember um 17 Uhr für jeglichen Fuhrwerksverkehr geſperrt werden. Umleitung hat über den Ueberweg in km. 11,510 (Alter Garten) zu erfolgen. Ich mache die Ortseinwohner beſonders hierauf auf⸗ merkſam. Viernheim, den 20. September 1937 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde Bekanntmachung der Haushaltsjatzung Auf Grund des 8 86 Abſ. 2 der Deutſchen Gemeinde⸗ ordnung vom 30. Januar 1935(RGBl. 1 S. 49) wird für das Rechnungsjahr 1937 folgende Haushaltsſatzung bekanntgemacht: J. 8 1 8* Der dieſer Satzung als Anlage beigefügte Haushalts⸗ plan für das Rechnungsjahr 1937 wird im ordentlichen Haushaltsplan in den Einnahmen auf„„„ 715078 f m. 715078.71 RM. in den Ausgaben auf. und im außerordentlichen Haushalt in den Einnahmen auf 0 in den Ausgaben auf. feſtgeſetzt. 82 Die Steuerſätze für die Gemeindeſteuern(bei Gewerbe⸗ ſteuer: Hebeſatz), die für jedes Rechnungsjahr neu feſt⸗ zuſetzen ſind, werden wie folgt feſtgeſetzt: 1. Grundſteuer: a) von Gebäuden und Bauplätzen für je 100 RM. Steuerwert b) vom älteren Neuhausbeſitz für je 100 RM. Steuerwert c) von land⸗ und forſt wirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzten Grundbeſitzauf 84 Rpfg. für je 100 RM. Steuerwert. 2. Sondergebändeſteuer: für je 1 RM. des ſtaatlichen Sonder⸗ gebäudeſteuerſolls von den Steuerwerten a) bis 7000 RM. b) über 7000 RM. 3. Gewerbeſteuer: a) Hebeſatz, abgemein 432 v. H. b) Hebeſaßz, für Zweig⸗ ſteklen und Warenhäuſer 560 v. H. ferner Bürgerſteuer zurückgezahlt ſind. 70666. RM. 70 666.— RM. auf 52,6 Rpfg. auf 42 Rpfg auf 54,9 Rpfg auf 47,9 Rpfg. 30 v. H. des Reichsſaßes zu berkaufen. Dlennslah, len 28. S8nlember 1837 Der Höchſtbetrag der Kaſſenkredite, die im laufenden Rechnungsjahr zur Aufrechterhaltung des Betriebes der Gemeindekaſſe in Anſpruch genommen werden dürfen, ird auf 10000 RM. feſtgeſetzt. In dieſem Höchſtbetrag ſind ARM. Kaſſenkrebite e die auf Grund Bell Werde Mitglied früherer Ermächtigungen aufgenommen und noch nicht Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Heute Abend ab 5.30 Uhr Training für A- und gemiſchte Jugend. In Anbetracht der beginnenden Verbands- wettſpiele wird um vollzähliges Erſcheinen gebeten. Die Vereinsführung Turnverein von 1893 Abtlg. Handball: Heute abend 6 Uhr Platz⸗ und an⸗ ſchließend Hallentraining. Fußball: Heute abend Training für ſämtl. Aktive Kleintierzuchtverein und Geflügelzuchtverein Viernheim Am Samstag, den 25. September, abends ½9 Uhr, findet im Saale„Zum Fürſt Ale⸗ xander“ ein Filmvortrag ſtatt. Die obigen Vereine ſind vom Reichsverband Deutſcher Kleintierzüchter beauftragt, den hieſigen Ge⸗ flügelhaltern Aufklärung zu geben betreffs Haltung der Tiere und Förderung der Lege⸗ leiſtung. Wir laden die Mitglieder der beiden Vereine, ſowie die hieſigen Geflügelhalter da⸗ zu herzlich ein, ganz beſonders die Haus⸗ frauen oder deren erwachſene Töchter, da doch die Fütterung und Betreuung der Hühner vor⸗ wiegend in ihren Händen liegt. Der Vorſitzende des Geflügelzuchtvereins Michael Reinhard Der Vorſitzende des Kleintierzuchtvereins Nikolaus Wunder Laben evtl. mit Nebenräu⸗ Mlichvieh- men in guter Ge⸗ ſchäftslage zu au Hiion vermieten. Anfrag. ſind unter Nr. 180 an die Ge. der Nutzviehbeſchaffung ſchäftsſt. zu richten. e mbH., Ffm. von Acker Hünen und Rindern in guter Lage Worms. Martinspforte 7, (1813 qm) Näh. Auskunſtst. Vollſtändiges mittags 12 Uhr Oberrheinische Ilndustrie- Ausstellung bis 26. Sept. verlängert! Mannheim Rhein-Neckar- Hallen Die erößte Ausstellung Badens und der Pfalz selt 30 Jahren Erwachsene.. 0.50 RM. Gefolgschaften und Gesellschaftsbesuch. Angehörige der Wehrmacht und des Reichsarbeitsdienstes qeder muß aut der obertheinlschen industrle- Ausstellung gewesen sein. Fahrtverbilligung auf der Relchsbahn. Eintrittspreis 50% ermäßigt Schüler Nachttiſch u. Stuhl der NS. N 3. 10 ¶ NAunststra se) Manni ei m Westen, Elfel- Kunst. werden Sie gerne belefirt und beraten; deschäftseröffnung Das Adte Edcle le bringt: Kunstgewerbliche Bekleidung fur Groß u. Klein, Strickkleider nach eigenen Enfwürfen, pullover. Baby- Artikel. handbedruckte Münchner Dirndl. Dieseneuswehl in Wolle und Handarbeit. i In dieser Abteilung Handarbeit f wird das ganze Jahr. Da⸗ rum darf die Geſchäfts⸗ welt auch mit der Anzetgen⸗ Werbung nicht ausſetzen. Der Rabatt für Geschatts-Anzelgen beträgt: Bei 3⸗maliger Aufgabe 90 6 * 7„* 1 1 2 „24„ 15 15„ 55. lenkaur wird ſtets mehr durch eine ſachgemäße praktiſche Wer⸗ bung in der ſo weit ver⸗ breiteten Heimatzeitung Vlernneimer Volks zelung bisch Bez durch d lum Die n 0 Rerungs er dom; ſcuß da Gaſtd Na (alles neu) 8 4. Darlehen, die zur Beſtreitung von Ausgaben des außer⸗ zu derkaufen. 7 ordentlichen Haushaltsplanes beſtimmt ſind, ſollen nicht Näh. Auskunfts⸗ aufgenommen werden. II. Die nach 8 86 der Deutſchen Gemeindeordnung er- forderlichen Genehmigungen des Kreisamts zu Heppen⸗ Grude- heim ſind unter dem 29. Auguſt 1937 erteilt. 10. Der Haushaltsplan liegt gemäß 8 86 Abſ. 3 der Deut⸗ wegen Geſchäfts⸗ ſchen Gemeindeordnung vom 23. September 1937 bisfübernahme ſofort zum 29. September 1937, beide Tage einſchl., im Rat⸗ haus, Zimmer 17 öffentlich aus. Viernheim, den 20. September 1937 Der Bürgermeiſter Bechtel tafel d. Geſchäftsſt. Faſt neuer herd zu verkaufen. Menn texlistilipte wehen und es kühler wird, dann wird die Damen- und tuns e 5 e Schillerſtr. 16 2. Stock Herrenwelt sich auf wärmere Kleidung umstellen und da Klelne Anzelgen 8 Wochen alte onne opfer und Entbehrung int hein menſchenleben, auch das glücklichſte nicht. wird es für den Kaufmann fuel zu verkaufen. Luiſenſtr. 11 müſſen ſofort bei ihrer Aufgabe auf unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle bezahlt werden, da ſonſt ihr Erſcheinen infrage gellt iſt.