— Polk Amtsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Paige . Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg. PP Nummer 225 Der Führer und Reichskanzler gab geſtern abend im Reichskanzlerhaus zu Ehren des italieniſchen Regierungschefs und Führers des Faſchismus, Benito Muſſolini, ein Abendeſſen, an dem die italieniſchen Miniſter Graf Ciano, Starace und Alfieri, der Königlich und Kaiſerliche Italieniſche Bot⸗ ſchafter Dr. Attolico, die Begleitung des Duce und die Herren der italieniſchen Botſchaft, die Mitglieder des Reichskabinetts ſowie füh⸗ rende Perſönlichkeiten aus Partei, Staat und Wehrmacht, und Vertreter der Wiſſenſchaft, Kunſt und Wirtſchaft mit ihren Damen teil⸗ nahmen. Es waren etwa 200 Gäſte in den feſt⸗ lichen Räumen des Führerhauſes verſammelt. Während des Eſſens brachte der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler einen Trink⸗ ſpruch aus. 2 Der italieniſche Regierungschef und Duce des Faſchismus Benito Muſſolini antwor⸗ tete mit einer Anſprache. Nach dem Eſſen fand ein Konzert ſtatt, bei dem die Kammerſängerinnen Viorica Urſu⸗ leac und Martha Fuchs, die Kammerſän⸗ ger Bockelmann, Schlusnus und Lud⸗ wig, von Profeſſor Raucheiſen am Flü⸗ gel begleitet, die Gäſte durch Gaben deutſcher und italieniſcher Mufik erfreuten. die Trinkſprüche Berlin, 28. September Der Trinkſpruch des Führers u. Reichs⸗ kanzlers hat folgenden Wortlaut: Eure Exzellenz! Als Führer und Reichskanzler des deutſchen Volkes habe ich die große Ehre und Freude, Eure Exzellenz heute in der Hauptſtadt des Reiches auf das herzlichſte willkommen heißen zu können. Die deutſche Nation begrüßt mit mir in dieſer feierlichen Stunde in Ihnen den genialen Schöpfer des faſchiſti⸗ ſchen Italiens, den Begründer eines neuen Imperiums. Auf Ihrer Fahrt durch Deutſchland werden Euer Exzellenz aus der großen Begeiſterung, die Ihnen aus allen Schichten des deutſchen Volkes entgegenklang, entnommen haben, daß uns Ihr Beſuch mehr bedeutet als nur ein Ereignis diplomatiſcher und damit rein konventioneller Zuſammen⸗ kunft. ö In einer Zeit, in der die Welt voll iſt von Spannungen und unruhigen Verwirrungen, in der gefährlichſte Elemente es verſuchen, die alte Kultur Europas anzugreifen und zu zer⸗ ſtören, haben ſich Italien und Deutſchland in aufrichtiger Freundſchaft und gemeinſamer po⸗ litſcher Zuſammenarbeit gefunden. Dieſe Zuſammenarbeit wird getragen nicht nur von dem gleichen, unzerſtörbaren Le⸗ bens⸗ und Selbſtbehauptungswil⸗ len des italieniſchen und des deutſchen Vol⸗ kes, ſondern darüber hinaus auch noch eng mit⸗ einander verwandten politiſchen Idealen, die unſerer Ueberzeuguna nach eine Grundlage der inneren Stärke und Fe⸗ ſtigkeit unſerer Staaten ſind. Bilden ſchon die⸗ ſe gemeinſamen politiſchen Grundauffaſſungen ein unſere Völker verbindendes feſtes Band, ſo wirkt in aleicher Richtung die Tatſache, daß zwiſchen den realen Lebensintereſſen Italiens und Deutſchlands keine ſie trennende, ſondern ze immer ergänzende oder verbindende Ele⸗ mente ſtehen. 15 Die in den letzten Tagen zwiſchen Eurer Exzellenz und mir geführten Unterhaltungen haben dies erneut beſtätiat. Wir ſind dabei des Glaubens, daß unſere po⸗ litiſche Arbeit der Sicherung des Friedens und der hohen Blüte der europäiſchen Kultur nicht als die Bildung eines gegen andere europä⸗ iſche Staten gerichteten Blocks aufgefaßt wer⸗ den kann. Wir ſind im Gegenteil überzeugt, daß wir durch dieſe unſere gemeinſame Arbeit nicht nur den Intereſſen beider Länder, ſon; dern darüber hinaus dem uns am Herzen lie ⸗ Dienstag genden Ziel einer allgemeinen inter ⸗ nationalen Verſtändigung am beſten dienen. In dieſem Geiſte werden Italien und Deutſch⸗ land Seite an Seite die politiſchen Aufgaben prüfen und behandeln, um ſo jedem etwaigen Verſuch entgegenzutreten, die beiden Nationen zu trennen oder ſie gar gegeneinander ausſpie⸗ len zu wollen. Ich erhebe mein Glas und trin⸗ ke auf das Wohl des Königs von Italien, Kai⸗ ſers von Aethiopien, Ihres erhabenen Souve⸗ räns ſowohl als auf das perſönliche Wohl⸗ ergehen Eurer Exzellenz ſelbſt und auf die Größe und das Gedeihen der faſchiſtiſchen ita⸗ lieniſchen Nation. Jeſtſtimmung in der Reichshauylfladl ternheimer Seilung Verkündigungsblatt der NS d AN. Mern) eim Anzetgenprets: Grundpreis für Umm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 aültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 CCC ³¹ 0 A ³ d . Kd den 28. Jeplember 1937 Der Trinkſpruch des italieniſchen Regierungs⸗ chefs Benito Muſſolini hat folgenden Wortlaut: Exzellenz! Die herzlichen Worte, die Eure Exzellenz ſo freundlich waren, an mich zu rich⸗ ten, haben mich tief gerührt. Seitdem ich deut⸗ ſchen Boden betrat, habe ich überall die geiſtige Atmoſphäre eines großen befreundeten Volkes, des Deutſchlands im Braunhemd, des Deutſch⸗ lands Adolf Hitlers, um mich geſpürt. Im Füh⸗ rer und Kanzler des Reiches grüße ich den Kämpfer, der dem deutſchen Volke das Bewußt⸗ ſein ſeiner Größe wiedergegeben hat. Ich grüße in ihm den Neuſchöpfer der Nation, mit der das faſchiſtiſche Italien durch ſoviele Bandes des Geiſtes und der Arbeit verbunden iſt. Die faſchiſtiſche Revolution und die natio⸗ nalſozialiſtiſche Revolutionen waren und ſind ſchöpferiſche Revolutionen. Deutſchland und Ita⸗ lien haben auf ihrem Boden Werke der Kultur und des Fortſchritts geſchaffen. Neue und nicht minder große werden in Zukunft erſtehen. Die Vilhelmſtraße im ichlerglanz Die ganze Reichshauplſtadt auf den Beinen (Weltbild, Zander⸗K.) Die Feſtſtraße, durch die der Duce am ieee ſeinen Einzug in die Reichshaupt⸗ ſtadt hielt, war von den frühen Morgenſtunden an das lorglich ſo zahlreich einfanden, um einen guten Platz zu erhalten. iel von Zehntauſenden, die ſich vor⸗ (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗K.) 13. Jahrgang Slaalsempfang in der Reichskanzlei Die deulſch⸗Alalieniſche Freundschaft iſt nicht gegen Europa gerichlel Trinkſprüche der beiden Führer Ffürmiſche Begeiſterung um Benito Muſſolini Bei meinem Aufenthalt in Deutſchland habe ich ſolche Werke der Kultur und des Fortſchritts geſehen und bewundert. Ich ſah und bewunderte den Lebens⸗ und Schaffensdrang, von dem das deutſche Volk beſeelt iſt. Seine Manneszucht. ſeine Willenskraft, ſeinen Glauben. Die deutſch⸗italieniſche Solidarität iſt eine lebendige und tätige Solidarität. Sie iſt kein Ergebnis politiſcher Berechnungen oder dip⸗ lomatiſcher Spitzfindigkeiten, ſondern Ausdruck und Ergebnis naturgegebener Zuſammengehörig⸗ keit und gemeinſamer Intereſſen. Sie iſt nicht und will nicht ſein ein in ſich geſchloſſener Block, der ſich mißtrauiſch und ängſtlich gegen die übrige Welt abſchließt. Ita⸗ lien und Deutſchland ſind bereit, mit allen an⸗ deren Völkern zuſammenzuarbeiten, die guten Willens ſind. Was ſie verlangen. iſt Achtung und Verſtändnis für ihre Bedürfniſſe, ihre Not⸗ wendigkeiten und ihre berechtigten Anſprüche. Als einzige„Bedingung für ihre Freundſchaft verlangten ſie nur, daß man die Grundlagen unſerer ruhmreichen europäiſcher Kultur nicht anzutaſten verſucht. Die Beſprechungen, die ich mit Eurer Exzellenz in dieſen Tagen geführt habe, haben unſere Freundſchaft gekräftigt und gegen jeden Störungs⸗ und Spaltungsverſuch — pon welcher Seite er auch kommen möge— gefeit. Wenn ich nach Italien zurückkehre, ſo nehme ich mit mir die Erinnerung an Eure pracht⸗ vollen Truppen, an Eure Volkskundgebungen, an das geiſtige und techniſche Aufbauwerk, das das deutſche Volk unter ſeinem Führer voll⸗ bracht hat und für die ich Euch zutiefſt dankbar bin. Vor allem aber nehme ich das beſtimmte Bewußtſein unſerer feſten Freundſchaft mit mir. Ich erhebe mein Glas auf das Wohl des Führers und Kanzlers. Adolf Hitler, auf das Gedeihen und die Größe des nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchlands. Eden bei Chamberlain London, 28. Sept. Außenminiſter Eden beſuchte am Montag vormittag den engliſchen Miniſterpräſidenten Chamberlain. Wie verlautet, wurde die internationale Lage beſprochen. In unterrichte⸗ ten Kreiſen wird angenommen daß in der Unter⸗ redung ein engliſch⸗franzöſiſches Herantre⸗ ten an Italien in der ſpaniſchen Frage be⸗ handelt wurde. Dasſelbe Thema wird voraus⸗ ſichtlich auch auf der für Mittwoch anberaumten erſten Kabinettsſitzung nach dem Sommerurlaub erörtert werden. Freundſchaft Tokio-Warſchau Warſchau, 28. Sept. Wie amtlich bekanntgegeben wird, werden die polniſche Geſandtſchaft in Tokio und die japani⸗ ſche in Warſchau mit Wirkung vom 1. Oktober zum Range von Botſchaften erhoben. In einer amtlichen Verlautbarung dazu heißt es, von dem Augenblick an, in dem zwiſchen Polen und Ja⸗ pan diplomatiſche Beziehungen beſtehen, haben ſich die Freundſchaften zwiſchen den beiden Län⸗ dern ſtändig verengt. Beide Länder ſeien des⸗ halb zu dem Entſchluß gelangt, daß die Einrich⸗ tung von Botſchaften zwiſchen ihnen geboten ſei. Seine Verwirklichung werde von beiden Regie⸗ rungen mit aufrichtiger Befriedigung feſtgeſtellt. 0000 ĩ ͤvyvdd0dß0ßG0G0ß0ßdßbdbßbbbß. das heulige Rund funkprogramm Reichsſendungen am 28. September §§ Berlin 27. September Der Deutſche Nundfunk veranſtaltet am Dienstag folgende Reichsſendungen: 18—20 Uhr Reichsſender Berlin: Unterhal⸗ tungskonzert. Gegen 18.40 Uhr überträgt der deutſche Rund⸗ funk die Großkundgebung auf dem Maifeld mit den Reden des Führers und des italieniſchen Regierungschefs und anſchließend den Feſtakt im Stadion. 20.25—21.05 Deutſchlandſender: Konzert. 21.05—22 Uhr aus Rom: Großes feſtliches Konzert Dirigent Exc. Pietro Maſcagni. Es ſingen Benjamino Gigli, Pia Taſſinari und 4 Paglighi(Sopran). Tancredo Paſero Naß 24—2 Uhr Reichsſender Frankfurt: Nacht⸗ konzert. . ³o¹. 8 e . D — e Wer — 9 1 2 e — 2 2 eee e e 1 4 1 g 5— 2 der Wiederaufſchwung der Sparkaſſen Wichtige Aufgaben der„Banken des kleinen Mannes“ Am 29. September findet in Eſſen der 7. Allgemeine Deutſche Sparkaſſen⸗ und Ko⸗ munalbankentag ſtatt. Kehr als 15 Milliarden RM. betragen die Sparbeträge, die nach dem Stande vom Auguſt 1937 bei den deutſchen Sparkaſſen angelegt ſind. Dieſe Spareinlagen ſetzen ſich zum größten Teil aus kleinen und kleinſten Beträgen zuſam⸗ men. Etwa drei Viertel der 15 Milliarden be⸗ ſtehen aus Einzeleinlagen bis zu 5000 RM. Größere Einzeleinlagen als 10 060 RM. machen nur etwa 13 Proz. der geſamten Spargelder aus. Darin drückt ſich ſchon aus, welche Bedeutung das deutſche Sparkaſſenweſen, das in ſeiner Or⸗ ganiſation von dem anderer Länder erheblich abweicht, gerade für die breiteſten Volksſchichten hat. Daß ihre Sammeltätigkeit einen ſo großen Geſamtbetrag an ſich zieht, hängt mit der De⸗ zentraliſierung des Apparates zuſammen. Es beſtehen in Deutſchland rund 2600 ſelbſtändige Einzelſparkaſſen mit über 13 000 Kaſſenſtellen. Dank dieſer weit verzweigten Organiſation iſt es dem deutſchen Sparkaſſenweſen möglich, an den letzten Sparer heranzukommen. Gleichzeitig aber ſorgt die beſondere Haftung durch öffent⸗ lich⸗rechtliche Körperſchaften, die die Sicherheit der Spareinlagen garantieren, dafür, daß der Sparer Vertrauen hat. Die Bedeutung des deutſchen Sparkaſſenwe⸗ ſens liegt ja aber nicht nur darin, daß es eine ſichere Anlagemöglichkeit für die Beträge bietet, die der einzelne zurückzulegen vermag, die Spar⸗ kaſſen ſind gleichzeitig ein wichtiger und unent⸗ behrlicher Beſtandteil unſeres Kreditapparates. Auch dabei iſt die Dezentraliſation, die auf der Eigenverantwortung der einzelnen Inſtitute be⸗ ruht, von Vorteil, denn ſo kann vor allem der zerſplitterte örtliche Kreditbedarf der Mittel- ſtandskreiſe und der Gemeinden befriedigt wer⸗ den. Es iſt intereſſant, auf der einen Seite den Einlagenbeſtand der Sparkaſſen auf ſeine Zu⸗ ſammenſetzung hin zu zergliedern und auf der anderen Seite das gleiche mit den von des Sparkaſſen gewährten Krediten zu tun. Das In⸗ ſtitut für Konjunkturforſchung veröffentlicht in ſeinem letzten Wochenbericht eine Reihe von Ta⸗ hellen, die das ermöglichen. So verteilen ſich beiſpielsweiſe die Spareinlagen bis zu 20 RM. auf 13 250 000 Sparbücher, das ſind 38 Proz. des Geſamtbeſtandes mit 120 000 000 RM. oder 0,8 Proz. des geſamten Einlagenbetrages. Ueber 20 bis 100 RM. ſind auf 6 336 000 Sparbücher, nämlich 18,2 Proz. der Geſamt⸗ zahl, mit 330,3 Millionen RM. oder 2,3 Proz. des Geſamtbetrages eingezahlt. Der Summe nach entfällt der größte Anteil auf die Spar⸗ einlagen von über 1000 bis 3000 RM., die 30,5 Proz. ausmachen. Sie entfallen auf 7,8 Proz. der Sparbücher.. Für die Struktur des Kreditgeſchäfts der Sparkaſſen iſt es bezeichnend, daß nach dem Beſtand des Jahres 1936 der Durchſchnitts⸗ betrag der diskontierten Wechſel 505 RM. und der der Wirtſchaftsdebitoren 1759 RM. aus⸗ machte. Für die Hypotheken iſt der entſprechende Betrag 1936 noch nicht errechnet. Aher 1985 war er 4419 RM. pro Hypothek. Darüber darf nicht vergeſſen werden, daß ein Teil der Spar⸗ gelder allerdings zentralen Anlagezwecken, beiſpielsweiſe den Reichs⸗ und Länderanleihen, zugeführt wird. 8 Die vier Jahre ſeit der Machtergreifung be⸗ deuten auch für das deutſche Sparkaſſenweſen eine Zeit der Wiedergeſundung. Mit dem Jahre 1932 iſt die Kriſenperiode der Einlagenabzüge im wefentlichen abgeſchloſſen und die für die Sparkaſſen ſo fühlbaren Auswirkungen der Kriſe konnten in einem ſo kurzen Zeitraum überwunden werden, wie es vordem niemand für möglich gehalten hätte. Bis Ende 1934 be⸗ reits hatte ſich der Status der Sparkaſſen⸗ bilanzen wieder ſo weit gefeſtigt, daß die Kri⸗ ſenverſchuldung aller Sparkaſſen bis auf einen verhältnismäßig geringen Betrag abgedeckt und die Guthaben bei den Girozentralen wieder zu anſehnlicher Höhe aufgefüllt waren. Das iſt im weſentlichen die Wirkung des reichlichen Zu⸗ ſtromes neuer Sparmittel. In den einzelnen deutſchen Wirtſchaftsgebie⸗ ten iſt die Entwicklung naturgemäß in verſchie⸗ denem Tempo vor ſich gegangen, je nachdem, ob ſie von der Wirtſchaftsbeſſerung, raſcher oder zögernder ergriffen wurde. Die Höhe der Spar⸗ einlagenbeſtände gibt ein anſchauliches Bild davon. Wenn man den Beſtand von 1932 gleich 100 ſetzt, dann iſt die Entwicklung bis 1936 am weiteſten in Sachſen vorgeſchritten, wo die ent⸗ ſprechende Indexzahl für 1936 174,6 iſt. Dann folgt Oſtpreußen mit 167,1, Heſſen mit 166,5 und Brandenburg mit 165,8. Am geringſten iſt der Fortſchritt in Weſtfalen mit einem Spar⸗ kaſſenindex von 130,6 und im Rheinland mit 131,3. Dieſe Ziffern beſagen natürlich nichts über die wirtſchaftliche Geſamtentwicklung der hetreffenden Gebiete, ſie geben aber Aufſchluß über die große Bedeutung, die das öffentliche Sparkaſſenweſen für die Einwohnerſchaft dort hat. Auch kann das ſtarke Anſteigen in einzel⸗ nen Gebieten ſich dadurch erklären, daß der Spareinlagebeſtand 1932, vor dem Aufſchwung, in ihnen infolge der Kriſenwirkungen beſonders niedrig geworden war. Aber dann würde ſich in den weſentlich erhöhten Inderziffern eben aus⸗ drücken, wie ſegensreich die Wirtſchaftsbelebung ſich gerade auch auf dieſe, einſt beſonders ſtark in Mitleidenſchaft gezogenen Gegenden aus⸗ gewirkt hat. g Schüſſe aus dem hinkerhalt Pretoria, 28. Sept. Nachdem es infolge der kommuniſtiſchen Ma⸗ chenſchaften in der vorigen Woche in Trans⸗ val zu Angriffen auf die Polizei gekommen war, wobei drei Poliziſten in Vereeniging ermordet wurden, wurde fetzt auch in Natal ein Ueberfall auf die Polizei verübt. In der Sied⸗ lung Harding. wo 43 000 Schwarze wohnen überfielen 60 Eingeborene einen Polizeitrupp aus dem Hinterhalt; zwei weiße und 18 ſchwarze Poliziſten wurden bei dem Angriff verwundet. Berlins Willkommensgruß Gemeinſame Arbeil für den Frieden Europas i Berlin, 28. September Die Sonderzüge des Duce und des Führers trafen am Montag um 17.40 Uhr gleichzeitig in Berlin auf dem Bahnhof Heerſtraße ein. Die Deutſchlandreiſe Muſſolinis ſteht damit vor ihrem Höhepunkt. Unendliche Begeiſterung begrüßte den italieniſchen Regierungschef und Deutſchlands Führer. Es war die Krönung einer unvergleichlichen Fahrt durch norddeut⸗ ſches Land: der Jubel der Bevölkerung hatte den Duce auf ſeinem Wege zur Reichshaupt⸗ ſtadt geleitet. g N Eine halbe Stunde vor der Ankunft der bei— den Sonderzüge haben ſich die Mitglieder der Reichsregierung Reichsminiſter und Staatsſekretäre eingefun⸗ den, die bei dieſem Staatsempfang durch den Führer dem hohen Gaſt vorgeſtellt werden. Gleichzeitig ſieht man, wie in München, wie⸗ der zahlreiche Angehörige des Führer⸗ korps der Partei. Auch das Diplom a⸗ tiſche Korps iſt außerordentlich ſtark ver⸗ treten. Und endlich ſieht mand den Stadtpräſi⸗ denten, ſowie den Polizeipräſidenten der Reichs hauptſtadt. Pünktlich laufen die! beiden Sonderzüge faſt auf die Sekunde zu gleicher Zeit auf dem Bahnhof Heerſtraße ein. Der Führer und Reichskanzler ſtellt dem italieniſchen Regie⸗ rungschef die Mitglieder der Reichsregierung und Staatsſekretäre vor und verläßt dann mit ihm zuſammen das Bahnhofsgebäude. Als ſie die Ausganastreppen erreichen und den Zehn⸗ tauſenden ſichtbar werden, die die umliegenden Straße in tiefgegliedertem Spalier beſetzt hal⸗ ten, klingen nicht endenwollende Begeiſterungs— kundgebungen herüber. Vor Bahnhof heerſtraße Die in der Bahnhofshalle ſtehenden Ehre n⸗ poſten der Leibſtandarte nehmen ſtramme Haltung an. Als der Führer mit dem hohen Gaſt zu ſeiner Rechten aus dem Bahn⸗ hof heraustritt, ſetzt ein ungeheurerer Begei⸗ ſterungsſturem ein. Die Rufe„Duce⸗Duce⸗ Heil! Heil!“ ſchwellen zum Orkan an. Lächelnd grüßt Muſſolini die begeiſterte Menſchen⸗ menge. Die Muſikkapelle ſpielt den Präſentier⸗ marſch. Der Führer und der Duce ſchreiten, während die geſamte Begleitung zurückbleibt, die Front des Ehrenbataillons ab. Dem Prä⸗ ſentiermarſch folgen die italie'niſche Nationalhymne. die Königshymne und die Giovinezza. Anſchließend erklin⸗ gen die deutſchen Nationalhymnen. Nach dieſem kurzen militäriſchen Schauſpiel begeben ſich der Führer und der Duce zu ihren agen. Der Duce ſitzt rechts vom Führer. Der Kraftwagen führt rechts die Standarte des Duce. links die des Führers Unter dem un⸗ endlichen Jubel des ungeheuren Spaliers, das den ganzen Weg bis zu den Linden umfäumt, geht dann die Fahrt zur Wilhelmſtraße. FJahri über die Triumpfſtraße Menſchen, Menſchen, nichts als Menſchen. Das iſt der erſte und tiefſte Eindruck des triumphalen Empfanges, den die Bevölkerung in der Reichshauptſtadt Benito Muſſoli⸗ ni und dem Führer bereitet. Unüberſehbar, 12, 18, ja 20 Reihen tief ſtehen ſie an der 10 km langen Prachtſtraße vom Bahnhof Heerſtraße bis zum Stadtinnern. Menſchen über Men⸗ ſchen, auf den Straßen, in den Fenſtern, auf den Balkonen. Und nicht nur unmittelbar an der Feſtſtraße, auch in den Seitenſtraßen, ſo⸗ weit das Auge reicht, Menſchen, immer wieder nichts als Menſchen. Iſt ſchon die Sprache zu arm. um das ju⸗ belnde, winkende, rufende u. Fähnchen ſchwin⸗ gende Millionenheer zu ſchildern, ſo erſcheint es faſt unmöglich, die Stimmung wieder⸗ zugeben, die die Maſſen beſeelt. Alle Ausdrücke ſind zu ſchwach, um die Ausbrüche der Ver⸗ ehrung und Begeiſterung wiederzugeben, die die faſt dreiviertelſtündige Fahrt der aus 50 Wagen beſtehenden und ungefähr einen Kilo⸗ meter langen Kolonne begleiten. Wie eine gewaltige Welle ſchlugen die Heil'⸗ Rufe über den beiden Staatsmännern zuſam⸗ men, als ſie den Bahnhof verlaſſen. Hinein hämmern im Sprechchor die faſchiſtiſchen For⸗ mationen ihr helles„Duce! Duee!“ Von den Berlinern ſofort aufgenommen, miſcht es ſich den ganzen Weg entlang mit den Heill-Rufen, Der mitreißende Anblick der Menſchenmaſ⸗ ſen iſt ſo faſzinierend, daß darüber faſt die Eindrücke des harmoniſchen und repräſentani⸗ ven Schmuckes dieſer herrlichen Prachtſtraße untergehen. Es iſt eine wirkliche, unverfälſchte. herzliche und begeiſterte Feſtſtimmung der Mil⸗ lionen, die hier die Straße des Triumphes be⸗ ſetzt halten, eine Hochſtimmung, die jung und alt in gleichem Maße ergriffen hat. Bis hinter die Baumgipfel ſtehen die Men⸗ ſchen auf den Tribünen vor der Techniſchen Hochſchule, die ebenſo wie der Adolf-Hitler⸗ Platz, das Charlottenburger Tor, der Große Stern durch die majeſtätiſche Wucht der Sym⸗ bole des faſchiſti'ſchen Italiens und des neuen Deutſchlands wirken. Trotz drei⸗ und vierfacher Abſperrung ſchwankt zuweilen die Menſchenmauer, droht in ihrer Begeiſterung überzufluten auf die Fahrſtraße, und es bedarf faſt übermenſchlicher Leiſtungen der-Männer, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Auf dem letzten Teil der Charlottenburger Chauſſe, unmittelbar vor dem Brandenburger Tor, haben auf der einen Seite die Schulkinder Aufſtellung genommen, während auf der ande⸗ ren Seite die Kriegs⸗ und Arbeitsopfer auf be⸗ vorzugten Plätzen ſtehen. Es iſt ein Erlebnis eigener Art. die Freude der deutſchen Sch u[jugend mitzuerleben, die den großen Augenblick in ſeiner ganzen Schönheit auskoſtet. Die Großartigkeit des Bildes, das aus der Wa⸗ genkolonne heraus doppelt eindruckstief iſt, ſtei⸗ gert ſich, je mehr es durch das ſchmucklos ge⸗ bliebene Brandenburger Tor dem Stadtinnern zugeht. Höhepunkt dieſer Fahrt iſt die Wilhelm⸗ ſtraße, die als einzige im Lichte der Scheinwer⸗ fer mit den langen Fahnentüchern der italieni⸗ ſchen und deutſchen Freiheitsbewegungen, mit den flatternden und ſchimmernden Goldbändern einen feenhaften Zauber ausſtrahlt. Am hauſe des Reichspräſidenlen Sobald der Wagen des Duce und des Füh⸗ rers vor dem Eingangsportal des Hauſes des Reichspräſidenten vorfährt, gibt es kein Halten mehr. Die bislang mühſam zurückgedämmte Spannung löſt ſich in einem wahren Freuden⸗ ſturm aus. Ein Orkan von Heil Hitler!⸗ und Duce!⸗Rufen brandet empor. Die Ehrenwache iſt ins Gewehr getreten. Un⸗ ter den Klängen des Präſentiermarſches geht auf dem Fahnenmaſt die Standarte des Du ce hoch. Ein weithin ſichtbares Zeichen da⸗ für, daß der Schöpfer des neuen Italiens wäh⸗ rend ſeines Berliner Aufenthaltes in dieſem ehrmürdigen, mit der Geſchichte des neuen Deutſchlands eng verbundenen Gebäude Woh⸗ nung genommen hat. Tauſende auf der Straße winken jubelnd und grüßend. Die Hände recken ſich immer wie⸗ der zum Deutſchen Gruß. Ein Begeiſterungs⸗ ſturm ohnegleichen erhebt ſich, der unvermindert anhält, als der Führer Adolf Hitler den italieniſchen Regierungschef Muſſolini und Generaloberſt Göring den italieniſchenAußen⸗ miniſter, Graf Ciano, zur Freitreppe ge⸗ leiten, wo die Staatsmänner von Staatsfekretär Meißner und dem ſtellvertretenden Chef des Protokolls. Legationsrat Boltze, begrüßt werden. Dafin verläßt der Führer in ſeinem Wagen unter nicht endenwollenden Heil!l⸗Rufen das aus des Reichspräſidenten, um ſich zur Reichs⸗ anzlei zu begeben. Inzwiſchen haben die Tau⸗ ſende auf der Straße Sprechchöre gebildet, die immer wieder mit ihrem„Duce, Duce!“ den hohen Gaſt der Reichshauptſtadt grüßen. Anfahrt zum Slaalsempfang Ungezählte Tauſende harren Kopf an Kopf auf dem Wilhelmplatz mit ſeinem feſtlichen Glanz von Fahnen und Lichterfluten, um der Anfahrt der Gäſte zum großen Staatsempfang in der Reichskanzlei beizuwohnen. Immer wie⸗ der branden Sprechchöre empor:„Duce, Duce!“ oder„Wir wollen Muſſolini ſehen!“ Dazwiſchen begeiſterte Heilrufe. Plötzlich ertönt der Geſang der Giovinezza, der bald allgemein aufgenom⸗ men und dann machtvoll abgelöſt wird vom Ge⸗ ſang der deutſchen Nationallieder. 10 Minuten nach 20 Uhr verlaſſen die Wa⸗ gen des italieniſchen Regierungschefs und ſeines Außenminiſters das Haus des Reichspräſiden⸗ ten. In ſeiner Begleitung befinden ſich der Chef des Protokolls, von Bülow ⸗Schwante, und der ſtellvertretende Chef des Protokolls, Legationsrat Boltz e. Wieder begleitet Jubel die Fahrt der italieniſchen Staatsmänner zur Reichskanzlei. Die Ehrenwache vor dem Eingangsportal tritt ins Gewehr, die Trommel wird gerührt. Staatsſekretär Meißner empfängt die hohen Gäſte und geleitet ſie in das Innere des Ge⸗ bäudes. Auch die Miniſter Starace und Al⸗ fieri, die im Hotel Adlon Wohnung genom⸗ men haben, werden bei ihrer Anfahrt vor der Reichskanzlei, ſobald ſie von der Menge erkannt worden ſind. mit großer Herzlichkeit begrüßt. heute Kundgebung auf dem Maifeld der höhepunkk des italieniſchen Flaalsbeſuches Berlin, 28. September. Der heutige 28. September hat in Berlin den Charakter eines Staatsfejertages er⸗ halten. Die Arbeit ruht in der Betrieben. Das Volk von Berlin wird an dieſem Tage Gelegen⸗ heit haben, dem hohen italieniſchen Gaſt die herzlichen Gefühle zu bekunden, die die Berliner Bevölkerung angeſichts ſeines Beſuches bewe⸗ gen. Der Duce wird am ſpäten Vormittag zu⸗ nächſt der italieniſchen Botſchaft und dem Haus des Faſcio einen Beſuch Beſuch abſtatten. Im Haus des Faſcio wird ſich die Berliner italieniſche Kolonie ver⸗ ſammeln, um dem Führer des italieniſchen Vol⸗ kes ihre Huldigung zu bringen. Am Nachmittag wird der Duce Gaſt des Mi⸗ niſterpräſidenten Generaloberſt Göring in ſeinem Waldhaus Karinhall ſein. während der italieniſche Miniſter für Volkskultur, Alfi⸗ eri, und Miniſter Starace, der General⸗ ſekretär der Faſchiſtiſchen Partei, mit den ande⸗ ren italieniſchen Herren Gäſte von Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels in den Feſträumen des Propagandaminiſteriums ſein werden. Der Abend des 28. September hringt die 1 und in der Geſchichte einmalige undgebung auf dem Maifeld der Stadt Berlin. Der Führer und der Duce werden ſich gegen 18 Uhr von der Wilhelmſtraße zum Reichsſport⸗ feld begeben. Gegen 18.30 Uhr wird die große Kundgebung auf dem Maifeld ihren Anfang nehmen. Sie wird eröffnet durch Reichsminiſter Dr. Goebbels. Dann ſpricht der Führer. 56 Nach ſeiner Anſprache werden die italieniſchen Nationalhumnen geſpielt. Darauf wird der Fahnel Duc e zu einer Anſprache zu den auf dem Flamen Maifeld und im Olympiaſtadion verſammelten us dem Hunderttauſenden, zu den Millionen, die an 12 an der Feſtſtraße durch Lautſprecher die Uebertra⸗ ol aung ſeiner Rede hören werden, und zu den f in die Hunderten von Millionen die über den Rund⸗ 10 6 funk in vielen Ländern der Erde Zeuge der ede biſtoriſchen Stunde werden, das Wort de ergreifen. Die deutſchen Nationalhymnen be⸗ kung ſchließen die gewaltige Kundgebung. fac Der Führer und der Duce begeben ſich dann mit ihren Gäſten durch das Maifeld und über das Marathontor zur Regjerungsloge im Stadion. Um 19.40 Uhr beginnt dort das große Wehrmachtkon zert, an dem 4000 Muſiker und Spielleute mitwirken. Nach 20 Uhr fährt der Führer mit dem Duce und den italieniſchen Gäſten zur Wilhelm⸗ ſtraße zurück. das Echo des Dute-Beſuchs Ganz Italien erlebte am Rundfunk den Empfang. Rom, 28. September. „Den Höhepunkt der Deutſchlandreiſe Muſſo⸗ linis mit dem Empfang in Berlin wollte ganz Italien am Montag abend am Rundfunk mit“ erleben. Schon lange vor dem Eintreffen des Duce in der Reichshauptſtadt waren die auf den Straßen aufgeſtellten Lautſprecher regel⸗ ſiltgen recht umlagert. Unter den Menſchenmengen der Heil hörte man immer wieder die Freude und Be⸗ belaſen 1 wunderung über die ans Märchenhafte gren⸗ betend zenden Empfänge, die Muſſolini in Deutſch⸗ die Firm land überall zuteil wurden. Dieſe kaum zu und gette überbietende Erwartung kommt auch in der len duc geſamten Preſſe zum Ausdruck. In 4 haft en Rieſenlettern verzeichnen die Blätter die tri⸗ umphalen Ehrungen, die Berlin zu dem„Feſt-. Denn tag Muſſolini“ vorbereitet hat. Um die Grö⸗ wegung a ßenordnung des unvergeßlichen Schauſpiels in den. zu verſtehen, das Berlin dem Duce des Fa- ben und ſchismus zu ſeinem Empfang am Montag⸗ ben des abend geboten hat, muͤſſe ſich der Römer, heißt bahn, es in einem Berliner Bericht des„Giornale ein det d. Italia“, vergegenwärtigen, daß die felt und Triumphſtraße etwa zehnmal ſo lang und ſo un 0 breit iſt wie der berühmte Korſo zwiſchen der I itende Piazza Venezia und der Piazza del Popolo. He 1 In allen Berichten iſt immer wieder die 155 8 Feſtſtellung zu leſen, daß die Begeiſterung 31 2 D Jubel, mit 1 71 d in den Je. Deutſchland aufgenommen wird, nicht hi. 5 den rauſchenden Beifallsſtürmen zurlic 5 411 die Muſſolini in Italien erlebt, ja zum Teil zeigt. ei noch übertroffen zu werden ſcheint.—9 In in Drittet Ua die dalle, n 1 9 0 3 eutſchl. Werkes n. Bolſchewiſtiſche henlersarbeit Erſchießungen wegen„böswilliger Getreideverſeuchung“ Moskau, 28. Sept. g* Bei der Lektüre ſowjetruſſiſcher Zeitungen ſtößt it ihren man immer wieder auf kurze, 5 5 Mftteikun⸗ 1 15 gen, daß hier und dort Todesurteile gefällt und u lun vollſtreckt wurden. Durch das ganze Land geht 7 5 dieſe Blutwelle, wie eine knappe Zuſammenſtel⸗ e ge lung ſowjetruſſiſcher Preſſenotizen zeigt. 1 Die fernöſtliche Zeitung„Tichookeanſkaja Swesda“ berichtet unter der Rubrik„Chronik“ (. die Erſchießung weiterer 19 Eiſenbahnange⸗ ſtellter aus Wladiwoſtok wegen angeblicher terro⸗ riſtiſcher Akte gegen leitende Perſönlichkeiten der Sowjetunion ſowie wegen angeblichen 00* Durchführung von Spionageaufträgen.— Die Lerkehr i Geſamtzahl der im fernöſtlichen Gebiet zum n der Tode verurteilten Eiſenbahner iſt damit auf 350 anden geſtiegen. g Ae U Der„Sowjetkaja Sibir“ aus Nowo⸗Sibirſk“ bee zufolge wurden in Sawernoje ſieben Angeklagte 1 5 zum Tode verurteilt, darunter ein Vorſitzender i 1215 und ein Sekretär des Bezirksvollzugsausſchuſſes 10 er de ſowie ein Bezirksparteiſekretär. Die Angeklagten fie dulet werden beſchuldigt, durch Schädlingsarbeit bei Ader den Werktätigen des Bezirks Unzufriedenheit gegen Sowfetmaßnahmen auf dem Gebiet der teuerpolitik hervorgerufen zu haben. Das gleiche Blatt verzeichnet vier weitere Todes⸗ urteile in Leninſk wegen Schädlingstätigkeit im Getreidebeſchaffungsweſen. Die Ordſchonikidſer„Prawda“ teilt die Arteilsvollſtreckung gegen 12 zum Tode Ver⸗ urteilte mit wegen angeblicher Teilnahme an einer konter revolutionären Schädlingsorganiſa⸗ tion im Bezirk Woroſchilowſk. 1 Wegen„böswilliger Getreidever⸗ ſeuchung“ wurden mehrere Todesurteile ge⸗ fällt, und zwar meldet das Organ des Mos⸗ kauer Gebietsausſchuſſes„Nabotſchaja Moskwa“ fünf Todesurteile und die Zeitung„Rabotſchij Kraj“ vier Todesurteile aus Wladimfr. wo ein Prozeß gegen zehn VPerſonen ſtattfand Die übri⸗ gen Angeklagten erhielten bis zu zehn Jahren Freiheitsſtrafen.— Laut„Gorkowſkaja Kom⸗ muna“(Gorki) wurde gleichfalls wegen Ge⸗ treideverderb ein Todesurteil gefällt. Die engliſchen Verkehrsfachleule in Leipzig Leipzig, 27. September Die 224 engliſchen Verkehrsfachleute trafen am Sonatagnachmittag im Sonderzug in der Meſſeſtadt Leipzig ein und wurden dort im Indät Auftrag des Reichspropagandaamtes Sachſen Wilen durch Referent Wichmann ſowie im Namen n bens des Bürgermeiſters durch den Direktor des 1 Vat Stadtverkehrsamtes Dietze auf dem Hauptbahn⸗ i 0 2 hof begrüßt und anſchließend in ihre Hotels Tae an geleitet. e de fle gten⸗ Deutſch⸗ um zu b in det dd. In dom cr dem„eſt⸗ die Grö⸗ 3 M* 3 Fa⸗ Montag met, heißt „Giornale daß die ug und so viſchen det, 3 Popolo 1. 10 5 Cell hung aus dem Boden geſtampft. Bohlen und Halbach In deulſchlands Vaffenſchmiede Adolf hiller und ſein Gaſt in Eſſen- Jubel und Begeiſterung ohne Grenzen um die beiden Führer Eſſen, 28. September Fahnen und Fähnchen, Tannengirlanden u Blumen ſchmücken Häuſer und Straßen. Wie iſt gerade über Nacht am Hauptbahnhof und auf dem Bahn— hofvorplatz eine Ausſchmückung entſtanden, wie ſie in dieſem Ausmaße und von ſolcher Schön⸗ heit Eſſen noch nie ſah. Mit friſchem Grün verkleidete Pylonen. mächtige Säulen mit Tannen umwunden, bilden aleichſam eine viel⸗ fache Ehrenpforte. Dort jedoch, wo der Weg Die Sladt im Jeſtſchmuck hineinführt in die Waffenſchmiede des Reichs, der der Beſuch des Duee gilt, hört der Schmuck auf. Die Kruppſche Werkſtatt, die gewaltige Stätte induſtriellen Schaffens wollte und konnte auf äußerlichen Schmuck verzichten. Sie will auch heute das ſein, was ſie im⸗ mer iſt: Stätte raſtloſer, ſchaffender Arbeit, und ſo wird ſich in ihr das wirtſchaftliche Herz⸗ gebiet Deutſchlands in ſeiner neuerſtandenen Kraft, in ſeinem unbezähmbaren Aufbauwillen dem Führer des italieniſchen Volkes darbieten. Im Kreiſe der Schaffenden §§ Eſſen, 28. September Der Chef des Hauſes Krupp. Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, begrüßte am Eingang des Berkes ſeine hohen Gäſte und geleitete ſie in die Ehrenhalle des Hauptgebäudes, wo er ſeine Familie und die wichtigſten Mitglieder der Werksleitung vorſtellte. Dr. Krupp von erläuterte dann Aufbau und Organiſation des Krupp⸗Werkes und wies insbeſondere darauf hin, daß durch die Tatkraft eines einzelnen Mannes dieſes Werk entſtanden und durch Unternehmungsgeiſt und Mut ſeiner Nachkommenſchaft zu ſeiner heutigen Größe em orgeführt worden sei. Er erinnerte auch an den Niedergang des erkes nach dem Weltkriege und an die viel⸗ fältigen Bemühungen, wenigſtens einen Teil der Gefolgſchaft weiter in Arbeit und Brot zu belaſſen und den Namen Krupp in der Welt lebendig zu erhalten. Denn heute wie einſt ſei die Firma Krupp ein Familienunternehmen und getreu der Tradition des Gründers bilde⸗ ten auch heute Betriebsführung und Gefolg⸗ ſchaft eine große Familie. Dann ſetzte ſich die Wagenkolonne in Be⸗ wegung und in langſamer Fahrt ging es vorbei an dem Stammhaus der Firma Krupp, das klein und unſcheinbar zwiſchen den Rieſengebäu⸗ den des heutigen Werkes ſteht, zum Schmiede⸗ preßwerk, das mit ſeiner 1500 Tonnen-⸗Preſſe eine der Höchſtleiſtungen deutſcher Technik dar⸗ ſtellt und das Schmieden von Werkſtücken bis zu rund 300 Tonnen Gewicht ermöglicht. Rieſige glühende Blöcke ſtrahlten hier eine gewaltige Hitze aus, wuchtig ſauſten die Rieſenhämmer unter ohrenbetäubendem Lärm auf das glü⸗ hende Erz und geben ihm Form und Geſtalt.. Im Anſchluß daran begaben ſich die Gäſte in den Panzer ba u. Hier wurde in der rauch⸗ deen gewaltigen Halle das Walzen und ie Weiterverarbeitung ſchwerer Panzerplatten ezeigt, ein Gebiet, auf dem die Firma Krupp on vor dem Kriege Weltruf hatte. Dritter Punkt des Beſichtigungsprogramms war die Lokomotivfabrik, jene Rieſen⸗ halle, in der der Führer am 27. März 1936 vom 3 5— einer Lokomot've aus in einer für eutſchland geſchichtlichen Stunde zu über 100 000 Eſſener Werktätigen und über den Rundfunk zum ganzen deutſchen Volke geſpro⸗ chen hat. Dieſe imponierende Werkshalle iſt mit ihrem Flächeninhalt von über 70 000 am die größte Europas. Während damals die 350 Meter langen Schiffe der Halle faſt ausgeräumt waren, um den Menſchenmoſſen Plotz zu ſchaf⸗ fen, zeigte ſich heute der Betrieb in voller Tä⸗ Ss Eſſen, 28. September 300 Meter vom Bahnhof brandet ſonſt der Verkehr über eine der wichtigſten Ausfallſtra⸗ en der Kruppſtadt. Durch ſie geht nun der riumphweg des Führers und ſeines hohen Gaſtes. Unbeſchreiblich iſt hier die Wucht des Menſchenſtromes. Die Abſperrmannſchaften ha: ben heiße Arbeit, aber wie ein Band aus elaſtiſchem Stahl fängt die Kette der 1 immer wieder den Anprall auf. Das Bild iſt bunt und voller Leben. Oberhalb der Hache Straße 0 5 15 Lodes⸗ zläligteit zieht der eiſerne Schienenſtrang der Haupt⸗ ſtrecke nach dem weſtlichen Europa. Geſchwärzt vom Rauch der Lokomotiven ſind die Mauern und Brücken. Aber heute überflutet ſie ein einziges Flaggenmeer in den Farben Italiens und des Reiches. Ein kleiner Wald von jungen Birken ſäumt den Schienenſtrang— Zwiſchen all dem Strahlen die Geſichter des jungen Deutſchlands An ſchwankenden Fah- nenmaſten klettern ſie hoch, die Hitlerjungen, an Mauervorſprüngen und Betonpfeilern kle— ben ſie wie die Kletten, von den Dächern der Güterwagen jubeln ſie dem Führer und dem Duce zu. Irgendwo bricht plötzlich eine be⸗ Abſchied S8 Eſſen, 28. September Um 10.45 Uhr, nach Abſchluß der Werkbeſich⸗ tigung, fahren Muſſolini und der Führer mit ihrer Begleitung zurück zum Bahnhof. Noch einmal klingt den beiden Staatsmännern un⸗ endlicher Jubel entgegen und noch einmal grü⸗ ßen die beiden Führer abſchiednehmend die Ar⸗ beiter der arößten Waffenſchmiede des Deut⸗ ſchen Volkes. alle bet pte I 1 tafel Und ebenſo wie bei der Anfahrt eilen auch bei der Abfahrt alle. vom Betriebsführer bis zum jünaſten Lehrling, heran an die Tore u Fenſter. Die Jungarbeiter und Lehrlinge er⸗ klettern die Mauern und die niedrigen Schup⸗ pendächer, um dem Führer u dem italieniſchen Regierungschef noch einmal zu huldigen. Auf den Anfahrtsſtraßen vermaa die vierfach verſtärkte Abſperrung kaum dem Druck der ungeheuren Maſſen ſtandzuhalten. Während der ganzen Zeit der Beſichtigungen haben ſie ge⸗ tigkeit. Denn während in faſt allen Eſſener Betrieben die Arbeit ruht, iſt dieſer Feſttag für Krupp gleichzeitig ein Werktag; ein Feſt der Arbeit, zu dem der Takt der Maſchinen und das Dröhnen der Hämmer die Feſtmuſik liefern. Rechts und links vom Eingang der Lokomo⸗ tivhalle ſah man ſchwere, eben fertiggeſtellte Lokomotiven. Nach der Beſichtigung der Loko⸗ motivphalle wurde die Fließfertigung leichter und ſchwerer Geſchütze und anſchließend die Herſtellung von Geſchützrohren gezeigt. Auf dem Freigelände hinter der Halle war eine Reihe der neueſten geländegängigen Räderfahr⸗ zeuge aufgeſtellt. Im nächſten Betrieb der be⸗ ſichtigt wurde, ſah man gewaltige Rohre, die wie Ungeheuer aus der Vorzeit anmuteten: ſchwere Rohre für die Marine in den verſchie⸗ denſten Stadien ihrer Herſtellung. In all den Werkteilen, die beſichtigt wurden, blieb die Gefolgſchaft muſterhaft diszipliniert an ihren Arbeitsplätzen, ein imponierendes Bild deutſcher Schaffenskraft: dieſe Männer der ſchwieligen Fauſt vor rotglühenden Eſſen und Schmiedefeuern, an Drehbänken und Fließbändern. Hier und da machte Dr. Krupp von Bohlen und Halbach auf beſonders erprobte Veteranen des Werkes aufmerkſam, und der Duce trat hier und da mitten in den Kreis der Arbeſrer aus dem er ebenſo wie der Führer ſelbſt hervor⸗ gegangen iſt In dieſem Augenblick fühlte man, daß dieſe Männer den Kreis niemals verlaſſen haben, dem ſie entſtammen, und daß ſie heute die erſten Arbeiter ihres Volkes ſind, ihm innerlich und äußerlich ſichtbar verbunden wie einſt. Viel⸗ leicht liegt gerade darin das Geheimnis ihres Erfolges, die Wirkung ihrer Perſönlichkeit, daß ſie die Gleichen geblieben ſind, heute wie einſt. Auf der Fahrt durch die Straßen des Weck⸗ geländes bildeten nfele Tauſende von Arbestern aus den nichtbeſichtigten Werkteilen, ruß⸗ geſchwärzt in blauen Arbeitsanzügen. ein dich⸗ tes Spalier; denn ſie alle wollten Zeuge dieſer hiſtoriſchen Stunde ihres Werkes ſein. So wurde die Beſichtigung der Kruypwerke durch den Duce des faſchiſtiſchen Italien und den Führer des deutſchen Volkes zu einem Markſtein ihrer Geſchichte. Das nicht enden⸗ wollende Heilrufen der Arbeiterſchaft, das in ſpontan angeſtimmte Lieder überaing, als die Gäſte ſich zum Verlaſſen des Werkes anſchickten, bildete den herzlichen Ahſchluß der Beſichtigung und war Ausdruck der Stimmung, von der die Werkmänner beſeelt ſind. der Gruß der Werkläligen ſondere Freude noch aus. Ein kleiner Ballila⸗ Junge in der Uniform ſeines Verbandes mar- ſchiert ſtolz mit ſeinen Eltern vorbei. Herzlich grüßen ihn ſeine deutſchen Kameraden. Die Woge der Begeiſterung, die toſenden Heilrufe gehen weiter und begleiten den Führer und ſeinen Gaſt. Am Thomae⸗-Platz, am Einfalltor zur Krupp⸗ ſchen Gußſtahlfabrik, am Eingang des Sege⸗ roth⸗Viertels, des in den ſchweren Jahren des Niedergangs und der Arbeitsloſigkeit ſo„roten“ Stadtteils, der heute die treueſten Gefolgsleute des Führers ſtellt, ſind die Häuſer und Stra⸗ ßen beſonders reich geſchmückt. In dem Meer der Hakenkreuzflaggen bilden die grün-weiß⸗ roten italieniſchen Farben eine farbenprächtige Unterbrechung. Hier macht ſich die Begeiſter ung und Freude im Ueberſchwang der Gefühle Luft. Die Männer und Frauen, die das ſchwere Los der Arbeitsloſigkeit, die Not und Elend in den Jahren des Syſtems wie kaum welche ſpürten, entbieten den Erneuerern ihrer Völker den Gruß der Schaffenden. von Eſſen duldig ausgeharrt, durch Lautſprechermuſik unterhalten. Nun machen ſie noch einmal ihren übervollen Herzen in einer aus der Frohnatur des Rheinländers und der treuen Biederkeit des Weſtfalen auf das ſchönſte vereinten Be— geiſterung Luft. Die ganze Fahrt zum Bahnhof iſt eine ein⸗ zige Triumphfahrt. Der Führer und ſein Gaſt ſtehen wieder auf · recht im Wagen, umtoſt von der Begeiſterung der Menge. Wieder präſentiert vor dem Bahnhof der Eh⸗ renſturm der SA.⸗Standarte„Feldherrnhalle“ Die Klänge der Giovinezza werden von dem Orkan der Begeiſteruna übertönt. Von der Treppe des Haupteinganges grüßen der Duce und der Führer noch einmal zu den Maſſen herüber, um dann. während der Mu⸗ ſikzug die Lieder der Nation ſpielt, den Augen der Menge im Innern des Bahnhofes zu ent⸗ ſchwinden. Eſſens hiſtoriſche Stunden ſind vorüber. Der Dank des Ruhrvolks Ss Eſſen, 28. September Auf dem Bahnſteig hatten ſich die führenden Männer der Bewegung aus dem ganzen In⸗ duſtrierevier zum Abſchied verſammelt Zehn⸗ tauſende und Abertauſende von Menſchen um— drängten zu beiden Seiten den Bahnhof. Eine Welle jubelnder Begeiſterung ſchlug dem Füh⸗ rer des Volkes entgegen. Und als die ſtürmiſchen Kun daebungen der Treue u. Liebe gar kein Ende neh' men wollten, und immer neue Wogen des Jubelſturmes hinausſchlugen zu dem auf der Bahnhofsüberführung ſtehenden Sonderzug, trat Adolf Hitler an die Brüſtung und immer wieder dankte er— ſich weit hinüberbeugend und mit erhobenem Arm— freudig bewegt den Volksgenoſſen, die in vielhundert Gliedern tief geſtaffelt den ſüdlichen und nördlichen Bahn⸗ hofsvorplatz bis weit hinein in die benachbar · ten Straßen füllte. Einen wahrhaft aroßarti⸗ gen Abſchied bereitete das Ruhrvolk ſeinem Führer und bezeugte ihm in überwältigender der NSDAP. Kreis Keppenheim Kreiskaſſenleiter. Termin 25. 9. 19371 Abrechnung der Reichs parteitagumlage gem. Röſchr. 139/37. Nicht eingehalten haben dieſen Termin die Orts⸗ gruppen: Affolterbach, Birkenau, Erlenbach, Fürth, Heppenheim, Mitlechtern, Rothenberg, Wahlen. Termin 25. 9. 19371 Zuſchuß zum RPT. gem. Röſchr. 143/37. Nicht gemeldet, bezw. keine Fehlanzeige haben erſtattet die Ortsgruppen: Affolterbach, Bir⸗ kenau, Erlenbach, Fürth, Gorrheim, Hambach, Ham⸗ melbach, Heppenheim, Hirſchhorn, Kirſchhauſen, Mit⸗ lechtern, Mörlenbach, Neckarſteinach, Oberabtſteinach, Oberſchönmattenwag, Rimbach, Rothenberg, Viern⸗ heim, Wahlen. Ich erſuche die Kaſſenleiter dringend um ſofortig: Erledigung bis 29.— alſo morgen abend— mũſ⸗ ſen die Meldungen unter allen Amſtänden vorliegen! Rüppe ri, an Weiſe den Dank für alles das. was er für Deutſchland und jeden Einzelnen tat und ſei · nen beſonderen Dank dafür, daß er der Stadt der Kohle und des Eiſens die Ehre zuteil wer⸗ den ließ und ſeinen hohen Gaſt, den großen Führer des faſchiſtiſchen Italiens, in ihre Mauern führte. Blockade der lankabriſchen Küſte Erſtürmung von wichligen Bergſtellungen durch die Nationalen Leon, 28 September Der genau auf der Grenze der Provinzen L eon— Aſturien im Norden von Oſeja de Sajambre und bei den weſtlichen Ausläufern des Europa⸗Gebirges liegende Paß Venta niella ſtellte neben dem Pafares⸗Paß den von den Bolſchewiſten am ſtärkſten befeſtigten gunkt der ganzen Aſturienfront dar. In drei⸗ tägiger Schlacht wurden feindliche Poſitionen, die zum Teil über 2000 m hoch liegen, von den Nationalen erſtürmt. Die roten Berg; feſten dieſes Abſchnittes, die teilweiſe an ſenk⸗ rechten Felswänden liegen, hielten die Roten für uneinnehmbar. Sie verteidigten ſich daher bis zum letzten Augenblick und wichen erſt nach 1 Handgranaten⸗ und Bajonettkämp⸗ en. Die Nationalen haben durch dieſen etwa 8 km tiefen Vormarſch im ſchwierigſten Ber g⸗ gelän'dſ e den im Weſten gelegenen Tarna⸗ Paß bereits hinter ſich gelaſſen und bedrohen nun die roten Stellungen von Covadonga vom Süden her. Für den weiteren Vormarſch der Nationalen ſtehen dieſen nunmehr neue im Gelände ebenfalls abfallende Wege offen, und zwar die Straßen nach Cangas de Onis, Infieſto. Covadonga und Pola de Labiana. General Aranda, der die Operationen an der Nordfront leitet, hat ſeiner Zufriedenheit über den Anariffsgeiſt ſeiner Truppen in einem Rundſchreiben an ſämtliche Stäbe Aus⸗ druck gegeben. Er ſtellt darin feſt, daß er wäh⸗ rend ſeiner langen militäriſchen Laufbahn noch nie einen ſo glänzenden ſoldatiſchen Geiſt erlebt hat. Ein beſonderes Lob widmet der areiſe General den Fliegern, die trotz der außerordentlich großen, durch Wetter und Gelände verurſachte Schwieriakeiten entſchei⸗ denden Einfluß auf den Gang der Oyperatio⸗ nen ausüben. Von der ganzen kantabriſchen Küſte gehören den Roten nur noch 100 km und die drei Häfen Villivicioſa, Aviles und Gijon die jedoch von den nationalen Krieas⸗ ſchiffen blockiert werden. Bei Cangas de Onis geht der Vormarſch parallel dem der Küſten⸗ kolonne weiter, bis in die Nähe von Mofrecho. Auf der von Riano nach Norden führenden Straße befinden ſich die nationalen Truppen nur noch wenia über 20 km ſüdlich von Canſas de Onis entfernt. Auf der von Oſten her kom⸗ menden Straße ſtehen ſie 10 km vor Cangas de Onis in den Bergen öſtlich von Covadanga Ribadeſella im Surm genommen Llanes, 28. Sept. Die nationalen Freiwilligenverbände beſetzten am Montag nachmittag im Oſten der Provinz Aſturien den wichtigen Verkehrskontenpunkt Ri⸗ badeſella an der Mündung des Sella⸗Fluſſes. Von dieſer an der Küſte gelegenen Ortſchaft zweigt eine Straße nach Gifon, eine andere nach Oviedo ab. Gijon liegt 67 Km. von Ribadeſella entfernt, Opiedo 83 Km. Die Befeſtigungsan⸗ lagen von Ribadeſella wurden von den nationa⸗ len Truppen in Zuſammenarbeit mit der Luft⸗ waffe im Sturm genommen. Im öſtlichen Teil der Aſturien⸗Front in der Nähe des Sella⸗Tales führte der Geg⸗ ner mehrere erfolgloſe Gegenanariffe durch, durch die ſeine Verluſtziffern an Menſchen und Material erheblich erhöht wurden. Auf der Küſtenſtraße gingen die Nationalen weiter vor und erreichten am Montaa die unmittel⸗ bare Umgebung von Ribade⸗Sella. das nur noch in Gewehrſchußweite von den vorderſten Linien entfernt liegt. Die Flieger bombardier⸗ ten die feindlichen Befeſtigungen im Süden von Ribadeſella. während die von Ribadeſella in ſüdweſtlicher Richtung nach Arriondas und nach Oviedo durch das Sella⸗Tal führende Landſtraße unter dem Feuer der Geſchütze der nationalen Truppen lag. Den in Ribadeſella liegenden feindlichen Streitkräften ſteht nur noch die nach Gijon führende Straße zum Rückzug frei, jedoch lau⸗ fen ſie Gefahr, auch hier durch die Möglichkeit einer Schwenkuna der nationalen Streitkräfte abgeſchnitten zu werden. Flieger von Gablenz lebt Das vermißle deulſche Ching⸗Flugzeng in Kabul Kabul, 28. September Das deutſche Flugzeug D ARNO, das zu den Flugzeugen gehört, die einen neuen Luftweg von Deutſchland über die Türkei, Afghaniſtan nach China erkunden und das vier Wochen ver⸗ mißt wurde, iſt am Montag, 27. September, um 3 Uhr nachmittags in Kabul glatt gelandet. Die aus Freiherr von Gab⸗ lenz, Flugkapitän Untucht und dem Pilo⸗ ten Kirchhoff beſtehende Beſatzung iſt wohl⸗ behalten. Das Flugzeug war am 24. Auguſt in Anſhi in China zum Rückflug über das Pamir⸗Hoch⸗ land nach Kabul geſtartet und wurde ſeitdem vermißt. Die ſofort eingeleiteten Nachforſchun⸗ gen blieben zunächſt ergebnislos. Es ſtellt ſich nunmehr heraus, daß die Ju 52 in Cotan in Sinkiang wegen eines kleinen Schadens am linken Motor eine Zwiſchenlan⸗ dung vornehmen mußte. Dort wurde die Be⸗ ſatzung vier Wochen lang in Haft gehalten und das Flugzeug beſchlagnahmt. Erſt jetzt iſt es der Beſatzung gelungen, ihre Freiheit zu errei⸗ chen und die Erlaubnis zum Weiterflug zu be⸗ kommen. Bis zur Erteilung der Abflugerlaub⸗ nis war es ihr nicht einmal möglich, auf fun⸗ kentelegraphiſchem Wege Kenntnis von ihrem Verbleib zu geben. Chotan iſt bekanntlich der Ort, in dem auch der deutſche Forſcher und Nationalpreisträger Filchner erſt vor ganz 2 Zeit von den Lokalbehörden ſeſtgehalten wurde. Chineſiſche Waffenzufuhr geſtörl Schar o September Die fernen Unternehmungen der fapa⸗ niſchen Bombenflugzeuge richteten ſich am Montag gegen chineſiſche Eiſenbahnen in Südchina, und zwar gegen die Kanton⸗ Hankau⸗Bahn und die Bahnlinien Nantſchang und Hangtſchau. Wie der japaniſche Marine⸗ attach in Schanghai erklärte, ſollen dieſe Aktionen den Abtransport des in Südchinc ausgeladenen Kriegsmaterials verhindern. Mehr als 30 japaniſche Bomber nahmen die Kanton⸗Hankau⸗Bahn zum Ziel und bombar⸗ dierten den Abſchnitt Lochang⸗Ichang. Bombenabwurf um Nanking Nanking, 28. September Auf die Umgebung Nankings wurden drei japaniſche Luftangriffe ausgeführt. Man glaubt in Nanking, daß die Angriffstä⸗ tigkeit der japaniſchen Luft⸗ waffe vorläufig anhalten wird. Bei dem Bombardement am Montag wurden Eiſenbah⸗ nen, Kraftverkehr, Waſſerwerke und Chinas größte chemiſche Fabrik getroffen.— In der Hauptſtadt wird an der Wiederherſtellung der Licht⸗ und Fernſprechleitungen angeſteengt ge⸗ arbeitet. Vechſel im chineſ. Oberkommando Schanghai, 28. September Bei den chineſiſchen Streitkräften um Schang⸗ hai trat bei der Heeresgruppe Schanghai⸗ uſung ein Wechſel im Oberkommando ein, da dieſe Gruppe durch neue Diviſionen gerſtärkt worden iſt, deren Kommandant rangälter iſt. Daher ſteht jetzt dieſe Gruppe unter dem Be⸗ fehl des Generals Tſchuchaoliang.— Die zweite Heeresgruppe, die ebenfalls im nördlichen Raum von Schanghai ſteht. befehligt General Tſchengtſchien, die dritte, die öſtlich des Huang⸗ pu ſteht, befehligt General Tſchangfakwei. — — e ee — . — 2 er — —(„ 5— ————— — — —— — 8 — 4 Tiere einſt und jetzt in Italien Muſſolini greift ein Wie der Tierſchutz neu organiſiert wurde 1 Die Katzen von Rom sind glücklich In den Parks, die zum Pincio führen, ſpielen Kinder und Katzen. Mitten in den Blumenbeeten der Gärten liegen ſchlafende Katzen. Auf dem Raſen der Anlagen ſonnen ſie ſich friedlich! Viele hundert wilde, herrenloſe, aber wohlgenährte Katzen. Niemals zeigen dieſe heimatloſen Tiere Hunger, noch machen ſie Jagd auf Vögel. Ein paar Mal am Tage laufen ſie unruhig einher, ſcheinen auf irgendetwas geſpannt zu warten. Plötzlich erſcheint dann eine Frau, ein Mann, oft ſehr elegant, mit einem Paket, einer Taſche voll Futter. Plötzlich ſind die wilden Katzen in den Anlagen von Rom nicht mehr herrenlos. Wie an ihr Frauchen ſchmiegen ſich die heimat⸗ loſen Tiere, lecken die Hände. Jedes der frei lebenden Tiere hat ſeinen Beſchützer und ſeine Herrin. Wenn vor dem Kriege ein Fremder nach Rom kam, liefen überall Tauſende von räudigen, elen⸗ den, abgemagerten Katzen umher. Auf allen freien Plätzen ſonnten ſie ihre ſkeletthaften Kör⸗ per. An den alten Mauern des Coloſſeum und des Forum Romanum bvarteten ſie auf die Fremden und umlagerten ſie, weil ſie hofften, von ihnen etwas zum freſſen zu bekommen. Auf allen Märkten waren tote Singvögel zu Vieren auf Holzſtäben aufgeſpießt und wurden als Nahrungsmittel verkauft. Vom eleganteſten bis zum einfachſten Reſtaurant ſtand„uccellini“ auf der Speiſekarte, kleine gebratene Singvögel waren eine große Delikateſſe. Das Blaue Kreuz leuchtet Über Italien Heute ſteht Italien unter dem Zeichen des Blauen Kreuzes. Der Duce hat aus dem neuen Italien die Tierquälerei verbannt. Er hat aus Italien ein Land des Tierſchutzes gemacht. Ein Tier zu ſchützen und zu pflegen iſt eine natio⸗ nale Pflicht geworden.„Wer ein Tier miß⸗ handelt, iſt kein Italiener“, ſagt der Duce. Das Blaue Kreuz iſt zum Symbol des tierliebenden Italiens geworden. Das Blaue Kreuz leuchtet auf dem Kopfe der Briefbogen aller Tierver⸗ eine, auf den Kappen der Tierinſpektoren, an den Eingängen der Tier⸗Rettungsſtationen und der Tierheime. Die italieniſche Jugendbewegung wird für den Tierſchutz eingeſetzt. Die Erziehung der Balilla und die Schulerziehung ſteht im Zeichen der Tierliebe. Tierſchutz iſt ein wichtiges Fach für Lehrer und Kinder geworden. Der Un⸗ terrichtsminiſter Bottai gab einen Erlaß her⸗ aus, um auf den Tierſchutz beſonders nachdrück⸗ lich und eindringlich hinzuweiſen. Nicht aus Sentimentalität fordert das faſchiſtiſche Italien Mitleid mit den Tieren, nein, durch dieſe Erziehung ſollen die edlen Charaktereigen⸗ ſchaften, die Hilfsbereitſchaft und das Mitgefühl gegen Schwächere, geweckt und gepflegt werden. Sechs Monate Gefängnis für Tierquäler Seit 1913 beſitzt Italien zwar ſchon ein Tier⸗ ſchutzgeſetz. Aber der Faſchismus hat dieſe Be⸗ ſtimmungen erſt wirklich in die Tat umgeſetzt, hat ſie erweitert und vertieft. Der Duce hat veranlaßt, daß die Inſpektoren der Tierſchutz⸗ vereine, die alle uniformiert ſind, ſo viel Macht haben wie die Polizei. Die Inſpektoren der Tierſchutzvereine verhaften die Tierquäler, die mit ſechs Monaten Gefängnis und hundert bis dreihundert Lire beſtraft werden können. Ein Kutſcher, der ſeine Tiere mißhandelt, wird ſtreng beſtraft. Geſchieht es mehrere Male, verliert er die Fahrerlaubnis. Jetzt hat Muſſo⸗ lini dem Miniſterrat ein Geſetz vorgelegt, das den Tierſchutz Italiens neu organiſiert. Rechts⸗ anwalt Dr. Orlando, ein perſönlicher Vertrau⸗ ter des Duce, ſoll der Leiter einer halbſtaat⸗ lichen Stelle mit allen Rechten werden. Er ſoll die Aufgabe haben, in allen Provinzen Vereine und in allen größeren Orten Zbweigſtellen für Tierſchutz zu errichten. Der Generalkommiſſar für Tierſchutz, Dr. Orlando, konnte ſchon inner⸗ halb von drei Monaten auf einen ſchönen Er⸗ olg ſeiner Aufgabe blicken. In den letzten drei ongten wurden achtundzwanzig neue Tier⸗ ſchutzſtellen geſchaffen. Singvögel werden geschützt Einſt tötete man in Italien Singvögel, um ſie dann gebraten zu eſſen. Heute intereſſiert man ſich für den Schutz aller nützlichen Sing⸗ vögel. Auf Veranlaſſung des Faſchiſtenrates wurde den italieniſchen Landwirten vom Acker⸗ bauminiſterium ein dickes Buch geſchenkt, um dem Landmann zu erklären, wie nützlich inſek⸗ tenfreſſende Vögel für den Landwirt ſeien, und wie man am beſten Vogelſchutzgelände anlegen könne. Sttonge Jagdverbote waren erlaſſen worden. Während der Sanktionen wurden ſie aufgehoben, um jetzt umſo ſtrenger wieder ein⸗ geſetzt zu werden. Heute gibt es überall nur ut genährte Katzen. Kein Geſchäft, keine Gaſtſlube verzichtet auf ein ſolches Tier, min⸗ deſtens eins hat jeder. Alle ſind ſie zutraulich und gutmütig. Farbige Halsbänder tragen ſie und ſitzen am Eingang der Läden, eifrig be⸗ dacht, ſich die Gunſt der Gäſte und Käufer zu erwerben. In einem einzigen Tag kann man ſo viel ſchöne Hunde ſehen, wie früher nicht in einem ganzen Jahr. Die eleganten Damen füh⸗ ren mindeſtens einen Raſſehund an der Leine, in jedem Auto ſitzt ein Stichelfox oder Chow⸗ Chow, Pekineſe oder Spaniol. Ohne Maulkorb, ohne Leine dürfen ſie überall herumlaufen, ſich ſogar auf den Raſenplätzen tummeln, und nie⸗ mand darf es ihnen verbieten. Die Witwe Carusos als Tierpflegerin In Mailand, Bologna, Turin, 8 N San Remo, Florenz und vielen . großen Städten Italiens gibt es modern und ſchön eingerichtete Tier⸗ ſchutzhäuſer.„Canilis“— Hundeheime— und Gattilis“— Katzenheime. Vornehme Damen ſcheuen ſich nicht, arme herrenloſe Tiere zu pflegen und kranke Zugtiere zu heilen. Die Tierſchutzbewegung, aus der der Duce eine na⸗ tionale Aufgabe und eine Kulturpflicht ge⸗ macht hat, hat vor niemand Halt gemacht. Ueberall in Italien werden die Ideen des Tierſchutzes mit Eifer verbreitet und neue An⸗ hänger geworben. Die Schweſter des Unter⸗ richtsminiſters iſt zum Regierungskommiſſar in Rom betraut worden, in Florenz arbeitet eine N für den Gedanken, in Bologna ein Redakkeur der größten italieniſchen Tages⸗ Nitung⸗ in Catania die Witwe Caruſos und in urin befehligt ein Oberſt fünfundachtzig uniformierte und bewaffnete Tierſchutzinſpek⸗ toren. 1 Mussolini liebt die vögel „Der Duce hat ſo aus dem Tierſchutz eine öffentliche Inſtitution gemacht und den Tier⸗ ſchutz in ſein Kulturprogramm eingeſchloſſen. kon dug iſt die edelſte Form der Ziviliſa⸗ tion“, äußerte ſich der italieniſche Regierungs⸗ chef. Als Muſſolini einmal in Riccione zur Er⸗ holung weilte, und an einem Morgen in einen wichtigen Akt vertieft war, fiel aus dem Neſte an der Mauer ſeiner Villa ein junger Vogel. Trotz ſeiner Arbeit eilte Muſſolini hin, hob den kleinen Vogel zärtlich auf und brachte ihn zu ſeinen Leuten mit den Worten:„Wehe Euch, wenn der Vogel ſtirbt“. In ſeiner harten Jugend waren ihm die Tiere die liebſten Freunde. Ueber ſeiner kar⸗ gen Schlafſtätte wachte ein Käuzchen. Der größte Schmerz ſeiner frühen Jugend wurde ihm Hauſes als er, vom erſten Schulurlaub nach Hauſe gekommen, feſtſtellen mußte, daß ſein Käuzchen, weil es niemand mehr verſorgte, verhungert wat. Die Liebe zu den Tieren, dem Kind zur Selbſtverſtändlichkeit geworden, ver⸗ ließ auch den Mann nicht eine Sekunde. des Pferdes Rache Verdientes Ende eines Rohlings Ein kanadiſcher Farmer in Britiſch⸗Colum⸗ bia kam durch ein Pferd auf gräßliche Weiſe ums Leben und erntete den verdienten Lohn für ſeine Tierquälerei. London, im Sept. Bill Dugan hatte dünne Lippen und harte, graue Augen, und jeder Fremde ſah es ihm auf den erſten Blick an, daß er eine brutale Natur war. Obwohl ſeine Frau und ſein einziger Sohn nie ein Wort gegen ihn ſagten, wußte man doch allgemein, daß er ſie beide ſchlecht be⸗ handelte. Man wußte auch, daß ſein Sohn, der erſt achtzehn Jahre alt war, nur auf den Augen⸗ blick wartete, an dem er mit ſeinem Vater ab⸗ rechnen konnte. Alle ſagten eine Tragödie vor⸗ aus. Doch wie es nun einmal im Leben iſt, es kam anders. Nicht der Sohn war das Schickſals Werkzeug. Ein jäher Windſtoß war es und— — ein Pferd. Billig, aber Mucken Bill Dugan kaufte dieſes Pferd von dem Nach⸗ barn Dick Colpit für fünf Pfund Sterling. Das Tier war billig, weil es Mucken hatte. So kam es zum Beiſpiel vor, daß es plötzlich nicht mehr weiter wollte. Oder es biß und ſchlug aus.„Dieſe Launen wirſt du ihm nie abgewöhnen, Bill“, meinte Dick Colpit. Aber Dugan war anderer Meinung.„Das wollen wir erſt mal ſehen“, ſagte er,„wenn keiner mit ihm fertig wird, ich werde es. Eines garantiere ich dir, Dick: in einem halben Jahr iſt es entweder zahm wie ein Lamm, oder es lebt nicht mehr!“ Entweder zahm wie ein Lamm, oder. 2 Am nächſten Tage ſpannte er das Pferd zum erſten Male an. Er ſuchte ſich einen Wagen mit Baumſtämmen aus, den ſonſt nur zwei Pferde mit Mühe ziehen konnten. Das Tier verſuchte anzuziehen, kam aber nicht vorwärts. Die ſchwere Laſt ging über ſeine Kraft. Bill Dugan nahm eine Eiſenſtange zur Hand und ſtieß das Pferd in die Seite. Jetzt wollte es überhaupt nicht mehr ziehen. Nicht einen Schritt ging es von der Stelle, ſo ſehr auch die Eiſenſtange einzuſchrei⸗ ten verſuchte. Dugans Frau war aus dem Hauſe gekommen und ſah weinend zu, ohne vorerſt zu wagen, einzuſchreiten. Dann aber wurde es ihr doch zu viel. „Bill, um Gotteswillen“, rief die Frau, imm die Stange weg und hör auf!“—„Scher uf in die Küche“ ſchrie er ſie an,„oder es paſſiert was!“ Mordluſt glänzte aus ſeinen Augen. Wieder wollte er auf das Tier ein⸗ ſchlagen, aber ſeine Frau fiel ihm in den Arm. Dugan ſprang mit einem Wutſchrei zurück, hob die Hand mit der Eiſenſtange und ſchlug ſie ſei⸗ ner Frau ins Geſicht. Sie ſtürzte und Dugan holte zum zweiten Schlag aus. Da hörte man Schritte. Dugans Sohn kam herangeſtürzt. Der Kampf um die Eiſenſtange Vater und Sohn ſtanden ſich in tödlichem Haß gegenüber. Sie kämpften um die ſchwere Eiſenſtange, und während ſie ſich hin⸗ und her⸗ riſſen, wandte das Tier den Kopf und faßte Du⸗ gans Arm. Die Pferdezähne gruben ſich ein in das Fleiſch bis auf die Knochen. Dugan ließ mit einem Aufſchrei los. Da traf ihn der Pferdehuf und ſchmetterte ihn neben ſeine Frau, die ohne⸗ mächtig am Boden lag. Frau Dugan mußte ſechs Wochen im Krankenhaus bleiben, bis ihr verletz⸗ tes Auge einigermaßen außer Gefahr war. Ihr Mann brauchte ein Vierteljahr bis zur Wieder⸗ herſtellung. Blutvergiftung war die Folge des Pferdebiſſes geweſen. Als er wieder nach Hauſe kam war ſein erſter Weg in den Stall, wo das Pferd ſtand. Er betrachtete es von oben bis unten. Racheluſt war in ſeinem Blick. Man war gerade in der Heuernte. Am nächſten Morgen ließ Dugan das Pferd durch den Knecht Jim Berry vor einen Heuwagen ſpannen. Bis nach der Wieſe, wo das Heu aufgeladen wurde, gine alles gut. Wahrſcheinlich, weil der Knecht das Pferd führte. Hoch türmte das Heufuder ſich auf und dann nem Bill Dugan die Peitſche in die Hand. Er ſchlug zu. Das Pferd rührte ſich nicht. Da warf Dugan die Peitſche weg. „Dir werde ich Feuer unter die Füße machen“ ſchrie er außer ſich. Er meinte es wörtlich. Er zog einige handvoll Heu aus dem Tuder und legte es unter das Pferd. Dann zog er ſeine Streichholzſchachtel aus der Taſche. Ein Zündholz flammte auf, aber der ſtarke Wind bließ es aus. Ein zweites flammte auf, ein drittes. Jedesmal verlöſchte der Wind es wieder. Dugan ſah, daß er nur noch ein Streich⸗ holz hatte. Er wandte ſich an den Knecht mit der Frage:„Haſt du Streichhölzer in der Taſche?“ Jim Berry hielt die Schachtel mit der Hand um⸗ klammert, aber um nichts in der Welt hätte er ſie hergegeben.„Nein“, ſagte er,„ich habe keine“. — Dugan brummte etwas und holte ſein letztes Zündholz hervor. Ganz vorſichtig kroch er unter das Pferd, deckte mit dem Körper die Wind⸗ richtung ab und zündete es an. Ein plötzlicher Windſtoß ergriff die Flamme, und das trockene Heu flackerte auf wie ein einzige Streichholz⸗ ſchachtel. Das Pferd nahm einen Satz und Dugan wollte noch raſch zur Seite ſpringen. Zu ſpät! Ein Rad des ſchweren Heuwagens ging ihm über den Hals. Jim Berry ſah, wie ſich das Pferd in dem gewaltigen Ruck aus dem Geſchirr loszuxeißen trachtete, und den Farmer ein Stück fortſchleifte. Dann fiel der Wagen um und die ſchwere Heuladung begrub einen Sterbenden. Das Pferd aber ſtand bald wieder daneben und fraß Heu, während die Leiche des Tierquälers hervorgeholt wurde. Dugans Sohn wird die Farm übernehmen. Ueberall in Kandada, wo dieſer gräßliche Vorfall bekannt wurde faßte man das Urteil in die Worte zuſammen:„Bill Du⸗ gan iſt nicht zu bedauern. Der Schinder hat ſeine Strafe verdient!“ Glücliche Filmtiere Nem Vork, im Sept. In Hollywood ſind die Filmgeſellſchaften über⸗ eingekommen, einen feſten Tarif und genaue Ar⸗ beitsbedingungen für die bei den Filmaufnah⸗ men mitwirkenden Tiere innezuhalten. Die ſtummen Gefährten der Filmſtars, kommen dabei nicht übel weg. Man höre und ſtaune: 1.„Der Künſtler“ darf nicht länger als drei Stunden täglich arbeiten. 2. Er hat Anſpruch auf einen mit Heizung und Lüftungsanlage verſehenen Wohnraum. 3. Bei Krankheits- und Anglücks⸗ fällen iſt der Künſtler in ein ſorgfältig ausge⸗ ſtattetes Pflegeſpital zu überführen. Die den der Filmkunſt dienenden Tiere zugebilligten Hono⸗ rare, ſind recht anſehnlich. Eine Python⸗Schlange verdient täglich 75 Dollar, ein Kamel 25(Mit Wärter 35) und ein Haifiſch gar 200 Dollar. Kobra-Kämpfe im Londoner 300 Gift, von erboſten Kobras ausgeſpien, ſieht man jetzt am Fenſter eines Käfigs des Schlan⸗ genhauſes im Londoner Zoo. Das Gift iſt ein Zeugnis der Wut von dreißig Kobras, die vor kurzem zuſammen im Zoo eingetroffen ſind. Es iſt die größte bisher dahin gelangte Giftſchlan⸗ gen⸗Sendung. Die Wärter tragen Schutzbril⸗ len und dicke Handſchuhe, um ſich vor dem Gift zu ſchützen. Selbſt in einer Entfernung von bier oder fünf Fuß waren die Kobras fähig. Gift auf die ſchützenden Augengläfer zu ſpritzen und die Wärter mußten des öfteren die Brillen reinigen. Bekanntlich werden menſchliche Au⸗ gen, mit Kobra⸗Gift beſpien, für mehrere Tage blind. Die Wärter haben alle Mühe, die Kobras zu überwachen, daß ſie nicht miteinander in Streit geraten und dabei die eine die andere auffrißt. Beſonders notwendig iſt dies bei der Fütterung. Vor und nach der Fütterung wer⸗ den die Kobras gezählt. Denn wenn zwei Kobras einander gegenüber im Futternapf die Mahlzeit beginnen, dann würde der Fraß ſo⸗ lange dauern. bis die Schwächere von der Stär⸗ kerxen verſchluckt worden iſt. + Von Bürsden und NMärkten flfelm- Hauntscne abenuborse Tendenz: feſter In Fortſetzung der Mittagsſchlußtendenz war die Abendbörſe weiter befeſtigt, da nach der Ueberwin⸗ dung des Ultimos kleine Käufe der Kuliſſe und pon Bankſeite erfolgten. Lebhafter waren IG. Farben mit 163½¼—163⅛(163) auf die Intereſſenverſtärkung an der Metallgeſellſchaft, während Scheideanſtalt hier⸗ von unberührt waren und unverändert 261½ notier⸗ ten. Sonſt ergaben ſich auf den meiſten Märkten Erhöhungen von/—/ Proz. In leilweiſer Anpaſ⸗ ſung an Berlin gewannen darüber hinaus Geffürel 1½ Praz. auf 155 und Holzmann ½ Proz. auf 153¼, außerdem ſtiegen VDM. auf 175 170), MAN. auf 137(136¼), am Montanmackt Klöckner auf 136½(135½) und Buderus auf 128%(125). Nicht ganz gehalten waren Conti Gummi mit 187¼(188), Kaufhof mit 59¼(59½]. Von Einheitswerten lagen beſonders Faber& Schleicher weiter feit mit 127 (124) bei 30 Proz. Zuteilung, ferner erhöhten ſich Hoch und Tiefbau auf 158¼(157). Dresdner Bank⸗ Aktien bei wieder beachtlichen Umſätzen unverändert 113¼, An den feſtverzinslichen Märkten war das Geſchäft ohne Bedeutung. Farben⸗Bonds notierten unverändert 130¼, Reichsbahn⸗VA./ Proz. höher mit 1278, 4½ Proz. Krupp dagegen/ Proz. nied⸗ riger mit 98½. Im Freiverkehr blieben Kommunal- Umſchuldung unverändert 94.75. Ublreldemärkie Frankfurter Getreidegroßmarkt Die Weizenanlieferungen ſind kleiner geworden. Die Wormſer und Maunhezmer Mühlen haben noch keine Vorräte für zwei Monate anlegen können, während die Frankfurter und Mainzer Betriebe ein⸗ gedeckt ſind. Die Roggenzufuhren ſind im Hinblick auf den Oktoberzuſchlag zurückgegangen. Die Müh⸗ len an den Waſſerſtraßen ſind ausreichend verforgt, dagegen beſteht in Rheinheſſen und auch in den nied⸗ rigen Preisgebieten noch Bedarf. Der Mehlmarkt liegt unverändert. Weizenmehl Type 1050 bat ſchleppenden Verkauf. Auch der Roggenmehlabſatz iſt gebietsweiſe ſchleppend. Die Braugerſtenzufuhren haben infolge der beginnenden Weinernte nachgelaſ⸗ ſen. Induſtrie- und Futtergerſte fehlen, und in Hafer ſind die Anlieferungen unverändert klein. Auf dem Futtermittelmarkt finden die Verladungen von Oelkuchen und der dritten Maiszuteilung zur Zeit ſtatt. Im übrigen iſt die Lage unverändert. Karkof⸗ felflocken werden demnächſt verladen. Heu und Stroh ſind aus unſerem Gebiet noch immer nicht erhältlich. Es notierten(Getreide je Tonne, alles übrige je 100 1g) in RM.: Weizen Wö 13 204, W 16 207, W' 19 211, W'ͤ 20 213, Roggen R 12 187 R 15 190, R 18 194, Re 19 196 Großhandelspreiſe der Mühlen der genann⸗ ten Preisgebiete. Futtergerſte—, Futterhafer—. Weizenmehl Type 813 W' 13 28.90, W' 16 29.00, W' 19 29.00, W 20 29.35, Roggenmehl Type 1150 R 12 22.45, R 15 22.80, R 18 23.30, Re 19 23.50 plus 50 Pfg. Frachtausgleich. Weizenfuttermehl 13.80. Weizen⸗ kleie W 13 10.75, W' 16 10.90, W' 19 11.10, W 20 11.20, Roggenkleie R 12 9.95, R 15 10.15, R 18 10.40, R 19 10.50 Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation.“ Soyaſchrot —., Palmkuchen—, Erdnußkuchen—, Treber 14.00 Höchſtpreiſe ab Erzeugerſtatlon, Trockenſchnitzel—, Heu alte Ernte 5.50, neue Ernte 4.90—5.1, Heu drahtgepreßt alte Ernte 5.90, neue Ernte 5.30 bis 5.50. Weizen⸗ und Roggenſtroh—. 5 Handels- und geschansherichle Rhenania Wormſer Lagerhaus⸗ und Speditions⸗A G., Worms a. Rh. 8. Dieſe Geſellſchaft, deren Kapital zur Hälfte der Stadt Worms und der Rhenania Schiffahrtsgeſell⸗ ſchaft in Mannheim gehört, hat 1936/7(31. 3.) einen kleinen Verluſt von 1560 RM. zu verzeichnen, um den ſich der Gewinnvortrag auf 685 000 Rez. ermäßigt. Der Betriebsgewinn wurde mit 298 000 RM., die Abſchreibungen mit 37 000 RM. beziffert. Bei 0,75 Mill. RM. Grundkapital erſcheinen die Verbindlich⸗ keiten mit rund 54000 RM. Andererſeits Forderun⸗ gen mit rund 64000 RM., flüſſige Mittel 8000 RM. Wertpapiere 25000 RM. Beteiligungen 264000 Reh. und Anlagevermögen 449 000 RM. Die HV. geneh⸗ migte den Abſchluß. Aus dem AR iſt KR Conrad Schumacher, Neuoffſtein, ausgeſchieden, neugewählt wurde Miniſterialrat Otto Schwarzmaier, München. . M AA Harun al Raſchid auf dem Aukobus London, im Sept. Der Maharadſcha von Gwalior, der ſich gegen⸗ wärtig in London aufhält, hatte es ſatt, bei ſeinen Streifzügen durch die britiſche Hauptſtadt immer von großem Gefolge begleitet zu werden. Er wollte einmal ganz allein und unerkannt das Leben auf der Straße ſtudieren und machte ſich dann auch, nachdem er die Behörden von ſeinem Vorhaben verſtändigt hatte, auf den Weg. Er wurde wirklich von niemandem erkannt, ſchlen⸗ derte gemächlich durch den Hyde⸗Park, hörte ſich dort mehrere Volksredner an, beſuchte einen Warteſaal und betrachtete ſi einmal in aller Muße die Schaufenſter in der City. Endlich war es Zeit, den Heimweg anzutreten. Von einem „Bobby“ ließ er ſich erklären, wie er zu fahren habe und dann beſtieg er einen Omnibus. Hier aber zeigte es ſich, daß der Maharadſcha Tier iſt übrigens einer der reichſten Fürſten In⸗ diens— ganz vergeſſen hatte, Geld auf ſeine kleine Entdeckungsreiſe mitzunehmen. Schließlich iſt er gewohnt, daß ſein Adjutant die gefüllte Geldbörſe verwaltet und ſo iſt dieſe Vergeßlich⸗ keit ſchon verſtändlich. Weniger Verſtändnis hatte jedoch der Omni⸗ busſchaffner, der ſich hartnäckig weigerte, den „Verdächtigen“ Ausländer ohne Geld mitzuneh⸗ men. Es half nichts, daß der Maharadſcha er⸗ klärte, er werde den Fahrpreis doppelt und drei⸗ fach erſtatten. Es kam zu einem kleinen Auftritt, der erſt ſein Ende fand, als ein älterer Arbeiter in die Taſche griff und den Fahrſchein für den Ausländer bezahlte. Der Maharadſcha atmete erleichtert auf. Be⸗ dankte ſich höflich bei dem Arbeiter und ſagse: Ich werde Sie fürſtlich belohnen, mein Herr, denn ich bin der Maharadſcha von Gwalior!“ „Der Witz iſt gut,“ entgegnete der Arbeiter lachend.„aber ihre fürſtliche Belohnung können Sie ſich ſparen. Ich habe ſie nicht nötig, denn ich bin der König von Belgien.“ Alle Fahrgäſte lachten über das kleine Intermezzo, der Maha⸗ radſcha aber ließ ſich die Adreſſe des Arbeiters geben und ſagte kein Wort mehr. Am nächſten Tage meldete ſich in der Woh⸗ nung des Arbeiters der Geldbriefträger und überbrachte eine Fünfhundert⸗Pfundnote. Auf dem Poſtabſchnitt aber ſtand zu leſen:„Seinem hilfreichen Freunde für einen königlichen Witz. ſendet dies zur Erinnerung der Maharadſcha ron Gwalior. f . 4 2 E un ble 6, fing 0 10 1 enn 10 * 1 45 e e N L SA. LI SA Roman von Lotte Gummert — (1. Jortſetzung) „Tyterbach? wo habe ich denn den Namen chen ge⸗ —2 glaube, Vater hat irgend etwas davon er⸗ zählt. „Sie haben recht, Fräulein Hornung. Du erlaubſt doch, lieber Fritz, daß ich mit Fräulein Hornung ſpreche. Du kannſt dir ja inzwiſchen den Fuchs genau anſehen und die Arbeit auf dem Kartoffelacker überwachen“, antwortete Sabine ſchmunzelnd. Liſa konnte ſich aus der ganzen Sache noch keinen Vers machen, mußte nur lachen, als ſie den Knuff be⸗ merkte, den Fritz ſeiner Schweſter gab. Für ſo etwas war ſie auch immer zu haben geweſen! Nur nicht zimperlich! „Wir haben eine Frage an Sie, die zugleich eine Bitte iſt! Vor zehn Jahren gab Ihr Vater unſerem Vater eine Hypethet von 50000 Mark auf unſere Ziegelei. Es iſt Ihr mütterliches Erbteil! Sie wiſſen es!“ „Ich weiß! Und was iſt damit?“ „Herr Hornung hat uns die Hypothel jetzt geländigt.“ „Gekündigt? Warum denn?“ „Aber Fräulein Hornung! Das müßten Sie doch wiſſen! Sie heiraten in Kürze und Ihr Verlobter verlangt die Auszahlung des Geldes!“ Liſa zuckte zuſammen. „Mein Verlobter verlangt? Das kann nicht ſtum⸗ men, da muß ſich Papa falſch ausgedrückt haben! Mein Geld geht ja meinen Verlobten und ſpäteren Mann nichts an. Darüber habe nur ich zu beſtimmen!“ Das gefiel Sabine. „Bravo! Das gefällt mir!“ ſagte ſie froh.„Sie wollen ja ſchließlich nicht um Geldes willen geheiratet werden!“ „Nein!“ Liſa ſtrich das eigenwillige Braunhaar ver⸗ legen aus dem Geſicht.„Fred iſt ſelbſt vermögend.“ „Ihr Herr Vater hat natürlich kein Recht darauf, die Rückzahlung zu verlangen.“ „Für Sie würde es aber eine Härte bedeuten?“ „Ja! Im Augenblick wenigſtens! Wir müßten ver⸗ kaufen und ſind gerade jetzt gut in Fluß gekommen. Die Ziegelei iſt recht gut beſchäftigt. Sie wiſſen ja, eine Ziegelei wirft keine goldenen Berge ab. Die Preiſe ſind zu gedrückt, der Verdienſt iſt klein. Immerhin iſt es ein ſicheres, gutes Geſchäft und das Geld ſteht reſtlos ſicher. Das weiß auch Herr Hornung.“ Liſa überlegte einen kurzen Augenblick. Sabine gefiel ihr, überhaupt machten die beiden Geſchwiſter einen ausgezeichneten Eindruck auf ſie und da ſie ſich von ihrem Gefühl, das kaum in die Irre ging, leiten ließ, ſagte ſie jetzt:„Gut, Fräulein Thierbach! Die Hypo⸗ thek verlängere ich auf drei Jahre!“ Fritz hatte natürlich wie ein Heftelmacher geſpannt und als er das fetzt hörte, war er erfreut näherge⸗ treten, den Fuchs nach ſich ziehend. „Wahrhaftig, gnädiges Fräulein Sie wollen?“ „Warum nicht! Wenn das Geld ſicher ſteht! Ich brauche es jetzt nicht! Wenn ich heirate... ich.. ich werde doch wahrſcheinlich ouch einmal Kinder haben. nicht wahr, das iſt doch ſchließlich in jeder Ehe ſo! Und für die iſt das Kapital beſtimmt! Meinem Manne gebe ich's nicht in die Hände!“ „Sie ſind ein Engel, ein richtiggehender Engel wenn auch ohne Flügel!“ Liſa mußte wirklich lachen über die natürliche Art des Mannes. Es freute ſie ja doch, wenn ſie ſah, wie ſie ihm gefiel. I Verloster zeigte tir das nie, im Gegenteil, er hatte immer etwas an ihr auszuſetzen. Fritz hatte inzwiſchen das Pferd als Fachmann be⸗ wundert. „Fabelhafte Sprunggelenke!“ ſtellte er ſeſt. . Sie auch von Pferden etwas?“ ſtaunte ſa. „Und ob, gnädiges Fräulein. Alter Landwirt und nichts verſtehen! Das wäre ſchlimm!“ „Oh Gott, alt ſagt der junge Mann“, ſtichelte Liſa. Sabine freute ſich über die beiden. Jetzt mußte auch ſie innerlich ſagen: Schade! Das Mädel gefiel ihr aus⸗ gezeichnet und das wollte etwas heißen. Eir Glück, daß die Sache mit dem Geld geklärt war. Wenn es das Mädel ſeloſt beſtimmte, konnte ſie das wohl als ſicher annehmen. Sabine konnte ruhig ihren Gedanzen, die um die väterliche Fabrik kreiſten, nachhängen, denn die beiden jungen Leute waren ſo in einem Fachgeſpräch über richtige Düngung vertieft, daß ſie ſich um Sabine nicht kümmerten. Erſtaunt hatte Liſa aufgehört. Als er endete, konnte ſie ſich nicht verkneifen, zu ſagen:„Nun ſagen Sie mir nur, warum ſind Sie nicht Landwirt geblieben?“ Erſchrocken ſchwieg ſie aber ſofort, denn ſie ſah, daß ſich das Geſicht des Mannes verdüſterte. Ernft ſah er ſie jetzt an. „Ja, gnädiges Fräulein, es geht nicht immer ſo um Leben, wie man es möchte. Es geht ja auch, wenn man nur weiß, man iſt zu etwas nütze.“ „Warum verkaufen Sie dann die Ziegelei nicht? Sie könnten ſich doch dann ein Gut erwerben?“ „Eben nicht! Wenn wir die Ziegelei jetzt verkaufen, dann kommt die Hypothet von 50000 Mark heraus und vielleicht noch 10000 Mark, die aber Sabine bleiben müſſen. Das iſt ſelbſtverſtändlich. Sie wifſen ja, daß alle Grundſtücke im Kapitalswert geſunken ſind. Wenn einer früher ein Haus für 50000 Map Orheberrechtsschutz Romarverlag Greiser/ Rastatt-Baden ö getauft hat und dabei 20000 Mark Eigentapital be⸗ ſaß und ſich den Reſt dazu borgte, ſo hat er heute ſein Eigenkapital verloren, denn das Grundſtück ift eben nur noch 30000 Mark wert. Darunter haben alte ge⸗ litten und wir auch!“ „Ich weiß! Und jetzt verſtehe ich Sie! Sie wolken weiter ſchaffen, um den Wert zu erhöhen!“ „Ja! Wir leben ſparſam und einen Teil können wir ja doch beiſeite legen, und in einigen Jahren häuft ſich das an und macht auch ein paar Tauſender aus. Wir haben jetzt erſt ſeit zwei Jahren damit anfangen kön⸗ nen. Wenn noch einige Jahre hin ſind, ſieht alles anders aus. Meneicht kommt dann auch einmal der Augenblick, da ich... an ein Gut denken kann. Jeden⸗ falls bin ich Ihnen von Herzen dankbar, daß Sie uns entgegenkommen.“ In der Freude ſeines Herzens zog er die Hand des Mädchens an die Lippen. „Keinen Dank, Herr Thierbach. Was iſt weiter da⸗ bei!“ wehrte Liſa ab. „Doch, doch, wir ſind Ihnen zu großem Dank ver⸗ pflichtet! Jetzt gehe ich ohne Sorgen in meine Mansver⸗ Uebung.“ 5 Langſam kamen ſie zu dem Auto zurück, in dem Sabine bereits wieder Platz genommen hatte. Sie hörte noch, wie das junge Mädchen ſagte: „Denken Sie nur, wir bekommen auch Manövergäſte, allerdings erſt in zwei Wochen. Einen Hauptmann, zwei Leutnants und zehn Mann.“ „Die haben aber Glück“, rief da Sabine aus dem Auto „Warum gnädiges Fräulein? Mit der Verpflegung haben ſie es alle gut. Wir werden natürlich alles tun, damit ſich unſere Gäſte wohlfühlen. Ich freue mich ſchon Vaters wegen. Da hat er doch kurze Zeit wieder mal ein bißchen Abwechflung.“ „Und Sie wollen ihn ſo ſchnöde verlaſſen?“ ſagte Fritz leiſe. Ganz rot wurde das Mädchen vor Verlegenheit. „Ja, do“ tſt das einzige, was mich bedrückt. Wenn Vater nur nicht ſo allein wäre Ich glaube, ich muß mich jetzt um die Leute kümmern, denn ſonſt...“ „Das Auge des Herrn macht die Kühe fett“, ſtimmte Fritz lachend zu. „Eben deswegen und deshalb! Leben Sie wohl! Eine ſchriftliche Beſtätigung unſerer Unterredung laſſe ich Ihnen noch zugehen.“ Mit elaſtiſchem Sprung ſaß ſie, etze noch Fritz zu⸗ ſpringen konnte, im Sattel. Winkte den Geſchwiſtern ſrceundlich zu und ſprengte mit ihrem Fuchs davon. Froh ſahen ihr beide nach. „Ei reizendes Mädel“, ſtertte Sabine anerkennend feſt „Nicht wahr? Die ſchönen blauen Augen und das kraußlige Haar. Und die Figur, alle Hochachtung“, ſchwärmte Fritz. - Du ſcheinſt ſie ja genau angeſehen zu haben. Nur, daß ſie ſo in Männerhoſen reitet!“ „Iſt das einzig Richtige! Ich wünſchte dir, daß du eine Gutsfrau würdeſt und noch reiten lernen müßteſt. Da könnteſt du erſt ſehen, wie unpraktiſch Röcke ſind.“ „Meinetwegen, ich will mich gern belehren laſſen, und das mit der Gutsfrau, du.. wenn du mich etwa aufziehen willſt. a „Legſte mich glatt über, ſtimmt's?“ freute ſich Fritz. Da ſchmunzelte Sabine über das ganze Geſicht. „Aber nun raſch heim. Fahr' zu, ich will nicht ſo ät in's Bett, morgen iſt ein harter Tag. Mir iſt ein Stein vom Herzen gefallen! Gott ſei Dank!“ Dann ſchoß der Wagen nur ſo vorwärts und Fritz pfiff luſtig vor ſich hin. 5 „Hallo, Mamſell, ich habe Hunger, das Abendbrot kann angerichtet werden“, rief luſtig Liſa Hornung in die Küche hinein. „Sofort, Fräulein Liſa. Bin gleich ſo weit. Ift der Herr ſchon da?“ „Weiß nicht, will gleich mal nachſehen.“ Vor ſich hinträllernd ſprang Liſa die wenigen Stufen zu den Zimmern empor. Vor dem Speiſezimmer blieb ſie ſtehen, ſteckte den Kopf durch die Tür und fragte in's Zimmer hinein: „Vat'l, biſt du da?“ „Ich dente doch, Liſa“, klang es zurück. „In Ordnung. Emma wollte nur Beſcheid haben wegen des Anrichtens.“ Damit huſchte ſie ſchon wieder hinunter. Wenige Augenblicke ſpäter ſaß ſie dem Vater gegen⸗ ber, der die Zeitung beiſeite gelegt hatte. Vol! Stolz ruhten ſeine Augen auf ſeinem Mädel. War doch wirk' h ein Prachtkerl. Schade, daß es kein Junge war, aber er freute ſich auch ſo. Nur daß ſie bald weg ging, daran durfte er nicht den. Keiner auf dem Gute mochte davon reden. Nur noch ein paar Monate war ſie da. Es war wohl dann nie⸗ mand auf dem Gute, der nicht feuchte Augen bekam, wenn ſie ging. Dabei war ſie doch eine ſtrenge, aber gerechte Herrin. Vor der Arbeit lief ſie nicht weg. Mancher konnt ſich ein Beiſpiel an ihr nehmen. Liſa hatte wohl den Blick des Vaters geſehen und dee Wehmut darin geleſen. Es fiel ihr ja ſelbſt 0 ſchwer, von hier in ganz fremde Verharrniße wegen⸗ gehen. „Nun, Vat'l, was gab es heute Neues?“ „Neues? Herr Thierbach war da und ban, die Hy⸗ pothek nicht abzulöſen, ſondern weiter zu verlängern.“ „Und was haſt du geantwortet?“ „Daß es nicht möglich iſt, weil du... Ach Liſa, Kind, ich darf ja nicht daran denken, daß du weogehſt. Haſt du es dir auch genau überlegt?“ Die eintretende Emma ließ das Geſpräch verſtummen. Schnell war der Tiſch gedeckt. Der Tee dampfte in den Taſſen. Nachdem die Karaffe mit dem Num handbereit ge⸗ ſtellt war, ſah Emma fragend nach Liſa hin, die doch die Stelle der Hausfrau verſah. „Alles in Ordnung, Emma, ich dante dir“, ſagte via wie jeder Tag, wenn Emma ſerviert hatte. Emma war ſchon ſeit zwanzig Jahren auf Gut Sand⸗ hagen, und war die einzige, die von Vater und Tochter mit du angeredet wurde. Wenn es nicht gerade etwas ganz dringendes gab, ſervierte ſie ſelbſt. und auf das„Du“ war ſie ſehr ſtolz. Stolz und zufrieden ſchwenkte Emma aus dem Zim⸗ mer, an der Tür noch einen liebevollen Blick auf das Mädchen werfend. Seufzend ſtand ſie auf dem Korridor ſtill. Sie dachte daran, wie bald das Mädchen fortging. Nur nicht daran denken, wie einſam es dann werden würde. Ja, das waren auch des Gutsherrn Gedanten. Wer würde ihm wohl dann beim Mahl gegenüber ſitzen, ihn fragen, wie es ihm ſchmeckte? „Vat'l, du wollteſt mir doch was erzählen“, unter⸗ brach Liſa ſeine Gedanken. „Ach ja, alſo ich hab' ihm geſagt, dem Herrn Weer⸗ bach daß er das Geld beſchaffen muß. Weil du hei⸗ rateſt!“ „So? Und ich habe ihm das Gegenteil gesagt!“ trumpfte Liſa auf. Herr Hornung ſah ſeine Tochter überraſcht an. „Was? Du... du.. haſt ihm ſo geſagt? Ja, wo haſt du ihn denn geſehen?“ „Gleich hinter dem Hofe, als ich auf das Feld wollte. Er war gerade im Begriff, ſeiner Schweſter Sabine einen herzhaften Kuß zu geben!“ „Na, das iſt ja allerhand!“ „Was? Der Kuß oder daß er mit mir geſprochen hat? Alſo, Vat'l, die Schweſter iſt wirklich eine feine Frau „Fräulein, mein Kind, nur Fräulein!“ „Ja, woher weißt du denn das? Und wenn ſie ein Fräulein iſt, vielleicht ließe ſich da eine Frau d'raus machen, meinſt du nicht auch?“ Spitzbübiſch leuchteten die Augen Liſas zum Vater hin. 8 „Aber Kind, ich kenne ſie ja nicht mal!“ entgegnete der Gutsherr gutgelaunt. „Du kennſt ſie nicht, weißt aber ihren Vornamen? Nun brat' mir aber einen Starch. Vat'l, du ſprichſt jetzt in Rätſeln.“ „Keine Rätſel! Der junge Mann hat mir von ſeiner Schweſter erzählt, da er für ſie zu ſorgen hat, und das Geſchäft nicht gern verkaufen möchte, was er tun müßte, wenn er das Geld nicht anderswo auftreiben könnte. Das iſt die ganze Sache.“ Ernſthaft hatte das Mädel zugehört. „Eigentlich ſehr ehrenwert von dem Mann, nicht wahr, Vat'l?“ „Ja, zumal, wenn man berückſichtigt, daß der Mann gelernter Landwirt iſt und..“ „leinen Beruf nur ungern an den Nagel gehängt jat, willſt du wohl ſagen“, fiel Liſa ein. „Allerdings! Aber ich ſehe ſchon, du haſt dich mit dem Herrn Thierbach ſelbſt ſo eingehend unterhalten, daß du ſelbſt alles weißt!“ ſtichelte fetzt der Vater, was dem Mädchen helle Röte in's Geſicht trieb. Offen gab ſie es zu. „Du haſt recht Vat'l, er hat mir das alles ge ſagt, und ich habe auch gemerkt, er verſteht vom Gutsbetrieb allerhand. Dabei gefällt mir ſeine luſtige Art, die immer bemüht iſt, das Schwere im Innern zu über⸗ brücken, das zeigt, daß er wirklich ein ſympathiſcher Menſch iſt.“ „Schade, daß man ſo etwas nicht als Schwiegerſohn bekommt.“ „Vat'l, lieber guter Vat'l, gräme dich doch nicht ſol“ zeltend und ernſt ſah ihn das Mädchen an. „Mädel, ich will dir damit nicht wehe tun, es iſt zun mal ſo, daß das Mädel mit dem Manne gehen muß, nur— hätte es mich gefreut, wenn ein Mann hier eingeheiratet hätte Er brauchte nicht reich zu ſein. Nur dich müßte er lieb haben. Dann hätteſt du einmal hier Herrin bleiben können.“ „Ich weiß ja, Vat'l, aber es geht doch nicht. Fred muß das Gut ſeines Onkels übernehmen, und viel⸗ leicht verkaufſt du mal Sandhagen und kommſt zu uns“ „Nein, Liſa, das ſchlag' dir aus dem Kopf. Ich bleib“ auf Sandhagen, lieber heirate ich und beiße in den ſaure. Apfel.— Doch wir wollen darüber nicht mehr reden. (Fortſetzung folgt) // ĩ ⁰·.....e 3 *r err N — . N 2 2 ———— — ——— 9 * ae e 1 PEN———— —— ——— eee Dae 3 a 2 r*— 5 r 9. y d — e eee ee ee eee 8 Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr.. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 N S Aitler Juden? Hitler-Jugend, Achtung! Alle Ig. und Mädels der HJ, DJ, IM, BDq, die irgend ein Muſikinſtrument ſpielen können, und ein ſolches beſitzen, kommen heute Dienstagabend um 8 Uhr in das Heim der Schillerſchule. Hierzu kommen auch die Fan⸗ farenbläſer. Der Standortführer. Alle Führerinnen und Mädel, die Abzei⸗ chen bekommen haben, rechnen heute Dienstag⸗ abend, von 8.30 bis 9.30 Uhr, im Heim der Schillerſchule ab. Am Mittwoch, 29. September, abends 8.30 treten ſämtliche Mädel zum Gruppenappell im Heim an. Lokale Nachrichten Viernheim, den 28. September 1937 unſer Tagesſpruch Es gibt nur einen Adel, den Adel der Arbeit. N Adolf Hitler. * Jen Bssανανιẽð˖ꝗn Man begegnet täglich hunderten von Men- ſchen. Die einen ſind groß, die anderen ſind klein. Wieder andere ſind dick und vierte ſind dünn. Manche ſind beſcheidene und zurückhal⸗ tende Charaktere, manche ſind ausgemachte Uebelnehmer, andere ſind ſelbſtbewußte Men⸗ ſchen, die mit ſchwerem Schritt, der ſchon nach außen den Wert des eigenen Ich dokumentieren ſoll, über die Straßen wandern. Die meiſten dieſer lieben Zeitgenoſſen laſſen uns aber völlig unberührt. Wir brauchen mit ihnen nicht in Fühlung zu treten. Wir ſehen ſie, machen uns günſtigenfalls ein paar mehr oder weniger mokante Gedanken über ſie und vergeſſen ſie wieder. Aber auch unter den Menſchen, mit denen man wohl oder übel in nähere Fühlung kom⸗ men muß, kann man die ſeltſamſten Typen be⸗ wundern. Ohne jeden Zweifel iſt es da der Beſſerwiſſer, der uns, ſolange wir ihn noch nicht näher kennen, viel Kopfzerbrechen macht. Sagt man in harmloſer Art und Weiſe eine kleine Bemerkung oder gloſiert man ir⸗ gend einen Vorfall, ſo werden dieſe Menſchen ſofort ſtutzig. Sie nehmen eine wichtige Amts⸗ miene an, ſchieben— ſoweit vorhanden— ihre Brille ein wenig feſter hinter die Ohren und beginnen einen langen Vortrag. Das, was man da ſo ganz nebenbei geäußert hat, iſt na⸗ türlich völlig falſch. Gerade im Gegenteil müſſe man... Und dann folgt eine Beleh⸗ rung, daß wir zum Schluß wie die begoſſenen Pudel vor dem„hohen Lehrmeiſter“ ſtehen und ſagen zu allem ja und Amen und beſtaunen zu guterletzt noch den faſt unerſchöpflichen Wiſ⸗ ſensſchatz des Beſſerwiſſers. Wenn wir ihn aber erſt näher kennen, wird es ſchon ſchwerer für den gelehrigen Geſprächs⸗ partner, ſein Uebergewicht zu ſichern. Wir merken ſo ganz allmählich, daß es gar nicht ein nie verſiegender Born von Wiſſen iſt, aus dem er ſeine Worte ſchöpft, ſondern vielmehr eine bloße Ueberheblichkeit und ein gut Teil Geltungsbedürfnis. Er widerſpricht eben im⸗ mer, mag man ſagen, was man will. Einen eigenen Standpunkt hat er natürlich nicht, der Beſſerwiſſer. Heute ſtellt er jene Behauptung auf und morgen ſchwört er genau auf das Ge⸗ genteil. Er ſchwatzt nur. Irgendwo hat er ſich einige Phraſen angeleſen, irgendwo hat er ein„ge⸗ flügeltes Wort“ aufgegriffen und bei etwas Redebegabtheit verſteht er es vorbildlich, ſeine Leſefrüchte zu einem ſchillernden„Salat“ zu vereinigen. Die Hauptſache iſt dabei, es macht Eindruck! Und dieſe Wirkung erzielt er in den erſten Tagen ſicherlich bei jedem. Dann aller⸗ dings ſchwindet Ruhm und Anſehen wie die Butter in der Sonne. Sie ſchlagen ins glatte Gegenteil um. Solche Menſchen können wir nur mit einem mitleidigen Blick anſehen und im allergünſtigſten Falle eine Erklärung für ihren Charakter in den Gefilden der Pfycho⸗ logie ſuchen. g Wenn es ſich überhaupt lohnt, ſich ſoviel Mühe um den Beſſerwiſſer zu machen! * Die Viernheimer Grumpen werden verkauft Etwa 700 Zentner werden angeboten! Am kommenden Freitag, den I. Oktober, werden in der Grumpen-Einſchreibung in Schwetzingen die Viernheimer Grumpensange⸗ boten. Um den Käufern Gelegenheit zur Be⸗ ſichtigung der Ware zu geben, ſind im Rats⸗ kellerſaale von den 16 Tabakfachgruppen das Durchſchnittsgut ausgeſtellt und zwar von Montag bis Freitag. Es werden etwa 400 Zentner loſe und 300 Zentner gebüſchelte Grumpen aus Viernheim zum Verkauf ange⸗ boten. Im Hinblick auf eine in der vorigen Woche ſtattgehabte Verkaufsſitzung der ba⸗ diſchen Tabake iſt eine gute Nachfrage feſtzu⸗ ſtellen und wird ein guter Preis erwartet. Hausſchlachtungen- ihre Vorbebingungen Einführung der Beſchaupflicht bei den Hausſchlachtungen am 1. Oktober Auf Grund des zweiten Geſetzes zur Aen⸗ derung des Fleiſchbeſchaugeſetzes vom 15. Ap⸗ ril 1937 unterliegen ab 1. Oktober ds. Is. auch alle Hausſchlachtungen der Schlachtvieh⸗ und Fleiſchbeſchau ſowie bei Schweinen auch die Trichinenſchau. Ausgenommen hiervon ſind Schafe und Ziegen im Alter von weniger als drei Monaten, aber nur, wenn ſie voll⸗ ſtändig geſund ſind und vor und nach dem Schlachten keine Krankheitserſcheinungen zei⸗ gen. Die Schlachtungen für den Haushalt der Metzger, Fleiſchhändler, Gaſt⸗, Schank⸗ und Speiſewirte ſowie der Anſtalten und Einrich⸗ tungen, in denen Perſonen verpflegt werden, unterliegen jedoch in jedem Fall der Schlacht⸗ vieh⸗ und Fleiſchbeſchau, auch wenn es ſich um Schafe und Ziegen handelt, die noch keine drei Monate alt ſind. Das gleiche gilt, wenn ſolche Tiere in einem öffentlichen Schlacht⸗ haus oder in dem Schlachtraum eines Metz⸗ gers geſchlachtet werden. Ferner unterliegen der Unterſuchung auf Trichinen(Trichinenſchau) nach der Tötung auch Wildſchweine, Füchſe, Dachſe und andere fleiſchfreſſende Tiere, die Träger von Trichinen ſein können, wenn das Fleiſch zum Genuß für Menſchen verwendet werden ſoll. Was hat nun der Tierbeſitzer zu tun, wenn er eine Schlachtung vornehmen will? Die beabſichtigte Schlachtung muß minde⸗ ſtens 24 Stunden vor der Tötung des Tieres dem zuſtändigen Fleiſchbeſchauer angemeldet werden, damit dieſer das Tier auf ſeinen Ge⸗ undheitszuſtand vor der Schlachtung unter⸗ ſuchen kann. Sonn⸗ und Feiertage fallen na⸗ türlich nicht in dieſe 24ſtündige Friſt, ſodaß die Anmeldung dann entſprechend früher vor⸗ genommen werden muß. Auch Tiere, die not⸗ geſchlachtet werden müſſen(plötzliche ſchwere Erkrankung, Unglücksfälle, Blitzſchlag uſw.) ſind dem Beſchauer unverzüglich zu melden. In dieſen Fällen darf die Tötung vor dem Eintreffen des Beſchauers vorgenommen wer⸗ den, jedoch nur dann, wenn zu befürchten ſteht, daß das Tier bis zur Ankunft des Beſchauers verenden oder das Fleiſch durch Verſchlim⸗ merung des Zuſtandes weſentlich an Wert ver⸗ lieren würde. Neben der Anmeldung bei dem Fleiſchbe⸗ ſchauer hat der Tierbeſitzer bei dem zuſtändigen Kaſſenverwalter vor Beginn der Schlachtung die Schlachtſteuer- und Schlachtgebührenſcheine zu löſen und dieſe dem Beſchauer bei der Un⸗ terſuchung vor dem Schlachten(Lebendbeſchau) vorzulegen. Bei Notſchlachtungen ſind dieſe Scheine vor Beginn der Fleiſchbeſchau dem Be⸗ ſchauer auszuhändigen. Gewerbetreibende(Metzger⸗, Gaſt⸗, Speiſe⸗ und Schankwirte uſw.) haben außerdem für jede Schlachtung Kontingentierungsſcheine vor⸗ zulegen, die von dem Fachbearbeiter des Vieh⸗ wirtſchaftsverbandes bei der Kreisbauernſchaft ausgeſtellt werden. Das gleiche gilt für Pri⸗ vatperſonen, die Tiere ſchlachten wollen, die ſie nicht ſelbſt gezogen haben. Alle dieſe vorgenannten Scheine ſind vor Beginn der Schlachtung, bei Notſchlachtungen vor Beginn der Fleiſchbeſchau dem Fleiſchbe⸗ ſchauer zur Kontrolle vorzulegen, andernfalls er weder die Schlachtung geſtatten noch die Fleiſchbeſchau durchführen darf. Erntedankjeſt 1937 in Viernheim Eine Feierſtunde am Samstagabend— Erntefeſtzug am Sonntag und Feier auf dem Rathausplatz Der erſte Sonntag im Oktober iſt in jedem Jahre der Feſttag des deutſchen Bau⸗ ern! Dieſer Feſttag als Staatsfeiertag wird in ganz Deutſchland begangen, und es iſt in erſter Linie für jeden deutſchen Bauern eine Selbſtverſtändlichkeit, wie für den deutſchen Arbeiter am 1. Mai, daß er an dieſem Tage nicht zurückſteht, daß ſich ganz Viernheim an dieſem Ehrentag verbindet mit dem Bauer und mithilft, dieſen Feſttag in ſchöner und wür⸗ diger Weiſe zu geſtalten. Eine Vorfeierſtunde am Sams- tagabend auf dem Rathausplatz wird der Auftakt ſein für den darauffolgenden Feſttag. Hierbei wird der. nach feierlicher Einholung durch verſchiedene Ortsſtraßen, vor dem Rat⸗ haus aufgeſtellt werden. Paſſende Volkslieder werden dieſe kurze Feierſtunde verſchönern. Der Feſtzug am Sonntag wird wieder wie in den Vorjahren, gegen 11 Uhr(Räheres iſt im Programm zu erſehen), am OéeGG⸗Bahnhof Aufſtellung finden und durch die verſchiedenen Straßen des Oberdor⸗ fes, wie ſolche noch näher aufgeführt werden, ſich bewegen. Dieſer Feſtzug ſoll durch die hle⸗ ſige Bauernſchaft und ihre verſchiedenen Fach⸗ gruppen eine ſchönere und würdigere Ausge⸗ ſtaltung und Ausrichtung erfahren als in den Vorjahren, weshalb von dieſer Stelle aus an alle Viernheimer Bauern und Landwirte die Bitte um tatkräftige Mitarbeit und Unter⸗ ſtützung gerichtet wird. Wie der deutſche Ar⸗ beiter mit den verſchiedenen Fachgruppen der Metzger, Bäcker, Maurer, Handwerker uſw. ſeinen Ehrentag der Arbeit am 1. Mai jeden Jahres würdevoll ſchmückt, ſo muß auch der letzte deutſche Bauer durchdrungen ſein von der Liebe und Freude zu ſeinem Ehrentag, den mit ihm das ganze geeinte deutſche Volk wiederum begeht und ſeinen Feſtzug durch Ernte⸗ wagen, Gruppen von Schnittern, verſchönert durch geſchmückte Pferde und ſonſtige Tiere, durch Pflüge, Sämaſchenen uſw. ausgeſtalten. Die ganze Viernheimer Bevölkerung muß hier⸗ bei mit Begeiſterung feſtſtellen können: un⸗ ſere Bauern find aber bei der Hand, wenn es gilt, ihren Ehrentag zu feiern! Kein Bauer darf hierbei ſo⸗ wie im Feſtzug fehlen, wie auch die ganze Bevölkerung zur Beteiligung aufgerufen iſt. Dazu braucht man keinerlei Kommando zu geben, ſondern das muß für jeden Einzelnen Herzensſache ſein, an dem deutſchen Staats⸗ feiertag ſein Bekenntnis abzulegen zu den 4 Jahren nationalſozialiſtiſcher Willenskraft und Stärke. Das bäuerliche Viernheim muß ſich in ein Fahnenmeer verwan- deln und kein Haus darf ohne die Symbole des Dritten Reiches ſein! In dieſem Jahre aber wollen wir unſere gemeinſame Feier da⸗ durch bekunden, daß wir in der Früh' auf Glockenſchlag 8 Uhr an allen Häuſern mit einem Schlag die Fahnen auf Maſt ſetzen und wer eine große Hakenkreuzfahne nicht beſitzt, der ſchmücke ſein Haus, Fenſter und Türen mit kleinen Hakenkreuzfähnchen, zur beſſeren Wir⸗ kung und aus Dankbarkeit zu unſeren deut⸗ ſchen Bauern verſchönere man auch ſein Haus noch beſonders mit dieſen Papierfähnchen, auch wenn es ſchon durch eine große Fahne ge⸗ ſchmückt iſt. Die Feierſtunde auf dem Rathausplatz wird nach Eintreffen des Feſtzuges wie in den Vorjahren durchgeführt werden mit einer An⸗ ſprache des Ortsbauernführers, während bis zur Uebertragung der Führerrede vom Bücke⸗ berg aus ſchöne Lieder und Muſikvorträge zu Gehör gebracht werden. Und am Sonntagabend: in allen Sälen Erntetanz und nicht allein für die Jugend, die ja im Jahre ſo oft Gelegenheit nimmt und hat, das Tanzbein zu ſchwingen. An dieſem Tage iſt beſonders für unſere„Alten“ vörgeſehen, daß ſie, wie in den früheren Jahren, ſo einen rich⸗ tigen Rheinländer, einen Schottiſch und Wal⸗ zer und noch einen Mazurka drehen können, denn der Ehrentag des deutſchen Volkes in Dankbarkeit zu ſeinen Bauern iſt für keine Kapelle dazu da, daß ſie den Tanzenden Jazz⸗ ſchlager, Foxtrottels und wie alle dieſe Ner⸗ venzucktänze genannt werden, vorſetzen. Wir haben ſo ſchöne deutſche Tänze, daß ein jeder daran Gefallen finden kann. Und das iſt der Sinn und die große Bedeutung unſeres Feier⸗ tages, daß wir in einer großen Gemeinſchaft alle zuſammen kommen, und alle ge ſchmückt mit dieſem wundervollen Feſtabzeichen, und das ganze deutſche Volk auch dem letzten deutſchen Bauern beweiſt: hinter jedem Bauer ſteht das deutſche Volk!— Bauer, geh' du an deinem Ehrentag voran! Der Reichsſchulungsbrief iſt mit ſei⸗ nen Aufſätzen und Bildern das wirkſamſte und zugleich billigſte Mittel, uns in die Weltan⸗ ſchauung des Nationalſozialismus hineinzu⸗ führen und nationalſozialiſtiſch denken zu lernen. Die Parole heißt alſo: Der Reichs⸗ ſchulungsbrief gehört in jedes Haus! * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 5 Anzeigen und zwar 4 wegen Verſtoß gegen die Reichsſtraßen⸗Verkehrsordnung und 1 wegen Vergehen gegen das Lebensmittel geſetz. Radfahrer, die bei Dunkelheit ohne Licht fahren, kann man jetzt wieder beobachten. Sol⸗ che Verkehrsſünder werden künftig unnachſicht⸗ lich beſtraft. Die alte Unſitte, unbrauchbar gewor⸗ dene Eimer und ebenſolches Blechgeſchirr auf die Feldwege zu werfen, nimmt wieder zu. Es iſt dies einmal ein Vergehen gegen den Vierjahresplan; es gefährdet die Zugtiere und iſt darum ſtrafbar. Wer zahlt das Beſtellgeld? Eine Ehefrau beſtellte durch ſchriftliche Auftrags⸗ beſtätigung eine Zeitſchrift. Sie unterzeichnete den Beſtellſchein mit dem Namen und Beruf ihres Mannes. Sie und ihr Ehemann weiger⸗ ten ſich nun, die Zeitſchrift abzunehmen, wo⸗ rauf der Zeitſchriftenvertrieb Zahlung der Gebühr verlangte. Das Amtsgericht in Köln entſchied: Eine Klage gegen die Ehefrau iſt ſchon deshalb unbegründet, weil ſie die Zeit⸗ ſchrift nicht für ſich ſelbſt, ſondern für ihren Ehemann beſtellt hat. Aber auch der Ehemann hat hierfür nicht aufzukommen, denn der Rah⸗ men der Schlüſſelgewalt im Sinne des§ 1357 BGB umfaßt nicht auch die Beſtellung einer Zeitſchrift. Dies muß vielmehr grundſätzlich dem Ehemann perſönlich vorbehalten bleiben. * Bürgermeiſter i. R. Ritter 7 Mannheim. Am Sonntag verſchied der ehemalige erſte Bürgermeiſter der Stadt Mannheim, Robert Ritter, nachdem er erſt vor wenigen Tagen ſeinen 75. Geburtstag feiern konnte. Bürgermeiſter Ritter, der ſich bereits ſeit einer Reihe von Jahren im Ruhe⸗ ſtand befindet, hat ſich beſondere Verdienſte Deuljcher. denk an deine Pflicht! Das Eiſen im Pflug gilt Der Bauer Peter Falck ſchaut an ſich nieder, ſieht die derbe, lederne Hoſe, die ewige, das grobleinene Hemd, das offen iſt, frei die Bruſt, die Arme frei, zerſchunden, zerplagt die Hände, von Wind und Wetter grob gefaßt, doch feſt und ſtark. Da wird ihm das Wort, das ſein Weib geſprochen, zu froher, ſtrahlender Ge⸗ wißheit: Mag ſich als Herr geben im Lande, wer will— Herr vor dem Herrgott, Herr für ewig iſt nur, wer den Pflug in der Fauſt hat. Ja, ſo iſt es: Im letzten und Ewigen gilt nicht das Eiſen im Schwert, gilt allein das Eiſen im Pflug. (Karl Springenſchmid:„Saat in der Nacht“). P Melde Dich als Mitglied bei der Ortseruppe der NS V.! PPS auf dem Gebiete des Sparkaſſenweſens erwor⸗ ben. Im Jahre 1913 wurde er an die Spitze des Badiſchen 8 und Giroverbandes berufen, deſſen Ehrenpräſident er ſpäter wur⸗ de. Der Ausbau der badiſchen Sparkaſſenor⸗ ganiſation, die Gründung der Badiſchen Giro⸗ zentrale und der Oeffentlichen Landesverſi⸗ cherungsanſtalt Baden iſt in erſter Linie ſein Werk. Heute früh 17 Grad Wärme. Im Bereiche des über Oſteuropa aufgebau⸗ ten Hochdruckgebietes herrſcht im größten Teil Deutſchlands herbſtliches Schünwelter In den Morgenſtunden kommt es vielerorts zu Nebel⸗ bildung, während ſtärkere Sonneneinſtrahlung über Tags die Temperaturen über 20 Grad anſteigen läßt. Von Weſten her hat neue Stö⸗ rungstätigkeit eingeſetzt, die vor allem in Süd⸗ frankreich ſtarke Regenfälle und Gewitter aus⸗ gelöſt hat, die vorausſichtlich auf unſer Wet⸗ ter keinen ſtärkeren Einfluß nehmen wird.— Dienstag: Vorübergehende Bewölkungszu⸗ nahme und etwas Unbeſtändigkeit, im weſent⸗ lichen jedoch freundliches Herbſtwetter.— Mittwoch: Im weſentlichen freundliches Herbſtwetter. i 3 —.. 1 f f 1 ice J zu im das e iſt daß rich⸗ dal ine ö er⸗ Hir eder ber 12 ier chaſt das ut, be, fest fein 65 le, für iat. icht iſen L . er i des ur⸗ lol⸗ ri⸗ gen 5 ——— e Wurde überall im deutſchen Reich am Sonntag, den 18. September, der„Tag des deutſchen Volkstums“ begangen, ſo hat Viern⸗ heim dieſen Tag, der Tabakferien wegen, vor⸗ geſtern mit einer beſonderen Feier begangen, die um halb 9 Uhr abends im vollbeſetzten feſtlich geſchmückten„Ratskeller“⸗Saal ihren Anfang nahm und an der ſich die Schüler und Schülerinnen, die Lehrerſchaft, Eltern der Kin⸗ der, auch Vertreter von Partei, Staat und Gemeinde, beteiligten. Ortsgruppenleiter Braun und Bürgermeiſter Bechtel waren an⸗ weſend. Es galt, ein Bekenntnis abzulegen für die im Ausland lebenden en deren Be⸗ treuung ſich der VDA zur Aufgabe geſtellt hat. Mit vollem Recht hat daher Reichsmini⸗ ſter Dr. Frick es als eine Pflicht aller auf⸗ rechten Deutſchen bezeichnet, den VDu in ſei⸗ nen Beſtrebungen zu fördern und zu unter⸗ ſtützen. Dieſem Zweck diente auch die Samm⸗ lung, die in der verfloſſenen Woche vorgenom⸗ men wurde und für die ſich unſere Jugend in ihren Bekanntenkreiſen freudig und opferbereit einſetzte. Jeder hat nach ſeinen Kräften mit den kleinſten Pfennigbeträgen dazu beigetra⸗ gen, damit der VD ſeine hohe Aufgabe im Dienſt des Deutſchtums im Ausland erfüllen kann! Die Feier des Abends war kurz und inhalt⸗ voll. Sie begann mit den einleitenden Begrü⸗ 8 des Leiters der hieſigen VDA⸗ rtsgruppe, Rektor Beller. Er erinnerte an die 35 Millionen Deutſchen, die jenſeits der Reichsgrenzen wohnen und die vom VDu ſeit vielen Jahren betreut werden. Er grüßte ſie und dankte ihnen für ihre Standhaftigkeit, mit der ſie an unſerem Volkstum feſthalten, ihre Volks- und Blutsgemeinſchaft bekunden. Wäh⸗ rend früher nur wenige ſich den Auslands⸗ deutſchen verpflichtet fühlten, ſei heute dieſes Pflichtgefühl, dank der geſchaffenen Volksge⸗ meinſchaft unſeres großen Führers Adolf Hitler in die breiteſte Schicht unſeres Volkes gedrungen. Nach dem Vortrag eines ſinnigen Gedichtes ſeitens einer Schülerin und dem von einem ſtarken Mädchenchor vorgetragenen Lied Was iſt der Deutſchen Vaterland“, ergriff Rektor Beller das Wort zu längeren Aus⸗ führungen über Ziele und Beſtrebungen des Volksbundes für das Deutſchtum im Aus⸗ Land. Der Redner wußte manches von unſeren küdern und Schweſtern an unſeren Reichs⸗ Eunzen zu berichten, von ihrer Not, ihrem lend, ihrem Kampf um den Erhalt ihrer deutſchen Schulen, wobei zum Ausdruck kommt, daß die Aermſten unſerer Brüder drau⸗ ßen auch die Treueſten ſind. Er ſprach von dem Heldentum, das unſere Deutſchen im Süd⸗ oſten des Reiches zu kämpfen bereit ſind. Heute, nachdem das deutſche Volk von unſe⸗ rem Führer Adolf Hitler geeinigt iſt, ſeien die Auslands deutſchen voll Stolz und Freude, Glieder dieſes großen Volkes zu ſein, das marſchieren wird und das berechtigt ſei, ſeinen Platz an der Sonne einzunehmen. Das Gefühl der Verbundenheit mit dem deutſchen Volk ſei in den Auslandsdeutſchen ſtets lebendig, trotz allem ſeeliſchen Druck, der auf ihnen laſtet, dem Kampf, den ſie von der Wiege bis zum Grabe führen. Ihnen Halt und Feſtigkeit ge⸗ ben, ſie unterſtützen, den 35 Millionen Deut⸗ ſchen im Ausland ihr deutſches Volkstum be⸗ wahren helfen, das iſt die große Aufgabe des VDA. Das wird aber kein Kampf wider an⸗ dere ſein, ſondern ein Kampf um unſere Selbſterhaltung. Der VD ſei die Organi⸗ ation, die die Auslandsdeutſchen mit den gri⸗ ſtigen Gütern im Reich in Verbindung bringt, die ihnen in ihrem ſchweren Kampfe hilft. Deshalb: Jeder Volksgenoſſe und jene Voiks⸗ genoſſin in den VDau, war die Mahnung des Redners am Schluſſe ſeiner mit Beifall auf⸗ genommenen intereſſanten Ausführungen. Es folgte nun ein Theaterſtück in drei Auf⸗ zügen, von mehreren Jungvolkpimpfen gut geſpielt. Wie betreuten und umſorgten ſie ihren Kameraden von jenſeits der Reichsgrenze, als ſie ihn wieder zu Eltern und Geſchwiſtern ſandten und er mit einem kräftigen„Heil Hit⸗ ler“ Abſchied nahm. Ein gutes Samenkorn geben ſie ihm mit, unſere Jüngſten— das reiche Früchte tragen wird.„Deutſchland wird leben, auch wenn wir ſterben müſſen“, wird ihnen immer in all ihrem Tun voranſtehen. Dem Spiel der Pimpfe folgte noch ein Led, vom Mädchenchor vorgetragen Ortsgruppenleiter Braun ſprach in ſeinen den Volkstumsabend abſchließenden Worten allen erſchienenen Volksgenoſſen und Volks⸗ genoſſinnen Dank aus für den Beſuch der Ver⸗ anſtaltung und ihren Einſatz für den VDA. Unſer Führer, der in dieſen Tagen durch den Beſuch des Staatsmannes Muſſolini für ſei⸗ nen völkerverſöhnenden Einſatz geehrt wurbe, lebe uns ein geſamtdeutſches Denken vor; ihm ſollen wir nachfolgen und auch an der Schaf⸗ fung der Volksgemeinſchaft in unſerem Viern⸗ Ein volksdentſcher Abend im Mats heller heim tatkräftig mitzuhelfen, ſoll unſere Auf⸗ gabe ſein. Ein dreifaches„Sieg⸗Heil“ auf den Führer beſchloß ſeine Anſprache. Zum Aus⸗ druck des gemeinſamen Bandes, das uns mit den Auslandsdeutſchen umſchlingt, wurde das Deutſchlandlied geſungen, dem ſich das Horſt⸗ Weſſellied anſchloß. Um halb 11 Uhr war die eindrucksvolle Feier zu Ende. * Der Tag des deutſchen Volkstums, der ein⸗ mal im Jahre an den letzten Septemberſonn⸗ tagen ſtattfindet, ſoll die Volksgenoſſen daran erinnern, all derer Deutſchen zu gedenken, die nicht das Glück haben, innerhalb des feſten ſtaatlichen Gefüges des deutſchen Reiches zu leben, das wieder ſo herrlich auferſtanden iſt. Sie müſſen vielmehr in fremden Staaten, die ſie auf jede nur mögliche Art zu bedrücken ſu⸗ chen, in unendlich ſchwerem Daſeinskampf, unter unſäglichen Schwierigkeiten in der Ver⸗ pflichtung volksdeutſcher Arbeit leben. Ihnen ſollte an dieſem Tag unſer Gedenken gelten. Wir wollen einen heiligen Schwur ablegen, ſie nie mehr zu vergeſſen, die draußen in immerwäh⸗ rendem Kampf ſtehen um die Erhaltung ihrer deutſchen Art. Wir wollen uns auch geloben, ihnen die Unterſtützung, die immer ſie brau⸗ chen, ſofort und bedingungslos zu gewähren. Allen Deutſchen, ob ſie als arme Siedler im Urwald kärglich leben, ob ſie es durch ihre Kraft und ihren Fleiß zu größerem Wohlſtand gebracht haben, umſchlingt am Tag des deut⸗ ſchen Volkstums das Band der Ueberzeugung, daß wir ſind ein Volk und es auch wollen bleiben für alle Zeit.„Wir glauben daran, daß ein Volk nie vergeht, ſolange der Bruder zum Bruder ſteht. Das neue Deutjchland braucht Meiſtermnen der Fauswirtjchaft NSG. Der Nationalſozialismus hat die Frauen vor mancherlei große neue Aufgaben geſtellt, eine der entſcheidendſten aber haben ſie im Haushalt zu vollbringen. Die Zeit, in der man hauswirtſchaftliche Leiſtungen gegenüber jeder primitivſten außerhäuslichen Berufsar⸗ beit minderbewertete, iſt vorbei. Wenn wir heute eine breite Schicht von Frauen brauchen, die Hauswirtſchaftsmeiſterinnen ſind, ſo bedeutet das mehr als Meiſterin auf irgend einem anderen Gebiet. Das Meiſterin⸗Sein ſoll ſich hier nicht nur in meiſterhaftem fach⸗ lichen Können erweiſen, ſondern es umfaßt die ganze frauliche Perſönlichkeit. Die Ausbildung, zur Meiſterin der Haus⸗ wirtſchaft ſtrebt eine Bildungsvertiefung für die Hausfrau an, die ſie in die Lage verſetzt, haus- und volkswirtſchaftlich richtig zu han⸗ deln. Zwei Jahre hindurch wird in fünf Wo⸗ chenſtunden(an einem Nachmittag) folgendes behandelt: Nadelarbeit und Heimgeſtaltung (100 Stunden), Nahrungsmittel- und Ernäh⸗ rungslehre mit praktiſchem Kochen(140 Stun⸗ den), Hauspflege: Wohnungs⸗ und Wäſchebe⸗ handlung(60 Stunden), Geſundheitspflege (40 Stunden), Erziehungslehre(20 Stunden), hauswirtſchaftliche Berufs⸗ und Erziehungs⸗ fragen(30 Stunden), nationalpolitiſche Schu⸗ lung(10 Stunden). Als Vorausſetzungen für die Teilnahme ſind ein Mindeſtalter von 24 Jahren feſtgeſetzt und eine leitende praktiſche Tätigkeit im eigenen oder fremden Haushalt. Für geprüfte Haus⸗ gehilfinnen iſt außer der zweijährigen Lehr⸗ lingsausbildung eine weitere fünfjährige ſelb⸗ ſtändige hauswirtſchaftliche Tätigkeit und ein Mindeſtalter von 28 Jahren erforderlich. Die in der Ausbildung gewonnenen theore⸗ tiſchen Erkenntniſſe bekommen aber erſt in der praktiſchen Anwendung ihren Sinn. So iſt es undenkbar, daß eine nationalſozialiſtiſche Meiſterin der Hauswirtſchaft auf allen Ge⸗ bieten des Ernährungsweſens oder der Geſund⸗ heitspflege beſchlagen iſt und dabei ihren eige⸗ nen Haushalt nicht in Ordnung hat. Nein, ſie muß durch ihre vorbildliche Haushaltsführung beiſpielgebend ſein für ihre Umgebung und ins⸗ beſondere für den hauswirtſchaftlichen Nach⸗ wuchs. Die geſamte Ausbildung iſt darauf ausgerichtet, die Frauen über ihren häus⸗ lichen Kreis hinaus zum Verantwortungsbe⸗ wußtſein gegenüber Volksgeſundheit und Volkswirtſchaft zu erziehen. So wird man von der Meiſterin der Hauswirtſchaft in Not⸗ zeiten den Beweis ihrer Einſatzbereitſchaft for⸗ dern und erwarten müſſen, daß ſie jederzeit in der Lage iſt, anderen beratend zur Seite zu ſtehen. Die Frauen aber, die ſich freiwillig noch einmal zwei Jahre auf die Schulbank ſetzen, um im Intereſſe des Volksganzen ihren Blick zu weiten, werden von der breiten Maſſe der deutſchen Hausfrauen als Führerinnen aner⸗ kannt werden müſſen. Aus ihnen wird der hauswirtſchaftliche Führerinnennachwuchs er⸗ wartet für alle die großen Aufgaben, die der deutſchen Frau heute innerhalb der Volksge⸗ meinſchaft über den Rahmen ihrer Familie hinaus geſtellt ſind. In Frankfurt a. M., Darmſtadt und Wies⸗ baden werden in den nächſten Wochen neue Meiſterinnenkurſe begonnen. Anmeldungen da⸗ zu und Auskünfte über die Ausbildung geben die Dienſtſtellen der NS-Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerkes. Die neuen Kinderbeihilfen Siedlungskinderbeihilfen bis zu 1000 Mk.— Auf Grund der neuen Verordnung über die Gewährung einmaliger laufender Kinderbei⸗ hilfen an kinderreiche Familien hat der Reichs⸗ finanzminiſter Durchführungsbeſtimmungen er⸗ laſſen. Er weiſt darauf hin, daß die Kernſtücke der neuen Regelung die Ausdehnung der ein⸗ maligen Kinderbeihilfen auf weitere Siedler⸗ lergruppen und für weitere Siedlungszwecke und die Ausdehnung der laufenden Kinderbei⸗ hilfen auf alle Berufsſchichten des deutſchen Volkes unter gleichzeitiger Heraufſetzung der bisherigen Einkommensgrenze ſind. Bei der hohen ſtaatspolitiſchen Bedeutung, die der För ⸗ derung kinderreicher Familien durch die Kin⸗ derbeihilfen zukomme, erwarte er von allen be⸗ teiligten Beamten, daß ſie ſich mit den neuen Beſtimmungen ſofort eingehend vertraut machen und daß ſie alle Anträge mit Sorgfalt bearbeiten, Fehlentſcheidungen müßten ver⸗ mieden werden. Im einzelnen bemerkt der Miniſter u. a., daß die Frage ob die Eltern gewillt und ge⸗ eignet ſind, in Treue dem deutſchen Volk und Durchführungserlaß des Reichsfinanzminiſters Reich zu dienen, nur dann geprüft zu werden braucht, wenn ſich aus ihrem Vorleben, insbe⸗ ſondere aus den Strafregiſterauszügen, An⸗ haltspunkte dafür ergeben, daß dieſe Voraus- ſetzung nicht erfüllt iſt. Die Beſtimmung, daß Siedlungskinderbeihilfen nur bis zum Höchſt⸗ betrag von 400 Mart gegeben werden dürfen, iſt weggefallen. Künftig können die ganzen, einer Familie bewilligten einmaligen Kinder- beihilfen bis zum Höchſtbetrag von 1000 Reichsmark in Form von Siedlungskinderbei⸗ hilfen gegeben werden. Der ganze Betrag wird in Bedarfsdeckungsſcheinen S gegeben, die auch zur Finanzierung der Siedlung und ihres Bedarfs verwendet werden können. Die Gewährung von Siedlungskinderbeihilfen an Antragſteller, die ein Eigenheim errichten oder ausbauen wollen, aber keine Beſcheinigung über die Zugehörigkeit zur Kleinſiedlung, zur Bauernſiedlung oder auf Grund der Beſtim⸗ mungen über die Förderung von Eigenheimen ländlicher Handwerker oder Arbeiter beibrin⸗ gen können behält ſich der Miniſter vor. heſſen-Naſſaus Kleintierzüchter lagten Am Donnerstagabend fand in Frankfurt a. M. eine Arbeitstagung des Reichsverbandes deutſcher Kleintierzüchter, Landesgruppe Heſ⸗ ſen⸗Naſſau, ſtatt, auf der ein großer Teil der 148 Kleintierzuchtvereine des Bezirks vertreten war. Der Leiter der Verſammlung, Landes⸗ gruppenleiter u. Gaufachbearbeiter für Klein⸗ tierzucht und Geflügelwirtſchaft vom Amt für Agrarpolitik der NSDAP., G. Eckardt⸗ Weidenmühle, befaßte ſich in ſeinem Referat insbeſondere mit der heute alle Kleintierzüch⸗ ter intereſſierenden Frage der Futterbeſchaf⸗ fung. Die Futterfrage könne inſofern als ge⸗ löſt gelten, als nunmehr durch den Getreide⸗ wirtſchaftsverband Heſſen⸗Naſſau für die Kleintierzucht und ⸗haltung eine beſtimmte Futtergrundlage geſichert iſt. Der Getreide⸗ wirtſchaftsverband wird in kurzen Abſtänden das erforderliche Futter zur Verfügung ſtellen. Das Preisverhältnis zwiſchen Erzeugung und Futterverbrauch werde in Einklang gebracht werden. Die nichtorganiſierten Züchter werden in gleic er Weiſe betreut wie die Mitglieder, jedoch hofft man, daß ſie im eigenen Intereſſe ſchließlich den Weg zu dem großen gemein⸗ ſamen Ziel, der Organiſation, finden. Seit Februar 1937 wurden von der Landesgruppe Heſſen⸗Naſſau 7268 Zentner Futter veraus⸗ gabt. Vom Reich wurden 43 Millionen zur Förderung der Kleintierzucht zur Verfügung geſtellt. Der Geflügelberater der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau, Holländer, gab die Zu⸗ ſchüſſe bekannt, die nach dem Vierjahresplan für den Stallbau, ſowie an ſonſtigen Beihilfen gewährt werden. Kreisfachgruppenleiter Ed. Gerhardt ſprach im einzelnen über die er⸗ höhten Aufgaben der Geflügelzucht im Vier⸗ jahresplan. Er erläuterte ferner die vom Reichs nährſtand ausgegebenen Legetabellen, in die jeder Züchter ſeine Eiererzeugung vom 1. Oktober dieſes Jahres bis Ende September nächſten Jahres einzutragen hat, um dadurch den Erfola der Aktion zu bezeugen. Es gelte, von der unſinnigen Raſſevielheit zur plan⸗ mäßigen Wirtſchaftszucht, durch Schönheit zur Leiſtung zu kommen. Zum Schluß machte der Redner auf den Beginn der Ausſtellungen aufmerkſam, die wie die Landesgruppenaus⸗ ſtellungen in Gießen und insbeſondere auch in Frankfurt auf dem Feſthallengelände von der größten Bedeutung für die Geflügelzucht und damit für die Volksernährung ſeien. In einem Schlußwort legte der Landesgruppen⸗ leiter noch einmal dar, wie durch zweckmäßige Fütterung(50 Prozent Körner und 50 Prozent Legemehl) und reine Raſſezucht die erforder⸗ liche Leiſtungsſteigerung erreicht werde. —— Zuchthaus für ſchwere Amtsunterſchlagung Heidelberg. Vor der Großen Strafkam⸗ mer hatte ſich der 34jährige Steuerinſpektor Alb. Luck aus Sinsheim a. d. E. wegen ſchwerer Amtsunterſchlagung, Untreue und Urkundenfälſchung zu verantworten, weil er in der Zeit von Januar 1935 bis Ende Dez. 1936 von den von ihm eingezogenen Lohn⸗ ſteuergeldern einen Geſamtbetrag von 8 572,30 Mk. unterſchlagen und für ſich ver⸗ braucht hatte. Um dieſe Unterſchlagungen zu decken, hatte der Angeklagte eine Reihe von Manipulationen vorgenommen. Teilweiſe hatte er den Steuerzahlern gar keine Quit⸗ tung ausgehändigt, dann wieder Quittungen über den richtigen Betrag, auf dem Durch⸗ ſchlag ſetzte er aber für das Finanzamt nur den Betrag ein, den er tatſächlich ablieferte, oder aber er vernichtete einfach die Quittun⸗ gen. Damit nicht durch eine unvermutete Kontrolle ſeine Unterſchlagungen entdeckt werden können, gab er für die Arbeitgeber⸗ kartei gefälſchte Lohnſteueranmeldungen ab, ſo daß mit dieſen Unterlagen eine Prü⸗ fung hätte ergebnislos verlaufen müſſen.— Die Straftaten ſelbſt fanden ihre Erklärung allein in der Perſönlichkeit und dem Lebens⸗ wandel des Angeklagten. Bereits im Alter von 17 Jahren hatte Luck Darlehen aufge⸗ nommen, weil er es nie verſtanden hatte, mit ſeinen Mitteln hauszuhalten. Er leiſte⸗ te ſich Motorräder und Autos, verlor jedoch durch Wiederverkauf große Summen. Er ſaß in den Kaffehäuſern herum, machte große Reiſen mit Freunden und Freundinnen und war des öfteren Gaſt im Spielkaſino Baden⸗ Baden. Zum Schluß waren ſeine Verpflich⸗ tungen ſo groß, daß er Darlehen aufneh⸗ men mußte, um die laufenden Zinſen und Tilgungsraten bezahlen zu können. Allein ſeine laufenden monatlichen Verpflichtungen (ohne Haushaltgeld uſw.) betragen etwa 50 Mk. mehr als ſein Netto⸗Einkommen. Der Angeklagte, der alle ſeine Verfehlungen eingeſteht, bezeichnet dieſe wachſende Schul⸗ denlaſt als Anlaß für ſeine Unterſchlagun⸗ gen. Allerdings hat er die unterſchlagenen Gelder niemals zur Deckung ſeiner Schulden benützt, denn dieſe nahmen gerade zu der fraglichen Zeit in einem ungewöhnlichen Maß zu. Entſprechend dem Antrag des Staatsanwalts verurteilte die Strafkammer den Angeklagten wegen fortgeſetzter ſchwerer Amtsunterſchlagung, Untreue und Urkun⸗ denfälſchung zu einer Geſamtſtrafe von zwei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und 1000 Mark Geldſtrafe. Außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. „Dreckſau“ koſtet 200 Mark Das Soziale Ehrengericht für das Wirt⸗ ſchaftsgebtet Nordmark verurteilte eine Be⸗ triebsführerin zu einer Ordnungsſtrafe von 200 RM. Die Frau, die in ihrer Penſion vier weibliche Angeſtellte beſchäftigte, verletzte ihre Gefolgſchaftsmitglieder alltäglich mit Ehrenkränkungen, die auf die Dauer uner⸗ cräglich waren. Es iſt für einen anſtändigen Menſchen einfach unverſtändlich, wie man ſeine Untergebenen mit Schimpfworten wie „altes Schwein“,„alte Dreckſau“ uſw. bezeich⸗ nen kann, nur weil man der Aufſfaſſung iſt, daß die Angeſtellten die Arbeit nicht ſo ver⸗ richten, wie man es glaube verlangen zu kön⸗ nen. Ein ſolches Verhalten kann man natür⸗ lich nicht damit entſchuldigen, daß die Ange⸗ klagte„in der Aufregung zu weit“ gegangen iſt. Das Soziale Ehrengericht ſtellt daher mit Recht feſt, daß die Angeklagte durch ſolches Verhalten ihre Machtſtellung als Betuwiebs⸗ führerin im Betrieb mißbraucht und ſich da⸗ mit eines gröblichen Verſtoßes gegen hie ſo⸗ ziale Ehre ſchuldig gemacht hat. Die Ange⸗ klagte ſah in ihren Angeſtellten nicht die für ihren Betrieb unentbehrlichen Mitarbeiterin⸗ nen, deren Ehre ſie als Betriebsführerin zu achten hatte, ſondern niedriger einzuſchätzende Menſchen, die von ihr bet jeder Gelegenheit beſchimpft werden konnten. Die Strafzumeſ⸗ ſung fiel nur deshalb ſo mild aus., weil die Angeklagte ſeit Einleitung des ehrengericht⸗ lichen Verfahrens ſich erheblich gebeſſert hat und jetzt bemüht iſt, mit ihrer Gefolgſchaft in ein kameradͤſchaftliches Verhältnis zu kom⸗ men. * Straßenverunreinigung ſtrafbar Die Verunreinigung der Straßen, gegen die in Berlin jetzt mit gebührenpflichtigen Verwarnungen vorgegangen wird. iſt auch ſchon in der Reichsſtraßenverkehrsordnung unter Strafe geſtellt. Wie die Juriſtiſche Wo⸗ chenſchrift(Seite 1818) mitteilt, hat das Kam⸗ mergericht den Halter eines Kraftwagens auf Grund des 8 36 der Reichsſtraßenverkehrsord⸗ nung wegen Verunreinigung der Straße be⸗ ſtraft. Es war in dieſem Fall Altpapier be⸗ fördert worden, wobei während der Fahrt Papierſtücke in größeren Mengen auf die Fahrbahn fielen. Die Ladung muß ſo ver⸗ ſtaut ſein, daß ſie niemanden ſchädigt, behin⸗ dert oder beläſtigt. Eine ſolche Beläſtigung. in oͤieſem Fall der Stadt und anderer Ver⸗ kehrsteilnehmer, ſei auch darin zu erblicken, daß eine öffentliche Straße durch as Herun⸗ terfallen Genn nerunreinigt werde. von 555 FFC Ser 1 r — — N 5— d r 1 1 5 5 ö 1 5 1 10 r Aus Nah unb Fern Mannheim.(Wieder vier Verkehrsun⸗ fälle). Im Laufe des vergangenen Sonntags ereigneten ſich hier vier Verkehrsunfälle, bei denen ſechs Perſonen leicht verletzt und fünf Fahrzeuge leicht beſchädigt wurden.—(Wo⸗ chenſtatiſtik der Verkehrsunfälle). Erfreu⸗ licherweiſe war in der letzten Woche ein wei⸗ teres Zurückgehen der Zahl der Verkehrsun⸗ fälle zu beobachten. Es ereigneten ſich im Stadtgebiet Mannheim 22 Verkehrsunfälle, bei denen ſechs Perſonen verletzt, 15 Kraft⸗ ſehrzeuge und drei Fahrräder beſchädigt wur⸗ en. Worms liegt jetzt auch rechts des Rheines Das Gelände im Ried wird eingemeindet Worms. Der Erntedanktag 1937, der 3. Oktober, wird für die Stadt Worms von ge⸗ ſchichtlicher Bedeutung ſein. Wie die Kreispro⸗ pagandaleitung der NSDAP bekannt gibt, wird Reichsſtatthalter Sprenger an dieſem Tag den auf dem rechten Rheinufer liegenden Erb⸗ höfeweiler„Roſengarten“ einweihen und da⸗ bei eine Proklamation verleſen, wonach der neue Erbhöfeweiler und weitere Gebietsteile der Gemarkungen Lampertheim, Hofheim und 99 zur Stadt Worms eingemeindet wer⸗ en. Tödlicher Verkehrsunfall Worms. In der Nacht zum 27. Septem⸗ ber ſtießen auf der Mainzer Landſtraße in der Nähe der Abzweigung nach Gimbsheim ein Motorradfahrer mit einer Frau auf dem So⸗ ziusſitz und ein aus Richtung Mainz kommen⸗ der Perſonenkraftwagen zuſammen, wobei der Lenker des Kraftrades ſich beim Sturz einen Schädelbruch zuzog und wenige Minuten ſpä⸗ ter ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Gräßliche Unglücksfälle Grünſtadt. In Oberſülzen wurde die 8½ jährige Emmy Meininger von einem ſchweren Laſtkraftwagen erfaßt und buchſtäb⸗ lich zerquetſcht. Der Kraftwagenführer hatte Vom Manöver zurück 4 Nachtsbeittand J. agel Mein Büro ist bis zum 7. Ooher gelchioflen Engel — ſpielen wird ermög⸗ licht durch Kauf oder Miete eines Planos 5 von Heute Dienstag 5 Ahr 1 großer Heckel Transport Ferkel, Läufer⸗ und mannheim Einlegſchweine billigſt zu haben bei 0 3, 10, 5 25 ging Sonntagnach- Dr. Ekert u ermelen: LD Bringe das Kind, welches hinter einem Fuhrwerk her⸗ vorgetreten war, nicht ſehen können und wurde erſt nach dem Unfall aufmerkſam. Er wurde feſtgenommen, aber wieder freigelaſſen, da man ihm keine Schuld nachweiſen konnte. Neuſtadt a. d. Weinſtraße. Am Sams⸗ tagabend wurde hier ein 12jähriger Junge vom Anhänger eines mit Kies beladenen Laſt⸗ zuges ſeines Vaters erfaßt und togefahren. Das Unglück iſt auf das Zuſammentreffen un⸗ glücklicher Umſtände zurückzuführen. Mannheim. Verſchwenderiſcher Lebens⸗ aufwand führte dazu, daß die 49 Jahre alte Angeklagte Klara Zapf aus Stuttgart we⸗ gen Untreue und Unterſchlagung vor Gericht ſtand. Sie war bei einem Großunternehmen als Sekretärin tätig und genoß das volle Vertrauen ihrer Betriebsführer. Dieſes Vertrauen mißbrauchte ſie aber, indem ſie in den letzten vier Jahren insgeſamt 8000 Mark unterſchlug, obwohl ſie 390 Mk. Monatsge⸗ halt bezog. Die Sucht, die große Dame zu markieren, trieb die Angeklagte dazu, ſi als„Wohltäterin“ aufzuſpielen und größere Beträge zu ſtiften ſowie ſich einen Bekann⸗ tenkreis zu halten, dem ſie reichlich Ge⸗ ſchenke zukommen ließ.— Das Schöffenge⸗ richt verurteilte die Angeklagte zu einem Jahr acht Monaten Gefängnis und 200 Mk. Geldſtrafe, letztere verbüßt durch die Unter⸗ ſuchungshaft. Hanau. Der 56 Jahre alte Rangierarbei⸗ ter Wilhelm Häfner aus Langenſelbold, mit Rangierarbeiten auf dem Hanauer Haupt⸗ bahnhof beſchäftigt, wurde beim Ueberſchrei⸗ ten der Gleiſe von einer Rangierlokomotive erfaßt; es wurden ihm beide Beine abgefah⸗ ren. Im Krankenhaus iſt er geſtorben. Der Hirſch an der Schaukel Butzbach. Einen überraſchenden Anblick hatte ein in der Nähe des Waldes wohnen⸗ der Mann, als er morgens in ſeinen Garten kam. Dort hing ein Damhirſch mit ſeinem Geweih in den Seilen der Gartenſchaukel feſt und konnte nicht vor und zurück. Sofort befreite der Mann das Tier, das mit einem Sprung über den Gartenzaun ſetzte und ſich der neugewonnenen Freiheit ſichtlich erfreute Verloren mittag ein Geld- beutel mit In⸗ halt. Um gefl 0 2 8 N jedes Weiter edges leder Rückgabe geg. Be⸗ lohn. wird gebeten. Moltkeſtr. 19. 3 Zimmer und Küche Laſtauto ſtürzt in den Nhein Boppard(Rhein). Aus noch ungeklärter Urſache kam im ſteilen„Bopparder Hamm“ ein mit Weinfäſſern beladenes Auto von der Straße ab und ſauſte ein Böſchung hinunter in den Rhein. Vor einem Fiſchkutter, der dort vor Anker liegt, blieb das umgeſtürzte Fahrzeug liegen. Dem einen Fahrer gelang es, rechtzeitig abzuſpringen, der zweite ſauſte mit ins Waſſer und konnte ſich aus dem eingedrückten Führerhaus ſelbſt nicht mehr befreien, ſo daß er herausgeſchnitten werden mußte. Bei dem Unglück iſt großer Sach⸗ ſchaden entſtanden. Von der Krebskrankheit Frankfurt a. M. Auf der Tagung der Deutſchen pathologiſchen Geſellſchaft ſagte Prof. Dr. Staemmler⸗Breslau, das Dritte Reich achte im Gegenſatz zum früheren Sy⸗ ſtem die Geſunderhaltung des Arbeiters, deshalb werde jetzt auch gegen den Krebs energiſch eingeſchritten. Das Dritte Reich dulde nicht länger, daß der Krebs die Zahl der Arbeiter dezimiert. Leider ſtehe noch nicht feſt, ob der Krebs ſtärker in den gebilde⸗ ten Ständen oder unter den Arbeitern ver⸗ breitet ſei, während man in England ſchon eine Statiſtik der Krebserkrankungen unter den Arbeitern habe. Drei Berufe ſeien durch den Krebs beſonders gefährdet: die Alko⸗ holberufe, die Spinner und die Schornſtein⸗ feger. Bei dieſen komme beſonders der Haut⸗ krebs vor. Der Hautkrebs mache unter den Krebserkrankungen nur 3 Proz. aus, bei den Schornſteinfegern hingegen 27 Prozent, bei den Baumwollſpinnern 23 Prozent. Im Al⸗ ter von 65 bis 70 Jahren beſtehe eine drei⸗ fache Krebshäufigkeit. In Deutſchland ſcheine im übrigen aber der Berufskrebs eine Sel⸗ tenheit zu ſein. Es ſeien neue Arten des Be⸗ rufskrebſes aufgetreten. Der Lungenkrebs der Gasarbeiter ſei aus Japan herüberge⸗ kommen. Die Erkrankung könne lange Zeit ausſetzen, führe aber dann nach 10 bis 20 Jahren zum Krebs. Die Krebs⸗Diſpoſition habe bei der Entſtehung des Berufskrebſes keine große Bedeutung, hier iſt die Expo⸗ ſition von größerer Wichtigkeit. Durch Ge⸗ ſchicklichkeit und Reinlichkeit könne manche mit Zubehör. Offert. unt. Nr. 60 an die Geſchäftsſt 2 Zimmer und Küche zu vermieten Ecke Sand⸗ u. Wilhelmſtr. Danksagung Für die uns bei dem schmerzlichen Verluste unserer lieben Verstorbenen, Frau Elisabeth Bauer geb. Martin erwiesenen Beweise inniger Anteilnahme, sowie Erkrankung vermieden werden.— Prof. Dr. K. H. Bauer⸗Breslau ſagte, zu den bisher bekannten Berufskrebſen ſei noch der Be⸗ rufs⸗Lichtkrebs der Seefahrer und Ackers⸗ leute gekommen. Seine Erzeuger ſeien die ultravioletten Strahlen des Sonnenlichts. Dieſe Strahlen ſeien aber auch wiederum zu Heilungszwecken notwendig. Die Röntgen⸗ ſtrahlen könnten Krebs erzeugen, die Rönt⸗ genſtrahlen heilten aber auch den Krebs. Zwei Kinder ſtürzten aus dem Fenſter Wiesloch, 25. September Am Donnerstagmorgen fielen die beiden kleinen Kinder des Landwirts Karl Weck⸗ eſſer in der Bahnhofſtraße zuſammen aus dem Fenſter, wobei das eine einen Schädel⸗ bruch davontrug. Das andere Kind blieb un⸗ verletzt, da es auf ſein Schweſterchen fiel. Das ſchwerverletzte Kind mußte ins Heidelberger Krankenhaus eingeliefert werden. Selbſtmord mit einer Spazierſtockwaffe Mackenbach(Pfalz), 25. Sept. In ſeiner Wohnung wurde der 51 Jahre alte Landwirt Adolf Jörg von hier erſchoſſen aufgefunden. Zunächſt nahm man an, daß ein Mord vorliegt, da in dem Zimmer keine Mord⸗ waffe zu ſehen war. Erſt nach vielen Stunden eifriger Nachforſchungen führten die Ermitt⸗ 3 zu dem Ergebnis, daß doch Selbſtmord vorliegt. Der Landwirt hat ſich mit einem Schuß aus einer Spazierſtockwaffe getötet, was nicht gleich feſtgeſtellt wurde und woran man auch am allerwenigſten gedacht hatte. Der Mann hinterläßt Frau und Sohn. Die Gründe der Tat ſind unbekannt. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 27. September Pfirſiche 12—20; Aepfel 5—16; Birnen 6—22; Tomaten 4; Nüſſe 16— 26. Anfuhr: 1450 Ztr.— Nächſte Verſteigerung: heute 14 Uhr. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— D. VIII. 1937 über 1800. 3. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 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Maier& Co., Mannheim, für die Kranznieder- legungen, ferner für die Kranz- und Blumen- spenden und den Stiftern von hl. Seelenmessen. Ein junger Grieche, dem Deutschland bis vor kurzem Heimat war, schreibt: „or drei Monaten verließ ich TJ.„ o ich geboren bin, o ich meine ganze Jugend verbracute, um mic in Griechenland, meinem Vaterland, für immer niederzulassen. Hier lese ich regelmaßig deutsche Zeitungen, deren Eintreffen ich jedesmal selmsiichitig erwarte. Man wird vielleicht fragen, welchen prak- tischen Nutzen ich davon abe. Vielleicht gar keinen, aber etwas anderes habe ian davon: Die Zeitung vermittelt mir ein Stück Deutschland, das ich kennen und lieben gelernt habe, ein Stüc Deutschland, das meine ⁊weite Heimat geworden ist.. UUdddddddddddaddddddddddddadddddddddddadddddddd Viernheim, den 28. Die trauern September 1937 den Hinterbliebenen Weinheimerstraße 62 Heute Dienstag abend v. 6 Ahr u. mor⸗ gen früh 8 Uhr ab ſteh. bei. Hans Beyer, Adolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. ſtarke Einſtellſchweine z.bedeut. herabgeſetzt. Preiſ. z. Verkauf. Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. Werde Mitglied der NS. und was foſter es 22 Ja, ſo preiswert iſt dieſes gute Einweichmittel; kein Wunder, daß Henko ſo viel gekauft wird! Es hat ſich doch ſchon herum⸗ geſprochen, daß richtiges Ein ⸗ weichen der Wäſche ebenſo wich ⸗ tig iſt wie das Kochen. Wenn man abends mit Henko ein ⸗ weicht, ſchwimmt am nächſten Morgen faſt der ganze Schmutz im Einweichwaſſer. Dann macht das Waſchen nur noch halb ſo⸗ viel Arbeit. j e n Fo machts ſũr: Nerbst-Stoffe flotte Karos und engl. Art, für dacken und Mäntel, 140 oem breit Mtr. Mantel-Stoffe 140 breit, Velour u. Bouole, mod. 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